nn 25 RN IEeb. N 4 Ki Pa P ‘ Se ARTE u u v ? LM BORDBT SHRLEEAIR I Aa HRA ALTO TON EEG Aderhet DILL SELF ET Met tern IBEREUE RRMERRSART ul BER: SEELE DE ITEM a u = ZABGE - ee _ ET vn DE ae en Tan Ze Ten re een N N r u. oDBE NUT 28: Be “USEN NS x “; IH Ll a £ er ) a 2 v ver, m un rs 2 Hi en hl ORENRRRRRSE ıLEIaUNETS DAA Ann ‚ n u ’ \ ur Y | Ir mE anf NA Ar ‚ EEEE RE .-» rg BETT a Nur My INIETDENEENEIL 140, Fr KESSE“ WISE mh. j ZEN m | ne Au, NASSAU ww nn sach cf 04 [ll AL | NN \ ÄUU ee loelebehln ER E lich rd Mi Ci IUNMuu Senne K y\ PP De > mut { = roch De \hiaih L‘ ol Te i ILL iS 8 AnKHk . ut?" ten en Er oh udn r a] . ee Te Lumseenn Te - Tun we un UT ILRS HE yes ni it | | | Myunelligtne ; ; “An [| 9 w.\ wiy v; w y Ah Yet aan Wen ESS ZU AEIB y an u. | BIBEFTI PFLAR TOR . 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Ss : a. . li MU BULLS ie se II IAALLT Ihn: „ib ei Aid wug BETT len ae | “N ı LT un AITTITIM TEN ERIK] Vor ffehehei er a, Aal! | ©; 3 “er Fa Er Kuh » 1-4 = Yu A re EL a "MN ‚ i As} “ "ann | ' br ‘ ’n aM INS, Een +4 ae TNH: “uYy | Ityareo Im us... , sr rn Eu Nm AA An Uyyaut DAL LSRIERgDER | eiend) REMLULZ Ba n | k w ILL, . TPraj A kA ARE: > ht | Pr un! N TFT. Sy Weite 2 = bu se "u. ee EB NAin . u H SS N an AU N Zgy N nn SEEESSSIISSSSIIISCIIIIISIIIIS Herausgegeben vom Deutschen Vereine zum Schutze der Vogelwelt a V. E - Begründet unter Leitung von E. v. Schlechtendal, fortgesetzt unter Leitung von W. Thienemann und K. Th. Liebe. Schriftleitung: Professor Dr. Carl R. Hennicke in Gera (Reuss), zweiter Vorsitzender des Vereins. Dreiundvierzigster Band. | | Jahrgang 1918. Mit 5 Bunt- und 8 Schwarztafeln, sowie 4 Abbildungen im Text. \ Magdeburg, 3 R " Kommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung. ’ | er = = = l/ i IMOND 2 N 2... Inhalt 1; Vereinsnachrichten. Seite: kn die ScehrienVereinsmiipheder.. cut he ee leere i An unsere Miteloder Me ee A | ‚2. Vereinsnachrichten anderer Vogelschutzvereine. Hübner, Professor Ernst, Jahresbericht 1917 der Vogelwarte Hiddensoe-Süd . . 3 Jahresbericht des Bundes für a e. V., ‚ für die Zeit vom 1. Oktober 1916 ey 98 Verein Jordsand zur Begründung. von Vogelfreistätten an den du.chen Kisten. Va Vorläufiger Bericht über die Vereinstätigkeit und die Schutzergebnisse = auf den Vogelfreistätten Jordsand, Ellenbogen, Norderoog, Langen- Be Werder: und oel ImAJahre 19172 2.2 2.0 ran ar a 0 146 3. Grössere ornithologische Abhandlungen. Fe rnkufann, Matthias, Brutbeobachtungen 1917 . . .. .. 202 ie Bund für Vogelschutz. Jahresbericht für die nn. vom sn: Oktober 1916 bie | RS OKGoDELrS 1 SB md, .98 2 Bekardt, Dr. H. R, Ueber das Vogelleben de Mesree insbesondere über die N ; Anpassungen der Meeres- und Strandvögel an ihre Umgebung, 34 70 86 126 ‚Frehse, Pastor, Ornithologische Beobachtungen aus der Elde-Niederung . ... . 212 Der Hugo, Aecrocephalus arundinaceus L. (der Drosselsänger) in Schweden. Ein für die schwedische Fauna neuer Vogel nebst Bemerkungen über sein Vorkommen in den nordischen Banoon, seine Biologie u. a. Rt ° (Mit Schwarztafeln X—XIIL) . Se la en 4 Hermann, Rudolf, Wildenten. (Mit Tatel V- A ae N 21587106 N Hübner, ‚Prof., . Schutzgebiet „Richtenberger See“ des Bindes für Vogelschutz, GR Ir Sl Stubkaak e NS NR ee re x 49 = —_ Jahresbericht 1917 der Vogelwarte kiddensoe-sud ar. nee 3 3 | ‚Kayser, Landgerichtsrat a. D., Ist die Winterfütterung der Vögel Horwender 9) ee Ist die Vernichtung des Apfelblütenstechers en a durch Vögel Be © le autzbrineendvzu betrachten We na an ee ni. 12 — Der Gesang der. Sperbergrasmücke 1 nisoria echt)‘ und der Garten- h grasmücke (Sylvia simplex Lath.) . N ee a deal. A Der Wechsel im Bestande. der Wachtel RS Er ES Re RER . Kretzschmar, C., Sommerausflug in den flermdorior- Morsun.... 0 .0..0..0.00.002.. 220 IV Inhalt. Krohn, H., Schutz der Raubvögel und der Tiere überhaupt .......... -— Im hannöverschen Wendland . „2... namen. Den ee ERRER — Die Elster und die Externsteine . .. . „m... er nen mu a nn Leege, Otto, Brutergebnis der Vogelkolonie mer im Jahre 1917 ! Lindner, Dr. Fr., Hiddensoes Vogelwelt im Jahre 1917 . .. ....... er — Die Vogelwelt der Pommerschen Inseln Riems, Reffbrinks, Gr.-Werder (im Grißener Wiek), Hiddensoe, Fährinsel, Ruhriff und Gänsewerder im Juni. und‘ Julir1918 2.02 Da nr a Ba Peckelhoff, Friedrich, Es gibt zwei deutsche Fuliea-Arten . ......... SE Müller, Wilhelm, Brutergebnis der Vogelkolonie „Norderney“ 1914, 1915, 1916, ee 3 1917. «Ortsgruppe des Deutschen Bundes für Vogelschutz) .... 58 Pfeifer, Rektor, Erziehung zum Vogelschutz in der Schule .......... Sa Puhlmann, Ewald, Von der Ober-Öst-Front (Litauen). . ..».... un... 206 — Eine große Waldohreulengesellschaft vor den Toren Berlins. .... .. REDE Quantz, B., Abschuß von Geiern über Hamburg ... 2... 2. nr... 180 -— Völlige Schonung des: Bartgeiers in Europa ein dringendes Gebot des Natu- SCHULZES NT ENTE ee ee re Pe Nr Reiche, Dr. L., Vogelgesellschaften in den Urwäldern ... ... ..... WE 178238 Rendal, Hialmar, Die Vogelmarkierungen in Schweden (zweiter Bericht) . 328: Rössig, Dr. phil. H., Das Nest von P%yloscopus ;sibilatrix Bechst. ..». ... = 181 Rüdiger, Wilhelm, Massenhafter Zug von Microßus apus (Z.) in den Pripjet- Sünipfen 25 — Ornithologische Beobachtungen in der Neumark 1917... .. .. 2.2... 219 Sunkel, Werner, Ornithologische Beobachtungen aus dem Sennelager bei Paderborn 196 | Taschenberg, Prof. Dr. O., Weshalb gackern die Hühner? Versuch, auf diese Frage eine Antwort zu. geben‘... 2 1 ı 0 ur 2 2 BE 66 Tischler, F., Der Ohrentaucher (Colymdus auritus L.) in Ostpreußen... ... 238 | — Das Vorkommen der Reiherente (Nyroca fuligula) in Deutschland ... .... 239 Tratz, Eduard Paul, Ornithologische Beobachtungen im Mai und Juni des Jahres 1918 im; Küstenland'. ..': 4.2.2. 20. 8202 en ee 271 von Tschusi zu Schmidhoffen, Viktor Ritter, re und A bei Hallein "..:..... „as. se won ne Se N Pe 266 Uttendörfer, O., Kramer, H., Raubvogeltaten im Jahre 1917 2 185 Verein Jordsand zur Begründung von Vogelfreistätten an den deutschen Küsten. Vorläufiger Bericht über die Vereinstätigkeit und die Schutzergebnisse auf den Vogelfreistätten Jordsand, Ellenbogen, Norderoog, Langen- RE: werder und Poel im ‚Jahre. 1917 2.2. ser 146 Weckmann, P. F. Beobachtungen am Storchnest, sowie Einzelheiten aus dem Leben des weißen Storches (Ciconia alba); seine Abnahme inMecklen- burg. (Mit Schwarztafeln T—IV.).. ea. 22 Et. * Wolf, Dr. Landgerichtsrat, Brieftaubenschutz und Raubvögel . .. ...... 136 4. Kleinere ornithologische Abhandlungen. 8 Blind, Dr., Ein Archivale zur Sperlingspflege von 1799... 2... 2... 2... vn Büsing, Dr. med,, Ungewöhnliches Verhalten der Misteldrossel SE RL. 158 = bung, Zaheer,. War ze. a N sn Eulefeld, Forstrat, Zwergfliegenschnäpper ee, 159.3 Gerlach, Richard, Von. Zwergtrappe und Triel 22. ws 45 — Rephühner als Pferdescheuche ER bien Pu Ind der } Trappe (or a. Be 2 ie, ee a 21510) 146 eo. 6 unbestteforichungen! | ber. E Bekstein, Die Schädlinge im Tier- und Pflanzenreich a „Prof. Dr. Alwin Voigt, Deutsches . ale Räuber.‘ & Gi Be AS , Prof. Dr. d% . Vogelwarte Rossitten ee a ee NR Fr \ note | Monatsichrift Herausgegeben vom Euren Vereine zum Schutze der Dogelwelt e.V. R Zugleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz (E.V.), des Deutschen Bundes Er für Vogelschutz (E. V.), des Vereins Jordsand (E. V.). ' Begründet unter Leitung von E. v. Schlechtendal, fortgesetzt unter le von W. Thienemann und K. Th. Liebe. or den tli che Mitglieder des Die Ornithologische Monatsschrift - Deutschen Vereins zum Schutze : n : ist Eigentum d. Deutschen Ver- ? ‚der Vogelwelt zahlen ein Eintritts- Schriftleitung: e eins zum Schutze der Vogelwelt. ‚geld von 1Mark und einenJahres- . 3 = GADELN werden an das Post- ‚beitrag von sechs Mark und er- Prof. Dr. Carl R. Hennicke scheckkonto Amt Leipzig halten dafür in Deutschland und in Gera (Reuss). - N0.6224 erbeten. Geschäftsführer 'Qesterreich-Ungarn die Monats- des Vereins ist Herr P. Dix in sehrift postfrei zugesandt. : Ger a-Reuss. Laasener Strasse15. Kommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbwehhandlung in Magdeburg. Ei Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 8 Mark. zum Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. mm _XLII. Jahrsans. Januar 1918. No An die geehrten Vereinsmitglieder. - Noch immer tobt der Weltkrieg. Noch immer sind infolgedessen weder in unserem Vaterlande noch in unserem Vereinsleben geregelte Verhältnisse wieder eingekehrt. Wie aber in unserem Vaterlande im | Innern wie an der Front alles gut steht, so ist es auch in unserem leineren Kreise. Freilich hat die Vogelschutzsache im allgemeinen eine Fortschritte nach außen gemacht, aber das Interesse für den "ogelschutz wie für den Naturschutz im allgemeinen ist dabei nicht og ringer geworden, sondern hat sich vertieft und verbreitet. Das be- isen einmal die vielen Briefe und Mitteilungen, die aus dem Felde ber vogelkundliche und Vogelschutz- Fragen an uns gelangen, das b weisen die immerhin nicht wenigen Neuanmeldungen zu unserem zein, und das beweisen vor eu die un, die unsere Aelanrer _ aufzunehmen. Mancher mag vielleicht über einen derartigen Antrag 2 Vereinsmitteilung. lächeln, aber wenn man bedenkt, daß der Mensch durch seine Umgebung E: gebildet wird in seinen körperlichen wie in seinen geistigen Eigen- ei schaften, dann muß man auch anerkennen, daß die Erhaltung der 3 Natur in ihrer Unversehrtheit ‘eine gebieterische Forderung für jedes 2 Volk ist, das darauf bedacht ist, sich seine völkische Eigenart zu er halten. Aus diesem Gesichtspunkte soll man auch die Forderung der Vogelschutzbewegung auf internationale Beachtung nicht als gleichgültig ; ansehen. 3 Auch unser Verein als solcher steht in diesem Jahre günstiger - da, als im vorhergehenden. Dank der unerwarteten Hilfe durch unser ' Mitglied Herrn Cronbiegel-Kollenbusch in Sömmerda sind wir in der Lage, ohne Schulden in das neue Jahr zu gehen. Außerdem besitzen wir in der Stiftung des verstorbenen Professors Kalmus einen Stock, von dessen Zinsen wir verdiente Raubvogelschützer mit einer Belohnung versehen können. Freilich haben ‚wir den Umiang unserer Ornitho- logischen Monatsschrift teils wegen Geldmangels; teils um der durch den Papiermangel gebieterisch auftretenden Notwendigkeit zu’ gehorchen, ° wesentlich einschränken müssen. Wir glauben aber trotzdem, unseren Mitgliedern noch viel des Interessanten und Wissenswerten geboten zu haben. Hoffentlich ist es uns möglich, im kommenden Jahre unter den Segnungen des Friedens gedeihlich weiter zu arbeiten und auch den Umfang unserer Ornithologischen Monatsschrift wieder zu vergrößern. | Wie der Krieg also unseren ideellen Bestrebungen keinen nennens- 3 werten Schaden gebracht hat, so wird es auch unseren Feinden nie gelingen, unser Vaterland und seine feldgrauen Verteidiger zu Boden zu schlagen. Deshalb gilt wie für dieses, so auch für unseren engeren 2 Kreis: Aushalten, Durchhalten. In dieser Gesinnung rufen wir unseren verehrten Vereinsmitgliedern & ein herzliches Glückauf für das Jahr 1918 zu. i Der Vorstand des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt E.V. nnd Ackergänse on sie . Raststation. Nora cur Tauch- traten im. Herbst 1916 ebenfalls. in ansehnlichen. Wanderflügen dl ind. Inseln andauernd in. Schnee hüllte, nicht sobald durch reine der ee Maas Sie Van air zum. f "Der lange Bis- at Schiene ae ee einige ee a Erscheinungen, welche mit dem Schutz der einheimischen nn Seevögel in Zusammenhang stehen. Der gesamte Ostsee- -Fischfang wurde an unserer Küste in Kriegswirtschaft genommen und die Abfälle | der: Fischkonservenfabriken und der Fischräuchereien auf Fettgewinnung „und auf Kraftfuttermittel verarbeitet. Bis dahin war ein beträchtlicher : > Teil dieser Fischabfälle mit Asche und Küchenabfällen zusammen auf ; die städtischen Müllplätze zur Bodenerhöhung niedrigen Wise ree > wodurch Garten- und Ackerland gewonnen wurde, verbracht worden. Hier sammelten sich vom ‘November ab viele Möwen, namentlich Lach- 4 und Sturmmöwen, aber auch Heringsmöwen, Silbermöwen und Mantel- : - möwen an, um bis Ende Februar und Anfang März ihre bescheidene : Nahrung diesen Futterplätzen zu entnehmen und allabendlich nach ferngelegenen Schlafplätzen auf offenem Meeresgebiete zu verfliegen. Mit jener kriegswirtschaftlichen Veränderung wurde die auffallende Winterherberge der Möwenvögel bei Stralsund, welche in einer Kopfzahl E - von 1000 bis 4000 Stück ehedem zu überwintern pflegten, fast gänzlich i aufgehoben und nur einzelne Möwen kehrten gelegentlich im verflossenen Winter zu den städtischen Müllplätzen zurück. Im Verein mit dem anhaltenden Winter trat dadurch eine verspätete Frühjahrswanderung und Besiedelung der Seegewässer und der Möwenkolonien ein, ‚auch : “ die Kopfzahl an Lach- und Sturmmöwen ging auf. den Möwenkolonien. der Vogelwarte Hiddensoe-Süd zurück. | Dagegen nahm die Zahl der in Vorpommern und. Rügen über x ‚winternden Nebelkrähen unter dem Einflusse des schweren Winters ganz : außerordentlich zu. Im Weichbilde der Städte, auf dem flachen Lande und in geeigneten Waldungen gaben sie.das ornithologische Stimmungs- bild einseitig ab, und während die sonst bescheidene Zahl dieser Winter- : gäste Ende Februar die vorpommersche Winterherberge zu verlassen. pflegte, um der nordischen Brutheimat wieder zuzuwandern, blieb in diesem Jahre eine große Menge nordischer Krähen in unserem Landes nn teil und schritt an geeigneten Nistplätzen überall zur Brut. ‚Sie haben | durch Eierraub von Vogelnestern, durch Fortnahme junger Vögel, durch Verschleppung von Junggeflügel und auch der Sirgenag emp ul Schaden zugefügt. Jahresbericht, aalz der Vogelnare 1 Hiddensoe- Süd. [ST . Ein langer Schneewinter von drei. Monaten Dauer war uns An- ir beschieden, eine Witterungserscheinung , wie sie an der merschen | Ostseekliste eanet. nicht ma. Summen wird, Sn das d : diese abweichende Witterung verursachte eine auffallende Ver- rung aller Frühjahrswanderer, ‚gleichviel, ob sie Festland oder | nn ee besiedeln. So ercuı 1917 der erste Star erst am Ei 1917. Für die Fährinsel und Bi Elunibecksehiei war Herr { ldwebel Be vom 20. Mai se L. Be 1917 mit der Schutz. nit zum Me ind Hiablage Fe riiten, so wurden die ersten e ge ‚hart ‚von der der ae en Am 28. und te. ie ersten. Ben sehr empfiädtich. Wiederholt brachten TI sche "Winde Hochwasser ‚und Ueberschwemmung der Küsten- ander una. Niederungen, ode 'riele. Bier al ren ; ? hr den Tagen vom 11. bis 12. Mai, vom 18. bis 20. Mai, vom Er 2. Jul: Rn am. 10. Juli 1917. Die Knappheit an Nahru un | | BE: 5 zum 27. Mai wurde die Möwenkolonie am 1 Poggemnt och E ti Weit über den gesetzlichen ann a i . Möweneier in Stralsunder KL ea noch I Ei | | AS; a Er | Sestellt werden könnte. Einige andere Erscheinungen auf den n Gebi te des Vogelschutzes mögen noch kurz erwähnt werden. Im Sommer 1 917 wir ae ae durch Weidevieh auf der: x € | Een na nicht mehr durch Nummerhölzchen Pe ne nach Eulennestern, ie Feststellung der Kampfläufer, sowie die Te rzahl der Kleinvogelnester. Auf der Fährinsel wurden Nester von Sturmmöwen, von 144 Lachmöwen, von 59 Flußseeschwalben, von En. von 11 Austernfischern, von 16 Zwergseeschwalben, ; um des. ; Aufenstrandes, ie ie Kampiläufer zeigten sich vorwiegend beim e m Gebiete der Baer unsen 282 N ne ima ee Prof, Ernst Hübner: Jahresbericht N soe Poggerort hau an u Glambeckrinne, die schwarzen Was erh fehlten im Glambeckgebiet gänzlich und waren am ] Neuendorfer ee & bruch nur in einem Brutpaare vertreten, offenbar eine Folge des _ Massenabschusses während der Frühjahrswanderung in Mittel- und Norddeutschland, um dies Wildpret für die menschliche Kenahr nutzbar zu machen. Die ornithologischen Seltenheiten im Bereiche unserer Vogelwarte Hiddensoe- Süd waren auch im Sommer 1917 an ihren Brutplätzen vertreten. Wir hatten an den zusagenden Oertlich- keiten unseren Bestand an Säbelschnäblern und Steinwälzern; die R _ Brandente traf wieder bei den künstlichen Nisthöhlen ein, und auf den = baumlosen Dünenwällen, die von Heidekraut dicht bestanden sind, erschien-die Heidelerche wieder und sang nach Anfang Juli in voller Tonfülle. Der dunkle Wasserläufer besiedelte auch 1917 das Glambeck- - gebiet, und am Strande bei Neuendorf zeigte sich des öfteren. ein = Bastard der Rabenkrähe, der wahrscheinlich von der Leuchtturmstation stammte, wo schon vor. langen Jahren die Bastardzucht: egeselt werden konnte. Im Juli erschienen des öfteren stärkere Flüge des großen Brachvogels, der seine Brutplätze an entlegenen Grasniederungen : Neuvorpommerns hat, und führte nach Eintritt regnerischer Witterung im August und September einige Zeit hindurch Durchwanderungen i im F ganzen Küstengebiet aus, woran sich auch ansehnliche Gesellschaften des Halsbandregenpfeifers beteiligten. Der Bestand an wilden Höcker- : schwänen in den Gewässern zwischen der Südspitze von Hiddensoe, dem Bock und der Festlandsküste bei Barhöft war im Sommer 1917 nicht so zahlreich wie in den Vorjahren, augenscheinlich unter der Nach des schweren Winters und des dadurch herbeigeführten starken Ab schusses an den offenen Stromrinnen. Jedenfalls erhält diese sommer- liche Raststation ständige Ergänzung von dem durch den Bund für Vogelschutz, Sitz Stuttgart, im verflossenen Sommer in ‘Schutz ge nommenen Richtenberger See, auf dem neben. zahlreichen Entenarten, Tauchern und Wasserhühnern der Höckerschwan, die Graugans, ‚die Rohrdommel und die schwarzflügelige Seeschwalbe noch Brutvögel 5 sind, wodurch der Stuttgarter Bund sich abermals ein hervorragendes Verdienst um die Erhaltung der bedrohten Vogelwelt Neuvorpommerns und Rügens erworben hat. Ueber dies neue ; Schutzgebiet, welches die " ta.D. Kayser: Ist die Winterfütterung der Vögel notwendig? 9 Ist die Winterfütterung der Vögel notwendig ? Ve | Von Landgerichtsrat a.D. Kayser. as Januar-Sonderheft des „Falco“ erschien ein von.dem ver- | rbenen' Grafen H. von Berlepsch verfaßter und zuerst im „Witzen- h user Kreisblatt und Tageblatt“ erschienener Artikel mit dem Titel: „EB iges über die Winterfütterung der Vögel.“ Diese rArtikel verdient E achtung, weil der Name des Verfassers wegen seiner systematischen beiten über südamerikanische Vogelarten einen vollen Klang hat, nd weil der Artikel neuerdings, wie gesagt, in einem lan Aul- ahme fand. | / “Die. in diesem Artikel ausgesprochenen Ansichten sielien in i ektem. Gegensatz zu denjenigen Grundsätzen, welche heute im Vogel- schutz hinsichtlich der Winterfütterung als maßgebend gelten und von _ den auf diesem Gebiet anerkannten Fachmännern vertreten werden. e] Grundgedanke des fraglichen Artikels findet in dem letzten Absatz esselben folgendermaßen seinen Ausdruck: „Das Vogelfüttern ist ichts weiter als ein hübscher Sport, der dem Städter (oder sagen wir eber an Großstädten) sehr: un, zu SuAneN ist, Rn er AO der hıreh i in ihm die Liebe Zur Natur eh wird. Nur soll er sich n ht einbilden, daß er damit ein großes nützliches Werk vollbringt. SB ot und Getreide aber soll und darf er in diesen Kriegszeiten seiner | eberei (soll wohl heißen Liebhaberei) nicht opfern.“ \ Diese Auffassung von der Winterfütterung ist zweifellos nicht IC tig. Wenn auch zugegeben werden kann, daß die Winterfütterung | chmal in unnötiger, spielerischer Weise gehandhabt wird, so kann lies doch an der Bedeutung und Notwendigkeit der Winterfütterung m allgemeinen nichts ändern. Vielmehr gehört zum zielbewußten og elschutz, dessen Notwendigkeit wohl heutzutage kein Fachmann ehr bestreitet, unter allen Umständen die richti g durchgeführte ütterung unserer Singvögel, insbesondere der so nützlichen Meisen- i arten, im ‚ Winter. nem in. Bu un ir a ang “© le an wilde Vögel zu verfüttern, so ak ich. diese eher mit Stillschweigen bergab weil weder Brot a ee verwendetes Futter. | v. Berlepsch am besten von Körnern verwendet: und Sonnenblumenkerne, allenfalls noch Hafer, der ja zur Ki egS2 fortbleiben kann. Die Behauptung, daß alle Meisenarten, das gelbköp: t Goldhähnchen, der Bacon usw. beim Durchstreifen der wä e treffend und wird durch die Tatsachen widerledt, Nach, Haenel ei (Uns heimischen Vögel und ihr Schutz — Würzburg 1913) ist eine Bl: und N schon nach Bann einschließlich das gleiche Iraileiie Ende nach 18 Enden ein, im Winter en eh 2—3 mn nacht Tagesanbruch. Als im Jahre a | gefunden. Eine Bach de fand sich in der Vorsiad ein und a suchte das Spülwasser eines Wurstmachers nach Genießbarem. Dieser Vogel überstand die Wetterkatastrophe, ebenso eine ‚Feldlerche unc zwei Haubenlerchen, welche gleichfalls in der Vorstadt sich ‚dur schlugen. Unzweifelhaft wären durch eine geeignete Fütterung auc die übrigen Vögel vor dem Untergang bewahrt worden. Ri Daß Kohlmeisen durch Genuß von Hanfsamen Tallsuchtar re e Anfälle bekommen, mag in der Gefangenschaft vorkommen, der Freiheit halte ich es für ausgeschlossen. Wir haben im Stadtpark Beuthen in O.-Schl. Meisenglocken aufgehängt und, ‚obwohl die on haben Mi ee: aha llondem Rauhreif hohem Schnee oder Glatteis. Ä Daß durch die Schwarzamsel die Nachtigall verdrängt werde, | r - die Kohlmeise in der echt andere Vögel überfällt En ist zutreffend, daß sie es a in u ir tut, habe a | nn a tote Vögel, ee die Be | ee wurden, die ah ale und Glatteis a gingen. “> IE LE Ben 3 ” Yi Er DR = Ei | atdgerichterat sau .D. Kayser: für Air Seht der Sinerögel haben an Frhr. v. Berlepsch ee Buch über den gesamten Vogelschutz (7. Aufl. S. 89) und Ha | (a. a. 0. S. 200ff.) des näheren ausgelassen und ich habe selbst die 2 dort gemachten Ausführungen reichlich bestätigt gefunden. Wenn. in einem besonders strengen Winter, wie in dem letzten, Sperlinge in. größerer Zahl durch Nahrungsmangel zugrunde gehen, so kann die nur als erfreulich erachtet werden. Die "Winterfütterung kann und muß aber so eingerichtet werden, dad sie ‚dem Ba wenig oder x gar nicht zugute kommt. ’ a ne E f Das bisher Gesagte wird Bentigond zeigen, daß der. betzetende ' Artikel von irrigen. Voraussetzungen ausgeht und daß wir besser tun, an den bewährten Grundsätzen des Vogelschutzes nach Frhrn. v. Berlpsch ‚festzuhalten, — als dieselben nach den Ans je Artikels © abzuändern. | | a N e. Ist die Vernichtung des Apielblütenstechers (Anthonomus pomorum) durch Vögel als nutzbringend zu betrachten? Bee: Von Landgerichtsrat a. D. Kayser. RE a Joseph Schmiedberger, regulierter Chorherr in dem Klofler St. Florian in Wien, berühmt durch seine Schriften über Obstbaum- zucht und die darin mitgeteilten naturwissenschaftlichen Bemerkungen, war der erste, welcher eingehende Beobachtungen über die Vernchun der Apfelblüten durch den Apfelblütenstecher anstellte. Höchst. selten _ ist der durch diesen Käfer angerichtete Schaden ein unbedeutender, oft wird durch ihn die ganze Aepfelernte vernichtet. E: BE Auch der bekannte Zoologe H. O. Lenz schilderte in seiner Natur- ä geschichte (4. Aufl. Bd. II. S. 215) diesen Rüsselkäfer als höchst schädlich und berichtet, daß seine Made oft die ganze Apfel- und Birnenernte im voraus vernichtet. a : Einen dem entgegengesetzten Standpunkt hat Prof ‚Dr. K Eckstein bei einem Vortrag eingenommen, welchen er auf dem 2 Inte E nationalen Ornithologen-Kongreß 1910 gehalten hat und welcher die Vögel seines Obstgartens zum Gegenstande hatte. Dieser Forscher ist der Ansicht, daß der Anthonomus pomorum nützlich und daher die Vögel, welche ihn vertilgen — als solche rechnet man in erster Linie die Meisen- 2 Er begründet diese "Aus einer DE aknospe des Apfelbaumes Würde, aus jeder Blüte sich ein Apfel ent- =E aus einer > Biütenknospe, einen atonen Apfel zu ernten, als ln ieh a Deduktion | . Ehen: als esse mein und erfahrenen en kenne. Herr Parusel schrieb mir folgendes: „Dieser Blütenstecher ist in a Jahren 1904, 1911 und 1915 2. - B. in a OReChlAU, . ehen. waren. | a2 Von den a 6 Blüten in einem Bltitenbtischel E nicht eine ie schönsten Aepfel ehe. immer die Mittelblüte, und gerade nn ersten. Blüten ‚werden Ber ausgefressen, Der Käfer legt die a und nähren sich v von ungen Blättern na Meichen. Wir haben ‚Frühling nach a Fahrt zum on a keit ich das größte Vertrauen nass , oa pomorum ua wie vor en sehr schä des weißen Storches (Ciconia alpan. seine Abaek im kn Von P. F. Weckmann in Wittenburg. (Meckibg,). (Mit Schwarztafeln I bis IV en Feder en ihn, Freund Langbein, den. Adebar, wenn Heimat begrüßt, unserer volkstümlichsten. oe der bei en nd en ens / un FEAR und Märchen ist. Denen durch seine in | auf dem Dach zu ne ist umständlich und nicht unbedenklich, ‚aber es en . Bunde lm lang und je 20 em dick, verbinde diese mit 28, a im laneen ‚hänge sie unter die Dachfirst und lege eine dünne a Reisig: darüber! Mit erst an, wenn die Störche hier sind; denn die unbeschsgene le | Frühlingsstürme herabwerfen “ (Blätter für Naturschutz und A Berlin S. 61, Lehninerstraße 71). vie sc ein \ schwarzer Vetter, der Waldstorch (Civonia MEroR \ er 7 x Hier sei eine Beobachtung vom östlichen Kriegsschauplatz eingefügt. e _ Nachdem bei der a Sommeroffensive 1915 die wa IR .d irch das Heulen und Krepieren = Granaten wurden sie hohl: ver- ; Der ‚Storch hält hartnäckig an dem einmal gewählten Nistplatz 5 Dadurch entzieht er sich im allgemeinen einer Annäherung von e sch und Tier, und die Beobachtung des scheuen und vorsichtigen els ‚am Net, GER, u und I der Na - Einige von anderer Seite gemachte Beobachtungen möchte ich ° nicht unerwähnt lassen, weil sie das Verhalten des Storches in - Kriegszone behandeln, und damit einige neue Momente für die St. chbiologie gegeben sind. In der „Straßburger Post“ heißt es: Auch die Tiere liefern ihren Beitrag zum Kapitel „Durchhalten“. So se als | der hiesige Ort Wattweiler (Oberelsaß) von der Bevölkerung äumt wurde, als einziger Bewohner ein Storch zurückgeblieben. Er elt sogar seine Familie da und ließ sich auch in der Sorge für sie | nicht stören, ie nzebune. dr Kirche, ie Kirche selbst und schließlich der Kirehturm unter dem Neste von den feindlichen Granaten durchlöchert wurden. Das reizte die französischen Maschinengewehr- schützen. Jeden Tag, wenn sie die Straßen des Dorfes ‚abstrichen, nahmen sie zwischendurch die Storchenfamilie auf dem Kirchturm aus Uebermut aufs Korn. Sie trafen nie, und der Storch gewöhnte sich & an die vorbeisineenden Geschosse — oder eigentlich nicht; denn en : hielt sie immer für vorbeisausende Kerfe und schnappte nach ihnen!“ “ / Weniger sorglos scheinen die Störche gegen Flugzeuge zu ‚sein. = Ein panikartiger Schrecken ergreift sie, wie von mehreren Seiten be- richtet wird, beim Herannahen der surrenden Riesenvögel. Das Knattern ‘des Motors, sowie die eigentümliche Gestalt: der Aeroplane versetzt die Störche in eine solche Angst, daß sie die altgewohnten Horste. aufgeben und jene unheimliche Gegend meiden. Welche Motive die Vögel hierzu veranlassen mögen — etwa Furcht vor einem stärkeren Gegner? - a ist noch nicht einwandfrei aufgeklärt. Dieser Umstand ist. um so eigentümlicher, als gerade Ciconia alba ein besonders 5 ausgeprägtes Heimatsgefühl besitzt. u ee ; Ich lasse noch die Gebrüder Müller, zu Wort kommen, die uns ‚wertvolle Beobachtungen aus dem Storchleben mitgeteilt haben: „Noch y ‘deutlicher und untrüglicher als bei den kleinen Vögeln tritt die Treue der alten Paare in ihrem Ehebündnisse unter den großen Zugvögeln hervor. Wir brauchen als Muster nur das Storchpaar zu betrachten, welches alle Jahre wieder den gewohnten Horst einnimmt ‚und jeden Eingriff feindlicher Paare tapfer zurückschlägt. In Gegenden, wo in weiterem Umkreis nur ein einziges Storchnest vorhanden ist, bewohnt 5 das seines Männchens beraubte Weibchen nicht selten mehrere Jahre allein die Brutstätte. Es findet sich kein zweiter Gatte für die Witwe, . ‘und diese zähe Anhänglichkeit an Ort und Stelle ist ja ‚eben ein ‚glänzender Beweis für das dauernde Bündnis, welches den Gatten mit ‚der Gattin stets zur engeren Heimat zurückführt, wenn kein Mißgeschick die Trennung bewirkt. Häufiger jedoch hat die Trennung der Gatten durch Mißgeschick das Verwaisen der Niststätte zur. ‚Folge besonders . in solchen Gegenden, wo die Paare einsam leben. Auf diese Weise ist das Leerstehen einsamer Storchnester auf eine Reihe von Jahren stätte. Ei | ; Ueber Cleonia. be schreibt ferner Bud. Zimmermann in seinem - En An ” Zr i 18 a u I | P F. Weckmann: a "kehrten: getreulich Jahr für Jahr zurück, um regelmäßig. dort. ihre: 3—4 Jungen groß zu ziehen*). | en a Jede Störung wurde durch den Besitzer des Hauses, Herrn Kauf. mann K., der selber ein großer Natur- und Vogelfreund ist, ‚nach | Möglichkeit ferngehalten. In liebenswürdigem Entgegenkommen wurde | mir ausnahmsweise zum Zwecke der Beobachtungen und Aufnahımen . das Betreten des Daches gestattet, wofür auch an dieser Stelle gedankt sei. Ich habe versucht, durch eine geschlossene Reihe von Moment- 3 photographien das Leben des Storches vom Ei bis zum völlig. flüggen Jungvogel im Bilde festzuhalten — und es ist mir auch gelungen, a zum Teil bisher unveröffentlichte Szenen und „Nest-Typen‘“ zu erlangen. Ausführlich über diese Entwicklungsreihe zu sprechen verbietet mir. der Raum, und einer lückenlosen Reproduktion der Photos ‚stellen sich , die hohen Kosten der dazu notwendig werdenden Klisches entgegen. $ Deshalb sind nur einige der Natururkunden am Schlusse des Heftes wiedergegeben — als Illustration dieses Aufsatzes und zum Studium. Durch die äußerst günstige Apparatstellung (schräge von oben) war es möglich, die charakteristische Lage und das „Balanzieren“ der Jungen’ “ auf der Ferse während des Ruhens im Nest zu photographieren. Ich = möchte besonders auf Abbildung 3, 6 und 8 aufmerksam machen, weil = die Aufnahmen jene eigentümliche Stellung am besten wiedergeben. a Wie auf dem Bilde auch sichtbar, stützt das betreffende Junge sich auf den Schwanz, um das Gleichgewicht zu erhalten und nicht hinten- über zu stürzen. Bisher sind mir ähnliche Aufnahmen von ‚Jungstörchen & nicht zu Gesicht gekommen, sie zeigen aber wiederum, welch inter essante Aufgaben auf dem Gebiete der Naturphotographie noch ZU lösen sind. Das günstige Resultat verdanke ich (neben meiner Ernemann- Schlitzverschlußkamera 13x18 mit Doppel-Anastigmat f: 4,5 — 210 mm + Brennweite und Plaubels Anastigmat-Tele-Peconar f/6 3—6fache Ver- srößerung) den tadellosen Platten Ortho-Moment D und ortho-lichthof- 4, freien Doppelschichtplatten B der Firma Rich. Jahr in Dresden. Die , ) In ähnlicher Weise nistet in Saarburg Lochrnsen) ein Sehe eh Jahren auf dem Schornstein eines Hauses an der Hauptstraße, ohne sich durch den Verkehr irgendwie beeinflussen zu lassen. Auf dem Marsch zur Front konnte ich ' auch Ende April 1917 die Anwesenheit des Pärchens feststellen! P: B. West: BE 3 deren ah zwischen 3 und 5 schwankt, gemacht hatte **),: störte - die Störche beim Brutgeschäft nicht mehr und habe später. auch die uche bei den Dunenjungen (Abb. 1) so kurz wie möglich bemessen. er die Jungen nahmen nicht die geringste Notiz von meiner Anwesen- t und dem ungewöhnlichen Treiben in ihrer nächsten Umgebung, selbst dann nicht, als ich mich bis auf 3 m dem Nest näherte. . Anders ie Alten! Obwohl ich mich völlig ruhig. verhielt und jede Bewegung ermied, "versuchte nur ein einziges Mal einer der Störche, sich auf dem strand niederzulassen. Doch ihm muß die Sache zu verdächtig erschienen sein, die Flügel waren kaum geglättet, als er schon wieder abstrich. = Wenn „fremder Besuch“ bei seiner Behausung anwesend war, 3 ; er sich gewöhnlich mit seiner später kommenden Ehehälfte auf ei em Nachbardache nieder oder umkreiste im großen Bogen das Nest. Kaum hatte ich dann meinen luftigen Beobachtungsposten verlassen, | erschienen die Alten und brachten die langersehnte Nahrung, die n den stets hungrigen Jungen gierig hinuntergeschlungen wurde. bst wenn der gabenspendende Kehlsack vollständig auf den Nest- oden entleert war, streckten die Jungen noch die Hälse entgegen, p. schnäbelten sich mit den fütternden Alten. Der Schnabel ist wärzlich, Füße später rötlichgelb und schwarz gesprenkelt, je nach. de m Alter; das Wachstum dauerte ca.'2 Monate, vom Mai bis in den ıli hinein. In den ornithologischen Werken finden sich oft Angaben, elche der Wirklichkeit nicht entsprechen, zum Teil auf oberflächlicher Es): Ich machte die Beobachtung entgegengesetzt den Angaben im neuen „Brehm“, h welchen „von erfahrenen Eltern die Jungstörche gegen das Herabfallen durch ringung neuer Stäbe und Reiser noch besonders geschützt werden“. #5) Maße des Geleges: 7,5:5,2; 7,1:5,4; 7,0:5,0 cm. Schale fein glatt, mit zahl- ichen charakteristischen Poren; Farbe weißlichgelb, manchmal grünlich schimmernd. SE IE beweisen außer meinen in 3—4 m ing ven ee ; auch die aufgenommenen, unretuschierten Naturphotos zur Genüge! ‚Die photographische Bromsilberplatte ist nämlich für „rot“ nicht empfäng- lich, auch nicht solche mit „orthochromatischer Empfindlichkeit«, d. IE auf dem positiven Papierbilde wird „rot“ wie „schwarz“ wiedergegeben; . S ein Unterschied ist nicht bemerkbar — andernfalls müßte. man pan- # chromatisches Negativmaterial (unter Vorschaltung eines ; Gelbfilters), R Lumiere- oder Agfa-Farbenplatten benutzen! | RR RB : Weder das Photographieren, noch die durch meine Beobaichtringend R verursachten Störungen verscheuchten Freund Langbein, ja selbst der | Weltkrieg konnte ihn nicht hindern, seiner alten Heimat treu zu bleiben, prompt ertönte im April das fröhliche Geklapper der glücklich aus. £ dem Süden nach ihrem deutschen Vaterlande heimgekehrten Störche. Im Volksmund geht die Sage, daß die Störchin alljährlich ein Ei oder ein Junges als „Mietzins“ aus dem Neste stoße. Wenn dies auch nicht regelmäßig geschieht, so ist der Umstand selbstverständlich auf natür- : liche Art und Weise zu erklären. Eine interessante Begebenheit wurde 1910 im „Kosmos“ mitgeteilt. W. Schwenecke schreibt hierüber: Et „Dem Grundbesitzer W. Könecke gelang es vor einigen Jahren, auf seinem Scheunendache ein DROHTE wohrhaft zu ma das einzige, man Fo im vorigen Jahre auf dem Hofe, doch. kon man sie nen mit Sicherheit auf eine Spende Langbeins zurückführen. . In diesem Sommer jedoch, vor ihrem Abzug am Bartholomäustag, setzten die £ Alten einen ihrer Sprößlinge aus dem Nest, und dieser fand sich auch schnell in seine Lage hinein. Er betrachtete sich hinfort als zum i. ie De die Kinder ihm heranholten, aus Hand und Topf a Wenn er, was selten en Bu in einer ee | zu holen. Doch der blieb kalt und standhaft. Es nutzte auch nichts, 'rinnerte sich nun, daß er Fiügel hatte, und auf dem nächsten Wege Nachbars Hofplanke herum war er schneller als seine Pflegemutter enbruch ,. In Transvaal, enden | MEDIEIEN | ls ER een die Störche. Alle hode zu verdanken. Interessante Aufschlüsse abe en „wissen- eo. nn sie da oder dort wieder eu, werden, “ u hans, die Zugschnelligkeit, die mlkene die | vermutlich zum Mitgehen auf die Reise zu bewegen, äls sei er da, r vor der Haustür. Adebar der Aeltere zog ohne den Jungen, im Basutoland und in den an-. Be BO EN en Perwe frage Aufschlüsse zu erhalten, und schon können” diese im großen > Maßstabe vorgenommenen Vogelmarkierungen auf gute Resultate hin- weisen. Nur durch solche Identifikation war es möglich, bestimmt nachzuweisen, ob die Brutpaare zusammenhalten, in Dauerehe leben, alljährlich dieselben Nester wieder beziehen usw. Viel Aufklärung haben die in Deutschland von Prof. Dr. Thienemann seitens .der Vogel- warte Rossitten und in Ungarn seitens der Ungarischen Ornithologischen Zentrale in Budapest vorgenommenen Storchmarkierungen über den Zug und die Lebensweise des weißen Storches gebracht. Wir wissen heute, daß der Storch auf seinem Herbstzuge täglich durchschnittlich 170—240 km zurücklegt, von einer Nahrungsstelle zur andern zieht, nn sein Durchzug durch Gebiete geht, welche die günstigste, sicherste Reise nach den Winterquartieren ermöglicht, daß die Störche Nordost- deutschlands in südöstlicher Zugrichtung nach Ungarn hineinfliegen, daß sich die Wanderungen der nordeuropäischen weißen Störche vom 55. Grad nördlicher Breite bis zum 30. Grad südlicher Breite erstrecken, e2 daß auch die ungarischen Störche Afrika bis weit nach dem Süden besiedeln, daß die Wahl der Winterquartiere in Südafrika durch die Bi‘ dortigen großen Heuschreckenschwärme bestimmt ist und diese massen- hafte Nahrungsmenge es möglich macht, daß die dänischen, ungarischen s und deutschen Störche ein gemeinsames Winterquartier beziehen. Ein aus der Umgebung Kassels abgezogener Ringstorch wurde bei Barcelona erbeutet. Der im Sommer 1911 bei Freiburg im Breisgau von stud. R med. Schelcher mit Ring Nr. 5947 markierte Ringstorch wurde in der Nacht vom 9. zum 10.. August 1911 bei Arros Nay (Basses Pyrenees : in Südfrankreich) erbeutet. Es ziehen also die westeuropäischen Störche in südwestlicher Richtung nach Afrika! Aber noch andere Feststellungen Er bezüglich des Storchlebens danken wir dem Ringversuch. Seit Jahr und Tag mehren sich die Klagen über die Abnahme der Störche in Europa. Mehr und mehr bleiben da und dort Storchhorste unbesetzt. . Gewiß spielen da örtliche Verhältnisse mit. Die fortgesetzte Boden- meliorierung, die Trockenlegung von Mooren und 'Sümpfen hat fort- 1. gesetzte Verschlechterung der Existenzverhältnisse für den Storch und andere Sumpfvögel zur Folge. Daß da aber auch noch andere Ursachen mitwirken, zeigt das Ringexperiment. Am 26. Juni 1910 markierte Beobachtungen am Storchnest. Et 98 e Adjunkt der Ungarischen Ornithologischen Zentrale, Jakob Schenk, _ Harta einen Jungstorch mit Ring Nr. 3729 und gleichzeitig das zweite Nestjunge mit Ring Nr. 3730. Am 2. März 1911 wurde der erste at sein sollte, weit im Süden Afrikas, in der Pirrie Mission bei ing Williamstown in Kapland, erlegt. Es bleiben also Störche auch rährend des dortigen Winters in Afrika. Das besagen auch Zeitungs- . erichte. ‘So weiß das Journal „The Natal Witness‘‘ vom 26. August 1911 ; ı berichten, daß am 6. Mai bei Zoutpansberg, am 24. Mai bei King Williamstown je ein Paar, am 11. Juni zwischen Debe und Pirrie 80 weiße Störche gesehen worden sind. Recht unerfreulich ist eine = ndere Tatsache, wie sie im Zusammenhang mit den Berichten über aufgefundene Ringstörche konstatiert worden ist. Immer öfter kommt a die Nachricht, daß neben diesem und jenem Ringstorche tote un- eringte Störche aufgefunden wurden. Im Süden Afrikas sind ja die euschreckenschwärme eine jahraus jahrein empfindlich sich ' geltend achende Landplage, gegen die man mit allen Mitteln ankämpft und - deretwegen man die weißen Störche, die als eifrige Heuschrecken- vertilger einfach als die „großen Heuschreckenvögel“ bekannt sind, eudig begrüßt. Man bekämpft die Heuschrecken aber auch mit Gift, dem man gegen die Heuschreckenbrut Arsenikpräparate in Anwendung ingt. Solchen vergifteten Insekten fallen nun die Störche zum pfer. = | | | Anschließend an meine Beobachtungen muß ich die traurige, auch für Mecklenburg leider feststehende Tatsache erwähnen, daß hier die Störche von Jahr zu Jahr immer mehr abnehmen. Der verdienstvolle or \ithologe Herr Pastor Clodius-Camin*) veröffentlichte seiner Zeit im „Archiv der Freunde für Naturgeschichte in Mecklenburg“ eine aus- > handenen Storchnester in Mecklenburg-Schwerin , Strelitz und im R Mi Wüstnei und Clodius: Die Vögel der Großherzogtümer Mecklenburg mit kurzen Beschreibungen. In Kommission bei Opitz & Co., Güstrow 1900. RN a n- von 66. Prozent. in Hand Soliende Abnahme der ah an, chlie den direkten Abschuß der Störche im ‚Frühling durch gewi sichtslose Jagdliebhaber, denen zur „Hebung“ ihrer. Niederjag Be ‘Vermehrung der Fasanen etc. (späteres „Glänzen“ % strecken“ auf den Treibjagden) kein Mittel zu schadı a Reichsgesetz und Naturschutzbewegung! A u an sind die un für me Ortscha an Dorfe Belitz bei Boizenburg (Eibe) noch 71 Kae . Tatsache ist zu gleicher Zeit ein außergewöhnliches B oe des Storches, in KRIuBeN, zu Se Die von Bu, 118: 13 (48:19), Neustadt 110: 1 a DE | | h Aus meiner Kindheit erinnere ich mich noch genau der Zierde unseres Bhechlinden. mit ur z en le ; ge stützt a dr die vielen BB elitungsdaten. | Am 16.: Mai 1917 Dee nn hier a beiden ersten R| Farsliber; eine recht kühle Witterung mit an- Au Pr leichten an 12. Juli 1917 früh zwischen 4.50 richtung streng innegehalten. Die Breite dieses Vogelzuges erstreckte sich auf 100 Meter. Kühle, trübe Witterung. Am 13. Juli und den _ folgenden Tagen kam nicht ein Stück zur Beobachtung; erst am. 21. Juli bemerkte ich einen ähnlichen starken Zug, und zwar auch 2 früh, zwischen 7.45 und 8.30 Uhr; 8 bis 9 Kilometer nördlich von den zuerst genannten Beobachtungsorten. Hier mögen es 90—100 Stück gewesen sein, der Flug war auch recht breit ausgeschwärmt, aus derselben Richtung kommend und nach NW. ziehend, bei regnerischer, EN kühler Witterung, welche hier am 20. Juli eingesetzt hatte und bis zum 29. Juli anhielt; erst vom 30. Juli ab wieder heiße, warme Tage bei Ostwind. Auch dieser Zug verfolgte ohne jeeleun Aufenthalt 3 seinen Weg. | Be Es mögen nun die letzten Ben folgen: 24. ie 8 Uhr vormittags 3 und 1 Stück nach NNW. 27. Juli. Inden Früh- stunden einzelne Stücke, in Summa 6 nach NW. 28. Juli. 4 Vögel über Nachbarrevier nach NW. 2. August. 3 Stück eilig, dabei In- sekten jagend, nach NW. 3:August vormittags 2 Segler, kreisend, dabei aber auch Futter suchend, später nach S.abziehend. (Letzte Beobachtung.) & Daß das Wetter hier fraglos dazu beigetragen hat, glaube ich mit Recht annehmen zu dürfen. Zeichnete sich doch der Monat Juli ; vielfach durch kühle, dabei wechselnde Witterung aus. Es mögen hierüber einige Notizen zur besseren Verständigung folgen. : | In der Nacht vom 1. zum 2. Juli reichlich Regen, 2. bis 5. J ul: kühle Tage, auch des Nachts kalt. 6. Juli früh 5 Uhr + 4°C, 4 4 Stunden später schon + 25° C. Diese Temperatur hielt bis 10. Juli an. An diesem Tage erfolgt Gewitter mit reichlichem Regen; i es folgen nun wiederum kühle regnerische Tage bis 27. Juli; viele kleine Vögel leiden unter Futtermangel, solche, welche noch von den Eltern gefüttert werden, schreien fortwährend nach Futter. Wenn auch die letzten Julitage, vom 27. Juli ab, etwas kühl waren, auch Regen aufwiesen, so waren der 30. und 31. Juli sehr heiß, wolkenlos und Ostwind. | | ee Interessant wäre es zu erfahren, ob auch andere Ornitholoeen a besagten Gebiete von Rußland gleiche oder ähnliche Beobachtungen notiert haben. Niststätten finden diese Vögel hier genügend; sorgen ch die verschiedenen a nanten für geeignete Bruthöhlen. alte starke, ısgefaulte Espen, auch Eichen bieten außerdem viele natürliche iststätten. | Meine Beobachtungen machte ich 30 Kilometer südlich von n Iwanowo, Erziehung zum Vogelschutz in der Schule. Von Rektor Pfeifer in Weißenfels. Nur so oft bedauert der Spaziergänger, daß er das ee esen, das ‚seinen melodischen Gesang aus einem :Baumwipfel er- hallen läßt oder flink und froh aufflattert, nicht dem Namen nach - kennt. Dem strebsamen Naturbeobachter kommen bei der Beobachtung der Vögel Hilfsmittel zustatten, z. B. das „Exceursionsbuch zum. Studium der Vogelstimmen als praktische Anleitungzum. estimmen der Vögelnach ihrem Gesange“ von Professor T.A.Voigt (Preis 3 Mark) oder auch das Buch „Die Singvögel er Heimat“ mit 86 farbigen Tafeln von OÖ. Kleinsehmidt reis 5, 40 Mark). = - Noch glücklicher aber ist der daran, der einen vogelsprache- ® undigen Führer zur Seite hat, wie es z. B. der Ornitholog vom Saale- strande, Herr Pastor Lindner in Naumburg ist, der sich seit Jahren _ auch um die Einführung eines Baum- und Vogelschutztages in den hulen bemühte. In seinem Eifer zur Förderung der heimatlichen ogelkenntnis unter der Schuljugend war Herr Pastor Lindner bereit, it ' einer Klasse der Bürgerschule zu Weißenfels die Beobachtung serer Singvögel zu leiten. Zu dem Zwecke wurden zwei Morgen- Spaziergänge der ersten Mädchenklasse unter Führung des Rektors Pfeifer und des Lehrers Lehmstedt, des Vorsitzenden des Weißenfelser | rschutzvereins, unternommen. 3 - Pünktlich !/,7 Uhr früh (nach Sommerzeit) waren sämtliche Schülerinnen am Bahnhof am 17. Mai versammelt, um sich der undigen Führung des Pfarrers Lindner zu unterstellen, die bloß zu den Anlagen des „Bades“ führte, aber fast bei jedem Schritte Gelegen- it zum Hören des Gesanges und Sehen des Fluges bot, bei einer 'eistündigen Dauer das Interesse ungeteilt fesselte und Ermüdung 5 mit Sicherheit ein verstecktes Nestchen in einem Hol Sr entdeckte, das beobachtet werden konnte.) | E nicht la, ließ, 9, Sirlitz, der als > eingenaneter Stadivogel für die A Zugvögel, schloß den ersten Ausflug. 3 Be, il, 7 Lu zum ‚Duaheaien nach ‚den. Friedhöfen, ‚de 1. Spötter, 2; Buchfink, 3. Turmschwalbe, 4. Se an En, ' Justizrats Kühnemann), 5. Blaumeise (Nest mit Jungen), 6. Gra U ı Weißkehlchen, 18. Stieglitz, 19. Hauben nes (im Felde), 20. Be 5 ling als el des Baum- und Vogelschutztages e eine Vortr gS-, Vogelschutzeinrichtungen und die Feinde, der, Smgrie | ı Am 24. Mai führte der Beobachtundsen- Has a Art Fliegenfänger, 7. Weidenlaubvogel, 8. Gartenrotschwanz, 9. Girlitz, 3 10. Amsel (Nest im Efeu), 11. das Treiben mehrerer Vögel an der Vogel. i tränke im Stadtgarten, 12. Grünling, 13. Nachtigall (im Friedhof), 14. Zaunkönig, 15. Grasmücken, 16. Rotschwänzchen, 17. Müllerchen oder Am ersten Nachmittage der So fee im benachb: ten. i heller nen statt. Vie De eines derartigen a der dann zweck- on en Herausgabe eines kleinen Schriftchens „Die Brut- Schutz der Raubvögel und der Tiere überhaupt. Von H. Krohn in Hamburg. for selben Zeit, als in vorliegender Schrift über eine Zuwendung eln zu Boden zu drücken. Lebend trug er das wütend um sich pannung von 1 ‚80 Meter au | | agter Provinz als Horstvogel gemeldet. Er gehört zu den sehr wenigen, ‘oder vier, Adlerarten, die überhaupt noch in Deutschland und, nicht unerwähnt bleiben darf, nur überaus spärlich brüten. Im eichs -Vogelschutzgesetz ist er namentlich als geschützt aufgeführt. a t veranlaßt haben, seinen Hund während der Schonzeit auf einem, nabelschläge austeilende Tier nach Hause; dort wurde es getötet. Vogel, der als Schreiadler festgestellt wurde, wies eine > Flügel- einem künftigen Jahre findet ich se een Zur EN: die 'Forstleute anregen soll, selteneren Raubvögeln der Adler, und so gelang es Klose, das Tier rückwärts mit a N Der Schreiadler wurde, wenigstens früher, öfter einmal aus be- n. Was in aller Welt kann nun den Herrn Ober-Feld-Telegraphen- hm ‚doch vielleicht nicht einmal gehörenden Rübenfelde umherstöbern | lassen, und welche sonderbare Hochachtung vor Naturseltenheiten uß j zarlieeen. wenn deren Beobachtung sofort den Trieb, sie mit Pe a, .,. Tr ANDEN ' TE ee 2 IRRE RS 08, x \ x B Ka N Steinen zu en auslöst! Der aaklos Kämpfer hat a sich i natürlich wehrende Tier glücklich gepackt und noch lebend nach . Hause getragen, wo sich leicht ein Gegenstand fand, mit dem ihm der E Garaus gemacht werden konnte. 2 Re r Soll man weitergehen als nur annehmen, daß in solchen Fällen e bloß reinster Unverstand vorliegt? Es scheint so, denn die als einziges E „wissenschaftliches“ Ergebnis der großen Tat ermittelte 1 ‚s0-Meter- Flügelspannung wurde doch erst auf dem schon zertrümmerten Tier- körper gemessen. Sie kann es also wohl nicht gewesen sein, die das beklagenswerte Interesse an dem fremden Tiere hervorrief. Ar 3 Ich kannte eine sehr empfindsame Frau und äußerst brave Mutter, die ihren fünfjährigen Jungen jeden im Garten auftauchenden Käfer zertreten hieß. Das Tier könnte ja gefährlich sein. Hat sich der Herr ‚auch auf diesen Standpunkt gestellt? | . Fast alle Forst- und Flurverwalter empfehlen ihre Pflansenwehlebe dem Schutze des Publikums bald mit höflichen Bitten, bald wieder kategorisch mit wenig ansprechenden Strafandrohungen. Beau... en Sollte es sich nicht empfehlen, die Herren Oberförster zu bitten, - daß sie nicht nur die Flora, sondern auch die Fauna auf ihren Schutz- tafeln nennen, den Verständigen zur Erinnerung, den Unkundigen zur Aufklärung und den Böswilligen zur Warnung, nicht über ihnen in Wald und Flur begegnende Tiere irgendwelcher Art herzufallen, sondern - sie vollauf als in unsere Lebensgemeinheit hineingehörende Lebewesen zu achten und zu schützen, ohne erst ihren Aberwitz zu stillen in Be- 5 trachtungen über nützlich oder schädlich. re | Wir sind schon ziemlich weit herunter in der Tierwelt. In manchen a Gegenden hat selbst der geschulte Beobachter seine Mühe, z. B. einen kleinen Säuger, ein Eichhörnchen, ein Wiesel oder dergl. einmal zu treffen. Aber es sind ja auch die Dummen, die das Glück haben. Sie finden sogar die Seltenheiten, über die zu verfügen ihnen jedoch, viel gründlicher als es jetzt geschieht, das Recht genommen werden muß: Bei Vorfällen wie der obige mag sonst selbst die Prämiierung des 2 ernsten Schützers leicht hinfällig werden, da die Sache schon von. vornherein verleidet werden kann. a Re Kleinere Mitteilungen. a 831 ee: Kleinere Mitteilungen. | Er Vom Pirol. Bezüglich der Mitteilung über den Pirol in Nr. 8 er ‚Ornithologischen Monatsschrift 1917 kann ich von ähnlichen Be- achtungen berichten, die ich hier gemacht habe: 5 'Am 20. Mai 1913 ging ich mit meiner Frau auf einem Spazier- ie durch unsern Steigerwald gegen Abend am Südwestrande des olzes hin, als wir einen Pirol rufen hörten. Ich pfiff ohne Absicht inen Ruf (A. Voigt, 8. 156, Noten) nach und bekam auf einmal ntwort. Als ich den Ruf wiederholte, hörten wir den erregten Gegen- if in unmittelbarer Nähe. Der Pirol war im Laubwerk herangekommen, um den Rivalen zu stellen. Das wechselseitige Rufen wurde noch ein ige Male in schneller Aufeinanderfolge fortgesetzt, dann gingen wir. "weiter. Auf dem Wege ließ ich wieder den Ruf hören und siehe da. e Antwort kam, aber der Vogel auch. Und so begleitete er uns ohl 10 Minuten lang, durch mein weiteres Pfeifen angeregt, mit wildem _ Kreischen, so daß meine Frau schließlich scherzhaft sagte: „Laß ihn doch von dir, denn er schreit uns nach.“ — Am 24. Mai 1914 war ich Steiger auf einer Blöße mit jungem Fichtenbestande und beobachtete nen Fitis am Neste. Da hörte ich Pirolrufe. Ich antwortete von ner Ecke her im Schutze eines starken Eichbaumes, als auf einmal zwei Pirole in hastigem Fluge über die Blöße kamen und in meiner Nachbarschaft, sobald ich pfiff, mit heftigem Rufen und Kreischen in en 'Baumkronen hin und her sausten. — Ich habe den Ruf auch im uni und Juli, wenn ich ihn hörte, nachgeahmt, aber keine Antwort halten, auch keinerlei Beobachtungen wie oben machen können. Der irol scheint eben nur in der erregten Paarungszeit, wenn es sich arım handelt, Weibchen und Nistgebiet zu sichern, dem Rufe, auch enn er nicht so volltönend und kunstgerecht ist, nachzugehen; aber in der ruhigen Folgezeit läßt sich der vorsichtige, scheue Vogel nicht täuschen. | | k Erfurt. | M. U impel _ Mischling, Am 13. Erntings 1917 traf ich auf dem Kasernenhofe ier einen hänflingsartigen Vogel an, der offenbar ein aus der Ge- ngenschaft entflohener Mischling war. Der Rücken war braun wie | beim Hänflingsweibchen, Kopf, Unterseite und Bürzel gelbgrün wie le Lucken klang etzugigti“ wie , beim Grüne doch he: hänili artigen Eon. Zwischen diecn kam häulig ein ie Hänflings. Der dee war recht vertraut und ließ mich bis ar heran. Vielleicht kann ein Leser, der mit Stubenvögeln mehr Besı ; weiß als ich, angeben, um was für einen Mischling es sich ‚han Hänflingsblut hatte er sicher. | | SE Braunschweig, den 13. 8. 1917. Kr Kammerer. Ein Archivale zur Sperlingsplage von 1729. „Zum Hochgräfl Hohenlohe’schen Amt Hollenbach. Demnach die Spatzen über. maßen über Hand nehmen und großen Schaden verursachen ; ‚Als. hab Ihro Hochgräfl. Gnaden gnädigst befohlen, daß ein jeder .dero Un thanen jährlich 6 Spatzen Köpfe zu dem Amt lieffern oder vor ‚jed Kopf 5 Gr. bezahlen solle. Ein welches also Herr Amtmann seiner = sämtlichen Amtsuntergebenen ohne Anstand bekannt machen und genaı darauf sehen kann, daß diesem gnädigsten Befehl nachgelebet werden. _ möge. Weickersheim, den 10. Februarii 1729. H. Cantzley allda. en Dr. Blind, fürstlicher Archivar. R Inhalt: An die geehrten Vereinsmitglieder. — Prof. Ernst Hübner: Jahres bericht 1917 der Vogelwarte Hiddensoe-Süd. — Landgerichtsrat a.D. Kayser: Ist die ' Winterfütterung der Vögel notwendig? — Landgerichtsrat a. D. Kayser: ‚Ist. die: 5: Vernichtung des Apfelblütenstechers (Antkonomus pomorum) durch Vögel als nutz- j bringend zu betrachten? — P. F. Weckmann: Beobachtungen am Storchnest, sowie. Einzelheiten aus dem Leben des weißen Storches (Cziconia alba); seine Abnahme in Mecklenburg. (Mit Schwarztafeln I bis IV.) — Wilhelm Rüdiger: Massenhafter Zug. Non Micropus apus (Z.) in den Pripjet-Sümpfen. — Rektor Pfeifer: Erziehung zum Vogelschutz in der Schule. — H. Krohn: Schutz der Raubvögel und der Tiere über- . haupt. — Kleinere Mitteilungen: Vom Pirol. Mischling. Ein Archivale Sperlingsplage von. 1729. | ME” Diesem Hefte liegen Schwarztafeln I bis IV bei. . z BE Bei Mobnungswechsel ‚sind Ueberweisungen der au sun Monatsschrift“ von ee bei derjenieen Postanstalt, von welcher die Zeitschrift nn. et wurde, unter Beifügung von Ueberweisungsgebühr zu ı beantragen. — Ausgebliebene Nummern sind ebenfalls nur bei dem bestell "Postamt zu reklamieren. Reklamationen können nur innerhalb eines Monats berücksichtigt 2 Späterer Ersatz erfolgt nur gegen Zahlung des Heft-Einzelpreises zuzüglich Porto. a ee Schriftleitung: Prof. Dr. Carl R. Hennicke in Gera (Reuß). Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuß). k 1918. Örnithologische Monatsschrift 1. GR ib & Nr. 1. Dunenjunge von Czconia alba, ca. 3 Tage alt. (Vergr.) Nr. 2. 4 Wochen alte Jungstörche. Laage (Mecklb.), Juni 1914. Original-Aufnahmen: P. F. Weckmann-Wittenburg (Meckl.) Ornithologische Monatsschrift II. Nr. 3. Charakteristische Stellungen von Jungstörchen im Nest. (Man beachte das „Balanzieren‘‘.) Nr. 4, Junge, fast flügge Störche putzen sich. Laage (Mecklb.), Juli 1914. Original-Aufnahmen: P. F. Weckmann-Wittenburg (Meckl.) B) \ LE 5 MN N er 1918. Ornithologische Monatsschrift III. er Nr. 5. Haus Kobow in Laage (Mecklb.) mit dem Storchnest. Die ersten Flugübungen! Tek-Momentaufnahme mit Plaubels Anastigmat-Tele-Peconar !}./6 ; ca. 3 x Vergrösserung (— 490 mm Aequiv. Brennweite) !] am Sec. Nr. 6. Die jungen Störche sperren wegen der Hitze die Schnäbel auf. Laage, Juli 1914. P. F. Weckmann-Wittenburg (Meckl.) fec, che Monatsschrift IV. 1S . Ornitholog 1918. Stehend, auf der Ferse sitzend und liegend. Ruhepause nach der Futteraufnahme. Nr. 7. Laage, Juli 1914. Der linke Vogel ‚‚balanziert‘‘ auf der Ferse. T Die Jungen schnäbeln sich Nr. 8. (Meckl.) S P. F. Weckmann-Wittenburgs Original-Aufnahmen vv Omi 1 Monatsichrift E- Herausgegeben vom | _ Deutichen Vereine zum Sciufze der Vogelwelt e. V. Zugleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz (E. V.), des Deutschen Bundes für Vogelschutz (E. V.), des Vereins Jordsand (E. V.). - Begründet unter Leitung von E. v. Schlechtendal, fortgesetzt unter Leitung von W. Thienemann und K. Th. Liebe. ordentti che Mitglieder des Die Ornithologische Monatsschrift - Deutschen Vereins zum Schutze : : x ist Eigentum.d. Deutschen Ver- - der Vogelwelt zahlen ein Eintritts- Schriftleitung ? eins zum Schutze der Vogelwelt. -geldvon 1Mark und einen Jahres- - Zahlungen werden an das Post- beitrag von sechs Mark und er- Prof, Dr. Carl R. Hennicke scheckkonto Amt Leipzig 3 halten dafür in Deutschland und in Gera (Reuss). N 0.6224 erbeten. Geschäftsführer ' Oesterreich-Ungarn die Monats- des Vereins ist Herr P. Dixin R schrift postfrei zugesandt. Ger .a-keuss. Laasener Strasse 15. . Kommissions- Verlag der Enezechen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. Preis des Jahrgangs von 12 en 8 Mark. Ba messe Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. zumz XLII. Jahrgang. Februar 1918. Nele | ’ Ueber das Vogelleben des. Meeres, insbesondere über die Anpassungen E: der Meeres- und Strandvögel an ihre Umgebung. *) Von Dr. W. R. Eckardt in Essen. | Die Vogelwelt Bi Meeres und des Meeresstrandes setzt sich in der überwältigenden Mehrzahl aus Vertretern der Schwimmvögel E u und aus solchen der Stelzvögel (Grallatores) zusammen. Sie sind die hauptsächlichsten Vertreter des Vogellebens in diesen Gebieten, denen gegenüber alle anderen etwa noch vorkommenden Vogelarten fast gänzlich verschwinden. Naturgemäß setzt sich die yet der Vögel auf dem Meere und an den Küsten fast ausschließlich aus animalische Stoffe verzehrenden Arten zusammen, die vor allem auf Seetiere, wie Fische, Weichtiere und Krebse, als ihre Nahrung an- "gewiesen sind. *) Außer der jeweils angeführten Spezialliteratur dienten als Grundlage für die vorliegende Abhandlung neben Brehms Tierleben, Bd. 1 und 2 der Vögel, 4. Auflage die beiden folgenden in ihrer Art klassischen Werke: 1) A. Reichenow, Die Vögel, : Jandbuch der systematischen Ornithologie, I. Bd., Stuttgart 1913. 2) M. Hilzheimer: ‚Handbuch der Biologie der Wirbeltiere, Stuttgart 1913, F. Enke. e.. 3 ei: drüse ermöglicht, das mit Hilfe des Schnabels auf das Gefieder auf- n getragen wird, so daß ein vollständig wasserdichtes Polster zustande Was die Anpassung der tree Moeresvögel: an ihren Aufe haltsort anlangt, so zeigt sich diese u. a. vor allem darin, daß eine große Anzahl dieser Vögel zu Schwimmern wurde, indem die Beine u | Schwimm- und Ruderorganen umgestaltet sind. Ferner zeigt sich die Anpassung bei allen den Vögeln, die, auch wenn sie nicht eigentliche Schwimmer sind, doch mit dem Wasser oft in Berührung zu kommen % pflegen, in der besonderen Fürsorge für Trockenhaltung des Gefieders, die ihnen das reichlich abgesonderte Oel ihrer stark entwickelten Bürzel- PER $ Eh PRRRSTE: rd aa kommt. Vermöge seiner Lufthaltigkeit namentlich. zwischen den Daunen 3 des trockenen Untergefieders stellt dieses Polster gleichzeitig. auch riehtungen, um als aktive Schwimmer auftreten zu können. zur Fortpflanzung, die ausnahmslos auf dem Lande stattfindet, doch ‚ Festlandsküsten zu Gebote stehen, wo sich auch sonst die Raststationen Nistmaterial zu Gebote steht. Die Eiablage findet daher oft auf dem einen guten Wärmeschutz dar, dessen viele Schwimmvogelarten. als > Bewohner kalten Wassers dringend benötigen, und der nicht selten auch noch durch eine stark entwickelte Fettschicht wesentlich unter- stützt wird. Wenn auch die Vögel überhaupt so leicht gebaut sind, daß sie im Wasser mit ihrem Körper nur wenig einsinken und ae 2 a jeder Vogel, der in das Wasser kommt, schwimmt, so bedürfen die i Vögel doch, wie wir sehen werden, noch mancherlei weiterer Ein- Bezüglich der Fortpflanzung gilt für fast alle Meeresvögel® die ? u Regel, daß sie in Kolonien zu brüten pilegen. Diese Gewohnheit darf = nicht weiter wundernehmen, wenn man bedenkt, daß das Weltmeer in allen seinen Teilen zwar genug Nahrung bietet, daß aber die Bedingungen Ali, Er v nur in verhältnismäßig beschränktem Grade auf Inseln oder an den der Meeresvögel finden. Der Nestbau der Meeresvögel ist zu allermeist sehr prinnlie aa ja in der Regel an Ort und Stelle wenig oder zum Teil überhaupt kein Fe Bi sn & Fe nackten Boden statt, und zwar zumeist in flachen, nicht selten vom . Vogel selbst ein wenig ausgehöhlten Mulden, seltener auch in selbst- 4 gegrabenen Höhlen oder in Felsspalten. Durch die Gewohnheiten, in Ä großen Kolonien zu brüten und zu ruhen, bringen die Mer see Pr. FETRR 39 ıch | dem "Haushalt des Menschen einen nicht zu unterschätzenden ‚en als Lieferanten des Guanos. Auf Klippen und Inseln häuft sich Mist dieser Vögel zu mächtigen Schichten in trockneren Klimaten, zwar besonders da, wo verhältnismäßig kühle Meeresströme ein hes Fischleben, und dieses wiederum ein reiches Wasservogelleben ‚begünstigen. So bildet der Vogelmist an den Küsten von Peru, be- nders auf den Chincha- und Lobosinseln, bis zu 60 Meter hohe Hügel. : ner finden sich ausgedehnte Guanolager auch auf den kleinen, der westafrikanischen Küste vorgelagerten ‚Inseln, sowie auf Inseln estindiens und in ‘den trockenen Gegenden des zentralen Stillen eans, die zumeist unter der Herrschaft der trockenen Passatwinde hen, wo also der Mist nicht ausgewaschen oder weggespült wird. Da wir die Vogelfauna des Meeres und der Küstengebiete vom indpunkte der Anpassungsähnlichkeit betrachten wollen, so ist es E: daß wir die Reihenfolge der zu besprechenden Vögel nicht immer ch dem Verwandtschaftsgrade wählen können. In der Stufenleiter. 2. Anpassung lassen sich aber nach W. von- Reichenau*) im een folgende Hauptgruppen von Wasservögeln unterscheiden: 1. Lufitwasservögel, **) 2. Schwimmer mit und ohne Tauchvermögen, 3. Typische Tauchervögel, 4. Stelzvögel. =>E Luftwasservögel. ns weite Weltmeer, das oft auf Tausende von Kilometern nicht ı der kleinsten Inselklippe als Rastplatz unterbrochen wird, mußte i Ftu wasservögel, die sowohl der Ordnung der Seeflieger (Longipennes) als auch der Ordnung der Ruderfüßler (Steganopodes) angehören **), #) Das Tierreich, vom Gesichtspunkte der Anpassungsähnlichkeit. (Ein Beitrag zum Kapitel von Darwins „Entstehung der Arten“.) Kosmos, Zeitschrift für einheitliche eltanschauung auf Grund der Entwicklungslehre. II. Jg., III. Bd., Leipzig 1878, S. 133. 7 =>) Dev Begrift „Luftwasservögel“ ist daher nicht zu verwechseln mit der im tem feststehenden und zur Reihe der Natatores gehörigen Dane der See- ger (Longipennes). 3* nn SUR Dr. WER. Hokardi: Re fliegend ihre Nahrung, die aus lan Krebse und nische Weich- ; tieren und Kopffüßlern besteht. Viele von den Luftw asservögeln folgen 5 ‘den Schiffen, um Abfälle zu erspähen, tage-, ja wochenlang bis in völlig landleere Seeräume. Daneben gibt es aber auch noch eine An- zahl von Vögeln unter den Luftwasservögeln, die Räuber im wahren Sinne des Wortes sind, indem sie entweder in Wirklichkeit dem Raub- vogelgeschlecht angehören, wie die Seeadler, oder indem sie gewisser- maßen entartete Verwandte der Luftwasservögel darstellen und sich an schwächeren Seevögeln, oder überhaupt an den Vogelbruten der Meeresvögel vergreifen, wie die Raubmöwen, Sturmvögel u. dgl. | Die Luftwasservögel haben lange, zu schnellem und ee Fluge geeignete Flügel und, entsprechend ihrem Fliegerleben,, ganz besonders leichten Körper, der gewissermaßen wie ein Kork auf dem Wasser schwimmt. Von der Wasserfläche aus zu tauchen, ist diesen Vögeln direkt unmöglich, und zwar nicht nur im allgemeinen wegen. ihrer Leichtigkeit, sondern zum Teil auch wegen ihres sonstigen Körper- baues, der sie überhaupt nicht zu einem Tauchen von hier aus befähigt. Wir finden daher unter den Luftwasservögeln viele, die nur dank der Geschwindigkeit, die sie im Fluge erlangt haben, ins Wasser zu tauchen vermögen. Da aber diese lebendige Kraft schnell durch den Widerstand. des Wassers aufgezehrt wird, können sie nicht tief tauchen. Denn es hebt sie ihr eigenes spezifisches Gewicht wieder empor, indem die tauchenden Vöge! ihren Auftrieb zumeist mit einigen Flügelschlägen begleiten. Es ist dies die Gruppe der Stoßtaucher, die sich eben. aus der Luft bis einige Fuß tief unter die Wasseroberfläche zu stürzen vermögen, um ihre Nahrung zu holen. Vielfach haben die Stoßtaucher einen an sich geraden, vorn aber mit einem Haken versehenen Schnabel, der dazu dient, die von den Vögeln zumeist nicht sofort verzehrte Beute eine Zeitlang herumzutragen, wie es z. B. Fregattvögel, Möwen, Sturm- vögel zu tun pflegen. Manchen Arten kommt allerdings dieses geier- artige Schnabelmerkmal derart zugute, daß sie sich, wie gesagt, zu regelrechten Räubern entwickelt haben, wie z. B. die Raubmöwen, Vor allem aber der Riesensturmvogel, der Geier des Südpolargebietes. Zunächst finden wir unter der Ordnung der Ruderfüßler- (Stegano- podes) mehrere Familien, welche ausnahmslos typische Stoßtaucher 37 nd. Es ind Are 1 erieel Tölpel ei Fregattvögel. Alle diese ei Vogelfamilien zeichnen sich dadurch aus, daß sie kurze, zum Teil hr kurze Läufe besitzen und daher sehr schlecht laufen- können. eo Den Tropikvogel, der als Gattung in sechs Arten verbreitet ist, innte Linne „Sohn der Sonne“. Gilt er doch dem Schiffer als chen dafür, daß sein Fahrzeug die heiße Zone erreicht hat. Denn Pur T ausnahmsweise verfliegen sich die ikwen a ein DLUnE en, Kopffüßlern und Weichtieren. Diese erspähen sie nach Art - Seeschwalben rüttelnd, stürzen sich dann kopfüber auf den Raub © Gleich wie die Tropikvögel sind auch die an ni und. Be den Kormoranen ähnlichen Tölpel Küstenvögel, die zur Nahrungs- he ebenfalls weit auf das Weltmeer hinaus fliegen. Sie sind aber | mehr kosmopolitisch als die Tropikvögel, da sie an den Küsten Tr Weltteile mit Ausnahme der Polarländer vorkommen. In ihrem ge ähneln sie den Möwen und Sturmvögeln, doch sind ihre Flügel- läge langsamer und wechseln oft mit Schweben ab, wie es für den g der Raubvögel und Störche charakteristisch ist. Auf dem Lande bewegen sie sich dagegen sehr unbeholfen, ja, das Stehen scheint sie - :hon zu ermüden. Darauf mag der ihnen verliehene Namen zurück- 1 ühren sein, den sie nach Reichenow sonst in keiner Weise verdienen. Ihre ausschließlich aus Fischen bestehende Nahrung erlangen sie ur h Stoßtauchen mittels ihres geraden, spitz auslaufenden oder an er Spitze mit nur schwachem Haken versehenen Schnabeis; die Beute schlingen sie im Fluge. Ungeheuer ist nach Brehm ihre Gefräßig- t, die den Vogel mit solcher Gewalt in das Wasser treibt, daß er h. bisweilen den Kopf an verborgenen Klippen zerschellt. „Wenn über das Wasser hinfliegend einen Fisch bemerkt, so dreht er sich asch um, hebt sich einice Fuß höher in die Luft, stürzt sich dann senkrecht so rasch in die Tiefe, Ve man der Bewe mit den Aug Er 3 kaum folgen kann. Nach Verlauf einiger Sekunden erscheint er so plötzlich und gewaltsam durch den Auftrieb wieder an der Oberfläche wie eine luftgefüllte, unter Wasser Josgelassene Blase“ Er scheint sehr tief tauchen zu können, da er häufig in Fischnetzen Be K wurde, die 15 bis 35 Meter tief lagen. | : Nach Heinroth sitzen die Tölpel häufig, und zwar a in kleinen Gesellschaften, auf den auf dem Meere treibenden Holz- stämmen; ihre Nahrung besteht in wärmeren Gegenden hauptsächlich . aus fliegenden Fischen. Bisweilen sieht man sie in sehr großen, aus mehreren Hunderten von Individuen bestehenden Gesellschaften jagen, v wobei die Vögel in einer langen Linie nebeneinanderfliegen. Das ist ein Zeichen dafür, daß unter dem Meeresspiegel eine Schar von Raub- | fischen in der gleichen Weise vorrückt, die die geängstigten Flugfische | u Su = x vor sich her und in die Luft treiben. In den Gewässern um England erscheinen und verschwinden die Tölpel oft mit den Heringszügen. Ihr Erscheinen gilt daher den Fischern als sicheres - der An- näherung der Heringe. Die dritte stoßtauchende Familie der Rudervöre bilden die re : | _ gättenvögel. Diese bezeichnet Reichenow treffend als „Schwimm- vögel ohne die Fähigkeit zu schwimmen“. Sie sind dazu nicht geeignet, weil sie sich durch sehr kurze befiederte Läufe, durch tief ausgerandete, nur die Wurzelhälften der Zehen verbindende Schwimmhäute sowie durch sehr lange, angelegt bis fast ans Ende des langen, tiefgegabelten n Schwanzes reichende Flügel von allen anderen Ruderfüßlern unter- scheiden. Dagegen sind sie Meister im Fluge und entsprechend ihrer : Flügelform und -größe die schnellsten aller Seevögel, die nur vom 1 Albatros an Ausdauer im Fluge übertroffen werden. Sie stürzen sich auf die im Wasser schwimmenden Fische, um sie ‚stoßtauchend | mit ihrem starken, mit einem raubvogelartigen Haken versehenen, aber keine gezähnelten Schneiden besitzenden Schnabel zu ergreifen. Den gefangenen Fisch lassen sie nach Reichenow, wenn er nicht schling- = gerecht erfaßt war, wieder fallen, um ihn nachstürzend wieder zu er- greifen, bevor er die Wasseroberfläche erreicht. Auch fliegende Fische, | so gefangen, bilden die Nahrung der Fregattvögel. Sie sollen aber 39 irchhof £ *) de Beh nicht nur mit ‘dem Schnabel, sondern Endsreh Seevögeln, wie Mewen, Seeschwalben, Tölpeln, jagen ; gefangene Beute ab, indem sie ihr Opfer so lange verfolgen, bis E... nun Fe im Syke der Vögel. geschlossene Ordnung der Re ne on en anlangt, so gibt es unter dieser nicht viel eschickte Wendungen des Körpers auszeichnen, indem, ähnlich wie | unserer Rauchschwalbe, dem Beschauer bald die Oberseite, bald lich. schlanken Kopf und spitzauslaufenden Schnabel. Die Sturm- Be EN en Dr. wu Ben nr) | licher folgen nach Brehm den Wellen, über deren Be klimmend _ und sich durch deren Täler senkend — d.h. sich von den Luft- x RR strömungen tragen lassend — oder sie erheben sich plötzlich mehrere Meter über das Wasser und stürzen in schiefer Richtung darauf hinab, ; : verschwinden in ihm, rudern nach Art der Flossentaucher, ‚Flügel und Beine zugleich bewegend, ein gutes Stück weg und fliegen aus dem © Wasser heraus in die Luit, oft bloß, um Atem zu holen, um dann 3 sofort wieder zu verschwinden. | I Die übrigen Angehörigen der Ordnung der Seeflieger a die = alte Beute zwar vielfach ebenfalls im Fluge von der Wasserfläche auf, 4 ohne indessen regelmäßig danach zu tauchen; sie lassen sich vielmehr zumeist auf das Wasser nieder, um den Raub schwimmend zu ergreifen 4 und zu verschlingen. Doch gibt es hier alle möglichen Uebergänge zwischen solchen Vögeln, die noch verhältnismäßig viel stoßtauchen, _ bis zu solchen, die das nie tun, wie der Albatros. So können die Möwen noch ziemlich gewandt stoßtauchen, aber eine zu oftmalige Wiederholung dieses Experimentes scheint ihnen doch schon Mühe zu machen. Denn trotz ihres leichten Körpers sind sie doch auch plumper “ _ gebaut wie die Sturmtaucher und haben vor allem viel plumperen | Kopf als die meisten übrigen Luftwasservögel, der natürlich ‚ein Hindernis für ihre Tauchkünste bedeutet. Sie nähren sich daher zu- meist von Fischen und Weichtieren, die sie schwebend von der Wasser- fläche mit ihrem an der Spitze hakig gebogenen Schnabel aufnehmen, oder sie suchen am Gestade tierische Stoffe, die vom Meere ausgeworfen wurden. Sehr weit auf die hohe See hinaus- fliegen sie nicht, nur ausnahmsweise begleiten sie die Schiffe bis hinaus auf das hohe Meer, um sich von den Abfällen zu ernähren. Sie sind daher ab mer Küstenvögel anzusehen. gi = Die Möwen sind in etwa 70 Arten, auf’8 Gattungen verteilt, uber : die ganze Erde verbreitet, doch scheint im Nordpolargebiet nach Reichenow das Verbreitungszentrum zu liegen, indem hier der größte 5, Formenreichtum und auch die größten Massen an Einzelwesen zu finden sind. | Rt Noch gewandtere Stoßtaucher als die Möwen, be es . keine regelrechten, sind die kleineren und zierlich gebauten Seeschwalben | VEERES iz nr Ueber das Vogelleben des Meeres. | 41 i it ihrem schlankeren, geraden oder schwach säbelförmigen, in eine Schnabel. Sie sind schnellere, anmutigere und gewandtere Flieger als E die Möwen, nur die in 8 Arten verbreiteten Tölpelseeschwalben (Anous) 2 ‚machen in dieser Beziehung eine Ausnahme, sie streichen an den 2 Schiffen oft so nahe vorbei, daß die Matrosen sie mit der Mütze auf 3 das Verdeck schlagen. Deshalb werden sie für dumm gehalten und e. „Lölpel“-, „Döskopf“- oder „dumme Seeschwalben“ genannt. E Ihre Beute, die sie beim Vorüberfliegen oder rüttelnd erspähen, nehmen ‚sie durch plötzliches Herabschwenken vom Wasser auf oder ‚stoßen danach aus der Luft, wobei sie oft auf Augenblicke unter dem _ Wasserspiegel verschwinden. Sie bewohnen neben größeren Binnen- 7 gewässern vor allem auch die Meeresküsten. \ Recht abweichend vom Typus der übrigen Familiengenossen der - Seeschwalben durch eigentümlichen Schnabel und höhere Läufe und etwas längeren Hals zeichnet sich die Gattung Rynchops (Scheren- 8 ‚schnabel) aus, die in 5 Arten die Küsten, Lagunen und Flüsse Afrikas, Indiens und des wärmeren Amerika bewohnen. Bei dieser Vogelgattung Eder Unterkiefer länger als der Öberkiefer, stark seitlich zusammen- gedrückt, einer Messerklinge ähnlich; auch der Oberkiefer ist am En Die Lebensweise im en sowie die Brutgewohnheiten im x besonderen gleichen zwar denen anderer Seeschwalben vollkommen, E: doch ist entsprechend dem Schnabelbau die Ernährungsweise abweichend. Sie fliegen ziemlich geräuschlos, Nahrung suchend, dicht. über der - Wasserfläche hin, wobei sie. den Schnabel in das Wasser einsenken. Dabei werden die Flügel nicht sehr tief gesenkt, da sonst ihre Spitzen ‚die Wasserfläche berühren würden, besonders gern in mondhellen Nächten. Der Unterschnabel dient wohl auf diese Weise dem Vogel : “als Tastorgan, mit dem er alles Genießbare — in erster Linie aber wohl Jungfische — wie mit einer Schere faßt, wenn er in die an der "Oberfläche schwimmenden Scharen gerät.*) Denn daß sich die Vögel ausschließlich von Algen ernähren, die auf der Wasseroberfläche ‚schwimmen, ist in Anbetracht der vorwiegend nächtlichen Lebensweise *) Hesse-Doflein, Tierbau und Tierleben, Leipzig 1914, Bd. II, S. 144. Brehm berichtet, wissen aber die Scherenschnäbler auch naeh Bi, andere Weise ihren Schnabel beim Nahrungserwerb vortrefflich zu ‚gebrauchen. 3 Denn nach Tschudi sucht der Vogel auch in den bei der Ebbe zurück- 4 gebliebenen Pfützen laufend nach Muscheln .und stößt, sobald. er eine nr gefunden hat, seinen Unterschnabel zwischen ihre klaffenden Schalen. Wenn die Muscheln sich schließen und so am Schnabel hängen bleiben, z schüttelt er sie solange kräftig hin und her, bis sie tot oder ermattet herabfallen, worauf er ihre Weichteile herauszieht. Lesson beobachtete ” an der Küste von Chile, daß Scherenschnäbler Trogmuscheln Traßen, ® die sie aus Sandbänken herauswühlten. Unter den Longipennes bilden die. kleineren Arten der Sturm- . vögel, die Seeschwalben u. a. gewissermaßen eine eigentümliche Mittel- stufe zwischen Stoßtauchern und Nichttauchern. In ‚kleineren oder größeren Gesellschaften, seltener einzeln oder paarweise, streifen vor 3 allem die Sturmschwalben auf dem Weltmeer umher, leichten und i zierlichen Fluges mit seltenen Flügelschlägen, mehr schwebend, bald höher in der Luft hingleitend, bald unmittelbar über dem Wasser der 3 Bewegung der Wellen folgend oder trippelnd über das Wasser laufend, um Beute aufzunehmen. Sie sind nach von Reichenau gleichsam Anpassungen an die hochgehenden Wogen, die sie zum Teil durchfliegen können; sie verstehen es, auf: den Wellen zu laufen oder balancierend $ darauf zu sitzen. Eigentliche Stoßtaucher unter. die Wasseroberfläche sind sie aber nicht. Die kleinsten Sturmschwalben gleichen in Größe = und vielfach auch im Benehmen den echten Schwalben. i Er Während daher unter der Ordnung der Longipennes nur die : Sturmtaucher (Puffinus) als regelmäßige Sturmtaucher bezeichnet werden können, nehmen die ebenfalls dieser Vogelreihe angehörenden % besten, d. h. ausdauerndsten Flieger der Erde, die Albatrosse, die er-;.) spähte Beute in der Regel nicht einmal von der unmittelbaren Ober- fläche im Fluge auf, sondern lassen sich in der Regel auf dem Wasser nieder, um den Raub schwimmend zu ergreifen und zu verschlingen. „Sobald sie etwas Genießbares erblicken, werden sie unruhig,“ schreibt Reichenow, „zappeln mit den Beinen, strecken mit zurückgebogenem Halse den Oberkörper vor und sausen auf das Wasser nieder. Dann. n. Das Auffliegen ist mit Schwierigkeiten verbunden. Erst nachdem je einen tüchtigen Anlauf genommen, erreichen sie ihre gewohnte Die Nahrung dieser gewaltigen Sturmvögel be- üdlichen Wendekreis oder zum 30. Grad südlicher Breite, im Stillen )zean bis Japan. Auf einsamen Inseln im Weltmeer brüten die Alba- rosse auf grasbedeckten Flächen oft in ungeheuren Kolonien, z. B. aut er Insel Laysan, welche derart von den Albatrossen als Brutplatz be- EN rzugt wird, daß auf jeden Quadratmeter Oberfläche ein Nest kommt. Die Nester sind. groß, etwa zehn Zentimeter hoch und bestehen zumeist | s Moos, trockenem Gras und Erde. Die Baustoffe sind so angeordnet, aß um das Nest herum eine Art Graben steht, wodurch das einzige gegen Nässe geschützt wird. Auf Laysan pflegen die Albatrosse iomedea albatrus Pall. und immutabilis Rotsch) mit ihren Jungen ab- uziehen, sowie mit großer Regelmäßigkeit zwischen dem 15. und 8. August die blauen Sturmtaucher (Oestrelata hypoleuca Salo.), durch leren Höhlen die ganze Insel unterwühlt ist, erschienen sind. Es findet mnach eine regelmäßige Abwechslung gewisser Meeresvögel in der "Benutzung dieses beliebten Brutplatzes statt. Leider sind auf Laysan e paradiesischen Zustände für den Albatros vorbei, da bereits seit ” von Jahren die weltentlegene Insel auf Guano ausgebeutet > sich nicht zu typischen Meeresbewohnern entwickelt, nur wenige _ Fisch- und Seeadler bringen einen Teil ihres Lebens auch an den eeresküsten zu. Sie schweben über dem Wasser, stoßen auf die *) Vgl. hierüber: K. Floericke, Vögel fremder Länder. Stuttgart 1911. ) Vgl. die Mitteilung: „Vogelschlächterei auf,amerikanischem Boden“ in den itteilungen über die Vogelwelt“, 1916, Heft 2. Me! RE Dr. e _ Fische herab und suchen sie mit den Krallen herauszuheben, ; müssen also den Stoßtauchern zugerechnet werden. Nicht ‚selten suchen sie aber eine zu schwere Beute zu lassen, z. B. einen Stör, dessen gewaltiges Gewicht sie nicht zu heben vermögen und der sie wohl unter das Y Wasser zu ziehen und zu ertränken vermag. Dagegen haben sich unter den Meeresvögeln selbst, die ja alle: mehr oder weniger Räuber, wie z. B. der Fregattvogel, genannt werden können, Raubvögel im wahren Sinne des Wortes entwickelt. Dazu gehören in erster‘ Linie die Raubmöwen (Stercorarius) und der Riesensturmvogel (Macronectes). Die Raubmöwen, die in vier Arten das arktische, in zweien das antarktische Gebiet und in einer Art ; Südamerika-bewohnen, haben an- den Füßen große, spitze und meistens ! stark gebogene Krallen. Sie greifen schwächere Möwen an und Ver- ‘folgen sie, bis diese ihnen die gewonnene Beute überlassen; auch kleinere Vögel, bis zur Größe der Lummen, Sturmvögel und Alken, sowie kleinere Säugetiere töten sie und rauben Eier und Junge aus den Nestern. Viel größer sind die Schandtaten des gefräßigen Riesen- sturmvogels, des Geiers des Südpolargebietes. Wo der Kadaver einer großen Robbe am Strande liegt, stürzen diese Vögel darüber her, öffnen mit wenigen Hieben ihres starken Schnabels die Bauchhöhle und tauchen Köpfe und Hälse nach Art der Geier hinein, um mit Blut überzogen und mit langen Stücken Eingeweiden im Schnabel wieder heraus- zukommen. In kurzer Zeit ist von der Leiche nichts als Knochen und Sehnen übrig. Ja selbst dem ins Wasser gefallenen Menschen werden die Sturmvögel gefährlich. Besonders bemerkenswert ist von dem Riesensturmvogel, . daß das dem Ei entschlüpfende Junge von schwarzer Farbe ist, im Alter aber weiß wird. Dieses auffallende schwarze Jugendkleid ist wohl als eine sekundäre Nützlichkeitserwerbung aufzufassen, da dann die Alten in der Schneelandschaft das mn leichter auffinden können, wenn sie Futter bringen. Wir haben bisher in erster Linie als Lufiwass ervögel Sul Ä Tiere kennen gelernt, die teils als Stoßtaucher ihre Nahrung. eT- langen, teils sich auch auf das Wasser niederlassen, um sie von dessen Oberfläche aus aufzunehmen oder sie während des Fiuges einfach von der Oberfläche wegzunehmen, ohne Stoßtaucher zu sein. Das en Kleinere Mitteilungen. | 45 uptcharakteristikum dieser Luftwasservögel ist jedenfalls vor allem die Tatsache, daß sie zur Befriedigung ihres gewaltigen Nahrungs- bedürfnisses weite Räume des Meeres in Anspruch nehmen und daher ben zur Erhaltung ihres Lebens auf die Bezwingung großer Entfernungen im Luftozean angewiesen sind. (Fortsetzung folgt.) Kleinere Mitteilungen. # Kon Zwergtrappe und Triel. Die Zwergtrappe, die man in den N E zeisten Gegenden Deutschlands wohl vergebens suchen wird, kommt bekanntlich in der Champagne gar nicht selten vor. In diesem Sommer (1917) lernte ich die Zwergtrappe in nördlich der Aisne gelegenen Landschaften kennen, also ziemlich weit von der Champagne entfernt. Am 12. Juli beobachtete ich ein Paar Zweretrappen bei Herpy. Am . Boden laufend, rief der Hahn „kerks kerks“, im Auftliegen „gögögög“. "Am 16. September beobachtete ich zwischen Balham und Asfeld drei und am 19. September wieder zwischen St. Germainmont und Herpy zwei Zwergtrappen. Ich hatte einige Bekannte auf das Vorkommen E ‚der seltenen Vögel aufmerksam gemacht. Nach einiger Zeit erzählte mir Herr Assessor Dr. T., daß er Ende September in dem Gebiet - zwischen Herpy und St. Germainmont einen Flug von 13 Zwergtrappen 4 Een. habe. | ° Einer der gewöhnlichsten Vögel der Aisnelandschaft ist der Triel. Für diesen Vogel sind durch die seit drei Jahren brach liegenden und etzt mit Gras überwucherten Felder bedeutend mehr ungestörte Nist- stätten entstanden; ebenso für Zwergtrappe, Rephuhn und Wachtel. Zwischen Villers devant le Thour und Herpy notierte ich Triele am 12. 7 zweite Mal, als ich mich an sie herangepürscht hatte, flogen sie erst auf 50 Meter Entfernung auf, und das dritte Mal ließen sie mich bis auf 30 Meter herankommen. Am 19.9. 17 sah ich drei Triele, die Ihre klangvollen Rufe oft hören ließen, trotzdem es Mittag war. Im Mai riefen die Triele während des Tages ebenso eifrig wie des Nachts. Sie ließen sich durch die Nähe des Menschen nicht stören; zuweilen Ber 46 ER a Kleinere Mitt lungen. sah man sie über Ortschaften fliegen. Die letzten Triele wurden in diesem Jahre am 15. 10. von Herrn Präparator Sch. bei we le Comte: | beobachtet. Es Im Felde. | Richard Gerlach. | Infolge der mehrfachen Umfrage in der Ornithologischen er schrift nach dem Verbleib der beiden Passerarten ‚möchte ich als Beitrag hierzu bemerken, daß diese mit in den Krieg gezogen zu sein . scheinen. & Als ich Ende teriber 1917 in Rußland bei meinem run lager in den Pripjetsüämpfen eintraf, war ich verwundert, hunderte . dieser grauen Gesellen beiderlei Art in den Drahtverhauen um die Lageransiedelungen beobachten zu können. Als Nachtquartier werden ‘die Rohrdickungen des Stochod aufgesucht, um beim Morgengrauen durch fröhliches Gezwitscher den neuen Tag zu begrüßen. — Da hier vorwiegend sumpfige Mischwälder mit Sümpfen, Wiesen, Wasser, Sand- dünen und wenig Ackerland sich abwechseln und hie und ‚da kleine Blockhausansiedelungen zu finden sind, die meistens mit Storchnestern besetzt sind, so ist wenig Nistgelegenheit vorhanden, und ich zerbrach mir den Kopf, wo sich hier ausreichend Brutgelegenheiten für unsere grauen Gesellen finden würden. — Vor kurzem fand ich nun des Rätsels Lösung: Einem früheren Gutshof ist ein Obstgarten angeschlossen mit etwa sechs dicht zusammenstehenden Birnbäumen, davon sind fünf Stück mit einer Kolonie von 40 freistehenden Nestern in typischer Form besetzt. die zweifellos von Passer domesticus herrühren. — Weitere 20 Nester verteilen sich meistens auf andere Birnbäume des Hofes und Gartens, während wenig andere auf weitästige alte Weidenbäume, Rüstern, Akazien und eine Linde verteilt sind. Die dichtzweigige Krone der Birnbäume wird also bevorzugt. — Ob sich P. montanus ebensogut den Verhältnissen anzupassen versteht, hoffe ich noch feststellen Zn 3 können. — Stare sind hier selten sichtbar. | BE Wittenberge. Armierungssoldat Georg Krause. : a Mauersegler auf dem Erdboden. Ende April 1917 sah meine Frau in unserem Gärtchen in Rinteln eine Turmschwalbe (Apus apus) auf der Erde sitzen. Bei ihrem Näherkommen flog der Vogel mühsam auf und flatterte gegen einen Drahtzaun, wo er sich ohne weiteres ä r KEN, I ERST ER KENN, rl, N Wii) x A j Kleinere Mitteilungen. 47 ne reifen ließ. Der Segler 'wimmelte von größeren, ziemlich schnell aufenden Milben. Ich nahm den Vogel in die Hand. Die Milben rochen. selbst auf seine Augen zu. Er schloß dann die Augenlider. "Als ich die Turmschwalbe in die Luft warf, flog sie von dannen. Daß sich der Segler vom Erdboden nicht gänzlich in sein luftiges Element zu schwingen vermochte, schien seinen Grund in Platzmangel (der freie Aufflug war durch einen Zaun, durch Mauern und Sträucher gehemmt), vielleicht auch in Entkräftung infolge der zahlreichen, auf seinem = Körper sich aufhaltenden Schmarotzer zu haben. Jedenfalls scheint = mir aus obiger Beobachtung hervorzugehen, daß unser Mauersegler wohl imstande ist, sich vom Erdboden zu erheben, wenn er nicht ‚entkräftet ist und ihm genügend freies Flugfeld zum a zur Verfügung steht. ” Hameln, den 19. Oktober 1917. Dr. Fr. Sehlbach. 22 Am’3.9..1917 erhielt ich ein auf der Hühnerjagd am 1.9. in. Eiche (sechs Kilometer südlich von Hannover) am Kronsberg ge- ‚chossenes ö des Mornellregenpieiiers (Charadrins morinellus L.). Es waren im ganzen vier Vögel,, die, auf der Stoppel umherlaufend, gar nicht scheu waren und den ‚Jäger ziemlich dicht herankommen ließen. = Der Kronsberg ist, wie ich auch schon in der Ornithologischen fonatsschrift früher hervorgehoben habe, eine bekannte Zugstraße für allerlei gefiedertes Volk, vor allem Raubvögel; er zieht sich zehn Kilo- n eter lang von NO. nach SW. streichend als kahle, etwa 100 Meter ohe Erhebung im Süden der Stadt zwischen Anderten und Grasdorf in. Interessant ist, daß der Zug der Mornells schon so früh eingesetzt ist, Reichenow gibt (Kennzeichen der Vögel Deutschlands) als Zugzeit eptember-Oktober an. Aus dieser Beobachtung geht jedenfalls hervor, daß der Mornell auch schon Ende August in Deutschland erscheint. > Hannover. H. W. Ottens. _ Pirol. Als ich am: 14. Mai 1916 die Sandgrube beim Landheime ‚der Wandervögel in Bechtsbüttel betrat, sah ich am Eingange einer er Uferschwalbenröhren einen Vogel hängen, den ich im ersten Augen- lick für einen Grünspecht hielt. Gleich darauf kam ein zweiter mit uchtend gelbem Gefieder hinzugestrichen, und das Glas zeigte mir F auf 30 Meter mit größter Deutlichkeit, daß ich ein Pirolpaar vor mir 48 ® Kleinere Mitteilungen. E hatte. Wohl zwei Minuten lang machten sich die Vögel an ‚den Röhren . zu schaffen, flogen von einer zur andern, steckten den Kopf hinein und kletterten am Eingang herum, bis sie schließlich mit ihrem un- verkennbaren Gekreisch dem Holze zustrichen. Ratloser habe ich kaum je dem Benehmen eines Vogels gegenüberg. »standen,- als dem „dieser beiden Pirole hier. Weiß jemand eine Are ar Braunschweig. “ Kurt Kammerer. | Rephühner als Pierdescheuche. Am 8. Juni 1917 beobachtete. ich an der Landstraße St. Germainmont—Herpy eine Rephuhnfamilie. (St. Germainmont liegt westlich von Bethel, Departement Ardennes. 3= Die Alten suchten mit ihren Dunenjungen eine frischgemähte Wiese nach Nahrung ab. Dieses friedliche Familienbild wurde gestört. Denn ein Reiter trabte heran. Aufgeregt liefen die Rephühner hin und ‚her, ganz nach Art der Haushühner. Ein Küken rannte über die‘ Landstraße. Der Rephahn warnte laut, und die Henne lief al: schreiend dem Küken über die Straße nach. | Entsetzt blieb das Pferd mitten im schönsten Trab stehen. ed war weder durch Zureden noch durch Peitschenschläge zu bewegen, weiterzugehen. Auch als sich die Hühner ruhig verhielten, ging es nicht vom Fleck. Erst nach einer halben Stunde gelang es dem Reiter, sein Streitroß an der Stelle, wo die Rephühner vorübergelaufen waren, vorbeizuziehen. Richard Gerlach, z. Zt. im Felde. | Die Amsel als Räuber. Im Februar dieses Jahres gewahrte meine Frau vom Fenster aus eine Anzahl Vögel (darunter Buchfinken) unter den Johannisbeersträuchern unseres Gärtchens in Rinteln auf | dem Erdboden. Plötzlich kam eine Schwarzdrossel (Turdus merula) an- gellogen, stürzte sich auf die arglose Schar, ergriff einen der Vögel und schleppte ihn unter eine in der Nähe stehende kleine Fichte. | Hameln, den 19. Oktober 1917. ‚Dr. Fr. Sehlbach. Inhalt: Dr. W.R. Eckardt: Ueber das Vogelleben des Meeres, insbesondere über die Anpassungen der Meeres- und Strandvögel an ihre Umgebung. — Kleinere h Mitteilungen: Von Zw ergtrappe und Triel. Verbleib der beiden Passerarten. Mauer- | segler auf dem Erdboden. Mornellenregenpfeifer (Charadrius morinellus L.). -Pirol, », Rephühner als Pferdescheuche. Die Amsel als Räuber. 5 Schriftleitung: Prof. Dr. Carl R. Hennicke in Gera (Reuß). Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reub). : u RER WM Ormithofogifche Monatsichriit. Herausgegeben vom - Deuticten Vereine zum Schutze der Dogelwelt e, V. Zugleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz (E.V.), des Deutschen Bundes F für Vogelschutz (E. V.), des Vereins Jordsand (E. V.). Begründet unter Leitung von E. v. Schlechtendal, fortgesetzt unter Pens von W. Thienemann und K. Th. Liebe. A) rdentliche Mi tglieder des ä Die Ornithologische Monatsschrift De _ Deutschen Vereins zum Schutze ; ist Eigentumd. Deutschen Ver- Be der Vogelwelt zahlen ein Eintritts- Schriftleitung 5 eins zum Schutze der Vogelwelt. geld von 1Mark und einen Jahres- , : Zahlungen werden an das Post- Be _ beitrag von sechs Mark und er- Prof. Dr. Carl R. Hennicke scheckkonto Amt Leipzig "halten dafür in Deutschland und in Gera (Reuss). N 0.6224 erbeten. Geschäftsführer © Oesterreich-Ungarn die Monats- des Vereins ist Herr P. Dix in ni schrift postfrei zugesandt. Ger .a-Reuss. Laasener Strasse 15. = 'Kommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 8 Mark. u") Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. ee] _XLII. Jahrgang. oa, Marz 1918... No. 3. An unsere Mitglieder. Die noch immer anhaltende außerordentliche Preissteigerung aller N Drucksachen und der Umstand, daß die Mitgliedsbeiträge sehr unregel- 3 mäßig eingehen, zwingt uns zu der Bitte an unsere Mitglieder “u A) dıe rückständigen Beiträge doch einzusenden und 2) den Verein durch freiwillige Gaben zu unterstützen. | Bei dem Mißverhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben bleibt e andernfalls nur möglich, entweder die Beiträge wesentlich zu erhöhen oder ‚das Erscheinen der Ornithologischen Monatsschriit einzustellen. Der Vorstand des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt E.V. Schutzgebiet „Richtenberger See“ des Bundes für Vogelschutz, Sitz Sulgn Von Prof. Hübner in Stralsund. Im Sommer 1917 hat der Bund für Vogelschutz, Sitz Stuttgart, den zwei Meilen von Stralsund in südwestlicher Richtung gelegenen Richten- berger See ‘unter Schutz nn va! au eine neue Vogel- rn 4 e, N nian en , \e Y 1 SH. a Lu EN ie 91150 NN \erol Hübner: N _freistätte geschaffen, die für die ang der Süßwasser Vorne Pommerns von allergrößter Bedeutung ist. Der Richtenberger See liegt in einer weiten flachen Niederung und hat bei einem Durchmesser von etwa 1,2 Kilometer in der Ost-West-Richtung und einer etwas geringeren Nord-Süd-Ausdehnung annähernd einen Quadratkilometer Wasserfläche. Den Höhenzug nördlich des Sees nimmt die kleine Landstadt Richtenberg mit dem Vorort Papenhagen ein, während auf einer Bodenerhebung im Südwesten des Sees die Kreisstadt Frenzburg angesiedelt ist. Der Richtenberger See, welcher von grünen, saftigen Niederungswiesen umrahmt ist, steht im Anfangsstadium. neuzeitlicher Vertorfung, ist ringsum von dichten Rohrplänen umschlossen und hat ausreichende Pfilanzenvegetation und infolgedessen einen großen Reich- tum an Wasserkerbtieren und anderen Kleingeschöpfen, so daß sowohl den alten Brutvögeln wie auch dem jungen Nachwuchse ein wechselvoller | Futtertisch mit pflanzlicher und tierischer Kost in reicher Auswahl zur Verfügung steht. Der natürliche Schutz durch das feuchte, sumpfige _ Ufergelände, die Abwehr aller Störungen ‚von außen durch ‚die hoch aufschießenden Rohrpläne und die überaus günstigen Ernährungs- verhältnisse im Bereiche dieses Nistmassengebietes haben hier ein wahres Dorado für die Süßwasservogelwelt Neuvorpommerns und die günstigsten Bedingungen für eine artenreiche Besiedelung, die Tast alle Vogelarten, welche in avifaunistischer Beziehung für die Süß- wasserseen Vorpommerns in Betracht kommen, umfaßt, ebenso für günstigen Brut- und Aufzuchterfolg und für die Rast wandernder Wasservögel im Herbst und Frühling geschaffen. In südwestlicher Richtung fließt das in dem Niederungsbecken des Richtenberger Sees gesammelte Niederschlagswasser durch ein breites Wiesental ab und geht in den Neumühler Teich, einem langen und schmalen Süßwasser- see, der ebenfalls in neuzeitlicher Vertorfung steht und von einer Reihe von Vogelarten des Richtenberger Sees beständig "besucht wird. Die hier entspringende blinde Trebel führt die Wassermassen in trägem Lauf durch ausgedehnte Wiesenlandschaften schließlich ins Recknitztal, der Grenzscheide zwischen Pommern und Mecklenburg. | Unter den Sommerbrutvögeln des Richtenberger Sees steht der stolze Höckerschwan obenan. Etwas über dreißig alte Vögel waren | egen, daß nur ein Drittel des Altoestades verpaart war. Auf den anderen größeren Landseen Neuvorpommerns und Rügens ist der Nachstellungen zum Opier gefallen; neben dem Richtenberger See, der jetzt hinsichtlich der Erhaltung dieses unvergleichlich schönen Riesen- vogels. in ‚Neuvorpommern die letzte ausschlaggebende Rolle spielt, ehen Brutpaare ziemlich regelmäßig auch zu dem benachbarten Neu- mühler Teich und dem benachbarten Grummenhagener See, und es ist deshalb wohl zu erwarten, daß von dem Richtenberger Schutzgebiet aus eine Wiederbesiedelung verödeter Schwanenseen unserer pommerschen Strandgewässern bei der Südspitze von Hiddensoe, die Massenansamm- | ng von wilden Höckerschwänen, die durch Abschuß während der (riegsjahre stark gelitten haben, einen Teil seiner ständigen Ergänzung ee See aus in den kommenden Jahren erhalten wird. In annähernd gleicher Kopfzahl war auch die Graugans vertreten, von denen mehrere Paare auf dem Richtenberger See zur Brut schritten e- nd trotz des langen schweren Winters verhältnismäßig früh, schon der ersten Maihälfte, ‚Junge aufbrachten. Für die Graugans bedeutet er Richtenberger See die letzte gesicherte Brutstätte in Neuvorpommern und Rügen, von der aus gelegentlich das eine oder andere Paar die enachbarten Seen annimmt, denn im Bereiche der Wostelwitzer Seen uf Jasmund und auf dem Krummenhagener See findet nur noch un- 5 gelmäßige Brut, die in einzelnen Jahren ganz ausfällt, statt. Die änse ihren Dunenjungen zuteil werden lassen, trat auf dem Richten- 4 berger See im verflossenen Frühling ganz auffallend hervor. Sobald die Familien aus dem schützenden Schilf- und Rohrgehege heraus eine rößere Blänke innerhalb der Rohrpläne durchquerten oder gar auf die eiere Wasserfläche hinausschwammen, eröffnete die Gänsemutter den Zug der Kleinen, welche sich meistens hintereinander ordneten und in Höckerschwan in den letzten Jahrzehnten meistens der Jagd und den Heimat erfolgen und daß das ornithologische Naturdenkmal auf den “ große Fürsorge und verschärfte Wachsamkeit, welche die beiden alten MEN BD i ‚Prof. Hübn er: Kiellinie der Allen toleken, während An Gänserich ee Vo haltend und sichernd den Beschluß der Gänsefamilie bildete. Wenn der Sommer herangekommen ist und die Mauser beginnt, wandern die Graugänse mit Vorliebe an die offene See, namentlich in die Nähe des | ausgedehnten Versandungsgebietes bei der Südspitze von Hiddensoe, zum sogenannten Bock, um die Zeit der größten Gefahren, wenn sie durch Ausfall der großen Schwungfedern vorübergehend flugunfähig sind, im Schutze der weiten flachgründigen Seegewässer zuzubringen. Leider stehen die Graugänse bei der Landbevölkerung in der Umgegend des Richtenberger Sees nicht im besten Ansehen, denn sie werden mit Unrecht für die Beschädigungen der Saatschläge im Herbst und Winter verantwortlich gemacht, wenn die Wanderscharen nordischer Saat- und Ackergänse in Gesellschaftsflügen von vielen Hunderten dort einfallen und die jungen Saatspitzen abweiden. Die brütende Graugans Vor- pommerns hat mit jenen Wanderscharen der Saat- und Ackergänse, | welche jahraus jahrein Neuvorpommern und Rügen als Raststation | besiedeln, überhaupt keine Beziehungen — die Graugans wandert fort, & wenn die Saatgans erscheint. | Ein schöner Bestand an wilden Enten-Arten ist a dem Kichien. 5 berger See heimisch, vor allem an Märzenten; dazu gesellen sich einzelne Paare von Krickenten, von Spießenten und von Tafelenten. Die breite Umsäumung des Sees mit Rohrplänen und Schilfdickichten begünstigt Nestbau, Brutgeschäft und das Gedeihen der jungen Wildenten, aber darüber hinaus bildet der See eine vielbesuchte Sammelstation für wandernde und umherziehende Wildenten im Herbst und. Frühling. Von den Steißfußarten ist der Haubentaucher Brutvogel. Beobachten konnte ich auch den Zwergtaucher, doch ist es fraglich, ob er den See | als Brutvogel bewohnt; und vielleicht wird sich der Rothalstaucher noch dazu einfinden. Auch die Wasserhuhn-Arten vervollständigen das Bild der Süßwasser-Ornis in günstiger Weise. Während im Sommer 1917 der Bestand an brütenden schwarzen Bläßhühnern überall | in Neuvorpommern und Rügen durch die starken Abschüsse, denen diese Art bei ihrer Frühjahrswanderung zwecks Lieferung von Kriegs- Wildpret ausgesetzt war, sehr stark zurückgegangen und an einzelnen Brutorten ganz verschwunden ist, hatte der Richtenberger See noch aaa Schutzgebiet „Richtenberger See“ des Bundes für Vogelschutz, Sitz Stuttgart. 53 = einen leidlichen Bestand. Festgestellt konnte auch Wasserralle und grünfüßiges Rohrhuhn werden, und es ist bei den überaus günstigen | Vegetationsverhältnissen des Sees mit seinen ausgedehnten und dichten | Beständen an den Pflanzen-Arten der Uferformation sehr wahrscheinlich, \ - daß auch die kleineren Sumpfhuhn-Arten, welche ein verstecktes Leben - führen und der Beobachtung weniger leicht zugänglich sind, hier eine ständige Brutheimat haben. | Eine der wertvollsten Besitzstände auf dem neu erworbenen - Schutzgebiet ist die Brutkolonie mit Trauerseeschwalben, welche rund 50 alte Vögel umfaßte. Einstmals war die schwarze Seeschwalbe = weiterhin in unserem Landesteil verbreitet, aber sie ist an allen anderen _ Brutplätzen ausgestorben, bis auf den Offen bei Bergen auf Rügen und H das Zarrendorfer Torfmoor, wo sie in den letzten Jahren versuchte, - sich wieder als Brutvogel einzubürgern. Einzelne Paare besuchten ; auch in dem verflossenen Sommer den Westabschnitt des Moorteiches bei Stralsund, sind dort aber nicht als Brutvögel heimisch geworden. 2 Als gewandte und ausdauernde Flieger tragen sie ganz ungemein zur Belebung des Richtenberzer Sees bei. Ihren wechselseitigen Flugleistungen - zuzuschauen, ist eine wahre Freude, sowohl den schnellen Bewegungen E des einzelnen Vogels wie namentlich auch dem in harmonischem Ein- _ klang sich vollziehenden Gesellschaftsfluge der ganzen Seeschwalben- Kolonie. An Möwenvögeln erhielt der See im verflossenen Sommer einen Zuwachs durch ‚Ansiedelung einer kleinen Lachmöwen-Kolonie, welche an der Nordwesthucht zum Nestbau und zur Fortpflanzung -schritten und eine Kopfzahl von etwa 20—30 Altvögeln aufwiesen. Auch die Reihervögel sind in dem neuen Schutzgebiet vertreten. Fisch- E reiher besuchen nicht selten, meist aber nur in einzelnen Exemplaren den See und stehen träumend am Rande der Rohrdickichte. Die Rohr- - dommel ist noch ständiger Brutvogel, und den Zwergreiher, der sich 5 . durch seine versteckte Lebensweise und durch seine meisterhafte Be- -fähigung, schon bei leichter Störung sich durch seine Farbenanpassung - und seine Unbeweglichkeit der Beobachtung zu entziehen, gar leicht “= ‚ungesehen macht, konnte ich in den verflossenen Jahren dort wiederholt feststellen. Von Raubvögeln besuchen den See die Rohrweihe, der E: braune Milan und auch noch gelegentlich der Fischadler. _ Wenn im Mai die Frühlingssonne die flachen Wassergründe .des sumpfigen Teichrandes erwärmt und die jungen Rohrspitzen in frischem ' 5 Grün wieder emporsprießen, stellt sich eine reiche Besiedelung“ des & 'Randgebietes mit den Kleinvögeln der Rohrdiekichte ein und lassen Lockruf und Gesang überall ertönen. Namentlich sind es die in Neu- a vorpommern allgemein verbreiteten Arten der Drosselrohrsänger und der Teichrohrsänger, die hier ein ungestörtes und schwer zugängliches Brutgebiet aufgeschlagen haben. Dazu gesellt sich die Rohrammer. Wieweit die selteneren Rohrsänger-Arten für den Richtenberger See in ‘ Betracht kommen, muß noch durch genauere Beobachtungen festgestellt werden. In dem feuchtgründigen Wiesengelände, das den Richtenberger 4 See ringsum einrahmt, stellen sich weißer Storch, Kiebitz, Rotschenkel und Bekassine ein, so daß der Richtenberger See fast alle Vogelarten, welche für die Besiedelung der Süßwasserregion Neuvorpommerns und Rügens überhaupt in Betracht kommen, auf. verhältnismäßig engem * Raum dem Vogelkundigen und dem Naturfreunde darbietet. Vor allem z liegt der hohe Wert dieses Seengebietes in dem Besitz seltener Vogel- arten, die in unserem Landesteil sonst dem Aussterben als Brutvögel Wi nahegerückt sind, des wilden 'Höckerschwanes, der Graugans, ‚der _ Rohrdommel, der Tafelente und der Spießente, zwei Enten-Arten, die | nicht häufige Brutvögel Vorpommerns sind, der schwarzen Seeschwalbe und der Bekassine, deren Brutplätze bei uns immer seltener werden. Dazu gesellen sich einige seltene ornithologische Erscheinungen, soweit es sich um Fischadler, Zwergreiher und Zwergtaucher handelt. ‚Seit langen Jahren hatte ich der artenreichen und durch den Sonderreiz so mancher seltenen Vogelart auffallend hervortretenden Vogelbesiedelung des Richtenberger Sees mein dauerndes Interesse zugewandt und schon im Jahre 1911 durch Vorstellungen bei dem Magistrat der Stadt Richten- | berg, durch Veranstaltung ornithologischer Ausflüge und durch Eingaben des Ornithologischen Vereins zu Stralsund einen Anfang "zum Schutze @ der Vogelwelt bei der Jagdverpachtung erreicht, der indessen der kritischen Bedeutung des Richtenberger Sees als letztes vollbesiedeltes | DSüßwassergebiet Neuvorpommerns und Rügens, als Sammelbecken der a einschlägigen, örtlichen Avifauna unseres Landesteiles durchaus nicht N Rechnung tragen konnte, der auch nicht imstande war, den seltenen, mw ilh elm M a 1 er; Brutergebnis der Vogelkolonie „Norderney“. 55 h. im Aussterben begriffenen Arten eine über alle Gefahren gesicherte a resunte zu bieten und sie mit einiger Aussicht auf Erfolg der - Nachwelt zu erhalten. Der Richtenberger See ist ein ornithologisches ‘ - Naturdenkmal für die vorpommerschen Lande, und dies erhalten zu - wollen, ist ein neues, schönes Verdienst der Bundes für Vogelschutz, Sitz - Stuttgart. Wenn der schwere, auch unsere Schutzarbeit empfindlich R treffende Weltkrieg erloschen und friedliche Betätigungen wieder un- geschmälert sich entwickeln können, wird hier der weitere Ausbau - zutreffender Schutzeinrichtungen und die sachgemäße Ordnung der _ Jagdverhältnisse durch die Stralsunder Ornithologen erfolgen. E _ Brutergebnis der Vogelkolonie „Norderney“ e: | 1914, 1915, 1916, 1917. _ (Ortsgruppe des Deutschen Bundes für Vogelschutz. Geschäftsstelle. Charlottenburg, | | Tegeler Weg 13.) e | le Von Wilhelm Müller in Norderney. B AoTA | Umstände verschiedenster Art, in erster Linie meine sofortige _ Einberufung gleich bei Ausbruch des Krieges und meine Teilnahme \ BR Kriege bis März 1917, machten eine rechtzeitige Herausgabe des _ Jahresberichts der Kolonie „Norderney“ unmöglich. Ich lasse daher die Berichte für 1914, 1915, 1916 und 1917 gleichzeitig folgen. i "War das Jahr 1913 schon über Erwarten günstig, so berechtigte _ das Jahr 1914 zu noch besseren Hoffnungen. Sturm und Hochwasser _ können der Kolonie in den Wintermonaten keinen Schaden tun, und die von den Herbst- und Winterstürmen verspülten Aufstäubungen am Nordstrande werden durch die zählebigen Triticumrhizome bald wieder angesammelt, so daß das Gelände wenigen Veränderungen unterworfen I Durch das Entgegenkommen des 10. Jäger-Bataillons konnte der - erste Wärter schon am 25. April seinen Dienst antreten. Wind und : Wetter waren ebenfalls günstig, daher, schritten Kiebitz, Stockente, : Rotschenkel, Austernfischer, Lerche und Wiesenpieper frühzeitig zur "Brut. Die Brutergebnisse bis zur Mitte des Mai -sind daher schon recht _ erfreulich. Selbstverständlich konnten bei der gewaltigen Ausdehnung. ZB y er Au, OL V Tr 56 | _ Wilhelm Müller: ” | und Mannigfaltigkeit des Geländes bei weitem nicht ‚alle Nester ‘gefunden werden. Aber schon ein Gang über die Außenweiden zeigt, wie belebt das Gelände und wie zahlreich die Arten der ‘vorhandenen und brütenden Vögel sind. Schon beim Aufgang auf die „Groode* treffen wir regelmäßig von Anfang April an die Tadorna zu Paaren, wie sie das Watt und die durch das zurückweichende Flutwasser ent- standenen Tümpel nach Nahrung durchsuchen. Ohne Scheu lassen sie den Wanderer auf 20—30 Meter herankommen und nur Sturm und die tägliche Flut nötigen die herrlichen Tiere in die Dünen, wo schon fleißig nach passenden Nistgelegenheiten die Kaninchenbaue durchsucht werden. Auf der Strecke „Groode* bis „Postbaake“ zählte ich leicht. 120—150 Paare. Ein Haupttreffpunkt ist die große Niederung nördlich des Leuchtturms, bietet sie doch in den ausgedehnten, mit niedrigen Dünen durchsetzten Grasflächen, die nach jedem Regen wieder größere und kleinere Wasserflächen zeigen, einen Tummelplatz, wie er wohl selten angetroffen wird. Ueberäll sieht man die Pärchen mit der Ordnung des Gefieders beschäftigt oder träumerisch die Zeit verschlafen. Bei genauerem Hinsehen bemerkt das Auge auch Stockenten, die ihrem Benehmen nach bald zur Brut schreiten werden, denn die Reihezeit ist in vollem Gange. Unaufhörlich verfolgt der Erpel’die Ente, und mit- gerissen vom Liebestaumel sucht auch der Brandganserpel die Gunst seiner Auserwählten zu gewinnen. Aber noch ist die Zeit nicht ge- kommen für Minnespiel und Hochzeitstag. Vanellus belebt in prächtigem Flugspiele die Luft. Das ängstliche „Kiewitt“ und der sausende Fittig- schlag belehren uns, daß schon Gelege zu finden sind. Eiligst trippelt ein Charadrius alexandrinus über den Sand, emsig in den Schlick- ablagerungen nach Nahrung suchend. Durch prächtige Balzflüge erfreut Totanus das Auge. Hier ist er in seinem Elemente. Brackwasser, und dann in solchen Mengen, kann ihm schon gefallen. Ueberall lockt und ruft er, warnt er und meldet jeden verdächtigen Wanderer. Ueber- all ist er zu finden, auf hoher Düne und am verdeckt liegenden Wasserloch, im freien Gelände und im vereinzelt stehenden Helmbusch oder Seedorn, auf bestelltem Acker oder in den Tümpeln des Wattes. Er ist es, der in Gemeinschaft mit dem Kiebitz und dem Wiesenpieper der Außenweide ihr eigenartiges Gepräge gibt. In großen Trupps sitzen | Brutergebnis der Vogelkolonie „Norderney“. “7 _ Scharen von Austernfischern auf den Muschelbänken, die Balge mit einem schwarzen Streifen umrahmend. Es sind nordische Wanderer, denn die einheimischen Brutpaare stehen abgesondert auf vereinzelt liegenden, abgerissenen Erdschollen im Watt oder treiben sich noch _ planlos in der Kolonie, an den Prielen oder am, Nordstrande umher, scheinbar noch nicht recht schlüssig, wo sie ihr kunstloses Nest anlegen sollen. Ueberall finden sich schon die einfachen Nestmulden, nur verziert durch einige Muscheln oder von der Flut angetriebene Hölzer ‚und Tangfetzen. Da erschallt ein heller Ruf her von den im Südosten liegenden _ niedrigen Dünen, unharmonisch und rauh, und andere antworten vom See herüber, wo in der klaren Luft die prächtigen Silbermöwen ruhig. und majestätisch ihre Kreise ziehen. Heißeres „Kiau — ha, ha, ha“ und ® - Töne, die dem Weinen eines Säuglings nicht unähnlich klingen, ertönt _ überall. Unbewußt sind wir in die Kolonie der Silbermöwen eingedrungen, _ überall sind die Dünen übersät mit den Speiballen und den flüssigen ; Ausscheidungen der Tiere, und ein scharfer Geruch macht sich bei anhaltender Trockenheit bemerkbar. Aber noch finden wir keine Ge- Be lege, nur hier und da halbfertige Nester oder die kunstlosen Auf- seharrungen des Bodens, denn die Brutzeit beginnt erst gegen den - 10. Mai. Während der Ebbe sind alle Vögel über die endlosen Aesungs- plätze im Watt verstreut und nur zur Hochwasserzeit suchen sie die - Brutplätze auf. Seeschwalben ziehen mit lautem „Kriäh“ über die Balge und am Nordstrande entlang, emsig nach Nahrung suchend. en > % n ar «7 fi ur De FRE er r . VERS treiben sich noch in großen Flügen auf den Außenweiden umher; haben sie den ‚Anschluß versäumt“ oder ist für sie die Zeit der - Karmickeln, unter ihnen nicht vereinzelt schwarze, weiße und blaue. \ Die Brutergebnisse sind daher, wie aus an Aufstellung | zu ersehen ist, recht befriedigend. REST B KR Ar ae KRyHT us En A 58 | _ Wilhelm Müller: Bela Noc 1914 ® . I 10. 5.|20.5.|30, 5.|10. 6.|20. 6.|30. 6.|10. 7.20. 7.| ua, Baebitze 2 2.000. 8. 12,20 as 0903 De, Rötschenkel ..... -..-| 2.13]. 21\ 41| 66) ma Stockente er N A za Se 2 | RN Wiesenpieper . 91.12. 16| 21| 29) aa) a a Möwe vo... | 1197 |157 221 sale a m ızı Ansterhlischer 20. 6) a7 30.01 59, 64| Be Seeregenpfeifer . U 5.|...9| 38) Bela 39. Fluß-u. Küstenseeschwalbe 102 | 155 , 370 |424 | 471 1508| 508 'Zwergseeschwalbe . .. 34) 54| 57| 59| 59 Beldlercheii? cu... 20. 6 | 2 oe Rauchschwalbe . 2 Brandbansı el 3 | x 50 Summe der Gelege | 1157 Herrliche und genußreiche Stunden und Tage habe ich in der Kolonie in anregender Gesellschaft und unter heiteren Besuchern ver- bracht. Um aber den ersten Sommergästen auch noch im Juli und August das Leben und Treiben einer Vogelschutzkolonie- zeigen zu können, und damit niemand enttäuscht den zweistündigen Rückmarsch antreten mußte, wurde eine „Nordseegruppe“ im Wärterhause präpariert, die das Leben der in der Kolonie brütenden Vögel vom Ei bis zum wieder fortpflanzungsfähigen Tiere zeigt. Mit vieler Mühe und un- endlicher Sorgfalt ist das Material gewonnen, zusammengestellt und durch die geschickte Hand des Präparators Allinger vom Bremer „Museum für Natur-, Handels- und Völkerkunde“ zu einem. kleinen Kabinettstück verarbeitet, auf das jedermann mit Stolz blickte. Leider mußte die Sammlung während des Krieges militärischen Zwecken weichen, soll aber nach siegreich beendetem Kriege herrlicher wieder erstehen. Die Sommerferien, herrliche Julitage, verbrachte ich zum weitaus größten Teile in Gesellschaft werter Freunde und liebgewordener Besucher in der Kolonie. Da ballten sich am Ende des Monats die a. währenden Völkerabschlachten gewesen ist. Die Abreise Badepublikums, das einfach an den Ausbruch eines Krieges nicht g uben wollte, trotzdem die Augen der Hochseeflotte, die kleinen Kreuzer, ständig auf Vorposten zu sehen waren und auslaufende Handels- dampfer zu Dutzenden längs der Küste bummelten, um genauere Nach- richten abzuwarten, bildet ein Kapitel für sich, in, dem ich heute noch oft und gern nachlese. | Aber schon der 1. August irüh sah einen Teil. der gedienten In ulaner im teldgrauen Rock, und wie am Nachmittage '/,6 Uhr die bilmachung bekannt wurde, standen die Posten auf sämtlichen Inseln, jarf nach See Ausschau haltend. Von dem Tage an dient auch das ärterhaus militärischen Zwecken. Die weitere Beaufsichtigung der h bestandenen Gefechten zurückkehren sehen. eh Ä 1.91 5 rich. vom 1. April an ständig in der Kolonie. Aber jede Nacht sten oder Patrouille und am Tage Vogelwärter und dazu noch viele 60 | wilhälim Matler- andere Nebenbeschäftigungen haben, das kann auf die Dauer der ge- | sundeste Körper nicht aushalten, und so mußte ich mich denn, wenn auch sehr ungern, gegen Ende Juli ablösen lassen. In diesem und den. : folgenden Jahren mußte leider von einem alle Arten umfassenden Markieren abgesehen werden, weil es an Zeit und den so unumgängig notwendigen Hilfsarbeitern fehlte. Wer aber, wie ich, Wochen und Monate hindurch jeden Tag im Brutgebiete beobachtete, kann auch ohne ein Zählen der Gelege eine genaue Uebersicht über die Brut- periode geben. x | Die Zahl der brütenden Kiebitze, Rotschenkel, Stockenten, ee pieper; Lerchen und Hänflinge hat gegen das Vorjahr noch wieder zugenommen. Besonders Rotschenkel und Austernfischer waren reich- licher vertreten und über das ganze Gebiet verstreut. : Erfreulicherweise notierte ich am 6. Juni den Kampfläufer (Machetes pugnax), einen prächtig gefärbten, echt dunkelbraunen „Moor- hahn“. Es war das erste Mal, daß ich diesen leider so selten gewordenen Vogel in der Kolonie sah, aber alles Passen und Suchen gab mir nicht vollen Erfolg. Das Nest habe ich leider nicht gefunden und das Weibchen auch nur wenige Male gesehen. Erst im Juni 1917 beobachtete ich ein Pärchen wieder an ungefähr derselben Stelle. | Von der Brandgans (Tadorna fadorna) auch nur annähernd AN Zahl der Brutpaare anzugeben, die Junge großgebracht haben, ist un- möglich, denn die Karnickelbaue waren im Laufe des Winters auf- . gegraben worden und ihre Insassen in die hungrigen Soldatenmagen gewandert. Darum sah es in diesem Jahre schon böse aus, sollte aber in den folgenden Jahren noch schlimmer werden. Die von mir an- gelegten Kunsthöhlen reichten bei weitem nicht aus, die Wohnungs- nachfrage zu decken. Immerhin mögen noch etwa 50 Paare : haben. | | | Cs Der Hauptbrutplatz der Silbermöwen liegt noch immer bei der ‚„Postbake“, SO. vom Wärterhause. Ihre Zahl ist in ständigem Wachsen begriffen. Der Bestand hat gegen das Vorjahr um etwa 100 Paare zugenommen, die sich hauptsächlich in den neugebildeten Triticum- Dünen weiter östlich angesiedelt haben. Gewiß ist auch manches Ei | im menschlischen Magen verschwunden, aber als die ersten Gelege | Brutergebnis ‚der Vogelkolonie „Norderney“. | | 61 e. waren. ließ man die Eier liegen. Unzählige Male habe ich er ‘über die fabelhafte ki unserer Insulaner über die Vor- = im be der, Tiere. die ‚sie a vor Augen an und Ä Eekatıs j juv. noch immer seine Räuber. Larus canus hörte ich verschiedentlich in den am Nordostrande gelegenen Dünen rufen, Nester sind nicht gefunden. Die ersten Gelege von Sierna hirundo und macrura, Fluß- und Küstenseeschwalbe, waren gegen Ende Mai, Anfang Juni vollzählig, denn am 5. Juni, dem ersten Markierungstage, fand ich die meisten ester schon mit drei Eiern. Gegen das Vorjahr hatte sich eine neue ‘olonie in der Nähe der Silbermöwen angesiedelt. Die Zahl der Gelege ist etwas höher, wie im Vorjahre, die der erbrüteten Jungen nicht Iber 200. Die Eier lagen für zweibeinige Nestplünderer zu günstig. 3 Die einzigen Eier, die wohl nicht auf ihre Genießbarkeit hin obiert worden sind, waren die der Zwergseeschwalben (Sterna inuta). Es war unter den Patrouillen und Posten ein Sport geworden, ie Nester dieser niedlichen Tiere zu finden und zu bezeichnen. Selbst- erständlich wurden die Gelege jeden Abend nicht gerade zum Vorteil 'enau wieder abgesucht. Immerhin sind von den gefundenen Gelegen wa 30—40 Tiere flügge geworden. Die meisten Nester versandeten fang Juni wegen der ungünstigen Lage im großen Muschelfelde am rdstrande zwischen Leuchtturm und Wärterhaus. ‚Im ganzen also ist eine Zunahme der Brutvögel zu verzeichnen, nn auch besonders die Nester der im April brütenden Vögel häufig ‚ausgenommen wurden. Nicht unerwähnt lassen will ich aber das Ver- halten der Vögel gegenüber Luftschiffen und Wasserflugzeugen. Die ere haben sich recht schnell an das Motorgeräusch gewöhnt, und nur in bedeutender Höhe vorüberziehendes Flugzeug, das scheinbar für jen großen Räuber gehalten wird, veranlaßt einige Tiere zum Auffliegen. ftschiffe bleiben unbeachtet. Auch die Frage, ob das Weidevieh ster zertritt, ist zu verneinen, und nur durch unvorsichtiges und hnelles Heimtreiben kann wohl mal eine Brut vernichtet werden. A | “wall en 2. I: 9 1 6. Nachdem ich im Januar— Februar sechs Wochen auf dem Meuppen- übungsplatze Munster-Lager gewesen war, kehrte ich im März. nach Norderney zurück. Meine Gesundheit und Maßregeln militärischer Art: gestatteten mir nicht, die Kolonie so regelmäßig zu besuchen, wie wohl. nötig gewesen wäre. Der Herr Kommandant der Inselwache. verbot jedoch auf meinen Wunsch das außerdienstliche Betreten des. Pacht- gebiets, eine Maßregel, die in gewissem Grade befolgt wurde. Vanellus, Totanus, Anas boschas und Haematopus werden wohl. außerhalb der. Kolonie wenige oder gar keine Bruten ausgebracht haben, trotzdem niemand über unzureichende Ernährung zu klagen hatte. ‚ Für die Kolonie selbst ist eine merkliche Zunahme sämtlicher Brutvögel zu verzeichnen. Be L. argentatus hat sich über ein noch größeres Gebiet O ver- breitet, aber die große Zahl noch nicht beflogener Junge im August zeigt, daß manches Gelege im Mai—Juni aufgenommen ist. Trotzdem will ich. aber mit dem Ergebnis zufrieden sein, denn wenn ich höre, wie auf den Nordfriesischen Inseln unter den Lachmöwen gehaust ist — und ich habe diese Mitteilungen von solchen Leuten, die es mit eigenen Augen gesehen haben —, dann stehen einem die Haare zu Berge. Daher auch so wenig junge Lachmöwen auf dem Herbstzuge längs der Küsten in den letzten Jahren! Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch mitteilen, daß nach der mir von einem Vize- Flugmeister ge- machten und leider wohl richtigen Angabe die Sterna caspia auf dem Ellenbogen ein Opfer des Krieges geworden ist. Unvernünft und un- ersättliche Freßgier, die alles verzehren muß, a: den u, verschuldet. % Tadorna hat unter dem Fehlen der Kaninchenbe zo mehr zu leiden,. denn jetzt ist alles aufgegraben. Heute, 1917, spricht, man schon von dem Kaninchen, und die im Herbst 1917 geborenen Hasen | scheinen auch die letzten der Familie Mümmelmann gewesen ZU sein. Aber die Sorge, es könnte in seiner Jagd noch gewildert werden , ist | der Jagdpächter glücklich los geworden. a Die Kolonie der Fluß-Seeschwalben hat bedennah Bi genommen, auch nicht sehr durch Hochwasser gelitten und zeigte | _ Verluste ein erfreuliches Bild. Die Tiere sind auch hier viel unruhiger und scheuer wie in anderen Jahren, auch wohl eine für den Ein- 3 geweihten leicht erklärliche Erscheinung. Austernfischer und kRot- schenkel nisten vielfach in nächster Nähe der Seeschwalben. e Er 1.917. | | ” Ueberglücklich war ich, in dem Herrn Inselkommandanten © Major v. B. und vielen anderen der Herren Offiziere Freunde seltener E und unverfälschter Naturschönheiten kennen zu lernen, und ihrem Ent- _ gegenkommen ist es zu verdanken, daß zwei Wärter für die Haupt- - brutzeit vom 5. Mai bis 15. Juli die Aufsicht über die Kolonie über- nehmen konnten. Mit Eifer und großer Hingabe haben sie ihre R ‚schwierige Aufgabe gelöst, so daß das Brutergebnis wider alles Erwarten. - günstig ausgefallen ist. Ich war mit Sonnenaufgang und -untergang, - bei glühender Hitze, aber auch bei strömendem Regen draußen, und mit ‚großer Befriedigung über die Resultate konnte ich jedem der Herren meinen Dank sagen. Viel Interesse zeigten einige der Herren Feld- webel-Leutnants, im Zivilberufe Förster und Zollbeamte, für das Wohl- 'ergehen der Kolonie, und manchen angenehmen Sonntag-Vormittag sah ‚ich die Herren in der Kolonie. E _ Wie vorauszusehen war, mußte Larus areentatus, wenn die Tiere nicht gestört wurden, eine starke Zunahme erfahren, und eine am 15. Juni vorgenommene Zählung ergab die über alles Erwarten große e: von 641 no ‚so daß 130 mit cn 700 Gelegen die 2 W as Menschenhand auf den schier unerschöpflich scheinenden Muschel- 5 bänken übrig gelassen hatte, haben die gewaltigen Eisschollen im "Winter vernichtet und weggeschoben. An anormalen Eiern einige reinblaue, eins zur einen Hälfte grün, die andere blau. Zwergeier vereinzelt. Aber Eierfraß erschreckend groß und merkwürdigerweise 2.8 Pe ar z NEE EN 64 I Wilhelm Müller: ; 2 im älteren Teile der Kolonie, auf der Außenweide mehr wie im Dünen- gelände Sturmmöwen finden sich nur vereinzelt am Strande. Fluß- und Küstenseeschwalbe im alten Brutgebiet wohl in derselben Anzahl wie im Vorjahre vertreten. Die ersten Gelege am 25. Mai. Die meisten Nester enthielten drei, nur die abseits gelegenen | ‘ häufiger zwei Eier. Die Nachgelege und ein siaßer Teil der en gingen leider durch Hochwasser zugrunde. Am interessantesten war das Verhalten der Ba Natürliche Bruthöhlen waren nicht mehr vorhanden, da die sonst inso sehr großer Zahl vorhandenen Kaninchen mit Stumpf und Stiel aus- , gegraben oder geströppt sind. Jedes Rattenloch wurde von dem. Brutpaare besichtigt und jede noch so unscheinbar scheinende Aus-. ‚grabung nachgesehen. Aber alles vergeblich. Da wurden denn eine sroße Anzahl zu Freibrütern, waren aber auf diese Weise im Gebiete des Seedorns den größten Verfolgungen ausgesetzt, denn diese Gebiete sind für Zivil gesperrt. In der eigentlichen Kolonie sind immerhin 30—40 Gelege erbrütet. Ob aber’ die Tiere im nächsten Jahre wieder- kommen oder abwandern, ist vorläufig eine offene Frage. Bleiben die heutigen Verhältnisse noch längere Zeit bestehen, so ist letzteres am wahrscheinlichsten, wenn auch im höchsten Grade zu bedauern. Stockenten reichlich ein Dutzend Paare, das erste Gelege mit 13 Eiern am 12. April gefunden. Am 26. waren die Jungen ausgelaufen. Im Juli traf ich in den Prielen verschiedentlich Schoofe mit 6—8 Jungen. - Wie mögen die bei dem leider so frühen Aufgange der ne am 1. August zusammengeschossen sein. | Austernfischer über das ganze Brutgebiet verstreut. Ein am 19. Juni 1913 als ca. acht Tage alter Jungvogel mit Krähenring No. 966 der Biologischen Anstalt Helgoland beringter Austernfischer wurde am 17. Juni 1917 keine 300 Meter vom Geburtsplatze entfernt vom hiesigen Polizeiwachtmeister geschossen. Das ist, soweit mir bekannt, der dritte Fall für die von Dr. Weigold vertretene Ansicht, daß die bei uns erbrüteten Austernfischer nicht nach Süden abwandern, sondern nur im engeren Gebiete der deutschen Küste umherstreifen, und daß die im Herbste in solchen Unmassen durchstreichenden Wanderer nordischer Herkunft sind. Ein überaus wichtiges Resultat! Glaubte man doch 65 En. a | | Bag sl iohe meist, Ad die nordischen Vögel nur eben so weit südwärts | Kiebitze im ‚Frabjehr en, A im Brutgebiet. ‚Die ersten K Alte ersten Jungen fand ich am 10. Mai versteckt im Grase ü lich des Wärterhauses. | Seeregenpfeifer im Mai in der Nähe der Tel eniot, am \ att ünter Artemisia umhertrippelnd. 18 Nester gefunden. Wi jiesenpieper überall, im Mai überall Balzgesang. Sie sind in | Am häufigsten findet man 5 Feldler chen ae Die Zahl der er war wohl ie in früheren ‚Jahren. Die Nester sind ED in den wuchernden “ ; impihahne wie im Jahre 1915. Ein Paar beim Kanenenlach I) jachtet. Zum ersten Male seit langen Jahren auf der Insel wieder ütet. Die Jungen waren am 27. Juni ausgeschlüpft. iä 2 wer ra seeschwal b en brüteten 42 Paare im großen Muschelfelde, d wie alljährlich isit ein Teil der Bruten durch Sandstäubungen zu- nde gegangen. Ar N, Prof. Dr. 0. Taschenberg: Das Gesamtbild für die Kriegsjahre ist also erfreulich. Aber viel . Verdruß und manche herbe Enttäuschung sind der Lohn für aufgeopferte Zeit und Mühe. Hoffen wir, daß nach glücklich beendetem Kriege die Arbeit mit frohem Mute und frischen Krälten wieder Re z werden kann. | s Weshalb gackern die Hühner ? Versuch, auf diese Frage eine a zu geben ea von { Prof. Dr. O0. Taschenberg in Halle 2.5. Es gibt eine Menge äußerst trivial erscheinender Dinge, di bei näherer Prüfung keineswegs das ironische Lächeln, das man unwill- kürlich zeigt, sofern man nicht sogar laut herausplatzt, berechtigt: erscheinen lassen. Daß es buntgefärbte neben einfarbigen,, zuweilen. ganz weißen Vogeleiern gibt, weiß meist auch derjenige ‚ dem die künstlich gefärbten „Ostereier“ vorschweben, von denen man sogar genau anzugeben weiß, wie man ihnen den farbigen Anstrich gibt. Wie es aber die Vögel anfangen, daß der eine porzellanweiße, der _ andere schöne braune, blaue, die meisten gefleckte und gesprenkelte Eier legen, das ist sehr viel schwieriger zu beantworten, und so lange auch die Tatsache bekannt ist, die Fachleute sind auch heute noch. nicht darüber einig. Auch darüber kann man sich streiten und streitet sich wirklich, ob das Ei, sofern es nicht mehr oder weniger kugelförmig. geformt ist, mit dem breiten oder mit dem spitzen Pole zuerst aus der weiblichen Kloake austritt bezw. vor seinem Austritt die eine oder die andere Lage zeigt. Nun — und warum „gackert“ das Huhn, wenn es ein Ei gelegt hat, warum macht es wegen dieser Heldentat soviel 3 Lärm? Wenn man es der Mühe für wert hält, diese Frage überhaupt | erust zu nehmen und zu beantworten, dann lauten die Ansichten der Menschen durchaus nicht übereinstimmend. Am naivsten ist der viel verbreitete Standpunkt, es geschähe darum, damit die Hausfrau oder die Magd darauf aufmerksam gemacht werde, und sich so schnell wie möglich des kostbaren Besitztums bemächtige. Oder ist es. nicht al | sächlich berechtigt, diesen Besitz kostbar zu nennen, wenn man sich heutzutage, wo die ganze Welt „verrückt“ ist, für ein solch lumpiges | Ding, das man früher überhaupt nur mandel- oder schock weise einkaufte, . | | "Weshalb gackern die Hühner? a 67 im einzelnen 40—50 Pfennig bezahlen muß? Naiv aber mußte ich jenen Standpunkt der Erklärung nennen, weil man dem Huhn, so dumm es auch durch den Umgang mit dem „gottähnlichen“ Menschen ge- worden ist — denn was kann es Dümmeres geben, als fast das ganze s Jahr hindurch Eier zu legen, damit der freßgierige Mensch stets genug Vorrat dieser sehr wohlschmeckenden und ernährenden Speise zur Ver- fügung hat —, aber so dumm ist es dennoch nicht, daß es auch noch _ mit seinem unausstehlichen Renommieren dem Menschen zurufen sollte = „macht schnell und bringt mein Ei für euch in Sicherheit“! Jeder ilebende, also nicht domestizierte Vogel hat die genau umgekehrte Gewohnheit, seine Eier vor den Augen des Menschen zu bewahren, sie sogar zu verteidigen, wenn so ein rücksichtsloser Tollpatsch danach “sucht oder gar danach greift und damit die erhoffte Freude der Nach- kommenschaft in Frage stellt. — Dann gibt es andere, die sind der Ansicht, dem Huhn bereite das Eierlegen Schmerzen, und darum stimme es ein Freudengeschrei an, wenn der große Wurf gelungen. Dann wäre es nur sehr merkwürdig, daß nicht auch alle andern Vögel, die bei diesem Geburtsakte genau in der gleichen Lage sind, wie ihre _ domestizierten Verwandten, ebenfalls „gackern“. Denn soviel mir bekannt. : ist, ‚hat nur unser Haushuhn diese widerliche Angewohnheit zu „gackern‘“‘, abgesehen allerdings von gewissen Menschen, die auch zu renommieren pflegen, ehe sie ihre Heldentaten ausgeführt haben, so daß man tat- -sächlich auch von ihnen sagt, warum das viele Gegackere. Man sieht also, ‚daß es wirklich nicht so widersinnig ist, wie es den meisten er- scheinen mag, wenn man die Frage aufwirft, warum gackert das Huhn? Der Fachmann gibt vielleicht eine ernstgemeinte Antwort dahin, daß bei dem Akte eine Art von Reflexreizen ausgelöst werde. Aber dann könnte doch unser Haushuhn nicht allein dieser unbewußten Nerven- tätigkeit unterliegen! Also auch dieser Erklärungsversuch kann nicht anders als eine Phrase genannt werden, wie bekanntlich oft da, „wo ‚Begriffe fehlen, ein Wort zur rechten Zeit sich einstellt“! | _- Man wird mir mit Recht entgegenhalt en, wenn du allein so klug bist, den Grund des Gackerns zu wissen, so halte doch mit deiner Weisheit nicht länger zurück, sondern krame sie endlich öffentlich aus. } „Mit Verlaub, un bin so drei“, und zwar vorläufig so kurz wie möglich: | | \ Meg IR Prof. Dr. 0. ‚Taschenberg: „Die sagt zum Hahn, frei ist ae Bahn!“, d. h. es ist die Hoch Een. daß ich dich auf deine ehelichen Pflichten aufmerksam mache, denn wenn wir einmal verheiratet sind, so habe ich das Recht zu ver- langen, was dir von vornherein als Pflicht erscheinen sollte Be | Doch nun genug der scheinbaren Scherze! Das Haushuhn lebt ebenso wie eine Anzahl verwandter wildlebender Hühnerarten (Auer- 'huhn, Birkhuhn, Haselhuhn) in Polygamie Ein Männchen ist in der. Lage, einer ganzen Menge von Hühnern Genüge leisten zu können, zumal wenn es ein sogenannter „guter Hahn“ ist, der bekanntlich selten | _ dett wird. Zur Entwicklung des Eies muß es bekanntlich, da beim Huhn keine ‚„jungfräuliche Empfängnis“ stattfindet, befruchtet werden, was durch bestimmte Einwirkung des männlichen Spermas geschieht. Wenn ein legereifes Ei vorhanden ist, würde die Begattung seitens des Hahnes völlig zwecklos, weil wirkungslos, sein. Ist dagegen das Ei gelegt, besteht kein mechanisches Hindernis mehr, und das teilt, ‘das Huhn durch sein Gackern dem Hahne, der übrigens, wie mir bestimmt versichert, darauf auch erwidert, mit, damit sich der Pascha „nicht umsonst bemühen muß“. Es ist also bei unserem braven Hühnervolke ‚etwa umgekehrt wie bei der Polygamie des Orientalen, der derjenigen seiner Weiberherde, auf die er gerade besonders lüstern ist, das Taschen- tuch zuwirft. „Der Sultan winkt, Suleika schweigt und zeigt sich gänz- lich abgeneigt.“ Nur wenn man keine N achkommenschaft wünscht . — eine bei Tieren wohl noch nicht zur Reife gelangte weise Maßregel — verhält sich die ganze Angelegenheit anders; das gehört aber glück- licherweise nicht zur Sache. Die Diskussion darüber mag den „Vereinen zur Erhaltung der Volkskraft‘“ überlassen bleiben, denen der Standpunkt { nahe zu liegen scheint, daß es nie genug Kanonenfutter geben kann, damit die menschliche Bestie anständig Krieg führen mag. Man nimmt gewöhnlich an, daß das Huhn nur dann gackert, wenn es ein Ei gelegt hat! Auch das trifft nicht für alle Fälle zu, und daß dem nicht immer so ist, bildet eine wahre Stütze für meine Deutung des Gackerns. 7 Der Ornithologe oder auch allgemein der Zoologe hat i in der, Regel : nur dann Gelegenheit, das Gebahren eines Hühnerhofs zu beobachten, wenn er einmal auf dem Lande verweilt. Der Städter hat — unter 69 rmalen Zeitverh ältnissen — dazu nur selten Gelegenheit. In Er rer Even aten ao. freilich hat sich das schon vor deren > werden müssen. Ich mache diese allgemeine Bemerkung ‚ um darauf hinzuweisen, daß man gegenwärtig leider Gelegenheit | nger und kenne den Bohlen ao nichts Besseres zu kun wissen als | wie der echte Gallier — zu krähen. Ich habe in meiner unmittel- sten Nachbarschaft eine Dame, die fast den ganzen Tag Klavier spielt, d zwar schlecht, während ihr Hahn sie dazu mit seiner monotonen Ss mme begleitet. Wenn ich dann noch hinzufüge, daß über mir und ar gerade über meinem Zimmer, in dem ich seit einem vollen erteljahre ans Krankenbett gefesselt liege, ein sechsjähriger „Lause- inge“ sich austobt, dann wird man sich vielleicht wundern, daß ich ter solchen Verhältnissen noch Manuskript schreiben kann. Genug! Ich muß gestehen, daß ich bis Weihnachten 1916 noch cht wußte, daß ein Huhn, welches noch nicht legt, weil es in mselben Jahre erst dem Ei entschlüpft ist, doch schon gackert! n erfahrenen Landleuten wurde mir das bestätigt, was ich damals m ersten Male selbst mit anhören konnte. Die jungen Hühner waren > Es würde mich freuen, wenn einer meiner Leser die hier von ir vertretenen Anschauungen zu widerlegen imstande wäre, vielleicht ME De W.R. Eckardt: noch mehr, wenn er sie bestätigte. Von mir sind sie entschieden ernstlich gemeint. Vielleicht ist, unser westlicher Nachbar und „Erb- feind‘‘ am besten in der Lage, ein entscheidendes Wort zu sagen, denn er ist ja der „Hahn katexochen“, der den Haushahn fast auf jeder Kirche als Charakter seiner Nation sieht und der auch das bekannte _ Wort eingeführt hat und stets konsequent danach verfährt: „tant de bruit pour une ‘omelette“! Wenn man das von dem Haustiere mit Recht sagen kann, das zum „Omelett“ nur das Rohmaterial liefert, um wieviel mehr von der Nation, die als „grande nation“ immer noch „an.der Spitze der Zivilisation zu marschieren“ behauptet. „Qui vivra, verra“! ‘Wer zuletzt kräht, kräht am besten. | | | Ueber das Vogelleben des Meeres, insbesondere über die Anpassungen der Meeres- und Strandvögel an ihre Umgebung. en Von Dr. W. R. Eckardt in Essen. | (Fortsetzung.) II. Schwimmvögel. Ganz andere Anpassungen an das Wasser, insbesondere an das Meer und an die Küstengewässer, zeigen dagegen die eigentlichen Schwimmer unter den Vögeln. Obwohl auch sie zumeist gute Flieger sind, wenn zumeist auch erst dann, wenn sie sich in die Luft erhoben haben, so durchmessen sie doch grössere Strecken im all- gemeinen nur zur Zugzeit, oder wenn sie zwecks Nahrungssuche ein neues Wohngewässer aufsuchen, auf dem sie in der Regel längere Zeit zu verweilen pflegen. | Das Charakteristische der Schwimmvögel im allgemeinen ist der Schwimmfuß. Die Schwimmhäute können als Lappen entwickelt sein, die die einzelnen Zehen, jeden für sich umgeben oder am Grunde zu- sammenhängen. Hieran schließen sich dann Formen 2 bei denen die Schwimmhaut zwischen den einzelnen Zehen tief eingebuchtet ist, und schließlich solche, bei denen die Zehen bis vorne hin durch die Schwimm- haut verbunden sind. Die Sehnen und Bänder der Schwimmfüße sind sehr weich. Dadurch wird der Fuß, wenn er im Wasser nach vom bewegt wird, durch den Strom zusammengedrückt und bietet so nur geringen Widerstand. Umgekehrt wird der Fuß beim Rückstoß fall- Ueber das Vogelleben des Meeres. | 71 _ schirmartig erweitert, wodurch er ein wirksames Ruder bildet, wie das = ähnlich auch bei den Flossen der Seehunde der Fall ist. Die Schwimm- häufe kommen den Schwimmvögeln aber auch insofern zugute, als die B: Tiere mit ihrer Hilfe über en weichen Schlamm gehen können, ohne _ einzusinken. - f Wir betrachten zunächst die Schwimmvögel ohne Tauchvermögen e | bezw. diejenigen, die zur Befriedigung ihres Lebensbedürfnisses nicht 2 E als regelrechte Taucher zu bezeichnen sind. Da wären zunächst die _ Pelikane zu nennen. Die Vertreter dieser Familie bewohnen in Es Arten die tropischen und subtropischen Breiten aller Erdteile, zwar Fan ‘der Mehrzahl das Binnenland, einige aber auch die Meeresküste. Sie nisten in Sümpfen oder als Küstenbewohner auf flachem Gestade oder. Klippen und schichten ihre Nester locker aus Rohr- und Schilf- stengeln oder Seegras auf. Sie schwimmen sehr gut und liegen dabei E: Gegensatz zu den meisten anderen Schwimmern, ja selbst zu den - Tölpeln, die wir als Luftwasservögel kennen gelernt haben, sehr hoch $ auf dem Wasser, da sie einen sehr leichten, mit weichen Federn be- 1 deckten Körper haben. Von der Wasserfläche aus zu tauchen sind sie & daher nicht imstande; da sie im Vergleich zu ihrer Körpergröße auch “ keinen besonders langen Hals, wie etwa die Schwäne, besitzen, haben sie sich in anderer Weise dem Leben auf der Wasserfläche angepaßt, indem ihr langer gerader Schnabel zum Fischhamen wurde. Er besteht Es einem Sack, der von der zwischen den sehr schwachen, biegsamen, sich. erst an der Spitze vereinigenden Unterkieferästen befindlichen Eschen Haut und einem diesen schließenden Deckel hergestellt wird, En der platte und an der Spitze mit einem starken krallenförmigen “ Haken versehene Oberkiefer bildet. Inwendig oder auf der Unterseite ist dieser Deckel mit scharfen, feinen Gaumenleisten und Jederseits mit Hi Sr R ‚einer doppelschneidigen Längsleiste durchzogen, die den Rahmen des 2 " Sackes aufnimmt. Gespannt wird der Sack durch das Zungenbein, das für diese Verwendung frei wurde, weil die Zunge verkümmerte. Mit - diesem Hamenschnabel durchfischen die Pelikane die Gewässer, indem 4 ‚sie sich die Fische oft gegenseitig zutreiben. Die Vögel versammeln = sich in. einer gewissen Ordnung über einer großen Wasserfläche und 3 ‚ fischen nun, mehr und mehr zusammenrückend, das Wasser dazwischen n schwimmen fischend gegeneinander. Da die Flügelränder ee 2 nicht in einer mit dem Körper gebildeten Tragfedertasche ruhen 5 muß der bei seinem stark ausgebildeten Luftpolster nur wenig in das Wasser einsinkende Vogel beim Versenken des Kopfes ins Wasser dauernd die Flügel anheben, um sie vor Nässe zu schützen. Ist der Hautsack der Pelikane gefüllt, dann schließen sie ihn, senken ihn und drücken den Kehlsack gegen den Hals, sodaß das Wasser ausfließt, und ‚schlucken nun den Rest hinunter. Seine Jungen füttert der Pelikan, indem er den Schnabel weit öffnet, sodaß diese die N aus dem Kehlsack herausholen können. | a Die Mehrzahl der Schwimmvögel, die a größten. Teil A Nahrung schwimmend auf dem Wasser suchen, ohne in der Regel ihren ganzen Körper in die Tiefe zu tauchen, gehört der Ordnung der Zahnschnäbler (Lamellirostres) an, deren Hauptunterscheidungs- merkmal von anderen Schwimmvögeln in der Form und Bildung ihres Schnabels besteht. Dieser ist mit einer weichen Haut bedeckt, an der Spitze aber mit einer nagelkopfartigen Hornplatte ‚versehen, die sich bald hakenförmig über die Schnabelspitze herabbiegt, bald vollständig dieser aufliegt. Dieser Hornrand an der Schnabelspitze. dient wohl zum Aufrühren des Schlammes. Das wichtigste Merkmal des, 'Schnabels aber sind die mit einer Reihe Hornzähne oder Lamellen besetzten Schnabelränder. Er wird. dadurch zu einem typischen Seihorgan, wie es andere Wasservögel in so ausgeprägter Form nicht besitzen. Nur bei den zu den Procellarüinae gehörigen Entensturmvögeln. (Prien) ist die Innenseite der Schneiden des Oberkiefers ähnlich wie bei den Entenvögeln mit Hornlamellen besetzt. Es müssen daher auch‘ bei: dieser das Weltmeer zwischen dem 35. und 65. Grad südlicher Breite bewohnenden, vereinzelt auch bis zu den Sundainseln und Madeira an- r getroffenen Gattung Analogien in der Lebensweise vorhanden. sein. i Und in der Tat nähren sich die Prion-Arten von denselben kleinen Krebschen und Seetieren, wie die Wale, die sie in großen Scharen begleiten”*), also von denselben Tieren, die u.a. auch vielen Lamellirostres le '*) Vgl. weiter unten S. 74. ER A) ch Matschie u. a., Das Tierreich, Ba. I. Neudamm 1007. S. 28. en des Meeres. | 73 4 Der Oel ist ., breit, flach und vorn in einen Bien Nagel übergehend. Zu beiden Seiten der Unterseite ist 2 mit blätterartigen Hornzähnen besetzt, zwischen die ebensolche BR ähne des Unterschnabels eingreifen. Die große, fleischige und rvenreiche Zunge ist an den Rändern verhornt. Dieser Hornrand ist net und Be dergestalt, ‚daß sich. an den Seiten der A : "Vor Al, durchschnattert die Mehrzahl der Benson den ; lamm und seiht das in den Schnabel Aufigenommene durch, wobei R Nahrungsbrocken von dem Seiher zurückgehalten werden. Wird ıber diese Lebensweise aufgegeben, wie bei der australischen Hühner- ans, oder den südamerikanischen Chloephaga-Arten, die fast aus- ließlich auf dem Land leben, so ändert sich die Schnabelform; er rd kurz, ums, mit an Wort: URDELSUnNEN. wo aus- en ins Wasser gehen, ohne a zu sein. = Die meisten Zahnschnäbler sind der Bunn, weit unuen ein- 74 DE WR, Bekardt: | die‘ Unterseite des Vogels nach as Flügeln hin eh nicht der | Körperachse parallel, sondern sie biegen sich beinahe rechtwinkelig. nach oben. So liegt der Körper, um mit Heinroth zu reden, gle' chsam in einem Federkahn, dessen Bordwand eben durch die Tragfedern gebildet wird. Diese nach oben stehenden Tragfedern bilden mit dem. Körper gewissermaßen eine Tasche, in welcher für gewöhnlich der Flügel ruht. Vom Flügel einer.schwimmenden Ente sieht man so nur ‚die Spitze und die inneren großen Armschwingen. Alles ‚andere ist unter den Tragfedern verborgen. Alle Zamelürostres mit der einzigen. Ausnahme von Anseranas mausern die Schwingen alljährlich auf einmal und werden daher eine Zeitlang flugunfähig. Sie können das, weil sie sich ja vorwiegend auf dem Wasser schwimmend aufhalten, das sie vor mancherlei Gefahren schützt. | sise Was die Begattung anlangt, so haben die Männchen der Antigen), gleichwie die der Trappen, Strauße und Hokkohühner, einen Begattungs- 1 apparat in Gestalt einer beim Tretakt aus der Kloake‘ vortretenden Rute, die mehrere Zentimeter lang ist und an der Oberseite eine den. Sımen leitende Rinne besitzt.“*) So findet beim Begattungsakt, der mit Erfolg so gut wie ausschließlich nur auf dem Wasser stattfinden kann, tatsächlich zumeist ein mehrere Sekunden andauerndes „Hängen“ statt. Jedenfalls war es für die Lamellirostres aus naheliegenden Gründen wichtig, daß sie dieses den Schildkröten und Krokodilen zukommende Sauriermerkmal für ihr Wasserleben beibehielten. | m Eigentliche Schwimmer ohne jedes Tauchvermögen Es es} unter ihnen nicht viele. Die mit großem, weichfedrigem Körper ausgestatteten Schwäne können nicht untertauchen, wenigstens nicht als erwachsene Tiere. Dagegen ist vom Schwarzen Schwan beobachtet, ‚daß die Jungen in den ersten Lebenswochen zu tauchen vermögen. Die Schwäne haben sich mit ihren langen Hälsen den seichten Flußmündungen, Seen und Sandbänken angepaßt, wo sie ihre aus Pflanzen und Weichtieren *) Beiträge zur Biologie, namentlich Rthologie = Psychologie der Anatiden. Bericht über den V. Internationalen Ornithologen-Kongreß Berlin 1910. | “") Vgl. hierüber: C. Gegenbauer, Vergleichende Anatomie der Wirbeltiere. mit Berücksichtigung der Wirbellosen, II. Bd., S. 535/36, Leipzig 1901, (W. Engelmann), sowie W. R. Eckardt, Neues zur Psychologie und Ethologie der Männchenpaare aus der EL IENENDDDER insbesondere der Schwäne. Naturw. Men 1914. A Ueber das Vogelleben des Meeres. 75 4 bestehende Nahrung vom Grunde aufnehmen — „gründeln“. In tiefem Wasser ohne zahlreiche Tier- und Pflanzenarten an der Oberfläche oder am Rande vermögen sie sich daher nicht zu ernähren. Sie fliegen nur sehr schwer auf, gehen selten und ungern; am besten zu Fuß ist noch R die Singschwangruppe. Am schlechtesten zu Fuß und daher am meisten Wasservogel ist der Schwarzhalsschwan (Cygnus melanocoryphus), welcher - in den ersten Lebenswochen am meisten von allen Schwänen auch _ schwimmend seine Jungen zur Erwärmung auf den Rücken unter die - Flügel nimmt: eine Gewohnheit, die unter den Anatiden nur den - Schwänen eigentümlich ist und ihnen das häufigere Betreten des = Landes erspart, wo die unbeholfenen Kleinen mannigfachen Gefahren 3 "ausgesetzt wären. Merkwürdig ist dagegen, daß beim Schwarzhalsschwan : “nicht wie bei den Höcker- und schwarzen Schwänen (auch bei der | E Singschwangruppe ?) die Gewohnheit ausgebildet ist, Gras- oder Wasser- pflanzen vom Ufer abzurupfen oder Futter vom Grund des (Gewässers _ heraufzuholen, um es den Jungen vorzulegen. Die Nichtentwicklung _ dieser Gewohnheit läßt wohl darauf schließen, daß in den Brutgewässern E des Schwarzhalsschwanes die an der Oberfläche des Wassers treibenden 1: genießbaren Stoffe, wohl vor allem Kleintiere, in großer Zahl den jungen. % 8 Tieren ohne weiteres zugänglich sein müssen. i _ Die Schwäne sind in 9 Arten in allen Erdteilen verbreitet, meiden _ aber so gut wie ganz die Tropen.*) Bei den in niedrigeren Breiten - beheimateten Schwanenarten geht das Schwingenwachstum nach der = ‚Mauser langsamer von statten als bei der Singschwangruppe, die höhere 3 Breiten -bewohnt. Bei dieser nimmt es etwa sechs, bei jenen bis zu acht Wochen in Anspruch; auch werden die jungen Singschwäne rascher flusfähig. Ferner dauert die Brutzeit der Singschwäne nur 4 31 Tage, während die anderen Schwäne fünf Wochen und zum Teil = noch etwas länger brüten. Ganz besonders merkwürdig ist aber auch E die Tatsache, daß die biologischen und ethologischen Eigentümlichkeiten der Schwäne sich um so mehr vereinfachen, in je höhere Breiten _ die einzelnen Schwanenarten vordringen. Erinnert sei hier an die | *) Vgl. hierüber: W. R. Eckardt, Die geographische Verbreitung der Schwäne Eu unter besonderer Berücksichtigung ihrer biologischen Verhältnisse. Prometheus 1915, e; Nr. 20 und ar. fi c TEE SNSE NN LEN ER ET SR RR N 2 ER BERRNS GR 2. 76 Ra Dr. W. R Bokardt: Imponierstellungen von Cygrus atratus und Mens olor, EN . der Sing- schwangruppe gänzlich mangeln. „Vielleicht konnten sie sich,“ bemerkt Heinroth treffend, „als Bewohner nordischer, unwirtlicher Gegenden im vielseitigen Kampf ums Dasein nicht ‚so spezialisieren, "wie ihre in | niedrigeren Breiten lebenden beiden anderen Verwandten.“ Jedenfalls | aber läßt sich auf diesen Daseinskampf auch die oft beispielsweise Un- | | ee der Singschwäne zurückführen. Im allgemeinen beteiligen sich die männlichen Schwähe direkt am Brutgeschäft.*) Sehr auffällig ist daher die Tatsache, daß gerade bei dem das wärmste Klima bewohnenden Schwarzen Schwan das Weibchen täglich regelmäßig einige Stunden vom Männchen ab- gelöst wird. Vielleicht ist diese Gewohnheit deshalb entwickelt, weil bei der ungleichmäßigen Regen- und Feuchtigkeitsverteilung in Australien die brütenden Weibchen gezwungen werden, zur N ahrungsaufnahme oft weite Strecken zu durchmessen, und daher längere Zeit vom Neste fernbleiben. Was die Gefiederzeichnungen der Schwäne anlangt, ‚so sind diese Schutzfärbungen, die den natürlichen Verhältnissen ihrer Verbreitungs-. gebiete, besonders den Brutstellen, entsprechen. Denn so große Vögel wie die Schwäne müssen zumeist frühzeitig, wenn noch Eis und Schnee liegt, ihre Brut beginnen, damit die Jungen vor dem Einsetzen der ungünstigen Jahreszeit kräftig genug sind, um den Wanderzug antreten zu können. Nur bei dem australischen Schwan war das Anlegen eines weißen Kleides nicht erforderlich, da in der Heimat dieses NEseiss, Schnee und Eis kaum vorkommen. Ganz hervorragend aber ist die Bedeutung des schwarzen Halses bei a Cygnus melanocoryphus, über die Freiherr von Schrenck-Notzing *) +4 an Ort und Stelle selbst Beobachtungen angestellt hat: „An den zer- klüfteten, tief dunklen Wänden des Kricks ***) hafteten noch überall runde, kleine Schneehaufen, während die Hauptmasse des Schnees bereits geschmolzen war. Plötzlich gewannen einzelne dieser Haufen, die ich längst vor Augen gehabt hatte, Leben. Schwarzhalsschwäne, *) Vgl. hierüber die Abhandlung des Verfassers in der Ornithol. Monatsschrift, | Heft 7, 1916. *#) Bilder aus dem Tierleben Südamerikas. Der Schwarzhalsschwan, Nat 1914, Heft 17. are *##) An der Bai von Camarones unter 5 Grad südlicher Breite. a Ueber das Vogelleben des Meeres. ” 77 eren schwarzer Hals gegen die dunklen Erdwände und Spalten voll- ständig verschwand und die daher keine tierischen Konturen mehr zeigten, hatten sich bewegt und das Bild wandelnder Schneehaufen geboten. Gerade jetzt im Vorfrühling, wo die Schutzfärbung dem Schwan auf seinem offenen primitiven Nistplatze am wichtigsten ist, trat sie in so wunderbarer Weise zutage. Selbst dem Kondorauge wird ein in derartiger Umgebung brütender Schwan entgehen.“ Was die Gänse anlangt, so besitzen diese zwar Tauchvermögen, sie tauchen jedoch nur ausnahmsweise, und zwar bei drohender Gefahr, unter den Wasserspiegel. Die jungen Gänse, die jedoch weit besser ı s die all zu federreichen Alten tauchen, verschwinden zuweilen auch zwecks Nahrungsaufnahme unter dem Wasser, wie Fr. Schwabe bei den Jungen der das Meeresgestade bewohnenden Brandgans (Tadorna tadorna) beobachten konnte. Indessen sind die erwachsenen Brandenten “ h eine Vögel, die ihre Nahrung regelmäßig durch Tauchen aus dem Wasser holen; dafür spricht auch nicht der in seinem Vorderteile icht aufwärts strebende Schnabel, der vielmehr zum Durchschnattern er Wasseroberfläche sich als am geeignetsten erweist. Vor allem liest die Brandgans in den Watts Schaltiere und kleine Krebse bei Ebbe auf. 5 "Wie die zur Casarka-Nilgans- Gruppe gehörige Tadorna, die fast ausschließlich animalische Stoffe verzehrt, unterscheiden sich auch die en ‚hohen ‘Norden und die Südpolargegenden bewohnenden echten eergänse, zu denen Ringelgans, Nonnengans, Rottgans u. a. gehören, 2 ‚hinsichtlich der Nahrung von den das Binnenland bewohnenden Gänsen, daß ‚sie neben Gras und Seepflanzen, wie Algen und Seegras, auch K Jeichtiere fressen. So besteht auf Long Island, wie Brehm nach Girand berichtet, ihre Nahrung wesentlich aus Seegras, das sie bei a bbe von dem trocken gelaufenen Meeresboden emsig abrupfen, um es ach Wiedereintritt der Flut auf dem Wasser zu verzehren, wenn es if den Wellen treibt. Da gefangene Meergänse auch faules Holz iressen, ist es wahrscheinlich, daß moderndes Treibholz, das in manchen R eilen der hochnordischen Meere massenhaft vorhanden ist, einen Teil ihrer Nahrung ausmacht. Die hoch im Norden an den westlichen üsten des arktischen Amerika lebende stattliche Kaiser- oder Weiß- ji sans (Philakte canagiga) weicht von allen Familiengenossen durch 78 | f Dr WR Eck ardt: | ‘ihren sehr kurzen und dicken Schnabel ab, deren Nagel sehr kräftig | ist und fast den dritten Teil des Schnabels einnimmt. Er dient zum Oeffnen der Miesmuscheln, der spezifischen Nahrung dieser Gans. Die eigenartigsten Anpassungen unter den die Meeresküsten bewohnenden Gänse weist jedoch die bereits erwähnte Brandgans auf. Sie gehört, wie alle Angehörigen der Nilgans-Casarka-Gruppe im Gegensatz zu den offen brütenden Meergänsen zu den Höhlenbrütern und bezieht daher zu Brutzwecken Kaninchen-, Dachs- und Fuchsbaue, da die Meeresküste ‘in der Regel arm an Bäumen ist, in deren :Höhlungen die Brandgans sonst brüten würde. Nur im Notfall wird das Nest auch offen im hohen Grase oder in einer einfachen Erdmulde angelegt. Die jungen Brandgänse tragen wie alle Jungen der Nilgans-Casarka-Gruppe als Schutzfarbe ein hell und dunkel längsgestreiftes Daunenkleid. Wie bei vielen anderen Höhlenbewohnern ist das Weibchen ebenso bunt gefärbt wie das Männchen, da es keiner Schutzfärbung bedarf. Das Interessanteste an der Brandgans ist aber die Tatsache, daß Fuchs ' und Brandgans bisweilen gleichzeitig denselben Bau bewohnen, und daß der Fuchs, der sonst kein Geflügel verschont, sich nicht an ihr vergreift. Der Grund hierfür steht noch nicht fest, denn um einen 'Kommensalismus handelt es sich sicher nicht. Doch hat Fr. Schwabe in einer vortrefflichen kleinen Abhandlung über die Brandgans eine Erklärungsmöglichkeit dieses Zusammenlebens angedeutet.*) Er sagt hierüber; „Beiden (Gatten) ist noch ein anderer, sehr sonderbarer Laut eigen, den sie nur in höchster Gefahr von sich geben: ein grollendes, tiefes Dröhnen, welches mir nicht von den Muskeln der . Stimmwerkzeuge, sondern von den Bewegungseinrichtungen des Körpers herzurühren schien. Die Entdeckung dieses, nur in nächster Nähe hör- baren Lautes gelang mir gelegentlich des Entzündens einer Laterne im winterlichen Nächtigungsraum meiner Wasservögel, was diese außer Fassung brachte und mir eine Wahrnehmung verschaffte, als dringe ä aus dem Dunkeln das Knurren eines größeren Raubtiers, oder als führe ein Wagen draußen vorbei. Beides war undenkbar, und bald fand ich | _ den Ursprung der Lautäußerung bei den Brandgänsen, deren ganzer | 0) Beobachtungen an der Brandgans in Gefangenschaft. Mitteilungen über die Vogelwelt. 13. Jg. 1913, Heft 12. N Ueber das Vogelleben des Meeres. 79 Körper in zitternde Schwingungen geriet, während sie, hoch aufgerichtet sichernd, abwechselnd dieses, wie mir schien, Warn- und Trutzgeräusch von sich gaben. Sollte darin etwa die Ehrerbietung des Fuchses ihre Ursache haben, mit der er der Tadorna einen Kessel in seinem Bau überläßt?“ Wäre es so wohl möglich, daß Meister Reinecke deswegen | 2 ehrt macht, weil er aus dem Knurren die Anwesenheit einer seiner 3 größten Feinde im Verborgenen: der Wildkatze, vermutet? Noch mehr als die Gänse bewegen sich die Schwimm-Enten auf dem Wasser. Sämtliche von diesen können tauchen. Aber bei den meisten Arten dieser Gruppe schließt die von den Tragfedern mit dem Körper gebildete Tasche doch nicht so dicht, daß nicht gelegentlich, namentlich beim Tauchen, Wasser an die Unterseite der Flügel gelangen könnte. Dann richten sich die Schwimm-Enten — ebenso natürlich. | auch die Gänse — auf dem Wasser auf und schlagen mit den Flügeln, m das Wasser zu entfernen. Darauf stecken sie die Flügel durch ne eigene Bewegung wieder unter die Tragfedern. Die Schwimm-Enten ind also dem Tauchen nicht vollkommen angepaßte Vögel und tauchen E daher auch in der Regel nicht, um Gefahren zu entgehen, sondern pflegen vielmehr in solchen Fällen aufzufliegen. Um überhaupt unter die Wasseroberfläche zu kommen, müssen sie als sogenannte Sprung- _ taucher sich erst bis zum halben Bauch aus dem Wasser erheben oder gar über dasselbe springen, und sind sie untergetaucht, dann müssen sie ‚kräftig mit den Beinen arbeiten, um unten zu bleiben. Am ge- wandtesten, also besser als die typischen Schwimm-Enten (Anas), tauchen die Angehörigen der in den tropischen Breiten Afrikas, Asiens, Amerikas 1 nd Australiens in neun Arten vorkommenden Gattung Dendrocygna. Es sind zierlich gebaute Enten, die den Körper sehr steil und den Hals gerade aufgerichtet tragen und daher eine schlankere Haltung haben. Die Schwimm-Enten sind in 13 arten- und außerordentlich formenreichen Ir zu en Fluge geeignet. *) Diese sen in den südlichen = Vgl. hierüber: A. Jakobi, ‚Lage und Form biographischer Gebiete. Zeitschrift er Gesellschaft für Erdkunde 1900, S. 205. 80 EN | Kleinere Mi teilungen. Anden (Gattung Merganetta), Nehserland him und ‚Australien | (Biziura) vor. Eine Art ist übrigens nur im männlichen Geschlecht A flugunfähig: es ist die Auckland- Ente (Nesonetta aucklandica Gray), | die, wie ihr Artname besagt, die Aucklandinseln, und zwar süd- z lich von Neuseeland bewohnt. Das Männchen erreicht eine Gesamt- E länge von 46 cm, hat aber nur 14 bis 15 cm lange Flügel und ist daher flugunfähig. Das Weibchen ist bedeutend kleiner, aber doch. | kein guter Flieger. Vielleicht war die Verkümmerung der Flügel diesen : Vögeln auf jenen stürmereichen Inseln aus denselben Gründen von. & Vorteil wie manchen Insekten: um nicht auf das Meer verschlagen R zu werden. | ee = N Was die Brutdauer der Enten anlangt, so brüten die "nordischen | Arten Mareca penelope und Dafila acuta infolge des kurzen Sommers, N die Gansart Exanthemops rossi Cass. NUT 22 bis 23 Tage. (Fortsetzung ne ; IN: ı“ Kleinere Mitteilungen. Von der Trappe (Otis tarda). Vereinzelte Vögel auf Wiesen, weit vor dem nahenden Beobachter aufstehend. Im Randow- bruch noch Brutvogel. Dort oft in Gemeinschaft von grasenden Rehen. Hoitentlich bleiben wenigstens einige dieser Riesenvögol erhalten. Außerdem noch in der Pyritzer und Anklamer Gegend. . | gi Stettin. | run Robien. Vom Wanderialk (Falco peregrinus). Im Forstrevier Blumberg (Kreis Randow), dem Herrn v. d. Osten gehörig, wird noch ein Wander- falkenpaar geduldet, das dort alljährlich auf hohen Kiefern horstet. Stettin. | Paul Robien. | Inhalt: An unsere Mitglieder. — Prof. Hübner: Schutzgebiet Rich See“ des Bundes für Vogelschutz, Sitz Stuttgart. — Wilhelm Müller: Brutergebnis der Vogelkolonie „Norderney“ 1914, 1915, 1916, 1917. — Prof. Dr. ©. Taschenberg: Weshalb gackern die Hühner? — Dr. W. R. Eckardt: Ueber das Vogelleben des Meeres, insbesondere über die Anpassungen der Meeres- und Strandvögel an ihre Umgebung. — Kleinere Mitteilungen: Von der Trappe (Os tarda). Vom Wanderfalk FR. Deregrinus). Schriftleitung: Prof. Dr. Carl R. Hennicke in Gera (Reuß). Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuß). a igeben vom 2 Deuften Vereine zum Ssdıufze der Vogelwelt e., V. Er für Vogelschutz (E. V.), des Vereins Jordsand (E. V.). Be Be, Begründet unter Leitung von E. v. Schlechtendal, We fortgesetzt unter Leitung von W. Thienemann und K. Th. Liebe. £ = ‚or de ntliche Mitglieder des Die Ornithologische a : : z ist Eigentum d. Deutschen Ver- Schriftleitung: ü eins zum Schutze der Vogelwelt. dvon 1Mark und einenJ ahres- Prof. Dr. Carl R. Hennicke Zahlungen werden an das Post- itrag von sechs Mark und er- R ? 3 scheekkonto Amt Leipzig halten dafür in Deutschland und in Gera (Reuss). N 0.6224 erbeten. Geschäftsführer - Oesterreich-Ungarn die Monats- a, des Vereins ist Herr P. Dix in. h; ! schrift postfrei zugesandt. Ger a-Reuss. Laasener Strasse 15. Preis des Jahrgangs von 12 un 8 Mark. — Nachdruck. nur mit Genehmisuns gestattet. mm April 1913. Es gibt zwei deutsche Fulica-Arten. ' Beobachtungen zur Brutzeit. Von Friedrich Peckelhoff in Lübeck. Y Al ich meine erste Veröffentlichung hierüber machte in. dieser Monatsschrift (XXXIX, No. 5, Seite 288—292), versprach ich die Ver- öffentlichung weiterer Beobachtungen während der Brutzeit. Treulich abe ich diese Beobachtungen vorgenommen, doch bevor sie noch zum bschluß. gelangt waren, bevor ich sie bekannt geben konnte, kam der rause Krieg. Harte Arbeit auf anderem Gebiet gab es nun, und x meine Beobachtungen mußten ruhen; als ich sie späten Misder auf- Nun veröffentlicht Herr Hagen (Ornithol. Monatsberichte, ” en, un ‚Jetzt meine Men Beobachtungen zum Duck zu geben. . F a We rl IRIINE 2 13 AN IH BER TINAM N ee ee Peckelhott: en Neben dem Abschießeh von 100 sea gibt es. noch ‚ein Mittel zu genauer Beobachtung, den geduldigen Ansitz. Den scheint Hagen nicht ausgeübt zu haben. Diese Methode hat noch den Vorteil, daß man den so festgestellten Vogel weiter in seiner Lebensweise beobachten ° kann. Aufmerksam mache ich noch darauf, daß alles, was ich über die Brutzeit, spätes Kommen usw. anführte, nach Lüthgens, wie ‚auch deutlich gesagt, berichtet wurde. Die folgenden Beobachtungen stammen größtenteils aus 1914.. Doch konnte ich noch Wertvolles aus 1915, 1916 und 1917 hinzufügen. Bes ee Nach kurzem, mildem Winter stellten sich schon frühzeitig die Blässen ein. Am 15. und 16. Februar sah ich auf unsern Gewässern Wakenitz, Trentser Teich, beim Stau die Tiere in großer Anzahl. Es war richtiges Frühlingswetter, und weithin hörte man schon den Wanderruf „terek“ schallen. Diesen Ruf vernimmt man nur selten | außer der Zugzeit, sowohl im Lenz wie im. Herbst, man kann aus ‘ diesem Ruf mit ziemlicher Sicherheit Neuangekommene von Eingessenen unterscheiden. Die Vögel waren noch scheu, Art noch nicht fest- zustellen. Bald hatten an der Wakenitz die Vögel ihre Nistplätze auf- gesucht, wobei. es natürlich Kampf über Kampf gab, und nun konnte ich lauter gemeine Blässen feststellen. Riesig war die Zuwanderung: am 22. Februar, einem wahren Frühlingstag voll Lerchenjubel, Finken- . schlag und Kiebitzrufen. Die neuangekommenen Tiere lagen auf den freien Flächen, waren in der Frühe wohl noch von der Reise matt, wenig scheu und konnten von Lüthgens und mir als gemeine Blässen festgestellt werden. Neben dem Zugruf hörte man schon in allen Tonlagen des Fagotts das typische „aok—euk“. Es wurde mir gleich klar, daß es schwer sein würde, aus der Lautgebung die Schmalblässe von der gemeinen Blässe zu unterscheiden. Es ist mir auch später nicht gelungen, solche Unterschiede herauszufinden. Meinte ich einmal einen anderen Ton gefaßt zu haben, so waren doch bald wieder Zweifel: ‚da. Es gehört wohl das feine Ohr von Professor Voigt dazu, um die Unterschiede festzustellen. Die an den Uferrändern schon 'hausenden Blässen ließen die Neuangekommenen nie kampflos herankommen, fühlten sich hier schon als Herren. Nach zwei Tagen war der größte Teil der Schar davongezogen. Mehrfach kamen noch in der 7 ar a Fe #5 % > DET, A 4 (a FR 7,7 OWEN PEN - y 3 IP 5 WER | u er BES NE ER Br eh x Eh Es sibt zwei | deutsche Fulica- Arten. % 83 Rasten wieder zu verschwinden. . Am 25. Februar sah ich in der Markthalle noch einmal Blässen, . bunten Kniebändern. Um diese Zeit zogen sich die auf der Salztrave 2 liegenden Blässen in den stilleren Dassower See, der sich nach der » Fi, Trave hin ‚öffnet, zurück. In der Neustädter Bucht lagen noch größere En Scharen Blässen, größtenteils Schmalblässen, während auf den zwischen = ‚Burg und Provinzial-Irrenanstalt befindlichen Binnengewässern die ge- ” meinen. Blässen sich schon an ihren Nistplätzen aufhielten. An 15. März. fand ich die ersten Blässennester noch ohne Gelege, messen 5,5 und 3,65, 5,4 und 3,55. Dies Nest war ein paar Tage später, hemmte vorläufig die Bruttätigkeit. Man sah in der nächsten Zeit keinerlei Vorkehrung zum Nestbau. Am 21. März größere Scharen lässen wiederum angekommen. Ueberall lagen kleinere und größere Trupps, darunter sechs Schmalblässen, vier desgleichen und zwei des- leichen. Man konnte eine Paarabsonderung überall schon bemerken. m 24. März waren diese Vögel wohl restlos wieder abgezogen. In iesen Tagen verschwanden die Vögel aus der Neustädter Bucht, und ur noch an den Rändern vereinzelt Blässen zu sehen seien. Nester ; 5. April drei Nester mit vier, drei, zwei Eiern. bald herausstellte, die sich schon über das seenartige Gebiet zwischen | tegelei und Spieringshorst ausgebreitet hatten. Ueberall fanden heftige ämpfe mit den eingesessenen Tieren statt. Ein solcher Kampf, der über eine Stunde währte, fand in meiner nächsten Nähe (drei bis hs Meter Entfernung) statt. Ich lag in guter Deckung. Eine männ- liche Schmalblässe näherte sich dem Nistplatze einer gemeinen Blässe. sofort fuhr dies Männchen auf das andere los. Beide erhoben sich © gegeneinander, ‚hieben mit den Schnäbeln aufein ander los und zerkratzten sich. mit den scharfen Klauen erenn die Brust. Ich konnte im davon acht Schmalblässen, zwei gemeine Blässen, alles alte Vögel mit am 16. März ein Nest mit sechs Eiern. Größtes und kleinstes Ei ge- wohl durch Krähen, beraubt. Nun einsetzendes kaltes, nasses Wetter cht Tage später berichtete mir ein Flußschiffer, daß im Dassower See = Anfang April sah ich dann die Blässen am Nestbau, fand fertige Am 5. Mai waren Blässen angekommen, Schmalblässen, wie sich. x Kämpfer Bluttropfen standen. Zuweilen ent die eibiiche, ee in den Kampf ein, ein paar Schnabelhiebe des männlichen Gegners trieben sie sofort nach Sekunden schon ab. Nach dem langen. Kampf . schienen beide Männchen ermüdet. Die Schmalblässen zogen sich etwa 30 Meter zurück, dort fand ich bald darauf ihr Nest. Der ‚Sieger rief noch einige helle Fanfarentöne und begab sich dann in die Nähe seines . Nestes, auf dem während des Kampfes das Weibchen ungestört brütete.. Am 10. Mai erstes Nest der Schmalblässe gefunden. Am 12. Mai _ drei weitere Nester, bis 15. Mai sieben Nester insgesamt. Bis auf eines H stehen alle Nester sehr frei in Binsen auf der freien Blänke des seen- N 'artigen Gebietes. Die Nester werden von Krähen und Menschen, ‚weil gar zu wenig versteckt, beraubt, werden wieder belegt und wieder. beraubt. Ein Nest wird verlassen und in kurzer Frist (eine bis zwei, Stunden) ein neues in nächster Nähe angelegt. Die meisten Tiere er brüten nur drei bis vier Junge. | SE ns Das Nest besteht fast ausnahmslos aus Binsen, Um is Vögel auszupfen, von denen sie dann die dicken Enden übereinander schichten, während die dünn auslaufenden Spitzen nach allen Seiten auseinander- ragen. Es entsteht so ein großer, grüner, wüster Haufen. Auf dem erhöhten dicken Ende wird eine ganz flache Mulde gedrückt und ‚die Eier dahingelegt. Wie leichtsinnig ein solches Nest gebaut ist, zeigte ein sich plötzlich erhebender Sturm. Die das Nest haltenden Binsen wurden vom Sturme tief herniedergedrückt, und das ganze Nest schwamm mit den drei Eiern dem Ufer zu, wo es sich in ‚seine einzelnen Teile auflöste. | RR Die Binsenbestände werden dort, wo Blässen nie are ee Ich fand auch Nester, die aus Schilf gellochten, weniger leichtfertig erbaut waren, vor allem geschützter angelegt wurden. Stets war das Material grün und das Nest dann durch umstehende Halme, die in halber Höhe geknickt wurden, mit einem Dach versehen. Die gemeinen Blässen wählen, auch wenn sie schon genug Grün finden können, stets trockenes Material zum Nestbau. Ich sah am 12. Juli, wie alte gemeine Blässen ihre ziemlich großen Jungen abschlugen und fand bald die Anfänge eines neuen Nestes. Sollte es sich um eine zweite. Brut 4.90 — 3.50. a ach war es mir Yon Mitte Aueust bis Ende September erfolgt die ln: der Schmalblässen. Ab Ende September beginnt auch schon die Ab- Eee der ann Blässen. Von letzteren kommen nun in der infinden. . Hier bilden im Winter die Sehmalblässen den weitaus erwiegenden Teil. | | | ‚Vom Sommer und Herbst, 1917 muß ich noch besonders berichten. stellten sich in diesem Jahr die Blässen in ungewöhnlich kleinem hl ein. Es mögen im Wakenitzgebiet kaum 30 Paare genistet haben. h 4 s Grund ist wohl anzunehmen, daß die Nachstellung auf den ober- it lienischen Seen, wo ja unendlich viele Blässen überwintern und on in. früherer Zeit die Vogelmordlust der Bevölkerung Triumphe Bi erte, 2 jeaeı Mantend Be ar noch A Entbehrung gesteigert Mund. direkt fühlbar. Es fehlte etwas! er : nach dem Flüggewerden der Jungen abwandern. tn. DEM lee ganz am Ende des Oktober Sellien sich Blässen wieder « ein. E) Kleine Gesellschaften verbargen sich scheu im Schilf und Röhricht, ! und ihre Anwesenheit bemerkte man fast nur mit dem Ohr. Nur in | der Nähe der Wasserkunst lag ein Schwarm gemeiner Blässen, die au der freien Wasserfläche das gewohnte Gebahren zeigten. 2 Ob sich die Behauptung. halten läßt, die hier nistenden Schmal- blässen seien nordischer Art, die sich langsam hier ansiedelten, sei dahingestellt, sie haben ja jedenfalls dann schon ganz ihre Lebensweise geändert,‘ wie es auch die im Wakenitzgebiet brütenden Reiherenten und Tafelenten getan haben, die ebenfalls, spät erst kommend, bald | Ueber die wissenschaftliche Benennung mögen Berufene ee Schmalblässen fand ich außer an der Wakenitz auch am Stau und auf dem Tremser Teich nistend. ‘Ich gehe wohl nicht fehl in der ) Annahme, daß auch auf den mecklenburgischen und pommerschen Seen diese Tiere heimisch sind. Beobachtungen darüber ‚anzustellen ist mir, so lange der Krieg währt, nicht möglich, aber vielleicht findet sich ein Ornithologe aus jenem Gebiet bereit, die Sache dort zu verfolgen. ‚Meines Dankes soll er gewiß sein. | Uber das Vogelleben des Meeres, insbesondere über die Anpassungen der Meeres- und Strandvögel an ihre Umgebigig Von Dr. W. R. Eckardt in Essen. | (Fortsetzung. ) Ik Naucher. | By, Von den Schwimmenten unterscheiden sich die echten Tauchenten : (Fuligulinae) in einigen wesentlichen Punkten. Sie zeichnen sich vor allem durch kürzeren, dickeren Hals, also plumberen Körperbau aus. % Beim Schwimmen, das durch Ausstoßen ihrer breithäutigen Füße | mächtig gefördert wird, sinken daher die Tauchenten tiefer ein, so daß A der Schwanz gewöhnlich auf der Wasserfläche liegt und nicht, wie von den Schwimm-Enten, über dieser getragen wird. So bleibt, abgesehen von Kopf und Hals, beim Schwimmen nur ein schmaler Streifen des _ Rückens vom Wasser unbedeckt. Sie sind Sprungtaucher, die mit einem.einzigen Schlag ihrer Ruder nach oben, unter oleichzeitigem N Ueber das Vogelleben des Meeres. 87 Abwärtsschnellen des Schwanzes den Leib kopfüber in die Tiefe werfen. Aber sie sind im allgemeinen nicht wie die Säger imstande, eine Beute 3 unter dem Wasser einige Zeit zu verfolgen, sondern tauchen zumeist nur mehr oder weniger an auf den Grund, um etwas Genießbares hier gleich zu verzehren; sie kommen alsdann in der Nähe der Stelle, \ wo sie vorher waren, wieder empor. Die Nahrung ist mehr animalischer w Natur als bei den Schwimmenten. Entsprechend ihrer Tauchfähigkeit ziehen diese Enten naturgemäß lreieres und tieferes Wasser dem - seichteren oder mit Pflanzen bestandenen vor. Sie besitzen in 16 Gattungen eine weltweite Verbreitung. Eine große Zahl von ihnen "1ebt, im Gegensatz zu den Schwimmenten, auf dem Meere, sucht aber. - zum Zwecke der Fortpflanzung zumeist süße Gewässer auf. Sie sind mehr als alle anderen Zahnschnäbler an das Wasser gebunden. Infolge _ der weit hinten stehenden Füße müssen sie, um ihren Leib im Gleich- gewicht zu tragen, eine ziemlich aufrechte Haltung annehmen; ihr i Gang ist daher ein schwerfälliges Wanken., Bei den Tauchenten ist die 3 durch die nach oben stehenden Tragfedern zu beiden Seiten der Flügel - mit dem Körper gebildete Flügeltasche so vollkommen entwickelt, daß sie die an sich kleinen Flügel, vollständig wasserdicht ‘abschließt und ein Trocknen des Rückens durch Flügellüften nicht häufig nötig macht. Die Nester der Tauchenten stellen nach Heinroth einen flachen Kegel dar, auf dessen Spitze sich die Mulde befindet. Diese ist also nicht, iyie bei den Schwimmenten, in, sondern über der Erde. Mehr als fast alle übrigen Gänsevögel nisten sie in Gesellschaften, indem sie zuweilen _ förmliche Ansiedlung-n bilden. Nicht selten legen zwei Weibchen, auch solche verschiedener Arten, in ein Nest und brüten gemeinsam. R Allen Jungen Tauchenten wachsen nach Heinroth die Flügel est recht spät, viel später als den Schwimmenten. Die Vögel sind _ dJast erwachsen, wenn an den bisher noch winzigen Flügelchen die ecke zu sprossen beginnen; sie brauchen ja auch vor der ae ihr Ill UPTINOSEN nur wenig und sind durch ihre tauchende Von besonders interessanten Tanekenlienaffen seien folgende er- wähnt, die hinsichtlich mancher Lebensgewohnheiten sich durch merk- Me yärdige Besonderheiten auszeichnen: Heinroth hat beobachtet, daß | | Br ! lanbula ih plötzlich untertaucht, um einen. n Ange Be indem sie ihn von unten her zu en sucht, ihn so fe ckt vertreibt. Die mehr als fünf Kilogramm schwer werdende flugunfähige Dampfschiffente (Tachyeres cinereus Gem.), welche die Küste der Falkland- 3 inseln, der Magelhaesstraße und Chiles bis Valdivia bewohnt, ‚ benutzt ihre langen Flügel beim Schwimmen. Ja, nach Darwin bewegt. sie diese sogar abwechselnd, statt beide zusammen, wie. andere ı mit te ur Flügel schwimmenden Vögel. ' Ein gewaltiges Tauchvermögen besitzt die we meer- "bewahnende Tauchente, die Eiderente (Somateria. mollissima), deren Dunen ‚so berühmt sind. Sie soll nahrungsuchend bis in eine Tiefe von. Be: 25 Faden hinuntertauchen und mindestens zwei Minuten ‚ohne ‚Gefahr unter Wasser bleiben können. Von der Prachteiderente (Somateria 'spectabilis) wird berichtet, daß sie sogar 50 Faden tief. tauchen. und minutenlang unter Wasser . bleiben kann. Wie bei den meisten 'Schwimmenten tragen im Gegensatz zu den bunten Erpeln auch die weiblichen Tauchenten ein unscheinbares Federkleid, das. vor allem. beim Brüten als Schutzanpassung (Bodenfarbe) dem Vogel treffliche Dienste leistet. Die bunten Männchen tragen wie die der 'Schwimm- : enten zur Zeit der Schwingenmauser ebenfalls als. Schutzanpassung ‘ein wenig auffallendes Weibchenkleid. Die bunten männlichen A machen daher eine Doppelmauser durch. BARS, er Während sich die meisten Tauchenten nur nebenbei von Krise 5 Fischen, in erster Linie dagegen von allerlei anderen Wassertieren und zum Teil auch Wasserpflanzen ernähren, . wie z. B. die Reiherente, “ Jagen die Säger (Mergi) tauchend neben Froschbrut fast ausschließlich nach Fischen; sie können verhältnismäßig lange unter Wasser aushalten und schwimmen unter Wasser sehr schnell, wobei sie nur mit den 4 # RSS ur Be Sud Zur Sc EN SE Er Te vi Be H A me De R + ae er = REDET DEE ERDE DA Füßen rudern, denn die Flügel ruhen in Tragfedern wie bei den Tauch- enten. Beim Schwimmen liegen sie tief im Wasser wie die Tauchenten. au Ihr Schnabel ist beiderseits mit einer Reihe. scharfer, rückwärts ‚ge- ; richteter, horniger Zähne besetzt, die ihn einer Säge nicht unäbnlich machen. Diese Beschaffenheit ermöglicht ein sicheres Festhalten der glatten, schlüpfrigen Beute. Ein Seihapparat ist also bei dieser | die Fische tauchend und werden von Chinesen. r Fertigkeit im Fangen abgerichtet, indem man den gezähmten £ eln einen Ring aus Hanfgarn um den Hals legt, der das Hinab- ‚en der Beute verhindert. Sie sind tieischwimmende Ruderfüßler glattem Gefieder von einigermaßen schuppenähnlicher Gestalt. _ Scharben kommen in 40 Arten in allen Zonen vor und zum Teil a os am ee. Um das en a en u in aut ein re stäbchenlörmiger Kudchen: der den starken Kaumuskeln als Stütze dient. Die Kormorane sind äußerst gefräßige Mi schräuber;, sie verfolgen die Tiere mit größter Gewandtheit bis tief ‚das Wasser, doch arbeiten sie beim Unterwasserschwimmen nur mit den Füßen. Sie sollen bis 100 Fuß tief tauchen und 60 bis E weit we Wasser ou Ihr deunbareg Nach unt or den Flügeln gegen Nässe, schützen, so müssen die Vögel, wenn > ans Land kommen, erst mühsam für das Trocknen der Flügel Br. ) Vgl. hierher: A.Sokolowsky, Die Schlangenhalsvögel in ihrer biologischen E igonart, ‚Natur 1915, Seite 223. Br 90 ee Mr W. R. Bokardti sorgen, indem sie sie viertelstundenlang hin u her bewegen. Da jedoch diese Vögel nur des Nahrungserwerbs wegen ins "Wasser gehen und niemals auf ihm ruhen, wie es die Entenvögel tun, ‚wird, wie Hilzheimer bemerkt, die große messen Bee der Trag- : federn erst besonders klar. = Ihrer kurzen Füße wegen laufen die Scharhen inbeholten ee sind sie mittels ihrer langen Zehen befähigt, auf Baumästen und selbst auf dünneren Zweigen sich zu halten. Sie nisten teils auf Klippen, teils auf Bäumen; auf letzteren vorzugsweise im Binnenlande, und dann oft mit Reihern zusammen, deren Nester sie nach Verdrängen der Eigentümer gern in Besitz nehmen. Die Jungen sind Nesthocker. Die echten Taucher (Urinatores) haben einen auffallend langen Rumpf, der sich aus 6 bis 8 wahre Rippen tragenden Wirbeln zusammen- setzt. Der Oberschenkel ist kürzer als die Hälfte, bei den Steißfüßen oft nur ein Drittel der Entfernung des ersten Rippen tragenden Wirbels von der Beckenpfanne, während er bei den Möwen z. B. länger als die halbe Entfernung der ersten Dorsalrippe von der Beckenpfanne' ist. Demgemäß erscheinen auch bei den Tauchern die Beine weiter hinten eingelenkt als bei anderen Schwimmvögeln, und der Körper wird. beim: Sitzen und Laufen aufrecht getragen. Der Gang ist daher unbeholfen, trippelnd; dafür wird aber den Beinen bei einer derartigen Stellung eine bedeutende Kraft zum Rudern und zum Tauchen verliehen. Merkwürdig ist, daß den männlichen Tauchern im Gegensatz zu den Anatiden der Penis fehlt. Ja, die Seetaucher, die uns unter den Colymbiden im Gegensatz zu den nur das Süßwasser bewohnenden- Lappentauchern interessieren, können auf dem Lande überhaupt nicht laufen, weil sie nur sehr schwache Beine haben. Sie können sich daher hier nur kriechend fortbewegen und rutschen deshalb nur gelegentlich mit Hilfe des Halses, Schnabels und der Füße über ein kleines Stück Boden hinweg ans Trockne, um- am Strande auszuruhen. Von allen Schwimmvögeln sind daher die Seetaucher am’meisten an das Wasser gebunden. Die Füße sind im Gegensatz zu ihren Verwandten, den Lappentauchern, mit vollen Schwimmhäuten versehen. Sie schwimmen vortrefflich, indem der Körper sehr tief einsinkt, und tauchen mit vollendeter Gewandtheit. Unter Wasser schwimmen sie wie die Lappen- ei. .; Alauf dazu nehmen. Ihre Nah besteht last yussehhelieh "in Fischen. Den Namen „Seetaucher“ verdienen die Vögel nur in be- - schränktem Sinne, da sie während der Fortpflanzungszeit an süßen Gewässern leben, die allerdings der Seeküste meistens sehr nahe liegen, oft, jedoch in bedeutender Höhe über dem Meeresspiegel gelegen sind, 4 und von wo aus sie regelmäßig zum Nahrungserwerb auf das Meer fliegen. Im Win iter dagegen sind alle fünf Arten der einzigen Gattung Urinator ; so gut ‚wie ausschließlich als Meeresvögel in den höheren und mittleren reiten auf der Nordhalbkugel anzutreffen. Ebenso sind auch die udertauchenden Alken in ihrer Verbreitung ganz auf die Nordhalbkugel eschränkt, wo sie in etwa 30 Arten in neun Gattungen vertreten sind und ‚gewissermaßen ein nordhemisphärisches Spiegelbild höherer reiten zu den Pinguinen der Südhalbkugel darstellen, wenn sich auch inige Vertreter weit nach Süden verbreiten und noch an den Küsten 'rankreichs, Spaniens und Portugals und an der Westküste Nord- merikas südwärts bis Unterkalifornien brüten und im Winter südwärts Re ‚zu den Kanarischen Inseln streichen, wie Fratercula arctica. Gewissermaßen einen Uebergang von den Alken zu den Sturm- ögeln bilden die zu den Longipennes gehörenden Tauchersturmvögel Pelecanoides) ‚ die sehr gewandt im Wasser unterzutauchen vermögen und sich von Medusen und anderen niederen Tieren nähren. Ihr Flug ist schwirrend und schwerfällig, weshalb sich diese Vögel ihrer Flügel nur selten und auf kurze Entfernung hin bedienen. Das Vor- ‚kommen dieser Gattung beschränkt sich in der Hauptsache auf das Gebiet _ der Westwindtrift im Südpolarmeer nordwärts bis zur Mage- inesinase, Tristan da Cunha und bis Neuseeland. Die Alken sind echte Meeresvögel, die nur während der a auf dem Lande sich aufhalten, sonst aber die hohe See - aufsuchen, wo sie sich von Fischen, Krebsen und Weichtieren nähren. Der Steißstellung ihrer Beine entsprechend sind sie Sohlengänger. Im Schwimmen unter Wasser mit Fihdeke ed Füßen, mit den ersteren. au ' greifend und rudernd, mit den letzteren sich vorwärts stoßend, weshalb man sie treffend wohl auch Rudervögel, oder besser „Rudertaucher“ De hat. Weniger geschickt sind sie im Fluge, denn das Auffliegen- vom Wasser oder vom Erdboden fällt ihnen schwer. Einmal erhoben, ne L sie jedoch schnell mit hastigen Flügelschlägen, doch sind. sie. ‚nicht _ imstande, plötzliche Wendungen im Fluge auszuführen. Der seit 1844 ausgerottete Riesenalk (Alca impennis) von Gänsegröße ist. überhaupt ganz flugunfähig gewesen; er war in den südlicheren Teilen des nörd- lichen Eismeeres und an nordatlantischen Gestaden heimisch, besonders . ‘in Island, aber auch in Grönland und Neufundland, nach vorgeschicht- ; lichen Funden einstmals auch auf den dänischen Inseln. RN “ Die Alken nisten auf Felsen in Ritzen des Gesteins, oder a in Höhlen, die sie sich mit Schnabel und Krallen selbst graben, und legen. in der Regel nur ein einziges Ei. Ihren Jungen müssen sie lange Zeit Futter zutragen, weil diese mit dichtem Flaum bekleidet sind, der Wasser aufsaugt, weshalb die Jungen erst im Federkleid aufs Wasser 5 gehen. Die auffallend geformte Schnabeldecke, welche die alten Alken nur zur Fortpflanzungszeit tragen, mit der Mauser. aber als Ganzes ab-- werfen, hängt demnach zweifellos mit der Biologie der Ernährung und Fütterung zusammen. Vor allem merkwürdig ist in dieser Hinsicht der Schnabel des Papageitauchers (Fratercula arctica), dessen Einrichtung nach Hilzheimer folgende ist: Der Schnabel dieses Vogels ist, von der Seite gesehen, dreieckig, an der Wurzel höher als an Kinn und Stirn, seitlich stark zusammengedrückt, hinten mit einer wulstigen Haut umgeben, die a sich auch am Mundwinkel festsetzt und ihm beim Zutragen von Futter für seine Jungen wesentliche Dienste leistet. Diese werden haupt- sächlich mit Sandaalen (Ammodytes tobianus) gefüttert, die er oft. weit. herholen muß. Da es nun zu mühsam wäre, jedes Fischehen einzeln zu holen, hat er in der Haut der Mundwinkel eine Einrichtung, mehrere Ä auf einmal zu bergen. Er vermag nämlich, wie Naumann ausführt, , jedes einzeln gefangene Fischchen, nachdem - er gs totgekneipt hat, mit ‚seinem Kopf in den Mundwinkel zu klemmen, seinen schlanken Körper aber außen herabhängen zu lassen und so abermals zu tauchen und PL ee Sa SW 1 N Mer re ee d s Vogeieen « des Meeres. 93 3 = 1 nen obne a A zu verlieren. Mit ar herablängen, was dem Tier ein wu us a I Daß a en. der Brutzeit. euer, Diese Snoheleintchlung ersetzt also in Ben Hinsicht den fehlenden Kropf. | An ihren Brutstätten vereinigen sich die Alken in großen et een an einer langen Stange befestigtes Netz entgegenhält, ‚das sie opalen und zu no a oder in dessen Maschen sie Die rise ligse on unter den Tauchvögeln bilden die E.. oder Flossentaucher, die Pinguine mit ihrem walzen- oder En Pins En an Here Seite die bloß mit a gt > a Dr W. R. Bekardt: 2 Re Flügelmuskeln breiten Raum zur ne dabei, weist ı uns daran hin, daß die Flügel im Leben des Vogels ein gutes Stück. Arbeit, ZU. ' leisten imstande sind. Die Umformung des Skelettes, die der äußeren Umgestaltung des Flügels entspricht, hat Hilzheimer genauer beschrieben *), worauf ich hiermit verweise. Die Knochen ‚sind alle stark abgeplattet, und ein Ausbiegen des Unterarins nach‘ hinten ist unmöglich. Zur weiteren Versteifung der einzelnen Knochenteile sind. die Muskeln zu Sehnen umgebildet, welche die Knochen straff um- spannen und steif halten. Auch verhindert die sehr fest angewachsene Haut Bewegungen der Flügelknochen. Die Flügel der Pinguine und der Alken sind ferner so gebaut, daß sie, wie Pettrigrew näher ausgeführt hat, sowohl wenn sie gehoben, als wenn sie gesenkt: werden; i das Tier vorwärts bewegen, indem sie ganz nach Art einer Schraube 7 wirken. Nach Hilzheimer hat sich jedoch diese ganz eigentümliche Flügelform nicht etwa direkt aus der Dinosaurierextremität entwickelt, vielmehr sind fossile Vorläufer der Pinguine bekannt geworden, ‚an denen sich, besonders an solchen der Seymourinsel, der Flügel viel weniger stark umgebildet zeigte, und zwar nehmen diese fossilen - Pinguine sowohl im Flügelbau als im Fußbau eine Zwischenstellung zwischen den rezenten Pinguinen und den Karinaten ein, aus denen die heutigen Pinguine demnach durch Umbildung hervorgegangen sind. | Die Haut der Pinguine liegt auf einer öligen Fettdecke, die als. Wärmeschutz dient; ja, selbst die Knochen enthalten öliges Mark. Der erwachsene Vogel gleicht sehr den Nestjungen, nur mit dem einen Unterschiede, daß über den Daunen bei ihm die schuppenartigen Federchen, welche den kleinen Tieren noch mangeln, eine vollkommene Decke bilden, indem sie dachziegelartig aufliegen. So trägt der. ‚ganze Körper dieser Taucher ein Federkleid, welches fast einer Behaarung gleicht. So sehr haben sich die Federn mit dem Verlust ‚des Flug- vermögens verändert. Eigentümlich ist die Mauser der Pinguine; sie mausern das gesamte Körpergefieder auf einmal. Während der Mauserzeit, die etwa 14 Tage dauert, gehen sie deshalb nicht ins Wasser, bleiben vielmehr auf dem Lande auf einer Stelle liegen und 22 #) a. a. 0. 8. 450/52, | en % n Ueber das Vogelleben des Meeres. 95 lassen sich vollständig einschneien. Während dieser Zeit nehmen sie auch keine Nahrung zu sich, sie zehren daher in dieser Zeit buch- . stäblich von ihrem eigenen Fett. | Auf ihren kurzen Beinen stehen die Pinguine menschenähnlich, Fe ‚sogenannten „Schulen“ zu Tausenden auch beim Brutgeschäft bildend, mit senkrecht aufgerichtetem Körper, wobei abweichend von anderen Vögeln der Körper auf der ganzen Fußsohle ruht. Um aus h dem Meere auf höheren Stellen der Küsten zu landen, schießen die B größeren Arten mit starkem Sprung nach Art der Seehunde und Robben u ‚aus dem Wasser heraus und gleiten flach der Länge nach auf das Eis 3 Ener Schnee. Auf diese Weise springen sie aus dem Meere auf Klippen, . die. bis zu zwei Meter über dem Wasserspiegel liegen. Gelingt der Simun nicht vollständig, so heben sie sich mit dem Schnabel kletternd auf den Eisrand. Ihre Nahrung besteht hauptsächlich in Weichtieren, namentlich Kopffüßlern und Krebstieren, seltener in Fischen, vor allem aber wohl eben auch in kleinen Crustaceen, zu deren Festhalten die na mit Widerhaken besetzte Zunge der Pinguine dienen mag. iR ‚Wie ein Pfeil kann der Pinguin den Fischen nach durch das Wasser & schießen. Gewöhnlich schwimmt er unter Wasser, von Zeit zu Zeit Dr auftauchend, um Luft zu schöpfen. Genau so verfährt er auch, wenn S hm Gefahr droht. Als el im vollsten Sinne des Wortes Be namentlich aus _ Steinen, ifschiehten. Die größeren aren die nur ein Ei legen, besitzen zwischen den u eine Bauchfalte, in der das Ei “ es Beide len abwechselnd tragen und nur während den kurzen Zeit 3 der Uebergabe auf den Boden niederlegen. Ja, sie tragen es im Not- [E: fall auch u a herum. un Pinguinarten des hohen Südens um auszuruhen, auf treibenden ee auf. Man Gar ‚sie sc n. | Entfernungen von über 200 Seemeilen vom Lande‘ auf treibenden Bis bergen angetroffen. Die Pinguine sind zwar, wie gesagt, ausschlieiie südhemisphärisch. "und gehören in ihrer überwiegenden Mehrzahl dem Südpolargebiet an; einzelne Arten überschreiten aber dessen Grenzen bedeutend. Die Verbreitung hängt offenbar mit der kalten Strömung der Westwindtrift i zusammen, die die Vögel nicht nur bis zu den südlichen Küsten Y Australiens, Amerikas und Afrikas bringt, sondern weiter an der. südwestafrikanischen Küste bis zur Walfischbucht. Ja, ander Westküste. Südamerikas vermochte unter dem Geleit der von der Westwindtrift ausgehenden kalten peruanischen Strömung eine Art sogar bis zum Aequator vorzudringen und sich auf den Galapagosinseln festzusetzen, und zwar Spheniscus mendiculus, die kleinste Brillenpinguinart,, ‚die der größeren S. magelhanicus sehr ähnlich ist. Auch fossil kennt man die Pinguine allein von der südlichen Halbkugel (von Patagonien bis. Neuseeland). | (Schluß folgt.) Kleinere Mitteilungen. Von der Gebirgsbachstelze (Motacilla boarula). Vor sechs J ahren zuerst in der Nähe Stettins ein d. Darauf alljährlich auf dem Zuge ‚kleine Trupps wochenlang in dichter Stadtnähe. 1917: Januar € ein & an einem offenen Bach im Eckerberger Wald, ungefähr 14 Tage. Mai ein Paar bei Pulvermühle in der Buchheide (dort schon früher vereinzelt). Paarungsakt bei den Bachmühlen bei Stettin. Spätere Nachforschungen vergeblich. Zwischendurch vereinzelte, en ‚hoch- fliegend, teils zu Kurzer Rast an Bächen niedergehend. et Stettin: Be N A Paul Robien. Inhalt: Friedrich Peckelhoff: Es gibt zwei enter Folie Be- obachtungen zur Brutzeit. — Dr. W. R. Eckardt: Ueber das Vogelleben des Meeres, insbesondere über die Anpassungen der Meeres- und Strandvögel an ihre Smgehune: — Kleinere Mitteilungen: Von der Gebirgsbachstelze a Bears). Schriftleitung: Prof. Dr. Carl R. Hennicke in Gera (Reu). Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuß). ‚Ornithologiiche Monatsichrift Herausgegeben vom Deuffchen Vereine zum Sctutze der Dogelwelt e. V, Zugleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz (E.V.), des Deutschen Bundes für Vogelschutz (E. V.), des Vereins Jordsand (E. V.). Begründet unter Leitung von E. v. Schlechtendal, fortgesetzt unter Leitung von W. Thienemann und K. Th. Liebe. Ordentliche Mitglieder des 5 Die Ornithologische Monatsschrift Deutschen Vereins zum Schutze : B ä ist Bigentumd. Deutschen Ver- _ der Vogelwelt zahlen ein Eintritts- Schriftleitung: eins zum Schutze der Vogelwelt. geldvon1Mark und einen Jahres- Prof. Dr. Carl R. Hennicke Zahlungen werden an das Post- beitrag von sechs Mark und er- scheckkonto Amt Leipzig halten dafür in Deutschland und in Gera (Reuss). N 0.6224 erbeten. Geschäftsführer Oesterreich-Ungarn die Monats- des Vereins ist Herr P. Dix in schrift postfrei zugesandt. Ger a-Reuss, Laasener Strasse 15. - Kommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 8 Mark. re same Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. memmm @ XLI. Jahrzang. Mai 1918. No. 5. Jahresbericht 1917 des Bundes für Vogelschutz e. V. jür die Zeit vom 1. Oktober 1916 bis 1. Oktober 191%. BE E - Die Völker der Erde gegen Deutschland aufzuhetzen, ist seinen - Gegnern gelungen; selbst dieses Zusammenballen von Staaten vermochte “aber nicht zu schrecken. Am Ende des dritten Kriegsjahres stehen E Deutschland und seine Verbündeten siegreich da, stets aufs neue ver- - blüffend durch ihre Leistungsfähigkeit. Allerdings konnte die scheinbar Enäigende Ueberzahl nur ausgeglichen werden durch eine immer BE ereebende Zusammenfassung aller Kräfte im Innern für die Zwecke des Krieges. Die Unterordnung unter diese Notwendigkeit und das _ Vertrauen in das Recht unserer Sache sind zwei Wurzeln, aus welchen ; nicht zum wenigsten unsere Wailfen ihre Kraft ziehen. : | Auch der Vogelschutz mußte sich noch weitere Beschränkungen he Een Hanf- und Sonnenblumen — sonst das allbeliebte Futter — stand selbst in dem ungewöhnlich harten Winter nicht zur Verfügung. _ Wenn auch starke Schädigungen der Vogelwelt dadurch eingetreten ; ein, so ist doch zu hoffen, daß ein dauernder Rückgang vermieden aulR 7 OEL TR Jahresbericht u Se > werden konnte, denn ein solcher würde für unsere > Landw ine furchtbare Gefahr bedeuten, welche zu der Ersparnis an Hanfsaat ii in. keinem Verhältnis stünde. Unsere Pflicht ist es, die nachteiligen Wirkungen soviel als möglich abzuschwächen und insbesondere die n Ersatzmittel im eigenen Lande in weitestem Umfange heranzuziehen. Dies ist eine wichtige und schöne Aufgabe. Erschwerend wirkt, daß diese Stoffe zum Teil für andere wichtigere ‘ Kriegszwecke angefordert werden. Von seiten der Behörden wurde zum Beispiel 1916 die Sammlung von Obstkernen für die Oelgewinnung eingeleitet, die Ausbeutung hat sich aber nur für Steinobst bewährt, "es sei daher besonders darauf hingewiesen, daß der Sammlung von Aepfel- und Birnenkernen jetzt nichts mehr entgegensteht; diese geben ‚ein ausgezeichnetes Vogelfutter. Eine planmäßige Sammlung. wäre außerordentlich erwünscht. Wir haben versucht, in Württemberg eine solche mit Hilfe der Schulbehörden einzuleiten.: Sonst stehen uns außer den vielen Beerenarten allerhand Früchte und Samen zur Verfügung. | Wir erinnern nur an Linde, Ahorn und Erle sowie an Kürbis- und : Gurkenkerne. Es fehlt also nicht etwa an guten deutschen Ersatzstoffen, vielmehr an geeigneten Persönlichkeiten zum Sammeln. Häufig jedoch läßt sich im kleinen durchführen, was im großen nicht möglich ist. Dieser Punkt ist für unsere Sache so wichtig und wird es auch nach dem | Krieg bleiben, daß wir unsere Mitglieder dringend um ihre Unterstützung bitten. Erwünscht sind Angebote zur ständigen oder vorübergehenden Lieferung in jeder Menge. Ueber die verschiedenen Arten von Futter gibt am besten ein Sonderdruck von A. Klengel, Meißen *®), Auskunft, der die „Beschaffung von Ersatzmitteln für die Winterfütterung der. Vögel als Kriegsmaßnahme im Vogelschutz“ behandelt. Der einzelne vermag die Fütterung besser aufrecht zu erhalten, ‚denn stets fallen vom Tisch und in der Küche Dinge ab, die für die Vögel noch recht brauchbar sind, Abfälle jeder Art, Obst- und Kartoffel- schalen und vieles andere. Begeisterte Vogelfreunde, welche eine kleine Mühe nicht scheuen, regen wir auch gerne zur Mehlwurmzucht än, die sich mit Abfallmehl durchführen läßt und so manchem Rotkehlchen, *) Dieser sowie ein weiterer desselben Verfassers über „Störche und Storch- nester im östlichen Sachsen“ können von der Geschäftsstelle bezogen werden. les Bundes für Vogelschutz, Zt 99 nk snig hl ala Feinereh Vögeln, die im Vertrauen auf Fütterung uns , an den ner helfen kann. Obstbaumbesitzer Iche sich unter ihnen sammeln und verpuppen, bilden im Winter BE sreictneie a mer für die Insektenfresser. A g: — Unkrautsämereien und Halbkörnerausputz zur Verfügung gestellt, welche % en von wenigen Vogelarten angenommen werden. ‚Durch den Krieg sind wir gezwungen, die Winterfütterung aufs Berste einzuschränken, - diese war eines unserer besten Werbemittel, Liebe, die wissenschaftliche und sittliche Triebfeder des Vogelschutzes köı nnen kaum noch durch sie gefördert werden, nur die wirtschaftliche iebfeder,. Nutzen, kommt noch zu Wort. Aber auch die Fütterung, soweit sie wirtschaftlich notwendig ‚cheint, ist nunmehr in einer Weise eingeschränkt, welche es zweifelhaft = ‚erscheinen läßt, ob damit nicht mehr Unheil auf einer Seite angerichtet ird, als sich auf der anderen Seite an Futter sparen läßt. Von 1 entung ist jedenfalls, daß die Vogelfreunde alles tun, um der Vogel- | & ‚welt über den Winter hinwegzuhelfen. Die Bereitstellung von Wasser, | en etwa durch einen erhitzten Stein — flüssig erhalten wird, ist im inter ebenso wichtig, wie die Vogeltränken im Sommer, beides wird iten sind als Schlafplätze im Winter von großer Wichtigkeit, damit h die Vögel bei Nacht oder bei strenger Kälte dahin zurückziehen nnen. Unsere Nisthöhlenlieferung ist allerdings durch den Krieg ch sehr beeinträchtigt. Einer der besten Verfertiger unserer Höhlen a t sein Leben der großen Sache zum Opfer gebracht, andere stehen Felde oder sind sonst verhindert, Nisthöhlen herzustellen. Die 7 x eil durch sie Freude an der Vogelwelt verbreitet wurde. Kenntnis und m Vogelfreund noch viel zu wenig gewürdigt. Auch die Nistgelegen- 100 Jahresbericht des es ar Vogelsehutz. Vogelschutz des Freiherrn Hans von Helepsch in Serhach) ‚Wo gel schutz, da Erntesegen“, das auch. von uns zum Preise von 15 PSE bezogen werden kann. 2 | Die Unmöglichkeit, auf anderen Gebieten die Vogelwelt so zu schützen, wie es wünschenswert wäre, führt dazu, noch mehr als früher in Schutzgebieten eine örtliche Schonung bezw. Zuflucht zu bieten. Wie bekannt, haben wir schon eine sehr große Anzahl von Schutzgebieten | von ganz kleinen bis zu recht bedeutenden. Diese haben sich im Berichtsjahre recht günstig gehalten. In Hiddensoe war es trotz Erkrankung unseres langjährigen Vogelwarts Herrn Brechenmacher möglich, den Schutz, wenn auch in geringem Maße, durchzuführen. ‚Herr Deskowsky führte vom 15. April bis 15. August die Aufsicht, und. es ist trotz der natürlich recht fühlbaren höheren Bewertung der Eier und des Fleisches der freilebenden Tiere gelungen, eine dauernde Schädigung des Gebietes zu verhindern. Unweit von dieser Vogelfrei- stätte haben wir durch Pachtvertrag über die Jagd am Richtenberger See Vorkehrungen getroffen, daß auch dort die recht wertvolle Vogelwelt vor Nachstellung tunlichst bewahrt bleibt. Es brütete dort eine Anzahl sonst in unsern Schutzgebieten noch nicht vertretener Vogelarten. Es ist zu hoffen, daß dieses neue Schutzgebiet sich gleichfalls zu einem recht guten Stützpunkt für die Vogelwelt entwickelt. | Ueber die Mellum hat uns in liebenswürdiger Weise Herr Ober- leutnant zur See Kraschutzki berichtet. Die Marinebehörden haben sich in dankenswerter Weise bereit erklärt, dort geplante Sprengübungen etwas zu verlegen, damit die Vogelkolonien dadurch nicht in Mitleiden- schaft gezogen werden. Nähere Angaben über: die brütenden Vögel waren von diesem im Kriegsgebiet liegenden Inselchen nicht zu erhalten. Von den übrigen Gebieten ist nicht viel zu melden. Das Bann- gebiet am Federsee konnte wiederum durch Kauf etwas vergrößert werden, wo sich verschiedene wertvolle Pflanzengemeinschaften in dem anstoßenden Gelände gezeigt hatten. Zufällig trafen sich an Pfingsten ein ganzer Stab von Mitarbeitern bei Vornahme ihrer Untersuchungen. Mit großem Nachdruck wurde die wissenschaftliche Durchforschung fortgesetzt und einige sehr beachtenswerte Ergebnisse erzielt. Auch die Festlegung des Bestandes in Natururkunden gelang über Erwarten N 2 Jahresbericht des Bundes für Vogelschutz. 101 gut, nicht nur die Pflanzengemeinschaft, sondern auch die Vogelwelt "konnte in recht guten Aufnahmen festgehalten werden. Die Schaffung - solcher Moorschutzgebiete findetin der Allgemeinheit immerrückhaltlosere Anerkennung. Schrieb früher Dr. H. Potonie: „Bei der gerade in unserer Aera ungemein rasch fortschreitenden Kultur, unter der man ja auch die wenig tief überlegte Verwüstung von Wäldern und Vegetationen überhaupt versteht, wenn nur für den momentanen Besitzer oder Berech- tigten des Geländes ein Nutzen.-herausschaut, wäre das Festhalten eines u letzten Fleckens als dauerndes Naturdenkmal, das noch die natürlichen, 5 vom Menschen unbeeinflußten oder wenig beeinflußten Zustände aufweist, eine Tat, die unvergeßlichen Dankes wert wäre“, so hat insbesondere _ Herr Professor Dr. Gradmann im abgelaufenen Jahre in dem schönen Hefte . ” „Schutz der Natur“ *) in einem Aufsatz „Naturschutzgebiete als Hilfs- mittel der Länderkunde“ auf die große Wichtigkeit hingewiesen, welche solche. Verwilderungsversuche sowohl für den Wissenschaftler wie für den Praktiker haben. Das Heft enthält auch eine Abbildung unseres S ‚Banngebietes am Federsee. Wir machen diese sehr interessanten Aus- _ führungen unsern Lesern durch einen Sonderdruck zugängig. Wir haben so allen Anlaß, diese Erwerbung hoch einzuschätzen und durch eine _ fortgesetzte wissenschaftliche Bearbeitung möglichst der Allgemeinheit nutzbar zu machen. n _ Ein prachtvolles neues Schutzgebiet wurde sodann durch Pacht für eine längere Reihe von Jahren gesichert auf der Schwäbischen Alb, _ angrenzend an Baden. Dieses Gebiet umfaßt etwa 26 ha und, was Be üer wertvoll ist, ein Gelände, wie es idealer kaum gedacht \ Enerden kann: Felsenpartien , Geröllhalden, Wald, Wasser, Wiesen, ME heker Auch die Pflanzenwelt entspricht der Bedeutung dieses land- schaftlich wohl schönsten unserer Gebiete. Wir verdanken die Sicherung desselben Herrn Forstamtmann Feucht, einem der bekanntesten Natur- _ schützer Württembergs. Sodann wurde in diesem Jahre eine Vogel- — sehutzanlage bei Laufen in Bayern an der Salzach mit einem größeren - Beitrag unterstützt, welche in der Zeit, als es an Arbeitsgelegenheit Boch fehlte, angelegt wurde. _ Hr) Deutscher Bund et ra 11° Jahrgang, Heft 4. Gerade ei in der Tördlichsten‘ Hcke Di tsc Ss, haben wir auf der Insel Aaroe einen Pachtvertrag abgeschlossen. Die | Bewohner hatten vor einigen Jahren eine etwa !/, ha große Wiesenfläche, | von brackigen Wasserläufen durchzogen, dem 'hochverdienten Herm Landrat Freiherrn von Löw zum dauernden Schutze der seltenen Pflanze Statice bahusiensis geschenkt. Herrn Pastor Prahl gelang es mit dem dortigen Gemeindevorsteher, unserem langjährigen Mitgliede ‚Herm | Möller, dort auch für die Vogelwelt eine Freistätte zu schaffen. Nun- mehr hat der „Bund“ unter lebhafter Unterstützung des’ Herrn Landrats einen Vertrag bis zum Jahre 1938 abgeschlossen und die ganze Halbinsel Aaroe damit in seinen Schutz genommen. Da bisher in der Nähe Vogelfreistätten nicht vorhanden waren, so ist anzunehmen, daß auch dieses Gebiet in seiner Entwicklung uns Freude machen wird. Bei den Verhandlungen konnten wir mit besonderer Befriedigung feststellen, ‚welch großes Interesse von den Bewohnern der Sache entgegengebracht wurde und welches Entgegenkommen unsere Wünsche bei ihnen finden durften. Herr Herzogl. Anhalt. Amtmann Behr, dessen Sachkunde und Geschicklichkeit uns von den Werderinseln bekannt war, hatte die Liebenswürdigkeit, das Gebiet zu besuchen und uns Vorschläge für den Ausbau der Schutzmaßnahmen zu machen. a: Der Verein Jordsand zur Begründung von Vogelfreistätten a an den deutschen Küsten erhielt, wie seit seiner Gründung, von unserer Seite einen Betrag von M. 150.—, auch gewannen wir ihm eine Anzahl weiterer Mitglieder. Erwähnenswert ist noch, daß in Grumbach Herr Amts- gerichtsrat Heinrichs ein Stück Land der Gemeinde geschenkt, durch den Eintrag ins Grundbuch ‚die Grundstücke dienen als Vogelschutzgehölz und sind in einem dieser Bestimmung entsprechenden Zustande von der Eigentümerin zu belassen“ aber dem Vogelschutz gesichert hat. Für diese „dauernde Last“ ist der Bund für Vogelschutz als Berechtigter eingetragen. In der Schaffung von Schutzgebieten war die Tätigkeit gegen Friedenszeit erheblich gesteigert, denn wir haben in diesem einen Jahre drei weitere Schutzgebiete gesichert. Es kann daher nicht: überraschen, | wenn für diese Zwecke M. 8666.02 verausgabt wurden. Es ist. ‚hoch: erfreulich, daß wir auch in diesem Jahre so erhebliche Bare für Freistätten zur Verfügung stellen konnten. | Be 4 Phkane ut) vorhanden und daß Bi Verhältnisse noch nicht ngünstig sind, wie zunächst befürchtet werden mußte. Die Beschlag- DT des ee des Königs Ferdinand von Bummanie hatten Lage ‚für ir ler und Geierarten zu sein. Es würde zu weit Bes auf ‚die um = hier a ee Reise entfielen, been M. 1600.—. “ Die drohende os oo St in den Karpatben und in FRE le x = en N 2 ‚Jahresbericht des Bundes für Vogelschutz. & Ei er General der Artillerie von Scholtz, den Führer der 11. Armee i in Miro . welche gleichfalls großes Entgegenkommen fand, dazu veranlaßt, a ; mäßig Offiziere und Soldaten in den Kriegszeitungen über die wichtigen Dienste, welche die Vögel im Haushalte der Natur leisten, aufzuklären. Insbesondere waren die Herren K. Soffel, Locarno, und Schriftsteller - B. Quantz, Göttingen, in dankenswerter Weise behilflich, in den Zeitungen i entsprechende Aufsätze zu bringen, welche auch stets gerne Aufnahme | gefunden haben. Diese Tätigkeit erstreckte sich auch auf die übrigen 3 weit ausgedehnten Fronten; es erschienen in den meisten Kriegszeitungen 3 Aufsätze über die Vogelwelt, welche unsere Feldgrauen zur eigenen / Beobachtung anregen sollten und wohl viel Gutes stifteten. Wir hätten ; diese Tätigkeit noch mit vergrößerten Nachdruck betrieben, wenn nicht leider die Inanspruchnahme zu Hause so groß gewesen wäre, daß die schriftstellerische Tätigkeit sich nicht in dem wünschenswerten Umfange durchführen z. 2 | Unser Verein war außer den durch den Krieg hervorgerufenen Erschwerungen auch durch die Erkrankung der ersten Vorsitzenden sehr behindert. Zum erstenmal seit der Gründung konnte sie in der Hauptversammlung vom 30. Dezember 1916 den Vorsitz nicht führen und war von da an bis zu Ende des Geschäftsjahres leidend. Selbst- verständlich hat sich das Fehlen der ersten Vorsitzenden in jeder Beziehung bemerkbar gemacht, doch hat die Aufopferungstätigkeit der Ausschußmitglieder und Angestellten die Abwicklung der laufenden Geschäfte und, wie der Bericht über die Freistätten zeigt, auch die Weiterentwickelung des Vereins ermöglicht. 3 | Leider haben wir den Tod des Herrn Reiclistagsnbes Kommerzienrat Dr. Blankenhorn in Müllheim zu beklagen, der sein reges Interesse an unsern Bestrebungen durch seinen Eintritt in unsern Ausschuß zum Ausdruck brachte. Nicht vergessen wollen wir, daß die Ortsgruppenvorstände eier | falls unentwegt treu geblieben sind und trotz Ueberbürdung mit anderen Arbeiten die V ereinsgeschäfte wie bisher besorgt haben. So ist es denn R gelungen, einen starken Rückgang an Mitgliedern zu verhüten. Der Mitgliederstand betrug am 1. August 1917 38800, war also nur wenig. ER, | Jahresbericht des Bundes für Vogelschutz. 105 geringer als im Vorjahre. Hierbei ist noch zu berichten, daß eine - Anzahl verwaister Ortsgruppen erst spät abgerechnet hat und die uneinbringlichen Mitglieder nicht rechtzeitig abgeschrieben werden - konnten. Der Anfall an Briefen war immer noch recht bedeutend © und betrug 3614. Die Zustellung der Jahreshefte geschah wie üblich; 2 auch dort, wo sie auf ausdrücklichen Wunsch der Ortsgruppenleiter n unterblieb, zeigten die der Geschäftsstelle zugehenden Vorwürfe den 2 Wunsch unserer Mitglieder, in Fühlung zu bleiben. Es wurde, wie in - den Vorjahren, den im Heeresdienst Stehenden freigestellt, ihren Beitrag zu entrichten. Bei den durch die Preiserhöhung stark wachsenden Unkosten der Geschäftsführung wurde besonders dankbar begrüßt, daß sich wieder eine große Anzahl edler Spender fand. An erster Stelle _ erwähnen wir hier die württembergische Zentralstelle für die Land- wirtschaft, die uns wiederum einen Beitrag von M. 900.— gewährte, E die Stadt Stuttgart mit einem Beitrag von M. 200.— und die Oberämter . Württembersgs, die uns wesentlich durch Geldbeiträge unterstützten. 2 Ihre Großherzogliche Hoheit Herzogin Marie von Anhalt und Seine Hoheit Be: Erbprinz von Hohenzollern-Sigmaringen geruhten uns wieder einen % größeren Beitrag zu geben, Seine Durchlaucht der Erbprinz von Stolberg- Beer geruhte, dem Bund für Vogelschutz mit einem Jahresbeitrag von M. 50.— beizutreten. Laut Vermächtnis erhielten wir von dem _ verstorbenen Herrn Fabrikant Giesler in Stuttgart M. 300.—; Herr Fabrikant Paul Kronbiegel-Collenbusch übergab uns M. 500.—, die - Pulverfabrik Troisdorf der Rheinisch-Westfälischen Sprengstoff -A.-G. - Köln M. 500.—, Ungenannt M. 300.—. Größere Beiträge erhielten wir r ich von der Maschinenfabrik Esslingen und den Herren Generalleutnant - Schekhoff in Sofia und Seiner Exzellenz dem Kriegsminister von Stein, er _ Fräulein Stenzel-Breslau, Frau Professor Klunzinger-Stuttgart und Frau _ Professor Salomon-Wien; schließlich erhielten wir noch M. 1000.— von rn Frau Lina Hähnle als Zahlung von Pacht und M. 2000.— von Herrn Reinhold Hähnle für Abhaltung von Vorträgen in Lazaretten. Außerdem ging beim Bund für Vogelschutz noch eine Reihe weiterer freiwilliger _ erhöhter Jahresbeiträge ein, die namentlich zu nennen hier zu weit führen würde, Auch aus dem Felde kamen wieder vielfach unmittelbar - Unterstützung machte es uns möglich, in großzügiger Weise \ in “. ia uns Jahresbericht des Bundes für Vogels Geschenke. Allen enden gilt unser ulsichtigstar Dank N den Vogelschutz zu pflegen und unsere Ausgaben mit den Einnahmen in Einklang zu bringen. Der Umsatz betrug M. 31 130.87; die’ Schuld ist auf ‚annähernd gleicher Höhe geblieben; sie betrug am 1. Oktober ; 1917 M. 15.284.06. | in a Viel Arbeit hat in dem Berichtsjahre die Heraus and ee Vertrieb von Schriften gemacht. Unser Bändchen über das Schutzgebiet Hiddensoe, das wir in unserm vorigen J ahresbericht erwähnt haben, hat allgemein Beifall gefunden und war in kurzer Zeit vergriffen, so daß e . eine Neuauflage notwendig war. Leider ist auch diese schon wieder | beinahe zu Ende und nunmehr infolge der Papierknappheit eine Neu- g aullage während des Krieges nicht möglich. er Wir möchten bei diesem Anlaß über unsere Verlaesi aufklären. Im Gegensatz zu vielen andern Vereinigungen geben wir die 'Schriften zu einem Preise ab, welcher unsern Selbstkosten entspricht, häufig auch erheblich unter denselben bleibt. Wenn jedoch eine Auflage | vergriffen ist, so sind die Kosten ganz erheblich höher. für den Nachdruck, da wir die erste Auflage in großer Höhe drucken. Wir wollen an dieser Tätigkeit nichts verdienen, denn wir halten es für außerordentlich wichtig, daß gute Aufklärungsschriften zu mäßigem Preise zur Verfügung | stehen. Den gleichen Gesichtspunkt verfolgen wir beim Vertrieb von Schriften aus anderem Verlage. Um ein Beispiel aufzuführen: Wir haben jahrelang die Restbestände des „neuen Naumann“ zum Preise von M. 90.— unsern Mitgliedern angeboten, während der wirkliche Preis fast doppelt so hoch, der wahre Wert noch höher war. Die : Mitgliedschaft von 50 Pf. hat also eine Gewinnmöglichkeit von M. 90. in sich geschlossen. Nachdem jetzt unsere Restbestände der gebundenen H Ausgabe vergriffen sind, können wir natürlich unsern Mitgliedern diese Vorteile nicht mehr bieten. Die erste Schrift unseres Verlags war das. Vogelbuch, das unsern Mitgliedern als Jahresgabe in 10 jährlichen Lieferungen überreicht wurde. Auch dieses ist in steigendem Maße verlangt worden, so daß die ziemlich hohen Bestände nunmehr auf- gebraucht sind. Hier nehmen wir jedoch einen Neudruck in Aussicht, . da die rege Nachfrage auf eine fühlbare Lücke schließen läßt. Achnliches , vu suche ee nr Butt RE BNE 5 Jahresbericht ‚des Bundes für Vogelschutz. 