; Au NN NG ed 1, USUYVEUUVE US I ALzZ WW WED nx u U NEU U VE NEDE BUTD IUENT 1 MERAN. a N in „ =. nuPAN / e a Au AAR AN RN AAN AR: MN nie 9 a ee N s nr art ;e “A NR .@ ARR AR EN, a N A AAN ARRARAAN Auf RAx, VA IAAMAAN WEN ARAAN BRARFRAR, RR at | | VAR PRROVERNIERRIEREERGS An, Me nu ann Aa Ar ANAn AN ERAACT Se er PT u PISTEN BEL > ABunkarn:, | ® IRRE AN AN N a nr An OR 5 n Aa N AR kam a a RAnÄnAAaAAARnI7 22.2070. FR ; A Na AAN NND K N RAR BES. Tas e an hart ex 2 ANA | AAAyAN aan AA a Rir An ’ Bu VE JE AINE RAN (5 EIER f AN N ARTNET EECREL DET WÄRRAMAAAR AAAAN Ren Kap AN TA [alalate) A nr pP . Mai 7 Pig r i SAAAR» ab Fe ER N ir Lgr AA ANA RER Re RYY a | N Ass: RAR “ a AR BAR, AALARR RR Baal ni nn ge N an-” AAR RER, Ra, ar! \ v Tal Ri: E A 7 AR aa 2 Fr ö N ö x 5 Ar ! IF - 1 E A AR KAZA EERTAR, ® a: ar . x 5 3=: > Er Se Ve za Ar IR Sa % ERRAAANNAAN una BR ARRARR SR: ln Eh, AR R ANA Ä SEEN» | Ra ui o0% Wan EN! SR 2 AR 22 u RN Da RN, at m eur vu « a BR | 4 AR RR MSARR 2 DATE an, Para AA ArFU TC: AN, : 2 u « A = h \ „ul “N Herausgegeben vom: © Deutschen Vereine zum Schutze der Vogelwelt e.V. Begründet unter Redaktion von E. v. Schlechtendal, fortgesetzt unter Redaktion von W. Thienemann und K. Th. Liebe. Redigiert von Professor Dr. Carl R. Hennicke in Gera (Reuss), zweitem Vorsitzenden des Vereins, ; und. > a Professor Dr. O. Taschenberg. Siebenunddreissigster Band. a Jahrgang 1912. Mit 4 Bunt- ‘und 19 Schwarztafeln, sowie 28 Abbildungen im Text. + | 52.8073 = Magdeburg, ! A © -Kommissions-Verlag der Cochem YeslaoshochhändidfE Ö > a fa 4 Pe Notiz für den Buchbinder. Tafel I ist einzukleben gegenüber Seite‘ 26. I > = & 34. HI, h; = 5 36. IV: 2 a ae: N Ve n = - < 40. N a 5 a h YIR-, = = = LE a VIrS, n 5 5 IA Re : 5 on ee Rn & n „ 78. 5 NE; x = = 82. 5 AL 5 5 Be a e RI r & el KV 2 ; „18 = XV, R 2 or , x NY, ; \ Ss N ERS Ä ; 6 XV, . : a Be i : oo i RR E e 205: » ROLL 268. TER . 5 un KAT, x i © DO „ Inhalt. 1. Vereinsnachrichten. Tehresbericht für die Vereinsmitglieder . Mitteilung für die Vereinsmitglieder, en be effend E Bericht über die Hauptversammlung des Deutschen Vereins zum arme der - Vogelwelt, E. V. in Dresden am 13. April 1912. : Mitteilung für die- Vereinsmitglieder, zwei Todesanzeigen . 2. Vereinsnachrichten anderer Vogelschutzvereine. Bericht über die Jahresversammlung des „Vereins Jordsand zur Begründung .von Vogelfreistätten an den deutschen Küsten“ er des Bundes für Vogelschutz Mitteilung für die Mitglieder des „Vereins oe and zur Berrindme von vos keistätten> an. den deutschen Küsten, E.V. .........2.2.: VII 222: : 3. Vogelschutz. 2. 46. 63. 129. 140. 143. 151. 156. 158. 159. 161. 190. 191. 214. 219. 220. 221. 260. 279. 318. 321. 349. 350. 351. 401. 414. 415. 444. 470. 474. 475. 4. Grössere ornithologische Abhandlungen. a Ba emeister, Staatsanwalt Walther, Biolo gen und Systematiker . RN Berlepsch, Hans, Freiherr von, Vierter Jahresbericht vom 1. April 1911 ki 31. März 1912 der staatlich autorisierten Versuchs- und Musterstation ‘für Vogelschutz, Schlossgut Seebach, Kreis Langensalza er ii .s ampenhausen, Freiherr, Leon von, Ornithologische Beobachtungen auf der Insel Oesel. (Mit Buntbild Tafel XXI) 3:C ramm, Freifrau von, Bastarde von Weisswangengans Sn na (Mit Schwarzbild Tafel XI) . _ Dietr ch Dr. Kr.; Bericht über die ee dee Falres 1911 Sur a Ellenbogen, Se Langenwerder und Poel. (Mit Schwarzbildern Tafeln H—V) . ‚Fischer, W., Vom Tageslauf einiger wet in der ec Gebhardt, Erwin, Zur Einbürgerungsfrage . Feubere, Hans Egon von, Am Nest der Wächolderdrossel nee, :s) am | Rittergut Kauern bei Ronneburg (S.-A.) . ER SR Gottschalk, Paul, Die Vogelfreistätte des Omitholosicchien verein: fohatn Friedrich Naumann“ in Cöthen all den Werder-Inseln . 25) . 449 46 IV Inhalt. (Guenther, Dr. Konrad, Hebung des Weidwerks! 15} Hähnle, Hermann, Zweiter «deutscher Vogelschutztag 140 Hennemann, W.. Ueber den Ab- bezw. Durchzug des Mauer ee im a 1911. .412 — Leber den Frühjahrszug «des Storches und der Rauchschwalbe im Jahre 1911 459° Hennicke, Dr. Carl R., Vogelschutz und Ueberlandzentralen . : 143 Nachschrift zu dem Artikel des Herrn Wirklichen Geheimen Rats Dr H. Thiel BE „Die Vogelfütterung im Winter“ N 163 — Der Entwurf zu einem Fischereigesetz für das Königreich Sachsen 182 Leuchttürme und Vogelschutz. (Mit Schwarzbildern Tafeln XX—XX. 260 Hermann, Rudolf, Goldhähnchen. (Mit Buntbild Tafel XVII) >65 RE Der Eisvogel. (Mit Buntbild Tafel XVII) 10868 König und Künstler. (Mit zwei Abbildungen) . 452 Hess, Albert, Die St. Petersinsel im Bielersee als Rosenau für a und a Wasservögel . . ee: ne. All Hörning, R., Von der Rinbeltaube ed) Hoffmann, or Dr. B., Ein Beitrag zum Gen unserer Fliegenschnänpen 14885 Hoffmann, O., Brutvögel auf dem Zentralfriedhofe in Honbus on 1ıE 248 — : Ueber a NN verschiedener Vogelarten IR EN) Itzerodt, I., Die Brutvögel der Insel Trischen. (Mit Schwarzbild Tafel DB Se Karrig, Otto, Ewald Christian v. Kleist und (die geliederten Sänger des Frühlings 177 Koepert, Prof. Dr., Bericht über die Hauptversammlung des Deutschen Vereins m Sehuire der Vogelwelt, E. V. in Dresden am 13. April 1912 im „Künstlerkanse ar, Re Ne a a: ET Krohn, H., Weiteres über die Gebirschzchsielae in Schle Halstera 2 0 Lhauzil, Carl, Der Tannenhäher in den österreichischen Alpen S 237. l,eege, Otto, OÖrnithophänologisches vom Memmert RB — Brutergebnis der Vogelkolonie Memmert für 1911. .. I Lindner, P. Dr. Fr., Ornithologischer Bericht über einen sechstägigen Aufenthalt S im April 1911 auf Hiddensee . . . : ; ; ERBE — Kine neue Vogelfreistätte: Insel Hiddensee ra Fährinsel une Ge ER Kinige Worte über den Wanderfalken. (Mit Buntbild Tafel a RE, ABER Schlussstein zur Ornis des Fallsteingebietes . *. 2 an ae ar Loos, Kurt, Dr. F. Helm 7. Nachruf. (Mit Bild)... oo 0,5 IWace Mayhoff, H, Aus Südwestnorwegen. Ein ornithologisches Tagebuch . . . 103. 295 Müller, W., Wie's war an der See a Puhlmann, Ewald, Der Star — ein Standvogel — ein Ehebrecher . ...., 1° _ Beschmiert der Wiedehopf sein Nest und lässt er seine Be im Unrat Auf- wachsen? Soeder, Lehrer, Einige Er; lage aus den Vogelschuleengn gen der Oberlörsterei Bredelar:. 720% ; N a ee Ihiel, Wirkl. Geh. Rat Dr. H,, Die Y ne im Winter EEE . Tschusi zu Schmidhotten Vietor Ritter von, Massenauftreten der wachen: ıdrossel (Turdus ptlaris Z.) in Oberösterreich Ankunfts- und Abzugsdaten bei Hallein (1911). "VII Uttendörfer, Seminardirektor 0. Der Sanderling. (Calidrıs arenarıia) auf der Konsulstrasse Wangelin, Jacobi von, Regierungs- ind Ford NErtalirun sen über Tonurnen ım Bereiche des Regierungsbezirks Merse burg ‚Seite Inhalt. en exakt erforschen. «Mit Tafeln XII—XV]) . der Zugzeit . ; * Wolff, G., Heinrich Schacht 7. Nachs we A| immer mann, Rud., Frühjahrsbeobachtungen 1910. Tafeln VI-X). Baer, W,, Ein Purpurreiher . ; Büchner, W., Tannenhäher en Büsing, Dr., Die Begattung des a - Beobachtung von Mauerseglern a En ernölnen, = Bachstelzen auf aber Fenk, Reinhold, Einiges vom Uhu . 6a rvens- Garvensburg, Wolfgang von, Bach ehv Alben Wasser lesend- Gebhardt, E,, he lrebuneen —_ Aufhebung Ber -eramien fur Bischreiher. ... ........ : — Schutz den "Wasservögeln . s — Wintergoldhähnchen in Stadtg ar ‚Gross, Pastor, Zwei Vogelarten in einem Ne Hähnle, Frau Lina, Elektrizität und: Vogelschutz . Heindl, P. Emmeram, Die weisse Bachstelze auf Zweigen . onemann, W., Serinus hortulanıs im Sauerlande . - Weiteres über Serinus hortulanus im Sauerlande - Neue Nistkästen für Spechte S- - Vebereifriger Vogelschutz . Eine neue Vogelfreistätte . , Hildebrandt, H., Motacilla boarula in Schleswig-Holstein ennicke, Dr. Carl R., Zum Vogelschutz und Heimatschutz . eyder, Richard, Vogel- Lotterie, eine Unsitte im ade - 5. Kleinere ornithologische Mitteilungen. Insekten aus - Früher Abzug der ersten Bruten von Chelidonaria urbica 1912 E tr erodt, I, Die in als Brutvogel im Hamburger Gebiet, : Koch, Wilhelm, Zur „Begattung des Mauerseglers“ eo Ener. Professor Dr., Tannenhäher. Eisvogel en Abschuss von Steimadlem.. Oberösterreich“ - uts chke, Walther, Mehlschwalben . Ratte SD, ebireseune von Kardinälen : ühlhorn, Dr., Das mr der ne vom ide eigold, Dr. Hugo, Wie können wir das biologische Problem des Vogelzugs eissmantel, P., Beobachtungen an den Frohburg- Eschefelder Meiehen hr end (Mit Schwarzbildern Eee" Dr. Wilh: R., Ueber die N einer neuen von en an dem ruber, Oberlehrer P., Zu der Notiz. as naiftnsien der Wa ac dena in V Seite 158 382 416 3179 V] ' Inhalt. Leege, Otto, Zum Tannenhäherzuge RE — Der weisse Löffler (Platalea leucorodia L.) Brutvogel in Deutschland? — Vom diesjährigen Tannenhäherzug . | == Kreuzschnabelzus 1911. ve. Sen ae ee —- Seltenere Brutvögel in Ostknlesland Plümpe, Lehrer, Unehen in der Se — Späte Bruten ; Puhlmann, Ewald, Fannenkähes in deh allen a Berlins z — Die weisse Bachstelze auf Zweigen & Reeker, Dr. H., Erwachsener Kuckuck von Rötkehlchen ren ar | Er — Ein Brauner Sichler (Plegadis autemnals, Hasselg.)....,.. a we — Der Mönchsgeier noch nicht in Westfalen erlegt!. . ; i Schwarz, Professor L., Ein drehbares, sich selbst auf Zeit bediänende er haus auch für Laufvögel, Hühner, Fasanen ete. (Mit zwei a 319) „= re Schick, Frau Geh. Sanitätsrat, Vorkommen eines Tannenhähers. .. 2... a5. Schnüll, Lehrer R., Nistplätze des Zaunkönigs . ee . 2 = . Schneck, Robert, Beobachtung der Wacholderdrossel . . . , ee 447 Sehlbach, Dr. Friedrich, Eigenartiges Verhalten eines Bio a pie), 445 -—— Kecker: Turmfalke: fZinnunculus tinnungulus [LJ) cn .446- — Kleiber und Sperlinge . . . nein Stochdorph, Forstassessor, Bor en ws Tischler, F., Frühe Brut einer Ringeltaube -. . . . . Ben 349 Woite, a Der Gartenrotschwanz in einem en. ae Eier = 188 Wolff, G., Erfahrungen mit Nisthöhlen . . . 2 ...... ee 19 er en (Mit Abbildung) . men Zimmermann, E.; Schwalben im Oktober. . 2... . 6. Nekrologe. Dr. F. Helm. Nachruf von Kurt Loos. (Mit Bild)... ... - Heinrich Schacht. Nachruf von G. Wolff 7. Literarisches. Boxberger, Dr. von, Ueber „Carl R. Hennicke, Vogelschutzbuch“ . Hennicke, Dr. Carl R., Ueber „Matthias Rausch, Die gefiederten des europäischen Festlandes* l’eber „Carl Neunzig, Gefiederte Hausfreunde* — Ueber „August Reichard, Praktischer Vogelschutz* Ueber ER Graham, Schottlands Vogelwelt“ Ueber „U. Keller, Im Hochgebirge“ Ueber Shore Krause, Oologia universalis Ualeara ne Ueber „Strecker & Schröders Vogelmerkbüchlein“ . . . Ueber „F. B. Kirkmann B. A. Oxon, The British Bird Book % Ueber „H. Sellheim, Tiere des Waldes“ ES EIN Re Ne ’eber „Dr. Karl Russ, Der Kanarienvogel, seine Naturgeschichte, Pflege und Zucht“ ee NT ET a a I eber „Rudolf Hermann, Fritz» Reuter als Naturfreund“ . . ” . . . . . . Hennicke, Dr. Carl R., Ueber _ — Ueber in Y — Ueber $ = ‚Ueber : — Ueber P2, 7 Tjeber a Ueber “ __ Deber .— Ueber — Ueber : — Ueber —— Ueber — Ueber Er Ueber © — Ueber Inhalt. „J. Gengler, Das Liebesleben in der Vogelwelt“ „Math. Sunnen, Der Vogelschutz im Grossherzogtum Luxemburg“ . „Martin Bräss, Die königlich sächsischen Gesetze und Verordnungen rt Jagd und Fischerei, soweit sie sich auf die Vogelwelt beziehen usw.“ „Prof. Dr. Friedrich Dahl, Leitfaden zum Bestimmen der Vögel Mittel- europas, ihrer Jugendkleider und ihrer Nester . „J. Gengler, Bilder aus dem Vogelleben“ „Joh. Ul. Ramseyer, Unsere geliederien Freunde. Vogelwelt“ „Dr. Fr. Dietrich, Die Vogelwelt in der Enschung von Do nbüre: „Dr. Otto le Roi und Hans Freiherr Geyr v. ea Br zur Ornis der Rheinprovinz“ . .. OBERE „Franz Eilhard Schulze, Ueber die Luftsäcke de Vögel« „F. W. Headly, The flight of birds“ „Fr. und J. Kerz, Das Sammeln, Präparieren nik Ken der W Bel: tiere“ - „Hartert, ardamn. Tiechurst: Witherby. A nd jiste of british birdg« „Forstamtmann Krug, Naturschutz und Jäger“ . „C. Peregrinus, Das Geheimnis der Eierschale“ „E. &. Shelley, The Birds of Africa“ Freud und Leid der era Aa Nena He 8. Literatur-Uebersicht. E (Dr. Handmann und Dr. Hennicke.) 125. 191. 221. 256. 286.. 320. 350. 448. 475. 476. 9. Aus Tageszeitungen. A ilverbot und eine a: Massnahmen zur Förderung des ver “ Drakonischer Vogelschutz ' Sehwalbennot und Schwalbenschutz Eine Interpellation über den De Eine Vogelplage in England "Das. erste Königliche Vogelschutzgehölz | in Bi Betreff Vogelschutz auf, Helgoland Em des Wiedehopfes . _ Ein Vogelschutzgebiet . - Vogelschutz und Fischzucht Amtliche Versuche mit Ten en dm ar nf! a an i Die Erschöpfung der Guanolager Perus und der Vogelschutz . 10. Eingaben an Behörden. Schutz des Steinsperlings Schutz des Reihers Sn Abänderung des Entwurfs zu ‚einem neuen pr chen Fischer eigesetze 7.8.92 14:12::19:.14.°16. VIE Seite 218 219 285 285 286 319 320 447 473 474 Al Do © ie) DD N WW Oo DD DD (La DL ET ee en>) D DD N 18 19 21 a e” Er te ER Peckelhoff-Lübeck 10 M,, nachdem die Damen’ Frl. Dr. Riem IE: Ann ne Behörden. ee 9.10.13. 5. I 18 20° 12. Vogelschutz-Verordnungen. N Verordnung des Königlich Sächsischen Ministeriums des Innern 13. Berichtigungen. Sommer, J. St.. Berichtigung des Vogelzucht- und Vogelschutzyereins Si 5 Halle a. S. 10 M., sammen 845 M. Allen Ge herzlichen Dankt Een. 861.19. m en wollen, ern Herr Dr. Büsing Finn Frl. Warnick-Hamburg durch Uebersendung von Geschirr und den Anfang zu einer behaglicheren Ausstattung der Hütte m hatten. Ihnen, sowie den genannten Herren, deren Gaben \ wir J il Sinne verw wenden werden, herzlichen Dank! | SE von 124 auf 152. | 4. Die Ergebnisse der diesjährigen Brutsaison sind'i im. x recht günstig. Näheres-im Jahresbericht. Be 5. Wir erinnern nochmals freundlichst an die Zahlung: d ständigen Beiträge für das laufende Jahr. A Dr. Fr. Dies D- 37. Jahrgang. Ne. BENIEOLO GISCHE Bu Hi N IFI. IHR \\ 2ue Er a & F IE Er von REINN OIZUM SCHUTZEN u N Su VOGEIL- WELT. FEB ja | > se Narigna! Museu / Magdeburg Creutz’sche Verlagsbuchhandlung Max Kretschmann. Soeben erjdien: Der Kanarienbogel, feine Baturgelihühte, Pflege una Zurht. Don Dr. Karl Ruß. 12. Auflage. Mit drei Farbentafeln und zahlreichen Certabbildungen. Bearbeitet und herausgegeben von Karl Teunzig. Geheftet 2 M., gebunden 2,60 M. Die Bedeutung diejes Werkchens Tiegt nicht nur darin, Da eö dem Anfänger = wie dem Sportzüdhter eine Duelle der Belehrung und guten Ratfchläge ift, nein, daS Bud) hat bei jeiner großen Verbreitung — bis jest in 33.090 Eremplaren — nicht wenig Dazu beigetragen, die Kanarienzudt zu dem zu machen, mwa3 fie jebt ift, ihr zu einer bolfSwirtichaftlihen Bedeutung zu verhelfen. Sein Ericheinen bildet einen Mearkitein in der Geihichte der Stanarienbogelzlichtung. Die borliegende 12. Auflage ift von dem Herausgeber der „Gefiederten Welt“ im Sinne des Ber- faflers berbollfommnet und unter Berüdfihtigung der in neuerer Zeit gemachten Erfahrungen in der Nanarienvogelpflege ergänzt, Iodaß dies Buch auc) fernerhin der ee neue Freunde zuführen und der Züchtung au weiteren Erfolgen berhelfen mir Bu beziehen durd) jede Buchhandlung, gegen vorherige Einfendung des Betrages 4 oder unter Nachnahme direkt vom Verlage. Greug iche De N in chhandlung in Magdeburg Ü der Dompiaf von 8. Sn —— 6. ınd 7. Aufla Mit 1 Ton und 1 Shmeritrdhafe. preis I Marf., Creub’iche Beringsbuchßandlung, ROUBE DEE Bei und erjdhien: Der Graupapaaei in der Freiheit und in der Gefangenfchaft. Bon Dr. Carl NR. Hennirke, Mit I Buntbild. Seheftet M. 1.60; gebunden M.2.— Ereuß’ ERBE II UNE Soeben eridhien: Gefiederte Hausfreunde — bon Sarl Neunzig. I. Beimilhe Stubenvögel. Kurze Unterweifung uber die Pflege ‚ heimifcher Stubenvögel. Mit 46 Abbildungen. Preis 50 Pfennig. II. Fremdländifhe Stubenvögel. Kurze Unterweifung iiber die Pflege fremdländifcher Stubenvogel. Mit 51 Abbildungen. Preis 50 Pf. Der Name ded Berfafierd, de langiährigen Se der „Sefiederten Welt“, bietet Die &ewähr für eine fahgemäße Bearbeitung des Tertes und einwandfteie Slluftrationen, fodaß wir e& hier — troß des im BVerhältuis zu dem Gebotenen ganz enorm billigen Breijeg — mit wirflid braudbaren Handbüdern, nicht mit ober- flähliher Dußendware zu tun Haben. Sein VBogelliebhaber verfäume, fih daß eine oder andere biefer hHübjd Bub deitgtteien und beijpiello3 Bullinen Büdlein zuzulegen. Zu beziehen durch, alle Buchhandlungen. Gegen Einfendung des Betrages zuzüglich 10 Pfennig Porto direft vom Verlage. sl er ei in ea er er Ornithologiiche Mlonatsichrift. Herausgegeben vom FE euiihen Vereine zum Sctutze der Dogelwelt e. V., Zugleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz, des Internationalen Frauen- bundes für Vogelschutz (Deutsche Abteilung), des Vogelschutzvereins für das Grossherzogtum Hessen, des Vereins Jordsand. Begründet unter Redaktion von E. v. Schlechtendal, fortgesetzt unter Redaktion von W. Thienemann und K. Th. Liebe. Ordentliche Mitglieder des = Die Ornithologische Monatsschrift Deutschen Vereins anne Redigiert von ist Bigentum d. un Ver- der Vogelwelt zahlen ein Eintritts- D eins zum Schutze der Vogelwelt geld von 1Mark und einen Jahres- Dr. Carl R. Hennicke Zahlungen werden an das Post- ‚beitrag von sechs Mark und er- in Gera (Reuss) scheckkonto Amt Leipzig halten dafür in Deutschland und N0.6224erbeten. Geschäftsführer " Oesterreich-Ungarn die Monats- und Prof. Dr. 0. Taschenberg. des Vereins ist Herr P. Dixin XXXVII. Jahrgang. Januar 1912. No. 1. schrift postfrei zugesandt. G era-Reuss, Laasener Sırasse 15. Kommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg: Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 3 Mark. zen Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. mem Unseren verehrten VDereinsmitgliedern rufen wir ein herzliches Glückauf beim Jahreswechsel zu. Möge ihnen das neue Jahr nur Gutes bringen. Das verflossene Jahr hat für unseren Verein zwei gewaltige Ver- änderungen gebracht. Unser langjähriger Ehrenvorsitzender, Herr _ Regierungspräsident a.D.von Diest, ist uns durch den Tod entrissen ‚worden, und unser erster Vorsitzender, Herr Regierungs- und Forst- rat a. D. von Wangelin, hat, veranlasst durch die Gebresten des Alters, an seinem 76. Geburtstage das Amt des ersten Vorsitzenden niedergelegt, das er 25 Jahre lang mit grösster Aufopferung verwaltet hat. Beiden Herren ist der Verein zu ausserordentlichem Danke ver- pflichtet. Exzellenz von Diest können wir diesen Dank nur in die Ewigkeit nachrufen, Herrn von .Wangelin dagegen hatten wir die : Freude im Anschluss an die Generalversammlung durch ein kleines en Fest enren und ihm einen von Vereinsmitgliedern gestifteten Ehren- becher, geschmückt mit Szenen aus dem Leben der Vögel, sowie ein Album mit den Bildern sämtlicher Vorstands- und Ausschussmitglieder überreichen zu können, die während seiner Amtszeit tätig waren. | - 1 er EEE ea ae tee Wr Fe Fa . a A FE Er I Een 2 5 = 2 Vereinsmitteilungen. En Ausserdem beschloss die Generalversammlung, ihm das Amt des Ehren- vorsitzenden zu übertragen, das er auch mit dem Ausdrucke des Dankes annahm. Zum ersten Vorsitzenden wurde Graf von Wilamowitz- Moellendorf gewählt. Durch diesen Wechsel in der Person bleiben Kurs und Innenleben des Vereins unverändert. Vor allem wird das freundschaftliche Verhältnis, das zwischen unserem Verein und dem Bund für Vogelschutz in Stuttgart, dem Internationalen Frauenbund für Vogelschutz, Deutsche Abteilung, in Charlottenburg, dem Vogel- schutzverein für das Grossherzogtum Hessen in Darmstadt und dem Vereine für Vogelschutz in Bayern, in München, sich angebahnt hat, durch den Vorstandswechsel in keiner Weise berührt. Aus der Zahl 2 der Ausschussmitglieder verloren wir Herrn Medizinalassessor Dr. Klee in Jena, aus der Zahl der ausserordentlichen und korrespondierenden Mitglieder Herrn Freiherın König von und zu Warthausen Wenn auch unser Vertrag mit dem Internationalen Frauenbund : für Vogelschutz aus pekuniären Gründen von diesem wieder gekündigt z worden ist, so bezieht dafür der Bund für Vogelschutz über 40000 Exem- plare vom zweiten Hefte dieses Jahrgangs der Ornithologischen Monats- schrift für sich und den Vogelschutzverein in Bayern, während der Vogelschutzverein für das Grossherzogtum Hessen schon im voyigen Jahre je 1700 Exemplare des Heftes für März und September erhalten hat. Der zweite deutsche Vogelschutztag hat an den Tagen vom z 11. bis 13. Mai in Stuttgart getagt und ist ausserordentlich anregend verlaufen. Den Bericht finden unsere Mitglieder im en \ dieses Jahrgangs. | ER Unsere Vogelschutzkorrespondenz unter der Leitung des Herrn Redakteurs Berger arbeitet unausgesetzt weiter. Sie hat im ver- gangenen Jahre 52 grössere und kleinere Artikel an mehrere Hundert > deutsche Zeitungen verbreitet, die alle ihr Leserpublikum gefunden und so an ihrem Teile. zur Verbreitung der Vogelschutzidee und des Interesses an den Vögeln beigetragen haben. | Der Vorstand hat im verflossenen Jahre ziemlich el Arbeit geleistet. So hat er am 5. Februar ein Gesuch an das Preussische Landwirtschaftsministerium gerichtet und darin um Abänderung des ; Jagdgesetzes für die Insel Helgoland gebeten. Das Gesuch ist bis jetzt Vereinsmitteilungen. - ; 3 = noch nicht erledigt. (Anlage 1.) Ferner hat er am 7. Februar an das- @ ‚selbe Ministerium ein Gesuch zum Schutze des Steinsperlings gerichtet, das ebenfalls noch nicht erledigt ist. (Anlage 2.) Dagegen haben die unter dem gleichen Datum an das Schwarzburg-Sondershausensche z Ministerium, an das Altenburgische Ministerium, an das Gothaische Ministerium und an das Bayrische Ministerium für Kirchen- und Schul- _ angelesenheiten gerichteten Gesuche sämtlich ihre Erledigung gefunden und so ihren Zweck, den seltenen V ogel unserer Fauna zu erhalten, wohl erreicht. (Anlagen 3—16.) Aus den auf die Gesuche erhaltenen. Anschreiben geht hervor, dass nicht nur bei den Behörden, sondern _ auch bei Privatpersonen unsere Anregung günstige Aufnahme gefunden hat. Im April wurde uns von einer preussischen Behörde mitgeteilt, _ dass die Reiherkolonie in der Luschwitzer Forst in grosser Gefahr sei, _ ausgerottet zu werden. Der Vorstand wandte sich infolgedessen mit einem Immediatgesuch an Seine Hoheit, den Herzog von Anhalt, den _ Besitzer dieser Forst und bat um Aufhebung des Ausrottungsbefehls. (Anlage 17.) Aus der uns zu teil gewordenen Antwort der Herzogliehen Hofkammer ist zu unserer Freude zu ersehen, dass der Bestand der _ Reiherkolonie nicht in Frage gestellt ist. (Anlage 18.) = Ausser diesen Eingaben hat der Vorstand noch mehrfach Gut- = achten über den Vogelschutz betreffende Fragen an Regierungsbehörden _ und Ministerien abgegeben, sowie einige Anzeigen wegen Vergehen gegen das Reichsvogelschutzgesetz erstattet, die zum Teil auch zu Bestrafungen der Uebeltäter geführt haben. S Sehr viel Mühe hat teilweise der Briefwechsel mit den Förderern unserer Vereinszwecke verursacht, die es übernommen haben, einzelne _ Brutkolonien oder Brutpaare für den Verein zu beaufsichtigen und über ihren Bestand alljährlich Bericht zu erstatten. Erfreulicherweise hat _ sich die Zahl unserer Schutzbefohlenen immer mehr vermehrt. Wir haben jetzt dank der Mithilfe unserer Förderer je zwei Brutpaare des _ Uhus und des Kolkraben, eine Kolonie der Säbelschnäbler, eine der 2. - Seetaucher, eine der Zwergmöven, eine der Lachseeschwalben, eine der PIE HT NERN| + . Vereinsmitteilungen. Der zweite Vorsitzende, Dr. Hennicke, reiste in der zweiten Oktoberhälfte mit Herrn Geheimrat Roerig nach Terschelling und Helgoland, um die Vorrichtungen zu studieren, die die holländische Regierung auf dem Leuchtturme Brandaris zum Schutze der Wander- vögel anbringen lassen hat, und festzustellen, ob dieselben Vorrichtungen auch an den deutschen Leuchttürmen anzubringen seien. Ein Bericht über diese mit Genehmigung und im Auftrage des Reichsamts des Innern erfolgte Reise wird an anderer Stelle gegeben werden. Ausserdem referierte der zweite Vorsitzende über den Entwurf zu einem neuen = preussischen Fischereigesetz in der Vertreterversammlung des Bundes £; Heimatschutz in Dresden, in der. Gesellschaft von Freunden der Natur- wissenschaften in Gera und auf der IV. Konferenz für Naturdenkmal- pflege in Berlin. Er trug durch seine Ausführungen in allen drei Korporationen dazu bei, dass Proteste gegen diesen Entwurf bei dem preussischen Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten eingereicht wurden. Auch unser Verein beteiligte sich an dem Ein- | spruche gegen den viel zu weit gehenden Entwurf durch eine Ein- gabe an das genannte Ministerium. (Anlage 19.) IR Wir glauben, dass aus dem Gesagten hervorgeht, dass sich der = Vorstand bemüht hat, seine Pflicht zu tun und überall, wo sich Gelegenheit dazu bot, der bedrängten Vogelwelt Hilfe zu leisten. Für unseren Verein war das verflossene Jahr als günstig zu bezeichnen. Wenn wir auch mit keinem grossen Kassenbestand ab- schliessen, so haben wir doch einen grossen Vermögensbestand insofern, als wir noch auf Jahre hinaus mit vorrätig gedruckten Buntbildern versorgt sind, die einen Wert von nahezu 2000 Mark darstellen. Ausserdem besitzen wir noch einen ziemlichen Vorrat der Vogel- wandtafeln I und II und der Raubvogeltafeln I und II, deren Abnahme wir unseren Mitgliedern erneut ans Herz legen. Auch möchten wir die 3itte an unsere Mitglieder erneuern, durch Werbung neuer Mitglieder unseren Verein zu unterstützen und für Ersatz des natürlichen Abganges durch Tod und andere Ursachen zu sorgen. Wenn jedes unserer Mit- glieder nur alljährlich ein neues Mitglied wirbt, so muss in kürzester , Zeit eine grosse Zunahme zu verzeichnen sein. Mit dieser Bitte be- ginnen wir das neue Jahr, das hoffentlich der Sache des Vogel- Vereinsmitteilungen. 5 schutzes, unserem Verein und seinen Mitgliedern recht segenbringend < wrd. Der Vorstand. sr Anlage 1. Der Deutsche Verein Merseburg, den 5. Februar 1911. zum Schutze der Vogelwelt E.V. An den Königlichen Staatsminister und Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, Herrn Freiherrn von Schorlemer, Exzellenz, : Berlin. | Betreffend Vogelschutz : auf Helgoland. Euer Exzellenz gestatten wir uns Nachstehendes zur hochgeneigten : Prüfung und Erwägung ganz ergebenst vorzutragen. Es ist Eurer Exzellenz bekannt, dass es auf Helgoland erlaubt ist, jagdbare Vögel ohne Jagdschein oder Lizenz nachts mit Blend- _ laterne und Kätscher zu fangen. Dieser Umstand bringt es mit sich, dass das Vogelschutzgesetz auf Helgoland nicht in entsprechender Weise durchgeführt werden kann. Es ist nicht möglich, den nächt- lichen Vogelfang in der Weise zu kontrollieren, dass tatsächlich nur jJagdbare Vögel gefangen werden. Aus diesem Grunde würde es auch zur Beseitigung der Missstände nichts nützen, wenn ein Jagdschein für Helgoland eingeführt würde. Nur ein vollständiges Verbot des Vogelfangs bei Nacht könnte den Unzuträglichkeiten abhelfen. Ein _ derartiges gesetzliches Vorgehen würde auch den Grundsätzen ent- = sprechen, welche bei der Abfassung des Vogelschutzgesetzes mass- sebend waren. Auch in diesem ist ja, hauptsächlich wegen der Un- möglichkeit der Kontrolle, der Fang von Vögeln zur Nachtzeit untersagt. Der Fang von Vögeln ist für die Einwohner Helgolands keines- wegs eine wirtschaftliche Notwendigkeit. In früheren Zeiten mag der Genuss von frischem Fleisch auf Helgoland so erschwert ‚gewesen _ sein, dass die gefangenen Vögel dafür einen Ersatz liefern mussten. Auch die wirtschaftlichen Verhältnisse der Helgoländer mögen in = früheren Zeiten so ungünstig gewesen sein, dass der Vogelfang für sie _ eine wirtschaftlich nicht unbedeutende Einnahme bot. Heutzutage 6 | Vereinsmitteilungen. liegen die Verhältnisse ganz anders. Mit der Zunahme der Verkehrs- 3 mittel ist die Beschaffung frischen Fleisches vom Festiande ausser- ordentlich erleichtert worden, und durch den Fremdenverkehr, den Badebetrieb und die umfangreichen Arbeiten, die die Befestigung - Helgolands mit sich gebracht hat, ist die wirtschaftliche Lage der Einwohner bedeutend gebessert worden. Zudem ist der Vogelfang so wenig ergiebig, dass schon aus diesem Grunde von seiner wirt- schaftlichen Bedeutung keine Rede sein kann. | Selbstverständlich legt der Deutsche Verein zum Se der = Vogelwelt auch auf die Zahl der gefangenen und verzehrten Vögel kein allzu hohes Gewicht. Ihm kommt es hauptsächlich auf die moralische und ethische Seite der Angelegenheit an. So lange in Deutschland selbst noch Kleinvögel zum Zwecke des Verzehrens E gefangen werden, können wir nicht verlangen, dass die Italiener auf = den Vogelfang verzichten. Die Fremden, die Helgoland besuchen, sehen ja nicht, dass der Vogelfang im Rahmen des Gesetzes seübt = wird, sondern sehen und verbreiten nur, dass auf Helgoland bei Nacht kleine Vögel mit Blendlaterne und Kätscher gefangen werden, um getötet und verzehrt zu werden. = Diese Gründe sind es, die den Vorstand des Deutschen Vereins = zum Schutze der Vogelwelt veranlassen, Eure Exzellenz zu bitten, die Angelegenheit zu untersuchen und Abhilfe zu schaffen. Nach unserer Meinung dürfte dazu am ehesten ein Gesetz geeignet sein, dem etwa folgender Wortlaut zu geben wäre: nn „Für das Gebiet der Insel Helgoland ist das Fangen und die Er- = legung von Vögeln zur Nachtzeit mit Blendlaternen, Netzen oder Waffen verboten. Als Nachtzeit gilt der Zeitraum, welcher eine Stunde nach Sonnenuntergang beginnt und eine Stunde nach Sonnenaufgang endet. Dem Fangen im Sinne dieses Gesetzes wird jedes Nachstellen zum Zwecke des Fangens und Tötens gleichgeachtet.“ | : Wir bitten, unser Gesuch in hochgeneigte Erwägung zu ziehen. Der Vorstand des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt E. V. (gez.) von Wangelin, (gez.) Dr. Hennicke, 1. Vorsitzender. 2. Vorsitzender. N er a A a A nn 1 ee De Shen Zee ME a nn ng DL =] Vereinsmitteilungen. Anlage 2. »r Deutsche Verein De sche \ Merseburg, den 7. Februar 1911. zum Schutze der Vogelwelt E.V. Betrifft Schutz des Steinsperlings. Dem Königlich Preussischen Staatsminister und Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, Herrn Freiherrn von Schorlemer, Exzellenz, Berlin _ erlaubt sich der Vorstand des Deutschen Vereins- zum Schutze der Vogelwelt die folgende Bitte vorzutragen. Zu den Vögeln, deren Aussterben auf deutscher Erde in kürzester Zeit zu erwarten steht, gehört der Steinsperling (Passer petronius). Nach “ unseren Ermittlungen kommt er als Brutvogel im Deutschen Reiche nur noch an 6-8 Stellen vor. Von diesen liegen zwei im Königreiche _ Preussen. Es sind: die Mühlburg und die Burg Gleichen bei Gotha. Da der Vogel als ein Naturdenkmal ersten Ranges anzusehen _ und ausserdem vollständig unschädlich ist, erlaubt sich der Deutsche Verein zum Schutze der Vogelwelt das Königlich Preussische Ministerium darum zu bitten, in geneigte Erwägung zu ziehen, auf welche Weise die Erhaltung der wenigen an den zwei angeführten Orten noch _ brütenden Brutpaare des seltenen Vogels zu ermöglichen sein würde. Wir weisen noch besonders darauf hin, dass die Erhaltung der beiden Burgen im jetzigen Zustande eng mit der Erhaltung der Vögel zu- _ sammenhängst insofern, als eine Restaurierung oder ein Umbau der = Burgen die Ausrottung des Steinsperlings notwendigerweise nach sich ziehen würde. Der Vorstand des Deutschen Vereins zum Schutze der | Vogelwelt erklärt sich gern jederzeit bereit, dem Königlich Preussischen _ Ministerium mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Selbstverständlich = müsste der Vogel auch vor Nachstellungen durch Balg- und Eier- _ _ sammler streng geschützt werden. Der Vorstand des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt E. V. (gez.) von Wangelin, (gez.) Dr. Hennicke, 1. Vorsitzender. 2. Vorsitzender. 8 Vereinsmitteilungen. Anlage 3. Der Deutsche Verein Merseburg, den 7. Februar 1911. zum Schutze der Vogelwelt E.V. _ | Betrifft Schutz des Steinsperlings. Dem Fürstlich Schwarzburgischen Staatsministerium, Sondershausen erlaubt sich der Vorstand des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt die folgende Bitte vorzutragen. Zu den Vögeln, deren Aussterben auf deutscher Erde in kürzester Zeit zu erwarten steht, gehört der Steinsperling (Passer petronius). Nach unseren Ermittlungen kommt er als Brutvogel im Deutschen Reiche nur noch an 6—8 Stellen vor. Von diesen liegt eine im Fürsten- = tume Schwarzburg - Sondershausen. Es ist die Burg Ehrenburs bei Plaue. Da der Vogel als ein Naturdenkmal ersten Ranges anzusehen und ausserdem vollständig unschädlich ist, erlaubt sich der Deutsche Verein zum Schutze der Vogelwelt das Fürstliche Staatsministerium darum zu bitten, in geneigte Erwägung zu ziehen, auf welche Weise. | die Erhaltung der wenigen an dem angeführten Orte noch brütenden Brutpaare des seltenen Vogels zu ermöglichen sein würde. Wir weisen noch besonders darauf hin, dass die Erhaltung der Burg im jetzigen Zustande eng mit der Erhaltung der Vögel zusammenhängt insofern, als eine Restaurierung oder ein Umbau der Burg die Ausrottung des Steinsperlings notwendigerweise nach sich ziehen würde. Der Vorstand des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt erklärt sich gern bereit, dem Fürstlichen Staatsministerium mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. sSelbstverständlich müsste der Vogel auch vor Nach- stellungen durch Balg- und Eiersammler streng geschützt werden. Der Vorstand des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt E. V. (gez.) von Wangelin, (gez.) Dr. Hennicke, 1. Vorsitzender. 2. Vorsitzender. Vereinsmitteilungen. 9 Anlage 4. An den Vorstand des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt E. V. zu Merseburg. Wir haben die gefällige Mitteilung vom 7. d. M., betreffend Schutz des Steinsperlings auf der Ehrenburg bei Plaue, dem Fürstlichen Land- rate in Arnstadt mitgeteilt und ihn angewiesen, sich den Schutz dieser Vogelart angelegen sein zu lassen. Sondershausen, den 21. Februar 1911. Fürstlich Schwarzburgtsches Ministerium, Abteilung des Innern. (gez.) Bauer. Anlage 5. Der Deutsche Verein zum Schutze der Vogelwelt E.V. Betrifft Schutz des Steinsperlings. Merseburg, den 7. Februar 1911. Dem Herzoglich Sächsischen Staatsministerium, Altenburg = erlaubt sich der Vorstand des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt die folgende Bitte vorzutragen. Zu den Vögeln, deren Aussterben auf deutscher Erde in kürzester Zeit zu erwarten steht, gehört der Steinsperling (Passer petronius). Nach unseren Ermittelungen kommt er als Brutvogel im Deutschen Reiche nur noch an 6—8 Stellen vor. Von diesen liegt eine im Herzogtume Sachsen-Altenburg. Es ist der Reinstädter Grund im Westkreise. Da der Vogel als ein Naturdenkmal ersten Ranges anzusehen und ausserdem vollständig unschädlich ist, erlaubt sich der Deutsche Verein zum Schutze der Vogelwelt das Herzogliche Ministerium darum zu bitten, in geneigte Erwägung zu ziehen, auf welche Weise die Erhaltung der wenigen an dem angeführten Orte noch brütenden Brutpaare des 10 | Vereinsmitteilungen. seltenen Vogels zu ermöglichen sein würde Der Vorstand des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt erklärt sich gern jederzeit bereit, dem Herzoglichen Ministerium mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Selbstverständlich müsste der Vogel auch vor Nach- stellungen durch Balg- und Eiersammler streng geschützt werden. Der Vorstand des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt ER. V. | (gez.) von Wangelin, (gez.) Dr. Hennicke, | 1. Vorsitzender. 2, Vorsitzender. Anlage 6. ‘° Abschrift. Herzogl. Sächs. Ministerium, | Altenburg, den 25. Februar 1911. Abteilung des Innern. I 23201. An das Herzogliche Landratsamt = in-.hoda. Betrilit Vogelschutz. | Der Deutsche Verein zum Schutze der Vogelwelt E. V. hat hier darum nachgesucht, dass der Erhaltung des Steinsperlings (Passer petronius), der in Deutschland als Brutvogel nur noch an 6—-8 Stellen, und zwar auch im Reinstädter Grund, vorkomme, „als Natur- denkmal ersten Ranges anzusehen, vollständig unschädlich“ und ohne besonderen Schutz dem Aussterben nahe sei, seitens der Behörden besondere Aufmerksamkeit gewidmet werde. Die diesseits bei den Forstbehörden eingezogenen Erkundigungen haben ergeben, dass der Steinsperling jedenfalls vor zwei Jahren im Reinstädter Grund noch beobachtet worden ist, und dass hauptsächlich Ornithologen zu wissen- schaftlichen Zwecken innerhalb der letzten Jahrzehnte den Steinsperling dort mit behördlicher Erlaubnis geschossen oder gefangen haben. Nach S 2 Abs. 2 der Vogelschutz-Verordnung vom 5. September 1894 (G.-S. S. 29) ist das Herzogliche Landratsamt zuständig zur Bewilligung von Ausnahmen von dem im $ 1 dem Steinsperling (Sperling mit gelber Kehle) ausdrücklich gewährten Schutz. Diese Bestimmung ist durch Ss 5 Abs. 3 des Reichsvogelschutzgesetzes (R.-G.-Bl. 1908 S. 315) und die Ausführungs-Verordnung vom 17. August 1908 (G.-S. S. 109) aufrecht Vereinsmitteilungen. | 11 erhalten. Das Herzogliche Landratsamt wird hiernach veranlasst, die Erlaubnis zum Töten oder Fangen des Steinsperlings fernerhbin auch zu wissenschaftlichen oder Lehrzwecken nicht mehr zu erteilen und die örtlichen Polizeiorgane (Amtsvorsteher, Gemeinde- vorsteher, Gendarm) mit besonderer Weisung wegen des Schutzes dieses Vogels, namentlich auch gegen Nachstellungen durch Balg- oder Eiersammler, zu versehen und erforderlichenfalls die Strafvorschriften des Vogelschutzgesetzes nachdrücklichst anzuwenden. Die Verwaltung des Herzoglichen Domänenfideikommisses ist gleichzeitig ersucht worden, die örtlichen Organe der Forstverwaltung mit geeigneter Weisung zu versehen. gez. v. Hardenberse:. An den Deutschen Verein zum Schutze der Vogelwelt E. V. z. H. des ersten Vorsitzenden Herrn Jacobi von Wangelin in Merse- - burg ergebenst zur gefälligen Kenntnisnahme auf das Schreiben vom 7. dieses Monats. Für weitere Anregungen zum Schutze des Steinsperlings wie anderer Vögel würden wir dem Vereine Dank wissen. Im Auftrage: (gez), Erharde Anlage 7. Gera, den 11. März 1911. An das Herzoglich Sächsische Landratsamt, Roda. _ Auf das Schreiben vom 25. Februar mit Abschrift der Verfügung des Herzoglich Sächsischen Ministeriums Ill. 1237/11. erlauben wir uns . ergebenst folgendes zu bemerken. Ausser den vom Herzoglichen Ministerium angeordneten Schutz- massregeln käme vor allen Dingen zum Schutze des Steinsperlings noch die Erhaltung der hohlen Bäume in Betracht, die er bewohnt. _ Vielleicht würde sich auch das Aufhängen einiger Nisthöhlen oder -Nisturnen versuchsweise empfehlen. | Der Deutsche Verein zum Schutze der Vogelwelt E. V. würde sehr - gern bereit sein, Persönlichkeiten, die sich um die Erhaltung des Stein- sperlings durch Beaufsichtigung, Erhaltung der Nistbäume usw. be- 12 Vereinsmitteilungen. sondere Verdienste erwerben, durch Ueberreichung einer Ehrenurkunde auszuzeichnen. Dem Wunsche des Herzoglichen Landratsamts nach Anregung zum Schutze anderer Vögel wird er bei Gelegenheit gern ent- sprechen. | Der Vorstand des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt E. V. (gez.) Dr. Hennicke. 2. Vorsitzender. Anlage 8. Der Deutsche Verein zum Schutze der Vogelwelt E.V. Dem Herzoglich Sächsischen Staatsministerium, Merseburg, den 7. Februar 1911. Gotha erlaubt sich der Vorstand des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt die folgende Bitte vorzutragen. Zu den Vögeln, deren Aussterben auf deutscher Erde in kürzester Zeit zu erwarten steht, gehört der Steinsperling (Passer petronins), Nach unseren Ermittlungen kommt er als Brutvogel im Deutschen Reiche nur noch an 6—8 Stellen vor. Von diesen liegen drei im Herzostume Sachsen-Coburg-Gotha. Es sind: die Burg bei Amt Liebenstein, die Wachsenburg bei Haarhausen und der Kirchhof bei Haarhausen. Da der Vogel als ein Naturdenkmal ersten Ranges anzusehen und ausserdem vollständig unschädlich ist, erlaubt sich der Deutsche Verein zum Schutze der Vogelwelt das Herzogliche Ministerium darum zu bitten, in geneigte Erwägung zu ziehen, auf welche Weise die Erhaltung der wenigen an den drei angeführten Orten noch brütenden 3rutpaare des seltenen V ogels zu ermöglichen sein würde. Wir weisen noch besonders darauf hin, dass die Erhaltung der beiden Burgen im jetzigen Zustande eng mit der Erhaltung der Vögel zusammenhängt insofern, als eine Restaurierung oder ein Umbau der Burgen die Aus- rottung des Steinsperlings notwendigerweise nach sich ziehen würde. Der Vorstand des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt erklärt sich gern jederzeit bereit, dem Herzoglichen Ministerium mit EN Re 72 ee Vereinsmitteilungen. fe 13 Rat und Tat zur Seite zu stehen. Selbstverständlich müsste der Vogel auch vor Nachstellungen durch Balg- und Eiersammler streng geschützt werden. Herzogl. S. Landratsamt. Der Vorstand des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt E. V. (gez.) von Wangelin, (gez.) Dr. Hennicke, 1. Vorsitzender. 3. Vorsitzender. Anlage 9. Gotha, den 23. Februar 1911. I No.1118. An den Vorstand des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt e. V. zu Merseburg. Unter Bezugnahme auf das an Herzogliches Staatsministerium hier: gerichtete, uns in Abschrift zugefertigte gefällige Schreiben vom 7. Februar d. J., den Schutz des Steinsperlings betreffend, erlauben wir uns ergebenst darum zu bitten, uns diejenigen Massnahmen an- seben zu wollen, welche ausser den bereits angeführten nach dortiger Ansicht zur Erhaltung des Vogels bei der Wachsenburg und im Fried- . hofe von Haarhausen weiter zu treffen sein würden. (gez.) Perlet. Anlage 10. Gera, den 11. März 1911. An das Herzoglich Sächsische Landratsamt, Gotha. Auf das Schreiben vom 23. Februar, den Schutz des Steinsperlings betreffend, erlauben wir uns ergebenst mitzuteilen, dass für den Schutz des Steinsperlings einmal durch Erhaltung der Nistgelegenheiten und _ zweitens durch genaue Beaufsichtigung und das Verbot, den Vogel oder seine Brut zu stören, gesorgt werden kann. Auf der Wachsen- burg sind die Brutstätten des Vogels alte Mauerlöcher. Diese zu er- halten, sowie wenn möglich zu vermehren, sowie ausserdem vielleicht das Aushängen von Berlepschschen Nistkästen und Schlüterschen Ton- urnen würde die erste Massnahme sein, die geeignet wäre, das Aus- _ sterben des Vogels zu verhüten. Ferner dürfte es sich empfehlen, die 14 Vereinsmitteilungen, Aufsichtsbeamten (Gemeindevorsteher, Gendarm) mit besonderer Weisung wegen des Schutzes des Vogels, namentlieh auch gegen Nachstellungen durch Balg- oder REiersammler zu versehen und erforderlichenfalls die Strafvorschriften des Vogelschutzgesetzes nachdrücklichst anzuwenden. Auch wäre die Schonzeit für den Vogel durch gesetzliche Massnahmen, und zwar am besten auf Grund von $ 2 Abs. 2 des Gesetzes über die Schonzeit des Wildes vom 18. Februar 1876 und auf Grund des S 9 des Vogelschutzgesetzes für das Deutsche Reich vom 30. Mai 1908 auf das ganze Jahr zu verlängern. | Der Deutsche Verein zum Schutze der Vogelwelt E. V. würde sehr gern bereit sein, Persönlichkeiten, die sich bereit erklären würden, dem Steinsperling eine besondere Mühe zu widmen und ihn gegen Nach- stellungen zu schützen, durch Ueberreichung einer Ehrenurkunde seine Anerkennung auszusprechen. = Der Vorstand des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt E.V. .. (gez.) Dr. Hennicke, 2. Vorsitzender. Anlage 11. Der Deutsche Verein | Merseburg, den 7. Februar 1911. zum Schutze der Vogelwelt E.V. Betrifft Schutz des PO Eperaun Dem Königlichen Staatsministerium > für Kirchen- und Schulangelegenheiten, . München erlaubt sich der Vorstand des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt die folgende Bitte vorzutragen. Be Zu den Vögeln, deren Aussterben auf deutscher Erde in kürzester Zeit zu erwarten steht, gehört der Steinsperling (Passer petronins). Nach unseren Ermittlungen kommt er als Brutvogel im Deutschen Reiche nur noch an 6—8 Stellen vor. Von diesen liegt eine in Bayern. Es ist die Burg Salzburg bei Neustadt in Franken. Da der Vogel als ein Naturdenkmal ersten Ranges anzusehen und ausserdem vollständig unschädlich ist, erlaubt sich der Deutsche - Vereinsmitteilungen. 15 Verein zum Schutze der Vogelwelt das Königliche Staatsministerium darum zu bitten, in geneigte Erwägung zu ziehen, auf welche Weise ‘die Erhaltung der wenigen an dem angeführten Orte noch brütenden Brutpaare des seltenen Vogels zu ermöglichen sein würde. Wir weisen noch besonders darauf hin, dass die Erhaltung der Burg im jetzigen _ Zustande eng mit der Erhaltung der Vögel zusammenhängt insofern, als eine Restaurierung oder ein Umbau der Burg die Ausrottung des ‚Steinsperlings notwendigerweise nach sich ziehen würde. Der Vorstand des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt erklärt sich gern _ jederzeit bereit, dem Königlichen Staatsministerium mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Selbstverständlich müsste der Vogel auch vor Nachstellungen durch Balg- und Eiersammler streng geschützt werden. Der Vorstand des Deutschen. Vereins zum Schutze der Vogelwelt R. V. (gez.) von Wangelin, (gez.) Dr. Hennicke, 1. Vorsitzender. ° 2. Vorsitzender. Anlage 12. K. Staatsministerium des Innern. | München, den 14. März 1911. No. 6261la 17. An den Deutschen Verein zum Schutze der Vogelwelt e.V. ee in Merseburg. Betreff: Schutz des Steinsperlings. Zur Eingabe vom 7. Februar 1911. Der Bitte des Vorsitzenden der staatlich autorisierten Kommission ' Tür Vogelschutz in Bayern entsprechend. beehre ich mich Abschrift - des Schreibens des Reichsrates Freiherrn zu Guttenberg vom 25. Februar laufenden Jahres zur weiteren Veranlassung und zum unmittelbaren Benehmen mit genanntem Herrn zu ubermitteln. | Ueber das Ergebnis der Verhandlungen ersuche ich mir Mitteilung _ zu machen. (gez.) Brettreich. 16 Vereinsmitteilungen. Anlage 13. Zu 6261a 17. Abschrift. Würzburg, 25. Februar 1911. An den Vorsitzenden Ä der staatlich autorisierten Vogelschutz-Kommission in Bayern, Herrn K. Oberst z.D. Hermann Freiherrn von Gebsattel, Hochwohlgeboren in Bamberg. In Erledigung des sehr geschätzten Schreibens vom 23. d. Mts. Nr. 635, beehre ich mich ganz ergebenst zu erwidern, dass ich zunächst keine Absicht habe, irgendwelche Veränderungen an dem derzeitigen Bestande der Salzburg bei Neustadt a. d. Saale (Unterfranken) vor- zunehmen. = Meine Rentenverwaltung in Bad Neuhaus habe ich angewiesen, dem Schutz der Vögel im allgemeinen und dem des Steinsperlings im besonderen ihr volles Augenmerk zuzuwenden und erkläre mich bereit von dem Deutschen Vereine zum Schutze der Vogelwelt Ratschläge zur Erhaltung dieses seltenen Vogels entgegenzunehmen. Mit vorzüglichster Hochachtung - ganz ergebenster gez. Maximilian Freiherr zu Guttenberg. Anlage 14. Der Deutsche Verein zum Schutze der Vogelwelt E.V. Merseburg, den 10. April en = An den Reichsrat Herrn Maximilian Freiherrn zu Guttenberg, Hochwohlgeboren, Würzburg. Durch das Königl. Staatsministerium des Innern wurde uns das Schreiben Ew. Hochwohlgeboren an Herrn Freiherrn von Gebsattel, den Steinsperling betreffend, übermittelt. Ihrem darin ausgesprochenen Wunsche entsprechend würden wir vorschlagen, die Erhaltnng des Vereinsmitteilungen. 17 seltenen Vogels besonders dadurch zu fördern, dass etwa vorhandene - Mauern und Baumlöcher sorgfältig erhalten und künstliche Nisthöhlen, sowohl aus Betonmasse, wie aus Stammstücken, aufgehängt werden. Von besonderem Werte würde aber eine möglichst sorgfältige Beauf- sichtigung vor unberufenen, als Störenfrieden auftretenden „Forschern“ und Sammlern und das Kurzhalten von Katzen sein. Wir würden Ew. Hochwohlgeboren zu besonderem Danke ver- pflichtet sein, wenn Sie einen Beamten, vielleicht Forstbeamten, anweisen würden, alljährlich über den Bestand des Steinsperlings auf der Salz- = burg Erhebungen anzustellen und die Resultate dem mitunterzeichneten Dr. Hennicke in Gera mitzuteilen, und erklären uns gern bereit, den Eifer des Betreffenden an Verleihung einer Ehrenurkunde zu belohnen. Wir haben auch in den anderen Bundesstaaten, in denen der BE Steinsperling noch vorkommt, Schritte getan, um eine vollständige Schonung des seltenen Vogels zu erreichen, und überall weitestes Ent- segenkommen gefunden. Am besten wäre es, wenn auch in Bayern zu erreichen wäre, dass - der Steinsperling in die Zahl der während des ganzen Jahres geschützten =2 Vögel aufgenommen würde und dass, wie es die Altenburgische 2 Regierung getan hat, ein Erlaubnisschein auf Grund von S 5 Abs. 3 des Vogelschutzgesetzes bezw. des Steinsperlings überhaupt verboten < würde. | Wir danken Ew. Buennohlachoren. für das der guten Sache entgegengebrachte Interesse. Mit vorzüglicher Hochachtung Ew. Hochwohlgeboren ergebenster Vorstand des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt E. V. (gez.) v. Wangelin. (gez.) Dr. Hennicke. 1. Vorsitzender. 2. Vorsitzender. 18 Vereinsmitteilungen. Anlage 15. Der Deutsche Verein zum Schutze der Vogelwelt E.V. Zu No. 626la 17. An das Königliche Staatsministerium des Innern, München. Betrifft Schutz des Steinsperlings. Dem Ersuchen des Königl. Staatsministeriums entsprechend beehren == wir uns Abschrift unseres Schreibens an den Freiherrn von Gutenberg zur Kenntnisnahme zu übermitteln. Der Vorstand des Deutschen Vereins ' zum Schutze der Vogelwelt E. V. (gez.) Dr. Hennicke. 2. Vorsitzender. Anlage 16. Würzburg, den 19. April 1911. An die Vorstandschaft des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt E. V. | in Merseburg. Den Empfang des sehr geschätzten Schreibens vom 10. dieses Monats bestätigend, beehre ich mich mitzuteilen, dass wegen Schutz des Steinsperlings auf der Salzburg an meine Rentenverwaltung inBad Neuhaus bei Neustadt a. d. Saale die nötige Weisung ergangen und diese beauftragt worden ist, über den Bestand dieses seltenen Vogels dem Herrn Dr. Hennicke in Gera alljährlich bis zum 1. Oktober zu berichten. Weiter wurde der Rentenverwalter Eduard Schmitt in Bad Neu- haus beauftragt, für entsprechende Nistgelegenheit auf der Salzburg Sorge zu tragen. Mit vorzüglichster Hochachtung (gez.) M. Freiherr zu Guttenberg. Vereinsmitteilun gen. 19 Anlage 17. Merseburg und Gera, den 22. April 1911. An Seine Hoheit den Herzog von Anhalt, | Dessau. Durchlauchtigster Herzog! : Gnädigster Fürst und Herr! 2: Euere Hoheit wollen gnädigst verzeihen, wenn sich der unter- _ zeichnete Vereinsvorstand mit einer Bitte an Höchst Sie wendet. Euere Hoheit besitzen im preussischen Kreise Fraustadt die Lusch- _ witzer Forst und einige an diese grenzende grössere Seen. In dieser Forst befindet sich eine Reiherkolonie, die im Jahre 1900 noch etwa 40 Horste zählte. Vor etwa ®/, Jahren veröffentlichte eine westdeutsche Fischereizeitung einen Artikel über die durch den Reiher den Fisch- _ züchtern erwachsenden Schäden. Dieser Artikel hat anscheinend die Herzogliche Hofkammer zu Dessau veranlasst, die Ausrottung der Reiher anzuordnen. Infolgedessen hat nach uns gemachten Mitteilungen im Jahre 1910 ein einziger Förster ungefähr 150 Reiher abgeschossen. Der Fischreiber zählt in unserem Vaterlande zu den Vögeln, die _ zwar noch nicht im Aussterben begriffen sind, bei denen aber doch : “ durch schonungslose Verfolgung ein Aussterben leicht herbeigeführt _ werden kann. Es ist ja nicht zu leugnen, dass durch die Fischreiher der Fischzucht stellenweise empfindlicher Schaden zugefügt werden kann, = aber wir sind doch in unseren Anschauungen so weit gekommen, dass _ wir die Daseinsberechtigung eines Tieres nicht lediglich nach dem _ Nutzen oder Schaden beurteilen, den das Tier dem menschlichen Haus- = halte zufügt. Jedes Tier hat vom Schöpfer seine Rolle in der Natur _ zugewiesen bekommen, und der Mensch, der es unternimmt, verbessernd = in die Natur einzugreifen und einzelne Glieder derselben zu vernichten, 3 vergeht sich gegen die Natur, die unser aller Mutter ist, und die, soweit - als möglich, in ihrer Unversehrtheit zu erhalten, unsere sittliche Pflicht ist. | Wenn ein Tier wirklich so schädlich für den menschlichen Haushalt Sa wird, dass der Mensch durch die Notwehr gezwungen ist, Schritte = dagegen zu tun, dann sollen diese Schritte so geschehen, dass durch 5 'einen weidmännischen Abschuss einer übermässigen Vermehrung dieses 2° 20 Vereinsmitteilungen. | Tieres voreebeuet wird, niemals aber in einer Weise, dass das Fort- = bestehen der Tierart eefährdet ist. Euere Hoheit wollen deshalb gnädigst verzeihen, wenn der unter- tänigst unterzeichnete Vorstand an Höchst Sie die Bitte richtet, Euere Hoheit wolle gnädigst die Hoikammer anweisen, die Anordnung, die Reiher in der Luschwitzer Forst auszurotten, aufzuheben und zu vers. 2 fügen, dass der Abschuss der Reiher in einer Weise erfolge, dass der i Fortbestand der Kolonie nicht gefährdet wird. Der Umstand, dass Euerer Hoheit hochselige Frau Mutter viele Jahre lang Mitglied und Ehrenmitglied des Deutschen Vereins zum ; werden, die ausgesprochene Bitte zu erfüllen. Euer Hoheit untertänigster Vorstand des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt. | (gez.) v. Wangelin. (gez.) Dr. Hennicke 1. Vorsitzender. 2. Vorsitzender. Anlage 18. An den Vorstand des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt E. V. S=% ee Schutze der Vogelwelt war, und dass Euerer Hoheit hochseliger Herr no Vater die Widmung der von dem mitunterzeichneten Dr. Hennicke neu : herausgegebenen Naumann’schen Naturgeschichte der Vögel Mitte- europas anzunehmen geruht hat, sowie auch der Umstand, dass gerade in Euerer Hoheit Lande, dem Vaterlande der Naumanns, die Ornithologie : von jeher in hoher Blüte und hohem Ansehen gestanden hat, lassen = den unterzeichneten Vorstand hoffen, dass Euere Hoheit m geruhen S in Merseburg. Die Annahme, dass der in einer westdeutschen Fischereizeitung vor etwa ®/, Jahren veröffentlichte Artikel über die durch Fischreiher den Fischzüchtern der Luschwitzer Seen erwachsenden Schäden uns veranlasst hätte, die Ausrottung der in Luschwitzer Forst .horstenden Fischreiher anzuordnen, heruht auf Irrtum. Vielmehr ist der unserer- seits in Anbetracht der in den letzten Jahren eingetretenen Vermehrung ‘der Reiherhorste im Interesse der Fischzucht angeordnete erhöhte R - Vereinsmitteilungen. FE Absehuce so bemessen, dass der Bestand der dortigen Reiherkolonie nicht in Frage gestellt wird. Ausserdem ist es unrichtig, dass im 2 Jahre 1910 ein einziger Förster ungefähr 150 Reiher abgeschossen > ‘ habe. Diese Reiher sind vielmehr von sieben Forstbeamten und einigen 3 _ Jagdgästen erlegt. Höchstenorts sind wir gnädigst beauftragt, solches dem Vorstande des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt in Bescheidung auf das untertänigste Gesuch vom 23. April d. J. ergebenst mitzuteilen —— _ Dessau, den 20. Juni 1911. Herzogliche Hofikammer. ee (gez.) Griess.- Anlage 19. Schloss Gadow und Gera-Reuss, den 28. November 1911. =: An Seine Exzellenz den Herrn Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, Freiherrn von Schorlemer, Der Deutsche Verein zum Schutze der Vogelwelt E.V. Berlin. Betr.: Abänderung des Entwurfs zu einem neuen preussischen Fischereigesetze. | Euer Exzellenz E Sanbt sich der unterzeichnete Vorstand des Deutschen Vereins zum - Schutze derV ogelwelt die ehrerbietige Bitte auszusprechen für Beseitigung | oder Abänderung des 8 73 des Entwurfs zu einem neuen Fischerei- f Gesetze Sorge tragen zu wollen. e:; | Begründung. ee. Der $ 73 enthält Bestimmungen, die aus rechtlichen, wirtschaft- lichen ai ethischen-Gründen nicht durchführbar sein dürften. 1. Es fehlt vollständig eine territoriale Einschränkung, wie sie _ 2.B. die sämtlichen österreichischen Fischereigesetze aufweisen. Nach diesen ist dem Fischereiberechtigten das Töten der Fischfeinde nur in _ seinem Fischwasser undin unmittelbarer Nähe desselben gestattet. = _ Ferner fehlt ein Verbot der Vertilgung der Fischfeinde mit Giftstoffen, _ das ebenfalls in den österreichischen Gesetzen enthalten ist. Ein weiteres _ rechtliches Bedenken erweckt der Umstand, dass der Fischereiberechtigte das Recht haben soll,. die gefangenen oder getöteten Tiere für sich MR 1 2 I; KEN " 3 er ? ra Bd 22 Vereinsmitteilungen. zu behalten, auch soweit sie zu den jagdbaren gehören. Diese Bestimmung, = zumal in Verbindung mit dem Mangel der territorialen Beschränkung. der Rechte des Fischereiberechtigten auf das Fischwasser und seine unmittelbare Umgebung, ist durchaus dazu geeignet, dem unbefugten Jagen Vorschub zu leisten. Noch gefährlicher ist die Berechtigung des Fischereiberechtigten, mit Erlaubnis des Regierungspräsidenten in das Jagdrevier eines Jagdberechtigten sich zu begeben und dort eine Reiherkolonie zu zerstören. Zunächst enthält auch dieser Absatz keine Bestimmung darüber, ob dieses Recht sich auf alle Reviere erstreckt, in denen Fischreiher horsten, oder nur auf solche, in denen der Fischereiberechtigte sein Fischwasser hat. Sodann dürfte eine solche Bestimmung ohne Analogie in der ganzen Gesetzgebung sein. Keinem anderen Beruf ist es gestattet, auf dem Wege der Selbsthilfe in die Rechte anderer einzugreifen, und auch noch das auf diesem Wege Erlangte, nach der Gesetzgebung anderen Zugehörige, für sich zu behalten. Wir weisen in dieser Hinsicht nur auf den 866 der Jagd- ordnung vom 15. Juli 1907 hin. Schon um keinen Präzedenzfall zu schaffen, dürfte es sich empfehlen, den Absatz 3 des S 73 sowohl wie die Berechtigung, die erbeuteten Tiere für sich zu behalten, zu streichen, denn es dürfte wohl keinem Zweifel unterliegen, dass dann, wenn diese - Bestimmungen Gesetz werden sollten, bald auch andere Berufe, die volkswirtschaftlich bei weitem wichtiger sind, als der des Fischers, ähnliche Rechte für sich beanspruchen würden. | 2. Die wirtschaftliche Bedeutung der durch den S 73 für frei, wenigstens für den Fischereiberechtigten vogelfrei, erklärten Tiere darf nicht nur nach dem Nutzen und Schaden bemessen werden, den die Tiere der Fischerei bringen. Ein absolut nützliches oder schädliches Tier gibt es überhaupt nicht. Ein Tier, das dem einen nützt, schadet dem anderen. Andere Berufe haben dasselbe Recht, für ihre wirt- schaftlichen Bestrebungen Beachtung zu finden wie die Fischer. Die Seehunde und der Fischotter sind, wie wir zugeben, empfindliche Schädiger der Fischerei. Während aber für die Seehunde bei der Unendlichkeit des Meeres und der ungeheuren Masse der darin vor- kommenden Fische von einem dem menschlichen Haushalte zugefügten Schaden kaum die Rede sein kann, ist der Fischotter ein wertvolles 'Vereinsmitteilungen. 23 _ Pelztier, das schon wegen dieses Umstands nicht ausgerottet werden ‚sollte. Auch die Reiher, wenigstens die grösseren Arten, die Kormorane und die Säger sind bedeutende Fischräuber, aber dem ersteren ist die = Vertilgsung zahlreicher Mäuse und Ratten, auch schädlicher Wasser- insekten, ebenso wie den Sägern, ‘dem Kormoran seine ausserordentliche Seltenheit zugute zu rechnen. Dagegen sinkt bei den übrigen auf- ‚seführten Vögeln, den Tauchern, Eisvögeln und Möven, die Wagschale wesentlich zu ihren Gunsten. Die Taucher leben zwar auch teilweise von Fischen, aber einen grossen Teil ihrer Nahrung bilden auch Pflanzenteile und vor allen Dingen Insekten, besonders Insekten aus der Gruppe der fischereischädlichen Wasserkäfer. Ausserdem ist aber selbst die Fischnahfung, die für den Haubentaucher feststeht, noch durchaus nicht der Beweis für seine Fischereischädlichkeit. Nach Bärs Ansicht spielt der Taucher sogar im Abwachsteiche die Rolle des künstlich hineingesetzten Hechts und kann nur gleich diesem als | ‚Vertilger der sogenannten Nebenfische, junger Karpfen und anderer Weissfische, die von den Fischern als Nahrungskonkurrenten des wert- vollen Speisekarpfens gefürchtet werden, willkommen sein. Ebenso lebt der Eisvogel sowohl von Insekten wie von Fischnahrung. Die Fische bestehen aber, wie die Magenbeiunde beweisen, hauptsächlich aus kleinen Fischen wirtschaftlich wertloser Arten, und in Karpfenteichen nehmen die Vögel, wie die Haubentaucher, auch häufig die dort vor- kommenden Rotaugen, Rotfedern usw. weg, die sich ohnehin zum _ Schaden der Karpfen oft zu sehr vermehren. Anders liegen die Ver- hältnisse selbstverständlich an Forellenzuchtanstalten, wo niemand gegen das Wegschiessen der HFisvögel etwas einzuwenden haben dürfte. | Die Möven vollends leben von allem Geniessbaren, was sie finden: Fischen, lebenden und toten, Krustentieren, Schaltieren, Würmern, Insekten, kleinen Wirbeltieren, Aas und Vegetabilien. Die Lachmöve, die einzige im Binnenlande wirtschaftlich in Frage kommende Art, _ treibt sich den ganzen Tag über häufig fern vom Wasser auf den Feldern und selbst im Walde umher, um allerlei schädliche Insekten, 'Engerlinge, fliegende Maikäfer usw. zu sammeln, und gehört zu unseren ‚besten Mäusevertilgern. Ihre ganze Organisation befähigt die Möven 24 - Vereinsmitteilungen. nicht, tief unter die Oberfläche des Wassers zu tauchen. Obwohl sie Stosstaucher sind, bleibt stets ein Teil ihres Körpers ausserhalb des Wassers, so dass sie nicht imstande sind, tiefer schwimmende Fische zu erhaschen. Die letztgenannten drei Vogelgruppen sind also sicherlich für andere Berufe mindestens ebenso nützlich, wie sie vielleicht für die Fischerei schädlich sein können. 2, Schon diese Anführungen, die einer Prüfung durch Sachverständige sicher standhalten dürften, sollten genügen, den $ 73 abzuändern. Noch mehr dürften aber die folgenden Erwägungen dazu beitragen. Früher gab es weit mehr Fischfeinde. Die Zahl der Reiher- und der Kormoran- = kolonien war weit beträchtlicher, die Individuenzahl der Eisvögel, Möven, Taucher weit bedeutender, und trotzdem war das Erträgnis der Fischerei viel grösser. Daraus ergibt sich ohne weiteres, dass nicht die Fisch- feinde aus dem Reiche der Tiere die Schuld an dem Rückgange der Fischerei tragen, sondern dass es andere Umstände sein müssen. Das ist die Zunahme der Industrie,. die Art des Fischereibetriebs und die < Gedankenlosigkeit bei einzelnen Massnahmen. Die Zunahme der Industrie hat es zunächst dahin gebracht, dass durch ihre Abwässer, die in die Bäche und Flüsse geleitet worden sind, das Fischwasser derart ver- unreinigt worden ist, dass in ihm alles tierische Leben erloschen ist. Unsere meisten Flüsse kommen für die Fischerei schon deshalb kaum noch in Betracht. Sodann sind im Interesse der Industrie und Land- wirtschaft eine grosse Anzahl unserer Flüsse zu einer Art von Kanälen umgewandelt worden. Alle Buchten und Altwässer sind bei den Fluss- regulierungen beseitigt und damit den Fischen die Laichplätze genommen = worden. Als besonders verderblichen Fischereibetrieb führen wir die Hamen- = fischerei an. Alle kleinen Fische, die dabei gefangen werden, werden einfach als Schweinefutter verwandt. Aeusserungen wie: „Wenn die Fische erst gross sind, bekomme ich sie ja doch nicht“ beweisen, wie gedankenlos von vielen Fischereiberechtigten die Fischerei be- trieben wird. | Auf dem Meere wird besonders durch die sogenannte Moosfischerei dem Fischbestand ausserordentlicher Schaden zugefügt. Ein mit Stachel- draht umwickelter beschwerter Balken wird hinter dem Schiffe auf Vereinsmitteilungen. i 25 dem Meeresboden hingezogen, um das Seemoos abzureissen. Natürlich _ wird dabei eine Unmasse Fischlaich, sowie Fische, besonders die auf - dem Meeresboden liegenden Flachfische, vernichtet. Aus dem Angeführten dürfte hervorgehen, dass die Schuld an dem | _ Rückgange des Ertrags der Fischerei sicher nicht den Fischfeinden zuzuschieben Ist 3. Selbst wenn durch die Fischfeinde der Fischerei Schaden zugefügt würde, dürfte doch daraus noch bei weitem nicht das Recht _ für die Fischereiberechtigten entstehen, bestimmte Tierarten auszurotten. Die Natur ist nicht nur für einzelne Berufszweige da, die sich aus ihr _ ihre Taschen füllen sollen. Sie ist auch für andere Menschen da. Auch sie haben das Recht, sich an der Natur und ihren Lebewesen zu es erfreuen. Es ist noch nicht lange her, dass in der preussischen Jagd- ordnung aus ethischen Gründen und um ihre Ausrottung zu verhindern, die Adler als jagdbare Tiere erklärt worden sind. Noch kürzer ist der | Zeitraum, der verflossen ist, seitdem Bussarde, Turmfalken, Gabelweihen, Schrei- und Seeadler durch das Reichsvogelschutzgesetz aus der Zahl der vogelfreien Vögel herausgenommen und des Schutzes dieses Gesetzes für teilhaftig erklärt worden sind. Gewiss hat mancher Jäger diese gesetzliche Massregel nicht mit Freude begrüsst, er hat sich aber im - Interesse der Allgemeinheit fügen müssen. Kommen nun beim Fischerei- e berechtigten nicht dieselben Erwägungen bezüglich der Erhaltung der Natur in Betracht, wie beim Jäger? Gerade .die Königlich Preussische - Regierung hat durch die Schaffung einer staatlichen Stelle für Natur- denkmalpflege und die an diese erfolgte Angliederung der Provinzial- komitees für Naturdenkmalpflege bewiesen, dass sie auf die Erhaltung der Natur in ihrer Unversehrtheit einen bedeutenden Wert legt. Sie - hat damit gezeigt, dass nicht wirtschaftliche Erwägungen dazu führen - dürfen, eine Tierart auszurotten, und hat für die Erhaltung der Fauna damit eine gewisse Garantie übernomnien. Der Vorstand des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt E. V. (gez.) Graf Wilamoritz-Moellendorf. 1. Vorsitzender. (gez.) Dr. Hennicke. 2. Vorsitzender. 96 : Tltzerode = Die Brutvögel der Insel Trischen. Von I. Itzerodt in Hamburg. (Mit Tafel 1.) Als neueste Schöpfung des fortwährend zerstörenden und wieder aufbauenden Meeres an der deutschen Nordseeküste haben wir die Insel Trischen, rechts der Elbmündung liegend, zu betrachten. | | Am äussersten Ende der Wattfläche, welche sich 16 km breit nordwestlich von Friedrichskoog in die Nordsee hinein zieht, bildeten sich im Jahre 1854 kleine grüne Inselchen von kaum ı qm Grösse, welche sich im Laufe der Zeit immer mehr zusammenschlossen, so dass 1872 schon über 16 ha mit Nutzgras bestanden waren, während der dichte Queller Salicornia herbacea L. fast 31 ha bedeckte. Im Jahre 1884 betrugen diese grünen Flächen 66 und 92 ha und 1894 bereits 103 und 129 ha. Die verschiedenen Sturmfluten waren unheilvoll späterhin, denn jetzt sind es nur: Düne 24 ha, Gras und Queller 4 ha, Obione 11 ha, Sand 656 ha, zusammen 736 ha. nn Die Länge beträgt zirka 7 km, die Breite zirka 1,5 km. Die grössere Westhälfte und die Nordseite haben steile Ufer, die im Beharrungszustande liegen, während im übrigen die Ufer sehr flach abfallen und anwachsen. War es bis dahin höchst interessant, zu beobachten, wie sich unmittelbar an der tiefen Nordsee eine neue grosse grüne Insel bildete, so wurde diese Bildung doch staunenswert durch die nunmehr am westlichen Inselrande infolge Sandilugs entstehende Düne, die von der heftigen Sturmflut des Jahres 1894 nur noch zum Teil üvderschwemmt wurde. Das üppige Wachstum des Sandriedgrases, Strandhafers und Strandweizens hat diese Dünenbildung ermöglicht, aber auch gleichzeitig das Wandern der von unten durchwachsenen Düne ermöglicht. (L. Müllenhoff.) Die preussische Regierung beschäftigt seit 1868 fast jeden ame eine Anzahl Arbeiter, die Insel durch Schutzbauten zu festigen. Die Lage der Insel fast unmittelbar am tiefen Wasser ist aber eine der Ursachen, dass bei Nordweststürmen die Wogen mit unheimlicher Gewalt über die niedrig gelegenen Teile hinwegrollen, alles wegreissend. Eine Fläche von vielen Hektaren war im vorigen Jahre noch grün bewachsen, jetzt aber total weggewaschen, so dass nur der feste Die Brutvögel der Insel Trischen. IND — Glimmersand nachgeblieben. Die höchste Dünenspitze ist zurzeit 7 m über Niedrigwasser und ebenso hoch der Deich, welcher das in der - Mitte der Insel liegende Haus einschliesst. Dasselbe ist massiv gebaut = und dient zur Unterkunft der Arbeiter, enthält mehrere Zimmer, Küche, Pferdestall und Boden mit 10 Feldbetten. Eine unterirdische Zisterne und ein kleiner Süsswasserteich liefern das nötige Wasser. Gelegentlich = ‘einer Radtour, welche ich durch das östliche Holstein vor zwei Jahren _ machte, lernte ich in Marne den Kaufmann Herrn Heinrich Claussen, der des „Marner Skatklubs von 1873“, kennen. Der Klub er x => besitzt in einem prächtigen eigenen Hause ein Museum, welches sehenswert ist. Herr Claussen interessiert sich für Naturwissenschaft und so war unsere Unterhaltung bald bei der nicht so weit entfernteu Insel Trischen und den Brutvögeln daselbst angelangt. Derselbe versprach, mir dureh die Vermittlung des damaligen Pächters H. Stührmann Eier _ der dortigen Brutvögel zu besorgen. Dies war nun nicht so einfach, denn auf Trischen wurde Eierraub betrieben, wie er nicht schlimmer zu denken ist: Gesellschaften bis fünfzig Personen zogen los, lediglich um Eier von da zu holen, und sie besorgten das so gründlich, dass der Pächter in einem Jahre bis Mitte Juli nur drei einzelne Eier fand. 2 Die Sache änderte sich aber plötzlich, als Herr Landrat Dr. Johanssen = in Meldorf vor drei Jahren Pächter der Insel wurde. Ein bezahlter - Wärter führte den ganzen Sommer die Aufsicht und die so arg verfolgten Vögel konnten in Ruhe brüten. Um einen seit Jahren = gehegten Wunsch, die Insel aus eigener Anschaunng kennen zu lernen, - endlich erfüllt zu sehen, wandte ich mich an Herrn Landrat Johanssen. Meine Bitte wurde in der liebenswürdigsten Weise erfüllt und mir jede En gewünschte Auskunft zuteil, wofür ich dem Herrn Landrat Johanssen an dieser Stelle meinen verbindlichsten Dank ausspreche. & Am 3. Juni 1910 fuhr ich mit meinem Kollegen R. Gast von Hamburg nach Marne und weiter mit der Kleinbahn bis Friedrichs- koog, wo uns Herr Stührmann mit seinem Wagen abholte. 2 Nachdem wir auf seinem Gehöfte den Proviant vervollständigt, 3 bestiegen wir den Wattenwagen, und hinaus ging es über den Deich in das Watt. Viele Fahrten habe ich schon über das Watt gemacht, nach Neuwerk war ich achtmal, aber bei jeder neuen Fahrt wird ein LItzerodt? = S 28 eigentümliches Gefühl ausgelöst, das Bewusstsein, auf dem Meeres- grunde zu fahren, wo noch vor wenigen Stunden eine riesige Wasser- menge wogte. Ein tiefer Priel an der Küste zwingt zu einem Umwege nach links und nach Durchfahren desselben ebensoweit wieder nach rechts. Da der Boden hier ziemlich „schlickig“ ist, ging die Fahrt nur im Schritt, und erst nach einer Stunde tauchten am Horizonte kleine Punkte auf, die sich immer mehr zusammenschlossen und bald die langgestreckte Form der Insel erkennen liessen, ähnlich der Insel Sylt, auch der „Ellenbogen“ fehlt nicht. | 3 = Nach anderthalbstündiger Fahrt langten wir, an der äussersten Spitze an, verliessen den Wagen und gingen längs der Düne dem Hause zu. Möven, Seeschwalben, Austernfischer gaben uns das Geleite, und junge Seeregenpfeifer trippelten in Anzahl vor uns her. Dann gingen wir nach der anderen Seite, um vorläufig erst einmal einen Ueberblick über die ganze Insel mit ihrem Vogelleben zu gewinnen; En dabei gab es so viel Interessantes, dass es Abend war, als wir zurück- kehrten. Heiss schien am anderen Tage die Sonne und viele Schweiss- tropfen kostete es bei dem Hin- und Herwandern in den losen Dünen, bei jedem Schritte versank man bis über die Knie im lockeren Sande. | Trotzdem haben wir den ganzen Tag ohne Aufhören gesucht, gezählt, notiert und photographiert; \erst ein Gewitter setzte gegen Abend unserer Tätigkeit ein Ziel. Angenehm überrascht wurden wir durch die Ankunft des Herrn Rentmeisters Möller aus Marne, welcher die Landgewinnungsarbeiten auf der Insel leitet, auch die Anpflanzung von kleinen Fichten und Kiefern ist sein Werk. Ich halte dies für die beste Lösung der Dünen- beiestigung, die Bäumchen waren fast alle gut angewachsen und trieben neue Spitzen. - Nur müssten gleichzeitig die Kaninchen vertilgt werden; denn dieselben hatten in der bekannten Weise vielfach die Wurzeln blossgelegt, was dem Untergange des Bäumchens gleichkommt; wir haben manches lose Stämmchen gerettet durch Festtreten des Wurzel- stockes. Als wir am andern Morgen, Sonntag, unsere Arbeit wieder be- ginnen wollten, zogen schwere Wolken heran, und es dauerte nicht lange, so ging das Unwetter los, mit wenig Unterbrechung hielten die Gewitter den ganzen Tag an bis nachts 2 Uhr, wo wir unser Lager aufsuchten. ID {ulez Die Brutvögel der Insel Trischen. e- En Unsere Zeit war um, und so mussten wir um 5 Uhr schon wieder e: hoch, damit wir die Ebbe zur Rückfahrt benutzen konnten. Noch einen Blick warfen wir über das herrliche, meerumtoste Stückchen Erde, E eeiesen den Wagen und zurück ging es wieder dem festen Lande | zu. Nach schöner Fahrt langten wir in Friedrichskoog an und waren _ abends um 6 Uhr in Hamburg. Ein Gefühl der Befriedigung erfüllte unsere Brust über die schönen ungetrübten Stunden, die wir zwischen unseren befiederten Lieblingen in Gottes schöner Natur verlebt hatten. Nachfolgend das Verzeichnis der von uns gefundenen Brutvögel, $ 1. Larus argentatus Brünn. Silbermöve. 2 Nester mit je 3 Eiern auf der Ostseite zwischen 30-40 cm hohem Obione porfulacoides Wallr., und ein Nest auf der Nordwestseite mit 3 Eiern, an ein Stück Treibholz > 2./3. Sferna macrura Naum. Küstenseeschwalbe. Sierna hirundo L. E Flussseeschwalbe. 5600 Nester mit 1-3 Eiern, auf Sand in den = Dünen und im Gras. Eine Anzahl leerer Nester erklärte sich durch die Anwesenheit mehrerer Rabenkrähen, welche dieselben geplündert 3 hatten. | 4. Sterna minuta L. Zwergseeschwalbe. 120—150 Nester mit 1 bis 3 Eiern. Auf Sand und zwischen Muscheln. E 2er B, Haematopus ostralegus L. Austernfischer. 10 Ser mit 2 bis = 3 Eiern auf Sand und Muscheln. 6. Totanus calidris L. Rotschenkel. 1 Nest mit 4 Eiern in einem _ Grasbüschel. ei 7 Charadrius alexandrinus L. Seeregenpfeifer. 50 Nester mit 1 bis Er: : : RK . Bee —— _ 3 Eiern. Ausserdem liefen recht viel Junge umher, wir fanden mehrmals 6 Stück in einem Grasbüschel, wo sie sich versteckt hatten. 8. Alauda arvensis L. Lerche. Recht zahlreich. Nester mit Eiern und Jungen, auch solche, die schon ausgeflogen waren. 9. Anthus pratensis L. Wiesenpieper. ı Nest mit 4 Eiern im Grase. 10. Sturnus vulgaris L.. Star. Aus einer Höhlung hinter einem = Balken am Hause waren die Jungen ausgeflogen. 30 Bericht über die Jahresversammlung des Vereins „Jordsand zur e 11. Budytes flavus L. Gelbe Bachstelze. 2 Nester mit 4 und 5 Eiern im Gras auf der feuchten Wiese. 12. Ruticilla phoenicurus L. Gartenrotschwanz. ı Nest mit 5 Eiern in einem Holzstoss beim Hause. | | 13. Muscicapa grisola L. Grauer Fliegenschnäpper. 1 Nest mit 5 Eiern am Hause. 14. Hirundo rustica L. kauchschwalbe. ı Nest im Pferdestall mit 5 Eiern. | Pr 15. Anas boschas L. Wildente. 2 Nester, in dem einen waren die Jungen ausgekommen, in dem anderen lagen 9 Eier. Dem Fernstehenden mag dieses Resultat im Vergleich mit älteren Schutzbezirken gering erscheinen, es darf aber nicht übersehen werden, dass nirgends solcher Eierraub getrieben worden ist, wie hier, und die | bekannten Schiesser haben ihr Teil auch getan. Manche Vögel gewöhnen sich nur schwer wieder dahin, wo sie beständig gestört wurden, und es bedarf oit jahrelanger Schonung und Pflege. Dass sich dann aber auch die Verhältnisse oft üherraschend schnell bessern, konnten wir in diesem Jahre während des Besuches auf dem „Langen Werder“ bei... Poel beobachten; daselbst haben sich schon manche Arten in zwei geschützten Brutperioden um das Vierfache vermehrt, und neue Arten sind hinzugekommen. Wird auf Trischen in der jetzigen Weise weiter gearbeitet, so kann dieInsel noch recht bedeutend vergrössert werden, die vorgesehenen Anpflanzungen geben den Vögeln den nötigen Schutz, und so können wir jedenfalls schon in einigen Jahren die Insel Trischen mit zu denjenigen Schutzbezirken zählen, wo sich die darauf verwandte Mühe und Kosten reichlich gelohnt haben. Bericht über die Jahresversammlung des „Vereins Jordsand zur Begründung von Vogelireistätten an den deutschen Küsten“. Verhandelt Hamburg, Donnerstag, den 9. November 1911, abends 8 Uhr im grossen Hörsaale des Naturhistorischen Museums, welcher dem Vereine auch in diesem Jahre von der Oberschulbehörde in liebens- würdiger Weise zur Verfügung gestellt war. Anwesend waren 30 Per- sonen, zum Teil Mitglieder, zum Teil Freunde des Vereins. Vorsitzender Herr Dr. Dietrich, Schriftführer Herr Cordes. © Begründung von 'Vogelfreistätten an den deutschen Küsten.“ | 31 _ Der Vorsitzende eröffnet die Versammlung mit einigen begrüssenden Worten und bittet alsdann in die Tagesordnung einzutreten. 1. Der Vorsitzende berichtet über die Tätigkeit des Vereins in diesem Jahre. a) Der Verein begann das Gahr mit 115 Mitgliedern, davon singen ab durch Austritt 4, durch den Tod 1, hinzu kamen 12 neue Mitglieder. Ferner wurde der Verein unterstützt : durch die Stadt Wismar mit einem Beitrage von 100 M., durch den Kreis Süderdithmarschen mit einem solchen von 10 M., sowie durch eine auch in diesem Jahre bewilligte Regierungsbeihilfe im Betrage von 300 M. Um den Ver- Just von Mitgliedern zu verhindern und um neue Mitglieder zu werben, schlägt der Vorsitzende vor, vierteljährlich, oder wenn möglich monatlich, in der Ornithologischen Monats- _ schrift des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt Mitteilungen über den Verein zu bringen. Ferner empfiehlt OR ZU überlegen, ob es nicht ratsam sei, eine zweite Kategorie von Mitgliedern mit kleinerem Beitrage, aber ohne Stimm- recht und ohne Anteil am Grundstückseigentum zu schaffen. Der erste Vorschlag fand den Beifall der Versammlung, dagegen wurden gegen den zweiten gewichtige Bedenken erhoben. Herr Dr. Hendel schlägt vor, Ortsgruppen zu bilden, die das Interesse an unserer Sache immer mehr verbreiten und neue Mitglieder werben sollen. Der Vorsitzende will versuchen, diese Angelegenheit weiter zu verfolgen. In Er- wägung, dass tatsächlich das hohe Eintrittsgeld viele an unserer Sache interessierte Personen vom Eintritt abhält, stellt Herr Demmin den Antrag: Ein Eintrittsgeld wird in Zukunft nicht erhoben. Der Antrag wird angenommen. b) Die beabsichtigte Begründung einer neuen Vogelfreistätte auf den Werdern bei Zingst konnte nicht verwirklicht werden, da die eigenen Mittel des Vereins dazu nicht ausreichten und die von anderer Seite hierzu versprochene Unterstützung - ausblieb. Dagegen wurden mit geringen Unkosten zwei 32 Bericht über die Jahresversammlung des Vereins „Jordsand", E neue Freistätten auf der Insel Poel i. M. eingerichtet. Aus. % führlichen Bericht siehe unten.) c) Am 25. Mai d. J, fand: unter zahlreicher Beteiligung aus Hamburg und Mecklenburg eine Besichtigung der Freistätten auf Poel und dem Langenwerder statt. Auch nach Sylt und den Halligen wurde wieder zu Pfingsten bei herrlichem Wetter Sn: ein Ausflug unternommen. (Ausführlichen Bericht sieheunten.) . Herr Graemer legt die Kassenverhältnisse dar. Nach seinen A erüihnoen ergibt sich eine Einnahme von 2079,58 az Dieselbe setzt sich zusammen aus folgenden Posten: Vereinsbeiträge und Eintrittsgelder. .......... 1550,83 M. & Regierungsbeihilfe .. _ .- .. 2... 2. 2 2 300,— | Stadt. Wismar. 22 2.22... 0 2 3 5 Graspacht 0. —_ nen Eintrittsgelder auf ca en nn. een Bier-.- 2 en u ne 34:13= 5 Sa. 2079,58 M. RE ne 3 Die Ausgaben des Vereins betrugen 1881,70 M., welche sich aus folgenden Posten zusammensetzen: Sr Löhne... 2... mn use. an Porti und Annoncen ».-.. 2a. „a oo 2, Stelern ra er en... 14.052, Für Amortisätion von der ee gegebenen Dar- = lehens von 4000 M. . .-. ... re = Deutscher Verein zum Schutze der Vopelwei ee E: Pacht des Ellenbogens auf Syt ..... 2.2... 3,3. 9 veparatur der Hütte auf Jordsand und Transport von Proviani 138,20, Drucksachen ;7. 232 2 7. nen 10,502; Sa. 1881,70 M. Hieraus ergibt sich ein Ueberschuss von . . .. . „222797885 M: dazu Saldo vom vorigen Jahre: . . ... .e.2. Son | Mithin Kassenbestand: „7 2,2 ; rn Die in der Versammlung ee Herren W. Haubenreisser und H. Cordes haben die Kasse geprüft und in Ordnung befunden. 2; ! NE Banker ie Be OA EEN N OT EN Be Dr. F Dietrich: Brutergebnisse 1911 auf Jordsand, Ellenbogen, Norderoog usw. 33 Zu diesem Punkte stellt der Vorsitzende den Antrag: Den Wärtern auf Poel ist die versprochene Gratifikation in Höhe von je 5 M. und dem Wärter auf dem Langenwerder eine solche von 15 M. zu gewähren. - Der Antrag wird angenommen. Ferner verliest er ein Schreiben des _ Wärters auf Jordsand, in welchem dieser mitteilt, dass bei der Sturm- flut am 6. November d. J. die Hütte auf Jordsand völlig zertrümmert und fortgetrieben ist. Herr Hümmeler schlägt vor, bei den Mitgliedern _ Sammellisten für einen Hüttenfonds in Umlauf zu setzen. 3. Vorstandswahl: Herr Dr. Dietrieh wird zum Vorsitzenden wiedergewählt und nimmt die Wahl an. 4. Herr Gechter berichtet in einem längeren, mit Beifall auf- _ genommenem Vortrage über die Verhältnisse auf Neuwerk und Schaar- _ hörn und schlägt vor, Schaarhörn für eine Vogelfreistätte ins Auge zu fassen. Der Vorsitzende bemerkt hierzu, dass aller Wahrscheinlich- keit nach der Vogelschutz in Hamburg demnächst neu geregelt wird ‚und somit auch für Neuwerk und Schaarhörn Schutzmassregeln ge- troffen werden dürften. Hierauf spricht der Vorsitzende den Anwesenden seinen Dank für ihr Erscheinen aus und schliesst die Versammlung. Nach der Versammlung fanden sich viele der Anwesenden noch für kurze Zeit zu angeregter Unterhaltung im „Hotel St. Petersburg“ _ zusammen. | H. Cordes. Bericht über die Brutergebnisse des Jahres 1911 auf Jordsand, Ellenbogen, Norderoog, Langenwerder und Poel. Von Dr. F. Dietrich in Hamburg. (Mit Schwarzbildern Tafel II, II, IV, V.) Auch in diesem Jahre fand zu Pfingsten eine Fahrt nach den nordfriesischen Inseln zum Besuche der Vogelfreistätten des Vereins _ „Jordsand“ statt. Es nahmen ausser dem Berichterstatter daran teil : die Herren Georg E. F. Schulz-Friedenau, Haubenreisser und _ Graemer-Hamburg und zwei Damen, Fräulein Dr. Riemann und - Fräulein Lenschow-Hamburg. Am Pfingstsonntage stellte sich auf Norderoog noch Herr E. Gross-Hamburg ein. Die Fahrt war bis zum _ Schlusse vom schönsten Wetter begünstigt und wird allen Teilnehmern stets eine liebe Erinnerung sein. 3 34 Men Auf Norderoog wurde auf Vorschlag des Berichterstatters und mit Zustimmung der anwesenden Mitglieder beschlossen, den Besuch von Norderoog und Jordsand und die Besichtigung der Vogelkolonien auch solchen Personen, die nicht im Besitz einer Erlaubniskarte sind, gegen eine Gebühr von 1 M. zu gestatten (siehe 8 8 der Statuten). Es ist nämlich verschiedentlich der Fall vorgekommen, dass Leute, die zweifellos aus Interesse an der Sache kamen, unverrichteter Sache umkehren mussten, da der Wärter sich streng an seine Instruktion hielt und sie zurückwies. Das aber liegt nicht in unserem Interesse; im Gegenteile müssen wir uns freuen, wenn recht viele Besucher kommen und dann dazu beitragen, unsere Ziele und Erfolge in immer weiteren Kreisen bekannt zu machen. Zuviel Besucher werden es ja so bald nicht werden. | Auf Sylt wurde in den Pfingsttagen die Generalversammlung des „Vereins zur Pflege der Natur- und Landeskunde in Schleswig-Holstein, a Hamburg, Lübeck und dem Fürstentume Lübeck“ abgehalten. Im Programme war auch ein ornithologischer Ausflug nach dem Ellenbogen vorgesehen, der bei herrlichem Wetter am Mittwoch, den 7. Juni, unter Führung des Berichterstatters stattfand. Es wurden die Kolonien der Kaspischen Seeschwalben, der Silber- und der Sturmmöven und der Zwergseeschwalben besichtigt; auch fand sich Gelegenheit, belegte Nester des Austernflischers, des See- und des Halsbandregenpfeiters, der Küstenseeschwalbe, der Eiderente und der Brandente, sowie die Brutvögel selbst in ihrem interessanten, .oft recht drolligen Verhalten zu beobachten. Ueber die Einrichtung neuer Freistätten siehe Abschnitt IV. I. Jordsand. Die Vogelkolonien auf Jordsand haben sich in erfreulicher Weise weiter entwickelt. Dies gilt ganz besonders von den Fluss- und Küsten- seeschwalben, die mit 2200 Brutpaaren gegen das Vorjahr um 400 zu- genommen haben. Unter den übrigen Brutvögeln scheinen sich die Austernfischer am meisten vermehrt zu haben; denn die Anzahl der Brutpaare ist von 20 auf 35 gestiegen. Interessant ist die Tatsache, dass die Brandseeschwalbe wiederum einen Brutversuch gemacht hat; 19 h =) Q | ” ae, © z 17 ez ) JOH SISUIBAD DPNOY © yoroafyez puls UEUOIHTTEIT I I I %) G d9JS9N 9y9Aa’] = SunF OL OL OT OL JOH SIADSINR Mus = 19ISON 7 3 & 3 191SoN 121g a) a 'puIs U9S9MA3 usINIg WIOq Mes uOyIS uayum Ip SSep ‘yoL yes.ıo Dıuıssı]]0W D141370110S = usunepIopIg FI A9ISON dop Zunaojspodsny usIyaIp dep sny 'ı0A Jqne1ossne = Tep 'CT we SOISUOI] SEUTOS YLYUY Toq A99IB MN AOP PueJ 199S9UUSJuaLOpIA OMZ STUSIODIH &D dad ZI @ 9 e e BEJICE smuv40} snuD0L S 19ISON F L Z, I I JI9ISON [EYNUOYOSION 8 AI] c8—08 e n 0% IE FC Te gr CE e] AOIH sn.59711450 Sndojwwuanfs S d94S9N GE I G 2 at V6 5% 66 61 OT 19459 N TOUOSHUIOISNY — 2 95unF 08 r r 8 F r 8 08 | st AoLH Dyn21mıy SM2ApR100) = A9ISON 8 I I z T I Z 9 9 I9ISON A9foJdusgaıpuegsteH [el 0 = 9SUunF 08 zZ 8 8 C zZ TI AT 8 JOH SMULAPUDKXBID SMLAPDADYI 3 191S9N OI I € @ Z I 12 9 e A9ISON A9]19JdU999.199S 2 I I JOIY DIDIJUDI DUAHS S I I J9ISON] aqTemy9ssaspurıg 2) 22 | : < ssunp O9T—0GTI I Ig sg gg Gr 36 2) SE doTH Dynunu vuAaS 5 | 5 ü IOISON Cy se II Bi En 12 Pi FE Iz d91SoN 9gTeMYISSHSZIANZ i S o 9sunf 066r | 8 89 908 869 GHcI | 6978 | 5865 | TILL. 2 ZI JOIYy | 0Pur2y PUN vunımwu Durss ie d94S59N 0056 | 9 90217081 Is8. | 684 gEegL.| ZFHI | 618 | FE 9I 19]59N PATBMUISIISSSNIAY PUN -U9ISNY ©" = 2 ee ea no -J0A OSjE UIIEM ıun r & = Zunuy9asag UIeN uf er f "EN Rs = f = 1161 PUESPJor oo a > 1 otoqeL e 3* 36 Dr. FR, Dietrich: es steht zu hoffen, dass sich im nächsten Jahre mehr Paare einfinden werden und es demnächst zur Bildung einer kleinen Kolonie kommt. Beim Antritte des Wärters am 15. Mai fanden sich nahe der Nordost- ecke der Insel zwei leider ausgeraubte Eiderentennester. Sie waren, wie ich mich zu Pfingsten überzeugen konnte, dick mit Daunen aus- gepolstert; die Eier müssen also stark bebrütet gewesen sein. Es ergibt sich daraus die Notwendigkeit, den Wärter noch etwas früher dort antreten zu lassen. Im ganzen sind auf Jordsand im letzten Sommer zirka 5260 Junge (1910: 3630 Junge) erbrütet worden. Von dem auf dem gegenüberliegenden Festlande wohnenden Wärter Wand erhielt ich vor einigen Tagen die Nachricht, dass die Hütte bei der furchtbaren Sturmflut am 6. November zertrümmert und die Reste bei Ballum an den Strand getrieben seien. Erst im vorigen Jahre hatten wir die Hütte, die bei der Sturmflut vom 3. Dezember 1909 umgeworfen und stark beschädigt worden war, mit grossen Unkosten wiederherstellen lassen. Um solchen Eventualitäten künftig vorzubeugen, werden wir die Hütte auf hohen Balken errichten müssen, so dass die Fluten - unter ihr zwischen den Pfählen hindurchgehen können. Die Hütte auf Norderoog, die so erbaut ist, "hat auch bei dieser schlimmen Flut stand- gehalten, wie mir soeben Herr Feddersen-Hooge schreibt. Unter 400—500 M. wird eine solche Hütte nicht herzustellen sein. II. Ellenbogen. Auf dem Ellenbogen lassen sich bei der räumlichen Ausdehnung des Gebiets genaue Zählungen nicht durchführen. Wenn also in der diesjährigen Liste besonders die Zahl der Silbermöven und Eiderenten etwas geringer angegeben ist, alsim Vorjahre, so ist damit noch nicht unbedingt eine Abnahme festgestellt. Immerhin fällt gegenüber den Fortschritten in unsern übrigen Freistätten auf, dass im grossen und ganzen sich hier nur der alte Bestand erhält. Das ist um so ver- wunderlicher, als gerade die Silbermöve unter Schutz sich ausser- ordentlich schnell und stark vermehrt, wie Norderoog und nach münd- licher Auskunft auch der Memmert beweisen. ER | Im ganzen sind auf dem Ellenbogen im letzten Sommer zirka 1250—1300 Junge (im Vorjahre 1300—1400 Junge) erbrütet worden. : Brutergebnisse 1911 auf Jordsand, Ellenbogen, Norderoog, Langenwerder und Poel. 37 _ Tabelle II. Ellenbogen 1911. Nester | Junge ibeimäve (Larus argentatus) 230—250 600 ameve (Zarus canus) er 90—100 Kaspische Seeschwalbe /(Sizerna caspta) | 7 13 Fluss- und Küstenseeschwalbe (Sierna hirundo und macrura) 10—12 225 Zwergseeschwalbe (Sterna minuta) | 80 180 190 Seeregenpfeifer (Charadrıus alexandrinus) 89 24 gsi (Charadrıus hiatıcula) 14—15 50 Austernfischer (Zaematopus ostrilegus) ee 752280 Rotschenkel ( Totanus er 1 4 Eiderente ne mollissima) 39—40 | 170180 Brandente (7adorna tadorna) 6—8 3035 II. Norderoog. - Als wir am Abend des 2. Juni uns vom Kutter über das weithin trocken liegende Watt nach Norderoog begaben, kam uns der Wärter Lauridsen entgegen und erklärte auf meine Frage, wie es mit den Vögeln stände, ganz zerknischt, als ob er schuld daran wäre: „Die Brandseeschwalben sind fast alle weg.“ Das war eine recht betrübende Nachricht, die uns, die wir im vorhergehenden Jahre die reich besetzte Kolonie der Brandseeschwalben mit dem Gewirbel der weissen Vögel darüber, mit ihrem beständigen Ab- und Zufliegen und dem rauhen _ Gekreisch kennen gelernt, die wir die riesigen Schwärme von Jungen _ auf dem Watt hatten sitzen sehen, die Freude an den schönen Tagen auf Norderoog doch etwas dämpfen musste. Die wichtigste Frage war natürlich: warum sind die Brandseeschwalben fortgeblieben oder nach 38 | Dr. F. Dietrich: ihrer Rückkehr von Norderoog wieder abgezogen? Die Antwort ergibt sich aus Lauridsens Bericht: Die Brandseeschwalben sind zur gewohnten Zeit auf Norderoog eingetroffen und haben auf den alten Plätzen an der Nordwestkante mit dem Nestbau und der Ablegung der Eier be- gonnen. Ueber die Eier sind dann aber die Silbermöven, die in grosser Zahl schon mit dem Brüten begonnen hatten, hergefallen, und diese fortgesetzten Störungen haben die Brandseeschwalben, die in dieser Hinsicht recht empfindlich sind, veranlasst, nach Süderoog abzuwandern. Die Besichtigung der Brutstelle am nächsten Morgen ergab, dass 500 bis 600 Nester an der Nordwestkante angelegt waren, die teils leer waren, teils ein ausgeiressenes, teils ein unversehrtes Ei enthielten. Aber keine Brandseeschwalbe liess sich bei dieser Untersuchung über‘ dem Brutplatze sehen. Als ich einige Tage später Herrn Feddersen auf Hooge besuchte, war sein erstes Wort: „Sehen Sie, Herr Doktor, Sie hätten die Silbermöven viel kürzer halten müssen; ich hab’s Ihnen gleich gesagt.“ (Vergl. Rohweders Bericht in dieser Monatsschrift, Jahrgang XXXI, Heft 1, S. 22.) Da somit feststand, dass das Ueberhandnehmen der Silbermöven sich nicht verträgt mit dem Bestehen der Brandseeschwalbenkolonien, in Erwägung ferner, dass die Norderooger Brandseeschwalbenkolonie derzeit die einzige auf deutschem Boden ist, dass aber für die Silber- möven auf den Halligen (Süderoog, Südfall usw.) auf Amrum, Hörnum, | in den Listerdünen und auf dem Ellenbogen noch zahlreiche geeignete Brutplätze vorhanden sind, so wies ich den Wärter an, die Eier der Silber- möven zu sammeln, damit im kommenden Jahre die zweifellos wieder nach Norderoog zurückkehrenden Brandseeschwalben nicht wieder ge- stört werden. Natürlich muss auch im nächsten Jahre sofort mit dem Sammeln der Möveneier begonnen werden (siehe $ 9 der Statuten), damit die Silbermöven sich überhaupt nicht erst in so grosser Zahl auf Norderoog einfinden. Herr P. Rickertsen, der den Wärter auf Norderoog mit Proviant und Trinkwasser versorgt, hat die gesammelten Eier nach Hooge gebracht und dort verkauft (siehe Kassenbericht). Auch Herr Feddersen hat sich um diese Angelegenheit bekümmert, obwohl eine Kontrolle bei dem durchaus zuverlässigen Lauridsen nicht = nötig ist. Brutergebnisse 1911 auf Jordsand, Ellenbogen, Norderoog, Langenwerder und Poel. 39 1 & & sun sısuarAıD Dpnmy a a Rz it! 9U9AarT wragezr ps| u Ka LO. a en EN 5 sun OL 292129 129 29° |er |e | onunp EI ee ızI 0.000 it [ve]. ‚om Be ENDE NL ee a era a rare nee Fu] 2 a ee ee ee 191g vu4opp; wuuopn] Sense nun e la ae san soon 9S3umF 067 Ic Au s2y950g Spuy 6 |6 91 \»z |zı \ez sr |erı zer lerz\o6ı |vsı 20 | «om ae 10)SON CE Sal ra | an Ne KO Ekel te re ONE TORTE osunp 09 Re) 9S5unFf DR 8 ızı le |e 82 Ich cv |ee 82 loı 5 291 ae 19ISON CI JE a | NO LE LE LG u Lo Gl 10 OR en EB ISLSON ee : gun 008 | elle 9SUnF 8 e 19.09 Im 10206 10.160 [2a IST ANe vozl can ein 280 om ee : ojson ou || | In er 9L 20 82]|er |e0 ma a2 lea 19 ee oz. zegsan |; ve ASUNLF Q Yv Y v 19) 19) JOLH VJNILIDIY SMIAPDADY) song | Ne de Em as aason |; repopduegsipnegepens, o8unp CH—0F v ISUNF 4° 2. 01 80 28 |c@ 68. 00 21. |8 | 1098oN ©1 N N ER ee 3UmF 086 -CIg 61 FI ogunp u Be m le dl ea Free 6c mar ıoer ei lson © mon | dom ne ro En ae Te |8 E19 8 .1c1. 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Bei den meisten übrigen Brutvögeln ist eine erfreuliche Zunahme zu konstatieren, besonders auffällig ist diese bei den Fluss- und Küsten- seeschwalben. Der Frage, ob diese beiden Arten auf Norderoog vor- kommen oder nur die letzgenannte, habe ich bei dem letzten Besuche näher treten können. Ich hielt mich an zwei Plätzen inmitten zahlreicher Nester ungefähr je eine Stunde beobachtend auf. Der erste Platz lag nahe dem Priel mehr nach der Mitte der Insel zu, der zweite nahe dem Ostrande. Auf dem ersten Platz enthielten die Nester vorwiegend drei Eier, auf dem anderen in grösserer Anzahl nur zwei. Es war heller Sonnenschein, so dass ich oft schon mit unbewalinetem Auge an den auf mich niederstossenden Vögeln Einzelheiten deutlich erkennen konnte; ein gutes Glas (Trieder-Binokel von Görz) unterstützte mich bei diesen Beobachtungen. Und das Resultat war, dass über dem ersten Platze hauptsächlich Flussseeschwalben, über dem andern vorwiegend Küsten- seeschwalben sich aufhielten und auf mich niederstiessen. Abgesehen von der verschiedenen Färbung des Schnabels — der rote Schnabel der Küstenseeschwalben war besonders gut erkennbar, wenn sie von der Sonne fort flogen — und der verschiedenen Länge der Schwanz- spitzen konnte ich auch deutlich einen Unterschied in der Körper- form beobachten. Der Körper der Küstenseeschwalbe ist nicht so ge- drungen, ‚wie der der Flussseeschwalbe; überhaupt ist die Küstensee- schwalbe zierlicher und eleganter gebaut. Erfreulich ist, dass die Brandente zum erstenmal in vier Paaren auf Norderoog gebrütet hat (in früheren Jahren nur ein Paar). Im ganzen sind im letzten Sommer etwa 2600 Junge (im Vor- Jahre zirka 7400 Junge) auf Norderoog erbrütet worden. Hoffen wir, dass das kommende Jahr den Ausfall wieder gut macht! IV. Langenwerder bei Poel. Die guten Erfolge, die der Schutz auf dem Langenwerder im letzten Sommer gezeitigt und die natürlich auf Poel in erster Linie Brutergebnisse 1911 auf J ordsand, Ellenbogen, Norderoog, Langenwerder und Poel. 4] bekannt wurden und Interesse erregten, veranlassten Herrn Gutsbesitzer - Rittmeister a. D. Wegener in Weitendorf auf Poel, sich an den Verein „Jordsand“ mit der Bitte zu wenden, sich doch auch der auf Poel brütenden Seevögel anzunehmen. Herr Wegener schlug vor, unter dem Vorsitze des Amtsmannes, des jetzigen Amtshauptmannes Herrn von Prollius, in Kirchdorf auf Poel eine Versammlung abzuhalten, zu der der Bürgermeister von Wismar, die Jagdinhaber der an die ı Poeler Gewässer an- stossenden Gebiete, sowie die Lehrer und sonstige für diese Sache sich interessie- rende Personen einge- laden werden sollten. Diese Versammlung fand am Donnerstag, den 6. April in Kirch- ı dorf statt. Es hatten sich an 50 Herren da- zu eingefunden, leider waren die Herren Amtshauptmann von Prollius und Bürger- meister Dr. Wildiang verhindert zu erschei- nen. Für den ersteren | übernahm Herr Amt- mann Dr. Lemcke den 38 Vorsitz in der Ver- sammlung. Nach einem Vortrage des Berichterstatters über den ausser- _ ordentlich starken und. bedauerlichen Rückgang in dem Bestande der deutschen Vogelwelt und besonders der Seevögel und über die guten Erfolge in den Vogelfreistätten des Vereins „Jordsand“ fand eine leb- ı _ hafte, von allseitigem Interesse zeugende Diskussion statt, die schliesslich ® zu der Annahme folgender Punkte führte: 7.200000 42 Dr. E. Dietrich: 1. Die Jagdinhaber verpflichten sich, die Jagd auf a) Möven und Seeschwalben, | b) Kiebitze, Rotschenkel, Kampfläufer, Austernfischer und kleine Regenpfeiler, | c) Sägetaucher auf die Dauer von fünf Jahren oh auszuüben, aueh nicht ausüben zu lassen und Kiebitzeier nicht zu sammeln. . Der Verein „Jordsand“ bestellt drei Vogelwärter, von I einer das Gebiet am Fauler See (Südwestecke von Poel), ein zweiter das Gebiet von Gollwitz und Vorwerk längs des Breitling (der Meeres- arm, der im Osten Poel vom Festlande trennt), der dritte das südlich davon gelegene Gebiet von Malchow und Fährdorf, sowie die Wiesen an der gegenüberliegenden Festlandsküste, die zu Darnekow und Gross- Strömkendorf gehören, beaufsichtigen soll. Diese Wärter besorgen die Aufsicht über das ihnen zugewiesene Gebiet sozusagen im Nebenamte. Infolgedessen stellen sich die Kosten verhältnismässig niedrig, denn es erhalten die beiden ersten für jede Saison je 45 M., der dritte 60 M. Ausserdem sollen sie bei gutem Erfolge noch eine kleine Gratifikation erhalten, die für jeden dieser drei Wärter auf 5 M., für Joachim Schwartz, den Wärter auf Langen- werder, auf 15 M. in der letzten Generalversammlung festgesetzt ist. Zu den genannten Schutzgebieten ist noch das Gebiet des Ritter- gutes Dreveskirchen hinzugekommen, dessen Besitzer, die Herren von Viereck, Mitglieder unseres Vereins sind. Das Grossherzogliche Amt Wismar, das unseren Bestrebungen ebenso wie die Grossherzogliche Regierung in Schwerin sehr wohl-- wollend gegenübersteht und sie in jeder Weise zu fördern sucht, hat durch amtspolizeiliche Verfügung vom 15. Mai d. J. das Betreten der oben angeführten Schutzbezirke für Unbefugte verboten und bei Zu- widerhandlung die Einziehung des Gewehres und sonstiger Jagdgeräte festgesetzt. Von ausserordentlich günstiger Wirkung ist endlich das neue Gesetz, welches von der freien Jagd einen 200 m breiten Saum längs der Küste ausschliesst. Auf dieser Wasserfläche ist jetzt nur derjenige jagdberechtigt, dem die angrenzende Landjagd gehört. Herr Wegener schreibt mir hierüber: „Ganz wesentlich unterstützt werden u6l od es 0 0 0. (Ae) | Dr nH & — DE e s es JOIM 8 JdJSON & oundgo vouıı] “ dOISON % JOH 7 4soN 1 ulorA F UL ISON I donerpuengsuod|v & En rer a & are ae N Bee seen FA ix a 1OISON +1 JOH 7 459N I |I9IH 06 89 A9JSON Fo Old 29 AOISON ZT | A9IH O7 AOISON OT VIREN, 3 Ian ug ZI Ju 19959N € udold ZI Jul 199saN € PyUay9sSIoy 3 S JIIIY & J9]SyI JO I9ISyY DIMI2L7DıY SNMIAPDADYI > 19189 S Aolf FL dO4SON 05 TOIHOITO AOISON Fe) dog TC d9JS9N FI |IOIH 801 A91S9N 2% N ZRDESSIUTSADA = Ne | UOTE 9T MW dogsoNn + worg OF Ju 1ojsoN OT z11g91] St 2 .® R 2 ! sn 83711450 SndojVıuaor] «=! org 9 d9S9N G |JOIH IT A9ISON 7 |IOIH 7 4S9N I A9yoSTJUIEISNY on e) 2 es c JSON I opunay DUAas ® ug F Ju d9]JsoN Z IITEMYISIISSSNLA > # & © j : snpungıpııa SNAOT e uloIy G HU 3SON I IIIH G 4S9N I 9AouyDer] 5 2 (<0) III 21T d9IS9N 9 sSmUuvI SNADT 3 ; N Tod @l IN WIOIH 6 JUL AOISON € HAAWWANIS & = ee ar ne 10404425 SNSAa AT e I9459N 6 IH OT Hu SON I 198eS TO1omgrN = = ; 5 5 x = 109189 9 SOYIS0g SU > J0459N 9 JOH Gl 459N. T IOIH 08 89 19IS9N 6 | IOIH 76 959N & |JOIH GI 4S9N , I 99U9N90IS = 3 = JOH TI 4SON I »wodi]3 BInDgS' = uIorH GT TU d0ISON € 9YuoT9H9T pen in =. 5 DUAopDL DU1opOL, = Nr 9IUSpURAIT n - 2 = 2 Jl0opuso NM 194 998 UIYUIAYSIAAA | JIOPAUBH YIOMIOA | ZYIMTTOY © -UOALY pun 998 oma I q 2 Fa :99199.924n 9 2 unmeag Sep UOISNY :IPTq90ZINU9S = > en { "AI TTOgeıL 44 Dr. F. Dietrich: wir durch den an der ganzen Küste von den Fischern und anderen Schiessern innezuhaltenden Abstand von 200 m, was nun endgültig Gesetz geworden ist. Es ist damit eine köstliche Ruhe eingetreten; man hört kaum einmal einen Schuss. Den grössten Nutzen davon geniessen die Enten aller Art, die hier auf Teichen etc. ausgekommen sind: sie liegen zu Hunderten am Ufer und auf den Stoppeln, auch des Tages, und bleiben fast unbeschossen.“ Am folgenden Tage unternahm Herr Wegener bei ‚herrlichem Wetter mit mir eine Rundfahrt durch Poel, damit ich durch eigene Anschauung die neuen Schutzgebiete kennen lernte. Ich verliess Poel mit der zuversichtlichen Hoffnung, dass auch die neuen Schutzbezirke sich in erfreulicher Weise entwickeln werden. Für die Anregung, solche auf Poel einzurichten, sowie für die lebhaften Bemühungen in ® dieser Angelegenheit ist der Verein „Jordsand“ Herrn Wegener zu grossem Danke verpflichtet. Mit diesem Danke des Vereins verbinde ich meinen persönlichen Dank für das mir bewiesene liebenswürdige Entgegenkommen, sowie die freundliche Aufnahme, die ich in Weiten- dorf fand. | Am 25. Mai fand eine Besichtigung der neuen Freistätten auf Poel, sowie des Langenwerders statt. Für die Besichtigung der Poeler - Vogelfreistätten teilten sich die Teilnehmer an der Fahrt in zwei Gruppen, von denen die eine das Gebiet am Faulen See, die andere die Wiesen und den Strand am Breitling in Augenschein nahm. Als Brutvögel wurden festgestellt: Sturm- und Lachmöve, Stockente, Löffel- ente, Mittlerer Säger, Austernfischer, Halsbandregenpfeifer, Kiebitz, Rotschenkel und Alpenstrandläufer. Wenn es auch nicht gelungen ist, das Ausplündern von Nestern ganz zu verhindern, was bei der Aus- dehnung der einzelnen Bezirke nicht so leicht ist, so ist doch die grösste Zahl der Bruten glücklich ausgekommen, so dass wir mit dem Erfolge des ersten Jahres recht zufrieden sein können. Ausserdem hat sich herausgestellt, dass eine grosse Zahl von Arten dort noch vertreten ist, und damit ist die Möglichkeit gegeben, durch fort- dauernden Schutz die Kolonien wieder in die Höhe zu bringen. Nur‘ eine auf Poel früher recht häufige Art scheint ganz verschwunden zu sein, der Kampfläufer. Brutergebnisse 1911 auf J ordsand, Ellenbogen, Norderoog, Langenwerder und Poel. 45 -u9Sozasy2A1np HgTEMU9S99g Atfosıdsey Hp IST Tem '9T pun '6 UOUOSInZ 9INIgIO KOPIEMUHSURT wap ne auunp 0CGE ENIO Puls uozue.o Ur] ER as ie nantarn 09 LI G Zi O1 6 ei JOIA sısu2RıD DPNDIY en an 7 I r & ® ® d9ISoN ENGBGHUEN! 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Wenn auch das Wetter nicht besonders günstig war — der Himmel war dicht bezogen, doch blieb es glücklicherweise trocken —, so war doch der Eindruck, den das Gewimmel der Möven und Seeschwalben, das mannigfaltige Geschrei, das die Luft erfüllte, die Unzahl von Nestern und Eiern, zwischen denen man nur mit grosser Vorsicht sich bewegen konnte, auf die Besucher hervorbrachte, ein ganz grossartiger. Das zeigte sich in den lebhaften, unwillkürlichen Ausrufen der Freude und der Verwunderung; das glaubten die meisten Teilnehmer mir auch persönlich noch ausdrücken zu müssen. Mit Ausnahme des Kiebitz, den wohl die starke Zunahme der Möven von hier fort und nach den Wiesen auf Poel oder an die Fest- landsküste getrieben hat, haben sich die Brutvögel sämtlich stark ver- | mehrt; dazu kommt noch die erfreuliche Tatsache, dass der Alpen- strandläufer, der seit einer Reihe von Jahren nicht mehr auf dem Langenwerder gebrütet hat, zum ersten Male wieder als Brutvogel sich dort eingestellt hat. Wir dürfen erwarten, dass er nun wieder regel- mässig und nach und nach in immer grösserer Zahl sich dort einfindet. Knäkente und Mittlerer Säger haben im letzten Sommer nicht auf dem Langenwerder gebrütet. Aber auch in diesem Jahre sind wieder einige Kaspische Seeschwalben auf dem Durchzuge dort erschienen. Im ganzen sind auf dem Langenwerder im letzten Sommer etwa 3550 Junge erbrütet worden (im Vorjahre 2550 Junge). Die Gesamtzahl der in unseren Schutzgebieten im letzten on) erbrüteten Jungen beläuft sich auf 14000. | Die Vogelireistätte des Ornithologischen Vereins „Johann Friedrich Naumann“ in Cöthen auf den Werder-Inseln. Von Paul Gottschalk. Bereits im Jahre 1909 hat der Ornithologische Verein „Johann Friedrich Naumann“ in Cöthen (Anhalt) die Werderinseln vor Wendisch- Die Vogelfreistätte auf den Werderinseln. 47 Langendorf, östlich von Zingst und südlich von Hiddensee, unter Brut- schutz genommen. Herr Amtmann Behr-Üöthen und Herr W.Büchner- Cöthen hatten bei ihrem Besuche der dortigen Gegend in den vorher- gehenden Jahren den Vogelreichtum dieser Inseln, sowohl nach Art als auch Zahl, kennen gelernt. Zugleich hatten sie aber auch die Ueber- zeugung gewonnen, dass zum Schutze dieser prächtigen Brutstätten etwas geschehen müsse, denn Bierräuber und Schiesser vom benachbarten Festlande stellten den seltenen Brutvögeln nach, so dass für den Bestand der Kolonien ernste Befürchtungen aufkamen. | Herr Amtmann Behr griff die Sache energisch an. Er forderte _ den Ornithologischen Verein in Cöthen auf, den Brutschutz der Inseln - zu übernehmen, worauf dieser mit Freuden einging. Die nötigen Gelder wurden durch Sammlung in interessierten Kreisen aufgebracht, und gleichzeitig knüpfte Herr Amtmann Behr mit der Besitzerin der Inseln, der jetzt verstorbenen Frau Gräfin v. Kloth-Trautvetter auf Hohndorf, Verbindungen an. Die Frau Gräfin ging in liebenswürdigster Weise aut unsere Wünsche ein und gestattete, dass der Ornithologische Verein in Cöthen während der Brutzeit einen Wärter auf den Inseln anstellte, der durch den gräfl. Förster Herrn M ou kontrolliert wurde. Wir fanden in der Person eines jungen Invaliden Albert Weichert den geeigneten Mann, - der mit Interesse sein Amt übernahm und verwaltete. Alle Unbefugten - wurden abgewiesen, und die Vögel konnten ihre Jungen grossbringen. | Wir hatten, nachdem wir den Schutz dieser prächtigen Vogelinseln nun eingeleitet hatten, geglaubt, dass der Verein Jordsand den weiteren "Schutz übernehmen könnte, da für unsern kleinen Verein die Kosten schliesslich doch zu hoch wurden. Auf der Generalversammlung des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt im Charlottenburger Rathause im Jahre 1910 musste jedoch Herr Dr. Dietrich unsern Antrag ablehnen, da „Jordsand“ ebenfalls kein Geld für diese Inseln übrig hatte. Da sagte Frau Kommerzienrat L. Hähnle in freigebiger _ Weise den fehlenden Betrag zu, und wir glaubten unsere Vogelfreistätte _ geborgen. Leider traten jedoch so viele Hindernisse ein, dass die Inseln im Jahre 1910 ohne Schutz bleiben mussten. Das lag aber nicht in unserm Sinne, und wir nahmen in diesem Jahre den Schutz wieder in die Hand, nachdem uns Frau Kommerzienrat 48 Paul Gottschalk: Hähnle, der wir an dieser Stelle unsern herzlichsten Dank sagen, | 200 Mark zu den fehlenden Kosten zugesichert und gegeben hatte. Zunächst waren durch den Tod der Frau Gräfin andere Besitzverhältnisse eingetreten. Aber auch Herr Rittmeister Freiherr v. Kloth-Traut- vetter, der den Besitz jetzt verwaltet, kam uns in grösster Liebens- würdigkeit in unsern Bestrebungen entgegen, so dass wir wie früher den Schutz wieder übernehmen konnten. Mit Hilfe der gräflichen Administration wurde nun eine wetter- sichere Schutzhütte für unseren schon früher erprobten Wärter er- richtet. Herr Rittmeister v. Kloth-Trautvetter erliess in den Stralsunder Zeitungen ein Verbot für das Betreten der Inseln, und am 1. Mai übernahm Albert Weichert wieder die Aufsicht auf den Inseln, und zwar, wie die Ergebnisse zeigen werden, mit den glücklichsten Erfolgen. | An dieser Stelle muss ich eine irrige Angabe des Herrn Professor Hübner in Stralsund berichtigen. In Nr. 8 der „Blätter für Naturschutz“ schreibt Herr Professor Hübner, dass der Ornithologische Verein in Stralsund schon seit Jahren ausser Hiddensee auch die von uns unter Schutz genommenen Werderinseln geschützt habe. Von einem wirklichen Schutze kann aber gar keine Rede sein, da dort bislang nach Aussage glaubwürdiger Zeugen nichts geschehen ist. Der tatsächliche Schutz der Werderinseln wird, wie aus obigem hervorgeht, vom Ornithologischen Verein „Johann Friedrich Naumann“ in Cöthen ausgeübt, und ohne diesen Schutz kommt, entgegen der Ansicht des Herrn Professor Hübner, nur ein kleiner Bruchteil der Gelege aus, wie klar aus dem Unterschied von jetzt und früher hervorgeht. Die Schilderung der Inseln, sowie des Vogellebens dort überlasse ich Herrn Amtmann Behr, der wochenlang dort geweilt und zahlreiche kostbare Naturaufnahmen mit selbstkonstruierten sinnreichen photo- graphischen Apparaten gemacht hat. Er schreibt: Zwischen den Inseln Zingst und Hiddensee, gleichsam die Ver- längerung von Zingst ostwärts bildend, liegen die sogenannten Werder mit dem Bock, 9 Kilometer lang und bis 3 Kilometer breit, mit einem Flächeninhalt von etwa 1800 ha; sie gehören zur gräfllich v. Kloth- Trautvetterschen Besitzung Hohndorf. Von Norden begrenzt sie die Y Die Vogelfreistätte auf den Werderinseln. 