. ■.. " ■ . " '■ . . ' :; ' .. ' ■ . ■ ■ ' : : . \ •; ■■■ . . Ornithologisches Jahrbuch. ORGAN für das palaearktische Faunengebiet. Herausgegeben und redigiert von Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen, früherer Präsident d. „Kom. f. ornith. Beob.-Stat. in Oest.-Ungarn“. Ehrenmitgl. d. k. k. zooi. botan. Oesellsch. in Wien, d. „Ungar, ornith. Zentrale“ in Budapest, der ornith. Gesellsch. in Bayern, des Ver. f. Vogelk. in Innsbruck, des Ver. f. Vogelk. u. Vogelsch. in Salzburg, außer- ord. und korresp. Mitgl. des „Deutschen Vereines zum Schutze der Vogelw.“ in Halle a. S., der „Naturfr. Gesellsch. des Osterlandes“, des „Oberschwäb. Zweig-Ver. für vaterl. Naturk.“, des „Siebenb. Vereines für Naturw. in Hermannstadt,“ des „Museums Francisco-Carolinum“ in Linz a. D., Korresp. Memb. of the „Amer. Ornithol. Union“ in New-York, Foreign. Memb. of the „Brit. Ornith. Union“, London, Mitgl. der „Allgem. deutschen ornithol. Gesellschaft“ in Berlin etc. XXIV. Jahrgang. 1913. / V Z33 L » Z Hallein 1913. Druck von R. Kiesel in Salzburg (Österr.), Waagpiatz 1. Verlag des Herausgebers. Inhalt. III W. sri k QlYAA Inhalt des XXIV. Jahrganges (1913). Aufsätze und Notizen. pag. W. Bacmeister: Uber das Vorkommen des Steinsperlings in Württemberg 55 — 60 R. J. Fromholz: Tagebuchnot. aus dem Odermündungsgebiet und Vorpommern 27 — 45, 91 — 108 D r. J. Gen gl er: Ein Beitrag zur Ornis des Arbergebietes . . 46 — 54 0. Grimm: Raubmöven in der Leipziger Umgebung 1912 . . 224 W. Hennemann: Ornithol. Beobachtungen im Sauerlande 1910 und 1911 194—224 A. Laub mann: Zur Ornithologie der Insel Corsika 108 — 153, 161 — 173 K. Loos: Massenhaftes Absterben junger Schwalben bei Liboch 225 — 228 J. Noggler: Daten über den Vogelzug in Mariahof pro 1912 . 228 — 230 J. Musilek: Falco sacer in Böhmen 230 O. Reiser: Der „Häherkuckuck“, Clamator glandarius, und eine wichtige Örtlichkeit für den Vogelzug 81 — 84 E. Rößler: Bemerkungen z. „Krit. Verbesserungen und Zusätze zum Verzeichnis der Vögel Kroatiens“ von M. Hirtz 60 — 64 — Beiträge zur Fauna Syrmiens (II. Ornith. Ber. der Kommission zur wissenschaftl. Erforschung Syrmiens) . 173 — 89 E. Schmitz: Tagebuchnotizen aus Jerusalem 85—90 R. v. Thann er: Auf der Suche nach dem Austernfischer ( Hae- matopus niger meadexvaldoi) 189 — 94 A. Watzinger: Die Brutvögel der Umgebung von Gmunden und Lambach 1—26 IV Literatur. pa?- A q u i 1 a XIX 156 . Conte Arrigoni degli Oddi: 2. resoconto dei risult. della inchiesta Ornithol. i. Italia 154 W. Bacmeister: Aus. Württemberg 158 Dr. Freiherr R. König v. u. z. Warthausen 158 Ornithol. Notizen aus Graubünden . . . 158 E. Balducci: Enrico H. Giglioli: Studii Thalassogrofici . . 154 A. Bann er man: The Birds of Gran Canaria 157 v. Berg: Nochmals Schnepfenfragen 74 Brehms Tierleben: 4. Auflage 154 u. 238 Berichte des Vereines schles. Ornithologen. 4. Bericht . . 72 T. Czörgey: Der praktische Vogelschutz in Ungarn ... 78 Stef. Czernel von Czernelhäza: Ein Brief vom italien. Vogelmarkt 235 ClubvanNeederland. Vogelkundigen. Jaarber. 2 . 73 K. Daut: Der Nuß- oder Tannenhäher und sein Wanderzug im Herbst 1911 77 R. Eder: Der Alpenmauerläufer als Wintergast in Mödling . . 73 H. Ekama: Der Vogelzug in Holland 1910 ...... 237 0. Fehringer: Untersuchungen über die Anordnungsverhält- nisse der Vogelfedern i236 H. Fischer-Sigwart: Sempach als Station des griinfüssigen Wasserhuhns 71 — — — Ornithol. Beobachtungen aus dem Birseck 232 J. Gen gl er: Vogelmerkbuch Nr. III 73 Geyr v. Schweppenburg: Beitrag zur Ornis der Rhein- provinz. 1. Nachtrag 75 A. Ghidini: Ember. rustica ä Lugano 74 0. Grimm: Nest und Gelege von Muscic. parva .... 70 0. Oglivie-Gran t: Report on the Immigrat. of Summer Resi- dents in the Spring of 1911 157 W. Hagen: Lübeck’sche Vogelschutzordnung 74 — Die Sturmmöven des Langen Werders .... 233 — Uber den Vogelzug 1911 bei Lübeck .... 234 Hartert: Die Vögel der paläarkt. Fauna II 238 Hegendorf: Der Terragraph. Ein Hilfsmittel zur Beobachtung der intimen Lebensvorgänge freilebender Tiere . . . 232 J. Hegyfoky: Vogelzug und Witterung 1910 78 W. Hennemann: Ab- und Durchzug des Mauerseglers 1911 69 Der Frühjahrsdurchzug des Storches und der Rauchschwalbe 1911 72 K. Hennicke: Handbuch des Vogelschutzes 66 A. Heß: Der Steinadler in der Schweiz 63 — Die Frage des Waldrappes 70 V pag- A. Heß: Vom Mönchs- und Kuttengeier 157 — Vogelberingung und ihre Resultate 232 E. Hesse: Übersicht einer Vogelsammlung aus d. Altai . . . 238 R. Hey der: Ornithol. Notizen aus dem Wermsdorfer Teich- gebiet ao. 1910 70 — Zur Erinnerung an A. F. Helm 234 F. C. R. Jour dain: Notes on the Ornithol. of Corsica ... 64 Zool. Record for Derbyshire ao. 1911 . . 73 H. Kirke Swann: A Dictionary of Engl, and Folk-Names of Brit. Birds 155 O. Kleinschmidt: Singvögel der Heimat 231 Kleinere Mitteilungen (Aquila 1911) 237 P. Kollibay: Studie über Formen des grauköpf. Stieglitzes — — Benennung der afrikanischen VVeißohreulen . 72 H. Kurelia u. A. v. Jordans: Zum Tannenhäherzug ao. 1911 71 K. Lambrecht: Der Vogelzug in Ungarn ao. 1911 .... 77 R. Lauterborn: Über das frühere Vorkommen des Schopfibis in Mittel-Europa 76 F. Lind n er: Systematisches Verzeichnis aller bis Juli 1910 nachgewiesenen Vogelarten des Fallsteingebietes, mit kurzer Charakteristik 232 — Schlußstein zur Ornis des Fallsteingebietes . . 234 E. Lampe: Katalog der Vogelsammlung des naturhistorischen Museums von Wiesbaden 70 H. Baron London: Corvus corax laur. Hume in Transkaspien 72 — — 2 neue Drosselformen 73 J. v. Lösy: Prinzipielle Standpunkte zur Beurteilung des Vogel- zuges und der Insektenvertilgung 78 Museum Caucasicum: Die Sammlungen des Kaukasischen Museums. Bd. VI 155 K. Neunzig: Einheimische Stubenvögel. 5. Auflage ... 67 E. D. van Oort: Ornithol. Waarnemingen, gedaan in Neder- land 1910/11 70 O. Peregrinus: Das Geheimnis der Eischale 235 A. Reichardt: Praktischer Vogelschutz 239 A. Reichenow: Handbuch der systematischen Ornithologie . 237 M. Ren die: Nisthöhlen des Schwarzspechtes 74 — Nahrung und Nutzen des Schwarzspechtes . . 75 A. Ries: Züge der Stare in der Bamberger Landschaft ao. 1911 69 O. le Roi: Die zoologische Literatur d. Rhein. Schiefergebirges und der angrenzenden Gebiete 75 — — Bericht über die Versammlung in Burgbrohl und die Exkursionen am 1. und 2. IV. 1910 75 — — Zur Fauna des Vereinsgebietes 76 — — Brüten der Lachmöven im Rheinland .... 76 — — Ammomanes phoenic. pallens subsp. nov. ... 76 O. le Roi: Ornithologische Miscellen 76 — Somateria mollissima von Spitzbergen .... 76 — Terekia cinerea bei Mainz 76 — M. Qeyr v. Schweppenburg: Beitrag zur Ornithologie der Rheinprovinz. I. Nachtrag 75 W. Rotschild u. E. Harter t: Ornith. Explorations in Algeria 65 W. Rüdiger: Tannenhäher im Harz 73 — 74 — — Eier von Larus audouini 74 G. v. Sajovic: Ornitologicne belezke za Kranjsko leta 1911 . 69 H. Schalow: Avifauna Spitzbergensis 70 Sarudny u. Härms: Bemerkungen über einige Vögel Persiens 76 F. de Schaeck: Notice s. I. collect. d’Oiseaux leguee p. M. Vict. Fatio au Mus. d’ Hist, natur. de Geneve 236 — — Oü entend-ou par Region Alpine? Obser- vations 236 E. W. Suomalainen: Ornithologische Beobachtungen während einer Reise nach Lapponia enontekiens. im Sommer 1909 239 Baron Snoukaert v. Schauburg: Vogelzugsdaten und Notizen aus Neerlangbroek. III. Ber 237 J. Thienemann: Vogelwarte Rossitten 67 u. 68 F. Tischler: Der Tannenhäherzug in Ost-Preußen .... 71 E. T. Tr atz: Ornithologischer Ausflug ins nordfries. Watt . . 70 Zur Erforschung des Schnepfenzuges .... 72 A. v. Tschermack: Über Veränderungen der Form, Farbe und Zeichnung von Kanarieneiern durch Bastardierung . . . 233 G. V a 1 1 o n: Intorno ad una varietä di Passera raccolta sui monti del Friuli 68 — Escurs. ornitol. nel Friuli VIII. Serie 1911 . . 71 Fr. Zdobnitzky: Normaltage in Bezug auf Ankunft und Abzug der Vögel in der Umgebung Brünns 234 Nachrichten. Vogelwarte in Brioni errichtet; Russisch. Ornithol. Komitee gegr. 79 — 80 t Rob. Collet, Wurm 80 Ph. Lutley Sclater, Gust. Kollhoff, A. v. Treskow 239 Berichtigungen 240 Ausgegeben am 30. April 1913. ORGAN für das palaearhtisehe gaunengebiet. Herausgegeben von Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen. XXIV. Jahrgang. Heft 1, 2. — Jänner — April 1913. Nachdruck Vorbehalten. Das „Ornithologische Jahrbuch“ bezweckt ausschliesslich die Pflege der palaearktiseheu Ornithologie und erscheint in 6 Heften in der Stärke von 2*/3 Druck- bogen, Lex. 8. Eine Vermehrung der Bogenzahl und Beigabe von Tafeln erfolgt nach Bedarf. — Der Preis des Jahrganges (6 Hefte) beträgt bei direktem Bezüge für das Inland 10 Kronen, für das Ansland 11.78 K = 10 Mk, = 12.50 Frks. — 10 sh. = 4.50 Rbl. pränumerando, im Buchhandel 12 Kronen = 12 Mark Volks- u. Mittelschulen können den Jahrgang zu dem ermässigten Preise von 6 Kronen bez. 6 Mk. (nur direkt) erhalten. Kauf- und Tauschanzeigen finden nach vorhandenem Raume auf dem Umschläge Aufnahme. Beilagen- und Inseraten- Berechnung nach Vereinbarung. Probehefte nur gegen Rücksendung. Alle Zusendungen, als Manuskripte, Druckschriften zur Besprechung, Abon- nements, Annonzen und Beilagen bitten wir an den Herausgeber, Villa Tännen- hof bei Hallein, Salzburg, zu adressieren. Hallein, 1913. Druck vonlgnaz Hartwigin Ereudenthal (Schles.), Kirchenplatz 13. Verlag des Herausgebers. f r m| Wir machen auf die diesem Hefte beiliegende Anzeige von Thiele & G r e i n e r über Glasaugen aufmerksam. Willi. Schlüter, Kalle a. % naturwissenschaftliches Lehrmittel-Institut empfiehlt seine großen Lagerbestände in exotischen und palaearktischen Vogelbälgen und Vogeleiern zu mäßigen Preisen. Kataloge gratis. Jahrjs Preise des „Ornithologischen Jahrbuches“ I (1890), XIX (1908) — XXIII (1912) ä 10 Mk. Der erste Jahrg.kann nur bei Abnahme der ganzen Reihe abgegeben werden. „ III (1892), XI (1900)— XIII (1902), XV (1904), XVII (1906) ä 8 Mk. „ II (1891), IV (1893)— X (1899), XIV (1903), XVI (1905), XVIII (1907) ä 6 Mk. Einzelne Hefte, soweit sie vorhanden, werden das einfache zu Mk. —.80, das doppelte zu Mk. 1.60 abgegeben. Der Herausgeber. ^rancaise d’ ©rnitholo^ie. == Scientifique et pratique. -- -- Publiee par M. Louis Denise, 14, Rue Antonie-Roucher, Paris (XVIe ), Prix de 1’ abonnement (12 Nr.) 7 Fr. par an. Arktische, isländische und grönländische Vogelbälge, auch Dunenjunge, gibt in frischen, gut präparierten Exemplaren zu niedrigen Preisen ab : G. Dinesen, u. Sammler, Reykjavik, Island, via Dänem. gier u. Vogelbälgc id. Kanarett Gelege v. Fringilla teydea (2 Eier) Mk. 50. „ „ Otis fuerteventura p. Ei „ 10. „ „ Cursorius gallicus „ „ „ 5. „ „ Pratincoladakotice (3—t Eier) „ 50. Alle anderen Gelege und Bälge werden gesammelt. R. v. Thanner, Tenerife, Vilaflor, Casa inglesa. Zeitschrift für Oologie mul Ornitholo- gie, einziges seit 21 Jahren er- scheinendes Fachorgan, herausgeg. von Wilhelm Rüdiger, Hochzeit i. d. Neumark. Der Abonnementspreis beträgt für das Jahr bei direkter Zusendung 5 Mk., nach den Län- dern des Weltpostvereines 7 Frcs. pränumerando. Chr. L. Brehm’s Beiträge zur Vogelkunde und Handbuch der Natur- geschichte aller Vögel Deutschlands zu kaufen gesucht. Angebote a. d. Redakt. Vogelliebhabern empfohlen : Kalbhenn: Anleitung, Vögel auszustopfen uz"d konservieren : Mit vielen Abbildungen. Preis brosch. Mk. i.— , geb. Mk. 1.50. Verlag „Die Jagd“, G. m. b. H. Berlin-Schöneberg I. ORGAN für das palaearktische Faunengebiet. Jahrg. XXIV. Jänner — April 1913. Heft I, 2. Die Brutvögel der Umgebung von Gmunden und Lambach. (Ein Beitrag zur Ornis Oberösterreichs.) Von A. Watzinger. Als langjähriger Beobachter der Vogelwelt führe ich in nach- stehendem Verzeichnisse die Brutvögel meines engeren Heimatlandes, mit laufenden Zahlen versehen, an und erwähne jene, von denen ich nicht überzeugt bin, daß sie hier brüten, ohne selbe. Das Klima, sowie die orographi sehen und pflanzengeographischen Verhältnisse Oberösterreichs entsprechen im weitgehendsten Maße den vielseitigen Lebensbedingungen der Vogelwelt und daher sind die meisten ange- führten Arten zahlreich vertreten. Vor allem sind es die Auen an der Traun, Ager und Alm, welche einen ganz besonderen Vogel- reichtum aufweisen. Zur Frühlingszeit schallt von früh bis spät über- all der frohe Vogelgesang und mit Beginn der Dämmerung melden sich verschiedene Sumpf- und Wasservögel, die sich tagsüber ver- borgen hielten; hin und wieder gleitet lautlosen Fluges eine Eule über das Weidengebüsch, um plötzlich an buschfreier Stelle auf ein ahnungsloses Mäuschen herabzustürzen. Wie gebannt und bezaubert lauschte ich oft stundenlang in Gemeinschaft mit meinem Freunde, dem Oologen L i n d o r f e r, dem geheimnisvollen Treiben der gefie- derten Welt. L i n d o r f e r’s musterhaft angelegte Eiersammlung wird seinerzeit einen bleibenden Denkstein der Ornis Überösterreichs verkörpern und werde ich bei meinen weiteren Ausführungen noch auf selbe Bezug nehmen. Einige Angaben im nachstehenden Berichte verdanke ich Herrn Präparator Josef Roth in Wels, die sich auf Beweismaterial stützen. Weil sich mein Beobachtungsgebiet vor- läufig auf einen verhältnismäßig kleinen Teil Oberösterreichs er- streckt, so ist die Zahl der von mir angeführten Brutvögel sicherlich noch nicht vollständig und so manches wird in meinem engeren 1 2 A. Watzinger; Die Brutvögel der Umgebung von Gmunden. Beobachtungsgebiete meiner Aufmerksamkeit bisher entgangen sein, was ich späterhin ergänzen zu können in der Lage zu sein hoffe. 1. Turdus musicus L. — Die Singdrossel ist zahlreich ver- treten in den Auen und Wäldern des Flachlandes, sowie auf den mittleren Höhenzügen bis zu 800 und 900 m. In Gmunden bewohnt sie neben der Amsel die Parkanlagen der Stadt. Am Morgen des 3. März v. J. ertönte der erste kräftige Drosselgesang vor meinem Schlafzimmerfenster und von da an genoß ich täglich dasselbe Konzert von einem geschulten, alten Sänger, den ich von allen seinen Genossen, welche die Umgebung belebten, unterscheiden konnte. Viele Singvogelbruten fallen leider den unheimlich vielen halbwilden und zahmen Katzen zum Opfer. Turdus iliacus L. - — Wohl nur Durchzügler, doch ist nach Angabe R o t h’s ein Brüten derselben nicht ganz ausgeschlossen, da selber die Weindrossel schon zu jeder Jahreszeit aus der Umgebung von Wels erhalten hat. 2. Turdus pilaris. L. — - Die Wachholderdrossel ist häufiger Brutvogel in der Umgebung von Lambach, in der Au an der Traun und Ager, sowie an den Rändern von an Obstgärten grenzenden Feld- gehölzen. Regelmäßig schreitet sie zweimal zur Brut. Die ersten Jungen trifft man gewöhnlich zu Anfang Mai, die der zweiten Brut Ende Juni. Die Nester fand ich in der Au kolonienweise auf noch unbelaubten Eschen bis zu 15 m Höhe. Auf Nadelholz fand ich sie schon von i’8o m an. Im Winter kann man stets größere oder kleinere Scharen dieser Vögel antreffen. 3. Turdus torquatus alpestris (Brehm). — Die Alpen-Ring- drossel bewohnt die Alpen des Salzkammergutes und ist Brutvogel im Traunsteingebiet nächst Gmunden. Am 6. Juni 1912 fand ich an der Südseite des Traunsteins in einer Höhe von zirka 1100 m ein Nest mit 5 Stück fast flüggen Jungen, 3 q1 und 2 9 ; erstere unter- schieden sich merklich durch die dunklere Färbung. Das Nest stand in den unteren Ästen einer alten Wettertanne zirka 1*50 m vom Boden und zirka 1 m vom Stamme entfernt. Dasselbe war in dem sehr dichten Geäste nicht leicht zu finden, wurde mir jedoch durch das heftige Gezeter der Alten verraten, welche mich, je näher ich dem Neste kam, immer mehr umflatterten, wobei sie mir im Vorbei- stoßen mit den Flügeln fast den Kopf berührten. Ein junges (j1 nahm ich aus dem Neste heraus, während die übrigen sogleich aus- flogen und im Krummholz verschwanden. Der junge Vogel befindet A. Watzinger: Die Brutvögel der Umgebung von Gmunden. 3 sich in Pflege bei einem Vogelfreunde und macht seinem Besitzer durch seine Zahmheit große Freude. Bei Drosselfutter ist derselbe sehr gut gediehen. Am 16. Juli besah ich den Vogel und machte zu meinem Erstaunen die Wahrnehmung, daß sich der schmutzigweiße Brustring schon sehr gut ausgeprägt zeigte und im August war der Vogel bis auf die Schwingen vollständig vermausert, so daß derselbe im Freien schwer von einem alten Männchen zu unterscheiden ge- wesen wäre. Am 29. Juni sah ich junge, kaum aus dem Neste geflogene Ringdrosseln im Wildenseegebiet (Steiermark), in einer Höhe von 1560 m. 4. Turdus merula L. — Die Amsel ist hier Wald- und Stadt- vogel. Im Frühjahr 1912 traf ich sie brütend am Laudachsee bei Gmunden, 881 m. In höheren Lagen habe ich sie nicht mehr ange- troffen. 5. Cinclus meridionalis Br. — Die Wasseramsel ist an der Traun, Ager und Alm sowie an allen Seitenwässern ziemlich häufig anzutreffen, obwohl ihr von manchen Fischern und Schießern arg nachgestellt wird, weil man sie für einen Fischschädling hält. In der Traunau unterhalb Lambach kenne ich ein Wasseramsel- nest, welches länger als 15 Jahre hindurch alljährlich als Brutstelle benutzt wird. Das Nest ist auf einen vorstehenden Balken der Bret- terwand eines Sägewerks gebaut und von einem Grasbüschel derart überwachsen, daß es selbst dem geübten Auge schwer fällt, dasselbe in unmittelbarer Nähe zu entdecken. Es steht frei über dem Wasser- spiegel, zirka F50 m über der brausenden Schleuse. Am 18. März 1906 nahm ich aus diesem Neste das Gelege von 6 Eiern für die Lindorfer’sche Sammlung und als ich zirka 3 Wochen später wieder nachsah, fand ich bereits die soeben ausgeschlüpften Jungen des zweiten Geleges. Die Vögel müssen daher unmittelbar nach Weg- nahme der ersten Eier sogleich zur zweiten Brut geschritten sein. Bis heute sind die Wasseramseln noch Bewohner desselben Nestes und steht dieses infolge meiner Anregung unter dem Schutze des Sägewerksbesitzers. Die vielfach verbreitete Ansicht, daß die Wasseramsel nur im fließenden Wasser imstande sei, zu tauchen, kann ich mit Gewißheit bestreiten. Junge Wasseramseln tauchten im Aquarium spielend bis auf den Grund und dasselbe konnte ich im Freien bei diesen Vögeln beobachten, wo sie in stehenden Wassertümpeln nach Nahrung jagten. Auch beim Nestbau beobachtete ich anfangs März 1911 ein 4 A. Watzinger: Die Brutvögel der Umgebung von Gmunden. Paar dieser Vögel, welche mit jedem Büschel Baumaterial erst mit- ten in einem stehenden Wassertümpel einfielen und tauchend unter das Wehrfloß ruderten, um zu ihrem Nistplatze zu gelangen, obwohl sie auch ohne diese Handlung leicht dorthin hätten gelangen können. Zumeist kehrten sie auch auf diesem Wege wieder zurück und tauchten dann plötzlich mitten auf dem Wasserspiegel auf, so daß es den Anschein hatte, als wollten sie durch dieses Benehmen eine Be- obachtung ihres Nistplatzes verhindern. Dies alles konnte vom Fenster der Lin dorfer’ sehen Wohnung aus beobachtet wer- den. Leider sollte unsere Freude nicht lange dauern. Am 16. April, als die Vögel fleißig Futter trugen, schlug ein Sperber das alte Weib- chen und machte so dem Familienglück ein Ende. Als ich tags darauf Nachschau hielt, fand ich nur mehr das von Ratten geplünderte Nest. Wahrscheinlich ist daher, daß das Weibchen stets Wache hielt und auch die nötige Fähigkeit besaß, durch irgend eine ab- schreckende Gebärde diese frechen Nager von seiner Brut bisher ferne zu halten. 6. Pratincola rubetra (L.). — Der braunkehlige Wiesen-: Schmätzer ist überall zahlreich vertreten. Sein schwarzkehliger Vetter jedoch dürfte nur auf dem Zuge hier Vorkommen, da ich ihn zur Brütezeit noch nie angetroffen habe. 7. Erithacus luscinia (L.). — Die Nachtigall brütet verein- zelt in der Au an der Traun und Ager, wo sie sich vor und während der Brütezeit durch ihren weithin schallenden Gesang bemerkbar macht. Späterhin verrät nichts mehr ihr Vorhandensein und wird sie daher ob ihrer versteckten Lebensweise zumeist übersehen. 8. Erithacus rubecula (L.). — Das Rotkehlchen ist im Flach- land wie im Gebirge ein sehr zahlreicher Brutvogel und einer der bekanntesten Singvögel. Das Blaukehlchen dagegen wird nach Mitteilung Roth’s alljährlich und zwar im März in der Nähe von Wels gefangen, sowohl Er. suecicus suecicus , als auch Er, suecicus leucocyanus Br. und es erscheint auch zufolge des passenden Ter- rains nicht ausgeschlossen, daß es in den Traunauen brütend vor- kommt. 9. Erithacus phoenicurns (L.). — Das Gartenrotschwänzchen ist überall anzutrefifen. 10. Erithacus titys (L.). — Der Hausrotschwanz gehört zu den bekannten . Brutvögeln in der Ebene und ist auch als einsamer Be- wohner kahler Felswände in Höhen von über 2000 m zu finden. A. Watzinger: Die Brutvögel der Umgebung von Gmunden. 5 11. Accentor modularis (L.). — Die Heckenbraunelle ist in der Umgebung von Gmunden, besonders am Grünberg bis zum Laudach- see häufig. 12. Accentor collaris (Scop.). — Die Alpenbraunelle bewohnt die höheren Regionen des Traun- und Katzensteins. Auch traf ich sie vielfach im Ofifenseegebiet am Rinnerkogel oberhalb der Baum- grenze. Beide Arten haben ihren Wohnsitz oftmals in unmittelbarer Nähe. . 13. Sylvia atricapilla (L. ). — Die Mönchsgrasmücke ist über- all gemein. 14. Sylvia simple. v Lat. — r Die Gartengrasmücke ist gleichfalls ein bekannter Brutvogel. 15. Sylvia Sylvia (L.). — Die Dorngrasmücke bewohnt sehr zahlreich die Traunauen und ist auch auf allen Waldblößen anzu- treffen. , 16. Sylvia cnrruca (L.). — Das Müllerchen ist wie die vor- herigen Arten zahlreich. Diesen Vogel traf ich zur Brütezeit irfi Rinnergebiet in einer Höhe von 1600 — 1700 m und hatte auch später Gelegenheit, ganze Familien zu beobachten, welche sich noch in der Nähe ihrer Brutstätten herumtrieben. 17. Hypolais icterina (Vieill.). — Der Gartenspötter gehört zu den bekannten Sängern und ist in allen ihm zusagenden Gebieten ein zahlreicher Vertreter seiner Art. 18. Phylloscopits sibilator (Bechst.). — Der Waldlaubsänger belebt alle größeren und kleineren Laubwaldungen der Ebene und des Berglandes. 19. Phylloscopus boncllii (Vieill.). — Der Berglaubsänger ist in der Umgebung von Gmunden sehr zahlreich vertreten. Die Süd- und Ostseite des Traunsteins scheint er besonders zu lieben. Wo die Felsen steil in den See abstürzen und mit Bäumen untermischtes Gebüsch aufweisen, ist der Berglaubsänger an dem Seeufer zu finden und läßt derselben auch an der Baumgrenze in über 1000 m Höhe noch fleißig sein „Slüslüslüslüslüslüslii“ oder „Szilszilszilszil- szilszilszil“ erschallen. Dieser in gleicher Tonlage vorgetragene Ge- sang ist individuell zwar etwas abweichend und manchmal mit eigen- tümlichen, klirrenden Doppeltönen untermischt und. daher mit Worten schwer auszudrücken ; stets sind aber obige Laute vorherrschend und werden siebensilbig, schnell nacheinander zusammenhängend, ausgestoßen. Hin und wieder hört man ein „Goi goi“, welches dem 6 A. Watzinger : Die Brutvögel der Umgebung von Gmunden. Lockrufe des Grünlings nicht unähnlich ist. Nähert man sich dem Brutplatze dieses Vogels oder sieht derselbe ihm etwas Fremdes, so stößt er fortwährend sein „Goi goi“ aus. Die im N a u m a n n und Friedrich angeführten Gesangslaute habe ich von diesem Vogel nie gehört, konnte, bezw. keine Ähnlichkeit mit diesen herausfinden. Das Nest ist sehr schwer zu finden und erfordert stundenlanges Aus- harren auf dem Beobachtungsposten. Am 9. und n. Juni 1912 gelang es mir, je ein Gelege von 5 Eiern für die L i n d 0 r f e r’sche Sammlung zu erbeuten. Dieser Vogel schreitet von allen Laub- sängem am spätesten zur Brut. 20. Phylloscopus trochüus (L.). — Der Fitis-, sowie der 21. Phylloscopus rufus (Bechst.) . —Weidenlaubsänger sind über- all zahlreich und letzteren habe ich im Rinnergebiet noch in Höhen von über 1600 m als Brutvogel angetroffen. Die Traunauen sind von diesen beiden Arten besonders stark bevölkert. 22. Acrocephalus arundinaceus (L.). — Der Drosselrohrsänger bewohnt das Röhricht am Traunsee zwischen Almünster und Traun- kirchen, fehlt jedoch in den Traunauen gänzlich. 23. Acrocephalus streperus (Vieill.). — Der Teichrohrsänger ist am Traunsee, sowie in den Auen der Traun gemein. 24. Acrocephalus palustris (Bechst.). — Der Sumpfrohrsänger ist in den Traunauen sehr zahlreich, so daß man bei stundenlanger Wanderung stets vom Gesänge dieses Vogels begleitet wird. 25. Calamodus schocnobacnus (L.). — Der Schilfrohrsänger ist in der Au gemein und zur Brütezeit sogar in Klee- und Kornfeldern anzutreffen, welche ziemlich weit vom Wasser entfernt sind. 26. Calamodus aquaticus (Gmel.). — Der Binsenrohrsänger ist nächst Lambach in der Au an der Traun und Ager vertreten, jedoch in geringerer Zahl als die übrigen Arten. 27. Locustella naevia (Bodd.). — Der Buschheuschreckensänger ist in der Traunau, sowie an der Ager nächst Lambach sehr zahlreich und auch 28. Locustella fluviatilis (M. et. W.). — Flußheuschrecken- sänger*) ist gleich stark vertreten. Oftmals zog ich aus, diese inte- ressanten Vögel zu beobachten. Letzterer ist wegen seines wenig scheuen Wesens besonders leicht zu belauschen und man kann sich *) Meines Wissens hier zum erstenmal für Oberösterreich nachge- wiesen. D, Herausg. A. Watzinger: Die Brutvögel der Umgebung von Gmunden. 7 ihm ohne Mühe auf wenige Schritte nähern. Lindorfer und ich hörten am Abend des 19. Juni 1912 mit der Uhr in der Hand einen Flußheuschreckensänger, den wir auch frei sitzen sahen, wie er mit weit geöffnetem Schnabel über eine Viertelstunde lang sein Schwir- ren ohne Unterbrechung vortrug. Ein Pärchen, welches ich speziell beobachtete, um ein Gelege zu erbeuten, baute 3 Nester in einem Abstande von 6 — 7 m und begann mit dem Baue eines neuen immer dann, wenn ich das vorhergebaute gefunden hatte. Diese Vögel sind, obwohl sie ansonsten wenig scheu, an ihrem Nistplatze sehr mißtrauisch und cs gelang mir nicht, das Nest, welches die Eier enthielt, zu finden. 29. Troglodytes troglodytes (L.). — Der Zaunkönig ist sowohl in Gärten nächst dem lebhaftesten Verkehr bei menschlichen Woh- nungen wie auch im einsamsten Bergwald, überall sich durch seinen heiteren Sang bemerkbar machend, heimisch. 30. Regulus regulus (L.). — Das gelbköpfige Goldhähnchen be- wohnt gleich dem 31. Regulus ignicapilla (Temm.) — Feuerköpfchen die Nadel- waldungen in der Ebene wie im Bergland. Ersteres scheint zur Brütezeit Bergwaldung vorzuziehen. 32. Panis ater L. — Die Tannenmeise, 33. Par us major L. — Kohlmeise, 34. Parus cristatus L. — Haubenmeise, 35. Parus coeruleus I.. — Blaumeise und 36. Parus communis Baldenst. — Sumpfmeise sind überall gemein, 37. Parus atricapillus salicarius Br. — Die Alpensumpfmeise ist im Traun- und Katzensteingebiete sehr zahlreich, besonders am Lau- dachsee und überall dort, wo es viele morsche Baumstrünke gibt. Zum Verwechseln ähnlich ist ihr die in den Traunauen lebende Erlkönigs- oder 3S. Parus atricapillus rheuanus Kleinschm. — Weidenmeise*), sowohl in ihrer Lebensweise, wie auch in Lockruf und Gesang. Ein- gehend befaßte ich mich in letzterer Zeit mit der Beobachtung dieser beiden Vögel und kann mich auf Grund ihrer ganz gleichen Eigen- schaften des Eindruckes nicht erwehren, daß die beiden Vögel ein *) Da P. salicarius nicht nur Gebirgs-, sondern auch Au-Vogel, so handelt es sich wohl um diesen. D. Herausg. 8 A. Watzinger: Die Brutvögel der Umgebung von Gmunden. und dasselbe sind und das Verschwinden derselben in der Ebene darauf zurückzuführen ist, weil es da an den für die Lebensweise dieser Vögel notwendigen morschen Baumstrünken mangelt, an wel- chen es jedoch im Gebirge niemals fehlen wird. Ob sich diese meine Vermutung bestätigt, kann schon die nächste Zukunft*) lehren. Hohle Baumstrünke benützen diese Vögel niemals als Brutstellen, sondern nur solche, welche massiv, jedoch so vermodert sind, daß man sie mit der Hand in Stücke brechen kann. In diese wird das gewöhnlich etwas unregelmäßige Loch gehämmert, so daß der Vogel knapp durchschlüpfen kann und wird dieses innen zu einer io — 12 cm tiefen Höhle erweitert. Ein Baumstrunk weist oft eine Menge fer- tiger und halbfertiger Höhlen auf, gewöhnlich aber ist nur eine derselben bewohnt, so daß es, trotz der in einem kleinen Gebiete oft sehr zahlreichen Brutstellen schwer ist, die wirklich bewohnte zu finden. Die Unterlage für die Eier ist so flaumig, daß sie förmlich versinken und besteht aus Knospenkapseln der Buche und aus Blüten- flaum der Weide, vermischt mit Wildhaaren. Am 1. Juni 1912 nahm ich am Laudachsee (881 m) ein Gelege von 5 Eiern des Panis salicarius für die Li n d o r f e r’sche Sammlung. Am 29. Juni sah ich ausgeflogene Junge am Rinnerberg, welche erst wenige Tage aus dem Neste sein konnten. In der Au an der Traun bei Lambach sah ich kaum dem Neste entflogene Junge der Panis atricapillus rlie- nanns Kleinschm. am 23. Juni 1912. Demzufolge stimmt auch die Brütezeit mit P. salicarius überein. Alle übrigen Meisenarten haben um diese Zeit ihre Jungen schon längst großgezogen. 39. Aegithalus caudatus (L. ) . — Die Schwanzmeise ist Be- wohner der Auen, sowie des Berglandes. Am 4. August 1912 sah ich sie familienweise am Rinnerberg in 1600 — 1700 m Höhe. Zur Brütezeit traf ich diese Vögel in solchen Höhenlagen jedoch nicht. 40. Sitta cacsia Wolf. — Die Spechtmeise ist überall gemein. 41. Certhia fa miliaris L. Der Baumläufer ist ebenfalls im Berg- und Flachlande häufig. 42. Tichodroma muraria (L.). — Der Mauerläufer bewohnt die schroffen Wände des Traun- und Katzensteins, woselbst ich ihn zumeist an der Südseite beobachten konnte. Ein Nest dieses Vogels *) Der Verf. sandte mir 2 im Januar in den Auen von Lambach er- legte Mattkopfmeisen, in denen ich und Pfarrer Kleinschmidt, dem ich sie übermittelte, nur die Alpenmeise zu erblicken vermögen, D. Herausg A. Watzinger: Die Brutvögel der Umgebung von Gmunden. 9 fand ich noch nicht, doch habe ich ihn während der Brütezeit in mehreren Exemplaren in bezeichneter Gegend gesehen. 43. Motacilla alba L. — Die weiße Bachstelze belebt alle ihr zusagenden Plätze der Niederung, sowie der mittleren Höhenzüge. 44. Motacilla boarula L. — - Die Bergstelze ist einer der bekann- testen Vögel und ist diese auch den Winter hindurch an den Ge- wässern nicht selten anzutreffen. 45. Anthiis trivialis (L.). — Der Baumpieper ist die gemeinste Art ; vermutlich ist auch der Wiesen- und Brachpieper heimisch, einen Beweis hiefür kann ich jedoch nicht erbringen. 46. Anthus spipoletta (L.). — Der Wasserpieper ist sehr zahl- reich im Rinnergebiet (ca. 1600 m). Bei stundenlanger Wanderung in diesem Gebiete wird man stets mit ängstlichen Rufen von den um ihre Brut besorgten Wasserpiepern umflattert. Im Winter trifft man ihn an den Ufern der Traun und deren Nebenflüsse. 47. Alanda arvensis L. — Die Feldlerche ist in der Umgebung von Lambach gemein. Ebenso ist die 48. Galerida cristata (L.) — Haubenlerche gemeiner Brutvogel, welcher Sommer und Winter die Straßen belebt. 49. Lull ula arborea (L.). — Die Heidelerche habe ich in der Umgebung zwar noch nicht angetroffen, laut Angabe Rot h’s ist sie jedoch schon bei Frankenmarkt Brutvogel und im Mühlviertel überhaupt sehr zahlreich, während dort die Feldlerche zumeist fehlt. 50. Milaria calandra (L.). — Die Grauammer ist zwischen Lambach und Wels heimisch und mischt sich im Winter unter die Scharen der Goldammer nächst den menschlichen Wohnungen. 51. Emberiza citrinella L. — Die Goldammer ist überall zahl- reich. 52. Emberiza cia L. — Die Zippammer ist nach Angabe Rot h‘s bei Zell am Moos Brutvogel, wo er sie anläßlich der Auerhahnbalz beobachten konnte. 53. Emberiza schoeniclus L. — Die Rohrammer belebt das Röh- richt und die angrenzende Wiese am Traunsee zwischen Altmünster und Traunkirchen. Im Juni sah ich die vollständig ausgewachsenen Jungen und am 10. Juli fand ich ein Gelege der zweiten Brut. In den Traunauen fehlt sie gänzlich. 54. Loxia curvirostra L. — Der Fichtenkreuzschnabel ist einer der populärsten Vögel und eine bekannte Spezialität der Ebenseer Vogelfänger, von denen vereinzelt Nester dieses Vogels gefunden 10 A. Watzinger: Die Brutvögel der Umgebung von Gmunden. wurden. Nach einer Mitteilung Josef Rot h’s wurden im Breit - lusserwald der Herrschaft Starhemberg im Winter beim Baumfällen Kreuzschnäbelnester mit Eiern entdeckt. Ein Ebenseer Jäger zeigte mir die Stelle, wo er im Jahre 1910 im Mai ein Nest mit Jungen gefunden und zwar auf einer kleinen mit Bartflechten bewachsenen Fichte in einer Höhe von 3 m. Loxia pytyopsittacus. — Ist wenig bekannt, dagegen gehört Loxia bisfaciata nicht zu den größten Seltenheiten. Die Ebenseer bezeichnen den Weißbinden-Kreuzschnabel als den „Spiegelflügligen“. Hin und wieder werden solche von „Schnabelfängern“ erbeutet. 55. Pyrrhula europaea Vieill. — Der Dompfaff ist in der Umge- bung von Gmunden am Grünberg und im ganzen Traun- und Katzen- steingebiet Brutvogel. 56. Serinus serinus (L.). — Der Girlitz ist gewöhnlicher Brut- vogel, den man in hiesiger Umgebung nirgends vermißt. Regel- mäßig schreitet er zweimal zur Brut und Ende August findet man nicht selten kaum ausgeflogene Junge. 57. Acanthis linaria rufescensiV ieill.). —Den Alpenleinzeisig ent- deckte ich im Jahre 1911 im Rinnergebiet im Toten Gebirge, wo er sehr zahlreich vertreten ist. Seit dieser Zeit habe ich diesen inter- essanten Vögeln viermal Besuche abgestattet und so einen Einblick in das Leben und Treiben dieses anmutigen Tierchens gewannen. I11 einer Höhenlage von 1500 — 1800 m, im Kessel und an den mit Krummholz bewachsenen Abhängen zwischen dem Rinner- und Kle- bichlerkogel, sowie um den Wildensee bis über die Augst- und Roß- stalhviese sind diese Vögel sehr zahlreich vertreten. Das Gebiet kann man in ca. dreieinhalb Gehstunden durchwandern und entfällt ein Drittel davon auf Oberösterreich, zwei Drittel auf Steiermark. Die ganze Gegend hat Hochgebirgscharakter und Schneefall ist während der Sommermonate keine Seltenheit. An Wasser mangelt es nicht und stellenweise sind moorige und feuchte Wiesen in das Gelände eingebettet. Vorwiegend ist die Krummholzkiefer, verein- zelt stehen dicht mit Bartflechte bewachsene Lärchen, Zirbelkiefern, Fichten und Tannen. Viele Stellen sind dicht mit dem Strauche der Alpenrose, sowie dem Zwergwacholder und dem verkümmerten Ge- sträuch der Bergweide bewachsen. Als ich am 27. Juli 1911 dieses Gebiet zum erstenmale betrat, wurde meine Aufmerksamkeit sogleich auf den Lockruf kleiner Vögel gelenkt, welche im Krummholze ihr Wesen trieben und zeitweise mit fledermausartigem Flug — gleich A. Watzinger: Die Brutvögel der Umgebung von Gmunden. 11 dem Balzfluge des Girlitz und Grünlings — auf einen der nächsten Bäume flogen, um bald wieder in den Latschen zu verschwinden. Bei meiner Annäherung empfingen mich die Vögel mit fortwährenden „Hooing hoing“- und ,,Goi gloi“-Rufen und ließen mich stets auf wenige Schritte herankommen. Meine Vermutung, daß sich er- wachsene Junge dieser Vögel im Krummholze aufhalten dürften, hat sich bestätigt. Damals hatte ich ein noch 6 Stunden weites Ziel vor mir und konnte mich deshalb nicht länger mit eingehender Beob- achtung befassen. Da mir von den Winterstreif zügen die Birken- zeisige bekannt waren, glaubte ich, diese Vögel vor mir zu haben und wurde durch den Charakter der Gegend, welcher an nordische Vegetation erinnert, in meiner Annahme bestärkt. Auf eine sofortige Mitteilung an Herrn v. T s c h u s i zu Sch m i d hoffen wurde mir jedoch darauf hingewiesen, daß es sich nicht um Acanthis linaria, sondern um Acanthis linaria rufescens, also um Alpenlein- zeisige handelte und diese Annahme hat sich auch bestätigt. Wahr- scheinlich gehören die meisten bei den Vogelfängern unter dem Namen „Meerzeisl“ bekannten Vögel dieser Form an und man kann in Ebensee nicht selten solche in Gefangenschaft gehalten antreffen. Sicher ist jedoch, daß der nordische Vetter in strengen Wintern bei uns erscheint und mit besonderer Vorliebe die Samen der Brennessel aufsucht. Zufolge des im Frühjahre zeitweise eintretenden Schnee- gestöbers im Hochgebirge kam ich erst am 29. und 30. Juni 1912 dazu, den Alpenleinzeisigen einen Besuch zu machen. Diese zwei 7'age benutzte ich ausschließlich zu Beobachtungen und erhoffte auch sicher, Nester dieser Vögel zu finden. Viele Männchen sah ich im Balzfluge singend umherstreichen. Der Gesang hat viele Ähnlichkeit dem des Grünlings, der Lockruf klingt wie ,,Tschepp tschepp“ und ,,Drrrr drrrr dia dia dia dia“. Letzteres ist auch vorwiegend in den eigentlichen Gesang eingeflochten. Da die Vögel zumeist sich im Krummholz aufhielten, glaubte ich auch die Nester dort finden zu müssen. Trotz größter Ausdauer und Anstrengung war es mir jedoch nicht möglich, ein solches zu entdecken, so daß ich vermutete, die Vögel müßten erst zur Brut schreiten. Auch das ganze Benehmen derselben bestärkte mich in meiner Vermutung. An manchen Stellen, wo ich einzelnen sehr nahe kam, schauten mich die Tierchen, sich hin- und herdrehend, verwundert an und riefen ihr „Hoing hoing“ oder „Hoyling gloii“ und flogen ab und die Männchen setzten ihren Balzflug an anderen Stellen fort. Vielfach sah ich die Vögel unter 12 A: Watzingei : Die Brutvögel der Umgebung von Gmunden. den Latschen am Boden, so daß ich der Meinung war, die Nester müßten dort oder zumindest nahe am Boden im Pflanzengestrüpp eingebaut sein. Später kam ich jedoch zur Überzeugung, daß dies nicht der Fall und die Vögel sich nur Nahrung suchend im Krumm- holz herumtreiben. Am 13. und 14. Juli 1912 begab ich mich aber- mals in dieses Beobachtungsgebiet und gewahrte zu meinem Er- staunen ca. 4 Wochen alte, flügge Junge, welche sich überall in den Latschenkiefern durch ihr „Dia dia dia dia“ bemerkbar machten. Ein reges Hin- und Herfliegen der alten Vögel und der Gesang, welchen die Männchen stets im Fluge hören ließen, belebte die Bergeseinsamkeit. Jetzt war auch das Benehmen der Alten mir gegenüber ein anderes als bei meinem früheren Besuche. Sie geboten den Jungen durch Warnungsrufe Stillschweigen und kamen mir, „Goi goi" rufend, auf 3 — 4 Schritte nahe und suchten die Jungen an andere Stellen zu locken, was ihnen auch zumeist gelang. Einen jungen Vogel, welchen ich erlegte, sandte ich an Herrn v. Tschüs, i. Sicher ist. daß die Vögel nicht, wie ich vermutete, im Krummholze nisten, sondern, wie mir Herr v. Tschüs i — sich auf Herrn Pfarrer Bl. Hanf berufend — mitteilte, auf den Ästen der frei- stehenden Lärchen und Fichten ihre Nester anlegen. Weil die Äste stets dicht mit Bartflechte bewachsen sind, findet man die Nester schwer. Am 4. August unternahm ich nochmals einen Beobachtungs- ausflug zu meinen Lieblingen und fand da noch keine wesentliche Veränderung im Gebaren der lebhaften Tierchen. Der Gesang der Männchen schien mir jedoch etwas sparsamer als sonst. Chrysoiiiitris spinus ( L. ) . — Der Erlenzeisig tritt alljährlich in hiesiger Gegend im Herbst mehr oder weniger zahlreich auf, doch ist mir bisher kein Fall bekannt geworden, daß dieser Vogel zur Brütezeit angetroffen worden wäre. Am 4. August 1912 traf ich Erlenzeisige in großen Schwärmen im Gebiete der Alpenleinzeisige. Früher habe ich dort nie welche beobachtet. Der Hänfling ist ebenfalls nur zur Herbstzeit am Zuge hier anzutreffen. 58. Carduelis carduelis (L.). — Der Stieglitz ist wie der Gir- litz Bewohner der Gärten und Alleen und scheint hier in steter Zu- nahme begriffen zu sein. 59. Chloris chloris (L.). — Der Grünling nimmt an Zahl in letzter Zeit ebenfalls bedeutend zu. Es ist mir vom Frühjahr 1912 ein Fall bekannt, wo letztgenannte drei Arten auf ein und demselben A. Watzinger: Die Brutvögel der Umgebung von Gmunden. 13 Kastanienbamn gleichzeitig ihre Nester bauten und auch ihre Jungen großzogen. 60. Fringilla coelebs L. — Der Buchfink ist von allen Finken am zahlreichsten vertreten. In Berg und Tal, in einsamer Höhe, sowie im größten Alltagsverkehr treibt er sein Wesen und zur Früh- lingszeit wird der Wanderer, wo er geht und steht, von Finkenschlag begleitet. Im Winter erscheint scharenweise Fringilla montifringilla und balgt sich mit allen die Futterstellen Besuchenden um die Wette. 61. Fässer domesticns (L.). — Der Haussperling ist in be- wohnten Ortschaften überall gemein. Seit neuerer Zeit sind mir Fälle bekannt, daß auch der 62. Passer montanus (L.) — Feldsperling in unmittelbarer Nähe menschlicher Wohnungen in geschlossener Ortschaft seinen Brutplatz und zwar in aufgehängten Brutböhlen aufschlägt. Einem Uberhandnehmen dieser beiden Arten wird zumeist vorgebeugt. 63. Coccothraustes coccothraiistcs (L.). — Der Kirschkern- beißer ist hier nirgends selten. Sein Nest fand ich im entlegenen Auwald, sowie unmittelbar an belebter Straße auf Obstbäumen. Dieser Vogel ist viel häufiger als man vermutet. 64. Sturnus vulgaris L. — Der Star ist zahlreich und einer der bekanntesten Brutvögel. Vorwiegend zieht er seine Bruten in künst- lichen Nisthöhlen groß. 65. Oriolus oriolus (L.). — Der Pirol ist zwar nicht sehr zahl- reich, doch nirgends selten. An mit Eschen bewachsenen Gewässern und in den Traunauen, sowie in Obstgärten, selbst sehr nahe an belebten Straßen und Wegen, schallt zur Maienzeit sein Ruf. Im Jahre 1910 fand ich ein Nest mit Jungen auf einem Holunderstrauch in kaum 2 m Höhe. 66. Pyrrhocorax pyrrhocorax (L.). — Die Alpendohle brütet in den Spalten und Klüften des Traunsteins in großen Scharen. Während sie im Sommer nur die höchsten Regionen bewohnt, kommt sie im Winter 'vom Hunger getrieben bis nabe an die Häuser unter den Traunstein bis an das Seeufer. 67. Nucifraga caryocatactes (L.). — Der Tannenhäber ist Brut- vogel im Traun- und Katzensteingebiete. Viel öfter hört man seine krächzende Stimme, als daß man diesen scheuen Burschen zu Gesichte bekommt. Erst wenn sie mit den flüggen Jungen herumziehen, ist es leichter, ihrer ansichtig zu werden. In der Umgebung vom 14 A. Watzinger: Die Brutvögel der Umgebung von Gmunden. Wildensee, im Gebiete der Alpenleinzeisige, hatte ich Gelegenheit, diese Vögel vielmals zu Gesichte zu bekommen. Dort ist es, weil kein geschlossener Wald, sondern nur einzeln oder gruppenweise stehende Zirbelkiefern und Lärchen etz. stehen, viel eher möglich, sich ihnen zu nähern. Am 30. Juni, sowie am 4. August 1912 sah ich auf geringe Entfernung alte Vögel, welche ihre Jungen mit sich führten. Die zuletzt beobachteten waren wie die ersteren kaum 10 bis 14 Tage dem Neste entflogen. Witterungsverhältnisse haben wahrscheinlich Einfluß auf die Brütezeit dieser Vögel ausgeübt. Ich vermutete am 30. Juni, schon die Jungen einer zweiten Brut vor mir zu haben. 68. Garruins glandarius (L.). — Der Eichelhäher ist überall gemein und macht sich stellenweise durch Nestplünderung allzu sehr bemerkbar. Mehrmals fiel mir bei erlegten ganzen Familien der bedeutende Farbenunterschied derselben auf. Einmal schoß ich an demselben Tage zwei Familien im gleichen Walde und bemerkte, daß eine Familie, also alte und junge Vögel, an Kopf und Hals vor- wiegend grau gefärbt waren, dagegen die zweite braune Färbung trug. Da bei den meisten Vogelarten Varianten vorkommert, maß ich dieser Beobachtung keine Bedeutung zu, möchte sie aber beiläufig hier bemerken. 69. Pica pica (L.). — Die Elster ist überall gemein, doch hat sich die Zahl derselben innerhalb eines Zeitraumes von 15 bis 20 Jahren so bedeutend vermindert, daß man sie nur an bestimmten, engumgrenzten Standplätzen antrifft. 70. Coloeus monedula (L.). — Die Dohle bewohnt alte Buchen- waldbestände an der Traun bei Kemating nächst Lambach, wo sich ihr Brutgelegenheit in reichem Maße darbietet. Auch im Nadel walde in nächster Umgebung ist sie vereinzelt Brutvogel. 71. Corvus corone L. — Die Rabenkrähe ist überall zahlreich vertreten. 72. Corvus cornix L. — Die Nebelkrähe hat sich in den letzten Jahren teilweise eingebürgert. Zumeist sind Raben- und Nebelkrähe gepaart und daher vielfach Bastarde dieser Arten anzutreffen. Auf den Feldern zwischen Lambach und Wels und weiter gegen Linz bietet sich stets Gelegenheit, diese Vögel in Gemeinschaft zu beob- achten. Die Saatkrähe ist stets zahlreicher Wintergast, jedoch ist mir kein Ort bekannt, wo sie als Brutvogel auftritt. A. Watzinger: Die Brutvögel der Umgebung von Gmunden. 15 73. Corvus corax L. — Der Kolkrabe ist einer derjenigen Vögel, welcher stets mein ganzes Interesse in Spannung hielt. In der Umge- bung von Gmunden, sowie überall im Salzkammergute ist derselbe für die Jägerwelt keine seltene Erscheinung. Liegt irgendwo ein eingegangenes Stück Wild, so ist es der Kolkrabe, welcher den Jäger durch sein bekanntes ,, Krale, kraak“ auf diese Stelle auf- merksam macht. Trotz eifrigen Forschens und Nachfragens war es mir bisher nicht möglich, einen Anhaltspunkt zu gewinnen, wo ein Horstplatz dieses Vogels zu finden wäre. Stets wurde meinen Fragen die Antwort zuteil : „Sie sind plötzlich da, wohl oft 6—8 Stück, ver- schwinden spurlos und tauchen dort auf, wo eben wieder ein ver- endetes Stück Wild liegt.“ Sehr erfreut war ich daher, als ich am 9. Mai 1912, w'elteinsam vom Laudachsee den Stimmen der Natur lauschte, plötzlich ein wirres Gekrächze vernahm, welches kein anderes als das junger Kolkraben sein konnte. Nach der Richtung, woher diese seltsamen Töne klangen, meine Blicke richtend, gewahrte ich in kurzer Zeit an der senkrecht abfallenden Nordwand des Katzen- steins, als sich das Gekrächze von neuem wiederholte, einen alten Kolkraben einer Felsspalte zufliegen und in geierartigem Gleitfluge über dem Berggipfel verschwinden. Nun stellte ich mich am Fuße der Wand, ca. 250 m unter dem Horste, auf die Lauer und konnte, obwohl es bereits Abend wurde, die alten Vögel beim Futterzutragen noch mehrmals beobachten. Von nun an besuchte ich den von Gmun- den ca. drei Gehstunden entfernten Beobachtungsposten, so oft es nur meine freie Zeit erlaubte und unternahm auch dreimal einen Auf- stiegversuch zum Horste. Das war jedoch ein derart lebensgefähr- liches Unternehmen, daß ich zu einem weiteren Versuche keine Lust mehr verspürte und froh war, als ich mit zwreien meiner Freunde, nachdem wir uns dem Horste bis auf ca. 60 m genähert hatten, wieder sicheren Boden unter den Füßen hatte. Am 11 Mai beobachtete ich die Vögel auf ca. 180 m Entfernung mit bewaffnetem Auge, leider konnte ich nie erkennen, welches Futter die Alten zutrugen. Es waren meist Gegenstände von der Größe einer Maus oder Ratte oder auch noch kleiner. Einer der Alten setzte sich einmal auf eine Klippe oberhalb des Horstes, zerhackte dort einen größeren mitgebrachten Gegenstand und brachte denselben nach- einander in den Horst. Gewöhnlich erfolgte die Zerstückelung im Horste selbst und ich konnte von meinem Posten genau den gur- gelnden Laut beim Verschlucken der Beute vernehmen. 16 A. Watzinger: Die Brutvögel der Umgebung von Gmunden. Dem Stimmengewirr nach schätzte ich die Zahl der Jungen auf 4 — 5 Stück. Von i bis 2 Uhr nachmittags wurden die Jungen drei- mal gefüttert, von 2 bis 3 Uhr nur einmal. Später flog ein Alter innerhalb einer Viertelstunde dreimal in den Horst und ich erkannte jedesmal an den Lauten der Jungen, daß etwas verschlungen wurde. Trotzdem ich mich zumeist in guter Deckung befand, erspähten mich die Alten doch hin und wieder und stießen dann, in gewaltiger Höhe kreisend, kurze Warnungsrufe aus, worauf die stets hungrigen Jun- gen für einige Zeit verstummten. Es dauerte jedoch nie lange, bis sie wieder mit ihrem Gekrächze einsetzten. Am Morgen des 26. Mai saß nur ein Junger im Horste und ich konnte denselben mehr- mals am Rande desselben erblicken; stets kehrte er jedoch wieder in die Felsspalte zurück, auf seine Schwingenkraft noch nicht vertrauend. Die übrigen saßen vereinzelt auf den vorspringenden Felsklippen und ließen von dort aus fleißig ihr „Krak“ ertönen. Am 1. Juni beobachtete ich die ganze Familie auf den höchsten Spitzen des Katzensteines. Am Fuße der Horstwand fand ich einen toten alten Vogel, welcher vollständig von Maden und Aaskäfern wimmelte. Beim Abtrennen des Kopfes blieb mir der Hornüberzug des oberen Schnabelteiles in den Händen und ich begnügte mich mit diesem und einigen Schwungfedern, wovon die längsten 357 mm maßen. Der Vogel zeigte keine Schußverletzung und war auch keiner der Alten vom Florste, da ich diese noch bestimmt erkannt habe. Meine Ver- mutung ging dahin, daß dieser vielleicht im Kampfe mit jenen er- legen ist. Da diese Vögel von den Gebirgsjägern nicht verfolgt wer- den und es ihrer großen Vorsicht wegen ohnehin schwierig ist, sich auf Schußweite ihnen zu nähern, ist ein Aussterben derselben in ab- sehbarer Zeit in unseren Alpen nicht zu befürchten*) und ich hoffe, im kommenden Frühjahre den Horst wieder besetzt zu finden. 74. Lanins excubitor L. — Der Raubwürger ist in der Umge- bung von Lambach Brutvogel, jedoch nicht sehr häufig. Den Winter hindurch kann man ihn hin und wieder antreffen. Am Schwaig- bache bei Lambacb Avar ich im Winter 1910 Augenzeuge, wie ein solcher Räuber eine Kohlmeise schlug und diese in eine Astgabel geklemmt, verzehrte. Ein Schuß beförderte auch ihn ins bessere Jenseits. 75. Lanius minor Gmel. — Der Schwarzstirnwürger ist Brut- vögel zwischen Lambach und Wels und von dort abAvärts gegen *) Wohl aber durch vergiftete Köder. D. Herausg. A. Watzinger: Die Brutvögel der Umgebung von Gitiunden. 17 Linz häufiger. Auf den Telegraphendrähten an der Landstraße kann man ihn stets beobachten. 76. Lantus Senator L. — Der Rotkopfwürger ist in den Obst- gärten um Lambach überall zu treffen. 77. Lanius collurio L. Der rotrückige Würger ist der häufigste Vertreter dieser Familie und fehlt nirgends. Am unteren Schwaig- bachwehr in Lambach nisteten seit 20 Jahren Rotrückenwürger all- jährlich im gleichen Gebüsch. Vor ca 3 — 4 Jahren bemerkte ich, daß diese frechen Gesellen die Nester der in der Nähe brütenden Spötter und Grasmücken plünderten und schoß beide ab. Seit dieser Zeit hat sich an genannter Stelle nie mehr ein Würger gezeigt. Auch bei einem benachbarten alten Nistplatz ersetzten sich abgeschossene Paare nicht. Jedenfalls ist es stets ein und dasselbe Paar, welches hartnäckig seinen Standplatz alljährlich behauptet. 78. Muscicapa grisola L. — Der graue Fliegenschnäpper ist überall gemein. 79. Muscicapa atricapilla L. — Der Trauerfliegenschnäpper ist seltener als der vorige, doch bestimmt Brutvogel, da ich schon mehr- mals kaum dem Neste entflogene Junge antraf. Den Halsbandfliegenschnäpper beobachtete ich jedoch nur auf dem Durchzuge. 80. Muscicapa parva Bechst. — Der Zwergfliegenschnäpper ist in den Buchenwaldungen sehr zahlreich in der Umgebung von Gmundeti vertreten. Vom Grünberg bis in den Hauergraben tönt im Frühling überall der glockenhelle Sang dieses Vogels. 81. Hirundo rustica L. — Die Rauchschwalbe ist allgemein, doch in letzterer Zeit in merklicher Abnahme begriffen. 82. Clielidonaria urbica (L.). — Auch die Mehlschwalbe zeigt gleichfalls eine beständige Abnahme. 83. Clivicola riparia (L.) — Die Uferschwalbe kommt in der Umgebung von Lambach nur mehr an einer Stelle vor und zwar in einer Schottergrube nächst der Traunbrücke, wo ständig Abgra- bungen vorgenommen werden. Alljährlich werden zur Brütezeit die Nester dieser Vögel, welche in den oberen Sandschichten in einer Tiefe von P50 bis 2 m eingebaut sind, zum Großteil ausgegraben und wenige Bruten sind es, welche ungestört aufkommen. Früher kannte ich in dieser Umgebung mehrere in Betrieb stehende Sand- gruben, welche stets von Uferschwalben bewohnt waren. Mit Außer- betriebsetzung derselben verschwanden eigentümlicher Weise auch die 2 18 A. Watzinger: Die Brutvögel der Umgebung von Gmunden. Uferschwalben von ihren jahrelang benützten Brutplätzen. Es gibt in der Umgebung verschiedene steile Sandwände, welche dem Auge am geeignetsten zu Brutplätzen für diese Vögel erscheinen, weil dort nicht gegraben wird ; diese bleiben jedoch stets als solche unbenützt. 84. Apus apus (L.). — Der Mauersegler ist hier ziemlich zahl- reich vertreten. Vermutlich ist auch der Alpensegler Brutvogel, doch habe ich diesbezüglich noch keinen bestimmten Anhaltspunkt. Präparator Herr Josef Roth bekam im letzten Sommer ein junges, noch nicht vermausertes Exemplar, welches in der Umgebung von Wels tot aufgefunden wurde. 85. Caprimulgiis citropaeus L. — Den Ziegenmelker traf ich zur Brütezeit wiederholt in den Traunauen. Nach einer Mitteilung des. Herrn Josef Roth fand der Jäger Woldam in der Fischl- hamerau bei Lambach ein Gelege dieses Vogels am Boden. 86. Upupa epops. — Der Wiedehopf ist in der Au, sowie in den Obstgärten am Lande überall, jedoch nicht allzu häufig. 87. Alcedo ispida L. — Trotz der Verfolgung vieler Fischer, welche dem Eisvogel an verschiedenen Stellen der offenen Wässer stark nachstellen, ist er dank der günstigen Terrainverhältnisse noch keine Seltenheit geworden. Vor 15 — 20 Jahren waren die Eisvögel so zahlreich, daß man an Bächen, welche sich durch bewohnte Ort- schaften ziehen, zu jeder Jahreszeit die schönsten unserer heimischen Vögel täglich vorbeischwirren sah. Diese Erscheinung ist nun schon eine Seltenheit. Damals waren die Traun und ihre Seiten- wässer noch reich an Fischen und niemand hätte daran gedacht, daß der herrliche Eisvogel durch das Fangen kleiner Fischchen einen erheblichen Schaden — außer an Fischbrutteichen — anrichten könnte. Jetzt, da der Fischstand durch die vielen Uferbauten, sowie chemischen Fabriken, welche ihre giftigen Abfallstoffe in die Ge- wässer leiten und diese förmlich verpesten, bedeutend zurückgegan- gen ist, ist man so kleinlich und verfolgt Eisvogel und Wasseramsel als die schuldtragenden Opfer. Wenn diese beiden Vögel vollständig ausgerottet werden sollten, wird trotzdem nicht ein Fisch mehr oder weniger die Wässer beleben, wenn man nicht daran geht, das eigent- liche Grundübel zu beseitigen. 88. Cuculus canorus L. — Der Kuckuck ist überall anzutreffen, in der Au, sowie im Bergwald. In Höhen von 1800 m hörte ich noch seinen Ruf in unmittelbarer Nähe. A. Watzinger: Die Brutvögel der Umgebung von Gmunden. 19 In der Umgebung von Lambach sind Hausrotschwänze viel- fach die Zieheltern dieses Vogels, über der Eingangstüre der Meier’- schen Ledergerberei wurde 1907 ein junger Kuckuck von Hausrot- schwänzen großgezogen. Am 12. Mai 1908 brachte man mir einen Kuckuck, Q, welcher in einem Mauerloche eines alten Hauses vom Neste eines Hausrotschwanzes abgefangen wurde. In dieses hatte er bereits ein Ei gelegt. Über Nacht legte er im Käfig ebenfalls ein weißes Ei und wurde sodann wieder in Freiheit gesetzt. Ähnliche Fälle sind mir mehrfach bekannt. 89. Jyn.v torquilla L. — Der Wendehals ist gemein. In neuerer Zeit benützt er in Lambach Nistkästen in unmittelbarer Nähe mensch- licher Wohnungen. 90. Dryocopus martius (L.) — Der Schwarzspecht ist nicht sehr zahlreich, jedoch in allen größeren Waldungen der hiesigen Umgebung vorkommend. 91. Dendrocopus major (L.). — Der große Buntspecht ist weni- ger zahlreich vertreten als 92. Dendrocopus medius (L.), — der mittlere Buntspecht. 93. Dendrocopus minor (L.). — Der kleine Buntspecht ist im Laufe von 10 — 15 Jahren bedeutend seltener geworden. In der Au an der Traun und Ager ist er noch vereinzelt Brutvogel. 94. Picoides tridactylus alpinus Br. — Der Dreizehenspecht ist Brutvogel im Traun- und Katzen steingebiet, woselbst ich ihn zur Brütezeit mehrmals zu beobachten Gelegenheit hatte. 95. Picus viridis L. — Der Grünspecht ist ziemlich zahlreich vertreten. 96. Picus canus Gmel. — Der Grauspecht ist ebenfalls gemein. 97. Strix flammea L. — Die Schleiereule bewohnte lange Jahre einen Heustadel nächst der Lambacher Traunbrücke, auf der soge- nannten Kuhweide. Ob sie diesen noch bewohnt, davon konnte ich mich in letzterer Zeit zwar nicht überzeugen ; da jedoch eine Störung nicht wahrscheinlich, dürfte sie dort noch hausen. Außerdem ist mir am Greilberg bei Lambach eine Stelle bekannt, wo sie noch vorkommt. Sie gehört hier schon zu den Seltenheiten. 98. Syrnium aluco (L.). — Der Waldkauz ist noch überall gemein. Im März 1906 hatte sich ein Paar Waldkäuze im Tauben- schlage eines bewohnten Bauernhauses häuslich eingerichtet und mit dem Eierlegen begonnen. Wegen der nächtlichen, allzu starken Liebesmelodei vor den Schlafzimmerfenstern des Hausbesitzers, über 2* 20 A. Watzinger: Die Brutvögel der Umgebung von Gmunden. welchen sich der Taubenschlag befand, wurde das Weibchen abge- fangen und mir überbracht. Ich setzte es, nachdem es über Nacht in seinem Käfig noch ein Ei gelegt hatte, wieder in Freiheit. Am 26. Mai 19x2 fand ich unter dem Dache einer Heuhütte im Laudachseegebiet zwei Nestmulaen, ca. 50 cm voneinander entfernt, ln der einen saß das Weibchen auf 2 Stück stark bebrüteten Eiern, während das nebenanliegende ein frisch gelegtes Ei aufwies. Ein zweites Paar konnte ich nicht beobachten und es ist daher wahr- scheinlich, daß es von demselben Weibchen herrührte. Herr Forst- ingenieur Müller erzählte mir, er habe in einer Hütte zwei Paare dicht nebeneinander brütend gefunden. 99. Athene noctaa Retz. — Der Steinkauz ist hier überall sehr zahlreich vertreten. 100. Nyctala tengmalmi Gmel. — Der Rauhfußkauz ist im Linnet und Greilberg bei Lambach Brutvogel, jedoch nicht so häufig als der Steinkauz. Wie mir Herr Josef Roth mitteilte, sind ihm aus der Umgebung von Kremsmünster mehrfach Exemplare dieser Art zugekommen. Glauidium passerinnni (L.). wurde im Offenseergebiet schon erlegt und dürfte dort auch als Brutvogel Vorkommen. Bisher fehlen mir eigene Beobachtungen. Bubo bubo L. — Der Uhu dürfte unweit des Laudachsees Brut- vogel sein. Im Frühjahr 1912 hörte ich von dort aus mehrmals seinen Ruf in der Richtung gegen St. Konrad. Nach einer Mittei- lung von Jägern soll er auch im Offenseergebiet hin und wieder gehört werden. In der Umgebung von Lambach wurden schon einige Exemplare erlegt und befinden sich diese, jedoch älteren Da- tums, im Stiftsforstamte präpariert. Im Mai 1909 wurde ein Cf am Greilberg bei Lambach flügellahm geschossen. Ich bekam den Vogel lebend; leider verendete er nach ca. 8 Tagen, obwohl er dem Futter gut zusprach. Eichhörnchen verschlang er mit Haut und Haar, so daß manchmal noch einige Zeit der Schwanz derselben aus dem Schnabel hervorragte. Eine Untersuchung ergab, daß sich in der Schußwunde Maden angesetzt und diese den Tod herbei führten. 101. Asio otus (L.). — Die Waldohreule ist in den Waldungen in der Umgebung von Lambach keine Seltenheit. 102. Pisorhina scops (L.). — Die Zwergohreule ist in den Traunauen Brutvogel. Es ist mir auch ein Fall bekannt, daß sich ein Pärchen in einem Starkasten ansiedelte. Leider wurden beide A. Watzinger: Die Brutvögel der Umgebung von Gmunden. 21 Vögel von einem „sogenannten Jäger“ zu Brei geschossen, weil sie krumme Schnäbel hatten. 103. Buteo buteo (L.). — Der Mäusebussard gehört zu den gemeinen Arten. Besonders das Traunsteingebiet ist sein Lieblings- jagdrevier, wo man ihn stets beobachten kann. Alljährlich werden in diesem Gebiete mehrere Familien großgezogen. 104. Perms apivorus (L.). — Der Wespenbussard ist nicht selten, trotzdem er zumeist beim Horste abgeschossen wird. Seine geringe Scheu, seine Größe und sein krummer Schnabel sind sein Untergang. Jeder mit dem Gewehr Umherlaufende knallt darauf los, wenn er einen sogenannten „Stockhabi“ zu Gesicht bekommt. Stockhabicht oder „Hühnerbussard“ ist bei den meisten sich als Jäger gerierenden Schießern die Bezeichnung für jeden großen Vogel mit krummem Schnabel. Dieses will ich nur nebenbei anführen. Am 19. Juli 1908 bestieg ich einen Wespenbussardhorst, von welchem 8 Tage vorher das Weibchen abgeschossen worden war. Der Jäger, welcher den Vogel für Schulzwecke erlegte, vermutete, daß sich im Horste noch die Eier befinden dürften, weil der Vogel durch Anklopfen an den Kiefernstamm abstrich und machte Herrn Lindorfer und mir davon Mitteilung. Gemeinschaftlich begaben wir uns an Ort und Stelle und zu unserer Überraschung befanden sich zwei wohlgenährte, gesunde Dunenjunge im Horste, welche nach meiner Schätzung höchstens 10 — 12 Tage alt sein konnten. Die Jungen setzten sich bei Berührung nicht im geringsten wie Raub- vögel zur Wehr, sondern ließen nur ein leises Piepsen hören. Im Horste, welcher verhältnismäßig sehr groß und flach gebaut war, lagen 23 Wespennester, von denen einige Tellergröße hatten und die Wespen schwärmten teilweise weg, so daß ich mich hüten mußte, nicht gestochen zu werden. Außerdem waren mehrere Froschüber- reste vorhanden und nur ein Fuß einer jungen Drossel, wahrscheinlich eines noch nicht flüggen, aus dem Neste gefallenen Jungen, weil derselbe noch sehr weich war. Jedenfalls vergreift sich der Wespen- bussard nur selten an einem Vogel und infolge seiner Bauart wäre es ihm überhaupt nicht leicht, einen gesunden, flüggen Vogel zu erhaschen. Leider konnte ich die Beobachtung am Horste nicht fortsetzen ; es wurde mir jedoch von Herrn Wimmer, welcher seinerzeit das 9 erlegte und noch öfter am Horste vorbeikam, mitgeteilt, daß das 22 A. Watzinger: Die Brutvögel der Umgebung von Gmunden. q1 beide Jungen großgezogen und beide wohlbehalten ausgeflogen sind. 105. Pandion halia'etus (L.). — Der Flußadler ist im Laufe von 15 — 20 Jahren immer seltener geworden. An der Traun und Ager konnte man sich früher oftmals am Anblicke dieses schönen Vogels ergötzen, wie er aus der Höhe wie ein Pfeil ins Wasser stürzte und mit einem Fisch in den Fängen, gewöhnlich von Krähen verfolgt, abstrich. Jetzt ist er bereits eine Seltenheit. Umsomehr war ich erfreut, als ich im letzten Frühjahre, durch Herrn Förster Engl aufmerksam gemacht, an der Südwand des Traunsteins seinen Horstplatz feststellen konnte und mich überzeugte, daß 2 Junge großgezogen wurden. Hoffentlich bleibt dieses seltene Naturdenkmal am Traunsee noch lange erhalten. 106. Falco peregrinus Tunst. — Der Wanderfalk scheint erfreu- licherweise in Zunahme begriffen zu sein. Noch nie habe ich ihn so häufig angetroffen, als in letzter Zeit. An der Nordwand des Katzensteins fand ich im vergangenen Frühjahre einen und an der Südwand des Traunsteins zwei Horstplätze dieses Vogels. Auch in der Umgebung von Lambach sah ich ihn oftmals und vermutete, daß er hier auch in Waldbcständen horstet. Herrn Präparator Roth in Wels sind in letzterer Zeit mehrmals Exemplare aus hiesiger Gegend zugeschickt worden. Das war früher eine Seltenheit. Da auch die Ringeltaube immer häufiger wird, liegt die Annahme nahe, daß dieser Umstand den Lebensunterhalt, bezw. die Zunahme des Wanderfalken fördert. 107. Falco subbuteo L. — Der Baumfalk ist nicht häufig. Herr Lindorfer und ich sahen ihn oftmals an den Türmen des Klo- sters Lambach mit Erfolg nach Seglern jagend. Ende April 1907 beobachtete ich am Greilberg' bei Lambach ca. 14 Tage hindurch ein Baumfalkenpaar oft stundenlang und es machte mir den Ein- druck, als müßten die Vögel schon auf Eiern sitzen, da das q? fort- während Beute herbeischaffte und stets flog ihm das Q eine kurze Strecke schreiend entgegen und verschwand dann wieder stumm in einer bestimmten Richtung. Daß die frühe Brutzeit für den Baum- falken abnorm, war mir sofort klar und ich wollte mir darüber Ge- wißheit verschaffen. Allein war es mir jedoch unmöglich, in dem dichten Waldbestande den Horstplatz zu finden, da das Geäst überall den Anblick verwehrte. Am 9. Mai ging Herr Schwarzmayr aus Lambach mit mir und wir stellten uns, es war 5 Uhr morgens, A. Watzinger: Die Brutvögel der Umgebung von Gmunden. 23 auf die Lauer. Es dauerte nicht lange und wir hörten den Lockruf des Männchens, welcher vom brütenden Q sofort erwidert wurde. Herr Schwarzmayr stand an der Stelle, wo sich die beiden Gatten gewöhnlich zu treffen pflegten. Das Weibchen kam immer auf ungefähr 50 Schritte Entfernung aus derselben Richtung, wo ich den Horst vermutete. So war es auch jetzt der Fall . Herr Schwarzmayr holte mit einem Schuß das Männchen herunter und gleich verschwand das CJ) in der Richtung, die es gekommen war, in einem Baumwipfel, von dem wir es nicht mehr abstreichen sahen. Nach einiger Zeit klopfte ich an den Stamm der ziemlich hohen Fichte und sogleich flog das Weibchen ab und setzte sich auf eine nebenstehende Kiefer, auf der ich es deutlich sehen konnte. Ob- wohl ein Horst nicht zu erblicken war bestieg ich den Baum und fand im dichten Geäste des die anderen Bäume überragenden Wip- fels den Horst mit 6 hochbebrüteten Eiern, welche sich in der Lin- dorfer'schen Sammlung befinden. Das besitzt Schwarzmayr präpariert. Die frühe Brütezeit, sowie die Anzahl der Eier dürfte vereinzelt dastehen. 108. Cerchneis tinnunculus (L.) . — Der Turmfalk ist in manchen Jahren zahlreich. Wo es nur möglich ist, wird er heruntergeschos- sen, denn er ist, weil er fortwährend über Wiesen und Feldern rüt- telt und jeden Augenblick herniederstößt, für einen großen Schäd- ling gehalten. Einzelne Exemplare überwintern hier. Ein Wintergast ist Falco aesalon. Roth bekommt ständig ein- zelne Exemplare aus hiesiger Umgebung zugesandt. 109. Astnr pahimbarius. (L.) — Der Hühnerhabicht ist alljähr- lich Brutvogel im Buchet oder Langholz bei Lambach. Hin und wieder werden Junge ausgenommen. Vor einigen Jahren befaßte ich mich selbst mit der Aufzucht solcher undankbarer Pfleglinge, bekam sie aber bald satt. Im Horste lagen eine Menge Eichhörn- chen und deren Überreste, sowie einige Federn des großen Bunt- spechtes. 110. Accipiter nisus (L.). — Der Sperber ist überall gemein. in. Turtur turtur (L.). — Wie mir Herr Roth mitteilte, ist die Turteltaube Brutvogel nächst Puchkirchen bei Wels, wo sie in niedrigem Laubwald ihr Wesen treibt. Nächst Lambach traf ich sie in der Au, habe aber noch kein Nest derselben gefunden. 112. Columba palunibus L. — Die Ringeltaube ist überall zahl- reich vertreten und scheint in Zunahme begriffen zu sein. 24 A. Watzinger: Die Brutvögel der Umgebung von Gmunden. 