107 ilt-von den Beständen des bekannten Buches „Der Naturschutz“ von Professor Dr. Günther, von dem wir gleichfalls den Restbestand kauften. Dieses Werk verdient einen Platz bei jedem, der für Heimatschutz "Sinn hat. | = Das A aeichnd geschriebene Buch von Bi. Dr. Braeß & „Heimatliches Vogelbuch‘‘ möchten wir gleichfalls unsern Mitgliedern warm empfohlen haben. Einen neuen Schritt auf unserm Wege hat die Erwerbung der Heubachschen Vogel-Wandtafeln gebracht. Die Restauflage von 19000 Tafeln haben wir den Schulen angeboten, teils > als Geschenk, teils zu geringfügigem Betrag. Hiervon wurde solch starker Gebrauch gemacht, daß nicht einmal die Bestellungen der Schulen . - Württembergs voll ausgeführt werden konnten. Die Abwicklung dieser 4 umfangreichen Verteilung hatte in überaus dankenswerter Weise Herr Rektor Dr. Lutz übernommen. ' Wenn auch an beschreibenden Werken kein eigentlicher Mangel E: vorhanden ist, so gilt dies doch von der Darstellung, welche die E V ogelwelt getreu wiedergeben soll. Einen nicht geringen Anteil an der a Besserung, die auf diesem Gebiete ja nicht zu verkennen ist, hat die . Liehtbildkunst, und wir. hoffen, das auch unsere neue Sammlung „Nachweis für Vogelaufnahmen“ eine gute Hilfe auf diesem u“ Din wird. un die Dig en BInnEı na 300 Bilder H ent zu esialligen. ih lassen sich schon jetzt die Leistungen auf en Gebiet eu u ‚and dieser De en in ver- r Enesiendes Entgegenkommen unsern beralieheten Dank aussprechen. _ Herr Professor C. G. Schillings, zu dessen Ehren wir diese Sammlung wird sich wohl in den nächsten Jahren vollends ganz ausbauen lassen. n a der Haupmachdruck darauf gelegt werden, die RED Dun E2 108 | Jahresbericht des Bundes für Vogelschutz. ER lange muß die Verwertung zunächst noch in den Hintergrund treten. Immerhin ließen sich bereits für verschiedene Bücher wertvolle Ab-- bildungen nachweisen. An Raumbildern haben wir wohl alle deutschen Vor bereits im Besitz, und sie werden für die Kenntnis der Vogelwelt wohl noch recht gute Dienste leisten. Unsere großen Erfahrungen auf dem _ Gebiete der Lichtbildkunst haben die Aufmerksamkeit des in diesem Jahre gegründeten militärischen Bild- und Filmamtes in Berlin auf sich gezogen, und wir haben uns gerne zur Unterstützung dieses Amtes bereit erklärt, das planmäßig die Oeffentlichkeit mit guter Aufklärungs- arbeit auf dem Laufenden erhalten soll. Eine Vortragsreihe über die Vogelwelt wurde von uns zur Verfügung gestellt, die übrigen ohne Gewinn abgegeben. Es schwebten auch Verhandlungen wegen weiter- gehender Beteiligung an den Aufgaben dieses Amtes, und wir waren hierzu gerne bereit, da zweifellos unsere langjährige Erfahrung auf dem Gebiet der Aufnahmen, der Vorführung und Verbreitungsmöglichkeiten ohne weiteres uns einen gewissen Vorsprung bietet. Leider haben sich diese Verhandlungen zu lange hingezogen, so daß wir, durch andere Arbeiten in Anspruch genommen, sie einstweilen fallen lassen mußten. ° Mit dem deutschen Ausschuß für Lichtspielreform bzw. dem Bilder- bühnenbund deutscher Städte kamen wir in engere Fühlung. Man muß sich bei all diesen Veranstaltungen stets bewußt bleiben, daß sie nur dazu dienen können, die Aufmerksamkeit auf unser Gebiet zu lenken und die Freude an der Vogelwelt zu vertiefen. Ganz ersetzen können sie die eigene Anschauung und Beobachtung nicht, nur diese hat wirklichen Wert und gibt innere Befriedigung. Es ist ein großer Fehler unserer Zeit, daß man glaubt, von außen durch Darbietung von Stoffen alles getan zu haben. Dies sollte nur der Anfang sein, dann aber die eigene Beobachtung in jeder Weise gefördert uud unterstützt werden. Wer sich mit diesem Gedanken vertraut macht und an seine Ausführung herantritt, wird allerdings die beschämende Erfahrung _ machen, daß wirkliche Kenntnisse und das Verständnis für die Vogelwelt überaus gering sind, so gering, daß es sogar vollständig an Führern fehlt, die als Vermittler dienen könnten. Auf diesem Wege sind nun gleichzeitig an drei Orten in diesem Jahre Versuche gemacht worden, . Jahresbericht des Bundes für Vogelschutz. 109 e und zwar in Stuttgart, Berlin und Göttingen. Von Stuttgart aus hatten _ wir durch Herrn Dr. Fischer, den Verfasser unseres Buches „Die Vogel- s welt Württembergs“, Vogelausflüge abhalten lassen, die einer kleineren Zahl von Personen die Kenntnis der Vogelstimmen und das Verhalten 5 der Vögel in freier Natur vermitteln sollten. Diese Ausflüge waren zunächst zur Heranbildung weiterer Führer gedacht, und sie haben _ uns mit ihren Erfolgen recht befriedigt. Gedacht ist die fernere Entwickelung so, daß zunächst planmäßig bei denjenigen Vereinigungen Führer herangebildet werden, welche ihre Mitglieder häufig in die freie Natur führen, also Lehrer- und Lehrerinnenvereine, Jugend-, Turn- und _ Wandervereine, Alb- und Alpenvereine usw. Selbstverständlich müßte auch an den Ausbau im übrigen Lande gedacht werden. Ganz ähnliche Ziele verfolgen die Versuche unserer Een in Berlin und Göttingen. Diese Bestrebungen hängen aber, - wie leider nochmals betont werden muß, vollständig von der Personen- frage ab. Wir haben von jeher die Tätigkeit auf dem Lande für besonders wichtig gehalten und haben es daher mit großer Freude begrüßt, daß durch das Bild- und Filmamt die Abhaltung von Vorträgen be auf dem Lande gefördert werden sollte. Die Absicht des Landesverbandes En: landwirtschaftliche Hausfrauenvereine in Württemberg, auch über die Vogelwelt Vorträge zu halten, haben wir gerne unterstützt durch Stiftung eines Laternbilderkastens.. Vom Bund aus konnten diesmal nicht ‚allzuviele Veranstaltungen getroffen werden. U. a. fand auf ch Ihrer Königl. Hoheit der Frau Prinzessin Heinrich von Preußen in Kiel eine Vorführung in Lazaretten durch Herrn Leutnant zur See Bd. Res. L. Franzius statt. Auch sonst wurden in Lazaretten verschiedentlich _ Laternbilder gezeigt, die großen Anklang gefunden haben. Das Interesse an unserer Vogelwelt war so rege wie je Zuvor; allerdings ist ja die wirtschaftliche Ausnutzung Trumpf, ja geradezu & ein Schlagwort. Aber es mehren sich doch die Stimmen der Einsich- tigen, welche einer Gefährdung unserer Vogelwelt entgegentreten. = Er Der Dohnenstieg war dieses Jahr wiederum gestattet, doch hat das Königreich Sachsen hiervon erfreulicherweise keinen Gebrauch gemacht, Da dort die Ernährungsfrage mindestens so schwierig ist wie anderswo, kann man hieraus den Schluß ziehen, wie wenig der Bu ER DA . DR. age 110... Jahresbericht des Bundes für Vogelschutz. Dohnenstieg er eine Besserung verspricht. Mit dem hochverdienten Landesverein Sächsischer Heimatschutz in Dresden haben wir eine Eingabe an die Mitglieder des Deutschen Reichstags gemacht wegen Wiederaufhebung der Bundesratsverordnung vom 11. September 1916, die Genehmigung des Dohnenstiegs betreffend. Dieser Eingabe waren als Abbildung Natururkunden des Herrn P. F. Weckmann, Wittenburgi.M., beigefügt, welche im Besitz des Bundes für Vogelschutz sind. Ein außerordentlich erfreuliches Zeichen für das Interesse an unserer Sache waren die Bestrebungen des Herrn Landtags-Abgeordneten Richtarsky im preußischen Abgeordnetenhaus um die Berücksichtigung des Vogel- ' schutzes und die Einreichung einer Eingabe, in der die Bepflanzung der Eisenbahndämme gefordert wurde. — Einer Bitte der bayr. staatlich ‚ autorisierten Vogelschutzkommission um Beteiligung bei einer Eingabe, | wonach bei Friedensschluß auf Italien in Sachen des Vogelschutzes . eingewirkt werden soll, haben wir gleichialls entsprochen. ‚Der Beitritt der Niederlande zu der Pariser Konvention zum Schutze der für die Landwirtschaft nützlichen Vögel, der am 16. Februar 1917 erfolgte, ist gleichfalls ein bedeutsames Zeichen, daß unsere Bestrebungen auch in diesen ernsten Zeiten nicht ruhen. Es scheint notwendig, immer wieder auf den engen Zusammenhang zwischen Landwirtschaft und Vogelwelt hinzuweisen, und wir möchten als Beispiel Württemberg herausgreifen. Der Bodenertrag, besonders auch in Obst und Wein, ist sehr befriedigend ausgefallen, und wir schreiben einen erklecklichen Anteil hieran auch unserer Vogelwelt zu, die ja in Württemberg einen weitgehenden Schutz genießt. Bedauer- licherweise gemachte Zugeständnisse, wie die zeitweise Aufhebung einzelner Schutzbestimmungen, blieben ohne Einfluß, da esan Schützen und Patronen fehlte. Der günstige Ertrag ist also nicht infolge verminderten Vogelschutzes, sondern trotz dieses erreicht worden. Be Wir haben allen Grund, die bewährten Maßnahmen des Friedens weiter auszubauen und in den Bestrebungen des Vogelschutzes nicht | zu erlahmen. Schwere Eingriffe, welche während des Krieges auf diesem Gebiete erfolgen mußten, machen es dem Staat wie dem einzelnen Vogelfreund zur Pflicht, dem Natur- und Vogelschutz volle | Aufmerksamkeit zu schenken und alles zu tun, damit die schädlichen .» diesem u wollen ‚wir weiter für die Schönheit und den -Hiddensoes Vogelwelt im Jahre 1917. Von Dr. Fr. Lindner in Quedlinburg. \ Neben Rossitten,, der Beobachtungsstation an einer besonders char scpragien und eigenartigen NESSSUA®, die ich als ‚sölche E: ns Ornithologen. AN sechsten Male habe ich 1917 eilt, und zwar diesmal vom 6. August ab bis ‚zum 11. September, oin der Hauptzugzeit. Die brütenden See- und Strandvögel Hiddensoes aben im Jahre 1917 eine schlimme Zeit gehabt. Wie mir von ver- edenen zuverlässigen Insulanern berichtet wurde und wie auch Herr . Hübner-Stralsund in seinem in der Januarnummer der Ornitho- schen Monatsschrift veröffentlichten Jahresbericht 1917 der Vogel- ‚e Hiddensoe-Süd es richtig hervorgehoban hat, haben die an der rde nistenden Brutvögel Hiddensoes unter zwiefachen schlimmen eit suchungen schwer zu leiden gehabt: einmal unter schädlichen ka) erungseinflüssen und a Bun dann unter. argen en ET > > SW ne ae ee ne - = = - u De Zt z " e nr er ; h E ns er ae a 3, angerichteten Schaden im vergangenen Jahre besonders chf cht.. Dieselbe Klage ist a über alle Vogelschutzgebiete laut 2 112 1 Dr. Fr. Lindner: geworden, besonders u über Langeoog. Ein Beispiel für. viele | Ein Fischer hat unserem Vogelwärter erzählt, daß er im Mai auf dem Gänsewerder, dem Brutplatze der herrlichen Säbelschnäbler und der Steinwälzer, die in ganz Mitteleuropa nur hier und an ein oder zwei benachbarten Stellen brüten, an einem Tage eine ganze Menge Gelege gefunden habe, die tags darauf samt und sonders verschwunden ge- wesen seien! Aehnlich ist es auf der Fährinsel, auf den wilden Wiesen und auf dem Bessin zugegangen. Es hat eben infolge des Krieges an | scharfer ständiger Aufsicht, aber nicht an erhöhter Versuchung zum Eierraub gefehlt. Nach dem Kriege muß und wird es ja in dieser Beziehung wieder besser werden. Einem immer zur Brutzeit sich wochenlang auf Hiddensoe aufhaltenden „Oologen“ hat der Vorsitzende des „Deutschen Bundes für Vogelschutz“ aus guten Gründen das fernere Betreten des Schutzgebietes außerhalb der öffentlichen Wege durch einen eingeschriebenen Brief auf das strengste verboten. Nicht der wissenschaftlichen Beobachtung und ernster Forschung, wohl aber dem rücksichtslosen, nimmersatten Sammeln zu (Tausch- )Geschäftszwecken muß energisch gewehrt werden, wenn nicht alle Opfer und Bemühungen für einen wirksamen Schutz unserer herrlichen Strand- und Seevögel umsonst sein sollen. Darüber sollte es zwischen den einzelnen schutz- treibenden Vereinen zu einer gemeinsamen Praxis kommen. | Ehe ich nun meine Tagebuchnotizen mitteile, muß ich einige Unrichtigkeiten im Hübnerschen Jahresbericht richtigstellen. Sicher nur ein Druckfehler ist es, wenn (S. 7, Zeile 12 von oben) von Eulen- nestern statt von Entennestern die Rede ist. Dagegen ist es sachlich ein arger Irrtum, wenn es (S. 8, Zeile 13) heißt: „Der dunkle Wasser- läufer besiedelte auch 1917 das Glambeckgebiet“. Da liegt eine Ver- wechselung des hochnordischen, niemals in Deutschland nistenden dunklen Wasserläufers (Tofanus maculatus Tunst. [=fuscus L]) mit dem Bruchwasserläufer (7. glareola L.) vor, den Herr Berg zur Brutzeit am Glambeck antraf. Mißverständlich ‚ist dann auch die unmittelbar darauffolgende Stelle: „und am Strande bei Neuendorf zeigte sich des öfteren. ein Bastard der Rabenkrähe, der wahrscheinlich von der Leucht- turmstation stammte, wo schon vor langen Jahren die Bastardzucht festgestellt wurde“. Auf der Leuchtturmstation wird selbstverständlich 18 jenbastardzucht getrichen. wohl aber habe ich seit mehreren vo e» ist wohl die Trauerseeschwalbe (Hydrochelidon nigra L.) ge- die auf ‚Binnenseen nistet und bei Hiddensoe bisher nur als E-. Tore bihe hatte ich diesmal nach en sonst jedesmal auf ehenschar gesehenen eroßen Scharen von wilden Schwänen aus- haut. Die Erklärung für ihr Fehlen erfuhr ich aus Herrn Prof, a ners Bericht. Die Nachfrage nach wilden Schwänen, für die un- € rh = hohe I reise, an sind, Ien im Winter a sehr seh mitteilten. Trübe. _ Vormittags. nach dem. Langenort (asien Vitte . Je einen großen Brachvogel, einen Waldwasserläufer e I ö gefiert. ebenda einige Hanna Nachntiinss ging ich Seminaroberlehrer Franke nach Kloster. Unterwegs sahen wir eine r 8 Ai ‚na nr N ed DIRT N al AA Va Th ARE KEANE er‘ N Fe ap TE - RE FO EIER EN I Sa n } \“ 2 NEWS Ar be VRR Ra \ Da a‘ Baheikr she KCorväs corone) in Ge leehaft von vier Nebelkrähen auf der Wiese und im Pfarrgarten in Kloster junge Elstern. | a \ '9.8. Südost, schönes Wetter; nachmittags 5 Uhr Gewitter ind Regen. Um ı Uhr segele ich in Gesellschaft von Herrn Steinmetz, Prof..Ibarth, Oberlehrer Franke, meinem dritten Sohn Siegfried, Bernh. | ‘Kramer und Habicht nach dem Gänsewerder. Unterwegs flog eine | Raubseeschwalbe (Sierza caspia) stumm über uns südwärts. Auf : einer kleinen Sandbank etwa 150 Schritt nördlich von der Nordwest- ecke des Gänsewerders standen viele Alpenstrandläufer (Tringa alpina), : meist alte mit schwarzem Bauchgefieder; einige junge ‚mit rötlicher Brust (aber nicht 77. ferruginea, weil nicht mit hellem Bürzel), eine Sterna minuta, 12 St. hirundo. An der Nordostecke des Gänsewerders ein Säbler (Reeurvirostra avosetta), 10 Graugänse, die auf weite Entfernung. aufflogen. Auf dem Gänsewerder selbst noch drei junge Sterna hirundo — eine etwa [ünf Tage alt — und ein junger Halsbandregenpfeifer (Charadrius hiaticula L), dem wir den Ring 19738 anlegten, fünf bis. sechs junge Sierna minuta, mehrere alte Si. hirundo, zwei alte Char. hiaticula ‚und eine über das Inselchen fliegende Rauchschwalbe. Auf dem Gellenschar, den wir vom Gänsewerder aus erst nach SO, S, dann nach O bis gegenüber von Freesenort (auf der Insel Ummanz) über- wateten, etwa 60 Tringa alpina, einige Kampfläufer (Pavoncella pugnax L.), zwei Steinwälzer (Arenaria interpres L.), vier Fischreiher, hinter denen . Steinmetz einen Wanderfalken fliesen sah. Zwischen Maren fliegen | mehrere, öfters „pfiff“ pfeifende und „kerrörr“ rufende ‚Sterna caspia, deren großen roten Schnabel Ibarth genau sah;, zwei Trupps Mantel- möwen und zwei Reiher am Südrande des Gellerhaken; ein und dann vier Kormorane fliegen nach dem Bock zu. Am Ostrande des Schar etwa 300 Enten und einige Larus canus. Einen Totanus totanus (Rot- schenkel) hörten wir nur von weitem rufen. — Gegen Abend auf der Fährinsel und auf den Vitter Wiesen viele Kuhstelzen (Budytes flavus L) auf der Seeblänke fünf Spießenten. 10.8. — 0. — Früh 7!/, Uhr ein Brachpieper (Anthis campestris L} am Strande und eine junge Sturmmöwe, die sehr wenig scheu ist und sich in nächster Nähe von mir niederläßt. Vormittags Ausflug mit Prof. Ibarth und Siegfried über Kloster, Grieben nach dem Entendorn ae x Hiddensoes Vogelwelt im Jahre 1917. 115 und Bessin. Vor Kloster wieder die eine Rabenkrähe mit vier _ Nebelkrähen. Ein Kuckuck (8) in den Weißerlen vor Wieseneck ; (Kloster). Eine ganze Anzahl nordischer Turmsegler — alljähr- lich geraume Zeit nach Abzug der hiesigen ankommend — - liegen über Kloster und die Wiesen zwischen Kloster und Vitte. Alle vier Schwalbenarten (einschließlich der Segler) fliegen zusammen bei Kloster. Auf dem Bessin wenig Vogelleben: ein Totanus glareola, fünf Tringa alpina. Prof. Ibarth bringt einen jungen Charadrius hiaticula mit Ring Nr. 23436; einen Kiebitz. Von Kleinvögeln: Dorngrasmücke, -Fitis, rotrückiger Würger, Hänflinge, Stare. Auf dem Rübenberge zwischen Kloster und -Grieben viele Saatkrähen. Eine Rohrweihe (Circus aeruginosus L.) fliegt über Kloster von N nach S. Nachmittags am See- _ strande bis zu den Dünen vor der Heiderose gar kein Vogelleben. _ Gegen 6 Uhr Gewitter, dem noch mehrere mit Regen folgten. is.[N NW; sehr trübe; mittags etwas klarer. Mehrere Fitis- 2 laubsänger und eine Gartengrasmücke bei der Post; am Strande einige _ ‚Sterna hirundo.. Auf den Vitter Wiesen ergreife ich einen am Flügel g verletzten Brachpieper. Nachmittags NW. 3%/, Uhr läßt sich ein Storch a — seit 1912 brütet kein Storch mehr auf Hiddensoe; das letzte Paar _ nistete 1911 auf. einer Scheune in Kloster — an einer Lache in der _ Heide hinter dem Gasthof Heiderose nieder. Prof. Ibarth und Ober- - lehrer Franke (Oschatz) sahen zwischen der Fährinsel und Seehof einen # Seetaucher, den Fährmann Heinrich Gau jun. einige Tage zuvor bei dem Neubessin und Wachtmeister Wulff aus Trent einige Tage später e bei Neuendorf gleichfalls gesehen haben. Ich sah zwischen Seehof _ und Schagrode einen Austernfischer am Boddenstrand. | | 12.8. O0. — Früh mit dem Botaniker Oberpfarrer Dr. Höpel, der - für die Inselsammlung des Deutschen Bundes für Vogelschutz, bezw. 2 dessen Unterabteilung, des Natur- und Heimatschutzbundes Hiddensoe, das im Gasthofe zur Post aufbewahrte wertvolle Herbarium gestiftet _ hat, nach Kloster. Mittags trübe, zum Teile etwas Sprühregen. Nach- 2 mittags mit Dr. Höpel und Amtmann Böhse-Naumburg nach der Huck, : ‘wo ich am Strande eine kranke junge Flußseeschwalbe erbeute. Bei _ dem Rindermannschen Grundstück neun Wiesenschmätzer (Pratincola ‘ Trauerfliegenfänger. | en N: 13.8. Früh S, dann O und er S Auf ie Nie A 5 ' bei Blocks Hause ein Wiesenschmätzer. An dem ausgetrockneten Dunt _ a ‚zwei Kiebitze, eine Anzahl Kuhstelzen, weiße Bachstelzen, Lerchen und ; Wiesenpieper. Nachmittags 5'/, Uhr stürzte etwa sechs Kilometer vom Strande entfernt ein Wieker Wasserflugzeug brennend ab über ‚See. Bi Die beiden Insassen wurden gerettet. Nachts 10%], Uhr zogen Brach- vögel laut rufend über Vitte. a dem Bessinschar sind rastende ; "Kraniche eingetroffen. 14.8. S. Schwül, fast windstill. An den Lacken des Langenort jage ich fünf Tofanus glareola und einen alten 7ot. ochropus. auf. Unter Nebelkrähen wieder die eine Rabenkrähe. Ich fand einen ganz erschöpft 5 am Boden liegenden Wiesenpieper, der mit seinem Fuße in seinem ‚Flügel hängen geblieben und so flugunfähig geworden war. Ich beringte ibn mit Drosselring Nr. 20750 und ließ ihn fliegen. "Nachmittags bei fast völliger Windstille im Postboot nach Seehof. Zwischen Seehof | und Schagrode ein Austernfischer am Boddenstrande. Ueber den Feldern von Poggenhof mehrere große Brachvögel und Kiebitzregen- = pleifer; im Park Fink, Grünling, Fitis. Gegen Abend flogen bei Seehof noch viele Turmsegler. Vom Bessinschar herüber tönt das Ge- schnatter vieler Graugänse. Amtmann Böhse hat hinter Neuendorf | 2 ; einen Zug Schwäne über den Bodden fliegen sehen. 15.8. S.. Früh und abends Gewitter. Auf der Ostsee ah am | Strande ein Haubentaucher. Bei der Post ein auffallend gelber Fitis. 16.8. SW. An den schlammigen Lachen auf dem Langenort 12—15 Bruchwasserläufer, von denen ich einen schieße, und ein und drei punktierte (Wald- )Wasserläufer. Am Strande der Klosterer Bucht zwei Flußuferläufer (Tringoides hypoleucos L,). Lerchen und Ve ' tragen noch Futter im Schnabel. Eine Rohrammer in den Binsen. 17.8. SW; nachmittags W. Vormittags auf dem. a 'Wiesenpieper scheinen noch Junge zu füttern. Eine Rohrammer. An; den schlammigen Lachen etwa 25 Tofanus glareola und ein Tor. ochropus, welcher „widüdü, didü“ ruft, sowie zwei Flußuferläufer, bei der ‚Schule 3 in Vitte noch junge a und mehrere Fitis. s Vogelwelt im J ‚P 1917. | 117 ei: Ss dann SW. ehönes, nn ruhiges Wetter. Auf’ dem Langenort treffe ich heute keine Bruch- und Waldwasserläufer an. = -Kuhstelzen und Wiesenpieper scheinen noch Junge zu füttern. In den _ Weiden des Joh. Niemannschen Gartens ein Neuntöter (Lanius collurio) e nach Insekten flatternd, eine große Grasmücke (wohl Sylvia nisoria), die alljährlich in mehreren Paaren im Dorndickicht bei dem: Klosterer Er esschuppen nistet. Gegen Abend nach Kloster, Grieben und dem £ Dornbusch. Vor Kloster viele Sturm- und Lachmöwen auf der Bucht, in den Bäumen bei der Schule durchziehende graue und Trauerfliegen- fänger. Auf den Feldern zwischen Grieben und dem Leuchtturm viele wierer und ann . der Nähe des eu el | | 19. 8. SsWw, trübe. Auf dem sendet‘; zwei Bekassinen, etwa 20 Totanus glareola, einige T. ochropus. Wiesenpieper und Kuhstelzen an 20. 8 SW. Herrliches Wetter. An ‚der like schiede ich früh eine junge Knäckente (Anas gquerquedula L.) von 338 Gramm Gewicht. Vormittags 9 Uhr mit Pastor Machus über die Heiderose nach dem ne Achterwischensee. Auf der Heide sieben Fischreiher, am Achterwischen- see mehrere Flußuferläufer und ein Bruchwasserläufer. Weachtmeister — Wulff-Trent sagte mir, daß er heute vormittag vom Dampfer aus auf 3 der Fahrt von Schagrode nach Neuendorf ganz nahe einen Seetaucher (den er ganz genau beschrieb) gesehen habe. Wir konnten den Vogel vom Ufer aus nur unsicher erkennen, da die Entfernung zu weit war. Auf dem Durchbruchsteich südlich von Ploggshagen sahen wir mehrere Enten und Wasserhühner und einen Haubentaucher mit einem halb- erwachsenen Jungen im Sestreiften Jugendkleide, einen dunkelgefärbten Bussard, der erst auf dem Steindamme saß, dann in die Plantage flog, ” TEE a Te" FE BET ee © re” » Ku RIESE N. | Br: 21 alnen ER, wo er von einem Banıme kick kick, kick- rief ni dam. ke meiner Annäherung abflog. In der Plantage mehrere Trauer- und. graue | Fliegenfänger, rotrückige Würger, Hänflinge;; auf dr Wiese ein Brach- pieper, am Bodden zwei Bekassinen. | Bee 21.8. N, fast windstill, vormittags klar, nike Gewolk mit & Gewitterneigung. Früh 8 Uhr viele Enten auf der Seeblänke. Von .:10—1 Uhr mit P. Machus nach dem Bessinschar gerudert. Viele Reiher, etwa 50 Mantelmöwen, sieben Kraniche, etwa 500 Graugänse, viele Enten, drei rote Limosen, die „gerek“ riefen, ‚mehrere Flüge Tringa alpina (viele noch mit schwarzem Bauchschild) und Jerruginea® (mit weißem Bürzel). Ein Flug Charadrius hiaticula, fünf Wasserläufer _ ohne weiße Flügelbinde, also nicht Totanus totanus ‚ sondern wohl T. nebularius Gunn., etwa 50 Goldregenpfeifer, zum Teil noch im schönen Sommerkleid (erkennbar und vom Kiebitzregenpfeifer schon auf große | Entfernung im Fluge zu unterscheiden durch die weißen Achselfedern, die beim Kiebitzregenpfeifer schwarz sind!). Zwei alte und mehrere junge Grabgänse. Ueber dem Fahrwasser zum Eingang in die Klosterer Bucht (zwischen Langenort und Altbessin) flogen zwei sich öfters neckende Raubseeschwalben (Sierna caspia), „gorrok“ oder „gorrah® rufend, mit möwenartigem Flug, von. weitem erkennbar an den schwärzlichen Flügelspitzen. Bei dem Landungssteg in Vitte sechs Flußseeschwalben und über der Bucht eine einzelne Heringsmöwe (Larus fuscus L.). Im Dorfe durchziehende Fitislaubsänger. Nachmittags sprang der Wind nach SO um. Gegen Abend ziehen über die Vitter Wiesen Flüge von 8—20 Budytes flavus und Emberiza calandra südwärts; in der Nähe der Fährinsel ruft ein einzelner Rotschenkel sein „tütütüf. Das Geschnatter der Gänse auf dem Bessinschar ist bis zur Fährinsel zu hören. Wie nachmittags 4 Uhr so war auch abends 8 Uhr wieder Gewitter. Se N 22.8. N, fast windstill; gegen Abend 0. Vormittags auf dem Langenort an einer Lache drei Totanus ochropus, nachmittags Segelfahrt nach Wiek auf. Rügen. Auf dem Bessinschar viele Mantelmöwen, Graugänse, zwei rote Limosen, drei große Brachvögel, viele Regen- pfeifer und 16 kaspische Seeschwalben (!), die „görrröng“ oder görrrörr“ riefen. Im Hafen von Wiek Sierna hirundo und minuta. an 2 Bidensos \ Vogehwet im ı Jahre, 1917. Me Pr 119 u BER 080, klar gegen Abend S urld trübe, Mittags fliegt ein E Raubyogel mit un m wohl eine N über | s Sn zwei Raubseeschwalben. Trauerfliegenfänger und Fitis im Dorf; auf den Wiesen einige Kuhstelzen, auf der Seeblänke drei Knäckenten. | ER e. 24.8. S; früh 6 Uhr Gewitter, das sich noch mehrmals wieder- iM. holt; 7), Uhr ein .heftiger Schlag. Von ®/,11 bis 1 Uhr mit Frau Landrat Ecker auf die Langenortwiesen. Hiwa fünf Totanus ochropus und ebenso viele 7of. glareola, ein Tot. nebularius Gunn. (— litoreus L.), _ mehrere, Flußuferläufer, vier Bekassinen, eine stumm aufgehende, größer erscheinende Sumpfschnepfe (wohl Gallinago media Lath.). Mit drei Totanus ochropus flog am runden Tümpel auf dem nördlichen Teile des Langenort ein kleiner, etwa die Größe von Tringa alpina aufweisender ei Vogel auf, „dürrr“ rufend, der wohl nur Zimicola platyrhyncha Tem. sein = kann, den ich früher schon einmal in dieser Gegend zur Zugzeit an- getroffen hatte. Einige Reiher, Mantel-, Sturm- und Lachmöwen an ‚den Prielen. Ueber die Klosterbucht flogen einige Kormorane nach dem Wittewer Posthause zu. Am Seestrande ein Austernfischer Austernfischer waren im Spätsommer 1917 auf und bei Hiddensoe nur selten und vereinzelt zu sehen). Auf der Wiese ein einzelner Gold- regenpfeifer- (Charadrius apricarius L.) im Sommerkleide (mit schwarzem Brustschilde), „dlüe‘“ rufend. Wieder sahen wir das Mischpaar von " Raben- und Nebelkrähe. Mittags 2 Uhr klart das Wetter auf. Von. der Seeblänke auf den Sponholzschen Grundstücken Wendehals (ynx torguilla L.). Nachmittags 4*/, bis 7 Uhr mit Frau Landrat Ecker und P. Machus nach der Fährinsel. Zwei Rohrweihen ziehen am _ Boddenstrand südwärts. Ueber‘ der Seeblänke gegen Abend noch Pe: Turmsegler! | 25.8. S, gegen Abend W. a huhtabs mit meiner iin. Frau andrat Ecker und P. Machus nach dem Bessinschar gerudert. Ueber der Vitter Bucht noch acht Turmsegler und zwei Raub- eeschwalben; auf dem weithin bloßliegenden Bessinschar 600 bis )0 Graugänse, 16 Mantelmöwen, zehn Raubseeschwalben, viele he: ’ s Ye N ® 7 ERBE n lolshandregenpfeifen” ein ee en Goldregenpleit ei rot 2 Limosen, mehrere große Brachvögel und einige isländische Stran £5 läufer (Tringa canutus L.,), eine Trauerseeschwalbe (Hydrochelidon nigra L), mehrere Familien Grabgänse, viele Enten, Reiher, ein großer er w Wasserläufer (wohl Totanus nebularius Gunn.). Am Libbenstrand® ein © sehr hell gefärbter Brachpieper; im Dorngebüsch auf dem Bessin Fitis, Dorngrasmücken, Elstern; an der Griebener Bucht drei Fasanenhennen. Auf dem Bessinschar wurden wir von einem a Platzregen“ überrascht und durchnäßt. | . er, ie 26.8. S, dann W, gegen Abend 0. Meinen Eltige Ruben ziehen nach S. Im Walde beim Klausner sehe ich mittags mit Frau | Landrat Ecker einen großen Buntspecht und eine zahlreiche Familie. Kohlmeisen, vor dem Waldrande einige Brachpieper und Turmsegler. — Nachmittags 4'/, bis 7 Uhr Wagenfahrt nach Neuenburg. Unter- wegs einige Brachpieper und Turmfalken. Auf dem Durchbruchsteiche verschiedene Enten und wieder der eine alte Haubentaucher. mit einem halbwüchsigen Jungen. Hinter der Plantage ein großer Brachvogel. Auf einer kleinen Insel im Bodden zwei Reiher. Viele nordische Turmsegler ziehen südwärts. In der Plantage noch eine ganze Anzahl — meist junger — rotrückiger Würger. We K | 27.8. SW. Landregen. Im Kartoffelkraut hinter dem Joh. Nie mannschen Garten 10—12 Filisunbenzer Ueber die Vitter Bucht: fliegen acht Turmsegler südwärts. | 28.8. S0,S,SW. Barometersiand 754. Voriler Ba Noch einige Turmsegler; viele Fitis. Ich halte einen öffentlichen Vortrag über die ornithologische Bedeutung Hiddensoes un die Vogelschutz-“ maßregeln auf der Insel. = 29..8.. 8. Landresgen..D. 2 Weiße und ne Bachstelzen . (Kuhstelzen) ziehen südwärts. Auf der Seeblänke u ich. Anas. querquedula, junges & im Herbstkleid. ne | 80.8. S. B. 753. Die Schwalben hakten in dichten Sohwen | ' vor den Bäumen und Büschen auf der dem Winde entgegengesetzten 1 Seite, um die vom Wind oder durch Schütteln aufgescheuchten Mücken 1 zu fangen. Nachmittags sehe ich mit Herrn Koske an einer Stelle im 121 Ener, ee. Elstern. Nachmittags bei Halecn WSW n ‚starke Regenböen. WSW; B. 759. Vormittags etwas Regen; nachmittags mi rere canutus, minuta und unbe u eine Temminkt Sie waren demselben Individuum, so daß die Annahme, das B kreischende, krähen- oder reiherartige Gekrächze rö gorrrörr) sei den alten, das hohe @eflepse den on nn Sn irrig ist. ee es der Raub- | Im Fluge weitem an den dunklen Bis niizen der Uuterseine u erkennen. Wir sahen ent viele Enten, darunter Anas ferina, N ‚ vier Kampfläufer. An einer en ni Lachmöwe im Federwechsel, bei der von der dunklen. „422 Steinschmätzer, ziehende Kuhstelzen, ein Brachpieper, ein Wendehals, Zaungrasmücke und ein Fasan. Erst als er bei uns vorbeigeflogen war, so daß ich ihn nur noch seitlich von hinten sehen konnte, sahen wir gegen den sonnigen Westhimmel (so daß wir die Farben nicht mehr erkennen konnten) einen- Adler mit weitausgestreckten, nach unten hohl gewölbten, gespreizten Flügeln und kurzem Schwanze fliegen, teils langsam (möwenartig) Flügelschläge machend, teils schwebend dahingleitend nach SW ziehen. Die Artzugehörigkeit konnten wir nicht bestimmen. Bei Dunkelwerden sahen wir bei ‚der Kirche in Kloster in einem großen Dornbusche mehrere Zaungrasmücken und ein „huid“ lockendes Gartenrotschwänzchen, das erste, das ich in ‚diesem Jahre auf Hiddensoe beobachtete (in früheren Jahren hatte ich diese Art sehr zahlreich angetroffen). = 1.9. W, schön. B.761.. Wenig Wind. Früh ein kurzer Regen, Der Bessinschar ist unter Wasser. Viele Fitis, Zaungrasmücken, Trauerfliegenfänger, graue Fliegenfänger und Steinschmätzer in und bei Vitte. Koskes und meine Gattin fahren nach Wiek. Ich arbeite an. der morgen in Kloster zu haltenden Sedanspredigt. Gegen Abend trübe, SO, Vollmond. a 5 2.9. Früh S, gegen Abend SW. RB 758. Auf den Ki mach Kloster sehe ich vormittags einen Waldwasserläufer und einen Flußwasserläufer an den Lachen des Langenort. Nachmittags Südwest- sturm, Gewitter und Regen.‘ Von 5 bis 7?J, Uhr im Dornbusch. Viele Wiesenschmätzer vor dem Rindermannschen Grundstück. Im ae gebiet der Nordseite des Dornbusches viele Elstern.. ! Herr P. Krüger-Heiderose hat vor einigen Tagen einen umlden schlanken Falken bei der Heiderose gesehen (spez.?); Herr Schulz- Halle hat vor einigen Tagen im Dornbusch Goldhähnchen und Herr Gutzmann- Vitte bei Kloster einen Flug Kormorane gesehen. 8.9. Weststurm. B. 757. Früh Gewitter und Regen, uktiaee | aufklärend. Ein altes & von EZrithacus phoenicurus in einem Garten an der Dorfstraße. Nachmittags mehrere Regenböen. Bei der Champignon- | ‚suche wurden wir — die Ehepaare Koske und Lindner — am Spät- nachmittag auf den Vitter Wiesen von einem gewaltigen sindflutartigen Regengusse überrascht, der uns in allerkürzester Zeit bis auf die Haut _Hiddensoes Vogolwelt im ihre 1917. ' 123 Eau hnä Me iollaken ne und Regen sah ich plötzlich. etwa 0. Schritt. von ‚mir zwei ee von Benen Daher Vitte schwebt ein heipen Auf dr un ein BR Me Su 9. W. B. 768. re ein Flußuferläufer, e. andedinge) Bei Ielosier noch zahlreiche junge Loikurekige 1%, bei nn Pfarre ein Garten- und ein au en a p: Er heine Höhle zimmert. Seit 1917 eben sich der Tr ee der iruher nur en seltener Gast auf wo der a eine W, fast windstill B. 168,5; trübe, nachmittags herrliches Mit Koskes und meiner Gattin nachmittags nach dem über- Enten Bessinschar. Drei, dann mehrere Sierna caspia. verhört, die 7 iöhaten, = a und fiepsten (zweisilbig en seltener dieser 2 Zeit ist. auffallend! Am und ea dem Libben a Enten, dar- im Gebüsch auf dem Bessin zwei Gartenrotschwänzehenn, auf de Ufersand zwei Brachpieper. Vier Kraniche zogen nach Osten. 2 6.9. 0, B. 772; herrliches Wetter. Ueber Kloster. ziehen. En einzelne Rohrweihen und ein Fischadler (Pandion haliaetus. 3 ) Ich“ sehe noch drei Turmsegler (!). Der so außerordentlich späte“ 5 Termin ist sehr auffallend und spricht, wie auch der Beobachtungsort, ‚unzweifelhaft für die nordische Herkunft der Vögel. Diese, nordischen Turmsegler,.dıe. freilich sehr schwer zu bekommen sind, verdienen wohl die besondere Aul- merksamkeit der Systemätiker, da sie biologisch so stark von den deutschen abweichen. Die südlichen Turmsegler sind neuerdings mit Erfolg aufkonspezifische Unterschiede genau durehtorseht, die nordischen, so vielich weiß, noch nicht. Im Dornbusch Goldhähnchen, Ringel- tauben, Sperber, Turmialken, Fasanen. Aus dem Kieferndickicht des. Nordabfalls dringen flötende Töne: „gro, glu“ (wohl von einer Eule, [spez.?] stammend). 24 Elstern auf einem kleinen Gebiet! Wieder sah ich die eine Rabenkrähe in Gesellschaft von vier Nebelkrähen. Auf der Ostsee zehn Seetaucher. — Nachmittags 5'/,—8 Uhr über die ‚ Vitter Wiesen nach der Heiderose. Herr Gutzmann teilt mir ‚mit, daß er auf dem Gellen viele Kraniche gesehen hat. Am Dunt scheuchen. wir zwei Bekassinen und zwei Rotschenkel.auf. 13 Golden fliegen über die Wiesen und Fährinsel. | | 7.9. Schön, kräftiger Ostwind. Wegen zu starken Ostwindes muß die angesetzte Gellenfahrt unterbleiben. Nachmittags durch den Wald nach dem Leuchtturm; dort noch Haus-, aber keine Ufer- und Mauerschwalben mehr. Im Walde mehrere Trauerfliegenfänger, ein Gartenrotschwanz; ich finde ein Gerupf vom Steinschmätzer.. 8.9. 0. B. 772. Der Fitis singt noch fleißig. Nachmittags Kahnfahrt — wegen fast völliger Windstille meist rudernd — mit ‚Koskes, Herrn Schulze, .Herrn und Frau Amtmann Böhse, ur Machus und meiner Gattin nach Neuendorf. Eine Rohrweihe fliegt von Hiddensoe über die Fährinsel und Seehof nach Rügen. Auf dem Gellen fast gar kein Vogelleben: zwei Reiher, zwei große Brachvögel ; drei Kranichzüge (16, 43, 30 Stück) ziehen nach Stidosten. Bei und auf dem Gänsewerder, \ RN u“ .\ r Hair) ee mit Herrn . wate, kein V Sa Bei der Rückkehr Izer halten möchte; bestimmt jedoch onnik ich ihn der Entfernung egen nicht erkennen. Von einer kleinen Lache südlich von der euendorfer Bake flog eine kleine dunkle Ente auf, deren Artzugehörig- eit uns auch zweifelhaft blieb. Auf dem Durchbruchsteich viele 'asserhühner, mehrere Enten und auch wieder der eine alte Hauben- ucher mit einem jungen, der in vier Wochen kaum gewachsen zu in scheint! Ueber dem Bodden vor Ummanz flogen, einem Schnee- stöber ähnelnd, riesige Möwenschwärme, wie ich sie in solchen assen bei Hiddensoe noch nie gesehen habe. Von Ummanz tönte änsegeschnatter herüber.. Am Steindamm schoß ich einen Baumpieper. un habe ich für das Vorkommen dieser Art auf Hiddensoe schon mehrfachen sicheren Beleg. | | W.. B. 765,5. Vormittags nach Kloster. Ef dunkler, Sc. malflügeliger Falke, den weder ich. — wegen zu großer Entfernung — no noch der ihm nähere Herr Schulze-Halle genau erkennen konnte, Niegt j "Strande südwärts. Auf den Langenortwiesen viele Wiesenpieper ıd wieder die eine Rabenkrähe. Im Klosterer Gutsgarten arbeitet r große Buntspecht noch fleißig an seiner Höhle; ich zeige ihn Herrn Een Men und eaipiehne ihn seinem er Ein ae | “er habe schon seit etwa 14 Tagen Rseleinse en gesehen. ke re Sterna caspia mehr. Auf dem Bug, wo wir im Forsthause vor- hen, viele Finken. Auf dem großen, zum Teil mit Schilf um- se nnhlüheinzer und ein arlenrelschwane 11.9. W. Herrliches Wetter. Abfahrt von Vitte Auf dem essinschar Strandläufer und Enten; auf dem Gellenschar über 126 | en Dr. WR Bekardt: ee 100 Schwäne, einige Austern sehr viele ber Rügen 2 riesige Gänseschwärme. . Im Protner Wiek zwei einzelne: Kormorane. = Die wichtigsten der vorstehend mitgeteilten Beobachtungen sind die über Sierna caspia, Dendrocopus major, Charadrius morinellus und die nordischen Turmsegler. Ueber das Vorkommen von Sterna caspia in. Deutschland will ich an anderer Stelle‘ ausführlicher. berichten. Für 1918 plane ich einen mehrwöchigen Aufenthalt auf Hiddensoe von Ende Mai oder Anfang Juni ab, um womöglich einige wichtige Fragen, namentlich betreffs des Brütens einiger Arten zu lösen. Am meisten verlangt mich festzustellen, ob und wo an der Ostsee die kaspische Seeschwalbe als deutscher Brutvogel vorkommt. (Falls mir das ge- lingen sollte, so würde ich jedoch den Brutplatz nicht veröffentlichen, um nicht Eiersammlern es leicht zu machen, die Art äuszurotten Bi Ueber das Vogelleben des Meeres, insbesondere über die Anpassungen der Meeres- und Strandvögel an ihre Umgebung. Von Dr. W. R.-Eckardt in Essen. (Schluß.) IV. Stelzvögel. Nächst den Schwimmern und Tauchvögeln ist es die übergroße Mehrzahl der Stelzvögel (Grallatores), die die Nähe des Wassers liebt. Kein Wunder daher, daß auch von diesen eine große Zahl die Meeres- gestade bewohnt. Aber während die Schwimmvögel ihre Nahrung zum weitaus größten Teile im Wasser selbst finden, suchen diese die Stelz- vögel im allgemeinen auf dem Lande, und zwar auf dem Erdboden, bisweilen aber auch im seichten Wasser. Hierzu werden sie durch längere Läufe und die durch kurze Häutchen verbundene. (geheftete: und halbgeheftete) oder durch vollständig freie (gespaltene) Zehen (Watfüße) befähigt. Hierdurch unterscheiden sie sich im allgemeinen von den Schwimmvögeln. Freilich haben einige Formen ausnahmsweise | auch Schwimmhäute, wie die Dromadidae, Recurvirostra, Caldorhynchus und die Flamingos.. Doch sind die zuletzt genannten Vertreter anihren langen Läufen als Stelzvögel ohne weiteres kenntlich. Ihre Lebensweise | ist ebenso verschieden, wie ihre Formen mannigfach sind. Vor allem ist es die Schnabelform, die, obwohl sie als äußeres Kennzeichen ‚die Ueber das Areeben des Meeres. #27 hbenzugehörigkeit ohne weiteres angibt, der verschiedenen Lebens- weise angepaßt ist, da die verschiedenen Vogelarten bald aus dem ‘Wasser, bald aus dem Schlamm, bald vom festen Boden weg ihre - Nahrung: nehmen, oder sie unter Steinen hervorholen. Ein typischer Strandvogel aus der Ordnung der Schlammtreter (Pelopatides) ist der Flamingo, der in sechs Arten, die in drei Gattungen gesondert werden, die tropischen und außertropischen freien Meeresküsten aller Erdteile bevölkert, während er an süßen Gewässern nur ausnahms- £ weise und vorübergehend erscheint. Die Flamingos halten sich aus- schließlich am Boden auf, da sie wegen ihrer kurzen Zehen und langen Ständer nicht bäumen können. Daher sind Sandbänke an den Gestaden, in Lagunen und an den Mündungen großer Ströme ihre bevorzugten - Aufenthaltsorte, also zum Teil auch Brachwassergegenden. Sie sind sehr ; gesellige \'ögel, die stets in Scharen vereinigt sind, und zwar auch zur - Brutzeit. Zum Schwimmen bequemen sie sich nur in außergewöhlichen _ Umständen. Niemals tummeln sie sich schwimmend in tieferem Wasser 3 zum Spiele, wie die Entenvögel, sondern höchstens um zu baden. Die Schwimmhäute dienen daher in der Hauptsache dazu, das Einsinken in den weichen Boden, auf dem sie sich bewegen, zu verhindern. Die _ Nester werden im Sumpf auf dem nassen Boden oder im seichten Wasser aus Pflanzen und Schlamm aufgeschichtet und haben die Form - kurzer, abgestumpfter Kegel. Diese Form schützt das Gelege vor Nässe, wenn der Wasserspiegel zur Zeit der Flut steigt. Die Nahrung, die sich aus kleinen Wassertieren, Mollusken, Krebsen, Würmern und auch . Pflanzenteilen zusammensetzt, erlangen sie, indem sie durch Treten # mit den Füßen den Schlamm aufrühren und in diesem nach Art > der Enten schnattern, wozu sie ihr Schnabel, ein Meisterwerk der Anpassung, in hohem Maße befähigt. Beim Flamingo wird nämlich der Schnabel durch zahlreiche dichte und niedrige Hornlamellen zum R Siebschnabel, aber wieder in anderer Weise wie bei den Zamellirostres. Der ‚Flamingo durchfischt „sründelnd“ das Wasser, indem er den - Schnabel unter Wasser öffnet. Die große, weiche, den ganzen Unter- _ schnabel ausfüllende Zunge preßt dann das Wasser aus, wobei Papillen, if die in einer Reihe auf jeder Seite der Zunge sitzen, das von Lamellen des Schnabels gebildete Sieb noch verbessern, welches fast alle festen EN Kr 2 er: ng N RNIT ER UER TSF 3 2 % Rah TR ven \ Be ndiei zurtickhält, Beim Grtindeln Beet der a; | so tief, daß er in einer Ebene mit dem Fuß steht, wobei der Obersehnabel. nach unten, der Unterschnabel nach oben zu liegen kommt, so daß, um . mit Hilzheimer zu reden, eine funktionelle Umkehrung der beiden ” # Schnabelhälften entsteht. Auf diese Weise erklärt sich die merkwürdige Schnabelform des Flamingo mit dem kleineren, ebenen Oberschnabel a und dem größeren, gekielten Unterschnabel. Der Oberschnabel ist gewissermaßen ein großer, flacher Schöpflöftel, der Unterschnabel nebst Zunge sind typische Seihorgane. So stehen Schnabelbildung und Halsbildung mit den langen Stelzbeinen beim ‚Flamingo in einem wunderbaren Verhältnis. Denn ein gewöhnlicher. pinzettenartiger Storchschnabel könnte bei der starken Halsbiegung des Vogels nicht in eine parallele Lage mit dem Wasser, an dem Boden | des Gewässers, gebracht werden. Ebenfalls vortrefiliche Anpassungen an as as N in ganz anderer Weise, zeigen die Schreitvögel, die in Niederungen, Sümpfen, an Gewässern, Meeresgestaden, Lagunen und Flußmündungen, im Binnenlande aber häufiger als am Meere, leben. Ihre Bewegung auf ebenem Boden ist immer ein langsames Schreiten, niemals ein trippelndes Rennen. Sie waten häufig bis an den Leib ins Wasser und schwimmen auch mehr oder weniger geschickt, wenn sie dazu gezwungen werden sollten. Von den äußeren Körperteilen ist vor allem die Fußform wesentlich: Die Hinterzehe ist immer ebenso tief angesetzt, wie die vorderen, so daß sie dem Boden aufliegt, auch ist sie verhältnismäßig lang; die weitgespreizten Vorderzehen sind 'geheftet, abgesehen von. einer einzigen Ausnahme, ganz oder halb. Durch diese Fußbeschaffenheit wird das Einsinken der Schreitvögel in ‚den Schlamm verhindert. Was die Schnabelbildung anbelangt, so haben, abgesehen von mehreren sehr eigenartigen Ausnahmen, die Schreitvögel, vor allem die echten Störche, 1 Reiher und Rohrdommeln, verhältnismäßig schlanke, pyramidenförmige | ‚Schnäbel, die gewaltigen Pinzetten gleichen. Da die betreffenden Vögel durch Vorschnellen des Kopfes ihre Beute plötzlich und in der | Regel im Wasser ergreifen, so haben sie, wie die Störche und Reiher, 4 eine besondere, den Schlangenhalsvögeln sehr ähnliche Einrichtung am Hals, um das Vorschnellen besonders schnell ausführen zu können. en nd serlanden En mit ihrem freien unteren Ende in Form ines. Gleitgelenks ul 4 stumpfen Fortsätzen des neunten Wirbels erbunden. = Von den echten Störchen unterscheiden is eh in der Schnabel- Horm- (die Nimmersatte. Denn bei ihnen ist der Schnabel nicht nur etwas kräftiger entwickelt, sondern die Spitzenhälfte des Oberkiefers auch schwach abwärts gebogen und stellt somit eine Uebergangsiorm zwischen Ibis- und Storchschnabel dar. Im allgemeinen ist denn auch die Nahrung der Nimmersatte eine etwas vielseitigere als die der echten ‚Störche; sie besteht aus kleinen Säugetieren, jungen Vögeln, Fischen, Rn Wasserlurchen, Würmern, Heuschrecken, Kriechtieren und Schnecken. | Vach Bodinus ist das Merkwürdigste am : ‚Nimmersatt, daß er den geöffneten Schnabel ins Wasser steckt und dabei mit den Beinen Fische, R Frösche ‚und dergleichen aus dem Schlamm aufscheucht, die dann, obald sie zwischen die Kiefer geraten, ergriffen werden. Ä Eine noch weit andere Schnabelbildung haben die zu den echten törchen zählenden Klaffschnäbel. Bei ihnen ist der Schnabel dick, | itlich zusammengedrückt, an den Rändern eingezogen und besonders dadurch ausgezeichnet, daß die fein gezähnelten Schneiden sich nur h n der Wurzel und an der ‚Spitze. vereinigen, in der Mitte aber klaffen. ie Klaffschnäbel , die in zwei Arten im tropischen Afrika, auf Tagdagaskar sowie in Vorder- und Hinterindien vorkommen, fressen ı erster Linie Schnecken und Muscheln. Wie Brehm berichtet, beobachtete Jerdon an dem indischen Vertreter der Gattung Anastomus, “= wie 'er dabei verfährt, um sie zu verzehren. „Der Vogel versicherte Ei: einer ‚Muschel as Hilfe des mn drehte und wendete sie, I Be erscheint mir bien. sehr aglich ob te Methode die gewöhnliche t, mit der der Klaffschnabel seine Nahrung verzehrt. Vielmehr scheint 9 re 2. mir Hilzheimer das Richtige Seheorfen zu haben“ wenn e meint, daß der Schnabel nach Art eines Nußknackers gebraucht: würde, bei | dem ja auch beide Schenkel immer getrennt blieben, um ein Zerquetschen ; der Nüsse zu verhüten. Die feine Zähnelung der Schnabelränder dürfte daher ganz denselben Zweck erfüllen, wie die Riefelung. beim Nußknacker: : - um ein Ausrutschen zu verhindern. In der Tat erscheint ja auch der außerordentlich kräftige Schnabel zum Aufknacken “oz harten Muschel- und Schneckenschalen sehr geeignet. | ER Eine sehr sonderbare Schnabelform besitzt auch die in Süd- en | Mittelamerika in zwei Arten verbreitete Nachtreihergattung Cochlearius (Kahnschnabel). Der Oberschnabel ist umgekehrt löffelförmig, mit stumpfkantig abgesetztem First und hakig herabgebogenem Ende. "Neben der Mitte ist er grubenartig vertieft, seitlich gewölbt und nach vorn allmählich abgerundet. Obwohl er also nach Hilzheimer große Aehnlichkeit mit dem Pelikanschnabel hat, die noch dadurch erhöht - wird, daß der Unterschnabel, wie auch beim Schuhschnabel bis zur Spitze mit nackter Haut ausgefüllt ist, soll der Kahnschnabel keine Fische verzehren, was jedoch noch nicht sicher festzustehen scheint. Wiederum eine ganz andere Schnabelform: hat der Löffler, dessen vorn löffelartig verbreiterter Schnabel sicherlich nicht zu schnellem Vorstoß geeignet ist. Die Löffler nähren sich von Würmern, Weichtieren, ' Insekten, Fischen und kleinen Krebsen, nach denen sie den Schlamm am kande der Gewässer durchsuchen, indem sie darin mit dem Schnabel hin- und herfahren und die dabei aufgescheuchten Beutetiere wie I einer stark verbreiterten Zange ergreifen. Bei den Ibissen finden wir dagegen die Aue eines halbkreis- förmig nach abwärts gebogenen Schnabels. Diese Form ‚deutet darauf | hin, daß die Ibisse vielfach auch von Insektenlarven leben. Wahrscheinlich gehen sie bei der Sache danach ebenso vor wie andere Vögel mit ähnlich gebogenem Schnabel, wie zum Beispiel: Kiwi, Brachvogel, Wiedehopf. Letzterer durchsucht bekanntlich gern den Kot der Weidetiere nach Würmern. Die Ibisse pflegen ihre Nahrung im Schnabel herum- | zuwerfen, um sie in eine mundgerechte Lage bringen und dann ver- schlucken zu können. | ä; ee Meeres. Be. 131 nn kurz ni hoch et ist. so daß sie, wenn nberhaupt, nur mit der. Spitze den Boden berührt. Hiervon gibt es aber doch mehrere y Ausnahmen, die wir als eben besser an das Wasserleben angepaßte & kennen lernen werden. Den meisten Laufvögeln gestattet die Kürze * ‚der Hinterzehe oder deren vollständiges Fehlen eine viel schnellere Be trippelnde Bewegung auf ebenem Boden als den bedächtig schreitenden £ Mitgliedern der Ordnung Gressores, während sie sich hingegen nur schwer oder gar nicht im Gezweig der Bäume zu halten vermögen. sen Boden suchen die Laufvögel — von einzelnen Ausnahmen en — ihre Nahrung; auf dem Boden ruhen sie, hier stehen auch ihre mit geringer Sorgfalt gebauten Nester. Dementsprechend wählen sie als Aufenthaltsorte vorzugsweise freie, ebene Flächen, Wiesen, % Heiden, "Moore, . Steppen und vor allem auch den Meeresstrand, wo sie 158% un. Steinwälzer, Kiebitze, Stelzläufer, Strandreiter, hat der rd bei einigen Be Beim Säbelschnäbler (Recurvirostra) biegt er sich von der Spitze aufwärts. Diese Tiere bohren auch nie. Dagegen durchkämmen sie gewissermaßen mit seitlichen jewegungen ‚des Kopfes das Wasser, an seichten Stellen umherwatend. uch suchen sie ihre Nahrung, indem sie den Schnabel an der Ober- fläche des weichen Schlammes beständig hin und her bewegen. Wäre er Schnabel ‚gerade, so würde bei ihren langen Beinen nur die chnabelspitze ins Wasser tauchen, infolge der Biegung aber liegt ein roßer Teil des Schnabels der Wasseroberfläche parallel, wodurch der chnabel bei der eigenartigen Bewegungsweise zum Fang von Wasser- ‚tieren viel geeigneter wird. Auch schwimmen die Säbelschnäbler Besickt und an zung? zu diesem Zwecke. 9* aufwärts gebogenen Schnabel hat. Auch bei ihm sind die durch tiefausgerandete Schwimmhäute verbunden. . Ri Eine ganz besondere Bigentümlichkeit bietet aber ‚der. a schnäbliche Regenpfeifer, dessen Schnabelspitze winklig. nach rechts ‘ umgebogen ist. Wahrscheinlich wird dadurch der Fang von Insekten erleichtert, die unter Steinen leben. Dagegen haben die Austernfischer und Steinwälzer geraden oder ein wenig aufwärts gebogenen Schnabel und nehmen ihre Nahrung auf dieselbe Weise, indem sie außer Steinen ‚auch Holzstücke, Schlacken und Miesmuscheln, kurz alles, wozu. sie stark genug sind, umherrollen, um nach Nahrung zu ‚suchen. Eine ganz ähnliche Schnabelform wie der Löffler hat übrigens auch. ein Regenpfeifervogel, die Löffelschnepfe (Zurynorhynchus pygmaeus Ei -Eine Uebergangsstellung zwischen der Ordnung der Laufvögel En r der der Schreitvögel nimmt in mehrfacher Hinsicht die Vogelart Dromas. ardeola, der Reiherläufer oder Meerrenner, ein. Besonders nahe. steht 5 er den Dickfüßen, von denen er jedoch andererseits durch seine ‘verhältnismäßig lange und tief angesetzte Hinterzehe abweicht. Auch sind die Zehen durch stark ausgeschnittene Schwimmhäute verbunden, ‚die etwa zwei Zehenglieder freilassen. Gezwungen schwimmt daher der Vogel anhaltend und gut. Der Reiherläufer lebt an sandigen Uterstellen oder auf Korallenbänken an der Ostküste Afrikas, den Küsten Madagaskars, Arabiens und Indiens, der Andamanen und Niko- | baren. Der starke Schnabel ist seitlich zusammengerdrückt mit einem ‚nach der Spitze zu abwärts gebogenen First. Die Nahrung besteht nach Brehm aus niederen Seetieren, besonders aber aus großen. Krabben, von deren Scheren die Schnäbel stark zerkratzt und gezeichnet sind. Daher wohl die starke Entwicklung des Schnabels. Vermutlich werfen die Meerrenner ihre Beute gegen Felsen, Steine und Korallen- brocken, um den Panzer der Krustentiere zu zerschmettern. | Ihr kräftiger Schnabel macht das wahrscheinlich. 2% 2 Auch unter den an der Seeküste vorkommenden Laufvögeln, und zwar aus der Familie der Regenpfeifer, hat sich eine Sippe in gewisser Hinsicht zu Räubern entwickelt. Es sind dies die Scheidenschnäbel, welche in fünf Arten die Inseln des Südpolargebietes, nordwärts. bis zu den Falklandinseln und zur Südspitze Südamerikas bewohnen. 135 1 E ohen halb. hektet. die BE eraehe ist Boch angesetzt Sie schwimmen [en a und sind schon weit Achnlich wie die Di Nest wird in Spalten von Klippen angelegt. ie außerordentlich verschiedenen Anpassungen der See- und Küstenvöge an die Ernährung und ihr a lei au _ Brutergebnis der Wogeikotohle Memmert im Jahre 1917. Es Se Mon Otto Leege in Ostermarsch. ds naheliegenden Gründen will ich mich ganz kurz fassen und . d smal ‚aus meinen ‚sehr ‚eingehenden Tagebüchern nur das Aller- otwendigste bringen. Im allgemeinen können wir mit den Ergebnissen zufrieden sein, wenngleich wir mit mancherlei Widerwärtigkeiten zu kämpfen hatten. Immer wieder wurden von den verschiedensten st ellen Versuche unternommen, die Eier der „Allgemeinheit“ oder zu wecken „der Volksernährung der ärmeren Bevölkerung“ nutzbar zu N im letzten Jahresberichte zum Ausdrucke brachte, als berechtigt Re und so blieben wir von einer „gewerbsmäßigen Ausbeutung“ raue war, die bezweekten, die Wege für eine reichlichere Einsammlung | n Seevogeleiern zu ebnen, wandte sich in dieser Angelegenheit an nich. um ein Urteil, worauf ich alle die nn Bedenken, wie ich ; 184 h 4 = a N Otto Leege: sie zum Teil auch im letzten a ausfühne, geltend machte. In einem Schreiben vom 12. März 1917 bemerkte er darauf: „Was ar den Hauptgegenstand unseres Briefwechsels anbetrifft, so kann ich mich ‘ dem Gewicht Ihrer sachverständigen Darlegungen nicht verschließen und habe auch das Kriegsversorgungsamt im Sinne desselben. beraten.“ . Die erfreuliche Folge war die, daß von den geplanten Maßregeln Abstand 1 genommen wurde. Dasselbe Schicksal hatten Anläufe von änderen Stellen- Leider wurden verschiedentlich Einbrüche in die Kolonie unter- nommen, um Eier zu rauben und kaum flugfähige Junge abzuschießen, | doch blieb es zum Glücke Dank des energischen Eingreifens des Wärters und unseres Hinzukommens bei Versuchen, die so gut wie keinen | Erfolg hatten. ee Meine mean haben sich bedauerlicherweise vol erfüllt, S nach welchen ein stark zunehmender Eierraub in unseren Brutgebieten S infolge des Einsammelns verschiedener dazu berechtigter Vereine den Küsten- und Inselbewohnern Veranlassung gaben, ihr vermeintliches altes Recht auf Ausbeutung der Seevogeleier geltend zu machen, und so kam ‚ daß die größte deutsche Möwenkolonie auf Langeoog völlig aus- z nen wurde und sich die Brutvögel über andere Gebiete verbreiteten, wo sie eine ebenso ungastliehe Aufnahme fanden. - 5 Der außerordentlich strenge und andauernde Winter (der Sch ree seit 1887/88) richtete unter der Vogelwelt großen Schaden an, und zahl- lose Enten sind dem Hunger erlegen, ebenso die bei uns in großer Zahl überwinternden Teichhühnchen. Die durch die Gezeitenströmungen bewegten Eismassen haben im Watt die wichtigen Aesungsplätze der Strandvögel schwer geschädigt, die großen Muschelbänke, die ohnehin schon durch übermäßige Befischung stark in Angriff genommen waren, wegrasiert und Mies- und Herzmuscheln, die hauptsächlichste Nahrung der Möwen, vernichtet. So erklärt es sich auch, daß heuer in den Speiballen Schaltiere so gut wie fehlten, während Seesterne und Seenelken 1 (Actinoboba dianthus), gewiß keine sehr zusagende Nahrung, den Haupt- bestandteil ausmachten. Damit im Zusammenhange stehen. auch die 1 Raubgelüste der Möwen, die nie zuvor sich in ähnlicher Weise geltend 1 machten, fielen ihnen doch wohl die Hälfte der eigenen Eier und Be sämtliche der Seeschwalben zum Opfer. 1. 155 Beh etehtonde Tabelle der ie aus: der tt zeigt für 1917 gegen das Vorjahr zwar eine Zunahme von Gelegen, doch kamen, wie schon vorhin erwähnt, infolge von Eierraub kaum die Hälfte der Bier zur Ausbrütung. Von Langeoog vertrieben, siedeln sich gegen Uebersicht über die Zahl der Brutpaare der Memmertvögel 1914—17. 1914 Er | 1916 | 1917 Bibermowe 0... 28.22... 100899 | 3108: | 3312 |- A194 Biiemmöwe . ...2..... 9 8 7 6 #2 Brandseeschwalbe . :...:.| 283 |. 1500 | 115 5 ‚ Küstenseeschwalbe ... . ...... N . Flußseeschwalbe ee: n Ge Ge: j 6. Zwergseeschwalbe . ..... 293 249 235 EE E Be kenten 0. lau, 3 7 6 4 3 Deko eg 3 2 Bermleans v. ..e.. nen, 85 35 50 49 | ir ). Austernfischer a Sa Tl 18. 741) a. Beeresenpleifen . . nu... 38 48 45 all) Bea 00... 3 70.6 4 3 chnkel 000.0... 1 5 7 5 14. Grünfüßiges Teichhuhn N a 3. 6I| — re en... nn... 49 49 45 41 ©] Mi ennieer en 32 34 36 34 Weiße Bachstelze ,.......} — — 1. 0089 . Trauerbachsteke ... . . .. ee — 1 M Ph Baehsteze 0... | LE 5 Ge. 4 Bleh 00..000..0.10.8 i8., 10 19 . Steinschmätzer en n en = a Summe der Brutpaare | 4390 | 5889 | 5007 | 5230 . 800 ikiahee 'Silbermöwen mehr bei uns an, die wenigen seltenen Sturmmöwen, deren Brutp! ätze rings von den räuberischen Silbermöwen erschlossen sind, nehmen langsam ab, die noch vor zwei Jahren in n 1500 Pa aren vertretenen Brandseeschwalben sind jetzt, wie vorausgesagt, I ‚Abnahme Bean. wahrend die han in etwa gleicher | ‚ Zahl die Insel beherbergen. Besondere Schutzgebiete, aus welchen die Möwen fernzuhalten sind, dürften in Zukunft wieder eine Zunahme der ai Seeschwalben hervorrufen. | SR . Re Brieitaubenschutz und Raubvögel. Von Landgerichtsrat Dr. Wolf in Berlin, | Justitiar der Staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege in Preußen. Die stellvertretenden Generalkommandos haben | Jim. Februar 1918 Bekanntmachungen folgenden Inhats erlassen : „Belohnungen für Raubreueabsen Für den Abschuß des für das Militärbrieftaubenwesen schädlichen -Raubzeuges werden folgende Belohnungen gewährt: für einen Wanderfalken . . . 5 Mark „bperber u a a sy Habicht Se 2 ne Die Beurteilung der Zuständigkeit der Belohnung und die Zahlung erfolgt durch die Nachrichten - Ersatz - Abteilung Nr. x in X, der die Fänge unter Stehenlassen eines kleinen Federkranzes ‚ einzusenden sind. Vorwiegend nützliche Arten von Raubvögeln, wie Turmfalken, Bussarde, Weihen, die nach dem Reichsschutzgesetz vom 30. Mai 1918 nicht getötet werden dürfen, sind zu schonen.“ ® Demgegenüber tauchte die Frage auf, ob nicht dadurch die Interessen der Naturdenkmalpflege über das militärische Interesse hinaus beeinträchtigt würden. So sei der Wanderfalke bei uns so selten ge- ' worden, und es könnte die Aussetzung einer Fangprämie die völlige Ausrottung zur Folge haben. ‚Auch sei die Gefahr, daß der Jäger aus. eigener Unkenntnis oder auf Irrtümer der mit der Verteilung der Prämien betrauten Stellen spekulierend, Fänge von anderen und zwar nützlichen Raubvögeln, insbesondere auch die so leicht zu verwechselnden Fänge des mit dem Sperber so oft verwechselten nützlichen Turmfalken N zur Prämiierung einsenden. Die an zuständiger Stelle eingezogene 1 Information ergab jedoch, daß diese Besorgnisse unbegründet sind. 137 Anächst war die Biaführung von ee eanen eine, wenn auch bittere Notwendigkeit. Infolge Kriegsabwesenheit vieler Jäger und infolge des Vorhandenseins reichlicher Aasnahrung an der Front, hatte ‚sich das Raubzeug während des Krieges außerordentlich vermehrt. Die Angriffe der taubenfeindlichen Arten der Raubvögel auf Tauben Bene immer ns ‚bs kam allmählich gan) 10aD, el | Die mit deren Bekanntmachung verknüpfte Aufforderung, | Eniegend nützliche Raubvögel, wie Turmfalken, Bussarde und _ Weihen zu schonen, gibt schon eine gewisse Gewähr dafür, daß der Raubzeugfang auf die in der Bekanntmachung bezeichneten aubvögelarten — Wanderfalken, Sperber und Habicht —. beschränkt bleibt. Die Einsendung der Fänge erfolgt für jeden Korpsbezirk an e Zentralstelle, der dann auch die Beurteilung obliegt, ob der ng wirklich von einem der vorbezeichneten Vögel herrührt und ob ‚demgemäß die Prämie zu erteilen ist. An diese Stellen sind | nn der Militärbehörde Persönlichkeiten hingesetzt, welche, wenn auch nicht Ornithologen, so doch mit der Taubenzucht und mit den einden der Tauben ausreichend vertraut sind. Es sind mit denselben uch besondere Instruktionskurse abgehalten. Sie sind auch mit Farben- | eln versehen. Eine ‚Einsendung des ganzen Balges, die allerdings ; Identifizierung erleichtern würde, hat sich als nicht durchführbar Twiesen. Es ist jedoch angesichts der oben erwähnten besonderen autelen schon durch die Vorschrift, daß an den Fängen ein kleiner ederkranz zu belassen sei, eine erhebliche Gewähr dagegen geschaffen, a Mißgriffe ber der Identifizierung vorkommen. Die praktische edeutung der fraglichen Aussetzung der Fangprämien ist bis jetzt — Mitte April 1918 — gering geblieben. Denn die hohen Arbeitslöhne sen es nicht genügend gewinnbringend erscheinen, der verhältnismäßig zuwenden. Es ist daher bis jetzt trotz der gewaltigen Zunahme 138 ee Kleinere Mitteilungen. een des Raubzeugs die Zahl der eingelieferten Fänge weit unter den. von " militärischer Seite gehegten Erwartungen geblieben. Schließlich darf angenommen werden, daß die ganze Maßnahme nur auf nn Kriegsdauer beabsichtigt ist. | | | Kleinere Mitteilungen. Vom Eisvogel. Am 22. August 1917 beobachtete ich an der Mares | einem rechten Nebeniluß der Aisne, einen Eisvogel. Er saß auf einem. über das Flüßchen hängenden Zweig und rief 15mal hintereinander: ——.— usw. oder jettiht jettiht jeitiht usw. (Intervall kleine Terz). Diese Rufe wurden in langsamem Tempo ohne Pause vorgetragen. Dann flog der Vogel, seinen gewöhnlichen schrillen Pfiff ausstoßend, ab. An einem Wasserfall der Maree, zwischen St. Germainmont und Le Thour, hält sich ein Eisvogel auf, der regelmäßig folgendes bringt: — — = —., oder tihtiht tittittiht te. Am 28. Oktober 1917 rief er diese Strophe in drei Minuten sechsmal. — Am 13. November 1917 wartete ich an der Marte die Dämmerung ab. Plötzlich spritzte das Wasser der Marde auf, im selben Augenblick tauchte ein Eisvogel auf, rief -» — - — » — oder tittiht tittiht tittiht, setzte sich auf einen Ast, und reckte und streckte sich. Gleich darauf strich er auch schon wieder ab. — In der Gegend zwischen Rethel und Asield la ville ist fast jeder Bach mit Eisvögeln belebt. Nicht nur an ruhigen Plätzen, sondern auch an viel von Menschen besuchten — so an Viehtränken, Bade- anstalten und Wegkreuzungen | — halten sich ständig Eisvögel auf. Im Felde. | 5 Richard Gerlach. Von der Shleiereide, Schon mehrere Tage liege ich a meiner Kompanie im zerschossenen, einstmals sehr schönen Städtchen B. vor R. Es ist ziemlich ruhig hier, und nur hin und wieder beehrt uns der Fran- zose mit seinen 15-cm-Granaten. Noch weniger als wir lassen sich dadurch die vielen Turmfalken, Eulen, Elstern usw. stören, die ihre Plätze deswegen | nicht räumen. Am „unerschrockensten“ aber fand ich eine Strix flammea (Schleiereule), von der ich kurz berichten will. Ein. großer „Kohlen- kasten“ hatte eine große Gutsscheune mitten im Ort fast ganz zerstört. Später vorbeikommende Mannschaften fanden zwischen dem Geröll “ Kleinere Mitteilungen. 5 | | 139 ZW i junge Schleiereulen, ‚die noch nicht fliegen konnten. Sie nahmen sie mit, um sie sroß zu ziehen. Mehrere Tage später hörte ich zufällig von dem Vorfall. Ich ließ mir die Eulen zeigen und fand sie in einem 5 ‚ehemaligen Hühnerstall zwischen Federn verpackt; sie waren ganz entkräftet. Wir zogen dann mit den beiden Eulen zu dem zerschossenen Gehöft, um sie dort geschützt niederzusetzen. Als wir’ ankamen, strich die Alte gerade ab. Ein erfreuliches Zeichen! An der höchsten Stelle wurde kunstgerecht ein warmes Nest gebaut und die Pfleglinge hineingesetzt. _—_ Am nächsten Abend verkündete mir leises Krächzen, daß die Jungen noch am Leben waren. Und als ich sie besuchte, lagen sie eingebettet in ‚einem ‘Haufen von 20—30 Mäusen und streckten mir ‘giftig ihre 2 Klauen entgegen. — Obwohl noch öfters dort hingeschossen wird, läßt sich die alte Eule nicht in ihrem Pflegegeschäft stören, und allabendlich u mir die Jungen durch ihr heißeres Geschrei, daß es ihnen Im elde, 25. Oktober 1917. Fritz Lindner, Leutnant und a m in einem Infanterie-Regiment. beelwante: Rossitten. In seinem Jahresberichte 1917 über | en Sn 1 dieser Zeitschrift 1918; p. bemerkt vn Prof. ham: zurückzuwandern ptlegten. ® Für den, der die Ergebnisse des Beringungsversuches aufmerksam verfolgt hat, bedeutet diese Beobachtung geradezu ein ornithologisches Ereignis. Seit 15 Jahren werden in jeder Zugperiode auf der Vogel- warte: Rossitten Nebelkrähen massenhaft markiert. Der Unterzeichnete £ wartete förmlich darauf, daß ihm mal eine nordische beringte Krähe aus einem südlich oder südwestlich gelegenen Orte als Brutvogel | gemeldet werden möchte. Nie ist ein solcher Fall eingetreten. Immer | e sind die Krähen auf altgewohnter Straße im Frühjahr in ihre nordische 2 Brutheimat zurückgekehrt, und aus Kurland, Livland, Estland und Finn- Ei liegen a kelehe Erbeutungsorte von beringten Brutkrähen vor. N 225 ns EHE ET ee ge RER ee Se BEER En = ER £3% Fi m © zul 1; u 140 N EN RR SE SR 57 Va a TER Hi ost in Pommern ver und sr in De 'wohe | die meisten beringten erbeuteten Ringkrähen aus der Ve än die Vogelwarte Rossitten zurückgeliefert worden sind! a Da fragt man sich unwillkürlich, auf welche Weise. fest gestellt worden ist, daß die betreffenden Krähen nordischen Ursprungs waren. Waren sie beringt? Wenn nicht, dann darf man wohl be- rechtigter Weise Zweifel an der Richtigkeit der Beobachtung. ‚hegen, denn es ist ja geradezu als eine der Hauptfrüchte der Beringungs- versucher zu betrachten, daß festgestellt worden ist, daß die Zugvögel, und zwar sowohl junge wie alte, in der Regel immer wieder in ihre. Brutheimat zurückkehren, um da zur Brut zu schreiten. Das Storch- paar sucht immer wieder dasselbe Nest auf, und die Jungen siedeln sich in der näheren und weiteren Umgebung an. Die Schwalbe” kehrt immer wieder in ihre Heimat, ja unter dasselbe Dach, ja in dasselbe Nest zurück, das Mauerseglerpaar bewohnt in gedem Jahre wenn irgend möglich denselben Starkasten. So sagt bis jetzt der Be- ringungsversuch, und außer den eben genannten Vogelarten sind- noch. Lachmöwen, Flußseeschwalben, Stare, Nebelkrähen, Dohlen, Kiebitze, 3 Bläßhühner, Märzenten, Ringeltauben, graue Fliegenschnäpper, Braunellen, i Buchfinken, Singdrosseln, Hausrotschwänze anzuführen, für die dasselbe Gesetz durch die Beringung bisher ermittelt worden ist. 4 Es ist mir bekannt, daß Herr Prof. Hübner ein Gegner des Vogel- beringungsversuches ist. | 4 Die bisher angeführten Gegengründe waren so wenig stichhaltig, daß sie einer Entgegnung nicht bedurften. Darf man sich als Gegner des Versuches auch den experimentell ermittelten Tatsachen verschließen? Professor Dr. J. Thienemann. Symbiose zwischen Zaunkönig und Wasserratte? Am 11. Aus gust 1917 machte ich einen Spaziergang durch die Aisnewaldungen. Auf dem Rückwege war ich an der Marde, einem kleinen Fluß, der unweit Asfeld la ville in die Aisne fließt, flußaufwärts gegangen. U mich auszuruhen, hatte ich mich auf einen Baumstumpf am Ufer dieses | Waldflüßchens gesetzt. Neben mir lag ein Reisighaufen. In diesem, machte sich eine Wasserratte zu schaffen; ich sah ihr eine Zeitlang i blieb ruhig sitzen. Obgleich die Wasserratte nur */, Meter von re war, kümmerte er sich gar nicht um sie. Ich war über er Bihler Gerlach, 7. Zt. im Felde. i ; Solishe Gäste Ba wir seit zwei Jahren in unserm Stadtwalde, 3 Bilenriede. Es handelt sich um den- Bun (Falco subbuteo L.) ort brüleh, Mäglich kann man sie unter lebhaften Geschrei über rem Brutrevier beobachten. Die gigi-Reihen hörte man noch recht fleißig nde August. Oft wurden die gi gi zweisilbig gie gie (ganz schnell :h inander und deutlich abwärts gezogen), manchmal wurde ein hes git git daraus, das mich täuschend an die Rufe des Wendehalses erte, nur rief der Falk längere Reihen. — Da in der Eilenriede ruhe herrscht, so ist zu hoffen, daß sich die Fälkchen dort recht ich sonst noch vorkommen, wenn nicht als Brutvogel, so doch als rchzügler, denn am 18. September 1917 erhieltich ein am 17. September ; ei Ditterke, Kreis Linden, erlegtes, prachtvoll gefärbtes Männchen. e Vogel wurde gelegentlich der Hühnerjagd geschossen, als er nach ner Lerche stieß. - Beim Schuß habe er — so sagte mir der Ueber- ng a mit gi gi geklagt, sei dann eine Strecke fortgestrichen und ng: ‚halten. - — In der Umgegend von Hannover muß der Baumfalk 1492 Ne r Kleinere en Be auf einer Wiese niedergefallen. Plötzlich sei das Week über en toten Gatten erschienen, habe darüber in der Luft gerüttelt und lebhaft : gi gi-Rufe ausgestoßen, gleichsam als habe es das Männchen auf diese _ Weise mitnehmen wollen. Da mir der Ueberbringer, wie ich‘ schon wiederholt feststellen konnte, ein sicherer Gewährsmann ist, so zweifle ich nicht an seinem Bericht. Freude hat er mir mit ‚der Eilegung des schönen Vogels aber nicht gemacht! a Hannover. ee “BR W. ‚Olten a: Vom Wachtelschlag. Im letzten Jahrgang der Monatsschrift wurde einige Male der Wachtelschlag erwähnt. In diesen Ausführungen wird der Ruf des Vogels mit „Pickwerwick“ ins Menschliche übersetzt. 2 Voigt tut es in seinem bekannten Exkursionsbuch zum Studium der Vogelstimmen ebenfalls und schreibt noch dazu „also mit der Betonung des Daktylus“ (6. Auflage, S. 225). Es dürfte nun allgemein inter- essieren, daß der Wachtelschlag in der Oberlausitz vollständig hiervon abweicht. Unsere Tiere betonen fast ohne Ausnahme = besonders aus einiger Entfernung verhört — die zweite Silbe. Zwischen der ersten und zweiten Silbe ist eine ganz kurze Pause, so daß die erste re der Auftakt des Schlages ist. Derselbe klingt meinem Ohr e „Witt wittitt“; darüber läßt sich aber bekanntlich nicht streiten. 3 N einmal konnte ich bei einem Käfigvogel einen Ruf mit, betonter erster Silbe feststellen. Ornithologen, die ich bei gemeinsamen. Aus- flügen auf den Wachtelschlag aufmerksam machte, mußten ebenfalls : ‚zugeben, daß von einer Betonung nach Art des Daktylus keine Rede | sein könne. Ob übrigens die lautlichen Aeußerungen unseres Vogels in anderen Gegenden von denen bei uns abweichen, möchte ich fast bezweifeln, da ich ihn auf Reisen stets nach Lausitzer Weise rufen ; hörte, so z. B. bei Neusalz a. d. O., Fehrbellin in der Mark. und Eyers im oberen Etschtal. Ich fürchte, der Glaube an den der Wachtel. zugeschriebenen Daktylus ist durch Suggestion infolge des Liedes ; „Wachtelschlag“, komponiert von Hering, entstanden und hat sich nun | durch Ueberlieferung erhalten. Der Komponist dürfte übrigens den. Rhythmus des Wachtelschlages der Kindersinfonie von Haydn entnommen haben. So gemütvoll sein Lied ist und so gern wir es seinerzeit in. der Jugend gesungen haben, wir würden ihm doch zuviel Ehre antun, Kleinere Mitteilungen. | 143 Y enn wir, durch dasselbe veranlaßt, eine Ungenauigkeit in der Wissen- - schaft in Ewigkeit fortleben ließen. En Niederoderwitz. ' =, H. Kramer. ee Vom Buchfinken (siehe urbane 1916, Seite 383). Der durch den langanhaltenden Frost so gänzlich „aus der Reihe gekommene“ 5 Frühlingszug 1917 hat auch Braunschweig den „rutschenden‘“ Buch- - finken gebracht, wenn auch nur in einzelnen Stücken. Seit dem Y 11. April 1917 hat sich in den Gärten nahe unserem -Hause ein Fink - niedergelassen, der wahrscheinlich ganz wo anders aus dem Ei gefallen “ ist und aus seiner Heimat den bewußten „Regenruf“ mitgebracht hat, den ich nun bis zum Ueberfluß hören kann. Am 1. Mai 1917 hörte ich den „Rutschton‘“ (übrigens ein sehr häßliches Wort) in Riddags- Be. ‚einige Tage später auch noch einmal beim Herzog]. Museum in Braunschweig, sonst aber gar nicht. — Das Männchen vom vorigen . Jahr läßt auch jetzt im Frühling 1918 den „Regenrut‘“ häulig hören. ee“ Braunschweig, 20. März 1918. Kurt Kammerer. “ Von Schwarzdrossel und Feldlerche. Mehrfach hörte ich in der Heimat, die Ansicht, daß in Frankreich Rückkehr und Gesang der Vögel einige Wochen früher einsetzte, alsin Deutschland. Am 10. Februar 1917 fuhr ich von St. Germainmont (Ardennes) auf Urlaub nach Hannover. In den folgenden Tagen hörte ich dort Schwarzdrosseln und Feldlerchen überall singen, die sich in Frankreich noch nicht hatten hören lassen. Bekannte erzählten mir, daß die Feldlerchen schon am 2. Februar bei Hannover gesungen hätten. Es steht also fest, daß Schwarzdrossel und Feldlerche bei Hannover bedeutend früher en Bauen, als bei St. Germainmont. | _ Im Felde. Richard Gerlach. Die Eisvögel, die während des ganzen Sommers in der Aisne- gegend häufig waren, verschwanden sämtlich Mitte November. Den letzten beobachtete ich am 13. November 1917. Auch streichende Handelt es sich um eine örtliche Erscheinung, oder hat jemand ähn- liche Beobachtungen gemacht? F Am Belde: Richard Gerlach. In seiner interessanten Arbeit br die Fulica! ber Peckelhoff, daß wahrscheinlich wegen der durch die ee noch vermehrten Nachstellungen der Italiener auf den oberitalienischen Seen im Jahre 1917 nur wenige Paare ins Wakenitzgebiet zurückge- kehrt seien. Diese Annahme ist unrichtig. In ganz Italien “ die Jagd seit. Kriegsbeginn eingestellt, und die Blässen überwintern zudem nurin geringer Zahl an den oberitalienischen Seen. Ihr Zug: führt sie zwar "über Berge von mehr als 2000 Meter, doch meiden sie im allgemeinen solche Höhen und ziehen am Nordfuß der Alpen durch: Bodensee — A Genfer See. (Siehe „Verzeichnis Schweiz. Vögel von Studer und von i Burg“, 1916). Dagegen werden die „Bölchen“ zu Tausenden und Aber- tausenden auf dem Bodensee, speziell auf der badischen Seite, erlegt, und wurden gerade in den Kriegsjahren dank den Entbehrungen in : gesteigertem Maße abgeschossen, obschon die Schweizer ornithologischen Vereine und Behörden sich sehr um deren SEN nu bemühten. G. v. Burg. Von der Wasserralle (Rallus aquaticus L.). Schon ZUr Brutzeit waren Wasserrallen in der Aisnegegend einigermaßen häufig. Vom Oktober an nahm ihre Zahl ständig zu. Anfang Dezember wimmelte es von ihnen an allen Bächen und kleinen Flüssen. Seit dem 17: Dezember. wurde die Kälte immer strenger und auch Schnee kam dazu. Ueberall, auch nahe bei Ortschaften, hielten sich jetzt Wasserrallen auf. Im Felde. | Richard Gerlach. Inhalt: Jahresbericht 1917 des Bundes für Vogelschutz 'e. V, für die Zeit vom 1. Oktober 1916 bis 1. Oktober 1917. — Dr. Fr. Lindner: Hiddensoes Vogelwelt im Jahre 1917. — Dr. W. R. Eckardt: Ueber das Vogelleben des Meeres, insbesondere über die Anpassungen der Meeres- und Strandvögel an ihre Umgebung. — Otto Leege: Brutergebnis der Vogelkolonie Memmert im Jahre 1917. — Dr. Wolf: Brief- taubenschutz und Raubvögel. — Kleinere Mitteilungen: Vom Eisvogel. Von der Schleiereule. Vogelwarte Rossitten. Symbiose zwischen Zaunkönig und. Wasserratte. Baumfalken (Falco subbuteo L.). Vom Wachtelschlag. Vom Buchfinken. Von Schwarzdrossel und Feldlerche. Die Eisvögel. Fulica. Von der Wasserralle {Rallus aquaticus L.). | Schriftleitung: Prof. Dr. Carl R. Hennicke in Gera (Reuß). Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuß). | i | Herausgegeben vom a Deutfcen Vereine zum Sdıufze der a e.V. | für Vogelschutz (E. V.), des Vereins idrdsand KERVJE ’ rer Begründet unter Leitung von E. v. Schlechtendal, fortgesetzt unter Leitung von W. Thienemann und K. Th. Liebe. Ordentliche Mitglieder des der Vogelwelt zahlen ein Eintritts- geld von 1 Mark und einen Jahres- & beitrag von sechs Mark und er- halten dafür in Deutschland und ©esterreich-Ungarn die Monats- 5 schrift postfrei zugesandt. Schriftleitung ; Prof. Dr. Carl R. Hennicke in Gera (Reuss). Die Ornithologische Monatsschrift ist Eigentumd. Deutschen Ver- eins zum Schutze der Vogelwelt. Zahlungen werden an das Post- scheckkonto Amt Leipzig N 0.6224 erbeten. Geschäftsführer des Vereins ist Herr P. Dix in Ger a-Reuss, Laasener Strasse 15. 5 _ Kommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. E:: Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 3 Mark. man Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. RER B HerzogFriedrich Il.von Anhalt f „Am 21. April verschied in Ballenstedt im Alter von 62 Jahren Seine Hoheit der Herzog Friedrich II.. von Anhalt. In dem hohen Verstorbenen verliert der Deutsche Verein zum Schutze der Vogelwelt sein Ehrenmitglied und einen hohen Gönner. Begeistert für alles Edle und Schöne, ein ‚warm- herziger Freund der Wissenschaft und Kunst, trat der ver- _ _ewigte Fürst als Landesherr des für die Ornithologie klassi- schen deutschen Bodens, dem die Naumanns entsprossen waren, dem Vereine bei, dem schon seine ihm im Tode vorange- gangene Frau Mutter als Ehrenmitglied angehört hatte, und äußerte an seinen Bestrebungen reges Interesse. Der Verein wird dem Verewigten jederzeit ein dankbares und ehrendes Andenken bewahren. 3 XLIN. Jahrgang. | | Der Vorstand des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt E.V. SEIEN 2 10 Ka ei A Wan Ka Verein orkind ee zur Begründung von Vogelfreistätten an den deutschen Küsten. Vorläufiger Bericht über die Vereinstätigkeit und die Schuler auf den ‚Vogelfreistätten Jordsand, Ellenbogen, Norderoog, Langenwerder und Poel im Jahre 1917. 1. Der Vorsitzende, Herr Professor Dr. Dietrich, war in diesem . Berichtsjahre wie in den beiden vorausgegangenen ununterbrochen. in Heeresdiensten abwesend; an seiner Stelle führte daher der Unterzeichnete die Geschäfte des Vereins. Eine Hauptversammlung. hat nicht stattgefunden. | Auch im Berichtsjahre 1917 durfte sich der Verein ‚der Unter- stützung und Förderung durch die Königlich Preußische und durch die Großherzoglich Mecklenburgische Regierung ‘erfreuen. Das soll ‚auch an dieser Stelle mit Dank kundgegeben werden. | 2..Mitslieder. Der Verein hat den Verlust seines langjährigen Kassierers, de Herrn Max Graemer, zu beklagen, der am 4. April 1917 nach ganz kurzem Krankenlager verschied. Er gehörte dem Verein seit der Gründung an und war ein eifriges, stets auf die Förderung desselben bedachtes Mitglied. Kaum einer nahm an den Veranstaltungen des Vereins, den Sitzungen, Ausflügen usw. so regelmäßig teil wie er; alle, die auf den Fahrten nach Jordsand, Norderoog, dem Ellenbogen und Poel ihn kennenzulernen Gelegenheit hatten, werden sich gern des immer freundlichen, weißbärtigen alten Herrn erinnern. Der Verein wird ihm ein dankbares Andenken bewahren. | “ | Da eine sofortige Neuwahl wegen der schwierigen Zeitverhältnisse und Personenfrage nicht möglich war, so erledigte zunächst der Unterzeichnete die laufenden Geschäfte. Inzwischen hat Herr Kaufmann Erich Toepel, Hamburg, sich freundlichst bereit erklärt, das Amt des Kassierers zu übernehmen. Die Mitglieder, Gönner und Freunde des Vereins „Jordsand“ werden darum gebeten, sich von nun an in- allen die Kasse betreffenden Angelegenheiten zu wenden an Herrn Kaufmann Erich. Toepel, p. Adresse Herren Peimann, Ziegler & Co., Hamburg 14, Sandtorkai. | | zur Begründung von Vogelfreistätten an den deutschen Küsten. 147 28. a : Nach dem plötzlich erfolgten Tode des Herrn M. Graemer wurde SS vom Vorstand mit der vorläufigen Führung der Kassengeschäfte T Deanftragt. | 4 Eine Prüfung der Kassenverhältnisse nach der Uebernahme ergab, # daß auf dem bisherigen Wege, von Mahnungen in der Kriegszeit ab- a zusehen, nicht weiter fortgeschritten werden durfte. Es wurden daher ö Erinnerungen und Mahnungen abgesandt, wie überhaupt Versuche ' gemacht, mit den einzelnen Mitgliedern in ein engeres Verhältniss zu treten. Daß der Erfolg letzten Endes noch kein vollständiger war, liegt in den Zeiten begründet. Immerhin ist das Kassenbild erfreulicher als | Wir hoffen, daß Arch von diesen M. 750,— ein erheblicher Teil Jingehen wird. , bei den letzten Abschlüssen. Er An | Binnahmen verzeichnen wir: EN Saldo-Vortrag aus 1916. . ..... ... M. 1384,99 an ‚Mitglieder-Beiträge aus 1913/16 . . . „ 890,— e ; Mitglieder-Beiträge für 1917... .. „ 1085,— E: | ‚Mitglieder-Beiträge für 1918 .... „ 20,— B ‚Regierungsbeihilfe für 1917 ....: „ 450,— E Einmalige Beiträge von Vereinen . . „ 150,— E Sparkassenzinsen früherer Jahre ne: E.. enmzune, 2 a .....200,64 re ee M. 4284,99 Rückständig sind noch: De e _ Mitglieder-Beiträge aus 1913/16 . :. M. 450, “ Mitglieder-Beiträge aus 1917 . .’. . „300, ., | | M.. 2250, ‚An Ausgaben stehen diesen M. 4284,99 ae Bohne .s.nce.. ans ML 789,20 Tilgung auf M. 4000 G Regierung itiehn „+ 1160,35 Steuern und Abgaben. . . ... 058,12 Rücklage für Erdarbeiten auf Nirdekbas „.750,— Uebertrag M. 1752,67 £ | 10* Rücklage für versch. Hüttenreparaturen Pachtungsfonds Reisespesen Be BA Drucksachen, Berichte Porti USW. yi 200.92 se | | | Mad Mit einem Saldo von ee .M. 1429. — tritt der Verein in das Jahr 1918. Ele Ueber die Mitgliederzahl sind gegenwärtig zuverlässige Angaben nicht zu machen. a Durch den Krieg hat der Verein wieder a eingebüht. Ein Teil von diesen hat seinen Wiedereintritt nach. Friedensschluß. in Aus sicht gestellt; mehrere hat der Tod dahingerafft; mit anderen, die im Felde stehen, hat die Vereinsleitung jede Fühlung verloren. Bestimmt kann der Verein für das Jahr 1918 mit 4 Ehrenmitgliedern, 63 Einzelmitgliedem, 24 Vereinen und 5 Gemeinden | I rechnen. 40°/, seiner Mitglieder hat der Verein i im Kriege eingebüßt, eine erschreckend hohe Zahl, die allen treuen Freunden unserer Be- strebungen die zwingende Notwendigkeit vor Augen führen muß, kräftig in Freundeskreisen für unsere Sache Gleichgesinnte zu gewinnen. | Hamburg, 6. April 1918. Erich Toepel, Schatzmeister, “ 4 E8 4. Vereinsarbeit. Nördethge Es war auch in diesem Jahre nicht möglich, einen Wärter nach : Norderoog zu schicken. Herr Feddersen, unser Vertrauensmann auf Hooge, übernahm daher auch in diesem Jahre die Obhut über die Frei- | stätte, soweit es in seinen Kräften stand. Dafür ist ibm der Verein. dankbar. ee In den Pfingsttagen 1917 besuchte der Untersei wie. im Vorjahre zur Prüfung der Verhältnisse auf Norderoog die Hallig, nachdem die Erlaubnis der militärischen Behörden dazu erteilt worden war. ; von ARTE an den deut chen Küsten. 149 {) Sicherung der Insel Erdarbeiten vornehmen zu lassen, um die Ent- - wässerung Norderoogs nach der am meisten gefährdeten Richtung hin x nn. en Dahin zielende Verhandlungen sind im Gange. Für die - als z zu befürchten war, ist aber doch in. allen ihren Teilen so schadhaft geworden, daß Ausbesserungsarbeiten nicht mehr aufgeschoben werden dürfen. Dabei ist gleichzeitig auf Verlegung an eine geschütztere Stelle edacht zu nehmen, weil von der Uferkante in der Nähe der Hütte ein erhebliches Stück weggespült worden ist. ER Auch in dieser Angelegenheit haben seinerzeit nach der Besichti- gung Besprechungen und später Verhandlungen stattgefunden, damit u geeigneter Zeit mit den Arbeiten begonnen werden kann. Zur Deckung der Kosten enthält die diesjährige Abrechnung ebenfalls schon einen ; Was die Vogelwelt der Freistätte anlangt, so war sie in den ersten Tagen der gewöhnlichen Brutperiode auffällig zurückhaltend, so daß 'hon an einen völligen Mißerfolg gedacht wurde. Sofort nach dem Aufhören der andauernden Ostwinde um Pfingsten aber setzten die Brandseeschwalben mit allem Nachdruck ein, so daß ich gerade in der Zeit. meines Aufenthaltes dort das Entstehen einer Kolonie von mehreren undert Paaren innerhalb zweier Tage beobachten konnte und zwar an einer Stelle der Nordkante, die seit mehreren Jahren von ihnen gänz- ch gemieden worden war. Die größte Niederlassung der Brandsee- walben befand sich diesmal im Osten der Hallig, und zwar in der Hauptsache : auf angeschwemmtem Tang und Genist aller Art, das stellen- weise bis “a „m hoch den Halligboden überdeckte. Für diese schwankende Unterlage zeigten die Vögel eine ganz utschtoden Vor ihre Ge = lege drängten sich dort so dicht zusammen, wie ich das bisher noch an keiner anderen Stelle auf Norderoog je gesehen. Erst nachdem dort. _ das letzte verfügbare Plätzchen besetzt war, schob sich die Kolonie weiter : nach der Kante vor zwischen dem spärlicheren Pflanzenwuchs, in ein- zelnen kleineren Gruppen sogar bis aufs freie Watt. ae Gegen diese Hauptansiedlung kamen etliche kleinere Gruppen Ber nach der Mitte der Hallig ’zu kaum in Betracht. Die im vorigen Jahres- bericht erwähnte Stelle im Süden zwischen den beiden Prielausflüssen - war auch diesmal wieder in Benutzung genommen. Zählungen unter- blieben, da der Besuch der Hallig diesmal in den Anfang der Brutzeit fiel, jeder folgende Tag daher die Feststellungen des vorhergehenden überholt hätte. Nach den späteren Mitteilungen des Herrn Feddersen | ‚ist eine irgendwie bemerkenswerte Veränderung im Bestande der Brand- seeschwalben nicht zu bemerken gewesen. Et Dasselbe ist auch in bezug auf die Fluß- und Küstenseeschwalben zu sagen. Ihre Nester lagen in kleinen Gruppen über die ganze Insel verstreut. Zwergseeschwalben waren wie in den letzten Jahren nur verhältnis- mäßig wenige zu sehen; eine kleine Ansiedlung bildete sich während | der Tage meines Aufenthalts auf Hooge und Norderoog an einer von ihnen seit Jahren schon bevorzugten Stelle vor der Nordkante. Austernfischer waren mehr da als je. Verläßliche Angaben über die Anzahl der Nester aber können begreiflicherweise nicht gemacht werden. Etliche Nester lagen nur ein paar Schritte von der Hütte ent- fernt; die Vögel selbst waren so wenig scheu, daß sie noch sitzenblieben, wenn man schon die Leiter zur Tür der Hütte hinaufstieg. Ein Austern- fischer und ein Rotschenkel hatten das Dach zu ihrem Ruhesitze aus- erkoren und verließen es erst, wenn man unmittelbar vor der Hütte angelangt war. | i ee Die Rotschenkel und die beiden Besenpfeferen waren auch E wieder vorhanden wie in den Vorjahren. Irgendwelche genauere Fest- stellungen über ihre Bestandzahlen waren aus schon angedeuteten Gründen nicht möglich: | S Da in diesem Jahre der Besuch der Hallig früher stand ae sonst, waren um diese Zeit die künstlichen Bruthöhlen für die Brand- £ len. ch richt Bose Im Watt südlich von der Insel aber trieben sich täglich kleinere Trupps umher; zweimal sah ich auch von der Hallig selbst etliche Paare auffliegen, als ich mich von Hooge her _ näherte: Beweis genug, daß Brutabsichten vorlagen. Spätere briefliche I - Mitteilungen brachten dann auch die Bestätigung, so daß wir nun mit 5 - der Tatsache rechnen könnten, daß die Tadorna dauernd Brutvogel auf & - Norderoog seworden ist. Wird im Frieden wieder ein Wächter auf der - Hallie wohnen, dann muß eine seiner besonderen Aufgaben ‘die Be- E ae von Nistgelegenheiten für diesen Prachtvogel sein und zwar in der Weise, wie sie im vorigen Jahresbericht angegeben wurde. Ei Auffallend war der reiche Bestand an Stockenten. Denen schien esin dem wüsten Pflanzengewirr ganz außerordentlich zu behagen, be- sonders an den Stellen, wo das im Vorjahre nicht gemähte Gras und der Neuwuchs eine wahre Wildnis geschaffen hatten. Den Silbermöwen gegenüber wurde in derselben Weise verfahren wie in den Vorjahren: Sie wurden um der ungestörten Entwicklung der E. der anderen gefiederten Bewohner der Hallig willen zurückge- 5 halten in ihrem Bestande. Der Erfolg blieb auch nicht aus. h | Sehon zeitig im Berichtsjahre ergingen Anregungen an den Ver- Een, durch Abgabe von Eiern aus den Freistätten auch des Nordsee- a 152 Verein Tordanl zur ee. von n Vogel fre: tät e: " Punkte besonders empfindlichen ran eich die für N N rderoog. in erster Linie als Eierlieferer in Frage kmmen. nn In den ersten Tagen sammelte der Unterzeichnete gemein her lich mit dem Hooger Vertrauensmann, dann dieser allein. Es sind dem Unterzeichneten mehrere Zeitungsnotizen zu Gesicht gekommen, die zu irrigen Meinungen Anlaß geben konnten. Deswegen sei hier ausdrück- lich hervorgehoben, daß die Eierabgabe hier wie an der später noch zu erwähnenden anderen Stelle völlig unentgeltlich geschehen ist zur freien Verfügung für wohltätige Zwecke, nicht an Geschäfte und zu Geschäften. Nach späteren Mitteilungen des Vertrauensmannes haben die Vögel die Eingriffe überwunden ohne besonders stark hervortretende Schädigungen ihrer Bestände. Jordsand. ne ae Nach Jordsand schickte der Verein nach Eingang. der Erlaubnis der Militärbehörden wieder wie in den vorigen Jahren den Wärter aus. Tondern. Auch die Frage der Hinbeförderung und der Versorgung des Mannes konnte ohne größere Schwierigkeiten günstig erledigt werden, so daß die Insel vom 10. Mai an unter seiner Obhut stand. Gleich sein erster Bericht redet von Besuch, der täglich von Röm und Sylt aus zum Eiersammeln sich einstelle. Ueber sein Verhalten diesen unbefugten Gästen gegenüber steht in seinem Schreiben aber kein Wort. Mitte Juni erging aus Tondern die Anfrage von dem Herrn Landrat an den Verein, ob aus den Brutkolonien von Jordsand Bier an den Kreis Tondern abgegeben werden könnten wie von Norderoog nach Husum. Die An- frage machte einen Umweg über Belgien und gelangte erst im Juli in die Hände des Unterzeichneten. Ganz abgesehen davon, daß die eigent- liche Sammelzeit schon verflossen war, mußte darauf hingewiesen werden, daß die Eier der Hauptbrutvögel von Jordsand, nämlich der Fluß- und Küstenseeschwalben, um ihrer Kleinheit willen für diese Zwecke kaum. in Betracht kommen können, daß von denjenigen Vögeln aber, deren Eier wirklich ins Gewicht fallen, die Möwen nur in ganz geringer Zahl, die größeren Seeschwalben hingegen gar nicht auf Jordsand brüten. Aber selbst wenn man um des guten Zweckes willen verspätete Gelege hätte angreifen wollen, so wäre das nicht möglich gewesen, denn als der Unterzeichnete am 10. Juli zu einer Revision nach Jordsand kam, egründung von Vogelfreistätten an den deutschen Küsten. 153 unaı gemeldet ‚und jedenfalls auch völlig unerwartet, erlebte er die schlimmste Enttäuschung, solange er die Freistätten des Vereins be- sucht. Nach den bisher eingelaufenen Berichten des Wärters mußte alles wie in den Vorjahren in schönster Ordnung sein, was die Be- setzung der Kolonien, die Anzahl der Nester und Eier anlangt. Von Störungen war niemals die Rede gewesen. In Wirklichkeit war die | Insel wie tot. Statt der lärmenden Scharen, die sonst schon weit draußen = im Watt das nahende Boot umkreisten, eine beängstigende Stille; beim : Rundgange über die Insel eine große Menge leerer Nester, eine geringe 5 Anzahl toter Jungen, dazu etliche wenige fast flügge Seeschwalben und En Austernfischer. Der Wärter huüllte sich in Schweigen. Daß er nach : diesem Befunde die Wacht sofort aufgeben mußte, war die nächste F: selbstverständliche Folge. Leider ergaben die nach erstatteter Anzeige einsetzenden Ermittelungen nicht genügende Unterlagen zur Erhebung der öffentlichen Anklage. In einem seiner Briefe hatte der Wärter von - unberechtigten Besuchen und Forderungen militärischer Personen be- Be richtet. Die in dieser Richtung erfolgten Nachforschungen der Militär- 3 _ behörden ergaben Ungenauigkeiten und Unrichtigkeiten seiner Mit- R. _ teilungen und nichts Belastendes für die betreffenden Personen, E Es wird mit allem Nachdruck Sorge getragen werden, daß die 2 _trüibe Erfahrung dieses Jahres eine Einzelerscheinung bleibt. Ellenbogen. Ueber die ornithologischen Verhältnisse dieses Schutzgebietes kann E nichts berichtet werden, da die militärische Besetzung desselben während 4 des ganzen Berichtsjahres fortdauerte und Ausübung des Vogelschutzes. - ausschloß, Bi > Langenwerder und Poel. Die Verhältnisse auf dem Langenwerder erfreuten sich unter der “4 Fürsorge unseres alten treuen Wärters eines ungestörten Fortganges. Die Kolonie der Sturmmöwe erreichte Anfang Juni mit rund 500, die © der Lachmöwe mit über 200 Gelegen ihren Höchstbestand. Die Fluß- _ und Küstenseeschwalben brachten es auf nahezu 50, die Zwergsee- schwalbe auf 45 Gelege. Die übrigen Brutvögel des Inselchens erhielten ch im großen und ganzen auf ihrer Bestandhöhe. Diese insgesamt ;wa 800 Möwen- und Seeschwalbenbrutpaare aber sind von gegnerischer Seite umgedichtet worden in Hunderttausende von Möwen: nd ee. = beschuldigt, in der Nähe von Wismar etwa 500 ha Fischteiche rein. ausgefressen und den Besitzer zur Einstellung des Betriebes gezwungen zu haben. Bei der Angabe der Schäden wird mit sechsstelligen Zahlen gearbeitet, für welche „jene weltfremden Professoren haftbar gemacht 3 werden sollen, die zu ihrem Vergnügen auf dem Langenwerder Möwen züchten“. Es ist hier nicht der Ort, das in jeder Hinsicht Haltlose dieser Behauptungen im einzelnen darzulegen, noch viel weniger auf das Persönliche irgendwie einzugehen; das wird seinerzeit Gegenstand besonderer Mitteilungen sein. Es soll nur darauf hingedeutet werden, welcher Art manchmal die Widerstände sind, die sich den en. des Vereins entgegenstellen. Auf den übrigen Schutzgebieten von Poel lb blieben die Ver- hältnisse im großen und ganzen unverändert. Daß auch da Hemmungen und Störungen nicht ausblieben, ließ sich nicht völlig vermeiden bei der Besetzung und militärischen Bewachung der Insel. Wenn erst wieder Friedensverhältnisse eingetreten sind, darf auch dort auf völlig ungestörten Fortgang unserer Tätigkeit gehofft werden dank der besonders „wertvollen Unterstützung durch die Freunde unserer Sache auf der Insel selbst und in ihrer Nachbarschaft. | ‘Der Unterzeichnete besuchte die Schutzgebiete auf Poel und dem Werder in diesem Jahre zweimal zur Prüfung der Verhältnisse im allgemeinen und zur Regelung des Eiersammelns für die wohltätigen Zwecke der Stadt Wismar, denen auch in diesem Jahre zugeführt worden ist, was auf dem Langenwerder ohne ernstliche Gefährdung der Bestände zu nehmen war. Daß auch in diesem Punkte von unkundiger Seite her phantastische Erwartungen an behördlicher Stelle hatten erweckt werden sollen, das sei nur nebenbei erwähnt. Glücklicherweise behielt sachliche Erwägung die Oberhand, so daß freundlichen Beziehungen kein Eintrag geschah. S | Zum Schlusse aber sei auch an dieser Stelle von Herzen Dank ge- sagt allen, die dem Verein trotz der Zeiten Schwierigkeiten treu geblieben | sind und hoffentlich auch treu bleiben werden, wenn die Friedensarbeit: wieder beginnt, für die mancherlei geplant ist, was ihrer tatkräftigen | Förderung harrt. W.Haubenreißer, stellv. Vorstand. 04 0 Wildenten. e 155 Wildenten. \ - (Mit Tafel V, VI, VII, VII und IX.) s Von Rudolf Hermann in Berlin. we? i Ei. nlönapd! Zauberhafter Klang für manchen, nicht für alle Jäger. E Erfordert sie doch Anstrengungen, denen sich nicht jeder, namentlich 2. der zu Rheuma Neigende gern aussetzt, sowie Unbequemlich- keiten, die manchmal in keinem Verhältnis zum Ertrage der Jagd stehen, Fi zumal wenn dieser nichts weiter als ein tüchtiger Schnupfen ist. Dennoch ü entbehrt die Entenjagd nicht des Reizes, weil auch jenes feuchte und : - sumpfige Gebiet, in dem sie sich abspielt, der Natureindrücke viele F zurückläßt und dem Jäger, wenn er zugleich Vogelfreund ist, Kinblicke \ in. das Leben und Treiben eines Teiles der Vogelwelt gewährt, die er nur selten zu beobachten Gelegenheit hat. E Buschreiche, im Walde versteckt liegende (Gewässer, Sumpf- a 4 _ Wiesengelände mit Moor- und Torflöchern, wo eine üppige Sumpfflora 1 mit re und anderen, ‚einem humusreichen Bueen EACH SULER, En. - Tübellen. schwirren und Falter dankeihs Summen und Surren von unzähligen Insekten ertönt, denen die unter den heißen Strahlen der E.: DDREIE Landschaft a ist, ein kleiner Schilfwald, aus dem A | ar für die Entenjagd vorzüglicher Hund, der jede geschossene Ente re mon SaLaN, ob er ach am Schilf und nen die an | sondern auch schon manchen Jungvogel — während der Mauser im Vers Er nn em . manchen alten oyel — gebracht ‚hat, ist ganz Auge A Ohr. Oft ist. er nur allzusehr bei der Sache, so daß wir seinem ungestü men Eifer Einhalt gebieten müssen, damit er das Entenwildbret nicht zu früh aufbringt, so daß wir dadurch nicht zum Schuß kommen. Der an Niederschlägen sehr reiche vorjährige Winter hat das Gelände gut mit. Wasser versorgt, und dadurch haben sich nicht nur viele Brutenten eingefunden, sondern die sonst vorhanden gewesene Kopfzahl hat sich auch wesentlich vermehrt. — Schau hin! Dort, wo einige Bachweiden- | büsche und Erlen das Bruchland mit dem kleinen, verschwiegen liegen- den Teich umsäumen, fliegt soeben ein Schof auf. Dort sind sie zu. Hause, diese Luft- und Wasserbewohner. Dort können sie ungestört. leben; denn zwischen den sumpfigen Lachen und Graskaupen, am Rande stagnierender Gräben und bodenloser Moorlöcher, ist Aesung tierischer und pflanzlicher Art reichlich vorhanden. Einzelne der verschiedenartig. bewachsenen Bodenerhöhungen, auf denen des sich anpirschenden Jägers -Fuß einigen Halt gewinnen kann, ermöglichen der Stockente dorthin ‚ihr Nest zu setzen, sofern sie es nicht am buschbestandenen Ufer, auf einem im Wasser liegenden Wurzelstock, im Rohr und Schilf oder an ähnlichen Stellen vor Späherblicken zu verbergen sich bemüht. Ver- einzelt findet man ihr Nest auch weitab vom Wasser, im Getreide, an Böschungen, sogar in jungen Tannengehölzen ist es schon aufgespürt ‚worden, und gar nicht so selten legen Stockenten ihre Niststätte, deren Hauptstoffe in losem Zusammenhange stehende Binsen, Schilfhalme, trockene Stengel und Laub nebst Federn bilden, auch auf, Bäumen an, 7. B. alten morschen Kopfweiden, sowie in Horsten von Raub- und Krähenvögeln, von wo aus dann später die Jungen, sofern sie der auf den Boden oder den Wasserspiegel fliegenden und von dort aus locken- den Alten nicht folgen, herabgeworfen oder -getragen werden. R 5 Die Flieger des Schofs halten auf uns zu; ein Weibchen hat die Führung übernommen. Die Jungen, des schnellen Fluges noch unge- | wohnt, hinterdrein. Wir beobachten eine Weile das charakteristische: Flugbild des unregelmäßigen Dreiecks, den vorgestreckten Hals, die Haltung der Flügel und deren Bewegungen und hoffen, daß die Vögel sich uns auf Schußweite nähern werden. Doch als schlaue und ef ) “ ei nzufallen. Auch solch’ ein \ Flugbild hat seinen Reiz und verleiht dei : Landschaft ein eigenartiges Gepräge, das vielen unserer Landschafts- R R nd Tiermaler nicht entgeht. Darum wählen sie sich auch die Entenjagd öfter einmal als Motiv. _ Vertiefen wir uns in solch ein Bild, so sehen 3 wir einen sommerlichen Abendhimmel vor uns, an dem die Sonne zur ’ " Neige geht. Ringsum leuchten Wiese und Moorland in’ verschiedenen ö 'Farbentönen. Dazu die Silhouette der abstreichenden Enten, die sich 3 um so schärfer abhebt, je mehr das Rot des Sonnenballs verglimmt. ” Das alles, auch das allmählich die Landschaft überziehende Grau, sowie F ‚die sie verschleiernden Nebelschwaden, die dem Moorboden wie Dampf- : - säulen entsteigen, richtig erfaßt, gibt ein \ Stimmungsbild, das seines- i gleichen nicht überall findet. | | | - Am Ziel angelangt suchen wir, über einen zwischen Lachen und Wasserlöchern am. Rande eines Abzugsgrabens entlang führenden Pfad | Im nschreitend, wobei auch hier und da ein Stück schwankenden Moor- | rundes zu überspringen ist, Deckung im Röhricht auf einer der für | es feuchte Gebiet verhältnismäßig wenig durchtränkten Bülte, ver- halten uns mäuschenstill, weil die Enten nicht nur ein scharfes Auge, sondern auch ein ebensolches Gehör haben und freuen uns, ungeachtet der uns umschwirrenden blutsaugenden Stechmücken, ‚daß der Abend- Id uns entgegenweht und uns den Enten nicht verrät. Wie häufig ven wir hier schon gestanden, wie geduldig haben wir hier auf das fallen und Aufstehen der Enten gewartet, oft auch als stille Beob- ter uns ergötzt an ihrem Gründeln, wobei die Ente kopfunterst mit em Schnabel den Boden durchsucht, während der Schwanz senkrecht r dem Wasserspiegel steht, und welchen reizvollen Anblick haben die noch mit dem Dunenkleide bedeckten Jungen gewährt, wenn ‚hier und da im Sprunge nach einem sich nähernden Falter schnapp- °n oder überhaupt dem Insektenfange oblagen. Geduldig harren wir ch heute auf dem unsicheren Boden im feuchten Element aus, während ser Hund neben uns liegt, wie wir von einer grauen Schicht von cken übersät, die ihm arg zusetzen. Nach einiger Zeit vernehmen T ein Geplätscher unweit von uns, dann auf einmal ein Klatschen dem Wasser, ein wiederholtes Quäck-quaak, den Angstruf des Erpels, ia > N Be ' Kleinere en E ee RR und unmittelbar darauf zieht ein Entenpaar mit: dene "hörban m pfeifendem Flügelschlag an uns vorüber. Nach einem weiteren Augen- blick ein Knall, dann stürzt der eine der Vögel ins seichte Wasser. ” Wir halten den unruhig gewordenen Hund vom Apportieren zurück, weil wir mit dem einzigen Beutestück nicht heimgehen wollen. & ‚Erst | nachdem wir noch einige Male zu Schuß gekommen sind, schicken wir : ihn vor, und bald liegen mehrere junge und alte Vögel vor uns. | | Wie schön hebt sich der metallischgrün glänzende Kopf des Erpels | von dem in der Hauptfärbung grauen, schwarzbraun punktierten ‚und dem Weibchen ähnlichen Gefieder ab, und wie kleidet den männlichen Vogel dazu der leuchtend weiße Halsring und das prächtige Braun an der Brust. Die lasurblauen, von schwarzweißen Streifen eingefaßten, als Spiegel bekannten Flügelfedern, mit denen der Jäger gern seinen Hut schmückt, bilden noch eine besondere Zierde und ein weiteres Er- kennungszeichen der hübschen Stockente. Das dieser vom November. bis Mai anhaftenden Prachtfärbung dann folgende Sommerkleid des Männchens ist, wie bei allen Entenarten, weit einfacher und bei der Stockente, wie das der Jungvögel, gelblichbraun mit bräunlichgrauen Flecken. Der Fuß ist gelblichrot, der Schnabel, dessen Oberkiefer be- weglich ist, beim Winterkleide gelbgrün, im Sommer etwas dunkler. (Schluß folgt.) | Ei Kleinere Mitteilungen. Ungewöhnliches Verhalten der Misteldrossel. Die Misteldrossel (Turdus viscivorus L.) gilt als recht scheuer Bewohner des Hochwaldes. Sie meidet die Nähe des Menschen und ist schwer zu beschleichen. Daß Jedoch Ausnahmen von dieser Regel vorkommen, beweist eine Beob- achtung, die ich kürzlich hier in Nordfrankreich machen konnte. In einem Dorfe östlich von Cambrai hörte ich bereits am 28. Januar bei warmem, sonnigem Wetter den lauten Gesang einer Misteldrossel, | die ich auch zu Gesicht bekam. Als die folgenden Tage wieder Kälte brachten, verstummte sie, um sich erst vom 8. Februar ab regelmäßig vernehmen zu lassen. Sie saß dabei stets im Wipfel einer der hohen Pappeln, die von dem ehemals üppigen Baumbestand eines großen Gartens übrig geblieben waren. Außer diesen Pappeln gab es nur noch etwa ein 2 Kleinere Mitteilungen. 159 Dutzend Hanne gleicher Art an einer Landstraße unweit jenes Gartens. = In diesem kleinen Gebiet hielt sich die Misteldrossel fast dauernd auf. 2 Notgedrungen, muß man wohl sagen, da die Gegend sonst in weitem Umkreise ganz kahl war. Seit Anfang März zeigte sich eine zweite - Misteldrossel, offenbar ein Weibchen. Wiederholt scheuchte ich das Paar > im Garten auf, wo es nach Drosselweise seine Nahrung suchte. Nie- e mals flogen die Vögel dann weit weg, sondern ließen sich auf benach- barten Bäumen nieder, um alsbald ihrer vorigen Beschäftigung wieder } nachzugehen, wenn man sich etwas entfernt hatte. Von der wilden 5 Scheuheit der ‚Wald“-Misteldrosseln wich ihr Verhalten sehr ab. Am 23. März beobachtete ich, wie das Weibchen auf einer alten 2 bewachsenen Gartenmauer eifrig Würzelchen und trockene kurze Halme ; ‚sammelte und sie zu seinem schon fast fertigen Neste trug, das nur 5m hoch in der ersten Gabelung eines jüngeren Baumes saß, der frei - an ziemlich belehter Landstraße zwischen den hohen Pappeln stand. E ‚Als wir drei Tage später das Dorf verließen, schien das Legegeschäft schon im Gange zu sein; denn während der ganzen Morgenstunden ver- E ließ das © das Nest nicht. Der hier mitgeteilte Fall ist vielleicht nur _ eine Ausnahme, bedingt durch die besonderen örtlichen Verhältnisse, E die das Misteldrosselpaar nötigten, sich an die dauernde Nähe der 7 Menschen zu gewöhnen. Da wir aber bei der Amsel die Umwandlung aus einem scheuen Waldvogel in einen ständigen und zutraulichen Be- 7 wohner unserer Gärten erlebt haben, und da von der Singdrossel eben- falls schon zahlreiche Beispiele bekannt sind, die auf eine gleiche | Aenderung ihrer ursprünglichen Lebensgewohnheiten hindeuten, ist die Vermutung nicht abzuweisen, daß auch bei der Misteldrossel die Nei- gung vorhanden ist, ihr Wohngebiet in ähnlicher Weise weiter auszu- " dehnen. Ob schon genügend zahlreiche Beobachtungen darüber vor- E liegen, um ein sicheres Urteil abzugeben, kann ich nicht feststellen, da mir hier im Felde das ornithologische Schrifttum natürlich nicht zur Verfügung steht. Ich glaube aber, daß es für alle Fälle der Mühe wert 3 ‚ist, der Sache auch weiterhin mit Aufmerksamkeit nachzugehen. e Im Felde, April 1918. Dr. med. Otto Büsing. | Der Freiherrliche Revierförster Becker zu Maar (Kreis Lauterbach, er: Herne) hat den Zwergfliegenschnäpper jeden Sommer in seinem aus Kleinere Mitteilungen. a 5 N Faub- und Nadelholz a Revier angetroffen. Das Be nn: gegen vier Stunden von dem Orte entfernt, an dem Herr Tessendorf die e Beobachtung machte, und in einer Meereshöhe von 350 bis 400 m. ‚DIbeshausen liegt etwa 550 m hoch. In Beckers Revier hat auch die _ Blauracke gebrütet. Dann ist in hiesiger Gegend auch der verschwunden | gewesene Wiedehopf, wenn auch selten, doch wieder vorhanden, seitdem Jungviehweiden eingerichtet sind. Schwanzmeisen die ich im nördlichen Württemberg .alle Sommer (als Brutvögel) antraf, sah ich hier noch garnicht. Blaumeisen und Spechtmeisen sind dieses Jahr nicht zu sehen. Finkenhähnchen sind vereinzelt da. Schwarzspechte brüteten a mehrfach in Höhlen von Buchen. Elstern sind nicht mehr so häufig wie vor 10 Jahren. | Forstrat Eulefeld. Auch hier haben wir den in Zeitungen erwähnten Rückzug der Schwalben gehabt: Vom 18. bis 25. Oktober 1916 sah man im oberen Elstertale von Weischlitz bis nach hier häufig kleine Flüge von Ceeropis, alle Tiere schon matt und entkräftet. Wie viele mögen da eingegangen sein! Der strenge Winter hat uns verhältnismäßig wenige nordische Gäste gebracht. T. pilaris war ganz spärlich zu sehen; auch im nahen Böhmen war wenig, trotz des guten Vogelbeerbehanges. Dafür waren Seiden- schwänze nicht selten und Gimpel. Am 4. Februar 1917 wurde hier an einem kleinen Teiche eine junge Saatgans und am 11. Februar 1917 ebenda eine junge Graugans erlegt. Die Tiere waren gut im Fleisch und mit außerordentlich dichtem Federpelz versehen. „Schneegänse", meist Saat- und Graugans, sind hier oft durchgezogen. Von Raubvögeln war nichts _ zu bemerken. Vor 14 Tagen trieb sich ein Uferläufer am Rauner Bade herum; ich konnte leider nicht sehen, was für eine Art, da er sehr scheu war. Alcedo brütet hier noch, dank dem Schutze, den er durch mich genießt. Dagegen fehlt Cincius leider gänzlich, der früher so häufig war. Bad Elster, 13. Februar 1917. F. Heller. Inhalt: W.Haubenreißer: Verein Jordsand' zur Begründung von Vogelfreistätten an den deutschen Küsten. — Rudolf Hermann: Wildenten. — Kleinere Mittei- lungen: UngewöhnlichesVerhalten der Misteldrossel. Zwergfliegenschnäpper. Schwalben. SMF” Diesem Hefte liegen bei Bunttafeln V, VI, VI. BE Redaktion: Prof. Dr. Carl RB. Hennicke in Gera (Reuss). Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuss). dwoN % Joyoy Jewoy (‘7 029843 spuY) "ed4ausjusy9alı) 4 Er s% ‚= ” A YLIYOSSYeUOM YOSTSOJOYITLIO "SI6I Par 2 2 « ri r R 3 {N 4 : I L . u H . . * x 262 63 N 5 ” 2 ‚ 7 \ . Wins kr " ; . $ ü ) 2 ir - } { B ge Fr « x % 4 ei E N D £ } > r \ . 1 : ö r - 5 en ’ Li x 4 7 e x x 1 G er r, « 22 : Y 2 2 ee > x D y 17 2 2 h . z r « E - F } i \ y e A nt Ä h o ” , R % = ; i & » eu , : = E) } 7 f ‚ er, v y - n s 4; : 22 4 { - T 7 2 ä P n Mr R I a ® E r 8 . P k x ’ N P ur # \ ‘> » h 2 . Au ar “ A r . ; i ka 2 ‚ ‘ ' N r % 2 Far" 4 . v 4 5 A o D > EN Br / T, x y € h + = A : ‘ Ka * rt a e >. ; : ö R 5x 2 I « F P x n e , DIN R - Ornithologische Monatsschrift VI. Knäkente M. und W. (Anas querquedula L) che Monatsschrift VL. gis Ornitholo 1918. gr Kan a a Knäckentenfamilie (Anas guerquedula L.) m Oritologiie Monatsichrift. Herausgegeben vom - Deuticien Vereine zum Schutze der Dogelwelt e, V, ES, erg r- SDR 2}: 2 a ” D2 We Fe % N Zugleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz (E.V.), des Deutschen Bundes Be für Vogelschutz (E. V.), des Vereins Jordsand (E. V.). kr I: Begründet unter Leitung von E. v. Schlechtendal, Er fortgesetzt unter Leitung von W. Thienemann und K. Th. Liebe. 3 2 Ki) rdentliche Mitglieder des Die Ornithologische Monatsschrift E Deutschen Vereins zum Schutze : . : ist Eigentum d. Deutschen Ver- der Vogelweltzahlenein Eintritts- . Schrif tleitung 5 eins zum Schutze der Vogelwelt. geld von 1Mark und einen Jahres- . Zahlungen werden an das Post- Be. beitrag von sechs Mark und er- Prof. Dr. Carl R. Hennicke scheckkonto Amt Leipzig halten dafür in Deutschland und in Gera (Reuss). N 0.6224erbeten. Geschäftsführer ©esterreich-Ungarn die. Monats- des Vereins ist Herr P. Dix in _ schrift postfrei zugesandt. Ger a-Reuss, Laasener Strasse15. Be: Kommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. : Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 8 Mark. # E | zes Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. mmmmm XLII. Jahrgang. Juli ıg18. No. 7. | Im hannöverschen Wendland. B “ = Von H. Krohn in Hamburg. ' Das in der Nordostecke der Provinz Hannover belegene, von dem nebenfiusse Jeetze durchflossene Gebiet umfaßt die ehemaligen Grafschaften Dannenberg und Lüchow des alten Fürstentums Lüneburg, bildet jetzt den Kreis Lüchow und trägt gegenwärtig noch die Bezeich- i E Wendland, weil die heutisen Bewohner zum größten Teil wendi- E scher (slawischer) Abkunft sind. Von dieser Landschaft nicht wohl zu E trennen ist das am jenseitigen Elbufer liegende, vormals an Hannover N abgetretene lauenburgische Amt Neuhaus und ebenso die Göhrde. n Das fast durchweg sehr flache Land ist durch hohe Deiche gegen 4 die die Elbe von oben her herabkommende, zeitweilig gewaltige Wasser- _ menge abgegrenzt, wiewohl nicht immer durchaus gesichert, wie. die ER Wassermarke in Fensterhöhe an einem. Hause in Gr.-Gußborn, von | dem Deichbruche des Jahres 1888 her, dartut. Bei sehr hohem Wasser- stand, wie im März 1915, ist das Gelände innenseits des Deiches an = Stellen in Seen verwandelt, an anderen kaum begehbar. 4 Von den Holzungen sind die Göhrde und der Lüchower Forst die - bekannteren. Der Forst Göhrde im Kreis Dannenberg ist etwa 9 km 11 wer 1 ——— Iso: x LT Ensonlan instih.n #c N 5 9) } 1/ Rift \OND \ COLLECTION. Sn beiden. Oberfürstereien Ost Ya bei 6 , Breite. allipe Eichen- und Buchenbest nd Der kleinere Lnche 0 wer. Son st. (4303 ha) hat eine ähnliche Zusammensetzung, aber doch berwieg De olebestand. A ; Namen des Tieres leider nur ganz allgemeine Herkune ] (Z. B. Nord-Europa) und keine Daten geben. Hochgegriffen. sind! etwa ein Dutzend Vögel, die leidlich mit Angaben bedacht sind. die gleichzeitig aus dem Fürstentum Lüneburg stammen. Um die erwähnenswerte Nester- und die kleine Eiersammlung. steht. es 1 ‚schlechter. | ee ee a Ich habe mich nur einige Tage und auch nur zu ungünstig a Jahreszeit in diesem ganz abseits vom Verkehr liegenden. dünnbev kerten Winkel aufhalten können. Immerhin mögen hier die gesan melten Feststellungen folgen, weil der Wert der Behandlung von Klein gebieten durch deren räumliche Beschränkung keinerlei Binbuße erleidet. Sturmmöve — Larus canus L. ae Auf der Elbe bei Laase in kleinen Mengen angetroffen. NE Lachmöve — Larus ridibundus I: a Ebenso. | u Stockente — Anas boschas L. | ee eaue), bei Laase gesehen, wo sie in den Waldungen brüten. soll. Singschwan — Cygnus yenus L). H; Am 18. März 1915 fünf Stück auf dem Zuge bei Laase. a Große Sumpfschnepfe — Gallinago media (Frisch). Wird für einige Orte, so die Pretener Wiesen des Amtes | als häufig bezeichnet. (Steinvorth und ulm Be des Fürstenthums Lüneburg. Lüneburg. 1861.) a Male ehnen E= See rusticola r Hauptstätten des Vorkommens genannt, 163 Ä ae — Columba palumbus L. | m Laaser Holz ein Stück und daselbst auch ein altes Nest des “ Mäusebussard — Buteo buteo (L.). Ueber dem Laaser Holz schwebte ein Stück. in Seeadler — Haliaetus albicilla (L.). Im Jahre 1861 bezeichnen Steinvorth und Kohlrausch a. a. 0. noeh jöhrde als Horstplatz. a : Rotfußfalk — Cerchneis vespertina (L.). EB: „Wurde nistend nahe an der Gränze im Hannöverschen beobachtet: in Mecklenburg ist noch kein Fall constatirt, wenn der Vogel auch on mehrmals vorgekommen ist.“ (Archiv des Vereins der Freunde turgesch. in Meklenburg. Jahrg. XV. 1860.) Diese Notiz bezieht sich jedenfalls auf das genannte Amt Neuhaus. Sie möge hier Er- ung finden, obgleich die betreffende Art sicher nur einer Ver- ‚hs ung (mit Cerchneis finnuncula [L.]) ihre Anführung dankt und im te der später unter Nußheher folgenden gleichzustellen ist. Viel- leicht entstammen beide derselben Quelle. e N = u aluco (L.). 11% 164 | be ER Krohn: ' war. Der Vogel mußte sehr weit hergekommen sein, denn es schie % mir, als ob fünf Minuten verstrichen vom Augenblick des ersten Rufes an bis zum Zeitpunkt, wo dieser, immer stärker werdend, über mir erklang. Der Vogel flog einem hohen Buchenschlag zu. Im Museum zu Lüneburg steht ein Stück, anscheinend ein Q, aus Dannenberg vom Jahre 1906. v4 Großer Buntspecht — Dendrocopus maior L). Mehrfach im Laaser Holz bemerkt. "Grünspecht — Picus viridis L. REN Im Laaser Holz mehrere Stücke gesehen. Ein Ameisenhaufen schien von ihnen durchstochert zu sein. Rabenkrähe — Corvus corone L. Sn Gemein bei Laase; paarweise und in kleinen Trupps überall be- gegnet. Nach der Karte von Matschie über die Verbreitung unserer Krähen (Journ. für Ornith., Jahrg. 35, 1887) bildet eine Linie, etwa durch die Mitte des Gebiets gedacht, nach Osten hin die Grenze des . ausschließlichen Vorkommens der Rabenkrähe als Bun | Er | Nebelkrähe — Corvus cornix L. Im Monat März überall angetroffen. In der Osthälfte des Wend. landes tritt, genannter Verbreitungskarte zufolge, obwohl in der Minderheit, die Nebelkrähe neben der Rabenkrähe brütend auf. Damit stimmt auch überein von Homeyers Angabe (Reise nach Helgoland, der Nordseeinsel Sylt, Lyst usw. Frankfurt a. M. 1880, S. 58), daß er 2—3 Meilen östlich von der, nach Osten hin im Norden vom Wend- landgebiete überragten, Stadt Salzwedel (im Juni) die ersten Nebel- krähen sah. . Saatkrähe — Corvus ußtlbens Le | Ihr Vorkommen im Wendlande ist durch Wundram in Berkedoii | festgestellt (Journ. f. Ornith., 1887, S. 624). Es brüten nach. ‚obiger Karte mithin alle drei Krähenarten im Gebiet. Ob die zahlreichen alten | Nester, welche ich sah, C. corone oder C. cornix angehören, vermag ich nicht zu sagen. Auf eine Saatkrähenkolonie bin ich nicht gestoßen. Börig zufolge befand sich eine solche von 2500 Nestern im Jahre 1900 in einem fiskalischen Revier bei Lüchow, die drittgrößte von den sieben | für die an Hannover genannten, mehr als 1000 Nester enthaltenden. Be ü Im hannöverschen Wendland. i 165 4 für Land- u. Forstwirtsch. am Kaiserl. Gesundheitsamte“, Bd. 1, ei; Mister — Pica pica (1). ER. En Vogel bin ich recht oft, meistens paarweise, begegnet. Eier sah ich in Pretzetze, Laase und im Lüchower Forst. Tannenheher — Nucifraga caryocatactes (L). | Bunde, wie Steinvorth und Kohlrausch 1861 m ee E. beruht. Als wi mag der cal natürlich gelegentlich vorkommen. & su | Eichelheher — Garrulus glandarius (L.). Im Lüchower Forst überall einzeln angetroffen. . Star — Sturnus vulgaris L. Im März singend in den Laaser Holzungen angetroffen. en Haussperling — Passer domesticus (L.) 'Zahlreich in Laase. Feldsperling — Passer montanus (L.). Spärlich in ebengenannter Ortschaft. | Buchfink — Fringilla coelebs L. Bei Dannenberg gesehen. Gr Grünling — Chloris chloris a, Bei den Laaser Holzungen gesehen. Goldammer — Emberiza citrinella L. D ae den Häusern, auf den Wegen und in den Holzungen bei Laase, uch im Lüchower Forst. Heidelerche — ZLullula arborea (L.). Wie ich es von der hamburgischen Umgegend (Langenhorn) her angjährig gewohnt bin und am 8. März 1908 auf dem Wege von Celle ach Boye bestätigt fand, so habe ich auch hier, in der Feldmark und in den Gehölzen um Laase, am 18. März, einem wirklich wundervollen rühlingstage, der durch nichts den abends einsetzenden Schneesturm oraussehen ließ, einen ungemein umfangreichen Chor dieser Art ver- nehmen können. „Scharen von Hunderten,“ wie Wüstnei und Clodius Bagen Die Vögel der Großherzogthümer aloe slenburg: Güstrow 1900, KrBre aa 166 N Rudolf Hermann: Ss 151), „mußten sich hier, auf dem Zuge hefindich) nied rgelasse haben.“ In den lieblichen Gesang dieser Vögel mischte sich die Stir imme eines vor fast 400 Jahren lebenden, scharfsinnigen Forschers, der schon “damals den ausgeprägt gemeinsamen Wanderzug der Heidelerche en kannt hatte, mit den Worten: „Das gschlächt so ein Heidlerch 1 Gsang- lerch / Himmelerch / oder Holzlerch genennt wirt / flügt allzeyt schar- weyss / und nimmer allein.“ (Conrad Gesner. VoreaEn Deutsch. von R. Heußlin. Zürich 1557.) Kleiber — Sitta caesia Wolf. Zweimal im Lüchower Forst bemerkt. iu 'Kohlmeise — Parus maor L. Schlug auf der Landstraße bei Laaase. A Tannenmeise — Parus ater L. Ein Stück bei der Hölzung Landwehr. Deutsche S umpfmeise — Parus palustris subpalustris. Brelm. Ein Stück im Dorfe Laase. | Gelbköpfiges Goldhähnchen — Regulus regulus a. Im März zahlreich in den Hölzungen bei Laase. Sn Zaunkönig — Troglodytes troglodytes L), Sang frühmorgens am 19. März bei heftigem Schneesturm in einem Garten in Laase. | Schwarzdrossel — Turdus merula L. | An mehreren Stellen in den Hölzungen bei Laase singend. ee Wildenten. (Mit Tafel V, VI, VI, VII und IX.) Von Rudolf Hermann in Berlin. (Schluß.) | Nicht immer folgt Schlag auf Schlag bei der Fntemjade Oft streichen die sehr wachsamen Vögel, die gleich Kranichen und Wild- gänsen Wachen als Warner ausstellen, und denen man mit Aussicht | auf guten Erfolg am besten vom August bis zum Oktober auf dem Anstande nachstellt, zu früh ab, um dann, je nach der Größe des Jagd- reviers, manchmal erst an weit entlegenen Stellen wieder einzufallen, so daß man die Mühe nicht scheuen darf, ihnen zu folgen, um von ee Wildenten. | Mn em z zu Schuß zu Koraimen. Oft macht die angeschossene Ente auch ı Tauchen einen Rettungsversuch oder verbeißt sich im Schilf anterm Wasser, so daß sie für den ei: verloren ist. A jedoch das 7 strengung durch gute Beute entschädigt werden. Voraussetzung eibt, allerdings immer, daß man einen treuen Gehilfen in seinem Re: Seit nnlren. ‚Zeit schon Haken sich. Wildenten in städtischen b wässerten Anlagen, auch auf Flußläufen innerhalb der Stadt, ein- ürgert, wo sie auch nisten und ihre Jungen großziehen. Sowohl Nicht immer gelingt es der sich mutig zur Wehr setzenden Mutter, die Störenfriede ihres häuslichen Glücks mit Erfolg abzuschrecken, obschon e durch Bewegungen des Halses, den sie schlangenartig vorschnellt, ınd die mehr einen Angriffs- als einen Abwehrversuch darstellen, den ch der Brutstätte nähernden Feind zu verscheuchen sich bemüht. | Die Verwandten unserer Stockente gleichen dieser in der Lebens- eise, nur der Aufenthaltsort ist bald das Binnenland, bald die Meeres- üste, bald auch ganz nördliches, die Polarzone berührendes Gebiet. in über Europa, Asien und den Norden Amerikas verbreiteter, in tschland häufiger Vogel von Taubengröße und zugleich die kleinste e unter den einheimischen Arten ist die Krickente (Anas crecca L.), s0 benannt nach ihrem wie „krick krück“ klingenden Ruflaut. Ist die ckente schon ein im Gefieder ansprechender Vogel, so ist die Krick- te es nicht minder. Nicht nur die Holle an dem hübsch gezeichneten of zieren den Vogel; sondern auch in beiden Geschlechtern ein öner goldgrün schillernder, seitlich schwarz umrandeter und oben 168 1 Rudolf Hermann: weiß eingefaßter Spiegel. Wie bei allen Entenarten ist auch das Sommerkleid der Krickente im Gegensatz zum Hochzeitsgefieder ein- & facher und sieht dem des lerchenfarbigen Weibchens ähnlich. Sie ist, gleich der Stockente, eine Vertreterin der Gruppe Schwimmenten, die 5 im Gegensatz zu den Tauchenten kleinere Füße und einen langen Hals als diese haben. Außerdem ist bei den Schwimmenten die Hinter- zehe wenig ausgebildet und hat keine Schwimmhaut, auch tauchen F diese Enten nur im Notfalle mit dem. ganzen Körper unter. In der. Lebensweise gleicht die Krickente der Stockente; denn auch sie durch- sucht Sumpf und Morast nach allerlei pflanzlicher und tierischer Nah- f rung. Ihr Nest legt sie an sehr schwer zugänglichen morastigen Stellen an. Man findet darin im Mai bis zu vierzehn graugelbe, ins Grünliche E schillernde kleine Bier. Um ihres wohlschmeckenden Fleisches willen wird ihr, wie der vorgenannten Wildente, mit der Schußwaffe, in der Nähe größerer Gewässer auch in Nun EnVenTsE mit dem Netz, | nachgestellt. Der Krickente in der Größe ähnlich, doch im Hochzeitskleide schon auf’ den ersten Blick von dieser an dem kleineren und grau- schwarzen, weiß eingefaßten Spiegel zu unterscheiden, ist die sehr flug- gewandte Knäckente (Anas guerquedula L). Ihre Heimat ist Europa und Asien. In Deutschland kommt sie häufig in der Mark vor, wo sie an sumpfigen Gewässern, oft auch auf dem Lande ihr Nest errichtet, in dem man Ende April bis zu einem Dutzend in der Farbe dem Gelege der Kriekente ähnliche Eier findet. Als eine Vertreterin aus der Klasse der Tauchenten stellt sich uns die Reiherente (Fuligula fuligula [L J)vor, die vielfach in Gesellschaft | der Bergente (Fuligula marila /L.]) angetroffen wird. Die Reiherente | hat als besonderen Schmuck einen Kopffederbusch, der, wie die ganze Kopi- und Halsfärbung, schwarzgrün schillert und mit zunehmendem Alter länger wird. Schon durch diese Zierde ist sie von der Bergente, | der sie ähnlich sieht, zu unterscheiden. Ihr Aufenthaltsgebiet umfaßt das nördliche Europa, Asien und Amerika, doch ist sie bei uns m Deutschland nicht unbekannt. Sie kommt hier auch als Brutvogel Vor. Stehende, geschützte Gewässer, stille und seichte Buchten, auf denen sie, da sie gesellig lebt, mit ihresgleichen Tauchkünste vollführt, bevor- 41 Wildenten. 27°. 169 gt sie. Sobald indes der Winter ihre Tummelplätze mit einer Eis- _ decke überzieht, wandert sie offenen Stellen zu. Die Bergente, die den Norden Europas, Asiens und Amerikas - bewohnt, ist namentlich in Grönland sowie auf Island heimisch, aber auch in Norddeutschland Brutvogel. Als Tafelwildbret kommen beide . _ Enten nicht in Frage, weil ihr Fleisch einen ranzigen und tranigen _ Geschmack hat. Dessenungeachtet findet man sie vereinzelt einmal in den Markthallenständen größerer Städte, wo sie unerfahrenen Käufe- zinnen gern als schmackhafte Enten aufgeschwatzt werden. | Sehr gute Taucher, auch hübsche Vögel, sind Schellenten Fuligula clangula [L.]). Sie sind mehr nordische Vögel und bewohnen als solche die nördlichen Teile von Europa, Asien und Amerika bis ins Polargebiet, nisten indes zeitweise auch in Deutschland. Schwarz- nenzen. Doch ist die Färbung je nach Alter und Geschlecht ver- - schieden; denn erst im dritten Jahre erlangt das Männchen das farben- . Be hiee Hochzeitsgefieder. Ihrer Gestalt verdankt die Ente wohl die i - Beinamen Kurzschnabel- und Dickkopfente, geradeso wie ein weißer, nder Fleck hinter dem Schnabel, unterhalb des Auges, ihr zu dem - Namen Brillenente, und das schellende, klappernde Geräusch, das ihr i Flug verursacht, ihr zu der Bezeichnung Schellente verholfen hat. Schön leuchtet das schneeige Weiß beim völlig ausgefärbten Vogel, und das gelbrote Auge sowie die feuerfarbenen Füße sind, nicht minder als die schon erwähnten, gute Erkennungszeichen. Die weibliche Ente rägt, wie dies bei der Gattung Wildente überall der Fall ist, ein an- spruchsloses Kleid, auch fehlen ihr die weißen Flecke unterm Auge. - Ihr Aufenthaltsgebiet verläßt die Schellente, sobald allzu große Kälte eintritt. Dann wandert sie südlicheren Gegenden zu. i ‘Wo sie bei uns vorkommt, legt sie ihr Nest unweit vom Ufer auf zleinen Bülten und unter Weidengestrüpp an, doch nimmt sie, wie die Stockente, auch Baumhöhlen, oft in beträchtlicher Höhe vom Erdboden — bis zu 12 m — an. Im April und Mai findet man ihr aus 10—12 Stücken von blaugrüner Färbung bestehendes Gelege. Dieses ändert R. in ‚der Größe der Eier, ‚die in der Regel das Maß von 66 x 44 mm esflich nesehiitzensden, Weibcha ch behütet, während, a Eipel sich der Gesellschaft gleichgesinnter Artgenossen anschließt, die es gleich ihm mit der ehelichen Ententreue nicht allzu genau nehmen. m Die Brutzeit nimmt etwa drei Wochen in Anspruch. Sue Eine bei uns nicht gerade häufige Vertreterin der Schwimmenten. ® die dasselbe Gebiet wie die Schellente bewohnt und als Brutvogel bis in die Polargegend angetroffen wird, ist die Spieß ente(Dafıla acuta /[LIJ):. ; Sie hat einen langen Hals und schlanken Körper, der in einen spieß- förmigen Schwanz ausläuft, und ist schon infolge dieses besonderen Merkmals, ganz abgesehen von der Färbung und dem für sie im Pracht- N gefieder charakteristischen kupfergrünen Spiegel, mit keiner anderen Ente zu verwechseln.’ Schilfreiche Seen und Sümpfe, deren. Ufer mit Weidengestrüpp bestanden sind, wählt diese Ente zu ihrem Aufenthalt. £ ‘Dort führt sie ein, wenn auch nicht gerade verstecktes, so doch als. ‚stiller und scheuer Vogel im Vergleich zu anderen Enten zurück- | | gezogenes Leben. Ihr Nest, um dessen Herrichtung, wie dies bei den Enten üblich ist, sich nur das Weibchen bemüht, steht an sehr ver- schiedenen Plätzen, ist aber stets so verborgen, daß man es nicht auf den ersten Blick entdeckt. Bald findet man es im Weidenbusch am Seeufer, bald im Schilf oder am Rande eines Grabens. auch wohl auf nacktem Wiesenboden, und darin im April oder Mai das aus 6—12 Eiern bestehende Gelege, das in 25—28 Tagen von der sehr darum besorgten Ente bebrütet wird. 2 ‚Noch eine, wie unsere Abbildung zeigt, in der Färbung sehr schöne Ente, die zu den Schwimmenten gehört, ist die Löffelente | (Spatula clypeata /[L.]). Ihre Heimat bilden die bei den vorigen bereits genannten drei Weltteile.e Im März und April, wenn sie ihre Brutplätze | aufsucht, kommt diese Ente, die sonst mehr die Küstenstriche ‚bevor- 1 zugt, auch zu uns nach Deutschland, wo man sie dann auf stehenden Gewässern beobachten und zwischen Binsen und Schilf ihr ein Dutzend und mehr Eier enthaltendes Nest finden kann, das sie allerdings gut. versteckt. | a 4 Was den Nutzen und Schaden der Enten betrifft, so here vom wirtschaftlichen Standpunkte aus betrachtet, bei der Stockente kente, Krickente End ee nur 2 bezw. 3°/,, bei der Spieß- te dagegen 20°|, nützlicher Nahrungsbestandteile erwiesen. Für die eurteilung der Enten wird allerdings auch, wie überall, noch das ört- sondern auch so mancher Fischer, der oft mehr Jäger als Fischer ist -_ und häufig nur der Entenjagd oder der Anlage eines Entenfanges : vegen ein Gewässer pachtet, dafür, daß die Enten in Schranken ge- halten werden. Für die Erhaltung unserer Stockente hat schon unser orgehoben, daß einerseits Umstände, die, wie das Trockenlegen von Teichen und Sümpfen, mit der Entwickelung unserer Kultur zusammen- hängen, ein Grund für die Abnahme der Wildenten sind, andererseits Ilte man ihrer Verminderung vorbeugen, weil sie als nur gründelnde, icht nach ‚Nahrung tauchende Enten durch Vertilgung unzähliger Larven von Schwimmkäfern und Wasserjungfern, die der Fischbrut ehr viel Schaden zufügen, großen Nutzen stiften. In neuerer Zeit bemüht man sich ja auch um den Schutz dieser Enten durch Dar- ietung von Nistkästen als Brutstätten, die sie gern annehmen und rch die sie allmählich zu Höhlenbrütern werden. Nicht unerwähnt soll schließlich noch bleiben, daß Enten zu den- enigen Vögeln gehören, die sich dadurch nützlich erweisen, daß sie ischbrut verbreiten helfen. In jenen mit Sumpfpflanzen mannigiacher t bewachsenen Gebieten, in denen sich unsere Wildenten vorzugs- -*) Hennicke, Handbuch des Vogelschutzes, S. 164 ff. *%=) Ornithologische Schriften, S. 30 ff. ; 172 | A. Klengel: am Schnabel aufiliegender Bo hafıen und wird En diese. we in anderswo gelegene Gewässer verschleppt, wo er, da der Laich mancher Fischarten, sogar wenn er trocken ist, noch Lebenskraft behält, der | Fischbrut zum Dasein verhilit. Alles in allem verdienen unsere Enten, deren wir nur einige 1 5 genannt haben, unter dem Wassergeflügel Beachtung. Wer Gelegen- heit hat, sie an Ort und Stelle im Frühjahr oder im Herbst beim Zuge oder im Winter zu beobachten, wenn sie die zugefrorenen Gewässer verlassen und in Scharen vom Eise frei gebliebene Stellen aufsuchen, wird schöne Studien, namentlich was die verschiedene Färbung des Hochzeits-, des Sommer- sowie des Jugend- und Dunenkleides und des schlichten Gefieders des weiblichen Vogels betrifft, an ihnen machen können. Doch auch der Besucher zoologischer Gärten und städtischer Anlagen, in denen Wildenten sich aufhalten, wird auf seine Rechnung kommen, wenn er Muße genug hat, zu den verschiedenen Jahreszeiten unseren Entenarten seine Aufmerksamkeit zu widmen. Der Wechsel im Bestande der Wachtel. Von A. Klengel in Meißen. Vor etwa 25—30 Jahren war die Wachtel im östlichen Erzgebirge (oberes Müglitz- und Weißeritztal und weitere Umgebung) noch ein außerordentlich häufiger Brutvogel. Aus allen Getreidefeldern hörte man den Wachtelruf und das sollte, wie ich mir damals berichten ließ, seit Menschengedenken nicht anders gewesen sein. Es war deshalb eine ganz natürliche Erscheinung, daß sich das | Denken und Fühlen der mit der Natur und ihren Geschöpfen so innig | verknüpften Landbevölkerung auch der Wachtel annahm. Man ver ehrte in ihr eine Art Feldschutzgeist. Obwohl sie jagdbar war, hat sich dort wohl kaum ein Jäger dazu herbeigelassen, dieses kleinste unserer Feldhühner zu erlegen. Den Wachtelruf deutete der Volks- | mund in die Worte: „Danket Gott, Fürchtet Gott, Liebet Gott!“ usw. Die Häufigkeit des Vogels brachte es wohl mit sich, daß man in | manchen Gemeinden jedes einzelne Getreideflurstück von einer Wachtel bewohnt glaubte, solange die Halme standen. Beim Mähen der letzten Der Wechsel im Bestande der Wachtel. 173 alme hielten besonders die Kinder Ausschau nach der Wachtel, die nun nach dem Volksglauben das abgemähte Feld verlassen mußte. In einzelnen Gegenden war es wohl auch üblich, die letzten Halme eines Feldes stehen zu lassen, um der Wachtel, dem Schutzgeist des - Feldes, nicht den letzten Unterschlupf zu rauben. Dieser Brauch hatte seine Wurzel jedenfalls in dem uralten germanischen Glauben, der dem - Landmanne sebot, zum Schutze seiner Feldfrüchte die letzten Halme eines Getreidefeldes für Wotans Pferd stehen zu lassen. / Ganz plötzlich zeigte sich dann ein Rückgang im Wachtelbestande. . - Ihre Zahl verringerte sich von Jahr zu Jahr so sehr, daß seit etwa 15-20 Jahren der Wachtelruf zu den größten Seltenheiten auf den dortigen Fluren gehörte; in vielen Jahren war er überhaupt nicht zu E - hören. Die gleiche Erscheinung zeigte sich auch in anderen Landes- ; teilen Sachsens und des übrigen Deutschland. £ Im Jahre 1916 tauchte nun ganz plötzlich die Wachtel in größbren F Zahl wieder auf; im verflossenen Jahre 1917 hatte sich der Bestand } wieder, soweit gehoben, daß er den vor etwa 30 Jahren nicht nur erreichte, sondern an vielen Stellen erheblich überschritt. Wie zahl- - reiche Mitteilungen in Zeitschriften usw. zeigten, wurden auch ander- - wärts Beobachtungen über die erhebliche und recht erfreuliche Zunahme der Wachtel gemacht; es wurden sogar Landstriche von ihr besiedelt, die sie auch früher gar nicht oder nur ganz spärlich bewohnt hatte. Er Bei der Erforschung der Gründe dieser eigentümlichen Erschei- nung kam mir nun die Nummer 30 der Deutschen Verkehrs-Blätter 3 vom 25. Juli 1895 in die Hände, die folgende interessante Mitteilung enthält: k =, D’e1 Wachtelzug mit der Eisenbahn durch Deutsch- land. Aus Oberitalien wird berichtet: Man hat in Deutschland, wenige > Eisenbahnangestellte der Linie Basel—-Luxemburg ausgenommen, keine - Ahnung davon, daß im letzten März (also 1895) 256000 lebendige > Wachteln von Aegypten durch Deutschland (via Brindisi—Gotthard) nach - London gesandt wurden und daß diese Sendungen im April und Mai bis anfangs Juni je nach der Witterung in viel größerem Maßstabe - fortdauern, um je nach dem mehr oder weniger ergiebigen Fange die Zahl von 1*/,—2 Millionen zu erreichen. Diese Wachteln werden sodann 174 | N Klengel: "in London a, Der Grund dieser Seien dureh besteht darin, daß dieses Jahr auf dringendes Verlangen de iranzö- sischen Landwirte und Jägergesellschaiten die französische Regierung durch Dekret vom 4. März in Anbetracht der Schonung dieser der > Landwirtschaft so nützlichen Tiere deren Beförderung durch Frankreich \ während geschlossener Jagdzeit verboten hat. Wer daran zweifeln sollte, braucht nur die Marseiller Zeitung, den „Semaphore“ vom 3: April zu lesen, worin in einem Artikel das obige Dekret angegriffen wird. Der Artikel führt aus, daß durch dieses Verbot die Sendungen durch den Gotthard und Deutschland fortdauern und daß das Dekret nichts anderes bezweckt, als den französischen Dampfern und Eisenbahnen ; zugunsten der englischen Dampfer und ausländischen Eisenbahnen zu schaden. Der „S&maphore* ist nämlich das Organ der ägyptischen Wachtelvertilger. Schon seit verschiedenen Jahren kämpfen die fran- zösischen Jagdvereine, deren Organ die Pariser Jagdzeitung „Le Chasseur pratique“ ist, gegen die Erlaubnis dieses Transits durch Frankreich, aber durch die Intrigen der Wachtelspekulanten, deren. eifriger Ver- teidiger ein französischer Deputierter ist, gelang es ihnen bis jetzt jedes Jahr, die Erlaubnis des Transits zu erlangen, obschon dies zu dem französischen Jagdgesetz in Widerspruch steht: Gewiß haben auch. wenige in Deutschland eine Ahnung davon, was eigentlich diese skan- dalöse Wachtelspekulation ist. Verschiedene Spekulanten, wovon, wie man sagt, ein oder zwei Italiener sind, und welche jedenfalls zu keinem | Tierschutzverein oder Jagdverein gehören, fangen in den Monaten letzte Hälfte Februar, März, April, Mai und Anfang Juni in Aegypten die Wachteln in Netzen, um sie nach London zu senden. In welchem Maß- stabe diese Leute die armen Vögel vertilgen, kann man sich leicht denken, wenn man weiß, daß einer dieser Spekulanten allein 30 km Netze ausspannt. Die gefangenen Wachteln werden sodann nach und nach zur Küste gesandt und dort, eng aneinandergepreßt, in niedrigen Käfigen auf das Deck der Dampfer verladen. Nach einer Seereise von 6—7 Tagen werden sie bei ihrer Ankunft in Marseille auf die Eisen- bahn gesetzt, um nach London befördert zu werden. Einige Dampfer nehmen über 100000 Wachteln an Bord. Wenn man nun bedenkt, daß | alljährlich im Frühjahre 1?/,,—2 Millionen lebender Wachteln im Hafen | | 175 eille ankommen. Wie man bohae gehen schon in den Netzen zugrunde, und wenn nicht gerade Gelegenheit da ist, die Vögel zu versenden, werden sie getötet, um in der nächsten Umgebung zu preisen verkauft zu werden. ‘Ferner kann man sich denken, wie dieser armen Tiere während des Transportes bis an die Küste unde gehen, da die Verbindungen in Aegypten primitiv sind. Hierzu E. die Seereise von 6—7 Tagen, oft De ne See. AUSH auch ne han ei en toten, alles Ahern snden Be ist gewiß u übertrieben, anzunehmen, daß Raun, ein Viertel der in gen Na pe Ekanten. 8 Millionen Wachteln het, welche auf dem Wege ri en, nach Europa zu kommen, um zu nisten. Diese Tatsache ist Jich 'empörend. Man merkt übrigens in Europa ganz gut, daß in n letzten Jahren die Zahl der Wachteln abnahm. Die natürliche olge dieser systematischen Mörderei ist nicht nur ein enormer Schaden die Landwirtschaft und für die Jagd, sondern auch eine grausame quälerei, der Unfug dauert nun schon mehrere ‚Jahre. Um die Vachteln von Aegypten nach London zu senden, gibt es nur zwei Wege, a der Seeweg um Spanien unmöglich ist. Es bleibt der Weg durch nkreich und derjenige durch Deutschland. Um bei der französischen Es wäre das ja ganz gegen den | schen Charakter; Me wird a wild so Se und Bepicgl; 176 | . A. Klengel: gefangen würden, nach Deutsch gekommen wäre, um nisten, so ist der Wachtelfang ein direkter Schaden. ER Wenn nun Deutschland erlaubt, daß dieser Unfug Fortan, a ist für nächstes Jahr kein Grund mehr vorhanden, daß die französische Regierung das Verbot beibehält. Es hängt aber die Frage jetzt ganz von Deutschland ab. Es sollten, wenn es nicht schon geschehen ist, A von seiten aller deutschen Jagdgesellschaften und Tierschutzvereine < die nötigen Schritte getan werden, um dieser abscheulichen. und der Landwirtschaft so schädlichen Wachtelspekulation ein für allemal ein Ende zu bereiten. Was den Nutzen der deutschen Eisenbahnen an- betrifft, so ist der Gewinn ja ein Tropfen im Meer. Die Strecke von Basel nach Luxemburg über deutsches Gebiet S zu kurz, um nur von Summen sprechen zu können.“ | 2 Ich konnte bis jetzt nicht feststellen, wie sich die Anbpesuchen in den folgenden Jahren weiter entwickelte, ob Deutschland die Durch- fuhr weiter gestattet, oder bereits vor Einführung des Reichsvogel- schutzgesetzes im Jahre 1908, das damit ein für allemal ein Ende machte, verboten hat, oder ob den französischen Bahnen aus Wett- bewerbsrücksichten Befreiung von den Gesetzesvorschriften zugestanden worden ist. Diese Fragen sind ja auch für die Klärung der sn 1 heit ohne Bedeutung. | | Da lebende Wachteln in London Auch weiterhin feilgeboten wurden, 1 ist es erwiesen, daß es den Wachtelhändlern gelungen ist, ihre durch grausame Plünderung der Natur erworbenen Ausfuhrartikel auf irgend eine Weise ihrem Bestimmungsorte zuzuführen. Handelte es sich, der Zahl der erbeuteten Vögel nach, doch offenbar um SLER bedeutende Werte und um bedeutende Gewinne. | Daß der Vogelfang in Aegypten dem in Italien da ch nachsteht, wurde beim dritten deutschen Vogelschutztage in Hamburg 1913 von Dr. Helfer in einem Referate über das neue ägyptische Vogel- schutz-Gesetz eingehend dargelegt. Auf Grund amtlicher Unterlagen wurde damals auch festgestellt, daß die Angaben in Von ‚ab- gedrucktem Zeitungsaufsatze durchaus nicht übertrieben sind. | Für das überraschend schnelle Abnehmen der Wachtel vor "2080 Jahren und die Zunahme in den letzten Jahren glaube ich nun folgende N” 3 2 u ee: grenzende Abnahme der Wachtel bei uns mit sich. Daß ün den Fang in Aegypten nur die Wachteln Mitteleuropas in Frage mmen, dürfte füglich niemand bezweifeln. Wandern doch unsere © Balkanhalbinsel nach Aegypten eder durch das Rhonetal und dann die N Vordküste Afrikas entlang nach dem Nil. Auf jeden Fall müssen sie _ aber Aegypten, das für sie zu einem Massengrabe wird, auf dem Hin- d Rückwege berühren. Was den Vogelfängern nicht schon während - dem Rückwege nach Europa sicher in die Netze. 2 2 Unter dem Einflusse des 1912 eingeführten Vogelschutzgesetzes regte sich auch in Aegypten der Sinn für Vogelschutz; allerdings wird | aber gerade die Wachtel von den Segnungen des Gesetzes ausgenommen, ‚nahme unserer Wachteln jedenfalls nicht zurückzuführen. = Es ist aber anzunehmen, daß unter den Einflüssen der Ka verhältnisse der Wachtelfang in Aegypten zurzeit überhaupt nicht mehr - betrieben wird, oder daß er größtenteils eingestellt wurde, weil er sich nicht lohnt, da die Absatzmöglichkeit wegen Erschwerung der See- Tahrt usw. verschwindend gering geworden ist. a Da der Wachtel nicht mehr oder nicht mehr in dem Maße wie früher nachgestellt wird, konnte sie sich ungestört vermehren. Wahr- | Vogelfanges, in Italien, deren Folgen sich in der übrigen Vogelwelt Mittel- und Westdeutschlands günstig bemerkbar machen, nicht ohne | B: Einfluß auf den Wachtelbestand. Jedenfalls ist eine Klärung dieser Frage von ce Wichtigkeit | für Ne ornithologische Wissenschaft. Genauere Untersuchungen dar- ü über, ob vorstehende Annahmen den Tatsachen entsprechen, werden erdings erst nach Friedensschluß möglich sein. | | ii gel in der Hauptsache entweder die Donau entlang und über die s Winteraufenthaltes zum Opfer fällt, fliegt ihnen im Frühjahre auf da sie angeblich in den Getreidefeldern großen Schaden anrichtet. Auf | ‚die Wirkungen des Vogelschutzgesetzes in Aegypten ist also die Zu- Enlıch blieb auch die durch den Krieg herbeigeführte Abnahme des. 178 IK Dr. L.Reiche: Vogelgesellschafiten in den Urwäldern. Von Dr. L. Reiche in Schwerin. Ueber gemischte Vogelgesellschaften in den Tropenwäldern heilt Stresemann (in Verh. d. Ornith. Ges. in Bayern, Bd. XII, 1917) seine Beobachtungen und Erfahrungen, die er auf den Molukken sammelte, mit. Am bekanntesten sind sogen. Vogelgesellschaften oder Vogel- schwärme aus den Ansammlungen der Schwalben, Stare und Störche im Herbste vor Antritt des Zuges, ferner aus den Krähenscharen, die nach ihrem Schlafwald ziehen, und schließlich aus den Schwärmen von Finken, Stieglitzen, Goldhähnchen und Meisen, die im Herbste dem Wanderer auf der Chaussee von Baum zu Baum voranfliegen. Zu diesen letzteren Schwarmtypen rechnet Verfasser die Vogelschwärme, welche die tropischen Urwälder durchziehen. Gemeinsam mit unsern Finken- und Meisenschwärmen ist ihnen die Zusammensetzung aus = vielerlei Arten, die jede für sich ihrer Nahrung nachgeht, auch stellen die Meisen in der Regel das größte Kontingent zu der Schar. Nach Verfasser, Marshall*) und Swynnerton**) erscheint es wahrscheinlich, daß jeder Schwarm im Urwalde ein bestimmtes, kleineres Gebiet ab- sucht, das er für längere Zeit nicht verläßt, und wo er täglich an- getroffen werden kann. Neben großen Schwärmen, die mehrere tausend Individuen umfassen, treffen die Reisenden auch auf kleinere von nur einigen hundert Stück. Die Schwärme werden durch ihren Lärm schon auf größere Entfernungen bemerkbar und bedecken zwitschernd und Hatternd, kletternd und pochend, pickend und klopfend den Wald von | der Baumkrone bis zum Gebüsch des Unterholzes. Den Jäger, der ‚Ihnen nachstellt, beachten sie anfangs meistens nicht, bis der Schwarm sich bei längerer Verfolgung in einzelne Gruppen auflöst. Die beste | Zeit, ihnen, nachzustellen, sind die ersten Morgenstunden, kurz nach Sonnenaufgang, und die Abendstunden gegen Eintritt der Dämmerung. Die Schwärme sind dann am lebhaftesten und lärmendsten. Den Vogel- gesellschaften strömen die Vögel nach Beendigung des Brutgeschäfts ] zu. Verfasser hat beobachtet, daß unter den Schwärmen sich ganz junge Vögel befanden, die Mühe hatten, sich allein die Nahrung zu *) Marshall, Notes on Maschonaland Birds; Ibis 1900. ##) C. M. F. Swynnerton, Mixed Bird-parties; Ibis 1915. n Vogelgesellschaften in den Urwäldern. | 179 hen, und die von den Alten bisweilen gefüttert wurden. Ist ein Schwarmes entsprechend gedeutet werden. Verfasser will auch beob- chtet haben, daß gewisse größere Arten die Rolle von Wächtern und Anführern übernehmen, doch fehlen darüber noch genauere zuver- ! Bee Beobachtungen. | ‚Hinsichtlich der meisten der angeführten Wahrnehmungen befindet eh. Verfasser in Uebereinstimmung mit Forschern wie Bates®), arshall und Swynnerton, die in den Wäldern am oberen Ama- onas, in Südostafrika und Süd-Rhodesia dem Phänomen ihre Aufmerk- samkeit zuwandten. Der Umstand, daß sich die Vögel des Urwaldes - nach der Brutzeit zu großen Gesellschaften zusammenschlagen, erklärt ‚ auch die Oede und Stille des Urwaldes und seine angebliche Vogel- armut, ‚wovon die Reisenden berichten. Durch die Schwarmbildung werden weite Strecken des Waldes ihres Vogellebens beraubt und rscheinen dadurch wie ausgestorben, besonders Insekteniresser werden m Urwalde nur selten nichtgesellig lebend angetroffen. In der Erklärung dieses noch verhältnismäßig unbekannten Phäno- En. sind die Meinungen geteilt. Bates und Marshall sind der 3 nsicht, daß sich die kleineren Vögel zum Schutze gegen Raubvögel i u großen Gesellschaften vereinigen. Die Schreck- und Warnlaute, die sofort von allen verstanden werden, ermöglichen es bei drohender efahr sogleich dem ganzen Schwarm, sich in Sicherheit zu bringen. wynnerton behauptet, daß sich die Vögel zum Zweck gemeinsamen agens, wobei sich die einzelnen in den Schnabel arbeiteten, zu großen | 'esellschaften vereinigten. Verfasser erklärt als Ursache die faszi- rende, suggestive Wirkung der Masse, die einzeln lebende Pärchen ı ihren Bann zieht und ein eigentliches Vogelleben im Urwalde neben en Schwärmen nicht aufkommen lasse. — Solange diese Verhältnisse icht eingehend und A cn au sind, erscheint es verfrüht, =) H. W. Bates, The Naturalist on the River Amazonas II; London 1863. 12* 180 B. Quantz: Abschuß von Geiern über H Ein endeültiges Urteil über die Ursachen der Schwarmbildung abzugeben g Wir kennen die Erscheinung nur aus wenigen Berichten, und sehr Fragen sind noch ungelöst. Wahrscheinlicherweise sind an dem Zu standekommen dieser Vogelzüge mehrere Ursachen beteiligt oder aber wir haben darin eine Instinktäußerung, wie etwa in dem Triebe der Zugvögel nach dem Süden, zu sehen. Auf jeden Fall vermag ich E, wenn mir diese Kritik gestattet ist — in der Annahme des Verfassers. bezüglich der faszinierenden Wirkung der Masse eine Erklärung des Phänomens nicht zu sehen. Diese Auffassung erklärte allenfalls das Anwachsen des Vogelschwarms, aber die Frage, was die. Vögel zu- sammenführt, welche psychischen Bedingungen beiden Vögeln vorhanden sein müssen, damit die Schwarmbildung vorsichgehen kann, diese, Frage wird von der Anschauung des Verfassers nicht berührt, ET schweige denn gelöst. Abschuß von Geiern über Hamburg. Von B. Quantz in Göttingen. Ein besonderes Vorkommnis lenkte vorübergehend auch in Des land die Aufmerksamkeit auf das Riesengeschlecht der Geiervögel: Mehreren kleinen Gesellschaften von Geiern hatte es gefallen, ihre süd- europäischen Gefilde zu verlassen und Ende Juni bis Anfang Juli 1917 nach ausgedehntem Flug in großen Höhen Hamburger Gebiet zu er- reichen. Hier ließen sich einige der Riesenvögel über dem Stellinger Tierpark, durch ihre gekäfigten Artgenossen angelockt, in größere Erdennähe herab. Was geschah natürlich? Der Tierparkbesitzer, Herr Heinrich Hagenbeck, ein Sohn des berühmten Karl Hagenbeck, holte schleunigst sein Gewehr und schoß auch „glücklich“ zwei Geier (einen | Mönchsgeier und einen Gänsegeier) ab, einem dritten brachte ereme Schußverletzung bei. Herr Hagenbeck hätte besser getan, die seltenen Irrgäste einmal gewähren zu lassen, anstatt sie alsbald als Zielscheibe | zu benutzen und niederzustrecken. Freilich hätten sie ihre Lebens- bedingungen schwerlich im deutschen Kulturlande gefunden, wo mit den gefiederten Aasfressern Kadaververnichtungs- und Verwertungs- anstalten im Wettbewerb stehen, und nur derjenige, welchem der Natur- schutzgedanke sozusagen in Fleisch und Blut übergegangen, wird aus mw | 181 h Am 27. Juni 1917 waren es sieben Geier, am 29. Juni fünf, am % 2,65 m bei 12 Pfund. | Nach Angabe des Berichterstatters sind seit 1830 keine Geier bei burg erlegt worden. "Soviel ich aus der Literatur entnehmen konnte, wurden am Juni 1834 in Schlesien unweit Brieg zwölf Stück angetroffen, worunter uch ein einziges Exemplar der überall selteneren Art Vultur monachus, s auch nebst vier weißköpfigen Geiern (Gänsegeier, Gyps fulvus) — egt wurde. Es war ein heißer Sommer. Ein Gänsegeier wurde ferner \ 10. Junl 1861 bei Münster i. W. 'erbeutet, ein alter Vogel gleicher ‚im Jahre 1871 von einem Schäfer bei Cassel erschlagen. Das seler Museum besitzt das Exemplar wohl noch heute. R Der Deutsche Verein zum Schutze der Vogelwelt hat auf der von ferrn Prof. Dr. Hennicke herausgegebenen Flugbildtafel der wichtigsten yeiteren erlanfe des 20. Jahrhunderts a dessen Anfang leider ıoch keinen Fortschritt gegen das 19. Jahrhundert zeigt, wie die an- hrien Fälle lehren? | Das Nest von Phylloscopus sibilatrix Bechst. ? Von Dr. phil. H. Rössig in Henneckenrode. x 0. Kleinschmidt sagt in seinem Buche „Die Singvögel der Heimat“ Nestbau des Phylloscopus sibilatrix: Kegelbau mit seitlicher Oeffnung ru s Halmen oder Haaren, nicht mit Federn ausgelegt. In einer Fußnote d bemerkt: Doch liegen darüber widersprechende Angaben vor. - Am 10. Juni d. J. fand ich, halb durch Zufall, das Nest von latrix.. In einer Waldpartie des Werderschen Holzes, welche nach .s 182 | DEIE BR ihrem Deeide die Mitte hält a Buchenstangenwald ınd B - hochwald, stand es am Boden zwischen einigen Grashalmen. Melia). Schon in den Vorjahren hatte sidilatrix hier regelmäßig gesungen, meine Bemühungen, das Nest zu finden, waren aber vergebens gewesen. ‚Ich ging auf die Stelle zu, an der sibilatrix sang. Es war, wie sich nachher. | zeigte, nur etwa 15 m vom. Nist- platze. Ich hatte die Beschreibung “der Oertlichkeit,. wie sie Altum gibt, in Erinnerung und sah mich ‚nach. | Farnkrautbüscheln oder sonstigen Krautbüscheln um, diein größerer Ent- fernung zu sehen | waren. BeimUeber- schreiten der Laub- decke, die ent- schieden hier Vor- herrscht, kam ich an der auf ‚neben- stehendem Bilde festgehaltenen Stelle vorüber. Es sei zu dem Bilde bemerkt, daß der Bestand von Melica sich auf dem Bilde, weil von der Sonne beleuchtet, viel stärker abhebt, als er es im Walde für das Auge tut. Das Bild ist so aufgenommen, daß das Nest in dem Grasbüschel steht, der sich vor der ersten, stärkeren Buche abhebt. ‚Dort hatte scheinbar der Maulwurf die Laubdecke etwas emporgehoben. Schon hatte ich im Gehen mit dem Stocke die Blätter halb fortgeschoben, als die Einflugöffnung sichtbar wurde. Zwei Eier lagen im Nest. Am | | m E Das Nest von Prylioscopus s sibılatriz ERS | 183 ö \ n war ich ee ort n jetzt a es ins 'Beidemal war der 1 nicht auf dem Neste. Erst am 16. Juni kam ich wieder hin, ie .e nieder, um hineinsehen zu können, es war alles dunkel. Schon chtete ich, das Nest sei zerstört und bog die obere Partie etwas über, um die Einflugöffnung freier sehen zu können. Da huschte e 2 Vogel heraus und flatterte, wie wenn die Flügel lahm oder ge- bra hen wären, wohl 10 m über dem Boden dahin. Es lagen fünf im Neste. | | | © Die- Zeichnung ‚derselben entspricht von Altum, Kleinschmidt und von Be an den Grundkon des Eies vom Yeidenlaubvogel, wie es dort abgebildet Auch am stumpfen Ende verfließen ie Punkte nicht ineinander, stehen nur 1 re, | mehr weiße Grasblätter. Es ent- aber auch dürre, der Farbe nach aune, zusammengekrüllte Blattreste vom Busch indröschen. das im ‚hier den. Boden bedeckte, jetzt aber schon verdorrt ist. Auch uren -von Moos stecken in der Dachwölbung, deren obersten Teil rs krause, locker liegende, dann flache, dicht geschichtete trockene henblätter bilden. Die ganze Nestmasse ist 20 cm hoch. Davon kommen auf das ntliche, aus Grashalmen gebaute Nest 10 cm. Der untere Teil ‚eht ‚auf dem bloßen Waldboden. Da die trockene Laubdecke durch- ittlich 10 cm hoch liegt, steht das Nest also in dieser, nur der rbau von Blättern ragt darüber hinaus, aber auch nicht stärker, singen hören, das Nest finden zu können, mußte aber, wi hier Schafe. durchgezogen waren und die Laubdecke zu arg gestört hatten , das. Suchen unverrichteter Sache aufgeben. BI A Bücherbesprechung. H. Conwentz, Merkbuch für Naturdenkmalpflege nd ver-, wandte Bestrebungen. Berlin, Gebrüder Borntraeger, 1918, 110 Seiten. ‚In diesem Büchlein hat der Leiter der Staatlichen Stelle für Natur-. denkmalpflege in Preußen die wichtigsten Angaben über die Natur- schutzorganisationen im Deutschen Reiche, über die Einrichtungen und Aufgaben der Staatlichen Stelle, über gesetzliche Bestimmungen, Vereine, Zeitschriften usw. zusammengestellt. Hierbei ist auch in weitem Um- fange auf den allgemeinen Heimatschutz und auf den Vogelschutz Rücksicht genommen worden. Man findet Hinweise auf die staatlichen. oder staatlich unterstützten Vogelschutzeinrichtungen in Preußen, Bayern, Sachsen, Baden und Hamburg, sowie Angaben über viele Ver- eine, die sich mit dem Vogelschutz befassen. Vollständigkeit war mit . Rücksicht auf die große Zahl der bestehenden Vereinigungen dieser Art nicht angestrebt; um die Uebersichtlichkeit nicht zu beeinträchtigen, wurden die Ortsgruppen nur dann genannt, wenn besondere Leistungen vorlagen. Doch ist die Ergänzung und der weitere Ausbau der. Liste in Aussicht genommen. Es wäre sehr erwünscht und läge im Interesse des Zusammenwirkens aller auf den Schutz der Natur gerichteten Bestrebungen, wenn das „Merkbuch“ auch in den Kreisen der Vogel- freunde weitere Verbreitung fände. nen Moewes. en - Inhalt: H. Krohn: Im hannöverschen wernlend — Rudolf He Wildenten. —# A. Klengel: Der Wechsel im Bestande der Wachtel. — Dr. L. Reiche: Voraleescl3 schaften in den Urwäldern. — B. Quantz: Abschuß von Geiern über Hamburg. — Dr. phil. H. Rössig: Das Nest von Phylloscopus 5 sibilatrix Bechst. — Bicherbosprechung, Be ME” Diesem Hefte liegen die Bunttafeln VIII und IX hen x 5 a Redaktion: Prof. Dr. Carl RB. Hennicke in Gera (Reuss). Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuss). (7) vw vrncındg (7) vInSu0]9 vnSsyNng (7) vınSsynf vynöung a}usduag s}uajjaysaS S}uslsylay Jop uayouueyWy SOlW "IIIA Wlayossyeuom 9U9STSOTOYUNUIO "8I6I Bi en) va ee} ” (FT) vwadi2 vınzods) eyuaj9yj07 op pun (/'7/ Prns» vL/oq) eyuegeids op usyouueyy Ay Pr De er END # RL b Re a ALERERNAELHN S "XI JLAyOSssIeuUoN SUY9SISOTOYANULO '"8I6l 'Herausgegeben- vom Ein Vereine zum Scuutze der Dogelwelt e. V. _ Zugleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz (E. V.), des Deutschen Bundes für Vogelschutz (E. V.), des Vereins Jordsand (E. V.). Begründet unter Leitung von E. v. Schlechtendal, fortgesetzt unter Leitung von W. Thienemann und K. Th. Liebe. o rdentliche Mitgliede : des Die Ornithologische Monatsschrift Jjeutschen Vereins zum Schutze : n 2 ist Eigentum d. Deutschen Ver- er Vogelweltzahlen ein Eintritts- Schriftleitung : eins zum Schutze der Vogelwelt. eldvon1Mark und einenJahres- - Zahlungen werden an das Post- eitrag von sechs Mark und er- Prof. Dr. Carl R. Hennicke scheckkonto Amt Leipzig 2 alten dafür in Deutschland und in .Gera (Reuss). + N 0.6224 erbeten. Geschäftsführer be ‚Ossterreich- -Ungarn die Monats- des Vereins ist Herr P. Dixin Ber, schrift postfrei zugesandt. \ Gera-Reuss, Laasener Strasse15. {ommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. i Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 8 Mark. - mem Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. mem XL. Jahrgang. rn No. 8. Raubvogeltaten im Jahre 1917. Von 0. Uttendörter, Herrnhut, und H. Kramer in Niederoderwitz. "Im vergangenen Jahre. wurden die Beobachtungen von Raubvogel- taten mit ungewöhnlichem Erfolge fortgesetzt. Es wurden die Reste von nicht weniger als 1060 gerupften Vögeln gefunden. Das schreibt sich hauptsächlich von den Erfolgen der Herren Kramer sen. und jun. von Ni ederoderwitz her, deren Forschungsgebiet mit meiner Tätigkeit von | orrnhut aus sich ja berührt und teilweise schneidet. Herr Höpner in Niesky wurde in der zweiten Hälfte des Jahres ee konnte Be also. seine Forschungen nicht fortsetzen. ’ Vor allem war die Beobachtung von Raubvogelhorsten ergebnis- 1 reich. In der Nähe des voriges Jahr besetzten Habichtshorstes am | T' riebenbach wurde dieses Jahr stark abgeholzt, so scheint er nicht be- gen worden zu sein. Dagegen wurde in einem henachbarten Wald- stück ein zerbrochenes Habichtsei gefunden, aber kein Nest und sonst keine Spuren. Der Habicht wurde offenbar aus dieser Gegend vertrieben. Herr Kramer entdeckte am 25. Mai im Großhennesdorfer Wald en besetzten Horst, den ihm das abfliegende Weibchen verriet. ; IE u. r NR IP en 186 | | | 0. Uttendörfer und H. Kramer: ae Er stand hieht weit vom Waldrand auf einer kon: Ki n Krone er, durch frische Kiefernzweige geschützt, wenig. auffällig \ war. : Außer einigen Habichtsiedern deuteten noch keine Anzeichen am Boden darauf, daß der Horst bezogen war. Am 10. Juni waren ‚die Jungen offenbar ausgeschlüpft, aber noch klein, noch waren unter dem Horst "keine Ueberreste von Beutetieren zu entdecken, der Boden darunter aber recht sichtbar gekalkt. In der Umgegend wurden die Ueberreste von 3 Nebelkrähen juv., 1 Elster juv., 5 Staren juv., 3 Singdrosseln } jur, > 1. Kaninchen juv. und 1 Mönch festgestellt. = | Am 17. Juni entfernt sich das Weibchen bei Annäherung laut) schreiend vom Horst. Von den Jungen war ‚noch nichts zu sehen, der. Boden aber stärker gekalkt und daselbst die Reste einer ganz jungen Singdrossel. Die Singvögel in der Nähe des Horsts, Rotkehlchen, Mönch“ und Gartenrotschwanz, singen völlig ungestört. Ein Eichelhäher fliegt ' sogar auf den Horstbaum und sieht zum Nest hinein. In der weiteren Umgebung die Rupfung von 2 Staren juv. und 1 Star ad., ı ‚Singdrossel, 1 Rotkehlchen und 1 Kaninchen juv. | v Am 1. Juli sitzt ein Junges auf dem Horekrande und läßt. sich durch zahlreiche Heidelbeersucher und unsere Beobachtung nicht stören. ‘Unter dem Horstbaum liegen Gewölle und Federn. Sie ergeben ı Feld- lerche juv., 1 Eichelhäher und 1 Grünspecht. In weiterer Umesunde finden sich die Reste von 2 Rephühnern, ı Turteltaube juv., 1 Feldlerche, 1 Baumpieper juv., 1 Birkhenne und ı Eichhörnchen. | Am 8. Juli sind zwei Junge ausgeflogen und halten sich in ‚der | Nähe auf. Unter dem Horst werden die Federn von 1 Steinkauz, 1 großen Buntspecht, 1 Wacholderdrossel juv., 1 Turmfalk ad. und ı Turmfalk juv. gefunden. Dazu ziemlich viel Gewölle, jedenfalls der jungen Habichte, die noch nicht ordentlich rupfen, fressen und ver- | dauen können. Sie waren daher teils sehr lang und enthielten 2. B. die Flügelfedern von Singdrossel und Star, Federn und Krallen vom Turmfalk, Federn von Grünspecht und Buntspecht, Haare, Fußknochen und Krallen von Eichhorn, auch kleine Aststücke und den Inhalt eines | Vogelmagens (Käferreste und Kornblumensamen). — Die Gewölle alter | Habichte sind gerundeter und enthalten meist nur Kleinfedern, z.. B. ein solches, das ich am 1. April fand, solche des Grünspechiz und viele: De ‚Raubvogeltaten im Jahre 1917. “ N 187 1 enreste. — An Rupfungen kullaın sich im weiteren Umkreis ebelkrähe juv., 1 Ringeltaube und 1 Richelhäher. 4 Am 15. Juli hielten sich zwei Junge, die viel schreien, in der g ein Hermelin mit Stichen in der Hinterkopfseite, angehacktem Ge- hirn und Leib und Federn einer Heidelerche. Auf dem Holzstoß lag das benagte Knochengerüst einer fast herangewachsenen jungen Stock- ente, in der Nähe viele Brustfedern von jungen Habichten, wohl vom ampf um die Beute. herstammend.: In der Umgegend ferner die ıpfungen von 1 Fasan, 1 Birkhuhn juv., 1 Singdrossel, 1 Goldammer, Pen Juv. und 12 jungen Hasen. Am 18. Juli ist auch das letzte Junge ausgeflogen. Beim Horst die Federn von 1 Buchfink juv., 1 Eichelhäher, 1 Turteltaube juv. und e Haare eines schwarzen Eichhorns. taube, 1 Feldlerche juv., 1 Eichhorn, 1 Amsel, 1 Singdrossel, 1 Turmfalk. m 25. J uli 1 Hase juv., ı Turmfalk juv., 1 Ringeltaube juv., ı Eichel- her ee! Turteltaube Juv. Am 29. Juli 2 Hasen juv., 1 Eichhorn, Bichelhäher, 1 Den juv.. 1 es une Juv., ı Turmfalk juv., a juv. | | PeAmS. August schreien die jungen Habichte nach in der Gegend. ee. upfung eines. Stars. Am 13. August wird zum letzten Male ein junger “ Habicht in der Nähe des Horstes aufgescheucht. Er entfernt sich aber ) ne Geschrei. Rupfungen von 1 Ringeltaube ad. und ı juv. Turm- Ik 9. Später wurde noch mehrmals Nachlese in der Horstgegend halten. mmengestellt werden: ı Hermelin, 4 Eichhörnchen, 6 Hasen juv., ‘2 2 Kaninchen Juv., 1 Stockente, 2 Kiebitze, 7 Ringeltauben, 5 Turtel- = ‚tauben, 1 Haustaube, 2 Fasanen, 3 Rephühner, 2 Birkhühner, 6 Turm- falken, darunter 3 ° ad., 1 Steinkauz, 2 Kuckucke, 2 große Buntspechte, Grünspecht, 1 Rauchschwalbe, 4 Nebelkrähen, 1 Elster, 5 Eichelhäher, tare, 1 Buchfink, 1 Goldammer, ı Baumpieper, 4 Feldlerchen, Heidelerche, 1 Mönch, 8 Singdrosseln, 1 Wacholderdrossel, 1 Amsel, otkehlchen, zusammen 79 Tiere. Zu beachten ist die große Zahl 1 Turteltaube, 1 Lerche juv., 1 Fasan juv., 2 Kuckuck juv. Am4. August Im ganzen kann als Beute dieses Habichtbrutplatzes zu-. ähe auf, ein drittes saß ganz still auf dem Horst. Unter dem Nest Am 31. Juli in der Umgebung die Rupfung von 1 weißen Haus : noch nicht voll fehighr Mi Vogel die als Futter or fü d gebracht wurden. ee Das erste im vorigen Jahr besetzte Spschernest wurde : am 8. Juni als wieder besetzt nachgewiesen, nachdem vorher keine Spur des Räubers "federn zu schließen, war das Weibchen nicht dasselbe wie. im Jahre ‚vorher, sondern ein jüngeres Exemplar. Die Rupfplätze des vorigen Jahres wurden nicht mehr benutzt, sondern andere. Es wurde leider ‚daselbst zu entdecken geweseh war, d. h. das Nest des vorigen. Jahres. war nicht wieder benutzt, sondern ein anderes etwa 30 Schritt entfernt, auf einer Fichte, dicht an einer breiten Schneise. Nach ‚den Mauser- Br & in der Nähe des Horstes viel Reisig gemacht, was zur Folge hatte, daß die Sperber sich wenigstens später ziemlich versteckt und heimlich . verhielten. Es sind aber jedenfalls j junge Sperber aufgekommen, und zum letzten Male ist am. 16. August die Anwesenheit der Vögel in der Gegend festgestellt worden. In der Umgegend fanden sich 1 Lepus juv. sr ı Feldmaus, 4 Rötelmäuse, 4 Rotkehlchen, 5 Singdrosseln, ve Mistel- drosseln juv., 2 Amseln, 1 Dorngrasmücke, ı Gartengrasmücke, 1 rot- rückiger Würger juv., 5 Rauchschwalben juv., 2 Kohlmeisen, 1 Feld- 'lerche, 1 Grauammer, 2 Goldammern, 5 Buchfinken, 2 Bluthänfling, 5 Haussperlinge, 1 Star, zusammen 45 Tiere. Bloß reichlich zwei Kilometer entfernt wurde am 28. Juli auf dem Sandberg ein Sperberhorst gefunden, der fast offen auf einer Kiefer stand: Die ausgeflogenen Jungen schrieen in der Nähe. Besonders benutzte Rupfplätze waren nicht zu finden. Bei zweimaligem Besuch | wurden nachgewiesen die Federn von 1 Gartengrasmücke, 1 Zaun- grasmücke, 2 rotrückigen Würgern, 1 Kohlmeise, 1 Rauchschwalbe, 1 Feldlerche, 2 Goldammern, 4 Buchfinken, 1 Grünling, 1 a 1 ı Feldspatz, ı Turteltaube, 1 Ringeltaube juv. Der Sperberbrutplatz in der Ruppersdorfer Fasanerie war u - wieder besetzt, auch hier aber ein anderes Nest, etwa 50 Schritt von | dem vorjährigen, auf einer Fichte benutzt. Am 13. Mai fanden sich auf | den vorjährigen Rupfplätzen die frischen Federn von 2 Rotkehlehen, 1 Amsel, 1 Dorngrasmücke, ı Zaungrasmücke, 2 Trauerfliegenschnäppern, . 1 Zaunkönig, 1 Baumpieper, ı Feldlerche. Später bin ich nicht regel- | mäßig hingekommen, noch am 26. August schrie aber der Sperber in R RR | { 5 | Er NY: x 189 ” he. Von 1 späteren. interessanten Funden ; an dieser Stelle erwähne . Gruppierung der gewönnlicheren Mor alarlön. “= Besonders interessant war auch ein Rupfplatz nicht weit von der Balzenhütte am. Königsholz, ‚der jedenfalls zu einem Sperberhorst ge ; der aber nicht aufgefunden wurde. a lagen am 38. A in Isebusserdharst. Als ihn am 24. Juni fand, war er in. und. i fast flügge Junge saßen auf der Erde, vor ihnen ein Maulwurf und n Grasfrosch. Die Alten flogen ängstlich schreiend in den Baum- kronen ‚umher. Der Brutplatz des Wäldkauses dicht bei Herrnhut lieferte diesmal _ Federn von 2 Hausspatzen, 1 Feldspatz, 2 Hausrotschwänzchen, uchfink und 1 Steinkauz. . Die Fichtendickungen des Eulholzes, je die Jungen a später Auen, a eine Anzahl | 80 enthielt ein solches am Sandberg den ganzen Schwanz Rotschwänzehens war daher sehr dünn und a | ken, die Alte mit dret Jungen, letztere bereits völlig flügge,. r bald fand sich auch die frische Rupfung einer jungen Hausschwalbe. waı die Zahl der Raubvogelhorste in der Gegend, die wir öfters be- abrn.. konnten, eine außerordentlich große. Von Viertelstunde zu te tunde konnte man wieder zu einem Horst kommen. Jedes ge- I 0. Uttendörfer und H. Kramer: Ra eignete Waldstück enthielt welche. Es dürfte u eine e Folge des Weltkrieges sein, weil nun schon mehrere Janle die Zahl der ' Förster geringer ist. | | ie Die 1060 Rupfungen, die wir fanden, el sieht auf 78 Bogc ; arten. 11 Arten waren besonders häufig und lieferten allein 705 Exemplare, : d. h. zwei Drittel der Gesamtzahl. Es waren dies 100 Rephühner, ; 93 Feldlerchen,. 79 Ringeltauben, 69 Singdrosseln, 66 Buchfinken, 57 Hausspatzen, 51 Stare, 50 Goldammern, 50 Haustauben, 48 Amseln und 42 Eichelhäher. Die 100 Rephühner verteilen sich sehr. ungleich. ‘auf das Jahr. Nach dem 31. Juli wurden nur noch 15 gefunden, schon an dem Haäbichtshorste waren nur 3, ungewöhnlich wenig. Die Haupt- masse fiel auf das Frühjahr. Es scheint also, daß eine starke Ver- minderung der Rephühner stattgefunden hat, doch glaube ich, daß mehr. als die Raubvögel die Füchse, die dieses Jahr hier sehr häufig gewesen sind, die Ursache sind. ‚Auch die Zahl der Haussperlinge, 57, ist ver- hältnismäßig gering. Sie haben ohne Frage hier etwas abgenommen, was wohl mit dem geringeren Haferkonsum der Pferde zusammenhängt. Auch die Anzahl der Eichelhäher, 42, ist gegen voriges Jahr zurück- gegangen. Als Grund könnte man vermuten, daß die Bucheckern und die Fichtenzapfen dieses Jahr in geringer Zahl vorhanden waren, wie | es mit den Eicheln stand, weiß ich leider nicht. Außerordentlich zu- genommen hat dagegen die Zahl der erbeuteten Feldlerchen und Ringel- tauben 93 und 79, auch die der Singdrosseln 69, Haustauben 50 und Amseln 48. Diese Arten haben also den Ausfall der anderen im wesentlichen getragen. Merkwürdig' war, daß am ı1. Mai bei der Rupfung eines Amsel @ ein ungelegtes Ei gefunden wurde, am 12. Mai geschah dasselbe bei einer Singdrosselrupfung. Am 5. August wurde die Rupfung einer Brieftaube mit Stempel auf den Schwungfedern ge- funden. Stare fanden sich erst mehr, seitdem die Jungen’ sich in Schwärmen herumtrieben, im Frühjahr dagegen sehr wenig. Von weiteren Arten wurden gefunden 28 Fasanen. Hier lagen die Ver- hältnisse ähnlich wie bei den Rephühnern. Nach dem 31. Juli fand sich überhaupt keiner mehr, vermutlich aus denselben Ursachen. Von den 22 Rauchschwalben waren wieder bei weitem die meisten Junge, vier davon mit fast ungeflecktem Schwanz. Doch. wurden auch alte De . “ r En Fi Bf a ae im Jahre 191. 191 2.-davon am 4. Mai und am 15. Juli an sicheren Sperber- | Weiter 19 Kohlmeisen, 16 Wacholderdrosseln, 14 Grünlinge, IR nipfeper, LE Dorngrasmücken, 10 Rotkehlchen. Wacholderdrossel wird hier häufiger gefunden, als bei Niesky, weil sie gegenwärtig hier hi figeri im Sommer vorkommt als in der Heidelandschaft der Ebene. Auch Baumpieper, Dorngrasmücke, Rotkehlchen ist das offenbar der Fall. 9 Rupfungen stammen von Birkhuhn, Hänfling, Nebelkrähe, Blau- meise, je 8 von "Stockente, Grauammer, Turteltaube und Turmfalk. Die Turteltaubenrupfungen stammen fast alle von dem Habichts- und em einen Sperberhorst, die Turmfalkenrupfungen fast alle von dem F abichtshorst. _ Unter den letzteren sind diesmal nicht nur nicht voll’ ge Junge, sondern 3 9 ad. und, 1 ö im zweiten Lebensjahr ver- treten. '7zmal wurden gefunden Feldsperling und Grünspecht, 6mal Bachstelze, Kiebitz, großer Buntspecht, Elster und Gartengrasmücke. ie Federn von 2 Buntspechten lagen am 31. März in einem Fichten- | >hölz nicht weit von einer großen Zapfenklemme, die sie sich am and desselben in einer Eiche angelegt hatten. 5mal fanden sich trückiger Würger (1 d ad. und 4 juv.), Hausschwalbe, Zaungrasmücke R Trauerfliegenschnäpper. Von letzterem, der hier nicht brütet, mmen 4 Exemplare vom Frühjahrszug (6. und 13. Mai und 10. Juni) | ein Exemplar vom Herbstzug (25. August); 4 mal Gimpel, darunter chnabel in einem Eulengewölbe, ebenso 4mal Kuckuck, alles juv., Itaube, Saatkrähe und Heidelerche. 3 Rupfungen fielen in unsere ıde vom Wintergoldhähnchen, Krickente, Haubenmeise, Waldohreule es juv.), Spechtmeise, Erlenzeisig, Fitislaubvogel, grauen Fliegen- näpper, Steinkauz und Braunelle. Die drei Erlenzeisige lagen alle einer Stelle, wo der Sperber im Winter gerupft hatte. Von den Steinkäuzen wurden, wie oben erwähnt, 2 vom Waldkauz, 1 vom Habicht geschlagen. Die Braunelle wurde dieses Jahr zum ersten Male efunden, sie ist naturgemäß in den a. des Hügellandes eit häufiger als in der Ebene. Zwei Rupfungen fanden sich von Rotdrossel, Tannenmeise, Berg- en vom Frühjahrszug), Wiesenpieper, kleinem Taucher, Schwarz- ch Fichtenkreuzschnabel (beide Jugendkleid), Nachtschwalbe, Bern, ‚Mönch und Weidenmeise. Rotdrossel findet sich bisher hier daß sie hier an Saaen ieh Stellen regelmäßig vorkommt. er habe | [3 bei genauer Vergleichung ihr Federkleid auch bei Rupfungen, natürlich bei “ ziemlich vollständigen, von dem der Nonnenmeise unterscheiden gele Se Einmal fanden wir endlich Blesse, Haushuhn, Uferschwalbe bei R einem Ausflug in das Teichgebiet von Königsmarkhof), Steinschmätzer x (Herbstzug am 19. Oktober), Dohle, Zaunkönig, Sperbergrasmücke juvs Kanarienvogel, Drosselrohrsänger (bei Königswartha), Girlitz und a ente. Die letzten vier wurden von uns überhaupt zum ersten Male. ge a funden. Sehr bemerkenswert ist der Fund der jungen Sperbergrasmücke, denn ihr Brüten war bisher für hier noch nicht festgestellt. Der Fund (9. Juli) geschah bezeichnenderweise in der Nähe einer Stelle, wo wir zusammen am 23. Mai einen vorzüglich singenden Flußrohrsänger in : dem Erlicht am Sandberg verhören konnten. Mit dem Fund des Kanarien- vogels haben wir einen indirekten Beweis für das Eindringen des. Sperbers ins Zimmer. a a Endlich habe ich unter dem vorjährigen Material an Rupfungen r noch einen Sumpfrohrsänger (10. August Triebenbach bei. Herrnhut) | und zwei Teichrohrsänger (10. September Damm des Petersheimer Teichs bei Niesky und am 2. Oktober an den Königswarthaer Teichen) nach- gewiesen, die ich früher nicht bestimmen konnte. Meine Gesamtliste. von Vögeln, die von Raubvögeln gerupft sind, weist jetzt 4356 Stück in 125 Arten nach. Wenn es 5000 geworden sind, hoffe ich wieder - einen Gesamtüberblick geben zu können. Neue Arten können aller-. dings in hiesiger Gegend kaum noch hinzukommen. ae Der Gesang der Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria : Bechst. u und der Gartengrasmücke (SylIvia simplex Lath. ) ; Von Landgerichtsrat a.D. Kayser in Lissa. Der Unterschied des Gesanges der Sperbergrasmücke. Fe ie jenigen der Eerasritibke hat mich schon seit J ahrzehnten beschäftigt, 4 3 BL E Dar / 6 esange der a, zwischen hier and Schlesien nicht vo Ber her in nachstehenden Zeilen mich darüber ingehend sußern! "Vorweg möchte ich bemerken, daß ich hinsichtlich der Wieder- - von Vogelgesängen en Noten oder Schriftzeichen vol | it 4) hierüber folgendes sagt: „Die Darstellung der Vogelstimmen Pcnen erschien mir zu Be und nur ne die ne 194 Landgerichtsrat a. D. Ka yser: iz gehört hat. Das charakteristische Timbre, an dem in der Tonhöhe- und „Bewegung ähnliche Stimmen mit Sicherheit zu unterscheiden sind, h kann nicht dargestellt werden. Und gerade hierauf kommt es für den & Beobachter im Freien ganz besonders an.“ Das Charakteristische bei den meisten Vogelgesängen ist die Klangfarbe, diese kann aber weder durch die musikalischen Noten noch durch die meines Erachtens zur Be- schreibung von Vogelstimmen besser geeigneten Voigt'schen Schrift- zeichen wiedergegeben werden. | ee E Daß der Gesang der Sperbergrasmücke weniger laut wäre, als. der der Gartengrasmücke, kann ich nicht finden, ein erheblicher : ‚Unterschied in der Tonstärke ist jedenfalls nicht vorhanden. Die große, ja unter Umständen täuschende Aehnlichkeit des Gesanges ‚beider Grasmücken beruht in-den flötenden und rollenden Forte-Touren, welche beiden Arten gemeinsam sind. Gerade hierin, nicht (vergl. S. 106) in den gequetschten oder knirschenden Tönen, finde ich das 'Ueberein- stimmende der beiden Gesänge und hierin beruht auch ihr Wert, wie ja der verstorbene Rausch, der doch ein gewiegter Gesangskenner war, den Gesang der Sperbergrasmücke noch höher bewertete als den der Gartengrasmücke. („Gef. Welt“ 1898/S. 122.) Andere Ornithologen, wie Köppen, Liebe und Gebr. Müller haben ungünstiger über den Ge- | sang der Sperbergrasmücke geurteilt. Köppen berichtet (Brehm, Gefang. Vögel Bd. II. S. 148), daß die Tonstärke seiner Sperbergrasmücken etwa dem Mönchsgesang mit Ausnahme des Ueberschlags entsprach. Es | scheint, daß es sich bei den von den Genannten gehörten Sperber-Gras- mücken um gesanglich minderwertige Lokalrassen, in dem Falle Köppens | vielleicht auch um Vögel gehandelt hat, welche noch nicht ur ein- | gewöhnt oder nicht richtig verpflegt waren. | : x Daß der Gesang der Gartengrasmücke erheblich schnee vor- getragen würde als der der Sperbergrasmücke, habe ich noch nie bemerkt. In den bisher erörterten Punkten liegt die große Aehnlichkeit beider Gesänge, welche auch Naumann betont, ich will nun versuchen, die Unterschiede der Gesänge beider Arten möglichst deutlich zu erörtern: 1. Bei der Gartengrasmücke sind die Strophen bedeutend länger als bei der Sperbergrasmücke, bei welcher, wie der interessante Aufsatz im März-Hefit mit Recht betont, eine gewisse Unruhe unverkennbar ist. Re Der Gesang der Sperbergrasmücke und der Gartengrasmücke. 195 BR . 2. Die Sirophen der Gartengrasmücke sind einförmiger, $ W as ‚auch zum Teil darin seinen Grund hat, daß sie in der Tonhöhe weniger wechselt, als ihre ‚größere Rivalin. 8. Die Klangfarbe der Flötenrollen derSperbergrasmücke 3 Fist härter, metallischer als diejenige der bedeutend weicheren, mehr ’ schwätzenden Strophen der Gartengrasmücke. Handelt es sich hierbei | um Unterschiede, die im Gesange selbst liegen, so kommen anderer- 4 seits dem Beobachter, welcher im Freien über die Art ins klare kommen % will, verschiedene Unterschiede in der Lebensweise bezw. dem Benehmen i beider Vögel zu Hilfe. | Der Aufenthaltsort beider Arten stimmt nicht völlig überein. i E findet man beide Grasmücken manchmal an denselben Orten, k z.B.an mit Laubholz bewachsenen Waldrändern, in Brüchen und Parks, aber nisoria. liebt Dornsträucher ‘und ist häufig die Nachbarin des rotrückigen Würgers, sie zieht Buschwerk als Aufenthaltsort vor, u ‚simplex sich mehr in mittlerer Höhe der Laubbäume hält. Nahe nebeneinander traf ich beide Arten niemals. Sie befehden sich zwar nicht, mögen aber eine gleichartige Nahrung haben, so daß sich on selbst eine gewisse Distanz ergibt. Be Die Sperbergrasmücke zeigt sich viel mehr frei und hat ihren. au ‚fallenden Balzflug, wogegen die Gartengrasmücke sich i immer gedeckt hält. E: Am sichersten erkennt man die Sperbergrasmücke an ihrem x Schnarren errr, welches sie häufig hören läßt. # Beide Grasmücken bringen Kopien aus fremden Vogelgesängen, z.B: ‚meine eingekäfigte Sperbergrasmücke brachte eine vollendete Nach- - ahmung des Pirolpfiffes. E Der Gesang der Sperbergrasmücke hat ih häufig Aehnliehker, | it dem der Dorngrasmücke Sylvia rufa Rchd. Eine Verwechselung kann at er niemals stattfinden, dazu ist das Organ der Sperbergrasmücke zu x ‚voll und klangschön gegenüber der rauhen Klangfarbe und kurzen | m monotonen Melodie der S. rufa. | Im Volksmunde wird nisoria in Schlesien als die „spanische“ Gras: mücke bezeichnet, wogegen man die Gartengrasmücke als „welsche“ | in ‘Wien „wälsche«) Grasmücke bezeichnet, was wohl soviel heißen soll, "wie italienische d. h. südliche Grasmücke wegen ihrer späten Ankunft. E: 196 RN I Ve kei: Ornithologische Beobachtungen aus lm Senne be Von Werner Sunkel, z. Zt. im Felde. Von meinen ornithologischen Beobachtungen, die. ich während eines Kursus im Sennelager bei Paderborn Juni—August 1916. machte, y will ich im folgenden kurz berichten. ee Da der militärische Dienst eigentlich jede Stunden in ' Anspruch nahm, sind meine Beobachtüngen sehr unvollständig, größtenteils nur gelegentlich und mehr zufällig während des Dienstes im Gelände des Uebungsplatzes gemacht. Einige Beobachtungen, die ich auf Sonntags- ausflügen nach Bielefeld, ins Eggegebirge und an die Weser machte, \ teile ich auch mit. Oefters habe ich auch in Neuhaus (zwischen Pader- born und Sennelager) sowie bei Hövelhof und Hövelringe zwischen Seme und Bielefeld beobachten können. Der Uebungsplatz selbst ist eine zum Teil sumpfige Heidegegend mit Kiefernwäldchen, durchflossen von größeren Bächen (Grimke, Thune, ‚Lutter). Das Lager selbst ist: ein Barackenlager und liegt an der Straße. Als Abkürzungen wende ich anı L--Lager; Ü— — Übungsplatz; W=Wesertal; B= Eggegebirge; N—Neuhaus. Rotkehlchen: L, Ü, Iburg (E), Hövelhof. — Hausrötel im HER En Gartenrötel: L und U. -— Amsel und Singdrossel: L, U, N . Mistel- drossel Iburg (E). — Gartenspötter im Juni im. L. — Zälpzalp und Fitis: L, Ü, Hövelhof, Hövelringe, Iburg (BE). — W aldlaubsänger: Iburg (B). ; — Heuschreckensänger zwischen L und: Hövelhof. — Mehrere Teich- rohrsänger singen am 7. Juni abends im Schilf des abgelassenen Fürsten- bergteiches. — Dorngrasmücke: L, Ü, Altenbeken. — Mönch: Iburg. = Zaungrasmücke: L. — Zaunkönig: L, Ü, Hövelhof, N, Eggekrug (EB). - — Goldhähnchen (sp 2) Ü. — Kohlmeise: L, U, Hövelhof, Hövelringe, N, ‚Iburg, Eggekrug (E). — Blaumeise: L, U, Bielefeld, Paderborn. a1 Weidenmeise: Übungsplatz, 30. Juni, bei den Schießständen, ruft ge | dehnt „däh däh“ ; 2. August, Übungsplatz, nahe beim Trompeterwäldehen | an der Thune und am 14. August mehrere an der Lutter-Thune, un- weit der Fürstenberg-Brücke. Gelände: Halbwüchsige Kiefernwäldehen inmitten der Heide mit sumpfigen Strecken und Kusseln bildendem. Gebüsch (Birken, Weiden, Kiefern). Ich beobachtete salicarius. in der Senne in diesen kleinen Kiefernwäldchen, weniger in den Weidenkusseln. selbst. In Frankreich, wo ich Parus salicarius oft beobachteh ‚konnte, 1 nithologische Beobachtungen aus dem Sennelager bei Paderborn. 197 ohnt die Mattkopfmeise in der Champagne meist dichte hohe S fiesenhecken mit darinstehenden Bäumen, oft in der Nähe von Ge- x wässern mit Kopfweiden und Weidenfeldern, im Maasgebiet nördlich Verdun dagegen auch zahlreich den geschlossenen durch ein undurch- ; ringliches Dickicht von ‚Unterholz ausgezeichneten Hochwald. Es sei nur noch kurz darauf hingewiesen, daß in Frankreich die Weidenmeise viel häufiger ist als die Sumpfmeise. Aber auch in Deutschland ist salicarius sicher weiter verbreitet als bis jetzt bekannt und die Nachrichten über ihr Vorkommen haben sich in. letzter Zeit ja ‚auch schon vermehrt. — Sumpfmeise: Ü. — Tannen- und Haubenmeise: U, Hövelhof. — Schwanz- meise: Ü. — Gartenbaumläufer: 1.,B; Driburg (E). — Baumläufer (sp): - Hövelringe, N, Paderborn, Fggekrug. — Wiesenpieper häufiger Brut- vogel auf Ü. — Brachpieper: U (Hubertusbrücke) und Hövelringe, wo ‚am 23. August in der Eselheide ein Stück ganz nahe vor mir auf dem k spärlich mit Heide und einzelnen Kiefern, Wacholderbüschen und Birken bewachsenen Boden hinläuft und erst durch einen nach ihm ur Stein zum Auffliegen veranlaßt wurde. — Baumpieper: L, | ‚ Hövelhof, Bielefeld, N, Iburg (E). — Bergstelze: U, N, Altenbeken. — | Eisen: uU (am 18. Juli verfolgt eine Bachstelze einen Eisvogel i im Fluge), Hövelhof, N, Elsen, Höxter, Karlshafen (W). — Hauben- le Ierehe: L. — Feldlerche: Ü, Hövelringe, Driburg (E). — Heidelerche: But, Hövelringe, Iburg. — Grauammer: Hövelhof. — Goldammer:. ennse, N, Altenbeken. — Gimpel: Driburg (BE). — Buchfink: ‚ Ü, Bielefeld, Hövelhof, Hövelringe, N, Driburg. — Grünfink: L, Mövelhot, N, — Stieglitz: L, N. — Girlitz: N und L oft singend "beobachtet. E— Bluthänfling : L, Ü, Hövelringe. — Fichtenkreuzschnabel: | 3. Juli Iburg (E) zu 2 und 3; 6. August Eggekrug (E) mehrere. — Star: N Altenbeken. — Rabenkrähe: L, Ü (besonders auf den großen Müll- fen), Hövelringe, N, Altenbeken, Karlshafen Ne — ‚Elster: L, Ü, elhof. — Häher: N, Altenbeken. — Saatkrähe: Ü. — Neuntöter: elhof. — Hausschwalbe: L, N, Altenbeken, Driburg (E), Höxter und K Ishafen (W). — Rauchschwalbe : L, Hövelringe, N, Karlshafen (W). — U rschwalbe: Ü. a, Segler : vereinzelt über L erscheinend;; 14. August egen Abend 3 bis 4 Stück. — Grauer Fliegenfänger: U, Bielefeld: i relringe, N, Altenbeken, Driburg (E) am 6. August flügge Junge 198° Kleinere Mitteilungen. £ ; fütternd, Höxter (W). — Nachtschwalbe: Ü. — Kuckuck: Ü. — Eis- vogel: U, an der Thune und Grimke mehrfach beobachtet. — Wende- hals: L. — Grünspecht: L, Ü, Elsen, Hövelringe. — Buntspecht, wohl großer: Hövelringe. — Schwarzspecht: Ü. — Stern ma Turmfalk: Altenbeken. — Mäusebussard :: Hövelringe, Iburg, zwischen Höxter und Karlshafen mehrere. — Sperber: L. — Ringeltaube: As Höxter-Karlshafen. — Fischreiher: 3. Juni, 15. August: U, Je 1 Stück; 13. August zwischen Höxter und Karlshafen 7 bis 8 Stück. — Grün- füßiges Wasserhuhn: an der Thune, westlich vom L. — :Anas sp?: Höxter-Karlshafen (W). — Brachvogel: Ü (Dörenkamp), 8. Juni ruft und fliegt über Heide. — Flußuferläufer: Fürstenberg w 18. u mehrere einzelne. — Kiebitz: Hövelhof. — | Kleinere Mitteilungen. Der Storch im Elsaß und ein Aufruf zu seiner Schonung. Er dem vergangenen Vierteljahr habe ich das Elsaß von Mülhausen her bis Lothringen hinein mehrfach mit Bahn und im Fußmarsch durch- quert. Hierbei habe ich mit Freuden festgestellt, daß der Storch in ' dem Tieflande bis in die Vogesentäler hinein fast überall noch zu Hause ist. Das Storchnest tritt hier noch augenfälliger in Erscheinung als in Nord- und Ost-Deutschland, da es häufig auf einem Turm, Schornstein oder sonst der höchsten Erhebung des Ortes steht und so dem Dort- bilde schon von weitem ein gefälliges, anheimelndes Gepräge gibt. Ortschaften mit mehr als einem Storchnest habe ich nur selten ge- sehen, die großen Städte wie Kolmar und Straßburg bergen noch einige Nester, letzteres aber auch längst nicht mehr die Zahl wie früher. Viele Dörfer haben ihre Störche erst in den letzten Jahren vor dem Kriege verloren, und zwar sind sie, wie mir wiederholt gesagt wurde, ein Opfer der Jagdpächter geworden. re 4 Der Zweck dieser Zeilen soll es nun sein, “den Verein zum Sohutzs i der Vogelwelt zu bitten, die elsässischen ‘Störche unter seinen Schutz. zu nehmen bezw. ihnen einen Schutz zu erwirken. Es wird sich kaum um mehr als 200—300 Storchnester handeln, die zu schonen wären; der . Schaden, den diese Störche in dem sumpf- und wiesenreichen Gebiet der Jagd bringen, dürfte wohl nicht ins Gewicht fallen. Wenn der ey, NG: Be Kleinere Mitteilungen. | ‚en 2199 orch mit in die Zahl der zu schonenden Vögel aufgenommen und eine Erlegung mit einer exemplarischen Geldstrafe belegt würde, ea noch manches Storchnest erhalten bleiben. Durch diese Maßnahme könnte vielleicht in der Provinz Sachsen > noch die Ausrottung des Storches verhindert werden. Im Gebiete der 4 Schwarzen Elster waren 1913 von acht Storchnestern nur noch eins ‚besetzt, die anderen sieben waren in den letzten zehn Jahren verlassen - worden. Aehnlich so liegen die Verhältnisse in der Borkniederung. Hier wie dort haben zur Dezimierung der Störche vom Nützlichkeits- > prinzip beseelte Jäger, die alles nach Mark und Pfennig bewerten, - bedeutendem Maße beigetragen. Wenn auch zu beachten ist, ‘daß an der Abnahme der Störche R "noch andere Kräfte beteiligt sind (nach Profi. Thienemann Massenver- giftungen in der Winterherberge durch den Genuß vergifteter Heu- 4 schrecken) und daß der Storch überall abgenommen hat, z. B. auch in Rußland — wenn hier auch nur in geringem Maße —, so darf man | "andererseits die Tätigkeit der fanatischen Storchjäger nicht UNIER GZEn Ich habe solch einen Herrn in der Niederlausitz — einer Gegend, ‚der der Storch keineswegs häufig ist — kennen gelernt, der allein im Mai 1907 vier Störche zur Strecke brachte, darunter einen Schwarzstorch (C. nigra L,), dessen Balg ich nicht einmal vor der Vernichtung retten konnte, da er bereits den Schweinen vorgeworfen und. zerrissen war! ‘Im Felde, den 1. Juni 1918. u W. Graßmann. - Mitteilungen aus der Danziger Umgegend. Am 16. November 1917 m 1eldete die Danziger Zeitung, daß auf der Feldmark eines unmittelbar vor den Toren von Danzig gelegenen städtischen Gutes ein Steinadler 2 geschossen worden sei. Ich zog an Ort und Stelle Erkundigungen ein und stellte fest, daß hier, wie so häufig, eine Verwechslung mit einem | jungen Seeadler vorlag. "Am 12. November war der stolze Vogel, der über 2 m spannte, auf den Feldern des an den Dünenwald angrenzenden Gutes. erschienen, und sofort war die Verfolgung ins Werk gesetzt h vorden. in der ausgesprochenen Absicht, das Tier als „ZJimmerschmuck“ | verwenden. ‚Drei Tage lang entzog sich der ‚Vogel den Nachstel- Jungen, bis er am Abend des 14. November dem „Jäger“ zum Opfer fiel, als er in der Nähe des Su snotes zur Nachtruhe aufbaumen wollte. | En. Bestimmungen, die ihnen: unbedingrea So geribıen, vor gänzlicher Vernichtung zu bewahren... Dem hier in Rede stehenden. Stück war sein Platz an einer Zimmerwand, die schon zwei Waldkäuze, ein Mäuse- und ein Rauhfußbussard „zierten“, bereits bestimmt. | Bier wird es bald ein Raub des Staubes und der Motten werden. { einmal den Trost hat man, daß es einer öffentlichen Sammlung über- wiesen wird. ; In diesem Jahre war uns ein sehr le Herbst beschieden: erst im zweiten Drittel des Dezember setzte leichter Frost ein. Diesem Umstande ist es wohl zuzuschreiben, daß gewisse Zugvögel sich länger | als sonst in unserer Gegend aufhielten. So traf ich am 22: Dezember | auf dem staatlichen Vogelschutzgebiet bei Oestlich-Neufähr in den | Dünen einen Großen Brachvogel, der sich durchaus -wohl zu befinden | schien und mit lautem Alaü abstrich. An derselben Oertlichkeit, trieben | sich im Rohr noch eine ganze Anzahl Rohrammern umher, ‚die ich so, spät im Jahre bisher weder hier noch an anderen Stellen unserer ‚Um- gegend bemerkt habe. — Daß die Heidelerche, die bei uns. an geeig- neten Stellen erfreulicherweise recht häufig ist, hier überwintert, habe ich öfter beobachtet. So am 30. Dezember 1912, bei wochenlang . mildem Wetter, ferner am 7. Januar 1917 und endlich am letzten 2 Dezember, und zwar stets auf Aeckern oder Wiesen in der Nähe der See. Danzig-Langfuhr, im Dezember 1917. Prof. Tbarth 2) BR | Inhalt: O0. Uttendörfer und H:. eo Raubvosalläten ‚im Fee 1m. Landgerichtsrat a.D. Kayser: Der Gesang der Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria Bechst 1 und der Gartengrasmücke (Svlvra simplex Lath). Werner Sunkel: Ornithologische Beobachtungen aus dem Sennelager bei Paderborn. Kleinere Mitteilungen: Der Storch im Elsaß und ein Aufruf zu seiner se one. Mitteilungen aus der Danziger Umgegend. | el 1 | 3 Schriftleitung: Prof. Dr. Carl R. Hennicke in Gera (Reuß). D. # Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuß). a a Se 3 Herausgegeben vom ee sifken Vereine zum Sdıiufze der Vogelwelt e, V. ugleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz (E.V.), des Deutschen Bundes Er für Vogelschutz (E. V.), des Vereins Jordsand (E. V.). ie Begründet unter Leitung von E. v. Schlechtendal, fortgesetzt unter Lertung von W. Thienemann und K. Th. Liebe. 0 rdentliche Mitglieder des Die Ornithologische Monatsschrift Deutschen Vereins zum Schutze 5 R x ist Eigentum.d. Deutschen Ver- der Vogelweltzahlenein Eintritts- Schriftleitung r eins zum Schutze der Vogelwelt. geld von 1Mark und einen Jahres- . Zahlungen werden an das Post- ‚beitrag von sechs Mark und er- Prof. Dr. Carl R. Hennicke scheekkonto Amt Leipzig halten dafür in Deutschland und in Gera (Reuss). N 0.6224erbeten. Geschäftsführer Oesterreich-Ungarn die Monats- des Vereins ist Herr P. Dix in schrift postfrei zugesandt. | Ger a-Reuss, Laasener Strasse 15. ‚Kommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 8 Mark. zes Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. mm XLIN. Jahrgang. September 1918. | No. 9. Brutbeobachtungen 1917. Von Matthias Brinkmann in Hildesheim. Am ı. und 2. Januar suchte ich im Harzvorbergland und im larze nach Kreuzschnäbeln. Im Ildehausener Wald, im Innerstetal | eim Zechenhaus gebärdeten sich Kreuzschnäbel recht lebhaft. Ueber- ] hörte man das helle Kliffen. Die vielen Fichtenfrüchte sollen das ufigere Vorkommen bedingen, wie Harzer erzählen. Ein einzelner ffender Kreuzschnabel saß auf der Osteroder Burgruine und kehrte fgescheucht stets wieder auf denselben Krüppelbusch der Höhe zu- ück. . Elstern haben am 4. April auf einem vorjährigen Nest einer juche ein neues Nest errichtet. Im Ostenfelder Bruch fand ich am | April das erste Kiebitzgelege mit drei Eiern. Dann traten am 10. April ‚Schneefälle ein. Der 14. April brachte mir ein Kiebitzgelege von vier (Eiern, noch unbebrütet. Der Turmfalk horstet am 17. April auf einer hen Fichte in einem alten Rabenkrähenneste. Am 19. April beginnt r Buchfink seinen Nestbau. Drei Tage später brütet die Amsel. In em Mauerloch an einer vielbegangenen Brücke (Hildesheim) hat die Gebirgsstelze ihren Nestbau beendet. Eine Waldohreule brütet am 223. April in einem alten, recht zerrissenen Elsternhorste, dem die | an fehlt, fünf Eier, ha am 4. Mai zwei id unge, | Tage drei Junge, zwei Tage später war das nicht erbri ı schwunden. Bei Hüddlesum hat der Turmfalk im Kopfe: einer h hen Weide sechs Eier auf einer Baummullunterlage und wenigen Mäuse- 'haaren. Es werden am 24. April drei halbbebrütete Lercheneier gebracht, die auf einem zu pflügenden Felde am Misthaufen lagen. Anderentags baut ein Buchfink in den Anlagen, direkt am Wege, En Meter. hoch in einem Holunderstrauche. Das Nest war später verlassen. Am 26. April hat die Gebirgsstelze an der Mühle Eier, die später von Bubenhand entfernt sein müssen. Die Rabenkrähe bebrütet am 26. April zwei ‚Bier und hatte am 5. Mai Junge. Eine Ringeltaube hatte ihr, Nest beendet, | während eine andere im Birsumer Holz schon Bier haben soll, ‚am 4. Mai hatte sie ein Ei, am 12. Mai leer. Im Giesener Holz fand ich am 29. April ein Taubennest- mit einem Ei, drei fertige Singdrosselnester ohne Eier, ein Singdrosselgelege mit zwei Eiern. In der Höhle, eines Eichenknubben saßen vier junge Waldkäuze von verschiedener Größe, vielleicht 14 Tage alt. Ein Amselweibchen trug am, at April bis abends 82° Nistmaterial zum Neste und nimmt dann ein Bad. a Das Ringeltaubengelege im Giesener Holze besteht am 1. Mai. aus zwei Biern. Bluthänflinge paaren unter grasmückenartigem Geschwätz. Am 4. Mai saß ein halbfertiges Buchfinkennest in einer kleinen Fichte. Goldammer hatte zwei Eier in einem Sauerdornbusch, am 10. Mai vier Eier. Am 5. Mai bedeckt eine Waldohreule im Borsumer Holz in einem alten Krähenhorste fünf Junge, sie äugte bei meiner Annäherung auf- merksam über den Horstrand herüber. An einer Buche steht ein fertiges Hähernest. Dort befinden sich auch zwei Bussardhorste. ‘Den einen habe ich erklettert. Er barg zwei weiße, braungefleckte und gestrichelte, | unbebrütete Eier. ‘Horstbreite 96 em ohne die äußersten Stockenden, | Muldenbreite 32t/, cm. Der Horst bestand aus Eichenreisern und hatte in der Mulde dürre Tannenzweige. Die abgefallenen Nadeln bildeten ‚die Unterlage der Eier. Unten lagen ein ‚Kaninchenkopf und. Federn einer Nebelkrähe. Auf dem Zentralfriedhof nisten Schwanzmeisen. ‚Am 7. Mai erstieg ich im Förster Holz einen Horst, von dem Junge B Burschen angeblich einen Habicht heruntergeschossen hatten. Im alten Krähen- horst lagen die zerstörten Eier des Turmfalken. Am bei _ Brulbeobachtungen 1 1917 t. | | 203 tbergen mögen schätzungsweise 10 Par Kiebitze nisten. Vor der, otzberghöhe stand am 10. Mai im Sauerdorn ein fast fertiges: Würger- nest, hatte am 16. Mai drei Eier, am 24. fünf Eier. Ein Goldammern- . gelege war zerstört. Der Buchfink, dessen Nest am 4. Mai halb fertig $ war, hatte am 10. ein Ei, am 17. Mai vier Eier. An der Innerste E: liegen in zwei Turmfalkenhorsten je fünf Eier.: In einem Turmfalken- R "horste auf einer niedrigen Kiefer an der Innerste lagen am 4. Mai ein ; Ei, am 5. zwei, am 11. vier, am 12. war ein Ei verschwunden. _ Der Horst war ein altes, wenig überdachtes Elsternnest. Dicht neben ; ihm stand ein neues Elsternnest, am 5. Mai vier Eier, am 12. leer. | Ein Lerchennest barg am 4. Mai zwei Junge, ein Ei: aus einem _ anderen Ei schälte sich das dritte Junge heraus. Das nicht ausgefallene ” Ei war am 5. Mai verschwunden. Schon am 12. Mai war das Nest Fioer, ein nicht flugfähiges Junges fand ich in Nestnähe. 8 Am 13. Mai besuchte ich die Reiherkolonie in der Grüte bei Salz- pre und die Saatkrähenkolonie Wortlah bei Flachstöckheim. Die Reiherkolonie barg 22 besetzte Horste, sämtlich auf Eichen, drei kleine Ersthesitie (5, 6, 5) und sechs Einzelhorste. Auf einem Baume stand 2 mmer nur ein Horst, und einmal waren zwei Horste auf einer Eiche. eberall sahen die Jungreiher über die Horstränder. Die Alttiere richen früh ab. Ein Reiher aber flog erst beim zweiten Anklopfen om Horste. In einem ‚erkletterten Horste hockten. drei Junge, ein ’ nderer hatte ein Gelege von vier Eiern. Dicht an den Reiherhorsten ‚befanden sich zwei kleine Saatkrähenkolonien zu sechs und acht Nestern. Die große Saatkrähenkolonie Wortlah ist stark zurückgegangen. Unter Hilfe von zwei Begleitern zählte ich 76 Nester, 48 auf Eichen, drei auf Eschen, 28 auf Buchen. Zwei große Tannen standen mitten in einem inen Horstbezirk von 12 Nestern, keines aber in den Tannen. Die chstzahl der Nester eines Baumes war fünf. Der Vogelbestand des chwaldes war ein geringer, nur eine brütende Ringeltaube fand ich Der Reiherwald aber hatte eine reiche Vogelwelt. Mehrere Raben- krähen und Turmfalken flogen von ihren Nestern. In einem Turm- | e kenhorste lagen sechs stark bebrütete Eier. | Aus einer Apfelbaumhöhle hinter dem Bergholz fliegt am 16. Mai | ein . brütender Gartenrotsch wanz. Am Rotzberg steht ünter Gras ein . 14# 204 | | Matthias Brinkmann: Se Goldammernnest mit vier Eiern. Dort fand ich zwei neue Neuntöter- nester, ein fertiggestelltes, ein anderes mit zwei Eiern. Das erstere hatte am 21. Mai fünf Eier, das letztere aber war verlassen, auf den zwei Eiern lag ein Laubblatt. Dicht daneben aber waren dieselben Würger mit einem Neubau beschäftigt und hatten dort am 24. Mai fünf Bier, die dieselbe kleinfleckige Zeichnung trugen wie die zwei verlassenen Eier. In einem Amselneste lagen am 17. Mai zwei halb- erwachsene Amseln und ein Ei. Junge Gebirgsstelzen waren. ‚daran, das Nest zwischen den Grottensteinen einer Gartenwirtschaft zu ver- lassen, ein Junges saß vorn in der Höhle, zwei Vögel saßen noch in der Nestmulde; nach einer Viertelstunde waren alle le Ein Eichbaum des Urwaldes in Unterlüß wies am 19. Mai 14 große und fünf kleine Spechthöhlen auf. Ich sah am Baum einen großen. Bunt- specht. Am 22. Mai hatte ein Buchfink im Efeu ein Ei. Die Waldohr- eulen waren am 24. Mai ausgeflogen, ein Jungtier saß noch in dem- selben Baume, ein anderes im Nachbarbaume. Im Mastberg saß in Manneshöhe ein Singdrosselnest, zwei Junge waren soeben ausgekrochen, | die drei Bier waren angepickt. Am Giesener Teiche hatte ein Würger- nest zwei Bier, war aber später zerstört. Ich fand ferner im kleinen Schlehdorn ein Dorngrasmückennest mit fünf Eiern und auf einem niedrigen Fichtenzweige ein Gartengrasmückennest mit vier Eiern. Eine kleine Misteldrossel fiel auf dem Osterberge von einer Buschhöhe mit eingehacktem Schädel und blutenden Wunden tot zu Boden. Der Altvogel erhob ein mächtiges Geschnarre, von einem Raubvogel konnte ich wegen der Buschdichte nichts sehen. Eine Kuhstelze hatte am 27. Mai sechs bebrütete Eier. Drei ganz junge Kiebitze ducken am Boden. Aus jedem Busch in Averfehrden flötet der Pirol und schlägt die Nachtigall. Das letzte volle Kiebitzgelege fand ich am 29. Mai in Ostenfelde. Grauer Fliegenschnäpper und Rauchschwalbe bebrtiteten je fünf Eier. Der Star füttert die Nestjungen. Ein Amselnest hatte fünf stark bebrütete Eier. Unter einem Rabenkrähenneste lag am 30. Mai eine lebende, aus,dem Neste gefallene junge Krähe. Die a hähne kollerten in der Frühe recht eifrig. N | Anfang Juni hatten die Haussperlinge erwachsene a Am Giesener Teiche fand iich am 9. Juni ein zweites Dorngrasmückengelege mit _ Brutbeobachtungen 1917. 1% 9205 - fünf Eiern. Ein Teichrohrsänger hatte den ersten Anfang zum Nest- bau gemacht, hatte am 23. Juni drei Eier, am 28. Juni zwei eben aus- 5 pt Junge und ein Ei. Das Ei lag noch darin, als ich am 11. Juli das jetzt verlassene Nest wieder aufsuchte. Ein Eichhörnchen hatte ein Singdrosselnest bezogen, die Lehmmulde aber mit etwas Moos bedeckt und einige. ‚Zweiglein darüber ausgebreitet. Es ist dies das zweite Mal, daß ich einem Eichhörnchen diese eigentümliche Form des En ohnpärasitismus nachweisen konnte. In beiden Fällen hatte ich das. ie: Drosselnest zuvor gesehen. Am Kahnstein brütet der Turmfalk am 10. Juni an alter Stelle in einer Felsenhöhle. Der Wanderfalk soll dort nach Aussage des Försters in diesem Jahre nicht gebrütet haben, Schlachtbänke aber waren an mehreren Stellen vorhanden, auch sah ich den Wanderfalken, konnte jedoch keinen Horst entdecken. Junge - - Buntspechte lärmen am 12. Juni in ihrer Nesthöhle bei Derneburg; junge Krähen und Häher poltern über den Waldboden, dahin. Kampf- _ hahn und Kiebitz scheinen in den Moorwiesen des Steinhuder Meeres - Junge zu haben. Das Storchnest in Winzlar war verlassen. In Stein- hude schauen auf den Dielen jedes Hauses flügge Rauchschwalben aus ihren Nestern. Am 23. Juni hatte ein weiterer Teichrohrsänger zwei E: Junge und ein Ei, die Jungen waren am 28. ausgefllogen, saßen 3 ‚aber noch an den benachbarten Schilistengeln. Ein Sumpfrohrsänger | ‚hatte am 23. Juni zwei Eier, am 28. Juni vier Eier. Am 30. Juni waren in einer _Steingrube bei Hoheneggelsen junge Steinschmätzer aus- - geschlüpft und saßen auf Steinen vor der Nestspalte. | E Am 1.Juli nistet der Haussperling zum zweiten Male. Zaunkönige : ind aus dem Nest zwischen’ den Gartengrottensteinen ausgeflogen. fr in ‚Neuntöter trägt Nistmaterial am 4. Juli. Ich fing einen jungen E Sumpfrohrsänger in den Leineweiden. Dort überraschte ich junge Rephühner. Während beide Alten aufgeregt und furchtlos um mich ‚herum liefen, retteten sich die Jungen durch kurze Flüge. Bei Gronau 2 sind etwa 80 Höhlen der Uferschwalbe. Die Jungen schauten aus den | ‚Höhlen hervor. Am 7. wollte man mir ein Rephuhnnest zeigen, es lagen nur zehn Schalen in der Erdmulde. Vor zwei Tagen sollen noch ie Ei er im 'Neste ‚gewesen sein. Am Giesener Teich fand ich am 11. Juli ein neues Teichrohrsängernest mit drei stark bebrüteten Eiern. Auf EB: wi : Be ey, 206 | Ewald Puhlmann: beiden Teichen führten grünfüßige Teichhühner ihre noch ‚kleinen Jungen. Auf dem größeren Teiche war ein Steißfußtaucher mit dei) noch recht kleinen Jungen. ER | Junge Rauchschwälbchen schlüpfen am 18. Juli aus in Eiern und 4 sind am 7. August flügge. Voll ausgewachsene F liegenschnäpper werden. 3 % noch gefüttert. Auf dem Ostenfelder Bruche entschlüpften am 14. Juli $ junge Baumpieper, am 16. waren drei Junge und ein nicht erbrütetes Ei im Neste; am 23. Juli war es leer. Anfang August werden junge $; Rauchschwalben, Baumpieper, Kuhstelzen und Blaumeisen geätzt. Junge Spatzen verließen das Nest am 24. August, Girlitze am 25. August. Am 29. August sah ich im Freien letztmalig, wie junge und -Bluthänflinge von den Altvögeln Sun wurden. Von der Ober-Ost-Front. Eitatien) | Von Vizefeldwebel Ewald Puhlmann, Berlin, Baumschulenweg, z. Zt. an der ‚Front. Am 25. Juni 1917 ging unser Regiment etwa 85 Kilometer süd- östlich von Wilna, 4 Kilometer von Wischnew in Stellung. In der Nähe liegen die Dörfer Sapurwe, Klimy, Tschernewitsche, Olschanka, Raki, Sofinow. Das wellige Gelände wird durchflossen von der Olschanka, einem Nebenflüßchen der Beresina, die sich in den Njemen ergießt. | Höhen bis 200 Meter, Ackerland, Brache, Sumpf, Brüch, Wiese, Wald, vornehmlich mit Tannen verschiedenen Alters, Kiefern, Erlen und Espen bestanden, wechseln miteinander ab. Leider hatten wir im Sommer E einen auf freiem Felde gelegenen Gefechtsabschnitt inne, so daß man die Waldvögel nicht alle zu Gesicht bekam. Im Monat Oktober, der hauptsächliehsten Zugzeit, war ich nach’ Deutschland beurlaubt. Trotz- : dem gelang es doch, bis zu unserem Abrücken, am 22. Januar 1918, N eine Anzahl Vögel festzustellen. 1. Eine Lachmöwe, Larus ridibundus L., schaukelt am 27. 10. du auf der Olschanka. S Er A 2. VierGraugänse, AnseranserL., auf dem ZugenachS. am 3, 10. 17.8 3. Drei Enten /(spez.?) von der Beresina herübertliegend“ am 2208.41. | | 3 4. Das „Tütütüt“ des Rotschenkel s, Totanus totanus L., Kr | ich am 3. 9. 17 von der Beresina her. | & Eh a 1 ae Ki ‚ar Ober-Ost-Front. (Litauen.) $ an 748907 ‚5. Ein Keil von etwa 50 Kranichen, Grus grus L.,, zieht am 9. 17, nachmittags 3 Uhr unter Rufen nach NW. 6. ‚Einige weiße ee, Ciconia u RAM ; Sr ich Be. | Walde von Sawitsche ZU. nn a “er Fasanhenne, Phasianus colchicus L., am N; "Mit einem sphöhn, Perdix Here LE: kehrt von der Hühner- agd am 7. 9. 17 ein Leutnant zurück. — Selten. un Vereinzelte Wachtelrufe, Coturnix coturnix L., in den Juli- — Selten. u. Eine Kornweihe, ‚Circus yaneus i im September 1917 auf d nd bei Raki en ee am 12. I1..17 bei Wischnew. Si ' 18. Ein Sperberpaar, Accipifer nisus L., im August 1917 fast bei a Schwalben el 24. 11. 17 ein Stück überm Si Bau chfuß b ussard, Archibuteo ee Brünn, 4. 12. 17 ein 4 oo a. am Georgi- ‘Wald. 12. 12. 17 rin 208 Ewald Puhlmann: 19-22. Eulen, Deadnder, Weldehreule- Mr di, En Wald kauz, Syrnium aluco L., Sumpfohreule, Asio accipitrinus Pall., Stein- x kauz, Athene noctua Retz, sind sehr häufig. Bei eintretender Dämmerung beginnen sie ihre Jagdtlüge längs der Schützengräben, ‚weil sie hier | ihre Beutetiere, namentlich Wühl-, Feld- und Brandmäuse in großer Zahl vorfanden. Die aufgeworfenen Brust-, Schulter- und: Rückenwehren 2 der Stellung geben den kleinen Nagern in Sumpfgegenden trockenen Unterschlupf. — Am 28. 9. 17 besteige ich bei Tagesneige, in. der Voraussetzung, von feindlichen Schützen nicht mehr gesehen zu werden, einen Hügel. Ein Steinkauz streicht über den Grabenrand etwa 30 Meter i von mir. Jch stoße seinen Lockruf aus. Sofort fliegt er auf mich Zu. Während ich mich bemühe, die Rufe möglichst genau wiederzugeben, schwebt er wohl 10 Sekunden in drei Meter Höhe über mir und äugt ‘mich: an. Ein zweiter erscheint an der Grabenkante; auch er kommt zu mir. Innerhalb ein bis eineinhalb Minute ist die Zahl auf ‚sechs gestiegen, die, während ich sie dauernd irritiere, mich überfliegen, 2 umkreisen und mustern. Dann zieht sich einer nach anderen in Y seine Jagdgefilde zurück. 23. Schleiereule, Sirix flammea L., ist en 24. Uhu, Budo bubo L., am 19. 11. 17 nachts höre ich a seinen Ruf im Georgi-Wald bei Wischnew. Ebenso am 20. 11. 17. Am 26. 11.17 klingt der schaurige Ruf aus einem benachbarten Walde. 25. Schwarzspecht, Dryocopus martius L,, am 23. ir 17 im Georgi -Wald. | | | 26. Großer Buntspecht, .Dendrocopus major L, am 24. 11.17, ein Paar im Georgi-Wald. In der zweiten Hälfte des Dezember 1917 | fast täglich im Lager von Raki. ’ 27. Grünspecht, Picus viridis L., am 16. 12. 17 an einem Tannen- stubben in Raki. 8. 1. 18 ebenda einer. | | 28. Eine Nachtschwalbe, den europaeus ., bekomme | ieh im Juli 1917 an mehreren Abenden zu sehen. F| 29. Mauersegler, Apus apus L., im Juli in mäßiger Zahl vertreten. | 30. und 31. Rauch- und Mehlschwalben, Hirundo rustica LE und Delichon urbica L., sind sehr häufig vertreten. Auf Wiese und Se | schwirren reichlich Insekten. - ; Be = Von. der Ober-Ost-Front. (Litauen.) ee 209 32. Uferschwalbe, Riparia riparia L., ist mäßig vorhanden. 33. Grauer Fliegenschnäpper, Muscicapa grisola L., ist trotz Ä guter Lebensbedingungen wenig vertreten. en 34. Raubwürger, Lanius excubitor L., bei Tschernewitsche Ende Juli 1917 ein Paar, fünf ausgeflogene Junge fütternd. Anfangs August in Paar bei Klimy. 31. 10. 17 an der Olschanka zwei im Fluge sich igend. 14. 12. 17 sehe ich einen Raubwürger bei Wischnew auf einem Telephondraht sitzen. Macht von hier aus seine Jagdflüge auf die chneebedeckte Fläche, rüttelt und kehrt zurück. Plötzlich stößt er eder, fliegt wieder auf und trägt eine Maus in den Fängen davon. 85. Kolkrabe, Corvus corax L. Am 16. 12. 17 kommen aus dem 3 Walde bei Raki fünf Stück unter Rufen herausgeflogen ; zwei Paare ; gen einander im Liebesspiel, kehren dann wieder zurück; je zwei umen in den Tannen auf und schnäbeln. Schreiten bekanntlich früh - Jahre zur Brut. — Ziemlich häufig. 86. Nebelkrähen, Corvus cornix L., im Sommer und Herbst uf Acker- und Brachflächen überall; hier Jagd auf die ungeheure lenge von Mäusen machend. Ihren Ansitz nehmen sie dabei auf Steinen ind Erdschollen, von denen sie auf die Beute stoßen. Beim Verzehren ler Mäuse ist typisch, daß sie den mit grünen Pflanzenstoffen gefüllten lagen der Nager stets liegen ließen. Ich zählte einmal. auf einem ege 13 unversehrte Mäusemagen. Im Winter an den Dunghaufen ‚der Nähe der Dörfer und an den Den Stellen der Olschanka. Verein mit | E 37. Dohlen, Colaeus monedula L., in SEEN Zahl an den Kadavern us ssischer Militärpferde. 88. Saatkrähen, Corvus frugilegus L., im Januar und Rekanıt 1918 hr zahlreich in und bei dem entfernteren Lida. 39. Elster, Pica pica L., 25. 10. 17 bei Raki zwei Stück; 24. 12. 17 ı Stück bei. Wischnew. — Selten. | 4 40. Eichelhäher, Garrulus glandarius L., am. 211. 17 ım Gene. EN Vald drei Stück; 29. 11. 17 an einem anderen Teil dieses Waldes ein ns ‚Stück ; 3. 12. 17’einer in Raki. — Nicht häufig. 41. Im Juli und August 1917 höre ich in den Gärten von Wischnew = den Pirolruf, Oriolus oriolus L., bekomme auch S und Q zu sehen. — Selten. 210 | | Ew ald Puhlmann: ) 2. Der Star, Sturnus vulgaris L., nistete zum ı Teil i der unsern oe primitiv gebauten Kobeln. (Von Russen gebaute Nist- & kobel sah ich nur ein einziges Mal in einem Gutsgarten.) Im Juli, August und September 1917 große Schwärme bei Klimy, Tschöm ie und Olschanka. — 22. 12. 17 in Olschanka bei Tagesneige vier Stück in einer Tanne und ein Stück in einem alten Sperlingsneste Unterschlupf suchend, wohl überwinternde. — Zugstare erst am 19. ; 18 15 5 Kilo- ‘ meter nordöstlich von Wischnew bei Gorodzki. ie 43. Haussperlinge, Passer domesticus L., beine öfters: die Müllhaufen in unserer Stellung, flogen aber bald wieder den nahen Dörfern zu, wo sie ihre Nester in und an den russischen Bloekhäusern aber auch frei auf Bäumen hatten. — Häufig. a 44. Nur vereinzelte Paare des Feldsperlings, Passer montanus bu, kommen hie und da in den Dörfern vor. In den Wiens Schwärme auf Unkräutern bei Wischnew. — Nicht huge. oo ıy 45. Einen vereinzelten Kernbeißer, Coccothraustes ara sehe ich im August 1917 bei Klimy. — 10. 12. 17 ein Stück in Wischnew,. Ebereschenbeeren verzehrend. An den en Tagen ebenfalls. Selten. 46. Buchfink, Fringilla coelebs L., nicht Bernd häufig, Anfangs. September 1917 treffe ich bei Olschanka am ul zwischen einer. alten Birken-Allee einen Schwarm von etwa 50 an. — - 10.128 EN bei. Frostwetter und Schneelage ein 4 im Kiefernwalde bei Wischnew rufend. 47. Grünling, Chloris chloris L., sehr häufig. Im Sommer im. Unkrautsamen, im Winter auch in den Ebereschenbäumn. , 48. und 49. Bluthänfling, Acanthis cannabina L., und Stieglitz, Carduelis carduelis L,, sind sehr häufig. Ihre Lebensbedingungen sind ausgezeichnet. Das unbestellte, meist fruchtbare Ackerland im Operations- i gebiet bedecken jetzt Melde, Vogelknöterich, Distelarten und viele andere 5 Unkräuter. Zu großen Flügen sah man Junge und Alte. vom J all ab beim Verzehren der Samen. Ebenso im Winter. a 4 50. Erlenzeisig, Chrysomitris spinus L., Mitte August 1 1917 era A Flüge bei Olschanka. 13. 11. 17 ein Flug von etwa 20 fällt abends in einen Kiefernwald ein. 21.11.17 ein Schwarm im Georgi- Wald. Ebenda | | am 8. 12. 17 etwa 40. — Häufig. ee Von der Ober-Ost-Front. (Litauen) ne o1 £ . Bm N a 2, 12.18. 1 ein a now: Ebenda täglich im Yan 1918 wa, 15 in den Fiber. enbäumen. | | 52. Goldammer, ZEmberiza citrinella L., nk und Herbst rstreut. Im Winter zu größeren Schwärmen an den Miststellen und ‘or den Scheunen. Er 53. und 54. Wiesenpieper, Anthus pratensis L., Biachntener thus sampestris L., mäßig vertreten. 55. Weiße Bachstelze, Motacilla alba L., besiiehrle uns in der ee in protier Zahl.- In den schmalen feindwärts vorgetriebenen ppen mit vielen Wassertümpeln konnten sie, weil die Posten erst bends aufzogen, tagsüber ungestört dem Insektenfang obliegen. 58. Feldlerche, Alauda arvensisL., und Haubenlerche, Galerida. stata L., auf den jetzt brachliegenden Aeckern ungestört und sehr fig. "Anfangs September 1917 beginnen die Feldlerchen sich zu- mmenzuscharen, Ende des Monats sind sie verschwunden. Hauben- chen den ganzen Winter hindurch an Mist- und Futterstellen. — st am 19. 3. 