49 E Ostsee, nach Osten der Vierendschestrom, der sie von Hiddensee trennt, “ nach Süden der etwa 1200 Meter breite Ausfluss des Grabow wie der - Bodden und nach Westen, der Insel Zingst zugekehrt, eine teils tiefere, teils seichtere Wasserrinne, die stellenweise, wie der Bock, bei niedrigem Wasser trocken liegt. Der Bock, eine weite Sandfläche, sonst nach der Ostsee abfallend, wird bei höherem Wasserstande, namentlich andauernden Nord- und Nordwestwinden, von der See überspült, während die Werder nur bei Sturm und dann auch nur teilweise unter Wasser zu leiden haben. - Von den fünf Werdern hat der grösste einen Flächeninhalt von 100 ha und ist ‚von einem gräflichen Pächter bewohnt, während die andern _ unbewohnt sind. Teile des Bocks, an der Binnenseite, liegen im Ueber- schwemmungsgebiet der Boddenwasser und erhalten alljährlich durch = sich niederschlagende Schlickmassen ihren Dung, was eine üppige _ Vegetation und ein ständiges Anwachsen der Landmasse zur Folge hat. - Allerorts sind Tümpel und Wasserschlänken, wie auf den Werdern ‚selbst, eingesprengt, mit Rohr, Seggen und Schilf berankt, gefüllt mit Süss- oder Brackwasser. Die Südkante ist zumeist ebenfalls mit Rohr und Seggen bestanden, deren Breite bis zu 40 m wechselt, das übrige Ufer besteht aus Sandflächen, auf denen nach und nach einzelne Gras- _ bülten entstehen, die ständig an Grösse zunehmen, sich untereinander - verbinden und üppige Wiesenflächen bilden. Bei windigem, trockenem - Wetter wandert der Sand, bleibt in den vorjährigen und neuen Rohr- RE ER UN ARTS URL Are SER beständen lagern — der Anfang zur Dünenbildung, wie sie auch Zingst zeigt. Die Regierung hatte schon ihr Auge anf das wachsende Land geworfen, da es jedoch vom Besitzer nicht veräussert wird, lässt sie seit einigen J ahren, dem Fingerzeige der Natur folgend, die binnenseitig _ gelegenen Sandflächen mit Segge und Rasen anpflanzen, um den süd- = wärts treibenden Sand, der sonst die Fahrrinne verflacht, aufzufangen. Zahlreiche Schiffe verkehren hier, und ständig wird Fischfang _ getrieben. Ist widriger Wind, so werfen Schiifer wie Fischer an den - Ufern Anker, in der Brutzeit die Eier der zahlreich hier brütenden e ‚Vögel als willkommene Beute betrachtend. Auch für die Pflanzarbeiter, | © meist Leute aus Hiddensee, ist die Gelegenheit verlockend. Nimmt es da Wunder, wenn die Zahl der Brutvögel zurückgeht? Namentlich 4 50 : Paul Gottschalk: wenn auch noch Leute vom Festlande den ungeschützten Inseln ihren Besuch abstatten, um auch ihr Teil einzuheimsen. Was kam es darauf an, ob die Eier bebrütet waren, sie gaben noch ein gutes Futter für Schweine, Kälber und Hühner ab, unbebrütete waren ja doch noch genug | für die Familie zu finden. Im Jahre 1904 lernte Verfasser jenes hochinteressante Gelände kennen, und alljährlich zog es ihn nach dort, da hier ein so artenreiches Vogelleben zu beobachten war, wie er es weder auf den Nordsee- noch anderen Ostseeinseln je angetroffen hatte. Ende Mai 1905 wurden dort die ersten photographischen Aufnahmen gemacht und die ungefähre Zahl der Brutvögel festgestellt. Da gab es die verschiedensten Enten- | arten, die Brandgans, den Mittleren Säger, Sturm- und Lachmöven, Fluss- und Zwergseeschwalben, Rotschenkel, Kampfläufer, Alpen- strandläufer, Sand- und Seeregenpfeifer, Austernfischer, Avosetten, Kiebitze, Wasserrallen, Sumpfihähne, Rohrsängerarten, Rohrammern usw. Auch die Raubseeschwalbe liess sich blicken, ob sie aber auf dem weiten Bock oder einer der benachbarten Inseln brütet, konnte bis jetzt nicht festgestellt werden; es zeigen sich aber alljährlich alte wie junge Vögel. Ueberall sah man noch Ende Mai Graugänse, Höcker- und Singschwäne, Kraniche, Kiebitzregenpfeifer, Flussuferläufer, Teichwasser- läufer usw. Im Herbst bevölkerten Tausende von Saat- und Grau- gänsen, Enten, Kranichen, Strandläuferarten, grossen Brachvögeln und sonstigen Wasservögeln die Inseln. | Seine Beobachtungen und namentlich seine Ansicht, dass hier | zuerst mit dem Vogelschutz begonnen werden müsse, teilte Unter- | zeichneter im Jahre 1908 dem Ornithologischen Verein „Johann Friedrich : Naumann“ in Cöthen mit, der sich sofort der Sache annahm und einen Vogelwärter anzustellen beschloss. Die Besitzerin, die leider zu früh verstorbene Frau Gräfin v. Kloth-Trautvetter, die sich des Öfteren mit mir des Vogelschutzes wegen unterhalten hatte, brachte der Sache das regste Interesse entgegen, bedauerte allerdings, dass ihr über- bürdeter Förster nur die Oberaufsicht über den Wärter während der 3rutzeit führen könne. : Im Mai und Juni 1909 hielt ich mich wiederum längere Zeit auf den Inseln auf und war erstaunt, zu sehen, wie die geschützten Die Vogelfreistätte auf den Werderinseln. 51 Inseln von den Vögeln angenommen wurden. Wie der Wärter meldete, stellten sich noch Ende Juni Paare zum Brüten ein, die wahrscheinlich anderwärts ihrer Gelege beraubt waren. Die Zunahme der Vögel ist denn auch eine überaus grosse gewesen. Ich konnte z.B. im Mai-Juni 1911 4 Lachmöven-Kolonien mit einem Bestande von über 1200 Paaren gegen 20 im Jahre 1908 feststellen. Die Avosetten waren von 3 auf 22 Paare angewachsen, und in gleicher Weise hatten sich die anderen Vogelarten vermehrt. Auch der jetzige Jagdinhaber, Herr Rittmeister a. D. Freiherr v. Kloth-Trautvetter, bringt dem Vogelschutz das regste Interesse entgegen und lässt nur Enten und Gänse dort im Herbst abschiessen. Bei der grossen Ausdehnung der Inseln konnte leider der grosse Werder und vor allem der Bock von unserm Wärter nicht mehr beaufsichtist werden, so dass sich wohl die Anstellung eines zweiten _ Wärters in Zukunft nötig machen wird. Da sich die Brutbedingungen durch Anwachs und Erhöhung des Geländes jährlich günstiger gestalten, ist auch ein ständiger Zuwachs der Brutvögel zu erwarten und dürfte die Beaufsichtigung jenes grossen Inselkomplexes berufen sein, in erster Linie der Verminderung der Seevögel vorzubeugen. Hoffen wir, dass sich der Ausspruch des Herrn Professor Dr. Voigt-Leipzig: „Die Werder sind in brutlicher wie artenreicher Beziehung die Perle der Ostseeküste“ ferner bewahrheiten möge. M. Behr. Zur Feststellung und Ueberwachung der Nester wurde unser 'Wärter beauftragt, jedes Nest durch einen Pfahl zu markieren, dessen Nummer mit der gewissenhaft geführten Tabelle übereinstimmt. In der Tabelle ist bei jeder Vogelart Datum des Auffindens des Nestes, Zahl der Eier, des vollen Geleges, ob die Jungen ausgekommen und - wieviel ausgekommen sind, sowie die Witterung angegeben. Leider - überstieg die Zahl der Nester schliesslich die Arbeitskraft des, Einzelnen, so dass die letzten nicht mehr notiert werden konnten. Nach den - Tabellen und ‚späteren Beobachtungen haben gebrütet und die Jungen hochgebracht: Inichmowen (Lorns rıdibondus LI) 2. .:.......19250 Paare uammoven (Moris Tonne) rn... 29280, Aluscseesehwalbe (Sierra hieundo L) ... . . ....180 ::, A4* 52 Dr. Fr, Lindner: Knäkente (Anas querguedula L.) . Zwergseeschwalbe (Sierna minuta L). . -... 12 Paare Mittlerer Säger (Mergus serrator E.):= A eier =, Löffelente (Spatula clypeata [L.J) . ] e Stockente (Anas boschas L). -.. .. | Spiessente (Anas acufa L.) & weit über 100 » Krickente (Anas crecca). .......) Brandgans (Tadorna tadorna m DD 2.. me Austernfischer (aematopus ostralegus L). ... 120 „ Kiebitz (Varelus vonelus IL) 2 220 0. 100°, Avosette (Reeurvirostra avoseta L)... . .. 2 2 Alpenstrandläufer (Tringa alpina L). ..... TO Sandregenpfeifer (Charadrius hiaticula L). . . . Sn Kampiläuier Aotanus pugnax JE) >»: 200.2, Rotschenkel (Zotanus totanuas [L]). -: . 0 Wasserrallen (Rallus aguaticus L.) . . - a Br Ferner noch Rohrammern, Lerchen, en Bachstelzen, nn sänger usw. in mehr oder weniger grosser Zahl. Ornithologischer Bericht über einen sechstägigen Aufenthalt im April 1911 auf Hiddensee, Von P. Dr. Fr. Lindner in Quedlinburg. Am OÖsterdienstag, den 18. April, nachmittags 3'/, Uhr dampften ivir, Herr Steinmetz und Herr Segebrecht, die mir von Vitte a. H. aus entgegengereist waren, und ich von Stralsund mit dem Dampfer „Caprivi“ (Kapitän Bentzin) nach Hiddensee ab. Nach etwa einstündiger Fahrt bei schönstem Wetter gelangte Hiddensee in Sicht. Auf einem der Südspitze der langgestreckten Insel nach Osten, also nach Rügen zu, vorgelagertem „Schaar* (Sandbank) weilten noch Hunderte von nordischen wilden Schwänen. Ob es Sing- oder Höckerschwäne waren, liess sich wegen der grossen Entfernung auch mit dem guten Zeiss- glase mit achtfacher Vergrösserung nicht erkennen. Die Luft belebten mehrere grössere und kleinere nach Norden oder Nordosten gerichtete Kranichzüge und Flüge von „Rottgänsen“ (Ringelgänsen). Bei der kleinen, süd-südöstlich vom Dorfe Vitte der Hauptinsel Hiddensee vor- Ornithologischer Bericht über Hiddensee. 58 gelagerten, von ihr nur durch eine schmale und flache Wasserstrasse getrennten Fährinsel, die wegen ihres Reichtumes an dort brütenden Seevögeln ornithologisch hochinteressant ist und auf der nur drei Häuschen stehen, liessen wir uns ausbooten. Wenige Tage zuvor hätte Herr Segebrecht von der Fährinsel eine flugunfähige Wasserralle er- halten. Während der kurzen Bootfahrt zum Dampfer nach der Fähr- insel beobachteten wir ausser den häufigeren Möven- und Entenarten noch ein Paar Eisenten (Harelda hyemalis [L.]) und ein Paar Gänsesäger (Mergus merganser L). Von der Landungsstelle aus umgingen wir zu- nächst die Insel (am Ostufer) nach Norden zu. Am kiesigen Ufer tummelten sich einige Sand- und Flussregenpfeiler (Charadrius hiaticula L. und dubius Scop.), auf dem welligen, mit vielen niedrigen Wacholder- büschen bestandenen Binnenland trieben sich als häufigste Art von Kleinvögeln viele Wiesenpieper umher (Anthus pratensis /[L.]); unter den am Strande nach Nahrung suchenden Piepern fiel mir so bald einer _ auf, der durch sein wenig scheues Wesen und dadurch von den anderen ‚abstach, dass er immer nur am äussersten Strande zwischen den kiesigen Ablagerungen Futter suchte; durch das Glas liess sich auch ein geringer Unterschied im Aussehen erkennen. Es war ein Exemplar des nordischen Felsenpiepers (Anthus obscurus [Lath.]), dessen vereinzeltes - Vorkommen auf dem Zuge für das Nordharzvorland mir zuerst durch _ ein am 4. Oktober 1904 am grossen Veckenstedter Teiche beobachtetes und erlegtes Exemplar nachzuweisen vergönnt war. Ohne diese frühere _ nähere Bekanntschaft mit dieser nordischen Pieperart hätte ich den . einzelnen, mir freilich durch sein Benehmen sofort auffallenden kleinen _ Strandwanderer wohl kaum richtig ansprechen können. Nach etwa - dreiviertelstündigem Aufenthalt verliessen wir die Fährinsel und liessen _ uns nach Hiddensee übersetzen. Von Kampfläufern (Machetes pugnax [L.], _ war noch nichts zu sehen, wohl aber rief und vollzog seinen Balzflug überall der sehr häufige Rotschenkel (Totanus totanus /L.J). Bis zur & Abenddämmerung hielten wir uns in dem sumpfigen Gelände um den 2 „Dunt“, einem zum Teile mit Schilf bestandenen morastigen Teiche, _ etwa in der Mitte des Dreiecks zwischen Vitte, „Heiderose“ und Fähr- insel gelegen, auf. Ausser Rotschenkeln in grosser Anzahl trafen wir ‚hier Kiebitze, einige Austernfischer, Lachmöven, verschiedene Enten- 54 Dr. Fr. Lindner: arten (Stock-, Pfeif-, Spiess-, Löffel- und Knäkente) von Kleinvögeln: weisse Bachstelzen, Rohrammern, Lerchen — darunter auch die dunkelgefärbte Lokalsubspezies Alauda arvensis bugiensis Chr. L. Brehm —, Wiesenpieper, Stare. ‚In Vitte, dem grössten der fünf Inseldörfer, angelangt, fanden wir in Freeses „Ostseehotel“ gute Unterkunft und Verpflegung. In diesem Hotel hat Gerhard Hauptmann seine „Versunkene Glocke“, von der ich eine sehr gute Aufführung im Harzer Bergtheater gesehen habe, vollendet. Noch am ersten Abend wurde für den folgenden Tag eine Wagenfahrt von Vitte bis nach der davon etwa 15 Kilometer entfernten Südspitze angesetzt. Bei herrlichstem Wetter und wolkenlosem Himmel unternahmen wir dann am 19. April, vormittags 9 Uhr, mit Proviant und Getränken wohl ausgerüstet, die sehr interessante und ornithologisch sehr lohnende Fahrt, von der wir erst nachmittags 4 Uhr zurückkehrten, um dann auch noch den nördlichen Teil bis zur Nordspitze des Hoch- landes zu Fuss zu durchwandern, um so an einem Tage die ganze, 18 Kilometer lange Insel kennen zu lernen. Vom Wagen aus bemerkte ich kurz nach Verlassen des Dorfes Vitte auf einem sandigen Stück Acker in der Nähe der (westlichen) Stranddünen einen (und dannnoch einen) Brachpieper (Azthus campestris [L.]) und einige Steinschmätzer (Saxicola oenanthe [L.]),. Im Heidegebiet, um das einsam gelegene Gasthaus „Heiderose“* herum, sind Lerchen — darunter auch: die dunkle Lokalspielart „Buglerche* — und Wiesen- pieper die häufigsten Vögel. Zur Sicherung der für später erwarteten Sommergäste hat der Besitzer der „Heiderose*, Herr Krüger, dem ich die Mitteilung einer Anzahl interessanter ornithologischer Beobachtungen verdanke, den in der Heide zahlreich vorkommenden Kreuzottern (Pelias | berus) eifrig nachgestellt und bis zum 20. April rund 100 dieser giftigen Reptilien, die sich freilich durch Vertilgung von Mäusen sehr nützlich machen, erlegt. An der Vertilgung der Mäuse beteiligen sich auch die auf Hiddensee ziemlich häufigen Füchse, in deren Bauen gern die Grab- | gänse (Fuchsenten), Brandgänse (Tadorna tadorna /[L.]) brüten. Im losen Sande vor dem Einschlupfloche eines solchen Fuchsbaues,- der nur wenige Minuten von der „Heiderose“ (nach Süden zu) entfernt war, sah ich frische Spuren der Brandgans. (Etwa 14 Tage später hat Herr ° Segebrecht beim Ausgraben eines Fuchsbaues hinter dem Gelege der Omihologischer Bericht über Hiddensee. 55 Grabgans einen toten Fuchs gefunden!). In dem Seedünengelände des Weststrandes nisten die Brandgänse, auch in Kaninchenhöhlen, und auf dem „Bessin“, der sich von der Nordostecke Hiddensees von Nord nach Süd ansetzenden Landzunge, sollen die Brandgänse in dem für Menschen undurchdringlichen Sanddorndickicht (Fippophae rhamnoides) brüten, wie auf Juist. | | In dem Doppeldorfe Neuendorf - Ploggshagen besichtigten wir im Gasthause die von dem früheren Leuchtturmwärter Wnezlaw angelegte Sammlung ausgestopfter Vögel, unter denen eine der wenigen auf Hiddensee erlegten kaspischen ‚Seeschwalben (Sferna easpia Pall) unser besonderes Interesse erregte. Eigentliche Strassen gibt es in Neuendorf-Ploggshagen nicht; die Häuser stehen regellos _ und vereinzelt auf dem kurzrasigen Anger. Der Grund und Boden gehört dem Kloster vom Heiligen Geist in Stralsund. Im ganzen Ort soll nur ein Pferd existieren; dagegen wird viel Weidevieh (Kühe, Schafe, Heidschnucken) gehalten, das einen grossen Teil des Jahres hindurch Tag und Nacht auf dem etwa s-9 Kilometer langen unbewohnten Süden der Insel, dem „Gellen“, sich aufhält. Die Bewohner von Neuendorf und Ploggshagen, die Fischerei und Viehzucht treiben, sollen früher ihre Kälber mit den massenhaft geplünderten Eiern der auf dem Gellen nistenden Wasser- und Sumpfvögel gemästet haben. Auch fanden wir Patronenhülsen, die jedenfalls nicht aus dem Gewehr des dort allein zur Jagd berechtigten, aber fern im Norden der Insel, im Kloster, wohnhaften Jagdpächters abgeschossen waren. Ein Jagd- und Vogelschutz kann auf diesem weiten, unbewohnten Gebiete erst dann ausgeübt werden, wenn ein Häuschen dort gebaut ist, in dem ein damit betrauter, mit Polizeigewalt ausgestatteter Wärter wohnt, der auch fremde Fischer, die bisher auf dem Gellen und der ihm in einer . Entfernunng von etwa t, Kilometer vorgelagerten kleinen Insel, dem „Gänsewerder“, arge Nestplündereien trieben, wirksam in Schach hält. Alle blossen Verbote und Warnungen in Zeitungen und auch aufgestellte Tafeln nützen gar nichts! In dem wenigen Gebüsch - und Teufelszwirndickicht (Zycium barbarum) bei Neuendorf - Ploggs- - hagen konnten wir am 19. April ziemlich zahlreiches Vogelleben ® beobachten. Wir sahen Stare, Sing- und Weindrosseln, Haus- und 56 Dr. Fr. Lindner: Feldsperlinge *), Grünlinge, Finken, Hänflinge und Stieglitze (letztere auf dem Gellen), Grau- und Goldammern, Rotkehlchen, eine Hecken- braunelle, einige Kohlmeisen, den Fitis, einige Goldhähnchen und in den Plantagen zwischen dem Doppeldorfe und dem südlich davon gelegenen Leuchtfeuer ausser den genannten Kleinvögeln Rohrammern und einen grossen Buntspecht. Von durchziehenden Raubvögeln beobachteten wir 5—6 Rauchfussbussarde, mehrere Sperber, Turmfalken und eine grosse lichte Weihe (Wiesen- oder Kornweihe), Kraniche zogen in kleineren und grösseren Trupps in verschiedener Richtung durch, ebenso die eierplündernden Krähen und einige Elstern. Bei der Weiterfahrt nach Süden fesselte unsere Aufmerksamkeit hauptsächlich die Sumpivogelwelt des Gellen. An den von Osten in das Land sich erstreckenden Buchten, sowie an den vielen grösseren und kleineren Lachen mit brackigem oder moorigem und süssem Wasser trafen wir ausser dem unvermeidlichen balzenden Rotschenkel paarweise den kleinen Alpenstrandläufer (Tringa alpina Schinzi Brehm), der uns oit bis auf wenige Schritte herankommen liess, Sandregenpfeiler, Austernfischer und Kiebitze; einen scheuen grösseren Wasserläufer, der in grösserer Entfernung abflog, habe ich nach dem Rufe für den hellen Wasserläufer (Tofanus littoreus /LJ) gehalten. Von Enten wurden sicher erkannt: März- und Knäkente (Anas boschas und qguerguedula), von Mövenarten: Lach-, Sturm-, Silber- und eine grosse Mantelmöve (Zarus ridibundus, canus, argentatus und marinus). Während unserer Mittagsrast am äussersten Südende der Insel erschienen die ersten zwei Zwergseeschwalben (Sizerna minuta L.), andere Seeschwalben- arten waren noch nicht da. Aufdem vorhin erwähnten Schaar (Sandbank) ruhte noch eine grosse Schar Schwäne. Hochbefriedigt traten wir gegen 1'/, Uhr die Rücktour an, bei der wir etwa 2 Kilometer südlich von Ploggshagen ausstiegen und an der grossen Binnenmole (breiter Stein- damm) entlang gingen, die in einem am Seestrande beginnenden und sich von Südost nach Süd erstreckenden Bogen an der Stelle erbaut ist, : an der am 14. November 1872 eine Sturmflut die Insel zerrissen hatte. (An dieser Stelle ist später im Laufe von zwei Jahren — freilich in *), Wie mir Herr Pfarrer Gustavs-Kloster schrieb, ist im Sommer in Neuendorf die Klappergrasmücke (Sylvia curruca) besonders häufig; sie vertritt dort gewisser- massen das seltene Hausrotschwänzchen und singt, wie dieses, von den Schindel- dächern der niedrigen Häuser herab. BITV ee « Ä S v a0 Br hg ng . & ‚ EEE RE PER Ge RER 9 LE. Ornithologischer Bericht über Hiddensee. 57 recht sonderbarer und verdächtiger Weise! — der berühmte, jetzt im Museum in Stralsund aufbewahrte, aus 16 einzelnen Stücken bestehende, - angeblich aus dem 10. Jahrhundert stammende Hiddenseer Goldschmuck gefunden.) In den mit Schilf bestandenen, von Gebüsch umgebenen Lachen westlich von dem Molendamm beobachteten wir Rohrammern, Fitis und — undeutlich und flüchtig — einen kleinen, im Schilf auf und ab sich bewegenden Insektenfresser; wahrscheinlich war es ein Schilfrohr- sänger. Durch seinen Ruf verriet sich aus dem Schilf ein Wasserhuhn; „draussen auf einer nassen Wiese am Oststrande ruhte ein Singschwan- paar (Cygnus musicus L,), das uns bis auf Büchsenschussweite heranliess. Gegen 4 Uhr kamen wir wieder in Vitte an, von wo aus wir bald nach dem Nordende der Insel, dem zum Teile mit Wald bestandenen Berglande „Dornbusch“ aufbrachen, das sich bis 72 Meter hoch über - dem Meeresspiegel erhebt, wellig gebildet ist und an der West-, Nord- west- und Nordküste sehr steile Uferabfälle aufweist. Es ist land- schaftlich der bei weitem schönste Teil der Insel. Ich wurde durch die wildromantische Formation seiner mit Wald oder Gebüsch be- standenen Uferabfälle an die herrlichsten Partien des samländischen Nordstrandes bei Warnicken erinnert. Bei klarer Luft kann man vom Leuchtturme nicht nur Darsserort (im Südwesten), sondern auch die dänische Insel Moen mit ihren an Stubbenkammer erinnernden steilen Kreideuferabfällen und bizarren Konturen erkennen. In dem fast nur aus Kiefern bestehenden Walde des Berglandes beobachteten wir am ‚19. und 20. April: Fitis, Grünling, Zeisige, Finken, Kohlmeisen — aber sonderbarerweise keine einzige Tannen- und Haubenmeise (!) und keinen Weidenlaubsänger —, ferner Goldammern, Zaunkönig, viele Rotkehlchen, Singdrosseln, Weindrosseln, sowie zwei Baumpieper, Braunellen, viele Ringeltauben, einen Mäusebussard (sehr dunkles Exemplar), einen Wanderfalken und einen anderen grösseren, aber nicht sicher erkannten Raubvogel; von der höchsten Stelle der fast senkrecht abfallenden, mehrere kleine Nistkolonien der Uferschwalbe bergenden Nordküste aus*) sahen wir unten auf dem Meere sich *) Am 18. Juli 1911 hat Herr Steinmetz hier an einer Stelle 61 fast sämtlich besetzte Nistlöcher gezählt. Vom oberen Plateau aus hatte der Fuchs Löcher gegraben und die Nester geplündert. (Auf der Kurischen Nehrung lernte ich 1888 und 89 den Fuchs als Liebhaber der Eier der Möven und Seeschwalben kennen, die auf dem Inselchen des grossen Rossitter Mövenbruchs nisten, zu denen er schwimmend gelangte.) 58 Dr. Fr. Lindner: — = = Scharen von Eisenten, Schellenten tummeln und letztere manchmal wie auf Kommando zu gleicher Zeit untertauchen. Mehrere kleine Kranichzüge flogen nord- und nordostwärts über uns. Elstern, Raben-, Saat- und Nebelkrähen, sowie Dohlen treiben sich auf den kahlen, nur mit wenig Rasen bestandenen Höhen und auf den benachbarten tiefer gelegenen Feldern von Kloster herum. In der Nähe der Leuchtturm- wärterwohnung sahen wir das erste Gartenrotschwänzchen, am Leucht- turme eine Amsel, bei dem Dorfe Kloster, wo wenige Tage zuvor von den Herren Steinmetz und Segebrecht ein Raubwürger beobachtet. worden war, einige Wacholderdrosseln und bei dem kleinen, nur aus zwölf Häusern bestehenden Dörfchen Grieben auf den feuchten Wiesen an mit Schilf bestandenen Tümpeln Rohrammern und zwei Bekassinen. Am 21. April trieb sich ein Gimpel in dem Gebüsche bei der Schule in Vitte herum. Nachmittags unternahm ich mit Herrn Lehrer Sege- - brecht eine Fusstour über Kloster, wo uns zwei Störche ganz nahe kommen liessen, und Grieben nach dem Bessin. Auf einem schmalen Pfade durch das sonst absolut undurchdringliche Sanddorndickicht, das den nördlichen Teil der Landzunge in der Mitte ausfüllt und in dem nur einige fast unzugängliche, zum grössten Teile mit Rohr be- standene Lachen sich befinden, an denen u. a. die Pfeifente brütet, drang mir durch die dünne Stiefelsohle hindurch ein Dorn etwa zwei Zentimeter in die Fusssohle. Herr Segebrecht zog mir beherzt den Uebeltäter heraus und ich setzte humpelnd den Marsch fort. Von V.ogelleben auf dem Bessin war an dem Nachmittage nur sehr wenig zu spüren. Im Dorndickichte beobachteten wir nur einige Braunellen und an den Lachen einige Rohrammern. Draussen auf den Schaaren (Sandbänken) zwischen Hiddensee und Rügen, der schmalen Rügenschen Landzunge, Bug gegenüber, sahen wir etwa 30 Rottgänse, viele Grab- gänse, Silber- und Sturmmöven und fünf -grosse Mantelmöven, von denen nur eine das prächtige, schwarzweisse Alterskleid, die anderen vier noch das Jugendkleid trugen. Am Strande waren nur einige Sandregenpfeifer und auf der anderen Seite, an der Griebener Bucht, auf der von kleinen Prielen durchzogenen, zum Teile morastigen Weide sahen wir nur einige Lachmöven, Kiebitze, Rotschenkel, Bachstelzen, Wiesenpieper, Feldlerchen, sowie einige Enten und Krähen. Interessant Ornithologischer Bericht über Hiddensee. . 59 war für mich, der ich im Binnenlande im Laufe von vielen Jahren Zehntausende von Krähengewöllen an verschiedenen Schlafplätzen der 'Zugkrähen während der Winterhalbjahre gesammelt habe, die Zusammen- setzung der Krähengewölle auf Hiddensee. Manche derselben bestanden nur aus bläulichen Conchylienschalenresten, andere wieder fast nur aus Käferresten, während die grösseren Mövengewölle meist nur aus - pflanzlichen Resten zusammengeballt waren. Fischgräten fand ich selten, und zwar sowohl bei Möven- wie bei Krähengewöllen. Aus den im Walde aufigefundenen, nur aus Mäusehaaren und Knochen bestehenden Eulengewöllen, von denen ich unter einem „Verdauungsbaume“ allein über 100 fand, konnte ich das häufige Vorkommen des Steinkauzes und das seltene Vorkommen der Waldohreule feststellen, ohne diese Vögel selbst zu Gesicht bekommen zu haben. Herr Pfarrer Gustav in Kloster, dem ich die Mitteilung einiger interessanter ornithologischer Beobachtungen verdanke, bestätigte mir auf meine Anfrage, dass das Steinkäuzchen bei Kloster nicht selten sei und dass es u.a. in Höhlen alter Nussbäume im Pfarrgarten von Kloster hause. Auf dem Rückwege vom Bessin hörten wir in Kloster ein Konzert von Grauammern und Staren, die im Gipfel der hohen deutschen Pappeln bei dem Gutshofe sassen. — Am 22. April durchstreifte ich das Gebiet zwischen Vitte und der „Heiderose*. Am „Dunt“ watete ein Reiher (Ardea cinerea) im fusshohen Wasser, flog aber bei meiner Annäherung davon; mehrere Paare des Schinzschen kleinen Alpenstrandläufers liessen mich sehr nahe herankommen. Ueberall im nassen Wiesengelände stiegen Rot- schenkel auf, um mit ausgespreizten Flügeln trillernd im Balzfluge sich wieder niederzulassen. (Einige hatten schon Eier.) Fast ebenso häufig waren die Sandregenpfeifer. Lachmöven schwammen auf der Blänke des Dunt, während aus dessen Schilfsäumen verschiedene Enten: Stockenten, Löffelenten, Spiessenten, Tafelenten, Pfeif- und Knäkenten einzeln oder auch paarweise aufflogen. Kleine Kranichflüge zogen nordwärts. Kiebitze, Wiesenpieper, Lerchen belebten das Wiesengelände. - Bei meiner Einkehr in dem von etwas Buschwerk und Bäumen umgebenen, mitten auf dem flachen Heide- und nassen Wiesengelände einsam gelegenen Gasthause „Heiderose“ erfuhr ich vom Wirt, Herrn Krüger, der in seinem Gastzimmer u.a. auch ein Paar von ihm selbst _ 60 Dr. Fr. Lindner: geschossene (vorher irrtümlich für Sperber ehaltene) Kuckucke aus- gestopft stehen hatte, dass im Herbst 1910 Kreuzschnäbel in arger Weise seine Aepfel geplündert hatten, dass kürzlich Eichelhäher bei | der „Heiderose“ durchgezogen seien und dass vor wenigen Tagen ein — von ihm mir ganz genau beschriebener — Raubwürger vor seinen Augen ein Rotkehlchen geraubt habe. In den Kiefern des Gasthausgartens hielten sich Grünlinge, Hänflinge, Sing- und Weindrosseln auf und nicht weit davon stolzierten zwei weisse Störche an einer der in der Heide = gelegenen Lachen, in deren Nähe mehrere Fuchsbaue — darunter einer mit irischen Spuren der Grabgans im losen Sande — waren. An diesem Tage zeigten sich zwei starke geweihte Hirsche mit zwei alten Tieren auf der Heide. Ich selbst konnte sie sehr gut beobachten. Sie wanderten dann an der Seeküste nordwärts, kamen mittags an Vitte vorbei, zogen nach dem Bergland und sind nach zwei Tagen wieder verschwunden. Wahrscheinlich waren sie von der pommerschen Festlandsküste nach dem Gellen geschwommen und dann vom Dornbusch nach Rügen hinüber. Jedenfalls haben sie mehrere Kilometer weit ‚schwimmen müssen. Früher sind Rehe im Dornbusch gewesen. Der vorige Pächter hat sie am Ende seiner Pachtzeit abgeschossen. Am Nachmittag des 22. April beobachtete ich in Gesellschaft von Herrn und Frau Segebrecht bei der Schule einen Fitis und auf den Aeckern südlich von Vitte eine Schildamsel (Turdus torguatus L.), sowie neben der weissen Bach- stelze auch zwei Kuhstelzen. Ob es die nordische Budytes flavus borealis (Sund.) oder die mitteleuropäische Form Buaytes flavus flavus (L.) war, liess sich mit dem Glase nicht sicher entscheiden, und erlegt haben wir in unserm Schutzgebiete auch nicht einen einzigen Vogel. In der Nähe der Fährinsel sahen wir dann noch den ersten Kampfläufer, ein blauschwarzes Exemplar. Eine mir auffallende Erscheinung war ein Flug von etwa 100 Wiesenpiepern; in so grosser Schar habe ich im Frühjahr die Wiesenpieper noch nie ziehen sehen. Bei wiederum prachtvollem Wetter hörte und sah ich am 23. April in Vitte eine einzelne Blaumeise. Wie mir Herr Pfarrer Gustav mitteilte, ist die Blaumeise sonst von ihm auf Hiddensee nicht angetroffen. Mehrere Fitisse und ein. sehr zutrauliches Paar Wintergoldhähnchen hielten sich in den Bäumen und Hecken der kleinen Dorfgärten auf. Hänflinge re A ae Ba ee Ex - Omithologischer Bericht über Hiddensee. 61 _ und Grünlinge sangen schon lustig. Auf dem Anger zwischen Vitte und Kloster waren alle drei Kräkenarten: Raben-, Saat- und Nebel- krähen, und bei Kloster ein Flug von etwa 20 Bergfinken. Am späten Nachmittag statteten wir noch einmal der Fährinsel einen Besuch ab. Wir sahen am Strande einen Uferläufer (Tringoides hypoleucos [L.]), mehrere Mittlere Säger (Mergus serrator L.), einige Kampfläufer — darunter wieder einen blauschwarzen neben einem mit gelblich-rotem Kragen — und die ersten beiden Küstenseeschwalben (Sierna macrura Naum.). Auf dem Rückwege nach Vitte sahen wir gegen Abend am Strande zwei Paar Löffelenten (Spatula cIypeata [L.]) und einen sehr scheuen Brachvogel, wohl nicht den grossen „Keilhaken“ oder „Kronschnepfe“ (Numenius -arcuatus [L.]), sondern den kleineren Regenbrachvogel (Num.phaeopus [L.])*) — Bei weniger freundlichem Wetter reiste ich am Morgen des 24. April von Hiddensee wieder ab in der Gewissheit, dass — entgegen den Befürchtungen und Behauptungen, die von mehreren Seiten dahinlautend ausgesprochen waren, „dass auf Hiddensee kaum noch etwas zu schützen sei“ — gerade diese Insel wie kaum eine andere geeignet und es wert sei, zur Vogelfreistätte zu werden. Denn sie bietet nicht nur in ihrer günstigen geographischen Lage, sondern auch besonders durch ihre Bodenformation, die fast alle die verschiedenen Aufenthaltsbedingungen _ aufweist, die die verschiedenartigsten Vogelspezies beanspruchen, ; ‚sozusagen einen natürlichen zoologischen Garten en gros für Vögel. =) Obwohl ich nur sechs Tage auf Hiddensee weilte, konnte ich doch in diesem kurzen Zeitraume über 80 Arten beobachten. Bedeutsam wie diese positiven Resultate ‘sind aber auch die negativen. Da möchte ich zunächst auf das Fehlen der Tannen-, Hauben-, Schwanz-, Sumpf- (und Blau-) Meise, des Weidenlaubsängers, des Haus- - rotschwanzes und der Haubenlerche hinweisen. Noch nicht angekommen waren folgende Brutvögel Hiddensees: sämtliche - Schwalbenarten, Turmsegler, Grasmücken, Fliegenfänger, Rohrsänger, der Sprosser, _ Kuckuck, Pirol, der Gartensänger, der rotrückige Würger: nicht zur Beobachtung ge- langten ferner das Braunkehlchen, Schleiereule, Waldkauz, Rephuhn, Wachtel, Wachtel- = könig, Steinwälzer, alle Taucherarten, Teichhuhn, Rohrhuhn, dunkler, Wald- und Bruch- _ wasserläufer, Limosen, Säbelschnäbler (die dann im Mai in drei Paaren genistet haben!). E Meine Aufgabe im Mai nächsten Jahres wird es sein, festzustellen, wie viele der jetzt _ noch nicht angetroffenen Vogelarten überhaupt auf Hiddensee fehlen oder nur ge- | legentlich und ausnahmsweise (wie die Blaumeise) vorkommen. Es herrschen ja heute _ ganz andere Verhältnisse auf Hiddensee, wie zu den Zeiten, aus denen wir eine - Schilderung des Vogellebens auf Hiddensee vor 30 und mehr Jahren von Tancre und _ _E. F. v. Homeyer besitzen. Rt 62 Dr. Fr. Lindner: Ornithologischer Bericht über Hiddensee. Da ist Wald und Gebüsch und Dorndickicht für Singvögel und Höhlen- brüter, sandiger, kiesiger Strand für Strandvögel, nasses- Wiesen- und Sumpfgelände für Sumpivögel, Rohrdickicht für Rohrsänger, Tauch-,. Wasser-, Rohrhühner, Süsswasserteiche für Lachmöven und Enten, Brach- land, Heide und Ackerland für Lerchen, Pieper, ferner Gelände, das sich als Brutstätte für Grabgänse, Säger, Säbelschnäbler, Möven und Seeschwalben eignet; kurzum, für fast alle Vogelarten ausser solchen, die grossen Waldbestand erheischen, ist auf Hiddensee durch die Natur gesorgt. Menschliche Torheit und Unbarmherzigkeit, menschlicher Eigennutz in verschiedener Gestalt hat bisher dieses Vogelparadies arg verwüstet und das reiche, schöne Vogelleben zerstört und vermindert. Solchem widerlichen Treiben hat nun endlich der Internationale Frauen- bund für Vogelschutz durch sein energisches und gutorganisiertes Einschreiten ein Ende gemacht. So hat im Juli 1911 Herr Georg E. F. Schulz, der bekannte Herausgeber der Natururkunden, der schon seit vielen Jahren Hiddensee besucht, dort — namentlich auf der Fährinsel — seine vorzüglichen photographischen Naturaufnahmen von seltenen See- und Strandvögeln gemacht und die Aufstellung der ersten Schutztafeln 1910 veranlasst, bekannt, dass er seine noch in einem erst kürzlich von ihm in. der. „Gartenlaube“ veröffentlichten Artikel geäusserten pessimistischen Ansichten über die Zukunft der Vogelwelt Hiddensees nicht mehr aufrecht erhalten könne, nachdem er zu seiner Freude gesehen, was schon in diesem ersten Jahre seiner Tätigkeit des Schutz- komitees des Internationalen Frauenbundes durch seine Massnahmen auf Hiddensee erreicht hat. Zwar erblickt das Schutzkomitee seine erste und wichtigste Aufgabe in dem wirksamen Schutze seiner Pfleglinge vor jeder Störung, Schädigung und Verfolgung; es wird daher auch in der Erteilung der Sammelerlaubnis zu wissenschaftlichen Zwecken äusserst zurückhaltend und strenge sein und sich „Ornithologen“ nennenden . Unbekannten, sowie namentlich als Eiersammler verdächtigen oder | bekannten Leuten die grösste Aufmerksamkeit und strengste Kontrolle widmen; andererseits aber kann es weder in der Veröffentlichung der ornithologischen Beobachtungen, noch in der Herbeiziehung von Vogel- - freunden und in der Unterstützung ernster wissenschaftlicher Forschung, der allerdings die Schonung der Vogelwelt zur unweigerlichen Bedingung Dr. Fr. Lindner: Eine neue Vogelfreistäite: Insel Hiddeninsel mit Fährinsel usw. 63 semächt wird, etwas erkennen, was sich mit dem wirklichen Schutze nicht vertrüge. Diesem Standpunkte widersprechende Grundsätze und Richtlinien, die von anderen aufgestellt sind und in der Theorie ganz gut sein mögen, kann das Schutzkomitee als für sich bindend nicht anerkennen. Vielmehr hofft es nach Liebes bewährtem Grundsatze durch Weckung des Interesses und Verbreitung der Kenntnis des Lebens der Vögel diesen zugleich auch die Liebe und Schonung weitester Kreise zu sichern und so einen ethisch-ästhetisch begründeten Vogelschutz zu treiben. Schon in diesem Jahre sind eine Anzahl ornithologisch interessierter Gäste nach Hiddensee gekommen und haben sich an dem reichen Vogelleben dort erfreut. Das Schutzkomitee wird sich freuen, “wenn in Zukunft recht viele Ornithologen und Vogelfreunde sein sorgsam und liebevoll, aber auch mit unnachsichtiger Strenge gehütetes Schutz- - gebiet aufsuchen und an Ort und Stelle eigene Beobachtungen und - Forschungen machen. Dass die Brutstätten der seltensten und schonungs- bedüritigsten Arten, vor allem des in Deutschland nur noch an ganz wenigen Stellen in wenigen — auf Hiddensee in 2—3 — Paaren nistenden - Säbelschnäblers, nicht verraten, sondern höchstens nur ganz zuverlässigen, nichtsammelnden Forschern mitgeteilt werden, versteht sich von selbst. — Ich hoffe, dass im nächsten Jahre zu den eingangs dieses Aufsatzes _ erwähnten, in Nr. 1 der „Ornithologischen Monatsschrift“ (1911) veröffent- _ liehten Berichten über die Erfolge der Vogelfreistätten in der Nordsee und auf dem Langenwerder bei Poel dann auch ein ebenbürtiger Jahres- _ bericht über die neueste und räumlich grösste Vogelfreistätte in der - Ostsee auf Hidddensee hinzukommen wird. | Quedlinburg, Ende Juli 1911. Eine neue Vogelreistätte: Insel Hiddensee mit Fährinsel und Gänsewerder. Von P. Dr. Fr. Lindner-Quedlinburg. Wer die in der Januarnummer 1911 der „Ornithologischen ‚= Monatsschrift“ veröffentlichten Berichte über den ersten deutschen - Vogelschutztag in Charlottenburg, über die Jahresversammlung des „Vereins Jordsand zur Begründung von Vogelfreistätten an den =: deutschen Küsten“ und die Brutergebnisse des Jahres 1910 auf Jord- 64 Dr. Fr. Lindner: sand, Ellenbogen, Norderoog und dem Langenwerder bei Poel, sowie über das Brutergebnis der Vogelkolonie Memmert von 1909/10 gelesen hat, wird mit heller Freude darüber erfüllt sein, dass alle diese erst seit wenigen Jahren bestehenden Massnahmen zum Schutze unserer, in ihrem Bestande gegen früher so furchtbar zurückgegangenen herr- lichen Seevögel von so schönem Erfolge gekrönt worden sind. Da, wo noch bis vor wenigen Jahren von gewissenlosen Schiessern — oft genug am Nest! — die graziösen Möven und Seeschwalben, die doch den schönsten lebenden Schmuck unserer Seeküsten bilden und mit deren Verschwinden das Meer einen wesentlichen Teil seiner Poesie einbüssen würde, erbarmungslos niedergeknallt und von Fischern und Schiffern, aber auch von anderen Eierräubern vandalische Plünderung der Eier und Massenmord an der jungen Brut verübt wurde, haben nun die Wasser-, Strand- und Sumpfivögel, denen die Fortpflanzung an ungestörten Brutplätzen immer mehr unmöglich gemacht worden war, ihre unter liebevollem, tatkräftigem Schutze stehenden Freistätten erhalten, an denen sie niemand stören und verfolgen darf. Es ist für den wahren Naturfreund, der seine Freude am Leben des Vogels hat, ein hoher Genuss, an solcher Stätte des Friedens das buntbewegte Bild des Lebens und Treibens seiner gefiederten Freunde mit liebe- vollem Interesse beobachten zu können. Darum wird es auch von allen Naturfreunden mit Freuden begrüsst werden, dass seit diesem Jahre zu den bereits bestehenden — meist an der Nordsee gelegenen — Freistätten für Seevögel eine neue, grosse Vogelfreistätte an der Ost- see hinzugekommen ist, deren Gründung die verdienstvolle Tat der deutschen Abteilung des „Internationalen Frauenbundes für Vogel- schutz“ ist; der eigentliche spiritus rector und unablässig und mit praktischem Blick und energischer Tat sich diesem schönen Schutz- werke widmende Verwirklicher des ja auch schon von anderer Seite, namentlich durch die Rede des Landtagsabgeordneten Rektor Dr. Schepp im Preussischen Landtage 1910 angeregten Gedankens, das wegen seiner günstigen geographischen Lage und seiner, den Sumpf- und Wasser- vögeln reiche Nistgelegenheit bietenden Bodenbeschaffenheit dafür be- sonders geeignete Hiddensee nebst Fährinsel und Gänsewerder zu einer Freistätte für Seevögel zu machen, ist der rührige und umsichtige = Eine neue Vogelfreistätte: Insel Hiddensee mit Fährinsel und Gänsewerder. 65 Geschäftsführer des Internationalen Frauenbundes für Vogelschutz, Herr Lehrer H. Steinmetz-Charlottenburg. Wie viel Zeit und Arbeit es diesem seit Jahren mitten in der Arbeit für Tier- und speziell V ogel- _ schutz stehenden Herrn gekostet hat; den bereits im vorigen Jahre gefassten Plan und die auch gleich in Angriff genommene Vorarbeit zur Ausführung dieses Planes durchzuführen und wenigstens zu einem vorläufigen Abschlusse zu bringen, davon hat nur derjenige eine Vor- stellung, der einen Einblick in die „Akten, betreffend das Schutzgebiet Hiddensee“ hat tun können. Die Schwierigkeit, auf Hiddensee zu praktischen Resultaten wirksamen Vogelschutzes zu gelangen, war deshalb besonders gross, weil es sich hier erstens um ein räumlich viel grösseres, weiter ausgestattetes Gebiet handelte, als bei allen anderen bisher bestehenden Vogelfreistätten und weil zweitens Verhandlungen “nicht nur mit einer Behörde oder einer Privatperson zu pflegen waren, sondern mit mehreren Instanzen. Dass alle dafür in Frage kommenden Behörden freundliches Entgegenkommen und ihre Unterstützung für den Plan bieten würden, war ja von vornherein anzunehmen, und diese Annahme hat sich als richtig erwiesen; aber zur Erreichung des ins - Auge gefassten Zieles, schon in diesem Jahre für das ganze grosse Gebiet wirksamen Schutz und Schonung der noch im vorigen Jahre so arg heimgesuchten Vögel zu bieten, gehörte vor allem der frei- willige Verzicht der Jagdpächter auf ihre ihnen gesetzlich gewähr- leisteten Rechte, die ihnen keine Behörde nehmen konnte, so lange die jetzige Pachtperiode lief. Es musste also nieht nur „oben“, d. h. bei den verschiedenen Behörden, sondern zugleich auch „unten“, d.h. bei den Jagdpächtern versucht werden, Bereitwilligkeit zur Durchführung der geplanten Schutzmassnahmen, die in erster Linie auf völlige Sicherung des Brutgeschäftes aller Brutvögel der Insel und ihrer kleinen, als | Brutstätten besonders frequentierten Nebeninseln abzielten, zu erlangen. _ Und das ist glücklich gelungen! Gegen eine billige Geldentschädigung haben sich die Herren Amtsvorsteher Wüstenberg in Kloster, der Pächter des dem Kloster zum Heiligen Geiste in Stralsund gehörigen grössten Stückes des Grund und Bodens von Hiddensee, Fährinsel und _ Gänsewerder, und Herr Mühlenbesitzer Krüger, der Jagdpächter '— der Ländereien der Dorfgemeinde Vitte kontraktlich verpflichtet, | 5 66 Dr. Fr. Lindner: niemandem mehr die Erlaubnis zum Sehiessen und Eiersammeln zu erteilen und selber auf Ausübung der Jagd während der Zeit vom Beginne der Brutzeit bis August auf alle Arten und ausserdem auf eine grosse Anzahl besonders namhaft gemachter und besonders schonungsbedürftiger Arten sogar das ganze Jahr hindurch zu ver- zichten. Zwei Vogelwärter, einer in Kloster, der andere auf der Fähr- insel wohnhaft, haben für Innenhaltung der durch Plakate und in alle Häuser und öffentlichen Lokale der Insel verbreitete Bekanntmachungen zur öffentlichen Kenntnis gebrachten Schutzbestimmungen zu sorgen und unnachsichtlich etwaige Uebertretungen zur Anzeige zu bringen, wofür noch besondere Prämien ausgesetzt sind. Die kontrollierende Oberaufsicht an Ort und Stelle übt als ortsansässiger und von der Behörde bestätigter Vertrauensmann der für die Sache warm begeisterte und in die heimische Ornithologie schon guteingeführte Lehrer in Vitte, Herr Segebrecht aus. Ohne solche persönliche und ständige Kontrolle an Ort und Stelle durch einen durchaus zuverlässigen, umsichtigen, tatkräftigen und sachverständigen angesehenen Manne würden alle noch so schönen und noch so scharfen Bestimmungen, Verfügungen, Warnungen, Verbote usw. auf dem Papier in Wirklichkeit gar nichts oder doch kaum mehr als gar nichts fruchten. Da das Gebiet aber so gross ist — Hiddensee ist 18 Kilometer lang! —, so muss auch noch für den etwa acht Kilometer langen unbewohnten Süden der Insel, den „Gellen* mit dem vorgelagerten, von plündernden Fischern besonders schlimm heimgesuchten Gänsewerder ein an Ort und Stelle wohnender Vogelwärter angestellt werden, der, mit Polizeigewalt aus- gestattet, während der Monate April bis August ausschliesslich den Vogelschutz auszuüben hat. Zu dem Zwecke ist der Bau eines Block- hauses auf dem Gellen beabsichtigt*), in dem auch zum Zwecke der 3eobachtung und biologischer Forschung, aber keinesfalls zu Jagd- und Sammelzwecken mit Erlaubnis des Komitees wissenschaftlichen Ornithologen eine bescheidene Unterkunft gewährt werden kann, wie das z. B. auch auf dem Memmert der Fall ist. Vom Vorstand zum ornithologischen Beirat des Komitees für den Schutzbezirk Hiddensee *) Es ist auch schon gekauft und soll im nächsten Jahre auf dem Gellen auf- gestellt und mit Ausgucktürmchen und Anbau zu Studienzwecken versehen werden. - Eine neue Vogelfreistätte: Insel Hiddensee mit Fährinsel und Gänsewerder. 67 S ernannt, habe ich, nachdem ich zunächst auf Grund literarischer Studien ein Gutachten über die erforderlichen Massnahmen für Einrichtung _ einer Vogelfreistätte auf Hiddensee ausgearbeitet habe, dann selbst die Insel vom 18.—24. April bereist und ganz durchwandert. Obwohl trotz _ der warmen Witterung in jenen Tagen nach Ostern viele Arten, ja . ganze artenreiche Familien von Wandervögeln noch gar nicht an- _ gekommen waren, konnte ich doch schon damals über 80 Arten Test- _ stellen! Meine nicht geringen Erwartungen wurden durch die Wirklich- z keit noch reichlich übertroffen. Der vorausgegangene kurze Bericht wird > jeden Unbefangenen davon überzeugen, dass die pessimistischen An- sichten über Hiddensees ornithologische Bedeutung unbegründet sind, dass vielmehr Hiddensee, unter energischen und rationellen Vogel- schutz gestellt, Aussicht hat, in ornithologischer Beziehung unter den deutschen Vogeldorados an allererster Stelle zu stehen. Ueber die Resultate der jetzt zum erstenmal ein- und durchgeführten Schutz- und = Schonmassregeln soll alljährlich im „Jahrbuche des Internationalen - Frauenbundes für Vogelschutz“ für dessen Mitglieder und in der „Ornithologischen Monatsschrift* als dem Zentralorgan aller Vogel- schutzbestrebungen in Deutschland Bericht erstattet werden. Das = Material dazu sammelt in grossem Fleisse Herr Lehrer Segebrecht, der _ über das Brutgeschäft genaue Listen führt. (Vielleicht kann noch in _ diesem Jahre der erste Bericht über das vorjährige Brutgeschäft der _ Wasser- und Sumpfvögel auf Hiddensee erscheinen.) Die ganze Sache I E des Vogelschutzes und der Vogelbeobachtung auf Hiddensee ruht jetzt in guten Händen; ein Aufruf zur moralischen und finanziellen Förderung, _ Sicherung und zum Weiterausbau des schönen und besten Erfolg ver- 2 _ heissenden Schutzwerkes hat die Unterschrift von zirka 60 Namen von Enten Klange gefunden. Wohl kostet die Sache Geld, namentlich im Anfang und bis nach Aufbringung der Kosten für das Blockhaus und die Besoldung eines Oberwärters im Hauptamte. Aber sie ist solche - materielle Opfer zu solch hohem, idealen Zwecke wert. Auch die bis- F herigen — wesentlich kleineren — Vogelfreistätten haben nicht un- erhebliche Geldaufwendungen erheischt, und wo nur auf dem Papier I E una vom grünen Tisch aus „geschützt“ wurde ohne bezahlte Wärter and Kontrolleure — unser Vertrauensmann versieht sein Ehrenamt = E £ 5® 68 : Rud. Zimmermann: | unentgeltlich —, da war auch der Schutz danach! Die Vögel haben davon nichts gemerkt. Kenner der V erhältnisse auf Hiddensee, wie der Stralsunder Ornithologe Professor Hübner, haben auf Grund eigener Anschauung es schon für die diesjährige Brutzeit bestätigt, dass bereits im ersten Jahre schöne Erfolge erzielt sind. Dem guten ersten Anfang soll und wird in kommenden Jahren gewiss auch ein entsprechender guter Fortgang folgen. An alle Leser und Leserinnen unserer Monats- schrift möchte ich darum die freundliche und dringende Bitte richten, | das jetzt begonnene verheissungsvolle Schutzwerk auf Hiddensee durch Beiträge für seine Weiterführung zu unterstützen. Die Geschäftsstelle des Frauenbundes Charlottenburg, Sesenheimer Strasse 371, nimmt solche Gaben gern entgegen. | | Frühjahrsbeobachtungen 1910. Von Rud. Zimmermann in Rochlitz i. Sa. (Mit Abbildungen auf Tafel VI—X nach photographischen Aufnahmen des Verfassers.) Als ich im Frühjahr 1908, durch eine Arbeit C. Lindners (Im Brutgebiet der schwarzschwänzigen Limose und des schwarzen Storches, Ornithol. Jahrb. XV, 1904, S. 1111.) dazu angeregt, die Lewitz in Mecklenburg-Schwerin besuchte, stand es bei mir fest, dass mein erster Besuch dieses in jeder Hinsicht hochinteressanten Gebietes auch nicht der letzte sein würde. Meine Absicht, es im darauffolgenden Jahre wieder zu besuchen, und vor allem auch, mich länger in ihm auf- zuhalten, wurde aber leider durch einen erlittenen Unfall, der mich serade zur Fortpflanzungszeit unserer Vögel reise- und exkursions- unfähig machte, vereitelt. Dagegen aber konnte ich — da der hier schneearme Winter 1909/10 nicht dazu geeignet war, nochmals ein Bein kaput zu rodeln — meinen Wunsch im verflossenen Frühjahr in die Tat umsetzen und jenes Gebiet, das mir bereits 1908 so viel des Neuen bot, während eines Zeitraumes von gegen acht Wochen, der nur unterbrochen wurde durch einige Abstecher nach anderen Gegenden und der Reise zum Charlottenburger Vogelschutztag, nach allen Richtungen beobachtend und ausgerüstet mit meiner getreuen Spiegelreflexkamera, ; mit der ich so manches schöne Bild festhielt, durchstreifen. ee een Frühjahrsbeobachtungen 1910. 69 Ueber eine Anzahl der von mir dabei gemachten Beobachtungen nun will ich im Nachfolgenden, nachdem ich s. Zt. schon über meine erste 2 Reise an einer anderen Stelle eingehender berichtet habe (Ornithologische Wandertage in der Lewitz, Zool. Beob., 50. Jahrg., 1909, S. 142ff., 167 ff.), _ einiges mitteilen. Eine kurze Charakteristik meines Beobachtungsgebietes gab ich bereits in jenem Berichte, möchte aber, da er ja wohl nicht jedem Leser der Ornithol. Monatsschrift zugänglich ist, aus ihm zunächst das Folgende wiederholen. - Die Lewitz ist ein weites, etwa 2!/, Quadratmeilen grosses und | zwischen den Städten Schwerin und Crivitz im Norden, Parchim im - Osten und Neustadt im Süden gelegenes flaches und sumpfiges Gebiet - nasser Wiesen, dessen Gleichförmigkeit nur durch einige wenige dünen- artige Erhebungen unterbrochen wird. Durchflossen wird sie von der Elde, einem kleinem Flüsschen, das in trägem Laufe dahinzieht und die ostmecklenburgischen Seen mit der Elbe verbindet. Daneben durch- kreuzen das Gebiet noch einige, teils für eine allerdings nicht besonders | bedeutende Schiffahrt eingerichtete Kanäle, denen sich noch ein Netz zahlreicher, bald paralleler, bald sich schneidender kleinerer Kanäle und Wassergräben anschliesst. Längs dieser, von Menschenhand angelegter Wasserläufe ist das ausgeworfene Erdreich zu Dämmen auf- ‚geschüttet worden, die die Wiesenflächen überragen und auf denen '— meistens auch die wenigen Wege, die das Gebiet durchziehen, angelegt sind, und die man im Gegensatz zu den nassen und wasserbestandenen ' Wiesen wenigstens trockenen Fusses begehen kann. Jüngeren Ursprungs sind noch eine grosse Anzahl grosser und umfangreicher in der Lewitz ‚ angelegter Fischteiche.e Im Norden des Gebietes gehen die Wiesen in den Friedrichsmoorer Forst über, der ihnen an Feuchtigkeit - durchaus nichts nachgibt, im übrigen aber den Besucher durch seine herrlichen Bestände mächtiger Baumriesen, besonders uralter Buchen, - fesselt. = Die dem Besucher der Lewitz sofort in das Auge fallenden Vögel I ‘sind zunächst der Kiebitz (Vanellus vanellus [L.]), der grosse Brachvogel, - (Numenius arcuatus /[L]) und die schwarzschwänzige Limose /(Limosa _ limosa /L.]J), von denen besonders die beiden letzten dankbare und den | eobachter immer wieder von neuem fesselnde Arten sind. 70 S 'Rud. Zimmermann: Der Kiebitz ist unter ihnen allerdings der häufigste; allüberall tummeltersich und steigt aus den Wiesen empor, um sich in spielerischem Uebermut mit seinen Genossen zu necken oder den Beobachter lärmend zu umfliegen. Seine Brutzeit ist in der Lewitz eine recht ausgedehnte. Ich beobachtete ziemlich weit entwickelte Junge schon um den 10. Mai, fand aber gleichzeitig auch noch belegte Nester und traf endlich drei bis vier Tage alte Junge noch am 1. Juni an, zu einer Zeit, da sich schon ein grosser Teil der zuerst ausgekommenen Vögel im Fliegen versuchte. Es mag sich diese ausgedehnte Brutzeit daraus erklären, dass manches erste Gelege ein Opfer der räuberischen Gelüste anderer Vögel wird, vielleicht aber auch als ein willkommener Fund für die Küche von den in den Wiesen beschäftigten Arbeitern mitgenommen wird. - Ueberaus interessant‘ war mir das Gebaren der halbwüchsigen, noch nicht flugfähigen Jungen. „Stellt“ man sie, wie ich das tun musste, um sie zu photographieren, so suchen sie zuerst ihr Heil in einem hastigen Davonlaufen, wobei sie nicht selten die eingeschlagene Richtung urplötzlich unterbrechen, häufig aber auch unvermittelt im Laufen einhalten und sich in Positur werfen, gerade als ob sie fragen wollten: „Was willst denn Du eigentlich von mir?“ Dann bohren sie wieder mit dem Schnabel in die Erde, als ob sie sich geniert. fühlten, machen einen schwachen Versuch, sich zu „drücken“, wie es die noch jungen Vögel tun, und was dergleichen Dinge mehr sind. Dass sie auch Wasserläufe gut durchschwimmen, ist ja bekannt. — Ein interessantes Vorkommnis, das wieder einmal beweist, wie häufig man im Volke Ursache und Wirkung verwechselt, teilte mir Herr Revierförster Baltzer in Rusch mit, dem ich, wie schon 1908, so auch diesmal sehr viele willkommene Angaben über die Lewitz- vögel und eine schätzenswerte Förderung meiner Arbeiten verdanke. Vor einer Reihe von Jahren, so erzählte er mir, wurden im Grenzgebiete der Lewitz auf den Haferfeldern die jungen Pflänzchen welk und begannen abzusterben. Die Bevölkerung schob die Schuld daran den Kiebitzen zu, die gerade um diese Zeit in grossen Scharen jene Felder besuchten, und behauptete, dass die Vögel die Pflänzchen aus dem Boden zögen und sie dadurch vernichteten. Sie wurden aber rasch eines Besseren belehrt durch den Abschuss einiger Kiebitze. Denn in ihren Frühj ahrsbeobachtungen 1910. za & Mägen fanden sich Unmengen von „Würmern“ — eine sichere Art- _ feststellung ist leider nicht erfolgt —, die an den Wurzeln der jungen Haferpflänzchen genagt und dadurch das Absterben derselben verursacht hatten. Aehnliche Vorwürfe treffen ja auch unsere Saatkrähe, und nur zu häufig wird gerade bei ihr dieser falsche Verdacht die Ursache zu Nachstellungen und Veriolgungen in ausgedehntestem Masse. Der Brachvogel ist nächst dem Kiebitz, hinter dessen Zahl er allerdings etwas zurückbleibt, der häufigste Lewitzvogel. Vor Pfingsten bereits war das Brutgeschäft bei ihm in vollem Gange; ich fand voll- - zählig belegte Nester kurz nach meiner Ankunft anfangs Mai und eines _ am 10. dieses Monats, in dem eben die Jungen über dem Ausschlüpfen _ waren. Leider vereitelte gerade an diesem Nest ein widriges Geschick ‚die Aufnahmen; von Berlin mitgenommene Platten erwiesen sich beim Entwickeln als total verdorben. Meinen Aerger darüber kann jeder nachfühlen, der es hört, dass ich die eben ausschlüpfenden Jungen mit den beiden Elternvögeln am Nest in den verschiedensten Stellungen _ und Tätigkeiten achtmal „knipsen“ konnte und trotz der sonst günstigsten - Verhältnisse nicht eine einzige brauchbare Aufnahme erhielt. Das gehört eben auch zu den Freuden der Tierphotographie. Der Brachvogel ist sonst ja ein ungemein scheuer und besonders an seinem Neste überaus vorsichtiger Vogel. Aber auch eine gewisse Neugier scheint ihm eigen zu sein. Darauf deutete eine Beobachtung, - die ich bereits vor zwei Jahren machte und über die ich ausführlich _ sowohl in meiner oben erwähnten Arbeit im Zool. Beobachter, wie auch in meinen „Tieren der Heimat“ (Leipzig, Theod. Thomas) berichtet habe: ein N. arcuatus zupfte mit seinem langen Schnabel mehrere Male ‚an dem Tuche, mit dem ich meinen Apparat verblendet hatte. Und ‚= von ihr spricht auch eine neuerliche Beobachtung. In dem Rohrdickicht | = eines kleinen Tümpels trieb der Wind mit einem weggeworfenen grossen = Zeitungsbogen sein Spiel, und lustig flatternd bewegte er ihn hin und her In der Nähe befand sich das Nest eines Brachvogels. Das & verfolgte aufmerksam das sich bewegende Papier und schlich sich, von I Zeit zu Zeit leise rufend, in dem hohen Grase näher und näher an die | ihm rätselhafte Erscheinung heran. In gebührender Entfernung erhob F es sich dann unter lautem Rufen in die Luft und veranlasste dadurch as 2 Rud. Zimmermann: das brütende 2, gleichfalls aufzufliegen. Und nun umkreisten beide Vögel das Rohrdickicht, bis einige vorübergehende Wiesenarbeiter sie zum Abstreichen veranlassten. Jüngere Brachvögel photographierteich mehrfach. Auch sie suchen immer in hastiger Flucht zu entkommen, wodurch natürlich die Auf- nahmetätigkeit meistens recht erschwert wird und auf jede brauchbare Platte fast immer auch einige nicht verwendbare kommen, und machen dabei ähnlich den Kiebitzen hin und wieder Versuche, sich zu drücken. Im neuen Naumann (Bd. IX, S. 144) heisst es vom Brachvogel, dass seine Aufenthaltsorte „niemals nasse Wiesen, niemals die eigent- lichen Brüche“ bilden und dass er in Brüchen und Sümpfen „nur allein an den freiesten Stellen am blanken Wasser, nie aber da vorkommt, wo das Wasser zwischen den grünen Pflanzen versteckt ist“. Diese Angaben verlieren für die Lewitz ihren Wert, denn gerade hier sind ja die nassen, während des ganzen Frühjahrs wasserbestandenen Wiesen, die man nicht ohne wasserdichte Stiefel begehen kann, von ihm bewohnt, und immer auch nur fand ich sein Nest in den nassen Wiesenpartien, oft rings von blankem Wasser umgeben, stehen, niemals. aber an den wenigen trockenen Stellen des Gebietes. Wenn weiter Voigt in der vierten Auflage seines „Exkursions- buches zum Studium der Vogelstimmen“ sagt, dass Brachvogel und Limose nicht zusammen vorkommen, so ist das eine Angabe, die durch die Verhältnisse in der Lewitz gleichfalls widerlegt wird. Denn beide Vögel finden sich hier, obwohl an einer Stelle bald diese, bald jene Art überwiegt, doch nebeneinander, und alltäglich kann man auch alle zwei Arten nicht nur auf den Wiesenflächen, sondern auch in den Lüften in buntem Durcheinander — oft noch mit Kiebitzen und ver- einzelt auch mit dem Rotschenkel (Totanus. totanus [L.]) — beobachten. Als ich einmal einen jungen Kiebitz photographierte, umilogen mich nicht nur lärmend die beiden Elternvögel, sondern auch noch 3 weitere Kiebitze, ein Brachvogel und 3 Limosen. Dss war ein Gewirr von Vögeln und ein Durcheinander von Stimmen, dass man leicht hätte nervös werden können. Die Zahl der Limosen nimmt in der Lewitz erfreulicherweise in ganz auffäliger Weise zu. Während Lindner bei seinem Besuche Frühjahrsbeobachtungen 1910. [8 des Gebietes im Jahre 1903 die Zahl der vorhandenen Brutpaare noch auf etwa 30 schätzte, konnte ich sie vor zwei Jahren bereits auf mindestens 80-100 beziffern und fand bei meinem letzten Besuche, dass sich die Vögel inzwischen zweifellos weiter vermehrt hatten. Das gleiche gilt übrigens auch vom Kampfläufer (Tofanus pugnax /[L.]), den ich im vergangenen Jahre ebenfalls in grösseren Mengen antraf, als wie bei meinem ersten Besuche des Gebietes. Die Zunahme der Limose wie auch des Kampfläufers bestätigte mir übrigens auch Herr Revierlörster Baltzer. Und wie mit diesen beiden Arten, so mag es Sich auch noch mit verschiedenen anderen verhalten. Zurückzuführen _ ist diese Vermehrung einesteils auf die verständnisvolle Hege, die der Tierwelt hier zuteil wird — für den Kampfläufer beispielsweise besteht ein scharfes Abschussverbot — und die Fernhaltung aller Störungen - durch das grösste Raubtier, den Menschen, andernteils aber auch durch die starke Dezimierung vornehmlich des Krähenbestandes (Corvus corone /L.] und cormix /LJ). Die Schwarzröcke sind die ärgsten Feinde der Wiesenvögel, und noch vor zwei Jahren hatte ich reichlich Gelegen- heit, zu beobachten, in welch erschreckender Weise gerade sie die Nester der letzteren plünderten. Wegen der Einzelheiten muss ich aber auf meinen damaligen Bericht verweisen. Im verflossenen Früh- jahre fielen derartige Plünderungen fast vollständig weg, die Krähen waren bis auf einzelne vernichtet worden und gehören im Lewitz- - sebiete nur noch zu den Seltenheiten. Und wenn ja einmal das eine oder andere Nest seines Geleges beraubt war, so kam das jedenfalls auf das Konto eines anderen gefiederten oder vierlüssigen Räubers, oder es mochten daran Wiesenarbeiter beteiligt sein, die die Eier für die Küche mitgenommen hatten. Doch sind derartige Fälle unbedeutend und kaum von Einfluss auf den Bestand der Vogelwelt. Leere Eischalen der Limose fand ich wiederholt, und auch zwei Nester wurden mir von Wiesenarbeitern nachgewiesen. In dem einen waren die Jungen indessen schon ausgekommen, als ich es aufsuchte, und in dem zweiten lagen nur noch die vier Eier, denen aber einige Tage später — ich war inzwischen zum Vogelschutztag in Charlottenburg gewesen — gleichfalls die Jungen entschlüpit waren. Ein Ei unserer ned = a Een 74 Rud. Zimmermann: Art erhielt ich von einem Forstbeamten; es war dem Hileiter eines eingegangenen Vogels entnommen und ist — noch nicht ausgefärbt — von lichtbläulicher Grundfarbe mit schwachen aschgrauen und braunen Unterflocken. Vielleicht mag es jenen ähneln, die Sonnemann in der Ornithologischen Monatsschrift 1899, Seite 90 beschreibl. — Junge Limosen traf ich im Juni mehrfach an; in ihrem Gebaren ähneln sie ganz dem Brachvogel. Von den Aufnahmen, die ich von jungen Tieren gemacht habe, sind zwei mit noch mancher anderen Lewitzaufnahmen in meinen „Tieren der Heimat“ enthalten. Infolge des liebenswürdigen Entgegenkommens meines Herrn Verlegers kann ich sie auch meiner heutigen Schilderung beigeben. Im allgemeinen fand ich über die Limose bei meinem letzten Besuche wieder das bestätigt, was ich über sie sonst noch in meinem ersten Bericht gesagt habe. Nur jene bere.ts von Lindner und 1908 auch von mir beobachtete Erscheinung, dass man sie unabhängig von Tageszeit und Wetter zeitweise nicht zu Gesicht bekommt, traf diesmai nicht mehr in so augenfälliger Weise auf und äusserte sich nur mehr in einer, meistens sogar fast unmerkbaren, geringeren Zahl der zur Beobachtung kommenden Vögel. Während bei meinem ersten Besuche der Lewitz der Kamptläufer seine eigenartigen und jeden Beschauer fesselnden Turniere in der Hauptsache auf den Wegen und Dämmen in dem westlichen Teile des Gebietes ausfocht, hatte er seine Kampfplätze diesmal nach dem mehr im Norden und Osten gelegenen Gebiete der Fischteiche verlegt und trieb besonders auf den Inseln der letzteren, von denen manche nur wenige Fuss gross waren und oft nur um ein unmerkliches die Wasser- oberfläche überragten, sein unterhaltsames Wesen. Manche Stunde schaute ich ihnen zu und oft hätte ich mich noch länger mit ihnen beschäftigt, wenn nicht eben meine naturphotographische Tätigkeit, die ja immer sehr viel Zeit in Anspruch nimmt, ihre Rechte gefordert hätte. ar Aus diesem Grunde konnte ich auch nicht soviel Zeit auf die Beobachtung der Vogelwelt der Fischteiche verwenden, trotzdem auch sie durch den Reichtum der Arten zu einer eingehenden Beschäftigung geradezu herausforderte. Grosse Mengen Enten (ich notierte Anas Frühjahrsbeobachtungen 1910: =] Su E boschas L., A. querquedula L., A. crecca L., A. penelope L., A. acuta L., A. strepera L., Nyroca ferina (L.), N. fuligula (L) — zahlreich auf dem Zuge —, Spatula clypeata [L.]), Teich- und Wasserhühner (Fulica atra L., Gallinula chloropus [L.]), Taucher Colymbus nigricans Scop., nigricollis [Brehm], i _ griseigena Bodd. und cristatus L) usw. bevölkern die fast unübersehbaren Wasserflächen; die Lachmöve (Larus ridibundus L.) unterhält eine Brut- kolonie, und ihre Gesellschaftteilen die Fluss- und die Trauerseeschwalbe. Mergus merganser L. soll nach den Mitteilungen des Herrn Revierförsters Baltzer Brutvogel sein, während serrafor L. und albellus L., dieser am ‚häufigsten, auf dem Zuge angetroffen werden. Geleeentlich einer Exkursion in die Lewitzwiesen am 20. Mai, auf >, der mich zwei Forstbeamte begleiteten, trafen wir Dunenjunge des - Tüpfelsumpfhuhns (Ortygometra porzana /[L] an. Erstaunlich war die Schnelligkeit, mit der die kleinen, eben erst den Eiern entschlüpften Tierchen in dem hohen Grase verschwanden. Sie waren von einem _ tiefschwarzen Flaum bedeckt, während die Füsse dunkelbleigrau (nicht _ rötlichweiss wie im neuen Naumann, Bd. VII, S. 157 angegeben) gefärbt waren und die Schnäbelchen jene Buntheit aufwiesen, wie sie Ziemer (Ornithol. Monatsschrift 1890, 451; Naumann VII, 157) schildert. Von den drei, von einem der Jungen gemachten Aufnahmen füge ich eine - hier bei, während eine andere vom Voigtländerschen Verlage für „Meer- — warths Lebensbilder aus der Tierwelt“ erworben worden ist. Am 3. Mai beobachtete ich grössere Flüge des Kranichs (Grus a grus /Z.)), der auch zu den Brutvögeln der Lewitz zählt. Die Kiebitze X an de Sn Be a r Tel N ‚scheinen ihm nicht besonders gesinnt zu sein, wenigstens wurden jene - Flüge und einige noch später gesehene kleinere sofort von Scharen _ Järmender Vanellus vanellus, die sich sofort aus allen möglichen Himmels- riehtungen zusammenfanden, umgeben. Die Kiebitze scheinen sich ja recht gern in einer Art Polizeiberufes zu gefallen, und wie sie in diesem = Falle Kraniche umlärmten, so tun sie es auch mit jeder Krähe, jedem E veee — Grosse Storchgesellschaften, wohl meistens solcher jüngerer, _ noch nicht fortpflanzungsfähiger Tiere, trieben sich die ganze Zeit auf 4 den feuchten Wiesen des Friedrichsmoorer Forstes umher und kamen & zuweilen auch auf die freien Lewitzwiesen heraus. Ich musterte sie TER immer sorgfältig auf die Anwesenheit von „Singvögeln“ und glaube 76 Rud. Zimmermann: auch, in einem Falle einen solchen gesehen zu haben. Leider war die Entfernung zu gross, um eine absolut sichere Feststellung vorzunehmen. Vier geschossene bezw. eingegangene C. ciconia a) nur Insekten und Würmer in ihren Magen. Andere von mir beobachtete oder mir von Herrn Revierförster Baltzer bestätigte Arten sind die Rohrdommel (Botaurus stellaris [L)) nicht häufig —, die Wiesenralle (Crex crex /L.]), die ich allabendlich immer recht zahlreich hörte, die Wasserralle (Rallus aquaticus L.), die Grosstrappe (Otis tarda L.) — Brutvogel? —, die Zwergtrappe (Otis tetrax L.), die einmal einen sicher bestätigten Brutversuch unternommen hat, die Waldschnepfe (Scolopax rusticola L.), die Bekassine (Gallinago gallinago [L.]), die noch zahlreich brütet, nach Herrn Revierförster Baltzer aber mit der zunehmenden Austrocknung der Wiesen zurückgeht, die Grosse Bekassine (Gallinago media [Frisch]), die vereinzelt brüten soll, und die Kleine Bekassine (Gallinago gallinula [L.]), der Rotschenkel (Totanus totanus /[L.]), der Waldwasserläufer (7. ochropus /L.]), der Grünschenkel (Totanus littoreus [L.]) und der Bruchwasserläufer (7. glareola /[L.]), der Flussufer- läufer (Tringoides hypoleucos [L.]), der Triel (Oedienemus oedicnemus [L.]), der Höckerschwan (Cygnus olor [Gm.]), der Singschwan (C. eygnus [L.J), die Graugans (Anser anser [L.]) und die Saatgans (A. fabalis /[Loth.]), das Birkhuhn (Tetrao tetrix L.), brütend, das kephuhn (Perdix perdix L,), der Fasan (Phasianus colchicus L) und die Wachtel (Coturnix coturnix IL J) gleichfalls als Brutvögel. Manche von ihnen freilich mögen die Lewitz nur auf dem Zuge berühren, wie dies z.B. in bezug auf die Schwäne und Gänse gilt, die zur Herbstzeit in grossen Flügen das Gebiet durchziehen und es als willkommenen Rastplatz benutzen. Vom Birkwilde sagt Schäfli in seiner Jagdtierkunde, dass es bei ıns aufgebäumt übernachtet. In der Lewitz dagegen sucht es seine Schlafplätze auch am Boden, nach Herrn Revierförster Baltzer wählt es dazu windgeschützte, gras- bewachsene Stellen, häufig hinter Gräben, und schleicht, wenn ihm eine Stelle, an der es sich niedergelassen hat, zu unruhig ist, in ge- duckter Stellung nach einer anderen, geschützteren. Nicht. minder mannigfaltig und zahlreich ist auch die Singvogel- welt, sind die Raubvögel und andere Vogelgruppen in der Lewitz ver- Frühjahrsbeobachtungen 1910. 17 treten. Ich will sie, soweit ich die einzelnen vorhandenen Arten sicher feststellen konnte, indessen nicht besonders aufführen, zumal ich schon in meiner früheren Arbeit eine zwar nicht erschöpfende, aber doch etwas eingehendere Uebersicht derselben gegeben habe, sondern möchte meinen Ausführungen hier nur noch einige besondere Beobachtungen einfügen. Eine ungewöhnliche Bruthöhle des grossen Buntspechtes (Dendrocopus major [L.]) fand ich bei Friedrichsmoor — kaum 100 Meter vom Orte ent- fernt — in dem Pfahl eines Wildzaunes, direkt an einem begangenen Wirtschaftswege und nur 1!/, Meter über dem Erdboden. Dieser Fall zeigt recht deutlich, dass nicht immer der Mangel an anderen geeigneten Nistgelegenheiten es ist, der die Vögel zur Wahl abnormer veranlasst, sondern dass auch andere Gründe (die Bequemlichkeit usw.) mitsprechen. e Denn die Vögel hatten hier reichlich Gelegenheit, sich eine natürlichere _Bruthöhle an einem weniger auffallenden Orte auszuwählen. Mir war natürlich die Höhle überaus willkommen, da sie mir Gelegenheit zu - einer grossen Anzahl von Aufnahmen unter verhältnismässig günstigen - Verhältnissen bot. Wie diese ausgefallen sind, zeigen die von mir in meinen mehrfach erwähnten „Tieren der Heimat“ wiedergegebenen Bilder. Ueber einige Beobachtungen an der Höhle berichte ich in der neuen „Zeitschrift für Oologie“, erwähnen möchte ich hier nur noch, dass die fütternden Elternvögel die Nahrung für ihre Kleinen auch von einem angrenzenden Kartoffelacker holten; sie durchwühlten mit dem - Schnabel das Erdreich nach allerlei Kleingetier. Welcher Art dasselbe ‘ war, habe ich leider sicher nicht feststellen können, doch scheint es sich um Würmer und allerhand Erdraupen zu handeln. Auch vom Weidenlaubvogel (Phyloscopus rufus [Bchst.]) beobachtete ich mehrfach ungewöhnliche Niststellen und habe zwei Aufnahmen solcher gleichfalls in den „Tieren der Heimat“ publiziert. Der Vogel wählt zu se'nen Nestanlagen in der Lewitz bezw. in Friedrichsmoor _ gern Strohwände, die bald einzeln für sich stehen, bald die Verkleidung _ von Sehuppen für die Unterbringung von Handwerksgerät und der- gleichen bilden. Bereits 1908 fand ich ein Nest in einer solchen, und im verflossenen Jahre entdeckte ich deren drei. Eines davon war x ‚sogar im Innern eines solchen Schuppens unter dem Dache angelegt. 78 Rud. Zimmermann: Auffallend war, dass ich von Ph. rufus keine zweiten Bruten fest- stellen konnte; von den von mir an ihrem Neste photographierten Vögeln konnte ich es zweifellos beobachten, dass sie sich nach der ersten Brut untätig umhertrieben und keinerlei Anstalten zu einer zweiten trafen. (Näheres darüber fındet der Leser in meinen Mit- teilungen „Allerlei Beobachtungen am Neste“ in der neuen „Zeitschrift für Oologie“). en | Endlich machten mich Wiesenarbeiter noch auf das Nest einer Sumpfohreule (Asio accipitrinus [Pall]) aufmerksam, das am 31. Mai, dem Tage des Auffindens, 8 Junge in allen Altersstadien und ein bereits angepicktes Ei, aus dem am folgenden Tage das neunte Junge aus- gefallen war, enthielt. Unter Beigabe von Aufnahmen der Jungen berichte ich über dieses Nest gleichfalls eingehender in der „Zeitschrift für Oologie“ und möchte hier nur der Tatsache gedenken, dass etwa - 1'/, Meter von dem Eulennest entfernt eine Löffelente auf ihren 8 Eiern brütete. Bei einem anderen Sumpfohreulennest, dessen Junge die Wiege allerdings bereits verlassen und Unterschlupf in dem dichten = und hohen Grase gesucht hatten, während die beiden Elternvögel sich noch am Neste aufhielten, hatte eine Krickente etwa 5 Meter entiernt ihr Nest angelegt, und in einem dritten Falle endlich, der mir von Forstbeamten gemeldet wurde, stand etwa 8 Meter von dem Neste einer Sumpfohreule entfernt dasjenige einer Stockente. Ist dieses nachbarliche Brüten nur ein Ding- des Zufalls, oder haben die Enten, die mit der Errichtung ihrer Nester stets nach den Eulen begonnen haben, es in der Nähe der Eulen Nester angelegt, weil sie in der Anwesenheit der Eulen eine gewisse Sicherheit für ihr eigenes Nest geboten bekamen? Ich möchte das letztere annehmen, weil in dem ersterwähnten Falle die Löffelente immer auf die lauten Warnrufe des wachenden Eulen- männchens von ihrem Nest abstrich. Von der Lewitz aus unternahm ich einige Abstecher nach dem Langenwerder (Poel), unserer jüngsten Vogelfreistätte und der ersten im Gebiete der Ostsee, sowie nach Sylt, während der auch noch geplante 3esuch von Jordsand und Norderoog für diesmal unterbleiben musste. Nach dem Langenwerder fuhr ich am 12. Mai und besuchte ihn dann nochmals am 10. Juni. Wenn ich nun freilich auch nicht jene Arten N N + rg uf Di EZ En dr an BF 9 | Frühjahrsbeobachtungen 1910. 79 zu Gesicht bekam, die Clodius (Ein Ausflug nach der Insel Poel. Ornithol. Monatsschriit 1899, S. 228) in seiner schönen Schilderung der Insel erwähnt, so übertraf doch das Geschaute meine kühnsten Träume. Als ich zum ersten Male meinen Fuss auf den Langenwerder setzte, 'brüteten der Austernfischer, drei Paar des Sandregenpfeifers und ein einzelner Kiebitz, während die Sturmmöve eben erst mit dem Brut- geschäft begonnen hatte und die vorhandenen Nester fast durchweg nur erst mit 1 oder 2 Eiern belegt waren. Nur wenige Gelege waren bereits vollzählig und unter diesen befand sich eines mit 5 Eiern, das mir der Wärter mit einem gewissen Stolz zeigte. Die Seeschwalben waren eben angekommen und hatten noch keinerlei Anstalten zum Brüten gemacht. Auf einer fernen Sandbank waren grössere Gesell- - schaften von der Brandente und der Ringelgans versammelt, Vögel, die ich in Mengen neben Sturm-, einzelnen Silber- und zahlreichen Lach- möven schon während der Ueberfahrt in der Bucht von Wismar gesehen hatte, und in einigen darunter befindlichen Möven — die Beobachtung wurde sehr durch : von der Küste herübergetriebene Staubwolken erschwert — glaube ich ZLarus fuscus erkannt zu haben. Als ich dann dem Langenwerder am 10. Juni meinen zweiten Besuch machen konnte, _ war inzwischen das Vogelleben ein ganz bedeutend reicheres geworden. In den Nestern der Sturmmöve schlüpften die Jungen aus, und auch - das Brutgeschäft der Seeschwalben war inzwischen in vollem Gange. Ich brauche hier wohl nicht auf nähere Einzelheiten einzugehen, nachdem _ bereits Herr Dr. Dietrich in dieser Zeitschrift (1911, S. 31ff.) über den Erfolg dieser Kolonie berichtet und ausserdem auch noch Werner - Hagen in der neuen Zeitschrift für Oologie (Nr. 3 und 4) ihr eine Schilderung gewidmet hat. Nur dem Wärter, dem Fischer Schwartz, i möchte ich einige anerkennende Worte noch widmen für die Gewissen- - haftigkeit, mit der er sein Amt verwaltet. Nichts entgeht seiner Auf- "merksamkeit, und jedes Boot, jedes Segel, das sich in der Nähe des seiner Obhut anvertrauten Reiches sehen lässt, wird misstrauischen Ne‘ Auges geprüft. Wenn alle unsere Freistätten unter ähnlichen Beschützern - stehen, wie dies mit dem Langenwerder der Fall ist und wie ich einen “zweiten später auch noch auf Sylt in Herrn Leuchtturmwärter Otto Fr # ı == ORDER kennen lernte, dem übrigens auch noch recht gute ornithologische h CRM ' 80 Rud. Zimmermann: Frühjahrsbeobachtungen 1910. Kenntnisse eigen sind und der ein grosses Interesse für unsere Wissen- schaft bekundet, so ist mir um sie nicht bange. Von Langenwerder fuhr ich über Hamburg, wo ich mir bei Herrn Dr. Dietrich die Erlaubnis- scheine für das Betreten der Nordseefreistätten (leider musste ich, wie schon erwähnt, den Besuch von Jordsand und Norderoog aufgeben) ausstellen liess und dabei von ihm in liebenswürdigster Weise noch manche willkommene Auskunft und Unterstützung erhielt, nach Hoyer- schleusse, um in der Sonntagsfrühe des 12. Juni die Ueberfahrt nach Sylt anzutreten. Zu Fuss wanderte ich von Munkmarsch nach dem Ellenbogen, wo ich am Spätnachmittag ankam und nach einem gast- freundlich gespendeten Imbiss beim Leuchtturmwärter mit diesem einen Gang durch die Dünen antrat. Er klagte mir, dass durch die Ende Mai stattgefundenen dreitägigen Landungsmanöver eine starke Störung der Kolonie erfolgt sei, und konnte doch auch wieder berichten, dass seine Schützlinge, die einige Zeit infolge des Tag und Nacht währenden ununterbrochenen Schiessens vom Ellenbogen verschwunden gewesen waren, der Heimat die Treue bewahrt hatten. Und ich konnte mich davon äuch überzeugen. Die Silbermöven begannen zum zweiten Male zu legen, und auch die Sturmmöve, von der ich wenige Tage vorher auf dem Langenwerder bereits zahlreiche Junge gesehen hatte, tat desgleichen. Ebenso zeigte mir mein liebenswürdiger Führer zahlreiche Nester der kleinen Seeschwalbenarten (Sierna hirundo, macrura und minuta), des Austernfischers, des See- und Halsbandregenpfeifers, sowie einige der Eider- und der Brandente. Aber alles das wurde übertroffen durch die leider heute so sehr zusammengeschrumpfte Kolonie der Raub- seeschwalbe, zu der ich während meiner dreitägigen Anwesenheit immer wieder von neuem die Schritte lenkte. Von den Aufnahmen, die ich hier machte, habe ich etliche gleichfalls in meinen „Tieren der Heimat“ publiziert. Gehört schon der Besuch des Langenwerders zu einer meiner bisher genussreichsten vogelkundlichen Exkursionen, so wird nicht minder auch mein Aufenthalt auf dem Ellenbogen, dessen Vogelleben ja noch bunter und mannigfaltiger als das des Langenwerders ist (ich verweise deswegen aul Dr. Dietrichs Bericht in der ersten Nummer der Ornithologischen Monats- schrift), und sich vor allem eben auch noch durch das Vor- Frelfrau von Cramm: Bastarde von Weisswangengans und Graugans. 81 - kommen der Raubseeschwalbe auszeichnet, dauernd in meiner Er- innerung bleiben. Von Sylt fuhr ich wieder nach der Lewitz zurück, um hier noch “einige Zeit beobachtend und photographierend tätig zu sein und danach die Rückkehr in die Heimat anzutreten. Bastarde von Weisswangengans und Graugans. Von Freifrau von Cramm auf Oelber. (Mit Schwarzbild Tafel XI.) Oelber am weissen Wege, im Herzogtume Braunschweig, ist ein kleines, anmutiges Dorf, überragt vom Turme des ehrwürdigen alten Gutshauses, das sich nachweisbar seit zirka sechs Jahrhunderten im Besitze der Familie von Cramm befindet. Der parkartig angelegte Garten erstreckt sich das Tal hinauf zwischen zwei bewaldeten Höhen- zügen, also wie geschaffen für die Pflege und das Gedeihen der Vogel- welt. Einigen der Leser ist Oelber vielleicht bereits bekannt als Zuchtstätte erfolgreicher Vollblutpferde. Freiherr Edgar von Cramm, der Begründer der Oelberschen Voll- blutzucht, war aber nicht nur ein mit grosser Fachkenntnis und mit seltenem Verständnis ausgerüsteter Pferdezüchter, sondern auch ein sründlicher Kenner und grosser Liebhaber der gesamten Tierwelt; so war er auch einer der ersten, der den Nutzen der Maultierzucht für die Landwirtschaft erkannte. Er zog von einem edlen afrikanischen Eselhengst Maultiere, die zähe und ausdauernd die schwerste Acker- arbeit verrichteten. Einen grossen züchterischen Erfolg hatte er aber damit auizuweisen, dass es ihm gelang, Maulesel zu züchten von einem kleinen Shetland-Ponyhengst und einer Eselstute. Diese Tiere sind sehr selten; Professor Kühn in Halle hat sich viel mit dieser Sache beschäftigt und sich jahrelang umsonst bemüht, Maulesel zu züchten. Eins dieser Tiere, eine Mauleselstute, befindet sich noch in Oelber. Ein ganz besonderes Interesse brachte Freiherr Edgar von Cramm auch der Vogelwelt entgegen. Die geschützte und waldreiche Lage Oelbers be- "günstigte seine Bemühungen. Es wurden seinerzeit rote Kardinäle mit Erfolg ausgesetzt, auch die heimische Vogelwelt erfreute sich des sach- 6 kundigen Schutzes, Nisthöhlen und Futterhäuser legen noch jetzt Zeugnis davon ab und die Feinde der Vogelwelt: Katzen und Raubzeug, wurden nach Möglichkeit vertilgt. Auf dem Gartenteiche befanden sich Gänse und Enten der verschiedensten Sorten, jetzt sind nur noch graue Wildgänse und Weisswangengänse (sogenannte Nonnengänse) da. Letztere wurden vor zirka 20 Jahren von Freiherrn Edgar von Cramm eingeführt, sie sind nicht gelähmt, fliegen frei umher. Dieselben haben ungefähr zehn Jahre lang nicht gebrütet, dann fingen sie an zu brüten zur grössten Freude ihres Besitzers, und haben dies seitdem regelmässig getan. Dieses Jahr hat allerdings nur ein Paar gebrütet und drei Junge aus- gebracht. Die W-eisswangen sind sehr besorgte Eltern, sie führen ihre E Jungen mit grosser Vorsicht und Aengstlichkeit, bei Annäherung von Menschen oder Hunden eilen, ja flüchten sie mit ihnen ins Gebüsch oder aufs Wasser; besonders in der ersten Zeit sind sie fast unsichtbar, treiben sich mit den Jungen an einer abgelegenen Stelle des Gartens umher. Im Schutz, in der Verteidigung seiner kleinen Familie wird das Männchen beinahe böse. Professor R. Blasius, der bekannte Braunschweiger Ornithologe, interessierte sich lebhaft für das hiesige Brüten der Weisswangen; er war der Annahme, dieselben brüteten nur in den nördlichen Ländern, wie ich letzthin erfahren habe, brüten sie aber auch im Zoologischen Garten in Berlin. Eine grosse Selten- heit jedoch ist seitdem hier vorgekommen, es hat sich ein Weisswangen- Männchen mit einer Graugans gepaart. Nahezu sechs Jahre ver- unglückte die Aufzucht, indem das Nest mehrfach durch Hochwasser zerstört wurde. Endlich seit zwei Jahren ist die Aufzucht seglückt, noch zu Lebzeiten des Freiherrn Edgar von Cramm, und es befinden sich hier zwei sehr schöne Bastarde .aus dem Jahre 1909. Dieselben haben viel mehr Aehnlichkeit mit dem Vater wie mit der Mutter, sind E aber etwas grösser wie die Weisswangen. Sie sind nicht gelähmt, fliegen frei umher, sind uns aber trotzdem bis jetzt glücklicherweise erhalten geblieben. Von demselben Zuchtpaare wurde im Frühling 1910 ein Junges ausgebrütet, das leider einging. Dies Jahr ist die Zucht gut gelungen, es sind drei kräftige Bastarde da, die auch wieder die | „Weisswangen“ des Vaters geerbt haben. Diese Familie ist längst nicht so scheu wie die Weisswangenfamilie. Während letztere sich mit Otto Beese: Ornithophänologisches vom Memmert. 83 ihren Jungen allein hält, besonders in der ersten Zeit, gehen diese mit den übrigen Gänsen und kommen auch mit ihnen zum Futtern. Zwei Bilder der Bastarde liegen bei. Ornithophänologisches vom Memmert. Von Otto Leege in Ostermarsch. Der Memmert, ehedem nur eine grosse Sandbank, hat sich neuer- dings zu einer Insel mit Dünen bis 8 m Höhe und einer reichen Vegetation entwickelt. Während sich die übrigen ostfriesischen Inseln, wie auch . die niederländischen von W nach OÖ erstrecken, hat sich der Memmert im SW von Juist in der Richtung von N nach S dem rechten Österems- - ufer angelehnt. So erklärt sich auch, dass der Vogelzug in etwas anderer Weise verläuft, wie auf den übrigen Inseln. Fast alle Klein- vögel halten auf der langen Inselreihe genau die ostwestliche Zug- richtung inne, auf dem Memmert dagegen die nordsüdliche, entsprechend der Längenausdehnung. Kehren die Wandervögel im Frühjahr zurück, so folgen sie von Westen her den holländischen Inseln, fliegen über Borkum hinweg westwärts bis zur Südspitze des Memmert und wenden sich von hier, den Dünen folgend, 4 km nordwärts bis nach der West- spitze von Juist, um darnach ihren ursprünglichen Reiseweg beizubehalten. "Während des Herbstzuges verläuft natürlich der Zug in umgekehrter Weise. Als Raststätte bietet der Memmert den Wanderern wenig _ Werlockendes, da ausser einer Anzahl Seedornbüsche und etwas Kriech- _ weide kein Strauch zum Verweilen einlädt. Das viele Gesäme, besonders von Halophyten, wie auch das zahlreich vorhandene Kleintierleben im - Dünengebiet veranlassen manche Vogelarten zu wochenlangem Verbleiben, vor allem Hänflinge, Finken, Rohrammer, Wiesenpieper, Feldlerche und “Star. Was für die übrigen Inseln der Nordstrand bedeutet, ist hier der Weststrand, ein vogelarmes Gebiet, in dem nur regelmässig der Rot- _ schenkel anzutreffen ist, wogegen nach reichlichem Meeresauswurf Möven und Austernfischer in grosser Zahl anzutreffen sind. Das Paradies für _ Möven ‚ Regenpfeifer, Enten und Schnepfenvögel liegt aber im Osten, wo der Memmert allmählich in das Watt übergeht und Muschelbänke die einzig hervorragenden Punkte bilden. Auf dem schlammigen Boden ge chern Fucus und Zostera, in deren Büscheln es wimmelt von allem 6* E : © = 84 Otto Leege: möglichen kleinen Seegetier, und hier begegnet man daher nach Eintritt der Ebbe einem Vogelgetriebe, wie es kein Binnenländer ahnt. Im Jahre 1911 besuchte ich den Memmert achtmal und gebe nach- folgend die aviphänologischen Notizen meiner Fahrten wieder. 11. April. Auf der Fahrt von Norddeich zum Memmert in der Memmertsbalge (tiefer Wattstrom) einzelne Nordseetaucher, weiter ab viele Enten (spec.?), sehr grosse Züge Alpenstrandläufer. Am Südrand der Insel grosse Mengen Silbermöven, 8 Brandgänse, 4 Stockenten, einzelne Austernfischer. In den Dünen ausser singenden Lerchen und balzenden Wiesenpiepern ziehende Fringilla coelebs, nur 29, einzelne Turdus iliacus, wenige 7. merula Q9, Züge von Acanthis cannabina, Gallinago gallinago, Emberiza citrinella, Motacilla alba. Gestern auf Norderney viele Scolopax rusticula, von einem Jäger allein 11 Stück geschossen. Abends NNW 46°C. Klar. | 12. April. Morgens 7 Uhr 46°C, Bar. 760. Stürmischer NW, bedeckt. Mittags — 6°, 765, abends -+- 6°, 766. Nachm. klar. Lerchen steigen des Sturmes wegen wenig auf. Wenige Fringilla coelebs Tasten in den Dünen, nur ein & darunter, Emberiza citrinella öfters, Turdus iliacus und merula (Q2) einzeln, Gallinago gallinago einzeln, 1 Scolopax rusticula, einzelne Troglodytes, kleine Trupps Acanthis cannabina. Nach- mittags mit dem Sturme aus WNW einzelne grosse Schwärme Nebelkrähen. 13. April. 7 Uhr 4- 5°,..Bar. 770, mittags I II 72 Klar. Bewegter N bis NO. Starker Zug. Unzählige kleine Starschwärme von je 20—50 Stück, viele Krähenzüge, meistens Nebelkrähen, wenige Saatkrähen. In gerader Linie von Borkum kommend, überflogen sie den Memmert ganz niedrig in der Richtung auf Juist, durchweg unmittelbar über dem Lande, ab und zu plötzlich bis 10 m sich erhebend, aber dann wieder ganz niedrig. Am Hause einzelne Emberiza citrinella. Wenige ziehende Alauda arvensis, einzelne Fringilla coelebs ziehend, mit ihnen einzelne monii- Jringilla. In den Dünen rasten einzelne Gallinago gallinago, 3 Scolopax rusticula. \ehrere von Raubvögeln geschlagen; frisches Gescheide und Federn kennzeichnen die Stellen. 12 Uhr mittags stockt plötzlich der Zug. Abends gegen 8 Uhr in der Dämmerung (+ 6°, 772) passieren noch grosse Starschwärme nahe am Boden. Ornithophänologisches vom Memmert. 85 14. April. 7 Uhr — 4°, Bar. 770. Frischer W, klar bis wolkig, 1 Uhr 4 11°, 770, nachmittags bewölkt bis klar, abends 7 Uhr — 6°, 768. Zug hat aufgehört. In der Nacht muss aber viel Zug gewesen sein. In den Dünen rasten viele Turdus merula 2 und Sg, einzelne iliacus, Troglodytes, Fringilla coelebs. Vormittags in den Dünen das erste Brutpaar Charadrius alexandrinus. Nachmittags sehen meine Jungen einen grossen Raubvogel, wohl Falco peregrinus, auf dem Wrack in der Mitte der Insel, einen Corvus frugilegus abschälen. Niemeyer sah gestern am Ostende von Juist im Fahrwasser viele Harelda glacialis, darunter schöne &£. 15. April. 7 Uhr + 5°. Lebhafter W, klar. Kein Zug. In den Dünen ausser wenigen Turdus merula und Fringilla coelebs nichts. Nachmittags in den Dünen ein grösserer Raubvogel, zu weit entiernt. 16. April. 7 Uhr 4 7°, Bar. 752. W, bewölkt. Sehr bewegt. In den Dünen ausser Brutvögeln kein Leben. Nur 2 Fringilla coelebs 22 und 1 Turdus iliacus. 17. April. 7 Uhr +4 7°, Bar. 756. Bewölkt, bald klar, bald still, sehr schön. Auf unserm Flaggenmast 2 Accentor modularis. Fahren nach Juist-Bill hinüber. Auf der Balge noch Aarelda glacialis. Ueber uns weg nach S (also noch umherstreifend) fliegen je ein kleiner Trupp Passerina nivalis und Ofocorys alpestris. Hören Numenis phaeopus. In der Ferne Riesenschwärme Tringen, jedenfalls alpina, und Haematopus ostralegus. Bis 2 Uhr einzelne kleine Schwärme Corvus cornix, frugilegus und monedula, untermischt. In den Billdünen viele Tadorna in Paaren, wenige Vanellus, und vereinzelt hört man Tofanus tofanus. Hie und da schnellt eine Gallinago gallinago auf. Acanthis cannabina noch in Trupps, Sfurnus vagabondiert in kleinen Schwärmen. Auf den Staketen am Billhause die ersten Saxicola oenanthe, aber keine ausgefärbten SS, Ierner sehr - dunkle Rufieilla titys. Ob sie heute eintrafen oder schon länger dort sind? Auf ausgestreutem Dünger im Polder viele Turdus merula, iliacus und _ musicus. Bei der Rückfahrt */,2 Uhr etwas Brise aus NO, nachher sehr _lebhafter ONO, klar bis bewölkt. Auf der Balge fliegen über uns hinweg nach W die ersten 7 Stück Sierza minuta mit lautem Geschrei. So früh notierte ich noch nie diese Art. * 18. April. 7 Uhr + 7*/,°, Bar. 754. Schwacher SW, klar. Beim Aufstehen 2 Accentor modularis im Holzhaufen, etliche Rotkehlchen. SB | Otto Leege: (Gestern abend hörte man überall die Balzlaute von Aegialites cantianus.) Einzelne Fringilla coelebs 53 beim Hause. Gegen 9 Uhr kommen 4 Paare Haussperlinge und bald darauf 3 Passer montanus, die nach kurzer Rast die Reise nach O0 fortsetzen. Wenige Lerchen und Anrthus pratensis kommen von N herüber. Einzelne Corvus cornix nach” 0. Wenige Acanthis cannabina. Um */,il Uhr in den Dünen im Rohrfeld 2 Columba palumbus, im Helm überall Turdus iliacus, andere Drosseln nicht, selbst. nicht Amseln. Am Teiche suchen mehrere Motacilla alba (keine lugubris), 2 Accentor modularis und 2 Emberiza schoeniclus 22 gemeinsam nach Futter. Auf und in einem Haufen alter Körbe am Kaap viele Erithacus rubeculus und Accentor modularis. Im Helm einzelne Troglodytes. Auf dem Holzhaufen am Hause mehrere Saxicola oenanthe, diesmal ausgefärbte JS. Auf der Gaffel des Flaggenmastes, die überhaupt ein beliebter Rastplatz mancher Wandervögel ist, ein herrliches 5 von Acanthis linaria. Der letzte Herbstzug war der bedeutendste seit langen Jahren, und es scheinen jetzt die Rückzüge nach der nordöstlichen Heimat vor sich zu gehen. Bald setzt sich der Vogel auf das Geländer der Brücke und lässt seine karminrote Brust und Scheitel in der Morgensonne leuchten, bald fliegt er mit einem Rotkehlchen unter den Windfang des Herrenhäuschens. Passer domesticus, die wieder eintreifen, bemustern alles an dem Häuschen, ganz in ihrer frechen Art, als wären sie hier zu Hause. Am langen Deiche viele Charadrius alexandrinus einander jagend im Liebesspiel. Haematopus hört man heute mehr als sonst. — Bei dem Wettersturm vor 14 Tagen müssen viele Kleinvögel zugrunde gegangen sein; in den Dünen viele tote Lerchen und Turdus iliacus, im offenen Keller 2 Accentor modularis. Mittags ein Cerchneis tinnunculus nach N, dann stockt Zug völlig. — Um 1 Uhr nach Juist-Bill. Heiss, starke Verdunstung macht Luft diesig. Auf der Balge höre ich wieder das lustige Kwiet Kwiet der Sierna minuta, sehe auch einzelne, aber keine fischt. Im Sumpfi- gebiet der Allee scheuche ich 27 Erpel von Anas boschas aul, sehe aber keine 22. 1 wildernde Sumpfohreule. Turdus musicus) und einzelne merula im Seedorn. Nach dem Dorfe zu am Balgenrande viele Hundert 4aema- fopus und lange dünne Reihen Numenius phaeopus, phänöomenale Wolken Tringa alpina und andere Arten, die wegen grosser Entfernung nicht sicher zu erkennen sind. Totanus totanus hört und sieht man nur wenige. | - „Ornithophänologisches vom Memmert. 87 Bei den Teichen hinter dem Dorfe Juist in Hippophaes enorm viele Turdus musicus. Bleibe über Nacht im Dorfe. 19. April. Um 6 Uhr morgens höre ich vor meinem Zimmer | Regulus cristatus. Ziehende Corvus cornix bis gegen 12 Uhr mittags 20 m hoch. Massen Turdus musicus, wenige iliacus, etwas mehr merula 35 und 99. Einzelne Zrifhacus rubeculus, Fringilla coelebs, montifringilla, Troglodytes, Accentor, Emberiza schoeniclus, Gallinago gallinago, am Wasser ein Crex crex, kleine Schwärme Acanthis cannabina, auch einzelne, Motacilla alba überall - am Wasser, auch im Begattungsspiel, nirgends /ugubris. Mittags ein Buteo buteo mit einem Krähenschwarme ostwärts. Am Wasserrande in grossen Abständen 3 Cerchneis merilla. Am Wasser noch mehr Leben als gestern. Riesige Tringenschwärme sausen ganz niedrig in - Schwenkungen über uns weg, meistens für sich, zuweilen kleinere Schwärme geführt von einzelnen Sguatarola, deren melancholischen Ruf man ab und zu hört. Viele kleine Schwärme Numenius phaeopus, einzelne wenige arquatus. Charadrius hiaticula gehört, alexandrinus zahlreich im Balzspiel am Billaussenweidenrande. Glaube auch Arenaria interpres in Zügen erkannt zu haben. (Gestern nahe beim Boot 2 Zarus canus, sonst nichts, hörte ihn aber am 16. April in der Memmertkolonie, sah dort ebenfalls etliche schwarzköpfige L. ridibundus.) Haematopus pieiit in langen, ungeordneten Reihen vorüber, an der Memmertseite sehr viele Tadorna. (Nachmittags 3 Uhr +4 19°, 753. Wolkig, still bis schwacher _ WNW., Am Memmerthause 1 Rufieilla titys, 1 Accentor modularis, einzelne Erithacus rubeculus, 1 Troglodytes. Keine Saxicola. 20. April 4 10°, Bar. 757. W, sehr schwach, sonnig bis dünn _ bewölkt. Fast kein Leben. Einzelne Anthus pratensis ziehen südwärts, ET Chr RN, _ höre einzelne ziehende Fringilla coelebs. An der Balge wenige Numenius | _ phaeopus, Flaematopus, Larus argentatus, Anas boschas. Beim Hause 1 Saxicola oenanthe, 1 Erithacus rubeculus, 1 Troglodytes. Dünen mittags etliche Turdus “musieus. Am Teiche ein herrliches & von Budytes flavus. An der Balge ‚1 Sterna minuta. Im O vom Memmert ungeheure Vogelmengen. 21. April, 7 Uhr -|- 8°, Bar. 769. SO, bewegt. Klar bis wolkig, ‚später bewölkt. Morgens beim Hause ausser S/urnus und Motacilla kein Leben. In den Dünen eine vagabondierende Nebelkrähe, hin und wieder etliche ostwärts ziehend. Eine unausgefärbte Passerina nivalis. Im Helm 85 Otto Leege: 4 Turdus pilaris, einige merula 38, keine anderen Drosseln. Am Teiche heute zuerst auch einzelne Budytes flavus QQ mit dd. Motacilla häufiger, viele Anthus pratensis. Ein grosser Starschwarm. Nachmittags SW-Sturm, kein Leben mehr. | 22. April. 7 Uhr -+-10°, .Bar. 769. SW, bewegt, Sturm stark abgeflaut. Ich reise ab. Am Boot 2 fischende Sizerna minuta. Am Hause ausser Staren und Bachstelzen 1 Rutieilla titys 9, in den Dünen viele Turdus musicus. Möven haben Spielnester angelegt, Brandganshöhlen von Brandgänsen besucht. Unterwegs gesehen: 2 Oidemia nigra, Harelda glacialis am Kalfamer 6 Stück, zum Teil herrliche &£. | 7. Mai. Klar bis wolkig, schön, still oder schwacher Zug aus NO. Auf der Fahrt ausserordentlich wenig Vögel, nur einzelne Zarus ridibundus, aber auch in Scharen, besonders vor der Westermarsch, darunter viele ausgelärbte. In der Nähe der Insel die dort brütenden „Seevögel“. In der Memmertsbalge mehrere Taucher, nicht mit Sicherheit anzusprechen. In den Memmertdünen kleine Scharen Acanthis cannabina. (Brutvögel sind in diesen Aufzeichnungen ausgeschlossen.) Am Strande 9 Calidris arenaria. Juister Balge: Numenius arquatus kleine Trupps, riesige Tringen- schwärme, auch grössere Vögel, wohl Tringa canufus, Strepsilas interpres, 1 Oidemia nigra, lange Reihen Faematopus, Anas boschas 5 schwim ı end. Beim Kalfamer 2 schreiende und fischende Sierna cantiaca, die ersten, die ich in diesem Jahre sehe. Nahe vor Norddeich Scharen von Sierna hirundo (und macrura?), ebenfalls die ersten. Sind mir bislang auch nicht von anderer Seite gemeldet. 25. Mai. Windstille, sehr schön. Unterwegs überhaupt keine „Fremdvögel“ (also Nichtbrutvögel). | 3. Juni. Der Vogelwärter auf dem Memmert sah zwischen 12 und 1 Uhr 8 „Bussarde“ nach OÖ fliegend, einzeln oder zu zweien. Für diesen Tag wurden von allen Inseln grosse Raubvögelzüge, wie seit langen nicht, gemeldet, ebenso von Wilhelmshaven. In Lützburg allein wurden an diesem Tage 8 durchziehende Wespenbussarde ge- schossen. Leider konnte ich nicht in Erfahrung bringen, um welche andere Arten es sich sonst gehandelt hat, mir wurden stets ge- meldet: „Habichte, Falken, Bussarde“ usw. Das Volk unterscheidet zu wenig. Ornithophänologisches vom Memmert. 89 4. Juni. Klar, frischer SO. Nahe der Festlandsküste (Wester- marsch) ziemlich viele 2. ridibundus, Ardea cinerea auf „Pricken“, höre Totanus littoreus öfters, ebenso Tringoides hypoleucos, ferner Numenius arcuatus, sonst auf dem Wasser fast kein Leben (ausser Brutvögel). Morgens 6'/, über die Osterems ziehend 2 Segler; später noch einzelne, ebenso Hirundo rustica und urbica, 2 Gruppen Rottgänse (S--4) Stück. In der Kolonie ausser den vielen Brutvögeln einzelne Tringoides hypoleucus am Süsswasser, im Strauchwerke 1 Turdus musicus mit verletztem Fusse, mehrere Phylloscopus trochilus, am Hause 1 Muscicapa grisola. 5. Juni. Herrlich, klar, NNO. Im Seedorn der Bill sehe ich einzelne Ruticilla phoenicura. (Brutvögel erwähne ich nicht.) Auf dem Watt nach OÖ ziehend einzelne Apus, Hirundo rustica, urbica, riparia. 12. Juni. An Fremdvögeln nur Sierna cantiaca in geringer Zahl, wie täglich. | 13. Juni. 3 Ardea cinerea in der Kolonie, verfolgt von Sierna, am Strande gegen 30 Oidemia nigra. 14. Juni. Noch einzelne ziehende Hirundo rustica. 24. Juni. Vor der Westermarsch viele Zarus ridibundus, Tringen- wolken. Einzelne Segler über dem Watt nach 0. 9.—23. Juli. An Umherstreifern ist der Juli sehr arm. Ab und zu streichen einzelne Reiher über die Kolonie, am 17. sah ich am Strande einzelne Arenaria interpres, täglich wenige Numenius phaeopus und arguafus, man hört ölters Tofanus littoreus und sieht grössere Schwärme Tringen. Vom 18. an täglich einzelne Turdus musicus juv. in den Dünen. 23. Juli am Teich die ersten 7ofanus ochropus (aus- gefärbt). | 17. September. Klar, schwacher N. Auf der Fahrt zum Memmert ge- sehen: Zarusridiburdus, zum Teil in sehr grossen Schwärmen, Zarus argentatus überall auf den Muschelbänken, Numenius arcuatus zu 2-3, Sterna cantiaca alte und junge, im ganzen etwa 20, 4 Stück Tadorna, andere - Einten in grösserer Entfernung, nicht sicher erkennbar, an.der Mündung der Memmertsbalge Hunderte von Oidemia nigra, einzelne Colymbus £ griseigena und einzelne Uria troile. In den Memmertdünen massenhaft Anthus pratensis, Alauda arvensis ziemlich oft, einzelne Motacilla alba. Ein Schwarm Acanthis cannabina, einzelne Emberiza schoeniclus, viele 90 j Otto Leege: Erithacus rubeculus und phoenicurus, Saxicola oenanthe, Turdus musicus, 1 7. forguatus, einzelne Fringilla coelebs QQ2, 1 Gallinago gallinago, 1 Arenaria interpres; beim Hause ein prachtvolles 5 von Passerina nivalis im Winter- kleide. Sturnus vulearis in kleinem Schwarm. : 18. September. 7 Uhr + 14,5°C, Bar. 763. Bewölkt bis bedeckt, zuweilen einzelne Regentropfen. Windiger WNW. 1 Uhr -t 16°, 762. WSW, stürmisch. 7 Uhr + 16°, 761. WSW, stürmisch. Früh 7 Uhr am Hause ein Trupp Acanthis cannabina, einzelne Anfhus pratensis und Erithacus rubeculus. In den Dünen sehr wenig Leben. Die vielen Turdus musicus sind in der Nacht weiter gezogen. Nur wenige Anthus pratensis, Alauda arvensis, Erithacus rubeculus, 16 Stück Acanthis cannabina, einzelne Motacillaalba - und 1 Regulus cristatus, den wir gestern auch schon hörten. Keine Saxicola mehr, 2 Fringilla coelebs QQ2 Den ganzen Tag beim Hause ein Erithacus rubeculus und 1 Muscicapa atricapilla, die sich hier ausserordentlich zutraulich benehmen. Im Hause liegt letztere in unserer Gegenwart dem Fliegenfange ob und beäugt uns in !/, Meter Entfernung, fängt sogar nicht selten Herrn Stahlke Fliegen von der Hose. 19. September. 7 Uhr + 16°, Bar. 758. Bedeckt, stürmischer SW. 1 Uhr + 18°, 756. Klar bis wolkig. Abflauender WSW. 7 Uhr + 16°, 756. Bewölkt. Stürmischer W. Morgens nur einige Motacilla alba und Erithacus rubeculus am Hause. Um 10 Uhrin den Dünen ziemlich viele Anthus, ebensoAcanthis carnabina, einzelne Zmberizaschoeniclus, einzelne Fringillacoelebs &d. Nachmittags ebenso: Alauda arvensis Ölters, Anthus viel, Fringilla coelebs mehr, Emberiza schoenicl., 1 Sturnus, 1 Pratincola rubicola &, einzelne Erithacus phoenicurus, einzelne Numenius arcuatus. | 20. September. 7 Uhr — 14°, Bar. 749. Stürmischer S. Klar bis wolkig. ı Uhr 4 21,5°, 748,5. Stürmischer SW. Klar bis wolkig. 7 Uhr + 18°, 746. Geringer SW. Klar bis wolkig (von 8 Uhr an Regen). Vormittags in den Dünen: Viele Anthus pratensis, einzelne Alauda arvensis, Trupps Acanthis, ziemlich viele Emberiza schoeniclus und Fringilla coelebs &Ö, am Strande Calidris arenaria in kleinen Trupps, ZLarus marinus neben argentatus, Numenius arcuatus, Erithacus phoeniclurus, rubeculus (einzeln), 12 Sturnus. Nachmittags am Strande 7 Sierna cantiaca, weiter auf See mehr. 21. September. 7 Uhr 4 14°, Bar. 741. Stürmischer SSW. mit Regenschauern. Bedeckt. 1 Uhr 4 15°. Stürmischer SW. Bedeckt. Ornithophänologisches vom Memmert. 91 7 Uhr 4 14°, 746. Zwischen 2—3 Gewitter mit heftivem Regen und etwas Hagel. 7 Uhr morgens auf der Flaggenraa 8 Stare quietschend. 2 Hirundo _ rustica fliegen vorüber nach Ö. 1 Fringüla montifringilla gehört, der erste. Trupps Fringilla coelebs kommen vorbei, nach S. 1 FHirundo urbica ebenfalls nach OÖ. In den Dünen Leben wie gestern, etwas reichlicher. Sehr viele „Seevögel“ bei der hohen Flut. Im OÖ und SO sehr lange Reihen, auch Larus marinus sehr häufig. Am Südwestrande sehr viele Arenaria interpres, die Tangbüschel wälzend, viele Calidris arenaria. Auf dem Watt sind von unseren Besuchern viele Bernicla gesehen, ebenfalls viele andere Enten. Nachmittags noch einzelne Airundo rustica nach O. (Auffallend: ostwärts.) 22. September. 7 Uhr + 11°, Bar. 751. SW, mässig. Klar, sehr schön. 1 Uhr 421°, 753. SW, fast still. Klar, heiss, sehr schön. 7 Uhr + 13,5°, 755. Fast still durch W und N nach O. Sehr schön, klar. Früh 8 Stare auf dem Flaggenmast, mehr herumfliegende. Sehr viele Mozacilla alba und Anthus pratensis, einzelne Erithacus rubeculus. 10 Uhr in den Dünen alles wie gestern. Singende Lerchen. Anthus sehr häufig, ebenso Acanthis cannabina, nur wenige Emberiza schoeniclus und Fringilla_coelebs, Erithacus rubeculus. Im Osten am Wasserrande ungeheure Vogelmassen. - Am Rande der Juister Balge sehr viel Leben: Zarus argentatus, marinus und ridibundus zahlreich, einzelne Bernicla, Numenius arcuatus und auch phaeopus häufig, aber weit entiernt, Charadrius hiaticula hört man, Tringa alpina und minute in grossen Schwärmen, Faematopus ungeheure Reihen, - glaube auch in allem Lärm Zimosa rufa gehört zu haben, Charadrius apricarius am Wasserrande. Szerna hirundo (oder macrura?) ölters fischend, ebenso Sterna cantiaca. In den Billdünen sehr häufige Turdus musicus, einzelne merula, keine anderen Turdus, Erithacus rubeculus und phoenicus, einzeln, Saxicola recht häufig, wohl Zeucorrhoa (?), kolossale Starschwärme, einzelne Emberiza schoeniclus, einzelne Tirnunculus. 1 Pratincola rubetra. 23. September. 7 Uhr — 10,5°, Bar. 755,5. Schwacher OSO. Klar. Herrlich. 1 Uhr 4 18° (in der Sonne 28°), 756. Schwacher 0SO. Klar. < 7 Uhr 4 16°, Bar. 756. NO, sehr schön. Horizont bedeckt. 6 Uhr morgens schon Regulus cristatuss vorm Fenster. Es ziehen von N nach S viele Kleinvögel in der Frühe über uns weg: Schwärme 6 n 5 e a rg Dan - a - von Fringilla coelebs, darunter einzelne montifringilla, Anthus sehr _ viele, auf der Gaffel vom Flaggenmast quarren 22 Stare. 1 Accipiter 92 Otto Leege: nisus jagt an der Warfdüne. 10 Uhr in den Dünen. Sehr viel Zug: grosse Schwärme Buchfinken passieren, ebenso Acanthis cannabina und Anthus pratensis. Ziemlich viele Turdus musicus, einzelne Zorguatus mit weissem und geschecktem Schild. 3 Phylloscopus trochilus in Scirpus maritimus, 1 Gallinago gallinula. Mit Fringilla coelebs ziehen plötzlich häufiger Fr. montifringilla, die man viel hört. 3 Tinnunculus. Emberiza schoeniclus wieder häufiger. Am Deich liegt eine eben verendete Sierna macrura juv. — Nachmittags in den Dünen weniger Leben. Nur noch Acanthis häufig. die an dem Samen von Atriplex reichliche Nahrung findet. Alauda singt noch. Anthus sieht man nur wenige, schoeniclus wie sonst, nur 1 Turdus musicus, aber Saxicola sind plötzlich mehr angekommen. 1 Erithacus phoenicura und 1 Muscicapa atricapilla 2. 24. September. 7 Uhr + 14,5°, Bar. 754,5., Schwacher W. Bedeckt. Nachts geregnet, morgens auch hin und wieder Sprühregen. 1 Uhr —- 16°, 755. Schwacher SW bis stili. Aufklärend bis klar. 7 Uhr. —- 15°, 756,5. Schwacher S. Bewölkt. Morgens sehr viele Zrithacus rubeculus (wohl 20 allein beim Hause) und in den Dünen überall. Stare wie immer, 20—30 singend. Motacilla häufig. Dünen: plötzlich wieder Turdus musicus häufiger, einzelne Zorguafus, auch 1 piüaris. Gallinago gallinago 2 Stück, Arthus wieder viele. Alauda arvensis wie immer, Emberiza schoeniclus häufig, Acanthis cannabina 2 grosse Schwärme, Zrifhacus phoenicurus einzeln, Fringilla coelebs in Schwärmen, 2 Regulus cristatus. Muscicapa atricapilla 1 8,2 Cerchneis tinnuncula, Fringilla montifringilla häulig, Phylloscopus trochilus 3 Stück im Schilf. Pratincola rubetra 1, Erithacus titys zuerst ein &, Sylvia sylvia in Hippophaes, nachmittags 1 Muscicapa grisola. Saxicola oenanthe öfters. Charadrius hiaticula fliegt über uns weg. 2 Ardea cinerea. Am Strande Oidemia nigra, Numenius arguatus, Calidris arenaria usw. Gegen Abend Turdus musicus ziemlich eingetroffen, auch Zrochilus Ölters. 25. September. 7 Uhr +13,5°, Bar. 759. Sehr schwacher W. Dünn bedeckt. 8 Uhr NW, bewegt. Sprühregen. 1 Uhr + 19,5°, 760. Schwacher W. Von .ı1 Uhr an klar. 7 Uhr +4 15,5°, 762. Fast still. W. Klar. Morgens 7 Uhr ziehen einzelne 7Turdus musicus. Ausser den üblichen Staren und Bachstelzen am Hause 1 Turdus merula 6, 1 Muscicapa atricapilla, aber keine Rotkehlchen usw. 1 Ruficilla phoenicura. Vormittags Dünen: Schwärme Acanthis, einzelne Turdus musicus und merula, Ornithophänologisches vom Memmert. 93 viele Emberiza schoeniclus, Erithacus phoenicurus, einzelne Sexicola, Motacilla wie immer. An der Memmertsbalge fischen 13 Sierna cantiaca. Stare in kleinen Schwärmen. Mit Stahlke nachmittags am Südrande nach Osten bis zum Finde der Insel:. Zwischen Tangbüscheln und auf freiem Sande viele Trupps Arenaria interpres, sehr zutraulich, jedesmal 10—50 Stück. Häufig mit Calidris arenaria, meistens getrennt, einmäl mit Tringa canutus und ZLimosa rufa. Totanus littoreus zieht öfters rufend vorüber. Auffallend häufig Zarus marinus, viele Hundert, meistens alte, selten einjährige, zweijährige häufig. Larus argentatus massenhaft, fast nur alte. ZLarus ridibundus kleine Trupps, namentlich auf und über dem Wasser, 1 Larus canus. Sterna cantiaca öfters gehört. Tringa alpina in grossen Schwärmen, auch minute. Haematopus in ungeheuren Reihen am Wassersaume. Numenius arcuatus häufig, am Nordstrande und höher hinauf phaeopus mit vorigem oder allein. Charadrius apricarius gehört. 3 Stück Tadorna. Sonst an Anatiden nichts. (Die sind häufiger weiter ostwärts, auf dem Nordlande, der Fortsetzung vom Memmert.) — Erithacus phoenicurus fliegt den ganzen Tag im Hause ein und aus und fängt die häufige Musca domestica. | 26. September. 7 Uhr 4 13°, Bar. 759. Stürmischer SSW. Bedeckt. 1 Uhr + 19°, 760. Schwacher NW. Gegen Mittag klärt sich’s. 7 Uhr —+-16°, 761. Schwacher WNW, fast still. Klar. Morgens am Hause 1 Turdus merula, ein Schwarm Acanthis, etliche Fringilla coelebs ziehen nach S. Dünen: Szurnus-Schwärme, Acanthis, viele Alauda arvensis, wenige Anthus pratensis, viele Emberiza schoeniclus, wenige Fringilla coelebs und monti- fringilla, einzelne Turdus musicus und merula, keine Ruticilla phoenicurus und Erithacus rubeculus, keine Muscicapa. Saxicola ölters. — Nachmittags am Strande: Sterna cantiaca hört man fastimmer. Im Osten wieder die riesigen Vogelscharen wie gestern. Beim Hause die ersten 3 Haussperlinge 29. 27. September. 7 Uhr + 10°, Bar. 762. Schwacher SSW. Dichter Nebel. Gegen Mittag klärt sich’s. 7 Uhr abends + 15°, 761,5. Nach- mittags lebhafter W, abends schwach. Rudern trotz des dichten Nebels morgens 8 Uhr nach Juist-Dorf. Unterwegs wenig Vogelleben. Wegen des Nebels auch wenig zu sehen. 1 Tadorna, Haematopus in Scharen, beide Numenien, alle 4 Larus. Beim Dorfe Saxicola öfters, am Teiche die selten vorkommende Gallinula chloropus, über dem Teiche viele 94 Otto Leege: Hirundo rusticco, am Eisenbahndamm 1 Anthus :obscurus, in den Dünen viele Anthus pratensis, ebenso Alauda arvensis und Acanthis cannabina. 28. September. 7 Uhr 4 11,5°, Bar. 757,5. Stürmischer W mit vielem Regen. Nachts heftig gestürmt. Regen. 1 Uhr 415°, 757,5. Stürmischer WNW, gegen Mittag. aufklärend. Wolkig. Regen- und Hagelböen. 7 Uhr —-10,5°, 758,5. Sehr stürmischer WNW, heltige Gewitterschauer. Am Hause früh: Acanthis-Schwarm, einzelne Szurnus, 1 Fringilla coelebs 3. In den Dünen: Zmberiza schoeniclus wie immer, wenige Alauda arvensis und Anthus pratensis, Saxicola oenanthe und Motacilla alba. Nachmittags nach Hochwasser am Südstrande und im Osten enormes Leben. Einzelne Sterna cantiaca, riesige Mövenmengen, besonders Zarus argentatus an der Leeseite der Dünen, sehr viele Arenaria interpres und Calidris. Mehr Larus canus wie gewöhnlich, marinus massenhaft, auch ridibundus. Numenius phaeopus hört man häulig, arenatus wie täglich im südlichen Dünentale. Nachts Orkan aus NW mit furchtbaren Gewitter- böen, Hagel und Regen. : | 29. September. 7 Uhr 410°, Bar. 754. Sehr stürmischer NW. Wolkig, bedeckt. Schwere Gewitter, Regen- und Hagelböen. 1 Uhr 10°, 756. Stürmischer NNW. Wolkig bis bedeckt. Schwere Gewitter, Regen- und Hagelböen. 7 Uhr —+ 10°, 759. Abnehmender NNW. Wolkig bis bedeckt. Weniger Regenböen. Bei dem scheusslichen Wetter fast nichts. Am Hause: 2 Antfhus, 2 Sturnus, 2 Motacilla, ein Trupp Acanthis. In den Dünen: Wenige Alauda arvensis, Anthus pratensis, Fringilla coelebs 33, mehrere Emberiza schoeniclus, Numenius in der Sterndelle. Morgens 1 Ste: na’macrura nordwärts über dem Sand. Am Südstrande zieht nachmittags eine Uria froile nach Osten über die Dünen. Bernicla mehrere nach O0. Calidris und Arenaria häufig wie täglich. Möven in grosser Zahl im Schutze der Dünen rastend. 1 Sterna cantiaca fischend. Larus canus mehrere, marinus sehr häufig. Einzelne Saxicola. 30. September. 7 Uhr 4 8,5°, Bar. 752. Bewegter S. Bedeckt. 