113. Columba oenas L. — Wo es an hohlen Bäumen nicht man- gelt, ist die Hohltaube überall anzutreffen. Im Buchenwald bei Kemating an der Traun ist sie ziemlich zahlreich vertreten. 114. Perdix perdix (L.).Das Rebhuhn tritt im Flachland überall zahlreich auf. 115. Coturnix coturnix (L.). — Wenn auch keine Seltenheit, so nimmt ihre Zahl doch stetig ab. 116. Phasianus colchicus L. — Der Edelfasan ist überall ver- breitet und wird stellenweise zahlreich gehegt. 117. Lagopus mutus Montin. — Das Alpenschneehuhn bewohnt die Höhenzüge des Salzkammergutcs. Im Gebiete des Rinner- und Wildenkogels kann man es stets antreffen. 118. Tctrao urogallus L. — Ziemlich zahlreich in der Umgebung von Gmunden im Traunsteingebiet vertreten. In der Umgebung von Lambach tritt es am Geilberg in jüngerer Zeit vereinzelt auf und es sind dort schon einige Bruten aufgekommen. Jedenfalls handelt es sich hier um einen Zuzug vom benachbarten Hausruckwald. 119. Tetrao tetrix L. — Das Birkhuhn ist im Hochgebirge wie in Hügelland und in der Ebene gemein. Tn der Umgebung von Lambach ist es erst seit einigen Jahren heimisch. Ob es sich auf die Dauer halten wird, ist fraglich, weil es nicht gehegt wird. Wie mir Roth mitteilte, ist ihm aus dem Mühlviertel Tctrao hybridus L., das Rackeihuhn, zugekommen. 120. Tetrao bonasia L. Das Haselhuhn ist am Grünberg bei Gmunden heimisch und gehört im Salzkammergute nicht zu den Seltenheiten. Nach Mitteilung R o t h ’ s ist es im Mühl- und Inn- kreis häufig. Ardea cinerea L. — Der graue Fischreiher ist in hiesiger Gegend nur Strichvogel und wird auch als solcher immer seltener. Jäger Mittermeier erinnert sich noch an eine Reiherkolonie an der Traun, unterhalb Lambach, welche vor zirka 25 — 30 Jahren dort bestand. Jos. Roth bekam aus hiesiger Gegend schon mehrmals Ardea purpurea L. zugesandt. 121. Nycticorax nycticorax. — Der Nachtreiher ist, wie mir Roth mitteilte, in der Au unterhalb Wels Brutvogel. In den letzten Jahren bekam Roth mehrmals zur Brütezeit dort abgeschossene Exemplare, darunter einen von Herrn John in Marchtrenk Erleg- ten jungen Vogel, welcher kaum dem Neste entflogen war, A. Watzinger: Die Brutvögel der Umgebung von Gmunden. 25 122. Ardctta niinuta (L.). — Der Zwergreiher oder die Zwerg- rohrdommel ist Brutvogel in der Au an der Traun und Ager. Nach Mitteilung R o t h's ist er im Mühl- und Innkreis häufig, sowie in den Donauauen bei Steyregg. 123. Crex crex (L.). — Die Wiesenralle findet sich hier überall gemein. Die Wasserralle ist wahrscheinlich nur Durchzügler, während es bei Ortygometra porsana L. nicht ausgeschlossen erscheint, daß sie hier brütet. Ich erinnere mich einiger Fälle, wo ich das getüpfelte Sumpfhuhn in Sommermonaten an kleineren Sümpfen in der Au angetroffen habe. Lebende Exemplare bekam ich mehrmals und eines wurde mehrere Jahre in der Voliere gehalten, wo es sich mit den anderen Vögeln sehr gut vertrug, auch bald sehr zahm wurde und dadurch seinem Besitzer, Joh. Sprödhuber, viele Freude machte. 124. Gallinula chlor opus (L.). — Das grünfüßige Wasserhuhn ist überall ziemlich häufig, während ich 125. Fulica atra L., das Flußhuhn, in hiesiger Gegend nur im Röhricht am Traunsee zwischen Altmünster und Traunkirchen als Brutvogel angetroffen habe. In den Seitenwässern in der Au nimmt es nur vorübergehend Aufenthalt. 126. Tringoides hypoleucus (L.). — Der Flußuferläufer ist an der Traun und Ager ziemlich zahlreich. Heuer sah ich die ersten am 14. April und gewahrte noch ein Exemplar am 29. September an der Traun, zirka i1/-» Gehstunden unterhalb Lambach. Totanus ochropus L. Dürfte nach Mitteilung Roth ’s auch zu den heimischen Brutvögeln zu zählen sein, da Roth wiederholt zur Brütezeit erlegte Exemplare erhalten hat. 127. Scolopax rusticula L. — Die Waldschnepfe ist Brutvogel im sogen. Buchet in Stadl bei Lambach. Förster Flach berger hat sie zur Brütezeit wiederholt dort angetroffen und überbrachte im heurigen Frühjahr ein Ei für die Lindorfer’sche Sammlung. Das Nest enthielt am 6. oder 8. April ein Gelege von, 3 Eiern und zweien sind Mitte April die Jungen entschlüpft, während das dritte unbe- fruchtet w’ar. Letzteres war scheinbar vom alten Vogel angestochen und der Inhalt war ausgegossen. In der Nähe von Gmunden und Ebensee tritt die Waldschnepfe ebenfalls als Brutvogel auf. Auch in der Au habe ich sie zur Brüte- zeit gesehen. 26 A. Watzinger: Die Brutvögel der Umgebung von Gmunden. Gallinago gallinago (L.). ist vieleicht in der Au Brutvogel, da sie zur Brütezeit hin und wieder gesehen wurde. 128. Charadrius dubius Scop. — Der Flußregenpfeifer ist an der Traun und Alm Brutvogel. Gelegentlich einer Auwanderung mit Lindorfer fand ich heuer am 19. Juni ein Gelege von 4 Eiern auf einer Schotterbank, fast an der gleichen Stelle, wo ich am n. Juni 1911 die kaum den Eiern entschlüpften Jungen antraf. 129. Oedicnernus oedicnemus (L.). — Der Triel war noch vor 10 — 15 Jahren in der Au ziemlich zahlreich vertreten, ist aber in letzter Zeit in stundenweitem Umkreise meines speziellen Beobach- tüngsgebietes bis auf ein einziges Paar zusammengeschmolzen, wel- ches seinen alten Brutplatz in der Au, zirka x1/2 Gehstunden unter- halb Lambach, noch behauptet. Durch das fortwährende Sichtiefer- graben des Flußbeetes der Traun verschwinden die größeren Schot- terbänke in der Au immer mehr und mit ihnen verliert sich auch der Triel. 130. Cynus olor (Gmel.). — Der Höckerschwan bewohnt halb verwildert in stattlicher Anzahl den Traunsee. Besonders zur Paarungszeit ist es von hohem Interesse, den erbitterten Kämpfen dieses majestätischen Vogels zusehen zu können, oder wenn eine größere Anzahl mit sausendem Schwingenschlage daher geflogen kommt. Manchmal ist menschliches Eingreifen nötig, um ein Paar auf Leben und Tod kämpfende Rivalen von einander zu trennen. Anfangs März schreiten diese Vögel zur Brut und die Nester enthal- ten regelmäßig 9 Eier. Infolge des um diese Zeit zumeist hohen Wassrstandes wird der größte Teil der Bruten durch Wellenschlag vernichtet und im heurigen Jahre ereilte sämtliche dieses Schicksal. Aus einem Nachgelege ist am 23. Juli nur ein Junges ausgekrochen und dieses treibt sich jetzt, Anfang Oktober, im halben Dunenkleide in Begleitung seiner Eltern herum. Die übrigen Schwäne schritten nicht mehr zu einer zweiten Brut und dürfte der heurige starke Wasserwechsel daran schuld sein. 131. Anas boschas L. — Die Stockente ist überall gemein. 132. Anas crecca L. Die Krickente ist Brutvogel in der Traun- au und behauptet stets ihre Standplätze. Sehr zahlreich belebt die Reiherente im Winter den Traunsee. Im heurigen Jahre sah ich am 17. März die letzten Schwärme. Auch die Schellente ist zahlreicher Wintergast, ebenso auch die Tafel- und Bergente, jedoch in geringerer Zahl. Rud. J. Fromholz: Tagebuchnotizen aus dem Odermündungsgebiet. 27 133. Colymbits cristatus. L. — Der Haubensteißfuß ist Bruivo- gel des Attersees und dürfte als solcher auch im Traunsee, in dem mehrmals genannten Röhricht Vorkommen. Mit Einstellung der Schiffahrt macht er sich stets sofort bemerkbar. Zur Brütezeit ver- läßt er wahrscheinlich den Bereich des Röhrichts nicht und es ist da- tier schwer, ihn zu dieser Zeit zu Gesicht zu bekommen. 134. Colymbits ßuviatilis Tunst. — Der ZAvergsteißfuß ist Brut- vogel im Traunsee, sowie in den Seitenwässern der Traun. Die Nester fand ich manchmal im Schilfgras nahe am Ufer, in geringen Abstän- den von einander entfernt. Lambach, im Oktober 1912. Tagebuclmotizen aus dem Odermimdungsgebiet und Vorpommern. 1910—1911. Von Rudolph J. Fromholz. Vor Beginn der Veröffentlichung meiner Aufzeichnungen über die in monatelangen Reisen gemachten Beobachtungen möchte ich einige orientierende Bemerkungen vorausschicken über die Orte, an denen ich beobachtet, gejagt und gesammelt habe, Orte, die in diesen Zeilen fortwährend erwähnt werden. Es sind dies: i. ,,Die Werder“. Inselgruppe im Flachwasser der Ostsee liegend unter 540 27' n. Br. und 30° 38' ö. L. — fünf kleine unbewohnte Eilande östlich der Insel Zingst, umgeben nach Norden von einem kilometerbreiten Vorland (,,der Bock“). Diese Partie, mit Sand gemischter Schlickgrund, liegt bei niedrigem Wasserstande trocken und gewährt mit ihren Anhäufungen von Schlick und Vege- tabilien der Vogelwelt ein gutes Feld zur Futtersuche. Nach Osten und Süden werden die „kleinen Werder" umgrenzt von der Ver- bindung des „Grabow“ mit dem Stralsunder Fahrwasser, einer ca. 3 m tiefen Fahrrinne. Im Westen schließen sie sich an die größte, in den Notizen nicht erwähnte bewohnte Insel, den „großen Werder“. Hier steht ein Pächterhaus, das Vogelleben ist im Ver- gleich mit den anderen Werdern gering. Letztere sind niedrige, mit Wiesen besetzte Sandgeschiebe mit mehreren stark morastigen, dicht mit Binsen und Rohr bestandenen Sumpflöchern und großen Wasserrinnen. 28 Rud. J. Fromholz: Tagebuchnotizen aus dem Odermündungsgebiet. 2. „Hiddensee“, richtiger Hiddensoe, Insel westlich von Rügen. Im Norden, höchste Erhebung ca. 70 m, bewaldet, im Süden flache Sandgeschiebe, teils Wiesen-, teils Heidekrautcharakter, teils Dünen. Inmitten des auch hier in großer Ausdehnung sich hinziehenden Vor- landes („der Gellen“), das bei Niedrigwasser ebenfalls trocken liegt, die kleine Insel Gänsewerder, hier erwähnt wegen des Brütens der Recurvirostra avocetta und Arenaria interpres. Unter 540 331 n. Br. und 30° 4S1 ö. L. ist Hiddensoe vorgelagert die „Fährinsel“, mit Heidekraut bestanden gleich der Mitte der Insel selbst. 3. „Der Vilm“. Durch eine Einbuchtung in zwei Teile, den großen und kleinen Vilm zerfallende Insel im rügianischen Bodden, südöstlich von Putbus, 540 191 n. B. und 310 121 ö. L. Bis auf eine kleine teils Dünen, teils Sumpfcharakter tragende Stelle ist die Insel bestanden mit uraltem Laubwald, meist Eichen. Höchste Erhebung 38 m, Steilufer. 4. Der „Peenemünder Haken“. Östliches Ufer der Peenemün- dung, Nordwestspitze der Insel Usedom, 54° 101 n. Br. und 30° 281 ö. L. Hauptbeobachtungsgebiet das wie bei „Bock“ und „Gellen“ beträchtliche Vorland, sowie zwei kleine Strandinseln. Dazu kom- men die durch Brüten der Loxin curvirostra merkwürdigen Forsten von Peenemünde und die Moorwiesen von Mölschow, als „Staven- wiesen“ bezeichnet. Letzteres größere Wiesenflächen am Peene- ufer, durchzogen von vielen sumpfigen Wasserläufen, Blänken und Löchern mit reichem Schilf- und Binsenwuchs. 5. „Mündungsgebiet der Dievenow“, unter 540 21 n. Br. und 320 251 ö. L. Strand an der Nordostecke der Insel Wohin mit dem anschließenden Wald, der Dievenowstrom selbst, sowie der als „Toter See“ bezeichnete Reliktensee und die zwischen den Orten Bergdievenow und Fritzow gelegene Ausbuchtung, der Dievenow („Fritzower“) See. Endlich das Hauptbeobachtungsgebiet, die Öd- landsflächen an der Ostecke der Insel Wohin, der ,, Trendel“. Wiesen mit vielen Wasserlöchern und Binsenkämpen, sowie einer als Sand- bank in die Dievenow hinauslaufenden Landzunge. In der Literatur ist das eben genannte Gebiet verschiedentlich erwähnt worden, jedoch stammen (außer der sehr viele Irrtümer enthaltenden „Avifauna von Vorpommern und Rügen“ von Prof. PI ii b n e r und den ausgezeichneten „Ornithologischen Jahresbe- richten über Pommern“ von 1890 — 1908, herausgegeben nachein- ander von A. v. Homeyer, F. Koske und A. Röhl) die mir Rud. J. Fromholz : Tagebuchnotizen aus dem Odermündungsgebiet. 29 bekannten größeren Arbeiten meist aus der Zeit vor 1890. Leider weile ich erst so kurze Zeit wieder in der Heimat, daß meine Beob- achtungsnotizen völlig Bruchstücke darstellen. Es sollen nur Bei- träge sein, geschrieben in der Hoffnung, später Zusammenhängen- deres festlegen zu können, veröffentlicht, weil ich annehme, daß der durchaus eigenartige Charakter der vorpommerschen Küstenavifauna auch aus diesen Fragmenten ersichtlich ist. Bei den Notizen von 1910 ist vieles nicht erschöpfend, weil ich seinerzeit sehr pressiert war und die Einzelheiten oft vergaß. Bezüglich der Nomenclatur bemerke ich, daß ich mich der Harter t’schen bediente. 8. — 10. März 1910. Hiddensoe. Auf Bodden und See hunderte der Clangnla hyemalis, weniger Nyroca clangula, einige Mergus merganser und serrator. Eine Uria grylle (Übergangskleid) an der Nordspitze am Außenstrand. Bei empfindlich kaltem Wetter am Gellen keine Tringen und Charadriiden, aber viele Cygnus cygnus ( musicits ) (schätzungsweise 3 — 400). Larits marinus, fuscus und camts zahlreich, argentatus nur zwei oder drei Exemplare. Massen- haft Alaitda arvensis, Anthus pratensis, Sturmis vulgaris und Car- ditelis cannabina. Am 10. März am Binnenstrand ein Anthus obscitrus. Mitte März 1910 konstatierte ich im Forstrevier Peenemünde wiederholt das Auftreten von Loxia cnrvirostra, erhielt am 28. III. 1 Cf? 1 9 ad. un(l sammelte Kiefern- Zapfen, welche die charak- teristischen Fraßspuren der cnrvirostra aufwiesen. Der zuständige Förster hat im August 1909 einen jungen, noch nicht flüggen Fichtenkreuzschnabel in seinem Revier, an der Erde sitzend, gefun- den. Damit ist Beweis für das Brüten der Art auf der Insel Use- dom erbracht. Loxia cnrvirostra bewohnt hier, wo Fichtenwaldungen ganz fehlen, reine Kiefernbestände. Im Sommer 1909 erhielt ich von demselben Förster mehrere Jugendkleider der cnrvirostra, im Frühjahr 1910 erlegte derselbe Forstbeamte eine Loxia pityopsittacus aus einem größeren Schwarm von Artgenossen. Im Revier Peenemünde am 20. März Dryocopus martius am Nistbaum, auf den angrenzenden Wiesen am 21. Tringa totanus ( Totanus calidris) und Numenius arquata bei der Balz. Während eines Schneesturmes überfliegen ein paar Tage vorher mehrere Züge Cygnus cygnus ( musicits ) den Wald. 28. April bis 3. Mai 1910. Auf den Peenewiesen sind Nume- nius arquata, Tringa totanus ( Totanus calidris ), Erolia alpina 30 Rud. J. Fromholz : Tagebuchnotizen aus dem Odermündungsgebiet. schinzi und Vanellus vanellus bei der Brut oder füttern Junge. Von Tringa totanus (Tot. calidris ) wird ein abnormes Gelege gefunden, abweichend durch Standort und Zeichnung. Im Gegensatz zu den anderen, stets in dichten Grasbüscheln außerordentlich gut , ver- steckten Nestern, stand dies völlig frei auf einem ca. i qm großen, kahlen Inselchen im seichten Wasser. Die Eier außer einer kom- pakten braunroten Fleckenkappe am stumpfen Pol einfarbig lehm- grau. Auas boscas, die sehr zahlreich brütet, wird unter anderem im Innern einer Rohrmiete, auf dem Gelege sitzend, aufgefunden. Der Vogel mußte hier, um aus dem engen Nistkessel herauszu- kommen, etwa 2 m senkrecht in einer ganz engen Höhle empor- klettern. Auas querquedula in großer Anzahl umherstreichend, stets paarweise. In der Peenemünder Forst hat Haliaetus albicilla sich wieder am Horst eingefunden und ihn mit frischem Grün ausgelegt, trotzdem fand eine Brut nicht statt. Loxia curvirostra täglich in Flügen von io bis 40 Stück beobachtet. L. pityopsittacus trotz ver- doppelter Aufmerksamkeit nicht wieder gesehen. 17. — 25. Mai 1910. Hiddensoe. Am Außenstrande Charadrius hiaticula beim Gelege, ebenso auf den Wiesen der Südspitze Hae- matopus ostralegus, Laras canus massenhaft, argcntatus anscheinend nur 2 Paare, ridibundus hier ganz vereinzelt, ist für sie zu trockenes Terrain. Auf dem Gänsewerder Sterna hirundo und minuta brü- tend. Dauernd am Gellerhaken etwa 12 Ans er ans er und hunderte Cy grins olor alles Exemplare, die nicht brüten. Haematopus und Tringa totanus ( Totanus calidris ) lärmen um die Wette mit den zahllosen Vanellus vanellus ( Vanellus cristatus). Erolia ( Tringa ) alpina schinzi (meist schon mit Dunenjungen) gemein, Alauda ar- vensis geradezu in Massen. In der Heide bei der Fährinsel ist Tadorna tadorna häufig, sie wird in einem alten Fuchsbau einmal von mir brütend gefunden. In den Wiesen bei Vitte ist Anthus pratensis gemeiner, Erolia (Tringa) alpina schinzi, Tringa totanus (Totanus calidris) und Machetes pugnax häufiger Brut- vogel. Unter anderem fand ich von Machetes pugnax ein Gelege von fast einfarbig hellblauen Eiern, die nur ganz wenige kleinste braune Flecken aufwiesen. Anas querquedula am Nest. Ardea cinerea erscheinen täglich zur Nahrungssuche im Flachwasser des Binnenstrandes; sie bewohnen eine Kolonie auf Rügen. Auf der Fährinsel Höhepunkt des Vogellebens : Sterna hirundo und minuta, Larus ridibundus und canus, Haematopus ostralegus, Charadrius Rud. J. Fromholz : Tagebuchnotizen aus dem Odermündungsgebiet. 31 hiaticula, Tringa totanus ( Totanus calidris ) und Machetes pugnax, Antlnis pratensis und Motacilla ( Budytes ) tlavus brüten. Hier ist auch der Balzplatz der auf den Wiesen bei Vitte brütenden Machetes {Tot.) pugnax. In einem mit Binsen umsäumten Sumpfloche sind kleine, feste Stellen wie gewalzt — festgetreten von den kämpfenden Vögeln. Dort einmal gleichzeitig 13 gesehen; schwarze, rot- braune, gelbe, weiße und grau-blau gebänderte Kragen im Sonnen- schein zwischen grünen Binsen und schwarzem Moorwasser. Meh- rere 99 sahen dem Turnier zu. Larus canus brütet einzeln im tiefen Heidekraut, ridibundus im Binsendickicht, Sterna hirundo im lich- ten Heidekraut und am Ufer in angetriebenem Tang, resp. zwischen einzelnen Geröllstücken im bloßen Sande. Sterna minuta in lockeren Kolonien auf den kahlen Kiesbänken der Ostküste, dort auch Cha- radrius hiaticula. Haematopus im Heidekraut auf kleinen, freien Stellen. Ich schätzte den Bestand dieser ehemals recht bedeutenden Kolonie ab auf: Larus canus 12 bis 15 Paare, ridibundus etwa ebensoviel, Sterna hirundo 30 Pare, minuta 20 bis 25, Haemaiopus und Charadr. hiaticula hier nur je 2 Paare. Ihr Hauptbrutgebiet sind die flachen Sandstellen der Südspitze von Hiddensoe. Alaitda arvensis wahrscheinlich, Machetes {Totanus) pugnax möglicher- weise ganz vereinzelt auf den Fährinseln brütend, Nester von mir nicht gefunden. Mitte Juni 1910, unmittelbar nach dem V. Ornithologenkongreß, weilte ich wieder 14 Tage lang in Hiddensoe zusammen mit Graf J. Seilern- Aspang. Es fanden hauptsächlich Beachtung die auf der Südspitze („Gellen") nistenden Arten. Wir trafen Char. hiaticula am Außenstrand meist noch brütend an, beinahe alle 100 Meter lief ein Paar der kleinen grauen Vögel zwischen den See- kieseln umher. Sonst war der Außenstrand vogelleer, abgesehen von den bisweilen von den Brutplätzen an der Binnenseite herüber- streichenden Haematopus ostralegus und den Phalacrocorax carbo, deren stets ein halbes Dutzend mindestens auf den Pfählen der großen Flügelreusen saß. Auf den Wiesen und Ödlandflächen der Binnenseite herrscht dagegen ein intensives Vogelleben. Die pro- minenteste Erscheinung war Vanellus vanellus {cristatus) , der buch- stäblich zu Hunderten uns umschwärmte, er führte fast ausnahms- los Dunenjunge. In geringerer Anzahl, wegen der lauten Lockrufe trotzdem auffällig genug, Tringa totanus {Totanus calidris ) und Haemat opus ostralegus. Letzterer brütete sowohl in den Dünen im 32 Rud. J. Fromholz: Tagebuchnotizen aus dein Ödermüfldungsgebiet. blanken Sande als auf den kurzrasigen Ödlandflächen. Ein Paar schon mit ausgefiederten Jungen. Arenaria int er pr es 3 Paare auf der kleinen Insel „Gänsewerder“, ein Gelege mit ausfallenden Jun- gen noch gefunden ; es stand tief versteckt unter einem dichten Distelbusch. Ein Charadrius dubius- Gelege ebenda, auf kahlem, schwarzem Moorboden weithin sichtbar. Am „Gellen“ Anas quer- quedula mit 7 Dunenjungen. In den Dünen sah ich täglich einige Laras argentatus, anscheinend 2 Paare, konnte die Nester nicht finden, bis mich gegen Ende meines Aufenthaltes eine aufgefundene halbe Eischale darüber nicht mehr im Zweifel ließ, daß junge Silber- möven hier das Licht der Welt erblickt. Laras canus brütet an der Binnenseite der Insel im Wiesengebiet nicht zahlreich. Anscheinend war das Vogelleben auf Hiddensoe nur noch ein kümmerlicher Rest früherer Herrlichkeit. Von den auf der Insel jedem Fischer be- kannten Recurvirostra avosetta habe ich 1910 nie ein Exemplar be- merkt ; die Bälge zweier alter Vögel besaß der frühere Pächter. In diesem Jahre konnte ich nicht wieder Hiddensoe aufsuchen, hörte aber, daß sich, seitdem die Insel Vogelschutzgebiet geworden und die Tiere nicht mehr beunruhigt werden, wieder Säbelschnäbler auf dem Gänsewerder zur Brut eingefunden haben. Auffallend ist das Auftreten der Phalacrocorax carbo auf den Gebieten des „Gellens“. Die Reste der noch vor 20 Jahren äußerst zahlreichen Kolonien auf Rügen sind längst vernichtet; am Dam m’schen See (Südecke des Pommerschen Haffs) brüten wohl auch keine Scharben mehr, mög- licherweise sind noch ein paar Horste an der Oder bei Schwedt be- siedelt. Trotzdem fand sich Phalacrocorax in so beträchtlicher Menge auf dem Flachwasser der Südspitze von Hiddensoe, daß ich mehrfach 30 bis 40 auf den Fischreusen sitzen sah. Morgens stri- chen sie meist über den südlichen Teil der Insel ins Meer, kehrten gegen Abend zurück und nächtigten anscheinend auf den Reusen- pfählen der Binnenseite. Auch an der Peenemündung hielten sich im Sommer 1910 und 1911 Scharben auf, auch hier die Pfähle der großen Heringsreusen als Standquartier benutzend. Mitte Juli 1910. An der Nordspitze der Insel Usedom massen- hafter Durchzug von Tringa hypoleuca, von jeder Pfütze steht ein halbes Dutzend der sonst recht sporadisch auftretenden grauen Vö- gelchen auf. Ebenso starker Durchzug von Spatula clypeata und Anas crecca. Mehrfach Exemplare der crecca geschossen, die an Hals und Brust eine satt ockergelbe Färbung aufwiesen, wohl eine Rud. J. Fromholz: Tagebuchnotizen aus dem Odermündungsgebiet. 33 Folge des Gründeins im stark eisenhaltigen Wasser. Gallinago gallinago in der zweiten Hälfte des Juli auffallend zahlreich, es wehte in dieser Zeit dauernd ein steifer O.-N.-O. Bis Ende Juni auf den Peenewiesen bei Karlshagen-Scheide mehrere cf cf Machetes ( Totanus ) pugnax. Ardea cinerea, allem Anschein nach aus der großen Kolonie am anderen Ufer der Peene, zeigten sich in größeren Verbänden (bis zu 40 Stück) am Peeneufer. Sie übernachteten im Kiefembruchwald. Am 16. VIII. wird ein Squatarola ( Char .) squa- tarola cf ad. am Außenstrand erlegt, reines Sommerkleid — eine nicht gerade häufige Beute, da die Art sonst kaum vor Mitte Sep- tember erscheint, dann meist das schlichte Herbstkleid tragend. Vom 28. VIII bis 15. IX. 1910 jagte ich an der Dievenow- mündung. Dabei wurde Ixobrychus rninutus ( Ardetta minuta) als Brutvogel festgestellt auf der Ostseite der Insel Usedom („Tren- del‘‘). Am 28. VIII. wurde ein junges cf am Kohr gefunden, am Kopf teilweise noch Dunen tragend. Vom 29. VIII. bis 3. IX. große Scharen Erolia ( Tringa ) alpina alpina und Erolia ferruginea ( subarquata ) an den Sandbänken des Trendel, ferruginea ( subar - quata ), stets junge Vögel, nur am 31. VIII. wurden auch 2 ad. efef im roten Sommerkleide aus einem Schwarm junger Vögel derselben Art geschossen. Am gleichen Tage eine Erolia ( Tringa ) minuta juv. In den letzten Tagen des August traten die kleinen Tringen in besonders starker Zahl auf, während sie für die Dauer des übrigen Plerbstzuges 1910 im Vergleich mit dem Zug des Jahres 1911 auf- fallend wenig zur Beobachtung kamen. Bemerkenswert war ferner vom 29. VIII. bis 5. IX. 1910 das häufige Auftreten der Tringa nebularia ( Totanus littoreus). Täglich kamen Dutzende zur Beob- achtung, meist einzeln, höchstens zu zwei oder drei unter dem Torf- ufer sitzend. Nach dem Zug der kleinen Erolia- Arten (Tringen) erschien vom 5. IX. ab Canutus canutus ( Tringa islandica), sämt- lich junge Vögel, am 12. in solchen Mengen, daß sie von den Ein- geborenen zu Speisezwecken erlegt wurden. Der 11. September brachte mir 3 seltene Stücke: Phalaropus lobatus cf j uv., Anas boscas X penelope 9 und Dendrocygna arcuata cf ad. Das Auftreten des Phalaropus war für mich nicht allzu überraschend, weil ich die Form und zwar stets Jugendkleider, alljährlich in der Zeit vom 20. August bis 15. September an den verschiedenen Stellen der vor- pommerschen Küste angetroffen hatte. Die in meiner Sammlung befindlichen 3 Stücke sind erlegt am : 25. August 1908 am Peene- 3 34 Rud. J. Fromholz : Tagebuchnotizen aus dem Odermündungsgebiet. münder Haken (q* juv.), n. September 1910, Ostecke der Insel Wollin (Camminer Bodden) (q* juv.) und 5. September 1911 am Dievenowstrom (9 juv.).*) Die Dendrocygna wurde von einem der einheimischen Entenfänger gebracht. Bei flauem, südöstlichem Winde fiel sie, wie der Mann erzählte, pfeifend bei der ausgesetzten Lockente ein und kam — weil sehr scheu — erst nach längerer Zeit unter das Netz des Fängers. Professor Reichenow war der Ansicht, daß das Tier, ein altes q”, aus einem zoologischen Garten entflohen sei. Darauf deuten auch zwei alte bis auf borstenartige Reste abgestoßenen Armschwingen hin. Im übrigen war der Vogel schon vermausert und trug ein tadellos intaktes Federkleid. Den interessanten Entenbastard lieferte ebenfalls ein Entenfang. Auf den ersten Blick sah er dem Anas strepera 9 im Sommerkleid täuschend ähnlich, nur war der Spiegel sehr klein und von dem grünlich- schwarzen Schimmer der penelope. Auch ein weißer Fleck auf der Bauchseite dokumentierte den Unterschied. Am 15. September kamen noch die ersten Char. apricarius ( au - rat ns) zur Beobachtung, zwei junge Exemplare. Leider war ich gezwungen, plötzlich abzureisen. Damit erreich- ten die Herbstzugbeobachtungen für 1910 ihr Ende. Sie sind spär- lich genug, hier auch nur vorangesetzt, weil sie im Vergleiche zu den ausführlichen Notizen für August — Oktober 1911 vielleicht doch nicht uninteressant sind. Ich war 1910 sehr mit präparatori- schen Arbeiten überlastet, mein Präparator erkrankt, ein Fortsenden der Objekte wegen warmer Witterung und zu großer Entfernung nicht möglich. Während des Winters 1910/11 war ich anderweitig in Anspruch genommen. Meine erste ornithologische Reise brachte mich Anfang April nach der Dievenowmündung. Von da an folge ich im großen und ganzen meinen Tagebuchaufzeichnungen. 1. April 1911. Dievenowmündung. Mäßiger Nordostwind, 3" über Null. Erhielt eine Uria grylle 9 juv., das im Flundernetz gefangen war. Im Strom neben unzähligen Fulica atra viele Larus canas. Noch mehrfach ( Fuligula ) Nyroca clangula und (er ist ata) fulignla. Auf dem Wiesengebiet des Trendel 3 Mergns merganser (1 g1, 2 9) fliegend gesichtet. Schoß ein 9 ( Tringa ) Erolia alpina alpina und 1 ( Tringa ) Erolia alpina schinsi. Artunterschied jetzt *) Ara 6. Sept. 1912 wieder 2 99 (I juv., 1 ad) am Dievenowstrom. Rud. J. Fromholz : Tagebuchnotizen aus dem Odermündungsgebiet. 35 besonders deutlich erkennbar. Die Stammform trägt noch das graue Winterkleid und streicht in lockeren Verbänden am Ufer umher, gesellschaftlich mit scliinzi-tf und einzelnen Charadrius hiaticula. Die Form alpina schinsi ist durchgehends schon im Prachtkleid und balzt auf den Wiesen. Sah i cf» 1 9 {Anas) Daüla acuta, viele andere Enten auf große Entfernungen, einzelne ( Totamts calidris ) Tringa totanus , viele Vanellus, fand etwa 30 frische fertige Nester, noch keine belegt. Eine Gesellschaft Larus ridibundus am Strom, 2 oder 3 durchziehende Motacilla alba. Pyrrhula pyrrhula sollen noch hier sein. Bis vor 8 Tagen ist {Colymbus septentrionalis ) Gavia stellata beobachtet worden. Cygnus ( musicus ) cygnus nur noch in einzelnen Exemplaren auf dem Zuge nach Norden. Hörte schon Botaurus stellaris und Numenius arquatus. 2. April 1911. Nordwest. Morgens bei nebeligem, kühlem Wetter um j/25 Uhr zum Trendel. Dandalus rubecula singen schon. Sah viele Char. hiaticula und ( Tringa ) Erolia alpina schinsi. Schoß eine Larus canits , Übergangskleid vom ersten Wintergefieder zum Ex- terieur des ausgewachsenen Vogels. Sah und hörte ( Fuligula ) Clan- gula hiemalis und Nyroca clangula, Anas boscas, Spatula clypeata, Anas crecca, Mergus merganser neben vielen anderen auf zu große Entfernungen erscheinenden Anatiden. Schoß eine ( Calcarius ) Plcctroplienax nivalis Q ad., die gemeinschaftlich mit Emberisa schoeniclus auf angeschwemmtem Tang der Nahrungsuche oblag. {Totanus calidris) Tringa totanus und {Tringa) Erolia alpina schinsi beim Balzgesang, Alauda arvensis ebenso, Vanellus zieht in lockeren Verbänden, (merkwürdigerweise von Ost nach West) oder ist schon am fertigen Nest. Von Larus ridibundus, die sonst schon fertiges Sommerkleid trägt, werden heute 2 Exemplare in der Verfärbung gesehen, eins mit noch weißer Maske, das andere ganz gesprenkelt. Die Char. hiaticula und {Tringa) Erolia alpina schinsi meist in kleinen Wandergesellschaften. Vergebliche Jagd auf die schon recht scheuen q’q’ der ( Fuligula ) Clangula hiemalis. Von weitem gesichtet eine Stere orarius- Art {pomarimts?) und etwa 30 — 40 Paare Mergus merganser Die Strandläuferflüge am Ufer setzen sich aus etwa ein Drittel Char. hiaticula, zwei Drittel ( Tringa ) Erolia alpina schinsi zusammen. Heute vormittags auf dem Tren- del Arenaria interpres gehört, traute erst meinen Ohren nicht, es war aber tatsächlich einer. Botaurus stellaris grunzt am Abend 3* 36 Rud. J. Fromholz : Tagebuchnotizen aus dem Odermiindungsgebiet. sehr laut, eine bei der Bootsinsel, eine im Frizo\ver,See. Fand ein vorjähriges Nest der Art am Trendel im abgemähten Rohrwald. 3. April 1911. Witterungsumschlag. Steifer Südwest, der Kälte im Gefolge hat, das Wasser im Strom rapid steigen läßt und den Zug auf ein Minimum beschränkt. Noch einige wenige Flüge ( Tringa ) Erolia alpina und Charadrius hiaticula, ein paar Mergus merganser, zwei oder drei Schoofs Anas crecca, ( Fuligula ) Nyroca clangula und (Anas) Spatula clypeata. Auf dem Tang am Trendel- ufer Emberisa schoeniclus und Motacilla alba. Viele Lar ns ridibun- dus. Am Vormittag zieht Vanellus noch scharenweise, fluchtartig, am Nachmittag auf dem ganzen Trendel nicht mehr als ein Dutzend. ( Totanus calidris) Tringa totnus, ( Tringa ) Erolia alpina schinsi und Numenius arquatua balzen trotz des schlechten Wetters. Alauda arvensis (j'tf balgen sich zu mehreren um ein einzelnes Q. Außer- dem traf ich heute einige kleine Wandergesellschaften 6 — 8 Stück dieser Art. Eine Branta bernicla zieht vormittags von Westen nach Osten über den Dievenowstrom. Kibitznester sämtlich unbelegt. Sturnus vulgaris in größeren Flügen am Trendel. Pyrrhula pyrrhula auf den Linden vor meiner Wohnung. Auf See wenige ( Fuligula ) Nyroca hiemalis und Oidemia nigra. Noch ein Q ( Calcarius ) Plectrophenax nivalis geschossen. Emberisa schoeniclus auf dem Zuge. Viele Larus marinus auf See. Abends Wind Nordost, Schneefall. 4. April 1911. Sturm aus Nordnordost. In der Nacht leichter Schneefall bei — 50 R. Schneidend kalter Wind. 7 Pyrrhula pyrr- hula vor meiner Wohnung. Der an den vorigen Tagen rege Zug der ( Erithacus ) Dandalus rubecula stockt. Turdus merula und ( Parus ) Aegithalus caudatus in den Gärten. 1 ( Ruticilla ) Phoeni- curus ochrurus titys q” bei den Badeanstalten am Außenstrand, im Dorf ein q” Phylloscopus sibilatrix. Auf See keine Tauchenten sichtbar, dafür massenhaft Larus marinus. Wasser in Bodden seit gestern um 1/2 m gestiegen, Inseln stehen blank, Fulica spielen auf den überschwemmten Wiesen, paaren sich bereits. Auf dem Tren- del viele Sturnus , Alauda arvensis in kleinen Wanderflügen (5 — 8 Stück). Antlius pratensis ziemlich zahlreich, ebenso Motacilla alba, weniger Emberisa schoeniclus, die sehr unter der Kälte leiden. Eine Branta bernicla auf dem Strom. Viele ( Tringa ) Erolia alpina schinsi, Stammform dagegen nicht beobachtet. Auffallend zahl- reich Charadrius hiaticula. 3 Anser unser am Camminer Bodden, Rud. J. Fromholz : Tagebuchnotizen aus dem Odermündungsgebiet. 37 sehr viele Schoofs von Anas crecca, boscas nur 2 oder 3 QQ> auch ( Fuligula ) Nyroca clangula wenig zu sehen. Durch die Kälte an- scheinend am wenigsten in ihrem Wohlbefinden beeinträchtigt wer- den die Fulica, dagegen leiden die Kibitze sehr. Nur noch ca. 6 Paare Mergus merganser gesehen, dafür einzelne Dafila acuta. Gegen Abend eine große Wandergesellschaft Sturmis, mehrere Hun- dert, von West nach Ost ziehend. Wind dreht nach Osten, es friert scharf. ( Totanus calidris ) Tringa totamis nachmittags plötzlich zahl- reich auf dem Trendel ; auch zehn oder zwölf Gallinago gallinago, sonst nicht gesehen, haben Schutz unter dem hohen Ufer gesucht. 5. April 1911. Ost-Nord-Ost. Trendel fast ohne Vogelleben. Nur ganz kleine (3 — 12) Verbände von ( Tringa ) Erolia alpina schinsi und Charadr. hiaticula, Erolia alpina alpina wird nicht mehr gesehen. Außerdem einzelne Anthus pratensis und Motacilla alba. Die Gallinago wieder verschwunden. Alauda arvensis wenige kleine Gesellschaften. Auffallend wenig Anas boscas und crecca, dafür ( Fuli gula ) Nyroca clangula und Mergus Merganser sofort wieder zahlreich. ( Fuligula ) Clangula hiemalis beim Soltiner Stein (einem riesigen aus dem Wasser ragenden Findling) im losen Verbände, etwa 15 — 20 Stück. Die Branta bernicla noch immer auf der Dieve- now. 5 Cygnus ( musiciis ) cyguus bei Cammin. Auf See hunderte Oidemia nigra und ( Fuligula ) Clangula hiemalis. Bei der neuen Mündung kleine Trupps von Charadrius hiaticula. Eine Saxicola oenanthe oenanthe 9 am Außenstrand. (Parus) Aegithalos cau- datus hat fertiges Nest auf Akazie. Mit dem 5. April war mein erster Aufenthalt in Dievenow be- endet, er war interessant vor allem durch das beobachtete Zurück- stauen einzelner Vogelarten infolge der plötzlich eintretenden Kälte. Am 14. April erhielt ich von der Dievenowmündung eine Anas penelope, große, lebhaft gefärbte mit stärker hervortretender gelb- licher oder weißlicher Unterseite und weit auseinander stehenden Scham- beinen sind 9Q. Gleichzeitig wird zur Nachprüfung dieser Angaben an- geregt. Verf. hält es als unzweifelhaft, daß ein zweimaliges Brüten Regel ist. Außerdem wird in vorliegender Arbeit noch vieles Andere erörtert, das neben jagdlichem auch ornithologisches Interesse in vollem Maße beansprucht. T. W. Hagen. Lübeckische Vogelschutzordnungen (Vaterl. Bl. 1911, Nr. 52, Sep. 8. 6 pp). Zitiert alte Erlässe von 1483 an, denen sich die neueren bis 1908 anreihen. T. W. Rüdiger. Zum Tannenhäherzug Herbst 1911. (Zeitschr. Ool. u. Orn. 1912, p. 29.) Verzeichnet eigene Beobachtungen aus der Mark und Daten des Präparators Zehfuß in Britz nach den diesem aus verschiedenen Teilen Deutschlands zugekommenen Stücken. Der erste Häher zeigte sich bei Eberswalde am 8. IX., vom 19. IX. an wurden sie häufiger und den 7. XI. zeigte sich der letzte. _ T. W. Rüdiger. Die Eier von Larus audouini m. Taf. Angaben der Kennzeichen nach A. Bau (cfr. Orn. Jahrb. 1904) und Rev. Jourdain (Ibid. 1909) mij Beigabe der Bau’schen Tafel. T. P. M. Rendle. Über Nisthöhlen des Schwarzspechtes. (Gef. W. XLI. 1912, H. 16, p. 122-124, H. 17, p. 132-133, H. 18, p. 140-141.) Literatur 75 Verf., den wir schon lange als einen äußerst genauen und gewissen- haften Beobachter kennen, der bereits in den Jahrgängen 1905 und 1907 interessante Beobachtungen über den Schwarzspecht veröffentlicht hat, setzt diese hier fort. Diesmal sind es die Nisthöhlen, deren äußere und innere Anlage und Ausgestaltung eingehend erörtert wird. Von 9 Nisthöhlen be- fanden sich 7 in Rotbuchen, je 1 in Fichte und Espe. Erwähnt sei, daß die Nisthöhlen sich in Randbäumen an Schlagwänden befanden, eine ovale Form aufwiesen, nach keiner bestimmten Himmelsrichtung ange- bracht waren und jahrelang benützt werden ; die Herstellung einer neuen Nisthöhle dauert oft zwei oder mehr Jahre und nehmen beide Gat- ten an deren Ausgestaltung teil ; das Nächtigen beider erfolgt stets getrennt. T. P, M. Rendle. Über Nahrung und Nutzen des Schwarzspechtes Picns martius L. (Ibid. XLI. 1912, H. 31, p. 244—246. H. 32, p. 251—253.) Die Schilderung der Speisekarte des Schwarzspechtes vermag ihn allerdings nicht in die Reihe der besonders nützlichen Arten einzufügen; aber seit man sich glücklicherweise von der Bewertung des Nutzens und Schadens der einzelnen Arten freigemacht, erfreuen sich auch die minder nützlichen unseres Schutzes, den unser prächtiger Specht, eine wahre Zierde des Waldes, mit vollem Recht verdient. T. 0. le Roi u. Frhr. Geyr v. Schweppenburg. Beiträge zur Ornis der Rheinprovinz. I. Nachtrag. (Verh. Naturh. Ver. preuß. Rheinl. u. Westf. 69, 1912, Sep. 8, 150 pp. Außerordentlich reichhaltig sind die Ergänzungen, die beide Autoren zu des ersteren „Vogelfauna der Rheinprovinz“ (cfr. Orn. Jahrb. 1907, p. 73) geliefert haben und gleichzeitig Zeugnis des wachsenden Interesses für Vogelkunde in der Rheinprovinz geben. Neu nachgewiesen wurden 5 Arten und Formen, so daß sich die Zahl der Arten auf 284, die der Brutvögel auf 156 beläuft. Sehr erwünscht ist die Fortsetzung und Ergänzung der ornithologischen Literatur von 1905 an. L. 0. le Roi. Die zoologische Literatur des Rheinischen Schiefer- gebirges und der angrenzenden Gebiete 19io u. i°ll nebst Nachträgen. (Naturh. Ver. preuß. Rheinl. u. Westf. — Bonn, 1911 u. 1912, Sep. 8. 15 u. 16 pp.) Derartige sorgfältige Zusammenstellungen der Literatur für ein be- stimmtes Gebiet sind von großer Wichtigkeit f. d. Faunisten. T. 0. le Roi. (Zoologie) Bericht über die Versammlung in Burgbrohl und die Exkursionen am 1. und 2. April 1910. (Ber. bot. u. zool. Ver. Rheinl. u. Westf. 1910. — Bonn, 1911, Sep. (Vög. p. 41.) Berichtet über die auf der Exkursion observierten Vogelarten. T. 76 Literatur 0. le Roi. Zur Fauna des Vereinsgebietes. (Ber. bot. u. zool. Ver. Bonn 1910 u. 1911. — Bonn, 1911, p. 90—94; 1912 p. 173—177). Berichtet über bemerkenswertere Vorkommnisse. T. 0. le Roi. Zum Brüten der Lachmöwe im Rheinland. (Zool. Beob. 1911, Heft 11/12, Sep. 1 p.) Erwiderung an W. Schuster wegen unkorrekter Zitierung. T. 0. le Roi. Ammomanes phoenicura pallens subsp. nov. (Orn. Mo- natsber. 1912, p. 7.) Aus der Bajuda-Steppe, Sudan, durch hellere Gesamtfärbung von arenicolor unterschieden. Typen im Mus. Koenig, Bonn. T. 0. le Roi. Ornithologische Miszellen. (Ibid. 1 912, p. 7—8.) Über Acanthis linaria holböllii in Ostpreußen, Mecklenburg, Rhein- land, Vorkommen und Brüten von Fringilla montifringilla im Rheinland und Erithacus suecicus in Mecklenburg. T. 0. le Roi. Über Somateria mollissima von Spitzbergen. (Orn. Mo- natsber. 1912, p. 65—66.) Berichtigt Schallow’s Einwurf bez. der Unterscheidung der Spitz- berg’schen Eiderente, welcher aus Prioritätsgründen, weil mit der der Bären-Insel und Grönlands übereinstimmend, der Name 5, borealis Br. gebührt. T. 0. le Roi. Terecia cinerea (Giild.) bei Mainz. (Ibid. 1912, p. 66.) Berichtigt die Notiz von Nicolaus (Nassauer Ver. Naturk. 1908, p. 103) dahin, daß es sich wahrscheinlich um eine Verwechselung mit Phalaropus cinereus handeln dürfte, da kein positiver Literatur-Beleg vorliegt. T. N. Sarudny u. M. Härms. Bemerkungen über einige Vögel Persiens. (J. f. 0, 1912, p. 592—619 m. Textabb. d. Nester.) Behandelt in eingehendster Weise Passer yatii, Cinnyris brevirostris u. Pycnonotus lencotis. T. R. Lauterborn. Über das frühere Vorkommen des Schopfibis ( Geronticus eremita L.) Gesner’s „Waldrapp“ in Mitteleuropa. Mit ver- gleichenden Ausblicken. (Zool. Jahrb. Suppl. XV. 1. Bd. 1912, p. 537—562.) Verf. rekapituliert vorerst kurz das über den Schopfibis bereits Be- kanntgewordene und führt dann eine Reihe neuer Quellen und Daten an, welche für das frühere Vorkommen des Vogels in der Schweiz, in Deutsch- Literatur 77 land und Österreich sprechen, sich aber fast durchgängig auf die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts beschränken. — Anläßlich der Besprechung der Killerman’schen Arbeit (cfr. Orn. Jahrb. 1912, p. 74) hatten wir Zweifel ausgesprochen, daß die dort für Salzburg und Graz zitierten Angaben, welche auch Lauterborn anführt, auf den Kahlibis zu deuten seien. In seinen „Beiträge z. Geschichte des salzburgischen Jagdwesens aus archivalischen Quellen gesammelt“ (Mitteil. Ges. Salzb. Landesk. 1887, p. 470—471) er- wähnt Rup. Frhr. von Im-Hof zweier Erlässe aus )53o u. 1578, deren ersterer das Schießen auf die „Clausraben“, deren zweiter das auf „Claus- raben und Storchen“ am Mönchsberg in Salzburg verbietet, welches, wie aus dem Wortlaute des Verbotes erhellt, sehr eifrig betrieben worden zu sein scheint. Im-Hof deutet die Bezeichnung „Clausraben“ auf Steindohlen, meint aber wohl die gemeine Dohle, was mir auch plausibel erscheint, da die-e gesellschaftlicher lebt und nistet und dies das viele Schießen auf selbe erklärlich macht. Was nun das Nisten der „Storchen“ in den Wänden des Mönehsberges anbelangt, so wird damit wohl unser gemeiner Storch und kaum der Kahlibis gemeint sein. — Verf. führt schließlich noch ver- schiedene Fälle von mediterranen Felsenvögeln an, deren nördliche Brut- grenze in historischer und neuerer Zeit weit nach Süden zu gerückt ist und kommt nach Erörterung der dafür in Frage kommenden Ursachen zu dem Schlüsse, daß es der Mensch war, welcher sie verdrängte. Mit einem Ver- zeichnisse der benützten Literatur schließt die für jeden sich für das ehe- malige Vorkommen des Schopfibis in Europa Interessierenden wichtige Studie ab. T. K. Daut. Der Nuß- oder Tannenhäher und sein Wanderzug im Herbst 1911. (Orn. Beob. IX. 1912, Sep. 8. 13 pp.) Die Arbeit gliedert sich in „Historisches und Wissenschaftliches“ ; die Invasion des sibir. Tannenhähers 1911, Biologisches und Schlußwort. Von Klein an, der zuerst zwei Tannenhäherformen unterschied — allerdings ist nicht ersichtlich, ob es sich um die von uns unterschiedenen handelt — zitiert Verf. kurz die Anschauungen der Ornithologen über selbe und hebt als gutes Unterscheidungszeichen, dessen Wert wir gerne anerkennen, das von Präparator Nägeli in Zürich zuerst bekannt gemachte verschiedene Bild der weißen Binde auf der Unterseite des Stoßes hervor. Die sibir. Tannenhäher scheinen nach den wenigen Daten, die gegeben werden, nicht sehr zahlreich in der Schweiz aufgetreten zu sein. Sie erschienen zuerst Ende des ersten Oktoberdrittels und hielten sich bis in den Dezember auf. Die Nahrung bestand wie stets vorwiegend aus Insekten, aber auch aus einzelnen Haselnüssen und Sämereien. Die geringe Scheu der Vögel wird hervorgehoben. Im Schlußwort regt Verf. die Untersuchung auf mög- licherweise vorkommende Kreuzungen beider Formen an. T. K. Lambrecht. Der Vogelzug in Ungarn im Frühjahre 1911. (Aquila, XVIII. 1911, p. 1-126.) 78 Literatur Verfasser berichtet über im Frühling 1910 beobachtete 142 Arten von Zugvögeln. Die eingehendst beobachteten sind die Rauchschwalbe und der weiße Storch. Am Schluß dieser außerordentlich genauen und fleißigen Arbeit ist auch noch ein Zugskalender angefügt mit der besonders interes- santen Rubrik „Zugscharakter des Jahres mo“. ln dieser ist das „Früh“ oder „Spät“ und in der nächsten „um wie viel Tage“ angegeben. Das Resultat der Untersuchungen ist, daß der Zugscharakter im Frühjahre 1910 entschieden ein früher war. Dr. J. Gengier. J. Hegyfoky. Der Vogelzug und die Witterung im Frühling des Jahres 1910. (Aquila XV111. 1911, p. 127—132.) Diese sich an obige Arbeit anschließende Untersuchung, die sich auf 28 Arten erstreckt, kommt zu dem Resultat, daß sich im Frühjahr 1910 ein um 0,2 Tage frühzeitigeres Ankommen ergibt als im Mittel der 15 Jahre 1894 — 1908. Es kann also im allgemeinen als ein fast völlig normales an- gesehen werden. Weiter wird noch festgestellt, daß der Zug durch ungün- stigen Einfluß der Witterung Ende März und Anfang April gehemmt wurde. Beigegeben sind noch zwei Tabellen, von denen die eine die Ankunftsdaten von 32 Arten, die andere die Temperatur für die Monate Februar— Mai zeigt und zwar mit dem 15jährigen Mittel verglichen. Dr. J. Gengier. J. v. Lösy. Prinzipielle Standpunkte zur Beurteilung des Vogel- schutzes und der Insektenvertilgung. (Aquila XV111. 1911, p. 194—211.) ln klarer Weise zeigt Verfasser die Ursachen der Insektenplage und führt sehr richtig aus, daß der Mensch, da er durch seine Kultur, durch das Anhäufen gewisser Pflanzen, die schädlichen Insekten in Massen künstlich züchtet, auch dazu kommen muß, die Vögel und nützliche Insekten künst- lich zu erhalten. Er schildert die verschiedenen, meist ohne den erwarteten Erfolg angewandten Mittel der Menschen zur Insektenvertilgung, die vielen falschen Schlüsse, die bei oberflächlicher Beobachtung, besonders der Vögel gezogen werden und führt den Nutzen der Erhaltung insbesondere der Schlupfwespen an. Sehr berechtigt ist der Wunsch, die Ornithologen und Entomologen sollen in dieser Frage gemeinsam Vorgehen, mehr studieren und fleißig ihre gesammelten Erfahrungen austauschen. Die Landwirte aber sollen in erster Linie durch von entomologischen Stationen herausgegebene Landkarten auf das Vorkommen der schädlichen Insekten, die Größe des verursachten Schadens und über die Erfolge der systematischen Vertilgung unterrichtet werden, damit sie den Bestrebungen des Vogel- und Insekten- schutzes zugänglicher werden und erkennen, was ihnen durch diesen an Vermögen erhalten werden kann. Dr. J. Gengier. T. Csörgey. Der praktische Vogelschutz in Ungarn in den Jahren 1909— 191t. (Aquila 1911, XV1I1. p. 212—242 m. 2. Taf.) An den Herausgeber eingegangene Journale und Schriften. 79 Bericht über die Erfahrungen mit Berlep’schen Nistkasten, die in Ungarn mit abhebbaren Deckel angefertigt werden. Es hat sich heraus- gestellt, daß eiu häufigeres Reinigen der Nistkasten den Vögeln sehr ange- nehm ist, ja daß Höhlenbrüter ihre natürlichen, durch Ungeziefer verun- reinigten Nester in günstiger Lage verließen und ihr Heim in reinen, aber ungünstiger gelegenen Nistkasten aufschlugen. Sehr zu begrüßen ist es, daß sich Hohltaube, Blaurake, Steinkauz und auch die Zwergohreule an die Nistkasten gewöhnt haben und sie jetzt regelmäßig besiedeln. Als schlim- me Feinde sind neben Sperlingen, Waldmäusen vorzüglich die Hornissen zu nennen, die ihre Nester auf die Dachscheibe der Höhlungen hängen. Auch die für Freibrüter angebrachten Drahtgeflechte wurden von Distel- finken und Grünlingen angenommen. Von 5153 untersuchten Nistkasten waren 1901 allein 778 von der Kohlmeise, 2 1 2 von der Blaumeise bewohnt. Bei der Winterfütterung wurde beobachtet, daß die Meisen zuerst Fett, dann Kürbis- und Sonnenblumenkerne, dann erst den Hanf verzehrten. Im Jahre 1910 waren von 579Ü Kasten von der Kohlmeise 1123 bezogen. Sperlinge und in manchen Gegenden auch Siebenschläfer sind böse, schwer zu vertreibende Feinde der in den Nistkästen brütenden Vögel. Dr. J. Gengler. An den Herausgeber eingegangene Journale und Schriften. H. C. Bryant. Birds in Relation to a Grasshopper outbreak in California (Univ. Calif. Public. Zool. n, 1912, Nr. 1—20.) M. Sassi. Eine neue Art des Genus Cercococcyx. (Ann. k. k. Naturh. Hof.-Mus. 1912, p. 341— 342). — — Beitrag zur Ornis Zentralafrikas. (Ibid. 1912, p. 347—393 m. Taf. V.) E. W. Nelson. Descriptions of new Genera, Species & Subspecies of Birds from Panama, Columbia & Ecuador. (Smiths. Mise. Collect. 60 1912, Nr. 3.) H. C. Oberjholser. Descriptions of one hundred and four new Species and Subspecies of Birds from the Barussan Islands and Sumatra (lbid. 60, Nr. 7.) E. St rese mann. Ornithologische Miscellen a. d. Indo-australischen Ge- biet. (Novit. Zool. XIX. 1912, p. 311—357.) Nachrichten. Wie uns Herr E. P. Tratz, früher in Hall in Tirol, mitteilt, hat der- selbe, dank dem freundlichen Entgegenkommen des Besitzers von Brioni (Istrien), Herrn Pau 1 K u p e I w iese r, daselbst eine Vogelwarte in’s Leben gerufen und obliegt bereits der Beobachtung des Vogelzuges. Durch diesen freudig zu begrüßenden privaten Schritt, dem voraussichtlich Nachrichten 80 staatliche Unterstützung nicht versagt bleiben wird, um das Unternehmen auch für die Zukunft zu sichern und dessen Ausgestaltung zu ermöglichen, ist ein lange gehegter Wunsch der Erfüllung zugeführt worden und so dür- fen wir von dieser ersten Vogelwarte an der Adria auf eine ersprieß- liche Tätigkeit rechnen, die auch den norddeutschen zu Gute kommen wird Nachschrift. Die Erfahrungen während des heurigen Frühjahrszuges haben Hrn. Tr atz veranlaßt — wenigstens vorläufig — an Stelle einer ständigen — eine fliegende Station zu unterhalten, um vorerst die Zugver- hältnisse an verschiedenen Punkten der Adria kennen zu lernen. ln Moskau wurde im Januar d. J. ein Russisches Ornitho- logisches Komitee in’s Leben gerufen, als deren Präses D. M. Ros- sinsky (Mjasnitzkaja, 45, Quartsg) ernannt wurde, dem 6 Beamte unter- stehen. Neben der Erforschung des Vogelzuges und Einführung der Berin- gung — die Ringe tragen die Bezeichnung „Ornithol. Komite Moskwa Nr. . . — ist auch der Vogelschutz in das Programm aufgenommen. Auch sollen regelmäßig russische ornithologische Kongresse abgehalten werden. Wir begrüßen das Unternehmen im Interesse der Zugforschung freudigst und wünschen ihm reichen Erfolg. t Professor Robert Collett, geb. 2. XII. 1842, gestorben in Christiania, 27. I. 1913. t Hofrat Dr. Wurm zu Teinach in Württemberg, am 16. II. 1913, im 82. Lebensjahre. Wir bitten folgendes zu beachten : Die Abonnements sind im voraus, bez. nach Ausgabe des ersten Heftes, zu begleichen und zwar ersuchen wir, den Betrag (von 11 K 78 h für das Ausland) per Post- anweisung (Mandat de poste), nicht in Noten oder per Cheque, ein- zusenden. Wenn der Fortbezug des „Ornith. Jahrb.“ nicht gewünscht wird, so ersuchen wir, das 1. Heft mit dem Vermerk „nicht angenommen“ zu retournieren. Von nicht beglichenen Beträgen nehmen wir an, daß die für uns umständliche Postein liebung gewünscht wird. Größere Manuskripte wollen früher angemeldet werden. D. Herausgeb. Verantw. Redaateur, Herausgeber und Verleger: Viktor Ritter von Tschusi zu SchmM hoffen, Hallern. Druck von igaiu Haitwig tu Freudeuthal (üsterr. Schlesien) Kircheaplatz 13. Dansk Ornithologist :: :: Forenings Tidskrift ■ (Zeitschrift des dänischen 0 B ornithologischen Vereins.) 0 M Behandelt insbesondere die H ■ dänische, nordeuropäische und ü ■ arktische Fauna (Grönland), er- SS gg scheint viermal jährlich in der ^ g Stärke von je 3 Druckbogen, p _ Preis des Jahrganges, den ^ _ Illustrationen u. kolorierte Tafeln „ ® zieren, 5 Mark. — Alle Zusen- ® ® düngen sind zu richten an den * •B Redakteur: O He 1 m's, Sanatoriet B ■ ved Nakkebolle Fjord pr. rejrup, B B o o o Dänemark. o o o ES BRaasiBBiaagiiiHiaia =- DIANA -= Monatliches Organ des schweizerischen Jägervereins. - - - 28. Jahrgang. Deutsche Redaktion: G. von BURG, Kan- tonsrat in Olten. — Redaction fran?aise : Eugene Privat, D6pute Geneve. Erscheint illustriert in 2 Sprachen; Einsendungen aus der Südschweiz werden in der Original- sprache (italienisch) publiziert. .'. .’. .'. Jahres-Abonnement fr. 4. Adresse: Imprimerie Studer, Genf. Annon- zen-Regie : Orell Fiissli & Cie. in Zürich. ICuche vom ersten Jahrg. ^ des „Ornith. Jahrb.“ die I Hefte 6, 7, 8, 9, 10 und 12 zu erwerben, bez. gegen an- dere einzutauschen, von Tschusi zu Schmidhoffen. Doubletten palaearktischer Vogelbälge, darunter seltene Objekte, hat abzugeben von Tschusi zu Schmidhoffen. per drniUtolog. Beobachter Monatsberichte für Vogelkunde und Vogelschutz. Einzige rein ornithologische Fachzeit- schrift in der Schweiz. Redaktion für den deutschen Teil: Karl Daut in Bern (Schweiz), für den französischen Teil: Alfred Richard in Neuchätel. Preis Fr. 5.— jährlich. Probehefte kostenfrei. — Bestellungen an die Expedition Buchdruckerei R. G. Zbinden, Rheinsprung. 5, Basel (Schweiz). (Fortsetzung von Seite 4.) J. Thienemann. Von der Vogelwarte Rossitten. (D. Jäg.-Zeit. 1912.) E. P. Tr atz. Eine Anregung. (Waidmh., 1912.) E. L. Trouessart. Les formes migratrices et les formes sedentaires dans la faune ornithologique d’Europe. (Comptes rendus Seances l’Acad. Sc. Paris.) W. Bacmeister. Seltsame Gastfreundschaft. (Bl. Natursch. Berlin, 1913.) O. Gf. Zedlitz. Ein Beitrag zur Biologie des Polartauchers. (J. f. 0. 1913.) Report onthe Immigration of Summer Residents etc. (Bull. Brit. Orn. Union, XXX, 1912.) K. Neunzig. K. Ruß. Einheimische Stubenvögel. 5. Aufl. — Magdeburg, 1913. K. Hennicke. Handbuch des Vogelschutzes. — Magdeburg, 1912. F. Chigi. Alcune osservazioni sulle fasi del piumaggio nel F. feldeg gi (Boll. Soc. Zool. Ital. 1 9 12.) — — Catalogo della Collezione ornitologica regionale Romana. (Ibid. 1912. A. Ghidini. Emberizci rusticä a Lugano. (Riv. Ital. Orn. 1912.) F. Chigi. Le Fasi del Piumaggio nel Falchi propriamente detti. (Riv. Ital. Orn. 1912.) E. P. Tratz. Vogelleben auf Helgoland. (Gef. W. XL1. 1912.) — — Eine Vogelzugnacht im Frühjahr auf Helgoland. (Wiener Urania 1912.) — — Zur Erforschung des Schnepfenzuges. (Hugo’s Jagdz. 1912. Alb. Heß. Vom Mönchs- oder Kuttengeier. (Tierwelt, 1912.) — — Vom Steinadler in der Schweiz. (Zool. Beob. 1912.) F. de Schaeck. A propos des oiseaux du Mont.-Saleve. (Bull. Soc. Zool. Geneve, 1009.) Bericht des Vereins schlesischer Ornithologen. IV. Ber. — Neisse 1912. P. Kollibay. Studie über d. Formen des grauköpfigen Stieglitz. (Ber. V. intern. Orn.-Kongr. 1910.) — — Über die Benennu,. der afrikanischen Weißohreulen. (Ibid.) Seite Inhalt des I. n. II. Heftes. A. Watzinger: Die Brutvögel der Umgebung von Gmunden und Lambach 1 Rud. J. F r o m h o 1 z : Tagebuchnotizen aus dem Odermündungs- gebiet und Vorpommern. 1910—1911 2T Dr. J. Gengier: Ein Beitrag zur Ornis des Arbergebietes ... 46 Walther B a c m e i s t e r: Über das Vorkommen des Steinsperlings in Württemberg 55 Dr. E. Rößler: Bemerkungen zum Artikel: „Kritische Verbes- serungen und Zusätze zum Verzeichnis der Vögel der kroati- schen Fauna" von Dr. M. Hirtz 60 Literatur 64 An den Herausgeber eingegangene Journale und Schriften .... 79 Nachrichten • . 79 Zur Besprechung eiugelaugte Druckschriften. W. Hennemann. Über den Frühjahrszug v. Rauchschwalbe u. Storch. (Orn. Monatsschr. 1912.) A. Stummer. Zur Vogelschutzfrage. (D. Obstzucht. 1913, Nr. 1. O. Fehringer. Untersuchung über die Anordnungsverhältnisse der Vogel- federn. (Zool. Jahrb. 33. 1912.) W. Bac meist er. Westdeutsche Frühjahrsberichte. (Falco, 1912.) B. Placek. Zur heutigen Aviatik. (Österr. Forst- u. Jagdz. 1912.) Fr. Lind n er. Systematisches Verzeichnis der Vogelarten des Fallstein- gebietes. — Osterwieck, gr. 8, 13 pp. — — Schlußstein zur Ornis des Fallsteingebietes. (Orn. Monats- schr. 1912. E. Tischler. Der Tannenhäherzug in Ostpreußen. (Falco 1912.) H. B a r. L ou d o n. Le bagueage des oiseaux. (Orn. u. Avicult. III. 1912, p. 25 — 54. russ.) Fritze. Naturhistorische Abteilung d. Prov.-Museums Hannover. (Jahrb. Prov. Mus. Hannover 1912.) M. Ren die. Über Nisthöhlen des Schwarzspechtes, Ficus märtius L. (Gef. W. 1912.) — — Über Nahrung und Nutzen des Schwarzspechtes, Picus mar - tius L. (Ibid. 1912.) W. B. Barrows. Michigan Bird Life. (Michigan Agricult. Coli. 1912.) Ed. Lampe. Katalog der Vogelsammlung des Museums in Wiesbaden. (Jahrb. Nassau. Ver. Naturk. 1912.) 0. Gf. Zedlitz. Von Suez zum St. Katharinen-Kloster (J. f. O. 1912.) Alex. Koenig’s Avifauna Spitzbergensis. (J. f. 0. 1912.) W. Rothschild u. E. Hartert. Ornithological Explorations in Algeria, (Novit. Zool. XVIII. 1912.) D. E. Bannerm an. The Birds of Gran Canaria (Ibis 1912), M. Härms. Bemerkungen über einige Vögel Persiens. (J. f. 0. 1912.) J. Gengier. Vogelmerkbüchlein. III. IV. — Stuttgart 1912. A. v. Tschermak. Über Veränderung der Form, Farbe und Zeichnung; von Kanarieneiern durch Bastardierung. (Arch. Ges. Physol. Bonn,. 1912.) Club van Nederlandsche Vogelkundigen. Jaarsber. 2. — Dezember 1912.) R. Eder. Der Alpenmauerläufer als Wintergast in Mödling. („Deutsch. Wochenbl.“ v. 22. XII. 1912, Nr. 53, p. 4.) W. B a c m e i s te r. Dr. Frh. R. Koenig von und zu Warthausen. (Schriften- verzeichnis.) (Zwinger u. Feld. XXI. 19 1 2.) — — Einige ornithologische Notizen aus Graubünden. (Orn. Monatsber. 1913.) F. C. R. Jourdain. Notes on the Bird-Life of South-West Iceland. (Brit. B. 1913.) H. W e i g o 1 d. Ein Monat in den Wüsten u. Kulturzonen Nordwestmeso- potamiens und Innersyriens [Schluß.] (J. f. O. 1912.) — — Klärung des Waldschnepfen- und Entenzuges. (D. Jäg.- Zeit., Bd. 59.) M. Sassi. Liste von Vogelbälgen aus Mesopotamien. (Ann. k. k. naturh. Hof-Mus., 1912.) (Fortsetzung auf Seite 3 ) Veiantw. Redakteur, Herausgeb. u. Verleger: Viktor Ritter v. Tschusizu Schmidhoffen, Hallein. Druck von Ignaz Hartwig in Freudenthal, (österr. Schlesien), Kirchenplatz 13. Ausgegeben am 10. September 1913. Ornitliologisches Jahrbuch. ORGAN für das palaearktisehe gaunengebiel Herausgegeben von Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen. NXIV. Jahrgang. Heft 3, 4. — Mai -August 1913. Nachdruck Vorbehalten. Das „Ornithoiogische Jahrbuch“ bezweckt ausschliesslich die Pflege der palaearktischen Ornithologie und erscheint in 6 Heften in der Stärke von 2 >/2 Druck- bogen, Lex. 8. Eine Yeimehrung der Bogenzahl und Beigabe von Tafeln erfolgt nach Bedarf. — Der Preis des Jahrganges (6 Hefte) beträgt bei direktem Bezüge für das Inland 10 Kronen, für das Ausland 11.78 K = 10 Mk. = 12.50 Frks. — 10 sh. = 4.50 Rbl. pränumerando, im Buchhandel 12 Kronen = 12 Mark- Yolks- u. Mittelsohulen können den Jahrgang zu dem ermässigten Preise von 6 Kronen bez. 6 Mk. (nur direkt) erhalten. Kauf- und Tauschanzeigen finden nach vorhandenem Baume auf dem Umschläge Aufnahme. Beilagen- und Inseraten- Berechnung nach Yereinbarung. Probehefte nur gegen Rücksendung. Alle Zusendungen, als Manuskripte, Druckschriften zur Besprechung, Abon- nements, Annonzen und Beilagen bitten wir an den Herausgeber, Yilla Tännen- hof bei Hallein, Salzburg, zu adressieren. Hallein, 1913. Druck von Ignaz Hartwig in Freudenthal (Schles.), Kirchenplatz 13. Verlag des Herausgebers. & k l)-> ! I K v n » ► ► >> ► > >> ►> | f: ^ontan Inst v^~w^w — “w- — v/ v^w^v^v^vv — N'V' — yv^v^,^^^v^^v^vv^V^w^vv^w■ w — w^Vv^W^vi Wilb. Schlüter, }(aUe a. 5. naturwissenschaftliches Lehrmittel-Institut empfiehlt seine großen Lagerbestände in exotischen und palaearktischen Vogelbälgen und Vogeleiem zu mäßigen Preisen. Kataloge gratis. <1 Preise des „Ornithologischen Jahrbuches“ Jahrg. I (1890), XIX (1908)— XXIII (1912) ä 10 Mk. Der erste Jahrg. kann nur bei Abnahme der ganzen Reihe abgegeben werden. „ III (1892), XI (1900) —XIII (1902), XV (1904), XVII (1906) ä 8 Mk. „ II (1891), IV (1893) — X (1899), XIV (1903), XVI (1905), XVIII (1907. a 6 Mk. Einzelne Hefte, soweit sie vorhanden, werden das einfache Mk. —.80, das doppelte zu Mk. 1.60 abgegeben. Der Herausgeber. ZU Re\?ue ^pancaise d’ ©pnitholodie. Scientifique et pratique. Directeur Dr. A. Mengaux, 55 Rue de Buffon, Paris. Abonnement (12 Nos.) 10 Fcs. par an. Arktische, isländische und crrntilflfidkplip Vnorplhjil ^grönländische Vogelbälge, auch Dunenjunge, gibt in frischen, gut präparierten Exemplaren zu niedrigen Preisen ab : G. Dinesen, Ä,?,. Reykjavik, Island, via Dänem. €icr u. Vogelbälge V. d. Kanaren Gelege v. Fringilla teydea (2 Eier) Mk. 50. „ „ Otis fuerteventura p. Ei „ 10. „ „ Cursorius gallicus „ „ „ 5. „ „ Pratincola dakotice (3— Eier) „ 50. Alle anderen Gelege und Bälge werden gesammelt. R. v. Thanner, Tenerife, Vilaflor, Casa itiglesa. Zeitschrift für Oologie und Ornitholo gie, einziges seit 21 Jahren er scheinendes Fachorgan, herausgeg von Wilhelm Rüdiger, Eisenhamme b. Steinbusch. Der Abonnements preis beträgt für das Jahr bei direk ter Zusendung 5 Mk., nach den Län dern des Weltpostvereines 7 Frcs pränumerando. „Messager Qrnithologique“ „Ornithologische WitteilMigen“. Erscheint jährlich viermal: Preis jährlich Rbl. 4.—, halbjährlicl Rbl. 2.—, Einzelnummern ä Rbl. 1.— Alle Sendungen für die „Ornitholog Mitteilungen“ sind, als solche bezeich net, an die Redaktion: G. J. Polj? kow, Rußland, Postabteilung „Obi lowka“, Moskauer Gouvernement, . „Sawino“, zu adressieren. i l£- ' Berajab, Zoograpbia infinita, (Herausgegeben von 0. Kleinschmidt begleitet von der Zeitschrift »FALG0 : — Preis 8 Mk. ~ - —re 1 und 1 Mk. für Porto und Verpackun| Kommissionsverlag : Gebauer-Schwetschke, Halle a/S- ORGAN für das palaearktische Faunengebiet. Jahrg. XXIV. Mai — August 1913. Heft 3, 4. Über die Erbentung eines Hälierkuckucks, Clamator glandarius , (L.) und eine wichtige Örtlichkeit zur Be- obachtung des Vogelzuges. Von 0. Reiser. Die im heurigen Jahre in Wien stattfindende Adria-Ausstellung bot mir Veranlassung, die Grenze meines langjährigen Arbeits- gebietes ausnahmsweise zu überschreiten und mehrere Ausflüge längs der Narenta bis zu ihrer Mündung in Dalmatien auszuführen. Ich hatte nämlich dem betreffenden Teile des Ausstellungs- komitees meine Bereitwilligkeit erklärt, in den Wintermonaten (De- zember bis Ende März) Materiale für ein Panorama: „Vogelleben an der Narenta-Miindung“ nach Möglichkeit zu beschaffen. Im Vereine mit Jagdgenossen von Sarajevo und dalmatinischen Jägern sandte ich auch tatsächlich nach und nach 133 Stücke ?ar beliebigen Auswahl nach Wien. Gleichwohl kann ich aber nicht umhin zu bemerken, daß ich doch ein wenig enttäuscht wurde, da alles Wasser- geflügel zumeist nur hoch in der Luft zu erblicken war und die Zahl der Arten bei vier Exkursionen zu verschiedenen Zeiten nicht besonders groß genannt werden kann. Die Zeiten, wo hier überall der Pelikan ( P . crispus ) hauste und Unmassen von Wasserwild die schwer zugänglichen Tümpel und Lagunen bevölkerte, sind eben ein für allemal vorbei und es ist sehr bedauerlich, daß wir vom Oberst Baron F e 1 d e g g, der von Metkovic aus gerade hier vor 70 — 80 Jahren jagte und sammelte, keinerlei Schilderungen der damaligen überreichen Fauna besitzen. Aber auch noch viel später, zur Zeit der großen Narenta-Regulierung 1881 — 1889, muß es hier ein geradezu unglaubliches Vogelleben gegeben haben, wie man den an- ziehenden Berichten eines der damaligen Ingenieure R. H ä n i s c h (Notizen über Vögel und Jagd im Narentatale, Estr. Bollett. Societä Ausgegeben am 10. September 1913. 6 82 0. Reiser: Über die Erbeutung eines HäherkuckuckS. adriat. scienze naturali, Trieste, Vol. IX, 1885, 22 pp.) leicht ent- nehmen kann und selbst noch etwas später weilte in Fort Opus, dem Mittelpunkte dieser Landschaft, der bekannte Ornithologe und Sammler Hauptmann i. P. Polatzek mit bestem Erfolge. Die Verminderung gerade des jagdbaren Wasserwildes erklärt sich aus zweierlei Gründen. Erstens macht die Meliorierung der weiten Sumpfstrecken, beginnend mit der Narenta-Regulierung, auch heute noch immer Fortschritte und wie überall, so werden auch hier dem Wassergeflügel die notwendigen Daseinsbedingungen fortgesetzt entzogen und zweitens ist die durch nichts gehinderte Jagd- und Schießlust der ganzen männlichen Bevölkerung, etwa vom zwölften Jahre an, noch immer im Steigen begriffen. So kommt es, daß auf der Wanderung begriffene und als Wildbret gerade dort allgemein hochgeschätzte Arten, wie z. B. das gewöhnliche Wasser- oder Bläß- huhn, keinen Augenblick Ruhe haben und durch unaufhörliche Ver- folgung gezwungen werden, ihre Wanderung ungesäumt fortzusetzen. Einsichtsvollere dalmatinische Jäger geben es selbst zu, daß in dieser Hinsicht die Verhältnisse in der nahen Herzegowina, wo Jagd- lizenzen nur in beschränkter Anzahl ausgegeben werden, wesentlich bessere sind. • Erst im Laufe des März flaut das ewige Knallen, das lange vor Tagesanbruch beginnt und bis spät in die Nacht hinein andauert, ein wenig ab und die nicht für die Bratpfanne erwünschten Vögel, die dann namentlich am Zuge erscheinen, haben so ziemlich Ruhe. Am 26. März nachmittags wanderten D r. S a s s i, Präparator Zelebor und ich am rechten Narenta-Ufer den Damm entlang stromaufwärts, als wir gerade gegenüber der Ortschaft Komin aus den dortigen mit Obst- und Feigenbäumen durchsetzten Weingärten den höchst auffallenden und weithin hörbaren Ruf eines Vogels ver- nahmen. Zelebor verglich die Stimme mit jener einer Möwe und durch sie wurden wir bis zum Rande der Weingärten geleitet, wo ich alsbald auf einem Feigenaste aufgebäumt einen Häherkuckuck erblickte. Unsere bedachtsamen Nachstellungen blieben aber leider deshalb erfolglos, weil der Kuckuck ganz außerordentlich flüchtig war und das Nachschleichen durch die zahllosen tiefen und breiten Wassergräben ungemein erschwert wurde. Nach etwa einer halben Stunde war der heißbegehrte Vogel spurlos verschwunden und auch seinen verräterischen Ruf konnten wir nirgends mehr erlauschen. (X Reiser: Über die Erbeutung eines Häherkuckucks. 83 Durch Weingartenarbeiter erfuhr ich, daß sich der Schreihals schon seit früh morgens bemerkbar machte, aber vorher dort niemals zu sehen war und unglaublicher Weise befand sich unter diesen Leuten sogar ein Mann, welcher behauptete, den Häherkuckuck aus Griechenland zu kennen, wo er in der dortigen Armee Militärdienste geleistet hätte. Natürlich setzte ich für die Erlegung der „Afriüka kukavica“ eine entsprechende Belohnung aus und wanderte mit wenig Hoff- nung auf ein Wiedersehen nach dem etwa i Stunde entfernten Fort Opus (dalmatinisch Opuzen). Hier erfuhr ich abends, daß der Vogel etwa um 5 Uhr nachmittags von Herrn Krsto R a j k o v i c in einer Olivenpflanzung am Rande von Opus namens „Strimen“ gehört und gesehen wurde. Leider schlug die Witterung in der Nacht um und bei heftigem Südwinde blieb die Nachsuche am näch- sten Morgen im Vereine mit anderen vortrefflichen dortigen Jägern gänzlich erfolglos und ich trat die Reise nach Wien mit der Über- zeugung an, daß der Häherkuckcuk inzwischen längst eine andere, für sein Leben weniger gefährliche Gegend aufgesucht habe. Dies war aber nicht der Fall, sondern derselbe Beobachter, Herr Krsto R a j k o v i e, hatte das Glück, am 1. April zeitlich morgens den Fremdling nur etwa 100 Meter von der oben genannten Stelle ent- fernt, an der Lisiere von Opus, am Hügel Maslini (= Ülberg) anzu- treffen, mit der Trupine (Seelentränker) behutsam fahrend zu über- listen und endlich zu erbeuten. Es ist ein altes Männchen, und zwar als solches leicht kenntlich an dem licht aschgrauen, nicht schwärz- lichen Kopf und Schopf und dem fast vollständigen Fehlen der rost- braunen Färbung in den Schwingen. Das Exemplar ist für die Sammlung österreichischer Vögel im k. k. naturhistorischen Hof- museum als Geschenk bestimmt. Erwähnenswert ist noch, daß nach Aussage anderer Leute in der Gegend von Komin sich in den letzten Märztagen angeblich 2 dieser Kuckucke herumgetrieben haben sollen, und R a j k o v i c schreibt, daß er glaubt, nach der Erlegung des einen noch einen zweiten gehört zu haben, obwohl er dessen nicht ganz sicher ist. Für ganz Österreich-Ungarn und speziell für Dalmatien ist dies der zweite Fall des Auftretens eines Clamator glandarius. Zum ersten Male wurde ein solcher am 8. Mai 1889 bei Poljica 6* 84 0. Reiser: Über die Erbeutung eines Häherkuckucks. in der Umgebung von Zara geschossen*) und es ist interessant, daß sich auch damals der unruhige Vogel schon etwa io Tage lang vor- her in einem Eichenwäldchen herumgetrieben hatte und daß seine Stimme auch von den dortigen Bewohnern mit jener der Silber- möwe ( L . cachinnans ) verglichen wurde. Außer diesen beiden Vor- kommnissen ist mir kein weiteres bekannt geworden, doch möge erwähnt sein, daß Finger in der „Ornis austriaca“, Verzeichnis der Vögel des österreichischen Kaiserstaates (Abhandl. zoolog.