18 treffen die ersten Flüge .: bei dem schon annten. Gorodzki ein. | Par. Langkralliger Boumlauser Certhia familiaris L., im ember und Dezember fast täglich in mehreren Exemplaren in Ge- et von Meisen im Tannenwald. as F brachydactyla Brehm nicht 58. ) es tlicher Kleib er, Sitta europaea homeyeri Hart, ebenfalls zu ni reren in Meisengesellschaft. Sitta caesia Wolf nicht feststellen können. . 59. und 60. Kohlmeise, Parus major L. und Parus aterL, Tannen- ise, sehr häufig in den Waäaldungen. — 30. 9. 17 kommt ein Flug ‘sieben Kohlmeisen zu einem unserer Widerstandsnester durch Un- ut. über vollständig freies Feld heran. Die nächsten Holzgewächse E etwa 2500 Meter ab. | | | h | 61. Blaumeise, Parus caeruleus L., im Spätsommer vereinzelt. In \ Winter auch nur wenige im Verein mit anderen Meisenarten. 62. Schwedische Sumpfmeise, Parus palustris L., fünf Stück am ni 17 im sumpfigen Tannenwalde mit einem gemischten Flug Meisen. 912 Er Pater ecke 63. Nordische Haubenmeise, Parus cristatus = sehr nut : 64. Gelbköpfiges Goldhähnchen, Regulus regulus L, | Kiefern- und Tannenwald häufig. ee 65. Zaunkönig, Troglodytes ihr L., mäßig a : 66. Wacholderdrossel, Turdus pilaris L. Im August mehrmals Rufe aus einem Obstgarten in Sapurwe. — 18. 11. 17. Drei auf dem Fluge nach S. .9. 12. 17 Windstille, — 3°C, Schneelage, ‚gegen Abend ein Flug von etwa 30 Stück über den Georgi-Wald bei Wischnew. streichend. Ein Durchzügler rastet auf kurze Zeit in einer Erle und schackert. Am folgenden Morgen wieder Rufen. 11. 12. 17 ein Stück auf einem Ebereschenbaum in au 2.46.10 1 Ruf im Walde bei Raki. | = 67. Braunkehliger Wiesenschmätzer, Pratincola ae & | auf den Pfählen im Drahtverhau vor unsern Gräben im Spätsommer I. und alt sehr häufig. ee 8. Rotkehlchen, Zrithacus rubeculus L., am 17. 11. 17 ein im Georgi-Wald. Sonst nicht beobachtet. a ER Ornithologische Beobachtungen aus der Elde-Niederung. Von Pastor Frehse in Dömitz in Mecklenburg. : Die folgenden Beobachtungen möchte ich mitteilen, nicht nur a sie mir recht interessant erscheinen, sondern vor allem, weil sie mehrere ungeklärte Fragen aufgeben. Doch zuvor einiges über die Oertlichkeit und Avifauna hier. im allgemeinen. Meilenweite Wiesen dehnen sich hier am Zusammenflusse der Elde und Elbe aus, durchzogen von Nebenarmen dieser Ströme, breiten Gräben und Altwassern; die Eldeufer sind auf weite Strecken dicht bebuscht, die Elbeufer auch von schmalem Kiesstrand begleitet; auch morastige Stellen finden sich. Also eine rechte Gegend für Rohr-, Wasser- und Sumpfvögel, die hier denn auch in mannigfachen Arten vorkommen. So sind als sichere Brutvögel hier zu nennen: Alle Acrocephalus-Arten (außer dem nicht vorgefundenen aquaticus), Emberiza schoeniclus, Vanellus v. (nicht sehr zahlreich), Numenius arguatus, Tringoides hypoleucos, Sterna hirundo, Fiydrochelidon nigra, Fulica atra, Tetrao tefrix, Anas boschas, Spatula clypeata, als wahrscheinliche Brutvögel: Totanus totanus (L.), Larus ridibundus, Crex crex (L.); zweifelhaft, ob hier RE | a | Ornithologische Beobachtungen aus der Elde-Niederung. 213 Fü en: : Gallinula chloropus, Gallinago gallinago, Colymbus cristatus, die ereinzelt regelmäßig, auch zur Brutzeit gesehen worden sind. Auf | em Zuge vorigen Herbst sah ich zwei Stück Tofanus litoreus (L.); zwei Stück hier. erlegte Tofanus glareola (L.) sowie zwei hier ebenfalls erlegte ‚Großtrappen stehen ausgestopft im Naturalienkabinett der Schule, letztere ommen hier aber nicht mehr vor. Auch Mergus merganser (L.) wurde ier schon .erlegt. Der Eisvogel, vor einigen Jahren noch häufig, ist ier ziemlich verschwunden, doch wurde nach Angabe vorigen Herbst noch einer hier gesehen. Rallus, Ortygometra, Charadrius dubius Scop. sowie otaurus stellaris (L.) habe ich noch nicht entdeckt. Im Frühlinge nun pflegen hier oft wochenlang ‘dauernde Ueber- chwemmungen vorzukommen. Das war auch in diesem Januar der all, und da bot sich am 27. Januar dem Auge ein herrlicher Anblick: Große Scharen Möwen waren plötzlich am Morgen auf den über- "schwemmten Wiesenflächen erschienen, zum geringeren Teile Lach- möwen (Larus ridibundus L,), zum größeren Teile Sturmmöwen (Larus us L); nachdem ich eine mit den Augen abgegrenzte Partie gezählt hatte, schätzte ich ihre Zahl auf 800-1000. Wie sie sich in der Luft durcheinander tummelten, das Heer der hellen Schwingen in der strahlenden Sonne blitzen lassend, oder in dichten Reihen weithin die V Wasserfläche bedeckten, boten sie ein. für das Binnenland =) nichb Eshnliches. ‚herrliches Schauspiel: Zwischen ihnen — es erhoben sich aus dem Wasser hier und da Wieseninsen — bewegten sich lreiche Krähen (Corvus corone und cornix), Dohlen, einige Elstern und am 27. Januar !) drei Scharen Stare; die Schwarzröcke zwischen den weißen Möwen gaben einen effektvollen Kontrast. Am Rande dieser Vasserpartie aber, da, wo eine ganze Strecke die Wiesen frei waren, Ss hritten gravitätisch drei Fischreiher; hielten sich doch den ganzen Winter über hier auf den Wiesen insgesamt sieben Fischreiher auf, die “ wahrscheinlich von einer ca. 30 Kilometer entfernten Brutkolonie im Hannoverschen stammten. x ‘Auffallend war nun zunächt schon, daß die Möwen so dicht ge- schart nur auf einer Fläche von ca. !/, Quadratkilometer sich aufhielten, ER 7 Be A ee: ..®) 100 Kilometer vom Meere. BG Pastor Frehse: ' während sie sich auf den anderen überschwemmten W ies weg nur spärlich oder gar nicht zeigten. wen | \ Das Auffallendste und Interessanteste war nun ae folgendes: | Als „Zuschauer“ hatten sich nicht weniger als zehn Mäusebussarde eingefunden, die auf den aus dem Wasser hervorragenden. Büschen und Bäumen fußten, die einen sich hin und wieder in die Luft schwingend und über den Möwen kreisend, die anderen unbeweglich festsitzend und die Möwen „anstarrend“. Mit einem vorzüglichen Pris- menglase ausgerüstet, konnte ich ihre Haltung und ihr „Benehmen“ aufs deutlichste beobachten. Auch Mäusebussarde hielten sich den ganzen Winter auf den Wiesen hier auf, ich zählte am 19. Dezember | sechs Stück; nun hatten sie sich aber offenbar aus der ganzen Um- gegend hierher auf engem Raume versammelt. Schließlich kam auch noch ein Turmfalke angestrichen, jedenfalls der eine von dem Paare, das ebenfalls ca. ı!/, Kilometer entfernt auf den Wiesen den ganzen Winter sein Standquartier und REeHer hatte; er strich ‚aber bald. wieder ab. a Die Möwen hielten sich nur zwei, einige wenige drei Tage auf, dann waren sie verschwunden, nachdem das Wasser beträchtlich ge- sunken war, immerhin blieben noch größere Flächen mehrere Tage überschwemmt. Es ist zu erwarten, daß bei neu auftretender Deber- | schwemmung auch die Möwen sich wieder einstellen werden, wie es im vorigen Frühjahr dann auch der Fall war. & | Nun erheben sich folgende Fragen, die ich nicht zu Berner weiß: 1. Woher kamen mit einenmal die vielen Möwen? ‚Und wenn mancher auch darauf wohl schnell eine Antwort bereit hätte, so bietet doch die 2. Frage immerhin ein Rätsel, das man mit einer schnellen „Erklärung“ nicht so leicht beiseite schieben darf,*) nämlich: Wie haben diese Scharen, die doch von recht weit hergekommen sein müssen, *) Die Neigung, für Naturerscheinungen, besonders biologischer Art, so | hin eine „Erklärung“ bei der Hand zu haben, die doch im Grunde keine Erklärung ist, ist weit verbreitet; es wäre dagegen die nachdenkliche Lektüre von: Altum, „Der | Vogel und sein Leben“ zu empfehlen, dessen Ausführungen trotz aller Angriffe ihre Richtigkeit und Stichhaltigkeit nicht verloren haben; in humoristischer, aber treffender Weise geißelt Löns diese „leichte“ Erklärerweisheit in der ersten Geschichte > seines. Buches: Vom zweckmäßigen Meyer. TOWER f a ne zwei bis drei Vo vorher eingetreten — die Wasserfläche hier entdeckt? Wie haben sie Kunde davon erhälten? 3. Was wollten sie hier? Fischen natürlich. Ich bezweifle aber, daß Fische im Wasser waren, jedenfalls nicht in solcher Zahl, daß diese große Schar genügend Nahrung hätte finden können; ich habe trotz langer Beobachtungen auch nie eine einen Fisch erbeuten sehen. Allerdings stocherten sie ja auch auf den Wieseninseln umher, aber das waren nur wenige. 4. Warum hielten sie sich, wie erwähnt, nur auf einem beschränkten 3 Gebiete auf, während die übrigen weiten Wasserflächen doch dieselben Bedingungen darboten? 5. Vor allem: Warum zogen sich alle Bussarde & ‚der Gegend hier zusammen? Doch sicher nicht aus „ästhetischem Inter- 3 esse“ an dem herrlichen Schauspiel. Also aus Freßinstinkt? Aber ich habe sie 11/, Stunde mit dem Glase genau beobachtet, keiner hat sich _ einfallen lassen, sich an einer Möwe zu vergreifen; gelten sie doch auch. nur in der Zeit, wo sie Junge haben, als Vogelfänger.*”) Also Er Vvozu diese Versammlung hier? Sie schienen mir allerdings — nach genauer Beobachtung glaube ich das sagen zu dürfen, ohne anthro- 'pomorphisierend etwas Falsches in die Beobachtung hineinzutragen — pen ihrer ganzen „Haltung“ ein recht „verdächtiges Interesse“ an den & weißen Gästen zu haben. {: Vielleicht äußert sich jemand zu diesen aufgeworfenen Fragen. esbkleheie möchte ich als auffallende Beobachtung dieses Winters ch hinzufügen: Am 19. Dezember 1917 sah ich durch die Büsche *) Daß sie dann alles nehmen, dessen sie habhaft werden könner, auch Vögel, G k kann wohl nicht bezweifelt werden (vergl. auch Friderich-Bau, Naturgeschichte der D utschen Vögel, zum Artikel). Natürlich kann es einem nicht beifallen, diese prächtigen 1 ‚Flieger deswegen auf die schwarze Liste gesetzt sehen zu wollen; wir treiben doch. ‚hoffentlich‘ alle Vogelschutz nicht von einem sehr zweifelhaften Nützlichkeitsstandpunkt ‚aus, sondern nach Vorgang des Altmeisters Liebe aus ästhetischen und ethischen ünden, die kategorisch gebieten, der Verödung der Natur entgegen zu wirken, und llen deshalb die gesamte Vogelwelt, nicht zum wenigsten auch die so selten ge- rdenen Raubvögel geschützt wissen. Der Schaden, wenn man überhaupt davon 'eden will, den die wenigen Raubvögel unter der übrigen. Vogelwelt anrichten, spielt ‚deren Gesamtbestand gar keine Rolle; die Verluste treffen zudem am meisten Vögel, die zahlreich genug sind: on Lerchen, Meisen; und was an jagdbarem Wild genommen wird, dürfte auch nicht groß ins Gewicht fallen, jedenfalls hat der turfreund und Vogelschützler deswegen keinen oz der Dezimierung der Raub- 1 zuzustimmen. 216 | i B. Quantz: und Bäume an der Eide eine große Schar von mindestens 100 Buch- finken recht eilig hindurchstreichen. Soviel ich in der Eile sehen konnte, waren es Männchen, doch ‘ist darum nicht ausgeschlossen, daß ‘auch Weibchen darunter waren. Eine so große Schar Buchfinken bei- 3 sammen dürfte doch etwas Ungewöhnliches ein. 0 Im Januar wurde hier auf der Wiese von einem Jagdpächter ein Storch erlegt, der nach seiner Angabe offenbar krank oder matt war, da er taumelig schritt. Er wird aus irgendeinem Grunde ‚hier zurück- geblieben, wegen Mangels an genügender Nahrung von Kräften ge kommen sein. | N Beh völlige Schonung des Bartgeiers in Europa ein dringendes Gebot = des Naturschutzes. Be. | Von B. Quantz in Göttingen. Key = 29 Des Gypaetos barbatus „Charakterbild“ hat je nach dem Lande, wo er beobachtet ist, stark geschwankt. Als räuberischer, sagenumwobener | „Lämmergeier* des Alpengebietes ist er dem Laien weit bekannter denn als „Bartgeier* oder „Knochenzertrümmerer“ (Quebranta-huesos) der Spanier, der an den Mahlzeiten der gefiederten Kadaververnichter erst teilzunehmen pflegt, wenn die Aasgeier ihre Arbeit bis auf die Knochen der Beute getan haben. Freilich bemerkt Kron prinz Rudolf von Oesterreich in seinen „Jagden und Beobachtungen“ (1887, Seite 519) vom Bartgeier, daß ihn die spanischen Hirten nicht gern in i ihrer Nähe sähen und seinen Horst mit Steinwürfen zerstört hätten. Sie müssen wohl schon erlebt haben, daß der große Vogel ihre Herden beunruhigt und Tiere mit seinen langen Schwingen die Abgründe hinab- zustoßen versucht hat; denn gleich dem weit kräftiger gebauten Stein- .adler, mit dem er oft verwechselt ist, ein Schaf zu schlagen und in. seinen Fängen davonzutragen, ist er von Natur nicht imstande. Schon A. E. Brehm war auf Grund seiner auch in Spanien gemachten Be- obachtungen von der ursprünglich harmlosen Lebensweise des Bart- geiers völlig überzeugt (vgl. „Das Leben unserer Vögel“, 1861), und‘ _ diese seine Meinung hat 53 Jahre später Otto Kleinschmidt auf der Internationalen Zoologenversammlung zu Bern (1904) als Referent über. das Vortragsthema: „Bedrohte Tierarten“ und ‚Die Wiedereinbürgerung | ‚des Bartgeiers in Europa ein dringendes Gebot des Naturschutzes. 217 estorbener Alpenvögel“ vollauf ‚bestätigt. Das neueste Zeugnis rdanken wir dem Ornithologen Major von Viereck aus Mazedonien: ‚sah, wie ein Bartgeier sich als unermüdlicher, trefisicherer Bomben- werfer betätigte, der mit großer Zähigkeit den leckeren Inhalt einer hildkröte zu erlangen trachtete (siehe Ornith. Monatsschrift vom. ptember 1917 und Deutsche Jägerzeitung, 67. Band 1916). vs ' Danach kann es keinem Zweifel: mehr unterliegen, daß die oft ht abzuleugnenden Uebergriffe des Bartgeiers auf lebendes Kleinwild d Kleinvieh in besonderen Lebensverhältnissen des Vogels ihre Ur- che haben. Genau wie Brehm, so erklärte auch solche O. Kleinschmidt it dem Mangel an Knochen- und Aasnahrung. Hat nicht auch ein über- ungriger Bussard einmal ein Pferd angegriffen und ein ebensolcher u ein Kind. / nn Für die ‚Alpen hat Prof. ‚Studer auf jener Zoologen -Versammlung ae bedeutende Wegeverbesserung in den Alpen und die dadurch be- - dingte Seltenheit von Abstürzen von Maulesein usw. mit dem Nahrungs- _ mangel des Bartgeiers in Verbindung gebracht; die unerbittlich fort- hreitende Kultur ist es demnach, welcher der Alpenvogel in erster ie zum Opfer gefallen ist, und so einfach auch der Vorschlag Klein- hmidts zu sein scheint, ein Paar Bartgeier durch Auslegen von ochennahrung auf einem Futterplatze namentlich im harten Winter ihrem Brutgebiet zu erhalten, so dürfen wir doch kaum eine Hoffnung be gen, den seltenen: Vogel dadurch wieder zu dauernder Niederlassung ngen zu können. Sein Schicksal erscheint für das Alpengebiet be- gelt. Wie äußert sich doch Kronprinz Rudolf darüber „Beim An- Jlick des Gypaetos drängt sich uns unwillkürlich der Gedanke auf, daß 15 ein Tier sei, welches ‚nicht in unsere heutige Fauna gehört, ein mählich aussterbender Ueberrest aus einer früheren Epoche. Und ist esauch. Zwei Vertreter der Urgebirgsalpen Europas, der Stein- bock und der Geieradler', sterben zugleich aus; beide Kinder der chsten Gebirge, der vollen Freiheit und Ruhe. Vor den alles mor- \ nden Menschen haben sie sich in einzelne wenige Gebirgsstöcke 2 zurückgezogen, und auch dort gehen die letzten Ueberreste dem vollen “2 issterben entgegen.“ Als letzte Zufluchtsstätten des Bartgeiers in | oe sterreich bezeichnet er Siebenbürgen und die Gebirge am Eisernen Tor. BR 15 Hay als | Bis BB Quantz: ee Schonung. ee ein drin end es NEN en a Ta ae A a 5 5 1a ER ES a N Re a ei N Rt 3 BD a Mole F N His A Re! er Wu ey ee Bear Ei ER. a En r BE KT Bu N “7 x MER TI EEE REIT ABER, Er a HT, ’ x " u Ei ee 9 12 \ # . un) Der etz ar er ist nach von Tochnsl Joumal thologie vom Jahre 1917, I. Bd.) im Jahre 1890 beim Vorarlberg be- obachtet worden, der letzte Horst war 1880 ebenda und. in Kärnten. bekannt. Eine Wiedereinbürgerung wird nach demselben Forscher für möglich gehalten. | ee Neben den Kulturfortschritten und dem da nen Nahrungsmangel kommt als weitere, nicht minder bedeutungsvolle Ur- 'sache für den Rückgang des Bartgeiers in Südeuropa, namentlich Rumänien, das Auslegen von Giftbro cken für die Wölfe seitens der Bauern in Betracht, wovon sich auch neuerdings Dr. Kurt Floericke an Ort und Stelle überzeugen mußte. Ebenso erliegen (2. B. in der Fruska Gora, Süd-Ungarn) zahlreiche Kuttengeier im Winter dem tückischen Gifte, obwohl die Vorsicht gebraucht wird, die für die wölfe bestimmten Köder stets unter niedrigen, mit Brettern bedeckten Ge- rüsten auszuwerfen. „Ein größeres Tier wird den Geiern dann ‚immer zum Festschmause, weil sie sich im Winter oft kümmerlich behelfen müssen“ (Kronprinz Rudolf, E. v. Homeyer und Brehm, ee Frühlings- tage an der mittleren Donau“, 1879). Be Angesichts dieser doppelten Gefahren für den Fortbestand a Vogelart verdient besonders hervorgehoben zu werden, ‚daß nach O0. Kleinschmidt die Bartgeier Afrikas, die sich z. B. in Abessinien. bei den Hütten der Eingeborenen noch zahlreich und harmlos umhertreiben und ihre Rolle als „Knochenzertrümmerer“ und Gesundheitspolizisten ungestört ausüben, vom wissenschaftlichen Standpunkte aus. niemals den einmal ausgestorbenen Bartgeier Europas ersetzen könnten, weil; Jene einer kurzbeliederten Form angehören und auch etwas kleiner sind als der große Alpen-Lämmergeier oder Balkan-Bartgeier. ‚Ein Grund. für uns mehr, für die Erhaltung des Bestandes nichts unversucht zu lassen! Hierzu kommen als weiterer Ansporn Erwägungen wissenschaft- licher und ästhetischer Art: O. Kleinschmidt nennt den Bartgeier schon allein wegen des mit ihm verknüpften Färbungsproblems eins der interessantesten Objekte der zoologischen Wis ssen- schaft für alle Zeiten. „Der ziegenhafte Kopf mit den schwarzen Augenbändern, der weithin sichtbare Borstenbart, die lange, im Fliegen wagerecht getragene Gestalt, der keilförmige, lange Stoß, die era Kar ig . ; 219 elm Rüdi ger: Ornithologische Beobachtungen in der Neumark 1917. E hmndigkeit ins Innere seiner Höhle durch a kreisrunden Eingang fahren und darin zu verschwinden. vermag, ohne auch nur für- eine - Sekunde am Rande gefußt zu haben! Sein Flugbild gehört nach _ A. E. Brehm zu den schönsten: der Flug des königlichen Vogels ist - „prachtvoll, rasch, stürmend und wenig Flügelschläge erfordernd“; e E erinnert in großer Entfernung durchaus an den ae 4 und die Gestalt des Bartgeiers ist in allem eine vollendete Falken- : gestalt, Wissenschaftlich freilich gehört der Gypaefus in die : Gruppe der plumpen Schmutzgeier hat mit den Adlern nichts gemein! | Daß ein so einzigartiger und schon selten genug Beirordenkr Vogel von der Jagdbarkeit unbedingt ausgeschlossen sein muß, sollte sich eigentlich von selbst verstehen. Der Jagdeifer muß vor solchen „Natur- _ wundern“ halt machen, so schwer es auch fällt. Mögen die vorstehenden Ausführungen, die zwar dem Kenner nichts Neues bieten, wegen der ® gegebenen Gesichtspunkte und Uebersicht vielleicht aber dem minder Unterrichteten lesenswert erscheinen, dazu beitragen, das Verantwort- lichkeitsgefühl zu stärken, auf’daß dem „König der V ogelwelt“, wo ‚im mer er sich dem Auge noch darbietet, die erforderliche Schonung im Sinne eines uneingeschränkten Naturschutzes zuteil wird! e ei Beiehigen in der Neumark 1917. ‘ Von Wilhelm Rüdiger in Eisenhammer. | Die nachfolgenden kurzen Aufzeichnungen machte ich im ver- open Jahre während meines Urlaubs. Abreise aus den Pripjet-Sümpfen, Rußland am 12. 4. 1917 nach- mittags, Eintreffen auf Forsthaus Eisenhammer am 14. 4. nachmittags ge gen 2 Uhr. Noch am selben Tage wurden hier die künstlichen Nisthöhlen für Schellenten, großen Süser und Waldkauz untersucht; die 15* 220 2200.25 Wilhelm Rüdiger: beiden ersten Vögel hatten Eier noch nicht. Dabasen halle der Ba a wieder die alte hohle Buche, unmittelbar am Forsthause, bezogen. Nach Anlegen der Leiter streicht der brütende Vogel ab, ‘es befinden sich in der Höhle, welche auch schon vielfach von Säger und re in den Vorjahren bezogen wurde, drei schwer bebrütete Eier. e. In den letzten Jahren war aber diese ungemein rock md E weite Höhle fast immer vom Kauz angenommen, da diese ‚dem Vogel 2 einmal als Unterkunftsraum dient, ein zweiter Grund ist darin zu suchen’ 5 daß der Kauz in der Regel ein Gelege früher are als Mae mer- e ganser; märkische Verhältnisse. ie Vor Jahren fand ich einmal in dieser Höhle ein volles Gelege des r sroßen Sägers mit einem Ei der Schellente vereinigt. | | Milvus regalis streicht die Drage stromab. | Ken | Falco peregrinus. Die Besichtigung des Horstes Sa mir‘ ide, daß dieser in diesem Jahr unbewohnt geblieben ist. er au Auf der Drage selbst tummeln sich herum mehrere Pärchen. Anas boschas, sechs Pärchen der Schellente und zwei des großen Sägers; einige schwarze Wasserhühner, ein Pärchen Zwergtaucher und. ein einzelner Haubentaucher; das erste Stück, welches ich hier seit Herbst 1911 beobachtete. Die auf der Drage gemachten Beobachtungen stelle | ich von einer, nach dem Flusse zu gelegenen Wohnstube des hanek hauses aus fest. | Bi Ein Eichelhäher sucht am Uferrande nach Futter; ein ee] Gebirgsbachstelzen sitzt hier auf dem Spülsteg, ein schrill pfeifender E| Eisvogel fliegt vorüber; seine Nisthöhle befindet sich 300 Meter i in Lehm- | wand stromab. Be: a Im Garen mehrere Ficedula rufa, auf dem Hader singt a ö Rotschwanz. Dieses Vögelchen erscheint hier alljährlich auf dem Frühjahrs- und Herbstzuge, obwohl reichliche Nistgelegenheiten vor- handen sind, hat aber ein Brüten, seit 1912, noch nicht stattgefunden. | Das Forsthaus ist ringsum von Wald umschlossen und ist wohl ‚hierin der Grund zu suchen. In einer alten Buche, mit mehreren Specht- höhlungen, vor dem Hause baut ein Kleiberpärchen. 5GradN. überstreicht ein Schwarzstorch das Gehöft. Ich höre das Heulen von Ringel- und Hohl- tauben, abends setzt lebhafter Gesang ein von Sing-und Schwarzdrosseln. Be N Hialma r Rendahl: Die Vogelmarkierungen in Schweden. 221 R15.4..1m Garten ein Kernbeißerpärchen;; in den. Vormittagsstunden "starker Buchfinkenzug, fast nur 4. Buteo buteo brütet nahe des Forst- hauses. Auf starker Rotbuche, Vorwuchs, steht der alte Horst, welcher e. fast alljährlich bezogen ist. Im Garten auf Nußbaum ein Zwergspecht, _ welcher von hier aus mir seine schönen Flugspiele zeigt, indem das E Stück sich fallen läßt und hierbei die Flügel rüttelnd nach oben hält. - Schwarzspecht zimmert neue Höhle in Buche vor dem Hause. Sämtliche - Starkästen im Garten, auch wohl die meisten in der näheren Umgebung 4 des Forsthauses, sind von diesen Vögeln bezogen. Vom 14. 4. bis 22. 4. _ viele durchziehende Weindrosseln. Nachmittags gegen 6 Uhr besuche ich ‘den in der Nähe befindlichen Fischadlerhorst in der Oberförsterei 2 Regenthin; ein Vogel, dem mehrere Steuerfedern fehlen, streicht schon 4 frühzeitig vom Horst ab, der Vogel ist recht scheu. | 16.4. Abends, es ziehen drei Schnepfen auf dem Eisenhammer- Gestell; der Schreiadlerhorst ist noch unbesetzt, von den Vögeln nichts zu sehen. | a 17.4. Ein Pärchen Schwanzmeisen im Garten; es zeigen sich viele 'Rotkehlchen. In der Nähe des Dorfes Hochzeit bauen Nebelkrähen. Astur palumbarius zwischen Hühnern am Grünwald, Ausbau von Hochzeit. 'r 18.4. Gegen Abend wird die eine künstliche Nisthöhle im Garten S zum erstenmal von Mergus merganser beflogen. 4 19.4. Mit Herrn Forstmeister Dittmar nach dem großen Segelin- 2 See einen ornithologischen Ausflug gemacht. Hier viele März- und E BE eneeehen wohl acht bis zehn Pärchen des gehäubten Steißfuß. Am Uferrande auf alten Rotbuchen ‚Spechte, ein Pärchen des Baum- \ lnfes; an Raubvogelhorsten ist gebaut; Bussarde zeigen ihre Flugspiele. y 22. 4 An meinem Abfahrtstage haben Schellenten und große R " Süger Eier, jetzt sind auch die Höhlen von diesen u. in meinem Garten besetzt. A Ich habe jetzt Gelegenheit, ronlrsichs Vogelwelt zu beobachten. Die Vo Tuakierunzen in Schweden. Zweiter Bericht. Von Hialmar Rendahl in Stockholm. Wie ich schon früher berichtet habe (Ornith. Monatsschrift XLI, . 344), wurden im Jahre 1913 vom schwedischen uud) aus ir 222 BUN Hialmar Rendahl: R Markierungsversuche mit Zugvögeln angefangen. ei konn in i demselben Zusammenhang die ersten Resultate mitteilen. Seit dem 5 Kriegsausbruche sind aber die Meldungen von erbeuteten Vögeln leider ‘sehr spärlich eingetroffen, obschon die Markierarbeit fortgesetzt wurde. / Da ich jedoch glaube, der hiesige Stand unserer Arbeit könne von \ einem gewissen Interesse sein, will ich hier einige Mitteilungen | über er dieselbe liefern. ee Gleich wie im ersten Jahre be auch u oinie interessierte Herren sich gütigst zur Verfügung gestellt. Diese sind ‚(die Angaben in Klammer geben die Oertlichkeit an,.wo von ihnen beringt wurde): Herr stud. C. D. Axberg (Gemeinde Normlösa),, stud. U. Banck (Oester- | götland), stud. Y. Beckmann (Oestergötland), Schriftsteller. Bengt Berg. | (Stora Karlsö), cand. phil. 'S. Bergmann (Lappland), Förster ‚(Krono- 4 jägare schwed.) K. W. Björkmann (Sorsele), stud. J. Bring. (Oester- götland), Forstbeamter T. Dahllöf (Dalarna), Hüttenherr E. Ekelund (Umgegend von Finspäng), stud. G. Elringer (Gottland), Freih. Fr. vonEssen (Strömsberg bei Jönköping), Landwirt G. Gulliksson (Borgsjö, Gemeinde Silbre Norra), stud. A. Hallander (Oestergötland), Feldmesser De 'Han- 1 ' ström (Kalmar Län), Buchbinder K. J. Hernell UNS von Uppsala) | Forstbeamter Bo Witt-Strömer (Norrland, Värmland). | 1 Allen diesen Herren hier meinen besten Dank! Es ist mir auch eine angenehme Pflicht, dem Herrn Prof. Dr. Alnas | Lönnberg, Erstem Intendant des Naturhistorischen Reichsmuseums, | meinen ehrerbietigen Dank für sein stetiges Interesse und Beistand ' auszusprechen. el Wie aus der folgenden Uebersicht zu is: nn wurden in den fünf Jahren 1913—17 im ganzen 897 Vögel beringt. Die Anzahl der verschiedenen Arten beträgt 71. (Hier ist noch zu bemerken, daß alle 1 Markierungen in diesem Jahre noch nicht gemeldet Sina 53 5 1913| 1914 1915| 1916| 1917| Summa 1 Im Jahre: = 1 Corvus comix L. , Din 2 Pa Br 0 2. Colaeus monedula L. 7 7 ee. ‚368 3. Pica pica L. — || — 1 © if 4. Garrulus eidaribs '& BIN | ziel en ix markierungen in Schweden. 223 Im Jahre: : | na ons 1010 17 © Sıumma 5 Sturnus vulgaris L. “ ik et | ma 15 | BIN I rn. GE | Acanthis linariaL.......| — 2|—- | —| 9 E en. ee monfinge la — | ı si... eo. 9. Emberiza hortulana L. . ae A ns ( . Calcarius lapponicus a Dr . Lullula arborea De) Le... Alauda amensisL......| 9| ı|l— | — | ı u Anthus pratensis ne | le a oe Im ee 2 ı . Anthus frivialis L. Re Sy ren. IT 23 10 | Motacilla Eee Be Ur. ber er : Certhia Familiaris rs legen ee 7 Tr . Parus major L. . . . N an 2 min N 16 | -Baras coeraleus L.....:. 1 — — ea [8 ee Parus palustris 25 el a ee | BR ‚Parus atricapillus bolehlis Selys. = N re I ee er a . Muscicapa atricapilla L.. .| 3 | — | = — Dal an N Muscicapa Ficedula Er | oz v 9 BR RB ULB 40 | Phylioscopus frochilus L. — | —- | — al; 27 i ‚Sylvia salicaria L. a ln. | . Hippolais hippolais [& _ | . Acrocephalus arundinaceus De ee. fordss ars I... .. 2 7.1.9 22 Turdus viseworus L. . . . . ee 6 0. Turdus musieus L......| — | 10 I 2 | — 17 Fensinst 0. ala |. 17 . Turdus merula L. a ee 10 oenanthe Ko lea 9 5) 10 . Pratincola rubetra Lin — | 5 6 13 35. Phoenicurus phoenicurus Re _ 12 36. Cyanecula seeaE. | | a fi 9 Dandalus rubecula L. ee | ee 3 > 224 2 Hialm ar Rendahl: | a Im Jahre: 1913| 1914|1915| 1916 |1917 88. Hirundo urbiea L........ 8 2 | 7 5 _ 39... Chelidon rustiea:L: ©... 008 40. Riparia riparia L... . 2...) 6 | — ! — I10 |... AT, dyax. torgulllasL.... 2a a 410: Anus opus I. sen i 43. Asio accipitrinus Pall: .. .\ — 44. Syrnium aluco L. :..... il 45. Falco peregrinus Tunst. . . .| — 46. Cerchneis tinnunculus L. . ..| 2 47. Archibuteo lagopus Brünn... . — 48. Buteo buteo L. elle 49. Pandion haliaetus L.... . . 2 | 0. Pernis apworus L. ..: 0) 2\ =) 0 05 DL. Asturigentihsin. on. an Su 52. Columba palumbus Li a 53. Flaematopus ostralegus L. . . 1 54. Aegialitis hiaticulaL.. . . .| — 55. Vanellus vonellus L.. ... .\ı — 56. Tringoides hypoleucu L. .. — Dt.CHeX create me. 58. Grus grus L. 59. Oidemia fusca L. 60. Anas platyrhyncha E:. 61. Nettion crecca L. . 62. Larus ridibundus L. . : . || 63 69. Lorus camıs En 1 64. Larus argentatus Brünn. .. — 69, :Lorus-fuscus L. 3 02.01.2008 66. Sterna hirundo L. 67. Sterna paradisea Brünn... . . 1 BB. Stern minuta L: 0 00 Due tordo.L.....: ne | 70. Uria troilleL.. . ale 330) 1. Ung’oryHeL::... a. . ERRUN | Die Vogelmarkierungen in Schweden. 295 DB ist nun von den wenigen zurückgemeldeten Funden zu berichten. ‚Schon früher (l. c. pag. 371) wurden sechs davon erwähnt. Weiter ge- meldet wurden die folgenden: I. Lumme (Uria troille L.). in der Mündung des Issefjordes an der Nordküste von Själland ER ‚Alfred Warrer, Hundestad, Dänemark. Zeit: 18'/, Monate. ' Diese Lumme wurde somit im zweiten Winter erbeutet. Die ein- zigen Brutstätten der Lumme in Schweden sind Stora und Lilla Karlsö, wo sie aber in großen Mengen brütet. Im Winter aber ist sie häufig an unserer Westküste bis zum Öresund zu finden, auch die Küsten Dänemarks werden von ihr im Winter zahlreich besucht. Zu diesem , Winterquartiere scheinen, nach dem vorliegenden Funde, sich die g Karlsöer Lummen auch zu begeben. VENEN ERENÄTETE IE Silbermöwe (Larus argentatus Brünn i Berg. Am 21. 10. 1914 bei Fröklabben, Idö, in den Schären Herrn Lektor Hj. Möller, Västervik. Zeit: 117 Tage. Alexander Tranberg geschossen. Mitteilung durch diesen. u Zeit: 126. Tage. - | in Nr. 1996. Mark. juv. 26. 6. 1914 auf Stora Karlsö von ‚Herrn Bengt h Berg. Am 10. 1. 1915 auf Roskilde Fjord, von Fredrikssund, Nordküste Själlands vom Fischer Christen Andersen geschossen. Mitteilung und Ring durch diesen. Zeit: 198 Tage. Bi Von den Silbermöwen in Schweden scheint gut gelten zu können, u was Weigold über die Helgoländer Silbermöwen ermittelte: Sie ziehen - nicht .weg, sondern breiten sich nur auf der Nahrungssuche nach und Erach aus. Ein sehr großer Teil zieht übrigens nur vom Eise weg. Daß aber die Silbermöwe nicht, wie in einem Paar unserer faunistischen a Handbücher geschehen ist, als Standvogel zu bezeichnen ist, scheinen “ h 24 Nr. 979. Marke Juv. 3. 7. 1913 auf Stora Karlsö von mir, am 18. 1. 1915 gefangen. Mitteilung und Fuß durch Herrn Schiffshändler N. 5761. Mark. juv. 26.6. 1914 auf Stora Karlsö von Herrn Bengt vor Västervik vom Lotsen Lanzen geschossen. Mitteilung durch Nr. 5314. Mark. juv. 26. 6. 1914 auf Stora Karlsö von Herrn Bengt 1 Berg. Am 30. 10. 1914 bei Gudhjem, Bornholm, vom Fischer Be Hialmar Bendahl: mir die vorliegenden Funde unwiderleglich ZU, zeigen. Es ie 2 : ein typisches Streichen vor, und zwar auf dem alten Zug- wege westwärts und südwärts bis zu den dänischen Inseln! | II. Sturmmöwe (Larus canus L). ei Nr. 5303. Mark. juv. 14. 7. 1917 auf einer kleinen Insel im ‚See Aare lunden, Gemeinde Tjärstad, Provinz Oestergötland von Herrn 4 stud. Uno Banck. Am 25. 8. bei Pölsebo, in der Nähe von Göteborg, von Herrn Pächter John Larson geschossen. Der Vogel von diesem eingesandt. Zeit: 42 Tage. 2 a 4 Es ist ganz bemerkenswert, daß dieser Jungvogel in. kaum: einem | Monat so weit gestrichen ist, und zwar nicht zu der weit näher ge legenen Ostküste. Er muß somit eine weite Strecke übers Land ge- flogen sein, und es ist gewiß nicht ohne Interesse, daß das Gebiet, | über das er seinen Weg: gewählt hat, in postglacialer Zeit einen die F| Westsee mit der Ostsee verbindenden breiten Meeresarm bildete, von dessen Vogelleben, wie Professor Lönnberg jüngst gezeigt hat (Fauna 1 och Flora, 1917, pag. 165), das jetzige Aultreten als Brutvögel von Haematopus ostralegus, Larus marinus und argeniatus im Vänern, von Larus | argentatus im Vättern und früher auch im See Glan mit größter Wahr- scheinlichkeit als Reliktenvorkommnis zu betrachten ist, . Hier sind | weitere Ringergebnisse dringend erwünscht! > 2; = * Zuletzt sei noch einiger Funde von anderswo markierten Zugvögeln | gedacht, die in Schweden erbeutet wurden und zur Erklärung des schwedischen Vogelzuges beitragen können. Von solchen Vögeln wurden zumeist Stockenten hier angetroffen, und zwar teils von den englischen Markierungen En. und Aberdeen), teils von Dr. van nt in Holland: | ; Stockente (Anas platyrhyncha L). Fünf Funde ek in a biologischen Literatur erwähnt. Drei von diesen Vögeln wurden in England markiert, zwei in Wigtowushire, Schottland, Ende Februar | (Witherby), einer in der Nähe von Aberdeen (Thomson). Die ersteren wurden bei Ellinge, Gemeinde Eslöv, Schonen (Mitte, November). und. bei Oeverstbyn, Gemeinde Räneä, Norrland (im Herbst) ‚geschossen. 4 Der letzte wurde bei Oesterby Bruk in Uppland erlegt. Von zwei bei 3 Ei "W nn us C. Krezschmar: Sommerausflug in den Wermsdorfer Forst. 997. be Lavinger Västerbottens Län im Frühling erbeutet. ' Diese Funde zeigen, daß sich wenigstens ein Teil (ein Teil bleibt R sogar in den südlichen Teilen und an den Küsten des Landes, wo es E offenes Wasser gibt, zurück) unserer Stockenten im Winter längs der a atlantischen Küste nach England und Holland (und weiter südwärts) ‚begibt. - _ Krickente (Netfion crecca L.). Ein Vogel, im Herbst bei Stafford- shire beringt (Witherby), wurde im Juli bei Frederiksborg erlegt. _ Wie vorher mitgeteilt (Ornith. Monatsschrift 1. c. pag. 374) wurde ee eine eschwedische Krickente im Januar bei Aubiers, Frankreich, geschossen. Waldschnepfe (Scolopax rusticola L), Ein auf Helgoland im Enter markierter Vogel (Weigold) wurde Ende August des fol- genden Jahres in der Nähe von Forserum, Smäland, erlegt. Die Be- deutung dieses Fundes und der Zug der schwedischen Waldschnepfen braucht hier nicht erörtert zu werden, sie wurden von Dr. Weigold (II. Jahresbericht der Vogelwarte, Helgoland 1912), Ed. Paul Tratz (Verött. des Instituts für Jagdkunde, Neudamm, Bd. II, 1913) und mir (Ornith. ‚Jahrbuch XXVI, 1916) eingehend behandelt. | Naturhistorisches Reichsmuseum, Vetenskapsakademien, Schweden, N im September 1917. Sommerausilug in den Wermsdorier Forst. Von C. Krezschmar in Leipzig. 2 . Einem seit Jahren sehnsüchtig von mir gehegten Plan, den Werms- 4 dorfer Forst in ornithologischer Beziehung kennen zu lernen, konnte 2 zu meiner hellen Freude am 17. August, einem herrlichen Sommertage, das Reifezeugnis zuerkannt werden. Trotz der nur kurz zugemessenen. "Zeit und des an sich für Beobachtung ungünstigen Monats erscheint das elte Ergebnis bemerkenswert. Vorausgeschickt sei eine knappe Be- reibung des Gebietes. Abseits. von den großen Verkehrsstraßen, ein- gebettet in ausgedehnte Waldungen, die ehemals unter dem Namen „Mutzschener Heide“ bekannt waren und sich noch heute von Oschatz bis Grimma, von Wurzen bis Torgau erstrecken, fern von dem Lärm . hastenden Treiben der großen Städte, liegt in friedlicher Stille die N 998 ! nase ne Krezschmar; - Ortschaft oe Eberie von der die ganze Landschaft weithin beherrschenden imposanten Hubertusburg. Obgleich Wermsdorfi in schein- barer Weltverlorenheit zu liegen scheint, ist es dennoch von ver- schiedenen Richtungen aus bequem zu erreichen. Wir wählten zu einer mehrstündigen Wanderung einen der herrlichsten Waldwege vom Bahnhof Dornreichenbach (Strecke Leipzig—Riesa—Dresden) aus. Eine breite, Fahrstraße, die mitten durch den Wald läuft, das sogenannte alte A, zieht sich mit geringen Unterbrechungen in schnurgerader Richtung, bald auf einen Hügel ansteigend und einen freien Blick gewährend, oder in ein lauschiges Schatten spendendes Tal sich hinabsenkend, bis zum Ziele unserer Wanderung. Einen eigenartigen Reiz erhält. diese Waldlandschaft noch durch zahlreiche Seen, die wie große feucht schimmernde Augen aus dem Waldesdunkel hervorleuchten. Bis Anfang des vorigen Jahrhunderts waren diese ausgedehnten Forsten der Hügel- landschaft von Oschatz, wie in den meisten mittel- und norddeutschen Landstrichen, vorwiegend aus Laubholzbeständen gebildet. Seit dem Jahre 1823 wurde die Umforstung in Nadelholz vorgenommen. Die Größe des Forstreviers Wermsdorf umfaßte im Jahre 1902 eine Gesamt- fläche von 3931 Hektar, die sich auf die einzelnen Holzarten wie 34 verteilt: | | 1320 ha Kiefer (und Lärche in Klee Horsten), 2320.:, Dichte; 224 „ Laubhochwald (meist Fiche: Holbnche viel- fach eingesprengt; Birke wenig), 20 „ Laubholz als Mittel- und Niederwald, 47 „ DBlößen. 3931: Da, Auch als Jagdrevier stand Wermsdorf von altersher in hohem Ansehen. In neuester Zeit hat namentlich König Albert von Sachsen in dem im Jahre 1622 vom Kurfürst Johann Georg I. errichteten Jagdschlosse gern geweilt, um dem Weidwerk zu huldigen. Sein Standbild als Jäger ziert den Eingang des altertümlichen Schlosses. Der jetzige Wildstand, 1 Rot- und Rehwild, kann als noch leidlich gelten. 1 Wem in diesem prächtigen Revier der nvereleic Zauber unseres deutschen Waldes das Herz nicht weitet und das Auge empor a en 22. 2er va Sommerausflug in den Wermsdorfer Forst. 2929 weifen läßt, der mag als unverbesserlicher Griesgram in seinen vier _ Pfählen bleiben. Entsprechend der vorgerückten Jahreszeit sammeln sich die Beobachtungen nur tropfenweise. Als Begrüßende waren am Bahnhof Dornreichenbach viele Rauchschwalben, die. auch auf dem fernereu Wege teils mehr oder weniger zahlreich auftreten. Im Walde selbst herrschte das Treiben von Meisen und Goldhähnchen vor; am häufigsten erschienen dem Woaldbestande entsprechend Hauben- und annenmeise, ‚stellenweise nur Blau- und Kohlmeise. Die Goldhähnchen werden wohl beiden Arten angehören, da eine Bestimmung der Lock- stimme nach schwerer ist und Fichte und Kiefer in allen Jahrgängen orkommt. Rotkehlchen fehlten natürlich nicht. Von Fringilliden waren rtreten: Goldammern, Hänfling und Fink ; letztere Art fütterte noch Junge der zweiten Brut. "Bei dem außerordentlich reichen Zapfenansatz der Fichte dürfte auch die Feststellung von Kreuzschnäbeln an einer stelle durchaus nicht überraschen. In einer uralten Eichengruppe an der Oschatzer Chaussee’ machte sich der Pirol durch sein krächzendes Geschrei bemerklich und konnte unschwer beobachtet werden. Weniger häufig, als wir vermuteten, zeigte sich Freund Eichelhäher; es gelang uns nur ein Exemplar zu sehen. Von Spechten wurde nur der große EB Buntspecht (Dendrocopus major [L.]) an zwei Stellen notiert, von Tauben nur die Ringeltaube. Am Anfang unserer Wanderung erireuten uns zwei Mäusebussarde, die in mäßiger Höhe über einer Schonung ihre schönen Flugspiele übten. Immerhin hatte die mehrstündige Wald- \ anderung das Vorhandensein fast aller für das Gebiet als Brutvögel® in Frage kommenden Vogelgattungen bestätigt. Die Vermittelung von der Wald- zur Wasser- und Feldlandschaft ldet am Ende der oben erwähnten Waldstraße altes A, ungefähr eine ertelstunde von Wermsdorf entfernt, der Häuschenteich, dessen klare Fläche von 18 Hektar sich östlich dieser Straße (von Wermsdorf aus) ausbreitet. Die Teich- und Seeornis. dieses Gebietes ist schon von Herrn R. Heyder in Rochlitz in zwei interessanten Abhandlungen in unserer Ornithologischen Monatsschrift *) bearbeitet worden, so daß üchtige Beobachtungen eines Tagesausfluges nicht viel Neues zu bieten nstande sind. Immerhin zeigte sich „Fortuna“ dem Beobachter noch ® = ”) Vergl. Ornith. Monatsschrift 1909, S. 281 u. ff. amd S. 424 u. ff. während Schilfrohr (Arundo phragmites) nur ee Aal Ä een. aufweist. Besonders häufig tummelte sich das schwarze Wasserhuhn. auf den weiten Blänken des reiben, von En konnte mehrere kenlare zu sehen. Nach Ankunft in Wen und karl Rast daselbst erfolgte der Abschluß der schönen Wanderung mit einer Besichtigung des großen Horstsees, der eine Fläche von 69 Hektar be- deckt und zum größten Teil von freiem Gelände umrahmt ist. Der Pflanzenwuchs besteht wie bei obigem Teiche vorwiegend aus Scimus; | l doch erscheinen die Rohrstrecken dem viermal größeren Umfange ent- { sprechend etwas ausgebreiteter. Als Bewohner der Ufer erfreute uns der Teichrohrsänger (Acrocephalus streperus [V.]) mit seinem Liedchen; andere | Rohrsängerarten waren nicht zu bemerken. Dann aber viele viele Wasser- hühner und einige Haubentaucher. Enten genügend, ‚doch konnten bei der ganz bedeutenden Entfernung und grellen Sonnenbeleuchtung be- stimmte Unterscheidungsmerkmale der Arten nicht gewonnen werden. Das Endergebnis des Ausfluges folgt nachstehend in der Reihen- iR des Reichenowschen Verzeichnisses (Berlin 1889), wozu bemerkt | ‚ daß die in obiger Schilderung nicht berücksichtigten Arten der. | ie und Ortschaften mit aufgenommen wurden. Die Arten ohne | nähere Angaben können als gewöhnliche Brutvögel ‚dieses Gebietes gelten. Jedem Ornithologen, der Interesse am Freileben hat, kann diese herrliche Landschaft, nur angelegentlich zu solchem Zwecke empfohlen werden; die Eindrücke setzen das Gemüt zeitweise hinweg über die jetzige so schwere Zeit! | 4 4 Liste der beobachteten Arten. 1. Erithacus rubeculus (L.) ’ | 2. Erithacus titys (L) Wermsdorf, eine Familie von fünf Stick, \ | 3. Regulus cristatus V. Ä 2 4 (9) OL « . Regulus ignicapillus Naum. 9. Acrocephalus streperus (V.) Horstsee. r 6. Parus ae nn 7. Parus caerulus L. A u „Bi ‚Parus ater L. | ‘; an | 9. Parus major EL, er | 5 . ° 10. Motacilla alba E Im Bereich der Ortschaften. a Emberiza citrinella L. Noch singend. | E. 12. Emberiza calandra L. Einmal bei Wermsdorf. - s 13. Loxia curvirostra L. Einmal im Forst. 14. Acanthis cannabina (L) Be 1 Chloris. ‚hortensis Br. ir ü 16. Fringilla coelebs L. | 17. Passer domesticus (L) Nur wenige bei Wermsdorf.. n 18. Stumus vrloanis Li. e 19. Oriolus galbula L. Einmal im Forst. “= nn: 20. Garrulus glandarius (L.) 21. Corvus frugilegus L. Einen stärkeren Flug bei Wurzen. 20. Corvus corone L. Im ganzen vier. Stück. | Rn E 23. Chelidonaria urbica (L) Nur in einigen Dörfern. 94: Hirundo rustica L. Zahlreich. ; 25. Dendrocepus major (L.) 226. Buteo vulgaris Leach. _ 97 . Perdix cinerea Lath. Vier Stück. “ 28. Columba palumbus L. & 29. Fulica atra Br BE 80. Anas clypeata L. Ein Stück. Ketten kleineren und größeren Umfanges teils fliegend, teils und (bei den schwimmenden Exemplaren) der hauptsächlich braunen Färbung. ‚dürften dieselben wohl. aus den Arten A boscas (L,) und F, ferina (L,) bestanden haben. . 32. ._Colymbus en L; BR N Bo elesnröchungen Eckstein: Die Schädlinge im Tier- und Pflanzenreich und ihre Teubner. 31. Anas (spec. 2) L. und Fuligula (spec. ?) Steph. Verschiedene “ schwimmend beobachtet. Auf Grund der weitesten Verbreitung : BE imptäng. 3. Auflage, Leipzig und Berlin 1917, Verlag von 4; 177 fr YN 1# “ u) ü 232 ER a Ä In der nline „Aus Natur ind steel ist en dritte Auf- lage der Schädlinge aus dem Tier- und Pflanzenreich erschienen. Das wertvolle Buch ist durch 36 Figuren im Text zweckentsprechend_ er, läutert. Auf seinen Inhalt näher einzugehen erübrigt sich, der Titel und der Name genügen zur Empfehlung. Hingewiesen sei an dieser Stelle nur auf das Schlußwort, in dem der Verfasser auf die Be- strebungen der Naturdenkmalpflege und ihr Verhältnis zu den Schäd- lingen, insbesondere zu den Schädlingen im FIechEe a, . nimmt. z ä Prof. Dr. Alwin Voigt: „Deutsches Vogelleben“. Leipzig und Berlin 1918. : ' Verlag von B. G. Teubner. RR Schon beim Erscheinen der ersten Auflage dieses Werkehen das. auch als Exkursionsbuch für Vogelfreunde dienen soll, haben wir auf den Wert der Ausführungen hingewiesen. Das Wichtigste, und der. Punkt, durch den sich das Werk von andern ähnlichen unterscheidet, ist der Umstand, daß die Vögel nicht in systematischer Reihenfolge aufgeführt werden, sondern nach Lebensgemeinschaften. Dadurch ge- winnt einmal die Darstellung an Anschaulichkeit, besonders aber die Brauchbarkeit als Wegweiser auf Ausflügen. Die Verwendbarkeit des. Buches hat durch zahlreiche Hinzufügungen noch gewonnen. Ze Cornel Schmitt: Erlebte Naturgeschichte — Schüler als Tier- beobachter — Leipzig und Berlin 1918. Verlag von B. G. Teubner. Ein eigenartiges Buch! An die Schilderung von zwei Exkursionen reihen sich eine Anzahl von Schülern selbständig gemachte und aufgezeichnete Beobachtungen an den verschiedensten Tiergruppen, Hohltieren, Würmern, Krebsen, Insekten, Fischen, Wirbeltieren usw. Unsere Leser dürften am meisten die zum Teil recht netten Vogel beobachtungen interessieren. Nebenbei bemerkt, sandte mir vor Jahren der verstorbene Prof. Salzmann in Gotha ein. ähnliches Manuskript zur Ver- öffentlichung in der Ornithologischen Monatsschrift, das ich leider wegen Platzmangels nicht aufnehmen konnte. | H ennicke. | Inhalt: Matthias Brinkmann: Brutbeobachtungen 1917. Ewald Puhl mann: Von der Ober-Ost-Front. (Litauen.). Pastor Frehse: Ornithologische Beob- achtungen aus der Elde-Niederung. B. Quantz: völlige Schonung des Bartgeiers in Europa ein dringendes Gebot des Naturschutzes. Wilhelm Rüdiger: Ornithologische Beobachtungen in der Neumark 1917. Hialmar Rendahl: Die Vogelmarkierungen in Schweden. C. Krezschmar: Sommerausflug in den Wermsdorfer Forst. Bücherbesprechungen. Be en ME Tr . Bei Wohnungswechsel sind Ueberweisungen der „Ornithologischen Monatsschrift“ von Mitgliedern des | Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt (E. V.) nicht bei der Geschäftsstelle, sondern: nur bei derjenigen Postanstalt, von welcher die Zeitschrift zuletzt geliefert wurde, unter Beifügung von 50 Pt. Ueberweisungsgebühr zu ı beantragen. — Ausgebliebene Nummern -sind ebenfalls nur bei dem _bestellenden | Postamt zu reklamieren. Reklamationen können nur innerhalb eines‘ Monats berücksichtigt werden. | Späterer Ersatz erfolgt nur gegen Zahlung des Heft-Einzelpreises zuzüglich. Porto. rs Schriftleitung: Prof. Dr. Carl B. Hennicke in Gera (Reuß). Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuß). wm ntoigrie Monatsichrift Herausgegeben vom | Deufien Vereine zum Schutze der Dogelwelt e. V. “ Zugleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz (E.V.), des Deutschen Bundes Re für Vogelschutz (E. V.), des Vereins Jordsand (E. V.). E. | Begründet unter Leitung von E. v. Schlechtendal, fortgesetzt unter Ne von W. Thienemann und K. Th. Liebe. ä E 20 rdentliche Mitglieder des Die OrnithologischeMonatsschrift Deutschen Vereins zum Schutze . 4 ist Bigentumd. Deutschen Ver- S der Vogelweltzahlen ein Eintritis- Schriftleitung ; eins zum Schutze der Vogelwelt. geld von 1 Mark und einen Jahres- Prof. Dr. Carl R. Hennicke Zahlungen werden an das Post- - beitrag vonsechsMark und er- AKAE scheekkonto Amt Leipzig halten dafür in Deutschland und in Gera (Reuss). . '-N0.6224 erbeten. Geschäftsführer - Oesterreich-Ungarn die Monats- des Vereins ist Herr P. Dix in schrift postfrei zugesandt. Ger a-Reuss, Laasener Strasse 15, ! Kommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg, Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 8 Mark. GEmES Nachdruck nur mit. Genehmigung gestattet. mummE " _ XLII. Jahrgang. Oktober 1918. "No. 10. Die Elster und die Externsteine.. Von H. Krohn in Hamburg. ) Von denjenigen, die; zumal im Jahre 1909 bei der 19. Jahrhundert- 2 Eier, den Teutoburger Wald, den Ausgangspunkt des ersten nationalen Zusammenschlusses deutscher Volksstämme, besucht haben, hat sicher niemand verabsäumt, einen seiner Ausläufer, den Knickenhagen, im Eogegebirge zu betreten. Dieser Höhenzug zeichnet sich vor anderen . des Gebirges dadurch aus, daß sein Gestein in perlschnurartiger An- ordnung zutage tritt. Die nördlichsten der, durch Auswaschung bloß- gelegten, Sandsteinbuckel bilden sogar bis zu 37 Meter hohe, freistehende äulenmassive und sind von so achtunggebietender Wirkung, daß sie schon im Altertum ganz besondere Aufmerksamkeit auf sich. zogen. In diese Felsen schlugen Benediktinermönche des nahen Klosters bdinghof zu Anfang des 12. Jahrhunderts Bildformen, welche bei ngefähr 3 Meter Höhe und 2 Meter Breite die Kreuzesabnahme Christi darstellen und, wenn W. Lübke recht hat, das älteste und nicht nur für Westfalen, sondern überhaupt für die ganze deutsche Skulptur jener Frühzeit das bedeutendste Werk sind. ER Es sind die Externsteine. 16 Vielfach hat man sich den Kopt dariber zerbrochen, a ihr Name genommen sein möge. | = Jacob Grimm spricht von „ehegestrigen“ Steinen, Maaßınann zn dem gotischen Agisdor oder Tor des Schreckens; noch andere haben Ecca oder Eggesteine, Algistersteine (Elstersteine) und Sonstiges. als Erklärungsgrundlage angeführt, alle ohne viele Anhänger für ihre Aus- legung zu finden. Sicher ist aber, daß die Auffassung, der Name sei nach der im Teutoburger Walde gebräuchlichen Bezeichnung. Exter für den jetzt- jedem Gebildeten unter dem Namen Elster bekannten Vogel. entstanden, die verbreitetste und schon eine uralte ist. Denn schon. im Jahre 1093, als sie laut Urkunde an das obengenannte Kloster kamen, N werden die Steine. als „rupes picarum“ angeführt. Damals herrschte 4 ja das Latein als Schriftsprache. Seit langer Zeit hilft, man sich ge- wöhnlich leicht “über die Sache hinweg, indem meistens, so auch in einer Nummer der „Gartenlaube“ vom Jahre 1910, gesagt wird, dieBe- . zeichnung geschähe nach den Elstern, „die hier nisten“ oder „hier früher | viel nisteten“. Die meisten der gebräuchlichen kleinen Reiseführer | drücken sich in diesem Sinne aus, alle wohl Piderit folgend, der 1627 berichtet: „Im Hornschen Territorio, nicht fern von der Stadt. ablegen, : werden fast als ein Wunder große, hohe, ungeheure Rupes gezeigt, der Egesterstein, Rupes Picarım genannt, von den Vögeln, die daselbst in der Höhe des großen Steins, da niemand zukommen kann, ihre Nester | und Ausbrütung der Jungen gehabt, ihren Namen bekommen haben.“ Gerade diese Auslegung dürfte leicht den Glauben erwecken können, es sei ein besonderer Vorzug des Teutoburger Waldes oder der Extern- steine gewesen, Elstern zu beherbergen. Dieses ist aber keineswegs der Fall, denn der ganz gemeine Vogel ist in Deutschland unter anderen mindestens in Schleswig-Holstein, Mecklenburg, Pommern, Brandenburg, Ostpreußen, Schlesien, Thüringen, Oldenburg, Provinz Hessen, Baden, Bayern und Westfalen Standvogel und wenn nicht überall ‚häufig, so dieses nur deshalb nicht, weil ihm mancherorts überaus ‚ap nach- gestellt wurde. 2 Auch gehört die Elster keinekweh zu den Vögeln, ai auf | nisten, denn sie baut ihr aus Reisig und Dornen hergestelltes und meistens mit einer Kappe überwölbtes Nest bei uns zu Lande immer Die Elster und die Externsteine. 235 zuf Bäume. Oft steht es in den obersten Spitzen, zuweilen Sogar bis E: von Gehöften schleswrigcholleinischer und hannöverseher | arschen, wo sie paarweise kaum je vermißt wird, zuzeiten aber sogar nsammlungen bis zu hundert und mehr Stück bildet. Zu bemerken ‚noch, daß sie keine Nistgemeinschaften eingeht, vielmehr ein ver- ältnismäßig großes alleiniges Wohngebiet verficht. Trotz der also, wie nachgewiesen, vom biologischen Standpunkt snur geringen Wahrscheinlichkeit einer besonderen Vorliebe für diese gar baumlosen 'Felssäulen seitens der Elster hat aber die Ueber- ferung nicht verstummen wollen; „die Steine reden“ und sie reden | ımer wieder einen der vielen Namen, die der zersplitterungsfreudige | eutsche dem Vogel Elster ans, hat, hier natürlich den für die Gegend volkstümlichsten. ‚Die überaus reiche, deutlich in eine Anzahl’ Senken geteilte 3" Per also die an der deutschen a ls N: ne a. ah, Schäkerhex,, Sehätterhex. auch Hoch Garkanrane tenkrähe, Schachelster, Gartenelster und bunte Elster muß als ganz erkenswert hervorgehoben werden. Auch die holländische Benennung Es nannungen für diese Vögel: Kriekelster bezw. Strandheister. In ıderen umliegenden Ländern aber verlieren sich jegliche Anklänge, je sie denn englisch — magpie, dänisch — Tornskade, slavisch — % ka und polnisch — Sroka benannt wird. Dieser großen Namensliste spricht vielleicht auch die eine oder andere der häufigen Be- 5 | ie et a ‚esonn zeichnungen, durch die die deutsche re scheinbar zu # Namen Beziehungen hat. Erinnert sei nur an die Flüsse Alster und e Elster, an das Bad Elster mit anderen dem Elsterfluß‘ nachbenannten 3 Orten, wie Elster, Elstra, Eisterberg, Elsterwerk und Elstertrebnitz. f Bei Danzig hat man den Leuchtturm Heisternest, bei Honnef ein Heister- i bacherott und Heisterschloß, bei Köln ein Heistern. Endlich könnten noch die Ortschaften Algersdorf, Atzelberg bei a und Exter bei. Herford in Betracht kommen. er Obwohl nun aber für manche kl die Verlosung naheliegen mag, aus solchen Ortsbenennungen auf müheloseste Weise die Wurzel zu ziehen, die auf den Vogel Elster paßt, so muß doch vor. diesem Brauch, wenn er nicht aufganz umfassend ernster Grundlage beruht, eindringlich gewarnt werden, da. er in den meisten Fällen zu "schweren Mißgriffen führen wird. Beispielsweise findet man das ganz nieder- deutsche Heister in Heisterende (Ort in Holstein), das aber nach einem. ‚Adeligen Hest benannt sein soll, und die Annahme, daß dasselbe Wort, im Württembergischen in Heisterkirch wiederkehre, darf en zum mindesten recht unwahrscheinlich sein. ea g Alles in allem genommen gibt also auch die angezogene Nomen- klatur keine Hilfe, die Elster zu den Externsteinen in Beziehung zu bringen. Nun soll, wie A. Stenzel in einem Aufsatz in den „Hamburger Nachrichten“ von 4. Dezember 1910 schreibt, die neueste etymologische Forschung kategorisch zwingen, das mittel- und niederdeutsche Verbum. extern, exern in der Bedeutung „kleinlich quälen, ärgern, necken“ einer Erklärung zugrunde zu legen. Vermutlich von dem’ Worte „ecken“ ausgegangen, sei eksen, ecksern und eckstern weitergebildet. Hieran. anschließend führt Stenzel weiter aus, daß der Begriff ursprünglich einen schärferen Sinn gehabt haben möge, etwa: unter Verktöhnungen martern, und er vertritt nun. von diesem Standpunkt aus die Annahme, daß das Strafgericht über die gefangenen Römer gerade hier bei .de n Extern-, den Martersteinen, abgehalten worden ist. BR 2 4 Daß diese Auslegung völlig überzeugend wirkt, Kams bezweifelt werden, denn wenn auch nicht bestritten werden soll, daß der Gebrauch | des alten Verbums extern nicht in der fast tausendjährigen Bon 6 nach der Schlacht hätte aufhören können, da doch so manche Wör ter. Die Elster und die Externsteine. SE lag ssterben, und wenn zwar, Tacitus zufolge, die.gefangenen Tribunen ınd Centurionen an die Opfersteine der heiligen Haine geschleppt wurden, 0 braucht es sich dabei nicht notwendig um die Externsteine gehandelt u haben, zumal noch keineswegs sicher festgestellt ist, wo eigentlich die chlacht geschlagen wurde, und da Opfersteine an sehr vielen Orten, ft; gar nicht weit von einander entfernt, aufgestellt waren. | =. .Mit- dem schon erwähnten „Rupes picarum“ kommt man ebenfalls u keinem rechten Ende. Allerdings deutet diese Bezeichnung ganz ffensichtlich auf den Namen des in Rede stehenden Tieres, vielleicht als % ateinische Uebersetzung irgendeines für dieses damals schon ge- brauchten niederdeutschen Wortes, ob aber dieses Wort das heute nach jeunhundert Jahren gebräuchliche und gerade für diese Gegend zentrale xter ist, das läßt sich wohl mit Sicherbeit nicht sagen. Man könnte s für möglich halten, weil der Westfale Tunnieius schon in einer 1514 veranstalteten Sprichwörtersammlung sagt: „den extern wert ok wol in ei gestolen“ aber günstigenfalls würde doch immerhin nur bis zum ahre 1093 zurück der Beweis erbracht sein, daß die Steine sowohl in er lateinischen als auch in der niederdeutschen Sprache Elstersteine sind. > Was kann man nun aber vor dieser Zeit und gar vor der Hermanns- chlacht über die Elster gewußt haben? Aristoteles erwähnt: sie nicht, { raus man schließt, daß sie zu seiner Zeit in Griechenland noch fehlte. gegen kommt sie bei den Römern vor. Ovid (43 vor bis 17 nach risti) verwendet sie in seinen Metamorphosen bei den „Musen“ und Jus -Plinius Secundus führt an, daß ihre Verbreitung von den \penninen aus nach Rom erst zu seiner, Zeit bemerkt sei. Im ersten ahrhundert unserer Zeitrechnung rückte also die kluge Elster schon regen die damalige Weltstadt vor, ihr erster geschichtlich nachweis- arer Anschluß an den Menschen, der sich inzwischen von China durch sien über das ganze Europa ausgedehnt hat. Ob die Einwanderung n Westfalen von Südosten -über Griechenland geschah oder aber in erader ee von Osten her englele, wer m Ist letzteres der - haben und unter der Gunst von Umständen bei den Steinen, in leren Nähe sich — eine Seltenheit für das Gebiet — ein Teich befindet, 1 n rarfan sein. Da dürfte der eigenartig gear, Yangge chwi \ 238 | ® | Tise hler: Der Ohrentaucher (eobymius a au gemäß. seiner Eigenschaften vielletäht als der Qualende, ken Neckende benannt worden sein, vorausgesetzt, daß bei den Steinen überhaupt ähnliches böses Tun geübt wurde, sie also wirklich Marter- steine waren. Soweit könnte aber nur eine von besonderem Wohlwollen getragene Beurteilung der Deutung des Verbums extern. führen, ein Weg, den ich im Ernstfalle nicht gehen möchte. Ich bin vielmehr der Ansicht, daß die beiden gleichklingenden niederdeutschen Worte: das Verbum extern—Quälen und das Substantivum Exter—Elster überhaupt nicht auf die Steine angewandt werden dürfen, sondern ein drittes lateinisches Wort gleichen Klanges. Die Steine heißen einfach die exX- ternen (äußerlichen, auswendigen), weil sie wirklich zutage treten, 4 ‚äußerlich stehen, im Gegensatz zu ihren nur kuppenartig vortretenden. Nachbarn auf der Höhe des Gebirgszuges. 'Wortspielerei des. Volkes 4 mag aus den externen Steinen: Exter-(Elster)Steine gebildet haben und. 1 dieses nicht erkennende Männer der Schrift men aus Eixtersteine: 4 _ Rupes picarum. | N Be 4 Demnach hat m. E. die Elster mit den enrwürdigen Steinen Richter zu | tun, und sie selbst hat uns nur aus Schelmerei über den Fall nicht. aufgeklärt; können hätte sie es, denn Hans Sachs berichtet: a „— — — bei jedermann an allen orten | | konnten sie von der Weisheit schwetzen “ > a gleichwie die elstern und hetzen (Heher). a 1 Be SER Wr er ENT Pe Ss ” ME e ni “ n x e ER U ee ZI RENTEN Der Ohrentaucher (Colymbus auritus L.) in Ostpreuten, | Von Amtsrichter F. Tischler in Heilsberg. DE | Am 5. Mai 1918 beobachtete ich auf dem Kinkeimer. Se bei Sr een ein ausgelärbtes RL dieser schönen Taucherart. Da zum Vorschein. Ich verfolgte ihn dann noch lange, ohne- ihn Bi | zu man. Schon auf wa ni LEE fiel ar dicke mit, 3 - ) a a in Deutschland. 239 ger rules ist, in Dastendch lange nicht: so selten, wie es her den Anschein hat. Nur wenige Belegexemplare sind nämlich s unserer Provinz bis jetzt bekannt. Im Königsberger Museum be- fi den sich zwei Stücke im ee Eins von ihnen u im n | Groß- -Scharlack (Kreis Labiau) erlegt. Das NMssum besiie ferner en jungen Vogel aus dem Jahre 1862, und Faber erhielt ein Stück m Winterkleide am 29. Januar 1916 von der Ostsee bei Warnicken. s ist alles, was wir über das Vorkommen dieser Art in Ostpreußen her wissen. Ein Ohrentaucher, den Präparator Balzer am 25. Mai 1917 3 verdorbenem Zustande erhielt, stammte vielleicht aus Ostpreußen, höglicherweise aber auch aus dem besetzten Gebiete. a Vorkommen der Reiherente (Nyroca Tuligula) in Deutschland: | "Ib Nachtrap, Von Amtsrichter F. Tischler in Heilsberg. : ai Einen meiner Arbeit über das Vorkommen der Reiher- te (Ornith. Monatsschrift 1916 S. 257—273, 307—308) sind mir von chiedenen Seiten bemerkenswerte Nachrichten über diese Art ZU- angen, die nebst eigenen Beobachtungen aus dem Jahre 1917 und päteren Veröffentlichungen in diesem Nachtrage zusammengestellt sind. e. »L. Brutvorkommen in Deutschland. Br en Schleswig- Holstein. | Hugo Hildebrandt schrieb mir unter dem 7. August 1916: u Zugzeit trifft man die Reiherente auf den Seen und Teichen aller Schleswig-Holsteins häufig. Im Winter sah ich sie auf eisfreien ser ‚in großer Zahl. Die Reiherente zeigt auch in Schleswig-Holstein die Neigung, bis in den Sommer Kinein auf beweisen en welchen | sie nicht brütet, zu verbleiben. Ich kann wohl mit Bestimmtheit. be- haupten, daß sie auf den Seen in Schwansen und auf den Nooren*) “ (die seeartigen Erweiterungen heißen Noore) der Schlei nicht brütet, “ ebenso im mittleren und westlichen Holstein. Das Brüten der Reiher- 'ente auf den größeren ostholsteinischen Seen halte ich für wahrscheinlich, ö obwohl ‘ich darüber eigene bestimmte Beobachtungen nicht gemacht 3 habe. Auf dem Plöner See traf ich die Reiherente ebenso zahlreich, wie z. B. auf dem Schweriner See, wo a ihr Brüten En einwandfrei = erwiesen ist.“ | ee D8 Lübeck Be ‚Hagen (Journal für Ornithologie 1917 $. 182) berichtet, daß 1916 nur ein Paar auf der Wakenitz gebrütet habe. "Dagegen zeigten { sich zur Brutzeit 1916 auf den verschiedensten Gewässern. ‚bei Lübeck zahlreiche Reiherenten, anscheinend aber ohne dort 2 zu brüten. Pommern. Er | Hübner (Ornith. Monatsschrift 1917 S. 62) erwähn drei il von Hiddensoe aus dem Jahre 1916 und sagt, die Reiherente sei seit 1909 ständiger Brutvogel auf dem Frankenteich bei Stralsund. und neuerdings auch auf dem Moorteiche. Genaue Brutdaten gibt er nicht. Als beweiskräftig können seine Angaben nicht gelten, zumal auch nach 1 Fr. Lindner die Oertlichkeit auf: Hiddensoe für diese Art als Brut- platz wenig geeignet ist. Westpreußen. Ä ; Professor Dr. Lakowitz-Danzig teilte mir mit, er habe bei Forstmeister Friese in Oberförsterei Lindenbusch bei Tuchel ein aus- gestopftes 5 der Reiherente gesehen, das im Mai 1916 auf dem Mukes- See geschossen sei; es seien damals dort mehrere Paare en ae a mit Gelegen aber nicht gefunden worden. : | Auf dem Drausensee zeigt sich diese Art. nach. | (39. Bericht Westpr. Botan.-Zool. Ver. 1917 S. 117) nicht selten; | ist dort jedoch noch nicht ganz sicher als Brutvogel festgestellt. > *) In meiner Arbeit S. 258 hatte ich versehentlich von „Mooren“ geschrieben. | - x % as V rk ommen der ee (Nyroca fuligula) in Deutschland. 241 Be | Ostpreußen. Una _ Die Brutkolonie auf dem Gr. Lauternsee suchte ich am 21. Juni 1917 ederum auf. Wegen des späten Frühjahrs war das Brutgeschäft noch was zurück; die meisten trieben sich noch in Paaren auf dem See | Ich fand nur acht besetzte.Nester mit 19, 15, 13,.13, 11, 11, e10 “ 5 Eiern sowie sechs verlassene mit 17, 15, 14, 9, 4 und 4 Eiern. | fang Juli war Hegemeister Begler nochmals auf der Insel und fand n brütende 29 wesentlich zahlreicher. Am 21. Juli und 7. August 17 ‚hatte ich Gelegenheit, Entenjagden auf dem Lauternsee mitzu- achen. An beiden Tagen sah ich vielfach 2992 mit ganz kleinen unenjungen ; am 7. August wurden ein flugunfähiges d ad., fünf QQ ad., ‘ein & juv. im Halbdunenkleide sowie zwei Dunenjunge geschossen. Die letzteren, die schon etwas älter waren als die von mir in der _Ornith. Monatsschrift 1915 S. 159—160 beschriebenen, hatten ganz € hwarzen Schnabel und entsprachen der Kleinschmidtschen Ab- Sildung im neuen Naumann Bd. X, Taf. ı1. Daß die alten 29 in be- a g auf die Ausdehnung der hellen Stirnblässe sehr variieren, ist be- kannt. ‚In der Literatur anscheinend noch nicht erwähnte Abweichungen - stellte ich aber auch in bezug auf die Färbung der Unterseite fest. "Während sie bei den meisten 29 weißlich ist und der Naumannschen Beschreivung entspricht, kommen einzelne 99 mit ganz brauner Unter- s seite vor. Sie sind am ganzen Körper ziemlich gleichmäßig braun ge- 4 una finden sich nur . Be „sißliche Beer dem Simser- bezw. ans erleet sind ee "Außer auf dem Lauternsee brütet die Reiherente im Kreise Rössel | noch nach einer Mitteilung von Leutnant Kramer in Voigtshof bei Seeburg und nach Hegemeister Begler am Teistimmer. See Im eise Heilsberg wurde am Simsersee ein © mit Brutfleck am 7. Juli 1917 egt; ich sah dort noch mehrere 55 und 22, während ich bei zahl- | hen 'Entenjagden in früheren Jahren die Art nicht bemerkt hatte. Auch für den Kinkeimer See bei Bartenstein gelang es mir, diese 1917 als Brutvogel mit Bestimmtheit festzustellen. Nachdem ich Juni und Juli dort eind und ein 9 vielfach angetroiien hatte, be- chtete ich ein © mit sechs Dunenjungen am 12. August aus nächster Nähe. Eine Du mit einer anderen Art ist. aus enten auf dem See; es war dieses wohl die dort erbrütete Familie. Am Mauersee ist die Reiherente nach Quednau jetzt: ein sehr. zahlreicher Brutvogel. Als er im Jahre 1907 nach Stobben kam, war. sie dort lange nicht so häufig wie jetzt. Im Laufe der letzten 6—7 Jahre baben die Tafelenten an Zahl ab-, die Reiherenten aber zugenommen. Am 4. Juli 1916 fand er auf der Insel Kittlitz-Kamp zehn Nester. mit 4—13 Eiern, die dann später durch Hochwasser vernichtet wurden. 1 Nach Mitteilung von E. Christoleit brütet die Art vielleicht auch im südlichen Teile des Kreises Darkehmen. N 21 Auf der Kurischen Nehrung waren auch 1917 nach hienesann I Reiherenten vielfach zur Brutzeit auf dem Möwenbruch bei Rossitten zu sehen. Am 16. August 1917 beobachteten Thienemann und ich 1 dort eine noch nicht flügge Tauchente, die nur dieser Art angehört haben kann. Brandenburg. | ee Wie v. Lucanus mir mitteilte, brüteten in der Gramzower Forst in der Uckermark früher mehrere Paare auf den dortigen Seen. ; Er sah die Vögel dort selbst im Jahre 1900 und auch später. Ein dort erlegtes 3 befand sich in der Sammlung des Forstmeisters zur and e, der bis 1903 die Gramzower Öberförsterei verwaltete. Sachsen-Altenburg und Königreich Sachsen. FR Hugo Hildebrandt hatte, wie er mir schrieb, bei Altenburg Gelegenheit, einige Teichgebiete oft zu besuchen, nämlich die Wilch- witzer Teiche, die Haselbacher Teiche, hin und wieder auch die Esche- felder Teiche. „Auf allen diesen Teichen ist die Reiherente in beiden Zugzeiten regelmäßiger, zuweilen häufiger Durchzügler. Der Frühjahrszug scheint sehr gemächlich von statten zu gehen, denn einzelne Trupps, H die man nach Zahl und Geschlechtern wiedererkennt, halten sich oft wochenlang am gleichen Orte auf. Einzelne Stücke, vorwiegend . ° . bleiben oft den ganzen Sommer hier. Ein im August in meiner Gegen- wart an den Wilchwitzer Teichen erlegtes 5 im völligen Sommerkleie | habe ich als Beleg gesammelt. Niemals aber zeigt diese Entenart hier das Gebaren von Brutvögeln, und in ao als 25 per Be | > e ; mißtrauisch und schließe in a nenn, en Berichten. an. ve Verwechslungen mit der hier in großer Zahl brütenden N. ferina nnen doch zu leicht vorkommen. Wiederholt habe ich hier Junge rende Tafelenten -Weibchen gesehen mit ungewöhnlich heller Zeichnung . die Schnabelwurzel herum, die man bei nicht sehr günstiger Be- ‚chtungsmöglichkeit sehr leicht mit Reiherenten-Weibchen ver- 1 i chseln könnte. Immer aber waren es bestimmt Tafelenten. = ‚Unsere flachen Teiche erhalten bei Frostwetter sehr rasch eine decke; deshalb fehlt die Reiherente wie auch andere Tauchenten n Winter hier ganz. . ER Demgegenüber möchte ich, namentlich auf Grund meiner Beh leide von weitem ganz a aus, während die kleinen Berlnen ehr viel Gelb zeigen, und die weiblichen Reiherenten zeichnen sich urch den weißen Spiegel so sehr aus, daß Irrtümer nur Anfängern ıstoßen können. | \ RN Braunschweig. - Nach‘ h’Mitteilung von Kurt Kammerer (Ornith. Monatsschr. 1916 383—384) findet sich über das angebliche Brüten auf dem Raiffteiche Nähere in der Arbeit von R. Blasius „Die Vögel des Herzogtums | schweig*, Es sei jedoch erwähnt, daß Nehrkorn das dortige 244 F. Tischler: Das Hürkonhene Ger Reiherente (Aroca Juliguda) in Brüten, das von Blasius nicht selbst Hestäostelt ist, a | zweifelte. Hannawer. H. W. Ottens erwähnt (Ornith. Monatsschrift 1916. 8 405400), er habe ein ö der Reiherente noch am 22. Mai 1916 auf einem der ; Laatzener Teiche südlich von Hannover beobachtet. Daraus allein zu schließen, daß die Art dort gebrütet habe, geht nicht an. U. Brütvorkommeninden Nachbargebieten. Schweiz. | es Ss. A. Hess teilte mir mit, daß die Reiherente alle Winter aut an Schweizer Seen vorkomme und noch Mitte April angetroffen” werde. # Sie niste aber wohl nicht, wenn auch einzelne Stücke noch im ] Mai, 22 sogar noch am 25. August 1915 (auf dem Be: so beobachtet ; | seien. | Irland. - | DT Ne Fr. Lindner fand, wie er mir schrieb, mit Usher am 3. und. | 4. Juli 1913 Tausende von brütenden Paaren auf dem großen Lough . Erne im südlichen Nordwest-Irland und entdeckte viele Nester. II. Zug- und Winterquartierein Deutschland. Mitteldeutschland. gb | Bei Braunschweig ist die Reiherente ach R. Blassu er 2. .0) | sehr häufiger Nachtdurchzügler von Mitte März bis Mitte April und von Ende September bis Anfang Dezember. Diese. Angaben gelten nach Kammerer (a. a. 0.) durchaus auch noch heute. Fraglich is mir dabei nur, woran denn die nächtlichen Entenflüge als zu N. Pelzaln \ gehörig erkannt werden. 2 | Westdeutschland. ; Bei Helgoland wurden im Januar und Februar 1912 nach P. ee | (Journal für Ornith. 1917, Sonderheft) Reiherenten öfters beobachtet. und erlegt. Nach H. W. Ottens (a. a. O.) überwintert ‚die Art zu Hunderten auf dem Steinhuder Meer. In Westfalen zeigten sich’ nach Hennemann am 8. April 1911 vier und am 13. ‚April 1916. fünf Reiherenten auf der Versetalsperre (Bericht Bot.-Zool.-Ver. Rheinland- Westfalen 1912 S. 65 und briefliche Mitteilung vom 7. August 1916). | Er erwähnt ferner noch das Vorkommen auf der Eder und im März. e r ” + an RR Ka aR E eH N ER R | 1} Pe _leinere Mitteilungen, De. gs 1912. bei Tandors (Westfalens Hhorleben 1886, Ba. I, S. 319-320) sagt über das Auftreten der Art im Münsterlande: „Dies uchgewandte und bewegliche Entchen kommt häufig in unser Gebiet, und ein altes & hielt sich bei Münster auf der Aa tagelang auf, ob- ‚gleich oftmals mit Steinen nach ihm geworfen wurde.“ R. Koch teilte Hennemann aus neuerer Zeit mit, die Reiherente komme bei Münster ‚von ‚allen Tauchenten am häufigsten vor; in jedem Winter würden ‚einige erlegt, in strengen Wintern oft viele. | Kleinere Mitteilungen. | Musikalischer Wettstreit zweier eifersüchtiger Kuckucke. Als “ ch vor einiger Zeit die Gegend nördlich von Radeburg aufgesucht hatte, um die Stimme des dort vorkommenden Triels oder Dickfußes zu "studieren, der mehr oder weniger ein Dämmerungsvogel ist, begab ich ich beim Anbruch. der Dunkelheit ins Gelände, mußte aber längere jeit warten, bis ich die Stimme des Triels vernahm. Inzwischen zog ‚ein Kuckuck meine Aufmerksamkeit auf sich, der keinen regelrechten ıf mehr zustande brachte, sondern dabei fortwährend entgleiste, indem r nur die Form hachagug hören ließ, welcher Ruf in zahlreichen Fällen e rdoppelt ‘oder verdreifacht und häufig durch andere Töne ein- geleie wurde. anntend das hachagug sich auf die Töne e-cis oder chagug hachagug. In buntem Wechsel ertönten die verschiedenen men des N bis naeh 9 Uhr ‚abends nn Zeit). Ich Au mir E Doch wurde der Triel schon recht zurückhaltend mit seinen Rufen. Für diesen- Ausfall ‚aber bot sich bald köstlicher Ersatz. Be- sein, wenigstens fing er mit. ganz regelrechten Rufen an. Plötzlich jeie: er Sa aus. Ich en einen oder ein u tiefe Töne, mit ‚246 Kleinere Mitteil gelegene. huchuchuch, dann kamen nieder die erwähnler Rufe hachagug, alles mit ziemlicher Hast. Und nun folgte such gle di v die Erklärung für diese ungewöhnliche Kuckucksmusik: Zunächst lockte: aus dichtem Laubwerk heraus ein Kuckucksweibchen mit seinem. kichernden lauten Ruf gügügü..... ‚ und sofort antwortete außer dem ersten noch ein zweiter männlicher et Es handelte sich also. um die Werbung zweier Kuckucke um ein Weibchen, wobei Gefühle mitredeten, die wir doch wohl nicht anders als mit Eifersucht bezeichnen können. Was ich nun zu hören bekam, gehört zum Eigenartigsten. von allem, was ich je während meiner jahrzehntelangen Beobachtung. von Vogelstimmen vernommen habe. Die beiden Kuckucke warfen einfach alle Regeln ihrer Kunst über den Haufen. Die 'hachagug und andere Tongebilde wurden immer keifender vorgetragen. Als Einleitung‘ der Rufe dienten nicht mehr die tiefen, sondern die hohen Vortöne,. ‚wie ich sie tags vorher schon vernommen hatte. Jedesmal, wenn der eine Kuckuck anfing, polterte auch sofort der andere los. Dann tolgte stets eine Pause von wechselnder Länge, in der wohl jeder der beiden Streiter den Erfolg seiner Rufe erhoffte. Dazwischen hinein kicherte immer wieder einmal das Weibchen, wodurch die Erregung der Männchen natürlich noch mehr gesteigert wurde. Nicht selten wurden die Rufe | geradezu überstürzt oder die Stimme schlug um. Bei genauer Fest- stellung des Tonumfangs dieser Kuckucksmusik fand ich, daß die tiefen. | wurg auf ä oder ganz nahe dabei erklangen, während die hohen ui zuweilen a erreichten, so daß sich ein Gesamttonumfang von. einer ganzen Oktave ergab! Nachstehend eine kleine Probe von der eigenartigen | Kuckucksmusik: d ° ie ) z | | | wurg wurg hu- chu hu- chu chuch qui qui ha- cha-gug ha- cha- gug EN he ns > a. ° — m = ha-cha- in ha-cha-gug ha-cha- -gug n re Mitteilungen. | | Bi 5 | a ber das Eigenartigste — und ich muß — sagen Komische bei der are ‚sollte noch folgen. Von einem A rückwärts ge- n eine äritie männliche Kiekucke ne die aber nicht viel E.. an sich hatte. Es Aoente A en techt an a sein, Rute labeen matt und nicht in der vollen. schönen Terz des re: -cis, sondern in der ausdruckslosen Sekunde dis- cis, ein paarmal ar fast in d-cis! Der Kuckuck rief nur dann und wann, ohne jede ur von ung Ich Kane \ ein im En Sinne Bu En ums Weibchen. bis die Rufe allmählich ferner klangen. Der n Kuckuck hatte doch wohl in Erkenntnis der wahren Lage der nge den Rückzug angetreten. Zuletzt vernahm ich von dem andern, pf zusammengefunden! Prof. Dr. B. Hoffmann. Kreuzschnäbel inmitten der Großstadt. Am Sonntag, den gust, einem warmen, trüben und trockenen Tage, saß ich nach- ss 4 Uhr an meinem Fenster und hörte unvermittelt den Lockton n Kreuzschnäbeln anhaltend hintereinander. Wir übersahen ein 248 | | Kleinere en a kleines Gelände von Höfen, an ih: sich ein Fabrikgrundstück a weiterer Oedfläche anschließt, wo in diesem Jahre Sonnenblumen und Bohnen in größerer Menge gepflanzt sind. Bald gewahrte ich. einen kleinen Flug der Dickschnäbel auf den Köpfen der Sonnenblumen sich tummeln, bis sie gegen 7 Uhr weiter über die Häuser zogen. ‚Diese, Beobachtung läßt auf weite Wanderungen unseres Waldbewohners, schließen und regt wall! Zur ' Veröffentlichung ähnlicher Beob- achtungen an. | 4: a % | Leipzig, den .19. August 196 2, C. Krezschmar. Meldung über Abreise der Sekler bei Freibuirg (Breisgau). Am Montag, den 22. Juli1917, sehr schönes Wetter. Morgens g gabs Fliegeralarm. Heftig donnerten die vielen Abwehrgeschütze. Die Segler, so schien es mir, waren doch etwas nervös geworden. Aengstlich flogen sie bald hoch, bald niedrig, es war also nicht wie sonst. Am Dienstag | war Regenwetter und heftiger Westwind. Kein einziger Segler war I zu sehen. Am Mittwoch Wetter wieder nett, morgens blauer Himmel. Aber heute ließen mich die Segler lange schlafen. Als ich hinaustrat, Blick nach oben, keiner war mehr da. Am Nachmittag auch keinen | mehr gesehen, nur abends etwa 4—6 Exemplare. Das Gros ist aber | für diesmal abgeflogen. War wohl die Schießerei schuld? Seit die Segler hier angekommen, hatten wir keinen Fliegerangriff mehr. Ernst S: an g e T.., Inhalt: H. Krohn: Die Elster und die Externsteine — F. Tischler: Der Ohrentaucher (Colymbus auritus L.) in Ostpreußen. Das Vorkommen der Reiherente | (Nyroca fuligula) in Deutschland. — Kleinere Mitteilungen: Musikalischer Wett- streit zweier eifersüchtiger Kuckucke. Kreuzschnäbel inmitten der Großstadt. Meldung über Abreise der Segler bei Freiburg (Breisgau). | BR : a) — Bei Wohknungswechsel .sind Ueberweisungen der FE nhelnsiabhen Monatsschrift“ von Mitgliedern des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt (E. V.) nicht bei der ‚Geschäftsstelle, sondern ' nur bei derienigen Postanstalt, von welcher die Zeitschrift zuletzt geliefert wurde, unter Beifügung von so Pt. Ueberweisungsgebühr zu ı beantragen. — Ausgebliebene Nummern sind ebenfalls nur bei dem bestallenden | Postamt zu reklamieren. Reklamationen können. nur innerhalb eines Monats berücksichtigt | Späterer Ersatz erfolgt nur gegen Zaun des 2er -Einzelpreises zuzüglich Porto. Schriftleitung: Prof. Dr. Carl R. Hennicke in Gera (Reuß). Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuß). eiusosseben vom entidien Vereine zum Scduufze der Dogelmelt e.V. gleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz (E.V.), des Deutschen Bundes | für Vogelschutz (E.V .), des Vereins Jordsand (E. V.). Begründet unter Leitung von,.E. v. Schlechtendal, fortgesetzt unter Leitung von W. Thienemann und K. Th. Liebe. "Ordentli che Mitglieder des ; - Die Ornithologische Monatsschrift Deutschen Vereins zum Schutze "Piln: ; ist Bigentum.d. Deutschen Ver- der Vogelwelt zahlen ein Eintritts- Schriftleitung ; eins zum Schutze der Vogelwelt. geld von 1Mark und einen Jahres- - Zahlungen werden an das Post- beitrag von sechs Mark und er- Prof. Dr. Carl R. Hennicke scheckkonto Amt Leipzig alten dafür in Deutschland und ._ in Gera (Reuss). N 0.6224 erbeten. Geschäftsführer esterreich-Ungarn die Monats- - . des Vereins ist Herr P. Dix in schrift postfrei zugesandt. - Ger a-Reuss, Laasener Strasse15. ommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 8 Mark. auem Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. mm November 1913. No. 11. Acrocephalus arundinaceus L. (der Drosselsänger) in Schweden. “ Ein für die schwedische Fauna neuer Vogel, nebst Bemerkungen über sein Vorkommen in den nordischen Ländern, seine Biologie u. a. Von Hugo Granvik in Malmö, Schweden. (Mit Schwarztafeln X bis XIII. ) "seit. vielen Jahren ist die Frage der Verbreitung einiger Acro- emsÄrten in Schweden unaufgeklärt. Von vielen Seiten ist die Ver- utung aufgestellt worden, daß, da ja Acrocephalus arundinaceus L. und ‚ein nahestehender Verwandter Acrocephalus palustris ZL. in unserem achbarlande Dänemark ziemlich allgemeine Arten sind, die in ver- 2 s schiedenen Keilen des dänischen Eandes u es en glaublich wäre, den Schwingfederu unterscheidet sie.“ — -doides bildet, oder ob das erhaltene Exemplar nur ein. aus individuellen ohne direkten Verglerh diese beiden a von einander | kann. „Die Farbe ist gleich, nur die Größe und das Verhältnis zw schen. $: Betreffs dieses Vogels sagt Malm p. 161: „Es a 8 jedoch noch der Zukunft überlassen werden zu entscheiden, inwiefern dieser wirklich eine eigene konstante und getrennte Art oder eine Rasse von . dur Gründen kleiner gewordenes Exemplar von C. turdoides. ist, obgleich eine so beträchtliche Verschiedenheit der Größe eine unter den u | vögeln höchst ungewöhnliche Abweichung sein würde. ‘Er bildet. eine Zwischenform zwischen C. Zurdoides und C. arundinaceus, welch. letzterer so viel kleiner ist, daß keine Verwechslung stattfinden ‚kann. Be Malm sagt weiter in seiner „Fauna“ (1877992, 'Könie! diese C. media möglicherweise ein Bastard sein, der in Gesellschaft. mit C. arundinacea hierhergekommen ist? Man wäre wahrhaft versucht auch auf diesen Gedanken zu kommen; warum aber hat man denn nicht, solche: | erhalten, wo sowohl C. iurdoides und C. arundinacea vorkommen ?“ a Inwiefern Malm wirklich eine Hybride zwischen Acrocephalus. arundinaceus L. und Acrocephalus streperus Vielliot gemeint hat, wie ‚auch Kolthoff und Jägerskjöld zu glauben scheinen, oder: ganz einfach eine Art, die sich in gewissen Beziehungen der einen und in anderen der anderen näherte, ohne jedoch einBastard zu sein, kann wohlnichtmitSicher- heit entschieden werden. Es scheint mir jedoch am wahrscheinlichsten, daß er zu der letztgenannten Annahme neigt, und es dürfte in diesem Falle höchst wahrscheinlich sein, daß die von Malm beschriebene Calamoherpe media nur eine abweichende Form einer oder ‚der, anderen Art ist; welche, ist natürlich schwer zu sagen. Be N C. R. Sundström erwähnt Calamoherpe kurdbides ar I cephalus arundinaceus L.) in seiner „Fauna“, fügt aber hinzu: „Wird hier für weitere Nachforschung und Untersuchungen angeführt“. —_ Und i ke % ES E. Lönn " ergs an erschienenem , a faunistischem N zu unserer Fauna gehörenden Vögeln aufgeführt. — benso ist er | # Aerocephalus 4: = N 251 e m rer n Nilssons „Skandinavisk Fauna“ p. 343 ist ferner tgeteilt: „Hr. Malmle&n hat dem hiesigen Museum ein Ei geschenkt, ‚ wo C. media geschossen worden ist. . Es gehört weder zu C. arun- acea*) noch palustris „es ist 23 mm lang, 17 mm breit. Die Farbe reiß, 'grünlichgelb, mit kleinen und etwas größeren grauen und braunen cken bestreut. Herr Pfarrer Wallengren hat mir zum Ver- leich drei Eier von C. Zurdina**) gesandt, die im Anfang des Juni 1855 N Braunschweig gefunden sind. Nr. 1: Länge 22 mm, Breite 16 mm. Die Grundfarbe fast wie bei vorigem, die Flecken dunkler, sonst ziemlich leich. Nr 2: Länge 23 mm, Breite 17 mm. Nr. 3: Länge 22'/, mm, Breite 17 mm; die Flecken bei Nr. 2 und 3 viel größer als bei dem v rigen. Hieraus ist ersichtlich, daß C. Zurdina vorhanden ist und in n Rohrdickungen im „Göta Elf“ brütet.“* — Ehe ich weiter gehe, möchte ich darlegen, daß es nicht angängig n auf Grundlage dieses Eierfundes festzustellen, daß Acrocephalus | Indinaceus L. bei uns brüten sollte. Erstens scheint es mir zu gewagt ierten Schlußsatz zu ziehen, und weiter ist es aus vielen Ursachen hrscheinlich, daß das erwähnte Ei ein Kuckucksei war. Da im genannten Werke darauf hingewiesen wird, daß das Ei in ‚einem Teichrohrsängernest gefunden ist, ist es ja klar, daß es wenigstens. in Ei von C. palustris gewesen sein kann, weil dieser Vogel selten der niemals im Rohre brütet, sondern meistens weit davon. | Auch cheint es mir höchst sonderbar, daß ein Drosselsänger aus einem oder m anderen Grunde dieses Nest mit einem seiner Eier belegen sollte. ß dies einmal der Fall sein könnte, ist selbstverständlich nicht ganz ‚unmöglich, aber wenig wahrscheinlich. — Dagegen pflegen die Kuckucks- "weibchen nicht so selten den Teichrohrsängern die Pflege ihrer Eier überlassen. Und was die Farbe dieses Eies betrifft, stimmt sie sehr er) — Acrocephalus streßerus Vıeill. 22) — Acrocephalus arundinaceus L. 1% as in einem Teichrohrsängernest im Rohr des „Göta Elfs“ gefunden Y | sein, infolge eines einzigen eigentümlich gezeichneten Eies den oben BL 259 Rs Hugo aranrık “ gut mit derjenigen anderer in Teichrohrsängernestern. gelundener Kuckuckseier überein. h: montifringilla, bei denen die in ihren Nestern gefundenen Eier fast immer den Nesteiern in Färbung und Zeichnung entsprechen, finden sich auch bei Sylvia cinerea, Sylvia hortensis, Calamoherpe arundinacea und phragmitis verhältnismäßig oft dem Typus der Nesteier angepaßte a Eugene Rey, der besonders erdienstvoll und ent NE Biologie des Kuckucks und andere Fragen, die damit zusammenhängen, behandelt hat, sagt in seiner Arbeit „Altes und’ Neues aus dem Haus- 1 halte des Kuckucks“ p. 67: „Außer bei Ruficilla phoenieurus und Fringilla Kuckuckseier. Bei allen übrigen Vögeln findet man eine solche AR | passung viel seltener. — — —“ Die Beschreibung des Malmlenschen Bies stimmt a ganz a mit Teichrohrsänger-Kuckuckseiern überein, und da nun Kuckuckseier 1 in solchen Nestern natürlich nicht vollkommen den Nesteiern gleichen, sondern in manchem von diesen abweichen, scheint es mir, als ob dieser Umstand auch darauf hinweise, daß das Malmlensche Ei nichts anderes wäre, als ein Kuckucksei, das in dieses Techn gelegt worden ist. ‘ Rey gibt ferner in seinen Tabellen eine. Uebersicht von -Längen- | und Quermaß, sowie von dem Gewicht von all den tausenden Kuckucks- eiern, die er untersucht hat. Es dürfte deshalb von Interesse sein, die Zahlen, die er angegeben hat, mit denen des Malmlenschen Bies zu vergleichen. Ich berücksichtige hierbei nur solche Kuckuckseier, die in Teich- | rohrsängernestern ee sind. Folgende Zahlen ‚stammen aus seiner Arbeit: | Ä Länge: Breite: Fundort: Länge: Breite: - Fundort: 22,5 178 Dessau. 22,5 164 Haleas 4 23,0 17,5 r 22,75 16,75 Re = 21,0 16,25 Frankfurta.0° 2 225, 16,7 Neustadt O.-S. 23,5 16,0 h 22,0 16,0 Frankfurt 2.0. In seinem Werke „Die Eier der Vögel Mitteleuropas“ p. 102 tab Rey seine Untersuchungen über Kuckuckseier folgendermaßen. zu sammen: „Die Maße von 626 Kuckuckseiern, die ich gemessen habess YA x ö FR 7 rREFeR ke RR * sind folgende: Durchschnitt 22,41X16, 52 mm. Das durchschnittliche Gewicht stellte ich bei 710 Stück zu 231,1 mg iest.* — Aus diesen Ziffern geht hervor, daß die Uebereinstimmung Zwischen dem Malmlenschen Ei und Kuckuckseiern sehr deutlich ist. Es ist _ zweifellos, ‚daß unter den Kleinvogeleiern viele andere Arten eben die- selben Längen- und Quermaße haben können; hier aber kann es sich ja. nicht um viele Arten handeln, weil die Zahl der bei uns im Schilf brütenden Singvögel nicht groß ist. | % Ohne Zweifel wäre es für diese Frage von großem Wert gewesen, 'enn das Gewicht des ganzen Eies oder nur der Schale angegeben - worden wäre. An und für sich haben freilich solche Ziffern keinen { "wissenschaftlichen Wert, weil ein ganzer Teil Fehlerquellen, die kaum ; zu vermeiden sind, sich fast immer einschleichen. (Siehe Georg Kr ause: „Die Oologie und ihre Eigenheiten“ in Zeitschrift für Oologie. - Stuttgart sl, E Jahrg. p. 3 usw.) In diesem besonderen Falle aber | - haben 'sie eine entscheidende Bedeutung, denn Rey, Czapek und viele andere Kuckucksforscher haben durch viele tausend Untersuchungen | stgestellt, daß Kuckuckseier in normalen Fällen immer — sei es aus_ H geblasen oder nicht — bedeutend mehr als sowohl die Nesteier als dere ebenso große Kleinvogeleier wiegen. — Tr otzdem im vorliegenden - Falle keine Gewichtziffer angegeben ist, kann man doch nicht be- E weifeln, daß das eigentümliche Ei von einem Kuckuck gelegt war. 4 ergleicht man nämlich die angegebenen Maße 23x17 mm mit denen, die man im Auszuge von Rey wiederfindet, so fällt es sogleich in die 4 ugen, daß die Uebereinstimmung hier sehr groß ist. Doch gerade er Umstand, daß das merkwürdige Ei in einem Teichrohrsängernest ohne ein Teichrohrsängerei zu sein — gefunden ist, deutet meiner nsicht nach deutlich darauf hin, daß es nichts anderes als ein Kuckucksei in kann. Als ich die Biersammlung des hiesigen zoologischen In- uts durchmusterte, hatte ich das Glück, das Malmlensche Ei zu en. Dem Ei war eine Etikette beigegeben, worauf geschrieben war: ) via arındinacea — turdina aus Gotenbure. Malmlen. Lag im gesandten e 2.“ Wenn man das Ei einer sorgfältigen Untersuchung unterwirtt, d man sofort darüber klar, daß es ein Kuckucksei ist. — Das Korn, ae ich schon vorher hervorgehoben habe, auel die Länge und Di ‚954 ER | ve Hugo Granvik: ‘ er Breite stimmen mit den Kuckuckseiern überein. Mit den jetzigen vor- trefflichen Eiermessern habe ich durch viele Messungen festgestellt, daß die exakten Maße nicht 23x17 mm, sondern genauer 225X165, also fast dieselben Verhältnisse wie an dem einen schwedischen Drossel- sängerei aus dem Yddingersee (p. 261). Das Gewicht aber fällte doch das Urteil, denn das Ei wog 194 mg, und ursprünglich hatte es ohne ' Zweifel viel mehr gewogen. An der einen Seite hatte es nämlich ein | großes Loch von vielen Millimetern, weshalb man sicher. annehmen kann, daß es mehr als 200 mg gewogen hat. — Die Farbe war sehr verblichen, und jetzt sah man nichts von der ursprünglichen. grünlich- gelben Grundfarbe, sondern es war zufolge seines hohen Alters ganz weiß geworden, mit den erwähnten grauen und braunen Flecken übersät. m Ich füge in diesem Zusammenhang Maß- und Gewichtsziffern eines ie Sechser-Geleges von Acrocephalus arundinaceus L. hinzu, das am 16. J uni 1912 4 in dem Söborger Moore (Dänemark) gefunden wurde: SR Länge: Breite: Gewicht: Länge: Breite: a 21... To, ans 25 X 16 = 155mg 215 X 165 = 155, 21,5. x de 22. 0.16 ea, ”2..x. 00 2 Es dürfte gut sein, ehe ich den Bericht über den Fund von Acro- 1 cephalus arundinaceus L. in Schweden erstatte, zuerst einen kleinen Blick 1 ‚auf die Verbreitung der Art in Dänemark zu werfen, von welchem Lande der Vogel aller Wahrscheinlichkeit nach zu uns gekommen ist. N. Kjerbolling führt 1852 an: „Im eigentlichen Dänemark ist er nicht beobachtet worden. E. Hage fand ihn brütend bei Kiel, und Faber (Ornithol. Notitser pag. 21) teilt mit, nach Reichsgerichts- Rat Wöldickes Bericht, daß er jährlich im Rohre bei Brunsbüttel brütet.“ Benzon erwähnt in seiner Schrift von 1863: „Der Drossel- sänger kommt nur selten im eigentlichen Dänemark vor, wo ‚keine anderen Brutplätze mir bekannt sind als Bage, Strand bei Odense se | Fünen, von wo ich Eier habe, die Ende Juni 1861 von Herrn Cand. 1 pharm. Schiotz gesammelt sind. Im Neste war die gewöhnliche Zahl von fünf Eiern vorhanden und Herr Schistz gibt den Drosselsänger als nicht selten am genannten Orte an.“ — Andere ältere Funde des. Drosselsängers in Dänemark dürften die sein, die in Baagoe’ su. a | 2 Beh sind. Betrefts dieses Vogels sagen die ken Be ch., al, 2], 1889, 1890 und 1891 ne er nicht beobachtet worden- — In u Bellaune von J. ©. SL tTannen a ist e, hin ichich des gegenwärtigen an des. Droseelssnade. 1 Jänemark sagt Herluf Winge 1906 in „Fortegnelse over Dan- Is Fugle* p- 20: ıı ganz selten als brütender, Beyond. — ‚der Gegend von Nestved brütend gefunden. An den Uterslever Gentofter Mooren in der Nähe von Kopenhagen brütet er recht reich, ebenso am Soborger Moore. — Laut Mitteilung von | 4 0.H elms in Pejrup ist. der Drosselsänger in Jütland und auf eK en angetroffen worden: auf der letztgenannten Insel ist er z. B. Fi Faaborg gefunden, obgleich nur einmal. | Es kann hier nicht die Rede davon sein, vollständig genau die amen all der verschiedenen Orte zu nennen, wo dieser Vogel brütet | | gebrütet hat, weil die jetzige dänische ornithologische Literatur ın nicht viel zu erzählen hat, weshalb die meisten Angaben über gegenwärtiges Brüten mir schriftlich mitgeteilt sind. Man hat indessen von vielen Seiten glaubhaft machen wollen, daß r Drosselsänger in Dänemark allgemein sei; aber selbst, wenn er a ‚ulen in en Paaren brütet, geht doch aus sowohl » Sch. —J. 'Soheel, er en raword: 2) Pahr. -B. A. Fahrenholz. x I ”) 0.= —=R. Olsen. 256 a = Hugo Granvik: u schriftlichen Angaben als aus der Literatur het daß er nich nt u den gemeinen Arten zu rechnen ist. — Roar Christens en, ‚der, 1 diesen Vogel studiert hat und in seinem letzten Buch asım schöne | Bilder aus seinem Leben geliefert hat, getraut sich nicht, sich über die jetzige Verbreitung der Art in Dänemark zu äußern. Ihm sind nur. zwei Brutstätten bekannt: die Gentoiter und Söborger Moore. en en } Im vergangenen Sommer (1917) habe ich nun bei. meinen Unter- 3 suchungen über das Vogelleben in einigen südschonischen (süd- x schwedischen) Seen Gelegenheit gefunden, Acrocephalus arundinaceus DER 4 ‚als einen für unsere Vogelfauna neuen Brutvogel‘ ‚konstatieren. zu | können: — . er Im südwestlichen Schonen Lug schen Bükebers at nn Torup Here | ein kleiner, seichter Binnensee, Yddin gen, der mit seinen reichen. und an vielen Orten sehr hohen Röhrichten der Wohnplatz dieses ' Drosselsängers war. — Es ist wohl hier der Platz, etwas näher den 7 Nestplatz, den Bau des Nestes usw. zu. besprechen, obgleich solche . Beschreibungen für die im mittleren Europa brütenden Drosselsänger sowohl von Rey, Naumann, Bade, als auch anderen gegeben 1 worden sind, besonders da einige kleinere Abweichungen ı in dieser, 5 ‚bald in einer anderen Hinsicht vorliegen. ; u 4 Der See Yddingen ist einer der kleineren in . ad seine i größte Tiefe beläuft sich auf 3,3 m (Dr. phil. O. Nordquist). Fast 1 rings um die Ufer des ganzen Sees laufen bis 4 m hohe, ‚bisweilen noch höhere, Rohrdickichte von Phragmites. In einigen Gebieten, be | sonders in den südwestlichen und nordöstlichen Teilen des Sees, können ä diese Röhrichte große Mächtigkeit erreichen und an gewissen Stellen fast undurchdringliche Gebüsche bilden, die 20-30 m ins Wasser, _ hinausreichen [an vereinzelten Orten noch mehr]. — In diesen hohen, dieken Rohrdickichten, in einem Busen des Sees, traf ich zum ersten Mal den Vogel. Der nächste Verwandte des Drosselsängers, Acrocephalus streperus Vielliot (Teichrohrsänger), der gewöhnlich die kleineren Röhrichte 41 bewohnt, wo die Rohrstengel nicht so kräftig und dick werden, brütete nicht in diesem Teile. Die Ufer waren hier, wie überhaupt rings um | den See, mit Erlengebüsch umsäumt, worin reichlich Hopfen, Nessel, ver | schiedene hochgewachsene Wasserpflanzen und anderes eingestreut waren. Aerocephalus arundinacens L, (der Drosselsänger) in Schweden. 2957 Der Drosselsänger hält sich gern in der Nähe von Menschen- w hnungen auf, und das war auch hier der Fall, denn unmittelbar ebenan lag ein größerer Bauernhof. — Nach Dänemark und Deutschland kehrt er gleichzeitig mit dem eichrohrsänger vom Süden zurück, d. h. Mitte Mai oder an den ächsten Tagen danach, und wahrscheinlich kommt er auch zu der- selben Zeit zu uns. Sein Vorkommen ist immer streng an rohrbewachsene, illstehende Gewässer gebunden. Das Nest — immer viel höher als breit — war draußen in dem "Rohrdickicht zwischen sechs Rohrstengeln (Phragmites) aufgehängt, von denen fünf alt waren. Ich fand es in 3,5—4 m hohem kRöhricht, wo e Stengel. 21,3 em dick waren, 5m vom Ufer in einer Rohrdickung, e 10-15 m breit war. Es war 80 cm über der Wasseroberfläche a geheftet, wo das Wasser 0,5 m tief war, und in Uebereinstimmung | mit anderen Drosselsängernestern, die ich aus Dänemark und dem "mittleren Europa gesehen habe, sehr tief, in der Gestalt aber nicht wie e der Teichrohrsänger, die im allgemeinen tütenförmig sind, sondern "napfförmig. Es maß außen 10,5 cm. Die Breite des inneren Napfes "war 5,3 cm. Die Höhe war 13 cm. Nur drei von den Phragmites- hren, zwischen welchen es gebaut war, gingen durch die Ränder des | lestes. hindurch und waren vollständig in das Nest in seiner ganzen I öhe eingewoben. Die übrigen drei waren weniger fest mit der Außen- kante des Nestes verbunden. © Rey sagt, daß das Nest an drei bis vier Rohrstengeln befbstitzt E bt und fügt hinzu: „Geknickte oder sich kreuzende Stengel verwendet. X r Vogel niemals, vielmehr stehen sämtliche dem Neste haltgebende Stengel immer fast senkrecht“. — Dieses Nest wich jedoch insofern was ab, als gerade das einzige frische, grüne Rohr, das ebenso wie dürren, ein Jahr alten Rohrstengel die Stützpfeiler des Nestes bildete, ht unter dem Neste geknickt war, und sich dann senkrecht hinunter- ckte,.um 28 cm oberhalb der Wasseroberfläche wieder ein sehr scharfes Knie zu machen und dann in schräger Richtung zum Wurzel- ke im Schlamme herunterzugehen, ungefähr 40 cm von den Aus- ingspunkten der übrigen Nestpfeiler, die sich fast senkrecht unter Neste befanden. | i ee zuällig und bedeutungslos erscheinen. a Inwiefern sie e zuiälig oc absichtlich ist, ist natürlich unmöglich zu sagen, und es ist von keinem Belang. Das Resultat dieser Anordnung bleibt jedenfalls: dasselbe. B: Denn wenn die heftigen Stürme, die hier bisweilen wüten, das hohe Rohrdickicht in Schwingung versetzen, beugen sich die Stengel zuweilen so tief, daß es von ferne aussieht, als ob sie geradezu ins Wasser ge- taucht würden. Wenn das Nest nun Eier oder Junge birgt, würden diese leicht hinausfallen können. Der obere Rand des Nestes pflegt außerdem immer mehr oder weniger eingebogen zu sein, was auch verhindert, daß die Eier oder Jungen hinausfallen. | h u Dieses zweimal gekniete Rohr wirkte nun so, daß. es. nur eine | gewisse Biegung der übrigen Stengel ermöglichte und förınlich zurück- ‚hielt, wenn die Schwingung zu stark wurde. Ginge dieses Rohr von. | derselben Stelle wie die übrigen aus, würde es offenbar. genau wie die anderen Rohrstengel schwingen, und das Nest folglich sich so tief wie möglich biegen. Jetzt aber wirkte es zurückhaltend, nach welcher . Seite das Nest auch von den Winden getrieben wurde. — Dies hatte ich mehrfach Gelegenheit zu beobachten. ee Wie vorher gesagt, war der obere Rand des Nestes, a | 'einstimmung mit Teichrohrsängernestern, unbedeutend a während der Napf oben eingezogen war. — In der Literatur wird angegeben 1 (Naumann u. a.), daß der Oberrand sehr stark einwärts gebogen ist.. Daß dies hier nicht der Fall war, kann möglicherweise darauf beruhen, daß das Nest, alsich es fand, etwa 14 Tage benutzt war und daß also in- folge des Hin- und Zurückfliegens der en sein Aussehen in unbe- deutendem Maße verändert war. RR Beim Vergleich mit den 31 Den die en wahrend dieses Sommers gefunden und untersucht habe, fiel es sofort in die Augen, daß dieses Nest weniger künstlerisch, ja fast fahrlässig gebaut: erschien. — Sein Oberrand war erstens nicht wie bei anderen derselben | Art öder wie bei Teichrohrsängernestern im allgemeinen eben und sleichmäßig, sondern krümmte sich hie und da. Weiter war seine äußere Fläche ganz uneben und Halme, und verwelkte Blätter stachen Se ziemlich überall hervor. Wie aus Tafel 3 und 4 hervorgeht, war ra Er v EN BU « ns Acrocephalus arundimaceus L. (der Drosselsänger) in Schweden. 259 t nicht völlig horizontal, sondern etwas schräg aufgehängt, was elleicht die Folge davon war, daß das Nest eine Zeitlang benutzt war, da die Vögel in der Regel immer von derselben Seite zum Neste an- iegen. — Ä | | Höchst auffallend war each die Weise, in der das Nest befestigt war. Denn die Strohhalme und Bastfasern, das gewöhnliche Anheftungs- aterial der Rohrsängernester, begannen hier nicht wie z. B. bei den ichrohrsängernestern in derselben Höhe wie das Nest, sondern 3—4, is an 5 cm oberhalb desselben, was auf Tafel 4 deutlich zu sehen: ist. " ese Aufhängungsbänder waren nicht nur um die Stengel gewickelt, ‚sondern fest und sinnreich unter, über und ineinander gewunden. — : e Kolvholf hat. in Teichrohrsängernestern solche Festbindungs- nder von nahezu 2 m Länge gefunden; da ich aber das- Nest nicht reißen wollte, kann ich die Länge der Bänder in diesem Neste nicht geben. Um dem Nest sichere Stütze ind sicheren Halt. zu geben, damit es nicht bei Ungewitter oder Wind heruntergleiten sollte, waren solche asern auch um die Stützpfeiler unter dem Neste gewunden. Bei einer Untersuchung der Baumaterialien habe ich gefunden, daß diese in der Hauptsache aus denselben bestanden, wie in Teich- hrsängernestern, d. h. dürren Halmen von Aira, Calamagrostis, Blättern | d Blattscheiden, sowie ein Jahr alten Rispen von Phragmites, Calama- ostis und Agrostis, Bastfasern von Hopfen u. dergl. — Das Innere des stes bestand aus feineren, dürren Grashalmen und kleineren, alten spen. Keine Spur von Haar oder Wolle, die sonst une die | enseite bekleiden, war hier vorhanden. ‚Am der Regel sind die Drosselsängernester mit ohrdien Zentimeter cken ‘Wänden versehen ; hier aber waren sie nur 2—2,25 cm dick dan gewissen Stellen, z.B. dort, wo ein Rohrstengel ae war, ‚schwach und dünn, daß sie fast durchsichtig waren. Anfangs ist das Nest los, locker und feucht, weil es größtenteils n alten, feuchten und nassen Materialien, die die Vögel an den rn oder in dem Wasser auflesen, gebaut ist. Nach und nach, wenn ; Brüten fortschreitet, wird es immer fester, je nachdem die Bau- erialien trocknen. Und später, wenn die Jungen heranwachsen 260 a | Hugo Granvik: und mit ihren kalkhaltigen Prkrm a n Nest verunzeinigen, werden seine Wände so fest wie die eines Drosselnestes. le | Zu der Zeit, als ich zuerst das Drosselsängernest sah — 2 i8. Juni — lagen in demselben drei eben ausgebrütete Junge und zwei faule Bier. — Da es bekannt ist, daß die Drosselsänger etwa 15 Tage | brüten, muß folglich das Gelege spätestens am 3. Juni vollzählig er wesen sein. \ Fe | Naumann führt betreffs der Zeit für das Legen der Eier folgendes | „Nur dann erst, wenn das junge Rohr zu einer bedeutenden Höhe en also nicht vor Ende des Mai und meistens noch später, fangen sie den Bau des Nestes an, der in einigen Tagen beendigt: ist, | und man findet nur erst um die Mitte des Juni Eier in demselben“. —_. Und Rich. Schlegel teilt in seiner Schritt mit: „R. Müller fand 5er Gelege am 6. VI. und 30. V. Am 27. V., 10. VI. und 25. VI. fand ich die Nester mit fünf frischen, fünf einige Tage bebrüteten Eiern und fünf Jungen. Hagelweider sammelte ein Gelege mit frischen Eiern am. 2. VL@ Rey schreibt: „oo gegen. Mitte des Juni findet man das volle, aus fünf oder auch nur vier Eiern ‚bestehende | Gelege“. a: | Laut schriftlicher Mitteilung von N. Christa hat ‚der Vogel in Dänemark Ende Mai sein Nest fertig gebaut, und schon zu der Zeit kann man Eier in ihm finden. Seine eigentliche Brützeit aber | fällt doch in die ersten Tage des Juni. — Und er fügt hinzu, daß der | Vogel gern sein Nest an Orten anbringt, wo es alte Rohrstengel (zwei bis drei alte und ein paar junge benutzt er) gibt, weil das Schilf zu dieser Zeit des Jahres noch nicht ausgewachsen ist. ‚Später im. Sommer, a wenn das Schilf ausgewachsen ist, trifft man das Ne immer an ganz | frischen Rohrstengeln. — on | Naumann sagt, daß der Prossclsäntgen alljährlich nn | ein Gelege macht. Laut Beobachtungen, die man in Dänemark gemacht: hat (N. Christiansen), soll er jedoch sicher zwei Gelege jährlich | | machen, weil man dort die Eier dieses Vogels von den letzten. | Tagen | des Mai bis in die Mitte des Juli gefunden hat. — | va Man kennt viele Fälle, wo der Drosselsänger aus irgend einem Grund von der normalen Weise, sein Ne im Schilfe anzubringen, ab- a en L. ‚(der Drosselsänger) in ‚Schweden. 261 e. auf dem Boden eines Flußufers oder in einem Gebüsch angelegt ‚hat. (Siehe auch: R. Schlegel). — In einem anderen nskung habe ich die Maß- und Gewichts- zahlen für ein Gelege des Acrocephalus arundinaceus L. aus Dänemark gegeben. Rey, der aus seiner Sammlung 60 solche Eier gemessen | ‚hat, sagt, daß sie durchschnittlich 22,5X16,2 mm messen. Die beiden rößten waren 24 ‚x 16,3 mm bzw. 23%X17,2, und die beiden kleinsten g 20 ‚9X 16, 2 bzw. 20,7xX15,5 mm. — Das durchschnittliche Gewicht be- | ‚trug nach ihm 178 mg. | | ER: Naum ann A die Größenverhältnisse zweier Braunschweiger Bedege: 23,5X16, 2 | 22,8 16,8 23,5X16,5 423.117.0 DASZILO. 24,5X17,4 28,5X17,0 7 24,6X17,5- DBaxIe8. .: 95 AaN 172 23,5X17,8 ) afenbar beziehen sich diese Zahlen auf zwei besonders große Gelege, | denn die Maße sind ja Belenend größer als die Sen Reys und die des es aus Dänemark. Die zwei von mir ee hunderien "schwedischen. Drosselsängereier sen folgende Zahlen auf. | Länge: Breite: . Gewicht: =»o0.. 165... - 173 mo in << 165 2... ieamg - Hinsichtlich der Farbe der Eier im allgemeinen will ich hierRey eren: „Die Eier sind auf hellblauem, bläulichweißem oder grünlichem inde, der manchmal mit feinen, dunkel graubraunen Punkten ganz sät ist, ziemlich großen, grauen oder olivenbräunlichen Unterflecken d braunen bis fast schwarzen Oberflecken gezeichnet, die sich meist en das stumpfe Ende hin häufen, aber nur ausnahmsweise einen nz bilden“. | 3 E» Da indessen die zwei schwedischen Eier eine etwas abweichende I Farbe und Zeichnung haben von denen, die ich aus Dänemark und R e r Bi; Be, ! u) Ma Nah 2 Bar KT ER RR I 3 Hart, RR Beil) Zi a ERSTER EEE ae) ERS EN SE N RR a I r er RR TAN, KR LAMTT ER ai BOY Yen A 4 , ba BEE Th TE var NE f; x % a ln 1 Ka { : N Traaıi oa Fa r fi \ a A | 2a nalen Ländern gesehen habe, habe ur eine Farbenpho ; genommen. Sie sind ziemlich oval und haben eine glatte, ‚schwach glänzende Schale, die in Färbung klar und hell blaugrün ist, mit 5 größeren und kleineren grünlichblauen Flecken und fast. ‚schwarzen Punkten über die Fläche des ganzen Eies zerstreut, die gegen das stumpfe Ende hin einen undeutlichen Kranz bilden. Olivengraue oder vielmehr violettbräunliche bis graue Unterflecken und Punkte sind über das ganze Ei verteilt. 3 BER Nachdem die Jungen 14 Tage von den Eltern gefüttert waren, verließen sie das Nest, obgleich sie noch nicht flügge waren, wurden aber doch noch immer eine Zeitlang von den Alten gefüttert und folgten ihnen eifrig in dem Schill, wo sie, von Rohr zur Rohr hüpfend, sich leicht bewegen und deh Verfolgern entweichen konnten. | Wenn die Jungen klein sind, sehen sie denen des Teichrohrsängers sehr ähnlich. Und schon. ehe sie so groß sind, daß sie das Nest ver- lassen können, üben sie sich an den Rohrstengeln, die die Stützpfeiler des Nestes bilden, im Hinauf- und Hinabklettern. Bei dem geringsten Zeichen von Gefahr stürzen sie ins tiefe Nest und drücken sich dort fest zusammen. — Nähert man sich dem Neste, öffnen sie ihren gelb- roten Rachen, und ich konnte dann einen kleinen Unterschied zwischen - den Jungen des Teichrohrsängers und denen des Drosselsängers be- obachten. Denn diese haben im hinteren Teile des Os entoglossum, gleich | vor den Vorderhörnern, zwei erhöhte, schwarzpigmentierte Flecken von etwa 3 mm Länge und 1,5 mm Breite. Diese Flecken waren auf der auch gelbroten Zunge sämtlicher drei Drosselsängerjungen vorhanden; ich habe sie aber bei den Teichrohrsängerjungen nie gesehen. u | Die Jungen werden mit Insekten und Raupen gefüttert, die die Alten im Schilfe sammeln. Sowohl das Männchen als auch das Weibchen teilen sich in die Erziehungsarbeit. Im Neste lagen Elytra und andere Reste von Insekten, die Herr Dozent Dr. phil. S. Benstsson als zu der Donacia multica De Geer und Aeschna grandis L. an be- stimmt hat. | Am Neste sind die alten Vögel in der Regel sehr drin und mutig, besonders wenn sie Junge haben. Sie können aber bisweilen sehr zutraulich werden, wenn man mehrmals den Nestplatz. besucht n En 4 PT esuche gewöhnt und reisten nicht die, Unruhe und die De ‚sie sonst. an den Tag legten. — N. Christiansen weiß Fälle zu 'ähnen, wo das Drosselsängermännchen so vertrauensvoll geworden | ar, daß man es fast mit der Hand nehmen konnte. Es kommt vor, is ‘wenn man in die Nähe des Nestes kommt, das Männchen sich. ebenan auf den Gipfel eines hohen Phragmiteshalmes setzt und seine -_ unruhige Stimme hören läßt, die meiner Ansicht nach am meisten an - das Lachen einer jungen Elster erinnert. Wenn es erregt wird, richtet | es die Nackenfedern auf, bläst die Kehle auf, läßt die Flügel hängen, reizt die Schwanzfedern weit aus, fliegt unruhig zum nächsten Stengel nd ruft laut sein ‘zorniges „Zäckäkäkäk“. Das Weibchen ist weniger | ggressiv und fliegt meist nur um das Nest herum, indem es dann | und wann kurze, scharfe Laute ausstößt, die sehr an das in schnellem akt wiederholte „kerr, kerr, kerr“ des Männchens erinnern, mit länger | usgezogenen, höheren Tönen abwechselnd. “ Voigt vergleicht den Laut mit dem Quaken eines Frosches und sagt mit vollem Recht: „Der Gesang ist so sonderbar, daß es genügt, n einmal gehört zu haben, um ihn das nächste Mal wieder zu er- ‚wie ein ‚Rohrsperling“. (Der Drosselsänger ist dem Volke als großer, \ er u eolreänger as ee u Deine NERSnNn) In rlolane aus seinem oe heraushört“. bs scheint mir nicht unglaublich, daß in dem es mehrere En gibt es hier all die ragen die naendie sind, daß er sich ier h heimisch fühlt. — Da indessen der Besitzer des Sees, Herr erdem mit sehr großer Lebensgefahr verbunden ist, dort umher- reifen, habe ich nicht mehr als dies einzige Paar konstatieren ennen“. Und weiter: „Eine alte Redensart sagt auch: „Schimpfen 264 | Hugo Granvik: : Es ist natürlich nicht ausgeschlossen, daß es auch in. de j liegenden kleinen Seen passende Oertlichkeiten für den Drosselsänger ! gibt, und daß also das Vorkommen des Acrocephalus arundinaceus 2.m3 Schweden nicht nur auf den Yddingersee beschränkt ist. ‚Ich ‚halte “ es sogar für sehr glaublich, daß er auch an anderen Orten brütet.. : In Brehms „Gefangenen Vögeln“ (1876) p. 170 ist erwähnt, a | Acrocephalus turdoides Meyer bis ins südliche Schw eden vordringt. ‚Ob 4 der Verfasser auf den Malmschen Fund zielt oder vielleicht „ins. süd- liche Dänemark“ gemeint hat, wo er jedoch den Vogel nicht als brütend | angibt, obgleich schon 1876 viele Funde aus Dänemark bekannt waren, = darüber will ich mich nicht mit Sicherheit äußern. | Ich habe gute Gründe anzunehmen, daß einer seiner. a Verwandten, Acrocephalus palustris Bechstein, auch in Schonen brütet, ob- gleich mir zu wenig Beobachtungen und Wahrnehmungen zu Gebote stehen, um etwas darüber feststellen zu können. — DS Es ist mir eine große Freude, hier öffentlich meine "besondere Dankbarkeit gegen alle, die meine Arbeit gefördert und mir auf irgend eine Weise geholfen haben, zum Ausdruck zu bringen. | 28 Erstens möchte ich dem Herrn Oberhofjägermeister, Graf 1 T. Thott meinen aufrichtigsten Dank aussprechen für die Bereit- willigkeit, mit der er mir gestattet. hat, in den lebensgefährlichen 1 . Schilfen seines Sees Yddingen frei umherzustreifen. — Weiter will ich all den dänischen Ornithologen, die mir Literaturangaben oder schrift- I liche Mitteilungen gegeben haben, herzlich danken. Vor allem bin ich Herrn N. Christiansen in Gentofta großen Dank schuldig, weil er mir aus seiner vieljährigen und eingehenden Erfahrung über den Drosselsänger wertvolle Mitteilungen gegeben hat. — Oberarzt Dr. med. 0. Helms möchte ich gleichfalls in diesem Zusammenhang mit besonderer Dankbarkeit für sein großes Entgegenkommen erwähnen. \ Meinem Freunde, Dr. B. G. Törner, will ich ebenfalls meinen Dank sagen für die Hilfe, die er mir bei dieser Schrift geleistet hat. Für die große Freundlichkeit, die Insektenreste zu bestimmen, die ich im Drosselsängerneste sammelte, bin ich Herrn Dr. phil. S. Bengtsson, Dozenten an hiesiger Universität, zum größten Dank verpflichtet. — Und zuletzt, aber nicht zum wenigsten, will ich meinem Freunde vrda 3jegleiter in der Natur, Fabrikbesitzer R. Nilsson, Malmö, | uls innigste danken für das außerordentliche Wohlwollen, womit er ‚seine Sammlungen, seine reiche und seine große Bibliothek zu meiner Ms Een hat. 8 s Bas | Er Literatur. | | Baagoe, J., J. Scheel, H. Gronwold, R. Olsen, E. A. Fahrenholz, Nestved - egnens Fugle. — Ornithologiske Jakttagelser og Notitser. Viborg 1893. Binde, E., Die mitteleuropäischen Vögel. — Ihre Neurzeschieine, Lebensweise und Jagd. — Berlin 1904. artord, K., Jagttagelser over Sydsallands Fugle jet serligt Hensyn til Vording- borg og Omegn. — Aalborg 1892. Eenron, A., Nogle Meddelelser om sje@ldene danske er: Forekomst samt Be- _ meerkning om Fotografier af Fugle. (Förhandl. vid de skand. NabIEIOES ArnaR ‚9de ‚möte i Sthlm. 1863.) Brehm, A. E,, Tierleben. — Vezel Bd. 4. —. gie vollst. neubearb. 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M. = Cypselus apus L. — Mauersegler. 4. V. mittags einige in großer Höhe nach S., 7. V. mittags einige gehört, 14. V. ein Paar hoch übers Haus, 15. V. mittags umfliegt. ein Paar das Gebäude, später im Juni täglich oft und niedrig. 28. VII. verschwunden. 5. VII. nach Regen unfts- | bzugsdaten bei Hallein (1917). | 267 rere in einem größeren Fluge Mehlschwalben, 16. VII. um 7 Uhr ends ge Stück, 1/,8 abends 20—30 in lockerem Verbande in ttelhöhe nach S., /,8 abends 6080 niedrig jagend nach S.; 10. IX. “nachmittags ‚einige gehört, die in großer Höhe gezogen sein müssen. e Hirundo rustica L. — Rauchschwalbe. 1. V. zuerst. Heuer nige Brutpaare. In den letzten Julitagen bis auf jene, die noch nge führten, verschwunden. — 4. VIII. 1 Stück, 5. VII. paar, 17. und 1. VII. früh einige; 11. 1X. vormittags ziemlich viele in großer Höhe, 4. IX. kleine Flüge nach S., 15. IX. vormittags einige bei Regen nach N,, | 4. IX. vor- und nachmittags einige bei Regen nach N., 26. IX. vormittags | rößerer Flug, meist Junge, nach S.; 1.X.1ı Stück mittags nach N, - ebenso dn6.X%. 7.X. (Schnee tief herunter, 43° R.) gegen 9 Uhr Vomitag ungefähr 100, dann tagsüber kleine Gesellschaften, alle IE. Gr 30%, Regen) 40-50 gegen 5 Uhr nachmittags ums | edahı ‚nach N., 10. X. tagsüber, besonders gegen Abend, viele, Bi. = früh 8 Uhr gegen 300 auf einem Hause, kleine Familien tagsüber, auch bei größtem Schneefall, 12. X. früh bei Schnee 2 Stück, 5 Uhr nachmittags sehr zahlreich zerstreut kreisend, 13 X. einzelne, 14. X. ‚früh und vormittags im Nebel einzelne, dann ein größerer Flug nach N., mittags ı Stück. Hallein. — 2., 3. VII. kleine Gesellschaften tagsüber, einzelne Paare | ‚haben noch Nestjunge, 5. VII. gegen 50 in einem Fluge mit mehreren ‚Seglern, 16. VIH. 6 Uhr abends 30—50 Stück, 17. VII. früh viele nach S., 28. VIII. ı Familie: 5. IX. vormittags sehr viele, weniger nach- mittags, 13. IX. früh einige nach Regen eilig nach N., 14. IX. vormittags kleine Flüge nach S., 7. X.9 Uhr vormittags (4- 3°, Schnee tief AD einige unter Rauchschwalben, auch tagsüber. Muscicapa grisola L. — Grauer Fliegenschnäpper. ARE Stück, diesmal kein Brutvogel im Garten: 19. VI. ı Stück im Garten, | mit Jungen, 18. VII, 28. VII. verschwunden. — 4. VII. einige, VIH. mehrere vormittags, 10. VII. ein Paar, 17. VII. 1 Stück vor- ags. — 21. VII; 10. Di Sttick. 18* abends‘ wieder vereinzelte, 15. X. */,8 früh 6—8 nach N., 20.X. vor ‚Delichon urbica L. —‘Mehlschwalbe. 11. V. Ein Stück am Steinerhaus am Neste, später keine gesehen.” Wenige Brutpaare in Muscicapa parva Bechst. — UN Eee er mittags 1 juv. im Stadtpark. re | j Lanius collurio L. — Dorndrener 1. V. im Gar vormittags 5. später 9, dann keine mehr; 9.—12. VI. den Ruf im Garten gehört, 21., 22. VII. &im Garten. Ein Paar brütete in der weiteren Umgebung. Corvus corone L. — Rabenkrähe. 12. I. age ein rn > Bau stoffe zur Ausbesserung seines alten Nestes. Corvus frugilegus L. — Saatkrähe. 14. I. 50—60 auf den Wiesen, ebenso den folgenden Tag. } ET Lycos monedula spermologus Vieill. — Dohle. Ab en zu as z im zeitigen Frühjahr und, Spätherbst. ee Garrulus glandarius L. — Eichelhäher. 26., 29. 18...08.%.36 1 Stück. | tn Oriolus oriolus L. — Pirol. 25. VI. Ö. 3 & Sturnus vulgaris L. — Star. 10. ]II. die ersten im Garten der | Tabakfabrik, 13. II. 5 Uhr abends in meinem Garten, 14. HI. mehrere singend, 15. III. bei leichtem Schneefall 40-50 in einem Fluge auf. den Wiesen, 21. V. die ersten Jungen im Starkasten laut, 7. VI. die ersten, 8. VI. zwei weitere Bruten ausgeflogen. Nur sehr wenige Paare machten ‚heuer eine zweite Brut, im Garten überhaupt nicht. — 20. IX. ein großer Flug singend im Garten; 1.X.6 Stück früh nchN. Passer domesticus L. — Haussperling. Auch heuer war a _ Sperling wie im Vorjahre sehr on vertreten, kein einziges Paar. brütete heuer bei mir. er Passer montanus L. — Feldsperling. Auch diese hat außer-. ordentlich abgenommen. Ich sah heuer berkaupg 1 nur ein einzelnes Exemplar. | Coccothraustes coccothraustes L — Ke ee Ben N je 1 Stück. — 1. VIIL, 3.X. je 1 Stück. | Fringilla coelebs L.— Buchfink. 18.—24. IV. Be Schnee viele 38 War heuer als Brutvogel-sehr zahlreich vertreten. — 10. IX. woderte im Garten, 11.—12. X. woderte bei Schneefall auf den Wiesen. e| Chloris chloris L. — Grünling. 31. X. war heuer geradezu selten.’ Acanthis cannabina L.— Bluthänfling. 20.X. nachmittags 1 Stück. Chrysomitris spinus L.— Zeisig. Zeigte sich sehr selten gegen: sonst . ts- Be Abuugsünten bei Hallein aan. | 269 : < Carduelis carduelis E Si = glitz. 1 VL. 1 singendes 3 im Garten. Auch dieser war heuer selten. | i Serinus canarius germanicus Laubm. — Girlitz. 4. V.schwirrte ein Eo. im Garten, 9. Y. mehrere; 21. VII. noch schwirren gehört. — 22. IX. Fi. Stück nach N., 30. IX. 8 ne in den en am Bahnhof; 3 28. Dr; Stück. 3 E Pyrrhula pyrrhula europaea Vieill. — Gimp el. 30. VII. lockte einer E: im Garten. | E- Emberiza citrinella L. — Goldammer. 9., 10. X. ein größerer Flug. Anthus trivialis L.— Baumpieper. 22V. verhungert aufgefunden; 23. W. 1 Stück. — 17. VIII und 11. IX. je 1 Stück. = Anthus spinoletta L.— Wasserpieper. 12.X. die ersten im Tale, 23. X.s—12 Stück. Im Winter keine gesehen. & : Motacilla alba L. — Weiße Bachstelze. 20. II. erste von N. ch S. — 29. VIII. viele auf geackertem Felde; 9. IX. ziemlich viele ad. und juv., 30. IX. 20-30 nach N., bis 12. X. täglich, 14. X. in Menge beim Vieh anf den Wiesen, 17. X. mehrere, zuletzt. / ’ | . Budyies flavus L. — _Schafstelze. 27. VII. zuerst gehört, 29. VII. E 58 ‚Stück auf gemähten Wiesen; 5. IX. ein Flug, 15. IX., 10. und E 16. x einige. E- Alauda arvensis L. — Feldlerche. 14. u. 10 Uhr ae erste En ach S., 20. IV. ı Stück; VL. 2 Brutpaare in der Umgebung; >r.VM. i noch gesungen. 23. und 31. locken gehört. Ei Certhia Jamiliaris macrodactyla Br Baumläufer &l: E Sitta caesia Wolf. — Spechtmeise 25. IV. &2 im Garten; 7. VI. ae E erster Jungvogel, 16. VI.ı Stück, 23. VL Alte mit Jungen, seit Mitte Juli täglich im Garten bis September; 1. XII. 2 Stück. = E..: ‚Parus major L. — Kohlmeise. 11. Il. erster Frühjahrsruf. Ein Paar überwinterte. | | | Parus ater L. — Tannenmeise. 10. IX. eine Familie im Garten. Parus caeruleus L. — Blaumeise. 20. IX. nachmittags eine Ge- e akentor modularis L.— Heckenbraunelle. 20. IV. bei Schnee Stück, 25. IV. ı Stück. > er ogen: 4,5. VII. he 17. VII. m Jungen i im ns _ vormittags sehr viele, ebenso den 31. VIII. und 3. I, | Sylvia communis Lath. — Dorngrasmücke. 30. V.5udg. I I jetzt in der Umgebung nahezu selten 2 as i eg Ba curruca L. — Müllerehen. = | viele, 23. %.1 Stück. N ae africapilla L. — 3 ch W a TZ D pl: 4 t t e. gar nicht beobachtet. “ Phylloscopus_sibilator Behst. E= Waldlaubvogel. 275. VL 1 Stück. | ns e en. Phylloscopus trochilus L. — A L7. W. früh orster Gun m | nkissrns voltybite Vieill. — Weidenlauhe \ 10. IV. gerufen, 12. IV. von überall der Ruf, 30. IV. vielfach! bei Schnee riefen zwei munter ihr Zilp zalp. | pn Dan Viel. — Berglau e vog el u la Temm. — wi in t er 18 ol d hi ä hn N c -h © en 1 i z im Garten. on drossel auf der ee tungen im Küstenland. 271 er Turdus viscivorus L.— Misteldrossel. 19. IV. mehrere bei Schnee, | IV. einige, 24. IV. 1 Stück. EN anal | | { Turdus Pan Z. — Wacholderdrossel. 18. IV. 3 Stück im arten. e I a 3 Turdus merula L.— Amsel. 21. IX. 7—10 Stück 7 Uhr früh nach EN:; Fa, X. & ad. noch nicht ganz ausgefiedert, ebenso manche Junge E. Spätbruten im Kleingefieder, 15. X. 20—25 meist dö. Nur ein tes & überwintert. | E) | Turdus RB alpestris Br. — Alpensingamsel 19. IV. bei R 2 im Garten. Waren in der Zeit, ale a Schnee Din überall haufig. :- _Turdus torquatus torquatus — Nordische muzamee, 18. IV. = bei © öfinde ein d ad. im Garten erlegt. ; u Re: _Pratincola -tubetra L. — Wiesenschm ätzer. ” IV. früh 3 Eu E nur 2 Brutpaare. | > Erithacus ttis L. —_ Han rocbohnsuzchen 3. 1V. früh dad. mit a eißen Spiegel, 5. IV. gesungen, 10. IV. mehrfach, 12. IV. & ad., 19., Vs viele, einzelne auch alte dd, ebenso den 21,922, 1V;, 25.34: 3 Sad 10. X. viele singend, 21. IX. & ad. und 1 juv., ö ni singt ä recht häufiger Brutvogel. | | Erithacus phoenicurus L. — a enrots zehn ARE ENE fach Junge, ebenso den 5. VII, 30. IX.; 10.—12. X. je 1 Stück; 20.%. 2 jun. a ua: | Erithacus rubeculus 2 — Rotkehlchen. 3.IV. erstes, 10. v. 2 dd ngend, 18.—21. IV. mehrere. 3. vll erster Jungvogel im ee ebenso vom 2 91 X, Erithacus eyanecula M. u. w. — Blaukehlchen. a ö if rnithologische Beobachtungen im Mai und Juni des Jahres 1918 im Küstenland. Von Kduard Paul Tratz, Leiter der Ornithologischen Station in Salzburg. Die vorzüglichen Arbeiten Dr. Schiavuzzi s haben vor vielen en bereits über die Vogelwelt des Küstenlandes eingehend berichtet. E noch immer, 6.—12. X. d ad. und Juve. zuletzt am 23.X. War heuer “ & ad., 12. IV. gesungen, 18.—21. IV. bei Schnee mehrere, 25. IV. 9, N E27.1V: 2 hahnenfedrige 22. Ende Juli abgezogen. — 4. VII. mehr- "Wie oben der Titel besagt und oben ee a "handelt 1 es sich um die Darlegung jener Wahrnehmungen, die zu Beginn und h während der Brutzeit gemacht wurden.*) Damit ist aber natürlich noch A lange nicht behauptet, daß auch tatsächlich alle unten angeführten Arten dortige Brutvögel sind. Immerhin wird ‚man nicht ‚weit fehl- sehen, wenn man sie im großen und ganzen als solche betrachtet. Was die hier in Frage kommende, engere Beobachtungslokalität | 3 ‚betrifft, ist darunter in erster Linie die nächste und weitere Umgebung der westlich von Monfalcone gelegenen Stadt Ronchi, wie. ‚diese selbst zu verstehen. Diese Gegend stand namentlich z zu Beginn des Krieges mit Italien im Brennpunkt des Kampfes. Dadurch sind dieser Landschaft auf viele Jahre hinaus die Merkmale des Krieges in nach- 3 haltiger Weise aufgeprägt und sie ist teilweise sogar völlig. geändert. worden. Das gilt besonders von jenen, heute wohl schon historischen, im wahrsten Sinne des Wortes von Blut durchdrängten Höhen, die im Osten von Ronchi liegen, wie z. B. dem Plateau von Doberdo und seinen nach der Ebene hin abfallenden Hängen. Dort im Karstgeröll, wo früher vielleieht Jahrzehnte lang keines Menschen Fuß getreten war, führen heute kilometerlange Laufgräben nach festungsartigen Ver teidigungsständen. Und dort in der Ebene, wo früher gepflegte und sorgfältig gehütete Weingärten oder ein Ackerfeld. war, steht or der Boden verwahrlost, verwachsen und verwildert, ein Hahezu u un- . durchdringliches Rankwerk tragen. : Bw. = A nd a % . I a ER Bei nt 0: "RR e N 5 Eine eingehende Arbeit über die Beobachtungen während 8 Wintermonat = folgt im „Journal für Ornithologie“. Ä Beobachtungen im | Küstenland. | 273 So öde und trostlos diese ganze Gegend, auch deren ebener Teil, den Wintermonaten vor uns liegt und der Aufenthalt dortselbst hrend der oft tagelang wütenden, beißendkalten Bora zur Qual wird, 0 prächtig bietet sie sich im Vollschmuck ihrer Vegetation. Man meint dann in einem nicht endenwollenden Park zu gehen, der von un: ähligen gepflegten Straßen, Wegen und Steigen kreuz und quer durchzogen wird. Niedere, dafür aber um so buschigere Akazien | 5ö men diese Wege, alte, bis aufs Mark gehöhlte Weiden wechseln sie auch zuweilen ab, Maulbeerbäume trennen die Weingärten, Getreide- | felder- und Wiesen und Pappeln ragen, vereinzelt oder in kleinen ruppen, wo ein Friedhof ist, auch Zypressen, herrschend aus, der egend. Die Brachfelder sind voll des roten Mohnes, der nach Aus- sage eines Ansässigen erst "während des Krieges in so riesenhalter Ä Menge auftrat, — eine farbige Erinnerung an das dort geflossene Blut! — nd eingesprengte Getreidefelder, noch von den Italienern bebaut, wiegen T ı der warmen, leicht bewegten Luft ihre schweren Häupter. Im Süden s Gebietes, gegen das Meer zu, an dem Mündungsgebiet des vielge- nannten Isonzos, stehen dichte Auen, mächtige Schilfflächen und kleine appelbestände. Nur oben an und auf den Höhen, auf diesem lebens- men Karsigelände kämpft das Grün erbittert mit dem wasserarmen testein, um sein karges Dasein notdürftig fristen zu können. ne ‚Auf ‚diesen von der Sonne .durchbrannten, fast kahlen Höhen 'etiert auch ein armseliges Vogelleben. Ihr Charaktervogel ist der g raue Steins chmätzer (Saxicola oenanthe L.). Stellenweise ist er gar ziemlich häufig. So besonders in der Gegend des Monte sei busi, ‚wischen "Redipuglia und Doberdo. An den zerschossenen Häusern tztgenannter Ortschaft haben sich außerdem einige Schwalben, vor- wiegend, wie überall in der Gegend, Rauchschwalben (FAirundo ica L.) angesiedelt. Auf dem See von Doberdo waren stets einige nten anzutreffen, ihre Artzugehörigkeit jedoch infolge der Entfernung ht zu erkennen. Möglicherweise, daß sowohl auf diesem schilfreichen , der übrigens in den Sommermonaten austrocknen soll, als auch f dem noch kleineren Seeim Valmental einige Rohrsänger (spez.?) usen. - Im Schilf des letzteren vermute ich Anfang Mai einen gehört neh A RN Irert hı (Erithacus fitys [L.J) an. | So arm das Karstterrain sowohl. an Arten wie um so reicher, zwar nicht an Arten, dagegen an Indivi lu die Ebene. Hier ist, im ganzen ‚Gebiet, die Nachti megarhynchos Brehm) wunbedingter Charaktervogel. ein kein Ne keine a kein a wo nicht En aa L.) N Brutvogel ist. IT ” raun “ ehli 8 er " e \ ver (ae rubetra Le vorkommt, weise, das Schwarzplättchen Aug africapilla“ DI e1 lt 1 Gärten und am 31. Mai auf einem Maulbeerbaum eine 8 perb er grasmücke (Sylvia nisoria Bechst). Auch die Do rngrasmück (Sylvia communis Lath.) kam zur Beobachtung. Ende Mai machter sg hin und wieder Kohlmeisen (Parus major L,. bemer r, ur 30. Mai hüpfte bei San Pietro d’Isonzo in einem Stache einGraumeisenpaar (Parus palustris communis L.) umher. Tag hörte ich nächst Ronchi einen Schwirlgesang, do« den Sänger selbst nicht entdecken und bestimmen. Am 23 Ma ich bei Arris, südlich von Ronchi, verhältnismäßig viele spötter (Aypolais icterina Vieill,) Test. - 2: ita a i jenisc hi e s p erling Passen aliae) ist überall zahlreich cht weniger der kleine, saubere Feldsperling (Passer mon- WB ab der sich übrigens aunen De nuens von Dealer an Ss Shi eglitze (Acanthis carduelis L.) gibt: es en Es rütete ein Paar auf einem Kastanienbaum auf dem Hauptplatz von on chi. Die häufigste Finkenart nach dem Stieglitz ist der Buchfink ıgilla coelebs.L). Wandert man längs der Reichsstraße oder über wege von Ronchi nach dem unweit davon westlich gelegenen _ Begliano, so trifft man bestimmt auf dem Telegraphendraht sitzend oder | kleinen Gebüschen den schönen Zirlammer (Emberiza cirlus L.) an. > Fel dlerche (Alauda arvensis L ) erscheint stark verdrängt von der hlreich vorkommenden Haubenlerche (Galerida cristata L). Erstere ; otierte ich. überhaupt: nur am 30. Mai nächst San Pietro d’ Isonzo. e Schopf lerche dagegen ist überall, wo sich nur ein halbwegs hütter. bewachsener Boden zeigt, meist längs den Straßen. Am 21. Mai verriet sich nur außerhalb der Ortschaft ein grauer Fliegen. s chni äpper (Museicapa grisola Pall). In der ganzen Gegend verbreitet, t häufig ist der rotrückige Würger (Lanius collurio L). Noch hlreicher der ‚Kirschenfresser‘ der Italiener, der schöne Pirol (Oriolus olus L).. Bis Ende Juni ließ er seinen Flötenpfiff hören, dann r noch einzelne, meist Warnungsrufe und ein widerliches Kreischen. ‚den wenigen Obstanpflanzungen um Ronchi ertönte im Mai vereinzelt ‚auch der Ruf des Wendehalses (Jynx forguilla L.). — Von Spechten ntspechtes /Picus major L,) wiederholt vernommen werden konnte, chts zu sehen und zu hören. Die Schwalben sind in beiden Arten vertreten, und es scheint, ß in Ronchi und Um gebung die Rauchschwalbe (Hirundo ustica L.) figer nistet als die Mehlschwalbe (Hirundo urbica /L]) Im | ibrigen haben die Schwalben manch harten Strauß mit den zudringlichen erlingen um ihren Nistplatz auszufechten, wobei letztere meist Sieger ind. Der Mauersegler (Apus apus /L.]) ist nur gelegentlicher Be- cher, und zwar wahrscheinlich von der Ruine in Duiono bei Nabresina 1 mend, wo er in ee Anzahl brütet. An ‚der Sträße von Ronchi vermochte ich, trotzdem in den Wintermonaten die Stimme desgroßen ie | 276 Eduard Paul Tratz: ee a. im nach NMonfalcone waren stets die ‚einzigen in der be Paaren anzutreffen. Da in dieser een die Sitte dr Nisbkäste In- brineung völlig fehlt, dürften sie wahrscheinlich in irgend einer Dac 2 spalte genistet haben. Die nach vielen Tausenden zählenden Dohlı (Colaeus monedula [L.]J), die während der Wintermonate jeden Morgen nordwärts und abends nach Süden zogen, ließen nur einen kleinen Rest zurück, der in einigen zerfallenen Kirchtürmen, so ‚bei Monfalcone un San Giovanni, ihr Heim aufschlugen. | aa, Von den im Winter hier weilenden Krähenmassen, meist: gilegus und cornikx, schienen nur wenige Paare, vermutlich cornix, hier- geblieben zu sein. Dagegen ist die Elster (Pica pica /L D in den Auen an der Sdobba (d. i. das Isonzomündungsgebiet) ziemlich häufig. ud wahrscheinlich auch der Eichelhäher (Garrulus glandarius Re D ob: = gleich ich ihn seit März nicht mehr zu Gesicht bekam. a a Am 23. Mai riefen vormittags südlich von Arris zwei bis drei 3. Kuckucke [(Cuculus canorus L,), und am selben Tage ‚um ig Uhr, abends einer nächst Ronchi. | RS A Von Raubvögeln kommt in einigen Paaren der. Turmfalke (Cerchneis tinnunculus [L.]) vor, der übrigens bei Bestrigna brüten dürfte, und einzelne Bussarde (Buteo buteo [L.]). Letzterer war während. der. Wintermonate in großer Anzahl hier. Der Steinkauz (Athene noctua [Scop ]) ist überall in Ortschaften und einzelstehenden Gehöften, und. man kann ihn sehr häufig mittaes auf Hausgiebeln sitzend sehen, wo er sich behaglich sonnt. Von der Dämmerung an bis in die Nacht hinein kann man täglich seinen Ruf hören und läßt sich durch dessen Nachahmung ganz nahe heran locken. Das Vorkommen der S chleier- i eule (7yto alba guttata Br,) gibt jenem des vorgenannten kleinen Kauzes 1 nichts nach. Auch nachts ist ihr schnarchender Schrei oft zu hören. Nur einmal, am 31. Mai, kamen zwei Turteltauben (Torlar“ Zurtur /L.]) bei Begliano zur Beobachtung. Der Wache (Crex crex L) schnarrte Ende Mai und Anfang Juni zwischen. 'Ronchi und Redipuglia, und die Wachtel (Coturnix coturnix L ) scheint, ihrem häufig zu hörenden Schlag nach, im ganzen Gebiet durchaus” | selten zu sein. Im Schilf- und a sowie auch an der Küste 1 Ns & NR I, RE p we. f & BEN E: h ah: Br N, di BU NAEH & hr Re is ine ee vor den Toren Berlins. 277 be a nigra [L]), Die südliche -Silbermöwe (Larus cachinnans Pall) ist im Strandgebiet überall häufig und wohl auch Brutvogel. Nun noch einige Worte über den Vogelschutz. Der den Süd- ndern, namentlich der Jugend, eigene Trieb, jedem Vogel, je kleiner er ist desto besser, nachzustellen, tritt schon im Küstenland auffallend zu Tage. Es ist ganz unglaublich, mit welcher passionierter Leiden- schaft die Knaben nach Vogelnestern Ausschau halten, und wehe dem kleinen Vogelheim, das sich ihnen verrät. Mit Steinen, Stöcken und _ wenn das nicht hilft, durch Klettern werden die kleinen Insassen her- _ untergeholt, sodann ziemlich schonungslos behandelt und gewöhnlich in einen Kälig gesetzt, wo sie eines elenden Hungertodes zugrunde = ehen. Es wäre in der Tat angebracht, diesem Treiben abzuhelien, nicht m der im Verhältnis zu der Unzahl der vorkommenden Vögel ja doch nur geringen Anzahl gefangener Individuen willen, sondern um der Verrohung der jungen Menschenherzen wenigstens etwas entgegen- zutreten. Gesetzgebung hilft dä wenig; es wäre Aufgabe der Lehrer “ und Priester, auf die Jugend einzuwirken. Die beiden letzteren für dieses edle Werk zu gewinnen, wird in Zukunft auch eine Aufgabe unseres Omnithologischen Institutes sein, doch ist ein diesbezüglicher Erfolg nur ann zu gewärtigen, wenn auch von Seite der Regierung dem Vorhaben die nötige Unterstützung und der entsprechende Nachdruck verliehen wird. Möge ein baldiger Friede das Ziel dieses Strebens näher bringen! “ Komen, 31. Juli 1918. | Eine große Baldbreslensesellschalt vor den Toren Berlins. Von Ewald Puhlmann in Berlin-Baumschulenweg. E Den 16. März 1915 am Spätnachmittag bei + 8° © die Königs- eide, eine Stunde vom Weichbilde Berlins entfernt, kreuzend, finde h im so jährigen Holze unter einer Kiefer mehrere Gewölle, schließe auf die Anwesenheit einer Waldohreule, Asio ofus L., und eräuge auch E eine im Geäst. Dadurch angeregt, beschließe ich, einen Waldteil auf- B» x eine einzelne sehe. _ untereinander, höchstens 20 Zentimeter‘ un: eis heute eine andere. Dicht daneben, eineinhalb Meter weiter gelegen, "haben ebenso aneiı andergedrängt auf einem anderen Baume vier oder fünf aufgehakt Jetzt fangen einige an, da die Dämmerung, die Jagdzeit, n weil sie sich meinen scharfen, ihnen sichtlich u kiefeın noch dreimal zwei und zwei einzelne‘ im ganzen al > 5, 3x2 und ax1=16 Stuck; Daß ich damit alle Eulen zu Gesicht: ber ; kommen habe, möchte ich bezweifeln, nehme vielmehr an, daß noch. einige seitwärts sitzende mir verborgen lieben. et ® Am 22. März, nachmittags 5 Uhr, 49° G, Windstille, Se von Westen, auf dem Hauptplatze treffe ich keine, ‘am ‚Rande drei einzelne. | | nur. 24. März, nachmittags 5 Uhr 1700,; Strömung von 0 a dem Hauptplatze keine, zerstreut im Walde finde ich. vier. einzelne. 31. März, abends 5/, Uhr, eine Stunde vor der Dämmerung. und den Jagdausflügen höre ich auf 300 Meter Entfernung den Balzruf,, das dumpfe „Buuh“. Anwesend sind auf dem Hauptplatz eine einzelne und einmal zwei, etwas weiter noch zwei einzelne Eulen. Als die ‚rufende, eine einzelne, meiner gewahr wird, schweigt sie; bin ich. außer & - weite, setzt sie wieder ein.. a... Am Nachmittag des 9. April vermag. ich nur noch ı eine zu en spähen. u & | Am Boden liegen unter den Haubtgewöllbäniieg Hunderte von } Gewöllen. Der vorübergehende Laie hält den Platz wohl für einen. | 279 i la für Ende Yiele he Gewölle id im Laufe des Winters ee tallen, die letzten, eiwa daumdick und -lang, an ss Schon bei ie in waren; ‚es len ganz bes die vielen Schneidezähne { >r schädlichen Nager auf. Aber auch eine nicht geringe Zahl von fogelschnäbeln sind darunter, namentlich solche von Finkenvögeln, uptsächlich Sperlingen. | ee | Bisher genau sechs Jahre ‚habe. ich die Freude, diesen Eulensitz | en Kreis meiner Beobachtungen zu ziehen. Sicher sind die Vögel den Vorjahren auch schon dort gewesen. Im Sommer findet man )ktober gewöhnlich, findet langsam die Ansammlung statt. In den nzelnen Wintern stellte ich vier, fünf, ‚sieben, neun, einmal auch zwölf st Die Zahl sechzehn wurde in der früheren Beobachtungszeitnnie erreicht. Die starke Ansammlung liegt vielleicht darin begründet, daß “ Minuten. von hier Wiesen- und Ackerflächen sich ausdehnen, wo och reichlich Getreide angebaut wird, also ein vorzügliches Jagdgebiet ür Eulen. _ Anfang oder Mitte März der früheren Jahre erwachte die iebe; bendlich, kurz vor den Jagdzügen, begann das Männchen lüge, die man wohl Balzflüge nennen könnte. Diese Flüge standen ; . dem ‚meist leisen Fluge der Eulen’ im Gegensatz; fast jeder Flügel- chlag war hörbar dadurch, daß die Flügel kurz zusammengeschlagen hn war meist kreisförmig. Das Weibchen saß im Zentrum, häufig i irde es auch angeflogen, auch zum Fluge gereizt und vom Männchen efolgt. ‘Sobald letzteres aufhakte, ließ es ziemlich schnell aufeinander ein langgezogenes „Buuh“ vernehmen. Mir war es auch vergönnt, n zwei. Paaren gleichzeitig diese Flugspiele zu sehen. Die Vögel erstreuten sich dann im Walde; das Brutgeschäft begann. In einem | hre mit frühzeitigem Lenz fand ich am 15. April ein Nest mit flüggen. | üngen. (Man will ja schon im Dezember flügge Eulen gefunden haben.) Das lange Zusammenhalten der Eulensippe im Jahre 1915 hat hl seinen Grund in dem scharfen Spätwinter gehabt. | ine am Hauptplatze. Nur das in der Sonne bleichende Gebein ihrer ne eutetiere deutet auf ihre sonstige Anwesenheit hin. — Im Herbst, im rden und ein helles Klappen hervorriefen. Es schien, als ob dee erliebte ganz besonderen Wert auf dieses Klappen legte. Die Fu 20 ur | SL Kleinere Mitteilungen. | Zum Gackern der Hennen. Die Deutung, wonach das Gacke E der Hühner nach gelegtem Ei eine Aufforderung für den Hahn sei, ist. vielleicht die einzig mögliche Erklärung, wenn nämlich damit ein Zweck. erfüllt werden soll. Und doch widerspricht dem alle und jede Pr fahrung, denn der Hahn tritt solche Hennen nicht und macht, ‚auch i nicht den Versuch dazu. Vielleicht ist's mit diesen Lauten wie mit so viel anderen Lebensäußerungen und Bigenschaften, ‚die. zuweilen an falscher Stelle in Erscheinung treten. Einige Beispiele: mögen das er- läutern. Der fiebernde Körper will schädliche Krankheitskeime durch erhöhte Wärme abtöten, bei Sehwindsuchtsbazillen erreicht er damit das Gegenteil. Wir zucken mit, den Augen, wenn jem and im Scherz schnell an uns hinfährt. Die Vogelzehen krampfen zusammen, sobald sich das Fersen- gelenk biegt, was für Bodentiere, die nicht auf Aesten sitzen, unnötig ist. = Wann gackern die Hennen? Einige hastige ungewöhnliche Be- wegungen unsererseits und schon fangen sie an. Gescheucht erreicht: ein Huhn die Mauer und fliegt in den Hof, wo der Hahn sofort: ein- stimmt, obwohl er den Vorgang nicht gesehen hat. Mit lautem- Gack- gack flüchtet eine Henne, als der Nachbarshahn sie notzüchtigen will. In allen diesen Fällen drückt das Gackern Unruhe’ und Aufregung aus. In ähnliche Gemütsverfassung geraten Hennen, im Gegensatz zu anderen Vögeln, kurz nach gelegstem Ei, sie lassen unbegründet ihren Vorsichtsruf erschallen.. Hühner, die ohne Geburtswehen das Bi im Hof oder Garten verlieren, bleiben oft stumm und gehen gleichmütig ihren Geschäften weiter nach. . Wilh. Schmidt-Bey, Freiburg i. Bra Inhalt: Hugo Granvik: Acrocephalus arundinaceus L. (der Drosselsängen) in. Schweden. (Mit Schwarztafeln X bis XII.) Viktor Ritter von Tschusi: Ankunfts- und Abzugsdaten bei Hallein (1917). Eduard Paul Tratz: Ormithologische. Beob- achtungen im Küstenland.. Ewald Puhlmann: Eine große Waldohreulengesellschaft vor den Toren Berlins. Kleinere Mitteilungen: Zum Gäckern der Hennen. - | SMF” Diesem Hefte liegen die Schwarztafeln X bis XII bei. = | Bei Wohnungswechsel sind Ueberweisungen der „Ornithologischen Monatsschrift* von Mitgliedern Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt (E. V.) nicht bei der Geschäftsstelle, ‚sondern nur bei derienigen Postanstalt, von welcher die Zeitschrift zuletzt geliefert wurde, unter Beifügung von 50 Pf. S - Ueberweisungsgebühr zu ı beantragen. — Ausgebliebene Nummern sind ebenfalls nur bei dem bestellenden 5 Postamt zu reklamieren. Reklamationen können nur innerhalb eines -Monats bee werden.} Späterer Ersatz erfolgt nur gegen Zahlung 2 Heft-Einzelpreises zuzüglich Porto. ; 4 28 er Schriftleitung: Prof. Dr. Carl R. Hennicke in Gera (Reuß). . ie = e5 = 4 Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuß)., "ws Se Bi ylıaueld) 'H 0]0- "s19ZUESI9SSOJT sop zyeidinig "16, !unf "Oz ‘(usuoyaS) aasy4aduıppA er I: "X YAg9ssyeuoN 9U9SISOJOYUIO "8SI6I Ornithologische Monatsschrift XI. Foto H. Granvik. Das Schilf, wo der Drosselsänger sein Nest gebaut hatte. Yddingersee (Schonen), 19. Juni 1917. Ornithologische Monatsschrift XI. 1918. en 708 ea, Foto H. Granvik. Das Drosselsängernest im Schilfe. Yddingersee (Schonen), 19. Juni 1917. h : E, 2 n b2 "3 B a Er “ Zr 5 - Ss - LE Rn, ne EI r E \ rs AUS E x Sn ee & Dr 4 f 2 = 5 Wet 7% 2 3 DS es N F & Kr c A 3 ae £ 3 } 02 Fr: S ETAE ! 3 Bi Ä i = | ) = Z he) N \ 1“ f > Ornithologische Monatsschrift XII. N Foto H, Granvik. Das Drosselsängernest aus der Nähe. Yddingersee (Schonen), 19. Juni 1917. für Noselschatz (E. V.), des Vereins Jordsand (E. V.). N . Begründet unter Leitung von E. v. Schlechtendal, fortgesetzt unter Leitung: von W. Thiegenaun und K. Th. Liebe. en tliche Mitglie a er des. .. 2. » Die Ornithologische Monatsschrift tschen Vereins zum Schutze : ist Eigentumd.Deutschen Ver- Vogelwelt zahlen ein Eintritts- relaimae: eins zum Schutze der Vogelwelt. ‚von 1Mark und einen Jahres- Prof. Dr. Carl R. Hennicke Zahlungen werden an das Post- beitrag von sechs Mark und er- scheckkonto Amt Leipzig halten dafür in Deutschland nd in Gera (Reuss). N0.6224erbeten. Geschäftsführer terreich-Ungarn die Monats- BAR i des Vereins ist Herr P. Dix in schrift postfrei zugesandt. i ji Gera-Reuss, Laasener Strasse 15. mmissions-Verlag der. Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg, ZEN Preis de Jahrgangs von 12 Nummern 8 Mark. Si Br 2] Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. mm LI. Jahrgang. Dezemtr 18. — — No.1. _ Die Vogelwelt der Pommerschen Inseln Riems, Refibrinks, i Werder (im Grißower Wiek), Hiddensöe, Fährinsel, Kuhriff und Se Gänsewerder im Juni und Juli 1918. Von Dr. Fr. Lindner in Quedlinburg. “ _ Meinem diesjährigen vierwöchigen — ..[,. — Aulent ‚8.122 ff.) orientiert. Die Insel Riems, die m vom Staate ne 19 ih E ns; PS x RS >32 a Dr. ie . Ri RT De B ® angekauft und zur Tierseuchen- Be el Slalic eingerie ‚und Den Für: en Privatverkehr gesperrt: ist — uns. war. a Bes € walder en in Luftlinie etwa 10 nördlich. von. ne 323 km östlich von Stralsund und 4°), km von Palmerort, der Südspitze Rügens entfernt. Sie hat die Gestalt einer nach Süden. geöffneten Mondsichel, deren beide. Hörner flaches, nur wenig über dem Meeres- spiegel erhabenes Land — Viehweide — a während das ‚höher Strelasund gelegene Mittelstück — Ackerland — nach Norden und Süden zu steil abfällt. Der frühere Besitzer des einzigen auf der Insel befindlichen Gehöftes, Herr Möller, bei dem wir gastliche Aufnahme fanden, betreibt auch jetzt noch als Nutznießer des nun staatlichen Grund und. Bodens Landwirtschaft. Außer dem Bauernhofe stehen noch das Aerztehaus und die Versuchsstation, letztere etwa in der Mitte der Insel, auf ‚dem Riems. Dem westlichen Horn sind in südlicher Richtung. zwei nur durch ganz flaches Wasser vom Riems selbst und von einander getrennte ganz kleine Inselchen, die Reffbrinks und weiter nach Süden hin der große und kleine Werder vorgelagert. Nach Westen zu liegt der 2 Insel iems, u usw. m Juni und Juli 1918. 283 a), nn: ante Erelöwer Haken, nach Süden zu das an der te gelegene 1’, km entfernte Dorf Frätow gegenüber. Das nächste größere Kirchdorf mit Post ist Gristow. | ER Wir segelten am 11. Juni früh s8!/, Uhr von Wiek (bei Greifswald) al h Da wir Nordwind hatten und deshalb mehrfach kreuzen mußten, k men wir erst um 1!/, Uhr auf dem Riems an. Auf dem Bodden es nden 14—15 Graugänse vor uns auf. Obwohl der Riems das größte Bu dor kleinen a der N Wiek ist, bildet er gen re enpfeiter, nige‘ iußnferläufer, 8 Kiebilze; mehrere Aabernische | ele Märzenten (namentlich in der Nähe des östlichen Horns), 2 Brand- en („Grabgänse*), ı Löffelente, einige mittlere Säger und mehrere rmmöwen. „Von letzterer Art fanden wir sechs Gelege von je drei H rn und eins mit. einem Ei, sämtlich am Nordstrande der Insel. Auf \ beiden kleinen N 2. Beffhriuks faı den wir folgende Gelege: 1) von der lunseeachwalbe 11 Gelege mit R- 1.16 mit je. 2 und 31 Gelege mit je 3 Biern, darunter eins mit bl uen Eiern. 2) von der Lachmöwe 13 Gelege mit je einem Ei, t mit Je 2, und 26. mit je 3 N OS BNeı Be eins mit blauen : Ve delandes umgebener Teil früher als Ackerland benutzt war, jetzt ber brach liegt und an dessen Rande einige. Dornbüsche stehen, er- ob sich bei unserer Annäherung eine Wolke von FPlußseeschwalben ind Lachmöwen. Sechs bis acht Rotschenkel rieien im Fluge ängstlich. Wiederholt setzte, sich einer, von ihnen auf die Spitze on | 19* eines einzeln stehenden Dorn kakches. von v En hielt, Teile des Tneelchene heraus; ein Entennest enthielt 13 Eier; ein einzelnes Ei lag di neben 7 dem Werder zu‘ fliegen. ‘Herr Möller nutzt zwar in ‚der rührige Deutsche Bund für Vogelschutz vier große Vogelwandtafeln RE a ‚Nach Herrn Möllers u füni Löft e len Ipaare a Wir fanden eine a große u der Flußseeschwalbe und Lachmöwe. In einem Nest lagen von Larus DER ua Zn, von Se Kirenan Von falls von zwei Weibchen — sowie eins mit drei bladen: Austernfischernest enthielt drei Eier, ein Nest der weißen B: -hste a > a. fünf. Aus einer Höhle schlüpfte, als wir davorstanden, ein Sägerweibchen er Von Osten her sahen wir eine einzelne Tr auerseeschwa die Möwenbrutkolonie aus, hütet sie aber energisch vor. unberufener, rücksichtsloser Ausplünderung, so daß sich ihr starker Bestand wesentlich auf gleicher Höhe hält. Da es für uns zu Beringungen noch zu früh war, weil erst ganz wenige Junge ausgeschlüpft waren, überließen wir ‚Herrn Möller die Möwenringe E 29501—30 zu späterer Verwendung. Im vorigen Jahre und früher: hat schon ein Arzt von der Seuchenstation eine große Anzahl Beringungen vorgenommen. U. a. ist ein mittlerer 'Säger, der im Juni 1914 auf dem Riems beringt war, am 28. Oktober 1915 südlich ‘von Graz in der Steiermark erlegt. Wegen der Reich- ‚ haltigkeit und Gesichertheit der Brutkolonie auf dem Großen Werder eignet sie sich ganz besonders für den Ringversuch. Nachnitags, 5!/, Uhr segelten wir wieder von der Insel Riems ab und fuhren. in zwei Stunden nach Wiek zurück. Am 12. Juni reisten wir " über Strak- sund — von hier mit dem Dampfer Caprivi a ....0.% 4. nach Hiddensöe. ae Wir wohnten wieder im „Gasthof zur Post“ in Yehe “in w ausgehängt und außer anderer einschlägiger ornithologischer. Literatur | das große Naumannsche Werk (Neue Ausgabe von Prof. deln Hennicke) 1 zur DESNZUNg für Be ausgelegt hat. Ich gebe, er | Tagebuchnotizen wieder. sw. in N Jul 1918. 9285 = er vor “ Post In ‚und nahe bei Vitte, waren in diesem Jahre hre re Paare Steinschmätzer. nu Sr trübe. Schwere hfeld in Kloster im vorigen! Jahre in seinem, in diesem Jahre im e. Garten auf einer een a gebrütet ee vier Blendlinge Bantepseht in diesem Jahre auf Hiddensöe. nicht ange- an n wir mehrere leere Krähen- un Disternnesies in Beringer Höhe; Si: Früh singt Saxicola. nie Rabenkrähe Das Mn hat nach On des Herrn fi = > an N Pastor 2. erfuhren wir, en ein Wildenten- A Hi BGE j T 1 ü aan. | DR ee 5 von Kleinvögeln nur Doreen und Schilfrohrsänger. Ge x Uhr klärte sich das Wetter auf. Bei der Landungsbrücke. vor der ost, in Vitte fliegen drei einzelne Zwergseeschwalben. über der "Bucht. = Sie sind jedenfalls von der kleinen Kolonie von Altbessin' herüberge- . ' kommen. Wir segelten mit dem Postboot von der Fährinsel nach dem Bessinschar und sahen dort: 18 Mantelmöwen, ausgefärbte und unaus- - gefärbte, zusammensitzend, sechs große Brachvögel, die nach Seehof zu flogen, und merkwürdigerweise ein Paar Kiebitzregenpfeifer im Prachtkleide! Von Raubseeschwalben, die wir im Jahre 1917 Ende August hier bis zu 13 Stück auf einmal angetroffen ‚hatten, war nichts : ; zu bemerken. Die Fährleute, Herbert Hübner und Heinrich. Gau, von der Fährinsel versicherten uns, daß sie vor acht Tagen bei der Fähr- ; insel noch zwei einzelne Eisenten ganz nahe gesehen hätten. Die gleiche Beobachtung hatte ich im August 1917 bei Vitte, gemacht. — 5 Auf der kleinen, der Südspitze des Bessin in der Kloster-Bucht vorge lagerten Thedingsinsel sahen wir 17 Mantelmöwen, drei. große Brach- u vögel, verschiedene Austernfischer, einige Halsbandregenpfeifer und da hinter im flachen Wasser der Griebener Bucht zwei Fischreiher und ' zwei Grabgänse (Brandenten). Auf der Bessinspitze flogen über uns sehr aufgeregt sechs Zwergseeschwalben, die hier am Libbenstrande eine kleine Brutkoionie hatten; am Strande viele Halsbandregenpfeifer, einige Flußseeschwalben, Austernfischer, sieben Fischreiher, mehrere ii Paare mittlere Säger, drei, vier und zwei Brandenten and eine große | Schar Pfeifenten auf einer Sandbank im Libben. Auf dem ‚Bessin, ve der hier im Süden von wilden Rosen und Schlehen bestanden wird, während sein Nordrand dichtes Sanddorndickicht trägt, trafen wir. von ‚Kleinvögeln an: Goldammer, Fitis, Dorngrasmücke, Brachpieper und rotrückigen Würger. Von letzterer Art schoß ich ein Paar. Im Norden. 1 .des Bessin (Entendorn) hörten wir eine Zaungrasmücke ganz eigen- artig singen; lerchenartig beginnend fügt sie dem „glückglückglückglück*“ i einen richtigen Roller an. Auch unter den Schilfrohrsängern, die sich | vielfach im Sanddorndickicht aufhielten, fanden wir mehrere auffallend | gute Sänger. Am Rande des Sanddorndickichts flogen neun- junge Fasanen auf: der Teichrohrsänger war wenig zahlreich vertreten an | der großen verschilften Lache mitten im Sondde nircEn in dem eine n| Lan: ) vn Im mersche Inseln Riems Hiddensöe u usw. im Juni und J uli 1918. 287 " in Höhe von 27. m R Auf dem Griebener Haken einige Oi ehenkel und Kiebitze. Freitag, den 14. Juni. Früh erst ziemlich trübe, dann klar, S., ar ‚Uhr ab W., mittags etwas Regen, nachmittags klar; B. 756. on fliegen können. Bisher war das Brüten dieser Art auf diesem | e der Insel noch nicht festgestellt. Bei der Plantage ein Brachpieper. r große Brachvögel, deren Brüten ‚auf Hiddensöe in den letzten Jahren noch nicht festgestellt ist, lassen sich auf dem Langenort nieder. h mittags. 2!/, Uhr kommt ein weißer Storch von NO geflogen läßt sich an der Seeblänke nieder. Wie ich schon früher mitteilte, seit 1910 kein Storchenpaar mehr auf Hiddensöe genistet. mittags: mit Herrn Koske und der wissenschaftlichen Zeichnerin Berliner zoologischen Museum, Fräulein E. von Bruchhausen, der E ein vorzügliches ‚Aquarellbild von Alauda arvensis var. bugiensis Chr. Brehm, einer dunkleren Spielart der Feldlerche, verdanke, über die E Wiesen. Wir fanden ein Kiebitznest mit zwei eben ausgefallenen u gen und zwei Biern. Viele Tringa schinzi, Austernfischer, Rotschenkel. Wiek zwei Märzerpel und eine Ente (spez. ?), keine Kampfläufer, ne Rohrammer : 2. Ich beringte einen jungen Kiebitz mit Ring F 27484 e ‚Vogelwarte Rossitten. (Ueber die Befunde auf der Fährinsel siehe iter. unten.) e ea | | Re: 15. Juni; B. 740! Nachts und frühmorgens Regen; fast windstill er: trübe. RS mit Herrn Ruke Fräulein v. ee - | iele Beilkr, zahlreiche Schiltrohrsänger: merkwürdigerweise ne wir er keinen Eu Un feststellen. Bei a a ‚für die dem Fansonoit mehrere alte Tringa schinzi und zwei Junge, die N als eine Ban Alte vol mehrere. Junge auf dem ii Kor große Wacholderbüsche, At km südlich ji a “ bestand des Bugwaldes ii ist unbe Finken denen die J ein sehr starkes Brustband zeigen “ En ‚Fitis, Tannenmeise, ‚Rotkehlchen, ist so ziemlich le 2. und Steinsehmätzer dazu. Std durchnäßt. Ä RE 16. Juni. B. Tab, ke sw, gegen ‚Ab Vormittags nach Kloster. Ueber der Kloster-Bucht @ An den Wasserlachen des Langenort viele Rotse uferläufer. Ich schieße ein altes Q von Tringa | wickeltem Ovarium und ein Junges, das noch Daunenfede hat. Nachmittags von 5 bis 7 Ole: mit, Koske ni wischensee. Am ) zwischen Vitte und ä eu . Säger. E | 17. Juni; B. 747. Früh a Al alle au ‘windstill, so daß die nach dem Großen Werder geplante $ gegeben werden muß. Der Bodden liegt spiegelglatt de ein leichter Ostwind beginnt, mit Koske an Kloster. Bei ‚im Juni und Juli 1918. 289 en ind: im Dornhusch ur dem il) ätekensohnschen Häuschen me 1 > le ‚Im mals keinen Wal d rotschwanz nen ohren machen. Von eröeren Vögeln beobachteten an dem landschaftlich so derbae schönen Norduferabhange einen mfalken Deine Ringeltaube, ein Krähennest mit zwei flüggen Ju gen und mehrere Amseln; an Kleinvögeln: mehrere Hleißig singende Br unellen, Gartensänger (Ayppolais icterina), viele Fitis, Garten- und ngrasmücken und eine Kohlmeise. Auf der Ostsee drei ‚Junge -abgänse. Ich schoß zwei junge Nebelkrähen, die wir — abgezogen — ıbends verspeisten und wohlschmeckend fanden, und im Pfarrgarten, noch der Sprosser schlug, eine junge Elster. Die Elstern, die beim K oster außerordentlich häufig sind — man sieht manchmal 12-20 auf ir mal! —_. sind für die Gartenbesitzer dort eine wahre Plage. Mit orliebe. und großem Erfolge plündern sie die Kirschen. Im Hirsch- En Se a die hier schon erwähnte vun _ | = mm: BB. 748, N. früh Regen od Uhr: dur Kant sich ne > ‚etwas AL und \ Wind springt SW um und läßt nach. i sche, aber nur kurze Zeit: dann blieb. sie ganz ruhig und hielt Sn Dr. Fr. Lindner: en sich versteckt. Aus einem Busche kam ein Grunke : DL Hiddensöe fast ganz meidet! (Ueber den Besuch der Fährinsel berichte a ich weiter unten.) Auf den Vitter Wiesen kaure ich mich am Rande eines zum Tränken des Weideviehes angelegten, von Wasserpflanzen 'umsäumten Wasserloches nieder, um die Sumpfvögel besser beobachten & zu können, die so an mich näber herankamen, als wenn ich aufrecht = stünde oder ginge. Von einem mich ziemlich nahe Umdlieeahen Kampfläufer höre ich Töne, die ich mit „wöchä, wöchä« niederschrieb, und solche, die wie dreimaliges Fauchen (wie Flügelschlag) sich. an hörten. Am Dunt traf ich über 40 Rotschenkel an. Eine kleine it liche Ente fiel mir auf, deren Artzugehörigkeit ich nicht ausmachen konnte (wahrscheinlich gwerguedula). Auf den Wiesen tummelten sich viele Kiebitze, Rotschenkel, Austernfischer, zwei Kampfläufer, ‚zwei “ Halsbandregenpfeifer und etwa zehn Schinzsche Strandläufer. Gegen Abend traf der Artillerieleutnant d. R. Graßmann ein, dem ich, noch die Vogelwelt der Vitter Wiesen zeigte. Drei Trupps großer Brachvögel von 26, 10 und 6 Stück flogen abends von O nach W über die Vitter Wiesen. | 19. Juni; B. 751; ein herrlicher Morgen ! Windstill. Nachmittags schwacher SO, abends S. Ein Corvus corone und eine Schar die in diesem Jahre eine kleine Brutkolonie bei dem Klausner im Dornbusch angelegt haben, gehen auf den Feldern und Wiesen bei Vitte ihrer Nahrung nach. Ein großer Brachv ogel zieht seewärts. Auf | dem Wege nach Kloster ein Brachpieper. Am Strande nördlich von Vitte steht ein großer Busch des noch im ganzen in vier Exemplaren. ' auf Hiddensöe vorhandenen Meerkohles (Crambe maritima) in vollster Blüte. Ich halte in Kloster, im Gaw’schen Gasthof „Zum Dornbusch® den ersten der vier je eineinhalbstündigen Vorträge, die den ornitho- | logischen Instruktionskursus bilden, den ich erst in Kloster, dann in Vitte abhalte und durch den ich eine erfreuliche Anzahl neuer Mitglieder für den Deutschen Bund für Vogelschutz erwerbe. — Herr Graßmann sah am. Nachmittag des 19. Jüni auf dem Bessin Graugänse und ein Paar Löffelenten: 20. Juni; B. 751; oft wechselnde init > von o Aue NW. Vormittags nach Bester: nichts Besonderes. Nachmittags 2 Uhr mit Graßmann nach dem Gänsewerder. (Darüber weiter ie %£ EOS ' gelwe " Pommerschen Inseln Riems, Hiddensöe usw.im Juni und Juli 1918. 291 | 21. Juni; B. 749; SW; vormittags Regen, der einen Ausflug ver- ietet. Herr Graßmann reist ab. Nachmittags zwei Wasserhühner in d Nähe der Dampferbrücke. Das Wetter klärt sich im Laufe des Nachmittags auf. Gegen Abend Windstille ° Zwei große Brachvögel ziehen. ‚pfeifend südwärts über die Vitter Bucht. = “ 22. Juni; B. 749,,; oft wechselndes Wetter. Windrichtung abends W, w, NW. Mehrere Gewitter und Regenfälle, über dem Bodden Hagel. Vormittags mit Herrn Dr. Dragendorff-Rostock über die Vitter x iesen, wo ich einen jungen Kiebitz mit Ring F 27499 und einen jungen Schinzschen Strandläufer mit Ring 23001 beringte, nach der ährinsel. (Siehe unten !) — In der Vitter Bucht wieder zwei Wasser- | hühner. Einzelne Zwergseeschwalben fliegen vom Bessin über die Insel nach der Ostsee und kehren mit Fischchen im Schnabel zu ihrer Brut- k Pe zurück. Ich halte abends den letzten Vortrag in Kloster (über die e ornithologische Bedeutung Hiddensöes). | | E 23. Juni. Wettersturz! B. 739! Nachts orkanartiger Weststurm F nit wolkenbruchartigem Regen. Mittags klärt sich das Wetter auf: ‘es wird fast windstill. Im Garten bei der .verfallenen südlichen (früher Krügerschen) Mühle singt die Dorngrasmücke fleißig. Auf den wiesen suchen Möwen, Nebel- und Saatkrähen nach Nahrung. An der Fame drei a und mehrere Kiebitze. 124; Juni; B. 742; Weststurm und Regen am Vormittag. Nach- n Eis klärt sich das Wetter etwas auf. Des Sturmes wegen kommen Lach- und Sturmmöwen auf die Wiesen. Auf dem Langenort gegen Di zwei alte Grabgänse. Das schlechte Wetter verhindert Beob- achtungen und die geplante ornithologische Führung der Teilnehmer , ı den Kursen in Kloster und Vitte. & 25. Juni; B. 748; S; vormittags sehr trübe, kühl; von 11 Uhr ab ‚ klarer; nachmittags schön; gegen Abend NW (fast windstill) und heiter, von 7!/, Uhr an wieder trübe (W): und Regen. Ueber Nacht s sind am Strande (nördlich von Vitte und bei Neuendorf) zwei Minen etrieben, die bis zur Unschädlichmachung polizeilich bewacht werden. tags kommt Herr Landrat Freiherr von Maltzahn-Bergen mit dem . ln Führung durch das VRR atigebiet übe b ie) - strande ziehen zwei einzelne Mantelmöwen nordwärts. Auf dem | ort wieder zwei Grabgänse und ein Reiher. Ein Brachpieper sucht Futter. Einzelne Zwergseeschwalben on in der Vitter Bucht, auf der zwei Säger schwimmen. Te 26. Juni; B. 743; früh 7 Uhr w: si, Uhr NW, Fe wieder w sehr trübe; 81], Uhr Landregen: Sturm und Regen machen. am Vor- mittag Ausflug und Beobachtung unmöglich. Nachmittags. ‚klärt sich. das Wetter etwas auf. Auf dem Langenort zwei- Reiher und zwei alte Grabgänse, mehrere Austernfischer, 'Rotschenkel und Kiebitze.. Auf den Feldern vor dem Dornbusch Sturmmöwen. In den Bäumen auf dem Rübenberge. bei Grieben einige Ringeltauben, von denen eine noch“ lebhaft „gurüh, guggurüh“ ruft, im Ginstergebüsch Sylvia. cinerea. Am Rande des Dornbuschwaldes füttert eine Goldammer die ausgeflogenen Jungen; desgleichen Elstern. Auf den Feldern nn ‚Dohlen und Saatkrähen. 27. Juni; B. 748; WSW. Früh sonnig, bald bewölkter. | dann Landregen; erst nachmittags etwas besseres Wetter, dann wieder Landregen. Ein vormittags über den Langenort fliegender Turmfalke wird von Kiebitzen heftig angegriffen, ein scheuer Schwarm von Tringa schinzi fliegt unstet über den Langenort. Vier Blendlinge, von denen. einer rußige Anschwärzung der grauen Teile des Gefieders besonders. deutlich zeigt, folgen der schwarzen Mutter Corvus. corone. Sr Nach- "mittags mit mehreren Damen über die Vitter Wiesen, auf denen ich wieder zwei junge Kiebitze (mit den Ringen F 27485 und 27486) be- ringte, nach der Fährinsel (siehe unten). Auf einem Pfahle bei den Telegraphenunterführung sitzt ein Rotschenkel; am Boddenufer. ein Fischreiher und eine Knäkente 9, auf dem Bodden einige Säger und Märzenten; auf den Vitter Wiesen viele Kiebitze, Rotschenkel, Austern- fischer, einige Strandläufer (Tringa schinzi), aber kein Kampfläufer. Herbert Hübner von der Fährinsel übergab mir einen beringten Lach- möwenfuß, den tagszuvor ein Mann einer frischverendeten bei Poppen- | hof gefundenen Lachmöwe abgeschnitten. hatte. Sie trug den Ring Nr. 7998, den ihr Herr Lehrer an am: 6. Juni 1912 am n Glambeck angelegt hatte. usw. im Juni und Juli 1918. 293 ‚39. Juni. Endlich schönes Wetter. Abends fast ganz windstill. auch ein Elsternnest. Im Gutsgarten in Kloster fielen 13 Fichten- uzschnäbel in die Bäume ein, seltene Gäste für Hiddensöe! f dem Langenort an derselben Stelle, wo ich sie schon vorher und h nachher wieder öfters sah, zwei alte Grabgänse. An der Dünen- 1a tage ruft der Brachpieper sein metallisches „zluid“. Ein Wiesen- ie . balzt nach. Einige Turmsegler fliegen über Vitte. Am Strande ütterte Corvus corone ihre vier Blendlinge. In Nähe ‚der an viele te Dilge, zwei Bande | = ga E imei) und etwa 60 RoL chnicel Große ehrögdl daher. durch. | Eines mit den algpien er Pa und -Dr. na nach E.. Nestern saßen noch Junge, die gefüttert yinden Dicht da ae an 30. Juni; B. 746; NW, schönes Wetter. Früh 7 Uhr nach dem | j ur P: De poen. Die Sperbergrasmücken lassen sich weder hren | Ein auf einem en am le ee ach die Dünen- ne a Ges, N a ET ER N # es k TR en 73 RT NE a k 2 N A f ER 2 a SUNG en a * % Erg 4 < TER Der E R ; R F ER 994 Ei N Dr. Fr-Lindner: uk 1. Juli; B. 758: NW, W, NW. Sehr schönes Weiter. = Vorr 10 bis 1!/), Uhr Ausflug nach Neuendorf. In der Plantage vor Neuen- dorf viele rotrückige Würger und Hänflinge sowie einige Grauammern. 4 Ein Wiesenpieper balzt noch. Mehrere Steinschmätzer und ein Wiesen- schmätzer. Auf der Düne am Strand mehrere Brachpieper. Auf dem £ Durchbruchsteiche südlich von Ploggshagen mehrere Wasserhühner : ob zu der Prof. Hübner’schen zahmen oder wilden „Are zugehörend, 3 wage ich nicht zu entscheiden! —, ein Paar Haubentaucher, das seine Jungen auf dem Rücken trägt und durch gelegentliches Sichaufrichten e . auf dem Wasser abrutschen läßt. Aus gut gedeckter Stellung in der Plantage sehe ich dem Treiben der von meiner Nähe nichts ahnenden interessanten Vögel lange auf 20—25 Schritt zu. ‚Meist hatten sich die Jungen — eins auf dem einen, zwei auf dem anderen Alten — so in das aufgeplusterte Rückengefieder der Alten eingenestelt, das von n ihnen ; nichts zu sehen war. Nur dann und wann reckten sie den gesteiften Kopf und Hals heraus, so daß es so aussah, als habe der schwimmende | alte Vogel zwei freilich verschieden große Hälse und Köpfe! Von Klein- vögeln sah ich in der Plantage — Erlen und Kiefern su Gartensänger, | Grau- und Goldammer, Dorngrasmücke und Würger. Auf dem Polder zwischen Steindamm und Düne Halsbandregenpfeifer. Vergebens schaute. ich am Strande nach Kormoranen aus, die sonst auf den jetzt so über- aus zahlreich aufgestellten Reusenpfählen saßen; es waren keine da. - Abends flogen 13 Graugänse über die Vitter Bucht. Mittags hat Be Geh. Justizrat Eißel-Berlin im en zu Kloster noch den a schlagen hören. | | 3. Juli; B.-756; NNW, abends heftiger N. Am a va Himmel, abends 9 Uhr heftiger Regen, Sturm, Gewitter. Früh 8 Uhr über den Langenort, wo 17 Austernfischer beieinander standen. 12 Reiher gingen hoch, dann an der Klosterbucht noch zwei; mehrere. Säger, vier Grabgänse. Hinter Grieben traf ich Herrn Gutzmann, der mich nach dem Bessin begleitete, wo wir am Lachenrand im Tonsteng des Sanddorndickichts entlanggehend, eine große Seeschwalbe mit möwenartigem Fluge, deren schwarze Kopfplatte ich wiederholt deutlich sah, über uns weg nach dem Libben fliegen sehen, wo wir sie, über | das Gebüsch sehend, noch einigemal sekundenlang een erblickten. I NET? er wi Er Er = en Inseln Riems, Hiddensöe usw. im Juni und Juli 1918, 295 she wir das Sanddorndickicht umschritten und südlich davon an den benstrand gelangten, war sie verschwunden. Es kann nur Sterna. pia g gewesen sein. In Grieben zeigte uns — mir und dem inzwischen zugekommenen Herrn Geheimrat Eichel — ‚Herr Gutzmann ein Kohl- Fe isennest in einer Höhle einer Kopfweide, ‚aus der heraus uns die N ‚Ite anfauchte, und ein niedrig in einem Busche stehendes Nest der semücke mit vier nackten Jungen, von denen eins so schwach ar, daß es nicht den Kopf heben und den Schnabel öffnen konnte. — jachmittags etwas Regen; nach 4 Uhr mit Geheimrat Eichel und Major end über die Vitter Wiesen, wo wir zwei große Brachvögel, Austern- fischer, Kiebitze, Halsbandregenpfeifer, Strandläufer, Rotschenkel, einen Kamptläufer, und am Dun 23 Enten, Märzenten und kleinere, dunkle, weißbugge (also wohl Pfeifenten) auffliegen sahen. (Ueber den sich nschließenden Besuch der Fährinsel berichte ich weiter unten.) — bends bei starkem Nordwind Gewitter und Regen. 3. Juli; B. 756; N. Schönes Wetter. Auf dem Langenort gegen 2 bend 4+1 Reiher, 23 Austernfischer und drei Brachvögel. = 4. Juli; B. vormittags 755, abends 757; starker N. Auf den ter Wiesen gegen Abend drei Regenbrachvögel, von denen sich einer ng mehrfach. überstürzte. | ”.5..Juli; B: vormittags. 155: abends 157, W, sehr schön. Auf x meii einer Wanderung am nördlichen Seestrande von der Swantewietschlucht bis. zum Entendorn sah ich Tausende von Nistlöchern der Uferschwalben am oberen Rande des Steilufers und eine kleine Höhle in einer senk- rechten Lehmwand etwa 50 Meter über dem Meere, in der nach dm W ißen Geschmeiß vermutlich der Turmfalke genistet hat. Gegen Abend | f gen 13 Graugänse über den Bessin. | 2 6. Juli; B. früh 757, nachmittags 753; W. Vormittags reist Major Sı end a Familie ab. u Frau Dr. NORE am un über EN ee ganz nahe, so daß ich die dunkle eine der Ober- ist sehr deutlich erkannte. Ob auch die Nachtigall gelegentlich auf eH ddensöe ‘vorkommt, muß erst noch sicher festgestellt werden. Am die Ostsee. der Ostsee. Brutplatz wohl etwas weiter westlich A sein, u Ion . Herr Oberamtmann Behr-Cöthen vermutet hat. An diesen vermutlichen Brutplatz der Sterna caspia zu gelangen war mir (und dann auch Herı En: Prof. Ibarth) aus äußeren Gründen (Verkehrshindernissen) leider versagt. ‚Das jetzt notgedrungenerweise Unterlassene soll aber in einem anderen Jahre nachgeholt werden. ‚Ich Halte ‘an der zuversichtlichen Hofinung fest, daß es doch noch gelingen wird, einen Brut- platz dieser als deutscher Brutvogel zuletzt — bis 1914 —\ nur noch vom Ellenbogen auf Sylt her bekannten | \ südöstlichen Art an der Ostsee nachzuweisen. . Juli. Starker W. Früh auf den Vitter Wiesen, wo ich einen am 22. Aa von mir beringten jungen Kiebitz wiederfing. Vormittags nach Kloster, wo ich den Organisten vertrat. Die Jungen in den am 29. Juni von mir gefundenen Fitisneste im Walde des Oberlandes sind fast flügge. Ein Neuntöter raubt bei der Lietzenburg einen jungen Fitis. Nachmittags 4 Uhr treffen die Herren Prof. Ibarth- „Danzig. und 1 Koske- Greifswald (wieder) ein. Mit ihnen und Frau Landrat Ecker und Frau Prof. Thost von 4*/, bis 8 Uhr Ausflug nach Süden zu bis. zum Achterwischensee. Ich beringte auf den Vitter Wiesen noch drei junge: g Kiebitze (mit Nr. a 4) ud erlegte eine Kuhstelze mit, kaum a zwei Kampfläufer und zwei N Enten (ni C ht März en | oder Knäkenten; vielleicht Schnatterenten 2), mehrere Rotschenkel, al r keine Bru chwasserläufer (oder gar nordische dunkle Wasserläufer, Y sch 'ogelwelt der Pommerschen Inseln Riems, Hiddensöe usw. im Juni und Juli 1018. 297 deren Prof. Hübner“) diese Gegend „besiedelt“ sein läßt). Auf den Vitter Wiesen fanden wirin einem am Rande verkrauteten alten Wasser- loche zwei große — übrigens recht verschieden gefärbte — Igel. Aufderen Konto werden wohl die meisten Eierplünderungen auf den Vitter Wiesen zu setzen sein! Gleichwohl ließen wir ihnen das Leben, exportierten sie auch nicht nach der Fährinsel, auf der ja längst diese Art und noch anderes Raubzeug vertreten ist! (Ueber unseren Besuch der Fähr- nsel siehe unter Nr. 5.) 8. Juli; B. 752; W. Frau Landrat Ecker bemerkt auf der Kirche Ein: Kloster einen Hausrotschwanz (den ich in diesem Jahre bis jetzt auf Hiddensöe noch nicht beobachtet hatte). Die Herren Koske und Prof. Ibarth bestätigten ihre Beobachtung. Auf dem Langenort acht Reiher, ein Bruchwasserläufer, acht große Brachvögel. Abends schallt aus den Binsen an der Strenge (Nordrande des Dorfes Vitte) das durchdringende „hüit hült* des gesprenkelten Rohrhuhnes - weithin vernehmbar. 9. Juli; B. 751; SW, 0, SO, abends Regen. Vormittags-mit Koske und Ibarth nach dem Neubessin (Vittener Posthaus) gesegelt. Im Schilf- wald viele Schilfrohrsänger und „quitt, quitt“ rufende Rohrhühnchen; "mehrere Reiher, viele Enten; auf dem breiten Strande Brachpieper, im Gebüsch Grauammern und rotrückige Würger. Am bezw. auf dem 'Libben eine alte Brandente mit neun Jungen, eine andere mit vier Jungen ; einige Zwergseeschwalben ; am Libbenstrand zwei Bruchwasser- läufer, einige Austernfischer und zwei bogenschnäblige Strandläufer (Tringa ferruginea) im schönsten Prachtkleide. Bei dem seit etwa dreißig hren nahe vom Strande im Libben liegenden Wrack, auf dessen Heck und Bug ich 1911 je ein Sturmmöwennest vorfand, geriet ich, als ich “ barfuß durch das flache Wasser vom Strande nach dem Wrack hinüber- gehen wollte, plötzlich bis zu den Hüften in einen sogen. „Sog“. — ff. (Siehe unten Nr. 5 und 6.) : *) Ornithologische Monatsschrift 1918. S. 8 Zeile 13. . 20 oo Fr. Ländner: ” 10. Juli; S. Vormittags mit Tbarth und Ko na F Ibarth fand auf dem Möwenort (gegenüber vom Klostergut) ein ei ızelnes Gelege mit drei bebrüteten Eiern von Zarus canus. Ich beringe die Fitisjungen im Dornbusch, die das Nest verlassen. Nachmittags 2Uhr _ rudern wir nach dem Bessin. An dessen Südspitze hielt sich in Ge sellschaft von Halsbandregenpfeifern und etwa 15 Alpenstrandläufern, die meistens das schwarze Bauchschild noch trugen, en einzelner isländischer Strandläufer (Tringa canutus) im roten Sommerkleid aut ‘einer Sandbank auf; etwas abseits davon eine rote Limose (Limosa limosa), die im Fliegen tititö rief. An der Griebener Bucht vier Mantel- 2 möwen, viele Halsbandregenpfeifer und Rotschenkel. Ibarth und Koske fanden an der Ostseite der Bessin-Südspitze noch drei. Gelege. von Sterna hirundo ; eine junge Flußseeschwalbe wurde beringt. Etwa zehn alte Zwergseeschwalben umflogen uns; zwei noch etwas mangelhaft : fliegende Junge wurden noch gefüttert. Der Brachpieper ruft z’ling. / 4°/, Uhr nach Vitte zurück. Um 5 Uhr nach der Fährinsel mit Frau Lehmann-Göttingen und Herrn und Frau Prof. Lehmann-Haupt aus Konstantinopel (früher Greifswald). Regen zwang uns bald zur Umkehr. Herr Steinmetz, der Vorsitzende des Deutschen Bundes für Vogelschutz, dem die See- und Strandvögel Hiddensöes ihren Schutz verdanken, ist angekommen und wohnt mit seiner Schwester wieder auf der Fährinsel. Jul; 8.2 Prüh: 4%, bis Asuhr orkanartiger SO und Regen. 81/, Uhr Abfahrt von Hiddensöe. Zwischen Poggenhof und Schaprodt auf Reusenpfählen zwei Kormorane; bei dem Gellenschar ein fliegender, dann noch ein sitzender Kormoran. Südlich der Heuwiese 12-4 Graugänse. 5. und 6. Fährinsel und Kuhriff. Kuhriff ist ein kleines etwa 60—-70 Schritt im Längsdurchmesser langes ovales flaches Inselchen auf der Ostseite der Fährinsel, von ihr nur durch eine schmale und flache Wasserstraße getrennt, die bei niedrigem Wasserstande zum größten Teil trocken zu liegen kommt. In diesem Jahre war ein sehr eifriger, wohlgesinnter Militärinvalide, Herr Oberjäger Henninger aus dem Elsaß, mit dem Schutze der Brut- kolonie auf der Fährinsel beauftragt. Von warmem Interesse für die Sache erfüllt, hat er sich auch eifrigst bemüht, pflichtgemäß seine Auf- gabe zu lösen. Und doch ist das gründlich mißlungen! Ueber 250 t der Pommerschen Inseln Riems, Hiddensöe usw. im Juniund Juli 1918. 299 e waren auf der Fährinsel festgestellt. Davon sind nach Herrn viel zu hoch halte — höchstens fünfzig — ich schätze nur dreißig! — ausgekommen. Alle anderen sind eine Beute ei- oder auch vierbeiniger Räuber geworden! Bei einer vielen — meist nächtlichen — Plünderungen, sind etwa 150 be- “ Bier vernichtet worden! Prof. Hübner- NT der in erplündereien; das ist die traurige Erfahrung, die alle Schutzver- nigungen auf ihren Gebieten gemacht haben. Aber nach meinen Be- achtungen hat auf Hiddensöe doch das dem heimischen Verein ı Schutz anvertraute Gebiet trotz des bedauerlichen Aufhörens der ac Ze nielonin am Sun weit ee Yermallnipse aufzuweisen : Besuch am 14. Juni. Nach Frau Hübners Mitteilung sind über 0. Gelege festgestellt. Wir sahen bei unserem kurzen Aufenthalte ein und zwei Eiern, ein Austernfischergelege mit drei Eiern, von en eins angepickt war, 3—4 Sturmmöwengelege. Noch keine junge = an 18. Juni. .Der Vogelwärter Herr Oberjäger Henninger ’eneier "statigefunden habe. Wir sahen eine eben ausgeschlüpfte ßseeschwalbe. Von Sterna minuta sind sechs Gelege gefunden; wengelege — meist ridibundus — etwa 250. ; 3. Besuch am 22. Juni. Von den sechs Zwergseeschwalbengelegen nur noch zwei unversehrt. In einer Nestmulde liegen zwei tote junge Vögel, die anscheinend vom Platzregen getötet waren. Drei ee | 20* 300 ä DR Fr. Lindner E Nester waren ausgeplündert. Verschiedene Lachmöwenjunge sind eben aus dem Ei geschlüpft. Am Boddenstrande sieben junge Möwen, teils am Strande sitzend oder laufend, teils auf dem Wasser schwimmend. Ein Sägernest — in einem niedrigen dichten Wacholderbusch en: hält elf Eier. Ich fand auf dem Wege ein aufgehacktes Sägerei liegen. 4. Besuch am 28. Juni. Es ist fast alles — auch mehrere. Sägernester, so auch das neulich mit elf Eiern gefundene — ausge- plündert. Von jungen Möwen sahen wir nur einige Lach- und zwei bis drei Sturmmöwen, sowie einige wenige junge Flußseeschwalben. Mehrere junge Lachmöwen lagen tot am oder neben dem Neste in Üer Heide. | ; 5. Besuch am 2. Juli. Wir sammlen Kümmel am en der Fährinsel (bei dem Hübnerschen Hause). In der Brutkolonie am nördlichen Ostufer nur noch ein Gelege von Larus canus mit zwei Eiern, eins von Sierna fluviatilis mit einem und eins von Larus ridibundus mit einem Ei. Mehrere tote junge Lachmöwen und Seeschwalben gefunden. Sechs junge Lachmöwen und zwei junge Seeschwalben beringt. Major Smend fand in einem Wacholderbusch ein Hänflingsnest mit einem fast ganz weißen Ei ohne jede Zeichnung. Ich sah ee nicht ganz fluggewandte junge Zwergseeschwalbe fliegen. 6. Besuch am 6. Juli. Mit Frau Landrat Ecker und Frau Prof. Thost. Kein Gelege mehr. Ich beringe eine junge Möwe. 7. Besuch am 7. Juli. Ich beringe sieben junge Möwen, einen jungen Kiebitz und zwei schon fast erwachsene Austernfischer. Im neulich gefundenen Hänflingsneste liegen heute fünf Eier, von denen _ drei schwarz, eins kaum merklich und eins gar nicht gesprenkelt ist. Auf dem Kuhriff finde ich noch fünf Möwengelege mit 1, 1, 2, a und 3 Eiern (Nachgelege). 8. Besuch am 9. Juli. Der Hänfling brütet. Frisches Sägemast mit sieben Eiern. Einen der beiden zwei Tage zuvor beringten jungen Austernfischer verfolgte ich watend, als er auf dem Wasser zwischen | der Fährinsel und dem Kuhriff schwamm. Als ich ganz nahe an ihn | herankam, tauchte er unter, lief und schwamm, die Flügel als Ruder benutzend, etwa 20 Meter vor mir hin unter Wasser! Auf dem Kuhriff sechs junge Möwen beringt. Lachmöwengelege mit lwelt en Pommerschen Inseln Riems, Hiddensöe usw. imJuni und Juli 1918. 301 1 und 2 Kern, Sturmmöwengelege mit drei, zwei und einem bereits aickten Ei. | | 9. Besuch am 10. Juli nachmittags. _ Gleich nach unserer Ankunft insetzender Regen vertreibt uns alsbald wieder von der Brutkolonie, _ der ich meinen Gästen nur das Säger- und das Hänflingsnest zeigen nie, ‚Ich besuchte den kurz zuvor angekommenen Herrn Steinmetz im Gauschen neuen Hause. | 7. Der Gänsewerder. / Dem Gänsewerder stattete ich in diesem Jahre nur einen Besuch ab, und. zwar am 20. Juni mit Herrn Leutnant Graßmann. Die Gelege uf dem Gänsewerder waren schon dreimal völlig ausgeplündert worden! er pflichttreue Vogelwärter des Stuttgarter Bundes für Vogelschutz err Brechenmacher hatte drei Neuendorfer Fischer als Eierräuber ab- gefaßt und angezeigt. Das hat man ihm in Neuendorf so verdacht aß ihm die Wohnung gekündigt wurde! (Er hat bald eine andere efunden.) Wir fanden kein einziges Säblergelege! Im ganzen sahen ir acht Säbelschnäbler, teils fliegend, teils im Wasser stehend oder chwimmend. An gefundenen Gelegen (Nachgelegen) notierte ich von terna fluviatilis acht mit 2, 2, 2, 2. 1, 1, 1 und 2 Eiern; von Sierna minuta 13 Gelege, davon fünf mit einem Ei und acht mit je zwei Eiern; von Larus ridibundus zwei Gelege mit je einem Ei, davon eins abnorm spitz, und von Totanus totanus ein beschädigtes Bi. Gerupf des Wander- alken fanden wir je eins von Larus ridibundus, Sterna hirundo und Sterna inuta. Auf bezw. bei dem Inselchen sahen wir drei Halsbandregen- feifer, einige Austernfischer und Grabgänse,. aber keine Ente, keinen otschenkel; leider war auch von dem Steinwälzer, der in Mittel- r Europa bekanntlich nur hier und auf der südöstlich davon gelegenen Insel Heuwiese als Brutvogel festgestellt ist, nichts zu sehen und zu "hören. Er scheint durch die fortgesetzten Eierplünderungen vom Gänse- rder verscheucht zu sein. Sein Verschwinden aus der Vogelwelt Hiddensöes wäre ein schmerzlicher Verlust! Fassen wir die Einzelbeobachtungen kurz zusammen! Das vierte riegsjahr hat auch für die Vogelwelt Hiddensöes sehr üble Folgen zeitigt. Durch intensivste Jagd im Winter und durch massenhafte erplünderungen im Frühjahr und Sommer hat die Vogelwelt der. En Bud: Kleinere Mitteilungen. Insel arg gelitten. Von den beiden seltenen Arten, die / vögel des Gänsewerders die Perlen der Avifauna Hiddensoes darstellten: vom Säbelschnäbler und vom Steinwälzer ist in diesem Jahre. anscheinend überhaupt keine Nachkommenschaft erzielt worden. Aus unerklärlichen Gründen haben andere Arten in diesem Jahre das Brutgeschäft ünter- lassen. Erfreulich ist, daß sich Tringa schinzi nun auch auf dem Langenort als Brutvogel eingestellt und. dort Junge. aufgebracht hat. Höchst bemerkenswert ist das een des nordischen Kiebitzregen- pfeifers in einem Paare im Juni. Und endlich: Sind. ‚zwar die Be mühungen, Sterna caspia als Brutvogel von Hiddensöe oder Rügen auf- zufinden, vergeblich gewesen, so ist doch, da diese Art auch im Juli | auf Hiddensöe beobachtet wurde, zu hoffen, daß ‚sie in nicht großer Entfernung von Hiddensöe an der Ostsee als ; Brutvogel noch Bachee: wiesen werden kann. Quedlinburg, am 22. August 1918. EEE Kleinere Mitteilungen. Singdrossel. Auf dem Hauptfriedhof hier belegte eine Singdrosseh | ein vorjähriges Nest neu, das 1,8 m hoch im Taxus steht. Als ich mich heute morgen dem brütenden @ näherte, kam das S dick auf- geplustert herzugeflogen, blies sich, als ich nicht wich, völlig zur Kugel auf und knappte anhaltend laut mit dem Schnabel, genau wie eine Eule. Zwischendurch zeterte es mehrere Male kurz und heftig nach bekannter Weise. Das seltsame Gebaren des Vogels dauerte, bis ich das Feld endgültig räumte. | . Braunschweig. | „Kurt Kammerer. 4 Inhalt: Dr. Fr. Lindner: Die Vogelwelt der Pommerschen Inseln Riems, Reffbrinks, Gr. Werder (im Grießower Wiek), Hiddensöe, Fährinsel, Kuhriff und Gänse- werder im Juni und Juli 1918. — Kleinere Mitteilungen: ‚ BR Bei Wohnungswechsel sind Ueberweisungen der „Ornithologischen Monatsschrift* von Mitgliedern dee Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt (E. V.) nicht bei der Geschäftsstelle, sondern nur bei derienizen Postanstalt, von welcher die Zeitschrift zuletzt geliefert wurde, unter Beifügung von 50. Pf. Ueberweisungsgebühr zu ı beantragen. — Ausgebliebene Nummern sind ebenfalls nur bei dem hestallende Postamt zu reklamieren. Reklamationen können nur innerhalb eines Monats berücksichtigt werden Späterer Ersatz erfolgt nur gegen Zahlung des Heft-Einzelpreises zuzüglich Porto. x Schriftleitung: Prof. Dr. Carl R. Hennicke in Gera (Reuß). Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuß). | Anatiden 74. 249. . 261. ). 231. eo ee 224. 226. ‚| — guerguedula 117. 120. 168. . 200. Anastomus 129. Anous 41. ‚Anser anas 74. . 223. Aus apus Asıo accipitrinus ie ats. 208.277. Register. (Jahrgang 1918.) | Alpenstrandläufer TRLIE 298. Alster 935. Amsel 28. 48. 159. 187. 188. 190. 196. 201. 202. 204. 289. 75.,00:: 271. 274. Anas 79. 198. — acuta 113. boscas 231. 220. 231200. clypeata 230. 231. .crecca. 167. 266. __ ferina 1a SD — strepera 288. — anser 206. ‚Anthus campestris 114. 211. 295. — pratensis 113. 211. 223. a spinoletta 209. — Erivialis 223. 269. 275. | Archibuteo lagopus 207. 224. | Arenaria interpres 114. Argerst 235. Aster 235. | Astur gentilis 224. | - boschas 62. 155. 162. 212. 46. 208. 224. 208. 224. | Birkhuhn 68. 163. 186. ' Bartgeier. Athene noctua 208. Atzel 235. Auckland-Ente 80. Auerhuhn 68. Austernfischer 7. 63. 64. 115. 116. 119. 196: 132; 135. 150: 239. 283. 284. 286. 288. 290. 291. 292. 294. 295. 297. 299. 301. 276. Bachstelze 10. 191. 197. — gelbe 120. 135. 269. 283. 284. Balkan-Bartgeier 218. 216. 217. 219. Bartmeise 103. Baumfalke 141. 189. Baumläufer 28. 221. — langkralliger 211. Baumpieper 125. 186. 183.0 19 3897: 2BIA REN N Bekassine 7. 54. 117. 119..124..285. Bergente 3. 168. 169. Bergfink 191. Berglaubvogel 270. Bergstelze 197. Beutelmeise 103. 269. 191. 204; POT NTREE ERW] R ei) KR? I RN EN ae Re 55.57.58. 123. 152. 287. 293. 300, = weiße.) D.. LIO: 120, 2% 218. 187. 206. Astur palumbarius 207. 21. s 118 182,3 304 Biziura 8. Blässe 82. 83. 84. 86. — gemeine 83. 85. 86. Blässengans 3. Bläßhuhn, schwarzes 52. 140. Blaukehlchen 271. Blaumeise 10. 28. 160. 191. 269. 196. 206. 211. 229. 285. | Blauracke 160. Blesse 192. Bluthänfling 188. 197. 206. 210. 268. Bölchen 144. Botaurus stellaris 213. Brachpieper 114. 115. 211. 286. 287. 288. 293. 294. 298. Brachvogel 116. 118. 130. 131. 198,280. 288. 289. 295. 297. — großer 8. 113. 120. . 200. 290. 291. 293. Brandente 8. 151. 283. 297. Brandgans 56. 58. 60. 64. 7.1..18: 139/ Brandseeschwalbe 135. 149. 190.192. Branta bernicla 125. Braunelle 140. 189, 191. 192. 289. Brillenente 169. Brillenpinguin 96. Bruchwasserläufer 112. 117. 121.. 296. 297: Bubo bubo 208. Buchfink 10. 28. 48, 140. 143. 165. 187. 1892 190. 197.201: 203. 204. 210. 216. 268. 275. Budytes flavus 114. 118. Buntspecht 125. 198. 266. 285. — großer 117. 120. 123. 164. 229. 186. ..187.191. 275. 208. 144, 202. U 118: 120. 122. »124,. 197. 290. 123. 287. 124. 286. 116. 117. 188. 202. 221. 209. 204. Register. Buntspecht, kleiner 13. Bussard 43. 117. 136. 137. 2.17.°221.:276. Buteo buteo 163. 207. 221. 202. 214. 224. 276. — vulgaris 231. Calamoherpe arundinaceus 250. — arundinacea 251. 252. — media 249, 250. 251. — Dalustris 251. — Dhragmitis 252. — turdina 231. — turdordes 250. Calearius lapponicus 223. Caldorhynchus 126. Caprimulgus europaeus 208. Carduelis carduelis 210. 269. Cecroßis 160. Cerchneis tinnuncula 163. 207. — Linnunculus 224. 266. 276. — vespertina 163. Certhia familiaris 211. 223. — — brachydactyla 211. — — macrodactyla 269. Charadrius alexandrınus 56. — apricarius 119. — dubius 213: — Ahraticula 114, 115. 118. — morinellus 47. 123. 126. Chelidon rustica 224. Chelidonaria urbica 231. Chloris chloris 165. 210. 268- — hortensis 331. Chrysomitris spinus 210. 268. Ciconia alba 14. 16. 17. 24. 207. — cıiconia 163. — nigra 15. 199. Cinclus 160. Circus 266. — aeruginosus 115. — cyaneus 207. Clangula clangula 88. 89, Cochlearius 130. Coccothraustes coccothraustes 210. 268. ‚Dicekkopfente 169. Colaeus u 209. 222. 276. ER E Columba Aula 163. rn. 224. 231. Se Colymbiden 91. RE PER Colymbus auritus 238. 239. — cristatus 213. 230. 231. Bae grisegena. 239. HR — nigricollis 239. a 2 ee Corvus corax 20 + — 6010.06 113, 164. 209. 213. } 222. 276. Be B — corone 113. 114. 164. 213. 231. 268. 290. 292. 293. — frugilegus 164. 209. 231. Er 268. a 3 Coturnix coturnix 27. 266. E ZA Crex crex 212. PrrE 276. Cuculus canorus 266. 276. Cursores 131. | Cyanecula suecica 223. Cygnus atratus 76. eh cygnus 162. | — melanocoryphus 75. 76. — olor 76: i Cypselus apus 66. Dafila acuta 80. 170. Dampfischiffente 88. Dandalus rubecula 223. Delichon urbica 208. 267. Dendrocopus major 126. 164. 208. 229.231. Er — — dinetorum 266, N — minor hortorum 266. Dendrocygna 19. Diekfuß 245. ER Diomedea albatrus 43. — immautabilis 43. y Döskopfseeschwalbe 41. Dohle 140. 192. 209. 9138 268. 276. 292. Dorndreher 268. Dorngrasmücke 28.115. 120. 189.191 19.. 196. 204 270.274. a 386, 289. 291. RER PETREFRT HER a: | RER RRET jrosselsänger 249. 251. 258. 256. 257.. 260. e.. 3: vogel 138. 143. 197. 23.220. Elster 114. 120. 122. 2138: 160. 165.186. 1975201. 208, nass 934. 235: 238. 268. ..276. 285. 287. 289. 292. — bunte 235. Zmberiza calandra cirlus 275. 118. 269. | hortulana 223. schoeniclus Par ten 74, 79. 80. 87. Bradt, ‚301. itys 230. 271. 274. Ir] zeisig.191. 210. 278. 279. 302. 254. 262. . 208. 187. 268. | Feldlerche 5. 198. 124. 187. 209. 236. 283. 293. 231. citrinella 16527201... 231. 88. 89, 17 118. 120191. 195.126. 127. 134, © 167. 168. 169. 170. “172.206. 230. 295. julen 43. 124. 138. 139. 208. Register. Exanthemogs rossı 80. | HExter 234. : Falco Beregrinus 80. 207. 224. — subbuleo 266. Falke 43. 122. 15. Fasan 24. 120. 122. 1,63. .187...190.3207. 123. 141. 135. 143. 186. 187. 190. 4197. 211. 269. 283. 287. Feldspatz 188. 189. Feldsperling 165. 191. 263.229. Ficedula rufa 220. Fichtenkreuzschnabel 197. 293. Fink(en) 10. 116. 125. 178. .229..2885,.. : Finkenvogel 279. Fischadler 43. 53. 54. 321. | Fischreiher 53. 113. 117:123,.198# 213, 292. Ritis, 12. 119.116. 119. .122. 124. 189. 196. : 286. 288. 289. 293. 298. Fitislaubsänger 115. us, 120. 105% Fitislaubvogel 5. 191. . | Flamingo 126. 127. 128. | Fliegenfänger, grauer 30 117. 118. 12T. 197. Fliegenschnäpper 206. — srauer 140. 191. 209. 267. 275. Flossentaucher 40. 9. Flußrohrsänger 192. ° Flußseeschwalbe 7. 58. 61. 135. 153. 118, 192. 02 64 118. 140.° 150. 10. 58. 220. 207. 124. 286. 69. 188. 275. ‚210. 191. 28. 122. 204. 305 283. 300. Flußuferläufer 116. 117. 119. 123. 198. 283. 288. Flußwasserläufer 122. Fratercula arctica 91. 92. Fregattvogel 36. 37. 38. 39. 44, Fringilla coelebs 165. 210. 223. 231. 268.272. — montifringilla 223. 282.- Fulica 81. 144. — atra 212. 231. Fuligula clangula 169. — ferina 231. 284. 286. 298. 299. — fuligula 168. —— martla 168. Fuligulinae 86. Gäckerhätze 235. "Gänse 77. 79. 118. 126. Gänsegeier 180. 181. Galerida cristata 211. Gallinago gallinago 213. — gallinula 288. — media 119. 162. Gallinula chloropus 213. Gans 78. Garrulus glandarius 169. 222. 231.268. 246. Gartenbaumläufer 197. ° Gartenelster 235. Gartengrasmücke 115. 191. 192. 193. 194. 204. 270. 288. 289. Gartenkrähe 235. Gartenlaubvogel 28. Gartenrabe 235. Gartenrötel 196. Gartenrotschwänzchen 124. 271. Gartenrotschwanz 28. 124, 125. 186. 203. 28 Gartensänger 289. 294. Gartenspötter 196. 274. Gebirgsbachstelze 96. 220. Gebirgsstelze 201. 202. 204. 279. 209. 188. 199% 295. 122. 123. 274. 306 Geier 36. 43. 44. 103. 180. 181. 218. —_ weißköpfiger 181. Geieradler 217. Gimpel 160. 191. 197. 269. — großer 211. Girlitz 28. 192. 197. 206. 269. Goldammer 117. 165. 187. 188. 190. 197. 202. 203. 204. 211. 229. 269. 286. 288. 292, 294. Goldhähnchen 122. 124, 178. ..196.:.229. 289. — gelbköpfiges 10. 166..212. - Goldregenpfeifer 118. 119. 120. 121.124: Grabgans 117. 118. 120. 121. 129.228, 286. 299...291. 292. 293. 294. 301. Grallatores 33. 126. Grasmücke 28. 117. 193. —- spanische 19. — welsche 19. Grauammer 191. 297. 197: Graugans 5. 8. öl. 52. 54. 114.5116% 118.119. 128: 290. 123. 190. 206. 283. 294. 295. 298. Graumeise 274. Gressores 131. Großtrappe 213. Grünfink 197. Grünling 28. 32. 116. 165. 285. 188. 191. 210. 268. 290. Grünschenkel 125. Grünspecht 47. 164. 187. 191. 198. 208. Grus grus 207. 224. Gypaetus 217. 219. — darbatus 216. Gyps fulvus 181. Habicht 136. 137. 185. 186. 187. 189. 191.202. Häher 197. 202. 204. 294. 186. Register. | Haematopus 62. — ostralegus 224. 226. Hänfling 60. 113. 115. 116. 118. 191. 229. 283. 294. 300. 301. Häster 235. Hätz 235. Hätzel 235. Häxter 235. Hahn 280. Haliaetus albıcılla 163. Halsbandregenpfeifer 7. 8. 286. 288. 290. 293. 294. 295. 114: 120. 121. .283. 298. 301. Hanbenlerehe 10) 36 oz 211278: Haselhuhn 68. Haubenmeise 191. 197. 229. 285. — nordische 212. Haubentaucher 52. 113. 116. 220. 280: E72 120. 81208: 294. Hausente 192. Haushuhn 67. 68. 192. . Hausrötel 196. Hausrotschwänzchen 189. Zr are Hausrotschwanz 5. 123. 140. 200: Hausschwalbe 124. 189. 191. 197. 283. Hausspatz 188. 189. 190. Haussperling 165. 188. 190. 204. 205. 210. 268. 283. .) Haustaube 187. 190. Heckenbraunelle 269. Heidelerche 8. 165. 187. 191. 197. 200.. Heister 235. Henne 280. Heringsmöwe 4. 118. 285. Heste 235. Heuschreckensänger 196. Himmellerch 166. Hippolars hippolais 293. Hirundo rustica 267. 273. 275. 166. 208. 231. Huhn 66. 67. 280. Husheister Ei SM 212. 277. Hymenotsenus 80. Hypolais. Ka: Ne 4 EB — icterina 270. Eu 20. Re t m = 4 Impennes 93. RR Jynx Be, u. 24. Kägersch 835. Kaiseradlier 19. 0 Kaisergans 77. er e Kampfhahn 65. DO Kampfläufer 7. 60. 114. 121. 287. 288. 290. Ba 295. “ 296. . es .. 192. En Karakiet 263. Karinaten 9. Nah Kaspische Seoschwalbe 296. Kauz 220. Kernbeißer 210. 221. 268. Kiebitz 5. 7. 54. 55. 56. 58. 60:65... A. 210. al. 135. 140. 187. 01:. "1982 201. 208. 204. 283. 289: 287, 288. 290. 391, ‚292. 293. 295. 296. 200. Kiebitzregenpfeifer 116, 1 286. 302. 4 2 Kirsch 275. | Kiwi 130. - a = a 4 Klapekster 235. Se i Kleiber 28. 166. 20. . n — östlicher 2ıl. 292. 296. nochenzertrümmerer 210: 121,166. 188. 191. 211. 229. 269. 274. “295. | ; olkrabe 209. ondor 77. ormoran 37. 89. © 119.192 126. Kornweihe. 207. Krähen 4. 83. 84. 14. 164. 167. 204.213. 293. anich 116. 118, Bor 2.2. Kreuzschnabel 201. 229. Kurzschnabelente 169. | Krickente 192 130: Er is. 171. 191. 227. ' Krickelster 235. ne L192.187,..191: | 2943.1046. 241. 252. = "266. 276. 285. u... 58, E64 132. 135. 150, 153. ‚103. 294. 121. 178. 124. 288.290. ; uttengeier 218. 293. 299. 300. ämmergeier 216. amellirostres 72. 74. 127. excubrtor 209. appentaucher 90. 91. Me: Larus argentatus 61. 62. 63. E94, 925..226. cachinnans 217. 224. 226. 298. 300. Fuscus 118. 224. = marinus 121. 226. nie 112) 119. 168. 171. "Kohlmeise TO LER LIT 120. -196. 289. | 114. 298. 140. 202. 167. 247. 167. 266. 198. 288. 61. Kuhstelze 114. 116. 117. 119. 1%. 122. 204. 206. 283. Lachmöwe 6. 7. 53. 62. 117. 119. 121. 140, 153. 162. 206. 213. 284. 291. 292. Lanius rin 117. 268. 275. corus 61. 114.:162. 213.. | Löffelente Regi ster. . Larus ridibundus 162. 206. 212. 213. 224. 284. 299. 301. Laubsänger 117. Lerche(n) 55. 60. 116. 141. 187. 202. 203. 215. 285. 288. 293. Lerchenfalk 207. Lerchenfalke 123. 266. Limicola platyrhyncha 119.' Limicoliden 123. Limosa limosa 298. Limosen 118. Limose, rote 118. 120. 298. 170: 1280. 283. 284. 288. 290. 296. | Löffelschneppe 132. Löffler 130. 132. Longipennes 91. Loxia curvirostra 23]. Zullula arborea 165. 223. Lummen 44. 225. Luscinia megarhynchos 274. Lycos monedula spermologus . 268. Macronectes 44. Machetes pugnax 60. Märzente 52. 140. 155. 221. 283. 287. 288. 292. 205. 29%. Mäusebussard 163. 189. 198. 200. 207. 214. 229. Magpie 235. Mareca penelope 8. | Mantelmöwe 4. 114. 118. 119..,.125, 1,280.9 292. 298. Mauerschwalbe 124. Mauersegler 25. 39. 46. 47. 140. 208. 266. 275. Meergänse 77. Meerrenner 132. Mehlschwalbe 208. 267. 275, Meisen 9. 10. 12. 178. 211. 215. 229. Mersanetta 80. 307 Merganettinae 79. Mergi 88. Mergulus albellus 89. Mergus merganser 213. 220. 221. Micropus apus 25. Milan, brauner 53. Mıilvus regalıs 220. Misteldrossel 158. 159. 188. 196. 204. 271. Mönch 186. 187. 191. 192. 194. 196. Mönchsgeier 180. 131. Möwen 4. 7. 36. 37. 39. 40. 41. 44. 53. 58. 90. 103. 133. 129..191. 134, 1929) 193. 154. 213. 214. 215. 291. 300. | Moorhahn 60. Mornellregenpfeifer 47. 123. Motacilla alba 211. 223. 231. 269. — boarula 96. — flava 223. 'Müllerchen 28. 113. 270. . 274. Muscicapa atricapılla 223. — ficedula 223. — grisola 209. 267. 275. — pDarva 268. Nachtigall 11. 28. 204. 274. 295. Nachtreiher 130. Nachtschwalbe 191.198. 208. Natatores 33. 35. Nebelkrähe 4. 114. 115. 116. 119. 124. 140. 164. 186. 187. 202. 209. 221. 285. 287. 289. 291. — nordische 139. Neuntöter 117. 197. 204. 205. 296. Nesonetta aucklandıca 80. Nettion crecca 224. 227. Nonnengans 77. Nonnenmeise 192. 308 Nucifraga caryocatactes 169. MNumentus 131. — arquatus 121. 212. Nußheher 163. Nyroca ferina 243. — fuligula, 123. 239. 244. Dedicnemus oedicnemus 266. Oestrelata hypoleuca 43. Ohrentaucher 238. 239. Oidemia fusca 224. Okulaster 239. Oriolus galbula 231. — oriolus 209. 268. Ortolan 285. Ortygometra 213. Otis tarda 80. 219. Pandion haliaetus 124. 224. Papageitaucher 2. Parus ater 166. 211. . 269. atricapıllus borealıs 223. =. coeruleus 211. 223. .231: 269. cristatus 212. 231. 26 ..274. — Zalustris 211. 223. 274. — — subpalustris 166. — salicarius 196. Passer 46. — domesticus 165. 210% 23% 268. — itahiae 275. — montanus 268. 275. Pavoncella pugnax 114. Pelecanoides 91. Pelikan 71. 72. 103. 130. Pelopatides 127. Perdix cinerea 231. — perdix 163. 207. Pernis apivorus 224. Pfeifente 286. 295. 46. 231. major 166. 211. 223. 231. 165.17 210. Register. > Phalacrocorax 89. 3 Phasıanus colchicus 163. Philakte canagıga 11. Phoenicurus phoenicurus 223. 274. Phylloscopus collybıta 270. bonelli 270. sibilatrix 181. 182. 184. sibilator 210. trochtlus 223. 270. Pica pica 165. 209. 222. 276. Picus major Zi). — viırıdıs 164. 208. Pinguin 91. 93. 94. 95. 96. Pirol 28. 31. 47. 48. 204. 209% v:.229.7% 268. 208: 287. Plattmönch 28. 285. Ploti 89. Polartaucher 287. Prachteiderente 88. Pratincola rubetra 116. 212. 223. 271. 274. — torgquata rubicola 274. Prion 72. Procellariidae 39. Puffinus 39. 42. Pyrrhula yrrhula 211. — — europaea 269. Quebranta-huesös 216. Rabenkrähe 8. 112. 114.115. 124. 125. 141. 164. 197.208: 202: 203. 116.119. 204. 268. 285. Rallus 213. — aguaticus 144. Raubmöwe 36. 44. 61. Raubwürger 209. 289. Raubseeschwalbe 119. 121. 286. 296. Rauchschwalbe 5. 28. 39. 58... 1232 187..3883: 2190: 197. 206. 208. 229. 267. 273. 275. Rauchseeschwalbe ii 118. I ER LEE EN RNEERN, 207. | Rohrammer 54. Rauhiußbuesant? 200. 207. Erz Recurvirostra 126. 181° — avosetta 114. h lee | Regenpfeifer 118. 131. 150. | Regulus cristatus 230. — ignicapillus 270. | — regulus 166. 212. Reiher 114. 118. 120. 124. 128. 203. 287. 292. 294. 297. Reiherente 3. 86. 88. 168. 171. 239. 240. 242, 243. 244. 245, Reiherläufer 132. Reihermöwe 119. Reihervögel 53. Rephuhn 28. 45. 48. 186. 187. 190. 207. Riesenalk 92. Riesensturmvogel 36. a4. Ringamsel, nordische 27 1. gi Ringelgans 77. 125. Ringeltaube 124. 140, 163. 202. 187. 188. 190. 198. 132) ; 121 288. 123. 241. 10 205. 203. 207. 220. 229. 7. 289. 292. & Riparia riparia 209. 224. 287. 288. ‚Rohrdommel 8. 53. 54. os. 155. Röhrhuhn sespiede ı a — grünfüßiges 53. Rohrsänger 155. 230. 373. | Rohrsperling 263. Rohrweihe 53. 115. 119 124. 167. 285. 287. Rotdrossel 191. 19%. Rotfußfalk 163. | Rothalstaucher 52. 239. Rotkehlchen 98. 186. 187. 188. 189. 191. 196. 212. 229. 271. 27a. - 285. 3 22T: 288. Rotschenkel a 7. 116. 200. So ee “ 58. 60. 63. 118. 124. 135. tschenkel 150. 206. 283. 285. 287. 288. 290. 292. 293. 295. 296. 298. 301. - Rotschwänzchen 189, 7 'Rotschwanz 220. E* Rottgans 77.. 128: derflügler 93. dertaucher 92. dervögel 92. tieilla phoenicurus 252. jaatgans 3. 52. 160. jaatkrähe 115. 164. 165. 191. 197. 203. 209. 268. 290. 2291: 292.993. 7301. 302. bler 114. 301. ger 88. 89. 220. 284. 292. 294. 300. 301. — großer 219. 220. mittlerer 7. 289. i Sägetaucher 7. jängster 239. Saxicola. oenanthe Ess. chachelster 235. = chäkerhex 235. Schätterhex 235. hafstelze 269. scharben 89. 90. Scheidenschnäbel Schellente 3. 89. 219, 290 21. scherenschnäbler 42. chilfrohrsänger 285. 286. 288. 297. Schinz scher Strandläufer er 290. 291. 132. .. 82. chmutzgeier 219. 5äbelschnäbler 8.1102. 131, 283. 288. 293. 273. 169. 170. 83. 84. 85. Register. Schnatterente 296. Schneegans 160. Schnepfe 221. Scholekster 235. Schopflerche 275. Schreiadler 29. 221. Schwäne 71. 74. 75. 76. 116, 125. 126. — wilde 113. Schwalben 42. 115. 120. 140. 160. 178. 207. 273. 209: Schwan 51. 77. — australischer 76. — schwarzer 74. 76. Schwanzmeise 160. 197. 202. W228. Schwarzamsel 11. Schwarzdrossel 48. 143. 166. BO. i Schwarzhalsschwan 75. Schwarzhalstaucher 239. Schwarzplättchen 274. Schwarzplatte 270. Schwarzspecht 160. 163. 191. 198. 208. 221. Schwarzstorch 199. 220. Schwirl 274. Scolopax rusticola 162. 227. Seeadler 36. 43.. 103. 163. 199. Seeregenpfeifer 58. 65. 135. Seeschwalbe 37. 39. 41. 42. 93:.D1. 63. .103. 134: 136. 152. 153. 294. 300. — dumme 41. — kaspische 118. 121. —- schwarze 93. 4. — schwarzflügelige 8. Seetaucher 90. 91. 115-117. 124. Segler 47. 267. | le Au uaiz 160. Serinus canartus germanicus 269. 115. 197. 248, Silbermöwe 4. 57. 60. 61. 133. -151.:.,22598 vr 285. "Sterna caspia 62. 809 | Singdrossel 10. 28. 140. 159. 186. 187. 188. 190. 196. 202. 204. 220. 270. 302. Singschwan 162. Sitta caesia 166. 211. 269. — europaea homeyeri 211. Somateria mollissima 88. — sdectabilis 88. Spatula clypeata 170. 212. Spatz 32 206. 215. Specht 204. 221. 229. 275. Spechtmeise 28. 160. 191. 269. Sperber 6. 123. 124. 136. 157: 188: 189: 1987198 207. Sperbergrasmücke 19. 194. 195. 274. 289. Sperling 11. 12. 32. ‚279. | — italienischer 275. Spheniscus mendiculus 96. Spießente 52. 54. 113. 114. 170: 171. Spötter 28. Spottvogel 270. Sprosser 289. 294. 295. Star 5. 28. 46. 57. 58. 155 120,169 178. 187. 188. 190. 197. 210. 213. 268. 276. Steinadler 199. 216. Steinkauz 186. 187. 189. 198. 208. 276. Steinschmätzer 121. 124. 125. 135.192. 285. 288. 294. 301. 195. 293. 279. 119. 186. 204. 289. 19T. 122. 204. 302. de grauer 273. Steinwälzer 8. 112. 114. 125.131: 132.285. Steißfuß 221. Steißfußtaucher 206. Stelzenläufer 103, 121. ‚Stelzläufer 131. Stelzvögel 126. Stercorarius 44. 114. 123. 129: 126: 295. — Auviatilis 300. 301. 118. 302. 310% Sterna hirundo 61. 114. 115. 298. 118. 212. 224. 284. 299. — macrura 61. — minuta 61. 113. 114. 118. 224. 283. 288. 299. 301. — pBaradısea 224. Stieglitz 28. 178. 197. 210. 269. 275. 285. Stockenie 55. 139:.10. 162. 167. 187... 191. Störche 128. Storch 5. 15. 24,25. DNS. 1A) 198. 199. 204. 216. 129. — weißer 14. 17. 22.23. 54, 1163.. 207: 287. Straka 235. | Strandheister 235. Strandläufer 125. 131. 292, 293. 295. — bogenschnäbeliger 297. — isländischer 120. 298. Strandreiter 131. Strauße 74. Strix flammea 138. 208. Sturmmöwe 4. 117. 297. 299. 300. 301. Sturmschwalbe 42. Sturmtaucher 39. 42. 43, Sturmvögel 36. 37. 39. 44. Sturnus vulgaris 165. 210. 223. 231. 268. 276. Sumpfmeise 10. 197. 285. — deutsche 166. — schwedische 211. Sumpfohreule 208. 285. Sumpirohrsänger 192. 204. 205. 285. Sumpfschneppe 119. — große 162. Sylvia arundinacea 253. — atricapılla 210. 274. — borin 270. — cinerea 252. 292. 56. 58.60. 64. 155.156. 158. 168. 169. 171. 226. 2a 977. 1.6,519.020.721. 178. 7. 64. 114. 119..139. 153. 102% 213. 226. 283. 291. 292. Sylvia communis 210. 274. curruca 113. 270. 274. hortensis 252, nisoria 117. 192. 274. rufa 19. salicarıa 223. simplex 192. turdina 253. turdoides 255. | Syrnium ahıco 163. 208. 224. Tachyeres cinereus 88. Tadorna 55. 62. 79. 151. — tadorna 60. 77. 117. Tafelente 52. 54. 86. 243. Tannenheher 163. Tannenmeise 166. 191. 197. 211. 229, 269. 288. Taube(n) 133. 137. 202. 229. Tauchente 242. 243. — nordische 3. Taucher 90. 192. Tauchersturmvögel 91. Teichhühnchen 134. .206. Teichrohrsänger 4. 286. 287. Tetrao tetrix. 163. 212. Tölpel 37. 38. 39. 71. Tölpelseeschwalbe 41. Tornskade 235. Totanus 56. 62. — fuscus 288. — glareola 112. 115. 117. 119, 213. 288. Totanus ltoreus 119. 213. maculatus 112. — ochrodus 118. 119% fotanus 114. 212. 288. 301. Trappen 74. Trappe 80. | Trauerbachstelze 135. 192. 196. 204. 205. 230. 251. 252. 256.1257. 262.263. 116. nebularius 118. 119. 120. 179:..1109.4,.117. 118. 206. ; H | Teichhuhn, grünfüßiges 135. BR roglodytes troglodyies 06, i — — Lorgualtus 2371. Trauerliegenschnänger 188, e 191. RR Trauersceschwalbe 2. 2 120./277. 284. Triel 45. 46. 245. 266. Br Tringa alpina 114. len, 118. n 11912 Ya a Ss _ canutus 120.121. 123.298. A 11. 118. 12. K. wre en ol. N RE Es — schinzi 283. 287. 288. a. 293.302... — Temminkı 121. ER Tringen 121. EN Tringoides Aypoleuen u 6. 2 12. 5 \ 224: Ve ER 812.070 a ni vi Tropikvögel 37. 39. Se Turdus tliacus 223. 270. PIE — merula 48. 166. 293. 271. " — musicus 223. AL OS 2 — pilaris 160. 212. 223. 271. % — torguatus alpestris 27%. 2 ‚135.38. 189. bi 203.3 276.48 — visciworus 158. 223. Turmfalk(e) 120. 124. 137. 138. 186. 187. 191. 198. 201. 202. 204. 207. 214. 266, 289.292. 05 0 000 Turmschwalbe 28. 46. 47. B Turmsegler 116. 117. 194 120. 123. 124. 283. 295. | — nordischer 115. 126. 41 Turteltaube 186. 187. 0 191. 276. | 3 Turtur turtur 2 Tyto alba guttata 276, | g ; Uferschwalbe 192. 209. 289. een Urinator 91. ! ‚212. a. sänger 196. au vogel 270. Misteldrossel 159. dohreule 191. 201. 4.208. 277. 285. chnepfe 121. 162. boran lau. N ne 113, rtalk(e) 6. 80. 137. 204. 207. ze 220. huhn, Srünfüßiges i) Wasserhuhn, 202. 297. 17) 1a, 919. . 125. 230. Wildente 32. 8. 230. _ Wasserläufer 118. 120. 131. — dunkler 8, 112. 296. “| heller 123. — punktierter 116. Wasserpieper 269. Wasserralle 53. 14. Wehrvögel 73. Weidenlaubvogel 5. 28; 183. Na. Weidenmeise 191. 192. 196. | ar Weihe(n) 136. 137. 266. | Weindrossel 221.220. Weißkehlchen 28. | Weißkopfgans 77. Wendehals 28. 119. 122. 141. 2.198 278. Wiedehopf 130. 160. Wiesenpieper 55. 58. 60. 65. 116. 1127. 125, 135. 189, 191.. 197. 211.285. 288. 293. 294. | Wiesenschmätzer 115. 116. 122. 271. 294. — braunkehliger 212. — schwarzkehliger TA. 155. 167. 285. Wildgans 167. schwarzes 5. Wintergoldhähnchen 191. 270. | Würger 203. 204. 294. — großer 235. — rotrückiger 115. 118.120. ‚123. 188. 191. 275. 286. 288. 294. 297. | Würgfalk 103. ; Zahnschnäbler 72. 73. Zaungrasmücke 122. 188. 189. 191. 196. 286. 288. | Zaunkönig 28. 99. 140. 141. 166. 188. 192. 196. 205. 9,12. 270. Zeisig 268. 285. ‚Zilpzalp 196. Zirlammer 275. Zwergadler 103. Zwergfliegenfänger 268. Zwergfliegenschnäpper 159. Zwergreiher 53. 94. Zwergsäger 89. Zwergseeschwalbe 7. 57. 58. 61. 65. 113. 135. 150.193. 286. 291. 297. 298. 299. 300. Zwergspecht 221. 266. | Zwergtaucher 52. 220. Zwergtrappe 48. — | II INN I Ir nii (Met UNI 21 IS u a y ce AASAISSSSS & . nt Herausgegeben vom | | | Deutschen Vereine zum Schutze der Vogelwelt e. V. Begründet unter, Leitung von ER. v. Schlechtendal, fortgesetzt unter Leitung von W. Thienemann und K. Th. Liebe. D Schriftleitung: 5 Professor Dr. Carl R. Hennicke in ‚Ger a (Reuss), zweiter Vorsitzender des Vereins. san ans lyly; N | a! RICHMOND Vierundvierzigster Band. |, 'car an J on Jahrgang 1919. NER £ / Mit 1 Bunt- und 3 Schwarztafeln, sowie 14 A TIer \ Magdeburg, | IN Kommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung. Inhalt. Teen a Vereinsnachrichten. 5 Seite ui | 6: Mitglieder ‚des Deutschen Vereins zum Seile der Vogelwelt . A Er die geehrten Vereinsmitglieder ee a a eek io 2 Vereinsnachrichten a Vogelschutzvereine. n 1 I über die Vereinstätigkeit des „Vereins Jordsand zur 2 zundune von vn ..... ‚Vogelfreistätten an den deutschen Küsten“ . . . 8 bn r, Professor Brnst, en 1918 der Vogelwarte Hiddensoe- Süd ie de Vorelseiutz, ie an : A 4. asere Sraithologische Abhandlungen. Dr, Der Herbstgesang des Buchfinken . ... ’ 15, ‚Otto, Ueber Zuchterfolge mit Bluthänflingen (Acanınıs ed in ler an ER RE END ‚ bildungen im ee Re ; "gäste in den en N 8 ar elleben in den Pripjet-Sümpfen im Frühling . . .. er, Richard, Einige Gedanken über die Zunahme der Wachtel a Js h: A., Einige strittige Punkte in der Storehforschung. (Mit 1 Karte en im Texte.) EN a BE Dr Se und Irjendörter. 0., Raubvogelsupfungen ahnen“ der ran uns der en N 4 Ab- 161 133 ' Leege, Otto, ts elbnis der Vogelkolonie Memmert im Jahre 1918 _ — Warum hielten sich die alten Aegypter Vogelherden? , rn — Ueber die Beziehungen der Vogelwelt zu den Beerensträuchern. — Die Amsel als Wald- und Gartenvogel !. ... N. > ) — Zum Abzug der Rauchschwalben in Hessen. 1918 . En en — Zum Abzug der Turmschwalben 1918 . .... ER ER — Der Kampfläufer. (Mit Buntbild Tafel IV.). Puhlmann, Ewald, Abnormer Nistplatz des Eee. — Ankunftsdaten und ornithologische Beobachtungen aus dem Jake 1914 von u Berlin und nächster Umgebung .. . u BR: 209 -= Einige Beobachtungen und Ankunftsdaten Frühjahr 1917 ne F0 Vergewaltigung von Staren ..... . = Sr ee) ee ne RES . 17-8 . Robien, Paul, Vom Seeadler ... . . een Rüdiger, Wilhelm, Ornithologische a in ‘der - 1918 | Schuster, Ludwig, Die Misteldrossel als Dorf-, Park- und Gartenvogel REN & r. Timpel, M., Ormithologische Beobachtungen aus’ der Umgegend von “Erfurt Sr. Rn Tischler. F, Berichtigung, betreffend Arthus cervinus [Pall. J» den Rn 102 — Die Stimme der Wasserralle (ARallus a) N — Das Vorkommen der Reiherente. . . . . ne ee ee Uttendörfer, O. und Kramer, H,, Raubvogelrupfungen Sul Pe he . 138 Er Voigt, Dr. Albin, „Untaten“ der Raubvögel . . . ee ee e Wolff, G., Am Nest. (Mit Schwarzbild Tafel II = u nn A — Aus dem Vogeljahre 1917. (Mit, ‚Schwarzbild Tafel ].) . .. Sec Be — Der Rohrammer als lippischer Brutvogel. . .... a Zimmermann, Rudolf, Auf Bahnschutzwache in ee u | 4 5. Kleinere ornithologische Abhandlungen. re E Bielefeld, Dr. R,, Von der (lippischen) Werre . . . . Ben. er 140 Brauns, Otto, Der Girlitz (Serinus serinus) als Brutsogel in Bean a. | burg Het . 2 190 g Brinkmann, M., Das Eichhörnchen im Singdrosselnest N oe Se ee — Wettsingen Ass Zaunkönigs. . . er... “ Eckardt, Dr. Wilh.R., es aus en Er — Von der Weindrossel: (Tardas -Thiacus L) N 2 ee ea re — Ueber das Füttern des Kuckucks .. . 3 ER = fe: Frehse, Pastor, Vom Gartenlaubsänger e Garnier, E., Ornithologische Gelerenhi Beat im Besen Lande Be — Zum Vorkommen von Zhalacrocorax carbo am Rhein. .. ... Sn TR Gerlach, Richard, Von der Hohltaube . | | — Zum Vorkommen der Rallenvögel in Nordtrankreich Götz, W., Uhu im Schwarzwald . x Heller, Oberbahnhofsvorsteher, Abzug en pn ädben Hennemann, W., Birkenzeisige im Sauerlände . Hennicke, Prof. Dr. Carl R., Vorschlag zu einem Kalrenshe — Turmschwalbe in Gefangenschaft. (Mit 1 Schwarzbild im Text.) or > - Heß, :A,, Vögel und Witterungsumschlag.in der Schweiz ...... 2.2... .... 24 Israel, Wilh., Der rotrückige Würger im Garten hier. Paul, Zydrochelidon leucoptera in ae 1 ‚Kötter, Fritz, Vom Rotschwänzchen . AR 'Methlow,*) Lucy, Beobachtung von Girlitzen . . Müller, Edwin, Die Ringeltaube als Kirschendieb : Neubaur, Dr. Rudolf, Vom Baumläufer. (Mit 2 een im Texte) F ‚Ottens, H. W., Ein Trauerspiel im Storchhorst Be Eee Nachtrag zu meiner Arbeit „Allerlei vom Kuckuck“ E _ — Zum Vorkommen der Wachtel Quantz, B., Bedenkliche Jugendunterweisung - — Bemerkenswertes aus Göttingen . | ee, Erdraupen als Nahrung der ne ee: Geier in Norddeutschland Sommer 1917? | De Be ‚Niststeine für Uferschwalben — ein palm Fe chlas‘ (Mit 3 Text- Be: ‚abbildungen.) . N E en Ueberwinternde Tarsellauben E _ — Seidenschwänze in und bei Göttingen. _ — Vom Wasserstar in Südhannover ... ... . _ Ritter, W., Mauersegler auf dem Erdboden u RN E- Ueber Wiedergabe a rer une a ea ‚Robien, Paul, Vom Waldkauz . MR a NEE ZEN ZEN = Von ro ee | RE ' Rüdiger, Wilh., Einige aainden zu En Artikel „Wildenten“ . Saxenberger, Prof. Dr., Schule und Naturkenntnis Schelcher, Raimund, Vom Kuckuck .. a AR _ Schuster, Ludwig, Ungewöhnlicher a de Rorkohlehene RE Fioager, Joh. Hech. Willy, Ornithologisches vom Jahre ı aus Frankfurt a. M. / und Umgegend- ..... a Re. a Sehlbach, Dr. Er., Bläßhühner auf der Weser nenn”, : = Dompfaffen auf der Meisenstange . - Kranichzug im Wesertal . . ....._.. > — Ueberwinternde Vögel nn _ — Ueberwinternde Stare im Wesertal - — Von einer Haushenne ausgebrütete Peichhühner - — Zunahme des Trauerfliegenfängers a e- Bei hellem Tageslicht fliegende one — Vogelgesang bei Schneewetter Pa E Sunkel. SNemeri Nu Kurhessem a2 2... 2 en a. 3 — Aus Norditankreieh ... % 2 Vogelschutz und Universitäten no RE EEE N Be EN RR 2 ar RE E. ‚Ulm- Erbach, Freifrau, Aus einem Briefe an Prof. Dr. Hennicke. (Mit Text- ne ssner. Dr, Oberschulrat, Schule und Nahakesiofmis CN Vv Wilamo wi itz- nn oe u end o TiT, Preußischer Oberförster, Brufplätze d 6. Literehteeilen, ‚Hennicke, Prof. Dr. Carl R, Ueber „Brehms Tierleben“ . er — Ueber N Prof. Dr. Bernhard, ‚Führer durch unsere Voge Ei G De | F - Aufruf zur "Mitarbeit an einer Avifauna von Hessen A F \ ’ ; DB eelwarie Heleoland in 42,./., 2..20 0 A ‚Gründung einer Süddeutschen Vogelwarte NEN \ er = FAR | | sy R r ” E * Notiz Sn Wi Ce 3 Nee = ist einzukleben "für den Bu ehbinder. gegenüber Seite 80. “208. le 128. er ? u es r a Ä PR, a AD ENR N File R % \ Herausgegeben vom | Deutidien Vereine zum Schutze der Vogelwelt e,V, Zugleich en des Bundes für Vogelschutz (E.V.), des Deutschen Bundes für Vogelschutz (E. V.), des Vereins Jordsand (E. V.). | Begründet unter Leitung von E. v. Schlechtendal, | ee unter Leitung von W. Thienemann und K. Th. Liebe. dentliche Mitglie de r des Die Ornithologische Monatsschrift utschen Vereins zum Schutze R . ä ist Eigentum.d. Deutschen Ver- Vogelwelt zahlen ein Eintritts- Schriftleitung 1 eins zum Schutze der Vogelwelt. dvon1Mark und einen Jahres- : Zahlungen werden an das Post- trag von sechs Mark und er- Prof. Dr. Carl R. Hennicke scheckkonto Amt Leipzig - halten dafür in Deutschland und in Gera (Reuss). N 0.6224 erbeten. Geschäftsführer - Oesterreich-Ungarn die Monats- des Vereins ist Herr P. Dix in - schrift postfrei zugesandt. - Ger a-Reuss, Laasener Strasse 15. Bon Nenlas ‚der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 8 Mark. er =] Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. mm ee” Jahrgang. . Januar 1919. 