1 Uhr + 10°, 747. Stürmischer SSO. Unausgesetzt Regen. 7 Uhr-1-9,5°, 741. Stürmischer SSO. Unausgesetzt Regen. Morgens singen die Stare an den Häuschen. Einzelne Fringilla coelebs und montifringilla lassen sich nieder. Motacilla alba, Alauda und Anthus einzeln, 1 Ruficilla phoenicurus,, 1 Erithacus rubeculus. 8 krähenartige dunkle Vögel fliegen südwärts, aber SE = u BEER INT . u se = Ornithophänologisches vom Memmert. 95 wegen des heftigen Regens nicht sicher erkennbar. Sollten es etwa Corvus cornix auf dem Zuge sein? Um 10 Uhr bringen wir Herrn Stahlke, der abreisen muss, zum Boot an die Juister Balge. Regen _ immer dichter. Unterwegs 5 Saxicola nach S ziehend. Nachdem wir Herrn Stahlke nach der Bill übergesandt, am Weststrande zurück. Viele Tringa alpina auf dem nassen Sande, fast alles ausgefärbte Winter- kleider, aber auch ziemlich viele Uebergangskleider und noch einzelne = Sommerkleider. Sehr viele //aematopus und Numenius phaeopus, ferner am Wasserrande 3 29 von Anas penelope auf wenige Schritt; in der Ferne mehr Anatiden. Am Nordweststrande eine junge, Irische Sala bassana angetrieben. | | 1. Oktober. 7 Uhr + 9,5°, Bar. 746. NNO, sehr stürmisch, be- deckt, Regenschauer weniger werdend. 1 Uhr — 14°, 751. N, sehr i stürmisch, bedeckt, Regenschauer. 7 Uhr--11,5°, 755, N, sehr stürmisch, a RE NED per: " vr vs „ T De bewölkt. Regengüsse hören mehr auf. Nachts geht der Sturm durch OÖ nach NNO, oft orkanartig. Nur noch die Dünen ragen aus der Wasserflut hervor. Im Schutze der Häuschen drücken sich Sizurnus, Anthus, Motacilla und 2 Erithacus rubeculus. Eine Anzahl Larus ridibundus zieht südwärts. Mittags zieht noch 1 Hirundo rustica, 1 Corvus cornikx. Im Osten nach SO das gewöhnliche Strandvogelleben. 2. Oktober. 7 Uhr 4 11°, Bar. 754. N, bewegt, klar bis wolkig. 1 Uhr 4 15°, 753. N, kaum spürbar. Hin und wieder eine kleine Regenboe. Klar bis wolkig. 7 Uhr 10°, 751. Still, bis schwacher West. Morgens am Hause Stare, Anthus, einige Rotkehlchen, ferner ist Troglodytes eingetroffen. In den Dünen viel Leben: Turdus musicus über Nacht ziemlich häufig angekommen, die ersten Ofocorys alpestris. Sehr viele Arthus pratensis und Acanthis cannabina, wenige Emberiza schoeniclus 1 Lululla arborea, am Teiche Tringoides hypoleucos und noch 1 Charadrius alexandrinus. Fernsicht ausserordentlich, holländische Küste mit blossem Auge deutlich erkennbar. Um 11 Uhr plötzlich sehr viele Turdus musicus, einzelne zerula, viele Emberiza schoeniclus, einzelne Troglodytes, sehr viele _ Anthus, einzelne singende Alauda arvensis, ruhend viele, 2 rastende Corvus cornix, am Durchbruche 3 Anas penelope 22. Nachmittags nach ‚der Bill (Juist). Auf der Balge mehrere fischende Sierna cantiaca juv., 1 Fulica atra und weiterhin das übliche Strandgewimmel. Im Gebüsch 96 Otto -bLeege: der Bill viele Turdus musicus, einzelne merula. Acanthis in grossen Schwärmen, Stare in ungeheuren Mengen, 1 Cerchneis tinnuncula, auf der Aussenweide Gallinago gallinago und gallinula öfters. 3. Oktober. 7 Uhr + 9°, Bar. 749. WNW, stürmisch. Klar. Zuweilen Regenböen. 1 Uhr 4 10°, 749. W, fast still. Regen ohne Ende 7 Uhr 4 9,5°%,"751,5. -W, Tast’ still. © Rast ununterbrochener Regen. Beim Hause: einige Motacillen, 1 Saxicola, 1 Troglodytes, 1 Erithacus rubecula, einige Sturnus, 1 Fringilla montifringilla, in den Dünen wenige Anthus, Schwärme Acanthis, einzelne Ofocorys alpestris, wenige Alauda arvensis, vorüberziehende kleine Starschwärme, 1 Turdus musicus, 1 Corvus cornix, ziemlich viele Zmberiza schoeniclus, wenige Fringilla coelebs und monti- Jringilla. 4, Oktober. 7 Uhr 4 9,5°, Bar. 753. S, schwach. Klar. ı Uhr -+ 16°, 755 (in der Sonne 29°%). Windstille, klar, sehr schön. 7 Uhr -- 10,5°, 758. Schwacher NO, klar, sehr schön. Bei den Häuschen: Stare, Motacillo, Troglodytes mehrere, Erithacus rubeculus. In den Dünen sehrviel Leben: Turdus musicus häulig und zuerst iliacus häufig, merula einzeln. Viele Fringilla coelebs, unter ihnen wenige montifringilla Otocorys zunehmend, Acanthis massenhaft, durchziehende Corvus cornix allein oder mit frugilegus. 5 Gallinago gallinago, viele Anthus und Alauda, viele Emberiza schoeniclus, einzelne Zrithacus rubeculus, mehrere Troglodytes, 1 Ruticilla phoenicura, einzelne Saxicola oenanthe leucorrhoa (alle der letzten Zeit dürften diese Form sein). 1 Regulus cristatus. Ueber See 1 Falco peregrinus. Nachmittags am Strande 3 Passerina nivalis, wenig ausgefärbt, in den Dünen gegen Abend 1 Pratincola rubetra, sehr viele Turdus iliacus, 1 T. pilaris. Den ganzen Tag über Zug, besonders Corvus cornix und frugüegus in kleinen Trupps. Sehr hoch mehrere grosse Trupps Anser (cinereus oder segetum?) laut rufend nach S (auch Helgoland). Später noch 1 Turdus pilaris, ziemlich viele Accentor modularis. Niemeyer sieht auf der Balge mehrere Eisenten. | 5. Oktober. 7 Uhr + 10°, Bar. 759. NO, frisch, klar, im S dünn bewölkt. 1 Uhr-- 15°, 759,5. NO, frisch, z. T. bedeckt. 7 Uhr-t 12,5°, 759,5. NO, schwach. An den Häuschen: 9 Paare Haussperlinge an Hippophaesbeeren mit Sturnus, einzelne Erithacus rubeculus, Fringilla monti- Jringilla. In den Dünen sehr viel Leben. Alles voll von Turdus musicus und Ornithophänologisches vom Memmert. 97 iliacus, besonders letztere. Viele 7roglodytes und Accentor modularis in Elymus. Morgens ziehen viele Fringilla coelebs; was ich sah, nur dd; mit ihnen montifringilla, aber letztere auch allein in grösseren Trupps auf trockenem Strandwerk und im Helm. Nachmittags alle verschwunden, aber wieder neuer Zuzug. Einzelne Ofocorys. Turdus merula vereinzelt. Anthus sehr viele, ebenso Acanthis. Corvus cornix in Trupps ziehend. Zrithacus rubeculus ziemlich häufig, Sturnus in Schwärmen, Emberiza schoeniclus häufig, einzelne E. citrinella, viele Alauda arvensis ziehend. Einzelne ARuiicilla phoenicura. In den Dünen ferner einzelne Gallinago gallinago, sehr viele Turdus musicus und iliacus, Acanthis, mehrere Troglodytes und Accentor, viele Emberiza schoeniclus, einzelne Ruzicilla phoenicura und Erithacus rubeculus, aber plötzlich viele Saxicola oenanthe leucorrhoa (morgens iehlend), 1 rüttelnder Tirnunculus, einzelne Fringilla coelebs, keine montifringilla, aber um 3 Uhr wieder eintreifiend. Dr.H endel sah auf der Balge schwimmend: 5 Colymbus septentrionalis und 1 Col. griseisena. Am Strande im Meeresauswurf suchend 5 Anthus obscurus mit Saxicola. Vormittags noch einzelne Parus major südwärts ziehend. . 6.0Oktober. 7 Uhr 410,59, Bar. 762,5. NO, schwach. Bedeckt. Nachts etwas Regen. 1 Uhr 415°, 763. NO, schwach. Bedeckt. 7 Uhr 4 12,5°, 764. O, schwach. Bedeckt. An den Häuschen: Einzelne Szurnus, Emberiza schoeniclus, Ruticilla phoenicurus, Erithacus rubeculus, Anthus pratensis, Regulus und Motacilla alba, sowie Troglodytes. Trotz des diesigen Wetters viel Zug (auch auf Helgoland). Den ganzen Vormittag passieren Lerchen, Pieper und Buchfinken. Stare kommen häufig umgekehrt von W nach O; jeden- falls Umherstreifer. 1 Firundo rustica ebenfalls von W nach O. Inden Dünen alles voll von Turdus, heute meistens musicus, wenige iliacus, einzelne merula. Fringilla coelebs in beiden Geschlechtern, darunter monii- fringilla; Emb. schoeniclus und Acanthis wie immer. Einzelne rastende Gallinago gallinago. Sehe viele ruhende Anthus pratensis, viele auch nach S vorüberziehende, ebenso Alauda arvensis singend, unbekümmert um die '- Trupps Wandergenossen. Am Südstrande zwischen Teek suchende “ Anthus obscurus. Otocorys hört man ab und zu. 2 Cerchneis merilla am Flutsaum südwärts, 1 Falco peregrinus über die Dünen nach S, Cerchneis _ finnunceula einzeln oder zu zweien nach S oder SO, über den Dünen _ erfolglos rüttelnd oder sich niederlassend. Ich wanderte bei fallendem Wasser nach O, dort das sewohnte Gewimmel. Ueberall Calidris, 7 - u a nr En a 98 Otto Leege: massenhaft Arenaria interpres, Larus argentatus und marinus in gleicher Zahl, fast nur reine Alterskleider, ridibundus weniger, canus einzeln. Haematopus in langen Reihen, Tringa alpina in Wolken, wenige minuta und canutus. Numenius arcuatus wenige, mehr phaeopus. Squatarola gehört, ebenso Limosa rufa. _Tadorna in kleinen Flügen und in weiterer Ferne im O viele Anatiden. Im Laufe des Nachmittags passieren noch einzelne Cerchneis tinnuncula, auch 1 Falco peregrinus. | 7. Oktober. 3 Uhr morgens —- 10,5°, Bar. 763,5. Milde. Still bis schwacher NO. Rückkehr. Nachts ziehende Turdus musicus fortwährend zu hören, auch wohl iliacus. Unterwegs am W assersaume viele F/aematopus, Larus argentatus, marinus und ridiburdus, viele Numenius arcuatus und phaeopus, besonders letztere. Grosse Tringensehwärme, nahe bei der Brücke 2 Anser leucopsis, kleine Züge Tadorna, grosse Horden Bernicla auf dem Nordlande, hoch nach S vorüberziehende Anser (cinerea oder segetum?), Anatiden viele in grosser Entiernung. 1 Somateria mollissima juv. am Kalfamer unmittelbar vor dem Schiffisbug, öfters auffliegend, aber immer wieder sich vor uns niederlassend. Bei Juist auch eine Sierna cantiaca. Mittags in Niemeyers Garten in Norddeich viele Regulus ; auch fliegen in Norddeich noch viele Hirundo rustica. Brutergebnis der Vogelkolonie Memmert für 1911. | Zusammengestellt von Otto Leege in Ostermarsch. Das Jahr 1911 kann hinsichtlich seiner Brutergebnisse als be- friedigend bezeichnet werden. Schwankungen im Brutbestande sind unausbleiblich, und eine Steigerung in der Zunahme hängt von mancherlei Umständen ab, vor allem von der Nahrungsfrage, die hier freilich recht günstig liegt. Erfreulich ist die schnelle Zunahme der Silbermöven, deren Brutpaare gegen das Vorjahr um 400 zugenommen haben. So wenig gern sie in anderen Gebieten mit schwächeren Seevogelarten gesehen sind, so willkommen sind sie hier, wo es sich zunächst darum handelt, das verhältnismässig kleine Dünenland durch eine Kräftige Pfilanzendecke zu festigen und zu erweitern. Dass dies im letzten Brutjahre geschehen ist, beweist das äusserst günstige Aussehen des ganzen Dünengeländes, obwohl die aussergewöhnliche Dürre nicht ohne Einfluss bleiben konnte. 2 Brutergebnis der Vogelkolonie Memmert für 1911. 99 _— Ausserordentlich betrübend dagegen ist das plötzliche Zurück- weichen der Seeschwalben, das aber vorauszusehen war, worauf auch schon im vorjährigen Brutberichte hingewiesen wurde Mit der schnellen Zunahme der Möven war eine entsprechende Abnahme der empfindlichen Seeschwalben mit Sicherheit vorauszusagen, und wir müssen uns wohl oder übel mit dieser Tatsache abfinden. Eine Ver- ringerung hat ferner bei den Seeregenpfeifern aus demselben Grunde stattgefunden, wogegen die abseits wohnenden Zwergseeschwalben und Austernfischer in ihrem Bestande unverändert blieben, Brandgänse, Stockenten und Sturmmöven aber zunahmen, ebenso die Stare. Die Küsten- und Flussseeschwalben sind nunmehr bis auf wenige kleine Gesellschaften von den Ostfriesischen Inseln verdrängt, und wollen wir uns noch einen grösseren Bestand bilden und sichern, so ist unbedingt erforderlich, den unbewohnten östlichen Teil Norderneys - unter Schutz zu stellen, wo noch geringe Reste ansässig sind. Aller- dings wäre es erforderlich, die räuberischen Möven fernzuhalten. Von den übrigen Inseln lässt sich leider nicht viel Gutes berichten. Auf Borkum sieht’s recht traurig aus; der einstmalige Stolz der Insel, die grösste Kolonie an der ganzen Küste, ist dahin. Man sprach dort im Sommer nur noch von „dem einen Mövenpaar“. Die Juister Kolonie ist seit dem Vorjahre ziemlich unverändert geblieben, aber von nam- haften Beständen kann nicht die Rede sein. Ich zählte unter Seedorn im Juni 36 Nester; es dürften aber mehr vorkommen. Kleinvögel, die ja für die Strandvegetation von grösster Wichtigkeit sind, brüten in unveränderter Zahl. Neuerdings ist man leider auf Juist bestrebt, r bei der Behörde die Aufhebung der Kolonie mit der Begründung zu _ beantragen, dass der Brutvogelbestand gegenstandslos geworden und den Badegästen der Zutritt zum schönsten Teile der Insel verwehrt sei. Schon als kostbares Naturdenkmal sollte man dieses Kleinod zu _ *rhalten suchen, beherbergt es doch in seinen prächtigen Tälern eine Reihe der seltensten Orchideenformen, die hier ihren letzten Zufluchts- ort gefunden und deren Existenz im Augenblicke der Freigabe ver- \ nichtet ist, wie analoge Beispiele auf Borkum und Norderney lehren. En. als °;,, der Insel verbleiben den Badegästen als Tummelplatz, Pe damit sollte man sich begnügen. Wäre man sich der Kostbarkeit 7* g! | ai en h . 2 z Pr} 100 Otto Beese: dieses Juwels bewusst, so würde man nicht immer wieder und wieder auf seine Preisgabe drängen und sich von späteren Geschlechtern den zweifelhaften Ruhm der Verständnislosigkeit für das Edle und Schöne in der Natur zum Vorwurf dienen lassen. 3 Auf Langeoog ist ebensowenig ein Fortschritt zu verzeichnen, und die Brutvogelbestände auf Baltrum, Spickeroog und Wangeroog sind kaum nennenswert. Die Winterfluten haben dem Memmert wenig oder kaum ge- schadet, und auch die Sturmfluten zwischen dem 14. und 24. Februar, die eine Höhe von 1,80 Meter über Normal erreichten, benagten nur den Dünenfuss und rissen einen Teil des langen Deiches fort, der sich aber im Laufe des Sommers mit Hilfe von Auf- pflanzungen wieder ergänzte. Schlimmer wirkte der Orkan am 5./6. November aus SW und W bei einer Fluthöhe von 2,10 Metern, doch dürften die Schäden bis zum Beginne der nächsten Brutzeit aus- geheilt sein. | Wiederum erfreute sich der Memmert des besonderen Wohlwollens der Behörde, wovon schon die Anwesenheit folgender Herren zeugt: Exzellenz v. Breitenbach, Minister der Öffentlichen Arbeiten, Unter- staatssekretär Coels van der Brughen, Geheimer Oberbaurat Eich aus dem Ministerium, Geheimrat Gerlach, Regierungspräsident Mauve-Aurich, Regierungs- und Baurat Schultze-Aurich, Baurat Garschina-Norden, Baurat Zander-Emden u. a. Ferner besichtigten den Memmert Se. Kgl. Hoheit Prinz Alfons von Bayern nebst hoher Familie. Von Ornithologen mögen nur genannt sein: Direktor Dr. Fritze-Hannover, Dr. J. Hendel-Hamburg, Dr. Nottbohm- Hamburg und Carl Eucken- Wilhelminenhotf. | Nach‘ zweijähriger Pause besuchte der Pächter des Memmert, Herr Freiherr von Berlepsch, vom 12.—15. Juni die Insel und sprach seine Begeisterung über das Wachstum des Geländes, die Zunahme der Brutvögel, die Ueppigkeit der Vegetationsverhältnisse und über die sonstigen Fortschritte im Memmert- Tagebuche mit beredten Worten aus. Wegen seiner Polarfahrten hatte er keine Gelegenheit, während der letzten Jahre in der Brutzeit hier zu sein, und deswegen waren die Erfolge besonders auffällig, Der Mitpächter, m 2 a EB ee ht N DE RE RR y 4 er 7 E Brutergebnis der Vogelkolonie Memmert für 1911. 101 Herr Graf von Wilamowitz-Moellendorf, war in diesem Jahre wegen einer militärischen Uebung am Besuche leider verhindert. Das Brutergebnis dieses Jahres ist folgendes: Silbermöven 1600, Sturmmöven 6, Fluss- und Küstenseeschwalben 36, Zwergseeschwalben 30, Stockenten 3, Brandgänse 22, Austernfischer 30, Seeregenpfeifer 10, Rotschenkel 1, Stare 24, Wiesenpieper 8, Weisse Bachstelzen 2, Schaf- stelzen 1 und Feldlerchen 6 Paare. 1. Silbermöve — Larus argentatus Brünn. | Nach einem sehr gelinden, frostfreien Winter fiel Anfang April das Thermometer von + 12°C im Schatten auf — 8°, so dass man viele Vögel eriroren auf den Feldern fand und die Eier in den Nestern der Kiebitze platzten. Als Herr Niemeyer und ich. am 11. April bei kühler Witterung auf dem Memmert landeten, war der Südstrand von dichten Scharen der Silbermöven besetzt, rundum auf den Sandfeldern trotteten viele umher, ebenso in den Dünen, während über diesen viele Hunderte unter lautem Gekreische ihre prächtigen Kreise zogen. Gewölle lagen massenhaft umher, die hauptsächlich aus Myzlus edulis und Littorina littorea bestanden, aber auch Tellina baltica war zahlreich, andere Substanzen fehlten völlig. Bei der Abreise am 22. April waren die ersten Nester angelegt, aber erst am 8. Mai wurde das erste Gelege mit 1 Ei gefunden, am folgenden Tage 10, von denen 9 1 Ei enthielten. Aus der Kolonie auf Langeoog soll schon am 4. Mai ein Korb Möveneier versandt sein. | Am 15. Mai waren 205 Nester numeriert, am 20. 575, am 30. 1502 am 10. Juni 1328, am 20. 1493, am 30. 1504, am 10. Juli 1508, bis zum 20. Juli rund 1600. Am Nachmittag des 4. Juni sah ich die ersten Jungen Möven aus den Eiern schlüpfen. Die Zahl der Gelege hat gegen die gleiche Zeit des Vorjahres um rund 400 zugenommen, sind aber mehr über das ganze Dünengebiet verstreut, weil ehemals keine im Brutbezirk der Seeschwalben geduldet wurden. Die Hauptmasse wohnte natürlich wieder in der alten Niederlassung, den Kobbedünen, doch in geringerer : Dichtigkeit; nicht mehr wie ehemals, als das Gebiet noch sehr beengt war, zu 3—4 Nestern auf einem Quadratmeter. In den Sterndünen, der - alten Heimatstätte der Seeschwalben, wurden anfangs sämtliche angelegten 102 | Otto Leege: Nester der Möven zerstört, als aber die rechtmässigen Eigentümer nicht wiederkehrten, räumte man jenen die Plätze ein, die gern angenommen wurden. Die Niederung zwischen beiden Dünengruppen, das Kobbe- elopp, hat sich in diesem Jahre völlig begrünt, an ihren niedrigsten Stellen allerdings vorläufig erst mit Halophyten, weil sie höheren Fluten noch zugängig sind, aber die Möven wussten sich auch dieses Stück schnell anzueignen. Die wilden Dünen an der Nordseite der Häuschen und stellenweise die höchste Winterflutmarke waren ebenfalls gut besetzt, und zerstreute Nester fand man auf dem weiten Sandmeer im Osten und Norden. Am 4. Juni sahen wir unter 1421 Gelegen 5 mit je 4 und eins sogar mit 5 Eiern; nur ein einziges mit einem Zwergei von Seeschwalbengrösse, aber mehrere Gelege, in welchen die Läng n- achse der Eier in einem ungewöhnlichen Verhältnis zum Breitendurch- messer stand. Pigmentlose Eier waren sehr selten. Als absonderliche Niststätten mögen gelten: ein Kistendeckel auf freiem Strande, ein mit der Spitze nach unten gerichteter Korbdeckel und ein bodenloser Fisch- korb. Die „Ausschmückung“ der Nester zeigte geringe Verschiedenheit: nur etliche Male waren zur Einfassung grosse Bucceinumgehäuse ver- wendet. FErEen Bei den lang andauernden Ostwinden waren die Aesungsgründe bei Ebbe, vor allem am Billriffe, sehr weit wasserfrei, so dass den Vögeln Nahrung in ausgiebigster Weise zur Verfügung stand. Aus diesem Grunde zogen sie Weichtiere allem andern vor, und daher waren die bekannten Auswurfgewölle in der Kolonie auffallend gering vorhanden, während das ganze Brutgebiet von den flüssigen, natür- licheren Ausscheidungen übertüncht war. Von Muscheln sah man noch am häufigsten Cardium edule, dessen Schalen manche Abhänge, an denen Möven sich gern der ruhigen Verdauung hingeben, völlige überzogen. In den überklecksten Gebieten sah man viele aufgelöste Teile von Asterias rubens, am Süsswasser Ballen von Nereis pelagica, doch fand ich nur ein Bündel unverdauten Agonus cataphractus und wenige halbwüchsige Pleuronectes platessa. Kaum hatten die Jungen die Schale durchbrochen, so wurden sie auch schon von den Alten mit Nereis pelagica gefüttert, von welcher Art ganze Bündel am Nestrande „auf Vorrat“ aufgespeichert waren. Herr Niemeyer photographierte eine er FE Fee TE ES N Fe: e ; g ee Pc » : _ Brutergebnis der Vogelkolonie Memmert für 1911. 103 ke Anzahl Nester mit Jungen, von welchen das Jüngste noch nass die Eihülle eben verliess, während 10 Stunden ältere Geschwister etwa die doppelte Grösse hatten. : Bei meinem fünften Besuche (12.—14. Juni) waren 1472 Nester gezeichnet, und sehr viele Dunenjunge trotteten bereits umher. Herr von Berlepsch photographierte eine Anzahl besonders interessanter Nester mit abnormen Gelegen. Diesmal waren wieder mehr Gewölle vorhanden, die viele feste Bestandteile aufwiesen, viele Cardium edule, viele Tellina baltica und Carcinus maenas. | 9.—23. Juli. Ausser den 1508 Nestern, die numeriert waren, fand ich noch eine Anzahl in den Dünen wie auf dem weiten Sand- felde zerstreut, und die Gesamtzahl von rund 1600 Nestern ist damit erreicht. Am 18. Juli waren noch hochbebrütete Gelege vorhanden, aber an diesem Tage sah man auch die ersten flugfähigen Jungen, allerdings nur wenige. Zwischen den Brutvögeln sah man nur wenige vorjährige Vögel, ölters dagegen zweijährige, die den Beobachter genau so wie die Brutvögel selbst annahmen. Weniger häufig als in anderen Jahren sah man Jungvögel mit blutigem Schädel, überhaupt lagen weniger verendete umher, doch traf man häufiger durch Schüsse ver- letzte Altvögel. Leider segelten häufiger Kutter mit Schiessern hart an der Kolonie vorüber und schossen auf alles, was ihnen vor die Flinte kam, so z. B. am 8. August, als von einem Borkumer Schilf wenige Meter vom Strande gegen 20 Schüsse abgegeben wurden, die ver- hänenisvoll wirkten. Es ist sehr zu bedauern, dass bei den bisherigen Gesetzen gegen diese edlen Sportfreunde nichts zu machen ist. Die Witterungsverhältnisse waren dem Brutgeschäfte so ausserordentlich günstig, wie seit langen Jahren nicht, ebenso die Nahrungsbedingungen. Im Juli war die Zahl der Gewölle wiederum eine sehr grosse, aber die Mehrzahl war in halbflüssigem Zustande. Sie bestanden vorzugs- weise aus Carcinus maenas und Asterias rubens. Cancer pagurus trieb am ; _ Südstrande tot oder halbtot in aussergewöhnlicher Zahl an und Möven und Austernfischer taten sich sehr gütlich. Porianus holsatus befand h ‚sich einzeln in den Gewöllen, Muscheln dagegen waren wieder sehr ; häufig, besonders junge Myülus edulis, Cardium edule und Tellina baltica, ? ‚am häufigsten die beiden letzteren. An Fischresten wurde so viel wie 104 Otto Leege: nichts gefunden, eine halbgrosse Pleuronectes flesus, ein Sygnatus acus und eine Anzahl unverletzte Agonus cataphractus. An einem Neste fand ich eine Mumie der Bufo calamita. Am Strande trieben im Sommer und Herbst grosse Klumpen von gelblichem festen Fett an, und dieses schien besondere Anziehungskraft auf Möven und Austernfischer aus- zuüben, und erhebliche Stücke davon wurden auch in die Dünen ver- schleppt. | Bei meinem letzten Besuche vom 17. September bis 7. Oktober traf ich nur noch wenige Junge in den Dünen, die z. T. noch nicht ganz flugfähig, zum Teil auch verletzt waren. Die grossen Massen schwärmten mit anderen Strandvögeln an den ergiebigsten Nahrungs- stätten im Osten des Memmert umher. | | 2. Sturmmöve — Larus canus L. | Die Zahl der Brutpaare hat sich um eins vermehrt, so dass jetzt 6 Paare ansässig sind. Die Befürchtung, dass sie sich auch zurück- ‚ziehen würden, wie die Seeschwalben, deren Gebiet sie bislang bewohnten, ist glücklicherweise nicht eingetroffen. Sie trefien stets erst später am Brutplatze ein, und das erste Nest notierte ich am 25. Mai. | 4. Juni. Sturmmöven kreisen unter den Silbermöven über den Dünen wie sonst, aber auch mit ihnen viele Lachmöven im Hochzeits- | kleide, die aber nicht ansässig sind, ferner Brandseeschwalben (am 7. Mai, also sehr spät) sparsamer als in anderen Jahren. Von 4 Nestern enthielten 3 je 3, eins 4 Eier, letzteres später sogar 5 Eier. | 9. Juli. 4 Nester befinden sich an alter Stelle in der bis zum Frühjahr von Niederschlägen überschwemmten Sterndelle auf Agrostis- bulten, die von kräftigem Triglochin maritima eingefasst sind, eins steht im Röhricht nördlich vom Kaap und das 6. auf einer fusshohen Tritieumkufe im Kobbeglopp inmitten der Silbermöven. Die Alten lärmen mehr wie je; die Jungen haben bereits die Nester verlassen und halten sich am Südrande der Sterndelle zwischen Seirpus maritimus, Aster Tripolium und den höheren Gräsern auf. Das Nest mit 5 Eiern ist vergeblich bebrütet, und am 18. Juli sind sie durch Schnabelhiebe zertrümmert. An diesem Tage sieht man auch die ersten Jungen schwerfällig- umherfliegen. Nahe beisammen finde ich noch 3 junge und 1 alte Sturmmöve tot umherliegen; alle sind skalpiert, einigen sind - Brutergebnis der Vogelkolonie Memmert für 1911, 105 auch die Augen ausgehackt. Wer die Mörder waren, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, auffällig jedoch sind die häufigen Angriffe von Silbermöven auf diese kleineren Schwestern, die aber jede Attacke durch ‚ energischen Vorstoss erwidern, während beide Arten früher kaum Notiz voneinander zu nehmen schienen. Im September und Oktober strichen noch ziemlich viele Alte und Junge fernab im Osten der Insel umher, jedenfalls wohl die hier erbrüteten. 3. Flussseeschwalbe — Sterna hirundo L. 4. Küstenseeschwalbe — Sierna macrura Naum. Unsere Sorge um die Zukunft der Seeschwalbenkolonie, die ich im letzten Jahresbericht zum Ausdruck brachte, waren leider nur allzu- berechtigt. Von aller Herrlichkeit ist so viel wie nichts geblieben. Räuberische Möven und Ueberschwemmungen haben ihnen den Memmert verleidet, und der diesjährige schwächliche Versuch, noch einmal fernab von ihren Feinden auf hohem Strande festen Fuss zu fassen, ist als missglückt anzusehen. Damit dürfte das Schicksal unserer Seeschwalben- kolonie aller Wahrscheinlichkeit nach endgültig besiegelt sein. Wie schmerzlich diese Tatsache ist, kann nur der recht ermessen, der jahrelang mit ihnen in der Einsamkeit lebte und sie in ihrer Leb- haftigkeit, Anmut und Harmlosigkeit lieb gewann und höher einschätzte, als alle anderen Vögel, die bislang mit ihnen zusammenwohnten. Von den 1000 Paaren im Jahre 1908 kehrten 1909 nur 600, 1910 500 und 1911 gar nur 36 Paare wieder, und diese haben kaum eine Brut hochgebracht. nn Bei meinem zweiten Besuch am 7. Mai sah ich beim Memmert noch keine Seeschwalbe, vor dem Norddeicher Hafen ziemliche Scharen ‘von Sferna hirundo und macrura fischend. Der bekannte Seehundsjäger Altmanns sah am Strande von Juist die ersten am 26. April. 4. Juni. Nur oberhalb der Hochwassergrenze am Südweststrande zwischen Muschelgeröll und Meeresauswurf in Gesellschaft weniger - Möven- und Austernfischernester 18 Gelege von Fluss- und Küstensee- schwalben. Weil wir vermuteten, die Seeschwalben würden sich nach dem einsamen „Lütjen Hörn“, einer über Hochwasser liegenden Bank 3 km südlich vom Memmert, wo sie früher häufig nisteten, zurück- gezogen haben, segelten wir dorthin, fanden diesen aber so verändert, d 106: Otto Leege: dass es nicht mehr zu einer grösseren Ansiedlung kommen kann. Vor 8 Jahren gebrauchte ich noch eine Stunde zur Umwanderung, und das grosse Muschelfeld, auf dem noch Triticum wuchs, ragte mehr als im hoch über den Hochwasserspiegel hinaus. Jetzt fanden wir nur noch im Süden einen schmalen Sandstreifen, der bei normalem Wasserstande trocken bleibt, am Nordrande jedoch noch einen Rücken von 500 m Länge und 30—40 m Breite, auf dem 2 Nestmülden von Sierna hirunde mit 1 bezw. 3 Tieren standen. s | 12. Juni. 31 Nester enthalten 3—2 Eier, ausserdem sind noch ziemlich viele unbelegte Nestmulden vorhanden. = 9. Juli. Von den 836 bezeichneten Gelegen scheint auch nichts ausgekommen zu sein. sie litten sehr unter Ueberstäubung, und alle Mühe, die Eier wieder aus dem Sande hervorzuscharren, war meistens vergebens. Dazu wurden die Vögel auch noch unausgesetzt von den Möven behelligt, so dass sie überhaupt nicht zur Ruhe kamen. — Mitte Juli sieht man noch kaum eine der beiden Arten; nur von Zeit zu Zeit lassen sich einzelne über den Sterndünen hören, oder man trifft sie fischend am Strande. Gegen Ende August verschwanden nach und nach die Seeschwalben: am 23. September fanden wir eine eben verendte S/ macrura am langen Memmertdeiche, am 29. September sahen wir die letzte bei stürmischem Nordwest nordwärts über das weite Sandfeld ziehen. Sterna cantiaca, .die am längsten bei uns aushält, war den ganzen September hindurch in kleinen Trupps oder auch einzeln über den Balgen anzutreffen, am 2. Oktober fischten noch einzelne junge über der Juister Balge, und auf meiner Heimreise am 7. Oktober sah ich die letzte, 5. Awergseeschwalbe — Sierna -minuta L. Trotz der Zunahme der Möven ist glücklicherweise die geringe Zahl der Zwergseeschwalben dieselbe geblieben, und auch in diesem Jahre haben gegen 30 Paare ihre Jungen gross gezogen, weil sie als 3ewohner der Muschelfelder weniger unter Sandstäubung zu leiden - haben als ihre grösseren Schwestern. | Aussergewöhnlich früh, schon am 17. April, als ich mich mit dem 3oote auf der Juister Balge an der Nordseite vom Memmert befand, zogen mit lautem Gekreische 7 Stück nach W über uns hinweg, trotz 'Brutergebnis der Vogelkolonie Memmert für 1911. 107 - der voraufgegangenen stürmischen und kalten Tage, die keine Frühlings- stimmung aufkommen lassen wollten. Während der folgenden Tage konnte man häufig die lieben, fröhlichen Laute vernehmen, die den Küstenbewohnern sichere Kunde von der Ankunft des Frühlings geben. Altmanns sah am Juister Strande die ersten am 25. April. 4. Juni. Zwar sind bislang keine Nester numeriert, aber ich zählte über dem Myafelde, das seit langen Jahren am meisten bewohnt _ war, gegen 30 Stücke schweben, die schon zweifellos Eier hatten. 12. Juni. Ich traf dieselbe Zahl auf dem weiten Muschelfelde, aber zunächst nur eine Mulde mit 2 Eiern; es sind jedoch hier mindestens 15 Paare ansässig, ferner konnten wir 8 belegte Mulden, die zum Teil 3, zum Teil 2 Eier und 1 Ei enthielten, unmittelbar vor den Häuschen am Westrande als zweite Kolonie eintragen. In zwei anderen Mulden schlüpften eben die Jungen aus den Eiern. 18. Juli. Aus 14 Nestern vor den Häuschen sind sämtliche Junge ausgekommen, ebenso in der nördlichen Kolonie, doch treiben sich die meisten noch nicht flugfähigen Jungen zwischen dem Muschel- geröll umher und werden von den Alten gefüttert. Ueber die Zeit des -Fortzuges kann ich leider keine Angaben machen. | 6. Brandgans — Tadorna tadorna (L.). Ein grosser Teil der Brandgänse verlässt uns auch im Winter ‚nicht, aber sie werden nie auf dem Lande gesehen, sondern halten sich immer weitab auf dem Watt auf. Altmanns sah die ersten sechs in Landnähe am 29. Januar 150 m vom Billheller entfernt, und am 4. Februar sah er 30 Stück auf dem Grünlande. Bei meiner Ankunft auf dem Memmert am 11. April sah man sie am Rande der Memmerts- ‚balge häufiger als sonst. Am 22. April konnten wir feststellen, dass "sämtliche Höhlen, auch die im letzten Herbste hergerichteten Doppel- höhlen, hesucht ‚waren. Damit wäre die Zahl der Brutpaare von 7 3 auf 22 gestiegen. Allerdings lässt sich nicht mit Sicherheit beweisen, ie 2 5 x “ 3 * j ‚ob beide Brutkessel in den Doppelhöhlen bewohnt waren, weil diese nicht zum Abdecken sind. Absichtlich wurde von dieser Einrichtung, - die überall da besteht, wo die Eier für den Haushalt Verwendung ‚finden, Abstand genommen, damit sich die Vögel ungestörter Ruhe x > a Ei 108 Otto Leege: erfreuen. Auf Wunsch des Herrn von Berlepsch werden jetzt noch etliche Einzel-, sowie Doppelhöhlen für Untersuchungszwecke mit ab- nehmbaren Deckeln versehen. / 4. Juni. Alle Bruthöhlen scheinen befahren zu sein; täglich sieht man frische Fährten hineinführen, und überall liegen auch Dunen umher. Ich zähle morgens auf dem Watt in der Nähe der Kolonie 18 Stück auf dem Sande, weiterhin noch mehr, die zweifellos unsere Brutvögel sind. | 12. Juni. Brandgänse sehen wir auf dem Watt ziemlich viele, über der Kolonie wenige, doch erweisen sich alle Baue als frisch- befahren. Bei der Seltenheit hat auch das Ansitzen wenig Erfolg, am ehesten frühmorgens. 18. Juli. Selten sieht man sie die Dünen besuchen, aber täglich führen frische Fährten in die Baue. Aus einem ziehen wir ein eben verendetes Junge hervor, in allen liegen an der Mündung Schalenreste, die ganz frisch sind. In den nächsten Tagen sieht man die Alten mit vielen Jungen auf der Balge umherschwimmen. 7. Stockente — Anas boschas L. Im Vorjahre führte sich die Stockente zuerst als Bürger ein, und sie scheint es auch fortan bleiben zu wollen. Am 11. April sah ich bei meiner Ankunft in den Dünen 4 Erpel, später auch die Enten, und zwar täglich. 3 Paare scheinen gebrütet zu haben. Am 4. Juni ‘waren sie verschwunden. | 8. Austernfischer — Haematopus ostralegus L. | Die Zahl der Brutpaare, 30, ist seit dem Vorjahre dieselbe geblieben. Am 11. April sassen am Strande abseits nur wenige Brutpaare, weitab im Osten die ganze Brutzeit hindurch lange Reihen, die heimatlos umherstreifen.. Am 11. Mai setzte der Oberjäger das erste Nummer- stäbchen an ein Nest mit 2 Eiern auf der hohen Flutgrenze. 4, Juni. Gezeichnet sind erst 15 Nester, darunter nur 2in den Dünen, die andern auf dem benachbarten hohen Strande. 5 Nester enthielten 4, 8 enthielten 3 und 2 je 2 Eier. In einem Vierergelege fand sich ein Zwergei. Der nördliche Teil des Memmert, der zweifellos noch mehr Gelege birgt, ist nicht abgesucht. % a NEN RE 5 SB Eee ei BE aa 23 Fe ER * FERN Dr Tea 3 Sr a We ; en ge Er ee Bes Be: Brutergebnis der Vogelkolonie Memmert für 1911. 109 12. Juni. Ziemlich viel Junge laufen an der Teekkante umher, die höchstens 2 Tage alt sein können. Am 20. Juni sind 19 Nester bezeichnet. | 18, Juli. Man sieht viele Junge, solche, die beinahe erwachsen sind, und auch solche, die eben dem Ei entschlüpften. Hie und da brüten auch einzelne Paare, denen wahrscheinlich auf einer anderen Insel die Eier genommen sind. Einschliesslich der Gelege ausserhalb des engeren Brutbezirks sind für dieses Jahr 30 anzunehmen. 9. Seeregenpleifer — Charadrius alexandrinus L. Während im vorigen Jahre noch gegen 20 Paare den Memmert bewohnten, sind es in diesem Jahre nur noch gegen 10. Die vielen Möven haben auch ihnen, den Freunden möglichster Einsamkeit. den Aufenthalt verleide. Am 11. April sah ich bei meiner Ankunft noch keine, am 14. April die ersten Brutpärchen in den Dünen, am 17. schon sehr viele im Balzspiel auf der Aussenweide der gegenüberliegenden Bill Das erste vollständige Gelege wurde am 5. Mai in unmittelbarer Nähe der Häuschen im Dünengrase gefunden; am 20. Mai waren 3 Nester bezeichnet, am 30. 5 Stück. 4. Juni. Sehr interessante Beobachtungen wurden über Verlegung von Nestern gemacht, wie mir analoge Fälle aus der Literatur bislang nicht bekannt sind. Die Vögel litten in den letzten Wochen sehr unter andauernden Sandstürmen aus Ost, so dass Mövenhorste in wenigen Stunden oft mehr als fusshoch überschüttet und dann gewöhnlich verloren waren. Am Ostfusse des „langen Deichs“ zwischen der Wohn- düne und den Mövendünen, also an der Sturmseite, hatten 2 Seeregen- pfeiferpaare ihre Nester mit je 3 Eiern, die fortwährend vom Flugsande überrieselt wurden. Anfangs suchten die Vögel ihre Gelege durch Ausscharren aus dem Sande zu schützen, als aber der Sandsturm zunahm, begannen sie die Eier an geschütztere Stellen zu bringen. Pässe in gerader Richtung von den alten zu den neuen Heimstätten erleichterten deren Auffindung. Die eine wurde 18 m weit entfernt unter ein dichtesHelmdach verlegt, wo jede Ueberstäubung ausgeschlossen ist, die andere dagegen an die Leeseite des Deiches, 32 m entfernt, wobei besondere Schwierigkeiten zu überwinden waren, indem eine 110 Biieiberses gegen 50 cm hohe Sandlehne überstiegen werden musste. Leider wurde nicht festgestellt, in welcher Weise die Beförderung der Eier vor sich ging.- Ein Hintragen mittels des Schnabels ist wegen dessen geringer Grösse und des grossen Durchmessers der Eier ausgeschlossen, und auch die Annahme, die Eier könnten unter den Flügeln an ihren neuen Platz befördert sein, ist wohl ebensowenig berechtigt; es bleibt des- wegen wohl nur die einzige Möglichkeit, dass sie mittels Kopf und Brust hingewälzt sind, worauf auch die flachovalen Pässe schliessen lassen. Jedenfalls auf dem rieselnden, feinkörnigen und ansteigenden Sande eine ausserordentlich schwierige Leistung. 12. Juni. Zweifellos sind Junge da, aber wir finden keine; es werden aber noch Eier gefunden. 8. Juli. Man sieht die Vögel noch immer im Brutgebiet, obschon die Jungen längst ausgebrütet sind. Am 20. finde ich noch halberwachsene. Früher als ihre Artgenossen wandern sie fort, doch sah ich noch einen am 2. Oktober. 10. Rotschenkel — Totanus totanus (L.). Wie im Vorjahre, hielt sich auch diesmal nur ein einziges Paar an alter Stelle in der Sterndelle auf; das Nest ist auch jetzt nicht gefunden. Seine Tage dürften auch hier bald gezählt sein. 1. Star — Sturnus vulgaris L. Kleine Starschwärme fehlten während des letzten, sehr gelinden Winters auf den Inseln und in den Marschen überhaupt nicht, und bei unserer Ankunft am 11. April trieben sie sich in Scharen in den Dünen umher, musizierten morgens auch auf dem Dache und auf den Nistnöhlen, schienen aber im übrigen die letzteren noch wenig zu be- achten. Einer der Helmpflanzer hatte in seiner Mussezeit ein an- getriebenes Fass mit mehreren Böden, Scheidewänden und Austlug- löchern versehen, sodass die „Mietskaserne“, die hiernach auf einem Pfahle in den Sterndünen Aufstellung fand, 16 Wohnungen für Stare enthielt, von welchen, wie Herr von Berlepsch und ich am 13. Juni feststellten, nicht weniger als 14 bewohnt waren. Nur zwei nach NW belegene Räume, die den schweren Stürmen ausgesetzt waren, blieben unbenutzt, in anderen, nach der Unwetterrichtung, lagen die Alten er- froren in den Nestern. Ausserdem waren sämtliche 10 Nisthöhlen B "Brutergebnis der Vogelkolonie Memmert für 1911. 111 besetzt, doch hatten sie, jedenfalls eine Folge der vermehrten Nist- gelegenheit, das Freibrüten aufgegeben. Es wohnten also in diesem Jahre 24 er auf dem Memmert, die aber trotz des herrlichen Sonnenwetters merkwürdigerweise nicht zum zweiten Male zur Brut kamen, während sie dort im weniger günstigen Vorjahre zwei-, einige Paare sogar dreimal brüteten und auf allen übrigen Inseln eine zweite Brut regelmässig vorkommt. Möglicherweise war wegen der Zunahme der Stare deren Nahrung vermindert, so dass sie deswegen nicht abermals brüteten. Die vorauigegangene Kälte verschob die Brutzeit um acht Tage, und erst am 4. Juni morgens verliessen die ersten Jungstare die Bruthöhlen, in der Marsch zwei Tage früher. Am 14. Juni wurden noch Jungstare in einzelnen Höhlen gefüttert, und den ganzen Sommer hindurch hielten sie sich in den Dünen auf. | 12. Wiesenpieper — Anthus pratensis (L.). Gegen 8 Paare brüteten im Vorjahre, diesmal die gleiche Zahl. Am 11. April sahen wir sie überall im Balzfluge, aber am 20. Mai waren erst 3 Nester gefunden, am 30. 4 Stück. In der verfilzten Rasendecke und in den dichten Helmhorsten ist es nicht leicht, die Nester auizulinden. Vierergelege scheinen Regel zu sein. Ende Juli wurden noch Junge gefüttert. 3 13. Weisse Bachstelze — Motacilla alba L. Am 8. März sah ich die ersten in der Marsch, Herr Niemeyer schon in seinem Garten in Norddeich Anfang Februar. Es nisteten auf dem Memmert wie im Vorjahre 2 Paare. 14. Schafstelze — Budytes flavus (L.). Ebenfalls am 8. März sah ich in der Marsch die erste Schafstelze, dann trat eine lange Pause ein, und danach sah ich das erste d am 20. April auf dem Memmert am Süsswasserteiche, tags darauf mehrere Q@O92 mit Sö zusammen, gleichzeitig mit vielen Wiesenpiepern und weissen Bachstelzen. Es dürfte wohl dasselbe Paar sein, das zuerst im vorigen Jahre in der Sterndelle brütete und jetzt wiederkehrte. 15. Feldlerche — Alauda arvensis L. Feldlerchen waren im Winter täglich anzutreffen, doch sind in den ersten Apriltagen bei starkem Froste viele zugrunde gegangen. 112 Dr. Hugo Weigold: Am 1. April haben unsere Fischer auf See viele Lerchen und Stare angetroffen, die völlig ermüdet waren und sich ohne Scheu greifen liessen. Den ersten Gesang vernahm man bereits am 28. Januar. 5—6 Paare haben genistet, und am 12. Juni flogen Junge umher. Den ganzen Oktober hindurch hörte man sie noch fleissig singen. Wie können wir das biologische Problem des Vogelzugs exakt eriorschen ? Ein Beitrag zur Methodik biologischer Forschung. (Mit Tafeln XII—XV1.) Von Dr. Hugo Weigold in Helgoland. Sowie eine Wissenschaft von dem Wege gerichteter, des Zieles genau bewusster Arbeit abweicht, sich nicht mehr das Problem in feste Fragen zurechtlegt und nicht unentwegt der Lösung dieser Fragen zustrebt, ist ihr Erfolg dem Zufall anheimgegeben. Grosse Resultate sind durch Arbeiten aufs Geratewohl nur ganz selten, eben nur durch Zufall zu erwarten. Im allgemeinen ist es schade um die aufgewandte Zeit und Mühe: was nützen uns tausend kleine unbehauene Steinchen, aus denen man nie ein ordentliches Gebäude zuwege bringt?! An diesem Fehler ungerichteter Arbeit krankte vor. allem lange Zeit die Ornithologie. Jeder kramste etwas zusammen, was ihm gerade unter die Hände kam, und glaubte, etwas geleistet zu haben. Diese Art der Betätigung hat die Ornithologie in der Zoologie etwas in Misskredit gebracht, doch zu Unrecht! Denn seit längerer Zeit sind ‘verschiedene Institute und Gelehrte in oft unendlich mühevoller Arbeit dabei, den grossen biologischen Problemen der Vogelkunde, deren grösstes der Wanderzug ist, mit mehr oder minder exakten Methoden beizukommen. Den Vogelzug exakt zu erforschen, fast scheint es unmöglich! Er ist der Typus eines biologischen Problems und als solchem ist es ganz ausserordentlich schwer, ihm mit exakter Forschung zu Leibe zu gehen. Was sich aber doch tun lässt, soll in folgendem ganz kurz ausgeführt werden, wobei im einzelnen auf die früheren Publikationen des Verfassers*) verwiesen werden muss. *) Die Vogelwarte Helgoland einst und jetzt und die Methoden der Vogelzugs- forschung. Bericht über den V. Internat. Ornithol. Kongress Berlin 1910 und I, Jahres- bericht der Vogelwarte der Kgl. Biolog. Anstalt auf Helgoland. Sonderheft des Journals für Ornithologie 1911. © Wie können wir das biologische Problem des Vogelzugs exakt erforschen? 113 Die erste Conditio sine quanon ist ein ausgezeichnetes Beobachtungs- material. An diese Beobachtungen sind sehr scharfe Anforderungen zu stellen: sie müssen positiv und exakt sein, können also nur von guten, gewissenhaften und selbstkritischen Kennern gemacht werden. Sie müssen denkbar lückenlos sein, der Beobachter muss ihnen also im Prinzip alle seine Zeit, wenn notwendig, widmen können. Sonst hat er nie die Garantie, nicht womöglich den stärksten Zug verpasst zu haben, was ihn dann zu ganz falschen Schlüssen führen müsste. Negative Befunde sind genau ebenso wichtig als positive! Das sind ganz ausserordentlich schwere Bedingungen, die aus begreiflichen Gründen bisher kaum je erfüllt werden konnten. Kein Privatmann hat wohl so viel Zeit und ist so opfermutig. Es gehört dazu schon ein Beamter, der keine Nebenarbeit, wenigstens keine nach Zeit festgelegte, hat und der eine sehr grosse Begeisterung mit in den Dienst bringt, der ihm schwere Opfer auferlegt. ‚Die Beobachtungen müssen an Stellen gemacht werden, wo das Bild des Zuges nicht durch Stand- und Strichrögel gestört wird. Im Binnenlande sind sie also nur für gewisse in der betreffenden Gegend nicht brütende Arten möglich. In voller Ausdehnung können sie nur an isolierten Punkten ohne Brutvögel angestellt werden. Solche Punkte sind Inseln im Meere oder kahle Landzungen, in Deutschland sind. die bekanntesten und wahrscheinlich auch weitaus geeignetsten Helgoland und Rositten auf .der Kurischen Nehrung. Auf beiden Stellen gibt es bereits staatlich angestellte Beobachter, die aber noch nicht so gestellt sind, dass sie allen Anforderungen genügen können. Auch unter Erfüllung aller genannten Anforderungen wird man nur etwa 70°, vom gesamten Zug wahrnehmen können, das liegt in der Art dieser Erscheinung (öfter gehen nächtliche Züge unbemerkbar für den Menschen überhin!,. Man kann also keinesfalls viel von den _ Anforderungen nachlassen, wenn die Fehlermöglichkeit nicht über 50°), betragen soll. Ist das aber der Fall, dann kann man nicht mehr von ' exaktem Material sprechen. An Beobachtungen kann man also un- möglich sparen. Ueber die Beobachtungen ist ein Tagebuch zu führen, in das tag- täglich jede beobachtete Art möglichst quantitativ und mit Angaben 8 114 Dr. Hugo Weigold: des Vorkommens (z. B. „zieht ohne Aufenthalt durch, rastet“ usw.) einzutragen ist, nach dem System, eventuell auch nach Zeit geordnet. Als Beispiel folgt ein beliebiger Tag aus meinem Tagebuch. Bei diesem Journal waren genaue Witterungsangaben unnötig, weil sie in unserm Falle von der meteorologischen Station geliefert wurden. Vorhanden sein müssen die Beobachtungen über Windrichtung und -stärke, Luft- druck, Temperatur und Zustand der Luft (z. B. Klar, Dunst, Nebel, Regen usw.) aber auf jeden Fall. Sie sind die zweite Gonditio sine qua non. Beispiel: Tagebuchblatt. Nacht zum 14. IX. (1910). In der zweiten Hälfte schwacher Zug von Strand- und Kleinvögeln, aber meist zu hoch, weil diesig, das Licht des Leuchtturms also zu zerstreut. NO abflauend. Zu bestimmen war last nur das, was anflog: 1 Locustella naevia, hell, 3 Sylvia borin, 2 communis, 4 Saxicola, 158329 phoenicurus. Es zogen auch schon allerhand Singdrosseln. | Mittwoch, den 14.IX. Vormittags. Silbermöven kreisen heute ca. 100. Mindestens 2 Turmfalken, einer, der eben einen Geotrupes am Boden kröpit, lässt mich auf 15 Schritt heran. Einige Muscipa hypoleuca, hortulana, dabei juv.; 1& 1 9 Motacilla flava flava, mindestens 4 Lerchen, ca. 6 pratensis, paar frivialis, ca. 1 Dutzend dorin, mindestens 1—2 Dutzend communis, viele draussen, 2 Öö atricapilla, mindestens 3 Dutzend Phylloscopus sp., auch viele alte graue, paar Turdus philomelos, 1 juv. torguatus im Felsen. Einige Dutzend (50—100) Saxicola, ca. 1 Dutzend rudetra, 50—100 (nach Schätzung anderer natürlich viel mehr: paar Hundert): phoenicurus in allen Kleidern, paar (mindestens 4) zubeculus, mindestens 1 Blaukehlchen, mit blauem Halsband, draussen, offenbar aber paar mehr in den Unkraut- feldern. Nachmittags noch mindestens 4 verschiedene Individuen aus Kohl- und Unkrautfeldern hochgemacht, dabei 1 sen. ö, 1 ganz blaues, 1 ganz junges ohnes jedes Blau; offenbar im ganzen mindestens 1 Dutzend da, aber wer soll sie alle finden! In diesen Aeckern “wimmelt® es nach Festlandsbegriffen, nicht aber nach Helgoländer! — Mittags ferner: einige Regulus regulus, ca. 25 Zeisige im Schwarm, 1 Kreuz- schnabel. E Wie können wir das biologische Problem des Vogelzugs exakt erforschen? 115 Also ziemlich viel ee haupisächlich Rotschwänze und - Steinschmätzer. Abends schoss Aeuckens angeblich 1 Wanderfalken an. - Nachmittags ca. 10 Turmfalken, ca. 3—5 Sperber, 1 Reiher. Unter _ der Klippe schoss M. ı Blaukehlchen 3 (natürlich swecieus). ‘ Dieses Tagebuch gibt den allgemeinen Charakter des gesamten Zuges. Man kann ihn verdeutlichen, wenn man die Zahl sämtlicher an einem Tage oder in einer Nacht beobachteter Vögel als Ordinate, das Datum als Abszisse nimmt und so ein Diagramm des Gesamtzuges _ konstruiert wie das in Fig. 1. Durch Vergleichung dieser Kurve mit den auf gleicher Abszisse Kkonstruierten Diagrammen aller erreichbarer meteorologischen Daten wird man schon im rohen gewisse ganz all- gemeine Zusammenhänge zwischen Vogelzug und Witterung erkennen können. Zum Beispiel sieht man in dem Probestück in Fig. 1, wie die starken westlichen Winde am 3. und 4. Oktober 1910 jeden Zug ver- _ hindern, und einige Vögel rasten noch. Sowie der Wind abflaut, setzt der Zug wieder ein, der noch dazu durch Dunst und Regen nachts sehr stark in die Erscheinung tritt. Mitte des Monats sieht man, wie sofort die Stare und Krähen zu ziehen anfangen, sowie der Wind östlich wird, die Temperatur scharf fällt und der Luftdruck steigt usw. Schon diese Kurve zeigt, dass die nächtlichen Züge offenbar z. T. “anderen Bedingungen unterworfen sind, als die am Tage. Das kommt _ von der Verschiedenheit der V ogelarten, deren jede ihren eigenen Zug- _ charakter und jede ihre eigenen physischen Abhängigkeitsverhältnisse hat. Um also den Zug ganz korrekt zu studieren und zu begreifen, _ müssen wir jede Art für sich behandeln. An diesem Punkte bleiben alle älteren Beobachtungen hängen: dazu sind sie nicht lückenlos genug. Denn das ist doch ohne weiteres klar: eine Beobachtungslücke wird, _ bei der Bearbeitung als tatsächliche Lücke im Zug genommen, sofort - das ganze Resultat über den Haufen werfen. Man muss unbedingte “Garantie haben, dass da, wo nichts notiert ist, auch tatsächlich nichts zu bemerken gewesen ist. Beobachtungslücken müssen als solche peinlichst gekennzeichnet werden. _ Um nun den Zug der einzelnen Arten studieren zu können, müssen wir nolens volens das Material aus dem Tagebuch in brauchbarer Form _ herausziehen. Wenn man das, wie auf Helgoland, jährlich für ca. 180 Arten, S# - 116 Dr. Hugo Weisgold: wovon viele mit mehr als 100 Daten, tun muss, so ist das eine riesige Arbeit, mechanisch, langweilig, aber leider nicht zu umgehen. Jede Art bekommt ihren Zettel, einseitig beschrieben, in folgender Art: | Beispiel für die Artenlisten. Turdus pilaris L. 1909. 1. 4. VI. 5 St. mittags von Hinrichs gesehen. 27. IX. Frl. V. sah einzelne. 28.1IX. — — — — — — an 18. X. Hinrichs sah 5 St. 19:2, Dünereı 9. St ZIERT HL: 26. X. etliche, 1 Schwarm von ca. 200 überbin. 27. X. paar. 28. X. etliche, 29. X. 1 gefangen. 30. X. sehr wenig. 3l. X, sehr wenig, 1. XI, früh etliche, später selten, alle hoch. 2. XI. früh etliche, später 2, 3. XI. einige ziehend. 4. XI. ganz einzelne durch. DR. 209.30: 6. XI. wenig, Düne 6—8. USW. USW, Da auch das noch nicht übersichtlich genug ist, müssen wir zur graphischen Darstellung greifen, was sich aber jetzt sehr leicht be- werkstelligen lässt. Die Proben der Artendiagramme zeigen zur Genüge, wie übersichtlich und mit einem Schlage klar der Sachverhalt, der Verlauf des Zuges wird, wenn die Artenliste in ein Diagramm umgezeichnet wird. Hier kann man mit einem Blick den Charakter des Zuges und jede Einzelheit erkennen, was aus der textlichen Darstellung . nur in qualvoller, langwieriger Arbeit oder gar nicht herauszulesen ist. Jedes Jahr ist der Zug auch bei derselben Art anders, eben weil er in hohem Masse von der Witterung abhängig ist. Das ist aber die eine Art viel mehr als die andere. Würde man erst mal aus einer veihe von Jahren von gleichem Punkte nach immer gleichbleibender Methode Zugsdiagramme haben, so würde sich das klar und einwandfrei herausstellen. Manche Arten werden einen festumrissenen, von Jahr zu Jahr wenig schwankenden Zugsverlauf haben; bei ihnen muss also der vererbte Zugsinstinkt allgewaltig sein und die inneren Faktoren = _ Wie können wir das biologische Problem des Vogelzugs exakt erforschen? 117 _ werden oft obsiegen über die äusseren. Andere Arten wieder werden kaum feste Regeln erkennen lassen, die sich auf starke Zugsinstinkte zurückführen lassen, sie sind dann umgekehrt fast nur den äusseren Faktoren unterworfen. Erst wenn man das alles weiss, kann man natürlich den Zug dieser Arten richtig beurteilen. Wie falsche oder vielmehr wie zerfahrene und sich widersprechende Resultate wird man erhalten, wenn man auf die grundlegenden verschiedenen biologischen Charaktere der einzelnen Arten keine Rücksicht nimmt und versucht, Schemata und Gesetze für den Vogelzug als Ganzes zu erzielen!? Man muss also eine Serie von homologen Zugsdiagrammen jeder Art haben, um nach fünf, zehn oder zwanzig Jahren (je mehr, desto korrekter!) eine Normalkurve zu erhalten, mit Hilfe deren wir vielleicht die Komponente in der Bestimmung des Zugsverlaufes herausfinden können, die durch die innere Veranlagung, den ererbten Instinkt, gegeben wird. Haben wir diese, dann erst können wir eigentlich die andere Komponente: den abändernden Einfluss äusserer Faktoren: der Witterung, der Nahrungsverhältnisse usw., verstehen. Vorläufig tut jeder, was ihm passt: der eine schiebt alles auf den Instinkt, der andere alles aufs Wetter. Eine andere Methode aber, diesem Hin- und Herreden ohne die Möglichkeit der Entscheidung ein Ende zu machen, wüsste ich nicht, glaube aber, dass der angegebene Weg, soweit als möglich, objektives mathemathisches Material liefert, gegen das wohl kaum noch Einwendungen gemacht werden können. Die Figur 2 gibt ein Beispiel für das Gesagte. Wir sehen daraus, wie gross offenbar bei dieser Art (Steinschmätzer, Saxicola oenanthe oenanthe) der Einfluss der äusseren Faktoren ist, obgleich gerade bei ihr _ auch der Zugsinstinkt eine grosse Rolle spielt. Umgekehrt zeigt uns Fig. 3, wie verblüffend gleich der Zug zweier verschiedener Arten in der gleichen Brutzeit verlaufen kann. Es sind hauptsächlich zwei von inneren Faktoren getriebene Arten (Baumpieper, Anthus trivialis und Gartenammer, Emberiza hortulana), die mit wunderbarer Genauigkeit immer miteinander ziehen. Wie schwer ist ein solches Ver- halten aus den Texten oder Tabellen herauszulesen, wie augenblicklich _ erkennt man dagegen den Zusammenhang im Diagramme (man kann ja auch beide übereinanderlegen und gegen das Licht halten)! Ganz 118 automatisch, ohne subjektive Beeinflussung, auf objektivem und ein- wandfreiem Wege ergeben sich hier Regeln. In diesem Falle ist es. ein Beispiel für das Vorhandensein von Zugstypen. Hat man die Gesetze des Baumpieperzuges erforscht, so werden sie auch fast oder ganz un- verändert auf den Ortolanzug passen usw. | Aehnliche Erscheinungen hat man bereits bei der Erforschung der Besiedlung erkannt: Besiedlungstypen, die vielleicht, aber nicht notwendig den Zugstypen entsprechen werden. So hat die Königlich Ungarische Ornithologische Zentrale, das grösste und hochverdiente Institut zur Erforschung der Ornithophänologie, das wir haben, bereits festgestellt, wie ganz verschieden die Rauchschwalbe, der Storch, der Kuckuck usw. in ihre Brutgebiete einrücken und wie sich jeweils eine Gruppe von Vögeln annähernd demselben Typus ein- fügt. Doch wie gesagt: Besiedlung ist nicht Zug, die Besiedlung ist nur eine Seite des Zuges, diejenige, die sich am leichtesten und im Binnenlande fast allein mit Sicherheit packen lässt. Bei der Be- siedlungsforschung arbeitet man nur mit Ankunftsdaten. Wie wenig vom Zuge diese Forschungsart aber erkennen lässt, soll Fig. 4 zeigen, die für sich selbst spricht. Wir können aber die Besiedlungsforschung nicht entbehren, sie gibt eine ausgezeichnete Grundlage für die eigent- liche Zugsforschung, die ja doch nur von verschwindend wenigen Beobachtern an sehr wenigen Stellen umfassend studiert werden kann, wenn sie ebenso exakt sein soll, als die Besiedlungsforschung in der Tat ist, wenigstens sein kann. Von allergrösster Wichtigkeit ist nun natürlich, dass mehrere Stationen nach annähernd gleicher, also vergleichbarer Methode arbeiten, weil nur dann der Vergleich, das Hauptziel für die räumliche Erkenntnis des Vogelzugs, genügend sicher und leicht ausgeführt werden kann. Anders als graphisch ist das in der Tat kaum möglich, man probiere es nur einmal! Zur Veranschaulichung habe ich versucht, aus den tossittener Berichten eine homologe Verhältniskurve zu konstruieren, und mit dem besten Erfolge. (Fig. 5.) Es scheint schon aus dieser einen Gegenüberstellung hervorzugehen, was wir schon aus anderen Zusammenhängen her zu wissen glauben, dass nämlich der Krähenzug auf Rossitten nichts mit dem auf Helgoland zu tun hat, vielmehr eine 3= m. = Wie können wir das biologische Problem des Vogelzugs exakt erforschen? 119 - Parallelerscheinung ist. Natürlich muss für jede Art jahrelang der gleiche Versuch gezogen werden, um Sicherheit, dann aber auch recht grosse Sicherheit zu erhalten. Nicht zu vergessen ist auch hier die Ver- _ schiedenheit des Verhaltens bei verschiedenen Arten. Ganz anders wird z. B. der Vergleich bei Lachmöven und Strandvögeln ausfallen. Nun kommen wir zu dem wichtigsten Teile der Arbeit: dem Ver- gleiche der Zugskurven mit der Wetterlage im allgemeinen, nicht bloss _ des Beobachtungsortes. ‘Das wird schon ernstlich zu beachten sein bei dem Vergleiche verschiedener Beobachtungspunkte, denn was kann nicht z. B. zwischen Rossitten und Helgoland alles passiert sein, was die Vögel aufgehalten oder abgelenkt haben kann? Wir müssen also _ zunächst einmal unsere Artenkurven mit den meteorologischen Kurven des Beobachtungsortes vergleichen, dann aber die Wetterkarten zur Hand nehmen und so die Zusammenhänge zu erforschen suchen. Dabei sind eine grosse Menge von Witterungsfaktoren zu berück- sichtigen, die wieder ganz verschieden wirken können, je nachdem, in welchem inneren Triebzustande sie den Vogel antreffen. So wird ein Vogel, den sein Zugsinstinkt mit Allgewalt wegtreibt, der sich aber erst lange durch widrige Winde aufhalten liess, schliesslich doch gegen diesen Wind ziehen, obgleich höchst widerwillig — oder aber: _ er wird einen andern Weg nehmen. Wir müssen also auf dem ge- schilderten Wege zu ermitteln suchen, welche der beiden Möglichkeiten _ er wählt, danach können wir an der Hand der Wetterkarte schliesslich seinen Weg bestimmen. Dieses Studieren der Wetterkarten ist das schwerste, aber auch erfolgreichste Stück Arbeit. Die Kenntnis der _ hauptsächlichsten Nebenbedingungen vorausgesetzt, kann man öfter _ ganz genau verfolgen, woher ein beobachteter starker Zug kam und wohin er gehen wird, ob er auf schmaler Strasse oder in breiter Front wanderte. Wir werden ermitteln, ob eine Vogelart alljährlich denselben _ Weg einschlägt oder nicht, ob sie im Frühjahr auf anderen Wegen der Heimat zuzicht als denen, auf denen sie im Herbst abwanderte, wo sie rastet, wie weit sie täglich wandert und vieles andere mehr. Wir ale ln abc Ma BR a2 Zus - werden dann auch erkennen, unter welchen Bedingungen der nächtliche Vogelzug unbemerkbar bleibt, und können dann mit diesem Faktor rechnen. Heute kann ein Skeptiker noch sagen: der Zug ging über 120 Dr. Hugo Weigold: die Station weg, aber so hoch, dass man nichts davon bemerken konnte, dann aber werden wir vielleicht sagen können nach dem Studium der Wetterkarten: nein, er ging nicht hoch überhin, sondern er nahm einen anderen Weg, und werden vielleicht noch nachträglich die Bestätigung davon auf jener Strasse einholen können. ) Einzelne grosse Wanderzüge hat man schon jetzt mit Hilfe der Meteorologie ziemlich klar verfolgen können, z. B. Schnepfenzüge. "Aber es ist schwer, die Methode an der Hand von Beispielen hier zu erörtern, weil wir dann eine ganze Reihe von Wetterkarten abdrucken müssten. Statt dessen soll die Karte (Fig. 6) nur ein solches Resultat verdeutlichen. Es ergab sich daraus die Herkunft und der Weg der Schnepfen, die über Helgoland ziehen, ferner, dass ein- und derselbe - Stamm, ebenso das einzelne Individiuum, in verschiedenen Jahren zu ganz verschiedenen Zeiten und auf ganz verschiedenen Wegen ziehen kann, Resultate von hoher prinzipieller Bedeutung. In diesem Falle half auch das Experiment auf das glücklichste mit, die theoretisch erschlossenen und durch Beobachtungen bekräftigten Resultate durch positive Beweise klipp und klar zu belegen, ein Glück, das bei der grossen Schwierigkeit, einem so vagen biologischen Problem experimentell beizukommen, nur äusserst selten begegnen wird. Dieses Experiment ist das Markieren von Zugvögeln mit adressierten Aluminium-. fussringen, wodurch wir einwandfrei „durch eherne Urkunden“ gewisser- ” massen Heimat, Weg und Winterquartier der Vögel feststellen können, wenn der Zufall den Ringvogel gerade an günstigen Stellen seines weiten Weges und nicht gerade nahe dem Markierungsorte enden lässt. 50 wurde der Zug der Störche des östlichen Deutschland und Ungarns bis zum Kapland, der der Lachmöven Deutschlands und Ungarns, der der Ostseenebelkrähen u. a. aufs genaueste ermittelt, vor allem dank der Arbeiten der Vogelwarte Rossitten und der Königl. Ungarischen Ornithologischen Zentrale. Dieses Experiment muss unbedingt mehr ausgebaut werden, denn mitunter gibt ein einziger Befund einen Auf- schluss von unbezahlbarem Werte. So waren die auf der Schnepienzugs- karte dargestellten Resultate mit ganzen — fünf gezeichneten Wald- schnepfen erzielt. L Wie können wir das biologische Problem des Vogelzugs exakt erforschen? 121 All das zeigt, dass der Forscher sich nicht auf seinen kleinen Beobachtungspunkt beschränken darf, dass er vielmehr möglichst das ganze Gebiet, das seine Vögel durchwandern, kennen muss, soweit es die Literatur erlaubt. Wenn irgend möglich, muss er von den wichtigsten Stellen persönliche Vorstellungen haben, die mehr als alle Literatur- studien und theoretischen Erwägungen richtige Anschauungen über den Vogelzug und die damit zusammenhängenden biologischen Probleme vermitteln. Jede solche Reise bringt, wenn sie mit ganz bestimmter - Fragestellung unternommen wird, eine sehr erhebliche Förderung im Verständnis des ganzen Problems. Hat man z. B. theoretisch ermittelt, dass an einer bestimmten Stelle vermutlich alle Wanderscharen sich auf einer Ausfallpforte oder einer Strasse vereinigen, so wird man versuchen, das theoretische Resultat durch Nachprüfung an Ort und Stelle zur Tatsache zu erhärten. Das kann sogar wichtiger sein, als ‚die dadurch entstehende Beobachtungslücke an der Station, die ja in den meisten Fällen durch angelernte Vertreter einigermassen ausgefüllt werden kann. Wir werden also auch mit dieser deduktiven Methode allmählich mehr und mehr feste Punkte in unserm wissenschaftlichen Gebäude erhalten. Je mehr solcher Grundpfeiler man hat, desto leichter kann man dann Lücken in der Kenntnis zu festen Fragen formulieren, die nunmehr viel leichter durch Hilfskräfte an anderen Orten beantwortet werden können, als die bisherige gewaltige und unnahbare Frage: wie ‚geht der Vogelzug bei dir vor sich? Früher glaubte man dadurch zum Ziele zu kommen, dass man Tausenden ungeschulter Hilfskräfte diese Riesenfrage vorlegte, jeder sollte alles beobachten, und heraus kam dabei gar nichts. Ein einziger Forscher, der nach festem Plan und mit genauem Bewusstsein dessen, was getan werden kann, ziel- bewusst vorgeht, wird in kurzer Zeit zu viel grösseren und vor allem zu sichereren Resultaten gelangen, als tausend Beobachter der früheren "Art, vorausgesetzt, dass er wenigstens die Arbeit bewältigen kann, von der es keinen Abstrich gibt, wenn sie zuverlässig bleiben soll. Denn, wie gesagt, der Schwierigkeiten im Objekt gibt es sowieso ‚schon genug, die Erscheinung des Vogelzugs ist zu flächenhaft, er kann ‚sich durch grosse Höhe manchmal der Beobachtung entziehen, und vor allem ist ihm nachts schwer beizukommen. Das kann hauptsächlich 122 Dr. Hugo Weigold: Das biologische Problem des Vogelzug usw. nur mit Hilfe der Leuchttürme oder ähnlicher Liehtquellen geschehen. Aber auch dieses Hilfsmittel lässt nur zu oft im Stich. Ein Beispiel (Fig. 7) zeigt, dass nächtliche V ogelzüge am Leuchtturm ganz besonders um die Zeit des Neumondes bemerkt werden. Das kann aber unmöglich davon kommen, dass der Vogel gerade in dunklen Nächten am liebsten zieht. Es beweist bloss, dass wir zur Zeit des Vollmondes nur aus- nahmsweise die nächtlichen Züge wahrnehmen, die zweifellos auch da vor sich gehen. Wir müssen unbedingt diese Fehlerquellen genau kennen, um mit ihnen rechnen zu können. Sie müssen uns Warnungs- tafeln sein. | z Wohl wäre noch gar mancher Punkt zu besprechen, doch sollte hier ja nur ein kurzer Abriss der Hauptmethoden gegeben werden, wie sie sich in der Praxis als notwendig herausstellten und wie sie sichere exakte Forschungsresultate zu verbürgen scheinen. | Eine ganz andere Frage ist es, ob dieses sehr hoch gespannte Programm auch verwirklicht werden kann. Durchführbar ist es in jedem Punkte, das habe ich in der Praxis ausprobiert, aber niemand wird das ganze Programm zu gleicher Zeit, so wie. es eigentlich geschehen sollte, ohne Hilfe und Unterstützung ausführen können. Es ist zu viel. Man wird also zunächst nur das tun müssen, was später nicht nachzuholen ist: die Beschaffung exakten Materials. In der Bearbeitung aber wird man nur beginnen und auf spätere Zeit hoffen können, wo man entweder Hilfe in irgend einer Form bekommt oder ‘wo man — so schädlich das wäre — auf alle Beobachtung verzichten müsste, um Zeit zur Bearbeitung zu finden. Wir haben gesehen, dass eine Unsumme von Schreib- und mechanischer Zeichenarbeit zu leisten ist, für die eigentlich die Zeit des Gelehrten zu kostbar ist. Solche Arbeiten ‘sollte man mehr und mehr Unterbeamte verrichten lassen, deren Sorgsamkeit man ja peinlich überwachen kann und die bei viel billigerer Arbeitskraft den Gelehrten entlasten und ihm Zeit geben. können, eigentlich wissenschaftlicher Forschungsarbeit obzuliegen und Resultate zu fördern, die er sonst nur immer vor sich als sicheren Lohn sieht, ohne vor lauter Arbeit dazu zu kommen, sich diesen Lohn’ zu holen! Gar mancher eifrige Ornithologe, der seine Lieblingswissenschaft nur nebenher betreiben kann und doch gern zu der Erforschung des Bücherbesprechun gen. 123 - Vogelzugs mit beitragen möchte, wird durch diese Erörterungen entmutigt ; werden. Das soll er aber nicht, nur soll er sich reitlich überlegen: was kann ich bei der vorhandenen Zeit leisten in einer soweit exakten und gründlichen Weise, dass es ein wirklich brauchbares Stück Arbeit im Rahmen dieses Programms bedeutet? Und er wird finden, dass er ‚ein solches Stück leisten kann, freilich nur einen Ausschnitt, aber einen, der sich glatt einfügt, wenn er planvoll gearbeitet hat. Zum Beispiel kann er etwa in seinen Ferien einige Wochen lane exakte Vogel- wartenbeobachtungen an einem besonders wichtigen Punkte anstellen. _ Solche Mitarbeit. ist äusserst wertvoll, und zu ihr werden die berufenen Zentralstellen der Vogelzugsforschung mehr und mehr anregen, je mehr sich einzelne wichtige Fragen herauskristallisieren. Ich will keine _ Beispiele weiter nennen, man findet Hinweise in meiner erstzitierten Arbeit. Es wird sich aber auch jeder, der ernste Liebe zur Sache hat, _ aus dem Geiste dieser Ausführungen das für ihn Richtige ableiten können. Immer und immer wieder hat man behauptet, das Problem des Vogelzugs sei unlösbar. Es ist es nicht. Mit zielbewusster Arbeit werden wir so exakt, als es hier möglich ist, das Wie des Vogelzugs eriorschen, in der genauen Kenntnis des Wie? haben wir aber auch die Beantwortung des Warum? und damit die Lösung eines Problems von grösster biologischer Wichtigkeit und allgemeiner Bedeutung. Einen anderen Forschungsweg, den man exakt nennen dürfte, gibt es nicht. Denn Spekulation ohne positive Grundlage kann nicht exakte Natur- "wissenschaft sein. Bücherbesprechungen. Matthias Rausch: Die gefiederten Sängerfürsten des europäischen Festlandes. Zweite Auflage. Mit 3 Farbentafeln und 16 Textabbildungen. Geh. 2 M., geb. 2,60 M. Creutzsche Buchhandlung in Magdeburg. Das bekannte Buch, das schon in verschiedenen tausend Exemplaren verbreitet worden ist, ist textlich unverändert inzweiter Auflage erschienen. Ueber den we des Buches noch weitere Ausführungen zu machen, ‚erübrigt sich. Es empfiehlt sich selbst. Carl Neunzig: Gefiederte Hausfreunde. I. Heimische Stubenvögel. - Kurze Unterweisung über die Pflege heimischer Stubenvögel. Mit 46 Abbildungen. Preis 0,50 M. I. Fremdländische Stubenvögel. Frurze Unterweisung über die Pflege fremdländischer Stubenvögel. - Mit 51 Abbildungen. Preis 0,50 M. 194 Bücherbesprech ungen. Die beiden Heftchen geben kurze, durch zahlreiche Abbildungen illustrierte Schilderungen der Vögel, die besonders für den Anfänger in der Stubenvogelpilege bestimmt sind. Die Einleitung, die sich mit den Käfigen und der Ernährung beschäftigt, ist besonders wichtig für die Erreichung dieses Zweckes. Ein drittes und viertes Bändchen über die Papageien und Kanarienvögel ist in Vorbereitung. August Reichard: Praktischer Vogelschutz. Verlag Julius Kuhkopf, Korneuburg. Preis 0,50 M. | Das kleine, 42 Seiten umfassende Büchelehen zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass es fast nirgends die Autorität oder Priorität anderer anführt, sondern sich anstellt, als wenn alles eigene Erfahrung. wäre. Gleichwohl bringt das Buch kaum etwas Neues. Schottlands Vogelwelt. In metrischer Uebersetzung wiedergegebenes Gedicht von James Graham. (1806.) Druck und Verlag von Julius Kuhkopi. Preis 2,80 M. | Gauz nett wiedergegebenes Gedicht über die schottische en illustriert durch einige recht schlechte Schwarztafeln.. €. Keller: Im Hochgebirge. Tiergeographische Charakterbilder. Leipzig, Verlag von Quelle & Meyer. Preis 1,80 M. In der naturwissenschaftlichen Bibliothek für Jugend und Volk ist ein Buch des bekannten Züricher Gelehrten Prof. Keller erschienen, das, erläutert durch zahlreiche gute Schwarzbilder, das Tierleben im Hochgebirge behandelt. Wenn dabei naturgemäss die Schilderung des Vogellebens auch nur einen geringen Raum beansprucht, glaube ich doch auch unsere Mitglieder auf die interessanten Schilderungen aui- merksam machen zu dürfen. Georg Krause. Oologia universalis palaearctica. Die seit der letzten Besprechung erschienenen Lieferungen 65— 72 bringen die Bier von Perdix perdix, Nyctea scandiaca, Saxicola deserti, Circaetus gallicus, Ardea cinerea, Haliaetus albicillus, Oedicnemus oedicnemus, Buteo ferox, Buteo desertorum, Recurvirostra avocetta, Floubara undulata, -Nisaetus pennatus, Aegialitis dubia, Circus cyaneus und Milvus korschun (2 Tafeln). Die Tafeln zeigen nicht das geringste Nachlassen in der Ausführung, eher könnte man meinen, dass mit der Uebung in der Herstellung auch die Schönheit der Tafeln immer grösser würde. Strecker & Schröders Vogelmerkbüchlein. Herausgegeben von von :Dr. F. Gengler. Preis 0,20 M. I: DieBEulen Wr care Pirole, Würger. Die für das grosse Publikum und die Schüler bestimmten Heftchen sollen die Kenntnis unserer Vogelwelt und das Interesse für sie in weiteren Kreisen verbreiten. Sie sind deshalb auch zu so billigem Preise im Handel erschienen. Der Text ist meiner Ueberzeugung nach zu dem gewollten Zweck durchaus geeignet, wie es bei dem Verfasser nicht anders zu erwarten war. An die Bilder darf man bei dem billigen Preise keine allzu grossen Anforderungen stellen. F. B. Kirkmann B. A. Oxon. The British Bird Book. An account of all the birds, nests and eggs found in the British: Isles. London | Literatur-Uebersicht. 125 und Edinburgh 1911. T.C. & E.C. Jack. In 12 Abteilungen. Preis 10 sh 6 pence. Von dem grossen Werke ist mit dem Erscheinen der sechsten Lieferung der zweite Band vollständig geworden. Er enthält die Sänger, Braunellen, Stare, Pirole, Seidenschwänze, Meisen, Würger, Fliegenschnäpper, Schwalben, Spechte, Segler, Nachtschwalben, Eulen, Blauracken, Wiedehöpfe, Eisvögel, Kuckucke, Tauben und Steppenhühner. Der Text ist in der schon angegebenen Weise durchgearbeitet, die Bilder sind, wenigstens zum Teil, das Beste, was ich von bunten Vogel- bildern kenne. - Forstmeister H. Sellheim: Tiere des Waldes. Leipzig, Verlag von Quelle & Meyer. Preis 1,80 M. Der Verfasser schildert in anregender, anschaulicher Weise das Tierleben des Waldes in den Abschnitten: Frühlingsboten, Forstschädliche Insekten, Rehbocksbirsche, Entenjagd, Raubvögel, An See und Teich, Der Hirsch schreit, Herbst- und Wintervögel, Fährten und Spuren, Winterjagdl. Die Schilderungen sind durch zahlreiche Abbildungen erläutert, die leider zum Teil, weil nach schlecht gestopften Exemplaren angefertigt, nicht auf der Höhe des Textes stehen. In letzterem vermisse ich auch teilweise, z.B. bei den Flugbildern der Raubvögel, die Angabe der Quelle. Sonst ist das Buch nur warm zu empfehlen. Dr: Carl R. Hennicke. Literatur-Uebersicht. Alfred Laubmann: Beiträge zur Avifauna Bayerns. (Ornithologisches Jahrbuch XXI, S. 51.) Alexander Bau: Der Eichelhäherzug. (Ebenda, S. 63.) Eduard Paul Tratz: Erbeutung seltener Vogelarten Tirols. (Ebenda, S. 65.) Sylvia orphea. Lanius senator. Picoides tridactylus alpinus. Ih Ansele undK. Knezourek: Die Ringelgans in Oberösterreich und Böhmen. (Ebenda, S. 65.) 0. le Roi: Ueber Zimberiza cia L. und ihre Formen. (Ornithol. Monats- ber: XIX,.S. 77.) O.. le Roi: Eine neue Spechtform von den Kanaren. (Ebenda, S. 81.) Dendrocopus major thannerr. : Schiebel: Turdus viscivorus reiseri subsp. nov. (Ebenda, S. 85.) J. Hammling: Zum Vorkommen von Sylvia familiaris bei Posen. (Ebenda, S. s6.) : on Dobbrik gegenüber darauf bestehen, Sylvia familiaris beobachtet zu aben Richard Heyder: Nächtliche Stimmäusserungen von Gallinago. (Ebenda, S. 100.) Beobachtete Stimmäusserungen der Bekassine, die sich mit den bis jetzt beschriebenen nicht decken sollen. F. Tischler: Acanthis hornemani exilipes (Coues) in ÜOstpreussen. (Ebenda, S. 101.) 126 Literatur-Uebersicht. ® Wilh. Blohm: Allerlei Interessantes von Sula bassana. (Ebenda, S. 129.) E. Klein: Ein alter Kuckuck einen jungen fütternd. (Ebenda, S. 130.) N. F. Ticehurst and F. C.R. Jourdain: On the. Distribution of the Nightingale during the Breeding Season in Great Britain. (British Birds Yv: 8:28) Durch Karte illustrierte Arbeit über die Verbreitung der Nachtigall in England. : J. Lewis Bonhote: On a Peculiar Type of Feather in the _ Water- Rail. (Ebenda, S. 42.) Bildet eine Feder vom Kopfe einer Wasserralle ab neben einer vom Seiden- schwanz, um zu zeigen, dass das Ende des Schaftes bei beiden etwas ver- breitert ist. Die Verbreiterung des Schaftes der Feder bei der Wasserralle wies kleine braune Fleckchen auf. M. J. Nicoll: The Alpine Ring-Ouzel. (Ebenda, S. 72.) Alpenringamsel am 23. Mai 1911 in Sussex erlegt. Poneins:Pour le oiseaux ditsnuisibles. (Revue Franc. d’Ornithol. III, S.88.) Tritt für die sogenannten schädlichen Vögel ein. Eug. Lamoureux: L’arrivee prematuree, A l’automme 1910, de quelques oiseaux de passage dans la Sarthe. (Ebenda, S.93) Im Herbste 1910 trat eine grössere Anzahl Wintergäste in Frankreich sehr frühzeitig auf. A. Menegaux: La protection rationelle des oiseaux. (Ebenda, S. 106.) Macht verschiedene Vorschläge zur praktischen Ausübung des Schutzes der Vögel. G. Etoe: Le commerce des oiseaux indigenes a Paris. (Ebenda. S. 117.) Em. Anfrie: A propos du Plongeon imbrin. (Ebenda, S. 124.) | 7. Februar auf der Insel Re Männchen im Winterkleide erlegt. Poncins: (uelques remarques sSör les oiseaux deau en 1911. (Ebenda, S. 134.) Biologische und phänologische Beobachtungen an einigen en J. Delemain: Note sur la migration de quelques oiseaux au printemps de 1911 et des annes anterieures. — Dates’ de passage des Turdides. Reponse A une question. (Ebenda, S. 136.) Phänologische Beobachtungen im Herbste 1911 über einige Singvögel. Jean Lasnier: Le -Faucon cresserelle est-il utile ou nuisible? (Ebenda, S. 188.) N Angaben über zahlreiche Magenuntersuchungen. M. Merk-Buchberg: Ein Beitrag zur Biologie der schwarzschwänzigen Uferschnepfe Limosa Limosa L. (Zool. Beob. LIT, S. 239.) Schöne Beobachtungen aus dem Frühjahr 1911. J. Gengler: Erschreckende Abnahme der Störche in Deutschland. (Ebenda, S. 311.) Sehr berechtigte Polemik gegen die Arbeit eines Anonymus im vorhergehenden Hefte des Zool. Beob. Mit derselben Arbeit beschäftigt sich der folgende Artikel von Viktor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen. A. Hagerup: Meddelelse fra de danske ornithologiske Stationer for 1910. (Dansk Ornith. Foren. Tidskr. V, 8. 155.) Phänologischer Bericht einer grösseren Anzahl Stationen in Dänemark über 145 Vogelarten. Henry Larsen: Smaatrak af Fuglelivet fra en Rejse tilIsland. (Ebenda, S. 206.) Ornithologischer Bericht über eine Reise nach Island. enge] ersicht. 127 -B. Simonsen: Bastarder af Graakrage (Corvus cornix) og Sortkrage (Corvus corone). (Ebenda, S. 212.) Beschreibung einer Anzahl Bastarde von Rabe und Nebelkrähe, die sich auch ihrerseits wieder gepaart hatten. O. Helms beschreibt im Anschluss daran 7 Bastarde aus diesen Nestern. Gerhard Scholten: Fuglelivet i Aörmelunden 1. April 1911. (Ebenda, S. 217.) Vogelbeobachtungen am 1. April. C. Weissmann: Om Aarsagerne til Rovfuglenes Aftagen. (Ebenda, S. 219.) . Verfasser ist der Ansicht, dass die moderne Waldwirtschaft die Hauptschuld am Rückgang der Raubvögel trägt und tritt deshalb für möglichste Schonung der Raubvögel ein. Carl Koch: Fuglesang om Morgenen. (Ebenda, S. 224.) Abhandlung über den Beginn des Vogelgesangs am Morgen. Einar Lönnberg: Haishästen (Fulmarus glacialis) stadd i utbredning mot söder. (Fauna och Flora 1911, S. 223.) Aus mehreren Brutvorkommnissen in Schottland und Irland scheint hervor- zugehen, dass sich der Eissturmvogel nach Süden ausbreitet. R. Stimming: Die ständigen En: des Brandenburgischen Seen- gebiets. (Zeitschrift für Oologie, S. 58.) Gustav Schulz: Zur Vermehrung der Ringeltaube. (Ebenda, S. 58.) Verfasser ist der Ansicht, dass die Ringeltaube durch die heutige Kultur kaum berührt wird, vom Jäger wenig beachtet, sehr wehrhaft und wenig empfindlich ist. RudolfZimmermann: AllerleiBeobachtungen am Neste. (Ebenda, S.61.) Buntspechte, Eichelhäher, Weidenlaubvogel, Gartenspötter, Sumpfohreule, Löffelente, Krickente, Stockente. Otto Fehringer: Ziofhrix Iuteus, Scop.in Freiheit brütend. (Ebenda, S. 67.) Ein Sonnenvogelpaar brütete im Garten, das Weibchen wurde jedenfalls von : einem Raubvogel auf dem Neste geschlagen. H. Krohn: Die tierischen Baustoffe der Vogelnester. (Ebenda, S. 68.) M. Hübner: Brutnotizen 1910 aus dem unteren Bodetale. (Ebenda, S. 73.) Ferd. Haag: Ueber Spareier. (Ebenda, S. 76.) Maße von Spareiern aus der Sammlung des Verfassers. H. Freiherr Geyr von Schweppenburg: Muscicapa parva (Bechst.) auf Rügen und in Ostpreussen. (Ebenda, S. 81.) Leo von Boxberger: Ornis Marpurgensis. Die Brutvögel der m von Marburg a. L. (Ornithol. Jahrb. XXIL >. 81.) Joseph Graf Plaz: Ornithologische Beobachtungen aus Salzburg und dem Salzburgischen. (Ebenda, Sr 118) W. Hennemann: Storchennotizen aus Neudingen von 1904 bis 1909. (Ebenda, S. 140.) Viktor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen: Ueber palä- arktische Formen, XV. Korsika. (Ebenda, S. 143.) > Turdus merula schiebeli und Chloris chloris madaraszi. M. Marek: „Zec“, eine Kolonie der südlichen Silbermöve. Ein Natur- denkmal der blauen Adria. (Ebenda, S. 147.) Eduard Paul Tratz: Plötzliches zahlreiches Brüten der Fenster- schwalbe Delichon urbica (L.) in Innsbruck. (Ebenda, S. 150.) { - Kurt Loos: Die Jugendblindheit und die Verfärbung der Augen beim Schwarzspecht. (Ebenda, S. 151.) Genaue Tagebuchnotizen und Messungen. 128 "Literatur-Uebersicht, — Inhalt. M. de la Fuye: Le regime alimentaire du Geai. (Revue Francaise d’Ornithologie, S. 147.) 75 Magenuntersuchungen des Eichelhähers, R. Reboussin: Les colonies de Vanneaux huppes dans les environs de Sarge (Loir-et-Cher), avec planche. (Ebenda, S. 157.) J. L’Hermitte: Le Milan Govinda. (Ebenda, S. 164.) | ee am 26. August 1910, das sechste Exemplar, das in Frankreich erbeutet wurde F. de Chapel: Notes sur les departs, arrivdes ou passages des oiseaux migrateurs. (Ebenda, S. 167.) Dr. Alph. Dubois: Remarques sur les Bruants des groupes rrlnloiies et schoeniclus. (Ebenda, S. 179.) Zusammenfassende Synonymik der Gruppen Zyrrhulorkyncha und Emberica schoeniclus nebst Verwandten. Cecilia Picchi: Chettusia gregaria (Gall.), Geocichla sibirica et G. varia (Pall) captures r&ecemment en Italie. (Ebenda, S. 181.) Am 30. Oktober 1910 wurde die erstere als elftes italienisches Exemplar, am 13. Oktober 1910 die zweite in Italien erbeutet, am 3. Februar 1911 die dritte. G. Schneider, E. Taube, F. Stoll: Die biologische Station in Kielkond auf Oesel. (Arb. d. Naturf. Ver. Riga, Neue Folge, Heft XIII.) Die Abteilung über Ornithologie, die von Stoll bearbeitet ist, enthält Tage- buchnotizen, Mitteilungen über Ringversuche und über eine Vogelfreistätte auf den Wairka-Inseln. Leopold Dobbrick: Ornis der Tuchler Heide. (34. Ber. Westp. Bot. 2100]. Ver. 1912, S. 97.) Enthält Einleitung, Charakteristik des Gebiets, systematisches Verzeichnis der Vögel, Zugverhältnisse. ; ; Inhalt: Jahresbericht. — Mitteilungen für die Vereinsmitglieder. — I. Itzerodt: Die Brutvögel der Insel Trischen. (Mit Schwarzbild Tafel 1.) — Bericht über die Jahres- _ versammlung des Vereins „Jordsand zur Begründung von Vogelfreistätten an den deutschen Küsten“. — Dr. F. Dietrich: Bericht über die Brutergebnisse des Jahres 1911 auf Jordsand, Ellenbogen, Norderoog, Langenwerder und Poel. (Mit Schwarzbildern Tafel I, II, IV, V.) — Paul Gottschalk: ‚Die Vogelfreistätte des Ornithologischen Vereins „Johann Friedrich Naumann“ in Cöthen auf den Werderinseln. — Dr. Fr. Lindner: Ornithologischer Bericht über einen sechstägigen Aufenthalt im April 1911 auf Hiddensee. — Derselbe: Eine neue Vogelfreistätte: Insel Hiddensee mit Fährinsel und Gänsewerder. — Rud. Zimmermann: Frühjahrsbeobachtungen 1910. (Mit Schwarz- bildern Tafel VI—X.) — Freifrau von Cramm: Bastarde von Weisswangengans und Graugans. (Mit Schwarzbild Tafel XL) — Otto Leege: ÖOrnithophänologisches vom Memmert. — Derselbe: Brutergebnis der Vogelkolonie Memmert für 1911. — Dr. Hugo Weigold: Wie können wir das biologische Problem des Vogelzugs exakt erforschen? (Mit Schwarzbildern Tafel XII—XV].) — Bücherbesprechungen, — Literatur-Uebersicht. Diesem Hefte liegen die Schwarzbilder Tafel I bis XVI bei. Bei Wohnungswechsel sind Ueberweisungen der „Ornithologischen Monatsschrift* von Mitgliedern des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt (E. V.) nicht bei der Geschäftsstelle, sondern nur bei derjenigen Postanstalt, von welcher die Zeitschrift zuletzt geliefert wurde, unter Beifügung von 50 Pf. Ueberweisungsgebühr zu beantragen. — Ausgebliebene Nummern sind ebenfalls nur bei dem bestellenden Postamt zu reklamieren. Reklamationen können nur innerhalb eines Monats berücksichtigt werden ERPrET. Ersatz erfolgt nur gegen Zahlung des Heft- -Einzelpreises en Porto. aan: Dr. Carl R. Heanicke in Gera (Reuss). Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuss). 1912. Ornitholog che Monatsschrift T. Ä | | untl IymppyIjlIJJ JULI NUNNEDLIDLUHENNEN Amy UNLBLLUTLNIEDTIENTEHTLDTTTINTLLLHNNKHKUHNNTLLL NN MI BIS DAN ee N 4 5 Ü 4 j 4 4 zu 7 4 4 er Gras a 7 ze ee Obione QUINN j IN een \ N E Ka i Al UN ir ll, en A 9: 40 Sell Sin 2 | NEN ‚ ER ” Q un‘ ı Me ll, AN N Kr ae Pa Nor, a ll. il. In a Au Mn ne | U A Be ih I | | | / I a U N aa G Vogelfreistätte Trischen. 1912. Ornithologische Monatsschrift II. Nest des Halsbandregenpfeifers im Wurzelgeflechte der Dünengräser. Jordsand 1911. 1912. Örnithologische Monatsschrift II. Nest der Sturmmöve auf einer Kiesbank. Ellenbogen 1911. Nest der Sturmmöve mit einem Ei der Eiderente. Ellenbogen 1911. Ornithologische Monatsschrift IV. Nest der Zwergseeschwalbe mit 2 Eiern der Küstenseeschwalbe. Norderoog 1911. Frassplatz der Silbermöve. Norderoog 1911. Ornithologische Monatsschrift V. Nest der Brandente in dichtem Grase. Norderoog 1911. Die ehemalige Werft auf Norderoog bei Ebbe, besetzt mit Silbermöven und Austernfischer 1911. = [} e ’ „ _ ä ‚ r „ir 5 5 N rn Du A Fe oa. N i- Pa N a? Er f Ya ar u En Kid SA ao ui r 5 ni PB SE . us y 2 Pur a var er 5 nd 5 i a un E n. & ee . 1 Lr1 pP.» a: y j \ E a > B 1912. Ornithologische Monatsschrilt VI. Junger Kiebitz (Vanellus vanellus). che Monatsschrift VII. 1912. Ornithologis Dunenjunges des Tüpfelsumpfhuhns (Ortygometra porzana). 1912. Ornithologische Monatsschrift VII. Eier des Austernfischers (//aematopus ostralegus). Ornithologische Monatsschrift IX. Eier der Zwergseeschwalbe (Sterna minuta). Eier der arktischen Seeschwalbe (Sierna macrura). Ornithologische Monatsschrift X. 1912. Eier der Silbermöve in Obione (Larus argentatus). Rufende Raubseeschwalbe (Sierna ischegrava). 1912. Ornithologische Monatsschrift XI. 3 Bastarde von Weisswangengans-Männchen und Graugans-Weibchen von 1911 und die Eltern. N Ti ha TA ER FReL Bd 7 NO REN nu 1912. bis 5000 Bir = Eezdn podkn Iassa Be2ei Ornith. Monatsschrift XII. PEHHRREER ; : ISEHEISEHNT Ei 1 : Haie? Se SHEH Br = HR H 3]; +1 HB + HERBRE gaa pa ads 615 7000 F& FHHHrSeIeEr Bansd bat b15 500 Zahl der Vögel 615 300 b/5 200 bis 100 bis 50 bis 25 DATUM 0 Luft Niederschl Wındricht: (== W) Windstörke -3*: 770mm 2 8: 79° 7 760:18°0+ Luftdruck 17°. - Te ERIROI m Hi To 74° 730 Tee de 70° 9 o go Fig. 1. Durchzug und Wetter im Oktober 1910. (Bruchstücke eines Diagramms.) Beispiel, wie der Zusammenhang zwischen Vogelzus und Witterungsfaktoren am Benbachtungsart zu ermitteln Ist, ———————L_- 1912. Ornith. Monatsschrift XI. JAH TE 7 HH HERNE HH Tausende et: H HEHE Hunderte 50700 25:50 72-25 3-6 Tag u. Nacht Vausende Hunderte 30-700 Busi FRHRRREERFEEER 25.50 Hi H 12.25 3-6 Taguliacht ER Fig. 2. Frühjahrsdurchzug des Steinschmätzers in zwei ‚Jahren. Beispiel für die Verschiedenheit des Zuges in verschiedenen Jahren, die bedingt ist durch den Einfluss üusserer Faktoren. Die unterhrochene Kurve Ist ein Phantasiegebilde und soll zeigen, wie sich etwa die Kurve des Normalzuges ausnehmen würde, die sich aus den Mitteln einer Reihe von Jahmskurven ergeben würde Sie kann ev. den Einfluß innerer Faktoren (vererbter Zugsinstinkt) verdeutlichen ERRITIETRTEN FINN Tausende Hunderte 100 50 12 50 25 12 H Fig. 3. Kongruenz im Zug verschiedener Arten, Beispiel für die Ermittlung von „Zugstypen® und die Vergleichung des Zugs verschiedener Arten (Jahre, Orte) überhaupt. Fig. 4. Durchzug der Rauchschwalbe im Frühjahr 1910. Beispiel für den Unterschled zwischen Besiedlung und Zug: für die Besiedlungsforschung wird nur die ein» Schwalbe vom 14. IV, benutzt, die berühmte „Schwalbe, die keinen Sommer macht“. Sehr stark Srark-sehr E+ guf guf Moßıg Wenig=e/was sehr wenig E- Tausende 7000 500 700 50 25 HEERES HH HH HH H ze Orith. Wonatsschrift NV Sehr stork iii Srork sehr gut 1 \ H H Hm | i i 2er HH EHRE EHER IR 1822323222 a2szasanea me2zagpgal Ei ii = ei HH EHRE il En EHER I8 | ii Jausende }: srBEB EBEN BEBSHEBEN BESHHRERN EESESEREN be ü a EEE “e ee HERE EHHEN 7000 ii 500 BE ai Bi yes 700 530 25 Fig. 5. Der Nebelkrähenzug in Rossitten und Helge ‚lanıl verglichen. Bolspiel zur Prüfung der Frag elcher Zusammenhang zwischen dem Vogelzug am verschiedenen Beobachtung Ornith. Monatsschrift XV. | l Ip nl {\ All ) Bl‘ Mi III] > If ; 4 1 | en Ä f | | | N . | | 1 Ki I 1 Fig. 6. Herbst-Zug der Waldschnepfe im Jahre 1909 (—) und 1910 (— — — —.). O Erlegungsort einer auf Helgoland im Herbst 1910 markierten Schnepfe (dort in der Brutzeit 1911 erlegr). —- Erlegungsort einer 1809 auf Helgoland markierten Schnepfe (1910 auf dem Herbstung erlest). Beispiel für die Ermittlung des Zugs (Heimat, Richtung. Festhalten oder Wechsel in der Wahl des Weges usw. an der Hand von Wetterkarten und Markierungsexperiment. Einfluß der Mondphasen HrreeceereHten auf die Bemerkbarkeit des nächtlichen Vogel- zugs. Beispiel für die Frage, ob das beob- achtete Bild des Zuges auch dem tatsächlichen entspricht. / IH ba ai i HESOBnBEBBE EiE = Fig. 7. Nächtliche Züge im Frübjahr 1910. N pr A 3 Mehrfad) geäußerten Wiün- entiprehend gebe ih nad tehend Die Breije der von mir oder durd meine Bermittelung zu beziehenden Kuchriften und Gegenliande | befannt: 1 Einbanddeke 0.E0M. und Borto Leinzelne Nummer der ZXonafs- Shrift 0.60 M. amd Porto 1 Poftkarte mit Abbildung 0.03 M. und Borto 1 Bogelwandtafel (I. u. IL) aufgezogen 5.— M., poitfrei unaufgezogen 250 = 1 Haubvogeltafel (I. u. II.) aufgezogen 4— M., poftfrei unaufgezogen 2800 „ „ Der philofophifde Hauer 52 0.50 M. und Porto il Sndez 1 und 2je150M. und Porto Aecltere Jahrgänge, vondenennur noch 1885, 1885 —1889 und 1891 ff. vorhanden, mit Ein- | banddeden jes.— M. und Borto. Safrgang 1883 5 M. Bei Ent | nahme von5fortlaufenden Sahr- gangen je 2.— M. und Borto. Sämtliche PBreife gelten nur für Mitglieder des Deutihen Vereins zum Schuße der Bogelmelt ED. Baul Dir, Gera- Neuß, Laajener Str. 15, Gejchäftsführer de8 D. B.3.&4.9.%8. (E. 8.) Boftf cheeffonto: 6224, Amt Leipzig. —n & i | | | | Sabrif [1 von Berlepich’icher alifthöhlen Büren i. M. ; Snh.: Herm, Scheid. ı Nur ftreng nach Bor- Iohriftu.unt.Rontrolle d. Sehr. v. Berlepich arbeitend. Somit meitere Anpreijungen wohl unnötig. Pro= ipelte, auch über alle lonftig. ©egenftände für Bogelihuß nach Schr. von Berlepich, aratis und jranfo. ' Bogelfutter jeder Art Tiefert billigit [2 E. Göller, Köin, Friejenitr. Stieglite . .a &t. 2.%,6.3&t.21,50.%# Hänflinge - . .2„2,,3 „2150, Note Dompfaffen a „ 250 „3 „ &2,00 „ Blaue —- =a;, 155,3, 2100;, Kreuzichnabel .A „ 150,3 „ &120,, Seine as 150,3 „AL, Aoikehlner . .a „250,3 „220, Schmwarzplätthena „ 450 „3 „ 2375, ®. Dorendorf, Zoolog. Sandlung, Halle a. S. 226, [3 3u Einbirgerungsnerfuhen und für Außenvolieren gibt auch Dies Ser befannten genen, wetter: der befannten zZ (Stamm bon harten Kanarienvögel SEN ı Männchen 8-10M., Weibchen 1,50—2 M., ı je nad) Yarbenreindeit. [4 Sajanerie Wilbelmshof, SHörlig i. SchL. Isogelfreumnde, denen der Nahwuchs für ihre Wilfen- Ichaft am Herzen liegt, erhalten fojtenfrei meinen DVerlagsproipeft B. [5 Derlag €. Hifter, Hürnberg. liebhaber de wollen „ toitenlos und poftfrei das neue, gut illuftrierte Ver: | lagSverzeihniS Fommen lafjen von der Creuk’fchen Berlagsburhhh., Magdeburg. SEREBEBERBBERBEBZSBHHBBREBEBEENBBBZBEBBEREBETB. Sn unferem Verlage erichien: Dr. Karl Ruß’ VBogelzuchtbuch. Ein Handbuch für Züchter von Stubenvögelt von Karl Neunzig. Dritte, gänzlich nenbenrbeitete und vermehrte Auflage, Mit 210 Bildern im @ert und 4 Tafeln in Sarbendrunk, Preis: geheftet A M., elegant geb, 5 M. I e” Bee. Beiprochen find über 350 Arten, und zwar nicht nur alle Diejenigen welche jchon in der Gefangenjcdaft mit Erfolg geniltet haben, fondern au die, welche jich Hüchtungsverjudhen zugänglich zeigten. ‚Die neue Bearbeitung des Buches brachte nicht nur eine lee Erweiterung des Tertes, fondern auch) eine große Vermehrung der Abbildungen, deren Zahl 210 beträgt. Alle Vögel, einheimifche, wie Die der fernen Zonen, die zarten Snfekten- keller inie die fräftigen u Naubvdgel und Papageien, Tauben und Hühnervögel, alle find jte mit gleicher Ausführlichfeit behandelt. Hierdurch, jowie durch die zahlreichen Abbildungen und die überfichtlihe Anordnung wird das Buch Dem angehenden VBogelzüchter ein guter, zuderlälliger Ratgeber jein und ihm den richtigen Weg weilen, den erfahrenen Bogelwirt aber wird e3 zır weiteren Hichtungsverjuhen anregen und ein Nachichlagebuch jein, Dda3 fich auch in Ichwierigen Fallen bewährt. Creuß’iche Derlagsbucdihandlung in Magdeburg. s m 7 “| Pe nn BONN MENMMnn| I" ) nn Deunzig’s | H Fremplänvifche Donelinpen. preis in Schußrolle einfchl. Porto M. 1.70. Eine meifterhaft ausgeführte Farbentafel in dem ftattlihen Format von 58:37,5 cm, Bildgröße 38,5:27 cm, | enthaltend die naturwahren Abbildungen von 42 für den Anfänger in der Kiebhaberei fremdländifcher Stubenvögel in Betracht Fommenden Arten. ER EEumaS BRREBERDRHNTKNEDMSNHEDERBAMNENMM DRBBRRENRBERNBESBHEBBRRNBRNRBRMM Soeben erfchien: Der Prüparator || | Die gefiederten und Sonjeruntor | Sängerfürften | GSine praft. Anleitung 3. Erlernen des de8 enropäifchen Feitlandes. 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Wir bitten insbesondere die Leserinnen, sich und die Damen ihres Bekanntenkreises durch Eintrag zum Verzicht des Tragens von Reiher- und Paradiesvogelfedern, sowie Kolibribälgen zu verpflichten. rien ae re a — — - - m Die ganzen Beiträge seiner 293000 Mitglieder hat der Bund für Vogelschutz im abgelaufenen Jahre für Schutzgebiete ausgegeben. Es ist klar, dass seine Tätigkeit in bisherigem Umfang ohne freiwillige Spenden und Stiftungen nicht aufrechterhalten werden kann. Wir richten daher die herzliche Bitte an alle, uns in unsern Bestrebungen, sei es durch Geldbeiträge oder Werbung neuer Mitglieder, zu unterstützen. Als einmalige Spende zeichne ich den Betrag von: .. ...... | Als neue Mitglieder melde ich hiermit an: REM Auf der Seite abreissen und an den „Bund für Vogelschutz' Stultgart, Jäger- strasse 34, einsenden. Postscheckamt 1000. Ornithologiiche Monatsichrikt. Herausgegeben vom Deuficten Dereine zum Schutze der Vogelwelt e, V. Zugleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz, des Internationalen Frauen- bundes für Vogelschutz (Deutsche Abteilung), des Vogelschutzvereins für das Grossherzogtum Hessen, des Vereins Jordsand. Begründet unter Redaktion von E. v. Schlechtendal, - fortgesetzt unter Redaktion von W. Thienemann und K. Th. Liebe. Ordentliche Mitglieder des Ban Die Ornithologische Monatsschrift Deutschen Vereins zum Schutze Redigiert von ist Eigentum d. Deutsch. Ver- der Vogelwelt zahlen ein Einıritts- D eins zum Schutze der Vogelwelt geld von 1Mark und einen Jahres- Dr. Carl R. Hennicke Zahlungen werden an das Post- beitrag von sechs Mark und er- in Gera (Reuss) sceheckkonto Amt Leipzig halten dafür in Deutschland und N0.6224erbeten. Geschäftsführer Oesterreich-Ungarn die Monats- und Prof. Dr. 0. Taschenberg. des Vereins ist Herr P. Dix in schrift postfrei zugesandt. G era-Reuss, Laasener Sırasse 15. Kommissions-Verlag der Creutzschen Verlagrebuchhandlung in Magdeburg. Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 3 Mark. Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. ms XXXVII Jahrgang. Februar 1912. No. 2. Bund für Vogelschutz. Jahresbericht für die Zeit vom 1. Oktober 1910 bis 1. Oktober 1911. Die Naturschutzbewegung hat allen Grund, mit Dankbarkeit des abgelaufenen Jahres zu gedenken, denn ihre Forderungen haben die öffentliche Meinung beschäftigt wie nie zuvor, und durchwegs musste eingestanden werden, dass eine grössere Rücksichtnahme auf den Reichtum der Natur aus den verschiedensten Gründen zur offen- kundigen und unumgänglichen Notwendigkeit geworden ist. Bisher durfte man wohl Gesteine, Pflanzen und Tiere, welche schädlich oder hinderlich erschienen, ohne Rücksicht auf die Allgemein- heit vernichten, sofern sie nicht gerade Eigentum eines andern waren. Wo kein Besitzer war, war auch kein Schützer, und so wird die glück- licherweise bestehende „Freiheit“ der vielen Tierarten, die noch nicht zu Haustieren herabgesunken sind, auch mancher Art zum Verderben, die als „vogelfrei* kleinlichem Eigennutz zuliebe ausgerottet wird. Aber auch dort, wo die Erlegung einen positiven Nutzen ergibt (z. B. bei den Vögeln des Schmuckfedernhandels, bei den Pelztieren, oder aus der Grosstierwelt bei den Elefanten, Walen usw.), wird keineswegs darauf geachtet, diese Einnahmequelle möglichst lange zu 9 130 Jahresbericht des Bundes für Vogelschutz. erhalten, indem man der Natur Zeit lässt, die Lücken immer wieder auszufüllen. Die Furcht vor dem lieben Nächsten, der ja doch keine Rücksicht nehmen würde, ist trotz besserer Einsicht der Grund, sie möglichst rasch selbst auszubeuten. Dieses System des Raubbaues, das nicht eine möglichst gute, sondern nur möglichst schnelle Aus- nützung der Naturschätze erstrebt, und auch diese nur nnter dem Gesichtspunkte des eigenen Geldbeutels, hat in der öffentlichen Meinung völlig abgewirtschaftet. Es wurde zu offensichtlich, wie sehr es die Allgemeinheit schädigt, wenn die Habsucht die Henne schlachten darf, welche ihr die goldenen Eier legt. Aber auch eine höhere Auffassung des „Besitzes“ beginnt zu siegen, und die Allgemeinheit vergisst nicht mehr, in ihren Besitzstand das einzustellen, dessen Wert sich nicht gleich in Mark und Piennig aus- drücken lässt. So wie der Verschwender, der ständig mehr als seinen Zins ver- braucht, das Kapital angreift und rasch erschöpft, unter Vormundschaft gestellt wird, so will künftig die Allgemeinheit besser darüber wachen, dass ihr Reichtum nicht verschleudert wird. Die Besten des Volkes haben sich zusammengefunden, Wandel zu schaffen und von nun ab der Allgemeinheit ihren Besitzstand möglichst ungeschmälert zu er- halten und soweit dies ausführbar ist, Verluste wieder zu ersetzen. Der Vogelsehutz als ein Teil des Naturschutzes zeigt diese Bestrebungen in besonders deutlicher Weise. Die Vogelwelt zählt zu den anerkannten Lieblingen der Menschen, und ihre Abnahme hat daheı eine Gegenbewegung besonders früh ins Leben gerufen, ausserdem darf ihr Schutz auch auf Anhänger und Unterstützung aus Kreisen rechnen, welche eine tatkräftige Unterstützung der Naturschutzbewegung im ganzen noch nicht zu teil werden lassen. In gewissem Sinne er- scheint der Vogelschutz so berufen, diejenigen seiner Anhänger, welche ihn aus sittlichen oder wirtschaftlichen Gründen betreiben, auch für die Sache des Naturschutzes zu gewinnen. Dass die gemeinnützige Wichtigkeit der Vogelschutzbestrebungen restlos anerkannt wird, dafür bot der zweite deutsche Vogelschutztag eine glänzende Bestätigung. . Jahresbericht des Bundes für Vogelschutz, 131 Seine Majestät der König von Württemberg, unser hohes Mitglied, welches schon mehrfach sein allerhöchstes Interesse am Vogelschutze zu bekunden geruhte, ist durch die Uebernahme des Protektorats wiederum zum höchsten Förderer dieser Bestrebungen geworden. An der Spitze des aus den besten Namen zusammengesetzten Ehrenkomitees durften wir einen hohen Freund unseres Bundes, Se. Königliche Hoheit den Fürsten von Hohenzollern begrüssen, welcher bekanntlich selbst für die Naturdenkmalpflege kämpft. | Wenn wir noch die überaus erfreuliche Tatsache hervorheben, dass die Regierungen von Württemberg, Bayern und Hessen offizielle Vertreter gesandt hatten, sowie dass alle grossen befreundeten Ver- einigungen sich beteiligten, so bildete dieser glänzende Rahmen den sichersten Beweis, dass die Verhandlungen eines grossen allgemeinen Interesses sicher waren. Es ziemt sich, dass wir auch an dieser Stelle unsern Gefühlen wärmsten Dankes Ausdruck geben für alle, welche sich uneigennützig in den Dienst der Sache gestellt und damit den schönen Verlauf der Tagung ermöglicht haben. Da ein Bericht in diesem Hefte Aufnahme gefunden hat, so wollen wir hier nur einen einzigen Vortrag herausgreifen. Wie wir schon in unserm letzten Jahresbericht erwähnten, hat Herr Professor C. G. Schillings auf dem ersten deutschen Vogel- schutztag auf die schmachvollen Zustände hingewiesen, die zum Teil im Schmuckfedernhandel herrschen. Leider wurde die damalige kampfesfrohe Stimmung nicht ausgenützt, sondern der Kommission das notwendige Vorgehen überlassen. Dass dieser Weg nicht der richtige war, zeigte sich auf der Tagung in Stuttgart deutlich. Solange eben die Bestrebungen auf Abstellung der Missstände nicht einen starken Rückhalt in der Nation finden, ist die Hoffnung auf gesetzliche Abhilfe trügerisch. Die Klagen über Ausrottung von Vogelarten durch den Federhandel sind bekanntlich alt, ohne dass es bisher bei uns gelungen wäre, durchgreifende Erfolge zu erzielen. Die Zustände sind jedoch eines Kulturvolkes so unwürdig, dass in erster Linie Aufklärung ein- geleitet werden muss, denn es wird einer Dame kaum möglich sein, diesen Schmuck zu tragen, wenn sie über dessen Gewinnungsart unter- 132 Jahresbericht des Bundes für Vogelschutz. richtet ist. Der Unmut über die Missstände hätte wohl schon längst Abhilfe geschafft, wenn nicht eine Vorbedingung für den Erfolg ein entschlossenes Zusammenarbeiten aller Einsichtigen wäre. Dafür, dass dann der Erfolg nicht ausbleiben wird, liegen Beweise vor, die uns Deutsche allerdings beschämen sollten. In den Vereinigten Staaten sind diese Modeauswüchse bereits unmöglich gemacht, und auch England wird in kurzem nachfolgen. Die deutsche Frau, der man so viel Gemüt nachrühmt, soll an Gefühlstiefe (an „Sentimentalität“) hinter der Amerikanerin oder Engländerin zurückstehen? Nur die Unkenntnis kann sie veranlassen, diesen ihrer unwürdigen Schmuck zu tragen. Hierin muss Wandel geschaffen werden und unser Bund mit seinen 28000 Mitgliedern muss in erster Linie daran arbeiten. Dieser Aufgabe können und wollen wir uns nicht entziehen und werden daher im nächsten Jahre mehrere Tausend Mark hierfür auf- wenden müssen. Auch bei uns in Deutschland ist der Sieg sicher, wenn jeder mithilft. Es ist ja so wenig: Die Damen mögen sich bei uns in die Federnverzichtliste eintragen*) (gegen die Federn vom Strauss, von Haus- und Jagdgeflügel ist nichts einzuwenden), in ihrem Bekannten- kreise ab und zu die Sprache darauf bringen, die Modistin dahin belehren, dass unter keinen Umständen sie Reiher-, Paradiesvogelfedern und Kolibribälge verwendet sehen wollen. Königinnen und Königliche Hoheiten sind vorausgegangen, wollen die Naturfreundinnen nicht diesem edlen Beispiele folgen, um uns von diesem Schandfleck zu befreien? ‘Unsere Herren aber möchten doch eine ähnliche Bitte äussern, wie unser Kaiser zu seiner hohen Gemahlin bei seinem Besuch in London, nämlich keine Reiherfedern beim Einkauf zu wählen. Wir haben unter gütiger Unterstützung der beiden Vorkämpfer, des unermüdlichen Herrn James Buckland vom Kolonialinstitut in London und des Herrn Professors C. G. Schillings, zwei aufklärende Schriften herausgegeben, da immer von interessierten Kreisen versucht wird, die Missstände zu leugnen oder doch als übertrieben hinzustellen. Diese Broschüren mit hübschem Bildschmuck stehen unsern Mitgliedern, solange der Vorrat reicht, unentgeltlich zur Verfügung. Auch durch den rühmlichst bekannten Dürerbund ist eine Flugschrift zu 10 Piennigen nerause u] worden. £) Siehe Seite III des Umschlags. :, Jahresbericht des Bundes für Vogelschutz. 133 Das abgelaufene Jahr stand überhaupt etwas im Zeichen des Kampfes gegen die Massenvernichtung der Vögel. Eine der Verlust- quellen, mit der man sich im Hinblick auf die kulturelle Unentbehrlichkeit abfinden zu müssen glaubte, waren die Leuchttürme. Hier hat die holländische Regierung mit dem Naturkenner Thijsse ohne Beeinträch- tigung der Lichtwirkung Abhilfe geschaffen, indem sie durch ein einfaches Gestänge den Vögeln Ruheplätze angeboten hat. Diese Schutz- vorrichtungen haben sich 1909 und 1910 sehr bewährt, so dass der Bund für Vogelschutz durch seine Ortsgruppe Bonn unter der Leitung des verdienten Herrn Dr. König an die deutschen Bundesstaaten und an sämtliche Küstenländer der Welt mit der Bitte herangetreten ist, diese Versuche gleichfalls in Berücksichtigung zu ziehen. Der Erfolg war ein überraschend günstiger, unter anderem bediente sich das Reichsmarineamt und die preussische Regierung unserer Vermitt- lung in dieser Angelegenheit, selbst in japanischen Zeitungen er- fuhr der Leser von der verdienstvollen Tätigkeit der holländischen Regierung. Stets laufen auch viele Klagen wegen elektrischer Leitungen ein. Dabei handelt es sich meist nicht um die Verletzungen durch das Anprallen der Vögel an die Drähte, sondern durch die Tötung durch den elektrischen Strom. Dort, wo massenhaft tote Vögel unter den Leitungen gefunden werden, ist dies fast stets ein Zeichen, dass die sogenannten Erdungsbügel unsachgemäss hergestellt sind. Befindet ‘sich nämlich das wagerechte Stück über oder unter dem spannungs- führenden Drahte in so kurzer Entfernung von demselben, wie man es namentlich in Bayern findet, so kann von diesem aus auch ein kleiner Vogel den Draht berühren. Diese Uebelstände müssen keineswegs ruhig in Kauf genommen werden; wenn man uns Anzeige erstattet, werden wir vielmehr meist Abhilfe schaffen können. Natürlich gibt es ausserdem noch andere seltenere Ursachen; insbesondere wird der Hörnerblitzschutz den Vögeln gefährlich, ebenso unverschlossene Rohrmaste. Wir wollen die Fachleute durch einen Aufsatz in der „Elektrotechnischen Zeitschrift“ auf die Beachtung dieser Punkte hinweisen und hoffen ausserdem als radikalstes Mittel die Erdungsbügel überhaupt in einigen Bundesstaaten abgeschaflt zu sehen. 134 Jahresbericht des Bundes für Vogelschutz. | Aber nicht nur in den Abwehrmassregeln, auch im positiven Vogel- schutz wurde das Jahr für den Verein sehr bedeutungsvoll. | Der Bund für Vogelschutz hat in diesem Jahre für Schutz- gebiete nicht weniger als 14529,12 M. ausgegeben. Die Hauptsumme fand zum Ankauf eines solchen am Federsee Verwendung. Dieser See, dessen Grösse zur Pfahlbauzeit noch 75 Quadratkilometer betrug, ist inzwischen auf 248 Hektar Oberfäche zurückgegangen. Da er sehr geringe Tiefe und äusserst flache Böschungen hat, so sind stets Bestrebungen im Gange, den Wasserspiegel durch Vertiefung des Ablaufs immer noch weiter abzusenken, um aus dem so neugewonnenen Land einen wenn auch | kleinen Gewinn zu ziehen. Die schlechten Sauerwiesen werden zur Streu- gewinnung benutzt; hierdurch und durch das Abheben des Bodens für die Torfgewinnung wird der Charakter der Vegetation immer mehr geändert: Der Wunsch, dass dieser ideale Brutplatz für Wasservögel aller Art, diese so beliebte Durchgangsstation der aus dem Norden kommenden Vögel nicht verloren gehen möge, hat zu dem Ankaufe geführt mit der lockenden Aussicht, eine überaus interessante Flora und niedere Fauna gleichzeitig retten zu können. Das von uns erworbene 74 Morgen grosse „Moosburger Ried“ trägt den Charakter eines fast noch un- berührten Hochmoores. Die Durchführung des Kaufes verdanken wir insbesondere Herrn Präzeptor Wahl, Herrn Forstverwalter Staudacher> Herrn Oberstudienrat Dr. Lampert und der Stadtgemeinde Buchau Bisher wurden etwa 13500 M. verausgabt, wozu wir unser ganzes Bar- vermögen verbrauchen mussten. Für die dringend wünschenswerte Abrundung sind wir daher völlig auf Spenden angewiesen.*) Der Rest von rund 1000 M. verteilt sich auf eine Vogelschutz- anlage bei Ahlen, Beteiligung an einem Naturschutzgebiet in der Eifel, sowie Ausgaben für Celle, Annaberg, Wäschenbeuren, Tübingen, Weiler- tal, Riedlingen, Brenz, Schwabach. An letzterem Platze wurde gleich- falls ein Platz für eine Vogelschutzanlage gewählt, welche jedoch zur Verrechnung erst im nächsten Jahre kommt. Für den Schutz der Seevögel auf Hiddensee wurden in diesem Jahre 300 M. verausgabt, die Hoffnung auf gemeinsames Vorgehen er- füllte sich bedauerlicherweise noch nicht. Der Verein Jordsand sollte ur- *) Siehe Seite IV des Umschlags. Jahresbericht des Bundes für Vogelschutz. 135 'sprünglich gleichfalls in seiner verdienstvollen Tätigkeit durch einen Beitrag unterstützt werden, doch kam dies infolge eines Missverständ- nisses nicht zur Ausführung. Endlich wurden uns von privater Seite 200 M. zur Verfügung gestellt, womit wir den Schutz der Werder mit dem Ornithologischen Verein in Cöthen infolge des grossen Entgegen- kommens des Freiherrn v. Kloth-Trautvetter durchführen konnten. In Nisthöhlen machten die Mitglieder fleissigen Gebrauch von ihrem Bezugsrechte. Wir waren zeitweise ausser stande, alle Bestellungen zu erledigen und mussten daher zwei weitere Bohrmaschinen zur Auf- stellung bringen. Erireulicherweise sind Beobachtungen über die Brauch- barkeit von Nisthöhlen von verschiedenen Seiten angestellt und ver- öffentlicht worden. Bei den ständig steigenden Ansprüchen erscheint es zweckmässig, die Frage aufzuwerien, ob nicht die Einführung mehrerer Typen je nach gewünschter Haltbarkeit und Verwendungs- art ratsam erscheint. ie In Futterhäusern, Futtergeräten und Futter hat der „Ansturm“ anlässlich des ersten Schneefalls oder Frostes ebenfalls solchen Umfang angenommen, dass es auch unter Zuhilfenahme von Hilfspersonal nicht möglich ist, so rasch wie gewünscht zu bedienen. Die Tücke des Schicksals (oder der Wetterumschlag) bringt es zudem mit sich, dass sich an diesen kritischen Tagen das geübte Personal meist durch Krankheit vermindert. Es ist sehr erfreulich, dass die Vorteile, die der Bund seinen Mitgliedern beim Bezuge von Vogelschutzgeräten bietet, immer mehr geschätzt werden, und die Abhilfe dürfte am besten dadurch eriolgen, dass die Ortsgruppen grössere Bestände aufbewahren. Wir erwähnten im Vorjahre den „Antispatz“ des Herrn Dr. Bruhn ‚und können uns seiner Ueberzeugung anschliessen, dass damit eine Fütterung auch dort ermöglicht wird, wo sich bisher die Spatzen immer wieder in den ausschliesslichen Genuss des Futters zu setzen. wussten. Es ist nun einerseits gewiss im Interesse der Sache, dass Erfinder Anerkennung und auch finanzielle Belohnung finden, damit sie sich nicht anderen Gebieten zuwenden, allein es liegt die Gefahr einer ein- seitigen Verwendung zu eigenem Nutzen dort nahe, wo das Fehlen jeder Konkurrenz auf wichtigen Gebieten ein Monopol ermöglicht. Für die Vogelschutzbewegung erscheint es aber so wichtig, nicht durch re ee Sg 136 Jahresbericht des Bundes für Vogelschutz. Wegfall des belebten Futterplatzes das ausgezeichnetste Werbemittel zu verlieren, dass wir Herrn Dr. Bruhn seine diesbezüglichen Patente abgekauft haben. Dadurch hat sich der Bund für Vogelschutz die Möglichkeit gesichert, diesen wichtigen Futterapparat unter allen Umständen billig verkaufen zu können. Herrn Dr. Bruhn wurde das Recht zugestanden, gleichfalls Apparate herzustellen. Ä Der Verein hat sich über alles Erwarten günstig ent wickelt. Nach Abzug aller Verluste durch Tod, Wegzug und Aus- tritt bleibt noch eine Jahreszunahme von 6000 Mitgliedern, so dass sich nunmehr 28000 Anhänger zusammengeschart haben. Sowohl die Zahl der Ortsgruppen als auch die Zahl der neu eingetretenen lebenslänglichen Mitglieder ist so gestiegen, dass es leider nicht mehr möglich ist, alle in diesem Hefte zu veröffentlichen. Wir wollen nur herausgreifen die Namen Ihrer Königlichen Hoheiten Erbprinzen und Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen, Seiner Hochfürstlichen Durchlaucht Prinzen Adolf zu Schaumburg-Lippe, der Landsherrenschaft Hamburg, des Herzoglich Braunschweig-Lüneburgschen Staatsministeriums, der Stadt Bonn und mehrerer Landwirtschaftskammern. Zum erstenmal erscheint unser Jahresberichtin einer Nummer der „Ornithologischen Monatsschrift“; wir haben unsentschlossen, ohne Erhöhung des Mindestbeitrags unsern Mitgliedern eine grössere Jahresgabe zu überreichen als bisher. Dieselbe Nummer sollte auch in Bayern durch den „Verein für Vogelschutz in Bayern“ und den „Vogelschutzverein Schwabach“ be- _ zogen werden, mit denen eine Vereinigung in die Wege geleitet ist, die jedoch infolge Erkrankung der leitenden Persönlichkeiten bisher noch nicht zur Durchführung kam. In erster Linie gebührt der Dank für das kräftige Wachstum unsern Ortsgruppenvorständen und Mitgliedern, denn nichts kann das persönliche Werben in Bekanntenkreisen ersetzen, nichts wirkt dann so überzeugend (man möchte fast sagen, ansteckend) als die Begeisterung für eine gute Sache.