-botan. Ver., Wien, Bd. VII, 1857, p. 562), unter Nr. 220 den Oxylophus glandarius aufzählt. Es ist nun garnicht unwahrscheinlich, daß diese Einreihung auf Grund von Mitteilungen erfolgte, die Finger in Dal- matien erhalten hatte. Gerade dieser so sehr vom Sammelglück begünstigte Ornithologe erwähnt in demselben Bande (1857) auf p. 157 der Sitzungsberichte für die Gegend an der unteren Narenta einen anderen seltenen Gast, welcher übrigens seit jener fernen Zeit dort nicht mehr beobachtet wurde : Hoplopterus spinosus, den Sporen- kibitz. Er erlegte im Frühjahre 1857 drei Männchen und zwar das erste bei „Carvanacz“, worunter wohl zweifellos Krvavac zu ver- stehen ist, welcher Ort sich nur wenige Kilometer östlich vom Erle- gungsplatze des Häherkuckucks entfernt befindet. Weiters erinnere ich daran, daß am 22. Mai 1908 wieder in derselben Örtlichkeit und zwar etwa 1 Kilomeeter stromabwärts von Fort Opus (gegen Komin zu) beiläufig zehn Stück Steppenhühner ( Syrrhaptes paradoxus ) von der Adria her landeinwärts zogen, von welchen das Museum in Sarajevo ein beiläufig einjähriges Weibchen erhielt, das an der Telegraphenleitung am hellen Tage verunglückte**). Endlich sei darauf hingewiesen, daß laut Aquila, vol. XIX, 1912, p. 361, am 27. Oktober 1912 bei Komin ein Rotschenkel ( Totanus calidris ) geschossen wurde, der den Aluminiumring Nr. 64 der Ungar. Orn. Zentrale trug, den ihm Herrn Schenk am 12. Mai *) Cfr. Brusina, Glasnik Hrvatsk. naravoslov. Druztva, Agram (= Za- greb), IV, 1889, p. 214—218 u. Spomenik, Ptice Hrvatska-Srpske II., Bel- grad 1892, p. 77 ; R. Hänisch, dieses Jahrbuch, I. 1890, p. 63 ; Kolomba- tovic, Novi Nadodatci Kraljesnjacima Dalmadje, Spalato 1893, p. 7; Rößler, Popis Ptica Hrvatske Faune, Agram (— Zagreb), 1902, p. 65. **) Cfr. v. Tschusi, Orn. Monatsschr., XXXIII., 1908, p. 375 und Verhandl. u. Mitteil. d. Siebenbürg. Ver. für Naturwissenschaften, 1908 (1909) p. 23 des Sep.-Abdr.’s. P. Ernst Schmitz: Tagebuchnotizen aus Jerusalem. 85 desselben Jahres, 480 Kilometer von der Narenta entfernt, auf der Puszta Ürbö angelegt hatte. Auch möchte ich noch beifügen, daß nach zuverlässigen Mit- teilungen in der mehrerwähnten Gegend und zwar fast alljährlich im Mai und Anfang Juni Rosenstare ( Pastor roseus) erscheinen und den Bewohnern wohlbekannt sind. Nun ist wohl der Schluß gerechtfertigt : Welch’ viele und hoch- seltene Vorkommnisse unter den Kleinvögeln mag wohl der Zug im Frühjahr und Herbst in diese Gegend bringen! Welche ornithologische Schätze mögen hier unerkannt im Schutze der weite Strecken bedeckenden stehenden Binsen {Junens acutus und glaucus), in dem ineinander gefilzten Gewirre von Brombeer- hecken, Tamariskenbüschen und Schachtelhalmen ( Rubus arnoenus, Tamarix parviüora und Equisetum rarnosissimum ) auf der Wande- rung Rast halten ! Bei solchen Gedanken drängt sich gleichsam von selbst der lebhafteste Wunsch auf, es mögen von Seiten der jungen Adria- Vogelwarte*) aus, der gewiß von allen Kreisen eine gute und gedeih- liche Entwicklung gewünscht wird, Vorkehrungen getrofifen werden, daß auch an der unteren Narenta, diesem anscheinend hervorragen- den Knotenpunkte für die Zugstraßen der Vogelwanderung, dauernde Beachtung zugewendet werde. Sarajevo, im April 1913. Tagetracfanotizen ans Jerusalem.**) 191 1. Von P. Ernst Schmitz. 1. I. 11. Den Reigen eröffnet am Neujahrstage selber ein leben- dig in Jerusalem eingefangener Star. Der Star ist hier nur Winter- gast und im März nicht mehr zu sehen. 3. I. 11. Schöne Jagdbeute brachte mir aus der Gegend zwischen dem mohammedanischen Wallfahrtsorte Nebi Musa und der West- küste des Toten Meeres mein dortiger schwarzer Jäger, ein Beduine, nämlich 3 Ceryle rudis, 1 Corvus affinis, 2 Alcedo ispida, 1 Colaeus monedula collaris, 4 Columba schimperi und 2 Ammoperdix heyi. *) Cfr. Orn. Orn. Jahrb. XXIV. 1913, p. 79—80. Außerhalb der Zugzeit ist die Adresse: Ornith. Station Salzburg. **) Cfr. Orn. Jahrb. 1911, p. 204. 86 P. Ernst Schmitz: Tagebuchnotizen aus Jerusalem. 4. I. 11. In Bethanien beim Schlachthaus wurde ein Corvus corax laurencei 9 erlegt. 7. I. 11. Der heutige Tag brachte aus Abugosch, vier Stunden westlich von Jerusalem und mit ihm von fast gleicher Höhe über dem Meeresspiegel (700 m), eine Waldschnepfe» (Sc. rusticula), aus dem östlich von Jerusalem 6 Stunden entfernten Jericho, 400 m unter dem Meeresspiegel, einen 9 Braunliest ( Halcyon smyr- nensis ). 9. I. 11. Beim uralten Felsenkloster Mar Saba in der Felsen- schlucht des unteren Kidrontales wird ein Corvus nmbrinus O mit ausgesprochen rötlichem Kragen erlegt. 12. I. 11. Aus dem Ghor nördlich des Toten Meeres wird mir eine prächtige Iioubara undulata (j1 zum Kaufe angeboten, der aber nach Araberart die Gurgel durchschnitten worden war, so daß das ganze Federkleid blutdurchtränkt und eine leidliche Präparation fast unmöglich war. 16. I. 11. Wiederum bringt mein Beduinenjäger aus der Um- gegend von Nebi Musa schöne Beute: 1 Corvus affinis (j1, 2 Animo- perdix heyi, 1 Columba livia, 1 schimperi 9» 1 Monticola cyaiius q1, 2 Petronia puteicola q* und 9 und beonders, weil neu für mich, ein tadelloses Exemplar von Saxicola leucopyga q” und 2 Riparia obsoleta 9- Diese letzteren haben 1 1 5 mm Flügellänge, auf den Steuerfedern einen rundlichen weißen, nur auf den äußersten einen kleineren grauen Fleck. Die ganze Kehle ist weiß. Sax. leucopyga hat ein glänzendes blauschwarzes Gefieder, reinschwarze Kehle, rein- weiße Kopfplatte. Steuern reinweiß mit Ausnahme des letzten Drit- tels der beiden mittleren, die in einen schmalen weißen Saum endigen. 23. I. 11. In Emmaus wird ein Vanellus cristatus an der sog. Apostelquelle, auf dem Wege nach Jericho ein Goldregenpfeifer ( Char . pluvialis ) und ein Turdus musicus erlegt. 24. I. 11. Für mich neu war 9 Sandflughuhn ( Pterocles sene- galensis Licht. = exustus Temm.), das mir Dragoman J. Lorenzo aus Jericho als Jagdtrophäe mitbrachte*). 30. I. 11. Bis zum Ende des Monates konnte ich noch sammeln: Athene glaux q” aus Emmaus, Myrmecocichla yerburgi q1 aus Plesme. Zu kaufen wurden mir angeboten Monticola cyanus und Pycnonotus xanthopygus. Von Nebri Musa kam eine weitere Sax. leucopyga q”, aber diese mit ganz schwarzem Kopfe. P, Ernst Schmitz : Tagebuchnotizen aus Jerusalem. 87 2. II. ii. In Jerusalem zeigen sich Turdus musicus und Pratin- cola rubecula q", aus Hesmc wurden 3 Caccabis chukar gebracht, vom Westufer des Toten Meeres eine 9 Nyroca ferina und von Nebi Musa drei Amydrus tristrami und ein Cateropus squammiceps Q- 8. II. 11. Im Wady Swenit wurde ein noch nicht ausgewach- sener Gyps fulvus erlegt. Er klafterte nur 2 m 40. 15. II. II. Von Zugvögeln wurde noch beobachtet vor Mitte Februar Totanns ochropus und Turdus viscivorus (j1, ersterer in Jerusalem, letzterer in Ain Fara. 16. II. 11. In Ain Fara werden gleichfalls erlegt 2 Emberiza miliaria und 2 Anthus cervinus. Aus Nebi Musa kommt ein merk- würdiges Q Corvus affinis, indem die Spitzen seiner mittleren Arm- schwingen ganz weiß sind. Es ist diesem kleinen Fächerraben schlecht beizukommen, da sie sich fast nur auf der Höhe der steil- sten Felsen aufhalten. 22. II. 11. Eine Nebelkrähe 9 zeigt sich auf dem Hofe des Hospizes und will mit den Hühnern frühstücken. Sie mußte es mit dem Leben büßen. 24. II. 11. Der heutige Tag brachte aus der Gegend des bibli- schen Engadi am Westufer des Toten Meeres einen Adler, der nicht nur für mich neu war, sondern auch für alle, die sich mit der Ornis von Palästina beschäftigten. Es war ein ganz schwarzer Adler mit weißem Unterrücken. Da ein solcher weder Herrn K o 1 1 i b a y noch Herrn H a r t e r t für Palästina bekannt war, sandte ich ihn ein und nun stellte sich heraus, daß es der bisher nur für Afrika be- kannte Aquila verrauxi und zwar ein altes war. Der betreffende Jäger hatte westlich vom Toten Meere schon einige Male diesen Adler beobachtet und weitere Nachfragen stellten fest, daß auch Jäger und Gärtner Bacher von der hiesigen deutschen Kolonie ihn beobachtet hatte. Sonach scheint es sich nicht um ein einmal ver- schlagenes Exemplar zu handeln. 1. III. 11. Wiederum wird ein nicht ausgewachsener Gänsegeier von 2 m 50 Klafterung zum Kaufe angeboten. Da von manchen Arabern dem Fleische besondere Heilkraft zugeschrieben wird, wer- den Käufer nicht ausbleiben. 9. III. 11. In Jerusalem werden die Wintergäste Fringilla coelebs und Upupa epops beobachtet. In Hesmc wird ein Buteo ferox 9 gesammelt. 88 P. Ernst Schmitz: Tagebuchnotizen aus Jerusalem. ii. III. ii. Ein kleiner Steißfuß ( Colymbus ßuviatilis ) wird bei Nebi Musa erlegt; eine Scotocerca inquietus in Ain Fara. 18. III. ii. Aus Hesmc kommt ein Garrulus atricapillus Q, aus Emmaus ein Picus syriacus (j’, der zu den selteneren Erscheinungen gehört. 22. III. ii. Bei dem griechischen Mönchskloster S. Gerasimo in der Jerichoebene konnte ich sammeln : Passer hispaniolensis pa- laestinae Tsch. qj1, Passer moabiticus Q, Lanins Senator rufus und Sylvia curruca und am 23. III. 11. in Jericho Phylloscopus bonelli orientalis (Brehm), sowie bei den Ruinen von Alt-Jericho Coturni.v coturnix qj1, Lanius aucheri (j1, Emberiza caesia Q, Phylloscopus collybita (= rufa ) und auf dem Rückwege nach Jerusalem in der Nähe des St. Georgs- klosters Emberiza cinerea Strickl. Q, in der Nähe der Apostelquelle Corvus umbrinus 9- Tristram erwähnt Phyll. bonelli, sagt aber, daß er erst anfangs Mai in Palästina zum Brüten eintreffe. Emb. cinerea wird nicht von ihm erwähnt. 5. IV. 11. Ein Ausflug nach Nebi Musa ergibt 1 Circus macru- rus (Gm.) von auffallender Größe, denn er mißt 50 cm; Monticola saxatilis qf und Scops gin qf. 9. IV. 11. Am Scopus bei Jerusalem wird ein Cuculus canorus (J geschossen, der wohl auf der Europareise begriffen war. Ebendaselbst ein T otanus hypoleucus q\ 15. IV. 11. Dr. Masterman beobachtete bei Ain Feschka nordwestlich vom Toten Meer 1 Houbara undulata, viele Ammoperdix heyi und 2 Wachteln. 21. IV. 11. In Jerusalem werden erlegt Emberiza miliaria, E. liortulana, Totanus ochropus und Sylvia nisoria q* 5 m Ain Fara ein Circaetus gallicus. 23. IV. 11. Ein junger Ornithologe versichert mich, außer einer Nachtigall, die er mir brachte, auch einen Weißstirnwürger in der Nähe der Stadt beobachtet zu haben, sowie im Vorjahre ein Nachti- gallennest bei Jaffa. Die Freude des Tages aber war, aus Jaffa einen Puffinus kuhli, mir wohlbekannt von Madeira her, und aus dem Elias- kloster bei Bethlehem einen prächtigen lebenden Bubo maximus aharonii (j1 zu erlangen. 24. IV. 11. Dieser Tag bringt Accipiter nisus 9 aus Mar Saba, Neophron perenopterus aus Hesmc, Phylloscopus sibilator aus Jeru- salem und einen jungen Aasgeier, schon im vollen Federkleid. P. Ernst Schmitz: Tagebuchnotizen aus Jerusalem. 89 27. IV. 11. Mehr als 1000 Störche ziehen heute über Jerusalem hin in nordöstlicher Richtung. In Emmaus werden unzählige Gold- amseln auf dem Durchzuge beobachtet. I. V. 11. Im Wady Swenit wird eine Coracias garrula 9 er~ beutet; in Jericho erscheint ein Zug von mehr als 1000 Störchen, den Jordan hinaufziehend. 5. V. 11. Eine Ortygometra porzana wird in Machmas er- griffen, eine Hypolais languida q" (H. und E.) in Jerusalem ge- schossen und einige Apus apits werden auf ihren Nistplätzen er- griffen. Es wird festgestellt, daß letztere der Form kollibayi zuge- rechnet werden müssen. 9. V. 11. Aus Hesmc wird Ammomanes fraterculus 9 mit Nest und Gelege gebracht, aus Nebi Musa ein Buteo desertorum Orio- lus galbula T urtur turtur und noch eine Blauracke ; aber am meisten freute ich mich, weil zum erstenmale erworben, über eine von Dr. U s t i n o w in Jaffa zugesandte Emberiza melanocephala q”, die in Wady Misrara bei Sarona erlegt worden war. 15. V. 11. In Ain Fara wird ein Buteo buteo erlegt im Augen- blick, als er eine Schlange gekröpft hatte, deren Kopf im geöffneten Schnabel sichtbar war, als ob das Tier noch im Kropfe versucht hatte, zu entkommen. Der Schwanz des Bussardes war ganz zerfetzt. 24. V. 11. Ein Wüstenbussard q* wird aus Hesmc gebracht; ein noch lebender Gyps fulvus aus Beth Sahur ; zwei flügge Bussarde von einer Beduinenfrau aus Ain Fara. II. VI. 11. Bekehrte Beduinenscheichs aus Madaba im Ost- Jordanland machten ihrem Pfarrer 2 gezähmte, junge Jagdfalken ( Falco saccr ) zum Geschenke und dieser verehrte einen dem St. Paulushospize, den anderen den deutschen Benediktinern auf dem Sion. Diese Falken sollten, auf eine Beute hingewieen, dieselbe sofort ergreifen und zutragen, sobald man ein rotes Tuch schwenke. Aber war das Gelernte während des mehrtägigen Transportes vergessen worden, oder war hierorts die Anweisung nicht richtig ausgelegt worden, die ersten Versuche der Beize hatten keinen Erfolg und als man sich dessen am wenigsten versah, hatten sich eines Morgens beide davongemacht, wohl zurück in ihr moabitisches Vaterland, wo die Beize noch regelrecht geübt wird. 15. Juni 11. Noch ein q1 Schlangenadler und zwar aus Beth Sahur, dem Hirtendorf bei Bethlehem. 90 P. Ernst Schmitz: Tagebuchnotizen aus Jerusalem. 4. VIII. ix. Ein sylvienartiger Vogel bei Jerusalem erlegt, mit ganz schwarzem Schwanz, schön rostfarbig unter den Flügeln, ist mir unbekannt und rätselhaft. Der Freundlichkeit Dr. Reiche- n o w’s verdanke ich die Bestimmung. Es war Irania gutturalis (Guer.) cf. 10. IX. 11. Aus Emmaus erhalte ich einen Pernis apivorus cf; wohl ein altes Tier, da die Wachshaut schwarz ist. 27. IX. 11. Wiederum eine Neuheit für mich. Ein Feldeggs- falke ( Falco tanypterus A. Br.) 9 aus Nebi Musa. 2. X. 11. Zu der obenerwähnten wirklichen Nachtigall ( Luscinia megarhynchus africana ) 9 S°U heute noch ein cf Sprosser ( Lus- cinia luscinia (L.) hinzukommen, in Jerusalem selber gesammelt. 6. X. 11. Ein in Ain Fara erlegter Triel ( Oedicncmus oedic- nemus) wird mir zum Kaufe angeboten. 14. X. 11. Aus dem Trappistenkloster Latrun erhalte ich einen dort gefangenen dreibeinigen Lanius nubicus. Er war überaus fett, ein Beweis, daß ihm das Nachschleppen dieses 3. nutzlosen Beines keine übergroße Beschwerden gemacht hat. 18. X. 11. In Jerusalem wird eine Fulica atra erlegt. 27. X. 11. Ein junger, aber schöner Weißkopfgeier hatte in einer Felshöhle Unterschlupf gegen die schlechte Witterung gesucht; er wird überrascht und lebendig gefangen in Silvan bei Jerusalem. 2. XI. 11. Im Laufe des Oktober bis heute hatte ich für Herrn K o 1 1 i b a y einige Galerida cristata gesammelt, sowohl südlich wie nördlich von Jerusalem, in der Meinung, es handle sich um die Form brachyura. Eine genaue Untersuchung K o 1 1 i b a y’s hat festgestellt, daß es sich hier um die Form cinnamomina (Hart.) handelt, daß brachyura dem äußersten Süden Palästinas eigen ist und daß die Ebene bei Jaffa, das Jordantal und die Hochebene des Ost-Jordan- landes wahrscheinlich jede eine besondere Form besitzen. Mit der heute in Ain Fara gesammelten Gal. cinnamomina 9 kam auch eine Alauda arvensis cf- 14. XI. 11. Eine Accipiter nisus 9 in der Nähe der Dormitions- kirche auf dem Sion erlegt. 25. XI. 11. Aus Emmaus ein schöner cf schwarzhaubiger Eichel- häher. 15. XII. 11. Myrmecocichla yerburgi Sh. 22. XII. 11. Botaurus stellaris (L.). 25. XII. 11. Corvus agricola ( frugeligus ) Trist, cf- Rud. J. Fromholz: Tagebuchnotizen aus dem Odermündungsgebiet. 91 30. XII. 11. Phalacrocorax pygmaeus (Pall.). Diese vier genannten Vögel wurden am Ufer des Toten Meeres von der unter Kustos Dr. L. Brühl arbeitenden Expedition zur Erforschung des Toten Meeres gesammelt und im St. Paulus-Museum präpariert. Der letzte war für mich eine Neuheit. Jerusalem, St. Paulus-Hospiz, September 1912. Tagebuchnotizen ans dem Odermündungsgebiet und Vorpommern. 1910 — 1911. Von Rudolph J. Fromholz. (Schluß.) 8. Juli 1911. Nordweststurm, Vogelleben auf dem Trendel und am Strande außer den wenigen hier erbrüteten Tieren nicht bemerk- bar. Wasser steigt, wird also die Sumpfvögel des Oderdeltas zum Weiterziehen zwingen. 9. Juli 1911. Sturm dreht nördlich und flaut ab. Es ziehen am Strand Larus fuscus und Anas boscas. Alcedo ispida an der Trendelspitze. 10. Juli 1911. Morgens 3 Uhr ziehen viele Tringa totanus(Tota- nus calidris ), Machetes pugnax und Tringa nebularia ( littoreus ), anscheinend auch fuscus juv., für letztere bis jetzt keine Belegexem- plare. Erolia ( Tringa ) alpina schinsi kleine Flüge im Sommerkleid, Tringa hypoleuca einzeln an der Stromkante. Spatula (Anas) cly- peata beim Camminer Bodden ; drei oder vier Falco tinnunculus er- scheinen am Stromufer und machen Jagd auf die Tringen. Am Außenstrand streichen Larus banus, argentatus und fuscus, sämtlich alte Tiere. Abends ziehen am Trendel Tringa totanus ( Totanus cali- dris) und nebularia ( littoreus ) ; Erolia ( Tringa ) alpina schinsi reich- lich, Numenius arquata viele, aber stets einzeln, Numenius phaeopus (einmal gesehen). Vanellus wenige, einzeln. Eine Erolia ferru- ginea (Tringa subarcuata) im roten Sommerkleid zwischen 8 oder 9 (Tringa) alpina schinsi. 11. Juli 1911. An der Sandbank noch immer die Erolia ferru- ginea (Tringa subarcuata) zwischen Erolia (Tringa) alpina schinsi. Tringa nebularia (Totanus littoreus) und Machetes pugnax ziehen spärlich, ganz vereinzelt Tringa totanus (calidris) juv., beide sehr 92 Rud. J. Fromholz : Tagebuchnotizen aus dem Odermündungsgebiet. scheu. Ixobrychus ( Ardetta ) minuta am „Toten See“, somit auch Brutvogel auf der Insel Wohin. 12. Juli 1911. Am Camminer Bodden 1 Charadrius dubius ad. Es ziehen wenige Tringa totanus (Totanus calidris), nebularia ( littoreus ) und Machetes pugnax. Während des gestrigen und heu- tigen Tages zogen nur noch ganz wenige Vanellus vanellus ( crista - tus), alles alte Exemplare. 13. Juli 1911. Am Camminer Bodden am Rohr wenige Spatula (Anas) clypeata und Anas crecca. Jetzt, nach der Brutzeit, ist crecca wieder häufig, während querquedula ganz vereinzelt auftritt, für die Dauer der Monate Mai und Juni herrscht in den meisten Teilen Vorpommerns querquedula als Brutvogel vor. — Auf diese Tatsache ist bisher in der Literatur noch nicht deutlich hingewiesen worden ! 14. Juli 1911. 6 Cygnus olor erscheinen auf dem Fritzower See und verschwinden nach 2 Tagen wieder. Vermutlich sind es ver- sprengte Exemplare von einer der nach Hunderten zählenden Scha- ren, die am „Peenemünder Haken“, „Gellen“ und „Bock“ sich wäh- rend des Sommers aufhalten. 15. Juli 1911. Wind aus Westen, frischt auf und läßt den Strom steigen, so daß auf den Sumpfstellen des Trendels größere Pfützen zutage treten. Regstes Vogelleben. Anas boscas und crecca streichen in starken Verbänden umher, gemeinsam mit großen Zügen Tringa nebularia (Totanus littoreus), Machetes pugnax und Tringa totanus (calidris). Ein halbes Dutzend starker Flüge Erolia (Tringa) alpina schinzi im Sommerkleid, meist etwa 60 — 100 Stück, an der Sandbank der Trendelplätze, zweimal dazwischen auch Erolia ferru- ginea (Tringa subarquata). An einer von Tringen- und Erolia- Arten gern besuchten Sandstelle am Camminer Bodden schieße ich einen Tringa ochropus (Totanus ochropus) , ein Q, sehe und höre kurz darauf noch ein Exemplar derselben Art an einem kleinen Tümpel. Ist hier selten. Ferner sehe ich eine alte Sterna tscliegrava (caspia) am Strom. Es zeigen sich Larus fuscus zahlreich, argen- tatus zwei- oder dreimal, ridibundus etwa sechsmal, canus massen- haft, Sterna hirundo gar nicht. 16. Juli 1911. Schwerer Sturm aus West-Nord-West. Abreise. Erst am 22. August konnte ich die unterbrochenen Beobachtun- gen an der Dievenowmündung wieder aufnehmen. Die liebenswür- dige Hilfe des Herrn Hofrat Dr. Holtz zu Berg-Dievenow unter- stützte mich bei den ornithologischen Arbeiten während der ganzen Rud. J. Fromholz : Tagebuchnotizen aus dem Odermündungsgebiet. 93 Zeit aufs nachdrücklichste. Dafür meinem hochverehrten Freunde an dieser Stelle herzlichen Dank. Im folgenden gebe ich die Auszüge aus meinem ornithologischen Tagebuch wieder; diesmal konnte ich meistens auch Witterungsver- hältnisse und Windrichtung notieren, wo es nicht geschehen ist, unter- blieb es, weil ich auch in diesem Jahr wegen der außergewöhnlichen Wärme sehr mit Präparationsarbeiten in Anspruch genommen und abends nach der Last des von 3 Uhr morgens an fast ununterbrochen im Freien verbrachten Tages, sowie der den Abend angenehm aus- füllenden Präparation recht übermüdet war, wenn ich um 10 oder 11 Uhr mein Tagebuch zur Hand nahm, um die Eintragungen zu machen. 22. August 1911. Dievenowmündung. Trotz warmer, feuchter Witterung bei südwestlichen Winden tritt auf der Reise durch Pommern Herbstcharakter zutage. Schwärme von Fringilliden, coelebs, chloris, montifringilla (letztere nur einmal gesichtet) in den Kartoffelfeldern. Vom Dampfer aus auf dem Strome eine Phalctcrocorax carbo gesehen, ist hier sehr selten. Ardea cinerea, Larus ridibundus und canus am Trendelhaken, ebenda ein Flug von 16 großen Tringen ( Totaniden ), anscheinend nebularia ( littoreus ), mittags im Strandwald ein Phylloscopus, sieht aus wie collybita ( rnfus ), aber mehr ins Graue spielend. Mir fiel der Lockton auf: „Tii — ak, tii — ak“, sehr laut, ganz so wie Gaetke den Ruf des Phylloscopus collybita tristis beschreibt. Leider konnte ich das Tier nicht erlegen. Vor allem wegen der frühen Jahreszeit ist es wohl kaum anzunehmen, daß es wirklich tristis gewesen ist. Auf dem Trendel viele Gallinago gallinago und Tringa nebularia ( Tota- nus littoreus). Motacilla ( Budytes ) flava und Saxicola ( Pratincola ) rubetra mit flüggen Jungen. Tringa hypoleuca, Erolia ( Tringa ) alpina schinzi und Tringa totanus ( Totanus calidris), sämtlich größ- tenteils Junge, an den moorigen Wasserstellen. Dreimal wird Tringa ochropus ( Totanus ochropus ) gehört und gesehen. Am Stromufer Anas boscas und Dafila acuta, an einer Moorblänke eine junge Erolia fcrruginea ( Tringa subarquata). Fliegend 2 größere Vögel, mit ziemlicher Sicherheit als Limosa lapponica juv. erkannt. Mehrere Sterna hirundo juv., von Falco peregrinus geschlagen, liegen auf dem Uferrand. Oenanthe ( Saxicola ) oenanthe juv. und ad. ziehen sehr zahlreich. An einer Sandstelle am Camminer Bodden sitzen mindestens 30 Mergus merganser auf dem Ufer, entfernen sich in 94 Rud. J. Fromholz: Tagebuchnotizen aus dem Odermündungsgebiet. der charakteristischen Weise zuerst flatternd (wie Fulica). Am Rohr Acrocephalus streperus in lautem Gesang, auf Sandstellen zahl- reich Alauda arvensis. Erolia ( Tringa ) minuta juv. zeigt sich zwei- mal einzeln in Gesellschaft von i oder 2 Erolia ( Tringa ) alpina schinzi, wird auch einmal erlegt. Entenzug abends liefert nur crecca; es streichen außerdem Anas boscas, Numenius arquata und Tringa hypoleuca. Dr. H o 1 1 z hat am Außenstrand 6 Canutus canutus ( Tringa islandica ) juv. gesehen, am „Toten See“ Ixobrychus ( Ar - detta ) minutus. Vor 3 Tagen im Dünenknieholz ein Caprimulgus europaeus juv. von einem Jagdhüter geschossen. Im Entenfang bisher wenig Dafila acuta, gestern 3 Spatula clypeata. 23. August 1911. Von früh bis gegen Abend strömender Regen bei gelindem Südwest. Abends klar, kühl. Auf dem „Toten See“ große Wanderscharen Anas boscas und crecca. Im Rohr noch viele Acroceph. arundinaceus, zweimal A. streperus. Über dem Heide- brinker Wald reviert ein Haliactus albicilla. Alauda arvensis dut- zendweise im niedrigen Dünenwald. Sturnus vulgaris und Motacilla alba an den Molen, erstere in riesigen Scharen. Larus canus zieht ost-westlich an der Küste entlang, fast nur junge Tiere. Numenius arquata kleine Zuggesellschaften auf dem Trendel. Erolia ferruginea (Tringa subarquata) juv. kleine Flüge ebenda neben Erolia ( Tringa ) alpina alpina. 24. August 1911. Fast windstill, N.-O. Trendel vogelarm. Einige Flüge Erolia ferruginea ( Tringa subarquata) nur juv., und alpina alpina, einzeln 2 Erolia ( Tringa ) minuta, dazwischen einige größere (T otaniden) T ringen, von denen ( littoreus ) nebularia glareola und Tringa hypoleuca festgestellt werden. Am Trendel- haken Alcedo ispida. Nur wenige mausernde Larus canus und ridi- bundus. Num. arquata kleinere Gesellschaften, in einem Wasserloch ein Dutzend Anas crecca, gesellschaftlich mit vielen (Totanus lit- toreus) Tringa nebularia und Tringa hypoleuca. Emberiza schoenic- lus und Acrocephalus streperus im Rohr. Heute fast gar keine Alauda arvensis. Im Entenfang 3 Spatula clypeata, 2 Nyroca ferina. Nachmittags zieht Charadrius (auratus) apricarius ad., noch im Sommerkleid. Am „blanken Pfuhl“, dem ornithologisch ergiebigsten Wasserloch des Trendels, starke Züge größerer Totaniden und (Trin- gen) Erolia- Arten. Unter ihnen viele (Tringa) islandica und Canu- tus canutus juv., (Totanus fuscus) Tringa erythropus juv. Auf an- dern geigneten Stellen des Trendels viele Schwärme (Tringa subar- Rud. J. Fromholz : Tagebuchnotizen aus dem Odermündungsgebiet. 95 quata ) Erolia ferruginea juv. und ( Tringa ) Erolia alpina schinzi juv. Von beiden Spezies kein altes Exemplar gesehen. Asio ( Acci - pitrinus ) ßammeus spät abends im Heidegras. Abends zieht nur Anas crecca. Am Tage findet reger Zug von ( Saxicola ) oenanthe oenanthe juv. statt. Loxia cnrvirostra streicht in kleineren Verbänden im Strandwald umher. 25. August 1911. Sehr warm. O. flau. Am Toten See wieder viele Anas boscas und crecca, im Strandholz fast gar keine Alauda arvensis, aber Dutzende Emberiza citrinella, Alcedo ispida in einer stillen Bucht mit seichtem Wasser. Auf dem Trendel an der Sand- bank 1 Charadrius dubius, am „blanken Pfuhl“ mehrere Erolia- Schwärme ( Tringen ), die sich überwiegend aus ( subarquata ) ferru- ginea juv. und alpina schinzi zusammensetzen, ein ( Totanus ) Ma- chet es pugnax juv. ist dazwischen der einzige größere Vogel neben mehreren ( Tringa islandica) Canutus canutus juv. Wenige Larus canus, eine junge Sterna hirundo. ( Hirundo ) Chelidon rustica zu Hunderten im Rohr. Typische Massenansammlung vor dem Weg- ziehen. Im Dünenwald wieder Schwärme von Loxia cnrvirostra laut lockend. Wenige Numenius arquata ziehen. 26. August. Warm, fast windstill, morgens Südwest, mittags durchdrehend bis Norden, abends wieder westlich. Auf den Blöcken der Soltiner Untiefe Larus marinus, 2 ad., 1 juv., viele Larus ridibun- dus. Die gleiche Art zu Hunderten am Trendelufer, ebenda ein Dutzend Numenius arquata. Am „blanken Pfuhl“ mehrere Züge ( Tringen ) Erolia und ( Totaniden ) Tringen. Drei kleine Trupps (8 — 15) ( Tringa subarquata ) Erolia ferruginea juv., 1 Trupp (9) ( Tringa ) Erolia minuta juv., dazwischen eine ( Tringa islandica ) Canutus canutus juv. Ein Trupp größerer ( Totaniden ) Tringen ent- hält außer pugnax anscheinend totanus, glareola und Tringa hypo- leuca. Einzeln strichen umher 2 ( Tringa islandica) Canutus canutus, 1 ad. und I juv., erstere noch im reinen roten Sommerkleid. An einem Wasserloch 1 Gallinago gallinago. Die vorkommenden ( Trin- ga) Erolia alpina beschränken sich jetzt auf Junge der schinzi- Form, einzeln oder den ( subarquata ) ferruginea- Schwärmen zugesellt, alte Exemplare der Form Erolia alpina alpina sind seit 3 Tagen nicht mehr vorgekommen. Vom Entenfang kommen 1 Spatula clypeata und die ersten Tauchenten: 2 ( Fuligula ) Nyroca ferina, Loxia cur- virostra wie bisher dauernd gehört. 96 Rud. J. Fromholz: Tagebuchnotizen aus dem Odermündungsgebiet. 27. August. Wind westlich. Am Trendel ein Flug ( Tringa subarquata ) Erolia ferruginea juv. und ein einzelner Charadrius dubins. Größere ( Totaniden ) Tringen am „blanken Pfuhl“, anschei- nend pugnax, bei ihnen 2 Schwärme ( Tringa subarquata ) Erolia ferruginea juv. und viele einzelne Tringa hypoleuca. Am Stärken- brinx großer Schwarm Nurnenius arquata, wohl 30 Stück. Dazwi- schen einige Num. phaeopus und ( Tringa islandica ) Canutus canu- tus juv. 28. August. Warm. Wind westlich. Am Toten See Anas boscas und crecca. Viele Acroceplialus streperus und arundinaceus am Rohr. Pica pica in Erlengestriipp. Auf dem Trendel zwei kleine Flüge ( Tringa subarquata) Erolia ferruginea juv., wenige Erolia alpina alpina ad und Charadrius dubius einzeln. Sonst kein Vogel- leben. 29. August. Wind westlich, heiß, abends Gewitter mit kolossalem Regen. Am Trendel sehr niedriger Wasserstand. An der Sandbank wenige ( Tringa subarquata ) Erolia ferruginea juv., und Nurnenius arquata. In den Binsen am Ufer viele Gallinago gallinago. Tringa hypoleuca einzeln am Ufer so fett, daß der sonst so flinke Vogel kaum fliegen kann. 1 Charadr. dubius an der Sandbank, im Fritzower See Alcedo ispida. ( Tringa islandica) Canutus canutus juv. zieht in kleinen Schwärmen abends in ost-westlicher Richtung am Strand und über dem Bodden. — Sturmboten. 30. August. Sturm aus Nordwest. An der vom steigenden Was- ser halb überschwemmten Sandbank ein ( Strepsilas ) Arenaria inter- pr es juv. und 1 Sterna hirundo juv. Am „blanken Pfuhl“ 1 ( To- tanus) Tringa glareola, auf einem Sumpfloch einsam eine Limicola ( pygmaea ) platyrhyncha ad., die geschossen wird. 3 kleine Züge ( Tringa subarquata) Erolia ferruginea juv., in jedem eine ( Tringa ) Erolia alpina alpina im Alterskleid mit großem schwarzem Brust- schild. 31. August. Steifer NW., Zug stockt. Am Außenstrand viele Larus marinus, auf dem ganzen Trendel eine ( Tringa subarquata) Erolia ferruginea und 1 Tringa hypoleuca. 1. September 1911. Frischer NW., abends abflauend. Auf dem Trendel 1 Char. dubius mit Callus (alte Schußverletzung am Stän- der), ferner 1 Tringa hypoleuca, sonst nichts auf dem ganzen Tren- del. Ein Schwarm Erolien läuft futtersuchend auf einer schwimmen- den Tangwiese im Fritzower See umher. Von 13 geschossenen sind Rud. J. Fromhoiz: Tagebuchnotizen aus dem Odermündungsgebiet. 97 io ( Tringa ) Erolia alpina schinsi im Jugendkleid, bei dem die Fe- dern des ersten Winterkleides gerade durchbrechen, eins ist eine ( Tringa ) Erolia alpina alpina ad., zwei sind minuta juv., 3 Alcedo ispida am Rohr. 2. September. Still. SW. Sehr heiß. Auf der gestern erwähnten Tanginsel im Fritzower-See einige Erolia alpina alpina und 1 Anas querquedula juv. Am Rohr Gallinula chlor opus juv. Am Trendel zwei Tringa hypoleuca und 1 Charadrius hiaticula, sowie mehrere Erolia alpina alpina. Eine Sterna tschegrava ad. überfliegt den Die- venowstrom. Abends an der Sandbank ( Strepsilas ) Arenaria inter- pres rufend. 3. September. Böiger, steifer Wind, vormittags Südwest, nachm. Nord west. An der Sandbank Dutzende Larus ridibundus, mehrere canus und wiederum eine Sterna ( caspia ) tschegrava ad. Am Strom- ufer nach der Mündung zu 3 Tringa hypoleuca, 1 ( Tringa islandica ) Canutus canutus juv. und ein kleiner Schwarm ( Tringa ) Erolia alpina alpina im Übergangskleid. Ferner 2 ( Totanus littoreus) Tringa nebularia, meines Wissens in diesem Jahr zum ersten Mal be- obachtet; am Stärkenbrink ein Schwarm ( Tringa ) Erolia alpina alpina und 1 Char. ( pluvialis ) apricarius juv. Von Enten gesehen Dafila acuta und Anas crecca. Vormittags 7 alte Larus argentatus am Außenstrand. Einige Sterna hirundo auf dem Bodden. 4. September. Am Strand ziehen bei Nordweststurm Larus fus- cus juv. und ad, Larus marinus juv. und ad und Sterna hirundo. Bei den Molen nachmittags 2 ( Arenaria calidris ) Calidris leucocephala, 1 ( Strepsilas ) Arenaria interpres ad und viele Möven ( canus und ridi- bundus). Haematopus ostralegus zieht von Ost nach Westen am Strand entlang. Morgens schon ( Grus cinerea ) Megalornis grus in derselben Richtung in kleinen Verbänden. Auf dem Trendel zwei große Flüge ( Tringa ) Erolia alpina alpina im weitvorgeschrittenen Übergangskleid. Einzeln 3 Tringa hypoleuca. Eine Sterna ( caspia ) tschegrava ad, sicher die am 2. und 3. bereits gesehene, zwischen den gewöhnlichen Möven an der Sandbank. Wasser um halben Meter gestiegen. Abends zieht Anas crecca spärlich. 5. September. Wind, noch immer NW., flaut ab und legt sich gegen Abend ganz. Am Strand ziehen wenige ( Tringa islandica.) Ca- nutus canutus juv. Auf dem Trendel mehrere große Flüge ( Tringa ) Erolia alpina alpina. In der Nähe eines solchen, im seichten Wasser umherschwimmend, 1 Phalaropus lobatus juv. Beim Stärkenbrink zwi- 7 98 Rud. J. Fromholz : Tagebuchnotizen aus dem Odermündungsgebiet. sehen den Tringen viele Char. ( pluvialis ) apricarius und squatarola, überwiegend reines Sommerkleid. Bei den Molen ziehen nachmittags Char. ( pluvialis ) apricarius, squatarola, hiaticula, dubius, ( Tringa islandica ) Canutus canutus, juv. und ( Tringa ) Erolia alpina alpina. 3 Tringa hypoleuca einzeln am Stromufer. Am Außenstrand Haema- topus ostralegus auf dem Zuge. 6 Dafila acuta am Trendel. In einer Schlanke am Stärkenbrink io Nyroca nyroca, eine Art, die ich hier noch nie sonst beobachtet habe. 6. September. Wind NW, wieder stark auffrischend. Es ziehen morgens am Strand: Limosa lapponica, ( Tringa islandica) Canutus canutus juv. und ad. ( Tringa ) Erolia alpina alpina, Charadrius dubius, hiaticula, squatarola, ( pluvialis ) apricarius, ( Querquedula ) Anas crecca, Larus marinus juv. und ad. Im Entenfang außer den gewöhnlichen Arten 2 Anas strepera QQ. Auf dem Trendel nach- mittags neben den obligaten Larus ridibundus juv. und ad. canus juv., Sterna hirundo auch 5 Sterna minuta. Am Stärkenbrink ein Flug von 20 crecca und mehr als 100 ( Tringa ) Erolia alpina alpina, weni- gen minuta juv. ( islandica ) canutus, 1 altes Tier, Dutzende von Jungen im grauen Kleid, sowie mehreren Charadrius ( pluvialis ) apri- carius ad. Ein wolkenartiger Schwarm, angeführt von den scheuen Krickenten und alten Goldregenpfeifern, mit vielstimmigem Tril- lern, Flöten und Quäken aufstehend und dichtgeschlossen blitzschnell von einem Wasserloch zum andern ziehend. 7. September. Steifer WNW. Am Außenstrand und auf dem Trendel neben den massenhaften ( Tringa ) Erolia alpina alpina, Cha- radrius, ( pluvialis ) apricarius und squatarola auch viele ( Tringa subarquata ) Erolia ferruginea juv. und minuta juv. An der Sand- bank neben Larus ridibundus und canus juv. und Sterna hirundo, sechs Sterna minuta, teils juv., teils ad. Im ganzen wenig Arten, aber diese in großer Anzahl. 8. September. Wind WNW. Witterung genau wie gestern, aber juf dem ganzen Trendel nur ein paar der gewöhnlichen Tringen, sonst nichts. 9. September. Vormittags starker NW., nachmittags abflauend. Am Strand ziehen junge ( Tringa islandica ) Canutus canutus und Limosa lapponica juv., auch einige Larus marinus juv. Trendel nicht besucht. Rud. J. Fromholz: Tagebuchnotizeil aus dem Odermündungsgebiet. 99 10. September. Bei fast ganz windstillem Wetter ziehen spärlich Eimosa lapponica juv., Charadr. ( pluvialis ) apricarius squatarola und (sehr zahlreich !) hiaticula. Luft aus SW. 11. September. Bei schwachem Südwestwind vormittags auf dem ganzen Trendel nur i ( Tringa ) Erolia minuta juv. und 2 ( Tringa ) Erolia alpina alpina an der Sandbank, dazwischen auch 2 ( subar - quata ) ferruginea juv. 12. September. Wind dreht nach Norden, flaut aber zum Abend gänzlich ab. Auf dem durch Stauung der Dievenow entstandenen Spritzwasser auf den Wiesenflächen des Trendels liegen viele Hun- derte von Enten, boscas, crecca, dazwischen einzelne penelope, die verschiedenen Erolia- Arten, zumeist alpina alpina juv., Charadrius ( pluvialis ) apricarius, squatarola, mit großen Schwärmen Sturnus vulgaris vermischt. Die riesige Vogelmasse macht weithin hörbaren Lärm. Im Haidebrinker Revier (Insel Wohin) überfliegt mich bei der Hühnerjagd eine Nucifraga caryocatactes macrorhyncha (Brehm), die erste seit 1907 in Pommern von mir gesichtete. Auf den Wiesen abends ein q1 Anas penelope geschossen, das schon fast fertiges Prachtkleid trug. 13. September. Wind früh frisch, dreht von SO. bis NW. und flaut nachmittags ganz ab. Schönwetter. Vormittags auf dem Tren- del reichlicher Zug, alle gewöhnlich durchkommenden ( Tringen ) Erolia- Arten und Charadriiden, auch Numenius arquata und phae- opus. Nachmittags nur einzelne ( Tringa ) Erolia alpina alpina und ( subarquata ) ferruginea juv., sowie vier Gallinago gallinago auf den überschwemmten Flächen des Trendels. Während des ganzen Tages Zug von Nucifraga caryocatactes macrorhynchus Br. Vormittags schießt unser Gärtner 2 dicht bei der Villa, mehrere andere werden gesehen, gegen Mittag 6 Stück im Dorf, nachmittags zwischen Berg- und Ostdievenow erst einer, dann drei, dann vier, dann wieder ein- zelne Exemplare, einmal in lockerem Verbände elf Stück. Alle zie- hen in gerade ostwestlicher Richtung über die bewaldeten Dünen und Dörfer, häufig kurze Rast machend. Einer der beiden in unserm Garten geschossenen erweist sich als Nucifraga caryocatactes caryo- catactes L.*). *) Auch während des weiteren Durchzugs des Tannenhähers, der ja in Pommern bis zum Nov. 1911 währte, wurden einzelne Stücke der dick- schnäbeligen Form beobachtet. Mein Präparator erhielt ein Exemplar aus der Mark Brandenburg neben Dutzenden der sibirischen Form. Fr. 7* 100 Rud. J. Fromholz: Tagebuchnotizen aus dem Odermündungsgebiet. 14. September 1911. Bei südwestlichen Winden Trendel recht vogelarm, nur Char. ( pluvialis ) apricarius zieht in wenigen Exem- plaren, kleine ( Tringa ) Erolia- Arten nur einzeln. Morgens noch mehrfach Nucifraga caryocatactes macrorhyncha Br. gesehen und gehört. 15. September. In den Feldern viele Falco tinnunculus; ( To- tanus littoreus ) Tringa nebularia, zweimal am Stromufer. Auf dem Fritzower See liegen kleine Flüge Nyroca clangula und Anas pene- lope neben vielen Anas crecca und boscas. Elf Mergus serrator im Dievenowstrom. Bei einer Rohrinsel dicht am Dorf 2 Alcedo ispida und 1 Botanrus stellaris. Im Entenfang 1 Anas penelope und 3 Spatula clypeata neben den gewöhnlichen Arten als Zeichen für den Beginn des nächtlichen Zuges der kleinen Enten. 16. September. Nordwest. Trendel vogelleer, nur am Koppelrick viele Möven, darunter die ersten alten Larus canus und mehrere Sterna hirundo. Im Haidebrinker Revier wird eine Nucifraga caryo- catactes macrorhyncha Br. geschossen, sie war allein. 17. September. Bei Westwind im Fritzower See hunderte Anas penelope, crecca und Nyroca clangula, am Rohr Circus aeruginosus Accipiter nisus und auffallend viele Motacilla alba . Auf dem Trendel 14 Mergus merganser und ein Flug ( Totanus ) Machetes pugnax juv. Alte Larus canus im Fritzower See. 18. September. Steifer Wind aus SSW. Auf dem Trendel Gal- linago gallinago und Char. ( pluvialis ) apricarius, keine Anatiden, keine ( Tringen ) Erolien. Im Haidebrinker Forst wird eine Nuci- fraga caryoc. macrorhyncha Br. geschossen, der eine Haselnuß fest im Unterkiefer eingewachsen ist. Fetzterer ist hierdurch seitlich ausgedehnt, die Nuß an der dem Oberschnabel zugekehrten frei daliegenden Seite blau poliert, wie geschliffen. 19. September. NW. Fast windstill. Auf dem ganzen Trendel 2 einzelne Charadrius ( pluvialis ) apricarius und ein nach vielen Hunderten zählender riesiger Schwarm ( Tringa ) Erolia alpina al- pina und ( Tringa ) alpina schinzi. Am Koppelrick unter den Möven Larus canus im Alterskleid sowie sehr viele Sterna hirundo. Es wer- den Nucifraga gesehen. 20. September. Wind SO. flau. Starker Zug der Nucifraga, bis auf ein in nächster Nähe gesehenes Exemplar der Art N. caryoc. caryocatactes F., sämtlich sonst der sibirischen, dünnschnäbeligen Form angehörig. Ich zähle vormittags nur 3 einzelne, aber nachmit- Rud. J. Fromholz : Tagebuchnotizen aus dem Odermündungsgebiet. 101 tags unablässig lockere Verbände von 2, 3 bis 18 Stück. Noch spät abends wird ein Exemplar in unserem Garten gesehen. Zugrichtung stets Ost- West, den Gebüschen und Anpflanzungen der Dünenzone folgend. — Charadrius ( pluvialis ) apricarius mehrere große Flüge über dem toten See (Insel Wohin). 21. September. Wind NW. Beginn des großen Krähenherbst- zuges durch viele Corvus frugilegus, die einzeln in Ost- Westrichtung die Strandgewässer und Dünenpartien überfliegen. Nur noch wenige Nucifraga caryocatactes macrorhyncha. Es ziehen ferner Numenius arquata und Motacilla alba. Eine ( Ardetta ) I.vobrychus minutus Q juv. wird am Rohr bei Fritzow geschossen. Außer zwei nach hunder- ten zählenden Haufen ( Tringa ) Erolia alpina alpina und alp. schinzi keine Strandläufer am Trendel. 22. September. Wind NW. flau. Am Dorf ein Q juv. Alcedo ispida. Auf dem Trendel plötzlich ein Vanellus { cristatus ) vanellus, seit Ende Juli alle andern fortgezogen. Die beiden großen Flüge ( Tringa ) Erolia alpina alpina am Möventümpel, ebenda einzeln 2 ( Totanus ) Machetes pugnax juv., 1 desgl. ad. Wenige Charadr. { pluvialis ) apricarius, sehr zahlreich Gallinago gallinago. Die erste Gallinago gallinula wird geschossen. Emberiza schoeniclus auf dem Zuge im Rohr, Gallinula chloropus an der großen Schlänke. Nuci- fraga zieht einzeln. 23. September. Wind NO. flau. Im Haidebrinker Bodden Ny- roca clangula, Anas boscas, crecca, acuta, penelope und clypeata. Die Erolia {Tringa) -Schwärme nicht mehr gesehen. Nucifraga zieht einzeln. 24. September. Wind NO. flau. Zugerscheinungen fehlen, nur Charadr. { pluvialis ) apricarius und Gail, gallinago erscheint in gerin- ger Anzahl neben kleinen Wandergesellschaften ( Tringa ) Erolia al- pina alpina. Eine Alcedo ispida 9 juv. bei ,,Ruchels-Insel“ dicht am Dorf gesehen. 25. September. SO. flau. Zugerscheinungen fehlen, nur einzelne Charadrius apricarius {pluvialis) , Gallinago gallinago und Canutus canutus {Tringa islandica) juv. Alcedo ispida am Fritzower See, auf dessen Mitte Anas boscas, crecca, clypeata, acuta., penelope und Nyroca clangula in mehreren großen, nach Hunderten zählenden Flügen. 26. September. Wind Süden, flau. Trotz anhaltenden Fallens des Wasserstandes kein Vogelzug. Auf dem Trendel nur kleine 102 Rud. J. Fromholz: Tagebuchnotizen aus dem Odermündungsgebiet. Wanderscharen Erolia ( Tringa ) alpina alpina und alpina schinzi, dazwischen minuta juv. und ferruginea ( subarquata ) juv. Eine einzige Gallinago gallinago. Die gestern im Fritzower See gesehenen Entenschwärme heute auf dem flachen Ufer sitzend. Char. apricarius ( pluvialis ) und Anser anser aus großer Höhe gehört. Ardea cinerea seit 8 Tagen nicht mehr gesehen. Als neue Erscheinung die ersten Anthus pratensis, einzeln am Ufer im Tang. Acrocephalus arun- dinaceus ( turdoides ), schoenobaenus und streperus massenhaft im Rohr, ebenso Emberiza schoeniclus. Auch Alauda arvensis schon auf dem Zuge. 27. September. Südwestwind, klar, kühl. Absolute Vogelarmut. Nur Phalacrocorax carbo im Fritzower See. 28. September. Südwestwind. Bei klarem, warmen Wetter kein Vogelzug. 2 Nucifraga caryocatactes macrorhyncha und 1 Alcedo ispida sind die Gesamtausbeute. 29. und 30. September. Trotz Windrichtung SO. und gutem Wetter keine Vogelzugserscheinungen. Char. dubius erlegt. 1. Oktober. Wind SO. Fünf Nucifraga ziehen in ost-westlicher Richtung über das Dorf. Kolossale Schwärme Tauchenten, Nyroca clangula ( glaucion ) die Hauptmasse bildend, auf dem Bodden. Viele Anas penelope am Trendel, im See Dahla acuta, Abends streicht Ardea cinerea umher. 2. Oktober 1911. Südwestwind. Beginn des „großen Vogel- zuges“. Fringilla coelebs und Carduelis cannabina zieht in Massen, dauernd sind Flüge von 10 bis 30 Stück sichtbar; Sturnus vulgaris noch spärlich, noch weniger Coccotliraustes coccothraustes und Corvus cornix. Am Strand zieht Erolia ( Tringa ) alpina alpina, Squatarola ( Charadrius ) squatarola und Gallinago gallinago in wenigen Exem- plaren. Die letztere Art habe ich sonst nie am offenen Strande ziehen gesehen. 3. Oktober. Starker SW., so daß der Vogelzug stockt. Zahl- reiche Colymbus ( Podiceps ) cristatus suchen vor dem Sturme im Bootshafen und hinter den Inseln im Strom Schutz. 4. Oktober. Wind SO. schwach. Es zieht Fringilla coelebs in großen Flügen, Corvus cornix und frugilegus einzeln, Sturnus vul- garis in Wandergesellschaften von 10 — 100 Stück, Nucifraga caryo- catactes macrorhynchus und Fringilla montifringilla einzeln und in Verbänden von 1 bis 7 Stück. Im Strandwalde rasten viele Turdus philomelus ( musicus ), hunderte von Dandalus ( Erithacus ) rubecula. Rud. J. Fromholz: Tagebuchnotizen aus dem Odermündungsgebiet. 103 desgleichen Regulus regulus (ßavicapillus) . Auf dem Bodden große Entenschwärme ( boscas , penelope, acuta, Nyroca ( Fuligula ) ferina, Nyroca clangula. Eine Botaurus stellaris am „Sandgraben.“ 5. Oktober. Ostwind. Vormittags flau, mittags steif. Wenig Vogelzug. Fringilla coelebs und montifringilla, Nucifraga und corvus cornix wie gestern, vielleicht noch in geringerer Anzahl. Zahlreich Turdus philomelus ( musicus ), Dandalus ( Erithacus ) und Regidus regulus ( ßavicapillus ). Sturnus vidgaris zieht nicht. Anthus pra- tensis schon seit 8 Tagen zahlreich am Trendel, wird dort immer zahlreicher. Im „Toten See“ viele Auas boscas und penelope, an der Mündung Sterna hirundo juv. Aus dem Entenfang kommt eine Anas boscas q" mit ca. 5 cm breitem, schildförmigem Halsband von weißer Farbe, Unterseite dunkelbraun, Flügelspiegel kaum mehr sichtbar. Sehr großes Exemplar. Wohl ein Hausenten- Hybrid oder gar eine verwilderte Hausente. Auf dem Trendel einzelne Erolia ( Tringa ) alpina alpina und alpina schinsi. Alle tragen beinahe schon fertiges graues Winterkleid. 6. Oktober. Ost-Nord-Ost. Steif. Es ziehen in geringer Anzahl Corvus cornix, Fringilla coelebs, Nucifraga caryocatactes, Motacilla alba, Anthus pratensis und Regulus regidus ( ßavicapillus ). Sehr viel Dandalus ( Erithacus ) rubeculus und Turdus philomelus ( musi- cus). Anser anser regelmäßig, aber einzeln. Phoenicurus ochrurus gibraltariensis ( Erithacus titys ) ganz vereinzelt. Die ersten 4 Cygnus cygnus ( musicus ) am Trendel. Auf dem „Toten See“ in großen Scharen Anas boscas, crecca und penelope. Erster Massenfang der Netz-Entenfänger; es kommen boscas, crecca, clypeata, acuta und Nyroca ( Fuligula ) ferina. Von acuta ein auffallend blasses Exem- plar im Jugendkleid. Erolia ( Tringa ) alpina schinsi ein großer Flug an der Sandbank. 7. Oktober. Wind steif aus Osten, abends Südost. Es ziehen wenig Corvus cornix und frugilegus und Buteo lagopus. Nucifraga nur zweimal gesehen. Turdus philomelus ( musicus ) massenhaft in den Strandgehölzen. Earus marinus juv. am Außenstrand. Eine Scolopax rusticola im Haidebrinker Revier. Anser anser zieht massen- haft während des ganzen Tages und auch während der Nacht. Dan- dalus ( Erithacus ) rubeculus und Fringilliden ziehen fast gar nicht. Der Entenfang liefert heute boscas, crecca, clypeata, penelope, acuta, Nyroca ( Fuligula ) ferina und cristata, ferner ein qJ Anas strepera, 104 Rud. J. Fromholz: Tagebuchnotizen aus dem Odermündungsgebiet. das schon fast völliges Prachtkleid trägt. Troglodytes troglodytes { parvulus ) zieht. 8. Oktober. Unbeständiger, böiger Wind, von S. bis SW. dre- hend. Regen. Anser anser zieht zahlreich, Turdus philonielus ( musi - cus ) und Corvus cor nix wenig, der gesamte übrige Zug ist unter- brochen. Alcedo ispidct bei „Ruchels-Insel“, rettet sich geflügelt durch Tauchen ins Rohr. Im Entenfang Anas boscas, crecca, penclope, cly- pcata, Nyroca ferina. 9. Oktober. Steifer NNW. Starker Zug von Regulus regulus und von Troglodytes troglodytes {parvulus) , ebenso von Anser anser. Krähen, Drosseln und Pieper ziehen nicht. Der Entenfang bringt Spatula clypeata in größerer Anzahl neben boscas, crecca, penelope, acuta und Nyroca ferina. Ein q* Spatula clypeata schon im fast fer- tigen Prachtkleid. Accentor inodularis an unserer Bootsteile im Gestrüpp. 10. Oktober. Wind steif aus NO. Auf See Larus marinus. Der Zug von Troglodytes troglodytes dauert an, Regulus regulus ( ßavicapillus ) zieht spärlicher. Anser anser zieht nicht. Der Enten- fang bringt nur wenige boscas und crecca. 11. Oktober. N.W. -Sturm. Am Strande Larus marinus juv. und Nyroca clangula { glaucion ) ziehend. Picus ( Gecinus ) viridis, hier seltene Erscheinung, im Strandwald. Außer Anser anser ziehen Dandalus { Erithacus ) rubeculus, Regulus regulus ( ßavicapillus ) und Troglodytes troglodytes {parvulus). Der Entenfang liefert Anas penelope und acuta in großer Menge neben boscas, clypeata, crecca und Nyroca {Fuligula) ferina. 12. Oktober. NW. steif, abends abflauend. Am Strande Larus marinus, ridibundus und canus, sowie Sterna hirundo. Anser anser zieht, sonst ruht der Zug, soweit er sichtbar ist. 13. Oktober. Westliche Luft, ganz still, Zug von Fringilla coc- lebs lebhaft, dazwischen montifringilla. Corvus cornix beginnt in größeren Massen zu ziehen. Gavia stellata {Urinator lumme) juv. einzeln am Außenstrand, desgleichen Oidemia nigra in größeren Schoofs, letztere sowie Nyroca clangula {glaucion) am Strand ent- lang ziehend. 7 Cygnus cygnus {rnusicus) ebenfalls. Viel Larus canus und ridibundus am Strand. Im Fritzower See viele Hunderte von Enten, Anas boscas, wenige crecca und clypeata, Hauptmasse penelope und Tauchenten: clangula und ferina. Daßla acuta nicht gesichtet. Am Abend 38 Cygnus cygnus {musicus) ost-westlich Rud. J. Fromholz: Tagebuchnotizen aus dem Odermündungsgebiet. 105 ziehend. Im Entenfang hauptsächlich penelope, wenige clypeata und acuta. Eine Anas crecca (j1 zeigt lebhaft rostgelblichen Anflug auf der ganzen Unterseite. Trägt volles Herbstkleid. Federspitzen wie rot lackiert, wohl durch Wirkung chemisch veränderten Wassers. Gleiche Beobachtung seinerzeit bei Daftla acuta Q gemacht. Auch hier Unter- seite rostrot glänzend. 14. Oktober. Luft aus W. Windstill. Naßkalte Witterung. Es ziehen Anser anser in kleineren Verbänden während des ganzen Tages. Vormittags wenige Sturnus, Fringilla coelebs und montifringilla, Regulus regulus ( ßavicapillus ) und Troglodytes. Corvus cornix nur vereinzelt. 15. Oktober. Südostwind, frisch, klar (-j- 30 R). Der „große Vogelzug“ ist in vollem Gange. Seit 7 Uhr früh ziehen Krähen, und zwar hauptsächlich frugilegus und cornix, dazwischen während des Vormittags je einmal Colaeus monedula und Garrulus glandarius. Ferner ziehen einzeln wieder Nucifraga caryocatactcs macrorhyncha viermal, Buteo lagopus mehrfach, Falco peregrinus, Falco tinnunculus und Accipitcr nisus ebenso. Turdus philomelus ( musicus ) einzeln und in kleinen Zügen, Fringilla coelebs und montifringilla, Schwärme von 8—40 Stück, Sturnus vulgaris größere Züge von hunderten, Anser anser viele kleine Züge von 3—15 Stück. Es ziehen vormittags mehr Corvus frugilegus, nachmittags mehr cornix. Erstere stets in ge- schlossenen Verbänden von 12 — 200 Stück, cornix immer einzeln. Von meinem Standplatz im Dünen wald übersah ich die Zugstraße in ganzer Breite (etwa 300 m, nicht mehr!). Ich zählte im Durchschnitt pro Minute 100 bis 400 Krähen. Zogen frugilegus-Schwärme vorbei, so hielt sich die Zahl in den oberen Grenzen, die nur einzeln ziehen- den cornix ließen sie dagegen — wenn gerade kein frugilegus- Schwarm vorbeiflog — auf 100 bis 150 pro Minute sinken. Kamen cornix und frugilegus zusammen, so konnte ich pro Minute auf 180 bis 350 frugilegus etwa 60 bis 150 cornix zählen. Kamen gerade keine frugilegus- Schwärme, so stieg die Zahl der vorbeifliegenden cornix plötzlich oft bis zu 200 pro Minute, um sich beim Sichtbar- werden neuer frugilegus- Züge wieder auf 60 bis 150 zu reduzieren. Zuggeschwindigkeit vormittags geringer als nachmittags. Bei den größeren Vögeln (Krähen und Gänsen) war die Richtung der Kör- perachse rechtwinklig (annähernd!) zur Windrichtung. Da der Wind südöstlich war (etwa Stärke 3 der Skala), die Zugrichtung fast genau ost-westlich, so stand die Körperachse der größeren Vögel 106 Rud, J. Fromholz: Tagebuchnotizen aus dem Odermündungsgebiet. etwa in ONO. zu WSW. Die Klein vögel zogen unbekümmert um den Wind mit gerade ost-westlich gerichteter Körperachse ihrem ferneren Ziele zu. Bezugnehmend auf die in den Verhandlungen des V. internation. Ornithologenkongresses niedergelegten Feststellungen des Rittmeister’s v. Lucanus über die Höhen des Vogelzuges schätzte ich die höchsten während des heutigen sehr klaren Tages vorbeiziehenden Krähen auf 400 m. Im Durchschnitt hielten sich die Krähen in 60 bis 200 m Höhe. Beinahe lautlos zog alles dahin, nur bei ganz stillem Wetter meldete sich hier und da eine Krähe oder eine Gans. Die Raubvögel kamen in großen, offenen Kreisen, bezw. Kreisbogen vorbei. Finken locken dauernd, Drosseln nur bei stillem Wetter rufend, Stare, Häher und Raubvögel ziehen stets stumm. Der Zug beginnt ungefähr um 7 Uhr früh, währt ungemindert etwa bis 1 1 Uhr, geringe Mengen bis 4 Uhr nachmittags. Gänse und Drosseln hörte ich Tag und Nacht. Seitlich hält der Zug beinahe ganz genau die Grenzen des Außenstrandes und des See-, bezw. Boddenufers ein, über dem Bodden, bezw. ein paar km Binnenlands, andererseits nach See zu, sieht man keinen einzigen Vogel. — Auf See viele Nyroca clangula und Oidemia fusca. Im Bodden Larns marinus ad., an der Sandbank ein Squatarola squatarola juv. Gallinago galli- nula mehrfach geschossen. Ein kleiner Zug Erolia ( Tringa ) alpina schinzi auf dem Trendel. Anthus pratensis rasten in großer Menge auf den Wiesen. Der Entenfang bringt neben boscas und penelope fast ausgefärbte Dafila acuta. Nachmittags hunderte von rastenden Krähen, Futter und Trinkwasser suchend, auf den nassen Stellen des Trendels und beim Weidevieh, ebenso Stare. 16. Oktober. Wind Ost-Süd-Ost. Frisch, klar. Nachts — 40 R, am Tage bis zu -f- 8° R steigend. Es ziehen von 7 Uhr früh an viele Corvus cornix, um 9 Uhr beginnen fragile gus-Züge durchzu- ziehen, wohl doppelt so viel als gestern, ein ununterbrochenes Vorüber- strömen von Hunderten von Vögeln. Einzelne cornix so niedrig, daß sie die Baumkronen beinahe streifen, frugilegus, nach meiner Schätzung, stets mindestens 150 m hoch. Neu als Durchzügler in größerer Masse ist Colaeus monedula spermologus, kleine bis recht ansehnliche, mehrere hundert Stück starke Züge in der Höhe der frugilegus- Züge. Sofern einzeln, zwischen frugilegus, sobald in größerer Anzahl, als in sich geschlossene Schwärme. Neu sind fer- ner Loxia curvirostra, wenige kleine Trupps laut lockend. Sturnus vulgaris, gestern nur spärlich, zieht heute dauernd in riesigen Scharen Rud. J. Fromholz: Tagebuchnotizen aus dem Odermündungsgebiet. 107 von vielen Hunderten. Fringilla coelebs kleinere Trupps. Als neue Erscheinung schließlich Columba palumbus, stets einzeln, in der Höhe sich zwischen cornix und frugilegus haltend. Accipiter nisus und Buteo lagopus einzeln in großer Höhe. 17. Oktober. Wind Südost. Frisch. Genau Wetter wie gestern, aber — fast gar kein Zug. Corvus cornix und frugilegus stets wenige Exemplare, Sturnus vulgaris ebenfalls nur wenige Schwärme, des- gleichen Fringilla coelebs. Regulus regulus und Troglodytes ziehen fast gar nicht mehr. Morgens wenige geringe Scharen Anser anser und Cygnus cygnus ( musicus ). Gavia stellata ( TJrinator lumme) am Strand. Sehr niedriger Wasserstand. Am Tang am Rohrgürtel des Fritzower Sees wenige Gallinago gallinago. Tausende Anas penelope auf dem See, kleine Züge Anas crecca am Rohr. Gallinula chlor opus bei Fritzow im Rohr, ist hier nicht häufig, Fulica atra nur noch sehr wenige. 18. Oktober. Wind OSO. Flau, klar, morgens -|- i° R. Am Trendel an den trockenliegenden Binsenbüschen wenige Gallinago gallinago und gallinula. Ein größerer Flug Erolia ( Tringa ) alpina, dazwischen 3 Squatarola ( Charadr .) squatarola und 1 Canutus canutus ( Tringa islandica ) juv. Anas boscas zu Hunderten am Tren- delhaken, ebenso Larus ridibundus. Vogelzug nicht sonderlich arten- reich, aber rege. Dandalus ( Erithacus ) rubeculus zahlreich im Haide- brinker Revier. Corvus cornix und frugilegus während des ganzen Vormittags ziehend, ebenso Sturmis vulgaris (größere Schwärme) und Fringilla coelebs und montifringilla. Reger Zug von Raub- vögeln, viele Accipiter nisus und Buteo lagopus, an der Sandbank ein Haliaetus albicilla ad. Frühmorgens vor Sonnenaufgang ziehen Gänse, später nicht mehr. 19. Oktober. Wind OSO. Flau, klar, morgens -f- 50 R. Es ziehen während des ganzen Tages Corvus cornix regelmäßig, aber nicht zahlreich, Sturnus nur in den Vormittagsstunden mehrere große Flüge. Anser anser beim Morgengrauen mehrfach in kleinen Ver- bänden. Gallinago gallinago zahlreich in den trockenliegenden Binsen- kämpen, Squatarola (Charadrius) squatarola juv. einzeln, hunderte von Larus ridibundus, wenige Anas boscas. 1 Gallinula chloropus am Rohrkamp, Nyroca clangula zahlreich auf dem Camminer Bodden. Am Strand viele Oidemia nigra und 1 Phalacrocorax carbo bei den Heringsreusen. Anthus pratensis rastet auf dem Zuge auf den Wie- sen, Emberiza schoeniclus im Rohr, beide massenhaft. Buteo lagopus 108 Dr. A. Laubmann: Zur Ornithologie der Insel Korsika. zieht, Corvus frugilegus nur morgens vor Sonnenaufgang ein großer Schwarm in kolossaler Höhe (500 bis 600 m?), sonst heute nicht ziehend. 20. Oktober. Wind westlich, flau, warm, dunstig. Es ziehen Corvus cornix und frugilegus, Colaeus monedula spermologus und Sturnui. vulgaris in geringer Anzahl, sehr niedrig. Auffallenderweise verläuft der Zug heute um etwa 100 m nördlicher, also etwa in Höhe des dem Strande vorgelagerten ersten Riffs. Außer Sturmis zieht alles mit lautem Rufen. 21. Oktober. Nachts Gewitter. Wind W„ flau. Sehr warm, feuchte Luft. Nur ganz spärlich ziehen Corvus frugilegus, cornix und Colaeus monedula spermologus. Vom Fritzower See kommen Nyroca ( Fuligula ) ferina und fuligula (er ist ata) . 22. Oktober. Wind W., flau. Es ziehen in großen Mengen Corvus frugilegus, cornix und monedula, Fringilla coelebs, Sturnus vulgaris, Turdus philomelus ( musicus ) in ganz kleinen Flügen, Frin- gilla montifringilla spärlich zwischen den andern, Accipiter nisus einzeln. Der Zug währt unvermindert während des ganzen Tages. 23. Oktober. Wind W., steif, kalt. Kein Vogelzug außer wenigen Dutzend Corvus cornix. 24. Oktober. Ebenso. Durch den am 25. Oktober 1911 erfolgten Tod meines Vaters bin ich gezwungen, meine Beobachtungen abzubrechen. Ich schieße noch am 27. Oktober bei SOS und warmem Wetter 1 Anthus spino- Ictta (j1 auf dem Trendel. Zur Ornithologie der Insel Korsika. Von Dr. A. Laubmann, München. Es lag in der Absicht des am 28. I. 1911 verstorbenen Münchener Ornithologen Dr. C. P a r r o t, in einem Nachtrag zu seiner Arbeit „Beiträge zur Ornithologie der Insel Korsika“*) noch einen Bericht über die dem Münchener zoologischen Museum in der Zeit nach dem Erscheinen vorgenannter Arbeit zugegangenen Balgsendungen aus Korsika zu veröffentlichen. Dieses Vorhaben wurde durch Dr. Parrot’s Ableben zunichte. :) Ornith. Jahrb. 1910, p. 121—166; 201-216; 1911, p. 22-46. Dr, A. Laubmanti : Zur Ornithologie der Insel Korsika. 109 Da sich nun aber seit jener Zeit in unserem Museum das Material von der Insel Korsika bedeutend vergrößert hat, so ergab sich die Notwendigkeit, an der Hand dieser neuen Bälge die von P a r r o t dargelegten Befunde nachzuprüfen. Ich unterzog mich dieser Arbeit umso lieber, als sich auch in meiner Privatsammlung von genannter Insel ein ziemlich umfangreiches Material befindet, auf das ich mich bei der Durcharbeitung der Bälge der Staats- sammlung stützen konnte. Es ist selbstverständlich, daß sich infolge der größeren Serien, die mir von den meisten Arten zur Verfügung standen, in man- chen Fällen ganz andere Resultate ergaben, als seinerzeit bei Par- rot, dem ein weit geringeres Material keine so große Urteilsmög- lichkeit gewährte. Seit der Neuerschließung der Insel durch P a r r o t und Schiebel im Jahre 1910 wurde, wie ja zu erwarten war, eine große Anzahl neuer Formen beschrieben, die zum Teil für Korsika als charakteristisch angegeben wurden, zum anderen Teil ihre Ver- breitung aber auch noch über die Schwesterinsel Sardinien aus- dehnen sollten. Ich habe, so weit es mir möglich war, gerade diesen neuen For- men mein größtes Interesse zugewandt, und wenn ich bei Nach- prüfung dieser Formen in einigen Fällen mich in die Notwendigkeit versetzt sah, eine Anzahl dieser Subspezies zu negieren, so soll da- mit nur angezeigt sein, daß es mir an der Hand des mir zugäng- lichen Materiales nicht möglich gewesen ist, die von dem jeweiligen Autor angegebenen Unterschiede wieder zu erkennen. Anderseits ist aber auch gerade bei Abtrennung der korsischen Formen in manchen Fällen arg gesündigt worden, indem die Neu- beschreibung von Arten vorgenommen wurde, ohne genügendes Vergleichsmaterial zu Rate gezogen zu haben. Wenn auch von vornherein anzunehmen war, daß sich auf genannter Insel eine An- zahl Formen vorfinden würde, die durch die geographischen Ver- hältnisse ihres Heimatlandes in verschiedener Richtung von den Festlandsformen abweichen würden, so durfte man doch auch nicht in jeder von der Insel eingesandten Art eine neue Form erblicken wollen. Im allgemeinen mag das von Kleinschmidt für Sardinien aufgestellte Gesetz von der Abänderung der Formen auch auf kor- sische Verhältnisse angewendet werden. Dieses tiergeographische 110 Dr. A. Laubmann: Zur Ornithologie der Insel Korsika. Gesetz lautet: „Viele Vögel zeigen auf Sardinien eine dunklere Pigmentierung als in Deutschland, sie ähneln dabei den britischen Vögeln, übertreffen aber diese noch ein wenig in ziemlich gleich gerichteter geographischer Variation“*). Für unsere Insel könnte man dieses Gesetz etwa folgendermaßen umformulieren : „Die kor- sischen Formen weichen in ihrer Mehrzahl von den Formen des europäischen Kontinents ab durch intensiv dunkleres Allgemein- kolorit und durch geringere Größendimensionen“. Bezüglich der über die Insel Korsika existierende Literatur ver- weise ich auf die treffliche Zusammenstellung, die J o u r d a i n am Ende seiner Arbeit im Ibis 1912, p. 328 gibt. Ich kann dieser Zusammenfassung lediglich die letzte Arbeit Viktor von Tsch u- s i’s „Über palaearktische Formen XVI“ im Omith. Jahrbuch 1912, p. 216 hinzufügen, wo vorgenannten Autor Loxia ciirvirostra cor- sicana und Coturnix coturnix corsicana neu beschreibt. Auch bei dieser Arbeit wurde ich wiederholt in der freundlich- sten Weise durch Überlassung von Vergleichsmaterial von ver- schiedener Seite unterstützt. Es sei mir gestattet, den Herren W. Rothschild und E. Hartert in Tring, Herrn M. S a s s i in Wien und Herrn Witherby in London für ihr gütiges Ent- gegenkommen meinen Dank zum Ausdruck zu bringen. Ich gehe jetzt zur Besprechung der einzelnen Formen über und füge hier noch eine Liste der im nachfolgenden besprochenen Arten an. 1. Corvus corax sardus Kleinschmidt. 2. Corvus cornix sardonius Kleinschmidt. 3. Garrulus glandurius corsicanus Laubmann. 4. Coccothraustes coccothraustes coocothraustes (L). 5. Chloris chloris madaräszi Tschusi. 6. Fringilla coelebs tyrrhenica Schiebel. 7. Serinus canaria serinus (L). 8. Emberiza calandra insnlaris Parrot. 9. Emberiza cirlus nigrostriata Schiebel. 10. Alauda arvensis cantarella Bp. 11. Lullula arborea faniiliaris Parrot. 12. Certhia familiaris corsa Hartert. 13. Sitta canadensis whiteheadi Sharpe. 14. Aegithalus caudatus tyrrhenicus Parrot. 15. Regulus ignicapillus ignicapillus (Temm). *) Kleinschmidt, Falco 1906, p. 72. Dr, A. Laubmann : Zur Ornithologie der Insel Korsika. 111 16. Lanius collurio collurio L, 17. Cettia cetti cetti (Marm.). 18. Sylvia alncapilla pauluccii Arrig. 19. Sylvia cantillans cantillans (Pall.). 20. Sylvia sarda Temm. 21. Sylvia undata corsa Laubmann. 22. Luscinia megarhyncha corsa Parrot. 23. Dandalus rubeculus sardus Kleinschmidt. 24. Turdus viscivorus viscivorus (L.) 25. Turdus merula schiebeli Tschusi. 26. Prunella collaris collaris (Scop.). 27. Prunella modularis modularis (L.) 28. Troglodytes troglodytes koenigi Schiebel. 29. Cinclus cinclus sapsworthi Arrig. 30. Caprimulgns europaeus meridionalis Hartert. 31. Apus apus apus (L.) 32. Cuculus canorus kleinschmidti Schiebel. 33. Dryobates major parroti (Hart.). 34. Jynx torquilla tschusii Kleinschmidt. 35. Caccabis rtifa corsa Parrot. 36. Coturnix coturnix corsicana Tschusi. 37. Accipiter nisus woltersdorffi Kleinschmidt. 38. Falco tinnunculus tinnunculus L. 39. Otus scops scops (L). 40. 7 yto alba ernesti (Kleinschmidt). 1. Corvus corax sardus Kleinschm. Corvus corax sardus, Hartert, Vögel pal. Fauna 1910, p. 6; Corvus corax corax, Parrot, Ornith. Jahrbuch 1910, p. 123; Corvus sardus, Kleinschmidt, Ornith. Monatsb. 1903, p. 92 ; Mus. München : 1. 1912/172 Ajaccio a. 380 mm. Koll. Laubmann : 1. 1766 5 Rinoso 3. III. 1911 a. 416 mm. 2. 