5. | | No. 1. An die Mitglieder des Denschen: Vereins zum Scuuße der Dogelwelt e. D. | In diesem Jahre erreicht die erste Nummer der „Ornithologischen Monatsschrift“ unsere Mitglieder in der Zeit des denkbar größten Niedergangs unseres Volkes. Unsere Heere sind auf dem Rück- marsche, der Feind im Lande, im Innern unhaltbare Zustände. Dabei b ‚der so lange ersehnte Friede noch nicht eingekehrt. Daß darunter ch unser Verein und seine Bestrebungen in hohem Maße zu leiden haben, dürfte niemand wundernehmen. Die Zahl der Mitglieder ist rch Tod und durch Austritt wesentlich zurückgegangen, von den ch vorhandenen Mitgliedern ist nur ein kleiner Bruchteil seinen Ver- flichtungen dem Vereine gegenüber nachgekommen und "hat seine eiträge bezahlt. Die Bitte um freiwillige Erhöhung der Beiträge hat r bei wenigen Gehör gefunden. Da die Ausgaben in geradezu geheuerlichem Maße gestiegen sind, befinden sich die Einnahmen d Ausgaben in einem schreienden Mißverhältnisse. Es macht sich bedingt nötig, den Beitrag im kommenden Jahre auf 10 Mark zu er- hen, vorbehaltlich der späteren Genehmigung der Hauptversammlung. / | i a schwierigkeiten nicht möglich, muß aber in dos unbec . stattfinden, schon wegen der Neuwahl des Vorstandes. Wir wollen hoffen und wünschen, daß sowohl für unser ar ; land wie für unsern Verein der tiefste Punkt nun erreicht ist und en E das Jahr 1919 unter dem Zeichen des Aufstieges steht. en 3 Per aspera ad astra! er | RR. .. Neujahr 1919. | Der Vorstand. \ ne a P2 EN Da Te 2 ” er ne Be der Vogelkolonie Memmert im Jahre 1918. En - Von Otto Leege in Ostermarsch. er Wegen der Papier- und Druckernot will ich mich auch in ‚ diesem. Jahre kurz fassen. Im allgemeinen kann das diesjährige Resultat: als Ä befriedigend gelten, da die Zahl der Nester gegen das Vorjahr um etwa 200 zugenommen (1917: 5504, 1918: 5218 Nester) hat, wobei aller- dings zu beachten ist, daß viele Gelege durch Hochfluten vernichtet - wurden und zahlreiche Eier räuberischen Möwen, wohl zum Teil infolge Futternot, zum Opfer fielen, so daß die Zahl der ausgebrüteten Jungen sich weniger günstig gestaltet. Die Brutpaare der Silbermöwen haben um fast 500 zugenommen, dagegen ist bei den kleineren Arten, vi allem bei den Seeschwalben, ein merklicher Rückgang zu verzeichnen. Von verschiedenen Stellen wurden auch in diesem Jahre Versuche unternommen, die Eier der „Allgemeinheit“ nutzbar zu machen, doch wurden diese energisch zurückgewiesen, weil eine Ausbeutung auf ne verhältnismäßig kleinen Brutgelände die schwersten Folgen für den Bestand der Vogelfreistätte hätte nach sich ziehen können. Die - TER: ON a ee RER Zufuhr von Fäces seitens der Möwen hat den Pflanzenwuchs außer- ordentlich begünstigt, das Gelände mehr befestigt und weiter ausgedehnt. | Mehr als die übrigen Vogelfreistätten ist der Memmert wegen ‚seiner freien Lage nach Nordwesten den verheerenden Sturmfluten aus- ; gesetzt, doch haben die schweren Herbststürme ihm zum Glücke wenig. geschadet. ‘Große Sorge bereiteten uns die Sturmtage vom 1.—3. De e zember 1917, die ihren Höhepunkt am letzten Tage, als sich der heftige West nach Norden drehend zum Orkane steigerte, bei 2,50 m | Wasser- Pl höhe über normalem Hochwasser erreichten. Aber nicht ist es. der a En > 1 ufshand. der besofgnisetregend wirkt, sondern die furchtbare _ Brandung, die das wilderregte Wasser in doppelter Höhe empor- schleudert und mit vernichtender Gewalt die Dünen zernagt und fort- : Teißt. Ein nach Norden in 200 m Länge aufgeführter Deich, der uns neues Land schaffen sollte, wurde in einer Stunde fortgefegt, und die _ Norddünen, die für die Häuschen ein festes Bollwerk bildeten, ver- _ schwanden ebenfalls teilweise. Bei der vorherrschenden Sturmrichtung aus ‚Norden litt der Weststrand, der sonst dem Wogenanprall am meisten ausgesetzt ist, überhaupt nicht, und an der Leeseite im Osten hat sich sogar dank des Weiterwanderns der Dünenquecke ein breites { Vorland gebildet. An der benachbarten festländischen Küste stiegen Pan: manchen Stellen die Fluten über die Deiche und beschädigten die e " Steindossierungen an deren Fuß schwer. 5 Meine Arbeitsfreude wurde sehr ungünstig. beeinträchtigt durch E ein furchtbares Unglück in meiner Familie. Meine Söhne, Hans Rüdiger und Willi, 18 und 14 Jahre alt, meine ‚ständigen Begleiter auf meinen Memmertfahrten, strotzend vor Gesundheit und Kraft, mit dem £ Wasser von klein auf aufs genaueste vertraut und gewandte Segler und Schwimmer, verunglückten am 10. Februar d. J. mit unserem Memmert- E boot „Möwe“ beim Segeln am „Hohen Riff“ unweit Norderney mit drei _ weiteren ‘Gefährten. Morgens 9 Uhr verließen sie den Ostermarscher Strand, und eine Stunde später kenterte das Boot in einer heftigen ' Böe. Während vier Leichen nach drei Tagen an der Unglücksstätte \ geborgen wurden, trieb mein Sohn Hans, der beste Schwimmer, erst nach 3!/, Monaten am Norderneyer Strande an, und beide Brüder ruhen jetzt nebeneinander auf dem Friedhofe in Norden. Dazu kam die % Sorge um unsern Sohn Enno, der in der Schlacht von Smorgon am 22. Juli v.J. vermißt wurde, und von dem wir erst nach acht Monaten ö Nachricht aus der russischen Gefangenschaft erhielten, aus der er bald 'hernach entfloh. Zwei weitere Söhne befinden sich ebenfalls an der Front, und die schweren Schicksalsschläge und Sorgen lähmten meiner Frau und meine Schaffensfreude aufs emplindlichste, und die seelischen epressionen bewirkten auch nachteilige Folgen für die Gesundheit. Diese Umstände ‘veranlaßten mich, erst am 18. Mai für sechs age den Memmert aufzusuchen, während ich in früheren Jahren schon eo, i \ { : 1* nn. ‚Ostern vierzehn Tage hier zuzubringen pflegte. Im ganzen verbrachte | ich in diesem Jahre nur 57 Tage auf der Insel gegen 70 bis 80 in den Vorjahren, die ich aber gründlich durch ornithologische, entomologische und botanische Studien ausfüllte, und das Allheilmittel Arbeit, das sich so oft gegen Kummer und Leid bewährte, versagte u hier in. hehrster Einsamkeit nicht. % Die außergewöhnlich günstige Frühjahrswitterung hatte den Pflanzenwuchs derart gefördert, daß wir andern Jahren um zwei bis drei Wochen voraus waren, und ähnlich verhielt es sich mit der Tier- welt. An der Hand meines sehr ausführlichen Tagebuchs will ich bezüglich der Brutvögel einige der wichtigsten Notizen wiederholen: 1.Silbermöwe. Bei Einzug des Wärters am 1. Mai waren schon zahlreiche, zum Teil angebrütete Vollgelege da, und am 10. Mai hatte er bereits 1550 Nester besteckt, dm 18. Mai sogar 3300, also un- gewöhnlich früh. In diesem Jahre zeigten sie sich noch dreister als sonst; selbst 20—30 m vom Wärterhause hatten sie Nester angelegt. Spareier einzeln; ein Nest enthielt sogar zwei Zwergeier bei einem normalen. Vierergelege besonders zahlreich. Farben wie gewöhnlich, : nur vereinzelt sehr helle, fast pigmentlose. Nahrung: Herzmuscheln vor- wiegend, Miesmuscheln und Tellinen etwas mehr als im Vorjahre (sonst vorherrschend), wo unsere Muschelbänke durch Raubfischerei und Frost größtenteils schwer gelitten, ferner Taschenkrebse, Seesterne usw. in sonstiger Weise. Zeitweiser Nahrungsmangel dürfte die Ursache ver- mehrten Kannibalismus sein; denn außer.Eiern der eigenen Art wurden von den Möwen diejenigen der kleineren Brutvogelarten, insbesondere der Seeschwalben, in erschreckender Weise vernichtet. Am 24. Mai die ersten Dunenjungen notiert. Am 8. Juli trieben sich die ersten flugfähigen Jungen am Strande umher. — Im Vorjahre legte ich neben dem „Herrenhause“ einen kleinen Süßwasserteich an, um in demselben eine Reihe festländischer Sumpfpflanzen auf ihre Anpassung an völlig sterilen Sand zu studieren und besiedelte ihn gleichzeitig mit einer Anzahl Goldfische und Karauschen, die sieh in diesem Sommer stark vermehrten. Im September nahm plötzlich ihre Zahl auf rätselhafte Weise ab, bis alle ausgewachsenen Fische verschwunden waren. Eine besonders zutrauliche Jungmöwe saß gewöhnlich den Tag über auf dem 8), I rutergebnis der Vogelkolonie Memmert im Jahre 1918. } he. und blinzelte häufig nach dem Teiche hinüber, der infolge Ein- kung von Sandstürmen ‚nur noch eine Tiefe von höchstens einem Fuße hatte. Obwohl ich den Räuber nie bei der Arbeit ertappen konnte, fand ich doch in den Speiballen auf dem Dache die Reste der Fische. a Hunderte von Jungfischen von noch nicht Stichlingsgröße waren un- beachtet geblieben. 1918: 4591 Nester, 1917: 4124. E 2. Sturmmöwe. Lange konnten sich die Sturmmöwen nach E den üblen Erfahrungen des Vorjahres nicht zum Brüten entschließen, E trieben sich aber stets über den alten Brutstätten in der Steerndelle umher, bis ich am 20. Mai daselbst auf einer Binsenkufe das erste Nest. mit zwei Eiern fand und in der Nähe mehrere unbelegte. Am 16. Juni die ersten Dunenjungen gesehen. Die Alten kläfften noch bis zum 31. Juli über den Dünen, mußten hier also noch Junge haben. EB. 7 Nester, 1917: 6. | e 3. Brandseeschwalbe. Obwohl sie sich während der Brutzeit | geringer Zahl, auch paarweise, im alten Brutgelände aufhielten, kam s doch nicht zum Brüten, weil ihre ärgsten Bedränger, die Silber- \öwen, sie daran“ hinderten. | Be 4.5. Fluß- und Küstenseeschwalbe. Letztere habe ich in | iesem Jahre überhaupt nicht feststellen können, und erstere hat stark - abgenommen, dazu sind die Gelege am Strande durch höhere Fluten - fortgeschwemmt, und nur wenige Junge sind ausgebrütet. Erstes Ei m Schillhörn am 19. Maj. Verhängnisvoll war 'der 11. Juni, als eine ochflut nicht nur den größten Teil ihrer Gelege fortspülte, sondern uch viele Eier von Zwergseeschwalben und Austernfischern. 1918: 85 Nester, 1917: 723. | . 6. Zwergseeschwalbe. Die ersten Eier am 22. Mai auf dem roßen Schillfelde. Besonders empfindlich gegen Belästigungen, nimmt je immer mehr ab; ihren Höhepunkt erreicht sie 1914 mit 293 Eiern. 8: 36, 1917: 93 Nester. | 7. Stockente. Mitte April wurden von zufälligen Besuchern n den Dünen Bier gefunden, hernach stellte der Wärter in dichten ilymushorsten zwei Nester mit acht und neun Eiern ‘fest, und am öx Mai traf ich im Graben der Steerndelle eine Mutter mit sechs t ausgewachsenen Jungen und eine zweite mit vielen kleinen, erst . wenige Tage alten. Am 25. August; noch eine mit fast Bil: | Notiert sind nur drei Nester, 1917: vier. | RR 8. Krickente. Auch sie ist uns treu geblieben, Go in a 5 ersten Maitagen fand der Wärter neben einem Neste. der Stockente im ; Helm eins der Krickente mit elf Eiern. Am 20. Mai eine. "Mutter im Binsendickicht der Steerndelle mit zahlreichen Jungentchen. Auch im August sah ich noch welche. 1918: drei Nester, 1917: zwei. ee 9. Brandgans. In etwa gleicher Häufigkeit sah man im Mai die Brandgänse im Dünengebiet, besonders auch auf dem Durchbruch, Fi am häufigsten auf den Schlickfeldern im Osten. Die ersten Jungen = am 29. Juni gesehen. Fast sämtliche Kunsthöhlen waren besetzt, zwei Nester befanden sich unter einer angetriebenen Brönn, eins sogar unter . dem Herrenhause, aber merkwürdigerweise fehlten in diesem Jahre offene Nester im Helm; jedenfalls sind keine gefunden. Bei der außer- ordentlichen Dichtigkeit des blauen Helms könnten ‚allerdings Nester übersehen sein, da der Wärter angewiesen ist, diesen, um Störungen zu vermeiden, möglichst selten zu begehen. 1918: 54 Nester, 1917.49. 10. Austernfischer. Erst am 10. Mai das erste Nest, am 18. zehn, darunter eins mit vier Eiern. Am 11. Juni bei einer Hochflut _ manche Eier weggetrieben. Am 12. Juni die ersten Jungen. in den Dünen und am Weststrand gesehen. Am 17. August B ich noch. Augunfähige Junge. 1918: 58, 1917: 74 Nester. 11. Seeregenpfeifer. Das erste Nest fand de erst am . Mai am Hause mit stark bebrüteten Eiern. Wenn auch weniger waren als im Vorjahre (41 Nester), so ist die Zahl der notierten Gelege doch außergewöhnlich niedrig, da nur acht gebucht sind. Manche Nester sind gewiß übersehen; denn im Juli zählte ich gleich- e zeitig allein in der Umgebung der Häuser 24 Altvögel. Am 25. August, 2 also recht spät, wenn sie sonst schon das nn verlassen haben, ' sah man noch einzelne an der Warfdüne. 12. Kiebitz. An der alten Stelle im Koppeglopp irimitteh des größten Möwentrubels wieder zwei Paare, ob aber die Jungen aus gebrütet, oder die Eier noch kurz vor dem Ausbrüten von Möwen seräuben sind, kann nicht festgestellt werden. Bis zum 15. August“ gel ‘olonie Memmert im Jahre 1918. 7. lten ch: die Alten noch in der Umgebung der Brutstätte auf. E 1918: zwei, +917.. drei Nester. ’ = 18. Rotschenkel Infolge der Belästigungen durch die immer Sehr zunehmenden Möwen fühlen sich die Rotschenkel nicht mehr _ behaglich, und nur zwei Nester sind nachgewiesen gegen fünf im = Vorjahre, Am 17. August lockten die Alten noch in den Dünen. Er 14. Teiehhuhn. Im Mai kein Teichhuhn gesehen, danach fand ii der Wärter in der Steerndelle in Scirpus maritimus ein Nest mit sieben - Eiern. Die Meerstrandbinse steht hier in einem weiten Felde in _ seichtem Wasser so dicht und hoch beisammen, daß kaum durch- zukommen | ist, und dieses Gebiet wird seit vier Jahren, besonders in der. Randzone, von Teichhühnchen bewohnt. Es müssen mehrere Paare f shroiet haben, denn im Juli und August scheuchte ich an vielen Stellen in Binsen und Helm Alte und Junge auf, selbst im September _ waren sie noch häufig. E 15. Star. Als der Wärter am 1. Mai einzog, und der Ofen nicht Eichen wollte, entdeckte er im Abzugsrohr ein Nest mit sechs Eiern. In Ostermarsch schlüpften die ersten Jungen am 16. Mai aus den ‚Eiern, am 19. Mai jedoch verließen auf dem Memmert bereits die ersten flugfähigen Jungen die Nisthöhlen. Die alte Mietskaserne in ‚den Steerndünen, die lange Jahre hindurch bis auf das letzte Kämmerchen regelmäßig besetzt war, ist den Winterstürmen zum | Opfer gefallen, doch erfreut sich die neue Kaserne zwischen den beiden _ Häuschen nicht derselben Beliebtheit und pflegt nur teilweise bewohnt zu sein, in diesem Jahre besonders an der Luvseite, wo die Gäste besonders dem Sturm und Regen ausgesetzt sind. Die Tonurnen, zum Teil schadhaft, waren nur hie und da benutzt; im Holzhaufen am Wärterhause wohnten zwei Paare, unter angetriebenem Holz und in alten Kielen mehr. Auch unser alter Freund, der Flötist, der nun schon jahrelang ‚seinen charakteristischen Dreiklang zum besten gibt, var wieder da, und ich traute meinen Ohren nicht, als ich am Morgen | des 1. August in meinem Schlafzimmer auf Juist, wo ich einige Tage us Erhftenn. Schlummer geweckt wurde. Zu einer zweiten Brut ist. in in en Jahre nicht gekommen. 1918: 32, 1917: 41 Nester. 8. Verein Jordsand: Bericht A die Vereinstätigkeit ur n 16. Wiesenpieper. Die gewöhnlich in den dicheen Posen polstern untergebrachten Nester entziehen sich leicht der Auffindung, z aber doch sind 23 Nester (gegen 34 im Vorjahre) festgestellt. Am 17. August sah ich sie noch ihre Jungen füttern und im Balzfluge. 17. 18. Weiße Bachstelze und Trauerbachstelze Im Mai regelmäßig gesehen, aber gebrütet haben beide nicht in diesem Jahre. 19. Gelbe Bachstelze. Obwohl im Mai und auch später ' gewöhnlich vier Paare gesehen wurden, ist doch nur ein n Nest gefunden gegen vier im Vorjahre. Rn | 2 | 20. Feldlerche. 12 Nester (1917: 19) wurden nd Jahre gefunden; in Wirklichkeit dürften es mehr gewesen sein, wie ‘denn | überhaupt die Zahlen im Bericht nur die aufgefundenen Nester angeben. Auf Juist war ich öfters und mußte zu meinem größten Leid- wesen feststellen, daß in der dortigen Kolonie trotz ihrer günstigen Verhältnisse der Vogelbestand mit Riesenschritten bergab geht, da | kein Wärter mehr die Aufsicht führt und Eierraub an der Tages- ordnung ist. Die gewaltigen Seedorndickichte, einstmals das Brut- gebiet von mehr als hundert Brandganspaaren, ist völlig verödet, und ' die vielen Vogelstimmen sind verstummt. Zwei Paare Wiesenweihen brüteten in den Tälern, aber diese bildeten auch die einzigen auf- fallenden Erscheinungen. Das Teichhuhn, früher auf den Inseln un- bekannt, nimmt von Jahr zu Jahr zu, laden doch die vermehrten Süß- wassergelegenheiten mit angrenzenden Pflanzendickichten dringend zum Aufenthalt ein. Nach Angaben von Insulanern hatten zwölf Paare Silbermöwen zum erstenmal auf dem Ostende der Insel, dem Kalfamer, Nester angelegt, fanden aber keine gastliche Aufnahme. Verein Jordsand zur Begründung von Vogelfreistätten an den deutschen Küsten. Vorläufiger Bericht über die Vereinstätigkeit und die Schutzergebnisse auf den Vogel- freistätten Jordsand, Ellenbogen, Norderoog, Langenwerder und Poel im Jahre 1918. 1. Der Vorsitzende, Herr Prof. Dr. Dietrich, war auch in _ diesem Berichtsjahre in Heeresdiensten abwesend. Die Vorstands- geschälte des Vereins erledigte in Vertretung der Unterzeichnete. .Eine Hauptversammlung hat nicht stattfinden können. Dankbar er- kennt der Verein an und spricht es hiermit öffentlich aus, daß er auch. Preußischen und der alyele Met sbutischen Regierung hat erfreuen dürfen. | : 2. Mitglieder. Das Geschäftsjahr stand echte unter dem = Zeichen des Krieges mit allen seinen unerfreulichen Folgen. Der Verein hat abermals durch den Tod einige Mitglieder verloren; etliche "unserer Freunde sind ausgetreten aus Ursachen, die der Krieg bedingte. ie trotzdem vorliegende kleine. Erhöhung der Mitgliederzahl erklärt sich daraus, daß eine ganze Reihe von Einzelmitgliedern wieder aus- na gemacht wurde, die vor Jahresfrist als unauffindbar galt. Die a u mmahl — 136 — setzt sich zusammen aus 4 Ehrenmitgliedern, E 75 Einzelmitgliedern, 30 Vereinen, 27 Kreisen und Städten. Wir geben R- uns. der frohen Hoffnung hin, daß diese alle dem Vereine treu bleiben, en Ernste der Zeiten zum Trotz. Unsere Werbetätigkeit wird unbeirrt E: fortgesetzt, denn die alten Aufgaben sind geblieben, neue aufgetaucht. E: Ein besonderes Mitgliederverzeichnis wird demnächst versandt. 3 83. Kasse. Die allgemeine Teuerung brachte eine bedeutende E eme der Löhne und Unkosten mit sich. Von den im letzten - Berichte erwähnten rückständigen 750 Mark gingen 460 Mark ein; der | Rost mußte gestrichen werden. EN Be: Ä s Einnahmen: Fo aldo- Vortrag ans ohzE 220. een. 61429. M: Beiträge aus den Jahren 1914 De Tale N le > Beiträge vor Biszelnnisliedem 1918... 2... 2.2... 2760.—"5 Schenkung des Herrn A. Wasmuth, Hong‘ ei, 50.— ,, Be von Kreisen und Städten II a ll - Beihilfe der Suadt Wismar... nn. > Vergütung für Sammeln und Helden» von Eiern: | Pre mkauf Dondemn, ... ..........0.00000020.2950 ) | _ Beiträge von Vereinen Ulle, e sn wel Beihilfe des Bundes für eelschniz, Slam er 2100, ‚Beihilfe desDeutschen Vereinszum SchutzederVogelwelt,Gera 130.— „, eihilfe des Naturwissenschaftlichen Vereins Hamburg . . 100.— „, iro-Zinsen und sparkässen-Zinsen.... a le 2... 1.130 eu: ERS : | Sa. 4121.23 M.- ED) SR) 10 Verein Jordsand: Bericht über, An Ausgaben stehen gegenüber: Wärterlöhne und damit zusammenhängende Kosten & en 1184.— M. > Tilgung auf das Regierungsdarlehn ......... oe 1 Steuern und Abgaben. ..... u Lu Pachtungsfonds ... 0... 20 DNB Rücklage für noch aiketchende een. a 750.— u ge: Reisespesen'.. 2. ln wre DaB an ‚Handlungsunkosten. .. 0.20 er. ve Sr Zahlung an den Deutschen Verein zum Sehize der Vogelwelt cn. 2 mon ee 130. £ Sa. 3539. BBNE Mit einem Saldo von 582.01 M. treten wir in das Jahr 1919. a ee! Jordsand und Nhrdernäg: Fiir. diese beiden Freistätten im Nordseeküstengebiete muß das | Berichtsjahr bezeichnet werden als ein Jahr der Unerfreulichkeiten, ‚Ja des Mißerfolges. Zwei Ereignisse sind es, welche diesem Jahre vor : den andern sein Kennzeichen geben: die Sturmfluten vom 23. und 24. Juni und das Auftauchen der Kaspischen Seeschwalbe auf beiden c Freistätten. Was die ganz außergewöhnlich schweren Fluten der genannten Tage anlangt, so haben sie an beiden Inseln selbst schlimm gehaust, vorab an dem von Natur schwächeren Norderoog, weniger an dem widerstandsfähigeren Jordsand. Schon die Besichtigung im Mai $ hatte ergeben, daß mit den im vorjährigen Berichte erwähnten Sicherungsarbeiten auf Norderoog nicht mehr gezögert werden dürfe, wenn ein Durchbruch von der Nordkante her zum Hauptpriele und damit eine Zerreißung der Insel nach Möglichkeit verhütet werden | solle. Die Junifluten machten das gebieterisch zur Pflicht. Daher wurde im August damit in der Weise begonnen, daß der erwähnte Priel an der am meisten bedrohten Stelle auf fast 100 m Länge Zu- geschüttet wurde. Diese Arbeiten können hoffentlich im nächsten“ Frühjahre fortgesetzt werden. Um die recht baufällig gewordene Norderooger Hütte zu ersetzen, ward bei Gelegenheit des Abbruchs militärischen Baulichkeiten auf Pellworm ein kleiner SehUppEIE Pesitr,t vo; , RR 7 Pie an ER E u te za 2-2 De nn Ö nisse TEURER IE OR en: Echt 1917). ; _ Nach Jordsand konnte in diesem Jahre mit Bewilligung der mili- ; en Behörden der Wärter Wand geschickt werden, der schon in früheren Jahren dort mehrmals dieses Amtes gewaltet hat. Er ver- ieb von Mai bis Juli insgesamt 80 Tage dort. Da Jordsand vom Pestlande wie von den größeren Nachbarinseln aus verhältnismäßig eicht: zu erreichen ist, so haben die Versuche, dort Eier zu rauben, sich trotz der öffentlichen Warnungen recht häufig wiederholt. Einer a nregung, dem Wärter die Erlaubnis zum Tragen einer Waffe zu erwirken, damit er dem Unfuge nachdrücklicher steuern könne, ist wegen der entgegenstehenden ernsten Bedenken nicht gefolgt worden. Es sind ber ‚schon Schritte getan, um nach Eintritt der Friedensverhältnisse dem Unwesen wirksamer zu begegnen. : ’ Norderoog hatte wieder wie in den Vorjahren der Kriegszeit unser ertrauensmann, Herr J. Feddersen auf Hooge, unter seine Obhut genommen. Dank der größeren Abgelegenheit dieser Freistätte sind ir vereinzelte Versuche von Dieberei auf dem Besitztume des Vereins vorgekommen und wurden nur der Kriegsverhältnisse halber nicht weiter verfolgt. Wenn wieder Frieden ist, wird das anders. In diesem Ja re ist zur Linderung der Lebensmittelnot nicht nur auf Norderoog, ondern erstmals auch auf Jordsand gesammelt worden innerhalb der ässigen Zeitgrenzen, und zwar auf Jordsand vom Wärter selbst, auf rderoog von zwei Beauftragten unter Anleitung und Aufsicht unseres Tertrauensmannes. Die Sammelausbeute von Jordsand ist durch den Herrn Landrat von Tondern an verschiedene wohltätige Veranstaltungen s Kreises überwiesen worden; diejenige von Norderoog ging an die Stadt Husum mit der ausdrücklichen Bestimmung der Verwendung o1 ichfalls für wohltätige Zwecke. Da immer wieder da und dort Meinungen zutage traten, als mache der Verein Jordsand mit dieser ee: _ Verein Jordsand: Bericht über die Vereinstätigkeit. 1918 und üll ar nicht einen Pfennig Zahlung gefordert oder erhalten hat, ebensowenig auch für diejenigen von der Freistätte auf dem Langenwerder, welche zu gleichen Zwecken an die Stadt Wismar abgegeben worden sind. Auf Zeitungsnachrichten, die sich mit diesen und anderen Verhältnissen der Freistätten befaßten, einzugehen, ist nicht für notwendig angesehen worden, so bewußt irreführend oder unbeabsichtigt falsch sie auch waren. | Auf beiden Inseln waren nach Abschluß der Sammeltätigkeit die Vögel ungestört zu neuen Bruten geschritten und hatten teilweise auch schon Junge ausgebracht, als die Sturmfluten eintraten und bis auf wenige Reste alles vernichteten, da die Wasser so hoch stiegen wie sonst nur bei winterlichen Ueberflutungen. Was nach diesen Ereig- nissen nochmals zur Brut schritt und sie glücklich beendete, das waren 'nur wenige Dutzend Paare; für die große Masse war es zu spät. u An Einzelangaben liegen für Jordsand vor: Silbermöwe 22 Gelege, Sturmmöwe 10 Gelege, Lachmöwe 3 Gelege, Zwergseeschwalbe 62 Gelege, Fluß- und Küstenseeschwalbe rund 2400 Gelege, Brandseeschwalbe etwa 190 Gelege, Austernfischer 26 Gelege, Seeregenpfeifer 7 Gelege, Hals- bandregenpfeifer 2 Gelege, Rotschenkel 8 Gelege, Bergenten 2 Gelege, Lerche 9 Gelege, Star 1 Gelege. Ferner berichtete der Wärter, daß sich wie des öfteren schon in früheren Jahren Säbelschnäbler auf Jord- sand tagelang herumgetrieben hätten und auch in drei Paaren zum Nisten geschritten seien, daß aber wenige Tage darauf die erwähnten Sturmfluten die Gelege vernichtet hätten. ‚Hoffentlich begünstigt ein kommendes Jahr die Vögel etwas mehr; dann wird eine längst gehegte Hoffnung auf Ansiedlung dieses neuen Brutvogels für Jordsand zu einer erfreulichen Wirklichkeit. Ueberragt aber wird dieses immerhin be- merkenswerte Ereignis durch das Auftreten der Kaspischen Seeschwalbe auf Jordsand. Schon für 1915 war angenommen worden, daß die durch das Kriegsleben von ihrem stillen Ellenbogen vertriebenen Raub- seeschwalben sich möglicherweise nach Jordsand ziehen könnten; es. war auch dem früheren Wärter eingeschärft worden, darauf besonders : zu achten. Vergeblich! Und nun berichtete der neue Wärter, daß sich die gesuchten Vögel in drei Paaren einen Sand nahe Jordsand zur Brut- stätte ausgewählt hätten, und täglich vom Strande von Jordsand aus. zu beobachten wären. Allein die Hoffnung auf glückliche Durchführung ne and lenno en, Norderoos, Damzenwerder md Pool 13 res Brutgeschäfts wurde vernichtet durch die Ereignisse am 23. und ‚24. Juni. Es glückte aber den Bemühungen des Wärters, wenigstens E»- der verspülten Eier nach dem Ablaufen des Wassers auf- zufinden; sie sind als Belege in Verwahrung genommen worden. Die | Frage: Wo waren die Vögel in den Sommern 1915, 1916 und 1917? ist kaum anders zu beantworten, als daß sie ebenfalls auf jenem Sande — gebrütet haben, aber von dem früheren Wärter ebensowenig beachtet - worden sind wie die Silber-, Sturm- und Lachmöwen, die Brand- _ seeschw alben, Stock- und Bergenten, die von uns längst als Brut- vögel für Jordsand vermutet, von ihm aber nie als vorhanden an- | gegeven ‚wurden. Kurze Zeit nach den beiden Unglückstagen im Juni lief die Nach- richt ein, daß sich ‘auf Norderoog eine bisher dort noch nicht beobachtete _ Vogelart in einem Paare zur Brut angeschickt habe und daß auch . schon ein Gelege vorhanden sei. Der beigefügten Beschreibung nach konnte sich’s nur um die Kaspische Seeschwalbe handeln. Um das - festzustellen und zugleich die Hütten- wie die Erdarbeitenangelegen- heit möglichst zu fördern, wurde auf der Rückfahrt von Jordsand die e - Freistätte zum zweiten Male besucht, und zwar am 14. Juli. Niststelle E und Gelege wurden genau den Angaben entsprechend aufgefunden ; auch. die Alten selbst gehört und gesehen: es waren Kaspische See- - schwalben. Die Erklärung für dies seltsame Ereignis liegt nahe. Die 4 E Vögeı gehörten zu den erwähnten Jordsandpaaren und hatten nach der 2 un, ihres dortigen Geleges nun auf Norderoog einen neuen _ Brutversuch gemacht. Die Jungen fielen auch glücklich aus. Am : 5. August sind sie zuletzt gesehen worden, die Alten noch einmal gegen = Ende dieses Monats. Man darf gespannt sein, ob und wo sich diese E Letzten ihrer Art in Deutschland bei uns im nächsten Frühjahre nieder- 2 lassen werden. i Von den übrigen Brutvögeln auf Norderoog ist als bemerkens- sr mitzuteilen eine bedeutende Zunahme der Austernfischer und % ine weitere Abnahme, der Zwergseeschwalben. Bei ihnen liegt icherlich Abwanderung nach Süderoog vor; wenigstens hat dort ine ganz bedeutende Zunahme dieser Art in den beiden letzten jahren stattgefunden. Genauere Feststellungen über die Zahlenverhält- 10 ER über 1: nisse der einzelnen Arten auf Norderoog haben erklärlich 1 | stattfinden Können. Be ee N Am 25. Juni, also unmittelbar nach den beiden Fluktagen, And der Wärter Wand auf Jordsand neben anderen Vogelleichen auch zehn Brandseeschwalben, die an Erschöpfung eingegangen waren. Eine davon trug den Ring Nummer 14622 der Biologischen Anstalt Helgoland; war - also nach den Listen am 16. Juli 1913 auf Norderoog worden. Ellenbogen. Ueber dieses Schutzgebiet ist nichts zu Be en die mil | { tärische a während des ganzen Jahres dauerte. N Langenwerder und Poel. Die Vogelwelt des ‚Langenwerders stand uch in es | wieder unter der sorgsamen Obhut unseres alten, treuen Wärters.. Beunruhigungen und Störungen, ‚bedingt durch die Kriegsverhältnisse, blieben auch hier nicht gänzlich aus, hielten sich aber doch immer | noch in mäßigen Grenzen. Der Bestand des Hauptbrutvogels, ‚der Sturmmöwe, hat keine wesentliche Veränderung erfahren gegenüber ; dem Vorjahre. Dagegen ist die Zahl der Lachmöwen erheblich zurück- gegangen, einmal wohl infolge des Absammelns, dann aber auch. der‘. fast völligen Vernichtung ihrer Kolonie durch das Weidevieh in der langen Trockenzeit des vorigen Jahres. Eine Sandbank am Westrande ‚ des Werders hat in den letzten Jahren erheblich an ‚Ausdehnung ZU- senommen und wurde von den Zwergseeschwalben mit entschiedener Vorliebe als Brutgebiet in wachsender Zahl in Besitz genommen. Auf dem Werder hat in diesem Jahre auch die Spießente in einem Paare gebrütet. Steinwälzer und Säbelschnäbler haben sich mehrfach gezeigt und tagelang im Schutzgebiete aufgehalten; Anstalten, sich dauernd häuslich dort niederzulassen, haben sie in diesem Jahre aber nicht gemacht. Das bleibt eine nicht unberechtigte Hoffnung für spätere, ruhigere Zeit ebenso wie diejenige darauf, daß auf: den Schuietlachen A von Poel selbst die Kampfläufer wieder wie früher Brutvögel werden, wenn die Störungen wegfallen, die sie in. diesem Frühjahre dort nicht haben seßhaft werden lassen. Was die Schutzverhältnisse auf den letzterwähnten Flächen überhaupt Ne, so wird eine Ne \ | & n 2 4 4 Br DENE = n En no Di r. Alwin Voigt: „Untaton‘ der Raubvögel. | 15 n ‚ch dem Kriege sich nötig machen. Dabei rechnen wir auf die tat- ‚kräftige Mitwirkung unserer Freunde und Förderer dort. Genauere = In en letzten Wochen ist von einer Stadtgemeinde an der Ostseekliste die Anregung an den Verein ergangen, sein Wirken aus- _ zudehnen auf den Schutz der arg gefährdeten Vogelwelt einer Insel Ä ihres Besitzes. Wie diese Angelegenheit sich weiter. entwickelt, _ darüber erhalten die Mitglieder seinerzeit eingehenden Bericht. Ein anderer Plan, auch ausgegangen von einer Stadtverwaltung, hat sich leider bei näherer Prüfung als undurchführbar erwiesen. Und nun zum Schlusse. Wenn auch diese Zeilen hinausgehen . _ müssen zu unseren Mitgliedern, Freunden und Förderern in einer Zeit 1 — tiefster Schmach und Trübsal und wenn auch einzelne Glieder in jäber 4 Mutlosigkeit schon abgefallen sind, so lassen wir doch die Hoffnung 3 nicht fahren, daß ein Stamm verbleiben wird in Trotz und Treue, mit _ dem gemeinsam wir unbeirrt unseren Zielen auch fernerhin nach- Gehen können. F nn Toepel, Kassenwart. W. Haubenreißer, stellv. Vorsitzender. “ x „Untaten“ der Raubvögel. ee . Von Prof. Dr. Alwin Voigt in Leipzig. # ® wer Zusammenstellungen von Beuteresten liest, wie sie Utten- . dörffer in der Augustnummer vorigen Jahrganges unserer Monatsschrift E veröffentlicht, kann leicht zu einer Ueberschätzung des Einflusses des - Raubzeugs auf den Bestand ihrer Beutetiere gelangen. Einsichtige Beobachter und Kenner der Verhältnisse wissen sehr wohl, daß der | Wildbestand von anderen Faktoren viel stärker beeinflußt wird und ‚starke Einbußen erfahren kann auch in Gegenden, wo Raubvögel selten zu sehen sind. Witterungsverhältnisse, zumal zur Wurf- und ersten Kückenzeit, harte Winter bei Standvögeln, Wetterumsturz bei Zugvögeln haben dabei vielleicht noch größeren Einfluß als Krankheiten. In gegen- - wärtiger Kriegsnot, wo sich so mancher Sozialpolitiker Sorge macht m Ausgleich der Verluste an Menschenleben und bei allen Kultur- ölkern andauernd auf Geburtenüberschuß hingewirkt wird, ist es wohl N 6 “ Prof. Dr. Alwin Voigt: „Untaten“ der Raubvögel. angebracht, auf die Vernichtung des Geburtenüberschusses in der gesamten Tierwelt hinzuweisen. Es bedarf keines großen Scharfsinnes, einzusehen, daß der erforderliche Lebensraum ein dauerndes An wachsen des Bestandes irgendeiner Art ausschließen muß. Wohl ‚gab es bei einzelnen Vogelarten Perioden der Zunahme ihres Bestandes infolge Eintritts günstigerer Lebensbedingungen, so bei denen, die ur- sprünglich nur Felsenbewohner waren (Schwalben, Hausrotschwänzchen, Dohlen, Turmfalken), indem sie mehr und mehr Steinbauten der sahen besiedelten; bei Staren und einigen anderen, die der Mensch ' durch‘ Anbringen von Nistkästen und Futterspenden begünstigte; aber ° die Zunahme hatte ihre Grenzen. Sind die erreicht, so findet wieder Vernichtung des Geburtenüberschusses statt. Ja, bei der Mehrzahl | der Vogelarten ist ein dauernder Rückgang des Bestandes zu ‚spüren, so daß nicht wenige im Deutschen Reiche Seltenheiten geworden sind, die es früher nicht waren. Soweit sich’s nicht um Kulturflüchter handelt, wird der Geburtenüberschuß wohl hauptsächlich durch Witterungseinflüsse und Seuchen bewirkt. *) Letztere aber befallen. immer zuerst die Schwächlinge. Wenn das Raubzeug unter diesen 'aufräumt, vermindert es die Seuchengefahr; eine Tatsache, die schon so manches Mal den Jagdbesitzern vor Augen getreten ist, die mit Füchsen, Mardern und Raubvögeln zu radikal aufräumten. In der ' gesamten Lebewelt ringen aufs Gedeihen gerichtete Faktoren mit ver- nichtenden. Beide gleicherweise als Naturnotwendigkeiten anzuerkennen, | wird den meisten Menschen schwer; darum gilt bei ihnen alles Gedeih- liche als nützlich, und die auf Verderb gerichteten Faktoren erscheinen ihnen schädlich. Diese menschliche Kurzsichtigkeit zu "korrigieren, | wird auch meinen Darlegungen nicht gelingen. Trotzdem möchte ich hervorheben, daß es ein Vergehen der Jagdberechtigten gegen Natur- freunde ist, mit den Raubvögeln denjenigen Faktor eines natur- | notwendigen. Vernichtungswerkes zu bekämpfen, der zwar mehr in ; die Augen fällt, aber sicher viel weniger ausmacht als die anderen. | Dasselbe gilt auch von den Räubereien von Rabenvögeln, Würgern und Fischfressern. Wenn freilich eine Raubvogelfamilie das Hausgeflügel | *) Man bedenke, daß auch die en denen Katzen, Wiesel, Raubvögel = wenig anhaben können, nicht in größerer Menge einziehen als im Jahre vorher. Ew ald Puhlmann: Vergewaltigung bei Staren. 17 P am Walde gelegenen Gehöfte wegholt, oder wenn Reiher, Eis- vögel, 'Wasseramseln als ständige Gäste Fischzüchtereien schädigen, geraten menschliche Interessen mit den Ureinwohnern in einen - Widerstreit, dem die Größen der heimischen Tierwelt zum Opfer fallen müssen. Die größten Anstrengungen, alle größeren Raub- vögel auszurotten, machen die Brieitaubenzüchter, indem sie hohe - Schußprämien zahlen, angeblich nur für Wanderfalken: doch fallen . ‚hierunter auch‘ alle anderen Krummschnäbel annähernd gleicher Größe. | = Unaufhaltsam wandeln die Interessen menschlicher Kultur und 4 rücksichtsloser Figennutz den Bestand an Lebewesen, um so mehr | und rascher, je dichter die Länder besiedelt sind. Ob die Menschen 2 nicht am Ende damit ihre eigene Lebensmöglichkeit erschweren ? Doch sollen uns in unserer Vereinstätigkeit nicht in erster Linie Be nreietagen leiten, sondern vor allem auch die Freude am _ Umgange mit der heimischen Natur und Achtung vor ihrer alle menschliche Weisheit überragenden Organisation. Dem Tieferblickenden ü begegnen auf Schritt und Tritt Lebenswunder, die ihn so bescheiden _ machen, daß er auf alle abfällige Kritik über den Daseinswert der um ' ihn wohnenden Lebewesen verzichtet. E | | | Vergewaltigung bei Staren. Von Ewald Puhlmann in Berlin-Baumschulenweg. Fe Es ist der 14. März 1915. Ich sitze in meinem Landhäuschen am _ Frühsttickstische und lasse mir munden, was die Ernährungsverhältnisse des Weltkrieges zulassen. Der Zeiger der Uhr ist auf 9% Uhr gerückt, als ich mich ins Freie begebe. Unter bedecktem Himmel zeigt die u B' IR: Ehneeksilbersäule 45°C; leicht weht’s vom Westen her. Von etwa 12—15 Starenpaaren sitzen die meisten gesellig in ihrem Lieblings- baume beieinander: einige balzen vor dem erwählten Brutplatze. Da ich in den Wintermonaten nur an den Wochenenden mein Grundstück ufsuche, so bin ich den Schwarzröcken noch unbekannt. Sie trauen ir noch nicht. Außerdem verweilen die Landbewohner unter den taren im Vorfrühling meist nur in den Morgenstunden und kurz vor | | ’ 18 Abend an den Nistplätzen. Die Großstadtbewohner hingegen: kehren ‘ zumeist auch an den übrigen Tagesstunden nach jedesmaliger Atzung. an die Kobel zurück. Darum, als die Gesellschaft meiner ansichtig wird, fliegt sie ab. er Eine kleine Gartenarbeit hen, höre ich Vor die aus der Ferne herüberzutönen scheinen. Nach einer Weile unterscheide ich deutlich Starenbalz. Durch scharfes Aufmerken stelle ich auch fest, woher sie kommt. Aus einem Starkasten in 5 m Höhe klingt gedämpftes Flöten. Meine Annahme, daß alle Stare abgeflogen seien, war demnach irrig. Bald vernehme ich heftiges Schlagen gegen das Kasteninnere. Ein Starenkopf erscheint im Flugloche; jämmerliches Geschrei dringt aus dem gesperrten Schnabel. Alles Mühen eines Starenweibchens, zu entweichen, ist vergebens. Hinten wird es heftig zurückgezerrt und. gewaltsam auf den Boden des Kastens gedrückt. Stille tritt ein. Ich weiß genug. Eine Starin wird vergewaltigt. Derartige Vergewalti- gungen im Nistkasten hatte ich bis dahin schon sehr viele beobachtet, allerdings noch nicht in der ersten Hälfte des März. Manchmal währten sie ziemlich lange, zwanzig, fünfundzwanzig, Ja auch dreißig Minuten. Die Stille wird unterbrochen. Der süßeste Minnesang hebt von neuem an. Die Töne, die bei normaler Stärke sowieso schon geschwächt aus dem Kasten herausklingen würden, werden überdies nur mit sehr mäßigem Kraftaufwand gebildet. Zärtlichkeit scheint neben Gewalt das Prinzip zu sein, die Widerspenstige willfährig zu machen. Der Verliebte ist natürlich wie fast alle Starenmännchen ein glänzender Imitator. Aus seinem mannigfaltigen Liedervorrat schöpft er den Pirol- ruf, das Gackern des Haushuhnes, das Schackern der Wacholderdrossel, den Ruf des schwarzen Wasserhuhnes, das Pfeifen des Grünlings, den Lockruf des Buchfinken, das Knarren einer Wetterfahne, ganz be- sonders reichlich aber sehr gefällige zarte Gänge aus dem Gesang der Amsel, die diese mit Vorliebe vorträgt, wenn sie dicht beim Neste sitzt, und anderes mehr. Nur zwei Meter vom Baume mit dem Kasten stehe ich, und dabei glaubt man, von mindestens 500 Meter Entfernung | diese „Stimmen der Engel im Paradies“ zu vernehmen. Es ist ein Genuß zu lauschen. KERN a ER KK NG a ERPEN RR, 17 Mr" si Ernst Hübner: ‚Jahresbericht 1918 der " Vogelvart Hiddensoe-Süd. 19 naeh Taher Abbruch. A maligen heftige: Poltern im Kobel. Ein Kopf drängt an das Flugloch. Vergebliche Mühe. Hinab in den Orkus. Neues lautes Klagen der Bedrängten. Amsel, Buchfink und Meise kommen herzu, hüpfen nahe an den Kobeleingang, als wollten sie & helfend einschreiten. Die Amsel tut dies kund, indem sie vor dem i Kasten hin- und herhüpfend andauernd zetert. Unverrichteter Sache _ muß sie abziehen. — 2 Eine Stunde ist lange um. Minnesang, Polar Klageschrei, Her- - niederzerren und -drücken, Stille wechseln ab. — Auf einmal wieder _ heftige Schläge, und nach kürzerem Befreiungskampfe gelingt es - dem Weibchen, zu entweichen. Der Flug ist sehr matt und gleicht. _ dem Flugversuche eines Jungvogels. Nur vierzig Meter vermag das geschwächte Tier zu fliegen. Das Aufsetzen mißlingt; es - fällt, erst einen darunter befindlichen Zweig kann es er fassen. | BR | Ich sehe auf die Uhr. Sie zeigt genau 11” Uhr. Demnach hatte die Vergewaltigung zwei Stunden fünf Minuten gedauert, wobei die ' Zeit vor meiner Beobachtung nicht eingerechnet ist. Für Vögel von Starengröße immerhin eine hübsche Leistung. a Gleich nach dem Entwischen ‚des Weibehens wurde der Ver- E gewaltiger im Flugloche sichtbar, blieb noch fünf Minuten darin liegen, ließ eine vom Schnabel gehaltene Feder fallen, verhielt sich ganz still und strich dann ab. Sein Flug war das Gegenteil von dem der Starin. War es die Ruhe von fünf Minuten E oder waren es die Kräfte, die dem „starken Geschlechte“ über- ” haupt eigen sind, daß er trotz der (man kann wohl sagen) vielen Venusopfer schnellen sicheren Fluges ins Feld jagen | Jahresbericht 1918 der Vogelwarte Hiddensoe-Süd. | Von Prof. Ernst Hübner in Stralsund. An der pommerschen Seeküste traten im Berichtsjahre eine Reihe ‚aviphänologischer Erscheinungen hervor, von denen einige auffallende Tatsachen Erwähnung finden mögen. Fin November 1917 vollzog sich eine außerordentlich starke Zuwanderung nordischer Krähen, die im Küstengebiete sich längere Zeit seßhaft machten und in ‚großen Schwärmen, vorwiegend aus Nebelkrähen gebildet, die später : mit Saat- e krähen und Dohlen untermischt wurden, "umherzogen. Während diese Winterkrähen sonst in der Regel in gleicher Kopizahl bis Anfang März bei uns verbleiben, zogen sie Ende Dezember und Anfang 1918, als Schneelage dauernd den Erdboden zu decken begann und sich. zeit- weilig auf 40 bis 50 Zentimeter Schneehöhe ansammelte, langsam von der Seeküste fort. Zwar entstanden im Frühling hier und da kleinere Brutkolonien mit Saatkrähen und Nebelkrähen, so auch auf der kleinen Werder-Schutzinsel im Kriegerteiche Stralsunds, indessen blieben wir . den Sommer über im Gegensatze zu früheren Jahren von Eier ranbenden Nebelkrähen auf Hiddensoe ziemlich verschont. | Die großen Wanderscharen von Tauchenten, welche sonst, schon. frühzeitig im Herbste die Gewässer um Rügen herum zu besiedeln pflegen, stellten sich 1917 erst Anfang Dezember ein, nachdem Novemberstürme und Sturmfluten die Ostseeküsten heimgesucht hatten; vorwiegend waren es Schellenten und Bergenten. Unter'meteorologischen Einflüssen vollzog sich auch die Wanderung großer Flüge von. Saat- sänsen, welche tagelang, in der zweiten Januarwoche von Nordost kommend, über Vorpommern fortzogen als Vorboten schwerer Schnee- stürme und Schneeverwehungen. Unseren Höckerschwan-Gesellschaften, welche im Herbst und Winter in stattlicher Zahl in den Gewässern bei Hiddensoe und Barhöft verweilten, brachte der Mangel an Fleisch- nahrungsmitteln sehr empfindliche Abschußverluste bei. Von Hiddensoe, von Ummanz und von Barhöft wurden andauernd wilde Schwäne in den Handel gebracht, an einem Tage sogar 15 Stück in einer Sendung. Während in früheren Jahren der gerupfte Wildschwan nur zögernd | Abnehmer fand, gingen sie nun eilends in die Hand der Verbraucher und erzielten Preise von 40 bis 50’Mark für das Stück, während vor dem Kriege nur drei bis fünf Mark dafür ‚gezahlt wurden. Die Folgen dieser Erscheinungen zeigten sich im Sommer 1918 in dem be- ängstigenden Rückgange des Schwanenbestandes bei Hiddensoe und der drohenden Vernichtung unseres eigenartigen und stolzen Natur- & ” veaie + 7 a 21 mals, jener zu vielen Hunderten zählenden Sommergesellschaften _ Höckerschwänen, welche in erster Linie die Strandgewässer im ER Süden von Hiddensoe besiedelten und aller Welt auf der Dampferfahrt von Stralsund nach Hiddensoe ihre Berechtigung als SINE Na urdenkmal aufzwangen. i _ Der Januar war ein ee Schneemonat, der Februar achte Eisdecken von kürzerer Dauer, der März zeitigte vereinzelt och leichte Schneefälle, aber April und Mai blieben kühl und trocken, nd dadurch verzögerte sich die Frühjahrsbesiedelung mit Brutvögeln auf Hiddensoe mit merklicher Verschiebung, und die bekannte Tat- sache, daß gewisse Strandvogelarten an ihren Brutplätzen hinsichtlich ler Kopfzahl in den einzelnen Jahren auffallenden Schwankungen unter- orfen sind, trat deutlicher denn je hervor; so war beispielsweise der nst weitverbreitete Alpenstrandläufer im Sommer 1918 keine häufige rscheinung und die verschiedenen Entenarten, welche vorwiegend an eeigneten Stellen des festen Landes auf Hiddensoe brüten, traten an hl merklich zurück. Der Frühling war sonnig und. trocken, der ommer dagegen regnerisch und kühl ohne merkliche Sommer- mperatur, wodurch die Lebensbedingungen der Jungvögel nicht ab- sonderlich gefördert wurden; schwere Regenfälle, wie der am 18. Juni, eßen verschiedene Jungvögel zugrunde gehen. "© Aber die schwersten Schädigungen erfuhr der Vogelschutz auf - Hiddensoe durch Jagdübergriffe und Nesträubereien, die sich, je länger der ; rieg dauert, von Jahr zu Jahr schwerer gestalten. Neben der schonungs- losen Winterjagd auf Höckerschwäne wurden noch weit in die Schonzeit ein von Jagdfrevlern Brutvögel aller Art auf den Strandgewässern _ Hiddensoe abgeschossen. Nesträubereien traten in allen Vogel- onien und in den verschiedenen Brutrevieren andauernd auf, aber _ dank des Brutschutzes auf unserer Vogelwarte, den Herr Brechenmacher, r von Anfang April bis Mitte August von Neuendorf aus in hin- endster und erfolgreichster Weise übte und der während der Haupt- tzeit von Herrn Henninger, Gefreitem im Potsdamer Jäger-Bataillon, - der Fährinsel und im Glambeckgebiet mit Umsicht durchgeführt wurde, konnten wir doch noch eine stattliche Zahl von Jungvögeln hoch- brii igen und am Ende der Brutzeit feststellen, daß uns keine Vogelart Bw | ‚Prof, Brust Hübner: unserer artenreichen Besiedelung vertrieben worden ist; selbst die seltenen Arten, der Säbelschnäbler, der Steinwälzer, der Kormoran und andere mehr waren am Platze. Die Eierräuber machten sich über die . Möwenkolonie am Achterwischensee, am Pogger-Ort, auf dem Gänse- werder, auf der Fährinsel und auf dem Südgellen her und verschonten oft nicht einmal die zerstreut in dem weiten Gebiet unserer Vogel- warte angelegten Nester. Vorwiegend waren es Fischer, welche spät abends und in den Nachtstunden auf Eierraub ausgingen, also Leute, die keine Not an Nahrungsmitteln haben, die als Selbsterzeuger über Milch, Butter, Eier, Schweineschlachtung und Fischnahrung in aus- reichenden Mengen verfügen. Durch die von Herrn Brechenmacher und Herrn Henninger andauernd ausgeübte Schutzaufsicht konnten die Nesträuber vielfach ferngehalten oder im entscheidenden Augenblicke verjagt werden; doch kamen sie auch andererseits wiederholt zu ihrem Ziele und schonten selbst schon stark angebrütete Nestgelege nicht. mehr bei ihren Plündereien.. Da trotz aller Vorstellungen und War- nungen diese brutalen Nesträubereien kein Ende nehmen wollten, mußten drei junge Hiddensoer Fischer zur Rechenschaft gezogen werden. Schon im Winter und im zeitigen Frühling hatte der Ornithologische Verein Stralsund angesichts des_immer bedrohlicher hervortretenden Jagdfrevels, der ständig zunehmenden Nesträubereien und des gesetz- lich unzulässigen, weit über den Schontermin hinausgehenden Handels- verkehrs mit Möweneiern den Herrn Regierungspräsidenten von Stral- sund durch verschiedene Eingaben um Verstärkung des Naturschutzes auf Hiddensoe gebeten, infolgedessen wurden die königlichen Fischerei- beamten mit der Schutzaufsicht auf den Strandgewässern beauftragt, die Polizeiorgane in den Städten Neuvorpommerns auf die Ueber- wachung des Handelsverkehrs mit Möweneiern hingewiesen und dem Ornithologischen Verein angeraten, Uebertretungsfälle bei der König- lichen Staatsanwaltschaft zur Anzeige zu bringen und gerichtlich zu verfolgen. Die gute Absicht unserer Vogelwarte, eine größere Anzahl frischer Eier fortlaufend in schonender Weise, ohne Gefährdung unserer Vogelkolonien, einzusammeln und für die Verwundeten Trei- | ' zugeben oder bei dem Mangel an Fleischnahrung in den Verkehr zu bringen, mußte bei dem bedrohlichen Umfange der Eierräubereien Jahresbericht 1918 der Vogelwarte Hiddensoe-Süd. 23 eic er unerfüllt bleiben. Wie groß die Gefahren für den Naturschutz uf Hiddensoe unter der Einwirkung des langdauernden Weltkrieges geworden sind, erhellt die einfache Tatsache, daß von den auf der - Fährinsel markierten Nestern, die unter der denkbar günstigsten Schutz- aufsicht stehen, da der Vogelwärter auf der kleinen Insel wohnt und - die Brutkolonien ständig unter Augen. hat, fast ein Drittel durch "nächtliche Beraubungen fortgenommen oder zerstört worden sind, nämlich von 361 markierten Nestern nicht weniger wie 109 Gelege. Im Gesamtgebiete unserer Vogelwarte wurden 1918 im ganzen 673 Nester festgestellt, nnd zwar Kiebitz 23, Rotschenkel 9, Alpen- ‚strandläufer 4, Austernfischer 22, Halsbandregenpfeifer 17, Lach- _ möwe 329, Sturmmöwe 43, Fluß- bezw. Küstenseeschwalbe ss, Zwerg- seeschwalbe 62, Märzente 6, Löffelente 4, Spießente 6, Krickente 1, - Knäkente 1, Entennester ohne Artangabe 6, Säger 10, Haubentaucher 2, _ grünfüßiges Rohrhuhn 1, schwarzes Wasserhuhn 5, Säbelschnäbler 19, Steinwälzer 1, Kampfihahn ı, Fasan ı. Da. durch die wiederholten - Nesträubereien manche Nester vereinzelt in den Dünen und in den 4 Weidebezirken angelegt und dort nicht besonders festgestellt wurden, ist die Gesamtzahl ein wenig höher zu veranschlagen. Auch Bekassinen E und die Zwergsumpfschnepfe waren den Sommer über an ihren Brut- plätzen, so daß sie ebenfalls gebrütet haben dürften, und auf den - Kampfplätzen stellten sich oft sechs bis zehn Kampfhähne ein, woraus auf eine größere Anzahl von Nestgelegen zu schließen ist. Die - Kleinvogelnester sind nicht besonders aufgenommen worden; es waren davon Haus- und Reldsperling, Hänfling, Grünling, Stieglitz, Gold- - ammer, Grauammer, Feldlerche, Wiesenpieper, Brachpieper, Rotkehlchen, Gartengrasmücke, Fitislaubvogel, Schilfrohrsänger, Steinschmätzer, rot- rückiger Würger, grauer Fliegenschnäpper, Hausrotschwanz, Rauch- _ schwalbe, Mehlschwalbe, Uferschwalbe und eine ansehnliche Starbesiede- lung vorhanden, die um so auffallender hervortrat, weil im Sommer 1918 ’ die Stare an den meisten. Brutplätzen NeiEapum mern. und Rügens _ selten waren und zum Teil ganz fehlten. Die verspätete Zuwanderung und Ausbreitung der Brutvögel im - Frühjahre 1918 ist bereits erwähnt worden; sie kann durch Witterungs- 4 erscheinungen, vielleicht auch durch die Kriegseinwirkungen im Küsten- ER NARR ET aa 'gebiete der Nordsee, hervorgerufen sein. Noch am 19. Mai erfolgte eine Massenzuwanderung von Austernfischern am Laschen-Ort, und noch am 2. Juni abends zogen Wanderscharen von Schellenten, etwa 500 an der Zahl, von West nach Ost über Hiddensoe fort. Ganz auffallend war | am 18 ‚Mai das Auftreten von fünf Kaspischen Seeschwalben, welche, aus See kommend, nacheinander in der Gegend des Quermarkenfeuers ziemlich niedrig überflogen und ihre Reise nach Osten, nach Ummanz hinüber, fortsetzten. Noch niemals habe ich diese schöne Seeschwalben- art hier im Frühlinge beobachten können. Dagegen erscheint sie ziemlich regelmäßig im August und September in den Gewässern bei Barhöft, an der Südspitze von Hiddensoe und auch im Stralsunder Fahr- wasser. Herr Brechenmacher konnte des öfteren im 'verflossenen Sommer Kormorane bis zu fünf Stück auf den Pfählen der Heringsraufen südlich vom Schaproder Bodden feststellen und traf wiederholt im Mai und Juni lappländische Pfuhlschnepfen zu 20 bis 30 Stück im Gebiete des Gellens an; im Juli konnte ich sie ebenfalls, allerdings in geringerer Kopfzahl, auf der Fährinsel beobachten. Sonst erscheinen diese Wanderer in der Regel erst Ende August und im September an unseren flachen Strandufern. Mit Herrn Fabrikbesitzer Krabbe und Herrn Postdirektor Bathke zusammen beobachtete Herr Brechenmacher noch am 3. Juni ansehnliche Wanderflüge von Goldregenpfeifern auf dem Gänsewerder. Der Goldregenpfeifer wandert im Frühling sonst zu frühem Termin und meist ohne längeren Aufenthalt über Neuvorpommern und Rügen; dagegen verweilt er im Herbst mit anderen Regenpfeifer-Arten längere Zeit in unserm Gebiet und oft in großen Mengen. Frühlingswanderer aus dem Reiche der Kleinvogelwelt überschwemmten Hiddensoe im Jahre 1918 mehrmals. Am 21. April sah Herr Brechenmacher große Wandergesellschaften von Rauchschwalben bei Ostwind in der Richtung 'Süd-Nord über Hiddensoe fortwandern, und am 3. Mai fielen Flüge von 100 bis 150 Stück Hausrotschwänzchen auf ‚der Insel ein und ließen sich im Glambeckgebiete nieder. Schon in früheren Jahren habe ich als Seltenheit die nordische Kuhstelze auf dem Steindamme bei Plogs- hagen und später einmal auf der Fährinsel angetroffen. Am 19. Mai | zeigte sich bei Niedrigwasser auf dem trockenen Sandgeschiebe der abgelaufenen Strandtümpel in der Nähe des Pogger-Ortes abermals ein Br Jahresbericht 1918 der Vogelwarte Eitddensoe-Sid. 25 rchen, bei späteren Ausflügen konnte ich die Vögel dort nicht wieder antreffen. Am Pogger-Ort und auch an der Nordostecke der } Fährinsel hielten sich im Mai und Juni wieder große Sägetaucher auf, und zwar nur Männchen in Stärke von drei bis fünf Vögeln. Neben ‘den als Brutvögel 1918 festgestellten Entenarten konnten wir am - Durchbruch im Mai ein Paar Mittelenten und in der Glambeck ein % - Paar Tafelenten verzeichnen; aber die vereinzelt in den Vorjahren auf 4 Hiddensoe erschienene Reiherente wurde 1918 auf Hiddensoe nicht E wieder wahrgenommen. Diese regelmäßig im Herbst ‘und Winter in größeren Gesellschaften auf unseren Strandgewässern erscheinende ntenart verfliegt sich ebenso wie die Schellente und die Bergente uf die den Strandküsten benachbarten Süßwasserteiche und Tümpel. - Im Mai 1909 blieb sie zum erstenmal auf dem Frankenteich bei Stral- sund als Brutvogel hängen und hat. sich dort in den folgenden Jahren immer wieder eingestellt und langsam vermehrt. Den Mitgliedern < nseres Ornithologischen Vereins war gerade die brütende Reiherente wegen ihrer Seltenheit eine auf Spaziergängen mit Vorliebe beobachtete Irscheinung, da sie sich mit dem vom Vereine bewirkten Jagd- und - Brutschutz auf den Stadtteichen bei uns als Brutvogel angesiedelt hatte. Vom Frühling 1911 ab erschien sie auch auf dem Moorteiche 4 bei Stralsund, dort aber nur im April und Mai. Jetzt ist sie überall i wieder verschwunden, auf den Stralsunder Stadtteichen und auch auf ; Hiddensoe. Im Sommer 1918 machte sich auf Hiddensoe der große i Brachvogel, meist in Flügen von zehn bis zwanzig Vögeln, den ganzen 3 Sommer über bemerkbar, während er in früheren Jahren, offenbar von _ seinem auf dem Festlande gelegenen Brutgebiet her, vorwiegend im | Juli und August dort auftrat. Sind es überzählige Männchen oder alte Brutvögel, denen die Gelege geraubt wurden, so daß sie dem Brut- platze den Rücken kehrten? Auch der seltene Regenbrachvogel konnte . Juli auf dem Südgellen von uns festgestellt werden und am süd- S ichen Außenstrande auch wiederum eine Familie des Flußregenpfeifers. Eine seltene und sehr auffallende Leistung im Balzgesang entwickelte 4 ein Rotschenkel, den wir zuerst Mitte Juni nördlich vom Kärbensee 5 ‚hörten. und den Herr Brechenmacher später in diesem Revier und auch weiter in der Richtung nach Plogshagen hin wahrgenommen hat. Be. Br. “ 26 Prof. Ernst Hübner: J ahresbericht 1918 der Vogelwarte ne Br g Er trug in minutenlanger Dauer einen strophenreichen Gesang mit Hebungen und Abschwellungen vor, der mit gili, gif... eingeleitet _ wurde, in einen anhaltenden Triller überging, dem die charakteristische didl, didl-Strophe folgte, um schließlich in Endstrophen mit wiederhelten - djü-Rufen und tück-Rufen abzuschließen. Zuweilen bildete auch der Arıler. mit titten das Ende dieser ganz merkwürdigen Gesangesleistung. Schon vor Abschluß der eigentlichen Brufperinda stellten sich die ständigen Sommergäste an den Strandgeschieben und Grasweiden unserer Vogelwarte ein: Fischreiher, Kraniche und Graugänse; Möwen und Strandvögel wurden nicht so häufig von Raubvögeln geschlagen | wie in früheren Jahren. Herr Brechenmacher stellte für den Südbezirk und Herr Henninger für Fährinsel und Glambeckgebiet das Auftreten von Sperber, Hühnerhabicht, Wanderfalk und Turmfalk fest. Auch die eierraubende Nebelkrähe war, wie ich schon im Eingange erwähnte, im Sommer 1918 nicht die sonst so lästige und in einzelnen Jahren überaus gefährliche Beigabe unserer Brutkolonien. Erwähnt mag noch werden, daß als neue Vogelfeinde auf der Fährinsel von Herrn Henninger zwei Iltisse wahrgenommen und daß von Neuendorfer Fischerknaben mehrere Hermeline erschlagen wurden. | Trotz der ungünstigen Zeitverhältnisse hat der nn im Bereiche der Vogelwarte Hiddensoe-Süd seine Aufgabe auch im Sommer 1918 gelöst. Er hat die artenreiche Vogelbesiedelung den andauernden Nachstellungen, dem Jagdirevel im April und Mai und den immer wiederkehrenden: Nestberaubungen gegenüber erhalten, so daß uns keine Vogelart, auch nicht die charakteristischen Seltenheiten, verloren gingen. Nicht Mangel an Nahrungsmitteln war die Triebfeder zu der Gefährdung unserer Kolonien, sondern vorwiegend die unter dem Einflusse des andauernden Krieges hervortretende Verrohung.. Von den Einrichtungen des Bundes für Vogelschutz, Sitz Stuttgart, wurden : Teile der Drahtschutzzäune, Warnungstafeln, Grenzsteine und die ein- gegrabenen Nisthöhlen für Brandenten mutwillig zerstört. Auch im 'kommenden Jahre werden die Gefahren für die Erhaltung der seltenen und eigenartigen Strandvogelwelt von Hiddensoe voraussichtlich wieder hervortreten, die praktische Schutzarbeit wird mit besonderer Wirk- Kleinere Mitteilungen. 97 amkeit, den ker Hauptstützpunkten, dem Gänsewerder und der - Fährinsel, gewidmet sein müssen.. Von ihnen aus ist nach Eintritt des - Friedens die Vollbesiedelung der weitgedehnten Wiesengründe und Be mit voller Sicherheit wieder zu erwarten. E:: Kleinere Mitteilungen. E; _ Ornithologisches vom Jahre 1918 aus Frankfurt a. M. und Um- gegend. Am 13. Januar 1918 beobachtete ich bei Schneewetter auf _ dem Main acht kleine Steißfüße (Colymbus Fluviatilis). Diese Vögel sind in, ‚unserer Gegend keine seltenen Erscheinungen; denn allwinterlich Re: kann man dieselben auf dem Main beobachten. Nun habe ich sie in _ diesem Sommer auch auf einem von Spaziergängern ziemlich besuchten - Waldteich in der Nähe der Stadt Offenbach, dem sogenannten Buch- _ rainweiher, öfters bemerkt, wo sich mehrere Exemplare dieser Vögel in Gemeinschaft mit einer größeren Anzahl grünfüßiger Rohrhühner - (Gallinula chloropus) tummelten. Dieser Teich bietet den genannten 4 Vögeln durch einen sehr reichen Bestand an Röhricht genügend Schutz E vor Belästigungen seitens des Publikums. Im Winter friert der Buch- rainweiher oft zu, und dann scheinen die Steißfüße den meist noch offenen Main aufzusuchen, wo sich ihnen immer noch Gelegenheit 3 genug bietet, der Nahrungssuche nachzugehen; denn es kommt selten E vor, daß der Fluß in seinem ganzen Laufe zugefroren ist. Auch das 4 Bleßhuhn (Fulica atra) habe ich im Winter bei Treibeis schon einige Male auf dem Maine bei Frankfurt beobachtet. 4 Am 31. März d. J. machte ich auf einem Tümpel bei Butzbach Fin Oberhessen drei Krickenten (Anas crecca) hoch, und am 2. September - dieses Jahres schoß ich in derselben Gegend einen auf einem Stoppel- acker am Waldrand abstreichenden Baumfalken (Falco subbuteo), welchen "ich bereits am Tage vorher bei der Schwalbenjagd beobachtet hatte. _ Später wurde noch mehrmals ein Baumfalke in dieser Gegend von zu- * verlässigen Beobachtern bemerkt; ich selbst sah ihn am 29. IX. 1918 jagend über ein Flachfeld streichen. Er zeigte sich wenig scheu und - wurde auf Wunsch geschont. *) E Gelegentlich der Hühnerjagd wurde im or (Anfang des “ Monats) bei Frankfurt am Main-Berkersheim von einem „Jäger“ ein = *) Bedauerlich, daß das nicht auch am 2. September geschah. Die Schriftl. ee Kleinere Mit | N Wiedehopf (Upupa epops) erlegt. (Leider N. In dieser Be welche von der- Nidda durchflossen wird, befinden sich viele Wiesen. Am 12. Oktober d. J. fiel mir im hiesigen Zoologischen Garten auf, daß die Störche teilweise laut klappernd, teilweise Nistmaterial herbei- schleppend um ihre Nester bemüht waren. Die Nester stehen frei auf der Stelzvogelwiese, und in einem derselben saß ein Storch, was den ; Eindruck machte, als brüte er. | | Frankfurt a. M.-Oberrad. Joh. Heh. Willy su R Erdraupen als Nahrung der Hausrotschwanz-Brut. Am 7, August | dieses Jahres konnte ich, da eine der Raupen, die der alte Vogel der bald flüggen Brut zutragen wollte, zur Erde fiel, genau feststellen, daß die 2?/, cm lange, unbehaarte, graugrüne Raupe eine der Erdraupen war, die dem Gemüsegärtner als arger Pflanzenschädling wohlbekannt a ist; frißt sie doch die Jungen Pflanzen dicht über dem Erdboden ab! Ihr Schaden bei massenhaftem Auftreten ist oft ungeheuer. Bei der starken Zunahme des Kleingartenbaues sollten alle Vogelschutzvereine und Vogelfreunde auf die Ansiedlung des Rotschwänzchens an den Gartenlauben, Feldbuden und Gartenhäuschen hinwirken, zumal solche leicht und kostenlos bewerkstelligt werden kann, ‚es genügt dazu (nach K. Th. Liebe) entweder ein 15 cm breites Brettchen, das unter dem schützenden Dachvorsprunge zu befestigen ist, oder ein entsprechender Nistkasten, dessen Vorderseite zu zwei Drittel offen gelassen ist. Göttingen. B. Quantz. Nachtrag zu meiner Arbeit „Allerlei vom Kuckuck“. Am 13. August beobachtete ich etwa eine halbe Stunde lang bei Bothfeld. vor Hannover einen jungen Kuckuck bei der Nahrungssuche. Der Vogel saß in den Birken am alten Celler Heerweg und ließ mich nach einigen vergeblichen Versuchen schließlich bis auf etwa 20 Schritte herankommen. Er saß zuerst in den inneren dicken Aesten des Baumes und kletterte nun geschickt auf die äußersten Zweige, um hier wahr- scheinlich Raupen abzulesen, jedenfalls sah ich, wie er immer etwas mit ziemlicher Anstrengung verschluckte. Wenn ihm die Zweige zu | ' dünn wurden, rüttelte er nach Fliegenschnäpperart vor denselben, um so die Tiere zu fangen. Später flog er auf einen Weidepfahl, und oo, sah ich den weißen Nackenlleck, das Zeichen des jungen Kuckucks. BZ ET nere Mitteilungen. Be“ 29 n hier aus betrieb er Jagd auf allerlei Getier in der Weide. Zuletzt flog er in das weite Wiesengelände, wo gar kein Wald war. ER Am 19. August traf ich auf dem Bahnhof Winsen a. d. Aller abends einen Gymnasiasten, der einen jungen Kuckuck (auch kenntlich am weißen Nackenfleck — ebenso am gelben Schnabelrande) gefangen 9 hatte, um ihn, wie er mir sagte, aufzuziehen oder der Schule zu schenken. 2 _ Der Vogel war entweder gegen einen Telegraphendraht geflogen oder Fon einem Raubvogel geschlagen; denn er hatte am Flügel und Kopf E. Verletzungen. Im übrigen war er recht lebendig, biß um sich und versuchte mit aller Gewalt zu entkommen. Nachdem ich dem Schüler _ klargemacht hatte, daß es strafbar sei, einen Kuckuck zu fangen und Ss außerdem verwerflich, einen solch nützlichen Vogel dem sicheren - Hungertode verfallen zu lassen, nur um ihn auszustopfen und der chule zu schenken, ließ er den Vogel wieder in Freiheit. füttert wurde. Der Vogel saß auf einem Pfahl und seine Pflegeeltern == weiße Bachstelzen — setzten sich, wenn sie ihm Futter brachten, auf seinen Rücken, da sie neben dem dicken Gauch nicht mehr Platz fanden. Ganz sonderbar sah es dann aus, wenn der Nimmersatt den Kopf drehte und seinen großen Rachen aufsperrte. Ist vielleicht eine 3 ähnliche Beobachtung schon gemacht worden ? BE . Hannover, | H. W. Ottens. EB: Vom Wasserstar in Südhannover (Kreis Göttingen). Sein Vor- kommen im lieblichen Tale der Garte, einem Nebenflusse der Leine, _ war mir von dem inzwischen vor dem Feinde gefallenen Buchhändler Ä _ Warkentin jr., der dem Angelsport daselbst huldigte und auch als Jäger von sroßer Naturliebe beseelt war, versichert worden. Auch hatte ich en seltenen Vogel bereits auf der Bahnfahrt einmal bemerkt. Während ‚der Winterzeit war er mehrfach bei der Universitätsbadeanstalt be- bachtet worden; bis hierhin dehnte er demnach seine Streifzüge außer- alb der Brutzeit aus. Wo er jedoch regelmäßig brütete, gelang mir rst am 28. April 1918 festzustellen, wo ich ihn über ‚dem Garte- lüßchen pfeilschnell dahinfliegen und mit Nahrung im Schnabel, dem jeobachter ausweichend, zur nächstgelegenen Mühle zurückkehren sah. eh besuchte daraufhin den Müller, dem der Vogel als „Eisvogel“ wohl = Einer meiner Freunde beobachtete, wie ein junger Kuckuck ge- EUER NEN SO DENE IR SSH E SERIE 2 ENTE, Sa Eee TER Nein 4 er AR b2 R N “ar x N > 7 ee | . Kleinere no ; Re Bekannt war — den eigentlichen Elzvogel® hatte er nach a ge- sehen —, klärte ihn über die Lebensweise und die Schutzbedürftigkeit der rast auf und bat ihn, mich zu benachrichtigen, wenn eine vorübergehende Stillegung der Wassermühle mir die genauere Feststellung der Nistverhältnisse ermöglichen sollte; denn ich konnte nur sehen, daß der Vogel stets unter den triefenden, die Kraft zu- leitenden Wasserkasten flog, nicht aber dahin ERRnETE ohne mich einer Gefahr auszusetzen. Endlich, Anfang Augusts d. 2: trat der gewünschte Fall ein; di Mühle wurde gereinigt und ausgebessert. Ich stieg unter die Wasser- zuleitung hinab und gewahrte an der gegenüber liegenden Wand, der Grundmauer des Gebäudes, mehrere alte quadratische 20% 20-cm- Löcher, worin wohl früher die Stutzbalken des Wasserkastens eingefügt gewesen waren. Aus einem der Löcher quoll jedoch ein dickes Moos- polster hervor, das ich bei näherer Untersuchung als das gesuchte Nest des Vogels erkannte. | 'Es ist ein wahres Kunstwerk! Schirmartig hängt ie: ne Moos weit über den 8 cm breiten, 31/,—4 cm hohen Nesteingang herab, den man nur in gebückter Haltung als solchen erkennen kann. Weder Sprühregen noch Regengüsse gefährden die innere Trockenheit des etwa 15 cm tiefen, ringsum aus Halmen fest gebauten Nestes, das eben nur der Wasserstar selber in solcher Vollkommenheit und An- passung an die Verhältnisse fertig zu bringen vermag. Moosgrün wie die ganze Mauer ist auch seine äußere Farbe; das schirmartig über- hängende Moos besteht in Wirklichkeit aus festen Halmen, die von den Wasserpflanzen überzogen sind. Die Schwelle zum Neste ist durch eine starke Wurzel besonders gefestigt, so daß sie vermöge ihrer festen Bauart — wie beim Zaunkönigsnest — guren die ständige Benutzung keinerlei Veränderung erleidet. | ; Wo sich die jungen Vögel während des ons und Span umhertreiben, ob sie im Gartetale bleiben oder entferntere Gegenden aufsuchen, ließe sich nur durch eine Beringung feststellen, die aus wissenschaftlichen Gründen wohl berechtigt wäre, aber in ihrer Aus- führung auf große Schwierigkeiten stoßen würde. Wird es möglich sein, während der Brutzeit zum Neste zu gelangen und das Vorhaben Kleinere Mitteilungen. — Bücherbesprechungen. | N auszuführen, ohne daß die kleinen Vögel oder gar das Nest durch Nässe Schaden erleiden? Ehe ich die Brut des als Naturwunder zu ‘ bezeichnenden und von Schießern zu Unrecht verfolgten Vogels, der auch in Südhannover als Naturdenkmal zu schützen ist, der Ver- E. nichtung preisgebe, will ich lieber auf die Beantwortung vorstehender, - an sich gewiß interessanten Fragen verzichten. Göttingen. B. Quantz. — Aufruf zur Mitarbeit 'an einer Avifauna von Hessen. Die Unter- zeichneten haben es sich zur Aufgabe gemacht, eine Avifauna von - Hessen zu bearbeiten. Im Interesse der Wissenschaft richten sie an - alle Ornithologen, die sich jemals mit der Vogelwelt von Hessen-Nassau und den angrenzenden Gebieten befaßt haben, die Bitte, sich mit ihnen in Verbindung zu setzen. Für ornithologische Mitteilungen jeglicher - Art, vor allen unveröffentlichter oder in weniger bekannten Zeitschriften und Leitungen enthaltener Aufsätze und Notizen wären sie dankbar. Um auch die Vogelzugsverhältnisse des Gebietes zu klären, bitten sie um B Kennzeichnung von Vögeln mit Ringen der Helgoländer oder Rossittener — Vogelwarte und um Bericht darüber auch an uns. Die Verfasser von Aufsätzen über unser Gebiet werden um Zusendung derselben gebeten. - Alles auf das nördliche Kurhessen (Niederhessen) und die angrenzenden Gebiete bezügliche Material ist an Schnurre-Göttingen zu richten, - alle Mitteilungen über das südliche Kurhessen (Oberhessen), Waldeck, Nassau, Hessen-Darmstadt und die Nachbargegenden (Rhön, Main- - Rheingebiet) an Sunkel-Marburg. - | Otto Schnurre, stud. zool,, Göttingen, Alleestraße 14. Werner Sunkel, stud. zool., Marburg a. L., Frankfurter Straße 55. - Bücherbesprechungen. | Brehms Tierleben. Allgemeine Kunde des Tierreichs. 13 Bände. Mit 1803 Abbildungen im Text, 6383 Tafeln in Farbendruck, Kupfer- ätzung und Holzschnitt, sowie 13 Karten. Vierte, vollständig neu- bearbeitete Auflage, herausgegeben von Prof. Dr. Otto zur Strassen. Band I: Die niederen Tiere (Einzeller, Schwämme, Hohltiere, Würmer, - Muschellinge, Stachelhäuter, Weichtiere und Krebse). Neubearbeitet von Viktor Franz, Georg Grimpe, Friedrich Hempelmann, Ludwig Nick, Heinrich Simroth und Ernst Wagler.- Mit 352 Abbildungen im Texte, 25 farbigen und 17 schwarzen Tafeln, sowie 4 Kartenbeilagen. Geb. 25 M. Verlag des Bibliographischen Instituts in Leipzig und Wien. 82 ee ® | PET gen. — Inha EDER 5 Mit dem vorliegenden Ban ist cn im Km ein Werk: zu ‚Ende geführt worden, auf das jeder Deutsche stolz sein kann. Mag es auch im einzelnen den und jenen Fehler enthalten, der ja auch ‚von den Kritikern bei der Besprechung der einzelnen Bände aus- führlich beleuchtet worden ist, so stellt es doch in seiner Gesamtheit ein so bedeutsames Werk deutscher Forschung und deutscher Wissen- schaft dar, daß es uns kleinlich erscheinen würde, auf diese kleinen Schönheitsfehler nochmals einzugehen. Jedes andere Volk würde stolz darauf sein, ein derartig umfassendes, gründliches Werk zu besitzen. Möge es in dieser traurigen Zeit zur Einigung und Erhebung unseres Volkes beitragen und zur ae. zu der Natur und a Sr | hältnissen anfeuern. Prof. Dr. Bernhard Hoffmann: Eahrer durch unsere Vogelwelt“. Geheftet 4 Mark. Verlag von B. G. Teubner, Leipzig und Berlin. Das vorliegende Buch beabsichtigt den Leser auf zehn Ausflügen in unsere Vogelwelt einzuführen. Zu diesem Zwecke führt uns der Verfasser in den winterlichen Park an eine Futterstelle für Vögel, durch die Felder zum Wald und an den Gebirgsbach, zu Frühlings- anfang durch den Park, in den Hochwald, an einen großen Teich, im April durch die Felder nach einem entlegenen Dorfe, im Mai wieder ‘in den Wald, im Spätfrühling durch die Vorstadt zum Parke, zur Maienzeit durch Wiesen und Felder noch einmal an die Teiche, im Frühsommer durch den Wald an den Fluß. Dabei werden uns die Vögel nach den aus gewisser Entfernung sichtbaren Kennzeichen vor- geführt; im wesentlichsten aber nach ihrem Lied und ihren Locktönen. Dabei lernen wir über 300 Rufs- und Gesangsbilder kennen, die nicht nur den tonlichen Verlauf des Vogelliedes, sondern auch seine Laut- und Silbenumschreibung zeigen, so daß sich auch der nicht musikalisch Gebildete bei dem Bestimmen nach ihnen richten kann. Das Buch ist meiner Ansicht nach durchaus dazu geeignet, zu dem beizutragen, was der Verfasser von ihm erhofft: zu einer verständnisvollen Freude an der umgebenden Natur und damit zu einer nicht anerzogenen, sondern anempfundenen Liebe zur Heimat und zum angestammten Vaterlande. Hennicke. Inhalt: An die Mitglieder des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt. — Otto Leege: Brutergebnis der Vogelkolonie Memmert im Jahre 1918. — Verein Jord- sand: Bericht über die Vereinstätigkeit 1918 und über die Brutergebnisse auf Jord- sand, Ellenbogen, Norderoog, Langenwerder und Poel. — Dr. Alwin Voigt: „Un- taten“ der Raubvögel. — Ewald Puhlmann: Vergewaltigung von Staren. — Prof. Ernst Hübner: Jahresbericht 1918 der Vogelwarte Hiddensoe-Süd. — Kleinere 3 Mitteilungen: Ornithologisches vom Jahre 1918 aus Frankfurt a. M. und Umgegend. Erdraupen als Nahrung für Hausrotschwanz-Brut. Nachtrag zu meiner Arbeit „Allerlei - vom Kuckuck“. Vom Wasserstar in Südhannover (Kreis Göttingen). Aufruf zur Mit- | . arbeit an einer Avifauna von Hessen. — Bücherbesprechungen. Redaktion: Prof. Dr. Carl R. Hennicke in Gera (Reuss). Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuss). ER Ornitftologiiche Monatsichriit Herausgegeben vom Eentichen Deren zum Sduufze der Dogelwelf e. V, Zugteich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz (E.V.), des Deutschen Bundes für Vogelschutz (E. V.), des Vereins Jordsand (E. V.). Begründet unter Leitung von E. v. Schlechtendal, fortgesetzt unter Srlans von W. Thienemann und K. Th. Liebe. R: Be entliche Mitglieder des Die Ornithologische Monatsschrift -Deutschen Vereins zum Schutze : . ä ist Eigentum.d. Deutschen Ver- R der Vogelweltzahlen ein Eintritts-: Schriftleitung 3 eins zum Schutze der Vogelwelt. geldvon 1Mark und einen Jahres- . . Zahlungen werden an das Post- beirrag von sechs Mark und er- Prof. Dr. Carl R. Hennicke scheckkonto Amt. Leipzig halten, dafür in Deutschland und in Gera (Reuss). N0.6224erbeten. Geschäftsführer _ Oesterreich-Ungarn die Monats- ai des Vereins ist Herr P. Dix in ‚sehrift postfrei zugesandt. Ger a-Reuss, Laasener Strasse 15. _ Kommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. 3 | Preis des an von 412 Nummern 3 Mark. EEE Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. mm E zum. Jahrgang. Februar 1919. | No. 2. e Bilder aus der Vogelwelt Nordirankreichs. Von Dr. med. Otto Büsing in Eisenach. 1. Die ilortschen Beobachtungen, "welche dieser Arbeit zu- gründe liegen, wurden in der Zeit von Oktober 1916 bis Juni 1917 _ gemacht, und zwar in- einem Gebiete, das Teile der französischen I Benannt Nord und Pas de Calais umfaßt. Es wird ungefähr En durch Verbindungslinien, die man sich zwischen den Städten Valeneiennes, Cambrai, Arras und Douai gezogen denken möge. Ich habe es nach allen Richtungen durchzogen und mich an vielen Orten bald längere, bald kürzere Zeit aufgehalten und dabei der Vogelwelt .. meine dauernde Aufmerksamkeit gewidmet, soweit es der Dienst 4 irgend zuließ. | Zur Kennzeichnung des landschaftlichen Charakters jener Gegenden | K: sei bemerkt, daß sie teils eben, teils von lang hinstreichenden Boden- wellen durchzogen sind. Größere Wälder fehlen fast ganz; auch zu- selbe wildgewachsenes Buschwerk, Dorngeheck und der- - gleichen sieht man selten.. Ziemlich häufig dagegen sind ausgedehnte, s Pin. den Kriegsjahren verwilderte Parks um alte Herrensitze. Sie SR ER. n a Ri er : bestehen, ebenso wie die wenigen Wälder, fast nur aus Laubhölzern. 3 Pie ER Hk EN I 34 a | ar ee Dr. Otto 0 Büsing: Ss ü EN „Bin va hrzeichen des Landes Sn die endlos oft schmun | _ Alleen von Pyramiden- und Silberpappeln; Baumarten, welche auch sonst überaus zahlreich vertreten sind. Strichweise finden sich im Flachlande größere und kleinere Sumpf- und Teichgebiete, meist mit undurchdringlichem Schilf- und Rohrbestande. Von den zahlreichen Kanälen, die das Land durchziehen, brauche ich hier kaum zu sprechen, . da sie mit ihren flachen und kahlen Ufern und bei‘ dem lebhaften Schiffsverkehre, der während des Krieges auf ihnen herrschte, kaum jemals Gelegenheit zu ornithologischen Beobachtungen gewährten. x ‘Was nun den eigentlichen Gegenstand dieser Schilderungen be- trifft, so muß ich an erster Stelle von der Elster sprechen, nicht etwa aus besonderer Vorliebe für sie, sondern weil sie geradezu als Charakter- vogel jenes Teils von Nordfrankreich bezeichnet werden kann. Niemals _ früher habe ich so viele Vertreter dieser Art auf verhältnismäßig engem Raume gesehen. Wie oft kamen uns Dutzende gleichzeitig zu Gesicht! Ä Ich erinnere mich auch, um Ostern 1917 bei einem Rundblick unweit - . der Stadt St. Amand, westlich von Valenciennes, 18 Elsternester gezählt zu haben, die fast alle in den Wipfeln hoher Pappeln saßen. Wie mögen ihre Erbauer jahraus, jahrein der Kleinvogelwelt durch Nest-. plünderung Abbruch tun, zumal das wald- und gebüscharme Land der Ansiedlung von Singvögeln ohnehin nicht gerade günstig ist! Weit angenehmer als diese Elsternplage berührte mich das regel- mäßige Vorkommen der Schleiereule, die in vielen Dörfern als Bewohnerin der alten Kirchtürme und auch mitten in einer Stadt von der Größe Douais angetroffen wurde. So manches Mal habe ich einem solchen Kauzpaare zugesehen, wenn es in tiefer Dämmerung oder beim Mondenschein schattengleich in schwankendem Fiuge seine Wohnstätte umschwebte, und habe in den Frühlingsmonaten fast allnächtlich das \ _ heisere Kreischen vernommen. | | | Andere Eulenarten konnte ich in dem Schloßparke des Dorfes Sancourt bei Cambrai beobachten. ‚Er beherbergte zum Beispiel mehrere e: Pärchen Waldohreulen. Zwei von diesen Tieren hielten sich tags- a ‚über im Wipfel eines alten Lebensbaumes auf, wo man sie oft von untenher durch das Astgewirr erblicken konnte. Gegen Abend fingen sie regelmäßig an, ihre Stimme hören zu lassen, indem sie wohl zehn v4 Br Bilder aus der Vogelwelt Nordfrankreichs. 35 bis fünfzehn Minuten lang in ziemlich schneller Folge hu-hu-hu... _ riefen. Es klang wie halblautes, menschliches Stöhnen. War es darüber Be: allmählich ziemlich dunkel geworden, dann verließen die Eulen ihren - Ruheplatz und strichen mit gewandtem Fluge durch die kahlen Kronen Be der Parkbäume, wobei sie häufig die Fittiche laut klatschend zusammen- - schlugen. Von Zeit zu Zeit hakten sie wieder auf, um entweder weiter zu „seufzen“ oder aber sich gegenseitig mit lauteren Rufen zu locken, die man am richtigsten mit A. Voigt „halb schreiende, halb pfeifende“ Tongebilde nennen konnte. In unmittelbarer Nachbarschaft mit Asio 3 otus wohnten Steinkäuze, die sich ebenfalls in den Abend- und - Nachtstunden recht bemerklich machten. Doch noch mehr bot jener - Park dem Beobachter des gefiederten Volkes. Er war nämlich im - weiten Umkreis das einzige Gehölz und gewährte als solches in den kalten Wintermonaten der gesamten dortigen Kleinvogelwelt erwünschten F - nächtlichen Unterschlupf. Allabendlich stellten sich Scharen von Finken, E: _ Ammern, Lerchen und Sperlingen ein und suchten im Verein mit den - dauernd dort ansässigen Amseln und Meisen unter vielem Gezwitscher > und Geflatter Schlafplätze im niederen, zum Teil immergrünen Gesträuch. ; - Solche günstige Gelegenheit, Beute zu machen, hatte zwei Sperber - angelockt, und so konnte man dieses Räuberpaar täglich in den späten > Nachmittagsstunden seiner Nahrung nachgehen sehen, deren Erwerb E ihn nicht schwer gefallen sein dürfte. Das Sperbermännchen sah im - Fluge so klein aus, daß ich es manches Mal beim ersten Blicke für eine Misteldrossel hielt, zumal auch die Art der Flügelbewegung oft > etwas merkwürdig Drosselartiges hatte. Man war beinahe versucht, Fe» absichtliche Verstellung — zur Täuschung der erkorenen Opfer — _ zu glauben. = | | Der Ueberfluß an kleinen Vögeln hatte auch einen weiblichen _ Baumfalken herbeigezogen, der seine täglichen Streifzüge aber weit- hin über die Felder ausdehnte und erst gegen Abend im Parke erschien, | - während die Sperber sich stets in dessen Nähe aufhielten. 2 Bei meinen Spaziergängen auf den verschneiten Aeckern und Weiden trieb ich einmal einen größeren Flug Lerchen längere Zeit vor _ mir her. Mit kurzen, sehr klangvollen, mir aber unbekannten Lock- rufen erhoben sie sich jedesmal in die Luft, flatterten ein Weilchen _ | | 3% a Dr. Otto Büsing: wie unschlüssig umher und fielen dann wieder auf oder neben der. Straße ein. Schließlich konnte ich nahe genug herankommen, um an Gestalt, Größe und Färbung mit Sicherheit festzustellen, daß. es Heide- lerchen waren. | Erwähnenswert ist dh daß sich in „unserm“ Scheiss eine reichhaltige Sammlung gut ausgestopfter mittel- und südeuropäischer Vogelarten befand, die leider dadurch viel an Wert verlor, daß kein Stück einen Vermerk über seine Herkunft trug. So ließ sich auch nicht feststellen, welche von den vier in der Sammlung vertretenen ' Würgerarten etwa zu den Brutvögeln der dortigen Gegend gehörten. Angetroffen habe ich in meinem ganzen Beobachtungsgebiet nur den zweispiegligen Raubwürger, mehrfach zur Winterszeit und im Vor- sommer hie und da ein Paar rotrückige Würger. Da unser Lazarett schon in der ersten Hälfte des Monats Februar Sancourt ver- ließ, kam ich nicht mehr in die Lage, festzustellen, wie sich die dortige Ornis nach Eintreffen der Zugvögel gestaltet hätte; doch bot sich für das hier Versäumte Ersatz, als wir von Mitte Mai bis tief in den Juni an einem noch ausgedehnteren,, fast waldartigen Park östlich von Douai lagen. Es herrschte da ein sehr reiches Vogelleben, wenn auch die Zahl der Arten nicht gerade groß genannt werden konnte. Häufig waren: Nachtigall, Rotkehlchen, Zaunkönig, Schwarz- plättechen, Gartengrasmücke, Baumpieper, Singdrossel, Pirol, Kuckuck, Ringeltaube, Turteltaube, nicht selten Garten- spötter, die drei kleinen Laubsänger, Heckenbraunelle, Kohlmeise, Blaumeise, Star, der ausschließlich in Baumhöhlen nistete, Elster, Eichelhäher und andere; spärlich vertreten Kern- beißer, Gimpel, großer Buntspecht, Grünspecht und Stein- kauz. Auch Misteldrosseln brüteten dort, und ich fand einmal ein Nest, das in etwa zehn Meter Höhe auf einer freistehenden Eiche gebaut war. | In meinem Verzeichnis der Vögel jenes are fehlen ganz: Kleiber, Sumpfmeise, Schwanzmeise, Stieglitz und. Girlitz. Der Garten- N rotschwanz scheint auch keinen vollwertigen Platz darin zu ver- dienen; denn nur einmal ist mir ein einzelnes & zu Gesicht gekommen. 3 An bezw.in den vorhandenen Gebäuden nisteten die beiden Schw alben- j u EN ilder aus der Vogelwelt Nordfrankreichs. 37 rten, der Mauersegler und die weiße Bachstelze, doch nicht er Hausrotschwanz. Auf den umliegenden Feldern und Wiesen wurden festgestellt: Rephuhn, Wachtel und Feldlerche, an einigen wenigen Plätzen auch Dorngrasmücke und schwarz- kehliger Wiesenschmätzer. Diese Art ist mir auch sonst inner- halb des. gesamten Beobachtungsgebietes nicht allzu selten begegnet. - Eine halbe Stunde entfernt vom Orte unserer Niederlassung befand sich eine ziemlich starke Brutsiedlung der Erdschwalbe in den u einer Lehmgrube. | F An den Park grenzte unmittelbar ein großer Sumpf, der fast ganz von Kolbenschilf überwuchert und von Weiden- und Erlendickicht “umgeben war; eine einsame Wildnis, aber gerade deshalb anziehend für den Vogelfreund.e Wenn die Sonne sich gen Westen neigte, dann ieß dort die große Rohrdommel ihre dumpfe, aber auffallend weit- % _ tragende Stimme vernehmen und setzte das mit Unterbrechungen die Enzo Nacht hindurch fort. Aus der Nähe konnte man genau hören, | wie vor dem eigentlichen Rufe Luft „eingepumpt“ wurde. Die ganze E Balzstrophe klang etwa: Ü (leise) — ü— üprumm (laut) — ü prumm usw. E als fünf zusammenhängende Rufe habe ich nie gezählt. Neben der Rohrdommel war mir der interessanteste Bewohner des sSchilf- _ waldes der Nachtigallschwirl (Locustella luscinioides).. _ Sein - Schwirren klang mir viel voller und melodischer, auch weit deut- | F licher, auf den Vokal i abgestimmt, als bei dem Feldschwirl u naevia). Da beide Arten dort nebeneinander lebten, -Zzscirioides - im Schilf, das er fast nie verließ, zaevia ebenso ausschließlich im an- i E eronzenden Buschwerke, so war die beste Gelegenheit zum Vergleiche beider Stimmen gegeben. Wiederholt gelang es mir, so nahe an einen 2 Nachtigasch in heranzukommen, daß ich nicht nur die lichtgraue, E - ungefleckte Unterseite erkennen, sondern auch deutlich hören konnte, wie er jede „Gesangs“strophe, mochte sie kurz oder lang sein, mit einem mehrere Sekunden dauernden, tonlosen Schwirren oder Wetzen einleitete. 7 Zn den Sumpfbewohnern gehörte noch Bläßhuhn, Wasser- ralle, Drosselrohrsänger und Teichrohrsänger. Der Sumpf- rohrsänger dagegen hauste im Buschwerke, und ließ auch aus einzelnen Getreide- und Bohnenfeldern seinen schönen ‘Gesang hören. 38 Re Kl: Dr. Otto Büsing: Nicht unerwähnt bleiben darf ein Baumfalkenpaar, das oft beutesuchend über Park und Sumpf umherstrich. Den Horst ver- muteten wir in einem nahen, leider unzugänglichen, dichten Gehölz von Birken, Pappeln, Erlen und Weiden. Turmfalken’ beobachtete ich hier und an anderen Stellen teils selbst, teils berichteten mir Bekannte davon, denen das Rütteln aufgefallen war. Mäusebussarde | dagegen waren sehr selten, hauptsächlich wohl wegen der Waldarmut jener Landstriche. | Noch ein Wort von den Krähen. Im Winter ee sich auf den Feldern riesige Schwärme von Saatkrähen und, weniger zahlreich, Rabenkrähen und Nebelkrähen umher. Diese letzten ver- schwanden im Sommer. Eine große Brutsiedelung der Saatkrähe fanden wir unmittelbar vor den Toren der Stadt Cambrai in einem verwilderten Parke. ‚Damit möchte ich schließen, obwohl natürlich ichs aller Vogel- arten, die mir zu Gesichte gekommen sind, hier Erwähnung getan wurde. Es ist auch ohne weiteres klar, daß mir manche ganz ent- sangen sein werden. Trotzdem glaube ich, nach den empfangenen Ein- drücken das Urteil abgeben zu dürfen, daß die Vogelwelt jenes Teils von Nordfrankreich, in den mich der Krieg. geführt hat, keineswegs reich genannt werden kann, weder an Arten noch auch, von örtlichen Ausnahmen abgesehen, an Individuen. Zwei Gründe dürften dies er- klären: einmal die ganze Beschaffenheit des Landes, wie ich sie ge- schildert habe, und zum andern der anscheinend völlige Mangel an dem, was man in unserm Vaterland unter Vogelschutz versteht. Nichts, was auf einen solchen hindeutete, habe ich in Frankreich bemerken können. Der Weltkrieg allein vermag trotz seiner tief 'einschneidenden Wirkungen auf ein seit drei Jahren vom Feinde besetztes Gebiet diese Beobachtung nicht zu erklären. Spuren früheren Vogelschutzes, zum Beispiel in Gestalt alter Nistkästen, hätten sich doch noch finden müssen. Nichts dergleichen! Doch, um nicht ungerecht zu erscheinen, will ich nicht verschweigen, daß wir in manchen ländlichen Gehöften blumentopfartige Tongefäße sahen, die in vier bis sechs Meter Höhe mit der offenen Seite an den Hauswänden befestigt waren und an ihrem. ‘freien Ende ein Schlupfloch zeigten, offenbar also den Sperlingen Ba a EEE Bilder aus der Vogelwelt Nordfrankreichs. 39 u zur Anlage ihrer Nester dienen sollten. Mit „Vogelschutz“ hat diese | - nützliche Einrichtung aber trotzdem nichts zu tun; denn die jungen Spatzen, die in jenen Nisthöhlen erbrütet werden, sollen zur gegebenen “ Zeit in die Küche ihres „Hauswirtes“ wandern. Die dadurch vielleicht - erzielte Verminderung der Sperlinge könnte ja anderen, wertvolleren “ Vogelarten zugute kommen, doch ist diese an sich erfreuliche Neben- wirkung sicher nicht beabsichtigt. Man darf also ohne Ueberhebung - ruhig behaupten, daß die auf ihre Kultur so überaus stolzen Franzosen - auch auf dem Gebiete der Fürsorge für die heimische Vogelwelt hinter i uns Deutschen weit zurückgeblieben sind. I. E Als ich meine erste Arbeit über ornithologische Beobachtungen ‘ in Nordfrankreich beendigt hatte, beabsichtigte ich nicht, ihr eine Fort- 4 setzung folgen zu lassen. Seitdem habe ich aber neue Gegenden kennen gelernt, und dadurch hat auch die Zahl der festgestellten Vogel- arten eine Vergrößerung erfahren, so daß meine früheren Auslührungen | ergänzt werden können. Diesmal handelt es sich um ein noch weiter nördlich gelegenes _ Gebiet, nämlich um die südliche und östliche Umgebung von Lille. - Sie ist ziemlich dicht besiedelt und trägt ein durchaus flandrisches Gepräge: völlig eben, Getreidefelder, Wiesen und Weiden in bunter Abwechslung, keine Wälder, aber viele große Parks, Kanäle und hie und da versumpite Teiche ‘und Gräben. Nadelholz fehlt so gut wie ganz, unter den Laubbäumen überwiegen weitaus die verschiedenen Pappelarten. | a en Eu RR RZ Ag 4 £ | 5 NR p “ul Die nun folgende Aufzählung der mir erwähnenswert erscheinenden Vogelarten enthält nicht nur solche, deren Namen in meinem ersten Aufsatz fehlen, sondern auch eine Anzahl schon besprochener, teils des Vergleiches wegen, teils deshalb, weil etwas Besonderes darüber zu berichten war. PT EEE u A a a Die Elster (Pica pica L,) ist überall häufig, wenn ‚auch nicht so auffallend zahlreich wie im Artois. TRATEN, NE | Der Eichelhäher (Garrulus glandarius L.). Wegen des Mangels e.,an. Wäldern trifft man ihn nur hin und wieder in den großen Parks; ae ee ER RENE IN np At es Fi Bun te RE CH at Rp: FERN SE I BL TRY Be ) | SR, SH Um Be P ER =“ NEON TI A; F ER incklicherweise Kain man woht: sagen; de die Elstern dürften schon genug Schaden unter der Kleinvogelwelt anrichten. | Eigentliche Rabenvögel. Von dieser dunkelröckigen Sippe habe ich im Frühling und Sommer hier nur die Rabenkrähe (Corvus corone L.) und die Dohle (Zycos monedula spermologus. Vieill.) festgestellt. Eine Brutsiedelung der Saatkrähe ist mir niemals zu Gesicht Be kommen. | Der Fischreiher (Ardea cinerea) kommt an geeigneten Stellen. Französisch-Flanderns als _ vorübergehender Besucher der Teiche und Kanäle regelmäßig, wenn auch nicht häufig, vor. Brüten dürfte er in der näheren und weiteren Umgebung von EL nicht, da sie, besonders | in den jetzigen Kriegszeiten, zu belebt ist. | | Der Grünspecht (Pius viridis L). Nicht selten, wie angesichts. der vielen alten Pappeln und Weiden zu erwarten war. Der Raubwürger (Lanius excubitor L.). Diesen schönen, eleganten | Vogel habe ich südwestlich von Lille in je einem Da im Juni und Juli 1918 beobachtet. ; Der schwarzstirnige Würger (Lanius minor 2 Um den 1. Juli 1918 traf ich in einem stillen, verwilderten Parke, südwestlich | von Lille, ein Paar Schwarzstirnwürger mit flüggen Jungen. Sie trieben sich dauernd in den Kronen höherer Bäume umher, so daß ich sie nur mit Hilfe des Glases deutlich zu erkennen vermochte. Die Alten stießen häufig ein lautes, ängstlich und warnend klingendes, etwas > langgezogenes Grä aus. Später neckten sie sich mit einer Turmfalken- familie und verfolgten mit lebhaftem Gät Gät... . die viel größeren Raubvögei, die ihrerseits wieder von Zeit zu Zeit nach den sitzenden Würgern stießen, anscheinend, um sie zum Spielen zu ermuntern. Der Turmfalke (Cerchneis tinnunculus L.) kommt in ziemlich gleichmäßiger Verteilung vor, da er in den großen, außerhalb der Ort- schaften liegenden Parks gute Nistgelegenheit und auf den sie um- gebenden Feldern Nahrung in Hülle und Fülle findet. | | Der Baumfalke (Falco subbuteo L.). Dieser kleinere, aber nicht | minder edle Vetter des Wanderfalken ist anscheinend auch bei Lille nicht allzu selten, ebenso, wie es in meinem früheren Beobachtungs- gebiete der Fall war. Sein schönes Flugbild, das ja oft an einen sehr Er Bilder aus der YV ogelwelt Nordfrankreichs. 41 p dab s sie offenbar in ganz N rafrankreich gleichmäßig verbreitet ist. "Auch hier in Französisch-Flandern fanden wir sie in allen Ortschaften " als Bewohnerin der Kirchtürme und einzelner verlassener Häuser, leider _ auch ‚öfters ihren ausgestopften Balg als „Zimmerschmuck“. Was ich über die Häufigkeit dieser Eulenart gesagt habe, gilt auch von dem Steinkauze (Athene noctua Scop), nur, daß er mehr außerhalb der Dörfer in einzelnen verlassenen Gehöften, großen Obst- E arten, Alleen. und dergleichen haust. Seine abwechslungsreichen Rufe konnten wir fast bei jedem Abendspaziergang aus der Nähe und Ferne ernehmen. R | ” Die Waldohreule (Asio hs In demselben Parke, wo sich ‚die schwarzstirnigen Würger aufhielten, hörte ich zur Zeit des Sonnen- nterganges einmal mehrere Waldohreulen anhaltend rufen, ohne sie ‚aber zu Gesichte zu bekommen. An anderen geeigneten Oertlichkeiten abe ich sie nicht festgestellt doch zweifle ich ‚nicht, dab sie auch lort vorkommt. E a Die Misteldrossel (Turdus viscivorus L,). In Nummer 6 des Jahr- gangs 1918 dieser Zeitschrift habe ich von einem Misteldrosselpaare berichtet, das in einer Allee zwischen den Häusern eines Dorfes bei | 'Cambrai - :genistet habe. - Einen ganz ähnlichen Fall habe ich in diesem ‚Sommer (1918) auch in Haubourdin, südwestlich von Lille, erlebt. In einem parkartigen, etwa 5000 qm großen, belebten Garten, der nach @ Seite an einen Kleinbahnhof, nach einer andern an einen geräusch- vollen Pionierpark grenzte, während er von der Straße durch die Villa, in der wir wohnten, getrennt war, hat ein Paar unserer Vögel seine den Bruten glücklich hochgebracht. Beide Nester standen nicht her als 7” m in der Hauptgabelung von Bäumen, unmittelbar am Hi ege. Die Alten waren recht scheu; nur einmal beobachtete ich sie b beim Futtersuchen auf dem großen Rasenplatze des Gartens, während sie ‚sonst. zu diesem Zwecke hinaus auf die Felder flogen. Mit den flüggen Jungen trieben sie sich aber noch tagelang in den Baumkronen umher. ‚Dabei ließen sie, anscheinend als Lockruf, öfters jenes von Voigt ee. De 2% ; KEN ER erwähnte: gedämpite Gra vernehmen, während Eltern und Kinder —— sonst schnarrten. In diesem "Misteldvosselei Di wohnte auch ein Schwarz- plättchen (Sylvia africapilla L.), das ich nicht mit Stillschweigen über- gehen darf, weil es einen ganz eigenartigen Gesang hatte, wie ich ihn ‚noch nie aus der Kehle dieser Vogelart vernommen hatte. Es ver- einigte gewissermaßen die Plattmönch-Melodie mit der Weise der Gartengrasmücke, das heißt, es brachte in einer lang ausgehaltenen, durchweg lauten Grasmücken-Strophe mehrmals den bekannten, schönen Ueberschlag. Aber damit noch nicht genug des Seltsamen! Oft leitete nämlich unser Künstler sein Lied mit den ersten Tönen des Garten- rotschwanz-Gesanges ein, die so täuschend wiedergegeben wurden, daß ich mehrere Tage immer wieder darauf hineinfiel und geneigt war, an einen besonders begabten Buschrötel zu glauben, bis sich das Rätsel löste. Dabei kommt aber nach meinen späteren Fest- stellungen Zrithacus phoenicurus, ebenso wie Erithacus fiys, in der. Gegend von Lille überhaupt we und die Gartengrasmücke keineswegs häufig vor. | | Unser interessanter Vogel ll später von einem 'Kriegs- Familienunglück betroffen, indem eine in der Nähe des Nestes zer- knallende Fliegerbombe dieses samt der Alten und drei ganz kleinen Jungen vernichtete. Auf den Gemütszustand des Hinterbliebenen machte dieses traurige Ereignis aber keinen tieferen Eindruck; denn er sang in den nächsten Tagen wieder ebenso fröhlich und anhaltend wie sonst, wahrscheinlich, um seinem Verlangen nach einer neuen Ehegenossin Ausdruck zu geben. | | Die Nachtigall (Zrifhacus Iuscinia L) kommt an allen geeigneten Plätzen in der Umgebung von Lille, wie überhaupt en Nordfrankreichs, regelmäßig vor. Die Wiesenstelze oder Ka velse (Budytes Riva L) habe. ich in meinem Beobachtungsgebiete hie und da in einigen Paaren an- getroffen. Einzelne Vögel setzten sich zuweilen nach Bachstelzenart auf die Dachfirste abgesondert liegender Gehöfte. | ' Seltener als diese Art ist mir der braunkehlige Wiesen- schmätzer (Pratincola rubetra L) begegnet, vielleicht deshalb, weil die } - Bilder aus der Vogelwelt Nordfrankreichs. | 43 _Pflanzendecke der Wiesen in dieser Gegend im Sommer 1918 nicht so üppig war, wie er es zu lieben scheint. Ebenso vereinzelt kam sein nächster Verwandter, das Schwarz- 3 kehlchen (Pratincola rubicola L.) vor. Da, wo es sich aufhielt, verriet es sich gewöhnlich bald durch die Gewohnheit, von den Telegraphen- 3 arten aus Umschau zu halten. ‘ Der Steinschmätzer. Im zweiten Drittel des Monats Sep- _ tember (1918) traf ich östlicb von Lille mehrfach einzelne Stein- 3 schmätzer. Jahreszeit, Fundort und Verhalten der Vögel sprachen dafür, daß es Durchzügler waren. Davon abgesehen, ist es überhaupt nieht wahrscheinlich, daß diese Art in Französisch-Flandern brütet, = die Gegend ihr nicht zusagen dürfte. Ich habe auch im Frühling 3 _ und Sommer 1917 im belgischen Flandern niemals Steinschmätzer zu sehen bekommen. | Die Wiesenralle (Crex crex L ) machte. sich von Ende Mai bis Anfang Juli bei Haubourdin (siehe oben) sehr bemerklich. Ueberall in den aufgeschossenen Saaten rief es „rärp rärp“. In den dortigen Wiesen habe ich dagegen den Wachtelkönig nicht angetroffen, wohl aus dem gleichen Grunde, der schon bei dem Braunkehlchen ge- % ont wurde. i Der Grauammer (Emberiza calandra L) kam auf den Brach- - feldern und dünn begrasten Wiesen zwar nicht zahlreich, aber regel- mäßig Vor. | ‚Der Eisvogel (Alcedo es Z). An einem halbversumpften Teiche bei Annappes, östlich von Lille, der, von dichtem Schilf und - Buschwerk umsäumt, im Schutze hoher Pappeln einsam dalag, hielten "sich ein Paar Eisvögel auf. Eines Morgens in den ersten September- tagen war mir der seltene Genuß vergönnt, eines dieser prächtigen - Geschöpfe beim Fangen belauschen zu können. Weidengesträuch Ver- . barg mich den Blicken des Vogels, der, höchstens 30 Schritte von mir _ entfernt, auf einem dürren Aestchen in geringer Höhe über dem Wasser saß, unverwandt darauf hinstarrend. An Nahrung schien es ihm nicht zu gebrechen; denn im Verlaufe von höchstens 20 Minuten machte er nicht weniger als viermal Beute, die er einmal von der Oberfläche des “Teiches aufnahm, während er in den übrigen Fällen stets völlig, ee N A N a, B% Be BEN d £ N. Ludwig Schuster: wenn auch nur für Augenblicke, in dem aufspritzenden Wasser ver- 'schwand. Seinen Fang, in dem ich nur einmal mit Sicherheit ein kleines Fischehen erkennen konnte, brachte er durch Hin- und Her- schlagen mit dem Kopfe in die richtige Lage und verschluckte ihn dann. Auch das Gewöll sah ich ihn auswerfen. Er beugte sich dabei E etwas vor, öffnete den Schnabel weit und schleuderte den herauf- gewürgten kleinen Ballen mit kurzem Rucke zur Seite. Ich glaubte, dieses hübsche, ornithologische Erlebnis etwas ausführlicher ‚schildern zu dürfen, da die Gelegenheit hierzu sich mir zum ersten Male bot "und vielen Vogelfreunden überhaupt niemals gegeben sein dürfte. Inwieweit der jahrelang währende Krieg die Vogelwelt Nordfrank- reichs nachhaltig beeinflußt hat, kann ich nicht entscheiden, da mir die Verhältnisse der vergangenen Friedenszeit unbekannt sind. Daß aber Ver- - änderungen stattgefunden haben müssen, steht außer Zweifel. Durch die ausgedehnten Abholzungen, die gewaltigen Erdarbeiten und, ganz allgemein, das laute militärische Treiben an so vielen Orten, wo sonst tiefer Friede der kaum je gestörten Natur herrschte, mußten viele Vögel empfindlich beunruhigt und schließlich vertrieben werden. Andererseits haben sich an so manchen Plätzen, wo menschliche Be- hausungen zerstört worden sind, und wo nach und nach Buschwerk und Gestrüpp von der verödeten Trümmerstätte Besitz ergriffen haben, gefiederte Bewohner angesiedelt, die früher dort nicht weilen konnten. So bekommt auch die freie Tierwelt dieses schrecklich heim- | gesuchten Landes die Wirkung des Weltkrieges zu spüren, der jain fast alle Verhältnisse aufs tiefste eingegriffen hat. Die Misteldrossel (Turdus viscivorus) als Dort-, Park- und Garen Von Kaiserlichem Oberförster Ludwig Schuster. | Die Ausführungen von Dr. Büsing in Nummer 6 des Jahrgangs 1918 | der „Ornithologischen Monatsschrift“ über „Ungewöhnliches Verhalten der Misteldrossel“ geben mir Veranlassung, meine Beobachtungen über die Misteldrossel in Nordfrankreich kurz niederzulegen. Im besetzten Nordfrankreich und in Westbelgien ist die Mistel- 4 ae drossel allenthalben ein nicht seltener Vogel. Sunkel nennt sie in seinen „Ornithologischen Beobachtungen aus Flandern en 16° geradezu EI NORA ED DEN le a a re al Bu 1 Wr NS RN Ka RE NN NEN i IP SARA TU ENDENAT dat ag & D ie Misteldrossel (Turdus viscivorus) als Dorf-, Park- und Gartenvogel. 45 _ Charaktervogel für die flandrischen Feldgehölze mit einigen hohen E Laubbäumen, und H. von Berlepsch bezeichnet sie in seiner Arbeit „Ueber Nistweise der Gartenammer und Misteldrossel in Nordfrankreich“ - als entschieden häufiger als die Singdrossel. Hiermit stimmen meine \ Beobachtungen vollständig überein. Ich habe die Misteldrossel in dem Landstriche zwischen Valenciennes und Amiens und dann wieder in Westbelgien als einen häufigen und vertrauten Vogel kennen gelernt, der bei weitem nicht mehr so viel ‚von der Wild- und Scheuheit - unserer deutschen Misteldrosseln an sich hat. In Deutschland ist diese Drossel ein scheuer Bewohner unserer einsamen und ausgedehnten Hoch- waldungen. In Frankreich, das in seinem Norden große Waldungen wie in Deutschland nur wenig kennt, bewohnt sie Wälder, kleine "Waldstückchen, Baumgruppen bei und in den Ortschaften, Alleen, die Pappelreihen an den Bächlein und in den Wiesengründen, Park- anlagen und kleine Obstgärten — kurz, sie findet sich überall da ein, wo 'ibr eine Gruppe von Bäumen, einerlei, ob sie nahe bei oder weit weg " von menschlichen Wohnstätten liegen, die Ansiedlung ermöglicht; und deshalb hat in Nordfrankreich jedes Dorf, jede Ferme, jedes Schloß | _ ein oder mehrere Pärchen Misteldrosseln als Bewohner. In Westbelgien - habe ich sie regelmäßig in den hohen Alleen, die die Landstraßen be- - gleiten, und in den typischen ee die fast zu jeder Ortschaft 4 ‚gehören, gefunden. Da die Misteldrossel nun hier so nahe bei dem Menschen wohnt, so ist sie naturgemäß auch recht vertraut geworden; ganz so zutraulich wie unsere Stadtamseln ist sie allerdings noch nicht, etwas mehr | Reserve legt sie sich doch immer noch auf. Einige auffällige Bei- ! ‚spiele von Vertrautheit will ich hier mitteilen. Am 14. III. 1918 sang s eine Misteldrossel auf dem Dach einer zirka 6—8 m hohen Kapelle am “ Eingange von dem Städtchen Solesmes.. Am 6. V. 1918 singt im Schloßpark von Mericourt an der Somme, auf hoher Pappel sitzend, 2 eine Misteldrossel sehr eifrig und anhaltend, während unter ihr eine Militärkapelle, umringt von zahlreichen Soldaten, konzertiert. Am n4 17. V. 1918 singt eine Misteldrossel bei Suzanne an der Somme in - einer mittelhohen Baumgruppe, in deren Schatten eine Batterie mit all "ihrem Lärm und "Trubel biwakiert. An demselben Tage beobachte ich 46 PD. Schuster: me len. als, Dort-, Far und Gartenvogel ER EE bei Cappy eine in einem kleinen Wellstiickehen Ken Misteldenst. Dieses Waldstückchen ist dicht belegt mit biwakierenden Soldaten; die Drossel setzt ihr Nest auf eine Birke, zirka 10 m hoch, und da der Nistbaum auf halber Höhe eines steilen Hanges steht, kann man. von den im oberen Hang eingebauten Soldatenhütten aus das bauende Pärchen auf zirka 10 m Entfernung und in Gesichtshöhe vortrefflich beobachten. | | | | Zwei belagte Nester fand ich in einem Wald in Westbelgien. Das eine stand auf einer Silberpappel in zirka 3'/, m Höhe und ent- hielt am 4. VI. vier Eier, die bald darauf ausfielen. Das andere stand auf einer Buche, zirka 5—6 m hoch, und enthielt am 9. VI. blinde Junge. H. von Berlepsch führt in seiner oben zitierten Arbeit als : Niststände auf (auch hieraus erhellt die Vertrautheit der Misteldrossel): Apfelbaum in einem kleinen Garten in 3 m Höhe, Apfelbaum in einer Parkanlage in 4 m Höhe, Traueresche in einem Park in 2'/, m Höke, Kiefer im Walde in 5 m Höhe, Spalierbirne in einem Gemüsegarten in 1'/), m Höhe, Ulme in großer Parkanlage in 11), m Höhe. Bei den von mir gefundenen Nestern fiel mir die starke Verwendung von Moos in der Außenwand des Nestes auf; meines Erachtens unterschieden sie sich dadurch deutlich von Singdrossel- und Schwarzamselnestern. Im Maas-, Argonnen- und Verdungebiet habe ich die Misteldrossel, geradeso wie in Deutschland, nur als scheuen Waldvogel kennen ge- lernt, der in mäßiger Zahl die ausgedehnten Laubholzhochwaldungen bewohnt. Im Herbst 1917 lag ich mit meiner Batterie im Nordosten von Verdun, und hier habe ich an Ruhetagen im Walde von Reville einen Trupp Misteldrosseln ständig an den Früchten des Elsbeerbaumes (Sorbus torminalis) zehnten gesehen. Die Elsbeere ist in jenen Laub- waldungen in vereinzelten, hochstämmigen Exemplaren eingestreut, die im Herbst 1917 reichlich mit Früchten behangen waren. So lange der Vorrat reichte — es war in der ersten und zweiten Woche des Oktober —, trieb sich dieser Trupp Misteldrosseln nebst Sing- und Schwarzamseln den ganzen Tag um diese Bäume herum; ich hatte mir unter einem der behangensten Bäume einen Schirm gebaut, von dem aus ich das interessante Treiben aus nächster Nähe beobachten konnte. Die Misteldrosseln waren auf die Früchte der Elsbeere offensichtlich aufs i Kleinere Mitteilungen. 47 äußerste erpicht. Naumann schreibt zwar, daß diese Drosseln, so lange im Herbst offene und laue Witterung ist, der Beeren wenig achten “und sich erst nach dem Eintritte von Nachtfrösten an Beeren halten. - Meine hier gemachten Beobachtungen scheinen mir aber Naumann nicht so ganz recht zu geben; denn die Misteldrosseln schienen mir _ tagelang bei noch prächtigem Herbstwetter fast ausschließlich von - Elsbeeren zu leben. | Kleinere Mitteilungen. Vom Gartenlaubsänger (Hippolais hippolais /[L.]). Noch am - 30. August und ebenso am 31. August fütterte ein Gartenlaubsänger drei futterbettelnde Jungen im Gebüsch meines Gartens; das Futter 4 wurde fortwährend hastig von den Blättern ganz in der Nähe ab- 4 gesucht und den Jungen in den Schnäbel gesteckt, während die Gesell- E schaft dabei langsam weiterrückte. Su lange ich sah, war es immer # nur ein alter Vogel, der das Futter hinzutrug. Das ist ein auffallend E und außergewöhnlich spätes Datum, da der Gartenspötter doch sonst a schon in der ersten Hälfte des August abzuziehen pflegt. In diesem 4 Falle kann der Abzug frühestens erst in der ersten Septemberwoche erfolgt sein. Die Jungen hatten die schönen, blauen Beine der Alten, sonst aber noch viel Gelb am Schnabel, wie durchs Glas zu sehen war. Schon Tage zuvor hörte ich das langgezogene däh däh der Jungen, 4 ohne jedoch die Töne bestimmen zu können. Vielleicht sind die Alten, weil die erste Brut gestört wurde, noch spät zu einer neuen Brut ge- 2 schritten; es scheint aber bemerkenswert, daß bei der anhaltend naß- kalten Witterung. des Sommers der Bruttrieb so spät und so lange noch vorgehalten hat. | { - Dömitz i. Meckl. Pastor Frehse. . Der Rohrammer als lippischer Brutvogel. Bereits am 27. März 1905 beobachtete ich den Rohrammer (Emberiza schoeniclus) in dem Weiden- mals. Schon damals vermutete ich, dieser Vogel werde an den Ufern der Bega vielleicht auch brüten. Allerdings wollte der verstorbene Schacht meine Beobachtungen und Vermutungen nicht gelten lassen. Auch in den folgenden Jahren konnte ich wiederholt den Rohrammer in der Grevenmarsch bei Lemss 2 len, so am 24. April 1916 | ein Pärchen, desgleichen am 25. April 1917. Die tatsächliche Feststellung, daß der. Rohrammer als Brutvogel Lippes anzusehen ist, gelang mir erst in diesem Jahre. Als ich am 29. Juni d. J. an der Bega, nicht weit von Schötmar, nach dem Neste eines Rohrsängers suchte, flog plötzlich ein Rohrammer vor mir auf. Dicht vor mir, in ‚ungefähr 50cm Höhe, fand ich dann auch das Nest mit zwei eben geschlüpften. Jungen und zwei Eiern. Am 2. Juli gelang mir die photographische. Aufnahme des weiblichen Vogels am Nest und somit der Beweis, daß der Rohrammer nunmehr unter die Zahl der lippischen Brutvögel auf- zunehmen ist. Meine Beobachtungen am Nest und photographische Aufnahmen werde ich in der „Ornithologischen Monatsschrift“ VeT- öffentlichen. ' Schütmar, 2. Sepleniben Eh A Zum Abzug der Turmschwalben 1918. Aus dem westfälischen Sauerlande schrieb mir J. Stratmann aus Oedingen: „Die Turm- schwalben sind schon am 24. Juli abgezogen; nach der Zeit keine mehr gesehen.“ Aus Warstein berichtete B. Wiemeyer: „Turmschwalben sind hier schon am 26. Juli fortgezogen.“ — Zurzeit im Lufschutzdienst in Hessen weilend, konnte ich am Abend des 2. August noch zahl- reiche Turmschwalben über Darmstadt wahrnehmen. Seitdem aber kam mir kein Stück mehr zu Gesicht, bis sich am 26. August, kurz nach ? Uhr abends, nach starkem Gewitterregen ein einzelnes Stück bei der Luitschiffhalle zeigte, offenbar ein Durchzügler aus nördlicheren Breiten. Eine Zeitlang unter Rauchschwalben sich aufhaltend und gleich diesen eifrig nach Insekten jagend, entzog sich der Segler gegen 7'/, Uhr meinen Blicken. Darmstadt, 4. September el. Hennemann. Inhalt: Dr. med. Otto Büsing: Bilder aus der Vogelwelt Norafrankee _ Oberförster Ludwig Schuster: Die Misteldrossel (Turdus viscivorus L.) als Dorf-, Park- und Gartenvogel. — Kleinere Mitteilungen: Vom Gartenlaubsänger (Hippolais hippolais [L.]). Der Rohrammer als lippischer Brutvogel. Zum Abzug der Turm- schwalben 1918. v Schriftleitung: Prof. Dr. Carl RB. Hennicke in Gera (Reuß). Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuß). Herausgegeben vom Deutkchen Vereine zum Scdiufze der Dögelnelt e.V. ‚ Zugleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz (E.V.), des Deutschen Bundes e für Vogelschutz (E. V.), des Vereins Jordsand (E. V.). Begründet unter Leitung von E. v. Schlechtendal, fortgesetzt unter Leitung von W. Thienemann und K. Th. Liebe. 5 Ordentliche Mitglieder des Die OrziltiölagischeMonatssehrkt Deutschen Vereins zum Schutze : : ist Eigentum.d. Deutschen Ver- $ 5 der Vogelwelt zahlen ein Eintritts- Schriftleitung Hi eins zum Schutze der Vogelwelt. geld von 1Mark und einen Jahres- Henni Zahlungen werden an das Post- beitrag von sechs Mark und er- Prof. Dr. Carl R, nnicke scheckkonto Amt Leipzig - halten dafür in Deutschland und in Gera Be N 0.6224 erbeten. Geschäftsführer - Oesterreich-Ungarn die Monats- des Vereins ist Herr P. Dix in schrift postfrei zugesandt. Ger a-Reuss, Laasener Strasse15. E on Yerlas der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. Ä Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 3 Mark. za Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. um XLIV. Jahrg. Mämige No. 3. nisse über Herbstzug, nordische Durchzügler und Wintergäste in den Rokitnosümpien. Von W. Graßmann im Felde. Die nachstehenden Beobachtungen sind in den Jahren 1915, 1916 4 und 1917 gesammelt worden, und zwar in dem Gebiet, das im Norden E von der Pina und im Süden vom unteren Stochod begrenzt wird. E Datum ‚des. _ Rückzuges: E° 8. 16. Die letzten Mauersegler (Apus apus [L a u: der Pina ge- ° ‚sehen. 10. 8. 16.) Von diesem Tage ab sind eh: Pirole (Oriolus oriolus [L.]) 88 1. en die sich in den letzten Wochen in einem benachbarten Eichenwäldcehen herumtrieben. ae | N ce Weißer Storch (Ciconia ciconia /[L.]). | 8. 17. ) . de Rückzuges. N 8. 16. : | . .. o. en Letztes Zugdatum, abgesehen von vereinzelten Rückzüglern. r 8.16... | | ir Wiedehopf (Upupa epops L,. Va 3 RR N Datum des Rückzuges: 3.9.16, Blaurake (Coracias garrulus 2): 21.9 17. | Noch am 27. September wurde eine Blaurake. beobachtet, | die von einer Telegraphenstange aus zwei Mäuse fing und verspeiste. | 22. 9.—29. 9. 16. 20. 9.—28. 9..17. 8. 10. 17. Die letzte Amsel (Turdus merula L.) gesehen. | Am 20. 10. 17 hörte und sah ich noch einen Weidenlaubsänger (Phylloscopus rufus [Bech.]). | Für Gänse, Enten, Kraniche, Bekassinen, Wiesenrallen und Wachteln kann ich keine genauen Zugdaten angeben. Die ersten Züge dieser ' Vögel wurden bereits im August gesehen, ‚dagegen kleinere Flüge und einzelne Exemplare noch bis zum Bintritt. der großen Kälte in den ersten Dezembertagen. | | Aus den wenigen Daten läßt sich immerhin mit einiger Sicherheit der Schluß ziehen, daß die Zugrichtung der beobachteten Vögel mehr eine südliche als eine westliche sein wird. Die Zugdaten liegen keines- wegs früher als im mittleren Deutschland, das in der gleichen Breite liegt. Schwalben (Hirundo Fstien m Delichon urbien 12 D. Nun Einiges über nordische Durchzügler und Wintergäste: Der Bergfink (Fringilla montifringilla L.), der in der ersten Oktober- hälfte 1916 in Scharen zu vielen, vielen Hunderten die Brachfelder be- suchte, ist in diesem Jahre ausgeblieben. Auch im Jahre 1915 gelangte er nicht zur Beobachtung. Dafür werden diese Felder von zahlreichen Flügen Stieglitzen (Carduelis carduelis [L.J) besucht. Als Br ist der Stieglitz hier recht selten. | Der Birkenzeisig (Acanthis linaria [L.]) stellt sich erst später ein, meist nicht vor Dezember, dafür bleibt er aber auch während der größten Kälteperiode hier und ist dann mit einigen wenigen Goldammern (Emberiza citrinella L,) und Schneeammern (Passerina nivalis [L.]) der ein- \ zige Kleinvogel der freien Flächen. Ein ständiger und häufiger Wintergast ist der große Gimpel (Pyrr- hula pyrrhula /[L.]). Er kommt im September — in diesem Jahre am 29. 9. zuerst gesehen — und bleibt bis Ende März. In dieser Zeit be- ’ ; sucht er beinahe täglich die Ortschaften, nachts aber und bei schlechter Witterung bleibt er im Schutze des Waldes. Den Raubwürger (Lanius excubitor major Pall.?2) habe ich seit dem E 5.10. wiederholt gesehen, er ist aber so scheu, daß mir seine Erlegung - noch nicht geglückt ist. Ein im Winter 1916 erlegter Vogel war ein- spiegelig. | / # Rauchfußbussard (Archibuteo lagopus [Brünn.]) im Jahre 1916 vom ; . September ab, in diesem Jahre vom 2. Oktober ab beobachtet. Vom Dezember an ist er häufiger ‚geworden. | Sumpfohreule (Asio accipitrinus [Pall.]). Da diese Eule hier et Brutvogel ist, läßt sich wenig Bestimmtes über den Zuzug und Durch- zug nordischer Gäste sagen. Ich glaube aber, daß ein Teil der Eulen, die im September in großer Zahl die Moore beleben, Nordländer sind; ‚ich traf dort kleine Flüge bis zu zehn Eulen —. Der Merlinfalk (Cerchneis merilla [Gerini]) kommt zugleich mit dem - Raubwürger: — Ende September bis Anfang Oktober. — Im vorigen r- Winter begegnete ich ihm öfter als in diesem. E Wiesenweihe (Circus pygargus [L.]). Steppenweihe (Circus macrurus [Gm.]. - Kornweihe (Circus cyaneus [L.]). Der Weihenzug war auch in diesem Herbst ebenso wie in den - Jahren 1915 und 1916 recht lebhaft. Die beste Zugzeit war vom 20. 9. 3 bis 20. 10. Vereinzelte Weihen sah ich täglich noch bis zum 30. 12. - In der Zeit vom 28. 9.—6. 10. zählte ich 100 Weihen, darunter 42 aus- gefärbte ö4. Es ist festgestellt worden, daß alle drei Arten vertreten ‚sind. Eine interessante Aufgabe wäre es, Aufschluß zu geben, in welchem ' Verhältnis zu einander die Weihen vorkommen. | Am 3. 11.17 'sah'ich _ ersten Schellenten (Nyroca clangula [L.]) auf der Pina. Am 7. 11. 17 zogen drei Flüge großer Säger (Mergus merganser L.) südwärts. | | Am 11. 11. 17 über dem Pripjet eine Schar von mehreren hundert # _ merganser. I | Ä Die Säger zogen zum Unterschied von allen Enten und Gänsen weder in einem dichten Schwarm noch in einer geordneten Phalanx, Be. 2) 4* 52 er Paul Bohlen: sondern in einer breit auseinander gezogenen Linie, meist nur zwei bis drei Glieder tief, diese auf Luke folgend. Die am 11. November be- obachteten Säger bildeten eine etwa 400 Meter breite Linie, die nur an wenigen Stellen vier Glieder tief war. Diese Flugordnung war mir bisher neu und habe ich ähnlich nur einige Male bei Schwalben gesehen, die in großer Zahl an kalten Maitagen die Moore nach Insekten ab- suchten. N Bei einer Kahnfahrt auf der Pina am 23. November 1917 sah ich dort noch große Scharen Schellenten (N. clangula /L.]) und Knäkenten (A. querquedula L.), Säger (M. merganser L,) nur noch in geringerer Menge : und Stockenten (A. boschas L.) nur vereinzelt. | | Um den 20. 11. herum wurden. auf der Pina drei Polartaucher (Urinator arcticus [L.]) erbeutet; sie wurden mit einem Schuß aus einer Gesellschaft von fünf Vögeln herausgeschossen. Samtenten (Oidemia fusca [L.]), die ich im Vorjahre im November wiederholt in großen Scharen sah, sind dieses Jahr ausgeblieben. | Recht bemerkbar war auch der Durchzug der großen Rohrdommel (Botaurus stellaris [L.]). In dieser Zeit sind sie oft eine Beute der Enten- jäger geworden, mitunter abends auf dem "Enteneinfall. Die letzte Rohrdommel hörte und sah ich am 23. November abends über unserer Stellung. “ Auffallend ist, daß in dieser Eegenn in den drei Jahren 1915, 1916 und 1917 nichts von dem Durchzug von Seidenschwänzen (Bomby- cilla garrula /[L.]) und Tannenhähern (Nucifraga caryocatactes macrorhyncha Brehm) beobachtet worden ist. | | Vom Seeadler. Von Paul Robien in Stettin. 2. Mai 1918. Endlich war der Beobachtungsschirm fertiggestellt. Ich legte den letzten Wacholderbusch quer über das Schlupfloch der Höhle, die für einen Menschen mittlerer Größe so leidlich paßte und kroch dann hinein, der Wiederkehr des bei meinem Erscheinen vom Horst abgestrichenen Adlers harrend. | Seit langen Jahren im Revier, war es ihm nur einmal — im Vor- jahre (1917) — gelungen, sein Junges großzuziehen. Vorher war sein " Vom Seeadler, 53 $; Gelege regelmäßig die Beute eines Eiersammlers geworden. Dieser i _ Eiersammler, der im Auftrage eines geschäftskundigen „Oologen“ handelte, kannte das ganze ungeheure Waldgebiet an der Südwesiküste _ des Stettiner Haffs wie seine Tasche. Nichts war ibm heilig, kein - — Baum zu hoch, kein Weg war ihm zu weit. Er war eine Geißel der E: Vogelwelt, er äffte das Forstpersonal und wußte immer einen Moment zu erspähen, wo er seine schwarzen Taten — als solche muß der Naturschützler sie buchen — zur Ausführung bringen konnte. Solch eine Bestie in Menschengestalt ist imstande, ein Revier vollständig zu veröden, die edlen, seltenen Tiere systematisch auszurotten. Nun war _ ertot! Sein Tod sollte Leben bedeuten für so manches bedrohte Vogel- "paar, Leben auch für den Seeadler, der mit Zähigkeit an seinem alten E. Horste haftete. Der Horst, eine gewaltige Reisigburg von ı m Höhe und 2 m Durchmesser, mit. einigen frischen Kiefernzweigen spärlich besteckt, i hat wohl mehrere Zentner Gewicht; er thront auf einer seit zwei Jahren 4 _ trockenen Randkiefer — ungefähr 25 m hoch. Schon ein Teil des Horstes, der vielleicht infolge des Sturmes oder aus anderen Ursachen 3 abgeworfen war, mochte wohl einen Zentner wiegen. Dieser Horst, der - im Vorjahre nicht bewohnt gewesen war — vielmehr hatte der Adler "in einem zweiten, neu angelegten Horst in der Nähe gebrütet —, sollte für das Stettiner Museum als Naturdenkmal geborgen werden; denn die trockene Kiefer war der Axt verfallen. Es war alles vorbereitet: die Ausrüstung zu der nicht : leichten Aufgabe, Kinematographen- und Photographenapparat usw. Da kam zur freudigen Ueberraschung die Nachricht, daß der Adler den alten Horst wieder angenommen habe und wahrscheinlich schon brüte. Im Vorjahre hatte er, ungeachtet der unter ihm hantierenden Waldarbeiter, schon im Februar bei Schnee - und Eis an seiner neuen Burg zu bauen begonnen. Mit der Abnahme - des Horstes war es also nichts, und auch der trockene Horstbaum ent- ging der Axt. | E: Diesen Gedanken nachhängend, erwarte ich, in dem Moospolster 3 ausgestreckt, die Ankunft des Adlers. Er erscheint nach wenigen B _ Minuten, umkreist ein paarmal mit deutlich hörbaren Flügelschlägen 2 den Horst und läßt sich dann, unausgesetzt sichernd, auf einem a PETE IRA URApRRY. ER We dh En, Elta © FE De TE EEE DE EL Ed TE en LEE FD A N TRATEN CH Data KT RR BES a PER ST A N De DEE Le RR EERT LCNE FR RRTERSEREE TEE ART ü Bl) r 4 ) ; Vo a Me Paul Robien: sparrigen Zacken am Horste nieder, faltet die riesigen Schwingen und | äugt dann — ich möchte sagen liebevoll — auf den Horstinhalt, wahr- scheinlich das noch sehr kleine Junge; denn vor kurzem hatte ich kleine Eierschalenreste unter dem Horstbaume gefunden. Meinen Schlupfwinkel schräg unter dem Horste, der sich in nichts von einem Haufen Wacholderbüsche unterscheidet, würdigt er nicht eines Blickes. ' Nach mehrmaliger Bewegung steigt er vorsichtig in die Horstmulde hinab und setzt sich dann, eine Weile am Boden hantierend, nieder. Lediglich das Haupt ragt ein wenig über den Horstrand hinweg, und das stolze Auge durchspäht unablässig das dichte Wipfelmeer der Kiefern. Bei jedem verdächtigen Laut reckt er den Hals empor. | Da sitzt er nun vor mir, der größte deutsche Aar, greifbar nahe, denn das gute Glas zieht ihn förmlich an. Dazu ein günstig klares Licht. Ich habe das Gefühl, als brauche ich nur die Hand aus- zustrecken, um den Horst zu berühren. Ich blicke in das herrliche Auge; Kraft, Trotz und Adel leuchten aus ihm und strömen über auf den Beobachter. Wie lange noch soll sich das edle Geschöpf des Lebens erfreuen? Bedroht von der Mordsucht der menschlichen Bestie, geächtet von den erbärmlichen Rechnern, die alles Genießbare, was die reiche Natur an alle gibt, an sich raffen, ist er allmählich auf die Liste jener Tierarten gekommen, deren Aussterben wir über kurz oder lang erleben. Und findet er auch wie hier eine sichere Freistatt, ein letztes Asyl, vor dem schleichenden Scheusal des Eier- räubers ist er nicht sicher. Betrachte dir den Horstbaum: Eine Stacheldrahtspirale windet sich auf mehrere Meter in die Höhe, darüber ist der Stamm noch auf einige Meter mit Raupenleim 'bestrichen — alles Maßregeln, das Heiligtum vor dem kletternden Unhold zu schützen. Das ist Vogelschutz! Geh hundert Schritte weiter den Gestellweg ent- lang. Eine lange Stange mit einem Strohwisch gebietet dir — oder vielmehr den jenseits dieser Grenze bei der Harzgewinnung tätigen Waldarbeitern — Halt. Bis hierher und nicht weiter! Halt vor dem Heiligtum! Der Forstmann, der diese Anordnung trifft, um seinen Schützling nicht zu stören, darf des Dankes Tausender sicher sein. Mögen uns auch Welten trennen, das Gedenken dieser Tat wird fort- leben, so lange Leben auf der Erde ist. Wir wenigstens, die wir den u Vom Seeadler. . ee 55 - Schutz der Natur auf unsere Fahne geschrieben, die wir nicht müde _ werden wollen im Kampfe gegen alles Niedrige, Rohe und Gemeine, im Kampfe für die höchsten und geklärtesten Ideale des Menschentums — _ wir danken ihm aus vollem Herzen. Und wenn unser Schicksal — das des Adlers und das unsrige — das gleiche sein sollte — hingestreckt zu werden von der giftigen Waffe der Niedertracht und der Bosheit — so wollen wir mit dem stolzen Bewußtsein scheiden, . Gifte bis zum letzten Augenblicke getrotzt zu haben. O dieses Auge! Es ist wohl der Stolz eines jeden Ornithologen, _ wenigstens einmal im Leben einem freien Adler ins königliche Auge zu blicken. Der Systematiker freilich wird diese Bewunderung ein - wenig überschwenglich finden; rechnet er doch die Gattung AHaliaetus "nicht einmal zu den edlen Adlern, zu denen er nur die Aguila-Arten zählt. Nichtsdestoweniger ist die ganze Gestalt Adel und Stolz . . . Mehrmals umkreist das Männchen den Horst und läßt sich dann auf einer nahen Kiefer nieder. Es müssen beide Gatten alte Tiere sein: auffallend hell der Kopf, leuchtend gelb der gewaltige Schnabel, be- 4 sonders die Wachshaut, und reinweiß der Keilschwanz. Ich liege nun 3 schon zwei Stunden steif und regungslos in dem überdachten Moosloche. E Wenn die Adlermutter ein Junges im Horste hat (siehe Eierschalen - unter dem Horste), muß es noch sehr klein und wärmebedürftig sein; denn es erhält in der ganzen Zeit keine Atzung. In der Nähe des 4 Horstes reges Vogelleben: 'Haubenmeisen, Baumläufer, Baumpieper, 3 “einige Buchfinken — und die unvermeidlichen Parasiten: die Nebel- krähen. Ein Baumläuferpaar hat in der Knüppelburg des Adlers seine - Jungen, alle paar Minuten fliegt eins der Alten, Futter im Schnabel, 4 den Horst von unten an und verschwindet in einer Lücke desselben. - Da erhebt sich der, Adler, so daß der braune Rücken sichtbar wird, 4 tritt vorsichtig in der Mulde umher und schnäbelt das Junge; denn E ich höre eine bussardähnliche, gedämpfte Stimme. Ich sage das Junge, 3 doch ich weiß nicht, ob es nicht gar deren zwei sind. Das Weibchen nimmt jetzt eine andere Lage ein und richtet den Kopf nordwärts. Ich 4 verlasse ungesehen, steif und fast lendenlahm, das feuchte Loch und # umschreite mehrmals den Horst, um dann el Abschied zu 5 i nehmen von dem liebgewonnenen Freund. 56 Far Fe Paul Robien: Am 5. Juli weile ich wieder längere Zeit unter dem Horste. Ich hatte über Nacht die Ziegenmelker des Gebiets verhört und war schon in der Dunkelheit eingeschlüpft. Ich muß lange warten. Erst als es völlig hell ist, streichen beide Alten fort, das Weibchen vom Horste, das Männchen von seinem Wartbaume. Meine Geduld wird auf ‚eine: harte Probe gestellt. Ich höre. jetzt das Junge mehrmals heiser schreien, ein gedehntes iiw. Erst gegen 11 Uhr (!) findet die Fütterung | statt. Das Weibchen erscheint mit einem größeren Fische (wahr- scheinlich einem sogenannten Blei), setzt sich — vorsichtig sichernd — auf den Horstrand und beginnt zu kröpfen. Das Junge schreit fort- während iiw, i—i—iiw, und wiederholt dieses bettelnde Geschrei nach jedem Bissen, den die Alte ihm ohne alle Gier und Unruhe reicht. Kein gefräßiges Schlingen und Reißen an der Beute. ‘Mit wahrhaft mütterlicher Sorgfalt wird das Fleisch von den Gräten geschält und - dem hungrigen Jungen dargereicht. Ach könnte man dieses Bild tierischer Elternliebe doch von oben betrachten! Die ganze Atzung dauert fast eine halbe Stunde. Dann bleibt der Adler eine Viertel- stunde auf dem Horstrande sitzen und blickt träumerisch in die Weite. Krähengeschrei verkündet mir die Ankunft des Männchens. Diese schwarzgrauen Parasiten bilden eine wahre Plage für das Adlerpaar; sowie sich eins der Alten erhebt, wird es von einer ganzen Meute dieser Aufdringlinge verfolgt. Das Männchen wird diesmal tätlich an- gegriffen, so daß der stolze Vogel eine jähe Schwenkung nach abwärts vollführt. Auch ein schwarzer Milan streicht ihm nach. Der Adler und sein Gefolge entfernen sich haffwärts; ich höre von fern seinen Schrei: göckgöckgöckgöck . . . x Inzwischen hat sich die Adlermutter wieder über dem Jungen in der Horstmulde niedergelassen. Nur der Kopf ist sichtbar. Nach einigem Warten verlasse ich mein Schlupfloch und mustere den Boden unter dem Horste, ohne daß der Adler abstreicht. Kannst du dir einen h Begriff machen von der Umgebung eines Adlerhorstes? Du wirst eine wahre Schlachtank, Haufen von Ueberresten der Mahlzeit vorzufinden hoffen: Fischgräten, Flügel und Beine von allem möglichen Feder- und Haarwild. Nichts dergleichen! Außer den Kalkspritzern des flüssigen 3 Kotes — und auffallend wenig — nur einige Flaum- und Brustfedern 4 P Vom Seeadler. 57 f der Alten. Eine ähnliche Enttäuschung erlebte der Schützer dieses Naturdenkmals. Auch er war auf eine wahre Schlachtbank geiadt — und nur einmal hatte er einen Aal, der sich jedenfalls den Fängen entwunden hatte, unter dem Horste gefunden. Ueberhaupt macht mich im weiteren Verlaufe der Beobachtung die lückenhafte Fütterung des Jungen stutzig. Ich bin überzeugt, daß es nur ein paarmal am Tage geatzt wird, daß all die Berichte von der - ungeheuren Gefräßigkeit des. Adlers übertrieben sind. Der 26. Juni findet mich abermals am Adlerhorste. Beide Alten ‚streichen bei meinem Erscheinen, ein paarmal über dem Horste kreisend, bedächtig haffwärts. Das Junge muß nun doch schon ziemlich erwachsen sein. Ich mustere wieder die Umgebung, nichts wie Kot- spritzer und einzelne Brustfedern, sowie einige Dunen vom Jungen, die in den Wacholderbüschen hängen. Wenige Schritte vom Horste eine ‚alte verwitterte Schwinge. Sollten doch die Nebelkrähen ein wenig an der Säuberung des Bodens von Abfällen beteiligt sein? ‘Da streicht der eine Adler wieder gemächlich heran, empfangen von den Krähen. Ich schlüpfe in mein Spähloch und beobachte, so gut es geht, die Vorgänge im Luftmeer. Dieses Mal stößt der Adler nach einer vorwitzigen Krähe, die durch eine'kühne Schwenkung den Fängen entgeht. Der Adler wendet sich wieder haffwärts — und erscheint _ vor zwei Stunden nicht wieder. ‘Inzwischen beobachte ich scharf den Horst. Endlich nach langem Harren erhebt sich — zugleich das Rätsel, ob ein oder zwei Junge, lösend — der Sprößling, schreit mehr- mals, um seinen Hunger mitzuteilen, spritzt dann den Kot weit über den Horstrand und klaftert dann mehrmals die Schwingen. An dem dunklen Kopf sitzen noch einige Dunen, der Stoß ist noch recht stutzig. Er äugt nach dem Haff — doch keiner der Alten naht. Nach mehr- - maligem Umherstelzen in der Horstmulde und am Rande legt er sich wieder nieder. Ein stattlicher Bursche schon. Zum zweiten Male ist es dem Seeadlerpaare gelungen, den Nachwuchs großzuziehen und dies 4 dank des Todes des Eierräubers von Neuwarp. Da naht der Alte, ein ® schwarzes Opfer (vielleicht ein Bläßhuhn) in den Fängen, bedrängt wie 22 0,3 \ immer von dem Krähenvolk. Ich höre, nachdem er einmal den Horst umkreist, ein mehrstimmiges, geiferndes Schreien und Kreischen. Der Ya: “ > Pre Bet & BE Adler erscheint nicht am Horste, obwohl das Junge ch erhebt und bettelnd schreit. Endlich sehe ich den Alten mit leeren Fängen wieder haffwärts streichen. Wahrscheinlich hat er die Beute dem Parasiten- volk überlassen. Ich warte noch eine halbe Stunde und schreite dann ; heimwärts . | . ae Die Stunden am Horste zählen zu den schönsten meines Lebens. Erhabene Gefühle wechselten mit unsäglicher Trauer. Ich überfliege | die Liste der in den letzten Jahren in der Provinz ermoıdeten See- adler. Wird er, der stolze Recke, seiner Vernichtung entgehen _ a wird es gelingen, ihn der deutschen Avifauna zu erhalten? — das ist die eine bange Frage. Oder wird er das Schicksal seiner Vorgänger teilen, um dann, wenn der letzte seines Stammes dahingestreckt ist, bestenfalls — um mit Paasche zu sprechen — auf Münzen, Briefmarken oder Kriegerhelmen ein heraldisches Dasein zu fristen? — das ist die andere, die traurige Frage, die uns Wächter der Natur un- säglich bedrückt. a ie Aus dem Vogeljahre 1917. Von G. Wolff in Schötmar. (Mit Schwarzbild Tafel L) Veranlaßt durch die Ausführungen des Herrn G. Thienemann- Magdeburg in Nummer 12 dieser Monatsschrift (1917), möchte ich einige Mitteilungen über die hiesige Vogelwelt im verflossenen Jahre machen. Der äußerst strenge Winter 1916/17, der bis zum 1. Mai mit seltener Zähigkeit anhielt, hat unter der hierbleibenden Vogelwelt mächtig auf- geräumt. Von den zahlreichen Haussperlingen, die sich sonst bei meinem Hause tummelten und regelmäßig unter dem Dache ihre Jungen großbrachten, waren nur wenig übrig geblieben, und mehr als zwei Paare haben ihre Brut nicht hochgebracht. Ihre alten Plätze wurden von Staren belegt. Allerdings haben sie sich im Laufe des Sommers infolge ihrer bekannten Fruchtbarkeit schon wieder derart vermehrt, daß eine Abnahme dieser Gassenbuben nicht festzustellen ist. Auffallend wenig Feldsperlinge müssen aber den Winter über- standen haben; habe ich doch den ganzen Sommer über nur ein Pärchen in der Umgebung beobachtet und auch, als Weihnachten 1917 der Aus dem Vogeljahre 1917. 59 Winter mit Frost und Schnee erneut kräftig einsetzte, erschienen auf _ meinem Futterplatze neben zahlreichen Haussperlingen, vielen Gold- _ ammern und Kohlmeisen, mehreren Buchfinken, Grünfinken, Berg- _finken, einem Rotkehlchen und einer Braunelle regelmäßig nur zwei - Feldsperlinge. | | u. Im ‚hiesigen Parke brütete schon seit Jahren regelmäßig ein Pärchen Schwanzmeisen. In diesem Jahre sind sie ausgeblieben. - Den Sommer über habe ich zwar in der weiteren Umgebung mehrere i Brutpaare feststellen können, doch habe ich den ganzen Herbst und h Winter über dieses interessante Vögelchen in meinem Garten nicht - beobachtet, noch in der Nachbarschaft gesehen, während in früheren E Jahren kaum ein Herbst- und Wintertag verging, wo nicht eine Meisen- familie auf der Streife auch meinem Garten einen Besuch abstattete. — - Besonders scheint auch das grünfüßige Teichhuhn unter dem ’ strengen Winter gelitten zu haben. Wiederholt habe ich während des - Nachwinters erfrorene und verhungerte Teichhühner aufgefunden; _ andere wurden mir tot überbracht. Daraus erkläre ich es denn auch, - daß ich den ganzen Sommer über nicht ein einziges Pärchen Teichhühner aufgefunden habe auf der hiesigen Werra und Bega, geschweige denn ein Nest. Erst im Oktober beobachtete ich auf der Bega das erste Teichhuhn. Am Tage nach Weihnachten fand sich auf meinem Futter- “platze auch ein Teichhuhn ein und kehrte vier Tage hintereinander regelmäßig öfters zur Aufnahme von Futter wieder. Neben den dar-. _ gereichten Körnern hatte es der Vogei besonders auf Fleischreste ab- gesehen. Ausgelegte Knochen wurden stets zuerst abgesucht und aus einem Hühnerschädel das Gehirn herausgepickt. — — Glücklicherweise scheinen aber die Zugvögel eh unter dem strengen Winter 1916/17 gelitten zu haben. Die Sommervögel sind hier, ‚was Arten- und Individuenzahl anbetriffit, nicht gegen das Vorjahr zurückgegangen. Im Gegenteil! Noch in keinem A nmer beobachtete ich in der näheren und weiteren Umgebung, be- "sonders in dem hiesigen Parke, so zahlreiche Sänger, wie in diesem ‚Jahre. Die Nachtigallen waren nicht ausgeblieben, Rotschwänzchen, 1 aubsänger, Drosseln und Grasmücken reichlich anwesend, FR “inkenvö gel waren zahlreich vertreten, Meisen ebenso häufig wie NT RE ET RE Noel NE ART RE SE ALS { 02 WERE Ph a Wu SE RT 5 « % or p: et en re en : re a GEN: SR a a Me Rn 2, | 602 | Richard Heyder: früher und Rohrsänger recht häufig. Von den Lerchen scheinen die Haubenlerchen unter dem Winter gelitten zu haben und in ihrer Zahl vermindert zu sein. Wachteln waren in mehreren Pärchen in der Umgegend zu hören. Die überaus günstige Brutzeit, die mit dem 1. Mai einsetzte, hat eine zahlreiche Nachkommenschaft unserer Sänger - heranwachsen lassen, und ich erinnere mich nicht, im Juli und August soviel Jungvögel beobachtet zu haben, wie gerade im Sommer 1917. Am 29. Juli traf ich noch ein Rotkehlchenpärchen, das mit der Aufzucht der Jungen beschäftigt war. Das Nest stand 53 Zentimeter hoch in der Höhlung einer von Efeu umsponnenen Kiefer. Die große Zutraulichkeit der Vögel gestattete mir, eine Reihe - photographischer Aufnahmen der alten Vögel am Neste zu machen, wovon die beigefügte Schwarztafel eine Probe darstellt. | Noch eine andere für mich interessante Beobachtung konnte ich im Sommer machen, indem es mir gelang, den Zwergfliegen- fänger (Muscicapa parva Bchst.) als Brutvogel des hiesigen Parks fest- zustellen (siehe „Ornithologische Monatsschrift“ Nummer 9, Jahrg. 1916). Zwar zählt Schacht in seinem Buche „Aus dem Vogelleben der Heimat“ (Detmold 1885) den „Graurückigen Fliegenfänger, Muscicapa muscipeta“ auf und schreibt von ihm: „Dieser ewig bewegliche Vogel . Ss Debt den Wald, siedelt sich aber auch in Bauernhöfen an. Er brütet in Baumlöchern und Brutkästen“. In seiner „Vogelwelt des Teutoburger Waldes“ erwähnt er aber diesen Fliegenschnäpper überhaupt nicht. Mir ist dieser interessante Vogel im vergangenen Sommer zuerst zu Gesicht gekommen. Am 20. Juni 1917 fand ich auch das Nest in der Höhle einer Kiefer. Nach vielen vergeblichen Bemühungen gelang es mir sogar, den Vogel im Bilde festzuhalten und so zugleich den sicheren Nachweis für meine Beobachtung zu erbringen. Einige Gedanken über die Zunahme der Wachtel, _ Von Richard Heyder in Rochlitz. | Die während der letzten Jahre in Deutschland beobachtbare Zu- | nahme der Wachtel (Cofurnix coturnix L,) hat bereits die mannigfachsten | Erklärungsversuche und Meinungsäußerungen hervorgerufen. Das zeit- | liche Zusammenfallen dieser plötzlichen Vermehrung mit den Kriegs- | Einige Gedanken über die Zune der Wachtel. 61 a ren hat dazu geführt, die Ursache in den Begleiterscheinungen des - Krieges zu suchen. Teilweise sind die bisher darüber vorliegenden 4 Erklärungen, welche die Erscheinung als eine Folge der kriegerischen ’ Ereignisse oder der neu eingetretenen, auf Jagd und Fang ein- - schneidend bemerkbaren, politischen Maßnahmen betrachten, ganz gut - annehmbar. | Ich habe das Anwachsen des Wachtelbestandes im besonderen - im Königreich Sachsen während der Sommer 1917 und 1918 feststellen 4 können. Nach zahlreich vorliegenden Angaben war es aber bereits 1916 k bemerkbar. Während des letztgenannten Sommers konnte ich mich 1 von dem ‘ganz außerordentlichen Wachtelreichtum eines Teils der be- R ae Se Zn es 2 - setzten Gebiete in Frankreich (Maas-Departement) überzeugen. Ob der- - selbe für jene Gegenden als Regel angesehen werden darf, vermag ich i nicht zu entscheiden. Die plötzlich eingetretene Aenderung der dortigen : Bodenbewirtschaftung (Brachliegen bezw. lässiger Anbau großer Gebiete) legt jedoch den Gedanken nahe, daß sich der Wachtelbestand auch des 3 besetzten Gebietes erheblich gesteigert haben kann. Sollen doch auch ’ im Osten die Verhältnisse ganz ähnlich liegen. Hier, auf den sich selbst überlassenen Feldbreiten, die im Sommer mit ihren Millionen - purpurner Distelköpfe weithin leuchten, fand der Vogel anscheinend, was er auf dem „Kulturfeld“ entbehren mußte. Eine damit in natur- - gemäßer Folge eintretende Uebervermehrung in jenen Landstrichen - kann aber meines Erachtens sehr ‚wohl die Ursache der Wachtel- - zunahme bei uns sein. % Das Zutreffen meiner Vermutung vorausgesetzt, würde sie die j Gegenprobe und zugleich eine Bestätigung der durchaus nicht neuen 3 "Annahme sein, daß das Seltenerwerden der Wachtel in unseren - heimischen Fluren in der .ihr feindlichen pfleglichen Behandlung des 4 Feldbodens zu suchen sei. Wir hatten nicht trotz, sondern infolge rationellen Feldbaus so wenig Wachteln. Aber auch darüber hinaus gewinnt — sofern man meine Annahme als richtig voraussetzt — der Vorgang Bedeutung, als er ein neues Beispiel des Abwanderns Hi überschüssiger Tiere einzelner Brutgebiete in heimatfremde bezw. nur. “spärlich besiedelte Gegenden darstellen würde, nach welcher Weise _ wir uns ja auch das oft in Massen erfolgende Auftreten mancher Dr. Böker: ur Vogelarten (Steppenhühner, Tannenhäher, Kr usw.) er- ; klären. - EHER Falls sich meine Annahme bestätigt, steht zu erwarten, daß bei Kriegsende mit dem dann erneut einsetzenden Wechsel der Anbau- verhältnisse in den Kriegsgebieten auch die Ueberschußerzeugung ab- geschwächt und schließlich ausgeschalten wird, wodurch der jetzigen Zunahme ein ebenso deutlicher ur des Wachtelbestandes folgen dürfte. | | / Der Herbstgesang des Buchfinken (Fringilla coelebs L.). Von Privatdozent Dr. Böker in Freiburg i. Br. un In seiner bemerkenswerten Arbeit ‚Früngilla coelebs L. als Herbst- sänger“ in den Ornithologischen Monatsberichten 1918, Heit 7 und 8, kommt Hagen zu der Folgerung, der Buchfink sei in Deutschland nur sehr ausnahmsweise und gelegentlich Herbstsänger. Seine eigenen Beobachtungen und die der Mehrzahl seiner angeführten Beobachter sind nur in Deutschland östlich der Weser gemacht. Dr. le Roi, den Hagen brieflich um Mitteilungen entsprechender Beobachtungen anging, ist der einzige, der im Westen Deutschlands, im Rheintale, beobachtete. Auch eine Beobachtung aus Tirol führt er an. Er macht nur wenige bejahende Angaben über Herbstgesang des Buchfinken, aber mir scheint in seiner Antwort wesentlich zu sein, daß er glaubt ‚coelebs auch in anderen Jahren im Herbst singen gehört zu haben“, ohne jedoch diese Beobachtungen zu notieren. Mir ist seit Jahren Herbstgesang des Buch- finken nichts Ungewohntes, aber auch mir geht es wie le Roi; ich habe, besonders in den früheren Jahren, sicherlich häufiger den Buchfinken im Herbste gehört, ohne Notizen gemacht zu haben. | Bevor ich meine notierten Beobachtungen anführe, möchte ich noch auf zwei Angaben aus der Literatur hinweisen, die aus Bi letzten Jahren nach 1911 stammen. v. Tschusi berichtet aus Hallein, dat er am 8. X. 1916 einen un- vollkommenen Schlag gehört habe (Ornithol. Monatsschr. 1917). Und im Journal für Ornithologie 1914, Seite 531, lese ich von C. Kayser aus Schlesien: „Mitunter kommen aber auffallende Fälle von spätem Gesang Ä vor. So schlug ein Fink vom 2.—5. VIII. 1898 in Ratibor noch so . Der Herbstgesang des Buchfinken (Fringilla coelebs L.). 63 eurig wie im Mai; ich zählte in einer Minute sieben Schläge. Ferner ‚hörte ich am 10.—12. IX. 1912 in Herischdorf im Riesengebirge einen Fink laut und scharf (Schlag auf Schlag) wie im Frühjahre schlagen. : Das Wetter war kühl... .* „Der verstorbene Major Schuchard hörte _ am 2. X. 1907 einen freilebenden Fink auf der Promenade in Gleiwitz _ laut schlagen wie im Frühjahre. “ 4 In diesen Angaben von Kayser ist sehr bemerkenswert. daß Finken „wie im Frühjahre“* gesungen haben sollen, was auch nach meinen - Beobachtungen, wie ich gleich zeigen will, zu den seltenen Vor- F kommnissen gehört. Meine Beobachtungen sind in den Ländern um den Rhein, Baden, - Elsaß und Rheinprovinz gemacht; eine stammt aus Tirol. In Frank- | 3 reich ist es mir während der Kriegsjahre nie gelungen, einen Herbst- schlag des Buchfinken zu hören. | . Ich führe jetzt meine Beobachtungen im einzelnen an: 4.X. 1907: Meran in Tirol. Buchfinken und Meisen singen eifrig. 4 21. IX. 1908: Müngsten bei Remscheid (Rheinprovinz). Warmer, 4 sonniger Herbsttag. Ein Buchfink singt, aber nicht so klar und ge- Jäufig wie im Frühjahre. 4 Mitte X. 1909: Remscheid. Schöne Herbsttage nach kaltem Sommer. 3 Die Vogelwelt gerät in Aufruhr, Buchfinken wollen scheint! s ihren Schlag - auch wieder hören lassen. 4 26. und 27. VII. 1913: Truppenübungsplatz Oberhofen (Elsaß). 4 Buchfink und Rotkehlchen versuchen wieder ihr Lied zu singen. | 31. XI. 1913: Remscheid. Bei Schnee und 3° Kälte, aber - schönem Sonnenschein höre ich 1 Uhr mittags aus einer hohen Konifere 1 mehrfachen Buchfinkenschlag. Leider kann ich den Sänger nicht zu - Gesicht bekommen, da er zu hoch und versteckt sitzt. Bevor ich die Buchfinken in Freiburg noch am 21. XI. 1918 singen hörte, schien mir diese Beobachtung nicht ganz einwandsirei. - Aber welcher Vogelgesang sollte es wohl sonst gewesen sein, wenn Des nicht der eines Buchfinken war? Klangfarbe und Vortragsweise des ersten Teils des Buchfinkenschlages sind so typisch, daß man ihn nur schwer verwechseln könnte. So fand ich, daß man bei ober- - flächlichem Hinhören, z. B. aus einem Zimmer heraus, einzelne Ton- 64 Dr Eoker - folgen des Rotschwänzchen-Gesanges wohl für vom Buchfinken stammend 2 halten kann. Eine solche Verwechslung ist in diesem Falle aber a ‚ausgeschlossen, zumal ich unter dem Baume stand. | 28. VII. 1917: Schachen am Bodensee. Buchfink singt schüchtern. | 24. und 25. VI. 1917: Freiburg i. Br. Buchfink singt vor dem : . Hause. “ 20. IX. 1917: Freiburg. Buchfinken ließen in den letzten schönen | Tagen ihren Gesang hören, wenn auch nicht ganz rein. | 26. IX. 1917: Höchenschwand im südlichen Schwarzwald. 1010 m | hoch. Warmes, sonniges Wetter. Buchfinken singen regelrecht. | 27. IX. 1917: Ebenda. Buchfinken singen eifrig, zum Teil sogar ‚sehr gut. Zahlreiche Trupps von Buchfinken und größere Finkenflüge auf dem Herbstzuge. 29. IX. 1917: Ebenda. Trotz eingetretener Kälte singen die Buch- - Tinken auch heute. 30. IX. 1917: Ebenda. Buchfinken singen immer noch, obwohl der Himmel bedeckt ist und ein kalter Wind weht. Die a Finken- flüge sind noch da. | re Are 13. und 14. VIII. 1918: Freiburg. Warm und sonnig. "Buchfiaken üben in der Stadt ihren Schlag; von einem höre ich den ersten Teil des Schlages mehrmals in kurzer Zeit. | 26. VIIN. 1918: Ebenda. Abends '/,8 Uhr. "Ware und sonnig. In der Nähe des Schloßberges ein Buchfinkentrupp von gut 12 Stück in zwei hohen, dürren Bäumen. Die Vögel jagen sich paarweise und sind sehr lebhaft. Einer singt dabei mehrmals hintereinander in kurzer Zeit seinen ganzen Buchfinkenschlag; nur leise und mit a waschenen Tönen. x 14. IX. 1918: Neustadt im Schwarzwald (828 m hoch). url j morgens, sonnig, aber kühl. In einem Busche am Rande eines Feldes Jagen: sich mehrere Buchfinken, einer singt, wenn auch nur | schlecht. a 2.0091 15. IX. 1918: Friedenweiler, Schwarzwald (900 m hoch). Sonne, morgens kühl. '/,9 Uhr morgens vor dem Hause singt ein Zilpzalp und ein Rotschwanz, eine Meise ruft und ein Buchfink übt sein Imenk. Nachmittags im Garten besserer Buchfinkenschlag. eo RE RE Er Sr: EN “ Be Der Herten de Buchfinken (7 Bee). en f 17. IX. 1918: Ebenda. Halbbedeckt, warm. Nachmittags '/,4 Uhr > dichtet: ein Buchfink; kein ausgesprochener Schlag. 19. IX. 1918: Ebenda. Regen, warm. Morgens zwischen 6 bis - 7 Uhr singt ein Buchfink einmal; das „Würzgebier* ist wie gewöhnlich i nicht deutlich erkennbar. | 21. IX. 1918: Ebenda. Sonne, warm. Nachmittags 5 Uhr singt i ein Buchfink als einziger seines Trupps mehrmals hintereinander sein Lied. Das „Würzgebier“ wird dabei zu einem unklaren Triller. | 23. IX. 1918: Ebenda. Regenhimmel, mäßig warm. Morgens 37. Uhr singt ein Buchfink eine laut schmetternde Strophe, der Anfangsteil ist verkürzt, der Schluß kommt etwas deutlicher heraus. | 26. IX. 1918: Ebenda. Sonne, warm. *j,8 Uhr morgens. Ein Buchfink singt. | 27. IX. 1918: Freiburg. Ein Buchfink singt einmal einen kurzen, - aber kräftigen Schlag mit leidlicher Schlußfigur. 2% XI. 1918: Freiburg. Nach einigen dunklen Nebeltagen, morgens — 4° und Bodennebel, mittags Sonne + 2°. | Mittags 12 Uhr höre ich im Garten des anatomischen Institutes _ außer mehrfachem, lustigem Pink dreimal den typischen Be des Buchfinken. i 3. XII. 1918: Ebenda. Morgens — 1°, Dunst. Mittags + 3°, keine 3 Sonne. Wieder wie gestern, um 12 Uhr viermal Buchfinkengesang. 12. XII. 1918: Ebenda. Seit dem 3. XII. dauernd mildes Wetter. - Heute + 810°, aber rauher Wind aus SW. Morgens ab und zu ein Sonnenstrahl, nachmittags Regen. Gegen 10°/, Uhr treibt sich im anatomischen Garten ein Flug Buchfinken von 10—12 Stück umher. Ich höre einige Male laut und ö R fröhlich pink. Dann höre ich zuerst dreimal zaghaftes Buchfinken- E 2 br _ gestümper, dann nach kurzer Zeit noch einmal vier Schlagversuche. ‚Nach kurzer Pause singen zwei verschiedene Vögel, der eine leise und ; schlecht, der andere schmettert kräftig die typische Herbststrophe. In - wenigen Minuten höre ich 5—6 Schläge. Nach 10—15 Minuten kommt E der Trupp wieder in den Garten zurück, und jetzt höre ich wieder von - den beiden verschiedenen Sängern in etwa fünf Minuten 14 Schläge, darunter zwei, die einem Frühlingsschlage sehr nahe kommen. So E- i 5 Be ee habe ich in nicht vielmehr als einer 3 haldan Stunde rund 30 mal den | Buchfinkenschlag gehört. | we 13. XII. 1918: Ebenda. Morgens + 11°, mittags + 130, rägheriseh bei starkem W-Wind. Dreimal höre ich kurz nach 10 Uhr Buchfinken- | gestümper neben häufigem pink. ER Ash: 16. XI. 1918: Ebenda. Morgens = 8°, bei starken Wind: ist es regendrohend. Nachts war es meist mondhell und kühl gewesen. Von 9 Uhr ab bis gegen /, 11 ‚Uhr, als ein heftiger Regenschauer - niedergeht, höre ich im Institutgarten einen Buchfinken sehr oft schlagen. Zeitweise folgt Schlag auf Schlag, und die Schläge gelingen | meist sehr gut. Sie sind kräftig und laut schmetternd, die Schluß- figur kommt heraus, wie bei den im Februar übenden Vögeln. ‚Mehrere andere Buchfinken, darunter viele Weibchen, treiben sich mit pink in den Gebüschen und auf der Erde herum. Der Singende sitzt auf einem höheren Baum und ist gut durchgefärbt; also ein alter Vogel. | 17: XII. 1918: Ebenda. Wetter heller. + 8°, starker Wind aus W. Gegen 10 Uhr höre ich wieder den guten Buchfink einige Male schlagen. | | | | 21. XII. 1918: Ebenda. Nachdem am 18. ein sehr starker Baro- metersturz eingetreten war (20°), blieb der Luftdruck bis zum 20. tief, dann stieg er sehr schnell wieder auf die alte Höhe vom 17., so daß - heute wieder helleres, gutes Wetter herrscht bei + 2° Wärme. In den Gärten der Anatomie und der Frauenklinik singt der gute Buchfink wieder. Ich höre gegen 10 und 12 Uhr recht gute Schläge. Soweit meine Notizen. Da ich im-Jahre 1918 besonders auf den Herbstgesang geachtet und jede Beobachtung aufgezeichnet habe, ist die angeführte Zahl der Herbstschläger in diesem Jahre so viel größer als in den Jahren vor- her. Aber ich glaube doch wohl behaupten zu können, daß es einem sorgfältigen Beobachter jedes Jahr gelingen wird, in Westdeutschland ' mehrmals Herbstschlag des Buchfinken zu hören. Herbstschläge, die so vollkommen wie im Frühjahre waren, hörte ich nur in Höchen- schwand im September 1917. Sonst vernahm ich durchweg einen Ver- waschenen Schlag, bei dem der erste Teil etwas abgekürzt wurde und ‘ 7 RE be DT A er BE Mi, Dar Herbstgesang des Buchfinken (Fringilla coelebs L.). 67 die Schlußfigur bestenfalls als Triller herauskam. Man kann deshalb fast von einem typischen Herbstschlag sprechen. Nach meinen bisherigen Erfahrungen, die natürlich noch der Er- weiterung und der Bestätigung bedürfen, muß ich Hagens Satz: „Fringilla coelebs ist in Deutschland nur sehr ausnahmsweise und ge- legentlich Herbstsänger“ dahin abändern, daß der Satz nicht für ganz Deutschland allgemein, sondern nur für Ost- und Mitteldeutschland gelten kann, "während für Westdeutschland ähnliche Zustände an- zunehmen sind, wie sie nach Hagen in England angetroffen werden. ‚Nach seinen "Auszügen aus dem englischen Schrifttum ist nämlich der Buchfink in England regelmäßiger Herbstsänger. "Nach den beiden aus Tirol vorliegenden Beobachtungen von le Rei und mir, denen hoffentlich bald weitere Mitteilungen aus den südlichen Gegenden Mitteleuropas folgen werden, wird dieselbe An- - nahme wie für Westdeutschland wohl auch für den Süden Europas “ berechtigt sein. Ob der Buchfink in ganz Westeuropa regelmäßiger - Herbstsänger ist, darüber müssen ebenfalls weitere Veröffentlichungen \ abgewartet werden. Für wahrscheinlich möchte ich es halten; denn - ich stimme mit Hagen überein, wenn er einen wichtigen Grund für den Herbstgesang im Klima, in den Wärme- und Belichtungsverhält- nissen, gelegen annimmt. Zweifellos wird man in dem klimatisch be- günstigteren Westen und Süden Deutschlands und Europas häufiger und von mehr Arten Herbstgesang hören, als im Osten. Ist doch auch im Westen die Zahl der überwinternden Vögel nach Art und Individuen- menge im Zunehmen begriffen. . Einige Beispiele von Herbstgesängen anderer Arten seien im folgenden angeführt. “In Freiburg i. Br. hörte ich am 12. IX. 1911 mehrmals hinter- - einander lange Strophen der Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla L.), die nur leiser vorgebracht wurden. Im Anfange August des Jahres 1918 ‚sang ein Mönch fast täglich kurze Strophen in einem Garten ‚der Stadt. Das Lachen des Grünspechtes (Picus a L,) hörte ich in Frei- burg im Wald und, in den Gärten der NEBEN) Herdern den ganzen r Winter hindurch. | Bad ae a ll ya Dal a aaa Sr en > an a NE ee 2 RR et; Be) m, gan ee a ee ee ee Sr orte des Garten Corte ee. Beh) man im Herbste ja regelmäßig, aber am 1. X. 1918 hörte ich ihn die hübsche kleine Strophe in der Stadt laut und: deutlich singen. - Am 18. IX. 1918 sangen vom 'Kirchdache in Fri im 5 Schwarzwald um 9 Uhr Hot zwei weiße Bachstelzen (Motasilla alba L.) ihr Liedchen. Grünfinken (Chloris chloris L) von | denen einige auch much h flügge x Junge fütterten, trillerten und schwunschten um den 18. IX. 1918 herum ‚täglich in Friedenweiler, und ebenda hörte ich am 16. IX. 1918 im : ‘Wald einen Fitis (Phylloscopus trochilus L ) singen, dessen Herbstgesang &: ich sonst nie zu hören bekommen habe, obgleich sein Vetter, der Zip zalp (Phylioscopus collibita Vieil), doch mit Rotschwanz (Erithacus titys L) a re Ar AOBBRE VECHERVn. FALL MIN RIRETTR RESIDENT OR TEC GERD ART N Mn und Rotkehlchen (Erithacus rubecula L.) einer der re ı an 4 Herbstsänger ist. ...Daß allgemeines Wohlbefinden notwendig ist, damit die‘ 2% auch im Herbste singen, erscheint mir selbstverständlich. Ich möchte } aber folgendes zur Erwägung stellen. Es ist berichtet worden, daß unsere Wandervögel auch in ihren Winterherbergen singen, nicht nur bei uns und erst nach ihrer Rückkehr im Frühjahre beim Erwachen . des Begattungstriebes (siehe „Floericke, Deutsches Ve Seite 102, und „Floericke, Jahrbuch der Vogelkunde“ 1907, Seite 43). Nun sind die meisten Herbstsänger solche Vögel, die Neigung zeigen, im Winter bei uns zu bleiben und das Wandern aufzugeben.*) Das trifft be- sonders zu für den Buchfinken. Wenn diese Vögel aber in ihren Winterherbergen gesungen haben, warum sollen sie es dann nicht auch in Deutschland, unter der Voraussetzung, daß sie sich bei ‚uns im Herbste und auch im Winter wohlfühlen?! Meisen, Zaunkönige, Kleiber, Wasseramsel und andere sind uns schon ebenso selbstverständliche Wintersänger wie Standvögel. Und wie ihnen, so wird es bei der fort- schreitenden Entwicklung auch unserm Buchfinken ergehen. Damit wäre dann eine Erklärung für den Herbstgesang. gegeben und auch für den Wintergesang des Buchfinken, der auch im Westen noch mr den seltenen om gehört. *) Siehe „Gräser, Der Zug der Vögel“. EEE ee Ne ee Der Berbstgesang des Barkeinibh, ringe coelebs E 69 Daß der Buchfink in Baden früher mit seinem Frühlingsgesange | beginnt, als in Mittel- und Ostdeutschland, würde damit auch gut in Einklang zu bringen sein. Ich notierte als erste Daten des Frühlings- gesanges 1907 in Freiburg Ende Februar, ebenso 1908, 1909 in Berlin dagegen erst 21. IIL, in Remscheid (Rheinprovinz) 1910 6. II, 1911 wieder in Freiburg 31. I., 1912 10. IL, 1913 5. II, 1914 sogar schon am 23. I., meine Frau hörte den ersten Schlag am 30.1, 1915 in Nord- frankreich (Arteis) erst am 11. III., 1916 in der Champagne, Vouziers,. FR an Er TREE zz ee NT Pa M 7 en 7 nei RE BETEN BE RR aber schon am 29. L: (Vergleiche „Böker, Ornithologische Be- obachtungen in Frankreich und Belgien 1914—1916*“. Ormnithologische _ Monatsschrift XLII, No. 8.) 1917 herrschte in Freiburg eine ungewöhn- liche Kälte; aber trotzdem das Barometer jede Nacht unter — 10 ging, hörte ich am 3. II. einen Buchfinken üben. Den nächsten übenden Buchfinken hörte ich jedoch erst wieder am 15. Il.; am 19. II. sangen 'sie dann eifrig. 1918 habe ich folgende Notizen gemacht: 9. II. ein - Buchfink übt stümperhaft, 11. II. noch kein ausgesprochener Buch- finkenschlag, auch kein lebhaftes Ueben, 23. II. Buchfinken üben, aber immer noch spärlich, 2. IM. Buchfinken singen jetzt eifriger. Der Winter 1918. war, ähnlich wie der vorhergehende, auffallend kalt und ' schneereich. Da Voigt in seinem Exkursionsbuche, 6. Aufl., Seite 13, | schreibt: „Im März schlagen die ersten Finken“, so besteht offenbar ein großer "Unterschied zwischen West- und Mitteldeutschland, den ich mir nur durch die schon oben gegebene Annahme erklären kann, daß der Buchfink im Begriff ist, im Westen seinen Wandertrieb gänzlich _ einzubüßen, und daß er sich auch im Na bei uns immer heimischer und wohler fühlt. Hagen ist der Ansicht, daß der Herbstgesang eine zweite Brut- - periode einleitet. Seine angekündigte ausführliche Darlegung -der _ Gründe, die ihn zu dieser Ansicht führen, bleibt abzuwarten. Ich will diese Ansicht nicht gänzlich von der Hand weisen; doch scheint mir, daß allein schon die Fälle von Wintergesang, wie ihn unsere Stand- : vögel doch so ausgeprägt zeigen, gegen eine solche weitere Brutperiode _ sprechen. Zu jeder Ausübung des Gesanges, im Gegensatze zu Laut- _ äußerungen ‚allgemeiner Art, hält man ziemlich allgemein zwei Vor- - bedingungen für unerläßlich. Erstens muß sich der Vogel bei gutem ie + u... Ye. r - Ben r in a 70 a 2 a Dr. Böker: SL, Base Ss Kräftezustand befinden, er muß sich wohlfühlen, ein Ueberschuß an “ „Lebensenergie“ (Spencer) ist gar nicht einmal notwendig, und zweitens. | ' muß ihn ein psychischer Reiz zu seinem Gesang anregen („Floericke, Deutsches Vogelbuch“, Seite 101, „Häcker, Der Gesang der Vögel“ 1900, ‘Seite 51 und Seite 30; „Gengler, Das Liebesleben in der Vogelwelt“, | Seite 48). Ganz allgemein wird sich der Vogel bei uns im Winter nicht so wohl fühlen wie im Sommer, und deshalb sehr viel: ‚weniger oder auch gar nicht singen. Das Frühjahr bringt bessere klimatische und damit bessere Ernährungsbedingungen, die bis zum Spätherbst an- halten. Der Vogel befindet sich während dieser ganzen Zeit in gutem “ Kräftezustand, mit Ausnahme der Zeit der Sommermauser nach der. | Hauptbrutperiode. Mit Beginn der Mauser wird der Vogel demnach mit seinem Singen aufhören. Nach deren Beendigung jedoch stände ‚einer Wiederaufnahme. der Gesangestätigkeit nichts entgegen, da die besten Gelegenheiten zur Wiederkräftigung im Spätsommer und Herbst gegeben sind. Tatsächlich beobachten wir. ja: so vielseitigen ns gesang. . Neben dem körperlichen darf aber der psychische Fasten der Vögel bei Betrachtungen über die inneren Gründe des Gesanges nicht | vernachlässigt werden. Fühlt sich ein Vogel wohl, dann wird er erst dann singen, wenn ein psychischer Reiz ihn dazu veranlaßt. Das ist der Fall vor allem im Frühjahre während der Brunst, weiter, wie oft beschrieben, wenn ein Vogel in Angst gerät, sei es, daß man ihn mit | der Hand aus seinem Käfig nimmt, oder daß ein Raubvogel einen | Singvogel ergriffen hat. Sicher gibt es auch noch viele andere psychische Reize, die aber nicht so in die Augen fallender Art sind, | daß wir sie ohne weiteres erkennen können. | Daß auch der Wandertrieb ein psychischer Reiz ist, der die Vögel in gleicher Weise zu erregen imstande ist, scheint mir bisher nicht beachtet. Einige Beobachtungen, die dies wahrscheinlich erscheinen | lassen, will ich anführen. ei Feldlerchen (Alauda arvensis L.) stiegen singend bei Reime, (Erank- | reich) am 10. XI. 1915. Bei Höchenschwand sah ich sich. jagende, ‚steigende und dabei singende Feldlerchen am 3. X. 1917, bei Frieden- weiler flog am 17. IX. 1918 eine Mehlschwalbe (Delichon urbica L.) ziel- EN URS ORGRERERS en REN RR = BANNER Eee El 7 da mans aa az ihr 4 ra Batinal 3 3a aaa Dash Bee an a Baal De Al Zn a al El ae Zi 2 a DB a BE u En Zu Kir e. er > 25 RE WERR f En 5 N gt ER y „ K 5 er | Der Herbstgesang des Buchfinken (Fringilla coelebs L.). za! bewußt niedrig nach SW und sang dabei laut ihr Frühlingslied. Im - Hamburger Zoologischen Garten saß am 10. IX. 1909 in einem Käfige eine Mönchsgrasmücke (Sylvia atricapilla L.), dicht an das Weibchen _ geschmiegt, und sang leise ihr Lied. Im Nachbarkäfige schmetterte gleichzeitig ein Zaunkönig (Troglodytes troglodytes L,) seine Strophe hell in den herrlichen Herbstnachmittag. Es war das schönste Reisewetter. Zu diesen „Herbstzuggesängen“ möchte ich auch die am 18. XI. 1918 in Friedenweiler singenden Bachstelzen und mehrere meiner Buch- Tinken rechnen, so die in Höchenschwand 1917 und die aus der zweiten Hälfte des September 1918 in Friedenweiler. Beide Male waren auf allen Feldern und auch in den Wäldern große Finkenflüge, die eifrig ‚Nahrung suchten, und die offenbar ständig nach Westen abstrichen, _ während von Osten her neuer Zuzug eintraf. Es ist deshalb wahr- scheinlich, daß auch die Sänger sich auf dem Durchzuge befanden. Diese Betrachtungen über den Wandertrieb als Sangesreiz ‚ erscheinen also geeignet, ein neues Licht auf die Gründe des Herbst- gesanges zu werfen. Besonders auffallend ist der Herbstgesang des Rotschwänzchens (Erithacus titys L) und des Rotkehlchens (Erithacus rubecula L,). Ich kann mir schlecht vorstellen, daß bei ihnen noch An- lang Oktober eine weitere Brutperiode einzusetzen beginnt; aber daß sich der bevorstehende Herbstzug schon als psychischer Reiz bemerkbar macht und die Vögel darum zu dem ausgeprägten und so vollkommenen Herbstgesang veranlaßt, das will mir einleuchtender erscheinen. Ja, man könnte beim Rotkehlchen noch einen Schritt weitergehen und von einem Errsatze des Herbstzuges durch Herbstgesang sprechen, so daß der Herbstgesang der Ausdruck wäre für den schon last ganz geschwundenen Wandertrieb, der sich nur noch als ein zum Singen anregender psychischer Reiz bemerkbar macht. Aber das bleiben immer nur theoretische Betrachtungen mit allen - Mängeln von solchen, die dem Experiment nicht zugänglich sind. Zusammeniassend gebe ich meinen Ansichten folgenden Ausdruck: 1. Der Buchfink ist in Westdeutschland regelmäßiger Herbst- ‚sänger, weil er sich in dem günstigeren Klima des Westens wohler fühlt als in Mittel- und Ostdeutschland und weil er gleichzeitig durch ‚den Herbstwandertrieb, der noch auf ihn einwirkt, psychisch erregt wird. 2. Der Buchfink wird im Taufe der Entwicklung aber“ auch regelmäßiger Wintersänger werden, da die Art in ihrer Gesamt- heit den Herbstzug vollständig aufgeben wird, wie es unsere bisherigen 1 Wintersänger schon getan haben, indem sie sich aus s Zugvögeln zu 3 Standvögeln durch ee umbildeten. er 4 Vogelleben in den Pripjet-Sümpten im Frühling. Von W. Graßmann, zurzeit im Felde. Wenn im März die ersten linden Frühlingsstürme über die "noch in weißem Schneekleide ruhende Sumpfebene brausen und ‚warmer Regen hier und dort den Eispanzer der Flußläufe durchbrechen, kommt bald das bunte Heer der Enten, Gänse, Taucher, Schnepfen und Ufer- läufer. Den Anfang macht ein unternehmungslustiger, vorwitziger Schellerpel, bald folgt eine ganze Gesellschaft und nach einigen Tagen, wenn das ganze weite Sumpfgebiet zwischen Pina und Stochod zu einem einzigen großen Spiegel. des blauen Himmels und der Sonne Ä geworden ist, sind es viele große Scharen aller möglichen Arten Enten und Schnepfenvögel, die nun die noch vor wenigen Wochen toten Ein- öden bevölkern. Ein Leben und Treiben beginnt jetzt, ein Kommen und Gehen setzt ein, daß das Auge sich gar nicht satt sehen kann an der Fülle interessanter und fesselnder Bilder. Es ist, als wolle die gütige Allmutter Natur für den langen, Bde toten Winter Ent- schädigung gewähren. | Io Hinten in der Ferne über dem tiefen Wissen schänleht kleinere und größere Gesellschaften Tauchenten und Steißfüße auf der leicht gewellten Fläche. Meist sind es schmucke Schellenten, aber auch Tafel- und Moorenten erkennt das mit Zeißglas bewaffnete Auge. Von den Steißfüßen sind es Schwarzhals- und Haubentaucher, die mit schnurgerade aufgerichteten Hälsen, trotz der Vetternschaft in streng geschlossenen Kreisen, sich bewegen. Im Windschutz eines Inselstrichs liegt eine Schar Graugänse vor Anker; sie sind müde von der weiten ' Reise, die sie von dem Gestade des Schwarzen Meeres oder gar noch weiter her gebracht hat, mit eingelegtem Halse schlafen sie; nur dann e und wann mal wirft ein Vogel auf und hält Umschau. Er ei x J Bari, % a ee re a Eh en ad la Ze a ran a a ee an vo _ Vogelleben in den Pripjet-Sümpfen im Frühling. 13 Mehr im Vordergrunde auf dem seichten Stauwasser tummeln sich ganze Herden von Stockenten, Knäk- und Krickenten, dazwischen einige Löffel- und Spießenten. Auf einer langen, flachen Landzunge stolziert zwischen einem Fluge äußerst lebendiger Kampfläufer eine größere Gesellschaft Limosen herum, beide Arten nebeneinander, die hellrostrote sibirische und die schwarzschwänzige. Der Halbinsel vor- gelagert liegt ein ganzer Archipel kleiner Inseln; hier wurmen einige Brachvögel mit ihren riesigen Schnäbeln, umschwärmt von zahlreichen Rotschenkeln, Fluß- und Goldregenpfeifern.. Am Rande, dort, wo das Grün bereits handbreit hoch den Boden bedeckt, verstecken sich Bekassine und Doppelschnepfe, und auf dem höher gelegenen Sand- streifen formen im Sonnenschein Kiebitze schon ihre Nester. Aber dort, wo der graubraune Rohrwald und Weidengesträuch sicheren Schutz und Deckung gewähren, ertönt der dumpfe Rohrdommelruf und die scharfen, schrillen und hellen Stimmen der Wasser- und Sumpf- hühner, Rallen und der Zwergtaucher. Ueberall herrscht ein Leben, ein Kommen und Gehen! Jeder | Augenblick zeigt ein neues Bild. Hier jagen mit tiefem „quääk quääk“ einige Stockerpel in Windeseile einem 2 nach, dort übt mit viel Aus- dauer und« Geschick eine Gesellschaft Kampfläufer Flugbewegungen - „und exakte Schwenkungen, dazwischen ziehen mit melodischem Rufe Sg gemessenen Fluges einige Brachvögel dicht über der Wasserfläche dahin. Plötzlich erhebt sich wie auf ein Kommando das ganze Heer der Enten, Rotschenkel, Regenpfeifer und Limosen und kreist einige Minuten lang in der Luft herum, um dann wieder an der gleichen Stelle mit viel Getöse und Geplätscher einzufallen. Hier sind auch die Jagdgründe der befiederten Räuber, Spekhes und Rohrweihe, Hühnerhabicht und schwarzer Milan, Baumfalke und Schelladler finden stets einen reich gedeckten Tisch, und nicht zu ver- - gessen nachts der Uhu. Ueber allen, aber hoch oben im blauen - Aether, zieht der mächtige Seeadler seine Kreise. Jeder Tag bringt Wechsel. Heute ist die ganze Luft voll von E Kiebitzen, überall gaukelt es weiß und schwarz herum, morgen sind x sibirische Limosen am zahlreichsten und beleben zu Hunderten die Landschaft und am folgenden Tage Kampfläufer und am nächst- EN | Kleinere Mitteilungen. | folgenden Schellenten und so fort. An jedem Tage kommen neue 4 Scharen hinzu, ziehen andere Scharen weiter, manche nehmen nur für wenige Stunden Rast, andere machen wochenlang von ihrem Gastrechte Be Gebrauch. So geht es Tag für Tag, bis endlich auch die letzten Nordlandswanderer verschwunden sind. Jetzt ist es Mai geworden, der Wasserspiegel ist gesunken, Licht und Wärme zaubern überall Pflanzenwuchs hervor, bald ragt hier und dort eine Binse über den Wasserspiegel; nach einigen Tagen überzieht ihn ein leichter, grüner \2 Schleier und wieder einige Tage später bedeckt ein herrlicher, bunter Teppich, gelb und weiß und blau und rot, große, weite Flächen der Moore und Sümpfe. Nun hat die Brutzeit begonnen. Alles, was ein Federkleid trägt, lebt zurückgezogen im engen Familienkreise sich und den Sorgen um die künftige Brut; nur die Stockerpel spotten dem Familienleben und treiben weiter ein sorgloses, flottes Jung- gesellendasein. Kleinere Mitteilungen. Aus Nordfrankreich. In Nummer 5 des Jahrgangs 1918 der Orni- thologischen Monatsschrift berichtet Richard Gerlach, daß Mitte November im Aisnegebiet die Hisvögel verschwanden und fragt, ob auch sonst jemand etwas Aehnliches beobachtet hat. Ich war auch die letzten beiden Winter im Aisnegebiet (Champagne, Ardennen) und traf den Eisvogel im Winter nur spärlich an, unter‘ anderem bei Ripont an der Dormoise am 20. Oktober und 12. Dezember 1916, am 10. und 11. Ja- nuar.1917 je ein Stück. — Am 8. Februar 1917 bei Brieuilles sur Bar, 1. März Susanne je ein Stück, im Sommer und Herbst an der Chiers (Velosnes) und an der Maas (23. IX. Sivry; 7. X. Clery le petit drei Stück) und schließlich bei Gds. Armoises in den französischen Ardennen (östlich Le Chesne) vom 11.—15. November fast täglich an einem Wald- j' see. Sein Verschwinden oder Seltenerwerden im Herbst erklärt sich wohl durch das Aufsuchen nahrungsreicherer (im Winter eisfreier ?) Stellen stärkerer Bäche und Flüsse. — In derselben Nummer unserer . | Zeitschrift spricht Gerlach von der Häufigkeit der Wasserrallen in Nord- a frankreich. Ich vermute, daß es sich dabei um eine Verwechselung ; mit Gallinula chloropus, dem grünfüßigen Wasserhuhn, handelt, das ich Kleinere Mitteilungen. 75 z auch sehr häufig im Kienbeebiet antraf und das dort wenig scheu ist und auch in die Dörfer und Truppenlager kommt. — O. Büsing traf in ' Nordftankreich die Misteldrossel im Frühjahr in einem Dorfgarten 3 brütend. Auch ich lernte in derselben Gegend den französischen ; Mistler als Garten- und sogar als Stadtvogel keunen. Im Januar und F Februar 1918 hielten sich mehrere in einem großen baumreichen Garten in Solesmes auf, der hinter meiner Wohnung lag, und wo ich bereits - am 27. Januar ein d singen hörte. Auch in den Pappelgruppen dicht vor der Stadt traf ich sie regelmäßig an. i Marburg a.L., den 30. Oktober 1918. ® i Werner Sunkel, stud. rer. nat. } Zum Vorkommen von Phalacrocorax carbo am Rhein. Ge- | | legentlich einer Rheindampferfahrt, die ich am 2. August 1918 machte, ; sah ich auf einer der Hattenheimer Aue vorgelagerten Sandbank eine - größere Anzahl Wasservögel sitzen. Unter denselben befand sich ein Fischreiher und ein anderer Vogel, den ich nach seiner Größe, Haltung und Färbung als Kormoranscharbe ansprach. Da ich nicht sicher wußte, ob meine Beobachtung richtig war — ich hatte kein Glas zur - Hand und konnte den Vogel auch nur kurze Zeit auf größere Ent- 4 fernung sehen —, wandte ich mich mit einer diesbezüglichen Anfrage R an zwei in der Nähe der oben genannten Rheininsel wohnende Herren. “ Konservator Hilgert-Niederingelheim schrieb mir, daß er seit Monaten ‚stets einen Kormoran am Rhein beobachtet habe. Auch Herr Chr. Fetzer- Winkel a. Rh. war so liebenswürdig, mir mitzuteilen, dass er seit 1906 alljährlich in der Nähe der Hattenheimer Aue Phalacrocorax carbo Test- stellen konnte. Dieser Beobachter glaubt, daß die Scharben auf der mit Bäumen bestandenen Insel zur Brut schreiten würden, falls sie nicht durch das Abschießen der Krähen — es befindet sich dort eine Saatkrähenkolonie — gestört würden. Ich freute mich, daß ich Phala- crocorax carbo, diesen immerhin seltenen Rheingast, beobachten konnte und richtig angesprochen hatte. Das schöne, jeden Ornithologen- fesselnde Bild, das die auf der Sandbank rastenden Wasservögel boten, ‚wird mir lange in Erinnerung bleiben. Elberfeld, den 1. Oktober 1918. | | E. Garnier. ii he a rue aa a Ba a se a ne ie Een vom 29.1. 1919 en hat der Oberförster Schw in Rotenburg an der Fulda bei der Regierung angeregt, für Hörer aller Fakultäten an der Universität Marburg Vogelschutzkurse abhalten ZU ". lassen. Der Gedanke, auch den Studierenden Gelegenheit: zu en E sich über den Vogelschutz zu unterrichten, ist sehr gut, und es würde R sich meines Erachtens empfehlen, über das gesamte Gebiet des Natur- > schutzes eine Vorlesung zu halten, wobei besonders die Naturdenkmäler, Naturschutzparke, Naturgeschichte der deutschen Wirbeltiere, Vogelschutz . zu behandeln wären. Für die Abhaltung dieser Naturschutzkurse kommen die Dozenten der Zoologie oder vielleicht auch der Botanik und Geographie in Betracht. Ueber Naturschutz müßte an allen deutschen Universitäten, Forst- und Landwirtschaftsschulen ein allen Studierenden zugängliches Publikum gelesen werden, das sich durch Lichtbilder und kine- . matographische Vorführungen und praktische Unterweisungen und. Exkursionen im Freien leicht weiter ausbauen läßt. Hier bietet sich den großen Vogelschutz- und Naturschutzorganisationen eine Gelegen- heit, durch gemeinsame Eingabe bei der Regierung für unsere gute Sache etwas zu tun. Marburg a... Werner SunkAt, stud. rer. nat. Ueberwinternde Vögel (Teichhuhn, Ringeltaube, Fischreiher). Am 29. Januar 1917 machte ich folgende Notiz in mein ornithologisches Tagebuch: Gestern Schlittenfahrt von Rinteln nach Brehmke (Lippe- Detmold) zu. Auf der Landstraße machen sich einige Krähen. zu schaffen. Sie leiden wohl Hunger in diesem harten Winter. Hinter der Mühle des Dorfes Krankenhagen beobachteten wir drei Teich- hühner (Gallinula chloropus) neben einer Rabenkrähe (Corvus corone) am Gewässer bezw. auf dem Eise.*) Hinter Bögerhof prachtvolle Winter- landschaft, die Enter rauscht wild durch die beschneiten und ver- & eisten Gefilde Vergeblich spähen wir nach einer Wasseramsel aus, die wir gerade an dieser Stelle manchmal zu sehen Gelegenheit hatten. Ein Dompfaffweibchen (Pyrrhula europaea) streicht durch den Wald. Auf dem Rückwege wurden wiederum zwei Teichhühner er- 4 späht. Eine Ringeltaube (Columba palumbus) streicht eiligen. Fluges iR Ueberwinternde Teichhühner trifft man regelmäßig‘ in unseren Gegenden. ent, ER j Kae , ap TE Aa Ira u ur RE ER NR . ER en. rs 7 . Kleinere Mitteilungen. a 77 ‘vorbei. In ziemlicher Höhe gewahren wir zwei Fischreiher (Ardea - einerea) in der Richtung nach den Lippschen Bergen zu fliegen. Eine 4 vereinzelte. Elster (Pica pica) kommt uns noch zu. Gesicht, ehe wir wieder zu Hause anlangen. © Hameln, den 19. Oktober 1917. Dr. Fr. Sehlbach. Eine merkwürdige Art des Trinkens. Am 7. Juni vorigen Jahres = beobachtete ich auf dem Bahnhof von Cassel ein Haussperlingsweibchen, # das auf dem Rande eines Wasserleitungsbeckens saß. Der Hahn tropfte, _ und das Spatzenweibchen fing rüttelnd die herabfallenden Tropfen mit seinem Schnabel auf und schluckte sie; eine Art des Trinkens, die ich 4 zorher bei ' Yasoln noch nicht beobachtet hatte. Werner Sunkel, Leutnant der Reserve. ee: . Zur Frage der Wohngenossenschaften. Das bisweilen vorkommende 3 Zusammenwohnen von Brandgans und Fuchs ist wohl als nichts anderes - aufzufassen als eine Wohngenossenschaft (Synoecium). Unter dieser - hat man nach P. Deegener („Die Formen der Vergesellschaftung im Tierreich“, Leipzig 1918) nichts anderes zu verstehen, als eine Gesellschafts- - form, die nur da vorliegt, wo eine Tierart bei der anderen nichts 4 weiter als eine geeignete Wohnstätte sucht, indem die eine der anderen 4 den geeigneten Ort hergibt. Eine ebenfalls sehr merkwürdige Ver- E gesellschaftung besteht übrigens auch zwischen der neuseeländischen 4 Brückenechse (Hatteria [Sphenodon] punctata), welche ihre Höhlennester E ‚mit Sturmvögeln (Procellaria) und Sturmtauchern (Puffinus) zu teilen 3 pflegt. Es sind stets die Echsen, welche die Höhlen bauen, die im E Innern erweitert sind und in denen stets die Vögel die linke, die Echse die rechte Seite bewohnen sollen. Diese duldet ohne weiteres den Vogel und seine Brut, während sie keine ihrer Artgenossen in die 3 Höhle läßt, vielmehr mit ihrem dicken Kopf den engen Zugang ver- E sperrt. Nach Doflein ist es wohl nicht nur durch das Bedürfnis her- - vorgerufener Zufall, sondern auch instinktartige Gewohnheit, welche die 3 Brückenechse hierzu veranlaßt. i Die von den Walfängern „Whale-Birds“ genannten Entensturm- - vögel der Gattung Prion, die im allgemeinen das Weltmeer zwischen B dem 35. und 65.° s. Br. bewohnen, brüten ebenfalls in Erdhöhlen, wo sie sich durch eigentümliche gurrende Töne bemerkbar machen, wenn i a 2 2 | Be Kleinere Mitteilungen. ST man an ihren Brutplätzen den Boden betritt. Wenn auch bei. dieser E . Gattung ein Synoecium mit einer anderen Tierart nicht. festgestellt Be wurde, so ist das zuletzt geschilderte Verhalten dieser Vögel doch 4 insofern höchst bemerkenswert, als wir es hier mit einer Lautäußerung ’ zu tun haben, die ähnlich wie eine nach Fr. Schwabe von Tadorna E fadorna, allerdings auf andere Weise, ne als Abschreckmittel 2 % für die Feinde dient. © Essen. 5 Dr. W.R. Dekan Von der Weindrossel ( Turdus iliacus L ). Die Weindrosseln (Turdus iliacus L,) waren im Herbste 1918 in der Nähe Hannovers außer- - gewöhnlich zahlreich. Noch Mitte Dezember trieben sich große Scharen lärmend in der Eilenriede umher. Es herrschte in dieser Zeit eine milde Witterung. In anderen Jahren kommen Weindrosselzüge nur vereinzelt in die nähere Umgebung der Stadt. Das Haupt-Durchzugs- gebiet sind die Gaim und das Bockmer Holz am a und die. Leinewiesen. Hannover. Richard Gerlach Dompfaffen auf der Meisenstange. Am 11. Februar 1917 be- obachtete ich, wie ein Dompfaffweibchen (Pyrrhula europaea) sich auf der vor unserm Wohnzimmer hängenden Meisenstange niederließ und dem in dem Holznapfe befindlichen Körnerfutter zusprach. Dann erschien plötzlich das farbenprächtige Männchen auf der Stange. Das Weibchen strich ab, das Männchen hüpfte auf den schwankenden Napf, hielt sich ungeschickt fest und fraß. Das zurückkehrende Weibchen ver- trieb bald das Männchen. Dieses kam jedoch bald wieder angeflogen und faßte jetzt etwas festeren Fuß auf dem Näpfchen, indem es mit dem einen Fuße den Rand desselben umklammerte und sich mit dem anderen an einem der herabhängenden, zu dem in der Luft baumelnden Napfe verlaufenden Fäden festhielt. Der herrliche Vogel, der sich so ; aus nächster Nähe betrachten ließ, gewährte einen gar prächtigen An- blick. Anfang Februar hatte ich schon einmal Gelegenheit, einen weiblichen Dompfaff auf dem hin-. und herschaukelnden Futternäpfehen der Meisenstange beobachten zu können. Hameln, den 19. Oktober 1917. Ä a Dr. Fr. Sehlbach. an 2 Bl aa all Dun Ba EZ Zar u 2 Er ga an A a a ze a Dei Fa de r n 5 F er Wu a t2° et BR a A | 2 RR eh RER RA Kleinere Mitteilungen. ’ 79 Zum Abzug der Rauchschwalben in Hessen 1918. Bei Darm- stadt waren kleinere Ansammlungen der ersten Bruten der Rauch- schwalbe seit dem 10. August wahrzunehmen. Vom 21. August ab zeigten sich dann größere Scharen, die bis zum 25. bezw. 26. August zumeist abgezogen waren. — Am 7. September hatten sich nachmittags gegen 200 Stück bei der Luftschiffhalle zusammengetan. Am 8. Sep- tember bemerkte ich in Gonsenheim bei Mainz 100 bis 120 Stück auf Leitungsdrähten. Am 10. September jagten über überschwemmtem Wiesenlande im Gebiete der Rieselfelder bei Darmstadt über 100 Stück. Bis zum 22. September war die Art noch ziemlich zahlreich bei Darm- stadt anzutreffen — zuweilen mit Mehlschwalben untermischt —; ‚seitdem waren beide Arten größtenteils abgezogen. Am 30. September konnte ich bei schneekaltem Wetter nur noch 10 bis 12 Stück wahr- nehmen. Am 1. und 2. Oktober jagten noch einzelne über den Kiefern- beständen bei der Funker- und Luftschifferkaserne; am 3. Oktober zeigten sich nur noch drei Stück daselbst. Am 4. Oktober vermochte ich bei sonnigem Wetter kein Stück mehr anzutreffen; dagegen sah ich am 8. Oktober bei Regen noch eine einzelne über den Rieselfeldern Jagen. Seitdem sind mir keine mehr zu Gesicht gekommen. Darmstadt, den 22. Oktober 1918. . W.Hennemann. Bläßhühner auf der Weser. Im Februar 1917, als ich mit meinem Schlitten über die Weserbrücke zu Rinteln fuhr, sah ich auf dem Eis- schollen treibenden Flusse mehrere schwarze Vögel. Einer derselben, der dicht bei der Brücke war, konnte näher in Augenschein genommen und als unser Bläßhuhn (Fulica atra) bestimmt werden. Bekanntlich ist unser schwarzes Wasserhuhn ein Sommervogel, der nur vereinzelt im Winter auf Flüssen sich sehen läßt. Im allgemeinen liebt es nicht - die fließenden Gewässer. Ich habe nur einmal in der Stadt Hameln im Frühling oder Sommer einen Vogel dieser Art auf einem Arme des die Stadt durchfließenden Flüßchens beobachtet, und zwar im Jahre 1902, wie ich es damals in der Ornithologischen Monatsschrift berichtete. Hameln, den 19. Oktober 1917. Dr. Fr. Sehlbach. Kleinere Mitteilu Es Ueber das Füttern der jungen Kuckucke. In Nummer 1 der ee Ornithologischen Monatsschrift, Seite 29, teilt H. W. Ottens mit, daß einer seiner Bekannten beobachtet habe, wie ein junger Kuckuck von | seinen Pflegeeltern — weißen Bachstelzen — oft in der Weise ge- füttert worden sei, daß diese sich auf seinen Rücken setzten, wenn sie ihm Futter brachten, da sie neben dem dicken Gauch nicht mehr er Platz fanden. Aehnliche Beobachtungen liegen vor, sogar im. ‚Bilde, und zwar auf Seite 17 in ‚K. Floerickes „Mitteilungen über die Vogel- welt“, Jahrgang 1911, wo sich eine Photographie des durch seine vor- 'züglichen N aturaufnahmen berühmten Engländers Kearton findet. n diesem Falle war eine Pieperart die Pflegemutter des Kuckucks. | öuBessenn. 0. | > DE.WER, Eckardt. "Hekorminternde Girlitze. i Am 1. Februar traf ich. im Prinz- . Albrechtparke drei offenbar überwinterte Girlitze an. ‚Ihre Beweglich- keit, ihr lebhaftes Locken bewies, daß sie trotz des Schnees und ger strengen Kälte nicht unter Nahrungsmangel litten. | Braunschweies Kurt, Kammerer. g Inhalt: W.-Graßmann: Einiges über Herbstzug, nordische Durehuieler und Wintergäste in den Rokitnosümpfen. — Paul Robien: Vom Seeadler. — G. Wolff: Aus dem Vogeljahre 1917. (Mit Schwarzbild Tafel .) — Richard Heyder: Einige Gedanken über die Zunahme der Wachtel. — Privatdozent Dr. Böker: Der Herbst- gesang des Buchfinken (Fringzlla coelebs L). — W. Graßmann: Vogelleben in den . Pripjet-Sümpfen im Frühling. — Kleinere Mitteilungen: Aus Nordfrankreich. Zum Vorzommen von Zhalacrocorax carbo am Rhein. Vogelschutz und Universitäten. Ueberwinternde Vögel (Teichhuhn, Ringeltaube, Fischreiher). Eine merkwürdige Art ‚des Trinkens. Zur Frage der Wohngenossenschaften. Von der Weindrossel (Txrdus zliacus Z.).: Dompfaffen auf der Meisenstange. Zum Abzug der Rauchschwalben in Hessen 1918. Bläßhühner auf der Weser. das Füttern der N KUORNEEE: - Ueberwinternde Girlitze. | SEE” Diesem Hefte liegt Schwarztafel I bei. Bei Wohnungswechsel sind Ueberweisungen der „Ornithologischen Monatsschrift“ von Mitgliedern des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt .(E.. V.) nicht bei. der Geschäftsstelle, sondern nur bei derjenigen Postanstalt, von welcher die Zeitschrift zuletzt geliefert wurde, unter Beifügung von 50 Pt. nn ‚ Veberweisungsgebühr zu beantragen, — "Ausgebliebene Nummern sind ebenfalls. nur, "bei dem bestellenden ser ee Postamt zu reklamieren. Reklamationen können nur innerhalb eines Monats "berücksichtigt ‚warden. Späterer Ersatz erfolgt. nur gegen Zahlung des Heft-Einzelpreises zuzüglich Porto. Schriftleitung: Prof. Dr. Carl R. Hennicke in Gera (Res). Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuß). son we Joduejuadaljsuemz ß Joyd ‘NoN 'D JsON We USyS]y9YJoy 20) "[ JJLIyoOSSYeuoN ayasız OJOYNULG "6161 ww. 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Geschäftsführer Oesterreich-Ungarn die Monats- des Vereins ist Herr P. Dixin schrift postfrei zugesandt. Gera-Reuss, Laasener Strasse 15. Kommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 8 Mark. zes Nachdruck nur. mit Genehmigung gestattet. mm XLIV. Jahrgang. April 1919. No. 4. An die Mitglieder des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt, E.V. Die Zinsen der Professor-Kalmus-Stiftung sind mit einer Ehren- urkunde für Verdienste um die Hegung von schwarzem und rotem Milan dem Herrn Hegemeister Arnold in Großosterhausen bei Querfurt über- wiesen worden. | | Der Vorstand.- Ornithologische Beobachtungen in der Neumark 1918, Von Wilhelm Rüdiger in Eisenhammer. . Mitte Juli 1918 kam meine Versetzung nach der Militärforst- - verwaltung Bialowies, jetzt zu Litauen, dem ehemaligen Zarenpirsch- revier, heraus. Diese für mich so freudig begrüßte Dienstveränderung habe ich Herrn Geheimen Regierungsrat Professor Dr. Reichenow, Berlin, zu verdanken; ich möchte es daher nicht unterlassen, genanntem Herrn hier an dieser Stelle öffentlich meinen Dank auszusprechen. — Von meinem Truppenteil erhielt ich vorher noch einen achttägigen Urlaub; diesen verlebte ich dort, wo ich angestellt bin, oder in der Neumark. Die nachfolgenden kurzen Aufzeichnungen konnte ich notieren. — Ab- = fahrtam 13.8. früh 8 Uhr von Audun le Roman (Frankreich); diese Fahrt n ; : Lahntal bei Tage dureltahr- Eintreffen im Forsthaus ee am i .19. 8. vormittags. Nach elfmonatiger Abwesenheit traf ich mein Heim. und meine Sammlungen unversehrt an, obwohl das Haus i in der Zwischen- = zeit zumeist unbewohnt war. Wie in Frankreich, so trugen. auch hier die | Rotbuchen reiche Mast, namentlich die Randbuchen am Forsthause, die Aeste bogen sich unter der Last tüchtig. Pernis apivorus (19.8. 18) hat wieder auf Rotbuche- den She = besetzten Horst inne; beide Jungen, sowie die alten Vögel treiben sichan und in der Nähe des Horstes umher. ‘Sobald die Alten Fraß gebracht und diesen auf dem Horstrand niedergelegt haben, erscheinen die Jungen, um die Nahrung aufzunehmen. Diesen Horst, welcher nur 300 m vom Forst- "haus Eisenhammer entfernt steht, ist 1917 auf einer Rotbuche, ca. 15 m hoch, frisch erbaut worden; ich fand ihn während meines vorjährigen Herbsturlaubes am 16. 9.17. Die Vögel haben diesjährig den Horst stark ausgebessert, die vielen belaubten, jetzt welk gewordenen sperrig gelegten Zweige lassen diesen weit größer erscheinen, als wie er in Wirklichkeit ist. Ich finde auf dem Erdboden 16 teils große (Handgröße), teils kleinere Waben von Wespen und Hummeln. Die verschiedene Bauart der letzt- ' genannten Art sagt mir, daß diese von recht verschiedenen Arten her- rühren; auch im vergangenen Jahre fand ich noch Wabenüberreste, infolgedessen konnte ich, obwohl die Vögel 1917 nicht mehr am Horst waren, den Horst bestimmen. Aguila pomarina. Ebenfalls an diesem Tage (19. 8. 18) besuchte ich die beiden Schreiadlerhorste, auf starker Kiefer und Rotbuche stehend. Diese Horste wurden abwechselnd von einem Pärchen vor dem Kriege bezogen; auch diesmal muß ich leider bemerken, daß die Horste 1918 nicht besetzt waren. Sollte dieses Pärchen nicht mehr vorhanden sein, so wäre diese Art aus der Liste der Brutvögel für die Königliche Ober- försterei Hochzeit zu streichen, was sehr zu bedauern wäre. Noch vor einigen Jahren horstete in dem Nachbarschutzbezirk Marzelle der Ober- försterei Regenthin ein zweites Pärchen; obwohl niemals gestört, ver- schwand dies Pärchen. Die drei dort gewaltigen Horste standen noch 1915 auf Rotbuchen unweit der Drage. Diese Raubvogelart geht trotz Schonung in deutschen Revieren immer mehr an Zahl zurück; pomarina- Een { Me ER eier 2Rr _ Ormnithologische Beobachtungen in der Neumark 1918. 83 I fraglos Rotbuchenreviere, und da in den letzten Jahren die Nach- age nach dieser Holzart weit größer war, so wurden solche Alt- holzbestände ‚von den Forstverwaltungen stark herangenommen. Hier kann ich nur immer wieder die Mahnung aussprechen, solche alten Horste, welche nicht wenig schon ein Menschenalter überdauert haben, zu schonen und den Horstbaum stehen zu lassen. Bei der natürlichen Be erenitngune der Rotbuche ist dies sehr gut zu machen; solch _ ein übergehaltener Horstbaum wächst mit -dem Jungwuchs ein und E hält sehr gut den nächsten Umtrieb aus. Ich kenne sehr gut ein _ märkisches Rotbuchenrevier, wo schon vor ungefähr 40 Jahren der vor 4 einigen Jahren verstorbene Königliche Oberforstmeister Borggreve diese Adlerart an Horsten beobachtete, welche dort noch 1911 vorhanden _ waren; es mag heute noch so sein. Ciconia alba. 19. 8., vorm. 8.30. Ein Stück auf Wiese unmittelbar an der Drage bei der Klare Neubrück. Es ist dies 1918 das erste Stück, - welches ich beobachtete. In Frankreich ist mir diese Art niemals zu Gesicht gekommen. Am selben Tage abends gegen 7 ziehen zwei Vögel | 3 über Schutzbezirk Jägersburg I, Oberförsterei Hochzeit, nach W, wohl zu 3 ihren Schlafbäumen. 2 Ciconia nigra. 22. 8. Förster Techen, ebenfalls in der Oberförsterei . Hochzeit angestellt, erzählt mir, daß in seinem Schutzbezirk Jägersburg I ein Schwarzstorchpärchen sich bodenständig gemacht habe; auf meinem enege suche ich das betreffende Jagen auf und finde auch den - Horst auf einer alten Eiche. Auf dem Erdboden liegen Schwarzstorch- Eischalen; ob Junge ausgeflogen sind, konnte ich nicht feststellen, auch nicht. in Erfahrung bringen. | “ Pandion haliaetus. In meinem Dienstgarten machte ich wohl am 2. 8. die schönste Beobachtung. Nachmittags 4 h streicht ein Fischadler 4 am Forsthause die Drage fischend auf und ab, so etwas gehört hier zwar zu den täglichen Erscheinungen. Ich beobachtete den Vogel längere eit. Trotz ruhigem Wetter und Sonnenschein machte dieser leider immer Fehlstöße; hierauf führt der Vogel eine Schwenkung aus und fußt auf | die trockene Spitze eines alten Birnbaums im Garten. Hier glättet der ogel sein naß gewordenes Gefieder und läßt dies von der Sonne ocknen. Nachdem dies geschehen, entleert sich der Vogel, ich mochte a M.Brinkmann: nicht darunter stehen, dann streicht er ab. Ach en sone ur meinen Garten eine Art neu notieren. Diesen Vogel, durch sein helles Gefieder gut kenntlich, sehe ich hier in den nächsten Tagen; am jen- seitigen Ufer auf zopftrockener Rotbuche fußt er dann immer auf. — 21.8. N. besuchte ich den Regenthiner Fischadlerhorst; er war wieder besetzt gewesen. Mein achtjähriger Junge findet hier eine N schön gezeichnete Eischale am Fuße des Horstbaumes. | Falco peregrinus. 21.8. Ueber Mittag überstreicht ein Falk das | Forsthaus. | | Muscicapa atricapilla. 22. 8. An diesem Tage haihen Sch allereiten, vornehmlich aber in Rotbuchenbeständen, Vögel, welche auf Nahrungs- suche sind, umher; hier, nachdem ich 1912 viele passende ns, Nisthöhlen anbrachte, sehr häufiger Brutvogel. | Muscicapa parva. Meine Frau findet zufällig am 11.6. 18 in künstlicher Nisthöhle (für diese Art habe ich selbstgefertigte künstliche Nisthöhlen . . angebracht) am Forsthause ein verlassenes 5-Gelege. Dieses erhält Justizrat Kollibay in Neiße; ein zweites stark angebrütetes 5- ne fand meine Frau gegen Ende desselben Monats. 8 Motacilla flava. 23. 8. Teils kleinere, teils größere Flüge auf frisch. gepflügtem Acker der Hochzeiter Feldmark. Falco subbuteo. 24.8. Ein Vogel zwischen Schwalben im Dorf Hachzeil Fuligula clangula.. Am Drageufer am Garten liegt ein Stück Floß- holz. Mein Junge spielt hier täglich und macht Kahnübungen damit, ist er damit fertig, so benutzt dieses eine Schellente als Ruhesitz. Bialowies, Litauen, im Oktober 1918. Zunehmende Vogelarten Niedersachsens. Von M. Brinkmann in Hildesheim. Die Veränderungen im Bestande unserer Vogelwelt a im allgemeinen wenig erhebend; die neuen Wege und Formen des Kultur- lebens nehmen den Vögeln immer mehr Heimatrecht. Wir beklagen das Verschwinden zahlreicher Arten: Graugans, Gänsesäger, Kormoran, Nachtreiher, Haselhuhn, Uhu, Schlangenadler, Fischadler, Ringdrossel, und Steindrossel. Andere werden folgen; die zoologische Verödung des Landes schreitet unaufhaltsam voran. Gerade die vortrefflichsten Arten, 5. na FR a hi Wr, re NA, FR. E, x AR: [ GE WER EN ED ; RT 3 TEN > \ ah Zunehmende Vogelarten Niedersachsens. 85 re Edlen des Vogelgeschlechtes, wie Schreiadler, Gabelweih, Blauracke, Wiedehopf, Kohlrabe, Kranich und Schwarzstorch, haben in den letzten Eee stark abgenommen und werden nach nicht allzulanger Zeit : ' im Bilde der heimatlichen Landschaft völlig fehlen. | Angesichts dieses Schwindens mancher befiederter Heimatgenossen E freuen wir uns von Herzen, daß in den letzten Zeiten andere Vogel- | _ arten sich vermehrt haben oder gar neu zugewandert sind, wenngleich diese Freude nicht bei allen Arten ungetrübter Natur ist. Meist ge- E hören die zunehmenden Vögel kleineren Arten an, die sich von Insekten 4 nähren und nicht vom Raube leben, die nicht durch Größe und Farben- - pracht den frevelnden Menschen locken und die nicht an Sumpf und $ Wasser gebunden sind. | Vielfach haben die einigen Arten verhängnisvoll gewordenen neuen E - Kulturverhältnisse anderen die Wege gebahnt. Das Anpflanzen aus- - gedehnter Nadelholzwälder brachte Tannen- und Haubenmeise aus dem Osten nach dem Westen. Die Tannenmeise war nach Altum vor 1843 im Münsterlande völlig unbekannt. Beide werden 1861 von Steinvorth für das Fürstentum Lüneburg als ziemlich selten angegeben. Heute kommen 2 sie bis an die Tore der Städte, die Tannenmeise läßt sich sogar in den - Stadtanlagen sehen. Der Schwarzspecht breitet sich noch jetzt ständig | weiter aus über ganz Niedersachsen. Borggreve nimmt 1869 die Elbe als „etwaige Verbreitungsgrenze“ an, abgesehen von einigen Vorposten am Harz. Seit 1900 aber siedelt er sich allerorten an, im südlichen - Osnabrücker Lande, im Münsterlande, im Emslande im Stader Bezirk, und ist in der Eilenriede und in den Kiefernwäldern der Heide ein “nicht allzu seltener Brüter. Den Wäldern Hildesheims aber fehlt er | als Brutvogel. Dem Schwarzspecht folgte die Hohltaube. Sie fand in den _ Spechthöhlen willkommene Brutstätten, so in der Eilenriede, im Loccumer - Parke, im Hämeler Walde und im Habichtswalde bei Osnabrück. Die _Hohltaube, deren sanfter Ruf so recht zum lieblichen Laubwalde paßt, war früher viel häufiger und hat erst neuerdings wieder zugenommen. - Steinvorth bezeichnete sie 1861 als nicht seltenen Brutvogel für - Lüneburg, und Blasius beklagt 1887 das stete Abnehmen bei Braun- - schweig. An dieser Bereicherung hat der planmäßige Vogelschutz Be urch die Forstmänner nicht geringen Anteil. Man duldet im Walde En Höhlenbrüter, die unentbehrlichen Gehilfen in der Bi 5 “ der Forstschädlinge. Sicherlich hat der praktische Vogelschutz bie zur N belebung der Eilenriede. Der Vogelschutzgedanke vertieft die Einsicht, die den Gewehrträgern eindringlicher ins Gewissen redet. Die durch Vogelschutzgesetz beschirmten nützlichen Raubvögel, Turmfalk und. Bussard, sind besonders im Osten des Gebietes in Zunahme begriffen. a Die neuerdings erfolgte Zunahme von Nachtigallen und Wachteln. darf man vielleicht darauf zurückführen, daß der vogelmordende Süden : während des Krieges weder Zeit noch Menschen zur Verfügung hatte zum schonungslosen Vernichten. Die Vogelfreistätten unserer Inseln führten zur Vermehrung von Silbermöwe, Brandseeschwalbe und 'Brandgans. Die Flußseeschwalbe breitet sich mächtig aus auf Kosten der Küsten- seeschwalbe. Seit die Schafherden nicht mehr in dem Maße wie früher die Heide abknappern und die Ausreifung der Samen verhindern, gibt es wieder mehr Birkhühner und Brachvögel. Die Zunahme dieser beiden Heidebewohner fällt besonders auf im südlichen Teil des Kreises Iburg. In den Feldern verschwanden allerorten Oedstrecken und Wall- hecken, es entstanden steppenartige Ebenen, durchzogen von Steinstraßen. An ihnen wanderten Vögel der Steppen Osteuropas ein, so die jetzt häufige Haubenlerche. Anfang der vierziger Jahre war sie nach Altum im Münster- lande noch seltener Wintergast. Oberförster von Negelein sah 1824 oder 1825 das erste Haubenlerchenpaar bei Sandersfeld in Oldenburg, als die erste Bremer Chaussee angelegt wurde. Auch der Grauammer liebt die Landstraßen, meidet aber leichteren Boden und Gebirge. Ge- birgsstelze und: Grauspecht dringen neuerdings in die Ebene vor. PR, mehrt hat sich auch der Trauerfliegenschnäpper. I Br Die Steinbauten haben die Zunahme der Turmsegler begünstigt. Die steinernen Giebeldächer täuschten dem Hausrotschwanz die Felsen der ursprünglichen Heimat in den Mittelmeerländern vor. Er ist zur selben Zeit mit der Haubenlerche zugezogen. | Recht rätselhaft erscheint die Einwanderung des Girlitzes aus dem Süden. Nach Löns waren 1908 als die einzigen Brutplätze in Hannover die Stadt Göttingen seit 1896 und der Berggarten in Hannover seit 1903 rsachsens. 87 ekannt. Seit der Zeit nahm de Khedsnger ash zu und gehört bei ildesheim zu den häufigsten Gartenvögeln, während er bei Hannover enig zahlreich auftritt. Löns führt die Ausbreitung zurück auf die Aussetzung von 40 Girlitzpaaren durch Prof. R. Blasius bei Braunschweig m Jahre 1883, doch könne auch eine natürliche Einwanderung vorliegen. e allein erklärt die Ausbreitung, konnte doch Blasius schon 1887 bei raunschweig kein Pärchen mehr ieststellen. Es handelt sich offen- E sichtlich um eine Verschiebung der Verbreitungsgrenze nach NW, woran sicherlich. die zunehmende Anlegung größerer Gartengebiete vor den Stadttoren beteiligt ist. Es hat ein großes Interesse, diese Ausbreitung 5 in der Gegenwart für Niedersachsen verfolgen zu können. W. Schuster gibt folgende Verbreitungsdaten an: 1878 Berlin, 1882 Kassel, 1883 Bonn, 1890. Nordharz, 1899 Aachen, 1900 Fulda. 1904 wurde der Girlitz von Dr. Schomburg in Holzminden, 1906 von Schacht in Lippe, 1908 von 4 Koch in Münster, 1913 von Wolff in Lemgo und 1914 in Schötmar be- obachtet, 1914 von mir in Halle i. W., Bielefeld und Wunstorf i. H. Bent, so daß die westlichste Verbreitungsgrenze in der Linie - Halle i. W.— Wunstorf i. H. liegt. In allernächster Zeit wird sich der { Girlitz auch über das Osnabrücker Land ausbreiten, wo er bisher meines _ Wissens noch nicht in neuerer Zeit beobachtet wurde. Im südlichen Teile des Kreises Iburg ist er bestimmt noch nicht erschienen ; Dr. Detmers _ kennt ihn 1912 noch nicht für das Emsland. E Auffallend erscheint, daß die eingewanderten Vögel ausschließlich aus en oder Süden vordrangen. r Alle menschlichen Einbürgerungsversuche blieben erfolglos. Nur der Fasan hielt sich. Er kommt im verwilderten Zustande seit 50 Jahren vor, hat sich aber erst seit einem Jahrzehnt im südlichen Osnabrück. andschaft, ein fremdes Reis auf heimischer Erde. - Die Zunahme vieler kleiner Arten wird auch bedingt durch die Ab- ıhme der größeren Raubvögel. Zugenommen haben aber auch infolge s Fehlens der stärkeren Feinde der Adler, Weihen, Habichte und "anderfalken, außer den Tauben, Häher und die Rabenkrähen, die 2 iederum arge Nestplünderer sind. Ferner haben sich Amsel und Spatz "mächtig vermehrt. Es sind Kosmopoliten, die sich neuen Verhältnissen 3 eingestellt. Sein harter Harlekinsruf paßt nicht in unsere ruhige deutsche anzupassen ‘verstehen. Sie herrschen im Vogelbilde. der städtischen i 2 _ Gärten vor und verdrängen manche edlen Sänger, auch die Gebirgsstelze. So ändert die Natur im Laufe der Zeiten ihr Angesicht. Der Mensch freut sich dieser Veränderungen, wenn sie der Bereicherung der Natur und der Verschönerung der Heimat dienen. Er sinnt den Gründen des Wechsels nach, sucht Wirkung und Ursache oft vergeblich folgerichtig aufeinander zu beziehen und lernt, daß der Zusammenhang, die Schön- heit des Ganzen, gestört ist, wo auch nur ein Glied fehlt. | Einige Beobachtungen und Ankunftsdaten Frühjahr 1917. . Von Ewald Puhlmann, Berlin-Baumschulenweg, zurzeit im Felde. a)Aus Westflandern: 1.2. Weiße Bachstelze (Motacilla alba L.) in Menin, an den folgenden Tagen auch an anderen Orten trotz grimmiger Kälte. Den ganzen Februar hindurch sehr häufig Turmfalken (Falco finnunculus L) in der Nähe alter Horste beim Kiebesen ze ‚Hier an- scheinend auch überwinternd. 1. 3. Bei Weidendreft ein Paar Pica pica L. (Elster), hier sehr häufig ® auftretend und in den „Pappeln Flanderns“ nistend, bauend. Nest schon in Umrissen und Ueberbau. 15. 3. Die vielen Hausperlinge (Passer domesticus L.), am Yser-Kanal, während des ganzen Winters verschwunden, stellten sich wieder ein und zanken um die alten Nester zwischen den Splittern und Stümpfen zerschossener Pappeln. b) Ausdem Artois: 10.—15. 4. Sehr viel große Sumpf | (Gallinago media Frisch) und Bekassinen (Gallinago gallinago L) im Zechengebiet bei Wingles-Hulluch. Ebenda (Asio ofus L), Waldohreule, und (Athene noctua Retz.), Steinkauz, rufend. 21. 4. In Provin erste Rauchschwalbe (Hirundo rustica L.), 22. 4. große Zahl trotz Kälte. 24. 4. (Phylloscopus trochilus L,), Fitis und (Phylloscopus rufus L.), Weidenlaub- sänger, bei Wingles singend. 26. 4. morgens 5 Uhr ebenda erster . Kuckucksruf (Cueulus canorus L). 28. 4. ebenda 3 Uhr morgens (Erifhacus luscinia L.), Nachtigall, singend im kahlen Gesträuch. 29. 4. mittags, heiter, erster warmer Tag, etwa ein Dutzend Segler (Apus apus L.) bei Loos-Lens kreisend. 30. 4. ebenda erster Steinschmätzer (Saxicola oenanthe L,). 1.5. Mehlschwalbe (Delichon urbica L.). 2.5. morgens 5 Uhr Wachteln (Cofurnix coturnix L.) lockend. 2. 5. mittags, heiter, erste 6. Wolff: Am Nest. an | 89 Erdschwalbe (Riparia riparia L). 3. 5. Kornweihe (Circus cyaneus L.) jagend. 5. 5. morgens 5 Uhr erster Pirolruf (Oriolus oriolus Er oım Birkenwäldchen zwischen Pont & Vendin und Loos. 11. 5. Garten- aubsänger (Fippolais hippolais L.) bei Merchin. 12. 5. Mäusebussard (Buteo buteo L.) bei Anney-Lens kreisend. 15.5. ern (Sylvia simplex E ' Lath ) im erwähnten Birkenwäldehen. ‘ ee | Am Nest. ER u Von G. Wolff in Schötmar.*) 3. Am Nest des Rohrammers (Emberiza schoeniclus). (Mit/Schwarzbild Tafel 1.) A Als ich am 29. Juni 1918 das Nest des Rohrammers entdeckte, _ war meine Freude doppelt groß. Einmal deshalb, weil es mir gelungen _ war, den Rohrammer als neuen Brutvogel Lippes nach vieljährigen Be- > mühungen endlich festgestellt zu haben, und zum anderen, weil ich hoffen durfte, photographische Aufnahmen eines Vogels zu machen, der E nir bisher in Lippe nicht vor die Kamera gekommen war. Auf der E nach dem Nest eines Sumpfrohrsängers, der in zahlreichen Pärchen in meiner Nachbarschaft an der Lippe brütet, flog plötzlich ein Weibchen Rohrammer vor mir auf, verschwand in einem größeren Weidengebüsch, ; um aber im nächsten Augenblick auf einem trocknen Zweige, der über den Fluß ragte, zum Vorschein zu kommen, während fast 4 isicteitig vom jenseitigen Ufer das Männchen Locktöne hören ließ. E: Ohne lange suchen zu müssen, fand ich in einem kleinen Weidengebüsch, das von Gras, Weidenröschen und Zaunwinden durchwuchert war, das | Nest des Vogels. Es enthielt neben zwei eben erst geschlüpiten Jungen E. zwei Eier, die aber auch in den nächsten Stunden auskommen | F mußten. Das Nest selber hatte große Aehnlichkeit mit dem des Gold- _ ammers, war aber bedeutend kleiner, inwendig mit zahlreichen Pferde- Eon glatt ausgepolstert. Kaum 50 cm über dem Boden stehend, war es Ee durch unvorsichtiges Schneiden von Gras reichlich freigelegt. Durch vorgesteckte Zweige suchte ich die Brut zu schützen und ent- fernte mich sodann, um dem alten Vogel Gelegenheit zur Fortsetzung ; seines Brutgeschäfts zu geben. Ich hatte mich noch keine zehn Schritte *) Vergleiche „Ornithologische Monatsschrift“ Heft 10, Jahrgang 1917. “ mich bald überzeugte, Junge und Bier bedeckte. Am 22 Juli be zwitscherte, bald aber flog es zur Erde und suchte in dem Grase nach Nahrung. Die eigenartige Färbung, ‚die den Vogel schon von weitem kenntlich macht, der schwarze Kopf und der weiße Kragen, verbarg den % ' ich die photographische Aufnahme der alten Vögel. Das Nest enthielt 3 vier Junge. In geringem Abstande vom Neste stellte ich meine Kamera “ auf, verdeckte sie sorgfältig durch Zweige und Blätter, befestigte den 6 m langen Auslöser. am Apparat und legte mich frei ans Ufer. Während dieser Zeit trieb sich das Männchen am jenseitigen Ufer des Flusses ‚ umher, saß bald auf der Einfriedigung des Kuhkampes, lockte und R Vogel vortrefflich, daß es mir manchmal nur schwer möglich war, den e futtersuchenden Vogel auf dem Boden zu entdecken. Das Weibchen, das mit einem Schnabel voll Futter aus dem nahen Kartoffelacker kam. und dorthin auch später immer wieder zurückkehrte, wenn es Nahrung suchte, {log zunächst in etwa 3 m Abstand vom Neste auf die Spitze eines Weidenbusches, nahm aber niemals die in Kearton Sa Tierleben in freier Natur“ geschilderte und dort so schön wiedergegebene Tast, senkrechte Stellung ein. Als es mich am Ufer erblickte, schien es doch zu überlegen, ob es zum Nest fliegen sollte oder nicht. ‚Auch das Männchen flog herüber. Bald saßen nun die Vögel im Gebüsch über dem Wasser, bald erschienen sie auf.einem Zweige näher dem Neste. Jetzt. flog das Weibchen ohne Umschweife unmittelbar zu den Jungen, setzte sich auf den seitlichen Nestrand und fütterte. Das Männchen da- gegen flog wieder über das Wasser zu seinem Pfahle zurück. ‚Sobald das Weibehen erneut mit Futter ankam, erschien auch stets das Männchen, um aber sofort wieder abzufliegen, wenn das Weibchen fütterte. Vor der Fütterung lockten beide Vögel viel und laut. Während das Weibchen a in Abständen von 7—10 Minuten am Nest erschien und meist eine größere ee Anzahl grünlicher und bräunlicher Raupen im Schnabel trug, fütterte das Männchen während der zwei Stunden, die ich an diesem Tage be- 4 obachtend am Neste zubrachte, überhaupt nicht, begnügte sich vielmehr damit, treulich Wache zu halten. Da die Witterung kühl und naß war, bedeckte das Weibchen nach je vier- bis fünfmaligem Füttern die Jungen = und wärmte sie einige Minuten, indem es sich recht breit und mit auf- obachtungen habe ich das Männchen nur einmal am Neste gesehen. Es kam durch den Busch und nahte sich von hinten dem Nest, wobei es ‘den Kopf nur wenig aus dem Blätterwerk hervorblicken ließ. Um so größer war die Zutraulichkeit des Weibchens, das regelmäßig und bald ohne Jenliche Furcht zum Neste eilte — —. od Abnormer Nistplatz des Zaunkönigs. E: ll Von Ewald Puhlmann in Berlin- -Baumschulenweg. { De eramlant durch die Mitteilung des Herrn Hennemann- Werdohl E- * ‚Drnith. Monatsschr.“ 1914, S. 567, sei.es mir gestattet, noch einige gleiche Beispiele anzuführen. Zu den Gebäuden des Grundbesitzes meines Vaters gehörte auch ‘ein von zwei Seiten von Steinbauten eingekeilter Holzschuppen. Drei seiner Wände waren aus Steinen aufgeführt, die vierte bestand zur Hälfte aus Holzlatten, die nicht eng aneinander geschoben waren, F Enden ‚breite Lufträume zwischen sich ließen; der Rest war völlig frei. Die luftige Vorderseite mündete in den großen Hof; die Hinter- wand srenzte an den Obstgarten und war hier die Stütze edler Wein- i u Obstbäume und -sträucher reihten sich weiter an. Den Schuppen | deckte ein schräges Pappdach. In der Mitte zweier Balken unter dem - Dache hatte ich je ein Brettchen befestigt, auf dem jahrelang zwei BE nnane, Hirundo rustica L., nisteten. Be Im April eines Jahres, als die Rauchschwalben schon anlingen, | ihre Nester zu restaurieren, traf ich auffallend oft einen Zaunkönig, Troglodytes troglodytes L., zuweilen auch zwei im Schuppen, immer durch eines der drei Luftlöcher, die in Mauersteingröße in Meterhöhe in der 3 _ nach dem Garten zugekehrten Mauer vorgesehen waren, verschwindend. E - Bald wurde ich über den Grund der Anwesenheit der kleinen Kerle ‚aufgeklärt. Moos und Halme schleppten sie unter großem Protest der rechtmäßigen Inhaber auf eins der Schwalbennester. Die größeren ‚Schwalben zeigten sich den kleinen Eindringlingen gegenüber ziemlich ilflos. Niemals habe ich einen Kampf zwischen den Gegnern beob- ıchten können. Anfangs wurden zwar die unliebsamen Baustoffe hinuntergeworfen ; ‚aber immer kecker und in rascherer Aula ie Ri; 03. a Kleinere Mitteilungen. folge schwirrten die Zaunschnurze an, sich aus dem „Dieb, Dieb“ dr umherflatternden Schwalben absolut nichts machend, und in verhältnis- | | mäßig kurzer Zeit ihr beutelförmiges Nest zwischen Schwalbennest und Dachbrettern einbauend. Wegen des schräg verlaufenden Daches blieb ihnen dazu ein Raum, der auf einer Seite 5 cm, auf der andern 8cm Ausdehnung zuließ. Der Einschlupf war möglichst tief eingefügt und überdacht. — Während sonst die Nester der Zaunkönige ziemlich Ver- steckt stehen, stand dieses ziemlich frei in der Mitte unter dem al, jedem, auch dem Laien, mußte es sofort auffallen. | | Das vertriebene Schwalbenpaar suchte ich zu halten, indem ich an dem von dem Zaunkönig benisteten Balken etwa ı m entlegen en. neues Brettchen anbrachte, worauf nach kurzer Besichtigung und Be- | gutachtung auch gebaut wurde. Das andere Schwalbennest klebte in gleicher. Höhe an einem um 1 m dahinterliegenden Balken. Alle drei Brutpaare hatten sich allmählich aneinander gewöhnt; die Schwalben hörten auf, die kleinen Bösewichter mit dem hier sehr. berechtigten „Dieb, Dieb“ zu belegen. | Eigentümlich war, daß die Zaunkönige beim Kommen und Gehen niemals den Weg durch die Latten oder die große Oeffnung in den - Hof nahmen, stets schlüpften sie durch die Luftlöcher, vor denen das Weinlaub spielte, in den Garten zu Busch und Baum, ihrer Nahrungs- quelle. Große Mühe machte es den Alten, die sieben flüggen Jungen nun auch durch ihre beliebten Türen zu führen. Diese wollten durch- aus unter Benutzung der weiten Oeffnungen in den Hof dringen. Nach vielem Locken seitens der besorgten Eltern zeigten sich die Kinder endlich willfährig und gingen den Weg durch die enge Pforte. In einer Fischerhütte Hinterpommerns und in einem Stallgebäude im Riesengebirge stellte ich ebenfalls fütternde Zaunkönige fest, deren Nester auf Brutplätzen von /irundo rustica L. standen. Außerdem habe ich auch irgendwo in der Fachpresse von derartigen Nistständen gelesen. Kleinere Mitteilungen. Das Eichhörnchen im. Singdrosselnest. Das muntere, zierliche, gsewandte Eichhörnchen erhöht die Reize des deutschen Waldes. Trotz Ei : \ i Kleinere Mitteilungen. | 33 der äußerlich zur Schau getragenen harmlosen Fröhlichkeit und der prächtigen Gestalt, die das Eichhorn zum Lieblingstier bei jung und alt machen, werden die Naturschützer die vielen Untugenden des munteren Kerlehens nicht übersehen können. ‘Man hat das Eichhörnchen als Nest- 2 plünderer, Eierfresser und Vogelmörder bezeichnet. Auf frischer Tat habe : ich es freilich nicht ertappen können. Wohl aber beobachtete ich, wie es im Loccumer Park eine Starhöhle mit sichtlichem Interesse be- R- trachtete, bis das Vogelpaar auf den Räuber stieß. Als sich auch andere Stare einfanden und selbst Pirole sich an dem allgemeinen Vogelalarm beteiligten, suchte das Eichhörnchen sein Heil in der Flucht. Es um- oet den Baum in Windungen; die erregten Stare dicht über ihm be- gleiteten ‚den Flüchtling bis zu den ersten Baumästen. -Sie schienen also keineswegs erbaut zu sein von dem Besuch des ungebetenen Gastes. Eine neue Eigenschaft des Eichhörnchens, sich in fremden Häusern - einzumieten, lernte ich vorigen Sommer kennen. Bekannt ist, daß es 3 sich für seine Schlupfnester gern alte Krähenhorste als Unterlage wählt. t Ich beobachtete nun, daß es selbst fertiggestellte Singdrosselnester für- seine Zwecke auszunutzen versteht, und zwar als warme Schlafstätte. f In einer kleinen Fichte sah ich im Mai ein Nest, das von unten ganz FE dem Moosnest von Turdus musicus glich. In der Höhle angelangt, fand - ich das kleine Nest zu meinem Erstaunen überdeckt. Beim Berühren sprang ein Eichhorn heraus. Einige Tage später konnte ich den Schläfer - bereits durch Antreten des Baumes aus dem Neste treiben. Dann aber riß ich das Nest aus, da ich dadurch einigen Vogelnestern in der Nach- - barschaft Schutz zu bringen glaubte. Wieder fiel mir die Aehnlichkeit - des Nestnapfes mit einem Singdrosselnest auf, doch achtete ich nicht weiter darauf. | E Im Juni kam ich zu derselben Tannengruppe am Rande eines Laub- 2 gehölzes. In einer Fichte, die gegen 2 m vom Eichhornbaum entfernt 4 stand, fand ich in 4 m Höhe ein fertiges Singdrosselnest. Am 9. Juni 1917 - kam ich wieder an dieselbe Stätte. Als ich gegen den Nestbaum stieß, sprang ein Eichhorn aus dem Singdrosselneste. Durch Besteigen des E Baumes überzeugte ich mich von neuem, daß ein fertig ausgemauertes D Singdrosselnest die Grundlage des Eichhornbaues abgegeben hatte. Die 4 harten Lehmwände waren vom Einmieter mit weichem Moos ausgelegt. Br. 0,1 Kleinere Einige Zweige waren als Schutz gegen Raubtierangriffe in ol Weise über die Nesthöhle gezogen. Der Raum war zwar ‚klein; a wärmere Schlafstätte aber hätte das Eichhorn kaum finden können. u Von der hohen Wärme der Höhle überzeugte ich mich dureh Ein- % N legen der Hand. I Be, Hildesheim, den 2. März 1918. | | Brinkmann. nn Bedenkliche Jugendunterweisung (Der „Turmfalk“ im Schullese- .n buch). In dem bekannten Lesebuch für höhere Schulen (2. Abt. für | Quinta) von Hopf und Paulsick (22. Aufl. der neuen Bearbeitung, = 1913) nehmen die Naturbilder aus dem bereits 1876 erschienenen und seitdem neu aufgelegten Buche von Hermann Wagner: „Entdeckungs- ı ' reisen in Feld und Flur“ einen größeren Abschnitt ein. Nr. 76 führt _ die Ueberschrift: „Die Raubvögel als Feldpolizei“. Es ist begreiflich, daß der Vogelfreund oder Ornithologe solche Aufsätze gern bei Gelegenheit unter seine Lupe nimmt, um sie auch auf ihren sach- lichen Inhalt hin einmal zu prüfen, und da muß gesagt, werden, daß nicht alles einwandfrei dargestellt ist. Abgesehen davon, daß nur die Tagraubvögel berücksichtigt sind und von deren heutiger Bedeutung als Naturdenkmäler.noch nicht die Rede ist, liegt der Beschreibung des harmlosen Turmfalken sogar eine Probe Unrichtigkeit zugrunde. Nachdem der Verfasser vom „Adler“ und „Falken“ (nicht etwa vom Steinadler und ae die gemeint sind) gesprochen hat, sagt er vom Turmfalken: „erist ein kleiner Vetter vom Edelfalken und hat die meisten Tsd „und Untugenden mit ihm gemein. Er kann ebenfalls in reizender „Weise große Kreise in hoher Luft beschreiben, und es sieht dann. „aus, als ob er nur zu seinem Vergnügen im blauen Luftmeer sich „wiege. Währenddessen spähterabermitscharfem Auge hinunterauf „die schnelle Schwalbe oder auf den Finken, der jubelnd sein Morgen- ! „lied singt. Wie ein lebendiger Pfeil stürzt er hinab auf das Ziel, „das er sich ausersehen hat, und ist ebenso flink hinter seiner „Beute drein, wenn diese die Flucht ergreift. Bei einer solchen . „Gelegenheit vergißt er auch gänzlich seine sonstige Vorsicht und „kommt selbst bis in das Gehöft des Landmanns, in das der er- 4 „schreckte Sperling etwa flüchtet (?)). Sehr eifrig ist der Turm- en Kleinere Mitteilungen. = Nur “ „falke hinter den Feldmäusen drein, streicht aufmerksam über dem ll „Ackerland hin und ergreift die unvorsichtigen, die beim Sonnen- „schein auf dem Saatfeld spazieren gehen.