“) Auch die Möglichkeit, an der Hand geeigneter Bücher sich weiter zu unterrichten, darf in diesem Zusammenhange genannt werden. Wir haben daher schon länger das Standardwerk der Vogelkunde „den grossen Naumann“ zu einem beispiellos billigen Preise unsern Mitgliedern zugänglich gemacht. Da *) Siehe Seite IV des Umschlags. ‚Jahresbericht des Bundes für Vogelschutz. 137 wir den Rest des Werkes aufgekauft haben, können wir den Preis von 85 M. vorläufig noch aufrecht halten. Eine hocherfreuliche Erscheinung auf dem Büchermarkte bildete das Vogelschutz- buch von Dr. Hennicke.*) Hier wird zum ersten Male das ganze Gebiet des Vogelschutzes in übersichtliche und objektive Bearbeitung genommen. Das Werk hat alle Aussicht, sich zu „dem“ Buche des Vogelschützers zu entwickeln. Wir waren von jeher auch bemüht, durch eine gute und vor- nehme Reklame die Tätigkeit unseren Ortsgruppenvorständen so viel als möglich zu erleichtern. Zu diesem Zwecke haben wir beispiels- weise stets mit Aufmerksamkeit die Fortschritte der Photographie und der Kinematographie verfolgt und jederzeit versucht, sie unsern Zielen dienstbar zu machen. Die Entwicklung der Farbenphotographie zum Beispiel hat uns veranlasst, neue Postkarten herauszugeben, welche in natürlichen Farben unsere Vögel wiedergeben, wir können diese Serien (15 Stück zu 1,20 M., 6 Stück zu 50 Pf.) jedermann empfehlen; dieselben finden infolge ihrer guten Ausführung grosse Anerkennung. Die Tafeln dieses Heftes sind als Postkarten zu gleichen Preisen erhältlich, so dass im ganzen 27 verschiedene Karten zu 2 M. verkauft werden. Auch in Projektionsvorträgen lässt sich nunmehr die Farben- photographie mit grossem Vorteile verwenden; eine Verbindung mit kinematographischen Bildern, wie wir sie in Bonn, München, Stuttgart, Neuss a. Rh. und anderen Städten vorführten, erregte geradezu Auf- sehen. Da wir uns bekanntlich schon längere Zeit des Kinematographen, dieses idealen Anschauungsmittels, bedienen, haben wir einen erheblichen Vorsprung auch in der Anwendung für Schulzwecke gewonnen. Aus der grossen Anzahl beschickter Ausstellungen und Ver- sammlungen heben wir die Jubiläumsausstellung der Deutschen Landwirtschaftsgeselischaft in Kassel, den Weinbaukongress in Würzburg und die Tagung für Denkmalpflege und Heimatschutz in Salzburg hervor. Da auch der Vogelschutztag in Stuttgart Anforderungen an unsere Kasse stellte, waren die Ansprüche dieses Jahr besonders gross. Andererseits sind ausser der Unterstützung durch die Königliche Zentralstelle mit 900 M. uns die vielen ausserordentlichen Ausgaben in *) Siehe Umschlag und Seite 159. 138 Jahresbericht des Bundes für Vogelschutz. diesem Jahre dadurch erleichtert worden, dass durch Herrn Staib- Stuttgart 2000 M., Frau Pfäfflin-Canstatt 1000 M., Frau Regierungsrat Schüssler-Stuttgart 200 M. gestiftet wurden. Einnahmen und Aus- gaben schliessen mit rund 50300 M. ab, bares Vermögen war am 1. Oktober keines vorhanden. Das Vermögen besteht vielmehr aus den Schutzgebieten, Patenten, Vorräten aller Art. | Es darf eben überhaupt nicht vergessen werden, dass die Mittel, die für die Erhaltung der heimatlichen Naturschätze gegenwärtig in Deutschland zur Verfügung stehen, im Verhältnisse mehr wie bescheiden sind, wenn man etwa die staatliche Naturdenkmalpflege in Preussen und den Verein Naturschutzpark ausnimmt. Es ist allerdings zu hoffen, dass mit den Erfolgen auch die Gebelaune immer mehr wächst. | Und doch. So überraschend schnell unsere Bewegung an Boden gewinnt, für vieles kommt die Rettung bereits zu spät, und es wird unablässiger Arbeit bedürfen, wenn die Natur in diesen kritischen Jahren nicht noch eine Reihe der schönsten Geschöpfe verlieren soll. Die Gedanken müssen noch vielmehr in Fleisch und Blut übergehen, damit Gesetzentwürfe, wie das neue preussische Fischereigesetz, von vornherein unmöglich sind. Schliessen wir mit Worten des ersten Vorsitzenden des re Vogelschutztages, unseres Vorsitzenden der Abteilung Baden: „Wahrlich, erhaltenswert sind die Tiere, die sich dem Menschen nicht beugen. Unsere Enkel dürfen verlangen, dass gerade auch die “Wesen, welche Charakter haben, auf der Erde verbleiben.“ | Die 28000 Mitglieder des Bundes für Vogelschutz verteilen sich auf sämtliche Bundesstaaten Deutschlands. Die 424 Ortsgruppen des Bundes be- fanden sich am 1. Oktober 1911 in: Aachen (40*)), Aalen (138), Ahrensburg i. H. Or Altrach-Marstetten (57), Allenstein (24), Alpirsbach (11), Alsfeld (10). Altbach (22 Altenburg (23), Altenstadt (22), Altensteig (10), Altheim, O.-A. Ulm (9) Altona (72), Altöıt ng (9). Andernach (18). Annaberg i. Erzeeb. (188), Aschaftenburg (27), Asperg (19), Augsburg (57), Baalberge Nah Backnang (127), Bıden i. Schweiz (19). Baltringen (14), Bamberg (16), Barmen (34), Barop (36) Basel (9), Bayreuth (12), Beimerstetten (13), Bergedorf (13), Berlin (460), Bes’gheim (35). Biberach a. Riss (80). Biberach, O.-A. Heil- bronn (6), Bielau b. Neisse (21) Bietigheim (39), Blaubeuren (44), Böblingen (80), Boll (61). B nn a. Rh. (520). Bönnigheim (14). Borsdorf (38), Botnang (35), Boxhagen- Rummelsburg (30), Brackenheim (272). Brandenburg (64) Brani'z (10), Braunschweig (36). Bremen (30), Breslau (178). Bromberg (280), krötzingen (28), Buchau a. F. (65), Burgbrohl (14), Burgsteinfurt (23), Calw (61), Cannstatt (189). Celle (400), Charlotten- burg (43) Cöthen i. A. (64), Crailsheim (402), Creglingen (32), Dahme ji. M. (160), Danzig (26). Darmstadt (15), Deisslingen (28), Denkendorf (20), Derdingen (29), Detmold *) Die beistehenden Zahlen geben die Zahl der Mitglieder an. Jahresbericht des Bundes für Vogelschutz. 139 (86), Dessau (40), Dettighofen (6), Dettingen a. E. (74), Diefenbach (9), Donzdorf (37), Dornstetten (11), Dortmund (41), Dresden (214), Duisburg (21), Düren i. Rhld. (49), Dürrkunzendorf (14), Düsseldorf (96), Eberdingen (22), Ebhaus'n (26), Ebingen (34), Echterdingen (8). Ehingen a. D. (133). Eich (7), Einbeck (17), Eisenach (18). Eisleben (34), Elberfeld (57), Ellenberg (6). Ellwangen (63), Ennabeuren (31), Enzberg (12), Erdmannhausen (10), Erpolzheim (14), Essen (116), Esslingen (151), Eutin (8), Falling- bostel (18), Fellbach (47), Feuerbach (30), Flacht (20), Flensburg (7), Flözlingen (6), Frankfurt (183), Freiberg (12), Freiburg (279), Frensdorf (103). Freudenstadt (78), Freudenstein (29), Friedenau (29). Friedrichshafen (49), Fulgenstadt (39), Fürstenberg (5), Gaildorf (64), Gebweiler (22), Geisslingen (91). Gerstetten (38), Giengen (135). Giessen (29), Glauchau (60), Gleina (16), Gleschendorf (46), Glückstadt (19), Gmünd (60), Godes- berg (92), Gönningen (41), Göppingen (171), Göltingen (55), Greifswald (11), Gronau i.W. (11), Gronau i. H. (12), Grosseislingen (72), Grosslichterfelde (16), Grossvillars (8), Gundelsheim (33), Gütersloh (33), Habelschwerdt (25), Hadersleben (60), Haiterbach (10 - Hall (61), Halle a. S. (61), Hamburg (828), Hannover (86), Hauerz (52), Heidelberg (29), Heidenheim (148), Heilbronn (111), Heiningen (31), Herbede (27), Herborn (37), Herma- ringen (12), Herrenalb (12) Herrenberg (86), Hersbruck (27), Hildesheim (56), Hoch- dorf (12), Höchst (36), Hof (21), Höfen (8), Hohenaschau (26) Hohenheim (13), Hohen- staufen (18), Hulzheim (88), Homburg v.d.H. (18), Hopfau (50), Horb (24), Hornberg (9), Hubertusburg-We.msdorf (22), Hüls (10), Ilingen (13), Innsbruck (17), Insterburg (28), Isny (96), Itzehoe (69), Itzell:erg (20), Jebenhausen (16), Jena (54), Kaiserslautern (10), Karlsruhe (170), Kassel (162), Keitum (48), Kiel (587), Kirchhausen (7), Kirchheim -T. (61). Kirchheim. O.-A. Neresheim (18), Kirn a.N. (52) Kleinasbach (14), Kleineislingen (53), Klotzsche (17), Knittlingen (22), Kobier (13), Kolmar (6), Köln (100), Königsberg (71). Königsee (14), Konstanz (62), Kornthal (30), Kornwestheim (16), Krefeld a Kuchen (15), Künzelsau (56), Lampo!dshausen (18), Langenau (26), Langenau i. S, (10), Langenberg (48), Langenburg (9), Lauenburg a. E. (53), Lauenburg i. P. (7), Lauf a. P. (37), Laulfen a. N. (66), Laupheim (76), Leer (207), Leipzig (61), Lendsiedel (16), Lenzen (10), Leobschütz (28). Leonberg (55), Leutkirch (63) Liebenburg (23), Liebenzell (10), Liegnitz (9), Limburg (107), Löchgau (63), Lohne i. ©. (11), Lomersheim (27), Lötzen (8), Lübeck (62), Ludwigsburg (194), Ludwigshafen (69), Lüneburg (26), Magde- burg (15), Mailand (8), Mainkur (12), Mainz (132), Mannheim (29), Marbach (54), Marburg (81), Mariannenau (11), Markgröningen (10), Markirch (9), Maulbronn (49), Meidelstetten (39), Meiningen (94), Meissen (89), Mengen (49), Mergelstetten (51), Mergentheim (27), Metzingen (121), Mindelheim (14), Minden i. W. (11), Möckmüll (11), Mühlacker (28), Mülhausen (28), Mülheim a. Rhein (120), München (398), Mundelsheim (44), Münsingen (70), Münster i. W. (122), Münster a. N. (71), Murrhardt (11), Nagold (86), Nassau (33), Neckarsulm (19), Neresheim (25), Neubuckow (38), Neuenburg (9), Neuenhaus (7), Neuenstadt (19), Neuenstein (51), Neuhaldensleben (8), Neuhausen (74), Neurüdnitz (15), Neuss (53), Neustadt (38), Neustadt a. H. (27), Neustettin au) + Niederstetten (11), Niederursel. (31), Nördlingen (7), Nossen (8), Nürnberg (304 Nürtingen (55), Nussdorf (31), Obergondershausen (24), Oberhausen (7), Oberkochen (43), Oberlahnstein (16), Oberlenningen (12), Oberndorf (25), Obertürkheim (17), Oberursel (9), Ochsenhausen (59), Ohmenphausen (68), Oldenburg (16), Oelbronn (12), Oppenau a Oranienburg (63), Oesby (8), Osnabrück (48), Oetisheim (12), Ottendorf-Okrilla (8), Passau (8), Pforzheim (19), Pinache (12), Plauen i. V. (250), Pliezhausen (8), Plochingen ee Potsdam (271), Prag (16), Pressburg (8), Pr.-Stargard (27), Ragnit (13), Ratibor 90), Ravensburg (56), Reichenbach (10), Reinerz (17), Renningen (18), Reutlingen (205), Rheinfelden i. Baden (10), Riedlingen (75), Riet (7), Riga (17), Ritschenhausen (8), Rosenfeld (35), Rostock (18), Rottenburg (37), Rottweil (65), Rudersberg (24), Rudolstadt (17), Rügland (11), Saarburg (29), Saarlouis (18), Salach (27), Saulgau (57), Sayda (2 Sindelfingen (129), Söflngen (27), Speyer (44), Suderode (18), Sulz (57), Süsel (7), Süssen (56), Schlat (17), Schmie (17), Schnackenburg (18), Schömberg (29), Schomburg 22), Schönstedt (8), Schorndorf (101), Schramberg (13), Schussenried (26), Schwaigern 39), Schwenningen (256), Schwör,kirch (6), Staaken (10), Stade (17), Stargard i. P. 11), Stallupönen (12), Steben, Bad (77), Sternenfeld (9), Stolberg i. Rh. (196), Stolberg i. H. 139), Strassburg (11), Strausberg (14), Stuttgart (2790), Tailfingen (35), Teinach (16), emmenhausen (5), Tettnang (73), Tilsit (21). Tomerdingen (11), Trebnitz (85), Treptow- Rega (32), Trossıngen (47), Tübingen (228), Tuttlingen (178), Uhingen (17), Uhlbach (14), Ulm a. D. (325), Unna (38), Unterbrüden (8), Unterschwarzach (30), Untertürkheim (15), Unterzeil (48), Uttenweiler (62), Vaihingen a. F. (16), Vaihingen a. E. (38), Varel (14), _ { > a ’ 140 Zweiter deutscher Vogelschutztag, EN EEE PL FE FEN Fe RR > BT re Et = Waiblingen (12), Waldhausen (14), Waldenburg (65), Waldsee (71), Wangen (22), Wangen i. A. (40), Warmsdorf (19), Wasseralfingen (31), Weilderstadt (46), Weikers- heim (93), Weilertal (207), Weilimdorf (8), Weimar (8), Weingarten (19), Weinsberg (74), Welzheim (42). Wiernshe'm (13), Wiesbaden (57), Wiesensteig (34), Widbad (74), Wildberg (9), Wilhelmsdorf (20), Wilhelmshaven (20), Windsbach (78), Winnenden (13), Worblingen (5), Wurmberg (7), Würzburg (43), Zaborze (7), Zaizersweiher (22), Zeitz (80), Zuffenhausen (25), Zwiefalten (106). Zweiter deutscher Vogelschutztag.*) Der erste deutsche Vogelschutztag war insbesondere mit Rück- sicht auf den gleichzeitig dort stattfindenden ornithologischen Kongress nach Berlin einberufen worden und hatte zweifelsohne nachgewiesen, dass die Grundlagen für diese Sammlung aller Vogelschutzfreunde nicht ungeschickt gewählt waren. Für die zweite Tagung im Mai 1911 wurde die Vorbereitung dem Bunde für Vogelschutz anvertraut und als ‘Ort Stuttgart bestimmt. Es darf wohl vorweg genommen werden, dass es — aufbauend auf den Erfahrungen des ersten Kongresses — gelang, die Einrichtung des Vogelschutztages in der Achtung der Mitwelt erheblich zu festigen. Durch das Protektorat Seiner Majestät des Königs von Württemberg, durch Seine Königliche Hoheit den Fürsten von Sigmaringen als Vor- sitzenden des Ehrenausschusses, durch die offizielle Vertretung der Regierungen von Württemberg, Bayern, Hessen, durch die Beteiligung aller staatlichen und privaten grösseren Vereinigungen und Verbände war ein würdiger Rahmen geschaffen worden. Für die Teilnehmer fand am Vorabend ein gut besuchter Be- grüssungsabend im „Stadtgarten“ statt. Ueberhaupt war während der ganzen Zeit grosser Wert darauf gelegt worden, ein gegenseitiges Kennenlernen sowie Aussprache zu ermöglichen, und damit gleichzeitig der Geschäftsleitung die Möglichkeit zu geben, neue Anregungen vor der Vorlegung gründlich durchzusprechen. Die Verhandlungen selbst fanden in dem von der Stadt Stuttgart zur Verfügung gestellten Festsaal des Rathauses statt. Nach den Eröffnungs- und Begrüssungsreden erstattete Herr Major Henrici als Vorsitzender den Geschäftsbericht.**) Hierauf erhob sich Herr Geheimrat *) Die in den Fussnoten erwähnten Sonderabdrücke können auch vom Bunde für Vogrlschutz bezogen werden. *#) Siehe Bericht über den Zweiten deutschen Vogelschutztag, in dem auch sämtliche Reden mit kurzem Stichwort angegeben sind. Zweiter deutscher Vogelschutztag. 141 Conwentz zu seinen Vorschlägen für die Wahl von Ehrenmitgliedern, der Beibehaltung des vorjährigen Ausschusses mit zwei Zuwahlen und der Empfehlung des Herrn Dr. Günther als Vorsitzenden der Tagung. Diese Anregungen fanden einstimmige Annahme. Der erste Vortrag, welchen Herr Dr. Sarasin*) übernommen hatte, bot durch seine Ausführungen über nationalen und internationalen Vogel- schutz einen ausgezeichneten Auftakt für die Verhandlungen. Auf Wunsch der Versammlung ist der Wortlaut der Oeffentlichkeit zur Verfügung gestellt worden. Wir können den Bezug dieser Schrift*) nur empfehlen und glauben deshalb, dass eine eingehende Besprechung mit Rücksicht auf den äusserst knappen zur Verfügung stehenden Platz unterbleiben kann. Wie nicht anders zu erwarten, schloss sich an den klaren, inhaltsreichen Vortrag eine lebhafte Erörterung an, insbesondere der Frage der Bekämpfung des sogenannten „Schiessertums“ unter den Jägern, der Einführung eines Jagdexamens, der Verwerflichkeit der Pfahleisen, der Missstände in der Prämiierung galt die Debatte. Da die Interessen des wahren Weidmannes mit den unsrigen nahezu übereinstimmen, so wurde eine Kommission ernannt, welche im Ein- verständnis mit diesen Kreisen Vorschläge für Abhilfe machen soll. Der nächste Vortrag behandelte ein Naturschutzgebiet am Federsee, welches vom Bund für Vogelschutz erworben wurde. Herr Oberstudienrat Lampert sprach über dieses „Moosburger Ried“ in fesselnder Weise. Der letzte Vortrag des ersten Tages „Weinbau und Vogelschutz“ **) fand mit Recht die besondere Aufmerksamkeit der Zuhörer. Herr Dr. Schwangart untersuchte diese Frage mit wissenschaftlicher Gründlichkeit und ohne jede Voreingenommenheit. Trotzdem konnte er erfreulicherweise zu günstigen Schlüssen für die Bedeutung der Vogelwelt in den Weinbergen kommen. Unter Berücksichtigung der besonderen Bedingungen sei auch in Gebieten mit intensivem Weinbau ein möglichst ausgiebiger Vogelschutz von wirtschaftlichem Nutzen. Von allen Seiten wurde dem Redner für seine klaren Ausführungen der Dank ausgesprochen, und die anschliessende Diskussion zeigte eine volle Uebereinstimmung. = „Ueber nationalen und internationalen Vogelschutz. Basel.“ 10 Pfennig. =) „Aufsätze über Rebenschädlinge und -nützlinge. Mainz.“ 10 Pfennig. 142 Zweiter deutscher Vogelschutztag. Den zweiten Tag eröffnete der Vortrag des Herrn Dr. Günther über Beobachtungen auf Ceylon. Dort seien die ersten Hinweise auf die Schonung der Tiere in buddhistischen Heiligtümern zu finden. Die tausendfältigen Reize der dortigen Vogelwelt schilderte er in lebhaften Farben und betonte, dass auch dort keine Trennung in nützliche oder schädliche Arten möglich sei, sie machen zwar Jagd aufeinander, aber ohne sich gegenseitig auszurotten. | Damit war ein Uebergang geschaffen zu der nun folgenden Rede des Herrn Professor Schillings über „Damenmode und Vogelausrottung“. Er bemühte sich sichtlich, das Gefühl möglichst nicht zu Wort kommen zu lassen und rein objektiv und nüchtern über die bestehenden abscheu- lichen Verhältnisse zu berichten. Auf seinen Wunsch war eine der- offiziellen Londoner Auktionslisten von dem Bund für Vogelschutz in aller Eile in Uebersetzung gedruckt und unter die Teilnehmer der Tagung verteilt worden. Er gab der Meinung Ausdruck, dass die Wahl von Kommissionen zur Abstellung der Missstände nicht genüge. Es wurde nach längerer Erörterung beschlossen, eine deutsche Kommission durch den ersten Vorsitzenden des Vogelschutztages bilden zu lassen, in der Presse aufklärende Artikel zu bringen und Ihre Majestät die Kaiserin um Uebernahme des Protektorats über die Abwehrmassregeln zu bitten. Es folgte nunmehr die Beratung einer Geschäftsordnung, wobei dieVorschläge im allgemeinen gutgeheissen wurden, nur die wünschens- werte Grösse des Geschäftsvorstandes und die Beschränkung der Redezeit -führte zu längeren Erörterungen. Die Frage, ob von den Teilnehmern Beiträge erhoben werden sollen, wird auf der nächsten Tagung behandelt werden; das erstemal haben die vier konstituierenden Vereine die Kosten aufgebracht, das zweitemal dem Bunde für Vogelschutz einen gleichen Betrag für die Durchführung zur Verfügung gestellt. Eine weitere Kommission, eingesetzt am ersten Vogelschutztag, berichtete über die Katzenfrage. Da hier eine Einigung voraussichtlich sehr grosse Schwierigkeiten bot, sah man den Anträgen mit besonderem Interesse entgegen. Die Befriedigung, dass es durch gegenseitige Zugeständnisse gelungen war, Einstimmigkeit herzustellen, führte auch trotz mancher geäusserter Bedenken zur Annahme der vorgelegten Ein- gabe an den Reichstag. S x Dr. Carl R. Hennicke: Ueberlandzentralen und Vogelschutz. 143 Herr Dr. Priemel lenkte die Aufmerksamkeit noch auf die Petroli- sierung und Saprolisierung der stehenden Gewässer zum Zwecke der Schnakenbekämpfung. Sein Wunsch, die Behörden auf die unheilvolle Wirkung dieses Verfahrens auf andere Lebewesen aufmerksam zu machen, fand ungeteilten Beifall, und ein entsprechender Protest wurde abgefasst. Die nächste Tagung soll in Darmstadt oder Hamburg stattfinden. Damit war im grossen ganzen das gestellte Arbeitspensum erledigt und der Abend konnte zum Besuch einer vom Bund für Vogelschutz gebotenen Festlichkeit Verwendnng finden. Der vorstehende Bericht kann bei der erf[reulichen Fülle interessanter Anregungen leider nur ein sehr unvollkommenes Bild geben; aus Raum- gründen musste auch — mit Ausnahme der Herren Vortragenden — durchweg von einer Namensnennung abgesehen werden. Hermann Hähnle, Schriftführer. Vogelschutz und Ueberlandzentralen. Von Dr. Carl R. Hennicke in Gera. Am 7. September vorigen Jahres erhielt ich von Herrn Lehrer Fischer in Bärenwalde einen Brief folgenden Inhalts: „Eine sehr grosse Gefahr für unsere Vogelwelt, gegen die alle Nachstellungen belanglos erscheinen, besteht in der Ueberhandnahme elektrischer Leitungen. Beobachtungen und einige oberllächliche Be- rechnungen sind die Ursache dieser Behauptung. Schon mehrmals hatten mir meine Schulkinder tote Vögel mit- gebracht, die sie unter elektrischen Leitungen gefunden hatten. Ich beauftragte nun die vier oberen Klassen (es handelt sich um eine sechsklassige Volksschule in einem Orte mit 1300 Einwohnern) genauer nachzuforschen und die Strecken unter der elektrischen Leitung manchmal abzulaufen. Meine Erwartungen wurden übertroffen, denn innerhalb einer Woche fand man: 6 Stare, 6 Finken, 7 Spatzen, 3 Rotschwänzchen, 1 Meise, 1 Zippe, 1 Schwalbe und ı Würger (Neuntöter), in Summa 26 Vögel, in der Hauptsache insektenfressende Sänger. Da aber eine grosse Strecke der elektrischen Leitung für unsern Ort durch dichten Wald führt, so werden wir noch nicht die Hälfte aller verunglückten Vögel gefunden haben. Wir wollen aber annehmen, es fielen wöchentlich 50 Vögel zum Opfer. Nun gibt es jetzt in Sachsen weit über 1000 Ort ee 144 Dr. Carl R. Hennicke: 3 die mit Ueberlandzentralen verbunden sind, und darunter sind viele, die ein dichteres und mehr verzweigtes Netz haben, als dies hier der Fall ist. Jedenfalls ergibt sich, dass die Opfer, die die Elektrizität jährlich von unserer Vogelwelt fordert, nach Hunderttausenden gezählt werden können. Dass diese Zahlen nicht zu hoch sind, beweist auch eine kürzlich in einem sächsischen Blatte veröffentlichte Notiz, welche besagt, dass in den Gegenden, die vom ÖOberlungwitzer Elektrizitäts- werk überspannt sind, in kurzer Zeit Hunderte toter Vögel gefunden wurden. Welches ist aber die Ursache dieser gewiss jeden Vogelfreund betrübenden Vorkommnisse? | Wer hätte nicht schon auf hochgespannten Leitungen Spatzen, Stare oder Schwalben sitzen sehen, die sich da anscheinend ganz wohl fühlten? Und in der Tat, den Vögeln kann auch nichts passieren, so lange die Erdleitung fehlt. Daraus erhellt, dass erst diese hergestellt werden muss, wenn der Vogel durch den Strom getötet werden soll. Beobachtungen bestätigen dies. Von den gefundenen Vögeln lagen alle, bis auf zwei Ausnahmen, direkt am Fusse der Masten oder am Trans- formatorenhäuschen. Wie geht das zu? Ein Vogel kommt geflogen um sich auf die elektrische Leitung zu setzen. Schon berührt sein Fuss den Draht, da streicht er mit dem letzten Flügelschlage an den Mast, die Erdleitung ist hergestellt, das arme Tier fällt, von starkem Schlage getroffen, tot zu Boden. Wie ist diesem Uebel abzuhelfen? In unserer Gegend überzieht man elektrische Leitungsdrähte, die isoliert werden sollen, mit Mennige. Wie nun, wenn alle Drähte in der Nähe jedes Mastes 20 cm damit bestrichen würden, so dass, wenn der Vogel auf dem blossen Drahte sitzt, die ausgestreckten Flügel nicht mehr an den Mast reichen? Dies würde für die grossen Elektrizitätswerke eine verhältnismässig geringe Ausgabe verursachen, durch die aber Millionen unserer gefiederten Sänger vor dem Untergange bewahrt blieben.“ Aehnliche Klagen kommen auch von anderer Seite. So berichtet Herr Rittmeister von Viereck in den Blättern für Naturschutz, dass er auf einer 1500 m langen Strecke der elektrischen Hochleitung der Ueberlandzentrale Friedland unter der Leitung 16 Turmfalken, 3 Bussarde, Ueberlandzentralen und Vogelschutz. 145 3 Eulen, 2 Stare, 6 Krähen, sämtlich vom elektrischen Strom getötet und mit sichtbaren Spuren vom Verbrennen behaftet, gefunden habe. Von einem Falken war ein Fang fest an einem Drahte hängen geblieben.“ Sämtliche Vögel lagen in unmittelbarer Nähe der Leitungsdrähte, der Vorgang erklärt sich nach dem Urteil Sachverständiger folgendermassen: Die Pfähle sind in Höhe der Leitungsdrähte, um ein Herabfallen der letzteren auszuschliessen, mit stählernen Sicherheitsbügeln versehen, die ‘ihrerseits mit der Erde in Verbindung stehen. Sobald nun ein grösserer Vogel, z. B. beim An- und Abstreichen, gleichzeitig einen solchen Bügel und einen der Drähte der Hochleitung berührt, schliesst sich der Strom, und der Vogel wird unweigerlich getötet. Betroffen werden daher in erster Linie solche Tiere, die die Gepilogenheit haben, sich auf oder an Telegraphenstangen niederzulassen, was die gefundenen Leichen ja auch durchaus bestätigen. Nach Aussage von Einwohnern ‚werden täglich solche Vögel gefunden, während kleinere Singvögel, die vornehmlich auf den Drähten Platz nehmen, ohne Schaden ausgehen.“ Herr von Viereck hält die Sicherheitsbügel für die gefährliche Vor- richtung. Er meint, das würde bewiesen dadurch, dass unter der Leitung der Ueberlandzentrale Neubrandenburg, die sich ohne die Sicherheitsbügel behilft, fast nie tote Vögel gefunden würden. Eine andere Version findet sich im Naumburger Kreisblatt. Dort Schreibt ein Herr R. H.: „Man kann sich an den vielen Vogelleichen jetzt davon überzeugen und hat durch sie einen ganz genauen Beweis, dass der elektrische Draht viele Vögel tötet. So steht ein Stamm auf ' den Wiesen am Ende des Dorfes Wennungen nach Carsdorf zu, wo. vielleicht „nur“ 40 Starleichen lagen. Dann sollen auf einer Stelle 5 tote Amseln liegen; auf dem Berge hingen 2 noch am Drahte, 4 lagen unten. Dann hängen noch an verschiedenen Stellen tote Vögel am elektrischen Drahte. Wieviel Vögel müssen da nicht auf der ganzen Strecke vernichtet sein! Wenn sich Euer Hochwohlgeboren von der Wahrheit überzeugen will, so brauchen Sie nur der Leitung entlang zu gehen von der Carsdorfer Brücke aus den Wiesenweg nach Wennungen; dann werden Sie auch den Stamm finden, wo der elektrische Strom aus- und eingeschaltet wird, vor Wennungen, um den herum die vielen Vogelleichen lagen, ohne die, die vielleicht noch ein Stück fortgeflogen ee 10 146 Dr. Carl R. Hennicke: sind. Denn mir wurde letztens erzählt, dass jemand einen kranken Star gehascht habe, dass dieser aber weg war, als er auf dem Rück- ° wege vorbei kam. Ob die Vögel jetzt noch an den Drähten hängen, \ kann ich nicht sagen, oder ob sie der starke Wind heruntergeweht 1 hat. Jedenfalls schätzen es manche auf 50 Vögel, die um den Stamm liegen; ich glaube 40 werden es sicher sein. Ausserdem hängen noch etliche und liegen an der Leitung bis ans Holz entlang. Ich habe sie nur bei Gelegenheit gesehen, direkt bin ich nicht an der Sul ent- i lang gegangen.“ -_ In den drei angeführten Fällen scheint es sich in der Hauptsache ° um Vorkommnisse zu handeln, die an den Masten und vielleicht an den Transformatoren beobachtet worden sind. Dagegen berichtet Herr E Oberförster Dr. Schinzinger über Schädigungen durch die Leitungs- a drähte selbst. Er sagt, dass in seinem bei Hohenheim gelegenen Wald- revier kein Monat vergehe, ohne dass er und sein Personal unter den durch den Wald hinziehenden elektrischen Hochspannungsleitungen tote Eulen mit versengten Flügeln fände. Ferner wird in dem Feuille d’avis (Neuchätel) vom 20. Februar 1911 berichtet, dass. Montreux auf : einige Minuten dadurch in Finsternis versetzt worden war, dass sich ® ein Uhu auf den unteren Draht der Hochspannungsleitung von 20000 Volt‘ niedergelassen, dabei den oberen Draht mit den Flügelspitzen berührt” und so Kurzschluss hergestellt hatte. Der Vogel war tot. Etwas ähnliches berichtet A. Hess im Ornithologischen Beobachter. Oberhalb ‘der Station Reichenbach an der elektrischen Bahn Bern-Lötschberg- Simplon berührte am 25. Juli 1911 eine Krähe mit ausgebreiteten Flügeln zwei Drähte der Speiseleitung und verursachte dadurch Kurz schluss. Die Krähe wurde getötet, der Zug erlitt eine Verspätung von’ 42 Minuten und musste schliesslich mit einer Dampflokomotive be-’ fördert werden. Am 12. August verursachte auf der Stationsanlage? in Frutigen ebenfalls eine Krähe Kurzschluss, wodurch der Zug) 16 Minuten Verspätung erlitt. Und endlich berichtet Svenska Jägare-' förbundets Tidskrift, dass am 23. November 1911 in Kristinehamn die elektrische Beleuchtung sieben Stunden lang versagt habe, weil ein Auerhahn in die Drähte der Hochspannung geflogen sei und Kurzschluss’ verursacht habe. Ueber das Schicksal des Tieres wird nichts berichtet. R, \ 3 j Ueberlandzentralen und Vogelschutz. 147 _ Wir wollen nun einmal sehen, welche Teile der elektrischen Leitung dem Vogel gefährlich werden können. Die Leitung besteht aus Masten, Isolatoren, Drähten, Fangbügeln, von denen es zwei Aus- führungen gibt, Hörnersicherungen und Sicherungsnetzen. Bei der hohen Spannung leitet unter Umständen der Mast mit, er könnte also im Verein mit anderen Teilen der Leitung für die Vögel eine Gefahr bedeuten. Der Isolator ist an sich, wie schon sein Name sagt, isoliert, er kann nicht gefährlich sein. Andererseits bestände ja allerdings die Möglichkeit, dass er dadurch gefährlich würde, dass sich ein Vogel auf | | Leitungsmast 1:70 < 20 > < 20 > N N x N N N N N I = 2Or > I N IN I Se IN N AN . Mast und Isolatoren. Schema über die Entfernung der Leitungsdrähte. ihm niederliesse und mit den Flügelspitzen zugleich den Mast und einen Draht berührte. Das ist aber wohl nur eine theoretische Möglich- keit; denn der Hochspannungsisolator bietet dem Vogel gar keinen Halt, ist auch vom Holzmaste bis zur Mitte ungefähr 16 cm entfernt, bis zum nächsten Drahte ungefähr 20 cm. Der Vogel müsste also ungefähr 40 cm klaftern, wenn er zu gleicher Zeit Draht und Mast berühren wollte. Die Drähte können eine Gefahr’für die Vögel darstellen, wenn zugleich zwei von ihnen berührt werden. Aus diesem Umstande ergibt sich ohne weiteres, dass nur grosse Vögel durch sie gefährdet sind. Denn bei einer Leitung von 6-—10000 Volt Spannung stehen die Isolatoren ungefähr 40 cm voneinander entfernt. Da sie einander gegenüberstehen, beträgt also die Entfernung zwischen zwei Isolatoren auf einer Seite 80 em. Bei Leitungen mit grösserer Spannung werden diese Abstände noch bedeutend vergrössert, wie ich später noch ausführen werde. Aber schon bei einer Entfernung von 40 cm liegen die Leitungsdrähte in der | 10* 148 Dr. Carl R. Hennicke: Diagonale 70 cm von einander entfernt. Auch hieraus dürfte hervor- gehen, dass die Vögel, die durch die Drähte gefährdet sind, ziemlich 4 gross sein müssen. Die Fangbügel sind in zwei Formen ausgeführt worden, die eine in der Gestalt eines halbrunden Bügels, der den Draht von unten umfasst und geerdet ist, d. h. Erdleitung hat, die i andere in Gestalt eines ebensolchen oder halbovalen Bügels, der meist an Isolatoren befestigt und infolge- dessen nicht geerdet ist. Die erstere Art bietet für } ı die Vögel eine gewisse Gefahr dar, denn ein Vogel I kann sich auf den geerdeten Fangbügel setzen und mit dem Flügel den 20 bis 30 cm weit entfernten Draht berühren. Immerhin muss der Vogel ziemlich eerdeter Fangbügel, gross sein, wenn ein solcher Zufall eintreten soll. Die andere Art der Fangbügel ist für die Vögel vollständig gefahrlos, auch für die Leitung selbst. Während nämlich bei der ersten Art es sehr leicht vorkommen kann, dass bei einem Bruch des Isolators und einem Gefangenwerden des Drahtes der Mast anfängt zu brennen, weil die Erdung nicht gut ist, findet bei den isolierten Fangbügeln nicht einmal eine Störung im Netz statt. Bricht hier der eigent- liche Isolator, so wird der Draht von dem isolierten Fangbügel gefangen, und eine Störung ist dann ARTE A ERHIELTEN VERLIEREN \ RER ET N kan ale Va a Pa a ET a A De TE ausgeschlossen. Die Hörnersicherungen bestehen aus zwei TE REN UNE RR RERT TERN DEM BR EL Te TR RE ERBEN Hörnern, von denen das eine geerdet ist, das andere unter Spannung steht. Der Lichtbogen steigt an beiden Hörnern in die Höhe und erlischt je nach der Spannung weiter oben. Im allgemeinen werden TER Phi” da - FERNE 2 PER NET Isolierter Fangbügel. Sen diese Hörnersicherungen nicht mehr im Freien montiert, sondern nur in gedeckten Räumen. Lediglich an sehr exponierten Stellen, besonders in Höhenlagen, wo die atmosphärische 3 Elektrizität grosse Einwirkung hat, wendet man sie noch an. Die E Vögel setzen sich in der Regel auf eins der beiden Hörner, und es i kommt sehr selten vor, dass sie beide zugleich berühren. Dann E allerdings ist der Stromschluss hergestellt und der Vogel verloren. 4 Ueberlandzentralen und Vogelschutz. 149 JAass kleine Vögel zwischen die Hörner geraten, dürfte wohl ein rosser Zufall sein. | Es blieben nun nur noch die Schutznetze zu besprechen, bei denen ‚allerdings durch Berührung von Mast und Netz zugleich oder von Draht und Netz eine schwere Schädigung £ _ eintreten könnte. Sie finden aber neuerdings nurnoch beim Ueberqueren von Telephonleitungen und Bahnüber- führungen Anwendung, die Grössen- Verhältnisse sind auch meistenteils - derart, dass die Netze schon deshalb _ eine bedeutende Gefahr nicht dar- - stellen können. Aus demMitgeteilten dürfte ee _ Zweifel hervorgehen, dass es vor- _ kommen kann, dass durch die elek- _ irische Hochspannungsleitung Vögel ‚getötet werden. Leicht erklärlich sind mir die von Herrn Oberförster _ Schinzinger, Herrn Hess und aus Neuchätel und Schweden mitgeteilten Fälle, weniger leicht die von Herrn Lehrer Fischer im „Naumburger Kreis- _ blatt“ mitgeteilten Vor- 130. _ kommnisse. — Dass beim * — Berühren zweier Drähte _ Kurzschluss entstehen muss, ist selbstverständ- lich. So dicht sind aber, _ wie ich schon oben aus- geführt habe, die Drähte . ‚doch wohlkaumjemalsbei- einander angebracht, dass = ‚durch! einvögel (Spatzen, 72 2 Querschnitt durch Mast und Schutznetz, Stare, Meisen usw.) beide Drähte auf einmal berührt werden können. DieErklärung desHerrnFischer, dass der Vogel mit dem Fusse den Draht, mit dem Flügel den Mast berührt Sr = ES Bet ia Hörnersicherung. = a a dd ee Br: en esse ee Be bs a a FIRE RL ln Anr | I | 150 Dr. Carl R. Hennicke: Ueberlandzentralen und Vogelschutz. und so die Erdleitung hergestellt habe, will mir schon deshalb nicht recht ausreichend erscheinen, weil die Drähte an Porzellanisolatoren befestigt sind und infolgedessen zwischen dem Draht und dem Mast ein, wie ich auch schon oben ausführte, ziemlich bedeutender Abstand ist. Aber auch die Erklärung des Herrn Rittmeisters von Viereck, dass die Sicherheitsbügel an den Unglücksfällen die Schuld tragen, will mir nicht ohne weiteres einleuchten. Es ist auffällig, dass solche Vor- kommnisse nur an einzelnen Leitungen beobachtet werden, an anderen aber nicht. So ist z.B. mein Haus auch durch eine Ueberlandzentrale mit elektrischem Licht versorgt. Die Maste sind mit Sicherheitsbügeln, Hörnersicherungen (da die Leitung auf einem Höhenrücken entlang geht) und Sicherungsnetzen versehen, und trotzdem habe ich noch nie unter den Leitungen tote Vögel gefunden, auch, trotzdem ich die Bevölkerung und die Beamten der Ueberlandzentrale darauf aufmerksam gemacht habe, fast keine Meldungen über gefundene Vögel erhalten. Nur von einem verunglückten Sperber, der sich auf den geerdeten Fangbügel gesetzt, mit den Flügeln die Leitung berührt und so sein Ende gefunden hat, und einem kleinen Vogel, der zwischen die Hörnersicherung geraten sei, berichtete mir der frühere Direktor. Es muss also doch wohl an einzelnen kleinen technischen Handgriffen, vielleicht Anwendung zu geringer Masse, liegen, die die Gefahr hervorrufen. Wie dem aber auch sei, die Tatsache, dass zahlreiche grosse und kleine Vögel unter der Hochspannungsleitung gefunden worden sind, dürfte feststehen, wenn sie auch wahrscheinlich durch Zeitungsmeldungen | in vielen Fällen übertrieben worden ist, und damit stehen wir vor der Notwendigkeit, auf Abhilfe zu sinnen. Leider muss ich nun sagen, dass ich bis jetzt dafür kein durchschlagendes Mittel kenne. Eine Isolierung der Drähte bei Hochspannung ist nach dem jetzigen Stande der Technik unmöglich. Das Bestreichen mit Mennige, das auch Herr Fischer anführt, genügt zur vollständigen Isolation nicht, ist auch nur bei ganz trockener Witterung einigermassen wirksam. Gegen die Möglichkeit, dass zwischen den Drähten hindurchfliegende Vögel zu gleicher Zeit zwei berühren können, ist nur dadurch etwas zu tun, dass die Drähte recht weit voneinander entfernt angebracht werden. Bei besonders hochgespannten Strömen erfolgt diese Massregel schon wegen der ur ; Dr. Konrad Guenther: Hebung des Weidwerks! 151 Influenzerscheinungen und wegen der Gefahr für Menschen. So sind in Bitterfeld, wo die Spannung 60000 Volt beträgt, die Drähte ungefähr 1,5 m voneinander entiernt gespannt. Auch bei den Sicherheits- bügeln würde die Gefahr für die Vögel dadurch wesentlich verringert werden, dass diese Bügel möglichst gross und isoliert angelegt werden. Natürlich sind aber beide Vorschläge nicht geeignet, alle Unfälle aus- - zuschliessen. Immerhin dürfte besonders die Isolierung der Fangbügel, die ja auch im Interesse der Leitung selbst liegt, eine bedeutende Ver- _ minderung der Gefahr herbeiführen. Gegen die Gefahren, die die Hörnersicherungen und die Schutznetze mit sich bringen, ist mir dagegen ein Schutzmittel, abgesehen von ausreichender Grösse der letzteren, überhaupt nicht bekannt. Das einzige durchgreifende Mittel, das meiner Ansicht nach Erfolg bringen würde, wäre unterirdische _ Leitung. Es sind ja neuerdings Versuche mit unterirdischen Kabeln gemacht worden, insbesondere auf den Strecken Bitterfeld—Berlin und Bitterfeld—Dessau. Die Sache ist aber meines Wissens über das Stadium der Versuche noch nicht hinausgekommen. Eine allgemeine Einführung der unterirdischen Kabel dürfte auch wohl an den ungeheuren Kosten scheitern. Ein mir bekannter Ingenieur sprach mir seine Ansicht aus, dass nur bei nicht richtiger Dimensionierung eine Gefahr für die Vögel vor- handen sei. Im übrigen, meinte er, verwende er neuerdings nur noch - Kupferseile, da diese nie ganz brechen, sondern nur eine Seele, diese sich aber durch den Drall herausdrehe und so sofort kenntlich sei. Unter diesen Umständen könne er auf die Sicherheitsvorrichtungen in den meisten Fällen überhaupt verzichten. Ausserdem war er der Ansicht, dass die Tiere doch die Gefahr bis zu einem gewissen Grade kennen lernten. So habe er beobachtet, dass ein Rotschwänzchenpaar unter “der Hochspannung genistet habe. Die alten Vögel hätten scheinbar die Gefahr gekannt, und es sei ihnen nichts passiert, die jungen aber seien verunglückt. Hebung des Weidwerks! Von Dr. Konrad Guenther, Universitätsdozent, Freiburg i, B. Unsere Tierwelt stellt einen Wert dar. Jeder einzelne unseres Volks hat ein Recht, zu verlangen, dass der Reichtum der 152 D. Konrad Guenther: ne Natur, der ihm eine Fülle des Schönen und Interessanten bietet, nicht verkürzt wird. Die Kultur darf die Tiere, die ihr schaden, wohl in Schranken halten, aber nicht ausrotten. Gesund kann sich die Natur auf die Dauer nur erhalten, wenn ihr Gleichgewicht gewahrt wird, das heisst, wenn alle ihre Gestalten, auch die Raubtiere, erhalten bleiben. Es geht nicht an, dass so hohe ideale Werte, wie sie die Tiere einer Gegend verkörpern, jedem beliebigen gegen Geldeswert ausgeliefert werden, damit er nach Gutdünken darüber schalte. Wer jemand etwas Wertvolles anvertraut, verlangt eine Garantie dafür, dass das Betreffende nicht beschädigt werde. Es ist bezeichnend für die mangelnde Naturliebe der bisherigen Zeiten, dass man vom Jäger solche Garantien nicht forderte. Dabei ist es bekannt genug, dass verhältnismässig wenig Jäger wahrhaft weidmännisch jagen. Niemand wird einen Museumsdirektor ernennen, der kein Verständnis für die Kunst zeigt, niemand einem Unkundigen Maschinen anvertrauen. Und doch können solche Leute weniger schaden, als der Jäger, dem ohne Beaufsichtigung die ganze Tierwelt überantwortet wird, die er wahrlich oft genug gründlich ruiniert, ganz abgesehen von dem Schaden, den er durch nachlässiges Führen der Feuerwaffen manchmal seinem Mit- menschen zufügt. Man verlangt vom Autofahrer mit Recht ein Examen, warum nicht auch vom Jäger? Der Jagdpass sollte nur gegen Vor- weis eines Zeugnisses über ein bestandenes Jagdexamen verablolgt werden. Hier sollte der Kandidat zunächst praktisch nachweisen, dass er mit der Flinte umzugehen versteht, dann aber auch beweisen, dass er die hauptsächlichsten Tiere des Waldes, ihr Leben und die gesetz- lichen Bestimmungen über sie kennt. Was nützt der gesetzliche Schutz des Bussards, wenn ihn die meisten Jäger nicht von den anderen Raubvögeln unterscheiden können oder gar überhaupt nicht wissen, dass er geschützt ist? Ein solches Examen könnte von einem Natur- wissenschaftslehrer der Universität oder Schule abgehalten werden, und liesse sich bei gutem Willen leicht durchführen. Denn wer eine Jagd pachtet oder besitzt, hat auch das Geld, zur nächsten Stadt zu fahren, und die Zeit, sich zu seiner Tätigkeit vorzubereiten. In Baden habe ich oft beobachtet, dass Leute das Weidwerk be- ginnen, ohne eine Ahnung von den Geschöpfen des Waldes zu haben. EZ _ Hebung des Weidwerks! 173 Sie knallen auf jedes grössere Tier, das sich zeigt, auf jeden auf- fallenden V ogel. Das hat eine Verödung der Natur zur Folge, gegen die das ganze Volk sich empören sollte. Stolz tragen solche Schiesser die erlegten Spechte, Kuckucke, Eulen usw. zum Ausstopfer und stellen die „Irophäe“ dann auf den Schrank. Dagegen sollte zunächst ver- $- langt werden, dass der Ausstopfer durch das Gesetz geschützte Vögel nur gegen einen polizeilichen Erlaubnisschein aus- stopfen darf. Ferner aber gilt es, den Begriff der „Trophäe“ der - heutigen Zeit anzupassen. So seltene und schöne Gäste wie Kraniche, Schwäne sind keine Trophäen, man soll nicht stolz darauf sein, sie niedergeknallt zu haben, sondern daraui, dass man an den lebendigen Tieren Freude hatte und es gar nicht über sich brachte, derartige seltene Kunstwerke der Natur zu zerstören. Der wahre Weidmann E kennzeichnet sich nicht durchs Schiessen, sondern gerade dadurch, dass Ser es versteht, zur rechten Zeit die Flinte schweigen zu lassen. Auf- fallende Vögel und andere Tiere dürfen auch nicht als Objekte zur Erhöhung der Treffsicherheit benutzt werden. Zum mindesten sollte _ der angehende Jäger mit all diesen Gesichtspunkten bekannt gemacht - werden, sie sollten zugleich mit der Liste der geschützten Vögel auf die Innenseite des Jagdpasses gedruckt werden oder besser noch, zu jedem Jagdpasse sollte ein Büchlein für wenig Piennige gehören, in - dem alles dargelegt ist. Das Weidwerk ist nur edel, wenn es nicht einfach - Schiesswerk ist. Der Jäger soll in das Wesen der Jagdtiere und _ der anderen Bewohner des Waldes eindringen. Das wird ihm Herz und Verstand bereichern, sein Gemüt veredeln. Wenn die Jagd nur ausgeübt wird, um Tiere zu töten, wenn es gar als ehrenvoll gilt, von den Genossen am meisten getötet zu haben, dann ist das Weidwerk unedel, denn es verroht das Gemüt. Auch der Staat sollte endlich für den Wert der Geschöpfe _ seines Landes eintreten. Für die zu verpachtenden Gebiete sollte eine Höchstgrenze des Abschusses festgesetzt werden. Heute kommt es oft ‚vor, dass ein Jagdpächter, dem die Jagd weggesteigert wird, noch ; vorher alles Wild abschiesst, weil er sich bezahlt machen oder dem Nachfolger die Jagd verleiden will. An der Tierwelt soll aber das 154 von Tschusi zu Schmidhofen: Massenauftreten der Wacholderdrossel. Fr a ganze Volk Interesse haben, und sie darf nicht im Streite zweier Einzelner vernichtet werden. Es sollte daher verlangt werden, dass der Wildstand ungefähr auf der Höhe abgegeben wird, in der er angetreten wurde. Oder wenigstens sollte ein Abschuss im letzten Pachtjahre verboten sein. Ich habe diese Gesichtspunkte in meinem Buche „Der Natur- schutz“ (Freiburg i. B., 2. Auflage 1910) ausführlich dargelegt. Ich möchte sie nun zur allgemeinen Diskussion stellen. Der zweite deutsche Vogelschutztag in Stuttgart hat Graf Wilamowitz-Moellendorff auf Gadow bei Lanz (Prignitz) und mich beauftragt, eine Kommission zur Bearbeitung von Jagdschutzfragen zusammenzubringen. Ich bitte hiermit den Weidmann und Naturfreund, mitzuarbeiten und Vorschläge, Gut- achten, Darlegung der Verhältnisse in den einzelnen Staaten oder anderes Material an einen von uns beiden zu senden. Massenauftreten der Wacholderdrossel (Turdus pilaris L.) in Oberösterreich. Von Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen in Hallein. Wie mir Herr Revierförster Franz Poferl in Obernhof im ober- österreichischen Mühlviertel berichtet, trat dort heuer die Wacholder- drossel in noch nie gesehener Menge auf. Derselbe schreibt: „Wie ich bereits früher mitgeteilt habe, kamen die Wacholder- drosseln frühzeitig in kleinen Zügen an, darunter ziemlich viele Wein- drosseln. Die Hauptmasse erschien Mitte November, den Höhepunkt erreichte der Zug zwischen dem 20. und 26. November, in welcher Zeit beinahe alle Vogelbeeren aufgezehrt wurden. Wacholder- wie Weindrosseln waren so massenhaft, dass sich niemand an ein derartiges zahlreiches Auftreten erinnert. Beinahe jeder Baum war besetzt, und es herrschte ein Zwitschern und Singen wie im Frühling. Am 26., 27. und 28. November sammelten sich die Vögel zu grossen Flügen und erschienen in der Niederung auf den Wiesen. Am 28. und 29. November zogen sie plötzlich ab, und seitdem sind nur mehr kleine Flüge oder einzelne Vögel auf dem Durchzuge zu sehen.“ Während ehemals derartige grosse Züge von Wacholder- und Weindrosseln in Gegenden, wo sie reiche Beerennahrung fanden, keine Erwin Gebhardt: Zur Einbürgerungsfrage. 155 besondere Erscheinung waren, gehören sie heute schon geradezu zu den Seltenheiten, so dass man sich gedrängt fühlt, sie zu registrieren. Es wäre von Interesse, zu erfahren, ob auch anderswo in diesem Herbste ähnliche grosse Ansammlungen beobachtet wurden. Zur Einbürgerungsirage. Von Erwin Gebhardt in Nürnberg. In Nr. 7, 1911, der „Ornithologischen Monatsschrift“ stellte ich die Bitte, mir nähere Mitteilungen über Einbürgerungsversuche mit deutschen Vögeln in überseeischen Ländern zukommen zu lassen. Leider lief nur eine einzige Antwortein. Das Ergebnis meiner Nachforschungen, das ich vor allem H. Nehrlings Buche „Northamerican birds“, ferner älteren Jahrgängen der „Gefiederten Welt“ und endlich einem Briefe von Herrn Pfarrer W. Henninger in New Bremen-Ohio verdanke, will ich im Nachstehenden veröffentlichen. In Nordamerika wurden im ganzen 25 verschiedene deutsche Vogel- arten eingebürgert. Davon im ganzen Lande der Haussperling, im äussersten Nordwesten der Vereinigten Staaten, in Oregon, anfangs der 1890er Jahre durch die „Gesellschaft zur Einführung nützlicher Sing- vögel in Portland, Oregon“: Amsel, Singdrossel, Star, Feldlerche, Heide- lerche, Buchfink, Stieglitz, Grünling, Hänfling, Zeisig, Goldammer, Gimpel, Kernbeisser, Kreuzschnabel, Schwarzplättchen, Rotkehlchen, _ Wachtel und Fasan, in der Mitte des Landes um St. Louis (Missouri) der Feldsperling, im Osten des Landes auf Long Island und in New Jersey die Feldlerche, um Neuyork, Boston, Worcester, New Haven (Connecticut), Torronto (Ontario, Kanada) und in Kuba der Stieglitz, bei Pittsburg (Pennsylvanien) und bei Neuyork, von wo er sich den Hudson- Fluss aufwärts bis Albany, dann über Massachusetts und Connecticut, nach Norden, nach Süden über New Jersey bis Philadelphia ausgebreitet hat, der Star, der aber bereits für furchtbar schädlich gehalten und mit dem Haussperling auf gleiche Stufe gestellt wird. In Massachusetts, Vermont und New Hampshire auf Besitzungen reicher Leute wurden Auerhuhn und Birkhubn eingebürgert, letzteres auch auf der Insel Neu- fundland. Endlich wurden noch Rephuhn, Waldschnepfe und Kohlmeise 156 Kleinere Mitteilungen. in Nordamerika eingebürgert, wo, konnte ich leider nicht erfahren, wohl aber im Osten des Landes. Das ist alles, was ich in Erfahrung bringen konnte. Einige der eingebürgerten Vogelarten müssen erst beweisen, ob sie wirklich dauernd heimisch geworden sind, bei anderen, z. B. dem Schwarzplättchen, ist es möglich, dass sie wieder ausgestorben sind. Auf absolute Genauigkeit können meine Angaben keinen Anspruch machen, da sie z. T. auf ver- alteten und nicht ganz zweifelireien Quellen beruhen. In den letzten Jahren sollen auch verschiedentlich Nachtigallen, Hänflinge, Schwarz- plättchen und andere Vögel zu Einbürgerungsversuchen nach Nord- amerika gebracht worden seien, worüber ich leider nichts Näheres erfahren konnte. In Neuseeland wurden (nach sehr veralteten Quellen) Haussperling, Feldsperling, Star, Amsel, Singdrossel, Buchfink, Stieglitz, Hänfling, Grünling, Feldlerche, Kupferfasan, Ringfasan, Lachtaube und Höcker- schwan, also im ganzen 15 altweltliche Vogelarten, in Australien Haus- sperling, Star, Amsel und Stieglitz, im ganzen vier Arten, eingebürgert. Auf St. Helena wurden Haussperling, Amsel, Singdrossel, Grünling, Kanarienvogel, Felsentaube und Ringfasan neben afrikanischen, asiatischen und amerikanischen Vogelarten eingebürgert. Endlich wurde der Haus- sperling auch noch in Grönland, auf den Hawai-Inseln, in Java und angeblich auch in Kuba und Buenos Aires eingebürgert. | Vorstehende Angaben mögen ein ungelähres Bild von der Aus- dehnung der Einbürgerungsversuche geben. Es wäre sehr wünschens- wert, wenn man einmal absolut genaue und zuverlässige Mitteilungen über diese hochinteressante Frage bekommen könnte. Kleinere Mitteilungen. Zum Vogelschutz und Heimatschutz. Von verschiedenen Zeitungen wurde Ende vorigen Jahres die Nachricht verbreitet, vom preussischen Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten sei ein Rund- schreiben an die Regierungen ergangen, in dem die Erhaltung gewisser Tiere angeordnet und den Behörden aufgegeben worden sei, bei Jagd- pachtverträgen dem Jagdpächter zur Pflicht zu machen, diese Tiere bei ae ER RN, , eben N uk MR? ie Kleinere Mitteilungen. 157 j der Jagdausnutzung zu schonen. Dieses Rundschreiben ist bereits am 28. Februar 1907 erlassen worden und hat (auszugsweise) den folgenden - Wortlaut: „An sämtliche Königliche Regierungen, mit Ausnahme von Münster, Aurich und Sigmaringen. p.p- Welche Tierarten örtlich oder allgemein im Rückgange begriffen “sind und daher besonders geschützt werden müssen, wird die Königliche Regierung durch die Forstbeamten und erforderlichenfalls durch Anfrage bei der Staatlichen Stelle, bei Vereinen oder Sachverständigen leicht feststellen können. Soweit es sich um wirtschaftlich unschädliche oder _ bei der Seltenheit ihres Vorkommens doch nicht merkbar schädliche’ Tiere handelt, wie z. B. um Haselmaus, Igel, Wasseramsel, Pirol, - Spechte, Mandelkrähe, Kolkrabe, manche Eulenarten (Uhu), Schwarz- _ storceh, Kranich, Kormoran, Haselnatter, Feuersalamander usw., wird ihr - Fang und ihre Tötung, soweit es noch nicht geschehen ist, zu verbieten _ sein. Dagegen werden selten, aber die wirtschaftlichen Interessen einzelner stellenweise gefährdende Tiere, wie z. B. der Wanderfalke, - manche Adlerarten, der Eisvogel und der vielerorts schon stark in der a Abnahme begriffene Fischreiher, nur an Oertlichkeiten, wo sie nennens werten Schaden nicht anrichten, geschont werden dürfen; hier werden sie dann aber auch nach Möglichkeit in angemessener Zahl zu erhalten sein. Wie die Vögel selbst, so sind auch ihre Nester zu schützen; auch auf die Schaffung und Erhaltung von Nistgelegenheiten (Unterholz, Hecken, hohle Bäume) wird Bedacht zu nehmen sein.“ Dr. Carl R. Hennicke. Tannenhäher. Eisvogel. Ende Oktober 1911 wurde im westlichen Teile der Dresdner Heide bei Radebeul von Oberförster von Döring ein schlankschnäbliger Tannenhäher erlegt. _ Die andauernde Trockenheit des Sommers ist auch den Eisvögeln verderblich geworden. Infolge Versiegens der Wasserläufe waren sie genötigt, sich an den noch wasserhaltigen Stellen der Waldbäche der Dresäner Heide zu sammeln und sind hier leider zum grossen Teile von dem Pächter der Forellenteiche erlegt worden. Hoffentlich legt sich _ hier der „Heimatschutz“ ins Mittel, dieser egoistischen Barbarei zu steuern. Prof. Dr. Koepert. - 158 Kleinere Mitteilungen. Neue Nistkästen für Spechte. Einen ganz aussergewöhnlichen ; Fortschritt in der Herstellung von Nistkästen haben anscheinend die Amerikaner gemacht. Sie stellen das | Ideal des Freiherrn von Berlepsch, die Nachahmung der Spechthöhle, wie die beigegebenen Abbildungen zeigen, in So hervorragender Weise her, dass man die Höhle für vom Specht selbst gezimmert halten möchte. Ganz auffällig ist dabei der verhältnismässig geringe Preis von 25 Cents bei Abnahme von 20 oder mehr „Boxes“. Sie sind dazu bestimmt, Bäume, - Zaunpfähle, Gebäude, Telegraphen- und Telephonstangen vor den Angriffen der Spechte dadurch zu schützen, dass diesen naturgemässe Nistgelegenheiten geboten werden. Ob allerdings dieser Zweck erreicht wird? Die Ahbildungen sind einem vor- züglichen, ausserordentlich reich und zweck- entsprechend illustrierten Büchelchen von Mc Atee entnommen, das vom Ackerbauministerium der Vereinigten Staaten am 26. September 1911 ‚herausgeben ist. ‘ Dr. Carl R. Hennicke. 3 Ueber die Anlage einer neuen Art von billigen Vogelschutzgehölzen, zugleich im Interesse der Jagd, teilte mir kürzlich Herr WalterM enzel, der Fabrikant der rühmlichst bekannten Schlüterschen Nisturnen in Lauban (Schlesien), folgendes mit: „Auf meinem Besitz in Hoizkirch, der mit ; etwa 50 Morgen Hochwald bestanden ist, habe ich an geeigneten Stellen : und namentlich an den Morgenseiten breite Waldränder zu Vogelschutz- . gehölzen gelassen. In wenigen Jahren hatte ich schon die prächtigsten E Erfolge aufzuweisen. Nur hin und wieder werden an diesen Wald- i rändern besonders schön gewachsene Bäume stehen gelassen. Alles übrige 4 wird zu Gestrüpp, etwa bis Brusthöhe, kurz gehalten. Ein vorzügliches Mittel, die Vogelschutzgehölze dicht zu machen, erscheint mir das Aus- streuen von Apfeltrebern. Diese sind in jeder Apfelpresserei kostenlos Bücherbesprechungen. 159 in beliebigen Mengen zu haben. Man muss aber die eingestreuten Treber im ersten Winter mit Reisig zudecken, damit die Fasanen und anderes Wild die in den Trebern enthaltenen Apfelkerne nicht auf- ‘_ nehmen können. Die dicht aufgehenden Apfelwildliinge werden in wenigen Jahren zum undurchdringlichen Gestrüpp und sind in harten Wintern zugleich eine äusserst gesunde Aesung für Hasen und Rehe. Man tut also mit diesen Vogelschutzgehölzen aus Apfelwildlingen zu- gleich seinem Wild einen grossen Gefallen. Je mehr die Wildlinge vom Wild verbissen werden, desto dichter werden sie im nächsten Jahre. Streut man in die Apfelwildlinge ausserdem noch Hage- butten-Treber, die man ebenso kostenlos in jeder Fruchtweinkelterei bekommt, so erhält man in wenigen Jahren die idealsten Vogelschutz- gehölze.“ Das ist jedenfalls wieder ein klassisches Beispiel dafür, wie leicht und rationell Forstwirtschaft, Jagd und Vogelschutz miteinander Hand in Hand gehen könnten. Dr. Wilh. R. Eckardt. Bücherbesprechungen. Carl R. Hennicke, Vogelschutzbuch. Naturwissenschaftlicher Weg- weiser Serie A, Band 27. Stuttgart, Strecker & Schröder. Geb. 1.40 M. Der langjährige und verdienstvolle Leiter unserer Zeitschrift hat seine reichen Erfahrungen auf dem Gebiete des Vogelschutzes in einem Buche niedergelegt, das sich als Kompendium des gesamten Vogelschutzes darstellt, und zwar nicht nur seiner praktischen Hand- habung, sondern auch der geschichtlichen Entwicklung, der ethischen “ und wirtschaftlichen Grundlagen und des gegenwärtigen Standes dieser Bewegung. Das Buch ist in zwei Teile gegliedert, enthaltend im ersten Gründe und Notwendigkeit und im zweiten Ausführung des Vogelschutzes. Als Anhang findet sich ein Ueberblick über den gesamten Stolf der den Vogelschutz betreffenden Gesetzgebung sämtlicher europäischen Staaten. Im theoretischen Teile lernen wir den Verfasser als ent- schiedenen Vertreter des Liebeschen Vogelschutzgedankens kennen, jener Richtung, welche sowohl die ethischen als auch die wirtschaft- lichen Momente des Vogelschutzes berücksichtigt und dabei stets mit Nachdruck auf die Notwendigkeit einer genauen Kenntnis des Vogel- lebens für die erfolgreiche Durchführung des Vogelschutzes hinweist. „Die Vogelschutzbewegung ist ursprünglich ausgegangen nicht von den Leuten, die heute nach gesetzlichem Schutz und nach polizeilichen Verordnungen schreien, sondern im Gegenteil von den Ornithologen- und Liebhaberkreisen. Diese sind es auch, die noch heute die Haupt- stütze der Vogelschutzbewegung bilden und den Vogelschutz auch in vernünftiger, zweckentsprechender Weise ausüben. Es genügt nicht 160 Bücherbesprechungen. | bloss der gute Wille, die Vögel zu schützen, sondern man muss auch das Verständnis dazu haben und die Befähigung, den Schutz in der rechten Weise auszuüben. Beides aber kann sich nur der aneignen, der sich mit der Vogelwelt, ihrem Leben, ihren Eigenschaften vertraut gemacht hat.“ Diese Worte des Verfassers mögen sich jene geräusch- vollen Kombattanten des Vogelschutzes merken, welche keine Gelegen- heit vorübergehen lassen, ohne die Schale ihres Zornes über die Fach- ornithologen und Liebhaber auszugiessen, sich selbst dagegen niemals anders als mit Worten an dieser schönen Sache beteiligen, ein Ver- fahren, welches jedenfalls den Vorzug der Billigkeit hat! Der praktische Teil des Buches fasst alles zusammen, was wir heute an sicheren Erfahrungen über zweckmässige Handhabung des Vogelschutzes besitzen und nimmt in vieler Hinsicht auf die muster- gültigen Arbeiten v. Berlepschs Bezug. Den breitesten Raum des speziellen Teiles nimmt gebührenderweise die Schaffung von Brut- gelegenheiten ein, wobei auch die so ausserordentlich erfolgreiche und aufopfernde Arbeit von Vereinen und Privaten um die Errichtung von Brutreservaten für die bedrohte Seevogelwelt die verdiente Würdigung erfährt. Dass es der Verfasser vermieden hat, in das Fahrwasser eines immer mehr hervortretenden vogelschützerischen Aksolutismus zu geraten, vielmehr neben der offiziellen, sozusagen staatlich approbierten Richtung des Vogelschutzes auch den „Irrlehren“ seine Beachtung zuteil werden lässt, und dass er trotz des referierenden Charakters seines Buches uns sein eigenes, auf jahrzehntelanger Erfahrung beruhendes Urteil nicht vorenthält (so z. B. in der Frage der Winterfütterung), sei als ein besonderer Vorzug des Werkes gerühmt. Für alle, welche sich über die rechtliche Gestaltung des Vogelschutzes informieren wollen, insbesondere auch für die, welche sich für die gesetzgeberischen Fort- bildungsmöglichkeiten dieser Materie interessieren, bietet die angehängte Gesetzesübersicht eine wertvolle Stolfsammlung. | Alles in allem kann man sagen, dass der Verfasser seine Auf- gabe, eine wissenschaftlich gründliche, dabei übersichtliche und er-. schöpfende Darstellung des gesamten Vogelschutzes zu geben, in hervorragender Weise gelöst hat. Dr.-v. Doxber er Inhalt: Jahresbericht des Bundes für Vogelschutz. — Zweiter deutscher Vogel- schutztag. — Dr. med. Carl R. Hennicke: Ueberlandzentralen und Vogelschutz. — Dr. Konrad Guenther: Hebung des Weidwerks! -— von Tschusi zu Schmid- hoffen: Massenauftreten der Wacholderdrossel (Turdus pilaris L.) in Oberösterreich. — Erwin Gebhardt: Zur Einbürgerungsfrage. — Kleinere Mitteilungen: Zum Vogel- schutz und Heimatschutz. — Tannenhäher. Eisvogel. — Neue Nistkästen für Spechte. — UeberdieAnlage einerneuenArtvonbilligenVogelscnutzgehölzen.— Bücherbesprechungen. Diesem Hefte liegen die Bunttafeln XVII und XVIlI bei. Bei Wohnungswechsel sind Ueberweisungen der „Ornithologischen Monatsschrift“ von Mitgliedern des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt (E. V.) nicht bei der Geschäftsstelle, sondern nur bei derienieen Postanstalt, von welcher die Zeitschrift zuletzt geliefert wurde, unter Beifügung von 50 Pf. Ueberweisungsge-bühr zu beantragen. — Ausgebliebene Nummern sind ebenfalls nur bei dem bestellanden Postamt zu reklamieren. Reklamationen können nur innerhalb eines Monats berücksichtigt werden Späterer Ersatz erfolgt nur gegen Zahlung des Heft-Einzelpreises zuzüglich Porto. Redaktion: Dr. Carl R. Hennicke in Gera (Reuss). Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuss). "UayJuyeypIoD "IIAX WIYDSSIBeUOIN HY9SIFOTOYNIUAK) "sI6l ir r EN Aue _ ” . . j ne 3 tn imnee are Fee a SE a 2 g 5 Ex y —— n 5 g 5 x € . = . 2 h ; a e- m Mon F len 2 - ' 7 pi * f 1 . 5 \ i . . i wn . ” ne! , Ornithologische Monatsschrift XVII. 1912. Eisvogel. \ | An die Mitglieder des Deutschen Vereins NENZNIIFAFRENZAINDDIRDNENZNZNINZNZNZNINZNDNDNENSNONSAEAZNSRSTINLNPAZRZASNZUZNZTZDIRDLZVZNZNZVZNZNZNZNZNZNINZNZNZNINZNZNZNZNZNZNDVZNDNDSINDNINDVDSDIIDINEDIVIINDIIIDIIVVDNIZVAIZUUN 1 zum Schutze der Vogelwelt E.V. richten wir die Bitte um Berücksichtigung der wmstehenden Zeilen. Denr serhrier Kerken... Iran! Sie sind mir als Freund der Natur und unserer heimischen Vogelwelt bekannt. Ich erlaube mir deshalb, Sie hierdurch zum Beitritt zum D. V. z. Sch. d. V. aufzufordern. Der Deutsche Verein zum Schutze der Vogelwelt E. V. bezweckt Förderung der Vogelkunde, Hebung der nützlichen oder harmlosen Vogelarten, Schutz der gesamten heimischen Vogelwelt vor jeder nicht gerechtfertigten Ver- Jolgung, sowie Febung der Zucht und Pflege der Park-, Haus- und Zimmervögel. Er sucht diesen Zweck zu erreichen durch Herausgabe der reich. illustrierten Omithologischen Monatsschrift, von Vogelwandtafeln und anderen Lehrmitteln, . AINZNZNFS durch öffentliche Versammlungen und Unterstützung aller auf den Vogelschutz gerichteter Bestrebungen. Der Mitgliedsbeitrag beträgt M. 6.—, das Eintritisgeld M. 1.—. Mit- glieder erhalten die ‚„Ornithologische Monatsschrift‘‘ umsonst und postfrei. Für Förster und Volksschullehrer beträgt der jährliche Beitrag nur M. 3.—. Unterschrift : DR ER Sr Datum“ Ich erkläre hierdurch meinen Beitrifi zum Deutschen Verein zum Schutze der Vogelwelt EV, und bitte Sie das Weitere beim Vorstande veranlassen zu wollen. ( Unterschrift.) ARFNENINENINENINENININENINENZNLRININZNZNZNANZNINZNFNZNZNZNENZNZNZSENZNINZNINZNINZNINDNZNZNZNZNDNZNINDNINZNDSINZNENDNZSINZNZNINZSENZNDNINSZSZNININSINDNDNIIDIDADNDITIIIINATNTUNN V. e der Vogelwelt E. = 2 V: ee Deulsche Verein zum Schutze der Vogelwelt E. Der Deulsche Verein zum Schul; -_ ‚ ‚ daR VI [ ler ve besteht bekanntlich a seit dem Jehre 1875. Bedentie Minner und innige Freunde und Freundinnen unserer Vogelwell haben wir als Mitglieder gewonnen. Die Mitgliederzahl steht aber leider immer noch nicht in rechtem Ver- 5 hältnisse zu der Wichtigkeit seines Programms. Je! mehr Beiträge wir haben, um so besser können wir unseren idealen Zielen dienen und um so wertvoller können wir unsere Zeitschrift ausgestalten. Wir bitten daher jedes Mitglied, es als eine Ehrenpflicht betrachten zu wollen, in jedem Jahre wenigstens einen neuen Freund unserer gulen Sache zuzuführen. Wir werden zur Erleichterung dieses Zieles von jetzt ab monatlich eine Doppelkarle unserer Zeitschrift beifügen, welche wir an solche Damen und Herren Ihres Bekanntenkreiseszu versenden bitten, von welchen Sieannehmen, dass sie unserer guten Sache durch ihre Beitriltserklärung zu helfen bereit sind. Weitere Werbekarten stehen auf Ansuchen gern zur Verfügung. Der Vorstand. Drucksache Be. Herrn... 2000 ler - Frau | IMs. nn N Se Drucksache | L Herne ee... ae ee | Frau 4 Fr tr Sen “ | He, Br u f TR Fe N 8 : et 5 ne Kr > dur 1. - Y 4 vM : Verlag des Bundes für Vogelschutz, Stuttgart, Jügerstr. 38. | Die Vögel Mitteleuropas, 23 Druck- & 22 Dez > bogen, 40 farbige Tafeln . . M. 4.50 ge N Oedland- Aufforstung und Vogel- | T A ER schutz, 1 Druckbogen, 16 Tafeln... 0:58 AS Die Tragödie des Edelreihers und AN des Paradiesvogels . - . . „ 0.419 UN nn Dokumente des Federhandels . . „ 0.15 Ansichtskarten, farbige, 15 verschiedene „ .1.20 Ansichtskarten, farbige, 27 verschiedene -, 2.— AN RE SI \ NH . [? = 57 DIE BR ML. fr . Ansichtskarten, einfarb. ‚jedes Stück "0.08 507 WR, Für alle Freunde des Vogelschutzes ist von grösster Bedeutunt: 'orfrupp Ei önätsschrift für das Deutschtum unserer Zeit Herausgegeben von Dr. jur. Herm. M. Popert, Hamburg, und - Kapitänleutnant a. D. Hans Paasche, Berlin. Verantwortlicher Schriftleiter: Dr. phil. R. Kraut, Hamburg. Preis jährl. M. 5.—, vierteljährl. M. 1.25 (Ausl. jährl. M. 6.50). Kinderbeilage von Heinrich Scharrelmann. „Dei Vortrupp““ vertritt kräftig die Grundsätze des Kundes für Vogeischulz. Man verlange Probenummern [rei vom Vortrupp-Verlage Georg Wiegand, Leipzig. Die ‚Süddeutschen Monatshefte‘, München SE” Preis vierteljährlich Mark 4— | beteiligen sich in überaus erfreulicher Weise am, Kampf gegen die Reiherfedermode. Sie veröffentlichen fortlaufend die Namen der Damen, welche den Federnverzicht unterzeichnen. Sämtliche dem Bunde für Vogelschutz zugehenden Unters chriften gelangen dort zum Abdruck. Bei ihrem vielseitigen und gediesen en Inhalt ist ein Bezug derselben sehr zu empfehlen. | Sund für Vogelschutz“ Geschäftsstelle Jägerstrasse 34, verkauft an die Ahtakedene we Futterhäuschen (ür Garten u. Anlagen zu M. 1.70, mit Antispatzgitter 50 Pf. mehr, für Veranda und Balkon zu Mark. 2.50 und zu Mark 220° a DEE LO. Futtereier zu 50 Pf. und 55 PF. Futterstecken 15 Pf. das Stück. =; Futterbrettichen 10, „ Me = Futterträger zu 70, „ h Nisthöhlen für Stare zu 60 Pf., für Meisen zu 50 Pf., für Rotschwänzchen und Fliegenschnäpper zu 42 Pf. Bei Bezug von 50 Stlick derselben Sorte en re ea bilkaer Er Hettfutter, das Kilogramm M. 1.30. ER TEAZTEN, u) ” Hanfsamen und Sonnenblumenkerne zu Engrospreisen. Bruhnsche | w- Meisendose& "Grösse 1: zu. Mark 20n 0 mit ‚Antispatztrog 50 Pf. mehr, Grösse 2 zu Mark 4.70 mit Antispatztrog 50 Pf. mehr. 27 farbige Künstler-Vogelkarten zu M. 2.—, Postkarten 15 zu M. 1.20, 12 zu M. 1.—, 1 Stück 10 Pf. pP” \ ) Bas Mehrfach geäußerten Wün- ee entjprechend gebe ich nad) tehend Die Breije der von mir oder durd meine Bermittelung zu beziehenden Krhriften und © Gegenfinde befannt: 1 Einbanddetie 0.I0OM. und Borto Leinzelne Nummer der Monats- (hrift 0.60 M. amd PBorto 1 Poftkarte mit Abbildung 0.03 M. und Porto 1 Bogelwandtafel (I. u. I.) aufgezogen es M., poftfrei unaufgezogen 2 1 tanbvogeltafet a. 2-1) aufgezogen 4— M., poftfrei unaufgezogen 2.80 5 Der ujsphiide Daner M. md Porto Index 1 und 2 or amd Porto Aeltere Jahrgänge, vondenennur noch 1885, 1885 — 1889 und 1891 ff. vorhanden, mit Ein- banddeden je3.— M. und Porto. u Jahrgang 1883 5 M. Bei Ent- nahme von 5 fortlaufenden Sahr- gangen je 2.— M. und Porto. Säamtlihe PBreije gelten nur für Mitglieder des Deutichen Vereins sum Schuße der Dogelwelt EP. Baul Dir, Gera-Meuß, Laafener Str. 15, Gejchäftsführer des D. DB. 3. Sh.d.%. (E. 8.) PBofticheeffonto: 6224, Amt Leipzig. n ER Sabrif [7 . von Berlepfch’icher Aifthählen Bliren i. M. 'Snh.: Herm. Scheid. Nur Streng nad) Vor: Dauer unt.Rontrolle d.Srhr. v. Berlepich arbeitend. Somit meitere Anpreijungen wohl unnötig. Pro= jpefte, auch über alle fonftig. ©egenftande für VBogellchuß mac Schr. von Berlepich, aratis und franfo. Bogelfutter jeder Art liefert billigft [8 E. Göller, Köln, Friejenitr. Stieglibe . . &t.2.#,6.3&©t.21,50.% Hänflinge . . 2,35 00 Note Domfaffen d EN Fa 32,00 „ Blaue 5 =. 1,05,3:,.2100, Kreuzichnabel 150,3, 21205 SDelige ..2,,:2.1,50.,.3,, 21,25, altehlgen - .& , 250,3 „220, Schwarzplätthena „ 4,50 „3 „ 33,75 „ ©. Dorendori, Zunlos ne, Halle a. S. 226 [9 In Einbürgerungsverfunen und für Außendolieren gibt auch) Dies nen gränen, welter: der befannten harten Kanarienvägel (Stan = Männchen 8-10 M., Weibchen 1,50—2 M., je nad Farbenreinheit. [10 Sajanerie Wilhelmshof, Sörlig i. Schl. Isogelfrennpe, denen Der Nahmwuchs Fur ihre Willen- Ihaft am Herzen liegt, erhalten foltenfrei meinen Verlagsprotpeft B. [11 Verlag €. Hitler, Nürnberg. liebhaber moilen Sich I g fojtenloS und poftfrei das # neue, gut illuftrierte Ber: TI" Tagsderzeichnis fommen res lnttelt Don. Der Areuh’Tchen Berlagsbuchh., Magdeburg. © a“ Sn unjerem Verlage erichien: Dr. Sarl Ruß’ VBogelzuchtbuch. Ein Handbud für Züchter von Stubenvögeln von Karl Neunzig. Dritte, nänzlicy nenbenrbeitete und vermehrte Auflage, Mit 210 Bildern im Tert und 4 Tafeln in Inrbendrumk, Preis: geheftet 4 3M,, elegent geb, 5 mM. Beiprochen Jind iiber 350 Arten, und zivar nicht nur alle diejenigen welche jchon in der Gefangenjchaft mit Erfolg geniftet haben, fondern au die, welche fih Zühtungsverfuden zugänglich zeigten. | ‚Die neue Bearbeitung des Buches brachte nicht nur eine wejentliche Erweiterung des Textes, jondern auc) eine große Vermehrung der Abbildungen, deren Zahl 210 beträgt. Alle Vögel, einheimische, tie die der fernen Zonen, die zarten Snfeften- Ieler wie die fräftigen Sinfenbögel, Naubvögel und Papageien, Tauben und. Huhnerdögel, alle find fie mit 8 eicher Ausführlichfeit behandelt. Hierdurch), jotie durch die zahlreichen Abbildungen und die überfichtlihe Anordnung wird das Buch dem angehenden VBogelzüchter ein guter, zuberläfliger Ratgeber fein und ihm den richtigen Weg weilen, den erfahrenen Bogelwirt aber wird e3 zu weiteren HZuchtungsverjuhen anregen und ein Nachichlagebuch jein, das fih auch in Tchtvierigen Füllen bewährt. Creuß’iche Derlagsbuchhandlung in Magdeburg. SllensersunsssensannwaunnnnEBBERBBBRBEBE BE EBSBESEZBEBRARERSSERBESEBBBRSSERBSNSERBEBNBBEBBBERBESBEREKNBSEBSSBEHRNEZHERHEHRRHRABER BEBZEBRESEBRBBHRERREBRZANEBBHESBEBZBENHBHSBRBSBHBERRBEREBBRENARBERZRRRRBHBEREHBNENRENNBSEN Demies H Fremnlännilde Pogelippen. Preis in Schußrolle einjchl. Porto ML. 1.70. Eine meifterhaft ausgeführte Farbentafel in dem ftattlihen Format von 58:37,5 cm, Bildgröße 38,5:27 cm, enthaltend die naturwahren Abbildungen von 42 für den Anfänger in der Kiebhaberei fremdländifcher Stubenvögel in Betracht fommenden Arten. BBBZRDRBERRER BaR En Ban EEE | 5 | Soeben erjdien: Der Präaparator Die gefiederten und Ronfjerbator Sängerfüriten E Eine praft. Anleitung z. Erlernen des 1 des europäischen Feltlandes | | Ausftopfens, Bonfervierens umd von Mathin® Raufch Skelettierens von Dögeln u. Säugetieren. Zweite Auflage. Bon Rob, Voegler. Mit 3 FSarbendrudtafeln Dritte verbefjerte und erweiterte Aırf- ee et M. (age mit 38 Abbildungen im Text. Greut’fcje Derlagsbudzhandlung Yreis geheftet 1.2, gebunden M, 2.50. in Magdeburg. Creutz’sche Verlagsbuchhandlung, Magdeburg. Drud der Geraer Berlagsanftalt und Druderei, Gera-R, ORNIHIOIS 8 | \ RE ben REINE Sn \ vom % 3 AN aan > 2 RN \ f YUh, 3 y zu N Ir N , \ELSRC Y/ f \ N x Tak; A SEE \ AN 8 WER / VITRE N & E| 17 \ { 5 N ) e) ni Ar 7 i Auf ’ \W er WR 7 . 2 Er AN h ' \ a x g) . \ all ur N u if =# { ; Sl N W i I N Qi TEN “ u, \ (Re : 5 | IN NW N F} Map R i er NR J L. = Ä n @ N E f ERNUN KERN N Magdeburg Creutz’sche Verlagsbuchhandlung Max Kretschmann. & | | a an Derbi e- ne ” u Handbuch des gejamten Bogelichußes, x > Preis ca. 5 M Don Dr. Carl BR. Hennice. Breis ca. 5 M. D \ Bejtellungen nehmen fchon jest alle Buchhandlungen wie auch die Derlagsbuchhandlung entgegen. Se a ee in : Kürzlich ericien: Der Kanarienbvg el, feine Raluraelhichte, a um Auıdht. Don Dr. Karl Ru. 12, Auflage. Mit drei Zarbentafeln und zahlreichen Certubbilnuen: Bearbeitet und herausgegeben von Karl Reunzig. Seheitet 2 M., gebunden 2,60 M. gu beziehen Durd) jede Buchhandlung, gegen borherige Ginjendung des Betrages oder unter Nakhynahme direft vom DBerlage. Greug’shye Verlagsbuchhendlung in chhandlung in Wiagdeburg. nn 1 der Dompiafl n ‚Bei uns eridhien: h in der Freiheit und in der Gefangenicaft. bon 7y a Der Graupapaaei Bon Dr. Carl R. Hennide. — 6 md 7. Auflage — Mit 1 Buntbild. Mit 1 Ton md 1 Syn rnligtel. Geheftet M. 1.60; gebunden M.2.— Preis I Mark, Ereug’fhederlagsbuhhandlung, Magdeburg. Ereuß’iige Beriagsbuchhandlung, © ee sets Magdeburg FO STEEIEIEIEIESESESERERESESENESESESIEIEIG) Por Kurzem erjchien: Gefiederte Hausfrennde — von Karl Neunzig. I. Heimifhe Stubenvögel. Kurze Unterweifung über die Pflege Pe Stubenvögel. Mit 46 Abbildungen. Preis 50 Pfennig. . Fremdländiiche Stubenvögel. Kurze Unteriveifung über die Pflege " Aemblänbiieher Stubenvögel. Mit 51 Abbildungen. Breis 50 Bf. 7 os: SAAINIEI es oe SUTAN FE KINTASATY TUTA m oT TG ZN Der Name des Berfafjers, de langiährigen Herausgeber der „Oeftederten Welt“, bietet die Gewähr für eine jahgemäße Bearbeitung des Tertes und einwandfreie Seluftrationen, jodar wir e3 hier — troß des im Berhältuis zu dem Gebotenen ganz enorm billigen Breijeg — mit wirflid braudbaren Handbüdern, nicht mit ober- flähliger Dußendware zu tun haben. Stein Bogelliebhaber verfäume, fich daß eine oder andere diefer hHübfch außgeitatteten und beifpiellos billigen Büchlein zuzulegen. Zu beziehen Durch alle Buchhandlungen. DE Einfendung des Betrages zuzüglich 10 Pfennig Porto diveft vom Verlage. Creuß’jche Derlagsbuchhandlung in Maadebura. NER KINN IIITISITIIIIIIEIIIEIIIETTEESN ERS REN SEEN ‚Ornithologiiche Monatsichrift Herausgegeben vom Deuticten Vereine zum Scdtufze der Dogelwelf e, V, Zugleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz, des Internationalen Frauen- bundes für Vogelschutz (Deutsche Abteilung), des Vogelschutzvereins für das Grossherzogtum Hessen, des Vereins Jordsand. Begründet unter Redaktion von E. v. Schlechtendal, fortgesetzt unter Redaktion von W. Thienemann und K. Th. Liebe. Ordentliche Mitglieder des ne Die Ornithologische Monatsschrift “ Deutschen Vereins zum Schutze Redigiert von ist Eigentum d. Deutsch. Ver- der Vogelwelt zahlen ein Eintritts- . eins zum Schutze der Vogelwelt geld von 1Mark und einen Jahres- Dr. Carl R. Hennicke Zahlungen werden an das Post- beitrag von sechs Mark und er- in Gera (Reuss) scheekkonto Amt Leipzig halten dafür in Deutschland und N0.6224erbeten. Geschäftsführer Oesterreich-Ungarn die Monats-- und Prof. Dr. O0. Taschenberg. des Vereins ist Herr P. Dix in schrift postfrei zugesandt. G era-Reuss, Laasener Strasse 15. Kommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 8 Mark. za Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. mm XXXVIHN. Jahrgang. März 1912. No. 3 Die Vogelfütterung im Winter. Von Wirkl. Geh. Rat Dr. H. Thiel, Ministerialdirektor in Berlin-Steglitz. Das ausgezeichnete Vogelschutzbuch des Herausgebers dieser Zeit- - schrift enthält auf S. 79 ff. sehr treffende Ausführungen über die Winter- fütterung. Für viele, die diese mit grossem Eifer betreiben und damit für den Vogelschutz und die Erhaltung der sonst dem Hungertod aus- gesetzten Vogelwelt grosse Dienste zu leisten glauben, wird es sehr überraschend sein zu lesen, dass die Natur an sich einer solchen Nach- hilfe nicht bedarf und dass der Vogel als Art sich in der Hauptsache auch onne solche Unterstützung erhalten würde. Und doch ist hieran nicht zu zweifeln, es würde auch um unsere Vogelwelt schlecht bestellt sein, wenn das Vorhandensein künstlicher Futterstellen für sie eine Lebensnotwendigkeit wäre. Die Ursachen einer Abnahme des Vogel- bestandes liegen, wie in der genannten Schrift überzeugend nachgewiesen wird, in ganz anderen, tiefer greifenden Aenderungen der Lebens- bedingungen der Vögel durch die Kultur von Wald und Feld und nicht in gelegentlicher Nahrungsknappheit. Soll man nun demgemäss aufhören, sich der Vogelfütterung im Winter anzunehmen? Gewiss nicht, denn ihr bleibt, wie ebenso richtig in dem Vogelschutzbuche 11 ee A 162 Dr. H. Thiel: gezeigt wird, das grosse Verdienst, die Liebe zur Vogelwelt zu wecken und zu fördern, indem sie eine Quelle reinster Freude an dem Gebaren der Vögel und Gelegenheit zu mannigfacher Naturbeobachtung ist. Hierfür kann ich aus eigener Erfahrung jetzt ein Zeugnis ablegen, nachdem ich aus der Steinwüste Berlins in eine Gartenvorstadt verzogen bin. Sofort habe ich an verschiedenen Seiten meiner Wohnung Futterstellen eingerichtet und so gestellt, dass ich von meinem Schreibtische und sonstigen Arbeitsstellen aus das Treiben der lustigen Gäste stets beobachten kann. Zuerst stellten sich natürlich die Sperlinge, diese unverschämten Gassenjungen, ein, man kann ihnen aber nicht böse sein, wenn man zusieht, wie sie sich unter einander balgen. Sehr bald er- scheinen auch die Amseln, welche, solange sie an den Futterstellen weilen, keinen Wettbewerb dulden. Am meisten Freude machen ausser vereinzelt vorkommenden Rotkehlchen und Zeisigen die Meisen mit ihren eleganten Bewegungen. Eine Beobachtung bei ihnen hat mich besonders frappiert. An den bekannten Futtergelegen hängt auch ein kleines Netzchen mit Nüssen an einem Bindfaden von ungefähr zehn Zentimeter Länge. Zuerst hakten sich die Meisen an das Netz und pickten durch die Maschen die Nüsse an, das muss ihnen aber wohl nicht sehr bequem gewesen sein, bald fanden sie heraus, dass man = auf dem Galgen sitzend, den Bindfaden fassen und in die Höhe ziehen konnte; sie hielten dann das emporgezogene Stück mit dem Fusse fest und wiederholten dieses Manöver so oft, bis sie das Netz selbst fassen, quer auf den Galgen legen und nun nach Belieben leeren konnten. Wenn man einen an einem Kettchen gefesselten Distelfinken ein ähnliches Manöver ausführen sieht, um sich Wasser oder Futter heraufzuziehen, dann denkt man an eine vorhergegangene Dressur, aber wer hat diese in Freiheit lebenden Tiere zu einem Vorgehen gebracht, wie sie esin der freien Natur wohl niemals vorher auszuüben Veranlassung hatten. Hier liegt doch schon ein durchaus zweck- mässiges, eine gewisse Ueberlegung voraussetzendes Vorgehen vor. Ich führe diese kleine Beobachtung nur an als Zeichen, welche nach- denklichen Betrachtungen das Beachten der Vogelfütterung auslösen kann. Hierzu gehört auch die Frage, ob die Fütterung nicht die Vögel von ihrer Hauptaulgabe, der Vertilgung schädlicher Insekten, ablenken Die Vogelfütterung im Winter. 163 kann. Wenn man sieht, mit welcher Beharrlichkeit speziell die Meisen _ sich an den reichlich gedeckten Tischen wohl sein lassen, so kann _ man sich des Gedankens nicht erwehren, dass sie keine Lust mehr haben, die Bäume des Gartens nach Insekteneiern, Larven und Puppen mühsam abzusuchen. Der Beweis hierfür ist allerdings nicht leicht zu führen, vielleicht suchen sie sich doch nach reichlicher Mahlzeit noch einen Dessert auf den Bäumen zusammen. Oder sollte man sie nicht an ihre Pflicht erinnern, indem man die Futtereinrichtungen nur zeitweise am Tage ihnen zugänglich macht und sie dadurch zwingt, sich noch Nahrung in gewohnter Weise zu suchen. Ich möchte diesen schon früher geäusserten Gedanken hiermit zu erneuter Diskussion- _ stellen, will aber hiermit keinem Menschen die Freude an der Vogel- _ fütterung verderben. Nachschrift zu dem Artikel des Herrn Wirkl. Geh. Rats Dr. H. Thiel von Dr. Carl R. Hennicke in Gera. Für diejenigen unserer Mitglieder, die mein Vogelschutzbuch nicht kennen, halte ich es für notwendig, zu bemerken, dass ich weit davon entfernt bin, etwa die Winterfütterung zu verwerfen. Meiner Auffassung nach hat der Vogelschutz lediglich die Aufgabe, den Vögeln das zu ersetzen, was ihnen durch unsere Kultur genommen worden ist. Unsere Massnahmen sollen also lediglich dahin streben, die natürlichen Verhältnisse, soweit dies eben möglich ist, wieder her- zustellen. Meistenteils wird das selbstverständlich nur durch Ersatzmittel zu erreichen sein. Die Veränderungen der Natur durch die Kultur sind sehr wohl imstande, eine Tierart vollständig zum Verschwinden zu bringen, mindestens können sie sie in ihrem Bestande wesentlich ver- ändern. Das ist aber nicht der Fall bei der durch den Winter hervor- gerufenen Kälte und dem damit verbundenen Nahrungsmangel. Unsere Vogelwelt ist durch jahrtausendelange Anpassung genau so auf das Ueberstehen des Winters eingerichtet, wie die übrige Tierwelt. Die Vögel, die durch Nahrungsmangel oder die Winterkälte aussterben würden, verlassen unsern Himmelsstrich und ziehen nach dem Süden, wo ihnen grössere Nahrungsfülle und wärmeres Klima das Dasein | kL® 164 Dr. Carl R. Hennicke: Die Vogelfütterung im vVniez ermöglichen. Dagegen sind diejenigen unserer Vögel, die bei uns bleiben, eben schon durch ihre Organisation, ihre Nahrungsweise USW. dazu geeignet, unsern Winter zu überstehen. Das soll nun nicht etwa heissen, dass nicht auch unter Umständen einzelne, ja sogar viele Vögel der Winterkälte und dem Nahrungsmangel zum Opfer fallen und erfrieren oder verhungern. Die Lücken, die dadurch in ihren Bestand gerissen werden, werden aber im Verlaufe weniger Jahre vollständig wieder ausgefüllt. Es kommt doch auch beim Menschen und anderen Tieren (kürzlich bei einem Berliner Droschkengaul) vor, dass sie verhungern oder eririeren. Warum soll es also nicht auch bei Vögeln vorkommen ? Wie ich nun selbstverständlich auch bei Menschen und Tieren es für die sittliche Pflicht desjenigen halte, der dazu imstande ist, soweit wie möglich zu verhindern, dass Menschen oder Tiere den Hunger- oder Kältetod erleiden, so halte ich es für eine Pflicht der Barmherzigkeit den Vögeln gegenüber, die Vögel im Winter zu füttern und so zu verhindern, dass einzelne dem Winter zum Opfer fallen. Daneben messe ich der Winterfütterung der Vögel aber noch einen ‘ ausserordentlichen ästhetischen und erzieherischen Wert bei. Ein Mensch, der so viel Interesse für die Vögel hat, dass er sie im Winter füttert, der wird auch auf andere Weise versuchen, den Vögeln nicht nur, sondern auch anderen Tieren und seinen Mitmenschen gegenüber die Barmherzigkeit walten zu lassen. Er wirkt durch die Anbringung der Fütterungsvorrichtungen in der Nähe seiner Wohnungen veredelnd auf sein und seiner Familie Gemüt. Gerade deshalb empfehle ich auch durchaus, im Gegensatz zu anderen, die kleinen Fütterungsanlagen, die dazu geeignet sind, in der Nähe der Wohnungen aufgestellt zu werden und unter ständiger Aufsicht sein müssen. Gerade sie sind in erster Linie dazu geeignet, die Freude an der Vogelwelt auch im Winter auf- recht zu erhalten, wenn die Vögel das Menschenherz nicht mehr durch ihren Gesang erfreuen. An die Stelle des Gesangs tritt dann das muntere Treiben an der Fütterung, der das Auge erquickt wie der Gesang das Ohr. Mag man diese Fütterungsanlagen auch immerhin als Spielzeug betrachten, das tut nichts. Ein Spielzeug, das einen hohen ethischen und ästhetischen Genuss gewährt, das geeignet ist, auf die Seele des Menschen und damit auf die eines ganzen Volkes ver- TE EIER | EN re ee Rudolf Hermann: Goldhähnchen. 165 edelnd einzuwirken, darf man nicht verächtlich beiseite werfen, sondern man muss es in jeder Weise- verbreiten und empfehlen. Deshalb freue ich mich jeder Zeit, wenn ich im Winter in den politischen Zeitungen, z. B. im „Tag“ und im „Berliner Lokal-Anzeiger“, die fettgedruckte Anzeige lese: „Gedenket der darbenden Vögel!“ und kann dem Urteil des „Vorwärts“ über diese Anzeige durchaus nicht beistimmen, man solle erst der hungernden Menschen gedenken, ehe man der Vögel sedenkt. Eins ergibt sich aus dem anderen. | Die Befürchtung des Herrn Geheimen Rats Dr. Thiel, dass vielleicht - durch unsere Winterfütterung unsere Vögel ihrer ursprünglichen Be- stimmung entzogen würden, teile ich nicht. Ich bin nicht der Ansicht, dass ein Geschöpf dazu da ist, eine bestimmte Aufgabe in der Natur zu lösen. Jedes Geschöpt hat seinen Zweck in sich selbst. Es lebt nicht, um anderen zu nützen oder zu schaden, sondern lediglich um seiner selbst willen. Deshalb kann man auch, biologisch betrachtet, meiner Ansicht nach auf keine Weise ein Tier seiner Bestimmung entziehen. Von meinem Standpunkt aus kann ich also nur sagen: Jeder, der sich einen Genuss verschaffen und als Familienvater die Triebe der Barmherzigkeit in das zarte Gemüt seiner Kinder pflanzen will, der soll im Winter die Vögel füttern, auch wenn er die Ueberzeugung hat, dass _ ersich dadurch einen wirtschaftlichen Vorteil nicht bringt. Der Lohn, den er in sich selbst empfindet in dem Bewusstsein der Erfüllung einer sittlichen Pflicht, muss ihm genug sein. Goldhähnchen. Von Rudolf Hermann in Berlin. (Mit Buntbildtafel XVII) Es ist ein schöner, warmer Junitag. Wir liegen am Rande eines _ Bergabhanges, der eine Waldwiese begrenzt, und blicken in die liebliche Landschaft, die sich vor unsern Augen ausbreitet. Die Nachmittags- sonne ergiesst ihren goldigen Schimmer durch das Geäst der Bäume, und auf Blatt und Stamm entstehen jene eigenartigen Reflexe, sowie - Schlagschatten der verschiedensten Form, wie sie der Pinsel des Malers so gern für ein Stimmungsbild festzuhalten versucht. Ringsum herrscht Leben in Baum und Strauch. Von fern schallt das Rezitativ einer 166 Rudolf Hermann: Singdrossel zu uns herüber, in Zwischenräumen lässt sich ein Kuckuck hören, und das Rotkehlchen, der kleine Waldpolizist, wird des Warnens eine Zeitlang nicht müde, nachdem es uns auf unserm Luginsland entdeckt hat. | Auf einmal dringt aus einer hinter uns stehenden Nadelholzgruppe, bald ganz leise, bald kräftiger und nachdrücklicher betont, ein wieder- holtes sit, sit, sisi, sisisi an unser Ohr. Goldhähnchen! — Vorsichtig erheben wir uns, schleichen, die Ruflaute nachahmend, an den Tummel- platz dieser Vogelzwerge heran und blicken, uns ganz ruhig verhaltend, aufmerksam in das Geäst über uns in der Holinung, durch unser zeit- weiliges Locken wenigstens einen dieser reizenden Gnomen zu Gesicht zu bekommen. Doch nichts ist zu sehen, als das dunkle Grün der übereinander sich ausbreitenden Zweige. Doch still! Da oben bewegt sich etwas, flattert von einer Stelle zur andern: das ist alles, was wir feststellen, sonst ist weder etwas zu sehen noch zu hören; denn Gold- hähnchens Stimme ist verstummt. Als alte Vogelkenner sind wir aber so leicht nicht entmutigt, sondern blicken, ob uns das Genick von der ungewohnten Anstrengung auch noch so sehr schmerzen mag, unentwegt nach oben. Horch! Wieder der bekannte Lockruf, nochmals und immer wieder und im Anschluss daran ein leises Wispern, wie wenn Junge betteln, um geatzt zu werden. Und siehe da! In etwas ungeschicktem Sprunge erscheint auf einem nadellosen Aestchen ein noch mit dem Flaumgefieder behaftetes Vögelchen. Also Nestjunge auf dem Baum. Drollig ist der Anblick dieses kleinen graugrünen unbeholfenen Vogels, wie er sich bemüht, sich mit den zarten Füssen im Gleichgewicht zu erhalten, dann in sich zusammengekauert, halb schlafend dasitzt und geduldig wartet, bis fürsorgliche Elternliebe sich - seiner Hilflosigkeit annimmt. Noch zwei solcher kleinen Kerlchen gesellen sich dem ersten, dicht zu ihm heranrückend, zu, und fast im gleichen Augenblick erscheint, erfreulicherweise unserm Späherblick ebenfalls gut sichtbar, eins der Eltern des Kleeblatts mit Futter. Es ist das Feuerköpfchen (Regulus ignicapillus) mit seinem tief gelbroten, zu beiden Seiten schwarz umrahmten Kopfstreifen, der es, gerade so wie eine durchs Auge laufende schwarze Strichzeichnung von seinem Verwandten, dem Gelbköpfchen (R. cristatus) unterscheidet. Lange Zeit Goldhähnchen. 167 hielt man beide sich ähnelnde Arten für eine, bis Altmeister Brehm auf diese Verschiedenheit aufmerksam machte. Kaum haben die drei Jungen den Ruf des sich mit Futter nähernden Alten vernommen, so kommt Leben in die kleinen maus- ähnlichen Kugelgestalten. Sie recken sich, die Beine werden länger und die Köpfe vorgestreckt, soweit es das Gleichgewicht zulässt. Denn, dass selber essen fett macht, haben sie während ihrer kurzen Lebens- dauer schon begriffen, und wenn sie als Geschwister auch friedlich und eng aneinandergeschmiegt dasitzen, so möchte jetzt doch jeder den ersten und besten Bissen erhaschen. Doch es bekommt jeder sein Recht. Keiner wird von den Eltern vergessen. Beide erscheinen jetzt abwechselnd in Zwischenräumen in dem Bewusstsein ihrer Pflicht, mit dem sich auch beim Vogel ein Gefühl von Treue und Liebe zur Familie verbindet. Und die Pflichten eines Goldhähnchenpaares sind nicht klein. Zweimal im Jahre wollen 6 bis 10 hungrige Schnäbelchen versorgt sein, und was das besagen will, geht am deutlichsten aus Untersuchungen hervor, die in bezug auf Nahrungsverbrauch mit insektenfressenden Vögeln in der Gefangenschaft angestellt worden sind. Danach verzehren Goldhähnchen (vgl. Monatsschr. 1898, S. 338), deren Lebendgewicht etwa 6 Gramm beträgt, an Trockensubstanz etwa 28°/, ihres Lebendgewichts. Die drei Kleinen, die wir vor uns sehen, scheinen die Vorwitzigen unter den Geschwistern zu sein, die schon etwas von Selbständigkeit in sich fühlen. Die andern mögen wohl noch in der hübschen Nest- mulde hocken, sofern das Eichhörnchen oder sonstiges Raubgesindel sie den Eltern nicht bereits entrissen hat. Denn das Strauchrittertum trachtet, wie überall im Leben, auch in der Vogelwelt danach, sich auf Kosten des Schwächeren zu erhalten und scheut diesem gegenüber vor Gewalttätigkeiten nicht zurück. Erbarmungslos greifen diese Diener des Todes in der Natur in das Leben manches friedlichen Wald- bewohners ein, dadurch ein Idyll zerstörend, wie es sich in der Familie eines Goldhähnchenpaares in seinem ganzen Liebreiz zeigt. Doch so unverständlich solche rohen Eingriffe uns auch erscheinen mögen, so reicht unsere Urteilskraft für das, was dabei Recht oder Unrecht ist, nicht aus. Die Natur allein nur besitzt die rechte Erkenntnis für einen 168 Rudolf Hermann: zweckdienlichen Ausgleich zwischen Leben und Tod. Sie hat noch allezeit das Gleichgewicht unter den verschiedenen Tierarten zu erhalten vermocht, soweit nicht der Mensch mit seinen Kulturbestrebungen und seinen Absichten, die Natur verbessern zu wollen, dazwischen getreten ist. Sie hat auch den zarten und für den Forsthaushalt so sehr nutzbringenden Goldhähnchen Schutzmittel zur Erhaltung ihrer Art verliehen. Das schlichte, sich dem Nadelgrün gut anpassende Gefieder entzieht die Vögel leicht dem Blick ihrer Feinde, und das der Umgebung täuschend ähnelnde und sehr versteckt angebrachte Nest, auf dessen Herstellung die Vögel viel Sorgfalt und Zeit, oft volle 14 Tage, ver- wenden, bietet auch eine Gewähr der Sicherheit gegenüber den Nach- stellungen zwei- und vierbeinigen Raubgesindels.. Dazu beugt noch ein Uebermass von Fruchtbarkeit dem Aussterben dieser kleinen Vogel- art vor, und da ausserdem noch der Gesetzgeber die Goldhähnchen unter Schutz gestellt hat, so ist zu hoffen, dass sie unsere Waldungen alle- zeit noch bevölkern werden, solange es ihnen darin an ihren Lieblings- bäumen, den Nadelhölzern, nicht gebricht. Der Eisvogel. Von Rudolf Hermann in Berlin. (Mit Buntbildtafel XVII.) Viel ist schon um den Schutz dieses in seiner Farbenpracht an : einen Vertreter der Tropenwelt erinnernden Vogels geschrieben worden. Oft hat man darum gebeten, den Königsfischer, diesen „fliegenden Edelstein“ dem Landschaftsbilde der Heimat erhalten zu helfen und deshalb bei der Beurteilung des Schadens, den er durch seinen Ein- griff in privilegiertes Fischerrecht, also da anrichtet, wo wirtschaftliche Interessen in Frage kommen, einmal nicht einseitig zu verfahren, sondern auch Humanität walten zu lassen. Viel scheinen alle diese Bitten und Wünsche nicht genützt zu haben; denn die Klagen über Abnahme unseres Eisvogelbestandes wollen nicht verstummen. Noch immer fallen alljährlich der Schiesswut nicht weidmännisch geschulter Jäger einzelne dieser Vögel um ihrer Farbenpracht willen zum Opfer, und trotz aller gesetzlichen Massnahmen endet so mancher von ihnen im Tellereisen. Man werfe nur einmal den Blick in die Werkstatt manches Der Eisvogel. ES 169 Präparators, dann wird man sich nicht mehr wundern, dass unser Eis- vogel immer seltener wird. Vielleicht gelingt es den überall laut werdenden Bestrebungen des Naturschutzes, in bezug auf die allmähliche - Ausrottung des Eisvogels Wandel zu schaffen und ihn wenigstens innerhalb der auf der Grundlage dieses Schutzes zu errichtenden Gebiets- _ reservate nicht nur heimisch zu machen, sondern seine Art auf die Dauer auch zu erhalten. Leicht ist die Gelegenheit jedenfalls nicht, ihn im Freien zu be- obachten, weil er schon recht selten bei uns ist, und wer noch eines seiner Brutgebiete kennt, hütet sich, es zu verraten, um sich nicht um einen Naturgenuss zu bringen. Unser Bild ruft die Erinnerung an solch eine Gegend in mir wach, wo noch ein Pärchen dieser still für sich lebenden, die Einsamkeit liebenden Vögel zu finden ist. Eine jener versteckt liegenden Waldstätten ist es, die kaum einmal eines Wanderers Fuss betritt, eines jener heimlichen Plätzchen, an denen - die Natur Zwiesprache hält mit ihren Geschöpfen und ihren Freunden. _ Die verschiedenartigste Vegetation wechselt hier ab mit Weidengestrüpp _ und Haselnussstauden, die mit Erlenbeständen den Rand eines stellen- weise sehr steil abfallenden Bachufers umsäumen. Hier und da ist - das sich mit Schlingpflanzen mannigfacher Art vereinigende Gebüsch und Gestrüpp so gross, dass wir uns dem Ufer fernhalten müssen und nur das Murmeln und Gurgeln des Bächleins hören, das sich, durch _ mancherlei Hindernisse Bahn brechend, hier seinen Lauf durch eine Wiese nimmt, dort sein nur enges Bett zu einer kleinen Bucht ver- breitert, anderswo zur Bildung kleiner Tümpel beiträgt, in denen Wasserpflanzen mit einem reichen Insektenleben ihre Existenzbedingungen finden. Das ist das Dorado unseres Eisvogels; hier sind seine Jagd- -sründe. Ein Baumstumpf, ein nicht allzu hoch über die Wasserfläche ragender Ast oder ein nur zeitweise vom Wasser bespülter Stein in- mitten des Bachbettes bilden Ruheplatz und Anstand zugleich. Er hat deren mehrere im Revier, das er bachauf und bachab bestreicht und auf denen er der Beute auflauert. Im Sommer ist daran auch kein Mangel, es sei denn, dass ein Gewitterregen einmal längere Zeit ‚die klare Wasseriläche trübt, doch Schnecken, Egel, Wasserkäfer und ‚dergleichen gibts immer genug, um den Appetit zu stillen. Aber ein a 170 Rudolf Hermann: Der Eisvogel. harter, lang anhaltender Winter spielt ihm oft so übel mit, dass mancher den Hungertod stirbt. Der Anblick des sitzenden Vogels wirkt auf den Beschauer komisch, wohl infolge der in unrichtigem Verhältnisse zu einander stehenden Körperteile und weil er steif, fast bewegungslos, den Kopf geneigt, unverwandt auf die Wasserfläche schaut. Erst wenn sich ein Fisch oder sonst ein des Erhaschens wertes Tier an der Oberfläche zeigt, gerät Leben in die Gestalt des gefiederten Stoikers, und blitzschnell stürzt er von seiner Warte herab, um mit einer ergriffenen Elritze, einem kleinen Hecht, einem Weissfisch, auch wohl einer Forelle, die ihm besonders zu munden scheint, dorthin zurückzukehren. Ein paarmal schlägt er das quer im Schnabel liegende Beutestück rechts und links gegen seinen Sitzplatz, um es dann Kopf voran in den Schlund gleiten zu lassen. Ist die Jagd an einer Stelle nicht ertragreich genug oder stört jemand unsern Einsiedler, dann wechselt er, ein lang gezogenes „tiet tiet“ ausstossend, seinen Platz, und der Anblick des über die Wasserfläche hinschiessenden, von der Sonne beleuchteten Eisvogels gehört, zumal im Winter, wenn die Gegend ringsum im Schnee liegt, zu den entzückendsten Naturschauspielen, die man sich nur denken kann. Der gedehnte Ruflaut ist übrigens auch sein Kampfruf, wenn es gilt, einen in sein Gebiet eindringenden Gegner, den er nicht duldet, anzugreifen; er ist aber auch das Ausdrucksmittel des um die Liebe des Weibchens werbenden Männchens. Denn so ungesellig der Vogel von Natur ist, so lässt ihn die Hoffnung auf Familienglück sich doch nach einer Gefährtin umschauen. Diese steht ihm an Farbenpracht nicht nach, und nur der Umstand, dass beim Weibchen der Schnabel an der Unterseite von der Schnabelwurzel bis zur Mitte gelblichrot ist, während‘ der Schnabel des Männchens schwarz ist, unterscheidet die (Geschlechter von einander. Haben beide an der steilen, lehmigen | Uferwand eine ihnen zusagende, möglichst noch durch überhängende (Gras- oder Moosbüschel wenig auffallende Stelle als Niststätte entdeckt, dann errichten sie, mit Schnabel und Klaue arbeitend, dort eine fünf bis sechs Zentimeter weite, ins Erdreich bis zu einem Meter tief führende Röhre, die am Ende etwas ansteigt und dort erweitert wird. | Ende April oder im Mai erblicken hier, auf einer Unterlage von aus- Kurt Loos: Dr. F. Helm 7. 171 geworfenen Fischgräten, fünf bis sieben, auch wohl zehn Junge, das Licht der Welt. Es muss wundernehmen, dass in der Dunkelheit, die in der Nisthöhle herrscht, keins der hungrigen Kleinen von den fütternden Alten übersehen wird. Hier scheinen, wie bei vielen Höhlen- brütern, die um den Schnabel der Eisvögel befindlichen Tastkörperchen, die bei der Berührung ein Oefinen der Schnäbel veranlassen, eine wesentliche Rolle zu spielen. In wunderbarer Weise trifit hier die Natur Fürsorge für die Erhaltung dieser farbenschönen Vögel. Möchte der Mensch das Seinige dazu tun, dass dies fliegende Schmuckstück | nicht ganz und gar aus der heimatlichen Landschaft verschwindet. Dr. F. Helm . Von Kurt Loos in Liboch. Das Lehrerkollegium an der landwirtschaftlichen Schule zu Chemnitz Zeier an, dass Oberlehrer Dr. Franz Helm am .ı1. Dezember 1911 abends nach kurzem Krankenlager sanft entschlafen ist. Geradezu erschütternd wirkte diese unerwartete Nachricht vom Tode des lieben und treuen Jugendfreundes auf den Gefertigten. Helm war am 12. Dezember 1857 im Gebirgsstädtehen Schöneck des sächsischen Vogtlandes als Sohn eines Landwirts geboren. Schon früh- zeitig starb sein Vater. Die Mutter verehelichte sich zum zweiten Male mit einem Wirtschaftsbesitzer namens Johnsmüller in dem eine Stunde von Schöneck entfernt gelegenen Dorfe Arnoldsgrün, wo Helm vonnunan weilte. In diesen Ort wurde mein Vater im Jahre 1865 versetzt und von dieser Zeit her stammt unsere Bekanntschaft. Die Liebe für die Natur und deren Lebewesen regte sich in Helm schon als Kind mächtig, sie bildete das Patengeschenk seiner Heimat, und in der grossen Bauernstube, die auch ich gern besuchte, war Raum für verschiedene wildlebende Tiere: Spechte, Eulen, Haselmäuse u. a. m. Helms Mutter, an der er mit inniger Liebe hing, sein Stiefvater und seine Stiefschwester, mit denen er im besten Einvernehmen lebte, erfreuten sich an dem munteren Treiben des hoch aufgeschossenen Knaben _ und an seiner Beschäftigung. Trotzdem, dass Helm Wald und Flur zu seiner engeren Heimat erwählt hatte, fand er auch noch Zeit genug, um den Pflichten, welche ihm die Schule auferlegte, nachzukommen. Weniger freute ihn später das angebundene Mittelschulleben, das : sich in Plauen abspielte. Anfänglich trat das Heimweh, die Sehnsucht nach dem ungezwungenen Leben in den lieben heimischen Wäldern und seiner Umgebung, unwiderstehlich bei ihm auf, und lange Zeit dauerte es, ehe sich Helm der veränderten Lage einigermassen anzupassen vermochte Die freien Sonn- und Feiertage jedoch wurden hauptsächlich im Walde verbracht, um Feder- und Nester- sammlungen an- _ | übrigen alles, bot, zusammen- zulegen, und im wassich uns dar- zutragen. - Helm lag fleissig seinen Studien ob und bezognach abge- legterMaturitäts- prüfung die Uni- versität Leipzig, umNaturwissen- dieren. Auchhier gearbeitet, die erfolgreich ab- Doktor - Diplom Doktor - Disser- titelt: „Ueber die der Vögel, ihre den Federfluren tionen“. — Nun scheinend alles, bald merkte er schaften zu stu- wurde fleissig Staatsprüfung gelegt und das erworben. Seine tation ist be- Hautmuskeln Beziehungen zu und ihre Funk- hatte Helm an- was er brauchte, aber, dass ihm noch fehlte. Das Schlimmste bei dasAllernötigste | der Sache war nun der grosse Ueberfluss an studierten Leuten, und dies Uebel musste auch Dr. Helm durchkosten. | Sein kleines Vermögen war vollständig aufgezehrt, ja, Schulden hatte Freund Helm machen müssen, und nun, da er die Studien beendet hatte, war er ohne Anstellung! | Den Seinen wollte er nicht zur Last fallen, und so nahm er an, was sich ihm darbot, er wurde Lebensversicherungsinspektor! Dies war wohl ein hartes Stück Arbeit und ein ungewohntes, mühsames Kt £ EEE ET ER EEE Dr. F. Helm }. 173 Brot, doch er hatte vor der Hand Beschäftigung und brauchte nicht anderen Leuten zur Last zu fallen. Da fügte es sich, dass am anthropologischen Museum in Dresden unter der Leitung des Hofrats A. B. Meyer eine Assistentenstelle frei _ wurde. Helm bewarb sich darum und erhielt sie. Während dieser Zeit, _ welche eine ziemlich anstrengende war, erschienen die ornithologischen Jahresberichte von Sachsen, welche von Meyer und Helm herausgegeben _ wurden. Das Verdienst, welches Helm hierbei zufällt, ist ein bedeutendes. _ Wusste er doch für diese Arbeit durch schriftlichen und persönlichen Verkehr die Berichterstatter für sich zu gewinnen, sie für die Sache zu begeistern und sie ihr zu erhalten. Keine Anfrage und Aufklärung blieb Helm schuldig! Die Erforschung der Ornis der Moritzburger Teiche fiel gleichfalls in diese Zeitperiode. Während seines Dresdner Aufenthaltes erschien im Jahre 1891 Gätkes Vogelwarte Helgoland. Dieses Buch, welches damals un- gseheures Aufsehen erregte, studierte auch Helm mit Eifer und stellte _ es sodann dem Verlasser zur Verfügung. Helm machte sich nunmehr zur Lebensaufgabe, die in diesem Werke angeregten, jedoch noch völlig ungeklärten Fragen ihrer Lösung zuzuführen. Er veröffentlichte seine von grosser Literaturkenntnis zeigenden Studien über den Zug des rotsternigen Blaukehlchens, seine umfangreichen Staruntersuchungen zur Klärung der Frage des Zuges der Vögel, getrennt nach Geschlecht und Alter. Er besuchte, soweit es ihm die Zeit gestattete, fast regel- mässig, namentlich zu Ostern, Pfingsten, zu den grossen und Herbst- ferien, ja einmal sogar zu Weihnachten die Nordseeinseln, namentlich ‚aber Helgoland, um daselbst seine Studien zu betreiben. Bisweilen be- reiste er auch die Ostsee. Auch Böhmens grosse Teiche in Süd und _ Nord waren für ihn ein beliebtes Exkursionsgebiet geworden. Als Helm im April 1892 als Lehrer an die landwirtschaftliche Schule in - Chemnitz übersiedelte, widmete er sich seinen Lieblingsstudien voll und ganz, und nun, da ihn die Geldsorgen nicht mehr drückten, brachte er auch der Wissenschaft, die er jederzeit hoch gehalten hat, _ bedeutende Geldopfer. 2: Die besten optischen Instrumente nannte er sein eigen, und mit diesen, sowie seinem kräftigen Stocke — nicht aber mit Gewehr und Fo 174 Kurt Loos: Dr. F. Helm 7. Jagdtasche — rückte er aus, und stundenlanges Ausharren an einem Posten brachte ihm zur grössten Befriedigung manche schöne Be- obachtung ein. Von Chemnitz aus besuchte Helm wiederholt den Gefertigten und erfreute sich der ornithologisch interessanten Um- gebung von Liboch. Auch die Erforschung der so vogelreichen Froh- burger Teiche fällt in die Zeit seines Chemnitzer Aufenthaltes. Die literarische Tätigkeit erstreckt sich auf zahlreiche kleinere Artikel, welche in verschiedenen Zeitschriften und Tagesblättern Auf- nahme gefunden haben. Ausser dem bereits Erwähnten müssen hier besonders noch Helms Beobachtungen über den Rauhfusskauz in den uralten Tannen des Arnoldsgrüner Sauergrabens hervorgehoben werden, welche uns genaue Aufklärung über die Lebensweise dieses seltenen Vogels gewähren. Dr. Helm war ferner eifriger Mitarbeiter bei der Neubearbeitung des „Neuen Naumann“. Auch hat Helm über Auftrag von Schmeil mit diesem zusammen vor einigen Jahren eine Zoologie für landwirtschaftliche Schulen verfasst, die alle Beachtung verdient. Dr. Helm war ein überaus eifriger und äusserst gewissenhafter Beobachter und hat dies auch durch seine Veröffentlichungen bewiesen. Gar viel hat er veröffentlicht, das meiste aber liegt bisher noch in seinen Tagebüchern vergraben, ist der Oeffentlichkeit nicht bekannt geworden. Es sind dies gewaltige ornithologische Schätze, die noch im Verborgenen liegen und wohl wert sind, dass man sie der Mit- und Nachwelt offenbart. | Dass Dr. Helm sich dieser Aufgabe zu entledigen eedachte, geht aus einer Mitteilung an den Gefertigten vom 4. Mai 1910 hervor, wo Helm schreibt: „Wie ich Dir schon mitteilte, habe ich meine Tagebücher (von 1895 ab) vorgenommen, um daraus zu verwerten, was möglich ist.“ Mit der Bearbeitung seiner übrigens wohlgeordneten Tagebücher hat hiernach Dr. Helm also bereits begonnen. Als Pensionist wollte er ° sie einst auf einer einsamen Nord- oder Ostseeinsel beenden. Es hat anders werden sollen. Nun ruht er auf dem Arnoldsgrüner Friedhofe von seiner erfolgreichen Tätigkeit aus. 3 Noch verflossene Pfingsten waren wir zusammen, um gemeinsam : die Nordseeinseln zu besuchen. Schon damals machte Helm, der sich allerdings unwohl fühlte, einen ungünstigen Eindruck auf mich. Als : R..Hörning: Von der Rivgeltaube. 175 ich aber während der: grossen Ferien von der Ostsee Nachricht von meinem Freund erhielt, schöpfte ich doch wieder Hoffnung, dass er uns werde noch längere Zeit erhalten bleiben und dass er uns noch durch die Veröffentlichung seiner viele Opfer an Zeit und Geld er- fordernden, äusserst wertvollen Beobachtungsresultate erfreuen und der Wissenschaft einen hohen Dienst damit erweisen möge! Helm ist ledig geblieben. Alle seine freie Zeit hat er seiner Lieblingswissenschaft, der Ornithologie, gewidmet. Er war ein echter, biederer, vogtländischer Charakter: offen, treu ergeben seinen Freunden, streng wissenschaftlich wahr in seinen Arbeiten. Dadurch hat er aber sich den schönsten und unvergänglichsten Denkstein selbst gesetzt. -Seine Freunde und die Wissenschaft erleiden durch seinen Tod einen schweren Verlust! Liboch, Dezember 1911. Von der Ringeltaube. Von Lehrer R. Hörning in Mehlis i. Thür. Zur Bestätigung der unter dieser Ueberschrift in Nr. 9 mit- geteilten Beobachtung des Herrn Forstrats von Wangelin kann ich mitteilen, dass ich am 15. Juli v. J., vormittags 10 Uhr, bei Altersbach, Revier Schnellbach, Kreis Schinalkalden, einen jungen Tauber aus einem kleinen Flug lebhaft rucksender Ringeltauben herabschoss, dessen Kropf ausser einigen Heidelbeeren und einer grösseren Anzahl von Heidelbeerblättern auch 16 Kerne und geringe Fleischreste der Süss- oder Vogelkirsche (Pr. avium) enthielt. Ich habe im Laufe von zirka 20 Jahren den Kropfinhalt von mehr als 80 Ringeltauben untersucht, aber nie zuvor Kirschkerne darin vorgefunden. In dem oben erwähnten Falle glaubte ich einen Grund zur Aufnahme der ungewohnten Speise darin erblicken zu sollen, dass es in den umliegenden Forsten im ver- gangenen Jahre fast gar keine Heidelbeeren gab, die sonst im Juli und August die Haupt- und Lieblingsnahrung der Ringeltauben aus- zumachen pflegen. Einen andernFallvonaussergewöhnlicher Ernährung.derRingeltauben beobachtete ich im Juli 1906. Auch damals gab es keine Heidelbeeren in - grösseren Distrikten des hiesigen — Zellaer — Reviers, da die Raupen des 176 | R. Hörning: Von der Ringeltaube. Heidelbeerspanners (Thalera putata Hübn,) die Sträucher entblättert hatten. Ich traf zu jener Zeit im lichten, älteren Fichtenbestand des Ruppberges einen Zug von 10 bis 12 Tauben an, die so eifrig mit der Aufnahme von Nahrung zwischen den fast kahlen und nicht eine einzige Frucht aufweisenden Heidelbeersträuchern beschäftigt waren, dass ich mich bis auf Schussnähe heranpirschen und ein Stück erlegen konnte. Ich war auf den Kropfinhalt höchst gespannt und nicht wenig erstaunt, als ich den Kropf vollkommen angefüllt fand mit den grünen, rot punktierten Raupen des erwähnten Spanners. Die wenigen dazwischen befindlichen Blätter und Blattreste waren wohl nur zufällig mit aufgenommen worden. Da weit und breit weder Nadelholzsamen noch sonst etwas Geniessbares auf dem ausschliesslich Heidelbeerunterwuchs tragenden Waldboden zu entdecken war, so steht wohl ausser Zweifel, dass die ganze SO emsig Nahrung aufnehmende Taubengesellschaft dort nichts anderes suchte, als die Raupen des genannten Spanners — ein Beispiel dafür, dass auch unsere Wildtauben wohl imstande sind, dem Walde, von dem ihre Existenz abhängig ist, einen Dienst zu erweisen. Wenn aber die Bauern, namentlich im Frühjahr zur Zeit der Aussaat, auf die Tauben weidlich schimpfen, so kann ich ihnen das keineswegs verübeln. Fand ich doch bei einem am 8. April 1904 im Dürrenbach bei Suhl erlegten Ringeltauber den Kropf zum Bersten angefüllt mit 54 aufgequollenen Feldbohnen (Vicia faba), vermischt mit einigen Erbsen und Gerstenkörnern — und ein am 15. April 1911 am Rkuppberg geschossenes Exemplar hatte 1265 Roggenkörner und 25 Quarz- körner im Kropfe. | Dass die Ringeltaube, wie Naumann meint, Roggen nur im Not- falle verzehrt, erscheint mir, für hiesige Gegend wenigstens, nicht zu- treffend. Ich habe Roggenkörner im Frühjahr ebenso häufig wie die Samen der übrigen Getreidearten, auch Hafer, in ihrem Kropfe vor- gefunden. Falls aber der Wald genügend Samen trägt, besonders wenn Nadelholzsamen und Bucheckern im Vorjahre geraten waren, nimmt sie allerdings höchstens zur Abwechslung einmal Getreide, und zwar vorwiegend Gerste, auf, und ist im übrigen fast während des ganzen Tages in den alten Beständen mit Auflesen der Baumsamen beschäftigt. T . ch 4 en a sn De BR J \ fi; Otto Karrie: Ewald Christian v. Kleist und die Sänger des Frühlings. 