1767 9 Suarelli 5. XII. 1910 a. 410 mm. Parrot führt in seiner eingangs zitierten Arbeit über die Ornis Korsikas den Kolkraben unter dem Namen Corvus corax corax L. an, ohne dieses Vorgehen genügend zu begründen. Aus der von Parrot an besagter Stelle gemachten Bemerkung geht viel- mehr hervor, daß das einzige Exemplar, das Parrot seinerzeit vorlag, ein altes 9 von Ajaccio vom i. IV. 1910 mehr mit sardini- schen Stücken convergiert als mit mitteleuropäischen. Nun ist Parrot freilich der Anschauung, daß die spanische und sardinische 112 Dr. A. Laubmann: Zur Ornithologie der Insel Korsika. Form des Kolkraben, Corvus corax hispanus Hart. u. Kleinschmidt*) und Corvus corax sardus Kleinschmidt überhaupt zu negieren seien und dieser Anschauung gibt er auch beredten Ausdruck in seiner Ar- beit „Zur Systematik der palaearktischen Corviden“*), indem er schreibt: „Sie (eben die spanische und sardinische Form) mit Na- men zu belegen, wo doch ihr Bild so stark hin und her schwankt — man vergleiche nur die Beschreibung von hispanus und sardus, die irgend ein prägnantes, für alle Fälle geltendes Merkmal vermissen läßt — scheint mir absolut unangängig“. Nun mögen ja immerhin die beiden Subspezies nur auf geringen Unterschieden bestehen, Unterschiede sind es eben doch und somit hat m. E. auch die Be- nennung solcher Formen ihre Berechtigung. Wenn wir die Größenverhältnisse der einzelnen Kolkraben- Formen in ihrer Beziehung zur geographischen Verbreitung berück- sichtigen, so sehen wir von Norden nach Süden fortschreitend die Tendenz der Größenabnahme. Dies hat auch Par rot**) richtig er- kannt, und sich darum auch mit der subspezifischen Abtrennung des nordafrikanischen Raben, Corvus corax tingitahus Irby, ein- verstanden erklärt. Nur die zwischen den Formen Corvus corax corax und tingitanus stehenden Subspezies hispanus und sardus wollte er nicht aufrecht erhalten. Mir liegen heute 3 Exemplare des Kolkraben von Korsika vor, die ich auf Grund von eingehenden Untersuchungen und Verglei- chungen zu der sardinischen Form stelle. Die von Klein- schmidt***) für seine neue Form gegebene Charakteristik paßt auch auf den korsischen Raben vortrefflich. Wie aus den oben ange- gebenen Maßen für die Flügel hervorgeht, stehen die Korsikaner etwas hinter den europäischen Stücken zurück, stimmen im großen und ganzen mit hispanus überein, von dem sie sich aber durch die Form des Schnabels unterscheiden. Während von den Autoren für Corvus corax hispanus ein großer, hoher, an der Schneide stark ge- bogener Schnabel als charakteristisch angegeben wird, ist derselbe bei den korsischen Exemplaren mehr gestreckt und etwas weniger hoch. Immerhin wird der Schnabel nur von größeren Stücken von Corvus corax corax hinsichtlich Größe und Höhe erreicht. *) Hartert & Kleinschmidt, Nov. Zool. 1901, p. 45. **) Parrot, Zool. Jahrb., Bd. 23. ***) Kleinschmidt, Ornith. Monatsb. 1903, p. 92. Dr. A. Laubniami: Zur Ornithologie der Insel Korsika. 113 In einer großen, sehr sorgfältigen und auf ein äußerst reich- haltiges Material gestützten Arbeit*) hat Balducci den Nach- weis zu führen gesucht, daß die drei Formen hispanus, sardus und tingitanus Vertreter einer und derselben Spezies, nämlich von Cor- vus corax corax wären. Er sucht diese seine Anschauung durch eine große Maßtabelle zu erhärten, begeht dabei aber den großen Fehler, statt die Maße der der einzelnen Formen untereinander zu vergleichen, und davon gesondert die Maße der 9Q einander gegenüber zu stellen, alle erhaltenen Maße, sowohl die der und 99 wie auch die der jungen Vögel zusammenzuziehen und aus dem daraus gewonnenen Resultate Schlüsse zu ziehen, die notwendiger- weise zu falschen Ergebnissen führen mußten. Was überhaupt das Vorkommen des nordafrikanischen Raben, Corvus corax tingitanus Irby auf Sardinien betrifft, so erscheint ein gelegentliches Auftreten dieser Form auf genannter Insel nicht als ausgeschlossen. Natürlich handelt es sich hiebei nur um ein Verfliegen einzelner Exemplare. Brütend dürfte diese Form auf Sardinien kaum angetroffen werden. Auf Korsika ist Corvus corax tingitanus Irby meines Wissens bis heute noch nicht erlegt worden. 2. Corvus cornäx sardonlus Kleinschm. Corvus cornix sardonius Hartert, Vögel pal. Fauna 1910, p. 125; Corvus sardonius Kleinschmidt, Ornith. Monatsb. 1903, p. 92. Mus. München: 1. 1910/709 6 Ajaccio 25. II. 1910 a. 311; 2. „ /711 „ Campo di Loro 12. IV. „ a. 301; 3. „ /710 „ „ „ „ 7.111. „ a. 297; 4. „ /712 pull Ajaccio 7. VI. „ . Koll. Laubmann: 1. 1774 6 Lamone 5. X. 1910 a. 296 r. 52; 2. 1775 Q Campo di Loro 1. XL „ a. 307 r. 50. Über diese Form gehen die Anschauungen der Autoren ausein- ander. Kleinschmidt belegte die Nebelkrähen Sardiniens mit obigem Namen auf Grund von Größendifferenzen, die besonders am Flügel auffallend bemerkbar sein sollen. Nach FI a r t e r t ist für genannte Form außer den etwas kleineren Maßen auch der leicht hellbräunliche Schimmer auf der Oberseite sowie auf der Unterseite charakteristisch. Und Par rot sagt in seiner Arbeit über die Vo- *) Balducci, Riv. Ital. Ornith. I. Nr. 4, p. 225, 1912. 8 114 Dr. A. Laubmann: Zur Ornithologie der Insel Korsika. gelwelt Korsikas, daß wohl sehr hell gefärbte Exemplare Vorkom- men können, daß aber auf alle Fälle, selbst schon an jungen Vögeln, eine auffallende Reinheit der grauen Töne „ohne braunen Anflug“ bemerkenswert sei. Ich habe im ganzen 6 Vögel von Korsika untersuchen können. Dieselben sind in Bezug auf die Flügellänge um etwas kleiner als typische Stücke, für die Hartert in seinem vortrefflichen Werk über die palaearktische Vogelwelt 320 — 340 mm Fänge der Flügel angibt. Dagegen waren die Schnäbel nicht kleiner, sondern erreich- ten mit zirka 50 mm ungefähr die gleiche Größe wie die von Corvus cor nix cornix F. Die grauen Gefiederpartien sind bei den mir vorliegenden Stücken von Korsika von schmutziggrauer Farbe, nur wenig mit hellbräunlichem Schimmer überzogen. Meiner Ansicht nach dürfte die Nebelkrähe von Korsika und Sardinien hinsichtlich der Färbung in der Mitte zwischen Corvus cornix cornix F. und der von Tschusi abgetrennten Corvus cornix valachus aus Rumänien*) stehen, bei welcher „die bei der typischen Nebelkrähe aschgrauen Partien der Ober- und Unterseite ganz licht- (silber-) weißgrau“ gefärbt sind. 3. Garrulus glandarius corsicanus Laubmann. Garrulus glandarius corsicanus, Laubmann, Verh. Ornith. Gesellsch., Bayern, XL 1. Heft, p. 164, 1912 (Korsika); Garrulus glandarius ichnusae, Parrot Ornith. Jahrb. 1910, p. 126. Mus. München : 1. 1910/1953 6 Vizzavona 17. X. 1910 a. 184; 2. 1911/1023 „ „ 3. 1. 1911 a. 189. Koll. Laubmann : 1. 2235 Ö Vizzavona 5. II. 1911 a. 187 r. 31 2. 2133 ff Ucciani 2. XII. 1910 a. 179 r. 30 3. 359 ff Prefrosa 30. X. 1911 a. 172 r. 30 4. 2134 Q Vizzavona 4. II. ff a. 182 r. 31 5. 2964 ff ff 3. I. ff a. 179 r. 29 6. 2136 ff ff 15. XI. ff a. 178 r. 29 7. 2039 ff Palmento 18. VIII. „ a. 176 r. 27 8. 2137 Vizzavona 4. IX. ff a. 176 r. 28. Parrot ist während seines ganzen Aufenthaltes auf der Insel merkwürdigerweise der korsische Eichelhäher nicht zu Gesicht ge- kommen. Er stellt daher diese Form, ohne sie gesehen zu haben, ') v. Tschusi, Ornith. Jahrb. 1904, p. 121. Dr. A. Laubmann: Zur Ornithologie der Insel Korsika. US zu Garrulus glandarius ichnusae, den Kleinschmidt von Sar- dinien neu beschrieben hatte. Erst in späteren Balgsendungen von der Insel, die durch Fran- qois C a n e s i aus Ajaccio an das Münchener Museum gelangten, befanden sich einige Exemplare dieser Art und heute liegen uns im ganzen io Stück aus dem Zoologischen Museum und aus meiner Privatsammlung vor. Ich habe schon früher an anderer Stelle auf die Notwendigkeit hingewiesen*), die korsische Form unter einem eigenen Namen abzutrennen und habe dafür den Namen corsicanus in Anwendung gebracht. Auch habe ich 1. c. auf die Unterschiede hingewiesen, die zwischen der sardinischen und korsikanischen Form in genü- gendem Maße bestehen. Der korsische Häher unterscheidet sich von der sardinischen Form Garrulus glandarius ichnusae Kleinsch. einmal durch seine bedeutende Größe. Während Hartert für ichnusae 170 — 18 1 mm Flügellänge angibt, fand ich für die korsi- schen Exemplare bei (j'rf 182 — 187 mm und bei 9Q 178 — 179 mm. Außer im Größenverhältnis liegt ein weiterer Unterschied noch darin, daß der Schnabel der korsischen Stücke auffallend stärker ist und namentlich an der Schnabelwurzel stark verdickt erscheint. Vom mitteleuropäischen Eichelhäher, wie vom sardinischen läßt sich unsere neue Form außerdem noch durch das Fehlen der grauen Farbtöne unterscheiden, wodurch Garrulus glandarius corsi- canus im ganzen eine intensiv dunkelweinrot gefärbte Ober- und Unterseite zur Schau trägt. Ferner mag nochmals angeführt wer- den, daß die blaue Bänderung des Schwanzes, die bei den mir vorliegenden Exemplaren aus Sardinien mit ziemlicher Konstanz bis zur Schwanzmitte zu verfolgen ist, bei den korsischen Stücken kaum noch unter den Oberschwanzdecken hervortritt. Alles in allem kann Garrulus glandarius corsicanus als gut kenntliche Inselform betrachtet werden. 4. Coccothraustes coccothraustes coccothraustes (L). Coccothraustes coccothraustes coccothraustes, Hartert, Vögel pal. Fauna 1910, p. 55; Coccothraustes coccothraustes, Parrot, Ornith. Jahrb. 1910, p. 127. Mus. München : 1. 1912/173 Ö Ucciani 25. XII. 1910 a. 102 r. 21 2. 1910/2619 Q Olivetto 11. X. „ a. 103 r. 21; *) Laubmann, Verh. Ornith. Gesellsch.. Bayern XL, Heft 1, p. 164. 116 Dr. A. Laubmann : Zur Ornithologie der Insel Korsika. 3. 1910/496 Q Ajaccio 24. 1. 1910 a. 102 r. 19,5; 4. „ /1996 Ö Vero 17. VII. »» a. 96 r. 19. Koll. Laubmann : 1. 2933 6 Mezzana 5. XL 1910 a. 105 r. 21; 2. 1624 yy Vero 3. XII. yy a. 105 r. 20; 3. 2932 7f Ucciani 25. XII. yy a. 102 r. 20; 4. 1625 9 Vero 3. XII. yy a. 102,5 r. 20; 5. 1594 n Vinosa 17. X. yy a. 104,5 r. 20; 6. 1811 yy Bichatella 28. II. yy a. 95 r. 20; 7. 1810 yy Vero 14. I. 1911 a. 102 r. 20; 8. 1593 yy Olivetto 15. X. 1910 a. 94 r. 18. In seiner Arbeit „Ornithologische Studien auf Korsika“, die P a r r o t in den Verhandlungen des 5. Ornithologen-Kongresses zu Berlin zum Abdruck gebracht hat, führt P a r r o t den Kernbeißer in der Liste der Vögel auf, die auf Grund ihres stark dunklen Kolorites eventuell als korsische Subspezies aufgeführt werden könnten. In jener Zeit lagen Par rot nur 2 Exemplare von Cocco- thraustes vor, ein 9 ad. von Ajaccio vom 16. Januar und ein jun- ges q”, ebenfalls von Ajaccio, am 24. I. erlegt. Inzwischen hat sich das Material von Korsika an unserem Museum vergrößert, so daß mir heute 12 Exemplare dieser Spezies zum Vergleiche vor- liegen. Leider befinden sich unter dieser schönen Suite nur 3 alte ausgefärbte (j'cj1, während sich die übrigen Exemplare aus 99 und jungen unausgefärbten cf cf zusammensetzen. Ich habe die Korsen mit Exemplaren aus Sachsen, Bayern, Österreich, Ungarn, Rumänien und aus dem Altai verglichen und bin dabei zu dem Ergebnis gekommen, daß eine subspezifische Ab- trennung der korsischen Vögel absolut nicht berechtigt erscheint. Das von P a r r o t auf Grund seines geringen Materials ange- gebene Unterscheidungsmerkmal, das in dem dunkleren Gesamt- kolorit und dem relativ kleineren schwarzen Kinnfleck bestehen soll, ist nicht stichhaltig. Die Ausdehnung des schwarzen Kinnfleckes ist bei den einzelnen Individuen außerordentlich variabel ; so weist ein altes von Korsika einen viel größeren Kinnfleck auf, als Stücke aus Ungarn, während umgekehrt Exemplare aus Bayern noch kleinere schwarze Kinnflecke besitzen. Anders verhält es sich aber mit der Färbung der Rückenpartien. Hier scheint bei den Korsen eine mehr rotbraune Nuance vorzuherrschen, während bei Stücken vom Festland diese Teile mehr schwarzbraun tingiert er- scheinen. Doch läßt sich auch hierin kein konstantes Merkmal auf- Dr. A. Laubmann : Zur Ornithologie der Insel Korsika. 117 stellen, da auch Stücke aus Ungarn zum Vergleiche Vorlagen, die eine ebenfalls ins Rotbraune ziehende Rückenfärbung aufwiesen. Bürzel und Oberschwanzdeckenfedern sind bei den mir vorliegenden Korsen ziemlich hell, ohne jedoch in der ganzen Reihe besonders hervorzustechen. Hinsichtlich der Größenverhältnisse ergeben sich keinerlei Unterschiede. H a r t e r t gibt für q,q’1 Flügellänge ioo — 105 mm an, Schnabel 19 — 22 mm ; ich konnte an den korsischen Kern-) beißern für Flügel ebenfalls 100 — 105 mm und für den Schnabel I9’5 — 21 mm messen. Aus diesem geht zur Genüge hervor, daß der Kernbeißer Kor- sikas in keiner Weise vom mitteleuropäischen Coccothraustes cocco- thraustes coccothraustes (L.) unterschieden werden kann. 5. Chloris chloris madaräszi Tschusi. Chloris chloris madaräszi Tschusi, Ornith. Jahrbuch 1911, p. 145; Laubmann, Ornith. Jahrb. 1912, p. 8Q.; Chloris chloris aurantiiventris Parrot, Ornith. Jahrbuch 1910, p. 128. Mus. München : 1. 1910/498 Ö 17. IV. 1910 Ajaccio a. 84; 2. n /499 n 14. II. n yy a. 85; 3. V /497 yy 14. II. yy yy a. 84; 4. » /504 yy 10. IV. yy yy a. 84; 5- n /500 9 28. II. yy a. 78; 6. yy /503 yy 11. III. „ yy a. 76; 7. yy /502 yy 2. II. m yy a. 75; 8. » /506 yy 10. IV. yy yy a. 79; 9. n /507 yy 1. IV. yy yy a. 78; 10. yy /505 yy 1. V. yy yy a. 76. Koll. Laubmann : 1. 2211 6 Ajaccio 20. II. 1911 a. 84; 2. 2212 yy Alato 28. X. 1910 a. 84; 3. 2936 yy Ajaccio 26. V. 1911 a. 86; 4. 2937 yy Ata 25. V. 1910 a. 84. Ich habe schon an anderer Stelle*) den Versuch gemacht, die geographische Verbreitung der Gattung Chloris chloris klarzulegen und habe mich schon damals von der Richtigkeit der neuen Form madaräszi , die v. Tschusi zu Sc hmid hoffen abgetrennt *) Laubmann, Ornith. Jahrb. .1912, p. 86. 118 » Dr. A. Laubmann : Zur Ornithologie der Insel Korsika. hat, überzeugen können. T s c h u s i hebt als Unterscheidungsmerk- mal das durchgehends tiefere, gesättigtere Kolorit mit mehr braunen statt grauen Tönen hervor. Nach meinen seiner Zeit vorgenommenen eingehenden Messungen ist die korsische Form außerdem etwas kleiner, auch kurzflügeliger als Chloris chloris chloris L. Wäh- rend ich für Cef von Chloris chloris chloris L. 87 — 90 mm Flügel- länge eruierte, konnte ich bei madaräszi Tschusi nur 84 — 86 mm lange Flügel konstatieren. P a r r o t hat in seiner Arbeit den korsischen Grünling zu Chloris chloris aurantiiventris (Cab.) gestellt. Nun ist aber diese Form, die außerdem noch etwas kleiner wie die korsische ist, auf Südfrankreich, Spanien, Marokko, Tunis und Algier beschränkt und steht mit dem Grünfinken von Korsika in gar keiner Ver- bindung. Nachdem es mir durch das liebenswürdige Entgegenkommen des Conte Arrigoni degli Oddi aus Padua, der mir aus seiner Sammlung eine schöne Serie Grünfinken von Sardinien zum Ver- gleich übersandte, möglich gemacht war, auch die Sardinier in den Kreis meiner Beachtung zu ziehen, möchte ich auch hier nochmals auf die völlige Identität der sardinischen Stücke mit Chloris chloris madaräszi Tschusi hinweisen. Es lagen mir von genannter Insel ca. 12 Stücke aus den Monaten März, April und Mai vor, dar- unter 6 Cef. Diese stimmen in der Flügelgröße ganz ausgezeichnet mit den korsischen CC überein. Ich fand bei 8 CC aus Korsika 84 — 86 mm, bei den 6 Cef von Sardinien 82 — 87 mm. Auch tragen die Sardinier das gleiche dunkle Gesamtkolorit wie die Angehörigen von Chloris chloris madaräszi Tschusi. Ich halte daher eine sub- spezifische Abspaltung der sardinischen Vögel unter einem eigenen Namen für nicht berechtigt, sondern ich vereine sie unter dem Namen Chloris chloris madaräszi mit den Korsikanern. 6. Fringilla coelebs tyrrhenica Schiebel. Fringilla coelebs tyrrhenica Schiebel, Ornith. Jahrb. 1910, p. 103 ; Parrot, Ornith. Jahrb. 1910, p. 135. Mus. München: 1. 1910/444 6 Ajaccio 26. I. 1910 a. 88 r. 12; 2. „ /439 ff ff 11. III. ff a. 89 r. 13; 3. „ /450 ff n 7. VI. ff a. 87 r. defekt ; 4. „ /448 ff ff 1. V. ff a. 86 r. 12,5; 5. „ /446 ff ff 17. V. ff a. 89 r. 14; 6. • /441 ff ff 22. III. ff a. 86 r. 13; Dr. A. Laubmann : Zur Ornithologie der Insel Korsika. 119 7. 1910/1994 6 Ajaccio 13. VIII. 1910 a. 89 r. 12; 8. „ /438 yy yy 17. 1. a. 90 r. 12; 9. „ /449 yy 22. IV. „ a. 86 r. 12; 10. „ /443 9 yy 21. HI. „ a. 84 r. ii; 11. * /445 „ Koll. Laubmann : 27. 1. a. 80 r. 12. 1. 2358 Ö Afa 10. XL 1910 a. 86 r. 12. Ich war lange Zeit darüber im Unklaren, ob die korsische Form des Buchfinken als Subspezies abgetrennt werden kann oder nicht und nur auf Grund eingehender Vergleiche korsischer Brutvögel mit Exemplaren aus allen möglichen anderen Gebieten bin ich zu der Überzeugung gekommen, daß Fringilla coelebs tyrrhenica Schiebel als Inselform zu Recht besteht. Wie auch schon P a r r o t gefun- den hat, daß die Unterschiede, die zu einer subspezifischen Abtren- nung im vorliegenden Falle führen könnten, äußerst geringe sind, so muß ich meiner Meinung hierüber in der gleichen Richtung Ausdruck verleihen. Das Hauptcharakteristikum für die Schiebe l’sche Form ist in dem stark verdunkelten Allgemeinkolorit gegeben, während ich die von dem Autor als besonders charakteristisch hervorgehobene tief- schwarze Färbung des Flügels nicht bei allen*) mir vorliegenden Exemplaren habe konstatieren können. In den Maßen ergaben sich nach einer sorgfältigen Messung des gesamten Materials keinerlei Unterschiede zwischen tyrrhenica und coelebs. Ich will hier nicht Verschweigen, daß ich unter dem großen mir zu Gebote stehenden Vergleichsmaterial aus den verschiedensten Gegenden Exemplare gefunden habe, die in der dunklen Färbung des gesamten Federkleides mit korsischen Stücken völlig identisch waren und ich hätte mich einer Abtrennung dieser Form ent- schieden widersetzen müssen, wenn wir es im vorliegenden Falle nicht mit einer Inselform zu tun hätten, bei der ein verhältnismäßig sehr hoher Prozentsatz von Individuen diese starke Verdunklung im Gefieder aufweist. Nur in diesem Hinblick erachte ich die S c h i e b e l’sche Form für berechtigt. P a r r o t sowie S c h i e b e 1 lassen die Zugehörigkeit des Buchfinken von Sardinien zu obiger Form völlig unberücksichtigt. *) Sie findet sich typisch nur bei ganz alten Männchen. D. Herausg. 120 Dr. A. Läubmann: Zur Ornithologie der Insel Korsika. Meiner Anschauung nach gehört der sardinische Vogel nicht zur korsischen Form; wenigstens besitze ich ein q" vom IV. 1907 aus Cagliari, das in seiner hellen Färbung vollkommen zu dem typischen Vogel paßt. Es ist jedenfalls noch weiteres Material von der Insel Sardinien zu untersuchen, um über die Formzugehörigkeit endgültig entscheiden zu können. 7. Serlmis canarius serinus (L), Fringilla serinus Linne, Syst Nat. Ed. XI!. 1766, p. 320; Serinus hör tulatim Koch, Syst. d. baier. Zool. 1816, p. 229 ; Serinus orientalis Brehm, Handb. Naturg. Vögel Deutschi. 1831, p. 254; Serinus meridionalis Brehm, Handb. Naturg. Vögel Deutschi. 1831 p. 255; Serinus occidentalis Brehm, Vogelfang 1855, p. 93; Serinus canaria serinus Parrot, Ornith. Jahrb. 1910, p. 132. Mus. München : 1. 1910/466 6 15. I. 1910 Ajaccio a. 72 rr. 7; 2. „ /464 » 1. 111. M Yt a. 72,5 r. 7; 3. „ /470 9 4. II. « n a. 70 r. 6,5; 4. » /465 6 27. I. » » a. 71 r. 7; 5. „ /463 9 7. II. W n a. 73 r. 7; 6. * /467 n 7. II. >» >» a. 66 r. 6,5; 7. » /473 n 15. V. a. 68 r. 6,5; 8. „ /471 n 15. II. » n a. 68,5 r. 6,5; 9. „ /469 » 23. I. 99 99 a. 67 r. 6,5. Bei der genauen Untersuchung des vorliegenden Materials stellte sich eine deutlich auffallende Verschiedenheit des korsischen Girlitzes von unserem einheimischen Vogel heraus. Und zwar besteht dieser Unterschied in der verschiedenartigen Färbung der gelben Partien an Kopf, Bürzel und Unterseite. Während nämlich die Beschreibung, die Hartert von diesen Teilen für Serinus canarius serinus (L.) gibt, vollkommen auf meine Exemplare aus Korsika paßt, weichen Stücke des Girlitzes aus der Umgebung von Mainz, von Ingelheim und solche aus Schlesien bedeutend davon ab. Bei dem Girlitz von der Insel Korsika sind diese Teile, also Oberkopf, Bürzel und Unterseite schön leuchtend hell goldgelb. Bei dem deutschen Vogel dagegen weisen alle diese Stellen einen entschieden grünlichen Ton auf, der ziemlich stark von dem hellen Gelb der südlichen Vögel absticht. Ich habe nun Girlitze aus allen möglichen Gegenden zur Unter- suchung herangezogen, um zu einem Resultat über die Verbreitung Dr. A. Laubfnann : Zur Ornithologie der Insel Korsika. 121 der einzelnen Formen zu gelangen und dabei hat es sich heraus- gestellt, daß die Vögel von Spanien, Frankreich, Tirol, der Schweiz, Italien, Korsika, Sardinien, Österreich, Ungarn, Dalmatien, Grie- chenland, Kleinasien, sowie auch die Stücke von Cypern, Marokko, Tunis und Algier, alle einer und derselben Form angehören, die sich alle durch einen mehr oder weniger stark goldgelben Glanz von der zweiten Form, den Vögeln von Deutschland, aus der Rhein- provinz, der Umgebung von Mainz und Stücken aus Schlesien unter- scheiden, bei denen eine grünlichgelbe Färbung vorherrschend ist. Hatte sich somit eine tiefgreifende Verschiedenheit zwischen dem südlichen und nördlichen Vogel ergeben, so blieb nun noch die Frage nach der Benennung dieser beiden Formen zu lösen. Da- bei ergab eine genaue Nachprüfung, daß der Linnee’sche Name sich auf Zitate von Gesner, Aldovandri, Brisson etc. stützt. Gesner*) beschreibt dabei in seinem Werk den Schweizer Vogel, Aldrovan- di**) zitiert fast wortgetreu das G e s n e r’sche Werk, Bris- son***) führt den Vogel von Südfrankreich (Massilia) an und so glaube ich nicht fehlzugehen, wenn ich den Namen Serinus canarius serinus (L.), für den außerdem noch Linne****) als Verbreitungs- gebiet angibt „Habiat in Europa australi“, für die südliche Form in Anspruch nehmen. Die Folge davon ist natürlich die Notwendigkeit einer Neu- benennung der deutschen, also nördlichen Form, für die kein Name vorhanden ist. Um aber hier meine Studie über die ornithologischen Verhältnisse der Insel Korsika nicht durch zu weitgehende nomen- clatorische Erörterungen aufzuhalten, verweise ich auf meine kurze Abhandlung über die geographische Verbreitung der Gattung Serinus canarius , wo ich auch für die deutsche Form den Namen Serinus canarius germanicus Laubm. in Vorschlag gebracht habe*****) . 8. Emberlza calandra insularis Parrot. Emberisa calandra insularis Parrot, Ornith. Monatsh. 1910, p. 184; id. Ornith. Jahrb. 1910, p. 143; Emberisa calandra obscura Parrot, Ornith. Monatsber. 1910, p. 153; *) Gesner: av. 1617, p. 228. **) Aldrovandi orn. I. 1693, p. 854. ***) Brisson orn. 1760, p. 179. ****) Linne, Syst. Nat. Ed. XII. 1766, p. 320. *****) Laubmann, Verh. Ornith. Gesell. Bayern, XI. Heft 3 p, 191—195. 122 Dr. A. Laubmann : Zur Ornithologie der Insel Korsika. Mus. München : 1. 1910/452 6 Carosaccia 21. III. 1910 a. 98,5 r. 12,5 2. * /456 9 ff 1. V. ff a. 87 r. 12; 3. „ /453 ö Caldaniccio 22. IV. ff a. 97,5 r. 12,5; 4. „ /455 ff Carosaccia 8. V. ff a. 95; r. 12,5 5. „ /451 ff Campo di Loro 1. II. 1910 a. 95 r. 14; 6. „ /2621 yy Scudo 11. VI. 1910 a. 99 r. 13,5; 7. „ /457 n San Simion 15. v. „ a. 99 r. 14; 8. „ /2622 ff Salario 14. VII. „ a. 96 r. 13,5; Koll. Laubmann: 1. 2055 6 Salario 15. VII. 1910 a. 86 r. 18; 2. 2056 Q Ajaccio 1. VII. ff a. 87 r. 13; 3. 2965 6 „ 2. XI. ff a. 98 r. 14,5. Bei einem genauen Vergleich der korsischen Vögel mit typi- schen Exemplaren von Emberiza calandra calandra L. springen die von Parrot hervorgehobenen Unterschiede ziemlich deutlich in die Augen. Die korsischen Grauammern sind in der Gesamtfärbung viel dunkler, namentlich auf dem Rücken, was mit eine Folge der gröberen, breiten schwarzen Schäftung der Rückenbefiederung ist. In der Größe kommen die korsischen Stücke mit 95 — 99 mm Flügel- länge beim q” mittleren Exemplaren der typischen Form gleich, für die H a r t e r t 95 — 105 mm im Durchschnitt als Flügellänge angibt. Ich habe d^s mir zu Gebote stehende korsische Material auch noch mit Stücken von Tenerife verglichen, die sich in meiner Samm- lung befinden. Die Grauammern der kanarischen Inseln wurden von v. Tschüs i zu Schmidhoffen unter dem Namen Emberiza calandra thanneri als Subspezies abgetrennt*). Bei einem Vergleich der beiden Formen fällt sofort die große Ähnlichkeit auf; die für beide Spezies als charakteristisch angegebene dunkle Ge- samtfärbung ist wirklich auffallend. Als Unterschied zwischen beiden Arten mag vielleicht hervorgehoben werden, daß bei Einberiza calandra thanneri die Oberseite mehr dunkel bräunlichgrau ist, wäh- rend sie bei Emberiza calandra insularis eher schwärzlichgrau ge- nannt werden kann. In den Maßen kommen sich die beiden Insel- formen gleich. T s c h u s i gibt als Flügellänge bei den seiner Form 93 — 95 mm an, was sehr gut mit den von Parrot eruier- ten Maßen übereinstimmt. *) Tschusi, Ornith. Jahrb. 1913, p. 162. 123 Dr. A. Laubmann: Zur Ornithologie der Insel Korsika. Von der Insel Sardinien liegt mir leider nur i 9 dieser Art vor*). Mit der korsischen Serie**) verglichen, ist dieses Exemplar eben- falls ziemlich dunkel in der Allgemeinfärbung. Die Schäftung der Rückenfedem ist ziemlich breit schwarz. Außerdem ist Kinn, Kehle, Kropf und Brust ziemlich intensiv schwarz gefleckt. Bis ein größeres Material von dieser Insel vorliegt, stelle ich daher auf Grund meiner Vergleiche das vorliegende 9 ebenfalls zu Emberiza calandra insularis Parrot. 9. Emberiza cirlus nigrostriata Schiebel. Emberiza cirlus nigrostriata Schiebel, Ornith. Jahrb. 1910, p. 103; Emberiza cirlus Parrot, Ornith. Jahrb. 1910, p. 144; Mus. München : 1. 1910/428 6 4. III. 1910 Ajaccio a. 80; 2. ft /1435 „ 20. V. 1910 ff a. 79; 3. ff /427 „ 24. III. „ ff a. 80; 4. ft /1436 „ 6. V. „ Ajaccio a. 78; 5. ff /430 „ II. „ ff a. 80; 6. ff /1437 „ 14. V. „ ft a. 80; 7. ff /426 „ ft a. 79; 8. ff /1434 „ 4. V. „ ft a. 79; 9. ff /1431 9 2. III. „ ft a. 76; 10. ff /429 „ 15. II. „ ft a. 76,5 11. ff /1432 „ 11. III. „ ft a. 77,5 12. ff /1333 „ 1. III. „ ft a. 77,5 13, ff /1993 „ 14. VIII „ ft a. 76. Die mir von Korsika vorliegenden Zaunammern lassen die von S c h i e b e 1 in seiner Diagnose von Emberiza cirlus nigrostriata angegebenen Unterschiede in deutlicher Weise wiedererkennen. Schiebel schreibt an zitierter Stelle: „Verglichen mit Balkan- vögeln, erscheint die Fleckung in den Seiten bei Korsikanern (Männchen) nicht schwarzbraun, sondern dunkler, schwarz, ist reichlicher und geht höher hinauf, meist bis in den rostroten Brustfleck (seitlich)“. Dieser etwas dürftigen Beschreibung kann noch hinzugefügt werden, daß auch bei dieser Form das Gesamt- kolorit viel dunkler ist als bei den Stücken vom Festland. Oberkopf und Rückenpartien sind auffallend dunkel, namentlich die Federn *) Koll. Laubmann, 2966 5 Sardinien, Elmas XII. 1911. **) Der Typus der korsischen Form Emberiza cal. insularis Parrot befindet sich unter Nr. 1910/452 im Museum München. 124 Dr. A. Laubmann : Zur Ornithologie der Insel Korsika. auf dem Oberkopf sind mit breiten, schwarzen Schaftflecken ver- sehen. Auch Parrot ist diese Verdunklung des Gefieders schon aufgefallen. Er schreibt darüber: ,,Auch die Oberseite, besonders der Kopf der Männchen wie Weibchen hat manchmal ein beson- ders dunkles Aussehen durch stärkere Verdüsterung des Olivgrün“. Aber nicht nur die Männchen sind verschieden, sondern auch bei den Weibchen ergeben sich gute Unterscheidungsmerkmale gegenüber der typischen Form Emberiza cirlns cirlus L. So sind die Weibchen der Inselform auf der Unterseite ziemlich lebhaft in den Farben und außerdem ist „eine Neigung zu kräftigerer und oft viel ausgedehnterer Schäftung der unteren Teile unverkennbar“. Größendifferenzen ergaben sich für die Inselform keine. 10. Alauda arvensis cantarella Bp. Alauda cantarella Bonaparte Consp. Av„ p. 245; Alauda arvensis cantarella Hartert, Vögel pal. Fauna 1910, p. 147. Mus. München : 1. 1910/552 Ö Campo di Loro 5. IV. 1910 a. 103. Diese Form vertritt nach Hartert unsere einheimische Feld- lerche Alauda arvensis arvensis L. im südlichen Italien (besonders Apulien), auch Sizilien, Korsika und Sardinien, in Dalmatien, Grie- chenland, der Türkei, bis Südungarn und Südrußland. Nun ist es aber noch gar nicht bestimmt erwiesen, ob diese Lerche auf Korsika überhaupt brütet. Parrot führt Exemplare dieser Art nur von den Monaten März und April an und das einzige von genannter Insel im Zoologischen Museum zu München sich befindende Stück, ein Q> wurde ebenfalls am 5. April 1910 am Campo di Foro bei Ajaccio erlegt. Parrot meint allerdings, aus diesem Datum auf ein Brüten dieser Lerche auf Korsika schließen zu dürfen. Eine bestimmte Antwort auf diese Frage wird sich erst dann geben lassen, wenn mehr Material über diese Form von Korsika zur Bearbeitung vorhanden ist. Hartert schreibt bei der Charakteristik von Alauda arvensis cantarella in seinem großen Werke über die palaearktischen Vögel: „Alauda arvensis arvensis sehr ähnlich, unterscheidet sich aber durch weniger rostbräunliche, grauere Federränder auf der Oberseite“. Das oben zitierte 9 befindet sich in sehr abgeriebenem Gefieder- zustand. Mit typischen Stücken von Alauda arvensis cantarella Bp. verglichen, ist das korsische Exemplar auffallend dunkel, die Federn Dr. A. Laubmann : Zur Ornithologie der Insel Korsika. 125 der Oberseite erscheinen beinahe ganz schwarz und auch die Stri- chelung des Oberkopfes ist sehr tief dunkelbraun, ich möchte fast sagen, schwarz. P a r r o t meint, es müßte möglich sein, die korsi- schen Brutvögel, wenn es sich überhaupt um solche handelt, von Alauda arvensis cantarella Bp. abzutrennen und in dieser Ansicht wird er hauptsächlich noch durch die auffallend geringen Maße des vorliegenden Exemplares bestärkt. Jedenfalls muß zuerst Aluada arvensis cantarella Bp. in ihrem Verbreitungsgebiet und in ihrer individuellen Variationsmöglichkeit genau fixiert sein, bevor der Frage einer eventuellen Abtrennung der korsischen Inselform überhaupt nähergetreten werden kann. Die individuelle Variation der Bonaparte’schen Form scheint aber eine ziemlich große zu sein. So liegt mir z. B. ein q1 von Sardinien vor*), das mit seinen rostbrärnnlichen Federsäumen auf dem Rücken völlig mit typischen Stücken von Alauda arvensis arvensis L. übereinstimmt. Die dunkelbräunliche Fleckung des Kropfes ist ziemlich markant. Der Untergrund des Kropfes ist schön rostgelblich; die gleiche Farbe haben auch die Säume der Oberkopffedern, die in der Mitte dunkelbraun geschäftet sind. Die Flügellänge für dieses Stück beträgt 102 mm, stimmt also mit dem Vogel von Korsika überein. Jedenfalls paßt aber der Vogel von Sardinien besser zu der Beschreibung der Form cantarella, die Hartert 1. c. gibt, als das vorliegende Weibchen Korsikas, das mit seinem fast schwarzen Gefieder die Reihe in auffallender Weise stört. 11. Lullula arborea familiaris Parrot. Lulluta arborea familiaris Parrot, Ornith. Monatsber. 1910, p. 153; id. Ornith. Jahrb. 1910, p. 196; Lullula arborea subsp. ? Hartert Vögel pal. Fauna 1910, p. 242. Mus. München : 1. 1910/544 Ö Ajaccio 8. 11. 1910 a. 99,5 2. 11 /548 11 Aspretto 17. IV. 11 a. 95; 3. 11 /2623 11 Ajaccio 4. VI. n a. 94; 4. n /549 11 Aspretto 17. IV. 11 a. 94; 5. 11 /541 11 11 30. III. n a. 97; 6. 11 /543 Q Ajaccio 1. III. 11 a. 91; 7. n /542 n n 4. II. n a. 96; 8. n /547 11 Aspretto 16. IV. n a. 90; 9. n /540 n Ajaccio 8. II. n a. 92; *) Koll. Laubmann Nr. 1499 <5 Sardinien, Assemia V. 1907. 126 Dr. A. Laubmann : Zur Ornithologie der Insel Korsika. 10. 1910/545 Ajaccio 1. 111. 1910 a. 96; 11. „ /546 rJ » a. 99; Koll. Laubmann: 1. 2967 Ajaccio X. a. 96. Wie fast alle spezifisch korsischen Formen, so unterscheidet sich auch die Heidelerche hauptsächlich durch ihr dunkles Gesamt- kolorit von der typischen Lullula arborea arborea (L.). Die Flügel- länge des von P a r r o t als Typus gewählten Männchens — übri- gens ist dies der einzig gute Balg aus der ganzen Serie — - beträgt nicht 97’5 mm, wie der Autor im Qrnithologischen Jahrbuch auf Seite 147 irrtümlicherweise angibt, sondern ist noch etwas länger, nämlich 99’5 mm. Die Weibchen sind im allgemeinen etwas kleiner und kurzflügeliger, doch trifft dies absolut nicht immer zu. Stücke aus Südungarn, Rumänien*), der Herzegowina und von Dalmatien scheinen zu der von E hinke**) aufgestellten Form Lullula arborea ßavenscens zu gehören. Wenigstens führt D o m- b r o w s k i in seinem neuen Werk über die Ornis Rumäniens die Heidelerche unter diesem Namen auf. Genannter Autor gibt auch an zitierter Stelle eine gute Beschreibung dieser Subspezies, was umsomehr zu begrüßen ist, als die Ehmke’sche Originalbeschreibung nicht sehr viel Charakteristisches enthält, da sie ja auf Käfigvögeln basiert ; Dombrowski dagegen stützt sich bei seinen Unter- suchungen auf das schöne Material von 57 Exemplaren. 12. Certhia familiaris corsa Hartert. Certhia familiaris corsa Hartert, Vögel pal. Fauna 1910, p. 320 (Kor- sika); Parrot, Orn. Jahrbuch 1910, p. 151. Mus. München: 1. 1910/1976 6 Verdi 3. X. 1910 a. 68 r. 17; 2. „ /683 „ Vizzavona 5. II. „ a. 65 r. 15. Koll. Laubmann: 1. 2968 5 Vizzavona 18. IX. 1910 a. 65 r. 16. Der Typus dieser Form befindet sich im Museum zu Tring; es ist ein altes Männchen, am 6. I. 1884 von John Whitehead auf Korsika gesammelt. Die zwei Exemplare aus dem Zoologischen Museum München passen gut zu der von Hartert gegebenen Beschreibung der kor- *) R. v. Dombrowski, Ornis Romaniae 1912, p. 119; **) Ehmke, Journ. f. Ornith. 1903, p. 152. Dr. A. Laubmartn : Zur Ornithologie der Insel Korsika. 127 sischen Form, nur scheinen mir die von Hartert angeführten Maße nicht auf alle Stücke zu stimmen, denn von den drei mir vorliegenden Individuen erreicht nur das eine Männchen mit 68 mm Flügellänge die unterste Grenze der von Hartert angeführten Längen (68 — 70 mm), während die beiden anderen Vögel mit 65 mm genau mit der typischen Form Certhia familiär is familiär is L. übereinstimmen, also auch den Exemplaren aus Deutschland, Certhia familiaris macrodactyla Brehm völlig gleichkommen. Besonders charakteristisch sind bei der korsischen Form die ziemlich deutlich markierten Längsflecken auf dem Rücken, die namentlich bei den beiden Exemplaren der zoologischen Staatssammlung deutlich in Erscheinung treten, während das Stück in meiner Sammlung diese Intensität in der Längsfleckung etwas vermissen läßt. Der Schnabel ist bei dem korsischen Waldbaumläufer um ein Bedeutendes länger als bei Certhia familiaris familiaris L. Har- tert gibt für Männchen 15*5 — i6’5 mm an, ich habe bei den drei mir vorliegenden Vögeln 15 — 17 mm Schnabellänge mit dem Zirkel gemessen. Die Unterseite ist bei allen drei Stücken weiß ; glänzendweiß auf Kehle, Kropf und Oberbrust, mehr ins Graue ziehend auf Unterbrust, Bauch und Unterschwanzdeckfedern. Der dunkle Fleck auf der Unterseite des Flügels, der vor der ersten Schwinge gelegen, als Unterscheidungsmerkmal für Certhia familaris und Certhia brachydactyla herangezogen wird, da er bei ersterer Form fehlt, bei der anderen dagegen immer angetroffen wird, ist bei Certhia familiaris corsa durch einige feine kleine Stri- chelchen am Unterflügel von der ersten Schwinge undeutlich markiert. 13. Sitta camademsis whiteheadi Sharpe. Sitta whiteheadi Sharpe,1 Proc. Zool. Ges. London 1884, p. 233, 414, Taf. 36. Sitta canadensis whiteheadi Hartert, Vögel pal. Fauna 1910, p. 335. Mus. München : 1. 1910/1970 6 Verdi 11. X. 1910 a. 71. r. 15; 2. „ /1972 w 11 5. X. » a. 76,5 r. 14,5 3. „ /1971 n Muracioli 15. X. 11 a. 71 r. 15; 4. „ /1975 n Tatone 19. X. 11 a. 70 r. 15; 5. „ /1974 11 Vizzavona 25. X. 11 a. 69 r. 15; Koll. Laubmann: 1. 2047 Q 3. X. 1910 Verdi a. 69 r. defekt; 2. 2048 „ 9. x. „ 11 a. 71 r. 17; 128 Dr. A. Laubmann : Zur Ornithologie der Insel Korsika. 3. 2049 Q 5. X. 1910 Vizzavona 4. 2045 „ 3. I. 1911 5. 2046 Ö 3- XI. 1910 Col de Sorba 6. 2992 „ 20. X. „ 7. 1993 „ 15. XI. „ a. 69 r. 15; a. 69 r. 16; a. 72 r. 17; a. 71 r. 15,5 ; a. 69 r. 15. Diese kleine, schöne und seltene Spechtmeise brütet in den höchstgelegenen Koniferenwäldern auf der Insel Korsika. P a r r o t ist während seines Aufenthaltes auf Korsika dieser Kleiber überhaupt nicht zu Gesicht gekommen, so daß er ihn in seiner Arbeit über- haupt gar nicht erwähnt. Inzwischen gelangten mit anderen Bälgen auch solche von Sitta canadensis whiteheadi in unsere Hände, die alle in den hohen Bergen von unserem Sammler erbeutet worden sind. Ich gebe hier eine kurze Notiz unseres Sammlers über die Schwierigkeit, diese Sitta zu erlegen. „Diese Vögel sind äußerst selten ; um ihrer habhaft zu werden, ist es notwendgi, in die hohen Berge der Insel hinaufzusteigen, in Höhen von 1000 — 1600 Meter, was bei den Schneeverhältnissen nur zu bestimmten Monaten mög- lich ist.“ Auch J o u r d a i n berichtet uns einiges über die Biologie dieses kleinen Kleibers. Nach ihm benützt er mit Vorliebe hohe, alte, schon morsche Kiefern als Nistbaum, indem er entweder seine Nist- höhle selbst auszimmert oder alte verlassene Spechthöhlen zum Brü- ten benützt. Die Eier sollen denen der anderen Kleiberformen ähneln, aber durch ihre reichliche und teilweise große Fleckung auch an Baumläufer- und Haubenmeiseneier erinnern. Es liegt mir aus dem zoologischen Museum und aus meiner eigenen Sammlung eine schöne große Serie von 12 Exemplaren vor, fast alles ausnahmslos gute Bälge. Cf ad. Oberkopf matt schwarzglänzend ; Rücken schön blau- grau, ebenso Bürzel, Oberschwanzdecken und die beiden mittelsten Schwanzfedern. Die übrigen Steuerfedem sind schwarz, mit mehr oder weniger ausgedehnten aschgrauen Spitzen. Über dem Auge ein glänzend weißer Superciliarstreifen. Hinter dem Auge ein grau- schwarzer Ohrfleck. Schwingen graubraun mit bläulichgrauen Säumen. Unterseite schmutziggrau, mit bräunlichen Tönen unter- mengt. Kinn mehr weißlich ; Brust mehr ins graue ziehend, Bauch mehr bräunlichgrau, ebenso die Flanken. Füße schwärzlichgrau, Schnabel schwarz, an der Wurzel mehr ins Blaue übergehend. Basis des Unterschnabels weißlich. Dr. A. Laubmann : Zur Ornithologie der Insel Korsika. 129 Flügellänge beim Männchen : 7o’5 — 77 mm, beim Weibchen 69 bis 71 mm. Schnabellänge beim Männchen 14*5 — 17 mm, beim Weib- chen 15 — 17 mm. Aus diesen Maßen geht hervor, daß der Größenunter- schied zwischen den Geschlechtern ein äußerst minimaler ist. In der Färbung ist dagegen ein wenn auch geringer Unterschied vor- handen. Einmal ist die Färbung des Rückens beim Weibchen etwas heller als beim Männchen und dann fehlt dem Weibchen die matt glänzend schwarze Kopfplatte, die die q’q3 auszeichnet. Beim 9 ist der Oberkopf etwas dunkler als die Rückenpartien ; die einzelnen Federn am Oberkopf sind am Basalteil schwärzlich, anstatt grau. Der korsischen Spechtmeise steht Sitta canadensis canadensis L.*) von Canada, nördliches Nordamerika, sehr nahe. Eine dritte Form, Sitta canadensis villosa Verr.** ***)) kommt nach Harte rt in Nord- und Nordwest-China und der Mongolei (Kansu, Ala-schan) vor'**). 14. Aegithalos eaudatus tyrrhenicus Parrot. Aegithalos eaudatus tyrrhenicus Parrot, Ornith. Jahrbuch 1910, p. 155; Aegithalos eaudatus (irbii? oder subsp. nov. ?) Schiebel, Ornith. Jahrb. 1910, p. 103; Aegithalos eaudatus irbii, Hartert, Vögel pal. Fauna 1910, p. 386. Mus. München : 1. 1910/653 6 Ajaccio 27. I. 1910 a. 57,5 c. 71; 2. „ /1625 » n 12. X. „ a. 58 c. 73; 3. „ /I 923 n Caldaniccio 4. XL „ a. 69 c. 82; 4. „ /655 yy Salario 17. I. „ a. 57 c. 71 ; 5. „ /I 924 n Cattali 3. XL „ a. 58 c. 71 ; 6. „ /654 n Campo di Loro i. III. „ a. 57,5 c. 75; 7. „ /637 rt Caldaniccio 22. IV. „ a. 60 c. 84; 8. „ /666 yy Ucciani 18. 11. a. 58 c. 83. Koll. Laubmann : 1. 2068 Ö Campo di Loro 11. X. 1910 a. 55 c. 66; 2. 2269 „ Caldaniccio 6. X. „ a. 59 c. 72; 3. 2079 „ Ajaccio 23. X. „ c. 60 c. 73; 4. 2071 9 y 3. X. „ c. 58 c. 70; 5. 3000 „ Afa 10. XL „ a. 58 c. 70; *) Linnaeus, Syst. Nat. Ed. XII. I. p. 177 (1766 — ex Brisson Canada.) **) Verreaux, Nouv. Arch. Mus. Paris I. Bull. p. 78 (1865 — Peking). ***) Reichliches Material muß entscheiden, ob an genannten Orten die eine Form Sitta canadensis villosa Verr. vorkommt oder ob sich zwei Formen unterscheiden lassen, eine mit schmutzig rahmfarbiger Unterseite aus den Gebirgen (Kansu) und eine aus den Ebenen (um Peking) mit rost- licher Unterseite. 9 i30 Dr. A. Laubmann : Zur Ornithologie der Insei Korsika. P a r r o t hatte seinerzeit bei Abtrennung der korsischen Schwanzmeise nur italienische Stücke zum Vergleich beigezogen, indem er von der allerdings falschen Voraussetzung ausging, die italienischen Schwanzmeisen seien mit den spanischen Exemplaren, nach denen Sharpe und Dr e s s e r ihre Form irbii beschrieben hat- ten, vollkommen identisch. Er begründet dies sein Vorgehen noch mit folgenden Worten: „Die ausführliche und auf den Italiener gut zutreffende Originalbeschreibung von irbii (Proc. Zool. Soc. 1871, p. 312), die ausdrücklich sagt: „Dorso pulchre cinereo (später heißt es noch einmal : blue-grey) unicolore, parte superiori et uro- pygio paullulum roseo tinctis“ — als Habitat ist neben Süd- spanien (terra typica) auch Piemont (fide Salvadori) aufgeführt und die nahe Verwandtschaft zu Aeg. rosea von England wird her- vorgehoben — läßt keinen Zweifel aufkommen, daß der korsische Vogel von dem südspanischen ebenfalls sich unterscheidet“. Dabei hat P a r r o t die Bezeichnung „Rücken“ (Dorso) nicht richtig verstanden ; denn während Sharpe und D r e s s e r unter „Dorso pulchre cinereo“ unzweifelhaft den ganzen Rücken meinen, versteht P a r r o t darunter augenscheinlich nur die untere Hälfte, während er die obere Hälfte, also den schwarzgefärbten Teil zwi- schen den Schultern nicht mehr dazu rechnet. Daraus erklärt sich sein Irrtum; denn sonst wäre es nicht möglich gewesen, die ita- lienischen Schwanzmeisen mit der Beschreibung für irbii zu iden- tifizieren. Durch die Liebenswürdigkeit W i t h e r b y’s war mir die Gele- genheit geboten, ein typisches Exemplar von Aegithalos caudatus irbii aus Südspanien zu untersuchen, und dabei stellte sich heraus, daß die italienischen Schwanzmeisen gar nichts mit irbii gemein haben, sondern eine Form für sich darstellen. Diesem Umstand hat J o u r d a i n im Bull. B. O. C. XXVII, p. 39, Rechnung getragen, in- dem er die italienischen Vögel unter dem Namen Aegithalos cau- datus italiae nach Exemplaren von Cremona abgetrennt hat. Nun ergab sich für mich natürlich, um zu einem definitiven Urteil über die Parrot’sche Form tyrrhenicus zu gelangen, die Notwendigkeit, die korsische Schwanzmeise mit der typischen irbii in Vergleich zu ziehen, umso mehr, als eine Verschiedenheit des Korsen von dem italienischen Vogel in der Tat besteht. Bei diesem Vergleich nun stellte es sich heraus, daß die korsischen Vögel sich Dr. A. Laubmann : Zur Ornithologie der Insel Korsika. läi auch von irbii unterscheiden lassen und somit muß der P a r r o t’- sche Name für die korsische Form in Anwendung bleiben. Die korsiche Form steht der spanischen Schwanzmeise ziemlich nahe, unterscheidet sich von ihr aber durch die dunkle Färbung des Oberkopfes. Während bei irbii der weiße Mittelstreifen am Ober- kopf sehr deutlich ausgeprägt ist, und nur durch einige wenige kleine bräunlichgraue Fleckchen getrübt erscheint, fehlt er bei tyrrhenicus beinahe gänzlich. Hier ist der Oberkopf sehr dunkel, infolge einer insbesondere sich über den ganzen Scheitel erstrecken- den schwarzbraunen Fleckung. Von der italienischen Form unterscheidet sich der Korse außer durch das Fehlen des weißen Mittelstreifens auch noch durch das Fehlen der weinrötlichen Federchen an den Schultern. Auch auf den Flanken an der Unterseite treten beim korsischen Vogel die weinrötlichen Federn ziemlich stark in den Hintergrund, im Gegen- satz zu dem italienischen Vogel. Somit zerfällt die Form irbii nunmehr in drei einzelne Formen, die sich von einander gut unterscheiden lassen : 1. Aegithalos caudatus irbii Sharpe und Dresser, die spanische Form, mit grauem Rücken, weinrötlichen Schulterfedern und hell weißem, deutlichem Mittelstreifen auf dem Oberkopf. 2. Aegithalos caudatus italiae Jourdain, die Form des italienb sehen Festlandes, mit schwarzem Rücken, deutlichem Mittelstreifen und weinrötlichen Schulterfedern. 3. Aegithalos caudatus tyrrhenicus Parrot, der Form der Insel Korsika, mit fast fehlendem Mittelstreifen auf dem Oberkopf, feh- lenden weinrötlichen Schulterfedern, aber mit schwarzem Rücken, ähnlich wie italiae. 15. Regulus ignicapillus ignicapillus (Temm). Regulus ignicapillus ignicapillus Hellmayr, Genera Avium, 1911, p. 8; Regulus ignicapillus minor Parrot, Ornith. Jahrb. 1910, p. 156; Jour- dain Ibis 1911, p. 447. Mus. München : 1. 1910/759 6 Salario 7. II. 1910 a. 53 r. 9 2. „ /760 „ Punta 15. v. „ a. 53,5 r. 9 3. „ /758 „ Ajaccio 22. H. „ a. 52 r. 9 4. „ /1949 „ Ucciani 20. VIII. „ a. 53.5 r. 9; 5, „ /1950 9 Ajaccio 5. Koll. Laubmann: IX. „ a. 52 r. 9. 1. 2060 5 Ajaccio 16. XI. 1910 a. 53 r. 9; 2. 3007 „ Vico 10. XL „ a. 54 r. 9. 9* 132 Dr. A. Laubmann: Zur Ornithologie der Insel Korsika. Die feuerköpfigen Goldhähnchen von der Insel Korsika wurden von Pa r r o t als Subspezies unter dem Namen Regulus ignicapilius minor abgetrennt und zwar auf Grund folgender Charakterisierung : „Korsische Vögel sind fast durchgängig etwas kleiner wie mittel- europäische Exemplare, außerdem ist die Oberseite um eine Kleinig- keit kälter grün, d. h. es fehlt die chromgelbe Rückenübertönung, die sich — am Männchen wenigstens — bei kontinentalen Stücken gern fin- det, es sind wohl auch die Ohrdecken gegen das Ende reiner düster grau, weniger olivgrünlich. Hartert (1. c. p. 399) gibt die Flü- gellänge der Männchen mit 53 — 55 mm an, während sie bei den Korsen 53*5 mm nicht zu übersteigen scheint“. Als Material lagen P a r r o t vor 4 alte Männchen von Korsika in Bälgen, sowie ein Männchen und ein Weibchen von dieser Insel in mumifiziertem Zustand. Außerdem hatte er noch 3 Exemplare von Regulus ignicapilius ignicapilius (Temm.) zum Vergleich. Ich habe die P a r r o t’schen Unterscheidungsmerkmale an 6 q’o’ und 1 Q von Korsika nachuntersucht, und bin dabei zu der Ansicht gelangt, daß auch nicht eines der von P a r r o t angegebenen Merkmale konstant genug wäre, um die Abtrennung einer neuen Form auch nur im Geringsten zu rechtfertigen. Parrot selbst war sich anscheinend seiner Sache nicht ganz sicher; denn die von mir wörtlich wiedergegebene Originalbeschreibung ist eher alles andere als genau und präzis gefaßt. Auch will es mich bedünken, als ob das Vergleichsmaterial, das Parrot zu Händen war, 3 Exemplare von Regulus ignicapilius ignicapilius, denn doch etwas zu gering- gewesen ist, zumal bei einer Form, die ein so großes Verbreitungs- gebiet besitzt und bei der es bis heute noch nicht möglich gewesen ist, Vertreter in Algier, Tunis, Südeuropa, Kleinasien etc. sub- spezifisch zu trennen. In der Größe der Flügel besteht keinerlei Unterschied zwischen Vögeln vom Festland und solchen von Korsika. Hartert gibt als Flügellänge für Männchen von Regulus ignicapilius ignicapilius 53 — 55 mm an> ich fand für Korsen 52 — 54 mm, Parrot ein Mit- tel von 53’5 mm, also absolut kein Unterschied. Wenn Parrot behauptet, die Oberseite sei kälter grün bei den korsischen Stücken, d. h. es fehle die chromgelbe Färbung, die sich bei kontinentalen Stücken „gern“ finde, so gibt er damit ja schon selbst zu, daß der Mangel dieser gelben Färbung kein Unter- scheidungsmerkmal sein kann, da ja nicht einmal bei den kontinen- Dr. A. Laubmann : Zur Ornithologie der Insel Korsika. 133 talen Stücken die chromgelbe Färbung der Oberseite konstant ist. Übrigens liegen mir sowohl von Korsika wie vom Festland Stücke vor, die die gelbe Färbung aufweisen, wie ich umgekehrt von bei- den Lokalitäten Exemplare besitze, die die gelbe Färbung der Rückenpartien vermissen lassen. Ich fasse also Regulus ignicapillus minor Parrot als Synonym von Regulus ignicapillus ignicapillus (Temm.) auf. Übrigens stehe ich mit dieser meiner Ansicht nicht allein, denn H e 1 1 m a y r hat in „Genera arvium 1911, Regulidae“, schon diese Auffassung ver- treten, in der er die P a r r o t’sche Form schon damals als Synonym zu Regulus ignicapillus ignicapillus (Temm.) stellt, mit dem Bemer- ken, er habe keines der von Parrot angegebenen Unterscheidungs- merkmale bestätigt gefunden. • 16. Lanius collurio collurio L. Lanius collurio jourdaini Parrot, Ornith. Monatsberichte 1910, p. 154; id. Ornith. Jahrb. 1910, p. 159; Jourdain, Ibis 1911, p. 448; Mus. München : r. 1910/1020 Ö Ajaccio*) 11. VI. 1910 a. 93 r. 13; 2. „ /1021 » Salario 1. VI. a. 93 r. 12; 3. „ /1025 Isoletto 31. V. a. 94 r. 13; 4. „ /1024 )) Ajaccio 11. VI. a. 89 r. 13; 5. „ /1022 V Campo di Loro 17. VI. a. 93,5 r. 13; 6, „ /1023 Salario 3. VI. a. 92 r. 12,5 7. „ /1027 3. VI. a. 92,5 r. 13; 8. „ /1028 >» Campo di Loro 10. VI. )> a. 88 r. 12; 9. „ /1029 n Ajaccio 12. VI. junger Vogel. Koll. Laubmann : 1. 3008 Ö Ajaccio 28. VI. 1910 a. 51. In den ornithologischen Monatsberichten 1910, p. 154, hat Parrot den rotrückigen Würger von Korsika unter dem Namen Lanius collurio jourdaini abgetrennt. Er sah sich dazu veranlaßt, weil er folgende Merkmale bei der Inselform für konstant auftre- tend hielt, im Gegensatz zu der Festlandsform stehen sollten. Parrot beschreibt seine neue Form : „Wie Lanius collurio col- lurio, aber der Unterseitenanflug der Männchen durchgängig stärker und ausgedehnter, am kräftigsten (fast weinrotbräunlich) auf den Körperseiten; im Durchschnitt von etwas kleinerem Wuchs, was auch aus den schwächeren Eimaßen, auf die schon Jourdain hin- :) Typus der Parrot’schen Form. 134 Dr. A. Laubmann : Zur Ornithologie der Insel Korsika. wies, hervorgeht ; Flügellänge der Männchen 87 — 92 mm, nur bei einem Stücke vom 31. Mai, welches nach Größe und Farbe eher für einen späteren Durchzügler zu halten ist, 92’5 mm. Das Braun des Rückens ist meistens reduziert, verdunkelt und ohne ausgesprochen rostrote Tönung; fast immer weist die schwarze Terminalbinde der seitlichen Steuerfedern eine ansehnliche Breite auf.“ Von allen diesen Merkmalen hat sich nach eingehender Prüfung keines als konstant herausgestellt, so daß es mir nicht möglich ist, die Parrot’sche Form anzuerkennen. So variiert zum Beispiel die schwarze Terminalbinde an den seitlichen Schwanzfedern in solchem Maße, daß sie als Unterscheidungsmerkmal von keinerlei Bedeutung sein kann. Auch die Größenunterschiede, die nach P a r r o t zwi- schen den Inselvögeln und solchen vom Kontinent bestehen sollen, haben keinerlei Wert. Fl a r t e r t konnte 75 alte Männchen messen und fand als Flügellänge 89 — 98 mm (meist 92 — 96 mm), Dom- browski*) gibt die Flügelmaße mit 92 — 99 mm an, meine Mes- sungen an korsischem Material ergaben 89 — 94 mm, während P a r- r o t 87 — 92 mm als Flügellänge für seine Inselform angibt. Aus diesen Zahlen erhellt wohl zur Genüge die Unzulänglichkeit der Heranziehung der Flügelgröße bei Abtrennung der Form jourdaini und dies umsomehr, als sich bei sorgfältiger Nachprüfung die Par- rot’schen Maßangaben durchwegs als zu nieder angegeben heraus- stellten. Was vollends die Angabe Parrot’s betrifft, die besagt, daß bei Lanius collurio jourdaini das Braun der Rückenfärbung reduziert erscheine, so wird damit die Frage nach der kobylini- Form wieder ins Rollen gebracht. P a r r o t gibt eine Beschränkung in der Ausdehnung des rot- braunen Mantels für die rotrückigen Würger Korsikas an, Klei n- schmidt**) berichtet dasselbe von sardinischen Vögeln und nach Radde***) sollen auch bei kaukasischen Exemplaren des Neun- töters fast durchwegs die kastanienbraunen Töne in der Färbung des Rückens reduziert oder nur angedeutet sein. Mir liegen unge- fähr 30 alte Männchen aus allen möglichen Gegenden vor, die ich alle auf die Ausdehnung der braunen Rückenfärbung hin untersucht *) v. Dombrowski, Ornis Romaniae 1912, p. 308. **) Kleinschmidt, Ornith. Monatsb. 1901, p. 169; ***) Radde, Ornis caucasica, p. 283, Dr. A. Laubmann : Zur Ornithologie der Insel Korsika. 135 habe. Dabei habe ich gefunden, daß diese Ausdehnung bei den ein- zelnen Individuen äußerst variabel ist, ohne Rücksicht auf Alter und Geschlecht des Vogels. So finden sich sowohl bei Exemplaren aus Deutschland solche, die schmale braune Rückenfärbung haben, wie umgekehrt Stücke aus Mesopotamien sehr viel Braun auf dem Rücken aufweisen. Sehr interessant waren die Befunde, die sich durch die Unter- suchung der Würgerserie ergaben, die Dr. Weigold in Mesopo- tamien gesammelt hat. Die 6 mir aus meiner Sammlung vorliegen- den Männchen, die alle im April bei Urfa in Mesopotamien erbeutet worden sind*), zeigen alle Abstufungen von dem fast völligen Mangel der braunen Rückenfärbung bis zum breiten braunen Rücken- band, Weigold hat diese Variation durch die Namengebung auf seinen Etiketten gekennzeichnet, indem er sowohl Lanius collurio collnrio L., wie Lanius collurio kobylini (Buturl.), wie Lanius col- lurio X kobylini darnach verzeichnet. Weigold spricht sich gelegentlich der Beschreibung seiner Reise nach Mesopotamien und Syrien**) auch über die Berechtigung der Form kobylini aus. Er sagt dort: ,,Da es auch Übergänge von der westlichen zur östlichen Form gibt, ist es schwer, die Vögel einer der beiden zuzuweisen, ebenso schwer, ihre Verbreitung fest- zustellen.“ Und sagt er weiter: „In der angegebenen Reihenfolge meiner Exemplare wird das Rot des Rückens immer diffuser, ist nicht mehr scharf abgesetzt, so daß es bei den letzten Stücken unmöglich ist, genau zu messen. Auch wird das Rot blasser und glanzloser. Legt man das erste und letzte Stück nebeneinander, so ist der Unterschied freilich recht bedeutend. Da aber alle Über- gänge existieren, muß die Berechtigung der Abtrennung einer öst- lichen Form noch weiter nachgeprüft werden“. Harte r t***) führt in seinem großen Werk über die palaeark- tische Fauna Lanius collurio kobylini (Buturl.)****) an, enthält sich aber einer definitiven Entscheidung über diese Form. 1. 3009 6 15. IV. 1911 Mesopotamien Urfa. 2. 3010 ff 17. IV. ff V ff 3. 3011 » '14. IV. ff ff ff 4. 3012 ff 13. IV. n ff ff 5. 3013 ff 13. IV. ff ff ff 6. 3014 14. IV. ff ff ff **) Weigold, Journ. f. Ornith. 1912. ***) Hartert, Vögel pal. Fauna, p. 441 ; ****) Buturlin, Ibis 1906, p. 416. Koll. Laub- mann 136 Dr. A. Laubmann : Zur Ornithologie der Insel Korsika. Nach dem Befunde, wie sie sich mir heute aus meinen Unter- suchungen ergeben, möchte ich meiner Ansicht dahin Ausdruck geben, daß Lanius collurio kobylini (Buturl.), wie Lanius collurio jourdaini Parrot, nur als Synonyma von Lanius collurio L. aufzu- fassen sind. 17. Cettla cetti cettl (Marm). Sylvia cetti Marmora, Mus. accad. Torino XXX., p. 254, 1820; Cettia cetti cetti Hartert, Vögel pal. Fauna 1910, p. 537; Parrot, Ornith. Jahrb. 1910, p. 162. Mus. München: 1. 1910/1937 9 Campo di Loro 2. X. 1910 a. 58; 2. „ /634 Ö yy yy yy 1. 111. yy a. 58; 3. „ /637 V Ajaccio 3. V. yy a. 59; 4. „ /636 » yy 9. V. yy a. 58; 5. „ /635 Caldaniccio 22. IV. yy a. 57. Der Cettisänger der Insel Korsika gehört nach meiner Ansicht zu der Form Cettia cetti cetti (Marm.), die nach sardinischen Exem- plaren beschrieben worden ist. Die Färbung des alten Männchens ist auf der Oberseite eine dunkel rostbraune, die gegen den Bürzel zu an Intensität zunimmt, oft rötlicher wird. Die Schwanzfedern sind von brauner Farbe, mit rostfärbigen Säumen. Uber dem Auge ein schmutziggrauer Super- ziliarstreifen. Unterseite trüb schmutzigweiß, an den Körperseiten mehr ins Bräunliche ziehend. Unterschwanzdecken trüb rötlichbraun, an den Spitzen weiß gesäumt. Die korsischen Vögel stimmen also mit der Beschreibung, die Hartert von Cettia cetti cetti gibt, treff- lich überein, nur in einem Punkte divergieren sie, nämlich in der Größe. Hartert gibt für die typische Form als Flügellänge bei Männchen 62 — 64*5 (65) mm an, während diese Maße von meinen korsischen Stücken in keiner Weise erreicht werden. Die 4 mir vorliegenden Männchen zeigen Flügellängen von 57 — 59 mm. Ich habe leider keine topotypischen Exemplare vergleichen können. Ich nehme aber an, daß sardinische Stücke mit denen von Korsika iden- tisch sind. Ebensowenig konnte ich Vögel aus westlichen Gebieten untersuchen. Aus dem östlichen Verbreitungsgebiet habe ich dagegen einiges Material zur Verfügung gehabt und die Ergebnisse, die mir ein Vergleich dieser Serien mit den korsischen Vögeln lieferte, seien hier in Kürze wiedergegeben. Dr. A. Laubmann : Zur Ornithologie der Insel Korsika. 137 In den Ornithologischen Monatsberichten beschrieb Par rot*) nach vier Exemplaren von der Balkanhalbinsel eine neue Cettia- Form, Cettia cetti reiseri, die sich von der typischen Cettia cetti cetti durch größere Flügelmaße und geringeren Unterseitenanflug unterscheiden soll. Dieser Seitenanflug soll bei den Korsen stärker braun sein und meist die ganze Mitte der Hinterbrust bedecken. Par rot hatte keine typischen Exemplare zum Vergleich, die Art wurde, wie oben schon bemerkt, nach Stücken von Sardinien beschrieben — was meiner Ansicht nach unbedingt notwendig ge- wesen wäre, zumal die von H a r t e r t angegebenen Flügelmaße von Cettia cetti cetti mit denen der korsischen Exemplare, die Parrot an Stelle von Sardiniern für typische annimmt, so stark divergieren. Mir liegen vom Balkan 4 Exemplare aus dem Museum München vor. 1. 1911/1831 § Metkovic 19. 1. 1901 a. 65; 2. 1909/1103 „ Utovo blato 6. II. 1902 a. 63; 3.1909/1104 O - a. 62; 4. — Mostar — a. 64. In der Größe stimmen diese Exemplare mit den Parrot’schen Angaben überein. Was aber die von Parrot gemachte Bemer- kung betrifft, nach der bei Korsen der Unterseitenanflug stärker braun sein soll als bei Balkanvögeln, so ist diese Angabe nicht richtig, vielmehr ließ sich Parrot hierbei durch die verschieden- artige Art der Präparation irreleiten. Die mir vorliegenden Balkan- vögel stimmen vielmehr in Punkto Färbung vollkommen mit den Exemplaren von der Insel Korsika überein, sie haben die gleiche dunkel rostbraune Tönung der Oberseite, die gegen den Bürzel und die Oberschwanzdecken zu am intensivsten wird. Nur in der Größe unterscheiden sie sich deutlicher. Die Korsen haben 57 — 59 mm lange Flügel, die Balkanvögel dagegen 63 — 65 mm, also ungefähr die Maße, die H a r t e r t für Cettia cetti cetti angibt. In meiner Privatsamlung besitze ich außerdem 6 Exemplare, die von Dr. W e i g o 1 d seinerzeit in Mesopotamien und Kleinasien gesammelt worden sind. *) Parrot, Ornith. Monatsber. 1910, p. 155. Typusg dieser Form: Ö ad Mostar, 4. X. 1897 (Koll. Parrot Nr. 525). Dieses Stück befindet sich nun im Senkenberg’schen Museum zu Frankfurt a. M., wohin nach Parrot’s Tode dessen Sammlung gelangte. 138 Dr. A. Laub mann. Zur Ornithologie der Insel Korsika. Koll. Laubmann : 1. 3016 6 Urfa 15. IV. 1911 a. 62 2. 3017 W 19. IV. V a. 66 3. 3018 n 15. IV. » a. 62 4. 3010 n Kara-Keupry 22. IV. V a. 63 5. 3020 n Priene 18. IV. » a. 58 6. 3021 n Smyrna 13. IV. V a. 62. Während nun diese Exemplare, die ebenso wie alle anderen zum Vergleich herangezogenen Stücke aus den Frühjahrsmonaten stammen, in der Flügelgröße mit Balkanvögeln zusammenstimmen, unterscheiden sie sich von diesen und damit aber auch von den Kor- sen durch ihre auffallend blasser gefärbte Oberseite und vielleicht auch noch etwas hellere, mehr weißliche Unterseitentönung. Nun führt Harte rt aus Turkestan, Transcaspien und den östlichen Teilen Persiens eine andere von Hume bechriebene Form Cettia cetti cettioides *) an, die sich durch blässere und heller braune Ober- seite von Cettia cetti cetti unterscheidet, außerdem aber auch noch durch ihre Größe von der typischen Form verschieden ist; Har- t e r t gibt für diese Subspezies Flügellängen von 70 — 72^ mm an. Abgesehen von der Größe scheinen die Vögel von Kleinasien und Mesopotamien mit Cettia cetti cettioides übereinzustimmen. Es liegen mir aber auch von dieser Form keine typischen Exemplare vor. Faßt man die Resultate, wie sie sich mir heute ergeben, zusam- men, so ergeben sich hinsichtlich der geographischen Verbreitung der Gattung Cettia zweierlei Möglichkeiten. Entweder faßt man alle Exemplare mit dunkler Oberseite zu- sammen, indem man die Flügelschwankung etwas vergrößert und eine solche von 57 — 66 mm annimmt; für diese Form kommt dann der Name Cettia cetti cetti (Marm.) in Anwendung. Verbreitung: Südfrankreich, Spanien, Portugal, Mallorca, Süd- und Mittelitalien Sizilien, Korsika und Sardinien, Marokko, Algier und Tunis und die Balkanhalbinsel. Als zweite Form müßte man dann die Exemplare mit blasser Oberseite zusammennehmen, unter dem Namen Cettia cetti cettioides Hume, ebenfalls unter Ausdehnung der Flügelgröße auf 62 — 72 mm. Verbreitung: Kleinasien, Mesopotamien, Palästina, Turkestan, Transcaspien, Ostpersien. *) Cettia cetti cettioides Hume, Stray feathers L p. 194 (1873 Sind) Harter! Vögel pal. Fauna 1910, p. 538. Dr. A. Laubmann : Zur Ornithologie der Insel Korsika. 139 Mehr Wahrscheinlichkeit hat allerdings meiner Ansicht nach die zweite Auffassung, die dahin führt, jede dieser zwei Gruppen noch- mals in 2 Formen zu spalten; auf diese Weise würde die Gattung Cettia cetti in folgende 4 Formen zu gliedern sein, die, wie folgt, sich in das Verbreitungsgebiet teilen würden : a) Cettia cetti cetti (Marm.), Oberseite dunkel rostbraun, Flü- gelgröße 57 — 60 mm. Verbreitung: Westliches Mittelmeergebiet mit Korsika und Sardinien. b) Cettia cetti reiseri Parrot, in der Färbung wie Form a), aber Flügelgröße 62 — 66 mm. Verbreitung: Balkanhalbinsel, eventuell Italien. c) Cettia cetti orientalis Tristram, Oberseite hellbräunlich, Flügelgröße 62 — 66 mm. Verbreitung: Kleinasien, Mesopotamien, Palästina. d) Cettia cetti cettioides Hume, wie Form c) in der Färbung, Flügelgröße aber 70 — 72 mm ; größte Form. Verbreitung: Turkestan, Transcaspien, Ostpersien. Bei dieser Auffassung müßte für die Form c) der Name Cettia cetti orientalis Tristram in Anwendung gebracht werden, da von genanntem Autor*) unter diesem Namen die Seidensänger von Palästina beschrieben wurden. Läßt man diese Auffassung gelten, so bleibt noch zu entscheiden, ob die Vögel vom Festland Italien zu Cettia cetti cetti oder zu der größeren Balkanform zu stellen sind. Material hierüber liegt mir nicht vor. Arrigoni**) führt den Seidensänger Italiens unter dem Namen Cettia cetti cetti an, mit einer Durchschnittsflügelgröße von 60 mm. Hieraus läßt sich irgend welche Formzugehörigkeit allerdings nicht entnehmen. Es bleibt also Material vom italieni- schen Festland in dieser Richtung hin zu untersuchen. Die von S a r u d n y und L o u d o n***) neu aufgeführte Form Cettia cetti semenovi, die von den geannten Autoren nach einem einzigen am Flusse Tedschen in Transcaspien gesammelten Exem- plar beschrieben wurde, möchte ich als Synonym zu Cettia cetti cettioides ziehen, wie dies auch H a r t e r t getan hat. Auf Grund *) Tristram, Ibis 1867, p. 79. **) Arrigoni degli Oddi. Manuale Ornith. p. 326. ***) Sarudny und Loudon, Ornith. Jahrb. 1903, p. 174. 140 Dr. A. Laubmann : Zur Ornithologie der Insel Korsika. eines einzigen Exemplares bei einer an und für sich schon so schwie- rigen Gruppe eine neue Form aufzustellen, heiße ich nicht der Wis- senschaft dienen, sondern verwirren und Unklarheit schaffen. Einem solchen Vorgehen fehlt jede Berechtigung. 18. Sylvia atricapilla pauluccii Arrig. Sylvia atricapilla pauluccii Arrigoni Avicula VI., p. 103; Parrot Ornith. Jahrb. 1910, p. 164; Sylvia atricapilla atricapilla Jourdain, Ibis 1911, p. 451; Hartert, Vögel pal. Fauna 1910, p. 585. Mus. München : 1. 1910/615 5 Ajaccio 1. V. 1910 a. 68; 2. „ /613 r> v 10. III. V a. 69,5 3. „ /616 » » 17. V. a. 74; 4. „ /1981 1. IX. V a. 67; 5. » / 077 » n 3. XI. a. 69; 6. „ /1982 „ Vizzavona 14. VIII. a. 68; 7. „ /1 978 „ Casteluccio 3. XI. a. 69; 8. „ /1983 Q Ajaccio 2. IX. a. 68; 9. „ /1982 5 Mezzana 4. XI. a. 76; 10. „ /617 9 Ajaccio 1. V. » a. 71,5; 11. „ /614 25. I. a. 68. Koll. Laubmann : 1. 3022 Ö Korsika II. a. 73; 2. 3023 „ Vico 10. XI. 1910 a. 75; 3. 2051 „ Ajaccio 3. XI. a. 69; 4. 2050 „ „ 11. X. a. 69; 5. 2044 „ „ 2. X. a. 72. Entgegen dem Vorgehen J o u r d a i n’s*) und Harter t’s**), welche beide die Mönchgrasmücken von der Insel Korsika zu Sylvia atricapilla atricapilla (L.) stellen, da sie sich von der Form des Kontinentes nicht unterscheiden lassen soll, führe ich diese Form unter dem Namen Sylvia atricapilla paulucii Arrig. an. Tat- sächlich ergibt sich bei Betrachtung einer größeren Serie von korsi- schen Exemplaren ein wenn auch nicht bedeutender Unterschied in der Färbung der Oberseite ; denn diese ist bei den Inselvögeln un- zweifelhaft etwas dunkler und trüber in der Gesamttönung als bei Stücken, die auf dem Festland erbeutet werden. Dagegen erscheint : G'¥' j; Viti *) Jourdain, Ibis 1911, p. 451 ; **) Hartert, Vögel pal. Fauna 1910, p. 585. Dr. A. Laubmann: Zur Ornithologie der Insel Korsika. 141 mir das von P a r r o t noch angeführte Unterscheidungsmerkmal, nämlich die geringere Größe der korsischen Stücke, absolut nicht konstant zu sein. Von den mir vorliegenden alten Männchen zeigen zwar die meisten eine Flügelgröße unter 70 mm, aber auch einige andere Stücke, darunter ohne Zweifel Brutvögel von der Insel, weisen längere Flügelmaße auf, sogar bis zu 76 mm. Von der Insel Sardinien liegt mir leider nur ein vor, das zum Vergleich kaum herangezogen werden kann.*) Das typische Verbreitungsgebiet der Arrigoni’schen Form ist nun aber gerade die Insel Sardinien. Es stimmt aber die gute, von genanntem Autor 1. c. gegebene Originalbeschreibung so trefflich zu den Exemplaren von Korsika, daß ich nicht anstehe, die korsischen Mönchsgras- mücken mit der sardinischen Form zu vereinen. Unter dem mir von Korsika vorliegenden Material befinden sich natürlicherweise auch einzelne Stücke, die nicht mit der Arri- goni’schen Beschreibung übereinstimmten. Solche Exemplare sind aber unzweifelhaft Wintergäste, die auf der Insel nur kurze Zeit verweilen, dort aber niemals zur Brut schreiten dürften. Diese An- schauung hat ja schon Par rot in seiner Arbeit genau erörtert und verweise ich zur näheren Orientierung hierüber auf jene Stelle. 