“ Ki *"An der ganzen Beschreibung ist eigentlich nur der letzte Satz Bie; alles übrige aber trifft auf den Baumfalken, nicht aber auf F den genannten zu. Baum- und Turmfalke sind also nach H. Wagner ein und derselbe Vogel. Schade, daß in unserer Schuljugend jahraus, E sebrein durch dieses Lesestück mit seinem bedenklichen sachlichen Irrtum eine falsche Vorstellung‘ von der Lebensweise eines unserer 3 _ nützlichsten kleinen Falken erweckt worden ist und noch erweckt wird. So etwas ist besonders bedauerlich, wenn man bedenkt, wie die Natur- und Heimatfreunde außerhalb der Schule auf das eifrigste bemüht sind, über den Unterschied zwischen Turmfalk und Sperber namentlich in Enetneiccn immer wieder aufzuklären, um den ersteren die notwendige, gesetzlich auch zugesicherte Schonung zuteil werden zu lassen. „Das sh in meinem Schulbuche aber anders,* kann der Sohn seinem Vater _ entgegenhalten, wenn beide etwa über die Lebensweise der kleinen brteel in Meinungsaustausch geraten, und so bin ich selber erst _ durch einen hiesigen Abiturienten und angehenden Ornithologen auf 1 Ei. Stelle inHopf und Paulsick aufmerksam gemacht worden. Wir möchten F- dem Verleger, der G. Groteschen Verlagsbuchhandlung zu Berlin, freund- liehst und dringend empfohlen haben, die nächste Gelegenheit zu einer - Ausmerzung der falschen Darstellung in dem Lesebuche im Interesse - des Natur- und Vogelschutzes nicht vorübergehen lassen zu wollen. E - Solche Gelegenheit wird sich freilich für die nächsten Jahre wohl noch nieht bieten, ebensowenig die Möglichkeit, ausgezeichnete neuere > Schilderungen, beispielsweise aus Prof. Martin Braess’ „Heimatlichem - Vogelbuch“ („Lebensbücher der Jugend“, Verlag von George Westermann ’ ‚in Braunschweig), dessen Verbreitung sich namentlich der Bund für 2 _ Vogelschutz in Stuttgart angelegen sein läßt, in das Lesebuch hinein- 3 zubeziehen. Bis dahin müßte auf andere Weise für richtige Belehrung © der Quintaner in bezug auf den Turmfalken Sorge getragen werden. : Um schließlich das Irrige in der Darstellung Hermann Wagners ‚hervorzuheben, sei ihr die aus der Feder des Geh. Regierungsrats E Dr. 6. körig (31. Flugblatt des Kaiserl. Gesundheitsamtes, Biolog. Abt. | Be 2 i Kleinere Mitteilungen. ge: Re für Land- und Forstwirtschaft, Verlag ‚von Paul Parey, Berlin) gegen- ä übergestellt. Sie lautet: „Der Turmfalk durchstreift fast fortwährend | mit schnellem Flügelschlage, hin und wieder auf kurze Entfernungen schwebend, sein Jagdrevier; sobald er eine Beute erspäht. hat, ‚hält er rüttelnd inne, um sie näher ins Auge zu fassen und sie dann mit ge- wandtem Stoße zu ergreifen. Er vermag nur, dieselbe vom Bo den auf- zunehmen, fliegende Vögel sind daher sicher vor ihm. Seine Nahrung besteht hauptsächlich aus Mäusen und Insekten, nur selten. finden sich kleine Vögel in seinem Magen; er verdient daher unseren Schutz selbst : dort, wo er sich in einer guten Niederjagd ängesiedelt hat, da er dieser in keiner Weise irgendwie nennenswerten Abbruch tun kann. Trotzdem er gesetzlichen Schutz genießt, wird er leider noch häufig geschossen, weil er heftig auf den Uhu stößt und dadurch oft ein bequemes Ziel bietet.“ en Göttingen. es B ee Bemerkenswertes aus Göttingen. Für Göttingen war die Brut- periode 1918 wegen des häufigen Vorkommens der Nachtigall und des Trauerfliegenfängers bemerkenswert. .Auch die Wachtel ließ sich am 21. Mai wieder in der südlich belegenen Geismarer Feld- mark wahrnehmen, ihr Schlag klang für mich wie „Qui ck—quick— Quick!“ Die Heidelerche, mehrfach schon von Herrn Privatdozent Dr. Voß östlich von Göttingen bei Kerstlingerode über Muschelkalkstein- flächen angetroffen, konnte ich am 5. Juli an der Bismarckstraße unter- halb. des Kaiser-Wilhelm-Parkes zusammen ı mit dem Baumpieper unweit der Stadt singen hören. ee | Göttingen. u | 2 2.B.Owanızı Inhalt: An die Mitglieder des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt, E. V.— Wilhelm Rüdiger: Ornithologische Be umn in der Neumark 1918. — M. Brink- mann: Zunehmende Vogelarten Niedersachsens. — Ewald Puhlmann: Einige Be- obachtungen und Ankunftsdaten Frühjahr 1917. — G. Wolff: Am Nest. (Mit Schwarzbild Tafel IL.) — Ewald Puhlmann: Abnormer Nistplatz des Zaunkönigs. = Kleinere Mitteilungen: Das Eichhörnchen im Singdrosselnest. Bedenkliche Jugend- unterweisung (Der „lurmfalk“ im Schullesebuch). Bemerkenswertes. aus Göttingen. ME” Diesem Hefte liest Schwarztafel II bei. = Schriftleitung: Prof. Dr. Carl R. Hennicke in Gera (Reuß). Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuß). 1919. Ornithologische Monatsschrift II, G. Wolff, phot. Rohrammer, Junge fütternd und wärmend. onatsichriit. Herausgegeben vom E Beufihen Vereine zum Scdwufze der Dogelwelt e. V, Zugleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz (E.V.), des Deutschen Bundes für Vogelschutz (E. V.), des Vereins Jordsand (E. V.). Begründet unter Leitung von E. v. Schlechtendal, fortgesetzt unter on von W. Thienemann und K. Th. Liebe. ran che Mitglieder des Die Ornithologische Monatsschrift Deutschen Vereins zum Schutze Schriftleitune: ist Eigentumd. Deutschen Ver- ‚der Vogelwelt a ein de . ung: . eins zum Schutze der Vogelwelt. geld von 1Mark und einen Jahres- ; . Zahlungen werden an das Post- beitrag von sechs Mark und er- Prof. Dr. Carl R. Hennicke scheckkonto Amt Leipzig "halten dafür in Deutschland und in Gera (Reuss). N0.6224erbeten. Geschäftsführer Oesterreich-Ungarn die Monats- \ des Vereins ist Herr P. Dix iin schrift postfrei zugesandt. Ger .a-Reuss, Laasener Strasse 15. - Kommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 8 Mark. ses Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. um XLIV. Jahrgang. | Mai 1919. | No. 5. Die Stimme der Wasserralle (Rallus aquaticus). Von F. Tischler in Heilsberg. Mit Recht hat Heinroth (Journal für Ornithologie 1917 S. 120) auf die Gefahr hingewiesen, die für die ornithologische Forschung darin liegt, daß alle Angaben Naumanns ohne jede Kritik gläubig hin- genommen werden, und daß sich auf diese Weise zahlreiche Irrtümer im Schrifttum fortpflanzen, deren Quelle häufig gar nicht mehr genannt wird. In der Tat enthalten denn auch fast alle unsere ornithologischen ‚Handbücher mehr oder weniger wörtliche Auszüge aus Naumanns großem Werk, wobei die Spezialarbeiten anderer Forscher leider fast immer unberücksichtigt bleiben. Ein ausgezeichnetes Bild, wie Irrtümer von den verschiedenen Schriftstellern weiterverbreitet, wie Tatsachen entstellt und richtige Beobachtungen übergangen werden, gibt Jacob Schenk in seiner hochinteressanten Arbeit „Die Darstellung des Brut- geschäftes des Rotfußfalken in der Literatur“ (Aquila 1911 S. 243—312). Zu den Fragen, über die Naumann vielfach irrige Ansichten hegte. gehört unter anderen auch die der Stimmen mancher’ Vogelarten. So war ihm z. B. der grundsätzliche Unterschied zwischen den Stimmen der Männchen und Weibchen der verschiedenen Entenarten völlig un- - ‘ | so schrich : er ferner die Stimme der N öldenmeise der Haubenmeise z zu, nahm an, der Sprosser locke „glock—aır“, behauptete die Aehnlichkeit der Rufe von Numenius arguata und phaeopus und derel. mehr. Auch - bezüglich einer weiteren Vogelart scheinen mir Naumanns Angaben nicht ganz zutreffend zu sein, ich ‚meine . die Wasserralle Rallus aquaticus). | | es / ee a N A Auffallenderweise kennt Naumann die han Rufe wo Art nicht, sondern erwähnt nur Laute, die die Ralle, wenn überhaupt, jedenfalls nur äußerst selten hören läßt. Es sind dies ein „hohes, K schneidendes, lieblich Klingendes „krrihk“ oder „krrieb““, das er nur “ ‚von fliegenden Vögeln vernahm, und dann als Paarungsruf ein „scharfer x a Pfiff wie „wuitt“ (schnell gesprochen) und gerade so klingend, wie der, > Ton, welcher hervorgebracht wird, wenn man mit einer schlanken Gerte einen schnellen, kräftigen Hieb durch die Luft führt“. Bezeichnender- . weise enthält auch noch die neueste Auflage von Brehms Tierleben über _ die Stimme von Rallus aquaticus nichts mehr, als was Naumann angibt. Wie anders ist dagegen in derselben Auflage die geradezu hervor- 5 ragende Bearbeitung der Säugetiere durch Heck und Hilzheimer! Bei Bartenstein, wo die Ralle sehr häufig brütet, habe ich beide Laute . noch nie von ihr vernommen. Ich kenne bisher nur folgende Stimmen: 1. Die gewöhnliche Lockstimme klingt wie „kick geg kick geg “r kick geg geg“. Wodzicki (Naumannia 1853 S. 267 If.) gibt sie mit „ick geg“, Hesse (Journal für Ornithologie 1908 S. 39—40) mit „gipip . gipipip“ wieder. Auch die von Voigt (Exkursionsbuch 7. Aufl. S. 236 bis 237) gehörten Rufe „anhaltend platzende „tip“ oder „Pit“, sowie „grig grig“-Reihen“ gehören sicherlich hierher, ebenso wohl auch die von Büsing (Ornithologische Monatsschrift 1917 S. 311) als helles „gäck gäck“ bezeichnete Stimme. Wenn Ziemer (laut neuem Nau- mann Band VIl) behauptet, daß die Lockstimme wie „gisk“ klinge und stets nur einmal ausgestoßen werde, so kann ich dem nur mit der Maß- ‚gabe beistimmen, daß man gelegentlich wohl einmal ein einzelnes „kick“ hört; die Regel ist es nicht. Das „kick geg“ entsteht auch nicht, wie Ziemer annimmt, durch das Zusammenwirken beider. Gatten; = ich habe es vielmehr sehr häufig von le die ich im ” Se a Die Stimme der Wasserralle (Rattus agquaticn) | 99 le. sind dre Pausen zwischen den u Freien beobachtete, gehört .. Eh eltendes; allmählich bendes „kruihf kruihf kruihf kruihfe aus, "das öfters auch noch in brummende und knurrende Töne übergeht. Hesse | i (Journal für Ornithologie 1909 S. 334) meint, wie weiter unten noch näher = ausgeführt wird, diese Töne, wenn er von dumpf brummenden oder 4 den, auffällig herabsinkenden Tonreihen, etwa wie „ULEULE 0 | Poder „biröi...“ spricht. Er "hörte meist fünf Rufe hintereinander 3 Frist (d. c.), der den einzelnen Ruf „krruih“ schreibt, meist 2—3,.bis- . _ weilen aber auch sechs und mehr, Ziemer fast ausnahmslos vier. - Hierher gehören offenbar auch die von Ziemer gehörten brummenden, 4 grunzenden, quiekenden und kreischenden Töne, sowie die von Wodzicki E “ dl. e.) mit „krrii krrriii ker ker“ wiedergegebenen Laute. Um einen Balz- | ruf, wie Büsing (l. ce. S. 310) glaubt, handelt es sich hierbei im all- cn nicht; man hört diese Stimme auch noch im Oktober und November sehr häufig. 3. Das einzelne „kruihf“ wird bisweilen mehr üllekend als Warnungs- 2 ruf ausgestoßen. So spricht Hesse (Journal für Ornithologie 1908 S. 39) “ von dem warnenden „quiek“ einer Ralle. An anderer Stelle (l. c. S. 40) sagt er, der Warn- und Schreckruf klinge „quick“, ähnlich wie beim | Teichhuhn und Tüpfelsumpfhuhn. Gemeint ist offenbar dieselbe Stimme, die aber besser „quiek“ oder „quick 4 zu schreiben wäre. Dies sind die gewöhnlichen Rallenrufe, die natürlich vielfach ab- geändert werden. E Was es, mit. dem Naumannschen „„krrihk“ auf sich hat, das ‚die Ralle im Fliegen hören lassen soll, ist mir unklar. Diesen Ruf hat nach Naumann anscheinend kein Beobachter mehr gehört; weder Ziemer noch Voigt und Hesse wissen aus eigener Erfahrung etwas davon. Es scheint sich, wenn Naumann sich nicht geirrt hat, was | n ich für neshen halte, um einen Ba zu nen m die kallen Wasserralle ausgestoßen wurde. Viel Beobace Kan er diese Art | sicherlich nicht haben, sonst wären ihm ihre gewöhnlichen Rufe nicht _ unbekannt geblieben. | Ebenso zweifelhaft ist mir der von Naumann geschilderte 3 Paarungsruf, das pfeifende „wuitt“. Bei Bartenstein gibt es viele Stellen, wo nur Wasserrallen und nicht auch Tüpfelsumpfhühner brüten, 2 die überhaupt in manchen Jahren ganz fehlen. An diesen Stellen habe i“ ich das pfeifende, an einen Gertenhieb erinnernde „wuitt“ nie vernommen. Ich vermute nach der Naumannschen Beschreibung sehr stark, daß überhaupt eine Verwechselung mit dem „quitt“ oder „uit“ des Tüpfel- sumpfhuhns vorliegt. Ziemer sagt, er habe dieses reine volle Pfeifen en selten gehört, Voigt erwähnt es zwar als „wuitt witt witt. ‘, gab mir aber zu, daß er als Urheber die Wasserralle nicht mit Bechanmthent festgestellt und sich wesentlich auf die "Autorität Naumanns verlassen habe. Hesse (Journ. für Ornithologie 1909 & 334) schildert den Balzruf eines einzelnen & im Mai als lautes „huitt..... wuitt“. Unter dem 27. Januar 1919 teilte er mir liebenswürdigerweise "ausführlich seine Ansicht über diese Frage mit. „Die Rufe beider Arten sind einander zum Teil sehr ähnlich, zum Teil sogar fast gleichlautend. ' Die von Ihnen erwähnten, von unten nach oben steigenden Rufe klingen bei Rallus energischer, gedehnter und mehr quiekend, bei Ortygometra porzana sanfter, kürzer und mehr pfeifend: ich habe daher auch stets diese Rufe bei Rallus am Ende mit „t“, bei Ortygometra porzana ‚mit „ar: geschrieben. Ein weiterer wesentlicher Unterschied besteht nun nach meinen Beobachtungen darin, daß die Rufe bei Ralus gewöhnlich rauh und grunzend einsetzen und fast immer deutlich zweisilbig sind, bei Ortygometra porzana dagegen ohne rauhe Einleitung und so gut wie ein- silbig oder nur undeutlich zweisilbig klingen. Man kann daher bei Rallus diese Rufe etwa wiedergeben mit „chu He oder „Krrru be I Ortygometra porzana mit „cuid“. oder „cuäd“. Ruft Rallus sehr lebhaft 3 und oft nacheinander, so können die Rufe kürzer und weniger rauh, und dann denen von Ortygometra porzana um. so ähnlicher werden. ‚Ich. © habe bei einem in dieser Weise überaus lebhaft rufenden Rallus 07 Uebergänge von dem „hu “ in die „chu ®“, „chu inte „KErEU usw. bis zu einsilbigem „lrips und schließlich den dumpfen, gewissen Ver-, N IE a] 4 re FIT BERTN ER hör nur nis Ausnahme, bei Ortygometra porzana dagegen als Regel kennen 5 gelernt. Mit Voigtscher Zeichenschrift würde man die Rufe darstellen “ können bei Rallus mit 5 wu oder se also deutlich zweisilbig, bei Er porzana „ I “. einen einheitlichen Bogen. Die Stimme von i Brain: erscheint, zum mindesten was diese heraufgezogenen Rufe betrifft, viel modulationsfähiger zu sein als bei Orfygometra porzana. | Bi. Was nun die Angaben bei Naumann anbelangt, so will es fast ; scheinen, als ob er die Stimmen beider Arten zum Teil verwechselt habe. 2 Sein Vergleich mit der Gerte ist ja auch auf die Rufe von Rallus an- - wendbar, soweit hier wenigstens die kurzen Rufe in Frage kommen, B er scheint mir aber doch am besten auf die mehr einsilbig pfeifenden- | E „cuid“ von Ortygometra porzana zu passen, von denen aber Naumann E ‚nicht das geringste erwähnt; er hat also wohl auch diese letzteren Rufe E. auf Rallus bezogen. Denn daß diese „cuid“, die man vornehmlich e: während der Balzzeit, und gewöhnlich am Abend und in der Nacht, bei . günstiger Witterung unausgesetzt zu hören bekommt, tatsächlich von Ortygometra porzana herrühren, habe ich ehedem in den märkischen Luchen, wo Ortygometra porzana geradezu gemein war, wer weiß wie oft feststellen können; denn einzelne Vögel stoßen diese Rufe auch immer. ab und zu am Tage aus, und ich habe die Tiere oft nur wenige Meter vor mir gehabt, — wie früher schon, und wie ich natürlich auch Rallen auf geringste Entfernung die namhaft gemachten Rufe zur Genüge habe - hervorbringen sehen, — habe das Oefinen des Schnabels und die 4 nickende Kopfbewegung gesehen, mit der sie jeden dieser Rufe begleiten. 5 Auffällig ist noch, daß auch Ziemer, der doch im allgemeinen sehr gut beobachtet hat, sich vollständig auf den Standpunkt Naumanns stellt: er erwähnt bei Rallus „das reine, volle Pfeifen, das Naumann E% 0. trefflich beschreibt“; während er bei Ortygometra porzana nichts von - dergleichen Rufen anführt.“ We. Auch ich stehe, wie bereits erwähnt, auf dem Standpunkte, daß Naumanns Schilderung des Paarungsrufs von Rallus viel besser auf i _ das Tüpfelsumpfhuhn paßt, und daß offenbar eine V erwechselung vorliegt. Ziemer erwähnt schließlich noch ein hohes, gedehntes und etwas zischendes „quirr“ oder „squirr“, das er von sitzenden oder laufenden 'Rallen, und zwar auch noch im Sommer hörte. Mit dem N aumann- schen Fluglaut „krriehk* hat dies offenbar nichts zu tun. Ich selbst habe keine Stimme ‚von Rallus gehört, die ich ann beziehen “ könnte. Jedenfalls möchte ich zahlreiche Beobuchier bilde = Wasser- E ralle besondere Aufmerksamkeit zu schenken, um ihre Rufe endgültig klarzustellen. _ eich betreffend Anthus cervinus (Pal ); den Rotkehlpieper | : Von F. Tischler in Heilsberg. In meinem Aufsatz über den „Rotkehlpieper (Anthus cervinus s [Pall. VE: in Ostpreußen“ (Ornithologische Monatsschrift 1917 S. 185—189) erwähnte ich, daß sich nach R. Blasius (neuer Naumann Bd. II S. 66) eng im Winterkleide vom 17. März 1884 aus der Caporner Heide bei Königs- berg im Braunschweiger Museum befinde. Ich wies auch schon darauf hin, daß das Vorkommen im März als Ausnahme zu gelten habe, da der regelmäßige Durchzug erst im Mai erfolge. Obwohl mir seinerzeit Herr Geheimrat W. Blasius die Richtigkeit der Bestimmung bestätigt hatte, bat ich jetzt doch noch Herrn Kustos Meerwarth, mir den Vogel zuzusenden. Er kam dieser Bitte liebenswürdigerweise nach, und ich konnte feststellen, daß es sich nicht um Anthus cervinus, sondern zweifellos um Azthus pratensis handelt. Es ist ein ö mit schwach rost- gelber Kehle, wie sie beim Wiesenpieper so häufig vorkommt. Die ersten vier ausgebildeten Handschwingen sind gleich lang, Bürzel und Oberschwanzdecken sind ungefleckt, so daß an Anthus cervinus gar nicht zu denken ist. Hartert hat den Vogel auf der Etikette auch als Anthus pratensis bezeichnet. Wohl von E.v.Homeyers Hand findet sich der Zusatz «rufogularis> , womit aber wohl nur eine Varietät des Wiesenpiepers mit intensiver gefärbter Kehle bezeichnet werden sollte. | | a Von Anthus cervinus beiinden sich jetzt also nur zwei ostpreußische Belegexemplare in Sammlungen, nämlich die beiden 33 vom 17. Mai 1914 und 15. Mai 1916 in meinem Besitz. Tim pel: Ornithologische Beobachtungen aus der Umgegend von Erfurt. 108 Ornithologische Beobachtungen aus der Umgegend von Erfurt. ,, - Von M. Timpel in Erfurt. “ "Während der Tannenbäher (Nucifraga caryocatactes [L.]) 1915 und 1916 2 ter nicht beobachtet werden konnte, ist er im Herbst 1917 auf dem - Durchzuge wieder angetroffen worden. Am Ettersberge bei Hopfgarten, 2 in einem Garten hinter der Saline Ilversgehofen und im Forstrevier E: - Sachsenburg bei Heldrungen wurde Nucifraga im November festgestellt. | Eau: Zeit der Haselnußreife sind auch zwei Tannenhäher bei Zorge im ' Harz erlegt worden, und bei Saßnitz auf Rügen schoß der Förster am 10. November ein Exemplar.) Am 15. Dezember 1917 wurde ein ver- 4 ‚endeter Triel (Oedicnemus oedicnemus /[L.]) unterm Telegraphendraht an der Landstraße Erfurt—Kerspleben gefunden. Ein kleiner Säger (Mergus albellus B. konnte am 31. Dezember auf der Gera bei Hochheim erbeutet werden. Der kleine Buntspecht (Dendrocopus minor L,) kam während des 4 "Winters recht häufig in der Umgegend von Erfurt vor. Am 19. März 1918 traf ich schon eine Amsel beim Nestbau. Ein Flug Bergfinken war - am 22. März in den Zwetschenbäumen an der Bindersleber Landstraße. = 8. April den ersten Girlitz gehört, am 17. April die ersten Stall- | und Hausschwalben gesehen. Zwischen Andisleben und Ringleben 4 wurden am 24. April brütende . Kiebitze angetroffen. Das Storchnest Fin Ringleben ist wieder besetzt. Am 25. April fand ich die Hecken- E .. brütend im Steiger. Am 2. Mai war in der Grundmauer des - Gartensalons im Steigergarten (am Bahnabhange) in einem Loche, das - durch einen fehlenden Stein entstanden, ungefähr zwei Meter hoch, das 3. Mai die ersten Turmschwalben gesehen, am 4. Mai den ersten ‚ Pirol bei Hopfgarten gehört. Die Heckenbraunelle im Steiger hatte am 7. Mai fünf befiederte Junge im Nest. Dicht dabei war, ebenfalls in. E. einer Fichte, 50 Zentimeter hoch, am Stämmchen das Nest der Zaun- “ ME reve mit fünf Eiern. Es war fest, aus Würzelchen und Gräsern Ei ‘gebaut, schön napfförmig, innen mit Härchen und zwei Federchen - gepolstert. Am gleichen Tage flogen die ersten Uferschwalben über der Gera. Am 9. Mai im Alperstedter Moor: Es brüten grünfüßiges “r "Teichhuhn (Nest mit neun Eiern), Ringeltaube und Rohrammer; & zum ersten Male wird die Schafstelze angetroffen; es fehlen Kiebitz, # 2 le a sr Be Bi el “ Nest eines Rotkehlchens mit sieben Eiern, der Vogel flog ab. Am vr | Sumpfweihe und Drosselrohrsänger. en 17. Mai Ab das Ne: Schafstelze mit sechs Eiern gefunden, der braunkehlige Wiesen- vn | schmätzer ist beim Nestbau. Am 21. Mai fand ich in der Böschung > der Bahn von Erfurt nach Stotternheim, wo sie den Weg nach der _Saline schneidet, das Nest des Steinschmätzers, nachdem ich tags \ | zuvor das & durchs Glas beim Ein- und Ausfliegen beobachtet hatte. Der Eingang zum Neste war nicht viel größer als ein Mäuseloch. Die; Röhre war zirka zwanzig Zentimeter lang, dann kam kugelig er- weitert die Nesthöhle. Als ich mit einem Stöckchen die Röhre sondierte, “ zog ich den Schwanz des Steinschmätzers (8) heraus. Ich brach nun den Eingang auf und fand noch einen Flügel des d. In der Nest- höhle lag das tote ©, aber ohne Kopf, und die trockenen Schalen eines Eies. Das Pärchen scheint in dem Höhlenneste genächtigt zu haben und ist dabei von einem Wiesel getötet worden. Am 28. Mai im Alperstedter Moor das Nest des Ufer- Rohrsängers (Calamodus schoenobaenus [L.J) ; mit fünf Eiern am Schilf in einer Spirstaude; Sumpfrohrsänger und Teichrohrsänger sind beim Nestbau; vom Drosselrohrsänger ist nichts mehr zu hören und zu sehen. Am 1. Juni.im Alperstedter Moor: Das Weibchen des braunkehligen Wiesenschmätzers brütet, das Männchen ; fliegt umber, die Richtung ist aber so verschieden, daß weder Brut- gegend noch Brutplatz ausfindig zu machen sind. Schafstelze und Rohrammer haben Junge. Der Sperber nistet im Feldgehölz. An einer stillen Stelle, rings von Schilf umgeben, dicht bewachsen mit Spiraea, Brombeer und Weiderich, fand ich ein Nest, welches ich für das des Fluß-Heuschreckensängers ansprechen möchte, zirka zwanzig Zentimeter über dem Boden im Gebüsch. Der Vogel hatte durch Abfliegen den Brutort verraten. Es lagen drei eben ausgekrochene Junge und zwei Eier im Neste. Die beiden Eier waren etwas größer als Gartengrasmückeneier, hatten auf weißlichem Grunde viele dunkle, ' rostfarbene Pünktchen, die am dicken Ende sich kranzartig gruppierten. Da es schon Abend war und der Bahnanschluß nach Hause erreicht werden mußte, war ein längeres Verweilen am Neste nicht möglich. — Vom Buschrohrsänger habe ich im Alperstedter Moor noch kein Gelege feststellen können; ein im Herbste 1915 aufgefundenes altes Nest, napfförmig aus Gras- und Schilfblättern, am Boden unter einem en ische Beobachtungen aus der Umgeg Wr 1088 ıB-Heuschreckensängers ist unmöglich, da das Nest verlassen und er ist. Vielleicht bietet sich nächstes Jahr Gelegenheit zur sicheren ilften Gramme- Bach stehen. Der braunkehlige Wiesenschmätzer h t Junge; das Nest wird jetzt von den beiden Alten durch öfteres 7 fliegen, besonders vom Männchen, bezeichnet. Es steht in der Nähe eines Wasserloches an dem aufsteigenden Rande im Grase und birgt fi int. Junge. Auf dem Rückwege durch Alperstedt: Ein ö der Stall- | iwalbe begattet das @ auf dem Telegraphendrahte der Dorfstraße. f dem Wege nach Stotternheim: Rechts in einer ehemaligen Kies- ube, die feucht und begrast ist, nistet ebenfalls die Schafstelze. Ihr rkommen in dieser Gegend konnte bisher nicht festgestellt werden. — ı 9. Juni fand ich in einer Dornenhecke hinter Stengers Anlage bei chleben das Nest der Sperbergrasmücke mit fünf Eiern. Syivia oria (Bechst) kommt in hiesiger Gegend selten vor. Auf meinen anderungen in den letzten Jahren habe ich am 4. Juni 1914 am nde des Steingrabens bei Bischleben und am 7. Juni 1917 auf dem H ischleber Hange je ein Gelege mit vier Eiern gefunden. Am 25. August 1ß-Uferläufer mit Jungen an der Gera bei Walschleben, desgleichen . 28. August am Bachstelzenweg bei Hochheim angetroffen. Am £/ September waren noch junge Stieglitze, die eben dem Neste ent- Al ogen, in den Bäumen des Schulhofes der Kasinoschule. Infolge des k kalten, regnerischen Wetters saß eins der Vögelchen krank auf dem Erdboden. Am 7. September hinter Stengers Anlage am Steigerwalde im Erfurter Feld auf einer Gerstenmandel eine Blauracke gesehen, ‚die sich durch ihre schnell aufeinanderfolgenden Rack-Rufe bemerkbar machte, beim Näherkommen erst auf fünfzig Schritt abflog und bald darauf im Felde sich wieder niederließ. Der Vogel war nicht scheu; an verschiedenen Stellen arbeiteten dort Leute. 106 Be G. Wolff: Am Nest. | Am Nest. a. Von 6. Wolff in Schötmar. 4. Am Nest des Gartenspötters (a hippolai) y (Mit Schwarzbild Tafel III.) Wie verschiedenartig das Verhalteu von Vögeln derselben Kt E sein kann, hatte ich Gelegenheit, im Laufe des Sommers unter 'anderm an dem Neste des Gartenspötters zu beobachten. In meinem Garten im dichten Holundergebüsch hatte sich ein Pärchen angesiedelt und in L einer Astgabel kaum zwei Meter hoch über dem Erdboden das schön | runde und kunstvolle Nest errichtet. Ein tief herabhängendes, lang- : gestieltes Blatt verdeckt einen Teil des Nestes, das zum Teil aus grau- grünen Flechten fest gewebt war. Am 22. Mai 1918 fand ich das fast fertige Nest dadurch, daß ich den Nistmaterial suchenden Vogel ver- folgte, ohne von ihm gemerkt zu werden. Am 28. Mai saß ‚das Weibchen brütend auf den vier rötlichen, schwarz gepunkteten Eiern, und am 15. Juni beobachtete ich erstmalig, wie der alte Vogel Futter | zum Neste trug und dieses den Jungen reichte. Meine Laube bot mir ein passendes Versteck, aus dem ich dem fütternden Vogel unbemerkt zuschauen konnte. Der niedrige Stand des Nestes gestattete außerdem, den photographischen Apparat in günstige Stellung zu bringen, ihn hinter Zweigen wohlversteckt zu verbergen und für Aufnahmen bereit zu halten. Die fütternden Vögel zeigten nun einen derartigen Grad von Vorsicht, wie ich ihn bislang bei keinem anderen Vogel, auch nicht ge bei Gartenspöttern, beobachtet habe. Stand ich ruhig an meinem Platze, ohne mich zu regen und zu bewegen, kamen die alten Vögel, Männchen sowohl wie Weibchen, ungestört und ohne jegliche Scheu zum Neste. Schöpften sie aber den geringsten Verdacht, so blieben sie regungslos auf ihrem Platze im dichten Blättermeer der Laube sitzen, zehn, zwanzig Minuten und länger, ohne sich auch nur zu rühren. Die Nahrung für die Jungen im Schnabel haltend, saßen sie alsdann auf ihrem Platze _ wie versteinert. Dasselbe geschah, wenn ich in dem Augenblicke die. Laube betrat, wo der Vogel mit Futter ankam. Keineswegs flog dann der Vogel wieder ab, oder lockte ängstlich, wie man es sonst immer 4 wieder bei der Beobachtung anderer Vögel am Nest erleben kann, sondern blieb regungslos sitzen. Eines Tages saß ich. mit meiner *) Vergleiche „Ornithologische Monatsschrift“ Heft 10, Jahrgang 1917. > “ RE erde z x . 3 EEE RT A N ne TEE ZN RR FR x Kleinere Mitteilungen. Be | 107 Familie und Bekannten in der Laube. Der fütternde Vogel kam an- geflogen. In diesem Augenblicke wurde laut gesprochen und mein Junge stieß ohne Arg an den Baum, auf dem der Vogel saß. Der Vogel flog nun nicht etwa ab, sondern blieb über dreißig Minuten still ' auf seinem Fleck und ging nicht eher zum Neste, als bis wir die 3 Laube verließen. Dasselbe Verhalten zeigte der Gartenspötter aber 4 auch am Neste. Durch das Geräusch -des Verschlusses beim Photo- = sraphieren aufmerksam gemacht, verließ der Vogel nicht etwa seinen E Ort, sondern hing an dem Neste, bis nach seiner Ansicht jegliche s Gefahr beseitigt war. — Die Nahrung suchten die alten Vögel entweder aus dem umstehenden Gebüsche oder von den benachbarten Obst- “ bäumen. Sie bestand zur Hauptsache anfangs aus winzigen grünen 4 Räupchen. War der Vogel auf der Futtersuche, zeigte er nicht die 4 mindeste Scheu flog dann auch stets geradeswegs zum Neste oder a kehrte auf demselben Wege zurück. Erst als die Jungen das Nest _ verlassen hatten und sich im Gebtisch aufhielten, verrieten die Alten 4 ihre Besorgnisse durch ängstliche „huit“-Rufe. — — Kleinere Mitteilungen. | Vorschlag zu einem Katzensteuergesetz. In der Zeitschrift \ des Allgemeinen Deutschen Jagdschutzvereins bringt unser Mitglied _A.Klengel in Meißen einen Entwurf zu einer Katzensteuer, der nach - meiner Ansicht ‘die Frage restlos löst.. Ich bringe nachstehend den Hr | Entwurf zum Abdruck und stelle ihn zur Erörterung. Ä : | Prof. Dr. Hennicke. | ) Ortsgesetz, ‚die a des Katzenhaltens im. Gebiete der Stadt N. betrefiend. 8 1. Zur Durchführung eines wirksamen Schutzes der Vogelwelt, zur Herabminderung einer Gefahr der Verschleppung von Krankheits- keimen und aus Gründen der öffentlichen Ordnung wird für das Gebiet & der Stadt N. nachstehendes Ortsgesetz über die Ueberwachung des . u Katzenhaltens erlassen. | 8 2. Inallen öffentlichen Anlagen der Stadt, in den im Besitze der pdı nunalben Grundstücken, sowie auf den Friedhöfen dürfen ® % 08) Katzen nicht herumlaufen. Auf besonderen Antrag der Besitzer kann N dieses Verbot auch auf Privatgrundstücke ‚ausgedehnt werden. | Verantwortlich für die Beachtung der Bestimmung ist der Katzen- besitzer oder derjenige, der die Katze in Wartung oder Gewahrsam hat. 3 Katzen, welche 8 2 zuwider in den Anlagen, Grundstücken usw. in angetroffen werden, sind wegzufangen und, falls sie nicht als Haus- katzen gekennzeichnet sind, zu töten. & A. Eingefangene, als Haustiere gekennzeichnete Katzen werden | gegen Erlegung eines Fanggeldes und der Futterkosten an den Eigen- IE tümer zurückgegeben. Das Fanggeld beträgt M. 1,—, während der Brutzeit der Vögel vom 1. April bis 15. August M. 3,— für jeden ein- zelnen Fall. An Futterkosten werden 30 Pf. für den Tag erhoben. S 5. Werden eingefangene, als Haustiere gekennzeichnete Katzen nicht innerhalb dreier Tage gegen Erlegung der in 8 4 festgesetzten Gebühren abgefordert, so ist mit ihnen nach 8 3 zu verfahren, ohne daß dem Eigentümer ein Anspruch auf Entschädigung zusteht. $ 6. Die dauernde Kennzeichnung der Hauskatzen erfolgt unter Aufsicht des städtischen Amtstierarztes durch Anlegung einer ;mik amtlichen Kennzeichen und Nummer versehenen Ohrmarke 0: durch Tätowierung. Ä Für die Kennzeichnung ist eine einmalige Gebühr von M. 5,50 zu entrichten. I: { 87. Die nach den allgemeinen Gesetzen für besondere Fälle angeordneten Verbote des Umherlaufenlassens der Katzen und die für die Zuwiderhandlungen festgesetzten Strafen werden durch vorstehendes Ortsgesetz nicht berührt. ' Ä Fe | 8 8.» Das Ortsgesetz tritt mit dem Tage der Veröffentlichung. in Kraft. | Ueber die Beziehungen der Vogelwelt zu len Beerensträuchern. — Die Amsel als Wald- und Gartenvogel. Unter Hinweis auf meine vor- läufigen Mitteilungen über den Traubenholunder (Jahrgang 1916, S. 96 und 252; Jahrgang 1917, S. 86—88 nebst Nachtrag S. 246) und über die Schneebeere (Jahrgang 1917, S. 181—182) sei zunächst be- merkt, daß mir inzwischen noch ansehnliches Material aus den ver- schiedensten Gegenden Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz zu- 109 4 in ngen a ee sich noch ständig mehrt. Für den zusammen- diese Erscheinung auch erst seit 20—80 Jahren bekannt und die Amseln E:: seit dieser Zeit zu Stadtbewohnern geworden und allgemein beliebt | seien. Es währte nicht lange, bis man vom Rhein, aus der Mitte und. ‚sogar dem Norden Deutschlands ähnliche Berichte hörte.“ Anscheinend ist die Amsel aber allgemeiner als Gartenvogel im nördlichen Deutsch- land erst in späterer Zeit aufgetreten, berichtet doch Pastor Clodius in der „Ornithologischen Rundschau“ 1905, S. 29, bei Zunahme der Sing- F Eee in Mecklenburg: ‚„Iurdus merula stellenweise, nämlich da, wo sie ‚in Gärten sich angesiedelt hat (meist erst seit wenigen Jahren) und \ lich hier stark vermehrt.“ Da sich in der ornithologischen Literatur | _ bekanntlich manche diesbezügliche Angaben vorfinden, deren Zu- sammenstellung gewiß erwünscht ist, um ein klares Bild über diese u... und ihre Ursachen, sowie über die Veränderungen in der Lebensweise der Amsel zu gewinnen, habe ich bereits seit Jahren - Notizen über derartige Angaben hinterlegt und auch Material aus den heimischen Bergen des Sauerlandes gesammelt. Indessen bitte ich auch. 3 _ für diesen zusammenfassenden Bericht um weitere Mithilfe, sei es durch | _ Ueberlassung noch unveröffentlichten Materials, sei es durch Hinweise 4 auf diesbezügliche Angaben in der älteren und neueren Literatur. Selbst die Zeitungen, namentlich die Lokalblätter, enthalten bisweilen be- _ merkenswerte Mitteilungen hierüber. 7 werdohli. W., 15. Dezember 1918. © W.Hennemann. Von Seidenschwänzen. Am 27. Januar im Riddagshäuser Teich- | - gebiet ein Flug von elf Seidenschwänzen Schneeballbeeren fressend. EB Braunschweig. Kurt Kammerer. NN N EG 110 Kleinere Mitteilungen. 5 a | 32 3 = on Niststeine für Uferschwalben — ein praktischer Vorschlag. Neben der hohen Bogenbrücke, die beim Bahnhofe des schön gelegenen alten Städtchens Hannoversch-Münden über den Werra-Fluß führt und wegen der daran nistenden Mehlschwalbenkolonie ornithologisch be- merkenswert ist (die Nester sind in den kleinen Rundbogen, die zur Verzierung des Bau- werksdienen,angelegst), befindet sich auch eine Ufersch walben-Kolonie ineiner daranstoßenden » massiven Ufer- oder Stützmauer, in deren quadratischen, großen und tiefen Durchlüftungslöchern die Schwalben zur Brutzeit aus- und einfliegen und ein munteres Leben entfalten. An einer anderen Stelle, da, wo Werra- und Fuldastrom sich zur Weser vereinigen, also etwas weiter flußabwärts von der Stadt bemerkte ich, daß Ufer- schwalben auch in den Spaltlöchern der aus wenig behauenen Sand- steinen aufgeführten Mauerwand, die sich an den Geleisen der Güterumschlagbahn und der Göttinger Land- straße entlang hinzieht, nisteten. Der Mangel an steilen Lehm- oder Sandwänden einerseits, / | die günstigen Ernährungsverhältnisse und die Oertlichkeit am breiten Strome anderseits haben die Vögel- veranlaßt, von ihrer Gewohnheit abzuweichen und in Kunstbauten. sich anzusiedeln. Ein ähnliches Beispiel ist bei Bonn anzutreffen, wo die Uferschwalbe Abflußröhren IKT "Mer Naturschutz“, 8.123, ischen oellchuke zu er Nach Geyr von ı Schweppen- 3 burg (vergleiche diese Zeitschrift 1907, 32. Band) bieten 35 Zentimeter i lange Flaschen mit Kugel einen Ersatz für die natürlichen Niströhren der Uferschwalbe, so daß man hiermit in der Lage wäre, durch Ein- i zementierung der Touflaschen in eine steile Betonwand eine Schwalben- kolonie an einer be- % stimmten Oertlichkeit i zur Ansiedlung zu ver- nlassen. Die prak- tische Ausführung diesesVorschlages stößt doch wegen der un- - praktischen Form der | ; Nistflaschen auf große ® Schwierigkeiten. Ge . de so wie ein Meisen- iststein nicht ‘die; ußere Form einer on, en nktingen, B. Quantz. ‚Die a Nordfrankreichs. Zu dem Aufsatz von Dr. u üsing E.: Nechgallschwiel und Gartenrotschwanz — nicht feststellen R konnte, ‚die Beobachtungen Dr. Büsings in vollem Umfang bestätigen. Der uzer ist in Französisch-Flandern an Ich traf im Kleinere Mitteilun ge ‘Juni 1918 ‘ein Paar dieser Vögel una lügen Jungen auf e a beim Stahlwerk von Wingles. Von nicht erwähnten Arten S häufig: Amsel, Goldammer, Bueh- ‘und Grünfink, Stieglitz, an. 3 grasmücke, an geeigneten Oertlichkeiten auch Rohrammer, grünfüßiges | Teichhuhn, Stock- und Krickente. In den kleinen Wäldern der Gegend von Phalempin südlich Lille ist die Waldschnepfe verhältnismäßig zahl- | ‘reich. Sie überwintert dort auch. Ebenfalls im Winter habe ich auf den Kanälen oft den Zwergtaucher beobachtet. An Irrgästen und. Seltenheiten kamen mir zu Gesicht: Ostern 1918 ein Weißer Storch auf einer Wiese bei Oignies und eine Weihe (spec?) im Juni 1916. in der. Nähe von Douai. Geschossen wurden leider im Februar 1915 bei Adinfer (südöstlich Arras) ein Rotfußfalke sim. September 1917 Dei Meenen ein Großer Brachvogel und im Februar 1918 bei Carvin ein Motthühuchen. Bei zwei ebenfalls in der Gegend von Carvin geschossenen \ 'Fischreihern nahm ich Magenuntersuchungen vor. ‚Sie ergaben in einem Fall ein fingerlanges Weißfischchen, etwa 50 kückenschwimmer und einige kalküberzogene DaiCDER USER im andern Fall einen Frosch und eine Maus. Ä Erwähnen möchte ich bei dieser Gelegenheit ch daß ich i in dem belgischen Dörfchen Angre eine abweichende Nistart der Mehlschwalbe beobachtete. Das Nest war im Innern eines Stalles erbaut und die Vögel flogen nach Rauchschwalbenart durch ein kleines Fenster aus und ein. R _Wendehorst, | Drucktehlet Berichaeun . Auf Seite 39 Zeile 18 von unten ist “. „Lippe“ „Werrer zu lesen. Inhaltı KR. Tischler: Die Stimme der Wasserralle (Rallus aquatieus). = Der- selbe: Berichtigung, betreffend Artrus cervinus (Pall.), den Rotkehlpieper, — M. ‚Timpel: - Ornithologische Beobachtungen aus der Umgegend von Erfurt. — G. Wolff: Am Nest. (Mit Schwarzbild Tafel II.) — Kleinere Mitteilungen: Vorschlag zu einem ae steuergesetz. Ueber die Beziehungen der Vogelwelt zu den Beerensträuchern. — Die 'Amsel als Wald- und Gartenvogel. Von Seidenschwänzen. Niststeine für Ufer- schwalben — ein praktischer Vorschlag. Die Vogelwelt Nordfrankreichs. — ‚Druck- | fehler- -Berichtigung. - SEE Diesem Hefte liegt Schwarziafel III bei a3 Schriftleitung: Prof. Dr. Carl R. Hennicke in Gera (Reuß). ‚ Druck der Geraer. Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuß). SLR aaanıln 1 2 Jacappere Örnithologische Monatsschrift III. G. Wolff, phot. en [7] © zZ E (0) _ © = :O Q n e ® - (S) 16) Korkisgegchen vom Beufscen Deeine zum Schutze der Dogelwelt e. V. Zugleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz (E.V.), des Deutschen Bundes für Vogelschutz (E. V.), des Vereins Jordsand (E. V.). Begründet unter Leitung von E. v. Schlechtendal, fortgesetzt unter Leitung von W. Thienemann und K. Th. Liebe. Ordentli ch ) M itglieder des Die Ornithologische Monatsschrift - Deutschen Vereins zum Schutze : : R ist Bigentum.d. Deutschen Ver- der Vogelwelt zahlen ein Eintritts- Schriftleitung 2 eins zum Schutze der Vogelwelt. geld von 1Mark und einen Jahres- 2 Zahlungen werden an das Post- beitrag von sechs Mark und er- Prof. Dr. Carl R. Hennicke schecekkonto Amt Leipzig halten dafür in Deutschland und in Gera (Reuss). N 0.6224 erbeten. Geschäftsführer ' Oesterreich-Ungarn die Monats- : des Vereins ist Herr P. Dix in schrift Be zugesandt. REM SLIM Ken an. Gera-Reuss, Laasener Strasseld. - Kommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 38 Mark. mess Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. mm - XLIV. Jahrgang. Juni 1919. No. 6. Der Kampfläufer. I (Mit Buntbild Tafel IV.) Von Otto Leege in Ostermarsch. Ueber den endlosen friesischen Meeden, jenen grabendurchfurchten _ unbebuschten saltigen Wiesen, die noch vor einigen. Monaten einem brandenden See glichen, beim Zurücktreten des Wassers sich aber in Kürze in einen 'goldigen Teppich verwandelten, dessen träumerische Glut, ‚hervorgerufen durch Millionen gleißender Blüten der Dotterblume, jetzt verglommen ist und nun einem lilafarbenen Ueberzuge Platz gemacht, bis auch die a... zurücktreten müssen, glänzt die wärmende Maisonne. 4 Längst schon baren a schwarzschwänzige Uferschnepfen ; und melancholisch klagende Rotschenkel über dem jungfräulichen Grün, 4 Bekassinen sausen meckernd aus der Höhe, und später als alle anderen Wiesenkinder hat sich als letzter noch der Kampfläufer (Totanus 3 Brrenas /Z.]) eingestellt und seine alten Kampiplätze, etwas erhabene = _ Rücken, nahe am Zugschlot, aufgesucht. Gewandten Fluges kommt ein fast kiebitzgroßer Vogel in eleganten EETBTRRER F 4 # a = Be | 8 Ve Der ca es ‚stochern einige Weibchen R | ähneln, im weichen Boden nach ie aber die Hähne zeichnen sich vorteilhaft durch ihr prächtig glänzendes Brustschild aus, das bei dem einen in schneeigem Weiß, beim anderen in tiefem Schwarz oder Rot- braun, bald in allen möglichen Uebergangstönen leuchtet, hier einfarbig, dort getüpfelt oder gestrichelt, ja in solchen mannigfaltigen Abände- 3 rungen, daß kaum zwei einander völlig gleichen. Aber nicht nur dieser ; abstehende langfederige Kragen ist eine Eigentümlichkeit des Hahns, sondern im Nacken treten noch zwei merkwürdige gekräuselte Feder- 3 zöpfe hervor, und das ganze Gesicht ist mit rotgelben Warzen a übersäet. a | el Da stehen nun ihrer zwei auf kurzem, niedergetretenem Rasen wie grimme Kämpen einander gegenüber, mit wütenden, herausfordernden Blicken einander musternd und vor Erregung zitternd. Ist es wilde Eifersucht, heiße Liebesglut um die schüchterne Schöne abseits, die | sich gar. nicht um die Streitenden zu kümmern scheint? Immer be- drohlicher betrachten sich die Partner, sträuben dumpf knurrend das: schillernde Gefieder, den gleißenden Brustschild, den Nackenschmuck, senken den Kopf, richten den Schnabel wie einen Speer geradeaus und stürzen nun wie kampfesmutige Ritter im Turnier wild aufeinander los. R Jeder sucht den Stoß zu parieren, und gewöhnlich gleitet die Waffe | machtlos am Schilde des Gegners ab oder trifft das warzig gepänzerte Haupt. Keiner fügt dem andern nennenswerten Schaden zu, höchstens verliert einer oder der andere eine Feder, und nur selten bekommt beim | Anprall die Waffe eine Knickung, die aber bald wieder ausheilt; denn der Schnabel ist nur weich. Wieder und wieder beginnt das Balzspiel, bis der ermüdete Gegner,von der Schaubühne abtritt, um anderen Platz zu machen, und endlich alle davonfliegen. Br - Beharrlich halten sie an ihren einmal gewählten Sammel- und Kampfplätzen trotz mancherlei Störungen fest, und leider machen sich unsere Jungen die Gewohnheit zunutze, indem sie Laufschlingen auf- 1 stellen, in welchen die Unvorsichtigen nur zu oft gefangen werden. Kein Wunder ‚daher, wenn sie an manchen Stellen fast verschwinden, aber zum Glück beherbergen jene menschenleeren Meeden, wie sie im Süden’ Frieslands vorherrschen, noch zahlreiche Nester. 4 bi Bücktsuige Zogbevosunsen 1 im Prüf USW. 115 - | on. ist de Kinderwiege Bersentchter: eine sanfte Mulde auf trockenem Wiesengrunde mit einigen dürren Hälmchen oder Treibsel gepolstert, genügt den bescheidenen Ansprüchen, und gewöhnlich im Anfange des Juni ist sie mit vier großen, birnförmigen, auf olivgrünem | _ Grunde mit braunen Flecken getüpfelten Eiern, ähnlich denen des Rot- 4 - schenkels, belegt, die in 18 Tagen ausgebrütet sind. Aber der prahlerische E Vater, der sich bei der Liebeswerbung einen so vorteilhaften Anstrich ; zu geben wußte, versagt jetzt völlig, läßt seine Familie schmählich im Stich und überläßt der sitzengebliebenen Mutter allein die Sorge um die Kleinen, die kurz nach dem Verlassen der hüllenden Schale sich mit ihr _ auf den Weg machen ins schützende Gras, und zwischen die Binsen am -Graben- und Teichrande, wo sie gegen ihre zahlreichen Feinde, vor i allen die wildernden Weihen, u0 Verstecke rechtzeitig auf- - zufinden wissen. | | Bald sind die Kleinen flugfähig, Kt nachdem die Wiesen gemäht, Ei beginnen sie sich mit ihresgleichen nahe dem Meeresufer in größeren Flügen zu vereinigen, treiben sich noch wochenlang auf Weiden, im i u... und Ried umher, eifrig der Jagd auf Würmer, Insekten und - Schnecken obliegend, bis bei Herbstbeginn der große Aufbruch nach 3 den wirtlicheren Gestaden des sonnigen Südens einsetzt. Die Herren - Väter aber haben längst ihren prunkenden Hochzeitsstaat abgelegt, ihr E emut ist dahin, und schlicht und friedlich gesellen sie sich _ wieder ihren verlassenen Frauen und Kindern bei, bis das schwellende ” Grün kommenden Lenzes sie wieder nord warte, zu ihren einstigen : Geburtsstätten, lockt. | . ie Rückläufige Zugbewegungen im Frühjahr { und das a der kommenden Witterung seitens der Vögel. i Von Dr. Wilh. R. Eckardt, Wetterdienstleiter in Essen. (Mit 4 Abbildungen im Texte.) Bei der Frage Be dem Au nu der A mit N Witterungseinflüsse auf den Zug der Vögel Om. önatsber, 1906, No. 9). SR Schneefällen auch bei diesen Vögeln lassen sich die Züge, bezw, das Ei Te mperaturstürzen i während der kalten ‚Jahreszeit. Denn set nk Streichen, minde- stens zueinem guten Teile als. auswei- ER vr chende Bewegungen nach schnee- und eis- : “ freien Gegenden er- kennen. Dieses Aus- weichen kann sich aber nach den Beob- achtungen Bertrams im Vorfrühling,wenn ‚derZug nach Norden schon begonnen hat, zu einem unzwei- deutigen Rückzuge ‚steigern, an welchem sich indessen durch- aus nicht alle Arten, Ja, nicht einmal alle | Individuen derselben 4 Art beteiligen. Was nun den von Bertram beobachteten = Well; einer geradezu ge- 1 ‚waltigen rück- = r diese in der Haupt- sache am 14. März - welches zahlreiche 4 8 | Zugvögel nord-. wärts gelockthatte, | geherrscht und am 9.MärzeinemWitte- 1? rn ET ne IN rag “, rungsumschlag aloer z EB © = 3 | Platz gemacht | =. = hatte, der Kälte und Schneefall brachte. Ganz besonderes Interesse gewinnt || diese Rückzugs- bewegung aber da- Ä durch, ‚daß sie sich | zehn Tage später, also am 24. März, wiederum im Zu- sammenhang mit _ vorausgehendem ‚starkem, nächt- iederholte. Inder Zwischenzeit muß - | Era B; 5 - PA, ES Hr o abermals ein ae an E ENGER TOD: RuhrjMültem| | | ; nzugnachNorden Te — - ee Be ea R Bokardt: : siltzefunden haben, der aber fast völlig der Beobachfui entging. . Die Zugvogelscharen setzten sich zusammen vornehmlich aus Feldlerchen, = | Staren, Wiesenpiepern, Ringeltauben, Berg- und Buchfinken, Baum- 3 lerchen, weißen Bachstelzen, Drosselarten und Kiebitzen. Wenn wir nun bedenken, daß diese Zugvogelarten nur zu ‚einem großen Teile wieder nach Südwesten zogen, während in anderen Fällen | ‚ bei späteren Witterungsumschlägen im April zumeist überhaupt keine Vögel mehr nach Südwesten zurückwandern, wenn sich Kälterückfälle einstellen, so werden wir wohl .mit Recht annehmen können, daß es x für das Zustandekommen solcher Rückwanderungen überhaupt er- forderlich ist, daß die Kälterückfälle selbst noch in die Zeit fallen müssen, wo der Zuginstinkt bei den betreffenden Zugvogelarten bezw. | Individuen jahreszeitlich noch nicht erloschen ist. So wurden z.B. in dem strengen Winter 1916/17 im Gebiete der Elbe- und Wesermündung | Lachmöwen, die in Rossitten beringt waren, in völlig erschöpftem Zu- ‚stande eingefangen. Obwohl die See bis weit hinaus zugefroren war und somit Nahrungsmangel für die Möwen herrschte, so verließen diese Vögel dennoch dies ihr Ueberwinterungsgebiet nicht, und zwar eben nur deshalb nicht, weil ihnen zu dieser Jahreszeit der Zuginstinkt fehlte, der nur in der eigentlichen Zugperiode ausgelöst wird. *) Anders verhält es sich in südlicheren Breiten an der polaren Grenze des Ueberwinterungsgebietes der betreffenden Zugvogelwelt, sofern man hier von einer solchen angesichts der Erscheinung der „Ueberwanderung“ überhaupt noch durchweg sprechen kann; denn es könnte sich sehr wahrscheinlich auch um eine mehr oder weniger dauernd ortsansässige Vogelwelt der engeren und weiteren Umgebung handeln. Ich meine die Beobachtung Fr. Brauns‘*) am Bosporus, nach der die dort vertretenen Arten der nordischen Zugvogelwelt während des Winters in beständiger fluktuierender Bewegung begriffen sind, deren Art und Richtung genau den meteorologischen Zuständen 1 und der dort schroff zwischen Nord und Süd als fast immer ver- tretenen Hauptwindrichtung entspricht. x) Vergleiche hierüber „Journal für Ornithologie“ 19192-47 Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. **) Bemerkungen zum Vogelzuge (Ornithologische Monatsschrift 1906, S. 214 Hi). u Rückläufige Zugbewegungen im Frühjahr usw. 119 re Von einer „solchen“ unmittelbaren Abhängigkeit des Vogelzuges vom Winde kann bei uns jedoch im allgemeinen nicht die Rede sein, und zwar wohl schon deshalb nicht, weil die Windrichtung in Mittel- _ europa viel häufiger und unbestimmter wechselt .und außerdem auch noch zahlreichen lokalen Abweichungen unterworfen ist. Hier gilt viel- ' mehr als Regel, daß bei einem nach dem Eintreffen der Zugvögel im | Frühjahr plötzlich entstandenen und selbst heftigen Witterungsumschlag die Vögel nicht wieder nach niederen Breiten ziehen. Vielmehr ziehen sie sich nur an die für die Erhaltung der einzelnen Arten günstigsten Lokalitäten in dem einmal besiedelten Gebiet selbst zurück, wie z. B. - In die Nähe von Ställen, Viehhöfen, Dung- und Müllhaufen, offene Teiche, Bäche, Flüsse und Wassergräben. So verfahren nach meinen Beob- 3 "achtungen vor allem die Schwalben, Laubsängerarten, Rotkehlchen und ° andere. Sie machen es also z. T. ganz ähnlich, wie manche Finken- und 2 Ammerarten während des Winters, wo sie, um mit Fr. Braun zu reden, 4 „positiv anthropotropisch“ sind. Freilich können auch so noch Tausende E: von Vögeln dem mit dem Kälterückfall eingetretenen Nahrungsmangel “ erliegen, während sie doch durch einen rechtzeitigen Rückflug von oft E nur mehreren Stunden sich in günstige Gebiete leicht hinüberretten 3 könnten, wenn sie eben einen Instinkt besäßen, der sich, wie Marck ganz zu Unrecht vermutet, im Laufe-der Jahrtausende den Luftdruck- 4 änderungen und ihren Folgeerscheinungen angepaßt hätte. Luftdruck- r verteilung und Wetterlage sind eben nur dann für die Zugvögel von E Vorteil, wenn sie zur rechten Zeit, d.h. unmittelbar zur Zugzeit selbst, - das günstige Medium bilden. 4 Nach alledem ist es aber auch mehr als unwahrscheinlich, daß die 4 - Vögel die kommende Witterung vorausahnen könnten. Jedenfalls ist eine derartige Bemerkung von Fr. Knauer*) vollkommen unverständlich, die dahingeht, daß die Beobachtungen auf Ulmenhorst immer mehr zu dieser Ansicht drängten. Knauer beruft sich auf die Beobachtung, daß die Krähen dortselbst im März 1912, obschon das Barometer stieg A und die Witterung am 24., 25. und 26. März derartig war, daß recht gut Mi das Ziehen hätte stattfinden können, den Zug eingestellt hätten, und daß EB nach Fallen des Barometers am 27. März wahre Sturmtage eingetreten seien. | =) Neue Ergebnisse des Ringexperimentes („Zool. Beobachter“ 1914, S. 244). indessen der hier zur Beobachtung eelangte Fall gar nichts; er zeigt. ‘vielmehr nur, daß man Wetterkarten noch immer nicht richtig zu lesen ? versteht, oder doch zum mindesten, daß man die Folgerungen, die sich für den Vogelzug aus ihnen ergeben müssen, nicht immer richtig beurteilt. Der Fall kann wohl nur auf Sand Weise seine Erklärung finden: | er | ER Im ganzen südlichen Deutschland und auch im Norden. westlich. der Elbe war nach einigen Tagen günstigen Wetters am 24. März unter dem Einfluß eines an der holländischen Küste erschienenen Sturmwirbels Wind = und Regen eingetreten, während östlich der Elbe gegen die Vortage sogar e ' zum Teil noch eine Besserung des Wetters erfolgte, weil sich das an den Vortagen im Norden von Europa aufgetauchte Tiefdruckgebiet unter ‚ starker Abflachung nordwärts entfernte (vergl. die beiden beigegebenen | _ Wetterkarten!). Auch am 25. hielt dieser Witterungscharakter des Vor- ‚tages über Deutschland in der angegebenen Weise noch an; vor allem bestand das Regenwetter im Westen fort. An den Folgetagen trat dann ‚allerdings auch in Nordostdeutschland ein voller Witterungsumschlag ein, der sich allmählich bis zum Sturme steigerte. So erklärt sich aber das Aufhören des Zuges sehr einfach aus äußeren natürlichen Gründen durch die An- nahme, daß ein Nachschub der Zugvogelscharen aus Süden und Westeninfolge deshier viel eo ungünstigen Wetters unterblieb. ee Auch v. Lucanus scheint mir eine von ihm am 8. be 9. Ok- tober 1912 in Rossitten gemachte Beobachtung nicht richtig zu deuten. v. Lucanus beobachtete am 9. Oktober dortselbst einen großartigen | Vogelzug, obwohl während des größten Teiles des Vormittags Regen bei stärkerem Nordwest anhielt. Da es nun gegen 11 Uhr aufklärte, meint v. Lucanus, wären die Vögel am Morgen trotz des schlechten Wetters deshalb gezogen, „weil sie eben wußten oder besser gesagt empfanden, daß sie ins gute Wetter hineinfliegen“. Dieser Schluß ist, wenn nicht falsch, mindestens nicht zwingend. Viel wahrscheinlicher ist die Annahme — man vergleiche die Wetterkarte vom 9. Oktober - —, daß die aus einem Schönwettergebiet heranziehenden Vögel ihre Reise | ee Eanschen Nehrung, in das sie nen mogen, doch nicht so schlecht war, um ihren Zug unterbrechen zu müssen. Ja, der über Nordeuropa in der Nacht vom 8. zum 9. Oktober sich aufwölbende Hochdruck machte überhaupt erst das Reisen der Vögel in nordsüd- ‘licher Richtung möglich, da am Tage vorher ein Sturmwirbel über dem südlichen Teile des Bottnischen Meerbusens lag, so daß man sich ‘über das Ausbleiben von Zugvögeln in Rossitten am 8. Oktober nicht _ zu wundern brauchte. Von einer Vorausahnung des kommenden Wetters kann jeden- falls in keinem der angeführten Fälle die Rede sein. Wären die Vögel hierzu befähigt, dann wäre es doch das Natürlichste gewesen, daß sie das Gegenteil von dem getan. hätten, was z. B. am 24. März 1912 _ beobachtet wurde ; sie hätten das südwestliche Deutschland schleunigst verlassen und wären zweifellos dem bequem in der Wind- und Zug- riehtung gelegenen Nordosten zugesteuert, wo es ja viel länger schön blieb. Die Vögel sind also ziemlich schlechte en schlechtere ' jedenfalls als die Meteorologen! Daß die Zugvögel in der Tat unfähig sind, die kommende - Witterung vorauszuahnen, geht deutlich aus folgender allerneuesten Beobachtung hervor. Es herrschte in der zweiten Hälfte des März 1919 in ganz Mittel- und Nordeuropa fast ständig kaltes Wetter, ‚das anfänglich bei vorherrschend östlichen bis nördlichen Winden im allgemeinen zu großer Niederschlagsarmut neigte. Als dann vom 26. . zum 27. der südwesteuropäische Tiefdruck nordostwärts vorrückte und ‚das Hochdruckgebiet über Nordeuropa verdrängte, trat trotz des Drehens der Winde nach West und Südwest aus hier nicht näher zu erörternden Gründen kein milderes Wetter ein, wohl aber gingen starke Schnee- 3 fälle nieder, die über ganz Mitteleuropa eine für die Jahreszeit un- 4 onnlich ausgedehnte und sich längere Zeit haltende Schneedecke aus- _ breiteten. Gleichzeitig mit dem Drehen des Windes nach Südwesten Erden. aber am 27. sowohl über Essen, wie auch über dem Lennetal E: Sauerlande, wie mir Herr Lehrer W. Hennemann in Werdohl be- 2 züglich der letzteren Gegend mitteilt, nach Nordosten ziehende Kranichs- @ ‚scharen beobachtet, und zwar fielen schon damals leichte Schneeschauer. 122 ee Matthias Brinkmann: ER Wenn nun auch die Krde schr wahrscheinlich in Shdwesteuten bei besserem Wetter aufbrachen, so wären sie doch wohl. ‚kaum in eine ihnen Verderben bringende Winterlandschaft geilögen, ‚wenn sie das Wetter vorausahnen könnten. | f Keslbule hin lu Sn ln et N Abnehmende Vogelarten Niedersachsens. Es Von Matthias Brinkmann in Hildesheim. In den verflossenen fünfzig Jahren ‚haben sich. im Vopaik a der Heimat die größten Veränderungen vollzogen. Die Tierwelt einer Gegend ist abhängig von der Gestaltung des Bodens, die den Tieren ‚die erforderlichen Lebensbedingungen geben muß. Be : | 2 Seit die Verkoppelungen und Markeneinteilungen vorgenommen wurden, nahm man den Vögeln immer mehr die Wohnstätten und entzog ihnen gleichzeitig diezusagende Nahrung. Die Wallhecken verschwanden, Sümpfe und Moore wurden trocken gelegt. Den Wasser- und Sumpf- vögeln erging es schlimm. Abgenommen haben Lachmöwe, Flußsee- E .schwalbe, Trauerseeschwalbe, Brandseeschwalbe, Goldregenpfeifer, Kampfhahn, Limose, Bekassine, Kiebitz und Kranich. Wiepken konnte für Oldenburg bereits 1875 keine Lachmöwenkolonien nennen, obgleich es dort zwanzig Jahre früher an allen großen Tümpeln große Kolonien gab. Auf den Riddagshäuser Teichen: bei Braun schweig nisteten 60—100 Pärchen. Im Emslande, wo sie früher zahlreich auftraten, gibt es jetzt nur noch kleine Niederlassungen. Aehnlich erging es der Flußseeschwalbe und der Trauerseeschwalbe. Bei Haselünne ‘und Schöningsdorf haben sich diese prächtigen Seeschwalben noch erhalten. Den Goldregenpfeifer gab Steinvorth 1861 für einen häufigen Brutvogel in den Heide- und Moorgegenden des Fürstentums Lüneburg an, heute verlegt dieser Vogel seine Verbreitungsgrenze immer mehr nach Norden. Das südliche Hannover kennt ihn nicht mehr als Brutvogel. Die Limose hat früher auch im südlichen Hannover und in Westfalen gebrütet. Rudolf Koch fand 1882 ein Nest bei Glandorf. Löns gibt 1905 an, daß die Bekassine früher im Warmbüchener Moor häufiger vorgekommen sei als jetzt. — Der Kampfhahn ist auch auf den ‚Inseln seltener geworden. Den Waldwasserläufer kannte Wiepken 1875 als nicht selten an den sandigen Hunteufern. Die Rohrdommel war NEE a ne 7 Abnehmende Vogelarten Niedersachsens. | 123 früher wie im benachbarten Holland häufig, jetzt tritt sie nur mehr vereinzelt auf. — Der Kranich war vor 30-40 Jahren in unseren großen Sumpfmooren häufig. Löns nennt 1905 nur mehr drei Brut- plätze für Hannover. In der Pralleschen Eiersammlung liegen Geiege aus dem Wietzenbruche, aus Wolthausen bei Celle, aus dem Warmbüchener - Moor und aus dem Wendland. Die Uferbegradigungen trugen weiter dazu bei, den Vögeln die ihnen angenehmen Wohnörtlichkeiten zu nehmen. Der Flußregenpfeifer, nach Steinvorth 1861 ein nicht seltener Brutvogel, ist in unserem Gebiet selten. Detmers erhielt 1907 ein Ei aus dem Emslande. Der Alpen- in ed nn Sn Sa da ae nn ie 2 Du ed en wur Hl vo ERDE strandläufer war früher auch im Münsterlande Brutvogel; Koch erhielt 1876 ein Gelege aus der Gegend vom Rheine. — Nach Droste war die Küstenseeschwalbe früher häufiger als die Flußseeschwalbe. Diese aber hat die erstere mehr oder weniger vollständig verdrängt. Mit den Herden schwand auch der herrliche Wiedehopf. Schon 1887 hatte er nach Blasius bei Braunschweig abgenommen, unterhalb der Stadt zählte er 1—2 Paar. Menzel führt ihn 1890 für den Hils, wo er vor einigen Jahren gar nicht selten war, als fast vollständig verschwunden an... Im Süd-Osnabrückischen fehlt er seit sechs Jahren. ! Der wachsende Ausbau der Verkehrswege hat weiteren Anteil an der Abnahme der Vogelwelt. Die Drahtnetze der Luft und die Eisen- bahnen bringen vielen Vögeln den Tod. Der wachsende Luftverkehr wird die Vogelwelt ebenfalls beunruhigen. Es fehlte immer mehr an weiten, ursprünglichen, vom Strome des Menschenlebens nicht berührten Gebieten. Den großen Raubvögeln, dem Schreiadler, dem Schlangen- adler, dem Uhu, der Gabelweihe und den Kolkraben nahm man die ungestörten Jagdgründe. Blasius kannte 1862 bei Braunschweig in einem Umkreis von vier Stunden 2—3 Brutplätze des Schreiadlers, den Steinoorth für Lüneburg als nicht seltenen Brutvogel aufzählt. Pralle hat Eier von Hildesheim (1864) und von Münden (1877). Der Schrei- adler ist für Hannover eine Seltenheit und erst vor wenigen Jahren - wieder als Brutvogel festgestellt. Der Schlangenadler ist nicht mehr. - Fischadler haben in neuerer Zeit noch bei Oldenburg und Geeste gehorstet. Von dem früher nicht seltenen Kolkraben nahm Eu für Hannover R Pen ein Dutzend Brutpaare an. Der seitliche gründliche Forst Ne Landwiı führte besonders zur Abnahme der ‚Höhlenbrüter. Er duldete kein B hohlen Bäume und kein Dornengestrüpp. Spechte, Hohltaube, Blau- _ —_ rake hatten darunter zu leiden. Die Blaurake war vor 50 Jahren über- all, wenn auch spärlich, verbreitet. Wahrscheinlich hat sich. das blaue Flugwunder ganz aus unserem Gebiet zurückgezogen, während man es im Brandenburgischen noch allenthalben antrifft. — Das Ausroden der Dornenbüsche vertrieb die Würger. In Pralles Sammlung liegen mehrere E: Gelege des kleinen Würgers, so von Hannover, aus der Lüneburger Ä Heide, aus der Ilse bei Hildesheim. Wir werden den kleinen Würger $ wohl nicht mehr als Brutvogel des Gebietes ansprechen können. Der ; Rotkopfwürger kommt vielleicht nur mehr an der Ostgrenze vor. Meyer | fand 1882 ein Nest im Park Haus Escherde. Steinvorth sah 1861 inihm einen „nicht seltenen Brutvogel“. Das Verschwinden dieser beiden Arten, während sich der Neuntöter und Raubwürger halten konnten, bleibt ein Rätsel. Der Mensch selbst hat weitgehenden Anteil an der Vernichtung des ursprünglichen Vogelgeschlechtes. Alles Große, durch Form oder Farbe Augenfällige mußte beseitigt werden. Die Raubvögel schwanden von Tag zu Tag. Verständnislose Jugendwillkür hatte das Bestreben, alles „Krummschnäbelige“, als „Habichte“, durch Fällen und durch Schießgewehr umzubringen. Noch ist der Aberwitz mancher Gegenden, in den an das Scheunentor genagelten Eulen Glückszeichen | zu sehen, nicht gehoben. — Auch der Storch hat abgenommen, seit 50 Jahren kommt er bei Osnabrück nicht mehr vor. — Der Uhu ist | seit 1886 vom Oberharz verschwunden. Leunis sagte 1832, daß- sich Horstplätze in den Siebenbergen, im Escherberge und bei Lammspringe befänden. Bis in die 70er Jahre hinein soll er an den Bodensteiner Klippen gewesen sein. Im Unterharz hält er sich noch an einer Stelle des Selketales. Der Schwarzstorch gehört seit langem zu den Seltenheiten. a Die vortrefflichsten Arten eshen aus oder gingen in isn Be- j stande zurück. So verschwanden vor 1900 ferner: Graugans, Gänse- säger, Säbelschnäbler, Kormoran, Nachtreiher, kleine Sumpfschnepfe, | Haselhuhn und Steindrossel. Die Graugans brütete an den Riddags- ' häuser Teichen bei Braunschweig (1862) und bei Seelse (1885). Säbel- ER" ae at LE 1, SET Sa Eng on Ornithologie u. Meteorologie. 125 "Ss hnäbler waren Be 1904 Brutvögel de en. Kormorane gab es 1867 ö in der Reiherkolonie bei Bleckede. 1863 wurde eine Kolonie des Nacht- reihers am Seeburger See in brutaler Weise vernichtet. Der Fischreiher hat allerorten abgenommen. Das Haselhuhn hielt sich bis 1870 am Ä Südharz; am Nordharze war eine vereinzelte Brutstätte der Steindrossel 1849 von Henricke bei Goslar festgestellt, 18383 noch von Leunis erwähnt. Zu den unsicheren Brutvögeln unseres Gebietes sind zu rechnen: | Sehnatterente, rote P£fuhlschnepfe, Triel, kleines Sumpfhuhn, Zwerg- | sumpihuhn, schwarzer Milan, Steppenweihe, Tannenhäher, kleiner Würger, Binsenrohrsänger, Zwergfliegenschnäpper und Blaurake. | Dieser Verminderung des Vogelbestandes steht eine Vermehrung ‚anderer Arten gegenüber. Die Nadelwälder brachten Tannen- und Hauben- meise; den Landstraßen und den Steinbauten folgten Haubenlerche, Grau- ammer, Mauersegler und Rotschwanz; die Abnahme größerer Raubvögel war den Krähen, Hähern, Tauben, Spatzen und Amseln günstig; die Gartenkultur behagte dem Girlitz und dem Gartenspötter; der plan- _ mäßig betriebene Vogelschutz führte zur Vermehrung mancher Seevogel- art, der Spechte, Trauerfliegenschnäpper und Nachtigallen. | Die Vogelkunde gibt einen Einblick in das Weechselwirken der Natur und deckt die Abhängigkeit des Naturlebens vom Menschenleben auf. Eine rechte Freude über die Zunahme mancher Arten (Vergl. ga ar aa ak Ba au un Su a und Da a al ran Lan rar hr ana SE Zn a Ben Et nn a a Tr an a re sind, kann nicht hochkommen angesichts der zunehmenden Verödung 4 der Landschaft. Die Abnahme gerade der vortrefflichsten Arten gibt - allen Heimatfreunden die ernste Mahnung, ihrerseits nach Kräften mit- 3 zuwirken an der us unserer prächtigsten Landschaftszierden. 4 Vorschlag eines Zusammengehens von Ornithologie und MEIESEUlOED E Von Dr. Wilh. R. Eckardt, Wetterdienstleiter am Meteorologischen Observatorium in Essen. Otto Hermann, der 1914 verstorbene Leiter der Ungarischen | 3 _Ornithologischen Zentrale und eigentliche Begründer der modernen Vogelzugforschung, hat den Vorschlag gemacht,*) daß es an der Zeit "wäre, für die Erforschung des Vogelzuges wenigstens ein simultanes etz der fortgeschrittenen europäischen Staaten anzustreben, dessen ®) Eine Skizze des Standes der Ornithophaenologie. „Aquila* 1912, s.1M. F XLIV. Jahrgang Nr. 4), die oft zudem Fremdlinge auf deutschem Boden Kosten die betreffenden Staaten zu ne en De aber ae K F punkt bisher stets an der Ansicht gescheitert sei, daß die Ornithologie es allein nicht wichtig genug sei, um Opfer zu verdienen, so ‚hätten die vg Organisationen so zu geschehen, daß in der Organisation auch der so wichtige ökonomische Gesichtspunkt voll berücksichtigt werde und daß alle infolge Einseitigkeit vernachlässigten Disziplinen zur ‚Geltung kommen möchten. Ä De Dies die Ansicht von Otto mann lei‘ selber bin er Berufsmeteorologe indessen der Ueberzeugung, daß die Kostenfrage ; A a a gerade für Deutschland die allergeringste Rolle spielen würde, weil die "Vogelzugbeobachtung, ohne überhaupt weitere Kosten zu verursachen, einfach mit der Meteorologie, d. h. entweder mit der Bedienung des Stationsnetzes oder wohl noch besser mit der Einrichtung der sogenannten Vertrauensmänner des norddeutschen öffentlichen Wetterdienstes ohne alle Schwierigkeiten verbunden werden könnte. Diese Herren, denen die Prognosenprüfungen der einzelnen Wetterdienstbezirke obliegen, setzen sich in erster Linie zusammen aus intelligenten Landwirten, Lehrern und Landwirtschaftslehrern und sind in jedem Wetterdienst- bezirk in ausreichender Anzahl vorhanden. Auf die täglichen Prognosen- prüfungskarten zur Zugzeit etwa noch eine Bemerkung, wie z.B. „der Storch, die Rauchschwalbe oder der Hausrotschwanz gestern angekommen“ zu setzen, wäre wahrhaftig keine Mühe, zumal ja die wenigen in Frage kommenden Vögel allgemein bekannt sind. Die Wetterdienststellen könnten ohne Mühe das Material in einer Liste sammeln «und es den Ornithologen zur Bearbeitung weitergeben. Auch für die Klimatologie der einzelnen. Wetterdienstbezirke, wie für die Landwirtschaft über- haupt, können solche Mitteilungen nur willkommen und recht wert- voll sein. europäischen Staaten, und nicht in letzter Linie Deutschland, dringend not. Basiert doch auf ihr letzten Endes überhaupt der gesamte Vogel- | schutz, d. h. der Schutz derjenigen Lebewesen, die unter den Tieren nicht nur das belebendste und in jeder Hinsicht am meisten ästhetische Moment im Landschaftsleben bilden, sondern die auch noch von eminenter Bedeutung für unser Wirtschaftsleben sind, namentlich hin- Jedenfalls tut eine einheitlich geleitete Vogel allen | N 20 a Mitteilungen. RR 2197 \ sichtlich ihres Nutzens für and. und Forstwirtschaft. Mehr als be- herzigenswert ist daher der Mahnruf. von Otto Hermann: „Wir dürfen nicht vergessen, daß der Vogel nicht nur dazu da ist, um der Form nach erkannt zu werden, sondern es handelt sich ebenso und noch mehr um die Erkenntnis des Wesens. Wir müssen wissen, daß der Vogel inmitten der Erscheinungen des Gesamtlebens der Natur seine volle Geltung hat und durch nichts ersetzt werden kann; daß sein Eingriff in den Kreis der Erscheinungen not- wendig, weil regelnd ist, daß sich die Vernachlässigung - und Mißachtung dieses Gesichtspunktes zum Schaden des Menschen rächt, daß mithin das Studium des Vogels edel und jedes Opfers wert ist.“ Und dieses Opfer ist gar nicht groß! Aus diesem Grunde aber ist es geradezu beschämend, daß Nord- deutschland mit einer allgemeinen systematischen Bearbeitung der Ornithophaenologie im Gegensatze zu anderen Ländern, wie Nordamerika oder gar dem kleinen Ungarn, bis jetzt nichts fertig gebracht hat. | Kleinere Mitteilungen. Wettsingen des Zaunkönigs. Jeden Morgen führt mein Weg durch Hecken, in denen mehrere Zaunkönige leben. Bereits am 1. Januar hörte ich einzelnes stümperhaftes Singen. Seit dem 24. Februar aber erschallt 2 regelmäßig jeden Morgen das irische Schmettern von vier Zaunkönigen. Punkt !/, vor 7 Uhr beginnt das große Frühlingsüben. Mir scheint, als unterhalten sich je zwei der Sänger im eifrigsten Zwiegesang. Die ‚Schläge werden noch immer nicht in der ganzen Schönheit des Sommers - vorgetragen und werden gegen Ende unschöner, brechen gar unvermittelt ab. Zu bewundern bleibt der nie erlahmende Eifer, mit dem sich die - Wettsänger ihr Kunstkönnen zurufen. Kaum läßt der eine dem anderen 4 ‚Zeit, seine Perlreihen zu beenden, schon hebt er zum neuen Schlage an. 4 Ein Sänger brachte 7—8 Schläge in der Minute fertig. In den frühesten 3 Morgenstunden singt Troglodytes am eifrigsten. Mittags ruht der Sänger. Bei den oft stümperhaften Sängern wird es sich jedenfalls um k jüngere Vögel handeln, die wohl ausschließlich aus Lust am Gesange 4 und aus Wohlbehagen über die wärmere Sonne jubeln. Hildesheim, den 2. März 1918. - Brinkmann. Nummer 6 und 7 laufenden Jahrganges der Ornithölogischit a schrift gelesen. Es sei nur bier gestattet, einige Worte über unsere in der Mark Brandenburg gar nichtzu selten auftretende Sch ellente zu sagen. Der Verfasser schreibt auf Seite 169: „nistet indes zeitweise a in Deutschland; sie legt ihr Nest unweit vom Ufer auf kleinen Bülten ji . und unter Weidengestrüpp an, doch nimmt sie, wie die Stockente, = auch Baumhöhlen, oft in beträchtlicher Höhe vom Erdboden _ - bis zu 12m: an. ac, i Hierzu habe ich zu bemerken, daß diese Ente in da Mark He Herr Verfasser wohnt wohl in Berlin, in manchen 'Revieren nicht seltener Brutvogel ist, wenn die von dieser Ente gestellten Nist- gelegenheiten, hohle Bäume, vorhanden sind. Der weiße, mehr. ‚nierenförmige Fleck des Männchens befindet sich nicht unterhalb des. Auges, sondern zwischen Schnabelwurzel und Auge. Seit dem Jahre 1888 kenne ich die. Lebensgewohnheiten der Schellente und habe wohl im Laufe dieser Zeit gegen 15 Brutorte kennen gelernt. Hier bei uns im Binnenlande habe ich Fuligula clangula L. nur als Brüter in Höhlen und in Schwarzspechthöhlen kennen gelernt, aber niemals als Freibrüter. Bei mir in der Neumark nisten alljährlich zwei bis drei Pärchen in meinem Garten in künstlichen Nisthöhlen, ein Pärchen daselbst in einem alten hohlen Birnbaum. Da ich diese Pärchen auch während der Schußzeit stets schone, so zeigen die Vögel gar keine Scheu. Dankbar würde ich sein, wenn mir der Herr Verfasser einen Brutort angeben würde, wo ein oder mehrere bodenständige Nester der Schellente aufgefunden worden sind. | | Frankreich, im Juli.19187 Wilhelm Rüdiger Inhalt: O.Leege: Der Kampfläufer. (Mit Buntbild Tafel IV.) — Dr. Eckardt: Rückläufige Zugbewegungen im Frühjahr und das „Vorausahnen“ der kommenden Witterung seitens der Vögel. (Mit 4 Abbildungen im Texte.) — Matthias Brink- mann: Abnehmende Vogelarten Niedersachsens. — Dr. Wilh. R, Eckardt: Vorschlag " eines Zusammengehens von Örnithologie und Meteorologie. — Kleinere Mit- teilungen: Wettsingen des AaRDKOnlen Einige Bemerkungen zu dem Artikel . „Wildenten“. Bet. En Diesem Hefte liegt Bunttafel IV bei. 32 Schriftleitung: Prof. Dr. Carl R. Hennicke in Gera (Reuß). Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera‘ (Reuß). [7] xouönd snuvgo]) soynejydwey "AI IayossIeuom JU9STSOLOUMUIO "6161 Ornitfiologifche Monatsichrift. 4 ‚Herausgegeben vom - — Deutichen Dereine zum Scdufze der Vogelwelt e. \, E;: Zugleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz (E.V.), des Deutschen Bundes Be für Vogelschutz (E. V.), des Vereins Jordsand (E. V.). Begründet unter Leitung von E. v. Schlechtendal, fortgesetzt unter Leitung von W. Thienemann und K. Th. Liebe. ; Ordentliche us ialer des Die Ornithologische Monatsschrift A Deutschen Vereins zum Schutze : . x ‘ist Bigentum.d. Deutschen Ver- der Vogelwelt zahlen ein Eintritts- Schriftleitung : eins zum Schutze der Vogelwelt. geld von 1 Mark und einen Jahres- Prof. Dr. Carl R. Hennicke Zahlungen werden an das Post- beitrag von sechs Mark und er- scheckkonto Amt Leipzig halten dafür in Deutschland und in Gera (Reuss). N 0.6224 erbeten. Geschäftsführer. ® Oesterreich-Ungarn die Monats- des Vereins ist Herr P. Dix in e. schrift postfrei zugesandt. Ger a-Reuss, Laasener Strasse 15. a Kommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. N Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 8 Mark. a za Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. mm { XLIV. Jahrgang. Juli 1919. | No. 7. 3 Das Vorkommen der Reiherente (Nyroca fuligula) in Deutschland. = | II. Nachtrag. | Von F. Tischler in Heilsberg. ; | n “ Nachstehend sollen noch einige Ergänzungen und Nachträge zu 1 meinen früheren Arbeiten in der Ornithologischen Monatsschrift 1916 8. 257—273, 307—308; 1918 8. 289—245 gegeben werden. . 28 Mecklenburg. Sehr interessant ist die ausführliche Schilderung des Brutgeschäfts der Reiherente von F.Reuter in der Zeitschrift für Oologie und - Ornithologie 1908 S. 177—179. Ebenso wie auf der:Insel im Lautern- = see, sind auch auf den Inseln der mecklenburgischen Seen Lachmöwen, a Flußseeschwalben, Gambettwasserläufer und Flußregenpfeifer die “ ständigen Begleiter der Reiherenten. Anfang Juni beginnt das 2 mit der Eierablage, so daß in der zweiten Hälfte dieses Monats die meisten ‚Gelege vollzählig werden. Auch Ende Juni und Anfang Juli finden sich noch unbebrütete Gelege. Also alles ist ebenso wie in Ostpreußen, f : hson] N Institge l/ cn Ö I{ RICHMOND ° 5 it r BEER = e Bi I u AN Br Be N 130. F. Tischler: Das Vorkommen der Reihere Als Zahl der Rier im Gelege gibt Reuter 8—12, en einmal 19 an. a Pommern. Professor Ibarth schrieb mir unter dem 30. September 1918 über die Bemerkung Hübners, daß die Reiherente auf den Teichen Be Stralsund, der alten Heimat Ibarths, brüte: „Nyroca fuligula zeigt sich auf dem Frankenteich im Frühjahr ziemlich regelmäßige in Paaren. Auf dem Moorteiche habe ich sie nie gesehen; doch will ich‘ ihr Vor- kommen dort nicht bestreiten, wohl aber, daß sie auf einem dieser Teiche brütet. Dazu dürften ihnen weder die Teiche selbst noch ihre Umgebung irgend welche Gelegenheit bieten. Ich glaube vielmehr, daß die Enten dort auf dem Zuge rasten und, sofern sie überhaupt nicht zur Brut schreiten, dort bis in den Sommer hinein verweilen. Dasselbe ist. hier (bei Danzig) auf dem Vogelschutzgebiete der Fall, wo Reiherenten das ganze Jahr hindurch anzutreffen sind, bis die Binnengewässer zufrieren. Dann gehen sie auf die See, wo ich sie im SATSHEEL Winter De im Januar nn Zoppot wiederholt feststellte.“ Ostpreußen. Am 23. Mai 1918 besuchte ich mit Professor Dr. Voigt die Vogel- insel im Gr. Lauternsee, sowie den Wangstsee im Kreise Rössel. Auf beiden Seen sahen wir Reiherenten sehr zahlreich in Paaren, fanden auf der Insel aber noch kein einziges Gelege. Bei einem zweiten Besuch der Insel am 27. Juni 1918 bemerkte ich dort 17 besetzte Nester mit 23, 19,:16,216..10.,19295. 109,11, 14, 14, 14, 13,-9, 7, 7, 5 Dierno und verlassene mit 16, 15, 5, 5, 5, 4, 4 Eiern. Die Gelege zeigten durchweg noch keinen Dunenkranz; die Eier waren gar nicht oder nur ganz wenig bebrütet. Um die Insel schwammen weibliche Reiherenten in großer Zahl. Wenn auch einige Gelege in dem hohen Grase sicherlich über- sehen sind, so schien doch auch jetzt noch ein Teil nicht mit dem Legen begonnen zu haben. In Masuren beobachtete Voi at 1918 einige Reiherenten Ende Mai auf einer Bucht des Ixtsees bei Kossewen (Kreis Sensburg), ferner am 22. Mai mehrere Paare bei Osterode sowie am 4. Juni auf dem Ustrichsee (Kreis Allenstein). Oberlehrer Trincker sah vom 24. bis N a N ordner 00. n .Nordfrankr. früher zurück? 131 3 27. Mai 1918 etwa 6 ee auf der ee kuiniee bei Lötzen, und auf dem Kinkeimer See bei Bartenstein zeigten sich im Juni und Juli 1918 ein bis zwei Paare ständig. Auch auf dem Möwenbruch bei Rossitten _ waren nach Thienemann 1918 Reiherenten zur Brutzeit stets zu. = sehen; ich selbst bemerkte dort ein © am 22. Juli, 7. und 8. Sep- E tember 1918 mehrfach aus nächster Nähe. | ei Bei meinen nunmehr insgesamt sieben Besuchen der Vogelinsel “ im Lauternsee stellte ich folgende Gelegezahlen fest: Die Gelege ent- E: Role 1 50, 129; 1 x28, 2%X28, 2%X22,2X21, 5%x19,:5%18, 1x1 ® SX16, 18x15, 11X14, 14X13, 19%X12, 15X11, 10X10, 20%9, 148, 12X7, 9x6, 11X5, 4X4, 1X3 Eier. Welches die Normalzahl ist, läßt - sich schwer sagen, da sehr häufig mehrere 29 in ein Nest zusammen legen. Bei den hohen Gelegezahlen über 16 ist dies wahrscheinlich stets der Fall gewesen. Ich fand denn auch auf der Vogelinsel in den | ‚Nestern von Anas penelope und strepera fast stets einige Reiherenteneier. Ein derartiges Zusammenlegen scheint bei allen in Kolonien brütenden - Enten vorzukommen. Hantzsch (Beitrag zur Kenntnis der Vogel- welt Islands 1905 S. 184) erwähnt es ausdrücklich von Nyroca marila E auf Island. | "Kehren die Zugvögel in Norddeutschland oder in Nordfrankreich früher zurück ? Von Richard Gerlach, zurzeit im Lazarett zu Hannover. E Manch einer schreibt aus dem Felde, daß die Zugvögel dort zwei, 4 ja vier Wochen eher zurückkämen als in der Heimat. Meine Zweifel - veranlaßten mich zu Untersuchungen, was daran Wahres sei. Dazu stellte ich die Ankunftsdaten, die ich in diesem Frühjahre (1918) in 4 Frankreich verzeichnet hatte, denen gegenüber, die zur selben Zeit im - Hannoverschen festgestellt wurden. Meine Angaben für Nordfrankreich. wurden ergänzt durch die 4 der Herren Schoatz und Dr. Depdolla. Die Zeiten für Hannover ver- - danke ich Herrn H. W. Ottens. Auch die Herren Becker und Arens : & haben das Ihre dazu ‚beigesteuert. _ Die Witterung war in den beiden Gebieten im März und April 4 ‚ungünstig, wodurch sich die späte Wiederkehr erklärt. 9* A Ge Nordfrankreich | ae ; Hannover Star... . 2.2%.2.21830.-1.) St Germainmont | 25 1. Letter | Weidenlaubsänger .| 22. 3. | „ n 1.4.| Nienburg Hausrotschwanz . .|25.8.|, , 29. 8.| Hannover Rauchschwalbe : .. .7 m. 2.12,.0° A 7.4. Nienburg Rauchschwalbe. . .| 7. 4. ' Ham — | N 5 Mönch... .....,.1. 24.1.8. Germainmont | 26. 4. | Hannover Mönch . nn: Ham Br Baumpieper: ... ... jetz 4. Chaulnes 27. 4. | Benther Berg Nachtigall :. .. .. . 21:26. 4. St. Germainmont | 28. 4 Eilenriede ; SCchwirls.c.w. ra mare x 9. 5. Hannover Gartenspötter. | Sr Chaulnes DB ET Pirol 12. | 5 | 9.5 4 Wachtelkönig 14. 5. | St. Germainmont 16. 5. | Leinewiesen Zu folgenden Arten, deren Ankunft in Nordfrankreich festgestellt wurde, fehlt die Gegenangabe von Hannover: Heckenbraunelle am 6. März in St. Germainmont, Girlitz LT BE Waldrotschwanz „Br April.ss Ham, Teichrohrsänger Bon AR St. Germainmont, Sperbergrasmücke ,„:.30° ., ...%, SS | Wachtel „.. 74 Mai : „. Chanlnes, Turteltaube ee St. Germainmont liegt westlich von Rethel im Departement Ardennes. Ham ist ein Flecken westlich von St. Quentin. Chaulnes ist der Eisenbahnknotenpunkt zwischen den Strecken ee und Amiens—St. Quentin. Sie | | Es ergibt sich, daß die meisten Arten etwa eine Wache früher in Frankreich erscheinen als in Deutschland. Auffallend groß ist der Zeit- unterschied beim Mönch: 19 Tage. Es ist fraglich, ob der Mönch wirklich erst, am 26. April in Hannover angekommen ist, oder ob er von anderen Beobachtern früher gesehen wurde. Die Rauchschwalben | 0, Uttendörfer und H. Kramer: Raubvogelrupfungen 1918. 133 kamen in Ham, St. Germainmont und Nienburg am 7. April zurück; Beweis genug, daß sie Hunderte von Meilen in wenigen Stunden $ überfliegen. Den Star beobachtete ich in St. Germainmont erst am 30. Januar; in Letter war er schon am 25. Januar. Möglich ist, daß es sich bei diesen um überwinternde Vögel handelte; denn ich habe in den Wintern vorher solche bei Hannover beobachtet. Daß der Pirol in Chaulnes zwei Tage später eintraf als in Hannover, ist wohl durch die | Verwüstung jener Schlachtgefilde zu erklären. Trotz dieser Ausnahmen steht es also fest, daß die Vögel um Be ds Kar ri er aa id a a ET Br ek a a a sachsen. Raubvogelrupfungen 1918. Von ©. Uttendörfer in Herrnhut und H. Kramer in Niederoderwitz. 2 Die Zahl der von uns 1918 gesammelten Raubvogelrupfungen er- “ reichte die erstaunliche Rekordziffer von 1874 Stück. Davon entfallen auf die unermüdliche Energie von Herrn Kramer jun. allein über E 1600 Stück.. : | | Vom Habicht kamen drei Fundstellen in Betracht. Am 19. IV. - dand Herr Högner an der alten Stelle auf den Schöpswiesen bei Niesky F auf einem Baumstumpf die Rupfungen von Nebelkrähe, Waldschnepfe, 4 Hase und Sperber. Nicht weit davon solche von 2 Ringeltauben, 3 1 Stockente d, 1 Haustaube und 1 Tannenhäher. Am 12. VII. fand “ ich bei einem Besuch in Niesky an .derselben Stelle, besonders unter 4 der starken Eiche, auf deren Aesten dieser Habicht öfter zu rupien _ ente © und 1 Hasen. nur bis zu einem Nistversuche. Er lieferte 2 Hasen, ı Maulwurf, 1 Waldohreule, ı Feldlerche, 1 Kuckuck, 1 Dohle, 3 Eichelhäher, 3 Haustauben, 4 Ringeltauben und 7 Rephühner. 4 | Die Brut des Habichts im Walde bei der Heuscheune kam dagegen glücklich auf. Die Stelle lieferte 5 Hasen, 5 Eichhörnchen, 1 Feldmaus, 2 Turmfalken; als ganz besondere Merkwürdigkeit am 10. VII. die etwa eine Woche früher in Nordfrankreich erscheinen als in Nieder- Von den Herrnhuter Habichten brachte es der am Triebenbach 4 Rupfung eines fast völlig flüggen jungen Mäusebussards und. - pflegt, die Reste von 2 Ringeltauben, 1 Haustaube, ı Elster juv., 1 Stock- mente, 9 Einedeoseeln 3 Mistelduessh, 1 Amsel, I Be . 12 Feldlerchen, 3 Grauammern,’ 1 Goldammer, 13 Stare, 83 Be fe: 9 Eichelhäher, 9 Nebelkrähen, 1 Buntspecht, 1 Grünspecht, 1 Kuckuck, 7 Ringeltauben, 3 Haustauben, 8 Rephühner, ı Fasan, 4 Wachtel und 2 Birkhühner, zusammen 107 Tiere. a Unverhältnismäßig reich waren die Funde von Sperbertaten. Schon am 20.1. fand ich auf den „sieben Wiesen“ nicht ‚weit von. einem Vorwerk eine ergiebige Rupfstelle in einem Fichten | Ä | mit den Resten von 5 Goldammern, 3 Buchfinken, ı Hausspatz 2 Feldspatzen, 1 Stieglitz, 1 Nonnenmeise. Am 27. I. fanden sich am Eichler nicht weit vom Rittergut ebenfalls in Fichtenstangen an einer auch in anderen Jahren benützten Stelle 11 Goldammern, 2 Buchfinken, 6 Hausspatzen, 2 Feldspatzen, 1 Grünling, 1 Amsel Bu 1 Rephuhn. Beide Stellen wurden nie im Winter benutzt. | Dagegen kannten wir in diesem Jahre nicht weniger als sieben besetzte Sperberhorste, deren Brut auch zum großen Teil glücklich auf- i kam. Zu beiden Seiten von Oderwitz fand Herr Kramer je zwei Nist- plätze. Ferner fand er zu seiner größten Ueberraschung einen besetzten Sperberhorst 50 m von dem besetzten Habichtshorst im Heuschauner Wald entfernt. Der Horst war auffällig klein und stand ganz offen auf einer dünnen Kiefer. Die Brut fand bedeutend später statt als die des Habichts. Ein Junges ist, wie oben erwähnt, später dem Habicht zur Beute gefallen. An dem Sperberhorst: am Sandberg fand sich unter anderm die „Rupfung“ eines jungen Hasen. Auch der Ruppersdorfer Sperber war wieder da und benützte mehrfach dieselben Baumstümpfe. Dagegen war das mir so bequem liegende Nest im Eulholz dies Jahr nicht besetzt. Zu erwähnen ist noch, daß an einem der Horste der Vogel abweichend von der Regel die Gewohnheit hatte, viele Beutetiere auf den Aesten einer alten Kiefer zu rupfen. Re Es würde nun zu weit führen, die Beute sämtlicher sieben Sperber- horste einzeln anzuführen. So seien nur die Ergebnisse des Horstes im Mandautale, der die interessanteste Zusammenstellung bot, mitgeteilt. Er bot die Rupfungen von ı Hausrotschwanz, 1 Gartenrotschwanz, 1 Braunkehlchen, 2 Zaungrasmücken, 6 Dorngrasmücken, 2 Sperber- 1 { Raubvogelraptungen 1 1918. 5 se N 135% 2 ‚smücken us 5 Gartengrasmücken, Di Fitislaubvogel, 7 Sing- drosseln, 6 Wacholderdrosseln, 1 Amsel, 3 Kohlmeisen, 2 Blaumeisen, -ı Nonnenmeise, 5 rotrückige Würger, 1 Trauerfliegenschnäpper, 19 Rauchschwalben, 2 Hausschwalben, 8 Bachstelzen, 10 Feldlerchen, - 10 Goldammern, 8 Buchfinken, 6 Bluthänflinge, 19 Hausspatzen, 3 Feld- E spatzen, 14 Stare, 1ı Wendehals, 2 Rephühner, ı Haushuhn juv. und #s 7 Waldwühlmäusen, zusammen 150 Tieren. . Zum Schlusse geben wir einen Gesamtüberblick der 1918 gerupften 2 Tiere. Da dies Jahr der Sperber den Habicht weit überwiegt, über- 4 treffen auch die Zahlen der Kleinvögel bei weitem die der größeren. Vögel und haben teilweise eine unerhörte Höhe erreicht, mehr als in ‚allen 'früheren Beobachtungsjahren seit 1896 zusammen! Es wurden 9 also gefunden: 263 Haussperlinge, 234 Feldlerchen (vor 1918 zusammen % nur 223), 141 Goldammern, darunter eine mit einer Andeutung einer - hellen Querbinde auf dem Schwanze, 133 Buchfinken, 96 Singdrosseln, - darunter am 10. X. ein ungewöhnlich helles Exemplar, 95 Stare, { 94 Rauchschwalben. Diese erstaunliche Zahl von Schwalben ist 3 eelio größtenteils auf Rechnung des Sperbers zu setzen, wie die - Funde unter dem oben erwähnten Sperberneste zeigen. Auch andere der diesjährigen Sperbernester hatten ähnliche Zahlen, und zwar | wurden nicht nur junge, sondern mehrfach auch alte gefunden. Unter 4 - den jungen Rauchschwalben befand sich wieder ein Exemplar mit fast 3 ‚ungeflecktem Schwanz. Nun kommen erst die Hauptbeutetiere des © Habichts: 87 Rephühner, 64 Ringeltauben und 60 Haustauben. Eine der Ringeltauben hatte Erbsen und Saubohnen, eine andere Gerste im ; Boris gehabt. Diese zehn am meisten gejagten Arten ergeben zu- | sammen 1267 Exemplare, mehr als zwei Drittel der beobachteten Jahres- | Freue. Eichelhäher fanden sich merkwürdig wenig, nur 39: um so mehr # BE erasurücken 34, früher zusammen nur 10, und Dorngrasmücken 30 früher, zusammen nur 17, was eine recht unerwünschte Folge der 2 Sperbernester bedeutet. Weiter 29 Kohlmeisen, 29 Bachstelzen, 28 Amseln, 2 27 Wacholderdrosseln, 25 Grünlinge, 24 Bluthänflinge, 23 Feldsperlinge, 2 Nebelkrähen, 20 Baumpieper, 18 Blaumeisen, 16 Grauammern, - 13 Zaungrasmücken. 13 Fitislaubvögel, 12 rotrückige Würger, 11 Haus- - schwalben, 9 Fasanen. Der Fasanenbestand ist ja sehr zurückgegangen. 136 Weiter 9 Birkhühner, 9 Misteldrosseln, 9 ausrotschwäne, 8 Kuckucke. 3 Während wir früher selten die Rupfung erwachsener Kuckucke fanden, war dies in diesem Jahre mindestens viermai der Fall. 8 Trauer- i fliegenschnäpper, meist infolge des Herbstzuges. 7 Turteltauben, 6 Rot- kehlchen. Davon eins bereits am 27. Januar. 6 Tannenmeisen, 6 Waldohreulen, 6 graue Fliegenschnäpper, 5 Rotdrosseln, 5 Elstern, 5 Blessen, 5 Braunellen, 4 Wintergoldhähnchen, 4 Stockenten, 4 Krick- _enten. 4 Haushühner, und zwar sämtlich junge Exemplare. 4 Saat- krähen. Bei einer derselben hat Herr Kramer jun. die Szene mit an- gesehen. Er bemerkte am 19. November, wie eine Schar Saatkrähen auf einem Feld immer nach einer Stelle stieß, konnte aber nicht er- kennen, was der schwarze Klumpen eigentlich bekämpfte. Am nächsten Tage ging er an die Stelle und fand die Rupfung Ob ein Habicht oder ein Wanderfalk der Täter war, ließ sich infolgedessen leider nicht sicher ermitteln. Der Ort des Kampfes spricht eher für letzteren. Weiter 3 Turmfalken, 3 Haubenmeisen, 3 große Buntspechte, 3 Wiesen- pieper, 3 Gartenrotschwänze, 3 Baumläufer, 3 Steinkäuze, 3 Nonnen- meisen, 3 Wachteln, von denen eine ein Weizenkorn im Kropfe hatte, 3 Weidenlaubvögel, 3 auf dem Durchzug erwischte Steinschmätzer, in Königswartha 3 Drosselrohrsänger und in Niederoderwitz 3 Sperber- grasmücken. Auch nach den diesjährigen Funden muß also diese Art nicht bloß auf dem Zuge, sondern brütend hier vorkommen. Sie lebend zu beobachten, ist uns hier aber noch nicht geglückt. Ferner fanden wir 2 Grünspechte, 2 Kiebitze, 2 Bergfinken, 2 junge a und 2 Braunkehlchen. Endlich wurden gefunden 1 Gimpel, ı Heidelerche (am 24. II. Durchzüglerin), 1 Spechtmeise, 1 Hohltaube, 1 Stieglitz (ein winter- licher Umherstreicher am 20. L), ı Uferschwalbe, ı Wasserralle (26. V. an den Heidehäusern), 1 Lachmöwe ad. mit Schnabel an der seit Jahrzehnten fast ausgestorbenen, nun aber wieder sehr reichlich 1 besetzten Lachmöwenkolonie an den Ullersdorfer Teichen, 1 Bekassine (auf dem Durchzug am 9. III. in der Weinau bei Zittau), 1 Wachtel- könig, 1 Haubenlerche, ı Bergstelze, ı Waldlaubvogel, 1 Dohle, 1 Mönchsgrasmücke, ı Waldschnepfe (Niesky), 1 Rohrammer ° (Hennes- dorfer Teiche 11. VIIL.), ı Eisvogel und von bisher noch nicht gefundenen | Kleinere Mitteilungen. 137 Arten 4 Tannenhäher (Niesky), 1 Wendehals und 1 Mäusebussard juv. “ Insgesamt fanden wir also 1918: 1874 gerupfte Vögel in 88 Arten. Die Gesamtliste enthält jetzt 6230 Stück in 129 Arten. Die überaus _ hohe Zahl kommt aber nicht nur von der Zahl der Sperbernester, sondern auch davon, daß Herr Kramer die Sammeltechnik verbessert ‚hat und auch die kleinsten Laubgebüsche in der Nähe des Dorfes nicht - unbeachtet läßt. Hier findet sich oft noch mehr als in den Fichten- stangenhölzern des Waldlandes. Außerdem wurden auch dieses Jahr y ‚öfters gerupite Säugetiere gefunden, und zwar Feldmaus, Waldwühlmaus, - Wasserratte, Eichhorn und Hase. Endlich am 30. III. und am 9. VI - Waldkauzgewölle, die Forellen enthielten. E | | Kleinere Mitteilungen. 4 Zum Vorkommen der Rallenvögel in Nordfrankreich. In Nr. 3 ’ des Jahrgangs 1919 der Ornithologischen Monatsschrift spricht stud. 4 rer. nat. Werner Sunkel die Vermutung aus, daß ich in Nordfrankreich : nicht die Wasserralle (Rallus aguaticus L.), sondern das grünfüßige Teich- & huhn (Gallinula chloropus [L.]) beobachtet hätte. Diese Vermutung ist “ nicht genügend begründet und unrichtig. Das grünfüßige Teichhuhn ist - im Aisnegebiet sehr häufig, das ist unbestreitbar, aber daraus kann E man doch nicht schließen, daß die Wasserralle dort nicht vorkommt. E Diese scheuen Vögel können dem Beobachter durch ihre versteckte 3 Lebensweise leicht entgehen. - Mir waren die Wasserrallen bekannt genug, 4 so daß eine Verwechselung nicht möglich gewesen wäre; denn ich hatte 9“ sie verschiedentlich in der Umgebung Hannovers beobachtet, so bei Neu- ei stadt am Rübenberge, wo sie gar nicht selten sind. In der Aisnegegend habe ich sie dann vom Sommer 1917 bis Frühjahr 1918 tagtäglich be- obachtet. Am 22. September 1917 war ich Zeuge, wie in der Nähe der 4 Zuckerfabrik St. Germainmont ein Fischotter (Zufra lutra L.) hinter einer Wasserralle herjagte, die ängstlich „pipipipip“ rufend das Weite suchte. * "Wie ich schon in Nr. 5 des Jahrgangs 1918 der Ornithologischen Monats- schrift berichtete, nahm vom Oktober 1917 an die Zahl der Wasserrallen ständig zu, und Mitte Dezember waren überall an den Gräben und en Bächen, sogar nahe bei Ortschaften, Wasserrallen anzutreffen. In der | = " Dämmerstunde erscholl vom Wasser her ihr kuf „Bruih“, den sie | 138 Pen 2 Rlemere Mi eilu 4er zwei- oder ee wiederholten. Im Januar 1918 nal E Zahl dann nach und nach wieder ab. Die Ansammlung im Dezember ist wohl durch Zuwandern aus dem Osten oder Norden zu erklären. — Das grünfüßige Teichhuhn ist in Nordfrankreich die am zahlreichsten vertretene Art der Rallenfamilie. Sind doch die Sumpfwälder mit den ‚angrenzenden feuchten Wiesen so recht für diese Art geeignet. ‚Das Bläßhuhn (Fulica atra L,) war auf der Aisne selbst regelmäßig, wenn auch nicht in so großer Menge wie das grünfüßige Teichhuhn anzutreffen. Auch der Wachtelkönig (Crex crex L) kommt in den “Aisnewiesen vor. Die drei kleinen Sumpfhuhnarten der Gattung Ortygometra on ich in Nordfrankreich nicht beobachtet. | | Hannover... Richard Gerlach. Zaungrasmücken als Pflegeelirn | junger Sperlinge. Im Juli 1918 stand meine Batterie in einem Obstgarten in der Nähe von Arınentieres. In einem Stachelbeerbusch brütete eine Zaungrasmücke ihre drei Bier des zweiten Geleges. Ein Kanonier legte ohne mein Wissen den Inhalt eines Spatzennestes: drei frischgeschlüpfte Junge und ein anscheinend unbefruchtetes Ei in das Nest der Grasmücke. Diese begann sofort die jungen Spatzen zu füttern, welche auch prächtig gediehen. Wenn auch das Gelege durch die darüberliegenden jungen Sperlinge vor dem Erkalten geschützt war, befürchtete ich doch, es könne durch die An- wesenheit der fremden Gäste leiden. Nach vier Tagen, während derer das Müllerchen seine Pflegekinder treulich gefüttert hatte, beseitigte ich deshalb die Spatzenbrut. Kaum hatte ich mich einige Schritte entfernt, so nahm die Grasmücke das unterbrochene Brutgeschäft wieder auf, als ob nichts geschehen sei. Ich konnte mich später davon über- zeugen, daß das Gelege glücklich ausgekommen war. Die Jungen wurden jedoch, wie ich einwandfrei beobachtete, von einem Sieben- schläfer geraubt. Wendehorst. | Vom Kuckuck. Zu der Mitteilung von H. W. Ottens auf Seite 29 dieses Jahrgangs über die Fütterungsweise beim jungen Kuckuck ver- weise ich auf den XXIII. Jahrgang (1908) dieser Zeitschrift, ‚Seite 80, wo ich bereits über ein gleiches Verfahren der Pflegeeltern eines Kuckucks — es waren in diesem Falle Wiesenpieper — berichtet habe. | Zwei Jahre später beobachtete ich dasselbe in Steiermark bei einem lleinere Aitteilungen. ai 139 Be Rkeknck der von Hausröteln gefüttert wurde. Auch hier setzten ich die Alten auf den Rücken des jungen Gauchs und stopften ihm "von dort aus die Atzung in den weitgeöffneten Schnabel. — Ich glaube, ; daß dies überhaupt öfters. dann zu beobachten sein wird, wenn der | junge Kuckuck mit zunehmendem Alter seinen späteren Lebensgewohn- heiten gemäß sich gern auf einzelne Pfähle oder sonstige erhöhte Punkte E: _ (Zäune usw.) setzt, wie er es doch der Nahrungssuche wegen später oft tut, und die fütternden Alten dann nicht oder nur schlecht einen Platz zum Niederlassen finden. Ein Beweis, wie rasch und geschickt die . Vogel sich in die neuen Bedingungen zu finden wissen! E.:; Dresden. Raimund Schelcher. \ N Verschiedene Beobachtungen bei Herrnhut. Am 23. V. 1917 hatte ‚ mir Herr Kramer am Sandberg einen Flußrohrsänger singend vor- — geführt, den er am 12. V. dort bereits beobachtet habe. Dieses Jahr hatte ich Gelegenheit, mich zu revanchieren. Als ich am 19. V. 1918 mit meiner Frau frühmorgens das Habichtsnest im Heuschauner Wald _ aufsuchte, kamen wir über einen Bestand mit einzelnen hohen Kiefern und einem Unterwuchs von Birken, Himbeersträuchern und viel E: _ Calamagrostis. Sofort ertönte daselbst das sisser sisser sisse des Fluß- > robrsingers, und wir konnten den Sänger aus direkter Nähe beobachten, _ wie er auf einem Strauche saß und Flügel und Schwanz vor Begeisterung E und Anstrengung zitterten. Aber während wir noch im Beobachten waren, ertönte es bereits tiefer, leiser und eintönig irerr. Wenige E Meter von dem Flußrohrsänger sang also auch der Heuschrecken- ‚Tohrsänger. Die Herren Kramer haben wenige Tage später diese - glückliche Beobachtung bestätigt. Am 12.1. 1919 ging ich bei Schnee und Frost am Rittergut 3 - Oberstrohwalde vorüber: Ein weiteres Kanalisationsrohr mündete - daselbst aus den Häusern kommend in ein Wiesenbächlein und schuf - durch sein wärmeres Wasser einige schneefreie Stellen. Da machte ein 'grünfüßiges Rohrhuhn seinem Namen Ehre und entfloh bei meiner - Annäherung in das Rohr. | Am 9. II. 1919 beobachtete ich ferner dicht bei ah melodisch j rufend und trommelnd den Grauspecht. Leider ist diese für die ‚hiesige Gegend neue Beobachtung die einzige geblieben; denn ich fe. Er; ee I Kleinere Mu eleen) konnte ihn in den nächsten Tagen nicht mehr finden. 1917 zeigte sich im Herbst in meinem Garten öfters ein Mittelspecht. Immer wieder mache ich die Erfahrung, daß die Weidenmeise hier häufig ist; überall, wo Fichten- oder Kiefernstangenholz nicht zu fern von R. dem Erlicht eines Baches ist, kann man darauf rechnen, ihren un- verkennbaren Ruf zu hören, während die Nonnenmeise fast nur bei Ortschaften vorkommt. Br | pr | 0. Uttendörfer. Von der (lippischen) Werre. (Ueberwinterung einer Motacilla E boarula u. a.) In diesem Winter blieb eine der in Herford an der Werre und Aa brütenden Gebirgsstelzen (Motacilla boarula Penn.) bei uns und konnte täglich unterhalb des Werrewehrs am Berger Tor beobachtet _ werden, wie sie an den Inselchen und Wasserarmen des flachen Wasser- : ablaufs eifrig ihrer Nahrung nachging. Sie hat.auch die Frostperiode in der ersten Februarhälfte ohne Schaden überstanden. — Auch ein prächtiger Eisvogel (Alcedo ispida L.) trieb sich während des strengen Frostes unterhalb des Werrewehrs umher; er kümmerte sich nicht viel um die ihn beobachtenden Menschen der zuweilen recht belebten Klein- bahnstation und spähte manchmal von einem Aste ins offene Wasser, aus dem er in raschem Sturze sich die Fischlein hervorholte. Mit Ein- tritt des Tauwetters aber verschwand er sofort wieder. — Das gemeine Teichhuhn (Gallinula chloropus Lath.) war bis zum Februar 1917 hier an der Werre streckenweise häufig anzutreffen, auch stets überwinternd, wurde aber durch jenen froststrengen Februar 1917 völlig ausgerottet. Erst im Spätsommer 1917 fanden sich einzelne Stücke wieder ein; ihre Zahl wuchs auch im Laufe des Jahres 1918 nur langsam und hatauch jetzt noch nicht die Hälfte der früheren Anzahl erreicht. — Allwinterlich erscheint an der Werre als naher Verwandter des Teichhuhns auch das Bläßhuhn (Fulica atra L.) in wenigen Stücken, die meist bald wieder ver- schwinden. — Ebenso ist die Wildente (Anas boschas L.) hier an Aa und Werre ein regelmäßig vorsprechender Wintergast, der aber bei Nach- lassen des Frostes alsbald wieder von dannen zieht. Im Herbste 1916 wurde noch am 24. Oktober auf der Werre unterhalb Herfords ein Enten- kücken im Dunenkleide — nach unserer Schätzung 5—6 Wochen alt — beobachtet, das zwischen den Weidenbüschen des jenseitigen Ufers eifrig BR Kleinere Mitteilungen. | | | 141 "umherschwamm: es wird wahrscheinlich eine kleine Wildente gewesen = sein, die also einer sehr verspäteten Brut entstammte. Die Entenmutter 4 Tehlte. — Im Dezember 1918 wurde als sonst noch nicht beobachteter $ ‚Wintergast an der Werre eine Reiherente (Fuligula cristata Steph.) ge- 4 schossen. — Herford, den 20. März: 1919. Dr. R. Bielefeld. Vom Rotschwänzchen. An unserem Hause brütet alljährlich ein - Pärchen Rotschwänzchen (Erithacus titys). In diesem Jahre wartete ich ; anfangs vergeblich auf sie. Erst von Ende Mai ab sah ich ein Pärchen ; öfters an dem Nistplatz ein- und ausfliegen. Häufiges Beobachten ver- schaffte mir dann die Gewißheit, daß es dort zur Brut schreiten wollte, ‘und schließlich schien das Weibchen auch fest auf den Eiern zu sitzen. - Ich hatte richtig vermutet: Nach ungefähr zwei Wochen hörte ich, das - die Jungen ausgeschlüpft waren. Als ich am 15. Juni die Brut be- - sichtigte, fand ich zu meiner freudigen Ueberraschung sieben Junge 4 vor. Diese außergewöhnlich hohe Zahl — der Hausrotschwanz legt be- \ ‚kanntlich in der Regel nur fünf bis sechs Eier — erkläre ich mir damit, - daß das Pärchen in diesem Jahre aus irgend einem Grunde nur eine 4 Brut machte. \ ' Schwieriger wäre der Fall allerdings zu erklären, wenn es zuerst : wo anders gebrütet hätte und dort gestört worden wäre, so daß es sich - für die zweite Brut nach einem anderen Nistplatz hätte umsehen Müssen. E Hierfür spricht der Umstand, daß die Brut zu einer Zeit stattfand, der die Rotschwänzchen sonst zum zweiten Male brüten. : Allerdings, und das ist wohl hierbei das Entscheidende, ist ein _ zweites Gelege an Eierzahl eher kleiner als größer, so daß doch wohl die erste Erklärung als die wahrscheinlichere anzusehen ist, und die > Vögel nur eine Brut machten. — e Man sieht jedoch, daß der Fall nicht so einfach ist, da beide An- 4 nahmen etwas für und wider sich haben. Wiesbaden, den 26. Juni 1918. Fritz Kötter. “ Bonichaue im Wesertal, Am 20. September 1917 hörten wir, von einem Spaziergange kommend, gegen 5 Uhr nachmittags vor den Toren der Stadt Rinteln plötzlich die charakteristischen Stimmen von Kranichen (Grus grus). Wir blickten Mach a Und da k | # großen, stattlichen Vögel in ziemlicher Höhe in drei Abteilungen daher- ? geflogen, in westlicher Richtung steuernd, ständig ihre Schreie ertönen : lassend. Zwei der genannten Abteilungen waren kleiner, die dritte, i jedoch an Individuen weit zahlreicher. Alle drei flogen in Winkel- form, bei der zuletzt genannten Schar hatte der längere Schenkel des | Winkels noch einen zweiten anhängenden Schenkel. Hier bot sich etwa folgendes Bild: Die Vögel wechselten während des Weiter- } fluges zuweilen ihre , Anordnung, ordneten sich in einer Linie, wechselten ihre Plätze V usw. Sie zogen schnell, so daß man zu ge- ; nauerem Zählen nicht kommen konnte. Es dürften etwa 100—150 Stück gewesen sein. Es herrschte östlicher Wind. Wie mir ein Bekannter berichtete, sind am Nachmittage noch größere Kranichscharen durch | das Wesertal gezogen, als die eben angegebenen. Auch in dem be- nachbarten Hameln wurden die ziehenden Kraniche beobachtet. - Hameln, den 3. Juni 1918. Dr. Fr. Sehlbach. Ornithologische Gelegenheitsbeobachtungen im Bergischen Lande. Den Sommer 1918 mußte ich in Elberfeld verbringen; mein bisheriges Beobachtungsgebiet, Bad Homburg v. d. Höhe und Um- gebung, konnte ich nur zweimal kurz besuchen. An meinem gegen- wärtigen Wohnort habe ich gelegentlich einige Beobachtungen machen können, über die ich hier kurz berichten will. — Der Girlitz kommt in Elberfeld und Umgebung vereinzelt vor, ich hörte und sah ihn in verschiedenen Parks. Verhältnismäßig zahlreich fand ich den Gelb- spötter, der sich sogar in solchen Stadtgärten aufhielt, in den ich ihn niemals zu finden hoffte. Pt Der Fitis und die im Wuppertale regelmäßig überwiniera Braunelle kommen häufig vor. Im Frühjahr konnte man iu allen Waldungen und An- lagen die jubelnden Strophen von Phylloscopus trochilus und das unbedeutende Liedchen von Accenfor modularis hören, die ich beide als die vögel des Bergischen Landes bezeichnen möchte. | Auffallend selten kommt der Weidenlaubsänger vor. Ich beohauliiete | ihn eigentlich nur an solchen Oertlichkeiten, die nicht vom Fitis bewohnt waren. Da die Lebensbedingungen für Phylloscopus rufus in der Um- gebung Elberfelds günstig sind, vermute ich, daß sein seltenes Vor- ka: Kleinere Mitteilungen. un Desk 143 E% R | ; | mmen darauf zurückzuführen ist, daß er sich nicht mit seinem nahen Verwandten, dem Fitis, verträgt. Erfreulicherweise sind die Schwalben _ in hiesiger Gegend ziemlich zahlreich. Die Rauchschwalbe sieht man ’ in allen Dörfern, die Hausschwalbe fand ich sogar als Bewohnerin der Großstadt, in Straßen mit Asphalt und Holzpflaster, brütend. Dies ist E nur dadurch erklärlich, daß diese Vogelart das nötige Material zum - Nestbau im Bette der Wupper findet. f - Auffallend gering ist die Zahl der Höhlenbrüter, denen es an - Nistgelegenheiten fehlt. ‘ Künstliche Nisthöhlen sieht man — außer den von den Tierschutz- ; vereinen aufgehängten — nur ganz vereinzelt. Ueberhaupt ist von 3 einem rationellen Vogelschutz fast nichts zu bemerken. Obstbau wird - in hiesiger Gegend nicht getrieben; vielleicht wird aus diesem Grunde - für die Vogelwelt so wenig getan. Die Nützlichkeitsfrage ist für die - große Masse der Bevölkerung auch in bezug auf die Ausübung des 4 Vogelschutzes maßgebend. 3 Im allgemeinen habe ich den Eindruck, daß das hiesige Industrie- gebiet, welches natürlich kein Dorado für die Vogelwelt sein kann, - verhältnismäßig nicht schlecht mit Vögeln besetzt ist, die hierdurch abermals einen Beweis für ihre Anpassungsfähigkeit an die durch die - Kultur veränderten Verhältnisse liefern. | | Elberfeld. r E. Garnier. | Ueberwinternde Ringeltauben. Am 8. Februar 1919 beobachtete ich auf einer. Wanderung nach Ebergötzen bei Waäke zehn bis zwölf - Ringeltauben am Waldesrande. Es herrschte eine Kälte von 8—10° R bei leichter Schneelage. Da die Vögel auch im Gartatale während - Schnee und Kälte gesehen sind und mir ein Jäger ihr Verbleiben in - milden Wintern bestätigt, kann wohl das Ueberwintern von Ringel- tauben als keine große Seltenheit bezeichnet werden. B. Quantz. | Vögel und Witterungsumschlag in der Schweiz. Nachdem dieses ‚Jahr sich der Vogelzug verhältnismäßig früh anließ und gute Witterung herrschte, setzte in der Nacht zum 31. März (1919) ein starker Schnee- fall ein, der die zweitiolgenden Tage anhielt. Im Mittelland fielen bei 50 cm Schnee, im Gebirge noch mehr. Die Wirkung war auf die Vogel- welt katastrophal. Eine Menge Vögel ging ein, und zwar sowohl Insekten- 144 wie Körnerfresser. Bachstelzen, Rotkehlchen, L erchen, Berg- finken usw. wurden tot gefunden. Die Ringeltaub en fanden sich 3 auf den Straßen ein und flohen kaum vor den Menschen. Heide- lerchen drangen sogar in Scheuern ein! Kurz, man konnte die. ver- schiedensten Vogelarten bei den Häusern beobachten. Ein besonders lebhaftes Vogelleben herrschte aber auf den Wässermatten, die bald wieder schneefrei waren. Dort konnten die verschiedensten -Drosseln-, Finken-, Ammern- usw. Arten in Massen angetroffen werden. Die Stare haben sich schon am 30. März gesammelt und zum Teil angefangene Bruten verlassen. Der Storch harrte auf dem Horst aus. A. H ess. Seidenschwänze in und bei Göttingen (Südhannover). Am 13. Februar 1919 hatte ich das Glück, einen Flug von 13 Stück in den Straßenbäumen an der Bergstraße, dann in den Bäumen am Schildwege (nahe dem alten Albanifriedhofe) zu beobachten. Zwei weitere dieser seltenen Vögel traf ich am 16. Februar 1919 bei Klein-Lengden an der Landstraße an, wo sie lange Zeit ruhig in einem hohen Birnbaume, zart etwa „zirr zirr“ lockend, sitzen blieben. Seit etwa 14 Tagen sind sie hier schon beobachtet. Der Winter beginnt bereits dem Frühling zu weichen: Die Steinkäuze im Dorfe regen sich lebhaft und rufen auch bei Tage ihr „Kuwik“. N B. Quantz. Ornithologen und Vogelfreunden teile ich hierdurch mit, daß ich in diesem Jahre von Mitte Juni bis Anfang September in Vitte auf Hiddensöe zur Verfügung stehe. Dr. Fr. Lindner- ee Druckiehler-Berichtigung. In Nummer 3 der Ornithologischen Monatsschrift, Seite 74, bezieht sich die erste Anmerkung auf Heinroth (Zeile 3 von oben); die hier genannte Schrift dieses Ornitholögen ist eine der bedeutendsten Ver- öffentlichungen ihrer Art. | Essen. | Dr. W.R. Eckardt. Inhalt: F. Tischler: Das Vorkommen der Reiherente (/Nyroca fuligula) in Deutschland. — Richard Gerlach: Kehren die Zugvögel in Norddeutschland oder in Nordfrankreich früher zurück? — O. Uttendörfer und H. Kramer: Raubvogel- rupfungen 1918. — Kleinere Mitteilungen: Zum Vorkommen der Rallenvögel in Nordfrankreich. Zaungrasmücken als Pflegeeltern junger Sperlinge.e Vom Kuckuck. Verschiedene Beobachtungen bei Herrnhut. Von der (lippischen) Werre. Vom Rot- schwänzchen. Kranichzug im Wesertal. Ornithologische Gelegenheitsbeobachtungen im Bergischen Lande. Ueberwinternde Ringeltauben Vögel und Witterungsumschlag in der Schweiz. Seidenschwänze in und bei Göstingen. — Druckfehler-Berichtigung. Schriftleitung: Prof. Dr. Carl R. Hennicke in Gera (Reuß). Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuß). BEN C Ornitfiologiiche Monatsichriit. Herausgegeben vom B Eulen Vereine zum Schutze der Vogelwelt e,V, ‚Zugleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz (E. V.), des Deutschen Bundes für Vogelschutz (E. V.), des Vereins Jordsand (E. V.). Begründet unter Leitung von E. v. Schlechtendal, fortgesetzt unter Leitung von W. ee. und K. Th. ‚Liebe. o rdentliche Mi tglieder des Die Ornithologisehe Monatsschrift egkschen Vereins zum Schutze Fila: ä ist Eigentumd. Deutschen Ver- _ der Vogelweltzahlen ein Eintritts- ‚Schriftleitung & eins zum Schutze der Vogelwelt. _ geld von-1Maärk und einen Jahres- - Zahlungen werden an das Post- # beitrag von sechs Mark und er- Prof. Dr. Carl R. Hennicke scheckkonto Amt Leipzig " halten dafür in Deutschland und in Gera (Reuss). N 0.6224erbeten. Geschäftsführer Br 'Öesterreich-Ungarn die Monats- des Vereins ist Herr P. Dixin schrift postfrei zugesandt. : RER Ger .a-Reuss, Laasener Strasse 15. Kommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. 4 2: des Jahrgangs von 12 Nummern 8 Mark. ze Nachdruck nur mit Genehmigung table EN _XLIV. Jahrgang. August 1919. No. 8. 5 2 Auf Bahnschutzwache in Niederwartha. Erin Beitrag zur Ornis des Elbtales unterhalb Dresdens. 2 Von Rudolf Zimmermann in Rochlitz i. Sa. Die nachfolgenden Mitteilungen stellen „Kriegsbeobachtungen“ dar, - Kriegsbeobachtungen allerdings, die nicht, wie so viele unter dem -dumpfen Grollen näheren oder ferneren Geschützfeuers draußen im Feindeslande gemacht, sondern auf friedlichen Heimatfluren gewonnen worden sind. Während meiner Zugehörigkeit zu einer Dresdener Garnisonkompanie wurde ich wiederholt auch zu: von unserer Kom- panie zu stellenden Bahnschutzwachen in Niederwartha a.d. Elbe (unter- "halb Dresdens) kommandiert; zu einem Dienst, der so lange, als man wachfrei war,ja auch ein recht erträglicher war, an den ich aber, soweit er im stumpfsinnigen Postenstehen bestand, heute noch mit einem : elinden Grausen zurückdenke. Eines nur verhalf mir leichter über die so langsam dahinrinnenden Stunden der Wachen hinweg: die Be- chäftigung mit unseren gefiederten Freunden. Freilich, allzuviel sah man in der Regel von seinem Postenbereich aus nicht, von dem aber, was sich in seiner Nähe abspielte, dafür oft um so mehr. = Die Land- chaft ist recht wechselvoll: das weite, von fruchtbaren Feldern und ü pigen Wiesen reich bestandene Elbtal mit einer Fülle gartenreicher E:: 10 ag : hrakıer Spender Dörfer wird. baleresite Be, durch $ & einen recht ‚stä d teils mit Villengrundstücken oder Weinbergen bestandenen, teils. laub- holzreiche Gehölze und Wälder tragenden, fast überall recht ‚steil auf- steigenden Talhänge. Diese von der Natur reich gesegnete Landschaft . birgt alle Bedingungen eines reichen Vogellebens in sich, das in unmittel- r barster Nähe unseres Wachortes in einem in das Elbtal mündenden, 3 bachdurchflossenen und waldbestandenen Quertal, ‚dem: landschaftlich 1 schönen und von Dresden aus gern ‚besuchten Tännichtgrund, eine ganz : besonders große Entfaltung‘ zeigt. Leider waren mir trotz. der vier- . tägigen Dauer jeden Wachkommandos längere Streifereien in die Um- gebung nicht möglich, da einmal die wachfreien Stunden vielfach der Erledigung persönlicher Angelegenheiten gewidmet werden mußten, zum 3 anderen aber die Wachbestimmungen das Verlassen des Ortsbereichs. ‚verboten. Trotzdem aber „kniff“ man hin und wieder einmal aus und entschädigte sich in einem kurzen Spaziergang für die ‚Oede ‚des. Wachdienstes. ES “ F Die Mehrzahl meiner Beobachtungen sind Semacht worden während der Stunden, die ich auf „einsamer Wacht“ stand, eine Anzahl aber auch auf einigen wenigen solcher unerlaubter Streifereien in die nächste ‚Umgebung des Ortes. Sie wollen und können daher auch durchaus nicht etwa eine abgeschlossene Ornis der Gegend, sondern nur ein recht bescheidener Beitrag zu einer solchen sein und legen den Hauptwert mehr auf eine Anzahl kleiner biologischer Beiträge, die zu beobachten mir möglich war in erster Linie eben durch die längere Beschäftigung mit dem sich innerhalb des engbegrenzten Postenbereichs abspielenden Vogellebens zu. allen Tages- und Nachtzeiten. Die Daten der einzelnen Wachkommandos und damit auch die der Beobachtungen sind die folgenden: 8.—12. November 1915, 26, Dezember 1915, 14. nn De- | zember 1915, 27.—81. Januar 1916,'27.—31. März 1916, 18. —16. ‚April 1916, j 24.—28. April 1916, 2.—6. Mai 1916, 18.—22. Mai 1916 ‚und 30. Mai bis 3. Juni 1916. el | a 1. Colymbus nigricans Scop. Am 8. Sid arachı am 12. November 1915 trieb sich ein einzelner Zwergtaucher auf der Elbe umher, verließ diese endlich und suchte eine vom Hochwasser zurück- j 147 biiebeite Feur Bi der Elbe Hurch & einen Feen len in Verbindung stehende Wasserlache auf. In dieser tauchte er ununterbrochen und bei ‚der geringen Tiefe des Wassers — an der tiefsten Stelle mochte sie ‚nur ein weniges über ein Meter betragen —, sowie seiner Klarheit ließ sein Tummeln unter der Wasserfläche nicht nur deutliche Spuren an ' der Oberfläche zurück, sondern war auch ziemlich gut mit den Augen zu verfolgen. Er schoß etwa meterweit vorwärts, machte dann eine | sekundenlange Pause und wiederholte die Vorwärtsbewegung. Die Zeit, die er unter dem Wasser zubrachte, schwankte zwischen sieben und 2 elf Sekunden und war merklich kürzer, als wie ich sie sonst im Früh- jahr an ‚stehenden Gewässern, wo ieh die Art bis zu 45 Sekunden unter " Wasser sah, beobachten konnte. — Am 6. Dezember 1915 konnte ich dann nochmals drei Vögel der Art auf der Elbe notieren. | 20 Earis ridibundus L. Die Lachmöwe ist häufiger Durchzügler _ und scheint auch von den nahen. Moritzburger Teichen, wo sie Brut- vogel ist bezw. es war, die Elbe regelmäßig zu besuchen. Eine einzelne : kreuzte am 9. November 1915 über der Elbe, wurde von Krähen geneckt und strich schließlich in südlicher Richtung ab. In den Tagen vom 27. bis 31. März’ 1916 notierte ich sie als zahlreich auf den Elbwiesen A nahrungssuchend, später nahm die Zahl zusehends ab, und Anfang Juni konnte ich nur noch einzelne Vögel notieren. Häufig hasteten die 4 _ Möwen ‚hinter den Krähen her und suchten nach ihnen zu stoßen, wobei ich aber nie beobachtete, daß sich (die Krähen der fluggewandteren - Möwen zu erwehren versuchten. Nur wenn einmal eine einzelne Möwe sich umhertrieb, kehrten die Krähen den Spieß um und neckten ihrer- seits ihre weißbefiederten Flugrivalen. : 8. Anas boschas L. Die Stockente gelangte regelmäßig zur Be- { bachtung. Sie fiel meistens des Abends in kleinen Flügen von 46, | aber auch in größeren von 15—20 Vögeln auf der Elbe ein. 4. Anser sp. Örtseinwohner teilten mir während meiner ersten. Wache (8.—12. November 1915) mit, daß in den vorhergegangenen Wochen große Gänsescharen, wie man sie in dieser Größe angeblich noch nie beobachtet hatte, hier durchgezogen seien. Aehnliche Angaben hatte man mir zwei Wochen zuvor auch in meiner Vaterstadt Rochlitz | ‚gemacht, und ebenso erhielt ich damit übereinstimmende Mitteilungen Bi N | | 10% or auch aus der Lausitz, woraus hervorgeht, daß Be a un- neuem und wurde von diesem wieder umtrippelt, bis schließlich das | tief auf dem etwas niedergeduckten ©, während Schwanz und Flügel : ‚begannen die Vögel, von denen, den Rufen nach zu schließen, gegen 4 Rudolf A, gewöhnlich starke Gänsezug sich über die ganze Breite des Königreichs ‘ | Sachsen erstreckt hat. Der Vollständigkeit halber erwähne ich noch, daß man hier wie dort diesen auffall enden zug mit den BB 2 lungen in Verbindung zu bringen vers uchte. En 5. Charadrius dubius Scop. Am 8. Dezember 1915 zog bei stärken - Winde längs der Elbe noch ein Flug von 10 Regenpfeifern, dem kurz ® darauf noch ein einzelner Vogel folgte. Nach ihren im Winde aller- dings recht undeutlichen Rufen möchte ich sie als Flußregenpfeifer an- sprechen. Auf den Pfiff des zuletzt durchziehenden wurde eine Krähe i hoch und flog eine ganze Strecke hinter ihm her. — Am 5. Mai 1916 | trieben sich am kiesigen Elbufer wieder einige Flußregenpfeifer umher, die vor den umherlungernden Krähen flüchtig wurden, und am 6. Mai notierte ich dann wieder einen Flug von 19 Stück. Am 5. Mai waren die Vögel trotz des stürmischen Windes abends zwischen 8 und 10 Uhr überaus lebhaft und laut und flogen ununterbrochen längs der Elbe und über diese dahin. Am folgenden Morgen begannen sie gegen 3 Uhr von neuem mit diesem Tun. In der Zeit vom 18. bis 22. Mai 1916 - ‚ trieb sich ein Paar regelmäßig am Ufer (unter meinem Postenbereich auf der Brücke) umher. Ich beobachtete die Vögel am ı8. Mai bei der 2 Begattung, wobei auflallenderweise das 2 der aufmunternde Teil war. x Es umtrippelte das 5 und forderte es durch eifriges Knicksen des. Körpers (ruckweises Niedergehen- des Vorderkörpers, Emporrichten von Hinterkörper und Schwanz bei zitternden Flügelbewegungen) zum k Geschlechtsakt auf, war ihm aber dabei doch nicht sofort gefällig, sondern entfloh immer eine kurze Strecke, umtrippelte dann das & von letztere die Begattung vollziehen konnte. Dabei lag der Vorderkörper leicht emporgerichtet und in zitternder Bewegung waren. — Am 31. Mai sechs anwesend sein mochten, morgens gegen 3 Uhr (S. -2.)®) lebhaft zu rufen, und ebenso am 1. Juni um die gleiche Zeit, wobei sie der 1 *) In der Nacht vom 30. April zu dem 1. Mai wurde die Normalzeit dureh ae 1 Sommerzeit ersetzt, die ich immer durch (S.- -2.): kenntlich mache. T "Auf Bahnschutzwache in Niederwartha. | 2 VAD - Elbe entlang und über diese hinwegflogen. Am 2. Juni begann das _ Rufen und Umherfliegen schon kurz vor 3 Uhr (S.-2.), am 3. Juni bei regnerischem Wetter aber erst nach 1/,4 Uhr (S.-2.). 6. Vanellus vanellus L.. Ein einzelner Kiebitz trieb sich am 27. März 1916 auf den Elbwiesen umher. 7. Tringoides hypoleucos L. Am 14. März 1916 einige Vögel an der Elbe. 8. Totanus totanus L. Am 4. Mai 1916 mehrfach rufend an der Elbe. 9. Crex crex L.' Die Wiesenralle findet in der wiesenreichen Elb- | aue bei Niederwartha einen ihr wohl recht zusagenden Standort. Ich h hörte sie zum ersten Male in der ersten Maiwoche 1916 schnarren und notierte über ihre Beobachtung folgendes: 2.—6. Mai. Am Abend des 4. Mai ruft ein Vogel auf dem linksseitigen Elbufer in Pausen, schnarrt aber dann während der Nachtstunden von 2—4 Uhr ($.-2.) ununterbrochen. Am Morgen des 5. Mai antwortet ihm aus der Ferne ein zweiter, und 3 zwischen 8 und 10 Uhr (S.-Z.) vormittags lassen sich dann beide wieder ‘ in Pausen vernehmen. Am Abende des 5. Mai, als stürmische Winde 3 herrschen, und in den Morgenstunden von 2—4 Uhr (S.-2.) des 6. Mai _ — der Wind ist noch von gleicher Heftigkeit wie am Abend zuvor — ist Ss die Art ziemlich still. — Am Abend des 18. Mai gegen 10 Uhr (S.-2.) und E später wieder kurz vor 12 Uhr sowie in den Morgenstunden von 4-6 Uhr “ (S. 2.) am 19. Mai ruft eine Ralle zeitweise. Am 20. Mai morgens bei E ‘schönem und klarem und nicht mehr so stürmischen Wetter wieta gs vorher : schnarrte der Vogel, nachdem er am Abend nur in Pausen gerufen hatte, _ ebenfalls nur zeitweise, aber häufiger, und ebenso auch am Abend des _ - gleichen Tages, während dann ‘am Morgen des 22. Mai von 4-6 Uhr @&.-2) noch zwei weitere Vögel, die sich nur wenig von dem ersteren E- entfernt aufhielten, in das Schnarren einstimmten. — Am Abend des ” 30.Mai begann Crex crex ziemlich regelmäßig in mehreren Vögeln zu schnarren. Am 31. Mai morgens von 2—4 Uhr (S.-Z.) schnarrten ununter- _ brochen drei Vögel an der Elbe und einige weitere in größerer Ferne und .. auch von 8—10 Uhr vormittags (S.-2.) schnarrte einer noch mehrfach. E Am Abend nach einem vorhergegangenen Regen, sowie am 1. Juni morgens zwischen 2 und 4 Uhr (S.-2.) riefen die Vögel nur in Pausen, dagegen aber 4 am Abend von 8—10 Uhr ($.-2.) ziemlich anhaltend. Am 2. Juni morgens von 2—4 Uhr (S.-2.) herrschte das reinste Rallenkonzert: Elbe links Sa = Rn Be: = 4 = H: 4 Eartten anhaltend drei, Elbe rechts ; zwei a sowie ‚in größerer Ferne weitere zwei bis drei. Am 3. Juni morgens zwischen. 3 und. 4 Uhr (S.-Z.) schnarrte trotz regnerischen Wetters die ee Anzahl 2 Vögel ebenso anhaltend wie am Tage vrhe. N a 10. Perdix perdix L. Das Rephuhn ist ein recht häufiger Foldäfeet e ; der im Januar 1916 bereits im Morgengrauen zwischen 6 und 7 Uhr.) lebendig wurde und lebhaft zu rufen und zu locken begann. Ein ı Gelege = von 18 Eiern wurde am 2. Juni ausgemäht. nn 11. Buteo buteo F. Ein Mitte Dezember 1915 erlegter Miu 3 wurde mir von dem glücklichen Schützen als „Weihe“ und „gefähr- licher Raubvogel“ vorgelegt. N 12. Cerchneis tinnunculus L. Der Turmfalk gelangte vegelmälig auch während des Winters zur Beobachtung. Am 9. November 1915 erschien | einer an der Elbe und veranlaßte eine etwa 50 Schnäbel zählende Krähen- ; schar, die sich nahrungssuchend auf den Elbwiesen umhertrieb, hoch zu. werden. Die Krähen ließen den Falken aber unbehelligt und bestätigten en seine Anwesenheit nur durch laute Rufe. Erst am Nachmittag, als er ‚sich nochmals zeigte, suchte ihn eine einzelne Krähe zu necken und ließ erst nach längerem Spiel von ihm ab, als er pfeilgeschwind dicht 3 über der Elbe dahinschoß. | ah "13. Asio otus L. In der Gegend vorkommend, wurde dr Waldohreule | von mir zwar nicht direkt beobachtet, aber in auf der nn erlegten E Stücken vorgelegt. | 5 Se | 14. Syrnium aluco L. kommt ebenfalls vor und wird en der J agd, wie verschiedene von mir gesehene Trophäen beweisen, noch häufig geschossen. 41 15. Athene noctua Scop. Der Steinkauz findet in der Gegend ein ihm . recht zusagendes Gelände und scheint daher recht häufig zu sein. Von ‘Ende Januar an war er des Nachts recht lebhaft und vollführte oft & wahre Konzerte, in die auch. die Stimme der anscheinend ‚spärlicheren, | trotzdem aber nicht seltenen | = 16. Strix alba guttata Brehm hineinklang. ee 17. Cuculus canoress L. Den Kuckuck notierte ich ee am 25. April 1916, doch soll er nach Aussage Ortseingesessener bereits am 1 23: App gerufen haben. _Er ist ziemlich und an seinen Ruf zu jeder Tag- und Nachtzeit hören. | | 20. Picus viridis L. Regelmäßig in den Obeteirten B: | 21. Alcedo ispida L. Am 18. Dezember 1915 ein Vogel am - Tänniehtbach unmittelbar vor dessen Einmündung in die Elbe; Kameraden verglichen nicht ungeschickt seinen bald rüttelnden, bald schwebenden 4 Aue über dem Bache mit dem Fliegen eines Schmetterlings. \ 22 ‚Caprimulgus europaeus L. Am Abend des 31. Mai 1916 hörte Fich die charakteristische Stimme der Nachtschwalbe aus der Richtung des Tännichtgrundes herüberklingen. | = 23. Cypselus apus L. Den Mauersegler habe ich in meinem Tage- buch zwar nicht besonders notiert, im Mai und Juli 1916 aber zahlreich - | regelmäßig beobachtet. 24. Hirundo rustica L. Die Rauchschwalbe notierte ich erstmalig am i April 1916 und sah sie von da ab regelmäßig und in großer Zahl. 2 25. Lanius collurio L. Häufig; am 18. Mai 1916 waren die Vögel überall anwesend und am 21. Mai beobachtete ich sie beim .Nestbau. Bi 26. Corvus corone L. Die Rabenkrähe gelangte nur mehr in einzelnen Yögeln sowohl in den Wintermonaten als auch im Mai und Juni zur Beobachtung. Am 15. Mai 1916 trieb sich «eine an der Elbe längere Zeit hindurch mit einer Nebelkrähe umher. ar ; 2.21. Cowus, cornix 'L. Weit häufiger als die vorige Art wurde be- ‚sonders im Winter, wo sie sich häufig unter den großen Saatkrähen- | scharen ‚befand, die Nebelkrähe beobachtet. Am 18. Mai 1916 wurde am Elbufer eine von vier Bachstelzen verfolgt, die von der Krähe erst | abließen, als diese hoch die Brücke übertlog. | 28. Corvus frugilesus L. Die Saatkrähe war im November und De-- ze. ber 1915 in großen Scharen vorhanden, hatte Ende Januar 1916 an 1: ahl bereits auffallend abgenommen und gelangte im April nur noch ganz ‚spärlich zur Beobachtung. Während der Wintermonate schlossen h: die m kleineren Flüge des Nachts zu den bekannten größeren | en Gesellschaften z zusammen, die beim Morgenbrauen lebendig wurden um sich laut lärmend in kleinere Flüge aufzulösen und über die Land- schaft, zu verteilen. Im November bildeten von einem Hochwasser der ‚Rudolf Zimmermann: Elbe in großen Mengen angeschwemmte kleine Sl cm lange (Weiß-) ; Fische eine willkommene Nahrung; in Mengen stelzten die Krähen an R" den Ufern umher und nahmen die Fische auf. Bei Treibeis in den ersten Dezembertagen sah ich einzelne Vögel auf den stromabwärts en Schollen kleine Wasserfahrten unternehmen. 29. Lycos monedula L. Die Dohle kam sowohl in a win wie auch in den Sommermonaten regelmäßig zur Beobachtung und dürfte besonders in den Kirchtürmen der umliegenden Orte reiche Nistgelegen- 2 beiten finden. Ende April beobachtete ich sie auch über dem Buchen- wald des Tännichtgrundes, in dem sie in Baumhöhlen zu nisten scheint. ‚30. Pica pica L. In zwei Vögeln nur einmal am 6. Dezember 1915 notiert, dürfte die Elster auf Grund meiner früheren Erfahrungen im Elbtale aber auch bei Niederwartha häufiger sein, als wie aus meiner nur u Beobachtung hervorzugehen scheint. 'Garrulus glandarius L. Sowohl im Tännichtgrund wie auch des- ee über in den Obstgärten der Ortschaften. 32. Sturnus vulgaris L. Den recht häufigen Star beobachtete ich ausgangs März 1916 singend vor den Nisthöhlen und sah ein Paar am 19.Mai 1916 noch Nistmaterial eintragen, während ich andererseits aus- . gellogene Junge am 2. Juni notierte. 33. Passer domesticus L. Der Hausspatz hat sich in Nieder Anspruch auf meinen Dank insofern erworben, als er mir sehr über die Oede und Langeweile meiner ersten Wachen hinweghalf. In der Nähe meines damaligen Postenbereiches unter der Elbbrücke trieb er sich nämlich in großen Mengen umher und die Beschäftigung mit ihm ver- kürzte mir die sonst so qualvoll langsam schwindenden Stunden. Manches | . der dabei geschauten Bilder entbehrte sogar nicht einer gewissen Komik. | So, als einmal zwei dS sich in die Haare oder richtiger in die F edern geraten und ineinanderverkrallt von der Brücke ‚heruntergestürzt kamen | und in einem Tümpel zurückgebliebenen Wassers ein nasses Bad nahmen, das ihr heißes Temperament rasch abkühlte und der Rauflust ein Ende bereitete. Oder als zwei andere mindestens zehn Minuten hindurch einen Auf Bahnschutzwache in Niederwartha. a 153 etwa 10 cm langen toten Fisch bearbeiteten und denselben unter fort- währenden Lärmen durch Zerren bald nach der einen, bald nach der anderen Seite sich gegenseitig streitig zu machen versuchten. — Wieder- = ‚holt flogen einzelne der Vögel auch an den steinernen Brückenpfeilern - an und blieben ganz nach Meisenart an dem senkrechten Mauerwerk, die ° Ritzen und Fugen nach Insekten absuchend, kleben. Am 29. Januar 1915 trug ein 5 eifrig Stroh- und Heuhalme unter eine Dachrinne, Ende März sah ich die Art überall bauend und einen Monat später — ausgangs . April und auch ‚in.der ersten Maiwoche — gleichfalls noch lebhaft zu Neste ‚tragen. In einem Falle war das Nest im Eisenwerk der Brücke 4 und in einem anderen, wo es unter der verdeckten Veranda unseres 7 Wachlokales stand, entfaltete das. ö den größten. Eifer bei der Er- riehtung desselben und schleppte und schichtete ohne Rast das Material zu dem kunstlosen Bau, während das 2 bequemer war und oft lange Zeit ‚hindurch der. Arbeit ihres Gatten untätig zuschaute. Mitte Mai und Anfang Juni fütterten die Vögel lebhaft, brüteten um die letztere Zeit aber auch schon wieder von neuem. ‚34. Passer montanus L. Neben dem vorigen vorkommend, aber nicht dessen Häufigkeit erreichend. # 85. Fringilla coelebs L. Häufie: QQ auch zahlreich im Winter be- = obachtet. Ende März 1916 beim Liebeswerben und der Begattung. In “> einem Falle sah ich, wie ein das © tretendes 8 dabei von einem zweiten & 2 vertrieben und verfolgt wurde. Am 26. April 1916 fand ich ein fertiges Nest, am 19. Mai beobachtete ich die Art brütend bezw. die eben ge- x schlüpften Jungen hudernd. Im letzteren Falle stand das Nest. etwa H 1,60 m hoch in einem höchstens zwei Finger starken Holunderbäumchen, wo es mit großer Vollkommenheit zwar, aber etwas leicht in eine - © Gabelung des schwachen Stämmchens eingebaut war. Das 9 flog erst ab, alsich es berührte, kehrteaber, nachdemich nur wenige Meterzurückgetreten war, sofort wieder zurück und bedeckte von neuem die Jungen. In einem höher auf einer Akazie errichteten dritten Nest fütterten am 1. Juni die : alten Vögel ihre Jungen, die aber noch nicht allzu alt sein konnten. “= Trotzdem aber machte das & unter zitternden Flügelbewegungen bereits - wieder Annäherungsversuche beim © und versuchte — ein Kamerad und = ich sahen dies wiederholt — dasselbe zu treten. Ob es aber zu einer | : licher Weise auf einer etwas weiter abgelegenen Flutbrücke beobachtete, a. R 5 Bepattung auch irklice gekommen ist, ließ Seh on, Teciale 1, x entzog sich den Bewerbungen des & immer durch die Flucht. E | Ne das am 19. April wiederholt mit Nistmaterial im Eisenwerk der Brücke umbherflog, und ein zweites, das ich am folgenden Tage in ganz ähn- machten ganz den Eindruck, als ob sie an diesen für sie recht ungewöhn- lichen Orten bauen wollten. Den Beginn des Gesanges a ich am 27. April kurz’vor 4 Uhr morgens. ns “ $ 36. Chloris chloris L. ee a in. den. Gärten wie auch m. Tännichtgrund. | BR ee 37. Acanthis cannabina L. Wie vorhergehende Art haufig be Rn ich den Hänfling im Frühjahr wiederholt auf den Elbwiesen, wo er die Blüten -hochstehender Staudengewächse (Samen waren noch nicht vor- | ä handen, ob daher nach Blütenkäfern und anderen Insekten?) ausklaubte. “ Ss 38. Chrysomitris spinus L. Ein einzelner am 10. November 1915. 1 39. Carduelis carduelis L. Am 9. und 10.November 1915 drei Vögel, a | die auf Akazien die Schoten ausklaubten, am 1. Juni 1916 ein Paar, En das anscheinend in einer Akazie sein Nest hatte. > 40. Emberiza calandra L. Mitte April mehrfach, anfangs Mai häufiger 41. Emberiza citrinella L. Regelmäßig beobachtet und nur, wie mir schien, anfangs Dezember 1915 etwas spärlicher. ne | 42. Emberiza hortulana L. Einen Vogel, goldammerähnlich und a doch einen etwas anderen Eindruck erweckend als die Goldammer, den ich am 21. Mai 1916 aus größerer Entfernung auf einem Bahngeländer ; sitzen sah, dem ich aber leider nicht näher beikommen konnte, um seine 2: Art sicher feststellen zu können, da er schon auf eine weite Entfernung | . scheu abflog, schrieb ich dieser Art zu, nachdem mir der leider so früh verstorbene Mayhoff die Beobachtung dieser Art im nahen Weißtropper 5 Schloßpark mitgeteilt hatte. : Meine Vermutung bestätigte sich, als ich x den Vogel am 31. Mai 1916 nochmals an der gleichen Stelle sah and. auch seine kurze, durch ihre Weiche aber so schöne Gesangesstrophe hörte. Der Ort der Beobachtung stimmt in seinem landschaftlichen Charakter: dem Wechsel von flußgelegenen Weinbergen mit Gärten ‚Feldern ex und Wiesen, auffallend überein mit jenen an der unteren Donau u 5 ‚Stellen in der Dobrudscha, woich 1911 Emberiza hortulana recht häufig antraf. 48. Motacilla abe L. Am 8. Nöwehnker 1915 eine einzeine und am folgenden Tage mehrere Bachstelzen an der Elbe, wo ich sie dann erst Ende März wieder sah. Am 18. und 19. Mai 1916 an verschiedenen - Stellen fütternd, am 20. Mai an der Elbe ausgeflogene Jungvögel, die - von den Alten gefüttert wurden. Am 2. Juni hier wiederum ausgeflogene Junge, gleichzeitig aber auch bauend im Eisenwerk der Elbbrücke. — - Am 25. April wurde die Art auf der Brücke, die den Vögeln Nacht- _ quartier bot, morgens 4 Uhr lebendig, am 26. April hörte ich den ersten E Ruf bereits 3.30 Uhr, am 27. April 3.45 Uhr und am 28. April verließ sie 4 3.10 Uhr rufend die Nachtherberge. E 44. Motacilla boarula.L. Ein Pärchen der Gebirgsstelze, das recht 3 eng zusammenhielt und dessen beide Vögel des Morgens die Elbbrücke,. 4 in deren Eisenwerk sie übernachteten, immer gemeinsam verließen, um s sich dann in der Regel zusammen an den Elbufern umherzutreiben, be- - obachtete ich von meiner ersten Wache im November an während des - ganzen Winters. — Vom März an war dann die Art nicht selten. Zwei - fütternde Paare am 19. Mai 1916. 45. Alauda arvensis L. Als ich am 27. März 1916 nach einer zwei- monatigen Unterbrechung meiner Bahnschutzwachen wieder einem Nieder- - warthaer Wachkommando zugeteilt worden war, waren hier unter denin- zwischen eingetroffenen ersten Sommervögeln auch die Feldlerchen zahl- reich‘ vertreten. Für die Folge machte ich dann eine Anzahl Auf- zeichnungen über den Beginn ihres Gesanges. In den Tagen vom E56 April setzte dieser des Morgens gegen 4 Uhr ein, am 25.April - ließen sich die Vögel bereits von 3.45 Uhr an hören, am 26. April begannen, E. nachdem bereits 3.30 Uhr Motacilla alba rufend die Elbbrücke verlassen - hatte, einzelne Lerchen kurz vor 3.40 Uhr schüchtern am Boden zu singen, bis dann 3.45 Uhr, auf die Minute genau, wie tags vorher, der Gesang _ allgemein wurde, während sie am 27. April bereits 3.25 Uhr mit dem ‘ Gesang einsetzten und in ihn 3.45 Uhr der Reihe nach Motacilla alba, Cuculus canorus, Erithacus titys und Turdus merula einstimmten. In der Zeit 3 vom '3.—5.Mai fingen die ersten Vögel noch am Boden 3. 45 Uhr (S.-Z.) schwach zu singen an, ohne daß bis zu meiner'4 Uhr erfolgenden Ab- lösung der Gesang voll geworden wäre, am 6. Mai dagegen begannen . bei stürmischem Winde die N schon kurz nach 3 Uhr (S.-Z2.) zu Pre wo singen und wurden auch noch vor 4 Uhr mit De Gesang allgemein. Rudolf Zimmermann: 2 a Vom 31.Mai bis 2. Juni setzte der Gesang morgens 3.30 Uhr (S. g ein, am 3. Juni bei regnerischem Wetter aber erst 3.45 Uhr (8. I | 46. Galerida cristata L. Häufiger Jahresvogel. Im Januar. nem sie nach dem früh schon lebendig werdenden Rephuhn noch vor r Sonnen- aufgang im Dunkeln zu rufen. wa: = 47. Certhia spec. Eine Cerfhia notierte ich am 18. Dezember 1915, ohne daß ich aber feststellen konnte, ob es sich dabei um Jamiliaris oder brachydactyla handelte. — Auf alle Fälle aber ist der Baumläufer i in dem wie für ihn geschaffenen Gelände häufiger, als wie man aus ; dieser nur einmaligen Beobachtung schließen könnte. »...48. Silta caesia Wolf Im Tännichtgrund, von dem aus er sich auch in den Obstgärten einfindet. et. | 49. Parus major L. Häuliger Jahresvogel, um Mitte Mai überall £ fütternd. Ein recht eigentümlicher Neststandort war der in ‚einer zu einer Gartensäule verwendeten eisernen, oben offenen Röhre, in der das | Nest sich etwa 40-50 em tief befand und zu dem die Vögel nur ‘von oben aus einfliegen konnten. | | Bi | 50. Parus caeruleus L. Häufiger dalreswienl. 51. Parus ater L. Nicht selten, namentlich im Tännichtgrund, Winters über in den Obstgärten und dem Weidicht an der Ebe. 52. Parus palustris L. In Gärten und dem Weidicht an der Elbe. 53. Aegithalus caudatus L. Eine a Schwanzmeise am 26. April 1916. 54. Sylvia nisoria Bchst. Ein Vogel, der am 19. Mai 1916 beim: Be- gehen des linksseitigen Elbufers unterhalb der Brücke aus Gebüsch ab-. und die Elbe überflog, etwa grasmückengroß, oberseits grau gefärbt war und auf der helleren Unterseite dunkler gefleckt erschien, ließ sich infolge der Flüchtigkeit der Begegnung mit voller Sicherheit nicht bestimmen, dürfte unzweifelhaft aber dieser hier vorkommenden Art angehört haben. | 55. Sylvia borin Bchst. Am 19. Mai 1916 ein Nest mit. einem Ei. — Neben der Gartengrasmücke, die recht u ist, beopachtene ich eben- | falls zahlreich noch : n 56. Sylvia communis Lath., 57. Sylvia curruca L. und Se Auf Bahnschutzwache in Niederwartha. or 58. Sylvia atricapilla L., ohne daß. er mir et über diese Arten be- ndere Aufzeichnungen gemacht hätte. Ä 39. Phylloscopus sibilator Bcehst. und = 60. Phylloscopus frochilus L. Beide im Tännichtgrunde EShE hänfig, .:. Beobachtung des letzteren am 27. April 1916. E 61. Phylloscopus collybita Vieill. Gleich den vorigen sehr häufig i und vom Tännichtgrund auch in den baumreichen Gärten erscheinend. ; Erste Beobachtung Ende März. | 62. Hippolais icterina Vieill. Den nicht seltenen Gartensänger notierte = erstmalig am 5. Mai 1916. F ‚68. Turdus musicus L. Häufig. — Am 5. Mai 1916 en. sie morgens = Uhr (S.-2.) mit dem Gesang. 64. Turdus merula L. Die häufige, ah im Winter zahlreich be- 2 ‘obachtete Amsel brütete bereits am 30. April 1916 in Oberwartha auf _ vier Eiern. Am 26- April begann sie, mit ihrem Gesang kurz vor 4 Uhr i morgens, am 27. und 28. April setzten einzelne Vögel schon 3.45 Uhr _ mit ihm ein, während er allgemein aber erst gegen 4 Uhr wurde. 7 = 10. Pratincola rubicola L. Voigt (Exkursionsbuch, Ru. 41) er- _ wähnt das in Sachsen seltene Schwarzkehlehen aus der engeren und weiteren Umgebung Dresdens. — Am 4.Mai 1916 trieb sich kurze Zeit - eind auf den rechtsseitigen Elbwiesen umher, am 18. Mai befand sich - wiederholt in Gesellschaft von zwei Hänflingen, die die Blüten hoch- - strebender Wiesenpflanzen ausklaubten, ein Vogel, der sich von meinem 3 Postenbereich auf der Brücke aus nicht mit voller Sicherheit bestimmen “ ließ, der mir aber ein Q von rubicola zu sein schien. Am 2. Juni 1916 1 endlich saß ein d auf einem Telesraphendraht über der Brücke, während der Brücke beobachten ließ. Nach einer brieflichen Mitteilung Mayhoffs - obachtungsstell le kaum einen Steinwurf weit entfernt war, ein (oder das 3 gleiche) rubicola-Pärchen beobachtet. — Ein EZrithacus. tilys-ähnlicher Gesang, den ich aus dieser Rebpflanzung oft und wiederholt kurz auch ‚während der Nacht, zwischen 2 und 3 Uhr hörte und den ich ur- - scheinlich rudicola zuzuschreiben sein. Fein Q sich mehrfach, aber immer nur flüchtig, auf der Wiese unter hatte dieser im Vorjahre in einer Rebpflanzung, die von meiner Be- f sprünglich auch dem Hausrotschwanz zugeschrieben hatte, dürfte wahr- März 1916 an ee und in er Zahl ur a es ker; ‚am a 19. Mai an.“— Ueber den Beginn des Gesanges notierte ich: 25. April 3 u morgens 4 Uhr gleichzeitig mit Motacilla alba, 26. April morgens 4 Uhr a 27. und 28. April morgens 3.45 Uhr nach Motacilla alba, 5. "Mai gegen 4 Uhr morgens (S.-2.) gleichzeitig mit phoenicurus, 18. — 22. Mai re 4 Uhr ($.-Z.) und 31. Mai morgens 3.45 Uhr (8.-2.). ee 67. Erithacus phoenicurus L. Der gleich der Be Art ebenfälls A häufige Gartenrotschwanz gelangte von Mitte April 1916 an regelmäßig zur Beobachtung und wurde von mir am 19. Mai beim Füttern beobachtet. \ Am 5. Mai begann die Art gleichzeitig mit morgens 4 Uhr S 2. ) mit dem Gesang. rt : ' 68. Erithacus rubicola L. Zahlreich, am 27. N 1916 mit Nistmaterial | Kleinere Mitteilungen. eh Warum hielten sich die alten Aegypter Vogelherden? Bi len alten Aegyptern war die Nilgans (Alopochen aegyptiacus Linn.), wie so viele Tiere, heilig; sie war Seb, dem Gotte der Zeit, geweiht. Der Grund ; hierfür war bei der Nilgans das Ei; denn das Gänseei war das ‚Symbol des Welteies, aus dem die ganze Welt hervorgegangen ist. Eier haben deshalb nach Ed. Hahn (Die Haustiere und ihre Beziehungen. zur Wirt- schaft des Menschen. Leipzig 1896) die Aegypter wohl nicht gegessen, hingegen spielte die Gans, wie überhaupt die Wasservögel, ‚im alten Aegypten, wie aus den Bildern hervorgeht, als Nahrung eine große Rolle. Bei den vielen Tausende zählenden Herden von Gänsen und Kranichen, die von den Hirten getrieben wurden, dürfte es sich nun wohl kaum allein um eingefangene Tiere gehandelt haben, sondern um eine ‚plan- S mäßige Zucht dieser Vögel. Außer der Nahrungsfrage scheinen indessen | ‚auch noch andere Nützlichkeitsgründe bei der Haltung dieser Vögel für die alten Aegypter maßgebend gewesen zu sein, und diese sind. wahr- scheinlich darin zu erblicken, daß es sich um eine einfache und plan- | mäßige Heuschreckenvertilgung gehandelt hat. : Zwar entnehmen ja die Kraniche im wesentlichen ihre Nahrung dem Pflanzenreiche, ‚aber sie Iressen doch auch Kerbtiere sehr gern, und was die Nilgänse anlangt, | so sind von dieser Vogelart die jungen Tiere sogar leidenschaftliche Heuschreckenfresser.. Hätten die alten Aegypter bereits die süd- - len Wi, 159 ranische Bisamente airne oe By en. so hätten sie auch. diese zweifellos als Herdenvogel gehalten; denn sie ist ebenfalls k ein eifriger Vertilger von schädlichen Insekten, ja für tropische Gegenden wäre sie auch aus anderen hier nicht näher zu erörternden Gründen sogar das Idealwassergeflügel der Zukunft. | Die Afrika kolonisierenden europäischen Mächte können ale auch heute noch von den alten Aegyptern so manches in u: au. Haustierhaltung lernen. Essen. | ee Dr. a \ sahen, das am Boden lag und sich bewegte. Ich sah einen Segler auf dem kurzgeschorenen Rasen liegen und heftig mit seinen langen Flügeln 3 um sich schlagen. Wie er dahin kam, konnte mir niemand sagen. Ich stieg über das Gitter und nahm das Tier in die Hand, um zu unter- suchen, ob es verletzt sei. Ich mußte es festhalten, sonst wäre es mir “ gleich entwischt, so kräftig schlug es mit seinen Flügeln. Ihm fehlte nichts, aber es war besetzt mit einigen gelben Milben. Ich legte dann ‚den Segler auf die flache Hand, gab ihm einen kleinen Schwung nach oben und fort war er unter lautem, frohem Skrih, Skrih. Ueber die er- 'staunten Gesichter der Umstehenden freute ich mich. Ich glaube aber von da an nicht mehr, daß sich ein Segler vom flachen Erdboden ohne Hilfe zum Fluge erheben kann, seine Füße sind eben zu kurz und seine / In. zu lang. — ‚Ich wohnte in Lothringen le in einem kleinen Städtchen und hatte in jedem Jahre zu Nachbarn ein Seglerpaar, das ich gut be- obachten konnte, wenn ich im Fenster hinter den halb geschlossenen E: Fensterladen lag. Sie hatten das einfache Nest, aus Halmen, Federn, Fäden und Papierstückchen bestehend, mit ihrem. Speichel leidlich fest - geklebt und es in einer Nische auf dem niedrigeren Nachbardache, an- | E gelehnt an einen hohen Kamin, ganz geschützt angebracht. Aber von a ‚einem Begatten im Fluge habe ich nichts bemerkt, wie es erzählt wird. - ‚Dasselbe fand am Neste statt, wobei sich das Weibchen recht un- | Die Mitteilung „Mauersegler auf dem Erdboden“ von Herrn _ Dr. Sehlbach im Februarheft 1918 erinnert mich an folgende Begeben- heit. Ich fand einst in den Rheinanlagen bei Bingen etwa 20 Menschen ' um einen Rasenplatz herumstehen, die ein schwarzbraunes Etwas be- ER rsichie an dessen unordenklichem. Rande festhielt, daß ich st is.der Meinung war, sie müßten gleich hinunterstürzen. In drei Jahren "hatten 5 sie drei, einmal sogar vier längliche, weiße Eier. Alle Jungen kamen aus. Sehr merkwürdig war das immer Eng- aneinander- Rutschen der. Jungen auf dem Sims am Neste am Tage vor den ersten Flügen und S ‚auch noch danach. Es war ganz in der Art der u. ‚der % kleinen Papageien und der der Wellensittiche. . = Münster, März 1919. 28 | W. Ritter? BE | Ergänzung zu dem Aufsatz „Die Stimme der Wasserralle (Rallus 5 aquaticus)‘“. Durch Herrn Dr. Büsing wurde ich auf den Aufsatz. von . Wilhelm Schmidt-Bey in der „Ornith. Monatsschr.:“ 1913, & 236—242 aufmerksam gemacht, in dem dieser sich auch mit der Stimme der . Wasserralle sehr eingehend beschäftigt. Er schildert dort die während er der kalten Jahreszeit gehörten Stimmlaute in ihren mannigfaltigen Variationen. Seine Angaben stimmen in den Grundsätzen durchaus mit den meinigen überein. Es sei aber noch ausdrücklich auf die inter- essante Schilderung hingewiesen, die meinen Aufsatz in der „Ornith. Monatsschr.*“ 1919, S.97—102 in vielen Punkten ergänzt und erweitert. Heilsbere. Tischler. nn Ueber Wiedergabe von Tierstimmen. Man findet häufig die Vogelstimmen sehr verschieden wiedergegeben in guten Werken ver- - schiedener vogelkundiger Naturfreunde, was wohl auf die verschiedene Heimat der Betreffenden und | auf ihre Heimatsprache zu schieben ist. Norddeutsche sprechen und hören eben anders als Süddeutsche usw. In Lothringen erzählten mir meine französisch sprechenden Nachbarn er immer, daß ihre Katzen nicht, wie ich es nachmachte: „Miau“ riefen, ! sondern „Mirau“, ebenso piepsten ihre Spatzen nicht „Schilp, Schilp“, ‚ sondern „Schirp, Schirp“. Ich habe aber die Katzen in Lothringen auch „Miau“ rufen und die Spatzen De piepen gehört, genau so wie in: | Altdeutschland. | | | | Münster, März 1919. | re W. Ritter. Inhalt: Rudolf Zimmermann: Auf ame: in Niederwartha. Kleinere Mitteilungen: Warum hielten sich die alten Aegypter Vogelherden? Zu Mitteilung „Mauersegler auf dem Erdboden“. Ergänzung zu dem Aufsatz „Die Stimme der Wasserralle (Rallus aguaticus)“. Ueber Wiedergabe von Tierstimmen. Diesem Hefte liegt ein Bericht über die Hennicke-Ehrung bei. Sehriftleitung: Prof. Dr. Cari B. Hennicke in Gera (Reuss). Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuss). Bericht über die Hennicke-Ehrung Zur Veranstaltung einer Ehrung für Professor Dr. Hennicke in Gera anläßlich = seiner 25 jährigen Tätigkeit als 2. Vorsitzender des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt und Schriftleiter der Ornithologischen Monatsschrift wurde anfangs März d. J. von Freiherrn v. Berlepsch, Leiter der staatlich anerkannten Versuchs- station in Seebach, Professor Dr. Dietrich, Vorsitzendem des Vereins Jordsand, Frau Kommerzienrat Hähnle, Vorsitzender des Bundes für Vogelschutz in Stuttgart, Oberstleutnant Henrici, Vorsitzendem der Kommission zur Förderung des Vogel- schutzes, Professor Schalow, Vorsitzendem der Deutschen Ornithologischen Ge- sellschaft, Lehrer Steinmetz, Vorsitzendem- des Deutschen Bundes für Vogelschutz, _—Freiherrn v. Wangenheim, Vorsitzendem des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt, und dem unterzeichneten Leiter der Staatlichen Stelle für Naturdenkmal- pflege ein Aufruf erlassen, der in weiten Kreisen, vorzüglich unter den Angehörigen des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt, verbreitet wurde; die im Ausland weilenden Mitarbeiter und Freunde des Jubilars konnten leider nur zum Teil be- nachrichtigt werden. Die Sammlung ergab einen ansehnlichen Betrag, über dessen Verwendung in Berlin unter Beteiligung von Geh. Hofrat Professor Dr. Heck, Dr. Heinroth, Frau Dr. Heinroth, Dr. Helfer, Professor Dr. Moewes und Georg E. F. Schulz beraten wurde. Wir einigten uns dahin, daß dem Jubilar _ eine künstlerisch ausgestaltete Adresse, zwei Ölgemälde von A. Bachmann in München und ein Geldbetrag für Vogelschutzzwecke überreicht werden sollten. Bei der Lage der Verkehrs- und wirtschaftlichen Verhältnisse glaubten wir von einer persönlichen Übergabe absehen zu sollen, doch entsandten wir einen zuverlässigen Boten von Berlin nach Gera, der am Morgen des 8. Juni, des ersten Pfingstfeiertags, dort eintraf und dem Jubilar die Festgaben mit einem Anschreiben _ überreichte. | ' | = Die Adresse befindet sich in einer Mappe in geschnittenem und getriebenem - Leder mit den Initialen des Jubilars und den Jahreszahlen 1894—1919. Sie enthält - fünf Blätter, die vom Tiermaler Flanderky mit einem farbigen Kopibilde und 'Rand- zeichnungen geschmückt sind. Die Ausführung der Schrift und die übrige Aus- stattung ist von der bekannten Firma Karl Hacker in Berlin, Unter den Linden, _ besorgt worden. Maßgebend für die Auswahl war der Umstand, daß früher einmal derartige Bilder des Herrn Bachmann das lebhafte Interesse des Jubilars erregt hatten. Der Künstler, der in Anbetracht des Zweckes sehr freundlich entgegenkam, schrieb dem Unter- zeichneten nachträglich: „Beide Bilder habe ich vor der Natur für mich gemalt, und ich bin glücklich, daß sie in die Hände eines Mannes kommen, der mit so _ warmer Begeisterungsfähigkeit unsere schöne Natur auch dort verehrt, wo sie am einfachsten ist“. k Se = e £ a ; >. - - Der Vorwurf zu den beiden Gemälden ist dem Nordseestrande entnommen. iochgcchrie Herr Professor! 3 Am 8. Juni 1919 vollenden sich 25 Jahre seit em Tage an dem Sie Auch das es trauen der leitenden Männer des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt zur Schrift- leitung der Ornithologischen Monatsschrift und zugleich in die des 2. ; des Vereins berufen wurden. | Zu einem kritischen Zeitpunkte haben Sie, in noch jungen Jahren, dies A übernommen. Galt es doch, einen Mann zu ersetzen, mit dessen überragender Persönlichkeit ‘die Blüte des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt und seiner Zeitschrift eng ver- knüpft schien: Karl. Theodor Liebe war am 5. Juni 1894 dahingeschieden, und sein Tod erweckte ernste Besorgnisse über beider Zukunft. Aber in Ihnen, seinem Lieblingsschüler, der ihm von - Kindheit auf in Dankbarkeit und Verehrung anhing, hatte sich der Meister selbst den würdigen Nachfolger erzogen. Überzeugt und treu haben Sie an den Grundsätzen festgehalten, die von Anfang an die Richtschnur des Vereins bildeten und deren wichtigsten Ihr trefflicher Lehrer in die Worte gekleidet hatte: „Lernet erst das Leben der Vögel genau kennen, wenn Ihr sie mit rechtem Erfolge schützen wollt.“ Indem Sie stets im Sinne dieser Forderung wirkten, haben Sie die Beliebtheit und das Ansehen der Zeitschrift in ornithologischen Kreisen gefördert, die Vogelkunde bereichert und an der Festigung der Grundlagen mitgearbei tet, auf ‘denen das Gebäude des Vogelschutzes sicher errichtet werden konnte. Und wie EI mitgeholfen haben, es auszubauen und im einzelnen zu vervollkommnen, durch Einwirkung auf die Gesetzgebung, durch Anregung behördlicher Maßnahmen, durch Begutachtungen, durch Belehrung und Beratung der Öffentlichkeit u. a. m., davon sind die Urkunden zahlreich in den Bänden der Ornithologischen Monatsschrift niedergelegt. Auch hierbei haben Sie die _ alten Grundsätze des Vereins befolgt und weiter entwickelt, so bei Ihrem unablässigen Kampfe für die Schonung der Raubvögel, der Fischfeinde und anderer „schädlicher“ Vögel, gegen deren Ausrottung der erste Redakteur der Zeitschrift, E. v. Schlechtendal, schon zu einer Zeit aufgetreten war, als die Mehrzahl der Vogelschützer sich nur um die Erhaltung der Insekten- und Mäusevertilger kümmerten. Und nicht minder entspricht die tatkräftige Förderung, die Sie der Einrichtung von Vogelschutzgehölzen und Vogelkolonien zuteil werden ließen, dem schon 1878 ausgesprochenen Grundsatze des Vereins, „bei allen Maßregeln der Landeskultur sowie bei jeder sich darbietenden Gelegenheit eine Rücksichtnahme auf die Erhaltung der vorhandenen Vogelbestände sowie auf Erhaltung und Gründung von Aufenthalts- und Brut- - stätten für unsere Vogelwelt anzustreben“. So haben Sie mit unermüdlichem Eifer, in voller Hingabe an die”Sache, selbst unter persönlichen Opfern, als treuer Pfleger und Verwalter das'Ihnen aus den Händen Liebes über- kommene Vermächtnis gehütet und gemehrt. Ihr Verdienst ist es auch, daß die versireuten “Arbeiten Ihres allverehrten Vorgängers gesammelt und lückenlos der Nachwelt überliefert worden sind. Von Ihrem Wirken außerhalb der unmittelbaren Vereinsaufgaben legen zahl- reiche ‘Schriften Zeugnis ab; vor allem haben Sie sich durch die Herausgabe von Naumanns Naturgeschichte der Vögel Mitteleuropas ein bleibendes Denkmal in der Wissenschaft errichtet. Von leitender Stelle sind Ihre Leistungen u.a. durch Ihre Berufung in den Beirat der Bio- logischen Reichsanstalt für Land- und Forstwirtschaft anerkannt worden. Ihre Arbeit im Dienste der Vogelkunde und des Vogelschutzes ist um so höher zu schätzen, als sie neben _ anstrengender Berufstätigkeit geleistet werden mußte, einer Tätigkeit, die besonders in den Kriegsjahren die schwersten Anforderungen an Ihre Kräfte gestellt hat. Alles dessen gedenkend, haben wir uns vereinigt, um Ihnen, hochgeehrter Herr Professor, mit den wärmsten Glückwünschen zu Ihrem Jubiläum in Wort und Tat Dank und Anerkennung zu bezeigen für alle Verdienste, die Sie sich um die Ornithologie und die Erhaltung der heimischen Vogelwelt erworben haben. Möge es Ihnen beschieden sein, noch lange Zeit für die Kenntnis und den Schutz Ihrer gefiederten Lieblinge zu wirken und mitzuarbeiten an dem Werke, das uns vereint! x re eh LE _ Unterschriften Ardenstiel, ineburs Augustiny, Gera. Baack, Güritz. Alf. Bachmann, München. Ban- - delier, Schömberg. Bardenwerper, Büschdorf. Barnstedt, Oldenburg. Beckmann, Eckernförde. Behr, Cöthen. Frh. v. Berlepsch, Seebach. v. Beyme, Scharbow. Biedermann - Imhooi, Eutin. Frau Bier, Berlin. Blind, Weikersheim. Blumeroth, Hattingen. v. Boch, Mettlach. Bock, Hannover. Böker, Freiburg/Br. Bösken, Alpen. Braeß, Dresden. Frh. v. Brandenstein, Gera. Brandes, Dresden. Braun, Dt. Eylau. Brauns, Schwerin. Brehmer, Stettin. Brenke, Ragnit. Brinkmann, Hildesheim. Brückner, Coblenz. Bruhm, Gera. Brummund, Prenzlau. Buchmann, Hamburg Buddeus, Liebstadt. . Büsing, Eisenach. Büttikofer, Rotterdam. Hilde Bruni, Gera. Butschkus, Gardelegen. Elisabeth v. Carlowitz, Hirschberg. Castowitz, Liebstadt. Cleman, Bellin. Conwentz, Berlin. Debes, Leipzig. — Dersch, Plauen. Diekmann, Senne. Dietrich, Hamburg. Dix, Gera.: Dombrowsky, Königsberg/Pr. Drescher, Frankfurt a. M. Emden, Hamburg. Engelmann, Gera. Frl. Enke, Gera. Esche, Hochheim. Feistkorn, Gera. König Ferdinand, Coburg. Fiedler, Riesenburg. Fischer, Freienhagen. Fitzau, Cassel. Flemming, Frankfurt a./O. Floericke, Stuttgart. Frehse, Dömitz. Friedrich, Gera. Frie- - drich, Zeitz. Fries, Göttingen. Fürbringer, Heidelberg. Gabriel, Neiße. Garnier, Elberfeld. - Gehrke, Pyritz. v. Götz-Niemetsch. Gottschalk, Cöthen. Gräfe, Königsberg/Pr. Graßhoff, Stras- - burg’Um. Gretschel, Freiberg. Grosse, Wernigerode Guenther, Freiburg/Br. Haase, Berlin. - — Familie L. Hähnle, Stuttgart. Härter, Dramburg. Hagen, Lübeck. Frh. v. Halkett, Stephanskirchen. Handmann, Döbeln. Handt, Beesen. Hanke, Kentschkau. Hayessen, Wahlsdorferholz. Heck, Berlin. v. Hedemann, Schleswig. Heermann, Cassel. H. u. W. Heiiter, Leipzig. Heinemann, Kl. Laifferde. Heinicke, Gadow. Heinroth, Berlin. Held, Neukloster. Helfer, Lichterfelde. Heller, Elster. -Hemprich, Halle. Hennemann, Werdohl. Henrici, Cassel. Frau v. Herif, Hannover. Hering, Berg- gießhübel. Hermann, Steglitz.. Herr, Görlitz. Hildebrandt, Altenburg. Hilgenstock, Dortmund. - Hindenberg, Runowo. Hirsch, Gera. Hörning, Mehlis,. Homuth, Eilenstedt. Hotop, Homburg. - Hülsmann, Altenbach. v. Jaski, Nidden. Jenke, Leobschütz. John, Berggießhübel. Israel, Gera. Kammerer, Berlinchen. Kayser, Lissa. Keding, Gera. Kensing, Breslau. Klose, Berlin. Koch, Meiningen. Köhler, Grüna. Kötter, Wiesbaden. Kosegarten, Zehlendorf. Koske, Greifswald. - Kramer, Niederoderwitz. Kramer, Quedlinburg. Frl. Kreß, Stuttgart. Kretschmann, Magdeburg. - "Krohn, Hamburg. Kronbiegel-Collenbusch, Sömmerda. Kruber, Hirschberg. Krüger, Magdeburg. -— Kullmann, Treysa. Landauer, Offenbach. Lange, Jerichow. Leege, Ostermarsch. Lehmann, Halle. - Leist, Magdeburg. Lindenborn, Fürth. Lindner, Quedlinburg. Löbbecke, Hedwigsburg. Lönnberg, Stockholm. Lohmann, Oschatz. Erich Luboldt, Gera. Marie Luboldt, Gera. v. Lucanus, Berlin. Else v. Lück, Ottwitz. Meta Ludwig, Dürrenberg. de Maes, Bonn. Marcus, Dürrenberg. Mathieu, Berlin. Menzel, Calvörde. Merle, Liegnitz. Mertens, Magdeburg. Minning, Lauenburg. Moeller, Brieg. Moewes, Berlin. Moyat, Mainz. Müller, Lüneburg. Müller, Werder. Graf Münster, Linz, Prov. Sa. Musche, Magdeburg. Mußhofi, Berlin. Natorp, Myslowitz. Neumann, Dt. Krone, Nielow, Frankfurt a./O. Nyncke, Jüterbog. Oberländer, Gera. Paeckelmann, Barmen. Panten, Thorn. Passig, Wittenberge Pax jun., Breslau. Peckelkoff, Lübeck. Pedersen, Münster i. W. Pedretti, Gohlis. Peschel, Nünchritz. Pittmann, Berlin-Baumschulenweg. Plümpe, Rodde. Pogge, Gr. Linichen. Polikläsener, Hövelhof. Poppe, Leipzig. Reh, Hamburg. Reichenow, Berlin. - Reichling, Münster/Westi. Reinecke, Ratibor. Reinhold, Mülsen. Graf v. Rex, Ober-Oertmannsdorf. ; v. Rhamm, Braunschweig. Rimpau, Langenstein. Ritter, Münster. v. Roden, Moringen. Rörig, - Neukirch. Röseler, Konary. Rottler, Gera. Ruckdeschel jun., Gera. Rudloif, Wörmlitz. Rüdiger, 3 "Eisenhammer..*Sallet, Osterode/Ostpr. Schalow, Grunewald. Schillings, Gürzenich. Schimmel, - Cassel. Schlegel, De Schleh, Münster/Westf. Schlüter, Halle. Frau Schmeißer, Iimenau. E Schmidt, Oberstabsarzt, Dresden. Schneider, Bautzen. Schneider, Liebertwolkwitz. Scholz, Stepenitz. Schopbach, Friedberg. Schuchard, Barmen. Graf v. d. Schulenburg, Beetzendorf. Schulenburg, Gera. Georg E. F. Schulz, Friedenau. Schulze, Dr. C.R., Leipzig. Schumann, Zeitz. Schweder, M. Weißkirchen. Seemann, Oshabrück. Sehlbach, Rinteln. Sieber, Eichheide. Soltwedel, 4 Dt. Evern. Speck, Lattenberg. Steinkopff, Cottbus. Steinmetz, Charlottenburg. Stephan, Friedrich- — oda. Stoy, Schöneberg. Stratmann, Odingen. Strob@&, Laurahütte. Struck, Eppensen. Tanger- 4 mann, Krackow. Thieme, Kleinwelka. Thienemann, Magdeburg. Thienemann, Rossitten. Thörl, Hamburg. Timaeus, Colditz. Timpe, Hildesheim. Timpel, Erfurt. Tischler, Heilsberg. Tottmann, 3 Dresden. v. Tschusi zu Schmidhofien, Hallein.“ Türcke, Frenz. v. Uhde, Dresden. Freifr. v. Ulm- - Erbach. v. Viereck, Brandenburg. Vögler, Frankfurt aM. Graf zu Waldeck, Kriegstedt. v. Wangelin, - Drusken. Frhr. v. Wangenheim, Altenburg. Weckmann, Wittenburg. Weicker, Görbersdorf. Weise, - Plauen. Weise, Poppel. Weisker, Gera. Weißflog, Gera. Wenzel, Gutenberg. Werfit, Danzig. _ Weßner, Oldenburg. Wetekamp, Berlin. Graf v. Wilamowitz, Gadow. v. Wilamowitz, Sullenschin. _ Winkelmann, Stettin. Wolf, Oberf., Schmiedeberg/Sa. Wolf, Landgerichtsrat, Charlottenburg. Zimmer- - mann, Geh. Bergrat, Berlin. ZN En, Pretzschendorf. Zimmermann, Rochlitz. Zuschlag, Jesberg. _ Mehrere Ungenannte. e ‚ Aegintha, Berlin. Allgemeiner Deutscher Jagdschutzverein, Dresden. Baltischer Zentral- = verein für Tierzucht und Tierschutz. Bayerischer Vogelliebhaberverein. Bund für Vogelschutz, 5: Coburg; Göttingen; Goslar. Cölner Tierschutzverein. Geraer Verlags-Anstalt und Druckerei. Abte lung „Vogelschutz“. " Landesverein Heimatscı „Ge schutz, Dresden. Lehrerkollegium, Schmiedeberg b. Halle. Natu landes. Natur- und Vogelschutzverein zu Schleswig -Holstein. - für Halberstadt und Umgegend. Ornithologischer Verein, Stettin; Stralsund. | d- schutzverein. Pomologische Gesellschaft, Altenburg. Schleswig- - Holsteinisches Provinzi komitee für Naturdenkmalpflege. Staatlich autorisierte Kommission für Vogelschutz in Bayer _ Tierschutzverein, Baden-Baden; Hirschberg; Langensalza; Nürnberg. Verschönerungevee Pu dels. Eee echaizyereim Schopfheim. Dankschreiben des Herrn Jubilars an den Unterzeichneten Sehr geehrter Herr Geheimrat! Durch die Übersendung der wunderschönen Adresse und der bed Giachiyert Ge: 5 mälde, die mir meinen wiederholten Aufenthalt auf den Nordsee-Inseln und besonders in der Vogelkolonie Memmert so recht wieder vor Augen rufen, ist mir eine große, herzliche Freude bereitet worden. Sie wollen es an diesen Gaben nicht genügen lassen, sondern kündigen mir noch die Überweisung eines Geldbetrages zur Verwendung für Vogelschutzzwecke an; seien Sie versichert, daß ich ihn im Sinne der Geber zur Förderung unserer gemeinsamen Sache verwenden werde. Ich bitte Sie, meinen wärmsten Dank für die Glückwünsche und Geschenke entgegenzunehmen und ihn allen den gütigen Spendern, namentlich auch den Damen und Herren, die sich im engeren Kreise in meinem Interesse noch besonders bemüht r _Naturwissenscl 1ait haben, freundlichst übermitteln zu wollen. Wenn auch meine Verdienste um den Vogelschutz $ im allgemeinen und den Deutschen Verein zum Schutze der Vogelwelt im besonderen durch diese reichen Ehrungen weit über Gebühr gewürdigt worden sind, wenn ich.mir wohl bewußt bin, daß meine Tätigkeit immerhin nur lückenhaft war und daß mancher mit ihr nicht durchaus zufrieden gewesen ist, so ersehe ich doch aus der großen Zahl der Unterzeichner der Adresse, daß ich nicht ganz umsonst gearbeitet und es doch vielen recht gemacht habe. Diese wohl- tuenden Beweise der Anerkennung und freundschaftlichen Zuneigung ermutigen. mich, meine Kräfte auch weiter unserm Verein und unserer Zeitschrift zu widmen. Nochmals spreche ich allen, die mich durch ihre Beteiligung geehrt und erfreut haben, meinen innigen und ver- bindlichsten Dank aus. In vorzüglicher Hochachtung Gera, 16. Juni 1919. Abrechnung Einnahmen: Beiträge Zi FREE insen & Ausgaben: Adresse Ölgemälde mit ohne j Stiftung für Vogelschutz . er Druck, Porti, Fracht, Versicherung usw. Berlin, 1. Juli 1919. Conwentz Geheimer Regierungsrat. Ihr ergebenster Hennicke. Fr 3778,45 M. B 224922 Summa 3800,94 M. 500,— M. 1100,25 1901,04 „ 299,90 „. Summa 3800,94 M. ) nithologiiche Monatsichriit Herausgegeben vom Deuficten Dereine zum Schutze der Dogelwelt e. V. Zugleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz (E. V.), des Deutschen Bundes E für Vogelschutz (E. V.), des Vereins Jordsand (E. V.). | Begründet unter Leitung von E. v. Schlechtendal, fortgesetzt unter Leitung von W. Thienemann und K. Th. Liebe. Ordentliche Mi tglieder des Die Ornithologische Monatsschriit Deutschen Vereins zum Schutze N B . N ist Eigentum.d. Deutschen Ver- derVogelweltzahlenein Eintritts- Schriftleitung ; eins zum Schutze der Vogelwelt. geld von 1Mark und einen Jahres- Prof. Dr. Carl R. Hennicke Zahlungen werden an das Post- beitrag von sechs Mark und er- R x 3 scheckkonto Amt Leipzig halten dafür in Deutschland und in Gera (Reuss). | N0.6224erbeten. Geschäftsführes Oesterreich-Ungarn die Monats- des Vereins ist Herr P. Dix in schrift postfrei zugesandt. NIS PN IRRE) Ger .a-Reuss, Laasener Strasse 15. # Kommissions-Verlag der Greutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 8 Mark. mm Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. mm Bm nn nn m m nn een ern n _XLIV. Jahrgang. September 1919. No. 9. Einige strittige Punkte in der Storchforschung. E Von A. Klengel in Meißen. E, (Mit einer Karte im Texte.) 'Der-in den letzten Jahrzehnten leider arg zusammengeschmolzene Storchbestand Sachsens ist durch meine im Auftrage des Landesvereins - s8ächsischer Heimatschutz vorgenommenen Arbeiten wohl gründlicher E erforscht worden, als wie es in anderen deutschen Bundesstaaten bis 4 jetzt geschehen ist. Ich habe mich nicht auf das Feststellen und Zählen der vorhandenen Nester beschränkt, sondern die einzelnen Sied- lungen selbst aufgesucht, ihre oft durch Jahrzehnte sich erstreckende _ Geschichte genau ermittelt und eingehende und gründliche Forschungen _ und Erörterungen über die Lebensweise usw. dieses wegen seiner Volks- tümlichkeit eine Sonderstellung unter den Tieren des Landes ein- - nehmenden Vogels angestellt. Die Ergebnisse meiner Arbeiten habe F ich — soweit sie für die weitere Oeffentlichkeit von Wert sind — bis jetzt in zwei Schriften niedergelegt, die ich Fachgenossen im Wege des. RE 'Sehriftentausches gern zur Verfügung stelle. | | Bei meinen Forschungen bin ich nun auf mancherlei Er- - scheinungen im Storchleben gestoßen, über welche die ornithologische Fachliteratur bis jetzt noch nichts oder nur Ungenügendes, wohl auch | | nr 11 y/ Pr | 7 s 7 7/ x / ttanz/aaıiıran $ \ 162 A. Klengel: meinen Beobachtungen Widersprechendes berichtet. Um eine möglichst lückenlose Erforschung des Storches und seiner Lebensweise zu er- möglichen, stelle ich zunächst einmal die folgenden Punkte zur Be- sprechung und bitte alle Fachgenossen, die Gelegenheit haben, den Storch zu beobachten, mir ihre diesbezüglichen Erfahrungen mitteilen zu wollen. L och und Kreuzotter. Ra) In Sachsen tritt der merkwürdige Fall ein, daß dort, wo der Storch nistet oder wenigstens seine häufig aufgesuchten Jagdgründe hat, die Kreuzotter (Viper berus) nicht ‚festgestellt werden kann, während das. Verbreitungsgebiele des Storches ||| und der Kreuz. olter == ım Feistaal Sachsen. & beselzte oder beflogene Storchnester (1917.) giftige Reptil in den Landesteilen oft außerordentlich zahlreich ver- treten ist, wo der Storch nie gewohnt hat oder wenigstens vor langer Zeit schon abwanderte oder ausstarb. Die beistehende Verbreitungs- karte mag diese merkwürdige Tatsache besser veranschaulichen. Die - Bodengestalt und die Waldverhältnisse allein können dafür nicht maß- gebend sein; denn die Kreuzotter tritt anderwärts in Landstrichen auf, die unseren kreuzotterfreien Gegenden in Bodengestalt und Kultur gleichen. Es ist genugsam bekannt, daß der Storch sehr gern Schlangen verzehrt; auch Naumann und Brehm berichten darüber; ich selbst habe ' Einige strittige Punkte in. der Storehforschung. 163 ihn schon oft mit einer sich windenden derartigen Beute beobachtet. Vor einigen Jahren stieß übrigens ein Storch bei Steinbach mit einer zappelnden Ringelnatter an die Hochspannungsdrähte an und wurde samt der Schlange sofort durch Kurzschluß getötet. Der in Nieder- 4 deutschland für den Storch gebräuchliche Name Adebar soll ja auch ; nach einer, wenn auch angezweifelten Deutung auf das Wort „Otter- _ wehrer“ zurückzuführen sein. Meine Vermutung, daß das Vorhanden- sein des Storches großen Einfluß auf den Bestand der Kreuzotter in N einer Gegend haben muß, wurde durch eine Mitteilung Floerickes *) g ‚aus der Rominter Heide gestützt. Seit man nämlich dort die Störche 4 aus irgendeinem Grunde durch starken Abschuß verminderte, nahm - die Kreuzotter in so gefahrdrohender Weise überhand, daß die Behörden bestrebt sein mußten, den Storch künstlich wieder anzusiedeln. Es ist - erwünscht, daß auch anderwärts Beobachtungen in dieser Richtung an- gestellt werden. Das bereits vorhandene Material läßt keine sicheren Schlüsse zu, der Storchbestand ist leider in Deutschland nur zum Teil erforscht, ebenso fehlt es an einwahdfreien Feststellungen über die Verbreitung der Kreuzotter. Die vorhandenen Unterlagen über das V or- kommen von Viper berus sind entweder veraltet oder müssen in bezug auf ihre Zuverlässigkeit stark angezweifelt werden. / I. Regenerationsfähigkeit des Storches. Daß“die niederen Tiere (Amphibien, Reptilien und tiefer stehende) - imstande sind, verloren gegangene Gliedmaßen in mehr oder weniger - vollkommener Weise durch neue zu ersetzen, ist hinlänglich bekannt. Eine gewisse Regenerationsfähigkeit, die sich freilich nicht auf den _ Ersatz ganzer Glieder erstreckt, besitzt nun auch unsere Vogelwelt. ” Schon die Erneuerung des Gefieders bei der Mauser aller Vögel, den Abwurf und die Erneuerung der vorderen ÖOberschnabelhälfte beim Auerhahn und dem Pelikan könnte man im gewissen Sinne als natür- liche Regeneration ansehen. Die Fähigkeit zu Ersatzbildungen geht 4 Jedoch beim Vogel noch weiter. Der Direktor des Dresdener Zoologischen E_ Gartens, Professor Dr. Brandes, machte mich zuerst darauf aufmerksam, Ri daß der Storch imstande ist, erhebliche Beschädigungen seines Schnabels . *) Floericke, Jahrbuch der Vogelkunde. 1908. S. 90. Be een, | 1a : daß ihm die Nahrungsaufnahme nur mit größter Mühe möglich war. Nach kurzer Zeit war jedoch der fehlende Schnabelteil wieder nach- gewachsen und damit der Schaden geheilt. Es ist also durchaus a ‚angebracht, einen in dieser Weise verletzten Storch durch einen Gnaden- schuß von seinen scheinbaren Qualen zu erlösen. Er braucht unsere Hilfe nicht, sondern kommt mit seinen Schäden schon selbst zurecht. Da ich in der Fachliteratur nichts über diese Regenerationsfähigkeit des Storches gefunden habe, bitte ich um Mitteilung, ob schon ähnliche Erscheinungen beobachtet wurden. II. Wahl des Nistplatzes. In dem von mir durchforschten Gebiet und auch in weiteren . Strecken des übrigen Deutschlands baut der Storch nur auf Gebäude (Dächer und Schornsteine) oder auf Bäume, wenn letztere als Storch- nestunterlagen besonders vorbereltet wurden, mag letzteres nun durch Auflagen von Wagenrädern usw. absichtlich oder wie bei den Kopfi- weiden und Pappeln durch das übliche Kuppen unabsichtlich geschehen sein. Durch die jahrhundertelange Gewöhnung an den Menschen ist der Storch ein von uns abhängiges Tier geworden; er hat anscheinend in der Hauptsache die Fähiskeit verloren, sein Nest ohne unsere Mit- hilfe auf den ersten besten dazu geeigneten Baum zu setzen. Diese Erscheinung ist eigentlich recht merkwürdig, da der Storch doch zweifellos ursprünglich ein Baumbewohner war, wie er sich denn auch außerhalb der Brutzeit oder als nichtbrütender Vogel sehr gern auf hohen Bäumen niederläßt. Naumann schreibt ganz allgemein: „Er baut hauptsächlich in bewohnten Gegenden und in den von Menschen be- wohnten Orten selbst auf den Dächern der Gebäude, wo er sein Nest auf Türmen, Schornsteinen, hohen Dachfirsten oder auf nahestehenden alten hohen Bäumen anlegt.“ :Aehnlich lauten die Angaben Brehms: „Zwar siedeln sich viele Hausstörche auch fern von den menschlichen Wohnungen in Wäldern an und gründen hier auf starken Bäumen ihre großen Horste; die Mehrzahl aber nistet in den Gehöften der Bauern oder wenigstens auf Dächern.“ Wie ich bereits eingangs erwähnte, z “es in as Zeit durch Neubildungen zu ae "br Seh hatte _ durch einen Unfall ein so großes Stück vom Unterschnabel verloren, ; { Ä Einige strittige Punkte in der Storchforschung. 165 ist mir bis jetzt noch kein ohne Mithilfe des chen auf einem Baume erbautes Storchnest bekannt geworden. Am ehesten scheinen derartige Nester noch in den sumpfreichen Gegenden des östlichen und E. südöstlichen Europa vorzukommen, wenn auch die meisten von. dort i stammenden Bilder Storchnester auf Gebäuden, Mauern und gekuppten - oder sonstwie verstümmelten Bäumen zeigen. Ist einem Fachgenossen _ ein ohne Mithilfe des Menschen erbautes Nest auf einem unverstümmelten E Baume bekannt? In welcher Weise wurde es vom Storche angelegt und befestigt? Baute er es in eine Astgabelung oder frei auf einen 4 | wagrechten starken Ast, wie es der schwarze Storch (Ciconia nigra) tut? } IV. Die Stimme des Storches. Das wunderliche anheimelnde Klappern des Storches ist be- _ kanntlich nur Instrumentalmusik, die, durch das Aufeinanderschlagen - der beiden Schnabelhälften erzeugt wird. Ueber die eigentliche Stimme 5 _ des Storches schreibt Naumann: „Sonderbar, daß dieser große starke E Yogel fast keine Stimme hat; ein sehr schwaches, heiseres (gänse- artiges) Zischen ist alles, was der erwachsene Vogel, aber nur höchst ‚ selten in Bedrängnissen, aus seiner Kehle von sich gibt.“ Nach meinen > Bobachtungn trifft davon nur zu, daß der Storch tatsächlich seine 3 0 Stimme nur selten einmal hören läßt, wenigstens so lange ‚er sich gepaart am Neste aufhält. Ungepaart lebende und nach dem > Pltggewerden der Jungen “in Herden zusammengescharte Störche habe _ ich dagegen schon mehrmals einen ziemlich lauten Lärm verursachen | _ hören. Voriges Jahr beobachtete ich drei Störche am oberen Alten- _ teich im Moritzburger Tiergarten, die auf dem Gipfel einer Fichte > stehend ein. so lautes Gezänk miteinander hatten, daß es mindestens einen Kilometer weit zu hören war. Die Töne waren nicht mehr ein - „gänseartiges“, sondern wie Brehm sagt, „ein unbeschreibliches“ Zischen, das schwer einen Vergleich mit anderen Tierstimmen zuläßt. e. NV. Das Herauswerfen von Jungstörchen aus dem Neste. E Es wird hin und wieder beobachtet, daß Jungstörche von den ö Alten aus dem Neste geworfen werden. Ein unbeabsichtigtes Heraus- Een hielt ich zunächst deswegen für ausgeschlossen, weil der junge Bsiorch ‚sofort aufs neue aus dem Neste weichen muß, wenn er 166 Ne A. Klengel 0 von mitleidigen Menschen, die an einen Unglücksfall glaubten I großer Mühe wieder hineinbefördert wurde. Die eigentümliche Er- & scheinung hat schon mancherlei Vermutungen gezeitigt, ohne daß man damit dem Ziele, eine einwandfreie Erklärung dafür zu finden, näher gekommen wäre. Es ist nicht uninteressant, die verschiedenen Meinungen darüber zu verfolgen. Hören wir zunächst unsere ornitho- ‘logischen Klassiker! Naumann nimmt an, daß es sich bei dem Vor- gange nur um ein Herausiallen, also ein zufälliges Unglück handele. Daß sie ihrem Wirte damit eine Art Mietzins zu zollen gedächten, ist lächerlich — schreibt Naumann weiter — und daß sie das wieder hinaufgebrachte Junge deshalb abermals hinabstießen, ebenso; ‘das junge - Geschöpf ist durch den Sturz betäubt, außer Fassung gekommen, viel- leicht auch beschädigt und wankt im Neste hin und her, bis es aber- mals herabpurzelt; so ist es wahrscheinlicher, und wer es weiß, daß viel andere junge Vögel, z.B. auch Tauben, einmal aus dem Neste ge- hoben, keinen festen Sitz wieder in demselben erlangen, wird dieser Ansicht beitreten. Brehm geht nicht näher auf die Erscheinung ein und schreibt nur, er halte die Behauptung nicht. für begründet, daß die Eltern ihre eigenen Kinder aus dem Neste werfen sollen, wenn sie ihnen lästig fallen. In der von mir durchforschten sächsischen Lausitz geht die Sage, im Neste dürfe stets nur eine ungerade Zahl Junge vor- handen sein; überzählige würden von den Alten getötet oder lebend aus dem Neste geworfen. An der Hand meiner Brutzählungen konnte ich natürlich schlagend nachweisen, daß es sich hier um eine Fabel handelt. Das gleiche gilt auch von dem bei Naumann erwähnten Volksglauben, der heute noch vereinzelt verbreitet ist, welcher behauptet, daß der Storch dem Hauswirt im ersten Jahre eine Feder, im zweiten ein Ei und im dritten ein Junges als Zehnten oder Mietzins entrichte. Die Unhaltbarkeit dieses Aberglaubens erwähnte schon Albertus Magnus im Jahre 1545. | | Nach meinen Beobachtungen und sorgfältigen Ermittelungen be- seitigen die alten Störche einen oder einige ihrer Nachkömmlinge dann, | | wenn in besonders trockenen Jahren die Nahrung knapp zu werden beginnt, und zwar weihen sie die schwächsten Glieder der Familie dm Untergange. Man kommt zwar meist zu Trugschlüssen, wenn man 5 Mur Dr Fra ER BE ee lichen; AZ GE N ET Pr 9 Ve 7% a % ie al A > a) Zn Baal > Sun ai VE, VE EEE AN Elbe u u et P, £ een Fa EHER 19° 222 3 2 BRRAT S Ane a eu . N x Einige strittige Punkte in der Storchforschung. 167 - menschliche Maßnahmen mit solchen der Tiere vergleicht; ich möchte es aber trotzdem nicht unterlassen, eine von mir bereits früher über diesen Punkt veröffentlichte, unwidersprochen gebliebene Ausführung anzufügen: Der Storch scheint öfter einmal vor ähnlichen Verhältnissen des Nah- rungsmangels zu stehen, wie wir in der Zeit unserer wirtschaftlichen Absperrung im Weltkriege. Nur löst er die schwierige Frage der Er- nährung in etwas anderer Weise, als wie wir es tun. Da er Rationierung nicht kennt und zu der weder bei ihm noch bei uns beliebten Streckung “der Nahrungsmittel nur im äußersten Notfalle greift, so beseitigt er - "kurz entschlossen eine Anzahl Fresser. Da er die schwächsten Glieder der Familie dem ea weiht, übt er dabei ungewollt eine weise Zuchtwahl. Wenn uns diese Lösung der Nahrungsfrage auch recht grausam erscheinen will, so ist sie es jedenfalls nur von unserm einseitigen menschlichen Standpunkte aus. Es ist eine weise Zweckmäßigkeits- einrichtung, wie wir ihrer in der Natur so viele haben. Die Entbeh- rungen der Jetztzeit fordern von uns Menschen zwangsweise auch zahl- lose Opfer durch Tod, Krankheit und Siechtum, ob aber dadurch gerade eine Veredelung der Rasse herbeigeführt wird, wie bei den Störchen, die freiwillig die schwächsten, zur Fortpflanzung weniger geeigneten Gemeindeglieder beseitigen, ist eine andere Frage. Es sind zweifellos ‚nicht immer die besten Glieder, die heute dem Volkstum erhalten bleiben, kommen doch bei uns ganz andere, mehr oder weniger erlaubte Hilfsmittel, ferner der große Geldbeutel, au un usw. beim wirtschaftlichen Durchhalten mit in Frage. Zu ähnlichen Ergebnissen wie ich kam schon der alte Albertus Magnus, der um 1545 in seinem „Tierbuch“ schrieb: „So der Storck zuviel junge hat / daß er sy nit alle speisen kan / stoßt er. ettwen eins auß / vermeint das gemeine volck / er gebe also von seinen jungen den zehenden / dem Herrn des hauses / darauff er sitzet und genistet.“ _ Professor Dr. Brandes nimmt folgenden Grund dafür an: Der alte Storch will von seinen Jungen angereizt, also gewissermaßen geplagt und um Futter gequält sein. Ist ein in der Entwickelung zurück- gebliebener Junger wegen seiner Schwächlichkeit nicht imstande, den nötigen Anreiz auf den Alten auszuüben, so wird er von diesem ver- / nachlässigt. Er geht entweder zugrunde Ole wa von seinen kräftigeren Geschwistern aus dem Neste verdrängt, wie es beispiels- 4 _ weise auch der junge Kuckuck mit seinen Pilegegeschwistern tut. ; e a Die Ansichten über den Grund der merkwürdigen Erscheinung sind also noch geteilt, wenn auch der von Prof. Dr. Brandes ver- tretenen zweifellos die größte Wahrscheinlichkeit zukommt. Das Problem ist aber jedenfalls so reizvoll, daß alle Fachgenossen durch sorgfältige “ R Beobachtung ihr möglichstes zu seiner restlosen Klärung beitragen »% möchten. Für die von mir vertretene Ansicht glaube ich darin Beweise zu erblicken, daß mehrere Storchnestbesitzer unabhängig voneinander gesehen haben wollen, wie die Jungstörche von den Alten aus dem Neste befördert wurden. Da ich selbst noch nicht Augenzeuge dieses .... Vorganges gewesen bin, halte ich jedoch eine Täuschung durchaus nicht für ausgeschlossen. Die Erklärung von Prof. Dr. Brandes erscheint zwar als die natürlichste, ein Zweifel an ihrer unbedingten Richtigkeit könnte höchstens dadurch aufkommen, daß der Storch nicht so leicht m die Lage kommt, einzelne Junge zu bevorzugen, weil keine Fütterung von Schnabel zu Schnabel stattfindet, Der alte Storch würgt vielmehr seinen Jungen die Nahrung aus dem Kehlsacke vor. Dabei ist aller- dings nicht ausgeschlossen, daß schwächliche Junge von ihren stärkeren Geschwistern zunächst von der Nahrung und schließlich aus dem Neste verdrängt werden. | | | ee Der Waldbaumläufer (Certhia familiaris a bei Eisenach, Von Dr. 0. Büsing in Eisenach. Es ist eine bekannte Tatsache, daß gewisse Vogelarten, nachdem sie einmal entdeckt oder in ihrer Selbständigkeit erkannt und fest- gelegt worden sind, plötzlich überall nachgewiesen werden, während vorher die meisten Beobachter anscheinend achtlos an ihnen vorüber- gegangen sind oder sie mit verwandten Arten verwechselt und zusammen- geworfen haben. Man denke z.B. nur an die Gruppe der mattköpfigen Sumpfmeisen (Weidenmeisen). Auch mit dem Waldbaumläufer (Certhia familiaris) geht es jetzt wieder ähnlich. . Anfänglich hatte es den An- schein, als ob er ein rein östlicher Vogel wäre, dessen westliche Ver- | breitungsgrenze unter anderm durch Sachsen und Schlesien liefe, doch I De y DR He h i macrodactyla) bei Eisenach. 169 umläufer a | hat sich diese Annahme als irrtümlich erwiesen, und man unterscheidet nun nach Reichenow eine östliche und westliche Form der Art Certhia familiaris. Nachdem 0. Schnurre festgestellt hat (Ornithologische Monats- _ berichte 1919, No.1 und 2), daß sie in Niederhessen und Südhannover _ strichweise häufig vorkommt, lag die Vermutung nahe, daß sie auch hier bei Eisenach zu finden sein würde. Ich habe daher in diesem Frühjahr mit größter Aufmerksamkeit nach Certhia familiaris gesucht und sie auch gefunden, bisher an drei weit auseinanderliegenden Plätzen. - Da die letzte Beobachtung am 8. Mai stattfand, darf man mit Sicher- _ heit annehmen, daß der Waldbaumläufer zu den hiesigen Brutvögeln zu zählen ist; denn die Nistzeit beginnt ja schon Mitte April. Was ich bei der Art bisher hier festgestellt habe, stimmt genau überein mit der 4 Schilderung von W.Hagen in seiner inhaltreichen Arbeit „Zur Biologie und Faunistik unserer Certhia- Arten“ (Journal für Ornithologie 1917, 2. Band), obgleich ja die geringe Zahl meiner Beobachtungen sich nicht | F im entferntesten mit der seinigen messen kann. Die beiden ersten Male 4 traf ich den Vogel an den Grenzen von Wald und parkartigen Gärten, - zuletzt mitten im Walde, stets aber an Stellen, wo viele Eichen wuchsen, an deren Stämmen er auch fast ausschließlich emporrutschte, und zwar - meist bis hinauf in die Wipfeläste. Auch darin stimme ich mit W. Hagen überein, daß man Certhia familiaris und Certhia brachydactyla keineswegs E: nur durch das Ohr, d.h. am Gesang, sicher unterscheiden kann, sondern sehr wohl auch am Gefieder. Der Waldbaumläufer hat eine viel reiner - weiße Unterseite als sein Vetter, und bei jeder einigermaßen günstigen - Beleuchtung sieht man auch, daß der Rücken ausgesprochen braun ge- FE färbt ist, nicht grau wie beim Gartenbaumläufer. Beim ersten Zusammen- - treffen, es war am 4. April, begegnete mir ein ganzer Schwarm von - etwa acht bis zehn Baumläufern beider Arten, und so hatte ich die beste Gelegenheit, ihre kennzeichnenden Unterschiede ganz aus der - Nähe festzustellen. Aufmerksam geworden war ich durch die ver- schiedenen Lieder der „Mausspechte“* und glaube schon jetzt sagen - zu können, daß, wenn man diese einige Male recht deutlich gehört hat, en Zukunft eine Verwechselung unmöglich ist. Bei der lautlichen Dar- - stellung des Liedes kann ich wieder nichts Besseres tun, als auf die r Hagensche Arbeit hinzuweisen. Da sie aber vielen Lesern der Ornitho- > LTE N | Kleinere lan. Baer Monatsschrift nicht zur Hand sein dürite, darf ich wohl 1 Einzel- 2 heiten daraus hier wiedergeben. Hagen stellt den Schlag mit den Silben dar: zirtT zizizizizawi ZIrITZIIITZIirIrziwi, nach meinem Empfinden sehr trebfand. 4 | Eine ganz lautgetreue, jeden befriedigende Wiedergabe von Vogelstimmen in. Buchstaben ist ja nur selten möglich. Mit Recht macht der Autor weiter darauf aufmerksam, daß der Absatz in der Mitte des Liedchens kennzeichnend sei, und er tritt in der Tat sehr auffällig hervor, für mein Ohr sogar mehr als die Hebung des Schlußtones, auf die Prof. B. Hoffmann besonderen Wert legt (Ornithologische Monatsschrift 1916, Nummer 2). An welche anderen Vogelgesänge der Schlag des Wald- baumläufers anklingt, darüber kann man verschiedener Meinung sein. Ich finde, daß man bald an die Blaumeise oder den Fitis, bald auch an Waldlaubvogel, Zaunkönig oder Heckenbraunelle erinnert wird, die ‚alle von Hagen genannt werden. Jedenfalls wirkt der zarte und doch silberhelle Klang und die perlende Schnelligkeit der Tonfolge sehr an- genehm auf das Ohr. Der bedeutend kürzere Schlag des Garten- baumläufers hat etwas viel Schärferes, Betonteres. Auch die Lockrufe unterscheiden sich, aus genügender Nähe gehört, sehr merklich, da der von Certhia 'brachydactyla bekanntlich wie ein lautes, weit hörbares ti oder tsi klingt, während er bei Certhia familiaris viel sanfter ist und einen deutlichen r-Laut enthält, sich also ungefähr durch sri sri wiedergeben läßt. Obgleich ich unsern Vogel ja noch keineswegs häufig und ein- gehend habe beobachten können, haben sich seine kennzeichnenden, gar nicht schwer festzustellenden Merkmale mir schon so fest ein- geprägt, daß ich überzeugt bin, ihn hinfort nicht mehr übersehen und überhören zu können. Hoffentlich bringen unsere Fachzeitschriften bald weitere Mitteilungen. über seine. Verbreitung in Thüringen. Kleinere Mitteilungen. | Vom Waldkauz. Ein Fischer überreichte mir ein Dunenjunges vom Waldkauz, das er vom Tode des Ertrinkens gerettet hatte. Früher machte man sich die Aufzucht leicht: Pferdefleisch als regelmäßiges, Ratten, Mäuse und Maulwürfe als gelegentliches Futter, alle stück- weise in Federn oder Haare gewälzt. Da der Magistrat mir schwerlich \ Be 6 Fu AED Sg: Da nn use ea re BR a EI ED Te ae Fr a Nah Ten an a an a Te a Fe aan En = ea In Drau an , > a a RE ” OEL TON En nl ee € FEN ER UT AN: BEE NEE TEE EN RPER ER NEEETEN, R = REN Dee IS E x » AR x .—. et er | Kleinere Mitteilungen. | | tal _ eine Fleischkarte für Syrzium aluco bewilligt hätte, mußten Frösche her- halten. Sechs bis zwölf genügten als Tagesration. Die Gewölle waren aber ekelhaft schmierig, und auf die Dauer wäre diese Nahrung meinem _ Freunde nicht bekommen. Gelegentlich gefundene Haartiere, durch Seuchen eingegangene Kaninchen bildeten willkommene Einlagen. Der _ Ratte biß er den Schwanz ab, die übrigen Reste bedeckte er mit dem Fell und schob sie in die Ecke. Kröten verschmähte er gänzlich. Das erste Exemplar packte er mit dem Schnabel, warf es dann fort ' und wetzte eine Viertelstunde lang den Schnabel; nie wieder rührte er _ eine Kröte an. Ich sah ihn nie trinken, auch bei wochenlangem Vor- enthalten von Trinkwasser sah ich ihn, wenn es endlich gereicht, es nie anrühren. Unholde öffneten mir seinen Käfig, so daß er entfloh. Nach ungefähr vier Wochen sah ich ihn wieder im Park, er ließ sich | dicht betrachten, aber nicht einfangen. Noch oft wurde er gelegentlich beobachtet — und heute nach mehr als einem Jahre treibt sich im Park ein Kauz herum, der durch seine verblüffende Zahmheit und Arg- losigkeit auffällt. Die damaligen Kennzeichen: gewisse beschädigte Federn sind durch die Mauser verwischt, aber der Fall beweist ohne- hin, daß ein der Gefangenschaft entilohener junger Raubvogel auch ohne Schulung von seiten der Eltern den Kampf ums Dasein zu be- stehen vermag. | Ä Paul Robien. Ueberwinternde Stare im Wesertal. Im letzten Winter hatte ich mehrfach Gelegenheit, überwinternde Stare im Wesertale fest- zustellen. Folgende Notizen habe ich darüber in meinem ornithologischen Tagebuche verzeichnet: 10. XII. 1917. Heute morgen gewahrte ich in der Nähe der außerhalb der Stadt gelegenen städtischen Brauerei von Hameln einen kleinen Trupp Stare (Sturnus vulgaris). Ich ‘zählte neun Stück. Als ich nachher den Weg zurückging, beobachtete ich nicht. weit von der eben genannten Stelle wieder einen Schwarm (vielleicht _ denselben). Die Vögel — diesmal waren es zehn Exemplare — saßen meist auf Telegraphendrähten in der Sonne und sangen, zwar nicht so laut und fröhlich wie im Frühling und Sommer, jedoch heiter und an- genehm ihre drolligen Weisen. Ich konnte mir die zutraulichen Vögel erst eine ganze Weile ansehen, bis sie sich, scheinbar auf einen Ruf eines Vogels aus ihrer Mitte hin, erhoben und davonflogen. Als sie Kleinere noch nicht weit entfernt waren, schloß sich ihnen noch ein Staren- schwarm — etwa zwanzig Exemplare — an. Gemeinsam setzten sie ihren Flug fort. — 11. XII. 1917. Sah heute in Hameln in der Gegend des Schlachthauses eine kleine Anzahl Stare (etwa zehn Stück) eiligen Fluges daherstreichen. — 24. U 1917. Beobachtete heute einen ver- 'einzelten Staren bei der Vereinsbrauerei zu Hameln. = X Sah heute einen vereinzelten Staren über Hameln fliegen. Trotz des jetzt herrschenden Winters scheint eine Anzahl der Vögel hier ge- | blieben zu sein. — 20. I. 1918. In der Nähe unseres Gartens in Rinteln sitzt ein Star auf einem Telegraphengerüste und singt. Es herrscht mildes Wetter. — 25. I. 1918. Beobachtete heute ‚morgen ein paar Stare auf einem Hause am Rande der Stadt Hameln. Seit etwa einer "Woche warmes Wetter. REN R In der ersten Hälfte des Februar wurden Stare dann häufiger be- obachtet, so am 3. II. 1918 ein Schwarm von etwa 40 Exemplaren auf einem Baume, der auf einer Wiese bei Rinteln steht. In diesen Fällen dürfte. es sich vielleicht schon um zurückgekehrte bezw. um dureh-. ziehende Vögel gehandelt haben. | Hameln, den 3. Juni 1918. SE A ADE Sehlbach. Vom Pirol. Am 1. Juli 1918 griff ich im Walde ein am Flügel ver- wundetes Weibchen vom Pirol, anscheinend beim Kirschennaschen an- geschossen. Zunächst fürchterlich schreiend, fügte er sich bald in sein Schicksal. Nahrung: alle möglichen Insekten und Früchte. Die dicken Schwärmerraupen verzehrte er mit derselben Gefräßigkeit wie die stark behaarten Acronycta- und die weniger behaarten Pieris- Raupen. Die großen grünen Heuschrecken riß er mir begierig aus der Hand. Täg- liche Ration' beispielsweise: 65 mittlere Heuschrecken, 65 erwachsene Raupen. von Dasychira pudibunda, sowie ein Dutzend Kirschen oder 220 ziemlich erwachsene Raupen vom großen Kohlweißling. Außerdem verschlang er angefaulte Pflaumen, Apfelstücken, überhaupt alle Beeren- früchte und Obstarten, selbst zerkleinerte Pilze. Obwohl er in der Natur wählerischer sein dürfte, steht er dem Kuckuck im Verzehren behaarter Raupen kaum nach, verschmäht hat er nicht eine Art. Die erwachsenen Raupen von Smerinthus populi pflegte er oft fünf Minuten lang weich zu klopfen, bis die Materie herausquoll, die er dann auch | Kleinere Mitteilungen. 173 “ aufleckte. Ben Klopfen abgesprungene Es chrackenbeine sammelte er bei Mangel an weiterer Nahrung sorgfältig zusammen. Trinken sah ich ihn selten, baden nie. Wenig lebhaft, wurde er bald i fett. Heile Pflaumen bearbeitete er so lange, bis sie in Stücke gingen und mundgerecht wurden. Paul Robien. F' Geier in Norddeutschland Sommer 1917? Im Juli-Heft 1918 der - Ornithologischen Monatsschrift habe ich auf Grund der ausführlichen Meldung einer Hamburger Zeitung längere Ausführungen an dem Ab- - schuß zweier Geier über Hamburg vom Naturschutz-Standpunkte aus ge- F knüpft. Wenn ich mir erlaube, heute auf diese Angelegenheit zurück- zukommen, so veranlaßt mich dazu der Umstand, daß ich von anderer - Seite auf das gänzliche Fehlen ergänzender Beobachtungen aufmerksam gemacht worden bin. In der Tat muß dieser Einwurf als begründet erscheinen; daß nach einer ungefähr gleichzeitigen Meldung der „Frank- 4 furter Zeitung“ die Geier auch in Pommern und Mecklenburg gesehen N und ihrer zwei auch in Pommern erlegt sein sollen, macht die ganze - Sache nur noch seltsamer. ‘Der Berichterstatter hebt besonders hervor, daß es sich nicht um Adler, sondern um Mönchs- und Gänsegeier handele, die nach „Westen ziehen“ und in letzter Zeit auch in Schleswig - Holstein und im Hamburger Gebiet angeblich gesehen - worden sind. u ° Zur. Klärung der Angelegenheit wandte ich mich Ende Februar 4 dieses Jahres an Herrn Heinrich Hagenbeck zu Stellingen bei Hamburg 4 mit der Bitte um nähere Angabe, wo die geschossenen zwei Geier ge- 4 blieben seien. In seinem Antwortschreiben heißt es: „Ich habe hier sieben Vögel beobachtet, von denen ich zwei abschoß. Die beiden | - Tiere sind präpariert und im Hauptrestaurant des Tierparks ausgestellt. - Ich erlaube mir Ihnen beifolgend eine Photographie derselben zu über- _ senden. Auch nach dem Abschuß der zwei Geier haben sich die Vögel je Nier noch mehrere Tage aufgehalten und sind wiederholt über dem park gewesen. Erwähnen möchte ich noch, daß sich die Vögel anscheinend auch an dem Geflügel gütlich getan haben, welches in der Nähe des Tierparks ‚frei auf einer großen Weide herumlief. Der - Schweizer auf dem Wirtschaftshofe machte mich auf das Vorhanden- sein dieser „Riesenadler“ aufmerksam. Er hatte sie morgens in aller Be RN N RE e we Kleinere Mitteilungen. Frühe über dem Hofe kreisen sehen. Er sagte noch, daß das sämtliche | Geflügel von der Weide a tempo verschwunden war und sich unter die Knicks und Büsche geflüchtet hatte. Durch späteres Nachzählen wurde dann festgestellt, daß eine junge Gans und ein Huhn fehlten. Diese beiden Tiere sind sicherlich von den Raubvögeln angefallen und verzehrt worden.“ | A Wie. mir ein Hamburger Ornithologe auf meine Anfrage mitteilt, hat zwischen der Beobachtung der Geier und der Bekanntmachung in der Zeitung ein Zeitraum von rund 40 Tagen gelegen. Die Allgemein- heit ist demnach auf die Anwesenheit der seltenen Gäste erst aul-. merksam gemacht, als sie längst über alle Berge waren. und es nichts mehr zu sehen gab. | Mit Rücksicht auf die angebliche Beobachtung von Ge lich in anderen Landesteilen und den Abschuß zweier Geier in Pommern möchte ich hiermit, um der Wissenschaft zu dienen, etwaige Augen- | zeugen gebeten haben, nachträglich ihre Beobachtungen oder ihre sonstige Kenntnis von der Angelegenheit dem Unterzeichneten oder der Schriftleitung dieser Zeitschrift mitteilen zu wollen. | Göttingen, den 16. März 1919. ET B. Quantz. Am weißen Stein 7. | N N Aus Kurhessen. Der um den Vogelschutz in Kurhessen hoch- verdiente landgräflich hessische Oberförster Prof. Schwarz in Roten- burg a. d. Fulda beabsichtigte am Anfang dieses Sommersemesters an der Marburger Universität Vorlesungen und Kurse über Vogelschutz zu halten, die eines großen Interesses sicher gewesen wären. Doch da kam plötzlich, wenige Tage vor dem geplanten Beginn des Vogel- schutzkursus, die Nachricht, daß Prof. Schwarz gestorben sei. In ihm verliert die Naturschutzbewegung einen tüchtigen Förderer, der ins- besondere dem hessischen Vogelschutz manchen Dienst erwiesen hat und noch viel leisten würde, wenn er noch wäre. Möge sein Tod — was man immer wünschen kann — uns Jüngere antreiben, nun 4 unsererseits um so mehr für den Naturschutz einzutreten. Zu wünschen wäre besonders, daß eine andere geeignete Lehrkraft an unserer Hoch- schule Vogelschutzkurse. abhielte, damit unsere Bestrebungen auch den Studierenden bekannt werden. Wie sehr es bei den Gebildeten ottan aan u ur ar a a a Er a nt DERZEIT HT ETIPT Y ii 05. n ET IIEN + nl ir" un AN TE ua IN Br weh Br. * N CH RER ER + Freu 2) uk Aa ® ER Klar A A GEN In Di ” 1% R Ur A “ N . s y } ‚ ER Are ’ Ai ” j \ ‚Kleinere Mitteilungen. _ 175 Verständnis für die Natur gebricht und wie vor allen unsere „höhere —Sehul*-Jugend Aufklärung über Naturschutz nötig hat, ‘ konnte ich erst wieder einmal dieser Tage hier beobachten. Um Eltern und Schule auf die Notwendigkeit einer besseren Unterweisung der Kinder aufmerksam zu machen, legte ich den Fall auch in unserer „Hessischen Landeszeitung“ vom 27. Mai mit ungefähr folgenden Aus- führungen dar: i Eine am vergangenen Sonntagmorgen gemachte Wahrnehmung ist bezeichnend für den „höheren“ Schüler unserer durch den Krieg so verrohten und verwilderten Zeit. Um ein Rotdornbäumchen auf einer Straße steht ein Trupp Kinder. Das älteste, ein etwa 13jähriger Junge mit bunter Mütze, hat ein Stieglitznest mit fünf Eiern in der - Hand. Da ich ihn zur Rede stelle und zwinge, das Nest wieder in den - Rotdorn zurückzusetzen, erwidert mir dieser Sprößling einer sogenannten „besseren“ Familie in frechem Ton, es sei ein Spatzennest und das müsse man kaput machen. Abgesehen von der Unwissenheit, die ja in naturgeschichtlichen Dingen bei den „Gebildeten“ nicht nur die Regel ist, sondern leider geradezu auch immer noch für das einzig Vor- nehme und Standesgemäße gilt, beweist diese Beobachtung die große Roheit des kleinen Barbaren, der meint, das vermeintliche Spatzennest unbedingt „kaput machen zu müssen“. An beidem, an der zoologischen Unkenntnis und der mangelnden Gemütsbildung aber ist die ialsche Brziehung im Rlteruhaus und in der’„höheren“ Schule schuld, die sich so sehr viel auf ihre Kulturleistungen ein- bildet, in Wirklichkeit aber der Jugend viel (oder wenig) totes Alter- tumswissen eintrichtert, aber wenig ihr das Gewissen und Pflicht- bewußtsein gegen ihre Artgenossen (sogenannte Mitmenschen) und gegen unsere Allmutter Natur schärft. Die Kenntnis der heimischen Natur und die Liebe zu ihren Geschöpfen muß bei der Jugenderziehung _ mehr erstrebt werden als bisher. Damit wird nicht nur der hart- _ bedrängten Natur, besonders der Vogelwelt, ein Dienst erwiesen, sondern aus der Liebe zur Natur und Heimat wird auch die Treue zum eigenen Volk und Staat wachsen und gute Früchte tragen. Wir brauchen heut- zutage eine Jugend, die ihre Vaterlandsliebe mit ihrer Gesinnung und ihrem Leben beweist; denn eine „höhere Schul“-Jugend, die zwar 1 76 Kleinere Mitteilungen. dauernd die Worte „national“, „patriotisch“* und „deutsch“ im Munde und Kornblumen im Knopfloche führt, in ihren Mußestunden aber, wie es jetzt oft vorkommt, Waffen und anderes Staats- und Heeresgut „findet“ und sammelt (auf deutsch: „stiehlt“), Singvogelnester ausnimmt und ähn- liche Heldentaten vollbringt, kann unserem jungen demokratischen Staat, der sowieso einen schweren Stand hat, nichts nützen, sondern nur schaden. Marburg, den 29. Mai 1919. Werner Sunkel, cand. rer. nat. Vom Baumläufer. Hinter der hölzernen Tafel am Bootshause unserer Landesanstalt für Fischerei in Friedrichshagen am Müggelsee bei Berlin nistet dieses Jahr ein Baumläuferpärchen (Certhia) Vom Nest ist weiter nichts als wenige hervorragende dürre Reiser zu sehen Es scheint mir, als ob dieser Nistplatz schon öfter benutzt sei. (Siehe Abbildung.) Anfang Mai fütterten die Alten. Dr. Rudolf Neubaur, Assistent am Institut. Inhalt: A. Klengel: Einige strittige Punkte in der Storchforschung. (Mit einer Abbildung im Texte.) — Dr. O0. Büsing: Der Waldbaumläufer (Certikia famiharis macrodactyla) bei Eisenach. — Kleinere Mitteilungen: Vom Waldkauz. Ueber- winternde Stare im Wesertal. Vom Pirol. Geier in Norddeutschland Sommer 1917? Aus Kurhessen. Vom Baumläufer. (Mit zwei Abbildungen im Texte.) Bei Wohnungswechsel sind Ueberweisungen der „Ornithologischen Monatsschrift* von Mitgliedern des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt (E. V.) nicht bei der Geschäftsstelle, sondern nur bei derienigen Postanstalt, von welcher die Zeitschrift zuletzt geliefert wurde, unter Beifügung von 50 Pt. Ueberweisungsgebühr zu beantragen. — Ausgebliebene Nummern sind ebenfalls nur bei dem bestellenden ‚Postamt zu reklamieren. Reklamationen können nur innerhalb eines Monats berücksichtigt werden. Späterer Ersatz erfolgt nur gegen Zahlung des Heft-Einzelpreises zuzüglich Porto. Schriftleitung: Prof. Dr. Carl BR. Hennieke in Gera (Reuss). Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuss). Bin ar en Te a rn te 5 ya Ba a a an A ne ne > X Ay u a - /Omnitteigine Monatsich it, Herausgegeben vom - Deuficten Vereine zum Scdwufze der Dogelwelt e, V, Zugleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz (E. V.), des Deutschen Bundes für Vogelschutz (E. V.), des Vereins Jordsand (E. V.). Begründet unter Leitung von E. v. Schlechtendal, fortgesetzt unter Leitung von W. Thienemann und K. Th. Liebe. Ordentliche Mitglie ” “ des Die Ornithologische Monatsschrift Deutschen Vereins zum Schutze : : A ist Eigentumd. Deutschen Ver- der Vogelwelt zahlen ein Eintritts- Schriftleitung r eins zum Schutze der Vogelwelt. geld von 1Mark und einen Jahres- Prof. Dr. Carl R. Hennicke Zahlungen werden an das Post- beitrag von sechs Mark und er- scheckkonto Amt Leipzig. halten dafür in Deutschland und in Gera (Reuss). N 0.6224 erbeten. Geschäftsführer Oesterreich-Ungarn die Monats- des Vereins ist Herr P. Dix in schrift postfrei zugesandt. Ger .a-Reuss, Laasener Strasse15. Kommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 8 Mark. sem Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. XLIV. Jahrgang. _ Oktober 1919. No. 10. "Ueber Zuchterfolge mit Bluthänflingen (Acanthis cannabina) in der Gefangenschaft. Von Landgerichtsrat Otto Brauns in Schwerin i.M. Im Jahre 1895 zog mein Bruder, damals Student in Rostock, ein Nest Bluthänflinge auf, von denen drei — zwei Männchen und ein Weibchen — groß wurden. Die Tierchen verloren jede Scheu und wurden ungemein zahm. Steckte man einen Finger durch die Gitterstäbe des Käligs, so saß sofort eins davon auf dem Finger, um in der Nagel- gegend daran zu knappern; der zweite an der anderen Käfigseite als Sitz dargebotene Finger wurde sogleich vom zweiten besetzt, und eifer- süchtig suchte dann das ausgeschlossene Dritte, einen der Plätze zu erobern. Wir hatten im Jahre 1893 eine e Vogelstube eingerichtet. Sie befand sich in einer Kammer mäßiger Höhe, die etwa 2!/, m im Quadrat maß, ein mit Maschendraht versichertes, meist offen gehaltenes Fenster hatte und mit trockenem Buschwerk und allerlei sonstigen Sitzgelegenheiten reichlich ausgestattet war. In diesen Raum brachte ich das eine Männchen und das Weibchen. Auch hier zeigte sich die Zutraulichkeit der Tiere. Vefinete ich die Tür, so flatterten sie vor der noch geschlossenen inneren Tür, als welche ein mit Gaze überzogener Holzrahmen diente. | Val ERS Ufe N; 3 N, VIOND Betrat ich die Stube, saßen die beiden Hänflinge alchel au me Schultern, meinen Händen oder meinem Kopfe. Samenkörner a sie mir selbstverständlich aus der Hand, auch aus dem Munde, und > ihre Vertrauensseligkeit bewirkte bald, daß sich auch die übrigen | Insassen der Stube auf die hingehaltenen Futtergefäße setzten une mir. 4 wohl auch Samenkörner aus der Hand nahmen. Die Vogelstube wurde seit Ende April 1895 außer ı von den beiden ‚Hänflingen von einem Buchfinken-, einem Stieglitz- und einem Dom- pfaffenpaar bevölkert. Die Hänflinge schienen sich paaren zu wollen. Das Männchen las Reiser auf, plusterte sich auf und schwippte in der Nähe des Weibchens mit dem gespreizten Schwanz und hängenden Flügeln. Zuweilen flog es pfeilschnell ein paar Mal durch die Stube hinter dem Weibchen her, einmal dabei singend. Ich bemerke, daß ich die Möglichkeit eines Nisterfolges bis dahin kaum ernstlich er- wogen hatte, da die Züchtung einheimischer Vögel gemeinhin als schwierig bezeichnet wird. Zudem stammten die Tiere aus derselben Brut. Am 4. Mai traf ich das Männchen erkrankt an; es saß mit auf- seplustertem Gefieder, das Weibchen meist neben ihm. Am nächsten Tage fand ich es in hockender Stellung tot am Boden, dicht an die Wand gedrückt. Das Weibchen flog anfangs unruhig hin und her, schien den Verlust aber bald zu vergessen. Am 3. Juli brachte ich das andere Hänflinssmänneee das in- zwischen mit einem Kanarienweibchen zwei unscheinbare Junge zur Welt gebracht hatte, in die Vogelstube. Schon am 8. Juli fing das Weibchen an, trockene Grashälmchen in ein Harzerbauer zu bringen, das ich nicht ganz in Augenhöhe als Nistgelegenheit an der linken Wand — von der Tür aus gesehen — befestigt hatte. Da die Halme . fortwährend wieder herausfielen, brachte ich ein Nistkörbehen in dem Bauer an. Es wurde jedoch nicht angenommen, sondern daneben ge- baut. Deshalb entfernte ich es am 10. Juli wieder und schob ein Stück Holz zwischen die Holzsprossen des Bauers, um den Raum, in dem sich das Nest befand, zu verkleinern und ihm dadurch mehr Halt zu geben. Nun wurde das Nest fertiggestellt, das im ganzen recht unordentlich war und erst während des Brütens selbst geordnetere Gestalt annahm. | | jeber Zuchterfolge mit Bluthän en in der Enlerichaft. A WAS | Am 11. Juli fand ich am Frühnachmittag das erste Ei im Neste. Das Weibchen saß auf dem Neste, während das Männchen, wie schon - an den Tagen vorher, die sich dem Neste nähernden Buchfinken und das Dompfaffmännchen verscheuchte. Die Stieglitze waren am 3. Juli - aus der Kammer entfernt worden, und das Dompfaffweibchen war am 27. Juni eingegangen, nachdem es wohl zu Annäherungen, wie ich an- _ nehme, auch zu Paarungen der Dompfaffen, aber nicht zum Nestbau gekommen war, und ich am 25. Juni die Schale eines zerbrochenen Eies gefunden hatte. Am Morgen des 12. Juli fand ich das zweite Ei im Hänflingsnest und an den folgenden Morgen je ein weiteres Ei, bis am 15. Juli das Gelege von fünf Eiern vollzählig war. Am 25. Juli 4 stellte ten 8. 15 Uhr vormittags fest, daß zwei Junge erbrütet waren; 4 am Nachmittage desselben Tages — 3.30 Uhr — war ein drittes Junge “ da. Am 26. Juli waren vier Junge erbrütet und am 27. Juli auch das | - fünfte. Die Dauer der Bebrütung hatte mithin bei den drei letzten ' Eiern nur zwölf Tage gewährt. Am 29. Juli mußte ich ein totes Junge aus dem Neste entfernen; ein zweites fand ich tot vor. der Gazetür am Boden liegen. Beide Eltern fütterten die Jungen auf. Fütterte das Männchen, so saß das Weibchen flügelzitternd daneben. Am 8. August flog das erste Junge aus, am 9. August auch die beiden anderen. Das 2 schwächste setzte ich am Nachmittage dieses Tages in ein Harzer- 4 " bauerchen, da es noch zu kraftlos war und sich durch Herabfallen an den Wänden zu beschädigen drohte. Es wurde im Bauer sitzend von den Alten weiter gefüttert und konnte am 12. August wieder {rei- gelassen werden. Am 13./14. August konnten schon alle drei ordentlich - fliegen. Eins hüpfte bereits pickend am Boden umher. Schnell wurden © sie nun ganz selbständig. Es waren, wie sich demnächst herausstellte, 4 zwei Männchen und ein Weibchen, trotz der Inzucht kräftige und ge- - sunde Tiere. Als Futter hatte ich Rübsen, Kanariensamen, Hanf, Grassamen, - _8alat, Miere gereicht. Mit Semmel und Eierbrot eingeweichter Rübsen 4 wurde nicht angenommen. Als die Jungen ausgeflogen waren, gab - ich auch in Wasser geweichten Rübsen. Bereits am 15. August schritten die Hänflinge zur zweiten Brut. u ‚An diesem und dem folgenden Tage m das Nest in einem Nist- > | 19% Se er gi Sinn Fi Eh = io a a Se en 4 R 180 Otto Dramas: I = T ee. 3 körbchen gebaut, das in einem Busche rechts neben der Gazetür, also : in der einen inneren Stubenecke angebracht war. Am 21. August fand ich das erste Ei, am 22. August das zweite und am 23. August das dritte und letzte Bi. Da die Eier am 6. September noch nicht erbrütet waren, machte ich dem Brüten durch deren Herausnehmen ein Ende ‚und stellte beim Oeffnen fest, daß sie faul waren. Sie waren wegen der vorgerückten Jahreszeit vermutlich nicht mehr befruchtet gewesen. Mitte April 1896 entfernte ich das alte Hänflingsmännchen, das einen Flügel gebrochen hatte — es hatte außerdem einen schief an- geheilten Fuß — und das eine Männchen der Brut des Jahres 1895 aus der Vogelstube, nachdem ich das junge Weibchen bereits Anfangs des Monats verschenkt hatte. Es blieben also nur das alte Weibchen. und eins der jungen Männchen in der Stube, die außer von dem oben erwähnten Buchfinkenpaar von den beiden im Jahre 1895 erzielten Kanarienhänflingen bewohnt wurde. Es kam wieder zu einer dem menschlichen Sittengesetz wider- streitenden Ehe. Am 23. April etwa begannen die Hänflinge mit dem Nestbau, und zwar in einem Harzerbauerchen, welches in etwa '/, m Höhe in einem Dornbusch ungefähr in der Mitte der Stube befestigt war. Am 25. und 26. April beobachtete ich Paarungen. An letzterem Tage war das Nest fertig, das am 27. April noch mit feineren Stoffen, wie Werg und Gräsern, ausgebaut wurde. Am Abend dieses Tages sah ich, daß das Buchfinkweibehen — das übrigens im Jahre 1894 von meinem Bruder als hilfloses Junge gefunden und aufgezogen worden war — den Hänflingen das Nest streitig zu machen suchte, indem es das Weibchen wegjagte, wenn es zum Neste wollte. Am Morgen des 28. April bemerkte ich kurz nach 8 Uhr ein Ei im Neste. Die Hänf- linge jagten die sich dem Neste nähernden anderen Vögel erbittert weg. Das Weibchen verließ sehr oft das Nest, bei der Rückkehr weiche Fäserchen zur Ausfütterung mitbringend. Am 29. April konnte ich 11.20 Uhr vormittags noch kein weiteres Ei feststellen. Am Nach- mittage desselben Tages — 4.30 Uhr — war das Ei aus dem Neste entfernt und lag zerbrochen am Boden. Die Hänflinge und Buchfinken piekten daran, weshalb ich es entfernte. Am 30. April sah ich 11'/, Uhr vormittags das Hänflingsweibchen noch auf dem Neste. NR RRR ER AU. Na x Ueber Zuchterfolge mit Bluthänflingen in der Gefangenschaft. 