177 Ewald Christian v. Kleist und die gefiederten Sänger des Frühlings. Von Otto Karrig in Rostock. Es war am 24. August 1759, als ein tapferer Kriegsheld und hochbegabter Dichter, der preussische Major Ewald Christian v. Kleist, zu Frankfurt a. ©. seinen am 12. August in der Schlacht bei Kuners- dorf erhaltenen Wunden erlag. Solange die deutsche Poesie Klang und Wert hat, wird der Name dieses gefühlvollen Naturdichters weiter leben. In dem beschreibenden Gedicht „Der Frühling“ hat Ewald v. Kleist den Frühling besungen und dieser Gattung der Naturpoesie in der deutschen 'Nationalliteratur Eingang verschafft. Ein Sänger, oder man kann in diesem Sinne auch sagen: der Sänger des Frühlings war Ewald v. Kleist. Doch nicht ist es der farbensprühende, berauschende Lenz des . Südens, der in Kleist einen Verherrlicher gefunden hat, sondern der deutsche Frühling ist es mit seinem holden, lichten Blütenzauber und mit den Liedern der gefiederten Sänger im Buchengrün und Eichen- wipfel, den der Dichter in einer Reihe reizvoller und packender - Stimmungsbilder zur Anschauung bringt. Nicht Lorbeer und Myrthe, nicht Oleander und Zitronen hauchen bei Kleist ihre Düfte aus, sondern deutsche Bäume, wie Birke, Buche und Ulme, wie der sagenumwobene Holunder, wie der Nussstrauch, der schlichte Schlehdorn, der Wacholder und das Geisblatt, grünen und blühen im Frühling dieses norddeutschen Dichters, dessen Wiege zu Zeblin in Pommern stand. Wie sein Zeit- genosse, der zu Sommersdorf in Mecklenburg geborene Dichter Joh. Heinr. Voss, in seinem „Frühlingsmorgen“ auf heimatlichem Grund und Boden steht, so ist auch Ewald v. Kleist ein Dichter seiner Heimat. Hier sei nur auf zwei bezeichnende Stellen aus den Werken beider Dichter hingewiesen. Beide behandeln Motive aus dem Vogelleben, die nach der Wahl des Gegenstandes und nach der Art der Behandlung nur so von Dichtern dargestellt werden konnten, die das Natur- und Landleben Norddeutschlands aus eigener Anschauung kannten. Joh. Heinr. Voss schildert einmal das Nest eines Hänflings, eines in Norddeutschland weit verbreiteten und volkstümlichen Vogels. Er sagt da: | 12 178 Otto Karrig: — — „Aber nun schlich sie | Hin zum Johannisbeerstrauch, wo jeglichen Morgen des Hänflings Warmes Nest sie besah, und die Zahl der niedlichen Eier; Rückt auseinander das Laub, und senkte die Stirn in die Höhlung, Atemlos, und siehe, das Vöglein lag auf den Eiern Brütend, und blickte sie an, furchtlos vor dem freundlichen Mädchen.“ („Der Frühlingsmorgen“ >) Wer jemals selbst in einem Johannisbeerstrauch ein Hänflingsnest entdeckt und dasselbe behutsam beobachtet hat, der wird zugestehen müssen, dass J. H. Voss in der vorstehend zitierten Stelle eine meister- hafte Schilderung gegeben hat. Mit derselben Virtuosität entwirft Ewald v. Kleist ein Bild von einem Charaktervogel der norddeutschen Tiefebene, dem Kiebitz, wenn dessen Nest sich ein Mensch als Stören- | fried genähert hat: „Dort gaukelt der Kiebitz, sagt der Dichter im „Frühling“ —, und schreit ums Haupt des müssigen Knaben, Der seinem Neste sich naht. Jetzt trabt er vor ihm zum Ufer, Als hätt’ er das Fliegen vergessen, reizt ihn durch Hinken zur Folge, Und lockt ihn endlich ins Feld.* — Die Dichtung eines Kleist zeigt diesen vielfach als scharfen Be- obachter des Tier- und Pflanzenreichs, sie enthält mancherlei Nachweise über die Bedeutung, die eine Pflanze oder ein Vogel in der Volks- anschauung genoss. Wenn Ewald v. Kleist z. B. häufiger die Wachtel in seinen ° Gedichten erwähnt, so kann daraus mit grosser Wahrscheinlichkeit . gefolgert werden, dass dieser Scharrvogel damals in Norddeutschland 2 allgemein verbreitet und nicht etwa nur eine sporadische Erscheinung sewesen ist. Wäre die Wachtel im 18. Jahrhundert ein in Nord- dentschland nur selten vorkommender Vogel gewesen, so würde der Dichter ihn schwerlich wiederholt angeführt haben. Zur Erhöhung der poetischen Stimmung, die über einem Frühlingsabend ruht, bringt Kleist die Wachtel in Parallele mit der Nachtigall. So sagt er in dem ° Liebeslied: „Der Geist“: i Ewald Christian v. Kleist und die sefiederten Sänger des Frühlings. 179 „Die Wachtel schlug; die Nachtigall Sang mir mit süsser Kehle .... Wir küssten uns, so wie die Wachtel schlug, Wir seufzten wie die Abendwinde!“ Als Beschützerin eines liebenden Paares erscheint die Wachtel zugleich mit der Nachtigall auch in dem Lied „An Doris“: „Die Wachtel schlägt; die holde Nachtigall Hat dieses Paar liebreizend eingesungen.“ Die Nachtigall, die Sängerin und Botin des Lenzes, gilt in der Poesie allgemein als der Vogel der Liebe. In dem Gedicht „Der Früh- ling“ bemerkt v. Kleist von der Nachtigall: „Wo sonst vor Schmerzen der Liebe im Laub die Nachtigall seufzte“. Und an einer anderen Stelle apostrophiert er sie als Bringerin der Freude und der Wonne des Lenzes: | | „Und mit der Nachtigall singen, und mich beim seufzenden Giessbach An Zephyrs Tönen ergötzen.“ In dem Gedicht „Das Landleben“ spricht der Dichter von den „Lustliedern der Nachtigall“. Nicht nur eine Eigentümlichkeit, sondern zugleich ein Vorzug Kleists ist es, wenn er häufig die einzelnen Vögel im Bereich ihrer Staffage, der natürlichen Umgebung, zeigt. Er lässt einmal die Nachtigall an Silberbächen schlagen, deren gewundene Ufer mit Schilf und Gestrüpp bestanden sind. Ein andermal bezeichnet er als Aufenthaltsort der Nachtigall Weidengebüsch, welches einen finsteren Teich umgürtet. Auf den Aesten hat sich die kleine Sängerin nieder- | ‚gelassen, „lockt laut und schmettert und wirbelt, dass Grund und Einöde klingt“ („Der Frühling“). Mit einer kurzen Wendung: „so rasen Chöre von Saiten“ bezeichnet der Dichter die Tonfülle und Harmonie des Nachtigallenschlages, und er vervollständigt diese noch durch den Zusatz: „Jetzt girrt sie sanfter und läuft durch tausend zärtliche Töne, Jetzt schlägt sie wieder mit Macht“. Es ist das Liebeslied der - Nachtigall, die Kleist in einer prachtvollen Metapher „die geflügelte Stimme“ schlechthin nennt, zur Lenz- und Maienzeit, wenn Hag und Hecke blühen. Kleist kommt auch auf den Nachtigallenfang zu sprechen, der zu seiner Zeit ziemlich bekannt gewesen sein muss, denn sonst hätte - der Dichter wohl kaum auf ihn Bezug genommen. Wenn das Weibchen 12% 180 Otto Karrig: » eines Nachtigallenpärchens in die Gewalt eines Vogelstellers geraten ist, dann klagt sich das Männchen vor Schmerz fast zu Tode: „Sie setzt ihr Jammerlied Nächte lang fort und scheint bei jeglichem Seuizer ihr Leben aus sich zu seuizen.*“ Zur Erklärung dieser Stelle mag auf A.Brehm verwiesen sein, der bemerkt, dass alte eingefangene Nachtigallen, wenn sie sich schon gepaart haben, regelmässig sterben, auch bei der besten Pflege. Dass die Nachtigall wegen ihres zutraulichen Wesens leicht zu berücken ist, ist ja allgemein bekannt. | Wenn man die Dichtung Kleist’s verfolgt, so führt er in seinem „Frühling“ den Leser gewissermassen zu einem ornithologischen Spazier- gange hinaus in die grünende, blühende Welt des deutschen Lenzes. Der Fink und der Hänfling schlagen im grünen Wipfel und bunte Stieglitze eilen von Gebüsch zu Gebüsch und „beschauen die blühende Distel“ und, fügt der Dichter in einem anmutigen Vergleiche hinzu: „ihr Lied hüpft fröhlich, wie sie“. In diesem Bilde weist der Dichter als guter Beobachter auf die leichten und gewandten Be- wegungen eines Flugs Stieglitze hin, wie derselbe unter eifrigem Locken von einer Kletten- und Distelstaude zur andern dahinfliegt. Es ist im besten Sinne des Wortes ein ornithologisches Bild, wie es Kleist selbst gelegentlich vor Augen gehabt haben mag. Einem anderen gefiederten Sänger, der Amsel, die in den letzten Jahrzehnten in Deutschland vom Wald- zum Stadtvogel geworden ist, begegnet man ebenfalls in der ‚Dichtung eines Kleist. Diese Anführung der Amsel ist eine literarische Belegstelle, die nicht ohne Wert und Bedeutung ist. Weder die Minne- sänger des 12. und 13. Jahrhunderts erwähnen in ihren lyrischen Ge- dichten die Amsel, noch kommt sie bei Goethe und Schiller vor. Goethe spricht einmal von Vögeln, die im Dohnensteige hängen, doch ° gibt er keine näheren Nachweise über die Art der gefangenen Drosseln. Mit der Einführung der Schwarzdrossel in seine Dichtung hat Kleist sich als feinsinniger Naturbeobachter gezeigt. Denn die Flötentöne des Amselliedes sind wie der Schlag der Nachtigall selbst ein Stück ” Poesie, welches vom deutschen Frühling unzertrennlich bleibt. Wenn Kleist die Schwarzdrossel als Waldvogel einführt und ihr als Staifage 4 eine Ulme, in deren Wipfel der schwarz geliederte Sänger sich nieder- gelassen hat, zuweist, so wird er da ein naturgetreues Bild gezeichnet a ET ER 5 Ewald Christian v. Kleist und die gefiederten Sänger des Frühlings. 181 haben. In der Gegenwart erscheint die Amsel nicht nur als Garten- vogel, sondern geradezu auch als Strassenvogel, wie etwa der Sperling. Anstatt eines Baumwipfels sucht sich die „moderne Amsel“ auch wohl einen Dachfirst oder die Spitze eines Telephongestänges auf, um von dort aus bei untergehender Sonne ihre Flöten-Soli vorzutragen. Von Edelfinken erwähnt der Dichter noch den Zeisig, d.h. den Erlenzeisig. Wenn er das schlichte Liedchen des Zeisigs ein klagendes nennt, so hat Kleist sich eine poetische Freiheit erlaubt. Der Gesang dieses Finken trägt im Gegenteil einen neckischen, munteren Charakter. Aus Wald und Garten führt uns der Dichter auf das freie Feld, wo der Landmann beim Pflügen des Ackers beschäftigt ist. Hoch über dem tätigen Ackersmann jubiliert im Aether die Feldlerche, die unzertrennliche Botin des Lenzes. Von den Lerchen sagt der Dichter in der Ode „Das Landleben“, dass sie „durch die Lüfte sich dem Aug’ entschwingen“. Und wenn er die Höhe, in welcher die Lerche schwebt, und das Durchdringende ihres Gesangs bezeichnen will, so sagt er im „Geburtstagslied“: „Die Lerche, die im Auge nicht, doch immer in ehren“ ist, „Die Lerche steigt in die Luft... ... Entzückung tönet aus ihr“. Und den Klang des Lerchengesangs charakterisierte er sehr trefiend als einen „wirbelnden“. Die Singvögel nennt Kleist einmal im „Frühling“ „der Büsche versammelte Sänger“, die Vögel im allgemeinen bezeichnet er als „das Volk der Luft“. (Milon und Iris.) | Wie scharf Kleist die Vögel beobachtet hat, geht unter anderm aus einer Stelle hervor, welche auf die Nistgelegenheit der Kleinvögel Bezug nimmt. Im Gedichte „Der Frühling“ bemerkt er über die Singvögel, dass sie „den flehenden Jungen im Dornstrauche Speise verteilten‘. Bekanntlich werden ja Dornsträucher von einer grossen Anzahl von Singvögeln als Nistgelegenheit aufgesucht. Auch die Nist- gelegenheit einer Hohltaube zeigt uns der Dichter. Aus dem Astloch eines Eichenstammes flattert eine Taube hervor, die mit ausgebreiteten Schwingen in ein Tal hinabgleitet, sich auf den Erdboden niederlässt, Reiser aufnimmt, um diese ihrem Neste zuzutragen „sucht nickend im Schatten, Und schaut sich vorsichtig um mit dürren Reisern im Munde,“ 182 Dr. Carl R. Hennicke: Vom Flugwilde führt Kleist im „Geburtstagsliede“ den Wildfasan an, eine literargeschichtliche Belegstelle für das Vorkommen des Fasans in Norddeutschland im 18. Jahrhundert. Der Dichter stellt den Wild- fasan zugleich in seiner Umgebung dar, wie er sich in einen Kleeschlag gesteckt hat. z | „Und den Fasan im Klee, der Dir Denselben Hals, bald rot, bald braun, Bald grün, im Glanze der Sonne zeigt.“ An verschiedenen Stellen seiner Dichtung weist Kleist noch auf das Haus- und Wassergeflügel und auf einige Raubvögel, wie Elstern, Dohlen und Eulen hin. Auch hier entwirft der Dichter anmutige Land- schaftsbilder, aus denen der Vogel hervortritt. Es sei hier nur auf jene klassische Stelle in dem Gedicht „Irin“ hingewiesen, wo der Dichter mit malerischer Anschaulichkeit einen über die Wasserfläche daher rudernden Schwan zur Darstellung bringt. Begleitet von seinen Jungen, taucht der stolze Vogel „in den roten Wiederschein des Himmels“, d.h. in das Wasser, auf dem die Reflexe der Abendröte ruhen. Beim Weiterrudern zieht der Schwan „rote Furchen in die Flut“, von den Schwingen des königlichen Vogels aber sagt der Dichter: „er spannt des Fittigs Segel auf“. Am Ufer schauern Espen im Abendhauch und, vom Winde sanft bewegt, fliesst die Saat in grünen Wellen fort... . Mit diesem Stimmungsbilde aus der Dichtung eines Kleist wollen wir Abschied nehmen von dem Sänger des Frühlings, von den flüsternden Birken, von den rauschenden Buchen, von den Rosen im Hag und von den Sängern des Lenzes, die alle Jahr’ ihre Lieder am Grabe dieses deutschen Dichters erschallen lassen. „Ein Chor von Sängern der Wipfel, In Kränzen von Büschen versteckt, hüpft zwischen den Blättern zur :10he. 4 = Schon erwacht im Felde der Baum, und Echo höret Gesänge!“ Der Entwurf zu einem Fischereigesetz für das Königreich Sachsen. Von Dr. Carl R. Hennicke in Gera. Soeben ist bei der I. Kammer des Königreichs Sachsen der Ent- wurf zu einem Fischereigesetz eingegangen, der im erfreulichen Gegensatz 183 zu dem Entwurfe des preussischen Fischereigesetzes den Forderungen 5 des Natur- und Vogelschutzes in ausgedehnter Weise Rechnung trägt. Der $ 32 des Entwurfs lautet: „Die zur Ausübung der Fischerei Be- rechtigten und ihre Hilfspersonen dürfen in ihren Bezirken Fischottern ohne Anwendung von Schusswaffen töten. Die getöteten Tiere sind binnen 24 Stunden an den Jagdberechtigten auszuliefern.“ Die Einzel- begründung zu diesem Paragraphen hat folgenden Wortlaut: „Zu 8 32. Zu vergleichen $ 12 des Gesetzes vom 15. Oktober 1868. Es liegt kein _ Anlass vor, die in Sachsen überaus seltenen Rohrdommeln und Eisvögel der Ausrottung zu überliefers. Auch dürfte es im Sinne der zunehmenden "Würdigung des Naturschutzes angezeigt sein, die Fischadler und die - Fischreiher von der unnötigen Verfolgung auszuschliessen.“ Zum Ver- gleiche füge ich den S 73 zu einem preussischen Fischereigesetz an. E Dieser lautet: ‚Den Fischereiberechtigten ist gestattet, Seehunde, Fisch- ottern, Taucher, Eisvögel, Fischadler, Reiher, Kormorane, Säger und _ _Möven ohne Anwenduug von Schusswaffen zu töten und zu fangen _ und für sich zu behalten. Eines Jagdscheins bedarf es hierzu nicht, auch soweit die Tiere zu den jagdbaren im Sinne der Jagd- _ ordnung gehören. Wenn in einzelnen Landesteilen durch die bestehende > Gesetzgebung der Fang jagdbarer der Fischerei schädlicher Tiere im weiteren Umfang gestattet ist, behält es dabei seine Bewenden. Zum Schutze der Fischerei kann der Regierungspräsident auf Antrag der geschädigten Fischereiberechtigten den Jagaberechtigten anhalten, die in seinem Jagdbezirke befindlichen Horste von Reihern nebst deren Brut und Eiern zu zerstören, soweit dies ohne das Fällen von Bäumen ausführbar ist. Schützt der Jagdberechtigte der Auf- forderung ungeachtet die geschädigte Fischerei nicht genügend, so | kann der Regierungspräsident dem Fischereiberechtigten selbst die - Genehmigung zur Zerstörung der Reiherhorste erteilen. Gegen die _ Anordnung oder Versagung vorstehender Massnahme findet nur die Beschwerde an den Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten statt.“ | Ich habe dem nichts hinzuzufügen als auf die Eingabe unseres Vereins an den preussischen Herrn Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, abgedruckt auf Seite 21 dieses Jahrgangs der 184 - Ewald Puhlmann: Ornithologischen Monatsschrift, hinzuweisen. Da der Entwurf zu dem sächsischen Fischereigesetz in glücklichster Weise unsere in dieser Eingabe angeführten Bedenken vermeidet, können wir nur die Hoffnung aussprechen, dass der sächsische Entwurf bei der Beratung des Fischereigesetzes im preussischen Landtag nicht ohne Einfluss bleibt. Der Star — ein Standvogel — ein Ehebrecher. Von Ewald Puhlmann in Berlin-Baumschulenweg. Der Star (Sturnus vulgaris L.,) ist in Berlin und Vororten Stand- . vogel geworden. Die Müllabladestellen an der Peripherie des Häuser- meeres bieten ihm mit ihren Küchen- und Markthallenabfällen zur Winterzeit genügend Nahrung. Hier sieht man die Stare von Mitte November bis Anfang März mit den aus nördlichen Teilen gekommenen Zehntausenden von Rabenvögeln: Corvus frugilegus L. (Saatkrähe), Corvus cornix L. (Nebelkrähe) und Colaeus monedula L. (Dohle) um den ge- fundenen Bissen kämpfen. Infolge dieses ständigen Aufenthaltes gestaltet sich auch das Leben und Treiben der Stare an ihren Nistplätzen anders als dort, wo sie Zugvögel sind. Nicht nur zur Minne- und Brutzeit, Ende Februar bis Mitte Juli und noch einmal von Ende August bis Ende Oktober, sondern mit Ausnahme von Mitte Juli bis Mitte August, wo sie ihre Jungen führen und selbständig machen, sind sie das ganze Jahr hindurch an ihren Nistplätzen anzutreffen. In einer etwa 25 Meter hohen Ulme hatte ich 32 Starkästen be- festigt. Es gab kaum eine Stunde des Tages, in der keine Stare auf dem Baume zu sehen waren. Ich beobachtete, dass in einem Winter fünf der Starkästen regelmässig von Staren als Schlafstätten auf- gesucht wurden. Auch als Nothafen vor Gefangenschaft und Tod musste einmal der Nistplatz dienen. Mit rauschendem, langsamem Fluge erreichte an einem Wintertage ein Star seinen Nistkasten. Ich erkannte, dass an einem Flügel des erschöpften Vogels zwei Leim- ruten klebten, die von Vogelstellern wahrscheinlich auf die Müllablade- stelle gesteckt waren und denen er zu nahe gekommen war. Er ver- suchte nun, durch häufiges Ein- und Ausschlüpfen am Flugloche die Ruten abzustreifen. Zu meiner und sicherlich auch zu seiner Freude hatte die Uebung Erfolg. Der Star — ein Standvogel — ein Ehebrecher. 185 Die Nachtquartiere der grossen Anzahl sind hier nicht Röhricht, _ sondern hohe Bäume an den Vorgärten, die Platanen auf dem bis nach Mitternacht sehr belebten und taghell erleuchteten Belle-Alliance- platze, und wunderbarerweise die Bäume auf dem Hofe des Asyls für Obdachlose. An der Hofseite des von mir jetzt bewohnten Hauses befestigte- ich im vorigen Jahre dicht neben den Fenstern meiner Wohnung drei Starkästen. Zwei wurden im zeitigen Frühjahre sofort von zwei Staren- paaren angenommen. Der dritte diente dem einen Männchen als Spiel- kasten. Er baute darin ein Spielnest und gestattete keinem anderen Paare die begehrte Brutstätte. Dieses Gebaren währte bis zu dem : Tage, an dem seine Gattin Mutter und er glücklicher Vater geworden war. Die Familiensorgen machten nun Kampf und Spiel ein Ende, und der dritte Kasten war frei. Etwa acht Tage vorher hatte sich ein verscheuchtes Männchen an einem engen, sehr nachlässig gebauten Starkasten, der etwa 20 Meter entfernt an einem andern Hause an- gebracht war, niedergelassen. Es suchte mit dem süssesten Minne- gesang und Flügelschlag eine ledige Starenjungfirau herbeizulocken. Nach fünf Tagen war ihm dies gelungen. Die Ehe wurde geschlossen ‚und auch die Ehepflicht vom Gatten erfüllt. Genau einen Tag später, als der dritte meiner Starkästen frei geworden war und von niemand mehr strittig gemacht wurde, fand sich bei ihm ein neues Staren- - männchen ein und balzte nach Starenart. Nirgends schien es mehr ein lediges Starenweibchen zu geben. Deshalb „warf“ der neu ein- getroifene Star „ein Auge“ auf das besagte neuvermählte Paar und ‘ganz besonders auf das junge Weib. „Sie“ schien gerührt durch seinen schmelzenden Ton, aber auch durch sein Vermögen. Die viel bessere Brutstätte schien ihr schon aus der Ferne zu gefallen. Meterweise kam „sie“ näher, schlüpfte in die geräumige dichte Wohnung des „andern“, blieb bei ihm, flog nicht wieder zu ihrem ersten Gatten zurück, sondern vermählte sich mit dem „andern“. Trotz der Lockungen ihres „Ersten“ übte ihr „Zweiter“ schon am Abend desselben Tages die Ehepflicht aus. Der Betrogene versuchte noch, zwei Tage darauf, die Ehebrecherin zurückzurufen. Vergebens. Sie kam nicht wieder. Jetzt verliess der Gekränkte den verruchten Ort. Er hatte erfahren, RT m 3 5 TE en Sr SEE ge des I 156.0 Berichtigung. dass auch bei Starenliebe der Reichtum bestimmend sein kann. Jene aber führten eine glückliche Ehe. Ob die Kinder nun mit dem „Ersten“ oder „Zweiten“ Aehnlichkeit hatten, vermag ich nicht anzugeben. Berichtigung. £ In Nr. 9 der Ornithologischen Monatsschrift 1911 ist auf S. 348/49 im Berichte des Herrn Erwin Gebhardt-Nürnberg zu lesen, dass 1. der neue Vogelschutzverein Schwabach, 2. der Vogelschutzverein Bamberg und 3. eine Zweigvereinsstelle ad ı in Roth o. S. die drei einzigen praktischen Ortsvogelschutzvereine in ganz Süd- deutschland seien. iu ae Jimny 19 [r} Wi ; en) rn k I ba und 1 Aha Ara ER 0 a a 0 11 Hierzu gestattet sich der Vogelzucht- und Vogelschutzverein Schwabach, Alter Verein — als Ihr Vereinsmitglied — zur Aufklärung bezw. Ergänzung folgendes zu berichten und bittet um sehr gefl. Auf- nahme dieser Zeilen: Der Vogelzucht- und Vogelschutzverein Schwabach, Alter Verein, ist der älteste Verein des Bezirks und besteht nun 20 Jahre, hat hier 33 aktive und 225 passive Mitglieder, darunter sehr tüchtige, erfahrene und praktische Vogelschützer. Bekanntlich sind doch unter den Vogel- E züchtern und Liebhabern die besten Vogelschützer. Kur RATE SINONLUN NEON ANY INFOR RM Im nahen Fabrikorte Mühlhof und Umgebung hat der Verein seit 4 zirka 18 Jahren eine Zweigstelle, welche 3 aktive und 367 passive Mit- E glieder zählt, darunter ebenfalls sehr tüchtige Vogelschützer. In Kammerstein am Forste Heidenberg hat der Verein vor zwei Jahren gelegentlich einer Wanderversammlung, bei welcher der erste Vorstand, Herr J. St. Sommer, einen sehr interessanten und lehrreichen E Vortrag über Vogelschutz hielt, ebenfalls eine Zweigstelle errichtet, F welche ebenfalls schon eine hübsche Anzahl Mitglieder hat und von dem Königl. Förster Herrn Mitterlechner dortselbst, sowie vom hiesigen Königl. Forstamte bereitwilligst unterstützt wird. Ferner ist der Verein zurzeit mit der Bildung einer dritten Zweig- ® niederlassung in Markt Schwand beschäftigt, welche im besten Gange ist, und werden die edlen und humanen Bestrebungen des Vereins durch die Herren Königl. Forstassessor Freudling, Königl. Förster Berichtigung. 187 : Denz und Königl. Forstassistent Grimm — sämtlich dortselbst —, welche dem Verein bereits drei Jahre als Mitglieder angehören, in anerkennenswerter Weise unterstützt. In den betreffenden Staatswaldungen, sowie in den umliegenden Gärten und Ortschaften der auswärtigen Mitglieder hat der Verein mehrere praktische Futtertische, darunter ein grosses hessisches Futterhaus, eine Anzahl selbsttätiger Futterhäuser und Futterhäuschen, sowie eine grosse Anzahl Nisthöhlen und Nistkästen ausgehängt und _ zweckentsprechend placiert. Auf Vogelschutzzwecke hat der Verein ein ganz besonderes Augenmerk gerichtet und für Futterhäuser, Winterfütterung, Futter- ‚hölzer, Weich-Fettfuiter, Prämien für Anzeigen von Vogelfängern, für _ Abhalten von Raubzeug, wildernden Katzen, für Aushängen von Nist- kästen und Nisthöhlen für verschiedene Vogelarten usw. aus der Vereins- und Vogelschutzkasse sehr vieles geleistet, und zwar in den Jahren 1891 bis 1900 über 1200 Mark, von 1901 bis 1911 zusammen über 1600 Mark — Gesamtleistung zirka 2800 Mark. Für eine seitens des Vereins im Jahre 1909 in München aus- gestellte sehr praktische Vogelschutzanlage ist dem Verein für seine besonderen Leistungen die Staatsmedaille und ein Ehrendiplom zuerkannt worden. — NB. Der sehr praktische Futtertisch mit Wärmevorrichtung zur Verhütung des Einirierens des Trinkwassers unserer gefiederten Lieblinge zu obiger Gruppe wurde von einem sehr geschickten und tüchtigen Verwaltungsmitglied (Herrn G. L.), welcher für den Verein ‚schon sehr vieles geleistet hat, angefertigt. | Bei den edlen, humanen, gemeinnützigen Bestrebungen des Vereins, "welche derselbe seit 20 Jahren unermüdlich und mit aller Aufopferung verfolgt und dessen Leistungen auch seitens der städtischen Behörden durch gütige Zuwendung von Unterstützungen wiederholt anerkannt wurden, dürfte es gewiss gerechtfertigt erscheinen, dem Namen des Vereins: in dem Bericht „Vogelschutz in Nordbayern“ im Nachtrage ‚seinen wohlverdienten Platz einzuräumen. = Der Verein besitzt auch eine grosse, lehrreiche Sammlung sehr schöner ausgestopfter bezw. präparierter nützlicher und schädlicher Vögel und Raubtiere usw., welche in drei hübschen Glasschränken 188 Kleinere Mitteilungen. schön gruppiert sind und die ausser den sonstigen wertvollen Vereins- utensilien einen Wert von mehr als 1300 Mark haben. Für Schulen und Vereinsmitglieder ist diese interessante Sammlung zeitweise unentgeltlich zugängig. Schwabach, den 10, Dezember 1911. J. St. Sommer, I. Vorstand. Kleinere Mitteilungen. Der Gartenrotschwanz in einem Blumentopf brütend. An einer Ziegelmauer auf der Westseite liess ich einen irdenen Blumentopf in Höhe von 2,60 Meter anbringen, und darin brütete in den Jahren 1908, 1910 und 1911 ein Gartenrotschwanz. Die Brut ist jedesmal gut aus- gekommen. Ein zweiter Blumentopf wurde an der Nordseite. einer anderen Ziegelmauer, jedoch nur 10 Meter von der ersteren entfernt, in Höhe von 2,50 Meter angebracht. Derselbe wurde im Jahre 1911 bald bezogen, und die Brut kam auch gut aus. Die Blumentöpfe hatten einen Durchmesser von 19 cm, Höhe 17 cm, Bodendurchmesser 11 cm. Das Abzugsloch des Blumentopfes wurde exzentrisch erweitert auf 6 cm Durchmesser, und zwar wie nebenstehende Figur zeigt. An der oberen Seite des Blumentopfes, der an der Wand | anliegt, werden zwei ganz kleine Löcher gebohrt = und eine Drahtöse zum Aufhängen befestigt. x Man kann auch um den Topf einen Drahtreifen legen, um oben eine Oese zum Aufhängen herzustellen. In den Topf kann man etwas Moos oder Sägespäne legen. | Die Blumentöpfe sind sehr wohlfeil en 15 Pfennig das Stück), von Knaben leicht zu bearbeiten. 3 Der am 11. März 1908 verstorbene Stadtrat Heinrich Ochs in Kassel hatte, zwei Blumentöpfe nebeneinander aufgehängt und zeigte mir, wie im April 1907 ein Gartenrotschwanz (Ruticilla phoenieurus [L.]) und ein Hausrotschwanz (Rufticilla titys /L.J) friedlich nebeneinander brüteten. Trebnitz (Schlesien), 1. Oktober 1911. Georg Woite. Kleinere Mitteilungen. 189 Erfahrungen mit Nisthöhlen. Als ich zu Beginn dieses Früh- jahrs ein eigenes Heim bezog, hatte ich durch Aufhängen von reichlich einem Dutzend v. Berlepschscher Nisthöhlen verschiedenen Vögeln Gelegenheit gegeben, sich anzusiedeln. Die beiden am Hause hängenden Starkästen wurden bald bezogen, und die Jungen flogen glücklich am 1. bezw. 6. Juni aus. Dagegen musste ich aus der Höhle für Turm- schwalben zweimal aufdringliche Haussperlinge hinauswerien; das letzte Mal am 19. Juni. Ich hatte das Weibchen einfliegen sehen, um die Jungen zu füttern. Schnell verstopite ich das Eingangsloch, holte einen Vogelkäfig, hielt die Türöfinung vor das Flugloch der Höhle und versuchte, durch Klopfen den Sperling zum Verlassen der Brutstätte zu bewegen, jedoch vergeblich. Ich nahm nunmehr einen Haken, zog die jungen Sperlinge einen nach dem andern aus dem Hause, schliesslich das Nest. Da ich vom alten Vogel nichts bemerkte, liess ich jetzt Vorsicht ausser acht und zog den Käfig zurück, in der Annahme, der Vogel habe vielleicht gar nicht den Kasten betreten, sondern sei gleich wieder abgestrichen. Zu meinem nicht geringen Erstaunen benutzte aber der schlaue Sperling den günstigen Augenblick und flog aus der Höhle hinaus. Ausser mehreren Meisenkasten, die im Laufe des Sommers von einem Paare Blaumeisen, Kohlmeisen und Baumsperlingen benutzt _ wurden, hatte ich auch drei Halbhöhlen an den an meinem Garten stehenden Kopfweiden aufgehängt. Zu meiner Freude fand ich in - Höhle Nr. ı am 17. Mai ein Nest des grauen Fliegenschnäppers mit 4 Eiern. Der Vogel brütete fest. Am 22. Mai morgens war das Nest teilweise aus der Höhle herausgerissen, und die Eier mit den fast entwickelten Jungen lagen zerschmettert am Boden. Eine umher- strolchende Katze hatte das Zerstörungswerk vollbracht. Glücklicher- weise war der alte Fliegenschnäpper entkommen. Am 29. Mai fand ich das zweite Nest in Höhle Nr. 2, etwa 2!/, m hoch, von Zweigen und Blättern verdeckt. Aber auch diesmal währte meine Freude nicht lange. Am 8. Juni fand ich morgens das Nest in derselben Lage wie bei Nr. 1. Eine alsbald auigestellte Katzenfalle verschaffte den Vögeln Ruhe. Meine Fliegenschnäpper bauten abermals, und nach langem Suchen fand ich das Nest auf einem Balkenvorsprunge unter dem = 190 Aus Tageszeitungen. Hausgiebel. Vor Katzen waren sie hier gesichert, aber nicht vor dem — Sturme. Denn nach einem heftigen Winde fand ich das Nest am 18. Juni am Boden liegen, von Eiern war nichts zu erblicken. Nun- mehr gab ich alle Hoffnung auf, junge Fliegenschnäpper bei mir gross werden zu sehen. Wie freute ich mich deshalb, als ich Anfang Juli das vierte Nest in Nisthöhle Nr. 3 fand. In diesen Tagen sind glücklich 4 junge Fliegenschnäpper dem Nest entflogen, treiben sich im Garten umher und lassen sich von den Alten füttern. Alle 4 Nester waren aus feinen Würzelchen gebaut, doch fehlte bei Nr. 3 und 4 die weiche Auspolsterung mit Federn, wie sie Nr. ı und 2 aufwiesen. Schötmar, 1. August 1911. | G. Wolft. Aus Tageszeitungen. Hutverbot und Vogelschutz. (Tägliche Rundschau, Berlin, vom 30. August 1911.) Der vielversprochene Erlass des Polizei- präsidenten erregt begreiflicherweise in den Kreisen der am Kopfputz der Damen beteiligten Industrie ganz besonderes Interesse. Aus den Ergebnissen einer Umfrage ersehen wir, dass die Fabrikanten von künstlichen Blumen und von Federn vielfach glauben, es werde in Berlin jetzt an Stelle der Hüte das Tragen von Kopiputz im Theater bevorzugt werden, d.h. von Reiherfedern, von kostbaren Schmuckstücken und von künstlichen Blumen. Gegen Blumen wird niemand etwas ein- wenden, und ebensowenig gegen Gold, Edelsteine und Perlen. Damit aber sollten sich die Damen auch begnügen und nicht etwa in noch höherem Masse als bisher schon zur Ausrottung der Reiher beitragen. Der Edelreiher oder Silberreiher, um den es sich hier in erster Reihe handelt, ist ohnehin leider schon auf den Aussterbeetat gesetzt und in die unzugänglichsten Sümpfe von Südosteuropa zurückgedrängt, als. Opfer der „Mode“. Und die Schmuckfedern unseres heimischen Fisch- reihers werden ebenso wie diejenigen von vielen anderen Vögeln, bei denen das breitere Publikum davon nichts ahnt, z. B. die von Eulen, in den „Federfabriken“ zum Kopfputz verändert und gefärbt. Es ist unter diesen Umständen dringend geboten, dass die Freunde des Vogel- schutzes jetzt mehr als je auf dem Posten sind. Einige grosse Geschäfte für Damenputz meinen allerdings, dass den Damen viele kleine Hut- formen — worauf wir sogleich hinwiesen — zur Verfügung ständen, und bemerken spöttisch, man könne ja vielleicht auch durchsichtige Theaterhüte herstellen. Aber sich darauf zu verlassen, wäre unvorsichtig. Hoffentlich wird bei Hofe bald keine Feder mehr von den Damen getragen werden, abgesehen von den Federn zahmer Strausse. Dann wird die beklagenswerte Mode und mit ihr die Ausrottung der Vögel von selbst aufhören. Literatur-Ueb ersicht. 191 N Massnahmen zur Förderung des Vogelschutzes. (Dresdner Neueste Nachrichten vom 29. Oktober 1911.) Die Beratungen _ über Massnahmen zur Förderung des Vogelschutzes, wozu Geh. Ober- forstrat und Öberforstmeister Dr. Neumeister-Dresden für den vierten - Sonderausschuss referierte, Sn zu dem Beschlusse, die Königliche Staatsregierung zu ersuchen: baldigst eine besondere (etwa drei- ——. Kommission für den an im Königreich Sachsen zu berufen; 2. diese mit der Vorlegung eines Arbeitsplanes, in dem auch. . die Höhe nd Aufbringung der für die nächsten Jahre erforderlichen Mittel zu bedenken ist, zu beauftragen, und 3. die für die Organisation der Kommission erforderlichen Geldmittel bereitzustellen. B: Literatur-Uebersicht. E.L. Turner: The Return of the Bittern to Norfolk. (Brit. Birds, S. 90.) Beobachtungen über die Rohrdommel. _ A. Landsborough Thomson: Recovery of Marked Birds. (Ebenda, S. 89.)- _M.S.Nieoll: The Slender- billed Curlew. A New British Bird. (Ebenda, 85.123. : m Regenbrachvogel Ende September in Kent beobachtet. Ernst Hartert: English and other Green Woodpeckers. (Ebenda, 395. on den englischen Grünspecht Zicus verzdıs Bluvius, den italienischen Be. Picus viridis pronos. i W. G. Sheldon: Notes on the Breeding Habits of some of our Winter _ — Migrants in the Swedish Provinces of Jemtland and = (Ebenda, S. 150. 3= 3 aotizen über eine Anzahl nordischer Vögel. - Bliver G. Pike: Photographing the Black-throated Diver and grey D Lag-Goose. (Ebenda, S. 178.) - - Bericht über Photographieren des Polarseetauchers und der Graugans mit vorzüglichen Bildern. Carl R. Hennicke: Der Entwurf des neuen preussischen Fischerei- gesetzes in Beziehung zur Jagd. (Deutsche Jägerztg., LVIII, S. 353.) _ Nils Gyldenstolpe: Ornithologiska iakttagelser fran Torne lappmarks $ tjälltrakter somrarna 1906 och 1909. (Fauna och Flora 1911, S. 149.) Durch zahlreiche Photographien illustrierte Beobachtungen über 69 Vogel- arten aus der Tornea-Lappmark. : PaulRosenius: Kentska tärnan häckfägel i Sverige. (Ebenda, S. 190.) = Die kentische Seeschwalbe wurde auf Mäkläppen als Brutvogel festgestellt. - Karl Daut: Der Wegzug der Mauersegler im Jahre 1911. (Örnith. Beoh, KR, 8. 1;) / Die Mauersegler zogen in dem Jahre sehr frühzeitig: P. Brindeau: En pleine mer. (Ebenda, S. 3.) Vogelbeobachtungen auf hoher See. A. Hess: Die Eisenbahn und die Vogelwelt. (Ebenda, S. 4.) “ Wendet sich gegen die Veröffentlichungen, nach denen ungeheuer viele Vögel durch Lokomotiven verunglücken sollen, und bezeichnet sie als arge Uebertreibungen. Streift auch die übrigen Schädigungen der Vogelwelt durch die Eisenbahn. 192 Literatur-Uebersicht. M. Moreillon: Quelques causes observees de la diminution au nombre des oiseaux. (Ebenda, S. 9.) Gibt eine Zusammenstellung der Schädigung der Vorsiwelt durch Ackerbau, Forstverwaltung, Telephon und elektrisches Licht. H. Fischer-Sigwart: Nochmals der Waldrapp (Geronticus eremita L.). (Ebenda, S. 17.) Tritt unter Berufung auf eine Abbildung Gessners für die Identität von Waldrapp mit Gerontzcus ein. Alf. Richard: Notes sur la migration des hirondelles (rusZica et urbica) en automne 1911. (Ebenda, S. 19.) Ausführliche Mitteilungen über den Herbstzug der Schwalben, der sich vom 25. September bis 14. November hinzog. Erwin Detmers: Die Vogelwelt der Emsmoore einst und jetzt. (Deutsche Jägerztg., LVH, S. 680.) K. Hempel: Auerhahnbalz im August. (Ebenda, S. 682.) 0. Rabes: Ob die Vögel riechen? (Ebenda, S. 711.) Bejaht die Frage auf Grund auatomischer Studien. Inhalt: Dr. H. Thiel: Die Vogelfütterung im Winter. — Nachschrift hierzu von Dr. Carl R. Hennicke. — Rudolf Hermann: Goldhähnchen. (Mit Buntbild- tafel XVII.) — Derselbe: Der Eisvogel. (Mit Buntbildtafel XVII) — Kurt Loos: Dr. F. Helm j. — R. Hörning: Von der Ringeltaube. — Otto Karrig: Ewald - Christian v. Kleist und die gefiederten Sänger des Frühlings. — Dr. CarlR. Hennicke: Der Entwurf zu einem Fischereigesetze für das Königreich Sachsen. — Ewald Puhl- mann: Der Star — ein Standvogel — ein Ehebrecher. — Berichtigung. — Kleinere Mitteilungen: Der Gartenrotschwanz in einem Blumentopf brütend. — Erfahrungen mit Nisthöhlen. — Aus Tageszeitungen. — Literatur-Uebersicht. Mitteilung für die Mitglieder des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt E.V. Unsere beiden Vogelwandtafeln und unsere beiden Raubvogeltafeln sind auf der 16. Wander-Verbands-Ausstellung des Provinzialverbandes der Geflügel-, Kaninchenzüchter- und Vogelschutzvereine Posen vom 20.—23. Januar 1912 mit je einem ersten Preise ausgezeichnet worden. Der Vorstand. Einladung. Die Hauptversammlung des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt E. V. findet am 13. April 1912 in Dresden statt. Tagesordnung folgt im nächsten Hefte. Der Vorstand. Die Bunttafeln XVII und XVIII lagen dem Heit 2 bei. Bei Wohnungswechsel sind Ueberweisungen der „Ornithologischen Monatsschrift“ von Mitgliedern des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt (E. V.) nicht bei der Geschäftsstelle,. sondern nur bei derjenigen Postanstalt, von welcher die Zeitschrift zuletzt geliefert wurde, unter Beifügung von 50 Pf, Ueberweisungsgebühr zu beantragen. — Ausgebliebene Nummern sind ebenfalls nur bei dem bestellenden Postamt zu reklamieren. Reklamationen können nur innerhalb eines Monats berücksichtigt werden ENEeIEN Ersatz erfolgt nur gegen Zahlung des Heft- Einzelpreises ar Porto. Redaktion: Dr. Carl R. Hennicke in Gera (Reuss). Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuss). Ki ng: Mehrfach geäugerten Win- Ken entiprechend gebe ih nac)- tehend Die Breife der von mir oder durd meine Bermittelung zu beziehenden Schriften und I Gegenftände 1 Einbandderke 0.80 M. um Porto 1einzefne Nummer der Monais- (dhrift 0.60 M. and Borto 1 Poftkarte mit Abbildung 0.03 M. md PBorto 1 Bogelwandtafel de u=IE) aufgezogen 5.— M., poitfrei unaufgezogen 2.50 1 Raubvogeltafel (I. %1h)- aufgezugen 4— M., poitfrei unaufgezogen 2.80 „ Der zeaetae Dauer FM. ud PBorto Sndez1 und 2j ie nn M. und Vorto Aeltere Jahrgänge, vondenennur noch 1885, 1885 — 1889 und 1891 ff. vorhanden, mit Ein- banddeden je3.— M. und Borto. Jahrgang 1883 5 M. Bei Ent- nahme vond Bee en Sahr- gängen je 2.— M. und WBorto. Sämtliche at gelten nur für Mitglieder des Deutichen Vereins zum Schuße der Dogelwelt ©. P. Banl Dig, Gera- Üeuß, Laajener Str. 15, Gejihäftstührer de8 D. DB. 3. Sh.d. 2. (E. B.) Bofticheeffonto: 6224, Amt Leipzig nn 2 nn nano nern genen anne ensure nern emamenun nero me nenerErEmes wann nn anne magnseremnennsemrennnnnen nommen rennt Pommern nnementamnr onsinenpnana ann nn nn ee TEE TEE TAGE harten Kanarienvögel Männchen 8-10 M., Weibchen 1 50— IM., ı je nad) Farbenveinheit. [14 ' Safanerie Wilhelmshof, Hörlis i. Sch. ' Denen Der Nachwuchs ı jchaft amı Serzen liegt, ı ® linter Benußung der Arbeit vd. Dr. Died: Sabrifen [12 von Beriepjchyicher Yihöhlen =, Büren 1.W. und > Yühlbaufeni.Ditpr. ; (Snh.: H. Scheid.) Einzigite Fabriken, welche nur ftreng nah Borjchrift und unter direfter Kon: trotie de3 Freiherrn von Berlepfh arbeiten. Somit weitere Anpreifung wohl unnötig. Projpefte au über alle jonjtige Gegen fände für Bogelfduß nad Sreiderrn von Berlepjh gratis und franko. Anfragen resp. Beitellungen iind ftetsnurn. Büreni.W. zu richten. Bogelfutter jeder Art liefert billigft = 13 E. Göller, Köln, Friejenitı 30 Einbürgerangsverfugen und für Ben gibt auch Dies ' Sahr eine Anzahl weiter: am ni Broich) ab grünen, der befannten ISpgelfveunde, für ihre Wiffen- erhalten foitenfvei meinen Berlagsproipeft B. [15 Derlag €. Hifker, Hürnberg. Ma u ee ui 1 ı 8 ı @ | Dogel hf dire) Unpflanzungen.: = Dogelfhug- a, und dlrz Bon Dr. ns = Orutr te en an 5 SEBBEHBEBREBRBEBBBEBERNZ3S23ERESBEBRERZAE « Hliebhaber moillen fi g foftenlos und poltfrei daS * neue, gut illustrierte Ver: nn IE Inssbaaeiduuns fommen on der Arenhfchen?e Iıhen a Waadehur g. Sn unjerem Verlage erichien: Dr. Karl Ru’ Vogelzuchtbuch, Ein Handbuch für Züchter von Stubenvögeln von Karl Neunzig. . Dritte, gänzlidy nenbencbeitete und vermehrte Auflage, Mit 210 Bildern im Tert ud 4 Tafeln in Inrlendruk, Preis: geheftet 4 3M,, elegant geb, 5 Mi. _ Beiprochen find über 350 Arten, und zwar nicht nur alle Diejenigen, welche Bon der Gefangenschaft mit Erfolg geniftet haben, jondern auch die, welche fth Zuchtungsperjuhen zugänglich zeigten. : Die neue Bearbeitung des Buches brachte nicht nur eine iwejentliche Erweiterung des Textes, jondern auch eine große Vermehrung der Abbildungen, deren Zahl 210 beträgt. : _ Alle Vögel, einheimische, wie die der fernen Zonen, die zarten Snfeften- Bor iwie Die fräftigen Sinfenvögel, Naubvögel ımd Papageien, Tauben ımd Hühnerbögel, alle jind jte mir aleicher Ausfuhrlichfeit behandelt. Hierdurdh,‘ jowie durch Die zahlreichen Abbildungen ıumd die itberjichtliche Anordnung wird das Buch Dem angehenden Bogelzuchter ein guter, zuberläjliger Ratgeber jein und ihm den richtigen Weg weifen, den erfahrenen Vogelwirt aber wird e3 zu meiteren Hüchtungsverjuhen anregen und ein Nachichlagebuch jein, das fi) auch in Ichiwierigen Fällen bewährt. Creuß’iche Derlagsbuchhandlung in Magdeburg. = EUNBHRERRIBEBMEREERERRERBARRSEREB ee eg Me m N nm SELL Sonzucn BESEEREEENNEERZEEERENEN RUN EEE EEE En a een Es > A ER Bu 3 > aB = Demyzins | = en en 8: “ FF = | BE # Fremplänvifche Doneliypen 5 SB au preis in Schußrolle einjch!. 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Bearbeitet und herausgegeben von Karl Neunzig. Geheftet 2 M., aebunden 2,60 MM. Zu beziehen durch jede Buchhandlung, gegen vorherige Einjendung des Betrages oder unter Nachnahme direft vom Verlage: Greußg’iche en un in schhendlung in Magdebung DEabase SESESCSESESESCSEae Bei uns erjdien: Der Graupapagei h in der Freiheit und in der Gefangenicaft. h a 3. u Bon Dr. Carl NR. Hennide. u) ‚amd 7. Aufla Mit 1 Buntbild. Mit 1 a und 1 Smerdrndiniel, Geheftet M. 1.60; gebunden M.2.— Preis I Marf, Ereug’(heßerlagspuhhandlung, Magdeburg. Ereub’ she Berlagasbuchhandflung, derl=TI-TeTel-TeleToL-Tel ee TESTS TVs) Magdeburg. NIZZAZAAZZZAAZZARAEBRSRERN, | Bor Kurzem erichien: Gefiederte Hausfreunde — bon Karl Neunzig. I. Heimiihe Stubenvögel.e. Kurze Unterwerfung uber die Pflege heimischer a Mit 46 Abbildungen. Preis 50 ne, II. Fremdländifhe Stubenvögel. Kurze Unterweifung itber die B fremdländifcher Stubenvögel. Mit 51 Abbildungen. - Preis 50 e Se) ASt WIR ZN IS ISENEIN Y III) Der Kame des Berfaffers, de laugjährigen Herausgebers ver „Sefiederten Welt", bietet die Gewähr für eine fjahgemäße Bearbeitung des Terted und einw andfreie Slluftratioıen, fodaß wir e8 hier — troß des im Verhältnis zu dem Gebotenen ganz enorm billigen Breifes — mit wirflid braudbaren SHandbüchern, nicht mit ober: flähliher Dußenbware zu, tun haben. Sein VBogellicbhaber verfäume, fid) da® eine nder andere diefer hibfch außgeitatteten und beifpicllos Biden Birhlein zuzulegen. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen. Gegen Einjendung Des Betrages zuzüglich 10 Pfennig Borto Direft vom DBerlage. Cressjche Derlagsbuchhandlung in Magdeburg. ID NN) — ZEN IASAASZUASAAENZ Sa III N/ SATZ [ SSIITIEITIIII III Ornithologiiche Monatsichrikt. Herausgegeben vom Deutichen Vereine zum Scdwufze der Dogelwelf e, V. Zugleich Mitteilungen des Bundes für Vogeischutz, des Internationalen Frauen- bundes für Vogelschutz (Deutsche Abteilung), des Vogelschutzvereins für das Grossherzogtum Hessen, des Vereins Jordsand. _Begründet unter Redaktion von E. v. Schlechtendal, fortgesetzt unter Redaktion von W. Thienemann und K. Th. Liebe. Ordentliche Mitglieder des EEE Die Ornithologische Monatsschrift Deutschen Vereins zum Schutze Redigiert von ist Eigentum d. Deutsch. Ver- der Vogelwelt zahlen ein Eintritts- . eins zum Schutze der Vogelwelt geld von 1Mark und einen Jahres- Dr. Carl R. Hennicke Zahlungen werden an das Post- beitrag von sechs Mark und er- in Gera (Reuss) scheekkonto Amt Leipzig halten dafür in Deutschland und N0.6224 erbeten. Geschäftsführer Oesterreich-Ungarn die Monats- und Bror Dr: Taschenberg. des Vereins ist Herr P. Dix in schrift postfrei zugesandt. G era-Reuss, Laasener Strasse 15. Kommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 8 Mark. ze Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. vemummzs XXXVIH. Jahrgang. April 1912. No. 4, Aus Südwestnorwegen. Ein ornithologisches Tagebuch. Von H. Mayhoff, stud. med. et rer. nat. in Dresden-Jena. Vorbemerkungen. Einen achtwöchigen Aufenthalt am Museum in Bergen i. N., der in erster Linie der Wirbellosen-Fauna des Meeres galt, liess ich zu ornithologischen Beobachtungen nicht ungenutzt. Freilich fand sich dazu nur nebenher Gelegenheit, und auch die Jahreszeit — Spätsommer, Herbst 1908 — erschien nicht sonderlich günstig, einen vollständigen Ueberblick über die Arten des Beobachtungsgebietes zu gewinnen. Die vorliegenden Aufzeichnungen machen deshalb keinen Anspruch, „ein Beitrag zur Kenntnis der Ornis Südnorwegens“ sein zu wollen, dagegen wird das biologische Material, das ich von deutschen Winter- gästen sammeln konnte, vielleicht dem einen oder andern deutschen Beobachter dieser Arten willkommen sein. Herrn Dr. Appellöf und Herrn Konservator I. Gring am Museum von Bergen, meinem Freunde Erwin Stresemann danke ich mehr- fach für liebenswürdige Auskunft. 194 H. Mayhoff: 1. August. Windig, bisweilen Regen. Im Hamburger Hafen viele Lachmöven (Larus ridibundus L.), alle im Herbst- oder J ugendkleide; — ‘ ein Storch (Ciconia ciconia [L.]) fliegt längere Zeit niedrig zwischen den Schiffen umher, scheint über den trüben Fluten nach Beute zu spähen (?!); sein Gefieder auffallend grau, schmutzig. 2.—5. August. Ueberfahrt nach Bergen: 2. August Sonnenschein, mässiger Seegang, der abends an Stärke zunimmt. Auf der Höhe von Helgoland — später nur selten — einzelne Lummen [(Uria troile L.) fliegen dicht — kaum 2 m hoch — über den Wellen hin, meist vor dem Buge des Dampfers vorbei, ehe sie noch mit dem Glase zu erhaschen sind.. Seeschwalben (Sierna hirundo L. und cantiaca L.?) gaukeln in Trupps von 3—5 umher, stürzen wie plumpende Steine auf die Wogen- fläche hinab — ehe sie diese berührten, graziös wieder en nie sehe ich eine wirklich tauchen: 3. August. Während der Nacht und am Morgen sehr heftiger Seegang — von den etwa 40 Passagieren sind nur 5 am Frühstücks- tische —, dichter Nebel, Regen: später ruhiger, sonnig. 10 Uhr morgens 2 Lummen [(Uria troile L) aul dem Wasser schwimmend; nach 20 Minuten kommt die norwegische Südküste — ein grauer Nebelstreif — in Sicht. | | Ein Schwarm Sturmmöven (Larus canus L,) sammelt sich hinter dem „Sirius“; ich füttere vom Heck aus Brotrester, um die rasch ein Wettstreit entbrennt: mit lebhaftem Geschrei — gni enii, dazwischen einzelne gnuig — stürzen die Vögel hinab, rütteln mit vorhängenden Ständern eine Handbreit über dem Wasser, nehmen den Brocken auf und verschlingen ihn im Weiterfliegen. Mit dem Essen wächst der Appetit, ja 5—6 stürzen zugleich hinab, die Flügelschläge werden rascher, die Schwenkungen kühner, die Stimmen erregter: die piependen Einzelrufe gewinnen an Ausdruck — gnii gniii? (zitternd) — gehen bei einzelnen Schreiern in gedrängte Reihen über: en... oL3701... gi? g1” gia giha (das i bleibt vorherrschend, gegen das Ende immer schneller und eindringlicher). — Ueberraschend erscheinen dazwischen 2 Raubmöven, eine völlig dunkel, an der Brust gewellt; die andere mit heller Unterseite, dunkel abgesetzter Kopiplatte, dunkel ver- waschenem Brustband; die Grösse und die spitzen, überragenden . Aus Südwestnorwegen. 195 mittleren Schwanzfedern kennzeichnen: Siercorarius parasiticus (L). Schiessen spielend hin und her, an Schnelligkeit und Gewandtheit die Sturmmöven bei weitem übertreffend: der Flug fordert zum Vergleich mit dem eines - Falken heraus. Der eine Siercorarius verfolgt eine Sturmmöve, die eben so glücklich war, einen Brocken zu erhaschen, holt sie in wenigen Sekunden ein: ein quiekendes Aufkreischen der Möve — ihr dunkler Gegner hat ihr die Beute abgenommen; wie, vermag ich nicht mehr zu erkennen, da die Jagd beide zu weit vom Schiffe abgedrängt hat; ich sehe ihn gleich nach dem Zusammenstosse mit dem Raube von dannen fliegen. Während der Einfahrt nach Kristiansand gesellen sich einzelne Heringsmöven (Larus fuscus L.,) ad. hinzu; die Raubmöven sind weiter draussen auf der offenen See zurückgeblieben. An den Schären zu beiden Seiten, niedrigen, rötlichen Urgesteinsklippen in rund- _ seschliffenen Formen, zu Anfang kahl, dann mit Kiefern bestanden, ziehen kleine Trupps von Seeschwalben /(Sierna hirundo L.) und St. cantiaca, Gm. iuv,?, vorbei. Im Hafen fliegen 2 Küstenseeschwalben (Sterna macrura Naum.) ad. auf und ab, nahe an den Schiffen vorüber: _ wir erkennen deutlich den rein roten Schnabel ohne schwarze Spitze; die reissend schnellen und unruhig wechselnden Bewegungen erschweren freilich die Beobachtung mit dem Glase ganz ausserordentlich. Auf der weiteren Küstenfahrt — kiefern- und birkenbewachsene, = weiterhin völlig baumlose Felsen; das Auge gewöhnt sich allmählich _ an die fremdartigen Rindrücke; Kap Lindesnäs bis Flekkefjord — begleiten wieder Sturmmöven mit grosser Ausdauer, stehen oft _ kaum 4 m vom Heck, scheinbar ohne Flügelschlag: der trüb grünlich- gelbe Schnabel, das dunkle Auge — neben der geringen Grösse gute Merkmale — ohne Glas erkennbar. Eine Raubmöve flüchtig in srösserer Entiernung gesichtet. 4. August. Sonnig, windstill; vormittags entlang der flachen, moorigen Küste von Jaederen — lange Dünung. 3 Raubmöven (ganz dunkles Kleid) erscheinen kurze Zeit in der Nähe des Schiffes; - 1 Kormoran (Phalacrocorax carbo [L.]) wird von Stresemann gesichtet; in der Begleiterschar am Heck überwiegen heute die grossen Herings- - möven, neben den schwarzröckigen Alten auch einige Junge, grau- braunfleckig mit schwarzem Band über der Schwanzspitze. Larus 13% 196 H. Mayhoff: fuscus L. fliegt ebenso schnell und gewandt wie Zarus canus L., aber mit viel ruhigeren, langsameren Schlägen; zum Aufnehmen eines Bissens lässt er sich meist auls Wasser nieder, die grossen Fittiche halbgefaltet; bleibt wohl auch sitzen, bis er ihn bewältigt hat; holt dann mit wenigen, mächtig fördernden Flügelschlägen den Dampfer rasch wieder ein. Laute, tiefe Rufe, am häufigsten: kjau kjau kjau — kürzer, gedämpft im Vorbeistreichen kjö kjö — lange Reihen: kjau kjau kjau ... .. gaga gaga gagä, im Aufbau und Vortrag nahezu völlig denen der kleineren Art (s. o.) entsprechend, aber durch das tiei Lachende des Tons scharf unterschieden. Während dieser Hauptleistungen halten die Vögel den Hals lang vorgestreckt, den Schnabel weit offen, der Kopf zittert auf und nieder —, ein Vergleich mit den überschnappenden Schreiübungen des Seeadlers drängt sich geradezu auf. (Ueberraschend war für mich die geschilderte Haltung während des Fluges; von stehenden Vögeln — Silber- und Mantelmöven — hatte ich sie häufig im Dresdner Zoologischen Garten gesehen.)*) Ausserdem, selten, einige miauende Töne äe äe (mit durchklingendem ji). 5 Stunden Aufenthalt in Stavanger; die schöne Vogelsammlung im Museum können wir leider nur flüchtig sehen, da der „Sirius“ eigentlich schon nach zwei Stunden weiter wollte. Weiterfahrt nach Haugesund innerhalb der Schären: der Kurmsund bildet eine spiegelglatte Fläche, zu beiden Seiten Felsen: 2 Grylliteisten (Cepphus grylie [L.]); eine zweite taucht wenige Meter vom Schiffe weg. In grosser Höhe fliegt 1 Gans (spez.?) vorüber. Das wunderbare Dämmerlicht des nordischen Himmels hält uns noch nach Mitternacht auf Deck. 5. August. Sonnig; 7 Uhr vormittags Ankunit in Bergen: am Hafen ein Trupp Segler (Apus apus /L.]). (In Jena hatte ich schon seit dem 26. Juli keine mehr gesehen.) In der Stadt auf Dächern, in *”), Anmerkung: Fast in allen Einzelheiten passt die Schilderung, die Voigt (Exkursionsbuch, 5. Aufl., S. 302) von schreienden Silbermöven gibt, auch auf die so nahestehenden Heringsmöven. Ich bemerke ausdrücklich, dass ich beim Auf- zeichnen obiger Rufe nur sichere Heringsmöven vor mir hatte. Diese Art beobachtete ich in Norwegen gleich häufig wie die Sturmmöve: fast täglich sah ich in Bergen einzelne hoch über der Stadt hinfliegen, regelmässig im Hafen; Sturmmöven erst weiter draussen in den Fjorden, Silbermöven dagegen während meines ganzen Aufenthaltes nur 3 Vögel. SR EEE PEN Aus Südwestnorwegen. 197 den Anlagen weisse Bachstelzen (Motacilla alba L.), im Nygaards- _ park sehe ich flüchtig 2 Ringdrosseln (Turdus torquatus L,) und Wacholderdrosseln (7. püaris L.). 6. August. Vormittags im Nygaardspark wieder Wacholder- drosseln, sehr scheu, flüchten schackernd; in einer der Edelkastanien sitzt eine Elster, deren scheltendes schackackack recht ähnlich klingt (). Segler am Torv (Marktplatz). Nachmittags auf dem Blaamand (565 m): In den Anpflanzungen am Wege — meist jüngere Fichten — 1 Rotkehlchen (Zrithacus rubeculus /[L]), 1ı Laubsänger (Phylooscopus sp.?), auf dem Geländer ı grauer Fliegenschnäpper (Muscicapa grisola L.); in einer Dickung locken Gimpel /(Pyrrhula pyrrhula [L]) (wohl die typische Form): Stresemann bekommt 3 Junge zu Gesicht, bereits selbständig, gekenn- zeichnet durch die braunen Köpfe. — Ueber Flöien („Windfahne‘, Gastwirtschaft, 300 m) 1 Elster (Pica pica /[L.]) am Rande eines Sumpf- föhrenbestandes; von der Spitze einer Latsche warnt 1 Ringdrossel & (Turdus torquatus L); oben an der Felswand streicht ı Turmfalk - (Cerchneis tinnurcula [L.]) hin. — Die Kniekiefer weicht in grösserer Höhe 'Wacholder- und Heidepolstern — Vaceinien, Calluna, Erica tetralix —: Wiesenpieper (Anthus pratensis /L.]), ein halbwüchsiger lockt mit grosser Ausdauer; neben einzelnen Nebelkrähen (Corvus cornix L.) die einzige Vogelart oben am Gipfel. Viel nackter Fels, spärlicher Graswuchs, zahlreiche Lachen: am Rande Zriophorum, Pinguicula, am Grunde massenhaft /soetes lacustris und — noch! — Kaulquappen von Rana temporaria L. — Abstieg — über feuchte Lehnen, Felsstufen: _ üppige Farne — ins Möllendal: Mehlschwalben. | 8. August. Dunstig, trübe; auf kleinerem Dampfer in den Sognetjord. In der Stadt flügge Haussperlinge, ein kleiner Trupp Stare zieht morgens am Hafen vorbei. | im Schärgaard („Schärenzaun“, der überall der Küste vorgelagert ist, stellenweise nur in überaus engen Fjorden den Schiffen Durchlass | gewährt) — auf den Inseln — Birken, Kiefern, Obstbäume, freundliche Gehöfte und kleine Ortschaften — fallen wieder mehrere Elstern auf. In einer engen Durchfahrt fliegt 1 Austernfischer /(Flaematopus ostralegus /[L]) vom Ufer empor und mit laut gellendem kwi kwi an er in - 198 H. Mayhoff: | = den Felsen entlang. Viele Eiderentenfamilien (Somateria mollissima /LJ) 3 90 mit je 4—7 halbwüchsigen Jungen; immer wieder begegnen wir den eng geschlossenen kleinen Trupps auf der freien Wasserfläche des Fjords wie in der stellenweise nicht unbedeutenden Brandung an den Schären.. In ihrem unscheinbaren Graubraun sind sie auf dem Hinter- grunde der Felsen oft recht schwer erkennbar. Mittlere Säger. (Mergus serrator L), einzelne 29 mit je 3—-4 Jungen, tauchen weg, wenn der Dampfer in grössere Nähe kommt. Am Eingange des Sognefjords bei Skjaerjehavn aut einer Klippe 1ı Kormoran. Die weitere Fahrt bietet die erhabensten landschaftlichen Eindrücke, ornitho- logisch wenig (für die Riesenstrecke von 140 km): an den Ufern einzelne Reiher (Ardea cinerea L.) erheben sich bisweilen beim Nahen des Dampiers und streichen schweren Flügelschlags nach einer Nachbarklippe hinüber. Sturm- und Heringsmöven, von beiden Arten verhältnismässig viele Junge. Abends bei Gudvangen, am Fusse der grandiösen Fels- wände des Naeröfjords, lebhaftes Pfeifen mehrerer Flussuferläufer (Tringoides hypoleucos [L.J). 9. August. Regnerisch, klärt sich im Laufe des Tages auf; in einer Stolkjaerre nach Voss; von dort mit der Bahn zurück nach Bergen: Auf einer Wiese bei Gudvangen 20—30 Wacholderdrosseln, im Grase umherhüpfend. Im Nanrödal — mächtige, dicht bemooste Blöcke, Birkendickicht — Zaunkönige, Meisen (s. unten). Auf der Höhe von Stalheims Hotel (8342 m) Laubsänger (Phylloscopus sp.?), Zeisige (Chrysomitris spinus [L.]), &oldammern (Emberiza citrinella L,), Rotkehlchen: alles sammelt sich am Komposthaufen, auf dem auch nicht weuiger als 4 (!) Elstern sitzen. In der „Anlage“ oberhalb vom Hotel — Birkenwäldchen mit Wegen und einem Denkstein, der an den 3esuch unseres Kaisers erinnert — der erste Parus borealis Selys. lässt sich sehr eifrig hören: ein angenehmes Gezwitscher, in dem einzelnes an die weichen Rufe unserer Sumpfmeise (Parus palustris subpalustris Brehm), anklingt‘, aber das Ganze regellos schwatzend, gar nicht ver- gleichbar den scharf abgesetzten Schlägen der Parus-Arten; ähnliches hörte ich einige Mal bei uns von Blaumeisen, zweimal während der Paarung vom balzenden d, doch weniger laut und anhaltend — Mehl- schwalben —. Er _ pieper, Braunkehlchen /(Pratincola rubetra /[L.], Familie mit selb- = rg ei Aus Südwestnorwegen. 199 Aut der Fahrt nach Opheim — moorige Hochfläche, Birken — 2 Grünspechte (Pius viridis L). Am Opheimsvand (See) Wiesen- _ ständigen Jungen, Zeisige auf den Wiesen, auf den Kartoffelfeldern neben den Höfen —, am Ufer 2 Steinschmätzer (Saxicola oenanthe [L.]) lassen sich von dem hart am Wasser hinfahrenden Wägelchen von Stein zu Stein treiben, ungern und nie mehr als unbedingt nötig _ weichend. (Braunes Kleid). Bis nach Voss — 48 km von Gudvangen. Die Vegetation bleibt die gleiche, Kiefernwald tritt noch dazu, der Vossestrandselv bildet ein RUHR BERE we IR m 1 u 3% N u era EEE EN RE RER ne FAR BT At FR x x At ER RAN) Br weites Tal mit mehreren Seen, ausgedehnten Wiesen. Wacholder- drosseln, weisse Bachstelzen, in der Nähe der Höfe fast regel- mässig einige Elstern. In Voss noch einzelne Segler! Nebelkrähen am flachen Ufer des Vangsvand. Auf der Rückfahrt nach Bergen vom Bahnwagen aus in einer Schlucht des Vosseelv 1 Flussuferläufer - gesehen. 12. August Exkursion in den äusseren Schärgaard auf dem - kleinen Hafenschlepper „Tryp“, bei sonnig warmem Wetter: 1 Gryl]- teiste, Kiderenten — immer die eng zusammenhaltenden Familien: _ sie schwimmen so dicht aneinander, als sässen sie in einem Neste, der Abstand dürfte kaum 1 „Länge“ überschreiten; ein Trupp von 15 Köpfen gehört wohl 2 22 zu. — Einzelne Raubmöven, meist ganz dunkelfarbig, Seeschwalben /Sterna hirundo L.); auch viele Junge mit grauem Oberkopf und dunklem Schnabel fliegen in Verbänden bis zu 6-7 am Dampfer vorüber, oft in grösster Nähe; ihr schrill _ pfeifendes krier stimmt mit den Mövenrufen so recht zum Charakter _ dieses äusseren Schärgaards, dem Gewirr verschlungener Meeresarme _ und schroffer, niedriger Felseneilande, deren ‚verwitterte Oberfläche Heide und Grasnarbe dürftig bekleiden; über die äussersten, flache, ‚glattgeschliffene Klippen, schlägt noch die Brandung der offenen See hinweg — sie umwogt am Grunde der Steilwände die dichten - Laminarienwälder, bespült den Gürtel der Fucoideen, die einer überaus _ reichen Litoralfauna die Lebensbedingungen, der Exkursion unerschöpf- liche Ausbeute und vielstündige Arbeit gewähren — an der bunten Msehenpracht dieses unterseeischen Lebens nimmt die herbe 200 | -H. Mayhoff: Schönheit der Oberwelt keinen Teil: wohin von der Höhe einer Schäre der Blick schweift, überall der gleichförmige Wechsel von Fels, Heide, Meer, im Osten die blauen Umrisse höherer Berge, in der Ferne die „Küstenebene‘“ begrenzend. Ueber der winddurchwehten Einöde lachen die Heringsmöven, kreischen die Seeschwalben; Einzelrufe, doch da sie gesellig fliegen, folgen einem krier meist unmittelbar die der anderen Vögel des Trupps: krier — krierr — — — krierr —. Einzelne Austernfischer lenken die Aufmerksamkeit durch ihr gellendes Quieken und die scharfen Farbenkontraste ihres Gefieders auf sich. Der Flug erscheint mir etwas schwerfällig — als hätte der Vogel Mühe, den gedrungenen Oberkörper mit dem dicken Kopf und langen Schnabel im Gleichgewicht zu halten — eigentümlich hastend: der letztere Ein- druck rührt wohl hauptsächlich von dem andauernden, erregten Schreien während des Fluges her. Zum Teil jüngere Vögel, an dem hellen Fleischgrau der Ständer kenntlich. — 1 Reiher. — Abends Nordsee- taucher (Urinator lumme [Gunn.] = septentrionalis [Naum.]) liegen mit tiefem, dunklem gägägägaga, Ähnlich dem der Heringsmöven, aber doch in Stärke und Klangfarbe abweichend, hoch über uns weg. Eine schräg abfallende Felsplatte, auf der Hunderte von Sturmmöven, ein schneeiger Körper über dem andern — dazwischen einzelne Herings- möven und Seeschwalben — eben ihre Nachtruhe beginnen, bietet in der Abendsonne ein herrliches Bild. | 16. August. Sonnig, etwas dunstig. Auf dem Ulrik (644 m): Vegetation wie auf dem Blaamand: doch ursprünglicher: dichter, niederer Birkenwald, die Stämme von so dichtem Flechtenpelz um- wuchert, dass die weisse Rinde kaum zum Vorschein kommt —, typisch für die untere Region der Berge; die Birke beherrscht hier mit einer Gleichförmigkeit das Landschaftsbild, für die in Deutschland mir eine Analogie zu fehlen scheint. In der Heide- und Grasregion am Gipfel wenige Wiesenpieper. 18. August. Bei Fjösanger (&5 km südlich von Bergen) noch Mehlschwalben (Chelidon urbica /[L.]). 23. August. Auf dem Lövstak (465 m), der dritten grösseren Höhe der nächsten Umgebung. Am Gipfel nur Wiesenpieper —, beim Abstiege im Birkendickicht 1 Parus borealis Selys. lässt sich längere Aus Südwestnorwegen. a 201 Zeit auf 3 m Entiernung beobachten, ohne vom Platze zu weichen: der sehr ausgedehnte, wenig geschlossene Kehlfleck und die tief in den Nacken hinabreichende Kappe recht auffallend. Zetert heftig: am häufigsten ein eigentümlieh heiser schnarrendes zidäh däh däh däh — (ähnliches hörte ich einmal von Sumpfmeisen im Januar an der ge- irorenen Saale bei Jena; ich konnte mich nicht überzeugen, ob es Parus monlanus salicarius Brehm. war. Vergl. Voigt, Exkursionsbuch, = Ant]... S-..95). 6. September. (Trübe; oft heftige Regenschauer; auf den Höhen am Südufer des sSörfjords): Von Garnans längs dem Fjord. Aus dichtem Birken- und Wacholdergebüsch, das auf weite Strecken den Gang bedeckt, fliegen Sumpfmeisen (Parus borealis Selys.), einzelne Rotdrosseln (Turdus iliacus L.,) auf; letztere kennzeichnen sich deutlich durch die geringe Grösse und ihr gedehntes ‚‚zieh“. — Der - Fusspfad führt über den locker gereihten Höfen am Fjord entlang: auf ‘den Dächern, Einfriedigungsmauern trippeln weisse Bachstelzen, knixen Zaunkönige—, Buchfinken (Fringilla coelebs L) Hänflinge (Acanthis cannabina /LJ) fliegen lockend vorbei. Aus einigen Birken am Wege klingt uns das Quäken von Bergfinken (Fringilla monti- jringilla L.) das „tschätt-tschätt“ eines Leinfinken (Acanthis linaria [L.]) entgegen; bald können wir die daheim liebgewonnenen Winterfreunde durch das Glas bestätigen. — 1 Turmfalk streicht vorüber. Bei strömendem Regen aufwärts durch hochstämmigen, dichten Birkenwald: ein grosser Sehwarm Wacholderdrosseln fliegt staffelweis mit lautem Lärmen ab. Von der oberen Waldgrenze an weniger steil weiter; Wacholder- region mit vereinzelten niederen, alten „Wetterbirken“; durch zahl- reiche scharf eingerissene Schluchten wird der Ueberblick erschwert. 3Ringdrosseln fliegen auf. Nach etwa zwei Stunden oben auf einer Hochfläche. Der Wacholder wird spärlich. Wir stossen auf 4, wenige Minuten später auf 10 weitere Moorhühner (Zagopus lagopus [L.J): kaum 3 m vor uns gehen sie überraschend, polternd auf: die vielen weissen Fittiche ein prächtiger Anblick, der übrigens auf grössere Ent- fernung an einen Flug Haustauben erinnern kann. Riedgräser, mooriger Boden mit grossen Lachen. Unvermutet erheben sich mit gezogenem Pfeifen — trii — 2 Regenpfeifer; sind schon hinter einer Boden- = ah KEN 202 _ H. Mayhoff: welle verschwunden, ehe ich durchs Glas Artkennzeichen erhaschen kann, zu weit, als dass Verfolgung auf diesem Boden Aussicht böte. Hellbraun mit heller Unterseite (Charadrius morinellus L. oder pluvialis L.?) —. Abstieg ins Haukelandsdal: in der Wacholderregion Losung von Moor- hühnern: etwa 3 cm lange, feste, wurmiörmige Massen; soweit er- kennbar, ausschliesslich Wacholdernadeln. — Eine Gesellschaft von 60 oder mehr Berghänflingen (Acanthis flavirostris [L]) und Leinfinken (Acanthis linaria /[L.]) fesselt durch ihr munteres Treiben. Fast bei jedem Schritte, den ich weiter abwärts klettere, fliegen zwei oder drei _ der niedlichen Vögelchen am Hange auf — zwischen den regentriefenden dichten Polstern des Wacholders und der Vaceinien übersehe ich sie immer wieder — etwa 20 mn vor mir sitzt der Haupttrupp, einzelne auf Felsblöcken, die aus dem üppigen Pflanzenwuchs aufragen, die meisten in einigen Büschen der kniehohen, silberblättrigen Salix repens L., lockend, lebhaft zwitschernd, um den Platz balgend — ein fröhlicher Gegensatz zu der dunklen Schwermut der nebelverschleierten Berge rinesum. Die Locktöne der beiden Arten sind einander sehr ähnlich; dass Berghänflinge unter der Schar sind, erkenne ich an ihrem Ge- sange, den ich gleich eifrig in Freund Stresemanns grossem Garten- flugkäfige habe vortragen hören.*) Friderich-Bau schreibt den Lock- ruf „jäck jäck oder schnell hintereinander jäck jäck jäck“: der Klang steht etwa in der Mitte zwischen dem harten „gegege @-e-e (Voigt) von Acanthis cannabina (L) und dem gemütlichen „tschätt tschätt“ (tschütt tschütt Voigt) von Acanthis linaria (L); im Schema e-e e-6-e würden wohl alle drei gleich zu schreiben sein. Der Gesang erinnert mich bald an den von Acanthis cannabina (L.), bald von Chrysomitris ) spinus (L.), an ersteren die Klaugfarbe und einzelne Strophen, besonders ein charakteristisches „Krähen“; zeisigartig ist die geringere Kraft 7 und Fülle und die sprudelnde Hast des Vortrags. Dem anspruchslosen ; Gezwitscher der Leinfinken gegenüber, das ich zuweilen von meinen Käfigvögeln hörte, ist der Berghänflingsgesang wechselvoll und aus- ”), Anmerkung. Ich habe dort Acanthıs flavirostris (L.) als eine der liebens- ° würdigsten „unserer“ Fringilliden kennen gelernt: die 4 Exemplare, Wintervögel aus Helgoland, nahmen durch ihre zeisigähnliche Munterkeit und Vertrautheit, die Anmut ihrer Bewegungen ebenso für sich ein wie sie als relativ seltene Gäste schon an sich mein Interesse besassen. i hi i | ; ee en a Wr EI De a Ze a a u ei MR ST TRAM se ‚Are Aus Südwestnorwegen. : | 203 _ drucksfäbig zu nennen. Obwoht die Vögel nicht eigentlich scheu sind, _ erschwert doch ihre quecksilberige Unruhe die Beobachtung durchs Glas in hohem Grade; endlich bekomme 3 Acanthis flavirostris in den sparrigen Zweigen der vordersten Weide, daneben 1 Acanthis linaria ins Gesichtsfeld: die Berghänflinge kennzeichnen sich durch das reinere Braun der Oberseite, vor allem das Lichtbraun der Kehle, des Vorder- kopfes und durch die merklich schlankere Gestalt,*) am sichersten für mich durch das eigentümlich stumpfe Profil, das sich mir von den - Helgoländern her eingeprägt hat: Acanthis cannabina sowohl wie Acanthis linaria haben ganz anderen „Gesichtsschnitt“ (if venia verbo!) Feinere Zeichnungen wie die Verteilung des Rotes, die Schnabelfärbung, sind _ auf die Entfernung nicht wahrnehmbar, doch unterscheiden sich die - Leinfinken, soviel ich noch vors Glas kriege, deutlich genug durch _ etwas geringere Grösse, gedrungenere Verhältnisse, graubraunen Gesamt- ton des Gefieders, auch wenn sich nicht inzwischen das Ohr für die Locktöne geschärft hätte. Der Schwarm streicht allmählich seitwärts 5 ab; einzelne der Berghänflinge jagen dabei neckend hintereinander her, in leichtem Wellenflug und scharfen Schwenkungen — letztere fast regelmässig vor dem Niedersetzen —, flitzen durch die Luft mit einer Gewandtheit, die ich bei keiner anderen Finkenart sah. Stresemann beobachtet an diesem Tage oben am Guldfjeldgipfel einen Kolkraben, am Haukelandselv eine Familie Cinclus cinclus (L.). 9. September. Bei trübem, regnerischem Wetter Exkursion nach - Indreö-Pollen. Zwischen dem Festland und bewaldeten inneren Schären geht die Fahrt nach dem Lysefjord, im Morgennebel. Am Ufer fliegen einzelne Reiher auf. Windstille. Die ersten Regentropfen schlagen aufs Wasser; von dem schimmernden Porzellangrau der spiegelglatten - Fläche hebt sich das leuchtende Weiss zahlloser Mövenkörper ab — ein märchenhafter Eindruck. Der Dampfer gleitet zwischen den "ruhenden Vögeln hindurch — es mögen einige Hundert sein: Zarus -canus, auch einige Larus fuscus juv. — immer neue Gruppen erheben sich einzeln, zögernd, streichen seitwärts vorbei, wiederholt vergeblich beschossen, ohne dass die Menge der noch vor dem Bug treibenden *) Anmerkung. Nachträglich finde ich im Friderich, dass unter den drei Acanthis- Arten AZavzrrostris die längsten Flügel- und Schwanzmasse aufweist. 204 | H. Mayhoff: sich zu mindern scheint. Plötzlich Aufregung: an Steuerbord in nächster Nähe 4 mittlere Säger, flüchten schwimmend; es sind ungewitzigte Junge, zu spät gehen sie flatternd auf:*) einer liegt tödlich getroffen nach kurzem Zucken auf dem Rücken; um ihn sammeln sich sofort die Möven mit lebhaftem Geschrei. An Bord wird der erlegte Vogel (Q jav.) in der Deckkajüte auigehängt, Kopf nach unten: nach kurzer Zeit quillt eine graue, breiige Masse aus dem Schnabel: junge Clupeiden: durch mechanische Nachhilfe kommen etwa 50 noch fast unverdaute, 3—6 cm lange Fischchen zu Tage! Die Fahrstrasse wird enger, auf den einschliessenden Höhen dichter Kiefernwald. Einzelne Kormorane (Phalacrocorax graculus L.?2), 2 Gryl1- teisten, 2 Reiher, grosse Schwärme von Wacholderdrosseln. Wir werfen an der Einfahrt zum Poll Anker. Ungemein üppiger Pflanzenwuchs: unter den Kiefern schwer durchdringliches Unterholz von Wacholder, Ilex, meterhohen Farnen; mächtiges Moos- und Vaccinien- polster auf Fels- und Sumpfpoden. Auf wenige Minuten kommt die Sonne zum Vorschein und verstärkt den südlichen Charakter des Vegetationsbildes. „Poll“ heisst ein Fjordabschnitt, der durch eine hohe Bodenschwelle von dem übrigen Fjordwasser getrennt ist. Hier- aus ergeben sich höchst eigentümliche hydrographische Verhältnisse (u. a. Temperaturen bis — 35° C), die dazu geführt haben, solche Becken zur künstlichen Austernzucht zu verwerten und methodisch zu bewirtschaften. Der Indreö-Poll ist ein mässig grosser Salzwasser- teich, rings von bewaldeten Steilwänden umschlossen, eine bewaldete Insel in der Mitte. Reihen schwimmender Tonnen tragen Drahtleinen, an denen Reisigbündel mit der Austernbrut in der bestgeeigneten Tiefe versenkt sind. Die Exkursion macht hydrographische Messungen und sammelt die reiche marine Fauna von Ruderbooten aus. Ein Schwarm Enten (Anas boscas L.?) streicht in vielen Bogen und Schwenkungen umher, fällt bisweilen hinter der Insel ein; einige Reiher auf den Kiefern am Ufer behaupten ohne Scheu vor den Booten ihren Platz: wohl noch junge Vögel —, einer mit völlig durchnässtem Gefieder scheint eben gebadet zu haben, andere fliegen ab und zu hoch über ”) Anmerkung. Der grosse weisse Flügelspiegel mit dunkler Querbinde darüber sehr charakteristisch. = ie) De la = Pa Aulahn 2, > Aus Südwestnorwegen. 205 uns vorüber. Ein Habicht (Aszur palumbarius /[L.]) streicht um die Insel, den Stössen eines Reihers ausweichend, der vom Ufer her ihn hart verfolgt — ich beobachte mehrmals das Vorschnellen des Halses aus der gewöhnlichen S-Lage. Das Schauspiel ist leider ebenso kurz wie es spannend ist. | Rückfahrt im Regen. Ein Reiher ist erlegt worden. Auf einer kleinen Schäre unter andern Möven 1ı Silbermöve (Larus Grseniotus L,) ad., die erste, die mir in Norwegen zu Gesicht _ kommt. 10. September. Bei der Zergliederung des Reihers vom 9. finde ich in dem sonst leeren Verdauungstraktus ein L-förmiges Aststück von 12 oder mehr cm Länge (leider ist es später versehentlich fort- geworfen worden); das kürzere Ende ist fest im Fundus des Muskel- magens eingespannt, das längere ragt durch die ganze Höhe des Drüsen-. magens. Wie es bei seiner Form und Grösse die Speiseröhre hat durchwandern können, ist schwer vorstellbar. 11. September. Sonnig, dabei kühl infolge des frischen See- windes; ich begleite einen Jagdausflug nach der Insel Radö. Auf einem Sognefjorddampfer nach Alveströmmen, dann 8—1 Uhr über die Insel nach Manger. Der Weg geht über grünes, welliges _ Hügelland mit verstreuten kleinen Höfen, neben denen schmale Streifen Kartoffelackers; Ebereschen, Birken, letztere auf moorigen Strecken niedere Wäldchen bildend; überall tritt nackter Granitfels mehr oder minder schroff zutage; schöner Ausblick zu beiden Seiten auf die blauen Fjorde und ihre tief einschneidenden Buchten. Im Birkicht an einem kleinen Süsswassertümpel Parus borealis, Wacholderdrosseln, Bergfinken — Grünlinge (Chloris chloris L), Berghänflinge streichen lockend in kleinen Trupps, Wacholderdrosseln in grossen Schwärmen vorüber; unter einem der letzteren, der ein Ebereschen- sebüsch am Wege räumt, einzelne Stare. — Wiesenpieper. — In der Nähe der Höfe regelmässig 2—8 Elstern; 2 werden erlegt; die Leute sollen das Wegschiessen dieser Hausvögel nicht gern sehen. — Aus mehreren Kartoffeläckern fliegen einzelne Braunellen (Accentor modularis /[L.]) auf. — Bei Manger noch einzelne Rauchschwalben (Hirundo rustica L.), für uns die letzten dieses Sommers. 206 H. Mayhoff: Von Mittag bis in die Dunkelheit (8 Uhr) auf dem Mangerfjord. Im Ruderboote längs der Südküste der langgestreckten Radö der offenen See zu, deren Nähe sich durch die starken Flut- und Ebbe- strömungen sehr fühlbar macht. Das Ufer zeigt mit seinen schroffen Klippen und Tangwäldern das echte Bild des äusseren Schärgaards. Einzelne Sturmmöven erscheinen beim Boote, ziehen sich aber nach den Schüssen rasch zurück; Brotrester haben keine genügende Anziehungskraft. Vom Ufer aus erleset werden 2 Eiderenten, mausernd, 1 altes @ und 1 junges 2; im Kropfe des einen mittel- grosse (ca. 3 cm lange) Miesmuscheln (Myälus edulis L), 1 Kiebitz- regenpleifer (Sguatarola squatarola [L.]) — Zur Beobachtung kommen ausserdem etwa 20 Stockenten (Anas boscas L) und 8 Reiher, die durch den Knall der Schüsse von einem benachbarten Süsswasser- tümpel auigescheucht werden — 1 Sanderling (Calidris arenaria [L.?), ı Bekassine, Gallinago gallinago (L.), mehrere Austernfischer, die, wie stets, sich durch ihr-Quieken verraten. Bei dem Besitzer des Bootes, einem freundlich lächelnden alten Schiffer, dem alle Vorderzähne fehlen, erhalten wir Nachtlager, nicht den erbetenen Heuboden: trotz unseres Widerspruchs müssen die Kinder des Hauses ihre Schlafstätten räumen; nach kurzem Schlummer zu zweien auf einer Matratze erwarten wir um 3 Uhr morgens den Dampfer nach Bergen. Es ist schneidend kalt, am Nachthimmel schiessen blaugrüne und violette Strahlen gegen den Zenith empor: i ein prachtvolles Nordlicht. Der kleine Fjorddampfer ist überfüllt: Landleute, die ihre Erzeugnisse auf den Markt zur Stadt bringen; an Deck ist eine Kuh angebunden; daneben ein Korb Hühner. Um 7 Uhr sind wir im Hafen. 20. September. Prächtig sonniger, warmer Tag. Von Haukeland auf das Guldfjeld (986 m). Im Tale über dem Svarlvand einzelne Wiesenpieper, sitzen lockend im Wacholder und auf: Felsblöcken. Fruchttragende Exemplare der niedlichen, kaum fingerhohen Gletscher- weiden (Salix herbacea L,) (oder verwandte Arten?) Gegen Mittag der eigentliche Aufstieg — ı Turmfalk streicht vor uns ab, 8, in der } Sonne kommen die angenehmen Farben voll zur Geltung. 3 Uhr nach- mittags auf dem mit mächtigen Blöcken übersäten Gipfel. Herrlicher FE Aus Südwestnorwegen. 207 Rundblick: im Westen blinkt das Meer zwischen den äussersten Schären, im Südosten lagert auf langgestrecktem, dunklem Bergrücken _ die zewaltige Firndecke der Folgefond, in fast greiibarer Nähe das - Bild abschliessend, während ostwärts immer neue Höhenzüge dem Auge begegnen, in blauer Ferne in den Wolken verschwimmen; darunter in der Tiefe wie zu unseren Füssen — in Wirklichkeit viele Stunden ent- Ternt — der Spiegel des lieblichen Samnangerfjords. Um den Gipfel kreist ein Paar Kolkraben (Corvus corax L.); mit spielender Leichtigkeit steigen die stattlichen Vögel auf und nieder, bald in der Tiefe schroffer Spalten verschwindend, bald über den Felsgraten emportauchend; die ruhig wiegende Bewegung gibt dem Flug etwas unbestreitbar Raub- E vogelähnliches. In kurzen Pausen klingt der Ruf herüber: auffallend hohes „krr“ (mit durchklingendem u und palatalem r leicht nach- zuahmen; — kru Stresemann — kruk Friderich); immer wird er doppelt Eussestossen: „kurt-kür.... kerr-kurr‘. Abgesehen von dem reinen "Schwarz nnd der Grösse, die allein schon jede Verwechselung mit ‘den Krähen (hier in Norwegen immer nur Corvus cornix L,) aus- schliessen, kennzeichnet der keilförmige Umriss des Schwanzes (be- sonders deutlich bei ausgebreiteter Haltung). — Pfadloser Abstieg ‚über die Höhen am Sörfjord, die aus der Vogelschau eine einheitliche Hochfläche vortäuschen, bei näherer Bekanntschaft ein unerwünscht - gegliedertes Relief aufweisen: ein schroffer Absturz, der allein dank ‚seinem Pelz von Salix repeus-Büschen wegsam ist, wird wohl allen Teilnehmern an dem Ausfluge im Gedächtnisse bleiben: das den Felsen locker aufsitzende Moospolster ist vom Wasser wie ein Schwamm durchtränkt, so dass jede Berührung mit dem schlüpfrigen Substrate bis auf die Haut durchnässt. Nach weiterem Marsch über morastige Wiesengründe, birkenbewaldete Hänge wird bei Einbruch der Dunkel- ‚heit die Bahnlinie erreicht. So lange der Gipfel in Sicht ist, schweben um ihn die Kolkraben; eine Stunde später höre und sehe ich wieder ‚zwei, vielleicht dasselbe Paar. Im Birkendickicht fliegen abends 2 Rot- ‚drosseln auf. Mehrmals treffen wir auf frei weidende Schafe, die ' ‚stets im Galoppe davonsausen; schon: am 6. hat uns die Scheu der - "Tiere überrascht, als kleine Trupps bereits auf 100 und mehr Meter - Entfernung vor uns das Weite suchten. Sie bleiben hier den ganzen 208 | G. Wolff: Sommer ohne Hirten und sollen bisweilen derart verwildern, dass man ihrer nur noch durch die Kugel habhaft werden kann. Auf dem Schienenstrange nach Garnäs, wo wir um 9 Uhr abends anlangen. „Das Betreten des Bahnkörpers“ ist hier nicht verwehrt, auch wegen der selten verkehrenden Züge nahezu gefahrlos; doch bleibt es etwas unbehaglich, sich durch die vielen Tunnel durchzutasten. Zum letzten Zuge nach Nestun in Stolkjaerren; bewundernswert ist die Sicherheit der kleinen Fjordpferde, die im Dunkeln mit ihrer bedeutenden Last — je 4 Mann sitzen auf den zweirädrigen Wägelchen ohne Bremse — die Steilen des’ Weges in schlankem Trabe hinablaufen. (Schluss folgt.) Heinrich Schacht Y. Nachruf von G. Wolff-Schötmar. hi. Am 8. Februar d. J. verschied plötzlich und unerwartet, 72 Jahre alt, der Lehrer Heinrich Schacht, und am 11. Februar haben wir seine sterblichen Reste auf dem Friedhofe Detmolds in die stille Gruft gesenkt. Eine ungeheure Menschenmenge, Schüler, Gemeindeglieder, Kollegen und Freunde, begleitete den lieben Toten zur letzten Ruhestätte. Ein trüber, feuchter Wintertag ist's; grauer Nebel erfüllt die Luft und raubt den Ausblick auf den nahen Teutoburger Wald. Die Natur liegt noch im Winterschlafe, und kein Vöglein singt dem Toten ein .wehmütiges Abschiedslied. Wenn aber erst der Frühling ins Land gezogen ist, wenn erst die trauten Sänger aus der Winterherberge zurückgekehrt sind, dann werden sie vergeblich ausschauen nach dem Vogelwärter des Teutoburger Waldes, aber klagende Schmerzenslieder und fröhliche Dankgesänge werden durch die Stille des Friedhofs und auch an Schachts Grabe erklingen. | Wer Schacht war, brauche ich an dieser Stelle kaum auszuführen. Allen Lesern der „Ornithologischen Monatsschrift“, namentlich aber den älteren Mitgliedern, war Schacht ein lieber Bekannter. Insbesondere die älteren Jahrgänge enthalten eine Unmenge Aufsätze, voll herrlicher Beobachtungen und trefflicher Schilderungen. Von Kind auf grosser Vogelfreund, gab er sich seit seiner Uebersiedlung nach dem einsamen Veldrom im Teutoburger Walde im Jahre 1865 eifrig dem Studium Heinrich Schacht 7. 209 der heimatlichen Vogelwelt hin. „Hier stieg sein flüchtiger Fuss über Klippen und Höhen und drang durch Schluchten und Moor. Gleich { liebte er es, wo Drossel und Lerche, zu weilen, wie da, wo Kauz und ® Eule ihr Wesen treiben.“ Vom Jahre 1865—1890 hat Schacht das Gebiet des Teutoburger Waldes nach allen Richtungen hin durch- wandert und durchforscht, mit offenen Augen gesehen und beobachtet. Und wie hat er beobachtet! Bis in das intimste Leben der Gefiederten drang er ein. Weder Regen noch Schnee, weder Kälte noch Hitze ver- mochten ihn abzuschrecken, wenn es galt, hier oder dort die geheimsten Vorgänge im Treiben seiner gefiederten Freunde zu erforschen. Und als er im Jahre 1877 seine Beobachtungen unter dem Titel „Die Vogel- welt des Teutoburger Waldes“ (2. Auflage 1907) veröffentlichte, da konnte er mit Recht in der Vorrede seines Buches hervorheben: „Das vorliegende Werk ist nicht eine Kompilation aus den Schriften unserer “ vogelkundigen Neister, sondern das Resultat von langjährigen selbst- eigenen Naturstudien. Zu jeder Jahres- und zu jeder Tageszeit habe ich den Wald durchwandert, aber nicht bloss kalt staunende Besuche - bei ihm gemacht, sondern in seine tiefste Brust, wie in den Busen eines Freundes geschaut.“ Welch Aufsehen dieses Buch machte und welch freudige Zu- stimmung es in Ornithologenkreisen fand, geht zur Genüge aus den Anerkennungen und Lobspenden hervor, die Dr. A. Brehm, Dr. Liebe, W. Thienemann, v. Schlechtendal und viele andere Grössen der Wissen- schaft dem Verfasser zollten. Von nun an stand Schacht mit den be- deutendsten Männern der Vogelkunde in regem brieflichen und persön- _ lichen Verkehre, zahlreiche Vogelfreunde waren seine Gäste, so Hofrat ep. Leverkühn, Brehm u.a. m. Man schätzte Schacht nicht nur als feinen Beobachter und vortrefflichen Darsteller, sondern auch als Gesellschafter, voll Geist und Witz, voll Satire und Ironie. Neue Beobachtungen und ebenso glänzende Schilderungen des Vogellebens finden wir in dem zweiten Werke Schachts, das 1885 unter dem Titel „Aus dem Vogelleben der Heimat“ erschien. „Alle Kapitel (dieses Buches) enthalten einerseits eine Fülle originellen Beobachtungsmaterials, andererseits ist alles zu höchst interessanten Stimmungsbildern vereinigt, die Sprache ist gewählt, ja fast stets poetisch 14 210 Jacobi v. Wangelin: angehaucht“, so urteilte der bekannte Zoologe Professor D.H. Landois in Münster. Ausser diesen beiden Werken schrieb Schacht eine grosse Menge längerer oder kürzerer Aufsätze für Zeitschriften (Ornith. Monats- schrift, Zool. Garten) und Jugendbücher. Durch zahlreiche Vorträge suchte er stets seinen andächtigen Zuhörern Interesse und Verständnis für die Vogelwelt abzugewinnen und immer wieder trat er für prak- tischen Vogelschutz ein. Da mag es dem fast 72jährigen eine besondere Genugtuung gewesen sein, dass gerade seine Vaterstadt Lemgo, als erste in Lippe, beschloss, ein besonderes Vogelschutzgehölz anzulegen. Sein drittes Werk, die „Säugetiere des Teutoburger Waldes“, noch zu vollenden, ist ihm leider nicht vergönnt geblieben; der Tod hat ihm die Feder aus der Hand genommen. Möchte der heimatliche Boden noch mehr =‘ treffliche Beobachter und klassische Schilderer der Vogelwelt hervorbringen wie Heinrich Schacht, von dem das Wort gilt: Nennt man die besten Names, Wird auch der seinige genannt! Erfahrungen über Tonurnen im Bereiche des Regierungsbezirks Merseburg. Von Regierungs- und Forstrat a. D. Jacobi v. Wangelin in Merseburg. Die Forstverwaltung der hiesigen Königl. Regierung hat mir auf meine Bitte im Interesse der Förderung des Vogelschutzes in liebens- würdiger Weise die Einsichtnahme der Akten, betr. den Vogelschutz in den Staatsforsten, gestattet. Nach genauer Durchsicht derselben ist das Gesamtergebnis für | die Tonurnen ein durchaus günstiges, da sie, wie vorauszusehen war, wesentlich haltbarer und nebenbei auch viel billiger als die hölzernen‘ Nisthöhlen sind. So berichtet der Oberförster von Thiergarten im Jahre 1909, dass die in den Jahren 1902—1904 angeschafften Nistkästen grösstenteils so verwittert und von den Spechten so zerhackt seien, dass sie der Er- neuerung bedürften. In einem Berichte der Regierung wegen Beschaffung von Mitteln für Nistkästen wird ausdrücklich betont, dass die Nisturnen mindestens ebensogut wie die Berlepsch’schen hölzernen Nisthöhlen von den Vögeln | | A 4 E “4 ä N Erfahrungen über Tonurnen im Bereiche des Regierungsbezirks Merseburg. 211 angenommen worden sind (Meisen, Stare, Spechte*). Nach diesen Er- fahrungen bewilligte der Herr Minister im Jahre 1910 1000 Mark zur Beschaffung und für das Aufhängen von Tonurnen und später einen weiteren Betrag in derselben Höhe, der auf 10 Reviere verteilt wurde, zu demselben Zwecke. Auf eine Anfrage von privater Seite an die Forstverwaltung über den Wert der Nisturnen bezw. der Höhlen lautet die Antwort, dass die Höhlenbrüter zwischen den v. Schlüterschen dunkelbraunen Nist- urnen und den Nisthöhlen des Herrn v. Berlepsch keinen Unterschied machten, dass aber die Nisturnen 1. den weiteren Vorzug haben, dass sie einfacher anzubringen sind, da nur ein Nagel einzuschlagen ist, während die Höhlen mit zwei Schraubennägeln befestigt werden mussten; 2. dass sie zu jeder Zeit ohne Schwierigkeit abgenommen werden könnten, was bei den hölzernen nicht möglich sei, und 3. dass sie unbegrenzt haltbar sind, während die Höhlen oft schon nach wenigen Jahren unbrauchbar sind. Ü Die v. Schlüterschen Nisturnen bieten daher überall, wo es sich um Aufhängen einer grossen Zahl von Nistgelegenheiten für Höhlenbrüter handelt, einen beachtenswerten Ersatz für die v. Berlepsch’schen Nisthöhlen. Aus einem Spezialberichte eines Oberförsters sei noch folgendes hervorgehoben: Die Nisturnen aus Ton haben sich gut bewährt. Der -srösste Teil ist schon im ersten Jahre von den Meisen und Staren bezogen, obgleich diese Art von Nisthöhlen hier unbekannt war. Dem- nach sind die tönernen den bisherigen Nisthöhlen weit vorzuziehen, weil sie billiger sind, eine viel grössere Dauer haben und von den _ Vögeln ebenso gern zum Brüten wie zum Schlafen benutzt werden. _ Für die Folge dürfte daher von einer Anschaffung von hölzernen Nisthöhlen ganz abgesehen werden können. Die Oberförsterei Glücksburg berichtet gleichfalls, dass sich die v. Schlüterschen Tonurnen bewährt haben, sie werden ebenso schnell wie die hölzernen v. Berlepsch’schen angenommen und haben die bereits mehrfach angeführten Vorteile. Im allgemeinen ist beobachtet worden, dass die Das Arte doch wohl ein Irrtum sein. Spechte werden kaum Tonurnen beziehen. Ob dies aber als Nachteil aufzufassen ist? Die Spechte sollen ja gerade Brutstätten für andere Höhlenbrüter bauen. Dr. Hennicke. 14* 212 Dr. Fr. Lindner: Grösse B auch von Meisen besetzt wird. Sie werden auch gern in der Nähe von menschlichen Wohnungen von Staren angenoiiEn weshalb sie hier vielfach aufgehängt würden. Zum Schluss bemerkt die hiesige Regierung, dass sich die v. Schlüterschen Nisturnen nach den Berichten der Oberförster bewährt haben und sie namentlich auch von den Meisen gut angenommen worden sind. Die vermehrteNistgelegenheit und dasFüttern der Vosel im Winter haben augenscheinlich eine Ver- mehrung der nützlichen Höhlenbrüter zur Folge gehabt. Einige Worte über den Wanderialken. (Zu dem Buntbild Tafel XIX.) Von Dr. Fr. Lindner in Quedlinburg. Da sitzt er vor uns auf seiner eben im sausenden Fluge ge- schlagenen Beute, einem leckeren Krickerpel, und schaut uns an mit trotzigem, stolzes Kraftgefühl und wilde Jagdgier kündenden Blick seiner ausdrucksvollen, blitzenden Augen, als wollte er mit drohendem, halbgeöffnetem Schnabel es in seiner freilich wenig lautreichen Vogel- raubrittersprache triumphierend uns zurufen: „Traun, ein forscher, kecker Bursch bin ich halt doch, und nun — prost Mahlzeit!“ — Unter den deutschen Falken (im engeren Sinne des Wortes) ist der Wander- oder Taubenfalk der grösste und stattlichste, zugleich aber a. 15 ee auch der wildeste und für den Jagd- und Brieftaubenbesitzer der schädlichste unter den geflügelten Raubrittern, für den Naturfreund aber, der an die Schöpfung und die Geschöpfe einen anderen Massstab und Wertmesser als nur den des materiellen Nutzens für den Menschen anlegst, muss dieser prächtige Edelfalke seine ganz besondere Wert- schätzung: haben. Als Naturfreund kann man es nur schmerzlichst bedauern, dass ihm wegen seines materiellen Schadens für den Menschen so nachdrücklich und erfolgreich nachgestellt wird, dass er immer seltener geworden ist. Besonderes „Verdienst“ um die Niederhaltung und Verringerung des Bestandes der noch in Deutschland nistenden Wanderfalken, über deren Anzahl ich die optimistische Schätzung von Freund Kleinschmidt auf Grund eigener, langjähriger Beobachtungen leider gar nicht teilen kann, haben sich mit besonderem Eifer und Einige Worte über den Wanderfalken 213 ‚grossem Erfolge auch manche Eiersammler erworben. An mehreren "Stellen im Harz, wo ich noch zu Anfang der neunziger Jahre Nester des schönen Räubers wusste und Alte und Junge beobachten konnte, ist er längst als Brutvogel „erledigt“. Verlassen stehen z. B. schon seit 15—20 Jahren die Hauptstätten auf ragenden Felsenhöhen im Oker- und Ilsetal. Erfreulicherweise sah ich aber im letzten Sommer den sonst meist nur auf dem Durchzuge im Herbst und Frühjahr oder auch während des Winters sich noch in unserer Gegend zeigenden Wanderfalken an einer Stelle im anhaltinischen Teile des Harzes, die ich aber sicherheitshalber nicht näher bezeichnen mag, um nicht - findigen Eiersammlern auf die Spur zu verhelfen. Eine Beschreibun des Gefieders der verschiedenen Altersstufen und geographischen Formen des in der Körpergrösse den einzelnen Individuen stark _ variierenden, über ganz Europa, Asien, Nordafrika und Nordamerika verbreiteten und — wenigstens nach den bisherigen negativen Be- funden — nur auf Island fehlenden Wanderfalken erübrigt sich hier in dieser Skizze. Verhängnisvoll für ihn ist die trotzige Zähigkeit, mit der er an seinem Brutgebiet und auf dem Zuge auch wochenlang an einem ihm gerade zusagenden Jagdgebiete *) Testhält, so dass er trotz. seiner Vorsicht doch dem ihm beharrlich nachstellenden Jäger schliesslich zur Beute wird. Während der Brutzeit hält er sich vorzugsweise in waldigen und felsigen Gegenden auf, in der übrigen Zeit des Jahres ist er überall anzutreffen, wo er reiche Beute findet. Für die Nacht- ruhe sucht er am späten Abend eine sichere Schlafstätte im Walde “auf. Ich lernte ihn als die Geissel und den Schrecken der wandernden "Sumpf- und Wasservögel auf der Kurischen Nehrung kennen, wo er dicht über die welligen Dünenzüge hinfliegend unvermutet an Dünen- lachen und anderen Sammelstellen von Strandvögeln erscheint und sich mit angezogenen Flügeln in überaus schnellem Fluge schief von oben lherabschiessend auf seine Beute stürzt, die er nur im Fluge, nicht aber, wenn sie auf der Erde sitzen bleibt oder auf dem Wasser ‚schwimmt, ergreift und zu einem sicheren Frassplatz auf freiem *) Nicht selten wählt er als Rastplatz zu wochenlangem Aufenthalte die hohen Türme grosser Städte, von wo aus er Taubenjagd hält. So sah ich ihn z. B. auch auf einer Kuppel des neuen Doms in Berlin im Oktober 1908. >14 Kleinere Mitteilungen. Gelände verschleppt, um sie dort zu verzehren, nachdem er ihr — es ist immer nur Vogelwild, das er jagt — die meisten Federn ausgerissen hat. Er greift fliegende Vögel in jeder Grösse an, von der Lerche bis zur Wildgans und dem Reiher, also auch solche, die ihm selbst an Körpergrösse und Gewicht überlegen sind. Als seltener, interessanter Ausnahmefall ist auch schon der Angriff eines Wanderfalken auf laufende Trappen beobachtet. Charakteristisch ist das Flugbild des Wanderfalken: schmaler Schwanz und lange, schmale, spitze Flügel. Unser Bild deutet noch auf eine Eigentümlichkeit im Leben und Ver- halten des kühnen Räubers hin: es zeigt links oben im Hintergrunde einen fliegenden Milan. Milane und Bussarde, die im Fluge und Fangen viel plumper und ungeschickter sind als der so gewandte Wanderfalke, schenken diesem ihre besondere Aufmerksamkeit und stellen sich gern an seinem Frassplatz ein, um ihm seine Beute ab- zunehmen, die ihm auch der in der Luft so. gewandte und wehrhafte, aber am Boden sich scheinbar richt in seinem Elemente fühlende Falke unter ärgerlichem „Kia Kia“-Ruf meistens kampflos überlässt. Im Unterschiede von Habicht und Sperber lässt sich der: Wanderfalke E leicht in Gefangenschaft halten und zähmen. Im Mittelalter wurde er vielfach zur Vogelbeize in Falknereien abgerichtet; gut abgerichtete Falken wurden sehr teuer bezahlt. Möchte doch die ethisch-ästhetische Wertung der Natur und speziell unserer herrlichen, leider schon so selten gewordenen Raubvögel in den Herzen der deutschen Jäger immermehr den Sieg davontragen über den Gesichtspunkt des blossen materiellen Nutzens und Schadens, damit der Wanderfalke mehr Schonung erführe und viele Naturfreunde sich an seinem Anblick in der freien Natur erfreuen könnten! Kleinere Mitteilungen. Uebereifriger Vogelschutz. Nach einer Zeitungsnotiz ist in der badischen Kammer folgender Antrag eingebracht worden: „Die Regierung ° wird ersucht, im Bundesrate dahin zu wirken, dass auf Grund einer internationalen Vereinbarung die Verwendung von Vogelleichen für Zwecke der Mode zum Schutze der Singvögel verboten wird und dass den bei uns sich im Sommer aufhaltenden Zugvögeln ein besserer” R TE 5 i ler . 2 3 a a at de 2 Aare a hs N a 5 is y Een, s — ar er Be Kleinere Mitteilungen. 2173 - Schutz zu teil wird.“ Mit dem ersten Teil dieses Antrags bin ich _ vollständig einverstanden, wenn ich auch nicht verstehen kann, wes- halb das Verbot der Verwendung von Vogelleichen zum Zwecke der Mode nur zum Schutze der Singvögel dienen soll. Andere Vögel — ich nenne nur einzelne Raubvögel, Klettervögel, Taucher und Reiher — haben doch denselben Anspruch auf unseren Schutz und sind in dieser Hinsicht weit mehr gefährdet. Was aber der zweite Absatz des Antrags soll, ist mir beim besten Willen nicht verständlich. Die Zugvögel sind sehon durch das Reichsgesetz vom 30. Mai 1908 (S 3) während des Sommers geschützt; denn in der Zeit vom 1. März bis 1. Oktober ist das Fangen und die Erlegung von Vögeln, sowie der Ankauf, der Verkauf und das Feilbieten, die Vermittlung eines hiernach verbotenen An- und Verkauis, die Ein-, Aus- und Durchiuhr von lebenden, sowie _ toten Vögeln der in Europa einheimischen Arten überhaupt, ebenso der Transport solcher Vögel zu Handelszwecken untersagt. Man 2 sollte meinen, damit wäre bezüglich der Zugvögel überhaupt alles h untersagt, was zu untersagen geht. Wenn diese gesetzlichen Be- stimmungen nicht gehalten werden, so können dagegen nicht weitere gesetzliche Bestimmungen etwas nützen, sondern nur sorgfältigere Aufsicht bezüglich der Durchführung. Im übrigen besitzt gerade Baden eine ziemlich radikale Verordnung vom 17. April 1909 über den Schutz von Vögeln, durch die die Schonzeit für eine grosse Anzahl _ Vögel noch über die vom Reichsgesetz vorgeschriebene Zeit hinaus auf das ganze Jahr ausgedehnt wird. Dr. Carl R Hennicke Sehwalbennot im letzten Sommer. Die ausserordentliche Dürre des letzten Sommers hat mancherlei Störungen am Pflanzen- und Tier- leben hervorgerufen. So fanden zwar die ersten ankommenJden Rauch- - schwalben (13. April, am 15. die ersten Mehlschwalben) noch genügend _ Nistmaterial vor; als aber die Trockenheit zunahm, waren fast alle Gräben 4 - in unserer Marsch ausgetrocknet, und der Schlamm (Klei) war stein- "hart geworden, so dass die später eintreffenden Schwalben keine Gelegenheit mehr zum Nestbau fanden. Viele setzten ihren Kurs daher - weiter, andere schwärmten familienlos umher, und wieder andere ver- trauten ihre Eier schon belegten Nestern an. So sah ich ein Nest, das nicht weniger als 16 Eier enthielt, diesen aussergewöhnlichen Segen 216 Kleinere Mitteilungen. also jedenfalls 3 Paaren verdankte. Den ursprünglichen Besitzern scheint es dabei unheimlich geworden zu sein; denn sie verzogen als- bald, ebenso die Einmieter. Nachdem alle Wassergelegenheiten ver- siegt waren, sah es auch recht bedenklich um die Erlangung von Nahrung aus, weswegen es viele Schwalben vorzogen, frühzeitiger als sonst fortzuziehen, während noch ein Teil bis zum 16. Oktober hierblieb. O0. Leege. Zum Tannenhäherzuge. Herr Königlicher Förster Brünig, Forst- haus Hopels bei Friedeburg (Ostfriesland), schreibt mir unter dem 11. Februar 1912: Jedenfalls wird es Ihr Interesse erregen, dass sich bis heute noch ein Pärchen Tannenhäher, welches die Schnee- und Frostperiode überdauert und von dem ein Exemplar im Oktober am Fusse verletzt war, hier in der Nähe meines Hauses aufhält. Die Vögel sind ausserordentlich zahm; ich hatte im Schnee eine Futter- stelle mit Vogelbeeren, zerstampiten Kartoffeln und Eicheln angelegt. Sie scheinen sich aber doch lieber an die Zapfen zu halten. | 0. Leese: Zu der Notiz „Massenauftreten der Wacholderdrossel in Ober- österreich‘ möchte ich folgendes bemerken: „Auch im Hirschberger Tale am Nordfusse des Riesengebirges hielten sich in diesem Winter — infolge der überaus grossen Mengen von Ebereschen auf den Bäumen — Scharen von Turdus pilaris auf, vielfach vermengt mit Weindrosseln und Amseln. Ich beobachtete in der Nähe unserer Stadt wiederholt und noch bis Anfang Januar solche Schwärme an ver- schiedenen Stellen, während in anderen Jahren wandernde Drosseln wohl im Herbste und dann wieder im Frühlinge hier durchziehen, im Winter aber selten zu bemerken sind. Turdus pilaris habe ich in den letzten Sommern in unserer Gegend auch brütend gefunden, jedoch nur vereinzelt, nicht in Brutkolonien.“ P. Kruber, Oberlehrer. Erwachsener Kuckuck von Rotkehlchen gefüttert. Herr Lehrer Plümpe in Lipperode bei Lippstadt, ein guter Beobachter unserer Vogelwelt, teilte mir mit, dass er am 15. Juni 1911 beobachtet habe, wie im städtischen Walde zwischen Lippstadt und Lipperode ein Rot- kehlchenpaar einen ausgewachsenen Kuckuck gefüttert habe. Der Ai Kleinere Mitteilungen. _ 217: Kuckuck sass verborgen im Wipfel einer mittelgrossen Eiche über dem Beobachter und „stellte jedesmal seinen allerdings stümperhaften *) Ruf ein, wenn sich die Rotkehlchen ihm mit gefüllten Schnäbeln näherten, und gab beim Abfliegen der Rotkehlchen und während der Fütterung eigentümliche Töne von sich“. Diese eigenartigen Laute erkannte Plümpe genau als dieselben Töne wieder, die er früher schon bei einem jungen Kuckuck, der in einem Rotkehlchennest bei Bocholt von seinen Pflegeeltern gross gefüttert wurde, wiederholt beobachtet hatte. — Vor Jahren hängten wir im hiesigen Zoologischen Garten einen von auswärts geschenkten jungen Kuckuck in einem Käfige im Freien auf. Obwohl er, wie gesagt, ein Fremdling war, nahmen sich verschiedene Vögel seiner an und fütterten ihn: vor allem beteiligten sich hieran Rotkehlchen; auch dieser junge Kuckuck liess bei der Fütterung eigentümliche Laute vernehmen, die mit den von Plümpe an- gegebenen identisch sein dürften. Was aber den von Plümpe berichteten _ Fall besonders interessant macht. ist der Umstand, dass es hier ein er- wachsener Kuckuck, zum mindesten ein Jahr alt, war, der ein Paar fremder Vögel anzubetteln verstanden hatte. Münster i. W. Dr. IE Neeker Unehen in der Vogelwelt. Gestern abend gegen 6 Uhr wären mir bald zwei kleine sich beissende Vögel unter das Fahrrad gekommen. Es war auf der Chaussee in der Nähe der Brauerei „Tannenbaum“. Ich stieg ab, und es waren zwei weisse Bachstelzen, die sich kopf- über, kopfunter „balgten“ und zum Chausseegraben trollten. Es war ein Männchen im besten Hochzeitskleid und ein Weibchen von diesem Jahre — des letzteren mattere Färbung, aschgrauer und dunkler, lässt einen Irrtum als ganz ausgeschlossen gelten. Auf einem Zweige dicht über dem Graben vollzog sich nun auch das, was ich ahnte — die Begattung. Der männliche Teil suchte dann das Weite; das junge Weibchen ordnete noch minutenlang sein Gefieder, so dass ich noch Gelegenheit fand, es mir genauer anzusehen. Abstand keine vier Meter. Lehrer Plümpe-Lipperode. *) Das stimmt mit der vorgeschrittenen Jahreszeit! . Reeker. 218 Bücherbesprechungen. Tannenhäher angekommen. Am 19. dieses Monats wurde mir von einem Jäger ein Tannenhäher (Nucifraga caryocatactes) eingeliefert, und hatte ich schon am nächsten Tage selbst die Freude, auch ein Exemplar an der Landstrasse, das von Baum zu Baum strich, beobachten zu können. Am gestrigen Tage wurde mir nun schon wieder ein Tannenhäher gebracht, und zwar lebend; denselben habe ich in meiner Voliere beherbergt, um seine Lebensweise genauer kennen zu lernen. Er scheint sich bis jetzt auch ganz wohl zu fühlen, da er die ihm dargereichten Haselnüsse und Eicheln mit Wohlbehagen verzehrt. Da nun in den wenigen Tagen hier schon mehrere Exemplare beobachtet worden sind, ist wohl anzunehmen, dass diesen Herbst ein grösserer Tannenhäherzug stattgefunden hat. Ich glaube annehmen zu dürfen, dass die Bruten dieses Jahr bei dem sehr guten Wetter alle gut durchgekommen sind und die Vögel wegen zu grosser Ueberzahl und Nahrungsmangel ihre Heimat verlassen mussten. | Cöthen: (Anhalt), d. 25.9. 1911. W. Büchrer Bücherbesprechungen. Dr. Karl Russ: Der Kanarienvogel, seine Naturgeschichte, Pflege und Zucht. 12. Auflage. Bearbeitet und herausgegeben von Karl Neunzig. Magdeburg 1911. Creutzsche Verlagsbuchhandlung. Preis 2 M. Von dem in Jahrgang 1907 der „Ornithologischen Monatsschrift“ auf Seite 130 besprochenen Buch ist die 12. Auflage erschienen, die infolge des Todes des Bearbeiters der früheren Auflagen von dem Herausgeber der „Gefiederten Welt“, Karl Neunzig, bearbeitet und in einzelnen Punkten ergänzt ist. Rudolf Hermann: Fritz Reuter als Naturfreund. Leipzig. Dieterisch’sche ; Verlagsbuchhandlung Theodor Weicher. 1910. Zu Reuters hundertstem Geburtstag, dem 7. November 1910, hat@ unser Mitarbeiter Rudolf Hermann eine kleine Schrift erscheinen lassen, in der er den Dichter als Naturfreund schildert. Wenn das Schriftehen auch nicht nur Vögel erwähnt, so glauben wir doch, im auf das interessante Büchlein hinweisen. J. Gengler: Das Liebesleben in der Vogelwelt. Naturwissenschaft- licher Wegweiser, Serie A, Bd. 26. Stuttgart, Strecker & Schröder. % (geb. 1,40 M. In dem vorliegenden Bande behandelt der ja auch unsern Mit- © gliedern bekannte Dr. Gengler das Leben der Vögel zur Frühlingszeit, 2 während der Paarung und des Nestbaues. Er schildert den Gesang, Be die Liebesspiele, die Vogelehe und alles, was sonst bei dem Liebesleben des Vogels von Wichtigkeit ist. Die ganze erste Hälfte des Buches 7 Vz Sinne vieler Reuterfreunde zu handeln, wenn wir auch an dieser Stelle ° ä J ei 12 De a N te Te A ER EZ ee TER Bücherbesprechungen. 219 _ nimmt die Schilderung des Gesangs, der Gesangsorgane und der Gründe für den Gesang in Anspruch. Der Verfasser ist der Ansicht, dass das - Hauptmoment für die Entstehung des Gesangs sexuelle Erregung ist. _ Bei der Behandlung der Liebesspiele schildert er alle die Organe, die dazu geeignet sind, das Weibchen anzulocken, Kopischmuck, Schwanz- federn, Färbung und vor allem die Balzspiele und den Balztanz der Vögel. Dass er sich dabei nicht auf die europäischen Vögel beschränkt, sondern auch die Vögel anderer Zonen als Beispiele für seine Aus- - führungen heranzieht, ist als ein besonderer V orzug des Buches anzu- sehen. Leider musste das deutsche Flug- und Federwild unberücksichtigt bleiben, weil dieses schon in dem in derselben Samnilung erschienenen _ Buche von Schäff behandelt ist. In dem Abschnitt über Vogelehe behandelt der Verfasser die Vielweiberei und Einehe, lebenslängliche - Ehe, die Ueberkreuzregel, Untreue und Unmoral, Paarung von gleichem Geschlecht und Mischehen. Das durch zahlreiche hübsche Illustrationen erläuterte Buch ist dazu geeignet, das Interesse für unsere Vögel in weiteren Kreisen zu _ wecken und dadurch dem Vogelschutz neue Freunde zuzuführen. Dr. Kurt Floerieke: Taschenbuch zum Vogelbestimmen. Praktische Anleitung zur Bestimmung unserer Vögel in freier Natur nach Stimme, - Flug, Bewegung usw., nebst Tabelle zur Bestimmung toter Vögel, der Nester und Eier. Mit 9 farbigen Doppeltafeln von W. Heubach, + Doppeltafel und dem Flugbilderschema der Raubvögel und mit = sielen Textbildern ven H. Kuttner. (260 Seiten.) stuttgart, — Franekh’sche Verlagshandlung. In Taschenformat geb. 3,80 M. “Math. Sunnen: Der Vogelschutz im Grossherzogtum Luxemburg. _ Luxemburg 1911. Gebr. Nimax. In einem 80 Seiten umfassenden Büchelchen stellt der Verfasser alles das zusammen, was für den Vogelschutz in Luxemburg in Frage kommt und dort geleistet worden ist. In der Hauptsache lehnt sich das Buch an Hiesemann an, bringt aber auch einige Sachen, die von - den Anweisungen des Freiherrn v. Berlepsch etwas abweichen. Der -Buchschmuck ist im allgemeinen dem Hiesemannschen Buch ent- nommen. Die beigegebenen Bilder aus dem Stadtpark in Luxemburg sind recht gut. _ Martin Bräss: Die königlich sächsischen Gesetze und Verordnungen über Jagd und Fischerei, soweit sie sich auf die Vogelwelt be- ziehen, das Deutsche Vogeischutzgesetz vom 30. Mai 1908, das = Reichsgesetz, betreffend den Schutz der Brieftauben, vom 28. Mai -- 1894 und ein Verzeichnis der wichtigsten im Königreich Sachsen beobachteten Vögel unter Angabe des ihnen gewährten Schutzes. | Herausgegeben vom Landesverein Sächsischer Heimatschutz (Abteilung Naturschutz). Dresden 1911. Der Titel besagt, was das Buch enthält. Die Anordnung der "Tabelle über den Schutz der in Sachsen vorkommenden Vögel entspricht dem von Dr. v. Boxberger zusammengestellten Verzeichnis in Nr. 89 der Guttentagschen Sammlung, besprochen auf Seite 97 (1909) der Omithologischen Monatsschrift. Br..Carl R.. Hennieke, 3 Te dumes { ei; 220 Aus Tageszeitungen. Aus Tageszeitungen. Drakonischer Vogeischutz. (General-Anzeiger, Dortmund, vom 8. November 1911.) Auf dem Gebiete des Vogelschutzes haben die Amerikaner das alte Europa weit hinter sich gelassen. Erst im vergangenen Jahre hat das Parlament von Neuyork ein Gesetz genehmigt, das den Verkauf und das Tragen von Reiherfedern mit schweren Strafen belegt. Mit dem 1. Oktober 1911 ist dieses Gesetz nun in Kraft getreten und die Behörden sorgen mit der grössten Strenge dafür, dass die Bestimmungen innegehalten werden. In den letzten drei Wochen ist es auch mehrfach zu Zwischenfällen gekommen, und jetzt ist die Staatsanwaltschaft gegen einen Neuyorker Kauimann eingeschritten, der in einer Zeitung Reiherfedern annonciert hat. Es wurde lestgestellt, dass der betreffende Kaufmann tatsächlich Reiherfedern verkaufte, und das Ergebnis war die sofortige Verhaftung. Mit vieler Mühe konnte der Angeklagte durch Hinterlegung einer ‘Kaution von 2000 M. seine vorläufige Freilassung erlangen. Die Strafen, die das Gesetz für das Tragen und den Verkauf von Reiherfedern vorsieht, sind ausserordentlich streng. Wer Reiherfedern zum Verkauf anbietet, wird mit einer Geld- strafe von 420 M. und mit einer weiteren Strafe von 100 M. für jals bei ihm vorgefundene Reiherieder belegt. Schwalbennot und Schwalbenschutz. (Generalanzeiger für Schlesien und Posen, Ratibor, vom 11. November 1911.) Die Minister der öffentlichen Arbeiten und der Landwirtschaft, Domänen und Forsten haben an die Landräte, die Magistrate und die Polizei- verwaltungen folgende Rundschreiben versandt: Es wird darüber Klage geführt, dass die Schwalben in vielen Gegenden trotz der günstigen Lebensbedingungen aus Mangel an Brutstätten verschwunden sind oder in bedenklichem Masse abwandern. Das ist zu bedauern, da die Schwalbe als Vertilger von Insekten, die den Menschen und denı Vieh lästig und schädlich sind, von erheblichem Nutzen ist. Nicht mit Unrecht wird die Schuld hieran den modernen Betoen- und Backsteinbauten zu- geschrieben, da diese schützender Dachüberstände und Austragungen entbehren, die die Schwalben mit Vorliebe zum Nisten aufsuchen, um die Brutstätte vor der Einwirkung anhaltender feuchter Witterung zu sichern. Es wird angerest, den Schwalbenzuzug nach Möglichkeit zu fördern und zu dem Zweck den Nestbau dadurch vorzubereiten, dass an dazu geeigneten Gebäuden das Dach in genügender Ausladung über die Aussenwände vorgezogen wird und dass einige Zentimeter unter dem Dachvorsprung flache Vertiefungen von Ziegelsteingrösse aus- gespart oder Austragungen in Stein oder Holz angebracht werden, die für die Niederlassung der Vögel geeignete Schutz- und Stützpunkte bieten Daneben ist bei allen” Reparatur- und Umbauarbeiten darauf hinzuwirken, dass die Handwerker die vorhandenen Brutstätten schonen und an bevorzugten veeigneten Plätzen die Nistgelegenheit vermehren. Durch Aufklärung über den Wert der Schwäalben sind die Verwalter und Nutzungsberechtigten von Wohn- und Zweckbauten (ländlichen und städtischen Scheunen, Schuppen, Ställen, Lager- und Vorratshäusern, Silos usw. im Landwirtschaftsbetriebe und auf Eisenbahnhöfen oder an Literatur-Uebersicht. ID [84] en Hafen- und Schleusenanlagen), sowie von Kirchen, Burgen und Schloss- anlagen u. a. für den Schwalbenschutz zu gewinnen, damit sie den Tieren freiwillig den Schutz, der ihnen nach den Landesgesetzen und der internationalen Uebereinkunft über den Schutz der für die Land- wirtschaft nützlichen Vögel bisher versagt ist, gewähren und von dem ihnen gesetzlich zustehenden Recht, die in oder an Wohnhäusern und anderen Gebäuden, sowie im Innern der Hofräume gebauten Nester zu zerstören, keinen Gebrauch machen. Die künstlichen Nester sind von den Schwalben nicht immer angenommen worden; zum Teil wohl aus dem Grunde, weil Spatzen und andere Vögel sich vorher darin ein- genistet haben. Es wird daher empfohlen, den Schwalben die Bereitung des Baumaterials zu selbstgebauten Nestern zu erleichtern, indem lehmige Erde, wo solche fehlt, in der Zeit der Nestherrichtung bereit gestellt und an trockenen und wasserarmen Plätzen Wasser geschüttet wird, auch die Brunnenbecken und überirdischen Brunnenabläufe erhalten und feucht gehalten werden. . Eine Interpellation über den Vogelschutz ist von den national- liberalen Abgeordneten Singer und Genossen der Zweiten Kammer des sächsischen Landtages eingebracht worden. Die Interpellation lautet: „Was geschieht im Königreiche Sachsen für den Vogelschutz und ist | die Kgl. Staatsregierung bereit, geeignete Schritte beim Bundesrate zur - Förderung des internationalen Vogelschutzes zu tun?