19. Sylvia cantillans cantillans (Pallas). Motacilla cantillans Pallas Vroegs. Cat. rais. Coli. Ois. Adumbratiun- cula p. 4 (1764 — Italien) ; Sylvia subalpina subalpina Hartert, Vögel pal. Fauna 1910, p. 596 Parrot, Ornith. Jahrbuch 1910, p. 203. Mus. München : 1.1910/618 5 Salario 20. V. 1910 a, 60 ; 2. „ /1985 9 Vico 14. VII. 1910 a. 59. Ich habe die zuständigen Literaturstellen nachgeprüft und dar- aus ersehen, daß Pallas mit Motacilla cantillans nur Sylvia sub- alpina (Temm.)**) gemeint haben kann. Die von genanntem Autor in Adumbratinuncula gegebene Beschreibung von Motacilla cantillans lautet wörtlich zitiert folgendermaßen: „Nr. 177 Motacilla {cantillans) supra plumbeocinerea, subtus testacea, pennis fuscis, rectrice utrinque extima exterius alba. Magnitudo Hippolaidis, Oculi circulo cincti *) Kolk Laubmann Nr. 3029 9 Donori VI. 1907 a. 72. **) Temmink, Man. Orn. Sec. Ed. I. p. 214, 1820; Pallas, Adum- bratiuncula 1764, p. 4. 142 Dr. A. Laubmatin : Zur Ornithologie der Insel Korsika. rufo in utroque sexu. Supra obscuro plumbeocinerea ; subtus rufa, abdomine albo“. Bis hierher kann die Beschreibung sowohl auf Sylvia subalpina, wiewie auch auf Sylvia undata angewandt werden. Daß aber tatsäch- lich nur Sylvia subalpina gemeint sein kann, geht aus dem Folgenden hervor : „Linea maxillaris utrinque alba obsoleta mari. Alae fuscae limbis pennarum grysescentibus. Cauda rotundata alis nigrior,. rectrice utrinque extima exterius alba. Pedes flavi. Rostrum basi flavum. Femina multo obscurior sordidiorque coloribus.“ Aus dem Satze : „Linea maxillaris utrinque alba obsoleta mari“ geht zur Genüge hervor, daß Pallas nur Sylvia subalpina gemeint hat, zur Genüge hervor, daß Pallas nur Sylvia subalpina gemeint hat, denn Sylvia undata fehlt der schmale, weiße Bartstreifen, den Sylvia subalpina in so deutlicher Ausdehnung besitzt. Demnach muß aber für den jüngeren Namen Temmink’s (1820) der ältere Name Pallas’ (1764) nach dem Prioritätsgesetz in Anwendung gebracht werden, also für Sylvia subalpina Sylvia cantillans angenommen werden*). Von Korsika liegt mir nur ein Männchen und ein Weibchen vor. Das Männchen, das schon P a r r o t in seiner Arbeit aufzählt, ist anscheinend kein ganz altes, denn im Vergleich mit zwei sicher ganz alten Männchen aus meiner Privatsammlung 3031 ö R°m 17* 5-1906 3032 „ „ 1. 5. „ erscheint bei dem Korsen die Brust auffallend hell getönt, beinahe weinrötlich, während bei den beiden Stücken vom italienischen Fest- land Kinn, Kehle, Kropf und Brust tief dunkel rostbraun gefärbt ist. Außerdem liegt mir noch ein am 19. Juli erlegtes korsisches Weibchen vor. Bei diesem Exemplar ist Kinn und Kehle weißlich, die übrige Unterseite dagegen gelbbräunlich überlaufen ; von rost- braunen Federchen ist dagegen auf der ganzen Unterseite gar nichts zu bemerken. Von Sardinien liegt mir aus meiner Sammlung noch ein ganz junges Männchen vor, 3030 5 juv- X. 1910, Sardinien, Juli das in der Färbung der Oberseite mit dem korsischen Weibchen voll- kommen übereinstimmt, auf der Unterseite aber noch heller gefärbt erscheint als dieses. Es fehlt hier jede gelbbräunliche Färbung fast vollkommen und es findet sich nur noch eine schwache Andeutung derselben an den Seiten. Beim Weibchen, sowie bei diesem jungen 1 Dr. A. Laubmann : Zur Ornithologie der Insel Korsika, 143 Exemplar sind die unteren Schwanzdecken weißlich, bei dem alten Männchen vom italienischen Festland dagegen mehr rostfarben ange- haucht. Bei dem korsischen Männchen ist an dieser Stelle die weiß- liche Färbung mit hell rostfarbenen Tönen gemischt. 20. Sylvia sarda Temm. Sylvia sarda Temmink Man. d’Orn. 2. Ed. I., p. 204; Martert, Vögel pal. Fauna 1910, p. 602; Parrot, Ornith. Jahrb. 1910, p. 205; Sylvia sarda affinis Parrot, Ornith. Monatsb. 1910, p. 156. Mus. München : 1. 1910/625 Ö Ajaccio 11. II. 1910 a. 58 2. „ /624 w Ile. sanguinaire 28. III. V a. 55 3. „ /619 » Ajaccio 14. II. » a. 57 4. * /623 n W 14. II. n a. 55 5. „ /1984 9 » 11. II. n a. 52 6. „ /622 n n 1. III. » a. 57 7. „ /620 ö » 14. 11. n a. 53 8. „ /626 » Caldaniccio 22. IV. n a. 53 9. » /621 n Ajaccio a. 57. Koll. Laubmann : 1. 3034 6 Canzo 12. XI. 1910 a. 57, In den Ornithologischen Monatsberichten 1910, p. 156, glaubte sich Parrot auf Grund von Größen — und Färbungsunterschieden dazu berechtigt, die korsischen Exemplare unter dem Namen Sylvia sarda affinis abzutrennen. Er gab an zitierter Stelle folgende Be- schreibung seiner neuen Form: „Wie die Sardinier, aber das Grau der Obet- wie Unterseite bei den Männchen düsterer, die weinröt- lichen Töne der Brust verdunkelt; Gesamtgröße etwas geringer (Flügellänge 51 — 56’5 mm) ; 12 Exemplare untersucht“. Als Typus seiner Form stellte Parrot den oben unter Nr. 1 1910/625 aus dem zoologischen Museum zu München angeführten Balg auf. Später jedoch überzeugte sich Parrot selbst von der Unzuläng- lichkeit seiner Form affinis und zog dieselbe bei Bearbeitung seines korsischen Materials im Ornithologischen Jahrbuch wieder ein. Abgesehen davon, hätte der Name affinis überhaupt nicht angewandt werden dürfen, weil dieser Name bereits durch Sylvia curruca affinis Blyth (Journ. As. Soc. Bengal XIV, p. 564, 1845-Indien) praeoc- cupiert war. Die mir vorliegenden korsischen Exemplare unterscheiden sich von sardinischen Stücken weder durch Größe, noch durch Färbung. Dagegen erscheint mir notwendig, die von H a r t e r t angegebenen 144 Dr. A. Laubmann : Zur Ornithologie der Insel Korsika. Flügelmaße (56 — 58’5 mm) etwas weiter zu fassen, da ich bei dem mir zu Gebote stehenden Material bei q’q' schon Flügellängen von 53 mm gefunden habe. Die von mir eruierten Größen schwanken zwischen 53 — 58 mm. 21. Sylvia undata corsa Laubm. Sylvia undata corsa Laubmann, Ornith. Monatsb. 1913, p. 27 (Korsika, Sardinien) ; Sylvia undata subsp.? Parrot, Ornith. Jahrb. 1910, p. 204. Mus. München: 1. 1910/633 5 Ajaccio 26. 1. 1910 a. 52; 2. „ /632 9 14. II. „ a. 51 ; 3. „ /1990a ö 15. Hl. „ a. 53; 4. „ /631 yy yy 4. II. „ a. 52; 5, „ /1990b » yy 3. III. „ a. 53; 6. „ /2623 yy » 4. x. „ a. 52. Koll. Laubmann : 1. 2064 6 Ajaccio 1. X. 1910 a. 53; 2. 2065 „ yy 4. X. yy a. 52; 3. 2066 yy 12. X. yy a. 51; 4, 2067 „ yy 12. X. yy a. 51; 5. 3026 Canzo 12. X. yy a. 52; 6. 3025 Sari 30. I. yy a. 52; 7. 3072 „ Ajaccio 1. XL yy a. 52. Infolge der schönen Serie von Provence-Grasmücken, die ich von den Inseln Korsika und Sardinien zur Verfügung hatte, war es mir möglich, genügend konstante Merkmale aufzufinden, die eine Abtrennung dieser Grasmücke von den genannten beiden Inseln not- wendig erscheinen ließen. Und zwar bestehen diese Merkmale neben dem dunklen Allgemeinkolorit der Inselform vor allem in dem bedeu- tenden Größenunterschied, der sich zwischen typischen Stücken von Sylvia undata undata (Bodd.) und Exemplaren von Korsika oder Sardinien ergab. Diesen Größenunterschied konstatierten schon H a r t e r t und Parrot, indem der erstere in seinem großen Werke über die palae- arktische Vogelwelt bei der Besprechung von Sylvia undata undata (Bodd.) darauf hinweist, daß Stücke aus Korsika durchwegs bedeu- tend kleiner seien ; auch Parrot war diese Differenz in der Flügel- größe aufgefallen, doch hatte auch er nicht Material von den beiden *) Sylvia undata toni Hartert, Vögel pal. Fauna 1910, p. 802. : ' . yj . - Dr. A. Laubmann: Zur Ornithologie der Insel Korsika. 145 Inseln in hinreichender Zahl, um sich ein Urteil über das konstante Auftreten dieses Größenunterschiedes zu bilden. Da die von Harte rt neu beschriebene Form aus Nordwest- afrika sich ebenfalls durch auffallende Kleinheit auszeichnet, so lag die Vermutung nahe, die korsische Form falle eventuell mit Sylvia undata toni Hartert*) zusammen. Dieser Ansicht waren auch Par- rot und J o u r d a i n, konnten aber aus Mangel an Material von Sylvia undata toni diese ihre Anschauung nicht weiter verfolgen. Durch das Entgegenkommen der Museumsleitung zu Tring war mir die Möglichkeit gegeben, meine korsischen Exemplare mit Sylvia undata toni zu vergleichen und dabei stellte es sich heraus, daß die Korsen zwar hinsichtlich der Größenverhältnisse mit den Nordwest- afrikanern vollkommen übereinstimmen, aber sich hinsichtlich der Färbung der Ober- und Unterseite wesentlich voneinander unter- scheiden. Harte rt mißt bei seiner afrikanischen Form bei Männ- chen 51 — 54 mm Flügellänge, ich finde bei Korsen eine Länge von 51 — 53 mm; nur bei einem Exemplare von der Insel Sardinien kon- statierte ich ein Flügelmaß von 55 mm, doch stammt dieses q1 vom 11. I. und kann leicht als Wintergast der Festlandsform betrachtet werden. Für diese letzteren gibt Hartert ja Flügellängen von 53 bis 57 mm an. Von Sylvia tmdata undata (Bodd.) unterscheidet sich die Form corsa einmal durch geringere Größe und dann auch etwas dunklere Färbung der Oberseite Von Sylvia undata toni Hart., mit der sie in der Größe über- einstimmt, unterscheidet sie sich leicht durch die ebenfalls dunklere Oberseitentönung und durch die Verschiedenartigkeit der Tönung der roten Unterseite. Diese ist bei toni auffallend tiefdunkel braunrot, während sie bei corsa einen helleren und weinrötlichen Ton besitzt Mit den Exemplaren von Korsika stimmen Stücke von Sar- dinien — ich konnte von dieser Insel eine Serie von 7 Exemplaren untersuchen — vollkommen überein. 22. Luscinla megarhyncha corsa Parrot. Luscinia megarhyncha corsa Parrot, Ornith. Monatsb. 1910, p. 155; id. Ornith. Jahrb. 1910, p. 207; Jourdain, Ibis 1911, p. 457. Mus. München ; 1. 1910/643 Ö Ajaccio 7. VI. 1910 a. 84; 2. „ /638 ft ff 6. v. „ a. 83; 3. „ /1935 tt ft 17. VIII. „ a. 84; 4. „ /640 ft ft 25. v. „ a. 84; 1Ö 146 Dr. A. Laubmann : Zur Ornithologie der Insel Korsika. 5. 1910/1936 9 Vizzavona 17. VIII. „ a. 81; 6. „ /641 „ Ajaccio 9. V. „ a. 80; 7. „ /639 „ „ 14. V. „ a. 79. Luscinia megarhyncha corsa ist eine der wenigen Formen von Korsika, die wirklich deutlich verschieden ist von der das Festland bewohnenden Form. Sie ist auf der ganzen Oberseite viel dunkler im Ton wie Luscinia megarhyncha megarhyncha; diese dunklere Fär- bung erstreckt sich auch auf die Ränder der Schwingen, die bei der Inselform niemals „sepiabraun, also mit Stich ins Rötliche“ sind, sondern immer tief dunkelbraun erscheinen. Ein kleiner Unterschied scheint auch in den Größenverhältnissen vorhanden zu sein ; denn die mir vorliegenden korsischen Exemplare erwiesen sich alle im Durchschnitt etwas kurzflügliger als typische Exemplare vom Festland. Hartert gibt in seinem großen Werke über die palaearktischen Vögel als Durchschnittsmaße für die Männ- chen 84 — 87 mm an, während die mir zu Gebote stehenden Männ- chen von der Insel Korsika 84 mm als Höchstgrenze nicht über- schreiten, im Durchschnitt also eine Flügellänge von 83*5 mm zeigen. 23. Dandalus rubeculus sardus (Kleinschmidt). Erithacus dandalus sardus Kleinschmidt, Falco 1906, p. 71 ; Eiithacus rubeculus sardus Hartert, Vögel pal. Fauna 1910, p. 753; Parrot, Ornith. Jahrb. 1910, p. 208; Dandalus rubeculus sardus Jourdain, Ibis 1911, p. 458. Mus. München: 1. 1910/650 Ö Ajaccio 15. I. 1910 a. 75; 2. 99 /647 99 99 15. I. 99 a. 73; 3. 99 /651 99 Salario 4. II. 99 a. 73; 4. 99 /645 99 Bocognano 30. II. 19 a. 72,5; 5. 99 /646 99 Ajaccio a. 71 ; 6. 99 /1967 99 Vizzavona 4. VII. 99 a. 74; 7. 99 /1966 99 Sorba 1. X. 99 a. 73 ; 8. 99 /1969 99 99 23. X. 99 a. 72; 9. 99 /644 Q Ajaccio 15. I. 99 a. 70; 10. 99 /649 99 Vizzavona 30. III. 99 a. 69; 11. 99 /1 968 99 Sorba 23. X. 99 a. 72. Koll. Laubmann : 1. 3037 5 Vizzavona 3. X. 1910 a. 71 ; 2. 3038 9 Ucciani 2. X. „ a. 70. Im Falco 1906 hat Kleinschmidt die Rotkehlchen von der Insel Sardinien unter dem Namen sardus als neue Form abgetrennt Dr. A. Laubmanri: Zur Ornithologie der Insel Korsika. 147 mit der Begründung, daß diese Vögel „mit keiner der bereits be- nannten Formen zu identifizieren sind, Rücken deutlich dunkler und grauer als bei Eritliacus dandalus rubeculus (L.), rote Brustfärbung nicht so intensiv wie bei Erithacus dandalus superbus (Koenig), Brustseiten dunkler wie der Rücken, Flügel kürzer als bei melo- philus, länger als bei superbus. Schwingenformel variierend wie bei Erithacus dandalus überhaupt, jedoch deutlich zwischen superbus und den anderen Formen in der Mitte stehend. Schwanzwurzel wie der Rücken, nicht braun.“ Die zwei mir aus meiner eigenen Sammlung vorliegenden Exem- plare von der Insel Sardinien*), ein Männchen von Donori und ein Weibchen von Elrnas, stimmen mit der Kleinschmidt’schen Beschrei- bung von Dandalus rubeculus sardus in jeder Beziehung überein. Die Kleinschmidt’sche Form erstreckt sich aber in ihrem Ver- breitungsgebiet auch noch über die Sardinien nächstgelegene Insel Korsika. Von dieser Insel besitze ich aus dem zoologischen Museum München und aus meiner eigenen Sammlung insgesamt 13 Exem- plare, Männchen und Weibchen, und alle diese passen auf die Kleinschmidt’sche Beschreibung des sardinischen Rotkehlchens voll- kommen. Die Oberseite ist dunkler als bei unserer einheimischen Form Dandalus rubeculus rubeculus (L.) ; es fehlen die bräunlichen Töne im Gefieder und sie sind mehr durch graue ersetzt. In der Größe stimmen beide Formen so ziemlich überein. Die rotbräunliche Färbung von Kehle und Brust ist sehr intensiv, intensiver wie bei Dandalus rubeculus rubeculus (L), fast so stark wie bei der eng- lischen Form Dandalus rubeculus melophilus Hartert. Die Ober- schwanzdecken und der Bürzel unterscheiden sich in der Färbung absolut nicht von der Rückenfärbung. Somit erscheint es genügend klargestellt, daß sich die sardinische Form des Rotkehlchens auch auf Korsika erstreckt. Natürlich kann hiermit nur der korsische Brut- vogel gemeint sein. Zur Zugzeit kommen auf Korsika auch noch Exemplare von Dandalus rubeculus rubeculus (L.) vor, die sich aber auf der Insel nur zu kurzer vorübergehender Rast nieder- gelassen haben. 24. Turdus viscivorus viscivorus (L.). Turdus viscivorus reiseri Schiebel, Ornith. Monatsb. 1911, p, 85; Turdus viscivorus viscivorus (L), Parrot, Ornith. Jahrb. 1910, p. 211. *) 3035 9 Elmas II. 1907 a. 72; 3036 5 Donori II. 1911 a. 69. 10* 148 Dr. A. Laubmann : Zur Ornithologie der Insel Korsika. Mus. München : 1. 1910/738 9 Ajaccio 28. I. 1910 a. 198 r. 21 ; 2. „ /2617 „ Montifoggi 11. XL „ a. 154 r. 21; Koll. Laubmann : 1. 3039 Canzo 4. 11. 1911 a. 155 r. 22; 2. 1584 9 Verario 13. X. 1910 &, 151 r. 20; 3. 1586 6 Vero 3. XII. 99 a. 142 r. 21; 4. 1626 99 Verario 20. X. 99 a. 156 r. 22,5. Die mir von der Insel Korsika vorliegenden Misteldrosseln, im ganzen 6 Exemplare, stimmen in Größe und Färbung mit Stücken vom Festlande vollkommen überein. Die von S c h i e b e 1 an zitierter Stelle für die korsischen und sardinischen Misteldrosseln angegebenen Unterscheidungsmerkmale fand ich bei den mir zu Gebote stehenden Exemplaren nicht in dem Maße konstant, um daraufhin eine Abtrennung als berechtigt gelten lassen zu können. S c h i e b e 1 hat seine korsischen Stücke, die von Herbst bis Februar gesammelt worden waren, mit Vögeln aus der Balkanhalbinsel, namentlich mit solchen von Bosnien, verglichen, die zu der gleichen Zeit erlegt worden waren. Bei dieser Verglei- chung waren die korsischen Stücke im Gesamtkolorit dunkler er- schienen. Die Flügel der Inselform sind nach genanntem Autor dunkler schwarzbraun, ebenso auch der Schnabel. Die Fleckung der Unterseite ist gleichfalls dunkler, fast rein schwarz. Die Unterseite weist außerdem noch schwächeren Anflug auf. Im Übrigen soll auch noch der sandig-bräunliche Anflug der Oberseite, wie er bei den Vögeln von der Balkanhalbinsel auftritt, hier vollkommen fehlen. Der eine oder der andere dieser Unterschiede trifft nun wohl bei dem einen oder anderen Exemplare, das mir von genannter Insel vorliegt, zu, doch sind diese Unterschiede keineswegs konstant und umgekehrt finden sich auch bei den Stücken vom Festland (aus Ungarn, Deutschland etc.) solche, die die Schiebel’sche Beschrei- bung vortrefflich auf sich anwenden lassen. Ich sehe mich daher veranlaßt, so lange nicht noch größeres Material von Korsika vorliegt, — und zwar muß dieses Material in der Brutzeit gesammelt worden sein, — die Misteldrosseln Korsikas unter dem Namen Turdus viscivorus viscivorus (L.) anzuführen, wie dies ja P a r r o t, dem allerdings jegliches Material zu Ver- gleichen fehlte, auch getan hat. Dr. A. Laubmann : Zur Ornithologie der Insel Korsika. 149 25. Turdus merula schiebeli Tschusi.*) Turdus merula schiebeli Tschusi, Ornith. Jahrbuch I9ii, p. 1 44 ; Turdus merula merula Parrot, Ornith. Jahrb. 1910, p. 21 1. Mus. München: 1. 1912/509 ö Campo di Loro 18. X. 1911 a. 123 r. 20 2. 1910/2616 9 Bocognano 15. X. 1910 a. 125 r. 22 3. „ /742 99 Ajaccio 4. II. 99 a. 118 r. 22 4. „ /7003 99 Villanova 28. IX. 99 a. 113 r. 20 5. „ /74 1 99 Bastia 6. I. 99 a. 121 r. 22 Kolk Laubmann : 1. 3040 9 Ajaccio 29. IX. 1910 a. 121 r. 21 ; 2. 3041 „ Verario 11. XII. „ a. 122 r. 22. Trotz oder vielleicht gerade infolge der genauen Beschreibung, die v. T s c h u s i in seiner gewohnten Art im Ornithologischen Jahr- buch 1911, p. 144, von der Amsel von Korsika gibt, ist es mir nicht möglich gewesen, die mir vorliegenden Schwarzdrosseln von dieser Insel als zu der neuen Form schiebeli gehörend zu identifizieren. Ich besitze allerdings nur ein Männchen von genannter Insel. Doch unterscheidet sich dieses, ein ziemlich altes Stück, in keiner Weise von Exemplaren aus Bayern, Sachsen etc. Weder durch besonders tiefschwarze Färbung, noch durch seine besondere Größe fällt es in der Reihe der mir zum Vergleich dienenden Stücke auf. Ich habe als Flügellänge auch nur 123 mm messen können, eine Größe, die bei unseren einheimischen Amselmännchen häufig gemes- sen werden kann, die aber noch häufiger durch größere Maße über- schritten wird. Anders ist es mit den Weibchen. Die alten Exemplare unter- scheiden sich von unseren Amselweibchen schon auf den ersten Blick durch die lebhaft rostfarbene Unterseite und darin gleichen sie ganz auffällig einem Weibchen von Rom, das sich in meiner Sammlung befindet. Junge Weibchen haben die Unterseite etwas weniger leb- haft rostfarben tingiert, doch immer noch stärker als unsere Weib- chen von Turdus merula merula (L.). Nun sind diese rostbäuchigen Weibchen aus Italien (Toskana, Pisa) ja schon lange bekannt. Dresse r hat sie in seinen Birds of *) Durch die große Liebenswürdigkeit von Tschusi’s war es mir noch ermöglicht, den Typus dieser Form zu untersuchen und kann ich nicht umhin, die Form schiebeli doch anzuerkennen. Allerdings ist es, wie von Tschusi selbst angibt, nur bei ganz alten Stücken (mir lagen keine solchen vor) möglich, die zur Unterscheidung führenden Merkmale zu erkennen. 150 Dr. A. Laubmann: Zur Ornithologie der Insel Korsika. Europe unter dem Namen Turdus merula var. montana *) aufgeführt und hiebei drängt sich mir der Gedanke auf, ob es nicht richtiger wäre, an Stelle einer lokalen Inselform die italienischen Amseln auf Grund der typ. rostbraunen Färbung der Weibchen als eigene Form abzutrennen, für die dann allerdings der alte Name montana in An- wendung kommen müßte. Für diese meine Turdus merula montana Dresser käme dann als Verbreitungsgebiet Italien, Korsika und auch Sardinien in Betracht. Nun weiß ich wohl, daß in Italien gelegentlich auch Amselweibchen Vorkommen, sogar zur Brutperiode, die nicht so lebhaft rostrot gefärbt sind, sondern fast völlig mit den Weibchen unserer einheimischen Form übereinstimmen. Aber dennoch würde ich die Aufstellung einer Form montana für mindestens ebenso be- rechtigt halten, wie die lokale Abtrennung der Form schiebeli, deren Unterscheidungsmerkmale sich wenigstens an dem mir vorliegenden allerdings geringen Materiale kaum eruieren lassen. Doch geht es auch hier wie bei Turdus viscivorus reiseri Schie- bel; bevor wir nicht hinreichendes Material aus den bezeichneten Gebieten zu Vergleichen heranziehen können, bleibt alles Denken und Meinen immer nur graue Theorie. 26. Prunella collaris collaris (Scop.). Prunella collaris tschusii Schiebel, Ornith. Jahrb. 1910, p. 102 ; Prunella collaris Jourdain, Ibis 1912, p. 63. Mus. München : 1. 1910/684 Ajaccio 24. 1. 1910 a. 98 ; 2. „ /2618 5 Vero 5. XI. „ a. 96. Koll. Laubmann : 1. 3044 Ö St. Antoni 3. XI. 1610 a. 95; 2. 3045 9 Ucciani 11. XII. yy a. 107; 3. 3046 Ö Vero 3. XI. yy a. 103 ; 4. 3047 yy Ucciani 20. XII. yy a. 97. Bei meinen Untersuchungen erwies sich das mir zu Gebote stehende Material als viel zu gering, um überhaupt Schlüsse über die Formen collaris, subalpinus und tschusii zuzulassen. Ich habe zwar 5 Stück typische Prunella collaris subalpinus (Brehm) ver- gleichen können, aber zu einem definitiven Urteil ließen mich die angestellten Untersuchungen nicht kommen. *) Dresser, Birds Europe II, 1872, p. 99. Dr. A. Laubmann : Zur Ornithologie der Insel Korsika. 151 Ich enthalte mich daher jeder Kritik der Schiebel’schen Form und möchte lediglich bemerken, daß ich die von S c h i e b e 1 für seine neue Form als besonders charakteristisch angegebene dunkle Färbung der Oberseite bei meinen korsischen Stücken nicht in so auffallendem Maße wieder gefunden habe. Auch die Schäftung der Federn am Rücken erwies sich in den wenigsten Fällen als breiter und intensiver als bei kontinentalen Stücken und in diesem Falle Stücken von Prunella collaris collaris (Scop.). J o u r d a i n konnte die von S c h i e b e 1 angeführten Unter- scheidungsmerkmale anscheinend auch nicht wiedererkennen, wenig- stens führt er den Alpenfluevogel von der Insel Korsika in seiner trefflichen oben zitierten Arbeit als Prunella collaris (Scop.) an, ein Vorgehen, dem ich mich bis zur gelegentlichen Untersuchung eines noch größeren Materiales anschließen möchte. 27. Prunella modularis modularls (L.) Prunella modularis modularis Parrot, Ornith. Jahrbuch 1910, p. 214. Mus. München : 1. 1910/750 Ö Ajaccio 17. I. 1910 a. 66 ; 2. „ /751 ff Salario 28. IL „ a. 68 ; 3. 1912/175 ff Campo di Loro 8. II. „ a. 68 ; 4. 1910/752 Ajaccio 5. III. „ a. 69. Koll. Laubmann : 1. 3041 Q Vero 27. X. 1910 a. 69. Die von Parrot gelegentlich der Beschreibung seiner Korsika- Ausbeute gemachte Bemerkung, es sei vielleicht doch möglich, die korsischen Fleckenbraunellen unter einem eigenen Namen abzutren- nen, veranlaßte mich zu einer genauen Durchprüfung des gesamten Materiales. Nach Parrot’s Angaben sollte ein Teil der Vögel, na- mentlich „die einzeln im Gelände erlegten“ eine düstere, weniger leb- hafte Rückenfärbung, eine schwächere Flankenschaftung und trübe, schmäler geschäftete Subcauclalen aufweisen ; ganz abgesehen von der von Parrot hervorgehobenen geringeren Größe. Alle diese Momente erwiesen sich aber als absolut nicht stich- haltig. Von einem düsteren weniger lebhaften Rückenkolorit ist wenigstens bei den mir vorliegenden Exemplaren nichts wahrzuneh- men. Die Flanken sind bei den korsischen Stücken zum mindesten ebenso stark „geschäftet“ wie bei Stücken vom Festland; desgleichen besteht auch keinerlei Unterschied in der Schäftung der Unter- 152 Dr. A. Laubmann : Zur Ornithologie der Insel Korsika. schwanzdeckfedern. Und was nun noch die von P a r r o t geltend gemachte Größendifferenz betrifft, so gibt Hartert als Durch- schnittsmaß für die Flügellänge, das er an 30 Männchen und Weib- chen von Prunella modularis modularis (L.) gewonnen hat, 67 — 70 mm an ; die Maße der mir vorliegenden Exemplare — es sind dies mit einer einzigen Ausnahme die gleichen Individuen, die P a r r o t auch Vorgelegen haben — variieren zwischen 66 und 69 mm, stim- men also vollkommen mit den Harter t’schen zusammen. , 1 : » ' - - ' n • !■ O • " ( I Es besteht also auch nicht die geringste Notwendigkeit, eine subspezifische Abtrennung der korsischen Heckenbraunelle vorzu- nehmen. 28. Troglodytes troglodytes koenlgi Schiebel. Troglodytes troglodytes Icoenigi Schiebel, Ornith. Jahrbuch 1910, p. 102; Parrot, Ornith. Jahrb. 1 9 1 0, p. 215; Jourdain, Ibis 1912, p. 64; Parrot, Ornith. Monatsb. 1910, p. 1 55. Mus. München : 1. 1910/629 6 Ajaccio 5. 11. 1910 a. 47; 2: „ /630 9 yy 15. I. yy a. 45 ; 3. „ / 628 6 yy 10. II. yy a. 50; 4. » /19 47 yy Vizzavona 7. VIII. yy a. 47 ; 5. » /1948 yy yy 8. VII. yy a. 48 ; Koll. Laubmann : 1. 3048 9 Vero 3. XI. yy a. 48; 2. 3049 5 Caldaniccio 7. X. yy a. 49 ; 3. 3050 9 Vizzavona 28. X. yy a. 48; 4. 3051 „ Campo di Loro 25. VII. yy a. 48; 5. 3052 St. Goresch 8. VII. yy a. 50. Die schöne Serie von Zaunkönigen, die mir aus dem zoologi- schen Museum München und aus meiner eigenen Sammlung zur Verfügung steht, ermöglichte mir eine genaue Nachprüfung der Schiebe l’schen Form von der Insel Korsika. Dabei stellte sich heraus, daß Troglodytes troglogdytes koenigi zu den Formen von Korsika gehört, die mit vollem Recht als insuläre geographische Subspezies abgetrennt werden. Die Charakteristik, die Schiebel von seiner Form koenigi gibt, ist hinreichend genau. Wie die meisten der korsischen Sub- spezies unterscheidet sich auch Troglodytes troglodytes koenigi in auffallender Weise durch die dunkle Färbung seiner Oberseite von der kontinentalen Form. Die Oberseite entbehrt des rostfarbenen Dr. A. Laubmann : Zur Ornithologie der Insel Korsika. 153 Anfluges und ist mehr „dunkelbraun“, wie S c h i e b e 1 in seiner Charakteristik angibt. Parrot führte in den Monatsberichten 1910, p. 155, diese .Unterschiede noch genauer aus, und findet sie auch für die Zaun- könige von Sardinien bestätigt. Parrot konnte von dieser Insel 2 Exemplare untersuchen, die im allgemeinen mit den korsischen Stücken vollkommen übereinstimmten, nur etwas fahlrückiger sind. Auch mir stand ein Exemplar von Sardinien*) aus meiner Sammlung zur AArfügung, das ebenfalls eine völlige Identität mit den Stücken von Korsika aufgewiesen hat. In der Größe des Flügels besteht zwischen der Inselform und den kontinentalen Stücken, d. i. Troglodytes troglodytes troglodytes kein Unterschied. Auch in der Größe des Schnabels, der natürlich individuell variabel ist, scheint mir keinerlei tiefgehender Unter- schied zu bestehen. 29. Cinclus cinclus sapsworthi Arrig. Cinclus sapsworthi Arrigoni, Atlante ornitologico 1902, p. 150; Cinclus cinclus sardus Hartert, Bull. B. 0. C. XIV. p. 51 (1904 — Sardinien). Mus. München : 1. 1910/1946 A Vizzavona 5. X. 1910 a. 84; 2. „ /1945 9 22. VIII. yy a. 93. 3. „ /1944 yy yy 24. VIII. yy a. 85. Koll. Laubmann : 1. 3057 Q Vizzavona 3. XI. 1911 a. 82; 2. 3058 ^ yy 3. II. yy a. 91 ; 3. 3050 „ yy 9. II. yy a. 82; 4. 3060 (5) yy 5. II. yy a. 90; 5. 3061 („) Bocognano 27. II. yy a. 93; Wie Parrot selbst schreibt, blieb die erhoffte Begegnung mit der korsischen Wasseramsel während seines Aufenthaltes auf der Insel nur ein frommer Wunsch, dem die Erfüllung nicht beschie- den war. Unter dem von P a r r o t’s Sammler an das zool. Museum und an mich eingesandten Material befanden sich aber einige Exemplare, so daß ich heute über eine kleine Serie von 8 Stücken dieser interes- santen Form verfüge. (Schluß folgt.) *) 3053 Ogliastra 1. XII. 1905 a. 51. 154 Literatur. Literatur. Berichte und Anzeigen. E. Bafducci. Enrico H. Giglioli. Studii Talassografici. — An- nali Agricoltura. Roma 1912, gr. 8, 339 pp. m. l Tat. Ein dem Andenken und der Würdigung des großen italienischen Zoo- logen, E. H. Giglioli, gewidmetes, vom italienischen Ministerium für Ackerbau, Industrie und Handel herausgegebenes Werk, welches E. Balducci zum Verfasser hat. Es enthält eine Biographie und chronologisch geordnete Übersicht der Publikationen Giglioli’s, woran sich des Forschers talasso- graphische Studien und ein Index der wissenschaftlichen Namen anschließt. Ein Bild Gigliolis und eine Karte, welche die Reiseroute der „Ma- genta“ (1865 — 1868), sowie die Verbreitung der Meeres-Vertebraten ver- zeichnet, sind beigegeben. Gerne wird jeder, dem vorliegendes Buch in die Hände kommt, des frischen alten Herren von den Kongressen her ge- denken, der unter seinen Bekannten wohl nur Freunde besaß. T. E. Conte Arrigomi degll Oddi. Secondo resoconto dei risultati della inchiesta Ornitologica in Italia. Elenco degli Uccelli Italiani per co- noscere a prima vista lo stato esatto di ogni specie. Riveduto al 31. di- cembre 1912. (Boll. uffic. Minist. Agricult, Industr. e Commerc. Roma XIII. 1913. Ser. C. Fase. 1. Sep. gr. 8, 122 pp. Eine wohl jedem Ornithologen hochwillkommene Arbeit des geschätz- ten Forschers, die einen rsschen Überblick über die in Italien vorkommen- den Arten und ihre Verbreitung gewährt und genaue Nachweise über das Auftreten der daselbst so zahlreich vorgekommenen Fremdlinge aus Asien und Afrika bringt. 483 Arten sind verzeichnet, davon entfallen 146 auf Standvögel, 62 auf Sommervögel, 103 auf Herbstvögel und 172 auf irregu- läre Erscheinungen, unter letzteren 3 zeitweise auch brütend. Ein lateinisch- italienischer Index erleichtert das Auffinden der einzelnen Arten. T. Bretim's Tierleben. IV. Aufl. IX. Bd. Vögel IV. Bd. Neubearbeitung von W. Marshall, F. Hempelmann u. 0. v. Straßen. — Leipzig und Wien (Bibliogr. Inst.) 1913. — Preis geb. in Halbl. 12 Mk. Mit diesem Bande, welcher die Sperlingsvögel behandelt, hat die Abteilung der Vögel ihren Abschluß gefunden. Er weist 568 Seiten Text, 27 farbige, 18 schwarze Tafeln und 136 Textabbildungen, sowie 9 Doppel- tafeln nach Photographien, 2 Eiertafeln und 3 Karten, welche die Verbreitung der Vögel darstellen, auf. Wie der Text stehen auch die Tafeln auf voller Höhe und mit wenigen Ausnahmen gilt dies auch von den neu hinzuge- kommenen Textbildern. Gänzlich verunglückt ist dagegen der Feldschwirl p. 76, auch die Blaumerle, p. 148 und der Spottvogel p. 91 sind in Figur und Haltung von der Natürlichkeit entfernt und wären bei einer späteren Auf- lage durch richtige Darstellungen zu ersetzen. So liegen mm die „Vögel“ von Brehm’s Tierleben vielfach in neuem Gewände vor uns, aber der Grundgedanke, der das Werk ins Leben gern- Literatur. 155 fen : Belehrung zu geben und durch sie Verständnis und Liebe zur Natur und ihren Geschöpfen zu erzielen, ist der alte geblieben. T. H. Kirke Swami. A Dictionary of English & Folk-Names of British Birds. — London (Witherby & Co.) 1913, 8. XII. & 266, pp. Cloth, 10 s Net. Vorliegendes Werk, eines jener, wie sie im klassischen Lande der Ornithologie möglich, weil sie auch auf Käufer rechnen können, ist das Resultat einer achtzehnjährigen emsigen Sammeltätigkeit und bringt gegen 5000 Namen britischer Vögel. Es enthält die Buchnamen der alten Autoren von 1544 an; die heute gütigen Namen, ihre Geschichte und ihr erster Ge- brauch; die Provinzial-, Lokal- und Dialekt-Namen mit Angabe der Örtlich- keit und ihrer Bedeutung ; die wallisischen, gälischen, cornwallischen und irischen Namen; die auf jede Art bezüglichen Sagen, Wetterkunde, Legenden etc. Diese Sammlung von Vogelnamen mit ihren vielseitigen Er- läuterungen, die das Resultat des Studiums einer ausgedehnten Literatur (cfr. p. IX.— XII) darstellt, ist ein fundamentales Werk, von gleichem In- teresse für den Ornithologen und Philologen. T. Museum Caucasicum. Die Sammlungen des kaukasischen Museums. Bd. VI. T. l. Autobiographie von Dr. Rad de (unbeendet). — T. 2. Bio- graphie Dr. Radde’s, verfaßt von K. F. Hahn. — Tiflis 1912, gr. 4, 193 pp. und 30 Taf. (russ. u. deutsch.) Dieser Band ist dem Andenken G. Radde’s gewidmet. Der erste von Radde selbst herrührende Teil seiner Biographie schildert seine Über- siedlung nach Rußland, die Reise in die Krim (1852—1855) und seine For- schungsreisen in Ostsibirien, welche die Jahre 1855—1860 umfassen; der zweite, den K. F. Hahn zum Verfasser hat, setzt da ein, wo Radde’s Ma- nuskript abbrach und befaßt sich mit der Tätigkeit des Forschers im Kaukasus( seinen Forschungsreisen daselbst, der Begründung des Museums in Tiflis und den Auslandsreisen in Begleitung der Großfürsten Alexander und Sergei Michailowitsch und des Thronfolgers Großfürst Georg Alexan- drowitsch. Ein Schlußwort schildert Radde als Mensch und Gelehrter. Eine Liste seiner Schriften in chronologischer Reihenfolge schließt den Band ab, den Radde’s Porträt aus letzter Zeit vorgesetzt ist. Die angefügten 30 Ta- feln enthalten : Bild Radde’s während seiner Amurreise und die ersten von ihm erbauten Häuser der Stanitsa Radde, ein solches des Forschers bei seiner Übersiedlung nach Rußland und eines aus dem Jahre 1897, sowie Ansichten der Stanitsa Radde 1897. Die Taf. 3—30 bringen prächtige Dar- stellungen des Museums in Tiflis, von Partien aus dem Museumsgarten, so- wie in ihrer Hauptsache aus dem Innern des Museums: die Fresken des Treppenhauses, Aufnahmen aus der zoolog.-ethnographischen Abteilung. Ist es auch bedauerlich, daß Radde’s Autobiographie mit dem Ab- schluß der sibirischen Reise abbricht, so muß es doch als erfreulich bezeich- net werden, daß eine berufene Feder es unternommen hat, des Forschers Tätigkeit im Kaukasus, von seiner Ankunft daselbst bis zu seinem Lebens- 156 Literatur ende — einen Zeitraum von nahezu vier Dezennien umfassend — mit mög- lichster Treue zu schildern und so für immerwährende Zeiten das Anden- ken an die großen wissenschaftlichen Verdienste des Verewigten zu erhal- ten. Neben v. Middendorff und v. Sch renk, seinen Vorgängern, wird R a d d e’s Name mit der Erforschung Ostsibiriens aufs engste verknüpft bleiben. Von seiner Tätigkeit im Kaukasus gibt das Museum in Tiflis den sprechendsten Beweis, sowie die zahlreichen dieses Gebiet betreffenden Publikationen, wobei die „Ornis Caucasica“ nicht an letzter Stelle genannt sei. R a d d e gehörte der alten Schule an und konnte sich mit den feinen Sonderungen unserer Tage nicht befreunden, obwohl ihm die Unterschiede durchaus nicht entgangen waren ; es fehlte ihm aber eben an dem uner- läßlich notwendigen Vergleichsmaterial, wie es uns heute von überall her vorliegt, das die Unterscheidung geogr. Formen einem empfänglichen Auge aufdrängt. Wer also richtigerweise Radde’s ornithologische Leistungen im Lichte seiner Zeit betrachtet, wird ihm die höchste Anerkennung nicht versagen können. Rad de war unter einem günstigen Stern geboren; das Glück, wie es selten einem Sterblichen beschieden, hatte sich geradezu an seine Fersen geheftet und blieb ihm immer treu. Als ganzer Mann, der er war, sah er in diesem günstigen Umstande ein hervorragendes Mittel zur Betätignng seines Forscherdranges, den er ebenso im äußersten Osten wie später im Kaukasus glänzend betätigte. Der jüngeren Ornithologengeneration ist Rad de zumeist nur dem Namen nach bekannt, aber wir Alten, die wir ihn zu un- serem Freunde gezählt, die ihn schätzen und lieben gelernt, die seinen meisterhaften Schilderungen mit Entzücken gelauscht, werden mit höchster Wertschätzung seiner gedenken. T. Aquila. Zeitschrift für Ornithologie. Organ der Kgl. Ung. Orn. Zen- trale. — Budapest, 1912, XIX. 4. 504 pp. m. Taf. u. Textb. (ung.-deutsch). Enthält: 0. Hermann: Eine Skizze des Standes der Ornithophaeno- logie; A. Haagner: The white Stork in S -Afrika; B. Godfrey: Die Überwinterung des weißen Storches in Südafrika; K. Hegyfoky: Wie der Vogelzug „exakt“ zu erforschen wäre; der Vogelzug ;n Ungarn im Früh- ling des Jahres 1911; K. Lambrecht: Der Vogelzug in Ungarn im Früh- jahr 19H ; L. Thais z: Vegetabilische Nahrung des Rebhuhnes; E. Csiki; Die Insektennahrung des Rebhuhns ; J. Greschik: Mikroskopische Anatomie des Enddarmes der Vögel; K. Lambrecht: Fossile Vögel des Borsoder Bükk-Gebirges ; Die fossilen Vögel Ungarns; J. Schenk: Bericht über die Vogelmarkierungen der Kgl. U. O. Z. 1912; B. Szeöts: Weitere Erfahrun- gen während meiner Schwalbenmarkierungen; T. Csörgey: Der praktische Vogelschutz in Ungarn 1913/12; K. Fernbach: Vogelschutz in Baba- puszta; G. Bittera: Ornithologische Studien aus dem Parke in Kismarton: J. Gaal: Vogelschutz in Ungarns Mittelschulen; J. Mäday: Förderung des Vogelschutzes im Wege der Gesellschaft; G. v. Chernel: Ein Brief vom italienischen Vogelmarkt; L. Szemere: Am Horste von Aquila melanaetus und Circaetus gallicus; L. Segerstrale: Junger Austernfischer. Kleinere Mitteilungen. T. Literatur 157 Dav. A. Bannerman. The Birds of Gran Canaria. (The Ibis 1912, p. 557-627 m. PI. IX.— XII.) Auf Grund eines fünfmaligen mehrwöchentlichen Aufenthaltes, welcher dem Studium der Vogelwelt gewidmet war und unter Benützung der bis- herigen Veröffentlichungen bietet uns Verf. eine zusammenfassende Ornis der Insel, die wie jede der Kanaren von besonderem Interesse ist. Als Ein- leitung ist eine Schilderung der Insel, die in sechs mehr oder weniger deut- lich unterscheidbare Gebiete gesondert wird und für welche die charak- teristischen Vogelformen angeführt werden, vorangesetzt, der sich eine Karte der Insel und vier photographische Aufnahmen der geschilderten Ge- biete anreihen, die Verf. Anschauungen erläutern. 75 Arten bez. Formen werden angeführt, ihr Vorkommen, ihre Biologie behandelt und die erlegten Stücke vergleichenden kritischen Untersuchungen unterzogen, was den Wert dieser sehr verdienstlichen Studie erhöht. Schade, daß die prächtige Grön- vod’sche Tafel, von Fringilla teydea polatzeki darstellend, viel zu dun- kel im Kolorit geraten ist, so daß sie von der Form eine vollständig unrich- tige Vorstellung gibt. T. W. R. Ogilvie-Grant. Report on the Immigration of Summer Resi- dents in the Spring of 19U : also Notes on the migratory Movements and Records received from Lighthouses and Light-Vessels during the Autumn of 1910. By the Committee appointed by the British Ornithologists’ Club. — (Bull. Brit. Orn. Club. Vol. XXX. London 1912, 332 pp.) Den Umfang des letzten Berichtes (cfr. Orn. Jahrb. 1911, p. 237) noch überschreitend, folgt der gegenwärtige in der Bearbeitungsweise seinen Vor- gängern. Der Frühlingszug begann den 10. März und schloß am 29. Mai. Der Hauptzug erfolgte in der zweiten Aprilhälfte und war am 17. und 18., dann am 23. und am 27. und 28. IV. am stärksten, worauf der Zug an In- tensität nachließ. Noch einmal — aui 5. Mai — fand eine große Einwan- derung statt, dann flaute selbe allmählig ab. Den größten Zeitraum zu ihrem Durchzuge beanspruchten Phylloscopus collybita und die beiden Steinschmätzerformen und zwar ersterer von 2. III.— 6. V., letztere vom 19. III. — 10. V. Auffällig war die außerordentliche Seltenheit von Crex crex im Südosten Englands. Der Herbstzug war durch eine riesige Einwanderung von Regulus regulus, wie auch durch das zahlreiche Auftreten von Seidenschwänzen, nordischen Gimpeln und Leinzeisigen und kontinentalen Kohlmeisen, Rot- kehlchen und Eichelhähern, letztere in einem Falle von Elstern begleitet, bemerkenswert. T. A. Heß. Vom Mönchs- od. Kuttengeier ( Vultur monachus L.). — Tierw. 1912. Sep. kl. 8. 8 pp. Verf. zitiert die Angaben, welche sich auf das bisherige Auftreten ge- nannter Art in der Schweiz beziehen und nur 3 Fälle aufweisen, wozu das Jahr 1912 zwei weitere lieferte, indem Mitte Mai ein derartiger Vogel bei Stein b. Meiringen und ein zweiter am 24. V. in der Gemeinde Gadmen 158 Literatur (Berner Oberland) erlegt wurde. Neben einer kurzen Beschreibung der Art werden biologische und Verbreitungs-Daten gegeben. T. W. Bacmeister. Aus Württemberg (Falco, 1912. Nr. 5, p. 57—58.) Ein kurzer Frühjahrsbericht, vorwiegend aus Heilbronn. T. W. Bacmeister. Dr. Freiherr Richard König von und zu Warthau- sen. (Zwinger & Feld.), 21. 1912, Nr. 51, p. 1022—1023.) Anschließend an den ebenda XXL, p. 45, erschienenen Nachruf bringt Verf. eine Liste der Gesamtpublikationen des bekannten württembergisehen Forschers. T. W. Bacmeister. Einige ornithologische Notizen aus Graubünden. (Orn. Monatsber. 1913, p. 1—4.) Enthält hübsche Beobachtungen, besonders über Schwimmen und Tauchen der Bachamsel, Brüten der Felsenschwalbe in der Medelserschlucht. T. An den Herausgeber eingegangene Journale und Schriften. The Auk. A quarterly Journal of Ornithology. — Cambridge, Maß. 1912, XXIX. Nr. l—4. The Emu. A quarterly Magazine to popularize the Study & Protection ot Native Birds. — Melbourne XII. (1902) Part. 1—2, (1913) Part. 3—4. Aquila. Zeitschr. f. Ornithologie. XIX. — Budapest 1912. British Birds. — London 1912/13. VI. Nr. l— 12. Berajah. Zoographia infinita. — Halle a. S. 1912. Falco. — Halle a. S. 1912 VIII. Nr. 1—6. Le Gerfaut. — Louvain, 1912 II. Nr. 1—9. Jaarbericht Nr. 2. C 1 u b van N e de r la n ds ch e Vogelkundigen. — Deventer 1912. Ardea. Tijdschrift der Nederland’sche Ornithologische Vereeniging. — Leiden, 1912. I. Nr. 1—4. Rivista italiana di Ornitologia. — Bologna, 1912. Nr. 3—4, II. Nr. 1, 1913 Nr. 2, 3. The Austral Avian Record. — London 1912, I. Nr. 1—8. Revue frangaise d’ Ornithologie. — Orleans 1912, IV. Nr. 33—44. Th e C o n do r. Bulleti n o f th e Cooper Ornithol ogical Club of California. — Los Angeles, Calif. 1912, XIV. Nr. 1—6. Bird Lore. — Harrisburg 1912, XIV. Nr. 1—6. Dansk Ornithologisk Forenings Tidsskrift. — Kjobenhavn, 1912. VI. H. 1-4. Or ni th ol o g isc h er Beobachter. — Bern, IX. 1911/12 Nr. 1—12. Die gefiederte Welt. — Magdeburg 1912, XLI. Nr. 1—52. 0 rnith ol ogis ch e M o n a ts s c h r ift. — Magdeburg 1912, XXXVII. Nr, 1-12. An den Herausgeber eingegangene Journale und Schriften. 159 Zeitschrift für Oologie und Ornithologie. — Hochzeit i./N. 1912, XXII. Nr. I — 12. Ornithologische Mitteilungen. — Moskau (russ.), 1912, III. H. i— 4. Travaux de la Societ6 ornithologique de Kief. (russ.) — Kief, 1913. I. Nr. 1. Ornithologie et Aviculture. — Moscou, 1912, III. Nr. 1, 2. Verhandlungen der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern XI. Mün- chen, 19(2, Heft 1—3. La Feuille de jeunes Natu ralistes. — Paris 1912, XLII. Nr. 493 —504. Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuse ums. — Wien XXV. 1911. Nr. 3-4; XXVI, 1912, Nr. 1-4. Mitteilungen der Sektion für Naturkunde d. ö. Touristen-Klub. — Wien 1912, XXIV. Nr. 1-12. V e rhan d lun gen u n d M itteil unge n des siebenbürgischen Vereines für Naturwissenschaften. LXII. 1912. — Hermannstadt 1912, Heft 1—6. Bulletin de la Societe Imperiale des Naturalistes de Mos- cou, Jahrgang 1911. — Moscou 1912/13, Nr. i— 4. Aus der Heimat. — Stuttgart 1912, XXV. Nr. 1—6. Mitteilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark. 48 1911. — Graz 1912. Proceedings of the U. S. National-Museum. — Washington 1912, Bd. 42. Proceedings of the Indiana Academy of Science 1911. — In- dianopolis 1912. Atti della Societä Italiana di Scienze Naturali e del Mu- seo civico di Storia naturale di Milano. — Pavia 1912/13. LI. Ja hrbücher des Nassauischen Vereines für Naturkunde. — Wiesbaden, LXV .1912. N aturalien -Kabinet. — Grünberg 1912, XXIV. Nr. 1—24. Mitteilungen des nordböhmischen Exkursions-Klubs. — Leipa 1912 XXXV. Heft 1-4, Der Weidmann. — Berlin-Schöneberg 1912, XLIII. Nr. 1—52. Zwinger und Feld, — Stuttgart 1912, XXL Nr. 1—52. Jäger-Zeitung. — Saaz 1912, XXIII. Nr. 1—24. Diana. — Genf 1912, XXX. Nr. 1—12. Weidmannsheil. — Klagenfurt 1912, XXXII. Nr. 1—24. Hugo’s Jagdzeitung. — Wien 1912, LV, Nr. 1—24. Wild und Hund. — Berlin 1912. XVIII, Nr. 1 — 52. Tidskrift för Jägare och Fiscare. — Helsingsfors 1912, XX. Heft 1—6. Weid werk und Hundesport. — Wien 1912, XXVII» Nr. 1—24. Neue Baltische Weidmannsblätter. — Riga 1912, VIII. Nr. 1—24. Urania. — Wien 1912, V. Nr. 1—52. Die Tierwelt. Wien 1912, XI. Nr. 1—24. Zoologischer Beobachter. — Frankfurt a. M. 1912, LIII. H. 1—12. V erhandlungen der k. k. zoolog.-bot. Gesellschaft in Wien, — Wien 1912, LXII. Nr. 1—10. 160 An den Herausgeber eingegangene Journale und Schriften. Illustrierte nützliche Blätter. — Wien 1912, XXVIII. Nr. l— 12. The Philippine Journal of Science. — Manila 1913, VII. D. General Biology, Ethnology and Anthropology. 19 1 2,V 1 1. Nr. 1 —6, 1913,VIÜ. Nr.i ,2. X. Annual Report of the Bureau of Science. — Manila 1913. University of California Publications in Zoology. — Berkeley 1912—13. Vol. X. Nr. 1—9; Vol. XI. Nr. 1, 2, 3, 4, 5. Jahrbuch des u n ga ri s c h e n Karp athe n v e re in es. XL. 19:3 Iglo. 1913. 71. Jahresbericht des Museum Francisco-Carolinum. — Linz 1913. Deutsche Jäger- Zeitung. — Neudamm 1912. 58. Nr. 28—53; 59. Nr 1—52; 60. Nr. 1 — 52. Monatsberichte der Gesellschaft Luxemburger Naturfreunde. — Luxem- burg 1912. XXII. Annual Report of the Smithsonian Institution 1911. — Washing- ton 1912. Report on the Progreß & Condition of the U. S. Nationäl-Mu- seum for the Year ending Juni 30. 1911. — Washington 1912. Lotos. Naturwissenschaftliche Zeitschrift. — Prag 1912. 60. Bd. D e pa r tm en t o f E xp e r i m e n ta 1 Ev o lu ti o n of the Carnegie Insti- tution of Washington, Annual Report. — Washington 1912, p. 83—93. W. Sedlaczek. Ergebnisse und Probleme auf dem Gebiete der Nonnen- forschung in Österreich. (Zentralbl. ges. Forstw. 1912.) A. C. B e n t. A new subspecies of Crossbill from Newfoundland. (Smiths. Mise. Coli. Vol. 60, Nr. 15.) B. Beet h am. On the Positions assumed by Birds in flight. 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Schlesien), Kirchenplatz 13. Suche vom ersten Jahrg. des „Ornith. Jahrb.“ die Hefte 6, 7, 8, 9, 10 und 12 zu erwerben, bez. gegen an- dere einzutauschen, von Tschusi zu Schmidhoffen. Doubletten palaearktischerVogelbälge, darunter seltene Objekte, hat abzugeben von Tschusi zu Per Ornltbolog Monatsberichte für Vogelkunde und Vogelschutz. Einzige rein ornithologische Fachzeit- schrift in der Schweiz. Redaktion für den deutschen Teil: Karl Daut in Bern (Schweiz), für den französischen Teil: Alfred Richard in Neuchätel. Preis Fr. 5.— jährlich. Probehefte kostenfrei. — Bestellungen an die Expedition Buchdruckerei R. G. Zbinden, Rheinsprung. 5, Basel (Schweiz). (Fortsetzung von Seite 4.) W. Hennemann. Ornithologische Notizen aus Rheinland und Holland von 1911. (Ber. Vers. bot. u. zool. Ver. Rheinland 1912.) E. W. Suo mala inen; Ornithologische Beobachtungen während einer Reise nach Lapponia Enontekiensis im Sommer 1909. (Acta soc. Fauna u. Floria Fennica 37. 1912.) Brehm’s Tierleben. Vögel IV. Bd. — Leipzig 1913. W. Bacmeister. Dr. Wilh. Wurm. (Falco 1913.) G. Val Ion. Aggiunte e Correzioni alla Avifauna Friulana. (Boll. Soc. Adr. Sc. Nat. Trieste I9I2)- — Note intorno alle anomalie di colorazioni riscontrate nelle ali e nella coda di alcene speice di uccelli. (Riv. Ital. Orn I9i2.) H. V. Bar. London. Le bagaque & la protection des oiseaux etc. (Orn, u. Avicult. IV. 1913.) H. K. Swann. A Dictionary English & Folk-Names British Birds. • — London 1913. C. Lindner. Beobachtungen auf einer zweiten Reise nach Irland. (Orn. Monatsber. 1913.) W. Hennemann. Ornithologische Notizen aus Rheinland und Holland v. 1911 (Ber. Vers. bot. -zool. Ver. Rheinl. u. Westf. 1912.) — — Über verschiedene in den letzten Jahren im Sauerlande erlegte und beobachtete Brutvögel. (Ibid. 1912.) — — Der Girlitz im Sauerlande. (Ibid. 1912.) O. Kleinschmidt. Die Singvögel der Heimat. — Leipzig 1913. P. P. Suschkin. Die Vogelfauna des Minussinsk-Gebietes (Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou 1912). F. Tischler. Ornithologische Mitteilungen. (Sehr, phys.-ökon. Ges. Königsberg 1912.) W. Bacmeister. Der Tannenhäher in Württemberg. (Jahresh. Ver. vaterl. Naturk. Württemb, 1913.) O. le Roi u. A. Reichensperger. Die Tierwelt der Eifel. (Eifelfestschr. Bonn 1913.) E. Hesse. Übersicht einer Vogelsammlung aus dem Altai. (Mitteil. zool. Mus. Berlin 1913.) Schmidhoffen. . Beobachter Oansk Ornithologist :: :: Forenings Tidskrift a (Zeitschrift des dänischen ■ ■ ornithologischen Vereins.) ■ B Behandelt insbesondere die B ■ dänische, nordeuropäische und ■ ■ arktische Fauna (Grönland), er- ■ B scheint viermal jährlich in der a. a Stärke von je 3 Druckbogen, p I Preis des Jahrganges, den _ ■ Illustrationen u. kolorierte Tafeln _ ® zieren, 5 Mark. — Alle Zusen- ■ düngen sind zu richten an den * M Redakteur: O Hel m’s, Sanatoriet B ■ ved Nakkebolle Fjord pr. Pejrup, ■ a o o o Dänemark. o o o B ■ ■■■■■■ I ■■ ■!■■■■■■ niflNA Monatliches Organ des schweizerischen Jägervereins. - - - 31. Jahrgang. Deutsche Redaktion: Q. von BÜRO, Kan- tonsrat in Olten. — Redaction fran^aise : Eugene Privat, D6put6 Gen£ve. Erscheint illustriert in 2 Sprachen; Einsendungen aus der Südschweiz werden in der Original- sprache (italienisch) publiziert. .'. Jahres-Abonnement fr. 4. Adresse: Imprimerie Studer, Genf. Annon- zen-Regie : Orell Füssli & Cie. in Zürich. Seite Inhalt des III. nnd IY. Heftes. O. Reiser: Über die Bedeutung eines Häherkuckucks, Clamator glandarius, (L.) und eine wichtige Örtlichkeit zur Beobachtung des Vogelzuges P. Ernst Schmitz: Tagebuchnotizen aus Jerusalem Rud. J. Fromholz: Tagebuchnotizen aus dem Odermündungsgebiet und Vorpommern 1910 — -1911. (Schluß) . : Dr. A. Laubmann: Zur Ornithologie der Insel Korisika . . . Literatur An den Herausgeber eingegangene Journale und Schriften . . . . 81 85 91 108 154 158 Zur Besprechung eiugelangte Druckschriften, E. Arrigoni & G. Damiani. Note sopra una raccolta di uccelli dell’ arcipelago toscano. (Riv. Ital. Orn. i. 1911/12.) — Libri e Riviste. (Ibid. I. 1911, II. 1912.) O. Herma n. Eine Skizze des Standes der Ornithophaenologie. (Aquila 1912.) A. Haagner. The White Stork in S. -Afrika. (Ibid. 1912.) R. Godfrey. Die Überwinterung des weißen Storches in Südafrika^ (Ibid.- 1912.) K. Lambrecht. Der Vogelzug in Ungarn im Frühjahr 1911. (Ibid. 1912.)' J. Hegyfoky. Der Vogelzug und die Witterung im Frühling 1911. (Ibid.. 1912). L. Thais z. I. Vegetabilische Nahrung des Rebhuhns. (Ibid. 1912.) E. C s i k i. II. Die Insektennahrung des Rebhuhns. (Ibid. 1912.) E. Greschik. Mikroskopische Anatomie des Enddarmes der Vögel..' (Ibid. 1912.) J. Schenk. Bericht über die Vogelmarkierungen 1912. (Ibid. 1912) B. v. Szeöts sen. Weitere Erfahrungen während meiner Schwalbenmar- kierungen. (Ibid. 1912) K. Lambrecht. Die fossilen Vögel Ungarns. (Ibid. 1912.) T. Csörgey. Der praktische Vogelschutz in Ungarn 1911/12. (Ibid. 1912.) Iv. v. Fernbach. Vogelschutz in Babapuszta. (Ibid. 1912.) J. v Bitter a, Ornithologische Studien a. d. Parke der Militär-Oberreal- schule in Kismarton. (Ibid. 1912.) St. v. Gaal. Vogelschutz in Ungarns Mittelschulen. (Ibid. 1912.) L. v. Szemere. Am Horste von Aquila melanaetus Gm. und Circaetus gallicus Gm. (Ibid. 1912) L. Segerstrale. Junger Austernfischer. (Ibid. 1912.) Kleinere Mitteilungen. (Ibid. 19I2.) A. Stummer. Zur Vogelschutzfrage. (D. Obstzücht. 1913.) P. Gottschalk. Vogelfriststätte auf den Werderinseln 1912. (Orn. Mo- natsschr. 1913) Der Anhaitische Bund für Vogelschutz (Göthen). (Ibid.. 1913) K. Loos. Beobachtungen über Schwanzmeisen. (Ibid. 1913.) Museum Caucasicum. VI. — Tiflis 1912. I Thienemann XI. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten. II. T. (J. f. O. 1912.) Herrenlose Vogelringe. (Zeitschr. Brieftaubenk. 1912.) K. Holdhaus. Kritisches Verzeichnis der boreoalpinen Tierformen der mittel- und südeurop. Hochgebirge. (Ann. k. k. Nat. Hofmus. 1912.) L. Munsterh jelm. Om Fagelfaunan i Turtola och Kolari. -(Acta Soc. Fauna u. Flora Fennica, 33 1910,) — Om Fagelfaunan i Könkämä-Dalen. (Ibid. 34, 191 1 .) — Beobachtungen während einer ornith. Studienreise nach dem Nordpolarmeer und Spitzbergen im Som- mer 1910. (Overs. Vetensk.-Soc. Förhandl. 1910/11). Frhr. v. Berg. Vom Abschuß der Schnepfen im Frühjahr. (Deutscher Jäger, 1913.) F. C. R. Jourdain. Zoological Record for Derbyshire 1912. (Derby- shire Arch. & Natural. Hist. Soc. Journ. 1913.) J. Thiene mann. Vogelwarte Rbssitty,. (Orn. Monatsber. 1913.) — — Von der Vogelwarte Rossitten. („D. J.-Z.“ Bd. 60, Nr. 46.) — Von der Vogelwarte Rossitten. (St. Hubert, v. 2. III. 13.) E. Conte Arrigoni degli Oddi. Eleuco degli uccelli Italiani. (Boll.. uffic. Minist. Agric. de Ital. XII. Fase. 1. 1913.) (Fortsetzung auf Seite 3.) _ — — — Verantw. Redakteur, Herausgeb. u. Verleger: Viktor Ritter v. Tscliusi zu Schmidhoffen, Hallein Druck von Ignaz Hartwig in Freudenthal, (österr. Schlesien), Kirchenplatz 13. Ausgegeben am 23. Dezember 1913. 11 I! ORGAN für das palaearktisehe gaunengebiets. Herausgegeben von Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen. XXIV. Jahrgang-, Heft 5, 6. — Oktober- Dezember 1913. Nachdruck Vorbehalten. Das „Ornithologische Jahrbuch“ bezweckt ausschliesslich die Pflege der palaearktischea Ornithologie und erscheint in 6 Heften in der Stärke von 2 */2 Druck- bogen, Lex. 8. Eine Vermehrung der Bogenzahl und Beigabe von Tafeln erfolgt nach Bedarf. — Der Preis des Jahrganges (6 Hefte) beträgt bei direktem Bezüge für das Inland 10 Kronen, für das Ansland 11.78 K = 10 Mk. — 12.50 Frks. = 10 sh. = 4.50 Rbl. pränumerando, im Buchhandel 12 Kronen — 12 Mark. Volks- u. Mittelschulen können den Jahrgang zu dem ermässigten Preise von 6 Kronen bez. 6 Mk. (nur direkt) erhalten. Kauf- und Tauschanzeigen finden nach vorhandenem Baume auf dem Umschläge Aufnahme. Beilagen- und Inseraten- Berechnung nach Vereinbarung. Probehefte nur gegen Rücksendung. Alle Zusendungen, als Manuskripte, Druckschriften zur Besprechung, Abon- nements, Annonzen und Beilagen bitten wir an den Herausgeber, Villa Tännen- hof bei Hallein, Salzburg, zu adressieren. Hallein, 1913. Druck vonlgnaz Hartwigin Freudenthal (Sohles.), Kirchenplatz 13. Verlag des Herausgebers. OT» Wir machen auf den beiliegenden Prospekt des Verlages yoir Ferch Enke in Stuttgart speziell aufmerksam. AG 'J naturwissenschaftliches Lehrmittel-Institut empfiehlt seine großen Lagerbestände in exotischen und palaearktischen Vogelbälgen und Vogeleiern zu mäßigen Preisen. Kataloge gratis. — — Preise des „Ornithologischen Jahrbuches“ Jahrg. 1 (1890), XIX (1908) — XXlli (1912) ä 10 Mk. Der erste Jahrg. kann nur bei Abnahme der ganzen Reihe abgegeben werden. „ 111 (1892), XI (1900) -XIII (1902), XV (1904), XVII (1906) ä 8 Mk. „ II (1891), IV (1893) — X (1899), XIV (1903), XVI (1905), XVIII (1907) ä 6 Mk. Einzelne Hefte, soweit sie vorhanden, werden das einfache zu Mk. —.80, das doppelte zu Mk. 1.60 abgegeben. Der Herausgeber. Realie ^ancaise d’©miHiolog>ie. ttttt Scientifique et pratique. ;=== Directeur : Dr. A. Mengaux, 55 Rue de Buffon, Paris. Abonnement (12 Nos.) 10 Fcs. par an. Zu einer Biographie Chr. Ludw. Landbeck’s ersucht Hr. W. Bacmeister in Heil- bronn a. Neckar um leihweise Ueberlassung von Briefen des Genannten oder Mitteilungen von Nachrichten aus dessen Leben. gier u. Vogelbälgc V.d. Kanaren Gelege v. Fringilla teydea (2 Eier) Mk. 50. „ „ Otis fuerteventura p. Ei „ 10. „ „ Cursorius gallicus „ „ „ 5. „ „ Pratincola dakoticei 3— 7 Eier) „50. Alle anderen Gelege und Bälge werden gesammelt. R. v. Thanner, Tenerife, Vilaflor, Casa inglesa. Zeitschrift für Oologie nnd Ornitholo- gie, einziges seit 21 Jahren er- scheinendes Fachorgan, herausgeg. von Wilhelm Rüdiger, Eisenhammer b. Steinbusch. Der Abonnements- preis beträgt für das Jahr bei direk- ter Zusendung 5 Mk., nach den Län- dern des Weltpostvereines 7 Frcs. pränumerando. „Messagar Ornitholagique“ „Drnithologisch« Mitteilungen1 Erscheint jährlich viermal : Preis jährlich Rbl. 4.—, halbjährlich Rbl. 2.—, Einzelnummern ä Rbl. 1. — . Alle Sendungen für . die „Ornitholog. Mitteilungen“ sind, als solche bezeich- net, an die Redaktion: G. J. Polja- kow, Rußland, Postabteilung „Obiza- lowka“, Moskauer Gouvernement, Gut „Sawino“, zu adressieren. Berajah, Zoographia Infinita, (Herausgegeben von 0 Kleinschmidt) begleitet von der Zeitschrift »FALCO« ===== Preis 8 Mk. und 1 Mk. für Porto und Verpackung Kommissionsverlag: Gebaner-Schwetschke, Halle a/S. Jahrbach. ORGAN für das paiaearktische Faunengebiet. Jahrg.XXIV. i September — Dezember 1913. I Heft 5, 6. Zur Ornithologie der Insel Korsika, Von Dr. A. Laubmann, München. (Schluß.) Bei dem mir aus dem zoologischen Museum vorliegenden jungen Männchen Nr. 1910/1946 ist der ganze Oberkopf, sowohl am Schei- tel wie auch an den Kopfseiten bis auf den Nacken herab rauchgrau- braun ; Kinn, Kehle und Oberbrust sind dagegen reinweiß. Auf der Unterbrust finden sich zerstreut einzelne rostbraune Federchen, die sich in etwas verdichteter Anzahl bis auf den Unterleib hinziehen. Die ganze übrige Unterseite ist grau, die einzelnen Federn mit bräunlich weißen Spitzen versehen. Die Oberseite ist schiefergrau ; jede einzelne Feder in der Mitte etwas dunkler und mit rauch- bräunlichen Säumen. Auch die Deckfedem auf der Oberseite der Schwingen besitzen helle Säumung. Bei den alten Stücken ist die Färbung des Oberkopfes um eine Nuance dunkler als bei dem jungen Vogel. Bei Nr. 1910/1945 sind außerdem an der Übergangsstelle der weißen Farbe in die dunkle grau- braune der Unterseite noch einige rostbraune Federchen eingestreut, ein Zeichen, daß wir es mit einem noch nicht ganz alten Exemplar zu tun haben. Bei Nr. 1910/1944 fehlen auch diese Reste der rost- braunen Federn vollkommen, so daß bei diesem Stück die Unterseite mit der von Cinclus cinclus cinclus (L.) gänzlich übereinstimmt. Überhaupt stehen die Wasseramseln der Insel Korsika dem Cinclus cinclus cinclus (L.) sehr nahe, nur ist Cinclus cinclus saps- worthi noch merklich kleiner. Ich fand für Männchen 78 — 93 mm, für Weibchen 82 — 85 mm. Dabei nehme ich allerdings die von unse- rem korsischen Sammler auf den Etiketten vermerkten Geschlechts- angaben in einzelnen Fällen als unrichtig an, sonst hätten einzelne als Weibchen bestimmte Exemplare Flügel- Ausgegeben am 23. Dezember 1913. 162 Dr. A. Laubmann: Zur Ornithologie der Insel Korsika. längen bis zu 93 mm. H a r t e r t gibt für Männchen 88 — 93 mm an, nach Klein Schmidt auch einmal 95 und 96 mm, die Weibchen messen nach Hartert nur 81 — 83 mm. Ich habe die Exemplare mit unrichtig bestimmter Geschlechtsangabe durch Ein- klammern des Geschlechtes kenntlich gemacht. 30. Caprimulgus europaeus meridlonalis Hart. 1. 1910/1901 Campo di Loro 9. VII. 1910 a. 181 ; 2. „ /1902 9 7. VII. n a. 180; 3. „ /689 5 Afa 11. VII. Y) a. 183; 4. „ /690 9 Caldaniccio 30. VI. » a. 182. Koll. Laubmann: 1. 3068 Caldaniccio 7. VII. 1910 a. 185 ; [2. 3066 9 Elmas Sardinien VIII. 1907 a. 174.] Die mir vorliegenden Exemplare von der Insel Korsika sowie auch das eine Weibchen von Sardinien stimmen in Größe und Fär- bung im Allgemeinen mit Caprimulgus europaeus meridionalis Har- tert überein. Ich konnte bei meinen Untersuchungen Stücke von Tunis, Sardinien, Dalmatien, Ungarn und vom italienischen Fest- land zum Vergleich heranzuziehen und dabei stellte es sich heraus, daß sowohl bei dieser südlichen Form als auch bei Caprimulgus euro- paeus europaeus L. hellere und dunklere Exemplare Vorkommen, die sich in ihrem Brutauftreten jedoch keineswegs ausschließen. Einzelne der korsischen Stücke sind auffallend dunkel, andere aber wieder heller im Allgemeingefieder ; das beste Kennzeichen be- steht daher für diese Subspecies in der relativ geringen Flügelgröße. Bei den Männchen fand ich Schwankungen in der Flügelgröße von 182 — 185 mm, für die Weibchen 174 (bei einem Exemplare von Elmas in Sardinien) bis 182 mm. Hartert gibt für seine Form 174 — 186 mm als Durchschnittsgröße an. Nachdem von dem Autor seinerzeit in der Originalbeschreibung die Angabe von Typus und Terra typica übersehen worden, gibt Hartert jetzt in seinem Werk über die palaearktischen Vögel Griechenland als typische Heimat an. 31. Apus apus apus (L.) Apus apus apus (L.) Hartert, Vögel pal. Fauna 1912, p. 836; Apus apus kollibayi Parrot, Ornith. Monatsber. 1911, p. 24. Mus. München: 1. 1910/1934 9 Ajaccio 27. VI. 1910 a.?163 ; 2. „ /678 5 „ 3. V. „ a. 174,5. Dr. A. Laubmann: Zur Ornithologie der Insel Korsika. 163 Koll. Laubmann : 1. 3055 x Ajaccio 6. VII. 1910 a. 176. Ich habe die korsischen Exemplare mit topotypischen Stücken von Apus apus kollibayi Tschusi von der Insel Curzola verglichen und kann mich auf Grund dieser Untersuchungen nicht dazu ver- stehen, die korsischen Mauersegler mit der Tschusi’schen Form zu- sammen zu werfen. Tschusi gibt neben der dunklen Gesamtfärbung auch noch die bedeutende Größe und das markante Hervortreten des hellen Kinn- fleckes als Unterscheidungsmerkmal für seine Form kollibayi an. Alle diese Merkmale zeigen die Curzolavögel äußerst deutlich ; bei den Vögeln von der Insel Korsika dagegen finden sich alle diese Momente nicht in dem Maße angedeutet, um eine Zusammenziehung der korsischen Stücke mit der Form kollibayi nur irgendwie zu recht- fertigen. Mit einer Flügellänge von 174 — 176 mm bewegen sich die Männchen noch immer inmitten der von Harte rt mit 170 — 177,5 mm angegebenen Grenze in der Flügellänge bei Apus apus apus (L.) Auch hinsichtlich des Gesamtkolorites erscheinen die korsischen Vögel absolut nicht dunkler als bayerische Exemplare, also typische Apus apus apus (L.) und endlich ist der helle Kinnfleck wohl sicht- bar, aber lange nicht so deutlich ausgeprägt, ich möchte fast sagen, auffallend stark sich vom dunklen Unterkörper abhebend, wie dies bei allen der mir von Dalmatien und der Insel Curzola vorliegenden Exemplaren der Fall ist. P a r r o t ist sich über die Aufrechterhaltung der Form kollibayi, die meiner Ansicht nach vollkommen berechtigt ist, noch nicht recht im klaren gewesen. So schreibt er gelegentlich der Bearbeitung seiner korsischen Ausbeute : „Kann die Form kollibayi aufrecht er- halten werden, so wären die beiden Balkanvögel ebenso wie der Korse dazu zu rechnen.“ Hiezu seien mir einige Bemerkungen ge- stattet : Was die Balkanvögel*) betrifft, so gehören diese selbstver- ständlich zu Apus apus kollibayi Tschusi. Wenn Dombrowski in seiner Ornis romaniae, p. 354, die rumänischen Segler unter dem Namen Cypselus apus L. anführt, so dürfte das auf einem Versehen *) Parrot konnte Exemplare aus Griechenland, Calamata uud eines aus Konstantinopel untersuchen. 11*) 164 Dr. A. Laubmann : Zur Ornithologie der Insel Korsika. beruhen ; denn wie aus den von Dombrowski angegebenen Flü- gelgrößen hervorgeht, scheint es sich tatsächlich um Apus apus kollibayi und nicht um die typische Form apus zu handeln. Genann- ter Autor gibt als Maximum 190 mm, als Minimum 175 mm an, also eine Länge, die mit der von T s c h u s i für seine Form angegebenen genau zusammenfällt, ja die sie sogar noch um einiges übertrifft. Auch die Bemerkung Dombrowsk i’s : „Der weiße Kehlfleck fehlt keinem Exemplar und ist meist ziemlich groß“, läßt eher auf Apus apus kollibayi schließen als auf Apus apus apus (L.). Dagegen möchte ich, wie ich schon oben auseinandergesetzt habe, auf Grund meiner Untersuchungen die korsischen Mauerseg- ler zu Apus apus apus (L.) stellen und nicht zu kollibayi; denn alle drei mir zu Gebote stehenden Exemplare zeigen keines der für diese Form charakteristischen Merkmale, sondern stimmen alle mit typi- schen Exemplaren von Apus apus apus L ausgezeichnet überein. Ich stelle daher, bis mir Gelegenheit geboten ist, größeres Ma- terial von Korsika zu untersuchen, die Mauersegler dieser Insel zu Apus apus apus (L.), im Gegensatz zu P a r r o t und J o u r d a i n, die die korsischen Vögel mit kollibayi vereinigt haben. 32. Cuculus canorus kleinschmldti Schiebel. Cuculus canorus kleinschmidti Schiebel, Ornith. Jahrb. 1910, p. 103 ; Hartert, Vögel pal. Fauna 1912, p. 947; Jourdain Ibis 1912, p. 79; Parrot Orn. Jahrb. 1911, p. 26; id. Ornith. Monatsb. 1910, p. 156. Mus. München : 1. 1910/688 9 Arsuto 18. VI. 1910 a. 194; 2. „ /705 „ Pruno 7. VI. „ a. 200. Koll. Laubmann: 1. 3073 5 Alato 21. V. 1911 a. 206; 2. 3074 „ Salario 29. V. „ a. 213; 3. 3075 9 Afa 1. VI. „ a. 210. Die Unterschiede, die S c h i e b e 1 für die korsische Form des Kuckuckes geltend macht, bestehen in der dunkleren Färbung der Oberseite, die besonders am Scheitel stark in Erscheinung treten soll. Auch auf den Flügeln sollen die Korsen dunkler sein, und etwas stärkeren Metallschimmer aufweisen als Vögel von Salzburg, also Exemplare von Cuculus canorus canorus. Parrot fügt zu diesen Unterscheidungsmerkmalen noch ein anderes, nämlich den Unterschied in der Größe. Damit scheint es 165 Dr. A. Laubmann : Zur Ornithologie der Insel Korsika. seine Richtigkeit zu haben, denn während H a r t e r t bei Cuculus canorus canorus L 216 — 230 mm Flügellänge angibt, messen die Flügel der 5 mir von Korsika vorliegenden Bälge 194 — 213 mm, bleiben also im Maximum immer noch hinter den von Hartert als Minimum für Cuculus canorus canorus L. angegebenen Größen zurück. Auf die Bänderung der Unterseite kann jedoch nach meiner Ansicht bei der Aufstellung von neuen Formen kein allzu großes Gewicht gelegt werden, denn diese variiert nach Alter und Ge- schlecht des einzelnen Vogels in bedeutendem Maße. So ist von den drei Exemplaren aus meiner Sammlung bei dem 5 Nr. 3075 die Bänderung eine äußerst feine und ziemlich geringe. Die breitesten Bänder messen kaum il/2 mm. Bei Nr. 3074 ist die Bänderung auffallend stärker, die Breite der einzelnen Bänder be- trägt ungefähr 2 mm. Am intensivsten ist die Unterseite bei Exem- plar Nr. 3073 gebändert. Hier ist das einzelne Band zirka 3 mm und mehr breit. Auch in der Querbänderung der unteren Schwanzdeck- federn herrschen große Verschiedenheiten. Bei Nr. 3075 sind überhaupt nur die untersten Deckfedern gebändert, die darüber gelagerten aber ohne jegliche Bandzeichnung, so daß die Unterschwanzdecken hier auf den ersten Blick hin ohne jegliche Bandzeichnung erscheinen. Die Färbung ist eine rahmgelbliche. Bei Nr. 3074 sind alle Unter- schwanzdeckfedern gebändert mit Ausnahme der obersten, so daß aber die Bänderung durch diese noch durchschimmernd erkannt wer- den kann. Hier ist die Färbung fast rein weiß. Bei Nr. 3073 endlich sind alle Unterschwanzdecken stark gebändert. Dieses Exemplar ist auch oberseits am dunkelsten gefärbt. Be- deutend heller, aber immer noch dunkel im Vergleich mit einheimi- schen Stücken ( Cuculus canorus canorus L) ist das Q Nr. 3075. Doch scheint dieses kein alter Vogel zu sein, wenigstens sind überall noch feine kleine rostrote Federchen im Gefieder zerstreut aufzu- finden. Stücke von der Insel Sardinien liegen mir keine zum Ver- gleich vor. Ich kann also über deren Angehörigkeit kein Urteil abgeben. Nach Hartert sind sardinische Sommerkuckucke „sehr hell“ gefärbt. Hartert stellt in seinem Werk über die Vögel der palaeark- tischen Fauna die Frage auf, wie sich wohl die beiden Formen kleinschmidti und bakeri von den Khasia-Bergen voneinander unterscheiden möchten. Die Form bakeri Hart, ist ebenfalls dunkler als Cuculus canorus canorus L., scheint aber nach den von Har- 166 Dr. A. Laubmann : Zur Ornithologie der Insel Korsika. t e r t angegebenen Maßen viel größer als kleinschmidti zu sein ; bakeri wäre demnach in Bezug auf die Färbung eine konvergente Form zu kleinschmidti, die aber in Bezug auf die Größenverhältnisse divergiert. 