181 sitzen. Bald darauf flog es herunter, um nicht wieder zurückzukehren. Am 2.Mai war das Nest fast verschwunden, nur noch ein ungeordneter Haufen Reiser. Schon am folgenden Tage, am 3. Mai, fing das Weibchen wieder an zu bauen, und zwar in einem an der rechten Wand angebrachten Kasten. Am 4. Mai baute es sehr eifrig. Wieder zeigte sich das Buch- finkenweibchen als Friedensstörer, indem es an den Rand des Nestes flog und Reiser herauszupfte.e Am 9. Mai beobachtete ich häufige Zänkereien zwischen den beiden Weibchen. Wenn das Hänflingsweibchen auf dem Neste saß, kam das Buchfinkweibchen plötzlich mit lautem „pink, pink“ angeflogen und verjagte es. Dabei wurde einmal das sanze Innere des Nestes herausgeworfen. Am 10. Mai fand ich das Hänflingsweibchen tot neben der Gazetür liegen. Kopf und Oberrücken waren blutig, von Federn fast ganz entblößt. Wahrscheinlich hatte ein Kampf mit dem zänkischen Buchfinkweibchen stattgefunden, das . offenbar auch die erste Brut dieses Jahres gestört hatte. Das Weibchen der Brut des Jahres 1895 hatte ich, wie gesagt, den Brüdern eines Freundes, des jetzigen Rechtsanwalts Hoppe hier- selbst, geschenkt. Es wurde in einer als Vogelstube eingerichteten, etwa 41/,x3t/,m messenden Bodenkammer, welche noch andere Vögel beherbergte, mit einem aus einer Vogelhandlung bezogenen rot- geschmückten Hänflingsmännchen zusammengetan. In einem der großen Dornbüsche, welche die eine Ecke bis zur Decke füllten, wurde das aus Heuhalmen und Scharpie bestehende Nest gebaut. Hier spielte ein Kanarienweibchen den Störenfried, welches sich überall herumbiß und auch die Hänflinge belästigte. Das Nest wurde verlassen. Die Eier fanden sich dann zerbrochen am Boden. Meine Erfolge und die Mitteilungen, welche ich von den Brüdern meines Freundes erhielt, zeigen, daß die Züchtung des Bluthänflings in der Ge- fangenschaft wohl keine Schwierigkeiten bietet. Dies gilt jedenfalls für als Nestjunge aufgezogene Vögel, welche die Scheu abgelegt haben, die der Wildling nach meinen Erfahrungen immer behält. Die Züchtbar- keit erhöht den Wert des Bluthänflings als Stubenvogel, wofür ihn seine Anmut und sein lieblicher Gesang schon besonders bevorzugten. Leider verliert er ja in der Gefangenschaft bald das herrliche Rot auf Stirn und Brust; aufgezogene Tiere entbehren dieses Schmuckes stets. Vielleicht gelingt es noch, ein Mittel zu finden, das auch dem gefangenen Vogel das schöne Frühlingskleid wiedergibt. Dann müßte unter den Finkenvögeln der Heimat wohl dem Bluthänfling als Stuben- a vogel der erste Platz zuerkannt werden. | Verschwundene Brutvögel Niedersachsens. Von Seminarlehrer M. Brinkmann in Hildesheim. Das Durcharbeiten der einschlägigen Literatur, unterstützt dar die Beobachtung der Vogelwelt Niedersachsens, führte zu dem Er- gebnis, daß zurzeit in Niedersachsen, Helgoland eingeschlossen, 174 Brut- vögel vorkommen dürften. Dazu kommen 16 zweifelhafte Brüter, wenn man Lanius minor Gm. (Grauwürger) als verschwunden ansieht. Der Uhu (Budo bubo L.) ist neuerdings wieder im Hannoverschen als Brutvogel festgestellt. In den letzten Jahren kannte man ihn nur aus dem südöstlichen Grenzgebiet. ' | | Die Angaben v. Negeleins in der RE. 1853, 1854, dab Anser albifrons Scop. (Bläßgans) und Squatarola squatarola L. (Kiebitz- regenpfeifer) an unseren Küsten brüten, sind von Droste und Borg- greve als unrichtig hingestellt. Unwahrscheinlich ist auch eine Angabe im Jahrbuche der Naturhistorischen Gesellschaft Hannover, 1859: „Vor' zwanzig Jahren ist bei Celle ein Junges aus dem Neste genommen und zehn Jahre in Gefangenschaft gehalten.“ Auch der Merlinfalk (Falco merillus Gerini) ist nicht als Brutvogel bezw. Brutgast erwiesen, wenn- gleich Kreye im Juii 1891 zwei stark in Mauser ee Junge erhielt. Die nachfolgend te 21 Arten dürften als Brutvögel bezw. als Brutgäste in den letzten Jahrzehnten nicht mehr auf- getreten sein. 1. Nyroca a L. (Bergente) einmal bei Braunschweig 1862 nach Blasius als Brutgast genistet. | | | 2. Anser anser L. (Garaugans). In Pralles Sammlung zu Hildes- heim liegen Eier aus Lammspringe, 1845. Blasius nennt sie 1862 einen regelmäßigen Brutvogel an den Riddagshäuser Teichen, 1887 wird sie als verschwunden genannt. Leverkühn erwähnt 1886, daß am Verschwundene Brutvögel Niedersachsens. 183 ® März 1885 eine ande Wide auf sechs Eiern in der Um- gebung von Seelze gefunden wurde. 8. Mergus. merganser L. (Gänsesäger). Hat nach Homeyers | „Ornithologischen Briefen“ zu Anfang des 19. Jahrhunderts gar nicht h selten in Westfalen gebrütet. Nach Löns wurde im Sommer 1855 ein - Tier bei Marvede erlegt und dem Provinzial-Museum zugeführt. Kreye i erhielt einmal aus Hannovers Umgebung noch nicht flügge Junge mit | den ‚Alten. 4 4. Recurvirostra avosetta Bi (Säbelschnäblern). Droste traf neun 4 nistende Paare 1869 auf Borkum an, wo sie nach Löns seit 1904 durch Schießerei ausgerottet sind. Detmer nennt die Avosette 1912 einen E nicht sicheren Brutvogel des Emslandes, sie habe früher bei Haselünne an der Hase gebrütet. | 3 5. Phalacrocorax carbo L. (Kormoran). Der Kormoran hat nach | Steinvorth (1861) bei Schnackenburg& gebrütet. Im April 1867 traten sie dann bei Bleckede in einigen Dutzenden auf, erschienen 1868 aber- - mals, verschwanden dann aber. | 6. Nycticorax nycticorax L. (Nachtreihen) Vereinzelt dürfte er an 4 verschiedenen Stellen aufgetreten sein. Rimrod erwähnt 1841, daß er zuweilen in der Grafschaft Mansfeld brüte. Nach Löns kam er zweimal im Wümmegebiet vor. Wicke berichtet 1863 von einer tragischen Zer- 4 störung von acht Horsten in der Nähe des Seeburger Sees. ’ 7. Ardea purpurea L. (Purpurreiher). Wiepken und Greve er- _ wähnen 1875, vor ungefähr dreißig Jahren sei nach Pastor Bolsmann ’ in Gimbte bei Kneheim, unweit Cloppenburg, ein Nest mit drei Eiern gefunden, ein Ei befinde sich im Großherzoglichen Naturalienkabinett. 4 8. Gallinago gallinula L. (Kleine Sumpfschnepfe). In der - Pralleschen Sammlung liegen Eier, die Pralle 1859 auf dem Markte in - Hannover von einem Bauer aus Neustadt a. R. kaufte. Altum be- E zeichnet sie 1863 früher an den kleinsten Pfützen des Münsterlandes, r jetzt weniger. Blasius erwähnt 1887 Brutplätze bei Gifhorn, Pfannen- "schmid 1887 für die ostfriesischen Niederungen. Man könnte Gallinago -gallinula vielleicht auch zu den unsicheren Brutvögeln rechnen. 9. Otis tarda L. (Große Trappe). Blasius führt 1862 den Braun- schweig am nächsten gelegenen Brutplatz bei Jerxheim an. Wiepken 181° | M. Brinkmann: beobachtete 1870 während des ganzen Sommers im Moore bei Großen- meer zwei Tiere, die jedoch nicht zum Brüten kamen. 10. Arenaria interpres L. (Steinwälzer). Nach Löns einst Brut- vogel der Inseln. Wiepken sah 1875 Mitte Juni mehrere Pärchen am Steindeich bei Eskwarden, ohne ein Nest finden zu können. | 11. Tetrao bonasia (Haselhuhn). Es hielt sich bis 1870 am Südharz, wird 1833'von Zimmermann als selten angegeben, bei Andreas- berg sei ein guter Stand gewesen. Leunis nennt es 1860 selten am Harz. | | 12. Circaötus gallicus Gm. (Schlangenadler). Nach Pralle gingen ' dem Zollrat Glimmann aus der „Sprache“ bei Celle alte und junge Tiere zu. 1859 schoß Hofjäger Grumme zu Rebberlah ein Weibchen mit Brutfleck, 1860 das Männchen und schenkte beide dem Provinzial- museum. 13. Haliaetus albicilla L. (Seeadler). Steinvorth sieht in ihm 1861 einen nicht seltenen Brutvogel, er niste in der Göhrde und bei Celle. Böhr (1903) hat verschiedentlich im Sommer Männchen und Weibchen längere Zeit am Geestekanal bei Kürstedt beobachtet, bis sie vergiftet wurden. Borggreve verneint 1869 das Nisten an der Nordseeküste, da es an Brutstätten fehle. 14. Loxia pityopsiftacus Behst. (Kiefernkreuzschnabel). v. Nege- lein führte ihn für Oldenburg an. Nach Blasius (1862) hat dieser öst- liche Vogel früher am Wendenturm in Braunschweig genistet. 15. Panurus biarmicus L. (Bartmeise). Nistet nach Altum (1863) in Holland sehr häufig, in Gimbte und Neuenkirchen bei Rheine be- obachtet, nach Wiepken 1858 bei Oldenburg und im Sommer 1873 ein Pärchen bei Varel beobachtet. 16. Turdus pilaris L. (Wacholderdrossel). Sie kommt nach Borggreve (1869) bis in die Nähe von Magdeburg, Anhalt und Erfurt, er rechnet sie zu den von NO nach SW vorrückenden Vögeln. Seemann erzählt 1889, Herr v. Wacquant-Geoselles habe im Gartlager Holz bei Osnabrück ein Nest mit zwei Eiern gefunden, die von Pralle als Turdus | pilaris bestimmt seien. | | 17. Turdus torquatus L. (Ringdrossel). Droste erwähnt das Nisten im Park Honeburg bei Osnabrück in den Jahren 1863, 1864. Verschwundene Brutvögel Niedersachsens. 185 Wiepken sind zwei Fälle des Brütens in Oldenburg bekannt. Nach Borcherding (1909) einige Male als Brutvogel in der Beckedorfer Schweiz bei Blumenthal beobachtet. Sie hat nach Löns auch im Oberharz gebrütet. In allen Fällen ist von Turdus torguatus die Rede, es hat sich aber wohl um Brehms Abart alpestris gehandelt. 18.’ Monticola saxatilis L. (Steinrötel). Die erste Spur wurde 1849 von Hennecke bei Goslar entdeckt, woher Pralle 1855 Eier ent- nahm für seine Sammlung. Nach Blasius brütete er dort 1862 noch in wenigen Paaren und wird 1883 von Leunis für den Harz angegeben. 19. Lanius minor Gm. (Kleiner Würger). War nach Steinvorth 1861 sehr selten, war irüher häufiger. Pralle hat Eier von Herz- berg 1853, Ilse bei Hildesheim 1865; von Hannover 1871, 1897, von Oldhorst bei Bursdorf 1879, 1891 und von Coldingen. Nach Blasius nistete er 1887 auf einem Birnbaum in Oelper. Ein einzelnes Auf- treten im östlichen Teile wird vermutet. 20. Tofanus glareola L. Bruchwasserläufer). War nach Droste 1869 in allen Küstenländern. Wiepken sagt 1875: „Ist seit 1848 immer seltener geworden und jetzt aus der Umgebung Üloppenburgs ver- schwunden.“ Ich habe nichts über den Vogel in Erfahrung bringen können. | 21. Sterna caspia L. ('Raubseeschwalbe). Detmers nennt sie ‚1911 einen seltenen Brutvogel der Küste, wo sie aber kaum mehr vor- handen ist.*) Naumann zählte 1819 auf Sylt 200—300 Paare. Das Zurückgehen mancher edlen Vogelart findet seinen Grund in der unnachsichtigen Verfolgung. Die Verkoppelungen, die Ufer- begradigungen, der Ausbau der Verkehrswege, das Trockenlegen von Sümpfen und Wasserlöchern, die allzu gründliche Forst- und Land- kultur, alles arbeitet an der Vernichtung des ursprünglichen Vogel- bestandes. Veränderungen wird auch die kommende Zeit bringen. Die Gründe werden nicht immer einwandfrei festgestellt werden können. Die Vogelverödung wird aber um so gründlicher sein, je _ weniger die Menschen sich bemühen, den Vertriebenen neue Heim- - rechte zu geben und die Feinde der Vogelwelt zu beseitigen. *) Vergl. dagegen der Bericht des Vereins Jordsand. Hennicke. Ä 0. Büsing: Welche he Nisthöhlen bevorzugt. er Welche Nisthöhlen bevorzugt der Gartenrotschwanz? 14 Von Dr. med. 0. Büsing in Eisenach. KR Ba Die Berlepsch-Nisthöhle A ist nach der Vorschrift ihres Erfinders außer für Meisen usw. auch für den Gartenrotschwanz (Erithacus phoeni- curus) bestimmt. Daß sie von ihm auch gern bezogen wird, unter- # liegt keinem Zweifel. Auf Grund meiner eigenen, in diesem Punkte ziemlich umfangreichen Erfahrung möchte ich mich aber doch dahin aussprechen, daß der Buschrötling noch mehr solche Höhlen liebt, deren Oeilnung groß genug ist, um ihm zu gestatten, auf ihrem Rande Fuß zu fassen, bevor er in die „Tiefe“ hüpft. Die Höhle F — für sogenannte Halbhöhlenbrüter —, an die man hierbei zunächst denken wird, entspricht aber auch nicht seinen Wünschen, da, sie zu flach und licht ist. Am liebsten wählt er solche „Bauwerke“, die ein Flug- loch, ganz gleich, ob rund oder eckig, von 5 bis 7 Zentimeter Durch- messer haben und deren Tiefe, vom unteren Rande der Oeffnung an gerechnet, etwa 10 bis 12 Zentimeter beträgt. Dieses Urteil gründet sich auf vielfache, immer wieder gemachte ‚Beobachtungen. In den Jahren 1897—1903 konnte ich in meinem väterlichen Garten feststellen, daß derartige Höhlen, auch „Kästen“ der früheren Bauart, stets sofort vom Gartenrotschwanz bezogen und regelmäßig den ebendort auf- gehängten A-Höhlen vorgezogen wurden. 1909 wurden auf meine Ver- anlassung auf dem hiesigen neuen Friedhofe neben einer größeren An- zahl von Berlepsch-Höhlen der Größe A und B vier Höhlen obiger Art sachgemäß aufgehängt, und wiederum habe ich alljährlich bis 1913 gesehen, daß stets mindestens drei vom Gartenrotschwanz angenommen wurden, während ich mich keines Falles erinnere, daß A-Höhlen dort von ihm bezogen worden wären. Daß dies trotzdem vorgekommen ist, . bestreite ich natürlich nicht; daß unser Vogel aber „meine“ Art ent- | schieden bevorzugt, unterliegt für mich keinem Zweifel mehr, nach- dem auch heuer wieder drei solche Höhlen von ihm gewählt worden sind. Er ist eben doch kein Höhlenbrüter im eigentlichen Sinne. Sonst würde er auch sein Nest nicht unter einem Verandadach anlegen, wie es in zwei aufeinanderfolgenden Jahren an meinem Elternhaus vor- gekommen ist. Eine Meise, der Trauerfliegenschnäpper oder der Wendehals tut das niemals. Erwähnt sei zur Stütze meiner obigen. ee ee 187 jehauptung auch noch folgender Fall. Auf dem hiesigen Friedhofe hatte ich eine A-Höhle in 2,5 m Höhe angebracht, und zwar für Baum- läufer (Certhia brachydactyla). Zu diesem Zwecke war ein etwa 6 cm breites Stück der oberen zwei Drittel der Höhlenwandung, einschließlich des seitlich sitzenden Flugloches, entfernt worden. Auf die Höhlen- 3 wand hatte ich dann ein Stück Baumrinde genagelt, das die neu- geschaffene Oefinung soweit überdeckte, daß das Höhleninnere gegen _ Wind und Regen einigermaßen geschützt und nur durch einen etwa 3,54 cm breiten Längsspalt zwischen der Rinde des Baumes, an dem die Höhle hing, und dem auigenagelten Rindenstück zugänglich war. Als ich zur gegebenen Zeit nachsah, fand ich als Bewohner des von f mir zurechtgemachten Nistraumes statt des erhofften Baumläufer- - paares — Gartenrotschwänze. Also auch hier wieder der Beweis, daß - Erithacus phoenicurus leichter zugängliche Bruthöhlen den bis auf ein “ enges Loch geschlossenen und tiefen vorzieht. Ich glaube mich zu entsinnen, daß Dr. Wilh. R. Eckardt mir vor - Jahren brieflich mitteilte, auch er habe seit langem diese Erfahrung - gemacht. Es wäre also von Wert, wenn noch andere Vogelschützer E sich zu dieser Frage äußerten. N a En . Kleinere Mitteilungen. Ein Trauerspiel im Storchhorst. Am 7. Juni dieses Jahres “ wurde ich zufällig Zeuge eines ebenso aufregenden wie seltenen Vor- _ kommnisses. In dem Dorfe Bemerode (etwa 8 km südöstlich von - Hannover) steht auf einem Brennereischornstein, der nicht mehr im 4 Betrieb. ist, seit langen Jahren ein Storchhorst, in dem alljährlich drei oder vier Jungstörche ausgebrütet werden. Auch in diesem Jahre { war der Horst wieder bezogen und schon lagen vier Jungstörche in der - Nestmulde. Die Alten flogen ab und zu, um die Kleinen zu füttern. Da erschien eines Tages ein dritter Storch, anscheinend ein Männchen, weil er sich gegen die brütende Störchin immer ziemlich aufdringlich -benommen hatte. Am 7. Juni nun erschien der Fremde wieder. Ob er die Störchin vom Nest vertrieben oder dieses in einem unbewachten h Augenblick besetzt hatte, kann ich nicht sagen. Jedenfalls stand der \ lindringling, als ich so um 7 Uhr abends ins Dorf kam, auf dem Neste und verteidigte dieses gegen die den Horst umifliegende und ihn wieder- 188 | | | eKlemere Mitteilungen. SR 5 x holt zu erobern suchende Störehin. Der männliche Storch, der „Vater“, ließ sich nur einmal sehen und verschwand, als ihn der Fremde ab- schlug. Dieser stand auf dem Horstrande, hatte den Stoß gefächert, die Flügel wie ein balzender Birk- oder Trapphahn gelüftet, den Hals S-förmig gekrümmt, klapperte ab und zu mit über den Rücken ge- legtem Halse und führte wütende Schnabelstöße nach der ihn eng um- kreisenden Störchin. Plötzlich hackte er auf die Jungen im Neste los, faßte eins mit dem Schnabel, versuchte es zu verschlingen und warf es dann kurzerhand, als ihm das nicht gelang, aus dem Neste. Die geängstete Mutter folgte dem Kleinen einige Klafter tief und drang dann wieder auf den Räuber ein. Der ließ sich aber in seinem Zer- störungswerk nicht abhalten und warf binnen wenigen Augenblicken noch zwei Jungstörche in die Tiefe. Den letzten Jungstorch faßte er mit dem Schnabel, trug ihn im Kreisfluge ein paarmal um den Horst, über die Dächer des Dorfes und ließ ihn dann auch fallen. Dann. strich er ab. Dieser letzte Vorgang spielte sich in wenigen Minuten ab. Einen der Jungstörche, die etwa so groß wie sechs Wochen alte Gänseküken waren, nahm ich mit, um ihn für eine Sammlung aus- zustopfen. — Unerklärlich ist mir bei der ganzen Sache, warum sich der Storchenvater nicht wirksam an der Verteidigung seines Horstes beteiligt hat. Beiden Gatten wäre es meines Erachtens nach doch ein kleines gewesen, den frechen Eindringling zu verjagen. Klar ist mir ebenfalls nicht, ob es sich bei diesem um einen alten Hagestolz oder um ein Männchen handelt, das zu einem der Horste in den Nachbar- ' dörfern gehört, und welches der Grund zu dieser eigenartigen Tat ist. Verständlich ist diese an sich ja schon, zumal wenn man bedenkt, daß der Storch als wehrhafter Räuber Junghasen, -rephühner, -fasanen usw. nicht schont und sich vor dem Abzuge im Herbste an schwächeren Artgenossen vergreift. Ich glaube kaum, daß die Störchin ein Nach- gelege zeitigen wird, dazu dürfte, wenn so etwas beim Storch über- ‘ haupt schon beobachtet ist, die Zeit zu weit vorgeschritten sein. Jedenfalls ist es sehr bedauerlich, daß die Brut ein solch trauriges | Ende finden mußte, zumal die Zahl der Störche in der Umgebung Hannovers in letzter Zeit von Jahr zu Jahr langsam abgenommen hat. Eilvese, Juni 1919. | H. W. Ottene | 189 ‚halben Dutzend Männchen verhört habe, rief dort in en Frühling nur ein Hahn bei dem Dorfe Wülferode. Auch der dortige Hegemeister schlagen gehört. In meinem Dorfe hörte ich am 12. Mai, nachts um ‚12 Uhr, als ich bei geöfinetem Fenster lesend am Schreibtische saß, aus den Lüften zweimal den Wachtelschlag. Es dürfte sich aber nur um einen Durchzügler - gehandelt haben. E Eilvese, Juni 1919. E a ENW. Ottens. - Aus einem Briefe an Prof. - Dr. Hennicke. . . . Ich lege noch eine Photographie eines in unserem alten Turm befind- lichen sog.Toten-Wappenschildes bei. Auf demselben brütete heuer ein Rotschwänzchen. Man sieht das Nest oben auf dem Schilde. Die betreffenden Jungen flogen aus. Freifrauv.Ulm-Erbach. Birkenzeisige im Sauer- - lande. Unter Hinweis auf die ‚gleichlautende Notiz im Jahr- gange 1917, Seite 152, gebe ich nachstehend die Meshentenehen Be- ‘obachtungen aus dem Winter 1918/19 bekannt. Am 27. November begegnete ich auf einer benachbarten Höhe 200—300 Acanthis linaria, die sich auf Birken und Erlen niedergelassen hatten und emsig nach \ahrung suchten. Ende des Monats vermochte ich daselbst kein Stück mehr anzutreffen. In den Tälern der hiesigen Gegend waren diesmal keine wahrzunehmen. — Aus dem sauerländischen Ruhrgebiete schrieb mir Revierförster Stockhausen in Herdringen unterm 20. Dezember: se „Mitte und Ende November habe ich mehrfach keine Züge Birken- zeisige auf Birken und Erlenbrüchen hier gesehen.“ + & In einem Briefe vom 8. Januar 1919 bemerkte A. Wataiger] in Gmunden (Ober-Oesterreich) beiläufig: „Bei uns gibts Berg- finkenschwärme zu vielen Tausenden, nordische Birkenzeisige habe ich heuer noch nicht gesehen.“ W. Hennemann. Der Girlitz (Serinus serinus) als Brutvogel in Branden- burg a. H. Am Abend des 23. April 1917 machte mich in Branden- burg a. Havel, wo ich damals als Kriegsgerichtsrat tätig war, auf dem Nachhausewege durch den Humboldthain ein Girlitz durch seinen eigentümlichen Gesang auf sich aufmerksam. Seit Anfang Mai 1917 sah und hörte ich Girlitze an verschiedenen Stellen in den Anlagen und Gärten der Stadt. Fast kein Tag verging, an dem ich nicht aus Baumwipfeln oder von Telegraphendrähten herab den Gesang des kleinen Vogels vernehmen konnte. Am 13. Mai 1917 verriet mir ein Girlitz im Humboldthain sein Nest, .das sich in etwa 5—6 m Höhe . dicht am Stamme einer jungen Edeltanne befand, deren untere Zweige ziemlich, kahl waren. Besondere Beobachtungen am"Nest konnte ich wegen Zeitmangels nicht machen. Als ich am 14. Juni gegen Abend an dem Platze vorbeikam, war die Brut ausgeflogen. Die Stimmen der Jungen zeigten ihre Anwesenheit in der Nähe. Ich entdeckte einige davon. Ein Junges, dessen Fütterung ich beobachtete, saß auf einem Zweige der Nisttannein Höhe von etwa 1!/, m. Hiernach ist der in der Stadt Brandenburg offenbar schon häufige Girlitz dort auch Brutvogel. Schwerin. Otto Brauns, Landgerichtsrat. Von der Hohltaube. Die Hohltaube (Columba oenas L.) hat im letzten Jahrzehnt in der Hilenriede an Zahl ständig zugenommen. Jetzt ist sie dort ebenso zahlreich vertreten wie die Ringeltaube. An- fangs ging diese Zunahme ganz langsam vor sich, und noch vor drei, vier Jahren waren mindestens dreimal so viel Ringel- tauben als Hohltauben in der Eilenriede. Auch in anderen Wäldern um Hannover herum ist eine Zunahme der Hohltaube zu bemerken. Die Erklärung für die plötzliche Zunahme ist sicherlich auch in dem planmäßigen Vogelschutz zu suchen, wie M. Brinkmann in seiner Arbeit „Zunehmende Vogelarten Niedersachsens“ ausführt (Ornithologische 191 Ba AB u) natsschrift 1919, Seite 85); doch eine ledig Begründung scheint mir hierdurch nicht gegeben zu sein. Bei einer so plötzlichen _ Zunahme spielen außer dem planmäßigen Vogelschutz gewiß auch andere . Umstände eine große Rolle, die zu erkennen uns vorläufig allerdings Be f noch nicht gelungen ist. Es würde zur Klärung dieser Erscheinung beitragen, wenn aus verschiedenen Gegenden Deutschiands berichtet würde, (ob und in welchem Maße die Hohltaube dort zu- a _ genommen hat. ; Hannover. Richard Gerlach. Beobachtung von Girlitzen. Am 2. Januar hörte ich in einem - unserer Parks einen Girlitz singen. Derselbe ließ sich später bei 3 klarem und bedecktem Wetter noch öfter hören. Ebenso konnte ich i am 14. und 20. Februar mehrere singende Girlitze auf dem Fried- 3 hofe verhören. Lucy Methlow. Zu der Notiz: Abzug der Turmschwalben 1918 a _ Monatsschrift No. 2, Seite 48) kann ich mitteilen, daß auch hier, 3 500 m über NN., Cypselus bereits am 24. Juli verschwunden war. a ein! war ich daher, als ich am 23. August 1918, abends 8 Uhr, _ bei schönem Wetter noch zwei Segler beobachtete, die unter munterem Geschrei um den Giebel der „Carolahöhe“ herumschwebten. Jedenfalls _ waren es nordische Durchzügler, doch habe ich hier noch nie einen so späten Beobachtungstermin notiert. Nach meinen langjährigen Be- 4 nee im Vogtlande erscheint der Segler hier selten vor dem 1. Mai ‚(der früheste Ankunftstermin war 1913 der 23. April) und ist nach dem 1. August nirgends mehr zu sehen. Was nach dieser Zeit etwa noch vereinzelt auftritt, gehört jedenfalls nicht zu denen, die hier 3 gebrütet haben. Aber später, als bis zum 3. August, habe ich auch z - hier noch keinen beobachtet, außer den beiden obengenannten am 28. August 1918. | Der strenge Winter — wir hatten heute, am 8. Februar 1919, früh 8sUhr E 20°C — hat uns von nordischen Gästen bisher nur Turdus pilaris gebracht _ und Gimpel (die große Form). Erlenzeisige treiben sich schon seit Wochen in großen Flügen hier herum. Von Seidenschwänzen habe ich bis jetzt. nichts bemerkt, auch sind bisher keine „Schneegänse“ durchgezogen. 192 Mn Kleinere Mitteilungen. Sonst gibt es hier mancherlei. Meinen Bahnhof als Mittelpunkt gedacht, „ habe ich in neun Sommern bisher in einem Umkreise von 15 Minuten _ Halbmesser etwa 64 Arten Brutvögel festgestellt, vom Auerhahn bis herunter zum Zaunkönig! An Gästen und Durchzüglern einige. zwanzig Arten, darunter merkwürdigerweise einmal neun Stück Zarus fuscus auf einem Sturzacker! Von wo mögen sie hergekommen sein und wo haben sie sich hierauf, wo größere Wasserfluten gänzlich fehlen, verirren, können? Auffälliges kommt hier auch vor, so z. B, daß Rutieilla titys hier sehr gern sein Liedchen von Baumgipfeln herabsingt. Sonst tut das der Rotsterz doch lieber vom Dachfirste aus. Das Kreisen des Auerwildes in großer Höhe habe ich hier auch be- obachtet: es mag selten genug vorkommen, denn die Förster wissen nichts davon. Ganz auffallend ist hier die Armut an Raubvögeln, außer Bufeo, Nisus und selten einmal Accipiter, gibt es nur spärlich Asio oftus und Syrnium aluco. Ja, die Schrotspritze der Schießer. | Bahnhof Bad Elster. Ober-Bahnhofsvorsteher Heller. Vogelwarte Helgoland. Infolge Arbeitsüberlastung werden frei- willige Helfer zur Beobachtung des Herbstzuges (August bis November oder Teilabschnitte davon) und zum Vogelfang zwecks Beringung auf Helgoland gesucht. Alles Nähere brieflich durch Dr. Weigold, Preuss. Biologische Anstalt’auf Helgoland. Inhalt: Landgerichtsrat Otto Brauns: Ueber Zuchterfolge mit Bluthänflingen (Acanthis cannabina) in der Gefangenschaft. — M. Brinkmann: Verschwundene Brut- vögel Niedersachsens. — Dr. med. O0. Büsing: Welche Nisthöhlen bevorzugt der Gartenrotschwanz? — Kleinere Mitteilungen: Ein Trauerspiel im Storchhorste. Zum Vorkommen der Wachtel. Aus einem Briefe an Prof. Dr. Hennicke. Birken- zeisige im Sauerlande. Der Girlitz (Serinus serinus) als Brutvogel in Branden- burg a. H. ‘Von der Hohltaube. Beobachtung von Girlitzen. Zu der Notiz: Abzug der Turmschwalben 1918. Vogelwarte Helgoland. 2 | Bei Wohnungswechsel sind Ueberweisungen der „Ornithologischen Monatsschrift* von Mitgliedern des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt (E. V.) nicht bei der Geschäftsstelle, sondern nur bei derjenigen Postanstalt, von welcher die Zeitschrift zuletzt geliefert wurde, unter Beifügung von 50 Pf. Ueberweisungsgebühr zu beantragen. — Ausgebliebene Nummern sind ebenfalls nur bei dem bestellenden Postamt zu reklamieren. Reklamationen können nur innerhalb eines Monats berücksichtigt werden. Späterer Ersatz erfolgt nur gegen Zahlung des Heft-Einzelpreises zuzüglich Porto. Schriftleitung: Prof. Dr. Carl R. Hennicke in Gera (Reuss). Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuss). E:; Q Ordentliche Mitglieder des Die Ornithologische Monatsschrift _ - Deutschen Vereins zum Schutze ‚R - . R ist Eigentumd. Deutschen Ver- Be: BE esaineli zahlenein Pe Schriftleitung: eins zum Schutze der Vogelwelt. geldvon 1Mark und einen Jahres- » D : Zahlungen werden an das Post- beitrag von sechs Mark und er- Prof. Dr. Carl R. Hennicke scheckkonto Amt Leipzig ‚halten dafür in Deutschland und in Gera (Reuss). N0.6224erbeten. Geschäftsführer Oesterreich-Ungarn die Monats- des Vereins ist Herr P. Dixin schrift postirei zugesandt. Gera-Reuss, Laasener Strasse15. Herauszereben vom ® ; . Beutfdten Vereine zum Schutze der Vogelwelt e,\V, Zugleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz (E.V.), des Deutschen Bundes für Vogelschutz (E. V.), des Vereins Jordsand (E. V.). Begründet unter Leitung von E. v. Schlechtendal, - fortgesetzt unter Leitung von W. Thienemann und K. Th. Liebe. Kommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 8 Mark. En Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. mem XLIV. Jahrgang. November 1919. | No. 11. ; An die geehrten Vereinsmitglieder! | Aus Anlaß meiner 25jährigen Jubelfeier als Schriftleiter der - Ornithologischen Monatsschrift ist mir von meinen Freunden unter anderem die Summe von M. 1911,01 zur Verfügung gestellt worden. Ich - habe diese Summe auf M. 2000 abgerundet und diese dem Deutschen - Vereine zum Schutze der Vogelwelt E.V. als „Hennicke-Stiftung“ - überwiesen. Ueber die Art der Verwendung dieser Stiftung behalte 1 ‚ich mir weiteres noch vor. = Prot: Dr. Hennicke. _Ankunftsdaten und RHeaREche Beobachtungen aus dem Jahre 1914 von Berlin und nächster Umgebung. Von Ewald Puhlmann in Berlin- Baumschulenweg. Pyrrhula vulgaris Naum. (Gimpel). 11.1. — 2° C, N.-wind, drei . Stück in den Birken des Nachbars. | Falco tinnunculus Naum. (Turmfalke). 25. I, nachmittags 4 Uhr, _ — 1°C, über der Heide rüttelnd bei W.-wind, etwas bedeckt. 15.1, vormittags 10 Uhr, + 8° C, lebhafter West, 15. I. und 21. II. ebehg \ 4 je einer, vielleicht überwinternd. — Am 23. IV. kann ich feststellen, - daß in der Königsheide ein Paar brütet. 35 Schritte davon hockt eine 3 - brütende Nebelkrähe (Corvus cornix L.). Ein Zeppelinluftschiff nähert sich gerade von Johannisthal in geringer Höhe den brütenden Vögeln. Das 13 ren der Propeller otah sie auf; sie erlassen it Ho Be \ kreisen sie in schnellem Fluge. Kaum ist der Luftkreuzer vorüber, so _ befliegen die Weibchen wieder die Nester. Auch ein Wacholderdrossel- paar (Turdus pilaris L.), das ich hier schon in den letzten Wochen täglich angetroffen habe, und das hier zu brüten scheint, fliegt ängstlich ‚davon, | kehrt aber nach der Vorbeifahrt wieder gemeinsam zurück. — ‚Die - leinyögel nehmen keine sonderliche Notiz von dem Zeppelin. Besuch bei einem Berliner Präp arator. 26. L, ein Montag, 4 von morgens bis 1 Uhr mittags sind von Vögeln eingeliefert: 1 Archi- ‚buteo lagopus Brünn. (kauhfußbussard), frisch geschossen, von Zossen In% der Mark ihm zugesandt; 2 Gallinula chloropus L. (grünfüßiges Teich- ‚huhn); 1 Alcedo ispida L. (Eisvogel); 1 Turdus merula L. (Amselweibchen); 1 Pyrrhula vulgaris Naum. (Gimpelmännchen); 1 Picus medius Naum. (mittlerer Buntspecht); 1 Accipiter nisus L. (Sperber). Bombycilla garrula L. (Seidenschwan2). Teile’ der‘ a „Seidenschwanz-Invasion“ 1913/14 kamen auch in die Gefilde Groß- Berlins. Botaniker Herr Paul F. F. Schulz, der in Kaulsdorf bei Berlin einen Obstgarten besitzt, hatte das Glück, sie mehrmals darin fest- zustellen. In seinen niedergeschriebenen und mir freundlichst zur Ver- _ fügung gestellten Beobachtungen sagt er folgendes: „Als ich mich am ‚26. Januar 1914 frühmorgens meinem Garten näherte, bemerkte ich schon von weitem auf einem Apfelhochstamme eine Vogelgesellschaft dicht beieinander sitzen, die jedem halbwegs Vogelkundigen auffallen mußte. Die Tiere hatten etwa Starengröße, dazu aber Federhäubchen auf dem Kopfe und weiße Binden auf Flügeln und Schwänzen. Am auffallendsten war jedoch, daß alle nach Art der „Krähen-Wetterfahne“ sich genau mit dem Schnabel gegen den frischen Südwest gerichtet hatten, völlig unbeweglich verharrend und unausgesetzt girrend. ‚Die Seidenschwänze ließen mein Kommen zunächst unbeachtet. Trotz der im winterlichen Obstgarten mangelnden Deckung und trotz des flatternden Kragenmantels ließen sie mich nach und nach auf etwa zehn Schritte herankommen. Dann verstummte der girrende „Gesang“; unruhiges Hin- und Herrücken einzelner und scharfe Locktöne mahnten mich zum Einhalten. Meine Annäherung genügte aber, um jeden Zweifel aus- zuschließen; es waren tatsächlich Seidenschwänze, und zwar anscheinend re ‚zum ist; Hähnchen; nur sechs von den 22 le deutete ich mir laut Brehm nach der trüberen Färbung als Weibchen. Da mir daran lag, die Tiere bei ihren sonstigen Hantierungen zu eobachten, zog ich mich in das Gartenhaus zurück. Doch kam erst ‚nach einer Viertelstunde, als die Sonne durch das Gewölk brach, Leben in die Seidenschwänze. Sie flogen schnurstracks auf die zunächst liegenden Spargelkrauthaufen zu, die ich tags zuvor gewendet hatte, _ um die noch darinsteckenden Beeren zugänglicher zu machen. Diese - Beeren wurden mit großer Gier verschlungen; einzelne Tiere drangen - dabei so tief in das Stengelgewirr, daß man schnell zuspringend und 4 zugreifend sie sicher mit den Händen hätte fangen können, trotzdem die Seidenschwänze auf dem Boden etwas scheuer erschienen und bei - langsamer Annäherung bald aufibäumten. Ich ließ sie deshalb un- E gestört, bis sie nach einer halben Stunde gesättigt waren und sich (wieder dicht nebeneinander und gleich gerichtet) alle auf den obersten E - Draht. der Umfriedigung setzten, girrend, verdauend und sich entleerend. . Das Girren erinnert im Klang. am ehesten an das Gezwitscher der - Kohlmeisen, klingt aber schärfer und wird, wie schon bemerkt, un- - ausgesetzt, sowohl beim Aufbäumen wie bei der Nahrungssuche, be- _ trieben; als Gesang kann es nicht bezeichnet werden. Liederartige - Strophen hörte ich nur zweimal, kurz vor dem Auftliegen, auch dieser Gesang war sehr bescheiden. Etwa zwei Stunden nach meiner Ankunft strich der Schwarm - davon mit spatzenähnlichem Fluge dem Kaulsdorfer Busch zu. Dieser mit Gräben und Teichen durchsetzte Laubwald, mit einem für Groß- - Berliner Verhältnisse selten üppigen Unterholz an Ebereschen, wilden - Schneeballbüschen, Piaffenhütchen, ‚scheint ihr hiesiges Standquartier ei zu sein. Bei mir fraßen die Sei fenschwähze nur Spargelbeeren. Die - Früchte der amerikanischen Schneebeere und die auf einem kleinen Alpinum vorhandenen trockenen Samenstände anderer Pflanzen wurden von ihnen nicht berührt. n Am folgenden Tage und am 29. Januar traf ich die Seiden- schwänze nochmals in meinem Obstgarten. Am 27. Januar versäumte h, sie zu zählen, am 29. Januar waren ihrer nur noch neun. Ein von Ruin A 13* e = mir Desbeichligter (Vegenieehn im Busch blieb ergebnis R | 4 fand ich am 14. Februar, durch das Girren aufmerksam geworden, ei einen ; kleinen Trupp, ich zählte nur fünf, in einem Dorfgarten en Bee | Frühzeitiges Erscheinen im Herbst 1914. Am 18. Ok | tober 1914, vormittags 11 Uhr bei windstillem Wetter, bedecktem Himmel - und -+ 12°C traf Herr Sch. im besagten Obstgarten in Kaulsdorf, teils auf wer" Pe ER dem Gartenzaune, teils auf den Obstbäumen einen Trupp Seidenschwänze { | von etwa 20 Stück. Wie im Januar, so auch jetzt fiel es Herrn Sch.auf, daß die genossenen Beeren, beispielsweise vom Craiaegus (Weißdorn) meist unverdaut ausgeschieden werden. Daß die Seidenschwänze sich wieder an der alten Futterstelle einfinden, ist wohl ein Beweis dafür, daß nicht alle Artgenossen in die Hände der Vogelsteller fielen oder ein Opfer des heimtückischen Blei wurden, sondern daß einige glücklich die nördliche “ Heimat erreichten und jetzt beim Herbstzuge, gefolgt von Kindern und Bekannten, als Führer des Schwarmes an dem gastlichen Orte stoppten. Parus. major L. Kohlmeise). 2:17,70 Ba Sonnenschein, mehrere Kohlmeisen balzen. Vom folgenden Tage ab jeden Tag regel- mäßig balzend. — Am 12. IV. finde ich in einer Baumhöhle ein voll- ständig fertiges Kohlmeisennest; die Mulde ist reichlich mit Tierhaaren gepolstert und gut gerundet, so daß man am folgenden Tage das: un Ei erwarten kann. | | wen 1913 fand ich beim Reinigen der Brutstätten in Berlepsch schen B-Höhlen mit 32 mm Fluglochweite, erst 1912 bezogen, drei zugrunde gegangene Kohlmeisengelege. Die Deckel waren im Halbschatten ge- sprungen. Die eingedrungene Nässe hatte die Eier verderben lassen. Wie gefährlich eindringendes Wasser besonders für Meisennester ist, mit ihrer dieken, schwer trocknenden Lage von Tierhaaren, bestätigte mir der diesjährige Fall.‘ Als ich der Höhle das Nest mit dem ver- ' dorbenen Gelege entnahm, war die haarige Innenpolsterung noch naß, obgleich der letzte Regenguß neun Tage vorher niedergegangen war und innerhalb dieser Zeit windige und warme nn mit 17,26% Pu 980 C zu verzeichnen waren. Es empfiehlt sich vielleicht, als Deckel für Nisthöhlen ein noch stärkeres Eichenbrettchen zu wählen, selbst auf die Gefahr hin, daß eine kleine Preiserhöhung eintritt. Er | RR, u. nächster Umg. 197 Sturnus vulgaris L. (Star). Stare haben wieder wie in den Vor- ahren. zu Tausenden überwintert. Am 2. II. + 7°C, SW, Sonnenschein, in Stück am Nistkasten. Vom 3. II. ab fast jeden Morgen mehrere. ewöhnliche Legezeit beginnt hier zwischen 15. bis 21.IV. Am 19.IV. nde ich zwischen Frdbeerkraut ein unbeschädigtes, sauberes Starenei, wohl hier abgelegt; am nächsten Tage wieder eins. Am 14. V. fliegen Regel ist.. ' Athene noctua [Retz] (Steinkauz). 2. II. SW, abends, + 5°C, am und dann von der kahlen Spitze des Baumes, der den Kasten trägt, zehn Minuten lang Lockrufe: Quew, quew, quebbel, quebbel, auch Kuwitt“. Am 8. Ill. in der Dämmerung Liebesspiel am Kasten. Der besagte Kasten wird auch nun zum Brutplatz. Ringsum hängen Nisthöhlen und Nistkästen, 90 Stück im ganzen. Alle Nist- plätze mit großem Flugloch waren mit einigen Ausnahmen in jedem - Brutstätten wieder bezogen. Da fand ich dann nacheinander unter dem _ Nistbaum der Eulen drei Haufen Federn von frischgerupiten Staren. _ Weiter stellte ich dann fest, daß die Stare ganz besonders an regnerischen ‚sprach, durch die Steinkäuze gefährdet waren. Eines Abends wurde ein vor seinem Kasten plaudernder Star überrumpelt, ergriffen und unter furchtbarem Gezeter der andern nach dem Eulensitz geschleppt. "Auf den lebhaften Protest von etwa 15 Schwarzröcken dicht vor dem Flugloch des Eulenkastens reagierte der Kauz in der Zeit meiner Be- obachtung, etwa 20 Minuten, absolut nicht. Nach und nach vermißte eines Kreises von 11 m Durchmesser alle Insassen. Hatten sie sich 2 zurückgezogen oder waren sie geraubt ? Dagegen zogen im Gebiet von der Peripherie des besagten Kreises bis zu etwa 50 m 24 Staren- paare und andere Höhlenbrüter ihre Jungen unbehelligt groß. — Als chon am 5. IV. legt ein Weibchen das erste Ei ins fertige Nest. Die‘ die ersten Jungstare aus, also zehn bis vierzehn Tage früher ls Nistkasten, in dem den ganzen Winter hindurch ein Paar zubrachte, ‚ Jahre von Staren besetzt. Auch in diesem Jahre hatten die Stare ihre Abenden, an denen die Jagd auf Mäuse nur geringe Aussichten ver- ich von sieben besetzten Starkästen um den Eulenkasten innerhalb der Kauz wieder einmal einen Star geraubt hatte und damit in seinen Sitz Beillichtet war, rüttelte ich heftig den -Nistbaum.- Athenchen übelte mir. Sea versuchten Hausen euch so, a sie von diesem a Tage an von meinem Grundstück verschwunden blieb. Erst im Oktober 1 ‚stellte sie sich beim Kasten wieder ein. — Alle aufgefundenen Gewölle hatte ich sorgfältig untersucht und darin während des Winters ur Mäusereste, im Frühjahr außerdem noch besonders die Hornflügel vom | Dungkäfer (Aphodius fossor) und Maikäfer (Melolontha vulgaris) a .- merkwürdigerweise entdeckte ich niemals einen Vogelschnabel oder 'Vogelknochen. Die Gewölle von den Staren mußten also an anderer Stelle ausgebrochen worden sein. — Ich hoffe, daß der Steinkauz im allgemeinen sich harmloser zeigt, damit Rörigs Feststellungen, zwei Prozent der Beute auf nützliche Tiere, nicht zuviel Ausnahmen be- kommen. — Beim späteren Oeffnen des Kastens fand ich neben einigen Gewöllen noch drci halbaufgebrochene Eier, wie sie zurückbleiben, wenn die Jungen ausschlüpfen, und ein unversehrtes, stark beschmutztes Kauzei. Das Gelege hat also wohl aus vier Eiern bestanden. Die jugendlichen Köpfe der Jungvögel hatte ich in der Dämmerung des öfteren im Flugloch gesehen. Coccothraustes coccothraustes L. (Kernbeißer). 5. I. W, — 2°C, morgens im Treptower Park ein Stück; 12. II. ebenda mehrere; 26. II. ebenso. In der zweiten Hälfte des April treffe ich im Park verteilt verhältnismäßig viel Paare an, wohl wegen der günstigen Brutgelegen- heit, die ihnen hier die Anlagen bieten. Alauda arvensis L. (Feldlerche). 12. II. große Zahl bei nen! Vogelhändler in Berlin eingeliefert. Auf meine Frage: „Woher ?“ kommt die Erwiderung: „Vom Balkan bezogen.“ 22. II., morgens 9 Uhr, + 3° C, sonnig, Ostwind, auf den Feldern sehr viele singend, einige nach O gegen den Wind ziehend. 23.1. + 3° C morgens 8 Uhr, viele aber einzeln über Berlins Häusermeer nach Osten ziehend. 5.’X., vormittags, 9: Uhr, +: 8°. G; bedeckt, etwas nebelig, leichter W, ein Zug ab nach W. NE | Falco peregrinus Ense (Wanderfalk). 13:15 mittags 1 Uhr, | sonnig, über dem Alexanderplatz in Berlin schwebt ein Wanderfalk. Sein Unterschlupf ist vielleicht .der nahe Kirchturm, auf dem den ganzen Winter hindurch ein Wanderfalk, natürlich als „Turmfalk“, beim Taubenschlagen und Kröpfen von Laien beobachtet wurde. von Berlin u.nächster Umg. 199 Turdus musicus L. (Singdrosse)). 15. IL, beim Morgengrauen, fest. 12. III., W, bedeckt, nebelig, + 3° C, im Treptower Park singt eine; 16. IIl., bei SW, + 7°C, Regenwetter, ebenda eine singende. 23. II., u 7°/, Uhr, + 1°C, Reiflage, Windstille, Sonnenschein und etwas Nebel, an zwei vorjährigen Brutplätzen singt je eine. | “ Fringilla coelebs L. (Buchlink). 16. II., morgens gegen 8 Uhr, | E - 9° C, etwas bedeckt, leichter W, im Friedrichshain in Berlin nicht 3 _ weit von einander zwei Männchen singend. 18. I. + 2° C, SW, zur selben Zeit an derselben Stelle wieder einer singend. 22. IL, morgens E 9 Uhr, + 3° G, Ostwind, fast still, sonnig, ein Zug von neun Stück E; nach Osten über das Feldgehölz fliegend» 26. II. nebelig, Schneelage, FE ouc, ein Schwarm auf den Bäumen im Treptower Park. 8. IIL., W, “ im Feldgehölz ein Flug. 23. III., morgens 7'/, Uhr, + 1° C, Reiflage, 4 "Windstille, Sonne kämpft gegen. Nebel, sehr großer Schwarm im 2 Treptower Park. — Erst am 3. IV., nach einer Regennacht, haben sich f in meinem Garten die ersten Weibchen zu den Männchen gesellt. 4 Am 7.,8.,11. und 12. IV. finde ich an verschiedenen Orten fertige a Nester. Einmal entdeckte ich schon Ende März, als die Schneeschmelze . noch nicht beendet war, ein Finkennest. Eigentümlich ist, daß diese | _ ersten Nester selten belegt werden. Meist baut das Buchfinkenweibchen - im Frühjahr mehrere Nester. Der Baustoff des fertigen Nestes dient | # zum Bau des folgenden; er wird von einem Nistplatz zum andern j zeschlepnt. In einem Jahre konnte ich im Garten beobachten, wie eine Baumeisterin ihr Nest im April fünfmal aufbaute und wieder abriß. s E Der Laie glaubt wohl, daß. diese zerzausten Nester von Krähe oder E.. bearbeitet und ihres Inhaltes beraubt wurden. Vielleicht ist das _ _ mehrmalige Bauen und Abreißen in der geringen Deckung des Nestes 2 begründet. Ich habe festgestellt, daß jeder folgende Nistplatz mit dem E- een Grün eine immer größere Sicherheit für die Brut ge- boten hätte. Vom 30. IX. bis 11. X. täglich, namentlich morgens, kleinere und 3 ‚größere Finkenschwärme ab nach Westen. An einigen späteren Oktober- - tagen ebenfalls kleinere Züge nach W. ART er EEE FREE Wi ae . et Picus‘ Bas T.. (Grünspecht). 22. II, Ostwind, + 3 morgens 8 Uhr lacht andauernd: a glüh, glück, glück . .“ ein 4 "Grünspecht. Abends schlüpft er in einen Nistkasten auf meinem n Grundstück, obgleich eine D-Höhle in der Nähe hängt. re, | Sitta caesia Wolf (Kleiber). 23. 1. 8.0 ‚bedeckt, Ostwind, im Treptower Park lockt andauernd ein Kleiber. — 12. IV. + 15°C, im Königlichen Wildpark sehe ich einen Kleiber mit Baustoff, Morast aus 4 einer Pfütze, ein weites Baumloch verengen, den Eingang seiner - Bruthöhle. | a ii. 5 re ee Aegithalus caudatus L. (Schwanzmeise). 26. 15 morgens, ein 3 Stück sitzt lockend in einer Erle des. Treptower Pink zwei andere Ei etwas davon entfernt. Parus palustris subpalustris Brehm (Si umpfmeise). 1.1, en Be E nebelig‘, — 3° C, Windstille, an einem Fließ der Köpenicker Forste mehrere balzend. Anfang Oktober durchstreift seit drei Jahren zum erstenmal ein Paar mein Grundstück. Ende des Monats ist ein Stück e“ ständiger Gast an der eröffneten Futterstelle. Hoffentlich bleibt das zutrauliche Tierchen! = Dryocopus martius L. (Schwarzspecht). 1. IL, morgens, nebelig, Pi. C, Windstille, von einem dürren Ast eines Kiefernüberständers ' herab im Köpenicker Forst läßt ein Männchen sein hellgellendes „Krick, _ krick, krick.. .“ vernehmen. — Man sollte es nicht für möglich halten, daß bis vor etwa Jahresfrist in den Forsten eines Großgrundbesitzers in der Uckermark trotz Vogelschutzgesetz nicht nur alle Falkenarten, sämtliche | Eulen, Bussarde, sowie alle Spechte geschossen wurden, sondern daß den Förstern auch noch ein Schußgeld aus der Forstkasse gezahlt wurde. Man höre! Die Schießerei auf Spechte wurde damit begründet, daß diese gesunde Waldbäume anschlagen und dadurch der Forst- wirtschaft Schaden zufügen. (2) Erst neuerdings ist durch Wechsel 3 des Forstmeisterpostens Wandel geschaffen worden. Es ist.den Förstern das Abschießen der angeführten Vögel verboten. Ferner hat man zahl- | reiche Nisthöhlen in den Waldungen befestigt. » Anser:.anser L. (kraugans). 1. II., 8 Uhr morgens, 30 ns .nebelig, Windstille, 250-300 Stück vom Müggelsee herkommend nach 1 NO ziehend. 19. II., abends 6 Uhr, bedeckt, Windstille, + 10° 0, ünf Stück gen S. Ende September und den Oktober hindurch all- _ abendlich nach eingetretener Dunkelheit viele Hunderte von NO in "Richtung Müggelsee fliegend; beim Morgengrauen wieder zurück. | Picus minor Naum. (Kleinspecht). 2. IIl., morgens, im Treptower Park läßt ein Männchen bei Bearbeitung eines N Erlenastes seinen Lockruf: „Pitt, kik, kik“ ertönen. j Chrysomitris spinus L. (Erlenzeisig). 2. II., 8 Uhr morgens, - +4°C, nebelig, Windstille, ein Schwarm von 25-30 Stück in einem, Si Birkengipfel im Treptower Park, wo ich auch zu verschiedenen Zeiten = 3 | im Winter größere Gesellschaften sah. — 5. X., vormittags 9 Uhr, E en 0, bedeckt, etwas nebelig, leichter W, ein Zug ab nach W. Am 18. X. kleine Trupps in den Birken meines Nachbars. Ciconia alba Naum. (Weißer Storch). 2. III, nachmittags 4 Uhr, Eedeckt; ein Zug von 30 Stück über Kaulsdorf nach NW ziehend. - 11. IN., mittags 2 Uhr, sonnig, W, fünf Stück über Berlin NO nach N Ban 14. IV., nachmittags 2 Uhr, Regentropfen, + 15° C, leb- : ‚hafter W, zwei Störche ziehen in der Nähe des Bahnhofs Rahnsdorf von 8 nach N. Nach den „Blättern für Naturschutz“ 1914, Heit 6, et DAN: ; r Hi „N Seite 12: überflogen am 11. IV. 48 Störche das Kriminalgericht in Berlin in nördlicher Richtung. E77 Eulialn arborea L. (Heidelerche). ‘8. IE, Ww, bedeckt, + 1°C, _ von einem Einzelbaum auf der Heide klingt’s: „Dadidel - didl- didl*. 7 11. II, abends 5 Uhr, Sonnenschein, Windstille, + 6° C, auf einem Kahlschlag in der Königsheide fünf Stück, eine singend. Turdus merula L.(Schwarzdrosseloder Amse)]). 9.II. morgens E: im Treptower Park ein Drosselalbino. Schnabel gelb, Auge Tot, - Schwanz rein schwarz, Unterseite scheckig, ungefähr vier Fünftel des ‚ Gesumtgefieden rein weiß. Ein paar Tage später stelle ich im Friedrichs- hain in Berlin einen Albino fest, dessen Federkleid nicht soviel Weiß besitzt, weil es, wie meistenteils bei den Amselalbinos, stark schwarz Bar 4 - gotüpfelt ist. An einem andern Märzmorgen treffe ich im Treptower a - Park drei Albinos an. Einer ist mir schon bekannt. 50 Schritte von 3 ihm entfernt sehe ich zwei andere in Gesellschaft eines normal ge- sie diesen. Dieses beharrliche Folgen seitens der Amselalbinos den 3 färbten Männchens. In der Art junger, unselbständiger Vögel folgen ee Ga ‚gewöhnlich gefärbten Artgenossen gegenüber, . Paarungszeit, habe ich schon sehr oft beobachtet. Es scheint, als. glaubten die Gescheckten, in der Nähe derjenigen, „der Mutter Natur. ‚die rechte Gestalt gab“, größere Sicherheit zu finden, da sie ‚doch er | auffallen und des Schutzes bedürfen. Ende April finde ich an zwei verschiedenen Stellen des Es das die Form einer großen Halbhöhle (F-Höhle) hat, je ein Amselnest. u außer ralb der jedesmal in einer alten Schwarzpappel, in einem ausgefaulten Astloch, 2 . Essind dies auch Beweise dafür, daß die Amsel heute noch dazu neigt, E e namentlich im zeitigen Frühjahr, wegen der ungenügenden Deckung im Freien, Halbhöhlenbrüter zu sein. Beständigkeit am Nistplatz. Auf einem Berliner Hof er- baute im diesjährigen Frühjahr ein Amselpaar sein Nest. Ein Tischler, der ‘der Meinung war, die Alten bei der Fütterung unterstützen zu müssen, stopfte den zarten Jungen lebende Mehlwürmer in den Hals. Diese durchbohrten’ natürlich die zarten Magen- und Darmwände, so daß die Kleinen elendiglich zugrunde gingen. Trotz dieses Mißgeschicks schritt das De Paar zur zweiten Brut. Die toten Leiber bekannt war, hätte natürlich diese Leichenbestattung als ‚einen ganz gewöhnlichen Nestraub gedeutet, das nur zum Teil Gesehene verbreitet, und die Zahl der Amselfeinde, von denen sicher ein Teil durch un- genaue oder halbe Beobachtungen zu einer kaum zu verstehenden An- sicht gekommen ist, wäre wieder einmal gewachsen. — Nach Instand- setzung des ersten Nestes legte das Weibchen aufs neue. Auch über der zweiten Brut schwebte kein Glücksstern. Räubernde Ratten trugen ein Junges nach dem andern weg. Dem letzten durchbissen sie den Hals. Die Amselalten beseitigten auch diesmal die Leichenteile. Mancher, der den Kopf oder den Leib des Jungvogels im Schnabel der Schwarzdrosseln gesehen hätte, könnte ohne Erforschung der näheren Umstände natürlich wieder annehmen, es handle sich um Nestraub. | Auch der zweite Mißerfolg in der Brut konnte. dem Paar den wurden weggeschleppt. — Der Nichtwissende, dem das Woher un- Nistplatz nicht vergällen. Im Juni wurde das Nest wieder renoviert . und die dritte Brut mit fünf Eiern begann. Vier Junge wurden. aus- gebrütet, eins davon fiel sich über den Nestrand hinaus tot, drei flogen am 8. August aus und wurden von der Mutter in eine be- nachbarte Baumgruppe geführt. Der Vater war nur in den ersten acht Tagen bei der Fütterung tätig, dann blieb er verschwunden. "Larus ridibundus L. (Lachmöwe). 9. IIH., morgens 8'/, Uhr, + 8° GC, Regenwetter, W, fünf Stück im Treptower Park auf den Ä Rasenflächen und Promenadenwegen Regenwürmer suchend. Sonst 4% und 13. XL morgens bei Tagesanbruch steigen etwa 30-40 Stück ' im Winterkleid (ohne Kappe) von dem Wasserspiegel der Spree auf, . übertliegen einen Teil des Treptower Parkes, stoßen hier auf die Freiflächen - herab und sammeln die in der voraufgegangenen Regennacht bloßgelegten Regenwürmer. — 11.XIL,vormittags 81/, Uhr, etwa 300—350 Stück ebenda. Grus grus L. (Kranich). 9. III., abends 6 Uhr, bei eintretender | Dämmerung, + 11° C, W, bedeckt, Regentropfen, quert ein Zug von 2 ‚etwa 100 Stück in Einsform beim Plenterwald im Osten von Berlin die - Spree; Kurs nach NO. — 7. X., nachmittags 2?/, Uhr, halbbedeckt, + 9° 0, N, etwa 40 Stück unter „Gru“-Rufen ab nach W. Turdus pilaris L. (Wacholderdrossel. 12. II., morgens 7:/, Uhr, W, bedeckt, etwas nebelig, + 3° C, im Treptower Park höre - ich eine, eine halbe Stunde später bekomme ich in einem anderen i ' Parkteil zwei Stück ganz nahe zu Gesicht und höre ihr „Schack“. 4 Am 19. IIL, morgens 8 Uhr, S, sonnig, + 2° C, ebenda wieder einige. - Ende September und in der ersten Hälfte des Oktober treffe ich in der - Königsheide sehr oit größere Trupps an. Motacilla alba L. (Weiße Bachstelze). 18. IIL, morgens 10 Uhr, stolziert ein Stück; 29. III., morgens 8 Uhr, + 1° C, bedeckt, West- wind, eine am alten Brutplatz. — 11. X. die letzten sichtbar. Anthus trivilis L. (Baumpieper). 22. III., nachmittags 3 Uhr, +8°C, lebhafter W, zuweilen Sonnenschein, von einer Pappelspitze am Rande der Heide erster Gesang. Dann sehe und höre ich einen am 25. II. im Treptower Park eifrig singen. | S 2 Turdus iliacus L. (Wein- oder Rotdrossel). 23. IIl., morgens - 8 Uhr, Windstille, Reiflage, + 2° C, Sonnenschein, etwas Nebel, im den ganzen Winter hindurch fast täglich auf der Spree anzutreffen. + 4°C, SW, Sonnenschein nach Sturmtagen, in einem Berliner Garten ei Ele Teile des Parkes Testgestellt, — Am 26. I. bekomme ich: zwei zu Gesicht. a ; Buteo buteo L. (M äusebussard). 29. 1l., morgens PER Uhr; 4 Ü _. 1°:C,. bedeckt, Westwind, zwischen Hirschgarten und Friedrichs- 4 R hagen ein Bussard über die Wiese am Fließ streichend. 3. I morgens 7 Uhr, sehe ich an demselben Punkte wieder einen, wohl den. ersten; Krähen jagen ihn. — 2. IV., mittags, + 18° C, Sonnenschein, 8 S, ein Bussard zieht über dem Köpenicker Forst, seine. Kreise. 17. VI. zwei Altvögel und ein Junges ebenda. — 6. XI., nachmittags 3 Uhr, | +7° C, N, bedeckt, zwei Bussarde kreisen über den Neuköllner Wiesen. I Erithacus titys L. (Hausrotschwanz). 1. IV., morgens 7 Uhr, + 8°C, W, Sonnenschein, ein Männchen in einem Garten in Fichtenau. - Am Abend desselben Tages, n 16° C, S, sonnig, ein Männchen auf "meinem Grundstück singend. 2. IV. morgens, + 10° C, bedeckt, 8, viele, aber einzeln an ln Stellen. — 18. X. den letzten gesehen. (Fortsetzung und Schluß te, . Bd a j Kleinere Mitteilungen. Schule und Naturkenntnis. In No. 9 der Monatsschrift hat Herr _ cand.rer. nat. W.Sunkel in Marburg einen Artikel wieder zum Abdruck gebracht, den er anläßlich eines Falles von mutwilliger Nestzerstörung in der „Hessischen Landeszeitung“ veröffentlicht hat. So bedauerlich das von ihm beobachtete Vorkommnis ist, mindestens ebenso bedauerlich ‚ist -der ganze Artikel mit seinen Ausfällen gegen die „Gebildeten“ und. - insbesondere gegen die „höhere Schul“-Jugend. Der Herr cand. ter. nat sollte schon aus seiner Wissenschaft so viel gelernt haben, daß man aus einer einzelnen Beobachtung keine allgemeinen Schlüsse ziehen darf, daß der gewissenhafte Forscher erst möglichst viel Material sammelt - und selbst dann noch mit seinen Folgerungen vorsichtig ist und vor allem sich bemüht, Fehlerquellen für'sein Urteil möglichst auszuschalten. Das gerade Gegenteil hat der Verfasser getan. Wie töricht ist es, wenn jemand, der doch selbst eine höhere Schule besucht hat, das „eingetrichterte N Altertumswissen“ der auf ihre Kulturleistungen sich so recht viel ein ild nden „höheren Schule“ für einen kleinen Rohling. verantwortlich zu machen versucht, der eine „bunte Mütze“ trägt! Der Herr Ver- _ fasser sollte doch wissen, daß es auch höhere Schulen ohne das von = ihm geschmackvoll so benannte „tote Altertumswissen“ eibt und daß | x auch andere Jungen als nur die höheren Schüler — soll wohl heißen: \ Er Gymnasiasten — bunte Mützen tragen können und tatsächlich tragen. Seine Anzapf ungen sind daher zum mindesten voreilig, um nicht zu sagen leichtfertig. Ist deren Veröffentlichung in einer Tageszeitung schon i nicht zu verantworten, so kann ich die Wiedergabe in unserer Monats- schrift nur aufrichtig bedauern; dies um so mehr, da der Verfasser sich artige Anschauungen zu gut, jedenfalls kann ich mich in den mehr als - bemüßigt gesehen hat, auch andere Vorwürfe hineinzupacken, die gar " ie ‚nicht zur Sache gehören und mit ihrer gehässigen Form geradezu an- se widern. Doch lassen wir Herrn cand. rer. nat. Sunkel sich bloßstellen, x e so viel. ihm behagt; ich meine nur, unsere Monatsschrift ist für de " - 80 Jahren, die ich sie lese, nichts Derartiges in ihren Spalten gelesen \ zu haben, erinnern. *) | | BR. Zur Sache möchte ich auf Grund meiner Erfahrungen nur noch - Folgendes bemerken. Es ist an sich richtig, daß die Kenntnis der "Natur bei der Jugend (jedoch keineswegs nur der der höheren Schulen!) \ ö bedauerlich gering ist; die Schuld ist aber keineswegs in der „falschen “ - Erziehung“ in Schule und Elternhaus ausschließlich oder vorwiegend zu suchen, sondern nach meinen langjährigen Wahrnehmungen, die bis in. .. die eigene Schulzeit zurückreichen, vor allem in der Entwickelung des naturwissenschaftlichen Unterrichts und in den Lehrerverhältnissen. Um | mit. den letzteren zu beginnen, so habe ich zahlreiche Lehrer an höheren 3 ‚Schulen kennen gelernt, die den botanischen und zoologischen Unter- a ‚richt erteilten (und nach Lage der Verhältnisse erteilen mußten), ob- wohl sie dafür nur mehr oder weniger unzulänglich gerüstet waren. ”) Ich persönlich stehe vollständig auf dem Standpunkte des Herrn Oberschul- “ rats Dr. Wessner. Ich bin ja selbst alter Gymnasiast und stolz auf die Schulbildung, die ich am Geraer Gymnasium und durch den unvergeßlichen Liebe genossen habe. E Andererseits glaubte ich den Ausführungen des Herrn cand. rer. nat. Sunkel um so x weniger die Aufnahme verweigern zu sollen, als ich in der „Ornithologischen Monats- . schrift‘ stets auch solche Artikel aufgenommen habe, die meiner Anschauung zuwider- liefen, so lange sie nicht persönliche Angriffe enthielten, und als mir Herr Sunkelan - seinen Veröffentlichungen als strebsamer Ornithologe bekanntist. Prof. Dr.Hennicke. NS% A BB er EOS TS Re We EA a = viele einigermaßen bewandert, mit de Mikroskop wußten sie gut zu 30 "arbeiten — aber in der Flora und Fauna des Schulbezirks waren sie Re oft sehr schwach beschlagen; für das Gewöhnliche- hatten sie kein - Interesse und Verständnis und wurden verlegen, wenn die Schüler sie auf einem Ausfluge nach dieser Wiesenblume oder jenem Vogel fragten. Dazu muß man dann noch bedenken, wie nachteilig die starke Frei- zügigkeit der Lehrer an höheren Schulen gerade bei solchen Fächern wirken muß, die eigentlich nur bei einem bodenständigen, mit der Heimat verwachsenen und vertrauten Lehrerstande gedeihen können. Ich will das hier nicht weiter ausführen, sondern auf einen anderen Grund der mangelhaften Naturkenntnis hinweisen. Die Lehrpläne ‘schreiben die Behandlung einer Auswahl typischer Vertreter vor, deren Zahl verhältnismäßig gering ist: kein Wunder, wenn in der zur Ver- fügung stehenden Zeit das Pensum erledigt werden soll, bei dem auf Anatomie, Physiologie und Biologie jetzt besonderes Gewicht gelegt wird. Vielmehr als das Lehrbuch, „Der Leitfaden“, enthält, kommt da : nur in Ausnahmefällen im Unterrichte vor. Aber die schönsten Präparate, Modelle und Bilder dieser „typischen“ Arten vermögen doch nicht, die | Jugend draußen in der Natur heimisch werden zu lassen, wenn sie nicht. das seltene Glück hat, einen Lehrer zu finden, der selbst gut Bescheid weiß und seine Schüler oft hinausführt und sehen und beobachten lehrt. Dem stehen freilich, von der Personenirage ganz abgesehen, vielerorts wieder große Schwierigkeiten im Wege — man braucht nur an die großen Städte zu denken. Mit Lehrplänen und sonstigen Vorschriften ist da wenig geholfen. | x Ein Wort noch zum Schlusse! Daß der Städter im allgemeinen mit der Natur weniger vertraut ist, läßt sich begreifen; wie sieht es ‚aber auf dem Lande aus, wo nicht die böse „höhere Schule“, sondern die Volksschule wirkt? Trifft man da etwa eine weitverbreitete und tiefergehende Naturkenntnis? Ich muß das nach meinen Erfahrungen _ durchaus verneinen; insbesondere hinsichtlich der Vogelwelt, die uns hier vor allem angeht, stößt man meist auf solche Unkenntnis und solche Gleichgültigkeit, daß man geradezu davon überrascht wird, und zwar bei jung und alt. Die Gründe dürften in der Hauptsache ebenda : = 207 zu suchen sein wie Kia den „höheren“ Schulen in der Stadt — es ist _ letzthin auch hier wieder eine Personenirage. Oldenburg. Oberschulrat Dr. Wessner. Schule und Naturkenntnis. Mit großem Befremden habe ich den Artikel in No. 9 der Ornithologischen Monatsschrift „Aus Kurhessen“ gelesen. Ein recht bedauerliches Vorkommnis der Plünderung eines Stieglitznestes durch Schüler einer höheren Lehranstalt wird von dem Verfasser zu einer allgemeinen Hetze gegen die „höheren“ Schüler be- nutzt, die sich „deutsch“, „national“ und „patriotisch“ nennen. Weiß - denn der Verfasser. nicht (oder stellt er sich nur so?), daß die Volks- 2 schüler, besonders der Großstadt, viel ärgere Nestplünderer sind. Und dann der Satz: „An beidem, an der zoologischen Unkenntnis und der | mangelnden Gemütstiefe usw. usw.!“ Man glaubt sich in eine Volks- ' versammlung versetzt und meint eins der zahlreichen Schlagworte zu ‘ hören. Ich bin der Ansicht, durch die Veröffentlichung eines solchen Artikels mit seinen maß- und sinnlosen Uebertreibungen wird wohl dem Verfasser, nicht aber dem Vogelschutz gedient. | Breslau. Prof. Dr. Saxenberger. Der rotrückige Würger im Garten. In diesem Jahre brütete ein rotrückiger Würger in meinem Garten ganz nahe am Hause in einem SÖyringenbusche am Eilsterufer. Ich hielt alle Hände darüber, daß er nicht in seinem Brutgeschäfte und bei der Fütterung seiner Jungen ge- { ‚stört wurde. "Die fünf Jungen sind denn auch alle glücklich aus- - geflogen und wurden von den beiden Alten noch längere Zeit gefüttert - und geführt bis spät in.den Juli hinein. Seine Insektensammlungen hatte er auf der zum Grundstücke gehörenden Flußinsel angelegt, und ; zwar aus Mangel an Dornen auf trockenen Weidenzweigen. Da es mich - aber dauerte, zu sehen, mit welcher Mühe er seine jungen Wühlratten, - Feldmäuse und dickleibigen Insekten auf den stumpfen, trockenen - Weidenzweigen aufspießte, kam ich auf den Gedanken, ihm behilflich 1 zu sein. Ich spitzte also eine ganze Anzahl solcher an den starken - Aesten befindlicher Reste von früheren Zweigen mit dem Federmesser - an und hatte die Freude, zu sehen, daß er sofort alle diese künstlichen - Dornen annahm, die jetzt freilich viel zweckentsprechender waren. - Außer jungen Wühlratten (Aypudaeus amphibius) und Feldmäusen spießte a se En a un an us. Auch Zi N TE aan Aa a fa SO Lund al a Fin nd Ay T m irn ze an u a a a Se .' ° ? ’ 2 3 \ Sa er Mistkäfer, ne Laufkäfer, , Grillen, Lib | Bienen und anderes dickleibiges Getier an. Junge Vögel hat € mir nicht gefangen. Es fiel mir auf, daß er ganz besonders oft Junge e: Wühlratten, richtig aufgepfählt, zur Fütterung verwendete. Der Nutzen, : den er durch diese Tätigkeit entfaltet, kann kein unbedeutender sein. | Gera-Untermbhaus, Juli 1919. Wilh. Israel. . Gründung einer Süddeutschen Vogelwarte. Am 13. Mai ds. Js. isti in Stuttgart eineSüddeuts che Vogelwarte gegründet worden, und zwar auf Vereinsgrundlage nach dem Muster des „Vereins Naturschutzpark“. R Das Unternehmen hat viel Anklang gefunden und kann als gesichert: gelten und wird vom Württembergischen Kultministerium unterstützt. Eine vorläufige Beobachtungsstation ist in Rudersberg im Welzheimer | Wald gegründet worden, und eine zweite soll in Ueberlingen am Boden- see errichtet werden. Zum wissenschaftlichen Leiter ist der Zoologe Dr. Kurt Floericke gewählt worden. Da wir bisher nur in Nord- deutschland Vogelwarten hatten, ist durch die Schaffung dieser süd- deutschen Anstalt nunmehr eine empfindliche Lücke geschlossen ' worden. Das Arbeitsprogramm der Süddeutschen Vogelwarte ist ein sehr reich- haltiges und umfaßt weit mehr als der Name Vogelwarte besagt. Um- Tangreiche Bälge- und Eiersammlungen, sowie eine große Fachbücherei sind bereits vorhanden. Dem Vogelschutz würde die Süddeutsche Vogel- warte gleichfalls ihre Aufmerksamkeit widmen und hat zu diesem Zweck die umfangreichen, größtenteils aus Wald bestehende Gemeindejagd von. Rudersberg gepachtet, um hier neue Vogelschutzmaßnahmen erproben zu können. Die Mitglieder zahlen einen Jahresbeitrag von 12 M. oder einen einmaligen Beitrag von 100 M. und erhalten dafür die Zeitschrift der Vogelwarte, verschiedene Buchveröffentlichungen, sowie zahlreiche andere Vergünstigungen. Interessenten steht eine ausführliche Broschüre über Zwecke und Ziele der Süddeutschen Vogelwarte gerne. kostenlos | Be .zur Verfügung. Man wolle sich dieserhalb an Dr. K. PIoRne en Stuttgart, Obere Birkenwaldstraße 217, wenden. ‚Inhalt: An die geehrten Vereinsmitglieder! — Ewald Puhlmann: Ankunfts- daten und ornithologische Beobachtungen aus dem Jahre 1914 von Berlin und nächster Umgebung. — Kleinere Mitteilungen: Schule und Naturkenntnis. Der rotrückige | Würger im Garten. Gründung einer Süddeutschen Vogelwarte. | Schriftleitung: Prof. Dr. Carl R. Hennicke in Gera (Reuss). Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuss). we: TR Pr ae a na ai ie N we N ka EEE VETEN E NTET E Pa A a EINLADUNG Hauptversammlung des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt eV. / am 9. November 1919 abends 8 Uhr im ee Viktoria“ x ae, ze in Gera. Tagesordnung: ann g ‚durch den Vorsitzend en, Oben ägermeister Frei- herrn v. Wangenheim. >. ‚Bericht über die verflossenen Vereinsjahre 1916, 1917, 1918. 3. Rechnungslegung über die Rechnungsjahre 1916, 1917, 1918. 2 8 re Neuwahl des Vorstandes. 5. . Verschiedenes; Mit Rücksicht Ai die Une der Zeitverhältnisse und die. Unsicherheit der "Zugverbindung ist von weiteren Ver- | almen auch diesmal abgesehen worden. _ Auswärtige Gäste finden Unterkunft im „Hotel Viren => dicht am Preußischen Bahnhof. . } A en Re ılogiiche Monatsichriit. & Herausgegeben vom eutihten Vereine zum Schutze der Dogelwelt e, V, Zugleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz (E. V.), des Deutschen Bundes 2 für Vogelschutz (E. Y.), des Vereins Jordsand (E. V.). Begründet unter Leitung von E. v. Schlechtendal, E:: ‚fortgesetzt unter Leitung von W. Thienemann und K. Th. Liebe. Ordentliche Mitglieder des Die Ornithologische Monatsschrift Deutschen Vereins zum Schutze Schriftleit ; ist Eigentum.d. Deutschen Ver- 3 Be reseiwel: or ein a tung: eins zum Schutze der Vogelwelt. 4 gel von 1Mark und einen Jahres- ; Zahlungen werden an das Post- beitrag von sechs Mark und er- Prof. Dr. Carl R. Hennicke sche 5 kkonto Amt Leipzig - halten dafür in Deutschland und in Gera (Reuss). N 0.6224erbeten. Geschäftsführer Oesterreich-Ungarn die Monats- des Vereins ist Herr P. Dixin _ sehrift postfrei zugesandt. IS Alan UNDE Ger a-Reuss, Laasener Strasse15. Kommissions- Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 8 Mark. - sam Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. mmzum ; XLIV. Jahrgang. Dezember 1919. No. 12. _ Ankunftsdaten und ornithologische Beobachtungen aus dem Jahre 1914 = von Berlin und nächster Umgebung. E - Von Ewald Puhlmann in Berlin-Baumschulenweg. (Fortsetzung und Schluß.) _ Erithacus rubeculus L. (Rotkehlchen). 1. IV., abends 6'/, Uhr, E; 15° C, S, sonnig, erstes Männchen im Gebüsch meines Nachbargartens. - Den ganzen Winter hindurch kein Exemplar zu Gesicht bekommen. 2.IV., - morgens, + 10°C, bedeckt, S, in einer Kiefernschonung im Köpenicker _ Forst fünf auf einmal, vermutete aber noch mehr darin. An diesem ‚Tage sehe ich an vielen anderen Punkten ebenfalls Artgenossen. | Zutraulichkeit. Bekanntlich werden beim Graben und Harken im Erdboden verborgene Schädlinge bloßgelegt. Ein freilebendes Rot- z Eehiehen, das mit etwa einem halben Dutzend anderer anfangs Oktober 3 _ auf meinem Grundstück die Sträucher und das dürre Laub darunter tleibig durchsuchte, schien auch hinter diese Erkenntnis gekommen zu - sein. Es gesellte sich, als ich mit den eben erwähnten Bodenarbeiten beschäftigt war, zu mir und erspähte mit seinen großen klaren Augen 4 _ manchen Bissen. Am ersten Tage näherte es sich mir ein paarmal bis auf 1'/,m, an den folgenden Tagen auf 1 m, !/, m, und am vierten Tage hüpfte es neben meinen Füßen zwanzig Minuten lang meist in E | 14 rr ne E en 1 re EN RICHMOND \ NEN NN TED SR D 'C PR Rey az “ er RE Bun Evortene ı Krdscholle prüfend. Hielt ichi inne ad . den kleinen Ki ‘scharf an, was die Vögel meist mißtrauisch macht und zum Davon- fliegen veranlaßt, so hielt er den Blick ruhig aus und setzte seine Jagd fort. ee Fringilla cannabina ; Bluthänt 5 92 I. morgens, Be singt am alten Brutplatz. Hier an bestimmten Stellen das Sn ae hindurch anzutreffen. Fulica afra L. (Bläßhuhn). 2. -IV., morgens 7 Uhr, =: g0 C, el “deckt, S, ein Männchen schwimmt auf einem Tümpel bei Rummels- ‚burg. — Im Havelgebiet, z. B. bei Potsdam, ‚Caputh, Geltow Stand- RUM EENTON TELLER vogel. Bei starkem Frost sammeln sich die Lietzen daselbst an den A eisfreien Wasserstellen zu Tausenden an. Die Eiskanten erscheinen 4 mit einer breiten schwarzen Linie eingefaßt. Sicherlich haben sich zu diesen Zeiten zu den hier beheimateten Wasserhühnern auch nicht be- 2 heimatete gesellt, die hier Winterquartier genommen haben. Phylloscopus rufus Bechst.(Weidenlaubsänger). 3. IV., zn A = 7*/, Uhr, + 10°C, nach einer Regennacht, dunstig, Windstille, Fichtenauer Kurpark am Fließ erster Gesang; eine halbe Stunde a | entfernt, in einem Birkenwäldchen, singt ein anderer. — 11°, singt fröhlich: der letzte. = morgens 7?/, Uhr, leichter Regen, > 6° C, in oiner-Kifer Alcedo ispida L. (Bisvogel). 3. IV., morgens 7%, Uhr, + 10° Gi dunstig, Windstille, im Köpenicker Forst am Fließ an einer Badeanstalt- _ höre ich den scharfen Ruf des Eisvogels, gleich darauf sehe ich den auch bei uns immer seltener werdenden über das Wasser streichen. Fr 1%. XI; nachmittags 4 Uhr, ein Stück fliegt vom Teltow-Kanal ne - der Spree zu. 2 Pica pica L. (Elster). 6. IV. finde . in einer Kiefernschonung ein fertiges Elsternest. Die Ueberdachung ist ziemlich dicht. Beim Rütteln des Horstbaumes fliegt die Alte ab; nach einer halben Stunde _ entschlüpft sie nach erneutem Stoß wieder dem Neste; sie brütet Km also. — An manchen Orten fehlt sie hier ganz, an anderen hingegen ist sie ziemlich häufig. Ende Juli, an einem Nachmittag, fliegen aus dem Rande einer Schonung unweit meines Grundstücks über die Heide — I usa - . eg! Zu lan x ei A Nee ra nach einem: Obstgarten nacheinander Elstern. Ich zähle ohne erigkeit genau und komme auf 34. Nach einer Weile zieht ein - Rephühner, aus zwei Alten und etwa einem Dutzend Jungen be- ng®, kommen vom Obstgarten zurück und beginnen den Angriff auf ie halbwüchsigen Rephühner. Diese drücken sich möglichst nahe an ie Alten, die den Ansturm der Elstern sehr gewandt parieren. Einige ngreifer, ihr vergebliches Bemühen einsehend, fliegen ab. Ein paar verbleiben. Schließlich flieht die Alte mit dem Volk, sie an der Spitze, die Jungen hinterdrein. Der Rephahn als letzter in der Kette ver- eute davonziehen müssen. A Hirundo rustica L. (Rauchschwalbe). 12. IV., vormittags il Uhr, arauf sehe ich im nächsten Dorfe mehrere, darunter zwei bauend. er Besitzer des Gehöftes, unter dessen Dach sie nisten, sagt mir, daß eine Schwalben am 7. IV. gekommen seien. — 13. X., nachmittags ı/, Uhr, + 8° 0, Ostwind, bedeckt, zwei ab nach W. 14. X., nach- mittags 2 Uhr, + 16°C, Ostwind, Sonnenschein, die letzte kreisend. Cygnus olor Gm. (Höckerschwan). 12. IV., + 15° C, unweit chwan. zu Gesicht. — Vor etwa dreißig Jahren war der stolze | wenn die letzten Wasserstellen zugefroren waren, irrten die schönen | f ögel hilflos auf dem Eise umher, kamen auch wohl in die Havel- örfer und an die Höfe als Bettelnde. Die Havelfischer fingen die egen Entgelt nach Potsdam. Hier wurden sie wieder ins offene Wasser gesetzt und gefüttert, bis die Havel größtenteils eisfrei wurde. ‚Die Schwäne machten in dieser Zeit ohne Säumen von der wieder- gewonnenen Freiheit Gebrauch und schwammen ohne Aufenthalt in ..14* n u.ornitho ©] De [6] ıtı n linı chster Umg. >11 ERDE. Se Bes PRAG! a 4 er allen aufmerksam und ni zehn der Langgeschwänzten, meist teidigt die Seinen gegen die Einzelstöße einzelner, bis auch diese ohne + 150 C, lebhafter Westwind, durchbrechende Sonne, am Luftschiff- nafen zu Potsdam zwei Rauchschwalben nach O fliegend. Eine Stunde des Lustgartens am Potsdamer Havelufer bekomme ich einen brütenden chwimmer auf der Havel noch ziemlich häufig. In kalten Wintern, chwäne mit Leichtigkeit, denn wegfliegen konnten sie nicht, weil nen die Flügel gebrochen waren, banden und brachten sie auf Wagen Aa SER eat A ınger Linie zu Hunderten havelabw ärts ihrem Heimatsorte zu. — | Howe ist die Zahl der stolzen Ss auf dem Havelgebiet, um deutend zurückgegangen. 2 Erithacus phoenicurus L. (Gartenrotschwanz). 12. IV., E Mitiggsi 4 sonne, 16° C, W, sonnig, im Haveldorf Geltow sehe ich in den Gärten \ an verschiedenen Punkten ‘etwa zehn Stück, darunter auch. zwei Weibchen. In den we Tagen sieht man die Artgenossen S allerorts. | Phylloscopus trochilus L. ie ee 13. IV., abends i 7 Uhr, + ı8° GC, Windstille, Abendhimmel bedeckt, in einer Eichen- gruppe der Königsheide singt der erste Fitis. — Ankunft im Vorjahre _ am gleichen Tage bei — 3°0. — Am 14.1V., mittags 1 Uhr, + 15° Cs bedeckt, lebhafter West, höre ich einen Fitis auf meinem Grundstück. Am folgenden Tage allgemeine Ankunft. | 2 Jynx torguilla L. (Wendehals). 14. IV., morgens 9 Uhr, + 130 0: W, bedeckt, die Tage vorher hatten über 20° C, der erste Wendehals ; ruft auf meinem Grundstück; er war wohl Durchzügler. Am 19. IV,, morgens 6 Uhr, nach klarer Nacht, Sonnenschein, + 5° C, Ostwind, höre ich wieder den Ruf in meinem Garten. Mittags desselben Tages sitzt einer am Flugloch und ein anderer auf dem Deckel einer Nist- ‚höhle, also ein Paar. :23..IV. höre ich die Lockrufe in der Königs- heide. — Bei dem in diesem Jahre im Garten nistenden Paare konnte 3 ich hinsichtlich der Reinigung des Nistraumes und des Kotwegtragens alltäglich dieselben Feststellungen machen, wie*ich sie schon seit dem Jahre 1889 gemacht habe, und worauf ich in der „Ornithologischen Monats- : schrift“ 1912, 5.433, und „Orn. Monatsschr.“ 1914, 5.207 besonders hinwies. Garrulus glandarius L. (Eichelhäher). 20. IV. Im Treptower Park finde ich nacheinander, etwa 1000 m voneinander entfernt, dicht am Promenadenwege in einer kahlen Weißbuche und in einer Sommer- eiche je einen brütenden Eichelhäher. Mehrmalige Erschütterung der - Horstbäume vermag die Alten nicht zum Abfliegen zu bewegen, erst ‚ein geworfenes Aststück, das das Federkleid trifft, erreicht den Zweck. — Diese Strauchritter sind hier ziemlich häufig. Die ihnen Unterschlupf j gewährenden. Jungeichen warten mit ihrer Lieblingsspeise reichlich auf. Phylloscopus sibilator Bchst. (Waldlaubvogel). 21. IV., abends 7 Uhr. klar, + 19° C, W, in der Königsheide höre ich den Lockton erlinu.nächster Umg. 213 ‘“ und darauf „ipp, sipp, Sipp, sippsipp, sirrr“. Bald bekomme ich i Exemplare zu Gesicht. 23. IV., morgens 6*/, Uhr, + 12°C, SW, heiter, ich treffe nacheinander drei Männchen singend und schwirrend im Treptower Park. | 5 Erithacus luscinia Naum. (Nachtigall). 23.1V., morgens 7 Uhr, +12°C, SW, heiter nach heiterer Nacht und nach warmen Tagen mit 20—22° © Schattenwärme, höre ich am Karpfenteiche im Treptower Park das erste Männchen -schlagen. Ein Parkwächter berichtet mir an einer _ anderen Stelle, daß „seine“ Nachtigall in „seinem“ Revier schon am 3. I. gekommen wäre. Die Zahl der Nachtigallen in diesem Park 2 ist seit meiner 13jährigen Beobachtung ganz bedeutend gesunken. 2 m 28. WW: Besuch bei einem Berliner Präparator. Es waren his zur Mittagszeit eingeliefert: 1 Gallinula chloropus L. (grünfüßiges _ Teichhuhn), Männchen, 1 Rallus aguaticus L. (Wasserralle), 2 Colymbus cristatus L. (Haubensteißfuß), 3 Zarus ridibundus L. (Lachmöwe), 1 Acci- i Pr nisus L. (Sperber), Männchen, 1 Falco finnunculus Naum. (Turmfalk), | Phasianus colchicus L. (Pasan), Männchen, 5 Tetrao tetrix L. (Spielhahn). : Apus apus L.(Mauersegler). 23. IV., nachmittags 5 Uhr, + 20°C, lebhafter W, etwas bewölkt, über eine Freifläche der Königsheide fliegt 3 eine einzelne Turmschwalbe merkwürdigerweise nach Süden. Ich bin - in früheren Jahren niemals in der Lage gewesen, in unserer Gegend Segler so früh feststellen zu können. Meist erschienen sie am 30. April oder 1. Mai. — 26. IV., abends 7%, Uhr, + 11!/,*C, bedeckt, W, sehe ich eine’ einzelne Turmsehwalbe am Bahnhof Rahnsdorf. — Der chts zu sehen; mittags 12 Uhr, + 20° C, Ostwind, leicht bewölkt, mehrere kleine Gesellschaften in den Lüften. — Am 10. VI. sehe ich die vorletzten, am 24. VIII. kreisen die letzten, fünf Stück, über Berlin. Sylvia eurruca L. (Laungrasmücke). 26. IV., morgens 7 Uhr, + 3° C, heiter, W, nach voraufgegangenem Nachtfroste singt sehr fleißig das erste Müllerchen auf meinem Grundstück, und zwar in dem aume, der im Vorjahre sein Lieblingsaufenthaltsort war. — 29. VII. sehe ich eine Zaungrasmücke eben ausgeflogene Junge füttern. Upupa epops L. (Wiedehopf). 26. IV., vormittags 11?/, Uhr, stark bewölkt, lebhafter W, + 12°C nach Nachtfrost, erster Ruf auf meinem 30. IV. ist seit Jahren Hauptankunftstag. für: Berlin. Morgens noch 7 n Er at mit einem ee von der Heide her anf mein: Grun e = stück. In den folgenden Tagen bekomme ich die ganze Familie zu _ sehen. Die Brutstätte war ein Starenkobel dicht neben einem Gehöft, | fünf Minuten von meinem Grundstück entfernt. Dort haben die Wiede- 4 hopfe nachweislich in den letzten drei Jahren gebrütet. — Am 17. VIILS begegne ich noch einmal zwei Alt- und zwei J Te wahrscheinlich aus der besagten Familie. = 4 Cuculus canorus L. (Kuckuck). 26. IV. abends 7 Uhr, z- 100 c voraufgegangener Nachtfrost, meist bedeckt, lebhafter NW, erster Ruf in einem gemischten Bestand des Köpenicker Forstes von einer Eiche 4 herab. — Für Berlins Umgebung früh. Gewöhnliche Ankunft am 5. 4 oder 6. Mai. — Dann höre ich wieder einen ziemlich anhaltenden Ruf 71m729.:1V ‚abends 7 Uhr. 7.3976; heiter, Windstille im Bel 1 : -] { ER “2 ‚Sylvia simplex Lath. (Gartengrasmücke). 30. IV., morgens 7 Uhr, + 13° C, Sonnenschein, Windstille, im Treptower Park treffe ich zwei im Gebüsch, eine am alten Brutplatz, eifrig und kraftvoll singend. - 5. VIII sitzen in des Nachbars Garten flügge Junge noch im Neste. Passer montanus L. (Feldsperling). Wozu der Hunger treibt, - zeigten mir anfangs Mai zwei Feldsperlingsweibchen. - 1913 hatte ich # 3 im Garten ein Paar als „Naturdenkmal“ belassen. Nachdem dieses Paar zwei Bruten großgezogen, schoß ich acht Tage vor dem Aus- fliegen der dritten Brut einen Altvogel ab, um zu erforschen, wie sich der andere als Witwer oder Witwe zu den Kleinen verhalten würde. Die Fütterung wurde fortgesetzt, und mit dieser Brut waren also un- 3 gefähr dreimal sechs junge Feldsperlinge im Garten. ausgeflogen. Die 4 Folge meiner Nachsicht zeigte sich im Winter an der Futterstelle. Den ; Sperlingen fielen zwar nur die „Brosamen“ zu, aber sie lockten durch n ' ihr immerwährendes Rufen die Sperber herbei. Daher beschloß ich m diesem Jahre, auf ein derartiges „Naturdenkmal* zu verzichten. a | An einem Maiennachmittag konstatierte ich in zwei A- Höhlen zwei 3 _ brütende Weibchen mit je sechs Eiern. Um sie einzufangen, Sie ich in der Dämmerung, wo sie bestimmt auf dem Gelege sitzen mußten, je ein dünnes Stangenende in die Fluglöcher. Am darauffolgenden Morgen wollte = die Auslösung der van), vornehmen. Leider wurde, | De op u Ws oder Mendig, ich die rektiteeien Vögel vorfinden würde, ging ich zu 3 { en kleinen Gefängnissen. Die lockenden Männchen vor den Nisthöhlen "und die Antworten von innen heraus bestätigten das Leben darin. Beim eifnen der Höhlen fand ich unter dem einen Sperling nur 21/,, unter em. andern nur ein Ei statt je sechs Eier vor. Dieser Fund frappierte Kräftezustand zu erkunden, ließ ich die Internierten auf einer Frei- fläche fliegen. Es zeigte sich keinerlei Schwäche Im normalen, _ kräftigen Fluge verließen beide den ungastlichen Boden. z ' Bald darauf machte ich einen dritten Versuch mit einem Weibchen, das schon zehn Tage brütete. Obwohl die Entwickelung des Embryos _ also schon ziemlich weit vorgeschritten sein mußte, wurden alle Eier 8 gefressen. | BE; Muscicapa atricapilla -L. (Trauerfliegenschnäppen). 6. päter als im Vorjahre. — 7. X. letzter. Hirundo urbica Naum. (Hausschwalbe). 8. V., morgens 6 Uhr, le SW, halbbedeckt, die erste Hausschwalbe a über. die Ba E _ Am nächsten Tag sehe ich mehrere. Rahnsdorf ruft der erste. — Mein Brutpaar blieb in diesem Jahre aus. mich anfänglich. Da aber in der Nestmulde jeder Schalenrest mit Aus- hme des halben Ries fehlte, konnten die vermißten fünf und 3?/, Eier ben nur von den Alten, die abends 7 Uhr die letzte Nahrung auf- genommen hatten, vor Hunger in der Zeit von morgens 4 Uhr, wo der n Tag begann, bis 12 Uhr mittags aufgefressen worden sein. Um den bends 6 Uhr, + 12°C, SW, Regenschauer und Sonnenschein wechseln E ab, im Köpenicker Forst, dicht neben den Gärten Fichtenaus, bekomme ich kurz nacheinander drei singende Männchen zu Gesicht, zwölf Tage | | _ Muscicapa grisola L. (Grauer Fliegenschnäppen). SV: ‚morgens = %/, Uhr, + 12°C, halbbedeckt, SW, in einem Garten bei Bahnhof > vonellus L. on 8. N morgens 7 2 ‚sehe ich E L + Columba aus & Min gotauks 8. NE mittags | _ auf dem Rasen im Friedrichshain in Berlin, 3m vom. Bürkert ie ent- _fernt, zwei Ringeltauben nach Nahrung. Trotz der vielen Passanten fliegen sie doch nicht auf, sind wohl hier wie im Tiergarten Brut- : ‚vögel. — Am 18. VH. finde ich auf einer ‚diehtbelaubten ie ‘ein Nest mit zwei fast flüggen Jungen. | 4 E. Sylvia atricapilla L. Sehw arzplättchen). 9. v. ‚ morgens 2a Uhr, i 12° C,.W, bedeckt, in einer Eichenschonung im. Köpenicker Forst, 4 is Bahnhof Rahnsdorf, höre ich den ersten singenden Mönch. E | Saxicola oenanthe L. (Steinschmätzer). Erst am 10. V., nach mittags 2 Uhr, W, stark bedeckt, erster Steinschmätzer a einem 4 Steinhaufen auf der Schöneicher Feldmark. a Hippolais hippolais L. (Gartenspötten). 12.8, morgens 61, Uhr, .11?/,° C, 8, in einem Garten Fichtenaus singt der erste acht Tage später als 1913. u Oriolus galbula Naum. (Pirol). 12. V. ‚ nachmittags 2 Uhr, ee 190 E 1 —_W, bedeckt, in den Birken meines. Nachbars der erste Ruf. 14. Is ; | morgens 7!/, Uhr, Pirolrufe im Berliner Friedrichshain. — ‚80. VII, _ abends 8!/, Uhr, Windstille, nachmittags Strömung von NW, Mond-- | schein, aus dem fast überall klaren Himmel höre ich zweimal deutlich den Lockruf eines Pirols, der sicherlich auf dem Abzuge war. 3 Passer domesticus L. (Haussperling). Einen kleinen Beitrag zu der Frage: „Wie oft freit der Vogel?“ lieferte mir Mitte Ani ein Spatzenmännchen. Im Obstgarten meines Vaters kämpften ein Kohlmeisenpaar (Parus major L) und ein Haussperlingspaar um einen ‘ Nistkasten. Da ich ohne weiteres annahm, daß die Sperlinge, obwohl sie zuletzt gekommen waren, als Sieger im Streite hervorgehen würden, schoß ich an einem Vormittage das Weibchen ab. Ein _Körnchen Schrot riß dem Sperlingsmännchen eine halbe ‚Schwanzfeder 2 weg. Eine halbe Stunde darauf schilpte der jetzt Gekennzeichnete schon wieder am Kampfplatz zum Verdruß der Meisen. Nachmitinge gegen 5 Uhr war es dem Witwer schon wieder gelungen, von dem etwa 50 Schritt entfernten Hof ein neues Weibchen herbeizulocken und. sich - mit ihr auf Spatzenart sofort zu vermählen. Unverzüglich trennte ich. 3 die neue Ehe durch Töten der zweiten Frau. Im Laufe ‚des Nach- = BI Ne ae a8 _ von Berlin u.nächster Umg. ah re tags des zweiten Tages schloß der Heiratslustige den dritten Ehe- und, den ich sofort wieder wie zuvor löste. Als der Unermüdliche am dritten Tage zum vierten Male hochzeitete, fürchtete ich weitere Leistungen und das Zurückweichen der Meisen. Darum schoß ‚ich jetzt den Emsigen, der in drei Tagen vier Weibchen nach- einander nahm, weg. Die Witwe wandte sich ab, und das Meisen- paar begann mit der Brut. | Caprimulgus europaeus L. (Ziegenmelker). 28. V., abends 9 he | _ nach fünftägigem kegenwetter höre ich auf der Berlin-Schöneicher Feld- - mark vom Waldrande her die erste fliegende Nachtschwalbe hell und sehnell aufeinanderfolgend das „Häit“ rufen. Bald erwidert eine zweite und schließlich eine dritte von anderen Punkten den Ruf. Mehrmals | gellen die Töne von allen gleichzeitig durch die Stille des Abends. — Im Garten meines Vaters verbrachte im Sommer eine Nachtschwalbe die Tageszeit wochenlang in einem Nistkasten, also nicht auf ; dem Boden oder auf einem ihr gleichgefärbten Baumast. In der 4 Dämmerung wurde der Vogel im Flugloch sichtbar, und ich hielt ihn - im ersten Augenblick für einen Kauz, bis ich ihn dann an der Schnabel- 4 bildung und an den Borsten als Nachtschwalbe einwandfrei feststellte. E . Anthus campestris L. (Brachpieper). Am 24. V. bekomme ich an @ einer sandigen Stelle auf der Feldmark zwischen Schöneiche und Rüders- 4 dorf einen Brachpieper zu sehen, der sein „Ziür und re T- 4 tönen läßt. | | Hirundo riparia Naum. rdschwalßer ar Mein EA Baia er a ag E "Nachbar hat auf seinem Grundbesitz, einer ebenen Freifläche mit Lehm- E boden, eine Grube von nur 2 m: Länge, 1"/, m Breite und 1?/, m Tiefe, : die sich nach unten verjüngte, also etwas schräg nach dem Grunde zu- - gehende Wände hatte, ausheben lassen. Diese Grube wurde, weil in Ruhe belassene Erdwände in der Gegend selten sind, von Uferschwalben als Nistplatz erwählt. In vier Erdhöhlen zogen vier Paare ihre Jungen | auf. — Vielleicht dient diese kleine Mitteilung als Hinweis, auf einfache E Art die Erdschwalben anzusiedeln. Es genügen möglicherweise wohl ‚ steile Wände, die gut beflogen werden können. Cofurnix coturnix Naum. (Wachtel). Auf der Berlin-Klein-Schöne- Ernten Feldmark höre ich am 15. IV. mittags ein paarmal den für Egon 10 Uhr vernehme ich dus „Bücke erwück“ zwöll- bis e mal kurz aufeinander. | z | a = Asio ofus L. (Waldohreule). Von Mitte Juni bis Ahaus lagen allabendlich eine alte Waldohreule und zwei junge auf der Heide- M . 3 voll Bäußel und fliegt damit in des Nachbars Garten zu einem Reisig- einzelt oder in kleinen Trupps unter a ab nach W. u & Einige Abteilungen gehen nieder auf die Müllabladestellen Großberlins, fläche neben meinem Grundstück der Jagd ob. Der „Hiäh®- Ruf der 3 Jungvögel kündete jedesmal die Anwesenheit der drei an. Die Jungen saßen auf einem Zaunpfahl, warteten ab, bis die Alte mit der Baute 7 zurückkehrte oder unternahmen in der Wartezeit auch wohl selbst einen kurzen Jagdausflug. Dabei wurde eines Abends ein Steinschmätzer ‚(Saxicola oenanthe L,) aufgescheucht, und nach einigen Zickzackflügen hing der ängstlich schreiende Kleinvogel in den Fängen der jungen Eule. Ein andermal erbeutete die alte Eule auf gleiche Art eine Feldlerche. Emberiza citrinella L. (Goldammer). Späte Brut. Am2. August. "sammelt auf meinem Grundstück ein Goldammerweibchen einen Schnabel a ie 2 haufen. Bei glattem Verlauf können jetzt die drei gewöhnlichen Bruten ‘sehr gut beendet sein. Es beginnt also die vierte Brut, die erst Mitte ‚September flügge Jungen zeitigen wird. Dieser verspätete Nestbau hat ‘wohl seine Begründung. Ein Goldammerpaar, ich nehme an, daß es sich hier um ein und dasselbe Paar handelt, verunglückte auf dem Nachbargrundstück mit der ersten Brut. Ein starker Regenschauer ver- E nichtete die zweite auf meinem. Die dritte wurde glücklich-aufgezogen. Die kleine‘ Nachkommenschaft scheint dem Paare nicht a, zu. ‚haben, so daß es Jetzt einen vierten Versuch macht. = ' Serinus hortulanus Koch (Girlitz). 1., 2. und 8. x morgens ver- hrs ee ee En wei Fe RER bl & EA ke vö ei En Corvus cornix L. (Nebelkrähe), Corvus frugilegus L. (Saatkrähe), Colaeus monedula L..(Dohle). Am 18.X. vom Morgengrauen bis. Mittag bei Windstille Ankunft von Tausenden dieser Rabenvögel im bunten Durcheinander, Flugrichtung von O nach W meist in bedeutender Höhe. | Am stärksten sind unter den Ziehenden die Saatkrähen, am schwächsten die Nebelkrähen vertreten. An den folgenden I kommen noch“ | re Ä en eilung. ls inteeieie versammelt. Bei Pe ahrich em sie ‚den besagten Müllabladestellen zu. Gegen Abend, meist etwa eine ‚Stunde vor dem Dunkeln, kehren sie in die Nähe ihres Schlafplatzes, das ist gewöhnlich die Kiefernschonung in der Königsheide, zurück. angsamen Fluges in kleinen oder größeren Trupps kommen sie aus ‚der Richtung der Futterplätze daher. Merkwürdig ist nun, daß nur wenige einzelne direkt dem Schlafbaum zufliegen; Regel ist vielmehr, | daß sie sich zunächst auf größeren Freiflächen, Wiesen oder Aeckern £ in der nächsten Umgebung niederlassen, unbeweglich am Platze ver- _ harren und den Neuankommenden zurufen. Immer dichter wird der ’ Boden besetzt. Es scheint kaum noch ein Plätzchen für Hinzukommende 4 E orhanden zu sein. Trotzdem drängen sie sich zwischen. Die Fläche mit den vielen Tausenden gleicht jetzt einem riesigen schwarzen huche.. Die Rufe nehmen mehr und mehr ab. Es tritt fast Stille ‘ein. Die Dunkelheit hat sich inzwischen völlig 'herabgesenkt. Dem eobachter schmerzen die Augen von dem angestrengten Hinschauen auf die Vögel, die jetzt in ihrer Gesamtheit wie ein schwarzer Riesen- treif erscheinen. Plötzlich vernimmt das Ohr einen scharfen Schlag. Eine tiefdunkle, dichtgedrängte Wolke von Fliegern erhebt sich, eilt ‚unter dem hellen Ruf der Dohlen, den vereinzelten Lauten der Saat- krähen und dem Schweigen der Nebelkrähen der nahen Schonung zu und fällt dort ohne lange Prüfung der Schlafbäume ein. Von der Sammelfläche her gewahrt man abermals den scharfen Schlag. Eine zweite Wolke steigt aus dem verschwommenen Dunkel empor. Nach ‚einer. Pause zeigt sich dem. verborgenen Zuschauer das Auffliegen ‚einer dritten Abteilung. Innerhalb der Pausen, die mit vorrückender - Dunkelheit immer kürzer werden, sieht man selten einzelne fliegen. ‘Die Geschlossenheit scheint allen eine größere Sicherheit in der an- jrechenden Nacht zu geben. Schließlich drängt der Rest den andern türmisch nach. Die Nebelkrähen finden am ehesten Ruhe, bald auch e Saatkrähen; am längsten stoßen über die Baumgipfel hinweg die Dohlen. Ihre hellen Rufe hört man noch lange, auch nachdem sie ‘schon Fuß gefaßt haben. Endlich au sie. „Ueber allen nen ist Ruh.“ | | Eldburehausen, die Becbadhtune ernae daß der Hausrolehe im A Vergleich zu früheren Jahren in seinem Bestande > ganz auffällig. zurück- a gegangen ist, während der Gartenrotschwanz in diesem Sommer so 5 häufig wie noch nie vertreten war. Ben. W. Marshall hat in seinen „Plaudereien und Vorträgen“, Band 2. Auflage, S. 152 die Behauptung ausgesprochen, daß in Deutschland 4 der Gartenrotschwanz überall da an Individuenzahl zurückgehe, wo. der 4 "Hausrotschwanz an Zahl zunehme. Wenn auch in der Tat der Haus- : rotschwanz im allgemeinen etwas stärker und lebhafter, ich möchte sagen: in seinem ganzen Benehmen etwas mehr „Drossel“ ist als der Gartenrotschwanz, so habe ich doch häufig auch beide Arten in unmittel- barerNähe voneinanderbrüten sehen. Ja,beide Arten interessieren sich sogar geschlechtlich bisweilen füreinander, wie ich selbst mehrfach beobachten. konnte (vergleiche „Mitteilungen über die Vogelwelt“ 1914, S.215) und. wie vor allem der in Berajah (Erithacus domesticus — Mappe 1907/08, Tafel VII) abgebildete Bastard zwischen Haus- und ‚Gartenrotschwanz® beweist. Da also unsere beiden Rotschwanzarten in ihrer Verbreitung einander nicht ausschließen — es wäre ja auch widersinnig anzunehmen, daß erst der lebhaftere Hausrotschwanz den Gartenrotschwanz verdrängen 3 sollte, während später das Umgekehrte der Fall wäre —, so müssen für die Zunahme bezw. Abnahme der einen oder anderen Art andere _ Gründe maßgebend sein, und diese dürften wohl im vorliegenden Falle in den Zugverhältnissen zu suchen sein. Möglich, daß in dieser Be- ziehung der italienische Kriegsschauplatz die Hauptursache war. Daß. :E für Thüringen wohl kaum ein anderer Grund in Frage kommen kann, 1 BE: 22 5 £ = a a N > Et PET RE IRRER BR» £ Ye re BERIERN 7 NER u EN N ECO ERERE BR RITURETE: u gegen früher in keiner Weise geändert haben. Für andere Gegenden. i | freilich mag das anders sein. So führt der bekannte und gewissen- I hafte zallbolege W. Henna in den Bere des el | 221 ron | Dr. Wilh. R. Eckardt. Uhu im Swarzwerid Dieser seltene Vogel wurde für den "Schwarzwald auf längere Zeit für ausgestorben gehalten. Als aber im Er: 1914 ein großer Teil der Jäger zu den Fahnen gerufen wurde, . brach gerade für die bedrohten Raubvögel eine Schonzeit an. Mit einigen Ausnahmen konnten sie ihre Bruten hochbringen, ohne daß aber - 4 eine Schädigung des Wildbestandes beobachtet wurde. Verschiedentlich versicherten mir Waldhüter, daß der Uhu hier und dort wieder au . tauche. Im Jahre 1918 hatte ich Gelegenheit, einen mit zwei Jungen besetzten Horst festzustellen. Eines dieser Jungtiere wurde von einem - Einheimischen aufgezogen, während das andere bald die ersten Flug- - übungen unternahm (leider wurde der Horst von unwissenden Jungen zer- e ‚stört; Aufklärung). Im Frühsommer 1919 konnte ich mich überzeugen, 2 daß tiefer im Schwarzwald der Uhu gar nicht mehr so selten ist, wie 2 gemeinhin angenommen wird. Es ist leider wenig Aussicht vor- 4 ‚handen, zu glauben, daß sich dieses Tier weiter halten wird; ; _ mehreren Jahren wird man von dem Uhu wieder als Ned _ sprechen "können. | In bezug auf obiges bitteich jedermann, der ähnliche Beobachtungen an Vögeln oder anderen Tieren gemacht hat, zuverlässige, wenn auch E ru geringfügige Angaben einzusenden. Mitteilungen erbitte ich direkt _ an meine Adresse. W. Götz, Villingen (Schwarzwald), Josephstr. 24. # - Turmschwalbe in Gefangenschaft. Ueber eine Turmschwalbe in - Gefangenschaft berichtet mir ein Vogelfreund, deraber ungenanntsein will: 1 „Die Turmschwalbe ist jetzt bereits über fünf Jahre in Pflege und E kommen gesund. Die Zutraulichkeit ihren Pflegern gegenüber ist E wohl das Maximum dessen, was man erwarten kann. Sie wird täglich aus ihrem Korb genommen, damit sie am Boden etwas herumilattern _ ann, was sie gerne tut, doch kriecht sie sofort in die hingehaltene‘ hohle Hand und ließe sich am liebsten lange darin herumtragen. Sie antwortet immer sofort auf Anruf mit dem bekannten schrillen Ruf der Turmschwalben und kriecht, wenn man in die Nähe ihres Korbes - kommt, gleich in möglichste Nähe. Da meine Tochter die Pflege fremden Personen nicht überlassen kann, nimmt sie sie auf Reisen in einem kleinen Handkörbchen mit, was die Schwalbe sehr gern zu haben scheint, besonders wenn sie in dem Eisenbahncoupe an das, natürlich geschlossene, Fenster gesetzt wird. Empfindlich ist die Schwalbe nur gegen Kälte. Das Futter ist eine puddingartig gekochte Mischung von ganz reinen, selbstgetrockneten Ameisenpuppen, Trockenmilch nebst etwas Rahm und Eigelb: Im Sommer bekommt sie, wenn möglich, eine zeit- lang frische Ameisenpuppen, was ihr gut tut, sie hat aber zwei Jahre gar keine frischen Puppen erhalten können. Wasser trinkt sie ziemlich viel. Die Mauser verteilt.sich über das ganze Jahr. Als Schlafraum dient ein auf dem Boden des Korbes aufgestellter höhlenartiger gepolsterter Raum, in den sie sich auch gelegentlich bei vermeintlicher Gefahr verkriecht.“ Prof. Dr. Hennicke. 223 | Ungewö Ihnlicher Nistplatz des Rotkehlchens. In den Anlagen n Bad Nauheim ist das Rotkehlchen ein häufiger Vogel; es zeigt sich er sehr vertraut, hat sich an den lebhaften Verkehr, der tagtäglich in den Anlagen herrscht, vollständig gewöhnt und tritt sogar in kleinen | der Nähe des Parkes gelegenen Gärten der Stadt auf. Ich fand in r der diesjährigen Brutperiode im großen Park von Bad Nauheim, dicht 3 neben den. Tennisplätzen, das Nest eines Rotkehlehens mit jungen er der Erde in der Stammgabel einer Akazie angelegt war. Die bindung mit starker Ueberwallung von Rinde eine Art Höhle, in die das. Rotkehlchen sein Nest setzte und. in. der es seine Brut glücklich hochbrachte. | Ludwig Schuster. ahres 1916 zeigte mir ein Bekannter in Rinteln mehrere junge Teich- ühner (Gallinula chloropus), die von einer Haushenne ausgebrütet waren. Di Eier ‚waren von seinen Kindern aus dem Neste der alten Teich- hühner, die in der Nähe des Wohnhauses auf einem Gewässer brüteten, inger trieben sich in Gesellschaft der Haushühner und ihrer Pflege- utter frei im Garten umher. Sie waren, als sie mir gezeigt wurden, twa 14 Tage alt, zwei in gutem Zustande, ein drittes Exemplar jedoch n der Entwicklung sichtlich zurückgeblieben. Die Vögel hatten sich ch’ nicht entschlossen; Nahrung selbst aufzunehmen. Sie mußten füttert werden und verschlangen gierig kleine Fleischstückchen. — ie ich später erfuhr, starb von den drei erbrüteten Jungen nach einiger Zeit das eine. Die beiden anderen wurden sehr zahm, begaben sich aber später allmählich auf das naheliegende Gewässer, wo ihre J ugendwiege gestanden hatte, kamen noch des öfteren wieder, um sich ittern zu lassen und verschwanden endlich auf Nimmerwiedersehn. Rinteln, im Juli 1919. Br med. Pr. Sehlbach. _ Hydrochelidon leucoptera in Sachsen. Am 7. Juni beobachtete ich - Hydrochelidon leucoptera auf dem Poltormühlenteiche in Grüna bei hemnitz. Sie flog über die Wasserfläche hin und her und ließ dabei lautes Kerrr hören, wodurch Vorübergehende aufmerksam wurden. a beiden auseinanderstrebenden Stammteile des Baumes bildeten in Ver- Von einer Haushenne echrütefe Teichhühner. Im Juli des nommen und einer Zwerghenne untergelegt worden. Die kleinen. ögeln, das nicht wie sonst üblich auf dem Boden stand, sondern 2,90 m = nn "konnte. "Die schwarze Brust spiegelte sich im Wasser. Da dan mit Glas versehen war und die Nassorfliche en groß ist, = konnte ich sie gut beobachten. Deutlich zeigte sich der tiefschwarze E _ Körper, der reinweiße Schwanz und die grauweißen Flügel. Bei jeder _ Schwenkung, sowie beim Niedersetzen war der reinweiße Schwanz recht gut zu sehen. Sie setzte sich auf einen Grasbüschel im Teiche, sodaß ich sie auf eine Entfernung von etwa 30 Schritt in ‚Ruhe beobachten i en Grüna, den 10. August 1919. Pas Kölle Brutplätze der Reiherente in Pommern. Die Reiherente brütet recht zahlreich auf den Inseln des Jassener Sees im Kreise Bütow. Mitte Juli ist ein großer Teil der Gelege noch nicht ausgebrütet. Auf ; einer dieser ornithologisch sehr interessanten Inseln befindet sich eine E Kormorankolonie. 1913 wurde das erste Kormoranpaar bemerkt. 1914 sah man schon eine so erhebliche Anzahl, daß ein größerer Zu- zug erfolgt sein mußte. Sie siedelten sich in einer Reiherkolonie an. ‚Jetzt haben sie sich so vermehrt, daß auf die Klagen der Fischer hin in diesem Sommer zirka dreißig Stück abgeschossen werden mußten. | Auch der Uhu horstet noch in mehreren Paaren in unserer Gegend. "Ein Horst befindet sich alljährlich in meinem Revier am Hange des Grenzbaches zwischen Pommern und Westpreußen | in ‚einem alten | Baumstubben. Im vorigen Jahre horstete ein Seeadlerpaar in der benachbarten Oberförsterei Taubenberg. Trotz absoluter Schonung des Paares, und der Jungen sind die Adler in diesem Jahre leider nicht zurückgekehrt. Erwähnen möchte ich noch, daß jetzt, Ende Juli, die Schnepfen- E hähne noch zahlreich laut streichen, während in anderen Jahren der sogenannte zweite Balzflug Anfang Juli aufzuhören pflegte. | 3 Sullenschin (Bezirk Danzig), Ende Juli 1919. : I v. Wilamowitz-Moellendorff, Preußischer Oberförster. Zunahme des Trauerfliegenfängers. Im Laufe einer Reihe von E Jahren hat der hübsch gezeichnete Trauerfliegenfänger (Muscicapa atri- e| capilla) hier im Wesertale (wenigstens gilt dies für Rinteln und Um- R gebung) in erfreulicher Weise an Zahl zugenommen. Regelmäßig siedelt | sich zum Beispiel unser Vogel im hiesigen Blumenwalle, einer FeOBE an: in dem etwa 5 km von Rinteln entfernten Steinbergen, ae Y sich ruhig beobachten ließ. . | ‚Rinteln, im Juli 1919. . No med. Fr. Sehlbach. | Die Ringeltaube al Kirschendieb. Mehrfach 'schon wurde mir seitens ‚hiesiger Kirschenpächter die Ringeltaube, die ‚bei uns relativ brütet, als\arger Kirschendieb hingestellt. Ich habe diese Mitteilungen ; immer skeptisch behandelt, zumal auch der „Große Naumann“ nichts Tauber, der im Kropfe noch fünf, zu drei Viertel reife, weiße, ganz frisch ‚gepflückte Kirschen hatte.. Magen und Darm er enthielten 1eine ursprüngliche Annahme, daß meine ornithologisch nicht ge- schulten Berichterstatter die. Ringeltaube möglicherweise mit unserem m 29. Mai ds. Js. erlegte ich ein junges, fast völlig flügges Q der ersten Brut dieses Jahres von palumbus. s | Schmölln os I Edwin Müller. es Ich selbst habe schon vier Rineslanhen in meinem Garten beim Kirschen- chmausen. von einem Vogelkirschbaum herabgeschossen. a Hennicke. ee Ä | 15 leichen in den prachtvollen Waldungen bei der Ahrensbürg (Bücke- | | urg). Bekanntlich bewohnt der auffallend gefärbte, in seinem Gesange N etwas an den Gartenrotschwanz erinnernde Vogel mit Vorliebe den h a | aubwald, wo er sich im Sommer meist ziemlich versteckt in den en äumen aufzuhalten pflegt. Hier im Blumenwalle zu Rinteln ist der rauerfliegenfänger meist nicht sonderlich scheu. So lauschte ich im A Mai dieses Jahres einem Vogel dieser Art, der fleißig singend auf Wi häufig vorkommt und selbst in einigen Privatgärten hier regelmäßig. enthält. Am 5. Juli ds. Js. gegen Abend erlegte ich nun einen alten ‚noch 24 sauber mazerierte Kirschkerne. Also mußte ich notgedrungen ‚braven glandarius verwechselten, schließlich doch korrigieren®). — Zwei im Vorjahre erlegte Ringeltauben hatten übrigens eine ganze Anzahl ‚großer Puffbohnen mit fünf Zentimeter langen Keimen im Kropfe. — ” f ‚einem Aste im Baumgezw Bige in der Nähe eines Nistkastens saß und Be hellem Tageslicht iesehde Sohlderenie Als ih 2 . Mai de Js. gegen Abend aus dem Fenster auf die Straße schaute, kei ich oben in der Luft — es war noch tageshell — eine Scebleier- eule (Strix flammea), ‚heftig von . Turmschwalben und einer. Krähe ver- folgt bis dicht vor eine unserem Hause schräg‘ gegenüberliegende Scheune fliegen, sich plötzlich im Fluge steil hinabsenken ‚und dann geschickt in eine Dachluke der Scheune einschwenken und in ihr ve Pi ; schwinden. Die Krähe stieß wütend.bis vor das Lukenloch hinter ‚dem Nachtvogel her. Verblüffend war: die Sicherheit und Gewandtheit, mit 3 der die Eule ihren Schlupfwinkel trotz der Helligkeit zu erreichen wußte, wie ja überhaupt die Eulen bei Tageslichte weit. ‚besser zu 4 ‚sehen vermögen, als viele Menschen glauben. Be RER . Rinteln, im Juli 1919. Dr. med. Fr. Sehlbach. _ Vogelgesang bei Schneowriick ‘Am 30. März 1919 machte ich : folgende Notiz in mein ornithologisches Tagebuch: Starker Schneefall. ; In der vergangenen Nacht Frost. Im Blumenwalle zu Rinteln herrliche _ Winterlandschaft.. Es hat. aufgehört zu schneien. Trotz des winter- lichen Wetters jubilieren fröhlich die Stare, singen und rufen laut 'Kohl- und Blaumeisen. Eine Goldammer läßt mehrfach ihre melan-. cholischen Strophen erklingen. Das schlichte Liedchen der Hecken- braunelle tönt aus der Nachbarschaft herüber. Ein Rotkehlchen® er- 2 freut uns durch seme wohlklingenden, feierlichen Weisen. Rinteln, im Juli 1919. Be Dr. med. Fr, Sehlbach. Inhalt: Ewald Puhlmann: Ankunftsdaten und ornithologische Bobtnchener aus dem Jahre 1914 von Berlin und nächster Umgebung. (Fortsetzung und Schluß.) — Kleinere Mitteilungen: Ornithologisches aus Südthüringen. Uhu im Schwarzwald Turmschwalbe in Gefangenschaft. (Mit einer Abbildung im Texte.) .Ungewöhnlicher ; Nistplatz des Rotkehlehens. Von einer Haushenne ausgebrütete Teichhühner. 3 Hydrochelidon leucoptera in Sachsen. Brutplätze der Reiherente in Pommern. Zunahme & des Trauerfliegenfängers. Die Ringeltaube als Kirschendieb. Bei hellem Be fliegende Schleiereule. Vogelgesang bei Schneewetter. Der heutigen Nummer unseres Blattes. liegt eine Bestellkarte der Verlags- buchhandlung H. A. Pierer, Altenburg (S.-A.) über das soeben erschienene Werk „Balkanvögel“ des bekannten Ornithologen Dr. J. Gengler, Erlangen, e bei. Das Buch enthält eine :große Anzahl bisher noch 'unveröffentlichter For- schungen. Wir können die Anschaffung dieses Buches, ‚das sich infolge seiner guten Ausstattung auch als Weihnachtsgeschenk vorzüglich eignet, bestens emptobe ... Schriftleitung: Prof. Dr. Carl R. Hennicke in Gera (Reuss). . IS Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, ‚Gera (Reuss). \ 10. 155. | arensis. ve crecca "27. - Ar 13 L. busen ech Si 19. dea cinerea 40. 76. arıa interpres 184 tens a 190, 7 Bekassine 23. 50. . Bergente 2. ‚Register. : (J ahrgang 1919.) | Athene noctua 41. 88. 150. 192, | Austernfischer 5. 6. 12. 13. OR IR, ee 192. | mei 68. 155; Abe 8. As weiße 8. :87- ‚88. 118. 208: | Barimeise\184. RER Baumfalk 27. 352.38, 40. 713. 9. N Banmlänter‘ 55. 176. Sn Torche MS | „| Baumpieper 36. 55. x203. | 9: :182. = m 50. 89. 102 118. 144. Res 136. | Binsenrohrsänger 125. ı* Birkhuhn 86. 134. A Birkenzeisig O0. 189. Bläßgans 182. | Bläßhuhn ar, 3.97. ‚79, '138.. 140. 210. | Blaumeise 36. 135. 226. Blaurake 50. 85. 105. 124. 125. - Bluthänflinge 135. 177. 210. Bombycilla garrula 52. 19. I 71.135, 144, 132. 73. 88. 13. 20. 25. -— mittlerer 194. Botaurus stellaris 52. Brachpieper 23. 217. rn Brachvogel 25. 73. 86. BL a — großer 112. Br. Brandente 26. Ä Be; Brandgans 6. 8. A Brandseeschwalbe 5. 12. 13. 14. 122. Braunkehlchen 134. Braunelle 59. { Bruchwasserläufer 185. Bubo bubo 182. Buchfink 18. 19. 55, 59. 2. 112. 118.134. :135. 178. 179. 181. 199. Budytes flavus 42. Buntspecht 134. ‚—- großer 36. — kleiner 103. Buschrohrsänger 104. Buteo 192. Be: — buteo 89. 150. 204. N; ; E Cairına moschata. 159. "Calamodus schoenobaenus. 104. RR Caprimulgus europaeus 151. ar N re u : Carduelis carduelis 50. 194. Cerchneis merilla 51. — Zinnunculus 40. 150. Certhia 156. 176. — bdrachydactyla 68. 169. — familiarıs 169. ® v= RT ER, macrodactyla 168. Charadrıus dubius 148. Bee: 15* Era en hloris ae 68. 154. Chrysemitris spinus 201. Cieonia alba 83. 201. nigra 83. Rn Circaetus gallicus 184. Circus cyaneus 91..83. N macrurus 51. ; — dygargus 51. Colaeus monedula 218. Columba oenas ı 1%. .Balumbus 76. 216. Colymbus cristatus 213. Fe io Huviatilis 27. Re — niericans 146. Coracias garrula 50. 198. A Corvus ..218. I — corone 40. 76. 151. \ — frugilegus 151. 218. 151. COr MIX . Coturnix Bir. : | Crex crex 43. 138. 149. T Cuculus canorus an. Cyenus olor 21. Cypselus apus 151. u Delichon urbica 50. 71:88; Dendrocopus major 151. © — minor 103. 'Dohle 16. 20. 40. 133. 152. u 2.08. 219. Dompfaff 76. 78. 178. 179: Doppelschnepfe 73. Dorngrasmücke 37. 134. Drosseln 59. 118. 220. ER Dryocopus martius 200. ) : ; Eichelhäher 36. 39. 134. 135. 219. Eisvogel 17. 29. 30. 43. 74. 136: 140. 194. 210. e2 154. Dt : n ' .. . Coccothraustes coccothraustes 193. coturnıx 60. 88. _Drosselrohrsänger 37. 104. 133. 133. 13% 1282 210. Emberiza citrinella 50. 154. | BE — calandra 43. — schoeniclus 47. .— hortulana 154. By. | Enten 23. 50. 72.73. Entensturmvogel 77. ‚Erdschwalbe 37. 89. 217. Erithacus domesticus 220. — luscinia 42. 88. 213. — phoenicurus 42. 158. 187. 212. NER == rubecula‘. 68. ale 158. 2 EN tiys 49. 68. 71. 158. 204. Erlenzeisig 191. 201. Falco merillus 182. — Beregrinus 84. 198. — subbuteo 27. 40. 84. | — Zinnunculus 88. 193. 213. 88. 150. | Fasan 23. 87.134.’ 213. Feldlerche 8. 23. 37. 70. 118,133: 134. 135. 198. ala | | Feldsperling 23: 214. Finken 119. Finkenvögel 59. Fischadler 84. Fischreiher 26. 710.112: ‚125. ‚Fitis 68. 88. 142. | Fitislaubsänger 212. 0. 75. 76. | Fitislaubvogel 23. 135. Fliegenfänger, ‚graurückiger 0. Fliegenschnäpper 28. 60. — grauer 23. 215. ' Fluß - -Heuschreckensänger 104. 105. Flußregenpfeifer 25. 73. na 129. 148. Flußrohrsänger 139. Eister 34. 36. 39. 76. ss - Fringilla cannabina 210. | ee coelebs 62. 153, 199. | FREE ‚atra ann 79. 138 a eristata I 141. 58, en Wet Gartenrotschwanz | 36. Eee, Feldschwirl 37. BER = i | Gartenspötter 36. 106. 135. 'Gimpel 36. 50. 136. 198.10, 0 Girlitz 80. 87. 103. 125. : 132. 19. 191. 218. Sg | Goldammer 23. 50. 59. 1m. | Goldregenpfeiter 24. 73. 122. Flußuferläufer E= montifringilla 50. RN . 140. b: 210. Er Fuligula ange s 2 :B 3 A “a Gabeischie 8. 13. = A 8 12. 1m. Br E18 a | Galerida’ re 156 =. gallinago 8. "08 _ - gallinula I 4 — media 88. i N ul N. - Gallinula chloropus 27} 7 a 16; 187. 140. a 23. E 2a. | 4 Gambeitwasserläufer 129. e ne slandarius 3. 152 2. “ 212. EN Gartenbaumläne 68. | Gartengrasmücke 23. ee 89. 104. 134. 156. Er Gartenlaubsän; ger 47. 89. IT 28 Aue vi ae een 134. 22a 186. 212. 220. \ 132. N % 2 ge x Selma Bo Geier 173. x 134. 135. 154. 218. 226. Grasmücken 59. RN ‚Grauammer 23. E; 128 134. 19 Graugans 26. 22. 84 124 182. 200. a ee G zus gr 142, 208. Habicht 87. 124. 138. Jäher 87. 195; Bänfling‘ 23, 134. 179. Haliaetus Ibieilla 184. H elhuhn ‚8. 124. Ei. Haubenlerche 60. 195. 136. - Haubenmeise 55. 85. 125. Taubensteißfuß 213. Haubentaucher 23.72. aushuhn 18. es. Hau u rotschwänzehen 16. 24. 1. sspatz. 152. aussperling Se a. en Haustaube 133. 134. Heckenbraunell e 36. 1e elerche "36. 201. He schreckenrohrsänge R. "1. 216. . a 157. de 50 88. ap 092 215. e: korschwan 20. 21. 211. ‘95. 136. bandregenpfeifer 12, 98. 125. oe 2090: 85, 23, 58. \ 108. Jonx er geszlla 15. AN » | Zoxia pityop&ttacus 184. "'Kampfhahn 23. 122. . . Kampfläufer 14. 73. 118. Kernbeißer 36. 198. Kiebitz 6. 23. 1292140. 215.28 Kiebitzregenpfeifer 182. Kiefernkreuzschnabel 184. .Kleiber 68. 200. Kleinspecht 201. Kohlmeise 36. 99. 135. 196. | | Mausspecht 169. 216. 226. Kohlrabe 85. Kolkrabe 123. Kormoran 22. 24. 75. 84. 124. 125. 183. 224. 'Kornweihe 51. 89. i " Knäkente 23. 52. 73. Krähen 20. 56. 57. 75. 119. 125. 226. :122..123; 141. 203. - | en Br 23 112. Kreuzschnabel 62. 36. 80. -88. ' 198... 134. 138.:150..214. Küstenseeschwalbe 5. 12. 123.128: 'Kuhstelze 42. —— nordische 24. Kuckuck 28. ‚| Lachmöwe 12: 13. 44: 98; "118. 122. 129. 136. 147. 303. 213. LZanius collurio 131. . | — excubditor 40. u major 51. | — minor 40. 182. 185. Larus Juscus '192. — ridıbundus 147. 208. Laubsänger 36. 59. 119. Lerche 12. 60. 144. Kimosen 13. 192. Locustella luscinroides 31. —naevıa 31. 105. , 13..10..118: Mauersegler 37. 49, 12]. Muscicapa 213. Löffelente 23. 73. Zullula arborea 201. | Zycos monedula 152. — — spermologus 40. Märzenie 93, Mäusebussard 38. 89. 133, 130.208 151. 159. 213. Mehlschwalbe 23.. 70.. 79. 88. 112. Meise 19. 59. 64. 68. Merlinfalk 51. 182. Mergus albellus 103. — merganser 51. 52. 188. Milan, schwarzer 56. 73. 109, . Misteldrossel 36. 41. 44. 75. 134. | Mittelente 25. . Mönch 132. Mönchsgrasmücke 67. 71. Mönchsgeier 173. | Möwen 6. 7. 26. 118. . Monticola saxatılıs 185. Moorente 72. Motacilla alba 68. 88. 208. — boarula 140. 155. = flava 84. Motthühnchen 112. 215. — muscipeta 60. — grisola 215. — parva 60.84. Nachtigall 36. 42. 96. 125. 132. 218. Nachtigallschwirl 37. 111. Nachtreiher 84. 124. 125. 183. Nachtschwalbe 151. a a atricapilla 84. 50. 8 { 2 219; Neuntöter 124. Nilgans 158. “ Nisus 192, . Nonnenmeise 134. Nucifrag sa caryocatactes 103. — Bhaeopus 98. 3 .Nycticorax: nycticorax 183. Vrece clangula 51592, Nebelkrähe 20. 26. 38. 9: 257.93. :133% 134. 218. — — macrorhyncha 32. Numenius argquata 98. — fuligula 129. — marıla 182, . Parus oter 156. ü Se cagruleus 156. major 156. 196. 216. RS Phylioscopus 2 Pandion haliaetus 83. Panurus biarmicus 184. Phalacrocorax carbo 19 2 rufus 90. 88. 122, 2 ne ‚sıbzlator 157. Zrochzlus ne, De hen 103. Didemia fusca 32. .Oriolus oriolus 49. 89. 216. | Ortygometra porzana 100. ‚Otis tarda 183. — Balustris 156. — — subpalustris 200. Passer domesticus 88. 152. 216. | | = montanus 153. 214. Passerina_nivalıs 50. Pernis apivorus 82. Perdix perdix 150. Pfuhlschnepfe, rote 125. 183. Phasianus colchicus 213. A, 68. ‚157. 212. 66. 88. 157. 212.- Pica pica 39.- 76. 88. 210. | -Procellaria 77. ' Puffinus 77. 'Purpurreiher 183. Pyrrhula europaea 16. 18. — dyrrhula 50. ee ‚Regenbrachvogel 25. ‚| Regenpfeifer 24. 73. 148. Pieys medius 194. R — nor ML. ' wirds‘ 40. 67. 151. 200. Pieper ‚80. 7 Pirol 18. 36. 49. 89. 132. 172. 216. Polartaucher 32. Pratincola rubetra 42. — rubicola 43. 137. Prien 11. — vulgaris 194. \ FR Rabenkrahan 38. 10.76: 5. 151. 'Rabenvögel 16. 40. Ralle 73. ‚Rallenvögel 137. Rallus aquaticus 9. 137. ‚160. 213. Raubseesehwalbe 12. 183. . Raubvögel 15. Raubwürger 124. 36. 40. 31. Rauchfußbussard 51: 194. Rauchschwalbe 23. 79. 88. 112. 132. 135! 151. 211. Recurvirostra avosetta 183. Reiher. 47x BER Reiherente 23. 129 130, 131. 141. 24. Rephuhn 37. 133.213 ee ee Ringeltaube 36. 276.108: 118. 133. 134. 216. 225. Ribaria rıparia 89. Rohrammer 47. 89. 10% 104. 112. % : Bohrdeanoer 9%. 13. 198. — große 37. 111. I Rohrweihe | 73.. u . Rotdrossel 208. RE Se = Rotkopfwürger 124. 2 4 je 23, 2. Rote 59. 7. As Saatgans 20. | Snpeianche 25. BE Be Schellente en 143. 144. Schwalbe 16. 36. 37. m _Schwanzmeise 59. a | Schwarzplätiehen se. Ei: 60. Rotfußfalk 9. 2112. 209. 923, 22. Rotkehlpieper 102, Rotschenkel® Kl - 12 PT33 = 180.098 Rotschwanz 64 8. 25. 220 u S Ruticilla tie, 192 Saatkrähe 20. 2 .. 251 :3248:23197 Fr Säbelschnäbler 12. 14 | 3. 124. 125. 188. ar Fe Samtente 32. 2: 88: 216. 218. Nase See 104. 105. je Scharbe 75. a Schelladler 73. Er SE 20. 24} 25. 52. 74. 128. Sehe 23, 3 iS: axıcola oenanthe sl 184. Schleiereule 34. 4. 25. © Schnatterente 125. Schneeammer 50. Schnepfen 72. 4. Schreiadler 8. 123. - 119.0 nd AR 216. pechtmeise 136. an 26. “35. ER. 134. 194. Ba DL 195. Erb u 4052-132. y; N) E 3. . | Taucher 72. Sumpfrohrsänger 37. 0 ; Sumpfohreule 51. ‚Sumpischnepfe(n) 88. ‚= kleine 124. Be nisoria 105 187. — weißer 49, 112. 201. Stockente 5. 13. 52. 73. 74. 112. 133. 147. Sirix alba guttata 150. | — flammea 41. ' Sturmmöwe 5. 12. 13. 14. I Sturmtaucher 77. ‚| Sturmvogel 77. I Sturnus vulgaris 152. 171. 19. Sun nikühner BORS Sumpfhuhn, kleines 125. Sumpfmeise 200. 104. 153. Sumpfweihe 104. 52 Sylvia atrıcapılla 42,605 01. 73.104, | | 157. 216. Sylvia en 156. — commaunis 156. m eurruca 156. 213. . 156. — simplex 39. 214. Syrnium aluco 150. 192. Tadorna tadorna 18. Tafelente 72. Tannenhäher 52. 62. 108. 125. 133. | Tannenmeise 85. 125. Tauben 125. Teichhuhn 7. . 140. 223. — grünfüßiges 59. 103. 194. 213. Teichrohrsänger 1052482: Tetrao bonasia 184. 8 76. 31. 108 Leit - 213. Totanus glareola 185. | rc a.) Triel 103. 125. — musicus 157. | Wacholderdrossel 18: Totanus Dugnax 113. — totanus 149. 'Trappe, große 13. "Trauerbachstelze 8. Trauerfliegenfänger 96. 224. 225. RBB SE en) 125. 135. 215. Trauerseeschwalbe 192. | Tringoides hypoleucös 149. YA roglodvtes g7: Tüpfelsumpfhuhn 100. Turdus iliacus 78. 208. troglodytes I Nerula 50. 109. 157. 100 201. « 19. Urinator arcticus 32. Vanellus vanellus 149. 215. 184. 194. 208. Wachtel 37. ln - . 50.60. 88. ei 96... 132. 1934. 189 al. — Bilarıs: 184. 191. ‚E9E . 203. — torquatus 134. „— viscworus 41.44. 5 Turmfalk 16. 25. 26. 38,00 40. 88. 9. 150. 19. 219.220, Turmschwalbe 48. 103. 191 221. Turmsegler 86. Turteltaube 36. 132. er. “ Uferläufer 72. ;E Uferrohrsänger 104. re Uferschwalbe 23. 103. 110. “ 2136. 917. - Uhu 73.84. 123: 124. 19% 221. 224. ” Upupa epops 28. 49. 213. Be 133. er EX ar Bi w unse) 17. 08. 76.. - Wasserhühner ae ii 'Wasserhuhn, grünfüßiges 4. schwarzes. 18.23, W9: sserralle 37 73. \ Se liter: Da eigslar 29. Er \ _ Weidenlaubsänger 50. 2 ne ‚210. 97. 136. ; sr kleiner. ‚124, 125. le AR ei, 3 a 8. 1. | Wildenten 128. 140. Würger 16.124... u a: I - votrückiger 23. 36. 135. Ornithologische —> vr ER: “i DE A HR ENE S ala SSSEEESSSTETEEES SSS KNKKKIIIIEIISSS E 0 Herausgegeben vom Deutschen Vereine zum Schutze der Vogelwelt e.V. u = - ; Begründet unter Leitung‘ von E. v. Schlechtendal, E- fortgesetzt unter Leitung von W. Thienemann und K. Th. Liebe. Schriftleitun g! Professor Dr. Carl R. Hennicke in Gera (Reuss), zweiter Vorsitzender des Vereins. / Fünfundvierziester Band. 2, Dee Jahrgang 1920. Mit 2 Bunt- und 4 Schwarztafeln, sowie 12 Abbildungen im Text. | Magdeburg, | " ‚Kommissions -Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung. 2 2 a sonlan Institugg, / MR en Be: Inhalt, 1. Vereinsnachrichten. Seite re verehrten Vereinsmitelieder . .-. 2... 0... zes, ir insere Nele N ee 114 193 - Bericht über die Hauptversammlung des Dammaaı rein zum ehe der Vogel- Ei welt e.V.in Gera am 29. November 1919 . . . . . 65 u, Vereinsnachrichten anderer Vogelschutzvereine. Bericht über die Jahresversammlung des Vereins „Jordsand zur Begründung von Vogelfreistätten an den deutschen Küsten“ - /. ...... 2 F. Eoebenieht 1919 des Bundes für Vogelschutz für die Zeit vom 1. oe 1918 us 50. Sepiember 1939 u... nun... ER 65 3. Vogelschutz. 6. 24. 56. 101. 106. 115. 170. 4. Grössere ornithologische Mitteilungen. Be Veciicher Hans von, Ein Aufruf zur Einigkeit... . ......nun.N 42 Dietrich, Prof. Dr., Bericht über die Brutergebnisse des Jahres 1919 auf Jord- E, sand,.Norderoog, Ellenbogen, Langenwerder und Poel .. ...... 6 3 Dobbrick, Waldemar, Trielbeobachtungen in der südlichen Kaschubei . 133 ; Fenk, Reinhold, Einiges über die Wachtel . . 130 E Erehse, Pastor, Eine Brutkolonie der Wocholderdeo. fl. 145 Gerlach, Richard, Vogelstimmen im Volksmunde. . . .. 213: _ Hagen, Werner, Mauersegler und Eiszeit... . .. . ee dr, Heller, Felix, Ornithologische Beobachtungen auf en Ben 1,27 ensice Prof. Dr.. Aus dem Leben des Kuckucks ei Henze, Arthur, Land für Vogelschutz bei Dresden Na) _ Heß, Albert, Vogelzug über die Gebirge . . ./. . .. 161 - Hildebrandt, Hugo, Brütet die Wasseramsel in Schlomie Het a 118 Hörning, R., Am Nest des Waldlaubvogels 164 Hoffmann, Prof. Dr., Ein interessanter Fall von Sch eines nn Bub. vogels Im Hancensvon.beuter, 2.0 un. 50 E anar: H., und Uttendörfer, O., Raubvogeltaten im Jahre 1919 N) Berner: Dr. A, Molkshochschule-und Vogelkunder ,... .. ......2. 22:2. 198 Ä Lee ge, Otto, Brutergebnis der V a Memmert nebst Mitteilungen über die Be übrigen ostfriesischen Inseln im Jahre 1919. Schwarzbildern = Tafel I, H, IH.) : I ee — Der Wachtelkönig. (Mit, Buntbild Tafel v) En Er Va Se — Der Bruchwasserläufer. (Mit Buntbild Tafel VI.) . wen ee nt _ Lindner, C., Einige Seltenheiten aus der Nähe von ı Naumburg ass den At Bra zwanzig: Jahren: , 2 r20. : ums ve u: Quantz. B., Brutidyll eines freilebenden Buchtinkenpaares 1 im Nistkörbchen am er Fenster. (Mit zwei Abbildungen im Texte.) . re Robien, Paul, Vom Seeadler. (Mit Schwarzbild Tafel IV) ee | en BEN RENTNER fill a) a3 a ar BR EN) " = ans m Kl Schlegel, Richard, Die früheren Saatkrähenkolonien Leipzigs und seiner "Umgebung. 150g Schmising, Graf C., Aus der Avifauna des Ravensberger Landes’ Se Schnakenbeck, Dr., Ueber eine Paarung von Mönchsgeier und Gänsegeier . . 221 Schuster, Ludwig, Ueber die Beerennahrung unserer Singvögel "7 Per ee Tischler, F., Dunkelfarbiger Sichler und Zwerggans in Ostpreußen Ei RE 55 Uttendörfer, O., Raubvogeltaten im Jahre 19197. 2.2... 0.0 2 2,25 0 Weigold, Dr. Hugo, Fliegerbeobachtungen über die Höhe des > ee — Im Weltkrieg von der Mellumplate nach dem Kapland er Ee 2 N AA 3 Wendehorst, Die Möwen fressen Fische... . Fe -109 Zimmermann, Storch und Kreuzotter. (Mit zwei Verbr eitungskärtchen im Text, = \ 463 ä 5. Kleinere ornithologische Mitteilungen. a 4 “Bachmann, Alf., Vom rotrückigen. Würger. 2... .. 2.02 en | Below, Hans von, Vom Kormoran.. .. . TE 3 Brenke, H., Zur Frage des Abkommens ee Me vom en a 20 3 rokmann. M., Ankunft und Abzug der Turmschwalben re rei E — Niedersachsens Vogelwelt .. .. 22....., nn. an — Verschwündene BrutvögelNiedersachsens .. ....„, 2... 2. 0... 095 — Zur Ausbreitung des Girlitzes in Niedersachsen . . . et ne 3 Büsing, Dr. O., Eigentümlicher Gesang einer ee a 190 Dobel, Justizrat, Von der Ankunft und von dem .Abzug des Mauerseglers Son 24208 Eckardt, Dr. W., Ist das kurze Verweilen des Mauerseglers In Europa eine Reminiskenz an.die Biszeta wa 2 ei ne — Können die Vögel Witterungsumschläge vorausahnen ? & — Wie vollzieht der Mauersegler die Begattung? Eckstein, Geheimer Regierungsrat, Vom Girlitz £ - Fries, Dr., Zu E. Puhlmanns een Beobachtung, abendiiehe Krähen- versammlung betreffend ........ en Garnier, E., Vorkommen des Waldbaumläufers im Tanlas wen. Gerlach, Richard, Ein spärliehes Auftreten-der Enten ea e — Später Abzug der Mauersegler | EEE Pe — Von der Singdrossel SE i - — Welchen Vögeln ist eine Kinderstnine, a 3 — Weshalb singen nordische und Wintervögel ch Be ns ae _ Zum nn des Girlitzes . ee ee Härter, W., Zu dem Artikel: ae kritische Punkte in der Storchtorschung Sn | Hübner: ES BemdesGaster en er... NN RER E Keos ‚ Walter, Einiges vom Turmfalken h - Lakowitz, Prof., Storehmester. . . .. 2.22 : _ Lange, Arno, Rückgang des Wachtelvorkommens . Beeindner, 0, Ein Stumper unter den Nachtigallen " ... . .....2...... -Neub aur, Rudolf Dr., „Klaus Hahn“, ein gebräuchlicher Name für die Eisente j Ottens, H. W. Vom Ruf der Waldohreule . en Verträutes nn des .. ae Kuckuck und ua nen... E- Puder, Vitus, Girlitz als Brutvogel in Hellerau ba Dresden . - Quantz, B., Späte Brutpflege = \ _ Schwalbenschutz en an E Ueber eine Brbuahabun ei Be 4 — Universitäten, Volksschulen und der a SR _ Quantz, H., Lichtenbergs Nachtigall... . . . . . ae a e- Die Göttinger Nachtigall (1788) . ee u... Max, Beobachtungen an einer ? Schwarzspechthöhle E - Ad vocem Rabengerichte .-. . . . a - Sehlbach, Dr. med., Einiges vom Neuntöter E- Zur Ausbreitung Eee. - Sunkel, Werner, Tannenhäher in Hessen — Schmising, Graf, Wasserrallen in Ne irankneich ar 3 Schulenburg, Graf von, Ueber die Abnahme des rotrückigen rer 2 Schuster, Ludwig, Wildtauben als Kirschendiebe . ...... BT N: 2 ‘Stadler, Dr., und Schmitt, Cornel, Die Kinderstimme der Vögel... .. . : Steinkopf, Major, Vogelleben auf einem Teiche der Niederlausitz . . -Straube, A., Der kleine Lappentaucher bei Hann.-Münden . - Thienemann, Gustav, Ausbleiben der Rauchsehwalben — nem der Segler . E Wendehorst, Die Vögel als Bande genossen des Menschen rn Schutz der = | NeSRER NER. ww ee VL = om Wintergoldhähnchen . Sr ee er _— Kleinere Mitteilungen über Beobachtungen bei Naumburg . ......... —— Frühzeitige Frühlingsboten a ee er Br Krim Vom Ateropas apa... 2.2.2... nn. B em eister, W.; eier Hormaı Schalow, Beiträge zu Se ‘Mark Brandenburg@ 2 20:0... RP LE: [ennicke, Prof. Dr. Carl R,, Ueber „B. Teichmann, Befruchtung ı V ‚er „Cornel Schmitt und Hans Stadler, Die Vogelsprache“ - Ueber „R. Nilsson, Förteckning över Sveriges Grnisnoloend = N svenska fägelfaunanı, & „Dr. Do Theodor " Knoihnorus-eyen, Zoölogische HR Berichtigung. y Bi sing, De (OF Bilder aus der Vogelwelt Nordtrankreichs N ; S S ° ? = \ I 1 ; 5 I “ - « “ —_ > ‘ { IN er x N D x “| 3 & I x \ ZRER ‚ er D El , B* ja _ Da = s S t Y ‘ F = N Az 3 At air x h \ = x 5 & e = .? 4 wre 5 5 P < R Er .< . 3 N N i % “ N = N —_ ® r er h x x an uS rent: te X Ä ukleben gegenüber Seite 34. ran min a Herausgegeben vom heurihen Vereine zum Scwutze der Dogelwelt e. V. Zugleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz (E.V:), des Deutschen Bundes n für Vogelschutz (E. V.), des Vereins Jordsand (E. V.). Be - Begründet unter Leitung von E. v. Schlechtendal, .:. fortgesetzt unter Leitung von W. Thienemann und K. Th. Liebe. Be; ar de 2 li 34 e Mitglie ae 1: ae Die Ornithologische Monatsschrift - Deutschen Vereins zum Schutze : 5 A ist Eigentumd. Deutschen Ver- - der Vogelweltzahlen ein Eintritts- Sehriftleitung ; eins zum Schutze der Vogelwelt. geld von 1Mark und einen Jahres- - Zahlungen werden an das Post- "beitrag von zwölfMark und er- Prof. Dr. Carl R. Hennicke sche e kkonto Amt Leipzig - *Nalten dafür in Deutschland und 3 in Gera (Reuss). N 0.6224 erbeten. Geschäftsführer - ©esterreich-Ungarn die Monats- des Vereins ist Herr P. Dix in schrift postfrei zugesandt. NR TER Ger.a-Reuss, Laasener Strasse 15. ng Anz - Kommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. ; | . Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 12 Mark. zusme Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. mem XLV. Jahrgang. - Januar 1920. | No. 02 An die geehrfen Dereinsmifglieder! Wenn wir im vorigen Jahre gehofft haben, daß das Jahr 1919 7 uns wieder einen Aulstieg bringen würde, so haben wir uns leider getäuscht. Wenn es "möglich sein könnte, hat das Jahr 1919 eine noch größere Erniedrigung gebracht als die letzten Monate des Jahres 1918. Politisch und sittlich steht unser Volk niedriger als je zuvor. Wie groß der sittliche Tiefstand unseres Volkes ist, das beweist so recht der Bericht des Vereins Jordsand. Hoch und niedrig betet den Götzen. des Verdienstes an. Die Erringung materieller Vorteile steht hoch ' und niedrig viel, viel höher als die Erhaltung unseres Vaterlandes in - seiner Unversehrtheit nach innen und nach außen. Ehe wir uns von diesem kraß materiellen Standpunkte nicht wieder entfernen, wird eine - Gesundung unseres Volkskörpers nie eintreten. E Die Verhältnisse unseres Vereins haben sich zwar in den letzten Monaten insofern etwas gebessert, als viele Mitglieder (leider bei weitem ‚nicht alle) sich dazu bereit gefunden haben, ihre - rückständigen Beiträge zu bezahlen, so daß wir wieder ein kleines ; Vermögen besitzen, das uns im Jahre 1920 wenigstens vor dem Aergsten schützt. Immerhin ist die Zukunft unseres Vereins “ dunkel, wenn die jetzigen Teuerungsverhältnisse so weiter bestehen. 1 De a P P +7 nsonian Instityy; JE 2 „N E € 7 w 1.21 aA fAhilN e BR: SA M; Be = Bi W9 En, Bi; E u x N. wi 2 D En, = ? _ während des Kris a auch jetzt in dankenswerter Weise a gegengekommen und hat es uns so’ ermöglicht, durchzuhalten. Auf _ die Dauer werden aber beide Umstände nicht genügen, den Verein über h "Wasser zu halten, wenn es uns nicht möglich ist, .die Zahl unserer Mitglieder wesentlich zu erhöhen. Ob das gelingen wird unter den " . jetzigen Verhältnissen, wo jeder nur darauf aus ist, seine materielle } Lage durch reelle oder unreelle Maßnahmen, durch hastende Arbeit. n ji oder durch Schiebergeschäfte zu verbessern, ohne sich um die ideelle ; Seite zu kümmern? Wir müssen die Zukunft in die Hand unserer Mit- 4 glieder legen. Vermögen sie Gesinnungsgenossen zu sammeln und 2 "durch Werbung neuer Mitglieder die Kraft des Vereins zu stärken, “ ' dann, aber auch nur dann werden wir imstande sein, unsere gemein- nützigen Bestrebungen, die der Verein nun 44 Jahre gepieet hat, weiter zu fördern. N _ Gltickauf ZU. | Se Der Vorstand He Deutschen Verein zum Schutze der VogelweltE.V. Bericht. über die Jahresversammlung des Vereins Jordsand zur Begründung von Vogelfreistätten an den deutschen Küsten e. Y.: Verhandelt Hamburg, den 11. November 1919, abends 7 L Uhr, im kleinen Hörsaal des Zoologischen Museums. 7 x Anwesend: 15 Personen. Vorsitzender: Dr Dietrich, Schrift führer: H. Cordes. Der Vorsitzende eröffnet die Sitzung und dankt den Anwesenden 4 für ihr Erscheinen trotz der schlechten Verkehrsverhältnisse und der 2 | ungünstigen Witterung. u . diesem J ahre. NER a) Mitglieder. Der Verein zählte ba Beginn des ers ie 4 jahres (1914) 155 Mitglieder, von denen im Laufe des Krieges Ner= 4 | schiedene ausgetreten, mehrere durch den Tod abberufen sind. Im \ “ In diesem Sinne rufen wir unseren Mitgliedern. ein eindringliches 1. Der Vorsitzende berichtet über a Tätigkeit. des in 4 a EEE ae anere A 1 E De ; b tember 1914 fiel im Westen Herr Hans En ein schmerz- dä her Verlust, für alle, die ihn mit seinem frischen, liebenswürdigen Wesen kannten; ferner verlor der Verein den langjährigen Schatzmeister, 1 rrn Max Graemer, und die Mitglieder Albert Ballin- -Hamburg, Prof. 6. V. Koch-Darmstadt, J. M. Königslieb-Hamburg, Forstmeister Rüttger- Klosterlausnitz und Forstrat Jacobi von Wangelin-Merseburg. Auf die der Verstorbenen von ihren Plätzen. Der sehr rührigen Tätigkeit des zahlreicher neuer Mitglieder. Es traten, hauptsächlich im vorigen und Kreis neu dem Verein Jordsand bei, so daß er jetzt 177 Mitglieder zählt, : ‚nämlich 4 Ehrenmitglieder, 86 Einzelpersonen, 50 Vereine, 21 Städte (in une und Mecklenburg) und 16 Kreise (in Schleswig- Er | | ab) rlidietatten- und Wärter. Der Vorsitzende berichtet # Eher die großen Schwierigkeiten, die sich der Gewinnung zuverlässiger ruchlosen Eingriffe der BEierdiebe gleich Null sind (siehe den ausführ- lichen Bericht!)). Er war im Juli dieses Jahres auf Jordsand und % | "Langenwerder. ; 2. Der Schatzmeister legt die Kassenverhältnisse dar. - An Einnahmen verzeichnen wir: 4 Beihilfe der preußischen Berude für = Beihilfe erg welsbolte, Gassel .: 2. 21. non. 100, ‚Beihilfe des Deutschen Vereins zum Schutze der ln. Gera, für 119... 202000. ne | hands M. 3461,13 u | 17% \ufforderung des Vorsitzenden erheben sich die Anwesenden zu Ehren - neuen Schatzmeisters, Herrn Erich Toepel, verdanken wir die Gewinnung im laufenden Jahre, 17 Einzelpersonen, 22 Vereine, 2 Städte und ein _Wärter in den Weg stellten, und die hohen Kosten, die der Verein für ‚dieselben aufzuwenden hatte, sodann über die Erfolge auf den einzelnen Freistätten, die leider in diesem Jahre infolge der Sturmfluten und der Norderoog, wo er die traurigen Berichte der. Wärter durchaus be- -stätigt fand, und im April und Juni in Wismar, sowie sau Poel und Saldo aus 1918 . . .... Be So Beiträge von Einzelmitgliedern für 1919... .. 2:22,» 90,— Beiträge von Vereinen für 1919... . - ne en 020 Ru 4 Verein Jordsand zur Begründung von Vögel: run 5 Beihilfe des Bundes für ala Stuttgart für 1919 . Bbilfe des Naturwissenschaftlichen _ Vereins Hamburg Te für 1919 4...0 000 2 se. en De Beihilfe des Tierschutzvereins Polen für 1919...» ER 100,— Beiträge und Beihilfe preußischer Kreise für 1919 . . . . , A 3 Beiträge und Beihilfe preußischer Städte für 1919 . . ee 280, 4 Beihilfe der Stadt Wismar für. 29197 . 4.02 0207 a 100, 4 ‚Beihilfe. der Stadt Husum für 1919... ...... az ‚Zinsen vom Räücklägefonds 1919 . ..... 2... zuue, Sa. M. 4850,18. Rückständig sind leider noch aus 1919 Beiträge von ca. 120 Mark; “es ist fraglich, ob von dieser Summe noch etwas eingeht. Die Gras- | pacht für 1919 steht auch noch aus; sie wird uns wieder SinIEN u F Mark einbringen. | DE 2 Ausgaben: 4 as der Regierungsdarlehen EEE Re u M. 160, g Pachten, Steuern, gesetzliche Abgaben. . . . er... 266,80 Bu Waärterlöhne. ve 2. we Be en 1465,92 - Hüttenbau und Reparaturen... 2... Besichtigungsreisen . . . Be Abschreibung auf Rücklage: oe UÄERELR 1 In 1250 Zahlung an den Deutschen Verein zum Shen der vor DR i weit, Gera. we 160,— Handlunesunkesten 2. 2...2.%7 un a j Sa.: M. 4373,02 | Mit einem Vortrage von 477,11 Mark gehen wir ins neue Jahr. Auch an dieser Stelle sei besonders dafür gedankt, daß viele unserer Freunde freiwillig ihren ‚Beitrag erhöht oder uns durch außer- ordentliche Spenden unterstützt haben. Für die freiwillige hohe Beitrags- zahlung so vieler preußischer Kreise und Vereine, die im einzelnen nicht angeführt werden können, danken wir gleichfalls. De , Die Kasse ist von den Herren W.Haubenreißer und H. Cordes‘ serial tal in Ordnung befunden. : nd zur Begründung von Vogelfreistätten an den deutschen Küsten e.V. 5 ns je bisherige Vorsitzende, Dr. Dietrich, wird Ben ' und nimmt die Wahl an. F 4. Verschiedenes. E a) Der Vorsitzende teilt mit, daß die in dem Vogelschutz- E tage vertretenen Vereine auf Anregung der’ Vogelwarte Br‘. Helgoland (Dr. Weigold) eine Eingabe an das Ministerium & für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung zu richten be- absichtigen, um eine Verbesserung des Vogelschutzgesetzes, vor allem besseren Schutz für die See- und Strandvögel, besonders während der Brutzeit, zu erwirken. Er verliest E die von ihm vorgeschlagenen Maßregeln, die sich im 3 | wesentlichen mit den von ihm auf dem Hamburger Vogel- schutztage vertretenen Forderungen decken. b) Herr Haubenreißer berichtet über die von der Stadt Heiligenhafen unter Hinzuziehung des Vereins geschaffene Vogelfreistätte auf dem Heiligenhafener Werder. Die Herren Haubenreißer und Fr. Peckelhoff-Lübeck waren zu diesem Zwecke dorthin gefahren, um nach Rücksprache ‘mit den städtischen Behörden und Besichtigung des Werders Winke für die Anlage zu geben. Der Vorsitzende ergänzt diese Angaben und erwähnt, daß er sich bemühen werde, an Stelle der leider aufzugebenden Freistätten Jordsand und Ellenbogen eine neue auf Fehmarn oder Blauort ein- 'zurichten. c) Aus der Versammlung wird vorgeschlagen, die auf unseren E Freistätten künftig etwa noch zu sammelnden Eier‘ zu ver- kaufen, doch wird hiergegen angeführt, daß sich dies einer- seits nicht recht mit unseren Grundsätzen verträgt, anderer- i seits auch höchstens bei Norderoog, das uns als Eigentum = gehört, möglich ist. Es soll aber versucht werden, auf die & K Städte, denen die gesammelten Eier zugute kommen, zu- ya | gunsten einer entsprechenden Beitragszahlung einzuwirken. d) Herr Oberlehrer Biernatzci, der auf der letzten gemein- samen Halligfahrt Pfingsten 1914 schöne Aufnahmen ge- macht hat, erklärt sich bereit, zu Propagandazwecken für RR N AN Herr Haubenreißer berichtet, daß er aus ee Anlaß: in Bergedorf, der Vorsitzende, daß er in Lübeck kürzlich einen 4 derartigen Vortrag gehalten habe. ee Beer Um 9 Uhr schließt der Vorsitzende mit erden Dankesworten an die Erschienenen die Nee BR Oordent ‚Anmerkung. Welchen Verlust an Mitgliedem und Beiträgen F wir durch die Abtretung der Nordmark erleiden werden, ist noch nicht 2 abzusehen; doch wird er nicht gering sein, da wir gerade dort eine große Anzahl von Freunden und Mitgliedern hatten. Es ergeht daher an alle Freunde unserer Sache die dringende Bitte, neue Mitglieder zu werben und, wenn möglich, den Beitrag freiwillig zu erhöhen. Die Zahlungen können geschehen durch Ueberweisung an eins der folgenden - ‚vier Konten: I. Verein Jordsand, Norddeutsche Bank, Hamburg. II. Ver- ein Jordsand, Deutsche Bank, Filiale Hamburg. III. Erich Toepel, _ Commerz- und Disconto-Bank, Hamburg. IV. Konto 21720, Toepel, Hamburg 14, Postscheckamt Hamburg. Geschäftsstelle: Erich Toepel, Hamburg 14, Santana 20, IT. } ‚Dr. Kr. Dietrich, Hamburg 24, Freiligrathstraße 15. Bericht über die Brutergebnisse des Jahres 1919 auf Jordsand, Norderoog, Ellenbogen, Langenwerder und Poel. ' . Von Prof. Dr. Fr. Dietrich in Hamburg. Wenn in den Kriegsjahren 1915 bis 1918 die Freistätten des Ver- i eins Jordsand, abgesehen vom Ellenbogen auf Sylt, auch von den Wirkungen des Krieges nicht ganz unberührt geblieben waren, sie” hatten doch in gewohnter Weise unter Aufsicht gestanden. ‘und’ sich im allgemeinen in zufriedenstellender Weise auf dem alten Stande eI- Groß waren schon die Schwierigkeiten, geeignete Tante als Wärter ‚halten. In diesem Jahre haben sich aber Natur- und Menschenkräfte: ZU Ä einem vernichtenden und jeden, auch den kleinsten Erfolg > r Schlage gegen unsere Freistätten verbündet. 4 £ vi % 2 N) für Jordsand und Norderoög zu erhalten. Nach regem Briefwechsel mit den Landratsämtern in Husum u Tondern, der Schriftleitung der | N Gerüchte verbreitet, daß der Wärter auf Jordsand von seiten der Eier- DB erst am 20. Mai seinen Posten en Er fand in der Hütte einen Haufen Eierschalen und auf der Hallig zahlreiche leere Nester. Yon. diesem Tage an verlief das Brutgeschäft dort zunächst in ge- wohnter Weise. Der Wärter sammelte in. vorgeschriebener Weise Eier, ändischen Frauenvereine geliefert wurden. Ich betone nochmals, wie schon Herr Haubenreißer in früheren Berichten getan, daß von unserer ‚Seite Entgelt für die Eier weder verlangt, noch genommen worden ist; _ arbeit erbeten, die diesen direkt von den betreffenden Stellen zu- Silbermöwe, die in zahlreichen Paaren dort gebrütet hat, und einer ® kleineren Möwe, deren Schrei, wie der Wärter schreibt, wie ein heiseres \ „krah“ klingt und deren Bier kaum die Größe der Austernfischereier rreichen. Rey gibt für die Bier des Austernfischers 55,23X39,55 mm, für die der Lachmöwe 52, 6%X 36,8 mm an. Danach scheint die Lach- wahrscheinlicher ist, als sie sich in früheren Jahren mehrfach dort gezeigt hat und ihre Ansiedlung somit zu erwarten war (siehe Ornith. Nonatschi XXXVIH, Seite 12). ‘Außer der Lachmöwe könnte die 5 ; ro eyes m en ‚ Langenwerder und Poel. 7 % Een früher bedeutend legen und zwar erhielt L. Hansen täglich - 5 Mark, H. Brammer täglich 7,50 Mark. Dazu kamen die Kosten fürs & die Heranschaffung von Lebensmitteln, die für Jordsand allein wöchentlich u = ‘je 30 Mark (für eine Fahrt von Hoyer Schleuse nach Jordsand!) be- E. zugen, für die Reise der Wärter, für Alters- und Invaliditäts- | versicherung usw. Der Wärter H. Brammer, der nach Annahme des Wärterpostens plötzlich wieder abschrieb, dann sich aber besann und _ wieder bereit erklärte, nach Jordsand zu gehen — es waren in Husum iR ER nach Tondern zur Verteilung an die Krankenhäuser und vater- nur für die Wärter haben wir eine kleine Entschädigung für ihre Mehr- 2 : gegangen ist. In den Berichten des Wärters ist interessant die Nach- 'icht von der Ansiedlung der Brandente (1 Nest mit 10 Eiern), der räuber seines Lebens nicht sicher sei —, konnte unter diesen Um- _ möwe auf Jordsand einen Brutversuch gemacht zü haben, was um so ae und die Brandseeschwalbe in Betracht kommen. Doch scheiden wegen der Größe der Eier die Sturmmöwe. ‚(nach Rey 58,4X41,5 mm) und die die Lachmöwe. - wohl infolge des Eiersammelns und dann infolge der immer zahlreicheren ‚Ansiedlung der Silbermöwen, als am 29. und 30. Juni eine große Sturm- flut, wie wir sie in den ganzen Jahren seit der Gründung des Vereins so spät noch nicht erlebt haben, mehrmals die Hallig unter Wasser setzte und fast restlos alles, was an Eiern und Jungen vorhanden war, ' vernichtete. Als ich 14 Tage später Jordsand besuchte, fand ich eine | © Sturmmöwe, und wenn man dem Wörter de Fähigkeit, Moe w _ Seeschwalben zu unterscheiden, nicht zutrauen möchte, noch die I . Kaspische Seeschwalbe (62,71 X 42,86 mm) sofort aus; es bliebe die - 3 Brandseeschwalbe, deren Eier im Durchschnitt 50,55% 35,81 mm messen. Diese Art hat, früher mehrmals Brutversuche auf Jordsand gemacht, : könnte also wohl den Versuch erneuert haben, wofür der Umstand spräche, daß ich bei meinem Besuch am 14. Juli. vier Exemplare - dieser Art auf Jordsand beobachtete. Jedoch die Angaben des. ' Wärters von einer Möwe und von dem heiseren Schrei ‚sprachen für E So verlief das Brutgeschäft im ganzen zur Zufriedenheit, nur daß | . die Seeschwalben gegen früher bedeutend abgenommen hatten, einmal % große Anzahl von Silbermöwen dort vor; auch eine Reihe belegter Nester dieser Art, nämlich fünf bis sechs mit einem Ei, zehn bis zwölf mit zwei und eins mit drei Eiern, ferner . mehrere, deren Bier aus- gefressen waren, zweifellos von Silbermöwen, die ihre eigene Art nicht - verschonen, endlich noch einige, in denen offenbar Junge ausgekommen waren. Einige Junge bemerkte ich in dem über mir kreisenden Möwen- schwarm. Außerdem sah ich wenige Flußseeschwalben, ’die sonst zu Tausenden die Insel bevölkerten, vier Exemplare der Brandseeschwalbe, zahlreiche Rotschenkel, einige Austernfischer (ein Nest fand ich mit drei Eiern), 12—15 Seeregenpfeifer und viele Lerchen. Von jungen Seeschwalben, ‘Austernfischern und Regenpfeifern, von denen sonst Wiese und Strand in dieser Jahreszeit zu wimmeln pflegte, keine Spur. _ Die Sturmflut hatte alles vernichtet. er Da Jordsand zum Kreise Tondern gehört und En in ie erste Abstimmungszone fällt, so wird es wohl leider dänisch werden und - PER DR ® 2.0 BEN, der Grenzen des Reichs eoklosseit- Nach den Berichten des Wärters fanden sich an den angeführten i E + | ‚Silber- Lach- Fluß- Austern- Te Brand- Feld- 4 möwe |möwe (?) | seeschwalbe | fischer een ente lerche ET; == BE a7, 2 BEN.) .92 |. —, 160 18 u SFR E. 85 — 110. ! N — 1,83 BBZNIn) 79 = 019.240 32 — — —- 5.VIL-| oo eh = 22 _ z er ev As 6 z = SE = 5 Norderooge. Auch auf Norderoog verzögerte sich der Antritt des Wärters, da die ‚Hütte vollständig neu hergerichtet werden mußte. Er kam am 20. Mai an, half beim Neubau und beim Einsammeln von Eiern, die E auch dieses Jahr wieder dem Lebensmittelamt i in Husum für die ärmere Bevölkerung überwiesen wurden. Er berichtet mir über folgende _ Nester- und Eierzahlen in den Tagen um . 20. Juni: Brand- 'Küsten- | Austern- | Halsband- | Brand- \seeschwalbe seeschwalbe fischer |regenpfeifer ente _ Nester 820 2504 98 Au 3 = Bier. : 903.2 |. 5008 207 120 36 3 Auffällig =: der starke Rückgang bei den Brandseeschwalben. Ich führe ihn auf das Einsammeln der Eier und die damit verbundenen ‚Störungen zurück. Die eseowınn sind eben sehr empind- k 2 E . na \ ‚liche Vogel; ‚wie wir des en Bi En Ueberhan "muß das Sammeln der Eier im«nächsten Jahre unterbleiben? 272 2 fanden einige Nester des Austernfischers, und zwar eins mit einem Ei & eins mit zwei und drei mit drei Eiern, sowie ein Nest der Küsten- E - seeschwalbe mit einem Ei. An dem erwähnten höheren Dünenstreifen bei der Hütte lag ein hoher und breiter Streifen trockenen Genistes, in En dem ich zahlreiche faule Eier und tote Junge vorfand, und aus einem 4 - der Brutlöcher für Brandenten holte der Wärter sechs faule Eier hervor. ir Nur zwei junge, eben flügge Küstenseeschwalben, die ich nahe bei der 3 ' Hütte antraf, schienen allein dem Verhängnis des 29. und 30. Vl. ent- - Tonnen zu sein. Wenn so das junge Leben auch vollständig fehlte, so war doch eine mannigfaltige und interessante Vogelwelt auf und bei WW Norderoog vertreten. Das zeigte sich besonders bei dem zweiten -Rund- der Stelle, wo .einst die Werft gestanden, hockten an einer Stelle einige 30, an einer anderen etwa 60 Austernfischer; über uns kreisten zahlreiche Silbermöwen, von denen einige sich so benahmen, als ob sie belegte Nester dort hätten. ‚Lerchen trillerten in der blauen Höhe und - \ Jugendkleide, Mantelmöwen, etwa dreißig Lachmöwen, zahlreichen - Alpenstrandläufern und Regenpfeifern (Aegialites cantianus). Nur "umher. ü Silbermöwen in ähnlicher Weise erlebten. . Nach meinem Dafürhalten i. x Nun kam auch hier die verhängnisvolle Sturmflut vom 29. und 4 30. Juni, die ganz Norderoog bis auf einen etwa 20 m langen und. F Mr 3—4 m breiten Streifen nahe der Hütte vollständig unter Wasser setzte. Tausende von Eiern wurden bei Hooge angetrieben und die ganze Brut auf Norderoog vernichtet. Ich war am 17. Juli auf Norderoog und. # suchte mit zwei Begleiterinnen die Hallig recht gründlich ab. "Wir : ER NT 2 IERTEETERFOND BORN gange, den wir am Nachmittage unternahmen. Am Westrande, nahe Rotschenkel ließen ihren melodischen Ruf ertönen. An der-Südost- e kante war das trocken liegende Watt bedeckt mit vielen Brand- seeschwalben, Austernfischern, Silbermöwen, zum Teil im braunen einmal hörte ich den Schrei einer Zwergseeschwalbe. \ ‚Stare trieben sich in Schwärmen von EB bis. fünfzig aut RK Insel Auf der Rückfahrt hatte ich auf Pellworm Gelegenheit zu be 4 obachten, wie Badegäste sich belustigen. 2 dem Buxhaver, einer | \ rder und Poel. 11 ® er Fläche Außendeichlandes an der ie von Pellworm, Er: mehrere Badegäste mit kleinen Körbchen voll Eiern ei trahlend ankommen und ihre Schätze zeigen. Bei einer Frau (oder mE Dame?) sah ich Eier der u des Seeregenpfeifers und der a Feldlerche. | | Bn: 2 3 u % her RE a | Bllenhogen. | Rn | Aul dem Bullen ist nach den von mir eingezogenen Erkundi- nl j enasen von dem früheren, im letzten Friedensjahre so aussichtsreich Sue 78 AZ entwickelten Vogelleben nichts mehr übrig geblieben. Die Wärter- E- hütte ist, wie mir der Leuchtfeuerwärter Möller mitteilt, bei Besetzung des Ellenbogens sofort vom Militär beschlagnahmt und bezogen worden, Ai und schließlich nach mehrjähriger Benutzung auseinander gefallen. _ Wegen einer Entschädigung wandte ich mich an das Korpskommando in Altona, das mir nach geraumer Zeit mitteilte, die angestellten Er- engen hätten keine Klarheit über den Sachverhalt bringen können; weder dem Inselkommando, noch der Bauleitungsdienststelle, noch dem 1 Gemeindevorsteher in List sei etwas über die Vogelhütte und ihr - Schicksal bekannt. Ich müsse nähere Angaben und Beweismittel bein 79 bringen Der Erbauer, Herr August Pahl in List, befindet sich leider. A F noch in englischer Gefangenschaft. Der frühere Gemeindevorsteher, N Ha N; Diedrichsen, ist von List verzogen. So habe ich mich zu- " _ nächst an den Sohn, Herrn Peter Diedrichsen, gewandt, um zu er- u fahren, wer jetzt,Gemeindevorsteher ist und wo en Vater wohnt, um \ dann weitere Schritte zu unternehmen. | N En :Poel und ansenskerder | Ba E E: nn 15. und 16. April weilte ich auf Poel, um mit den kan F unserer Sache dort und mit den Wärtern Rücksprache zu nehmen. Die Reise war vom Wetter außerordentlich begünstigt. : Auf der | Damplertahrt von Wismar nach Kirchdorf beobachtete ich noch zahl- n hen = hielten, ferner Lach- und Sturmmöwen. Auf dem Langenwerder, dem _ icham nächsten Morgen in Begleitung unseres treuen, alten Schwartz einen ' Besuch abstattete, bot sich mir ein entzückendes Bild: viele Hunderte x von Sturmmöwen saßen auf der Wiese, wo sich schon zahlreiche halb- | fertige und fertige Nester fanden, oder tummelten sich in der blauen Höhe. _ Unter ihnen bemerkten wir auch einzelne Silbermöwen und Lachmöwen. Am Strande auf dem Kiesgeröll liefen die hurtigen Halsbandregen- pfeiter herum, saßen Austernfischer in beschaulicher Ruhe, wippten Bachstelzen, und von einer nahen Sandbank erhoben sich gegen 200 Ringelgänse. Auch zwei Paare Spießenten trieben sich bei der Insel herum. So verließ ich den Langenwerder mit frohen Hoffnungen . und nahm meinen Rückweg.am Nordstrande von Poel entlang zum Schwarzen Busch und von dort quer durch die Insel nach Kirchdorf. Dabei: beobachtete ich am Strande noch eine ziemliche Menge von. | Ringelgänsen, zwei Brandenten, Rotschenkel, Bachstelzen, Steinschmätzer, in den Sanddornbüschen Rotkehlehen und Kohlmeise und im Schwarzen | Busch und in den Gärten Goldhähnchen, Buchfink, Hänfling, Grünling, Zaunkönig, Goldammer, Star, an den Wegen überall die Grauammer und auf den Wiesen Kiebitz, Wiesenpieper und Feldlerche. Bei der ‚alten Kirche tummelten sich in der Höhe ein Turmfalkenpaar, das dort | 'gebrütet zu haben scheint, und drei Rauchschwalben. :An mehreren "Stellen, wo auf den Feldern gepflügt wurde, sah ich nicht Krähen dem Pfluge folgen, obwohl ich mehrfach noch graue und schwarze be- - merkte, sondern Sturmmöwen, an einer Stelle 50—60 Stück, ‚an einer anderen 20—30, an ‘einer dritten wieder etwa 50—60 Stück. Endlich beobachtete ich noch einen fliegenden Reiher, eine eine Niederung ab- suchende Rohrweihe und einen kreisenden Bussard. / Ende April trat Schwartz seinen Posten auf Langenwerder an. Aber bald kam eine Hiobspost nach der andern. In dem Mecklen- burger Tagesblatt zu Wismar war nämlich am 25. April 1919 eine große, zum Teil fett und gesperrt gedruckte Annonce folgenden Inhaltes er- schienen: „Von jetzt bis in den Juni hinein kann man Möweneier suchen! Die Möwen nisten am Strande und an Seen und sind die Brutstätten leicht ‚dadurch erkennbar, daß große Mengen Möwen . dauernd darüber schweben. Es handelt sich um viele Tausend wohl- ! e 1919 auf Jordsand, Norderoog, Ellen) ogen, Langenwerder und Poel. 13 E> en Die Möwe ist ein Ki schädliches Tier, das fast nur von Fischen. lebt und sehr viel schuld ist am Niedergang der Fischerei.“ ‚Ein infames anonymes Machwerk, das sich an die Habgier der Strand- 'bewohner wendet, die sich natürlich gern einreden lassen, daß sie ein gutes Werk tun, wenn sie Möwen- und andere Eier stehlen. So war es = kein Wunder, daß sich nicht nur einzelneSammler, sondern, um ungenierter | plündern zu können, ganze Banden von 30, 40, ja manchmal von 50—60 Per- - Morgen in aller Frühe die Insel nach Eiern absuchten. Der gute Schwartz war hiergegen völlig machtlos, mußte sich beschimpfen, bedrohen und # "sogar mißhandeln lassen. Einer dieser Eierräuber wurde von mir bei 3 ‚der Amtshauptmannschaft zur Anzeige gebracht und darauf mit „drei E Mark“ bestraft. Er hat, wie mir von Augenzeugen berichtet wurde, .: einmal einige 70 Bier nach Wismar gebracht, wo sie mit 1—1,25 Mark _ Wismar gewesen oder wieviel er in seiner Wirtschaft verbraucht hat, a entzieht sich meiner Kenntnis, kann sich jeder aber leicht ausmalen. “ Eine von mir in den Wismarschen Tageszeitungen ‚sofort erlassene f Annonce, die von den Pächtern des Langenwerders und von sämtlichen Besitzern und Pächtern von Wiesen und Ländern am Breitling unter- E zeichnet war, hatte gar keinen Erfolg. In dieser Not wandte ich mich, R. nachdem ich mit dem Amte in Wismar mehrfach korrespondiert, auch an Herrn Pastor Clodius in Camin und auf dessen Rat mit einer Ein- 2 ‚gabe an das Ministerium in Schwerin (Anlage 1). E "Schon Anfang. Mai hatte ich, um ganz unparteiisch vorzugehen, - Hern Prof. Dr. Eckstein in’ Eberswalde um ein Gutachten über den 7 Nutzen und Schaden der Möwen, besonders der Sturmmöwen, gebeten, da ich durch Herrn Haubenreißer erfahren hatte, daß ein Herr Ziemsen, 3 der in der Nähe von Wismar Fischteiche besitzt, über.riesigen Schaden, ° den ihm die Möwen zufügten — er soll von mehreren 100000 Mark: E gesprochen haben —, sich schon mehrfach beim Amtshauptmann be- 'schwert und um Aufhebung der Vogelfreistätte gebeten hätte. Dieses D - „Gutachten“ (Anlage 2) befriedigte mich recht wenig. Daß Möwen Fische fressen, ist wohl nicht so ganz unbekannt, und daß Möwen, die ‚sonen einfanden, die in dem Seegrasschuppen nächtigten und am nächsten bezahlt wurden. Wie oft und mit wieviel Eiern er sonst noch Im, he ur = gesunden Fisch in einem 50 cm tiefen Teich“ zu fangen, 4 endlich, ob die Möwen. in diesem Punkte alle gleich oder nicht viel- | leicht Sturm- und Lachmöwe darin verschieden sind, berührt das „Gut- achten“ leider nicht. Ich bin durch langjährige Beobachtungen der Möwen auf unseren Freistätten und Winters auf der Alster zu der Ueberzeugung gekommen, die viele oder wohl die meisten Ornithologen ‚mit mir teilen, daß weder die Lachmöwe, noch die Sturmmöwe im- re 'stande ist, einen gesunden Fisch in hinreichend tiefem Wasser — - dazu genügen schon einige 30 cm — zu fangen. Auch Dr. Weigold ver-- “tritt diese Ansicht (Lebensweise und wirtschaftliche Bedeutung der deutschen Seemöwen von Dr. Hugo Weigold. Sonderabdruek aus dem . „Fischerboten“), ebenso Prof. Dr. Ehrenbaum, mit dem ich hierüber Rücksprache nahm. : Am 26. Mai erhielt ich ein Schreiben des Heimatbundes Mecklen- burg, dem die Anfrage des Landtagsabgeordneten Michaelis aus Wismar, | betreffend. Langenwerder und Möwenplage durch Vermittlung des. Ministeriums des Innern zur Aeußerung vorgelegt worden war, mit der “ Bitte um umgehende Stellungnahme. (Anlage 3.) Interessant war mir in diesem Schreiben besonders, daß weder die Regierung ‚in 3 Schwerin, noch der Abgeordnete Michaelis in Wismar von der schon‘ = ; mehrere Jahre hindurch erfolgten Sammlung der Möweneier auf dem Langen werder und Ablieferung an die Krankenhäuser und Lazarette in Wismar etwas wußten. Ich sandte sofort einen längeren Bericht | nach Schwerin, der hoffentlich zur Klärung der Ansichten in ‚der ; ‚ Möwenirage beigetragen hat (Anlage 4). | Da ich keine Nachricht über irgendwelche Madre in zum Schutze | | des Langenwerders erhielt, sah ich mich genötigt, selbst nach Wismar ” und Poel zu fahren, um zu retten, was etwa noch zu retten war. Dem _ Lebensmittelamt in Wismar mußte ich zunächst mitteilen, daß an eine ; Abgabe von Eiern zugunsten der Krankenhäuser unter den obwaltenden Umständen natürlich nicht zu denken sei; dann sprach ich mit dem Amtshauptmann, der der Ansicht war, daß im laufenden Jahre nichts nr . Rs SRRTRTRERNT INCH Bene nisse 1 Jordsa orderoo llenbogen ıgenwerder und Pcel. 15 Ja, stellte sich dann im Laufe der Unterhaltung heraus, auf wessen u setzen ist.“ Trotz meiner Erklärung, daß Möwen nicht imstande eien, gesunde Fische in hinreichend tiefem Wasser zu fangen, blieb ‘Herr Michaelis bei der Ansicht, daß sie dort ‘großen Schaden ver- ursachten; er selbst habe mehrmals gesehen, wie eine Möwe gekommen 1, plötzlich im Fluge rüttelnd innegehalten habe, dann ins Wasser inabgestoßen und mit einem Fisch im Schnabel davongellogen sei. äter sind. Auf meine Bitte hat dann unser Mitglied, Herr Abteilungs- hielt, verschiedentlich die Teiche besucht und dort wohl Seeschwalben, ber keine Möwen beobachtet. - Auf Poel suchte ich zunächst unser Mitglied, Herrn Rıbpächter Lembke-Malchow, ‚auf und besuchte mit ihm und dem Wärter H. Gagzow e Wiesen am Breitling, wo wenigstens einige belegte Nester den äubereien entgangen waren; dann ging ich zu unserm Joachim d-, Gagzow war ich am nächsten Morgen auf dem Langenwerder, - Vergnügen dort spazieren zu gehen, so hielt ich es nach meiner Er- fahrung mit dem oben erwähnten Eierdieb für überflüssig, ihn zur Anzeige ZU. bringen. Am ‚Nachmittage und am folgenden Tage machte ich mehreren der Besitzer auf Poel, die sich seinerzeit für die Ein- chtung von Vogelfreistätten auf Poel interessiert hatten, Besuche und nd überall Verständnis und Entgegenkommen. Ich stellte an alle ch die Frage, wie sie über die wirtschaftliche Bedeutung der Möwen | gischen Landtage. besprochen und dieser vielleicht schon nach. ismar zurückgekehrt sei. Ich hielt es für das Richtigste, mit Heırn Michaelis persönlich in Verbindung zu treten und erfuhr bei diesem ch Näheres über den angeblich durch Möwen angerichteten Schaden. onto der Schaden, dessen Größe zweifellos bedeutend übertrieben ist, Daraus geht klar hervor, daß nicht Möwen, sondern Seeschwalben die Uebel- . eometer Oordes, der sich damals mehrere Wochen in Wismar auf-. Schwartz, der mir in beweglichen Worten sein Leid klagte. Mit ihm wo wir Hunderte von Möwennestern fanden, aber nur in einem einzigen rei Eier. Einen offenbar mit Eiersuchen beschäftigten Mann stellten wir; da er aber keine Eier bei sich hatte und angab, nur zu seinem » dächten, ind an ohne Kusmakne die Antwort, daß Han sie dort als | ; nützlich schätze, da sie die Stelle der Krähen bei der Vertilgung von ä Mäusen, Engerlingen und dergl. Ungeziefer vertreten. Mit dem Ober- H _ vorsteher, Herrn Steinhagen-Kaltenhof, besprach ich. auch die Frage, -ob es geraten sei, in diesem Jahre alles nun so weiter laufen zu lassen, wie es der Herr Amtshauptmann vorgeschlagen hatte, oder ob es nicht doch noch Zweck habe, durch Stationierung von Soldaten oder Gendarmen den Langenwerder gegen unberechtigte Eingriffe zu schützen ; und so noch eine Brut zu retten. Ich hatte nämlich bei meinem Be- Ä ‚such auf dem I:angenwerder den Eindruck gewonnen, als ob die Möwen, wenigstens zu einem großen Teil, noch ein letztes Gelege zeitigen wollten. Herr Steinhagen stimmte mir vollkommen bei; auch er war der Ansicht, daß es für ein letztes Gelege noch nicht zu spät sei. So richtete ich dann sofort nach meiner Rückkehr an das Amt in Wismar | eine Eingabe mit der Bitte, durch Stationierung zweier Soldaten in I: Gollwitz den Langenwerder vor weiteren unberechtigten Eingriffen zu schützen (siehe Anlage 5). Herr Erbpächter Beyer-Gollwitz hatte sich bereit erklärt, die beiden Soldaten in Unterkunit und Ver pflegung zu nehmen. Eine Antwort habe ich auf d Eingabe nicht erhalten. | | u So ist also in diesem able‘ auf dem Langenwerder dank da un-.- gestraften Aufforderung zu Raub und Diebstahl und der behördlicher- seits nicht gehinderten Plünderung nichts an Jungen aufgekommen. Neun arbeitsreiche Jahre hindurch hat der Verein Jordsand mit vielen Kosten die Vogelfreistätten auf Langenwerder und Poel unterhalten, ‚hat die im Verschwinden begriffene Strandvogelwelt gehegt und ge- pllegt, die zerstreuten Reste unter sicherer Obhut gesammelt und so dem Mecklenburger Lande eine hervorragende Zierde seiner Küsten ‚erhalten, ohne einen Dank zu erhalten oder auch nur zu erwarten: daß aber seine Bestrebungen in Mecklenburg selbst so wenig Ver- ständnis, so wenig Anhänger und Verfechter gefunden, ist traurig und beschämend. (Unter den 177 Mitgliedern des Vereins sind 20° aus | Mecklenburg, nämlich 15 Einzelpersonen, 3 Vereine und 2 Städte). Soll die Vogelfreistätte Langenwerder zugrunde gehen — und. das wird geschehen, wenn nicht im kommenden Jahre ganz energische ’ Be | Y zein 5, —, so müssen wir uns blutenden 2 Pu finden; aber letzten a apı m den aterlande recht sein. ‚schenkel 80 (50), Märzente. 15 (9). Anlage !. u a Hamburg, den 25. Mai 1919. An Ein Hohes Ministerium. in Schwerin. Be onen des „Vereins Jordsand zur Begründung von Vogelfreistätten an den deutschen Küsten“ nachfolgende Bitte zu unterbreiten. Im # Resten des einstigen Vogelreichtums der mecklenburgischen Küsten R ein Asyl zu schaffen und so dem Lande in den leichtbeschwingten See- | vögeln eine hervorragende Zierde zu erhalten. Vor 30—40 Jahren noch i ‚galt. der Langenwerder als das mecklenburgische Vogelparadies; aber F "sinnlose Eierräuberei brachte es im Laufe der Jahre dahin, daß nur - Kosten ausgeübte Schutz, der durch Maßregeln: der Regierung unter- stützt wurde, hatte zur Folge, daß auf dem Langenwerder und den ch die a vorhandenen Reste von Seevögeln bedeutend vernehmen E. sangenen, also ausgebrüteten Eier, a2 | Be ne einst so’ Ba und mänutefaltien er und See- ogelkolonien ausgerottet werden, so muß es uns übrigen i im deutschen 2} Ueber die Brutergebnisse auf den Wiesen am Freie reich | Ä ir H. Gagzow eine Liste ein, nach der er an Eiern gezählt hat: Sturm- ß 2 _ möwe 114 (60),*) Lachmöwe 60 (25), Flußseeschwalbe 7.0), Austern fischer 33.6); Halsbandregenpfeifer 17 .(7),. Kiebitz 96 (52): Rot- \ Einem Hohen Ministerium, erlaubt sich der Unienöjelneie im 1 Jahre 1910 gründete der Verein auf Anregung einiger auf und bei @ Poel ansässiger Herren die Vogelfreistätte Langenwerder, um den letzten ’ ‚noch wenige Dutzend Vögel das ungastliche Inselchen als Brutstätte R _ aufsuchten. Der während acht Jahren mit großer Mühe und manchen B F benachbarten, am Breitling ‚gelegenen Wiesen und Weiden ‚von Poel *) Die in. Klammern stehenden Zahlen bedeuten- die den Nesträubern ent- 2 =, u? ak EN FE, Se WE N an en vr | ne ; ja, daß auch neue Brutvögel: eisen u so. ae are werder wieder ein mecklenburgisches Vogelparadies zu werden begann, zu dem alljährlich aus ganz Mecklenburg Freunde der Natur, und be- sonders der Vogelwelt, ihre Schritte lenkten. In den letzten Jahren der ! _ Lebensmittelnot hat der Verein durch den Wärter eine große Anzahl von Eiern sammeln lassen, die nach Wismar an Lazarette und Kranken- 2 häuser geliefert wurden. Xuch in diesem Jahre sollte wieder der Schutz in der alten Weise ausgeübt werden, ‚auch wieder in geordneter Weise für die Wismarschen Anstalten Eier gesammelt werden, aber Fa, ' durch ein anonymes Inserat in einer Wismarschen Zeitung, das all- gemein, zum Sammeln von Möweneiern aufforderte, ist die Bevölkerung % so wild gemacht, daß der Wärter gegenüber den Gesellschaften. von = 220, 50 Personen, die alltäglich den Langenwerder zwecks Eiersuche ex DE ehseernen völlig machtlos ist, von ihnen verhöhnt, beleidigt und 2 sogar mißhandelt wird, obwohl durch Verordnung des Amtes Wismar : om 15. V..ı1911 (verlängert im Jahre 1916) das Betreten des Langen- werders und der übrigen Schutzgebiete vom 15. IV. 15.308 verboten ist. Unter solchen Umständen besteht die dringende Gefahr, daß die Arbeit und Kosten von acht Jahren völlig vergeblich gewesen sind und das durch zielbewußte Maßnahmen. glücklich wiederhergestellte N "mecklenburgische Vogelparadies völlig vernichtet wird. Ob in späteren : . Jahren ‚sich das, was jetzt zugrunde gerichtet wird, wieder gut _ machen läßt, ist sehr zweifelhaft, und unsere Kinder ‘und Kindes- kinder werden es uns nicht danken, wenn von der -schönen, heimischen Natur nicht einmal ein kleiner Rest für sie a wird. Ich bitte daher dringend, sofort mit scharfen Maßregeln " (gez.). Dr. Fr. Dei a Vorsitzender des „Vereins Jordsand«. E { Re ‚gegen die augenblicklich bestehende Bierräuberei. vorzugehen, und | zwar würde dazu die Stationierung eines Gendarmen für einige 4 Zeit in ‚Gollwitz nötig sein... SED ? Ki x 4? E N Bi la 2. on Professor Dr. Dietrich in anne, Eberswalde, 16. V. 19. _ Sehr geehrter Herr Professor! Leider kann ich mich Ihrer Auffassung von der Unschädlichkeit ea überzeugen. ‚wollen, brauchen Sie nur den Mageninhalt . einer R ‚von den Teichen wieder abstreichenden Möwe zu untersuchen, um sich davon zu überzeugen, was sie an den Teichen gemacht hat. Ich bin sehr für Vogelschutz und Vogelfreistätten, aber die Wirt- 4 schaftsbestrebungen des Menschen — und wenn es auch nur ‚einer ist”) — dürfen nicht nik leiden. ER ne Mit vorzüglicher Hochachtung ganz ergebenst E E . N ee (gez) Profi. Dr. K. Eckstein, u“. w a | Geheimer Regierungsrat. E; irn | == | Anlage 3. - Heimatbund Mecklenburg, e. V. Schwerin (Mecklenb.), den 26. Mai 1919. Ä Schriftführer: a Slüterufer 5, E: 3 Ministerialrat Kolbow. = Die abschriftlich zur Beroknisnahme anliegende Anfrage des | " Landtagsabgeordneten Michaelis aus Wismar ist durch Vermittlung } des Ministeriums des Innern dem Heimatbunde elle zur % Aeußerung vorgelegt worden. | S Der Unterzeichnete ersucht ergebenst am eine tunlichst um- gehende Stellungnahme. | E- - Für die hiesige Berichterstattung würde es von en sein ZU- 4 Een ‘ob nach den dortigen Beobachtungen tatsächlich eine erheb- liche Vermehrung‘ von.Möwen erfolgt ist, ob auf dem Langenwerder bei Poel bereits Möweneier gesammelt worden sind bezw: ob der Verein E orasand bereit sein würde, das Biersammeln im nächsten Frühjahre in einem von dort aus vorzuschlagenden Umfange durchzuführen. #) Die Sperrung ist von der Schriftleitung vorgenommen. Schriftleitung. 04 19% der Möwen nicht anschließen. Die Möwen fressen Fische. Wenn Sie i Teichfischerei in Betracht? ER | u se u Mit dem nochmaligen Ersuchen um ; besehleiniete Antwort in vorzüglicher Mache : g = (gez.) Kolbow. An die Geschäftsstelle des „Vereins Jordsand“ in Hamburg. RE | | . Anfrage. | | i R er A Unter den Fischzüchtern und Fischereipächtern, in der Nähe der Seeküste Mecklenburgs ist eine Beunruhigung entstanden über die er- 2 Be ntche Zunahme der Möwen, welche auch nach Ansicht namhafter Zoologen, wie des Professors Eckstein in Eberswalde, der Teich- wirtschaft und auch der freien Fischerei sehr schädlich sind. Die starke Zunahme der Möwen ist nach Ansicht der Geschädigten | besonders durch die Einrichtung von Vogelschutzstätten Burn den“ > a Verein „Jordsand“ verursacht. | Ist die Regierung bereit, den genannten Verein zu veranlassen, Maßnahmen zu treffen, um die Zahl der Möwen in erträglichen Grenzen zu halten, was etwa durch Sammeln der Möweneier im nächsten Früh- Jahre geschehen kann? BIN A : Schwerin, den 20. Mai 1919. 12 ...(geZ.) / ’ { ; k » | \ € a M | N. Anlage 4. ER. | | | Hamburg, den 27.V. 30. An den onaktend Mecklenburg e. V. in Schwerin. Auf das mir heute zugegangene Schreiben, die Anfrage des Ab- 4 “ geordneten Michaelis betreffend, erlaube ich mir folgendes zu ; Tr erwidern. Eee Der Verein Jordsand hat an der mecklenburgischen Küste nur die Vogelschutzstätte auf dem Langenwerder und den benachbarten Wiesen 4 Sturmmöwen — ent erhöht, teils durch die natürliche Ver- irn. teils Burch Zuzug der Möwen, die früher auf der Halbinsel y - Kieler Ort und an anderen Küstengegenden zerstreut nisteten, dort aber \ F kändie gestört wurden. Ri Nach den sehr sorgfältigen Feststellungen der Jahre 1910—1913, = bei denen jedes Nest mit einem Stäbchen markiert und in einer Liste | _ vermerkt wurde, brüteten auf Langenwerder und den Wiesen E von ‚Poel | | 3 = 1910 . . 751 Paare Sturmmöwen, — Paare Lachmöwen, ee 00. Be. Zu a, : a jo... 109}, : In der Kriegszeit konnten diese genauen Feststellungen, zumalich E:: Jahre im Felde. abwesend war, nicht durchgeführt werden; sodann 3 sind in den Jahren 1916, 1917 und 1918 beträchtliche Mengen von n. ' Eiern gesammelt und an die Stadt Wismar zur Verwendung in "den _ Lazaretten usw. geliefert worden (über die genaue Zahl der gesammelten R Eier kann ich augenblicklich leider keine Angaben machen). Infolge : . dieses Eingriffs ist aber die Zahl der Möwen gegenüber dem Stande im. letzten Friedensjahre sicherlich zurückgegangen, im besten Falle E sleich. geblieben. Danach ergäbe sich, verglichen mit dem Stande bei Bere der Vogelfreistätte, eine Vermehrung an Möwen (SIUes Be und Lachmöwen) um rund 400 Paare. e E-- E _ Wismarschen Blatt der Poeler Bevölkerung der Glaube erweckt worden, - daß behördlicherseits das Sammeln von Möweneiern freigegeben sei. In diesem Jahre ist durch ein anonymes Inserat in einem Free 'sind jetzt die Schutzgebiete täglich von Dutzenden von Leuten 2 ‚ überschwemmt, die ohne Wahl jedes Ei nehmen, so daß eine völlige Zerstörung der Vogelkolonien nicht bloß der Möwen, sondern auch der E Seeschwalben, Regenpfeifer, Kampfläufer, Kiebitze, Rotschenkel und Alpenstrandläufer unausbleiblieh ist. Ich habe mich daher vor einigen e Tagen an-das Ministerium in Schwerin gewandt und um Stationierung eines Gendarmen für einige Zeit in Gollwitz gebeten. Das beabsichtigte TI Anlagen. B planmäßige Sammeln der Möweneier, die, wie in ale a mach Wismar abgeführt werden sollten, ist hiermit erledigt. (Es erscheint mir wunderbar, daß der Abgeordnete Michaelis von dieser schon In E: drei Jahren ausgeübten Maßregel nichts weiß.) Was nun die Frage des Nutzens und Schadens der Möwen. an- _ belangt, so gehen die Ansichten sehr auseinander. Ich selbst habe nE 4 . a Een kn ra Hr Herrn Prof. Eckstein um ein Gutachten gebeten, um die Sache ‚ohne a Befangenheit der Wahrheit entsprechend klarzustellen. Er schreibt, er könne sich meiner Meinung von der Unschädlichkeit der Möwen nicht anschließen, denn „die Möwen fressen Fische“. Diesem sehr kurzen | | und nicht sachlich begründeten Urteil kann ich leider wenig Wert bei- messen, denn daß die Möwen Fische fressen, wird kein Ornithologe R leugnen, auch nicht der enragierteste Vogelschützler. Die Sturmmöwen und Lachmöwen sind wie alle Möwen Allesfresser, besonders Aasfresser, also Iiressen sie auch tote oder kranke Fische, und es ist kein Wunder, wenn man im Magen Fischreste findet. Gerade die Lachmöwen und Sturmmöwen sind aber hervorragende Insektenfresser, die Unmengen von Engerlingen, Maikäfern, ferner von Regenwürmern, Mäusen usw. vertilgen. Noch im April dieses Jahres, als ich auf Poel weilte, ‚sah | ich dort an zahlreichen Stellen 30—50 Möwen hinter dem Pfluge sich tummeln. Nach Dr. Weigold: Lebensweise und wirtschaftliche Be- deutung der deutschen Seemöwen („Fischerbote“ 1913) besteht ihre Nahrung aus „abgestandenen Fischen, umgekommenen Wandervögeln, Abfällen der Fischerfahrzeuge und auf dem Lande aus Insekten, deren ; Larven, Regenwürmern, Schnecken und auch vegetabilischen Stoffen“. Die Landwirte auf Poel, die ich hierum befragte, erklärten sie für nützlieh. Zwölf Magenuntersuchungen von Dr. Rey, Prof. Dr. Rörig und der „Ungarischen Ornithologischen Zentrale“ ergaben in zwei Fällen keinen Inhalt, in sieben Fällen neben pflänzlichen Stoffen Käfer und J Mücken und einmal Reste eines Nagetiers (Maus?) und nur in drei \ Fällen Fischreste. Von diesen drei Sturmmöwen war eine bei Helgo- land erlegt, wo sich Gelegenheit genug findet, die kleinen von den Fischern fortgeworfenen Fische zu erhaschen, die zweite bei Bremer- haven (Dr. Weigold schreibt von dem Mageninhalt: „ein bei Bremer- haven wie bei allen Fischhäfen selbstverständlicher Magenbefund“), die U 23 Otto Hermann nennt sie in seinem Buche: „Nutzen und Schaden ‚der Vögel“ © einen „überwiegend nützlichen“ Vogel, der geschützt n werden sollte.“ | Zum Schluß sei mir gestattet, noch kurz auf die Ziele des Vereins ; Jordsand hinzuweisen. "Wir wollen verhindern, : .daß durch sinnlosen R wilden Bierraub, wie er jetzt auf Poel ausgeübt wird, und durch die sportsmäßige Schießerei mancher Badegäste, die die Vögel abschießen, wenn die Jungen noch im Neste sitzen, der Bestand der Seevögel in © Frage, gestellt wird. Und zwar handelt es sich nicht nur um die “ Möwen, sondern noch um zahlreiche andere Arten, wie. Austernfischer, unsere Vogelkolonien gehetzt wird und so ohne Rücksicht alles ver- nichtet wird, was in langen Jahren mit vieler Mühe und manchen Kosten aufgebaut worden ist. .. (@eZz.) Dr. Dietrich, vos | K Anlage 5. lt. Hamburg, den 14. Juni 1919. ds das Mecklenburgisch-Schwerinsche Amt in Wismar. on Amt erlaube ich mir folgendes ganz ergebenst mitzuteilen: Aus der mit Herrn Landtagsabgeordneten Joh. Michaelis Be 4 Kiebitz, Regenpfeifer, Kampfläufer, Rotschenkel, Alpenstrandläufer usw. I: Wir, sind: gern bereit, sobald wohlbegründete Klagen laut werden, die betreffenden Arten durch „planmäßig“ ausgeführtes Sammeln kurz zu ‚halten. Wahren. müssen wir uns aber dagegen, daß der Pöbel gegen N | Vorsitzender des „Vereins Jordsand*. ©. Interredung geht, uuunr) hervor, daßessich bei den die Ziemsenschen u Die Bachinye ist a der großen Nutzen bringt und nur. an Erstteichen schädlich wird. Aber an diesen wenigen Gelegen- Be heiten ‚erklärt sie auch Professor Eckstein vom Fischereistand- Y z punkt : aus für eher nützlich als schädlich, wie alle Möwen. Auch Magen die Teiche besucht hat. Die Möwen auf Alu a werden von den Poeler Landwirten — ich sprach mit Herrn Ober-Vor- steher Steinhagen, Herrn Lembke-Malchow, Herrn Beyer- Gollwitz» E Herrn Eggers-Weitendorf, Herrn v. Stosch, Verwalter v.Branden- = husen und Frau Evers- Timmendorf - — allgemein für sehr. nützlich Hi gehalten, da sie dort die Krähen vertreten. Ich selbst sah in den Tagen : meines Aufenthaltes zu Ostern und zu Pfingsten dieses ‚Jahres die Möwen zahlreich hinter dem Pfluge gehen, meist zu 40—60 Stück. Auf © dem Langenwerder sah ich zahlreiche Nester, aber nur ganz vereinzelte 2 ‚Eier. Die Poeler Fischer und andere scheinen das Sammeln jetzt nur noch ausnahmsweise zu betreiben, da es nicht mehr lohnt: . Doch habe 4 e” \ ‘ich den Eindruck gewonnen, daß die Möwen, wenn jetzt für sie Ruhe d ' und Schutz geschaffen werden könnte, noch eine Brut zu zwei Eiern , . zeitigen würden. Auch Herr Obervorsteher Steinhagen ist dieser jo Ansicht und’ meint, daß sich die‘ Fischer, falls jetzt noch für einige Wochen militärischer Schutz auf dem Langenwerder eingerichtet‘ würde, 4 für nächstes Jahr u mit dem Gedanken vertraut machen würden, | 7 - daß das Sammeln nicht gestattet sei, während andernfalls die Sache | im nächsten Jahre großen Schwierigkeiten begegnen würde. Ich wieder- ‚hole daher meine dem Ministerium i in Schwerin unterbreitete Bitte, ‚noch . jetzt, und zwar so bald wie möglich, zwei Soldaten zum Schutze der, Möwen ‚und ihrer Brut auf dem Langenwerder zu stationieren. BETA Me RER d Mr Be: | Mit vorzüglicher Hochachtung Bi (gez.) Dr. Fr. Dietrich. Brutergebnis der Vogelkolonie Memmert nebst Mitteilungen . über die übrigen Ostiriesischen Inseln im Jahre 1919. a wich PY u ET ER DR Von Otto Leege in Ostermarsch.‘ N ' (Mit Schwarzbildern Tafel I, IL, IL). | ‚Das beklagenswerte Langeooger Beispiel . . . . Doch nein, “ich h E will vom Memmert sprechen; es gibt auch hier der Klage genug. Allen Anstürmen während des langen, furchtbaren Krieges hat der a M mmert widerstanden, bis einschließlich 1918 hat diese Freistätte als inzige an der Nordseeküste keine Einbuße erlitten, vielmehr war sogar in jedem Jahre noch eine Zunahme an Landsässigen zu ver- = zeichnen. Bislang war es möglich gewesen, alle Anträge und Forde- rungen auf Herausgabe der Eier an die verschiedensten rn — Bi 2 wer ‘hält sich heute un für berechtigt? jahre aber mußten wir den derzeitigen Verhältnissen Bene tragen > 4 und die Abgabe der Eier mit Einverständnis der Behörde bis zum “10. ‚Juni an die Gemeinde Juist schweren Herzens gestatten. Den Erlös “für die Eier erhielt der Wärter für seine Arbeit, und von Zeit zu Zeit _ kam. ein Schiff von Juist, die Eier abzuholen, die dann von der die dortige Kolonie die unserige an Ausdehnung um das siebenfache 2 übertrifft. Die Enttäuschung war daher nicht gering, zumal auch. E. unter den abgelieferten Eiern schon ausgebrütete waren. Aber auch Elemente von Borkum glaubten ein Anrecht auf den Biersegen zu haben, und der Wärter war so. gut wie machtlos, wenn größere Banden # landeten und in dreister Weise in das Brutgelände einzudringen suchten. Bei meiner Ankunft am 7. Juni ankerten abends zwei Schiffe in un- 3 mittelbarer Nähe der Brutdünen, und bald kamen die Leute an Land, - um sich ihren Eiertribut zu holen. Als sie mich bewaffnet ankommen : sahen, begaben sie sich schnell wieder an Bord, lichteten die Anker ‚und fuhren scheinbar davon. Am Morgen überzeugte ich mich, dad 4: ie Gang N Zur 22 a Pl a ler Gppt BR ‚sie später ‘doch wieder zurückgekehrt und in der Nacht viele Eier A später, rühmte man sich doch damit, in jener hellen Nacht noch zu haben. Aehnliche Fälle kamen häufiger vor. Hoffentlich machen im nächsten Jahre geordnete Verhältnisse diesen wüsten Räubereien ein Ende. E: Nicht genug damit, sondern die üppige Vegetation hatte in einzelnen _ Viehbesitzern von Juist, wie auch schon im Vorjahre, den Wunsch auf- 2 kommen lassen, das Grünland für sich auszunutzen. Man hatte des- ü r.Ostfries.Inseln 1919. re) _ Gemeindeverwaltung an die Insulaner ‘verteilt wurden. Man hatte sich hier übertriebene Hoffnungen von der Zahl der zu verteilenden Eier gemacht und erwartet, daß auch wie früher auf Langeoog 28 Eier auf E den Kopf der Bevölkerung kommen würden, ohne zu bedenken, daß Franke hatten. Bei meiner Anwesenheit auf Norderoog, einige Wochen » 600 Möweneier aufgelesen und das Stück mit fünf Mark (?) verkauft | = 4 vBs ww J wegen an den emänentiskas als Bigentümer des Mer ‘den An 2 ‚trag auf Heugewinnung gestellt. Vertreter dieser Behörde besichtigten : daraufhin das Gelände und überzeugten sich, daß eigentlich von einer BEER. Grasnutzung kaum die Rede sein könne, da bessere Wiesengräser fast E nicht in Frage kommen, die Grasblüte vorüber und damit das zu ge - winnende Heu minderwertig sei, auch die Pflanzendecke dermaßen von den Fäces der Vögel verunreinigt, daß das Heu vom Vieh verabscheut wird —, und wichtiger. als das alles: bis Mitte August. war das Gelände = von vielen tausend hilflosen Jungen besetzt, die sich zum Teil fast un. sichtbar im hohen Pflanzenwuchs versteckt hielten —, wie viele dieser j Geschöpfe würden der Sense zum Opfer gefallen sein! Hat da der ganze Vogelschutz noch Sinn? 'Um eines geringen augenblicklichen Vorteiles einzelner willen *) soll ein so herrliches Werk, das im Laufe vieler Jahre mit vielen Mühen und großen Kosten aufgerichtet ist, ver- nichtet werden? In dieser Zeit des nacktesten Materialismus® sucht man alles unter dem Deckmantel der „Notbilfe“ zu verschleiern und “ zu entschuldigen. Noch haben wir die Hoffnung, daß noch nicht jeder .r noch andere, wichtigere Aufgaben zu erfüllen; er ist ein Naturdenkmal Idealismus bei unserem .Volke erstorben ist. Vielfach trägt nur Un- | wissenheit die Schuld an der Vornahme schädlicher Handlungen. Der Memmert ist aber nicht .nur Vogelkölonie, sondern er hat von größter Bedeutung. An keinem anderen Punkt unserer Küste ist der allmähliche Aufbau des Neulandes in so lückenloser Weise erfolgt, die Besiedlung mit seiner Pflanzendecke wissenschaftlich so intensiv & bearbeitet, das Kommen und Gehen einzelner Pflanzenarten, das be- sonderen Naturgesetzen unterworien ist, so sorgfältig registriert, das jetzt sehr reiche Kleintierleben von seinen ersten Anfängen an-Jahr für Jahr eingehend aufgezeichnet ‚und vieles andere mehr — und das alles E sollte durch: unbedachte Maßnahmen zerstört werden? Man braucht nicht eben Forscher zu sein, um zu verstehen, was da alles auf dem 4 Spiele steht, und jeder verständige Mensch wird unverantwortliche Ein- "griffe in eine für die Naturerkenntnis so wichtige Angelegenheit scharf 4 zurückweisen. Das Ausland weiß ‚es einzuschätzen, was wir an ‚dem 5 ; *) Man: vergleiche ee das Urteil des Herrn Geheimen Regierungsrats Prof. Dr. Eckstein auf Seite 19 dieser Nummer. Ba & Behriteg Bi: Berder war unser Wärter durch das Sammeln der Eier so. stark in Anspruch genommen, daß er zum Numerieren der Nester, wie es jchätzungen, die allerdings infolge reichlicher Uebung der Wirklichkeit annähernd entsprechen dürften, bescheiden. _ Memmert, und zwar vom 7. 12. Juni und vom 20. Juli bis 11. August. - Wegen des kalten und langen Winters und der unfreundlichen Früh-. ‚ jahrswitterung war die Vegetation zurück, und auch die Brutzeit setzte - etwas später ein. Von schweren Sturmfluten blieben wir im Winter 3 - verschont, und daher hat die Insel ausnahmsweise nicht gelitten, - vielmehr hat sich das Dünengelände infolge Aufstäubung nach Osten _ erweitert. Nach der Dürre im Mai und Juni setzten Regengüsse. ein und beeinflußten die Flora in günstigster Weise, so daß sie im Juli einen außergewöhnlich günstigen Eindruck machte. Stiller als sonst war es in diesem Jahre auf dem Eiland; denn es fehlten die Kreuzer und Torpedobootsflottillen, die während des Krieges j in unmittelbarer Nähe des Ufers vor Anker lagen, jeder Zeit bereit, unsere Küste zu schützen und den Feinden trotzig entgegenzufahren. In der Ruhezeit suchten Offiziere und Besatzung kurze Erholung an unserem schönen Strande durch Baden und Spiele, und manche Freund- . schaften wurden geschlossen. Bei vielen der Herren fand ich großes - Verständnis und Interesse für unsere Bestrebungen, und manchen - verdanke ich hübsche Beobachtungen ornithologischer Art, die sie auf ihren Kreuzerfahrten an unseren Küsten machten. | Im Juli dieses Jahres besuchte eine Ministerialkommission die . Insel, um sich über die Fortschritte zu orientieren; genannt seien die - Herren Unterstaatssekretär Peters, Geheimer Oberregierungsrat Dr. Ger- - lach und’ Geheimer Oberbaurat Eich aus Berlin, ferner aus Aurich Ober- regierungsrat Wilke, ein eifriger Ornithologe, Regierungsrat Grütering, - Regierungspräsident Dr. Tilmann aus Osnabrück und Domänenrat Deneke Jahre bei den Massenbrütern, wie in anderen Vogelfreistätten, mit: Noch kürzere Zeit, als im Vorjahre, war ich heuer auf dem | l aus Wilhelmshaven. Herr von Derlepsch en war a diesem Jahre, noch verhindert zu kommen; ich hatte aber die große Freude, nach siebenjähriger Pause unseren allverehrten zweiten Vorsitzenden des. _ Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt, Herrn Professor Dr. Carl Hennicke, der bekanntlich in diesem Jahre seine 25 jährige Jubelfeier als Schriftleiter der Ornithologischen Monatsschrift feierte, nebst seinem ; Schwiegersohn, Herrn Rittmeister Handt, begrüßen zu können, die vom 6.—11. August meine Gäste waren. Am meisten fallen die Fortschritte einer Sache in die Augen, wenn größere Zeitabschnitte , zwischen den einzelnen Untersuchungsfahrten liegen, und so schrieb Professor Hennicke unter anderem in unser Besuchsbuch: „Seit 1912 zum ersten Male wieder auf dem Memmert. Hocherfreut über die vorteilhafte Ver- _ änderung des Geländes und der Gebäude und die Zunahme von Flora und Fauna.“ Leider verstrichen die genußreichen Tage nur allzuschnell. Von Ornithologen war außerdem, wie in jedem Jahre, Herr Dr. Justus Hendel aus Hamburg hier, der auf der Insel Juist eine. Villa besitzt. Auf | Juist, wo die Vogelkolonie auf dem Gefrierpunkt angekommen war,“ trat eine erfreuliche Wendung ein, als Herr Regierungsbauführer Wende- horst von Anfang Juli an die dortigen Strandbauten zu leiten hatte, Als eifriger Ornithologe und Mitglied unseres Vereins veranlaßte er die - Anstellung des früheren Vogelwärters für die Billkolonie, und ihm ist ® ‚es zu danken, daß jetzt wieder „neues Leben aus den Ruinen“ entsteht. Ueber die Erfolge wird er voraussichtlich in der Monatsschrift berichten. Während des Krieges war der Besuch unserer Inseln bekanntlich streng verboten, und als sie nun wieder dem Verkehr freigegeben waren, trieb es mich mit Macht dorthin, um festzustellen, welche Ver- E änderungen in zoologischer - ‚botanischer Hinsicht sich in den vielen N ‚Jahren vollzogen, und das ist auch der Grund meines kürzeren Aufent- | 'halts auf dem Memmert. Borkum besuchte ich jedoch in diesem Jahre nicht, haben doch auch auf dieser Insel, wie auch auf Norderney und Wangeroog, große Umwälzungen stattgefunden; denn infolge militärischer ‘Maßnahmen sind mancherorts die Dünen beseitigt, neue aufgebaut, | pflanzenreiche Täler abgerodet oder verwüstet, und wenn auch manche der Kommandanten sich redliche Mühe gaben, die. Landschaft so viel wie möglich in ihrem. ursprünglichen Charakter, wie auch deren Tier- Y Besatzungstruppen nicht een daß viele schwere Schädigungen ich vollzogen, und namentlich hatte die Vogelwelt durch Abschuß und 'ortnahme der Eier zu leiden. Auf genannten Inseln dürfte wohl kaum ein Ei unserer See- und Strandvögel ausgebrütet sein. ; ‚Juist besuchte ich oft, und Herr Regierungsbauführer Wendehorst Erfolge unter seinen besonderen Schutz. An die kleine Besatzung er- ‚des äußersten Westlandes und einzelne Baracken in verschiedenen Tälern, in deren „„öden Fensterhöhlen jetzt das Grauen wohnt, während des Himmels Wolken hoch hineinschauen“. Von dem sroßen Fremden- | strome der Badegäste blieben Dünen und Täler fünf Jahre verschont, und so erklärt es sich, daß die vielen Charakterpflanzen sich un- i gehindert weiter ausbreiten konnten. Besonders auffallend ist die plötz- liche Zunahme der Zitterpappel in den sonst baumlosen Tälern, die jetzt | 4 m hohe, fast undurchdringliche Dickichte bildet und sich durch 4 Wurzelsprossung immer weiter ausbreitet. In ihrer urwüchsigen Form ; ‚sind die Pappeln zwar als Brutstätten von geringer Bedeutung, doch könnten sie durch Köpfen und Zusammenbinden des Gezweiges auch als solche ; nutzbar gemacht werden; nicht zu unterschätzen sind sie aber als Rast- 3 plätze für unsere Wandergäste. In einem dieser Tremula-Gehölze fand ich am 4. August im Fliederunterholz ein Meter von der Erde ein Nest - der Ringeltaube mit einem faustgroßen Jungen und einem unbefruchteten - Ei, nachdem Herr Wendehorst es schon früher entdeckt und mich auf- _ merksam gemacht hatte. Früher war die Ringeltaube als Brutvogel 4 für die ostiriesischen Inseln unbekannt, und hiermit wäre ihr erst- | maliges Brüten auf Juist festgestellt, während sie auf Borkum schon seit 20 Jahren in höherem Seedorn einzeln vorkommt. Häufig dagegen sah ich sie besonders in den Schutzgehölzen der Vogelkojen der - holländischen Inseln, wo sie nicht selten sogar an der Erde brütet. Norderney, das ich mit dem Segelboot von meinem jetzigen Wohnort aus leicht erreichen kann, besuchte ich oft, wenn auch ge- - wöhnlich nur auf wenige Stunden. Hier machen sich die durch den | Krieg angerichteten Schäden besonders oe Große militärische ‚Innern heute nur noch die Unterstände auf den höchsten Dünenkuppen die Brutvögel der Kolonie, wie ich schon hervorhob, mit gutem ie auf weite Strecken vernichtet. Neue Pflanzenarten, deren Bestand überraschendem Erfolge. Im ) letzten östlichen, sehr ausgedehnten £ durch die ausgedehnten Täler, nd der nee Pflanzenwuchs a allerdings von nicht langer Dauer sein dürfte, sind eingeschleppt, und den Pflanzenfreund beschleicht ein Gefühl wehmütiger Erinnerung, wenn“ er das Einst mit dem Jetzt vergleicht. In den früher so stolzen Forts, grinsen die Riesengeschütze auf die See hinaus, versandet und ver-" 4 rostet, ein Wahrzeichen einstiger Stärke und darauffolgenden tiefsten Niederganges unseres Vaterlandes. 3% i Die einst so hoffnungsvolle junge Kolonie He Ostlandes ist so Fund wie vernichtet, das hübsche Wärterhaus auf hoher See macht ‚einen _ verwahrlosten Eindruck, : Bubenhände haben manches zerstört, und sämtliche Bier sind geraubt, so daß wohl kaum ein Jungvogel erbrütet ist. Nach W. Müller hat allerdings in der südlichen Gehölzanlage beim Orte eine Singdrossel mit Erfolg ihre Jungen aufgezogen, und wie mir Alf. Bachmann, der studienbalber längere Wochen auf Norderney wohnte, erzählte, fand er am 5. September. am Gehölzrande beim Warm- badehause ein Stieglitznest, auf dessen Rande drei Junge von den Eltern _ geazt wurden. Beide Fälle sind jedenfalls sehr beachtenswert, da die "Singdrossel als Brutvogel auf allen Nordseeinseln, mit Ausnahme von Texel, wo sie ständig zu sein scheint und in den Dünengehöizen 2—2!/), m über der Erde nistet, unbekannt ist, doch hat Müller sie auf Norderney schon früher einmal nachgewiesen. Carduelis brütete vor reichlich fünfzig Jahren wiederholt in einem Paar auf einem Obstbaum in Borkum, sonst bislang auf keiner Nordseeinsel. | $' Vom 14.—16. April verweilte ich auf Baltrum und im Sommer I war ich noch einige Male da. Mein erster Besuch galt hauptsächlich der Frühlingsflora; weil aber seit Jahrzehnten kein Botaniker so früh mehr hier war und bei der enormen Zunahme des Seedorns, in dessen Schutz manche neue Pflanzenarten erwartet werden durften, durch- stöberte ich das liebliche Eiland nach allen Richtungen, und zwar mit 4 N nl, ‘offenen und überschwemmten Tal sah ich am 14. April gegen 100 Brand- gänse, etwa 50 Krickenten und ein Dutzend Stockenten auf und an den Blänken, durchweg paarweise, Rotschenkel häufig, Kiebitze. nur. 3 und so kommen nur einzelne: Paare zum Brüten. Die Bears alle E dings wird als ‚guter Eierleger bedingungsweise geschützt, indem man - Nachgelege schont. An moosigen Dünenabhängen und Rainen bei den E Hansen ‚des Ostdorfes sieht man öfters meterlange, schräg in die E Dünenwände gegrabene Erdröhren, die am Ende knieförmig auswärts. gebogen dem Eiersammler die bequeme Wegnahme der Eier ermög- - lichen, während die Oeffnung für gewöhnlich durch ein Rasenstück ge- Be ist. In den Dünen trieben sich große Starschwärme umher, in beiden Dörfchen sah man sie außerdem überall paarweise auf den zahlreich angebrachten Nistkästen. Die weiße Bachstelze war häufiger als auf den meisten übrigen Inseln; es mochten aber noch manche auf dem Zuge sein; Trauerbachstelzen sah ich nicht, und nur einzelne gelbe _Lerchen ‚jubelten überall in der Luft, Pieper waren bedeutend spar- 'samer. Auf einem Fliederstrauche wiegte sich eine Ringeltaube, Amseln _ huschten unter dem Strauchwerk, mehr noch Singdrosseln, die alle E En ansässig sind, während einige Steinschmätzer sich hier gewiß - häuslich niederlassen wollten. Im Dornicht der Dellen sah ich vor- - jährige Nester des Bluthänflings, der hier mit der weiteren Ausbreitung des Seedorns auch mehr und mehr zunimmt. Daß die unvermeidlichen N Een nicht fehlen, braucht wohl kaum erwähnt zu werden. Ueber den Dünen revierten ein @ der Wiesenweihe und ein Turmfalk. @ Langeoog, das Schmerzenskind, besuchte ich am 17. und E* September, in welcher Zeit man natürlich vom Brutleben nichts . E mehr sieht. Die Durchquerung der schönen, ausgedehnten Dünentäler hat ‚großen Reiz, leider aber waren Tier- und Pflanzenleben schon stark im Erlöschen, da der Herbst frühzeitig eintrat. Aus diesem Grunde sum meine Erfolge auch nur gering. Ueber die Zustände in der großen Kolonie wurden mir von Insulanern wenig erfreuliche Bilder # ‚entworfen. Es sollen geradezu anarchistische Zustände geherrscht haben, und von außerhalb drangen Fremde unter Anwendung von Gewalt und Bedrohungen (sogar Handgranaten') in das Brutgebiet räubernd FE Thältnisse eintreten. Gewiß würden ‚die Möweh bei Holen a schatzungen für immer das Gebiet verlassen, wenn sie auf anderen : n Inseln ruhigere Siedlungsplätze finden würden, doch würden sie ander- = seits womöglich vom Regen in die Traufe kommen, und dieser Zustand 7 kommt Langeoog zugute. 4 Am, 18. September wurde die Fahrt nach Spiekeroog. dont. = gesetzt, wo wir unfreiwillig, schweren Sturmes wegen, der unser Boot = auf Strand setzte, bis zum 23. bleiben mußten. ‚Ich. fand gründlich Zeit, mich über die Veränderungen der Pflanzenwelt zu orientieren, ‚soweit die Kräuter noch nicht dem Herbst zum Opfer gefallen waren — und konnte in dieser Beziehung mit den gewonnenen Resultaten ZU- frieden sein. Im Gegensatze zu den meisten übrigen Inseldörfern liegt der noch nicht sehr modernisierte Ort im Schatten mächtiger Bäume, 4 und auch in dem Dünen findet man mehrere hübsche Gehölze, die den \ Mögeln auf dem Zuge gastliches Unterkommen gewähren, als Brutplätze os ‚aber bedeutungslos sind. Der für Buschbrüter wichtigere Seedorn tritt hier so sparsam auf, daß er überhaupt keine geschlossenen Bestände bildet. Süßwassergelegenheiten sind in den Tälern kaum vorhanden, und alle diese Umstände tragen die Schuld an dem verhältnismäßig ; .. sehr geringen BEUNOBPID und der nur = durch u: ‚Verhältnisse N auf Wangeroog übertroffen wird. ‘Gern hätte ich Mellum besucht, fand aber. ind Zeit. a ” des Krieges war die junge Kolonie Jahr für Jahr arg gebrandschatzt, aber der Bund für Vogelschutz- Stuttgart griff in diesem Jahre gleich wieder kräftig ein, um ihr den nötigen Schutz angedeihen Zi. lassen. 2 ' Wie mir Herr Hans Brelung am 10. Juli schreibt, ist er dort seit Juni _ im Auftrage des Bundes als Vogelwart und Photograph tätig! Die = Sturmflut vom 29./30. Juni hatte dort den größten Teil der Gehege _ von 'Sterna hirundo, Haematopus ostralegus und Larus argentatus fort- geschwemmt. Vor diesem Sturme sei von Sierna cantiaca, die vor dem Kriege dort zu Tausenden nistete, nichts zu spüren gewesen, aber bei ‚der Absendung des Brieles brüteten 30—40 Paare* ). Ä ®) Vergleiche: Leege, Mellum, eine sich bildende Insel schen Außenjade und Anne eser. (Jahres- y bericht der Naturforsch. Gesellsch. in Emden. 1915.) m kr > Van a ne rer 7 ene Sturmflut hat im flachen Vorgelände sämtlicher Inseln großen Schaden angerichtet, indem alle Gelege weggetrieben sind. Sie er- reichte eine Höhe von 1,40 m über normal, und derartige Fluten sind für den Memmert besonders verhängnisvoll, da das Vorgelände, wo zahlreiche Vögel brüten, frei vor der offenen See liegt und die schwere "Brandung natürlich viel höher aufläuft. Vor der Flut befanden sich gegen 60 Nester der Zwergseeschwalbe auf dem höheren Schillfelde westlich der Wohndüne, die sämtlich fortgewischt waren, ebenso zahl- reiche Gelege der Flußseeschwalben, Austernfischer, Seeregenpfeifer, a ‚Silbermöwen und einige des Rotschenkels. Nach solchen Mißerfolgen E: ee: den Vögeln gewöhnlich die Lust, an solch gefährdeten Punkten für. dieses Jahr neue Siedlungsversuche zu machen. Schwere Weststürme suchten unsere Küste vom 1.—3. August, 3 x enden am letzten Tage, heim, und da die Aesungsplätze in den Watten und an den Riffen nicht genügend frei lagen, trat natürlich . Drei unsern Brutvögeln Nahrungsmangel ein, zumal dann auch gewöhn- % lich am Hochwassersaume nichts Genießbares antreibt. Am ehesten E wissen sich da die starken Möwen zu helfen, indem sie nicht nur über - die Eier und Jungen aller kleineren Arten herfallen, sondern sie ver- schonen auch die eigenen Artgenossen nicht und verschlingen Eier : und kleine bis halbflügge Jungen der ihrigen. Nach den Sturmtagen Er Hunderte von Jungmöwen zerrissen oder halb auigezehrt in den Dünen umher. Schlimm erging es den Seeschwalben, die wegen des - furehtbaren Seeganges am Fischen verhindert waren, weswegen her- F 2 nach zahlreiche Jungvögel im Graslande verhungerten. | - "Während bislang in jedem Jahre sorgfältige Zählungen der Gelee ” E siattfanden, die ein getreues Bild über Zu- und Abnahme unserer Brut- En gaben, mußten wir uns, wie schon vorhin vermerkt, in diesem - Jahre durchweg auf Schätzungen beschränken. Das Einsammeln der _ Eier und die damit Hand in Hand gehenden Beunruhigungen bedingten | einen starken Rückgang in unseren Beständen, der natürlich am _ meisten bei den Silbermöwen hervortritt. Ihre Zahl ist um reichlich % : die Hälfte zurückgegangen (von 4591 auf noch nicht 3000 Gelege), die E _ Brutpaare der Brandgänse von 54 auf 20, der Austernfischer von 58 auf 15, in ähnlichem Verhältnis die Kleinvögel. Dem starken Rück- u 3 & nn 4 Bz SS B es andererseits zu danken, daß plötzlich "a ; annähernd 2000 Paaren das vereinsamte Gebiet besiedelten. Da dürfte es den Anschein erwecken, als wäre der Ausfall durch den neuen Di zug. wett gemacht. Dem ist aber nicht so; denn die Bierzahl in. den Teil der Eier und Jungen dürfte von den Möwen bei der zeitweise _ seeschwalben und ein großer Teil von Flußseeschwalben, Austern- fischern und Seeregenpfeifern. en Die Wegnahme der ersten Möweneier würde weniger ins Ge fallen, wenn das Brutgebiet ausgedehnter wäre. Hier aber drängen sich alle Brutvögel auf engem Raum zusammen, und die fortwährenden | Beunruhigungen beim Einsammieln vertreiben eine Menge von Arten, _ namentlich der kleineren, wie das diesjährige Beispiel lehrt. Br Appetit kommt bekanntlich mit dem Essen und, wie verlautet, möchten "andere, die da ernten wollen, wo sie nicht gesäet, im kommenden i Jahre das Einsammeln der Eier selbst in die Hand nehmen. Hoffen wir, daß bis dahin die segensreiche eg „OT wieder .ın ihre Rechte eingesetzt ist. | Bemerkungen zu den einzelnen Brutvogelarten. N | 1. Silbermöwe — Larus argentatus argentatus Brünn. | Ex "= 1918: 4591 — 1919: etwa 3000 Gelege. 7. Juni. Sehr spät setzte in diesem Jahre mein Besuch bar a genommen hatte. -Wieviele Bier nach Juist, Borkum usw. abgegeben sind, vermag ich nicht anzugeben, da der Wärter keine Aufzeichnungen gemacht hatte, ebensowenig vermag ich abzuschätzen, wieviel engl. ist. Ich hatte dem Wärter, Auftrag gegeben, ‚sämtliche Eier in den Norddünen aufzunehmen, um für die später eintreffenden‘ Seeschwalben Raum und Ruhe zu gewinnen, während in nem Haupihrutge die i“ Nachgelegen erreichte bei den Silbermöwen meistens nicht die Normal- N zahl; häufig brüteten sie auf nur einem oder zwei Eiern. ‚Der. fünfte: je | herrschenden Hungersnot verzehrt sein und 800-1000 Eier sind beider Hochflut am 29. und 30. Juni fortgespült, darunter sämtliche Zwerg-. : 5 unsern Brutvögeln ein. Schon bei der Landung stellte ich fest, dab die Zahl der Möwen im Nergleich mit den Vorjahren erheblich ab- [22 BEI WE DIR re u Da An RER ER - va übr.Ostfries.Inseln 1919. 35 T in vstedkten. Gebielen tagweise wechselnd gelesen werden ni Ein regelloses Einsammeln würde die völlige Auflösung der ngbegrenzten Kolonie zur Folge gehabt haben. Obwohl-die Norddünen ehr nachdrücklich kahl gehalten wurden, hielten die Möwen doch eue wurden Nester angelegt. Nach dem 10. Juni brachte ich daher 4 gelegenen Brutdünen und verteilte sie über die leeren Nester. Die ihrer eigenen Eier beraubten Möwen nahmen sich in ihrem großen - Brutdrange sofort.der untergeschobenen an und, wenn auch manches noch gefressen ist, so kam doch der große Rest noch zur Ausbrütung. Aus Gebiet; in ein anderes, sofern eine Notwendigkeit vorliegt, diesen in a handeln, die Möwen in den Norddünen nicht, aufkommen lassen und : dieses Gelände: lediglich für die Seeschwalben reservieren! Ent- et, der geringeren Möwenzahl waren auch die Speiballen wesentlich sparsamer. Die großen Miesmuschelbänke sind während des Krieges von den Fischern in einer Weise ausgebeutet, daß man > geradezu von Raubbau sprechen kann. Daß so viel wie möglich Speise- - muscheln dem Markte während der Hungerszeit zugeführt werden mußten, ist selbstverständlich, nicht aber ist zu entschuldigen, daß " gleichzeitig noch nicht reife Ware und junge Brut, wenn auch nicht RE. absichtlich, in unberechenbarer Menge mit weggeführt wurde und Is an entsprechendem Nachwuchs fehlt, noch aüf längere Zeit hinaus _ verödet bleiben werden. Für die Möwen waren jene Bänke früher die _ Hauptäsingsplätze, und nicht nur die Miesmuscheln wurden in großen > Muscheln zusammenlebt, vor allem die schädlichen Seesterne, die größten Feinde der Muscheln. Die blauen Speiballen aus den Mytilus- B n Ur, sah man solche der nn am an aber von Krabben alsstarrig an dem ihnen liebgewordenen Platz fest, und immer aufs die Nachgelege von dort eimerweise nach den etwa 1 km weiter südlich # diesem Beispiel geht hervor, daß ein Verschleppen der Eier von einem nutzlos zugrunde sing. So kommt es, daß unsere Muschelbänke, weil engen vertilgt, sondern auch vieles andere ‚Seegetier, das mit den schalen. waren daher im Gegensatz zu früher nur wenig vorhanden, x * 4 keiner Weise schadet, und. nach diesen Erfahrungen werden wirin Zukunft Asterias und Careinus, vereinzelt Platessa. r Be relne Nachgelege. Am 11. ana) noch eich ee wer | Jungen. Nahrung im August: viel Cardium, wenig Mytilus, sehr viele: “ 2. Sturmmöwe — Larus ı canus canus L. e> : | cn ei 41918: 7 09:8 Gene 0 11. Juni. Es dürften sechs Brutpaare sein. Ueber den Norddütnen ‚sieht man vier Brutpaare, von dreien finde ich. die Nester mit drei bezw. = zwei Eiern, außerdem zwei in der Steerndelle an der alten Stätte, Die Nistplätze unterscheiden sich dadurch von den früheren, daß ehemals Binsenkaupen im feuchten Gelände, diesmal niedrige ‚Vordünen mit | etwas Helm bevorzugt wurden. — 11. August. Vier Paare Norddünen, 3 vier in. der Steerndelle. Am 1. August sah ich fast ausgewachsene Junge, darunter eins von Silbermöwen angehackt. Am 11. August die Alten noch lockend über den Dünen. Sobald die. Jungen flugfähig, be gaben sie sich an den Südstrand, wo sie weniger von den Silbermöwen e behelligt werden. — Unsere Fischer nennen die Sturmmöwen gewöhn- ; lich „Knüllenkieker“, weil sie sich bei anbrechenden Stürmen. gern schreiend auf den Platen sammeln und, wie die Seeleute sagen, nach- sehen (kieken), ob die Reefbändsel (Knüllen), mit, welchem beim Reefen die Segel gekürzt werden, auch in ronunE sind. ra e ER rn 5 Si ie 3. Brandseeschwalbe — Sierna cantiaca Gmel.. ET e = Sn 1918: 0 — 1919: 0 Gelege, , N Nach. sieben Jahren brüteten zuerst 1914 wieder. Brandsee- 3 schwalben, und zwar in 233 Paaren, 1915 gar 1500, 1916 nur 115 und } 1917 noch fünf Paare, danach nicht wieder. Die ‘Schuld. am Ver | schwinden tragen die Möwen. 11. Juni. Man sieht und hört täglich ® ‚einzelne über dem Brutgelände, aber die Absicht, wieder zu brüten, 3 scheinen sie einstweilen aufgegeben zu haben. — 11. August. In diesem ı ä Sommer schweben sie inmitten der anderen Seeschwalben un a licher. Zahl über den Brutstätten, als gehörten sie dazu. Wir dürfe 2 mit ihrer Wiederkehr im nächsten Jahre rechnen, vorausgesetzt, daß 4 die No rddünen von Möwen und anderen Störenfrieden Treigehalte | werden. | en üb.d. BP. Inseln1919. 37 Ne 4 >. Fluß. und Kun ee — Sterna irmnilo LE Sy und Sierna macrura Naum. 1918: 385 — 1919: rund 2000 Gelege. al, Juni. Ob letztere überhaupt wohl da ist, möchte ich bezweifeln. Die Elußseeschwalbe, der ewigen Belästigungen seitens der Möwe müde, "hat sämtliche alten Brutplätze aufgegeben und sich völlig unter unseren direkten Schutz gestellt, indem sie die niedrigen Dünen im Osten der Wohndüne und das südliche Vorland -der Norddünen, 50—100 Meter ‚von den Häuschen entfernt, besetzt haben. Vor wenigen Tagen aber 5: "unbehelligt sind. Heute sind schon einige Dreiergelege da; die meisten sind freilich noch unbelegt. Ich schätze die Zahl der Brutpaare auf E 200. Täglich sehe ich dem Begattungsprozeß zu, der sich auf dem Sande vollzieht. — 20. Juli. Aufs äußerste überraschte mich die ge- ‚waltige Anzahl der Flußseeschwalben, die in etwa 2000 Paaren in einem Halbkreise, der vom Südrande der Norddünen über die niedrigen Ost- dünen bis zum. "Beginn des zerstörten langen Deiches reicht, unsere F "Wohndüne umgeben. Die Gelege liegen so nahe beisammen, daß ich i trotz ‚aller Vorsicht bei meinem ersten Reviergange gleich mehrere. zertrat. "Die meisten Eier sind schon ausgebrütet, ein großer Teil aller- dings enthält noch drei, viele zwei Eier, manche auch nur eins. Aber auch viele „verlegte“ Eier liegen umher. Einzelne flugfähige Jung- schwalben sind, schon da, einen großen Teil sieht man in allen Stadien vom eben ansgeschlüpkien bis zum flüggen Jungen. Ueberraschend wie immer ist deren sehr verschiedene Färbung, man sieht alle Tönungen von lichtgrau durch gelblich bis braunschwarz. Zwischen ihnen brüten \einige Austernfischer, Seeregenpfeifer und ein Rotschenkel, am Rande einige Sturmmöwen. Alle Schwalben, die am hohen Auen strande zu brüten versuchten, haben ihre Gelege bei der Sturmilut am 30. Juni eingebüßt. — Von unserer Veranda aus haben wir täglich in allernächster Nähe Gelegenheit, alle Einzelheiten ihres Tun und Treibens zu ‚beobachten, und man wird den ganzen Tag nicht müde, ihnen zuzuschauen. — Einen, hübschen Beitrag zu Pref. B. Schmids- | lesenswerter Arbeit „Das Tier in seinen Spielen“ (Thomas Verlag, Leipzig) bot mir folgendes Bild. Etwa 40 m vom Wärterhause entfernt sind sie erst eingezogen, weil sie nach Wegnahme der Möweneier hier | 5 nefindet sich ein größerer Tümpel, ein rliebler melp Schwimm- und Watvögel. Auf diesem schwammen einige ze jenexkinder: 2 kopfgroßen Glaskugeln, welche die Engländer als Schwimmer für ihre . Treibnetze zum Abfangen unserer Unterseeboote verwendeten. und die ; Eine dieser Kugeln hatten sich mehrere Seeschwalben als ‚Spielzeug _ SR gewählt, und wenn sich eine darauf setzte, wurde sie von einer anderen den höchsten Punkt der Kugel, mit ausgebreiteten Flügeln balaneierend, in großer Menge während des Krieges an unseren Küsten. ‚antrieben. 4 3 ; K| % Spiel, das ihnen offenbar viel Vergnügen bereitete. — Ebenfalls’ als aculeafus L.) öfters, Seestichling (Gasterosteus spinachia L,) einmal, Garneele 3 Unterschiede und auch variieren die Dunenjungen, wie die der Fluß- geringer Zahl. Seit Anfang August sind die meisten Eier ausgebrütet, 2 ‘und heute sind nur noch wenige Eier da. Bedauerlich ist, daß viele Jung- E verdrängt. Sobald sich der Schwerpunkt nach der Seite verlegte, ‚be- a 'gann die Kugel sich natürlich langsam zu drehen, aber die darauf- er sitzende Schwalbe suchte wie ein geschickter Jongleur immer. wieder & durch schnelles Trippeln zu erreichen. Lange Zeit trieben sie dieses Spiel möchte ich jene rasend schnellen, in großen Mengen ausgeführten Flüge unter jähen Schwenkungen, wie. man. sie. besonders abends N ‚während der Brutzeit wahrnehmen kann, deuten. — Als Nahrung Pr konnte ich feststellen (nach dem Ausgespieenen der Jungvögel und dem 'Umberliegenden auf den Brutplätzen): Sandaal (Ammodytes fobianus L. sehr häufig, ausnahmsweise Ammodytes lanceolatus Les), Stint (Osmerus eperlanus L) einzeln, junger Hering (Ciupea harengus L) häufig, Sprott. (Clupea sprattus L.) einzeln, Meergrundel (Gobius minutus L. und ARuthensparri Euphrasen) öfters bis, häufig, Stiehling (Gasterosteus j (Crangon vulgaris Fabricius) ziemlich häufig, und einmal wurde einer aus- 4 gewachsenen Jungschwalhe ein Wittling (Gadus merlangus I von 4 Fingerdicke und ihrer eigenen Länge, den sie in ihrer Gier un. | H zuschlingen versuchte, beinahe zum Verderben. oe 11. August. Nicht immer kann die Küstenschwalbe fliegend als 4 solche angesprochen werden, ebensowenig bieten die Gelege sichere E seeschwalbe, außerordentlich, doch bewiesen mehrere tote Altvögel bei g den Nestern, daß die Küstenseeschwalbe hier‘ brütet,; ‚wenn auch. nur in vögel doch noch den hungrigen | Möwen zum ‚Opfer fielen. Bilder, wie. 3 endes, konnte man fast täglich sehen: Gegen 8 Uhr morgens an : Ostseite des Wärterhauses sroßer Lärm. Eine Silbermöwe ist in e das Gebiet der Seeschwalben eingedrungen und hat ein ausgewachsenes Junges geraubt, das sie davonträgt, verfolgt von Tausenden von See- schwalben, die den Räuber gewaltig lärmend umringen. Dreißig: Schritt entfernt von mir läßt sich der Mordgesell nieder und versucht die sich heftig sträubende Beute herunterzuwürgen, während die Seeschwalben heftig krächzend auf ihn stoßen. Inzwischen kommt von der entgegen- N gesetzten Seite eine zweite Möwe, und nun beginnt um den Raub _ Anwendung von Schnabel- und Schwingenhieben. Plötzlich erhebt sich. die Angegriffene mit ihrer Beute und jagt, verfolgt von der Angreiferin, SERE avon, bis beide nach Süden. hin den Blicken entschwinden. F 6. Zwergseeschwalbe — Sterna minuta minuta L. 0.1918: 86 — 1919: etwa 60 Gelege. | Br. 20r Jüni. Auf dem großen Schillfelde westlich der Wohndüne _ gegen zwanzig Nester mit ein bis drei Eiern und noch etwa vierzig rei Nestmulden. In den nächsten Tagen sind.auch diese belegt. = verließen die Vögel das Gelände, und wenn man dann und wann auch ‚noch wieder einzelne Paare sah, so konnten sie sich doch nicht ent- schließen, noch einmal Brutversuche zu machen. Trotzdem sie fast R . Jahr für Jahr die gleichen üblen Erfahrungen machen, halten sie starr- 2 sinnig 'an der alten Gewohnheit fest, anstatt sich etwas höheres Be Gelände auszuwählen. Zn lan — Anas boschas boschas L. u 1918: 3 — 1919: 4 Gelege. Der Wärter stellte vier Brutpaare fest, von welchen die ersten ii beiden mit ihren Jungen das Brutgelände am 6. Mai verließen. Vom 2. Imi an keine mehr gesehen. Im August dann und wann wieder ‚einzelne in den Tälchen. | r “8. Krickente — _ Anas crecca crecea L. a L 1918: 3 — 1919: 0 Gelege. | | Mehr noch wie vorige gegen Störungen empfindlich. hat sie 7 sich i in diesem: Jahre bei den fortwährenden Unruhen zum Brüten a zwischen beiden ebenbürtigen Partnern ein energischer Kampf unter Me a ‚Am 30. Juni bei der Sturmflut alle Gelege restlos fortgespült. Hernach | nicht entschließen können, rn man hin. a wider. eine En a einzelne Krickente in den Dünen antraf. er | 9. Bran dg ans — Tadorna tadorna (L.). 19182 54. 21099: 20 Gelee 00 7 : Der Wärter hatte wegen vieler sonstiger Arbeiten keine Zeit: ge 2 E funden, die alten Kunsthöhlen instand zu setzen, die deswegen zum 4 ] | Teil unbenutzt blieben. Auch die häufigen Störungen hatten wohl vs nachteilige Folgen. Nur zwei Paare frei brütend im Helm, ein Paar ß unter dem „Herrenhause“. Auf Juist war dank den Bemühungen des "Herrn Wendehorst der Erfolg günstiger. Eben ausgefallene Gnagane traf ich im August ölters mit den Eltern in der Balge. : 10. Austernf er — Haematopus ostralegus u L. 1918:2982 - 4919213 Gelege. Ziemlich viele Nester fielen der Sturmflut zum Opfer, und bis zum 11. Juni stellte ich nur zwölf Nester im Dünengelände fest. Am gleichen Tage fielen die ersten Jungen aus. Am 6. August ati, ich: noch zwei Nester mit je drei Eiern. Der starke Mn dieser schönen Art ist außerordentlich betrübend. 7 2 WS 11. Seeregenpfeifer, — Charadrius alexandrinus Br a 1918: 8 — 1919: 10 Gelege. Ä 11. Juni. Auch hier eine erhebliche Abnahme. An der Wart- 4 ' düne drei Paare, am Rande der übrigen Düne zählte ich sieben. In einem der Nester, 8 m vom Wärterhause, fielen heute die Jungen. \ aus. — Am 11. August bei meinem Abzuge fütterten die Alten noch. 4 m 12. Kiebitz — Vanellus vanellus (L). 1918: 2 — 1919: 2 Gelege. Zwei Paare brüteten wieder im Kabbegionp. Im August sah ı man a „die Alten noch am Brutplatz. a eh | 13. Rotschenkel — Totanus fotanus totanus (L.). _ | 4 1918..2 — 1919: 8 Gelege: Zwei Paare brüteten an der Warfdüne, eins im Robben 4 August sah man täglich die Alten mit ihren Iöggen ne, am art. E graben Bu dem Wärterhause, RR a, a £ De Grünfüßi ges Meichhuhn — Gallinula nous aves (L.). 