“ (Dresdner Neueste Nachrichten vom 16. April 1912.) | Literatur-Uebersicht. W.Wurm:Ornithologisches Lapidarium. (Deutsche Jägerztg., LVIIT, 5.87.) Studie über die Magenkiesel des Auerwildes. Kiessling: Aus dem Leben der Waldohreule. (Ebenda, S. 182.) J. Thienemann: X. Jahresbericht der Vogelwarte Rossitten der Deutschen ornithologischen Gesellschaft. (Journ. f. Orn., LIX, S. 620.) An einen allgemeinen Teil schliesst sich ein wissenschaftlicher Teil, der wieder in Aufzeichnungen, Mitteilungen über den Frühjahrs- und Herbstzug in Ulmenhoarst und einen Bericht über die Revision künstlicher Nisthöhlen zerfällt. Hugo Weigold: II. Jahresbericht der Vogelwarte der Kgl. Biologischen Anstalt auf Helgoland. 1910. (Ebenda, Sonderheft, S. 1.) Der im Anschluss an den allgemeinen Teil kommende spezielle Teil behandelt 176 Arten. Die Beobachtungen beruhen auf 4537 Tages- und 50+ Nacht- beobachtungen. Dadurch wird eine Art (Zmderiza spodocephala) für Europa neu festgestellt, Mofaczlla flava Rayr für Deutschland als neuer Brutvogel. Ein Bericht über den Ringversuch schliesst das 'Ganze. 6. ©. Bothen: Fägelmördandet i världen för modeändamäl. (Svensk. Jägare!. Tidskr., IL, S. 283.) Bericht über den Vogelmord für Mode- und Putzzwecke. K. Hermelin: Gräsanden. (Tidskr. f..Jäg. och Tisk. XIX, S. 110.) Vortrag über die Stockente. A. Laubmann: Ueber das Vorkommen von Pelecanus onocrotalus, L. in Bayern. (Ornith. Monatsber. XIX, S. 149.) Im Anschluss an die Erlegung eines Pelikans am Ammersee am 27. April 1911 führt Verfasser sieben in 150 Jahren in Bayern erlegte Pelikane an. "FE. E. Stoll: Ein „Verzeichnis der Wirbeltiere der Insel Oesel“. (Ebenda, S. 151.) Weist dem Verzeichnis eine ganze Anzahl Fehler nach. 23232 Vereinsmitteilung. Julius Hammling: Zum Vorkommen von Carmpodacus erythrinus (Pall.) bei Posen. (Ebenda, S. 153) Kommt zu dem Schlusse, dass die von ihm beobachtete Sy/v:a Famıliaris doch ein Karmingimpel gewesen ist. Werner Hagen: Die Stimmlaute der Bekassine (Gallinago gallinago [L.]). (Ebenda, S. 155.) Ist der Ansicht, dass die von Heyder erwähnten Laute „bjwjovj“ nicht ohne weiteres der Bekassine zuzuschreiben sind. J. Thienemann: Vogelwarte Rossitten. (Ebenda, S. 159.) | Ein markierter Storch wurde in Südfrankreich erbeutet. Die in Südafrika gefundenen Störche sind jedenfalls durch vergiftete Heuschrecken umgekommen. 0. Heinroth: Der Pelikan vom Ammersee kein Irrgast. (Ebenda, S. 163.) Der Pelikan ist jedenfalls in Ulm a. d. Donau entflogen. Der Verfasser wirft die Frage auf, wohin wohl die vielen aus Tiergärten usw. entflohenen Vögel kommen. Domeier: Parus atricapillus bonalis (Selys) als Brutvogel in Vorpommern. (Ebenda, S. 167.) Rich. Heyder: Arenaria interpres (L) als neue Art für das Königreich Sachsen. (Ebenda, S. 167.) E. Christoleit: Zwei abweichende Arten des Badens in unserer ein- heimischen Vogelwelt. (Ebenda, S. 173.) Baden durch Stosstauchen bei Seeschwalben und Eisvögeln. E. Ohristoleit: Saatgansblut bei Hausgänsen. (Ebenda, S. 177.) Schliesst aus dem Auftreten eines schwarzen Schnabelnagels bei Haus- gänsen, dass sie Saatgansblut haben. PaulWichtrich: Tofanus stagnatilis in Nordwest-Sachsen. (Ebenda,S.179.) ©. Kleinschmidt: Bemerkungen über Grau- und Buntspechte. (Ebenda, S. 189.) & Die Verwandtschaftsgruppe des Zinus canus. Zur Verwandtschaftsgruppe des Pinus major. OÖ. Heinroth: Mauserverlauf. (Gefied. Welt, XXXIX, 1910, S. 1.) Bei den Singvögeln mausern die Schwingen links und rechts durchaus symmetrisch. Der Mauserverlauf der Handschwingen geht von innen nach aussen (absteigend) vor sich, der der Armschwingen rückt von beiden Seiten auf die mittelste Armschwinge vor; die Schwanzmauser beginnt in der Mitte, rückt von da nach den Seiten vor. Nur bei den Spechten mausert zuerst die zweite Steuer- feder und zuletzt die mittelste, welche während der Mauser der übrigen Steuer- federn als Stütze zu dienen hat. Bei kleinen Vögeln wächst die Feder täglich zirka 4 mm, bei grossen zirka 15 mm. Die Dauer der Mauser bei Singvögeln währt zirka sechs Wochen. Eine Mauser künstlich einzuleiten durch Ausreissen von Schwungfedern gelingt nicht. Nichteintreten der Mauser ist ein Krankheits- symptom, aber nicht die Ursache von Krankheiten. Abgebrochene Federn mausern ebensogut wie unversehrte. Häufig ausgezogene Federn werden weiss. Künstlich aufgezogene Nestvögel bekommen im Gefieder häufig eine „fadenscheinige Linie“, aus der man den Zeitpunkt bestimmen kann, wann die künstliche Ernährung einsetzte. An die Mitglieder des Vereins Jordsand zur Begründung von Vogel- freistätten an den deutschen Küsten E.V. l. Die Sammlung für eine auf Jordsand neu zu erbauende Hütte hat bis zum 23. Februar folgendes Ergebnis gehabt: Gesammelt nach der Generalversammlung 14 M., gesammelt durch Herrn W. Hauben- ° reisser 15 M., gesammelt durch Herrn Dr. Dietrich 32,50 M., gesammelt - a ET ER VO Bad a U SE Br a EEE 1 ER N re ug Ze ee a Th Adern, im a a Vereinsmitteil ung. | 223 an der Hamburger Kaffeebörse durch die Herren M. Streich und Erich Toepel 159 M., gesammelt durch Herrn Dr. Groscurth 6,50 M., Herr - Bauinspektor A. Wolf 3 M., Herr Baumeister Neug 1 M., Fräulein Dr. Riemann 3 M., Fräulein v. Zeromski 3 M., Frau Metelmann 5 M., Herr Adolf Roosen 40 M., Herr Pastor Christoleit 15 M., Herr August Wasmuth 100 M., gesammelt durch Herrn Peckelhoft 5 M., Herr Guts- - besitzer Rittmeister a. D. Wegener 10 M., Herr Amtsverwalter v. Bülow- Doberan 6 M., Herr Dr. v. Boxberger 5 M., Herr Oberarzt Dr. Lange 10 M., Herr W. Baer, Assistent am Zoologischen Institut in Tharandt, 3 M., Herr P. Corbelien 5 M., Herr Dr. Heinroth 10 M., Herr Forst- assessor Domeyer 5 M., Herr Dr. Hennicke 3 M., Herr Erich Hohlsaat 3 M., Tierschutzverein Braunschweig 30 M., Herr Fritz Meyer 10 M., Herr August Brinkama 10 M., Frau Harms 10 M., Herr Hans Schultz 10 M., Herr Otto Edm. Eiffe 10 M.. Kynologischer Klub für West- deutschland 30 M., Heimatbund Mecklenburg 25 M., Tierschutzverein Marne 5 M., Herr Egmont Gross 20 M., Tierschutzverein Kiel 10 M., Verein für Vogelkunde, -schutz und -liebhaberei in Leipzig 10 M., Herr ‘Otto Jaap 10 M., zusammen 652 M. | Bis jetzt liegt nur ein Angebot für den Bau der Hütte vor zum Preise von 599,53 M. Es werden hoffentlich noch weitere Angebote zu geringerem Preise folgen. Die Hütte soll, damit sie den Sturmfluten weniger ausgesetzt ist, auf vier starken Pfosten 2!/, Meter über dem Erdboden stehen, wie die Hütte auf Norderoog, die, von einigen Be- schädigungen abgesehen, der letzten Sturmflut Stand gehalten hat. Da voraussichtlich auf dem Ellenbogen ein besonderer Wärter angestellt werden muss, für den ebenfalls eine Hütte zu erbauen ist, "so bitten wir, mit der Sammlung von Beiträgen für die Hütte noch dortzufahren. Allen aber, die uns bisher so gütig unterstützt haben, sagen wir hiermit herzlichsten Dank. 2. Da der seit nunmehr fünf Jahren auf dem Ellenbogen durch- geführte Schutz (in den Jahren 1907 bis 1909 durch den Ornithologischen ' Verein in Hamburg, seit dem 1. Mai 1910 durch den Verein Jordsand) . verhältnismässig nur geringe Erfolge gezeitigt hat, da sogar bei den - Silbermöven, die sich sonst (siehe Norderoog) so ausserordentlich schnell vermehren, eher ein Rückgang zu verzeichnen ist, so scheint die Auf- 294 | Vereinsmitteilung. — Inhalt. sicht bisher nicht in der richtigen Weise ausgeübt worden zn sein. Nach langen Beratungen ist der Vorstand zu dem Entschluss gekommen, einen besonderen Wärter dort anzustellen. Der bewährte bisherige Wärter von Jordsand wird voraussichtlich die nicht gerade leichte Aufgabe, dort energisch den Schutz durchzuführen, übernehmen können. Zugleich sollen Schritte bei den Behörden unternommen werden, die kaspische Seeschwalbe unter besonderen strengen Schutz zu stellen. Die Jagd auf dem Ellenbogen, die bisher dem dort die Aufsicht führenden Leuchtfeuerwärter zustand, übernimmt für die Zeit vom 1. September d.J. bis zum 31. Januar 1913 ein Hamburger Herr, Vater eines Mitglieds, unter Einschränkungen, die den von uns vertretenen Vogelschutz- bestrebungen entsprechen, für 200 M. & 3. Zwei besondere Spenden sind uns für dies Jahr zuteil geworden, resp. zugesichert, nämlich 160 M. vom Bund für Vogelschutz durch Frau Kommerzienrat Lina Hähnle und 100 M. vom Internationalen Frauenbund für Vogelschutz. Wir sagen für diese ansehnlichen Zuwendungen ergebensten Dank. 4. Für die Fahrt nach Poel zur Besichtigung der dortigen Vogel- freistätten ist Donnerstag, der 16. Mai (Himmelfahrtsfest) in Aussicht genommen. Zu Pfingsten findet wieder ein Besuch von Norderoog, Sylt und Jordsand statt. Anmeldungen an den Unterzeichneten erbeten. 5. Wir erinnern hierdürch freundlichst an die Zahlung des Jahres- beitrags. Dr. Fr. Diese Inhalt: H. Mayhoff: Aus Südwestnorwegen. — G. Wolff: Heinrich Schacht 7. — Jacobi v. Wangelin: Erfahrungen über Tonurnen im Bereiche des Regierungsbezirks Merseburg. — Dr. Fr. Lindner: Einige Worte über den Wanderfalken. (Mit Buntbild Tafel XIX). — Kleinere Mitteilungen: Uebereifriger Vogelschutz. Schwalbennot im letzten Sommer. Zum Tannenhäherzuge. Zu der Notiz „Massenauftreten der Wacholder- drossel in Oberösterreich“. Erwachsener Kuckuck vom Rotkehlchen gefüttert. Unehen in der Vogelwelt. Tannenhäher angekommen. — Bücherbesprechungen. — Aus Tages-. zeitungen. — Literatur-Uebersicht. — Vereinsmitteilung. Diesem Hefte liegt Buntbild Tafel XIX bei. Bei Wohnungswechsel sind Ueberweisungen der „Ornithologischen Monatsschrift* von Mitgliedern des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt (E. V.) nicht bei der Geschäftsstelle, sondern nur bei derjenisen Postanstalt, von welcher die Zeitschrift zuletzt geliefert wurde, unter Beifügung von 50 Pf. Ueberweisungsgebühr zu beantragen. — Ausgebliebene Nummern sind ebenfalls nur bei dem bestellenden Postamt zu reklamieren. Reklamationen können hur innerhalb eines Monats berücksichtigt werden Späterer Ersatz erfolgt nur gegen Zahlung des Heft-Einzelpreises zuzüglich Porto. Redaktion: Dr. Carl R. Hennicke in Gera (Reuss). Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuss). EN TEEN en RR ER LTADNE ALTO NLA ELITE, De, mem XIX YAU9SSEUON AY9STFOLOYNTUAG "SI6l & Mehrfad) geäupgerten Wüns on entiprechend gebe ich ntad)- tehend Die Breife der von mir oder durd meine Bermittelung zu beziehenden Khriften umd E Graehinn: befammt: 1 Einbandderke 0.SOM.umd Porto Leinzelne Nummer der 2Xonats- Ihrift 0.60 M. and Borto 1 Zoftkarie mit Abbildung 0.03 M. und Porto 1 Bogelwandtafel (I. u. IL) aufgezogen 5.— M., poftfrei - anaufgezogen 2.50 1 Raubvogeltafel m u. 11) aufgezogen 4— M., poitfrei unaufgezogen 2.80 Der uiphilde Baner IM. und Porto Index 1 und 2 ie ne M.um Borto Aeltere Jahrgänge, vondenenmur noch 1883, 18855—1889 und 1891 ff. vorhanden, mit Ein- banddeden je3s.— M. und Borto. a Jahrgang 1885 5 M. Bei Ent- nahme von 5fortlaufenden Sahr- ganaen je 2.— M. und Borto. Sämtlide Preiie a nur für Mitglieder des Deutichen Vereins sum Schuße der Bogelmelt ©. 9%. Baul Die, Gera-Reuß, Laajener Str. 15, Geichäftsführer rs 2 23..,.09.0.8. (& 3) Boltichedfonto: 6224, Amt Leipzig. Sabriten [16 von Berlepjch’icher Wifihöhlen < Büren 1.1. und De > Mühlhaufeni.Dftpr. 7 (Inh.: 8. Scheiß.) Einzigite Fabriken, welche nur jtreng nah Vorjhrift und unter direfter Kon= trolle des yreiherrn von Berlepih arbeiten. Somit weitere Anpreijung wohl unnötig. Projpefte aud) über alle jonftige Gegen: ftände für Bogelihus nad NIEREN NN, SU SAN ET jr 2: E AUTET Um I TI =; Sreiheren von Berlepfh G 3 aratis und frankfo,. VG; = Anfragen refp. Beitellungen 53 = find ftetsnuen. Büreni.W. re AR zu richten. Bogelfutter jeder Art Tiefert billigt [17 E. Göller, Röln, Sriefenftr. 34 Cinbürgerungsperfugen und für Außenpolieren gibt auch Dies Sahr eine Anzahl grünen, weliet- der befannten ei bon harten Kanariennögel ce Männchen S-10M., Weibchen 1,50—2M., je nad) Sarbenveinheit. 118 Sajanerie Wilgelmshof, Sörlig i. Schl. Isogelfrennpe, denen der Nachwuchs Fir ihre Wifien- Ichaft am Herzen liegt, erhalten Follenhei meinen Verlagsproipeft B. [19 Deriog €. Aiiter, Nürnberg. = Bogel iohuk ra tere IIHREHEE s Unter Benußung = Ardeit d. is Died: a a Üngelimuß- an und ihre Errwendung. 5 5 Non Dr. GartR. Hennide dWreis: 51 Erpl.M. 0.20, R En. M.1.50,25 Exp!. 5 M.2.50 56 Era. M.3.50,100 Er PEMS— Creutz’sche Verlaussuckhandlung, Magdeburg. BSSBARZEBERUZSERZEREBASASESESSSHEENENN liebhaber mwoilen fi „ Toltenlos und poftfrei das q neue, gut illustrierte Ber: | — I Iogsberzeichnis fommen Seelen: DEN.DEr Ireuk’Tıhen Berlagsbuchh., Mandeburg. R\ VE IE IT DESSEN Demnäadit ericheint: Der Kanariengefang. jowie muftfalifche und phonetiiche Darftellung don MW. Kluhs. Das vorliegende Dirhelhen verfolgt Den ZYiwec, eine einheitliche Be- nennung aller Touren Des Kanariengejanges herbeiaufüh des Kanariengelanges zu_ erleichtern. &S foll_ein Allgemeinverftändliche, | Preis 1 Marf. reis 1 Mark. | ren und Die Kenntnis Nahichlagebud) jein für alle, die ji für jenönen Sanariengejang intereifieren, derart, daß fie an der Hand Diejes Buches beim Abho auh al8® Handbud für ören Dd welche he gejchilderten. en eö ich handelt. die Selena in den Berjamm- Sänger zu erfennen vermögen, um Sn diefem Sinne dürfte e8 lungen der Kanarienzuchter:Bereine geeignet jein. 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Herausgegeben vom Deufichen Dereine zum Scdiutze der Dogelwelt e, V, Zugleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz, des Internationalen Frauen- aundes für Vogelschutz (Deutsche Abteilung), des Vogelschutzvereins für das Grossherzogtum Hessen, des Vereins Jordsand. Begründet unter Redaktion von E. v. Schlechtendal, fortgesetzt unter Redaktion von W. Thienemann und K. Th. Liebe. Ordentli che Mitglieder des = Die Orrithologisehe Monatsschrift - Deutschen Vereins zum Schutze Redigiert von ist Eigentum d. Deutsch. Ver- der Vogelwelt zahlen ein Eintritts- ® . eins zum Schutze der Vogelwelt geldvon 1Mark und einen Jahres- Dr. Carl R. Hennicke Zahlungen werden an das Post- beitrag von sechs Mark und aer- in Gera (Reuss) sehecekkonto Amt Leipzig halten dafür in Deutschland und N0.62241erbeten. Geschäftsführer ‚Oesterreich-Ungarn die Monats- und Prof. Dr. 0. Taschenberg. des Vereins ist Herr P. Dix iin schrift postfrei zugesandt: Gera-Reuss, Laasener Strasse 15. Kommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. - Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 3 Mark. seem Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. mm _ XXXVII. Jahrgang. Mai 1912. No. 5. = | | Aus Südwestnorwegen. : - Ein ornithologisches Tagebuch. Von H. Mayhoff, stud. med. et rer. nat. in Dresden-Jena. (Fortsetzung und Schluss.) 26.—29. September. Ausflug ins Hochgebirge und Uebergang nach dem Hardangerfjord: E- 26. September. Mit der Bergensbahn Tach Station Hallingskeit. n "Trüber Himmel. In. den höheren Lagen seit Station Voss zeigen die - Birken schon prächtige Herbstfärbung, bei Station Myrdal (800 m) ist der Baumwuchs bereits erloschen. — Von Hallingskeit zu Fuss nach _Finse; düsterste Fjeldlandschaft: graues Urgestein, graue Firnielder, tote dunkle Seen, reissende Gletscherbäche. Nirgends bedeutende Er- - hebungen —, einförmige niedere Hänge und sanft geneigte Schnee- flächen bilden den nahen Horizont. Die Vegetation tritt völlig zurück: spärliche Heide, an der Sonnenseite auch einige frischgrüne Blüten- "pflanzen (Ranunculus sp.?2) —, über allem bleigrauer Himmel; ein schneidend kalter Wind treibt uns heftige Graupelschauer entgegen. iwischen dem Tosen eines Gletscherbaches klingen schleifende und witschernde Töne durch: ein Wasserschmätzer; unter einem vOor- 15 u, Bess! en 226 ch. Mayhoft: springenden Stein inmitten des Wassers leuchtet der weisse Brustlatz ; hervor, ständig knixt der Körper auf und nieder. Ohne in seinem fröhlichen Gesange gestört zu werden, lässt uns der anmutige Vogel - auf etwa 7m heran: auch mit blossem Auge erkenne ich das Schwarz- braun der Unterbrust: mein erster Circlus cinclus (L). Von unserer deutschen Form habe ich den Gesang zu selten gehört, um Unter- schiede herauszufinden (die ich auch nicht erwarte). — Am höchsten Punkte der Bahn (Taugevand, 1301 m) liegt neben dem Wege ein vollständiges Pferdeskelett, in spärliche Haarflocken gebettet; die tadellos gebleichten Reste des kleinen „Fjordhestes“ würden jeder osteologischen Sammlung eine Zierde sein. Ueberall längs der Bahn sind Arbeiter beschäftigt, lange Bretterverschalungen an den Hängen zu errichten zum Schutze gegen die Schneemassen des Winters, auf Strecken verläuft der Schienenstrang bereits in einem festen, hölzernen Tunnel. — Ein Berghänfling fliegt zwei Schritte vor mir am Wege auf, hoch über den Felsen rüttelt lange Zeit ein Turmialk. In Finse enges Nachtlager; Wetteraussichten denkbar ungünstig: 27. September. Uebergang auf dem Westrande des Hardanger Jökuls zum Fossli-Hotel. | 6 Uhr morgens: Dichter Nebel verhüllt die nächste Umgebung, den Spiegel des grossen Finsevands. Wir müssen unseren Führer aus seiner Hütte klopfen; endlich um 7 Uhr beginnt der Marsch, zu spät für die lange Wegstrecke. Auf den Schienen längs dem Seeufer, dann über Felsen, weiter ein Schneefeld mit sanfter Steigung aufwärts: während zweier Stunden begrüsst das Auge die öden Felsen des Luranut als Erholung gegenüber dem scheinbar endlosen Weiss. Spuren von Schneehühnern, die verwitterte Geweihstange eines Rens werden gefunden. Die Sonne, die als mondähnlich bleiche Scheibe emporgestiegen, bricht siegreich hervor und verklärt den herrlichsten > Tag, der mir in Norwegen zu erleben vergönnt ist. Gegen 11 Uhr 2 Abstieg auf steiler Schneehalde zum Daemmevand. Seitdem bis in die Dunkelheit drängt ein Bild überwältigender Schönheit das andere: schroffe, schwarzgraue Felswände, unterbrochen von dem herbstlichen | warmen Zimtbraun bis Goldgelb der Salix herbacea, die in dichten Rasen- bändern jede Stufe, jeden Vorsprung des Gesteins bekleidet — darüber Aus Südwestnorwegen. 227 blendend reiner Schnee —, wild zerklüftete Eismassen, mächtige er- _ starrte Ströme, die ins Tal hinabquellen —, milchiggrüne Gletscher- seen, gewaltige Wasserfälle — in stetig überraschendem Wechsel ver- -einigt sich alles zu wunderbar geschlossenen Landschaften erhabensten Stils und unvergleichlicher Leuchtkraft der Farben. — Rast am Daemmevand. In dem grünlichtrüben Wasser schwimmen riesige Risblöcke, vom reinen Weiss bis ins satte Grünblau spielend. Strese- mann beobachtete erfolgreich zwei Schneeammern (Passerina nivalis /L]J) an den Felsen des Ufers; den einen Vogel hätte er beinahe auf die Platte gebracht; ich kriege sie leider nur flüchtig zu Gesicht, als sie in leicht welligem Flug um eine Gesteinsecke schwenken. — Ueber den Rembesdalsgletscher zu einer kleinen Schutz- hütte und dann zu seinem Südrande. Auf der zerrissenen, in zahl- losen Kämmen gestauten Eisfläche liegen in erstaunlicher Menge — Reste von zehn und mehr Tieren auf einem Raume von wenigen NEN TR Re Bl RE RE BE NER RAN NUR Quadratmetern — Felle und mürbe Knochen von Lemmingen (Myodes lemmus /L.]). In der Tiefe der Spalten zeigt das Eis ein geradezu „unnatürlich“ grelles Blau. Drüben Mittagsrast 2 Uhr (ca. 1500 m), Blick auf die Schnee- haube des Onen. Hinab, über eine Hochfläche — Heide, Vaceinien, Empetrum —., der Führer zeigt eine Fallgrube für wilde Renntiere, eine zweite Geweihstange wird gefunden. Auf eine Strecke noch dürftigere Vegetation; auf dunklen Gesteinsplatten liegen einzelne ver- streute Blöcke, die den Weg bezeichnenden Varder (Steinhaufen) ver- stärken die Illusion eines weiten Gräberfeldes.. Der Führer macht auf _ den Ruf einiger „Ryper“ aufmerksam, ich halte es im ersten Augen- blicke für das Geräusch hinabschlagender Steine, aber in der Tat: zur Rechten fliegt ein Trupp von etwa 10 Schneehühnern (Zagopus : mutus [Montin]) den Hang auf einige zwanzig Meter abwärts, läuft dort _ auf und zwischen den Felsen umher; ein Vogel, offenbar ein Hahn, _ hält auf einem Block Umschau, lockt mehrmals, geht schliesslich auch wie die übrigen in Deckung. Der trippelnde Gang mit hochgerecktem Kopf, unruhig auf- und niederschlagendem Schwanz erinnert mich etwas an Rephühner. Die Vögel verschwinden dank ihrer Zeichnung ‚auch ungedeckt selbst auf die geringe Entfernung dem ungeübten Auge 15* 298 H. Mayhoff: vollständig; um so überraschender, wenn beim Auffliegen sich aus dem schützenden Grau die leuchtendweissen Schwingen entfalten. — Von der Höhe des Skaaranut steil hinab ins Skykjedal (350 m) — Salix repens L., die kleinblättrige Befula nana L., unten auch zwerghafte, sparriee Büsche von Betula verrucosa. Auf moorireem Boden üppiser parTrıg Pflanzenwuchs, viele Mücken. Am Skykjedalselv fliegt ein Wasser- schmätzer ab. Auf der anderen Talseite durch dichten Wacholder steil hinan und zum Ishaugskarven. Der Führer drängt zur Eile, die Dämmerung bricht herein (etwa 6 Uhr abends). Oben (ca. 1300 m) moorige Hochfläche, auf der Sattelhöhe grössere Flecken alten Schnees. Noch mehrere Flüge Schneehühner gehen rauschend hoch, zum Teil schon in der Dunkelheit. Der Führer verliert einigemal im Finstern den Weg. Knietief sinken wir stellenweise im Morast ein. Dann wieder einzelne Birken. Ein Augenblick höchster und letzter Spannung, als der Führer Halt gebietet, seinen langen, schweren Bergstock in das Dunkel zu unseren Füssen hinablässt, keinen Grund findet: hier geht es an 200 m in gähnende Tiefe, aus der schon seit fast einer Stunde das Tosen des Vöringfoss uns entgegenschallte Kaum eine Viertelstunde später ist der Weg wiedergefunden, Hunde schlagen an: gegen 9 Uhr sind wir im Fossli-Hotel geborgen. (700 m.) 28. September. Starker Frühnebel; dann derselbe klare Sonnen- schein wie gestern. Vor uns (8 Uhr morgens) ein weites Tal, mit niederen, im Herbstgelb prangenden Birken, im Bogen duchflossen von der Bjoreia, die mit mächtigen Wassermassen von der Hochebene 167 m im donnernden Vöringfoss hinabstürzt. Unten in der Tiefe des Kessels, umsprüht vom Staubregen des Falls, tummeln sich einige Nebelkrähen —, in den Birken am Rande des Abgrunds eine Ringdrossel. — Hinab auf steillem Saumpfad. In der engen, feuchten Schlucht üppigste Vegetation von südlichem Gepräge: hohe Dolden- pflanzen, wunderbar würzige Erdbeeren. An den Fuss des Wasser- falls — die Erhabenheit des Eindrucks spottet der Worte. — Im wilden Bjoreiatal abwärts. Je länger, desto lebhafter erinnert das Landschafts- bild an Alpentäler. Hier unten ist noch alles grün, erst in einer ge- wissen Höhe der Berghänge tritt das Vergilben der Birken auf. Von Saebö ab im Skyd; in scharfem Trabe — im Galopp läuft das kleine "Aus Südwestnorwegen. 229 nn - Fohlen der einen Stute nebenher — auf schmaler Steiluferstrasse am Eidfjordsvand entlang nach Vik. Am schäumenden Abflusse des Sees ° flüchtet ein Wasserschmätzer. Im Birkenwald der Moräne ober- halb von Vik lebhaftes Rufen mehrerer Grünspechte. Sonntag nachmittag. Herrliche, sonnige Fahrt im gepriesenen Hardangerfjord.. Der Dampfer läuft Ulvik, Eide an, spät abends Norrheimsund. Wenig Vogelleben: einige Trupps Eiderenten () aul dem Wasser, fliegen zum Teil vor dem Dampfer ab. Stoff zu psychologischen Beobachtungen gibt die Verladung einer Kuhherde mittels Dampfkrans, auch einzelne Pferde werden so an Bord geheisst, das Fassungsvermögen unseres so klein scheinenden Fjorddampfers ist erstaunlich. Gegen 9 Uhr abends klettert — ein urkomisches Bild — noch eine ganze Herde Schafe aufs Vorderdeck; vier Männer stehen zu beiden Seiten einer grossen Hühnerstiege und helfen mit Püffen den hüpfenden Wollträgern nach. | 29. September. Norrheimsund. Draussen rauscht der Regen und klatscht an die Scheiben. 7 Uhr früh Abmarsch; Richtung Trengereid. Im Morgennebel bei Sandven im Watt ein Trupp Sturmmöven, viele noch schlafend, andere bei der Frühtoilette. An der Strasse Kohl- meisen (Parus major [L]), Goldammern, auf den Wiesen Nebel- krähen, Elstern. — Präalpines Landschaftsbild: Matten, dicht be- waldete Hänge, überall rinnen Wasserläufe zu Tal, sattes feuchtes Grün. Eine überraschende Fülle der Vegetation beherrscht die pracht- volle, wilde Tokagjel-Schlucht, an deren rechtem Hange der Weg in steilen Windungen emporsteigt. Mehrmals schwacher Gesang von Zaunkönigen (Troglodytes troglodytes [L.J). — Oben moorige Hochfläche mit vielen Teichen, Laubwald — natürlich vorwiegend Birken — e) Heide. Ein starker Schwarm Wacholderdrosseln streicht lärmend _ umher — einzelne waren schon mehrmals zu hören —, Bergfinken quäken. Im Birkicht lockt eine Haubenmeise, vors Glas kommt 2 dieser Parus cristatus L. typieus leider nicht. Ein Paar Moorhühner Bn fliegt ab; das Weiss der Schwingen hebt sich wirksam ab vom Braun der Heide während des langen flachen Hinstreichens. (Z. /agopus L.) — 2: Der Weg fällt wieder. Im Gebüsch am Steilufer eines grösseren Vands R ‚ein Paar Sumpfmeisen (Parus borealis Selys.,) lebhaft lockend: mich 230 S_ | H. Mayhofe 2 - überrascht das Kreideweiss der Wangen, das mir beim flüchtigen Hin- sehen Kohlmeisen vortäuscht. 1 Uhr nachmittags kurze Rast in Kvamshaug; seit dem Morgen hat der Regen nur selten nachgelassen, wird wieder stärker. Wir nehmen Skyd hinab zum Samnangerfjord:; aus der herbstlichen Laubfärbung wieder ins Grün. Grossartige Gebirgs- täler, die an Reichtum der Vegetation Tokagjel kaum nachstehen, immer wieder drängt sich die Vermutung auf, dass die weiten, langen Lehnen mächtigen Gletschern der Vorzeit ihre Entstehung verdanken. Ueppiger Laubwald am Fjord — Erlen, Buchen, zwar keine starken Stämme, aher durch dichte Masse wirkend — zur Linken die blei- farbene Wasserfläche unter undurchdringlichem Nebel. Eintönig rauscht der Regen vom grauen Himmel, unter den durchweichten ‘Kleidern rieselt das Wasser über Brust und Rücken. In Aad- land Pferdewechsel: noch einmal steil hinauf. Laubwald, Kiefern, Heidehochfläche — schneidender Wind fegt über den Kamm. Kein Vogellaut durchdringt das dämmerige Schweigen. In scharfen Kehren zum Sörljord hinunter. Gegen 6 Uhr abends in Trengereid. Im Zuge nach Bergen. | | | | 30. September. Stürmisch, nachmittags heftiger Regen. Exkursion im Byfjord: 1 Kormoran. Nebelkrähen auf niedrigen Klippen zwischen den Möven sitzend. Auf einer dieser Klippen erbeutet der Schilisjunge. des „Tryg“ einen Austernlischer; er har ha mx einem Stein den Schädel eingeschlagen — der Vogel hat eine alte Schusswunde im Flügel — und unterhält sich grinsend damit, dem toten Körper Töne zu entlocken: kurze Stösse auf das untere Brust- beinende ergeben das Quieken, etwa in der Stärke, wie eine Ziehpuppe ihr „Mama“ „spricht“.*) Es ist ein jüngeres Exemplar mit rötlich- grauen Beinen. 3. Oktober. Nachmittags bei trübem, fahlem Himmel auf kleinem Fjorddampfer nach Herlö. Nach schöner Fahrt an der kiefernbewaldeten Askö vorüber kommen wir gegen Abend an, erhalten nach längerem Suchen Nachtlager und ein Boot für den nächsten Morgen. Während *) Anmerkung. Ich fing am 15. November 1908 bei Jena eine gleichfalls geflügelte Rabenkrähe und fand, dass auch hier kurz. nach dem Tode auf ruckweise Kompression der Luftsäcke die Syrinx ansprach. N A N Ya re le an 0 De, 2 : I 3 BA . DE Aus Südwestnorwegen. 2SE eines kurzen Abendgangs auf der Insel zum hochgelegenen Kirchhof Elstern, Nebelkrähen; hoch in der Luft rufen ziehende Rot- drosseln. Am Ufer nahe dem Hause streicht in der Dämmerung canz niedrig ein Reiher vorüber. | 4. Oktober. Im Dunkel kurz nach 5 Uhr morgens Ausfahrt zur Jagd im Herlöfjord. Dichter Nebel löst sich bald in heftige Regen- schauer auf. Gegen starken Wind und starke Strömungen rudern wir bis 1 Uhr mittags - in den Schären, über Untiefen hin und her, ohne erfolgreich zu Schuss zu kommen. Sturmmöven, Nebelkrähen, Kormorane, Reiher. In bedeutender Höhe, ziemlich strenger Ordnung fliegt ein Zug Wildgänse (sp.?). Unter einem schwimmenden Eider- ententrupp heben sich 2—3 ö6 durch das leuchtende Weiss des Prachtkleides weithin hervor. Gegen 8 Uhr belebt sich die öde Schären- landschaft überraschend: von allen Seiten schiessen Ruderboote mit kleinem braunem Quersegel heran, dicht besetzt: sie bringen Konfirmations- gäste zur Herlö-Kirche. Mit verstärktem Regen noch spärlicheres Vogel- leben; auch Auswerfen von Ködern (Fischleber) bleibt ohne Wirkung. Auf einer Schäre im Windschutz der Felsen locken munter 3 Zaun- könige in einigen Dornbüschen, eine niedliche Abwechslung an dem trüben Tage. Nachmittags hellt sich das Wetter auf. Im Ort inter- essantes Volksleben, die Heimfahrt der Gäste in ihren kleinen Booten bietet hübsche Bilder. Der Fjorddampfer führt uns nach Bergen zurück. 7. Oktober. Trübe, scharfer Wind. Es ist schon recht kalt; auch am Fjordufer sind die Birken jetzt gelb. Letzte Exkursion, in den Radöfjord. Ausser den gewöhnlichen Dredge-Apparaten (Netzen u. a.) sind diesmal 5 Gewehre an Bord, der Kapitän erhält entsprechende Weisungen, die Geschwindigkeit des Dampfers gestattet Aufsuchen und Verfolgung des Flugwildes in ungleich vollkommenerer Weise als das Ruderboot. Unsere Jäger haben im Mangerfjord gute Erfolge: wir fahren geradeswegs in einen dichten Mövenschwarm hinein, der aus der Ferne schon als kleine Wolke dicht über dem Wasser erkennbar ist: er folgt einigen Thunfischen, Thyrnus thynnus (L), um an deren Beute, höchstwahrscheinlich einem Schwarm Jungfische (Clupeiden u.a.), teil- zunehmen. Wohl über 100 Dreizehenmöven (Rissa tridactyla [L.]), auch einzelne junge Heringsmöven (Z. fuscus L.) umflattern die Stelle, NS Se re je 939 H. Mayhoft: wo die Wasseroberfläche die ungestümen Bewegungen der mächtigen Raubfische verrät — mehrmals taucht spritzend das hohe, spitze Dreieck einer Rückenflosse empor, so noch wenige Schiffslängen vor unserm Bug. Die Heringsmöven suchen flach vom Wasser abstreichend recht- zeitig das Weite. Gleich darauf umhüllt uns minutenlang die lebende Wolke der herrlichen Dreizehenmöven: wohin das Auge sieht, schnee- weisse Vogelleiber und zartgraue Schwingen; in wirrem Chaos fast zum Greifen nahe vor, neben, über dem Schiffe schiessen die Vögel durch- einander, einzelne gerade darauf zu, stehen flatternd in der Luft. Viel- stimmiges hohes, im Vergleich zu dem anderer Möven nicht sehr lautes Kreischen; ich notiere „iih grgr—iiigr.“ — 5 Alte im Uebergangs- kleid fallen den Schüssen zum Opfer, beobachtet werden auch einzelne Junge (mit schwarzem Nackenband, schwarzen Flügeldecken und schwarzem Schnabel). — Auf dem Wasser einzelne Trupps Lummen (Uria troile [L.]J) und Alken (Alca torda L,); zu zweien und dreien schwimmen beide Arten zusammen, tauchen meist erst ziemlich spät, was ihnen zum Verderben wird: 4 werden erlegt; Uebergangskleid, die Alken sind noch jung. Die eine Lumme stellt sich als Uria troile rhingvia (Brün.) heraus. — Durch den längeren Hals und Schnabel fallen 3 Nordsee- taucher (Urinator Iumme [Gunn.]) auf, sicher erkannt werden 'sie in Schussnähe: einer bleibt im Feuer liegen, einer taucht weg, der dritte fliegt auf, wird kaum 1 Meter über dem Wasser in den Flügel getroffen und verschwindet köpflings in den Wellen. Rückfahrt in den Radö- fjord. Noch 2 Lummen tauchen vor dem Bug auf und weg. In grösserer Entfernung fliegen einzelne Gryliteissen, ein kleiner Alk ohne weisse Flügelabzeichen: wahrscheinlich ein Lund (Fratercula arctica L.), ein Nordseetaucher: hastender Flug, charakteristisches Flugbild mit gerade vor, leicht abwärts gestrecktem Halse. (Ich ward daran erinnert, als ich im April dieses Jahres Colymbus grisegena (Bodd.) fliegen 'sah.) Fin grosser Schwarm Stare. — Eine junge Heringsmöve, die geflügelt worden ist, entzieht sich durch gewandtes Schwimmen dem Handnetz; ein Boot vom Ufer bringt sie später nach. 8.—11. Oktober. Heimfahrt. 8. Oktober. Nachts 12 Uhr Einschiffung auf dem „Neptun“ der Bergenske Dampskib Selskab. An Bord in einer Kiste zwei junge Eis- FERN en 9 an: Aus Südwestnorwegen. 233 E bären, die nach Hamburg bestimmt sind. Ihr Gröhlen weckt mich am Morgen in Haugesund und begrüsst jeden, der sich dem Verschlage nähert; (man muss dazu über einen Berg von Heringstonnen klettern, der an Deck verstaut ist). Aller paar Stunden kommt ein Schiffsmann mit warmer Brühe und einem Bündel Klippfisch — der wie Scheitholz aussieht und auch mit der Axt zerkleinert wird — und’ ruft durch diese Spende wahre Orgien des stöhnenden Gebrülls hervor. 9. Oktober. Wetter klar und kühl. Vormittags bis Stavanger; dort wo die Brandung der offenen See zwischen den Schären herein- schlägt, recht starker Wellengang. Einzelne Dreizehenmöven folgen kurze Zeit dem Schiffe — alte V ögel, kenntlich am gelben Schnabel - und schiefergrauem Ohrfleck —, 1 Lund (), ı Ente (sp.?), 3Lummen fliegen vorüber; wieder ziehen die Lummen dicht über dem Wasser Pad € = er Fg = Be = Be I En er Kun r . Aalen RE VON RATTE RE TE TE AL «RATE TV N nt DE BR Be Mrs, BEE ; \ 4 j Y hin, uns überholend: ehe ich sie fest im Glase habe, schon vor dem _ Bug vorbei. Auf niedriger Klippe von wenigen Schritten Umfang gedrängt sitzen 8—10 Kormorane und Lummen, rings umspritzt von der Brandung — ein sehr ansprechendes Bild. Im Hafen von Stavanger ein recht stattlicher Trupp er ings- möven, meist Junge; streiten sich wenige Meter vom Schiff um die Abfälle, die aus der Kombüse ins Wasser gegossen werden; meine „Kjäx“ (Cakes) wissen sie nicht zu würdigen. Unter ihnen zwei alte Silbermöven — möglich, obgleich wenig wahrscheinlich, dass auch einige der braunröckigen Jungen zu dieser hier selteneren Art (vgl. oben) ‚gehören. Sturmmöven, Alte und Junge, halten sich in grösserer Entfernung. Wir liegen in Stavanger wieder fünf Stunden lang; unzählige Kisten „Sardinen“ werden geladen. Bei starkem Winde abends weiter; kurz nach dem Verlassen des - Fjords fliegen in der Dämmerung einige einzelne Kormorane vorüber. - Immer lebhaiterer Seegang. Der „Neptun“ stampft in die Nacht hinaus. Links einzelne Lichter der Flachküste Janderen. 10. Oktober. Seit 1 Uhr nachts liegen wir in dickem Nebel; Windstille, leise plätschern die Wellen gegen den ruhenden Schifis- zumpf. Immer wieder dröhnt die Sirene, einmal klang eine Antwort _ herüber: die Küste kann nicht weit sein. Aller halben Stunden geht “die Maschine ein paar Minuten lang vorwärts, stoppt wieder: von neuem Ale a) 034 H. Mayhoff: wird gelotet. 14,5°C. Es ist hell, aber rings auf 20 bis 30 Meter vom . Schiff steigt ein weissgrauer Schleier von der Wasserfläche auf, den vergebens der ungeduldige Blick zu durchdringen sich müht. Eine Möve, ein Schwarm von 19 Staren taucht aus dem Nebel nz sind im Augenblick von ihm verschlungen. | : Endlich mittags — fast volle 12 Stunden sind wir nicht von der Stelle gekommen — nimmt der Dampfer die Fahrt auf. Hohe, mit Birken und Kiefern bewaldete Inseln und Ufer werden sichtbar, engen die Fahrstrasse ein. Eine Gryllteisse taucht rasch weg. Nach einer Stunde im Hafen von Flekkefjord. Nur ein Fahrgast kommt noch an Bord. Die anderen Küstenstationen sollen nicht mehr angelaufen werden: Kurs geradeswegs auf Hamburg, in die offene See. 3 Dreizehen- möven, Junge. | | 4.15 Uhr. Eine Amsel (Turdus merula L.) 2 fliegt etwa 15 Minuten lang hinter dem Schiffe her, 0,5—4 Meter über dem Wasser, anscheinend mit beträchtlicher Anstrengung. Anfangs hält sie gleiches Tempo, fliegt sogar bis zur Kommandobrücke vor, wie um sich an Bord nieder- zulassen, bleibt aber bald immer weiter zurück, anscheinend auch immer tiefer zur Wellenfläche hinabsinkend*) — bis ich sie aus dem Glase verliere. | 5.30 Uhr. Eine (alte) Dreizehenmöve — es ist die letzte — folgt einige Zeit, stösst mehrmals nach dem Logg: die Bewegungen des kleinen Propellers, der an dünnem Drahtseil vom Heck nach- geschleift wird, scheinen sie anzulocken; die ausgeworfenen „Kjäx“ verschmäht sie. Herrlichem Sonnenuntergange folgt eine ruhige Mondnacht. 11. Oktober. Sonnig den ganzen Tag über. Die gefürchtete Nordsee liegt so still, dass die Schiffsbewegungen kaum merklicher sind als auf einem Flussdampfer. 8 Uhr. Einzelne Lummmen, Heringsmöven (? vgl. unten). 9.30 Uhr. Amrumbank-Feuerschiff wird passiert. „In grösserer Entfernung fliegen ı Kormoran, 1 Urinator (?). =) Anmerkung. 3ei stärkerem Winde ein gewöhnliches Verhalten aller kleineren, über das Meer fliegenden Zugvögel (auch der Krähen); sie scheinen dicht über der Wasserfläche vor dem Winde besser geschützt zu sein. (Stresemann.) li Te a a PH en N % Aus Südwestnorwegen. 239 10.15 Uhr. Ueberraschend erscheint ı Bergfink (Fringilla montifringilla L.) 2 als Gast an Bord, hüpft zutraulich auf dem Deck umher — , kopfnickend, halb hüpfend, halb schreitend nach Buch- finkenart, bisweilen das vom Winde verblasene Kleingefieder schüttelnd. Fliegt aufgescheucht wohl ein paar Meter weit seitwärts in die Luft hinaus, kehrt aber stets in kurzem Bogen an Bord zurück. „Kjäx“ beachtet er nicht, setzt sich dagegen auf unsere Heringstonnen und trinkt von dem Regenwasser, das sich auf deren Deckeln gesammelt hat. Nach etwa 20 Minuten ist er wieder fort, vielleicht nach einem Fischdampfer hinüber, an deren 5—7 wir vorbeifahren. Ich gehe nach vorn, beobachte vom Bug aus. Ein kleines weisses Wölkchen steigt vom Wasser auf, hat in wenigen Minuten als undurchlässiger _ Nebel rings den Horizont verschleiert, indes wir weiter im Sonnen- schein dahingleiten. Vergebens schaue ich nach Helgoland aus. _ Silbermöven, in grösseren und kleineren Trupps, fast ausschliesslich _ Junge ı Lumme. | 12.45 Uhr. Vor uns auf dem Wasser 14 Ringelgänse (Brania bernicla [L]). — 1 (alte) Heringsmöve — wahrscheinlicher Zarus marinus L.! Vgl. unten. 1 Uhr. Wieder 12 Ringelgänse Die Trupps (oder besser) Ketten der stattlichen Vögel bieten einen schmucken Anblick: aus der - Entfernung eine Reihe schlanker Hälse, die sich scharf von den Wellen abhebt; in der Nähe die zierlichen Köpfe und ebenmässigen Körper im einfachen, aber ansprechenden Kleide: asch-, braun-, schwarzgrau; die schwarze Schwanzmitte kommt gegenüber dem Weiss der Schwanz- decken namentlich im Fluge zur Geltung. Sie zeigen sich nicht besonders scheu: fliegen erst in geringer Entfernung auf — nacheinander, daher in Kettenform, streichen ziemlich niedrig über dem Wasser hin seit- _ wärts ab. Das Wasser hat die schmutzig-braune Farbe der Elbe angenommen. * 2 Lummen. Der Lotse kommt an Bord. 1.20 Uhr. Nachts beim Leuchtturm von Neuwerk mehrere sich rasch fortwälzende Wolken über dem Wasser: alles Ringelgänse — wenigstens zeigt das Glas ein Gewirr fliegender Vögel, die in solcher Entfernung mindestens diese Grösse haben müssen, um so deutlich zu 236 _ -H. Mayhoff: Aus ia erscheinen — es sind sicher über: 1000. Gleich darauf en och 3 wieder Ringelgänse vor dem Bug auf, nach und nach etwa 60; Geschrei dieser Art kriege ich übrigens nie zu hören. Bei Feuerschili „Elbe 8 fliegt ein Star. 1.25 Uhr. Ein Schwarm von etwa 30 Strandläufern zieht schrill pfeifend vor dem Bug vorbei: Tringa alpina L.? Sn 1.28 Uhr. In gleicher Eile zwei Flüge Austernlischer en 15 und 25. 1.50 Uhr. Ein Urinator lumme (Gunn.)?: ich sehe a den charakteristisch schanken Hals und Kopf, obwohl er sich nur wenig i aus der trüben Fläche abhebt, im Glase. 1.53 Uhr. Nochmals 14 Ringelgänse. 2.02 Uhr. Hinter Feuerschiff „Elbe 5“ macht sich die erste Lachmöve durch die Stimme bemerkbar: „grärr grärr“ mit durch- klingendem i — das Kreischen unterscheidet sich scharf von den £ piependen Rufen der Sturmmöven, Alten und Jungen, die auch weiterhin in dem bettelnden Schwarm am Heck die Mehrheit bilden: nur etwa der dritte Teil sind später Lachmöven (im Winterkleid, auch | einzelne Junge mit kaffeebraunem Rücken und Flügeldecken — kenn- zeichnend für Z. ridibundus immer der breite weisse Vorderrand der Flügel). Meine „Kjäx“ finden endlich dankbare Abnehmer: das Wett- stossen ist ebenso belustigend und vielleicht noch lebhafter als vor Kristiansand. Von den Sturmmöven notiere ich: „gri ih“ — ge- legentlich „e-&“ (hell keckernd) —, „grü grü* —, „enah“ — „eheu” (heisser) —, „gnu“ — vorherrschend bleibt das piepende „griih“. — Im ganzen begleiten uns vier Stunden lang bis zur Dunkelheit ständig etwa 20 Möven, bisweilen wächst ihre Zahl auf 30-35, indem von allen Seiten neue zuströmen; einzelne wieder zurück, anderen Schiffen und Schwärmen zu; ich staune immer von neuem über die Mengen, die den breiten Strom bevölkern. In grösserer Entfernung schwimmen auch Mantelmöven (Larus marinus L) ad. in einzelnen Gruppen. Wir haben in Norwegen diese grosse Art vergebens erwartet, und so halte ich sie jetzt auch für Z. fuscus. (Freund Stresemann macht mich nachträglich aufmerksam, dass L. fuscus an der Elbmündung sehr selten, Z. marinus dagegen häufig 7 en de a He ne er Carl Lauzil: Der Tannenhäher in den österreichischen Alpen. 237 vorkommt —, Gätke, Leege, vergleiche auch Gechter, Ornithologische Monatsschrift 1909, S. 297, 299, 8300, 314, 315, 316, 346, 347, 351; diese Schwarzröcke sind also wohl sicher Mantelmöven.) | Oberhalb von Brunsbüttel noch 2 Tümmler (Phocaena communis, Cuv) — Fremdartig wirken nach Norwegen die flachen Ufer mit ihren - mächtigen Laubbäumen. 7.20 Uhr abends im Hamburger Hafen. Der Tannenhäher in den Österreichischen Alpen. Von Carl Lauzil in Kirchberg am Wagram. Der Nussknacker, wie er im Volksmunde heisst, die Zirmgratschen der Tiroler (Nucifraga caryocatactes), ist ein Vogel, über dessen im Waldes- schatten sich abspielendes menschenscheues Tun und Treiben nicht _ allzuviel in die breiteren Volksschichten dringt. Sogar der mit der S Vogelfauna seiner Heimat vertraute Naturfreund weiss in vielen Fällen über den Tannenhäher aus eigener Beobachtung wenig oder nichts zu _ berichten, da er ihn nicht zu Gesicht bekommt. Der Vogel ist ein Zigeuner, ähnlich wie der Kreuzschnabel, mit dem er auch noch das gemein hat, dass er wie dieser den Waldfrüchten nachgeht und dort und dann in grösserer Zahl auftritt, wo dieselben besonders reichlich : gedeihen. Locken den Kreuzschnabel die Fichtenzapfen, so unsern Nusshäher die Früchte der Zirbelkiefer oder Arve. Ueberall dort in den Alpenländern, wo diese Nadelhölzer in stärkeren Beständen vor- _ handen sind, ist auch der Tannenhäher zu treffen, obgleich seine _ eigentliche Heimat der hohe Norden ist. Wie es bei allen Strichvögeln, i | besonders aber beim schon erwähnten Kreuzschnabel, der Fall ist, so 2 kommt der Nusshäher in manchen Jahren in ziemlich starker Stück- : zahl in ihm zusagenden Gegenden vor, während er dann wieder durch Jahre in den gleichen Bezirken überhaupt nicht oder nur sehr vereinzelt getroffen wird. Sein Lieblingsaufenthalt scheinen hochgelegene Nadel- S wälder zu sein, je dichter, desto lieber. Er kommt aber auch gern _ auf vereinzelt stehende Zirben und Lärchen auf Alpenweiden, an deren © Zapfen er sich gütlich tut. Auch Haselnüsse liebt er sehr, und ihret- _ wegen verlässt er das schützende Waldesdickicht und kommt in die 938. ; Carl Lauzil: Haselstauden am Waldesrande oder auf Schläge. Dort treibt er sich im Gezweige der Büsche oder auf dem Erdboden herum, sich durch seine krächzende Stimme, sowie durch das beim Aufbrechen der Nüsse verursachte Geräusch bemerklich machend. Als ich im Jahre 1910 mich in den Monaten Januar bis März in Obdach an der Grenze von Öbersteiermark und Kärnten aufhielt, hatte ich Gelegenheit, den interessanten Vogel zu beobachten. Die Umgebung des Marktortes Obdach ist reich an dichten Nadelforsten, und die umliegenden Almen und Berghänge weisen einen ziemlich starken Bestand an Zirbelkiefern auf, so dass alle Bedingungen erfüllt sind, um dem Vogel den Aufenthalt angenehm zu machen. Es war dies das erstemal, dass ich den Nuss- häher im Freien beobachten konnte. Auf einem meiner Spaziergänge fiel mir das an Krähengekrächze erinnernde Schreien eines Vogels auf, nur schien es mir in höherer Tonlage und kürzer, abgerissener zu sein. Als ich den seltsamen Tönen nachging, bemerkte ich den Schreier auf dem starken Aste einer Wettertanne. Er sass dort in sehr nachlässiger Haltung, hatte die Füsse und den Hals eingezogen, den Schwanz leicht gefächert aufgerichtet und den Körper platt an den Ast gedrückt. Als ich näher trat, flog er leichten Fluges ab und setzte sich auf einen nicht weit entfernten Arvenbaum, wo er wieder anhaltend krächzte. In der Gefiederfärbung hat er, aus einiger Entfernung gesehen, etwas Aehnliehkeit mit dem Perlstar, doch sind die Flecken breiter, als die des Stares; die Grundfarbe nicht so metallisch schwarz glänzend, wie beim letzteren, sondern ein mattes Dunkelbraun. Scheitel und Nacken sind einfarbig schwarzbraun. Von da an konnte ich täglich mehrere dieser Vögel beobachten, auch beim Fressen. Auch in der Art und Weise, wie sie das besorgen, ähneln sie den Kreuzschnäbeln. Wie diese krallen sie sich an den betreffenden Zapfen an und brechen mit dem Schnabel die Deckblättchen der Samen auf, um zu den letzteren zu gelangen. Ausser den Zirbelnüssen sah ich ihn auch Fichtenzapfen bearbeiten und einmal sah ich ihrer mehrere auf einem Ebereschen- baum, wie sie dort emsig Beeren pflückten. Am häufigsten sah ich die Tannenhäher, und zwar oft in Flügen von annähernd 15 bis 20 Stück, auf den Abhängen des Zirbitzkogels, der wohl seinen Namen nach den dort besonders viel vorkommenden Zirbelkiefern trägt. Die dort vor- 239 _ kommenden Tannenhäher scheinen jedenfalls einheimischer zu sein _ oder, wenn sie schon aus dem Norden eingewandert sind, so dürften sie zumindest längere Zeit in von Menschen bewohnten Gegenden sich aufgehalten haben, denn sie haben die Sorglosigkeit und Einfalt gegen den Erbfeind der Tiere, welche dem dünn bevölkerten Norden ent- stammende Vögel sonst an den Tag legen, eingebüsst und sind sehr scheu und misstrauisch. Sie liessen mich selten näher denn auf 30 Schritt herankommen. Den dortigen Landleuten sind sie wohl bekannt, sie sollen in dortiger Gegend als Brutvögel vorkommen, also schon dies ein Beweis für ihren ständigen Aufenthalt daselbst. Nordische Zuzügler brüten doch nie bei uns, sondern stets in der Heimat.*) Nach- dem das Nest des Tannenhähers sehr schwer aufzufinden ist, es steht zumeist ziemlich hoch an den Stamm gedrückt und ist von dürren Reisern zusammengestoppelt, so herrscht bei den obersteirischen Bauern der Aberglaube, dass der Vogel zaubern und sein Nest beliebig den menschlichen Blicken entziehen kann. Man hört die Jungen schreien (ein hohes, eintöniges Gepiepe), sieht die Alten Futter tragend zum Neste fliegen, kann aber das Nest selbst nicht erspähen, da es sich von der Umgebung, dem Stamm und Aesten der struppigen, mit Moos und Baumiflechten behangenen alten Fichte, kaum abhebt. Ein biederer Landmann gab mir die Versicherung, dass er dreimal auf solchen Baum gestiegen sei, auf welchem er junge Nussknacker schreien hörte, und jedesmal erfolglos. Das Geschrei verstummte jedesmal, wenn er - den Fuss auf die untersten Aeste setzte, und von einem Neste war nichts zu entdecken. Deswegen sei der Vogel ein Gaukler (Zauberer). < Ob der Nussknacker auch mörderische Gelüste und räuberische An- - wandlungen hat, wie sein Vetter, der Eichelhäher, kann ich nicht mit 3 Sicherheit vom Freilebenden behaupten, nachdem zur Zeit, als ich ihn = beobachtete, in den Wintermonaten weder junge Vögel noch Mäuse im - Walde vorhanden waren. Will man nach den gefangenen urteilen, so gehört auch er zu den schlimmsten Räubern. Wehe dem kleineren Vogei, den man zu ihm in den Käfig wirft. Er wird ohne weiteres ar - #) Die bei uns brütende Form ist der dickschnäbelige Tannenhäher /Nucifraga earyocatactes caryocatactes), die in Sibirien brütende, nur auf dem Zuge zu uns kommende der schlankschnäbelige Tannenhäher (X. c. macrorkynchus), Hennicke. 240 Carl Lauzil: Der Tannenhäher in den österreichischen Apn. überfallen, durch einen Biss in den Kopi getötet und dann ganz a la Nuss behandelt, indem ihm mit dem meiselartigen Schnabel der Schädel aufgebrochen und das Gehirn ausgeiressen wird. In der Gefangenschaft gehört der Tannenhäher zu den langweiligsten, unangenehmsten Kälig- vögeln. Sehr stürmisch, flattert und springt er den ganzen Tag in seiner Behausung herum, wird lange Zeit nicht zahm und zeist durchaus nicht das kluge, bedächtige Wesen des Eichelhähers, dessen Talent zum Imitieren verschiedener Vogelstimmen, sowie Sprechen er auch nicht teilt. Er nimmt in der Gefangenschaft mit Drosselfutter vorlieb, frisst Hanf, Nüsse, Koniferensamen, sehr gern Fleisch und lebende Insekten, vor allem Mehlwürmer und frische Ameiseneier. Bei seiner grossen Gefrässigkeit muss man ihn natürlich mit einem möglichst billigen Hauptfutter zu erhalten trachten und gibt ihm Leckereien nur nebenbei. Durchaus kein Kostverächter, frisst er so ziemlich alle Ueberbleibsel vom Tische seines Herrn und kostet seine Erhaltung daher nicht viel. Die ersten Tannenhäher im Käfig sah ich vor ungefähr 15 Jahren bei einem Grazer Vogelhändler. Es waren damals noch schöne Zeiten für die Liebhaberei. Das Vogelschutz- gesetz wurde noch nicht so streng gehandhabt, die Liebhaber konnten von Waldvögeln so ziemlich alles erlangen, wonach ihr Herz begehrte, und die Händler hielten, da sie auf Absatz rechnen durften, ein ziemlich artenreiches Lager. Heute trifft man selten einmal einen Vogel, der nieht entweder Kanari, Exote oder Lerche ist oder zu den wenigen öfters gekäfigten Finken, Erdsängern oder Grasmücken zählt, in einer Vogelhandlung. Damals konnte man ganze Flüge Schneemeisen, Bartmeisen, diverse Waldmeisen, Goldhähnchen, Laub- sänger und Zaunkönige in den Käfigen der Händler finden. Auch in den Volieren von Schönbrunn bei Wien werden unter anderen kabenvögeln Tannenhäher gehalten, doch kann ich nicht behaupten, dass sie dort im grossen Flugraume einen günstigeren Eindruck machten, als im kleinen Einzelkäfig. Ihr Gefieder ist ziemlich zer- schlissen, sie scheinen demnach auch in der Voliere zu toben. Von den dort befindlichen übrigen Rabenvögeln, Nebelkrähen, Elstern, Dohlen erhalten sie mit dem Schnabel manchen derben Puff, viel- leicht leidet ihre Schönheit auch unter dieser Behandlung. itter von Ts chusi: Ankunfts- und Abzugsdaten bei Hallein (1911). 241 Ankunfts- und Abzugsdaten bei Hallein (1911). vm.*) Von Viktor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen. Circus spec.? (Weihe). Den 9. IX. streifte nachmittags eine junge Weihe die Wiesen ab und verschwand dann in nördlicher Richtung. Apus apus (Mauersegier). Die ersten den 9. V. in Salzburg —, den 10. V. vormittags sie hier nur gehört; 11. V.'/,ı0h a. m. die ersten 3 St. gesehen, 12.V. ih p. m. ca. 20—30 St. hoch kreisend, 13. V. von 9h 4 ART £ a.m.an3St. das Haus umkreisend, 14. V. nur 2 St., 16. V. wieder 3 St., 27. VI. Hunderte nach SSO, (cfr. Ornith. Monatsschr. 1911, p. 338—339); 29. VI. von meinem Brutpaar sitzt 1 St. zum erstenmal im (anderen) Nest. (Ueber die Rückkehr meines markierten Paares cfr. Ornith. Monatsschr. 1911, p. 340— 341.) Den 1. VIII. waren die Halleiner Segler verschwunden und auch das & des Nistpaares war gleichfalls fort- gezogen. Am 12. VIII. waren die Jungen noch im Neste, am 13. VII. früh verschwunden. Hirundo rustica (Rauchschwalbe). 30. II. zeigten sich die ersten am Riedel. Heuer sah man Mitte Juli ziemlich viele ausgeflogene Junge, überhaupt weit mehr Schwalben als sonst. 11. VIII. alle abgezogen. 17. und 23. VII. kleine Gesellschaften, 26. VII. 1 St., 27. VIII. den ganzen Tag über kleine Gesellschaften, 30., 31. VII. verschiedentlich einige, an IX. ein grosser Flug, 3. IX. tagsüber einige, 8. IX. 9h a. m. (schön, Südwind) grosse Gesellschaft ad. und juv., vielfach singend, mit urbica _ überm Tal, um !/,11h a. m. verschwunden; 9. IX. zahlreich den ganzen - Tag, 10. IX. früh bei nebeligem Wetter zahlreich mit einigen urdica bis >3hp. m. wo Aufheiterung erfolgte; 11. IX. mehrfach, 12. bis 17. IX. täglich einige, besonders morgens; 18. IX. (Regen, trüb, im Gebirge Neuschnee) viele vormittags auf den Telegraphendrähten ruhend; 19. IX. trüb, nachmittags schön und sonnig) einzelne, ebenso den 20.; 23. IX. 1 St. nach N, 27. IX. einzelne, 30. IX. ı1h a. m. 50—60 nach N. Chelidonaria urbica (Mehlschwalbe). Im Frühjahr nicht gesehen, - 13. VII. früh 30—40 nach N, 17. VII. kleine Gesellschaften; 8. und 10. IX. (el. rustica), an letzterem Tage um 9ha. m. zahlreich allein, 11. IX. mehrere. *) efr. Ornith. Monatsschrift 1911, No. 11, p. 400—440. 16 242 Viktor Ritter von Tschusi: Cuculus canorus (Kuckuck). 18. IV. ersten gesehen, 24. IV. erster Ruf. War heuer sehr sparsam vertreten. Alcedo ispida (Eisvogel). 5. XI. erster am Wiesenbache. Oriolus oriolus (Pirol. Nur zweimal beobachtet: 27. IV. & ad., | 6. VII. ı St. Sturnus vulgaris (Star). 8. Ill. viele im Garten singend, einer ahmt täuschend den Seglerruf nach. 30. IV. hat das Brutpaar im Dachboden 6 Eier, den 11. V. waren die Jungen ausgekrochen, den 30. V. ausgeflogen; zwei derselben wurden mit Ringen der Kgl. U.0.C. 2383 und 2385 ver- sehen. Von meinen Paaren brütete keines ein zweites Mal. 9. VII. zeigten sich die Jungen der zweiten Bruten, 17. IX. 150—200, 20. IX. 200-300, 21. IX. 800-1000; 24. DE ea. 300, 27 Pr cz >00. 11. X. ca. 20—30 St. | Pica pica (Elster). 29. V. nachmittags 1 St. von S nach N in mittlerer Höhe fliegend. Nach Jahren das erste Stück dieser früher hier recht häufigen Art. Corvus corone (kabenkrähe). Der recht bedeutende Bestand bleibt sich annähernd immer gleich. 24. V. eben ausgellogene Junge. Nucifraga macrorhyncha (Tannenhäher). 31. X. ein © im Garten erlegt. Picus viridis (Grünspecht). 28. X. erster im Garten. Picus minor (Kleinspecht). 26. VI. 1 St. im Garten. Sitta caesia (Kleiber). 10. VI. ı St., 20. VI. 2 St. im Garten. Laninus minor (Grauer Würger). 17. VII. einige. | Laninus collurio (Rotrückiger Würger). 25. IV. erster. Fehlte auch diesmal wieder als Brutvogel in der nächsten Umgebung. Muscicapa striata (Grauer Fliegenfänger). 30. IV. Ih p. m. erste, _ 4. V. morgens im Garten, 6. V. einige. — 9., 10., 31. VI. einige, 6. VII. viele. Muscicapa atricapilla 30.IV. ıh p.m.3 8 ad. — 11. VIN. und 20. IX. Bent. ’ Muscicapa parva (ZLwergfliegenfänger). 4. V. morgens 1 St. — 30.VIL 1 St. morgens. Accentor modularis (Heckenbraunelle). 12. IV. ı St. im Garten. Cinclus aquaticus (Wasserschwätzer). 11. IX. mehrere an der kleinen Salzach. | | Parus_ cristatus (Haubenmeise). 8. X. 1 St. _ Ankunfts- und Abzugsdaten bei Hallein (1911). 243 Parus caudatus (Schwanzmeise). 4. V. ı Paar im Garten. Regulus regulus (Goldhähnchen). 24. VI. ı St. im Garten. Phylloscopus collybita (Waldlaubvogel). 19. IIl. erster Rufim Stadtpark. Phylioscopus bonellii (Bonellis Laubvogel). Im Frühjahr keinen gehört, auch am Herbstzug sehr sparsam. 10. VII. erster im Garten; 31. VI. ı St, Phylloscopus trochilus (Fitis). 20. IV. erster singend, 30. IV. viele. Phylloscopus sibilatrix (Schwirrender Laubvogel). 26. IV. singend. Hypolais icterina (Gartenlaubvogel). 6. V. 5 durchgezogen, 16. V. der Brutvogel:; 30. VI. Nest mit ganz kleinen Jungen in einem Johannisbeer- strauch 1!/, m hoch. Acrocephalus palustris (Sumpfrohrsänger). 19. V. vormittags ein singendes 5. Heuer ein einziges Brutpaar in der näheren Umgebung. Acrocephalus phragmitis (Schilirohrsänger). 11. X. 1 Exemplar im Schilf des Wiesenbaches. | Sylvia sylvia (Dorngrasmücke). 21. IV. 1h p. m. erste gesehen. Sylvia curruca (Klappergrasmücke). 12.V.4h p. m. erste im Garten. eo IX. 5X. zuletzt. Sylvia simplex (Gartengrasmücke). 13.V. p. m. erster Gesang auf dem Durchzuge, 16. V. unser Brutvogel. Ende Juni sang ein fremdes & im Garten und ahmte trefflich den Pratincola rubetra-Gesang,*) aber viel lauter, nach, ebenso den Pirolruf, diesen jedoch weit schwächer, wie aus der Ferne klingend. Von dem Brutpaar vertrieben, verschwand der Vogel noch denselben Tag. Letzter Gesang am 8. VI. | Sylvia atricapilla (Schwarzplättchen). 10. .V. nachmittags erster Gesang im (zarten. | Turdus torguatus alpestris (Alpenringamse)). 13. IV. einige bei Schneefall im Garten. Turdus musicus (Singdrossel), 21. HI. erster, 22, HI bis 13. IV. täglich. 7. VI. erster juv. im Garten; zuletzt 8. bis 5. X. Turdus iliacus (Weindrossel). 3. XI. wurde im Direktionsgarten der Zeilulosefabrik in Burgfried tot gefunden; es war ein 9. | - Ruticilla titis (Hausrotschwanz). 31.1. 3h p.m.d (grau) 92. Auch ‚heuer kein Brutvogel in der nächsten Umgebung. — 19. IX. Jh a. m. d ad. singend, 30. IX. mehrere jun. =) efr, Ornithol. Beob. VIII, 1911, No. 11, p. 177—178. 16* 244 Viktor Ritter von Tschusi: se und Aorurstaten be Ruticilla phoenicura (Gartenrotschwanz). 7. IV. 3, 11. VE u Tinee : — 6. VIII. viele auf dem Durchzuge, 20., 21. IX. 19, 5. X. einige. Erithacus rubecula en 4. IV. im Garten. — 24. IX., 30. PD 3,4. X. Pratincola rubetra (Wiesenschmätzer). 25. IV. ö ed Heuer einige Brutpaare. Ende Juni ahmte *) ein d trefflich den so anheimelnden Frühlingsgesang des Baumpiepers nach. : Motacilla alba (Weisse Bachstelze). 1. Ill. erste. — 29., 30. 4 viele, 11. X. mehrere. - Motacilla flava (Gelbe Bachstelze). 30. IX. 2 St. gehört. N Anthus trivialis (Baumpieper). 22.TV.ıh p.m.singend. — 27.IX. einzelne. 5 Anthus pratensis (Wiesenpieper). 11.X. und 5. XI. je 1 St., heuer 5 keine Flüge wie sonst. | a Alauda arvensis (Feldlerche). 23. III. erster Gesang. (10. II. angeblich 8St. Am 7. VII. letzter Gesang. — 27. IX. und 11. X. einige, 5. XI. letzte. . Emberiza citrinella (Goldammer). 8. VII. noch singend. 1 Emberiza schoeniclus (kohrammer). 4. und 11. Xp E: Passer domesticus (Haussperling). 11.V. die ersten Jungen im Neste i gehört. | E Fringilla coelebs (Buchlink). 4. Ill. erster unvollkommener Schlag. : Fringilla montifringilla (Bergfink). 11. X. mit Finken. 5 Chloris chloris (Grünling). 20. IX. 80—100 St. nach N. Serinus serinus (Girlitz). 1. IV. iha m re 2. z se, paar“ ‘ Tagen im Garten singend, verzog aber wieder. 2 Loxia curvirostra (Kreuzschnabel). Im Garten: 11. VI. 12—15 St., 17. VI. 1'8t,, 26. VI mittags 3.8t.,auch-ein rotes & Columba palumbus (Ringeltaube). . 27. IX. 2 St., 5. XL 1 St. | Perdix perdix (Rephuhn). 5. IX. eine Kette von 12—-14 St., die2 wieder verschwand. . Vanellus vanellus (Kiebitz). 11. X. !/,9h a. m. 8 St. & Gallinula chloropus (Teichhuhn). 7. XI. wurde mir ein an die Tele- 4 graphendrähte angeflogenes 3 jun. gebracht. 3 Gallinago gallinago (Bekassine). Erstes Stück 7. IX. 9 Tännenhof b. Hallein, Januar 1912. E @ ; 3 es ® ke | *) cfr. Anm. p. 243. 'W. Müller: Wie's war an der See. 245 Wie’s war an der See. E Von W. Müller in Norderney. - Die wenigsten Leute drüben auf dem F estlande haben eine Ahnung davon, wie schön es zur Winterszeit bei uns auf dem Eilande ist, und es ist schade, dass diejenigen, die es wissen, so selten Gelegenheit haben oder sich nehmen, unsere schöne Insel auch mal im Winter zu besuchen. Als ich — freilich vor nunmehr fast 16 Jahren — aus einem lieblichen Tal des Teutoburger Waldes eben nach vollendetem "Examen auf unsere Insel verschlagen wurde, als der Kopf noch ‚schwirrte von einem Berge von Geschichtszahlen, mathematischen Formeln und einem naturwissenschaftlichen Ragout ersten Ranges, als das Herz bangte vor der langen Weile auf einer, wie ich glaubte, natur- und kulturarmen Insel: da gingen auch mir beim Eintreffen auf derselben die Augen auf, und ich werde nie die unbeschreiblich grosse, Pracht eines Sonnenunterganges an der mit Eis bedeckten See vergessen. Und nun erst in diesem Jahre, wo der Winter uns nach langer Zeit mal wieder seine Macht zeigte! Glaubte doch niemand -ernstlich mehr daran, dass die Schiffsverbindung mit dem Festlande des Eises halber unterbrochen werden könnte. Aber diesmal kam’s denn doch anders. Kälte gab’s und Eis, viel Eis, und damit auch für den Naturfreund eine Vogelwelt, wie sie uns der hohe Norden reichhaltiger und schöner nur selten, und dann auch nur für kurze Zeit, schickt. Vor Weihnachten und auch im Anfange des Januar zeigte das Thermometer selten unter + 8 bis 10° C. Der Strand bietet täglich dasselbe Bild. Die Silbermöve (Larus argentatus Brünn.), im Jugendkleide, fischt fleissig am Strande in stattlichen Schwärmen | (sind’s wohl unsere Freunde vom Memmert?), sucht bei Ebbe die jetzt noch recht zerstört daliegenden Buhnenköpfe ab. In majestätischem | Flüge zieht ein altes Tier vorbei, selten nach Beute stossend. Im | WW att noch häufig Austernfischer (Faematopus ostralegus L.), der Brach- | Vogel (Numenius arguatus und phaeopus L.) lässt sich hören, Strandläufer ‚ (Tringa) überall. Die Krähen suchen noch wählerisch allerlei Lecker- L bissen. Aber da kam’s! Plötzlich, über Nacht, sank das Thermometer ; zunächst auf — 4 und dann bis — 10° ©. Dazu schneidender SO, der nur eine Fluthöhe bis zu 2 m unter normaler Höhe zuliess. Da Er 246 W. Müller: erstarrten die Muschelbänke unter einer Eisschicht, der Strand bedeckte 4 sich mit Geschiebeeis und die Balgen wurden fest. Da hielt der Tod eine reiche Ernte unter denen, die sich hatten verleiten lassen und nicht zeitig wärmere Länder aufsuchten. Mir wurden Grünfinken (Chloris chloris L.), Weindrosseln (Turdus iiacus L), Männchen und ein Weibchen der Amsel (Turdus merula L.), Rotkehlchen (Erifhacus rubeculus L), Rotschenkel (Totanus totanus), Wasserrallen (Rallus aguaticus L.), ein grün- 3 füssiges Teichhuhn (Gallinula chloropus L.), Blässhühner (Fulica atra L), Bekassinen (Gallinago gallinago L,), Alpenstrandläufer (Tringa alpina L) und Sanderlinge (Calidris arenaria L.) in Menge gebracht. Der Star (Sturnus : vulgaris L.), der übrigens schon seit einigen Jahren auch im Winter bei uns geblieben war, auf den Grasflächen beim Leuchtturm und in den Poldern ausreichende Nahrung fand, hat sich zum Dorfe zurückgezogen und zieht einen Nistkasten dem doch etwas reichlich luftigen Nacht- quartier im Drahtschutznetze des Leuchtturms vor. Vom „kleinen Eilande“* und von der gegenüberliegenden Ostermarsch her knallen dumpf die Schüsse der Jäger herüber, die auf „Avendflügt“ gehen. E In der Restauration des Leuchtturms herrscht reges Leben: denn die „Jagerschbuam“, die täglich per Rad zur Entenjagd fahren, „knobeln® erst noch um einen steilen Grog, bevor sie sich die hohen Wasser- stiefeln anziehen, um in Oelzeug für einige Stunden des Abends auf den Anstand zı gehen. Ein etwas eigenartiges Vergnügen, in einem - halb mit Wasser gefüllten Erdloche ausharren und sich die Knochen steif frieren lassen, zumal das Jagdresultat meist sehr zu wünschen übrig lässt. Freilich heuer lohnt’s auch; denn eine Stock- oder März- ente (Anas boschas L.) ist ein nicht zu verachtender Braten, werden doch jetzt an einem Abend oft mehr Tiere geschossen als sonst in einer Woche. Aber bald wird auch dies Vergnügen zu Ende sein. Auf den Futterplätzen, die unsere Jugend mit grossem Interesse be- schickt und beobachtet, sind ausser den Spatzen (Passer domesticus L.) vorherrschend Buchfinken-Männchen (Fringilla coelebs L.), Amsel-Männchen, | Weibchen oder Jugendkleider vereinzelt. Die Weindrossel (Turdus iliacus L,), fast ebenso zahlreich wie die Amsel, leidet recht stark, sitzt mit aufge- plustertem Gefieder in den Anlagen und durchsucht die von den Hühnern der Anwohner bis auf den letzten Rest von Lebewesen geplünderte Laubschicht. Wie’s war an der See, 247 Gegen Ende des Monats setzte für einige Tage leichtes Tauwetter “ein. Dann aber holt im Anfang Februar der Winter zu neuem Schlage aus. Das Thermometer sinkt bei Windstille und klarer Luft auf — 10° C und zeigt an einigen Tagen als niedrigste Temperatur bis — 16°C an. Das Eis der ersten Frostperiode ist nur wenig ge- schmolzen, infolge der höheren Flut nur höher auf den Strand geschoben und türmt sich an der Seeseite zu gewaltigen Mauern und Bergen auf. Da erscheinen denn auch nordische Enten in Massen. Die Trauerente (Oidemia nigra L,) zieht ununterbrochen in langen Ketten, dicht über dem - Wasser fliegend, nach neuen Futtergründen. Am Nordstrande fischen nach Krustaceen und Mollusken grosse Scharen Bergenten (Nyroca _ marila L.), fortwährend in den sich überschlagenden Wellen nach Nahrung suchend. Diese zierliche bunte Tauchente ist den professionierten Watt- _ jägern ganz unbekannt, ein Zeichen dafür, wie selten sich die Tiere den Inseln nähern. Etwas weniger häufig ist die Schellente (Nyroca clangula L.) und die Reiherente (Nyroca fuligula L.),; ja, sogar die Eiderente (Somateria _ mollissima L.) wird erlegt. Geradezu grossartig ist die Familie der Möven vertreten. Silbermöven, Lachmöven, Sturmmöven und Dreizehenmöven (Larus argentatus, ridibundus, canus und Rissa fridactyla L.) tummeln sich im herrlichen Flugspiel über den Wellen, eifrig den Strand nach Nahrung absuchend. Aber auch für sie ist Schmalhans Küchenmeister. Strichen sie doch selbst über freiliegende Futterplätze vor den Fenstern der Häuser mitten im Dorfe, und der Hunger machte die Tiere an .den _ wenigen offenen Wasserstellen im Watt so verwegen, dass leider a ER _ manche dem Jäger zur Beute fielen und oft, beschmutzt und verdorben, achtlos zur Seite geworfen wurden. In majestätischem Fluge schwebt die Mantelmöve (Larus marinus L.) über den vom reissenden Ebbestrom nach hoher See geführten Eisschollen. Da machten sich bei den sonst so friedlichen Tieren die absonderlichsten Raubgelüste bemerkbar. __ Wurde doch von dem zwischen der Insel und Norddeich verkehrenden Postdampfer aus beobachtet, wie zwei Silbermöven über eine angeschossene Trauerente herfielen und ihr den Garaus machten. Dass die Raben- & krähe sich etwas Besonderes leistete, ist wohl selbstverständlich. Be- obachtete man doch am Leuchtturme, wie eine gesunde Pfeifonte (Anas _penelope L.) in pieilschnellem Fluge vom Watt in die Dünen und zurück 248 ; OÖ. Hoffmann: - um den Turm von ihr verfolgt wurde, bis der Jäger dem Schauspiel ein Ende machte nach dem Grundsatze: „Denn ich bin gross und du bist klein.“ Kläglich ergeht’s auch dem Sanderling, hier allgemein „Strandlooper“ genannt. Schutz suchend, verkriecht er sich in Scharen bei Ebbe im freiliegenden Strauchwerk der Buhnenköpfe, um bei der kommenden Flut elendiglich zu ertrinken, da das Tierchen im feuchten == Gesträuch bald festfriert. Auch dem „Jäger“ fallen sie zur Beute. Sah ich doch, wie solch ein gewaltiger Nimrod auf eine Entfernung von einigen Schritten seine Waffe gebrauchte, um —- einen bis zur Un- kenntlichkeit zusammengeschossenen Haufen von Federn und Fleisch vor sich zu haben. Singschwäne (Cygnus cygnus L,) überflogen ver- schiedentlich in kleineren Trupps die Insel, entrannen aber glücklich dem Feuer der Schützen, die denn doch für diese Gäste sich nicht mit dem richtigen Schrot versehen hatten. Zum Glück trat bald Tauwetter ein, anhaltende südliche Winde ' brachten das Eis schnell in die hohe See, und in ganz kurzer Zeit zeigten Watt und See das gewohnte Bild. Jetzt, bei den stillen Nebelnächten, — ich sitze am Schreibtisch: und höre fortwährend das von weit aus See her dumpf herüberschallende Gebrumm der Nebelsirene des etwa 20 Seemeilen (86 km) vom Land entfernt liegenden „Feuerschiffs Norderney“, untermischt mit der warnend ertönenden Dampfpfeife vorüberfahrender Ozeandampier — schallt der charakter stische Ruf der Regenpfeifer fortwährend durch die stille Nacht. Welche Mengen mögen wohl unsere Insel in lautlosem Rluge überfliegen! Lerchen zeigten sich in grossen Schwärmen am 12. Februar, der Kiebitz (Vanellus vanellus L.) liess bereits am 13. seinen Ruf ertönen. Der Februar ist eine Zeit zum Sammeln und Beobachten, die Tiere halten so schön still, und die Menge ihrer jetzt vorhandenen Arten ist noch so übersichtlich und einem nocht nicht wie in der Hauptzugzeit über den Kopf gewachsen. Brutvögel auf dem Zentralfiriedhofe in Hamburg-Ohlsdori. Von OÖ. Hoffmann in Hamburg. Die Friedhöfe sind ein Dorado für die Vogelwelt. Nirgends trifft man auf so kleinem Fleckchen Erde so viele Vogelarten an, als Sa e ee Brutvögel auf dem Zentralfriedhofe in Hamburg-Ohlsdorf. 249 gerade auf den Friedhöfen. Dieses liegt hauptsächlich an der arten- reichen Pflanzenwelt und der Verschiedenheit der Bepflanzung. Viele Bäume und Sträucher tragen Samen und Beeren, die den Vögeln zur Nahrung dienen; andere bieten ihnen Schlaf-, Schutz- und Nistgelegen- heiten. In Koniferen, vermischt mit Efeu, Immergrün und Waldfarnen, halten sich gern Rotkehlchen, Zaunkönige, Braunellen und andere Insektenfresser auf. Einer der schönsten und auch wohl an Vogelarten reichhaltigsten grossstädtischen Friedhöfe ist der weltbekannte Hamburger 'Zentralfriedhof in Ohlsdorf. In den landschaftlichen Teilen dieses Fried- hofes wird nicht gegraben, gehackt, noch werden hier sonstige Arbeiten verrichtet, so dass die Vögel vollständig ihre Ruhe haben. Für den Naturfreund ist es ein Hochgenuss, im Frühling auf dem Friedhofe zu Justwandeln, wenn die Nachtigallen, welche hier zahlreich nisten, schlagen, die Drossel, Amsel und viele andere kleine Sänger ihre Stimmen ' ertönen lassen. Der Friedhof wird viel von Hamburgern und Fremden | besucht. Trotzdem kein rationeller Vogelschutz betrieben wird, konnte ich doch 40 Vogelarten als Brutvögel feststellen. Ich führe die nach- stehenden Arten in deutscher Bezeichnung an: Waldohreule, Sperber, Rabenkrähe, Elster, Fichelhäher, Ringeltaube, Pirol, Schwarzamsel. Sing- drossel, Star, Kernbeisser, Dompfaff, Goldammer, Wendehals (1 Pärchen), Grünling, Hänfling, Buchfink, Nachtigall, Braunelle, Rotkehlchen, Garten- grasmücke, gelbe Grasmücke (Spötter), Dorngrasmücke, Mönchgrasmücke, Zaungrasmücke, Waldlaubvogel, Fitislaubvogel, Weidenlaubvogel, Kohl- _ meise, Tannenmeise, Blaumeise, Haubenmeise, Sumpfmeise, Schwanz- - meise, Gartenrotschwanz, Hausrotschwanz, grauer Fliegenfänger, schwarz- bunter Fliegenfänger, Zaunkönig und Goldhähnchen. Dieses ist ein erfreuliches Resultat, um so mehr, da nur die Nist- _ _höhle A und auch diese in nicht genügender Anzahl vorhanden ist, ferner keine alten Bäume auf dem Friedhofe, welcher erst 34 Jahre besteht, anzutreffen sind. Der Wendehals hat in Höhle A gebrütet, die beiden Alten quetschten sich so leidlich durch die Fluglöcher, aber die drei Jungen, verhältnismässig wenig, waren daher ein bisschen dick 3 geraten und konnten nicht ausfliegen. Das Flugloch musste erst mit dem Messer etwas vergrössert werden. Es fehlen hier ungefähr E : 100 Höhlen B mit einem Flugloch von 38 mm, 30 Höhlen F, 10 Höhlen C 250 _H. Krohn: Weiteres über die Gebirgsbachstelze in Schleswig-Holstein. BE a und 5 Höhlen D, ausserdem sachgemässe Winterfütterung. Der Friedhofs- verwaltung würde es wohl nicht schwer fallen, dieses für die Vögel so Unentbehrliche einzurichten. Weiteres über die Gebirgsbachstelze in Schleswig-Holstein. Von H. Krohn in Hamburg. | Sa Ueber das bisher beobachtete Vorkommen der Gebirgsbachstelze in Schleswig-Holstein habe ich in der Ornith. Monatsschrift, 1909, ; S. 301-303 berichtet. Es befindet sich darunter — für 1908 — die 2 erste Feststellung ihres Brütens im Lande. E ne Heute bin ich in der Lage, noch zwei Beobachtungen mehr anzu- führen. ae - Am 21. Mai 1911 stellte ich ihr weiteres Vorkommen fest bei der an der Bille belegenen Mühle zu Grande, hart an der Nordostecke des Sachsenwaldes. Im Garten stehend, sah ich ein Insekt, anscheinend einen Mistkäfer, von der Wassermühle her über das Flüsschen dahin- ziehen, sofort gefolgt von dem ruckweise fliegenden Vogel, der es erhaschte und mit ihm zum Gebäude zurückkehrte. Ich bemerkte nicht, wo der Vogel blieb, sah ihn aber nach einigen Augenblicken in fünfzehn Schritt Entfernung auf dem ganz sanft geneigten und ein wenig wasser- überspülten Holzboden vor. dem Wehr umherlaufen. Ich fragte dieeben der Schule entwachsene Tochter des Hauses, ob sie den Vogel kenne, was sie bejahte mit dem Hinzufügen, es gäbe hier aber auch blaue Bachstelzen. Da in einem verandaartigen Vorbau gerade die betreffende | Vogelwandtafel des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt hing, liess ich sie die mit einer Nummer bezeichnete Art heraussuchen, was. ihr sofort gelang. Das Mädchen meinte, den Vogel neben dem ihr gut bekannten Eisvogel auch im Winter‘ an dem nie zufrierenden. Wasser bemerkt zu haben; leider konnte ich aber darüber, wie auch über ein etwaiges Brüten, Genaues nicht erfahren. Am 13. August 1911 sah ich die Gebirgsbachstelze noch an einer anderen Stelle und zwar bei der Lasbeker Mühle nahe dem Gute Tremsbüttel, auf halbem Wege zwischen Hamburg und Lübeck. Der grosse Mühlteich war zwar trotz der in diesem Sommer über ganz Deutschland ausgebreiteten Hitze und Dürre gut wasserhaltig, doch Kleinere Mitteilungen. 251 hielt der Müller, wohl in berechnender Vorsicht, den Abschluss fast bermetisch geschlossen. Nur ein ganz dünnes Wässerchen rieselte leise über die algenbesetzten Bohlen des Wehrs, kaum genügend, die Füsschen des Tieres zu netzen. Es flog in das nächste, über das fast trockene Ablaufsbett hinaushängende Gebüsch und verweilte dort einige Minuten, um dann abwärts zu streichen, vielleicht der grösseren Wassermenge nachziehend. Dieses sind innerhalb 89 Jahren, nämlich seit Boies Zeit, die sechste und siebente zuverlässige Beobachtung der in unser Gebiet ein- sewanderten und sich zweifellos bald fest akkommodierenden Art. Ich habe in zwei Fällen die Gebirgsbachstelze sich auf Baumzweige niederlassen sehen. Budytes flavus (L.), die gelbe Bachstelze, traf ich früher in der Nähe des Neststandes öfter, sicher um bessere Ausschau halten zu können, in schräger Haltung angeklammert an kniehohe | Stengel oder Sträuchchen. Motacilla alba L., die weisse Bachstelze, habe ich niemals auf Bäumen oder Büschen bemerkt. Sehr gern hält sie sich hier aber auf Hausdächern auf, einerlei ob diese aus Stroh, Ziegeln oder Dachpappe bestehen. Selbst über grosse, schrägliegende Glas- fenster läuft sie mit ungeschwächter Benendigheit dahin. | liche Wohnstätten oder Bauwerke auf, die gelbe Bachstelze meidet diese mit grösstem Nachdrucke. Kleinere Mitteilungen. Der weisse Löffler (Platalea leucorodia L.) Brutvogel in Deutsch- land? Bekanntlich ist der Löffler bislang nie als Brutvogel in Deutsch- land nachgewiesen, und werden auch die Lebensbedingungen für ihn von Jahr zu Jahr ungünstiger. Meine Frühjahrsbeobachtungen 1911 jedoch berechtigten mich zu der Annahme, dass es zum Brüten kommen könne, da sich-ein Paar dieser hochinteressanten Vögel vom 14. April an bis in die ersten Julitage in einer grossen sumpfigen Niederung, die sich südwärts von Ostermarsch ausdehnt und den Brutgebieten in Holland, die ich aus eigener Anschauung kenne, ausserordentlich ähnelt, aufhielt. Das niedrige Wiesengelände ist von zahllosen pflanzen- reichen Wiesengräben durchzogen; tiefere Ausstiche, kleine Wildremisen Die Gebirgs- und die weisse Bachstelze suchen geradezu mensch- 252 Kleinere Mitteilungen. und Weidenschonungen bringen einige Abwechslung in das Einerlei, und keine menschliche Ansiedlung stört das reiche Vogelleben. Stock-, Spiess-, Löffel-, Knäck- und Krickenten nisten in Menge an den schwer : zugänglichen Orten; zuverlässige Jäger wollen sogar die Pfeifente mit Jungen angetroffen haben, und Limosen, Kiebitze, Rotschenkel, Kampf!- hähne und Teichhühner sind die Charaktervögel dieses Gebietes, während es in den Weidenschonungen und im Röhricht a von den verschiedenen Rohrsängern. Vom genannten Datum an traf man das Löfflerpaar täglich am Rande eines Weidendickichts in Gräben, die mit Algen, Ceratophyllen, Batrachien und Potamogelon durchwachsen sind, wo ZRana fusca und ridibunda ihre lauten Konzerte veranstalten, Aale, Hechte, Barsche, Schleien, Cobitis und Leueiscus-Arten vom nahen „Tief“ fortwährend Zuzug erhalten, Limnaeen, Planorbis und Valvola in ungeheuren Mengen den Pflanzenwust überziehen und Sphaerien und Pisidiumarten halb vergraben im Schlamme sich wohl fühlen. Immer wieder wurden dieselben Gräben aufgesucht, und obwohl ich sie in der Nähe bei der Nahrungsaufnahme öfters überraschte, vermag ich doch nicht anzugeben, ob den pflanzlichen oder tierischen Stoffen der Vorzug gegeben wurde. Bis zum 26. Juni notierte ich sie fast täglich ; nachdem aber die furchtbare Dürre alle Gräben versiegen liess, strichen sie häufig nach dem Wall hinüber, um dann im Beginn des Juli endgültig Abschied zu nehmen. Beide Vögel waren völlig ausgefärbt und offenbar ein zusammengehöriges Paar, das meines Erachtens zum Brüten gekommen wäre, wenn nicht die frühzeitige aussergewöhnliche Trockenheit die Nahrungssorgen vermehrt und die Begründung eines Hausstandes infolgedessen hinter- trieben hätte. _ OrBerer Späte Bruten. Am Sonntag, den 10. September 1911, beobachtete ich noch. wie ein Stieglitz seine Jungen fütterte. Mitte September weiss ich noch ein Zaunkönignest mit zwei Eiern. Es wird sich wohl um Junge aus erster Brut handeln. | Lipperode-Lippstadt. Lehrer Plümpe. Ein Purpurreiher im Jugendkleide wurde am 25. Juli 1911 auf dem Horstsee bei Wermsdorf, Kreishauptmannschaft Leipzig (in der Nähe des bekannteren Hubertusburg), erlegt und von dem Königl. Revier- Kleinere Mitteilungen. 2938 verwalter, Herrn Öberförster Gärtner, der Zoologischen Sammlung der Forstakademie Tharandt in freundlicher Weise zum Gesehenk gemacht. Das. Exemplar befindet sich ausgestopft in der letzteren. W. Baer. Tannenhäher in den Waldungen Gross-Berlins. Am 11. Oktober 1911, nachmittags 1!/, Uhr bei 4 15°C und prächtigem Sonnenschein be- obachtete ich in der Köpenicker Forst zwei dünnschnäblige Tannenhäher (Nucifraga caryocatactes macrorhyncha), deren nahe Verwandten mir von Sulden her noch in frischer Erinnerung waren. Sie hatten in einer Höhe von etwa 25 Meter in einem 120jährigen Kiefernbestande, in dessen unmittelbarer Nähe sich 20 jährige Kiefern- und Eich enschonungen befinden, aufgehakt und flogen dem Waldboden, der hier Unterholz ‘ hat, zu, um Futter zu suchen. Bis auf 25 Schritt durfte ich mich ihnen nähern. Dann flogen sie auf, stiessen aber bald wieder nieder. Obwohl ich wöchentlich mehrmals diesen Waldteil besuchte, habe ich nie wieder Tannenhäher gesehen. Es scheint sich also nur um Gäste gehandelt zu haben. Berlin-Baumschulenweg. Ewald Puhlmann. Das Auffliegen der Schwäne vom Erdboden. Auch in der neuen (4.) Auflage vom Brehms Tierleben findet sich wieder die Angabe, die unverändert aus der 3. Auflage übernommen ist, dass Schwäne kaum fähig wären, sich vom festen Erdboden zu erheben. Es heisst im 1911 erschienenen 6. Bande (1. Band der Vögel) auf Seite 276: „Sie sind kaum imstande, sich vom Boden aufzuschwingen, und dürfen es kaum wagen, sich darauf niederzulassen.“ Im Gegensatz hierzu wird im 1902 erschienenen 9. Bande des Naumann eine das Gegenteil bezeugende Beobachtung angeführt, nach der zwei Höckerschwäne sich wiederholt vom Eise erhoben und wieder auf dasselbe niederliessen. Beim Auffliegen liefen sie erst eine Strecke auf dem Eise hin. | Im Februar 1911 machte ich eine entsprechende Beobachtung. Auf dem Wittenberger Schwanenteiche befanden sich damals fünf Höcker- schwäne, die im Besitz ihrer Flugkraft waren. Im Winter 1910/11 war der über 150 Meter lange Teich vollständig zugefroren, nur eine Ecke wurde für die Schwäne offen gehalten. Als ich am 6. Februar am Teiche vorüber kam, sah ich, wie die fünf Schwäne sich gerade in der 254 a | Bücherbesprechungen. der offenen Stelle gegenüberliegenden Ecke des Teiches auf dem Eise = umhertrieben. Ich war schon an den Schwänen vorüber, als ich hinter mir ein sausendes, an Glockengeläute erinnerndes Geräusch hörte. Mich umsehend, sah ich drei der Schwäne nach der offenen Stelle hin- fliegen, ein vierter lief noch, mit den Flügeln schlagend, eine kurze Strecke auf dem Eise hin und erhob sich dann gleichfalls. Dem fünften gelang dies nicht und er wanderte zu Fuss der offenen Stelle zu, wo die anderen mittlerweile eingefallen waren. Es ist hierbei noch in Betracht zu ziehen, dass es sich um des Fliegens entwöhnte Tiere handelte; ich habe sie wenigstens, abgesehen von diesem einem Male, niemals fliegen sehen. Es ist anzunehmen, dass bei fluggeübten wilden Schwänen das Auffliegen auch vom Boden noch leichter von statten geht. Dr. Kühlhorn. ® Bücherbesprechungen. Professor Dr. Friedrich Dahl: Leitfaden zum Bestimmen der Vögel Mitteleuropas, ihrer Jugendkleider und ihrer Nester. Berlin 1912. Verlag von Gebr. Bornträger. In einem stattlichen Bande von 162 Seiten gibt der Verfasser eine Tabelle zur Bestimmung der mitteleuropäischen Vögel, die sich besonders darin von anderen Büchern unterscheidet, dass auch die Jugendkleider in ausgedehnter Weise perücksichtigt w erden. Das Buch ist aus dem Wunsche entstanden, zum neuen Naumann eine Bestimmungs- tabelle zu liefern und schliesst sich deshalb eng an diesen an. Zahl- reiche schematische Zeichnungen erläutern die Angaben der Tabellen und erleichtern so ihren Gebrauch. Der Leitfaden ist iniolgedessen be- sonders für Anfänger geeignet. An die Bestimmungstabelle der Vögel schliesst sich eine solche der Nester, die gewiss so manchem von grossem Werte sein wird, um so mehr, als eine ähnliche meines Wissens noch nicht besteht. Das Werk ist ein sehr wertvoller Anhang zum neuen Naumann. Jeder Besitzer desselben sollte es kaufen. Wünschenswert wäre es, wenn nun zum neuen Naumann noch ein Generalregister erschiene. J. Gengler: Bilder aus dem Vogelleben. Naturwissenschaftlich- technische Volksbücherei. Leipzig. Verlag von Theodor Thomas. Preis 60 Pfennig. Das kleine Büchelchen, das bestimmt und geeignet ist, die Kenntnis unserer Vögel in weite Kreise zu tragen, um den Vogel- schutz zu fördern, führt uns durch Stadt, Park, Wald, Schilf und Sumpf, den Nadelwald. das Gebirge und an die See. Es zeigt uns das Vogelleben in den verschiedenen Jahreszeiten, bei Tag und bei Nacht, macht uns bekannt mit Wanderungen und Seltenheiten und schildert Aus Tageszeitungen. | Ze uns die Brutkolonien der Vögel. Das alles in ansprechender, anspruchs- loser Form, die sicher ihren Eindruck auf die grosse Masse nicht ver- - fehlen wird, wenn sie das Büchlein in die Hände bekommt. Wir können ihm deshalb im Interesse der guten Sache nur eine recht weite Ver- breitung wünschen. Etwas eigenartig berührt die an sich ja wissen- schaftlich durchaus richtige, aber in einem derartigen Volksbuche doch wohl nicht am richtigen Platze befindliche, weil der grossen Menge unverständliche, trinäre Nomenklatur. Dr. Carl R. Hennicke, x Aus Tageszeitungen. Eine Vogelplage in England. (Ostdeutsche Rundschau, Bromberg, vom 19. November 1911.) Ganz England steht in diesen Tagen im Zeichen einer furchtbaren Vogelplage, wie sie die moderne Geschichte bisher noch nicht zu verzeichnen hatte. In Littleport und in der Gegend von Yarmouth haben sich gewaltige Schwärme von ' Staren niedergelassen, die nach Millionen zählen und jetzt aus der Nach- barschaft der grossen Städte in riesenhalten Wolken sich über das Land ergiessen. Schon in den letzten Jahren mussten die Landwirte über die Herbstplage der Starschwärme Klage führen, die Vögel scheinen sieh aber immer mehr zu vermehren. Aus einer Reihe von landwirt- schaftlichen Distrikten kommt die trostlose Meldung, dass in diesem Jahre die Wintersaat und der neugewachsene Weizen von diesen ge- fiederten Millionenheeren vollkommen vernichtet sind. Die Stare kratzen die Erde auf, und genauere Untersuchungen über ihre Ernährungsweise haben gezeigt, dass sie bei so zahlreichem Auftreten wie in diesem - Herbste in der Tat die ganze Saat zerstören. Der Versuch, mit Flinte und Gewehr die schlimmen Feinde zu vertreiben, bleibt angesichts der Grösse der Plage fruchtlos. Eine Reihe von milden Wintern hat offen- bar die Vermehrung der Vögel sehr gefördert, während sonst dem Frost ein grosser Teil der Starenbrut zum Opfer fiel. Der Grafschafts- ‘rat von Middlesex hat bereits den Antrag gestellt, den Vogelschutz bis auf weiteres zu beschränken und insbesondere die Stare aus der _ Liste der geschützten Vögel zu streichen, bis die Natur selbst wieder das _ Gleichgewicht herstellt und die übermässige Vermehrung einschränkt. Das erste Königliche Vogelschutzgehölz in Preussen wird gegen- wärtig bei Celle eingerichtet. Der Kaiser hat auf Bitten von Celler - WVogelireunden seine Genehmigung dazu erteilt, dass die ganze, beim Königlichen Schloss in Celle belegene westliche Schlossberganhöhe zu einem Schutzgehölz für die Vögel umgewandelt werde. Nach Eintreffen dieser Nachricht ist sofort mit den Arbeiten begonnen worden. Schon für diesen Winter wird ein Teil der Anlage fertiggestellt werden: die - Hauptarbeit soll jedoch erst im nächsten Frühjahr einsetzen. Dem Vernehmen nach hat der Kaiser zur Bestreitung der Unkosten für die - ausgedehnte Anlage einen Betrag aus seiner Privatschatulle in Aus- - sicht gestellt. (Fränkischer Kurier, Nürnberg, vom 30. November 1911.) 256 Literatur-Uebersicht. Literatir-Vebersicht Fri < edrich Busse: Nachtigallenzucht. Gefiederte Welt, XXXIX, 1910, SR: Erfolgreiche Zucht in einer Voliere. J. Stöss: Von meinen Kohlmeisen. (Ebenda, S. 18, 26) Erklärt, dass die. Mordlust der Kohlmeisen gegenüber anderen Vögeln sich in der Voliere nicht regelmässig zeigt, sondern nur einzelnen Individuen zukommt, L. Marody: Weiss der Vogel, dass ihn der Mensch hört und anderes? (Ebenda, S. 19, 28.) - Spricht den Vögeln mehr als Instinkt, nämlich bewusstes Verstandnie für ihre Umgebung zu und behauptet, dass beim Anlernen von a. mit Hilfe des Vogelleierkastens Vögel bewusst nachahmen. Carl Lauzil: Schneemeisen. (Ebenda, S. 33.) Die Schneemeise (Schwanzmeise) ist angeblich im Bauer leicht einzugewöhnen, - ErnstGnyrim: Örnithologisches aus Nordamerika. (Ebenda, S. 36, 43.) Berichtet über die Tätigkeit der Audubon-Gesellschaften. : : Fritz Braun: Weiss der Vogel, dass ihn der Mensch hört und anderes? (Ebenda, S. 51, 60.) Bekennt sich zu Altum und Wassmann, welche es für verkehrt halten, bei- Tieren höhere geistige Eigenschaften zu suchen, wo man doch mit niederen Eigenschaften auskommt. Polemisiert gegen die Intoleranz von Brehm, welcher gesagt hat: „der kennt die Vögel nicht, der ihnen den Verstand abspricht“. Auf dem Gebiete der Affekte gibt er aber eine grosse Aehnlichkeit zwischen Mensch und Tier zu. H. Hocke: Betrachtungen über den Rotkopfwürger (Lanius sen). (Ebenda, S. 54.) Erwähnt die phylogenetischen Reihen Zarzus badius — rutilans — pomeranus — paradoxus, welche alle im Jugendkleide dieselbe Zeichnung haben, Erwin Detmers: Ueber das Gefangenleben verschiedener einheimischer Rabenvögel. (Ebenda, S. 57, 65.) Von allen Corviden schliesst sich die Dohle dem Menschen am meisten an. Camillo Braun: Von meinen Rosenmeisen. (Ebenda, S. 73, 81.) Schilderung des Benehmens von Aegrthalus roseus in der Gefangenschaft. Inhalt: H. Mayhoff: "Aus Südwestnorwegen. (Fortsetzung und Schluss.) — Carl Lauzil: Der Tannenhäher in den österreichischen Alpen. — Viktor- Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen: Ankunfts- und Abzugsdaten bei Hallein (1911). — W. Müller: Wie’s war an der See. — O. Hoffmann: Brutvögel auf dem Zentral- Iriedhofe in Hamburg-Ohlsdorf. — H. Krohn: Weiteres über die Gebirgsbachstelze in Schleswig-Holstein. — Kleinere Mitteilungen: Der weisse Löffler (Plazalea leucorodia L.) Brutvogel in Deutschland? Späte Bruten. Ein Purpurreiher im Jugendkleide erlegt. Tannenhäher in den Waldungen Gross-Berlins. Das Aufiliegen der Schwäne vom Erd- boden. — Bücherbesprechungen. — Aus Tageszeitungen. — Literatur-Uebersicht, Bei Wohnungswechsel sind Ueberweisungen der „Ornithologischen Monatsschrift* von Mitgliedern des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt (E. V.) nicht bei der Geschäftsstelle, sondern nur bei derjenigen Postanstalt, von welcher die Zeitschrift zuletzt geliefert wurde, unter Beifügung von 50 Pf. Ueberweisungsgebühr zu beantragen. — Ausgebliebene Nummern sind ebenfalls nur bei dem bestellenden Postamt zu reklamieren. Reklamationen können nur innerhalb eines Monats berücksichtigt werden Späterer Ersatz erfolgt nur gegen Zahlung des Heft- -Einzelpreises zuzüglich Porto. Redaktion: Dr. Carl R. wer, in Gera (Reuss). Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuss). Kain « Yin an. ee e BEER . =: > Be wo na a a ER aan = I: RER BE ee Mehrfach geäußerten Wün- en entfprechend gebe ich nadı- tehend Die Breife der von mir oder durd meine Bermittelung zu beziehenden. Krhriften Gegenfände befannt: 1 Einbanddeke OSOM.und Borto Leingelne Nummer der Xonats- Mhrift 060 M. um Borto 1 Poftkarie mit Abbildung 0.03 M. und Porto 1 Bogelwandtafel (I. u. I.) aufgezogen 5.— M., poitfrei unaufgezogen 2.50 “ 1 Raubvogeftafel (I. u. II.) aufgezogen 4— M., poftfrei - wunaufgezogen 2.80 „ 3 Der philofophifhe Yauer 0.50 M. amd Porto Index 1 und 2je150M. um Vorto Acltere Jahrgänge, vondenennur noch 1885, 1885 —1889 und 1891 ff. vorhanden, mit Ein- banddeden jes.— M. und Porto. m Jahrgang 1585 5 M. Bei Ent- nahme von5fortlaufenden Sahr: gangen je.2.— M. und WBorto. Sämtliche Preife gelten nur für Mitglieder des Deutfchen Vereins sum Schuße der Bogelmelt &.P. Baul Dir, Gera-Venk, Laajener Str. 15, Gejhäftsführer de D. DB. 3. ©... 8. - (E. 3.) Boftichedkonto: 6224, Amt Leipzig. le | I | Sabrifen [23 von Berlepich’icher Mlifihöhlen Büren 1.W, und ı Mühlhaujeni.Ditpr. (Snh.: 5. Scheid.) Einzigfte Yabrifen, welde nur Streng nah Borfchrift 3 3 und unter sdirefter Kon: trolle des reiherrn vor Berlepfh arbeiten. Somit weitere Anpreifung woBE unnötig. Profpelte aud über alle jonftige Gegen: ftände für VBogelfduß nad Freiheren von Berlepih gratis und franko. Anfraaen resp. Beftellungeit ind ftetsnur n. Büreni.W. zu richten. 24 gu faufen gejucht | Wonatsichrift des Deutschen Bereins um Schuße der Dogelmelt (Brniifoboatlhe Monaistıhrifl). Sahrgang 1, 2,5, 6 oder Fleine Serie mii diejen Bänden. 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EI joll ein Nachichlagebucd), jein für alle, die ih für jhönen Stanariengejang intereilieren, derart, daß fie an der Hand Sicjes Buches beim Abhören der Sänger zu erfennen vermögen, um welche der gejchilderten Tonren e3 fich handelt. Su diefem Sinne dürfte es Nreis 1 Marf. reis 1 Marf. eg wm. auch als Handbud) fiir Die Gejangsporträge in den Berfamm- lungen der Nanarienzüchter-Vereine geeignet jein. Zu beziehen durch) jede Buchhandlung, direft von Verlage gegen bor= herige Ginfendung } Des Betrages oder unter Nachnahme. Creuß’iche Derlagsbuchhandlung, Magdeburg. (e)= Der VBräparator und Ronferpator Eine prakt. Inleitungz. Erlernendes Ausfiopfens, Konfervierens und Skeleitierens non Hügeln u. &äugetieren. Yon Rob. VBoegler. Dritte verbejjerte und erweiterte Auf- lage mit 33 Abbildungen im Tert., Preis geheitet 31,2, gebunden MI. 2.50. Creutz’sche Verlagsbuchhandlung, Magdeburg. feichhaltige KEierfammlung billi verkaufen. Frau verw. B. Rü 245 27] Sena, Zalftr. 13, D. 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Noeh ORNNAOLO GISCHE MONÄSSC HR! \ DEU TS CH E N DER VOGEL: WELT. Magdebu rg ra E M ısent we, Creutz’sche Verlagsbuchhandlung Max Kretschmann. u In Dorberdiunet cc” : Handbuch Des gejanıten VBogelichuges. Preis ca. 5 M. Don Dr. Carl R. Hennice. reis ca, 5 M. \ Bejtellungen nehmen jchon jest alle Buchhandlungen wie audb die Derlagsbuhhanslung entgegen. re ie Bee in ne. Kürzlich eridhien: Der Kanarienbonel, feine Baturgeldhühle, Pllege ud Bucht. Don Dr. Karl Rus. 12. Auflage. Mit drei Farbentafeln und zahlreichen Tertabbildungen. - Bearbeitet und herausgegeben von Karl Teunzig. Seheftet 2 M., gebimden 2,60 M. Zu beziehen durch jede Buchhandlung, gegen borherige Einiendung des Betrages oder unter Nachnahme direft vom Verlage: Creug’fje Berlagsbuchhendlung in Magdebug | Q ee Bei und erjchien: Der Sraupapazgei u a De n und in der Gefangenicaft. von 3. Schla Pon Dr. Carl R. SDennire. 6 Be Zias. Pa Mit 1 Buntbild. 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Die Gattungen der Tauben und Hühner... aus arzt Die Gattungen .der Stelzvögel - . 1... ..2.0.0 0 See Die Gattungen der Flamingos und Schwimmvögel . . 2... ...M4 Die Arten der Sinevögel . . . „, Se en RE a ale Die Arten der Segler und: Nachtschwalben ...:. 22 en 70 Die.Arten der Klettervögel 2... 8 Zr nee re Die Arten der‘ Eisvögel,und Bienenfresser . . 2. ger Die’ Arten der Racken, Hopfe und Kuckucke . 2 2 ne er Die Arten der Raubvögel .... „u... 0.0 20 2 er Die Arten der Tauben a ee Die Arten der. Hühner . ... We... a een Die Arten der Stelzvögel SEN RE Die Arten der Flamingos und Schwimmvögel . . . . 2.......9 Übersicht der Nester der in Deutschland brütenden Vögel . . . ...119 Register . 2.0.0.2. a ee ne 155 Berichtigungen .. . ..: 2 nn ee Verlag von Gebrüder Borntraeger in Berlin W 35 Schöneberger Ufer 12a Ornithiologifche Monatsichril. Herausgegeben vom Deutichen Vereine zum Schutze der Vogelwelt e. V. Zugleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz, des Internationalen Frauen- bundes für Vogelschutz (Deutsche Abteilung), des Vogelschutzvereins für das Grossherzogtum Hessen, des Vereins Jordsand. Begründet unter Redaktion von E. v. Schlechtendal, fortgesetzt unter Redaktion von W. Thienemann und K. Th. Liebe. Ordentli che Mitglieder des ee Die Ornithologisehe Monatsschrift Deutschen Vereins zum Schutze Redigiert von ist Eigentum d. Deutsch. Ver- der Vogelwelt zahlen ein Eintritts- - eins zum Schutze der Vogelwelt geld von 1Mark und einen Jahres- Dr. Carl R. Hennicke Zahlungen werden an das Post- beitrag von sechs Mark und er- in Gera (Reuss) scheckkonto Amt Leipzig halten dafür in Deutschland und N0.6224erbeten. Geschäftsführer Oesterreich-Ungarn die Monats- und Prof. Dr. 0. Taschenberg. des Vereins ist Herr P. Dix in schrift postfrei zugesandt. G era-Reuss, Laasener Strasse 15. Kommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 8 Mark. mm Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. mm XXXVII. Jahrgang. Juni 1912. No. 6. Bericht über die Hauptversammlung des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt (E. V.) in Dresden am 13. April 1912 im „Künstlerhaus“. Der diesjährigen Hauptversammlung ging eine geschäftliche Sitzung voraus, der ausser den Vorstandsmitgliedern auch eine grössere Anzahl Mitglieder aus Dresden und von auswärts beiwohnten. Der erste Vor- ‚sitzende, Herr Graf Wilamowitz-Moellendorf, begrüsste die Erschienenen mit herzlichen Worten und erteilte Herrn Dix das Wort zum Bericht über die Kassenverhältnisse. Die Kasse schliesst ab mit 7931.12 „4 Einnahme und 7204.62 4 Ausgabe, so dass ein Bestand von 726.50 % verbleibt. Herr Major Henrici-Kassel regt an, mit der Verteilung von Diplomen an bewährte Vogelschützer etwas reichlicher - vorzugehen. Ferner hält er für wünschenswert, dass der Satz von allgemein interessierenden Artikeln der Monatsschrift länger stehen bleibt, damit man eventuell weitere Abzüge der betreffenden Artikel - erhalten kann. Die Versammlung stimmt der ersten Anregung zu, betrefis | der zweiten erklärt Herr Dr. Hennicke die Untunlichkeit aus druckereitechnischen Gründen. Dem Geschäftsführer Herrn Dix wird | 17 258 Bericht über die Hauptversammlung des Deutschen V ereins für Vogelschutz. Ri auf Antrag der beiden Kassenprüfer, der Herren Baron v. Wangen- heim und Steinmetz, Entlastung erteilt unter dem Ausdrucke des Dankes für die treifliche und exakte Kassenführung. Sodann bespricht j der Herr Vorsitzende den Entwurf des preussischen Fischereigesetzes, das in seinen Wirkungen für den Schutz gewisser seltener Vögel geradezu verhängnisvoll werden könnte. Solche Vögel, die nach S 73 dieses Gesetzes von Fischereiberechtigten getötet werden dürften, sind z. B. Kormoran, Möven, Eisvogel, Reiher. An der sich anschliessenden Debatte beteiligen sich die Herren Major Henrici, Geh. Regierungsrat Conwentz, Professor Schillings, Professor Bräss, welch letzterer die Vorzüge des Entwurfes des sächsischen Fischereigesetzes hervor- hebt, nach welchem obige Vögel sämtlich geschützt sind. Der erste Herr Vorsitzende spricht sodann über die Prämiierung erlegter Raub- vögel durch den Allgemeinen Deutschen Jagdschutzverein und erwähnt, dass der Landesverein Brandenburg die Prämien auf den Abschuss von wildernden Hunden, Katzen und Nebelkrähen beschränkt hat, was zur Nach- ahmung empfohlen wird. Herr Geh. Rat Conwentz bemerkt, dass die Bestrebungen zur Herabsetzung und Aufhebung von Prämien beim Allgemeinen Deutschen Jagdschutzverein längere Zeit zurückgehen. Auf Anraten des Präsidenten, des Herzogs von Ratibor, habe er sich vor etwa vier Jahren an alle Landesvereine mit der Bitte gewandt, 4 die von altersher bestehenden Listen zur Prämiierung des sogenannten 3 „kaubzeugs“ zu revidieren und die Prämien ganz oder zum grösseren Teil aufzuheben. Fast alle Vereine nahmen diese Anregung freundlich auf und schafften mehr oder weniger Prämien ab, worüber in den Ver- öffentlichungen der Staatlichen Stelle für Naturdenkmalpflege berichtet E ist. Dass der Landesverein Brandenburg jetzt noch weiter gegangen ist und nahezu alle Prämien aufgehoben hat, sei besonders erfreulich; 4 übrigens könne er mitteilen, dass auch ein anderer Verein, der Landes- - verein Braunschweig, in gleicher Weise vorgegangen ist. Herr Professor Schwarz berichtet über eine lobenswerte Massnahme des Magistrates | zu Rothenburg a. d. Fulda, welcher ein ausgedehntes Gelände zur Anlage von Vogelschutzgehölzen zur Verfügung gestellt habe. | Der erste Herr Vorsitzende bespricht weiter die Verwendung des Pfahleisens zum Fangen von Raubvögeln und hofft bewirken zu können, ä i en = _ Bericht über die Hauptversammlung des Deutschen Vereins für Vogelschutz. 259 dass das Pfahleisen wenigstens in Preussen verboten wird. Er bringt sodann das Wiederaufnahmegesuch eines früheren Mitgliedes zum Vor- trag, das von der Versammlung abgelehnt wird. Herr Major Henrici regt an, ob die Hauptversammlung nicht besser zu Pfingsten, bezw. im Mai anstatt im April abgehalten würde. Professor Schillings erwähnt hinsichtlich der durch die elektrische Hochleitung den Vögeln zugefügten Schäden ein Verfahren des Herrn Ingenieur Hähnle, des Sohnes der mit anwesenden Frau Kommerzienrat Hähnle, durch welches diese Schäden ausgeschlossen werden. Herr Dr. Hennicke gab dazu einige Erläuterungen im Anschluss an seine Arbeit in Nummer 2 der „Ornithologischen Monatsschrift“. Zum Schlusse forderte er zu einer regeren Teilnahme an der vom Vereine herausgegebenen Vogelschutz- korrespondenz auf. Schluss der Sitzung 3/,7 Uhr. Nach einer Pause begann Punkt 8 Uhr die öffentliche Versamm- lung im grossen Saale des Künstlerhauses, der in allen seinen Teilen dicht besetzt war. Es mochten wohl 1000 Personen anwesend sein, in der Haupt- sache ausser den Vereinsmitgliedern Mitglieder des „Sächsischen Heimat- schutzes“, des alten Tierschutzvereins, des Ornithologischen Vereins zu Dresden. Ausgezeichnet wurde die Versammlung durch die Anwesenheit Sr. Majestät des Königs Friedrich August und der Prinzen Friedrich Christian und Ernst Heinrich, welche in Begleitung der Flügel-. adjutanten und prinzlichen Erzieher erschienen waren. Ferner bemerkte _ man unter den Erschienenen Kämmerer von Criegern, General- leutnant Loeblich, die Ministerialdirektoren Geh. Räte Roscher und _ Wahle, Minister Graf Vitzthum von Eckstädt, Oberhofjäger- _ meister Graf Rex, Bürgermeister May und viele andere höhere Be- ‚amte, sowie Damen und Herren der Hofgesellschaft. Zunächst erläuterte = Graf von Wilamowitz-Moellendorf nach Begrüssung der Ver- sammlung in knappen Worten den Zweck des Vereins, der jeden Vogel = schützen wolle, dessen Fortbestehen bez. Verfolgung in Frage gestellt - ist: Dann ergriff Dr. Hennicke das Wort zu seinem Vortrage über „Leuchttürme und Vogelschutz“, der nachfolgend in dieser Zeit- S 'sehrift erscheint. Der Vortrag wurde von der Versammlung sehr bei- ‘ fällig aufgenommen. Alsdann sprach Professor Dr. Bräss über die ethischen und volkswirtschaftlichen Pflichten, die Vogelwelt zu erhalten I 260 Dr. Carl R. Hennicke: und gab seine Freude zu erkennen darüber, dass die Vogelschutz- bestrebungen immer mehr Verbreitung fänden; zähle doch der Bund für Vogelschutz bereits über 30000 Mitglieder. Er teilte mit, dass Seine Majestät der König von Sachsen die Ehrenmitgliedschaft des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt und Seine Majestät der König von Württemberg die Mitgliedschaft des Bundes angenommen haben. Die Vorführung von Farbenphotographien und kinemato- graphischen Bildern, die das Leben der Vögel und die Jagd auf sie zeigten und die vom Bunde für Vogelschutz in Stuttgart zur Verfügung gestellt worden waren, bildete den Schluss des Vortrags. Seine Majestät der König schied von den Rednern und der Frau Kommerzienrat Hähnle, die er sich vorstellen liess, mit Worten vollster Anerkennung. Eine Anzahl Dresdner Herren vereinigte sich dann noch im Künstlerhaus zu einem gemütlichen Beisammensein, das durch Ansprachen der Herren Professor Schillings und Professor Dr. Paul Schumann (Dresden) gewürzt wurde, wobei.alte Bekanntschaften erneuert und neue Be- ziehungen angeknüpft wurden. Am Vormittage des 14. April wurde der unter Leitung des Herrn Professors Dr. Brandes gänzlich umgestaltete Zoologische Garten besichtigt und zwar unter sachkundiger Führung des Herrn Direktors selbst. Besonderes Interesse fand die gutbesetzte Stelzvogelwiese und das neuerrichtete Aquarium nebst Reptilienhaus. Ein Frühstück im Ratsweinkeller beschloss die Dresdner Tagung. Professor Dr. Koepert, Dresden. Leuchttürme und Vogelschutz. Vortrag, gehalten auf der Hauptversammlung des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt (E.V.) in Dresden am 13. April 1912 von Dr. Carl R. Hennicke in Gera. (Mit Schwarzbildtafeln.) Die Palkonkalosie nicht nur, sondern auch die Geschichte lehrt uns, dass die Fauna unserer Erde nichts Dauerndes, sich ewig Gleichbleibendes ist, dass sie vielmehr einem ewigen Wandel unter- worfen ist, ebenso wie die Flora. Eine jede Epoche unserer Erde hat ihre eigenen Lebewesen gehabt, die zum guten Teil mit ihr ausgestorben sind. Eine Tierart nach der anderen verschwindet, und wieder andere treten an ihre Stelle. Aus diesen Tatsachen geht deutlich hervor, dass es ein vergebliches Bemühen wäre, das Aussterben einer Tier- oder Leuchttürme und Vogelschutz, 261 Pflanzenart, die nicht mehr in unsere Erdperiode passt, durch künstliche Mittel verhindern zu wollen. Gegen das ewige Werden und Vergehen in der Natur ist der Mensch ohnmächtig. Anders liegen die Ver- hältnisse aber da, wo einzelne Tier- oder Pflanzenarten durch das direkte oder indirekte Eingreifen des Menschen, des Herrn der Schöpfung, dem Aussterben nahe gebracht werden. Da ist es unsere sittliche Pflicht, der Natur gegenüber alle Mittel in Anwendung zu bringen, die geeignet sind, die durch den Menschen 'hervorgerufenen Schädigungen der Tier- und Pflanzenwelt sowohl, wie auch der Landschaft im allgemeinen gut zu machen, soweit wir dazu imstande sind. Wir haben in geschichtlicher Zeit der Beispiele genügend, dass Tierarten nur durch das Eingreifen des Menschen verschwunden sind, teilweise ohne dass dafür irgendwelche zwingende Gründe vorlagen. Soweit der Mensch durch die Vermehrung seiner Zahl gezwungen war, - den Tieren ihre Daseinsbedingungen dadurch zu nehmen, dass er von ihnen bewohnte Gebiete urbar machte, Sumpf oder Wald in Feld um- wandelte, künstliche Steppen herstellte und dadurch ohne Wissen und Wollen eine Tierart ausrottete, oder soweit er im Zustande der Notwehr die grossen Raubtiere, die in seine Kultur nicht mehr passten, vertilgte, kann ihm selbstverständlich niemand aus diesen Handlungen, die ja durch den Kampf ums Dasein bedingt sind, einen Vorwurf machen. Wiederholen sich doch diese Vorkommnisse in der ganzen Tierwelt. Ein Tier lebt stets auf Kosten des anderen, nimmt ihm seine Daseins- bedingungen oder sein Leben und trägt dadurch zu seiner Vernichtung bei. Auf der anderen Seite aber ist kein Wesen imstande gewesen, _ in so einschneidender und umfassender Weise in die Gestaltung der Oberfläche unseres Erdballs einzugreifen, wie der Mensch. : Seine zunehmende Zahl hat es mit sich gebracht, dass er sich mit den ihm von der Natur gebotenen Lebensbedingungen nicht begnügen konnte. Er musste versuchen, sie in jeder Weise zu erweitern, wenn es ihm möglich sein sollte, sich in demselben Masse weiter zu vermehren. Die Erde in ihrer Ursprünglichkeit brachte nicht genügend Nahrungsmittel hervor, um dem Herrn der Schöpfung das Dasein zu sichern. So sah sich der Mensch gezwungen, den Wald, der in früheren Zeiten grosse Strecken unseres Kontinents bedeckte, nach und nach ID ep) 1) Dr. Carl R. an in Feld umzuwandeln, das mit seinen Früchten zur Ernährung‘ wesentlich mehr beitragen konnte, als der Wald. Ferner musste er brach liegende, sumpfige, morastige Stellen urbar machen, damit auch sie ihren Beitrag zu seiner Erhaltung liefern konnten. Den Flüssen wurden steinerne Fesseln angelegt, so dass sie nicht mehr imstande waren, das Werk der Menschenhände zu zerstören. Eins ergab sich aus dem anderen. Aus der extensiven Bewirtschaftung des Grund und Bodens entstand bald eine intensive Bewirtschaftung. Die Wald- und Forstwirtschaft veränderte vollständig ihre Betriebsweise. Die Plänterwirtschaft ver- schwand mehr und mehr, an ihre Stelle trat der Kahlhieb. Einzelne Pflanzenarten wurden in grossen Beständen zusammengehäult, einförmig in Reihen gepflanzt, das Unterholz beseitigt, unter Umständen sogar die Streu herausgeharkt, um als Stallstreu für das Vieh zu dienen. Dass hohle Bäume, die ja schliesslich keinen Nutzungswert mehr hatten, der Axt zum Opfer fallen mussten, war eine notwendige 5 des gesamten Forstbetriebes. Auch die Bewirtschaftung des Feldes schlug ähnliche Wege ein. Die kleinen Feldgehölze und Rainbüsche, die sonst die Felder von- einander trennten, wurden rasiert, weil sie dem Landmann zu viel für den Ackerbau brauchbaren Platz wegnahmen. Nur in Schleswig-Holstein bestehen sie in den sog. Knicks noch weiter. Dass solche einschneidende Veränderungen der Bodenbeschaffenheit auf den Bestand der Tierwelt überhaupt, insbesondere aber auch auf den der Vogelwelt, nicht ohne Bedeutung bleiben konnten, bedarf keiner weiteren Ausführung. Wurden doch dadurch den Höhlenbrütern sowohl wie den ÖOffenbrütern die für ihr Fortpflanzungsgeschäft unbedingt notwendigen Nistgelegenheiten genommen. : Dazu kamen aber in neuerer Zeit noch andere Schädigungen, die mit unserer kulturellen Entwicklung eng zusammenhängen. Nicht nur allerlei alte Mauern und Bauwerke, die in ihren Löchern den Vögeln Nistgelegenheiten boten, wurden weggerissen und entfernt, sondern auch in der ganzen Bauweise trat eine Aenderung ein, die für unsere Vogelwelt nur nachteilig. sein konnte. Die alten schindel- und stroh- gedeckten Bauernhäuser verschwanden immer mehr und mehr. In der Stadt waren sie ja schon längst verschwunden. An ihre Stelle traten, _ auch auf dem Lande, moderne Mietskasernen, die bis unter das Dach bewohnt werden und an ihren glatten Wänden und Dächern nirgends einen Schlupfwinkel für einen Wohnung suchenden Vogel darbieten. Auch die Ueberhandnahme der maschinellen Einrichtungen war für - unsere Vogelwelt durchaus verderblich. Wo früher in den Dörfern den ganzen Winter hindurch der muntere Schlag der Dreschflegel ertönte und dabei mancher Vogel seine Nahrung fand, da besorgt jetzt im Herbst die Dreschmaschine in wenigen Tagen das Geschäft des Ent- kernens der Aehren und nimmt so manchem Vogel sein Winterfutter. Die Folgen aller dieser Schädigungen haben sich denn auch gezeigt: “Schon seit ungefähr hundert Jahren haben sich Klagen über Abnahme _ der Vögel in ihrer Gesamtheit hören lassen, die sich in neuerer Zeit ausserordentlich mehren. Schon 1849 schrieb Johann Friedrich Nau- _ mann: „In der Mitte unseres Vaterlandes hat sich dem langjährigen - Beobachter, dem Veteran der Wissenschaft, leider längst die Beobachtung _ aufgedrungen, seit einem halben Jahrhundert eine auffallende Abnahme der Zahl fast aller Vögel eintreten zu sehen, die besonders bei Strich- und Zugvögeln am auffallendsten wurde.