33. Dryobates major parroti (Hart.). Dendrocopus major parroti, Ornith. Monatsber. 1911, p. 191 ; Dendrocopus major major Parrot, Ornith. Jahrb. 1911, p. 27. Mus. 1 München : 1. 1910/1905 6 Vizzavona 4. X. 1910 a. 133 r. 30 ; 2. » /1909 Vera 19. VII. „ a. 139 r. 30; 3. „ /1907 tf Vizzavona 1. IX. „ a. 135 r. 27; 4. 1910/1908 — Vero 1. VII. „ a. 133 r. 28; 5. „ /1905 ö Vizzavona 4. X. „ a. 138 r. 28; 6. „ /1025 n Paduli 16. XII. „ a. 136 r. 29. Koll. Laubmann : 1. 1583 9 Vizzavona 11. XII. 1910 a. 136 r. 26; 2. 1592 „ „ 15. XII. „ a. 135 r. 27; 3. 2622 £ „ 24. IX. a. 135 r. 28. Bei dem großen Buntspecht tritt der verhältnismäßig nicht häu- fig beobachtete Fall auf, daß auf der Insel Korsika eine Form vor- kommt, die von der Sardinischen zu unterscheiden ist. Der große Buntspecht von Sardinien wurde 1902 von Arrigoni mit dem Namen harterti belegt, 1910 noch einmal von B u t u r 1 i n unter dem Namen sardus neu beschrieben. Die Form von Korsika, schon 19T0 von Dr. P a r r o t als nicht identisch mit dem Vogel von Sardinien erkannt, erhielt im Jahre 1911 in den Ornith. Monatsb., p. 191, den Namen parroti, der ihm von H a r t e r t verliehen wurde, um damit gleichzeitig P a r r o t’s große Verdienste um die mediterrane Vogel- welt hervorzuheben. Während die sarclinische Form der englischen nicht allzu fern steht, und sich nur durch bräunliche Unterseite und Ohr- decken, sowie durch lebhafte rote Färbung von Aftergegend und Unterschwanzdecken (Hartert) unterscheidet, gleicht die korsische Form im ganzen Färbungscharakter gleichfalls dem Bunt- specht von Sardinien, läßt sich von diesem aber leicht durch den bedeutend längeren Schnabel abtrennen. Vielleicht beruht es nur auf individuell variabler Basis, daß bei allen mir vorliegenden Exemplaren auch die Färbung der Unterseite im Vergleich mit sar- dimischen Stücken noch etwas mehr verdunkelt erscheint. Diese 167 Dr. A. Laubmann : Zur Ornithologie der Insel Korsika. dunkler braune Färbung tritt namentlich auf Kropf und Oberbrust deutlich hervor. Ich habe jedoch nur 2 Exemplare von Sardinien zum Vergleich, und bin daher nicht in der Lage, über das konstante Auftreten dieser dunkleren oder helleren Färbung definitiv zu entscheiden. Die Fär- bung der Unterseite ist ja bei unserem einheimischen Buntspecht Dryobates major pinetormn so variabel; auch hier kommen Stücke mit rein weißer Unterseite neben solchen Stücken vor, deren Unter- seite ziemlich stark braun tingiert ist. 34, Jynx torquilla tschusii Kleinschmidt. Jynx torquilla tschusii Kleinschmidt, Falco 1907, p. 103; Martert, Vöge pal. Fauna 1912, p. 939; Parrot, Ornith. Jahrb. 1911, p. 27. Mus. München : 1. 1910/743 5 Ajaccio 7. 11. 1910 a. 84,5 r. 12; 2. „ /19U „ St. Antone 25. IX. ff a. 83 r. 13; 3. 1912/174 9 Guagno 3. VI. ff a. 81 r. 13; 4. 1910/1912 5 Casteluccio 21. IX. ff a. 83 r. 14 ; 5. „ /1910 ff ff 22. IX. ff a. 8L r. 12; 6. „ /191 3 Q Punta 9. X. ff a. 81 r. 13. Kolk Laubmann : 1. 3078 Q Appietto 7, XL 1910 a. 81 2. 3079 5 Bocognano 24. XII. ff a. 84 ; 0 ü. 3081 „ Vero 4. XII: ff a. 85 j 4. 3080 „ Appietto 7. XI. ff a. 90 f 5. 1599 9 St. Antone 3. VII. ff a. 82 f 6. 1598 „ Ajaccio 10. XI. ff a. 84 f 7. 1597 <5 Appietto 13. X. ff a. 83 ; 8. 3u82 „ Cavara 27. XII ff a. 85. Der Vergleich korsischer Vögel mit Wendehälsen aus unserem Gebiet stößt meistens auf Schwierigkeiten insofern, als aus den süd- lichen Gegenden meist nur Wintervögel vorliegen, während die Stücke aus unserer heimischen Gegend alle aus den Frühjahrsmona- ten stammen und infolgedessen ein mehr oder weniger stark abge- riebenes Gefieder zur Schau tragen. Trotzdem läßt sich eine auffal- lend dunkle Färbung im Gefieder der korsischen Vögel nicht ver- kennen. Abgesehen davon aber unterscheiden sich die Korsen auch noch durch kleine Flügelmaße so gut von Jynx torquilla torquilla L, daß ihre Abtrennung unter einem eigenen Namen voll und ganz berechtigt erscheint. Die korsische Form, also Jynx torquilla tschusii, scheint sowohl hinsichtlich der Färbung, als auch hinsichtlich der Flügelgröße zwischen Jynx torquilla torquilla L. und Jynx torquilla 168 Dr. A. Laubmann : Zur Ornithologie der Insel Korsika. mauretanica Rothsch. zu stehen, was ja auch dem geographischen Bilde vollkommen entspricht. H a r t e r t gibt als Flügelgröße für von Jynx torquilla torquilla L. 86 — 92 mm an, bei Jynx torquilla tschusii schwankt die Größe des Flügels zwischen 82 — 85 mm und bei mauretanica kom- men Flügel mit 82*5 mm vor. Was hiebei das Exemplar Nr. 3080 aus meiner Sammlung an- langt, ein Männchen, das am 7. XI. 1910 bei Apietto auf Korsika erlegt wurde, so möchte ich dieses Stück als einen Wintergast aus nördlichen Gebieten betrachten, denn mit einer Flügellänge von 90 mm paßt es nicht mehr in die für tschusii gezogenen Grenzen. Auch scheint es hinsichtlich des Gesamtfärbungscharakters um eine Nuance heller zu sein, als die anderen Stücke von Korsika mit den kleinen Flügelmaßen. Die Färbung der Unterseite der korsischen Stücke muß eine äußerst variable genannt werden. Während bei allen Exemplaren ausnahmslos die ganze Kehle ziemlich dunkel rostgelblich ist, geht diese Färbung bei den einzelnen Exemplaren sehr verschieden weit auf den Unterkörper hinab. So habe ich Stücke untersuchen können, bei denen auf dem Unterkörper fast jede Spur von rostgelber Tö- nung vermißt wird, wie mir andererseits wieder Vögel Vorlagen, bei denen die rostgelbe Färbung sich vom Kinn über den ganzen Unter- körper bis zu den Unterschwanzdeckfedem erstreckt. Dabei ist es auch fast unmöglich, einen Unterschied zwischen der Färbung von Männchen und Weibchen zu konstatieren, nur hat es den Anschein, als ob die Männchen im allgemeinen etwas lebhaftere Tönung zeig- ten als die Weibchen ; außerdem scheinen die letzteren etwas kleiner zu sein. In der Schnabellänge stehen die Korsen dem japanischen Vogel ziemlich nahe*). 35. Caccabis rufa corsa Parrot. Caccabis rufa corsa Parrot, Ornith. Monatsb. 1910, p. 156 ; id. Ornith. Jahrb. 1911, p. 33; Jourdain Ibis 1912, p. 327. •) Nr. 2654 aus meiner Privatsammlung, ein altes Weibchen aus Castelnuovo, Dalmatien, am 15. IV. 1904 erlegt, steht mit einer Flügellänge von 87+X mm, d. h. in stark abgeriebenen Gefiederzustand, wohl auch näher an Jynx torquilla torquilla L., dürfte aber auch noch ein sich auf dem Durchzug befindendes Exemplar sein, nachdem nach Harterts Angabe Brut- vögel aus Dalmatien schon zu Jynx torquilla tschusii gehören. Die Färbung der Unterseite ist bei diesem Stücke trüb schmutzigweiß, um die Kehle und den Kropf schwach trübgelblich gefärbt. Dr. A. Laubmann : Zur Ornithologie der Insel Korsika. 169 Mus. München : 1. 1910/1955 6 Ajaccio 9. X. 1910 a. 157 ; 2_ „ / 1 956 9 yy 3. X. yy a. 149; 3. „ /724 6 yy 27. I. yy a. 1 54 ; 4. „ //23 9 yy 25. I. yy a. 140 ; 5. „ /19Ö4 yy yy 3. X. yy a. 1 46 ; P a r r o t stand seinerzeit bei der Abtrennung seiner korsischen Form kein Vergleichsmaterial zur Verfügung; er hatte weder Exem- plare von Caccabis rufa rufa, noch solche von Caccabis rufa hispa- nica. Auch mir liegt heute kein Vergleichsmaterial vor. Ich besitze aus meiner Privatsammlung lediglich ein altes (j1 aus Lissabon vom 24. XII. 1892, das ich zu der typischen Form Caccabis rufa rufa zähle, da aus der Originalbeschreibung' S e o a n e’s hervorgeht*), daß die Heimat der spanischen Form, eben von Caccabis rufa hispanica, in Nordwestspanien, Galizien zu suchen sei. Zwischen diesem Exem- plar nun und den Stücken von Korsika besteht aber keinerlei Unter- schied, auch nicht in der Größe und es scheint mir daher ziemlich wahrscheinlich, daß die korsischen Exemplare überhaupt nicht sub- spezifisch abgetrennt werden können, sondern zu der typischen Form gestellt werden müssen. Dafür spricht auch folgende Überlegung. S e o a n e gibt als Unterschied seiner hispanica von rufa die größere Flügellänge des nordwestspanischen Vogels an. P a r r o t schreibt, der korsische Vogel stimme mit der spanischen Form in der Färbung überein, nur sei er kleiner in den Maßen. Somit ergibt sich als Tertium comparationis Caccabis rufa rufa. Ich möchte aber hier nochmals betonen, daß es mir aus Mangel an Material nicht möglich ist, ein bestimmtes Urteil zu fällen. Jourdain hält in seiner Arbeit über die Ornis Korsikas im Ibis 1912 den Parrot’schen Namen aufrecht, ohne weiter darauf einzugehen. 36. Coturnix coturnix corsicana Tschusi.**) Coturnix coturnix corsicana Tschusi, Ornith. Jahrbuch, 19 12, p. 218 Coturnix coturnix coturnix Parrot, Ornith. Jahrb. 1912, p. 32. *) Seoane, 1891 Examen critico de las Perdices de Europe, p. 20; id. 1894, Mem., Soc. Zool. franse VH., p. 92 ff. **) Der Liebenswürdigkeit v. Tschusi’s verdanke ich die Möglichkeit der Untersuchung der beiden Typen dieser neuen Form, die sich von den mir von Korsika vorliegenden Wachteln allerdings in auffallendem Maße durch ihre dunkle Färbung unterscheiden und viel eher an africana zu erinnern scheinen als an typische Coturnix coturnix coturnix. (Flügellänge pj 109 mm Q 115 mm.) 170 Dr. A. Laubmann : Zur Ornithologie der Insel Korsika. Mus. München : 1. 1910/659 9 Ajaccio 24. IV. 1910 2. „ /1 957 6 „ 1. IX. „ a. 111 ; a. 105. Koil. Laubmann : 1. 2986 9 Ajaccio 3. X. 2. 2985 5 Campo di Loro 20. X. 3. X. 1910 a. 112; a. 110. v. T s c h u s i gibt im Omithologischen Jahrbuch 1912, p. 219, folgende Charakteristik seiner neuen Wachtelforni : „Oberkörper sehr dunkel ; Seiten ebenso, grob gestreift“. Mit diesen Angaben stimmen die vier mir von der Insel Korsika zur Verfügung stehen- den Exemplare absolut nicht überein. Sie sind in der Färbung um Nichts dunkler wie Stücke, die ich aus Deutschland zum Vergleich heranziehen konnte ; und zwar lassen sie auch nicht die v. T s c h u s i als besonders grob angegebene Schäftung an den Seiten erkennen. Tschusi gibt für seine Form, sowohl für die Männchen wie für die Weibchen eine Flügellänge von 100 mm an. Diese Fänge wird von einem jeden meiner vier Exemplare weit übertroffen. Als kleinstes Stück stellte sich ein (f vom 1. IX. 1910 dar, das eine Flügellänge von 105 mm besitzt, also immer noch 5 mm mehr als die Tschusi-Form. Nachdem aber v. T schusi bei der Beschreibung seiner neuen Form bemerkt: „Selbst die gut unterscheidbaren Formen C. c. japonica Temm. und Schleg. und C. c. africana Temm. und Schleg. sind von unserer europäischen Wachtel nicht so auffallend verschie- den, wie die Wachteln Korsikas“, kann es als feststehend ange- nommen werden, daß meine vier Exemplare von genannter Insel überhaupt nicht als einheimische Brutvögel angesehen werden dür- fen, sondern daß es sich in dem vorliegenden Falle eben um Zug^ vögel, also uni Stücke von C. c. coturnix handelt. Auch Parrot sah in dieser Sache nicht klar. So schreibt er an zitierter Stelle : „Es ist schwer zu sagen, ob diese Überwinterer aus nördlichen Gebieten zugewandert oder auf der Insel selbst be- heimatet sind ; ich vermute aber entschieden das letztere. Unter- schiede zwischen ihnen und Exemplaren aus anderen Gegenden lassen sich bei einem Männchen (6. IT.), das ich präparieren konnte, ebenso wenig wie bei einem später erhaltenen Weibchen (24. IV.), das alles dings durch geringe Flügellänge (98 : 109 mm beim 9’) auffällt, feststellen.“ Dr. A. Laubmann : Zur Ornithologie der Insel Korsika. 171 Ich möchte hier noch bemerken, daß ich das am 24. IV. erlegte Weibchen nachgemessen habe und eine Flügellänge von 105 mm statt von 98 mm konstatieren mußte. 37. Acclpiter nisus wolterstorffi Kleinschmidt. Accipiter wolterstorffi Kleinschmidt, Ornith. Monatsb. 1901, p. 168; Parrot, Ornith. Jahrb. 1911, p. 41 ; Astur nisus wolterstorffi Jourdain, Ibis 1912, p. 75. Mus. München : 1. 1910/1898 9 Veraccio 5. XI. 1910 a. 236 ; 2. „ /1900 5 Sorba 1. XI. >> a. 194 ; 3. „ /1 897 5 Marracioli 15. X. }? a. 203. Koll. Laubmann : 1. 3110 Q Bastelicaccia 27. X. 1910 a. 231 ; 2. 3111 5 St. Antone 28. X. „ a. 191 ; 3. 3112 9 Guarguali 3. X. a. 226 ; 4. 3114 5 Verario X. tt a. 197 ; 5. 3115 „ Tapieca 11. X. tt a. 195 ; 6. 3116 9 Vero 4. XI. ft a. 235 ; 7. 3113 rb Appietto 2. XI. '9t a. 195. Nach Kleinschmidt unterscheidet sich der Sperber von der Insel Sardinien von unserem einheimischen Vogel Accipiter nisus nisus durch seine geringere Größe, durch die dunklere Färbung der Oberseite und durch die breitere Zeichnung auf der Unterseite. Kleinschmidt benannte diese Form nach Dr. Wolters- t o r f f Accipiter wolterstorffi. Von dieser Form lassen sich die Sperber Korsikas nicht unter- scheiden. Auch sie weichen durch ihre dunklere Gesamtfärbung und durch die breitere Bänderung der Unterseite von unseren einheimi- schen Sperbern ab. Parrot konnte diese Art nur selten beobachten, während mir heute eine kleine Serie von 10 Exemplaren, allerdings meist jün- geren Vögeln, vorliegt. 38. Falco tinnunculus tinnunculus L. Cerchneis tinnuncula tinnuncula Parrot, Ornith. jahrb. 1911, p. 4i ; Falco tinnunculus Jourdain, Ibis 1912, p. 73. Mus. München : 1. 1910/1891 6 Punta 2. IX. 1910 a. 232 2. 00 VO O tt Ajaccio 9. VIII. tt a. 234 3. „ /1894 „ 16. VIII. tt a. 221 4. „ / 1 893 tt 9. VIII. tt a. 220 5. „ /1892 tt 5. VIII. tt a. 228. Koll. Laubmann : 1. 3109 5 Casteluccio 1. X. 1910 a. 242. 172 Dr. A. Laubmann . Zur Ornithologie der Insel Korsika. Nach einer genauen Durchprüfung des gesamten Materials gelangte ich zu dem Resultate, daß die Turmfalken von Korsika sich von unseren einheimischen Falken in keiner Weise unterscheiden lassen. 39. Otus scops scops (L.) Scops scops tschusii Schiebel, Ornith. Jahrb. 1 910, p. 10- ; Pisorhina scops Parrot, Ornith. Jahrb. i9n, p. 42. Mus. München : 1. 1910/849 9 Campo di Loro 17. IV. 1910 a. 1 55 ; 2. 1911/1034 Ö Caldaniccio 20. XII. » a. 149; 3. 1910/1889 Ö Ajaccio 14. VIII. „ a. 150. Koll. 1 Laubmann : 1. 1577 5 Ajaccio 7. VI. 1910 a. 147 ; 2. 1585 9 Mezzana 7. XI. » a. 151 ; 3. 1 595 5 „ 16. XI. >> a. 161 ; 4. 3106 9 Caldaniccio 5. XI. a. 156. Bei einem Vergleich meiner korsischen und sardinischen Exem- plare mit fünf Stücken aus Oberösterreich und Dalmatien kann ich die von S c h i e b e 1 für seine Form tschusii angegebenen Unter- schiede nicht wiederfinden. S c h i e b e I betont hauptsächlich die viel kräftiger hervortretende lehmgelbe Färbung, wodurch die korsische Form an Exemplare von Tunis erinnern soll ; auch sei die Kehle namentlich bei den Männchen schön lehmgelb gefärbt. Die mir vorliegenden Stücke, 4 und 4 99 lassen diese Merkmale alle vermissen. Unter Berücksichtigung der in den letzten Jahren so zahlreich beschriebenen geographischen Formen von Otus scops wäre eine Durcharbeitung der ganzen Gattung dringend notwendig und wie ich glaube auch äußerst dankbar. Doch wäre hiezu ein großes Ma- terial nötig, das aus jedem Verbreitungsgebiet eine große Serie von Exemplaren aufzuweisen hätte. Erst an der Hand solcher Serien ließe sich etwas Positives über die einzelnen Formen und deren Wert sagen. 40. Tyto alba ernesti (KJeinschmidt.) Strix jlammca ernesti Kleinsclimidt, Ornith. Monatsb. 190 1 , p. 158; Parrot, Ornith. Jahrb. 1911, p. 43. Mus. München : 1. 1910/727 9 Ajaccio 18. II. 1910 a. 285 e. 133; 2. „ /728 5 „ 9. III. „ a. 280 C. 120; Dr. E. Rößler: Beiträge zur Ornithofauna Sirmiens. 173 3. 1910/729 9 Ajaccio 16. 111. 1910 a. 283 C. 170; 4. „ /1888 5 „ 19. VIII. „ a. 283 C. 122. Koll. Laubmann : 1. 3096 ß Tatone 4. X. 1910 a. 282. Bei einem Vergleich mit Stücken von der Nachbarinsel Sar- dinien lassen sich zwischen den einzelnen Exemplaren keinerlei prin- zipielle Unterschiede feststellen. Es scheint lediglich eine Größen- differenz aufzutreten und zwar derart, daß im allgemeinen Stücke von Korsika kleiner und kurzflügeliger sind als Stücke von Sar- dinien. So fand ich für Korsen 280 — 285 mm im Durchschnitt für die Flügel, dagegen für Sardinien 285 (nur bei einem Stück) bis 292 mm. Dieser Größenunterschied fiel auch schon P a r r o t auf, der folgende Maße angeben konnte : Stücke aus Korsika 280 — 285 mm, Stücke aus Sardinien 290 — 291 mm. Auf Grund dieser Differenz eine neue korsische Form aufstellen zu wollen, halte ich absolut nicht für zulässig. Ich möchte noch erwähnen, daß mir aus der Grafschaft Kent, England, eine am 10. IX. 1904 erlegte Schleiereule vorliegt, die sich in gar nichts von den korsischen und sardinischen Stücken unter- scheiden läßt. Auch hier fehlt, wie bei Nr. 1096 aus Korsika, jeg- liche Fleckung auf der rein weißen Unterseite*). Beiträge zur Ornithofauna Sirmiens. (II. ornithologischer Bericht der „Kommission zur wissenschaftlichen Erforschung Sirmiens“). Von Dr. E. Rößler, Zagreb. Zur Fortsetzung meiner im Vorjahre**) begonnenen ornitholo- gischen Studien unternahm ich auch heuer ( 1912) abermals eine Exkursion in die Savegegend von Sirmien, deren Ausgangspunkt wieder, wie auch im Vorjahre, Zemun (Semlin) bildete. Der Haupt- sache nach besuchte ich wieder dieselben Punkte, wie auf meiner vorjährigen Reise, was seinen Grund darin hatte, daß das Studium der Ornithofauna dieser Gegend in etwas beschleunigterem Tempo durch- geführt werden muß, nachdem die Trockenlegung der Sümpfe im südöstlichen Teile Sirmiens ganz natürlich große Veränderungen in der Fauna und Flora dieser Gebiete nach sich ziehen wird. *) Koll. Laubmann: Nr. 3100 p Kent, England 10. IX. 1904. **) Orn. Jahrb. 1912. 174 Dr. E. Rößler: Beiträge zur Ornithofauna Slrmiens. Für meine Reise wählte ich heuer einen früheren Zeitpunkt und befand mich bereits am 18. Mai abends in Zemun. Am 19. vormittags stattete ich der „G roßen Kriegsinsel“ einen Besuch ab, auf der die ,,Bara“ sich auf ein unverhältnismäßig größeres Areal aus- breitete, als dies im Herbste des Vorjahres der Fall war; sonst zeigte die Insel keinen Unterschied gegen das Vorjahr. Nachmittags durch- wanderte ich die „Bezanijska bar a“, die sich ebenfalls dies- mal durch großen Wasserreichtum auszeichnete und selbst auf der zwischen ihr und Zenum gelegenen Hutweide gab es größere und kleinere Tümpel in Hülle und Fülle. Am 20. Mai begab ich mich nach B o 1 j e v c i und mein erster Besuch galt der „Zivacka bar a“, wo ich im vorigen Herbste ein so reiches Vogelleben zu beobachten Gelegenheit hatte. Aber welche Veränderung hatte hier stattgefunden! Die ,,Bara“ war in Folge des Dammbaues zu einem unansehnlichen Tümpel zusammen- geschrumpft, den ringsum bebautes Ackerland einschließt. Daß daher auch das Sumpfvogelwild nur in verschwindend kleiner Zahl vor- handen war, läßt sich leicht denken. Die „Fenecka b a r a“ im Norden von Boljevci ist diesmal wieder viel wasserreicher als im Herbste, was natürlich auch auf die Vogelwelt seinen Einfluß aus- übt. Am 21. durchstreifte ich die Eichenwaldungen ,,Z i d i n e“, in denen, teilweise unter Wasser gesetzt, ein ziemlich reichhaltiges und reges Vogelleben herrscht, während dasselbe im Walde an der Save bei Boljevci nur schwach zu beobachten ist. Am 22. Mai begab ich mich nach K u p i n o v o, wo ich bis zum 27. verblieb, um außer dem ,,K u p i n s k i kut“ und den zwi- schen den Schenkeln der hufeisenfmörmigen „O bedska bara“ gelegenen ,,G red e“ diese selbst mit ihrem reichen Vogelleben so viel als nur möglich zu beobachten. Nachdem ich bereits in meinem vorjährigen Berichte (Ornith. Jahrb. 1912, XXIII. Jahrg., H. 3, 4) eine kurze Beschreibung der Bara gegeben und dort auch auf meine Ausführungen über dieselbe in meinem Vortrage auf dem V. internationalen Ornithologenkongreß in Berlin 1910 hingewiesen habe, will ich hier nur ganz kurz einiges über die großartige Kolonie, wie ich sie heuer vorfand, mitteilen. Ihren alten Platz beim Gemeindefriedhof, dem „Goblje“, nörd- lich von Kupinovo, wo sie schon zu Hodek’s Zeiten gestanden hatte, Dr. E. Rößler: Beiträge zur Ornithofauna Sirmiens. 175 hat sie auch jetzt noch im großen ganzen beibehalten ; wenigstens liegt ihr Anfang auch heute noch dort, während sie aber heuer eine verhältnismäßig große Ausdehnung angenommen hat und sich auf die Länge fast eines Kilometers erstreckt. Jedem Naturfreunde muß es zur besonderen Freude gereichen, daß auch die Zahl ihrer Be- wohner in beständiger Zunahme begriffen ist ; ich schätzte sie heuer auf beiläufig 10.000. Die Hauptmasse stellen wieder die Sichler dar, welche ihre Brutplätze in nächster Nähe des Ortes bezogen haben und in zwei bis drei Etagen auf den Salweidenbüschen nisten, deren einzelne zehn und mehr Nester tragen. Zwischen diesen stehen auch einzelne Nester von Nachtreihern, die aber hauptsächlich mit den Grau-, Purpur-, Rallenreihern und Zwergscharben, welch letztere auch in äußerst großer Anzahl vorhanden sind, die Mitte der Kolonie besetzt halten. Hier haben sich auch heuer die sanften, herrlichen Löffler in verhältnismäßig sehr großer Anzahl niedergelassen, wäh- rend ihren sonstigen Platz am Ende der Kolonie die wenigen zarten, graziösen Seidenreiher bezogen haben. In der ganzen Kolonie herrscht ein stetes, reges Leben, ein fortwährendes Zu- und Abfliegen der herrlichen, bunt zusammen- gewürfelten Vogelgesellschaft, ein ununterbrochenes Schreien und Kreischen, ein Zanken und Hadem um Nist- und Sitzgelegenheiten. Der Höllenlärm wird zum wahren Hexensabbat, wenn eine Rohr- weihe oder ein anderer Raubvogel über die Kolonie streicht. Alles, was zu Hause beim oder am Neste weilt, erhebt sich mit ohren- betäubendem Geschrei in die Luft, durch die die Vogelleiber gleich Schneeflocken durcheinander wirbeln, um erst nach geraumer Zeit wieder ihre Nester aufzusuchen, noch lange weiter scheltend und schreiend. Muß schon das Beobachten der Kolonie vom Bara-Ufer aus das Auge jedes wahren Naturfreundes entzücken, wenn er sich in das imposante Bild der fast nie ruhenden, in kaleidoskopartiger Bewegung befindlichen herrlichen Vogelgestalten vertieft, so wird dieses Bild noch großartiger, wenn man in die Kolonie selbst ein- dringt, wie ich dies am Morgen des 24. Mai znm Zwecke photo- graphischer Aufnahmen getan habe. Nachdem unser Kahn, geschoben und gezogen, kaum hundert Schritte durch das dichte Pflanzengewirr vorwärtsgekommen war, sahen wir die Unmöglichkeit eines weiteren Vordringens durch das dichte Rohr und den Urwald von Salweidengestrüpp ein und es hieß nun, zu Fuß weiter in die Kolonie vorzudringen. Ein saures 176 Dr. E. f?ößler: Beiträge zur Örnitiiofauna Sirmietis. Stück Arbeit ! Denn der ganze Pflanzenwuchs der „Bara“, Rohr, Schilf und Weiden, liegt auf einer mehrere Meter dicken Torflage und man muß vorsichtig von Gestrüpp zu Gestrüpp turnen oder sich durch geknickte Rohrstengel eine wenigstens halbwegs festere Unter- lage schäften, ohne welche man sofort, wenn auch verhältnismäßig langsam, so doch ohne Aufenthalt in den weichen Boden der ,,Bara“ versinkt. Meinen Kodak am Handgriff im Munde haltend, um ihn beim Einsinken so lange als möglich vor Wasser zu schützen, wand ich mich unter Führung des wrackeren Oberhegers 2arkovic schweißtriefend durch den Rohrwald und das Weidengestrüpp, oft mehr an diesem, mit den Händen angeklammert, hängend als auf den Füßen stehend und mehr als einmal trotz der größten Vorsicht bis an die Brust in Wasser und zähen Schlamm versinkend. War auf diese Art das Vorwärtskommen auch höchst beschwerlich, so entschädigte mich doch das hier Gesehene für alle Anstrengungen. Schon während des Eindringens mit dem Kahne hatten sich die nächsten Bewohner der Kolonie in die Luft erhoben und umkreisten uns mit mörderischem Geschrei. Während der weiteren Fußtour aber wuchs ihre Zahl in jedem Augenblicke, von jedem Weidengebüsche, in dessen Nähe wir kamen, flogen unzählige Vogelgestalten auf, durch ihr höllisches Rufen immer mehr und mehr Vogelwild alar- mierend und bald umgaukelten, umflatterten, umsausten uns Tausende dieser herrlichen Flieger, oft so nahe, daß man sie fast mit den Hän- den hätte greifen können. Ein unbeschreiblich entzückendes Bild! Wie schwarze fliegende Kreuze hoben sich die Zwergscharben vom klaren Himmel ab, zwischen durch sausten die metallisch schimmern- den Sichler, mit hastigen Flügelschlägen flatterten die kleinen Rallen- reiher herum und majestätisch schwammen, laut rufend, die großen Reiher einher, während die graziösen Seidenreiher gleich blendend- weißen Sternschnuppen am azurblauen Himmelsgewölbe herum- wirbelten. Oft blieb ich stehen, wenn es möglich war, oder an einem Weidenbv ch hängen und starrte in diese durcheinander wirbelnde Masse vcn Vogelgestalten. Nachdem ich mit vieler Mühe einige Momentaufnahmen dieses fliegenden Wirrwarrs gemacht hatte, ver- kroch ich mich ins Rohr, um auch einiges Vogelwild auf den Büschen ruhend auf meine Films zu bringen. Und auch dies gelang nach nicht zu langem Warten; dann wurden noch einige Nester samt Gelegen photographiert und zwei Dunenjunge vom Nachtreiher ver- ewigt, worauf der Rückweg angetreten werden konnte, unschwirrt Dr. E. Rößler: Beiträge zur Ornithofauna Sirmiens. 177 und umschrieen von den aufgeregten Bewohnern der „Bara“, von denen sich viele noch nicht einmal dann beruhigt hatten, als wir schon am Ufer standen und ich froh war, gegen Mittag endlich wieder festen Boden unter meinen Füßen zu haben, ganz durchnäßt und mit Schlamm bedeckt. Die entzückenden Bilder aber, die ich hier zu schauen Gelegenheit hatte, haben sich mir unauslöschlich ins Gedächtnis geprägt und trotzdem auch den Wunsch wach erhalten, sie noch öfters schauen zu können. Also auf Wiedersehen im näch- sten Frühjahre! Bevor ich über meine weiteren Wanderfahrten in Sirmiens Gauen berichte, will ich noch einer interessanten Beobachtung Er- wähnung tun. Fast allabendlich begaben wir uns in Begleitung des Oberförsters P. Stanojevie, dem ich für seine außerordentliche Liebenswürdigkeit und Zuvorkommenheit zu großem Danke ver- pflichtet bin, zur „Bara“, um das zu dieser Zeit reichhaltigste Vogel- leben zu beobachten, wenn die Tausende und Abertausende der Bara-Bewohner in großen Scharen von ihren Futterplätzen kommend ihre Nist- und Schlafplätze beziehen. Am 22. Mai abends nun zeigten die Sichler ein ganz eigenes Gebaren. In langen Schlangen- linien kamen die großen Schwärme von „Kupinski kut“ hoch in der Luft dahergezogen und ließen sich, ober der „Bara“ angelangt, fast senkrecht mit angezogenen Flügeln steil herunterfallen, was ein weithin hörbares Sausen gleich einem starken Sturmwinde verur- sachte. Der Oberförster machte uns auf dieses seltene Gebaren mit dem Bemerken aufmerksam, daß ohne Zweifel eine baldige Witte- rungsveränderung bevorstehe, welche ihm nach jahrelangen Beob- achtungen stets mit großer Sicherheit die Sichler auf diese Art an- zeigen. Und er hatte leider recht, denn am nächsten Morgen reg- nete es in Strömen. Am 27. Mai nachmittags hieß es endlich Abschied nehmen von Kupinovo, um die Reise weiter fortzusetzen. Nochmals fuhr ich auf der Straße längs der „Bara“ dahin und schwelgte in diesem einzig dastehenden Sumpfvogel-Eldorado ; dann ging die Fahrt weiter auf elender Straße durch eintöniges, ebenes Ackerland mit spärlichem Vogelleben nach V o j k a, von wo mich das Dampfroß westwärts abends nach R u m a brachte ; auch die Umgebung dieses Ortes, weites, flaches Ackerland, bot ornithologisch nichts Inter- essantes, wovon ich mich während eines Streifzuges am 28. Mai überzeugen konnte. Ebenso war auch die zoologische, speziell orni- 12 178 Dr E. Rößler: Beiträge zur Ornithofauna Sirmiens. thologische Ausbeute eines Ausfluges nach V o d n i c k am Südab- hange des Gebirgsstockes „Fruska gora“ wenig lohnend und so ent- schloß ich mich, wieder südwärts an die Save zu wandern. Am 29. Mai benutzte ich den Frühzug, um von Ruma nach K 1 e n a k an der Save zu gelangen und fuhr von hier nachmittags im Wagen nach Grabovci. Am 30. Mai durchstreifte ich die vielen, um diese Zeit sehr wasserreichen Sümpfe zwischen Graborci, V i t o- j e v c i und der Save, in denen wie auch in den ausgedehnten Ei- chenwaldungen, welche sie stellenweise begrenzen, ein ziemlich rei- ches Vogelleben herrscht. Am 31. Mai mußte ich, leider dienstlich abberufen, frühmorgens die Rückfahrt nach P 1 a t i e e v o bei strömendem Regen antreten, von wo ich über Ruma heimwärts dampfte. Nachdem ich im vorstehenden in möglichster Kürze den Verlauf meiner Reise in Sirmien dargestellt habe, möge nun das Verzeichnis der während derselben beobachteten Vogelarten in systematischer Reihenfolge folgen. Coturnix coturnix (L.). Ein früher sehr häufiger Vogel der fruchtbaren Getreidefelder Sirmiens, dessen Zahl aber sehr stark ab- genommen hat, wurde nur am 20. Mai in zwei Exemplaren auf den Feldern bei Boljevci von mir gehört. Phasianus colchicns L. Auf der Wagenfahrt von Klenak nach Grabovci beobachtete ich 2 9 im Straßengraben. Dieselben stammen aus der Fasanerie der Petrovaradiner Vermögensgemeinde in Klenak, woher sich diese Vögel langsam auf stets größere Entfernungen aus- breiten. Columba oenas L. ist in Sirmien ein häufiger Vogel. Ich sah zwei Paare auf den Feldern bei Boljevci am 20. Mai und hörte und beobachtete sehr viele den nächsten Tag im Eichenhochwald Zidino an der Save. Columba palumbus L. gehört auch zu den häufigeren Vögeln. Ich beobachtete sie am 19. Mai in einem kleinen Weidenhaine in der „Bezanijska bara“ bei Zemun und am 20. in größerer Anzahl in einem Walde an der Save bei Boljevci. Turtur turtur (L.) ist überall sehr gemein und auf den Feldern, in allen Gehölzen sowie auch stets auf den Bäumen längs der Straßen und Wege zu finden. Ich beobachtete sie in großer Anzahl, meist paarweise, im Eichenhochwalde „Zidine“ bei Boljevci, auf der Straße Dr. E. Rößler : Beiträge zur Ornithofauna Sirmiens. 179 nach Kupinovo, im „Pupinski kut“ an der Save, auf den Feldern bei Ruma und Ordink, wie auch bei Grabovci und Vitojavci. Rallus aquaticus L. beobachtete ich nur zweimal am 22. Mai im Schilf des Ufers der „Obedska bara“, obzwar er sicher auch zu den gewöhnlichsten Bewohnern derselben gehört, wegen seiner versteck- ten Lebensweise aber nur selten zu sehen ist. Fulica atra L. ist in allen Sümpfen gemein. Ich beobachtete sie in der „Bezanijska bara“, in der „Obedska bara“ und in den Sümp- fen bei Grabovci und Vitojevci in ziemlich großer Anzahl. Daselbst fand ich 3 Dunen junge, von denen ich eins nach ziemlich langwieri- ger Jagd im Röhricht und Schilf erhaschen konnte. Hydrochelidon nigra (L.) beobachtete ich nur in der „Obedska bara“ und zwar nur in sehr geringer Anzahl. Der Grund dafür ist meines Dafürhaltens darin zu suchen, daß alle Sümpfe hier sehr stark verwachsen und in derselben nur wenige kleine freie Wasserflächen zu finden sind. Sterna hirundo L. ist auch nicht in großer Zahl vertreten. Ich sah ein Paar am 19. Mai bei Zemun saveaufwärts ziehen ; drei Stück tummelten sich am 22. ober der Obedska bara“ herum und am näch- sten Tage sah ich noch einige ober der Save beim „Kupinski kut“ herumstreichen. Vanellus vanellus (L. ) wurde nur am 23. Mai bei Kupinovo auf den überschwemmten Wiesen in größerer Zahl angetroffen und ein Stück sah ich noch an einem Sumpfe bei Grabovci. Aegialitis dubius (Scop.) fand ich in einem Paare am 20. Mai an den Ufern der „Zivaöka bara“ und erlegte auch 1 Stück. Totanus glareola (Gm.) traf ich in nur einem Exemplare an den Sümpfen bei Vitojevci an, das ich auch erbeutete. Gallinago gallinago (L. ) hörte ich nur ein einzigesmal am 20. Mai in der Nähe der „Zivaöka bara“ rufen. Plegadis falcinellus (L.) sah ich schon bei Boljevci am 20. und 21. Mai in großen Scharen an der „Zivaöka bara“ der Nahrungssuche obliegen, friedlich unter Hausgänsen herumwatend, und in zahlrei- chen keilförmigen Schwärmen über die Save ziehen. In der „Obedska bara“ zählt ihre Zahl nach Tausenden, wo sie ihre Nistplätze am Anfänge der Kolonie auf den Weidenbüschen bezogen haben. Die Nester stehen in zwei, drei und auch mehr Etagen, oft zwischen den Nachtreiher- und Zwergscharbenhorsten und waren bereits mit den vollzähligen Gelegen versehen, welche meist aus drei, sehr oft aber 12* 180 Dr. E. Rößler: Beiträge zur Ornithofauna Sirmiens. auch aus vier Eiern bestanden. Die überschwemmten Wiesen nächst Kupinovo wimmeln oft von Scharen dieser Vögel, welche hier nach Nahrung suchen und besonders gegen Abend zieht Schar auf Schar in langer, gewundener Schlangenlinie teils aus dem „Kupinski kut“, teils weit aus den serbischen Sümpfen kommend, ihren Nistplätzen in der „Obedska bara“ zu. Platalea leucorodia (L.) brütete heuer in ziemlich großer An- zahl in der ,, Obedska bara“ teils auf den Weidenbüschen, teils auf geknicktem Rohr und Schilf. Ihre Futterplätze müssen sie weit drüben in den serbischen Sümpfen haben, wohin ich sie stets ziehen und woher ich sie kommen sah. Nie fand ich auch nur ein Exem- plar in der näheren oder weiteren Umgebung an den sirmischen Sümpfen. Ciconia ciconia (L.), ein sonst äußerst gemeiner Vogel, war heuer verhältnismäßig in geringer Anzahl, besonders zwischen Zemun und Kupinovo, zu sehen. Solte dies auch seinen Grund in der Trockenlegung der Sümpfe haben? Die vielen Nester in den Dör- fern zwischen Zemun und Boljevci waren meist leer, auch jenes in Surcin auf dem hohen Baumstumpfe in einem Hofe, welches ich in meinem vorjährigen Berichte (pag. 117) erwähnt habe und nur hie und da sah man einzelne Exemplare auf den Wiesen bei Zemun, Boljevci und Kupinovo. In größerer Anzahl beobachtete ich den Storch auf der Wagenfahrt von Kupinovo nach Vojka am 27. Mai, wo in den einzelnen Dörfern fast alle Nester besetzt waren ; in Deö stand wieder ein Nest auf einem Baume an der Straße. Ziemlich viele sah ich dann noch in der Umgebung von Grabovci am 30. Mai. Ardea purpurea L. war heuer in der Kolonie der „Obedska bara“ in verhältnismäßig ziemlich geringer Anzahl vertreten ; sie hielten, wie schon erwähnt, mit den übrigen Reihern und den Zwergscharben die Mitte der Kolonie besetzt, hier ihre Nester nicht nur auf den Weiden, sondern auch auf Rohrbüscheln erbauend. Unter den Purpurreihem der Kolonie sah ich auch mehrere noch nicht voll- kommen ausgefärbte Exemplare. Auch sonst fand ich den Purpur- reiher in einzelnen Exemplaren an dei„Zivaökabara“ und „Fenecka bara“ am 20. Mai, sowie an den Sümpfen bei Grabovci und Vitojevci am 30. Mai, wo er der Nahrungssuche oblag. Ardea cinerea L. Je ein Stück beobachtete ich in der „Beza- nijska bara“ bei Zemun am 19. Mai, bei Boljevci am Saveufer am 20. Mai, in den überschwemmten Teilen des Waldes „Zidnie“ am 21. Mai Dr. E. Rößler: Beiträge zur Ornithofauna Sirmiens. 181 und am Abend desselben Tages zog eine größere Anzahl einzeln von W. kommend ziemlich hoch gegen E. Auch im „Kupinski kut“ be- obachtete ich am 23. Mai mehrere, welche ganz sicher, wie auch wahrscheinlich teilweise die früher erwähnten Exemplare, der Kolonie in der „Obedska bara“ entstammten, in der heuer aber diese Art auch nicht gar besonders stark vertreten war. Garzetta garzetta (L.) hat heuer ihre Nistplätze in verhältnis- mäßig geringer Zahl am Ende der Kolonie in der „Obedska bara“ bezogen und ist auch nur ziemlich selten in einzelnen Exemplaren zu und von den Futterplätzen fliegend zu beobachten. Selbst bei meinem Eindringen in die „Bara“ am 24. Mai bekam ich verhältnis- mäßig nur wenige zu Gesicht, da sie natürlich wegen der größeren Entfernung ihrer Nistplätze von dem allgemeinen Wirrwarr in mei- ner Nähe nicht in größerer Menge aufgescheucht wurden. Nur am 27. Mai morgens hatte ich Gelegenheit, diese reizenden Vögel in größerer Anzahl zu beobachten, wie sie am Ende der „Bara“, knapp bei Kupinovo, auf den Wiesen ihre Nahrung suchten. Nycticorax nycticora.r (L.) ist sicher die am meisten vertretene Reiherart in der Kolonie der „Obedska bara“, wo sie eine Unmasse von Nestern teils in Gesellschaft der Sichler, hauptsächlich aber mit den übrigen Reiherarten und Zwergscharben in der Mitte der Kolonie besetzt hält. Die nachlässig gebauten Nester auf den Salweiden enthielten zur Zeit meines Besuches schon alle Gelege von meist drei, hie und da auch vier Eiern ; in einem lagen neben zwei Eiern sogar schon zwei nackte, noch blinde Junge, die nur mit spärlichen, wenigen teils lichtgrauen, teils lichtschwefelgelben Dunenfedern be- wachsen waren. Unter den Nachtreihern der Kolonie bekam man auch einzelne Exemplare zu Gesicht, die noch nicht ausgefärbt waren, sondern auf der Oberseite noch ihr einfiirbig braungraues Federkleid trugen. Ein Paar dieser Vögel sah ich außerdem noch in der „Be- zanijska bara“ bei Zemun am 19. Mai und eine größere Anzahl am 21. Mai in den überschwemmten Teilen des Waldes „Zidine“ bei Boljevci. Ardeola ralloides (Scop.) ist nächst dem Nachtreiher die häu- figste Reiherart in der Kolonie der „Obedska bara“. In großer An- zahl sieht man diese zutraulichen, gar nicht scheuen Vögel am An- fänge der „Bara“ längs des Ufers oder auf den großen Blättern der Seerosen sitzen, die hier die Wasserfläche fast vollkommen bedecken. Einige Exemplare beobachtete ich auch noch am 20. Mai an der 182 Dr. E. Rößler: Beiträge zur Ornithofauna Sirmiens. „Zivacka bara“ und am 30. Mai an den Sümpfen bei Grabovci und Vitojevci. Anas boscas L., welche ich im vorigen Herbste in allen sirmi- schen Sümpfen zu Hunderten zu beobachten Gelegenheit hatte, war äußerst selten während meines Aufenthaltes zur Brutzeit zu sehen. Nur einmal stieß ich am Rande der „Obedska bara“ am 24. Mai ein Paar auf und am folgenden Tage fand ich in den „Grede“ bei Kupi- novo ein Nest, in welchem das Q auf zehn Eiern saß. Das Nest befand sich in beiläufig ein Meter Höhe in der Vertiefung eines Baumstumpfes und war aus Moos und Dunenfedern lose zusammen- gehäuft. Die Eier waren von gelblichweißer Farbe. Die Ente ließ mich auf beiläufig drei Meter ankommen, so daß ich sie photogra- phieren konnte. Querquedula qnerquedula (L.) beobachtete ich nur ein einziges Mal im „Kupinski kut“ am 23. Mai, wo ein Paar dieser zierlichen Entchen längs des Ufers der Save aufwärts zog. Aythya nyroca (Güld.) konnte ich auch nicht in besonders gro- ßer Zahl beobachten. Hie und da stieß ich ein Pärchen aus dem Schilfe längs des Ufers der „Obedska bora“ auf und auch in den Sümpfen bei Grabovci und Vitojevci bekam ich einige Exemplare zu sehen. Phalacrocorax pygmaeus (Gm.) brütet in sehr großer Anzahl in Gesellschaft der Reiher in der Mitte der Kolonie der „Obedska bara“ auf den Salweidenbüschen. In der Nähe ihrer Nester sieht man sie oft auf den äußersten Zweigen der Weiden sitzen oder meh- rere Rohrstengel umfassend, auf diesen ruhen. Am Ende der „Bara“ bei Kupinovo liegen auch oft diese aalglatten, gewandten Fischer truppweise dem Fischfänge ob, ganz harmlos, sich nicht um die Nähe des Menschen kümmernd oder sonnen sich am Ufer aufrecht stehend und mit ihren ausgebreiteten Flügeln taktmäßig schlagend. In den Sümpfen bei Grabovci und Vitojevci waren sie auch in ziemlicher Anzahl zu sehen, wohin sie sicher von den Brutplätzen der „Obedska bara“ zur Nahrungssuche ausziehen. Vultur monachus L. sah ich am 24. Mai in zwei Exemplaren hoch oben im blauen Äther ober der „Obedska bara“ ruhig seine Kreise ziehen. Gyps fulvus (Gm.) ist in Sirmien verhältnismäßig sehr oft, sogar in größerer Anzahl zu sehen. An der „Zivacka bara“ bei Bol- jevci zählte ich am 20. Mai 18 Stück, welche sich bei meiner An- Dr. E. Rößler: Beiträge zur Ornithofauna Sirmiens. 183 näherung einzeln langsam in Schraubenlinien in die Luft erhoben, geraume Zeit hoch oben kreisten, um dann endlich majestätisch ohne Flügelschlag gegen N. abzuziehen. Noch zweimal hatte ich den Ge- nuß, diese herrlichen Flieger zu beobachten und zwar kreisten am 24. Mai 7 Stück unweit Kupinovo hoch in der Luft und am 27. Mai 6 Stück über dem „Kupinski kut“. Circus cyaneus f L. ) konnte ich nur zweimal beobachten. Am 19. Mai schwebte ein q" in sanftem Fluge ober der „Bezanijska bara“ bei Zemun herum und am 27. sah ich wieder ein q* während der Wagenfahrt nach Vojka niedrig' über die Felder, nach Beute spähend, schweben. Circus aeruginosus (L.) beobachtete ich gleich am Anfänge meiner Wanderungen auf der „Großen Kriegsinsel“ bei Zemun, wo sie niedrig in schaukelndem Fluge langsam über den Sumpf strich. In verhältnismäßig großer Zahl ist dieser arge Nestplünderer in der „Obedska bara“ zu sehen, wo er stets in einigen Exemplaren ober der Brutkolonie herumstreicht, von dem höllischen Geschrei der geängstigten Bara-Bewohner begleitet. Buteo butco (L.) sah ich nur am 30. Mai in größerer Anzahl einzeln über den Feldern bei Grabovci kreisen, sonst beobachtete ich noch ein Paar am 28. über dem Orte Vrdinck kreisend ; zwei Knaben boten mir auch zwei Junge hier zum Kaufe an. Am 21. während der Wagenfahrt von Boljevci in den Wald „Zidine" flog ein Stück lange Zeit vor unserem Wagen von einer Telephonstange zur anderen, stets den Wagen in große Nähe ankommen lassend; während seines Fluges schlug er sogar einmal an der Dammböschung eine Maus, die er im Fange etappenweise weiterfliegend forttrug, um erst nach geraumer Zeit die Telephonstangen zu verlassen und dem nahen Felde zuzufliegen. Aquila maculata (Gm.) flog während meiner Streifzüge in den „Grede“ bei Kupinovo am 25. Mai vom Horste ab, als wir an den Horstbaum getreten waren. Der Horst stand dicht am Stamme einer hohen Eiche zwischen starken Astgabeln und wurde erst heuer vom Schreiadler besetzt, nachdem ihn im Vorjahre ein Würgfalkenpaar verlassen hatte. Haliaetus albicilla (L.) beobachtete ich ebenfalls am 25. Mai am Horste in den „Grede“ bei Kupinovo. Dieser stand auf einigen Querästen einer Eiche, ziemlich weit vom Stamme und beherbergte zwei fast schon flügge Junge, die am Horstrande saßen. Einer der 184 Dr, E. Rößler: Beiträge zur Ornithofauna Sirmiens. Alten umkreiste, so lange wir uns in der Nähe aufhielten, ununter- brochen ganz niedrig den Horst, dabei seine Stimme fortwährend erschallen lassend. Milvus korschun (Gm.) gehört zu den gewöhnlichsten Erschei- nungen der von mir durchstreiften Gebiete, wenn man ihn auch nur meist in einzelnen Exemplaren, aber sehr oft, über den Feldern und Sümpfen kreisen und niedrig über dieselben dahinstreichen sieht Am häufigsten treibt er sich, wahrscheinlich durch die Kolonie ange- lockt, an der „Obedska bara“ herum. Hierofalco cherrug (J. E. Gray). Während einer Exkursion in den „Kupinski kut“ zeigte mir Oberförster P. Stanojevic einen Horst des Würgfalken auf einem hohen Eichenbaum unweit der Save. Trotz längeren Wartens konnten wir keines der Vögel an- sichtig werden. Cerchneis tinnunculus (L.) beobachtete ich nur ein einzigesmal, am 21. Mai, in einem Paare, welches sich über dem Walde „Zidine“ bei Boljevci schwebend in Spirallinien in die Höhe schraubte. Coracias garrulus L. meidet, wie überall so auch hier, die sump- figen Gegenden. Ich sah sie während meiner Reise nur zweimal : am 21. Mai ein Stück in „Zidine“, wo es das oben erwähnte Turmfalken- paar kurze Zeit laut rufend verfolgte und am 29. Mai zwei Stück auf einem Baume an der Straße bei Klenak. JJpupa epops L. bekam ich nur einmal in zwei Exemplaren auf einer Lichtung im Eichenwalde „Zidine“ am 21. Mai zu Gesicht. Merops apiaster L. Ein Paar dieser herrlichen Vögel sah ich am 28. Mai unter lauten Rufen über Vrdnick von S. gegen N. ziehen. Cypselus apus (L.) sah ich in größerer Anzahl am 19. Mai auf der „Großen Kriegsinsel“ und nachmittags in der „Bezanijska bara“ bei Zemun hoch in der Luft lautlos auf Insekten Jagd machen. Am 29. jagten einige, ihre gellenden Rufe ausstoßend, durch die Straßen von Ruma. Dendrocopus major (L.) beobachtete ich ein einzigesmal am 30. Mai in den Waldungen bei Grabovci. Dendrocopus medius (L.) ist der bei uns bei weitem häufigste Buntspecht. Ich sah ihn ziemlich häufig, meist paarweise, in den Waldungen „Zidine“, bei Boljevci, Grabovci und Vitojevci. In „Zidine“ sah ich ein Paar am 21. Mai seinen Jungen Futter zutragen. Jynx torquilia L. sah ich nur einmal, am 30. Mai, im Walde Dr. E. Rößler: Beiträge zur Ornithofauna Sirmiens. 185 bei Grabovci, hörte ihn aber noch in „Zidine“, am 21. Mai und in Vrdnick am 28. Mai rufen. Chelidon urbica (L.)) sah ich ein einzigesmal in großer Anzahl, am 27. Mai am Ende der „Obedska bara“ in Gesellschaft von Rauch- schwalben ganz niedrig ober dem Wasserspiegel der Insektenjagd obliegen; sonst fand ich sie nirgends außer noch einigen Stücken am 28. in Ruma. Clivicola riparia (L.) beleben wieder die Donau bei Zemun wie im Vorjahre in ziemlich großer Anzahl; auch in der „Bezanyska bara“ und der „Großen Kriegsinsel“ tummeln sich einige unter den Rauchschwalben am 19. Mai herum, wie ich auch in den Schwärmen dieser und der Mehlschwalben am 27. an der “Obedska bara“ im „Kupinski kut“, wo sie ober der Save herumschwärmen und von Zeit zu Zeit in deren Steilufer verschwinden. Hirundo rustica L. ist heuer überall in ausnehmend geringer Anzahl zu sehen, was ohne Zweifel auf das außergewöhnlich kalte Regenwetter im Frühjahre zurückzuführen ist, wo eine Unzahl dieser niedlichen Vögelchen sicher ihren Tod fand. Einen größeren Schwarm beobachtete ich nur am 27. Mai, wie schon erwähnt, an der „Obedska bara“ ; sonst aber sah ich überall nur wenige, oft sogar tagelang nur einzelne Exemplare. Muscicapa grisola L. beobachtete ich heuer in größerer Anzahl nur in dem Weidenhaine an der Save bei Boljevci und im Eichen- hochwalde „Zidine“, am 21. Mai, wo sie fast alle gegen ihre sonstige Gewohnheit hoch oben in den Baumkronen saßen. Merula merula (L.), ein allenthalben sehr verbreiteter Vogel, den ich in den Waldungen in den „Grede“ bei Kupinovo, bei Ivle- nak, Grabovci, Vitojevci und auch am Abhange der „Fruska gora“ bei Vrdnik stets in größerer Anzahl antraf. Cyanecula cyanecula (Wolf) traf ich in größerer Anzahl im Röhricht der „Fenecka bara“ bei Boljevci an, wo sie auch ohne Zweifel brüten, denn man sah sie öfters mit Kerfen im Schnabel, die sie bestimmt ihren Jungen als Futter zutrugen. Diese Beobach- tung, nebst den in der Literatur enthaltenen, widerlegt auch wieder die Behauptung Hirtz’s, daß dieser Vogel „in Ungarn, Kroatien, Slavonien und Dalmatien bestimmt nicht nistet“. Luscinia megarhynchas Brehm hörte ich in sehr großer Anzahl im „Kupinski kut“ am 23. Mai, sowie in den Wäldern bei Klenak am 29. Mai und bei Grabovci am 30. Mai fleißig schlagen. 186 Dr. E. Rößler: Beiträge zur Ornithofauna Sirmiens. Locustella naevia (Bodd.) bekam ich ihrer äußerst versteckten Lebensweise wegen auch nicht ein einzigesmal zu Gesicht, hörte aber zu wiedrholten Malen ihr Schwirren in der „Fenecka bara“ bei Bol- jevci am 20. Mai und in der „Obedska bara“ am 24. und 25. Mai. Acrocephalus turdoides (Meyer) gehört zu den am zahlreichsten vertretenen Vögeln der Sümpfe Sirmiens, wo er unaufhörlich das Rohr durchklettert und seinen eigentümlichen, stark tönenden Gesang oft bis zum Überdruß hören läßt Acrocephalus strcpcrus (Vieill.) sah ich nur ein einziges Mal in ziemlich großer Anzahl am 20. Mai in der „Fenecka bara“ bei Boljevci, wo ich ihn auch fast ununterbrochen singen hörte. Sylvia sylvia (L.) beobachtete ich neben anderen Grasmücken am 19. Mai auf der „Großen Kriegsinsel“ und in der „Bezanijska bara“ bei Zemun in einigen Exemplaren in dem dichten Buschwerk, das hier ziemlich große Strecken bedeckt. Sylvia curruca (L.) war ebenfalls bei Vrdnik in den Gebüschen, welche die Wege und Felder begrenzen, am 28. Mai ziemlich oft zu hören. Sylvia atricapilla (L.) ließ auch ihren flötenden Gesang oft im „Kupinski kut“ am 23. Mai und bei Vrdnik am 28. Mai ertönen. Hier beobachtete ich auch ein Stück, das während des Gesanges flatternd bis zu beiläufig zwei Meter Höhe über das Gebüsch stieg, um gleich darauf wieder fast senkrecht in dasselbe einzufallen. Lanius minor Gm. beobachtete ich in ziemlich großer Anzahl an den Straßen zwischen Boljevci und Kupinovo am 20. Mai, zwi- schen diesem Orte und Vojka am 27. Mai, wo sie sehr oft die Telegraphendrähte als willkommene Sitzgelegenheiten neben Bäumen und Gesträuch benützen, wie auch in der Umgebung von Ruma am 28. Mai. Lanius collurio L. Unseren gemeinsten Würger konnte ich allenthalben in großer Anzahl beobachten, besonders auf den Bäu- men und im Gesträuch längs der Straßen, Wege und an den Feld- rändem. Nur zweimal bekam ich je ein Weibchen zu Gesicht, sonst nur stets was dadurch leicht zu erklären ist, daß die 9 um diese Zeit dem Brutgeschäft oblagen. Parus major L. Diese gewöhnlichste unserer Meisen sah ich nur zweimal in größerer Anzahl und zwar am 21. Mai im Walde „Zi~ dine“ bei Boljevci und am 25. in den „Grede“ bei Kupinovo, wo sie sich munter, Nahrung suchend, im Geäst der Eichenbäume herum- Dr. E. Rößler: Beiträge zur Ornithofauna Sirmiens 187 trieben. Ein Paar beobachtete ich noch am 19. Mai in den Weiden- büschen der „Bezanijska bara“ bei Zenum. Aegithalus caudatus (L.) fand ich nur ein einzigesmal am 23. Mai im „Kupinski kut“, fleißig die Zweige der einzelnen Bäume absuchend. Sitta caesia Mey. & Wolf. Dieser stets heitere und rastlos tätige Kletterer war nur in den „Grede“ bei Kupinovo am 25. Mai in grö- ßerer Menge zu sehen und zu hören. Sonst sah ich nur je ein Stück am 23. Mai im „Kupinski kut“ und am 21. im Walde „Zidine“ bei Boljevci. Motacilla alba L. Die gewöhnlichste unserer Stelzen war selten zu sehen. Ich beobachtete nur je ein Stück am 19. Mai längs des Donauufers bei Zemun, am 20. und 21. Mai auf den ausgebreiteten Hutweiden bei Boljevci. Motacilla flava L. Kam mir nur ein einzigesmal zu Gesicht, am 20. Mai bei Boljevci, wo sie auf einem Weidenbusche am Rande der „Fenecka bara“ saß und mich ganz zutraulich in nächste Nähe an- kommen ließ. Alauda arvensis L. sah ich in vielen Exemplaren am 20. Mai auf den Feldern bei Boljevci und am 27. Mai bei Kupinovo in die Luft steigen, ihren herrlichen Gesang dabei erschallen lassend. Galerida cristata (L.), diese stete Begleiterin unserer Straßen und Wege, ist auch in Sirmien allenthalben auf diesen zahlreich zu finden. Fringilla coelebs L. wurde in allen von mir besuchten Wäldern, hauptsächlich an der Save bei Boljevci, um „Kupinski kut“ und in den „Grede“ bei Kupinovo in großer Zahl angetroffen. Daselbst fand ich auch zwei herabgeworfene Nester des Buchfinken auf dem Wege durch den Wald. Carduelis carduelis (L.) sah ich nur in einem einzigen Exem- plare am 20. Mai in dem kleinen Haine am Saveufer bei Boljevci. Emberiza citrinella L. war eigentlich verhältnismäßig selten zu sehen. Ich beobachtete und hörte nur einzelne Stücke am 22. Mai am Ufer der „Obedska bara“, am 25. Mai in den „Greda“ bei Ku- pinovo und am 30. Mai in den Wäldern bei Grabovci und Vitojevci. Miliaria miliaria (L.) ist auf den Feldern ziemlich häufig zu finden und wählt gerne die sie umsäumenden Gebüsche oder auch die Telegraphendrähte längs der durch sie ziehenden Straßen und Wege zu Ruheplätzen. Ich beobachtete die Grauammer in größerer 188 Dr. E. Rößler : Beiträge zur Ornithofauna Sirmiens. Anzahl auf der Fahrt von Zemun nach Boljevci am 20. Mai, von Kupinovo nach Vojka am 27. Mai, sowie auf den Feldern bei Gra- bovci und Vitojevci am 28. Mai. Sturnus vulgaris L. nistet in ziemlicher Anzahl im Eichenwalde „Zidine“ bei Boljevci, wo er sich die vielen Höhlen in den alten Bäumen am Waldesrande zu willkommenen Nistplätzen erkoren hat; weiters beobachtete ich noch kleinere Flüge dieses lebhaften, unru- higen Vogels an der „Obedska bara am 23. Mai und auf den Feldern zwischen Klenak und Grabovci am 29. Mai. Oriolus galbula L., den unsteten und scheuen Pirol, sah ich zwar während meiner ganzen Reise nicht ein einziges Mal, hörte aber seinen flötenden Gesang allenthalben in den Waldungen während meiner Streifzüge, woraus auf ein sehr zahlreiches Vorkommen die- ses schönen Vogels zu schließen ist. Corvus corax L. gehört auch zu den häufigeren Vögeln der von mir durchstreiften Gegenden. Ich sah sie meist paarweise, entweder in der Luft kreisen, wie am 19. Mai ober der „Großen Kriegsinsel“ bei Zemun, oder auf den Hutweiden in Gesellschaft von Nebelkrähen und Dohlen nach Futter suchen, wie bei Boljevci am 20. Mai, in den „Grede“ bei Kupinovo am 25. und bei Platieevo am 31. oder aber in den ausgedehnten Eichenwäldern, wie in den „Grede“ bei Ku- pinovo, sowie auch auf den Feldern bei Vrdnik am 28. Mai. Corvus cornix L. ist überall äußerst gemein und ich traf sie teils einzeln, teils in kleineren Gesellschaften allenthalben in den Wäldern, auf den Feldern und Hutweiden. Coloeus nionedula (L.) sind auch stets auf den Hutweiden in großer Zahl zu sehen, wo sie in Gemeinschaft der Krähen nach Fut- ter suchen. Ihre hauptsächlichsten Brutplätze scheinen sie über der Save in Serbien zu haben, denn von dorther kamen stets größere und kleinere Flüge herübergezogen und kehrten auch wieder dort- hin zurück. Pica pica (L.) ist bei weitem nicht so zahlreich vertreten. Die meisten sah ich noch bei Kupinovo, wo dieser listige Eierräuber einzeln, in kurzen Zeitabständen, aber sehr oft von den nahen Fel- dern die Kolonie in der „Obedska bara“ besucht, um die massenhaf- ten Nester derselben zu plündern. War auch die heurige Reise, eines Teils wegen des oft Tage lang währenden Regenwetters, andern Teils deswegen, weil sie vor dem geplanten Termin abgebrochen werden mußte, im Hinblick auf R. v. Thanner: Auf der Suche nach dem Austernfischer, 189 die Zahl der beobachteten Vogelarten nicht so erfolgreich wie die vorjährige, so sind die Resultate derselben doch von einem gewissen Wert für die Kenntnis der Ornithofauna Sirmiens, welche durch fortgesetztes Studium in den kommenden Jahren weiter ausgebaut werden soll. Auf der Buche nach dem Austernfischer (Haematopus niger Meade-Waldo). Von R. v. Thanner. Im Mai dieses Jahres (1913) unternahm ich in Gesellschaft Dr. B o e 1 1 g e r’s aus Bonn eine Reise auf die dem Norden Lan- zarotes vorgelagerten Inseln und Felsen : Graciosa, Montana Clara, Roque Infierno, Alegranza und Roque de Este. Gerade vor unserer Ankunft war am 7. V. eine Brachschwalbe, Glareolci pratincola (L.), bei Arrecife, der Hauptstadt Lanzarotes, aus einer Gesellschaft von 4 Stücken erlegt worden. Ebendort sah ich auch einen im Winter erbeuteten Kormoran, Plialacrocorax carbo (L.). Dieser Vogel tritt in der Winterszeit be- sonders auf den Lanzarote vorgelagerten Inselchen und an der diesen Eilanden gegenüberliegenden Küste jener Insel selbst auf. Er wird von den Fischern „Cuervo marino“, d. i. Seerabe, genannt. Bis jetzt war der Waldkauz Syrnimn aluco (L.) eigentlich als Brutvogel nicht nachgewiesen. Ich sah ein Q, das von den Eiern weggefangen wurde. Er brütet in den Lavahöhlen. Während unserer Reise durch Lanzarote hörte man aus allen Feldern den Schlag der Wachtel. Am 12. Mai beobachtete ich Hirundo rustica, ebenso am 13. und 14. Mai in kleineren Gesellschaf- ten die Kulturflächen abjagend. Am 13. Mai sah ich auch einen Löffelreiher in der Gegend von Orsola. In Arrecife wurde mir auch ein grauer Reiher gezeigt. Der Besitzer desselben erhielt wiederholt Gelege dieses Vogels aus Lan- zarote selbst. Nach verschiedenen Zeitverlusten, hervorgerufen durch widrige Seeverhältnisse, gelangten wir am 14. Mai an die Graciosa gegen- überliegende Küste Lanzarotes. Der Abstieg zu dieser Küste ge- staltete sich schwierig, da unser Gepäck auf den Schultern stück- weise herabgeschafft werden mußte. Dieser beinahe senkrechte 190 R. v. Thanner: Auf der Suche nach dem Austernfischer. Steilabfall, „El risco“ genannt, sitzt auf einem schmalen, vorgela- gerten Küstenstreifen auf. Auf demselben befindet sich eine See- saline. Hier befindet man sich dem langgestreckten Graciosa gerade auf zirka 2000 Meter gegenüber. Der dadurch gebildete Kanal hat das richtige Aussehen eines breiten Stromes und trägt auch den bezeichnenden Namen „El Rio“ der Fluß. Will man sich nun über- setzen lassen, muß man die Fischer von Graciosa anrufen. Jeder Fischer hat an der Küste Lanzarotes einen bestimmten Platz. Hängt man nun ein weißes Tuch auf einen der bezeichneten Signalpunkte, so kommt der entsprechende Fischer angesegelt und die Überfahrt kann beginnen. Für manche Fischer gelten Feuerzeichen. Gegen Abend trafen wir auf Graciosa ein. Auf dieser Insel liegen 2 von einander getrennte Fischemiederlassungen, beide zusammen aus zirka 40 Familien bestehend. Obwohl auf den Kanaren nirgends Kindermangel herrscht, so fällt hier die Überreichlichkeit besonders auf. Beim Landen glaubten wir, die Anwesenden wären wohl die gesamte Ortsgegend. Erst dann stellte sich heraus, daß sie alle unserem Herbergsvater angehörten. In einem Schuppen wurde unser gemeinsames Nachtlager — ein — Strohsack aufgebreitet. Immerhin waren die Leintücher rein und alles zeigte von guten Willen der armen Leute. Auch für den Geruchsinn war reichlich gesorgt, denn in Kisten verpackt gab es eingesalzene, ranzige Puffine. Glücklicherweise waren von der Gattung Wanzen und Flöhe sehr wenige vorhanden und diese kon- zentrierten ihr Augenmerk auf das noch nicht akklimatisierte, frisch importierte europäische Blut meines Schlafgefährten. An den nächstfolgenden Tagen zogen wir jeder das Seine su- chend aus. Ich umkreiste die Insel und besuchte jene Plätze, an denen die Fischer gewöhnlich den Austernfischer sehen, aber um- sonst, er war nicht anwesend. Die Leute geben ihm hier den Namen „Curvino“ auch „Lapero“, letzteren jedoch seltener. Er tritt immer in Paaren auf. Manchmal sehen die Leute 4—6 Stück zusammen, doch ist dies ein zufälliges Zusammentreffen einzelner Paare. Uber die Brutzeit konnte ich nichts erfahren. Einige Tage vorher waren die Vögel an ihren Lieblingsplätzen auf der Insel : „La baja de ganado“, „Montana amarilla“ und „El hueso“ gesehen worden. Außer zahlreichen Numenius phaeopus, der auf der Insel brütet, — die Fischer finden oft sein Gelege — sah ich einige Würger, ein R. v. Thanner: Auf der Suche nach dem Austernfischer. 191 Pärchen von Sylvia conspicillata bella, zahlreiche Anthus und einige Strepsilas int er pr es, Charadrius alexandrinus, Cerchneis, 3 Corvus, die dort wie auf Lanzarote die braune Färbung des Raben von Fuer- teventura zeigen. Die wenigen Gelege desselben werden von den Fischern zerstört, da er eine ständige Gefahr für frisch geworfene Kitze bildet. Er kommt meist von Lanzarote zugestrichen. Ich sah auch 2 Cursorius gallicus, doch sollen auch sie nur auf Besuch herüber kommen und hier nach Aussage der Bewohner nicht nisten. Larus cachinans ist zahlreich und im Sommer soll eine See- schwalbe in Menge auftreten. Da mein Ziel Alegranza war und Dr. Boettger hier über- aus reiche Beute und einen ebenso erfolgreichen Ausflug nach dem Roque del Este hinter sich hatte, schifften wir uns am 17. Mai auf einem Fischerboote nach jener Insel ein. Nach ungefähr dreistündiger Fahrt landeten wir auf Alegranza und legten unseren Weg nach dem Leuchtturme dieser Insel zu Fuß zurück. Ich wollte nämlich gleich den Bauer sprechen, der für den Besitzer der Insel das Land verwaltet und der vom Eigentümer den Auftrag hatte, mir in jeder Beziehung an die Hand zu gehen. Nach- dem ich diese Angelegenheit erledigt hatte, eilten wir dem Leucht- turme zu. Unterwegs sahen wir einige Hirundo rustica. Nach un- gefähr einstündigem Marsche trafen wir beim Leuchtturme ein. Dort wurde mir im Aufträge des Chefs der öffentlichen Arbeiten ein geräumiges Zimmer zur Verfügung gestellt. Zwei Stunden nach der Ankunft erkrankte ich an einem heftigen Schüttelfröste, der mich zwang, das Bett aufzusuchen. Leider hielten diese Anfälle an, so daß ich nach einem siebentägigen Aufenthalte — 5 Tage ver- brachte ich zu Bett — schleunigst von diesem sonst unbewohnten Eilande mit dem Proviantsegelboote des Leuchthauses abreiste. Der Medianero — so nennt man den Bebauer des fremden Gutes, denn er hat die Hälfte (media ='halb) des Ertrages, selbst Jäger, war bestrebt, mir Austernfischer zu erlegen, doch war gerade während meiner Anwesenheit keiner sichtbar. Die Punkte, an denen sich de'- Vogel auf dieser Insel aufhält sind : „Rrapatura“, ,,E1 drillo“ und „Moribundo“. Dr. Boettger hatte das Glück, während einer Bootfahrt den Vogel, ein Pärchen, am ,, Roque infierno“ aus der nächsten Nähe zu betrachten. Sein Gewehr lag aber wohlverpackt zu Hause. 192 R. v. Thanner: Auf der Suche nach dem Austernfischer. Am Tage vor meiner Abreise machte ich einen kleinen Spazier- gang, ohne auch nur eine Waffe auszupacken. Ich sah zahlreiche Felsentauben; auf der Insel befindet sich die einzige Tränke für all die umliegenden Felsen und Eilande! Ein Würger, zahlreiche An- thus, mehrere Acanthis und 3 Apus murinus brehmorum bildeten das, was mir zu Gesicht kam. In der Nähe des Leuchtturmes kreisten ständig 2 Fischadler und 1 Bussard, der am Westende brüten soll, zog seine Kreise. Auf der Insel brütet nach der Aussage der Bewohner auch der Sperber und im August Unmassen von Puffmus kuhli, deren Fett, Fleisch und Federn einen Handelsartikel bilden . Von allen Seiten kommen dann die Fischer angesegelt, um diesen Artikel — beson- ders die ausgewachsenen Jungen — einzuheimsen. Im August und September horstet auf der Insel der Eleonoren - falke, häufiger jedoch auf „Montana clara“ und am zahlreichsten auf dem „Roque del Este“. Auf letzterem fällt er vielleicht auch mit Rücksicht auf das kleine Ausmaß des Felsens mehr auf. Nach Er- zählungen der Fischer, die ihn ,,aleta“ nennen, stürzt er sich auf jeden vorbeiziehenden Vogel, oft zu dritt und mehr und oft geschieht es, daß der Durchzügler sich unter die Sitze des Bootes rettet. Er soll dem Tiere nur das Hinterhaupt aufreißen, das Hirn kröpfen und den Rest unberührt liegen lassen. Die Fischer finden oft ganze Körbchen solcher kleiner Vögel. Dr. Boettger hatte die Liebenswüredigkeit, mich auf eine Abhandlung, die er zur Hand hatte, aufmerksam zu machen. Diese erwähnt obenangeführtes schon längst. Sie ist in den Analen des k. k. naturhistor. Hofmuseums (Wien), Band VI, Heft 3, 1891, pag. 297, enthalten und lautet : „Über die Reptilien und Batrachier der westlichen und der östlichen Gruppe der kanarischen Inseln“ von Dr. Franz Steindachner. Dort wird zwar von Falken, die als Aguilillas bezeichnet sind, gesprochen. Die deutsche Bezeichnung ist vollko’ imen richtig. Bei der Angabe des spanischen Namens unterlief jedenfalls infolge eines Mißverständnisses die irrtümliche Bezeichnung „Aguililla“ . Darunter versteht man hier ausschließlich den Bussard, während der Falke und zwar der dort brütende und jagende „Aleta“ = Falco eleonorae heißt. Die Notiz bezieht sich auch auf den Besuch dieses Felsens am 13. September (pag. 287) und das ist gerade die Zeit des Eleonorenfalken. 193 R. v. Thanner: Auf der Suche nach dem Austernfischer. Nach der Aussage des Leuchtturmwächters treffen bei jedem stärkeren Winde, der von der nahe liegenden Küste Afrikas kommt, vollkommen unabhängig von der Jahreszeit, also auch außer der Zug- zeit, zahlreiche kleine und große Vögel ein. Während seines zwei- jährigen Aufenthaltes geschah es jedoch nur einmal, daß ein Vogel an das Licht anflog. Die Schleiereule brütet auf der Insel und besucht jeden Abend das mausreiche Haus des Medianeros. Besonders auf Montana clara soll nach der Aussage der Fischer Thalassidroma . leucorrhoa (Vieill.) „alma mestre“ und Bulweria anjinho (Heineken) „perito“ genannt .brüten. Der Austerfischer tritt also auch hier nur recht spärlich auf. Wenn man nicht Glück hat, kann man wohl die einzelnen Eilande absuchen, ohne ihn zu finden. Die sicherste Art. ihn zu bekommen, ist wohl die, sich auf einem bestimmten Inselchen niederzulassen und seine Lieblingsplätze ständig im Auge zu behalten. Er streicht von einer Insel zur anderen und sucht dann die den Leuten allgemein bekannten Stellen ab. Dort zeigt er sich äußerst vertraut und bildet daher seine Erbeutung keine Schwierigkeit. Leider wurde mir die- ser Plan durch meine Erkrankung zunichte gemacht. Über die Brutzeit ist nichts bekannt und keiner der Fischer konnte sich je erinnern, ein Gelege gefunden zu haben. Zur gleichen Zeit befand sich eine englische Expedition vom britischen Museum auf der Suche nach diesem Vogel. Sie lagerte bei meiner Durchfahrt bei Toston an der Nordwestküste Fuerteven- turas und hatte dort ein Lager von 6 Zelten aufgeschlagen. Sie stand unter der Leitung Herrn D. A. Bannerman’s. Außer demsel- ben nahmen 2 Damen, 1 Präparator, 1 Dolmetsch und 1 Koch teil. Infolge der Erkrankung meinerseits wurde ein Zusammentreffen mit dieser Expedition vereitelt, obgleich ein solches auf Alegranza statt- gefunden hatte. Tenerife. Am 24. IV. 1913 sah ich ein der Goldamsel auf dem Durch- zuge und zwar bei Vilaflor. V i 1 a f 1 o r, Casa inglesa, 14. VI. 1913. 13 194 W. Hennemann: Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande in den Jahren 1910 und 1911. Von W. Hennemann, Lehrer in Werdohl. In der gleichen Anordnung wie im Berichte über die Jahre 1908 und 1909 (cf. Ornith. Jahrbuch 1912, p. 182 — 204*) folgen nach- stehend die sich diesmal auf 112 Arten beziehenden Aufzeichnungen aus beiden folgenden Jahren. 1. Schwarze Seeschwalbe — Hydrochelidon nigra (L.) 1911: Nach Mitteilung von Präparator Prünte in Hagen wurde ihm im September ein Exemplar von Halden a. d. Lenne eingesandt. 