39182 2 = 197940 Gelege. Seit 1915 auf dem Memmert ansässig, kam es. in diesem Eee af zum Brüten. Der alte Brutplatz in der Steerndelle litt unter Trockenheit, und trotzdem Seirpus maritimus, in dem sonst stets die i Nester standen, üppig gedieh, kam mir kein Teichhuhn zu Gesicht. _ Aber auch auf Juist, wo doch Süßwassergelegenheit vorhanden ieh, war, Ki: es in diesem Jahre weniger. Ro enge: Star en vulgaris vulgaris L. ne 1918: 82 — 1919: 20 Gelege. Auch hier ein Rückgang, der allerdings nicht sehr bedauert wird, weil Jetzt die Welt. mit Staren überschwemmt ist. Nachdem die alte, sehr. beliebte, Mietskaserne in den Dünen dem Zahn der Zeit zum E opter gefallen, ebenso die Berlepsch schen Nisthöhlen, beschränken sie E sich jetzt‘ hauptsächlich auf die neue Mietskaserne bei den Häuschen. ‚Die Schlüterschen Tonurnen fanden wenig Gegenliebe, und auch unter \ Holz an der Erde nisteten sie in diesem Jahre nicht. Zwei Bruten, wie fast in jedem Jahre, werden aufgezogen. Ein großer Schwarm junger Stare nächtigte im Juni regelmäßig im großen Weidenbusch der Steern- - delle, aber auch im August traf man allabendlich eine Gesellschaft von 2 und ulenaren dort. 16. Wiesenpieper — Anthus pratensis' (L.). > 1918: 23 — 1919: 12 Gelege. y Di Beunruhigungen haben’ auch die Wiesenpieper veranlaßt, sich _ mehr zurückzuziehen. Vom Höchststande von 36 Paaren sind wir jetzt auf 12, angekommen. 17. Weiße Bachstelze — Motacilla alba alba (L,). 18, Trauerbachstelze — Motacilla alba lugubris Temm. 1918: 0 — 1919: 0 Gelege. Beide nisteten hier zuletzt 1917, und obwohl sie auch jetzt wieder auf dem Zuge häufig vorsprachen, konnten sie sich doch nicht zum \ Bleiben entschließen. | | ‚19: Gelbe Bachsteles — Motacilla ai Nlavaı 1918: 1 — 1919: 2, Paare. le 4 Am Warfdeich 5 m vom Wärterhause am 10. Juni e ein Neal mit, 4 fünf Eiern, ein Meter davon entfernt ein Nest des See mit u = drei hochbebrüteten Eiern... Ein zweites Nest im = 20. Peldlerchei — Alguda arvensis- arvensis Ei y 1918: 12 — 1919: 10 Gelege. yon, den zehn Nestern bakanden sich. die in \ der nächsten. means: der un 2% ee A I Ss rg d Sry: Pro, 2 RR Po Be © N NEE REPT® ie Se BR Een Br en sinn El Aufruf zur, Einigkeit; 0000 N Persönliche Gedanken eines Naturfrenades | Y Von Hans v. Boetticher, Mitglied des „Bundes für Vogelschutz“ (Stuttgart), des a „Deutschen (früher Internationalen Frauen-)Bundes für Vogelschutz“ (Charlottenburg), 3 8 einigung von Naturfreunden“ (Berlin), des „Vereins Naturschutzpar e - (Stuttgart). ” = . geringer sein als vorher. Auch unserer Sache hat der Krieg schwere Wunden geschlagen, manches im Laufe der Jahre errichtete Gebäude - ist niedergerissen worden. Ich erinnere nur an den wieder eingeführten rungen werden an ihn gestellt werden. Um diese zu bewältigen, um - Einfluß auf das Öffentliche Leben, Gesetzgebung und Volksüberzeugung I Macht und vor allen Dingen ansehnlicher Geldmittel! u “ "Bestrebungen der alte, wahre Satz: „Nur Einigkeit macht stark!« ‚des „Deutschen Vereins zum. Schutze der Vogelwelt“ (Merseburg), der „Freien Ver- e| Nach dem Kriege werden die Aufgaben des Vogelschutzes. nieht a Dohnenstieg. Der Kampf gegen die Ausrottung des „Raubgeflügels“ | und der gefiederten „Fischfeinde“ wird energisch weitergeführt werden “ müssen, Schutzgebiete und Reservate müssen in weit ‚größerem Um- fange angelegt werden, die vogelmordenden Modetorheiten sind. noch lange nicht ausgemerzt, der ‚Vernichtung der natürlichen Brut- und Nistgelegenheiten muß vielerortsen ergisch entgegengearbeitet werden usw. | "Wir: sehen: Arbeit ist genug da für den "Vogelschutz. Große Anforde- re SE ah - N Re u te zu gewinnen, bedarf die Vogelschutzbewegung großen Einflusses, vieler { Gerade in diesem letzten Punkte hapert es bei all unseren 4 Ba | | I or Aber da el wie überall, so auch ganz Be bei unsere: 1 Die Eigenbrödelei ist ja ein alter Nationalfehler der Deutschen. So sind auch bei uns im Laufe der Zeit eine Menge Vereine und Ziel verfolgen, ganz natürlicherweise, wenn auch oft ungewollt, auf- einander eifersüchtig werden, ja, gar oft leider als scharfe Konkurrenten Sa Ei: Vogelschutz, kann darunter natürlich nur leiden! “ I En lenlegen und zusammenkanfen ! Ein größeres Schutz- E draht und Schützengraben voneinander ‚getrennt sind! — Und, was eine ‚große Hauptsache ist,'es kostet so doch viel weniger! . Lassen wir also persönliche und Vereinseifersüchteleien fahren, schließen wir uns eng‘ zusammen; auch in unserer Sache heißt es: Er ringsum! en ! Fe: Nach meinem persönlichen, ken Gar ehindek wäre es Fi nn beste, wenn sich. die Vogelschutzvereine, wie der „Deutsche . Verein zum Schutze der Vogelwelt“, der „Bund für Vogelschutz“ (Stutt- gart), der „Deutsche (früher Internationale Frauen- )Bund für Vogel- schutz“, der „Verein Jordsand“ usw. usw., alle zu einem einzigen großen, ‚mächtigen, einflußreichen und — reichen Bund zusammen- ‚schließen würden! . | IF u hr ER N 4 ö en bilden! Auch. zu anderen Vereinen usw. ähnlicher Tendenz müßten An- ereinchen entstanden, welche, da sie mehr oder weniger alle dasselbe in bitteren Kampf miteinander geraten! Die Sache selbst aber, ‚der ni sul, ein N ua Tutagehiet, ein _ Vogelschutzgehölz goschaen fi gebiet ist mehr wert als zwei kleine, die noch womöglich durch Stachel-. Ben Enge. und Verbindungspunkte gesucht und gefunden werden. Ich weiß sehr wohl, daß z.B. die „Freie Vereinigung von Naturfreunden“ Pr Pe des Herrn Benecke) A in unseren an manche m Wenn das zunächst noch nieht he ist, so könnten sich a doch diese Vereine wenigstens enger zusammenschließen, einen großen ET 3 den elechuiz, sondern den allgemeinen Nainzechutz auf Ale ne e ‚geschrieben, wie die eben genannte „Freie Vereinigung“ und der Ver- E ein „Naturschutzpärk“, nicht nur in Frieden, sondern auch in Freund- . schaft. und gegenseitiger Unterstützung leben! Wenn der Verein '„Naturschutzpark“ seine ‚großen Reservate anlegt, wenn die „Freie Ver- einigung von Naturfreunden“ Schonprämien verteilt und in Wort, und ER . > SNkoN ER, Ben De a! Bild für die Verbreitung des Naturschutzgedankens arbeitet, so steht _ es zwar jedem frei, diese Mittel unter Umständen im einzelnen für E ungeeignet zu halten, so muß aber andererseits ein jeder anerkennen, ; daß auch sie unser gemeinsames: großes Ziel zu fördern bestrebt sind, | und muß sie dieserhalb nicht bekämpfen und auch nicht. links. liegen E lassen, sondern ihre Mitarbeit im ‚großen Kampfe des Naturschutzes | mit Freuden annehmen. . Einer allmählichen Annäherung unserer versch de große Ziel verfolgenden Vereine usw. das Wort zu reden, war ‚der Zweck dieser Zeilen. Möge die hohe, uns trotz tanliefalliger ee N heiten doch eng einigende Aufgabe stets unser vornehmster ‚Leitstern. sein, mögen. sich die verschiedenen Vereine und Bunde zu gemein- 'samer, erfolgreicher Arbeit zusammenschließen; denn nur Einigkeit macht stark, und Feinde stehn ringsum. Vom Seeadler. Von Paul Robien in Stettin. (Mit Schwarzbild Tafel IV) Frühzeitig, am 25. März .d. J., suchte ich mit Hans Kieler dee: alten Horst. wieder auf.*) Am Haff ‚hatten wir einen Adler seewärts streichen seben, anscheinend das 5; denn. das 9 strich bei unserem Erscheinen vom Horst. Wir trafen Anstalten ‚zum Photographieren, ‚warteten aber vergeblich auf die Rückkehr des 9. Wir hörten in der Nähe Geschrei, und zwar in verschiedener Tonlage: Göckgöckgöck und | - gückgückgück. Da Frost herrschte, befürchtete ich ein Kaltwerden des Geleges, und wir begnügten uns mit der Aufnahme des Horstes i von unten und des durch Stacheldraht, Stachelkranz und Raupenleim- *) Siehe ee Monatsschrift“ 1919, a Da RETTET PERRETTE E > Fe EBEN IDEEN DE lagen : außer den Kalkspritzern ein Gewälle: enthaltend Me Federn, sowie ein Hechtkopf und -Kiefer. Am 2. April wiederholten wir unseren Versuch, den anfliegenden A iler auf die Platte zu bannen. Auch jetzt strich das © vom Horst. In aller Eile errichteten wir einen Schirm von Wachholderbüschen. | mein. 'vorjähriges Beobachtungsloch, dessen Decke eine schmelzende - Schneeschicht trug. Das Luftmeer durchspähend, gewahrten wir vier Adler über dem Horst, die wunderbare Kreise zogen. Ein Exemplar kam so tief. hernieder, daß man es deutlich als Jungtier erkennen konnte. Der vierte Adler hielt sich in solcher Höhe, daß die Schwanz- R. färbung sich nicht feststellen ließ. So harrten wir in unbequemer Lage, durchnäßt von dem Schneewasser, der Rückkehr des ©, um es beim Aufhaken im Bilde festzuhalten. Wohl hatte der Adler unsere Hantie- rungen verfolgt, da er aber im Vorjahre nach meinem Verschwinden es der Erdhöhle sofort: zurückgekehrt war, hoffte ich, daß er es auch ; jetzt tun. würde. Doch diese Hoffnung trog. Wir warteten eine volle % Stunde. Da rief ich meinem Begleiter zu, daß ich mein Loch verlassen ‚müsse, denn ich war total durehweicht und steif gefroren. Vielleicht en rechnete ich — kann der Adler nicht bis zwei zählen. Ich kroch hervor, reckte die Glieder und entfernte mich, den über uns in hoher Region kreisenden Adler im Auge behaltend, vom Horstbaum. Kaum hatte ich 40 Schritte getan, als das 9 mit angezogenen Flügeln buch- stäblich. wie ein Stein aus der Luft sauste und am Horstrand aufhakte. Diesen Moment, hieß es wahrnehmen. So kam der Adler glücklich auf die Platte. ‚Leider zeigt er sich nicht in günstigem Licht und günstiger Stellung. Unmittelbar darauf kam auch das & herbei und beide Alten | legten sich in die Horstmulde (!). Beim Abräumen des Apparates strich nur das 4 ab, das 9 blieb ruhig sitzen. Das Herabsausen des Adlers hatte: ein sturmähnliches Geräusch verursacht. ; Auch in diesem Jahre glückte die Brut des Seeadlers. Forst- Meister: Brandt, der Schützer dieses Naturdenkmals, schrieb mir am 31. Mai: Gestern sah ich den noch nicht ganz ausgebildeten jungen: Nachdem ich den Photographen nebst Apparat gehörig eingebaut und ; alle verdächtigen Partien des letzteren. verdeckt hatte, schlüpite ich in Y% Storch und Krenzotter. 2 ! - Von Rudolf Zimmermann in Dresden. (Mit zwei Verbreitungskärtchen im. Texte.) Be | Die von Klengel in dieser Zeitschrift (Jahrgang 1919, Seite 102) | “ | aufgestellte Behauptung; daß „in Sachsen der merkwürdige Fall ein- i 2 - tritt, daß dort, wo der Storch nistet oder wenigstens seine ‚häufig. auf- gesuchten Jagdgründe hat, die ‚Kreuzotter nicht festgestellt ‚werden . kann, während das giftige Reptil in den Landesteilen oft außer- n \ ordentlich zahlreich vorhanden ist, wo der Storch nie gewohnt ‚hat - oder wenigstens vor langer Zeit schon abwanderte oder ausstarb*, wird | jeder, der die sächsische Kriechtierfauna auch nur einigermaßen kennt, B, Ä unbedingt ablehnen müssen; denn sie entspricht in keiner Weiss den : Tatsachen und fußt einmal auf einer nur ungenauen Kenntnis der Ver- ; breitung von Vipera berus im Gebiet des ehemaligen "Königreichs Sachsen, wie sie zum anderen auch die ‚Eigenheiten der beiden in ihrer Verbreitung E nn nen Tierarten viel zu. wenig berücksichtigt. Wenn. auf dem ö von Klengel gezeichneten Kärtchen die Südhälfte - ‚des Landes ein Zur nlenbantsendes Verbreitungsgebiet der Kreuzotter. bildet, in dem man Jedes ‚Vorkommen ‚des Storches vermißt, so findet. diese Br; ie eine ebenso ungezwüngene wie einfache Erklärung darin, a daß eben der Süden Sachsens von den Gebirgen des "Landes ein- genommen wird und daß nun einmal die Kreuzotter Gebirge gern be- 4 wohnt, der Storch sie aber meidet. Dieser Teil des Landes scheidet infolgedessen. für die Beurteilung der von Klengel behaupteten. Tat- sachen von vornherein aus, und die Verhältnisse in ihm durften. als. irreführend auch gar nicht zum Vergleiche‘ herangezogen werden: Nur das nordsächsische Tiefland, in dem allein die früheren und heutigen Rokmgebiete des Storches in unserem Lande liegen, ‚ist entscheidend. In ihm aber liegen die Verhältnisse doch etwas anders, als wie sie ‚auf der Klengelschen Karte dargestellt sind. Im Nordwesten des Landes zunächst, imder: Leipziger Tieflandsbucht, in ‚der "Ciconia ciconia ‚heute a rn are RE a EEE ar keine Heimatsrechte mehr besitzt, Brutstätten bis in verhältnis- mäßig Jüngste Zeit hinein aber noch unterhalten hat, und in der engel daher auch zwei Wohngebiete‘ des Storches, ein westliches in gelegenes und mit. dem Verbreitungsgebiet rechts des Flusses im Zu- | ammenhang stehendes eingetragen hat, ist auch die Kreuzotter eine San E nn | an denen die Bedingungen er- Ma | füllt sind, die sie an ihre Wohn- der Gegend von Borna und ein östliches links der vereinigten Mulde echt häufige Erscheinung. Sie tritt mit Ausnahme der Elsteraue (die “ brigens meines Wissens in neuerer Zeit auch vom Storch nicht be- —-ı wohnt gewesen ist) in dem Ge- biete an wohl allen Orten auf, \ 1 d 5 | I n j Hr, plätze stellt, und ist stellenweise . sogar eine ganz ungewöhnlich | a le häufige Erscheinung. Man kann m Storch ne = ee a ed - 99164 | ihr Vorkommen in der Land- Br ‚der Rt dein. © leersiehende ARster - % Aendpätze Üiveuaakter, | ZN \ 5 _ 7] schaftsogar. ein fastlückenloses, nur durch den von hr a: Stellen ntensivster Feldkultur unterbrochenes ezeichnen. Das Verbreitungsgebiet der chlange deckt sich völlig auch mit dem hemaligen Wohngebiet des Storches und at sich von jeher mit ihm gedeckt, nicht, daß man etwa annehmen könnte, daß die Schlange vielleicht erst nach dem | erschwinden des Storches in dessen hemalige Wohngebiete eingezogen wäre. Nur die engeren Wohnplätze der Ode en u. INN ebemat. Verdr: eitungsgebiel d.Storches Storches ; hältnisse ganz ähnlich; hier deckt sich gleichfalls ein ausgedehntes Verbreitungsgebiet der Kreuzotter mit dem Vorkommen von Ciconia 4 eiconia. Vipera berus bevölkert in der Oberlausitzer N iederung® ein Ge- ; biet, daß sich am besten durch die Orte Schwepnitz - Biehla -Weißig- % ns Königswartha, Königsbrück- Kamenz- Deutschbaselitz, Pulsnitz-Bischofs- . werda umschreiben läßt. Das Vorkommen der Schlange ist auch hier 5 wieder keindurchaus spärlichesund, wieauchschondasnordwest- sächsische, & verschiedentlich in der Literatur festgelegt und durch Belege erhärtet. Ä ‘Wenn Klengel diese Festlegungen nicht kennt — die Behauptung. von :. ihm, daß es an einwandfreien Feststellungen über die Verbreitung der ‚Kreuzotter. fehlt und daß die vorhandenen Unterlagen über ihr Vor- ä kommen entweder veraltet sind oder in bezug auf ihre Zuverlässigkeit stark angezweifelt werden müssen, ist in dieser Form entschieden | nicht berechtigt —, so hätte er sich doch leicht von dem Vorkommen in der Oberlausitzer Niederung durch Erkundigungen an Ort und. ‚Stelle überzeugen können. In: Deutsch-Baselitz beispielsweise, wo ich . der Kreuzotter erst im verflossenen Frühjahre begegnete, weiß jeder Bewohner von- ihrem sogar recht häufigen Vorkommen. Oestlich des von mir oben gekennzeichneten Verbreitungsgebietes der Kreuzotter in ‚der Oberlausitzer Niederung liegen sichere Nachrichten über der Schlange ' Vorkommen nicht vor; soweit ich hier die Verhältnisse aber kenne und zu beurteilen vermag, halte ich ihr Vorhandensein wenigstens an einzelnen Stellen noch für sehr wahrscheinlich. Unbekannt ist Vipera R berus nur in einem Gebiet, das sich von den Landschaften rechts. der. vereinigten Mulde (der Gegend von Oschatz) bis. in die Großenhainer Pilege (rechts der Elbe) erstreckt. Ihr Fehlen hier läßt sich aber, kaum auf “das heutige oder ehemalige Vorkommen des Storches“ 4 zurückführen, sondern ist daraus zu erklären, daß es wir hier teils mit, den landwirtschaftlich am intensivsten genutzten Gegenden Sachsens, teils mit Gebieten zu tun haben, deren ganzer Charakter einem Vor- 4 . kommen der Kreuzotter weniger zuträglich ist. | i Auch außerhalb Sachsens decken sich die Verbreitungsgebiete des. Weißen Storches und der Kreuzotter recht oft. In: der Lewitz in Mecklenburg — um nur ein Beispiel anzuführen ni in. .der ich | Storeh und Kreu rhältnisse durch einen zweimaligen längeren Aufenthalt aus eigener Anschauung kenne, besitzt nicht nur die Kreuzotter wohlverbriefte Bürgerrechte, sondern in ihr ist auch Ciconia ciconia noch eine recht häufige Erscheinung. Der Vogel bewohnt hier nicht nur die im Gebiet ‘oder an dessen Grenzen gelegenen Dörfer, sondern durchstreift die weite Bruchlandschaft außerdem auch noch in zum Teil recht großen Gesell- schaften. ungepaarter Vögel. Ueber die von Klengel angeführte, mir in = ihren? näheren Einzelheiten aber nicht‘ weiter bekannte Behauptung 2 Flörickes, daß mit der Verminderung der Störche in der Romintener & Heide die Kreuzotter in so gefahrdrohender (?) Weise überhand ge- nommen habe, daß die Behörden bestrebt. sein mußten, den Storch künstlich wieder anzusiedeln (ja, ist-denn das überhaupt so einfach, E: “wie es sich niederschreiben läßt, reden denn die Erfahrungen, von un- E bedeutenden Ausnahmen vielleicht abgesehen, nicht davon, daß dort, wo der Storch einmal im Rückgange begriffen ist, er sich auch nicht E: wieder hinziehen läßt?), vermag ich nicht zu urteilen. Meines Erachtens aber ist das Zusammenfallen der Zunahme der Kreuzotter, wenn die- selbe überhaupt i in diesem mir aber recht tendenziös gefärbt anmutenden ‚Maße wirklich erfolgt ist, mit der Abnahme der Störche eine mehr zu-' - fällige und weit eher in anderen Ursachen begründete Erscheinung, um deren. zweifelsfreie Feststellung sich einmal unsere ostpreußischen Orni- thologen verdient. machen könnten. Denn die gen, — und hier 5 x komme ich nun zum zweiten Teil meiner Darlegungen - ——, der Kreuz- z otter nachzustellen, ist für den Storch gar keine so große; die Schlange, Opfer fallen mag, kann auf seinem Speisezettel aber doch nie in dem _ Maße stehen, wie das unbedingt der Fall sein müßte, wenn seine Nach- stellungen tatsächlich von einem wesentlichen Einfluß auf ihren Bestand sein sollten. In einem gemeinsamen Verbreitungsgebiet von Storch und _ Kreuzotter sind die eigentlichen Wohnungsgebiete der Schlange — ich habe dies schon einmal angedeutet — von den Jagdgefilden des Storches meistens recht verschieden; die Otter, die einem mehr gebüsch- und ge- _ sträuchbestandenen, an Schlupfwinkeln reichen Gelände den Vorzug gibt, findet sich viel weniger auf der freien Wiese ein, auf der‘ der E- Storch. seiner Aehrung nachgeht, meidet nach Dan das direkte - die — was ich auch gar nicht leugnen will — auch dem Storch zum 2 er ‚wo alt A Bach = De a der e: Fundplätze Br en in. den in, en ee Be bieten, die mir zu einem großen Teil aus. eigener "Anschauung und Br- E Jahrung bekannt sind, habe ich an dieser Stelle absehen zu können. ‚ge- “ E glaubt, besonders auch im Hinblick darauf, daß ich eine derartige Zu- - sammenstellung in nächster Zeit bei einer anderen Gelegenheit zu geben gedenke. Dafür aber füge ich meinen Ausführungen zwei Uebersichts . kärtchen bei, aus denen sich die ‚Verhältnisse rascher und übersicht- | licher ersehen lassen, als wie dies durch die Aufführung einer Menge” = bloßer Ortsnamen geschehen könnte. San 4 \ 1:8 4 m: Ein interessanter Fall von Schulung eines jungen Raubvogels 3 im Fangen der Beute. ee Von Prof. Dr. Bernhard Hoffmann in Dresden. ee ee | “ Gelegentlich eines mehrtägigen Aufenthalts i im waldreichen Striegis- tal, nn Roßwein (Sachsen) während der letzten Julitage konnte ich in schönster Weise beobachten, wie ein junger Raubvogel zum ‚Erjagen - seiner Beute vom alten Vogel erzogen wurde. Es waren in einem der = Forste junge Bussarde ausgebrütet worden, welche ‚ebenso wie die Alten = auf Grund des Jagdschutzgesetzes von den zuständigen Forstbeamten = _ geschont worden waren. Noch sah ich an einem Morgen alle Fünf hoch = i oben in den Lüften kreisen, wobei die mehr ‚oder ‚weniger breit Se 5 D E7 w Eribehen Rufe‘ | bi Z Ns u RE AR hiejäh Bi glich.“ i ihuieith = a angestimmt. wurden. ‚Aber ‚schon am abehslen, ‚Tage. a ur;e . alter. und. Junger; Bussard.. "Wahrscheinlich. hatten. sich die o Alten in n SS Sr - ee x oh RE un Eis eh: nun 136 Dec zwei Stück an einem schönen Veree a jäher ins Auge faßte, bemerkte ich, wie der alte Vogel plötzlich ‚ab- Verlauf von ungefähr einer halben Stunde kehrte der «alte Vogel mit Vogel dem alten entgegen und bettelte nun in kläglichen Tönen ums : sogar sehr lebhaften Kämpfen, aber nach jedem sah ich, daß der alte Vogel: die Beute immer noch fest in seinen Fängen hielt. Endlich ließ er nach einer der Kampfszenen "die. Beute plötzlich los, die lotrecht zur . der Beute nach und suchte sie nach einzelnen Sturzflügen, die ein : Vogel sich mit, seiner ‚Beute in den Wald herabließ, um sie dort zu ” verzehren. =: Vögel strich. wieder ab, senkte sich bald nach einem großen Kornfelde U 3, VER El, L N NZ Ahr Dr | 8 Is im Fangen der Beute. 51 “strich, während das junge Tier allein über dem Walde in ziemlicher _ Höhe weiter-kreiste, wobei es fortwährend nach Futter schrie. Nach “Futter zurück. Er hatte die Beute in den Fängen, aus denen sie lang herabhing. Mit dem Glase sah ich, -daß es entweder ein langer 2 Knochen mit etwas. Fleisch daran oder — was mir wahrscheinlicher 3 ‚schien u ein langes schlangenartiges Reptil war, wie solche von Bussarden ‚gern gejagt und gelressen werden. . Solort flog der junge Futter, das aber verweigert wurde. Es kam zu verschiedenen, zum Teil | = ‚Erde herabfiel. In demselben Augenblicke stürzte sich der junge Vogel | außerordentlich schönes Bild boten, zu erhaschen. Nach drei vergeb- e ‚lichen Versuchen gelang dies beim vierten Sturze, worauf der junge Einige Zeit darauf an der junge cd zum Dorsch und = schrie, ‚als wenn er überhaupt noch nichts erhalten hätte. Der alte 2 _ hernieder, das - g= unmittelbar an den Wald anstoßend — wenige Meter ar hinter meinem Versteck begann. Ich konnte so den Vogel gut beob- | achten, ‚ohne daß .er meiner gleich ansichtig wurde. Jetzt log er flach 9 über das Feld "hin: da. erhob sich plötzlich -vor ihm ein Fasan, ‚der natürlich. Nliegend die Flucht ergriff, während. der Bussard in einem Be bstand ‘von "kaum Sr 'Meter folgte. ‘Plötzlich verschwanden beide “es r einer Böschung, w was mich‘ aufspringen en den Vögeln nacheilen lieg. Doch kam war ich an der Böschung ee so kehrte e Bussard bereits durch die Baumwipiel beutelos zurück ; der ‚ Fası [ hatte wahrscheinlich in einem dichten Dornengebüsch sichere Deckung gefunden. Nun ging der Bussard wieder hoch und flog. weiter weg: Nach ungefähr °/, Stunde kam er zurück, und zwar wie ich deutlich sah, mit einer. gleichen Beute wie das erste Mal. Der Kampf mit: dem - immer aufs neue anstürmenden jungen Bussard war wieder sehr heftig und andauernd. Der alte Vogel ging sogar einige Male wie strafend ‚auf den jungen. Vogel ‘los, der den Schlägen auszuweichen suchte und das eine Mal etwas wegflog. In diesem Augenblick ließ der. alte Bussard die Beute wieder fallen. Im Nu schwenkte der. Junge Vogel : ein, um der Beute blitzschnell nachzustürzen. Diese hatte schon einen = Vorsprung und fiel immer schneller und schneller. So kam es, daß. diesmal die fast verzweifelten Sturzflüge - — es waren deren fünf 4 3 vergeblich waren. Die Beute fiel herab in den Wald, wohin ihr der > junge Bussard eiligst folgte ohne nochmals zu versuchen, sie im Fallen zu - erhaschen. - — Eine darum sofort angestellte Erwägung meinerseits ließ | ‘mich schließen, daß die Beute ungefähr sechs Sekunden zum Herab- > fallen gebraucht hatte. Daraus ergab sich eine Fallhöhe der Beute bezw. eine Fl ughöhe des alten Bussard von rund 180 m über der Erde, während dieBeutein den letzten zwei Sekunden einen Weg von 45 bezw.55m zurückgelegt hatte, kein Wunder, daß der junge Bussard schließlich darauf verzichtete, die Beute im Fallen zu ‚erlangen. — Nach einiger Zeit Wie - holte sich das so äußerst reizvolle Schauspiel ein drittes Mälin ähnlicher = _ Weise wie vorher, nur mit dem Unterschiede, daß ich die vom alten Vogel herbeigeschleppte Beute nicht genauer erkennen konnte und auf eine solche mit Sicherheit erst schloß, als der Junge, Vogel sie 'nach seinem vierten Sturze und nachdem. sie an 100 Meter durehfallen ‚hatte, zu - erhaschen vermochte. ° . “Fer ee See Danach strichen Bi Vögel nach Westen Kreisend ab: aber a ar trat ‚hocherfreut, daß ich Zeuge der eben geschilderten Vorgänge ‚hatte sein können, den Heimweg an. Erstaunlich war die scheinbare Absicht- & 4 lichkeit im Verhalten ‚des alten. a sowie u Bee ds öndmean des Jungen Vogels. Das vor allem aber die Methode, welche die Natur. gewählt Bae. um den jungen Vogel auf den Kampf © ums Dasein bezw. um seine Nährung vorzubereiten, meine vollste Be- E Bun auslöste, el wohl keines Wortes weiter. *) E Ex “3 Br Bi Br. Bi: e Ab u. x ne: Er Br 5 in ie 57 Aus nn Avifauna des Ravensberger Landes. | Von Graf C. Schmising in Tatenhausen (Westfalen). In: Nummer 4 und 6 des Jahrgangs 1919 der „Ornithologischen Monatsschrift“ beschäftigt sich Herr M. Brinkmann mit den „Zu- “ nehmenden und abnehmenden Vogelarten Niedersachsens“. Die darin 53. gemachten Ausführungen stimmen fast sämtlich mit meinen in der Gegend. von Halle i. W. ‚gemachten Beobachtungen überein. == In ständiger Zunahme begriffen sind Schwarzspecht, Grausperfil _ Hohltaube, Grauammer und Trauerfliegenschnäpper. Vor etwa 15 Jahren _ wurde der Schwarzspecht vereinzelter, aber regelmäßiger Brutvogel in den ‚Nadelholzbeständen des fiskalischen Reviers am Ravensberg und Barenberg. Allmählich begann er seitdem sich in der Ebene auszu- _ breiten, >ZU deren nicht gerade häufigen, aber doch keineswegs seltenen _ Brutvögeln er jetzt zählt. Ebenso hat der Grauspecht begonnen, sich in der Ebene heimisch zu fühlen. Die Hohltaube beobachtete ich hier. zum ersten Male etwas häufiger im Sommer 1918, in diesem Jahre sah und hörte ich sie überall da, wo ältere Buchenbestände ihr Nistgelegen- ‚ heiten boten. =) Bei dieser Gelegenheit möchte ich noch auf eine von mir betreffend den " Habicht gemachte Beobachtung hinweisen. Im „Naumann“ lese ich im fünften Band (Raubvögel) auf Seite 263 über einen Habicht, der eine Henne geraubt hatte: „Diese Henne war an Gewicht gewiß so schwer als er selbst, und es schien mir anfänglich - unbegreiflich, wie er eine solche Last wegzuschleppen vermochte, bis ich sah, daßer F solche Vögel so faßt, daß sie die Flügel frei haben, um durch ihr ängstliches Flattern Be; e.. 2 ihm das Schleppen zu erleichtern.“ Ich kann dem insofern nicht ganz beistimmen,, als = - ich auf einer Wanderung durchs Erzgebirge hinter Schwarzenberg einen Habicht mit. - einem großen, kräftigen, schneeweißen Huhn in den Fängen beobachtet habe, der Er das Huhn so von oben gepackt hatte, daß es die Flügel nicht im geringsten bewegen - Konkte. ‚Der Habicht war in diesem Falle also tatsächlich auf seine eigene Kraft = ‚angewiesen, um sich und das entschieden schwerere Huhn fortzuschleppen. Aller- dings flog er infolge der großen Belastung nur ungefähr 4—-5 m über mich weg, so daß ich nicht unterlassen konnte, meinen etwas kräftigen Wanderstab nach ihm zu FERN . werfen. (Ich traf — — leider nur die Stelle, die der Habicht vor einem kleinen = - Bruchteil "einer Sekunde verlassen hatte!) In der angegebenen Höhe aber flog der . Habicht noch 120-150 m weit. Danach erreichte er ein kleines Feldgehölz, an dessen 5 Boden er sich über sein Opfer hermachte. retten Boden findet; ee Er 2 6 ss Ich Sand hier nel zum. 1: oralen Male ein ah ‚der Gartenammer in a Er ‚geworden, ‚ie: ch in rihercn en; nur auf a Heriieue © zeigten. Desgleichen blieben im Frühjahr einige Weindrosselpaare ‚hier. 5 3 „auch ein ea An? ns am 5. Mai 1919 3 hier: ee e Oilabe iehntsch hier festgestellt. Sa et ee en = Die Gebirgsstelze ist hier mindestens schon seit 15 5 Jahres, an a. allen Bächen ständiger ı am: ‚Sommer, se sich —_ - nach. | I Kocbenprächtiger Kollege, 4 we der bisher ziesnliehe a war, ist jetzt leider fast ganz verschwunden. Gleich ihm ist. auch der > Bestand angrünfüßigen Teichhühnern in den beiden letzten Jahren ohne 2 Be Grund sehr zurückgegangen. Für den Kiebitz möchte ich = ; nach meinen: diesjährigen en eher wieder eine rt es _ Verbreitung annehmen. een. Ss Bis in die Mitte der nchiziger lahıe) war auch der Kollesbe noch regelmäßiger Brutvogel, wenn er auch nur in einem. einzigen . Paar ver- ; treten war. seit dann einmal im "Frühjahr das Paar ausblieb, ‚ist er = ganz verschwunden. Auffallend oft sah man in. diesem Sommer den 2 ö ‚eieche eiher, der allerdings ni nicht zu den Brutvögeln der zu rechnen | . . mäligen Auftretens einzelner Arten kann ich keinen h Anspnucii erhähe _ da ich: während der. Kriegsjahre. immer nur sehr kurze Zeit zur Be achtung. hatte. . Zu hoffen: wäre, daß: die. ‚langsam ‚sich. „einbürgern. _ Vogelarten auch überall eine Freistätte. finden möcht, ı um unser: Lat vor weiterer Nezödung‘ Zu bewahren! ar Dunkelfarb . | Zwerg; ‚au sin Ostpreußen erlegt. BES, Ben: Sichler und Zwerschus in Oitovenden Se a! a 2. Moni Tischler in BIne | | ai diene Nachricht dem ‚Harın Pfarrer E. Christoleit- Rogue d Förster Ww. Christoleit- Forsthaus Frisching. a Damit ist diese Art zum dritten Male für Ostpreußen nachgewiesen. ; : ‚ein junger Vogel wurde Mitte September 1829 bei Frischhausen und : Ende September 1859 bei Camstigall unweit Pillau, beide also ebenfalls am Frischen Haff, erlegt. Es besteht hiernach bezüglich des Ortes und = der Zeit des Vorkommens in oo Fällen eine auffallende Ueberein- timmung. ee | A 3%. teen Kinkeimer See bei Bartenstein schoß Rittergutsbesitzer Wege ‚Kinkeim am 15. Oktober 1919 ein schönes altes & der Zwerg- gans (Anser finmarchicus Gunn. = erythropus auct), das ich dank seiner Liebenswürdigkeit für meine Sammlung erhielt. Die Stirnblässe reicht n s zwischen die Augen; die ruhenden Flügel überragten die Schwanz- spitze. Die Flügellänge betrug 38, die Schnabellänge 3,5, die Tarsen- änge 5,9 cm, das Gewicht 1,5 kg. Wenn die Maße und das Gewicht teilweise ein wenig höher sind als in den unten angegebenen Fällen, so erklärt sich dies dadurch, daß mein Vogel ein altes 6 ist, während 2 bisher nur junge Stücke aus Ostpreußen bekannt waren. Auch sind die 22 Meist wohl kleiner als die 3&., “ = “Es. ish, anzunehmen, daß die Zwerggans in geringer Zahl alljähr- lich. unsere Provinz durchwandert, wenn sie bisher auch nur wenige Male mit Sicherheit festgestellt ist. Im Königsberger Museum stehen zwei ‚ostpreußische Exemplare ohne genaue Zeit- und Fundortsangabe. Nach Reichenow (Orn. Monatsschr. Bd. 1893, 14) wurde im September 1892 bei Osterode ein Stück erlegt, das sich Jetzt im Berliner Museum befindet. Thienemann (Orn. Monatsschr. Bd.:1906, 5527908,’ 9) er 3 wähnt : zwei junge Vögel, die am 19. September 1905 (6) und 13. Ok- = ber. 1907 (wohl ©) auf der Kurischen Nehrung bei Rossitten oeschossen 2: \ urden. Die ‚Maße betrugen: a 85,5 bezw. 32, ‚Schnabel 3,5 bezw. 3, 3: > Se Kleinere Mitteilungen. Tarsus 6 bezw. 5,5 cm, das Gewicht 1,207 bezw. 0,870 kg. Am 22. September 1905 wurde ferner in Schönwalde bei Allenstein nach Thienemann (Orn. Mon. Bd. 1906, 159) ein junger Vogel erlegt, der in die Sammlung der Vogelwarte gelangte; die Flügellänge betrug 32, die Schnabellänge 3, die Tarsuslänge 5-cm. Quednau endlich erhielt i am 9. September 1918 ein @ juv, das bei Angerburg aus einem Fluge von 22 Stück geschossen war. Die Flügel waren 34,5, der Schnabel 3,3 cm 4 lang, das Gewicht betrug 1,4 kg. Kleinere -Mitteilungen. | Schwalbenschutz. Auch im. geringfügigen Kleinen ko sich der praktische 'Vogelschutz erfolgreich betätigen, wie nebenstehendes ein westfälischer Bauer für die Hege der gern ge- dadurch bewies, daß er nicht nur ein Einflugsloch von zweckmäßiger Form dern den Einflug noch Nachahmung empfohlen! B. Quantz. Welchen Vögeln ist eine Kindersiige eigen? Im Zoologischen. Garten zu Hannover bevölkert das ehemalige Seehundgehege eine Anz 4 zahl Silbermöwen jeden Alters. Während der Kriegsjahre sind diese fast "ausschließlich mit ‚rohem Fleisch ernährt worden; sie brechen jedesmal in ein lautes Freudengeschrei aus, wenn man ‚sich! ihnen mit einer «* ER OE RTE dir: Bildchen beweist. Es ist ; gewesen, der seinen Sinn sehenen, trauten Schwalben in. dem Oberflügel des alten Scheunentores rn die Vögel anbrachte, ‘son- durch ein auf verstärkter Basis ruhendes Sitzbrett- chen wesentlich zu er- leichtern gewußt hat. Zur ıttertüte nähert, ‘die ihnen nach dem dden Einerlei des rohen Fleisches Abw echslung‘ zu versprechen ‚scheint. Dabei stimmen nur die aus- gefärbten ‚Vögel in dies Geschrei ein, die also mindestens vier Jahre Salt sind, während die Möwen im Jugendkleide, darunter auch dreijährige, nur zuweilen das hohe „Zieh“ ausstoßen, das sie schon als Nestjunge _ hören lassen. Demnach erhalten die Silbermöwen ihre Stimme erst, u: sie ausgefärbt sind, und besitzen vorher eine Kinderstimme- _ Auch bei anderen Vögeln besteht ein Verhältnis zwischen der Ent- @ wicklung der Stimme und der Färbung des Gefieders, deutlich erkenn- F _ bar z. B. bei den Falkenärten, überhaupt bei Vögeln, die längere Zeit ‚ein "Jugendkleid tragen. Es ist eine lohnende Aufgabe zu erkunden, - welchen Vögeln eine Kinderstimme eigen ist. Richard Gerlach. Rückgang des Wachtelvorkommens. Im Oktoberheft berichtet en -Eilvase, daß die Wachtel dieses Jahr bei Hannover weit weniger ee verhört ‚worden sei als in den Vorjahren. Die gleiche Beob- S achtung ist auch für. Sachsen zu verzeichnen. Nach einem ungemein 3 starken und auffälligen Ansehwellen und Häufigkeit des Vogels während 3 der Kriegsjahre, das einer Invasion glich, ist er wenigstens in meinem E Beobachtungsgebiet (mittlere Mulde) jetzt ganz- wieder verschwunden. - Ich habe dieses Jahr dort keinen Ruf mehr gehört, während doch noch im ‚vergangenen Jahre auf einer Fläche von ‘weniger als '/, qkm £ mindestens drei Männchen vorhanden waren. Es wäre von Interesse, zu erfahren, ob dieser Rückgang allgemein in Deutschland festzustellen ist, bezw. wie weit er sich räumlich bemerkbar macht. Sollte die Ein- 8 ‚stellung der Feindseligkeiten an der West- und Südfront i im Zusammen- 2 ‚hang mit der Erscheinung stehen?*) Dresden, Oktober 1919. . . Arno Lange. ® _ Tannenhäher in Hessen: Kürzlich berichtete Müller- Waldmanns- = _ traum vom Erscheinen des Tannenhähers in diesem Herbst in Hessen. Ich möchte deshalb alle Jäger, Präparatoren, Naturfreunde und Orni- : ‚thologen auffordern, auf diesen Vogel zu achten und etwaige. Beob- E achtungen über das ‚Auftreten dieses Vogels zu veröffentlichen o | -*) In der Biden dene war in diesem Jahre die Zahl der Wachteln ganz 2 besonders groß. Ich konnte abends von einem Punkte aus auf einmal drei Hähne in einer Entfernung von je 20—50 Meter schlagen hören. Hennicke. En Os wenig scheue: Tannenhäher, wie er mir am RR: nden Ta; een ‚cand. 200]. Werner Sunkel, 2. Zt. bei Herrn von Nathusius, 3 Be, ea Meyendorf Wa ar des. agsandes Tersehlingt, alljährlich a Scans = Da ist es = eigentlich erstaunlich, wie wenig die Hilfe gewürdigt wird, welche ‚die . Vogelwelt dem Menschen: bei diesen ‚Aufgaben leistet. Sie besteht _ einmal in der Verbreitung mancher Pflanzenarten, besonders des außer- ordentlich wichtigen Sanddorns (Hippophae rhamnoides). Dieser Strauch, der dank seiner vegetativen Vermehrung durch zahllose Wurzel- sprosse und dank seiner Unempfindlichkeit gegen Sandflug für. ‚die Befestigung. der Dünen von unschätzbarem Wert ist, fehlte noch vor _ wenigen.J ahrzehnten den ostfriesischen Inseln, außer Borkum und Juis vollständig. ‚Jetzt. bildet er beispielsweise auf Baltrum unabsehbart 3 fast undurchdringliche Dickichte, und ähnlich. ist: ‚es auf Norderney. - Auch Auf: Langeoog und Spiekeroog ist er nicht mehr selten. Einzig und allein durch beerenfressende Se ‚namentlich Nebelkrähen, ‚Drosse 3 ee e des Windes ein \ Ziel Kot: undai - Muschek: an Krebstierschalen bestehenden: aan führen. > du g von Vogelkolonien überall fördern, insbesondere dort, wo diese ährend des Krieges vernichtet sind, wie auf Borkum und Norderney. es.Krieges entsetzlich gehaust, so sind im Sommer nach der Revolution nd vom Festlande ‚erschienen Kutter und Tjalken, deren bis an die im nächsten Jahre würde- wohl auch der: riesigen Langeooger Brut- siedelung. den Rest geben. Es wäre eine dringende Aufgabe der vogel- eisen und ‚sie zu durchgreifenden Maßnahmen zu veranlassen. rn 200 Regierungsbauführer Wendehorst. ai _Yom Wintergoldhä ihnehen. Am 20. Oktober ds. Js. zogen, wie schon an den Vortagen, Tiesige Mengen von Wintergoldhähnchen auf F Baltrum. durch. ‚Die Dünen wimmelten von den kleinen Gästen, die 3 keinerlei ‚Scheu vor den Menschen zeigten. Eins dieser Vögelchen ver- irzte sich durch ein offenes Fenster in meine Wohnung, wo.es, ohne E und! Ecken. auf Spinnen und Fliegen Jagd machte. Es war so vertraut, | daß es mir bereits "nach einer Viertelstunde Kerbtiere aus der Hand nahm. = ch beschloß. ‚deshalb, den kleinen Kerl zu behalten, und bemühte mich, 1 gerlinge von Brachkäfern, die ich unter Steinen fand, wurden gern enommen. und ‚ganz verschluckt, desgleichen Spinnen und Fiiegen. berwinterten,, maßte ich jedoch: in zerschnittenem. Zustande reichen. geschabtem Rindfleisch entschieden vor, obgleich auch dieses nicht r unserer schutzbedürftigen Vogelwelt sorgen. “Er sollte die Neu: ‚sollte endlich die noch bestehenden Kolonien mit allen Mitteln zu alten. ‚suchen, ‚wo nötig, durch militärischen Schutz. Letzteres dürfte B: in "Langeoog nicht zu umgehen sein. Wurde dort schon während die Möweneier bis aufs letzte — wohl über 100000 Stück — geraubt worden. Nicht eine einzige m. ist ausgekommen. Von Spiekeroog Zähne. ‚mit. "Schußwatfen und Handgranaten bewaffnete Besatzung die vier. "Wärter. überwältigte, ja diese sogar zwang, die gestohlenen Bier. n.Ort und Stelle zu kochen. Eine Wiederholung de tiger Vorkommnisse schützlerischen Vereine, die Regierung auf die drohende Gefahr hinzu- - sich durch meine Gegenwart. stören zu lassen, in den Fensterbänken cheinbienen, ‚welche in großer Zahl auf einem verschwiegenen Ort Das Goldhähnchen. gewöhnte sich aber auch an „Ersatz“. Fein zer- Re: schnittene Miesmuscheln, Granat und gekochtes Fischfleisch zog es das nötige Futter zu beschaffen. Kleine Gehäuseschneeken und fette = : = _verschmäht wurde. Auch pickte. es von einem frisch { zog a Seehundsfell begierig kleine Fettteilchen herunter. Für Trink: ıd. - Badewasser zeigte es großes Bedürfnis. Von Tag zu Tag wurde es Euer Betrat ich die Stube, so 1108 es mir Pol) a - Hand oder de ederkalier sein che Platz. ‚Beobachtung machte ich, alsich es zum ersten Male ergrift, a n ein anderes Zimmer zu tragen. Das Goldhähnchen begann sofort la und lebhaft zu singen und hörte erst auf, als ich es frei‘ gab. ‚Die, 5 wiederholte sich beim nächsten Male, während es sich später ruhig un 18 _ ohne Lautäußerung. in die Hand nehmen ließ. Sollte Angst die Trie = feder des Gesanges gewesen sein? NE Ben . . Vierzehn Tage lang hat mir der kleine Vogel ee ein-- same Stunde verkürzt. Da fand er ein trauriges Ende. Er erg trank in der. Waschschüssel, als ich abwesend war. me a Wendehe | Zur Frage des Abkommens des Mauerseglers vom Erdbodenä kann ich folgendes mitteilen: Mitte Juli‘ dieses Jahres fand. ich auf dem Steinpflaster des Bürgersteiges in der Nähe. meiner "Wohnun einen Mauersegler mit ausgebreiteten Schwingen liegen. ‚Als ich mic : ihm näherte, um ihm aufzuhelfen, schwang er sich von selbst. empo . B und erreichte in anfangs flacher Kurve beim ersten , Ansatz. freie 4 "2 Plug, Somit ist bewiesen, daß Apus apus ohne Hilfe vom Boden fort- - | kann, wie Dr. Sehlbach- richtig vermutet... Doch möchte. ich. auch. darin diesem Beobachter beistimmen, daß ein gendgend freies. el zn feld Vorbedingung ist. | at = Ragnit, 14. August ae Brenke, prakt. Arzt. nn Vom Girlitz. Zu S. 190 der Orn. Monatsschr. Bd. 1919 art ie folgendes. bemerken: Als ich i im Herbst 1886 nach. Eberswalde gekom e ‚war, machte ich im Frühjahr 1887 Altum, den guten Kenner der Voge = n stimmen, au den Be des Girlitzes aufmerksam. Er kannte ihn nie stehen hatte. In der Proymnz Brandenbiise ist er Girlitz seit Jahren’ weit verbreiteter Brutvogel. In. ‚den letzten Jahren ‚hörte ielfach i in den Kreisen Angermünde und Doch bis nach Pase- i Ik in Pommern hin. i Eberswalde, 14. %. 1919. Dr. Beraten, Geh. Regierungsrat. : Girlitz als Brutvogel- in Hellerau bei Dresden. Mitte Mai machte h elgende. Beobachtung: Ich hatte einen Girlitz öfters in eine mit eu bewachsene Wand unseres Hauses fliegen sehen, konnte aber est mit zwei Eiern vorfand. Der Girlitz ließ sich durch meine nun öfters | emachten Beobachtungen durchaus nicht stören. Und die Jungen wuchsen munter heran. - Ende Juni trieben sich öfters junge Girlitze, die mit” unter noch gefüttert wurden, in unserem Garten herum. Ob es die iesige: Brut war, konnte ich leider nicht feststellen. x Hellerau bei Dresden. | =. 2. Vitus Pudor Vom Storch. In dem _ an | regenden Artikel von | | | Klengel, ‚Meißen, Yummer 9 der ao. ogischenMonatsschrift“, i E ‚Bd. 1919, wird die Frage aufgeworfen, ob. einem 'achgenossen ein Storch- | est bekannt ist, das | ohne Hilfe von Menschen | uf einem unverstüm- = alten Baume gebaut = ch ne Ihnen ein Bild, das. ich er nge Zeit nichts im Efeu entdecken, bis ich eines Tages das fertige en vier Meter über dem Boden und hatte a Stärke vom Rand bis, zum ı Boden. a war es auf Peiicm Z cheren. . Bette des Nestes nina war. Zwar noch - grün, ‚aber im‘ Eingehen be griffen. An dem Neste führte ein Fußweg vor- über, ‚der von unseren Leuten viel benutzt 4 wurde, das ‚Storchen- > paar ließ sich „aber nicht stören. Den 4 Das weite Bild a ein Storchnest: auf dem Reste eines Bauern 4 hauses bei Miedswiteken an de Chausseh Prosken-Lyk in: Ostpreußeı Einige andere Gehöfte, ‚standen unversehrt in nächster Nähe ‚da . Storchpaar hat aber seinen alten Nistplatz beibehalten, ‚trotzdem ih N _ beim Bauen des öfteren der ganze kaum vollendete Unterbau N > den - Kamin rutschte. Einige starke Aeste verklemmten sich in ‚dem obere i Teile des. ‚Schornsteins, So‘ daß das Nest ‚Halt, bibekami. | ABl. ; a alle, au Be Ds a j = Wie Vom Baumläufer. Vom Boden 4 ‚40 Meter! Die zweite Brut. 'höher, hinter ner. ‚Lade der. Westwand des. ersten Stockes. Die Unterlage besteht aus kleinen Kiefernzweigen, lose aufein? Nest des Baumläufers. | ndergeschichtet, darauf. 1,40 Meter ‘vom Erdboden angelest, zwischen trockene. Kiefernnad e In mit Fensterlade (die nicht geschlossen wurde) und Wand, Zwischenraum 9 Zentimeter. etwas. faserigen Stoffen ver- : mengt, diese: in ‚horizontaler ; ba; Die Tiere flogen 1 zirka 50 Zentimeter (vom $ F Boden u zur Wand a Franken des. A dimaens E his, zu dem Scharnier und S schlüpften. dann zum Nest. Die. Vögel: waren. sehr ZU- traulich und "hatten. keine Spur von Scheu. a 2. Zt. Rauschen, den 8. September 1919. 5 „Heinrich Gräfe. jr | | Vera rundine. Brutvögel Niedeischene Ber Satz. über. din Gänsesäger in ‚Nummer 10 dieser Zeitung: „Nach Löns wurde im mmer 1855. ein ‚ Tier, ‚bei Marvede: erlegt und dem Provinzial- Museum a eine Kinderstimme eigen? Rückgang des Wachtelvorkommens. _Tannenhäher in Hessen. bei derjenigen Postanstalt, von welcher die Zeitschrift zuletzt geliefert wurde, unter Beifügung von 50 Pf. Postamt zu reklamieren. Reklamationen können nur innerhalb eines Monats heTuckERnER ‚werden. = > zugeführt*. muß. als irrttimlich a en ne Anstaltsleite Schrader- Himmelpforten, Kreis Stade, hatte die Liebenswürdigkeit, mich auf eine mögliche Verwechselung aufmerksam zu machen. Part sächlich sei 1855 in Marvede ein Gäns egeier erlegt und Hannover 4 überwiesen. Meine Bemerkung bezog sich auf die Arbeit, „Hannovers 4 Gastvögel“ von Löns in dem „Journal für Ornithologie“ 1906, wo vom m Gänsegeier die Rede ist. Der Irrtum ist durch Namenverwechselung in meinem Literaturauszug entstanden. | = TE Hildesheim, den 10. Oktober 1919. .-ı».Briokmanee 9 Inhalt: An die geehrten Vereinsmitglieder! — Bericht über die Jahres- g versammlung des „Vereins Jordsand zur Begründung von. Vogelfreistätten an den E deutschen Küsten“. — Prof. Dr. Fr. Dietrich: Brutergebnisse 1919 auf Jordsand, Norder- en oog, Ellenbogen, Langenwerder und Poel. — Otto Leege: Brutergebnis der Vogel- kolonie Memmert nebst Mitteilungen über die . DurEEn Ostfriesischen Inseln im | £ . Jahre 1919. (Mit Schwarzbildern Tafel I, I, IL) — Hans v. Boetticher: Aufruf -. Zur Einigkeit! (Persönliche Gedanken eines Naturfreundes.) — Paul Robien: Vom ; 'Seeadler. (Mit Schwarzbild Tafel IV.) — Rudolf Zimmermann: Storch und Kreuz- 4 otter. (Mit zwei Verbreitungskärtchen im Texte.) — Prof. Dr. Bernh. Hoffmann: Ein interessanter Fall von Schulung eines jungen Raubvogels im Fangen der Beute. x | Graf C. Schmising: Aus der Avifauna des Ravensberger Landes. — RL Tischler: 4 Dunkelfarbiger Sichler und Zwerggaäns in Ostpreußen erlegt. — Kleinere Mit- 3 gerlunzen. Schwalbenschutz. (Mit einer Abbildung im Texte.) - "Welchen: Vögeln ist E Die Vögel als Bundesgenossen des Menschen beim Schutz der Meeresküsten. - ‚Zur ia | KEORTEN a, des Abkommens des Mauerseglers vom Erdboden. Vom. Girlitz. ' Vom Wintergold- hähnchen. Girlitz als Brutvogel in Hellerau bei Dresden. Vom Storch. , ‚ Mit zwei 3 Abbildungen im Texte.) Vom Baumläufer. (Mit . zwei ee im Texte.) Ver- 3 schwundene Brutvögel 1 Niedersachsens. i ER nm a En die a Tafel I-IV en Bei Wohnungswechsel sind rn der „Ornithologischen Monatsschrift“ von Mitgliedern des E Be Deutschen Vereins zum Sehutze der Vogelwelt (E. V.) nicht bei der Geschäftsstelle, ‚sondern nur Ueberweisungsgebühr zu ı beantragen. — Ausgebliebene Nummern sind ebenfalls nur bei dem bestellenden® 4 TR u EN Späterer Ersatz erfolgt nur gegen lung des AS u ie Porto. | Schriftleitung: Prof. Dr. Carl. R. Hennicke in ı Gera ae Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera a: Ornithologische Monatsschrift 1. Herzmuscheischalen im Halm. Owen ausgespieene Von M Memmert Juli 1919. Eine wahrscheinlich von Helgoland verschlagene junge Lumme, ermattet hinter einem Korbe kauernd. Memmert Juli 1918. E) X Örnlthologische Monatsschrift II. Silbermöwen-Fährten in feuchtem Sande. Memmert Mai 1918. SIE RER Silbermöwen-Nest in einer angetriebenen Kiste. Memmert Mai 1918. 1920. Örnithologische Monatsschrift II. Silbermöwen-Nest neben Seetorf auf dem Strande. E Memmert Mai 1918. Nest des Seeregenpfeifers (Charadrıus alexandrimus) im Halm. Memmert (Norddüne) Mai 1918. = Be rs a er > o Fa o > "= = > i — Be) > F5) a n n — a} = = {eb} Be! © n = en So (@) Be! +3 on Ss _ ®&) 7) _ Oo 70) {ss} © ® (dp) n) © ne) ._ 7) m [o} ze fe) je) S = n 16) = a JRR ah rk re . ri er en ET ee ae am ns tum rn ei a ES TITAN Ahr Wr = NEE In ET Ag FELD a rn ee FE EEE a a EEE EEE u TE eg” er ee Ar N ‚Ornithologiiche, onatsichrift 5 Herausgegeben vom lichen Vereine zum Sctutze der Dogelwelt e. V. Zugleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz (E.V.), des Deutschen Bundes _ für Vogelschutz (E. V.), des Vereins Jordsand (E. V.). = 2 = .. Begründet unter Leitung 'von E. v. Schlechtendal, S USE Brigesetzt: unter Leitung von W. Thienemann und K. Th. Liebe. er de a Ei e Mitglie ne a Die Ornithologische Monatsschrift 2 eutschen Vereins zum Schutze : Bi : ist Eigentum.d. Deutschen Ver- der Vogelwelt zahlen ein Eintritts- Schriffleitung : eins zum Schutze dör Vogelwelt. geld von 1Mark und einen Jahres- Prof. Dr. Carl R. Hennicke Zahlungen werden an das Post- . beitrag vonzehn Mark und er- scheekkonto Amt Leipzig halten dafür in-Deutschland und‘ 3 in Gera (Reuss). No. 6224 erbeten. Geschäftsführer Oesterreich-Ungarn die Monats-- des Vereins ist Herr P. Dix in | - schrift postfrei zugesandt. - Gera-Reuss, Laasener Strasse 15. ‚ Kommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg, Sn Ar „Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 12 Mark. I E) Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. mm _XLV. Jahrgang, a ; Februar 1920. | ; No. 2. —r _ Jahresbericht 1919 des Bundes für 'Vogelschutz für die Zeit vom Be 1. Oktober 1918 bis 30. September 1919. = : "Das Berichtsjahr war das Jahr des Waffenstillstandes. Zermürbt - durch ‚langjährigen Hungerkrieg und verzweifelnd an der Möglichkeit, die feindliche. Uebermacht zum Frieden zu zwingen, hatte Deutschland den Kampf und sein Selbstbestimmungsrecht aufgegeben. Im Innern _ aber ging die Zersetzung weiter, auch der Aufstieg der Gewissen- losen, welcher schon im Kriege die Einigkeit schwer gefährdet hatte, setzte sich weiterhin fort. Der Gedanke, (daß sich der einzelne auf Kosten des Ganzen ungestraft bereichern könne, führte zu immer weiter sich _ steigernder Teuerung und Unterhöhlung aller staatlichen Einrichtungen. : Der einzige Weg, der wieder in die Höhe führen kann, ist klar | vorgezeichnet. Der Einzelne muß wieder verstehen, daß er mit dem - Gedeihen des Ganzen untrennbar verknüpft ist; die Schädlinge, die das nicht verstehen wollen, müssen soweit zurückgedrängt werden, daß ‚sie nicht mehr den ganzen Organismus vergiften können. Eines der - Mittel ist der Sinn für die Heimat, den ja auch wir in erster Linie > pflegen wollen. In zwanzig Jahren ist unsere Arbeit auch nicht ver- - geblich ‚gewesen. "Wohl keiner Vereinigung ist es in diesem Maße wie uns gelungen, alle Stände, Berufe, Klassen zu vereinigen in dem Wunsche, S ‘Schönheit unserer Heimat für uns und unsere Nachkommen zu er- halten. ‘Die Ungunst der Zeiten wird ja auch den Bund für V ogelschutz Er | : | Be Eee 322 Sa ER 1 FR a rg 5 FIBREER PN In a letzten ‘Jahresbericht. erhofft haben. . großen Ganzen mußten wir daher, so schmerzlich dies war, unsere Mit- "Sammlung aller einheimischen Futterstoffe wird auf lange Zeit hinaus ‘von A. Klengel, ‘Meißen. Der Verkauf von Futterhäusern ging. gegen : über ‚dem Vorjahre etwas zurück, ‘er leidet. eben an een Mana an £ a ihm festhalten, weil wir r jeden - — ach . der unter ee ren 3 schwer zu kämpfen hat — daran erinnern wollen, daß die Natur ‚allen A _ ihren Kindern gleichermaßen zur Verfügung steht und. daß. sie. dor a Erholung, Unterhaltung, Belehrung jederzeit finden’ ‚werden. ‚Wir > | wissen, es werden viele kommen und sagen, der. Menschenschutz sei jetzt wichtiger als der. Vogelschutz; aber ist es nicht. so, daß. es .zwe | Arten von Menschen gibt: dem einen schlägt. das Herz ‚höher, wenn. ihm im Frühjahr der jubelnde Ruf des Vogels das Wiedererwachen 2 der Natur verkündet, den anderen läßt es, kalt. Wir glauben, daß der letztere auch für Menschen nicht viel‘ übrig haben wird. ‚Wem aber der Frühling. in der Natur noch etwas zu sagen hat, dem wollen wir zurufen: willst Du diese Schönheit der Natur nieht Dir erhalten ? Darfst Du diesen Genuß der Nachwelt rauben lassen, „willst Du nicht auf den Genuß einer ‚Zigarre, eines Schluckes : Wein, einer. Schale Kaffee oder Tee’ verzichten in einem ‚ganzen Jahre? Vor diese Frage stellen wir unsere Mitglieder und all die Naturfreunde in Deutschland. Leider ist ja auch in diesen schlimmen Zeiten eine Zusammenfassung und Vereinheitlichung all der gemein- P samen Bestrebungen nicht erreicht worden, wie wir. sie in unserm 3 . Für unsern Verein wird die. Lage bediohlich, ee wenn. die Mitglieder treu bleiben; denn nur die großen freiwilligen Zu | wendungen. über den Jahresbeitrag. von 50 Pfennig hinaus ‚ermöglichen ä ein zielbewußtes, praktisches Arbeiten. Der Umsatz betrug 38 130, 71 Mark. Die Winterfütterung hat keine Besserung aufzuweisen, im Gegen- teil, der verstärkte Anbau an Sonnenblumen hat aufgehört. Hanf war 3 \ ebenfalls nicht zu bekommen oder doch nur zu Wucherpreisen. Im 3 3 n Se glieder wieder auf Unkrautsämereien “und Apfelkerne verweisen. - ‚Die 4 Pac 4 dringendes Bedürfnis sein, wir erinnern daher an den Sonderabdruck. 3 u Er Mellum zu Das Ergebnis war heirnhend, aber nicht Trgerigelier Eierraub hatte während der Kriegszeit zu 0. Be: von ndseeschwalbert Sehuhi, die sich unter unserem ; utze ‚hier. aigeielek ‚hatten. a ou us ee bei ni ei eg, ek och eütliches Zureden, ‘gelungen, ie wi | | cher“ von ‚der Ausplünderung der Kolonie abzupringen. Gar bald tel ten sich auch die Brandseeschwalben wieder ein, so daß ein Schutz n nächsten J ahre sicherlich wieder Erfolg haben wird. Herrn Brehmer ang eine Anzahl. guter ‚Aufnahmen, besonders bemerkenswert Fe, daß, er eine Lumme, die wohl von Helgoland zum Besuch ein- roffen. war, auf die Platte bannen konnte, aber auch die Seehunds- & , die. ihm. glückten, sind wertvolle Natururkunden. Im letzten Monat war Herr Brehmer allein auf der Insel, während Herr Köhler nur Zeit zu Zeit den Nachschub an Lebensmitteln und Wasser besorgte. Leider ist Herr Köhler, der für unsere Bestrebungen großen Sinn hatte, n. kühnen Wagemut, mit dem er den Kampf mit den Elementen ufnahm, zum Opfer gefallen, als er bei seiner letzten Verbindungsfahrt ” Herrn Brehmer. zum Lande: zurückführen wollte. Mit ihm ist ein w rmer Verehrer. der Natur dahingegangen, der einzige Sohn, der heil zurückgekehrt aus allen Fährnissen des Krieges. — Das Bei- 8 iel- ‚der Meilum zeigt überräschend gut, wie ein solches kleines verlassenes Inselchen einen überaus wertvollen Stützpunkt für die Ge- schöpfe der Natur bieten kann, ohne daß irgendein wirtschaftlicher : rag gefährdet wird. Es zeigt auch andererseits, wie die Selbstsucht ; einzelnen und freche Eierplünderei blühende Kolonien von See- vögeln. in ‚kürzester Zeit zugrunde chen, so daß weder ein wirtschaft- Ar schaffen werden. nn | Trübe ‚war .der Eindruck auf Hiddensoe, Herr Broc daß man ehrlicherweise von einem een Naturschug e. sprechen kann. Im nördlichen Teile unseres Gebietes konnte. keine | sehr große Anzahl von Nestern ungestört durchgebracht. we rd Besonders schmerzlich war es, daß auch der Gänsewerder, und. A = jedenfalls von fremden Fischern, ausgeplündert ‚wurde. Unter - diesen Umständen konnte vom Steinwälzer eine Brut nicht festgestell . werden, und auch die Säbelschnäbler litten unter diesen Störungen Es ist unsere Pflicht offen auszusprechen, daß wir. ‚diese beiden seltenen en Vogelarten, wovon die erste überhaupt nur noch auf unserm Gebiet, auf | _ Hiddensoe vorkommt, nicht mehr zu schützen vermögen, wenn wir nicht . bessere Unterstützung ernalten. Es ist ein Unding, daß uns auch ‚heute . noch nicht für unseren bewährten Herrn Brechenmacher Polizeibefugnisse ‘wie auf der Mellum zugestanden werden. An Besuchern. weilten - wieder Herr Weckmann, Herr Lebrecht, ‚Herr Schulz, der „Entdecl Hiddensoes für die Vogelwelt*, Herr Brehmer und. unser Rech! ' Hermann Hähnle auf der.Insel. Der Bund: für Vogelschutz hat so - Opfer selbstlos gebracht, er muß jetzt, wo es dem einzelnen \ nicht mehr möglich ist, der Allgemeinheit den Dienst. zu verlangen, daß er wenigstens so viel ‚Unterstützung erfährt, um Aufgabe durchführen zu ‚können. “Wir werden uns darauf. be e schränken müssen, die beiden wichtigsten Vogelarten vor der Au rottung. zu schützen, und wir werden auch ‘dies nur erreichen | | - wenn uns a zuständigen Sen! unterstützen. Obne c die Brteilu 1g de Mn . einen. ch en und wir sprechen ihr auch an jese Stelle | für sein Entgegenkommen den verpindlichsten Ge Kal zu, oe im _ Beriehtsjahr durch den Wärter Jepsen be- yacht v wurde. Dieses aussichtsreiche on a außer ne Er Aha Ortsgruppen mit regstem Hemer 4 geb iet zu schaffen, fanden ein rasches Ende. auch dort n wir. die Bande unserer gemeinsamen Kultur nicht leichtsinnig Fo 2 dürfen. ‘Die Bestrebungen, in Loebschütz ein Naturschutz- 2 "drossel, Piielaubeängers, braunkehligen Wiesenschmätzers ie | . bilder vom Dachs, Iltis und manchen anderen Tieren. Auch kon, ‚e a Blaurake gelegentlich beobachtet werden. Sehr gut ‚ent- wiekelte sich die Wacholderdrosselkolonie. = Die wissenschaft- lichen Arbeiten von Herrn Oberlehrer Schlanker “über die Kleinwesen wurden zum Abschluß gebracht und dabei nicht weniger als 65 Lebe- wesen beschrieben, welche bisber.noch nicht festgestellt worden sind, dazu eine Reihe weiterer, welche sich bisher nur in den entferntesten Gebieten der Erdkugel oder wenigstens nur einmal in Europa oder "Deutschland haben feststellen lassen. Diese tiefgründige und ungemein Akige Arbeit dürfte daher einen wertvollen Bestandteil der Arbeiten über den Federsee bilden. Die Arbeit über. die Mollusken ‚von Herrn Mittelschullehrer Geyer hat gleichfalls. wissenschaftlich sehr wertvolle Aufschlüsse. ‚ergeben, ‚auch sie wird eine Zierde der Beiträge - bieten. Herr Dr. Ammann "konnte im Federsee zum. ersten. Male ‚eine ununterbrochene Entwicklungsreihe vom zweihörnigen zum. viel hören Hornzellchen nachweisen. Da. sich Ceratium ‚hirundinella in fast allen Gewässern findet’und deshalb | sehr ‚häufig | _ Vergleichsuntersuchungen. benützt wird, ist es für die er. 5 En _gegenübersteht, un daher ihren Einfluß dahin geltend machen, daß ein Raubbau, d.h. eine unsinnige Ausnützung in nächster ‚Nähe, unterbleibt. Die wissenschaftliche Ausbeute kommt. ja der Allgemeinheit in: weitestem Umfange zugute. Auch wenn wir von den _ Untersuchungen über die Fische, welche Herr Dr. Bauer die Güte hatte _ zu übernehmen, absehen, ist fast jede wissenschaftliche Kenntnis geeignet, die Wege zu ebnen für eine vernunftgemäße Ausnützung. Es dürfte in _ Württemberg ‚kein Gebiet geben, das so vielseitig und gründlich . erforscht -wird, > wie der Federse. Durch die Errichtung eines : Kurses in Buchau -haben wir die wertvollen Ergebnisse der ver- schiedenen Arbeiten der Lehrerschaft nutzbar gemacht und sie auf den Gebieten der Hydrobiologie, Mikroskopie und Mikrophotographie ein- geführt. Diese Veranstaltung, welche auf unsere Kosten erfolgte, hat be- s geisterten Beifall gefunden. Die Herausgabe des Federsee- Werkes hatsich - leider noch nicht ermöglichen lassen, da einige Beiträge noch nicht fertig- gestellt werden "konnten. Zwischen der Staatlichen Stelle für Natur- _“denkmalpflege in Preußen, dem rühmlichst bekannten Verlag von Gebr. Bornträger in Berlin und dem Bund für Vogelschutz wurde ein Vertrag angeschlossen. Demnach hat der. Bund für Vogel- : schutz das Recht und die Pflicht, eine Anzanl Bücher abzunehmen und r stiftet die gesondert: beigegebenen Tafeln seiner Aufnahmen. Voraus- bestellungen auf das Werk werden schon jetzt entgegengenommen. Der Umfang des Werkes beträgt 600 Druckseiten mit vielen Abbildungen. e: Eine. Vergrößerung erfährt das Schutzgebiet bei Ahlen. Dort 3 rd uns- ohne unser Betreiben gelegentlich einer Feldbereinigung a der Kauf eines weiteren Grundstücks von 657,40 Ar vörgeschrieben. E Im: übrigen ‘wurde von einer Erweiterung unserer Schutzgebiete ab- gesehen, da der Kassenbestand des Vereins ein ungünstiger war. und 3 auch in Zukunft mit mißlichen Verhältnissen zu rechnen ist. - Die s ‚Schutzgebiete beanspruchen fast ein Viertel unserer Ausgaben, und so E ist ihnen eine Grenze durch die Leistungsfähigkeit des Vereins gezogen. e Neu unter Schutz genommen wurde in diesem Jahr lediglich die Kuckucks- | insel bei Berlin, deren Käufer um unsere a durch Rat und Tat S 3 Be .. Bl: a £ 4 E: 3 , : . sorgen en = ni ein dringendes Bedürfnis für dog eo * | arten, welche vor der Ausrottung. stehen. ‚Die Vereinigungen, welche = sich gleich uns ‘der Schaffung von Freistätten, insbesondere für Se ee = = vögel, zugewandt hatten, hatten unter denselben schwierigen ee hältnissen zu leiden. Ja, es wurde bisweilen für- unmöglich erklärt, im nächsten Jahre den Schutz weiter zu treiben, wenn. nicht = - Staat entschieden und machtvoll unsere ‚Bestrebungen unterstütze. ; ee Sonst. müßten alle Freistätten zu ihrem Schutze dem Staate über- m ar diesem Ge Verantw one au een überlassen bleiben. 260 Mark Baitrap unterehitzi ee x »Durch: ‚die Wale ist. a die. Insel Helgoland den militärischen Zwecken. ‚entzogen. Es ist. Eihrenpflicht des deutschen Volkes, diese schönste Vogelfreistätte nun auch unter en vollen Schutz des Gesetzes zu. ‚stellen. Schon. ‚werden a - "Ranges vom Völlgerbund geschaffen ed könne. Wir haben Grund, diesen Vorwand den Feinden, zu 1 nehmen. a er So: wir der wieder schwere Ver zu Fe Unersndeh Ir: ar S allem die Lücke, welche der Tod von Herrn Rektor. -Dr.. G.K Lutz ‚gerissen hat: Belt der Gründung für. ‚den Verein. als Vorstands uhl gerade in den schwierigsten Fragen ausgezeichnet beraten. I in Mann. von seltener Begabung, der alles für andere und nichts für | wollte, ‘ein Schulmeister im besten Sinne des Wortes ist mit ihm dahingegangen. Seine Verdienste wurden schon früher durch Er- 5 nnung zum Ehrenmitglied anerkannt. Ein treues Mitglied war der 2 iyemorsana Herr bee So Schneck, welcher voll Be- ehut und ad neue ander für den Bund zu werben wußte. Auch ihn werden wir schwer vermissen. Durch Todesfälle sind so viele. ] cken auch im Ausschuß des Bundes entstanden, daß Neuwahlen für denselben nicht zu umgehen waren. Die Hauptversammlung entschloß sich für Herrn Ernst Aellen, den Leiter unserer Vogelausflüge, Herrn Major. Escherich, den früheren Vorstand der Militärforstverwaltung in ‚Bialowies, ‚Herrn Bahnhofsvorsteher Klengel, den hochverdienten Leiter er. Ortsgruppe Meißen und "ausgezeichneten Vogelkenner, den Ab- eordneten. Herrn Richtarsky, welcher unsere Bestrebungen so warm im: Preußischen Abgeordnetenhause vertreten hatte, sowie für Herrn F Professor Bruno Schweder in Mährisch-Weißkirchen, welcher die Abteilung Oesterreich. des "Bundes ‚geleitet hatte. Die genannten Herren. erklärten ihre Bereitwilligkeit zur, Annahme des Amtes, und wir freuen. uns, sie als ‚Mitarbeiter hier begrüßen zu dürfen. Die Ge- schäfte wurden wie bisher weitergeführt, und auch an dieser Stelle. möchten wir den Vorsitzenden unserer Ortsgruppen sowie den An- gestellten der Geschäftsstelle unsern Dank aussprechen für die unend- liche ‚Mühe, ‚welche die Verwaltung, der Einzug der Beiträge der 4 900 1 Mitglieder mit sich. brachte. Obgleich der Beschluß der Haupt- X sammlung in das neue Geschäftsjahr fällt, wonach die Zustellung geleistet werden kann, möchten wir der Ordnung halber schon heute hierauf hinweisen. Jedes Mitglied. hat es in der Hand, durch recht- zeitige Einzahlung des Betrages und durch Abholen des Berichts bei der Geschäftsstelle bezw. bei den Ortsgruppen sich diesen Zuschlag on 50 Pfennig. zu ersparen. ‚Besonders empfehlen wir die Voraus- / zahlung für, mehrere Jahre bezw. den Eintritt auf Lebenszeit. Der _ Jahresheftes und der Einzug der Beiträge nicht mehr unentgeltlich ie | Jahresbericht 1919. des 5 Bundes. . für Lebenszeit bei Selbstabholen. mit. 10 Mark. S bei Zusendung auf 15 Mark erhöht. 5. ei < _ Im übrigen soll aus den ‚schon oben angeführten re - "Mindestjahresbeitrag von 50 Pfennig im Jahre verbleiben. F | Ortsgruppen sind berechtigt, . einen Zuschlag für ihre örtli chen AN Zwecke zu erheben, ‚ und davon wird weitgehend Gebrauch ge | Mitglieder, die dies ‚nicht. wünschen, zahlen ihren Beitrag. wie ‘son onst. und sind dann nur Mitglieder des Hauptvereins. W eitergehende Verein barungen- wurden getroffen mit Verbänden, welche, an sich ‚ganz ‚selb- = ständig, trotzdem jedes Mitglied auch Einzelmitglied i im: Bunde sein lassen 1 wollen, so mit dem Natur- und Vogelschutzverein für Südhannover e. s | En: \ und der Vogelschutzzentrale Oldenburg. Der Bund kommt ‚solchen Be. S \ strebungen soweit als irgend möglich entgegen, weil er von jeher ein Freund gemeinsamer Arbeit und ein Gegner der Zersplitterung gewesen. @: 3st.: Deine Grenze findet dies aber im wirtschaftlich Möglichen. Der Fe Bund hat leider in diesem Geschäftsjahre schlecht abgeschnitten und. seine Schuld um 91 75,82 Mark vergrößert. Für Freistätten ‚haben | wir 8539,83 Mark ausgegeben, auch das schön ausgestattete Jahres- = heit ‚erforderte einen Betrag von nahezu 10 000 Mark; natur 4 a gemäß ist alles: Gehälter, Gebühren, Porto. gestiegen, während 4 die Einnahmen aus freiwilligen ‚Beiträgen eine geringe Abnahme zeigten. . | a. E: PRES- | Eine große Steigerung erfuhr in den Einnahmen nur en Benug: für Bücher, da unsere vorzüglich ausgestatteten Schriften in früher En ungekannfem Maße bezogen wurden. en Die farbigen Postkarten wurden so viel verlangt, . aller Kürze vergriffen sein werden, zu einem Nachdruck fehlt. das nötige Geld. Auch das Vogelbuch des Bundes wurde, wiederum ‚so & . stark verlangt, daß wir, uns trotz einer teilweisen Neuauflage bereit = _ wieder mit der Frage beschäftigen mußten, ob durch Neudruck dei en ständigen. Verlangen unserer Mitglieder Rechnung getragen werd a Poren muß. Von sonstigen vielgekauften Büchern erwähnen wir insbesone die. billigen Vogelmerkbücher von Gengler und die ganz vorzügl Natururkunden von Georg E. F. Schulz, u wir zu einem erst: lic niedrigen Preise abgeben können. ae ee e Jalıresborieht 1919 des ss Bundaa für Vogelschutz. | 75 en weiteren A Posten Arbeit bringt die Aufklärung. _ Veberall kann man feststellen, daß unsere Gedanken viel Verständnis finden und daß es leicht ist, Mitarbeiter zu gewinnen. Leider sind jedoch die Kosten von Veranstaltungen recht hoch, so daß eine Beschränkung auch hier nicht leicht zu umgehen ist. An größeren E- " Veranstaltungen wurde ein Vortrag von Herrn Prof. Dr. Braess auf der. Niedersachsen-Tagung in-Hannover von uns in die Wege geleitet. Außerdem fanden auf Wunsch amtlicher Stellen Vorführungen von unsern Laufbildern statt vor erwerbslosen Frauen und vor Schulkindern. Wir haben schon in früheren Jahresberichten erwähnt, daß wir im Anschluß an unsern „Nachweis für Vogelaufnahmen“ eine hervorragende aan von Laternbildern ‚aus der Vogelwelt zur Verfügung stellen können. ‚Die Fülle des Materials gestattet, alle Ansprüche zu erfüllen. | Die Bilder wurden denn auch aufs eifrigste verlangt. Bei den Laufbildern ist es uns gelungen, die erste Stelle in Deutsch- = ed beizubehalten und durch ständige Verbesserungen nunmehr auch die schwierigsten Natururkunden in den Bereich der Möglichkeit zu rücken. - Unsere Vorführungen fanden ungeteilte Bewunderung, doch finden sich leider keine leistungsfähigen Käufer für die Aufnahmen in Deutschland. i ‚Immerhin konnten wir beweisen, welch. prachtvolles Hilfsmittel die E Kinematographie werden könnte für die Wissenschaft und für die E E E: a & 2 & = ® 3 %& BEE Pr er ae Laienwelt. Es wäre dringend zu wünschen, daß eine Veredlung ‚endlich ie Macht einsetzen würde. | ‚Ein ausgezeichnetes Mittel sind ja die Führungen in Begleitung 2 von ı Natürkündigen. Auch hier ist ein großer Fortschritt im ab- z gelaufenen. Jahre zu verzeichnen. Es gelang, durch Herrn Aellen in Sn ‚heranzubilden, um nun, ohne von persönlichen Zufälligkeiten abhängig SZ. sein, alljährlich diese Vogelausflüge einleiten zu können. Auch die Ausdehnung auf weitere Städte hat Fortschritte gemacht, außer- halb Württembergs (Gmünd, Eßlingen, Crailsheim) wurden in Berlin von - Herrm Dr. Helfer und in Göttingen von Herrn B. Quantz, sowie in Dram- hun von ‚Herrn Oberlehrer Härter mit großem Erfolg Ausflüge ab- . gehalten. Hoffentlich gelingt es, diese Einrichtung auch weiterhin aus- zudehnen! a. BEER I ! soil a Re “ _ einem Führerkursus eine genügende Anzahl von Sachverständigen a ” von uns lasten, ist die Besen 5 in ie Natur, ja sc ‚kehr 2% Narreunen ‚ein Lichtpunkt. n ist nn euer angestrengter Arbeit, Y; N 25 u Hermann Löns mit genden \ Worten ein: ö and a verwinden selbst die schlimmsten Schläge Be a } En | unbegrenzte Erneuerungskraft.“ ee 5 . ' Darum handelt eine a die dem Volke das Na on | _ = Eins dieser Mittel ist aber die Brhaltung der einhel en = Tierwelt, ee = ni a Se Bericht über die Hauptversammlung des Deutschen Vereins u zum Schutze der Vogelwelt e.V. in Gera am 29. November es Verhinderung des 5 . Vorsitzenden durch gi Ir = den Plätzen gechrt wird. Darauf a der Kassenbericht : - Geschäftsführer, Herrn Paul Dix über. die. Vereinsjahre 1916, 2 er. el . Die eo schließt ‚danach | am 3. Dezember an | ai ; > bie 1918 3 Auslagen in. Höhe ‚von annähernd 3000. M. geh ‚deren Rückerstattung: er: hochherzigerweise verzichtete. Entlastung des Kassierers, ‚die ‚erteilt: wird. Der = 2 eben. De Vesauite Vorstand und Ausschuß werden in ihrer bis- een Pa ehe wiedergewählt, und. zwar: a in a Schriftführer, Prof. Dr. Voigt in Beleie als 2. Schriftführer. E Herr 2701. Dr. Hennicke beantragt, daß die Statuten dahin abgeändert werden, daß. der Beitrag von 6 M. jährlich auf 10 M. ab E ordentlichen Preissteigerung für alle Anschaffungen, die für Druck- kosten und Papier bis.300%,, für Postgebühren 100 °/, und mehr beträgt. Der. Antrag. wird. angenommen. Der 8 5 der Satzungen soll also im 2 Absatz ‚Jetzt lauten: „Zur Bestreitung der ordentlichen Ausgaben wird von den ordentlichen Mitgliedern ein Jährlicher Beitrag von 10 M. ee: ‚ausländischen ein ‚solcher von 11 M.) und ein Eintrittsgeld von -ı M. erhoben. Vom ‚Ornithologischen Verein in. Dresden sind drei > Anträge eingegangen: 1. Die zoologischen Gärten zu veranlassen, die > deutsche Tierwelt, en die u Vogelwelt, in ZU . | Vogelschuzlaten hin für die eingehende Vorschläge onzai | e - werden, "und 3. die Autoren der verbreitetsten naturwissenschaftlichen - Naturbücher zu veranlassen, dem Natur- und insbesondere dem Vogel-. f schutz. in wirtschaftlicher, ethischer und ästhetischer Beziehung einen 5 besonderenAbschnittzuwidmen. DieVersammlungistderAnsicht, daßdem ostn und dritten Antrag entsprochen werden soll, während sie meint, er dem zweiten Antrag, dem sie an sich sympathisch gegenübersteht, mit | Rücksicht. ‚auf die gegenwärtigen ‚Geldverhältnisse und Teuerung nicht ‚ nähertreten ZU können. = I. V:: BR. Keding: Sn, = ee Mauersegler und Eiszeit. > = Ss | Von Werner Hagen in Lübeck. E- ng Mauersegler weilt bei uns in der Regel vom ı. Mai bis 2 = August. Selten trifft er früher ein. Manche alten Eigenbrödler ® 1. Januar 1920 erhöht wird. Begründet wird der Antrag mit der außer- Bi r Es eonders die früheren spekulativen, so merkt man deutlich, ‚die Autoren _ stehen hinsichtlich des ‚Mauerseglers vor einem Rätsel. Eine genaue. e "Erklärung vermochten sie uicht zu geben. Alle sonst angeführten . Norden aber ist der Mai oft alles andere, bloß kein „Wonnemonat“. = gar kein südlicher Vogel. Im Oligozän durchzog in Mitteleuropa d Beate ee u fau d Eisze: ae, : : treiben ch roch ‚später umher. "Die mode Mehrzahl bleibt ı mu 3 5 neunzig Tage. KAT ar | er a | a Liest man die verschiedenen Schritten über den nach, Gründe des Zuges — Wärme, Lichtmangel, Nahrung - — versagten. Denn Anfang Mai ist’s zwar in Süddeutschland schon schön warm, im Und doch treffen die Segler in Norddeutschland nicht viel später ein als ‘im Süden. Im August hingegen tritt oft-erst die richtige „Hundstaghitze* auf. Die Segler sind aber schon fort. Und doch herrscht in der. $ Küstengegend ein wärmerer und schönerer Herbst als im Durchsehnitt im Binnenland. Die Segler müßten an der Wasserkante länger bleiben. | ; Aber der ganze Stamm verläßt in wenig Tagen die deutschen Brut- | _ gebiete von der Küste bis zu den Alpen. Das Licht nimmt im August zwar morgens und abends schon ab, aber nicht in dem Maße, daß durch ; die Kürzung des Tages eine Unterernährung die Folge wäre. An Nahrung fehlt es in der Luft auch noch nicht. Sonst müßten ja auch. die 'Schwalben und Fledermäuse schon abwandern oder in Ruhestarre fallen. | Es blieb daher nur die eine Erklärung: Der Segler ist ein. südlicher Vogel, der spät bei uns einwanderte und nur als „Son nerflüchter® seine eigentliche Heimat auf kurze Zeit verläßt, um bei uns zu brüten. = Stimmt diese ‚Erklärung? Denken wir an Hausrotschwanz und Gebirgsbachstelze! Sie haben ihre Brutplätze in ‚geschichtlicher Zeit, erweitert. Sie müßten also als letzte Einwanderer in der Ebene gleich. nach der Brutzeit abwandern. Aber sie bleiben bis spät in den Herbs hinein. Und der Eisvogel, der zweifellos ein südlicher Einwandere ‚ist, er versucht regelmäßig zu überwintern. Außerdem ist der Segl Stammform unseres Mauerseglers (Cypselarus) die Lüfte. Und in de Miozänperiode kreisten bereits unsere Turmschwalben. In der Oligozän- periode herrschte ein tropisches Klima, im. Miozän ein subtropisches. Wenn dieser Klimaw echsel ihn nicht zum Auswandern zwang, dürfen. wir annehmen, daß er auch die Eiszeit bei uns überstanden hat, wenes +. Kleinere Mitteilungen. = ES : 19 gleich Erdfunde diese Annahme bis jetzt nicht stützen. Aber der ‚ Segler . brütet heute bis hoch in Skandinavien hinauf (69°), also unter = kühler Temperatur, und hat sich bis ins Polargebiet verflogen, sogar bis ‚Spitzbergen. Er scheut also die Kühle nicht. Da ist es wohl E sicher, daß er die Felslöcher der eisfrei gebliebenen deutschen Mittel- Eee in der Eiszeit besiedelte. In der Eiszeit aber folgte einem > langen Winter ‚ein kurzer, jedoch verhältnismäßig warmer Sommer, wie die Pflanzenfunde beweisen. Während dieser kurzen Zeit fanden die E cıee nur Lebensbedingungen. Sie mußten bald nach Vollendung der Brut abziehen und konnten erst spät kommen. Diese kurze Sommer- rast ‚hat sich als biologische Eigentümlichkeit ererbt. Trotz des Wandelns ‚der Zeit hat er diese Bigentümlichkeit nicht mehr ablegen können, da er eine der älteren Vogelarten darstellt, deren Körperzellen nieht. ‚mehr 'wandlungsfähig sind. Diese Vögel konnten die einmal :- _ angeeigneten Lebensgewohnheiten .nicht mehr verändern. - Wir finden daher dieses Erbstück noch heute so stark ausgeprägt, daß auch jetzt E noch der Segler nur kurze Zeit s seine Brutgebiete bewohnt. 5 4 | Kleinere Mitteilungen. Nr Kormoran. Förster Timm in Gohren schoß im Juni 1919 | um Eonkranfenne aus einem Fluge von acht einen Kormoran herunter. Seit 15 Jahren hier, habe ich erst in diesem diese interessanten, schönen E hier bemerkt. 2 Bei leider mir nur selten nöplichen Frühpürschen sah ich jedes- Ei diese acht Kormorane schnell und hoch von Süden in nördlicher e. Richtung | über das malerische, weite Lebaflußtal ziehen. Offenbar nach 4 dem großen Küstensee, dem Lebasee, hin. — Beim Ueberfliegen der 3 "bewaldeten, das Tal umsäumenden Hügelkette hielten sie es nicht für 4 nötig, höher zu gehen und waren daher auf Schrotschußweite. 3 Gohren (Post Stojentin, Pommern), den 22. Juli 1919. Es Hans Rüdiger v. Below, Rittmeister a. D. @ =; Zur Ausbreitung des Girlitzes (Serinus serinus). Wie ich im Jahr- F gang. 1915 dieser Zeitschrift berichtete, hat sich der Girlitz, den ich schon im Jahre 1913 in Rinteln mehrfach antraf, hierzulande immer mehr ausgebreitet und wurde auch von mir in Hameln an der Weser BE - u Jahre 1916, 1917 und 1918 gemachten ornithologischen Beobachtung: n:3 sein genaues Verzeichnis der deutschen und wissenschaftlichen Voge Steinbergen (Büekebure) traf ich unseren Vogel mehrfach an. | Rinteln, im Juli 1919. a id z | Dr. ‚med. Pr. Schlbach 'Bücherbesprechung, Dr. J. Gengler. Balkanvögel. Ein ornithologisches Tagebuch. Alten- burg 1920. Verlagsbuchhandlung H. A.Perer. Gengler hat die während seiner Tätigkeit im Balkan a in einem Tagebuch niedergelegt und übergibt die daraus gezogene Erfahrungen der Oeffentlichkeit. In einem stattlichen Bande vo 210 Seiten werden Notizen über 261 Vogelarten gegeben. Nach den Ländern, in denen die Beobachtungen gemacht wurden, geglieder 3 finden sich faunistische, systematische, biologische Notizen, die geeigne sind, unsere Kenntnisse über -verschiedene Vögel. zu erweitern. Aue eine Anzahl neue Formen werden beschrieben. Das Ganze wird dure namen geschlossen. Im allgemeinen Teil führt der Verfasser an, daß ihn seine Forschungen zu der Ueberzeugung geführt haben, daß Ss keine Art und keine Unterart gibt, sondern nur zurzeit sich vollständ g gleichwertige, einen Formenkreis bildende geographische Formen, auch in ihren Lebensbedingungen fest an die Heimat gebunden sind Einzelheiten müssen in dem Werke selbst nachgesehen werden. Das Buch ist durch eine Anzahl photographischer Aufnahmen des Verfass | geschmückt. Hennicke. % Inhalt: Jahresbericht 1919 des Bundes für Vogelschutz. — Bericht über Hauptversammlung des‘ Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt e. V. Werner Hagen: Mauersegler und Eiszeit. — Kleinere Mitteilungen: ' Kormoran. Zur Ausbreitung des Girlitzes (Serirus serinus). — ‚Bücherbesprechu 8.5 Bei Wohnungswechsel sind Ueberweisungen der „Ornithologischen Monatsschrift“ von Mitgliedern - . Deutschen. Vereins zum Schutze der: Vogelwelt (E. V.) nicht bei. der Ge sondern no innerhalb eines Monats berücksichtigt werden. SSBENeReR Krsatz de nur sogen Zahlung dos Bett - preises zuzüglich Porto. DL : = = ee = — "Schrifleitung: Prof. Dr. Carl R. Hennioke in Gera (Reuss). Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera en Een e% | itnologitte Monatsichrif, Herausgegeben vom ‚für Vogelschutz (E. V.), des Vereins jordsand (E. V.). Begründet unter Leitung ‚von E. v. Schlechtendal, fortgesetzt. unter Eaitung. von W. Thieremann und K. Th. Liebe. in n Pi i uch eMi tglie “ = des Die Ornithologische Monatsschrift )eutschen Vereins zum Schutze : : : ist Bigentumd. Deutschen Ver- er Vogelwelt zahlen ein Eintritts- Sehriftleitung ; eins zum Schutze.der Vogelwelt. eld von 1Mark und einen Jahres- i a Zahlungen werden an das Post- eitrag vonzehn Mark und er- Prof. Dr. Carl R. Hennicke scheckkonto Amt Leipzig - halten dafür in Deutschland und a Gera (Reuss), N 0.6224erbeten. Geschäftsführer esterreich- -Ungarn die Monats- i des Vereins ist Herr P. Dix in "schrift postfrei zugesandt. EEE Gera-Reuss, Laasener Strasse 15. Kommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Mas | Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 12 Mark. ERS $ SmERa Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. BERRERENE E xLV. 3: Jahrgang. ei | "März 1920. No. 3, _ ilegerbeobachtungen über die Höhe des Vogelilugs. Sr Von DE. Hugo.Weigold, _ Vogelwarte ‚der Staatlichen Biologischen Anstalt zu Helgoland. Vögel größere Strecken zurücklegen, von. allergrößter Wichtigkeit. Früher 'hat man gern an 'außerordentliche Höhen geglaubt, weil man : sieh damit manches Rätsel des Vogelzugs aufs einfachste erklären "konnte und weil man früher überhaupt lieber an das Außerordentliche, _ Ungewöhnliche glaubte als in unserer heutigen nüchternen Zeit. Der ‚Begründer der Vogelwarte Helgoland, Gätke, ist nicht zum wenigsten ä gerade ‚durch seine überraschenden Angaben über ungeheure Schnellig- keit. und Höhe des “Wanderfluges beim großen Publikum berühmt ge- ‚worden. ‘Bei den Wissenschaftlern freilich hat er in diesem Punkte ‘sehr viel Widerspruch gefunden, freilich anfangs auch hier und da Zustimmung. So hat sich ein umfangreiches Schrifttum über die | Frage entwickelt. Besonders v. Lucanus hat der Frage sehr viel Zeit : ‚gewidmet und. hat sich bemüht, ganz exaktes Beobachtungsmaterial beizubringen, das er sich natürlich nur von den Luftschiffern holen konnte, denn alle Beobachtungen von der Erde. aus sind sehr großen Fehlern ausgesetzt. Das Ergebnis all dieser Untersuchungen war, daß ‚der Vogelfiug sich im allgemeinen unterhalb 400 m abspielt, meist IN ie Ä re er TEN, — ENT SER > ’ ‚Fliegerbeobachtungen über die Höhe des Voreltlugs. | 85 je Höhe einen Winkelzug von 10 + s Kranichen oder. 4% im Mai 1919. EN Ich 4 flog an einem N. as Tage von Berlin aa, Warnem | mit, zwei Passagieren. Gegen 10.30 Uhr vormittags passierten wir den Müritzsee in Mecklenburg in einer Höhe von 1800 m. Groß war ‚mein - Erstaunen, als ich in gleicher Höhe vier Störche in östlicher Richtung. | fliegen sah. Dieselben waren so nahe, daß ich bequem mit einer Schrot- ladung Erfolg hätte haben können. Die Tiere verhielten sich vollkommen ruhig und gingen nicht von ihrem Kurs ab, obwohl ich angenommen hatte, daß sie durch das Erscheinen des Flugzeuges gestört würden. Ef ' i Ich machte nunmehr meine Passagiere auf diese Seltenheit aufmerksam, 4 | _ doch schienen sich diese des seltenen Auftretens von. Vögeln in so großer Höhe nicht bewußt zu sein, was aus ihren gleichgültigen Mienen hervorging. Mir wurde es ganz froh zu Mute, in diesem eintönigen _ Luftmeer noch andere Lebewesen zu wissen. Außer diesem beschriebenen 2 Falle habe ich noch einmal einen Sperber in 500 m Höhe nahe der Stadt Halle und eine Lerche in 600 m Höhe bei Gotha gesehen. Ich muß offen gestehen, daß diese Fälle, wo Vögel sich in großer Höhe - aufhalten, sehr selten sein dürften, denn während meiner ‚gesamten - Flugtätigkeit (1911—1919) sind das die einzigen Erlebnisse meinerseits. 3 : | Herr Franz Hermann in Köln-Vingst schreibt: „Teile Ihnen mit, daß ich von 1914—1918 im Dienste der Il. Seefliegerabteilung in Nord- Ei und Ostsee. ‚geflogen?bin, jedoch nie in größeren Höhen Vögel beobachten 3 | konnte. Bis 800 m habe ich Schwäne häufiger angetroffen und am 7. Juni 1917 gegen 3 Uhr nachmittags beobachtete ich einen Schwarm Schwäne ca.10 km SW von Bornholm in ungefähr 500 m ‚Höhe, südlich liegend, welche aber beim Nahen des N tiefer gingen “und Kurs nach NO änderten.“ Flugzeuführer stud. ing. W. Möller in On schreibt = „In Erwiderung Ihrer Anfrage erlaube ich mir, Ihnen meine Be 2 _ _obächtungen über die ‚Flughöhe der. Vögel mitzuteilen. Während des ' Krieges: war ich ca. anderthalb Jahre Aufklärungsflieger in den Süd vogesen. Fast sämtliche Flüge gingen mindestens bis 5000. m Hö (meistens Döner), Während der ganzen Zeit habe ich scharf. auf Vög We = : = R / Fr 1.3 geachtet, da mir einmal nach dem Start, als meine Aufmerksamkeit “anderweitig in Anspruch genommen war, plötzlich eine Krähe in ca. ‚180 m Höhe in die Spanndrähte geriet. Die größte von mir beobachtete : Höhe eines Vogels war 390 m im September 1918. Die Art vermag ich- nicht ‚anzugeben, doch schätzte ich sie auf etwas mehr als Krähen- größe. Die allgemeine Grenze lag etwa bei-170 m Höhe.“ Hierzu möchte ich bemerken, daß es auch einem Flugzeug über ‚dem überaus vogelreichen Watt bei Sylt geschehen ist, daß beim - Durchrasen eines Entenschwarmes eine davon in den Spanndrähten STE - . A nn hängen blieb. Im allgemeinen bringen es die Gänse und Enten, auch an nach meinen eigenen Beobachtungen, fertig, eben noch rechtzeitig on der Seite auszuweichen, sie sind eben dank ihrer Kleinheit viel een in der Kurve als das Flugzeug. Ein Helgoländer. Flieger sah am 1. September 1918 halbwegs & en Tönning und Helgoland. über dem Meere eine Schar von etwa 30—40 Vögeln in Keilformation, etwa 500—1000 m abseits vom . Kurs. des ‚Flugzeuges in 750—800 m Höhe auf Helgoland zufliegen. ‚Sie ließen sich nicht stören. — Um diese Jahreszeit kommen für ein solches Benehmen am ehesten ‚Brachvögel (der große Numenius arguatus ‚und der kleine Numenius phgeopus) in Frage, für Enten ist es zu früh, ‚noch größere Vögel waren es nicht, kleinere, wie Goldregenpfeifer | wären vielleicht auf solche Entfernungen nicht gesehen worden, Austern- fischer ziehen viel um diese Zeit, aber die ziehen wohl stets unmittelbar über dem Wasser hin. BR R „Leutnant Glas sah 1919 im Mai über der Jade einen Storch in 300400 m, sonst hat er nie einen a in größeren ne (als \ a hundert Meter) gesehen.“ Feten | | | . Ein Helgoländer ec sah im März 1917 in Hage bei v x I 3% & e ‚Oberleutnant Busse sah im Oktober im "Kriege zwischen dem Saaler und Wyker Botten in Meklenburg in ca. 2000 m Höhe Schwäne AR Dreiecksformation, und Bussarde und Falken sah er über "Mecklenburg, wo sie häufig sind, gar nicht selten in „enormen Höhen“ (also 2000 4000 m, da es sich um schwersteigende N ee N orden us land) einen Be Vogel, wahrscheinlich einen Bussard, in etwa 3200 m Höhe, was an wegen ee ng ‚hei gegnungen im a , sei. = _ 4 | | strömung snshutend) bis 500 m. es Verhalten kanns man we a‘ „normale aller kleineren Tagvögel bezeichnen. Nach den Beobae | 9 2: der Vogelwarten wechselt aber die Höhe sehr nach der Witterung un dem Winde. So ziehen Drosseln über dem Meere bei güns Bean - hältnissen 300-500 m “hoch, ebenso viele Strandvögel.‘ -Grö Bere en sind nach Gätke die Regel,’ aber positive Beobachtungen liegen dafür ' nur in Ausnahmefällen vor. Schwalben und Mauersegler halten ‚sich nach Beobachtungen von der Erde aus an die obere Grenze des ‚an- 3 “ gegebenen Luftraumes (100-500 m), an einem Tage mit. unerhört 4 > . ‚starkem Seglerzug traf ich oberhalb 200—3500 m über Helgoland trotz- 4 - dem keinen. Aber die obige Beobachtung von 2200. m deutet: auf : Dinge, die wir noch nicht wissen und ist darum überaus wichtig, auch _ wenn es sich nicht um Schwalben oder Segler, sondern um gewisse ä = im Fluge schwalbenartig aussehende Strandvögel (Totaniden) a sollte. Die Lerche kennt jeder als Hochflieger, nach den vorliegenden - Daten klettern sie an ihren Liedern bis 600 und nach einer früheren Beobachtung bis 1400 m empor. Das ist aber sicher nur beim Sing- fluge der Fall, denn auf dem Zuge sieht man sie fast immer. .gan niedrig, gerade auch über dem Meere. Notorische Hochfliegers sind die Ra 1 vögel (und natürlich erst recht die bei uns fehlenden Geier). Diese Vö I a vollendete Flieger, die u in ya Luft s so Ba fühlen, daß es und in der vollkommensten Behr Heung: der Luft eohnen um so mehr, I sie es ; meisterhaft verstehen, Be _ mühelos, fast ohne eine a zu regen, hechsehn er sehen. : Natur rer immer dafür, a das Lebenshoimandiee. auch ‚ange a gorbeobachtungen et die a des Vogels 89 im einen _ möglichst eröhen Raum nach Beute zu durchspähen. Dazu haben sie ja auch die besten Augen der Welt. Bei den Geiern ist das alles ins Extreme getrieben, darum fliegen sie auch am höchsten, Europa, dann werden wir auch hören, daß man Geier in 4000 und 5000°:m angetroffen hat, während ‘bisher der Rekord ein Adler in 3 nach dem Vorstehenden: Adler in 1600, Bussard in 900 und öfters zwischen 1000 und 3000, Turmfalk in 2300, Sperber in 500 m. . ‚wie Wander-, Turm-, Baum-, Zwergfalk, Habicht, Sperber und Weihen, ziehen - in "geringerer Höhe. Die Tatsache, daß ich einen Turmfalken Rast auf dem ja dann alles andere als eiligen Zuge auslöste. Natürlich | : steigenden Luftströmen ist ja das Hochfliegen leichter. ; ‚dem Zuge, aber nur dann, sehr hoch fliegen, so sind die obigen Angaben. zu verstehen: Storch: 300—400, 900, 1800. m; Wildschwäne: oft bis = 600. und endlich "Wildenten 800 und 2200 .m. Es ist wohl kein Zufall, daß diejenigen \ Y ögel, die nach unserem heutigen "Wissen geistig hoch- stehen (Kranich, Storch, Wildgänse), ihren Wanderflug in großen Höhen “(und fast immer in Dreiecksformation) ausführen. Wahrscheinlich sondern der Geist arbeitet mit. Bei diesen Arten deutet alles darauf also, durch Tradition überliefert wird, was bei den meisten kleineren % Vögeln bestimmt nicht der Fall ist. Jeder Flieger aber, der bewußt on Weg sucht, wird hoch fliegen. ; dann Flughöhe mitspricht. Weihen und Bussarde stehen sich sehr und wenn erst einmal über Afrika so herumgeflogen wird wie über 3000. m ist und ein Bussard in 3200 m. Die übrigen Angaben sind. S Uebrigens wandern keineswegs alle Raubvögel in großen Höhen, kleinere, ä auf dem Zuge in 2300 m Höhe antraf, war wohl mehr auf das sehr schöne, heiße Wetter zurückzuführen, das den Spieltrieb während einer spielt auch. das Wetter eine große Rolle. Bei heißem Wetter mit auf- . Umgekehrt ist es bei den Wasservögeln, Schwänen, Gänsen und 2 Enien, und bei den Kranichen und Störchen. Es scheint, daß sie auf = 300, 500, zweimal 1000 und einmal 2000 m, Wildgänse: mindestens. spielt bei ihnen der "bloße Instinkt nicht allein die beherrschende Rolle, 4 S hin, daß die Alten den Jungen den Weg zeigen, daß die Wegkenntnis “> SATTE > a Wir haben auch gesehen, wie sehr die Lebensweise bei der ver- ): nahe, aber es hat wohl noch nie jemand eine Weihe hoch fliegen . - & a eher in größeren Höhen, wie jeder ee weiß. : Das aber wird wohl je Flieger und Luftschiffer : aus. diesen. ‘ Zeilen gesehen haben, daß. jede "Beobachtung. von ihm, wenn Sie E gewissenhaft und sorgfältig gemacht ist, von allergrößtem wissenschaft- lichen Wert ist, ja daß sie geradezu der Schlüssel zu ganz neuen, uns‘ 5 bisher verschlossenen Gebieten des Tierlebens werden kann. Hoffentlich. fühlt sich darum noch mancher Flieger bewogen, seine Beobachtungen, auch wenn sie negativ sind, einzusenden und fortan gut auszuschauen & nach befiederten Kollegen in der Luft. Dann werden wir uns Deutsche E . trotz der. geringen uns bleibenden Betätigungsmöglichkeit den Vorsprung bewahren, den wir in der wissenschaftlichen Verwertung des Flugzeugs ‚auf diesem Gebiete gewonnen haben. Bis die wissenschaftlichen An- | stalten ihre eigenen Flugzeuge haben, wie es ja sein müßte, werden ö noch manche Jahre verstreichen, bis dahin aber sollten. wir nennen | was sich nebenher erzielen läßt. Nur auf solche "Weise war es mir. ja auch möglich, als der erste wohl, das Flugzeug in den Dienst der. Vogelkunde zu stellen. Das habe ich den Nordseefliegern zu verdanken ; die vom Oberkommando bis zum Flieger alles taten, um mir bei ihr > ; - Dienstflügen nebenbei wissenschaftliche Beobachtungen zu ermöglicher Doch darüber an anderer Stelle mehr. Aber das eine ist unendli a schade: kaum angefangen, wird das. vielversprechende Werk. wied begraben werden müssen, denn der Feindbund verlangt ja bekanntli : Auflösung aller Seefliegerstationen. Und dann wird ‚es auch wie e aus sein au der NV OBe In in der Luft an f E 5 “ 4 } .Dr. = dan Hennicke: Aus dem Leben He Euckucks 91 Aus dem Leben des Kuckucke, Von Prof. Dr. R. Carl Hennicke in Gera. en Her Zeitschrift „Aus der Heimat“ (Heft.ı 1919) Ben sich eine Veröffentlichung von Ernst Nieselt über den Kuckuck, die bean- spruchte, neue Anschauungen. über die Fortpflanzingsgeschichte des Kuckucks, über seine Bedeutung im Haushalt der Natur und über seinen "Nutzen. und Schaden zu bringen, und die „eine alte Sage begraben“ wollte, die von vielen geglaubt wird, nämlich, daß der Kuckuck seine Eier in fremde ‘Nester lege. Die Arbeit wäre an sich nicht der geringsten Berücksichtigung wert, denn sie brinet lediglich unrichtige Folgerungen auf Grund von falschen Beobachtungen ohne jede ornitho- logische Kenntnisse. Es könnte ja schließlich jeder sich berufen fühlen, auf Grund ‘seiner persönlichen Anschauungen die Ergebnisse einer beliebigen wissenschaftlichen Disziplin durch einfache Behauptungen 2 ohne Beweise widerlegen zu wollen. Es würde das ja auch durchaus der Strömung der gegenwärtigen Zeit entsprechen, in der derjenige am meisten Beachtung verlangt, und, ins praktische übertragen, die höchste Bezahlung fordert, der am wenigsten von einer Sache versteht. Nur . der Umstand, daß die Arbeit in einer angesehenen Zeitschrift erschienen ist, die hauptsächlich von den Bildnern der deutschen Jugend gelesen wird und bestimmt ist, die naturwissenschaftlichen Kenntnisse zu ver- breiten, sowie die bedauerliche Tatsache, daß ihr der Herausgeber dieser = Zeitschrift: so große Wichtigkeit beilegte, daß er annahm, „nur durch . zuverlässige Forschungen und Beobachtungen bezüglich durch eine ins einzelne gehende Nachprüfung der in der Literatur vorhandenen Nach- richten“ könnten die Behauptungen des Verfassers widerlegt werden, haben ein Eingehen auf den Inhalt des Schriftsatzes notwendig gemacht. Von einer an die Schriftleitung der Zeitschrift aus der Heimat eingesandten 'Entgegnung aus meiner Feder hat der Verfasser eines 'Sammelberichtes über die bei der Schriftleitung eingegangenen zahl- reichen Entgegnungen auf diese Arbeit, Herr Prof. Dr. Buchner, wohl E einen Teil meiner wissenschaftlichen Bemängelungen berücksichtigt, ae dagegen zu meinem Bedauern meine Hinweise auf die sittlich bedenk- lichen Seiten des Artikels ganz weggelassen. Es ist ja teilweise haarsträubender Unsinn, den der Verfasser in der Kuckucksarbeit zutage i mailen versteht. ‚Nutzanw en un Weit scher steht es en mit de aktisc A De Nieselt aus. ‚seinen ‚euch - E kn zu a und einem in der Nähe schnaufenden Igel: ale Keie: zu geben, eine "unbeschreibliche Roheit und Gefühllosigkeit, so wird diese noch überboten durch - den, angeblich wissenschaftlichen Versuch ä “> einen jungen Kuckuck mit einer Nadel, die durch die Zehen. gesteckt 5 | wird, zu Tode zu quälen zur Feststellung der Tatsache, ob der Vogel gegen Wunden empfindlich sei und durch die selbstbewußte Erklärung: | „ich für meine Person werde ihn (den Kuckuck) stets. töten, ‚wo ‚ich ihn - finde, denn Hunderttausende junger Kleinvögel büßen alljährlich seinet- nn wegen ihr Leben ein“. Herr Nieselt erzählt, er habe gesehen, wie ein Kuckuck vier junge Grasmücken- aus dem Neste: ‚geworfen habe, und bezeichnet das .als „gemein“. Der Kuckuck ‚beging. seine angeblich ‚Schandtat im Kampfe ums Dasein, in der Ausübung seiner natürliche: Instinkte. Wie aber soll man solche Handlungen, wie die oben an- geführten, des Verfassers bezeichnen bei einem Wesen, das. angeblich vermöge seiner Befähigung, seiner geistigen u, körperlichen. Ausbildun, | weit über allen andern steht? | i En we Wenn der Verfasser des Artikels erklärt, was bisher vom = Kuckuck geschrieben wurde, beruhe zum Teil auf ura lten Ueber .lieferungen, zum Teil auf ungenauen und zu wenig zahlreichen. Beob achtungen, ein Zufallsspaziergänger ohne ornithologische Kenntnis se 5 s werde nie etwas erreichen, so verurteilt er sich damit selbst. Er bes weder ornithologische Kenntnisse, hat nur üngenaue und wenige | ‚achtungen gemacht und erachtet sich nun Hi berufen, nicht ı nur I3 E: rind: seiner hen Beobachtungen e ein Verdammungsurteil über einen # Bestandteil unserer Vogelwelt zu fällen und zugleich zu vollstrecken. Das letztere ist das bedenklichste an der ganzen Sache. Nichts steckt | so leicht an wie Roheit und nichts wird so leicht befolgt, als die Rat- schläge, ein Tier zu vernichten. Der Ratschlag, ein Tier zu schützen, | findet lange nicht so leicht Befolgung. | Die Leugnung jeglicher Autorität ist ja heutzutage, wo der | Schüler über die Brauchbarkeit und Verwendbarkeit des Lehrers zu 5 urteilen berufen ist, Modesache. Bedauerlich ist es nur, daß sich sogar eine so angesehene Lehrerzeitung dazu hergegeben hat, eine solche in wissenschaftlicher und sittlicher Hinsicht gleich niedrig stehende Arbeit zu veröffentlichen und so dazu beizutragen, unsere an sich schon = schwer bedrohte Vogelwelt noch mehr zu gefährden. Kleinere Mitteilungen. Ein Stümper unter den Nachtigallen. Am 10. Mai erschien von mir im „Naumburger Tageblatt“ folgende Notiz: Daß auch unter den Tieren einzelne Individuen stimmlich in bemerkenswerter Weise vom Arttypus abweichen, ist an sich nichts Ueberraschendes, obgleich der einzelne konkrete Fall ‚dem Beobachter unter Umständen nicht wenig auffällt. So beobachtete ich mehrere Jahre hintereinander, wie unter ‘den Krähen der Umgegend sich ein Exemplar aufhielt, das durch einen eigenartigen Ueberschlag der Stimme sofort gegenüber seinen Genossen | kenntlich war. Auch sonst kann der genauere Kenner alljährlich ohne Schwierigkeiten eine Anzahl solcher Stimmanormalitäten feststellen. Unter den überaus vielen, die mir bei Vögeln je entgegengetreten sind, .- wohl die drolligste liegt mir eben jetzt vor bei einer Nachtigall. Haben wir in unsrer mit der Königin unter den Sängern so reich- beglückten Gegend leider nur ganz vereinzelt wirkliche Meistersänger, so handelt es sich im vorliegenden Fall nicht nur um eine für eine Nachtigall geradezu groteske Minderwertigkeit des Gesanges, sondern zugleich um eine mir unerklärliche plötzliche Veränderung des Gesangs- charakters. Hatte das Tier die ersten Tage „normal“ gesungen, aller- dings nur ein mittelmäßiger Sänger, so bietet es jetzt sein Lied in ‘Tönen, die nur noch schwach an ein Nachtigallied erinnern. Vorallem EN RAR, - nur noch zischende dä knarrende Laute übriggeblieben, dies wohl &s ohne Vokal, auch wenig laut vorgetragen werden. Was der Grund ee für die so auffallende Veränderung, ja Entstellung des Gesanges bei \ unserm Vogel sein mag? Jedenfalls nicht das, was wir beim Menschen " mit Stimmwechsel . bezeichnen. Eher könnte man an auch sonst . beobachtete Heiserkeit denken, da dem Eintritt der Sktmmiyeranderie einige kalte Tage voraufgegangen waren, in denen der Vogel überhaupt nicht gesungen hatte. — Ein Gegenstück zu der (nur vorübergehend) stimmlich indisponierten Nachtigall bildet ein Junger Hund der Nach- = barschaft, der ein Gebell zum besten ‚ngib, ‚das. Wie = .-ı 2 e . gewehrfeuer A i ‘ Falle handelt es sich unzweifelhaft um erbeten Heikerkeit, da’ 3 der Vogel nach etwa 14 Tagen allmählich wieder normal zu singen vermochte. Es waren ‚dem. Eintritt der Heiserkeit‘ einige sehr rauhe a Tage voraufgegangen, in denen aller Vögelgesang verstummt war. Ob sich da der Sänger „erkältet“ hatte? — Ein paar Tage später, als mir erstmalig die Stimmveränderung der erwähnten Nachtigall aufgefallen war, bemerkte.ich dasselbe bei einer zweiten Nachtigall auf der andern "Seite meiner zwischen großen, buschreichen Gärten in der Stadt R gelegenen Wohnung. Auch hier verschwand nach einiger Zeit die BEN ‚hebliche Heiserkeit, die auch andern Leuten nicht entgangen. war. m! ‚diesem zweiten Garten nistet dies Jahr zu meiner Ueberraschung sogar die Dorngrasmücke. Finken sind hier zum Teil zutraulicher als Speringe | und richtige SUEDERNDGE> die selbst in enger Gasse der inneren Stadt — auch im Winter — sich aufhalten. Irre ich nicht, hat v. Berlepsch einmal behauptet; das Rotkehlchen sei in Deutschland kein in Gärten. a de nistender Brüter, das trifft mindestens für Naumburg nicht, ‚zu, wo x vielfach Rotkehlchen, die dann überaus zutraulich sind, in Gärten und öffentlichen Anlagen bis in die Stadt hinein brüten. Daß auch (eeit etwa 10 Jahren) die Singdrossel reiner Gartenvogel‘ geworden ist, trifft mit anderswo gemachten Beobachtungen zusammen. Außerordentli zahlreich findet sich auch der Girlitz, der ursprünglich nur innerhalb ‚Kleinere N En der Stadt nistete, allmählich sich mehr ins Freie wagt. — Dem hiesigen raehtun ist in den letzten Kriegsnotjahren die Abnahme der oft _ zu Küchenzwecken verwendeten Katzen sehr zu statten gekommen. a | | C. Lindner. finikes vom Neuntöter. Während vor einer Reihe von Jahren der rotrückige Würger (Lanius colluris) in der Umgegend von Rinteln ; eine außerordentlich häufige Erscheinung war, ist er während der "letzten Jahre in seinem Bestande ganz auffallend zurückgegangen, . ohne daß ich einen stichhaltigen Grund dafür anzugeben imstande wäre. Noch. im! Juni 1912 trug ich in mein ornithologisches Tagebuch ein: „Der Neuntöter ist. ins hiesiger Gegend ganz auffallend häufig. Man könnte ihn fast als einen Oharaktervogel unserer Weserauen bezeichnen.“ . Der kecke, muntere Vogel, der am liebsten auf den höchsten Spitzen der Gebüsche sitzt (auch auf Telegraphendrähten gewahrte ich ihn oft), bewohnte hier allerorten die die Landstraßen begrenzenden Dornbüsche, namentlich wenn sie an Weiden und Aecker grenzten. Seine Nachbarn waren meist die recht häufigen Dorngrasmücken (Sylvia communis). Schon im Jahre 1916 war der schöne Vogel ziemlich selten geworden. In diesem Sommer bin ich auf meinen Landfahrten drei bis vier Paaren begegnet. ' Möglich, daß der Neuntöter wieder allmählich zunimmt. Bekanntlich hat der rotrückige Würger die Gewohnheit, seine Beutetiere, die "zumeist aus Insekten (namentlich Käfern, auch eine Anzahl von | unadin fand ich bei Hameln einmal aufgespießt), auf spitze Dornen zu stecken, bevor er sie verzehrt. Dagegen entsinne ich mich nicht, a und Mäuse in der hiesigen Gegend gefunden zu haben, die von ihm in dieser Weise überwältigt worden wären. Ich fand zwar einmal a Rinteln eine Maus auf Dornen aufgespießt, doch schien der große ® Raubwürger (Lanius major) der Attentäter zu sein, denn dieser Vogel flog ; in der Nähe des Schlachtopfers umher. ‚Auch war, so weit mir erinnerlich, der Neuntöter schon’ längst nach dem Süden gezogen. | - Rinteln, im Juli 1919. Dr. med. Fr. Sehlbach. Frühzeitige Frühlingsboten. Am 18. Januar 1920 beobachtete ich bei warmem Wetter auf einem Spaziergang morgens 9%, Uhr auf dem äußersten Gipfel eines sehr hohen Baumes zwei Stare (Sturnus oe Sie sangen beide so laut und schön wie im Frühling. Das nicht ‚anstellen konnte. Doch habe ich. nur u Winter, und:zwar am Anfang dieses J ähres nach eingetretene Wetter, am Zusammenfluß- ‚der Fulda und Werra a ni E nn Stare von I etwa 20— -30 Stück u Diese oe * früheren Heimat, ‘Metz, hatte mein Vater an unserem Hanse. zu dieser Jahreszeit Icleihere oder eralee Flüge von Staren, die in Ne Ba auf al Marne Aber trotz. des. a“ ge) re hebachieie ich am 25. und 26. annar 1920, A | | in den Morgenstunden, jeveinstbaat 'Stare. .Das. eine sad auf de E - Wetterfahne eines Hauses . sang, während ga andere auf ' Baume jubilierte. a ' Hann. -Münden. Inhalt: Dr. Hugo Weigold: aneohaähiegen a en Hohe de Vo Pu, — Prof. Dr. Carl R. Hennicke: Aus dem Leben des Kuckucks. — Kleine Mitteilungen: Kin Stümper unter ‚den en | a vom Hrühzeitige: Frühlingsboten. ; A eo: er Wohnungswechsel innerhalb as, Ortes 50 Pt. ) zu beantragen. -— AMIB Nummern sind ebenfalls nur bei dem bestellenden Postamt zu reklamieren. Reklamationi k > . ı innerhalb eines Monats berücksichtigt werden., Be Ersatz u ‚nur Den Zenlun y des H preises zuzüglich Porto. ’ ER DEREN a \ Schriftleitung: Prof. Dr. van R. Hennicke a a, A ER Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuss,. j ! Herausgegeben vom Ornithologiiche Monatsichritt Banken Vereine zum Schutze der Dogelwelt e.V, Zugleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz (E. V.), des Deutschen Bundes für Vogelschutz (E. V.), des Vereins Jordsand (E. V.). ‚Begründet unter Leitung von E. v. Schlechtendal, Peihige von W. Thienemann und K. Th. Liebe. ‘fortgesetzt unter Ki Ordentliche Mitglieder des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt zahlen ein Eintritts- geld von 1Mark und einen Jahres- ‚beitrag von zehn Mark und er- halten dafür in Deutschland und - Oesterreich-Ungarn die Monats- ee ES y | 5 schrift postfrei zugesandt. Schriftleitun g: Prof. Dr. Carl R. Hennicke in Gera (Reuss). \ Die Ornithologis che Monatsschrift ist Bigentumd. Deutschen Ver- eins zum Schutze der Vogelwelt. Zahlungen werden an das Post- scheekkont® Amt Leipzig N0.6224 erbeten. Geschäftsführer des Vereins ist Herr P. Dix in Ger a-Reuss, Laasener Strasse 15. Kommissions-Verlag der rent chen Ver an ichaindlune in Magdeburg. | ‚Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 12 Mark. , m Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. um ; Sr J ahrgang. April 1920. [4 Am 6. Märk 1920 arh in Heidelberg das außer- ‚ordentliche und korrespondierende Mitglied unseres * Vereins, der No. 4. Scheine Rat Be Dr. Max Fürbringer. -In ihm sing ein Grosser auf dem Gebiete der ol dahin. Seine bahnbreohenden | Fors ‚chungen ben die Mor- -phologie, Anatomie und Systematik der Vögel werden ihm in der Wissenschaft, seine Liebe zu der Vogelwelt und zu unserem Verein, dem er über ein Menschenalter ‚angehört hat, in unseren Reihen ein stetes” Andenken sichern. Der Vorstand des Deutschen Yärdin: zum Schutze der Vogelwelt. E. V. ame SE u ee =>; Der Wachtelkönig. (Crei: crex IL de Mit Buntbild Tafel Y. Von 0. Leege in Ostermarsch. % Arp—schnarp und ähnlich schnarrt es rauh und hart : am. Ende des s N Juni und später überall in den weiten, üppigen, blumenreichen Gras- h steppen Frieslands, besonders. in der Abend- und Morgendämmerung, N oft auch in lauen, lichten Nächten. Und wer ist dieser ‚geheimnisvolle . .Rufer? Versuchen wir ihn aufzuspüren. Dort drüben, wo eine Gruppe I “ \ hochstämmiger Ranunkeln eben ihre jungen goldgelben Blüten wieder I \ zu schließen beginnt, muß der Verursacher jener merkwürdigen Stimm- laute zu finden -sein. Unhörbar schleichen wir über den weichen, grünen Teppich langsam jener Stelle zu. Rärrp—rärrp schnärpt. es ; .” unentwegt weiter; es klingt etwa, wie Altmeister Naumann treffend sagt, „als wenn man einen etwas starken Kamm auf ein sehr dünnes Brettchen drückt und mit einem Hölzchen über die Spitzen der Zähne desselben hin und her fährt“. Da wird es plötzlich still. Hierher : kamen doch vorhin die sonderbaren Klänge. Doch nichts ist zu ent- | & decken, das rätselhafte Geschöpf ist wie verhext „ wie vom Erdboden j verschlungen. "Hundert Schritte weiter klingt’s wieder: Rärrp—rärrp —. ‘ | A. aber alles Suchen nach dem Geheimnisvollen ist vergeblich. Ein Weg. 4 I kreuzt die Wiese, ‚und plötzlich sehen wir einen fast kiebitzgroßen # n.: Vogel blitzschnell über diesen hinwegeilen. Also der war's; meister- 4 haft hat er’s verstanden, durch das fußhohe Gras unhörbar und uno | sichtbar sich seinen Weg zu bahnen. Tr re : Se _ Arp—schnarp ist der weitverbreitete volkstümliche. Name des B| Vogels, in Ostfriesland heißt er ebenfalls wegen seiner zweisilbigen® 3 1 schnarrenden Rufe auch Kwartze,, auf Borkum wie in Groningerland = Peers—neers, im ‚Oldenburgischen Schnarrendaart. oder Scharr—daart. ii er Hochdeutsch nennt man den Wiesenknarrer gewöhnlich Wachtelkönig = ainnert doch sein Kleid entfernt an das der Wachtel, ‚auch liebt ı BR ähnliche Aufenthaltsorte wie diese, über die er wegen seiner Grö gewissermaßen als. König dasteht.. Zahllose andere Volksnamen füh er noch, ein Beweis, daß er trotz aller Geheimnistuerei doch eigentl h ein ganz bekanntes Individuum ist, a kaum. ‚eines besonden Passes bedarf. he Se a BE TENE a N # ji N “ r# ® a RN i nn : 0 Der Wachteikönig (Ores er | ” Vor wenigen Wochen als die Winterfltichter zu uns iurück- Y ten, lag eines Morgens ‚einer seiner Genossen verunglückt unter Telegraphendraht, der längs des Weges führt, Als eine unstillbare sucht ihn nordwärts trieb, hatte er sich in nächtlicher Dunkelheit a Kopf an diesem tückischen Draht zerschellt, wie es so manchem - n einer Reisegefährten ergangen. Ein prächtiges Männchen war's, das = s h von. den Mitgliedern der größeren Sippe der Sumpfhühner, zu | d nen auch der Wachtelkönig gehört, am leichtesten unterscheiden \ ißt. Alle 'Sumpfhühner haben einen verhältnismäßig kleinen Kopf h mit, kurzem Schnabel, sehr lange, schlanke Vorderzehen ohne Schwimm- häute und kurze, muldenartige, schlaffe ‚Flügel gemein, ‘die nicht für anhaltendes, gewandtes Fliegen geeignet sind, und hierin, wie auch in ; manchen ‚anderen ‚Eigenschaften erinnern sie nur an die Hühner. u a ihnen gehören außer dem Wachtelkönig bei uns das Bläßhuhn, das n Teichhuhn, die Wasserralle und ‚die drei an der eigentlichen Sumpt- hühnchen. ee | ja u ee Während. alle diese echte Snahroger: sind, ist der Wachtelkönig is Br die Wiesenralle ein wahrer Wiesen-, also ein Landvogel, der so- . e wohl feuchtes, wie auch zu trockenes Gelände meidet, ein Bewohner N mäßig feuchten, blumigen und: sonnigen Graslandes. Seine rostfarbenen Ih Oberflügel schon allein unterscheiden ihn sofort von allen Verwandten, ü E, und als letzter beschließt er den Frühjahrszug ; denn erst muß das“ Gras, damit es ihm die nötige- Deckung bietet, genügend Höhe haben, | kommt er aber dennoch zu früh, so sucht er Versteck in der Winter- saat, auch selbst im niedrigen Buschwerk nahe der u = Bald. tritt er in einer Gegend in einzelnen Jahren häufig auf," Is anderen kann er beinahe fehlen, doch hat man für diese re ke it und 'Regellosigkeit bislang noch keine stichhaltige Erklärung, _ wenn manche auch der Ansicht sind, daß er ein 'Vorahnungsvermögen für die Witterung besitze und sich vor kommender Nässe in n trockenen et ansässig mache. een. #S Der. Körperbau ist seinem Aufenthaltserte in wunderbarer Weise na Der schmale, graziöse Leib vermag durch das dichte = | W jesengras 'unbehindert und gewandt ‚hindurchzugleiten „ und mit = { Nergewöhnlicher, wieselartiger Boschrandigkeli rennt er hin und her, N Aa De REN N IE: x | x Ph er a) y Amel eine Bewegung der ee u man da a führt: . er doch seine blitzschnellen Bewegungen - in stark gebückter Stellung ä mit vorgestrecktem Körper aus. Kein Wunder daher, daß man wegen A . seiner außerordentlichen Fußfertigkeit vielfach annahm, er lege. hi weiten Entfernungen während des Zuges laufend zurück, zumal er ein _ kläglicher Flieger ist. Andere ‚wieder behaupten das Gegenteil ei . versetzen seinen Wanderflug in hohe Regionen. Meines Erachtens i ‚sind beide Annahmen unzutreffend, und obwohl die erstere ‚mancherlei für sich hat, so dürfen wir doch 'wohl mit Sicherheit überzeugt sein, daß der größte Teil des langen Weges zum und vom Süden durch die a Luft, und zwar in geringer Höhe vor sich geht. Während meiner langjährigen Tätigkeit auf den Nordseeinseln , die bekanntlich eine. wichtige Zugstraße bilden, fand ich die Leichen verunglückter Wachtel “ “ & könige sehr oft unter den Telegraphenleitungen und Drahtumzäunungen. ‚Sehr ungern erhebt sich ‚der aufgescheuchte Wachtelkönig. von 3 der Erde, für gewöhnlich sucht er sich durch blitzschnellen Lauf und samkeit mit Recht hervorgehoben, während der Zug sich oftmals zur LER Be Anlage ‚eines Nestes, das man Ausgang Juni oder Anfang Juli. auf 4 .Versteckkünste dem Verfolger zu entziehen. ‚Ist. ihm hierzu a 2 keine Gelegenheit geboten, so streicht er mit kurzen, raschen Flügel- schlägen matt, niedrig und ungelenk mit hängenden Stelzen davon, um 4 bald darauf wieder an günstiger Stelle einzufallen. a f Als Hauptzug in seinem Betragen wird seine grenzenlose Purcht 4 t - völligen Koptlosigkeit steigert, die wohl hauptsächlich mit Ermattung zusammenhängen dürfte, ein hervorstechender Zug, den er auch mit anderen Sumpfhühnern gemein hat. Auch in jedem Frühjahr wurden mir völlig gesunde aber ermattete Wachtelkönige auf die Nordsee- i N : inseln gebracht, die in den Vormittagsstunden während ‘des. Zuges, 2 vollständig „verbiestert“, wie der ‚Insulaner sagt, durch die ‚offenen Türen in die Häuser eingedrungen waren. r er 38 Am spätesten von allen Brutvögeln schreitet der Wachtelkönig : zur en 5 Balaı PEERPRENE aiän Ist ‚saftigen Wiesen wohlgeborgen, zuweilen. auch im Jungen Getreide | findet, eine sanfte Mulde, ausgelegt mit Hälmchen, "Würzelchen und Moos. Ein großer Teil von nn geht bei ‚der bald an BEN Pen ahd gründe, so daß, sich die Eltern. zu. einer ' zweiten Brut Rn N dee, der Sense zum 1 Opfer fallen, würde es um den Bart bestand. un aussehen, wenn nur eine. Den De ‚Vierzahl von. Acht, sehr zahlreich, aber : in a Weise anarend: gezient So ängstlich. der Vogel sonst ist, legt er diese 'Scheuheit doch vollig ab, sobald er. brütet. Die: Mutterliebe geht dann soweit, dat man. das ‚Weibchen zuweilen auf dem Neste greifen kann, und manchen eflügelte Feinde sind die Vögel: ziemlich sicher, doch werden ihnen die kleinen Bodenräuber, wie Itisse und Wiesel, zuweilen auch Füchse ünd Katzen, eefährlich. | Ä ‚Ihre Nahrung. entnehmen sie bouneschhen dem niederen Tierreich, und. "Schnecken, Käfer, Würmer, Fliegen, Spinnen, Grillen und anderes Kleingetier sind ja gewöhnlich bei uns in Hülle und Fülle vorhanden, so daß sie bei ihrem Fortzuge oft „mudderfett“ sind, 2 wie unsere ‚Jäger sagen, wenn sie zufällig auf der Rephuhnjagd einzelne zur Strecke bringen. ‚Aber auch Vegetabilien, vor allem Samen von Unkräutern und Gräsern, werden mit verzehrt, allerdings nur in geringer Menge. . _Brutidyli e eines freilebenden Buchfinkenpaares im Nistkorbchen am Fenster. NR Von B. Quantz in Göttingen. a u: . (Mit zwei Abbildungen im Texte.) 7 und fallen nach dreiwöchiger Bebrütung aus. | \ ; Tieren wird vom Sehnitter der Kopf vom Rumpf getrennt. Gegen. = i RR a 1% Pr en ‚Die, 'schwierigere und anab, NINDEL, aule En Seite des N = jedoch bei näherer Betrachtung nicht als stichhaltig anzusehen. ‚Bin | 3 h ‚Nistkörbehen für die Freibrüter ist letzten Endes nichts anderes. als 2 was eine Nisthöhle für die Höhlenbrüter bedeutet: ‚eine ‚künstlich ge x N schaffene Nistgelegenheit, die die Vögel in den Stand setzt, ‚ihr Nest, | _ ihrer Eigenart entsprechend, entweder in einem Baumstücke. oder im I Blätterwerk, auch auf oder im Geäst zu bauen. In beiden Fällen muß 4 _ der Vogel- Niststoffe herbeischaffen und das eigentliche Nest daraus 4 2 ‚herstellen; dieselbe. Fähigkeit muß er bei Benutzung eines Nestquirles I und auch eines Nistkörbchens. entwickeln. Seiner natürlichen | Begabung geschieht dabei keinerlei Abbruch. Wo sich 4 . den Gartenvögeln keine natürliche. Nestunterlage oder kein künstlicher 2 - Nestquirl darbietet, da darf der Vogelschützer ohne Bedenken mit einem. 4 \ passenden Nitskörbehen nachhelfen, um seinen Zweck, die Ansiedlung. 2 ‚seiner gefiederten Freunde, zu erreichen. Er kann. es wenigstens ver ; achen, ung dazu möchten diese Zeilen ‚die Be geben. es & ® nichts a zu tun haben“, abgsurteilt den ‚Dieser. Einwand. it 3 3; u 2 Sr a TE SEN! HARRRR finken id Grünlingen“ a: den wagerechten. Aesten der Roßkastan (siehe Handbuch des Vogelschutzes S. 215), nicht aber in Sträucher Diese Art des. praktischen Vereines: en en noch. ‚kei e a ırch Sturmwind ge Abgeworfenwerdens erkindert werden kann. Es kommt nicht gar oft der Vogelfreund auf den Gedanken, die im Gewittersturm hin- und herschwankenden Zweige mit dem Finkennest darin stundenlang festzuhalten und damit die gefährdete Brut zu retten, Bern _ selber in der Monatsschrift darüber berichten). "a > Fr N R: > "Te Erfolg mit der Darbietung eines geflochtenen Körbchens bei einem E. - Buchfinken beschieden sein. Dieses Paar, Standvögel meines kleinen ..: _ Hausgartens, war durch fortgesetzte Fütterung mit Bucheckern recht ns FERN, das Körbchen, obwohl nahe am Fenster in dem Geranke eines wilden _ Geisblattstrauches angebracht, dennoch bezogen wurde. Bei der Suche nach einem geeigneten Nistplatz war der Fink nahe auch hierin umher- . a Fran. bis er sich die ziemlich niedrige Gabelung eines mittelstarken _ Obststammes dazu erwählte. Am 12. April bald nach Mittag begann ern sehr eifrig mit dem Nestbau, und da er mit der Arbeit auch gegen 4 Abend nicht aussetzte, war das Nest am 25. April als fertig zu betrachten. _ Das erste Ei fand ich am 7. Mai. Inzwischen hatte sich jedoch ein \ & newer Ten schenfäl ereignet; ein au das im > zeitigen Frühjahr schon lebhaftes Interesse an, einer Nisthöhle im örbchen am Fenster. 103° Bi 2 wie es Otto Reinbold zu Bovenden bei Göttingen getan hat, en wird 'Gänzlich unabhängig hiervon sollte mir ein unerwarteter, schöner zutraulich geworden, und diesem Umstande ist es zu verdanken, daß EN _ benachbarten Kirschbaum- bekundet hatte, war am 26. April nach acht- tägiger Abwesenheit wieder erschienen und machte nunmehr mit dem _ Brutgeschäft Ernst. Die Finken waren gerade im Garten nicht anwesend. Diese Gelegenheit benutzte das Weibchen, sich den benötigten Neststoff e 4 ‘der Einfachheit halber gleich aus dem Finkennest zu zupfen. Zurück- gekehrt verteidigt natürlich der Fink Nest und Nistbaum sofort durch f sehneidige Angriffe gegen die dreiste Blaumeise; der Schaden wird — schädigung des Nestes auf, worauf ich dann auch hingreife und das Vor-. zärtlicher Stimme zweimal, seinen Schlag hören und bleibt da sitzen, £ 0 a ich aupehne.. es will da übernachten. Meiner ansichtig geworden, _ wieder ausgebessert. Doch am 6. Mai fällt mir wiederum. die Be- 5 n jandensein eines Eies feststelle (siehe nachstehend). Mein Finkenweibchen ; s ‚hüpft nochmals im SE DIRUET LAUKE, suchend umher, und am Abendum ‘ Uhr setzte sich sogar das & ebenda hinein, läßt mit gedämpfter und |, u 104 I Dr B. Quantz: fliegt es jedoch davon. Dieses Vorkommnis war für mich der Wink, 5 ‘ein kleines aus Rohr (Peddig-?) geflochtenes ‚Körbchen, das eigentlich 3 "zur Aufnahme von Apfelschale diente, aber bereits früher von einem gekäfigten Grünfinkenpaar als Nistkorb angenommen war, gerade an diese schöne, vom & ausgesuchte Stelle zu befestigen. Ich traute i meinen Augen kaum, als ein on Q@ schon am anderen Vor- { mittag (den 7. Mai) E _ essich darin bequem - machteundNiststoffe hineinzulegen be- gann. War ‘es nun ein fremder Vogel 2 oder derselbe, derin seinem Neste bereits . ein Ei liegen hatte? Eswar derselbe, denn die Niststoffe wurden vom Finken dem aufgegebenen Neste entnommen und in den Korb ge- tragen... Ich wars | glücklich ob dieser. Feststellung! ! | Den weiteren Bora sang des Brut- = geschäftes konnte ich vom Fenster aus so bequem wie mög- 2 lich verfolgen. Von meiner Gegenwart nahm das @ kaum Vermerk: auch ließ es sich später bei 3 der Brutpflege trotz der großen Nähe des Apparats (nur 1 m Entfernung) nicht durch die ungewöhnlichen Hantierungen des. Photographen am Fenster stören. Am 17. Mai enthielt das Nest bereits das volle Gelege von fünf Eiern und wurde von da ab bebrütet. Am 27. Mai kam daserste m ee N % N “ De at ae ke ba De si Er Be EN ri, ze RE EN Sr Brutidyll eines freilebenden Buchfinkenpaares im Nistkörbehen am Fenster. 105 Junge aus, am 29. Mai fand ich alle fünf ausgekommen. Als Nahrung wurden kleine grüne Räupchen, die anfänglich zerkleinert waren, den jungen Vögeln gereicht. Das Männchen beteiligt sich vom 29. an auch an der Fütterung: es hat inzwischen aber etwas von meiner Seite erlebt: als es sich nämlich am 12. Mai innerhalb des Fensters am ‚Futterplatz verfangen hatte, war ich so kühn gewesen, ihm einen Aluminium-Ring der VogelwarteRossitten um das Beinzu legen. DiesenGewaltakt hat der Vogel mir. be- greillicherweiseübel- genommen, er mied den Futterplatz seit- dem bis auf den heutigen Tag und legte eine gewisse Scheu und Unruhe bei meinem Anblick an den; Tag; “Der Ring selber hat ihm jedoch nicht im ge- ringsten etwas aus- gemacht. Ich habe nicht gesehen, daß er mit dem Schnabel daran zerrte. wie ich es bei einem anderen Finken beobachtet habe. Die Gelegen- heit, das beringte & mit seiner Familie zusammen ebenfalls als „Natur- urkunde“ verewigem zu können, habe ich mir durch die Beringung verscherzt; denn der Vogel kam, seitdem der Photograph am Fenster sein Wesen trieb, einfach nicht wieder und hat die Großfütterung der - Brut seinem 9 allein überlassen. Dafür hat es wieder lauter seinen Das Weibchen nn Oageen der Rutterstelle treu. a ee , Juni tat dies ni das 9. . Dem Fholherahen a am 8. en ‚die erste Aufnahme: das 9 auf dem Nest, die kleinen wärmend. Am nl. Pfingsttag, den 8. Juni, gegen Abend, ‚sind die beiden Fink 1 nach einem heißen, schwülen Tage flugfähig geworden und haben. das - Nest verlassen, um von den Alten in den Garten geführt und selbständig. | . gemacht zu werden. Dem einen Kleinen war der Abflug nicht ‚gleich | “ geglückt, weil er irrtümlich gegen ‚die Fensterscheibe. geflogen war; er i ' war im Geranke heruntergefallen. Ich griff ihn, ließ ihn aber sofort, Ä . | wieder los, weil die Alten ein lautes Zetermordio erhoben. Heute am 2», Juni stehe ich auf dem Söller und beobachte mal a einen der kleinen um Futter bettelnden Finken, der vom Weibchen. geführt wird. . Aber ungetrübte Freude löst meine Gegenwart: bei. diesem nicht a aus: es erkennt mich, den Uebeltäter, der Pfingsten sich an dem m “ Kleinen vergriffen hatte, sofort wieder und verrät seine „Unruhe durch | es . laute Fink- Fink-Rufe, als wenn eine Katze in der Nähe wäre. Der Buchfink ist doch recht empfindlich. Aus diesem Grunde wollte ich es auch nicht wagen, die jungen Vögel mit Ringen zu kennzeichnen; ‚denn ich möchte zu gern, daß sich das Iayll am Fenster recht bald wiederholt. ‚Das leere ‚Körbchen gefällt mir nicht . | Nachschrift. m... : Wenn wir den. geschilderten, ungewöhnlichen "Bruterfolg n seiner Bedeutung für den „Praktischen Vogelschutz“ bewe n se © wollen, so werden wir gut tun, ihn in dieser we nicht, zuü K leı gang. stellt einen glücklichen Ausnahmefall dar, der ohne Zweifel in mancher Hinsicht äußerst reizvoll und lehrreich, ist. ‘Vor allem ist - “er auch ‚geeignet, Vogelfreunde zu Versuchen mit Nistkörbchen in esentlich zu erhöhen. Im „Praktischen Vogelschutz* aber kommen an ‚die betreffende. Stelle unter den Dachvorsprung zu nageln, wurde zum Anlaß, daß nicht nur diese Schwalbenbrut, sondern auch die zweite Brut des betreffenden Jahres von dem Schwalbenpaare in diesem Kistchen wurdenebenfallsangenommen, so daß im Sommer 1919 hat. R weise Sun, BDZUWNEEN, en e den Sn die Möglichkeit gibt, ı Garten anzuregen und ihnen damit die Freude an der Vogelwelt ir nur Weiter, wenn wir durch richtige Behandlung der Sträucher a d Bäume (Schnitt !) dafür sorgen, daß unsere Freibrüter die natürliche $ 2 nterlage für ihren Nestbau finden. Hieran ändert auch die Tatsache . chts, die eingangs meiner Schilderung hervorgehoben wurde, daß I dem Falle, auch bei der Verwendung von Nistkörbchen, der Vogel B ein eigentliches Nest erst noch bauen müsse. — Bei einem kürzlichen esuche der Seebacher Station zeigte mir deren Leiter, Friedrich Schwabe, N ine ähnliche Merkwürdigkeit mit Hausschwalben auf einem jenachbarten Gut. Der Zufall, daß ein besetztes Nest dieser Art durch “ a 5 das Anschlagen einer Scheunentür herunterfiel, und der Buchhalter Ai es Gutes auf den Gedanken kam, die Schwälbchen in eine mit ‚einem Einschlupfloch versehene Zigarrenkiste zu setzen, und diese igenartigen Versteck großgezogen wurde Die. daraufhin unter s lem gleichen Dachvorsprung angebrachten weiteren n. nen von esrrentistchin wchl sicher - erfolglos geblieben, Nele u d ob Wiederholungen desselben den an Erfolg hätten, ist ach. mehrjährigem Gebrauche fünf von Mehlschwalben bewohnte ligarrenkistchen festzustellen sind. Dicht unter dem‘ Einschlupfloch % 1aben die Schwalben stets einen kleinen Vorbau angeklebtt, der. ‚etwa die Form eines sehr kleinen, oben otfenen Napfes x : ‚Trotz dieser höchst eigenartigen Erfahrung mit einer neuen Form künstlicher Schwalbennester müssen wir Vogelschützer in erster Linie es als unsere Aufgabe ansehen, auf die heimatliche Bau- .. . 2 u Verst ‚zum mindesten ; betriebene Vogelschutz würde durch falsche eh fallserfolge in der Regel nicht gefördert, ‚eher belastet, gehemmt = _ zersplittert werden, und davor müssen wir uns hüten. - Unterscheide wir stets zwischen jenem und den kleinen mannigfaltigen® Mitteln, die nicht nur auf unsere Vogelwelt, sondern zugleich auch auf ihre Pflege berechnet sind. Auch diese Seite 'vogelschützerischer Tätigkeit ‚ha ihre Berechtigung, und deshalb verdient sie unsere e Beachtung. ER - Kleinere Mitteilungen. % Fe 3 Bemerkenswertes vom. ‚Herbstzuge 1919. Die ersten. Wanderer 4 aus der Vogeiwelt waren auf den ostfriesischen Insen ‚Grau : EN nitegets chnäpper. Ich beobachtete sie auf Juist ziehend bereit | | * am 18. Juli. Ihnen folgte der. Waldwasserläufer, auf welchen mich Otto Leege am 24. Juli auf dem Memmert aufmerksam machte. | Ende Juli und Anfang August sah ich ihn wiederholt. an Tümpeln auf ‘Juist und Norderney. Außergewöhnlich früh stellten sich diesmal die) Kohlmeisen ein. die schon am 12. August einzeln in. den Norder- neyer. ‚Anlagen auftauchten. Am 26. August wimmelten bei frischem || : Südost und regnerischem Wetter alle Gärten und Dächer buchstäblich ; von ‚diesen Vögeln. Am 27. August überflog ein einzelner Mauer- i | segler Norderney. Ich traute aber meinen Augen nicht, als ich. noch am 20. September drei Segler in eiligem Flug von NO nach SW ziehe “ sah. Eine Täuschung ist völlig ausgeschlossen. Am’ m September hörte ich auf Norderney eine Gartengrasmücke, am 4 Novembe auf Baltrum einen Bluthänfling munter singen. Am 2. ‚Oktobe starker Zug von Großen Buntspeehten. Am 15. Oktober . über-- flogen drei Singschwäne, merkwürdigerweise von SW nach NO, Norderney. Am +1. November beobachtete ich den letzten ‚Stein schmätzer auf Baltrum. B SEE EN Noch Mitte Dezember hielt eh eine einzelne Reldlerche Baltrum auf. Auch zwei Fischreiher, die man fast. täglich im W beobachten konnte, beabsichtigten anscheinend zu ı überwintern. | | | Wendehorst sn Die ‚Möwen, hessen Fische ©. 5 Dieses Urteil von Geheimrat Ir Eckstein. hat Dr. Dietrich im letzten Januarheft der Ornithologischen natsschrift bereits auf. seinen wahren Wert ‚zurückgeführt. Billiger- .Ww ise. ‚hätte Herr. Prof. Eckstein hinzufügen sollen: Sie können diese ber n nur'in Ausnahmefällen erbeuten, da sie nicht zu tauchen vermögen. "ür die Bewertung des Schadens der Möwen auf ganz flachen Gewässern scheint mir Leeges Beobachtung vom Memmert ERRLEDEI ES Monatsschrift 1919 8. 5) beachtenswert, wonach „Hunderte von Jung- uf, um die fortgeworfenen Eingeweide und den wertlosen Teil des Fanges. zu verzehren. Ich konnte das besonders schön beobachten, wenn ich im Sommer. und Herbst 1919 von Norderney aus zum Makrelen- „a angeln ‚hinaussegelte. " Woraus die Hauptnahrung der Silbermöwen ‚besteht, zeigen Leeges ausführliche Berichte in unserer Zeitschrift. Auch‘ ich habe auf Langeoog und anderen Inseln Hunderte von Spei- ballen dieser Art untersucht. Das Ergebnis war immer das gleiche: Vorwiegend Schalen von Herz-. und Miesmuscheln, Seesterne, beide untersuchungen, auch bei Lach- und Mantelmöwen, ergeben den gleichen efund. Ein. gewerbsmäßiger Möwenjäger auf Baltrum bezeichnete mir “ nn Wert Dede der Lach- und Sturmmöwen für die Band. Et wird ‚wohl von niemandem bezweifelt. Friedrich Schwabe Pie: ge, Ueber die Bedeutung der Möwen für den Dünenschutz endlich fischen“ unbeachtet blieben. Fischreste im Möwenmagen sind nur selten a bew eiskräftig. Alle Möwenarten suchen bekanntlich die Nähe der Fischer = - Krabbenarten, (Taschenkrebse), nie Fischreste. Gelegentliche Magen- “ ersuchsstation & 14) de Lachmöwe als einen der nützlichsten Acker den on seiner en als aus . Muscheln Ei, Ko . Pe 2 ” Et Fe a Sr BE Ein unmittelbarer Nutzen der Möwen, wie aller Wa asservgel ne E x . treten? [oh ne mir nicht denken, daß Herr Geheime Dr. Burn % ‚wirklich BEN ‚dieser Ansicht ist, Dann müßte man SL ae _ Imker Schaden nuladen könnten. se a | _Wendehorst. a len au. einem a der Niederlausitz. ‚Brlaube mi 2 FE ‚ferina, di sehr zutranlich waren. Die meisten waren a 1 - blieben einige Tage und verschwanden dann, bis auf zwei Paare, die i 2 hier brüteten und die Brut auch ‚hochbrachten. Die Nester konnte ich $ | eanichtxfinden: 7". | | ar | Auf diesem Teiche, auf dem die Jagd nicht: ausgeübt a a nisteten in diesem Jahre auch zwei Paare Moorenten {F.: nyroca), Fe zwei _ Paare Stock- und Krickenten, mindestens je ein Paar Zwergrohrdommeln 4 A. minuta), grünfüßiges Teichhuhn, .Ralle, Fon ‚ind, $ Zwerghühner. ‚Das Bläßhuhn fehlte in diesem Jahre ganz. re Br A Ich beobachtete das Vogelleben dieses Teiches seit vielen Jahren, “ die Kriegsjahre ausgenommen, ‚habe aber die Tafelente in. diesem Jahre dort zum ersten Male gesehen, wundere mich ‚auch über. ihr | w n ISA, a ' Erscheinen und Brüten. ae | > | Bollbue a ‚Steinkopft, Malle zZ. ED: R erbeutee Ringmöwe. Am 30. . November 1919 wurde auf . Tarm- u und en in Gefatigensohhtt, Die Mitteilung n ‚Prof. Dr. Hennicke im letzten Dezemberheft ‘erinnert mich. an einen Mauersegler, der vor ‚längeren Jahren mit gebrochenem Flügel n Düsseldorf ‚ergriffen wurde, und den ein Bekannter von mir mit, ohem, geschabtem Fleisch und allerlei Kerbtieren längere Zeit am eben hielt. Sonderlich zahm wurde er nicht. Vollständig handzahm rar dagegen eine Rauchschwalbe, die, noch nackt und blind, aus dem R Nest gefallen war, und die ln Bruder. mit nach Hause brachte. Wir zogen sie mit frischen Ameisenpuppen, Fliegen, zerschnittenen Mehlwürmern und geronnenem Geflügelblut auf, das im Eisschrank | frisch erhalten und vor dem Verfüttern auf Zimmerwärme gebracht Bi wurde. Sie gedieh prächtig und gewöhnte sich an ein Mischfutter u aus Weißwurm, trockenen Ameisenpuppen und Wasserinsekten — im Handel als „Muska“ —, das sie aus einem. Näpfchen {raß. Ohne jede Anleitung lernte sie im Zimmer und Küche Fliegen im Fluge zu er- ‚haschen. Als die Zugzeit herankam, benutzte sie eine günstige Gelegen- E um zu entwischen. ..:.. 0; | | »“Wendehorst. | " Bücherbesprechungen. E. Teichmann: Befruchtung und Vererbung. Dritte Auflage, Leipzig, Verlag. von B. G. Teubner. E Das Werk: (Sammlung „Aus Natur- und Geisteswelt“) bemüht Ka 4 sich, das Problem, das vornehmlich in den Werken von Weißmann, -0.& R. Hertwig; Wilson, Boveri und Mendel behandelt worden ist, weiteren Kreisen zugängig und verständlich zu machen. Es behandelt Te: Geschichte des Problems, die Zelle und ihre Teilung, die Keim- chluß. | 'ornel Schmidt und Hans Stadler: Die Vogelsprache. Stuttgart 1919, Frankhsche Buchhandlung. stimmen nach ihrer Ansicht anhaften, zu beheben. . Sie meinen, Voigts ‚System berücksichtige Rhythmus und Klangfarbe viel zu wenig und ‚sei auch methodisch nicht derart aufgebaut, daß es den Anfänger der und wollen dabei den Anfänger bekannt machen mit dem eiten Teil umgrenzen und prägen sie die notwendigen Fachausdrücke, d im dritten Rt sie eine Anzahl heimischer Vogelgesänge an \ ' ellen, die Befruchtung und die Vererbung. Eine Erklärung der ge- rauchten Kunstausdrücke und. ein Literaturverzeichnis bilden den Se Schritt für Schritt einführe. Sie besprechen im ersten Teil 15 Vogel- istzeug zur Beschreibung und Erforschung des Vogelgesangs. Im ie‘ Die beiden auch unsern Mitgliedern aus ihren Veröffentlichungen De schon längst bekannten Verfasser haben sich das Ziel gesteckt, de beiden Mängel, die Voigts Exeursionsbuch zum Studium der Vogel- und Beschreiben sie und zeigen daher ee gerschielnen Me wie, ' der Anfänger der Schwierigkeiten Herr werden kann. Im Gegensatz zu Voigt bedienen sie sich zur "Wiedergabe der Vogelstimmen größten- 4 teils der gewöhnlichen Notenschrift. Soweit mein musikalisches Verständnis reicht, muß ich gestehen, daß ich die Darstellung der Verfasser besser verstehe, als die Voigtsche. ‚Wünschenswert wäre es nur, wenn das Büchlein, wie es im Vorworte- versprochen. wird,“ weiter ausgebaut werden könnte. i | = R.. Nilsson: Förteckning över Sveriges mia Hteratınd zurdulde svenska fägelfaunan. Lund C©.:W. K. Gleerups Förlae, | Die fleißige Arbeit stellt die gesamte Literatur. ornithologischen nbaltes soweit sie. die schwedische Avifauna- betrifft’ und sich in schwedischen Zeitschriften befindet, zusammen. Der. Inhalt gliedert ‚sich in Angabe der Quellen, Namenregister, Zeitschriften, systematische Uebersicht, Faunen, Lokalfaunen, Anatomie, Morphologie, Zoologie, Nidologje, Biologie, Zug, Monographien, Nutzen und Schaden, Vogel- schutz, Jagd, Jagdschutz, Vogelfang. Aufsätze mit eemischtem Inhalt. "Die Arbeit dürfte besonders un den arbeitenden Ornithologen von "hohem Werte sein. Ss Pror, Dr. Be 2 ew SRerichlisune | 2 Mein Aufsatz h Bilder aus der Vogelwelt Nordfrankreiehe in Sr 2 des Jahrgangs 1919 dieser. Zeitschrift enthielt eine irrtümliche Angabe, ; . die ich, wenn auch sehr spät, berichtigen will. Der auf ‚Seite 35,. vorletzter Abschnitt, erwähnte Baumfalke (Falco subbuteo L E ist, wie. ich jetzt überzeugt bin, ein Merlin (Falco aesalon Naum. Rehw Jgew esen. i | Baumfalken überwintern nicht in Frankreich, wohl aber ist das vom | Merlin anzunehmen. Da die beiden Raubvogelarten auch von anderen. deutschen Beobachtern auf fr anzösischem Boden verwechselt worden sind, dürfte meine falsche „Diagnose“ zu entschuldigen sein. Da 3 Eisenach, Februar, 1920. | '=,Dr. med. ®, Büsing RR, Inhalt: Geheimer Rat Prof. Dr. Max Fürbringer 7. — O0. Leege: Der Wachtel . könig (Crex crex /[L 7). (Mit Buntbild Tafel V.) — B. Quantz: Brutidyll eines freilebenden. Buchfinkenpaares im Nistkörbchen am Fenster. (Mit zwei Abbildungen im Texte.) — Kleinere Mitteilungen: Bemerkenswertes vom Herbstzuge 1919. „Die Man fressen Fische“. Vogelleben auf einem Teiche der Niederlausitz. Erbeutete Rneg A möwe. Turm- und. Rauchschwalbe in a — Bücherben a Berichtigung. Diesem Hefte Tiegt Buntbild Tafel V bei. Er RE z Bei Wohnungswechsel sind Ueberweisungen der „Ornithologischen Monatsschrift* von Inehederr des Re Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt (E. V.) nicht bei der Geschäftsstelle, sondern nur bei derienigen Postanstalt, von welcher die Zeitschrift zuletzt geliefert wurde, unter Beifügung von 1 Mark Ueberweisungsgebühr (hei Wohndneewecneei innerhalb des Ortes 50 Pf.) zu beantragen. — Ausgebliebene | Nummern sind ebenfalls nur bei dem bestellenden‘ Postamt zu ‚reklamieren. Reklamationen können nur innerhalb eines Monats berücksichtigt werden, Späterer Ersatz ee nur gegen Anz des Heft-Einzel- - preises zuzüglich Porto. “ En _Schrifileitung: Prof. Dr. Carl R. Hennicke in Gera (Reuss). i ‘ Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuss). \ P) RE f 5 $ $ N Kese | eh } i i a u EN j Ornithologische Monatsschrift V. Crex _crex (L.). ‚0 is :O = ©® —_ = (©) = Pen SR hr Sr yes FREE ER ESEL SEEELBEA WELLEN RESET EEE PER s | rnithologiiche Monatsichriit. Herausgegeben vom E sithen Dereine zum Scutze der Dogelwelt e, V, ; Beten Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz (E.V.), des Deutschen Bundes | für Vogelschutz (E. V.), des Vereins Jordsand (E. V.). Begründet unter Leitung von E. v. Schlechtendal, en R fortgesetzt unter Leitung von W. Thienemann und K. Th. Liebe. =: de ai i en e Mitglie = = = Die Ornithologische Monatsschriit eutschen Vereins zum Schutze : : A ist Eigentumd.Deutschen Ver- der Vogelweltzahlen ein Eintritts- Schriftleitung : 5 eins tn Schutze der Vogelwelt. _ geld von 1Mark und einen Jahres- P r, = ‘ Zahlungen werden an das Posit- _ beitrag vonzehn Mark und er- rof. Dr. Carl R. Hennicke scheckkonto Amt Leipzig - halten dafür in Deutschland und in Gera (Reuss). N 0.6224erbeten. Geschäftsführer - Oesterreich-Ungarn die Monats- = des Vereins ist Herr P. Dix in schrift postfrei zugesandt. Ger a-Reuss, Laasener Strasse 15. " Kommissions-Verlag der Ge zchen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 12 Mark. zus Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. mmzze - XLV. Jahrgang. » : Mai 1920. No. 5. E An unsere Mitglieder. E _ Die nachstehende Umfrage geht uns von der Biologischen Reichs- 3 anstalt für Land- und Forstwirtschaft in Dahlem mit der Bitte um - Verbreitung zu. Wir bitten unsere Mitglieder, sich an der Beantwortung _ möglichst zahlreich zu beteiligen. Der Vorstand des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt. E. V. _ Umirage der Biologischen Reichsanstalt für Land- und | Forstwirtschaft in Berlin-Dahlem. | AN Ort , Beobachtungen: ee Kreise 7. . Poovn: 2 B Datum: ..... Beobachter: ..... Wohnort, Straße, Nr..... : B. ı. Sind in der Gegend überhaupt Maikäfer zu beobachten? : 2. Welche Maikäferarten kommen vor? = - (Merkmal: Das Körperende des Feldmaikäfers erscheint von oben und ee. ee hinten betrachtet bis zur abgerundeten Spitze allmählich und gleichmäßig ee verjüngt, während es bei dem kleineren Waldmaikäfer vor der Endspitze unvermittelt stark verschmälert ist, so daß die Endspitze knopf- oder löffelartig verbreitert erscheint.) | En 5 f mn © SQ oo 20. 12. 13. 14. waren die Fraßschäden erträglich oder traten sie üb erhaupt : . Welche Art ist dort die häufi Ber an Wie oft wiederholen sich dort die bekannten Flug- ee 3 Schwarmjahre der Käfer und wann wurden solche beobachtet? . Wann war dort das letzte Schwarmjahr? Er RE ee | i . Ist es geiegentlich solcher Flugjahre zu auff all; gem Kahlfraß gekommen, hält sich der Fraßschaden stets in erträglichen. Grenzen oder war bisher Käferfraß Dan nur My zu | | bemerken?=. 2... 2 2er Be 0... 2 | . Sind dort sog. Zwischenflugjahre bekannt, ee a das“ Vorhandensein eines zweiten zahlenmäßig schwächeren Käfer- | stammes neben dem Hauptstamm der eigentlichen Schwarmjahre.ä | oder aber auf ein abwechselndes OAmBLUTEn beider Käferarten an lassen? 222 ee __. .. | | m m na al Del anna m ann a ae m a ee Be m nie a a em m ei m ni mn m en m 5 m ne ee a er m ein m ale endende en ee a a me ee ee ee abet FREIE EEE SEEN BEE ee a . Wird dort viei über Engerlingschaden geklagt. und in. welchem Jahre war er besonders stark? ...... een. ; Wann wurden im laufenden Jahre (von zufällig und vorzeitig ausgegrabenen Tieren abgesehen) die ersten Maikäfer im Breien. beobachtete ea BER... Se E . War dieses Jahr dort ein Sog. Schwarmjahr oder hielt sich das Auftreten der Käfer in gewohnten Grenzen? een... Ist es beim diesjährigen Auftreten zu Kahlfraß gekommen, 3 nicht‘ hervor? ..._ a... 2. ..u er ee Wurden die Käfer dort durch Einsammeln planmäsig bekämpft und wie groß war etwa die Beute? Ba. Welche weiteren, die: Maikäferfrage berührenden Tatsacl wurden dort oder in der Nachbarschaft in Erfahrung gebra "und erscheinen, auch wenn nicht einwandfrei te geste It, erwähnenswert? 2 2 2 ee... ee ee Sa a en ES ne ann rthur Henze: Land für Vogelschutz bei Dresden. - Land für Vogelschutz bei Dresden. Von Arthur Henze in Leipzig. ; . Zu dem Artikel „Auf Bahnschutz in Niederwartha“ von Herrn | _ Zimmermann i in No. 8 der „Ornithologischen Monatsschrift‘‘ möchte auch ich auf die Reichhaltigkeit der Vogelwelt in der dortigen Gegend 4 aufmerksam machen. Während meiner Tätigkeit auf dem Militär- 3 Brieftaubenschlag . der Nachrichten - Ersatz-Abt. 12 in Dresden-Oaditz - (der Schlag war auf dem Dachboden des Pferdestalls dieser Abteilung 3 in mustergültiger Art, dank der damaligen zielbewußten und sicheren _ Leitung des Herrn Offiz.-Stellv. Schirrmeister, ausgebaut worden) hatte - ich viel Gelegenheit, die dortige Vogelwelt in der näheren und weiteren - Umgegend zu beobachten. Da es meine Dienstzeit erlaubte, des öfteren 3 in der Woche am zeitigen Mittag von der Bildfläche des Kasernements „auf-Risiko“ zu verschwinden, um bei einer hochverehrten jungen - Meißner Dame all die Leiden eines an Dörrgemüse reich gesegneten - _Garnisonlebens bei angenehmer Unterhaltung zu vergessen, so war # mein Plan ausgearbeitet und wurde, da alles gut „funktionierte“, zur 2 Gewohnheit. So kam es, daß ich ohne Urlaubsschein, ohne Erlaubnis zum - Verlassen des Garnisonbereichs, ohne Erlaubnis zur Benutzung der Eisen- > bahn trozdem einen Weg finden mußte, um nach der „Perle Sachsens“, dem 3 Elbstädtchen Meißen, zu gelangen. Was auf die eine Art nicht geht, muß E auf die andere Art erreicht werden, die nur in der Möglichkeit der z Benutzung des Dampischiffs bestehen konnte, und folglich ging es nach _ dem Dienst auf die „Bude“ — raus aus der Uniform, rein in den 4 Zivilanzug, runter an die fünf Minuten entfernte Dampfschiffhalte-Stelle 4 'Uebigau und kurz nach 11 Uhr vormittags entführte der Dampfer einen 3 wieder auf kurze Zeit zum „Mensch“ gewordenen Vaterlandsverteidiger elbabwärts. Das waren mit die schönsten Augenblicke meiner Militär- i zeit; konnte ich doch mit aller Ruhe die herrliche Natur vom Oberdeck _ des Dampfschiffs aus genießen, die kurz hinter Kötzschenbroda der $. ‚Elbstrom entfaltet: links die schönen bewaldeten Höhen nahe am Ufer _ emporsteigend, rechts Wiesen, Triften und wogende Kornfelder; eine Gegend, die für jede Gattung unserer Vogelwelt etwas zu bieten vermag; E tatsächlich sind unsere befiederten Sänger so zahlreich vertreten, daß ich der Gegend mehr und mehr Interesse abgewann. So beobachtete 5 g* A 4 Ei: ließen. Die Lockstimme ist ein angenehmes, aber scharfes „riä“ und "aufzunehmen. "Juni, die Strecke Meißen bis Niederwartha bezw. Kötzschenbroda eben 2 „geklappt“ zu werden, während Sie, verehrter Herr Zimmermann, oben auf - Schilfbündel angeschmiegt entdeckte, ol nur der Kopf : aus dem Be Area In der Gefangenschaft oem es I Gesellen | An der sogenannten ı zwischen Niedeprariie iR "Gauernitz war ich immer erstaunt über die große Anzahl Lachmöwen (bis 150 Stück), die sich dort zusammenfanden, und ich vermute, daß sie - dort auch brüten — Nachforschungen konnte ich nicht anstellen, da die 3 Insel höchstens bei ganz niederem Wasserstand erreichbar ist; auf jeden Fall erfüllt sie die Vorbedingungen zur Brut, da sie Schilf und E Baumbestand aufweist. Ebenso lassen die vielen Jungvögel auf. ' dortige Eplus schließen. Interessant zu beobachten war der Mut dieser E Möwen, den sie z. B. Hunden gegenüber zeigten; ich konnte beobachten, ie wie eine Schar von zwanzig bis fünfundzwanzig Stück einen Jagd- hund zur Umkehr zwang, wobei sie ihr „kräck äck äk“ vernehmen EEE . Fir A a Ba „kriä“. Einzelne Exemplare verfolgten stundenlang den Dampfter, um aus dem aufgewühlten Wasser Leckerbissen aller Art. geschick ‘Wie oft habe ich in der Nacht, namentlich in den Monaten Mai bie 3 ‘der reichhaltigen Tierwelt wegen zu Fuß zurückgelegt, um früh m Benutzung der ersten Straßenbahn wieder rechtzeitig bei der Abteilung“ zu sein. Wie oft habe ich da die Brücke bei N. passiert ohne jede Legitimation in der Tasche und stets in der unangenehmen Erwartung Posten standen; hätte ich gewußt, daß sich in letzterem ein gleichgesin _ Naturliebhaber bewegt, welch Fülle von Gedankenaustausch hätten haben können. Doch zurück zur Sache. Neben Nachtigall, PR Steinschmätzer, beiden Rotschwänzchen, Kuckuck, großem und klein untspecht, Weishalsigen Fliegenschnäpper u. s. w. haben meine Auf- merksamkeit die Rohrsänger besonders erregt, ‘weil ihr nächtlicher, ‚anheimelnder Gesang recht freudig stimmte; welche Rohrsängerart dies war, konnte ich nicht feststellen. Von den Raubvögeln war der Sperber sehr zahlreich vorhanden, dann folgten Bussard und Turmfalke, zweimal sah ich den Lerchen- 5 = falken, einmal die Rohrweihe. Die Eulen sind vertreten durch dn 2 häufigen Steinkauz, den Waldkauz und ferner die Waldohreule (Ofus Be E silvestris), Weiter konnte ich als auf dem Durchzug befindlich Wild- 2 - gänse und verschiedene Entenarten, sowie das große Teichhuhn fest- _ wasser an Weiden angeschwemmten und dann hängengebliebenen Boden mit vier darin liegenden Eiern. Sehr oft begegnet man dem _ der dortigen Gegend ist, ich habe ihn nach der Brutzeit zu Dutzenden, - trotz seiner Menschenscheu, ganz nah betrachten können, wenn er die _ hervorheben. In der Morgendämmerung konnte man die Wachtel hören, jänger ihre zuerst schüchternen Singproben in den noch im geheimnis- vollen Dämmerlicht anbrechenden Morgen hineinzwitscherten. i stellen. Der Fflußuferläufer tritt vereinzelt auf und lenkt die Aue E- merksamkeit auf sich durch seinen pfeilgeschwinden, aber dicht über dem Wasserspiegel hinführenden Flug, munter zieht er von einem Ufer | - zum anderen, ohne Rast und Ruh’ geht es unter dem ihm eigentümlichen. _ Kopfnicken wieder weiter. Sein Nest fand ich einmal im vom Hoch- - Schilf und anderen Orts im Weidengestrüpp einen Meter über dem @ Kiebitz, der mit seinem schönen Gaukelflug eine ausgesprochene Zierde - Elbwiesen nach Futter absuchte; sein geselliges Wesen möchte ich noch u in der Sörnewitzer Gegend, also unterhalb Niederwartha, ohne Fe jedoch mal eins dieser zur Paarungszeit so rauflustigen Tierchen zu Gesicht zu bekommen. Welche Stimmung lag früh beim verblassenden E cn im Westen, beim ersten Hauch der Morgenröte im Osten £ . über dem Elbtal, wenn in aller Nähe der Wachtelruf angenehm vernehmbar war und als Gegenstück das dumpfe „unk“ der sogenannten „Unke“ ‚(einer immer seltener werdenden Krötenart) aus dem nahen Wiesen- umpf herüberdrang, während dazwischen die erwachenden befiederten Wem die kleine Insel bei Niederwartha, im Volksmund die ; ‚achsinsel“ BrSannı, gehört, ist mir unbekannt, aber sicherlich wäre 2: Big u 29r es zu ı begrüßen, wenn ein Vogelschutzverein sich dies Stticl Land rom sichern könnte zur Förderung seiner Vogelschutzbestrebungen Das Stück Land liegt rechts im Elbstrom und würde für unsere mitte deutsche Vogelwelt als Schutzgebiet recht gut in Betracht komme _ können, wenn namentlich auch auf den beiden Elbufern rechts un & _ links noch etwas Land aufgekauft werden könnte. Die Vogelwelt ist zahlreich vorhanden und würde ein gesichertes Plätzchen vor dem Fortschreiten unserer " Industrie mit ihrer Naturverniehtungs-Bestrebung finden. - ? Bu 2 { EG ne te ee So Er Tr de Brütet die Wasseramsel in Schleswig- -Holstein? Von Hugo Hildebrandt in Altenburg. Die Literatur, welche für die Beurteilung dieser Frage in Bolracht kommt, soweit sie mir gerade zur Hand ist, enthält aaa folgende Angaben: 5 Holboell (nee Beitrag zur Fauna Grönland übersetzt und mit Anhang versehen von J. H. Paulsen, Leipzig 1846, Seite 1) „alle Cinclus, die ich in der von mir bewohnten Gegend erhielt oder sah, gehörten zu der als Cizclus melanogaster TE Art oder f Varietät.“ Paulsen wohnte in Apenrade. a Nach Kjaerbölling (Danmarks Fugle, Kjöbenhavn 1852, Seite 135/36) ist die Wasseramsel im Sommer selten, im Winter nehmen Vögel aus nördlicheren Ländern etwas öfter Quartier. Die Wasseramsel ist teils Stand-, teils Strich- und Zugvogel, und sie kommt an mancher Fi _ Bächen. der Ostküste Jütlands und Schleswigs vor. Beobachtete und e legte Stücke werden gemeldet von Seeland, Moen, Fünen, Jütland un Apenrade. Angaben über beobachtetes Brüten werden nicht gemach Rohweder (Die Vögel Schleswig-Holsteins, Husum 1873, Seite bezeichnet Cinchus aguaticus Briss. als „selten und nur in eini Gegenden des östlichen Schleswigs (bei Apenrade, Flensburg), so' an mehreren Stellen des ‘östlichen und südlichen Holsteins (an de _ Schwentine) regelmäßig vorkommend; im Herbst und Winter etw häufiger.“ In der graphischen Darstellung wird die Wasseramse { regelmäßiger Jahresvogel bezeichnet und die Brutzeit für April u Juni angegeben. Das Vorkommen der nordischen Form wird wie IC ’swig-Holstein "ge bei Kiaerbölling nicht erwähnt, oder richtiger wohl, es werden beide Formen nicht unterschieden. a Fe, In seinen Bemerkungen zur Schleswig- Hölsseihlechen Oeniheleee | R. (Schriften des Naturwissenschaftlichen Vereins für Schleswig-Holstein. Kiel 1876) erwähnt Rohweder die Wasseramsel nicht. | 4 | 'Steen (Die Vögel Schleswig-Holsteins, Schleswig 1891) und ee: Dahl (Die Tierwelt Schleswig-Holsteins, IV. Die Vögel, im Jahr- gang 1905 der Heimat) gründen ihre Angaben über das Vorkommen der Wasseramsel in Schleswig-Holstein nur auf kohweder, könne also zur Klärung ünserer Frage nichts beitragen. Böckmann (Ornithologischer Beitrag zur Fauna der Niederelbe, E Hamburg 1878, Seite 18). Cinclus aguaticus Bchst. wird unter den Irr- _ yögeln ohne weitere Bemerkung aufgeführt. Die nordische Form wird a nicht genannt. | - | Dietrich (Die Vogelwelt in der Umgebung von Hamburg, 4 Hamburg 1912). Die Wasseramsel wird nicht erwähnt. In den Jahresberichten des Ausschusses für Beob- _ achtungsstationen der Vögel Deutschlands wird nur Cinchus- ‚ aquaticus Bchst. behandelt, er wird für Schleswig-Holstein genannt: | 1877 als Passant von Flensburg. | 1879 in Flensburg am 4. November. 1880 in Flensburg am 4., 22. und 28. November ein Exemplar - . Sesehen, Sr N . 1884 Flensburg (Paulsen). Wird sehr selten bemerkt. Mitte November 1 Exemplar erlegt. | 1885 Breitenstein bei Malente (Cornehls). Bisher nur einmal und zwar 1879 hier beobachtet. f | ‚Hagen (Die Vögel des Freistaates und Fürstentums Lübeck, Berlin f 1913, Seite 105) führt nur Cinclus cinclus (Z) auf und von diesem einige festgestellte Vorkommen bei Lübeck. = s -Derselbe Verfasser berichtet in den Ornithologischen Monats- 4 berichten 1916 Seite 184—187 über die Beobachtung eines C. cinclus Z., = der sich vom 19. Dezember 1915 bis 16. Januar 1916 bei Lübeck aufhielt. 3 Gätke (Die Vogelwarte Helgoland. 2. Auflage. Seite 342) hat Le. einclus:L. während der langen Jahre seines Sammelns nur fünfmal Kö 124 a 2.2 ER PT TREE SER, ee rg, 2 EN: Et, er RER a Dr Be Bi EEE a > 2 a5 Fa a E RE Bi ie a a ne En Eihslas ee Beist, ist. _ der_Ostsee, Spezeii in Pommern brüte. er Aus den Nachbargebieten bezüglich den andern ae Küsten- ländern der Ostsee, liegen über das Vorkommen der Wasseramsel | folgende Angaben vor: | | ae. | Nach Wüstnei und Elodins Die Vögel: ‚der Grodhormsgiheter Mecklenburg, Güstrow 1900, Seite 98) ist Cinchus aquaticus. Behst. für Mecklenburg noch nicht nachgewiesen. . Der nordische Cinclus cinclus La ist in Mecklenburg eine recht seltene‘ Erscheinung, der schwerlich n# Mecklenburg je gebrütet hat, was jedoch in Pommern der Fall sein soll. | Hörnschuch und Schilling (Verzeichnis der in Pommern Vor- kommenden Vögel, Greifswald 1857, Seite 5) bezeichnen den Tost- A brüstigen Wasserschwätzer Cinclus aquaticus Bchst. als. brütenden Stand- 4 en und Strichvogel, nicht selten. Den schwarzbäuchigen Wasserschwätzer ne 'Cinclus melanogaster Br. als seltenen Zug- und Strichvogel. = | Koske widerspricht jedoch diesen Angaben (Journ. f. Or. 1919, E ; - Seite 194), nach ihm fehlt jeder Beweis für das Brüten der Wasser- | _ amsel in Pommern. Die Sammlung pommerscher Vögel in Greifswald bietet für die Angabe von Hornschuch und a keine Stütze, es befinden sich darin nur 5 Stücke von C: emehis- 1. | ne Borggreve (Die Vogelfauna von Norddeutschland, Be 1869, 2 Seite 85) schreibt: „Die im Litoralgebiet (Mecklenburg, Pommer: 2 _ Preußen) zuweilen im Winter erlegten Exemplare sollen größtenteils | der nordischen Varietät (C. melanogaster) angehören. — Daß. er in Provinz Preußen auch brüten soll, erscheint auffallend.“ en —_ Für Ostpreußen ist jedoch tatsächlich das Brüten der nordische Form sicher festgestellt, während in Westpreußen nach Dobbrick Cinch * aquaticus Bchst. brüten soll. (Tischler, Die Vögel der Provinz Ostpreu en, r Berlin 1914, Seite 288/90.) | : In den zoologischen Museen zu Hamburg, Altona und Kiel: nach den mir durch die Herren Museunmsleiter freundlichst gemac te Mitteilungen, Wasseramseln schleswig-holsteinischer Herkunft nie handen. Im Lübecker Museum ist nach Hagen (a. a. 0. Seite 105.) ein Cinclus cinclus L. aus Liübeck vorhanden. In der Sammlung des verstorbenen Lehrers Chr. Hildebrandt in Leezen bei Segeberg befand sich ein C. cinclus L., der von ihm selbst am 4. Dezember 1878 an der. üttenmöhlenau bei Leezen erlegt -war.' Ein weiteres Stück der nordischen Form sah ich im September 1919 bei dem Präparator Jauschild in Hohenwestedt, welches nach dessen Angabe vor etwa 10 Jahren bei Remmels geschossen ist. ! Nach den vorstehenden Ausführungen haben also alle ae ‚ Autoren, welche die beiden Formen der Wasseramsel wirklich unter- 3 schieden haben, nur die nordische Form in Schleswig-Holstein festgestellt. E Belege für das Vorkommen von Cincius aquaticus Bchst. konnten nicht ermittelt werden. Deshalb erscheint die Frage nicht unberechtigt: : Ist Cinclus aquaticus Bchst. tatsächlich für Schleswig-Holstein schon nachgewiesen oder sind alle unter dem Namen Cinclus aquaticus an- - geführten Beobachtungen auch auf die nordische Form, welche im Winter aus Skandinavien hier erscheint, zu beziehen? Bestärkt wird diese Vermutung durch die Tatsache, daß alle Beobachtungen von _ Wasseramseln in der Provinz, deren genaue Daten angegeben sind, in die Monate November, Dezember und“ Januar fallen. / Endlich wäre noch die Frage zu prüfen, wenn die Wasseramsel = land so sehr zurückgegangen, daß ein völliges Verschwinden der Art nur wenig geeignete Wohnstätten bietet, nicht unwahrscheinlich ist. in Schleswig-Holstein. in einem Lande, welches für einen Bewohner rauschender Bergwässer a | Die vorstehenden Ausführungen mögen die Anregung geben zur - Veröffentlichung sicherer Beobachtungen des Brütens der Wasseramsel | eh 2 en a Verhältnissen der Provinz E; in ‚Schleswig- Holstein als Brutvogel nicht gefunden wird, ob sichere Beweise ihres einstigen Brütens im Bereich der Provinz vorhanden _ sind. Dieser Vogel ist in seinem Bestande auch im übrigen Deutsch- N D PS D Br Kleinere Mitteilungen. Ki vw Bi Die „Kinderstimme“ der Vögel. In dieser Zeitschrift ir Heft I, Seite 56/57 spricht Herr Richard Gerlach von ‚der „Kinde stimme“ der Silbermöwe. Mit dem Wort Kinderstimme verbinden ' wir die Vorstellung, daß aus ihr zu einer gewissen Zeit die Stimme des Erwachsenen unmittelbar sich entwickeln wird. Beide. unterscheiden. & sich durch ihre Tonhöhe und die mit dieser sich ändernden Klangfarbe. Wir bezeichnen den Uebergang der einen in die andere als Mu tieren oder Stimmbruch. Das Schreien des eben geborenen Kindes ist bereits die erste Stufe der Entwicklung zum Lallen und späteren Sprechen und Singen. Erscheinungen nun, die mit dem menschlichen Stimmwechsel in Parallele gesetzt werden dürfen, sind in der Vogelwelt ‚offenbar H selten. Wir selbst wenigstens kennen trotz langjähriger Beobachtung ; nur einzelne Beispiele dafür. Wenige Tage alte Bussarde bringen das zie und hiiiie der alten Vögel ungefähr eine Oktave höher als diese’ und in deren Klangfarbe. Halberwachsene Hausenten. singen eine | Strophe absinkender gji gji gji von h abwärts, während die alte Ente | ihre qua-Reihe mit kleinem gis beginnt. Flügge Waldohreulen ruf, | ihr obertöniges, geisterhaftes süü in etwa c,, die gleichen Tongebilde der alten Vögel erklingen in”®,, um zwei Oktaven tiefer, als klagendes R: uu. Der erwachsene junge Waldkauz singt das väterliche Lied, aber um eine Quart höher (und rhythmisch noch nicht fertig). Besonders. schön ist am heranwachsenden Haushähnchen die allmähliche Stimm- sianderung zu verfolgen; aus Gem ı hohen, scharfen, obertönigen ee p Heidelerchen ist in einem gewissen Stadium a Be. erinn jedoch bei eanayen inhöfen an die des reiten Tiers. A Bu „Töne“ sind Geräusche, a rauhes, tanlees Gezwitscher.. ee dies wenigen Fällen liegt wirklicher Stimmbruch (Mutieren) der Vögel v. Offenbar bei den meisten Vögeln jedoch hat die Jungensti ls zu tun mit der des erwachsenen Vogels; diese geht nich - Kleinere Mitteilungen. R a 123 - jener hervor, und man. hört auf einer gewissen Stufe der Entwicklung von heranwachsenden Vögeln Jungen- und Altenstimme nebeneinander. Schon erwachsene junge Stockenten pfeifen längere, aufwärts- ziehende Tonfolgen in einer lieblichen Klangfarbe, die jenen vom - Wendehals oder jungen Haushühnern nahe steht; das tiefe rräb und - quaken der Alten geht aber aus diesem hohen Singen nicht hervor, es entsteht selbständig. Die Laute, in denen junge Stare, junge Mehl- \ schwalben, junge Goldammern oder Spechte zirpen und singen, verändern sich keineswegs allmählich zu den Rufen oder Liedern der Alten. _ Junge Fischreiher, junge Kormorane lassen endlos ein hochklingendes schnelles, hölzernes Tecken hören, während die Rufe der Alten kurz und tief sind. Die Laute der jungen Wasserschwätzer sind gänzlich _ verschieden vom Rufen und Singen der Erwachsenen. Das wiwiwiwi der Dunenjungen des Teichhuhns, das willi willi willi junger Gänschen ist nicht die Vorstufe zum Knattern und Schreien der alten Teichrallen 4 oder Gänse. Die Altenstimme entsteht völlig unabhängig: von der Jugend- 4 stimme, diese verschwindet eines Tages für immer, sozusagen ohne 3 Nachfolgerin, beide gehen aus gänzlich verschiedenen Wurzeln hervor. . "Man sollte daher bei den Vögeln von Kinderstimme nur in - jenen Fällen sprechen, wo wirkliches Mutieren (Stimmbruch) zur Altenstimme führt (wie bei Bussard, Hausente, Haushahn, Wald- 5; ohreule, Waldkauz). Alle anderen Laute der pulli und Juvenes bezeichne _ man lieber ‚als Nestlings- und Jugendstimme. Dr. Stadler und Cornell Schmitt. x Partenkirchen, in einer Weißdornhecke, werden einige junge rotrückige e Würger, die heut ausgeflogen sind, von ihren Alten gefüttert. Es = regnet in Strömen. Das alte Männchen sitzt auf einem Telegraphen- _ - draht und schaut mit abwärts geneigtem Kopf lange regungslos auf’ 1 die unter ihm liegende Wiese. Plötzlich stürzt es wie ein Stein senkrecht - hinunter. Während dieser Zeit stand ich etwa 30 Meter davon hinter ‚einer Telegraphenstange. Das Gras war zu hoch, um beobachten zu können, was er nun tat. Ich wartete etwa eine Minute, ohne daß er _ wieder abstrich. Schließlich ging ich langsam auf ihn zu und machte 2 ihn hoch. Beim Abstreichen hatte er ieine Maus im Schnabel und aee Vom rotrückigen Würger. Dicht neben meiner Wohnung in ihm kröpfte. | bettelnd mit den Flügeln. Mit Hilfe meines Triöders stellte ich. ba Sehweren Herzens entschloß ich mich, das schöne 8 abzuschießen e Auf den Schuß hin strich die Gattin ab und kam erst nach ‚etw. ı0 Minuten auf den Apfelbaum zurück. Während dieser Zeit. ‚ha ti ‘war, entfernt und den toten "Würger an seiner Stelle aufgespieß Das 9 setzte sich neben den toten Gatten, der, wie vordem die Gr: sie schüchtern näher und versuchte, ihn durch leises Zupfen and n#| Federn zum Leben zurückzurufen, um ihn schließlich durch Hin- u > Wiederfliegen fortzulocken. Als alle Versuche, ihn zum Leben z bringen, mißlungen waren — es waren inzwischen kaum. ‚mehr al ‘ der Experimentalphysik. zu Göttingen, zugleich scharfsinniger Menscl | der Stube und beobachtete. häufig bei der Aussicht auf die | allerlei Naturerscheinungen und die Vogelwelt in Garten und F 3, Im Frühjahr lauschte L. den Nachtigallen, die damals in er 0 er häufig waren, und sah die ersten. Schwalben heimkehren. Und zahme Nachtigall leistete dem Gelehrten, der oft wegen Kränkl _ Studierzimmers. b: schreibt über dieses oo 1792: Ich ‚hatte Es war ein S > 3 saß. neben her u en fest, daß das Ehepaar wirklich meine Dorngrasmücke ich die Dorngrasmücke, die auf einem abgebrochenen Zweig aufgespieß mücke, mit der Brust nach oben lag, und lockte leise. Dann rückt 5 Minuten verflossen — begann sie die Brustfeden auszurupfen, und als ich nach kurzer Zeit ‚hinausging- und nachsah, hatte die trauernd Witwe bereits die ganze Brust des geliebten Gatten aufgezehrt. | München 1920. Alf Bachmann Lichtenbergs Nachtigall. (1792) G. Chr. Lichtenberg, Professo: beobachter, pflegte den Sommer in seinem Gartenhause vor dem L a „unter Blüten, Luseiniengesang und Alaudenklang“ zu verleben. studierte er inmitten seiner Instrumente, Bücher und Manuskript ans Haus gefesselt war, liebe ‚Gesellschaft. in der Einsamkeit igall, der ich des Tages zweimal Tedesmat a von den Larven ei Mehlwurms zu essen gab. Dabei hielten wir es so: Ich öffnete, Tür, die an der schmalen Seite ihres länglich: viereckigen Kabinetts r, da sie denn, die meine Absicht kannte, sogleich auf die Stange nächst der Tür sprang, mich mit ihren großen Augen ansah und die eise erwartete. Sobald sie einen Wurm empfangen hatte, hüpfte sie 2‘ t demselben auf die entfernteste Stange, gar nicht aus Furcht, denn je ließ mich sonst oft minutenlang bei offenem Türchen ihr ganz. ahe in die Augen sehen, sondern vermutlich weil es bei Nachtigallen o der Gebrauch ist. Dort wendete sie ihn einigemal im Schnabel erum und verschlang ihn alsdann ganz und auf einmal. Hierauf 4 prang sie wieder an die Tür, um den zweiten zu empfangen, mit dem ie es ebenso machte, und ebenso empfing sie auch den dritten, allein ie kam sie wieder hervor, nachdem sie diesen empfangen hatte, ob ch gleich immer in der Stellung stehen blieb und sie unmöglich emerken konnte, daß keine Würmer mehr da waren. Um’ genau zu vissen, ob dieses wirklich Anlage zur Rechenkunst in dem Vogel war, der bloß Sättigung, so wurde ihr, wiewohl selten, ein vierter Wurm angeboten, da sie denn sogleich mit Begierde hervorsprang. Meine achtigall konnte also bis auf drei zählen. Gern hätte ich versucht, sie bis zur Zahl Vier zu bringen, allein das wäre dem guten Tier - schädlich gewesen; und ich wußte damals schon aus eigener Erfahrung, daß es im ganzen ein sehr schnöder Gewinn im Leben ist, den Kopi auf Kosten des Magens zu bereichern. Bey WW. ee H. Quantz. - Storehnester auf unverstimmeltem Baume*) habe ich in groß- artiger Art und Weise vor Jahren bei Warschau gesehen, bei Gelegenheit 2 einer Wanderfahrt, die im Juli 1909 der Westpreußische Botanisch- rärts bis Dirschau unternommen hat. Auf dieser Fahrt wurde ein Aus- | lug nach dem ehemaligen polnischen Königsschloß Willanow, damals igentum des Grafen Branicki, unternommen. Das ‚Schloß war von ‚einem alten, wohlgepflegten Park umgeben — ob heute noch? An der *) (Vergl. ‚diese Zeitschrift XLV, Januar 1920.) Auf einer späteren Vereinsfahrt durch Rußland bis ; um Kaukasus 'habe ich von der Bahn aus ölters besetzte ‚Storchnester in der Krone alter Bäume en oologische Verein nach Warschau und mit Dampfer die Weichsel ab- n. _ hinteren Front des Parkes fielen uns riesige Schwarzpappeln auf, vo denen etliche mit bewohnten Storchnestern besetzt waren. Nach der Angabe der Leute dort war nicht daran zu denken, daß die Nest- anlagen etwa durch Menschenhand vorbereitet gewesen seien. Die Nester. saßen nicht auf Aststumpfen, sondern in den Achseln der Astver- 1 zweigungen,in verschiedenen Höhenlagen derunbeschädigten Baumkronen. | Danzig. Prei=Dz, Lakowitz. : Bücherbesprechung. Hermann Schalow: Beiträge zur Vogelfauna der Mark Branilinmieh Materialien zu einer Ornithologie der norddeutschen Tiefebene auf ‘ Grund eigener Beobachtungen und darauf gegründeter Studien. Mit 1 Photogravüre und 13 Lichtdrucktafeln. Berlin. Deutsche Ornitho- ; logische Gesellschaft 1919. Gr. 8°. | | Trotz der allgemeinen Not in Handel und Wandel, unter der wir jetzt alle leiden, und der besonderen, die auf das Buchgew erbe lähmend ' einwirkt, hat der bekannte Berliner Ornithologe und Vorsitzende der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft Professor Hermann Schalow Ende des Jahres 1919 ein stattliches Werk von 601 Seiten über die’ Vogelfauna der Mark Brandenburg herausgegeben. Ein solches Werk” anzeigen und — wenn auch nur in gedrängter Kürze — besprechen zu dürfen, bereitet Freude, wie auch dessen Lektüre reichen und edeln : Genuß gewährt. Dem Werke merkt man die Unrast unserer Zeit nicht an. Allerdings ist es auch nicht eines jener von kurzer Hand vor- bereiteten und mit eiliger Feder hingeschriebenen Bücher, wie wir. solchen auch in unserem ornithologischen Schrifttum da und dort begegnen; es ist vielmehr eine Arbeit, die den Niederschlag einer viel- jährigen und erfolgreichen Erforschung der Vogelfauna eines geographisch abgegrenzten Teiles unseres deutschen Vaterlandes in sich birgt. Die? Arbeit enthält, wie der Verfasser im Vorwort selbst bemerkt, seine „eigenen Beobachtungen über die Vogelfauna der Mark Brandenbure, | die sich über einen Zeitraum von mehr denn fünfzig Jahren erstrecken; sie bringt ferner mündliche und schriftliche Mitteilungen heimischer Ornithologen; und sie enthält schließlich die Ergebnisse hierauf ge- gründeter Studien.“ Viel reicher und umfassender, als-der schlichte und - bescheidene Titel des Werkes vermuten läßt, ist sein Inhalt. Die ornithologische Wissenschaft hat in diesem Jahrhundert vor dem Kriege einen entschiedenen Aufschwung genommen. Insbesondere auf? dem Gebiete der Faunistik haben wir von Forschern wie Le Roi über die Rheinlande, Kollibay über Schlesien, Tischler über Ostpreußen vor-" treffliche Arbeiten erhalten, die auf eründlichen Studien beruhen. Ihnen schließt sich Schalows Werk, jene Arbeiten aber um ein beträchtliches überragend, an. Denn außer dem faunistischen Teil der Arbeit, dem Haup: nu teil, birgt es — und das ist neu in der ornithologischen Literatur . _, noch weiteres reiches Material über eine ganze Reihe von Gebieten, die mit der Hauptdisziplin in engem Zusammenhang stehen. u #4 Bi } 58 De AR | | ir 127 x Nach einer nlettung‘ die ein fesselndes und erschöpfendes Bild ‘des geographischen Charakters der Mark und die Darlegung des 'Standpunkts des Verfassers, den er bezüglich der Nomenklatur ein- nimmt, bringt, folgt eine eingehende, sehr interessante Geschichte der faunistischen Ornithologie in Brandenburg, die rühmliches Zeugnis gibt - von den umfassenden historischen Forschungen des Autors. Ihr schließt sich an das stattliche Kapitel über, ‚Bibliographie“. - Mit welcher - Gründlichkeit und mit welch echtem Gelehrtenfleiß gearbeitet wurde, bezeugt die Tatsache, daß die erste Veröffentlichung Schalows über die ornithologische Literatur Brandenburgs im Jahre 1881 (). £. 0. 8. 316—323) 69 Arbeiten, eine weitere vom Jahre 1890 (J. f. O. S. 42—73) 298 Arbeiten aufzählt, während die jetzige bibliographische Uebersicht nicht weniger als 823 Nummern, wohl nahezu vollständig (soweit dies - überhaupt möglich ist), verzeichnet. Sie geht bis zum Jahre 1919 und - bringt die einschlägigen Arbeiten in zeitlicher Reihenlolge, außerdem _ eine alphabetische Zusammenstellung der Schriftsteller sowie eine _ Uebersicht der geographischen Verteilung der einzelnen aufgelührten Arbeiten. | ; Diesem Kapitel des Werkes folgen ein „Systematisches Verzeichi der Arten und Formen“ und der Hauptteil, der „Faunistische Teil“. - Während die erste Uebersicht über die Vögel der Mark, die „Fauna - marchica“ von Johann Heinrich Schulz (1845) 220 Arten aufzählt, weist das Verzeichnis, das Schalow jetzt vorlegt, 294 Arten und Formen: auf, ‘ darunter 183 als Brutvögel, das sind 62°/,. Der systematischen Auf- - zählung folgen wichtige und wertvolle Tabellen über die Art des Vor- _ kommens der Vögel in der Mark (Brutvögel, und zwar solche, welche zum größeren Teil bezw. nur einzeln im Winter im Gebiet bleiben, solche, welche das Gebiet im Winter verlassen, frühere Brutvögel, | 4 unregelmäßige, seltene und vereinzelte Durchzügler u.s.w.). In dem _ eigentlichen ‚„Faunistischen Teil“ sind nun aufs eingehendste und glücklichste vereinigt die eigenen Beobachtungen des Verfassers auf - seinen Wanderungen und Forschungen in der Mark mit denjenigen einer stattlichen Anzahl von kenntnisreichen Freunden und Mitarbeitern, - mit dem kritischen Studium der gesamten einschlägigen Literatur und - dem Durchforschen aller in Betracht kommenden Sammlungen. Mögen es auch die Verhältnisse notgedrungen mit sich bringen, daß nicht alle Teile des reichgegliederten Gebietes gleich gut durchforscht, - einzelne wenige sogar bis jetzt infolge Fehlens örtlicher Beobachter ausscheiden mußten, so erhalten wir doch ein ganz ausgezeichnetes und klares umfassendes Bild über die Vogelfauna der Mark. | Diesem Hauptteil schließt sich an ein Bericht über die vorhandenen - öffentlichen und privaten märkischen Sammlungen. Hieran reihen sich - „Folkloristische Mitteilungen“, ein Gebiet der Wissenschaft, das noch _ wenig, nur zu wenig gepilegt ist. Der Verfasser hat, wie er berichtet, „von Vogeltrivialnamen bezw. von Sagen und abergläubischen Vor- - stellungen, die die Vögel behandeln, zusammengetragen, was er darüber - in der Literatur gefunden und was er selbst auf seinen Wanderungen - in einem Zeitraum von nahezu fünfundvierzig Jahren in lee Teilen der rk erkundet hat“, Hier ist in° le Teilen unseres € noch außerordentlich viel zu tun, sind noch reiche Schätze zu heber Aber es ist höchste Zeit dazu. Vieles ist schon unwiderruflich verloren. Möge unseres Forschers Beispiel auch auf diesem Gebiete anregen und befruchtend ‚in zehnter Stunde“ wirken. ee Den Beschluß des Werkes bildet eine Reihe von Leben _ beschreibungen märkischer Ornithologen, die der Verfasser nur zu bescheiden „Biographische Versuche“ nennt. Hier werden in lebens vollen, anschaulichen, warmherzigen, aber doch ernst-kritischen Dar- stellungen die Bilder der hauptsächlichsten märkischen Ornithologen gezeichnet, vom alten Johann Leonhard Frisch über J. H. Schulz, Walter, Bolle, Altum, Hansmann, Th. zur Linde, Krüger-Velthusen und Hartwig bis zu dem noch unter uns weilenden Alexander Bau, dem Jugend- genossen unseres Autors. Die letztgenannte Bibliographie ist von Bau - selbst beigesteuert. Zu allen sind wohlgelungene Bilder - einzelnen Ornithologen beigefügt. ® > Bleibt noch ein kurzes Wort über die äußere Form ne Werkes, welches auch das Bild des Verfassers enthält, zu sagen. Wenn in der | Einleitung bemerkt wird, „die Not der Zeit habe den Band in einem Gewande erscheinen lassen, das den bibliophilen Neigungen des Ver- _ dassers wenig entsprech&“, so muß, wenn dies auch zu bedauern ist, doch gesagt “werden, daß auch die äußere Aufmachung kaum etwas zu wünschen übrig läßt. Neben der für jetzige Verhältnisse aus- gezeichneten äußeren Ausstattung bezüglich Papier und Druck schmückt das Werk weiter noch eine Anzahl von prächtigen Naturaufnahmen . aus der märkischen Ornis, an denen der Mann der Wissenschaft wie jeder Naturfreund ihre helle Freude haben werden. So sei denn dieses ausgezeichnete, in die Tiefe schürfende und fesselnde Werk, das mit Recht auch von anderer Seite als „eine Musterleistung deutscher Gründlichkeit“ bezeichnet wurde, allen Freunden unserer Wissenschaft aufs wärmste empfohlen; hohen Genuß wird ihnen die Vertiefung in dasselbe gewähren, reiche Belehrung wird jedem zuteil werden. Gewidmet ist es dem Andenken der Gattin des Verfassers. Er selbst hat sich mit ihm ein Denkmal gesetzt B- perennius“! a Bacmeister. Inhalt: Vereinsmitteilung. — Arthur Henze: Land für Vogelschutz b Dresden. — Hugo Hildebrandt: Brütet die Wasseramsel in Schleswig- Holstein? | Kleinere Mitteilungen: Die „Kinderstimme“ der Vögel. Vom rotrückigen Würge 3 Br enberee Nachtigall. (1792.) Storchnester. — Bücherbesprechung. ; Bei Wohnungswechsel sind Ueberweisungen der „Ornithologischen Monatsschrift“ von Mitglieder Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt (E. V.) nicht bei der Geschäftsstelle, sondern bei derjenisen Postanstalt, von welcher die Zeitschrift zuletzt geliefert wurde, unter Beifügung von 1 Ueberweisungsgebühr (bei Wohnungswechsel innerhalb des Ortes 50 Pf.) zu beantragen. _ Ausgebliebe Nummern sind ebenfalls nur bei dem bestellenden Postamt zu reklamieren. Reklamationen können : innerhalb eines Monats berücksichtigt werden. Späterer Ersatz erfolgt nur gegen Zahlung des Heft- 1 preises zuzüglich Porto. 3 + rn Schriftleitung: Prof. Dr. Carl B. Hennicke in Gera (Reuss,). nr Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuss). a Meralseocchen vom. > Deutkhen Vereine zum Scutze der Vogelwelt e, V Zugleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz (E. V.), des Deutschen > je für Vogelschutz (E. V.), des Vereins Jordsand (E. V.). Ä Begründet unter Leitung von E. v. Schlechtendal, ; fortgesetzt unter Leitung von W. Thienemann und K, Th.\Liebe., 4 rgentliche Mitglieder des Die Ornithologische Monatsschrift Deutschen: Vereins zum Schutze ? . ei : ist Bigentum.d. Deutschen Ver- 2 Be rozelweit zahlen ein Eintritts- Bi 3 chriftleitung ; eins zum Schutze der Vogelwelt. geldvon1Mark und einenJahres- Pr a E Zahlungen werden an das Post- beitrag von zehn Mark und er- Prof. Dr. Carl R. Hennicke scheckkonto Amt Leipzig - halten dafür in Deutschland und in Gera (Reuss). . . N0.6224erbeten. Geschäftsführer - »©esterreich-Ungarn die Monats- des Vereins ist Herr. P. Dix in I) B schrift. postfrei zugesandt. Ger a-Reuss, Laasener Strasse 15. a _ Kommissions -Verlag der Creutzschen Wera Bucht ndlnng in Magdeburg. Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 12 Mark. mem Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. mm Einiges über die Wachtel. Von Reinhold Fenk in Erfurt. “ Beobachtungen 'herausgekommen bin, eines dessen, was sich mir in- 4 hörte u. a. den Vogel am 21. und 28. Mai zwischen Fröttstedt und "Waltershausen, am 28. Mai und-am 4. Juli beim Cumbacher Teich unweit Schnepfenthal- Friedrichroda, am 3. Juli bei Alperstedt (S.-W), s. August bei Gamstedt-Frienstädt (zwischen Erfurt und Gotha). Nun fand ich allerdings die Wachtel auch in den Vorkriegsjahren jedjährlich mehrfach; kaum aber mal in den Gegenden intensivsten Getreidebaues, als vielmehr in den bodenärmeren Distrikten, allwo man uf Saatauswahl und fremde Zuchtsaaten auf Grund der Boden-, " klimatischen undanderen Verh ältnisse kein Gewicht legte und legen konnte, - dafür aber so ‚mancherlei des Althergebrachten (in den gesegneteren lacheren Strichen kaum noch mal zu Findendes) baute. 1912—1914 raf ich so den Vogel bei Niedernissa, Klettbach, Meckfeld diesseits, ei Thangelstedt, Treppendorf, Haufeld jenseits Kranichfelds; auf den 9 Tlonatsichrit. E ‚XLV. Jahrgang. 0. Juni 1920. No. 6. Ich könnte nicht sagen, daß ich heuer (1919) sonderlich viel zu | 4 ‚dessen auldrängte, ist auch hiesgegendig eine Wachtelzunahme. Ich am: 18. Juli zwischen Nöda und Elxleben (nördlich Erfurts) und am teinigen Feldern der Höhe zwischen den Plaue- Liebensteiner Burg- uinen, sodann in der Rhön zwischen Buttlar, Geisa und bei Brand am = w * > ER Re BI a BEE BERG Fuße der Ahlschurg; allerdings Such hal heim Cumbae und - bei Alperstedt, sowie an der schmalen Gera unterhalb ‚Erfurts; bei © eiztfallsiger vom 19. Mai 1913 datierender Beobachtung könnte. es sich . E 3 übrigens immerhin noch um einen Durchzügler gehandelt haben. Allerlei mehr oder weniger stichhaltige Gründe werden zur Er- klärung dieser Zunahme ins Treffen geführt, so u. a. ganz plausible a von dem fleißigen Sachsen Richard Heyder i in No. 3 der Gm | Monatsschrift 1919. Ä 4 Mitsprechen könnte nun noch eins, was sich zugleich den a 1 unterschiedlichen dies- bezw. früherjährigen Beobachtungen AneCHEER | . würde, nämlich: Die Kriegsmißwirtschaft brachte es mit sich, daß auf die‘ _ Qualität der landwirtschaftlichen Produkte so gut wie nicht mehr. ge sehen wurde — nur Ware war die Losung! Die friedenszeitlich ge- machten Preisunterschiede fielen in.der Praxis weg, da ja alles sozu- sagen in einen Topf kam, damit auch der Anreiz für den Landwirt, auf Hochhaltung und Reinheit seines Getreides sonderliche Mühe und Zeit zu verwenden, in diesem Falle bei der Arbeiterknappheit zu ver- schwenden. Immer wieder mal konnte ich heuer voll Entzückens vor einem Feld stehen, in dem zwischen den grünen und blaugrünen Ge treidehalmen ein Meer der wundervollen tiefblauen Kornblumen, des) vollroten Klatschmohnes, des hellsonnigen Hederichs und | | hübscher Blumen und — lästiger Unkräuter stand, während sonst nur immer sehr einzelne davon ihr Köpfchen zu erheben wagten. Mehr als} | die mehligen Getreidearten liebt die Wachtel zudem die Oelsaaten, wie 4 Raps, Rübsen, Mohn, auch Leinsaat; diese wurden infolge der Oel- und. | Fettnot wieder ziemlich stark angebaut, vielerorts nach jahrzehnte- langer, durch die billigen ost- und südosteuropäischen,, indischen, süd-. und nordamerikanischen, neuerdings .auch nordafrikanischen Oelsaaten. bedungener Pause. — Das Insektenleben mag aus den z. T. ‚selben Gründen gleicherweise etwas zugenommen haben und mußte diese B USE SEAN FARBEN BIER? er. u pe zen europäische Massenfang dagegen wieder einsetzen. r ber Wachtelruf scheint den Ohren el Herlicher Weidmänner etwas anders geklungen zu haben als heutzutag, denn das Wort quakkara, 'wornit der Mönch von Sankt Gallen (,„. . . quakaras etiam et alia vatilia gesta Karoli I 19“ bei Pertz II 7 39) anstatt des klassischen coturnix die Wachtel selbst bezeichnet, soll offenbar den Eindruck des nr i 2 "Wachtelschlages wiedergeben“ schreibt Scheffel u. a. in den An- - dürfte, nun wohl kaum eine Wiedergabe des bekannten silberhellen a gehenden rauhen, fast -ein wenig froschartigen, von mir nach Käfig- | Ruf ist allerdings charakteristisch für die Wachtel. So wie ein Redner sich vor seinem Vortrage meist erst zu räuspern pflegt, um mit klarer, kräftiger Stimme loszulegen, bringt die Wachtel diesen unlauten, rauhen Vorruf vor ihrem Schlag; zunächst im Frühjahr vielfacher, auf . der Höhe des Schlages nur ein-, allenfalls zweimal, ja oft wird er dann überhaupt weggelassen. | a Eben sehe ich, daß schon der alte Bechstein anscheinend si n lediglich nach Käfigvögeln dieselbe Erfahrung machte, und zwar 4 schreibt er diesbezüglich in seiner Gemeinnützigen Naturgeschichte:**) „Wenn sie im Frühjahr zu schlagen anfangen, so rufen sie oft, gleichsam um. - sich zu probieren, Wärra, wärra, oft sechs- bis achtmal, ehe sie ein- oder ein paarmal ' Pickwerwick schlagen. In der Folge aber, wenn sie erst ordentlich schlagen, tun sie ; werwick. Zweimal’ist dann eigentlich zu viel, einmal aber sehr gewöhnlich, und die, welche es dann garnicht tun, sind die seltensten und schlagen am besten.“ 4 . Diesen mir wohlbekannten Einleitungsruf auch im Freien zu - hören, habe ich, so oft ich den Wachtelruf vernahm, alle meine Sinne _ angestrengt, stets aber kam mir nur der eigentliche Schlag zu Gehör. Es mag eben daran liegen, daß ersterer, wenn die Wachtel richtig in die Schlagzeit eingetreten ist, gar nicht bezw. nur als einmaliger Auf- _ takt vor einer ganzen Reihe Schlagrufe gebracht wird, also nicht vor jedem einzelnen bezw. jeder Schlagserie; im übrigen ist der Vorruf, | *) Verg]. die sben, Prof. Dr. A. Voigt: Exeursionsbuch zum Studium der Vogel- 3 Stimmen, 6. und [£ ‚Auflage. Sn Siehe Il. Auflage, Band III (Vögel m) S. 1409. 9% merkungen zu seinem vielgelesenen Ekkehard. Dieses Quakkara “ W achtelschlages als vielmehr des ihm namentlich im Frühjahr voraus- be vögeln ganz ähnlich mit quarak quarrak*), auch dreisilbig qua(e)rrak - 2 ‚und quaggerak notierten Einleitungsrufes sein. Dieser wenig bekannte . dieses weniger, und je weniger sie wärra rufen, desto mehrmal schlagen sie Pick- “ 2 Nr hold Fenk: ne ül Ze = ehtigkeit des . Feldwuchses verlenn, im Gegensatz, zu dem | kräftigen, silberhellen, darüberschwebenden Pickwerwick. ee if > Da dieses Quarrak von den Männchen hauptsächlich : zur und ei Br mittelbar nach der Ankunftszeit gebracht wird, es auch den "Weibchen 3 eigen ist, nehme ich an, daß es unseren Altvorderen von (zur Anlockung‘ \ der Durchzügler und Ankömmlinge) gehaltenen Lockvögeln bekannt war, nicht unwahrscheinlich auch menschlicherseits zu diesem Zweck ' nachgeahmt wurde. Anders vermag ich es mir. wenigstens nicht WAbeE ir erklären, daß man nach diesem im Freien nicht markanten, kaum unter . ‚günstigen Verhältnissen hörbaren Laute, die Wachtel vielfach vulgär \ g benannt hat, immer ist nämlich als volkstümliche Zweitbezeichnung dieses quaquara, quaquadra, DU ALS, A in den Glossenhand- ‚schriften zu finden. RR EN ir AN . Ansonst wird man als Mutterbezeichnung unseres jetzigen Wortes Wachtel im Althochdeutschen auf ein wahtala, quatula, quattala, 1 . uuahtala, uvahtala, wahtila, quatila, - quatele, quatelun, vahtilun, ‚ a vahtelon und entsprechend ähnliche Bezeichnungen treffen. Kommen diese gleichfalls von dem erwähnten Schlagvorrufe her? Eine gewisse Aehnlichkeit ist nicht wegzuleugnen, . wie das englische ‚quail und französische quaille (wohl von einem ähnlichen Worte wie quasquilas I oder wahtila stammend) ihren Ursprung in ihm haben dürften, dagegen 4 ist nicht die Spur einer Aehnlichkeit mit dem hellen eigentlichen 4 Schlag (von dem u. a. zweifellos das lateinische coturnix kommen 1 ' dürfte) zu entdecken. Mindestens ebenso wahrscheinlich ist, daß unser } Wort Wachtel: (bezw. die ihm vorausgegangenen Bezeichnungen) bis 4 ins Urgermanische bezw. Keltische zurückgehend, nicht lautmalerischen 4 1 Ursprungs sind. Die erste Silbe könnte dann von faich, faiche, faoch $ herkommen, das in den verschiedenen Dialekten Feld bedeutet*), oder | von beagh klein (eigentlich wenig groß), die zweite von dail, dal — Tal, Feld, Ebene. Wir hätten es dann mit einem Reld(tier) bezw. 1% analog des Bechsteinschen Wachtelnamens ı mit einem kleinen Peld(hühn) re ö RE: us ia zn en EUETETEN J ” Die Vokale wurden damals wie es heute ‚trotz des starken Einflusses der. und dumpfer, nicht rein ausgesprochen. | tun, gewiß eine ‚ganz treffende Bezeichnung. Es ist klar, daß ein - Naturvolk nur einfach natürliche, charakteristische, und nicht gemachte, En ..0. für die ihm aus irgend einem Grunde be- ER as „Auffällig ist a: Tierheime das Wort Wachtel, welches Gessner aus der Gegend um Rostock kennt und das durch Nemnich, _ Polyglottenlexikon I 1245 bestätigt wird“, schreibt Suolahti u. a. in a ‚seinem ausgezeichneten Werk: „Die deutschen Vogelnamen“.*) Dieses _ Wachtel muß natürlich ganz anderen Ursprunges sein, und zwar könnte es erstsilbig von uachd — hoch, feach — Wald (eigentlich Fichte), F Een Raub (Diebstahl, übertragen auch Flucht), zweitsilbig von dole, “ # tula — Hügel, Berg (übertragen = hoch) stammen, wenn es nicht wie w . N: [ee des bekannten, oft zweisilbig klingenden „kja“ oder „jackt. ieh was wohl das Wahrscheinlichste sein dürfte; | u Trielbeobachtungen in der südlichen Kaschubei. . Von Waldemar Dobbrick in Scharshütte, Der heiße Julimonat des Jahres 1910 nahte sich seinem Ende. An Stelle des wogenden Getreidemeeres sah man schon hier und da kahle Stoppelfelder. Sie waren es, welche die ersten Gedanken an den _ kommenden Herbst in uns aufkeimen ließen und die Herzen für Augen- _ blicke wehmütig stimmten. Herbstesgedanken regten sich auch schon Si ‘in den Herzen mancher geliederten Sümpfler. 'Kiebitze waren, wie 3 Echon so oft, die ersten auf der Südwestreise begriffenen Vögel ge- u Aber nun begannen die Ausreißer sich zu mehren. So hatten - am 27. Juli zehn Brachvögel kurze Zeit am Bresnowsumpfe (Kr. Dir- E pr. -Stargard) Rast gemacht. Fremdartig klangen ihre vollen u. dcM., kurz vor Einbruch der tiefdunklen Nacht, zogen Goldregen- - pfeifer zahlreich über unsere Berge und Wälder und wandelten durch ihr, melodisches Pfeifen gänzlich den nächtlichen Charakter der Dir- 2 schauer Höhen. - IL, oo) 100 im Helage von Karl J. Trübner, ne, erschienen. ® 1 unser häufiger Dohlenname Jakob eben nur die lautmalerische Wieder- . in die hier beginnende Heidelandschaft hinaus. Und am R wi Y ar, : Se A r a Dobbriek: In er Zeit war es, ak die sten Rufe der aus den angrenzenden 4 Brutbezirken auf die Feldmark von Gr. -Waezmirs übersiedelnden 2 X Triele an unser Ohr schlugen. So hörten wir nun allabendlich. bald ; 5 hier, bald dort Bruchstücke des Trielliedes (ein triil, ürreil, türreli, _ auch wohl ürreli oder trrüit), die den Eindruck machten, als handle es sich um ein einziges, sehr schnell wechselndes Stück. Aber diese : ee Täuschung sollte nicht lange währen; denn am 15. August erhoben in später Abendstunde mehrere „Dickfüße“ zu gleicher Zeit einen solchen Höllenlärm, daß wir den Entschluß faßten, uns ihre Rufe aus nächster : - Nähe anzuhören. | | Gesagt, getan! Wo aber die Urheber dieses Sek suchen? 4 BEI a _ Unserer Schätzung nach mußten sie mindestens zwei Kilometer entfernt sein. Aber kaum liegt das Dorf hinter uns, als die Rufe aus größter Nähe zu uns herüberklingen: Ein Kleefeld war es, das sich diese - Dämmerungsvögel zum Tummelplatz und Jagdrevier ausgesucht hatten. ; Und der Berg, von welchem die Sänger ihre urwüchsigen Stimmen er- schallen ließen, war als Konzertbühne gar nicht so übel gewählt. Eine 3 vergessene Pflugschar, über die wir beim Schleichen stolperten, gab j uns Sitzgelegenheit. Wir ließen uns also nieder und lauschten. Infolge ‚der großen Nähe der Sänger (diese konnten höchstens 20 Meter ab sein) . ‘vermochten wir alle Einzelheiten des Gesanges wahrzunehmen. | Das laut gellende ürreli oder urreil bildete auch heute den mar- kantesten Teil des Trielliedes. Darauf folgte sehr oft, fast regelmäßig, ein heiseres chrrüit, das immer schneller und leiser wurde, so daß man zum Schlusse nur noch rasendschnelle, leiseklingende und trillerartige tü vernahm. — Eine vollständige Trieltour müßte demnach folgender- maßen lauten: „Ürreli ürreli ürreli, chrrüit chrüit chrüit chrüit üit üt üit üit it tü tü tü tül« Das Ganze bildet ein ständiges Decrescendo. _. Sehr oft verhaspelte sich einer der Sänger; ab und zu vernahm man auch nur die obengenannten Einzelrufe. Dazwischen ertönte öfters ein wildes : | _ Geschuckel, das sich ganz gut mit dirridl, dirridill, dirridl wiedergeben läßt. Auch Voigts Quickquicktour war zu hören, hier moduliert in ein farbloses quutquut. S es Alles das zusammen ergab ein. Naturkonzert von ganz seltsamen Gepräge, wild und ergreifend an ‘bald fern, bald nah, - RENTE er —en unn > = _ Trielbeobachtungen in der südlichen Kaschubei. | % and Mlker, je nach En Standpunkte der sich in ständiger Bewegung | [ befindlichen Vögel. — Jetzt entfernen sich die Schreier! Wir folgen ihnen: Da flattert vor uns ein dunkles Etwas geisterhaft in die Höhe und vollführt mit klingenden Oelierufen rasche Schwenkungen über unseren Häuptern. sofort unterbrechen auch die anderen Triele ihre Rufe und stimmen mit ein in den Schreck- und Warnungsruf ihres nassen. Alle erheben sich und geben uns mit klingenden Oelie- ni 3 _ rufen das Geleite. Bald werden die Rufe schwächer und schwächer 4 und verhallen endlich in der Ferne. An den nächsten Abenden hörten wir nur die Se achnlieuen Rufe, ; bis auch diese verstummten und uns anzeigten, daß ihre Urheber der n: = Vorhut der Herbstzügler gefolgt waren in freundlichere Gefilde. E ‚Längst hatte sich im nächsten Jahre die Erde in ein farben- F frisches Grün gekleidet. Schon klangen Sumpf und Feld, Busch und 2 ‚Wald wider von den jubelnden Liebesliedern unserer ersten Sänger. Da kommen Ende April die Rufe der einrückenden Triele hinzu und halfen das Vogelkonzert vervollständigen. Auf der im Kreise Pr.-Star- - sard gelegenen Idunger Feldmark, nahe am gleichnamigen Sumpfe, _ wetteiferten zwei Trielmännchen beim gesanglichen Liebeswerben. Ein E Paar blieb. Auch die sandigen Brachfelder Bresnows hatten ein Brut- k pärchen aufzuweisen. Ihr Vorkommen blieb aber nicht auf das Sand- - land der beginnenden Heide beschränkt; denn ein drittes Brutpaar hatte 4 sich ein Kleefeld des Swarotschiner Gutsbezirkes (Kr. Dirschau) zum 3 4 Jagd- und Nistbezirk erkoren. Ein weiteres ö verriet sich mir am - 8. Mai 1911 gelegentlich einer nächtlichen Wanderung auf den Gnie- - schauer Feldern. Am 2. Juni stellte ich den „Eulenkopf“ für die Feld- 3 Jahres traf ich ihn in je einem Pärchen bei Neu-Barkoschin-Lubahn und 4 Alt-Barkoschin-Niedamowo, ‚Kr. Berent. z 4 ‘Das Jahr 1912 brachte weitere Entdeckungen. Am 27. April trug mich mein Rad von Stenditz nach Gostomken, Kr. Karthaus. Zahl- reiche Steine und tiefer Sand ließen meinen Renner oft stranden und a auf der Hälfte des Weges Gostomie—Gostomken zwei Triele am heißen - mark von Hochstüblau, Kr. Pr.-Stargard, fest, und im Juli desselben _ @ mich mehrmals Mutter Erde küssen. Hier war es, wo-ich ungefähr Bi | Mittage vom Heideweg auftrieb. Minutenlang ließen sie sich beob- a len: an nur 10 Meter weit Korte Hlüchteten diese sonst als sehr scheu verschrienen Vögel. Der taubengroße Körper, die hohen und 4 starken Ständer, der dicke Kopf mit den großen, heilen u Augen, das alles war aufs schönste zu sehen. | | Ed Der 5. Mai fand Herrn Paschke, Dirschau, und mich ; am Dingi- see bei Wensiorri bei der Besichtigung einer vorzüglich erhaltenen alt- | “ preußischen Begräbnisstätte. Hier rief uns am hellen Tage ke ‚Uhr 4 nachmittags) ein Triel seinen Namen Zu. Ä a Kahl ’und einförmig wie hier. bei Niesolowitz sicht der größte u .. ‚des Uebergangsgebietes zwischen Kaschubei und Heide aus. Hier gibt es neben dürftigen Kiefernwaldungen und kahlen Seen noch allent- halben brachliegende Sandfelder, mit einer kümmerlichen Rumex- und ‚Seeleranthus-Vegetation, Heidekrauthorste und Kiesplätze, die ‚nie oder doch nur selten vom Tritt eines menschlichen Fußes berührt werden. | Und forschende Naturbeobachter, die störend in das Vogelleben ein- : n ‚greifen könnten, finden da nicht hin. Dort ‚kann der Triel- fast un- gestört ‚seinen Jagdgelüsten nachgehen und seine Be a un Neugrabau 1917, 6. Alt-Paleschken 1918 (Kr. n und. vn Lehmbergen der südlichen Kaschubei treffen wir vereinzelte Brutpaare 4 | n. ‚Kein Wunder, daß er an solchen Orten verhältnismäßig häufig zu finden ist. Von der Pommerschen Grenze des Bütower Kreises bis hin zur I Weichsel bei Dirschau reiht sich beinahe Brutplatz an Brutplatz, ob- | ‚wohl: man für ein Trielpaar doch immer noch einige Re 4 ' rechnen muß. | | 4 Folgende Brutbezirke sind mir von 1912 an noch bekannt geworden: a 1. Umgebung. des Mauschsees, 2. Feldmark von Klukowahutta, 8 . Stend- ‚sitz-Malburg, 4. Pierschewo (Kr. Karthaus 1912), 5. Grenzland zwischen 7. Lamensteim, Kr. Dirschau, 1913—1918. | Ein breiter Streifen Landes ist es also, den der Triel hier besiedelt. A Von den geschlossenen Waldungen der Tuchler Heide an bis zu den \ in beträchtlicher Anzahl. Und auch in der eigentlichen Kaschubei gibt es, wie oben gezeigt, passende Oertlichkeiten, von denen Freund | „Dickfuhr“ Besitz ergriffen hat. Darum ist er auch. unsern Feld jägern eine ziemlich bekannte Erscheinung. Noch im September | kommt hin und wieder ein Glücklicher auf ihn zum Schuß. ‚Und I Kleinere Mitt ausgestopft "sah ich diesen „Brachvogel“ verschiedentlich in der ‚südlichen Kaschubei. j _ über der Wasserfläche‘, ihr eulenartiges Flugbild — eine absonderliche E stim menkenntnis. | a ee Kleinere Mitteilungen. Ein Teil der Nordländer durchzieht im Frühjahr unser seenreiches } Besen in geschlossenen Schwärmen. So rasteten am 22. April 1912. Bin Stück auf der. Stendsitzer Feldmark am großen Radaunensee. Von _ einem Dorfköter aufgescheucht, schwebten sie im bunten Durcheinander E Erscheinung, ihr gellendes Rufen — eine Bereicherung meiner Vogel- : “ Können die Vögel Witterungsumschläge vorausahnen? In e meinem in, No. 6 der Ornithologischen Monatsschrift S. 115—122 ver- 3 öffentlichten Aufsatz möchte ich hiermit noch folgende Ergänzungen - geben, um etwaigen Mißverständnissen zu begegnen. Daß Vögel, ins- : Zeit vorausahnen können, ist eine auch mir längst bekannte Tatsache: 4 Ich will nur an das „Tiecken“ der Rotkehlchen, das „Schnalzen“ des - Sehwarzplättchens, das Schreien des Pfaues und das Krähen der Hähne E: erinnern. Es wäre ja auch geradezu paradox, wenn ein so unendlich - fein gebauter Organismus, wie der Vogelkörper, hierzu nicht imstande 4 wäre, während es doch ausgemachte Tatsache ist, daß viele sensible, 4 aber deswegen keineswegs kranke Menschen schon häufig auf Witte- - rungsumschläge, d. h. auf kommendes schlechtes Wetter geraume Zeit vorher mit Unruhe, Schlaflosigkeit und dgl. reagieren. Ursache hier- - Eine andere Frage. ist jedoch die, ob die Zu gvögel aus ihrem Vor- ' teil ziehen. Diese Frage aber muß in der Hauptsache verneint ' werden, wie ich in meinem oben genannten Aufsatz näher ausgeführt * habe. Nur in einem Falle scheinen die Zugvögel in durchaus zweck- : besondere Zugvögel, kommende Witterungsumschläge eine gewisse ‚von ist jedenfalls die unter Vibrationen vorsichgehende Druckentlastung u in der Atmosphäre, die sich durch das Fallen des Barometers ankündigt. Auch die vor einem Umschlag zu schlechtem Wetter auf der Vorder- seite eines Tiefdruckgebietes auftretenden südlichen oder südöstlichen _ Winde mit Föhncharakter mögen dabei ebenfalls in Betracht kommen. en ahnungsvermögen des kommenden Wetters immer den richtigen Vor- E entsprechender Weise zu handeln, und zwar handelt es sich um den 5 n von 2. hienemant auf Rossilien ı so o häufig beobachtet Fall, daß 1 die Zugvögel kürzere Zeit vor Eintritt schlechten Wetters oder während kürzerer Schönwetterpausen innerhalb . ‚einer Schlechtwetterperiode es mit ihrem Zugflug besonders eilig haben. Hier dürfte die einfachste 4 Erklärung die sein, daß das Gefühl für einen kommenden Witterungs- | umschlag den zur Zugzeit physisch und seelisch wahrscheinlich be- I I) | sonders empfindlichen Vogelorganismus. zu besonderer Leistungsfähig- keit anspornt. “Muß es doch auch im Interesse der Erhaltung der Art liegen, während des Zuges, der bei den meisten Arten allem Anschein Vorteil sein, den der Vogel auf seinem Zuge von diesem seinem Vorahnungsvermögen hat. Das erscheint: zwar auf den ersten Blick ziemlich viel; es ist aber sehr wenig, wenn wir bedenken, wie viele _ Gefahren den Zugvögeln von seiten des Wetters drohen. | . Barometerkurve gestalten. Für die Vogelwarte Rossitten z. B. dürfte, ' das heißt, so lange das Wetter gut oder eben nicht so schlecht ist, ‚lich auch. bei steigendem Barometer, wo in den meisten Fällen ein ' Witterungsumschlag zum besseren eintritt, sich geltend machen und _ daher in gleicher Weise ihre Witterung auf den. Organismus ausüben müssen, so wäre einer der Hauptkernpunkte in der Frage vom Einfluß _ des Wetters auf den Vogelzug zu untersuchen, wie sich die einzelnen Phasen des Zuges bei starker sinkender bezw. starker steigender und und anderen vertretenen Ansichten über das Vorahnungsvermögen der . Vögel für das Wetter sind jedenfalls keine „Beweise“, da die Zu- | I nach in gewisse größere oder kleinere Etappen sowohl zeitlich wie auch 4 räumlich zerfällt, jeden geeigneten Moment auszunutzen, um mit jedem ei Schritt äquatorwärts bessere Lebensbedingungen erlangen. ‚Der % Vogel reist dann auf seinen einzelnen Etappen, solange. es eben geht, daß er den Zug abbrechen muß. Das dürfte aber auch der einzige Da- überdies die Vibrationen des Luftdruckes sich selbstversländ- bei verhältnismäßig ruhiger, d. h. ziemlich horizontal verlaufender 4 das bei Vorhandensein eines Barographen eine verhältnismäßig leicht zu 4 | bewerkstelligende Untersuchung. sein. Die bisher von J. Thienemann sammenhänge zwischen Wetter und Zug sich auf viel einfachere Weise erklären lassen, wie ich dies ausführlicher auseinandersetzte. 4 Essen. | | | Dr. Wilh. R. Eckardt. =. " Kleinere Mitteilungen. Spä te Brutpflege. a 5. ab fütterte noch eine Mehl- E in Ginnheim, einem Vororte von Frankfurt am Main. Es schien | nur der eine der beiden alten Vögel non da zu sein. Ebenda a ich am ned | B. Olanıaı Ueber eine Blabhohn-Brut auf dem Sa zu Göttingen im 4 Das Brutpaar elek aus Zwei _ Vögeln, von denen der eine seine Freiheit durch einen Unglücksfall auf dem Wanderzuge eingebüßt 'hat, der andere dagegen sich an- E.. soweit sich ermitteln lich‘ schilf- und nie "Teiche dem Artgenossen ‚hinzu- i gesellt hat. Die Stelle, wo ein Zweig einer starken Pappel sich - auf den Wasserspiegel nahe herab- | : läßt und alte trockene Zweige sich | | im Laufe der Zeit auf dem Grunde des Teiches zu einem Haufen an- 4 gesammelt haben, erwählten die Zweiglein, die das Männchen sehr eifrig dem brütenden Weibchen her- - und hingeworfene alte Schilipflanzen wurden zuguterletzt noch „dankbar“ ce. Das Brutgeschäft der völlig heimisch gewordenen Wasser- _vögel erregte begreiflicherweise die Teilnahme vieler Spaziergänger. Dem =] Nest ı roher Bubenhand zum a Die Scharlung von Brutinselchen 139 - Bläßhühner zum Nistplatz. Als Niststoffe dienten weitere Zweige und - beitrug, als bereits ein größeres Gelege vorhanden war. Auch Stroh = . Photographen Otto gelang noch eine vorzügliche Aufnahme (Weibchen _ brütend); aber schon wenige Tage darauf, etwa am io. Juli, fiel das späten Vogelzug, und mancher Wanderer wurde aus seiner Bahn ver- en ‚zackiluge davonschossen, ließen mich die zutraulichen Tringen bis auf Sf + traf sie dicht zusammengedrängt an einer von Eis umgebenen Stelle dem andern stieg aufs Eis und stocherte an dessen Rande auf einem = mitten im Teiche und ein Schilfgürtel der Sadimauen et wären erst wohl. erforderlich, um den Bewohnern des Göttinger Feuerteiches. ungestörte Brutplätze und natürliche Lebensbedingungen zu ‚gewähren. i | Göttingen. | > Bomann; 4 Fremde Gäste. Der Anfang“ November eingetretene Wettersturz, | | verbunden mit tagelangem Schneetreiben, hatte großen Einfluß. auf den Iy BER. 5 EIERN: a 2a Ze 2. =. ed ehe en schlagen. Am 7. November (4 1°) traf ich an der Kuhlatte, einem Umflutkanal der Bode, sechs Alpenstrandläufer, die sich mit mehreren Bekassinen vergesellschaltet hatten. Während bei meiner Annäherung die scheuen Sumpfschnepfen mit lautem Aetsch im Zick- 1 Si BETEN wenige Schritte herankommen, und ich hatte Gelegenheit, diese aller- _ liebsten Tierchen von Haubenlerchengröße lange zu beobachten. Ich im seichten Wasser, aus dem einzelne Halme herausragten. Einer nach Ä kleinen Sandheger nach Nahrung, dabei senkten sie den graden Schnabel bis über die Augen ins Wasser. Das Benehmen der Vögel ” ist so drollig, daß_man bisweilen laut auflachen möchte. Sobald.sie das papierdünne Eis betraten, nahmen sie eine zaghafte "Haltung an, ähnlich Kindern, die das erste Eis probieren. ' Häufig brach einer ein, ’ dann zog er rasch das eingesunkene Bein, an den Leib und trippelte E | . weiter. Einer erwischte das Gehäuse einer Köcherfliege, er hackte 4 darauf herum, trug es, als die Gefährten weiterwanderten, eine Strecke 4 fort und suchte dann von neuem die Larve aus dem harten Gehäuse j herauszuhacken. Bisweilen hob einer der Strandläufer die Flügel in i die Höhe, offenbar um das Gleichgewicht auf dem brüchigen Eise 5 E - behalten. Gerieten sie bei der Nahrungssuche in tieferes Wasser, so schwammen sie rasch ein Endchen, um wieder festen Boden unter « deal Füßen zu gewinnen. Trotz vieler Störung blieben sie drei Tage a 3 dieser Stelle, erst als infolge harten Frostes der Futterplatz völlig ver eist war, waren sie verschwunden. | k i : | Um dieselbe Zeit wurde bei Dhedinwuns ein Mormeie g en- pfeifer erlegt. Als ganz ungewöhnliche Erscheinung muß es be- e eideft daß. Herr Boränfscher Reichling in 150 Meter Höhe inen Pelikan ziehen ‚sah. Infolge seines langen Aufenthaltes am hwarzen Meere war der Vogel Herrn R. genau bekannt; auch. die Waldarbeiter (Ukrainer) erkannten mit Sicherheit den Irrgast. 2 Oschersleben (Bode). ; _M. Hübner. Der Girlitz als Brutvogel in Thüringen. Als einheimischer Brutvogel ist mir der Girlitz seit Mitte der 70er Jahre bekannt. Ich fand das erste Nest im jungen Rutenausschlag einer Pyramidenpappel a. 21/, Meter hoch. Von unten gesehen erinnerte es an ein Finken- 'nest, dem es namentlich rücksichtlich der gewählten Baumaterialien - glich. Die Pappel stand an der Außenseite der Kirchhofsmauer in a \ 'Warza bei Gotha, und man konnte innen an der Mauerbrüstung - stehend auf kaum einen Meter Entfernung bequem in das Innere des E Nestes hineinsehen. Was ich bei dem unvorsichtig gewählten Standort des letzteren befürchtete, trat ein: Der Vogel, den ich zwei Tage lang mit den Eiern habe ich lange Zeit aufbewahrt; es ist mir bei späteren - - wiederholten Umzügen abhanden gekommen. Die Eier waren kurz- oval, in der Form Buchfinkeneiern ähnlich, aber kleiner und blasser, mit spärlichen feinen Punkten und Strichelehen von dunkel blutbrauner Farbe, in Färbung und Zeichnungscharakter den Hänflingseiern ähnlich, | doch‘ ‘ohne die grauen Schalenflecke der letzteren. — Seit dem Jahre 1877 in Mehlis ansässig, habe ich den Girlitz da- - selbst erst seit 1900 als Bee beobachtet, wenigstens im Som mer des letzteren Jahres ein Pärchen mit den Jungen. in unmittelbarer Nähe des Ortes ‚angetroffen. Seit 1902 brütet er alljährlich in mehreren Paaren hier, in dem ersten Jahren namentlich in Pyramideneichen, Thuja und Zierbäumen von ähnlicher Form; gegenwärtig scheint er | “ eniger wählerisch und baut sein Nest auch auf Obstbäume, Kastanien, ‚Rotdorn usw. Merkwürdigerweise schreitet er hier erst spät zur Bruß 4 April ab zu vernehmen ist. Auf einer Esche vor meinem Fenster ließ ich Jahre lang ein eifrig singendes Männchen im Mai und Juni hören; es begann seine Strophe auf dem höchsten Wipfel sitzend, setzte sie ” Brutgeschäft aus nächster Nähe beobachtet, blieb aus. Das Nest bgleich der hastig dahinsprudelnde Gesang meist schon von Ende Nu F von da aulfliegend fort und beendete sie regelmäßig. im Niedersitzen Ka, ER R 3 en | a in den, August 1919 hielt sich ein Paar mit seinen Jungen ständig. in 5 “6 TERN Re ire EETEENR WE TE BES e. ist auch der Sänger verschwunden; ie zwischen den Gen I . gebliebenen, letztere nicht überragenden Obst- und Ebereschenbäume ; “ boten ihm anscheinend nicht die erwünschte freie Umschau und den zum Gesangsaufflug erforderlichen freien Raum. Die ausgeflogenen Jungen habe ich immer erst im Juli | und zwar meist in Gemüsegärten, in denen sie noch wochenlang. von den Alten mit allerlei Sämereien gefüttert werden. Von Mitte Juli bis ERW meinem Garten auf. Alte und Junge waren so vertraut, ‚daß. das 4 'Atzungsgeschäft oft auf dem Gartentisch und den Bänken oder auf .den Wegen, auf den untersten Zweigen der Spalierobstbäume und dem Gartenzaun ohne Scheu vor den in unmittelbarer Nähe sitzenden. oder arbeitenden Personen vorgenommen wurde. Außer den verschiedensten Unkrautsämereien nahmen Alte und Junge übrigens auch Blattläuse _ auf, die sie namentlich von den Blättern des Buschobstes ablasen, und 2 - wiederholt sah ich sie vorüberfliegende Insekten erhaschen. Zu längeren 4 Ruhepausen während des Tages bevorzugten die Jungen einen frisch 4 mit Himbeerstauden bepflanzten Rain; zur Nachtruhe wählten sie in 9 der Regel einen Querbalken des Gartenzaunes. Die Alten nahmen ihren * Sitz mit Vorliebe auf den Spitzen der Zaunpfähle und auf den äußersten ; Zweigenden der jungen Obstbäume. : E | 4 Erwähnenswert erscheint mir übrigens, daß ungefähr gleichzeitig | mit dem Girlitz auch die Wacholderdrossel ihre ersten Ansied- lungsversuche in meinem früheren Heimatsort machte.- Ich traf im äı Sommer 1876 zum ersten Male eine Familie mit den Jungen auf einer Viehtrift hinter den Baumgärten des Dorfes und fand daselbst: um Pfingsten 1877 das erste Nest hoch auf einer geköpften Pappel, fest eingebaut zwischen Stamm und jungen Zweigen. Es enthielt Junge, und | die Alten verrieten mir seinen Standort durch ihre ‚unaufhörliche Warnrufe und ihr aufgerestes Ab- und Zufliegen. | | In dieselbe Zeit fallen auch die ersten Versuche der Amse sich in den dortigen Dorfgärten seßhaft zu machen, die — Vernichtung der meisten Bruten durch die zahlreichen Deren -— mit Ausdauer ’Tortgesetzt wurden, so daß die Schwarzdrossel al einem Wald- und Parkbewohner sich ‚mehr zum Gartenvogel ent- wickelte. | Mehlis (Thür.) R. ee Lehrer. Zur Ausbreitung des Girlitzes in Niedersachsen. Dr. med. Sehl- 3 bach gibt in No. 2 als Beobachtungsorte an: Rinteln, Hameln, Bücke- - burg, Obernkirchen, Steinbergen. Im Jahre 1914 glaubte ich als west- _ lichste Verbreitungsgrenze die Linie Halle i. Westf. —Bielefeld— Wunstorf ur Le u 20 BE Aa area nnd Eu 20 Bald 2 a 2 re Da ae le Zu le ul B.2 u DT una Er. En EN Tue SE a 0 Zu Ze 2 u an una de nl nl aA zu ma ei na REDE N RAWELENEIEETREET NEN 1 nit N e : feststellen zu können (S. 5—10 Jahresber. d. Nieders. zoolog. Vereins zu Hannover). In den genannten Orten beobachtete ich Serinus hortulanus. Auch bei Münster ist er eingetroffen. Im südlichsten Teile des Kreises en Iburg ist er bis jetzt noch nicht erschienen. Um so interessanter war ‚mir eine persönliche Mitteilung des Osnabrücker Beobachters Seemann, daß sein Sohn den Girlitz im letzten Sommer in Osnabrück gehört habe, ‚wenngleich er selbst den Vogel noch nicht feststellen konnte. Der ver- storbene Ornithologe des Emslandes, Dr. Detmers, kennt ihn 1912 noch nicht für das Lingener Land. Die von Dr. Sehlbach festgestellten Beob- i achtungsorte vervollständigen als Mittelglieder die Beobachtungslinie Münster— Wunstorf. Es wäre wünschenswert, wenn das weitere Vor- dringen beobachtet und das Ergebnis der Beobachtungen hier veröffent- "licht würde. Vielleicht ist die Beobachtungslinie bereits im letzten Sommer überschritten worden oder wird im urn Frühjahr weiter nach Nordwesten verlegt werden. Hildesheim, im Februar 1920. M. Brinkmann. Zu dem Artikel „Einige kritische Punkte in der Storchforschung“. en In Nr. 9 Jahrgang 1919-der Ornithologischen Monatsschrift schreibt . A. Klengel über „Einige kritische Punkte in der Storchforschung®. — Zur ersten Frage: „Storch und Kreuzotter‘‘ möchte ich bemerken, daß sie wohl geklärt werden dürfte. Im Regierungsbezirk Stralsund z. B. ist die Kreuzotter äußerst häufig, obwohl es da auch viele Störche gibt. Nach meinen Beobachtungen trifft man die Kreuzotter vor allem auf Hochmooren und Heiden an, die teilweise mit Wald und Buschwerk bestanden sind oder häufig im Walde liegen, also auch selten von | Störchen besucht werden, die sich ja vorzüglich auf Wiesen und Feldern _ aufhalten. So ist es wenig wahrscheinlich, daß dem Storch die Kreuzotter h - oft zur Beute fällt, um so mehr, da sie ein nächtliches Tier ist, das as kalten Tage, beobachtete ich im Wiesecktale ‚bei Gießen. zwei Störche, . die „gakend“ hintereinander herflogen und sich auf den Wiesen des Tales niederließen. Wodurch das ungewöhnliche Geschrei der Störche ver- Sa N | ufiper E die Kreuzotter dürfte dem Seh die Eingehen be gegnen: es wäre jedenfalls angebracht, zunächst einmal zu ermitteln, oe obin Storchgebieten die Ringelnatter fehlt oder selten ist, ‘wenn man Br der Frage: „Storch und Kreuzotter“ näher treten will. — Zum vierten hi 9 ‚Punkte „Die Stimme des Storches“ möchte ich mitteilen, daß ich nur einen Fall einer Lautäußerung des Storches in meinen Beben büchern aufgezeichnet habe. Am 23. November 1907, einem trüben, NN IR ’ anlaßt wurde, konnte ich nicht feststellen. Es war kein Zischen, Ey sondern ziemlich laut, und erinnerte entschieden an das der Gänse, wenn ht es auch nicht ein Schnattern, sondern nur ein „Gaken“ war. — Ab- gesehen von der ungewöhnlichen lautlichen Aeußerung 'ist die: Beob- achtung auch wegen.des späten Datums bemerkenswert, da die Störche i “sonst wohl allgemein Ende August abziehen. Dabei glaube ich nicht, ‚daß es sich um nordische Durchzügler handelte, sondern vielmehr um dasselbe Storchenpaar, das ich im Sommer 1907 im Dorfe Wieseck nistend gesehen hatte. Am folgenden Tage, an dem früh Schnee ge- fallen war, der allerdings wieder wegtaute, besuchte ich wieder das. Wiesecktal, ohne die Störche anzutreffen. Waren sie inzwischen. ab- ‚gezogen und erklärt sich ihr .auffallendes Geschrei etwa ‚durch die Unruhe vor der Abreise? Ba Dramburg, 9: September 1919. > W. Härter Inhalt: Reinhold Fenk: Einiges über die Wachtel. — Waldemar Dobbrick: Trielbeobachtungen in der südlichen Kaschubei. — Kleinere Mitteilungen: Können die Vögel Witterungsumschläge vorausahnen? Späte Brutpflege. Ueber eine Bläßhuhn- Brut (mit einer Abbildung im Texte). Fremde Gäste. Der Girlitz als Brutvogel In: Thüringen. Zur Ausbreitung des Girlitzes in Niedersachsen. Zu dem Artikel „Binige kritische Punkte in der Storchforschung“. Bei Wohnungswechsel sind Ueberweisungen der „Ornithologischen Monatsschrift* von Mitgliedern des bei derieniren Postanstalt, von welcher die Zeitschrift zuletzt geliefert wurde, unter Beifügung von 1 [Mark Ueberweisungsgebühr (hot Wiens swech ei innerhalb des Ortes 50 Pf.) zu beantragen. — Ausgebliebene Nummern sind ebenfalls nur bei dem bestellenden Postamt zu reklamieren. Reklamationen können nur : innerhalb eines Monats berücksichtigt werden. späterer Ersatz erfolgt nur gegen Zahlung des Heft-Einzel- preises zuzüglich Porto. Schrifileitung: Prof. Dr. Carl R. Hennicke in Gera (Reuss). Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuss). \ r \ : \ Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt (E. V.) nicht beı der Geschäftsstelle, sondern nur C zen: Monatsichriit. Herausgegeben vom 7 _Deutichen Vereine zum Schutze der Vogelwelt e.V, "Zugleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz (E.V.), des Deutschen Bundes E . für Vogelschutz (E. V.), des Vereins Jordsand (E. V.). E x Begründet unter Leitung von E. v. Schlechtendal, fortgesetzt unter Leitung von W. Thienemann und K. Th. Liebe. Ei Ordentliche Mitglieder des Ä Die Ornithologische Monatsschrift Deutschen Vereins zum Schutze : : Be ist Eigentum.d. Deutschen Ver- der Vogelweltzahlen ein Eintritts- Schriftleitung £ eins zum Schutze der Vogelwelt. % geld von 1Mark und einenJahres- | Prof Dr Carl R. Hennicke Zahlungen werden an das Post- beitrag von zehn Mark und er- e 7 scheekkonto Amt Leipzig © halten dafür in Deutschland und in Gera (Reuss). N 0.6224 erbeten. Geschäftsführer - Oesterreich-Ungarn die Monats- - des Vereins ist Herr P. Dix in E schrift postfrei zugesandt. Ger a-Reuss, Laasener Strasse 15. _ -Kommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Mache Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 12 Mark. VERETEHR Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. mm - XLV. Jahrgang. Juli 1920. | No. 7. Eine Brutkolonie der Wacholderdrossel (Turdus pilaris L.). Von Pastor Frehse in Dömitz i. Meckl. | Die A cholderäroszel, die in ihrem Dreifarbenkleide wohl die E schönste, inihrem Wesen die unruhigste, scheueste und lärmendste Drossel ' ‚ist, kommt hier bei uns zwar auf dem Zuge, besonders im Frühlinge, regel- | mäßig in großen Flügen vor, meist mit wenigen Rotdrosseln untermischt, ' brütet aber nach allen Angaben recht selten in Deutschland, außer etwa E im Osten, wenn auch nach einigen Berichten die Zahl der Brutvögel s bei uns sich zu vermehren scheint. Auch hier in Mecklenburg sind 4 (nach Clodius) nur selten und vereinzelt Brutplätze gefunden worden. | _ Um so größer war meine Freude, als ich im Frühlinge dieses Jahres # (1919) hier eine Brutkolonie fand, freilich nur eine kleine von sechs Paaren, in einem kleinen, lichten Pappelbestande auf einer Kuhweide - mit angrenzenden Wiesenflächen und in a Nähe des. Bilde- - flusses. 8 Ende März, Anfang April hielten sich hier, wie gewöhnlich, viele g Schacker auf; ich achtete aber nicht weiter besonders auf sie, weil ich = sie für Durchzügler hielt, die bald ganz verschwunden sein würden, #4 zumal gegen Mitte April nur noch ganz wenige dort waren. 3 Meine Aufmerksamkeit wurde aber wieder rege, als ich am 2 12. April von einem Schacker dort einen pieperartigen Balzflug sah, bei | 10 4 Ban. er im Herabflattern eine Ari ee Karren mit a ne Pfeiftönen untermischten Gesang hören ließ; als sie nun Mitte Mai noch (da waren, vermutete ich, daß sie hier brüten würden, und beobachtete i sie aufmerksam. Trotz allen Suchens konnte ich aber zunächst keine 3 Nester entdecken, ihre Scheuheit und Unruhe machte die Beobachtung ji trotz Benutzung eines guten Prismenglases auch ziemlich schwer, bis. ich dann endlich am 21. Mai durch lange Beobachtung immer nur eines Vogels, den ich nicht aus dem Gesichtsfeld ließ, oben in einer Pappel gut 20 Meter hoch ein Nest fand; der Vogel saß längere Zeit gefieder- putzend am Rand des Nestes, das ich nicht eher als solches erkannte, art er Las bis er hineinschlüpfte und sich darauf festsetzte; die Entdeckung war, obwohl das Geäst, damals noch wenig belaubt, ganz durchsichtig war, . eben schwierig, einmal, weil das Nest so hoch stand, sodann, weil es zwischen drei fast beindicken Astgabeln eingebaut war, die es ziemlich verdeckten, vor allem aber, weil es „Schutziarbe“ hatte, genau so gelb- : j grau, wie die Pappelrinde aussah. (Bau in der „Naturgeschichte. der deutschen Vögel“ von Friderich sagt: dagegen: „Meist stehen sie leider so wenig versteckt, daß diese kleinen Kolonien mit Leichtig- Kelle... ausgeplündert werden können.“) Es war im übrigen groß und tief, aus Gräsern und Würzelchen außen gut und fest gebaut, wie mit dem Glas auch- von unten zu erkennen war. Einige Minuten darauf sah ich dann ein tlügges Junges, niedrig in 4 einer anderen Pappel hockend, das von einem Alten mit einem Regen- $ _ wurm gefüttert wurde; es erschien oben ganz rötlich wegen der vielen - rostgelben Schaftflecke, unten stark gefleckt, hatte Stummelschwänzchen, viel Gelb noch am Schnabel und war überhaupt so unbeholfen, daß es | en kurz vorher ausgeflogen sein mußte. ‚ Am nächsten Tage, dem 22. Mai, entdeckte ich dann Ä ent “ durch Beobachtung der hinzufliegenden Alten auf einer anderen Pappel, ungefähr zwanzig Schritt von jener ersten entfernt, noch ein Nest mit vier fast flüggen Jungen; diese flogen denn auch schon am nächsten Tage aus und wurden, auf den Zweigen in der Nähe des Nestes umbersitzend, = eifrig von den Alten gefüttert. SR | | Sr Am 25. Mai fand ich wieder -ein Nest, etwa zwanzig Schritt von B jenen anderen beiden entfernt, das leer war; auch diese beiden Nester ı : RT AI VEN REN ” Mehr Nester habe ich nicht finden? können; es waren aber, wie ei ch schließlich feststellen konnte, sechs Paare dort, deren Benehmen arauf schließen ließ, daß sie dort alle ihre Brut hatten. In nächster riedlicher Nähe brütete übrigens zu gleicher Zeit ein Turmfalk in i e a 3 einer (der Pappeln. _ Bemerkenswert an dieser Beobachtung, durch die wieder u eine Brutkolonie ‚(denn von einer „Kolonie“ darf man doch wohl reden, _ wenn die Nester, soweit ich sie sah, auch zwanzig bis dreißig Schritt Er ® E einander standen) des hier in Mecklenburg selten brütenden Krammets- ® yogels konstatiert ist, ist vor allem das frühe Datum der Brutzeit. a Denn wenn, wie gesagt, schon am 21. Mai ein flügges Junges auf den Zweigen saß und aus dem anderen Neste die Jungen am 23. Mai aus- E: April bis dreiviertel des Juni. 108 » t - flogen, so muß schon etwa Mitte April das erste Ei in diesen Nestern gelegen haben und schon Anfang April der Nestbau begonnen sein; ; hinsichtlich der am 3. Juni ausgeschlüpften J ungen liegt das Brutdatum ja. freilich drei bis vier Wochen später. Nun findet man aber von den E ehedenen Autoren (Naumann, Hoffmann, Bau, Rey, Clodius) : angegeben, daß die Brutzeit der Wacholderdrossel bei uns Mitte oder - ne E Ende Mai erst beginne, während sie im Norden noch später (Juni.nach Rey) brüte. (Bau: „meistens nicht vor Mitte bis Ende des Mai“. a i “ Mit Befriedigung in Anbetracht meiner abweichenden Beobachtung 3 finde ich aber bei Kleinschmidt („Die Singvögel der Heimat“) die . 2 "Bemerkung, daß er Eier der Wacholderdrossel besitze, welche 1896 und 1897 schon am 26. April in Thüringen gefunden seien; er gibt 5 denn als Brutzeit auch an: April bis Juni. Auch Lindner in seinem en 2 Ornithologischen. Vademekum zeichnet die Brutzeit etwas. ‚nach Mitte ER “ , Man wird sagen dürfen: Dieser unstete Vogel ist, wie ne ar | “ hinsichtlich der Zugzeit (s. Gätke, Vogelwarte Helgoland), des Brutortes n (ie nisten nach allen Angaben bei uns nicht immer in derselben Gegend a id Oertlichkeit in jedem Jahre. andern bald hass bald dort, wobei auch die Zahl der Brutvögel sehr wechselnd ist), SO auch ungebunden x hinsichtlich der Brutzeit: er nistet bald früher, bald später, und selbst - Zigeunerhafte in allen ‚Beziehungen scheint charakteristisch. für diese | ; in derselben Kolonie ist die Brutzeit der Paare verschieden. Das} # 4 ‚Drossel zu sein. u“ Von Mitte Juni ab war ich sechs Wiechän: verreist; a ee nach 3 Rückkehr Anfang August wieder nachsah, waren die Schacker ganz ver- 4 Br schwunden; sie werden wohl eben bald anderswo herumzigeunert haben. % Ich bin nun gespannt, ob sie hier im nächsten Frühlinge wieder u brüten werden; nach dem über den Wechsel des Brutortes Gesagten rechne ich nicht sehr mit der Wahrscheinlichkeit; desto. mehr würde 4 ich mich freuen, wenn diese interessante Drossel hier doch wieder siedelte. Brutorte der Schellente in der Mark Brandenburg. a Von Wilhelm Rüdiger in Eisenhammer.. Ro FOR J Nachfolgend will ich märkische Brutorte der Schellente. ba E geben; 'Namenbezeichnungen mit einem Stern sagen, daß ich hier Ge- en , lege gefunden habe. Es dürfte nicht allen Lesern bekannt sein, daß als Förster von 1888 bis 1907 angestellt. Hier als Brutvogel sehr häufig, diese Ente im Binnenlande (meine Beobachtungen) nur Baumhöhlungen als Niststätte annimmt, und zwar natürliche Höhlungen, Schwarzspecht- höhlen, und neuerdings hier in der Staatsoberförsterei Hochzeit von a “ Berlepsch sche Nisthöhlen D für Hohltauben mit erweitertem Flugloch t bis S . zum ‚Deckel. . se A. In Staatsforsten _ R a In allen fünf Oberförstereien der Schorfheide ist. die Schellente Brutvogel. | | ne | ie Oberf. Grimnitz: ‚Schutzbezirk *Altenhof, *Schorfheide und ‘Hüttendorf. u - | E 2. Oberf.Groß- Schönebeck: Schutzkez “Treinhiehse: und Lotzien. BD IFR Pechteich: Schutzbez. *Uederheide; mein Vater war hieg EN ns 5 en “r ei In Ba ER x bis vermehrter Einschlag der alten Eichen stattfand, unmittelbar am Forsthaus Grünenberg alljährlich zwei bis drei Brutpaare. Schutzbez. *Pechteich, *Eichhorst, *Eichheide und *Wildfang. Bü e, 1 Obert, Bee nahe Wulcker. a Zehdeni ck: Schutzbez. Cappe. ee 2 Chorin: Schutzbez. * Teerofen und * Liepe. | 7. „ Eberswalde: Schutzbez. Melchow. | | Br. „ Biesenthal: Schutzbez. *Schwärze, hier namentlich am Großen Samith-See in Schwarzspechthöhlen, und *Grafenbrück. 0.9. Ober!. Freienwalde: DELWZDEZ, *Maienphuhl, *Breitefenn und. *Sonnenburg. = 10. Obert. Liebenwalde: Schutzbez. Lottsche und "Zerpenschleuse. “ % u -Gcumsin; Schutzbez. »Glambeck, hier 1907 in einem | Ehruch und *Schmelze. Ä - Dreiecksee- Blankenburg; zwei besetzte Nester in hohen Rotbuchen am Frege vom Forsthaus Dreiecksee nach der Oberförsterei. a 18. Oberf. Hochzeit. In allen fünf Schutzbezirken * Jägers- RR we ; haus Eisenhammer, meinem Wohnorte, an der Drage gelegen, sehr _ häufig. 5 4 werder im Bahrenort-See sind große, künstliche Nisthöhlen angebracht, hier, sowie am Plötzenfließ und an der Drage nicht seltener Brüter. E* 19. Ober, Bsenllim Schutzbez. ea *Deutschebruch und : «N ehmischbusch. 16. Stadtforst Freienwalde a. 0. *im Brunnental in der Gegend Eder Königskiefer. | | der. Uckermark. A Te, Majoratsherrschaft Graf Wilhelm von Schlippenbach, _ Schönermark, Kreis Prenzlau in der Uckermark; hier im * Schloß- _ park am Schlosse Arendsee und in den. Rotbuchen am *Buchberg; die . Schofe en dann auf dem Stein- See. hohlen Birnbaum der alten Försterei Glambeck; *Bärendicte, *Pehlen- “ E “42. .Oberf. Gramzow: * Melzow. * Dreiecksee, namentlich am a | gleichnamigen See in alten, niedrigen Eichen an der Straße Forsthaus 4 burg. I und II, *Klein-Wutzow, *Neubrück und *Kesselgrund ständiger a Ä Brutvogel; “namentlich. in Jägersburg | "und hier wieder am Forst- 14. Oberf. heise Auf den naar un und a 5 > u. En Gemeinde- ad Privatforsten. ' | “17: 'Majoratsherrschatt, Grafschaft von Arnim, Boitzenburg in. er Ar en a a ee en j Di wicaE FE RC. BER gr: 3 N “x Besitzer Graf Schwerin. 19. _Majoratsherrschaft von Aonim, Muskau ne Mellanan, 4 “7 Brutort am * Forsthaus Zervelin bei Weggun in der Uckermark; = hier trieben sich die Schofe auf dem Großen und, Kleinen Petznirk- 1 See herum. N 20. Forstrevier * Ki iecker ‚bei Fürstenwerder in der Uckermark; ” ' Die Beobachtungen umfassen den Zeitraum von 1888 bis 1911, "und ich’habe diese selbst gemacht. "Auf Vollständigkeit kötinen. en | t # “ natürlich keinen ‘Anspruch machen; denn fraglos brütet die Schellente : ‘auch noch an anderen märkischen Orten. Vieles mag sich. auch ge = ändert. haben; denn mit dem Verschwinden, dem Abtrieb der alten, hohlen Bäume, 'namentlich der Eichen und Rotbuchen, geht so , Nistgelegenheit verloren; diese Ente ist dann auf Schwarzspechthöhlen 4 oder künstliche Höhlen angewiesen; denn als Freibrüter. habe ich sie 4 noch nicht kennen gelernt. Darum auch hier die Mahnung, solche 4 - hohlen Bäume nach Möglichkeit stehen lassen oder als 2 dafür 4 _ Aufhängen künstlicher, großer Nisthöhlen. Die früheren Saatkrähenkolonien Leipzigs und seiner Umgebung. Von Richard Schlegel in Leipzig. = hen Protokolle des Ornithologischen Vereins zu Leipzig wird am 30. April1912 festgelegt, daß i in der Umgebung von Leipzig Kolonien derSaat- "krähe nicht mehr festgestellt werden konnten. Das ist in faunistischer Hin- : sicht sowohl als auch in Rücksicht auf die Bestrebungen der Erhaltung unserer Naturdenkmäler tief zu beklagen. Es dürfte daher besonders‘ ‚Für. heimische Ornithologen und Naturfreunde nicht uninteressant sein, zu erfahren, welchen Entwickelungen und Schicksalen. diese Kolonien 4 im Laufe der Jahre hier unterworfen gewesen sind. Bei meinen dies- bezüglichen Feststellungen dienten mir neben wenigen eigenen Auf- zeichnungen entsprechende Literaturangaben, mündliche Berichte, sowie Er lezungen | in den Protokollen des Ornithologischen Vereins zu Leipzig. Von den 14 notierten Kolonien resp. Einzelbruten gehören nicht weniger ‚als fünf der Intramüralornis an, während neun der weiteren Umgebung zuzuweisen sind. Innerhalb des Weichbildes der Stadt sind die nach- © stehend verzeichneten Niststände bekannt geworden. De See BI ee 2) Gm ts PEN TORE En SR a Te . 2 Be RENTEN ER IR in ine an 5% Die früheren Saatkrähenkolonien Leipzigs und seiner Umgebung. 1508 ig, Kolonieam Alten Theater. Der einzige Beleg, der für diese Kolonie vorliegt, ist die Mitteilung des Herrn Pfarrers Schneider (Bericht vom 15. März ıı daß Goethe dieser Kolonie uns ge- _ tan habe. 2 Koloniein den Anlagen am Schwanenteiche. Auf- zeichnungen über diese und ihre Vernichtung durch Beauftragte des Rates gibt uns schon Brehm in seinem Tierleben. Ohne Verfasser- - angabe wird über diese Kolonie berichtet (1. Jahresbericht der orni- thologischen Beobachtungsstation im Königreich Sachsen, im weiteren Text nur J.f. S. abgekürzt), daß die Nester auf dort befindlichen Eichen — (muß heißen Schwarzpappeln) erbaut seien. -Die Vermutung liegt. nahe, F daß der eine der Herausgeber, Dr. Helm, nach Erinnerung aus seiner Studienzeit berichtet. Im 2. Bericht (1886) stellt er „an der Promenade“ 2 nur zw ei Paare fest. Unter der Autorangabe H., Helm?, wird im 3. Be- richt (1887) erwähnt, daß am 14. März ziemlich fertige Nester vor- - handen und am 2. April weit mehr Nester angefangen worden seien, 4 ohne die Bauten der Zahl nach festzustellen. Jacobi (J. 1. S. 1887) ge- E denkt dieser Kolonie als einer der bevölkertsten Leipzigs. Jacobi und h: Lohse. (d. f; S. 1888) berichten, daß die Kolonie Ende März mit dem - Bau der Nester begonnen Nabe. 1894 fand ich die Kolonie mit zehn 3 ‚bis zwölf Paaren besetzt. 1896 stellte ich am 23. März zirka 50 Paare 4 fest; „viele bauen noch eifrig, andere Nester sind schon vollendet“. E Thieme (Bericht vom 2. April 1901) machte auf die Kolonie im Verein aufmerksam, und Giebelhausen (Bericht vom 31. 3. 1903) stellte hier 3 87. Nester fest. Später erwähnt die Kolonie Dr. Hesse (J. f. O. 1908, Seite, 274). Aus seinen Worten zu schließen, bestand die Kolonie 1908 4 noch, vorausgesetzt, daß Abfassungs- und Druckjahr übereinstimmen. - 1910 wird der Kolonie noch in einem Vereinsbericht gedacht, ohne ° Ersichtlichkeit, ‚daß sie in demselben Jahre noch bestanden hat. In - welchem Jahre die Kolonie erloschen ist, läßt sich leider nicht mehr ; feststellen. | | En 3.. Kolonie an der Ratsfreischule am Eingang ins E Rosental. Ueber dieselbe berichtet Dr. Helm (J.1.9.1886), daß daselbst = zirka zwanzig Paare genistet haben, deren Kolonie nach Ausschlüpfen F der Jungen, wie alljährlich, zerstört wurde. Jacobi (J. f. S.1886) stellte A R . k {i an = ja en. > Richardseklesei 5 - zirka fünfzig Nester fest, von denen, wie alljährlich, 23 zerstört wurden u & die Krähen verzogen sich. Am 1.Mai fand er wieder ein halbgebautes Nest. Nach meinen Aufzeichnungen fand ich hier am 12. März 1893 ' scheinbar fertige und noch im Bau begriffene Nester und am 3. Mai’ | flügge Junge. 1894 war diese Kolonie nicht bezogen. 1895 stellte.ich am 31. März fertige Nester fest. 1896 weist Roux auf diese, Kolonie j hin (Bericht vom 5. Februar). Daß sich der Hinweis auf eine Besiedlung Re | 1896 bezieht, ist nach dem frühen Termin kaum anzunehmen. Da ich weitere Angaben über diese Kolonie nicht vorfinde, ist ebenfalls nicht genau nachzukommen, in welchem Jahre sie erloschen ist. 4. Ein Nest an der. Waldstraße. Dasselbe registrieren. 1888 = | i Jacobi und Lohse (4. J, f. S.). | 5. Nest resp. Kolonie im oderam Icharhapah En | a Nest stellen die vorher genannten - Autoren 1888. fest (l. C.). Herr 1 Julius N. Haarhaus teilte mir mit, daß er 1907 in den Gärten des E _ Grundstückes Weststraße 9 fünf bis sechs Nester feststellen konnte. I Da diese Kolonie mit der vorhergenannten Siedlung sicher im kausalen | '. Zusammenhang stand — die Straße begrenzt die Parkseite östlich — . habe ich sie nicht als besondere aufgeführt. Vielleicht bezieht sich | Ta ” die Dr. Proftsche Beobachtung auf dieselbe Stelle, wenn er für 1910 vier ä Nester „in der Nähe“ des Johannaparkes meldet (Bericht vom 22. März). ' N Kolonien in der Pleißenaue südlich von Leipzig. . 6. KoloniebeiKahnsdorf—Zöpen (zirka 20,6 km von Leipzig). Diese wird erwähnt von Wichtrich (Bericht vom 18. März. 1913). Auch Dr. Proft war dieselbe bekannt (Bericht vom 31. März - 1914). Dr. Proft erwähnt (l. c.) eine Kolonie bei Pürsten und bemerkt, daß sie 5 sich in einem Eichenwalde am östlichen Pleißenufer befinde. Br: schätzt den Bestand auf zirka 300 Nester. Da bei Kahnsdorf—Zöpen—Pürsten nur der Rittergutswald in Frage kommen kann, sind die Kolonien be Kahnsdorf und die bei Pürsten zweifellos identisch. 7. Kolonie im Schloßpark Lobstädt bei Borna ir 23,4 km von Leipzig). Dr. Proft erwähnt, daß. hier eine Kolonie be ; standen habe (Bericht vom 31. April 1914). = 8. Kolonie im Birkenhölzchen bei Iiohstadt irn A 23,4 km von Leipzig). Auch auf diese Kolonie macht Dr. Proft 1914 “ Die früheren Saatkrähenkolonien Leipzigs und seiner Umgebung. 153 3 aufmerksam (l. c.) und bemerkt, daß sie, in’einem Birkenhölzchen in - der Nähe der Schächte Dora und Helene angelegt, sich aus dem einstigen - Bestande des Schloßparkes zusammensetze und viel schwächer besetzt ’ sei als die Kolonie bei Pürsten. | | F 9. Kolonie bei Regis (zirka 20,5 km von en. Bauer ; berichtet 1885 (J. f. S.), daß 1871 bis 1876 zwischen Regis und Borna 3 bemerkt in demselben Jahre über die Kolonie (l. e.), daß in der Gegend - von Regis auf Eichen 15 bis 20 Nester vorhanden gewesen seien. 1887. erwähnen Müller und Ulbricht: diese Kolonie (J. f. S.) und schätzen Ä eine Kolonie von mehreren Hundert Paaren bestanden habe, und Schulze | | 2 - zirka 150 Stück. Päßler (l. c. 1887) schätzt diese Kolonie in „Eichen- - die vorzugsweise auf Eschen stehenden Nester des „Krähenholzes“ auf j - wald bei Breitingen* auf 400 — 500 Nester. Etzold berichtet 1891 nn 7 ‚(J.T. S.), daß die Saatkrähe zu Hunderten im „Krähenholze“ bei Regis | vü 1 brüte. 1900 gibt Dr. Proft bekannt, daß die Kolonie durch Abschlagen s des „Krähenholzes“ zerstört worden sei (Bericht vom 14. März). Kolonien in der Elsteraue südlich von Leipzig. i 10. Kolonie in der Blster- und Schnauderaue bei 3 Groitzs ch (zirka 19 km südlich von Leipzig). 1887. berichtet Etzold ; (J. 8. S.), daß die Saatkrähe „in der Hölle“ in einigen Feldhölzchen auf.“ hohen Erlen niste. | | ; er Koloniein Nechot bei Brite (air 12,2 km von Leipzig). | 1910 berichtet Dr. Proft, daß hier eine große Kolonie bestehe (Bericht i vom 22. März), und für. 1914 erwähnt er, daß diese Kolonie erloschen sei (Bericht vom 31. März). Kolonien im Muldengebiet och von Leipzig. 12. Kolonie im Tresewald bei Machern—Gerichshain - (zirka.20 km von Leipzig). Nach mündlichem Berichte sammelte ' Dr. Proft hier am 4. April 1897 volle Gelege. 1900 schätzt Pfarrer a rn ale > ‘ hat, auf zirka 300 Stück. 1914 berichtet derselbe Autor, daß die Kolonie 3’ ‚noch unlängst bestanden habe (Bericht vom 31..März). | 4 13: Kolonie in Lassa bei Wurzen (zirka 25 km}. Dr. krost = berichtet 1914, daß bis 1910 hier eine sroße Kolonie hen habe, 2 "Schneider (Bericht vom 28. März). die Kolonie, die sich stark vermehrt 22 yon Leipzig). Diese Kolonie liegt bereits jenseits der sächsischen = Teile von Plagwitz leben Amseln und Singdrosseln zum Teil neben- Fe “ ; | | ° 2 E + . i ‚ra > . r .“ ö %5 ; ; a | mit der die Umgegend in Fehde lebte, bis schließlich die Dachdecker des Rittergutes die Kolonie stürmten (Bericht vom 21. April). Kolonie in der Elsteraue nordwestlich von Leipzig. ; 14. Kolonie zwischen Obertau und Ermlitz (zirka 16,5km Landesgrenze und wird erwähnt im Bericht vom 15. März 1910. Herrm Ingenieur Seyfarth, dem Spezialisten in diesem Gebiet, ist gegenwärtig | dort keine Kolonie bekannt. Br. | ; Nachtrag. Es ist ein besonderes Verdienst des Herrn Iehns. R. Haarhaus, nach Absendung meines Manuskriptes einer weiteren, | bisher unbenannten Leipziger Saatkrähenkolonie auf die Spur gekommen zu sein... Er Schreibt‘ mir: „Im Palmengarten, in den hohen Bäumen _ beim großen Holzzelt (Pappel und Rüstern) 1890 und 1891 fünf bis & sechs Nester. Im nächsten Frühjahr wurden die Bäume ausgeästet, und seitdem sind die Krähen weggeblieben.“ — Trotz mehrfacher Bez 4 mühungen konnte die Goethesche Notiz, betreffend die Kolonie am 2 Alten Theater, bisher nicht wieder aufgefunden werden. Kleinere Mitteilungen. Von der Singdrossel. Ich verlebte das Frühjahr 1920, mit Ausnahme 4 von vier Wochen, in Leipzig. Zunächst konnte ich beobachten, daß die Singdrosseln in der Umgebung Leipzigs viel häufiger sind als in sämt- lichen Gebieten, die ich bisher besucht habe. Dann aber bemerkte ich auch, daß die Singdrosseln in Leipzig schon weit mehr zu Stadtvögeln geworden sind als etwa in Hannover. In Hannover trifft man Sing- drosseln nur an den Rändern der Stadt in der Nähe von Wald oder "Anlagen. In Leipzig hingegen sind die Singdrosseln schon viel weiter vorgedrungen; in den Vorstädten Gohlis und Connewitz und in einem PER NET YEE einander. Es wäre wünschenswert, zu erfahren, ob und in welchem Maße die Singdrossel auch an anderen Orten der Schwarzdrossel den Raum in den Städten streitig macht. Es ist .. zubekommen, wo ae Bewegungen anfangen. ‚Richard Gerlach. WEITET N a u 1 ee ar ar a ER a Fa RE a A a ne U Te © A a ER ab HR Fr A a ER FR RE EI SS NZ EN VERSUNR DR RS ee RN Ele are RE > wi NR Fr en N N HT: Pan ? i de Re Be A Me BR u EL DE PEST 7 RT, ar a A TE KENN R ee A TEN . _ ee P # Kleinere Mitteilungen. BR 155 - Beobachtungen an einer Schwarzspechthöhle. In der Nacht vom 11./12. Januar 1920 tobte hierzulande ein orkanartiger Sturm, der in den ‚umliegenden ausgedehnten Nadelwaldungen arge Verwüstungen und fVeneerungen anrichtete. Besonders schlimm wurden die fiskalischen @ _ Altbestände heimgesucht, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil _ durch die fortwährenden, allzu intensiven „Durchforstungen“ derselben Wind und Sturm voller Spielraum künstlich geschaffen wird. E: Unter den ‘vielen, vielen im nahen Staatsforste „Zäckenholz“ vom Winde seworfenen alten Bäumen befand sich auch eine mit einer ar or ee an > es - dem betreffenden Stamme vorgenommene Messungen ergaben folgende Resultate: Höhe des Flugloches über dem Boden: 15 m, dessen E senkrechter Durchmesser: 11 cm, dessen wagrechter: 10 cm. (Es ist. dies die geringste Differenz zwischen dem vertikalen und horizontalen E Durchmesser einer Schwarzspechthöhle, die ich bisher in meiner langen 3 Praxis als Schwarzspechtbeobachter registrierte!) Stammstärke bezw. - Durchmesser desselben beim Flugloch: 38 cm; Tiefe der Höhle vom untern Rande des Flugloches bis zur tiefsten Stelle der Nestmulde: 44 cm; Höhe der Decke: 4 cm. Durchmesser des Höhlenraumes in der ‚Richtung des Flugloches: 19 em; Querdurchmesser: 21cm. , | Außerdem wurden noch nachstehende Wahrnehmungen gemacht: Die Höhle selbst lag in rotfaulem Holze von einem 4 cm starken gesunden Mantel umschlossen. Die Zersetzung des angegriffenen _ Stammes verlor sich nach abwärts mehr und mehr und erreichte 2 ihren vollständigen Abschluß mit dem ‘dritten Meter vom Boden der E Höhle an gerechnet; mithin konnten noch 11 m vom Schafte des Baumes | 3 als tadellos gesundes Nutzholz aufgearbeitet werden. Vom Flugloch E. auf wärts machte sich die Kernfäule kaum einen halben Meter weit. E ‚bemerklich.. Wahrscheinlich ist der Baum ursprünglich, bevor er mit der Spechthöhle „beglückt“ wurde, völlig gesund gewesen. Durch 2 das außerordentlich große und weite Flugloch der Schwarzspechthöhlen - gelangt nämlich beiSchlagregen und Schneewehen eine nicht unbedeutende - Menge von Nässe in dieselben. Infolgedessen wird aber das Holz zunächst e\. am Boden der Höhlen weich und mulmig, von wo aus die Zerstörung r a _ womit ein „Lichtungszuwachs“ der Hölzer erzielt werden soll— dem Schwarzspechthöhle versehene Fichte. An Ort und Stelle an e vi im Laufe der Jahre unaufhaltsam nach unten vorwärts schreitet, so 4 u daß der einstens völlig gesunde Baum zuletzt auf mehr oder weniger | weite Strecken „Kkernfaul“ wird. Daher die Beobachtung, daß alte 4 ' Schwarzspechthöhlen durchwegs im faulen Holze liegen; daher aber 1 auch die landläufige Meinung, als würden die Spechte überhaupt u .geringwertige, kernfaule Stämme zur Aufnahme ihre ‚Bruthöhle. aus _ zimmern. © ae... JRlömere Sikteilunzen wurde, für „kreisrund“, und darum als abnorme Erscheinung. Kreis- | Weiter war dee in Rede stehende Schwarzspechtbaum ein „Rand- 3 baum“, welche bekanntlich von den Schwarzspechten zum Einschlagen A ihrer Nisthöhle ganz besonders bevorzugt werden. Das Flugloch '_mündete nach Nordosten bezw. gegen die Lichtung hin, welche in der Regel für die Richtung desselben ausschlaggebend ist. Seine Form galt mir, nachdem dessen Höhe- und Breitedurchmesser kaum einen 4 Zentimeter von einander abwich, und das 'Flugloch zudem in so bedeutender Höhe sich befand, allzeit, so oft ich desselben ansichtig Eh runde Fluglöcher in Schwarzspechthöhlen zählen bei uns zu den größten wurde — hatte, wie alle älteren Spechthöhlen, im Laufe der Jahre die -entwurzelt, sondern oben am Einschla g gebrochen worden, so. daß 'Seltenheiten. Die gewöhnliche Form ist die ovale; ab und .; zu N 4 man aber auch eliptisch gestaltete Fluglöcher an. | | Da unser Spechtbaum von meiner Behausung nur etwa 15 M alien entfernt war, bot sich mir hinreichende Gelegenheit, das’ Tun und Treiben an demselben leicht zu kontrollieren. Die in demselben an- gebrachte Höhle — deren Herstellung bereits im Jahre 1912 begonnen, die aber erstim April 1913 vollendet und vom Schwarzspechtpaar bezogen verschiedensten Mieter. Im vergangenen Jahre (1919) brachte in der- selben der Kleiber seine J ungen hoch. Von Mitte September ab nächtigte dort eine Zeit lang. ein auf dem Striche befindliches Schwarzspecht- s männchen. Seit Ende November bis zu ihrem Sturze in der Na nE vom 11./12. Januar 1920 blieb sie völlig unbesetzt. R%: Zwei in einer anderen Waldabteilung vorhandene Schwarasp $ fichten wurden gleichfalls ein Opfer des Sturmes. Sie sind aber nicht die fraglichen Schäfte, der Krone beraubt, kahl und astlos dastanden. Erwähnt sei noch, daß ich jenen Stammteil, der die Höhle barg, von N FARERU SR a BUN hi in | h = REES Bi BEN Sr VRR Kleinere Aiteilungen. | ir | Yun 197.000 den Waldarbeitern heraussägen und in ee Wohnung schaffen ließ, _ weil die Höhle in der Schaustellung eines zoologischen ureume Aul- E’ stellung finden soll. | | ,Affaltern (Schwaben). Max Renark E Vom Ruf der Waldohreule. Als ich am 23. März ds.Js., einem a E höden milden Frühlingsabend, etwa um /,8 Uhr durch ein kleines F Kiefernholz kam, hörte ich eine Ohreule rufen, und zwar in einer Weise, die ich bislang noch nicht kannte. Die Eule ließ in Abständen von genau */, Minute einen Laut hören, der genau wie „hm“ mit das Rufen. aus und der Vogel schwang sich dicht vor mir in eine Eiche, so daß ich unzweifelhaft jenes „hm“ feststellen konnte. - Etwa 10 Minuten rief der Vogel so. Dieser Laut entspricht m. E. 3 dem dumpfen „bn“, das man sonst wohl abends hört, wenn die Eule ‘ vor dem abendlichen Ausflug meist in irgendeiner Dickung sitzt. R. In der mir zugänglichen Literatur fand ich oben beschriebenen Laut E nicht. Naumann schreibt von einem „bhn«“, das bis 20 Mal in der - Minute in Abständen von zwei bis drei Sekunden — oft stundenlang. 3 geübt wird, Friderich spricht von einem hohlen, dumpfen „wumb“ und - Vogt in seinem „Exkursionsbuch“ von einem einfachen „hn“. Vielleicht - handelte ‚es sich bei dem von mir beobachteten Vogel um abnormes Rufen. | | Bilvese, März ı 1920. | H. W. Ottens. Sperling und Aurikel. Nach einigen kühlen, regnerischen Tagen ee zeichnete sich der Vormittag des 7. April durch vorwiegend sonniges - Wetter aus. Gegen 9!/, Uhr am Fenster meines Wohnzimmers stehend, sah ich ein Sperling @, eine Aurikel mit etwa fingerlangem Blütenstil manchmal schnarrendem Unterton klang. Auf mein Mäuseln setzte i a im Schnabel tragend, vom Garten her auf einen unweit des Fensters 5 3 stehenden Lebensbaum zufliegen. Nach kurzer Rast daselbst flog es mit der Blume zum Hausdache hinauf. Oefters noch schaute ich am Vormittag aus — nachmittags war ich verreist —, doch wiederholte | 3 sich der Vorgang nicht, auch nicht in der folgenden Zeit, wenigstens E konnte ich keine weitere diesbezügliche Beobachtung machen.. . | . Im Jahrgang 1885, Seite 213, führt A. v. Homeyer aus ev Schlechtendals „Beitrag zu der Naturgeschichte des Sperlings“ on 2 “ A unter anderem an: „Aurikeln, die frühen lieblichen, buntfarbigen Blüten, 4 - die im April häufig mit dem Schnee zu ringen haben, ‚also. sicherlich 4 ee kein Insekt bergen, werden alljährlich vom Sperling. mit ‚besonderer ; a Lust abgerissen und umhergeschleudert. “ . Anschließend nennt 3 _ y.Homeyer die nach dem. Entomologen O. wilde an Aurikeln = lebenden Raupen und wirft dann die Frage auf, ob der ‚Sperling die # Aurikeln nur aus Lust abreißt und umherschleudert, oder ob er sich 2 auf der Raupensuche befindet, welche mit der Ernährung der Jungen E Be: „glatte, grünliche Raupen“ stimmen würde. In einer Fußnote dazu - _ bemerkt Prof. Liebe unter anderem: „Die Sperlinge fressen ‚ebenso _ wie alte Finkenvögel zartes Grün teils als Nahrungsmittel, teils wohl „auch als Arznei- und Reinigungsmittel. Den Finkenvögeln 'behagt das I 3 zarte junge Laub fast aller Primulaceen ; speziell mit den Blüten der 3 2 5 wilden und Gartenprimeln und mit Aurikelblüten habe ich alten Finken- nn 'vögeln einen Genuß bereitet. Bei meinen Versuchen mit gefangenen® 1 ' Haussperlingen fand ich stets eine, wenn auch nicht lange währende, Vorliebe für verschiedene Blüten, namentlich auch für Primelblüten. a nn Da nach Naumann die Gelege des Sperlings „von beiden 1 Gatten wechselweise“ ausgebrütet werden, so will es mir scheinen, | daß die Aurikel dem zurzeit brütenden ö zugetragen wurde. Obschon mehrere Sperlingspaare unter meinem Hausdache wohnen, deren Nester je _ doch nicht zu erreichen sind, konnte ich leider nicht feststellen, wie eszur - Zeit der Beobachtung mit den Bruten stand; bei der außerordentlich frühen Entwickelung der Natur 1920 wäre die u besonders erwünscht gewesen. | ar Werdohl. = N W. Henna | ' Verhalten der Braunelle und des Rotkehlchens bei Erscheinen. ‚eines Mauswiesels.. Am 10. April begegnete ich nachmittags gegen 5 Uhr an einem mit Gestrüpp bewachsenen Berghange einer auf einem unteren Zweige kaum ®/), m über dem Erdboden singenden Be braunelle, in deren nächster Nähe ein Rotkehlchen nach Nahrung suchte. Plötzlich tauchte unter dem Gestrüpp ein Mauswiesel (Muszela valzarij auf. Die Braunelle flog auf, setzte sich auf einen etwa 11), m über ' dem Erdboden befindlichen Zweig und sang dort sofort fleißig weiter, : obschon das Wiesel sich noch einige Zeit in munteren Sprüngen unter ö EEE BREITE Kleinere Mitteilungen. I 4 demselben Gestrüpp bewegte. Das Rotkehlchen hingegen ließ seine scharfen Warnrufe sogleich bei'Erscheinen des kleinen Räubers ertönen und konnte sich auch dann noch nicht beruhigen, als derselbe ängst g _ verschwunden war. | | Werdohl. ner ER W.Hennemann. 2 Vertrautes Benehmen des Schwarzspechtes. Am 22. März 1919 machte ich einen Spaziergang durch die Eilenriede bei Hannover. Plötzlich verbellte meine Teckelhündin irgendein Tier an einem Baum- 7 'stamm. - In der Annahme, es sei eine Eichkatze, kamen wir — meine ‘ Braut und ich — _ näher und entdeckten zu unserm größten Erstaunen ein Schwarzspechtweibchen, das sich scheinbar um uns und den Hund - gar nicht kümmerte. Wir blieben etwa 10 Schritte von dem Baume 2 stehen und konnten den prachtvollen Vogel in Muße betrachten. Da machte mich meine Braut, die sich inzwischen umgesehen hatte, ‚auf das . ‘ebenfalls dicht hinter uns an einem Stamm sitzende Männchen auf- 3 merksam. ‚Auch dieser Vogel nahm anscheinend von uns keine Notiz, E: beachtete auch den Hund, der ihn ebenfalls gesehen hatte und ihn 1 nun eifrig verbellte, kaum. Ja, er flog sogar an die Wurzel eines - andern Stammes und hieb, daß die Späne flogen. Etwa 20 Minuten 2 betrachteten wir beide Vögel, inzwischen waren auch andere Menschen - vorbeigegangen. Da strich das Weibchen ab und das Männchen folgte 3 mit kürr-kürr-Rufen. — Sehon vor etlichen Jahren ließ mich ein Schwarzspecht ebenfalls in der Eilenriede auf ganz nahe Entfernung, _ - höchstens 5m, herankommen. Auf jeden Fall ist es interessant, daß | - ein solch scheuer. Vogel, wie es der Schwarzspecht doch i.a. ist, so a vertraut ist. Sollte der Vogel, ähnlich wie Schwarzdrossel und vor allen - die Ringeltaube, in der Eilenriede, wo täglich Hunderte von Menschen 3 spazieren, sein Benehmen völlig geändert haben? Im Hinblick auf er inte _ die Vermehrung und Ausbreitung des schönen Vogels wäre das nur : - zu begrüßen. Es wäre mir interessant zu erfahren, ob anderwärts eine ähnliche Beobachtung gemacht worden ist. | ‘ Eilvese. März 19%. | H. W. Ottens. 5 Kann ein Vogel seine Eier von einem Ort an einen andern — bringen? Die Notwendigkeit, den Brutort zu verlegen, wenn schon > Eier vorhanden sind, scheint durch die sorgfältige Auswahl des Nist- 10.0 0000... Kleinere Ariktele ı platzes vor der Brut kaum einmal einzutreten, weshalb. ‚auch die. = Fähigkeit überhaupt, Eier größere Strecken fortzubringen, zu fehlen _ scheint. Durch Brieftauben aber, die, öfters gestört, ihre Eier an einen nn sichereren Nistplatz brachten, wurde ich eines andern belehrt, maß \ aber dieser Beobachtung weiter keine Bedeutung bei. Den vergangenen Sommer konnte ich nun zufällig diese Eigenheit ' ‚ © an einem Pärchen des gem. Gimpels (Pyrrhula pyrrhula europaea v.)% beobachten, das schon seit Jahren (ob dasselbe Paar?) in diesem Garten brütet. Infolge der für mich ungünstigen Lage des Nestes, waren für photographische Serienaufnahmen umfangreiche Vorbereitungen not- » wendig, die das Brutpaar als Störung anschaute, trotzdem an der zirka“ 20 m entfernten Knabenschule oft kein geringer Lärm herrscht. Denn als ich am 4. Juni zur Aufnahme schreiten wollte, war das Gelege von 4 Eiern verschwunden. Anfangs wußte ich mir keine Erklärung, en - da Eierräuber die Objekte nicht erreichen konnten, ein Wind die Eier nicht herausgeschleudert haben konnte usw. Nachdem entdeckte ich aber in einer zirka 3 m entfernten, wilden Rebe ein Nest derselben Art, das bei der acht Tage. vorher ‚stattgefundenen Visitation nicht . „entgangen sein konnte. Da ich .die Eier an einem kleinen Merkmal r . wieder zu erkennen glaubte (ein anderes Paar des Gimpels wurde in. der ganzen Umgegend nicht festgestellt), wurde mir der Zusammen- ’ hang klar. Hierzu möchte ich noch bemerken, daß der Schluß, daß die 4 Brutvögel den Eiertransport vorgenommen haben, solange eine Hypothese i bleibt, bis von anderer Seite Aehnliches berichtet wird, und dann wäre es interessant zu untersuchen, ob es sich hier um die Eigenheit eines Individiums handelt, d. h. erworben a oder ob es eine Fähigkeit der: Art ist, d.h., ererbt ist. | | | PAD. Villingen, den 30. VI. 1919. Dar | _ Wilhelm Götz. n 1 4 | . „Inhalt: Pastor Frehse: Eine Brutkolonie der Wacholderdrossel (Turaus 43 Dilaris L)) — Wilhelm Rüdiger: Brutorte der Schellente in der Mark Brandenburg. — E Richard Schlegel: Die früheren Saatkrähenkolonien Lerpzass und seiner um gebung. — Kleinere Mitteilungen: Von der Singdrossel. - Beobachtungen an einer Schwarzspechthöhle.. Vom Ruf der Waldohreule. Sperling und Aurikel. Vorze | halten der Braunelle und des Rotkehlchens bei Erscheinen eines Mauswiesels. Ver- trautes Benehmen des Schwarzspechtes. Kann ein Vogel seine Eier von einem Ort an einen andern bringen? R Fi Schriftleitung: Prof. Dr. Carl R. Hennicke in Gera (Reuss). Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuss). giiche Monatsichrift. Herausgegeben Vomatndr Deutttten Vereine zum Schutze der Dogelmelt e.V. ugleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz (E. V.), des Deutschen Bundes für Vogelschutz (E. V.), des Vereins Jordsand (E. V.). Begründet unter Leitung von E. v. Schlechtendal, i fortgesetzt unter Leitung von W. Thienemann und K. Th. Liebe. 1% Ordentliche eo, des Die Ornithologische Monatsschrift Deutschen Vereins zum Schutze ist Bigentum.d. Deutschen Ver- ee zahlen ein Eintritts- Schriftleitung:: eins zum Schutze der Vogelwelt. | geld von 1Mark und einen Jahres- Zahlungen werden an das Post- | beitrag von zehn Mark und er- Prof, Dr. Carl R, Hennicke scheckkonto Amt Leipzig halten dafür in Deutschland und in Gera. (Reuss). N0.6224erbeten. Geschäftsführer Oesterreich-Ungarn die Monats- des Vereins ist Herr P. Dixin schrift pöstfrei zugesandt. BRENNER SR Ger a-Reuss, Laasener Strassel5. Kommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg, a: Et. Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 12 Mark. En a ” S EEE ‚Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. zuv. Jahrgang. iR August 1920. x nr No. 8. R nn, Vogelzug über die Gebirge. Be... | Von Albert Heß in Bern. Die Erforschung der Erscheinungen, welche beim Vogelzug zutage treten, macht entschieden Fortschritte. Zeugnis davon gibt unter anderm die Arbeit von H. Weigold in dieser Zeitschrift. *) Man darf sich Een freuen. Für den Beobachter entstehen aber immer neue Fragen. Wie in dem vorerwähnten Aufsatz une ist, Lliegen die ji Kleinvögel garnicht sonderlich hoch. Wie verhält es sich aber damit, is ‚wenn die Zugvögel Gebirge überfliegen? Diesbezüglich habe ich seit 3 " yielen Jahren Beobachtungen gesammelt, ganz besonders im Berner ” und Neuenburger Jura. Dort verlaufen, wie aus der Karte ersehen werden kann, die Berg- und Talzüge im wesentlichen in der Ost- f Eu der Herbstzug der Vögel aber Nord-Süd oder Nordost- - Südwest. Diese letzterwähnte Richtung ist mir oft aufgefallen und 3 muß in Staunen versetzen, wenn man bedenkt, daß die Vögel schon - “ E: so frühzeitig dieselbe einschlagen, um die Oelfnung zwischen dem Jura _ und den Alpen bei Genf zu treffen, dh, um durch das Rhonetal die Een verlassen.. Ich besitze einige Notizen über die so ziehenden E: ) H. Weigold, Bnekorheohunininsen ne die Höhe des Vogelfluges („Ornitho- en = a Monatsschrift“, XLV. Haktanpe [1920], S. 2.20) | 0 5 IE PT - a An: Sie bedürfen aber noch der Ergänzung. Die Beobachtungen be = treffen naturgemäß zumeist die Tageszeit. Wenn man sich auf einem Juraberg befindet zur Herbstzugszeit, kann man leicht feststellen, daß die Zugvögel quer über die Täler von 4 : einem Bergrücken zum andern fliegen, ohne ihre Flugbahn dazwischen 2 (also über den Tälern) zu senken. Ich habe so oft beobachtet, wie Züge von Finken, Ammern, Drosseln usw. aus der Gegend des Sonnenberges (1100—1200 m ä. M.) direkt nach dem Chasseral (1600 m) oder ‚dem 2 Mont d’Amin (1400 m) hielten und das dazwischenliegende St. ‚Immertal x (dort in zirka 700—800 m Meereshöhe) in einer Höhe von 500—800 m : über dem Talboden überflogen. Ueber die Bergrücken erfolgte der a | . niedrig, nur in 10—30 m Höhe. 2 a Be Diese Erscheinung diel besonders eindrücklich a am 2 28. März 1920 auf. (Ich hatte kurz vorher den Artikel von H. Weigold gelesen) Am Vormittag hatte ich eine Exkursion im 'Münstertal | (Berner Jura) in 530—700 m Meereshöhe unternommen. Ich traf die Vögel nach meiner Ueberzeugung an ihren gewohnten Standorten an (Buchfink, Hausrotschwanz, Göldammer, Weiße Bachstelze, Sing- drossel usw... Am Nachmittag stieg ich bei’ prächtiger Witterung auf . den Münsterberg (1100 m ü. M.) hinauf. Der Schnee war dort erst Nor; ' wenigen Tagen abgeschmolzen; Schneeflecken waren noch zahlreich vorhanden. Im Tal grünte es schon (sehr milder Winter). Ich war überrascht, auf der Höhe sofort auf einen _ Wacholderdrosselzug zu stoßen. Kurz darauf zogen, nur einige wenige Meter über dem Boden, "200-300 Buchfinken, ohne anzuhalten, über den Bergkamm. hinweg. | Ich konnte ihren Weiterflug gut verfolgen. Sie nahmen gerade Richtung nordwärts über den Taleinschnitt (Talboden 700 m) nach dem Mont-dessus (1122 m ü. M.). Die Luftlinie beträgt zwischen beiden. Kämmen zirka 2—3 km. Nicht lange darauf, ich hatte mich in- zwischen auf das Beobachten verlegt, kam von der Graitery- Kette (1230 m) her direkt in nördlicher Richtung auf den Münsterberg zu ein Schwarm Vögel. Er hätte den Berg in zirka 50 m Höhe über- fliegen können, wenn er sich nicht plötzlich oesenkt hätte. Die Vögel ließen sich nicht weit von mir auf einem Acker nieder. Es waren zirka 250 Stück Goldammern. Nach etwa einer Viertelstunde Rast FEIN Rh g ö DE NE eh RR) x a 16% ! s ren . J T ‘ E logen. a Vogel gegen den Mont- dessus wer Sie hatten also das Münstertal in zirka 600 m Höhe und dann das nördlich gelegene 'Tälchen von Undervelier in zirka 400 m:Höhe quer überflogen, ohne ‚den Flug zu senken. — Bewohner des Münsterberges bestätigten mir, daß um diese Jahreszeit, wie auch im Herbst, immer viele Vögel auf - der Höhe anzutreffen seien. | ua N > Im Münstertal selbst wurde von dem Vogelzug an jenem Tage nichts bemerkt. So war es in früheren Fällen auch im St. Immertal. 4 reger Vogelzug. Dabei lag das Tal zumeist nicht etwa im, Nebel und - halten der Zugvögel ohne weiteres verständlich wäre. Wenn einmal die Bergketten des Juras überflogen sind, das # schweizerische Mittelland erreicht ist, wird das Verhalten der Zugvögel ein anderes werden. Immerhin möchte ich hier bemerken, daß mir schon oft aufgefallen ist, wieviel weniger ziehende Vögel man im - Mittelland sieht gegenüber auf den Höhen des Juras. Ziehen die Vögel - etwa doch ziemlich hoch weiter? Fliegt z. B. ein Schwarm Vögel über den Chasseral (1609 m ü. M.), so ist er in der. Luftlinie 7 km weiter | pr dem Bielersee, der nur zirka 430 m Meereshöhe hat. | - Meine Beobachtung auf ‚dem Münsterberg Ende März dieses Jahres hatte, für mich aber noch ein besonderes Interesse. Wenn nämlich E diese Vögel vom Süden herkommend die ersten Anhöhen des Jura- 3 _ gebirges überwunden hatten, in diesem Falle den Graitery oder dann weiter westlich den Montoz, so lag unter ihnen das Tal der Birs EN, ® - (Münster-, Delsberger- ‚und Laufental). Sie hatten nur demselben, aller- - Unten vogelleer, kein Zug. Oben auf den Bergen lebhaftes Vogelleben, 5 a die Höhen in der Sonne, wie es bisweilen vorkommt, so daß das Ver- 3 dings zum Teil durch ziemlich enge Schluchten, zu folgen, um bei Basel Ss ‚an den Rhein zu gelangen. Dies machten sie aber nicht. Sie flogen 4 in genügender Höhe quer über die Täler und Bergkämme und Rubpenl : hinweg. | a / | In den Alpen, wo die Täler er eingeschnitten sind als im: | Jura, folet der Zug, soweit ein solcher vorhanden ist, eher den Tal- . _ zügen. Ferner scheinen auch die Wasser- und Sumpfvögel, sowie auch die- Schwalben und Segler gerne dem Lauf der Gewässer zu folgen. \ ‚So erklärt. 'sich auch, daß man Stockenten am Mattmarksee (Saastal- “ ee ., RE. = nV 4 © Wie man aus diesen ern en eich kann, Si ee ii Höhe des Vogelfluges sehr wahrscheinlich durch die topographische % Gestaltung des durchzogenen Gebietes ebenfalls beeinflußt. Für die Beobachter ist demnach noch reichlich viel interessante Arbeit vor Plandens sin | = HT EN a BB ee ee Am Nest des Waldlaubvoges. Ba Von R. Hörning in Mehlis. ; SE SER a, B. Der Waldlaubsänger (Phylloscopus sibilatrix Bechst. y, sonst acht dem Buchfinken der häufigste Charaktervogel unserer Buchenwälder, ist in diesem Sommer nur in ganz versch windender ‚Anzahl vertreten: | Wohl schlagen allenthalben die Finken, aber das schwirrende ip- ‚sip-sip ” 'sip sip sip sirrrr unseres Buchenlaubvogels antwortet ihnen nicht wie x Am j r \ ie It, EN RAUERE a ee wa [NT WRWEIT DE Es rn & = r Ba EN?" WeIERT ER EN N ‚sonst in regelmäßigem Wechselgesang. In einem von mir regelmäßig e od . begangenen Buchenhochwald, wo- sonst mindestens ein. Dutzend Brut- 3 . paare nebeneinander wohnten, habe ich erstmalig am ‚23. Mai, zuletzt a S am 30. Mai das lockende djü djü und das Schwirren eines einzigen e | _ Männchens vernommen, seitdem aber weder dort, noch an anderen von E "ihm sonst regelmäßig bewohnten Oertlichkeiten einen Waldlaubvogel "angetroffen. Da auch die Segler und grauen Fliegenschnäpper, B: die um dieselbe Zeit, gegen den 1. Mai, hier einzutreffen pflegen, fast ‘ganz ausgeblieben sind, so liegt die Vermutung nahe, daß ein Wetter- B sturz beim Ueberfliegen der See oder des Hochgebirges den Wanderern 3 zum Verhängnis geworden ist. Möglich auch, daß die anhaltend rauhe 4 Witterung — regelmäßig Nachtfröste bis zum 21. Mai — jene Vögel, 4 deren Nahrung ausschließlich in kleinen , fliesenden Insekten besteht, 4 nach ihrem Eintreffen dem Hungertode überantwortet oder zur Ab _ wanderung in günstigere Lagen gezwungen hat. Es würde daher von - Wert sein, zu erfahren, ob auch anderwärts eine auffällige Veränderung ‘im Bestand der genannten Vogelarten beobachtet worden ist. 5 | Altums Erfahrung, daß der Waldlaubvogel® im eminenten Sinne | Buchenvogel ist, kann ich vollauf bestätigen: ich habe ihn in reinen @ Te jd aus chen mit Fichten Kiefern. ie bevorzugt er: ach meinen | ‚Erfahrungen. nicht die Stangenorte, sondern ganz entschieden den alten, “lichten Buchenhochwald. Dort bemerkt man ihn in den ersten Tagen B:* _ schwirrenden Gesang hören läßt. Buchen- und Nadelholzbüschen bestanden oder aber gleichmäßig mit den niedrigen Heidelbeersträuchern überzogen war. lm ersteren Falle ; lehnt sich das Nest meist an einen dürftigen Strauch oder an einen alten Baumstumpf an, vor dem der Wind das ‚Fall-Laub aufgehäuft, .im letzteren dagegen ist es eingebaut unter und zwischen das dünne _ Gezweig der Beerensträucher, die es a. halten und von oben j schützend bedecken. Am 1. Juni 1918 sah ich im ganz lichten Buchenaltholz, fünfzig. | F Schritt von einem älteren Fichtenstangenort entfernt, einen Buchen- - laubvogel zu Neste tragen. Er nahm trockene Grasblätter vom Boden 5 ‚auf, flog damit zu einem ungefähr 15 Schritt von meinem Sitz entfernt © Boden liegenden dürren Buchenast und verschwand nach einigen Sekunden aufmerksamen Umherspähens unten im Gekräut. Dieser „Vo organg wiederholte sich im Zeitraum einer Viertelstunde wohl zehnmal; 2 ich beobachtete ihn von 3.15 bis 3.30 Uhr nachmittags. Am 10. J uni I suchte ich. die Niststätte wieder auf und fand das Nest nach einigem ir Suchen unter dem erwähnten, vom Sturm zu Boden geworfenen Ast, } “an dessen vorderes, ‚ungefähr 15 cm über den Boden ragendes Ende ' sich die Dachwölbung des Nestbaues anlehnte. Das Baumaterial bestand ausschließlich aus trockenen, hell grauen, seidenweichen Gras- ' blättern, weder der Napf, noch die Decke enthielten irgendein anderes . Material; die Dachwölbung war äußerst leicht und durchsichtig, aber _ durch De darüberliegenden, trockenen Ast. gedeckt und srl Pe Mai meist in den Baumkronen, während später, namentlich zur A _ Brutzeit, das Männchen mehr unterhalb des Laubdaches, zwischen den Ri B: - Stämmen, sein Wesen treibt und sowohl sitzend wie von Ast zu Ast = und von Baum zu Baum schwebend unermüdlich seinen wunderlichen, $ N | Das Nest des Waldlaubvogels habe ich ausschließlich in ‚Buchen? | en ohne Unterholz gefunden, wo der Boden entweder nur mit : dem gefallenen Dürrlaub bedeckt und mit vereinzelten ‘'Holunder-, Bi; Ä Das Pdlese, aus ‚fünf Biern besichend, war Verlansen von on den. Filtern nichts zu sehen und zu hören. Ob sie ein Opfer des Sperbers geworden, der im anstoßenden Fichtenstangenholz. horstete? Die Eier befanden sich in ganz verschiedenen Stadien der Bebrütung; letztere hat daher - wohl sofort mit Ablage des ersten Eies eingesetzt, und Brehms und 2 Naumanns Behauptung, daß die eigentliche Bebrütung erst. beginnt, & nachdem das Gelege vollzählig- ist, bedarf daher wohl einer Nach-. | prüfung; zum mindesten gibt es vielfach Ausnahmen von dieser all- gemein aufgestellten Regel. Die Fleckenzeichnung der Eier ist übrigens nicht so. dicht, wie bei Kleinschmidt, „Singvögel der Heimat“, Tafel 86, = \ angegeben, sondern läßt mehr von dem weißen Grunde frei; er 5 den braunen Flecken stehen auch vereinzelt /solche von hellaschgrauer Farbe. Zu einem Fleckenkranze sind die Punkte nirgends vereinigt; der Charakter der Färbung und Zeichnung. entspricht ungefähr den = Abbildungen 44 und 45 auf Tafel 26, Band II des Neuen Naumann, aber ohne den stark rötlichen Ton der letzteren. PRaRE 9 NER u. To kt sah All DE A a FR Schließlich will ich nicht zu bemerken unterlassen, daß: ee = ‚von mir bisher aufgefundenen Nester des Waldlaubvogels dem oben ; beschriebenen insofern glichen, als sie durchweg aus: reinem Pflanzen- ‚material bestanden. Die Hauptmasse bildeten ganz übereinstimmend zarte Grasblätter, in Boden und Wandungen fanden sich zuweilen | : dünne Halme und feine Rispen eingewebt; Haare, Wolle und Federn - "habe ich in keinem Falle vorgefunden. Doch liegt es mir fern, aus. 2 meinen Beobachtungen, die sich nur auf fünf oder sechs: un ber 4 schränken, eine allgemein geltende Regel ableiten zu wollen. Kleinere Mitteilungen. | | Kleinere Mitteilungen über Beobachtungen bei Naumburg a. S. Mitte November 1919 wurden in größter Nähe von Schulpforta drer Trappen (Oiis tarda) gesichtet, die in einem Kohlfeld sich aufhielten und dann abstrichen. Südwestlich von Mücheln ist die Trappe noch Brut- _vogel; auch bei Eckartsberga ist im Sommer ein Pärchen auf ge- 2%: eignetem Brutterrain mehrfach bemerkt worden. — Eine ungewöhnliche _ 2 Ansammlung von in der Umgehung ziemlich reich vertretenen Elstern ‚stellte ich am 25. Januar dieses Jahres bei Schellsitz, ‚unweit der Stadt, fest mit einigen Bekannten. Wir zählten 40 Stück. und darüber. 4 4 4 x Kleinere Mitteilungen. "Wahrscheinlich fanden die schmucken Vögel besonders reichliche "Nahrung infolge der noch teilweisen Ueberschwemmung der Wiesen; bisher war die Höchstzahl von an einem Punkte zusammengekommenen ® Elstern, die ich beobachtet habe, zwölf. — Am 4. November 1919 trieb 2 ‚sich ein dunkelgraues Exemplar vom Hausrotschwanz auf den j A "Bäumen unter meiner Wohnung umher, ohne etwa den Eindruck der & _ Erschöpfung zu machen; zwei Tage vorher war hoher Schneefall ge- wesen. Auch einige Tage später noch zeigte sich der Rotschwanz. — > Am 7. Februar 1920 beobachtete ich ein prächtiges Männchen vom Vogel war sehr vertraut. — Vollen, anhaltenden Finkenschlag hörte ß ich bei einem der vielen Finken, die seit einigen Jahren überwintern, schon in der zweiten Hälfte des Februars. Ebenso ließ die erste Sing- | drossel sich schon im Februar hören. | Im Interesse einer möglichst weiten Verbreitung der Vogelkenntnis # teile ich noch mit, daß ich an der hiesigen Volkshochschule zwei Vor- a über „Unsere heimischen Vögel“ im März halte, denen sich nach Ostern einige Beobachtungsspaziergänge anschließen. Ich hoffe damit, manchen Leser zu veranlassen, daß auch bei ihm oder durch ihn ver- E aleist der Volkshochschule Freunde für die Vogelwelt gewonnen werden. ihr 6,bindner. Der kleine Lappentaucher (Colymbus fluviatilis Tunst) bei . Hann Minden. Täglich führt mich mein Weg über die Hängebrücke . E . bei Hann.-Münden, die unmittelbar vor dem Zusammenfluß der Fulda i _ und Werra zur Weser über die Fulda führt, und täglich habe ich, Ende S _ November und Anfang Dezember 1919, bei kalter Witterung den kleinen _ Lappentaucher ober- und unterhalb der Brücke beobachtet. selbst bei E Eis und Schnee trieben die gewandten Taucher ihr munteres Wesen, E: ‘während ich im Sommer auch nicht ein Exemplar zu Gesicht bekam. & Seit Mitte Dezember, von welcher Zeit an der Wasserspiegel mehr oder 2 weniger stieg und die Temperatur zunahm, ist der kleine Vogel spur- - & Jos. verschwunden. Nur zwei bis drei Stück trieben sich noch einige E; 20. Januar sah ich noch einen einzelnen, seither aber keinen mehr. oma bei nebeligem Frost und schneefreiem Wetter an einem a : - Feldweg. unweit des bisherigen, hochgelegenen Eixerzierplatzes; der Tage auf der Fulda herum, aber dann verschwanden ‘auch diese. Am E | Wie ist ib: nun zu erklären? Ds SR der kleine Ia apr FE eennestih auf stehenden Gewässern aufhält, so ist. seine heit von | den HNesen selbstverständlich. gegen Colymbus ar ber en les, vorschwan Ende November trat plötzlich kalte Witterung ein, infolgedessen | die stehenden Gewässer, der Lieblingsaufenthalt der. Taucher, zufroren. 1 | Um dem Hungertode zu entgehen, bot sich dem Vogel keine je andere | Möglichkeit, als auf die noch offenen Flüsse überzusiedeln. Te 3 Sein Verschwinden von der Fulda bei steigendem Wasser hängt N jedenfalls mit der Temperaturerhöhung und der damit besingten Eis-- Rn und Schneeschmelze zusammen. Die Eisdecke der stehenden Gewässer Ä taute auf und gab dem Lappentaucher. Gelegenheit, auf seinen eigent- Bi lichen Jagdgründen wieder Nahrung zu finden. Es ist in diesem‘ ‚Falle anzunehmen, daß Colymbus fluviatilis dann hier überwintert. eo a ; Möglich wäre aber auch, daß er nun unter den günstigen Ver- ‚hältnissen südliche Breiten aufsucht, woran er im November, der ge- - wöhnlichen Zugszeit, durch den plötzlich eingetretenen Frost ‚ver- Ki. hindert: wat, Bi 13a, | IE = | Hann.-Münden. a | Kr RE Straube. we Vorkommen des Waldbaumläufers (Certhia familiaris macro- 2 dactyla B.) im Taunus. Mitte September dieses Jahres hörte ich im N Homburger Kurpark einen Waldbaumläufer singen. Ich fand,-daß das’ Liedchen dieser Art, über welches im Laufe der letzten Jahre so viel. geschrieben worden ist, sich eigentlich nur durch zwei oder drei trillerhde Töne von demjenigen des Gartenbaumläufers "unterscheidet. Allerdings klingt der Gesang im ganzen als bei brachydaciyla, ‚auch der Lockruf hat einen weniger scharfen Ton. — Nach meiner An- . sicht werden diese unbedeutenden Unterschiede jedoch nur wirklich er- fahrenen Vogelstimmkennern auffallen ünd meistens ganz unbeachteb bleiben. Der von mir gehörte Vogel befand sich in Gesellschaft von 'Haubenmeisen, die nur zur Strichzeit im Kurpark. erscheinen. Es ‚ist dies das erstemal, daß ich macrodactyla bei Bad Homburg hörte. - Da Waldlaumläufer ist wohl bisher im Taunus noch nicht festgestellt s m + a ee ne a TE RRTEN BE Nu PEST % ve mir eine rechte Freude, daß ich diese Art, die nn ennen konnte. | “ | " | | Elberfeld. 8 | “Ps Garnier. Niedersachsens ‚Vogelwelt. Der Hinweis des Herausgebers na % anlaßt mich zu der Klarstellung, daß meine Artikel über die Brutvögel N des Schwarzspechtes willkommene ‚Brütgelegenheit findet. ; x Hildesheim. i ” » M. Brinkmann. In Löns „Vogel Wupp -Wupp“. „Wupp ı jsL er da, wopp ist er Nummer 10 auf den Bericht des Vereins „‚Jordsand“, betreffend das. n - Brüten der Raubseeschwalbe (Sterna caspia L.) an unseren Küsten, ver-r @ Nummer 2 liest man auf Seite 35, daß die Hohltaube in den Höhlen Niedersachsens sich lediglich auf das Hannoverland und die em E esoen Landesteile beziehen wollen. — Zur Mitteilung von “ Richard Gerlach über die 'Hohltaube in der Eilenriede möchte ich N bemerken, daß es auch mir ferngelegen hat, ‚die Zunahme ausschließlich. auf den Ausbau des Dlanmäßigen Nogelschutzes zurückzuführen. In Ankunft und: Abzug. der ansch walhen. Cypselus ist bei fort.“ Die in Nummer 2 und 10 dieser Zeitschrift angeführten Be- 1912. Am 30. April in großen Scharen. . gebiete hatten. ya Rt . x . \ 7 1 y N a ) Eu E ktuigen. widersprechen jener Ansicht, daß alle Turmschwalben E.. ankommen. und fortziehen. Ankunft und Abzug wirken n Eier als bei manchen anderen Vögeln, da ihrer: immer viele bei- : einander wohnen. Alljährlich werden Nachzügler beobachtet: regel- \ . mäßig. stellen sich wenige Tage vor der Ankunft der großen Masse | einge Frühzügler ein. ‚Für Hildesheim ergaben sich folgende Zeiten: '1914., Am 18. April die ersten 12 Tiere, in den folgenden Tagen nn E keine, am 22. April wieder einige, am 28. April Ankunft der Hauptmasse. : “ 1916. Ankunft: am 25. April. Am 1. August kehrten die Gelee | : die Tiere, die man bis zum 10. August a in anderen Gegenden Brut- nn 1917. Abends am 28. Apni einzelne Tiere. ne am 2. August. 2 nicht mehr in ‘die alten Sehlafstätten zurück, woraus ich schließe, daß n N = 108 - ee 1918. Am. Mai drei einzelhe Vogel. am 3. Mi Den | Nlanda Mauersegler am 3. August beobachtet. Auffälligerweise ‚schwebte 2 _ dann am 30. August noch ein einzelnes Tier über Hildesheim. Hennemann _ beobachtete den letzten Cypselus am 26. August, Heller am 23. August. 1919. Ziemlich verspätetes Eintreffen am 2. Mai, später Abzug bis zum 11: August, am Morgen des 12. u, das letzte Einzeltier. Hildesheim. en | "M: Brinkmann. 1 Universitäten, Volksschulen und der Vogelschutz. Zu dem. von W. Sunkel in dem Märzheft dieser Zeitschrift gemachten Vorschlag kann mitgeteilt werden, daß än der Georgia-Augusta- Universität zu | ‚Göttingen der Privatdozent für Zoologie, Prof. Dr. Fr. Voß, bereits mehrmals-an seine Vorlesung über die Vögel auch längere Ausführungen über den Vogelschutz und die Vogelschutzbewegung | geknüpft und , seine Hörer und Hörerinnen auch mit hiesigen Maßnahmen des prak- tischen Schutzes auf Ausflügen bekannt gemacht hat. .Durch den. in- k zwischen leider erfolgten Tod des landgräflich -hessischen Oberförsters | Schwarz zu Rotenburg a. Fulda, "Uer) ursprünglich - Oberlehrer von Beruf, noch im vorgerückten Alter aus Liebe zum Forstfach und zur Natur „umgesattelt“ hatte und, seitdem ganz im Natur- und Vogel- | ‚schutz aufgehend, dazu ausersehen war, zunächst an der Universität - Marburg besondere Vorlesungen über sein zu einer wissenschaftlichen Disziplin erhobenes Lieblingsiach zu halten, erlitt die Förderung. des. | Vogelschutzgedankens unter den Gebildeten unseres Volkes. einen. schweren: Stoß. ; Rn a A Während des Krieges hat in Göttingen ferner der Gymnasial- oberlehrer a..D. Prof. G. Göring durch zahlreiche Vorträge vor. a i _Verwundeten der Lazarette den ‚Vogelschutz volkstümlich zu machen ; ‘gesucht, was ihm auch vermöge. ‚seiner anregenden Vortragsweise und. : in Anbetracht der verschiedenartigen' sozialen Zusammensetzung seiner g Zuhörerschaft gelungen sein dürfte | re Dr ; Für das Eindringen des Verständnisses für den Yopelschulz nd die breiten Schichten unseres Volkes wäre es aber auch unerläßlich, | daß die Volksschulen, insbesondere auch auf dem ae Lande, \ künftig in der Lage sind, durch praktische Anschauungsmittel die wiß- 4 ee asend mehr Gatr zu gewinnen. Wohl kaum eine Schule : “' > ınn eine Berlepschsche Nisthöhle aufweisen; der Lehrer hat meistens ine solche noch nie in der Hand gehabt. Da, wo sich dieser für die Vögel interessiert, fertigt er selber "Starenkästen aus Zigarrenkistchen N, wie ich es in Südhannover mehrfach beobachten kann. Darüber inaus kommt er nicht, weil er mit den Fortschritten des praktischen _ Vogelschutzes noch nicht bekannt geworden ist. Wie ich höre, werden die Besucher der landwirtschaftlichen Winterschulen auch nur sehr oberflächlich und nebenbei an den Schutz der Vögel erinnert, so: daß auch an diesen Bildungsstätten noch viel zu tun bleibt. Mit Hilfe des Stuttgarter Bundes für Vogelschutz sollte seitens der‘ Orts- - vereine und ihrer begeisterten Mitglieder überall tatkräftig der Hebel zur Besserung der Verhältnisse angesetzt werden. Die Arbeit ver- spricht Erfolg, weil es auch an der Unterstützung seitens der vor- ‚gesetzten Schulbehörde nicht fehlen wird, der sehr viel daran liegt, wenn unsere Jugend für die Natur und ihre Schonung, für die einfache 2 Naturbeobachtung und den Naturgenuß erzogen wird. Gerade der „universelle Wert der Vogelkunde“, wie der bayrische Jagd- schriftsteller Dr. Merk-Buchberg einen Aufsatz in den „Mitteilungen über die Vogelwelt“ (1911) betitelt hat, kann nicht hoch genug ein- geschätzt werden: Gewinnen wir für diese auch volkstümlich sein _ sollende und könnende Wissenschaft „die Jägerei, die Land- i wirtschaft, das Bürgertum, die schule und. die Kreise der Intelligenz“! „Heraus mit der Ornithologie aus def ven - knöchert- zunftgemäßen. Steifkragigkeit und hinein ins Volk, ins Leben!*, so ruft jener aus. Vogelkunde und Vogelschutz müssen ! - bekanntlich Hand in Hand gehen, da beide aufeinander angewiesen sind. Beides muß künftig an unseren verschiedenen Schulen gründlicher gen 4 pflegt werden. | | | i Damit folgende Erfahrung nicht mehr so leicht vorkommt: -Einen ° _ Frühkirschenbaum vor dem Hause plündern Drosseln und Stare, auch Sperlinge und Grasmücken naschen davon. In diesem Baume hängt : schon seit Jahren eine Meisenhöhle mit 27- mm- Flugloch, die bereits | E . wieder I Schuldigkeit getan Nabier An den vielen Vögeln ist in diesen Baum gehängt hatte! „Der a da herunter! Das sagt und den vertlixien Vopelkusn zu retten, ‚aber eh für Bi ne . Unkenntnis ist dieser Hall, dem ich noch ähnliche hinzufügen könnte wie z. B. folgenden: In ein Rapsfeld fallen Scharen von Kleinvögeln ein, _ unter die der Besitzer zur Abwehr ‘schießt. An die 30 Tote. gibt, es, darunter viele Grünfinken. Gegen die Vogelplage muß mehr geschehen: 4 Der ganze „Vogelschutz“, zu dem geraten ist, soll zum Teufel gehen! Die Folge ist, daß die Meisenhöhlen aus der Obstplantage wieder heraus- © genommen werden. Auch von der Feldscheune verschwinden die Kasten wieder. | | 3 a, ; " Göttingen. B. e: Weshalb singen nordische Durchzü ügler und Wintervögel nicht bei uns? Nordische Durchzügler und Wintervögel singen ‚bei uns nicht ' oder sehr selten, auch wenn sie sich im Frühling tagelang. an einem Orte aufhalten. Hierfür einige Beispiele: Zwei Seidenschwänze (Bombycilla garrula /L.]) hielten sich vom 5. bis 9. April 1919 am Enge- sohder Friedhof bei Hannover auf. Es war in diesen Tagen herrliches * Frühlingswetter, und ich erwartele, von den Vögeln etwas Gesang- artiges zu hören. Doch sie loekten nur ab und zu und verhielten sich sonst ruhig. Am 9. April 1916 beobachtete ich am Rande der. Eilen- 4 'riede nahe bei Kleefeld zwei Ringdrosseln (Turdus forquatus 2) ‚Auch diese sangen nicht. Den Gesang ‚der Weindrossel (Turdus iliacus 134 habe ich nur ein einziges Mal am 8. April 1916 im Ahltener Wald 5 “ gehört. Auch Berglinken (Fringilla montifringilla L.), die ich wiederholt ‘im. April beobachtet habe, sangen nie, wenn man einige stümperhafte ei Versuche nicht mitrechnet. Birkenzeisige (Acanthis L.) und Berg- hänflinge (Acanthis flavirostris L.), die ich allerdings nur im Winter, vo November bis Februar, beobachtet habe, hörte ich nie singen. ; n In der Literatur habe ich über den Gesang der genannten aa in Deutschland nichts ‚gefunden, mit Ausnahme der Weindrossel, die zuweilen einmal zu singen scheint. Auch über den Gesang. in Deutsch- land von anderen nordischen Vögeln, so vom Schneeammer (Passerina nivalis /L)), aohraruuse (Calcarius lapponicus IE 2 Aa (Anthus PERZNESTENE DE Sen I: Ä meines. ne in der Literatur ee Diese Vögel singen also nur dort, wo sie beheimatet sind. Wie Der Vogelgesang ist in der Hauptsache ein Ausdruck geschlechtlicher n der Gefangenschaft, ‘obwohl sie weit von ihrer Heimat entfernt sind; nur in der Heimat rege. | | Hannover. 2 K 2 Richard Gerlach. Kuckuck und Raubwürger. Am 28. April 1918 machte ich mit _ meiner Braut einen Ausflug ins Oldhorster Moor (Kreis Burgdorf i. Hann). in Moore. riefen die Kuckucke. Ich antwortete, und es dauerte auch h. - nicht lange, da rief ein Gauch dicht bei uns. Auf mein erneutes - Rufen strich er auf uns zu. Wir standen ganz frei und ungedeckt auf einem Moordamm. ‚Der Vogel umkreiste uns einige Male, setzte sich auf eine Föhre, kuckuckte, rief einige heisere Hackackack und durch geschickte let aus. ‚ Das wiederholte sich zweimal, _ dann strich der Würger ab. — Daß der Raubwürger “übrigens Vögel, die ihm an Größe. Kberlegen sind, kühn angreift, habe ich auch bei Emmerke unweit Hildesheim beobachtet. ‘Ich pirschte mich gerade an einen in einer feuchten. Wiese stehenden Reiher heran, als mich “ Mägliches Angstgeschrei eines Eichelhähers zur Seite blicken ließ. Da Fall ich; denn, wie ein SAD WILEDE a. a den Häher stieß. mmt es, daß sie bei uns an einem schönen Frühlingstage, wo rings- ‚umher alle Vögel singen, nicht mit in das große Konzert einstimmen? ıregung. Der Geschlechtstrieb der Vögel wird augenscheinlich nur. | la: rege, ‚wo Aussicht zum Nisten und auf Aufzucht der Jungen vor- anden ist: in der Heimat des Vogels. Zwar singen die Vögel auch aber die ‚Gefangenschaft ist für den Vogel ein unnatürlicher Zustand. H N H ‚So ist also der Grund, weshalb nordische Durchzügler und Wintervögel i E bei uns singen, dieser: Der Gesang ist ein Ausdruck geschlecht- licher Erregung, der Geschleehtstrieb des freilebenden Vogels aber wird flog dann wieder auf mein erneutes Anrufen um uns herum. ‚Da plötzlich erschien ein Raubwürger, verfolgte den Kuckuck und stieß dabei fortwährend nach ihm. Dieser aber kümmerte sich indessen E ‚gar nicht um den Verfolger und ‚wich seinen Stößen — ähnlich wie es Raubvögel bei Verfolgung durch Krähen zu tun pflegen — nur en N : Dieser es auchle zu nr ande abe hartnäckig. vo | Hannöverschen zu bemerken. ‘Am 9. März beobachtete ich zwei Reiher- # | "wiederholtes Quäken, das höchst jammervoll klang und lebhaft an den. mittleren Buntspechtes. Dieser ist' mir aber nicht nur in dem oben- | niemals habe ich aber den beschriebenen. Ruf von ‚ihm gehört, f Feinde verfolgt und mit Schnabelstößen bearbeitet. Leider verlor sich die Jagd dabei aus meinen Augen, und so konnte ich nicht: feststellen, :4 Be ob der Würger den Häher tatsächlich Bo hat. Wer hat. etwas. - Aehnliches beobachtet 2 | | Br. Eilvese nr Neustadt a. IRbg.. Bros imo, H. W. Öttsne Ein spärliches Auftreten e Enten war im Frühjahr 1919 im IN DEN > RUN BSSE RUE ABIT OHR? SUB 3 0 DS 2 Br enten-& (Nyroca fuligula L) an den Laatzener Teichen, am. 7. April zwei & und ein 9 der Knäkente (Anas querquedula- L ), fünf Pfeifenten 3 (Anas penelope L.), ein & und ein © der Löffelente (Spatula clypeata IL DB einige Stockenten (Anas boschas E ) und ein "Mittelenten - [e) (Anas - l 3 . strepera L,), am 10. April drei Pfeifenten und zehn Löffelenten. Schell- ‚enten (Nyroca clangula [L.]) beobachtete ich in diesem Frühjahre gar "nicht. In anderen- Jahren treten vor allen Stockenten, Pfeifenten und Reiherenten in größeren Gesellschaften auf. Hannover. Richard Gerlach. 4 Der Kleinspecht. In einem Walde des südlichen Holsteins, der, obgleich nur zwei bis drei Quadratkilometer umfassend, ein rechtes E* . Dorado für Spechte ist, hörte ich in diesem Frühjahre zum erstenmal ‘einen Ruf, der mir neu war: Ein langgezogenes, bis zu zehnmal Ruf des Wendehalses erinnerte, ertönte aus der Spitze einer Eiche, ; Je mehr ich mich näherte, um so häufiger; am Schlusse jeder Tonreihe 3 ‘schien der Rufer hin und wieder ganz heiser zu werden, so daß die a Stimme überzuschnappen drohte. Bald konnte ich Picus minor als den | Urheber des Rufes feststellen. Zu Hause suchte ich in der Literatur | | festzustellen, ob dieser Ruf den Fachleuten bekannt ist. Nach meinen 4 Feststellungen kennt Naumann ihn nicht, während Voigt ihn. sehr 4 treffend beschreibt, jedoch nicht ‘als Ruf des kleinen, sondern des erwähnten Bezirk, sondern auch aus anderen Gegenden als unser 4 häufigster Buntspecht in Holstein seit ‚Jahren gut bekannt; Ich gestatte mir daher, diese Beobachtungen hier zur Erörterung zu stellen. | Ä In dem fraglichen Walde kommen übrigens alle deutschen Spechte, mit Ausnahme des Weißrücken- und Grauspechtes, vor, der Schwatz- specht insbesondere seit Jahren, ohne Scheu vor den zahlreichen Aus- - Hlüglern, die den Wald allsonntäglich bevölkern. 4 Schleswig. H. v. Hedemann. Ueber. die Abnahme des rotrückigen Würgers, wie sie nach 1 - Jahren für meine hiesige Heimat dieselbe Beobachtung feststellen können. Beetzendorfi.d. Altmark. Graf v.d. Schulenburg. E „Klaus Hahn“, ein gebräuchlicher Name für die Eisente. - Während eines kürzlichen dienstlichen Aufenthaltes in Sachen der - Seefischerei in Travemünde hatte ich bei den mehrfachen _Begleit- - fahrten der Ringwadenfischer zu ihren Heringsiangplätzen und bei den - Wasseruntersuchungen und Planktonfängen reichliche Gelegenheit, “_ mieh an den zahlreichen in der Lübecker Bucht vorhandenen Winter- gästen, den sehmucken Eisenten, zu erfreuen. Die Nyroca hicmalis L. ‚ist ja ein häufiger Wintergast an unseren Küsten und fliegt erst gegen _ Mitte April zurück zu den heimatlichen Tundren. Von zwei Fischern und dem dortigen Fisehereiaufseher hörte ich nun die Eisente „Klaus Hahn“ oder auch „Klaas Hahn“ nennen. Diese Bezeichnung sei ganz allgemein gebräuchlich, wurde mir versichert. ‚Und der Fischmeister hatte sogar eine Erklärung für diesen sonder- baren Namen: sie sei hier mitgeteilt, weil sie noch absonderlicher ist, zoologische Name für die Eisente. Und zwar sei der Name Anas glacialis (Naum,) ‚umstellt, der Artname vor den Gattungsnamen gestellt: und abgekürzt ausgesprochen: „Klaas Hahn“ sei einfach gleich „glac. anne | | Das erscheint. mir denn doch sehr sonderbar. Wer wohl den Namen umgekehrt und abgekürzt ausgesprochen haben?! - Höchstens könnte man an die Möglichkeit denken, es habe jemand EOS Na a rn a ai lien il Ben del ap Bm an aalunhl dt Ba) da SE br ki 5 u ir ala mn a a Sc Kleinere Mitteilungen. Bu N - Nummer 3 der „Ornithologischen Monatsschrift“ Dr. med. Fr. Sehlbach i für die Umgegend von Rinteln gemacht hat, habe ich schon seit einigen Ba. als der Name selbst. „Klaas Hahn“ sei nur der mißverstandene an - den zoologischen Namen zwär nicht so gesprochen, aber doch ein : a so En riben, Nämlich, a “eh einen ch gesc ) 2 50 etikettierte oder ihn im: Notizbuch vermerkte! Diesem. Manne @ müßte dann ein Fischer über -die Schulter gesehen und sich auf seine 4 - Art daraus „einen Vers gemacht * haben. Aber auch das erscheint mir fragwürdig. Kennt jemand eine bessere Deutung? ERLER \ Dr: Rudolf Neubaur = 2 0 72 4 rdesneelt für Fischerei, _Friedrichshagen am, Müggelsee. 4 ? NE Bücherbesprechung. Dr: ‚phil. Theodor Knottnerus-Meyer: Toglopisches, Wörteränch.- ...@Teubners kleine Fachwörterbücher“ 2.) Leipzig und Berlin ‚1920. 222 Verlaeyon-B.G. Beubner., 00... Von den kleinen Fachwörterbüchern des Teubherachei Va ist in guter Ausstattung zu einem für die heutigen Verhältnisse wohl- ı. .deilen Preis jetzt als Band II das „Zoologische Wörterbuch“, bearbeitet ©. von Dr. Th. Knottnerus-Meyer, erschienen. Es gibt in etwa 4000 Stich- - wörtern eine sachliche und wortableitende Erklärung der wichtigsten ° Begriffe aus der. allgemeinen Zoologie, einschließlich Anatomie’ und Physiologie. Ferner werden alle Klassen und Ordnungen, sowie die wichtigsten Familien und Gattungen der heimischen und der in unseren Tiergärten vertretenen Tierwelt nach Bau, Lebensweise und 4 _ geographischer Verbreitung beschrieben. Die wichtigsten Zoologen i aller Zeiten werden mit kurzen Angaben über ihr Leben und ihre , ; Leistungen angeführt. Eine Uebersicht über das System und .die für . das Weiterstudium empfehlenswerte Literatur beschließt das in Taschen: - format gedruckte Werk, das sich an/Fachleute, Lehrer, Aerzte, Tier- ärzte, besonders aber auch an Studenten und Schüler, wie an den 3 großen. Kreis der zahlreichen Liebhaber der Tierwelt wendet. Das . Buch ist in jeder Hinsicht zu empfehlen, wenn sich auch in den biographischen Notizen einzelne Fehler vorfinden. Hennicke. x Se > .; Ba tere EREIEN Fr Arc wol. Albert Heß: Vogelzug über die Gebirge. — R Hörning: Am Nest des wald. | laubvogels. = Kleinere Mitteilungen: Kleinere Mitteilungen über Beobachtungen’ ° ‚bei Naumburg a.S. Der kleine Lappentaucher (Colymbdus fluviatilis Tunst.) bei Hann.- Münden. Vorkommen des Waldbaumläufers (Certhia familiaris macrodaetyla B) im | Taunus. Niedersachsens Vogelwelt. Ankunft und Abzug der Turmschwalben. - Universitäten, Volksschulen und der Vogelschutz. Weshalb singen nordische Durch- zügler und Wintervögel nicht. bei uns? Kuckuck und Raubwüreer. Ein spärliches Auftreten der Enten. "Der Kleinspecht. Ueber die Abnahme des rotrückigen S „Klaus Hahn“, ein gebräuchlicher Name für die Eisente. — Bücherhop np Bei Wohnungswechsel sind Ueberweisungen der „Ornithologischen Monatsschrift“ von Mitgliedern de Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt (E. V.) ‚nicht ‚bei der Geschäftsstelle, sondern nı bei derjenizen Postanstalt, von welcher die Zeitschrift zuletzt geliefert wurde, unter. Beifügung von 1 Mar - Veberweisungsgebühr (bei Wohnungswechsel innerhalb des Ortes 50 Pf.) zu beantragen. — Ausgebliebene | Nummern sind ebenfalls nur ‚bei dem bestellenden Postamt zu reklamieren. Reklamationen können n innerhalb eines Monats berücksichtigt werden. Späterer Ersatz ne nur gegen a des Heft-Einze Pe zuzüglich Porto. Schriftleitung: Prof. Dr. Carl R. Hennicke in Gera (Reuss). Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuss). a a el 3 ine, Ba EL dat ln un) En aan ne all ln allen nl Ornitfiologifche Monatsichritt. Herausgegeben vom Deuficten Vereine zum Schutze der Dogelwelt e. V. E Zugleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz (E.V.), des Deutschen Bundes für Vogelschutz (E. V.), des Vereins Jordsand (E. V.). Begründet unter Leitung von E. v. Schlechtendal, fortgesetzt unter Leitung von W. Thienemann und K. Th. Liebe. E: Ordentliche Mitglieder des Die Ornithologische Monatsschrift 2 Deutschen Vereins zum Schutze . B y ist Eigentum.d. Deutschen Ver- derVogelwelt zahlen ein Eintritts- Schriftleitung x eins zum Schutze der Vogelwelt. geld von 1Mark und einen Jahres- . Zahlungen werden an das Post: beitrag von zehn Mark und er- Prof. Dr. Carl R. Hennicke scheckkonto Amt Leipzig halten dafür in Deutschland und in Gera (Reuss). N 0.6224 erbeten. Geschäftsführer - Oesterreich-Ungarn die Monats- des Vereins ist Herr P. Dix iin schrift postfrei zugesandt. a a Gera-Reuss, Laasener Strasse 15. Kommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. ‘Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 12 Mark. zz Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. mmzmz _ XLV. Jahrgang. September 1920. "N Ornithologische Beobachtungen auf kleinem Gebiete. Von Oberbahnhofsvorsteher Felix Heller in Bad Elster. Lernet erst das Leben der Vögel genau kennen, wenn Ihr sie mit rechtem Erfolge schützen wollt. Liebe. ‘Wenn in der jetzigen Zeit der Hab- und Raffsucht, des Schleich- handels und Schiebertums, mit einem Worte, der Zeit des Tanzes um. das goldene Kalb, etwas geeignet ist, den fühlenden Menschen, der sich noch Ideale bewahrt hat, auf andere, bessere Gedanken zu bringen, so ist es die Beschäftigung mit der Allmutter Natur. Aber nicht in dem - Sinne, die Schätze der Natur in Geld umzuwerten und alles Seltene in = der Tier-, Pflanzen- und Steinwelt zur Verwertung an Sammler aus- zubeuten, sondern sich an dem Gebotenen zu erfreuen, es zu behüten _ und zu schützen, helfend einzugreifen, wo der Bestand bedroht ist. Die zahlreichen Vogel-, Natur- und Heimatschutzvereine, deren Mit- gliederzahl ständig wächst, beweisen, daß im deutschen Volke die Liebe ; zur Natur und ihren Kindern nicht erstorben, sondern recht lebendig _ erhalten ist; und so lange diese Tatsache spricht, können wir hoffen, über das Elend der jetzigen Zeit leichter hinwegzukommen. An jedem einzelnen, der Liebe zur Natur hegt, liegt es nun, Freunde für seine Sache zu gewinnen, aufklärend und aufmunternd zu wirken, auf Spazier- gängen, im Garten, im Hause, ja auf der Straße Beobachtungen an- 12 2 en . anstellen. rl andere zu ‘solchen zu a um die Saite im Herzen“ x seiner Mitmenschen erklingen zu lassen, die auf die Natur und ih a Schönheit abgestimmt ist. Mit inniger Freude und steter Dankbarkeit = gedenke ich hierbei unseres unvergeßlichen Liebe, an dessen Seite . 2 ich jahrelang Hunderte von Ausflügen und Wanderungen machen & konnte, bei denen ich Augen und Ohren gebrauchen lernte, bei denen mir die Verehrung der Natur und ihrer Geschöpfe so tief ins Herz ge- 4 ‚pflanzt wurde, daß ich heute, als älterer Mann, in den Stand gesetzt bin, über all das Schwere leichter hinwegzukommen als die, die kalten Herzens durch dieses Leben wandern. Liebe pflegte von letzteren zu sagen: „sie reisen draußen herum, wie die Koffer; sie sind überall gewesen, haben aber nichts gehört und nichts ‚gesehen und kehren ‚heim — als Koffer!“ | a 5 nn ich heute einige umitiwoionische Beobachtungen auf kleinem ‚Gebiete erzählen will, so soll dies den Zweck haben, auch andere zu h solchen Beobachtungen zu veranlassen; sie können überall gemacht _ werden, wenn man Augen und Ohren gebrauchen kann. Und . der 4 _ Erfolg wird vielleicht sein, daß diese anderen wieder Leute finden, die 1 | _ aus ihrer Gleichgültigkeit gegen die Natur erwachen, wenn sie in der. - rechten Weise aufmerksam gemacht werden. Viele schöne Erfolge, die 3 ich in dieser Beziehung gehabt habe, beweisen mir diese Au Der Stadtbewohner ist im allgemeinen übel daran, wenn er Be F _ obachtungen anstellen will. Aber ein Futterbrett vor dem. Fenster, wenn es eben nicht- anders geht, bietet im Winter schon genug des 4 Reizvollen. Ich hatte jahrelang vor meinem Badestubenfehster ein Futterbrett, etwa 90 cm lang, 35 cm breit, mit einer 5 cm hohen Tees 4 umnagelt. Das Fenster war mit einer dichten, aber den Durchblick | gestattenden Gardine verhängt. So konnte ich, ohne selbst gesehen zu werden, auf wenige Zentimeter Entfernung alles genau beobachten. E Gefüttert wurde mit Körnern: ‚Hanf, Sonnenrose, Gurke, Kürbis, Melone, g Rübsen, Mohn. Demzufolge fand sich eine bunte Gesellschaft ein: Kohl- 4 und Blaumeise, Sperling, Grünfink, Bergfink, ‚Edelfink, Zeisig - == alles 3 wimmelte durcheinander, wobei es natürlich oft zu Zänkereien kam u der Futterneid ist ja auch in der Vogelwelt sehr ausgeprägt! Eines Tages zählte ich gleichzeitig auf dem Breite 63 Wind zum Teil hockten @ aufeinander, nd das Grausch ee ewigen Aufpickens erinnerte Fr das Trommeln des Regens auf ein Blechdach. = - Im zeitigen Frühjahre ließ der Besuch erheblich nach: zuletzt blieb noch ein Edelfinkmännchen zurück, das eine ausgesprochene Vorliebe = - für altbackene Milchbrötchen zeigte. Das Tierchen wurde zuletzt so F zutraulich, daß es auf dem Brette sitzen blieb, während Futter gestreut wurde. Unser Mädchen hatte den schmucken Fink so ins Herz ge- : E schlossen, daß es ihn anredete und lockte —, der Fink antwortete mit BR ORTE WAY TE kräftigem „pink, pink“, meldete sich auch früh, wenn noch kein Futter = gestreut war. Emma streute nun einige Tage das Futter bei offenem Fenster auf den inneren Fensterstock, dann auf einen herangeschobenen 2 Holzstall, dann auf die Diele, auf die Türschwelle, auf die Diele der - anstoßenden Küche —, der Fink folgte nach. Schließlich lief er täglich | mehrmals in der Küche herum, so daß man aufpassen mußte, ihn nicht ‘tot zu treten. Aber damit nicht genug: im April brachte er ein E Weibchen mit, das sehr rasch ebenso zahm und zutraulich wurde. Es kam vor, das die beiden Vögel, während meine Frau Koteletten her- r RAN. & VER TTRRRRN Fı E richtete, auf ‚dem Rande der Schüssel saßen, in dem sich gestoßene Semmel befand! Dann kam Herr Fink allein, weil sie brütete. - Während die Jungen heranwuchsen, kamen wieder beide täglich, hatten es aber sehr eilig und besuchten nur das Futterbrett, wo sie sich die - Kröpfe bis zum Bersten mit Milchbrot -füllten. Die Jungen wuchsen 3 sehr rasch heran bei dieser nahrhaften Kost —; eines Tages erschienen Papa ‘und Mama Fink und stellten ihre Nachkommenschaft, vier | _ prächtige Kerlchen, vor. Aber dabei blieb es; die Jungen waren sehr scheu, auch die Mama kam nicht mehr in die Küche, nur Papa 5 = Fink forderte noch lange seine Erwerbslosenunterstützung mit ge- 3 bieterischem „pink, pink“! oft 'habe ich hinter dem Fenster gestanden und dem munteren 2, 3 Treiben ı meiner gefiederten Lieblinge 'zugeschaut; es gab da so vielzu sehen und das Bild wechselte durch das Ab- und Zufliegen der Vögel | - fortwährend. Mit wie leichter Mühe kann sich fast jeder eine solche‘ Eee: schaffen! Auch hier in Bad Elster habe ich meinen a _ Futterplatz am Berghang und vor dem Fenster; die Einladung an. den een Tisch a durch. ein ee das meine Tischgäste a Es die von und nach Böhmen ziehenden Vögel. Nord; die Talsohle bilden üppige Wieseh; Raunbach und Elster’ sind Bahnhofe gedeiht am unteren Hange des Braunen Berges eine kleine _ Birkenanpflanzung. Getreide- und Kartoffelfelder fehlen nicht an den genommen Sumpf- und Wasservögel — die Bedingung zum Leben vor- vögeln; was in unserer Höhe seine Lebensbedingungen findet, das ist Steinkauz scheint sich hier so wenig heimisch zu fühlen wie die | Sir: genau Se Hier Waniaiisls sa a andern, wie eine Blau meise eine mit Fettfutter gefüllte halbe Walnußschale, die an einem 3 | etwa 25 cm langen Faden von einer Zweigspitze herabhing. (der 4 Sperlinge wegen so aufgehängt!), mit dem Schnabel am Faden hoch- =; wand, bis die Schale in Asthöhe angekommen war, sodann die Schale mit den Krallen festhielt und nun zu schmausen begann. Am nächsten \ Tage machte ihr ein Hausspatz dieses Kunststück nach. | Mein jetziger Bahnhof, Bad Elster, liegt in 472 m Höhe über N. N., | also in einer im Winter schon etwas rauhen Gegend. Aber er ist so E: gelegen, daß der Ornithologe zufrieden sein kann. Zu seinen Füßen — der Bahnhof liegt etwas erhöht am Nordabhange des Braunen Berges — zieht sich das von Ost nach West verlaufende Tal des Raunbaches hin, einer der wenigen vogtländischen Bäche mit kristallklarem Wasser, in dem sich Forellen tummeln und Perlmuscheln gedeihen. Saftig- grüne Wiesen begleiten den Bach, der wenige Minuten vom Bahnhofe entfernt in die Weiße Elster mündet. Deren Tal verläuft von Süd nach aa BEN En Y IE „1 VAR RANINRES VOR U AOETUTD Ne ee ee mit Erlen und Weidenbüschen umkränzt. Die Berge sind größtenteils gut mit Nadelholz und etwas Buschwerk bestanden, dicht hinter dem Bergabhängen. Es ist somit für alle möglichen ‘Vogelarten — aus- handen. Zur Zeit des Zuges bietet das Rauntal einen DEuu Er Paß für In den Jahren 1910 bis 1919, also in zehn Jahren, habe ich auf einem kleinen Gebiete von zwanzig Minuten Halbmesser — ‘den Bahn- 3 hof als Mittelpunkt gedacht — nicht weniger als 65 Arten Brutvögel E festgestellt. Wald, Wiese, Feld, Bach — alles ist bevölkert mit Klein- E auch vorhanden. Nur die Raubvogelwelt ist auffallend spärlich an- zutreffen; die ständigen Vertreter dieser Sippe sind: eigentlich nur der 3 Sperber und die Waldohreule, schon der Bussard, Habicht und Wald- | kauz sind selten, Baum- und Turmfalke fehlen gänzlich, auch der ° sei aka A a cn de Ara a lad Fe ah ala dal a3 art anziehen, LS NE RER EISER HU TECH ESEL CHEN EERPEERHERRRNE 5 4 3 ; a naar vo EP + ir Ms RRRK;, 4 Bi BE > £ er Ornithologische Beobachtungen auf kleinem Gebiete. 181 - Schleiereule. Zur Zugzeit bekommt man etwas mehr zu sehen. — Es ist möglich, daß das befiederte und bepelzte Raubzeug des Auer- wildes wegen seit Jahren kurz gehalten worden ist; vielleicht wird das jetzt anders. Mir fehlen, offen gestanden, die prachtvollen Flugbilder - unserer heimischen Streifritter der Lüfte sehr! Auf einem so kleinen Gebiete läßt sich nun so mancherlei be- obachten. Im Frühjahre kann ich das Eintreffen unserer Zugvögel recht genau kontrollieren, wie auch im Herbst den Abzug. Was für ' ein Vogelkonzert habe ich im Frühling! Zum offenen Fenster herein schmettern Fink und Zaunkönig ihr munteres Lied, am Berghange jubilieren Feld- und Heidelerche, im Buschwerke lassen sich vier Arten 'Grasmücken hören, aus dem Walde ertönt der Ruf der Zippe, der .Flötenton der Amsel, Rotkehlchen singen ihre schwermütigen Weisen, der Spottvogel trägt unermüdlich seine „entlehnten“ Strophen vor, da- zwischen schreit der Wendehals, die Stare pfeifen, die Schwalben . zwitschern, der Fitis mischt seine melodische Weise darunter, Meisen rufen, auf der Wiese übt sich das Braunkehlchen in allen möglichen Nachahmungen seiner Sangesbrüder, des Eisvogels heller Pfiff tönt dazwischen, Goldammern und Grünfinken geben auch ihre einfachen Liedchen dazu —, es ist eine Symphonie, so vollkommen, so ab- _ gestimmt, daß man darüber alles Widrige im Menschenleben vergessen kann. Auch nachts schweigen die Musikanten nicht ganz: dumpfer ‘ Eulenruf ertönt, Heidelerchen begrüßen die Mitternacht mit ibrem lullenden Trillern, im Walde kann man den Auerhahn balzen hören, "im Mai und Juni schnurrt der Ziegenmelker, die Wachtel läutet, Sumpf- rohrsänger und Sperbergrasmücke entzücken durch meisterhalten Ge- sang und dazwischen knarrt der eintönige Ruf des Wachtelkönigs. Zur Brutzeit erfreuen mich meine Lieblinge durch das Werben um ihre Weibchen, durch den Nestbau, dann das Füttern ihrer Jungen, ‚das Ausführen der flüggen Brut — kurz, es gibt immer etwas zu sehen und zu hören, wenn man sehen und hören gelernt hat. Aber auch an Tragödien in der Vogelwelt fehlt es nicht: einmal fand ich drei eben ausgeflogene junge Sperlinge tot, angeklebt auf dem frisch- geteerten Dache des Güterbodens, das Wiesel zehntet die Bruten der | Erdnister, eine aushäusige Katze plündert ein sorgfältig behütetes Nest _ höhlen a die an der Edelfinkmännchen um ihre Be Dabei beobachtet man zuweilen merkwürdige Dinge, sogar „Ehe- irrungen“. Ich stand eines Tages in ıneinem. ‚Gärtchen, wenige Meter von mir entiernt saß auf einem Faßrande ein Edelfinkweibchen, eifrig. 3 umworben von seinem schmucken Männchen. Das Weibchen hatte kein stählernes Herz, sondern ergab sich dem stürmischen Werber sehr bald, nicht nur ein-, nein viermal! Unweit des kosenden Pärchens saß auf erhöhtem Platze ein zweites Männchen, das anscheinend neidisch zusah. Als der glückliche Gatte zum vierten Male den Lohn seiner i _ Werbung einheimste, stürzte der Nebenbuhler pfeilschnell auf das ver- | liebte Pärchen los, warf den legitimen Gatten einfach herunter und - — die Treulose ergab sich dem Störer ihrer Ehe dreimal! Heilige Vesta! E © Der betrogene Gatte saß sehr verdutzt wenige Meter davon, ‚Hlog aber dann in Gesellschaft seiner Messaline eilig davon. ; 2 ie - = Wie viele kleine Episoden und Geheimnisse aus dem Familienlebenii E - meiner Lieblinge habe ich hier noch beobachtet! Das alljährliche Nisten“ E der Blaumeise in einem hohen, oben hohlen Laternenpfahle, der Fund : eines Rephuhnnestes mit 22 Eiern, von denen das letzte, oben aufliegende . E ‚fast weiß war; das Ausschlüpfen der 22 Jungen gehört auch zu solchen : lieben Bildern. Aber es würde zu weit führen, wollte ich sie ale erzählen. Um den Lesern einen Begriff zu geben von der Reichhaltigkeit der Vogelarten, die ich innerhalb 10 Jahren als sichere Brutvögel in dem genannten kleinen Gebiete beobachtet habe, soll ein Verzeichnis 4 derselben meine Skizze schließen: : Ben Misteldrossel, Krammetsvogel, Sea Arge); Star, Sumpf. | Tohrsänger, Spottvogel, kleiner und großer Weidenlaubvogel, Fitis, - Busch- und Hausrotschwanz, Rotkehlchen, ‚Garten-, Sperber-, Dorn- und = Zaungrasmücke, Zaunkönig, gelb- und feuerköpfiges Goldhähnchen, kleiner Baumläufer, Kleiber, Kohl-, Blau-, Tannen-, Sumpf-, Hauben-, ; Schwanzmeise, grauer Fliegenschnäpper, 2 Braunkehlchen (Pratine la rubetra), Braunelle, weiße Bachstelze, Gebirgsbachstelze, Baumpie Heide- und Feldlerche, Goldammer, Hänfling, Stieglitz, Buchfink, Haus- ! und Feldsperling, Gimpel, Girlitz, Grünfink, Neuntöter, Eichelhäher, Rabenkrähe, Rauch-, Mehl- und Turmschwalbe, Ziegenmelker, Eisvogel, - Kuckuck, Wendehals, Schwarz- und Grünspecht, Mäusebussard, Sperber, Waldohreule, Waldkauz, Auerhuhn, Rephuhn, Wachtel, Wachtelkönig. E Hiervon brüteten selten oder unregelmäßig: Misteldrossel, Sumpf- a3 rohrsänger, Sperbergrasmücke (ein Paar), feuerköpfiges Goldhähnchen, - Sumpfmeise, Hänfling, Stieglitz, Girlitz, Neuntöter, Eisvogel (ein Paar), - Ä Wendehals (ein Paar), Grünspecht, Bussard, Waldkauz, Wachtel (erst = ‚wieder seit 1916), Wachtelkönig (nicht alljährlich!),. Die Sperbergras- 3 ‚mücke, dicht an meinem Gärtchen nistend, brütet erst seit 1917 hier; ‘ ich führe ihr Erscheinen, wie das Wiedererscheinen der Wachtel, au den Einfluß des Krieges auf unsre Vogelwelt zurück. An Durchzüglern _ und Irrgästen beobachtete ich hier: Rotdrossel, Krammetsvögel (oft zu E- tausenden), -Wiesenpieper, Erlenzeisig, Leinenzeisig, Bergfink, Fichten- - kreuzschnabel, Raubwürger, Elster, Dohle, Nebelkrähe (sehr selten), Habicht, Turmfalke, Flußuferläufer (Charadrius minor), Kiebitz, grün- E füßiges Teichhuhn, weißen Storch, Heringsmöwe (9 Stück über einem - ‚Sturzacker), Graugans, Saatgans (eine wurde erlegt), Seidenschwanz. Von meinen „Eisenbahnvögeln“, wie ich sie in einer früheren 3 Skizze genannt habe, fehlen leider zwei Arten vollständig: der Stein- | E: 'schmätzer (Saxicola oenanthe) und merkwürdigerweise die Haubenlerche E - (Galerida cristata). Ersterer steigt ja nicht gern höher in das Gebirge E: hinauf, fehlt überhaupt im südlichen Vogtlande fast gänzlich, aber die i | -Haubenlerche findet sich auf dem 3,3 km entfernten, nur 28 Meter tiefer liegenden Bahnhofe Adorf (Vogtland) regelmäßig als Brutvogel. Auf der a F _ Landstraße traf ich sie noch bis zu der auf halbem Wege liegenden 3 'Staudtenmühle. Dort schneidet ihre Verbreitungsgrenze ab; genau’an = ‚dieser Stelle schmilzt auch bei plötzlich eintretendem Tauwetter der = > Schnee zuerst. Wenn wir bei beginnendem Tauwetter nach Adorf wandern, 2 _ haben wir bis. zu dieser Stelle noch festgetretenen Schnee auf der - Landstraße, jenseits davon beginnt der Matsch. Und von hier ab findet man äuch die Haubenlerche! Dem gegen Kälte sonstnicht empfindlichen ® .Vogel scheint unser Rauntal, das auch im Sommer durch den Raunbach : ‚mit seinem eiskalten Wasser stark abgekühlt wird, nicht zu behagen, er ; meidet « es zu jeder Jahreszeit; Und erkwordigeeie ist die Hauben- 4 ) : _ lerche wieder Brut- und Standvogel auf dem südlich, 576 m über N. N., a) 11 km von hier gelegenen Bahnhofe Brambach. Die Höhe über dm Meere scheint also weniger von Einfluß auf ihr Wohlbefinden zu sein, 4 | als gewisse andere Umstände, die noch zu ergründen wären. Gelegenheit finden, seine Mitmenschen dafür zu ‚interessieren. »Ich= ‘ wie viele Stadtbewohner. Mißerfolge dürfen niemanden abhalten, zuteil wird, die sie als wichtige Glieder im Haushalte der Natur gängen dieser Zeitschrift mehrfach referiert. Ich habe im Sommer 1919, ' dieser Frage mein besonderes Augenmerk zugewandt und bin dabei zu wichtiges und von einer Reihe von Vögeln gern angenommenes ‚stundenlang in den Park und die Anlagen, in denen für die Beeren- 7 fresser eine Unmenge von beerentragenden Sträuchern angepflanzt sind, 'y EL ESS ee EEE ya € * BER: er ee { “3 j* Na va: s “a ER IR Er ee en 7 Ba Se Wh N. > un al ae] B2 : ES age Er ame Schuster: | Meine Ausführungen werden gezeigt haben, daß überall are | | beobachtungen gemacht werden können. Und überall wird man auch denke hierbei auch an die Schuljugend, die, wie man auf dem Lande beobachten kann, noch sehr der Aufklärung bedürftig ist, ebenso sehr, immer und immer wieder für den Vogelschutz einzutreten, aufzuklären und dafür zu wirken, daß unseren gefiederten Freunden die Anerkennung verdienen. .Ueber die Beerennahrung unserer Singvögel. Von Oberförster Ludwig Schuster in Gonsenheim. a Ueber die Frage, ob die Früchte des Traubenholunders (Sambucus racemosa) als Vogelnahrung dienen, hat Hennemann in den letzten Jahr- BROT EIRRFSRER EDEN BEE SRIRENER SB: >0 BO LESE RD [ne nn & I in dem sich mir eine vortreffliche Gelegenheit zur Beobachtung bot, anderen Resultaten gekommen als Hennemann, das will, positiv aus- gedrückt, besagen, daß ich die Früchte des Traubenholunders für ein ; eh A Ar NT re Nahrungsmittel halte. — Ich habe den Sommer 1919 in Bad Nauheim zugebracht. Der zum Bad gehörige ausgedehnte Park stellt neben den Anlagen mit einem außergewöhnlichen Vogelreichtum ein großartiges Eldorado dar. Da mich meine dienstliche\Tätigkeit Tag für Tag und führte, so hatte ich recht Gelegenheit, mich der Beobachtung der Vogel- S | welt zu widmen, und alsim Juli die prachtvollen Korallen des Trauben- = holunders sich rot färbten, hielt ich die Büsche ‚ständig im Auge. S en kontrollierte ich tagtäglich, oft nur kürzere Zeit, oft bulbeiintle Ds E Ah 5 Da a a Ta Su En Zu ul ar ai al are Sc Zr ei u al nn a FE Er Er ae ne ERERNN al a a ne in an en ne ler d a Sinn Gun el ann. aaa . Ueber die Beerennahrung unserer Singvögel. | 185 und stundenlang eine Gruppe von Büschen, die in der sogenannten Gold- steinanlage am Wasserturm standen und die man von dem Erdwall, ' der den Fuß des Turmes umgibt, ausgezeichnet und aus kürzester Ent- fernung übersehen konnte. Da stellte ich nun folgendes fest: Kaum waren die Beeren in der zweiten Hälfte des Juli ausgereift, als sich drei bis vier Gartenrotschwänzchen, zwei bis drei Hausrotschwänzchen, ebensoviel Mönchs- und Dorngrasmücken einstellten, sich über die Beeren hermachten, sich zu jeder Tageszeit auf und in den Büschen, in deren ‚ nächster Umgebung, auf dem Turm und den vorüberführenden Tele- ‚graphendrähten aufhielten und sich tagelang fast ausschließlich von diesen Beeren zu ernähren schienen. Ich möchte gerade das letztere ‚besonders betonen, und wenn ich hinzufüge, daß rundum eine Un- menge von beerentragenden Sträuchern (Wolliger Schneeball [Viburnum lantana], Gemeine Heckenkirsche /Lonicera xylosteum], Vogelbeere /Sorbus | aucuparia], Virginische Sauerkirsche /Prunus virginiana]) mit reifen "Früchten stand, die von den genannten Vogelarten nur an dieser Stelle, wo ihnen die Beeren des Traubenholunders zur Verfügung standen, verschmäht wurden, so darf man daraus wohl folgern, daß für eine Reihe von Vogelarten die Traubenholunderbeeren eine begehrte Speise bilden. Außer den genannten Arten beobachtete ich noch öfters die Zaungrasmücke und in einem Fall die Gartengrasmücke beim Auf- | nehmen der Beeren, ferner einmal die Singdrossel und in mehreren Fällen die Schwarzamsel. Diese beiden Arten hielten sich fast aus- ‘schließlich an die Früchte der zahlreich angepflanzten Prunus virginiana, die sie mit der größten Gier und oft in erst halbreifem Zustand ver- | schlangen. Zeitweise sah ich sechs bis acht Schwarzamseln und vier bis fünf Singdrosseln zu gleicher Zeit beim Schmaus, und es war ' wirklich erstaunlich, in wie kurzer Zeit sie den reichen Behang der "Prunus virginiana restlos zu vertilgen wußten. Diese Gier nach den Prunus- ‚früchten war wohl auch der Grund, weshalb sie die dicht dabei wachsenden Traubenholunderbeeren weniger beachteten; sie verschmähen sie an und für sich gewiß nicht, und an anderer Stelle der Neuanlage, wo nur. Traubenholunderbeeren geboten wurden, verschwand der rote Beeren- segen in kurzer Zeit; nach meiner Vermutung in erster Linie durch Drossel und Amsel vertilgt. Rotschwänzchen und Grasmücken be- En ochiete sch wie gesagt, ee ch . Mahl an holunderbeeren, Die Vögel gingen bei dem Verzehren der Beeren nicht: | ä : so zu Werk, daß sie gleichmäßig und ohne Unterschied von all der Un- | menge von Trauben, die die Zweige schmückten und mit ihrer Last 2 ug Boden zogen, genascht hätten, sondern sie holten sich die. Beeren 4 immer nur von verhältnismäßig wenig Trauben weg, die erst. sorgfältig abgeerntet wurden, ehe sie an neue herangingen. In diesen Tagen lag der Kot der Rotschwänzchen auf den Bänken der Anlage USW. massen- haft umher, rot gefärbt und mit den Kernen der Traubenholunderbeeren I - durchsetzt. Alles in allem halte ich den Traubenholunder als Nahrungs- | -spender für wichtig und wertvoll für die Vogelwelt und die 4 . Urteile älterer Schriftsteller über ihn für voll berechtigt. Wenn ich Rotschwänzchen, Grasmücken und Drosseln von seinen Beeren naschen 4 bezw. leben sah, so darf man wohl mit Recht annehmen, daß, ‚wenn die Oertlichkeit ihr Vorkommen erlaubt, auch andere Vögel, wie Nachtigall, Rotkehlchen, Laubvögel, seine Früchte verzehren. ‚Daneben \ ‚sollte auch die auf die Verschönerung der Natur gerichtete Wirkung“ | der mit reifen Beeren behangenen Sträucher, die neben der Vogelbeere zu dem schönsten Herbstschmuck unserer Wälder und Anlagen gehören j und das Entzücken jedes Naturfreundes sind, mitbestimmend für den An -3 bau dieses Strauches sein. Wenn man streckenweise den Waldboden mit dem Rot der Traubenholunderbeeren geschmückt und gesprenkelt. : sieht, wie ich es Ende Juli im Taunus sah, dann kann man sich an ‚solcher Pracht gar nicht satt sehen. — - Einige weitere Beobachtungen, die ich in diesem Sommer über die en machte, seien hier“ noch angefügt. Ich erwähnte schon, daß die Früchte der Prunu ss virginiana (Virginische Traubenkirsche) mit wahrer Leidenschaft von Schwarz- und Singdrosseln gefressen wurden. Auch mehrere Kirsch- kernbeißer knackten tagelang die Früchte auf, um die Kerne zu ver- 'zehren. Ich glaube daher, daß man den Anbau. dieses Baumstrauch | „der bei uns gut gedeiht, in Vogelschutzgehölzen empfehlen ‚kann. | f Auch unser einheimischer Prunus padus liefert ja ein begehrtes Futter. | Anfang Juli sah ich in mehreren Fällen, daß Rotkehlchen stark. üb - reife am Boden liegende Kirschen angingen; sie pickten an Ort und Stelle das Fleisch der Frucht weg oder teugen ‚die gu Kirsche : ) ET - mn e Begenden Büsche, um hier von ihr zu Mechen In einem Falle, am 25. Juli, sah ich sogar einen Buchfinken, der eine am "Boden liegende Kirsche bearbeitete. Lonicera xylosteum, die gemeine Hecken- ee, lieferte ‚auch ihren Tribut. Als Anfang August die Doppel- beeren dieses in den Anlagen massenhaft angepflanzten Strauches reif waren, sah ich Schwarzamseln, Singdrosseln und Mönchsgrasmücke in mehreren Fällen die Beeren wegnaschen. Am 3. August En hachtete- ich sogar, wie ein Schwarzamsel-Männchen die Beeren ER: - dieses Strauches sammelte und wiederholt damit in das dichtere E Gebtisch flog; da in diesen Tagen gerade hier die Jungen einer { Eoäten Schwarzamselbrut ausgeflogen waren, so vermute ich, daß sie mit dieser Kost gefüttert wurden. Im allgemeinen scheinen aber - die Beeren der Heckenkirsche nicht allzusehr beliebt zu sein. Gegen Mitte August trockneten die meisten überreifen Früchte ein und fielen E ab. Von den Beeren des wolligen Schneeballs (Opulus lantana), die im August reifen, sah ich die Mönchsgrasmücke naschen, und da sich \ zur Reifezeit auch Schwarzamseln und Singdrosseln in den Büschen _ auffällig oft zu schaffen machten, so darf ich wohl mit Recht an- - nehmen, daß ‚auch sie zu den Liebhabern dieser Beeren zählen, ob- “wohl ich die direkte Aufnahme nie beobachten konnte. Außerdem fand F- ‚ich unter einem dieser Sträucher die halbreifen Früchte massenhaft umherliegen, aufgeknackt und ihres verhältnismäßig sehr großen Kernes - beraubt; der Sachlage nach kann nur der Kirschkernbeißer als Täter in Frage kommen. Wie mir ein hiesiger, erfahrener Raubzeugfänger [oilkerkee, findet man die charakteristischen Steinkerne des wolligen. 4 _ Schneeballs sehr oit in der Losung von Marder und Dachs. Im Juli E u ich einen Kirschkernbeißer, der für seinen ausgeflogenen - _Sprößling unermüdlich Kirschkerne aufknackte und die geknackten und gereinigten Kerne dem Jungvogel :in den Rachen stopfte. Ein Staren- paar, das seine Niststätte in eine Spechthöhle im Park verlegt hatte, 2 fütterte die Brut verschiedentlich mit großen, dicken Süßkirschen. Das - Aetzen der jungen Brut mit Beeren und Früchten ist in der Vogelwelt = wohl allgemeiner verbreitet als man annimmt; ich erwähnte oben schon _ den Fall bei der Schwarzamsel und habe vor Jahren in diesen Blättern = über das Füttern junger Rotschwänzchen mit Johannisbeeren berichtet. se | 188° So Lindner: Einige Seltenheiten a | an der Wethau, einem Nebenflüßchen der Saale. A; Februar 1909 im Wethautal beobachtet. gesehen. | & verhört. gesehen haben. ‚auch erbeutet. burg beobachtet. festgestellt, dagegen excubitor und minor bisher nie. brüten; leider Q abgeschossen. ausgestopft. | "Brutvogel. 1907 bei Droyßig gesehen. Stadt ein d von drei Stück erbeutet. - Einige Seifenneften aus der Nähe von 1 Naumbare a. 3 Be in den letzten zwanzig Jahren. ne Von Pfarrer C. Lindner in Naumburg 2.8. Cinclus merula. Erst seit etwa zehn Jahren nicht mehr Brutvogel Turdus torguatus. Früher ölter bei Osterfeld im Dohnenstieg gefangen. 1 Turdus atrigularis. Von mir ein Flug von zirka zwölf £ SE am Acrocephalus aquaticus. ‚Einmal zwei Stück bei Leisling a. 8 ma 4 Locustella naevia. Nur einmal im Furı 1917 bei der Stadt von mir ra | Emberiza: nivalis. Wehr-Stößen will sie in einem Winter i in Ma Pk Bombycilla garrula. Mehrfach in und bei Naumburg bemerkt und | Acanthis linaria. Ende 1911. von mir etwa 100 Stück bei or | Lanius senator. Mehrfach von mir in der Umgegend a Brutvogel : B Coracias garrulus. Ein Pärchen versuchte 1905. bei Wettaburg zu Nucifraga caryocatactes. In mehreren Jahren bemerkt, auch elegt. Oedicnemus_crepitans. Bei Kistritz geschossen (fide Wehr). Tetrao tetrix. Im Frühjahr 1912 balzt ein Hahn im Hain bei Wettaburg. Tetrao urogallus. Ein 2 bei Pauscha geschossen und als „Raubvogel® a > = “m Otis tetrax. ‚Bei Schieben geschossen ; tarda an ein u zwei Stellen Recurvirostra avosetta. Bei Plennschütz erlegt; von mir zwei Stück Ardetta minuta. Nistet noch in ein ode zwei) Pärchen bei Leisling, Ciconia nigra. Bei Thierbach erlegt. Hydrochelidon leucoptera. \on Hartung im Mai 1917 unterhalb der A 2 Kleinere it, en 189 Cormoranus Be: ? gracul.?) Tide Praraaler Stock in Auerstedt von _ einem Hausdach geschossen. £ | Bubo maximus. Einige Male erlegt; nistete noch vor user Jahren | bei Dornburg a. S. in einer Felswand. | Cerchneis vespertinus. Bei Schieben erbeutet. _Cerchneis merill. Einmal von mir bei Wettaburg bemerkt. | Pandion haliaetos. 1 An den „Saalhäusern“ bei Naumburg von Haliaetos albicilla. j | Schumann geschossen. Aquila (spec. ?). Von mir und anderen gesehen. Milvus regalis. Bei Boblas erbeutet; Brutvogel in weiterer Um gebung. Surnia ulula. Ende 90er Jahre bei Stößen geschossen (fide Wehr). Mergus merganser und serrator. In kalten Wintern auf der Saale. = Anas clangula, cristata, clypeata, acuta beobachtet. on ZI a a 3 nn a Ss en Be 3 2 en he £ 2 ß EN Pu ei tn Di an be a nn ru x Kleinere Mitteilungen. Wasserrallen in Nordfrankreich. In dem Artikel „ Aus Nord- frankreich“: in Nummer 3 dieser Monatsschrift von 1919 nimmt Herr - W.Sunkel Stellung zu der von Gerlach angeführten Häufigkeit der ' Wasserralle in Nordfrankreich und vermutet eine Verwechselung mit dem grünfüßigen Teichhuhn. In-der Gegend von Juniville in der Champagne hatte ich im ‚Oktober 1918 eines Abends Gelegenheit, auf dem Entenstrich an einem kleinen Bach mit sumpfigen Ufern das £ sehr zahlreiche Vorkommen der Wasserralle festzustellen. Auch das grünfüßige Teichhuhn war sehr häufig, aber die Frage, welcher von ‚beiden Vögeln zahlreicher war, wage ich nicht zu entscheiden. en Graf Schmising. 3 Später Abzug-.der Mauersegler. In diesem Jahre (1919) sind - die Mauersegler etwa eine Woche länger bei uns geblieben als in anderen ‚Jahren. Am 4. August sah ich die Mauersegler in noch unverminderter Anzahl über Verden a. d. Aller. Am 8. August hielten sich noch - Spuren über Ilsenburg am Harz auf. Am 9. August beobachtete ich _ etwa 50 Mauersegler bei Lehrte und noch einige Flüge in Hannover. Bis zum 9. August war das Wetter regnerisch und kühl. Obgleich die u ia a an VE ann Aa rm Br a a ER na aa an a hc ala Ze in ne EEE II EEE SER SS EEE EEE EEE UT DON kein Mauersegler mehr sehen. Richard Gerlach. REN DE EEE RRENTN N | folgenden Tage warm und sonnig waren, ließ sich nach dem 9. August | en ich durch eine mes Abm von a sonst iblie Gesang seiner Sippe aus. Statt des bekannten Schnurvers am Schlu der Zwitscherstrophe bringt es einen etwas höher liegenden, ‚hell weichklingenden Pfiff, der ungefähr durch bit oder fit: wiedergegeben | . werden kann. Das t am Ende ist nur wenig angedeutet. Der P ff kommt ausnahmslos. An all’ den vielen Fällen, wo ich dem Schwalben- männchen. genau zuhörte, hat es niemals „geschnurtt®. | Mir ist ein derartig abgeändertes Rauchschwalbenlied etwas. völl Neues und dürfte auch sonst nur selten vorkommen. A. Voigt un B. Hoffmann erwähnen jedenfalls von solchen Absonderlichkeiten nicht ' Bemerkt sei auch noch, daß in den letzten 10 Jahren, ‚wo stets ein Rauchschwalbenpaar im ‘gleichen Stalle genistet hat, immer nur normal singende 4 vorhanden waren. Ob der jetzige Eigenbrötler wohl im == nächsten Jahre wiederkehrt oder gar seinen Gesang vererbt? Ich werde i darauf achten. \ | Eisenach, April 1920. | Dr. 0. Basis Wie vollzieht der Mauersegler die Beat Bei dies 3 Gelegenheit sei auch noch ein Irrtum berichtigt, den der dritte der salopp bearbeiteten Vogelbände des neuen Brehm über das Liebesleben " der Mauersegler verbreitet: _ „Bei so ausgesprochenen Flugtieren, - wie es die Mauersegler sind, wird auch die Begattung in der Luft vollzogen: das Weibchen setzt seinen Flug langsam fort und schlägt die Flügel senkrecht über sich zusammen. Das Männchen naht sich von untenher, wirft sich in der Luft um, so daß der Rücken ebenso _ wie- die zusammengeschlagenen Flügel nach unten gew endet ist, und drückt von untenher seine Kloakenöffnung an die des Weibehen E Nun fallen beide zusammen in der Luft wohl 5m ‚herab und gehen wieder voneinander — alles dauert nur ein paar Sekunden.“ - Diese | _ hier mitgeteilte Märchen vom Mauersegler bildet ein würdiges Seiteı stück zu der Ansicht Naumanns, daß sich die Höckerschwäne Bru an Brust senkrecht emporrichteten, um sich zu begatten. Bei beid Vogelarten ist die geschilderte Begattungsweise ein Ding der Unmös lichkeit. Gleich wie die Schwänin von ihrem Gatten auf nn Was: Es iegel nach Entenart getreten wird, so fliegt: das 'Turmschwalben- weibchen einfach plötzlich langsamer, um vom Männchen im Fluge. _ bestiegen werden zu können. Dieses vollzieht dann innerhalb weniger 4 Sekunden die Begattung, indem es auf dem fliegenden Weibchen reitet und die Flügel nach oben zusammenschlägt, um das aktiv im Fliegen ‚tätig bleibende Weibchen weniger zu stören. Ist die Begattung vollzogen, dann lassen sich beide Segler fallen, um auseinander- - zugehen, wobei bisweilen beobachtet werden kann, daß beide Vögel E die Flügel zusammenschlagen und diese nach unten oder oben wenden, _ aber lediglich nur für einen Augenblick zu dem Zweck, um nahe " beieinander sich gegenseitie im Fluge nicht zu behindern. Eee Dosen: Dr. Wilh.R. Eckardt. © — Ausbleiben der Rauchschwalben. — Ankunft der Segler. Gleich- wie im vorigen Frühjahr 1919 die in dem von mir bewohnten Hause seit 12 Jahren beobachteten Rauchschwalben nicht wieder zurück- - kehrten und auch fast alle Rauchschwalben in unserem Stadtteil fern blieben, so geschah es auch in diesem Jahre. Ja auch die beiden _ Paare, die voriges Jahr in unserer Nähe noch aushielten, blieben dies Jahr gänzlich aus, während in den umliegenden Ortschaften und in einigen größeren Wirtschaften außerhalb Magdeburgs alle wieder ein- - getroffen sind. @ Unsere. Se gler trafen in diesem Frühjahr wiederum zahlreich Fein. ‚Die ersten am Abend des 26. April, eine Gewitterwolke woran, E deren mehrere dann am 27. abends bei vollem Regen. Sie fanden F vielfach keinen Einlaß, denn Familie Spatz, die ihr altes Heim sich 2 angemaßt hatte, stand vor einem großen Ereignis, was sie nach drei Tagen durch Heißiges Eintragen von Räupchen bekundete. AusHalberstadt | teilte mir Herr Hermann Strauch mit, daß dort die ersten Segler am 27. April früh 6 Uhr eintrafen. Gustav Thienemann. | . Ist das kurze Verweilen des Mauerseglers in Mitteleuropa eine En an die Eiszeit. Diese Ansicht vertritt Werner Hagen in seinem Aufsatz '„Mauerseeler und Eiszeit“ in No. 2 dieses Jahrganges - vonHagen aufgestellte Hypothese in vollem Umfange nicht richtigist. E Wenn es ‚auch wahrscheinlich ist, daß der Mauersegler während des. = - der „Ornithol. Monatsschrift“. Ich glaube indessen, daß die diesbezügliche _ können, wohl nicht riehtig. Wie sich übrigens „diese kurze Sommerrast Nordeuropa bis in polare Breiten hinauf, wo er sehr viel später als Ende 2 kurzen ale Sommers in raibiolenrepa fe Kreisen gebrütet h ha at, so ist das die Annahme Hagens, daß die Körperzellen dieser älteren en Vogelart nicht mehr wandlungsfähig seien und daß der Vogel daher E: | die einmal angeeigneten Lebensgewohnheiten nicht mehr habe verhindern als biologische Eigentümlichkeit vererbt“ haben soll, ist mir schleierhaft. Es ist ja wohl jedem klar, was Hagen hiermit meint, jedenfalls aber ist | das wissenschaftlich nicht richtig ausgedrückt. Der Mauersegler war vielmehr auch nach der Eiszeit noch anpassungsfähig genug an neu e: Verhältnisse. Das beweist schon sein postdiluviales Vordringen nach April oder Anfang Mai erscheint, und von wo er ‚erst in der zweiten. Hälfte des August oder Anfang Septembers, ja zum Teil noch später, südwärts zieht. Wenn der Mauersegler bei uns allerdings nur etwa vom 1. Mai bis 1. August verweilt, so dürfte hierfür hauptsächlich der Umstand maßgeblich sein, daß er während dieser Zeit die besten Existenzbedingungen vorfindet, und daß angesichts des un- | gewöhnlich langsamen Heranwachsens. des jungen Nachwuchses der noch folgende Zeitraum des- Nach- sommers für das Zustandebringen einer zweiten Brut viel zu kurz ist. Zeit und Zweck sind somit in’ Mitteleuropa für den Mauersegler in den ersten Augusttagen erfüllet, und daher zieht der Vogel so frühzeitig ab. Der zeitliche Zusammenfall des kurzen heißen Diluvialsommers mit den Monaten Mai bis Juli dürfte zwar im wesentlichen stimmen, genauer dürfte es sich in dieser Hinsicht allerdings wahrscheinlich um die Zeit von Mitte Mai bis Mitt e August gehandelt haben. Höchstens in dieser Hinsicht könnte also 3 F vielleicht — beim Mauersegler noch eine Reminiszens an die Eiszeit 3 wenigstens in Mitteleuropa vorliegen; sie ist indessen unwahrscheinlich. Essen. Dr. Wilh. R. Eckardt. * - Inhalt: Oberbahnhofsvorsteher Felix Heller: Ornithologische Beobac auf kleinem Gebiete. — Ludwig Schuster: Ueber die Beerennahrung unserer Sing- vögel. — €. Lindner: Einige Seltenheiten aus der Nähe von Naumburg a. S. in den letzten zwanzig Jahren. — Kleinere Mitteilungen: Wasserrallen in Nordfrankreich. Später Abzug der Mauersegler. Eigentümlicher Gesang einer Rauchschwalbe. Wie voll- ziehtderMauersegler dieBegattung? Ausbleiben derRauchschwalben. — Ankunftder Segler. Ist das kurze Verweilen des Mauerseglers in Mitteleuropa eine Reminiszenz an die Biszei 2, _ _ Schriftleitung: Prof. Dr. Carl R. Hennicke in Gera tReus re N x rn Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuss). £ j - Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt zahlen ein Eintritts- Ornitfiologiiche Monatsichriit. ‚Herausgegeben vom Deufichen Vereine zum Sduufze der Vogelwelt e, V. Frezleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz (E. V.), des Deutschen Bundes für Vogelschutz (E. V.), des Vereins Jordsand (E. V.). Begründet unter Leitung von E. v. Schlechtendal, 2; fortgesetzt unter Leitung von W. Thienemann und K. Th. Liebe. Ordentliche Mitglieder des Die Ornithologische Monatsschrift , s $ ist Eigentum.d. Deutschen Ver- Schriftleitung 5 eins zum Schutze der Vogelwelt. geld von 1Mark und einen Jahres- Prof. Dr. Carl R. Hennicke Zahlungen werden an das Post- beitrag vonzehn Mark und er- En 5 scheckkonto Amt Leipzig halten dafür in Deutschland und in Gera (Reuss). N 0.6224 erbeten. Geschäftsführer - Oesterreich-Ungarn die Monats-' des Vereins ist Herr P. Dix iin . schrift postfrei zugesandt. Gera-Reuss, Laasener Strasse 15. 4 Kommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg, Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 12 Mark. sa Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. mmmmm - XLV. Jahrgang. Oktober 1920. No. 10. An unsere Mitglieder. Die Preußische Landesversammlung hat am 8. Juli 1920 in zweiter und dritter Lesung einstimmig folgendes Gesetz angenommen: S 34 des Preußischen Feld- und Forstpolizeigesetzes vom 1. April 1880 (Gesetzsammlung Seite 230) wird dahin abgeändert: Die zuständigen Minister und die nachgeordneten Polizei- behörden können Anordnungen zum Schutze von Tierarten, von Pflanzen und von Naturschutzgebieten, sowie zur Vernichtung 'schädlicher Tiere und Pflanzen erlassen, und zwar auch für den Meeresstrand und das Küstenmeer. Die Uebertretung dieser An- ordnung wird mit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder mit Haft bestraft. a Der Vorstand des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt. E.V. Der Bruchwasserläufer (Totanus glareola /L.]) (Mit Buntbild Tafel VI.) Von O. Leege in Ostermarsch. Noch ist die Brutzeit der einheimischen Seevögel auf den Nord- i seeinseln nicht beendet, da melden sich schon um Mitte Juli die ersten 13 N sonlan Instilyg: % a lg, , I IE 2 a ir ’ i ‘ trippeln auf dem Ulersande ein merkwürdiges Wippen und Schaukeln j geflügelten. Ruckwander die a schon Bes vagabondierend, in kleinen Trupps oder einzeln, bald in größeren Scharen auf unser _ weiten Watten oder dem angrenzenden Grünlande umhertreiben, u sieh mit Beginn des Herbstes freundlicheren Gestaden zuzuwend. des wenig geschulten Beobachters auf sich ziehen. Besonders dre . zeichnet durch eine mehr oder weniger dunkle Ober- und helle Unter- | sie keine Unterschiede, sind ihnen doch vor allem zarte Würmchen, . beiden stehende Bruchwasserläufer (Totanus glareola [L.]), der letzterem 3 _ unterscheidet, unter hohem Giffgiffgiff eiligst davon. a Auf den Inseln selbst spürt man weniger von diesen Wander Ei gästen, aber an den Rinnsalen, von Hochfluten in die blumigen Außen- weiden gewühlt, und am Rande der trübfarbenen Deichkolken machen sich durch ihre. anmutigen Bewegungen und hellklingenden. Lockrufe verschiedene Besucher bemerkbar, welche die Aufmerksamkeit aucl nahe verwandte lerchen- bis drosselgroße Schnepfenvögel sind es, welch. die salzigen, brackigen oder süßen Wassergelegenheiten der Inseln auf suchen, in Eleganz des Körpers, Anmut und Schnelligkeit der Be- wegung an der Erde und in der Luft miteinander wetteifern und selbst in der Färbung ihre nahe Verwandtschaft bekunden, namentlich gekenn- seite, sowie schneeweißen Bürzel. Ferner haben alle beim Umher- ) Wr DR u a LUD &LUUU 21 2 ee En en? Ge See ee ögmemeshn Wa eu ee Mu in des Körpers gemein, auch hinsichtlich der Nahrungsaufnahme zes kleine Larven von allerhand Wassergetier und winzige Käferchen, die sie am Ufersaume auflesen, eine leckere Speise. | 4 Mit hohem, hellem Ihdihdiht £rhebt sich jäh ein überrasehter Flußuferläufer (Tringoides hypoleucos [L.]), um gleich darauf an einem nahen Graben wieder unter lebhaftem Kopfnicken und Se einzufallen, der größere und schwerere Waldwasserläufer (Tofanus ochro- 3 pus /L.]) jagt mit hohem, silberhellem Dlüihdlüidlüi, und der zwischer E besonders ähnlich sieht, aber sich von diesem leicht durch die schwarz- 3 | braune Bänderung der mittleren Federn des sonst weißen Schwanzes & Keine dieser in Menge die Nordseeinseln passierenden Arten. ist hier ansässig, ebensowenig in den angrenzenden Marschen unseres | Küstensaumes, und auch in weiterer Entfernung gehören alle drei zu denjenigen Brutgästen, die von Jahr zu Jahr seltener wen. ai N r & : Unvergeßlich bleibt mir ein wundervoller Maitag, als ich vor ‘ langen Jahren zum ersten Male den reizenden Bruchwasserläufer an ab a a a a he 4 All , h Bi Aa ah nannte als Yan a Yalkadli Re TEEN UIEREN! eh Zu a a 2 a Al nd url LU “seiner bis dahin unbekannten Brutstätte entdeckte. Beim Morgen- _ grauen drang ich in eines jener weltverlassenen friesischen Hochmoore _ vor, in das sich einzelne kleine dunkelgründige Moorseen eingegraben, _ die sich ganz unvermittelt den Augen des Beschauers auftun. Längst vor Tage war ich bereits aufgebrochen und wanderte in goldiger Feststimmung einsam über das taufeuchte braune Moor. Noch ruhte die Erica in junger Knospe, die Rauschbeere hatte bereits ihren eigenartigen rotbraäunen Blütenschmuck abgelegt, der Moosbeere Gerank kroch über die grünweißen Torfmoorpolster, die weißen Fruchtfahnen ‚der Wollgräser wiegten sich leicht im erwachenden Morgenwinde, zahl- - lose rosaleuchtende Sonnentaupflänzchen reckten ihre taufrischen Fang- _ händchen beutelüstern empor, vom hochstämmigen saftgrünen Gagel strömte würziger Duft aus, und je weiter ich in die Oede eindrang, um ‚so vorsichtiger schwang ich mich von Bult zu Bult, um nicht in den trennenden Senken im tiefen Moorschlamm zu versinken. Kein Leben ringsum; denn noch ruhten Kreuzottern und Mooreidechsen in ihren Schlupfwinkeln; nur hie und da hüpfte ein Moorfrosch zwischen Kraut und Lache — doch plötzlich die ersten Vogellaute, einzelne Wiesen- 'pieper schwingen sich zum leichten Balzfluge aufwärts, unermüdlich ihre monotone, weiche und doch so anheimelnde Singweise vortragend. Je mehr ich mich jedoch dem Ziele meiner Wanderung, jenen tiefdüsteren, geheimnisvollen Moorseen nähere, um so mehr nimmt das Vogelleben zu. Wenige Kiebitze sausen mit wuchtigen Flügelschlägen unter lebhaftem Kuivit über meinen Kopf hinweg, langgeschnäbelte schwarzschwänzige Uferschnepfen umgaukeln mich mit fröhlichem Greta-greta, welchem Rufe der Vogel seinen friesischen Namen ver- - dankt, die langen Stelzen rückwärts gerichtet, den prächtig isabell- farbenen Leib geradlinig vorwärts gestreckt, die spitzen, langen Flügel mit der vorteilhaft sich abhebenden breiten, weißen Binde in zitternder Bewegung, den schwarzrandigen Schwanz fächernd, ein herrliches Bild. Am zerrissenen Ufersaume machen einige harlekinbunte Kampfhähne eine kurze Pause, um zu unblutigen Turnieren neue Kraft zu sammeln, während auf den trüben Fluten einige Stock- und Krickenten bei der 13* 196 2 nn ; Be 0: 2, Morgentoileite sind, die alle etwas . oh in ade Ried und Moos ihre Brautbett eingerichtet haben. Natürlich fehlt da auch der 41 "'nimmermüde Rotschenkel nicht, der unaufhörlich sein klagendes, war a: ' nendes Tüt tüt, gip gip ruft, das so recht zur Monotonie des melancho- 4 lischen Sumpfmoores paßt. ei Plötzlich entdeckt das spähende Auge auf einem der vielen 4 Schlamminselchen der braunen Blänke eine seltene Erscheinung, zwei Vögel, die in Gestalt und Bewegung schon verraten, daß sie ebenso wie F der Rotschenkel zu den Wasserläufern gehören, doch hasten sie nicht wie jene auf leuchtend roten Ständern, sondern auf srünlich-grauen umher. = Die tief braunschwarzen Federn der Rückenseite mit ihrer eigenartigen Gitterzeichnung kennzeichnet diese. Art schon als den lange gesuchten Bruchwasserläufer, der in dieser hehren Einsamkeit unbehelligt seine Brut hochziehen kann. Noch ein zweites Pärchen wird auf einem Nachbarinselchen sichtbar, gravitätisch umherstreichend oder nach einem vorübersurrenden 'Mückchen haschend. Da erhebt sich eins der Vögelchen in die Luft, schwankt behende hin und her, und das lau- schende Ohr vernimmt den „halb pfeifend, halb leiernd vorgetragenen Balzgesang“, dessen eintöniges Titide offenbar auf das am .Boden hockende Weibchen einen tiefen Eindruck macht, und als dann das. liebegirrende Männchen mit eingezogenen Flügeln jäh fast senkrecht abwärts stürzt, entziehen sie sich im Rietgrase der weiteren Beobachtung. Voll Erwartung suche ich nach des Rätsels Lösung, und halb . entkleidet mache ich den Versuch, bis dahin vorzudringen, wo ich ° vorhin das Pärchen verschwinden sah. Ich betrete den aus Sauer- Fi gräsern, Sonnentau und Fieberklee gebildeten Schwingrasen, der sich gleich einer Welle auf- und abbewegt. Je weiter vorwärts, um so vorsichtiger tastet der gleitende Fuß nach einem Halt auf den immer dünner werdenden Schlammteppich, bis dieser plötzlich nachgibt und - ich im Nu bis an den Leib im brodelnden Moorschlamm versinke. Mit E ausgebreiteten Armen, den Oberkörper soweit wie möglich vorwärts E geneigt, suche ich das Körpergewicht zu verteilen, und nach unsäg- licher Mühe gelingt es mir, über und über mit üblem Schlamm be- deckt, halb kriechend das Ufer zu erreichen. Beinahe hätte ich im 3 Moorsumpf, ohne eine Spur zu hinterlassen, wie schon mancher unvor- Kr ee Vai Fr he Di RRMRT 2.00 ” = Der Bruchwasserläufer (Totanus glareola BEI}. | 797 4 | - sichtige Moorwanderer ein klägliches Ende gefunden, und Torfgräber 3 - hätten nach vielen Jahrhunderten vielleicht, nachdem der Sumpf zum e- Moor geworden, da unten meine Leiche gefunden. . ‚Der mißglückte Versuch hielt mich aber nicht ab, nochmals mein. Heil zu probieren, und einige Tage später zog ich abermals mit leichten, ‚breiten Fußbrettern, die das Einsinken in den Morast verhindern sollten, ‚hinaus, während ich als Stütze einen langen Bambusstock mit weit ° “ausgreifender Klaue verwendete. So ausgerüstet glitt ich über das _ _Sehwebmoor dahin und fand das Bild völlig unverändert. Die Bruch- wasserläufer trieben wie vordem an derselben Stelle ihre Liebesspiele, und mit größter Vorsicht wagte ich mich immer weiter vorwärts, und das Glück war mir hold; denn ohne durchzubrechen, sah ich plötzlich, ‘ehe ich erwartet, auf einem flachen Horst der rot “überlaufenen Morastbinse (Juncus suprinus Much.) die gesuchte Nestmulde mit vier mattglänzenden, dürnschaligen, birnenförmigen Eiern von lichtgrünlicher Grundfarbe mit rötlichbraunem Fleckenkranz am stumpfen Pol und eben- solcher, wenn auch recht sparsamer Fleckung auf der übrigen Schale, in der Größe derjenigen des Flußuferläufers. Aengstlich, jedoch in respekt- - voller Entfernung, umflogen mich die Alten mit klagendem Jiff, jiff. £ Als ich drei Wochen später wieder am Brutplatz war, fand ich das Nest leer, aber durch Zufall entdeckte ich in der Nähe hinter einem nied- E ricen Busch der Rasenbinse ein niedliches, vielleicht etliche Tage altes E Auf 3 1, ERS E za = Volkshochschule und Voralknnne" STE 205 Eden Rückwege auf der Chadssee Kon wir in den Chausseebäumen (Apfelbäumen) neben dem braunkehligen Wiesenschmätzer noch den ' melancholischen Gesang des Ortolans (Emberiza hortulana) studieren. Den Abschluß meiner Ausflüge bildete eine Führung durch das hiesige naturwissenschaftliche Museum, wo ich die Bälge der einzelnen - gesehenen und gehörten Vögel vorzeigte. - Ich habe versucht, auf meinen Ausflügen die gesamten hier vor- kommenden und. bekannten Vogelarten vorzuführen. Den grauen Fliegen- - fänger und kleinen Buntspecht, die auch hier. sehr häufig sind, haben. “wir nicht gesehen und wahrscheinlich überlaufen. Infolge der mangel- haften sonntäglichen Verkehrsverhältnisse war es mir nicht möglich, auch die weitere Umgebung zu durchstreifen und so im Kiefernwald bei Möser die Haubenmeise (Parus cristatus) und den Schwarzspecht _ (Dryocopus martius),. bei Wohlitz den Wiedehopf (Upupa epops) und auf der Bindechaussee den Steinschmätzer (Saxicola oenanthe) zu zeigen. Auch das in jedem Jahre im Liederitzer See brütende Rohrweihenpaar (Circus aeruginosus) habe ich zwar selbst wieder beobachten können, aber auf meinen Ausflügen dahin nicht zeigen können. In der Letzlinger Heide hat man Gelegenheit Nachtschwalben (Caprimulgus europaeus), Wanderfalken (Falco peregrinus) und den roten Milan (Milvus milvus) zu beobachten, im Liedritzer Busch Waldkäuze (Syrrium aluco), Ringeltauben (Columba palumbus) und Hohltauben (Columba oenas). Am Johanniskirch- ' lein brüten Schleiereulen (Sirix flammea) und Dohlen (Colaeus monedula). In dem Busch findet man Wachteln (Cofurnix a und Trappen (Od 2 tarda). | Auch zur an. bietet Magdeburg sowohl im Frühling als auch im Herbst reichlich Gelegenheit zur Vogelbeobachtung. Die Elbe mit der Saale bildet eine vielbenutzte Zugstraße, und die fast nie zu- _ Trierende. Elbe im Winter einen geeigneten Aufenthalt für die nor- dischen Säger und Enten. Und nun zu dem praktischen Erfolg meiner Ausflüge. Daß jeder gezeigte bezw. verhörte Vogel sicher wieder erkannt wird, ist natürlich ‚nicht zu erwarten, das kann erst durch wiederholte jährliche Betätigung auf diesem Gebiete erreicht werden. Trotzdem hatte ich die Genugtuung und Freude, daß eine ganze Reihe der häuligeren Vögel an ihrem Ge- _ ‚fieder oder. hen auffallenden Bor wieder el wurden. ie 2 _ meiner Ausflüge war auch nur, auf den großen Reichtum ‚der Vogel- : = welt Magdeburgs hinzuweisen. ‚und anzugeben, wo man die einzelnen i Se re > we ee FAR 206 x anzuregen. Die begeisterte Teilnahme, sowie die beim Auseinander- | gehen von vielen geäußerte Absicht, sich im nächsten Frühjahr. meinen zeigte mir, aa meine ‚Arbeit nicht vergeblich gewesen ist. Vogelarten wiederfinden kann und damit zu eigenen Beobachtungen Führungen wieder anzuschließen und die K enntnisse zu verrolkane r 4 Er > Sn 15 Tannenmeisen, 15 Zaungrasmücken, 15 Fitislaubvögel , 12 Fasanen, 12 Turteltauben, 9 Rotkehlchen, 9 Hohltauben,. 8 Wintergoldhähnchen, 8 Gartenrotschwänze, 7 Rotdrosseln, 7 Elstern, 7 Heidelerchen, 7 Baum- läufer, 6 rotrückige Würger, je 5 Birkhühner, Turmfalken, Saat- krähen, Braunellen und Weidenlaubvögel. Je 4 Stockenten, Grün- spechte, Kuckucke, Trauerfliegenkschnäpper, Waldohreulen und Fliegen- 3 _ schnäpper. n ‚stammt jedenfalls von einem überwinternden Stück. Weiter je 3 Kreuz- = schnäbel, Wiesenpieper, Sumpfrohrsänger, Waldlaubvögel, Mönchsgras- E mücken, Schwanzmeisen, Nonnenmeisen, Haubenmeisen, Rohrhühner 2 a u ee a EN “ er 5 u ee r A BE re ae 5 } Richard Gerlach: Vogelstimmen im Volksmunde. 8 3 Eile einer ' davon wurde am 2. Januar gefunden und und Wasserhühner. Je 2 Haubenlerchen, Erlenzeisige, Nachtschwalben, > Haushühner (beides juv.) und Krickenten. Endlich je ein kleiner TESTEN RATEN 6 N ER & e ET WERTHER UNS RR NE N SARRENTT PEST VLETSDE EEE EWR, ö . a 7 R us - Ä 1 u ? DER! 4, ah! ; Taucher, Knäkente, Lachmöwe, Waldschnepfe, Eisvogel, Wiedehopf 2 Mauersegler, Gimpel, Bergfink, Stieglitz, Spechtmeise, Braunkehlchen, 3 Zaunkönig, Gartensänger, Steinkauz, Ei Sperber und Zwergfalk, E zusammen 2166 Stück in 87 Arten. _ Vogelstimmen im Volksmunde. Von Richard Gerlach in Verden. “ber Spaziergänger schlendert durch den Wald, Hahcht mit Wohl- : 'behagen seine Havanna und empfindet, daß es heute ein schöner Tag “ist. Ist doch alles ringsum ein Blühen, ein Singen und Zwitschern " aus vielen kleinen Vogelkehlen. ‘Ihn kümmert weiter nicht, wer da 8 : singt und flötet; vielleicht bildet er sich sogar ein, die Unkenntnis verkläre ihm den Vogelgesang noch. Da bleibt er plötzlich stehen. Eine Nachtigall singt im Busch. | Nun merkt unser Spaziergänger doch, daß dieser Gesang anders ist als das übrige Gezwitscher und lauscht eine ganze Weile, daß ihm unbemerkt die teuere Zigarre ausgeht. Als er weitergeht, denkt er darüber nach, was das wohl für ein Vogel war und sucht sich den Gesang einzuprägen. Dabei kommt er ganz von selbst zu Silben, durch ‘ die er sich den Gesang am besten merken kann. Wie dieser Spaziergänger hat man bei vielen Völkern versucht, - den Gesang der Vögel durch Silben und Worte der Sprache wieder- zugeben, und oft hat man zugleich auch eine hübsche Deutung in diese Nachahmung mit hineingelegt. Gerade das Nachtigallenlied hat schon lange auf die Boch seinen Reiz ausgeübt und daher auch zu manchen Sagen und Sprich- wörtern veranlaßt. In Westfalen erzählt man, die Nachtigall sei eine verwünschte Schäferin. Sie behandelte ihren Bräutigam, einen Schäfer, schlecht = = Wort, bis der Schar endlich en im aut a en ch = daß du bis an den jüngsten Tag. nicht schlafen. könntest! 1e a s’ ist Zeit! Du triebst zu weit, zu ai! Tray, Trizy, Trtayı @ hieß nämlich IE Hund) — Jach Haus, uaen Haus, - Haus!“ ‚Der u im Bogen treiben soll. Darauf pfeift sie noch dreimal und 2 schwa 3 dann. (A. Kuhn, Sagen aus Westfalen.) = ee I Sa In Mecklenburg ruft die Nachtigall als verie Schäferin „David, David, Davied, drief, drief, drief, to bucht, to Bucht, to Bucht! In der Geute-Bretagne hat man folgende Worte für den Nachti- gallengesang geprägt: „Kaie va, Kaie va! Fuit, fuit! sicot, sicot!* = | Aus allen drei Nachahmungen kann man deutlich den Gesang der Nachtigall heraushören. Doch scheinen ‘mir die betreffenden Worte in der Sage aus Westfalen auch viel Aehnlichkeit mit dem Singdrossel- gesang zu haben. Gerade das abgehackte Wiederholen. spricht hierfür. Das Volk schreibt jeden schönen Vogelgesang schlechtweg. der Nachti gall zu, und so wird man wohl in diesem Falle die Nachtigall einfach 2 . mit der Singdrossel (Turdus musicus L,) verwechselt haben. Die aromunische Sage hat für den Lerchengesang diese 'Nach- ahmung: „Turliu, turliu, uu, uu, ‚Cut- eut; eut-cut. ‚ Vir-Viroana mea!“ A schenlied re Be a: 2 > Den Goldammerruf deutet man in Niederdeutschland so: . a hew ick di doch so liew“; im Herbst singt er! „Buer lat mi in Sehür!« Andere Auslegungen für den ‚Goldammerngesang sind: , „sist 'sist,. 'sist noch viel zu früh“ und „wenn ich ’ne Sichel hätt’, woll ich mit schnitt’“. Im östlichen Livland ist er ein arger Straßenjun indem er ruft: „Meitam pliks zi zi zi zits!“ („Dem Mädchen ist nackt die Zi-Zi- -Zi-Zitz.!*) oder als Judenhasser ‚singt er: az wesz we schids“! („alter, alter, alter Jude“ N. Vogelstimmen im Volksmunde. : S - Ein schwäbisch-bayrischer Spruch lautet: Alle Tiere muß ma >ba lassa, numma keina Spatza; die muß ma verquetscha. und - verquitscha, wo ma ka eine verwitscha. „Quetscha“, „quitscha“ und ee soll offenbar die Stimme des Spatzen wiedergeben. ‚Eine F Schein! Schelm! Dieb! Dieb! Man sieht förmlich wie sich die Spatzen in der Dachrime zanken. | In Korea hatte eine Hofdame eine Liebschalt mit dem Palast- _ beamten Kim. Dies wurde ‘entdeckt und das arme Ding verlor sein Erben Ihr Geist aber konnte nicht getötet werden und ging in den Pirol über, flog zum Palast und sang: „Kim — pul — lah — go, Kim — F pul — lah — g0!“ und als sie keine Antwort erhielt, bat sie traurig: Km I = 00 pr 20 Kim po ao sn sa Das erste heißt: „Ruft Kim!“ das zweite: „Ich möchte Kim sehen“. (Allen, Korea Tales, Seite 30.) Der Ruf des Pirols ist dadurch sehr schön wiedergegeben, wohl ebenso: schön wie durch unsern „Vogel Bülo“. E- In Niederdeutschland ist der Pirol ein lustiger Zecher: „Pfingsten _ Bier hol’n, aussaufen, mehr hol’n“ ruft er um Pfingsten den Leuten zu. Aber er kann auch sehr grob werden; denn er ruft nämlich: „Hast du gesopen, so. betahl-0ck 1 ‘Der Kohlmeisenruf wird so gedeutet: | „Sitz ich hoch, so flick den 8 Damit es ähnlich klinge, muß man freilich die richtige Be- eo und die verschiedene Höhe der Töne mit in den Satz herein- legen, was mehr oder minder bei allen Nachahmungen natürlich ge- : ‚schehen muß. Voigt drückt im Exkursionsbuch zum Studium. der Vogelstimmen diesen Ruf mit „titisi titisi“ aus. | | In Kamtschatka hat man für den Gesang des Karmingimpels . (Carpodacus erythrinus Pall) folgende Worte geprägt: „Tschewitscha widül“ („Ich habe die Tschewitscha gesehen“.) „Tschewitscha“ heißt die größte der dortigen Lachsarten, der geschätzteste von allen Fischen ‚des Landes und somit das vornehmste Nahrungsmittel der Einwohner; E sie kommt ungefähr zugleich mit dem Vogel in Kamtschatka an. Jener a Gesang wird nun so gedeutet, als ob er die Ankunft des Lachses ver- _ künde, und der Karmingimpel ist sonach in einem Lande, dessen B- TER IR up aba ig ee er FEREE ER or I N er ee 216 a a a sh endiger der schönen Jahreszeit, sondern ‚auch Te sie beelananl Erntesegens. Nach A. Brehm hört man in der. Tat a Wort ähnelnde Laute oft in den Strophen des Gesanges. | Den Ruf des Bentevis (Pifangus sulphuratus L.) deutet man in Brasilien als „ben-te-vii“, in Montevideo und Buenos Aires als „bien- fe 5 | veo“ (ich sehe dich wohl), während man in Guayana „Qu 2: qu IE dit?“ heraushören will. 3 Die Tukane (Ramphastus L) werden im ganzen spanischen Süd- amerika von den Spaniern „dios tede“ (Gott. geb’ dir) genannt. Der 4 zugrunde liegende Ruf soll in Noten wie a-e-h-a klingen. Ein estnisches Schwalbenlied lautet: „Witt, witt, dewelick, se den Webstuhl in Stück, zi, zi, zehr, schlug mich selbst so schwer, E biwist, biwist, und mein Kind ermordet ist.“ . Aus diesem Liedchen 2 kann man sogar die Art, die gemeint ist, feststellen. Es ist nämlich ä ‘ der Gesang der Rauchschwalbe Hifande rustica L,) sehr niedlich nach- 7 geahmt; die Hausschwalbe YDelichon urbica L.) singt ganz anders. Die Alten scheinen sich sehr viel mit dem Eisvogel ‚abgegeben zu haben. Nicht genug, daß sie überhaupt das Weibchen von dem Männchen zu unterscheiden wissen, so wollen sie. auch dem Weibchen eine eigentümliche, wie „Leyx! Leyx!“ lautende Stimme zuschreiben und halten diesen Ruf für Glück bedeutend, während die Stimme des Männchens für unglücklich galt. (Hopf, Tierorakel und Drakalen 3 alter und neuer Zeit.) | E Ein ähnlicher Ruf ist mir weder aus eigener Beobachtung noch . aus der Literatur bekannt. | | a Die Buschmänner sagen, daß der Saxicola castor besser: (Sarioola- ; monticola Vieill), eine südafrikanische Steinschmätzerart, so über die E Wildkatze lache: „Tscha, tscha, tscha, tscha“. Dann kämen alle anderen 2 - kleinen Vögel herbei und lachten mit. N and a Be od E Bushman Folklore.) | > = Folgende Sage stammt aus Estland. Während Gott allen Vögeln E ihre Singweise lehrte, schlief ein kleiner, grauer Vogel. Als er auf- 4 wachte, konnten alle Vögel schon singen, nur er nicht. Der kleine 5 Vogel flog u hin und her und 8 schließlich in ein Dorf vor. 4 "u “- . A = Y: Me “ Rn. E BR en. u SR 2 ae En Vogelstimmen im Volksmunde. | 217. eine Schmiede auf eine hohe Birke. In der Schmiede arbeitete der Schmied mit seinem Lehrling. „Kilks, Kolks! Kilks, Kolks!“ klang es herüber. Der Schmied schlug mit einem kleinen Hammer auf das ‚Eisen: „Kilks!“, der Lehrling mit einem großen Hammer: „Kolks!“, das gefiel dem kleinen grauen Vogel, und er sagte: „Ich will es dem Schmied ablernen.“ Einen ganzen Tag saß der Vogel auf der Birke vor der Schmiede und sang die Laute nach, die aus der Schmiede drangen, bis er sie schließlich auswendig konnte. Noch heute singt der kleine graue Vogel: „Kilks, kolks! Kilks, 'kolks!“ und heißt, weil er vom Schmiede das Singen lernte, „Eisen- schmied.“ (Aus Dähnhardt, Natursagen.) Dähnhardt fügt hinzu: Gras- mücke im Deutschen. Dem Rufe nach zu urteilen, kann es sich hierbei sicher nicht um eine Grasmücke, sondern nur um den Weidenlaub- sänger (Phylloscopus rufus Behst,) handeln, der im Deutschen wegen seines Rufes den Namen „Zilpzalp“ oder „Zipzap“ erhalten hat, was ebenso wie „Kilkskolks“ deutlich den Urheber des Rufes kennzeichnet. Die Stimme der Bachstelze (Motacilla alba L.) ist in folgender lettischen Sage gut wiedergegeben: Die Bachstelze beobachtete einen alten Bauern beim Pflügen, ob er vielleicht etwas singen werde. Doch alte Leute schweigen lieber.. Aber eins fiel ihr auf, ab und zu zog das Pferd. stärker an, dann schwankte der kraftlose Alte nach vorn, und der Pflug knirschte, weil er sich an den Steinen rieb. Das prägte sich die Bachstelze ein und noch heute wippt sie beim Laufen hin und her und ruft zuweilen: „tschiwi! tschiwi!“ oder „ziliks, ziliks, glud- galwinj, gludgalwinj!“ Abgesehen von dem „gludgalwinj“, das mit dem Rufe der Bachstelze nichts zu tun hat und „Glattköpfchen“ heißt, stimmt der Ruf sehr gut. on Geschichte, Sage, Brauch und Literatur.) Bei trübem Wetter läßt der Buchfink ein „Rulschen“ vernehmen, das die Thüringer Knaben durch das Wort „Regen“ übersetzen. Hier- mit hängt auch die Bezeichnung „Schmutzfink* zusammen. | Der Buchfink singt im östlichen Livland: „Lids lids lids pat rudenim Deewn teikschu!“ (Bis, bis, bis in den Herbst will ich Gott preisen.) ‚Die Engländer verdolmetschen den Taubenruf folgendermaßen: „Curr dhoo, curr dhoo, Love me and I will love you! (Knortz, Die Vögel 2 eine Kuh betrogen. worden. Detah ruft s sie > noch immer: „ \ ai Kuh, ach meine Kuh, hätt’ ich doch ‚wieder. meine Kuh!“ = n _ Reimen ist die ee er we 2) u = maßen Hefe: „Krb, | Krösl, Krööl — bite 4 % a M YY)- H N = rue er ee AO TWn Ten. Ser LE. a nn a ‚(Syrnium aluco L.) Beh ee Er Allgemein bekannt ist der Ruf des Steinkauzes- (Aliens nochra zZ | en „Komm mit, komm mit, bring Schipp und Spaten mit“, Dieser Tot n- vogel ruft auch „Kirchhoff, Kirchhoff“. en Aus Madagaskar stammt folgende Sage: Ein Huhn borgte siel von der Gabelweihe (&ite) eine Nadel und verlor sie. Da sägte ie ‘Weihe: „Es paßt mir nicht, .daß du meine Nadel verloren hast.“ - Darum sckarrt das Huhn immer auf der Erde, und darum trägt die We ' zum Ersatz für die Nadel die Küchlein weg. Und wenn es Früh g ist, schreit die Weihe: Filoköhokoöho (filo - Nadel, aköho - - Huhn) u ( verlangt vom dem Huhn ihre verlorene Nadel. .(d. Sibree, Folklore Malagasy Birds.) u Ä a | Der Rabe wird in folgendem Kinlerhede verspottet: ann Rap | dein Haus brennt an, deine Kinder schreien alle zusammen, dein W sitzt ufm Herd und schreit wie ein alter Bär. ‚Krapp dein Häusle bren 5 _ d’ Judenweiber kochet drin. Kra, kra, kra, dei Haus brennt 2, Mes ar schleifen, Kopf abschneiden. (Böhme, deutsches Kinderlied und Kinder- spiel) Doch können sich die Rufe ebenso gut auf Krähen beziehe EN a ee ee 219 5 Der ehlhdige Faeeinei jede Krähe mit „Rabe“. Die Dohle wird nach ‚ihrem Ruf „Jacob“ genannt. er In Australien erzählen die Eingeborenen, die Krähe habe dem Kranich aus Rache, daß er sie einst ins Feuer geworfen hätte, eine Fisch- E eis unter das Zungenbein gesteckt. Er versucht, den eingedrungenen Fremdkörper durch Räuspern loszuwerden. Es ist aber vergeblich, und er vermag nur sonderbar kratzende Geräusche und Töne von sich zu ze Die Gräte ist stecken geblieben. Daher ruft der Kranich bis heute mit heiserer Stimme: -Ga= ra ga, Fa-ra-00|*, und de. ke geborenen benennen ihn nun danach. | = Für einen südafrikanischen Kranich (Anthropoides paradisea Lcht ) 2 haben die Buschmänner folgende sehr hübsche Nachahmung: BETEN ANS N w = dr nd u u aa ln € ne = „kurru a kuita, zu deutsch: „Ein weißer Steinsplitter, kurru ä kuita, Ein weißer Steinsplitter, kurru a kuita!“ Ein weißer Steinsplitter!“ £ Nach Aussagen von Buschmännern soll der Paradieskranich im : Flüge wie ein weißer Steinsplitter aussehen. - en Wenn er mit den Flügeln schlägt, so ruft er: „Rrrru rrra, zu deutsch: „Scharr das Bett, Rıru Irra, | Scharr das Bett, Irru ra . Scharr das Bett!“ | Wenn er langsam dahinstelzt oder den Platz wechselt: „ kurru kuita ! 1« (Bleek and Lloyd, Speeimens of Bushman Folklore.) Alle Nachahmungen sind sehr ähnlich. Es ist erstaunlich, daß sonst doch sehr tief stehende Naturvölker imstande sind, Vogelstimmen : .so gut in Worte zu kleiden und zugleich einen Sinn damit zu verbinden, der sich auf den Vogel bezieht. z | : Für den Hahnenschrei gibt es eine Menge N achbiln Hier | sei nur eine der hübschesten, die aus Bern stammt, angeführt: „Güggerügu, am Morgn-n-am drü, am Morgn-n-am vieri, laufn-n-alli chlyne Tierli, d’ Herrn-n-i Rat, d’Frau-n ids Bad, d’Bueb-n-i Schuel, : u d’ Meitschli er Spinnstuel. (Gertrud Züricher, Kinderlied und Kinder- % spiel im Kanton Bern.) Den bekannten Wachtelruf hält der Bauer für eine Aufforderung = Zur Arbeit: „Bück’ den Rück’, bück! den Rück’!“ AN IRetE, 220 Richard aa Volksn 3 Eine ganze Reihe von Nachahmungen abi es ‚ für die Hohrdoms ablanrus stellaris L.) In Ostpreußen sagt man, sie rufe: Ä „Bunt’ 'herün Bunt’ herüm!“ In Pommern „Prr, Bunt! Prr Bunt!“ In Mecklenbi Q „Haak bunt, haak bunt“, „Rut bunt, rut bunt“, „Gott bunt“, E32 bunt“, „Redung, Redung, holt, Oß kumm“, oder „holt, ‚holt, ‚ho (Wossidlo, Mecklenburgische Volksüberlieferungen.) a Sr ‘Nach Naumann läßt die Rohrdommel nachts im Fliegen ein ı rauhes f Gekrächz hören, ‘wie „Kroh“ oder „Krauh“, was im Volksmunde viel- r ‚leicht zu „Haak“ geworden ist. Nach A. Voigt (Exkursionsbuch zum ‚Studium der Vogelstimmen) lautet die vollständige Strophe der Rohr- Ä dommel „buuuu ü prumb ü prump ü prump“. Auch ‚hier‘; ist - die Aehnlichkeit unverkennbar. & Von der Schnepfe (Scolopax rusticola L,) sagt man in Dänemark, ad Ä rufe: „Gä te, Gä te, Gä te!“ (geh mal zu) und nachher lacht sie: N 21 hä, hä!“ (Kristensen, Sagen.) ne Von der Martinsgans heißt es im „Wüunderhorn“: „Der beste = Vogel, den ich weiß, das ist die fette Gans; sie hat zwei breite Füße, dazu den langen Hals, und noch ihr Stimmlein süße, ihr Füß sein gel, ihr Stimm ist hell, der Hals ist lang, wie ihr Gesang: Gickgack, Gickgack, Gickgack, Gickgack, wir singen am St. Martinstag.*“ In der Literatur gibt es noch sehr viele Stellen, die vermuten lassen, daß es sich um Vogelstimmennachahmung handelt. Doch fehlt E uns noch bei den meisten nichteuropäischen Vögeln eine wissenschaftliche Festlegung der Stimmen, so daß es sich nicht entscheiden läßt, ob wirklich eine Vogelstimmen-Nachahmung vorliegt; auch sind in vie Märchen die Vögel nur mit der Eingeborenenbezeichnung ohne euro- päische oder wissenschaftliche Namen angeführt, so daß oft eine Be- stimmung der Art nicht möglich ist. Eine ganze. Anzahl solcher Märchen oder Sagen, bei denen eine Entscheidung schwer fällt, findet sich in der reichhaltigen Sammlung von Oskar: en „Natureggene ei Bd. III, Leipzig und Berlin 1910. = Be Auch die Vogelnamen sind zum guten Teil Vogelstimmen-Nae ahmungen: ich erinnere nur an Vogelnamen, wie Kuckuck, Stiegl Z, Kiebitz, Uhu, Rabe, Pirol. Es fällt auf, daß gerade Vögel mit klang- vollen oder sonderbaren Stimmen auch am besten beim Volke bekanı = EEE ER _ r ae IE uf 3 SE Su Sa Et PIE £ DE RER ET TEE air, / « 4 E RR En EL en 33 R Ei Dr. Schnakenbeck: Ueber eine Paarung von Mönchsgeier und Gänsegeier. 221 # sind. :Neben den sechs genannten Arten kennt man in Deutschland allge- mein noch Ente, Schwan, Storch, Schwalbe, Star, Sperling und Lerche; - diese leben alle in der Nähe des Menschen, mit Ausnahme der Lerche aller- ‘ dings, die dafür aber im Frühling überall singt. Die Lerche ist übrigens f wie die Nachtigall wohl mehr aus Gedichten und Liedern als aus der Natur bekannt. Die nicht in der unmittelbaren Nähe des Menschen lebenden allgemeinen Vogelarten haben samt und sonders eine auffällige Stimme. Ich möchte auf diese Tatsache ganz besonders hinweisen. Zunächst muß man sich fragen, ob diese Vögel wirklich am häufigsten sind, oder aber ob nur ihre Stimme sie dem Volke bekannt gemacht hat. Wir kommen dann zu dem Schluß, daß sie durchaus nicht am häufigsten sind und daß mindestens eine ganze Anzahl von Arten ebenso zahlreich '. vorkommt. Ich erinnere nur an Rotkehlchen, Schwarz- und Singdrossel, - Kohlmeise, Buchfink, Eichelhäher, Elster und Mäusebussard, man könnte auch noch Rotschwänzchen, Zaunkönig, Goldammer, Hänfling, Fliegen- - schnäpper, Buntspecht, Grünspecht und Turmfalken hier nennen. Auch diese Vögel verfügen zum Teil über einen auffälligen Ruf oder schönen Gesang, doch ist er wohl bei allen nicht so auffällig wie bei den _ vorhergenannten sechs Arten. Ihre Färbung und Gestalt gibt den: : Vorhergenannten nichts nach, ja sie sind teilweise hierdurch auffallender. Es scheinen also tatsächlich die Vögel, die durch ihre Stimme auf unser Gehör einwirken, besser bekannt zu sein als die, die durch ihre Färbung oder Gestalt auf unseren Gesichtssinn einwirken. Ehe man weitere Schlüsse ziehen kann, müssen andere Gebiete einmal nach dem ‚Gesichtspunkt, ob Augen oder Ohren bei gleichem Anreiz, oder besser bei gleich auffälligen Erscheinungen, eher einen Eindruck vermitteln, durchforscht werden. Ueber eine Paarung von Mönchsgeier und Gänsegeier. Von Dr. Schnakenbeck, Assistent am Zoologischen Garten Halle a. S. Im Zoologischen Garten Halle befinden sich in dem Flugkäfig für Großraubvögel u. a. auch zwei Mönchs- oder Kuttengeier (Vultur monachus L.), ob ein Pärchen, ist nicht einwandfrei festzustellen, und ein Pärchen vom Gänsegeier (Gyps fulvus Gm,). Im Februar dieses Jahres wurde. beobachtet, daß sich Gänsegeier 5 und Mönchsgeier 2 2 > Weibchen. Dieses flog sofort hinzu, wenn Reisig i in den a oh Ingp ne N re NE wurde. Es begnügte sich aber nicht damit, immer nur ein 1 Stück. nehmen, sondern es versuchte, mehrere mit einem Male zu erfass N wobei ihm natürlich immer wieder das Meiste aus dem Schnabel £ Dann trug | es das Reisig, zum Horst und legte es dort nieder. eig Reisig anders im Horst as Bonsk saß es ee | auf einer Felsklippe oder einer Stange und ließ sich selbst. nich C die Liebkosungen seiner a. IB Seit. ‚dem 8 Mär Akannz verlassen hatte. Am 17. März » war das Ei nie a _ Ausgefressen war es nicht, da kein Stückchen der Schale galt u Ereren m Das Ei mußte sein, was um Ss man mit = Hand Ken unten durch in den Horst . ine " Die er Vögel en aber wu weiter Te zum Bau sein müssen. .Es war en eine nn ob eine z 3 beiden Geier untereinander möglich war. Ein Treten war allerding D einmal beobachtet worden. Bis zum 16. Mai hatte das Weibchen fleißi c gebrütet. Am 17 dagegen hatte es den Horst verlassen, und statt : dessen setzte sich das Männchen auf das Ei, wo es regelrecht. brütend [2 bis zum 21. Mai verharrte. _Am Nachmittage dieses Tages aber wa | der Horst leer, das Ei lag zerschellt außerhalb am Boden. Obwohl es. ausgefressen war, ergab eine nähere Untersuchung doch, daß das Ei’ be- fruchtet und der Embryo entwickelt gewesen war, denn in der ze brochenen Schale klebte noch die mit feinen Äderchen durchzogene Hau ee re Er TB. 3 RT EEE Pe rT he Ri Ans FAR: = N m Ge en Een = In der. Freiheit dürfte, obwohl beide Geiergattungen das gleiche Verbreitungsgebiet ‚haben, eine Paarung zwischen ihnen wohl kaum ‚vorkommen. Brehm berichtet, daß wahrscheinlich beide Geschlechter _ abwechselnd brüten. In dem vorliegenden Falle war es eigentümlich, daß in der ersten Zeit das Weibchen allein brütete und dann das E Männchen zu brüten begann. Auch diese Erscheinung dürfte eine durch die Gefangenschaft bedingte Aberration sein. | "Interessant war die vom normalen Typus abweichende Eifarbe. E Nach Naumann sowohl wie nach Brehm sollen die Eier vom Mönchs- geier mehr oder weniger stark braun gefleckt sein, die Eier vom gelegten, vom Gänsegeier betretenen Eier des Mönchsgeiers waren hingegen weiß ohne jede Fleckung. Diese vom normalen Typus. € "abweichende Eifarbe dürfte man aber wohl kaum als zwingenden Beweis _ für die teilweise herrschende Ansicht, daß die Färbung der Eischale durch das Männchen beeinflußt wird, ansehen können. Die Färbung . kann ebenfalls durch die Gefangenschaft und durch die Nahrung der > Tiere bedingt sein, was in diesem Falle auch um so eher anzunehmen ist, als Beobachtungen der Art bei en Vögeln häuliger = gemacht sind. | Kleinere Mitteilungen. Vom Mieropus apus. Bezugnehmend auf den im Augustheft 1919 _ der Ornithologischen Monatsschrift enthaltenen Aufsatz des Herrn 2 W. Ritter-Münster möchte ich bemerken, daß ich im Sommer 1918 _ gemeinsam mit Herrn Heyder-Oederan in Rochlitz eine Anzahl Ver- _ suche mit Mauerseglern hinsichtlich der Feststellung ihres Abflug- vermögens vom ebenen Boden aus vorgenommen habe und zu der gegenteiligen Ueberzeugung gelangt bin. Das erste Mal legten wir 3 einen zufällig gefangenen Segler auf ein breites, glattes Fensterbrett. N Der Vogel legte sich etwas auf die Seite, schlug mit den Flügeln und _schnellte sich sprungähnlich schräg nach oben zum Fenster hinaus. > Dadurch aufmerksam gemacht, fing ich noch mehrere der Vögel und ' wiederholte die Versuche auf flachem, festgestampfitem Erdboden. Es - wiederholte sich derselbe Vorgang. Meiner Ansicht traten beim Auf- le Mitteilungen. = PREIS Gänsegeier dagegen weiß oder weißlich. Die beiden hier im Garten > ' wohl ohne jede fremde Hilfe von Flächen erheben können. Es beste ee Erin ee a un Ei, er die Füße so gut wie gar Bicht: in Tätigkeit. den a kon nte sich bereits früher ‚wiederholt davon überzeugen, daß sich ‚Segler ‚sehı also keine zwingende Veranlassung, die schon früher in der Ornithologi schen Monatssehrift erschienenen Bemerkungen, welche die N Tat, sache aufführen, für jeden Fall abzulehnen. ee a Limbach © | Erz Türk, _Ungewö >hnlicher Nistplatz eines Beikehlehens ZU: der Notiz von Ludwig Schuster in Nr. 12 der Ornithologischen Monatsschrift Seite 223, kann ich mitteilen, daß ich in Süd- -England (Kent) das Rot- - kehlchen, „Robin“ genannt, sehr häufig 2'/,—3 Meter hoch innerhalb ‘der Ställe und Scheunen ganz nach Art unseres Hausrotschwänzehen: auf Balken, mit Vorliebe da, wo zwei Balken im Winkel des ‚schrägen Daches zusammenstoßen, habe brüten sehen. Gelegenheit, im Busch. werke zu nisten, gab es dort genug; da aber der Reichtum an Wild kaninchen dort sehr viele Wiesel angezogen hat, scheinen die Rot. 3 kehlchen aus übler Erfahrung ihre Nester schon seit langer Zeit. hoch anzubringen, denn den Fasanen war diese Nistweise längst bekannt | Bad Blister 0. - F. Heller _ Zum Vordringen des Girlitzes. Am 8. April 1920. stellten sich in Verden a. d. Aller zum ersten Male Girlitze ein, und zwar ein Paar i auf dem Domfriedhof und ein zweites in den Gärten des Andreaswalles 4 wo ich die Vögel bis zu meiner Abreise aus Verden, Ende April, ständig 5 antraf, so daß es sehr wahrscheinlich ist, daß sie dort auch brüten “werden. In früheren Jahren habe ich den Girlitz in Verden stets ohne Erfolg gesucht, zuletzt 1919 und 1917. Die Girlitze dringen also immer 2 noch weiter vor. „Richard Gerlach 9 Inhalt: H. Kramer und 0. Uttendörfer: Raubvogeltaten im Jahr 1919. — Richard Gerlach: Vogelstimmen im Volksmunde. — Dr. Schnakenbeck: Ueber eine Paarung zwischen Mönchsgeier und Gänsegeier. — Kleinere Mitte ilungen: ‚Vom E | Micropus apus. Ungewöhnlicher Nistplatz eines Rotkehlchens. Vom Vordringen des Girlitzes . Bei Wohnungswechsel sind Ueberweisungen der „Ornithologischen Monatsschrift“ von Mitgliedern { Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt (E.. V) nicht bei der Geschäftsstelle, sondern. m bei derjenigen Postanstalt, von welcher die Zeitschrift zuletzt geliefert wurde, unter Beifügung von 1 Ma Ueberweisungsgebühr (bei Wohringen echesl innerhalb des Ortes 50 Pf.) zu beantragen. — Ausgebliebe Nummern sind ebenfalls nur bei dem bestellenden Postamt zu reklamieren. Reklamationen können n innerhalb eines Monats berücksichtigt werden. Späterer Ersatz erfolgt nur gegen Zahlung des nn preises zuzüglich Porto. Schriftleitung: Prof. Dr. Carl R. Hennicke in Gera (Reuss). u Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuss),. R der Vogelweltzahlenein Eintritts- | Ornitftologifche Monatsichrift. Herausgegeben vom "Deuticten Vereine zum Schutze der Vogelwelt e. V, zugleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz (E.V.), des Deutschen Bundes . für Vogelschutz (E. Y.), des Vereins Jordsand (E. V.). Begründet unter Leitung von E. v. Schlechtendal, fortgesetzt unter Leitung von W. Thienemann und K. Th. Liebe. Ordentliche Mitglieder des Die Ornithologische Monatsschrift Deutschen Vereins zum Schutze : : 2 ist Eigentumd. Deutschen Ver- Schriftleitung r eins zum Schutze der Vogelwelt. geldvon 1Mark und einenJahres-- Pprof, Dr. Carl R. Hennicke Zahlungen werden an das Post- beitrag vonzehn Mark und er- 5 2 3 scheekkonto Amt Leipzig halten dafür in Deutschland und in Gera (Reuss). N 0.6224erbeten. Geschäftsführer Oesterreich-Ungarn die Monats- des Vereins ist Herr P. Dixiin schrift postfrei zugesandt. Gera-Reuss, Laasener Strasse 15. ‚Kommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 12 Mark. zes Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. mzmmme XLV. Jahrgang. Dezember 1920. No. 12. Im Weltkrieg von der Mellumplate nach dem Kapland. Bericht über die Beringungsergebnisse an den Vögeln der Seevogelfreistätte Mellumplate an der Wesermündung. Von Dr. H. Weigold, Vogelwarte der Staatl. Biologischen Anstalt auf Helgoland.) Nicht die Abenteuer irgend eines kühnen Menschen will ich hier erzählen, sondern die von schönen, kühnen Fliegern, Vögeln, die Welt- wanderer sind und die doch Heimatsrecht haben an unsern Gestaden. Aber ein Heimatsrecht, das ihnen erst deutsche Liebe zur Natur und deutscher Idealismus schaffen oder doch wenigstens gewährleisten mußte und das ihnen jetzt rohester Egoismus wieder zu entreißen droht. Da, wo Jade und Weser münden, liegt eine winzige, unbewohnte Insel, die Mellumplate. Von jeher haben Seevögel dort versucht, zu nisten, aber immer wurden sie durch Eierraub daran verhindert. 1912 endlich führten die Bemühungen verschiedener Vogelschützler und Vereine zu dem Erfolg, daß der Ortsgruppe Kiel des Bundes für Vogel- schutz erlaubt wurde, durch einen Wärter die dort brütenden Seevögel zu schützen. Der Erfolg war großartig, wie ich schon in der „Ornith. Monatsschr.“ 1914, S. 68 ff. schildern konnte. Dieser Bericht ist auch mit einem geschichtlichen Abriß über die Insel von ©. Franzius als “) Verel. auch des Verfassers Aufsatz „Die Vögel Neuwerks auf der Wander- schaft“, mit Karte, in den „Schriften der Zoologischen Station Büsum“ 1919, No. 1, Dez. (Eigenverlag der Station). 1 Du ee TER >77 hs0llial NER TRETEN Vf =>. / 7 2 FAN I IE a 7a Im f} Außenjade und Außenweser“, im Jahresbericht der Naturforschenc sagt, was keiner vorher wissen konnte. Denn wer hätte sagen könne: er Banderhefi. „Unsere Vogelfreistätte Mellum« in anne derT- _ stattung vom Bund für Vogelschutz herausgegeben worden. Wenn ı dazu die Schrift Otto Leeges „Mellum, eine sich bildende Insel zwise TUR ee ET pe zz a « Gesellschaft in Emden 1915, nimmt, die auch die Botanik der In "bringt, so hat man eine ganze Monographie der Vogelfreistätte zusammeı = Der Krieg hat freilich der schönen Kolonie die schwersten Rück- schläge gebracht, aber wir wollen hoffen, daß die Ordnung bald wieder- hergestellt wird. Dann wird sich der Bestand wohl sicher in wenigen Jahren wieder erholen. _ Allerdings ist es hohe Zeit, daß wieder bessere ‘Zeiten kommen für unsere aufs schwerste bedrohte Seevogelwelt. == In der „guten alten Zeit“, wie wir jetzt schon fast die einst a verlästerte Zeit vor dem Kriege nennen müssen, hatten die Vögel nichts zu befürchten, so lange sie auf der Insel waren. Wenn aber der flügge ' Vogel einmal die Freistätte verlassen hatte, auf der er ohne Sorge und Furcht von seinen Eltern unter dem Schutze edler Menschlichkeit groß- 2 gezogen wurde, dann entschlüpfte er leider der schützenden Hand und verschwand in der weiten Welt mit ihren tausendfältigen Gefahren. = Was wohl aus all unsern Schützlingen geworden ist? Ja, wer das wüßte! Vogelschicksale sind nicht so leicht zu beobachten wie die der Menschen. Bisher gab es überhaupt keine Möglichkeit, von seltensten Zufällen ab- 4 gesehen. Aber jetzt haben wir ein Zaubermittel, zwar nicht alles zu E . fahren, aber wenigstens vieles, was vorher in undurchdringlichem Dunkel lag. Jeder kennt es und weiß, daß der winzige federleichte Aluminium- | fußring es ist. Es gab eine Zeit, wo Unkenntnis oder übertriebene Angst | dieses unschätzbare Forschungsmittel angriff, wo man meinte, es fordere zum Abschuß der Vögel heraus, die wir doch gerade schützen wollen, es schädige sie und wer weiß was noch. Die Tatsachen haben lingst all das widerlegt und jeder neue Bericht, auch dieser hier, tut es von selbst immer wieder. So mag niemand den Zauberring mehr missen, der. an Stelle von umstrittenen Vermutungen unbestreitbare Tatsachen stellt, | der, wie der Däumling Selma Lagerlöfs, mit unsern Schützlingen über Meere und Länder reist, weit, oft unendlich weit, und uns am Ende ur DT U 0 RAD VEN z. = wenn er in Afrika etwa heimatlich bekannte Vögel beobachtete, woher Im Weltkrieg von der Mellumplate nach dem Kapland. 227 die kamen? Aus Europa, ja, das wußte er; aber genügt das unserem Wissensdrang? Das winzige Ringlein aber sagt es uns, wenn der glück- liche Zufall es will. Es erzählt uns ganze Romane, Märchen von Schick- salen und Weltreisen, von Heimatstreue und Gefahren, aber Märchen und Romane, die wahr sind. Gar zu nüchtern geben gewöhnlich die wissenschaftlichen Berichte diese Erfolge des Ringversuchs wieder. Ermüdende Listen von Zahlen und unbekannte Ortsnamen lassen ganz vergessen, welch wunderbare = - / - - 5 2 . > 5 Schein werferstrahlen in der finsteren Nacht unserer bisherigen Unkenntnis das doch sind. Und je mehr solcher Strahlen da registriert werden, desto weniger angenehm ist es zu lesen und man merkt darob kaum, daß sich Strahl an Strahl legt und aus Nacht Dämmerung wird, so daß man schon die Grundzüge der Landschaft erkennen kann, ja, daß endlich Tageshelle an Stelle der Finsternis getreten ist und alles klar vor uns liegt. Je mehr Rückmeldungen man zusammenfaßt, desto mehr lichtet ‚sich das Dunkel, aber es hat auch einen großen Reiz, einmal zu sehen, - . was denn nun gerade aus „unsern“ Schützlingen geworden ist. Nimmt doch jeder Pflegevater an seinen Pflegekindern den größten Anteil. Und gerade Mellum reizt besonders dazu, einmal echt partikularistisch die Ergebnisse zu betrachten. Kann uns schon heute der Ring etwas erzählen ‚über die Vögel, die wir selbst auf der einsamen Insel als Dunenjunge in der Hand hatten? Heute schon, trotzdem der grausige Krieg mit seiner 'Unterbindung fast allen wissenschaftlichen Verkehrs dazwischen kam? Wir wollen sehen! | Im ersten Jahre des Bestehens der Freistätte wurden 76 Seeschwalben > gezeichnet, vom Wärter leider, der nicht genau angab, welche Nummern Brand- und welche Flußseeschwalben waren, doch sollen von den letzteren nur 10 bis 15 Stück dabei gewesen sein. Wegen dieser Unterlassung Weihusens wurde die weitere Beringung, die übrigens damals noch mit Rossittener Ringen geschah, glücklicherweise aufgehalten. 1913 war ich selbst auf der Kolonie und beringte eine große Menge Vögel: 367 Brand-, 383 Flußseeschwalben — unter denen, wie immer, möglicherweise, wenn auch höchstens sehr wenige Küstenseeschwalben gewesen sein könnten —, 2 27 Zwergseeschwalben, 1 Rotschenkel, % Seeregenpfeiler (Ch. alexandrinus) und 1 Wiesenpieper; im ganzen 729 Vögel. Hätte ich damals ahnen | 158 228 Dre 35 / können, was diese putzigen Kleinen, noch halb im Dunenkleide, für un- eheure Leistungen vollbringen sollten, ich hätte sie wohl mit noch viel mehr Achtung und — Neid angesehen! Denn was mir Lebensglück. erschien und war, das Schauen anderer Erdteile, das hatten diese Re als seibstverständiiche Abwechslung jahraus, jahrein. Die Glüecklichen! — 1914 weilte ich schon in Wildwestchina und mein Freund und Vertreter" _ Arno Marx setzte das Beringungswerk fort, unterstützt von dem Wärter. Weihusen, der dann im Kriege in der Ukraine verschollen gehen sollte. 243 Brand-, 225 Flußseeschwalben und 1 Rotschenkel bekamen den u So trugen also im ganzen bei Ausbruch des Krieges etwa 676 Brandseeschwalben, etwa 618 Fluß- (und mglw. Küsten-)seeschwalben, 27 Zwergseeschwalben, ee 2 Rotschenkel, 4 Seeregenpfeifer, 1 Wiesenpieper, also 1293 Mellumer Kinder die Geburtsurkunde bei sich, soweit A sie nicht schon wieder den Widerwärtigkeiten des Lebens zum Opfer gefallen waren. Ist ja doch die Jugend die gefährlichste Zeit im Leben 4 der Seevögel an unsern Küsten. Schon die Gelege werden sehr häufig durch Sturmfluten vernichtet, wie z. B. 1919, dann kommen die Eier- räuber. Ist der Jungvogel glücklich ausgeschlüpft, dann drohen auch ihm noch Hochwasser, andauernde kalte Nässe und Hungersnot, wenn die Eltern infolge anhaltender Stürme keine oder ungenügende Nahrung 43 finden können. Auch wollen wir nicht vergessen, daß gerade von den z Seeschwalben viele Altvögel von den Jungen weggeschossen werden — was ja unser Gesetz bisher leider erlaubt —, so daß diese dann natürlich verhungern müssen. Es ist nur Glück für den Heger und damit auch für den Beringer, wenn die Jungen gut durchkommen. Ei Leicht kann es ihm aber auch geschehen, daß große Prozentsätze schon . beringter Jungvögel doch noch eingehen. Nur krasse Unkenntnis oder BR Böswilligkeit kann aber dann die herumliegenden kleinen Leichen mit 4 den Ringen als Beweise für die Schädlichkeit dieses Experimentes Bi hervorholen. Auf Mellum hatten wir aber in den Be ns Jahren ziemliches Glück. Bra Im Weltkrieg von der Mellumplate nach dem Kapland. 229 | Dann kam der Krieg. Was auf den wenigen Quadratmetern der einsamen Insel sich getroffen hatte, wurde in alle Winde zerstreut: der Wärter mußte seine Schützlinge verlassen und in der Ukraine, Marx in ; Rußland und Frankreich, kämpfen, ich wanderte im Herzen Asiens durch Steppen und über ungeheure Gebirge, unsere Vögel aber tummelten sich ‘als Neutrale an vieler Herren Küsten, sahen Frankreich, Spanien und Portugal und in Afrika alle Schattierungen von schwarzen und weißen Menschen, bis sie auf der anderen Halbkugel wieder in zivilisierte Gegenden kamen. Viele Male strichen sie zum Gleicher und über ihn hinweg und kamen wieder, mancher mag verstorben und verdorben sein unterwegs, aber nur selten fand sich ein Ring oder die Meldung davon durch all den Haß der Völker und den lodernden Weltenbrand zurück aus weiter Ferne. Aber sie kamen doch, kamen aus Feindesland mitten im Kriege! Von den 676 Brandseeschwalben wurden 15 ed das sind 2,21 Prozent, und zwar von dem 1912er Jahrgang zwei, von dem 1913er neun, von dem 1914er vier. 1913 liefen fünf Meldungen ein, 1914 eine, 1915 zwei, 1916 keine, 1917 eine, 1918 drei und 1919 drei. Das Alter, in dem die Vögel den Tod fanden, war recht verschieden: nach 1 Monat starb einer, nach 2 Monaten drei, nach 2?/, Monaten zwei, nach 10 und 11 Monaten je einer, nach 4 Jahren, 4 Jahren 11 Monaten, 5 Jahren 1 Monat, 5 Jahren 3 Monaten je einer, nach 6 Jahren zwei und nach 7 Jahren einer. | Bei solchen Zahlen, wie den letzten, erwacht die Hoffnung, dereinst einwandfrei feststellen zu können, wie alt die Vögel werden. Aber ach, die Hoffnung ist trügerisch; denn das Metall, das wir gewählt haben, um auch ja ganz bestimmt dem Vogel kein Leid, ja nicht einmal eine Unbequemlichkeit zu bereiten, das Aluminium, ist viel zu weich, um die Ringe auch nur entfernt so lange dauern zu lassen, wie gerade See- vögel alt werden. Im allgemeinen werden Kleinvögel viel weniger alt als große, sind dafür aber häufiger und vermehren sich viel rascher. Große Möwen werden nach Erfahrungen in den Tiergärten sehr alt (Lachmöwe 15, Mantelmöwe 19% /, Jahre, was natürlich keineswegs die volle Lebensdauer bedeutet. Silbermöwen werden nach Gurney 44 Jahre al); Große Seeschwalben werden es also wohl auch auf mindestens = stehen die ‚Vögel sehr oft am Sande im len. ir eh t Serie ist damit ausgeschieden. Soweit sind wir jetzt leider mit der e -} % abschleift, oder im Strandwasser, das den lose sitzenden Ring bewegt und ihn so innen mechanisch abreibt. So werden die S ‚endlich messerscharf und neben der Schlaufe, wo der Ring gew nlich auf der Hinterzehe aufliegt, entstehen von beiden Seiten her tiefe F in _ buchtungen. Sobald die sich erreichen, fällt der Ring ab und die ganze RETTET EN EEE ER TEUNEELTTETEWETTE Ehe Mehrzahl der beringten deutschen Seeschwalben und. dürfen also nicht mehr viel Rückmeldungen erwarten. & nu. se Die bekannten Ringgegner werden sich freuen, zu lesen, dad die es Ringe sich am Fuß bewegen und messerscharf werden. Aber ihre Freude ist umsonst. Waf$ wiegt denn solch ein Ring? 100 Kleinvogelringe, wie sie die Zwergseeschwalben, kleinen Regenpfeifer und der Wiesen: pieper erhielten, wiegen 7,25 @, einer also 0,0725 &. 100 sogenannte Drosselringe, wie sie die meisten Flußseeschwalben erhielten, wiegen 98 einer also 0,09 g. 100 Brandseeschwalbenringe wiegen 11 g, einer also. 0,11 g. Ich kann leider augenblicklich die Zahlen für die Gewichte de 3 Brandseeschwalben und der 'Rotschenkel nicht finden, aber eine Lach- möwe wiegt etwa 286 g, eine Flußseeschwalbe 137 g (eine Brandseeschwalb > also wohl um 200 g herum), ein Rotschenkel wird gegen 100 g wiegen . ein Sandregenpleifer wiegt 54—65 g, ein Seeregenpieiler SB Eine _ Brandseeschwalbe hat also an ihrem Laut 55000 ihres Körpergewicht s3 zu „schleppen“ oder rund Y/,oo0, eine Flußseeschwalbe | "aaa: Was heißt Bas Son, vom: Gewicht eines. normalen Mannes von nur 70 kgs 35 8, | "ano © sind 52.@. oensowenn wie ein Mann es merkt, bi er a: hin, er scheinttatsächlich oft nicht bemerkt zu werden. Ein Ring von solcher ‚Leichtigkeit, der ganz lose sitzt, kann aber auch die sehr harte Horn- haut des Laufs und Fußes nicht scheuern und, wenn er „messerscharf“. ist, nicht schneiden; dazu ist er eben viel zu leicht. Ich habe mir die eingesandten Füße mit solchen scharf seschliffenen Ringen ganz genau angesehen: es sind auch nicht die geringsten Spuren von Beschädigungen E: oder anormalem Aussehen zu finden. Wer’s nicht glaubt, kann sie. jeder- zeit sehen. Das Metall ist wohl auch zu weich, um zu schneiden. Es E. ist mir nicht gelungen, meine eigene Fingerhaut damit zu ritzen, die doch wahrlich viel zarter ist als die eines Vogelfußes. - Diese Erfahrungen und das Verlangen, das Experiment mehr aus- zunützen, erweckt in mir den Wunsch, ein widerstandsfähigeres Metall zu verwenden, das nicht viel schwerer ist, aber ein paar Jahre länger hält. Ich denke an die Aluminium-Legierung Magnalium, die man wegen ihrer Festigkeit bei großer Leichtigkeit beim Bau photographischer Apparate ; viel benutzt. Vielleicht kann jemand eine Bezugsquelle und Erfahrungen damit angeben, vor allem, ob es sieh leicht biegen läßt, ohne zu brechen. — Wohin wandern nun die Mellumer Brandseeschwalben und auf welchem Wege? Nun, diese Vogelart ist ausschließlich Seebewohner ; sie kann also nur an der Küste entlang ziehen. Wenn-sie einmal ins } ‚Binnenland, auch nur in die Flüsse, hineingerät, so ist das eine seltene Ausnahme und endet selten gut. ‘Es handelt sich da nur um kranke, abnorme, verschlagene Stücke, die wohl fast immer umkommen, so z. B. bei der sechs Jahre alten No. 7720, beringt im Juli 1912, die in Hamburg | im Juli 1918 tot gefunden wurde. Normalerweise vollzieht sich der Ab- zug der Jungen und Alten nach wärmeren Gegenden gleichzeitig, und zwar im Laufe des. August. Er richtet sich natürlich sehr danach, ob das Wetter dem Hochbringen der Brut günstig war oder nicht. Wenn z.B. eine Sturmflut die Gelege wegschwemmt und die Nachgelege erst im Juli statt im Juni Junge ergeben, dann kann sich der Abzug bis in den 5 September hinziehen. Dann wird es aber auch gefährlich für die Spät- linge. ‚Sie fühlen nicht mehr rechtzeitig den Wandertrieb, wohl weil sie noch nicht alt genug sind. Ihre Eltern verlassen sie und sie kommen um, wie No. 18083, die erst am 16. Juli 1914 beringt wurde, undam & 22. September am Strande von Duhnen tot gefunden wurde. en erwähnten): Am 10. August war No. 18442, fünf Jahre 1 Monat. nach d Dr ne Beer ‚Diese Angaben une sich auf ende Fälle er den: se { > ‚Beringung, an der Loiremündung, und No. 16062, fünf Jahre drei Monate nach der Beringung, noch bei Helgoland. No. 15505 wurde im August in Malo le Bains bei Dünkirchen geschossen, aber das Datum ist nicht ge- meldet. Im September fanden am 9. und 10 die beiden blutjungen Vögel N0.15575 und 16020 ihren Tod bei der Insel Texel in Holland, zwei Monate nach der Beringung; N0.18083 wurde, wie erwähnt, am 22. in Duhnen tot am Strande gefunden (an der Elbmündung). No. 14720, ebenfalls ein ganz junges Stück, wurde am 28. wieder ein Opfer der Texeler Jäger, die wohl auch für die Federschmuckindustrie „arbeiten“, während das um eine Woche ältere Exemplar No. 15501 am gleichen Tage schon der Mündung des Douro bei Oporto in Nordportugal war. 4 An der Hand dieser authentischen Natururkunden gewinnen nun 1 auch Freibeobachtungen größeren Wert. So wurden in Helgoland innerhalb E | sechs Jahren notiert: Am 5. August einzelne, am 7. Trupps, um diese Zeit. 4 | meist rasch nach SW durchziehend; am 10. neun Stück; am 12. ein Dutzend geschossen; am 17. einige; am 24. etliche; in der Nacht vom 25. zum 26. einige wenige am Leuchtturm; am 1. September 15 Stück; 4 | am 4. drei bis vier junge; am 12. ein paar; am 15. noch allerlei; am 24. a eine einzelne. Bei Norderney sah’ Altmanns 1910 am 20. die letzte; auf . dem Memmert Leege 1910 noch am 28. September mehrere alte! — ‚Im 1 allgemeinen kann man für Helgoland sagen, daß die große Masse der Be Brandseeschwalben reichlich einen halben Monat früher wegzieht als die 4 der Fluß- und Küstenseeschwalben. Den Weg bis Portugal legen die Vögel in wenigen bis 14 Tagen etwa zurück. Nach W. C. Tait ziehen sie auch da im August und September durch, woraus sich ebenfalls die relativ große Geschwindigkeit des Zuges bis dahin ergibt — die meisten andern E Vögel bummeln dagegen bekanntlich ziemlich im Herbst. Nach dem September verschwindet die große Masse nach Afrika, nur einzelne über- wintern an der portugiesischen Küste. Für ein halbes Jahr sind uns nun die Vögel ganz aus den Augen: ‘es liegen leider bisher noch keine deutschen Daten aus dieser Zeit von Afrika Vor, dagegen von holländischer cantiaca, die darauf deuten, daß die Vögel sich über die ganze Westküste Afrikas verbreiten ohne strenge zeitliche Ordnung: = NER TDG 5 $ FRE LWERT: Kr or: i ? De i REN EIER. z es | > Im Weltkrieg von der Mellumplate nach dem Kapland. DE 4 Ende Oktober und Anfang November sind welche in Angola, anfangs & . Dezember aber noch eine an der Goldküste (siehe.die Anm.!). - Erst vom Ende des Winteraufenthaltes haben wir wieder Kunde von 2 ‚unseren Vögeln, und wunderbare: am 22. April 1915 wird die No. 18473 . am Kap Sierra Leone in Westafrika”) erlegt, ein einjähriger Vogel, knapp ot zehn Monate nach der Beringung (im Juli 1914). Im Mai sollte man nun die Vögel näher zu uns erwarten, aber es gibt Nachzügler, die lange im Süden verweilen; denn in diesem Monat wurde im Jahre 1918 in der False-Bay dicht bis Kapstadt die No. 15632 erlegt, die ich selbst am 9. Juli 1913 beringt hatte, also vier Jahre elf Monate früher. Das hatte ich mir wahrhaftig nichtträumen lassen, alsich das halbfertige Bürschchen | in der Hand hatte, daß es ein solcher Weltwanderer werden würde; denn weiter geht’s ja wahrhaftig nicht in der Alten Welt. Und endlich wurde am 26. Mai 1915 die einjährige No. 18485, elf Monate nach der Beringung (im Juli 1914), im Hafen Novo Redondo zwischen Loanda und Benguela in Portugiesisch-Angola (Südwest-Afrika), **) geschossen. Drei Rückmeldungen aus Afrika, aus Feindesland im Kriege! Wer hätte das für möglich gehalten! Im allgemeinen aber beginnt der Zug nordwärts in Portugal nach Tait schon im April, dauert durch den Mai, ja eine wurde noch am 3. Juni dort geschossen. Wie rasch trotz allen Hinziehens des Ein- rückens viele Exemplare doch wandern, geht daraus hervor, daß bei Helgoland 1909 schon vor dem 20. April ein Trupp gesehen und am 20. das erste Stück erlegt wurde. 1910 wurden schon am 17. April die ersten beiden gesehen und am 27. April waren zum ersten Male viele da. Dann fehlen wieder Daten bis zum Juli. Da finden wir die Vögel eifrig bemüht, im Notfall auf weiten Flügen, von Mellum und von Norderoog her bis 'zur Helgoländer Düne, Sandspieren-Nahrung für ihre Jungen herbeizuschleppen. Däß in ungünstigen Zeiten solche weite Flüge nötig ‚sind, beweist die Schwierigkeit, die reiche Nachzucht einer großen Kolonie großzubringen. Zu einem solchen Flug nach Helgoland brauchen die =) Vergl. die holländische cantiaca No. 1560, beringt auf Schouwen, erlegt anfangs Dezember bei Anyako, ‚an der Goldküste. 2%) Versi. die holländische cantiaca No. 4756 und No. 5177, beide beringt am. 17. Juni 1912 in Kerkwerve (Provinz. Zeeland), erlegt am 9. November und zwischen _ 20. und 27. Oktober 1912 in Angola (Südwest-Afrika). = ern die Not läßt sie de Vorsicht vergessen. "So a a a : urderonger die Mellumer No. ae ‚sieben Jahre ı No: 7720 wird im Juli tot gefunden in an sie En offenbar | en mit der Et von Küste landein a ee a6; = wieder zum Brüten a oben: aber nach. anderen terug n (z. B. eine auf Norderoog geborene Brandseeschwalbe, die wieder 2 brütete!) kann man annehmen, daß das */, getan haben. Der Rest ab sorgt dadurch unbewußt für Blutauffrischung, daß er sich auf an Kolonien ansiedelt. In Deutschland haben wir nur zwei: Norderoog un Mellum. Es ist nun sehr verdächtig, daß die Norderooger No. 14.663 ii Juli dicht bei Mellum (in Wilhelmshaven) gefunden wurde, fünf Jah nach der Beringung, und die ebendaher stammende No. 14650 an Elbmündung. Außerdem findet wohl sicher ein Austausch zwischen 2 deutschen und holländischen Kolonien statt oder vielleicht eher eine Be- reicherung der holländischen durch die deutschen, da alle diese Vögel wunderbarerweise nur in sehr geringem Umfange nach Osten streichen. En Ueberall herrscht der „Drang nach Westen“. Holländische Ringvögel: kommen verhältnismäßig selten zu uns. (Von Brandseeschwalben nur. die No. 1574, die am 17. August bei Helgoland geschossen wurde und: darum wahrscheinlich doch auf einer deutschen Kolonie gebrütet hat Der umgekehrte Fall ist sicher viel häufiger, so wurde der Nordero g Vogel No. 16105 am 1. Juni, also immerhin zu einem verdächtig. j Termin, noch am Eingang der Zuider ‚See, a in der nächsten | ‚der Texeler Kolonie, gefunden. | a Das ist’s, was uns En Ring über Be Schicksale der Mellumer Br weiß man noch gar nicht, ob auch die Küstenseeschwalbe Sk macr Naum.) da brütet. Wahrscheinlich nicht, ‚obgleich Leoge 1919 einige weı : B: = E : vr z £ ‚5520 Fluß- (und Küsten)seeschwalben sind bisher in der Nordsee von hier ‚aus gezeichnet worden, also ein großer Teil des ganzen Bestandes über- - haupt. Und trotzdem diese geringen Prozentsätze — hingegen in Friedens- festgestellt hat. Was wir von der Mellum prüfen konnten, waren alles Sterna hirundo. 1912 wurden beringt 10— Er 1913883, 1914 225 Junge, im ganzen etwa 620. Rückmeldungen liefen ein 1913 vier, 1914 zwei, 1915 eine, 1916 und 1917 keine, 1918 eine, 1919 keine. Vom 1913er Jahrgang _ wurden zurückgemeldet sechs Stück oder 1,56 °/,, vom 1914er nur-zwei _ oder'0,85°/,, im ganzen also acht Stück oder 1,31°/,. Der Prozentsatz ‚ist natürlich infolge des Krieges geringer als sonst, aber schon vorher - hatten wir wenig höhere (z.B. 2,38%, 1,59 %/,, 31°), 3,33°/,, 1,7°/, USW.). zeiten eine rasche und sehr erfreuliche Zunahme der Seeschwalben auf den Kolonien. Das erklärt sich aus der geringen Zahl der Ere dieses Vogels. _ Unter den Tieren rechnen da fast nur Edelfalken, wie der Wanderfalke, - der 1913 die Mellumer Kolonie zur Brutzeit zehntete und den die Heger - der Freistätte in wahrhaft sroßzügigem, weitherzigem Naturschutz doch _ gewähren ließen, was immer wieder anerkannt werden muß als leuchtendes ; Vorbild! Wo es brütende Silbermöwen in der Nähe gibt, da räumen sie in Sturmflut- und sonstigen Hungerszeiten böse unter den Eiern und ‚Jungen der Seeschwalben auf, sonst aber kann man im allgemeinen sagen: _ die Seeschwalben haben nur drei’ Feinde: das Meer, das Wetter und den Menschen. Das Meer vernichtet durch ungewöhnliches Hochwasser die Gelege und die ganz kleinen Jungen und versagt zuweilen genügende ‚ und Kälte; der Mensch aber ist der furchtbarste Feind, er rottet in _ Nahrung für diese; das Wetter tötet die Jungen durch anhaltende Nässe wenigen Jahren ganze Bestände aus, wenn ihm nicht Einhalt getan wird. So hat er im Kriege und .in der Revolutionszeit wieder bis auf geringe Reste vernichtet, was wir in Jahren großgezogen. Aber nirgendswo ist ' das Schützen eine so dankenswerte Aufgabe als bei den Seeschwalben: u kurzer Zeit kann man sie wieder hochhaben, wenn der Bestand nicht | gar zu weit herunter war, und da ist jetzt Gefahr! Der Mensch ver- niehtet mehr durch Eierraub als durch A Wenn durchaus eine. , — 2 e = — 4 Er Boschiehr zu indusiriellen Zwecken: aus den Bliyenm macht man Fr rauen schmuck. Die Frauenmode wird ja wohl nie über den Standpunkt des Naturmenschen hinauskommen! Zum Sport werden auch noch genug” abgeschossen, aber das ist mehr in Frankreich üblich. Bei ‚uns fän man doch langsam an, sich zu schämen. Oder nicht? ‚Den berufs- mäßigen „Schwalbenjägern“ würde man jasehr gern den Verdienst gönnen, | | wenn er in eine Zeit fiele, wo die Aufzucht der Jungen vorbei ist. Denn wo anders schießt man denn die Alten von den Jungen weg, die Henne e von den Kücken, die Geiß vom Kitz! Dazu müssen wir schon zu den” größten Naturmördern der Erde, den Chinesen, gehen. Nur bei unser! Seevögeln machen wir es unter dem Schutze des Gesetzes ebenso. Die Ä "Berufsjäger melden darum natürlich nicht gern die erbeuteten ‚Ringvögel 3 ‚sie lenken nicht gern die Aufmerksamkeit auf ihr Gewerbe, und eine Prämie wird ja nicht gezahlt. So kommt es zu den niedrigen Prozent- sätzen der Rückmeldungen, die wirklichen Abschußziffern sind sicher höher. Außerdem halten sich ja die Seeschwalben nur reichlich vier | | Monate bei uns auf, wandern in Frankreich und Portugal rasch durch“ und verschwinden dann im dunklen Afrika, woher uns selten ein Nachricht erreicht. Sehr groß ist’aber der „Abgang sicher nicht, wen! die Vögel erst einmal groß gew orden sind; “denn sonst würden sich die Kolonien nicht so schnell erholen, als 'sie wirklich tun. A | Wenn es nun aber Leute gibt oder gab, die sich einbilen die Ringe oder die Vogelwarten forderten zu einem erhöhten Absehuß d ar Vögel auf, so heißt das einfach, die Dinge auf den Kopf stellen. Wi: können zu unserm Leidwesen nicht einmal entfernt alle die Ringvög gemeldet bekommen, die sowieso geschossen werden, geschweige den daß auch nur ein Vogel um des Ringes willen geschossen wird. Da erstere ist unser Hauptkummer, für das andere spricht noch nicht @ Fall in unserem Briefeingang, in den jeder Einsicht nehmen kann. Wei wir alle die erbeuteten Ringe gemeldet bekommen hätten, die heute noch “den Häusern der Küsten- und Inseljäger Deutschlands, ‚Hollands, nn Dr DE ee u Mh al ei ” E FR PENCH ’ En Im Weltkrieg von der Mellumplate nach dem Kapland. 2373 Frankreichs, Englands, Spaniens und Portugals vorkommen oder diegar weg- 2 geworfen worden sind, dann wären wir sehr viel weiter in der Erkenntnis. Nun aber zu den Wanderungen der Flußseeschwalben. Im August wird der erste Jungvogel, No. 15910, einen Monat nach der Be- ringung, am 5. bei Wangeroog erlegt, am 8. eine (No. 15000) bei Helgo- land. Dann kommt die Zeit, wo die Seeschwalben rascher durchziehen und weniger leicht zu schießen sind, die große Abwanderung geht vor sich. Der nächste Fall, No. 3156, stammt denn auch von der großen Raststation und Todesbucht unserer Seevögel: der Ornemündung am Aermelmeer in Frankreich, vom 25., zwei Monate nach der Beringung. Am 30.-finden wir No. 14969 schon bei Peniche, nördlich der Douro- mündung an der portugiesischen Küste, zwei Jahre zwei Monate nach ‘der Beringung. Auch No. 18319, die aber ein Jungvogel ist, ist „Ende August“ schon bei Aveiro, südlich von Oporto. Im September klappern dann die Spätlinge aus den Nachgelegen nach: am 7. ist No. 14870, zwei Monate nach der Beringung, bei Calais am Kanal und am 11. N0.18103, ebenfalls zwei Monate nach der Beringung, also 2'/, Monate etwa alt, an der Douro-Mündung bei Oporto in Nordportugal. Dann hören wir lange nichts mehr von Mellumer Seeschwalben. Kein Wunder, denn anfangs _ Oktober findet man — nach Ringergebnissen von andern deutschen Kolonien — nur noch wenige an der portugiesischen Küste, die dann (mit Ausnahme sehr weniger überwinternder Stücke) mit Alrikas Ge- staden vertauscht wird. | Der Rückzug geht eiliger vor sich als der Herbstzug. Die See ist um diese Zeit: April, Mai, meist stürmisch. Die dummen Jungvögel, die _ auf jeden Schwindel (als Lockmittel hochgeworfenen Balg, Flügel oder Tuch) hereinfallen, sind älter geworden, kurz, es gibt keine Jagd, also auch keine Rückmeldungen. Um so wichtiger ist unser letzter Mellum- fall: am 20. Juli 1918 wird No. 15911, beringt von mir am 9. Juli 1913, nach fünf Jahren und einem Monat bei Wilhelmshaven geschossen ge- funden. Esı kann also kaum ein Zweifel bestehen, daß dieser Vogel wieder auf der Mellumplate gebrütet hat, wo er geboren wurde; denn ‘ Mellum ist die Wilhelmshaven nächstgelegene Seeschwalbenkolonie. Noch sicherere Fälle, wie den der Norderooger cantiaca, die wieder dort brütete, wird man nur als seltenste Glückszufälle bekommen können, Be 4 st i ' meidung der Störung) von den Eiern schösse als wertvollsten Beleg de schwalbe am 27. Juli (!) bei der großen Seeschwalbenkolonie Pexer zumustern und etwä aufgefundene ineräel mit. Fonschliäg m Tab am Gelege zur Feststellung der Nummer zu fangen. Ich fände nichts dabei, wenn man um der wichtigen Ergebnisse willen. ausna weise den einen oder andern solchen Ringvogel mit einer en i büchse oder einem Kugeltesching mit knallschwacher Munition — es; ‘solche, die man kaum hört — oder mit Schalldämpfer (wegen u natürlich konserviert werden müßte. Gegen einen solchen wissensch: lichen Abschuß so einzelner Stücke wäre um so weniger etwas einzuwend > als jetzt dasselbe bei Aberhunderten alljährlich nur den Damenhüten BA - "liebe ohne jeden höheren Zweck geschieht. Aber das sind wohl fromme ; . Wünsche; denn wer hätte so viel Zeit? Der Wärter vielleicht, ‚aber es müßte schon ein sehr zuverlässiger Mann sein, dem man eine sol Aufgabe anvertrauen könnte. Bis daher müssen wir auch solche zu 9 wahrscheinliche Fälle, wie No. 15911, als Beweise für das Ansiedeln Brüten der Jungen in den elterlichen Kolonien gelten lassen. Daß aber Ausnahmen von dieser Regel der Heimatstreue so oft gibt, daß selbst auch zur Regel werden, habe ich auch schon in der Arbeit. über. Neuwerk dargelegt (da war z. B. eine dreijährige Neuwerker Flußsee- Holland, wo auch eine Norderooger cantiaca offenbar gebrütet hat). Nun bliebe uns nur noch ein Mellumer Ringvogel zu 'besprech & eine Zwergseeschwalbe. Von.den 256 in der Nordsee gezeichnete x Vögeln dieser Art sind infolge der furchtbaren NY erluste durch Sturn Mm- fluten, die sie nicht hochkommen lassen, nur sechs zurückgemeldet, drei auf Trischen und je eine auf Neuwerk, Norderoog und Mellum beringt Die Mellumer No. 1537 ist am weitesten gegangen: am 22. Septem des Geburtsjahres (beringt am 9. Juli 1918) war sie am Guadalete, Cadizin Andalusien (Südspanien), einem Platz, den ich wenige Monat vorher aufgesucht hatte. Es ist überhaupt sehr interessant, den Wanı vögeln auf ihren Wegen einmal zu folgen und ihre durch den Ri versuch bekannt gewordenen Raststätten persönlich kennen zu lern 1913 habe ich das getan und bis ; hinunter nach Marokko bin ich \ er Im Weltkries von der Mellumplate nach dem Kapland. 9299 Vögeln, „meinen“ Vögeln, entgegengezogen, wie ich früher einmal von Konstantinopel bis Nordmesopotamien die ungarischen und Rossittener z Vögel unterwegs hatte begrüßen können. Die erwähnte Neuwerker Zwergseeschwalbe trug den winzigen Ring 5!/, Jahre — ich hätte kaum geglaubt, daß das Ringlein so lange halten könnte — al ist ein anderer Beweis für das Brüten auf der elterlichen E Brutstätte (beringt 23. Juli 1912, krank gefangen am 25. Juni 1918 bei Cuxhaven, also dicht bei Neuwerk). Um über den Zug dieser Art in _ der Iberischen Halbinsel etwas zu erfahren, sind wir allein auf die Ring- > meldungen angewiesen; denn sie brütet da auch in Menge; man kann also den Durchzug der unseren nicht deutlich wahrnehmen. Das ist's, was uns der Zauberring über die Schicksale der Vögel eleme zu sagen hat. Ich finde, es ist fast mehr, als man erwarten konnte. Wie schade, daß uns der Raum verbietet, im einzelnen weiter nachzugehen, was an der Hand der Meldungen und eigener Anschauung an Ort und Stelle sehr wohl möglich wäre und fesselnd genug auch! _ Aber eine Frage muß ich dem Leser doch noch beantworten, die ihm sicher schon lange auf der Zunge liegt: „Wie war es möglich, im Kriege _ diese Meldungen, sogar aus Afrika, überhaupt aus feindlichen Ländern zu bekommen?“ Nun, es ist viel gesündigt worden an der Wissenschaft aus Haß, aus kleinlicher Engherzigkeit, aus bornierter Spionenfurcht. Da _ liegt z. B. noch eine unerledigte Postkarte von 1915 bei mir, die mir mitteilt: Im „Giornale d’Italia“ stand das Folgende: „Deutsche Spionage vermittels Möwen? Ein Bewohner von ... (— erster Kummer! Weig. —) erlegte neulich einige Möwen, von denen zwei einen Metallring am Fuß trugen. Auf diesen Ringen waren Chiffre und Zahlen eingraviert, die ‚vielleicht Spionagezwecken dienen. Sie lauten: Vogwa Rossitten No... . und Return Helgoland No... — zweiter Kummer! Weig.—)“ Nummer, Ort und Zeitungsexemplar vom Einsender vergessen! Welch riesige Schreiberei wird noch daraus erstehen, und werden wir je alles zusammen- bekommen! Und solcher Fälle gibt es viele. Auch auf unserer Seite, - genauer der unserer österreichisch-ungarischen Verbündeten, war man nicht aufgeklärter, beklagt sich doch Tratz, der Leiter der Ornithologischen Station Salzburg, daß Ringvögel von ihm in die Hände der Truppen seines Landes in Albanien sekommen, ihm aber doch nicht gemeldet worden 240 Dr. H. Wei gold; Im u: von der Mellumplate nach dem Kapl 1. seien. Da kann ich zum Glück bessere Prien berichten: denn“ i unsere Vogelwarte erhielt gar manche Meldung von militärischen Stellen. Aber auch im feindlichen Auslande gab es trotz vieler gegenieiiee A 4 Erfahrungen doch noch vernünftige Menschen, die Wissenschaft von nationalen Angelegenheiten zu trennen wußten. Und die meldeten, was 4 sie erfahren, an den Altmeister der Vogelberingung, Chr. C.Mortensen in 4 Viborg in Dänemark, und von da kam es dann zu uns. Man wird es 4 dem um die Erforschung der portugiesischen Avifauna und des Vogel- 3 _zugs hochverdienten Herrn William. C. Tait in Oporto (Portugal) und ° Herrn H. F. Witherby, dem Herausgeber der Zeitschrift „British Birds* 4 in London, in ihren Ländern hoffentlich nicht als Verrat anrechnen, daß sie uns au[ diesem Umweg über das neutrale Dänemark die Tatsache wissen ließen, daß im Kapland und Angola usw. unsere Seeschwalben E und Möwen geschossen worden sind. Im Namen der Wissenschaft, der 3 _ edelsten „Internationalen“ müssen wir diesen unsern „Feinden“ danken Auch die Professoren Poncy in Genf und M. Dupraz in Colombier in. der ; Schweiz haben uns als Vermittler gedient. Ihnen verdanken wir die : sehr wenigen Kriegs-Ringvögel aus Frankreich. Zeigt sich doch auch auf 4 diesem Gebiete, daß die Franzosen die unversöhnlichsten Gegner waren. En ‚In Frankreich wurden immer die meisten unserer Ringvögel erbeutet, aber in der ganzen Kriegszeit sind uns nicht so viel Balr von da zug Ohren gekommen, als die Hand Finger hat. 2 Besonders interessant ist noch der Fall der Brandseeschwalbe E No. 15632 aus dem Kaplande. Unter dem 26. August 1918 schreibt uns Herr O. Brenner in Berlin: „Es wird gewiß für Sie von Interesse sein, g zu erfahren, daß ich vor kurzem in einer südafrikanischen Zeitung, dem a „Port Elizabet Herald“ vom 23. Mai folgende Notiz las: Vor kurzem ist in der False-Bay, nahe Kapstadt, eine Sandwich-Tern (Sterna cantiaca) ge- r fangen worden, die am Fuße einen Ring mit der Inschrift: „Zool. Stat. Helgoland No. 15632“ trug. Und unter dem 8. September 1918 schreibt | - Herr R. Peycke in Aue (Erzgeb.): „Mein im Gefangenenlager zu Pieter- maritzburg (Britisch-Südafrika) internierter Sohn berichtet mir in einem heute eingetroffenen Brief von Mitte Juli wie folgt: Vorigen Monat wurde | in der False-Bay, also unmittelbar am Kap der Guten Hoffnung, ein Strandvogel (Sierna cantiaca) erlegt, der mit einem Ring: „2001. Stat. Helgo- Kleinere Mitteilungen. Be | A land 15632“ gekennzeichnet war. Endlich erfuhren wir davon auch durch die obengenannten englischen Herren und Mortensen. So also drang die - Kunde von dem Tode eines kleinen Vogels von der anderen Erdhälfte durch allen Brand und alle Zensur zu uns, wo doch das Schicksal so manches Menschen, der Liebe daheim hatte, verborgen blieb. Wo der | treue Wärter verblieben ist, der auch diesen Vogel in seiner Hut groß- zog, das weiß keiner, aber von seinem Schützling kam die Nachricht aus dem andern Erdteil! Ich schrieb oben: Der Ring erzählt uns Märchen und Romane! Ist das. alles nicht märchenhaft? Auf wenigen Seiten muß freilich jeder Bericht nüchtern werden, zumal wenn er gleichzeitig wissen- - schaftlich sein soll. Aber gebt doch diesen Stoff — und wir haben noch viel- mehr davon — einem Bölsche oder Bonsels oder einer Selma Lagerlöt, - Leuten, die uns mit der Feder des Dichters von den nackten Tatsachen . ins Land der Märchen führen! Moderne Märchen wären das, Märchen, die Wahrheit sind! ! Bigentlich müßte ich hier noch erzählen, wo in Europa die ge- ‚fährlichsten Ecken für unsere deutschen Seevögel sind, müßte die Karte 'aufrollen, die wir am liebsten jedem von ihnen auf seine weite, gefähr- liche Reise mitgeben möchten mit rot angestrichenen Stellen: „Die meide!“ Müßte zeigen, wie der Vogelring das allerbeste Mittel ist, um in kurzer Zeit die Unterlagen zu sammeln für die Forderungen des Internationalen Vogelschutzes und Weltnaturschutzes. Aber das betrifft nicht nur ' Mellum, und darum davon ein andermal! er Kleinere Mitteilungen. _ Kleine Mitteilungen. über den Bestand einiger Brutvögel. Meine Bemerkungen über das Ausbleiben des Waldlaubvogels (Phylloscopus sibilatrix Bchst.) in Nummer 8 (1920) bezogen sich auf das Jahr 1919. Ich sandte die Mitteilung im August 1919 an die Schrift- . leitung der. „Ornithologischen Monatsschrift“. | Auch 1920 hat der Bestand der Waldlau bsänger hier noch nicht seine alte Höhe erreicht. Die Brutpaare fanden sich an den ze non Plätzen nur vereinzelt. — Ankunft am 18. Mai. Die Segler (apus) waren 1920 wieder vollzäblig da. Ankunft 3. Mai — nn 28. Juli. | Aa .. August noch Junge im Neste sitzen; Knaben, die in ‚der. Nähe \ Teifen Wildkirschen beobachtet habe. Ich lag damals mit meiner Batte ie Lanius alias behauptet seinen en Be — drei vier 5 _ paare — in den Feldhecken hiesiger Flur. Zwei Pärchen führten in zweiten Julihälfte 1920 ihre frisch ausgeflogene Brut, ein Paar hatte Weißdornhecke Ziegen hüteten, machten mich auf das Nest des „Hecke: stößers“ aufmerksam. In günstigeren Tagen brütet der rotrückig Würger früher; im Nessetal bei Friedrichswert fand ich am 25. N dieses Jahres ein Gelege von vier ' Eiern. ER Sen Er Mehlis. a ar Be > Wildtauben als Kirschendiebe. Zu der in Nummer 12 der „Ornithi > logischen Monatsschrift“ 1919, S. 225, gebrachten Notiz kann ich mit- teilen, daß ich im Sommer 1916 die Ringeltaube beim Verzehren vo = >an der Nordwestfront von Verdun: nahe hinter -meinem Stand- 208. sie eine Landstraße hin, die mit Ulmen, Linden, Wildkirschen usw. b pflanzt war. Als im Juli des Jahres die Kirschen gereift waren, wurden sie eines Tages gegen Abend von sieben Ringeltauben angenommen. = Die Vögel gingen dabei, um die reifsten Früchte zu erlangen, bis in. | ‚die äußersten Zweigspitzen, wo sie sich nur mit Mühe auf den ‚Aestchen oder gar nur noch flatternd halten konnten. | Ludwig Schuster | Von der Ankunft und dem Abzug des Mauerseglers. Schon “ seit Jahren wende ich der Ankunft und dem Abzug des Mauersegleı in unserer Gegend mein Augenmerk zu. Heuer habe ich nun die ‚erste — ungefähr ihrer sechs bis acht — bei meinem NoreenspasisnE E m 1. Mai, einem wundervollen Frühlingstage, beobachtet. Se Mainburg (Niederbayern), ie Mai 1920. _ Justizrat Dabei - Die Göttinger Nachtigall (1788). Nach Ruß singt die Nachti etwa bis Johannistag; einzelne hört man zuweilen noch im Juli U selbst im Anfang August. Dafür haben wir bereits aus. dem Jahre 178 > einen Gewährsmann, Prof. Lichtenberg zu Göttingen, der. 1788 in ein m ' Briefe an Prof. Meißer schreibt: „Am => und 10. August hörte ich e _ Kleinere Mitteilungen. _ = 243 - Nachtigal schlagen. Ich hörte das schnaltzen und knurren derselben sehr lange an, mit dem ich so bekannt bin, daß es mir die Nachtigal so sicher verräth, als das Bellen den Hund, auf einmal brachte sie Töne z ‚hervor, keinen der gewöhnlichen, ich meine keine der gewöhnlichen # Melodien, sondern mehr phantasirend traurig fast wie die Amsel, dieses E _ Frappirte mich ausserordentlich, sie flog bald darauf weg, allein den Sonntag hörte ich sie wieder und länger.“ Gronau. W.. | Se - H. Quantaz. „Die Möwen fressen Fische“. Zu den unter vorstehender Ueber- schrift in Nummer 4 der „Ornithologischen Monatsschrift“ 1920 befind- lichen Bemerkungen des Herrn Wendehorst dürften nachstehende Be- ungen, die ich hier in den letzten L#/, Jahren persönlich mit . Larus ridibundus gemacht habe, von Wert sein. | | Die Lachmöwe hat vor den Toren Schleswigs auf der Schleiinsel - eine große Kolonie, von der ein Teil auch im Winter an den Ufern der Schlei, so lange dieser Meeresarm nicht zufriert, nahrungsuchend zurück- bleibt. Besonders in dieser Jahreszeit, wo andere Nahrung, wie sie die Möwen lieben, weniger reichlich zu finden ist, sind die hier ver bleibenden. ven hauptsächlich auf kleine Fische angewiesen. Nicht nur ver- einzelt, sondern: täglich kann man die Lachmöwen im Winter und Herbst beim Fischen beobachten. -Dabei fällt insbesondere auf, daß sie, wenn - auch nicht so tief und gewandt wie die Seeschwalben, doch gar nicht schlecht tauchen, und zwar so tief, daß sie für einen Augenblick nm untertauchen. Häufig sieht man sie dann mit einem kleinen - fünf bis zehn Zentimeter langen Fisch wieder emporfliegen, den sie im = - Fliegen verschlucken. Die Methode des Tauchens ist der der See- _schwalben völlig gleich. | | = Einmal, als der in unmittelbarer Nähe der Schlei gelegene Gottorp- = _teich abgelassen war, so daß sich nur noch eine geringe Wasserschicht dr !), m) darin befand, sah ich, wie etwa 30 bis 40 Lachmöwen den 7 Teich systematisch, fortwährend tauchend, abfischten; das Ergebnis war „allem Anschein nach bei dem sehr flachen Wasser recht lohnend. - Sturmmöwen, die hier auch häufig, besondersim Winter, vorkommen, habe ich .. tauchen sehen. Andere Möwenarten kommen selten == bis hierher. 2 MH. v. Hedemann- Schleswig. | = 16* a ER Si he Be Te pP * . Betrachtungen, Mitteilungen über den Vogelzug in Mazedonien, ein Ver- | Fee Abteilung über in der Sammlung nicht enthaltene mazedan m | Bücherbesprechungen. Ee RN ae ep are Bücherbesprechungen. Paul Robien: Die Vogelwelt des Bezirks Stettin. Stettin. 1920. Ver lag von Leon Sauniers Buchhandlung. 5 In einem kleinen Band von 112 Seiten behandelt dr Verfasser & auf Grund zehnjähriger Forschung und Nachprüfung der Literatur un- gefähr 170 im Gebiete brütende Vogelarten, von denen er 127 Arten mit rund 3000 Nestern selbst festgestellt hat. Bemerkenswert ist die Feststellung des Blaukehlchens, des Heuschreckenschwirls, der Weiden- meise, der Gebirgsbachstelze, des Ortolans, des Erlenzeisigs, des Eis- vogels, des Kleinspechts und der Wiesenweihe. Eine größere Anzahl Arten ist noch nicht mit Sicherheit festgestellt, aber als Brutvögel sicher zu vermuten. Das Büchelchen BEINEN eine Fülle von wieitigem ; Material. ‚Henniecke.. = " Dr. Erwin oe Avifauna Mazedonica. München 1920. Verl lag von Dultz & Co. - 3 | Der Verfasser hat die ornithologischen firlehnisae der Vorschine £ reisen, unternommen nach Mazedonien durch Prof. Dr. Doflein und Prof. 1: Müller, Mainz, in den Jahren 1917/18 bearbeitet und die Ergebnisse | in einem stattlichen Bande von annähernd 300 Seiten niedergelegt. In einem allgemeinen Teil behandelt er die Grenzen Mazedoniens, die . ornithologische Erforschung Mazedoniens und die Sammelplätze ders mazedonischen Kommission. Daran schließen sich. Mitteilungen über das Material (3258 Bälge), die Methode der Bearbeitung, zoogeographische E a ni: MR gene er ch Äh ET NT een zeichnis über Quellenschriften und Fundorte. Der zweite ‚spezielle Teil _ für Stück angeführt, gemessen - und beurteilt wird, sodann "enthält er sicht der aus Mazedonien bekannt gewordenen Vögel (zugleich Index). Das Buch ist durch sechs, zum Teil nach photographischen Abbildungen hergestellte, zum Teil oraphische Darstellungen enthaltende Tafeln ge- schmückt und erläutert. Hennicke. 4 Inhalt: Dr. H. Weigold: Im Weltkrieg von der Melluinplite nach dem Kan land. — Kleinere Mitteilungen: Kleine Mitteilungen über den Bestand ‚einiger Se Brutvögel. Wildtauben als Kirschendiebe. Von der Ankunft und dem Abzug des = : Mauerseglers. Die Göttinger Nachtigall (1788). „Die Möwen fressen Fische“. _. Bücherbesprechungen. | | Bei Wohnungswechsel sind Ueberweisungen der „Ornithologischen Monatsschrift* von Mitgliedern des a: Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt (E. V.) nicht bei der Geschäftsstelle, sondern nur bei derienigen Postanstalt, von welcher die Zeitschrift zuletzt geliefert wurde, unter Beifügung von 1 Mark Ueberweisungsgebühr (bei Wohnungswechsel innerhalb des Ortes 50 Pf.) zu beantragen. — Ausgebliebene SS Nummern sind ebenfalls nur bei dem bestellenden Postamt zu reklamieren. Reklamationen können nur - innerhalb eines Monats berücksichtigt werden. Späterer Ersatz erfolgt nur gegen Zahlung des Heft-Einzel- preises zuzüglich Porto. ER . Schriftleitung: Prof. Dr. Carl R. Hennicke in Gera (Reuß). Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuß). ; Adler 88: ze | . Acanthis Nawvirostris 1.72: Accentor modularis 200. Accipiter nisus 203. Acrocephalus aguaticus 188. — Zalustris. 204. — sireperus 203. 204. Acanthis cannabına 202. — linarıa 188. Aegithalus caudatus 199. Alauda arvensis 42. 201. Alcedo ispida 200. Alpenlerche 173. Alpenstrandläufer 10. 140. Ammer 162. --Amsel. 142. 181. 200. 209. 210. : Anas boschas 39. 174. 202. — clangula 189. BE ” — crecca 39. 202. 203. -— pdenelope 174. 204. — quergquedula 174. 5 — sirepera 174. Anser erythropus 0. — finmarchicus 5. Anthropoides. paradisea 219, 25 Anthus obscurus 172. ae pratensis 41. — trivialis 201. Apus apus 202. Aguila 189. ‚Ardea cinerea 202. - Ardetia minuta 188. 204. Astur palumbarius 199. Athene noctua 204. Austernlischer 7. 8. 40. De A EL Register. (Jahrgang 1920.) Bachstelzen 12. 201. 217.5 — gelbe 42. — weiße 41. 162. Baumfalk 88. 180. Baumläufer 63. 210. Baumpieper 201. 210. Bekassine 201. Bergfinken 172. Berghänfling 172. Birkenzeisig 172. Birkhuhn 209. Bläßhuhn 139. 201. Blaukehlchen 201. Blaumeise 180. 211. Bluthänfling 108. 210. Bombyeilla garrula 172. 188. a Botaurus stellaris 220. Brachvögel 87. 204. Brandente 7. 12. Brandgans 40, Brandseeschwalbe 8. 36. 67. 228. Braunelle 158. Braunkehlchen 181. - Bruchweißkehlchen 202. Bruchwasserläufer 193. Bubo maxımus 189. Buchfink 12. 101. 162. 209. . 210. 217. Budytes flavus 201. Buntspecht 108. 117. 200. Bussard - 12. 87... 117. 124; 180. 199. Buteo buteo 199. 210. Calamodus schoenobaenus 202. Calcartus lapponicus 172. Caprimulgus europaeus 203. Carduelis carduelis 202. Carpodacus erythrinus 215. Cerchneis mertlla 189. — Lnnuncula 199. — vespertinus 189. Certhia famtliaris macrodactyla 168. Charadrius: alexandrinus 40. Chelidonaria urbica 203. Chloris chloris 200, Ciconta ciconia 203. — nıgra 188. Cinclus merula 188. Circus aeruginosus 209. Coccothraustes coccothraustes 202. Colaeus. monedula 203. Columba palumbus 205. 218. Columba oenas 203. Colymbus cristatus 201. — fluvratilıs 167. Coracıas garrula 188. Cormoranus 189. Corvus corone 201. — cornix 200. — frugilegus 202. Coturnix coturnix 205. Crex crex 98. Cuculus canorus 202. Delichon urbıca 216. Dendrocopus major 200. Sr . Dohle 205. - Dompfaff 199. . Dorngrasmücke = 2201.:210. Drossel 88. 162. Drosselrohrsänger 203. Dryocopus martius 205. 124. Edelfalke 235. Edelfink 179. . Zgatheus falcinellus 55. | Eichelhäher 200. 209. 210. Eisente 175. Eisvogel 200. . Elster 166. 200. 212. Emberiza calandra 201. — cıitrinella 199. .— hortulana 203. — nivalis 188. — schoeniclus 202. Enten 83. 124. - Erithacus cyanecula 201. R: nn luseinia O1. 0 rbecula 200. Eremophila alpestrıs 173. Falken 87. ‚Fasanen 209. Feldlerche 12. 42, ; 201. 209. .. . Feldsperlinge 200. 210. | Fink 162. 167. 181. 199. Fischadler 54. Fischreiher 108. 123. 202. = @Fitis 181. 201210: 2 Fitislaubsänger 70. -Fliegenschnäpper, grauer, 108. 117. 164. 242. Flußseeschwalbe 8. 37. 203. 230. 237. - Flußuferläufer 117. 19. 197. 203 . Fringilla coelebs 199. — montifringilla 172. Fulica atra 201. Gabelweihe 218. . . Gänsegeier 64. 221. 185. = ‚108. 139. 2185, Gänsesäger 63. Galerida eristata 202. Gallinago gallinago 201. Gallinula chloropus 4. 204. Garrulus en a Cie ne 185. 210. Gartenspötter 203. 210. Geiers88, 3 = «= Gimpel 160. Girlitz 60. 79. 141 143. 201.) ID SE Goldammer 12. 70. 123. 162. 181. 199. 210. 214. 'Goldhähnchen 33310: Goldregenpfeifer 87. 133. Grasmücke 185. 217. Grauammer 12. 53. 201. Grauspecht 53. Grünfink 181. 200. Grünling 210. Grünspecht 200. 209. Gyps fulvus 221. Habicht 88. 180. 19. ' Haematopus ostralegus 32. 40. Hänfling 12. 202. Haliaetos albicılla 189. Halsbandregenpfeifer 9. Haubenlerche 202. = Haubenmeise 205. Haubentaucher 201. ° . | 167. Hausrotschwanz 162. 210. Haussperling 200. 210. Hausschwalbe 107. 216. Haustaube 209. Heckenbraunelle ao Heckenstößer 242. Heidelerche 181. 210. Heuschreckensänger 202. ı Zippolais hippolais 203. Hirundo rustica 202. | Hohltaube 53. 205. = Kleiber 201. Locustella naevia 188 = Mansendie 0.77. 88 | Meise. 230. a 208. 209. Kirschkombeißer 202. Köhlrahe‘ se Kormoran 7. 123. Krähen 83. 85. = "Kranich 919 ER re ES Krickente 39. 2 Lachmöwe: 75 10. Are 243. Lanius- a 9. — senätor 188, Lappentaucher 167. Zarus argentatus. 32, Es = Canus canus 36 Ex == „rräibundus 208, 2. _ Laubvögel 186. Laubwaldsänger 164. Laubwaldvogel 164. = Lerche 86. = = = | Lerchenfalke 117. en 174. 189. 190. 202. 223 Mehlschwalbe 107. 39 Mergus merganser 189. Man 203. Bee IR re 203. > regalis 189. _Misteldrossel 54. 209. _Mittelente 174. E- -Mönchsgeier 221. 3 Möwen 8: 83. Mornellregenpfeifer 140. E Motacılla alba 41. 201. 217. — alba lugubris 41. — flava 42. = Mnuscicapa airicapılla 202. ee ısola. 242. Nachtigall 93. = 186. 20T. 242, -Nachtschwalbe 205. 210. - Nebelkrähe 200. 209. Neuntöter 95. 210. Nonnenmeise 210. 116. Nucifraga caryocatactes 188. : 204. Natmenius arquatus 87. = Nyroca clangula 174. — fuligula 174. 5 = Dedienemus creßitans 188. Ortolan 205. Ortygometra porzana 204. Otis tarda 166. 205. nandich haliaetos 189. - Paradieskranich 219. = Parus ater 203. Be eristatus 205. . — major 199. Passer domesticus 200. GERN, BE ET REN RP Napa IE — montanus 200. Passerina nivalıs 172. - Pelikan 141. Pfeifente 174. Phylloscopus rufus 201. —_ sobrlatrix 164. 241. . 3 Mönchsgrasmücke 185. 202. 109. 229. 124. Phylloscopus trochilus 201. Pica caudata 200. Picus viridis 200. Pirol 116. 203. 215. Pitangus sulphuratus 216. Pratincola rubetra 202. Pyrrhula europaea 199. — dyrrhula 160. Rabenkrähe 201. Rallus aquaticus 204. Ramphastus 216. Raubwürger 173. Rauchseeschwalbe 169. 203. 210. Recurvirostra avosetta 188. Regenpfeifer 10. 230. Regulus regulus 199. Reiherente 174. Rephuhn 182. 209. . Ringdrossel 172. Ringelgans 12. Ringeltaube 205. 209. 218. Riparia riparia 203. Rotkehlchen 12. 181. 200. 221. 224. Rotschenkel 8. 12. 40. 227. 228. Rotschwänzchen 116. 183. Rohrammer 167. 202. Rohrdommel 204. 220. Rohrweihe 12. 117. 205. Saatkrähe 150. 202. - Sandregenpfeifer 230. Saxticola castor 216. — oenanthe 203. Seeregenpfeifer 8. 40, 227. 228. Seeschwalben 8. 243. Segler 163. 164. 191. 241. Seidenschwanz 172. Serinus hortulanus 201. ‘. Specht 123., Rauchschwalbe 12. 190. 191. 137. 158. 202. Serinus serinus 79. Silbermöwe 7. 8. 34. 110. Singdrossel 154. 162. 167. 185. 200. 209. 210. 214. Singschwan 108. | Sitta europaea 201. Sumpfmeise 199. Sumpfrohrsänger 181. 204, Surnia ulula 189. Sylvia atricapılla 202. — cinerea 201. — curruca 201. — nısoria 202. Syrnium aluco 209. Spatula clypeata 174. Sperber 86. 88. 117. 180. 203. 210. Sperbergrasmücke 181. 203. Sperling 197. Spornammer 172. Schellente 74. 148. Schleiereule 181. 205. Schneeammer 172. Schnepfe 220. Schwalben 84. 88. 107. 163. == 18% Schwanzmeise 199. 210. Schwarzamsel 185. Schwarzblättchen 137. Schwarzdrossel 221. Schwarzspecht 53. 155. 159. 205. Star 12. 41. 95. 96. 181. 187. 200. 209. 210. Stelzen 19. Sterna cantıiaca 32. 36. -— caspia 169. — hirundo 32. 37. 203. — macruıra 3. | — minuta 39. . Steinkauz 117. 204. 218. Steinschmätzer 12. 108. 117. 205. Stieglitz 202. Stockente 839 163. 174. 2,202. Storch ' 61. 70.: sb. 125. 1.279203: - » Strandpieper 172. . Strandvögel 83. Strix flammea 203. _Sturmmöwe 8. 21. Tadorna tadorna 40. Tafelente 110. Tannenmeise 203. 123. 189, 204. Teichralle 123. Teichrohrsänger 204. Tetrao. tetrix 188. — urogallus 188. Totanus glareola 193. 194.- — Zotanus 40. 202. Trappen 166. 205. Trauerbachstelze 41. Trauerfliegenschnäpper 353. 202. 210. Trauerseeschwalbe 202. 7 ringoides - hypoleucos 203. Troglödytes troglodytes 199. Tüpfelsumpfhuhn 204. Turdus atrieularıs 188. — rliacus 112. — merula 200. 36 243. Sturnus vulgaris 41. 95. 200. 209. 210. Teichhuhn, grünfüßiges, 41. 194. Beer T: BE MUSITCUS 200. 214. — Bilaris 145. — Zorguatus 172. 188. Turmfalke 12. 31.:88. 117. 180. 199. 207. 209. Turmschwalbe 169. Turteltaube 203. 209. Turtur turtur 203: Uferschnepfe 19. Uferschwalbe 203. Upupa epops 205. 218. Vanellus vanellus 40. 203. Wacholderdrossel ar. 10. 142: Wachtel 130. 181. 205. Wachteldrossel 145. Wachtelkönig 98. 204. | Waldbaumläufer 168. Waldkauz 117. 180. 203. "Waldlaubsänger 241. 124. 157. Waldohreule 117. 180.210. Waldwasserläufer 108, 194. 197: Wanderfalk 89. 235. Wasseramsel 118. Wasserralle 189. 204. Wasserschwätzer 120. 123. Weidenlaubvogel 201. = Weihen 38: 720072 "Weindrossel 54. 172. | Wendehals 181. 20. 7 Wespenbussard 211. Wiedehopf 205. 218. Wiesengrasmücke 201. Wiesenpieper 12. 41. 227. 228. 230. Wiesenschmätzer 202. Wildente 84. ie Wildgans 83. | Wildtauben 242. Wintergoldhähnchen 199. Würger 95..203. — rotrückiger 123 A175 [2 Zaungrasmücke 201. 210. Zaunkönig 12. 181. 199, Ziegenmelker 181. Zwergfalk 88. 209. Zwerggans 55..° Zwergseeschwalbe 10. 39. 227. 228. | Zwergtaucher 116. Druckiehler-Berichtigung. Auf Seite 189, Zeile 5, ist anstatt Spuren Scharen; auf Seite 224, Zeile 18, statt Fasanen Farmern; auf Seite 201, letzte Zeile, statt Sappen Seggen: auf Seite 203, Zeile 15 und 17, statt Niegrizz Niegripp; auf Seite 203, Zeile 24 und 28, statt Hohenwartha Hohen warthe, auf Zeile 31 statt Liederitzer Biederitzer; auf Seite 204, Zeile 25, statt sonnigen san digen, auf Zeile 32 stattroten alten; auf Seite 205, Zeile 15, statt Bindechaussee Bördechaussee, auf. Zeile 16 und 21 statt .Liederitzer Biederitzer, auf Zeile 19 statt Wohlitz Wahlitz; auf Zeile 21 statt Johanniskirchlein Johanniskirchhof, auf Zeile 24 statt in dem Busch in der Börde zu lesen. : | hir OENB lünssonaähnne uhhhmnne iin HLEHHHENSTERERURERRRE K FEITRIRE DEREN al Snzer® ILL aPRLLARN ARRFLN E\ IHIARK]JEARTTERENAANN [2 PT Tal) BP a DERRA | nen. a ge And) BR, ans IRRE. 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