“ Naumann wies diese Abnahme besonders an den Fangergebnissen seiner Vogelherde nach. Er klagte, dass die Zahl so stark zurück- gegangen sei, dass sich nicht nur bei ihm in Anhalt, sondern auch im angrenzenden Thüringer Walde die Beibehaltung der Vogelherde nicht _ mehr lohne, trotzdem die Fangvorrichtungen bedeutend verbessert _ worden seien. Aber nicht nur die Kleinvögel, sondern auch die grösseren, besonders die Sumpf- und Wasservögel, hatten nach seinen Ermittelungen ; ‚ausserordentlich an Zahl abgenommen. Besonders klagte er über die Abnahme der Brutvögel des Eisleber Salzigen Sees, der 25 Jahre vorher _ noch brütende Wildschwäne beherbergt hätte. Heute ist ja von dieser “ ganzen Herrlichkeit nichts mehr vorhanden. | Selbstverständlich ist von einer Verminderung nicht bei allen _ Vögeln zu sprechen, denn die veränderte Kultur ist auch wieder für - eine Anzahl Vögel förderlich gewesen. Zum Beispiel haben die Lerchen, z einzelne Pieperarten, die Rebhühner und Fasanen durch unsere Boden- 4 kultur günstigere Lebensbedingungen erhalten. Immerhin sind das _ aber Ausnahmen. Die ausserordentliche Abnahme der Wachtel, die 264 Dr. Carl R. Hennicke: neuerdings, abgesehen von der ungeheuren Verfolgung durch die Süd- länder, besonders der Reinigung des Getreides und dem dadurch hervor- gerufenen Mangel an Unkrautsämereien zugeschoben wird, ist ein Beweis, dass selbst Steppenvögel durch unsere Bodenkultur nicht in jeder Weise gefördert worden sind. | Waren die durch die Kultur hervorgerufenen Aenderungen der Bodenbeschaffenheit dazu geeignet, den Bestand unserer Vögel als Art wenigstens örtlich ausserordentlich zu gefährden, so kamen dazu noch andere Gefährdungen der Vögel durch Vorrichtungen, die zum Schutz und zur Erweiterung unserer Kulturerrungenschaften dienen sollten, die zwar meiner Ansicht nach nicht geeignet sind, den Bestand einer Vogel- artzugefährden,aber dochdie ZahlderIndividuen bedeutend zuvermindern. Das sind die Vorrichtungen, die unserm Verkehr dienen, in erster Linie die Eisenbahnen, Telegraphen- und Fernsprechleitungen, Lichtleitungen | der Ueberlandzentralen und die Leuchttürme. Mit den letzteren will ich mich heute etwas näher befassen. Die Leuchttürme sind turmartige Bauten, die zur Sicherung der Schiffahrt an verschiedenen Teilen der Küsten als Träger eines Leucht- feuers errichtet sind, das nachts dem Schiffer als Merkmal und Weg- weiser dienen soll. Anfangs benutzte man zur Beleuchtung Holz- und Kohlenfeuer, dann Talg- und Wachskerzen, Oel, Magnesiumlicht, neuer- dings sind Petroleum, Gas und Elektrizität die Lichtquellen, die angewandt werden. Um das nach allen Seiten ausstrahlende Licht zu sammeln, wendet man Spiegel oder Linsen an. Das Spiegelsystem benutzt para- bolische Hohlspiegel, in deren Brennpunkt sich die Flamme befindet, deren Strahlen parallel zur Spiegelachse reflektiert werden. So erhält man bei wagrechter Stellung der Spiegelachse einen wagrechten Licht- zylinder, aber keinen vollständigen Lichtkreis für den Horizont, da ja das Licht nach den Seiten abgeblendet ist. Dagegen ist bei der Ver- wendung von Linsen zwar auch ein Lichtkegel sichtbar, doch ist auch das seitliche Licht, weil es nicht abgeblendet ist, aus nicht allzu grosser Entfernung als Lichtkreis sichtbar. Um die Leuchtfeuer einer Küstenstrecke genau voneinander unter- scheiden zu können, kennzeichnet man ihre Lichterscheinungen ver- schieden durch Verdunkelungen, Aenderungen der Lichtstärke oder Leuchttürme und Vogelschutz. 265 _ Wechsel der Farbe. Für die wichtigsten Ansteuerungspunkte der Küste, wo Feuer grösster Sichtweite nötig sind, wählt man nur noch weisse "Blitz- oder Blinkfeuer, die aus längerer Dunkelheit nur kurz und sehr hell aufleuchten. Jedes Blitzfeuer kann in gewissen Zeitabschnitten Einzelblitze oder Gruppen von mehreren Blitzen in rascher Folge zeigen. So zeigt der Helgoländer- Leuchtturm, den ich Ihnen hier im Bilde vorführe, ein Blinkfeuer von einer Stärke von 42,7 Millionen Normal- kerzen, das durch Parabolspiegel in die Ferne hinausgesandt wird. Die drei zu gleicher Zeit nach verschiedenen Richtungen entsandten Blitze sind bis auf 43 km sichtbar, aber auch schon in 64 km Abstand - beobachtet worden. Von derselben Stelle aus -zeigt sich alle fünf Sekunden ein Blitz, da die Hauptdrehscheibe vier Umdrehungen in der Minute macht. Jeder Blitz hat eine Dauer von !/,, Sekunde. | - Etwas anders liegen die Verhältnisse auf dem Leuchtturm von : West-Terschelling, den ich Ihnen nun zeige. Der Leuchtturm, Brandaris. mit Namen, nebenbei bemerkt schon im Jahre 1593 als Leuchtturm erwähnt, damals allerdings mit festem Feuer, besitzt ein Blinkfeuer ‘ von 30 Millionen Normalkerzenstärke mit drehbarem Linsensystem. Durch die Linsen werden gleichzeitig vier Blitze erzeugt. Da die Dreh- scheibe drei Umdrehungen in der Minute macht, erscheint an derselben Stelle ebenfalls alle fünf Sekunden ein Blitz für die Dauer von !/ , Sekunde. | Es würde zu weit führen, wenn ich Ihnen die Einrichtungen der verschiedenen Leuchttürme alle einzeln vorführen würde Es mag deshalb bei dem von Helgoland und von Terschelling sein Bewenden haben. Nur das eine möchte ich noch bemerken, dass selbstverständlich die Beleuchtung ausserordentlich verschieden sein kann. So kann z.B. Festfeuer und Blinkfeuer auf einem Leuchtturm zu gleicher Zeit ein- gerichtet sein, wie es z. B. auf dem Roten-Sand-Leuchtturm der Fall ist. Das Licht der Leuchtfeuer scheint nun für die Vögel ausser- ordentlich verderblich zu werden, besonders seit der Einführung der ausserordentlich starken Lichtquellen und der Blinkfeuer. Seit Jahr- - zehnten ist die Aufmerksamkeit der Ornithologen auf diese Eigenschaft der Leuchttürme gelenkt worden, und man hat auch versucht, die Ergebnisse der an den Leuchtfeuern gemachten Beobachtungen der Wissenschaft nutzbar zu machen. Dabei hat sich nun herausgestellt, 266 Dr. Carl R. Hennicke: dass die Zahl der an den Leuchttürmen verunglückten Vögel ungeheuer ist. In Deutschland hat sich, veranlasst besonders durch die Engländer, Rudolf Blasius der Mühe unterzogen, die Mitteilungen über Anflug an den Leuchttürmen zu sammeln und zusammenzustellen, während es in Russland E. von Middendorff und in Dänemark Helms getan hat. Blasius hat aus seinen Veröffentlichungen über die Jahre 1885 bis 1894 eine Zusammenstellung herausgezogen, nach der in diesen Jahren an deutschen Leuchttürmen im ganzen 12737 Vögel als verunglückt gemeldet worden sind, darunter 3208 Lerchen, 2728 Stare, 1961 Drosseln, 1726 Rot- . kehlcehen, 820 Goldhähnchen, 228 Meisen, 174 Fliegenschnäpper, 369 Stieg- litze, 320 Rotschwänzchen, 188 Enten, 112 Bachstelzen, 32 Waldschnepien, 8 Gänse usw. In Wirklichkeit dürfte diese Zahl aber nur einen geringen Bruchtteil der an den Leuchttürmen umgekommenen Vögel darstellen, denn einmal sind die Berichte der Leuchtfeuerwärter immer unregel- mässiger eingegangen, je länger die Erhebungen stattgefunden haben. Einzelne haben kaum einen oder zwei Berichte eingesandt. Und dann haben sowohl die Wärter wie auch die in der Nachbarschaft des Leucht- turms wohnenden Anwohner ein besonderes Interesse daran, die Zahl der verunglückten Vögel als möglichst niedrig darzustellen, da die Vögel zum Zweck des Verzehrens auigesammelt werden und so der Anflug eine gar nicht unbedeutende Nebeneinnahme darstellt. - Die immer wiederholten Klagen der Vogelfreunde über dieschweren Verluste von Vogelleben durch die Leuchttürme führten nun zu Be- mühungen, um diesem Uebelstande abzuhelfen. Man hatte zwar mehrfach die Vermutung geäussert, dass allmählich eine Gewöhnung an die Leuchtfeuer bei den Vögeln eintreten werde, wie sie ja bei den Tele- graphen- und Fernsprechdrähten nicht wegzuleugnen ist. Die sorg- fältigen Zusammenstellungen Rudolf Blasius’ haben aber ergeben, dass diese Hoffnung leider nicht in Erfüllung gegangen ist. | Schon vor zwanzig Jahren berichtete ein Leuchtturmwärter an der Wesermündung, dass der Anflug der Vögel an den Leuchtturm weit geringer geworden sei, seit das regelmässige Läuten einer grossen Glocke in dunklen Nächten eingeführt worden sei. Auf dem 1891 in Budapest abgehaltenen zweiten internationalen Ornithologenkongress gab Benedikt Tischer die Anregung, man möge engmaschige Netze aus Hanfzwirn w ‚Leuchttürme und Vogelschutz. 267 a um die Leuchttürme anbringen, die an Eisenarmen von 0,75 bis 1m Länge rings um den Turm befestigt werden sollten, und zwar einer- ‚seits durchaus lest, so dass sie vom Anprall der Vögel nicht losgerissen werden könnten, andererseits aber keineswegs straff, sondern bauschig, so dass sie vermittelst ihrer Elastizität die Vögel, ohne sie erheblich zu beschädigen, auffingen und zurück würfen. Ich bin der Ansicht, dass dieser Vorschlag sich kaum mit dem Zwecke vereinigen lassen dürfte, den die Leuchttürme haben. Die Netze würden, selbst wenn sie sonst funktionieren würden, doch die - Leuchtkraft bedeutend beeinträchtigen. Ausserdem aber scheint man sich bis in die neueste Zeit über die Ursache des Verunglückens der Vögel an den Leuchttürmen eine unrichtige Vorstellung gemacht zu haben. Man nahm im allgemeinen an, dass der Tod der Vögel oder ihre Verunglückung dadurch erfolge, dass die Vögel mit voller Gewalt gegen den Turm oder gegen die Scheiben, die den Leuchtapparat um- geben, antliegen und durch den Anprall getötet werden. Neuere - Beobachtungen haben nun aber ergeben, dass diese Vorstellung nur zum Teile richtig: ist. Gewiss finden derartige Unglücksfälle nicht allzu selten statt, aber immerhin bilden sie doch nur Ausnahmen, während die Hauptzahl der Vögel, und gerade die, die für den Leucht- feuerwärter in der Regel nicht zur Beobachtung kommen, auf andere Weise verunglücken. Hauptsächlich Arten mit schnellem, reissendem Flug, wie Gänse, Enten und verschiedene Strandvögel, fliegen gegen den Turm oder die Scheiben an. Die meisten Kleinvögel umkreisen ‚aber den Turm stundenlang, scheinbar besonders die Türme mit Blink- feuer, indem sie den wie riesige, horizontal verlaufende Windmühlen- flügel aussehenden Lichtkegeln so lange folgen, bis sie nach stunden- ‚langer Anstrengung ermattet zu Boden fallen. Diese Beobachtung, die besonders auf dem Leuchtturm von West-Terschelling, dem Brandaris, | gemacht wurde, führte zu einer Massregel, die wohl am ehesten geeignet sein dürfte, dem Untergange vieler Vögel durch die Leuchttürme vor- zubeugen. Die Massregel stellt das Ei des Columbus dar. Sie besteht einfach in der Herstellung von Sitzgelegenheiten für die ermatteten Vögel. Der Oberingenieur und Aufsichtsbeamte des Brandaris, Herr van der Bürgt, hatte verschiedentlich beobachtet, dass die ganze Platt-. 968 Dr. Carl R. Hennicke: ö form des Turmes, sowie das diese umgebende Geländer dicht mit Vögeln bedeckt waren. Die Vögel sassen nicht nur neben-, sondern sogar über- einander. Nach seiner Schätzung, die nach den uns gewordenen Er- läuterungen richtig sein dürfte, haben bisweilen 5000—10000 Vögel auf dem Turme gerastet. Diese Beobachtungen gaben Veranlassung dazu, dass Herr Thiysse versuchte, die Rastplätze für die Vögel zu vergrössern. Die holländische Regierung unterstützte diese Bemühungen in der weitgehendsten Weise. Die über die Erfolge mit diesen Vorrichtungen veröffentlichten Berichte, die in den verschiedensten Zeitschriften erschienen, ver- anlassten auch die deutsche Reichsregierung, sich mit der holländischen Regierung in Verbindung zu setzen, um näheres über die Vorrichtung zu erfahren und sie unter Umständen auch auf den deutschen Leucht- türmen anbringen zu lassen. Ende Oktober vorigen Jahres reisten Herr Geheimrat Roerig und ich infolgedessen nach Terschelling, um die Vor- richtungen kennen zu lernen. Der -Inspekteur der II. Lotseninspektion, Kapitän zur See Goossen, empfing uns im Auftrage der niederländischen Regierung und erläuterte uns im Vereine mit dem Oberingenieur des Leuchtturms die zum Schutze der Vögel angebrachten Vorrichtungen mit der grössten Zuvorkommenheit. Leider war während der zwei Nächte, die wir uns in Terschelling aufhielten, kein bedeutender Vogel- zug, so dass wir über die Wirkung der Vorrichtungen eigene Beob- achtungen nicht anstellen konnten. Die Einrichtungen bestehen im wesentlichen aus einer Art breiter Leitern aus Eisen, deren eng stehende Sprossen dazu bestimmt sind, den Vögeln als Ruheplätze zu dienen. Die obersten Sprossen sind ungefähr 10 cm von einander entfernt, während der Abstand der untersten 18 cm beträgt, damit auch grössere Vögel Platz finden können. Die Leitern wurden zuerst von dem oberen Rande der Brüstung der Plattform schräg nach unten aussen gehängt, wie es auf der Abbildung auf der beigefügten Tafel ersichtlich ist. Es ergab sich jedoch sofort, dass sie nur so weit von den Vögeln benutzt wurden, als sieim Lichte des Leuchtfeuers waren. Der darunter hängende Teil der Leitern, der von dem Lichte nicht getroffen wurde, sondern im Dunkeln blieb, wurde von den Vögeln auch nicht benutzt. Auch die Leitern, die vom 1: Leuchttürme und Vogelschutz. | 269 Unterrande der Glasscheiben schräg nach der Plattform zu gestellt wurden, wurden zwar dann, wenn Tausende von Vögeln den Turm auf- suchten, benutzt, wenn alle anderen Sitzplätze schon besetzt waren. Dagegen blieben sie dann, wenn andere Plätze noch vorhanden waren, leer. Auch sie scheinen darunter zu leiden, dass sie nicht genügend beleuchtet sind. Infolgedessen brachte man weitere Leitern annähernd horizontal über der Plattform in der Weise an, dass man an dem Geländer, das die Plattform umgibt, Eisenstangen in Höhe von 2'/, m befestigte, diese verband und nun vom unteren Rande der Glasscheiben bis zu den verbindenden horizontalen Eisenstangen eine 3!/, m lange _ Leiter anbrachte, die auf diese Länge nur ein Gefälle von einem halben _ Meter hat. Da diese Anlage sich besonders bewährt hat, wird beabsichtigt, im nächsten Jahre über der ganzen Plattform eine Art Dach von Leitern anzubringen, so dass die ganze Plattform gewissermassen mit einem Netz von Eisenstangen überspannt wird. Auch die ganze Turmhaube ist mit Leitern umgeben, die so ausgiebig von den Vögeln benutzt werden, - dass oft dieganze Haube mit dicht übereinander sitzenden Vögeln bedecktist. In kalten Nächten, in denen der Nebel und der Regen sich an den Eisenstäben niederschlug und dort gefror, zeigte es sich, dass das kalte Eisen von den Vögeln nicht gut vertragen wurde. Infolgedessen hat - man zunächst versucht, die Eisenstäbe der „Rechen“, wie sie die Holländer _ nennen, mit Werg und Leinwand zu umwickeln, und dann, sie durch - Holzstäbe zu ersetzen. Besonders dürfte sich gewachsenes Holz, z. B. Haselnuss- oder Akazienschösslinge, für diese Zwecke empfehlen. Ver- suche über den Einfluss von verschiedenen Anstrichen der Leitern haben zu keinem sicheren Ergebnis geführt, ich glaube auch kaum, dass in der Beziehung irgendwelche besondere Bedingungen zu erfüllen sein werden. | Wie die von den Aufsichtsbeamten sorgfältig geführten Journale _ beweisen, hat die Anbringung der Leitern das Ergebnis gehabt, dass _ die Zahl der am Leuchtturm zugrunde gehenden und teils auf der Platt- ‚form, teils in der Umgebung des Leuchtturms auf der Erde gefundenen Vögel ganz verschwindend gering ist gegen früher. Das Ergebnis ist um so mehr als sicher anzusehen, als zu gleicher Zeit mit der Schaffung ‚der Vogelschutzanlagen die holländische Regierung das Auflesen der Vögel, wie auf der Insel überhaupt, so besonders in der Umgebung des Dr. Carl R. Hennicke: Uur van Datum | Namen der rond de toren | 21 Zvekende rustplaats 1909/11 vliegende vogelsoorten E E e g € BR Sa 1909. we 6/7 Spreeuwen en Leeuweriken, Seinmast en balu- : November eenige Rotganzen strade 150. 13/14 Snippen, Goudpluvieren, — November Leeuweriken en Spreeuwen . 1910. 11 Februari | Spreeuwen, Leeuweriken en Rekken aan balustr. = n. m. Strandloopers 11.30 0. en. 25 Balustrade en Sein-- z mast. 200 8/9 Oktober | Spreeuwen, Leeuweriken en Balustrade, Seinmast Vinken en Rekken. + 200 29/30 Spreeuwen, Leeuweriken en Balustrade, Seinmast 5 Oktober Lijsters . en Rekken. ı 30003 : = nn 1 30 Oktober | Spreeuwen, Leeuweriken en Balustrade, Seinmast : op Liisters . en Rekken. = 500 1 November | Ber 1911. 26 Januari | Spreeuwen, Leeuweriken en v.m. Strandloopers 5 31 Maart | Spreeuwen, Lijsters, Kieviten, Balustrade en rekken = 100 n. Mm. Kraaien, Meeuwen en Zuid sijde DIE Zeeeenden 2/3 Mei Strandloopers,Meeuwen,Lijsters en verschillende kleine zang- ‚ . vogels 13/14 Een vlucht Spreeuwen met Alle rustplaatsen be- | Oktober eenige Lijsters en Leeuwe- zet. De vlakke rek- riken ken het meest, Rekken balustrade | Noordzijde het | minst. 10 000 29/30 Eenige spreeuwen ze | 6.2 > Oktober Soort Spreeuwen (Sturnus vulgaris) .| 24 Leeuweriken (Alauda arvensis) . 6 Snippen (Gellinago gallinago) . 12 soudpluvier ( Charadrius u Smalus) .-. i 2 1 3 13 DHAo Maß mo p de toren dood gevonden m me mn in a nn mn nn m Da Te nn mo nn mn mn Emm an Be De Dr nn me mm nmel Gin a ads Las DEE EE msn PEr n nn DD SS BET VE ERS ZIEL TERN Te m ne mern Leuchttürme und Vogelschutz. 271 Wind en a Weersgesteldheid a 1909. Z.W. matige koelte, betrokken lucht. N.O. matige koelte, Sneeuwbuien. 1910. W. matige koelte, betrokken lucht. Na 11.30 opklarend. N.W. zwakke koelte, betrokken - lucht. N. matige koelte, betrokken lucht. O.N.O.matige koelte, bewolkte lucht. 1911. West. Styve koelte, betrokken lucht. Z.W. matige en mistig. van 2.2.0. tot ZW. matige koelte, regenachtig. OVost matige koelte, verstopte lucht, soms regen. 7. stijve bries. regen- achtig Aanmerkingen Alleen de spreeuwen zochten een rustplats op de toren. Het eerste vogelrek, werd op de toren geplaatst. Zagen bij het aan breken van den dag van 12 Febr. eenige spreeuwen op de rekken boven de lantaarnkap. Op rekken Noordzijde zaten geen vogels. Aantal dood beneden, onbekend. Aantal dood beneden, onbekend. In hoofdzaak waren de rust- plaatsen Oost en Zuidzijde bezet. — Vele vogels dood beneden. 2 Spreeuwen 3 Liisters dood gevonden beneden. 1 ZangLiister (Turdus | musicus), 3 Zwart- grauwe vliegen- vanger (Muscicapa atricapılla), 1 Tapuit (Saxzicola oenanthe) Beneden dood ge- | vonden. 6 Spreeuwen 4 Leeuweriken 2 Strandloopers \ Beneden dood | gevonden. + 6 Spreeuwen beneden dood gevonden. 272 Dr. Carl R. Hennicke: Turms, streng verboten hat und auch für die Durchführung des Verbots gesorgt wird. Auf diese Weise können die sämtlichen um den Turm herumliegenden Vögel von den Leuchtfeuerwärtern gesammelt und gezählt werden, was früher selbstverständlich nicht möglich war. Wie ich schon sagte, führt das Tagebuch über den Anflug am Turm der Oberingenieur Herr van der Bürgt, der bei den Beobachtungen durch die fünf vorzüglich gedrillten Leuchtturmwärter, von denen zwei beständig anwesend sind, unterstützt wird. Ich führe Ihnen eine seite dieses Tagebuches hier vor. Sie finden darin das Datum der Be- obachtungen, die Namen der beobachteten Vogelarten, die Zeit ihrer Ankunft auf dem Turm und ihres Wegzugs von diesem, den Platz, wo sie Rast gesucht haben und die Zahl der Rastsuchenden, die Art und Zahl der auf dem Turm tot gefundenen, sowie Angaben über die Witterung und allgemeine Bemerkungen. Bemerkenswert ist in der letzten Rubrik die Angabe über solche Vögel, die neben dem Turm tot gefunden worden sind. Nur einmal, am 1. November 1910, findet sich die Bemerkung: „Viele Vögel tot unten“, während sonst die Zahl immer sehr gering ist. Auch die Zahl der auf dem Turm gefundenen toten Vögel beträgt nach der Einführung der Leitern im Höchstfalle 62. Früher soll nach Angabe des Oberingenieurs die Zahl häufig viele Hunderte betragen haben. Am 1. Juni und 1. Dezember wird das Journal dem Inspekteur der Il. Lotseninspektion, Herrn Kapitän zur See Goossen, vorgelegt, der seinerseits den Ministern für Marine und Landbau, Industrie und Handel Bericht erstattet. / Sie werden sich vielleicht fragen, wie es möglich ist, die Zahl von 5- oder 10.000 Vögeln, die auf dem Turme gerastet haben, zu bestimmen. Die Bestimmung erfolgt sehr einfach dadurch, dass die Vögel aufeinzelnen Sprossen und die auf einigen Quadratmetern Fläche der Plattform gezählt und dann ihre Gesamtzahl durch Multiplikation mit der bekannten Zahl : der Sprossen und der bekannten Zahl der Quadratmeter ermittelt wird. 3 Die Beobachtung ist sehr leicht, denn abgesehen von der Glaskuppel, in der sich der Leuchtapparat befindet, ist auf der Plattform selbst ein Aufenthalts- und Beobachtungsraum aufgebaut, der eine grosse Anzahl kleiner Fenster nach allen Seiten hin besitzt, so dass man die ee ohne selbst bemerkt zu werden, genau sehen kann. I} Leuchttürme und Vogelschutz. DD =] [ub) - Es fragt sich nun, ob diese Schutzvorrichtungen auch auf deutschen = men anzubringen sind. Meiner Ansicht nach ist das überall a möglich, wenn auch an den verschiedenen Leuchttürmen je nach der verschiedenen Art des Feuers u Modifizierungen vorgenommen werden müssen. | Die Zugerscheinungen zeigen sich an den Leuchttürmen am deut- _ lichsten in dunklen, nebligen oder regnerischen Nächten, während bei _ klarem Wetter Vogelzug an Leuchttürmen kaum beobachtet wird. Es = ‚scheint also, als wenn sich die Vögel bei hellem Wetter leicht orientieren könnten, während ihnen bei trübem Wetter die Leuchttürme gewisser- massen als Wegweiser dienen. : _ Ein festes Feuer erhellt nun die Plattform des Turms und den - Aufsatz auf dem eigentlichen Turm, der den Leuchtapparat birgt, fort- = während, lässt aber das Turmmassiv bei trockener Luft vollständig im . Finstern. Nur bei nebligem oder regnerischem Wetter wird dieses 3 infolge von Reflexion des Lichtes durch die in der Luft suspendierten Wassertropfen so weit sichtbar, dass es deutlich in Erscheinung tritt. Derartige Leuchttürme mit festem Feuer bilden also nur bei trockener _ Luft und dunkler Nacht ein gewisse Gefahr für die Vögel, die aber ' bei nebligem Wetter wesentlich geringer ist. E Anders liegen die Verhältnisse bei Leuchttürmen, die mit Blink- _ feuer versehen sind. Sie sind unbedingt für die Vögel weit gefähr- _ lieher als die festen Feuer. Die Gefahr durch Gegenfliegen an das E. Turmmassiv oder an die Scheiben der Laterne ist ebenso gross wie bei _ den Türmen mit festem Feuer, dazu kommt aber noch die Ge- - fährdung, die dadurch für die Vögel hervorgerufen wird, dass sie _ mit den Lichtkegeln den Turm solange umkreisen, bis sie ermattet zu Boden fallen. Die Geschwindigkeit, mit der dieser spiralförmige - Rundflug ausgeführt wird, ist ausserordentlich gross, jedenfalls bedeutend ‚grösser als die Umdrehung des Apparates, da ja der Kreis, den die Vögel Er enreiben müssen, weit grösser ist als der a des ua = | Antrie z Ei ER hai NPD, yore Ann ER, E- = = der Aufnahme des Brandaris bei Nacht deutlich sehen. Diese werden u - | 18 274 Dr. Carl R. Hennicke: bei regnerischen Nächten auch so weit reflektiert, dass auch der von ihnen nicht direkt getroffene Turm einigermassen sichtbar wird. Die Gefahr für die Vögel, im Dunkeln gegen das Turmmassiv oder gegen die Scheiben zu stossen, ist also wesentlich geringer bei derartigen Türmen, als bei solchen Türmen, bei denen die Scheiben sowohl wie der Turm selbst mit Ausnahme der Lichtkegel vollständig dunkel wird. Diese Einrichtung finden wir, wie ich schon vorhin ausführte, z. B. auf dem Helgoländer Leuchtturm. Auf diesem besteht der Leuchtapparat aus drei parabolischen Hohlspiegeln (und einem darüber befindlichen veservespiegel), durch die drei Lichtkegel erzeugt werden, die ihre volle Stärke in der Richtung ihrer Achse haben. Seitlich fällt nicht das geringste Licht auf die umgebenden Gegenstände, die also in tiefstem Dunkel liegen. Wenn man unterhalb des Turmes steht, hat man den Eindruck, dass sich ein Hohlzylinder mit drei grossen Löchern immer rund um das Leuchtfeuer dreht, durch die dann das Licht herausdringt. Auf dem Bilde können Sie das deutlich sehen. Freilich müssen Sie SEEN a 135, BE he liaer # 1: uuh 7 Fenkde‘ u er N a nn zer BR Burn 75,7 N el Leuchttürme und Vogelschutz. SEDILH sich das Rotieren dazu denken. Selbst bei regnerischer Luft reicht die Reflexwirkung der Wassertropfen nicht aus, den Turm auch nur schwach sichtbar zu machen. Auch die Plattform und die Brüstungen werden durchaus nicht soweit beleuchtet, dass sie für die Vögel sicht- bar werden könnten, denn die Beleuchtung dauert ja nur '/,o Sekunde und ist ebenso schnell wieder verschwunden, wie sie aufgetreten ist. Bei derartig erleuchteten Türmen ist also die Gefahr des verhängnis- vollen Rundflugs mit dem rundgehenden Lichtkegel und der dadurch herbeigeführten Ermattung deshalb noch wesentlich grösser, weil die Vögel etwa die gebotenen Rastgelegenheiten infolge der voll- kommenen Dunkelheit nicht finden können. Dazu kommt dann noch die Gefahr des u an das Turmmassiv und die Scheiben der Laterne. Es kommt ja nun trotzdem vor, dass sich Vögel auf der Brüstung der beiden Plattformen des Helgoländer Turmes niederlassen. Meistens sind das aber solche, die schon vorher gegen den Turm angeflogen und dadurch halb betäubt sind. Die Sitzgelegenheiten, wie sie in Terschelling auf dem Brandaris angebracht sind, müssten also in Helgoland eine gewisse Modifikation erfahren, wenn sie von Nutzen sein sollten. Der Umstand, der in Terschelling durch das seitlich neben den Prismen herausfallendeLicht, denLichtkreis, erzeugt wird, die Erleuchtung des Turms und der Leitern, müsste in Helgoland durch besondere Vor- richtungen erreicht werden. Das wäre aber mit wenig Kosten dadurch zu machen, dass man am oberen Drittel des Turms eine Anzahl nach aussen abgeblendeter elektrischer Lampen anbrächte, deren Licht am Turme entlang nach oben geleitet wird. In diesem Lichtscheine müssten dann die Leitern, von der unteren Brüstung oz aussen unten abstehend, aufgehängt werden. 5 Durch diese Anordnung würde noch eine zweite Gefahr für die - Vögel beseitigt werden, die ihnen hauptsächlich durch das Warte- personal droht. Dieses hat sich durch stete Uebung eine ausserordent- - liche Fertigkeit angeeignet, auf der Plattform oder auf dem Geländer - sitzende Vögel mit der Hand zu greifen, um sie dann in den Koch- - topf wandern zu lassen. Bei der vorgeschlagenen Anordnung der Sitz- geelegenheiten wäre aber dieser Fang unmöglich gemacht. 18* Dr. Carl R. Hennicke: ID 1 ©) er Natürlich müsste ein Verbot, die ermatteten Vögel, die in der Nähe des Turms gefunden werden, zu fangen, mit der Anbringung der Rastgelegenheiten Hand in Hand gehen, wie es überhaupt ausser- ordentlich wünschenswert wäre, wenn der nächtliche Vogelfang auf Helgoland verboten würde. Ich glaube, dass der Helgoländer Leuchtturm wohl von unseren Leuchttürmen die grösste Schwierigkeit für das Anbringen derartiger Sitzvorrichtungen bieten dürfte An anderen Leuchttürmen dürften die Modifikationen des in Terschelling angewandten Verfahrens noch wesentlich geringer sein. | Ich habe Ihnen hier nur einen kleinen Abschnitt aus dem Gebiete des Vogelschutzes ausführlicher vorgetragen, immerhin werden Sie daraus gesehen haben, dass es häufig sehr wohl möglich ist, -auch bei solchen Schädigungen ein Schutzmittel ohne allzu grosse Geldkosten : und ohne Beeinträchtigung des Zweckes der Vorrichtung zu finden, wo man es zunächst für unmöglich gehalten hat. Auch bei den übrigen technischen Anlagen, die unserer Vogelwelt zum Schaden gereichen, besteht in den meisten Fällen die Möglichkeit, die dadurch für die Vögel entstehenden Gefahren zu verhüten oder doch zu mindern. Ich erinnere nur an die elektrischen Leitungen der Ueberlandzentralen. Seit Jahren ist immer und immer wieder geklagt worden, dass Tausende von Vögeln durch sie ihren Tod finden. Merkwürdigerweise stammten die Klagen aber stets aus derselben Gegend und von denselben Anlagen, während andere Gegenden, wo die Anlagen von anderen Technikern erbaut waren, über nennenswerte Unglücksfälle, durch die Vögel zu- grunde gingen, nicht zu klagen hatten. Es scheint sich denn auch hier herausgestellt zu haben, dass nicht die Anlagen selbst, sondern technische Mängel in ihrer Ausführung die Ursache für solche Unglücks- fälle gewesen sind. Entweder waren die Drähte zu dicht aneinander gezogen oder die Sicherungsbügel, die bei Anwendung von Draht- seilen in den meisten Fällen überhaupt vermeidbar waren, waren nicht sachgemäss angelegt, kurz es fehlte an der sachgemässen Aus- führung. Kar Ich möchte nun aber nochmals ausdrücklich darauf hinweisen, dass für die Erhaltung der Art derartige kleine Verluste, wie sie an ee a a N N U in EEE urn" 277 3 den Leuchttürmen, an den Leitungen der Ueberlandzentralen, an den Telegraphen- und Telephonleitungen vorkommen, Verluste, die sich vielleicht auf Tausende beziffern, aber im Haushalte der Natur kaum in Betracht kommen, bedeutungslos sind. Auch die Vogelfänger auf Helgoland, in Frankreich, in Italien, Spanien, auf den Mittelmeerinseln und in Nordafrika sind es ebensowenig, wie die tierischen Feinde der Vogelwelt, die unsere Vögel dem Aussterben immer näher bringen. - Freilich sind solche Verluste, wie sie unsere Zugvögel in Italien er- leiden, bei ihrer ohnehin verminderten Zahl nicht ganz ohne Bedeutung. Aber der Hauptieind unserer Vögel, die Hauptursache ihrer Herab- minderung, ist unsere Landeskultur. Sie nimmt unseren Vögeln Nist- gelegenheiten, Wohngelegenheiten, Nahrungsgelegenheiten, sie ver- mindert unsere Vögel durch die Mäusevergiftung und die Heuschrecken- vergiltung, eine Bekämpfungsart des Ungeziefers, die alljährlich Hundert- tausenden von Krähen, Hühnervögeln, Raubvögeln und Störchen den Tod bringt. Wo sind unsere Störche geblieben? Diese Frage hört man seit ungefähr einem Jahrzehnt immer wieder. Jetzt endlich haben wir die Antwort darauf bekommen und zwar durch den von manchen Seiten so heftig und ungerecht bekämptten. Ringversuch. Die Störche gehen im Winterquartier an vergilteten Heuschrecken in Massen zugrunde. Das hat der Ringversuch nachgewiesen. Diese Auswüchse der Landeskultur müssen wir bekämpfen, wir müssen aber auch dafür sorgen, dass auch die spärlichen Reste unserer “Vögel Ruhe und Frieden finden. Allzu schwer ist diese Aufgabe nicht. Schaffung geeigneter Nistgelegenheiten durch Aufhängen von Nistkästen, Zubereitung von Mauerlöchern, Anlegung von Vogelschutzgehölzen, Schaffung von Freistätten für Vögel, das sind so die Hauptmassnahmen des praktischen Vogelschutzes, wie sie sich in den letzten 30 Jahren nach und nach herausgebildet haben. Aber nicht nur positiv, sondern _ auch negativ können wir für unsere Vögel sorgen, dadurch, dass wir = ihre Verfolgung unterlassen. Wir haben alle Ursache, nicht nur den Italienern Vorwürfe wegen des Vogelmords zu machen, sondern an — _ unsere eigene Brust zu schlagen und zu sagen: „Auch wir sind Sünder.“ Ist die Federmode, die alljährlich Hunderttausenden von Vögeln das er - Leben kostet und schon zur vollständigen Ausrottung einer ganzen 278 Dr. Carl R. Hennicke: Leuchttürme und Vogelschutz. Anzahl Vogelarten geführt hat, etwa sittlich höher zu bewerten, als der Fang für den Magen? Wir haben die sittliche Pflicht, in der Natur nicht Raubbau zu treiben, sondern sie unseren Nachkommen wenigstens in demselben Zustande zu überliefern, wie wir sie von unseren Vorfahren erhalten haben. Wir haben nicht das Recht, die Natur einzelner ihrer Glieder zu berauben, um uns eine Bequemlichkeit oder eine noch dazu nur eingebildete Freude zu verschaffen. Wir brauchen die Natur. Wir Menschen werden, wie Blei so schön ausgeführt hat, von unserer Umgebung beeinflusst. Ist unsere Um- gebungeinförmig, dann werden auch wir selbst monoton und einanderimmer ähnlicher werden. Der beste Beweis dafür sind die Menschen in den Industrie- und Grossstädten. In der heutigen, der Mechanisierung zu- strebenden Entwicklung sind Tendenzen zur Einförmigkeit des Menschen mächtig, die von dieser Entwicklung untrennbar scheinen. Wir müssen daher alles versuchen, diese Tendenzen von aussen her abzuschwächen. Schon aus diesem Grunde müssen wir die Mannigfaltigkeit unserer Umgebung zu erhalten suchen, müssen unsere Tierwelt nicht nur, sondern unsere Natur überhaupt vor der Vernichtung einzelner ihrer Glieder schützen. Dazu kommt aber noch ein anderer Grund. Nichts ermüdet den Menschen so sehr, als der Umgang mit Menschen. Von Polarfahrern wird berichtet, dass sie Einzelspaziergänge gemacht haben, nur, um sich von dem steten Verkehre mit ihren Leidensgenossen zu erholen. Die Natur ist eben nicht nur ein Heilmittel für unseren Körper, sondern auch für unsere Seele. Müssten wir der Entspannung durch die Natur entraten, dann würden wir die Spannung des Lebens verlieren. Wir würden dann schliesslich an einer Grenze ankommen, an der der seelische und geistige Tod steht. Die Erhaltung unserer Persönlichkeit und die Erhaltung unserer Art sind also durch die uns umgebende Natur bedingt. Geht diese zu- grunde, dann gehen wir mit ihr zugrunde. Sorgen Sie deshalb mit dafür, meine Damen und Herren, dass die Natur in ihrer Mannigfaltig- keit uns erhalten bleibt, soweit das sich irgend mit unserer Kultur verträgt. Helfen Sie dazu, dass uns nicht der Fluch unserer Nach- kommen trifft, weil wir alles getan haben, um die Natur, unsere Mutter, unsere Erhalterin, zu verstümmeln und zu zerstören. ee Soeder: Binige Ergebnisse aus den Vogelschutzanlagen Bredelar. 279 Einige Ergebnisse aus den Vogelschutzanlagen der Oberiörsterei Bredelar. Von Lehrer Soeder in Milspe, Westf. Bredelar liegt im Kreise Brilon an der Bahnlinie Hagen-Cassel in einer breiten, welligen Talmulde, umgeben von ausgedehnten Waldungen mit Buchen-, Fichten-, Eichen- und gemischten Beständen. Die Gegend wird von etwa 35 Vogelarten bewohnt, kann also ornithologisch als gut bevölkert gelten. Die Königliche Regierung in Arnsberg hat hier durch den Königlichen Förster Speck, der zu dem Zwecke zweimal auf der Versuchs- und Musterstation für Vogelschutz in Seebach an einem _ Lehrkursus teilnahm, umfangreiche Vorkehrungen zum Schutze der Vogelwelt treffen lassen. | Gelegentlich einer Besichtigung der geschaffenen Anlagen am 30. März d. J. wurde die Anregung gegeben, die wichtigsten Erfahrungen zu veröffentlichen. | Im Herbst 1909 und in den folgenden Jahren wurden zahlreiche v. Berlepsch’sche Nisthöhlen der verschiedenen Grössen in den Staats- forsten und an den Dienstwohnungen ausgehängt. Es stellte sich heraus, dass Meisen, Stare und Hohltauben die freier hängenden Höhlen früher annahmen, als die verdeckten und die letzteren erst später bezogen, wenn sie nichts Besseres fanden. Eine Anzahl Nisthöhlen A, welche zu schattig hingen, mussten deshalb 1910 umgehängt werden und waren nun frühzeitig besetzt. Aehnliches beobachtete man an einer nahe am Forsthause Bredelar ganz irei am glatten Stamme eines einzelnen Kirschbaumes angebrachten A-Höhle. Sie war in jedem Früh- ' jahr einige Wochen vor einer anderen bewohnt, welche sich an einem zurückstehenden Baume am Waldrande befindet, obgleich es sich in beiden Fällen um Kohlmeisen handelte. — Die Hohltauben bezogen sofort für sie in einem dunklen Buchenbestand 1910 aufgehängte Nist- | _höhlen D, zogen sich aber im folgenden Jahre in einen gemischten Bestand, wo inzwischen hoch in lichtkronigen, alten Eichen Nisturnen T _ angebracht waren. In diesem Jahre sind sie allerdings wieder an ihrer ersten Niststelle eingetroffen, weshalb ein Umhängen der Höhlen unterblieb. — Auch einige Nisthöhlen für Halbhöhlenbrüter wurden mit ‚gutem Erfolge an lichtere Stellen umgehängt. Augenscheinlich lieben 280 die Vögel neben dem Lichte ‘einen freien Ueberblick über die nächste Umgebung vom Flugloch aus und sind bei verdeckten Niststellen miss- trauisch, ob nicht ein verborgener Feind dort lauert. Auch bei den Freibrütern scheint das der Fall zu sein. In einer Schwarzdornhecke standen auf einer kleinen, durch Wildverbiss niedrig gehaltenen Strecke 10 Nester; der übrige Teil mit schattigen Ver- stecken zeigte nicht ein einziges Nest. NEE Der Kleiber bezog gern die B- und D-Höhlen und klebte das Flug- loch bis auf einen kleinen Eingang mit Lehm zu. Gegen die Angriffe der Stare verteidigte sich ein Pärchen mehrere Tage lang und zog seine Brut glücklich auf. Spechte haben eine künstliche Bruthöhle noch nicht angenommen; | sie finden an den alten Bäumen noch genug Gelegenheit, ihre Wohnung selbst zu zimmern. Nur zweimal wurden in den drei Jahren auf- gehängte Nisthöhlen von ihnen bearbeitet: im letzten Winter erweiterte ein Buntspecht das Flugloch einer Höhle A und ein Grünspecht das einer Höhle B, ohne sonst Schaden anzurichten. 1911 überwies die Königliche Forstverwaltung 100 v. Schlütersche Nisturnen an die Oberförsterei; damit trat auch hier die Frage auf: Holzhöhle oder Tonurne? Es ergab sich, dass Tonurnen von Meisen, Staren, Hohltauben und auch vom Hausrotschwanz ebenso gern als Holzhöhlen angenommen werden. Aber daraus liess sich nicht ihre Gleichwertigkeit mit den v.-Berlepsch’schen Nisthöhlen folgern, welche bis ins einzelne natur- getreue Nachbildungen der Spechthöhlen sind; denn der Vogel nimmt mit ganz ungeeigneten Niststellen vorlieb, wenn er keine bessere findet. Nach den hiesigen Erfahrungen kann die einfache Antwort auf die Nisthöhlenfrage nur lauten: „Das Natürlichste ist das Beste“. Die Vorzüge der Tonurnen sind: Billigkeit, grosse Haltbarkeit und leichteres Aufhängen und Abnehmen; mit letzterem ist jedoch ein kleiner Nachteil verbunden. Da sie nur an einem Nagel hängen, brachten vom Sturm bewegte Aeste und Eichhörnchen zuweilen eine aus ihrer Lage und sie musste dann erst wieder zurechtgehängt werden. Der grösste Nachteil aber liegt in den starken Temperaturschwankungen, welche sich bei ihnen bemerkbar machten. Im Spätfrühjahr und Sommer Zn Er ao Sal an an u Tu lebe ud a Lei ha Re Li ana NT BEE NEN SEE EEE ER NR N ENHLTT | TS UR CARENE AISRTEER RER DEINEN Kleinere Mitteilungen. 281 _ von der Sonne beschienen, erhitzten sie sich übermässig, und sie so zu hängen, dass sie von 10 Uhr vormittags bis 4 Uhr nachmittags nicht mehrere Minuten lang von den Sonnenstrahlen getroffen werden, lässt sich selten ermöglichen, oder man müsste sie sehr verdeckt an- bringen; dann aber ist die Gefahr vorhanden, dass die Vögel sie wegen der tiefen Beschattung meiden. Misstrauisch steht man ihnen hier auch deshalb gegenüber, weil in grimmig kalten Winternächten, wie sie — allerdings nur in 6, 8, 10 Jahren einmal — in unserer Höhenlage vorkommen, ein Eririeren der darin nächtigenden Vögel nicht aus- geschlossen: ist. | An dem äusseren Aussehen der Nisturnen nahmen Baumläufer - und andere scheue Höhlenbrüter Anstoss. Von einer weiteren An- _ schaffung der Nisthöhlen kann daher nicht abgesehen werden, wenn wir wirklich ausreichenden Vogelschutz treiben wollen. | Das Bedürfnis der Vögel nach Licht und nach einer gleich- _ — mässigen Temperatur kann durch die Tonurnen nicht gleichzeitig be- a driedigt werden. Es wurde daher davor gewarnt, nur Tonurnen aus- 2 zuhängen, zumal die endgültigen Ergebnisse der Versuchsstation in y Seebach noch ausstehen. E Bis heute sind in Bredelar rund 800 M. für Vogelschutz aus- ; gegeben worden. Dieses Vorgehen regte auch andererseits zur Nach- - eiferung an. Als Erfolg der dreijährigen Bemühungen macht sich im E | "ganzen Reviere eine Zunahme der Meisen, Stare und Hohltauben bemerkbar. Kleinere Mitteilungen. Die Begattung des Mauerseglers. Da die Frage, wie der Mauer- segler die Paarung vollzieht, noch immer umstritten ist, dürfte es ge- rechtfertigt sein, jede Beobachtung zu veröffentlichen, die zu ihrer : Klärung beiträgt. Daher möge auch folgendes in Kürze mit- geteilt sein: 5 5 Heute vormittag beobachtete ich ein Paar in mässiger Höhe über meinem Garten kreisender Segler, die sich mit Geschrei verfolgten. Nachdem sie sich mehrmals berührt, aber sogleich wieder getrennt e hatten, sah ich deutlich, wie der eine Vogel dem andern auf den Rücken flog und sich dort eine Weile hielt. -Beide Segler strichen mit er- - x 282 Kleinere Mitteilungen. hobenen, stillgehaltenen Flügeln gewissermassen im Gleitfluge eine Strecke durch die Luft dahin, um sich dann wieder zu trennen. Während der Vereinigung liessen sie ein anhaltendes Piepen hören, das ja auch schon von anderer Seite beschrieben worden ist. Genau den gleichen Vor- gang habe ich dann gestern abend nach 8 Uhr noch einmal deutlich beobachten können. Die Vögel blieben diesmal noch etwas länger ver- eint, als ich es bei dem ersten Paare gesehen hatte. Danach kann wohl kaum gezweifelt werden, dass es sich um die Begaltung gehandelt hat. Welchen Zweck sollte sonst wohl dieser eigentümliche Luftritt gehabt haben? Dabei möchte ich natürlich die Frage, ob die Kopulation auch noch auf andere Weise vollzogen werden kann, offen lassen. Bemerken will ich nur noch, dass ich im Anfange der Brutzeit auch mehrfach gesehen habe, dass sich Mauersegler im Fluge atzten. Dabei berühren sich aber nur die Köpfe, allenfalls auch Brust mit Brust, so dass nur: ungenügende Beobachtung darin eine Begattung zu sehen glauben kann, während in meinen Fällen die beiden Vögel so nahe verbunden waren, dass sie in der Luft wie ein einziges, aber vierflügeliges Wesen erschienen. | Ä HFisenach, den 14. Mai 1912. Dr. med. Busiune Ein Brauner Sichler (Plegadis autumnalis, Hasselqg.) wurde am 8. Oktober 1911 in der Nähe von Münster i. W., am Emmerbache in der Davert, erlegt, und zwar ein junges Männchen. Soweit mir bekannt, ist dies der zweite Fall in Westfalen. Das erste Stück erhielt Präparator Rud. Koch hier am 16. Oktober 1895. Münster i>W. | Dr.:H Reeker Nistplätze des Zaunkönigs. Vor zirka 20 Jahren nistete ein Zaun- könig im Schwalbenneste meines Hausflurs. In Berlebeck machte es sich vor drei Jahren ein Paar in der Festgirlande eines Hauses bequem und veranlasste so den Besitzer, diese Bekränzung dem Zaunkönig zuliebe ein halbes Jahr hängen zu lassen. Im Garten des Herrn Neumann hier hat jetzt ein Paar einen Meisenkasten als Wohnung genommen. In meinem Gartenhäuschen hat der drollige Vogel jetzt gar eine hängende Handvoll Erbsstroh in Beschlag genommen und sein rundes Nest mitten hineingebaut. Horn 1%, 80; 4.1912: R. Schnüll, Lehrer. Kleinere Mitteilungen. 283 Die Gebirgsbachstelze als Brutvogel im Hamburger Gebiet. Am 18. Mai 1910 sah ich zum erstenmal die Gebirgsbachstelze mit Futter im Schnabel zum Nest fliegen, und zwar ö und 2. Im - vorigen Jahre stand das Nest wieder in der Nähe, ebenfalls mit Jungen. In diesem Jahre fand ich am 28. April dasselbe mit vier Eiern nicht - weit von den beiden ersten Brutplätzen. Es stand stets in einer kleinen Vertiefung am erhöhten Ufer über dem Wasser. Auch Herr Dr. Fr. Dietrich hat im vorigen Jahre ein Nest mit Jungen und in diesem Jahre mit Eiern gefunden. Die beiden mir bekannten Brut- plätze werde ich mit Rücksicht auf Schonung der neuen Gäste nicht näher bekannt geben. Hamburg. I. Itzerodt. Der Mönchsgeier noch nicht in Westfalen erlegt! Im Jahr- gange 1911, S. 421, behauptet Herr P. Wemer, dass im Sommer 1896 in der Nähe von Mussum (bei Bocholt) ein Mönchsgeier erlegt worden sei. Zum Beweise führt er an, dass der glückliche Schütze, Herr Guts- besitzer Gross Hardt, ihm unverkennbare Photographien des Vogels gezeigt habe: der Vogel selbst sei an den Fürsten Salm-Salm zu Anholt verkauit worden. Da die Sammlungen dieses Fürsten, die sich seit August 1908 in dem von mir geleiteten Westfälischen Provinzial- Museum für Naturkunde befinden, keinen Mönchsgeier aufweisen, erbat ich mir von Herrn Gross Hardt die fraglichen Photographien. Als ich diese erhalten hatte, sah ich auf den ersten Blick, dass es sich um einen mit dem Fundorte Mussum versehenen Gänsegeier der Fürst- ‚lichen Sammlung handelte. Münster i. W. Pra>ii- Recker Vom diesjährigen Tannenhäherzug. Als ich am 21. Oktober nach Norderney fuhr, berichtete man von einem merkwürdigen Vogel, der tags vorher von Herrn Schuchardt in der Nähe des Leuchtturms geschossen sei. Freund W. Müller und ich waren nicht wenig erstaunt, eine Nucifraga caryocatactes macrorhynchos Brehm vor uns zu haben. Ein Stück will man dort auch seit acht Tagen beim Dorfe beobachtet haben. In derselben Zeit sah Obergärtner Franke im Lützburger Park 4—6 Stück, Förster Bogena 2 Stück im Forst, Kgl. Förster Brünig am 20. Oktober und am 26. je ein Stück beim Forsthaus Hopels bei 284 Kleinere Mitteilungen. Friedeburg, und letzgenannter Herr sandte mir ein am 6. November erlegtes Stück mit aussergewöhnlich kräftiger Tropfenfleckung, das ich dem Provinzial-Museum in Hannover einsandte. In Ostermarsch zeigten sich am 29. Oktober 2 Stück und am sr. 3 Stuck m den Chausseebäumen. Nachträglich erzählt mir Herr J. Hansen, dass er am 28. September 2 Stück in der Westermarsch erlegt hat. Oeeee Motacilla boarula in Schleswig-Holstein. In Nummer 7 der Ornithologischen Monatsschrift vom Jahre 1909 führt H. Krohn die bisherigen zuverlässigen Beobachtungen über das Vorkommen der Gebirgsbachstelze in Schleswig-Holstein auf und stellt diesen Vogel als neuen Brutvogel für Schleswig-Holstein fest. Ich kann diesen Beobachtungen eine weitere hinzufügen. Am 7. Mai 1911 beobachtete ich an der Alsterschleuse vor dem Gasthause in Wohldorf ein Paar Gebirgsbachstelzen, wie sie eifrig Baustoffe für das Nest in das Gebälk des Schleusenwehres trugen. Durch die vielen Menschen in der Nähe liessen sich die Vögel in ihrem Treiben: nicht stören. Hoffentlich haben sie ihre Brut dort glücklich aufgebracht. Altenburg. H. Hildebrandt. Kreuzschnabelzug 1911. Am 17. Juni sah ich hier die ersten Kreuzschnäbel, am 18. waren es ihrer schon sehr viele, darunter viele ausgefärbte. Die Ulmen an der Strasse wurden Hleissig besucht, und die unter den Bäumen liegenden blasig aufigetriebenen Blätter zeugten R davon, dass sie den Blattläusen, die heuer enorm zahlreich auftraten, nachstellten. Den Juni hindurch sah ich im ganzen Küstengebiet viele, teilweise auch im Juli, am 25. Juli z. B. in grösseren Plügen auf Spickeroog, am 26. bei Esens. Im August hatte ihre Zahl sehr ab- genommen, aber im September traten sie wieder häufiger auf. Vom 5.—7. September hielten sich grössere Flüge in meinem Garten aut, bis sämtliche Ebereschen ihrer Früchte beraubt waren. Am 5. November schoss Herr Förster Brünig in Hopels bei Friedeburg noch ein aus- gefärbtes Öd. | 0. .Leege. . RD: E Bücherbesprechungen. | | 285 Bücherbesprechungen. Joh. Ul. Ramseyer: Unsere gefiederten Freunde Freud und Leid der Vogelwelt.e Mit 16 Farbentafeln und 60 schwarzen Bildern. Bern 1912. Verlag von A. Franke. Preis 2 Fr. Das Buch ist der Jugend gewidmet. Das besagt, dass sowohl der Text, wie auch die Bilder für das Kindesalter zugeschnitten sind. Von diesem Gesichtspunkt aus betrachtet, kann das Buch empfohlen werden, wenn auch einzelne Bilder etwas gar zu kindlich anmuten, z. B. das Buchfinkenbild, auf dem Männchen und Weibchen in je einem Nest auf einem und demselben Baume sich gegenüber sitzen. Immerhin wird das Buch in den Händen der Kinder viel Gutes stiften. Dr. Fr. Dietrich: Die Vogelwelt in der Umgebung von Hamburg. Hamburg 1912. Verlag von ©. Boysen. Das kleine Büchlein, das sich an das grosse Publikum wendet, führt den Leser auf einer ganzen Anzahl Spaziergänge durch die Um- gebung Hamburgs und lässt ihn auf diesen die Vogelwelt an der Hand des kundigen Führers beobachten. Daran schliesst sich eine kurze Anleitung zur Winterfütterung, ein Verzeichnis der häufig vorkommenden. Vögel des Gebiets, eine sehr brauchbare Tabelle zur Bestimmung der grösseren Vögel, eine weitere zur Bestimmung der Vögel nach der Stimme und der Nester und Eier, eine Zugtabelle und ein Brutkalender. Das Buch entspricht einem wirklichen Bedürfnis. Ein ähnliches wäre für einen jeden Ort wünschenswert. Dr. Otto Le Roi und Hans Freiherr Geyr v. Schweppenburg: Beiträge zur Ornis der Rheinprovinz. (Sonderabdruck aus den Verhandlungen des Naturhistorischen Vereins der preussischen Rheinlande und Westfalen.) Die Beiträge bilden eine Art Nachtrag zur Vogelfauna der Rhein- provinz von Le Roi, die sie in mancher Beziehung ergänzen und er- _ weitern. Die Zahl der beobachteten Arten beträgt 284 mit 156 Brut- vögeln. Die Angaben über die Beobachtungen sind äusserst sorgfältig gesichtet und stets der Name des Beobachters oder die literarische Quelle angegeben. Das Verzeichnis der ornithologischen Literatur des _ Gebiets ist bis auf die Gegenwart ergänzt. Franz Eilhard Schulze: Ueber die Luftsäcke der Vögel. Jena 1912. — — Verlag von Gustav Fischer. An eine Darstellung der Untersuchungsmethoden schliesst sich ein Abschnitt über die Zuleitungswege der Luftsäcke, dem ein aus- tührlicher Abschnitt über die fünf Paare Luftsäcke, die von der Trachea — aus zugängig sind (Sacci cervicales, claviculares, praethoracales, postthoracales - und abdominales), folgt. Hierauf beschreibt Verfasser die von ihm ent- - deckten eigenartigen, rückläufigen Bronchen, die nicht Aeste des von der Trachea aus sich verzweigenden grossen Bronchialbaumes sind, _ sondern von den Luftsäcken ausgehen. Eine Erörterung über die _ Funktion der Luftsäcke, ihre Beziehungen zum Flugvermögen, zum 4 Schwimmen, zum Tauchen und eine kurze Uebersicht der wichtigsten _ Leistungen der Luftsäcke schliessen die hochinteressante, mit zahl- reichen Illustrationen erläuterte Arbeit. 286 Literatur-Uebersicht. F. W. Headly: The flight of birds. London 1912. Verlag von Witherby & Co. Preis 5 sh. | In einem stattlichen Bande, der durch zahlreiche Textbilder und Tafeln erläutert wird, wird der Flug der Vögel in seinen verschiedenen Formen, seine Mechanik, der Einfluss des Windes auf den Flug und die Beziehungen der physiologischen Körpertätigkeiten des Vogels zum Fluge eingehend dargestellt. Das Buch verdient weite Verbreitung. Dr. Garl R-Henniecke _ Literatur-Uebersicht. Zschocke: Das ganze Jahr frische Ameiseneier. (Gefiederte Welt, RXXIX, 1910.76) Empfiehlt das Sterilisieren der Ameisenpuppen in Soxhlet-Flaschen, wodurch sie sich für lange Zeit unverändert frisch halten. Braune: Bastarde und Bastardzüchtungen berichtet in der Gefiederten Welt, Jahrgang 1—38. (Ebenda, S. 83.) Zusammenstellung von 141 Bastardierungen. Braune: Ueber Bastardzüchtung. (Ebenda, S. 105.) Es handelt sich dabei nicht um Spielereien, sondern um sehr interessante und wichtige Versuche. Fordert auf, dass die Liebhaber an die Stelle des sinnlos waltenden Zufalls ein planvoll bewusstes Züchten treten lassen. Carl Lauzil: Einiges über den rotrückigen Würger. (Ebenda, S. 76.) Gute Spötter sind unter den freilebenden Würgern selten. Radisch: Eine Brutkolonie der Hausschwalben. (Ebenda. S. 110.) Bi nn der Hausschwalbe an einer Hauswand im oberen Muldental (Erz- gebirge Erwin Detmers: Beobachtungen an alt eingeiangenen Kiebitzen. (Ebenda, S. 115.) Kiebitze bevorzugen beim Fressen vor allem Regenwürmer. H. Hocke: Der Ortulan. (Ebenda, S. 125.) Der Ortulan hat sein eigentliches Wohngebiet ae wo Roggen gebaut wird. Sein Nest befindet sich ausnahmlos ( 2) in Roggenfeldern. L.-Marody: Nochmals: „Weiss der Vogel, dass ihn der Mensch hört. und anderes?“ (Ebenda, S. 137.) Polemik gegen Braun, Altum und Wassmann betreffs der Intelligenz der Vögel. L. Lendle: Ist der Sperling schädlich? (Ebenda, S. 140.) Hat beobachtet, dass der Sperling sich an Nestjungen anderer Vogelarten vergeht, indem er sie blutrünstig hackt und ihnen besonders an den Schnäbeln Verletzungen beibringt (bei jungen Grünfinken und Stieglitzen). C. Franke: Einiges von Finkennestern. (Ebenda, S. 142.) Beobachtete, dass Finken in ihre Nester Seidenpapierfetzen eingebaut hatten. tich. Hesse: Ueber das Tauchen der Vögel. (Ebenda, S. 150.) Beim Tauchen haben die Vögel einen starken Auftrieb zu überwinden, manche Wasservögel können daher nicht tauchen. Unter den Taucherv gibt es Stosstaucher und Schwimmtaucher. Der Eisvogel ist ein Stosstaucher, der Wasserstar kann in ruhigem Wasser nicht tauchen, im entgegenströmenden Wasser wird er durch den Druck des auf den Rücken von oben wirke.den Wassers nach unten gedrückt. (? Der Referent: Arthur Hermann in Oschatz sah einen Wasserstar im Käfig nach Mehlwürmern im Wasserbassin tauchen. Siehe Gefiederte Welt 1911 S, 179, 1894 S. 374.) AT N EN ge Y ES ie) Abe Fa h \ He Vereinsmitteilung. DD 0 6) =] Fritz Braun: Von urteilenden Vögeln, Heherlingen und anderen. (Ebenda, D. 177.) Polemik gegen Marody. M. Hocke: Ueber Wasserstare. (Ebenda, S. 178.) Bericht über das Seltenerwerden des Wasserstars in Preussen. Berichtet von einem Wasserstar Arthur Hermanns in Oschatz, der nach Mehlwürmern in einem Wasserbassin tauchte. Erwin Detmers: Einiges vom Wanderfalken und der edlen Falknerei. (Ebenda, S. 220.) Richtete einen Wanderfalken zur Jagd ab. Gibt kurze Anleitung zur Ab- richtung von Raubvögeln. Henrici: Der gegenwärtige Stand des Vogelschutzes. (Ebenda, = 2929, 230.) Tritt sehr dafür ein, in Vogelschutzgehölzen Nestquirle durch Beschneiden der Bäume und Sträucher zu bilden, welche die Unterlage für Nester abgeben. Fritz Braun: Ueber das Zusammenleben der Vögel im Flugkälig und anderes. (Ebenda, S. 283.) Betont individuelle Verschiedenheiten. F. Anzinger: Ueber den Nutzen der Schutzfärbung bei Vögeln und das Verhalten dieser den Mimikrys gegenüber. (Ebenda, S. 241.) Bestreitet einige Fälle von Mimikry, ist sich selbst über seine eigene Meinung aber so wenig klar, dass er unbewusst selbst Beispiele und Beweise für Mimikry anführt. Friedrich Busse: Unsere einheimischen Spottvögel. (Ebenda, S. 251.) Bespricht Würger, Sumpfrohrsänger und Haubenlerche. An die Mitglieder des Vereins Jordsand zur Begründung von Vogelireistätten an den deutschen Küsten E.V._ Ä 1. Für die auf Jordsand neu zu erbauende Hütte sind ferner ein- gegangen: Herr Amtmann Behr-Cöthen 5 M., Ornithologischer Verein in Leipzig 20 M., Herr Pastor Schneider-Liebertwolkwitz 5 M., Herr Geometer Oordes-Hamburg 3 M., Altonaer Tierschutzverein 10 M., Herr Rittmeister v. Viereck-Parchim 3 M., Kieler Tierschutzverein 10 M, (siehe erste Liste N, Freiin von le Fort-Bök in Mecklenburg 50 M., Regierungs- Assessor v. Hedemann-Eschwege 40 M., Dr. M. Emden- Hamburg 10 M., mit den Ergebnissen der ersten Liste zusammen 808 M. Allen Gebern herzlichsten Dank! 2. Den Bau der Hütte auf Jordsand hat der vom Landrat des Kreises Tondern empfohlene Zimmermeister Ochsendorf in Hoyer für 601.19 M. übernommen. Nach den eingereichten Plänen wird es eine dauerhafte und hinreichend geräumige Hütte werden. 3. Die Aufsicht auf dem Ellenbogen wird der bisherige Wärter von Jordsand, Wand, mit seinem 14jährigen Sohne übernehmen. Die Herren Aug. Pahl und Kruse in List haben den Bau der Hütte auf dem 288 _Vereinsmitteilung. Ellenbogen, die jedesmal nach Ablauf der Brutzeit abgebrochen werden soll und deren Aufbewahrung Herr N. Diedrichsen-List en zugesagt hat, zum Preise von 260 M. übernommen. Die Aufsicht auf Jordsand übernimmt der bisherige Wärter von Norderoog, Lauridsen, während nach Norderoog ein neuer Wärter, Hans Vogel aus Munkmarsch, geht. | Da somit in diesem Jahre dem Vereine recht bedeutende Mehr- ausgaben erwachsen, wodurch aber auch eine bessere Durchführung des Schutzes auf dem Ellenbogen gewährleistet wird, so bitten wir inständigst, recht eifrig neue Mitglieder zu werben und noch weiter für den Hüttenbaufonds zu sammeln. Beide Hütten zusammen kosten 861.19 M., dem steht das bisherige Ergebnis der Sammlungen mit 808 M. gegenüber. 4. Auch in diesem Jahre hat die preussische Regierung dem Verein eine Unterstützung im Betrage von 300 M. zugehen lassen. 5.:Wie die Wärter von Poel berichten, sind durch Hochwasser leider eine grosse Anzahl Gelege, hauptsächlich vom Kiebitz, ver- nichtet worden. 6. Wer in diesem Sommer eine Vogelfreistätte zu besuchen be- absichtigt, wird gebeten, sich rechtzeitig wegen einer Erlaubniskarte an den Unterzeichneten zu wenden. Hamburg, den 26. April 1912. Dr: Fr. Dietrich. Inhalt: Bericht über die Hauptversammlung des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt.e — Dr. Carl R. Hennicke: Leuchttürme und Vogel- “ schutz. (Mit Schwarzbildern Tafel XX, XXI und XXI und Abbildungen im Texte.) — Soeder: Einige Ergebnisse aus den Vogelschutzanlagen der Oberförsterei Bredelar. — Kleinere Mitteilungen: Die Begattung des Mauerseglers.. Ein Brauner Sichler (Plegadis autumnalis, Hasselg.). Nistplätze des Zaunkönigs. Die Gebirgsbachstelze im Hamburger Gebiet. Der Mönchsgeier noch nicht in Westfalen erlegt! Vom diesjährigen Tannenhäherzug. Motacilla boarula in Schleswig-Holstein. Kreuzschnabelzug 1911. — Bücherbesprechungen. — Literatur-Uebersicht. — Vereinsmitteilung. Diesem Hefte liegen Schwarzbild Tafel XX, XXI und XXII bei. Bei Wohnungswechsel sind Ueberweisungen der „Ornithologischen Monatsschrift*“ von Mitgliedern des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt (E. V.) nicht bei der Geschäftsstelle, sondern nur bei derjenigen Postanstalt, von welcher die Zeitschrift zuletzt geliefert wurde, unter Beifügung von 50 Pf. Ueberweisungsgebühr zu beantragen. — Ausgebliebene Nummern sind ebenfalls nur bei dem bestellenden Postamt zu reklamieren. Reklamationen können nur innerhalb eines Monats berücksichtigt werden Späterer Ersatz erfolgt nur gegen Zahlung des Heft- -Einzelpreises zuzüglich Porto. Redaktion: DE Carl R. Dam in Gera (Reuss). Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuss). 1912. Ornithologische Monatsschrift XX. F | Leuchtturm Brandaris auf Terschelling mit Vogelschutzvorrichtungen. 1912. Anordnung von Vogelleitern am Leuchtturm X\. 5/,“ gleichschenklige Winkeleisen a,“ Gastohre b °/,,“ Rundeisen oder Holzstäbe Ormithologische Monatsschnft NNI SEITEN "ANSICHT Diese Loitomn wonrlen anı meisten benutat Dieser Se x vr Abschnitt win kaum von Vögeln be nutzt Im —— _ ANSICHT vow OBEN. z_ | Brandaris auf Terschelling. /," Rundeisen 5 B. Ring mit 8 Löchern zum Binhängen der Leitern E Stangen zum Stützen F,. Am meisten benutzte Leitern Y Mehrfach ten Wın- sen ei een gebe ich nad)- tehend d Breije der von mir oder durd; meine Dermittelung zu beziehenden Khriften und a Gegenfünde befannt: 1 Einbanddeke 0.80 M. und Borto 1 einzelne Nummer der Monats- (hrift 0.60 M. und Porto 1 Poftkarfe mit Abbildung 0.03 M. und Porto 1 Bogelmandtafel (I. u. II.) aufgezogen =, M., poftfrei unaufgezogen 2.5 1 Maubvogeltafel A. u. IL) aufgezogen 4.— M., poftfrei unaufgezogen 2.80 „ ; Der A olonhilde Bauer M. und Porto Index 1 und 2 1 Kom und Porto Aeltere Jahrgänge, vondenennur noch 1885, 1885 —1889 und 1891 ff. vorhanden, mit Ein- banddeden je3.— M. und Porto. in Jahrgang 1883 5 M. Bei Ent- u _ nahme bon5fortlaufenden Jahr: gg = gängen je 2.— M. und Porto. g Sämtlihe Preife gelten nur für Mitglieder des Deutichen Vereins sum Schuße der VBogelmelt &.%. Banl Dir, Gera-Menß, Laafener Str. 15, |(ORsscn A Een 1 > van VOSEILTIEED TEN GER Tanner Anne) Geihäftsführer de8 D. D.3. 60.8. %. (E. B.) Pofticheeftonto: 6224, Amt Leipzig Se ER 3 ae ae I, er idal-Vberiöriter" und Domänen-Derwalier, Afademifer, 2 1883 beim Yad), 48 Sahre, Deneinatet 2 erwachiene Sinder), fautions- ahig, eugnilje md Empfehlungen, u ee od. Zorftmeiiter-Boiten. (Se Anfragen unt. Mitgl. d. 8, 3. $d). d, .- an dest, jene -DBarkes an Expedition. KERZE ER ER a N 3. = BE Ei EEE DER N NR SE BE EAN EN ARE Große Cierfamminug, enth. über 4000 Stüd Eier fait jäntlicher in Deutichl. niftender Vögel zu verkaufen. 32] Barth, Halle al. Wilhelmftr. 23, 0. 33] Bücher, Zeitichriften 2c. über Or- nithologie, auch) andere naturmwiflenichaft!. Schrift. fauft H. Friedrieh Leipzig, Roßitr.11. Der Bräperater |! und Konferuntor | Eine praft. Anleitung z. Erlernen de3 Ausftopfens, Ronfervierens und Zkeleitierens von Bögeln u. Häugetieren, Bon Rob. Boegler. Dritte verbeflerte und erweiterte Auf- lage mit 38 Abbildungen im Text. Preis geheftei M,2, gebunden Mi. 2,50. Creutz’sche Verlagsbuchhandlung, Magdeburg. BERRRERHEBSRBZRHEBARHBREBSUBRRBBANGBBERHERNE Ungelfchub durch Anpllanzıngen. = inter Benußung der Arbeit dv. Dr. Died: - SE Nogelfihut- Gehölze und ihre Berwendung. a Bon Dr. BariR. Hennicde. WPreis: 21 Erp!.M. 0.20, 10 Erpt. M. 1.50, 25 Exp!. a .2.50,50 Expl. M.3.50,100 Erpi.M.5.— Creutz’sche Verlagsbuchhandlung, Magdeburg. DUVESSUnYyEREn NSORnSUENEEUSSENLKDEEE Fa (e) Soeben erichien: Der Sanariengejang. Allgemeinverftänpliche, Jowie mufifalifche und phonetiiche Darftellung bon PBreis 1 Mark. WB. Klubs. Preis 1 Marf. Das vorliegende Büchelhen verfolgt den Imwed, eine einheitliche De- nennung aller Touren de3 Kanariengejanges herbeizuführen und die Kenntnis des aan e3 N erleichtern. E3 foll ein Nachichlagebuch fein für alle, die fich für En Kanariengejang intereffieren, Derart, daß fie an der Hand Diejes ER: eim Abhören der a zu erkennen bermögen, um- welche dev gejchilderten Touren es fich handelt. Sn diefem Sinne dürfte e3 auch al3 Handbuch für die Gejangsporträge in den VBerfamm- lungen der Sanarienzüchter-Vereine geeignet fein. sn beziehen Durch jede Buchhandlung, Ddireft vom Verlage gegen bor- herige Einjendung des Betrages oder unter Nachnahme. Creuß’iche Derlagsbudihandlung, Magdeburg. Bern Sie nr I Gen a De: ae Serkorims | die nachfolgenden Bucher zu Rate zu ziehen! 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N os ei DD =! En 'e10) Fe = So BE: Ss oO SM wo 7 = oOH Sa = der Leucht- än cht di kun turm (unten) bei Na und Helgol aufg & um W. ’ enommen 5 gen 11 iedene versch i des Feuers zu ze N W N VEREIN N zum SCHUTZE® DER VOGEI- WELT. R.\ \ Magdeburg Creutz’sche Verlagsbuchhandlung _ Max Kretschmann. SuS” In Dee 7 Handbuch Des gefanten Bogelfchutes, © Preis ca.5 M. Don Dr. Earl R. Hennicke. Preis ca. 5 M. N Bejtellungen nehmen fchon jest alle Buchhandlungen wie au die Derlagsbuhhandlung entgegen. EL en ie Be in a Kürzlich eridien: Der Kanarienvogel, feine Baluraehhühte, Pilege ua Zucht. Don Dr. Rarl Ruß. 12. Auflage. Mit drei Larbentafeln und zahlreicdyen Certabbildungen. Bearbeitet und herausgegeben von Karl Reunzig. Geheftet 2 M., gebunden 2,60 M. Zu beziehen durd) jede Buchhandlung, gegen vorherige Einfendung des Betrages oder unter Kachnahıne Direft vom Verlage. Greug’ihe Verlagsbuchhandlung in Wiagdeburg. 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Herausgegeben vom - Deufichen Dereine zum Scwutze der Dogelwelt e, V, Zugleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz, des Internationalen Frauen- bundes für Vogelschutz (Deutsche Abteilung), des Vogelschutzvereins für das Grossherzogtum Hessen, des Vereins Jordsand. Begründet unter Redaktion von E. v. Schlechtendal, fortgesetzt unter Redaktion von W. Thienemann und K. Th. Liebe. Ordentliche Mitglieder des ee Die Ornithologische Monatsschrift Deutschen Vereins zum Schutze Redigiert von ist Eigentum d. Deutsch. Ver- der Vogelwelt zahlen ein Eintritts- = eins zum Schutze der Vogelwelt geldvon 1Mark und einen Jahres- Dr. Carl R. Hennicke Zahlungen werden an das Post- beitrag von sechs Mark und er- in Gera (Reuss) schecekkonto Amt Leipzig halten dafür in Deutschland und N0.6224erbeten. Geschäftsführer Oesterreich-Ungarn die Monats- und Prof. Dr. 0. Taschenberg. des Vereins ist Herr P. Dix in schrift postfrei zugesandt. I errere G era-Reuss, Laasener Strasse 15. Eon Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 3 Mark. sm Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. mmmzzs XXXVIL Jahrgang. Juli 1912. No. 7. Ornithologische Beobachtungen auf der Insel Oesel. Von Leon Freiherrn von Campenhausen in Neu-Karkell (Livland). (Mit Buntbild Tafel XXIII) In der Ostsee, dem Rigaer Meerbusen vorgelagert, liegt die zu den russischen Ostseeprovinzen gehörige Insel Oesel. Im Südwesten der Insel zieht sich der Küstenstrich von Lähhentagge hin. Hier finden sich stille, seichte Meeresbuchten mit sandigen Ufern, frei von Geröll — nebenan steinige Küstenstriche, die übersät sind mit zahllosen erratischen Blöcken. Weiter schmale, tief ins Land ein- schneidende, schilfumsäumte Meeresarme. Steinige, geröllbedeckte Land- zungen, die in die offene See hinausragen. Eine Reihe grösserer und kleinerer riffartiger Eilande, die eine Meeresbucht von der offenen See _ trennen. Ferner ein langes, der Küste vorgelagertes Riff. Zahlreiche Stellen, an denen in grossen Mengen Blasentang abgelagert wird, weite Strecken kurzgrasiger, von Geröllrücken durchzogener Wiesen, die bis an das Wasser heranreichen und daneben eine ausschliesslich mit Wacholder bestandene, steinige Fläche. Weiter Lagunen, mit allerlei Wasserpflanzen bewachsen, nebenan schlammige Buchten, die mit dem Meere in Verbindung stehen, umsäumt von Binsen und Schilf und durch- 19 290 Leon Freiherr von Campenhausen: setzt von weit aus dem Wasser ragenden Irrblöcken. Schilfbewachsene Tümpel, an die sich Rohrwälder schliessen. Etwa '/, Kilometer von { der Küste entfernt ein zum Teil mit Rohr durchwachsener Süss- wassersee, der eine Reihe kleiner, steiniger Inseln aufweist. Der geologischen Formation nach gehört die Insel dem oberen Silur an, dessen Gestein hier anstehend zutage tritt und ungeheure Mengen von Petrefakten aufweist. = Um das Leben der Vögel zu beobachten, habe ich diese Insel, und zwar besonders den Küstenstrich von Lähhentagge wiederholt zu Beginn des Herbstzuges aufgesucht und teile hier nachstehende Aus- wahl meiner Beobachtungen mit: a © Tadorna tadorna (L.) — Brandgans. Am 3. Juli 1910. in steinige, mit Findlingsblöcken übersäte, schmale Landzunge ragt ins Meer hinaus. Dort, wo sie an ihrem Ausgangspunkte eine Bucht bildet, sind grosse Mengen Blasentang angeschwemmt. Vom offenen Meer her nähert sich kurz vor Sonnenuntergang eine Schar Brandgänse. Einige Meter voraus rudert ein altes Weibchen, ihm folgen 24 Junge. Von diesen sind 14 älter und 10 jünger. Flugfähig ist keine der beiden Bruten, die sich unter der Führung des einen Weibchens vereinigt haben. Die andere Alte wird wohl umgekommen sein, da ich sie in dieser Vereinigung schon eine Woche lang beobachtete. Sie nehmen die Richtung auf die Tangbank. Kurz vordem diese erreicht, - bleibt die Führerin zurück; die Jungen betreten, eilig vorwärts hastend, den Tang und beginnen eifrig zu äsen. Die Alte besteigt einen erratischen Block und verharrt hier regungslos. Hochaufgerichtet steht sie da mit : langgerecktem Halse, während die Jungen äsend sich über den Tang verteilen. Ein Sandregenpfeifer (Charadrius hiaticula L,) streicht vorüber, nimmt mich aus der Höhe wahr und pfeift. Bei der grossen Flug- geschwindigkeit der Regenpfeifer verschwindet er aber schnell, und die : leisen Warnungstöne verhallen in der Ferne. Die alte Brandgans wird 4 misstrauisch, steigt vom Granitblock ab und wackelt langsam einen noch höheren Tanghügel hinauf, wo sie die Wache fortsetzt. Von den Jungen hat keines die Warnung des Regenpfeifers beachtet, obwohl ihr Jugendkleid schon ausgefärbt ist und sie bald flugfähig werden. Einige Minuten später fallen dicht daneben ein alter und ein junger Gambett- a ö a > Ornithologische Beobachtungen auf der Insel Oesel. 291 wasserläufer (Tofanus totanus [L.]) ein. Der alte bemerkt mich, warnt ein- mal durchdringend und streicht ab. Im selben Augenblick lässt die _ Brandgans einen leisen Ton hören, und alle 24 Junge stürzen sich ins , Meer, dass das Wasser hoch aufspritzt. | | Zehn Tage später: Die alte Brandgans führt nur den jüngeren, noch nicht flüggen Teil der Familie. Die älteren Tiere sind flugfähig, - haben sich abgesondert und geteilt. Sechs von diesen fallen am 13. Juli Ei auf einer seichten, schlammigen Meeresbucht ein, die durchsetzt ist von * Findlinesblöcken. Ein Bruchwasserläufer (Totanus glareola [L.]) pfeift. Alle sechs hören auf zu äsen, recken die Hälse und rudern eilig weiter in die Bucht hinaus. Hier verharren sie regungslos, misstrauisch umher- äugend. Eine Flussseeschwalbe /(Sierna hirundo L,) warnt einige Mal, ‚die Brandgänse streichen ab, um erst im offenen Meere wieder ein- zufallen. Gallinago gallinago (L) — Bekassine. Aus dem Sumpigrase an der Küste stehen abends zur bestimmten Stunde eine oder zwei Bekassinen _ auf. Diese streichen nun in grossen Bögen langsam, niedrig, laut lockend über die schlammigen Lagunen, die Wiesen, über das Rohr und die schilfigen Meeresarme. Hier und da steht eine weitere Bekassine auf und schliesst sich an. Nach drei bis fünf Minuten sind es ihrer 10 oder 14. Jetzt erhebt sich dieser ganze Schwarm schnell aufsteigend - zu beträchtlicher Höhe. Hier streichen sie in grossen Bögen nach links und rechts, beschreiben Kreise, wieder Bögen und kommen dabei immer zu ihrem Ausgangspunkt zurück. Die eine von ihnen lockt dabei die sanze Zeit über und führt die Schar: Ende Juli zwischen !/,7 und 7 Uhr abends. = Colymbus cristatus L. — Haubensteissfuss. Nahe der Küste befindet sich ein Landsee, dessen Wasserspiegel von ausgedehnten Schilfpartien | unterbrochen ist. Der Grund besteht an einigen Stellen aus tieigründiger _ Schlammablagerung, an anderen aus feinem Sande. Hier nisteten mehrere & Paar Haubentaucher, Ende August bei Sonnenaufgang führen die Alten _ ihre fast erwachsenen Jungen aus dem Schilf auf die freie Wasser- ‚fläche. Die Alte taucht nach Fischen, das Junge wartet auf der Ober- Tläche auf ihr Erscheinen. Spielt sich diese Nahrungssuche bei bewegter Oberfläche und tiefem Wasser mit dunklem Grunde ab, dann verharrt 19% 292 Leon Freiherr von Campenhausen: das Junge an einem und demselben Platz. Es erwartet, lebhaft umher- äugend, das Auftauchen der Alten, um ihr dann eilig entgegenzu- schwimmen und den Fisch in Empfang zu nehmen. An seichten Stellen aber, mit klarem Wasser, wo die Alte dem Jungen deutlich sichtbar ist, da ist es in steter Bewegung, da macht es alle ihre Wendungen unter dem Wasser auf dessen Oberfläche mit, um bei ihrem Auftauchen gleich zur Stelle zu sein. / Am 3. September 1910 beobachtete ich folsenden Vorgang: un Stunde nach Sonnenaufgang — der erste Hunger des Jungen war durch die Fütterung gestillt. Die Alte taucht mit einem Fisch auf und das Junge nimmt ihn in Empfang. Im selben Augenblick stösst jene nach dem Kopf des Jungen und versetzt ihm einen Schnabelhieb. Dieses verschlingt den Fisch nicht, sondern behält ihn im Schnabel. Nun veranlasst sie das Junge durch weitere heftige Hiebe auf Nacken und Vorderrücken, die Flucht zu ergreifen. Bald schiesst es denn auch auf dem Wasser dahin, hart von der Alten verfolgt, die nun bald rechts, | bald links — vorwiegend aber von der linken Seite — dem Jungen den Fisch zu entreissen versucht. Doch nur zum Schein. Sie berührt den Fisch nur mit der Schnabelspitze und veranlasst dadurch das Junge, den Kopf noch schneller zur Seite zu wenden und mit immer grösserer Gewandtheit auszuweichen. Die Jagd wird immer hitziger, laut schreiend hetzt sie das Junge.bald hierhin, bald dorthin — es will . ihr scheinbar nicht gelingen, ihm den Fisch zu entreissen. Da streicht das Junge ab und flattert dicht über dem Wasserspiegel hin. Die Alte folgt, beide fallen ein, die Alte taucht unter, und jetzt erst schlingt das Junge .den Fisch. Dieser Unterricht dauerte etwa 3—4 Minuten. Corvus corax L. — Kolkrabe. Eine schmale, riffartige Landzunge ragt weit ins Meer hinaus. Sie besteht aus erratischen Blöcken, die im Laufe der Zeit vom Eise zusammengeschoben sind. An.ihrer Spitze liegt der Kadaver einer von mir geschossenen und leider verfallenen tingelrobbe (Phoca fötida var. annellata). In seiner Nähe auf hohem Steinblock hockt am 19. Juli 1911 ein Kolkrabe. Sechs andere sitzen am Boden. Sie haben am Kadaver geäst und ruhen mit eingezogenen Hälsen faul in der Sonne. Nur der‘ auf dem Stein äugt umher und hält Wache. Etwa 100 Meter davon hockt der achte Kolkrabe an der u Omithologische Beobachtungen auf der Insel Oesel. 293 Küste. An diesem letzteren vorüber streichen sechs junge Brandgänse _ (Tadorna tadorna [L]). Augenblicklich nimmt der Kolkrabe die Ver- _ folgung auf und streicht mit grossem Eifer hinter ihnen her. Die Jagd _ nimmt die Richtung auf die übrige Kolkrabengruppe. Dicht am Wächter vorüber geht es. Der bleibt ruhig sitzen. Da lässt der jagende Rabe - von der Verfolgung ab, schwenkt im Bogen zurück und fällt neben den Kameraden ein. | Totanus pugnax (L) — Kampfläufer. Ende Juli. Zwischen Rohr und Schilf auf schmalen, schlammigen Lagunen, die bei hohem Seegang überflutet werden, jetzt aber fast trocken daliegen, äsen abends Kampf- S - läufer in lose zusammenhängenden Trupps von fünf bis acht Exemplaren. Einige Bruchwasserläufer (Tofanus glareola /L.]) fallen ein und greifen sofort die Kampfläufer an, jagen sie von ihren Plätzen und beginnen dort zu äsen. Die Kampfläufer weichen jedesmal augenblicklich und überlassen, ohne sich zur Wehr zu setzen, den viel kleineren Bruch- - _ wasserläufern das Feld. Zieht sich einmal ein Kampfläufer nicht gleich zurück, dann wird er aufs heftigste bedrängt und vertrieben, wobei es nicht selten Schnabelhiebe setzt. Oft fallen als erste Bruchwasserläufer ein und suchen sich den besten Aesungsplatz aus. Erscheinen nun Kampftläufer irgendwo in der Nähe, so werden sie auch dort augen- blicklich verjagt. Die Bruchwasserläufer geben ihren guten Aesungs- platz auf, um die Stelle der Kampfläufer einzunehmen, die sie dann nicht mehr verlassen. | | Sterna minuta L. — Ziwergseeschwalbe. Auf dem See fischen Ende Juli 1910 15 Zwergseeschwalben. Rütteln nach Turmfalkenart, schiessen senkrecht aufklatschend ins Wasser, verschwinden dabei oft für einen Moment unter dem Spiegel. Kurz vordem sie das Wasser berühren, führen sie häufig eine blitzschnelle ganze, halbe oder Vierteldrehung des Körpers aus. Der Entschluss zu dieser Wendung wird momentan gefasst, da die Schnabelspitze der mit grosser Geschwindigkeit nieder- stossenden Seeschwalbe oft nur einige Zentimeter über dem Wasser- spiegel sich befindet, wenn die Drehung erfolgt. Haliaetus albicilla (L) — Seeadler. Am 14. Juli 1910. Etwa 50 Meter von der Küste entfernt zieht ein alter Seeadler niedrig übers Meer mit _ langsamen, gleichmässigen Schwingenschlägen. Eine Samtente (Oidemia 294 Leon Freiherr von Campenhausen: Jusca [L.]) steht auf und streicht eilig in oerader Richtung ab. Der Seeadler beginnt sie zu hetzen. Erst lässt er sie keinen Vorsprung gewinnen, dann rückt er rasch auf. Obgleich seine Fluggeschwindigkeit sich jetzt bedeutend vergrössert hat, habe ich nicht wahrnehmen können, dass die Schwingenschläge schneller aufeinander folgten als vorher. - Ein anderes Mal kam ein alter Seeadler von der hohen See her angestrichen und liess sich aus etwa 20 Meter Höhe ganz langsam mit halbgeöfineten Schwingen und hängenden Fängen auf einen Granitblock an der Küste senkrecht herabgleiten. Nach einigen Minuten hatten sich etwa 40 Nebelkrähen (Corvus cornix L,) versammelt, die ihn umschwärmten und leidenschaftlich nach ihm stiessen. Fünf Minuten liess er sich belästigen und verliess dann den Platz. Im selben Augenblick liessen alle Krähen von ihm ab, ohne ihn weiter zu beachten. Anser anser (L,) — Graugans. Am 28. Juli, abends 8 Uhr 30 Minuten. Vom Meere her streichen 24 Graugänse auf die Küste zu. Etwa 80 Meter von der Küste entfernt fallen sie ein, ordnen sich in einer langen Reihe und rudern so, eine neben der anderen, langsam dem Ufer zu. Der Platz scheint für den Ausstieg nicht günstig, es liegen dort viel Findlingsblöcke riffartig gruppiert. Die Führerin macht eine halbe Wendung nach links, alle wiederholen sie, um nun eine hinter der anderen längs der Küste weiter zu schwimmen. Etwas weiter liegt eine Tangbank. Dorthin beschreibt die Führerin einen Bogen und steigt aus. Alle folgen ihr. Schon haben acht Gänse über den Tang hinweg die mit kurzem Grase bewachsene Küste betreten, als ein Sand- regenpfeifer leise warnt. Die Führerin richtet sich auf, reckt den Hals steil aufwärts, alle anderen verharren regungslos. — Zwischen den Gänsen und dem warnenden Sandregenpfeifer zieht sich ein Geröllrücken hin, so dass jene also nicht sehen konnten, was hinter demselben geschah. Mein eigener Standort war derart, dass ich weder von den Gänsen, noch auch von anderen vorüberstreichenden Vögeln wahrgenommen werden konnte. Dort hinter dem Geröllrücken beginnen jetzt verschiedene Fluss- uferläufer, helle Wasserläufer und Rotschenkel heftig zu warnen. Einige Löffelenten streichen schreiend ab. Jetzt erst beginnen die Gänse, in deren nächster Nähe sich das abspielte, langsam den Rückzug zum N Ornithologische Beobachtungen auf der Insel Oesel. 295 _ Wasser anzutreten — ohne sich im geringsten zu beeilen —, um der - Küste entlang weiter zu schwimmen. e: Der kleine Hund eines Fischers und Seehundjägers war meinen Spuren gefolgt und hatte sich die ganze Zeit über hinter der Anhöhe - im hohen Schilf eines nahen Wassertümpels zu schaffen gemacht. - Wenn ich selbst aber, was oft geschah, beim Anpürschen der Gänse — diesen unsichtbar — von Strandvögeln bemerkt wurde, dann strichen die Gänse regelmässig, durch die ersten Warnungslaute vergrämt, ab und flogen weit fort. | Einige Tage später. Ein langes, schmales, mit spärlichem Grase bewachsenes Eiland ist einer Meeresbucht vorgelagert. Etwa 40 Meter voneinander entfernt äsen zwei Gruppen Graugänse von fünf und sechs n Exemplaren. Es ist kurz vor Sonnenuntergang. Mit steil aufwärts _ serichtetem Körper und langem Halse hält bei jeder der beiden Gruppen _ eine Alte die Wache. Die anderen — vollkommen erwachsene Junge = ; dieses Jahres — äsen um sie her. Nach einiger Zeit aber verlässt eine _ der Alten den Platz und führt ihre Familie etwas weiter auf die andere Gänsegruppe zu. Hin und wieder bleibt sie stehen, äugt nach allen Seiten und setzt dann den Weg fort. So nähern sie sich allmählich der/anderen Gänsefamilie, bis sie schliesslich alle beieinander sind und gemeinsam die Nahrungssuche fortsetzen. Die Alte aber, die ihre Jungen hierher geführt hat, wacht jetzt nicht mehr, sondern äst eifrig mit und überlässt das Wachen der anderen alten Graugans, die ihren Platz . nicht verlassen hat. | Ein anderes Mal äsen dort acht Graugänse. In der Nähe fischen _ Flussseeschwalben und Sturmmöven. Vom Meere her streicht eine Mantelmöve über die Gänse hinweg. Diese hören auf zu äsen, richten sich steil auf, recken die Hälse und neigen seitlich die Köpfe mit allen Anzeichen des Misstrauens. | Totanus liftoreus (L) — Heller Wasserläufer. Auf dem Durchzuge im August fallen an seichten, schlammigen Stellen an der Küste und - am Landsee helle Wasserläufer ein. Im Vereine mit vereinzelten dunklen i Wasserläufern (Totanus fuscus [L.]) waten sie, oft bis an die Tragfedern, _ im Wasser umher, laufen hierhin und dorthin, tauchen stossweise mit geöffneten Schwingen Schnabel und Kopf ins Wasser, wenden beim 296 Leon Freiherr von Campenhausen: Be Verfolgen der Wasserkäfer Kopf und Hals blitzschnell, geradezu schlangen- = artig weit rückwärts, wobei Drehungen des ganzen Körpers nach Möglich- keit vermieden werden.- Nach der Aesung stehen sie mit eingezogenen Köpfen einzeln auf Steinen, die aus dem Wasser ragen. Am 26. August nachmittags. Ein Schwarm von etwa 15 Exemplaren fällt am See ein und sucht Nahrung. Bald wechselt er den Platz und setzt die Nahrungssuche am Ufer einer kleinen Insel fort, fast bis an den Rücken im Wasser watend. Ein Fischadler (Pandion haliaetos [L.]) streicht auf den See zu und beginnt in nächster Nähe der Wasser- , läufer zu fischen. Einige von ihnen stehen auf, machen Miene ab- zustreichen — fallen aber gleich wieder ein, da die anderen sich nicht stören lassen. Bald verlieren sie ihre Unruhe ganz und äsen weiter. Währenddessen hat sich der Fischadler immer mehr genähert, rüttelt mit stark schwingenden Flügelschlägen, stösst bald hier, bald da ins Wasser, dass es hoch aufspritzt. Aus dem nahen Schilfe stehen Reiher- E enten in mehreren Gruppen auf und streichen laut schreiend ab. Die hellen Wasserläufer sind auf dem Durchzuge hier, die Reiner- enten haben hier genistet. Der Fischadler besucht selten die Insel Oesel, jedenfalls ist dieses das einzige Mal, dass ich ihn dort be- obachtet habe. | | a Larus marinus L. — Mantelmöve. Am 8. August. Auf einer seichten, schlammigen Meeresbucht, umsäumt von Schilf und durch- setzt von zahlreichen Irrblöcken, gründeln etwa 20 Stockenten (Anas boschas L.), Knäckenten (Anas querguedula L,) und Löffelenten (Spatula clypeata [L.]) in kleinen Gruppen verteilt. Weit abseits streicht über das offene Meer mit langsamen, gleichmässigen Schwingenschlägen eine alte Mantelmöve. Sie eräugt die Enten in der Bucht, schwenkt ab, streicht zur nächsten Gruppe hin und stösst langsam schräg auf sie zu. Die Enten stehen auf und streichen schreiend ab. Nun unter- sucht die Mantelmöve in derselben Weise der Reihe nach die anderen Gruppen, bis sie alle zum Abstreichen gebracht hat. Erst nachdem sie sich überzeugt, dass alle flugfähig sind, kehrt sie auf die offene See zurück und setzt dort ihren Weg fort. jald darauf werden zwei Mantelmöven, eine alte und eine junge, von einer Lachmöve (Larus ridibundus L,) heftig angegriffen und so EN TRUE NH EAN a SE he de hs “ IV ER ee Be a ER FERN Bf aan Fa TA eh A ION a A ee of _Omithologische Beobachtungen auf der Insel Oesel. 189) (de) =] ergisch belästigt, dass sie die Steine, auf denen sie stehen, verlassen - müssen und abstreichen. Nach meiner Beobachtung ist es der Austern- _ fischer, der die Mantelmöven am leidenschaftlichsten und am aus- dauerndsten verfolgt. Spatula clypeata (L) — Löffelente. Abends am 31. Juli. Am Rande einer seichten Meeresbucht fällt eine alte Löffelente ein, rudert zu _ einem kleinen Inselchen aus Seetang und beginnt Nahrung zu suchen. Als bald darauf ein heller Wasserläufer neben ihr erscheint, räumt sie augenblicklich den Platz und schwimmt in einiger Entfernung _ hin und her. Wohl versucht sie noch viermal sich zu nähern, wird _ aber regelmässig vom Wasserläufer vertrieben, der, den Hals gesenkt, 2 Kopf und Schnabel weit vorgestreckt, der Löffelente entgegenwatet = und sie zum Umkehren zwingt. Falco aesalon Tunst — Merlinfalk. Vom 20. a 1911 ab | rasteten an der Küste grosse Mengen Gartenrotschwänzchen, Fitis- = laubsänger, Rotkehlchen und Bachstelzen. Auch einige Merline waren erschienen, die im Laufe der nächsten Tage bedeutend an Zahl zu- nahmen. Häufig konnte ich von einem Punkte aus acht Merline zu- gleich beobachten, die unter den Singvögeln reiche Beute machten. Am häufigsten schlugen sie Fitislaubsänger. Beim Kröpfen verfuhren sie folgendermassen: Erst wurde ein Teil der Federn gerupft, dann der Kopf abgerissen und verzehrt, darauf die Haut mit dem Rest der - Federn sehr sorgfältig, auch von den Schultern, abgezogen und dann der Vogel mit Ausnahme der Ständer, Hand- und Armschwingen gekröpit. u Oidemia fusca (L) — Samtente. Halbmondförmig ragen zwei Land- _ zungen ins Meer hinaus und bilden eine Bucht von runder Form. Die Ufer sind kahl, Geröll und Irrblöcke bedecken den Boden, spärliches Gras wächst zwischen den Steinen. Etwas weiter dehnen sich Wacholder- flächen aus. Hier ist das Gebiet der Samtenten. Hier führen im August zahlreiche Alte ihre Jungen Nahrung suchend umher. Folgt man im Boot einer Familie, dann sammelt die Alte ihre Jungen und rudert _ mit ihnen eilig auf das offene Meer hinaus. Kann sie keinen Vor- _ sprung gewinnen, dann lässt sie einen leisen gackernden Ton hören 3 und streicht ab, um in der Nähe einzufallen. Auf das leise Signal LTE Per) oz as ba) fi ARE aRN wi N “. Dh hide a Er Ak? DAY ee 298 Leon Freiherr von Campenhausen: hin sind alle Jungen untergetaucht, um in weitem Bogen verstreut einzeln wieder aufzutauchen. Erst wenn die Gefahr vorüber, sammeln sie sich, und dann kehrt auch die Alte zurück. Phalaropus lobatus (L) — Schmalschnäbliger Wassertreter. Nur wenige Meier breit erstreckt sich eine Landzunge ins Meer. Dort, wo an ihrer Basis bei jedem Südweststurm viel Seetang angeschwemmt wird, finden sich abends zahlreiche Vertreter der Küstenornis zur reichlichen Aesung ein. Hier, in der Nähe des Tangs, gründeln Knäck-, Stock- und Löffelenten, tauchen Gänsesäger und Samtenten, stossen Fluss- und Küstenseeschwalben, fischen Sturmmöven. Austernfischer laufen am Ufer zwischen den Steinen umher und suchen Nahrung. Auf dem Tang selbst aber, der an manchen Stellen trocken zutage tritt, an anderen von seichtem Wasser bespült wird, ist es am lebendigsten. Brandgänse wackeln hier umher, Gambettwasserläufer und Kampfläufer suchen nach Weichtieren, Temminck-, Alpen- und bogenschnäblige Strandläufer fallen in kleinen Schwärmen ein, helle und dunkle Wasserläufer waten im Wasser, Flussuferläufer und Bruch- wasserläuler streichen hierhin und dahin, und hastig mit trippelnden Schritten, immerwährend Halt machend, laufen Sandregenpfeifer über den Tang. Hier habe ich oft den schmalschnäbligen Wassertreter be- _ obachtet. Dieser überaus gewandte Flieger und Läufer schwimmt gut und schnell und ist im stande, blitzschnelle Wendungen dabei aus- zuführen. Hier in diesem Gewimmel erschienen oft des Abends einige Exemplare und zeichneten sich durch einen Umstand vor allen anderen Küstenvögeln aus. Sie waren nämlich absolut nicht scheu. Stets ver- traut, beachteten sie nie einen Warnungslaut, ästen auch dann noch ruhig weiter, wenn die anderen Strandvögel, die sie umgaben, durch irgend etwas vergrämt, abstrichen. Dieses Gebaren war so auffallend, dass ich oft versuchshalber durch plötzliches Hervortreten oder durch einen Schuss die ganze übrige Gesellschaft zur wildesten Flucht brachte, wobei der Schwarm laut schreiend davonsteb. Aber die Wassertreter hoben wohl für einen Moment die Köpfe, setzten jedoch augenblicklich die Jagd Du | Insekten und Weichtieren fort, als ob nichts vorgefallen wäre.. Haematopus ostralegus (L) — Austernfischer. Dort, wo vor einem Jahre die Austernfischer häufig belästigt und vielfach beschossen ® =: _ Omithologische Beobachtungen auf der Insel Oesel. 292099 worden waren, zeigten sie ein ganz anderes, viel scheueres Benehmen als einige Kilometer weiter, wo sie nachweislich den ganzen Sommer - hindurch ungestörte Ruhe genossen. Cerchneis tinnuncula (L) — Turmfalk. Mitte August. Auf einem x Steinhaufen, nahe der Küste, sonnt sich nachmittags ein Turmfalk. Der Kopf ist eingezogen, die Schwingen hängen ein wenig. . Einen Meter tiefer, am Rande desselben Steinhaufens, laufen zwei Stein- BEL BE ARE DAR TER LES _ schmätzer (Saxicola oenanthe L.) umher; einige Schritte weiter eine = Bachstelze. Diese drei sind vollkommen vertraut und lassen sich durch die Anwesenheit des Falken nicht stören. Seitlich erscheint zwischen den Steinen ein Hermelin (Foetorius erminea [L.]). Augenblicklich - stieben die Steinschmätzer und die Bachstelze auseinander und ver- _ folgen, heftig schreiend, das Hermelin. Der Turmfalk hebt den Kopf und äugt ihnen nach. Ortygometra porzana (L) — Gellecktes Rohrhuhn. Ein schmaler | Meeresarm von unregelmässiger Form, bald breiter, bald auf einen Meter sich verengend, ragt ins Land. Die Ränder sind von Schilf und _ Rohr dicht umsäumt, der Boden ist schlammig, allerlei Wasserpflanzen - wachsen darauf. Daneben ein kleiner Rohrwald auf feuchtem, schwarzem Boden. Hier hinein zieht sich vom Meeresarm aus ein schmaler Schlamm- streifen. In seiner Mitte liegt ein Häufchen vom Wasser zusammen- | geschobener fauliger Schilfstengel. Zur bestimmten Stunde des Nach- mittags, wenn dieser Fleck von den Sonnenstrahlen getroffen wird, _ erscheint aus dem Schilf am Rande des Schlammstreifens mit äusserster _ Vorsicht der Kopf und bald auch der Vorderkörper des Rohrhuhns. Es verharrt regungslos und äugt umher, kann sich aber scheinbar nicht entschliessen, weiter auszutreten. So dauert es einmal einige Minuten, ein anderes Mal fünf und auch zehn Minuten. Da fallen hinter dem Schlammstreifen am seichten Meeresarm einige Kampf- . läufer (Totanus pugnax /[L.]) ein, äsen, laufen über die Schlammzunge hin und am Rohrhuhn vorüber. Dieses tritt aus der Deckung des Schilfs, läuft am Rande umher, wagt sich aber noch nicht frei in die Sonne. 5 Nun erscheinen auf dem Schlamm Gambettwasserläufer (Rotschenkel) © — Totanus totanus (L) —. Augenblicklich verlässt das Rohrhuhn den deckenden Schilfrand und tritt auf den Stengelhaufen aus. Seine a BEE Sa eo Leon Freiherr von Campenhausen: 5, Bewegungen sind frei, es reckt die Schwingen, ordnet das Klein- gelieder und sonnt sich —; hält aber alle Augenblicke in seiner Be- schäftigung inne und äugt nach den Rotschenkeln. Sobald einer von ihnen auch nur das geringste Zeichen von Misstrauen kundgibt, ein wenig den Hals reckt, verschwindet es an den Rand des schützenden. Schilfs. Sind allmählich die Rotschenkel äsend weitergelaufen, dann genügt ihm auch das, um den freien Platz zu verlassen. Dann wartet es wieder in seinem Versteck, bis der nächste Trupp Gambett- wasserläufer einfällt, um wieder zu erscheinen. Charadrius hiaticula L. — Sandregenpfeifer. Wenn nach anhaltender Trockenheit das Wasser des Sees zurücktritt und weite Strecken Schlamm und Sand zutage treten, dann ist hier reichlich Nahrung vorhanden. Von der nahen Meeresküste her erscheinen verschiedene Regenpfeifer- und Wasserläuferarten. Dann geschieht es im Herbste, dass viele Hunderte von Sandregenpfeifern zum Zuge geschart hier einfallen. Die Anpassung an diesen Boden erscheint vollkommen. Nur in der Bewegung nimmt das Auge sie wahr. Wenn sie hastig hin- und her- laufen, eilfertig alle durcheinanderwimmeln, dann erscheint es, als sei der Sand durch Windstösse wirbelnd in Bewegung gesetät. Sterna hirundo L. — Flussseeschwalbe Eine fast kreisrunde Meeresbucht von etwa 80 Metern im Durchmesser. Zahllose Irrblöcke ragen aus dem Wasser, der Boden ist schlammig. Von einem der Steine aus stösst eine Flussseeschwalbe ins Wasser, schlingt einen Fisch und streicht etwa 30 Meter weiter auf einen anderen Stein. Hier äugt sie so lange umher, bis sie wieder einen Fang tut. Un- mittelbar darauf kehrt sie schnurgerade zum ersten Stein zurück. Früher oder später stösst sie hier und wechselt schnell wieder die zwei Plätze, die sie regelmässig genau einhält. Dieses wiederholte sich im Laufe einer Stunde und zehn Minuten unzählige Male. Nyroca fuligula (L) — Reiherente. Am 1. Juli 1910. Auf dem E See, etwa 50 Meter vom Ufer entfernt, führt nachmittags eine alte teiherente acht Junge. Sie taucht nach Nahrung und wechselt häufig den Platz, wobei die Jungen sich ziemlich weit verteilen. Nach etwa einer halben Stunde spielt sich folgendes ab: Die Alte sammelt alle acht Jungen und schwimmt zielbewusst an den Rand eines grösseren Y Be“ fi % er nie ES KR Ele 7 RE ET SE re = Ornithologische Beobachtungen auf der Insel Oesel. 301 - Schilfhorstes, dessen überhängende Stengel vorzügliche Deckung bieten. Hier äugt sie einige Minuten umher und nimmt die Schlafstellung ein. nige der Jungen tun das gleiche. Bald hebt sie den Kopf und äugt n ch den Jungen. Es sind wieder einige eingeschlafen. Nach wenigen Minuten hebt sie vorsichtig den Schnabel aus den Federn — äugt - rückwärts —, dort schwimmen noch zwei Junge umher. Augenblicklich verfällt sie wieder in Schlafstellung. Nach kurzer Zeit ruhen auch die letzten Jungen mit eingezogenen Köpfen. Nun hebt die Alte den Kopf, reckt den Hals und äugt umher. Alle schlafen. Dort, wo sich der breiteste Zwischenraum zwischen den Jungen befindet, schwimmt sie vorsichtig, sehr behutsam, hindurch und etwa zehn Meter weit 2 fort. Noch einmal äugt sie scharf hinüber — steht auf und streicht ab. Sie streicht schnell in gerader Richtung fort, bis ich sie aus den z Augen verliere. In dieser Richtung befindet sich ein teilweise aus- getrockneter See, der ungemein viel Aesung bietet. Es vergehen etwa 15 bis 20 Minuten, da kommt sie fördernden Fluges aus derselben - Richtung wieder angestrichen und fällt dicht neben den schlafenden Jungen laut aufklatschend ein. Alle erwachen und schliessen sich der Alten an, die sie wieder auf den freien Wasserspiegel hinausführt. Einen ähnlichen Fall beobachtete ich am 10. Juli morgens auf demselben See am entgegengesetzten Ufer. Eine Reiherente suchte hier mit sieben Dunenjungen einige Meter vom Ufer entfernt Nahrung. Sie nimmt mich wahr und führt die Jungen zu einer kleinen steinigen Insel im See. Dort äsen sie weiter. Nach 20 Minuten sammelt sie alle Jungen, führt sie an den Rand einer schützenden Schilfinsel und wartet, bis. alle eingeschlafen sind. Hierauf kommt sie eilig an- _ gerudert, reckt an der Stelle, wo sie vorhin vergrämt wurde, den Hals, eräugt mich schliesslich und kehrt zu den Jungen zurück, die sie wieder vom Schilirande zur steinigen Insel führt. Wenn auf dem Durchzuge im Juli und August zahlreiche _ Charadriidae und Scolopacidae in den verschiedensten Vereinigungen ihre ® BE ngeniätze aufsuchten, dann liess sich doch durchweg feststellen, dass :: gewisse Artenvereinigungen im allgemeinen vorherrschten. So fand ich _ am häufigsten Goldregenpfeifer (Charadrius apricarius L.) gemeinsam mit ; Kiebitzregenpfeifern (Sguatarola squatarola), Sandregenpfeifer (Charadrius E I = x Te \ PLRNE al RER RES ve ve as eg Aa ya te u he She ie ee A 302 W. Fischer: hiaticula L,) mit Zwergstrandläufern (Tringa minuta Leisl) - bogen- schnäblige Strandläufer (Tringa ferruginea Brünn) mit Schinzstrandläufern (Tringa alpina Schinzi [Brehm]), dunkle Wasserläufer (Totanus fuscus /L.]) gemeinsam mit hellen Wasserläufern (Tofanus littoreus [L.]) und schmal- schnäblige Wassertreter (Phalaropus lobatus [L.]) mit Temmickstrandläufern (Tringa temmincki [Leisl.]). Colymbus nigricanus Scop. — Zwergsteissfuss. Als nördlichste Grenze des Brutgebietes dieses Lappentauchers galt bisher Südschweden. Im Juli 1910 stellte ich ihn als Brutvogel für die Insel Oesel fest. Ich - beobachtete etwa vier Wochen lang die beiden Alten mit einem Jungen am Nest. Dieses stand ziemlich frei am Rande eines kleinen Schilf- horstes, etwa 80 Schritt vom Ufer entfernt auf dem See von Lähhen- tagge. Das Wasser war dort ziemlich seicht und klar. Das einzige Dunenjunge verbrachte lange Zeit auf dem Rücken bald des einen, bald des anderen Alten, die sich bei der Nahrungssuche ablösten. Sie strichen viel, auch wenn es sich um kurze Entfernungen handelte; standen überhaupt viel häufiger auf als andere Lappentaucherarten. Vom Tageslauf einiger Vögel in der Gefangenschaft. Von W. Fischer in Tübingen. | | Im folgenden werde ich versuchen, meine Beobachtungen über Leben und Treiben einiger zurzeit von mir gehaltener Käfigvögel im Laufe eines Tages kurz wiederzugeben. Zuvor sei noch bemerkt, dass im Leben meiner Käfigvögel im grossen ganzen jeder Tag so wie der, den ich hier schildere, verläuft. Die Beobachtung erstreckte sich auf folgende Vögel: 1 Rot- kehlchen 3, 1 Dompfaff 9, ı Kirschkernbeisser 3,1 Pärchen Blauastrilde : (Schmetterlingsfinken), 1 Pärchen Zebraamandinen (Zebrafinken), 1 rot- gehäubten Graukardinal, 2 Pärchen Wellensittiche. Rotkehlehen und Dompfaff befanden sich erst seit wenigen Tagen E in meinem Besitz, hatten sich aber schon ganz gut eingewöhnt, die anderen Vögel käfigte ich seit längerer Zeit, die Blauastrilde zum Bei- spiel seit etwa °?/, Jahren. Jede Art bewohnt ihren eigenen Käfig von ° genügender Grösse. Ein Pärchen Wellensittiche hatte einen Nistkasten ausgewählt, war aber noch nicht bis zum Eierlegen gekommen. Die ee 22 Vom Tageslauf einiger Vögel in der Gefangenschaft. 303 Tebraamandinen hatten schon zweimal genistet, aber ohne Erfolg. - Am Abend vor dem Beobachtungstage entfernte ich das alte Nest und stellte ihnen ein gewöhnliches Nistkästchen, wie es zum Beispiel zur _ Zucht des Kanarienvogels Verwendung findet, nebst Agavefasern und ei _ Scharpie zur Verfügung. Auch am Käfige des Kirschkernbeissers ist aus besonderen technischen Gründen ein solches Nistkästchen angebracht. . 22. November morgens 7 Uhr. Beginn der Dämmerung. E, Bis auf ganz vereinzelte Laute ist alles still. (Im Nebenzimmer singt ein Kanarienvogel.) 7.20 Uhr. Mein Erscheinen unter den Vögeln hat ganz ver- schiedene Wirkung. Der Kirschkernbeisser fährt aus seinem Nist- - kästchen, in welchem sitzend er die Nacht zugebracht hat, heraus und flattert unruhig — weil er die Sitzstangen natürlich noch nicht deutlich sehen kann — im Käfig umher. Der plumpe, unbeholfene Geselle ver- _ ursacht argen Lärm. Der Graukardinal ist ebenfalls etwa. zwei Minuten lang sehr stürmisch, beruhigt sich dann aber völlig. Alle anderen Vögel sind ruhig und befinden sich noch in der Stellung, die sie in der Nacht inne hatten. 7.30 Uhr. Mit einem Schlage kommt in den Dompfalfen Leben, er fliegt sofort zum Futtergeschirr und lässt sich etwa zehn Minuten lang sein erstes Frühstück schmecken. Die Zebraamandinen machen sich jetzt durch ihre eintönigen, mehrmals hintereinander ausgestossenen Lockrufe bemerkbar. 7.40 Uhr. Zum zweiten Male locken die Zebraamandinen. Sonst keine Vogelstimme. Der Dompfaff hüpft in seinem Käfig umher, ebenso der Kernbeisser. Das Rotkehlchen beginnt sich zu regen. 7.42 Uhr. Der Dompfaff frisst wieder. Die Dämmerung geht ihrem Ende zu; ich kann nunmehr _ ohne Licht mitten im Zimmer schreiben. 7.45 Uhr. Der Kernbeisser macht sich ans Frühstück, auch das liebliche Rotkehlchen sitzt vor dem Futtergeschirr. Nach seiner kurzen | Mahlzeit hüpft der Dompfaff wieder munter in seinem Käfig umher. 7.50 Uhr. Von den Wellensittichen höre ich den ersten Ton, ein sanft pfeifendes hüi. Im übrigen nehmen sie noch beinahe die gleiche Stellung ein, wie zur Nachtzeit; die Sitzstange hat noch keiner verlassen. 304 W. Fischer: 7.52 Uhr. Das Geräusch, das beim Füllen “und Anzünden des. Ofens entsteht, bringt glücklich einen Wellensittich dazu, für einen Augenblick abzufliegen, doch gleich herrscht wieder völlige Ruhe. (In der Regel erwidern meine Wellensittiche ebengenanntes Geräusch durch schreckliches Kreischen.) Rotkehlchen, Dompfaff und Kardinal machen x sich Bewegung, doch in ganz ruhigen Bahnen. 7.56 Uhr. Der eben erwähnte Wellensittich fliegt wieder an seinen alten Platz zurück und pfeift mehrmals hintereinander. 7.59 und 8.05 Uhr. Die Zebraamandinen lassen ihre Lockrufe hören. Inzwischen ist es völlig hell im Zimmer geworden. 8.17 Uhr. Ein Wellensittich am Futtergeschirr. Zeh Fin | scheltend (sie rufen „tätä...“, ziemlich dumpfer als gewöhnlich) im leeren Nistkästchen. 8.19 Uhr. Der Kardinal lässt sich’s schmecken, ee die ehra. | amandinen. 8.20 Uhr. Dompfaff beginnt zu locken, Zebrafinken locken aufs eilrigste, | 8.20—8.30 Uhr. Fütterung. Meine Wellensittiche erhalten eine Mischung von Hirse, Ge und Hafer. Wie ich das Futtergeschirr zum Füllen aus dem Käfig nehme, erhebt ein Pärchen ein furchtbares Kreischen und stürzt sich in seinen schon seit einigen Wochen besetzten Nistkasten. Nach einiger Zeit lugt das 2 vorsichtig zum Schlupfloch heraus, indes das & drinnen weiterkreischt. Auch das andere Pärchen wird etwas unruhig. Das Trinkwasser wird heute nicht gewechselt, da.es von den Wellensittichen äusserst wenig in Anspruch genommen wird. Dem Graukardinal wird das gleiche Futter gereicht. Nach meinen E Beobachtungen frisst er von den Sämereien am liebsten Kanarien- grassamen. Einige Mehlwürmer werden ihm nicht vorenthalten. Aufsie ist er ausserordentlich aus. Ich lasse eine der Käferlarven auf den Boden fallen und bleibe am Käfig stehen. Abwechslungsweise mich und den geliebten Mehlwurm ins Auge fassend, kommt er kopfnickend Schritt für Schritt näher, ergreift die Beute mit einem Ruck und fliegt zur - Sitzstange, wo er sie ohne weitere Umstände hinunterschlingt. — Das Wassergefäss hatte ich am vorhergehenden Tage nur einmal gefüllt. me SS 3 Vom Tageslauf | einiger Vögel in der Gefangenschaft. 305 5 eute finde ich es völlig trocken vor. Kaum habe ich es wieder mit Wasser versehen — da kommt mein Kardinal zu ihm sehüpit, um ein paar tiefe Züge daraus zu tun und dann ein erfrischendes Bad zu nehmen. ®. Meine Zebraamandinen sind gar keine argen Fresser. 72 Kubik- S zentimeter Samenmischung — soviel fasst das Futtergeschirr — würden 4 gut eine Woche lang reichen, wenn ich es nicht vorzöge, wie immer a so auch heute, die am vorhergehenden Tage verzehrten Sämereien (ver- = schiedene Hirsearten und Glanz) zu ersetzen. Trink- und Badewasser wird von ihnen wie von ‚meinen Blauastrilden fleissig benützt und . ‚selbstredend auch heute erneuert. Ebenso bekommen die Schmetterlings- - finken ihren halbleeren Futternapf wieder gefüllt. - Dem Kernbeisser, dem drolligen „Kauz“, reiche ich, um möglichste En auf seine Speisekarte zu bringen, ein Gemisch verschiedener _ _Sämereien, wie Sonnenblumenkerne, Hanf, Mohn, Rübsamen, Glanz u. dgl. Die Zerquetschung des Hanis scheint dem Dickschnäbler besonders grossen Spass zu machen, weshalb er auch heute eine schöne Portion _ dieses nahrhaften Samens erhält. Da Kirschkerne augenblicklich mir nicht zur Verfügung stehen, muss sich der Vogel mit Hagebutten u. dgl. ‚begnügen. Das Trinkwasser ist sehr durch Samenhülsen verunreinigt und wird durch frisches ersetzt. Der Dompfafti, das Abbild eines behäbigen Spiessbürgers, frisst — viel und trinkt viel und erhält demgemäss Futter und Wasser. Dem & ‚Trank des Spiessbürgers gegenüber übrigens ein recht unschuldiges Nass. ee Mein niedliches Rotkehlchen kann kaum erwarten, bis es frisches Weichfutter bekommt, sofort stürzt es sich auf das Futtergeschirr und lässt sich das Vorgesetzte schmecken. Und vollends ein Mehlwurm. Wie es ihn so sehnsüchtig anblickt, dann in raschem Fluge aus meinem I Hinger nimmt, mit ihm auf den Boden hüpit, ihn ein paarmal im Sande _ hin und her schlägt, dann hinunterschlingt und — schon wieder nach Beute ausschaut! Es ist wirklich ein feines Tierchen, das zutrau- ® liche Rotbrüstchen. | 8.33 Uhr. Ein Wellensittich S, Kardinal, Dompfaff und Rotkehlchen ® lassen sich’s schmecken. Die Zebraamandinen hüpfen unter beständigem | Locken aufgeregt in ihr leeres Nistkästehen:; die Blauastrilden sind ‚still vergnügt. DD et 7 25, A IR SER NN EN St: . 806 a. W. Fascher | ne 8.36 Uhr. Dompfafi nd Rotkehlchen sind noch mit Mahlzeit | beschäftigt, der erstere lockt zwischenhinein leise. Der Kernbeisser holt sich ein grösseres Samenkorn nach dem anderen und verzehrt es auf der oberen Sitzstange. Ein zweiter Wellensittich fliegt zum Futter- geschirr, worauf der erste das Feld räumt. = = 8.40 Uhr. Die Zebraamandinen vergessen über dem Verlust: Es = Nestes völlig das Fressen, indes sich nun auch die Schmetterlings- finken, ö und 2 gleichzeitig, zu ihrer ersten Mahlzeit zum Futternapf begeben. Mitunter lässt ein Wellensittich sein pfeifendes hüi ver- nehmen. Rotkehlchen macht sich recht kräftige Bewegungen. Kardinal. nimmt seinen Morgentrank ein. Einer der Wellensittiche ruft mehr- mals ärgerlich Krick krick ... ; ne Zum ersten Male an diesem Morgen lässt 8.45 Uhr der Kardinal seinen dem des Buchfinken sehr ähnlichen Lockruf hören. Die Zebra- - 5 amandinen hüpfen noch immer im Nistkasten ein und aus, ohne ein- zutragen. 8.47 Uhr. Mein Kernbeisser nimmt wieder ein Korn auf, Grau- kardinal frisst, ebenso Dompfaff (ganz kurze Zeit!). Alle Vögel mit Ausnahme der Wellensittiche. hüpfen, wenn sie nicht gerade fressen, lebhaft in ihrer Behausung umher. 3 8.51 Uhr. Einer von den Wellensittichen fliegt zum Futtergeschitr, gleichermassen tun auch Kardinal und Zebraamandinenweibchen. 8.55 Uhr. Ein Wellensittich $ balzt wie immer auf der untersten Sitzstange. Er rult Krick krick... und schlägt aufs lebhafteste mit den Flügeln. Kurz darauf fliegen d und 9 auf eine der oberen Sitz- stangen. — Der Kardinal frisst immer noch, die Blauastrilde schnäbeln sich, Rotkehlchen, Dompfaff und Kernbeisser hüpfen munter und guter _ Dinge umher. Das Zebraamandinenmännchen hat ein Flöckchen Scharpie in seinem korallroten Schnabel und fliegt damit im Käfig umher. e 9 Uhr. Beide Wellensittiche 335 balzen, und zwar im Flug, aber nur einige Sekunden lang. Dann ertönt wieder vereinzeltes Locken (hüi). 2 9.01 Uhr. Das Rotkehlchen beginnt leise, aber herrlich zu singen: Das ist der Alarm zu lebhafter Bewegung der Wellensittiche, sie balzen ungemein heftig, d und 2 eines Pärchens füttern sich aus dem Kropf. : Auch die Weibchen fliegen jetzt, heftig mit den Flügeln schlagend, E 307 ar. — Foikehlchen I infolge des wüsten Lärms mit Singen auf. Graukardinal hat sich auf eine Sitzstange begeben, wo er ganz ruhig nige Zeit verharrt. 9.03 Uhr. Wieder schnäbelt sich ein Pärchen Wellensittiche auf er untersten Sitzstange. - | 9.05 Uhr. Ein Wellensittich 3 plaudert, dicht neben seinem Q sitzend, den Kopf ihm zugewandt, mit fast menschlicher Stimme. Hie und da schaltet er seinen Lockruf ein. Zwischenhinein füttert er sein Weibchen aus dem Kropf. Mit wenigen Unterbrechungen dauert dies etwa zwei Minuten lang. Futtergeschirr. Bis auf die Zebraamandinen sitzen alle Vögel ruhig da. 2.909 Uhr. Wiederum plaudert das vorige Wellensittich Ö, direkt zu seinem 9 gewandt, mit grösster Lebhaftigkeit. _ 910 Uhr. Beide Wellensittich $ balzen einige Sekunden lang. "chen und Kardinal ordnen ihr Gefieder. Mein Schmetterlings- finken 9 knabbert an der Sepia. - 9.12 Uhr. Ein Pärchen Wellensittiche plaudert wieder lebhaft, „küsst“ und schnäbelt sich gegenseitig. | | 9.14 Uhr. Rotkehlchen macht einen schüchternen Versuch, zu _ singen; kaum hört dies der Dompfaff, als er zu locken beginnt. — Im 2 Nistkasten der Zebraamandinen findet sich nunmehr ein ganz kleines Stück Leinengewebe. — Kardinal lockt in diesen Minuten ziemlich oft. 3 9.19 Uhr. Zebraamandinen fressen beide einige Körnchen, locken = und hüpfen dann aufs lebhafteste umher. Dompfaff lockt einmal. = 9.20 Uhr. Kardinal lässt sich’s schmecken, die Wellensittiche = ‚kreischen entsetzlich, Rotkehlehen putzt noch sein Gefieder. = 9.25 Uhr. Das Blauastriid $& nimmt ein Hälmchen in den Schnabel und spielt damit, das © frisst einige Sekunden lang. Rot- kehlchen singt schüchtern. Den Kardinal sieht man noch fressen, bis er etwa nach einer Minute zu einer Sitzstange hüpft. Der Dompfaff _ lockt mehrmals hintereinander. Das Zebraamandinen S& nimmt die erste Agavefaser auf, kommt aber damit nicht bis zum Neste. Pe: 9.30 Uhr. Im Zimmer nebenan singt ein Kanarienvogel. Seine = rollende one bringt das ruhig dasitzende Rotkehlchen für einige 20% - 9.07 Uhr. Der Dompfaff lockt einmal und macht sich dann ans e 2 werische Augenblicke zum Singen. Kardinal, Dompfaff und Wellensittiche sitzen bewegungslos da, die Wellensittiche, indem sie gleichsam „wiederkäuen“, das heisst die kurz zuvor hastig aufgenommene Nahrung: Korn für Korn aus dem Kropf wieder in den Schnabel schicken, dort zerkleinern und sie dann wieder in tiefere Regionen — jetzt wohl 2 gleich in den Magen — befördern. Dompfaff beschäftigt sich, aber . urgemütlich und langsam, mit Nahrungsaufnahme. Ä 9.32 Uhr. In Rotkehlchen und Wellensittiche kommt etwas be 2 wegung. Ein Pärchen der letzteren wiederholt sein Plaudern und Schnäbeln. Das Zebraamandinenweibchen weilt etwa !/, Minute lang im Nistkästehen und macht dort Drehbewegungen. | - 9.40 Uhr. Beide Blauastrilde sitzen (ganz kurze Zeit) am Rutter- » geschirr. Dompfalf und Kernbeisser hüpfen in ihren Käfigen umher; natürlich auch die Zebraamandinen. Das & nimmt eine Agavefaser in den Schnabel, lässt sie aber, bevor es zum Nistkästchen gelangt, wieder fallen. Kardinal unterbricht seinen Ruhezustand durch einen Trunk Wasser. Kernbeisser und Dompfaff holen sich jeder ein paar Körnchen. Unter meinen Wellensittichen herrscht eine nur selten von einem Lock- ruf unterbrochene Ruhe. | 9.43 Uhr. Kardinal und Dompfafif locken mitunter, der erstere sitzt wie angenagelt mit aufgeblasenem Gefieder auf einer Sitzstange. Kernbeisser holt, wie zuvor, hie und da ein Samenkorn, um 9.45 Uhr wie Blauastrilde und Rotkehlehen munter umherzuhüpien. | 9.47 Uhr. Eines der Wellensittich & kreischt lebhaft, doch ohne sich von seinem Platze zu begeben. 