2. Gänsesäger — Mergus merganser (L.) 3. Bergente — Nyroca marila (L.) 4. Reiherente — Nyroca fuligula (L.) 5. Tafelente — Nyroca ferina (L.) 6. Schellente — Nyroca clangula (L.) 7. Löffelente — Spatula clypeata (L.) 8. Pfeifente — Anas penelope (L.) Uber die unter den Nm. 2 bis 8 genannten Arten wurden die auf die Jahre 1910 und 1911 bezüglichen Daten in meiner Arbeit: ,,U ber verschiedene in den letzten Jahren im Sauerlande erlegte bezw. beobachtete Entenv lä- ge 1 ( Anatidae )“ in den „Berichten über die Versamm- lungen des botan. und zoolog. Vereins für Rhein- land-Westfalen“ 1912, p. 63- — 67 niedergelegt. 9. Gans — Anser spec. ? 1910: Aus dem oberen Sauerlande meldete kgl. Förster N ö g- gerath zu Küstelberg: „Am 3. XI. hörten ich und mehrere Jagd- freunde hier in der Nähe eine Anzahl Wildgänse ziehen. Da die Luft nebelig und die Gänse sich in ganz bedeutender Höhe befanden, waren selbige nur durch den Ton wahrzunehmen.“ 10. Kiebitz — Vanellus vanellus (L.) 1910: 6. III. ein Exemplar von Förster Schniewindt bei Neuenrade beobachtet, 11. III. 8 — 10 Stück bei Küntrop. — 28. IX. kamen mir bei Küntrop ca. 15 zu Gesicht. 9. XL sah Förster Schniewindt noch 4 an der Hönne.** ) *) Zeile 4, pag. 186 ist Bucker anstatt Rücker zu lesen. Die Angaben über die Ringdrossel, p. 203, beziehen sich auf 1908 anstatt 1909. **) ln der Gegend von Garbeck b. Balve brüten alljährlich Kiebitze. W. Hennemann: Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. 195 1911: 4. III. zeigten sich nach Mitteilung von F. Becker 2 Stück zu Wintersohl bei Werdohl. — 23. X. sah Förster Schnie- w i n d t 6 — 8 Stück in der Gegend von Küntrop. 11. Waldwasserläufer — Totanus ochropus (L.) 1911: Anfangs August wurde an den Teichen zu Haus Heide b. Halver ein Exemplar erlegt, wozu H. W ilmsmann bemerkt: „Es waren zeitweise, glaube ich, 2 Stück vorhanden.“ 12. Waldschnepfe — Scolopax rusticola L. 1910: 9. III. abends nach Mitteilung von Förster Schnie- w i n d t drei bei Küntrop durchgezogen. 12. III. sechs, 13. III. eine. 26. III. sah F. Becker fünf bei Affeln, von denen er eine schoß. 27. III. bei Aliendorf angeblich 16 Stück durchgezogen. Aus dem oberen Sauerlande schrieb kgl. Förster N öggerath: „Der Schnepfenzug war vom 1. bis 15. April gut. Außer einigen Dutzend geschossenen, sind auch viele als Brutschnepfen im hiesigen Gebirge geblieben.“ iqii: 28. III. angeblich 9 Stück bei Affeln gezogen; eine wurde erlegt. 13. Kranich — Grus grus (L). 1910: 6. III. sah Förster Schniewindt 19 Stück ostwärts über Küntrop ziehen. 9. III. beobachtete F. Becker zu Aschey b. Werdohl ca. 30, am xo. III. gegen 1/24 Uhr nachmittags 27, am 11. III. abends gegen 30 Stück am Zuge. Aus Küstelberg im oberen Sauerlande meldete kgl. Förster N öggerath: „Vom 20. bis 30. März fand hier starker Durchzug von Kranichen statt. So sah ich am 28. einen Zug von über hundert Stück.“ — 8. X. sah ich nachmittags 3 Uhr 10 Min. einen Zug von 40 — 50 Stück in westli- her Richtung über Höveringhausen b. Garbeck ziehen. 3x/2 Uhr kamen nach Mitteilung von F. B e c k e r 62 Stück über Aschey. 14. X. beobachtete letzterer um 5 Uhr 17 Stück, am 15. X. 3 Uhr 10 Min. 63 und 5 Uhr 15 Min. 9 Stück am Zuge. Förster Schnie- windt sah am letztgenannten Tage nachmittags gegen 80 Stück ziehen. !: i.ö'jr UU u ■ ■ ■ ■ ■ ■ : 1911: 21. III. zogen nach Mitteilung von Präparator Mei- ches 8 bis 9 große und kleinere Züge bei Eversberg über das Ruhrtal nach Nordost. Am selben Tage sah F. B e c k e r zu Aschey zwei Züge von 42, bezw. 26 Stück. 22. III. zogen nach Bericht von L. Lingemann zu Fleckenberg im oberen Sauerlande 500 13"* 196 W. Hennemann: Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. bis 600 Stück insgesamt durch. 4. und 5. X. einige kleinere Züge. 9. X. bemerkte Förster Schniewindt einen Zug von ca. 200, 16. X. einen von 90 bis 100 Stück westlich über Neuenrode ziehen. Aus dem oberen Sauerlande schrieb kgl. Förster N öggerath aus Küstelberg: „Kraniche zogen am 6. und 9. Oktober in starken Zügen.“ 14. Wasserralle — Rallus aquaticus L. ipn: 11. XI. sah Förster Schniewindt ein Exemplar bei Berentrop b. Neuenrade. 15. Grünfüßiges Teichhuhn — Gallinula chloropus (L.). ipio: 15. III. ein Exemplar von Förster Schniewindt bei Berentrop beobachtet. — 1. IX. erhielt Lehrer Schmidt in Dahle b. Altena ein an einem Leitungsdrahte verunglücktes Exemplar. 24. XI. wurde im Ahetal ein ermattetes Exemplar lebend erbeutet. ipn: 30. V. eine Familie mit 4 Jungen bei Bockeloh, oberhalb Werdohl, auf der Lenne. 16. Fischreiher — Ardea cinerea L. 1910: 27. II. traf Förster Schniewindt ein Exemplar unweit Küntrop an der Hönne an. ipn: Von Gutsbesitzer Kersting in Vellinghausen b. Remblinghausen (Kr. Meschede) erhielt ich folgende Mitteilung: „Anfangs Juli 1911 habe ich ungefähr 1/2 km abseits der Hennetal- sperre, in dem Seitentale Horbach, einen Fischreiher geschossen. Beim Heumachen sah ich 4 Reiher durch das Tal heraufliegen, von denen sich einer am Bache niederließ, den ich schoß. Um diese Zeit hielten sich fast ein Dutzend Reiher an dem durch die große Dürre auf 2 bis 3 km trocken gelegten Staubecken der Hennetalsperre auf, um die Fische in den stehen gebliebenen Tümpeln zu verzehren. Brütend kommt der Reiher nicht mehr bei uns vor, früher aber zu Stesse bei Wennemen.“ 17. Ringeltaube — Columba palumbus L. ip jo: 4. VII. notierte kgl. Förster Nöggerath zu Küstel- berg im oberen Sauerlande: „Ringel-, Hohl- und Turteltauben haben viel in den hiesigen ausgedehnten Fichtenbeständen genistet und befliegen jetzt schon in größeren Schwärmen die Felder.“ 11. XI. sah Förster Schniewindt eine Schar westwärts ziehen. 19. XI. scheuchte ich gegen 5 Uhr nachmittags in einigen mittelhohen, in einem Birkenbestande stehenden Fichten 4 Stück (eine Familie?) W. Hennemann : Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. 197 auf, die den Ort offenbar als Schlafplatz bezogen hatten. 20. XI. zeigten sich bei Schneegestöber 3 Stück oberhalb des Dorfes an Grünkohl. 1911: 1. I. traf Förster Schniewindt ca. 60 Stück bei Neuenrade an. 5. X. bemerkte derselbe ca. 200 Stück am Zuge, 11. und 13. X. wiederum einige Trupps. 18. Hohltaube — Columba oenas L. 1910: Cf. Notiz Nöggerath vom 4. VIII. bei der vori- gen Art. 19. Turteltaube — Turtur turtur (L.) 1910: 2. V. hörte Förster Schniewindt die erste bei Beren- trop; 7. V. bei Oberhof b. Affeln eine vernommen. 23. V. sah dieser Gewährsmann mehrere auf der Giebel*), 2. VII. einen alten Vogel mit zwei Jungen zu Berentrop. Cf. Nöggeraths Notiz vom 4. VIII. bei palumbus. 1911: 15. V. von Förster Schniewindt erstmals auf der Giebel gehört. 20. Rebhuhn — Perdix perdix (L.) 1911: Aus Küstelberg im oberen Sauerlande schrieb kgl. Förster Nöggerath: „Die Rebhuhnketten, welche ich spärlich ange- troffen habe, zeigten sich in normaler Stärke von 10 — 20 Stück. Nach den allgemeinen Beobachtungen ist hier und in weiterer Um- gegend die Hühnerjagd in diesem Jahre schlecht zu nennen. Es finden sich sehr viele alte Hühner vor, welche anscheinend keine Brut erzeugt haben. Ob daran die trockene Witterung schuld ist, wie vielfach angenommen wird, da die junge Brut an Wassermangel gelitten haben soll, bleibt dahingestellt“. In hiesiger Gegend kamen bei Küntrop angeblich Ketten von 10 — 15 Stück vor. 21. Wachtel — Coturnix coturnix (L.). 1911: 14. VI. schrieb L. Lin ge mann aus Fleckenberg im oberen Sauerlande „Gestern habe ich zwischen hier und Schmal- lenberg eine Wachtel gehört ; ich hatte mehrere Jahre keine mehr vernommen ; früher waren sie mehr hier.“ In hiesiger Gegend haben angeblich noch 2 bis 3 Paare in der Küntroper Feldmark gebrütet. 22. Auerhuhn — Tetrao urogallus L. 1910 : Bei Garbeck angeblich zahlreicher als in den früheren Jahren. *) Die Giebel ist eine Hochfläche in hiesiger Gegend. 198 W. Hennemann: Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. 23a. Birkhuhn — Tetrao tetrix L. 1910: 26. III. hörte F. Becker den ersten balzenden Hahn. Um dieselbe Zeit meldeten auch andere Jäger den Beginn der Balz. 23b. Rackeihuhn — Tetrao tetrix x urogallus. 1911: Dr. le Roi schrieb mir, daß ein am 8. I. an das Natur- histor. Institut Sander in Köln gesandter Rackeihahn nach Aus- kunft des Erlegers und Besitzers W. Nölle in Essen auf der Jagd des Rittergutes Oedental zwischen Schalksmühle und Lüdenscheid geschossen wurde. — Von K. Homrighausen in Kierspe wurde mir gemeldet, daß er am 2. IV. im dortigen Revier Markshagen einen Hahn auf der Frühbalz erlegte. Der Gewährsmann bemerkte: „Der Hahn balzte flott, in der bekannten eigentümlichen Weise, hoch auf einer alten Kiefer. Die vorhergehende Beobachtung war für mich hoch interessant, weil bekanntlich diese Gelegenheit äußerst selten ist. Halb Fisch, halb Fleisch, stellte sich der unglückliche Tetraone höchst eigen. Bald Birk-, bald Auerhahn in seinen Ge- berden, dabei merkwürdige Töne von sich gebend, die dem Quaken von Fröschen sehr ähnlich waren. Den Hahn (5V4 Pfund schwer und prächtig im Gefieder) habe ich zum Ausstopfen nach Köln gege- ben.“ — Ferner wurde nach Mitteilung von Dr. 1 e R o i am 22. IV. von A. Berghaus in Oberbrügge ein Rackeihahn an oben ge- nanntes Institut gesandt. 24. Haselhuhn — Tetrao bonasia L. 1910: Im unteren Versegebiet traf Lehrer Dickehage zwei Paare mit je 5 und ein Paar mit 3 Jungen an. 1911: In dem genannten Gebiete konnte der Gewährsmann diesmal nur eine Kette (mit 5 Jungen), sonst nur die alten Paare antreffen, (cf. Nöggeraths Angaben über Perdix perdix von 1911.) 25. Kornweihe — Circus cyaneus (L.). 1910: 26. IV. sah Förster Schniewindt ein durchziehendes Exemplar auf der Giebel. 26. Hühnerhabicht — Astur palumbarius (L.). 1910: 14. II. sah Förster Schniewindt ein Exemplar bei Neuenrade ziehen, 20. II. strich nach Mitteilung von kgl. Forstauf- seher S p i e s eins über Latrop im oberen Sauerlande. 26. IX. be- merkte ich ein durchziehendes Exemplar oberhalb Werdohl. 1911: 9. I. ein Exemplar von Förster Schniewindt bei Berentrop gesehen. 21. X. eins bei Neuen rade am Zuge. W. Hennemann: Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. 199 27. Sperber — Accipiter nisus (L.). 1910: 12. VI. fand Förster Schniewindt bei Neuenrade ein Gelege von 5 Eiern, von denen ich drei erhielt, welche ich Dr. 1 e R o i sandte, der mir darüber schrieb : „Es ist schade, daß die Sperbereier zerbrochen sind, da sie sehr hübsch gefleckt und unter- einander auffallend verschieden (für Eier eines Geleges) waren.“ 28. Mäusebussard — Buteo buteo (L.). 1910: 14. II. sah Förster Schniewindt unweit Neuenrade zwei am Zuge. 19. II. kreiste nach Mitteilung des kgl. Forstauf- sehers S p i c s gegen 6 Uhr abends einer über Latrop im oberen Sauerlande. 28. IX. sah ich vormittags bei Neuenrade drei Stück westwärts ziehen. 2. X. traf F. Becker ein auf einem Zaunpfahl an der Weide zu Aschey sitzendes Exemplar an. 1911: 15. III. ein nach Osten ziehendes Exemplar. 22. XII. sab Förster Schniewindt ein Exemplar unterhalb Neuenrade, 30. XII. eins bei Küntrop. 29. Wanderfalk — Falco peregrinus Tunst. 1910: 19. XII. ein Exemplar von Förster Schniewindt bei Küntrop gesehen. 30. Turmfalk — Cercbneis tinnuncula (L.). 1910: 2. III. sah Förster Schniewindt das erste Exemplar bei Neuenrade. Im Mai fand er unweit Neuenrade ein Gelege von 5 Eiern; die Jungen krochen anfangs Juni aus. — 28. IX. sah dieser Gewährsmann einige am Zuge. Bei Neuenrade zeigte sich noch am 8. XI. ein Exemplar, bei Berentrop eins am 5. XII. 1911: 11. X. bemerkte Förster Schniewindt 3 Stück am Zuge, 28. X. zwei. 31. Waldkauz — Syrnium aluco (L.) 1911: 12. II. abends mehrfach den Ruf bei Kettling bei Werdohl gehört. 24. X. zwei flügge Junge von Förster Schniewindt zu Berentrop gesehen ; drei Eier des betreffenden Geleges wurden nicht ausgebrütet. 26. V. wurde ein Gelege von drei Eiern im Dachraum (Heuboden) eines Hauses bei Werdohl ohne ersichtlichen Grund von den Käuzen verlassen. 32. Schleiereule — Strix Hammea (L.). 1911: 30. XI. wurde oberhalb Werdohl ein offenbar krankes Exemplar (mit auffallend heller Unterseite) von F. Becker jun. gefangen. 200 W. Hennemann: Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. 33. Kuckuck — Cuculus canorus L. ipiö: 15. IV. wurde sowohl bei Neuenrade (von Förster S c h n i e w i nd t, als auch bei Küntrop der Ruf gehört, doch war derselbe erst gegen Mitte Mai häufiger zu vernehmen. Im oberen Sauerlande hörte ihn L. Lingemann zu Fleckenberg erstmals am 2 5. IV. — 22. VI. letzter Ruf. Aus dem oberen Sauerlande meldete Lehrer Schlüter zu Latrop : „Eine interessante Beob- achtung wurde einem Kollegen und mir am 8. September zuteil. Wir vernahmen an diesem Tage den Ruf eines Kuckucks und es war uns sogar vergönnt, den Rufer zu sehen. Das Gefieder schien sehr in Mitleidenschaft gezogen zu sein.“ ipu: 18. IV. mehreren Angaben zufolge morgens bei Küntrop gehört worden. Bei Fleckenberg im oberen Sauerlande hörte ihn L. Lingemann am 20. IV. 34. Wendehals — Jynx torquilla L. ipio: 16. IV. hörte Präparator S p i e s zu Girkhausen im obe- ren Sauerlande den ersten. ipu: 29. VI. flog eine Brut aus, die in einem Nistkasten bei der Villa des Apothekers S c h m u 1 1 bei Werdohl erzeugt wurde. 35. Schwarzspecht — Dryocopus martius (L.). ipio: 27. III. trafen F. Becker und ich ein Pärchen im Bu- chenwalde bei Bockeloh an. 15. V. zeigte sich ein Exemplar in einem Waldgebiete daselbst, in welchem alte Fichtenstümpfe stehen, von denen einer arg zerhackt war. 28. V. sah Förster Schnie- w i n d t ein Exemplar bei Berentrop, 17. VI. drei daselbst, darunter ein junger Vogel, an einer alten Eiche. Aus dem oberen Sauerlande schrieb kgl. Förster Nöggerath zu Küstelberg : „Der Schwarz- specht, welcher in niedrig gelegener Gebirgslage weniger vorkommt, läßt sich in ca. sechs brütenden Paaren im hiesigen Schutzbezirke blicken.“ 12. VIII. sah Förster Schniewindt wiederum ein junges Exemplar bei Berentrop, offenbar der schon erwähnten Brut zugehörend. AusValbert im Ebbegebirge meldete kgl. Förster V o 1- bracht: „Der Schwarzspecht hat sich in den letzten Jahren ver- einzelt gezeigt, doch habe ich noch nicht feststellen können, ob er hier brütet.“ ipu: 9. I. ein Exemplar von Förster Schniewindt bei Berentrop gesehen, ebenda eins am 22. II.; am 27. VI. ein q*. Von der Versetalsperre schrieb Revierförster a. D. Reichelt: „Im August 1911 habe ich einen Schwarzspecht bei Neuenmühle gesehen. W. Hennemann : Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. 201 Während ich diese Art 1910 nur ab und zu hörte, hörte ich sie 1911 etwas mehr.“ 23. XI. wurde unterhalb Werdohl versehentlich ein prächtiges geschossen, welches mir geschenkt wurde. 36. Großer Buntspecht — Dendrocopus major (L.). 1910: Gegen Ende Oktober sah F. Becker wiederholt durch- streichende Exemplare zu Aschey bei Werdohl. Aus dem oberen Sauerlande meldete L. Lingemann zu Fleckenberg: „Den Bunt- specht habe ich verschiedentlich gesehen, doch glaube ich, daß die Art in Abnahme ist.“ Aus Latrop schrieb Lehrer Schlüter: „.Während des Winters kam mir im Latroptale, sowie im hiesigen Dorfe je ein Buntspecht zu Gesicht.“ 1911: 19. IV. ein fleißig rufendes oberhalb Riesenrodt bei Werdohl. — 6. X. sah ich gegen 11 Uhr vormittags auf der Höhe vor Küntrop 6 bis 8 Stück einzeln durchstreichen. 37. Mittelspecht — Dendrocopus medius (L.) 1910: 5. VI. von F. Becker und mir ein Pärchen an einer Nisthöhle in einem Buchenstamm im Walde bei Aschey bemerkt. 19. XII. sah F. Becker 1 Exemplar an einem Birnbaum zu Aschey. 1911: 11. II. von F. Becker ein Exemplar im Walde bei Aschey angetroffen. 22. VII. beobachtete Förster Schniewindt zu Berentrop einen alten Vogel, der ein ausgeflogenes Junges fütterte. 38. Kleinspecht Dendrocopus minor (L.) 1910: 26. X. sah F. B e c k e r ein Exemplar bei Aschey. 39. Grünspecht — Picus viridis L. 1910: 16. VI. und 22. XI. traf Förster Schniewindt je ein Exemplar bei Berentrop an. 31. XII. sah derselbe eins auf der Giebel. Aus dem oberen Sauerlande schrieb Lehrer Schlüter zu Latrop: „Während des Winters fanden sich im Orte fast täglich 3 — 4 Grünspechte ein, die an den Fachwänden der Gebäude nicht geringen Schaden anrichteten.“ 1911: 11. I. sah Förster Schniewindt ein Exemplar auf der Giebel, 17. I. eins unterhalb Neuenrade. Zu Hesewinkel bei Werdohl brütete nach Mitteilung von Landwirt Hohage daselbst ein Paar in einer hohlen Eiche. Aus Ödingen schrieb J. St rat- mann: „An der Kapelle auf dem Berge bei Ödingen hat ein Grün- specht mehrere Löcher in der Verschalung (Gesims unterhalb des Daches) ausgehackt, worin schon Rotschwänze und Kohlmeisen brü- teten. Die Löcher sind an der Süd-, Ost- und Nordseite“. 15. XII. 202 W. Hennemann : Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. traf Förster Schniewindt ein Exemplar auf der Giebel an. 27. XII. sah ich drei in der Umgebung des Dorfes. 40. Grauspecht — Picus canus Gm.. 1910: Während der Brutzeit und auch später ein Paar unweit Remelshagen bei Werdohl. 9. XI. ein Exemplar an einem Ameisen- haufen. Am 13. XI. und 15. XII. zeigte sich nach Mitteilung F. B e c k e r’s je ein Exemplar im Obsthofe zu Aschey. 12. XII. sah Förster Schniewindt ein Exemplar bei Hölmecke. 1911: Aus Girkhausen im oberen Sauerlande schrieb Präparator S p i e s : „Am 29. März sah ich einen Grauspecht beim Hause.“ — 1. XII. zwei Stück an einem Ameisenhaufen bei Remelshagen. 41. Eisvogel — Alcedo ispida L. 1910: Am Latroper Bache im oberen Sauerlande brütete nach Mitteilung L. L i n g e m a n n’s ein Paar. Von der Versetalsperre schrieb J. Reichelt: „Nur vereinzelt im August.“ — 17. XI. ein Exemplar am Teiche oberhalb Werdohl. 1911: 12. VII. ein Exemplar bei Bockelop angetroffen, anschei- nend ein junger Vogel. 29. XII. ein Exemplar am Teiche beim Dorfe. Von der Versetalsperre meldete J. Reichelt: „Zwei Stück ge- schossen im August; kommt vereinzelt vor im ganzen Jahre.“ 42. Wiedehopf — Upupa epops L. 1911: 23. IV. traf Förster Schniewindt ein durchziehendes Exemplar auf der Giebel an. 43. Ziegenmelker — Caprimulgus europaeus L. 1910 : 26. IV. erstmals von Förster Schniewindt bei Kün- trop gehört. 1911: 27. V. vernahm ich den Ruf zu Becke bei Werdohl. 44. Turmschwalbe oder Mauersegler — Apus apus (L.). 1910: 29. IV. 51 / Uhr morgens ein Exemplar über dem Dorfe, wo es auch gegen 7 Uhr noch jagte, dann war es verschwunden. Erst am 9. V. zeigte sich die Art wieder und zwar gegen 91/2 Uhr 4 Stück. 10. V. 8 bis 10 Stück. Das an meiner Wohnung nistende Paar stellte sich am 12. V. abends ein. Vom 14. bis 16. V. kehrte das Gros zurück. — 1. VIII. noch keine Abnahme zu bemerken; 2. VIII. nur noch 5 Stück zu sehen, seit diesem Tage keins mehr gesehen, bis zum 1 5. VIII., an welchem Tage gegen 7 Uhr abends nach starkem Gewitterregen sich ein in südöstlicher Richtung ziehen- des Exemplar zeigte. W. Hennemann : Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. 203 1911: 29. IV. nachmittags ein Exemplar beim Dorfe bemerkt. 3. V. 6 — 8 Stück, seit 9. V. zahlreicher. Uber den Abzug berichtete ich eingehend in der Ornith. Monatsschrift 1912, p. 413 ff. 45. Rauchschwalbe — Hirundo rustica L. 1910: Über die Ankunft cf. Ornith. Monatsschrift 1911, p. 253 „Aus Westfalen“. 29. VI. flog zu Küntrop eine Brut von 6 Jungen aus. Zu Aschey flog die erste Brut am 4. VII. aus. Von den zweiten Bruten ist in Küntrop eine am 21. VIII. ausgeflogen, an welchem Tage jedoch die meisten noch im Neste saßen. Zu Aschey war die zweite Brut am 24. VIII. flügge. — Mehreren Mitteilungen zufolge zogen die meisten Rauchschwalben in der Zeit vom 18. bis 20. IX. ab. Am 21. IX. zeigten sich Rauchschwalben unter einer größeren Schar Mehlschwalben im Dorfe. 27. IX. noch gegen 10, am 30. IX. noch 3 Stück vorhanden. In Küntrop am 1. X. noch eine bemerkt. 1911: Über die Ankunft cf. Ornith. Monatsschrift 1912, p. 465 „Aus Westfalen“. Aus Ödingen meldete J. Stratmann: „In 16 Häusern sind Rauchschwalben ausgebrütet worden ; in einem Hause hatte ein Pärchen zweimal je sechs Junge, was wohl selten vorkommt. Am 2. September waren schon die meisten Rauch- schwalben fort; jetzt (13. September) sind nur noch wenige hier.“ Am 2. IX. sah ich in Herscheid (428 m ü. M.) ca. 200 Stück auf Leitungsdrähten versammelt, die nach Mitteilung von Lehrer K a h- mann daselbst am 11. IX. abreisten. Aus Girkhausen im oberen Sauerlande schrieb Präparator Spies: „Am 10. Oktober sah ich morgens noch einige Rauchschwalben im Felde jagen; seitdem habe ich keine mehr gesehen. 46. Mehlschwalbe (Steinschwalbe) — Chelidonaria urbica (L.). 1910: 13. V. gegen Jx/2 Uhr morgens ein Durchzügler. 15. V. zogen 10 Uhr morgens einige in östlicher Richtung durch. 16. V. stellten sich die ersten hiesigen ein, doch erst am 25. V. langten sie zahlreicher in unserem Dorfe an. In Neuenrade sah Förster Schniewindt die ersten (zwei Stück) am 23. V. — 12. VIII. erste Ansammlung (ca. 30 Stück) im Dorfe. 23. VIII. gegen 150 vereint, ebenso an den folgenden Tagen bis zum 26. VIII., dann ver- schwunden. 1. und 2. IX. wieder gegen 80 — 100 Stück versammelt, zweite Bruten; 10. IX. im oberen Dorfe 300 — 400 auf Leitungs- drähten, die bis zum 14. täglich wahrzunehmen waren. Dann machte sich eine beträchtliche Abnahme bemerklich. 21. IX. zeigte sich wiederum eine größere Schar — mit rustica untermischt — , die 204 W. Hennemann : Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. offenbar Verstärkung durch solche aus Nachbarorten oder durch sonstige Zuzügler erhalten hatte. Seitdem war die Art nur noch in geringer Zahl zu sehen. 26. IX. bemerkte ich gegen 6 Uhr nach- mittags gegen 40 nach Süden ziehen, offenbar Durchzügler aus nörd- licheren Breiten. 27. IX. noch ein Stück im Dorfe — die letzte, die zur Beobachtung kam. ign: Aus dem oberen Sauerlande meldete L. Lingemann zu Fleckenberg: „Am 19. April sind die ersten Mehl- oder Stein- schwalben hier angekommen.“ Zu Neuenrade sah Förster Schnie- w i n d t die erste am 25. IV. In Werdohl sind einige am 29. IV. gesehen worden. Seit 12. V. etwas zahlreicher; Beginn der Bau- tätigkeit. 18. V. rege Bautätigkeit. 15. VII. saßen die ersten Bru- ten zum größten Teil noch in den Nestern. Seit 28. VII. täglich An- sammlungen. 13. VIII. gegen 61/2 Uhr abends zog eine größere Schar in südwestlicher Richtung über unser Tal, wie es schien, mit rustica untermischt. 26. VIII. wieder 120 — 150 Stück im oberen Dorfe vereint, 3. — 8. IX. öfters 300 — 400, 9. IX. nur noch 40 — 50 Stück, 17. IX. einige. 25. IX. zu Affeln 30 — 40, mit rustica unter- mischt. 27. IX. ca. zehn Durchzügler zu Werdohl, 3. X. noch zwei im Dorfe. Aus dem oberen Sauerlande schrieb L. Lingemann unterm 10. IX. : „Von den zweiten Bruten der Steinschwalbe sind die meisten flügge, doch habe ich in den letzten Tagen noch zwei Nester gesehen, worin noch die Jungen gefüttert wurden.“ Aus Ödingen meldete J. Stratmann, daß er am 4. X. die letzten (zwei) südwestlich ziehen sah. 47. Grauer Fliegenschnäpper — Muscicapa grisola L. 1910: 13. VII. flügge Junge beim Dorfe. 11. IX. das letzte Exemplar gesehen. 1911: 10. V. morgens ein rastender Durchzügler im oberen Dorfe. 9. VII. war eine Brut ausgeflogen, die zwei Tage zuvor noch im Neste saß. 1. IX. bemerkte ich ein eifrig Insekten jagendes Exemplar bei Küntrop, 2. IX. in Herscheid (428 m ü. M.) einen alten Vogel, der ein auf einem Leitungsdrahte sitzendes Junges fütterte. 48. Trauerfliegenschnäpper — Muscicapa atricapüla L. 1910: 4. IX. vormittags nach starkem Regen zwei jüngere in meinem Garten, von denen eins noch am folgenden Morgen vor- handen war. 6. IX. traf ich fünf Exemplare im und beim Dorfe an. W. Hennemann: Ornithologische Beobachtungen im Sauedande. 205 49. Raubwürger — Lanius excubitor L. /p/o: 15. I. ein Exemplar von Förster Schniewindt bei Neuenrade, 18. II. ebenda ein solches bemerkt, 13. III. eins bei Ober- hof bei Affeln. — 4. X. sah ich zwei auf Gebüsch am Waldrande bei Küntrop. 10. XI. sah Schniewindt ein Exemplar bei Beren- trop, 3. XII. schoß er eins bei Neuenrade. 7p//: 6. und 25. IX. sah Förster Schniewindt je ein Stück am Kohlberg bei Neuenrade. 13. X. traf ich zwei bei Küntrop an. 21. X. schoß Schniewindt bei Berentrop von zwei Exemplaren eins ab, welches ins Museum König in Bonn kam. 50. Rotrückiger Würger oder Neuntöter — Lanius collurio L. /p/o: 6. V. angeblich ein Stück bei Neuenrade. Erst gegen Mitte Mai trat die Art etwas häufiger auf. Bei Girkhausen im oberen Sauerlande sah Präparator S p i e s den ersten am 12. V. Am 8. VII. begegnete ich an zwei Stellen bei Neuenrade auf Gebüsch sitzenden Jungen, die dort gefüttert wurden. Ein anderes Paar schien noch Nest junge zu haben. /p//: 12. V. sah L. Finge mann den ersten Neuntöter bei Fleckenberg im oberen Sauerlande, 13. V. Förster Schnie- windt ein Paar am Kohlberge bei Neuenrade, 15. V. mehrere. Aus Ödingen schrieb J. Stratmann unterm 14. VI.: „In letzter Woche habe ich zwei Nester des Neuntöters gefunden, eins in einem hohen Dornenbusche und eins nur handhoch über der Erde zwischen Buchenstämmen und Dornen. Das eine enthielt Junge, in dem an- deren wurden 5 Eier bebrütet.“ 51. Rabenkrähe — Corvus corone L. /p/o: 26. III. befanden sich nach Mitteilung von Förster Schniewindt vormittags über tausend am Zuge und zwar in größeren und kleineren Scharen. — 21. X. sah derselbe ca. 200 Stück, 25. XI. noch gegen 80 westwärts wandern. 5. XII. zeigten sich ca. 100 im Felde bei Küntrop. /p/z: 12. II. sah Förster Schniewindt ca. 150 Stück ost- wärts ziehen. 52. Nebelkrähe — Corvus cornix L. /p/o: 27. I. sah Förster Schniewindt unter 5 Rabenkrähen ein Exemplar bei Neuenrade. 3. III. beobachtete er zwei ostwärts ziehende. — 11. X. sah ich vormittags 6 Stück am Zuge; 14. und 25. X. war die Art wieder vereinzelt am Zuge. 6. XI. sah S c h n i e- 206 W. Hennemann: Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. windt noch zwei ziehende, 21. XI. eine unter Rabenkrähen in der Neuenrader Feldmark. 1911: 5. X. ein Exemplar von Förster Schnie windt zu Berentrop angetroffen. 11. X. sah ich zwei Stück bei Küntrop. 53. Saatkrähe — Corvus fiugilegus L. 1910: 22. X. zogen bei Neuenrade ca. 15 Stück durch. 1911: Anfangs November mehrere durchziehende Scharen von Förster Schn iewindt bemerkt, 18. XI. noch zwei Scharen von je 60 — 80 Stück. 54. Dohle — Lycos monedula (L.) 1910: 3. I. acht Stück im Dorfe, 31. I. dieselbe Anzahl gesehen. Nach beendeter Brutzeit nur vereinzelt im Dorfe; seit 18. IX. wieder zahlreicher. 6. XI. (nebelig, SW.) zogen von idL/2 bis n1/;, Uhr vormittags zahlreiche in südwestlicher Richtung durch, meist in Trupps von 50 — 80 Stück, aber auch in größeren Scharen. 1 91 1 : Nach der Brutzeit erstmals wieder am 11. IX. (sechs Stück) im Dorfe gesehen. 55. Elster — Pica pica (L.) 1910: 23. V. ein Exemplar von Förster Schniewindt bei Neuenrade angetroffen. 1911: x. I. sah derselbe 3 Stück daselbst, 23. II. 8 am Kohlberge. Während der Brutzeit sah der Gewährsmann wiederholt ein Paar am Kohlberg und eins unterhalb Neuenrade. 56. Eichelhäher — Garrulus glandarius (L.). 1910 : 24. IX. kleine durchziehende Trupps. 27. XII. drei Stück in Gärten beim Dorfe. 1911: Nach Mitteilung von Förster Schniewindt wenige auf dem Herbstzuge durchgekommen. 57. Tannenhäher — Nucifraga macrorhyncha Brehm. 1911: Uber das Auftreten schlankschnäbliger sibirischer Tannen- häher im Herbste 1911 berichtete ich eingehend im Omith. Jahrbuch 1912, p. 65 — 68. (Zeile 25, p. 66 ist „bei den Hühnern“ anstatt „bei den Häusern“ zu lesen. Bezüglich des p. 67 unten genannten Exem- plares vom 23. X. schrieb mir Herr v. Tschusi: „Es ist kein macrorh., sondern caryocatactes, ein junger, schlanker Vogel mit ver- hältnismäßig viel Weiß auf den Steuerfedem und ziemlich geradem Schnabel. Der Vogel macht durch seine graz. Formen den Ein- druck eines Bastardes. Besonders die Tarsen sind sehr dünn.“) W. Hennemann : Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. 207 58. Pirol — Qriolus oriolus (L.). 1910: 16. V. wurde bei Berentrop von Förster Schnie- w i n d t ein Durchzügler gesehen. 1911: Nach Mitteilung von Förster Blödom zu Haus Busch bei Kabel an der unteren Lenne, brütete daselbst ein Paar auf einer Eberesche. Auch in früheren Jahren kam die Art dort schon wieder- holt brütend vor. 59. Star — Sturnus vulgaris L. 1910: 24. I. flogen bei starkem Schneefall zwei an meiner Woh- nung vorüber. 30. I. sah Förster Schniewindt 4 Stück bei Neuenrade. 18. II. morgens die ersten singenden Stare in hiesigen Dorfgärten. Aus dem oberen Sauerlande meldete kgl. Forstaufseher S p i e s zu Latrop : „Am 20. Februar waren 4 bis 6 Stare schon eifrig daran, ihre alten Quartiere nachzusehen.“ 28. V. traf Förster Schniewindt zwei ausgeflogene Bruten an. 29. V. flogen in unserem Dorfe einige Bruten aus; bis zum 2. VI. waren sämtliche hiesige Bruten ausgeflogen ; dagegen fütterten bei Bockeloh „Wald- stare“ noch am 5. VI. Nest junge. Von den mir in unserem Dorfe und in der Umgebung bekannt gewordenen zweiten Bruten flo- gen die ersten am 12. VII. aus. 13. VII. zeigten sich an manchen Stellen der Umgegend junge Vögel. 20. VII. flog die letzte von den mir bekannt gewordenen Bruten aus. Aus dem oberen Sauerlande schrieb kgl. Förster Nöggerath zu Küstelberg bei Medebach unterm 30. VI. : „Die Stare, welche durch Aushang von vielen B e r 1 e p s c h’schen Nisthöhlen sich zahlreich eingefunden, haben im April — Mai gebrütet und sind jetzt schon zur Hälfte an der zweiten Brut fertigzustellen, wozu sowohl die Nisthöhlen, als auch natürliche Höhlen, welche in älteren Ebereschenbäumen an hiesiger Forststraße viel vorhanden sind, benutzt werden.“ Aus Latrop mel- dete Lehrer Schlüter: „Was das Brüten der Stare anbelangt, so kann ich berichten, daß dieselben hierselbst zweimal gebrütet haben und zwar wurde nach Reinigung des Nistkästchens dasselbe sogleich wieder vom alten Starenpaare zum Brüten bezogen. Der Ausflug der Jungen erfolgte in der Zeit vom 9. — 10. Juli.“ Aus Flechenberg schrieb L. Lingemann: „Am 22. Juli habe ich die zweiten jungen Stare gesehen ; dieselben flogen aus demselben Kasten, worin auch vorher gebrütet war.“ — 24. IX. zeigten sich bei Küntrop gegen 60 Stück, worunter 4 — 5 mit noch graubraunen Köpfen sich befanden. 27. IX. gegen 200 Stück bei Neuenrade. 1. X. vormittags viele sin- 208 W. Hennemann : Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. gende Stare im Dorfe. 8. X. mehrere Trupps auf den Höhen, 16. X. große Scharen bei Küntrop und Affeln. Nach Mitteilung von kgl. Förster Nöggerath zu Küstelberg im oberen Sauerlande machte die junge Starenbrut daselbst am 26. X. auf 4 Tage Besuche; am 30. X. waren alle abgezogen. 6. XII. sah Förster Schniewindt zwei Stare bei Neuenrade. 1911: 22. I. zeigte sich ein Exemplar mit noch teilweisem Ju- gendkleide in meinem Garten (cf. Omith. Monatsschrift 1911, p. 262). 19. II. beobachtete Förster S c h n i e w i n d t ca. 20. Stare bei Neuen- rade. 25. II. ließen sich 6 bis 8 vom Kirchturme hier hören ; zwei Trüppchen zeigten sich in Dorfgärten. 26. II. zahlreicher angelangt, mehrere bereits an den Nistkästen. Unterm 27. II. schrieb kgl. För- ster N öggerath aus Küstelberg : „Obgleich hier augenblicklich noch ungestümes Schneewetter herrscht, sind gestern die ersten Stare hier angekommen.“ 17. III. ein Trupp von ca. 40 Stück noch am Zuge. 27. V. fütterten bei einem Gehöft bei Werdohl alte Stare im Grase sitzende Junge. 7. VI. bei Neuenrade, Küntrop, Affeln Schwärme auf Wiesen und Weiden. In und bei Werdohl schritten 8 Paare zur zweiten Brut; die erste davon flog am 11. VII. aus. 13. VII. traf ich bei Neuenrade und Garbeck an manchen Stellen eben flügge Stare an, von denen noch manche gefüttert wurden. Aus Alt- Astenberg im oberen Sauerlande schrieb Lehrer Isen- berg: „Die zweite Starenbrut flog am 13. Juli aus; diese und die erste Brut waren in demselben Kasten erzeugt.“ Aus Ödingen mel- dete J. Stratmann: „Was die zweite Starenbrut anbetrifft, so kann ich Ihnen mitteilen, daß am 17. Juli eine ausflog, aus demselben Kasten, worin die erste Brut erzeugt war. Am 19. flog noch eine aus; auch in diesem Kasten war die erste Brut erzeugt worden. Die meisten Kasten sind aber zum zweiten Male leer geblieben ; im vori- gen Jahre haben hier die Stare überhaupt nur einmal gebrütet.“ 14. X. noch mehrere größere Trupps auf den Höhen. Im unteren Lennetal sah Förster Schniewindt noch am 19. XI. ca. 50 Stück. Bei Neuenrade zeigten sich am 29. XII. zwei, am 31. XII. ca. 30 Stück. 60. Kernbeißer — Coccothraustes coccothraustes (L.). 1910: 1. XI. ein Exemplar beim Gehöft Kettling bei Werdohl, 8. XI. eins in einem hiesigen Dorfgarten. 1911: 19. VI. ein junger, flugfähiger Vogel im oberen Dorfe. W. Hennemann : Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. 209 61. Buchfink — Fringilla coelebs L. igio: 2. I. 4^9 (einzeln) im Dorfe bemerkt. 30. I. erschienen wiederholt 2 99 am Futterbleche vor meinem Fenster. Cfcf da- gegen zahlreich überwinternd. 19. II. hörte ich die ersten „dichten“, 28. II. vernahm ich aus drei Dorfgärten den vollständigen, lauten Schlag. Anfangs März war derselbe überall zu hören ; 8. VII. nur noch sehr vereinzelt. — 17. XI. bei Schneefall außer wieder q'q’ auch mehrere 99 ’m und beim Dorfe. 8. XII. unter zahlreichen 0”Cf 4 bis 5 99 bemerkt; am 26. XII. ein 9 in meinem Garten. Seit 28. XII. ein auffallend kleines 9 einige Zeit an meinem Futter- platze beobachtet. 1911: Wiederholt auch noch im Januar und Februar überwin- ternde 99 gesehen; q’q’ zahlreich. 2. II. zwei „dichtende“ gehört, 22. II. den vollständigen, jedoch erst halblauten Schlag, 6. III. den lauten und vollständigen Schlag vernommen. 17. III. zeigte sich bei Neuenrade ein Schwarm von 70 bis 80 Stück, die mit einigen Bergfinken untermischt waren und sich am Zuge be- fanden. 5. IV. (Nachwinter) sah F. Becker gegen tausend Stück auf einem frisch gesäten Haferstück zu Aschey. 26. V. flügge Junge. — 22. XII. unter ca. 20 Stück 3 99 au^ dem Schulhofe. 62. Bergfink — Fringilla montifringiila L. 1910: 24. II. sah kgl. Forstaufseher Spies bei Latrop im oberen Sauerlande eine Schar von einigen tausend Stück. Aus Küstelberg schrieb kgl. Förster Nöggerath: „Bergfinken hielten sich in Massen bis April hier auf, um noch den Rest der vorhan- denen Bucheckern zum großen Schaden für den Wald zu verzehren.“ Aus Girkhausen meldete L. Spies, daß vom 22. bis 25. Mai noch regelmäßig große Trupps von Osten nach Westen durchzogen und zwar immer nachmittags, (cf. Ornith. Jahrbuch 1910, p. 50 — 52). — Aus Latrop im oberen Sauerlande berichtete Lehrer Schlüter: „Am 6. September ließen sich schon 60 — 80 Bergfinken in der Nähe unseres Dörfchens bei der Revierförsterei nieder.“ 28. IX. sah L. Lingemann ca. 200 Stück bei Fleckenberg, am 5. X. gegen 500. In hiesiger Gegend meine ich am 8. X. bei Küntrop ein paar- mal Lockrufe von vorüberfliegenden Bergfinken gehört zu haben. 1911: 1. IV. sah ich bei Neuenrade unter Buchfinken zwei Exemplare im prächtigen Sommerkleide, 2. IV. hörte ich die Lock- rufe von einigen, 3. IV. zeigten sich nach einem Schneegestöber noch drei Stück beim Dorfe. — 4. X. bemerkte L. Lingemann 50 — 60 14 210 W. Hennemann: Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. Stück bei Fleckenberg, 9. X. Förster Schniewindt 10 — 20 bei Neuenrade unter ca. 150 Buchfinken, n. X. sah ich bei Küntrop 30 — 40 Stück. 63. Grünfink — Chloris chlorls (L.). /p/o: 8. III. mehrfach Gesang beim Dorfe gehört. 8. VII. an verschiedenen Stellen noch singend, während der Buchfinkenschlag nur noch sehr vereinzelt zu hören war. 12. VIII. eben flügge Junge beim Dorfe bemerkt. /p//: 23. III. den ersten Gesang (zu Riesenrodt) gehört, 28. III. mehrfach auch beim Dorfe vernommen. 64. Hänfling — Acanthli cannablna (L.). /p//: 5. VII. familienweise an manchen Orten in der Umgebung des Dorfes. Seit Jahren hat die Art nicht mehr so zahlreich wie diesmal bei uns gebrütet. 65. Birkenzeisig — Acanthls llnarla (L.). /p/o: Nach Zusendung der trefflichen Farbentafeln 36 und 38 aus Bd. III vom „Neuen Naumann“ erhielt ich von kgl. Förster Volbracht in Valbert am Ebbegebirge die Mitteilung : „Die im Herbst hier auf Birken beobachteten Vögel sind ohne Zweifel Birken- zeisige gewesen; sie waren in Trupps von 50 bis 100 Stück und mehr zusammen.“ Aus Fleckenberg im oberen Sauerlande schrieb mir L. Lingemann: „Nachdem ich die Bilder gesehen habe, glaube ich, daß die Vögel, die ich im Dezember sah, Birkenzeisige gewesen sind, die ich sonst noch nicht gesehen hatte.“ Aus Ödingen meldete J. Stratmann, daß sich am 28. XII. zwei Exemplare an Brennesselsamen bei seiner Wohnung zeigten, wo sie bis zum 30. XII. noch wiederholt zu sehen waren. Am letztgenannten Tage wollte mir der Gewährsmann ein Belegstück abschießen ; leider konnte aber das krank geschossene Tierchen nicht aufgefunden werden. Das andere, welches noch einige Tag blieb, war seitdem so scheu, daß ihm nicht beizukommen war. 66. Erlenzelslg — Chrysomitrls splnus (L.). /p//: 13. X. einige bei Küntrop gesehen. 67. Distelfink — Cardneils cardnells (L.) /p/o: Während der Brutzeit nicht gesehen. — 20. IX. traf För- ster Schniewindt ein Trüppchen bei Neuenrade an, 29. IX. sah ich ein solches zu Brunscheid, 12. X. einen Trupp bei Oberelspe und einzelne bei Ödingen. W. Hennemann : Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. 21 1 1911: 14. V. strich morgens ein Paar durch einen Nachbargar- ten, 18. V. wieder ein Paar gesehen ; 16. VI. ein fleißig singendes q* gehört. — Aus dem oberen Sauerlande meldete kgl. Förster Nöggerath zu Küstelberg: „Distelfinken sah ich am 28. Sep- tember in einem großen Schwarme.“ 13. X. begegnete ich einem Trüppchen bei Garbeck. 17. XI. sah Förster Schniewindt ca. 30 Stück bei Neuen rade. 68. Dompfaff — Pyrrlmla pyrrhula europaea Vieill. 1910: 24. I. bei starkem Schneefall ein Trüppchen in meinem Garten, 2 cfcf» die sich an Stachelbeerknospen gütlich taten. 5. III. bei prächtigem Wetter 2 99 *m Garten, 30. III. bei leichtem Schnee- fall ein Pärchen daselbst. Zu der Zeit klagten manche Gartenbesitzer über den von „Blutfinken“ an Obstbäumen angerichteten Schaden. Noch Mitte Mai zeigten sich einzelne in den Dorfgärten. 4. VI. ein Pärchen in meinem Garten, 6. VII. ein q\ Seit 9. VII. öfters in Dorfgärten, auch junge Vögel bemerkt. 25. VII. eine Familie in meinem Garten. — 12. XII. einige Exemplare in den Dorfgärten, darunter nur ein 9- r3- XII. auf den Höhen (bei Küntrop, Affeln u. a.) nur spärlich angetroffen. 24. XII. vereinzelt in den Dorfgärten, nur rfcf. 26. XII. ein Pärchen in meinem Garten ; nach längerem Verweilen auf einem Kirschbaume flog das 9 davon und das q* folgte ihm auf dem Fuße über eine ziemlich weite Strecke hin. 27. XII. Trüppchen von 4 bis 6 Stück in verschiedenen Gärten. 1911: Im Januar wiederholt noch Trüppchen und auch einzelne in den Gärten ; 18. I. ein 9 an Stachelbeersträuchern in meinem Garten. Während der Brutzeit mehrmals einzeln im, mehr aber noch beim Dorfe wahrgenommen. 69. Fichtenkreazschnabel — Loxla cnrvlrostra L. 1910: 28. III. erhielt Präparator L. S p i e s in Girkhausen zwei Exemplare von Brücher bei Elsof, wo sich angeblich im letzten Winter ein Trupp dieser Vögel aufhielt. 1911: Präparator Meiches in Velmede schrieb mir, daß er aus Heringhausen, Kreis Meschede, zwei junge Kreuzschnäbel er- halten habe. Lehrer Kiene daselbst teilte mir mit, von Wald- arbeitern erfahren zu haben, daß 1911 in der Gegend Kreuzschnäbel brüteten und noch im September an verschiedenen Stellen Trupps von 10 bis 20 Stück gesehen wurden.*) *) Einer späteren Mitteilung des Lehrers Kiene zufolge sind 1912 keine Kreuzschnäbel mehr gesehen worden. 14* 212 W. Hennemann : Ornithologische Beobachtungen im Saueriande. 70. Goldammer — Emberiza oitrinella L. ipio: 20. II. von zwei q’q" unvollständigen Gesang gehört. 3. III. zum ersten Male den vollständigen, io. VIII. eben flügge Junge beim Dorfe, offenbar aus zweiter Brut. — 27. XII. große Schwärme, untermischt mit Buchfinken, auf Stoppeln bei Wintersohl bei Werdohl. 7977: 2. I. zahlreich beim Gehöft Kettling. 17. III. stark am Zuge. 18. V. flügge Junge beim Dorfe. 71. Grauammer — Emberiza miliaria L. 7977; 13. VII. begegnete ich bei Garbeck zwei die auf Chausseebäumchen saßen und fleißig sangen. Es war das erste Mal, daß ich die Art zur Brutzeit in unseren Bergen antraf. Zur Herbst- zeit sah ich sie in früherer Zeit schon wiederholt; 1898 hatte sich bereits gegen Ende August — als schon hier und da mit der Hafer- emte begonnen werden konnte — ein kleiner Flug eingestellt. 72. Baumpieper — Antbos trivlalis (L.) 7970: 18. IV. den ersten gehört, 29. IV. etwas zahlreicher ange- langt. 7. VII. wieder an mehreren Stellen fleißig schlagende cfcf angetroffen. 7977: 17. IV. die ersten (zwei Stück) gehört, 18. IV. fünf Stück. 24. VI. sang vor 6 Uhr morgens ein q" im oberen Dorfe (bei meiner Wohnung) einige Zeit. 73. Weiße Bachstelze — Hotacilla alba L. 7970: 7. III. bei Südostwind die erste zu Kettling angetroffen, 8. III. mittags im oberen Dorfe 4, am 9. III. bei Südwestwind 8 bis 10 Stück daselbst. 23. III. ein fleißig singendes q” gehört. 25. VI. eben ausgeflogene Junge angetroffen, vielleicht schon aus zweiter Brut. — 8. X. auf den Höhen auf gepflügten Äckern und beim Weide- vieh noch ziemlich zahlreich, meist junge Vögel im ersten Herbst- kleide, aber auch alte. 12. X. auf Hausdächem in Ödingen noch einige. 16. X. auf den Höhen bei Affeln und Küntrop keine mehr gesehen, 22. und 24. X. noch einige Exemplare in unserem Dorfe. 7977: 28. II. zwei Stück bemerkt. 3. III. zeigten sich 5, am 9. III. 10 bis 12 im und beim Dorfe. 20. und 21. III. war die Art noch stark am Zuge. 20. V. sah ich, wie ein flugfähiges Junges von einem alten Vogel am Erdboden gefüttert wurde. 12. VII. wurden an mehreren Stellen ausgeflogene Junge (2. Brut) gefüttert. 11. VIII. saß ein Junges auf einem Lebensbaume vor meiner Wohnung, wo es wiederholt gefüttert wurde. — 9. X. nur noch wenige auf den W. Hennemann : Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. 213 Höhen, 14. X. einige noch vorhanden. 2. XI. sah F. Becker noch zwei auf frisch gepflügtem Felde zu Aschey. 74. GMirgssielze — Hetacilla hoarula L. 1910: 5. VI. traf Förster Schniewindt bei Berentrop eine Familie mit flüggen Jungen an. — 12. X. sah ich einige Gebirgs- stelzen zwischen Oberelspe und Ödingen am Bache. 15. XI. 3 in unserem Dorfe, 21. XI. 2 daselbst, ebenso am 24. XI. Am 27. XI. 5 im und beim Dorfe, 4. XII. 3 ebenda. 8. XII. 2 beim Dorfe, 18. XII. eine im Dorfe, ebenso am 26. XII. 30. XII. 2 beim Dorfe. Aus dem oberen Sauerlande schrieb Lehrer Schlüter in Latrop: „Während des Winters hielt sich hierselbst ein Pärchen der gel- ben Bachstelze auf, welches täglich an einem alten Gemäuer anzutreffen war.“ 1911: Mehr als sonst überwinterten in hiesiger Gegend Gebirgs- stelzen, beispielsweise sah ich am 29. I. zwischen 5*/4 und 5V2 Uhr nachmittags 4 Stück einzeln talaufwärts ziehen, die öfters ihre Lock- rufe vernehmen ließen. 18. AG wurden nach Mitteilung S c h n i e- w i n d t’s bei Berentrop junge, flugfähige Vögel von den Alten gefüttert. 12. VII. sah ich eine Familie mit flüggen Jungen (2. Brut) bei Bockeloh, oberhalb Werdohl. — 30. X. zwei im Dorfe, ebenso 21. XI. 15. und 19. XII. je eine gesehen. 23. XII . 4 Stück auf überschwemmten Wiesen und Äckern beim Dorfe. 75. Schatstelze — Budytes iiavas..(L.) 1911: 19. IV. drei Durchzügler bei Neuenrade. 76. Feldlercfoö)”— Alaada arvensis L. 1910: 12. I. sah Förster Schniewindt ein Exemplar bei Neuenrade. 20. II. hörte kgl. Forstaufseher Spies zu Latrop im oberen Sauerlande ziehende Lerchen. 6. III. mehrere in der Neuen- rader Feldmark angelangt. — 28. IX. mehrere größere Trupps bei Neuenrade am Zuge, 8. X. einige kleinere bei Garbeck. 26. X. sah Schniewindt ca. 50 Stück bei Berentrop am Zuge. 1911: 20. II. bemerkte Förster Schniewindt eine, 23. II. ca. 12 Stück bei Neuenrade. - — 4. X. sah derselbe gegen 150 Stück bei Berentrop ziehen, 7. X. kleinere Trupps. 4. XI. traf ich noch einige bei Küntrup an. Unterm 5. XII. schrieb Schniewindt: „Einige Feldlerchen sind noch hier.“ 77. Heidelerche — LulltUa arberea (L.) 1911: Aus Girkhausen im oberen Sauerlande schrieb L- Spies: „Am 2. März sah ich die erste Heide- oder Baumlerche.“ 214 W. Hennemann: Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. 78. Baumläufer — Cerfhia spec ? /p/o: 24. und 25. X. beobachtete Förster Schniewindt je ein durchstreichendes Exemplar bei Neuenrade. 28. XII. sah ich drei im Obsthofe zu Riesenrodt und zwei in hiesigen Dorfgärten. /p//: 15. IV. ein fleißig lockendes gehört. — 22. XI. einige in Dorf gärten. 79. Spechtmeise oder Kleiber — Sitta caesia Wolf. /p/o: 9. XI. mehrere in Dorfgärten und an Waldrändern ange- troffen. Aus Latrop im oberen Sauerlande meldete Lehrer Schlü- ter: „Während des Winters waren fast täglich 2 Blauspechte bei einer Sägemühle im Latroptale zu sehen“. /p//: 15. I. bereits den lautpfeifenden Paarungsruf von einem Cf gehört, am 9. II. wiederum, schon anhaltender. — 28. X. zwei im Dorfe, 1. XI. ein Exemplar daselbst. 80. Kohlmeise — Farns major L. /p/o: 4. VI. flügge Junge in einem Dorfgarten. 29. VI. an zwei Stellen eben ausgeflogene Junge, wohl verspätete erste Bruten. 22. VII. an mehreren Stellen Alte mit flüggen Jungen (2. Brut). Die Art brütet jetzt vielfach in v. B e r 1 e p s c h’schen Nisthöhlen, die in ziemlich großer Anzahl ausgehängt wurden. igii: 8. VI. in Dorfgärten mehrfach flügge Junge bemerkt, 14. VI. zahlreich seit einigen Tagen daselbst. 17. VII. strich eine Familie, wohl mit Jungen zweiter Brut, durch meinen Garten. 81. Blaameise — Parts caeralsos L. /p/o: 28. III. trug ein Exemplar welke Grashälmchen in ei- nen Nistkasten an meiner Wohnung; 18. IV. sah ich die Art bei Riesenrodt noch Niststoffe eintragen. 6. VI. wurden die Jungen im ersterwähnten Kasten noch gefüttert, am 12. waren sie ausgeflogen. 9. XI. zahlreich in einem Birkenbestande oberhalb des Dorfes. ipli: 13. VI. flügge Junge beim Dorfe. 82. Tasaonmeise — Paris ater L. /p/o: 13. IV. sah ich ein Exemplar oberhalb des Dorfes, in der Nähe älterer Fichten, welches anscheinend Niststoffe sammelte ; 18. IV. an derselben Stelle angetroffen. 15. V. ein Nest in einer Höhlung zwischen Baumwurzeln und einem von diesen umwach- senen Stein unweit Bockeloh gemeinsam mit F. und K. Becker gefunden; 5. VI. war die Brut ausgeflogen. 19. V. ein Futter tra- gendes Exemplar bei Neuenrade bemerkt. — 28. XII. zwei bei Riesenrodt. W. Hennemann : Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. 215 ipn : 15. I. einzelne unter Goldhähnchen oberhalb des Dorfes. Zur Brutzeit wiederholt angetroffen, so am 7. VII. ein auf dem Friedhofe Niststoffe sammelndes Exemplar. 83. Sompfmeise. — Paras palustris L. 1910: 4. VI. eine ausgeflogene Brut beim Dorfe bemerkt. 1911: 24. IX. zahlreich in Dorfgräben und in der Umgebung des Dorfes, bis gegen Ende des Monats. 84. Weidenmeise — Paras salicarius Brehm. 1910: 26. X. ein Exemplar in einem Kiefembestande auf der Höhe vor Küntrop, welches den charakteristischen Ruf öfters hören ließ.*) 85. Haubenmeise — Parus cristatns L. jpjo: Während der Brutzeit einigemal in der Gegend ange- troffen. — 6. X. einige Exemplare bei Aschey, 18. XI. mehrere bei Küntrop. ipj 1 : 22. IX. sah Förster Schniewindt 15 bis 20 Stück auf Erlen und Birken unterhalb Neuenrade. 86. Scbvansmeise — Äsgiitialus caudafus europ. (Herrn.**). 1910: 12. IV. ein Pärchen unweit des Friedhofes. 18. V. ein Futter tragendes Exemplar daselbst gesehen. 5. VI. wurde ein T30 m über dem Erdboden am Stamme einer jungfichte bei Aschey bei Werdohl stehendes Nest, dessen Gelege seit einigen Tagen von den Vögeln verlassen war, von F. Becker herausgenommen und von mir an Dr. 1 e R o i in Bonn gesandt. — 12. XI. 20 — 30 Stück in einem Fichtenbestande auf der Höhe vor Küntrop, untermischt mit Goldhähnchen; einige auf in der Nähe stehenden Birken. 6. XII. 6 — 8 Exemplare unweit Remelshagen, 10. XII. 4 — 5 auf alten Eichen, darunfcei zwei mit recht breiten Augenstreifen. 13. XII. auf den Hölien bei Küntrop und Affeln zahlreich im Niederholz, manche mit stark ausgeprägten Kopfstreifen, ohne solche kein Stück gesehen. ipn: t8. IV. zwei Pärchen schwarzbrauige Vögel oberhalb Rie- senrodt. — 26. IX. sah ich auf einer Birke in einer parkartigen Gartenanlage im Dorfe io— (2 Stück, soweit ich selbige genauer betrachten konnte, kopfstreifige Tiere. 14. X. 6 — 8 Stück bei Kün- trop, sämtlich köpf gestreift. *) Es scheint, daß P. salicarius nur zur Zug- bezw. Strichzeit unser Bergland besucht. **) cf. Qrmith. Jahrbuch 1911, p. 199 Fußnote. 216 W. Hennemann: Ornithologlsche Beobachtungen im Sauerlande. 87. Goldhähnchen — Regnlus regnlns (L.) ipu: 6. X. zahlreich auf der Höhe vor Küntrop, zum Teil auf Laubgebüsch. 88. Feuerköpfiges Goldhähnchen — Regnlns ignlcapillns (Temm.) ipu: 6. X. ein Exemplar am Rande eines Fichtenbestandes auf der Höhe vor Küntrop gesehen. 89. Zaunkönig — Troglodytes troglodytes (L.). /p/o: Sehr häufiger Brutvogel. 9. XI. singende in Dorf- gärten, Mitte November mehrmals solche daselbst gehört, ebenso noch am 22. XI. ipu: 3 XI. einige singende in Dorfgärten, ebenso 12. XI. 25. bis 30. XI. zahlreich daselbst singend. 90. Hockenbrannelle — Accentor modnlaris (L.). /p/O: 10. III. halblauten Gesang beim Dorfe gehört. 11. und 12. III. bei prächtigem Frühlingswetter in mehreren Fichtenschonungen und in Dorfgärten singende angetroffen. 13. III. sang morgens bei leichtem Schneefall ein <3* in meinem Garten. 23. und 24. III. bei trübem, nebeligem Wetter waren zahlreiche Braunellen in den Dorfgärten, an Waldrändern und in Fichtenschonungen zu hören. Die Art brütete zahlreicher in hiesiger Gegend als bisher. — 3. X. drei Stück in meinem Garten, 7. X. mehrere. 9. XI. noch ein Exem- plar in einem Dorfgarten. ipu: 2. und 13. I. je ein, 15. I. drei Exemplare gesehen. 14. II. mittags den ersten Gesang gehört, 10. III. an mehreren Stellen. 1. XII. ein Exemplar in meinem Garten, 27. XII. zwei bei Riesen- rodt. 91. Gartcngrasmäoke — Sylvia Simplex (Lath.) /p/o: 14. V. den ersten Gesang gehört, doch nur von zwei auf mehrstündiger Tour. In der Zeit bis zum 18. V. zahlreicher eingetroffen. ipu: 10. V. gegen 6 Uhr morgens ein singendes q* bei Riesen- rodt angetroffen. — 12. IX. ein Exemplar noch beim Dorfe. 92. Dorngrasmäcke — Sylvia sylvla (L.). jpio: 8. V. erste gesehen, 12. V. erste gehört. Seit 13. und 14. V. zahlreicher. Sie ist die häufigste unserer Sylvien. ipu: 4. V. morgens mehrere singende q'q’ beim Dorfe. 7. VI. in der Gegend von Neuenrade, Küntrop und Affeln ebenfalls als die häufigste Art festgestellt. W. Hennemann : Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. 217 93. lanngrasnmcke — Sylvia curruca (L.). 1910: 25. IV. die erste gesehen. 26. IV. den ersten Gesang beim Dorfe gehört. 8. V. sang morgens ein q” in meinem Garten ; tagsüber war der Gesang aus mehreren Dorfgärten und Feldgebüschen zu hören. Anscheinend waren diese Vögel zumeist Durchzügler, denn erst am 16. und 17. V. trat die inzwischen nur ganz vereinzelt wahr- zunehmende Art wieder zahlreicher auf. Sie brütete diesmal ziem- lich zahlreich. 1911: 22. IV. 4 singende (j'tf angetroffen.*) 27. VI. vormit- Tagean derselben Stelle, also wohl vom selben Individuum, weit voll- es aber seitdem nicht wieder zu hören war. 94. Schwarzplättchen — Sylvia atricapllla (L.). 1910: 17. IV. den ersten Gesang gehört, den ich am folgenden tage an derselben Stelle, also wohl vom selben Individuum, weit voll- ständiger vernahm. 29. IV. etwas zahlreicher angelangt ; auch zwei Q9 bemerkt. Seit 8. V. häufig. 8. VII. wieder fleißig singende q’q’ an mehreren Stellen. — 26. IX. morgens noch ein im Garten zu Kettling. 1911: 22. IV. zwei singende q’q* oberhalb des Dorfes, (cf. Fußnote bei der vorigen Art. Im Ahrtale hörte ich am 20. IV. zwei, am 21. IV. fünf cfo’.) 95. Sumpfrohrsinger — Acrocephaius palustris (Bchst.l. 1911: 28. V. 61 /4 Uhr abends in einem Weidenstrauch am Ufer der Lenne oberhalb Werdohls (bei Bockeloh) ein q” angetroffen, dessen melodienreichen Gesang (Gartengrasmücke, Feldlerche, Baumpieper, Hänfling, Rauchschwalbe u. a.) ich auch in der folgen- den Zeit wiederholt noch daselbst vernahm und dabei auch Gelegen- heit fand, das Tierchen in seinem eigenartigen Tun und Treiben zu beobachten. 96. Gartensänger oder Gelbspötter — Hypolais philomela (L.l. 1910: 24. V. ein singendes in einer hiesigen Gartenanlage, woselbst es seit dem 30. V. fleißig sang. 1911: 19. V. ein singendes auf dem Friedhofe zu Plettenberg gehört. 25. V. eins zu Werdohl, Durchzügler. 7. VI. ein fleißig singendes q” in einem Obsthofe unweit Küntrop angetroffen. *) Möglich, daß die Art schon ein paar Tage früher zurückgekehrt war; da ich aber am 20. und 21. April im Ahrtale (Rheinland) weilte, konnte ich in diesen Tagen in den heimischen Bergen nicht beobachten. 218 W. Hennemann : Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. 97. WaldlanbYogel — Phylloscopns sibüator (Bchst.). /p/o. 13. V. morgens den ersten Gesang gehört. 14. V. schien die Art an 4 mir bekannten vorjährigen Brutplätzen noch nicht an- gelangt zu sein; erst am 16. bezw. 17. an diesen Plätzen singende Cfc? angetroffen. 18. V. hörte ich auf mehrstündiger Tour gegen ein Dutzend schwirren. 20. VII. wieder den Gesang vernommen. /p//: 24. IV. das erste schwirrende cf gehört. In diesem Jahre war die Art auffallend zahlreich. 98. Fitislanbvogel — Phylloscopns trochilns (L.). /p/o: 12. IV. das erste Exemplar gesehen, 14. IV. den ersten Gesang vernommen und zwar von 4 cfcf im selben Waldtale. 15. IV. morgens schon ziemlich zahlreich angelangt. 22. VII. ein sin- gendes cf in einem Dorfgraben; 2. VIII. aus mehreren Gärten den Gesang vernommen. zp//: 17. IV. die ersten (drei Stück), 18. IV. früh morgens 15 bis 20 cfcf gehört. 99. WeidenlaabYogel — Phylloscopns rnlns (L.). /p/o: 16. III. (morgens -j- 2° R, dichter Nebel, nachmittags sonnig, SW.) sah ich gegen 5 Uhr nachmittags am Waldrande ober- halb des Dorfes ein Exemplar durchstreichen, welches fleißig seine Lockstimme hören ließ. 21. III. (morgens — 3° R, tagsüber sonnig) ließ nachmittags in einem Dorfgarten ein cf ein paarmal seinen Gesang hören. 22. III. ebenfalls aus einem Dorfgarten, 23. aus einer Fichten Schonung den Gesang vernommen. Bei leichtem Schneefall am 31. III. zwei Exemplare in meinem Garten. 3. IV. aus mehreren Fichtenschonungen den Gesang gehört. 4. IV. bei Regen morgens zahlreich im Gesträuch und Schilf am Teiche oberhalb des Dorfes. 2. VII. ein singendes cf in einem Dorfgarten, seitdem öfters singende Exemplare in den Gärten, namentlich seit 9. VII. Noch am 8. X. einige singende cfcf ai'f der Höhe bei Küntrop und im Dorfe an- getroffen. /p/z: 22. III. nachmittags zwei Exemplare beim Dorfe, 31. III. einige singende cfcf und beim Dorfe. 1. IV. auf weiterer Tour ca. 20 gehört. Nach dem Nachwinter erstmals wieder am 11. IV. (5 bis 6 Stück) vernommen. Unterm 24. V. schrieb J. S t r a t- mann aus Ödingen: ,,Ich weiß drei Nester des Weidenlaubvogels, eins mit 6 Eiern, eines mit 5 Jungen und das andere auch mit Jungen, deren Zahl ich nicht feststellte.“ — 15. VH. in Dorfgärten gehört, ebenso 20., 22., 23. VIII. daselbst singend. 6. X. noch zwei W. Hennemann: Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. 219 singende beim Dorfe, io. X. den Lockruf von einem Exemplar bei Brunscheid vernommen. 100. Wasseramsel — Clnclns aqaaticus Bechst. 1910: 15. V. flog ein an der Lenne bei Bockeloh aufgescheuchtes Exemplar dem nahen Lothenbache zu. 12. X. traf ich zwischen Oberelspe und Ödingen 5 Stück am Bache an. 29. XI. von 23/4 bis 4j/4 nachmittags ein Exemplar am Lothenbache beobachtet, wo es am Ufer fleißig Nahrung vom aufgeweichten Erdboden aufnahm und während dieser Zeit nicht einmal aus dem Bache Futter holte. 27. XII. ein ziemlich fleißig singendes oberhalb unseres Dorfes an der Lenne belauscht. 1911: Aus Ödingen schrieb J. St ratmann: „Drei Wasser- amselbruten sind vor dem 24. Mai ausgeflogen, zwei stehen noch am Bache nach Brenschede und Bracht.“ 101. Sing- und Grandrossel — Tnrdns mnsicus L. 1910: 19. II. hörte kgl. Forstaufseher S p i e s bereits die ersten Märzdrosseln bei Latrop im oberen Sauerlande singen. 1911: Aus Girkhausen im oberen Sauerlande schrieb Präparator S p i e s : „Am 2. März schlug eine März d rosse 1.“ Aus Ödin- gen meldete J. Stratmann: „Die erste Märzdrossel habe ich am 2. März nördlich vom Dorfe gesehen, selbige sang sehr schön.“ 12. IX. eine, 13. und 14. IX. mehrere an Weintrauben an meiner Wohnung; seit 16. IX. keine mehr, während die Amseln, wie all- jährlich, auch später noch viele Trauben raubten. 102. Rot- and Weindrossel — Turins iliaeas L. 1910: 20. II. sah kgl. Forstaufseher Spies zu Latrop durch- ziehende Exemplare. 9. IV. fand Förster Schniewindt ein flügellahmes Exemplar unter Leitungsdrähten bei Küntrop. — 1. X. einige auf der Giebel von Schniewindt angetroffen. Aus dem oberen Sauerlande schrieb kgl. Förster N ö g g e r a t h zu Küstel- berg : „Den ersten Weinvogel hörte ich am 3. Oktober ; vom 10. bis 20. sah ich größere Züge hier dürchkommen.“ 1911: Bereits am 14. IX. traf Förster Schniewindt zwei Exemplare bei Neuenrade an. 6. X. sah ich im oberen Hölmecketal 15 — 20 Stück auf Ebereschenbäumen. Seit Ende Oktober zeigte sich die Art auffallend zahlreich auf den benachbarten Höhen ; gegen 10. XI. nahm ihre Zahl beträchtlich ab. Doch traf Förster Schnie- windt noch am 13. gegen 30 Stück an. Aus dem oberen Sauer- 220 W. Hennemann: Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. lande schrieb kgl. Förster Nöggerath: „Weindrosseln wurden am i. und 2. Oktober gehört und gesehen.“ 103. Wacholderdrossel oder Schacher — Turins pilaris L. 1911: 28. X. sah J. Stratmann zu Ödingen 25 — 30 vorüber- ziehen, 12. XI. 800 — 1000 Stück, darunter ca. 30 Weindrosseln, auf Ebereschenbäumen an der Chaussee nach Bracht, wo die Art bis Januar 1912 noch anzutreffen war. 20. XI. traf Förster Schnie- w i n d t ca. 80 Stück auf der Giebel an. 104. Schwarzdrossel oder Amsel — Tnrdns mernla L. 1910: 18. II. erster Gesang. 20. II. bei frühlingsartigem Wetter an verschiedenen Stellen singend. 12. V. die ersten flüggen Jungen gesehen, 14. V. solche an 4 Stellen angetroffen. 8. VII. an mehreren Orten Junge, offenbar aus zweiter Brut. — Von den bis 10. XII. beobachteten überwinternden Exemplaren waren ungefähr 70 Prozent alte (J* cf, 20 Prozent alte 99 und etwa 10 Prozent junge cf cf- 3°- XII. paarweises Zusammenhalten eines alten cf und 9 bemerkt. 1911: 15. und 19. I. auch je ein jüngeres 9 gesehen. 22. II. ein schon ziemlich anhaltend singendes Männchen im Dorfe gehört. Aus Ödingen schrieb J. Stratmann: „Die ersten jungen Schwarz- drosseln sah ich am 30. April und am 2. Mai flog eine Brut aus, als ich an das Nest kam, welches in einer dichten Dornenhecke stand.“ Anfangs Mai sah Apotheker S c h m u 1 1 ein ausgeflogenes Junges in seinem Garten, 12. V. ca. 15 Junge am Waldesrande. 22. VI. kamen mir mehrfach eben flügge Junge (offenbar aus 2. Brut) zu Gesicht. 105. Ringdrossel — Tnrdns snbsp.t 1910: 20. XII. sah Förster Schnie w in dt drei Stück am Willenberg bei Küntrop. 106. Steinschmätzer — Saxicola oenanthe (L.). 19 jo : 9. V. traf Förster Schnie w in dt ein Exemplar am Kohlberg bei Neuen rade an. Aus dem oberen Sauerlande meldete Lehrer Schlüter zu Latrop: „Am 10. V. traf ich oberhalb des Dorfes Grafschaft auf einem Steinhaufen 6 bis 8 Steinschmätzer an. die offenbar auf dem Durchzuge waren.“ — Präparator L. S p i e s zu Girkhausen teilte mir mit, daß er den Steinschmätzer in früheren Jahren schon zur Brutzeit bei Neu-Astenberg und Winterberg im oberen Sauerlande antraf und daß die Art bei Girkhausen jetzt noch an alten Steinbrüchen, welche ans Feld grenzen, vorkommt, doch war sie früher häufiger als jetzt. — Selbst sah ich die ersten Durch- zügler (zwei graue (JLf) am 14. V. gegen 9 Uhr morgens in der W. Hennemann : Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. 221 Neuenrader Feldmark. 16. V. bemerkte Schniewindt zwei cfcf bei Berentrop, 9. VI. ein solches. 10. VIII. sah dieser Gewährsmann ein braunes Exemplar auf der Giebel, 6. IX. zwei cfcf- /p//: 11. V. sah Förster Schniewindt ein Exemplar am Kohlberg bei Neuenrade, 20. V. 6 auf dem Zuge rastende, 4 C fCf und 2 9Q> ebenda, wo sie sich mittags zeigten, gegen Abend aber verschwunden waren; 27. V. bemerkte derselbe unterhalb Neuenrade 2 cfcf und 1 9- 7- VI. traf ich unterhalb Neuenrade ein Pärchen an und am 13. VII. begegnete ich an derselben Stelle (auf dem neu angelegten Bahnkörper) wieder demselben. Obschon ich das Ter- rain genau absuchte, vermochte ich doch weder ausgeflogene Junge, noch Nestjunge zu finden; auch ließ das Verhalten der beiden alten Vögel keineswegs ein Vorhandensein von Jungen vermuten. Aus Velmede an der oberen Ruhr schrieb Präparator Meiches: „Der Steinschmätzer brütete hier früher und auch jetzt noch, aber nur vereinzelt“. Aus Girkhausen meldete Präparator S p i e s : „Ich habe nur ein Steinschmätzerpaar in der Nähe vom Dorfe gesehen, welches anfangs August ein flügges Junges bei sich hatte.“ — 22. IX. be- merkte Förster Schniewindt ein braunes Exemplar bei Küntrop. 107. Brannkehllger Wiesenschmätzer — Pratlncola robetra (L.). /p/o: 8. V. erstes Exemplar bei Neuenrade gesehen. Förster Schniewindt traf das erste am 9. V. bei Küntrop an. 22. VII. flügge Junge bei Neuenrade. — 14. IX. noch ein Exemplar bei Neuen rade an getroffen. /p// : 22. IV. das erste Exemplar bei Neuenrade. 108. Schwarzkehliger Wiesenschmätzer — Pratineola rubioola (LG /p/o: 12. III. ein cf bei Neuenrade, 16. III. ein solches bei Kettling bei Werdohl angetroffen. 22. III. das erste Pärchen bei Neuenrade bemerkt. — 4. X. morgens noch ein cf bei Küntrop. zp//: 21. III. erstmals gesehen; ein cf zeigte sich bei Kettling. 109. Hansrctschwanz — Erithacns titys (L.) /p/o: 3. IV. die ersten, ein schwarzes und ein graues cf im oberen Dorfe gesehen und gehört. 4. IV. ein Pärchen mit schwarzem Cf bei Riesenrodt. 8. IV. mehrere im Dorfe, meist schwarze bezw. schwarzgraue cf cf- Bis I5- IV. die hiesigen Paare anscheinend zu- rück. 3. VI. flog eine Brut am Schulhause aus. 30. VI. wurden in meinem Garten zwei eben ausgeflogene Junge vom 9 gefüttert. Am selben Tage sah ich an einer Felswand beim Dorfe junge Vögel, die offenbar ebenfalls eben erst ausgeflogen waren. — Seit 22. IX. Ab- 222 W. Hennemann: Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. nähme bemerklich, doch sangen am i. X. noch drei graue cf cf im Dorfe ; 8. X. ein altes cf in Küntrop. 7p//: 23. III. ein q* mittags an der Kirche singend, 31. III. zwei dunkle cf cf im oberen Dorfe. Nach dem Nachwinter erstmals wieder am 11. IV. (drei schwarze cf cf) gehört. 16. IV. auch ein graues Cf bemerkt, bei einem Berggehöft. 18. IV. in und bei Werdohl und Neuenrade im ganzen 8 schwarze bezw. schwarzgraue und 3 graue Cfcf festgestellt. Aus Ödingen schrieb J. Stratmann: „Am 24. III. gegen 9 Uhr sah ich das erste Hausrotschwänzchen. Es war ein q\ welches seine kurze, kreischende Strophe sang. Gegen Mittag sah ich ein cf und ein (j) auf einem Zaundrahte. Das cf hatte prachtvolle Flügelspiegel, so groß und schön weiß, wie ich selten eins gesehen. Es war tiefschwarz, ein selten schönes Tierchen.“ Unter 27. IV. meldete dieser Gewährsmann : „Es haben sich bis jetzt 8 Pärchen des Hausrotschwanzes hier eingestellt, fünf mit grauen und drei mit schwarzen Männchen.“ Unterm 4. VI. erhielt ich folgende Angaben von demselben: „Die erste Brut der Haus- rotschwänze ist am 2. VI. ausgeflogen (schwarzes Männchen) ; am 3. VI. flog eine andere aus (graues Männchen) ; auch sah ich an dem Tage eine flügge Brut auf dem ödingerberge, begleitet von einem grauen Männchen. Heute sah ich überall Junge, wo Nester stehen. Die schwarzen Männchen finde ich scheuer als die grauen.“ — 12. IX. wieder Gesang (von 2 cf cf) in unserem Dorfe. 6. X. sang noch ein schwarzes cf an einer Felswand beim Dorfe, 7. X. zwei singende Cf cf in Altena gehört. 14. X. sah ich zwei graue Exemplare bei Küntrop. Aus Ödingen meldete Stratmann: „Am 28. Oktober sah ich noch ein Hausrotschwänzchen, ein graues Exemplar mit matten Flügelschildern.“ 110. Gartenrotschwaaz — Erithacns phoenicurus (L.). /p/0: 13. IV. ein Exemplar zu Neuenrade von Förster Schnie- windt gesehen. 15. IV. traf ich morgens ein Pärchen unweit des Dorfes und ein schönes altes cf zu Riesenrodt an ; letzteres sang fleißig. 17. IV. an mehreren Orten den Gesang gehört. Die Art trat zahlreicher als in den Vorjahren auf; die Vermehrung dürfte eine Folge des Aushangs von Bruthöhlen sein. — 19. IX. das letzte Exemplar beim Dorfe gesehen. /p//: 19. IV. ein cf beim Dorfe und ein sparsam singendes zu Riesenrodt. 22. IV. drei Paare angetroffen. 6. VI. eine Brut (Nest hinter einem Brett am Dache eines Hauses beim Dorfe) ausgeflogen. I W. Hennemann : Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande. 223 12. VII. sah ich ein 9 ausgeflogene Junge beim Dorfe füttern. Aus Ödingen schrieb J. Stratmann: „Die ersten Gartenrotschwänze kamen am 3. V. hier an. Es sind hier drei Bruten ausgeflogen, eine aus meinem Kasten, eine, die in einer Mauerspalte ihr Nest hatte, und eine, die in einem Loche unter dem Kapellendache, welches ein Grünspecht ausgehackt, erzeugt war.“ — 25. IX. noch ein Exemplar bei Küntrop. 111. Rotkehlchen — Erithacas rabeculus (L.). 1910: Im letzten Drittel des Jänner wiederholt ein Exemplar in meinem Garten, wahrscheinlich immer dasselbe Individuum. 5. II. sah ich in der Umgebung des Dorfes insgesamt 6 Stück. 27. II. morgens leisen Gesang in meinem Garten vernommen. 6. III. war an mehreren Stellen (in Dorfgärten und im Walde) halblauter Gesang zu hören. — 12. VIII. ein frisch vermausertes Exemplar bim Dorfe, 14. VIII. ein noch buntscheckiger, unvermauserter jun- ger Vogel in meinem Garten, 18. VIII. wieder ein frisch vermauser- ter beim Dorfe, 20. VIII. zwei frisch vermauserte Exemplare in meinem Garten. 28. VIII. etwas Gesang aus einem Dorfgarten ver- nommen. 31. VIII. drei schön vermauserte Vögel im Garten, von denen einer sang. Anfangs September auffallend zahlreich in den Dorfgärten. 9. XI. zwei singende cf cf. 1 7. XI. bei Schneefall etwa 15 Stück im und beim Dorfe, 27. XI. 8 bis 10, am 10. XII. 5 ebenda. 11. XII. zwei in meinem Garten. 27. XII. 5 bis 6 Stück in der Umgebung des Dorfes. 1911: Im Jänner wiederholt noch überwinternde Exemplare gesehen, so 2. I. 5 — 6; 13. I. 4; 15. I. 5 — 6. Am 8. II. etwas Gesang von einem cf gehört, 6. III. ein ziemlich fleißig singendes beim Dorfe. 19. III. an mehreren Orten fleißig singend. — 24. XI. ein singendes cf in meinem Garten. Ende November öfters im und beim Dorfe singend. 31. XII. zwei beim Dorfe gesehen. 112. Nachtigall — Eritbaews laseiaia (L.) 1911: Aus Altena a. d. Lenne meldete Lehrer P. Krieges- kotten: „Im Silbersiepen im Nettetal hausen zwei Paare Nachti- gallen. Seit dem 25. April sind sie zu vernehmen.“ Von der Versetalsperre bei Neuemühle schrieb Revierförster a. D. Re ich eit: „Als ich im Jahre 1904 zur Versetalsperre kam, hörte ich im ersten Jahre keine Nachtigall, in den folgenden Jahren 224 Ö. Grimm : Raubmöven in der Leipziger Umgebung i. j. 1912. aber immer eine unweit der Sperre. Im April 1911 vernahm ich eine bei Stottmert und später auch an der Sperre. Ob es sich um mehrere handelte, bezweifele ich, da Stottmert nur 2 km in der Luft- linie entfernt liegt.“ Raubmöven in der Leipziger Umgebung im Jahre 1912. Von 0. Grimm, Leipzig. Im Journal f. Ornithologie, sowie in den Ornithologischen Mo- natsberichten Nr. 3 und 12 (20. Jahrg.) spricht Herr Dr. E. Hesse von dem Erscheinen von Raubmöven während des Herbstes 1909. Dabei wurden auch Leipziger Vorkommnisse berücksichtigt. Raub- möven werden ja des öfteren im Binnenlande beobachtet, aber leider bleibt es auch nur beim Beobachten. Nur selten werden durch Ver- öffentlichung in unseren Fachzeitschriften solche Fälle auch anderen Ornithologen zugänglich gemacht. Ich möchte nun zwei weitere Erbeutungsfälle von Stercorarius parasiticus vom Jahre 1912 aus Leipzigs Umgebung hiermit bekannt geben. Beide Vögel sah ich bei einem hiesigen Präparator, es waren junge Stücke. Sie waren Ende August erlegt und zwar das erste Stück bei Altranstaedt, das zweite unweit des Collmen bei Oschatz. Genaueres über die Erbeutung der ersteren habe ich nicht bekommen können. Mir erschien der Vogel ausnehmend klein zu sein. Ob es sich nun um ein abgemagertes In- dividuum, oder um ein besonders kleines Stück handelte, entzieht sich meiner Kenntnis, jedenfalls aber waren die Größenverhältnisse nicht normale. Das zweite Stück wurde von Herrn Fiedler aus Klein- zschocher bei Leipzig erlegt und zwar anläßlich der Hühnersuche. Herr Fiedler erzählte mir über die Erbeutung etwa folgendes: „Wir hatten schon einige Ketten Hühner beschossen und waren eben dabei, eine neue Attacke zu unternehmen. Da bemerkte ich, daß auf dem Kartoffelstück, in dem die zuletzt beschossenen Hühner einge- fallen waren, ein größerer dunkelbrauner Vogel saß, den ich, als er aufflog, für eine Weihe hielt. Diese gesellte sich, als die Hühner aber- mals hochgemacht und beschossen worden waren, zu ihnen und es hatte den Anschein, als ob die vermeintliche Weihe nach den Hüh- nern stoßen wollte. Nachdem der Vogel sich auf einen Sturzacker niedergelassen hatte und ich auf Büchsenschußnähe an ihn herange- kommen war, versuchte ich mein Glück mit der Kugel. Doch um- Kurt Loos : Massenhaftes Absterben junger Schwalben v. Liboch. 225 sonst! Der Vogel kam heil davon. Am Nachmittag, als noch einige Herren dazugekommen waren und wir abermals der Hühnersuche oblagen, zeigte sich der Vogel wbeder. Diesmal kam er uns entgegen- geflogen und ich holte ihn mit Nr. 7 herunter“. Die Herren waren nicht wenig erstaunt, als sie anstatt einer Weihe einen Vogel mit Schwimmhäuten vor sich hatten. Man riet hin und her, was das sein könnte, fand jedoch des Rätsels Lösung nicht, bis endlich der Präparator ihn als Schmarotzerraubmöve feststellte. Er befindet sich jetzt ausgestopft in der Trophäensammlung des Jagdpächters K. Die übrigen mir mitgeteilten Fälle, in einem handelt es sich sicher auch um eine Raubmöve, konnte ich leider nicht kontrollieren und möchte es deshalb nur bei diesen beiden Vorkommnissen bewen- den lassen. Wie weit diese Vögel von ihrem wirklichen Aufenthaltsorte — dem hohen Meere — abkommen können, dafür ein anderes Beispiel. Als ich Pfingsten 1912 bei einem mir befreundeten Förster im bayri sehen Walde weilte, sah ich in dessen Sammlung auch eine jungt Schmarotzerraubmöve. Der Förster erzählte mir, daß er das Tier vor ca. 10 Jahren im Herbste bei dichtem Nebel auf einer Wald- schneise geschossen habe. Er stand bei Waldarbeitern, als diese ihn auf einen heranstreichenden Vogel aufmerksam machten, der eiligst entfliehen wollte. Es blieb dem Förster gerade noch Zeit, das Gewehr von der Schulter zu reißen und einen Schuß nachzusenden. Es war die eben erwähnte junge Schmarotzerraubmöve. Leipzig, im Juli 1913. Massenhaftes Absterben junger Schwalben in der Umgebung von Liboch. Von Kurt Loos. Die Monate Juni und der Anfang Juli des Jahres 1913 zeichneten sich durch viele Niederschläge und kalte Witterung aus. Infolgedessen zeigte die Insektenwelt wenig Leben. Jene Vögel nun, die auf Insektennahrung, namentlich aber auf schwärmende In- sekten besonders angewiesen sind, — wie dies bei unseren Schwalben der Fall ist, haben unter den ungünstigen Witterungsverhältnissen arg zu leiden, zumal dieselben, anstatt bei der kalten Witterung, wo der Nahrungsbedarf ein größerer ist, mehr Nahrung als unter nor- malen Verhältnissen zu erhalten, nicht einmal so viel Futter vorfin- 15 226 Kurt Loos : Massenhaftes Absterben junger Schwalben v. Liboch. den, um die hungrigen Jungen auch nur mit der allernötigsten Nah- rung versorgen zu können. Massenhaftes Absterben der jungen Vögel ist die Folge davon, wie im folgenden an einigen Beispielen nachgewiesen werden soll. In dem herrschaftlichen Pferdestall in Liboch wurden am 27. Juni in einem Nest mit 5 jungen Rauchschwalben 4 Stück mit Ringen der kgl. Ungar. Omith. Zentrale Budapest versehen. Am 30. Juni wurde vom Kutscher gemeldet, daß einige dieser Schwalben verendet am Boden liegen und die nähere Untersuchung ergab, daß am 1. Juli 3 beringte Junge verendet waren und am folgenden Tag auch die beiden anderen tot vorgefunden worden sind. Dies bot die Veranlassung, einige Schwalbennester in Liboch zu untersuchen und Revierförster Storch nahm über Veranlassung des Berichterstatters Nachforschungen in den Ortschaften Jeschowitz und Schelesen vor. Das Resultat dieser Ermittlungen ist folgendes: 1. Liboch: 1. VII. im herrschaftlichen Pferdestall 3 beringte, ziemlich flügge Rauchschwalben tot am Boden. 2. VII. daselbst 2 Stück dergleichen verendete, davon 1 Stück beringt. Am Schloß in 2 Nestern je 5 Rauchschwalben tot, das eine Nest mit fast flüggen, das andere mit schwachen Jungen. Einige Tage später wurde aus einem Rauchschwalbennest daselbst noch 1 totes Junges entfernt. Im Kuhstall des Innenhofes 1 tote Rauchschwalbe, im Kuhstall des Außenhofes 2 tote Rauchschwalben. Im herrschaftlichen Brauhause sind unter 1 Nest 2 schwache Rauchschwalben, in einem andern Nest 4 fast nackte Rauchschwalben tot aufgefunden worden. Außerdem wurden noch vorgefunden im Stall des Innenhofes 1 Nest mit 4 toten jungen Rauchschwalben und 1 Nest mit 1 toten jungen Rauchschwal- be. In Trschims Hof war 1 Nest mit 1 toten und 1 lebenden Rauch- schwalbe vorgefunden worden. Nebenbei befanden sich auch noch 6 Rauchschwalbennester mit starken lebenden Jungen und 1 Nest mit 1 schwachen lebenden Jungen an den fraglichen Gebäuden. Im Schna- bel einiger der abgestorbenen Jungen waren noch unverschluckte Mücken zu bestätigen. Im ganzen sind also in Liboch 31 tote Rauchschwalben vorgefunden worden. Es ist dies gewiß nicht die Gesamtzahl der eingegangenen Schwalben in den untersuchten Nestern, vielmehr dürfte gar manche verendete Schwalbe aus dem Neste herausgeworfen, unbeachtet von Mäusen oder Ratten ver- schleppt worden sein, so daß sich die Zahl der Toten gewiß noch viel höher beziffert. Kurt Loos: Massenhaftes Absterben junger Schwalben v. Liboch. 227 2. Schelesen vom 4. — 11. Juli 1913. Hotel Kaiser von Öster- reich 1 Rauchschwalbe tot am Boden. Schöbel 3 Mehlschwalben beim Neste tot, 1 noch lebend. Meißner 4 Mehlschwalben beim Neste tot. Schöbel, Ökonom, bestätigte 1 1 tote Mehlschwalben in seinem Gehöfte, die letzte am 8. Juli. In der Mühle 15 junge Mehlschwalben tot, die letzten 2 am 8. Juli. K 1 i m p e 1 1 Nest mit 5 toten Mehl- schwalben. A r x bei einem Nest 5 tote Rauchschwalben am Boden. S 1 a n s k y beim 2. Nest 4 Mehlschwalben bei 1 Nest tot und 2 dergl. tot beim 2. Neste. 2 tote Rauchschwalben. Unter 52 tot aufgefundenen Schwalben befanden sich 44 Mehl- schwalben und 8 Rauchschwalben. Im übrigen wurden mehrere Nester von Rauch- und Mehlschwalben vorgefunden, die noch le- bende Junge enthalten haben. 3. Jeschowitz, 2. — 15. Juli. Jaudansch im Nest 3 tote Rauchschwalben, Lob er beim Nest 6 beinahe flügge Rauchschwal- ben tot ; Wenzel R e i c h e 1 1 : Rauchschwalben bereits ausgeflogen, kamen zurück ins Nest, wo 2 Stück starben; Jos. Reichelt: Im Nest 2 beinahe flügge Rauchschwalben tot ; Storch: Von 4 jungen Rauchschwalben am 13. VII. 1 Stück; Slansky: Aus einem Rauchschwalbennest ein totes herabgefallen. Aus mehreren Rauch- schwalbennestern sind die Jungen ausgekommen, ebenso aus einigen Mehlschwalbennestern. Im ganzen sind demnach in Jeschowitz 15 Stück tote Rauchschwalben bestätigt worden. Nachtrag. Herr Lehrer Schubert in Drum (Nordböhmen), welcher eine Anzahl Schwalben beringt hat, wurde vom Verfasser auf das Ab- sterben der Schwalben aufmerksam gemacht und da berichtet der- selbe unterm 15. Juli: ,,Die in Zwonitz beringten Schwalben sind durchgekommen. In etwa 20 Fällen sind mir Berichte über einzeln tot aufgefundene Schwalben zugegangen, sogar flügge Schwalben sind tot aufgefunden worden“. Liboch, Mitte Juli 1913. 15* 228 Josef Noggler: Daten über den Vogelzug in Mariahof pro 1912. Daten über den Vogelzug in Mariahof pro 1912. Von Josef Noggler. Ausnahmsweise früh verschwand die Eisdecke vom Furtteiche. Am 12. März war der Teich eisfrei; trotzdem konnten nur wenige Zügler beobachtet werden. Im Herbste fror der Teich ausnahmsweise früh, am 6. Novem- ber, zu, so daß der Herbstzug fast ganz entfiel. Luscinia megarhynchos 23. IV. in einem Gebüsche bei Teuffenbach. Erithacus rubecula 18. I., 15. 111. Hauptzug. Ruticilla titys 19. III., 25 III. Pratincola rubetra 29. IV. Saxicola oenanthe 31. III. (5), 7. IV. massenhaft, 19. V. 9 — 3. IX. Accentor modularis 31. III. (1). Turdus musicus 26. II., 1. III. Turdus iliacus 24. II. (1). Turdus pilaris 7. II. (10), 14. XI. (12) keine Ebereschen, mithin auch keine Krammetsvögel. Acrocephalus aquaticus 23. IV. (1), 11. V. (3). Phylloscopus rufus 2. IV. (1). Sylvia simplex 23. IV. (1). Sylvia Sylvia 17. V. (1). Tichodroma muraria 19. II. (1). Alauda arvensis 22. II. (1) ; 26. II. (20). — 24. IX. schon in starke Flüge vereint, 30. IX. fort. Galerida cristata 6. IV. (2). Motacilla alba 25. II., 2. III. Hauptzug. Anthus pratensis 28. III. (3). Anthus cervinus 12. III. (1). Anthus spipoletta 28. II. Emberiza schoeniclus 20. III. (1), 25. III. Hauptzug. Coccothraustes coccothraustes 21. I. — 8. III. im Schulgarten. Fringilla cannabina 28. II. (20). Chloris chloris 7. III. Sturnus vulgaris 19. I.; 29. II. (10). — 28. IX. (5). Oriolus oriolus 27. V. — 12. IX. Colaeus monedula 16. II. (20). Lanius excubitor 20. II. (1); 23. II. (1). — 4. XI. (2). Lanius collurio 2. V. (1); 17. V. Hauptzug. Muscicapa atricapilla 11. IV. (1). Muscicapa collaris 23. IV. (I). Hirundo rustica 5. IV. (1) ; 10. IV. Hauptzug. — 9. X. Chelidonaria urbicu 24. IV. Clivicola riparia 9. V. (10); 17. V. (2). — 20. IX. (12); 27. IX. (2). Apus apus 30. IV. (2); 12. V. Hauptzug. — 23. VIII. Jynx torquilla 16. IV. Josef Noggler: Daten über den Vogelzug in Mariahof pro 1912. 229 Alcedo ispida 20. I. — 28. IX. Upupa cpops 6. IV. (1); 7. IV. (1). Cuculus canorus 22. IV. — 20. Iy. Asio otus 8. IV. (1). Tinnunculus tinnunculus 19. III. — 11. XI. Milvus milvus 22. V, (1). Buteo buteo 8. II. — 15. XII. Archibuteo lagopus 7. III. (I). Falco peregrinus 3l. III. 6- Astur palumbarius 11. III. Circus aeruginosus 17. IV. (l). Circus pygargus 22. X. Columba palumbus 3. III. (2); 13. III. (3) ; 26. III. Hauptzug. — 22. X. (3). Turtur tnrtur 4. V. Coturnix coturnix 12. V. (wenige). Ardea cinerea 25. III. (I); 29. III. (ly ; 5. IV. (l); 17. IV. (1). Fulica atra 15. III. (7); 17. III. (2); 23. III. (1); 26. III. (1). - 26. IX. (3) Gallinula chloropus 26. IV. (1); 9. V. (1); 17. V. (1). — 28. IX. (1). Vanellus vanellus 28. II. (1); 3. III. (4). — 24. IX. (1); 15. X. (3). Charadrius dubius 30, III. (l); 18. IV. (1). Oedicnemus oedicnemus 27. 111. (3); 14. IV. (1); 24. IV. (4). — 9. X. (5<. Scolopax rusticola — 12. X. (2). Tringoides hypoleucos 21. IV. (1); 22. IV. (3); 27. IV. (2); 2. V. (6) ; 8. V. (4); 9. V. (i). — 20. IX. (2). Totanus littoreus 12. IV. (1). — 16. IX. (1). Totanus totanus 18. (!)• Totanus glareola 9. V. (1); 17. V. (2). Totanus ochropus 18. IV. (2). Anas penelope 30. III. 69- — 27. IX. (2). Anas boschas 8. II. 6 ; 23. II. 3 6 I 26. II. 3 6 2 9 ; 27. II. 2 (5 1 9 ; 28. II. 69 ; 3. III. 69 ; 7. III. 2 6 1 9; !5. III. 6 9 ; 17. III. 3 6 2 9; 26. III. 3 6 3 9; 2. IV. 2 6 1 9; 5. iv. 69; 6- iv. ö 9; l2- IV- 3 ö 2 9; »6. iv. 2 6 2 9 ; IV. 2 622 9- Vom Juli— Oktober 8 Stück (hiesige Brut). Anas querquedula 3. III. (11); 11. 111. 2 6 2 9; 23- HI. Ö> 28- III. (20); 29. III. 69; 30. III. (30); 31. III. 69; 7. iv. 69; i3. iv. 2 6 2 9; is- iv. 69- - 19. IX. (13); 20. IX. (8); 27. IX. (3). Anas crecca 15. Hl. 69; 26- HI. 6- — 27. IX. (3). Daüla acuta 25. III. 3 6 2 9- Spatula clypeata 25. III. 69; 28. III. 69; 30. III. 2 6 2 9 ; 31. III. 9. Fuligula nyroca 8. IV. 6 > 12- IV. 9- Fuligula fuligula 27. IV. 9; 5- V. 9- — 7. XI. (12). Fuligula clangula 15. III. 2 6, 2 9; III. q, Mergus merganser 23. IV. 1 6 3 Q. 230 Der Würgfalke ( Falco sacer Gmel.) in Böhmen. Mergus serrator 24. IV. (3). Hydrochelidon nigra im September immer 6 — 8 Stück. Larus ridibundus 15. III. (6); 7. IV. (1); 17. V. (2). — 29. IX. (7). Stercorarius parasiticus im Oktober in St. Blasen auf einem Acker gefangen, längere Zeit lebend erhalten, dann getötet und präpariert in die Sammlung des Stiftes St. Lambrecht eingereiht. Colymbus cristatus 29. III. (1). — 28. IX. (4). Colymbus nigricollis — 29. IX. (1). Colymbus auritus — 10. XI. (1). Colymbus fluviatilis hier gebrütet, bis zum Zufrieren des Teiches zu treffen. In der zweiten Hälfte Mai soll laut Bericht des „Grazer Tag- blattes“ an der kämtnerischen Seite der Grebenze eine Lumme er- schlagen worden sein. (Nähere Bezeichnung fehlt.) Als Abnormität hält sich hier eine lichtgefärbte Krähe schon das dritte Jahr auf, ist allgemein als „die weiße Krähe“ bekannt. Im Winter verschwindet dieselbe und kommt zeitlich (heuer am 22. II.) wieder, um den Sommer und Herbst in der Nähe von Hofendorf zu verbringen. Das letztemal war sie am 26. November zu sehen. Im August beobachtete ich 2 Stück solch abnorm gefärbter Krähen. Die Farbe ist nicht weiß, sondern gelblichgrau, jedoch von weitem kenntlich. Mariahof, am 31. Dezember 1912. Der Würgfalke (Falco sacer Gmel.) in Böhmen. Im August 1912 wurde gelegentlich einer Rebhühnerjagd in der Nähe des Bohdaneöer Teiches ein Würgfalke geschossen. Bläu- liche Verfärbung der Beine verrät einen jüngeren Vogel. Mangel- haft ausgestopft, wurde derselbe im Volksschulkabinette in Bohdanec aufbewahrt, wo man keine Ahnung hatte, einen so seltenen Raub- vogel zu besitzen. Vom Kollegen V o h r a 1 i k, Lehrer in Barchov, welcher den Vogel ausgestopft hatte, darauf aufmerksam gemacht, besuchte ich heuer in den Ferien die Bohdanecer Schule, woselbst ich tatsächlich einen Würgfalken vorfand. Sobald derselbe von dem Prä- parator D r o b e k in Caslau umgestopft sein wird, gelangt er in das Pardubitzer Museum. Seit 1842 — 43, wo der Würgfalke zum letztenmale in Böhmen auf den Felsen bei VetruSic und Letek (nördlich von Prag) gehorstet, Literatur. 231 aber von dem Ornithologen W o b o f i 1 samt Eiern, den jungen und alten Vögeln gänzlich ausgerottet worden, fehlt es an bestimmten und mit Belegen unterstützten Nachrichten über dessen Erscheinen in Böhmen. VareCka führt allerdings auf Grund einer angeblich garantierten Nachricht des Präparators Matous in Pisek an, daß ein erwachsener Würgfalke im August 1890 in Nuzov bei Talin nächst Pisek erlegt worden sei, dann erwähnt Mikura eine Jagd- beute vom Jahre 1894 aus Ober-Babakov im Chrudimer Bezirke, doch fehlen auch da jedwede Belege. Sehr leicht kann es sich in diesem Falle um eine Verwechslung mit einem jungen Wanderfalken handeln. Unser Exemplar ist daher seit 1843 der erste völlig sicher festgestellte in Böhmen erlegte Würgfalke. Pardubidky, 7. VIII. 1913. Lehrer Jos. M u s i 1 e k. Literatur. Berichte und Anzeigen. O. Kleinschmidt. Die Singvögel der Heimat. — Leipzig (Verl. Quelle & Meyer). 1913. 8. X. u. 197 pp. m. 86 färb. Taf. Preis geb. Mk. 5.40. Ein Buch von Kleinschmidt, ob wissenschaftlicher oder populärer Richtung, bringt stets die Gewähr für Gediegenheit, weil sich bei ihm For- scher und Künstler in einer Person vereinigen, ein Vorzug, über den nur wenige zu verfügen vermögen. Was das vorliegende Buch bezweckt, besagt der Titel. Der Text, der sich möglichster Kürze befleißigt und das, was für jede Art von Wichtigkeit, hervorhebt, ohne in Weitschweifigkeit zu verfallen oder, wie es jetzt vielfach beliebt, mit Worten zu glänzen bringt Tatsachen, die das Verständnis fördern und für den, der Belehrung sucht, die bündige Antwort geben. Wir haben es also mit keinem Unter- haltungsbuch zu tun, sondern mit einem, das Auskunft gibt auf alle Fragen, die der Wißbegierige stellt. A11 den Bildern, die den Text erläuternd begleiten, Kritik üben zu wollen, wäre ein müßiges Geschäft, da wir gerne Verfassers Meisterschaft auch auf diesem Gebiete anerkennen ; aber als unparteiischer Kritiker kön- nen es wir doch nicht verschweigen, daß leider manche der Reproduk- tionen, wie das so oft bei solchen vorkommt, in Bezug auf die Färbung den Originalen nicht ganz entsprechen. Seinen Zweck, die Kenntnis der heimatlichen Singvögel zu fördern, erfüllt aber das Buch und bedarf keiner weiteren Empfehlung. T. 232 Literatur Hegeadorf. Der Terragraph. Ein Hilfsmittel zur Beobachtung und Erforschung der intimen Lebensvorgänge frei lebender Tiere. — Leipzig (Verl. Th. Thomas), 8. 180 pp. m. 46 Abb. u. 153 Terragr. — Preis Mk. 2.—, geb. Mk. 2.50. Vorliegende Schrift macht uns mit einer bahnbrechenden Erfindung bekannt, welche, abgesehen, daß sie unzähligen Zwecken dient, für die Erforschung der Tierbiologie von außerordentlicher Wichtigkeit ist, da sie gestattet, mittelst des aufgestellten Apparates alle Vorgänge, für welche der Terragraph eingestellt ist, automatisch zu verzeichnen und uns daher Auf- schlüsse über Vorgänge gibt, die sich der Beobachtung zumeist entziehen oder zumindest in so exakter, einwandfreier Weise nicht erzielt werden können. Ober den Apparat selbst und seine so vielseitige Verwendbarkeit gibt das Buch ausführlichen Aufschluß. Allen sich dafür Interessierenden sei es bestens empfohlen. T. Flscher-Siegwart. Ornithologische Beobachtungen aus dem Birseck. Nach den Aufzeichnungen des f Pfarrers Fridolin Schmidlin in Pfäffingen. (Tätigkeitsber. d. Naturf.-Gesellsch. Baselland. 1904|06), p. 32—64 ; 3 — 45. Aus der von Dr. F. Leuthardt geschriebenen Vorbemerkung geht her- vor, daß diese Aufzeichnungen aus den Jahren 1861 bis 1888 stammen. Es werden in dieser Arbeit über 83 Arten berichtet und eine Fülle von biolo- gischen Beobachtungen zugefügt. Sehr interessant sind die Ankunfts- und Abzugsdaten von Apus apus, Chelidon rustica und Hirundo urbica, die sich über einen so langen Zeitraum erstrecken, ebenso die Ankunft, das Ver- schwinden und Wiedererscheinen sowie der entgültige Wegzug des Stars. Das Mittel des Wegzuges vom Segler ist der 31. Juli, das der Ankunft des Wendehalses der 15. April, das des grauen Fliegenschnäppers der 13. Mai, sein Abzug der 2. September. Leider ist bei diesen genauen Daten die Witterung nicht angegeben. Dr. J. Gengier. A. Heß. Die Vogelberingung und ihre Resultate. (Tierwelt? sep. 8 15 pp.) Verfasser zählt zuerst die verschiedenen Beringungsinstitute auf und schildert die von denselben benützten Ringe, um dann eine Anzahl der bis jetzt gewonnenen Resultate aufzuzählen. Den breitesten Raum nimmt auch hier der weiße Storch ein, dann folgen Nebelkrähen, Lachmöven, Rauch- und Mehlschwalben sowie der Mauersegler. Möchten doch alle Beringungs- gegner — unter den wirklichen Ornithologen gibt es allerdings keine — die Schlußworte dieser zusammenfassenden Arbeit lesen, in denen die Sätze verkommen „auch ich war früher den Versuchen feindlich gestimmt“ und zuletzt „da wurde aus dem Saulus ein Paulus“. Dr. J. Gengier. Fr. Lindner. Systematisches Verzeichnis aller bis Juli 1910 nachge- wiesenen Vogelarten des Fallsteingebietes mit kurzer Charakteristik ihres Vorkommens. (Osterwieck a. H. s. a. 8. 13 pp.) Literatur. 233 230 Arten werden aufgeführt, von denen 107 als Brutvögel einwand- frei nachgewiesen sind, 17 wahrscheinlich Brutvögel dort sind. Der unzwei- felhafte Beweis des Vorkommens fehlt bei 9 Arten bis jetzt noch. Diese 230 Arten wurden in einem Gebiet, das nur 280 Quadratkilometer umfaßt, festgestellt; gewiß eine große Zahl für ein relativ so kleines Gebiet. Solche genau und gewissenhaft geführte Verzeichnisse haben großen Wert. Dr. J. Gengier. Werner Hagen. Die Sturmmöven ( Larus canus L.) des Langen Werders. (Arch. Ver. Fr. Naturgesch. Meckienb. 65. 1912. p. 44—47, Taf. 2.) Verfasser beringte 1910 und 1911 zusammen 101 junge Sturmmöven in der Kolonie auf dem Langen Werder, welche seit 1910 unter dem Schutze des Vereines Jordsand steht. Diese Insel ist der südlichste Brutplatz dieser Möve und es nisten jetzt dort ungefähr 800 Paare. Von den 55 im jahre 1910 beringten Vögeln sind zwei am Brutplatz wieder gefunden worden, von den 46 im Jahre 1911 beringten wurden 8 wieder erlangt und zwar fünf an Krankheit gestorbene, drei geschossene. Der Zug der Mecklenbur- gischen Sturmmöven scheint elbabwärts an der friesischen, holländischen, belgischen, französischen und englischen Küste hin zu gehen, keine scheint in der Ostsee zu überwintern. Die beigegebene Tafel zeigt die Punkte, an denen beringte Vögel gefunden wurden und verbindet diese Punkte mit dem Brutplatz durch gerade Linien. Dr. J. Gengier. Arm. von Tschermak. Über Veränderungen der Form, Farbe und Zeichnung von Kanarieneiern durch Bastardierung. (Arch. ges. Physiol. Bonn, 1912. Bd. 148, p. 367 — 395. M. Taf. 111. u. 6 Textfig.) Der Arbeit liegt das Problem zu Grunde: „Ist bei Bastardierung eine spezifische oder korrespondierende, patrokline Abänderung der als mütter- lich, metrogen betrachteten Fruchthüllen zu beobachten ?“ Auf botanischem Gebiete ist diese Frage bereits mehrfach bejaht und für solche Fälle der Ausdruck „Xenien“ eingeführt. Es wurden zur Beantwortung der gestellten Frage in großem Umfang betriebene Versuche mit Kanarienvögeln und ver- wandten Finkenarten gemacht. Als Weibchen dienten Harzer oder engli- sche Kanarienvögel, als Männchen Zeisig, Hänfling, Girlitz, Stieglitz und Gimpel. Die Beobachtungen ergaben den zwingenden Schluß, daß die Befruchtung bezw. Bastardierung in den hier analysierten Fällen einen spezifischen Einfluß auf die Piginentbildung in der Eischale besitzt. Die Beweisführung für diese einstweilige Feststellung gestaltet sich zu einer äußerst schwierigen und es wird fast die ganze Literatur dieses Stoffes her- beigezogen und zitiert. Trotzdem ist das Endergebnis kein restlos abschlie- ßendes, sondern Verfasser sagt: „Eine endgültige Entscheidung zwischen den beiden Möglichkeiten einer intraovalen oder einer extraovalen Xenien- reaktion ist bei dem gegenwärtigen Beobachtungsmaterial noch nicht mög- lich“. Die sehr interessante Arbeit wird noch durch eine Reihe Abbildungen von Eiern erläuternd begleitet. Dr. J. Gengier. 234 Literatur Rieh. Heyder. Zur Erinnerung an August Franz Helm. (Journ. Ornith. 1912. p. 243—248.) Ein warm gehaltener Nachruf mit kurzer Beschreibung der ornitho- gischen Tätigkeit des Verstorbenen und einem Verzeichnis der ornithologi- schen Arbeiten desselben. Dr. J. Gengier. Fr. Zdobnitzky. Normaltage in Bezug auf Ankunft und Abzug der Vögel in der Umgebung Brünns. [Verarbeitete Daten bis Ende 1909.] (Zeit- schr. mähr. Landesmus. Brünn. 1912. XII. Bd. 2. H. p. 137 — 199.) Die Arbeit ist in drei Abschnitte gegliedert. Im ersten werden unter systematischer Aufführung der Arten der Brünner Ornis die gefundenen Normaltage für Frühjahr und Herbst angegeben, dabei kleine Bemerkungen bei Unregelmäßigkeiten u. dgl. angeführt. Der zweite viel kürzere Abschnitt zeigt eine kalendarische Zusammenstellung dieser Normaltage und der dritte spricht sich über das Endergebnis der mühsamen, mit großer Ge- nauigkeit geführten Arbeit aus. Ob die allgemeine Behauptung, daß der Vogel, je früher im Frühling eintreffend, desto später im Herbst abzieht, sich durch die ermittelten Normaltage beweisen lassen wird, soll einstweilen dahingestellt bleiben Zu wünschen wäre es sehr, wenn auch andere Ornithologen solche Aufzeichnungen machen und nach dem Beispiel des Verfassers geordnet veröffentlichen würden. Dr. J. Gengier. Werner Hagen. Über den Vogelzug 1911 bei Lübeck. (Journ. Ornith. 1912, p. 470—480.) Diese Arbeit ist besonders dadurch interessant und bemerkenswert, weil sie in genauester Ausführung den Irrtum Häckers über das Rufen der nächtlichen Wanderer fest- und richtigstelit. Häcker behauptet bekannter- maßen, die nächtlich wandernden Zugvögel ließen fortwährend ihren Lock- ruf erschallen, um sich zusammenzuhalten und nicht einander zu verlieren. Es sollen diese Rufe ähnlich wirken wie die Glocken des Weideviehs. Nun beweist aber Verfasser durch eigene Beobachtungen, daß die Zugvögel des Nachts nur dann locken, wenn sie unter sich beleuchtete Strecken sehen, also z. B. eine große Stadt in elektrischem Lichte; ziehen sie aber über dunkle Strecken weg, so fliegen sie schweigend dahin. Es sind diese Wanderrufe also nichts anderes als Warnrufe, der Ausfluß einer physischen Erregung. Die am Schluß angeführten Berichte über Ringexperimente behandeln Sturm- möve, Heckenbraunelle, Sumpfmeise, Rauchschwalbe und Amsel. So genaue, selbst angestellte Beobachtungen sind zweifellos von großem Werte. Dr. J. Gengier. Fr. Lindner. Schlußstein zur Ornis des Fallsteingebietes. (Ornith. Monatsschr. XXXVII. 1912. p. 353—369, 385—401, 417—420.) Vorliegende Arbeit bildet den Schluß der im Jahre 1901 begonnenen Veröffentlichungen über die Ornis des besagten Gebietes, das Verfasser nach 14‘/3jähriger Forschertätigkeit verlassen hat. 226 Arten sind für das ganze Fallsteingebiet bis jetzt als sicher nachgewiesen. Unter den Verlusten des Gebietes werden Großtrappen und Hohltauben, unter Neuansiedlungen Literatur. 235 die Blaurake genannt. Zuin Schluß folgt ein Auszug aus des Verfassers Tagebuchnotizen in chronologischer Reihenfolge, der die Zeit vom August 1904 bis zum Februar 1910 umfaßt und eine reiche Fülle von Beobachtungen über Zug, Strich, Ankunft und Abreise der Vögel bringt. Zuletzt wird noch die Ankunft von 27 Arten von 1904 — 1906 angefügt. Es ist hiemit eine prächtige, zuverlässige Arbeit zu ihrem Abschluß gebracht worden. Dr. J. Gengier. Stef. Czernel von Czernelhäza. Ein Brief vom italienischen Vogel- markt. — Budapest. 1912. kl. 8. 19 pp. (a. Aquila 1912.) Verfasser benützte gelegentlich des Besuches des im Jahre 1911 statt- findenden Tierschutz-Kongresses zu Turin die Gelegenheit, zuverlässige Nachrichten über den gegenwärtigen Stand der Vogelschutzfrage in Italien zu sammeln. Seine also auf eigener Anschauung beruhenden Beobachtun- gen geben uns ein überaus trauriges Bild. Ganz Oberitalien ist von Vögeln verlassen, nur wenige, äußerst scheue Sperlinge und einzelne Elstern sind noch als Bratvogel zu finden, selbst den Sperber hat der Italiener aufge- zehrt. In allen Städten aber ist der Markt zu den Zugzeiten überfüllt mit den kleinen Vögeln, die in den andern europäischen Ländern mit allen Mitteln geschützt werden. Alles wird verspeist. Als Lockvögel dienen noch geblendete Exemplare; zum Fang der Kleinvögel wird vielfach der Stein- kauz benützt. Coram publico geht hier Jagd, Fang und Verkauf vor sich, keine Behörde stört die Massenmörder. Ein wirklich trauriges, für unsern Vogelschützer ein direkt entmutigendes Bild. „Ob wir es noch erleben, daß die Vogelfleischbänke in Italien abkommen ?“ fragt Verfasser zum Schluß. Die vorzüglich geschriebene kleine Arbeit ist besonders den Vogel- schützern sehr als Lektüre zu empfehlen. Dr. J. Gengier. C. Peregrinus. Das Geheimnis der Eierschale. Versuch einer kur- zen Entwicklungsgeschichte des Huhns. Mit 60 Abbildungen. Leipzig (Alfr. Michaelis Verlag) 1912. gr. 8. 60 pp. m. 60 Abb. Brosch. 2 Mk. geb. 3 Mk. Nach einer kurzen Einleitung, die das Warum des Hühnerhalters von Seite des Menschen und die Phylogenese des Haushuhns streift, beginnt Kapitel I. „Des Eies Werden“. Wenn dasselbe auch nichts Neues bringt, so schildert es die ganzen Vorgänge äußerst klar und übersichtlich und ver- gißt auch nicht das geringste, was zum Werden des Eies gehört. Das Kapitel II handelt von der Reifung und Befruchtung des Eies. Kaum kann man eine einfachere und präzisere Darstellung dieser so komplizierten und schwer zu beobachtenden Vorgänge finden als hier. Besonders eingehend ist die Befruchtung, die Vereinigung des weiblichen Keimbläschens mit der männlichen Kernzelle dargestellt. Die überall reichlich eingestreuten Abbil- dungen sind sehr gut gelungen und tragen noch ganz besonders zum raschen Verständnis der Vorgänge bei. Im Kapitel III sind die ersten Ent- wicklungsstufen des Hühnerembryos in erschöpfendster Weise besprochen und wiederum durch eine Reihe vorzüglicher Abbildungen erläutert, beson- ders die in bedeutender Vergrößerung dargestellten Rumpfschnitte sind 236 Literatur. äußerst lehrreich. Das IV. Kapitel beschließt die Entwicklung des Embryos bis zum völligen Ausschlüpfen ganz in gleicher Weise, was Text und Ab- bildungen anlangt. Den Schluß macht ein V. Kapitel, das noch in Wort und Bild über eine Reihe von Miß- und Doppelbildungen handelt. Wenn der Verfasser diese kleine, gediegene Arbeit einen „Versuch“ nennt, so kann man wohl hier mit Fug und Recht behaupten, daß das Schriftchen weit über einen Versuch hinausgeht und alles, was zur Entwicklungsgeschichte des Huhns gehört, lückenlos dem Leser vorführt. Dr. J. Gengier. 0. Fehringer. Untersuchungen über die Anordnungsverhältnisse der Vogelfedern, insbesondere der Fadenfedern. (Zoolog, jahrb., 33. 1912. p. 213 —247 m. 31 Textabb.) Verfasser berichtet über Untersuchungen an Fadenfedern und über die dabei angewendeten Methoden. Er führt dann eine Reihe von Einzel- untersuchungen über die Spinalflur, Unterflur, Schulterflur, Flügelflur, Ober- und Unterschenkelflur auf, die er an einer Anzahl Vogelarten wie Colymbus nigricans, Larus ridibundus, Botaurus stellaris, Turdus musicus usw. vorge- nommen hat. Da in der Literatur seit 1895 nichts mehr über dieses Thema vorhanden ist, sind diese neuesten Untersuchungen mit den vielen schema- tischen Abbildungen sehr zu begrüßen. Dr. j. Gengier. F. de Schaeck. Notice sur la Collection d’Oiseaux legu6e par M. Victor Fatio au Museum d’Histoire naturelle de Geneve. (Bullet, de Soc. Zoolog. Geneve. 1908, 1. p. 51—61, 1 Taf.) Berichtet über eine Anzahl von Vogelarten (45), darunter verschie- dene Raritäten, die von V. Fatio gesammelt, sich im Museum zu Genf be- finden. Es wird dabei ein Bastard, von Emberiza citrinella , j' x E. cir- lus Q besprochen und auf einer schwarzen Tafel abgebildet, der um 1837 bei Genf gefunden worden ist; auch wird ein ^ Tetrao urogallus x Lyru- rus tetrix aus der Schweiz stammend und dort 1845 erlegt, aufgeführt, ferner 1 Q Cairina moschata x Anas boschas p von Genf, 1841. Dr. J. Gengier. F. de Schaeck. Ou’ entend-on par Region Alpine? Observations sur quelques Oiseaux des Alpes. (Bullet. Soc. Zoolog. Geneve 1908. I. p. 124 — 129.) Verfasser ändert die von v. Tschudi in seinem Tierleben der Alpen- welt gegebene Einteilung der Hochgebirgswelt dahin um, daß er statt 1. Bergregion 800 — 1300 m ; 2. Alpenregion 1300 — 2300 m ; 3. Schneeregion 2300 — 4600 m setzt 1. Region subalpine, de 700 — 1200 m; 2. Region pr6- alpine, de 1200 — 2500 m ; 3. Region alpine de 2500 — 4000 m. Er führt dann für die erste dieser Regionen die vorhandenen Vögel in drei Gruppen (1. sedentaires presque toute l’annee, mais changeant de niveaux selon les saisons et le besoin de nourriture. 2. Migrateurs arrives au printemps des comtrees m6ridionales ou orientales. 3. Mais habitant, aussi la plaine en Literatur. 237 6te.) auf, gibt für die 2. 14 Arten an und für die 3. Region noch ein Dutzend Arten, dabei vom Bartgeier „malheureusement presque disparu de notre faune“ bemerkend. Zum Schluß werden noch einige seltenere Arten und ihr Vorkommen in den Alpen besprochen. Dr. J. Gengier. H. Ekama. Der Vogelzug in Holland im Jahre 1910. (Aquila XVIII. 1911. p. 401—20.) Berichtet über erste und letzte Beobachtung des Cuculus canorus, Hirundo rustica, Luscinia luscinia, Corvus cornix, Ciconia ciconia und Va- nellus vanellus von verschiedenen Orten Hollands. Dr. J. Gengier. Baron Snouckaert v. Schauburg. Vogelzugsdaten nnd Notizen aus Neerlangbroek. HI. Bericht. (Aquila 1911. XVIII. p. 367—376). Berichtet über den Frühjahrs- und Herbstzug einer großen Anzahl von Vogelarten und gibt dazu für die Monate Jänner, Februar, März, April und Mai ergänzende Notizen. Dr. J. Gengier. Kleinere Mitteilungen. (Aquila 1911. XVIII. p. 367—376.) Eine Menge von Ornithologen bringen hier ihre Beobachtungen, die oft sehr interessant sind, zur allgemeinen Kenntnis der Fachgenossen. So wird über Acrocephalus streperus horticolus und sein Brutgeschäft, über das Familienleben der Zaungrasmücke, über Erstickung eines Storches durch eine Wasserratte, über den seltsamen Tod einer Kohlmeise, Sperlings ver- tilgungsversuche, Raubvogelvertilgung, das Erscheinen von Ampelis garrula L. im Winter 1911, Notizen aus Deutsch-Südwest-Afrika und andere ornitho- logische Beobachtungen berichtet. Diese kleineren Mitteilungen bringen dem Ornithologen nicht selten neues und geben dem Biologen häufig be- merkenswerte Winke. Dr. J. Gengier. A. Reichenow. Die Vögel Handbuch der systematischen Ornitho- logie. — Stuttgart (Verl. Ferd. Enke) 1913 1. Bd. Lex. 8. 529 pp. m. 1 Karte u. 185 Textbildern n. d. Natur gezeichnet von G. Krause. — Preis geh. Mk. 15. — in Leinwand geb. Mk. 16.60. Ungeachtet der überaus reichen literarischen Produktivität unserer Zeit auch auf ornithologischem Gebiete fehlte es bisher an einem Werke, das geeignet gewesen wäre, den für Vogelkunde sich Interessierenden in diesem Wissenszweig einzuführen. Dieser Mangel wurde von allen, die nach Vertiefung ihres Wissens auf diesem Gebiete strebten, sehr fühlbar empfun- den. Freudig werden es daher alle Jünger der Vogelkunde begrüßen, daß ihnen jetzt ein derartiges Werk geboten wird und zwar von einem Autor, dessen Name für die Gediegenheit der Ausführung der sich gestellten Auf- gabe bürgt. Das Werk erscheint in zwei Bänden, dessen 1. vorliegt, dessen 2. im Sommer 1914 zur Ausgabe gelangen soll. Der erste Band enthält: Allgemeines. Knochenbau, Muskeln, Gehirn, Sinne. Verdauungssystem, Atmungswerkzeuge, Stimmorgan, Gesäßsystem, Geschlechtswerkzeuge, Eier, Brutwärme, Brutdauer, Federn, Farben, Mauser Bürzeldrüse, Schnabel, Füße, 238 Literatur. Hautlappen u. a., Leuchtorgane, Flug, Schwimmen, Stimme, Balzen, Brut- pflege, Nistweise, Ernährung, Verbreitung und Befruchtung von Pflanzen, Geistige Fähigkeiten, Verbastardieren, Mimikry, Alter, Artenzahl, Verbreitung, Faunengebiete, Wandern, Zughöhe, Fluggeschwindigkeit, Ursprung, Stamm- baum, System, Nomenklatur, Abkürzungen der Autornamen, Terminologie, Messen, Literatur. Daran schließt sich die systematische Beschreibung der Ratitae, Natatores, Grallatores, Cutinares, und Fibulatores. Die Aufgabe, das Ziel, welches sich das Werk gestellt : in gemein- verständlicher Fassung in die Vogelkunde einzuführen, die für systematisches Unterscheiden der Formen wichtigen Teile des Vogelkörpers sowie die ge- bräuchlichen Fachwörter zu erklären, die sämtlichen unterschiedenen grö- ßeren Gruppen, Ordnungen, Familien und deren Unterabteilungen zu kenn- zeichnen und die scharf ausgeprägten Gattungen zu beschreiben, erfüllt es trotz der notwendigen räumlichen Beschränkung des gewaltigen Materials in trefflicher Weise und darf des Dankes aller der Vogelkunde sich Wid- menden sicher sein. T Die Textbilder sind Originale und durchaus einwandfrei, wie auch die Ausstattung des Werkes eine vorzügliche ist. Das Werk verdient als ver- läßlicher Führer bei Vertiefung des ornithologischen Studiums weiteste Ver- breitung. _ T. E. Hartert. Die Vögel der palaearktischen Fauna, Bd. II. Heft 2). — Berlin, 1913, p. 961 — 1088. In vorstehendem Hefte werden die Strigidae zu Ende geführt und mit den Accipitres begonnen, von denen die Falconidae abgeschlossen sind. Als neue Formen wurden aufgestellt: Bubo b. swinhoei (China), Athene noct. lilith. (Palästina) und Falco tinnunculus dacotiae (östl. Canaren). T. Brehms Tierbilder. II. Teil. Die Vögel. 60 farbige Tafeln aus „Brehms Tierleben“ von W. Kuhnert & W. Heubach. Mit Text v. Dr. V. Franz. — Leipzig-Wien. (Bibliogr. Inst.) 1913. 4. ln Leinenmappe 12 Mk. Es war ein trefflicher Gedanke des Bibliogr. Instituts, die hervorra- gendsten Farbenbiider aus Brehms Tierleben, speziell die von W. Kuhnert’s Meisterhand, einem weiteren Kreise und nicht zuletzt als vorzügliches An- schauungsmittel den Lehranstalten zugänglich zu machen. In vornehm ein- facher Ausstattung in 4 Format präsentieren sich die einzelnen Bilder, wobei erfreulicherweise die heimatlichen Arten besondere Berücksichtigung erfuhren, noch weit besser als im „Tierleben“ selbst. Der von Dr. Franz herrührende, auf das Äußerste beschränkte, aber seinen erläuternden Zweck erfüllende Text ist jeder Tafel auf separatem Blatte beigefügt. Der äußerst niedrige Preis für die 60 prächtigen Tafeln kann dem Werke die Aufnahme in Haus und Schule nur ebnen. T. E. Hesse. Übersicht einer Vogelsammlung aus dem Altai. Ein Bei- trag zur Ornis Innerasiens. (Mitteil. Zool. Mus. Berlin, 1913, 6. Bd. 3. H. p. 353-454.) Nachrichten. 239 Das hier zur Bearbeitung gelangte Material entstammt einer dem Berliner Museum gehörigen Sammlung, welche von C. Wache in den Jahren 1906 und 1907/8, in letzterem im Aufträge von Dr. R. Biedermann- Imhoof in Eutin, im östlichen Altai und zwar speziell im südl. Teil des Telez- ker Sees und des Unterlaufes des Tscholesman-Flusses zusammengebracht wurde. Orientierende Angaben über das Sammelgebiet und die dasselbe berührende Literatur sind der Arbeit vorgesetzt. 150 Arten, zu denen der Sammler die Vorkommensangaben geliefert, werden angeführt und meist eingehend erörtert. Die fleißige Arbeit ist ein wertvoller Beitrag zur Ornis genannten Gebietes. T. E. W. Suomalainen. Ornithologische Beobachtungen während einer Reise nach Lapponia enontekiensis im Sommer 1909. (Acta Soc. Fauna & Flora fennica. 1912, 37, Nr. 1. Sep. 74 pp. m. Karte.) Verf. hat sich die Erforschung eines ornithologisch nahezu noch uner- forschten Gebietes zur Aufgabe gestellt. Zuerst wird die Reiseroute, dann die topographischen Verhältnisse des bereisten Gebietes geschildert, worauf auf die von den Höhenverhältnissen und dem Bewässerungsgrade abhän- gige Vegetation näher eingegangen wird. Verf. unterscheidet eine Flechten-, Grauweiden-, Birken- und Fichtenzone und behandelt die jeder derselben eigentümliche Vogelwelt und ihre Abhängigkeit von jener. 102 Arten wer- den nachgewiesen und neben den finnischen und lappischen Namen viele biologische Beobachtungen gebracht. Von für das Gebiet bemerkenswerten Arten werden Turdus torquatus, Phylloscopus borealis, Alauda arvensis als Brutvögel konstatiert. Ein junger Vogel von Colymbus adamsi wurde am 26. VI. erlegt. Eine Liste der Ankunft der Zugvögel, eine solche des Fre- quenzgrades der observierten Arten und ein Literaturverzeichnis schließen die verdienstvolle Arbeit, der eine Karte mit eingezeichneter Reiseroute bei- gegeben ist. T. Aug. Reichardt. Praktischer Vogelschutz. — Korneuburg [Verl. Kühkopf] (s. a. 8. 42 pp.). Ein ganz lebhaft geschriebenes Heftchen, dessen Verfasser es sehr gut mit der Vogelwelt meint. Etwas Neues bringt es nicht; mit manchen Ausführungen wird mancher Ornithologe wohl nicht ganz einverstanden sein. Dr. J. Gengier. Nachrichten. t Phil. Lutley Sclater, gest. in Odiham, Hampshire, 27. Juni 1913. Gust. Kolthoff, zu Stockholm. Arthur von Treskow, gest. in Charlottenburg, am 3. September 1913. 240 Errata. Unter dem Titel, „Travaux de la Soci6t6 ornithologique de Klef“ du nom de K. Rh. Kessler, erscheint seit 1913 in Kiew unter der Redaktion des Präsidenten genannter Gesellschaft, V. M. Art o b o le vs’ky, ein zwei- tes ornithologisches Journal in Rußland, welches dem Andenken Prof. K. Th. Kessler’s gewidmet ist. Die vorliegende 1. Lieferung in Lex 8 umfaßt 219 Seiten russischen Text mit französischem Auszug. Der Preis der ersten Lieferung beträgt Rbl. 5.—. Wenn es für den Einzelnen auch schwer ist, die nun in fast allen Staaten erscheinenden, der Ornithologie gewidmeten Zeitschriften zu halten, so geben selbe doch den Beweis des regen ornithologischen Interesses, welches jetzt überall für diesen Wissenszweig herrscht und von diesem Standpunkte aus begrüßen wir auch das Erscheinen dieses Journals, welches vorwiegend die Ornis des Südens Rußlands zu berücksichtigen scheint. T. Errata. p. 1903, statt 1913 (Anm.) p. 71, Z. 11 v. u. steht Neudammner, statt Neudammer; p. 11 1 unter Nr. 37 muß es heißen wolterstorffi statt woltersdorffi ; p. 116 unter Nr. 3 2932 muß es heißen 9 statt cf> p. 122 t) Nr. 8 2622 yy „ 9 cf> p. 1 24 W Nr. 1 552 Yt yy yy $ yy cf’ p. 126 n Nr. 11 546 » yy yy yy cf» p. 127 yy Nr. 4 1975 » yy yy 9 yy Cf’ p. 127 Yt Nr. 5 1974 tt „ yy 9 yy cf’ p. 128 V Nr. T / 1993 yy yy „ 9 yy Cf’ p. 129 » Nr. 5 1924 y> yy yy 9 yy Cf’ p. 129 Nr. 6 654 yy yy yy — yy Cf’ p. 129 n Nr. 7 637 yy „ yy — yy Cf’ p. 129 V Nr. 8 666 yy yy yy — yy Cf’ p. 129 » Nr. 5 3000 yy yy yy cf yy 9’ p. 133 Yt Nr. 8 1028 yy yy 9 yy Cf’ p. 138 n Nr. 5 3020 yy yy „ 9 ö’’ p. 138 n Nr. 6 3021 yy yy yy cf yy 9- p. 143 ,> Nr. 9 621 yy yy yy 9 yy Cf’ p. 144 V Nr. 3 2066 yt yy yy yy cf- p. 144 yy Nr. 4 2067 yy „ „ cf p. 144 Yt Nr. 5 3026 yy yy yy yy cf> p. 144 n Nr. 6 3025 yy yy — Cf’ p. 144 „ Nr. 7 3072 yy yy yy cf r p. 148 V Nr. 2 2617 yy yy yy cf yy 9- p, 148 yy Nr. 1 3039 yy yy yy p. 153 yy Nr. 4 3060 r> yy yy 9 yy cf- Verantw. Redakteur, Herausgeb. u Verleger: Viktor Ritter v. Tscbusi zu Schmidhoffen, Hallein Druck von Ignaz Hartwig in Freudenthal, (österr. Schlesien), Kircbenplatz 13. ZUR BEACHTUNG! Infolge Aussperrung der Druckereiarbeiter konnte der Index nicht mehr fertig gestellt werden und folgt derselbe nach. Der Herausgeber. Index A Acanthis cannabina 43, 45, 48, 210, 228 „ cannab. mediterran. 62, „ carduelis 47. „ hornemanni 61. „ linaria 210. „ linar. holboelli 76. „ rufescens 10. Accentor collaris 5. „ modularis 5, 104 216,228. Accipiter nisus 23, 88, 90, 100, 105, 107, 108, 171, 199. „ „ wolterstorffi 111, 171. Acrocephalus aquaticus 228. ,, arundinaceus 5, 38, 42, 94, 96, 102. „ palustris 6, 217. „ schoenobaen 38 41, 42, 45, 102. „ streperus 6, 45, 94, 96, 102. „ streperus horticol. 237. „ turdoides 186. Aegialitis dubius 179. Aegithalus caudatus 8, 36, 37, 187. „ „ europaeus 50, 215. „ „ irbii 129—131. „ „ italiae 131. „ „ rosea 130. „ „ tyrrhenicus 110, 129. Agrobates familiaris 61. „ galactodes 61. Alauda arvensis 9, 29, 30, 35, 36, 49, 90, 94, 95, 124, 187, 213, 228, 239. „ „ cantarella 110, 124, 125. Alca torda 38, 42. Alcedo ispida 18, 85, 91, 94, 95, 96, 97, 100, 101, 102, 104, 202, 228. Ammoperdix heyi 85, 86, 88. Ammomanes fraterculus 89. „ phoenicura pallens 76 Ampelis garrulus 237. Amydrus tristrami 87. Anas boscas 26, 30, 33, 35, 37, 38, 39. „ boscas 42, 44, 45, 91, 92, 93, 94, 95, 96, 99, 100, 101, 103, 104, 106, 182, 229. „ „ Xpenelope 33. „ crecca 26, 32, 35, 36, 37, 38. 39, 45, 92, 94, 95, 96, 98, 99, 100, 101, 104 105, 106, 229. „ clypeata 38, 101, 104, 105. „ penelope 37, 41, 42, 99, 100, 101, 102, 103, 104, 105 106, 194, 229. „ querquedula 30, 32, 37, 38, 41, 42, 92, 97, 182, 229. „ strepera 34, 98, 103. Anser anser 30, 36, 39, 102, 103, 104, 105, 107. „ erythropus 61. „ spec. 194. 242 Index. Anthus cervinus 87, 228. „ obscurus 29. „ pratensis 29, 30 31, 36, 37, 38, 49, 102, 103, 107, 228. „ richardi 70. „ spipoletta 9, 108, 228. „ trivialis 9, 49, 212. Apus apus 18, 67, 89, 111, 162, 163, 164, 202, 228, 232. „ „ kollibayi 89, 163, 164. „ murinus illyricus 63. „ „ brehmorum 192. Aquila verrauxi 87. „ maculata 62, 183. „ melanaetus 156. „ clanga 40, 62. „ pomarina 62. Archibuteo lagopus 229. Ardea cinerea 24, 30, 33, 38, 39,42, 45, 93, 102, 180, 196, 229. „ purpurea 24 180. Ardeola ralloides 181. Ardetta minuta 25, 33. Arenaria interpres 28, 32, 35, 96, 97. Asio flammeus 95. „ otus 20, 228. Astur palumbarius 23, 55 198, 229. Athene glaux 86. „ noctua 20. „ „ lilith 238. Aythia nyroca 61, 182. B Bombycilla garrula 51. Botaurus stellaris 35, 90, 100. 103, 236. Branta bernicla 36, 37. Bubo bubo 20. „ „ aharoni 209. „ „ swinhoe 238. „ maximus 88. Budytes fla.vus 213. Bulweria anjinho 193. Buteo buteo 21, 55, 183, 199, 229. „ desertorum 89. „ ferox 87. „ Lagopus 103, 105, 106, 107. „ vulgaris 42. C Caccabis chukar 87. „ rufa 169. „ „ corsa 111, 169. „ „ hispanica 169. Cairina moschata XAnas bosc 236. Calamodus aquaticus 6. „ schoenobaenus 6. Calidris leucocephala 97. Canutus canutus 33, 94, 95, 96, 98. Caprimulgus europaeus 18, 43, 44, 94, 162, 202. „ „ meridionalis 111, 162. Carduelis cannaibina 29, 102. „ carduelis 12, 41, 187. 210. „ caniceps paropanisi 72. „ orientalis 72. Casarca casarca 70. Crateropus squammiceps 87. Cerchneis canariensis 191. „ tinnunculus 23, 55, 184. Certhia familiaris 8, 50, 127. „ „ macrodactyla 50, 127, „ „ corsa 110, 126, 127. „ brachydactyla 91, 232. Certhia spec ? 214. Ceryle rudis 85. Cettia cetti cetti 111, 136 — 39. „ „ reiseri 137, 139. „ „ cettioides 138, 139. „ „ orientalis 139. „ „ semenowi 139. Charadrius alexandrinus 191 „ apricarius 34, 42, 94, 97, 98, 99, 100, 101, 102. „ apricarius 102. Index. 243 Charadrius dubius 26, 32, 92, 95, 96, 98, 102, 229. „ hiaticula 30, 31, 35, 36, 37, 38, 39, 43., 44 45, 97, 98, 99. „ pluvialis 86. „ squatorola 98, 99. Chelidon urbica 185, 203. „ rustica 45, 54, 95, 232. Chelidonaria urbica 17, 228. Chloris chloris 12, 45, 47, 93, 117, 118, 210, 228. „ „ aurantiventris 117. „ „ madaräszi 110, 117. 118. Chrysomitris spinus 12, 210. Ciconia ciconia 40, 180, 237. Cinclus aquaticus 54, 219. „ cinclus 161. „ „ meridionalis 3. „ „ sapsworthi 111,, 153, 161. „ „ sardus 153. Circaetus gallicus 88, 156. Circus aeruginosus 100, 183, 229. „ cyaneus 183, 198. „ macrurus 61, 88. „ pygargus 61, 229. Cinnyris brevirostris 76. Claimator glandarius 81 — 85. Clangula clangula 61. „ hyemalis 29, 35, 37. Clivicola ripairia 17, 185, 228. Coccothraustes coccothraustes 13, 102, 110, 115, 208, 228. Coloeus monedula 14, 105, 188, 228. „ „ certensis 66. „ „ collaris 85. „ „ spermologus 41, 43, 44, 47, 108. Columba livia 86. „ oenas 23, 38, 178, 197. „ palumbus 23, 106, 196, 229. „ schimperi 85, 86. Colymbus adamsi 239. „ cristatus 27, 102, 230. „ cristatus 27, 102, 230. „ fluviatilis 27, 88, 230. „ nigricans 236. „ r.igricollis 230. Coracias garrula 89, 184. Corvus affinis 85, 86, 87. „ agricola 90. „ corax 15, 111, 188. „ „ hispanus 112. „ „ Iaurencei 73, 86. „ „ sardus 110, 111—113. ,, „ tingitanus 112. „ spec. ? 191. „ cornix 14, 43, 47, 102, 103, 104, 105, 106, 108, 114, 205, 237. „ cornix sardonius 110, 113, 114. „ „ valaehus 114. „ corone 14, 47, 205. „ frugilegus 101, 102, 105, 106, 108, 206. „ umbrinus 86, 88. Coturnix coturnix 24, 88, 169, 170, 178, 197, 229. „ „ africana 170. „ „ japonica 170. „ „ corsicana 111, 169, 170. Crex crex 25, 157. Cuculus canorus 18, 41, 88, 164 — 165, 200, 228, 237. „ „ kleinschmidti 111, 164. „ „ bakeri 165. Cursorius gallicus 191. Cyaneculai cyanecula 155. Cygnus cygnusi 29, 35, 37, 103, 104, 106. „ olor 26, 30, 41, 92. Cypselus apus 184. 244 Index D Dafila acuta 35, 37, 40, 93, 94, 97, 98, 103, 104, 105,106, 229. Dandalus rubecula 35, 36, 102, 103, 104, 106. „ rubeculus sardus 111, 146—147. Dendrocygna arcuata 33. Dendrocopus major 19, 184, 200. „ medius 19, 184, 201. „ minor 19, 201. Dryobates major, major 54. „ „ pinetorum 167. „ „ harterti 166. „ „ sardus 166. „ „ parotti 111, 116. „ minor 55. Dryocopus martius 19, 29, 38, 41, 55, 200. E Erithacus luscinia 4, 223. „ phoenicurs 4, 222. „ rubeculus 4, 53, 223, 228. „ „ sardus 146. „ suecicus 4, 76. „ „ suecicus 4. „ „ leucocyanius 4. „ titys 4, 221. Erolia alpina 29, 30, 33, 34, 35, 36, 37, 38, 39, 41, 42, 44, 45, 91, 92, 94, 95, 97, 98, 101, 102, 103, 106. „ ferruginea 83, 91, 92, 94, 95, 99, 102. „ minuta 33, 94, 97, 99. F Emberiza caesia 88. „ calandra 39, 42, 122. „ „ insularis 110, 122. „ „ obscura 121. „ „ thanneri 122. „ eia 9. „ cinerea 88. „ cirlus 123, 124. „ citrinella XE. cirlus 236. 9, 41, 43, 49, 95, 187, 212. , cirlus nigrostriata 110, 123. „ hortulana 88. „ melanocephala 89. „ miliaria 87, 88, 212. „ rustica 74. „ schoeniclus 9, 35, 36, 38, 39, 41, 42, 43, 44, 94, 102, 107, 228. Eremophila alpestris flava 62. Erithacus dandalus rubeculus 147. „ „ superbus 147. „ „ melophilus 147. „ „ sardus 146. Falco eleonorae 192. „ peregrinus 22, 93, 105, 199, 229. „ sacer 89, 230. „ subbuteo 22, 55. „ tanypterus 90. „ tinnunculus 91, 100, 105, 111, 171. „ „ dacotiae 238. Fringilla coelebs 13, 43, 48, 87, 93, 102, 103, 104, 105, 106, 107, 108, 187, 209. „ coelebs thyrrhenica 110, 118, 119. „ montifringillai 13, 76, 93, 102, 103, 104, 105, 107, 108, 209. „ teydea polatzeki 157. „ serinus 120. Fulica afra 25, 34, 36, 179, 229. Fuligula clangula 229. „ fuligula 229. „ nyroca 229. Index, 245 Q J Qalerida cristata 9, 90, 187, 228. „ „ cinnamominia 90. „ „ brachyura 90. „ theklae hilgerti 66. „ „ harterti 66. „ „ deichleri 66. Gallinago gallinago 26, 33, 37, 93, 96, 99, 100, 102, 106, 179. „ gallinula 101, 106. Gallinula chloropus 25, 45, 97, 101, 106, 196, 229. Garrulus glandarius 14, 47, 105, 206. „ „ corsicanus 110, 114, 115. „ „ ichnusae 114, 115. „ aitricapillus 88. Garzetta garzetta 181. Gavia stellata 35, 38, 104, 107. Geronticusi eremita 76. Glareola pratincola 189. Glaucidium passerinum 20. Grus grus 97, 195. Gyps fulvus 87, 89, 182. H Haematopus niger 189. „ ostralegus 30, 31, 37, 39, 40, 97, 98. Halcyon smymensis 86. Haliaetus albicilla 30, 94, 107, 183. Hierofalco cherrug 184. Hirundo rusticai 17, 54, 185, 189, 191, 203, 228, 237. „ urbica 43, 54, 232. Hoplopterus spinosus 84. Houbara undulata 86, 88. Hypolais icterina 5, 51, „ languida 89. „ philomela 217. Hydrochelidon nigra 42, 179, 194, 230. Jynx torquilla 18, 167, 168, 184, 200. „ „ mauretanica 168. „ „ tschusii 111, 167,168, 228. Jranja gutturalis 70. Jxobrychus minutus 33, 45, 92, 94, 101. L Lagopus mutus 24. Lanius aucheri 88. „ collurio 17, 43, 50, 111, 133 bis 136, 186, 205, 228. „ „ jourdaini 133- -134. „ excubitor 16, 50, 205, 228. „ kobylini 134, 135. „ minor 16, 186. „ nubicus 90. „ Senator 17, 88. Larus argentatus 29, 30, 32, 38, 44, 91, 92, 94, 97. „ audouini 74. „ cachinnans 84, 191. „ canus 29, 30, 31, 32, 34, 38, 39, 42, 43, 44, 45, 91, 93, 94, 95, 100, 104. „ fuscus 29, 42, 45, 91, 92, 97. „ glaucus 70. „ marinus 29, 36, 38, 43, 95, 97, 98, 104, 106. „ ridibundus 30, 31, 35, 36, 38, 39, 40. „ „ 43, 44, 45, 69, 92, 93, 94, 97, 98, 104, 106, 107, 230. Limicola platyrrhyncha 42, 96. Limosa lapponica 93, 98, 99. Locustella naevia/ 6, 186. Locustella fluviatilis 6. Loxia bifasciata 10. „ curvirostra 9, 28, 29, 30, 41, 44, 45, 48, 95, 106, 211. „ pytiopsittacus 10, 29, 30, 48, 62. 246 Index. Lullula arborea 9, 126, 213. „ „ familiaris 110, 125, 126. „ „ flavescens 126. Luscinia suecica cyanecula 62, 63. „ megarhynchos 146, 185, 228, 237. „ megarrhyncha corsa 111, 146. „ „ africana 90. Lycos monedula 206. Lyurus tetrix 61. M Machetes pugnax 30, 31, 33, 38, 39, 41, 45, 91, 92, 95, 100, 101. Megalestris skua 70. Mergus merganser 29, 34, 35, 36, 37, 93, 100, 194, 229. „ serrator 29, 38, 41, 42, 44, 100, 230. Merops apiaster 184. „ persicus persicus 66. „ „ chrysocercus 66. Merula merula 185. Miliaria calandra 9, 187. Milvus korschun 184. „ milvus 41, 229. Monticola cyanus 86. „ saxatilis 61, 88. Motacilla alba 9, 35, 36, 37, 43, 44, 49, 50, 94, 100, 101, 187,, 212, 228. „ boarula 9, 49, 50, 212. „ flava thumbergi 38. „ „ 31, 42, 49, 50, 93, 187. „ cantillans 141. Muscicapa atricapilla 17, 204, 228. „ collaris 228. „ ficedula 51. „ grisola 17, 185, 204. „ hypoleuca 51. „ parva 17, 51, 70. „ striata 43. Myrmeocichla yerburgi 86, 90. N Netta rufina 70. Neophron percnopterus 88. Nucifraga caryocatactes 13. „ „ macro- rhyncha 99, 100, 101, 102, 103, 105. Numenius arcuatus 29, 35, 36, 38, 41, 42, 44, 45, 91, 94, 95, 96, 99, 101, 206. „ phaeopus 39, 91, 96, 99, 190. Nyctala tengmalmi 20. Nycticorax nycticorax 24, 181. Nyroca clangula 34, 35, 36, 37, 100, 101, 102, 103, 104, 106, 107, 194. „ ferina 87, 94, 95, 98, 103, 104, 108, 194. „ fuligula 34, 108. „ hiemalis 36. „ marila 194. O Oedemia fusca 106. „ nigra 36, 37, 104, 107. Oedicnemus oedicnemus 26, 90,229. Oriolus oriolus 13, 89, 188, 207, 228. Ortygometra porzana 25, 89. Otis tarda 40. Otocorys alpestris 62. Otus scops scops 172. „ „ tschusii 172. Oxylophus glandarius 84. P Pandion haliaetus 22. Parus ater 7, 50, 214. „ atricapillus salicarius 7, 8. „ „ rhenanus 7. „ caeruleus 7, 214. „ communis 7, 50. „ cristatus 7. „ „ mitratus 41, 50. Index. 247 Parus major 7, 43, 50, 186, 214. „ palustris 215. „ „ communis 50. „ „ subpalustris 43. „ salicairius 215. Passer domesticus 13, 49, 68. „ „ ahasver 65. „ „ flückigeri. 65. „ „ bergeri 65. „ „ tingitan. Xhis- paniol. 65. „ hispaniolensis palaestinae 88. „ italiae 65, 68. „ moabiticus 88. „ montanus 13, 49. ., yatii 76. Pastor roseus 85. Pelecamus crispus 81. Perdix perdix 24, 197. Pernis apivorus 21, 90. Petronia petronia 55 — 60.. „ puteicola 86. Phalacrocorax oarbo 31, 32, 42,61, 93, 102, 107, 189. „ pygmaeus 91, 182. ,, graculus desmaresti 61. Phalaropusi iobatus 33. 40, 97. „ cinereus. 76. Phasianus colchicus 24, 178. Phoenicurus ochrurus gibraltar. 53, 103. „ „ titys 36. „ phoenicurus 53. Phylloscopus boneilii 5, 64. „ „ orientalis 88. ,, borealis 239. „ collybita tristis 93. „ „ 51, 88, 93, 157. „ rufus 6, 218, 228. „ sibilator 5, 36, 41, 51, 88, 218. ., trochilus 6, 43, 51, 218. Pica pica 14, 96, 188, 206. Picoides tridactylus alpinus 19, 62. Picus canus 19, 54, 202. „ syriacus 88. „ martius 75. „ viridis 19, 54, 104, 201. Pisorhina scops 20. „ leucotis erlangen 72. „ „ granti 72. Platalea leucerodia 180. Plectrophanes nivalis 35, 36. Plegadis falcinellus 179. Pratincola rubetra 4, 53, 221, 228. „ rubicola 87, 221. Prunella collaris collaris 111, 150. 151. „ „ subalpina 150 „ „ tschusii 150. Pterocles senegalensis, (-exust.) 86 Puffinus kuhli 88, 192. „ puffinus 64. Pycnonotus Ieucotus 76. „ xanthopygus 86. Pyrrhocorax pyrrhocorax 13. Pyrrhula europaea 10, 48, 211. „ pyrrhula 35, 36. R Rallus aquaticus 179, 196. Recurvirostra avocetta 28, 32, 40. Regulus ignicapillus 7, 50, 110, 132, 216. „ „ ignicapillus 131—132. „ „ minor 131. „ regulus 7, 50, 103, 104, 105, 106, 216. Riparia riparia 38, 41, 43, 44. „ obsoleta 86. Rissa tridactyla 42. Ruticilla titis 228. 248 Index. S Saxicola leucopyga 86. „ oenanthe 37, 38, 42, 93, 95, 220, 228. „ rubetra 38, 93. Scolopax rusticula 25, 86, 103, 195, 229. Scops giu 88. „ scops 111. Scotocerca inquieta 88. Serinus serinus 10, 48. „ hortulanus 120. „ orientalis 120. „ meridionalis 120. „ occidentalis 120. „ canarius germanic. 120. „ canaria serinus 110, 120, 121. Sitta caesia 8, 50, 187, 214. „ canadensis whiteheadi 110, 128. „ canadensis, villosa 129. „ „ canadensis 129. „ europaea 43. Somateria mollissima 76. Spatula clypeata 32, 35, 36, 39, 40, 41, 42, 45, 91, 92, 94, 100, 103, 194, 229. Squatarola squatarola 33, 102, 106, 107. Stercorarius spec. ? 35. „ parasiticus 224, 229. „ crepidatus 61. „ pomatorhinus 62. Sterna hirundo 30, 31, 39, 41, 42, 43, 44, 92, 93, 95, 96, 98, 100, 103, 104, 179. „ minutai 30, 31, 42, 43, 44,98. „ paradisea 43, 44. „ tschegrava 92, 97. Strepsitas interpres 191. Strix aluco 42. „ flammea 19, 199. Sturnus vulgaris 13, 29, 36, 37, 41, 43, 47, 69, 94, 99, 102, 105. 106, 107, 108, 188, 207,228. Sylvia atricapilla 5, 41, 43, 52, 140, 186, 217. „ „ pauluccii 111, 140. „ borin 41, 43, 52. „ conspicillata bella 191. „ communis 41, 52. „ cantillans cantillans 111, 141—142. „ curruoa 5, 52, 88, 186, 217. „ nisoria 88. „ sarda 111, 143. „ Simplex 5, 216, 228. „ subalpina subalpina 141, 142. „ Sylvia 5, 186, 216, 228. „ undata 142, 144 — 145. „ „ toni 144—145. „ „ corsa 111, 144—145. Syrnium aluco 19, 189, 199. Syrrhaptes paradoxus 84. T Tadorna tadorna 30, 38. Terecia cinerea 76. Tetrao bonasia 24, 198. „ tetrix 24, 55, 198. „ „ Xurogallus 198. „ urogallus 24, 55, 197. ,, XLyrurus tetrix 236. „ hybridus 24. Thalassidroma leucorrhoa 193. Tichodroma murraria 8, 228. Tinnunculus tinnunculus 229. Totanus calidris 29, 84. „ fuscus 61, 91. „ hypoleucos 88. „ glareola 95, 179, 195 229. „ littoreus 33, 229. „ ochropus 25, 87, 88 92, 93 229. „ totanus 61. Tringa erythropus 94. „ hypoleuca 32, 37, 38, 39, 91, 93, 94, 95, 96, 97, 98. „ islandica 33. „ nebularia 33, 38, 41, 42, 45, 91, 92, 93, 100. Index. 249 Tringa totanus 29, 30, 31, 35, 36, 37, 38, 39, 41, 42, 45, 91, 92, 95. Tringoides hypoleucos 25, 229. Troglodytes troglodytes 7, 54, 104, 105, 106, 216. „ „ Koenigi 111, 152. Turdus iliacus 2, 219, 228. „ merula 3, 36, 38, 53, 149, 220. „ „ montana 150. „ „ schiebeli 111, 149. „ musicus 2, 86, 87, 219, 228, 236. „ philomelos 52, 102, 103, 104, 105, 108. „ pilaris 2, 52, 220, 228. „ „ sarudnyi 73. Turdus torquatus 220, 239. „ „ alpestris 2, 53,62. „ „ torquatus 63. „ viscivorus 87, 111, 147 u. 148. „ „ sarudnyi 74. Turtur turtur 23, 178, 197, 229. Tyto alba ernesti 111, 172. U Upupa epops 18, 87, 184, 202, 228. Uria grylle 29, 34 , 38, 42. V Vanellus vanellus 30, 31, 35, 36, 42, 43, 44, 45, 86, 91, 92, 101, 179, 197, 229, 237. Vultur monachus 157, 182. Errata. p. 189 muß es richtig heißen: Haematopus niger meadewaldo! Bannerm., nicht Haematopiis niger Meade-Waldo. pag. 193, Zeile 30 von oben, muß es heißen: hätte stattfinden sollen, statt: stattgefunden hätte. Dansk Ornithologist :: :: Forenings Tidskrift ■ (Zeitschrift des dänischen ■ H ornithologischen Vereins.) a B Behandelt insbesondere die B 91 dänische, nordeuropäische und Gl ■ arktische Fauna (Grönland), er- g H scheint viermal jährlich in der g g Stärke von je 3 Druckbogen, p gg Preis des Jahrganges, den ^ Illustrationen u, kolorierte Tafeln ® zieren, 5 Mark. — Alle Zusen- ® B düngen sind zu richten an den B B Redakteur: O Hel m’s, Sanatoriet H B ved Nakkebolle Fjord pr. Pejrup, H ■ o o o Dänemark. o o o H ■ ■9IIB9I 19 Bl i H i B 3 H niANA = — - Monatliches Organ des schweizerischen Jägervereins. - - - 31. Jahrgang. Deutsche Redaktion: G. von BURG, Kan- tonsrat in Olten. — Redaction frangaise : Eugene Privat, D6put6 Geneve. Erscheint illustriert irr 2 Sprächen ; Einsendungen aus der Südschweiz Werden in der Original- sprache (italienHjeh) publiziert. ,\ Jahresabonnement fr. 4. Adresse: Imprimerie Studer, Genf. Annon- zen-Regie : Orell Ftissli & Cie. in Zürich. Suche vom ersten Jahrg. des „Ornith. Jahrb.“ die Hefte 6, 7, 8, 9, 10 und 12 zu erwerben, bez. gegen an- dere einzutauschen, von Tschusi zu Schmidhoffen Doubletten palaearktischerVogelbälge, darunter seltene Objekte, hat abzugeben ]von Tschusi zu Schmidhoffen. Per öriitkitog. Beobachter Monatsberichte für Vogelkunde und Vogelschutz. Einzige rein ornithologische Fachzeit- schrift in der Schweiz. Redaktion für den deutschen Teil: Karl Daut in Bern (Schweiz), für den französischen Teil: Prof. Mathey Duprax ä Colombia. Preis Fr. 5.— jährlich. Probehefte kostenfrei. — Bestellungen an die Expedition Bachdruckerei R. G. Zbinden, Rheinsprung. 5, Basel (Schweiz). (Fortsetzung von Seite 4.) j. Janda. Velky illustrovany Pfirodopis Vcech Tri Rtsi i. I. — Prag 1913. G. Vallon. Prof. Michele Katuric. (Rev. ital. Orn. II. Nr. 3.) — Prima cattura nella Provincia Udine dell’ Oca lombardella. (Ibid. II. Nr. 3.) — Über zwei Veröffentlichungen des Prinzen Don F. Chigi über Falkenkleider. (Falco, 1913). E. Hartert. Die Vögel der palaearktiscben Fauna, II. Bd., Heft 2. — Ber- lin 1913. F. C. R. Jour dain. On the Breeding-Season & Clutch of the Steganopodes. (Brit Birds 1913.) E. Rößler. Hrvatska Ornitoloska Centrala. XII. — Zagreb 1913. H. Frhr. Geyr. Zur Ornis Ost- und Westpreußens. (J. f. 0. 1913.) — Gewölluntersuchungen. (Orn. Monatsschr. 1913.) — — Muscicapa parva auf Rügen und in Ostpreußen. (Zeitschr. Ool. 1911.) Brehm’s Tierbilder. Die Vögel. — Leipzig-Wien. (Bibliogr. Inst.) 1913. E. P. Tratz. Der Ringversuch m. Textabb. — Waidmh. 1913. Bulletin British Ornithologists Club. XXXII. Report on Migration. London 1913. H. F. Witherby. The sequence of plumages oft he Rook. (Brit. Birds. 1913) R. Eder. Warum wird der Wendehals in Süd-Steiermark „Zouna“-Durst- (Vogel) genannt? (Zeitschr. österr. Volksk. XIX. 1913.) F. C. B. Jour da in. Corrections to the Catalogue of Birds Eggs in the British Museum. (The Ibis 1913.) J. Will. Colymbus arcticus Brutvogel der Neumark. (Zeitschr. Ool. u. Orn. 1913.) W. Rüdiger. Der Schreiadler trägt seinen Raub auch im Schnabel. (D. Jäg.-Zeit. 1913.) A. Reich enow. Die Vögel, Handbuch d. systemat. Orntthologie. T. Bd. — Stuttgart (F. Enke) 1913. Z. zycia plomykswki ( Strix flammeä). (Ber. phys. Com. Akad. Wiss. Krakau, 1913.) Inhalt des V. und VI. Heftes. Seite Dr. A. Laub mann: Zur Ornithologie der Insel Korsika. (Schluß.) 16b Dr. E. Rößler: Beiträge zur Ornithofauna Sirmiens. (II. ornitholo- gischer Bericht der „Kommission zur wissenschaftlichen Erfor- schung Sirmiens“) , 173 R. v. Thann er: Auf der Suche nach dem Austernfischer ( Haema - topus niger Meade-Waldo) , 189 W. Henne mann: Ornithologische Beobachtungen im Sauerlande im Jahre 1910 und 1911 194 O. Grimm: Raubmöven in der Leipziger Umgebung im Jahre 1912 224 Kurt Loos: Massenhaftes Absterben junger Schwalben in der Um- gebung von Liboch . . . . . . .... . . . . . . . 225 Josef Noggler: Daten über den Vogelzug in Mariahof pro 1912 228 Der Würgfalke (. Falco sacer Ginei.) in Böhmen 230 Literatur 231 Nachrichten 239 Errata 240 Zur Besprechung eiugelangte Druckschriften. G. v. Burg. Wirbeltierfauna von Eptingen (Diana 1913). R. Schlegel. Warum muß der Oologe auf sichere Provenienz achten? Zeitschr. Ool. u. Orn. 1913.) R. Schlegel. Wie stellt sich die Oologie zum Vogelschutz (Ibid. 1913). R. Nilson. Die Eier von Limosa lapponica und aegocephala. (Zeitsch. Ool. u. Orn. 1913.) W. Rüdiger. Altes und Neues vom Fischadler („Helios“ 1913). R. Hey der. Vogelwelt des östlichen Erzgebirges. (J. f. 0. 1913.) O. Gr a f-Z edlitz. Ornithol. Ergebnisse d. Reise von P. Spatz in die algerische Sahara 1912. (Nov. Zool. 1813.) R. Eder. Vulgärnamen der Vögel im Isergebirge. (Mitt. Ver. Heimatsk. VII. 1913.) Hegendorf. Der Terragraph. — Leipzig 1913. (Verl. Th. Thomas.) B. Laub mann. Wissenschaftliche Ergebnisse der Reise Prof. Merzbachers im Thian-Schan. (Abh. kgl. Bayer. Akad. 1913.) W. Bacmeister. Nachruf f. Dr. W. Wurm. (Zwinger & Feld. 22, 1913.) A. Laubmann. Corvus splend. zugmayeri subsp. n. aus Baluchistan, (Orn. Monatsber. 1913.) — Der Girlitz und seine Beziehungen zu dessen geographi- sche Formen. (Verh. Orn. Ges. Bayern 1913.) — Der Zug des sibirischen Tannenhähers in Bayern 1911. (Ibid. 1913.) H. Bar. v. Lo’udon. Erste Ankunftsdaten der Zugvögel im zentralen _ Livland. (Orn. u. Avicult. 1913.) W. Henne mann. Über eine abnorm frühe Ankunft des Kuckucks im Sauerland 1913. (Orn. Monatsschr. 1913.) W. Schuster. Nachtrag zur „Ornis des Mainzer Beckens“. Erwiderung. (Orn. Beob. 1912.) H. Weigold. Ein Monat Ornithologie in den Wüsten und Kulturoasem Nordwestmesopotamiens und Innersyriens. (J. f. O. 1913.) H. Weigold. Klärung des Waldschnepfen- und Entenzuges. (D. Jäg.-Zeit.- 1913.) E. P. Tratz. Eine Anregung. (Weidmh. 1913.) j. Thiene mann. Von der Vogelwarte Rossitten. (D. J.-Z., Bd. 60, Nr. 51.) — — ,, „ ,, » ( ,, Bd. 61, „ 7.) — — „ „ „ (St. Hubert. (Cöth.) 1913. — — „ „ „ 8 ' „ (Orn. Monatsber. 1913.) — — Über den Zug der Rotfußfalken. (Sehr, phys.-ökon. Ges. Königsberg 1912.) — — Eine neue Methode der Vogelzugforschung. (111. Zeit. Separ. 2 p. m. Karte.) (Fortsetzung auf Seite 3.) i 5.9-L eger: Viktor Ritt Verantw. Redakteur, Herausgeb. u. Verleger: Viktor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen, Hallern» Druck von Ignaz Hartwig in Freudenthal, (österr. Schlesien), Kirchenplatz 13.