9.57 Uhr. Im Nistkästchen der Zebraamandinen befinden sich jetzt einige Flöckchen Scharpie. Die Wellensittiche pfeilen wieder lebhafter und öfter, Rotkehlchen singt, freilich mit Unterbrechungen. Der Kern- beisser hüpft im Käfig umher, Graukardinal frisst, ebenso Dompfaff. 9.59 Uhr. Kreischen der Wellensittiche. Ein Pärchen fliegt zum Futtergeschirr und nimmt hastig einige Körner auf. Das 9 des zweiten Pärchens knabbert an der Sepia. Graukardinal frisst, und zwar bis 10.07 Uhr. Beide Wellensittich ö balzen 10.03 Uhr unter lautem Kreischen, worauf ein Pärchen plaudert und sich gegenseitig schnäbelt. N | Vom Tageslauf einiger Vögel in der Gefangenschaft. 309 10.07 Uhr. Kernbeisser und Rotkehlehen nehmen wieder eine Mahlzeit ein. Graukardinal begibt sich nach beendigtem Mahl zum Wassernapf und nimmt einen tiefen Schluck. Die Wellensittiche sitzen in einer Reihe dicht nebeneinander lautlos da; Dompfatf hüpft umher, desgleichen Blauastrilde und Zebraamandinen. 10.12 Uhr. Meine Schmetterlingsfinken nehmen ein Bad. Zebra- finken © sitzt zirka '/, Minute im Nistkästchen. Die Wellensittiche. ‚werden wieder lebhaft, beide 3 balzen. 10.15 Uhr. Kardinal lässt, nachdem er eben ein herrliches Bad senommen, seinen Lockruf mehrmals hintereinander hören und macht sogar einen Versuch, zu singen (ohne freilich viel Glück dabei zu haben). Dann fliegt er zum Wassernapf hinab und gleich wieder auf die Sitz- stange zurück. Bei den Zebraamandinen kommt es unter erregtem Locken zur Begattung; dann sucht das & nach Agavefasern. Die ' Wellensittiche pfeifen und kreischen, zuerst von ihrem Platze aus; dann fliegen und klettern sie im Käfig umher. Der Dompfaft frisst wieder. In kurzen Zwischenzeiten ertönt der Lockruf des Kardinaäls; mehrmals begibt er sich zum Wassergefäss und bespritzt sich mit dem erfrischenden Nass. 10.22 Uhr. Immer wieder holt sich der Kernbeisser ein oder zwei Körner, auch die Blauastrilde sitzen am Futternapf. Die Wellensittiche klettern und fliegen unter lautem Kreischen nach einer kurzen Zeit der Ruhe. Kardinal hüpft jetzt lockend im Käfig umher. 10.27 Uhr. Dompfaff frisst energisch, Kernbeisser ein wenig, des- gleichen Zebraamandinen, die anderen Vögel wie vorher. Die Fertigkeit der Wellensittiche, in nahezu horizontaler Stellung an der aus Draht- stäben bestehenden Vorderwand des Käfigs zu klettern, ist geradezu bewundernswert. Rotkehlchen ganz munter, frisst hie und da. 10.30 Uhr. Mein Zebrafinkenmännchen spielt immer mit Agave- fasern, trägt aber fast nichts in das Nistbauerchen ein. Beim Nach- sehen finde ich vier dicht den Wänden anliegende Agavefasern nebst etwas Scharpie darin. — Kardinal sitzt wieder an seinem geliebten 'Wassernapf, nimmt sodann einige Sandkörner zu sich. 10.35 Uhr trete ich — absichtlich etwas rasch — an den Wellen- sitiichkälig. Fast fluchtartig stürzt sich das Pärchen, das einen Nist- 310 | W. Fischer: kasten erwählt hat, in diesen hinein, zuerst das &, dann das ©. Im Nistkasten erhebt sich ein wüstes Geschrei, dann kommt das ö wieder heraus. Einige Sekunden später lugt das 2 vorsichtig zum Schlupf- loch heraus, erst nach einer Weile wagt es, den Nistkasten zu verlassen. Das andere Pärchen indessen weiss sich nicht zu helfen; anstatt sich in irgend einen der leerstehenden Nistkästen zurückzuziehen, fliegen beide Vögel aufgeregt im Käfig umher und klammern sich an der Vorderwand des Käfigs an; doch nur kurze Zeit, dann ist alles wieder ruhig. 10.40 Uhr. Von den Wellensittichen fliegen zuerst zwei Männchen ans Futtergeschirr, dann ein Weibchen. (Dieses verweilt dort mehrere Minuten lang.) Das andere Weibchen bleibt auf seiner Sitzstange. Mein Kardinal hüpit, häufig lockend, in seinem Käfig umher, der Dom- pfaff nimmt einige Körner zu sich. Kernbeisser und Rotkehlchen in munterer Bewegung. 10.47 Uhr. Die Wellensittiche kreischen wieder. Das Pärchen, das noch keinen Nistkasten bezogen hat, schnäbelt sich. 10.50 Uhr. Rotkehlchen putzt sich wieder, Dompfaff hüpft umher, ebenso Kernbeisser und Blauastrilde, letztere sehr lebhaft. Zebrafinken. fressen hie und da, immer nur ganz wenige Körner auf einmal. Das 9 dreht sich häufig im fast noch leeren Nistkästchen; nur selten bringt das d eine Agavelaser. Wellensittiche ganz ruhig, paarweise auf einer Sitzstange sitzend und das Gefieder ordnend. 10.55 Uhr. Kernbeisser nimmt zwei Körner zu sich, 10.56 Uhr ebenso. Das Zebraamandinenweibchen lässt sich gleichfalls einige Samenkörner schmecken, indes das Blauastrildemännchen mit Hälmchen spielt. Ein Wellensittich & frisst, 10.57 Uhr kommt zu ihm das andere £, worauf das erste einige Sekunden später das Feld räumt. Das zweite & macht 10.58 Uhr einem 9 Platz. 10.58 Uhr. Rotkehlchen singt ein wenig (auf das Kreischen eines Wellensittichs hin). 11 Uhr. Die Wellensittiche sind ziemlich lebhaft. Einer von ihnen unterhält sich damit, dass er sich mit einem Fuss an der Draht- wand, mit dem andern an der Sitzstange festhält und zwischen seinen Füssen durchzuschlüpfen sich bemüht. Po vom Tageslauf einiger Vögel in der Gefangenschaft. 311 11.05 Uhr. Ich kontrolliere die Trinkgeschirre von Rotkehlchen - und Kernbeisser. Das erstere muss getrunken haben, denn ich finde - Futterreste im Wasser. Beim Kernbeisser ist nichts zu sehen. 11.08 Uhr. Das Zebrafinkenweibchen knabbert an seiner Sepia. Das Männchen nimmt eine kleine Mahlzeit ein. Beide Blauastrilde sprechen dem Futter zu, doch nur kurze Zeit; dann beginnt das d mit Grashälnıchen zu spielen. Rotkehlchen trinkt und putzt sodann sein Gefieder. Kernbeisser und Kardinal hüpfen von Sitzstange zu Sitzstange. 11.10 Uhr. Mein Zebrafinkenweibchen frisst. Wellensittiche bis auf ganz vereinzelte Rufe völlig ruhig, je ein Pärchen beisammen. Dompfaff und Kardinal lassen sich’s recht gut schmecken, der erstere bis 11.21 Uhr — mit einer kleinen Unterbrechung —, der letztere bis 11.15 Uhr, worauf er aus dem Wasserglas einen tiefen Zug tut. 11.12 Uhr. Zebraamandinen fressen gemeinsam unter Locken. Kernbeisser und Rotkehlchen fressen einige Sekunden lang, hüpfen umher und fressen wieder. 11.14 Uhr. Blauastrilde locken, beide machen sich vorübergehend im Neste zu schaffen. 11.18 Uhr. Beim Nachsehen der Kardinalbehausung finde ich die sanze Rückwand mit Wasser bespritzt. Von den Wellensittichen hörte ich seit beinahe 10 Minuten keinen Laut. | 11.20 Uhr. Der Kernbeisser holt wieder zwei Körner und verzehrt _ sie im Umbherhüpfen. Mein Kardinal schwingt sich zu einigen _ _mehrsilbigen Lockrufen auf, die er freilich sehr bald durch seinen gewöhnlichen (einsilbigen) Ruf ersetzt. 11.22 Uhr. Der Dompfaff (siehe unter 11.10 Uhr) trinkt Wasser, _ um dann einige Minuten lang auf einer Sitzstange der Verdauung zu pllegen, er wetzt den Schnabel und schüttelt das Gefieder. 11.25 Uhr. Wellensittiche in völligem Stillschweigen. Zebra- _ amandinen . (insbesondere die bessere Hälfte) fressen wieder einige Körnchen. Kardinal knabbert an Seinem Stück Sepia. 11.26 Uhr. Ein Wellensittich lässt seinen Lockruf mehrmals hinter- einander hören und unterbricht die lange Ruheperiode. 11.27 Uhr. Der Dompfaff hüpft unter leisem Locken umher, um : 3 11.28 Uhr wieder zu fressen. Kardinal trinkt und badet. Von den 312 w. Fischer: Wellensittichen hört man keinen Laut. Blauastrilde und Zebrafinken sehr munter, letztere locken oft und laut: ihr Nestbau schreitet nur = langsam voran. | En 11.30 Uhr. Dompfaff in Bewegung, lockend, desgleichen Kardinal. Kernbeisser und Rotkehlchen hüpfen umher und fressen und hüpfen wieder umher und fressen wieder. | 11.32 Uhr. Rotkehlchen putzt und ordnet sein Gefieder. 11.35 Uhr. Mein Zebrafinkenmännchen zerrt eine Agavefaserr nach der andern aus dem Chaos der Nestbaustoffe und trägt sie ins Nistkästchen, wo sie das Weibchen entgegennimmt und einordnet. 11.38 Uhr lässt der Baueifer schon wieder nach, 5 und & hüpfen fortwährend ein und aus. ee 11.40 Uhr. Der Kardinal frisst, Dompfaff lockend und in steter Bewegung, Rotkehlcehen singt leise, aber herrlich. Die Zebraamandinen bauen unter lebhaftem Locken wieder energischer. Der Kernbeisser horcht fast andächtig auf das singende Rotbrüstchen, das sein Lied, unbeweglich auf seinem Platze verharrend, vorträgt. | 11.43 Uhr. Der Dompfaff nimmt laut lockend sein allerdings sehr unzusammenbängendes Mittagsmahl ein. Noch mehr als er lassen sich’s Kernbeisser und Rotkehlchen schmecken, insbesondere auch der Kardinal. Die Wellensittiche scheinen noch ihren Mittagsschlaf zu halten. Blauastrildweibchen putzt sein Gefieder, das Männchen spielt; einige Minuten später krauen sie sich gegenseitig im Gefieder. 11.50 Uhr. Kernbeisser, Rotkehlchen und Dompfafif noch wie 11.43 Uhr. Kardinal hüpft unter: Locken umher. Meine Blauastrilde liebkosen noch einander, dann spielt das & mit Scharpie. Von den Zebraamandinen frisst das 3 einige Körner, das © hält sich fast immer im Nistkästchen auf. 11.55 Uhr. Endlich kommt in einen Wellensittich etwas Leben; er fliegt auf eine andere Sitzstange und pfeift geschwind. Einige Augenblicke später beginnt das Pfeifen wieder und zwar gleich recht; ein lautes Kreischen, das insbesondere von einem der Weibchen herrührt. 1.15 Uhr. Ein Wellensittichpärchen lässt sich’s recht schmecken. totkehlchen singt fast ununterbrochen längere Zeit. au, A ee Mn Ka A a hr rt ai ot Pa # ur ET RER LET 1] BED EL EEE NERRFIEHRER ee; j TR EEE Dr an N a ER ET PN 4 ‘ in An; YYH Rn N Vom Tageslauf einiger Vögel in der Gefangenschaft. 313 1.45 Uhr. Die Zebrafinken bauen eifrig noch. Rotkehlchen singt noch. z 1.50 Uhr. An den Seiten und der Rückwand des Nistbauerchens der Zebrafinken befindet sich jetzt eine ganze Anzahl Agavefasern, - über dem Boden sind auch einige angebracht, wenigstens aussen im Kreise herum. Schätzungsweise sind 30 Fasern verbaut. 3.30 Uhr. Rotkehlchen singt herrlich, Kernbeisser hüpft umher. Wellensittiche ruhig, einer auf der untersten Sitzstange (wo sie ge- _ wöhnlich nur während des Balzens weilen). Dompfalf vor dem Futter- napfe. Blauastrilde sitzen nebeneinander auf einer Sitzstange. Zebra- - amandinenweibchen frisst. Der Nestbau ist ziemlich weit vorgeschritten. Man erkennt schon einen gleichsam einschichtigen, grosse Lücken auf- weisenden Beutel. | 3.33 Uhr. Ein Wellensittich 2 frisst. Dompfaff hüpft lockend von Sitzstange zu Sitzstange. 3.37 Uhr. Ein Wellensittich 3 lässt sich sein Futter schmecken, Rotkehlcehen putzt sich gerade (sang fast immer seither). Zebrafinken- weibehen nimmt ein bis zwei Körnchen zu sich, einige Sekunden später macht es das Öö geradeso. 3.40 Uhr. Ein Wellensittich © frisst. Beide Zebrafinken putzen ihr Gefieder: desgleichen Blauastrilde. Graukardinal spreizt geschwind Flügel und Schwanz und lässt seinen Lockruf hören. - 3.42 Uhr. Rotkehlchens herrlicher Gesang ertönt wieder. Der Dompfaff beginnt sich an seinen Sämereien zu laben. Das seither fressende Wellensittichweibchen begibt sich nunmehr auf eine der ‚oberen Sitzstangen zurück. 3.45 Uhr. Das Blauastrildweibchen lässt sich sein Futter schmecken, kurz darauf hüpft auch das 3 zum Fressnapfe. Graukardinal lockt unter Stillsitzen öfters hintereinander. Rotkehlcken singt leise. Die beiden Zebraamandinen sitzen im „Neste“. 3.47 Uhr. Kardinal erquickt sich durch ein paar „Schlucke“ Wasser; auch der Kernbeisser tut einen tiefen Zug aus dem Wassergefäss. 3.48 Uhr. Auf den frischen Trunk lässt mein Kardinal eine gute Mahlzeit folgen. Das Zebrafinkenmännchen schleppt wieder Agavelaser auf Agavefaser zum 2 ins Nest. Die Blauastrilde knabbern an Sepia. 314 | W. Fischer: 3.49 Uhr. Zebrafinken locken lebhaft. 3.50 Uhr. Meine Wellensittiche werden wieder munterer. Ein en - frisst. So wie es machen’s Dompfaff und Kardinal. 3.52 Uhr. Wellensittiche kreischen und pfeifen. Dompiaftf lockt = 3 leise und begibt sich dann zum Futtergeschirr. Rotkehlchen schweigt. Kernbeisser hüpit unruhig hin und her. | i 3.54 Uhr holt er sich ein paar Körner. Ein Wellensittichmännchen . frisst. Rotkehlchen beginnt abermals zu singen. - | 3.55 Uhr. Den Zebraamandinen stelle ich eine kleine Menge Scharpie zur Verfügung. Fast unglaublich, wie sich die Vögel, ö und 9, darauf stürzen und — freilich kaum einige Minuten lang — ein Flöckchen nach dem andern holen und ins Nest tragen. 3.56 Uhr. Kardinal völlig unbeweglich auf einer Sitzstange. Wellensittiche fliegen ziemlich lebhaft. Ein. & frisst. ; 3.58 Uhr. Zebrafinkenmännchen sitzt am Futternapf. Kernbeisser holt sich etwas zu knacken, lässt auch einmal einen knarrenden Ton vernehmen. 4 Uhr. Dompfaff hüpft, mitunter lockend, hin und her. Rot- kehlehen schweigt im Augenblick, beginnt aber bald wieder seine süssen Weisen. Zwei Wellensittiche klettern umher, das Pärchen, welches bis jetzt keinen Nistkasten bezogen hat, beguckt sich einen Nistkasten (aus Birkenholz). 4.02 Uhr. Kardinal nimmt sein Abendbrot ein, es dauert bis 4.20 Uhr ununterbrochen. E 4.03 Uhr. Wellensittiche völlig ruhig. Unter Locken frisst der Dompfaff einige Sekunden lang, hüpft dann einigemal hin und her und E frisst wieder. 4.05 Uhr. Kernbeisser holt sich — wie seit einigen Minuten — ein Samenkorn, hüpft auf die nächste Sitzstange, verzehrt es, holt ein neues und so fort. Rotkehlchen singt. Zebrafinkenmännchen frisst einige Sekunden lang. 4.06 Uhr. Rotkehlchen putzt sich, ohne zu singen. Beide Zebra- E amandinen trompeten stark, © lässt sich’s etwa eine halbe Minute lang 2 schmecken. E. 315 4.07 Uhr. Dompfaff ist ziemlich unruhig, lockt fortwährend leise und sucht nach einem Ausgang aus seiner Behausung. Wellensittiche | _ ruhig. Rotkehlchen putzt sich noch. = 4.10 Uhr. Blauastrilde 5 sitzt am Futternapf, dann hüpft und : fliegt es mit dem @ im Käfig umher. E 4.11 Uhr. Beide Zebraamandinen fressen. Kernbeisser noch wie E. bei 4.05 Uhr. | E _ 412 Uhr. Rotkehlchen holt sich etwas, Zebrafinkenweibchen führt die unterbrochene Abendmahlzeit fort. - 4.15 Uhr. Es beginnt dunkler zu werden. Dompfaff trinkt. Die = Zebraamandinen locken kurze Zeit laut. Die Schmetterlingsfinken 3 fliegen lebhaft umher. Rotkehlchen frisst. Wellensittiche ganz ruhig. = Mit dem Bauen haben die Zebraamandinen schon um 4 Uhr aufgehört. . 4.18 Uhr. Kernbeisser sitzt vor seinem Futtergeschirr. Doch lässt ihn sein unbeholfenes Ungestüm höchstens drei Samenkörner hinter- _ einander aufnehmen. Dann hüpft er auf eine Sitzstange und beginnt _ die Geschichte von vorne. = 4,20 Uhr. Mein Zebrafinkenmännchen ist mit Fressen beschäftigt. Dompfaff wie 4.07 Uhr. Rotkehlchen singt wieder, etwa eine Minute lang. 4.21 Uhr. Die Zebraamandinen lassen sich jetzt ihre Abend- mahlzeit schmecken. : 4.23 Uhr. Kernbeisser wie 4.18 Uhr. Kardinal frisst (bis 4.26 Uhr). | 4.24 Uhr. Alle Weliensittiche fliegen hin und her, klettern auch _ teilweise. Rotkehlchen macht wieder einen schüchternen Anlauf zu zusammenhängendem Gesang. 4.25 Uhr. Ein Wellensittichpärchen sieht sich den Nistkasten aus Birkenholz an. Mein Kernbeisser hüpft umher. Kardinal von 4.26 Uhr _ an ganz ruhig auf einer Sitzstange. - 4.30 Uhr. Die Dämmerung ist bedeutend vorgeschritten. Rot- R _ kehlchen singt nunmehr einige Minuten ununterbrochen. Alle Pracht- = finken hüpfen umher. = 4.31 Uhr. Meine Zebrafinken krauen einander im Gefieder. 4.32 Uhr. Durch einige „Kü“-Laute zeigt der Kernbeisser seine - Anwesenheit an. (Rotkehlchen singt; vgl. 4.30 Uhr.) Blauastrilde locken 5 : laut, fliegen und hüpfen viel umher. a) M " . 4 RR N RUE, &; Me u ee LET ut BET er 316 W. Fischer: Vom Tageslauf einiger Vögel in der: Gefangenschaft. ee 4.34 Uhr. Rotkehlchen nimmt etwas weniges zu sich, um gleich wieder zu singen. Dompfaff hüpft noch unruhig umher, lockt aber F nicht mehr. 4.36 Uhr. Kernbeisser hüpft aufgeregt hin und her. Vom Kardinal \ hört man nichts mehr. Auch die Wellensittiche verhalten sich völlig still. 4.38 Uhr. Kardinal rückt einigemal auf seiner Sitzstange hin und her. Kernbeisser, Dompfaff und alle Prachtfinken in unruhiger Bewegung. 4.40 Uhr. Zebrafinken locken leise. Rotkehlehen singt noch. 4.42 Uhr. Die Helligkeit hat so abgenommen, dass ich die Vögel nicht mehr deutlich sehen kann. Mit einem Schlag werden die Wellen- sittiche wieder lebhaft, kreischen, pfeifen, hüpfen, klettern; ebenso plötzlich sind sie wieder ruhig und nehmen ihre Schlafstellung ein. (Ein © sitzt dicht am Vordergitter auf einem Sepiaschulp, der zwischen den Stäben der Käfigwand eingeklemmt ist; darauf folgen auf der Sitz- stange beim Sepiaschulp ein S, ein 2 und wieder ein Ö. 4.43 Uhr. Heftiges Kreischen der Wellensittiche (ohne Orts- veränderung); gleich darauf fliegen zwei Wellensittiche auf eine andere Sitzstange und sofort wieder zu ihren gewohnten Plätzen zurück. 4.45 Uhr. Kernbeisser, Dompfaft, Rotkehlchen und Prachtfinken noch in Bewegung. Rotkehlchen singt sogar noch einmal 4.46 Uhr. 4.50 Uhr. Die Zebrafinken begeben sich in ihr halbfertiges Nest, um freilich schon 4.52 Uhr wieder herauszuhüpien. Kernbeisser und Dompfaff sind noch recht lebhaft. 4.55 Uhr. Blauastrilde hüpfen in ihrem Nest aus und ein. Zum erstenmal (an diesem Abend) hüpft der Kernbeisser in sein Nistkästchen, aber gleich wieder heraus, hinein, heraus. 4.57 Uhr. Blauastrilde locken, Dompfaff wird ruhig, Kernbeisser bewegungslos in seinem Kästchen. | 4.58 Uhr. Prachtfinken im Neste, locken noch bisweilen, wie im Schlafe. 6.45 Uhr. Längst ist völlige Dunkelheit eingetreten. Ich mache Licht. Die Zebrafinken lassen ihre Lockrufe hören und werden erst ruhig, als ich die Lampe mehr von ihrem Käfig entferne. Das @ sass (als ich 6.45 Uhr nachsah) am Eingange seines halboffenen Nistkästchens, = _ Kleinere Mitteilungen > 317 gleichsam als Wächterin des werdenden Nestes; das 5 ruhte auf einer Sitzstange dicht daneben. Bald darauf (nach den Zebraamandinen) locken auch die Schmetterlingsfinken. Mehrmals quittiert das 3 die : „unverschämte Nachtruhestörung“ mit entrüstetem „täk täk täk täk “. - Von meinen anderen gefiederten Zimmergenossen reagiert nur das Rot- kehlchen auf die Störung energischer. Als ich zu ihm trete, ruft es = einige Male sein „Krikerikikik“ und hüpft auf den Sitzstangen umher. Die Wellensittiche rühren sich nicht von der Stelle, sehen mich nur ganz erstaunt mit schlaftrunkenen Augen an. Genau ebenso verhalten sieh Kardinal, Kernbeisser und Dompfaff. : Ueber den weiteren Verlauf des Nestbaues der Zebrafinken lasse 3 ich folgende kurze Tagebuchnotizen folgen. : 23. XI. 1.30 Uhr. Das Nest ist jetzt ein beutelförmiges, viel- 2 'schichtiges, noch manche kleine Lücken aufweisendes Gebilde, dessen unterer Teil fein mit Scharpie ausgepolstert ist. 2 5 Uhr. Nur zur Not kann ich noch durch das dichte, dicke _ Gewebe sehen. Die Nacht bringen die Vögel im Neste zu. NR HE u a a Kleinere Mitteilungen. Einbürgerung von Kardinälen. In der Februarnummer der „Orni- thologischen Monatsschrift“ behandelt S. 155 Herr Erwin Gebhardt- Nürnberg die Einbürgerungsfrage deutscher Vögel in überseeischen Ländern. Hierzu kann ich leider kein Material beibringen, wohl aber zu der eines Exoten in Westdeutschland. Es ist dies der graue E Kardinal. Nach Mitteilungen, die mir 1900 in Metz gemacht wurden, wurde in der Schlacht von Colombey-Nouilly am 14. August 1870 ein 3 im Bereich des Schlachtfieldes liegendes, zu einem der dortigen zahl- = reichen Landhäuser gehöriges Vogelhaus durch Artilleriefeuer zerstört, und seine Insassen entkamen ins Freie. Die Nachkommenschaft der _ damals mit entwichenen grauen Kardinäle soll noch jetzt in den = Waldungen südöstlich von Metz freilebend hausen. Eine darauf bezüg- liche Anfrage, die ich vor einigen Jahren an die Forstabteilung der Metzer Bezirksregierung richtete, war ergebnislos, da die Behörde nichts _ von dem Fall wusste. Wohl aber hat mir Herr Dr. le Roi in Bonn die Tatsache bestätigt mit dem Hinzufügen, die damals in die Frei- 318 Kleinere Mitteilungen. en heit gelangten fremdländischen Vögel hätten“ sich ee a einige Jahre in der Gegend oehalten, ‚seien aber nach und nach bis auf den grauen Kardinal ausgestorben. Woher Herr Dr. le Roi seine Kenntnis schöpite, weiss ich nicht. Ich habe den Fall dem Professor der Rechte Dr. Landsberg in Bonn unterpreitet im Hinblick auf die Auslegung des Vogelschutzgesetzes, ob unter bewandten Um- ständen der graue Kardinal auch im Sinne des Gesetzes als eine „in Europa einheimische Art“ zu betrachten und zu schützen sei, ohne Rücksicht auf eine etwaige besondere Inschutznahme durch eine Ver- DEREN) En NE ie 2 ES PETE TS TEN EL Ed TREE re N fügung der reichsländischen Behörden. Ä en | Ss Ich habe keinerlei Beziehungen in Metz, um der Sache weiter auf den Grund gehen zu können, komme auch so bald nicht wieder selbst 3 dorthin. Ich will sie hiermit wenigstens in Erinnerung gebracht E haben, da hier eine Anreicherung der europäischen Vogelwelt auf natür- \ lichem Wege, wenn auch unter sonderbaren Begleitumständen mensch- lichen Zutuns, vorliegt. = Mein Metzer Gewährsmann wusste mir auch viel von „verwilderten 3 Kanarienvögeln“, die in den Bäumen der Esplanade nisten sollten, zu erzählen, doch vermute ich, dass es sich um eine Verwechslung mit dem Girlitz handelt. Se Einbürgerungsversuche mit fremdländischen Vögeln in grösserem E Massstabe scheinen wohl noch nicht vorgenommen zu sein. Bollendorf (Rheinprovinz). B. Laufss. F Eine neue Vogelfreistätte. Die Eingabe des Deutschen Vereins : zum Schutze der Vogelwelt (Ornithol. Monatsschr. 1910, S. 16) an das Oldenburgische Ministerium hat doch noch Erfolg gehabt. Die olden- E burgische Regierung hat die Mellumplate, die äusserste Vorlandspitze zwischen Weser- und Jademündung, als Vogelschutzkolonie erklärt und dadurch den Eierräubereien vorgebeugt, die drohten, die reiche ° Vogelwelt des Strandes auszurotten. Wirksam durchgeführt werden E soll der Schutz dadurch, dass man einen Wärter in der einen Wohn- baracke stationiert, die hier, hoch über der höchsten Flut, auf Stützen 3 errichtet ist, um Schiffbrüchigen eine Unterkunft zu gewähren. Den E Wärter stellt die Ortsgruppe Kiel des Bundes für Vogelschutz, die die e Insel auf zwölf Jahre gepachtet hat. Dr. Carl R. Hennieke Bücherbespre chungen, } 319 Ein drehbares, sich selbst auf Zeit bedienendes Futterhaus auch für Laufvögel, Hühner, Fasanen ete. (Gebrauchsmuster No. 452 951.) Einrichtung: Auf einer in einem feststehenden Fusse befindlichen Achse - dreht sich das mit einem geteilten für Getreide und Samen eingerichteten S Fülltrichter und an den Seiten mit Glasfenstern unten versehene runde Doppelfutterhaus, dessen Oeffnungen durch eine Windfahne auf der dem Winde, Regen und Schnee entgegengesetzten Seite liegen, so dass das Futter nicht verweht werden kann, stets trocken bleibt und - daher nicht verdirbt. Der Futtertrichter wird durch die Klappen im oberen Futterhaus, in das man am besten einen Futterstein oder Hanf legt, gefüllt. | Rotenburg a.d. Fulda. Prof. L. Schwarz. Bücherbesprechungen. Fr. u. J. Kerz: Das Sammeln, Präparieren und Aufstellen der Wirbel- — tiere. Stuttgart, Verlag von Strecker & Schröder. 1912. Das Buch gibt eine ausführliche Anleitung zum Sammeln, Prä- —_ parieren und Auistellen der Wirbeltiere mit besonderer Berücksichtigung des Sammelns auf Reisen. Die Anweisungen sind zwar nicht neu, aber - in durchaus verständlicher und leicht fasslicher Weise dargestellt und durch zahlreiche Bilder erläutert. Die Herstellung der Körper aus den verschiedensten Materialien wird eingehend geschildert, und so bildet - das Buch auch für den Museumspräparator eine brauchbare und zu- = verlässige Anleitung. Bei den Vögeln sind auch ausführliche Anweisungen = zur Herstellung von Bälgen und zur Sammlung von Eiern und Nestern gegeben. Das Buch verdient weitgehende Empfehlung. ae Literatur-Uebersicht. Hartert, Jourdain, Ticehurst, Witherby: A hand-list of british birds. = London 1912. Verlag von Witherby & Oo. Preis 5 sh. In einem stattlichen Bande von 237 Seiten geben die bekannten englischen Ornithologen eine genaue Aufzählung aller auf den britischen Inseln beobachteten Vögel mit sorgfältiger Angabe ihres Vorkommens in England und ihrer Verbreitung. Die Zahl der in dem Buch auf- geführten Vögel beträgt 469. Die Nomenklatur ist sorgfältig über- arbeitet nach dem Grundsatze „Nomenclature is only a means, not an end, but without uniformity it is a confusion“. Das Buch ist auf diese Weise geeignet, ein zuverlässiger Wegweiser in der Nomen- klaturfrage nicht nur für englische Vögel, sondern für paläarktische Vögel überhaupt zu sein. Dr. Carl. Hennicke Literatur-Uebersicht. F. Lübbert: Mein Blaukehlehen. (Gefied. Welt, XXXIX, 1910, S. 274) Empfiehlt Baumerde für gefangene Weichfresser als Füllung der Bodenschublade. F. Bauch: Der Chinese als Vogelliebhaber. (Ebenda, 8.279) Schildert die Chinesen als grosse Vogelliebhaber, die mit Vorliebe Weich- fresserkäfigen und in der Dressur kleinerer Vögel unerreicht dastehen. Wilhelm Koch: Ornithologische Beobachtungen im nördlichen Teile der Lüneburger Heide im Jahre 1909. (Ebenda, S. 290.) Beobachtungen im Pattenser Dike an der Reiherkolonie, Feststellung eines = Schwarzstorch-Horstes. H. Hocke: Ueber den Kirschkernbeisser. (Ebenda, S. 294) Biologische Angaben über die Anpassung des Vogels an Gartenanlagen. Norduijn: Vererbungserscheinungen bei Kanarien. (Ebenda, S. 299.) Sehr eingehende Besprechung verschiedener Kanarienrassen (rotäugige und zimmetfarbige Kanarien). Carl Berger: Deutsche Vogelliebhaberei im Mittelalter. (Ebenda,S. 349.) 3 Ausführliche historische Darstellung der Einführung von Hof und Park- geflügel und der Haltung und Abrichtung von Singvögeln. Weigand: Richtlinien für gemeindliche Vogelschutzpolitik. (Eb.,S 358.) Führt aus, dass das ministerielle Interesse an Heimatschutz und Vogelschutz reichlich spät kommt und nichts nützen wird, wenn nicht jede einzelne Gemeinde sich selbständig des Vogelschutzes annimmt. Dies kann geschehen durch möglichste Begünstigung von Gartenanlagen, durch richtige Anpflanzungen in den Friedhof- und Spitalgärten, durch Hinzuziehung der Schule zur praktischen Ausübung des Vogelschutzes. Inhalt: Leon Freiherr von Campenhausen: Ornithologische Beobachtungen auf der Insel Oesel. (Mit Buntbild Tafel XXIII.) — W. Fischer: Vom Tageslauf einiger © Vögel in der Gefangenschaft. — Kleinere Mitteilungen: Einbürgerung von Kardinälen. Eine neue Vogelfreistätte. Ein drehbares, sich selbst auf Zeit bedienendes Futterhaus auch für Laufvögel, Hühner, Fasanen etc. — Bücherbesprechungen. — Literatur-Uebersicht. Diesem Hefte liegt Buntbild Tafel XXIII bei. Bei Wohnungswechsel sind Ueberweisungen der „Ornithologischen Monatsschrift“ von Mitgliedern des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt (E. V.) nicht bei der Geschäftsstelle, sondern nur bei derjenigen Post: anstalt, von welcher die Zeitschrift zuletzt geliefert wurde, unter Beifügung von 50 Pt. ©, Ueberweisungsgebühr zu beantragen. — Ausgebliebene Nummern sind ebenfalls nur bei dem bestellenden Postamt zu reklamieren. Reklamationen können nur innerhalb eines Monats berücksichtigt werden Späterer Ersatz erfolgt nur gegen Zahlung des Heft- -Einzelpreises nn Porto. Redaktion: Dr. Carl R. MHenaiie in Gera (Reuss). Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuss). Ornithologische Monatsschrift XXIII, nn Junger Merlinfalk (Falco aesalon Tunst. juv.). , Mehrfach) geäugerten Wün- Ken entiprechend gebe ic) nad)- tehend Die Breije der von mir oder durd meine Bermittelung zu Beziehenden Schriften | Gegenfände befannt: 1 Einbanddeke 0.80M. um Porto 1einzefne Rummer der IXonats- (hrift 0.60 M. and Porto 1 Soflkarte un Abbildung 3 M. und Borto 1 Ee pweubiafer Gi 2 I) aufgezogen 5.— M., poitfrei unaufgezogen 2.50 „ 1 Baubvogeltafel (L. in IE). aufgezogen 4— M., poitfrei unaufgezogen 2800 „ „ Der philofophifde Hauer 0.50 M. und Porto -Sndex 1 und 2je150M. umd Porto Aeltere Jahrgänge, vondenennur noch 1883, 1885 —1889 und 1891 $. vorhanden, mit Ein- banddeeen je3.— M. und Borto. = Jahrgang 1883 5 M. Bei Ent- 1 nahme bon5 fortlaufenden Sahr- ® gängen je 2.— M. und Porto. Sämtliche Preife gelten nur für Mitglieder des Deutichen Vereins sum Schuße der Bogelmelt ©. 3 Banl Dir, Gera- Meuß, Laajener Str. 15, Geihäftsführer des D. DB. 3. &h.d. 2. (E. 3.) Bofticheeffonto: 6224, Amt Leipzig ee [BE hrivat-Oberiorier und Domänen-Derwalter, Akademiker, jeit 1883 bein Tach, 48 Jahre, verheiratet (2 erivachiene Sinder), fautiong- fähig, 1a. Seuanie und Empfehlungen, en od . Foritmeiiter-Roften. Sefl. Anfragen unt. Mitgl. d. 9. 5. 3. d, 1. Welt u. des 1.-5ch%.-Parkes an m 1-6 2E= 3 = ==> $ = Fe] SZ Be > EZB BES BEE BE Zu faufen geiucht! ag Ich. Andr. Maumann’s „Hatur- gefthichte der Dögel Deutichlands“, eıfte Ausgabe, Köthen 1797, jowie deiien „Bogeliteller“ [83 werden u un gejucht. Difert. mit Brei$- angabe unter „Aaunann“ an die Grenß’fdye Derlagsbucyhandlung, Hlngdeburg, erbeten. Der Vräparator und Sionjerbator Eine praft. Anleitung z. Erlernen de3 Ausftopfens, Konferwierens und Skelettierens von Dögeln u. gäugetieren, Von Rob, Boegler., Dritte verbefferte und erweiterte Auf- lage mit 38 Abbildungen im Tert. Nreis geheftet M,2, gebunden MH, 2,50. Creutz’sche Verlagsbuchhandlung, Magdeburg. Ungelfchub dur; Anpflanungen. = Inter Benubung der Arbeit v. Dr. Died: - a Vogelfnuß- -Gehölze und ihre Verwewung. u Bon Dr. Kari NR. Hennide. Preis: a =1Crpl. M.0.20,10 Erpl.M.1.50,25 Erpt. = .2.50,50 Exp!. M.3.50,100 Expl.M.5.— Creutz’sche Verlagsbuchhandlung, Magdeburg. Por Kurzem erjchien: Der Kanariengejang. Allgemeinverftändliche, jowie mufifaltjche und phonetifche Darftellung bon | Preis 1 Mark, MW, Klubs. Breis 1 Marf. Da3 vorliegende Bücheldden verfolgt den Zmed, eine einheitliche Be- nennung aller Touren des Klanariengefanges herbeizuführen und die Slenntnis n gear e3 zu erleichtern. ES fjoll ein Nachichlagebuc, jein für alle, die fich Önen Kanariengejang intereifieren, derart, daß jie an Der Hand Diejes Ve beim Abhören der an zu erfennen vermögen, um welche der Touren e3 fih handelt. in diefem Sinne dürfte e3 auh als Handbuch für die Gejangsporträge in den Berjamm- lungen der Nanarienzüchter-Pereine geeignet fein. u beziehen Durch jede Buchhandlung, direft vom Verlage gegen vor- herige Sinjendung de3 Betrages oder unter Nachnahme. Creuß’iche VDerlagsbucihandlung, Magdeburg. Ä NEL Sie nicht, bei Einrichtung eines Aguariums oder Terrariums die nachfolgenden Bücher zu Nate zu ziehen! Praris der Aqunrienfunde, Aus der Praxis für die Praris von Dr. €. Bade. | ) 2. Aufl. Mit einer arbendrud-, 9 Schwarzdrudtafeln und 185 a im Tert. Preis: Elegant Brosch. aM. 3,60, gebunden M. Praris der Terrarien (Terrarium und Terra-Agquarium.) Bon Dr. €. Babe. Mit 101 a en 18 Ihwarzen und I GL 0, gebunden M. ren Ihe Verlagsbuchhandlung, Magdeburg. Die geflederten | Wirtidem, jolange ber Saat wid, Sängerfüriten 5 | nr 0 des europäifchen Yeltlandes ae bon Mathiad Naufch. Mit 3 BArHEHBERFEITE IN und 16 Text: Vögel eier Geheftet 2,— M., gebunden 2,60 M. in Mappe geg. Einjfendung von 5.50 M., Greutb’fche NE einjchließlid Porto. in Magdeburg, Greuh’fche Derlagsbuchhandlung, Magdeburg. Drud ber Seraer Berlagdanftalt und Druderei, Gera. ST HOISG GISCHE JDNAÄISSCHR ! FR NN N Herausgegeben x #; a N En N 2) N ıD EUTSCHEN N UM SCHUTZE OST - DER B; | VOGEL PR, WELT. 9 EHER GN: TE, ’ AN. De S Magdeburg Creutz’sche Verlagsbuchhandlung Max Kretschmann. Der Zn en : Handbuch Des gefamten QWogelichuges. € Preis ca5 M Don Dr. Carl RB. Hennicde. Preis ca. 5 M. \ Bejtellungen nehmen fchon jest alle Buchhandlungen wie auch die Derlagsbuchhandlung entgegen. on iu8 in rOSDEDIER. Kürzlich erichien: Der na feine Baturgelichiürhte, Pilege um Zauht. Don Dr. Karl Rus. 12. Auflage. Mit drei Larbentafeln und zahlreiyen Tertabbildungen. Bearbeitet und herausgegeben von Karl Reunzig. Geheftet 2 M., gebunden 2,60 M. Zu beziehen Durch jede Buchhandlung, gegen borherige Einjendung des Betrages oder unter Nachnahme direft vom Verlage: Creug’iche Berlagsbuchhandlung in Magdeburg. Bei uns erjdien: Der Öraupapagei domp af in der Freiheit und in der Gefangenichaft. bon 3. Schlag. Bon Dr. Carl NR. Hennide. 6. ımd 7. Auflage. Mit 1 Buntbild. Mit 1 Ton- und 1 Schwarpdrudtafel Geheftet M. 1.60; gebunden M.2.— Preis I Marf, Ereuß’fhederlagsbuhhandfung, Magdedurg. Greuß’iche Berlagsbuchhandkung, 7-12} ra Magdeburg Por Kurzem erjchien: Gefiederte Hausfreunde — von Karl Neunzig. I. Heimifhe Stubenvögel.e. Kurze Unterweifung uber die Pflege aan ans noögel. Mit 46 Abbildungen. Preis 50 Pfennig. . Fremdländifhe Stubenvögel. Kurze Unterweifung über die Pflege ana Stubenvögel. Mit 51 Abbildungen. Preis 50 Str Der Name des Berfafjers, des langjährigen Heraußgeberd der „Gefiederten Welt“, bietet die Gewähr für eine fahgemäße Bearbeitung des Tertes und einwandfreie DE fo daß wir e8 hier — troß des im Berhältuiß zu dem Gebotenen ganz enorm billigen Preifes — mit wirtlid braudbaren Handbüdern, nicht mit ober- flähliger Dußendware zu tun haben. Stein RAN. verfäume, fih das eine oder andere biefer Hübfh außgeitatteten und beifpiellos billigen Büchlein zuzulegen. Bu beziehen Durch alle Buchhandlungen. Gegen Einfendung des Betrages zuzüglich 10 Pfennig Vorto direft vom Verlage. Creuß’jche Derlagsbuchhandlung in Magdeburg. De Fur „ Be N Ormitholgih Monatsichrift. E. Fr ugleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz, des Internationalen Frauen- a bundes für Vogelschutz (Deutsche Abteilung), des Vogelschutzvereins für das . Herausgegeben vom Deutichen Vereine zum Scduufze der Vogelwelt e, V. Grossherzogtum Hessen, des Vereins Jordsand. Begründet unter Redaktion von E. v. Schlechtendal, fortgesetzt unter Redaktion von W. Thienemann und K. Th. Liebe. Ordentli che Mitglieder des RR Die Ornithologische Monatsschrift Deutschen Vereins zum Schutze Redigiert von ist Eigentum d. Deutsch. Ver- der Vogelwelt zahlen ein Eintritts- . eins zum Schutze der Vogelwelt _ geldvon 1Mark und einen Jahres- Dr. Carl R. Hennicke Zahlungen werden an das Post- beitrag von sechs Mark und er- in Gera (Reuss) scheekkonto Amt Leipzig halten dafür in Deutschland und N0.6224erbeten, Geschäftsführer - Oesterreich-Ungarn die Monats- und. Pros. Dr. 0. Taschenbere. des Vereins ist Herr P. Dix in schrift postfrei zugesandt. G era-Reuss, Laasener Strasse 15. Kommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. AI = Sin u Net Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 8 Mark. za Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. mm _XXXVM. Jahrgang. August 1912. No. 8. Vierter Jahresbericht vom 1. April 1911 bis 31. März 1912 - der staatlich autorisierten Versuchs- und Musterstation für Vogelschutz, Schlossgut Seebach, Kreis Langensalza von Hans Freiherrn von Berlepsch. Vertreter: Friedrich Schwabe. Der pworkehr der Anstalt ist beständig in Zunahme begriffen und kann schon wegen der auch im übrigen umfangreicher werdenden Geschäfte nicht mehr ohne eine besondere Schreibhilfe erledigt werden. : Es sind in diesem Jahre 2171 Eingänge bearbeitet worden, wobei wiederum der umfangreiche durch Freiherrn von Berlepsch direkt 2 erledigte Schriftwechsel nicht mit verzeichnet ist. Auch der meist als Drucksache hinausgegebene vorjährige Jahresbericht, dessen erster = Eee von 1500 Stück wir auf vielseitiges Verlangen noch eine zweite _ von 650 Exemplaren folgen lassen mussten, ist hierbei unberücksichtigt _ geblieben. Wiederholt traten Anfragen über die Einbürgerung ausländischer Vögel auf. Es gibt nur sehr wenige Arten, die hierzu tauglich sind. _ Fast ausnahmslos sind Fremdlinge der heimischen Fauna sogar nach- Beil. Manche Tierarten sind, ob ohne menschliches Zutun oder ab- "sichtlich verbreitet, ausserhalb ihrer Heimat zur Plage geworden, so 21 322 Hans Freiherr von Berlepsch: die Wanderratte, in Amerika und Australien das Kaninchen und der 1 Sperling, im gewissen Sinne auch die Amsel in unseren Städten. Viele Zuschriften betreffen die Wiederansiedelung heimischer Vogelarten, durch „Aussetzen“. Meist sind solche Versuche vollständig misslungen und haben nur zum Verluste der betreffenden Vögel geführt. Als unerlässliche Voraussetzung — das brauchte eigentlich gar nicht betont zu werden — müssen die Lebensbedingungen der auszusetzenden, also wieder anzusiedelnden Arten vorher erfüllt sein. Wo sie es waren und noch sind, da fehlen jene Vögel überhaupt nicht, und mit ihrer . Wiederherstellung wird fast stets das Aussetzen entbehrlich. Die ge- wünschten Vogelarten finden sich dann von selbst wieder ein. Will man darauf aber nicht warten, so ist nur durch Zucht im Flugkäfige mit allmählicher Gewöhnung an den Freiflug auf Erfolg zu hoffen. Einen immer wiederkehrenden Gegenstand schriftlicher Anfragen bilden die Einladungen an die Station zur Beteiligung an Ausstellungen. Unsere Mitwirkung müssen wir aber auf Angaben zur zweckmässigen Einrichtung solcher Veranstaltungen beschränken, indem wir irgend- welche Gegenstände für Vogelschutz selbst weder anfertigen noch ver- treiben. Für die Sache kann eine Vogelschutzausstellung;nur dann Wert haben, wenn auf ihr die richtige Anwendung zweckentsprechender- Gegenstände gezeigt wird; und das ist wirklich äusserst schwer. Eine wahllose Schaustellung richtiger und falscher Geräte führt den Laien nur irre. Einen Wettbewerb auf diesem Gebiete zu entscheiden, ist während einer Ausstellung aber auch dem Fachmanne gänzlich un- möglich; denn man kann wohl die Untauglichkeit gewisser angeblicher Vogelschutzgegenstände ohne weiteres erkennen, ob aber anscheinend einwandfreie Neuerungen wirklich gut und empfehlenswert sind, das lässt sich endgültig erst nach eingehender Erprobung im praktischen Gebrauch entscheiden. | | | Mit Dank und Anerkennung müssen wir der ausführlichen Berichte gedenken, mit denen kundige und ernste Vogelschützer unsere Arbeit fördern, so die Herren: Forstmeister Kullmann, Forstassessor Haenel, Graf Wilamowitz, Lehrer Reif in Ober-Flörsheim, Oberförster Krutina in Heidelberg, Rentner E. Garnier in Homburg v. d. Höhe, Förster Sieber in Wildau b. Eichhorst, Weingutsbesitzer Sittmann und Lehrer Se Vierter Jahresbericht der Versuchs- und Musterstation für Vogelschutz. 3923 x Selbst in Oppenheim, Betriebssekretär Klengel in Meissen, A. Neff in Strassburg i. E., G. Aman jre. in Bari (Italien), Baumgärtner Nastrowitz in Dessau, Dr. A. Reich in Gross-Karlowitz (Mähren) und noch viele - andere Was uns die Berichte dieser Herren besonders wertvoll - macht, das ist die Bestätigung dafür, dass sie Erfolge erst dann erzielt - haben, als sie sich richtiger Massnahmen bedienten und — den Vogel- schutz in seiner Gesamtheit zur Ausübung brachten. Die Ausbreitung der von uns vertretenen Massnahmen ist im besten Fortgange. Wenn darin „Konkurrenz“ gesehen wird, so ent- spricht das nicht unserer Auffassung. Die Lehrgänge, welche jetzt unter reger Beteiligung auch in Bayern und Hessen abgehalten werden, können wir nur als das gewollte Ergebnis unserer Arbeit freudig be- 2 srüssen. Dort wirkt man in Anpassung an örtliche Verhältnisse mit - dem in Seebach Gelernten weiter. Was daran als „Engherzigkeit“ aus- gelegt wird, ist nichts anderes als das unabweisliche Ergebnis der Erfahrungen, die hier gemacht wurden. „Methoden“ gibt es nicht, sondern nur eine Art erfolgsicheren Vogelschutzes, die naturgemässe. Von dieser Erkenntnis abweichende Bestrebungen haben ilire Erfolge bis heute auf dem Papiere stehen. Davon kann sich jeder — jeder Sachkundige — überzeugen, der die Quellen mit eigenen Augen sieht, von denen so viel zu lesen und zu hören ist. Wir dienen un- beeinflusst von den verschiedenen namhaften Vereinen lediglich sachlichen Bestrebungen, begrüssen es aber mit Genugtuung, - dass neuerdings aus der Mitte unserer Besucher der Wunsch geäussert worden ist zu einem Zusammenschluss aller derjenigen, die gemäss den hier dargelegten Forschungen arbeiten wollen. Wird diese Vereinigung zu stande kommen, so wird auch sie gänzlich unabhängig bleiben. Wir E werden in ihrem, nicht sie in unserem Dienste stehen. | & Es gab eine Zeit, in der es nötig war, den Nutzen der Vögel = mit allem Nachdrucke zu betonen. Heute wollen viele die Vögel nur ihrer selbstwegen schützen, weil sie die Natur beleben, und weil die Natur ohne sie nicht vollkommen ist, von uns aber der Nachwelt un- versehrt überliefert werden muss. Ist es nun deswegen nötig, den Nutzen der Vögel herabzusetzen? Der Anschauung, als ob Vogel- schutz mit einem Schlage alle künstliche Bekämpfung der Schädlinge 21* 324 Hans Freiherr von Berlepsch: entbehrlich mache, ist zwar entgegenzutreten. Eins soll vielmehr das andere ergänzend unterstützen. Für den mittelbaren Erfolg des Vor werden immer wieder neue bestätigende Erfahrungen gesammelt. So berichtet Herr Graf Wilamowitz-Gadow, dass er Frostspanner und Eichenwickler fort- 'schreitend beseitigt habe, je weiter er mit dem Aufhängen von Nist- höhlen in die befallenen Bestände vorgegangen sei. Das ist um so bemerkenswerter, als es sich hier offenbar um die Beseitigung bereits vorhandener Schädlingsplagen handelte, während Vogelschutz im all- semeinen doch wohl nur als vorbeugend gegen die Ueberhandnahme der Insekten anzusehen ist. | Wir betonen, dass wir die vornehmste Aufgabe des Vogelschutzes darin sehen, der Verdrängung der Vögel aus den Kulturgeländen ent- gegenzuwirken. Unsere Arbeit deckt sich also nicht mit den ‚Be- strebungen zur Erhaltung von Urgelände mit seinen gesamten Bewohnern, wie sehr wir, und mit uns gewiss alle Naturfreunde, daran auch Anteil nehmen. Uebrigens gehört manches, was man neuerdings in den Bereich des „Naturschutzes“ stellt, wohl auch mehr in den des Heimat- schutzes, welcher das erhalten will, was unter dem Einflusse heimat- licher Kultur entstanden ist. Allen diesen Bestrebungen die gleiche Berechtigung zugestehend, muss man doch die Mittel, mit denen jede arbeitet, sehr wohl unter- scheiden. So wäre es z. B. eine falsche Voraussetzung, die Wacholder- und Heidewüchse der Provinz Hannover durch Aussperrung der Hutung erhalten zu wollen, durch die sie nur entstanden und auch nur vor dem Vergange zu bewahren sind. Eine ganze Reihe von Vogelarten wird allerdings gar nicht anders vor gänzlichem Aussterben zu schützen sein, als durch Ausweisung ihrer Heimstätten aus dem Bereiche jeglicher Bodenbearbeitung. Das sind aber eben auch diejenigen, welche sich wohl niemals der Kultur anpassen werden. Selbstverständlich werden jene Reste ursprünglicher Natur auch den meisten anderen Vogelarten zur Heimstätte werden. Um aber der ganzen Menschheit den Vogel als nützlichen Helfer und als erheiternden Mitbewohner des gesamten Lebensraumes zu erhalten, dazu genügen nicht vereinzelte umgrenzte Schutzgebiete. re _ Vierter Jahresbericht der Versuchs- und Musterstation für Vogelschutz. 325 de E | Der Besuch der Station war zwar der Zahl nach gegen das Vor- _ jahr etwas zurückstehend, tatsächlich aber ist dieser Teil unserer Tätig- _ keit in ganz besonderer Entwicklung, denn an 140 Tagen wurden die Anlagen von 541 Interessenten besichtigt. Dabei kommt es nur aus- nahmsweise vor, dass Besucher sich damit begnügen, die Anlagen einmal gesehen zu haben. Selbst die eingehende Unterweisung, wie sie unsere Lehrgänge bieten, löst in den weitaus meisten Teilnehmern den Wunsch aus, die Anlagen wiederholt zu sehen. Wer, von der Bahnstation Seebach kommend, zum erstenmal dem Schlossgute entgegenschreitet, der ist wohl zunächst durch das auf jener Seite reizlose Gelände enttäuscht: aber sehr bald führt ihn der in solcher Gegend erreichte beispiellose Ertolg zu der Erkenntnis, dass - gerade unter solchen Verhältnissen erstandene und bewährte Mass- Y ma geIreKan f , Der u Ba NT RE ja KeryÄ y NE 1 PER nahmen allein zur allseitigen Anwendung empfohlen werden können, Mi, mn NN a app ‘da sie eben nichts voraussetzen und wirklich als ein Korrektiv der zu einer Kultursteppe verdorbenen Natur gelten dürfen. Unter den Besuchern des letzten Jahres hatten wir die Freude, die Vertreter in- und ausländischer Behörden begrüssen zu können. Herr Ministerial-Direktor Wesener vom preussischen Landwirtschafts- ministerium widmete den Seebacher Einrichtungen einige Tage, um sich vom Wert und der Bedeutung der hiesigen Anlagen und Arbeiten zu überzeugen. Professor Dr. Thienemann, Leiter der Vogelwarte > Rossitten, Graf Wilamowitz 1. Vorsitzender des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt, Freiherr von Gebsattel, 1. Vorsitzender der - staatlich autorisierten Kommission für Vogelschutz in Bayern, Regierungs- - rat Prinz Carolath, Dezernent für Vogelschutz der Rheinprovinz, weilten mehrere Tage hier, ebenso der Afrikareisende Professor Schillings und E der bekannte britische Vogelschützer Buckland. Aus dem Königreich Preussen wurden uns wiederum seitens der Regierung eine grössere Zahl Oberbeamte der Vermessungs-, Meliorations-, Ansiedelungs- und Forstbehörden zugewiesen. Auch die Regierungen von Baden und Bayern sandten Vertreter nach Seebach sowie auch verschiedene ausländische Behörden. Von einer grossen Pflanzer- = gesellschaft in Aegypten besuchten uns einige Vertreter, um auch für _ die dortigen Verhältnisse Anhaltspunkte zum Schutze der Vögel zu RE £ We! RE warnt 4% a 0, m = DR en 326 Hans Freiherr von Berlepsch; ee finden. Vor Schluss des Jahres (1. April) wurden dann noch von seiten des Königl. Sächsischen Ministeriums drei Herren, Professor Gross, Obmann der vom Verpande der Tierschutzvereine des Deutschen Reiches erwählten Kommission zur Förderung des Vogelschutzes, Geh. Dekonomie- rat Andrä und Geh. Regierungsrat Dr. Uhlemann mit der Besichtigung der hiesigen Anlagen beauftragt. Unser Ersuchen, jede gewünschte Besichtigung vorher anzusagen, wird zuweilen noch so verstanden, als genüge die Nachricht, dass und wann Besucher kommen wollen. Es ist aber unbedingt nötig und in den Stationsnotizen ja auch besonders darum gebeten, die Antwort der Station einzuholen, um nicht den Zweck des Besuches mangels sachkundiger Führung zu verfehlen. Wir bitten zum Besuche nicht Sonn- und Festtage und tunlichst nicht den Monat April, der uns keine verfügbare Zeit übrig lässt, zu wählen. Vom 1. Mai bis 1. August müssen die Besichtigungen, wenigstens der Gelände, überhaupt aus- fallen, um die Bruten nicht zu stören. | Die Lehrgänge haben trotz des Ausfalles an bayrischen und hessischen Teilnehmern (siehe Verbreitung des Vogelschutzes Seite 3) einen erheblichen Fortschritt erfahren. Im letzten Winterhalbjahre wurden 13 Kurse abgehalten mit insgesamt 218 Teilnehmern, darunter 5 Damen. *) Wenn bei Eröffnung der Lehrgänge die Meinung obwaltete, dass deren Besuch nur für ausübende Organe zweckdienlich sei, so zeigt die Teilnehmerliste, dass sich dies doch ganz anders gestaltet hat, indem die Einführung gerade der leitenden Persönlichkeiten der ver- schiedenen Verwaltungen in die Materie des Vogelschutzes für sein TER TE hin re EA ee u gesundes Fortschreiten gar nicht zu entbehren ist. Hoffentlich sind alle Kursusteilnehmer nun aber auch in der Lage, das Gelernte in die Tat umzusetzen. Die zahlreichen von uns besuchten Gegenden klagen mit wenigen Ausnahmen besonders über die Abnahme der Schwalben und der Nachtigallen. Gewiss sind für diese Erscheinungen nicht allein die *) Die namentliche Teilnehmerliste fällt hier in der „Ornithologischen Monats- schrift“ fort, wird aber in den Sonderabdrücken (von unserer Station Kostenlos zu beziehen) gebracht werden. _ Vierter Jahresbericht der Versuchs- und Musterstation für Vogelschutz. 327 - Lücken verantwortlich zu machen, welche der Schutz unserer Vogel- E welt, und vornehmlich ‚gerade dieser allbeliebten Arten, leider noch fast überall aufzuweisen hat. Wollte man aber die einschlägigen Massnahmen, auf die wir nachher noch zurückkommen, noch mehr _ beachten, so würde doch immerhin verhütet werden, dass sie aus manchen Gegenden ganz verschwinden. ® Der Vertreter des Freiherrn von Berlepsch war im IV. Geschäfts- 2: jahre an 63 Tagen auf Vortrags- und Begutachtungsreisen oder in _ anderen dienstlichen Obliegenheiten von Seebach abwesend. Wenn in Nachstehendem der Name des Freiherrn von Berlepsch nicht besonders genannt ist, so sind alle solche durch seinen Vertreter Friedrich Schwabe erledigt worden. Am 5. und 6. Mai: Besichtigung der Umgebung von Baden-Baden mit Vertretern der Bezirks-, Stadt- und Forstbehördern und öffentlicher Vortrag daselbst i. A. des landwirtschaftlichen Bezirksvereins. Am 7. Mai: Besichtigung am Kaiserstuhl i. A. des landwirt- schaftlichen Bezirksvereins Emmendingen. Am 8. Mai: Rundgang durch die Flur Bischoffingen mit Wein- gutsbesitzer Jenne. Nachmittags Rundgang in der Flur Endingen a.K. Am 9. Mai: Besprechung mit Kreisdirektor Freiherrn von Gemmingen, Kreisobstbaulehrer Schladenhauffen und dem elsässischen Vorkämpfer des Vogelschutzes A. Neff. Nachmittags Besichtigung des Gutes Neuenhofen bei Strassburg i. E. Am 10. Mai: Begutachtung des Vogelschutzgehölzes in der ' Rupprechtsau bei Strassburg i. E., in welchem sich neuerdings zwei Paar Nachtigallen angesiedelt haben! Am 11. Mai: Anbringung von Nisthöhlen in den Burgerschen Rebkulturen in Colmar i. E. Abends Teilnahme an der Vorversammlung des II. Deutschen Vogelschutztages in Stuttgart. Am 12. Mai: Beteiligung an der Hauptversammlung in Stuttgart, welche sich vornehmlich mit dem Verluste seltener Vögel durch Ab- schuss, mit der Frage „Vogelschutz im Weingelände“, mit dem Feder- handel und mit der Behandlung der Gewässer zum Zwecke der ° Schnakenvertilgung befasste. Der Verband der Friedhofsbeamten BIS Hans Freiherr von Berlepsch: wünscht Förderung seiner Bestrebungen für den Vogelschutz. Nach- mittags Besichtigung der Umgebung Stuttgarts. Am 13. Mai: Zweite Tagung, deren Hauptgegenstand die Katzen- frage bildet. Nachmittags Besichtigung der Umgebung. Freiherr von Berlepsch nahm an den gesamten Verhandlungen des II. Vogelschutztages teil, besichtigte am 14. Mai die Parkanlagen des Grossherzogs von Luxemburg zu Biebrich und gab Ratschläge für weitere Nistgelegenheit der Freibrüter daselbst. Am 14. Mai: Begutachtung der Massnahmen des Herrn Forst- assessor Gebhard zu Illertissen in Schwaben. Nachmittags Unter- weisung der Baum- und Strassenwärter des Bezirks i. A. des Herrn Bezirksamtmann Stähler. Am 15. Mai: Besichtigung der Gärten der Burg Illertissen, darauf Rundgang durch die Wälder und Besichtigung der Massnahmen, welche auf der Besitzung des Grafen von Moy zu Obenhausen in Schwaben getroffen worden sind. Darauf Besichtigung der Fuggerschen Gärten in Babenhausen. Abends Besprechung mit Herrn Regierungsrat Risch zu Neu-Ulm. Am 16. Mai besichtigte Freiherr von Berlepsch die Prinzlich Reusssche Besitzung Trebschen, Kreis Züllichau und gab Anweisung zum weiteren Ausbau des Vogelschutzes. Am gleichen Tage Besuch der im Interesse des Hobel iages geschaffenen Anlagen des „Bundes für Vogelschutz“ zu en bei - Riedlingen a. D. durch Friedrich Schwabe. Am 17. Mai: Besuch der Anlagen der Frau Kommerzienrat Hähnle- Stuttgart in Giengen a.d. Brenz, die gleichfalls dem Vogelschutze dienen sollen. Nachmittags Rundgang um die Stadt Giengen und Besichtigung einiger Gärten und Schonungen, die als Vogelschutzgebiete bezeichnet werden. Solche ausgedehnte mit grossen Opfern geschaffenen Anlagen wären zu begrüssen, wenn sie auch mit den, durch langjährige ein- gehende Versuche als geeignet herausgefundenen Pflanzenarten besetzt und in eine entsprechende Behandlung genommen wären. Vogelschutz- 3 gehölze, die man durch Wort und Schrift der Oeffentlichkeit zugänglich macht, dürfen nicht so gänzlich von der bewährten, der Natur ent- lehnten Beschaffenheit abweichen. Erfüllen doch solche „Aufforstungen“, ., AR Vierter Jahresbericht der Versuchs- und Musterstation für Vogelschutz. 329 die zum grössten Teil mit für den Vogelschutz ganz bedeutungslosen % Baumarten, wie Ahorn, Linden und dergleichen besetzt sind, ihre vogel- schützerische Bestimmung nicht im mindesten mehr als jede junge = Baumpflanzung beliebigen anderen Zweckes, in der ja natürlich auch & Vögel anzutreifen sind. Damit wird bei den Laien nur Verwirrung angerichtet. | Am 18. Mai: Begutachtung der von Herrn Medizinalrat Schmelcher E und seinem Vogelwart Ruppert geschaffenen Vogelschutzgehölze in _ Amberg in der Oberpfalz. Am 19. Mai: Besichtigung der Besitzung Wolframshof des Frei- - herrn von Lindenfels bei Kemnath-Neustadt. Am 29. Mai: Rundgang mit den Herren Polizeiinspektor Bittner _ und Öbergärtner Glum durch die Gärten der Polizeischule und die - städtischen Anlagen in Kottbus. Am 30. Mai: Begutachtung der Massnahmen, welche Herr Haupt- _ mann Fischer von Mollard auf seiner Besitzung Gora im Kreise Jarotschin durch den in Seebach unterwiesenen Jäger Boloniak aus- führen lässt. Besichtigung der „Fasanerie“, des Waldes und der Feld- gehölze, abends Vortrag im Schlosse vor der versammelten Lehrer- und Beamtenschaft. Am 31. Mai: Fortsetzung der Besichtigungen. Die artreinen Bestände der Forsten sind vogelarm, am meisten diejenigen der Nadel- hölzer. Die Mischwälder zeigen dagegen, wohl infolge des hohen - Grundwasserstandes, ein Vogelleben, welches durch Arten- und Kopfi- zahl geradezu überrascht. Am 1. Juni: Besichtigung der weiteren Einrichtungen in der Gemarkung Gora. Vom 12. bis 15. Juni weilte Freiherr von Berlepsch in der Vogel- kolonie auf der Insel Memmert in der Nordsee, hocherfreut über die - Erfolge, welche dieses Dorado der Nordseefauna durch die sach- kundige Leitung und Arbeit der ‚Herren Lehrer Leege und Hafen- meister Niemeyer in den letzten Jahren aufzuweisen hat. Näheres hierüber siehe Ornithologische Monatsschrift 1912, No. 1, S. 98—112. = Am 18. Juni: Auswahl von Plätzen zur Anlage von Vogelschutz- gehölzen in der Umgebung von Friedrichroda unter Führung des 330 Hans Freiherr von Berlepsch: tüchtigen Vogelkenners Herrn Lehrer Stephan dort. Nachmittags Vor- trag im christlichen Soldatenheim Öhrdruf. Am 6. Juli: Vortrag in der Hauptversammlung des an lichen Vereins Wiehe zu Nausitz bei Artern. Am 7. Juli: Besichtigung der Stadtanlagen und des Rosariums’ zu Sangerhausen. | Am 9. September: Beteiligung am Verbandstage der Thüringer Tierschutzvereine zu Eisenach. Am 10. September: Teilnahme an der Vertreterversammlung daselbst. | Am 380. September: Besichtigung der Anlagen zur Ansiedelung von Wasservogelarten von J. Samereier in Luderbach in Niederbayern. Am 1. Oktober: Rundgang mit Vertretern der Orts- und Forst- behörden zu Berchtesgaden in Oberbayern. Abends öfientlicher Vor- trag daselbst i. A. des Herrn Bürgermeisters Pfab. Am 2. Oktober: Fortsetzung der Geländebesichtungen unter ans des Herrn Forstassistenten Staudigl. Am 3. Oktober: Besprechung mit dem Kreisobstbaubeamten für Oberbayern in München und einigen anderen Beteiligten. Am 11. Oktober: Begutachtung der geplanten Massnahmen in den Stadtanlagen von Offenbach a. Main. Abends öffentlicher Vortrag da- selbst i. A. des Klubs der Vogelfreunde, unter Anwesenheit des Herrn Ministerialsekretärs ÖOberförster Nicolaus und zahlreicher anderer Sachkenner. Am 12. Oktober: Rundgang durch die Anlage um das Schloss Lichtenberg i. O., unter Führung des Pfarrers Vogt zu Niedernhausen i. O. Abends Vortrag dort i. A. des Odenwaldklubs. Die zielbewusste, rührige Arbeit des Herrn Ortsgeistlichen für den Vogelschutz ist auch über seine Gemarkung hinaus in höchst erfreulichem Masse zu erkennen. Am 13. Oktober: Besichtigung des Gutes Illbach b. Rheinheim in Hessen i. A. des Freiherrn von Willich. Nachmittags Rundgang durch die Anlagen zu Homburg v. d. H. unter Führung des Vogel- kundigen Herrn E. Garnier dort. Am 14. Oktober: Besprechung mit dem Direktor des Zoologischen (Gartens zu Frankfurt a. M., Herrn Dr. Priemel, zwecks Errichtung | Vierter Jahresbericht der Versuchs- und Musterstation für Vogelschutz. 331 2 einer Abteilung Vogelschutz. Nachmittags Besuch der als Vogelschutz- stätte mit Recht berühmten Darmstädter Stadtwaldungen, unter Führung _ der Herren Forstmeister Kullmann und Oberförster Nicolaus. Diese mit grösster Sachkenntnis und ausdauerndem Fleisse geschaffenen - Anlagen bilden neuerdings das Anschauungsmaterial, welches den im F _ Grossherzogtume Hessen eingerichteten Lehrgängen dienstbar ge- 3 macht wird. | : Am 31. Oktober: Vormittags nochmalige Besprechung und Be- _ siehtigung mit Herrn Dr. Priemel-Frankfurt a. M., nachmittags mit - Herrn Lehrer Müller-Gross-Gerau. Am 1. November: Besichtigung der Wälder der Stadt Heidelberg auf dem rechten Neckarufer, am 2. November der links des Neckars gelegenen. Abends öffentlicher Vortrag i. A. der Stadtverwaltung. Am 3. November: Besichtigung der Fürstlich Leiningschen Waldungen, unter Führung des Herrn Forstmeister Arnoldi zu Schlossau. Am 4. November: Besuch der Ausschusssitzung des elsässischen Verbandes der Vereine für Vogelschutz zu Strassburg i. E. und noch- malige Besichtigung des neuerdings verbesserten Vogelschutzgehölzes _ in der Rupprechtsau. Am 5. November: Vortrag in einer gemeinsamen Versammlung derlandwirtschaftlichen Bezirksvereine Emmendingen und Kentzingen a.K. Am 27. November: Begutachtung der zu treffenden Massnahmen auf den Schiessständen zu Harburg a. d. E. unter Führung der Herren Königlicher Forstmeister May und Dr. Jorre. Am 28. November: Besichtigung der Beerenobstanlagen der Br Steinicke & Weinlich b. Harburg a.d. E., nachmittags des Dr. Jorreschen Gartens. Auf der Durchreise Besprechung mit dem Vorstand des Obstbauvereins zu Neumünster. Am 29. November: Besichtigung der Friedhöfe, der Stadtanlagen und der „Marienhölzung“ zu Flensburg in Schleswig, unter Führung der Herren Lehrer Paulsen und Garteninspektor Röhnisch. Abends - öffentlicher Vortrag i. A. des dortigen Vogelschutzvereins. Am 1. Dezember: Besichtigung des vom Kieler Tierschutzverein angelegten Vogelschutzgehölzes im Forstecker Park. Nachmittags Rundgang durch die Wälder der Stadt Mölln in Lauenburg. Abends 332 Hans Freiherr von an = Besprechung mit den Herren Stadtverordneten De und Stadt- 3 förster Zimmermann. Am 2. Dezember: Besichtigung der in Vorbereitung en Ausstellung des Vereins für Vogelschutz in Hannover. Am 21. Januar: Morgens Besichtigung der Besitzung des Herrn Conrad, „Eibelhäuser Hütte“, zu Eibelshausen, nachmittags Vortrag i. A. des Königlichen Landratsamtes zu Dillenburg. Abends Be- sprechung mit dem Vorstande der Ormithologischen Gesellschaft zu Frankfurt a.M. | Am 22. Januar: Besichtigung der Vogelschutzanlagen zu Frank- furt a M. Auswahl der Stellen für wirksame Massnahmen in den Stadtanlagen und auf den Friedhöfen. Abends Vortrag i. A. der Ornithologischen Gesellschaft, bei welchem zahlreiche frühere Besucher der Seebacher Anstalt zugegen sind. Am 23. Januar: Nochmalige Besprechung mit Herrn Direktor Priemel, nachdem Besprechung mit Beamten der städtischen Garten- direktion. Am 24. Januar: Geländebesichtigung und öllentlicher ee zu Hofheim im Taunus i. A. des Taunusklubs. | Am 25. Januar: Begutachtung der getroffenen und noch een Vogelschutzmassnahmen in den Gemarkungen Limburg a. d. L., Diet- kirchen, Flacht, Niederneisen und Holzheim, unter Führung des Obst- bautechnikers Deusser. Am 30. Januar hielt Freiherr von Berlepsch einen Vortrag in Berlin in der Hauptversammlung der Landwirtschaltskammer für die Provinz Brandenburg. Der Vortrag ist in deren Jahresbericht abgedruckt und auch als Sonderabdruck erschienen (von der Seebacher Station kostenlos zu beziehen). Am 2. März besichtigte Freiherr von Berlepsch die Schiessstände des 11. Jäger-Bataillons zu Marburg, in Begleitung seines Kommandeurs, Oberstleutnant von Buttlar und des in Seebach ausgebildeten Oberjägers jeltz, und gab Anleitung für Vogelschutzanlagen auf diesem selten schönen und für solche Anlagen ganz besonders geeigneten Gelände. Am 9. März: Vortrag i. A. des Obstbauvereins für Magdeburg und Umgebung. _ Vierter Jahresbericht der Versuchs- und Musterstation = Vogelschutz. 333 An 10. März: Besichtigung des Parkes Herrenkrug bei Magdeburg Rn DEWER Rh 13 u | A) unter Führung des Herrn Obergärtner Kiessling. Am 17. März: Besuch der Stadtwälder unter Führung des Orni- thologischen Vereins zu Cöthen in Anhalt. Abends Vortrag daselbst. Am 22. März: Geländebesichtigung unter Führung des Herrn Regierungsrat Klaus und Vortrag i. A. der Gruppe Erfurt des Bundes - Heimatschutz. Die ab 1. Oktober vom Herrn Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten bewilligte Anstellung einer Schreibhilfe haben wir in _ Anbetracht der für die Anlernung der neuen Kraft ungünstigen Zeit _ unterlassen und zu deren Einstellung den Anfang des neuen Geschäfts- jahres ausersehen. Auf Anordnung der Königlichen Regierung wurde im IV. Geschäfts- jahre eine weitere bedeutsame Veränderung und Verbesserung in Be Ku N At) 4 PEN IA NOR TRENNEN \ IN My = unserem Betriebe vorgenommen. Bisher befanden sich das Geschäfts- zimmer, die Sammlungen und die Arbeitsräume getrennt in verschiedenen _ Gebäuden und ausserdem war noch kein passender Raum zur Abhaltung der Lehrgänge vorhanden. Letztere mussten deshalb bis voriges Jahr in einem Saale der Dorischenke abgehalten werden. Durch Freiwerden des bisherigen Herrenhauses konnten nun diese nötigen Räume — ein Sitzungssaal für die Lehrgänge, zugleich auch Geschäftszimmer, ein grosser Arbeitsraum und ein solcher für die Sammlungen — dort neben- einander eingerichtet werden. Zugleich ist eine, zwar einfache, aber zweckmässige und der Sache sehr förderliche Ausstattung fraglicher Räume erfolgt. | Der ausgedehnten Versuche, die wir zur Begründung der Zweck- _ mässigkeit des Reinigens der Höhlen und des Ersatzes hölzerner Höhlen = ‚durch solche aus irdenen Stoffen angestellt haben, sei an dieser Stelle _ mit Hinweis auf die betreffende Sparte hier nur Erwähnung getan. Um der sehr wirksamen Behandlung der lebenden Zäune als Niststätten Vorschub zu leisten, namentlich derjenigen, welche die : Eisenbahnverwaltungen zum Schutze der Einschnitte und Böschungen zu unterhalten suchen, haben wir nach Verständigung mit der zu- ständigen Behörde einige Teile der Weissdornhecke am Seebacher “ Bahnkörper als Muster in Bearbeitung genommen. 334 Hans Freiherr von Berlepsch: Die Witterung des letzten Jahres stand in schroifem Gegensatz zu derjenigen der Vorjahre, erwies sich indessen deswegen kaum günstiger, wenn es auch den Anschein hatte, als werde das Vogelleben durch die zeitweise ausserordentliche Wärme angeregt. Die anhaltende Besonnung im Wechsel mit starker nächtlicher Ausstrahlung zeitigte sehr ungewohnte phänologische Erscheinungen. Das Pflanzenleben entwickelte sich ziemlich spät, wurde aber um so schneller von zahlreichen Kerbtieren befallen. Die Rückkehr mancher Zugvögel trat frühzeitig ein. Aber nicht lange währten diese für die Entwicklung der Bruten vielversprechenden Bedingungen. Wie im Jahre 1910, so fielen die Insekten wiederum der Witterung: zum Opfer, diesmal durch ein seltenes Uebermass an Hitze und Trockenheit. Manche, wie die in ungeheurer Zahl auftretenden Aphisarten, wurden sogar binnen. wenigen Tagen restlos abgetötet. Die Aufzucht der Jungen gelang den Kerbtierfressern vielleicht etwas besser als im Vorjahre, aber bedeutend war die Zunahme ihres Bestandes trotzdem nicht. Zu der von manchen behaupteten Vorliebe der Vögel für nützliche (Raub-) Insekten bot sich uns eine sehr bemerkenswerte Beobachtung: Als die Blattlausplage ihren Höhepunkt erreicht hatte und namentlich die hier vielfach angebauten sogenannten Pierdebohnen gänzlich ver- loren schienen, da traten in ebenso auflallender Menge die Larven der Schwebfliege (Syrphus ribesii) auf. Ihnen und der tageweise übermässigen Hitze fielen jene zum Opfer und bald darauf waren unzählbare Schwärme der inzwischen entwickelten Schwebfliegen an allen geschützten Orten. zu beobachten, wo man sie mit jedem Schritt und Tritt zum Auf- schwärmen brachte. Man hätte nun meinen sollen, dass diese oftenbar : durch die Hitze und Trockenheit ermatteten Insekten den Vögeln eine willkommene Beute sein würden. Es war aber nichts dergleichen zu. E bemerken, weil die Schwebfliegen doch immer noch zu flugfähig waren, um von einem Vogel leicht erhascht zu werden. | Am meisten litten durch die ausnehmende Trockenheit die Erd- sänger. Das war schon an dem wochenlangen Schweigen der Drosseln zu erkennen. Die Nachtigall war bei uns überhaupt nur wenige Tage zu hören und ihr Nest blieb ohne Gelege. Vierter Jahresbericht der Versuchs- und Musterstation für Vogelschutz. 335 | Wieder zog der Kreuzschnabel (ZLoxia curvirostra) in Schwärmen im _ Lande umher, wie auch andere Arten bei ungewohntem Hin- und Her- 3 ‚streichen beobachtet wurden. Ein seltsames Benehmen zeigte der Zwerg- - taucher (Colymbus fluviatilis): Lockend und trillernd flog er nachts an- haltend über das Gelände, auch abseits der Gewässer. Wie an vielen anderen Orten, so wurde auch im Hainich ein Vor- dringen des Schwarzspechtes (Picus martius), anscheinend begünstigt durch - die im Interesse des Naturschutzes zu bedauernde Ausrottung des Edel- _ marders, bemerkt. Eine Brut in den uns zugänglichen Wäldern konnte aber noch nicht festgestellt werden. Wiein den Vorjahren, so haben die Meisen wieder den künstlichen - Fütterungen zur Brut zugesprochen, um ihre Bruten zu atzen. Ihre Futternot war freilich diesmal nicht durch Mangel, sondern durch Uebermass an Wärme und Lufttrockenheit verursacht. Eine Brut Kohlmeisen wuchs unter regelmässiger Mitverwendung von gutem Talgfutter (Futterkuchen) durch die Alten anscheinend ungehemmt heran. Recht traurige Erfolge erzielten die meisten Neuanpflanzungen für Vogelschutz. Auch längst eingewachsene Gehölze litten dort, wo niedriger Grundwasserstand und leichter Boden vorhanden ist, sehr. Von den Nadelhölzern gingen sogar vielfach solche ein, die schon jahrzehntelang, selbst in schwerem Boden, eingewachsen waren, namentlich die flach- wurzelnden Fichten. Im Gegensatze dazu hat sich der Weissdorn eines neuen Vogelschutzgehölzes, welchen wir im Winter 1910/11 zum ersten- mal abgetrieben hatten, sehr kräftig entwickelt. Dazu trug wohl bei, dass ihm die Kirschblattwespen mangels zeitigen Austriebes bis gegen den Herbst fernblieben, während er in den Jahren 1909/10 von diesen beinahe kahl gefressen war (siehe vorjährigen Jahresbericht, Ornitho- - logische Monatsschrift 1911, S. 203 u. ff.). Der letzte Winter brachte strenge, wenn auch nicht lange, andauernde Kälte und Niederschläge in allen Formen. So war es möglich, unsere Besucher durch den Augenschein von der Notwendigkeit unbedingter Wettersicherheit der Fütterungen zu überzeugen. | Die Sammlung natürlicher Spechthöhlen erfuhr einige erfreuliche | Bereicherungen, die wertvollste in Gestalt einer ausgezeichnet voll- 336 Hans Freiherr von Berlepsch: endeten Höhle vom Schwarzspechte (Picus martius), die wir dem Stadt- oberförster Herrn Wöge in Brandenburg a. H. zu danken haben. | Sachgemässe Arbeiten und zweckwidrige, wenn auch oit wohl- gemeinte Erfindungen sind fortgesetzt bemüht, die Nisthöhlenfrage dort weiter zu fördern, wo das natürliche Vorbild ungenügenden Anhalt bietet: bei der Bedachung und Befestigung der Höhlen. Leider lässt die Sache erst bei längerer Beschäftigung und Erprobung ihre Schwierigkeiten erkennen. Hier, wie bei der Winterfütterung glaubt man vielfach die Zweck- mässigkeit der verwendeten Gegenstände lediglich daran erkennen zu können, dass sie „angenommen“ werden. In Ermangelung besserer Gelegenheiten kommen aber auch die schlechtesten Nistkästen einmal zur Verwendung, nur ein Beweis für die grosse Wohnungsnot der Höhlen- brüter. Aber es sind bei der Nisthöhlenfrage doch noch erhebliche andere Gesichtspunkte zu berücksichtigen. 4 Das Urteilen nach vereinzelten Fällen ist so wenig massgebend wie ein Urteil auf Grund einmaliger Massenerscheinungen. So ist es zu deuten, wenn z. B. das Nest des Buschrötels (Zrithacus phoenicurus) und des Trauerfliegenschneppers (Muscicapa atricapilla) auch einmal in einer, vielleicht etwas zu tiefen Halbhöhle zu finden sind — die Halb- höhle darf nur ganz flach, vier, höchstens fünf Zentimeter tief sein —, wie denn der erstere unsererseits sogar schon in einem bodenständigen Neste hinter einigen Schilfgarben und an einigen anderen fast ebenso seltsamen, gefährdeten Niststellen brütend angetroffen wurde. Vom Laien werden darnach beide Vögel kurzerhand für Halb- höhlenbrüter gehalten, während sie doch natürlich, genau wie die Meisen, Kleiber etc. ausgesprochene Ganzhöhlenbrüter sind. Es ist von uns stets betont worden, dass jede, auch die beste Nisthöhle nur bei zweckmässiger Verwendung den Erwartungen entsprechen kann. Dass aber hierbei, selbst von solchen, die sich für kundig halten, oft Fehler begangen werden, geht z. B. daraus hervor, dass die meisten sich bemühen, die Höhlen „in das dichte Laub der jäume zu verstecken“, wo sie dann, weil zu dunkel hängend, nur ungern oder auch gar nicht angenommen werden. | Es hat sich auch im vergangenen Jahre wieder gezeigt, dass falsche, voreilige Urteile meist nur durch ungenügende Prüfung zu Vierter Jahresbericht der Versuchs- und Musterstation für Vogelschutz. 337 stande kommen können, wobei leider immer wieder Geringschätzung scheinbarer Nebensachen obwaltet. So ist es auch nur möglich, die Erfordernisse der Befestigung der Nisthöhlen an Bäumen zu ver- kennen und beispielsweise zu behaupten, dass diese bei den tönernen E: Nisturnen eine zweckdienlichere sei. Wenn dieser von vornherein als > naturwidrig erscheinende Ersatz für hölzerne Höhlen seinen wirklichen = und vermeintlichen Mängeln enthoben werden sollte, so bleibt ihm gerade z in der mangelhaften Befestigung ein schwerwiegender Vorwurf. Wir “bringen das oben Gesagte auf die Nisturnen besonders zur Anwendung _ und bemerken dazu noch: Das Einwachsen der Nägel lässt nicht etwa = „lange Zeit“ auf sich warten, sondern es tritt bei lebhaft wachsenden - Bäumen schon innerhalb von 2 bis 3 Jahren ein und endet mit dem _ Absprengen der Urnen. Eine richtig angebrachte Holzhöhle haftet nach einem oder einundeinhalb Jahrzehnten noch eben so fest am Baume, als wäre sie gestern angebracht. Die Holzleiste wird nämlich von den Jahresringen vorangeschoben, indem die Eisenplättchen den Nagel nötigen, diesem allmählichen Fortrücken zu folgen, wohingegen selbst der glätteste Metallkörper unverzüglich „überwallt“ wird, wie sich unsere zahlreichen Besucher zu ihrem grössten Erstaunen hier immer wieder überzeugen. Bald schwindet jede Spur dieses Vorganges, und wenn der Baum später gefällt und seiner Bestimmung zugeführt wird, so bildet das nun durch eine entsprechende Zahl von Zuwachs- schichten bedeckte Metall eine um so grössere Gefahr für alle das _ Holz bearbeitende Maschinen, als sich eben sein Vorhandensein nicht _ erkennen lässt. Die Rückwirkung auf die Nutzung des Waldes ist nun aber geeignet, die betreffenden Bestände im Holzhandel in Verruf = zu bringen und so die durch den Vogelschutz beabsichtigte Förderung des Waldbaues in ihr Gegenteil zu verkehren! Auch dies sagen wir leider — aus eigener Erfahrung. Diesen Sachverhalt konnte natürlich niemand voraussehen, er bestätigt aber erneut, dass uns das Wesentliche des Vogelschutzes nur durch die Praxis gelehrt wird und zwar nur durch eine lange Zeiträume umfassende Praxis. Daher die für manchen wohl unverständliche Tatsache, dass wir so viel mehr Zeit als andere brauchen, um ein sicheres Urteil abzugeben. | 22 338 Hans Freiherr von Berlepsch: i Ueber die Annahme der Nisturnen sind sehr verschiedene Nachrichten eingegangen. Nach Angabe mancher Oberförstereien sind sie fast gänzlich unbenutzt geblieben, wie es auch hier bei uns der Fall war, solange die Urnen in unserem schon lange beackerten Gelände und mit Holzhöhlen gemischt hingen. Anders hat sich das im letzten Jahre gestaltet, als wir zur weiteren Erprobung der Urnen in einem benachbarten jungen Bestande des Hainichwaldes, welcher bis dahin noch keine Nistgelegenheiten, sonst aber sehr geeignete Lebensbedingungen für die Höhlenbrüter bot, ihre Annahme erzwangen, indem wir seit Beginn des Winters 1910/11 die Vögel, besonders die verschiedenen Meisenarten, durch ausgiebige Fütterung in diesen Beständen besonders konzentrierten. So hatten wir denn auch Erfolg mit den Urnen. In diesem trocknen Sommer kamen sogar drei Bruten darin aus, trotzdem die Deckel nach der Benistung wohl durch Eich- hörnchen herunter gestossen waren. In drei anderen Urnen waren allerdings — von den im ganzen 26 mit Nestern versehenen — die Jungen abgestorben, eine auch vielfach andererseits, so z. B. von Professor Thienemann auf der Kurischen Nehrung gemachte Beobachtung. Die Ursache davon ist uns noch nicht klar. Im Vorjahre schoben wir es der eingedrungenen Nässe zu, was im letzten Jahre, wo es hier vom April bis September nur sehr wenig geregnet hat, aber unmöglich zutreffen kann. Also beobachten wir weiter und seien eingedenk der = von mir schon oft zitierten Worte: „Die Beobachtungen auf dem Gebiete des Vogelschutzes erheischen für einen gewissen- | haften Forscher meist lange Zeiträume, oft habe ich 10 Jahre ° und mehr bedurft, eheich mir getraute, ein endgültiges Urteil abzugeben.“ Nach vielseitigen Angaben wird das alljährliche Untersuchen und Reinigen der Höhlen von sorgsamen Vogelschützern empfohlen. Das S betonen insbesondere die Berichte von Oberförster Krutina -Heidelberg. : und Lehrer Reif-Oberflörsheim. Jedenfalls ist bei irgend zu bewältigender a Zahl der Höhlen diese Verrichtung ratsam und bei grösseren Beständen wenigstens die Vornahme von Stichproben unerlässlich, durch die man über die zweckmässige Verwendung der Höhlen allein sicheren Auf- i schluss erhält. Ob und wie weit gereinigte Höhlen den anderen vor- 3 gezogen werden, wird die Fortsetzung unserer einschlägigen Versuche Vierter Jahresbericht der Versuchs- und Musterstation für Vogelschutz. 339 = (siehe vorjährigen J ahresbericht, „Ornithologische Monatsschrift“, S. 217) - lehren, die möglicherweise schon dieses Jahr abgeschlossen sein könnten. Dass es die Meisen bei Benutzung grösserer Höhlen auf die innere Geräumigkeit abgesehen haben, scheint auf der Hand zu liegen. Jeden- falls wird man ihnen aber diese nur unter Belassung des 32 mm weiten _ Flugloches sichern können, da sie aus den Höhlen B mit 46 mm 24 Fluglochweite durch Star und Haussperling einfach vertrieben werden, E auch dann, wenn diese Höhlen niedrig aufgehängt sind. Wie bei den Fütterungen, so haben die Spatzen auch bei der Annahme der Nist- höhlen alle harmlosen Scheuchmittel nur vorübergehender Beachtung g gewürdigt und nehmen jetzt auch solche an, die niedrig angebracht sind. Ueber die künstlichen Schwalbennester sei gesagt, dass solche _ durchaus nicht immer, wie behauptet wird, angenommen werden, wenn _ man sie inmitten vorhandener Schwalbenansiedelungen aufhängt, auch nicht dort, wo vorher Nester waren, aber entfernt wurden, wie dies _ hier seit nunmehr sechs Jahren zur Genüge ausprobiert ist. Aus den hier eingelaulenen Mitteilungen scheint es vielmehr klar hervorzugehen, dass die Annahme der künstlichen Schwalbennester in sandigem Gelände erfolgt, also dort, wo es an Baustoff mangelt. Es wäre im Interesse der Schwalben zu wünschen, dass es gelänge, diesen künstlichen Ersatz _ der Natur so völlig anzupassen, dass allseitiger Erfolg damit erzielt - würde. Das Nächstliegende ist jedoch, die Schwalben während der _ Nistzeit anhaltend mit Baustoff, nassem, lehmigem, oder anderem, : bindigen Boden zu versorgen. Sie arbeiten nämlich nicht, wie viele _ annehmen, bei Regenwetter, sondern bei klarer, trockener Luft und da bringt sie unsere fortschreitende Sauberkeit und Entwässerung in Not. — Esist auch allen Ernstes empfohlen worden, die Schwalbennester von - Federlingen und Vogelwanzen zu säubern. Das wäre jedenfalls ver- - ständiger als die Nester herabzustossen in der irrtümlichen Befürchtung, die Schwalben verbreiten die Bettwanze. Geradezu traurig ist es aber, dass man diese Vögel getötet hat, weil man sie der Uebertragung von Seuchen bezichtigte, anstatt sie als Vertilger der wahren Ueberträger der letzteren, der Fliegen und Schnaken, zu schützen und besonders -zu züchten. 22* 340 Hans Freiherr von Berlepsch: Vom Mauersegler (Apus apus) werden die eigentlichen Schwalben (Hirundo rustica, Delichon urbica und Riparia riparia) keineswegs verdrängt, wie manche glauben. In ihren Lebensbedingungen sind sie bezüglich der Nistgelegenheiten gänzlich verschieden und ihre gemeinsame Nahrung ist bekanntlich noch in grossem Ueberflusse vorhanden. Seit einigen Jahren unterlassen wir den Abtrieb der Rosenhecke, mit welcher wir die Vogelschutzgehölze umgeben. Rosa canina wächst freudiger ohne Rückschnitt und soll ja auch nicht als Nestträger dienen, würde sich auch durch den Schnitt nicht zur Quirlbildung zwingen lassen. Der unbehinderte Wuchs kann aber einen unerwarteten Nachteil zur Folge haben: die schlanken Ruten, welche sich nach zwei bis drei Jahren bilden, verlocken zum Diebstahl dieser als „Sämlingsstämme“ > gut verwertbaren Pflanzen. Um: dem vorzubeugen, genügt es aber, die starken Triebe im Mai/Juni zu entspitzen, so dass sie Krümmungen bekommen, durch die sie als Unterlagen für Rosenhochstämme un- brauchbar werden. Für ihren Zweck als Umzäunung bleibt diese Ver- stümmelung ohne Belang. „Wie gross soll ein Vogelschutzgehölz angelegt werden?“ Das ist neben der Auswahl des richtigen Platzes die wichtigste, immer wieder- kehrende Frage. Hierbei kommt es auf die Beschaffenheit des betreffenden Geländes an: Ist es arm an Baum- und Strauchwuchs, dann darf das erste Vogelschutzgehölz nicht zu klein bemessen werden, da es sonst, besonders wenn es auch noch der Zuleitung ermangelt, von den Vögeln nur schwer aufgelunden wird. Ein halber Morgen dürfte unter solchen Verhältnissen als Mindestgrösse gelten. Liegt das Gelände aber in der Nähe des Waldes oder enthält es reichlich Bäume und Gebüsch, dann genügen auch schon kleinere Flächen, da die verschiedenen Vogelarten, wenn auch nur in geringer Anzahl, in der Nachbarschaft schon heimisch sind und so auch kleine Gehölze, ja selbst vereinzelte Horste rasch an- nehmen. Nun ist aber nicht gesagt, dass mit Verdoppelung der Grösse u einer solehen Anpflanzung auch die Zahl der darauf erzielten Bruten sich verzweifacht. Das hängt davon ab, wie weit der umliegende E Lebensraum, besonders die von diesem gebotene Nahrung, über- 3 haupt eine Vermehrung der Vögel zulässt, wobei der letzteren um so weniger Schranken gezogen sind, je mehr Arten dort ihre Lebens- ierter Jahresbericht der Versuchs- und Musterstation für Vogelschutz. 341 edingungen finden können. Denn gleichartige Paare sind nur bei gewissen Arten duldsam. 3 | Häufig wird sich die Verteilung der verfügbaren Aufwendungen = auf die Anlage mehrerer kleiner Anpflanzungen, besonders wenn man _ unter ihnen Verbindung — Zuleitung — schaffen kann, besser lohnen 3 als die Anlage eines einzigen grossen Vogelschutzgehölzes. Man nehme die Anpflanzungen im Hinblick auf Vorübergehende aber nicht zu schmal. - Sicherlich kann jeder Platz im Gelände durch zweckdienliche Bepflanzung dem Vogelschutze nützen. Aber nicht jeder eignet sich zum eigentlichen Vogelschutzgehölze, dessen Inbegriff reichliche und 3 sichere Nistgelegenheit für Freibrüter ist. Diese kann aber eben nur dort wirksam sein, wo auch die übrigen Lebensbedingungen für die = Vögel erfüllt sind. Ein Hauptfaktor hierbei bleibt immer die „Zuleitung“, welche sowohl Frei- wie Höhlenbrütern die „Kultursteppen“ erst zu- 2 gänglich machen soll und kann. Den Erfolgen sind jedoch Grenzen = gesetzt durch die natürliche Beschaffenheit des Bodens. Auf kahlen, _ dürren Höhen, auf ausgedehnten Moor- oder Sandflächen können wir durch Vogelschutzgehölze unmöglich die gleichen Resultate erwarten als bei gutem, fruchtbaren Boden. Denn zur Ansiedelung der Vögel gehören nicht nur genügend gute Nistgelegenheiten, sondern vornehmlich auch die erforderliche Nahrung. Auf solchem Unlande geht man vor- _ teilhaft zuerst mit allgemeinen Aufforstungen vor, vorausgesetzt, dass ‚es nicht verdient, gewissen Tierarten zuliebe, als Einöde erhalten zu werden. E Immer wieder findet man wuchernde Hollunder- und Brombeer- _ gebüsche als „Vogelschutzgehölze“ bezeichnet, weil sie — Beeren tragen, welche zur Zeit der Bruten noch nicht vorhanden, zur Zeit der Not meist längst verzehrt oder abgefallen sind, und so auf die Erhaltung und Vermehrung der Vögel nur geringen Einfluss haben. Ferner nimmt ‚der Laie durchweg an, die Nester der Freibrüter seien ‘im undurch- | _dringlichsten Gebüsch zu suchen und sieht daher die Erziehung eines dicht verwachsenen Gestrüppes als gleichbedeutend mit der Anlage . eines Vogelschutzgehölzes an, sich leider auch keine Gedanken darüber . machend, solchen Unsinn durch Wort und Schrift zu verbreiten. ' Gerade das Gegenteil ist aber der Fall. Die Beobachtung lehrt, dass 349 Hans Freiherr von Berlepsch: solche undurchdringliche Strauchwerke nur wenige oder gar keine Nester bergen, diese‘ sich vielmehr gerade an lichten Stellen finden. Der Freibrüter will sein Nest zwar gedeckt und geschützt stellen, bedarf sonst aber Licht und Sonne. Deshalb bevorzugt er freigestellte Quirle, welche -— und das ist das Wesentliche — dem Vogel freien Ausblick, An- und Abflug, zugleich aber völlige Deckung für sich und sein Nest gewähren. Wohl sollen alle Wildwüchse möglichst geschont werden, indem sie den Vögeln als Unterschlupf und Zuleitung dienen. Nach einer grösseren Zahl von Nestern wird man in ihnen aber wohl meist vergebens suchen. Sie machen deshalb richtige nn. gehölze eher erforderlich als entbehrlich. Manchen gärtnerischen Fachleuten will esin Anbetracht der Ordnung immer noch nicht sympathisch erscheinen, im Gebüsche das alte Laub liegen zu lassen. Vielfach, so z. B. in den Anlagen der Magdeburger Stadtgartenverwaltung wird aber gezeigt, wie dies unbeschadet der Aesthetik wohl durchgeführt werden kann. Besonders auch Frank- furt a. M. geht neuerdings entsprechend darin vor. Wir gedachten im dritten Jahresberichte der Aussaaten von Ribes arboreum, dieser ausnehmend brauchbaren Vogelschutzpflanze, und be- merken jetzt dazu, dass deren Samen meist zwei Jahre liegt, bis er keimt, und dass die Sämlinge gegen Frühjahrsfröste und Wurzel- krankheiten recht empfindlich sind. Im Frühjahre 1911 machten wir eine, zirka ein Morgen grosse Anlage zur Erprobung bestgeeigneter Niststätten für das Rephuhn. Die ausnehmend ungünstige Witterung verhinderte aber das Anwachsen der dazu verwendeten Pflanzen. Die Anpflanzungen sind dieses Früh- Jahr erneuert, die Reihe der erforderlichen Beobachtungsjahre wird aber nun leider um eines vermehrt sein. Als besonders wichtig für Vogelschutzzwecke hat sich in be- reinigten Fluren die Verwendung von Schluchten und sonstigen steil- wandigen Geländeeinschnitten herausgestellt. Solche müssen in Rück- sicht auf die behinderte Belichtung bepflanzt und die Schutzflächen möglichst über die Ränder des Einschnittes erweitert werden. Mit besonderem Nachdrucke möchten wir erneut betonen, dass ° die Anlage von Vogelschutzgehölzen auf unvorbereitetem Boden als & "Vierter Jahresbericht der Versuchs- und Musterstation für Vogelschutz 343 durchaus verfehlt, ja als Verschwendung anzusehen ist. Solche Ver- kehrtheiten — wir sahen sie leider an nicht wenigen Orten — bringen der guten Sache als abschreckende Beispiele nur Schaden (siehe „Hiese- mann“, 5. Auflage S. 63, Verlag Franz Wagner, Leipzig, Königstrasse 9. - Preis 1.25 M.). Lieber mit der Bepflanzung noch ein Jahr warten und erst den Boden gründlich reinigen und lockern. Das Jahr ist nicht verloren, sondern durch das dann freudige Wachstum wenigstens drei- fach wieder eingeholt. Von weittragender Bedeutung für die Schaffung von Nistgelegen- - heiten der Freibrüter sind die Veröffentlichungen von Dr. Schwangart über deren gleichzeitige Wirksamkeit auf die Erhaltung anderer tierischer Schädlingsfeinde; eine höchst wertvolle Bestätigung für die Lehre vom Ausgleiche der Kulturfehler. | Nach wie vor kann man die Ansicht hören, die Fütterung unserer Vögel sei unnötig, ja naturwidrig; denn sie seien doch angepasst an des Winters Not, und der durch diese herbeigeführte Abgang der Schwächlinge nur zum Vorteile für ihten lebenskräftigen Bestand. Diese Schlussfolgerung lässt aber ausser acht, dass jene An- _ passung doch natürlich an die ursprüngliche Natur erfolgte, in der auch der schrofiste Wettersturz in seiner Wirkung gemildert wurde und im Durcheinander des Pflanzenwuchses nicht alle Futterquellen ‚verschliessen konnte, zumal es deren damals noch manche gab (Wild- obst), die eben heute längst verschwunden sind (siehe darüber auch „Liebe“, Anhang S. 3). Die Vögel sind also im heutigen Baumacker und auf den weiten Kulursteppen ganz veränderten Bedingungen preis- - gegeben! Da ist also ohnedies ein Uebermass von anderen vorher nicht gekannten Schädigungen wirksam, denen schon mehr Vögel als uns lieb sein kann, zum Opfer fallen.. Winterfütterung ist also nötig, in ihrer nur auf Unterhaltung der Veranstalter zugeschnittenen - Form allerdings zweckwidrig und schädlich. Für diese falschen, ja vielfach geradezu verderbenbringenden Einrichtungen die Anleitung - der Jugend zur Vogelkenntnis zum Vorwande zu nehmen, ist ebenso 'schädigend wie unnötig, denn die Gelegenheit zur Beobachtung der Vögel ist doch wohl auch bei zweckmässigen Fütterungen zu er- zielen. - De 344 Hans Freiherr von Berlepsch: Gegenüber den fortwährend auftauchenden neuen Futterapparaten. möchten wir zusammenfassend betonen, dass es auf die Gestaltung und Bauart des einen oder anderen gar nicht ankommt, sondern lediglich auf das richtige Prinzip: dass die unbedingte Sicherheitund Zugänglichkeit des Futtersbeiallen Witterungs- verhältnissen gewährleistet ist, wie dies nur durch eine in Wage mit der Futterquelle feststehende Ueberdachung erreicht werden kann. Dabei ist allerdings zu bemerken, dass der Raum zwischen dem äusseren Rand der Futterstelle und dem unteren der schützenden Ueber- dachung nicht beliebig eingeschränkt werden darf, wie denn die Meisen- glocke und das hessische Futterhaus nicht willkürlich, sondern der Erfahrung entsprechend, auf eine gewisse Grösse (über die ursprünglich E versuchte Abmessung hinaus) festgelegt werden mussten. Näheres auch über die Winterfütterung siehe das entsprechende Kapitel im „Hiesemann“. Alle in Spielerei ausartende Fütterungen müssen wir in den Be- reich der sogenannten Liebhab£rveranstaltungen verweisen, die höchstens vor das Fenster gehören, bei ernstgemeinten Massnahmen aber, wie ge- sagt, nur Schaden anrichten können. Dies gilt auch von den unzähligen Erfindungen mit schwankender Aufhängung, durch welche die Sperlinge abgehalten werden sollen. Nur eine Zeitlang und nur, wo solche Ein- richtungen nicht die einzigen Futterquellen darstellen, lassen sich diese ungebetenen Gäste hierdurch scheuchen. Wir erreichen das an den bekannten guten Futtereinrichungen durch wechselnde Scheuchmittel, welche die Meisen und andere an den Fütterungen erwünschte Vögel nicht, die misstrauischen Spatzen aber doch immerhin eine Zeitlang meiden. Aber auch das sei hier nochmals betont, dass man unter Beachtung des richtigen Prinzips vielfach überhaupt gar keine besonderen Futter- apparate nötig hat, sondern oft schon sehr zweckmässige Futterplätze auf Balkons, Veranden, in Schuppen, Ställen, Gartenhäusern, Schutz- hütten etc. schaffen kann. Der von uns in seinen früheren zahlreichen Formen als unzweck- mässig erkannte „Antispatz“ scheint in seiner letzten, aus Draht ge- ) „ fertigten Ausgabe, den Sperlingen das Mitfressen nun aber tatsächlich unmöglich zu machen. ‚Durch seine Anwendung wird man allerdings EN a ne L TE EEE ER ET a Er Et hä tg art dr ee a te a äiir, ARMS R N SS En u 3 eh N vd 7 Heat, aa 2 E _ Vierter Jahresbericht der Versuchs- und Musterstation für Vogelschutz. 345 3 der Bekämpfung dieser Vögel ebensowenig enthoben, wie mittels der oben angedeuteten Anwendung von Scheuchmitteln. ” Von dem versuchsweisen Ersatze der Glasumrahmung am Futter- i haus durch eine solche aus Holz ist man, entsprechend den früheren hiesigen Erfahrungen, wieder zurückgekommen. Wertvolle Dienste glaubten manche Vogelschützer der guten Sache dureh Erfindung heizbarer Tränken zu leisten. Solche sind aber nicht = nur entbehrlich, sondern können sogar sehr verderblich werden, weil die Vögel, verleitet durch die Wärme des Wassers, bei strenger Kälte © darin baden, wodurch ihnen dann das durchnässte Gefieder zusammen- friert. Hier scheint es mir schon eher am Platze zu sein, auf das Natur- - widrige zu verweisen, da die Trink- und Badegelegenheiten einst und 3 jetzt ungefähr doch wohl noch die gleichen sind. Trink- und Bade- gelegenheit in natürlicher Form wird von den Vögeln jederzeit gern x _ angenommen und ist im Sommer, in wasserarmen Gegenden ohne reich- - liche Niederschläge, geradezu Bedürfnis. Im Winter kommen die Vögel aber ohne solche aus. Schnee und Eis sind selbst für zarte Aus- länder als Ersatz des Wassers genügend. Im Jahre 1877 habe ich meinen zahlreichen Wellensittichen — und noch obendrein gerade zur - Brutzeit — nur Schnee in den Flugkäfig geworfen. Die Hauptsache ist, dass die Tränke ganz flache Ufer hat, um den Tieren bequemes und gefahrloses Baden zu ermöglichen. Als mustergültig dürfen die vom Forstmeister Kullmann in Darmstadt eingerichteten Tränken gelten. Die Einschränkung der Vogelfeinde wird sicherlich in mancher _ Beziehung übertrieben. Wir nehmen nicht etwa die Befürchtungen ge- “ wisser Kreise ernst, welche mit komischer Entrüstung Verwahrung gegen die „Ausrottung“ der Katzen und Spatzen einlegen, die kein Ver- ständiger erstrebt und kein Fanatiker durchzuführen vermag. Wenn wir ‚aber unserer Heimat einige ihrer interessantesten Tierformen erhalten wollen, so müssen wir die Schonzeit der gefährdeten Raubvögel aut das ganze Jahr ausdehnen. Sie werden vornehmlich im Winterhalbjahre _ heruntergeknalit, auch der Turmfalke, welcher — wenn er auch immer ‚noch als „regelmässiger Zugvogel“ gedruckt zu lesen ist, und deshalb von denen, welche die Biologie nur vom grünen Tisch aus studieren, auch noch dafür gehalten wird — in der Mehrzahl, gleich manchen anderen 346 Hans Freiherr von Berlepsch: a Eee us ans, TER ENTE ©: x Be : > a R. > Eule E, B - Vögeln, das Ziehen längst aufgegeben hat und das ganze Jahr bei uns | verbleibt. Hiervon kann man sich hier in Seebach jederzeit sattsam überzeugen. Der Edelmarder bedarf fortan gesetzlichen Schutzes, wenn er nicht in einigen Jahrzehnten dem Wettbewerb um seine Ausrottung erliegen soll, wie sein Vorgänger, der Nerz. Diese Massnahme darf nicht lange hinausgeschoben werden, sonst kommt sie zu spät, wie beim Uhu. Unter den vielen Zuschriften urteilsfähiger Vogelschützer, die bei uns einlaufen, betonen last alle, wie sie auf den Erfolg ihrer Mass- nahmen vergeblich gewartet hätten, so lange sie nicht die wildernden Katzen beseitigten. Wir wissen, welch fanatischer Streit in letzter Zeit _ um die Katzenfrage entbrannt ist. Dieser kann aber nicht danach ent- schieden werden, ob dem einen oder anderen der Vögel oder die Katze wertvoller ist, denn letztere ist in deutschen Landen ein Fremdling, gegen den unsere Fauna — sicher wenigstens in ihrer heutigen Be- schaffenheit — kein Gegengewicht aufzuweisen hat. Einen beklagenswerten Abbruch erleiden besonders grössere Vogel- arten vielfach durch die jetzt allenthalben errichteten elektrischen Starkstromleitungen. Zwar ist die Möglichkeit, dass die Vögel die Ver- bindung zwischen einem „geerdeten“ Draht und dem Strome herstellen, nicht bei allen Leitungen im gleichen Masse vorhanden; aber an den Masten, besonders an den Abzweigungsstellen, ist diese Gefahr doch so allgemein, dass gewisse Vogelarten, wie der Waldkauz (Syraium aluco), die Waldohreule (Asio ofus), der Turmfalk (Falco tinnunculus) und Mäusebussard (Bufeo buteo), oft aber auch Vögel von weit geringerer Grösse, wie der Star (Siurnus vulgaris), in oft erschreckenden Mengen dort am Boden liegen. An 36 Leitungsstangen fanden Freiherr von Berlepsch und Pfarrer Kleinschmidt an einem Tage 83 Vögel, hauptsächlich Turmfalken, Käuzchen und Stare! Und Königlicher Förster Sieber in Wildau-Hubertusstock beobachtete auf einer drei Kilometer langen Strecke innerhalb 40 Tagen im Spätsommer 1911 9 Waldkäuze, ı Bussard, 5 Turmfalken, 10 Stare und ı Habicht! Dieser Beobachter hält die eisernen Masten für weit gefährlicher für die Vögel, als die hölzernen. Es ist zu befürchten, dass die selteneren Vogelarten auf solche Weise in den betroffenen Gegenden vollständig ausgerottet werden, et “ en no; Er | Vierter Jahresbericht der Versuchs- und Musterstation für Vogelschutz. 347 n zumal nicht anzunehmen ist, dass sie lernen werden, sich dieser Gefahr zu entziehen. Man hat den Uebelstand durch Anbringen hoch über die Masten ragender Holzkreuze abzustellen versucht. Das wird aber nicht ausreichen. Es sind durchgreifende Veränderungen der ganzen Bauart erforderlich und dürfte dies, selbst mit einem angemessenen Kosten- - aufwande, im Interesse der elektrischen Betriebe selbst liegen, da mit _ einem Vogelleben allemal auch eine Sicherung und Betriebsstörung _ auf der Verlustrechnung steht. Es ist recht erireulich, dass man sich jetzt überall zur strengeren Handhabung des Vogelschutzgesetzes ermuntert. Schade nur, dass sie dem Schiessertume gegenüber noch immer fast gänzlich unterbleibt. Wenn man in gewissen Sammlungen die Kopizahl seltener Vogelarten Jahr für Jahr anwachsen sieht, nur „weil man es mit den Zuträgern nicht verderben darf“, dann fragt man nicht mehr, warum diese Vögel, auch in geeigneten Schutzgebieten, immer seltener werden! Wenn die Jetzt allseitige Belehrung in dieser Hinsicht bei den interesselosen Schiessern keine Wandlung schafft, dann wird nichts weiter übrig bleiben, als — gleich den Vogelhändlern — auch den Präparatoren den Nachweiszwang aufzuerlegen; die Einsichtigeren von ihnen würden solches nur freudig begrüssen. Der heurige starke Rückgang der kleinen Nager liess die Be- fürchtung aufkommen, dass unsere in und neben den Vogelschutz- gehölzen nistenden Raubvögel dem Vogelfang in gefahrbringendem Masse obliegen würden. Der Inhalt der Gewölle und die Vertrautheit der Kleinvögel beweisen aber, dass dies nicht der Fall war. Es sind immer einzelne Stücke, die das Schlagen des Flugwildes erlernen. Beseitigt man diese, so unterbleiben belangreiche Uebergriffe. Das darfnatürlich nicht mit den verwerflichen Pfahleisen oder Selbstschüssen geschehen, die einen grossen Teil der Schuld an der Vernichtung der - Raubvögel und Eulen tragen. Diesen verderblichen Werkzeugen fällt _ jeder, auch der harmloseste Vogel wahllos zum Opfer. In dem, mit einem lebenden oder ausgestopften Vogel beköterten Habichtskorbe fängt sich dagegen nur der wirkliche Räuber, wie solche in einzelnen ent- arteten Individuen auch unter Bussarden und Turmfalken vorkommen. Daher sollte im Bedarfsfallauch nur diese Fangartzur Anwendungkommen. 348 | Kleinere Mitteilungen. Ein mittelbarer Feind erschwert unsere Massnahmen vielfach: 2 das Kaninchen, welches im letzten Winter wieder arge Verwüstungen an den Vogelschutzgehölzen angerichtet hat. Enges, genügend hohes und unter der Erdoberfläche nach aussen umgebogenes Drahtgeflecht von 2 mm Drahtstärke ist das einzige Schutzmittel. Der möglichsten Vertilgung darf in Anbetracht der auch diesem Tiere fehlenden Heimats- berechtigung bei uns gewiss das Wort geredet werden, besonders, da der gewollte Zweck erfahrungsmässig doch nie erreicht werden wird. Zum Schlusse wiederholen wir dem Königlichen Ministerium und der Königlichen Regierung unseren Dank für alle Unterstützung, die wir und die von uns vertretene Sache auch in diesem Jahre wieder erfahren haben. Alle Interessenten bitten wir, auch fernerhin mit uns in Verbindung zu bleiben. Wir werden für gemeinsame Arbeit und dahingehende Zuschriften nach wie vor aufrichtigst dankbar sein. Kleinere Mitteilungen. Seltenere Brutvögel in Ostfriesland. Der Königliche Förster Herr Brünig in Hopels bei Friedeburg im östlichen Ostfriesland, ein tüchtiger Vogelkenner, gibt mir einige Notizen aus seinem Bezirke, die auch weiteres Interesse haben dürften. Er schreibt: Der Wespen- bussard brütet noch hier, ebenfalls Hühnerhabicht, Lerchen- und Turm- falke. Der schwarze Storch brütete hier bis zum Frühjahre 1895; Bubenhände haben seinen Horst heruntergeholt, seitdem blieb er fort. Der Kranich brütete damals auch im Hochmoor zwischen Oltmanns- fehn und Wilsederfehn, aber leider sind Kultivierungen und Strom- regulierungen ein Verderb für viele unserer selteneren Vögel. Birk- 4 hühner birgt das Hochmoor nicht Hunderte, sondern, namentlich nach‘ solchen Sommern, wie dem jetzigen, Tausende. Aber in 50 Jahren haben wir wegen der Kultivierung des Mocres kein Birkwild mehr; die Raubvögel tun auf den kahlen Feldern viel Abbruch, und die Brut- gelegenheiten im hohen Heidekraut, in Binsen und Pfriemengras fehlen alsdann. 0. Leege. i Roheit. Mit flammender Entrüstung berichtet der in Tuttlingen 4 erscheinende „Grenzbote“ eine ungemein rohe Tat. Seit etwa zehn Jahren sind im Donautal zwischen Nendingen und Mühlheim Schwäne ° Kleinere Mitteilungen. 349 heimisch geworden, die sich unter dem Schutze der Bevölkerung offensichtlich recht wohl fühlten: seit dem letzten Herbste sind es zwei Er ältere Paare und fünf Junge. Mit Beginn des Frühjahres suchten sich : die ersteren wieder Brutplätze. Am Ostermontag abend wussten nun zwei Fabrikarbeiter, der 18 Jahre alte Anton Wölfle und der 33 Jahre - alte Gottlieb Schilling, beide von Nendingen, Oberamt Tuttlingen, z angetrunken wie sie waren, keine gemeinere und rohere Tat mehr aus- E zuführen, als das eine Schwanenpaar mit Stecken vom Neste hinweg- E zuprügeln und die Eier (7”—8 Stück) mitzunehmen, um dieselben _ nachher an Häusern und Laternenpfosten zusammenzuwerfen. Durch 3 Verrat wurden die Schänder der Natur bekannt: die Folge war _ eine Bestrafung durch das K. Oberamt mit 15 oder 20 M. Den Wert _ und den Eindruck dieser Strafe beleuchtet ein weiterer Artikel des _ „Grenzboten“. Das Schwanenpaar war 200 Meter donauabwärts gezogen - und hatte ein neues Nest gefertigt, das schon wieder 3—4 Bier enthielt. In der Nacht vom 8./9. d.M. wurde auch dieses Nest zerstört und die- - Eier gestohlen. Ausserdem soll gedroht worden sein, wenn nochmals eine Bestrafung erfolge, würden auch die Schwäne selbst getötet. “ Was hilft es, wenn auch diese Täter, die wahrscheinlich nicht sehr weit zu suchen sind, ermittelt werden? Die einzig richtige Bestrafung _ wären Prügel, und zwar durch ein paar kräftige junge Männer der _ Gegend selbst. Denn zur Ehre der dortigen Bevölkerung sei erwähnt, dass die Freude und der Stolz auf die Schwäne gleich gross sind. = Forstassessor Stochdorph. Frühe Brut’ einer Ringeltaube. Am 5. Mai 1912 fand ich im - Loszehner Walde eine nicht mehr ganz frische junge Ringeltaube ohne Kopf, die schon völlig befiedert und mindestens 18—20 Tage alt war. > Rechnet man auf das Ausbrüten 18 Tage, so muss das Brutgeschäft schon Ende März begonnen haben, ein für Ostpreussen ausserordentlich - früher Termin, zumal in diesem kalten und späten Frühjahr. | | F. Tischler. Vogelschutzbestrebungen. In Schwabach wurde vom „Bund - für Vogelschutz“ ein sehr günstig gelegenes, ein Tagewerk grosses — Grundstück erworben, das bereits eingezäunt und als Vogelschutz- gehölz bepflanzt worden ist. Der dortige rührige „Verein für Vogel-, 350 Aus Tageszeitungen. — Literatur-Uebersicht. Natur- und Heimatschutz“ (früher Vogelschutzverein Schwabach) hat ein naturwissenschaftliches Museum eröffnet, das fast unsere sämtlichen einheimischen Vögel in prächtig ausgestopften Einzel- exemplaren und Gruppen enthält und eines Besuches sicher wert ist. Der gleiche Verein hat eine Jugendabteilung gegründet, in der eine grössere Anzahl junger Leute in Vogel- und Naturschutz, sowie Vogelkunde unterrichtet wird und auf gemeinsamen Spaziergängen Anleitung zu vogelkundigen Beobachtungen erhält. E. Gebhardt. Aus Tageszeitungen. Schutz des Wiedehopfes. (Zentralblatt der Preussischen Landwirtschaftskammer Berlin. vom 10 June 1972, Da Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten hat folgende allgemeine Verfügung, betreffend Schutz des Wiedehopfes erlassen: „Der Wiedehopf, auf cen die Bestimmungen des Reichs- Vogelschutzgesetzes vom 30. Mai 1908 Anwendung finden, kommt nur noch selten vor und bedarf eines ganz besonderen Schutzes, wenn er nicht vollständig aussterben soll. Er gehört nicht nur zu unseren schönsten, sondern auch zu den nützlichsten Vögeln. Er ist wohl der einzige Vogel, der mit grösster Energie der so schädlichen Maulwurisgrille nachstellt, indem er mittels seines langen, dünnen Schnabels zu den unterirdischen Nestern dieses Insektes gelangen kann. Sein Abnehmen ist auf den Rückgang grösserer Viehweiden und das Fehlen geeigneter Nistbäume zurückzuführen. Es empfiehlt sich daher dringend, zu seinem Schutze in geeignet erscheinender Weise das Erforderliche zu veranlassen. Insbesondere wird es sich empfehlen, in der Nähe vorhändener Weiden geeignete Nisthöhlen anzubringen.“ | Literatur-Uebersicht. H. Walther: Mein erster Gelbspötter. (Gefiederte Welt, XXXIX, 1910, S. 364.) Widerlegt an einem drastischen Beispiel aus seiner eigenen Erfahrung die Behauptung von Rausch, dass Gelbspötter in kleinen Käfigen gehalten werden müssten. Brachte einen Gelbspötter in einem ca. 2 Meter grossen Käfig vor- züglich durch den Winter und erzielte einen guten Gesang. Friedrich Busse: Nachtigallenzucht. (Ebenda, S. 377.) Führt aus, dass erfolgreiche Nachtigallenzucht in einer Voliere wohl möglich ist. 3eyer: Vogelliebhaberei und Vogelschutz. (Ebenda, S. 378.) | Fordert dazu auf, über der Vogelliebhaberei den Vogelschutz nicht zu ver- gessen und den Vogelhandel auf eine ethisch höhere Stufe zu stellen. Erwin Detmers: Birkhahnbalzen in unseren westlichen Mooren und Brüchen. (Ebenda, S. 380.) Naturschilderungen. TEE TC Verordnungen von Behörden. 391 Carl Albrecht: Zuchtversuch mit Bergfinken in der Vogelstube. ; (Ebenda, S. 381.) Brachte Bergfinken bis zum Eierlegen, worauf die Brut durch äussere Störung verunglückte. J. Kunzendorf: Eine Mahnung an Liebhaber exotischer Weichfresser. (Ebenda, S. 386.) ‚Fordert auf, exotische Weichfresser eifriger zu studieren und mehr darüber zu veröffentlichen. —H. Krohn: Die Vögel des Hamburgischen Stadtgebietes. (Ebenda, Eu :8. 395.) = Schilderung der Anpassungserscheinungen an das Grossstadtleben. Otto: Die Wunder des Radiums. (Ebenda, S. 405.) Be: Berichtet von Heilungen kranker Vögel durch radioaktive Substanzen. Es bleibt abzuwarten, ob Nachprüfungen die sehr hoch gespannten Erwartungen des Verfassers bestätigen. Erwin Detmers: Die Bedeutung von Sperber und Habicht. (Ebenda, S. 410.) Weist die Jäger darauf hin, dass der „Duckinstinkt“ der Rephühner auf die Raubvögel zurückzuführen ist. Er ist da im Abnehmen, d.h. die Hühner halten nicht mehr, wo die Raubvögel fehlen. Der Sperber ist der wirksamste Bek ämpfer der Spatzenscharen in den Dörfern und Städten. Verordnungen von Behörden. Königlich Sächsisches Beasn, Dresden, am 10. Juni 1912. Ministerium des Innern. No. 638 II L. Auf Antrag des Landeskulturrates hat das Ministerium des Innern beschlossen, einen Ausschuss für den Vogelschutz im Königreiche - Sachsen zu berufen, dessen Aufgabe ist, im Einvernehmen mit den _ Behörden die Massnahmen zu ergreifen und anzuregen, die neben den geltenden Gesetzen und Verordnungen über den Schutz der Vögel zur Erhaltung und Vermehrung des Bestandes an nützlichen Vögeln bei- _ zutragen geeignet sind. Durch Abhaltung von Lehrgängen und Vorträgen in Tharandt, _ dessen Forstrevier zu einer Lehr- und Versuchsstation für Vogelschutz _ ausersehen ist, sowie in den verschiedensten Teilen des Landes soll der _ Sinn und das Verständnis für die Vogelschutzfrage in den weitesten _ Volkskreisen geweckt und eine grössere Zahl von Personen in der Hand- habung des Vogelschutzes ausgebildet werden. Der Ausschuss hofft, auf diese Weise in allen Landesteilen Sachverständige sowohl zur Be- - urteilung örtlicher Verhältnisse, als zur Belehrung und zur Durchführung 352 Verordnungen von Behörden. organisatorischer und praktischer, auf die Wiederherstellung der natür- lichen Juebensbedingungen der Vögel gerichteter Massnahmen zu ge- winnen. | | Der aus fünf Mitgliedern bestehende Ausschuss ist ermächtigt, zur Durchführung seiner Massnahmen mit den Öffentlichen Behörden ins Benehmen zu treten. Er soll ferner Behörden und Privaten Gutachten abgeben und bei Anlage von Vogelschutzeinrichtungen mit Rat an die Hand gehen. Der Vorsitzende des Ausschusses, an den alle Anfragen bezüglich des Vogelschutzes zu richten sind, ist der Rittergutsbesitzer Geheimer Oekonomierat Andrä auf Braunsdorf bei Tharandt, der Sitz des Ausschusses ist Tharandt. Die Kreishauptmannschaften werden daher veranlasst, die ihnen nachgeordneten Behörden anzuweisen, die Bestrebungen des Vogelschutz-. ausschusses im Hinblick auf die volkswirtschaftliche Bedeutung des Vogel- schutzes zu unterstützen und den Anregungen des Ausschusses nach Möglichkeit nachzukommen. sr Die Mittel, die sich zur Durchführung der Massnahmen des Vogel- schutzes notwendig machen werden, können nicht ausschliesslich durch Staatszuschüsse aufgebracht werden. Der Ausschuss wird daher mit Gesuchen um Gewährung von Beihilfen an die Gemeinden heran- treten. Es ist zu wünschen, dass diesen Gesuchen möglichst ent- sprochen werde. Ministerium des Innern. Vitzthum. An die Kreishauptmannschaften. Inhalt: Hans Freiherr von Berlepsch: Vierter Jahresbericht der Versuchs- und Musterstation für Vogelschutz zu Seebach (Kreis Langensalza). — Kleinere Mit- teilungen: Seltenere Brutvögel in Ostfriesland. Roheit. Frühe Brut einer Ringel- taube. Vogelschutzbestrebungen. — Aus Tageszeitungen. — Literatur-Uebersicht. — Verordnungen von Behörden. Fe Bei Wohnungswechsel sind Ueberweisungen der „Ornithologischen Monatsschrift* von Mitgliedern des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt (E. V.) nicht bei der Geschäftsstelle, sondern nur bei derjenigen Postanstalt, von welcher die Zeitschrift zuletzt geliefert wurde, unter Beifügung von 50 Pf. Ueberweisungsgebühr zu beantragen. — Ausgebliebene Nummern sind ebenfalls nur bei dem bestellenden Postamt zu reklamieren. Reklamationen können nur innerhalb eines Monats berücksichtigt werden Späterer Ersatz erfolgt nur gegen Zahlung des Heft-Einzelpreises zuzüglich Porto. Redaktion: Dr. Carl RB. Hennicke in Gera (Reuss). Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuss). Be er ZB wer j Ss , 2 m mem mn Mehrfad) geäußerten MWün- a entiprechend gebe ich nad)- tehend Die Breije der von mir oder durd meine Bermittelung zu deziehenden Krhrilten. \ \ Gegenflände 1 Einbandderte 0.EOM.umd Porto Leinzefne Rummer der Monats- (hrift 0.60 M. und Borto 1 Poftkarte ni Abbildung 3 M. und Porto 1 ogetwandifet du) ufgezogen 5.— M., Daher unaufgezogen 2.50 1 Baubvogeltafel (1. u. IE aufgezogen 4.— M., Pene unaufgezogen 2.80 „ der aaajophilte Dauer M. und Porto Index 1 und 2 = . und Porto Aeltere Jahrgänge, vondenennur noch 1883, 1885 —1889 3 1891 f. vorhanden, mit Ein- banddeden je3.— M. und 21 mw Jahrgang 1833 5 M. Bei Ent- _ nahme N Sahr- m = gängen je 2.— M. und Porto. Sämtliche Preife gelten nur für Mitglieder des Deutichen Vereins zum Scube der Bogelwelt ®.®. Banl Dir, Gera-Meuß, Laajener Str. 15, Geihäftsführer des D. BD. 3. Sh.d.%. (E. 8.) Boftichekkonto: 6224, Amt Leipzig. u, Krivat-Oberfüriter und Domänen-Uerwalter, Akademiker, jeit 1883 beim Fach, 48 Jahre, an 2 eriwachjene Kinder), fautiong- haiaie u ie und Empfehlungen, uchealeicen, DD ee Boten. Anfragen unt. Mitgl. d : 1, . des .-Schh.-Parkes an Erpedition. ze. Dir it ur den Dögel bon Dr, €, Bade. Band I: Sinavöael. Mit 1 Farbentafel, 4 Schwarzdrucd- tafeln, 31 Tafeln in Aenpeogrobhie drud, fett le er Auf- nahmen lebender Bügel, und 144 en ll Aufnahmen der Nefter und Gier fomwie Zeichnungen bon Bogelteilen. eo a, anftatt 6 wm. — MM, 1 | nur 2 j anitatt 7.— M. nur 3.— M. Eocan Breig plunen Wir haben die Vorräte diejes Werkes erivorben und bieten Ddasjelbe zu obigem außergewöhnlich niedrigen VBorzugspreiie rent Ihe Berlagsbuchhendhung in Magdeburg. nn DO [u Der Brüparator und Ronjeruntor Eine praft. Anleitung 3. Erlernen des Ausftopfens, Ronfervierens und SıkelettierensvonBögeln u. Säugetieren, Bon Rob. Boegler. 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Creuß’iche Derlagsbuchhandlung, Magdeburg. eeetseliie nennen (" er ee Sie nicht, R Einrihtung e eines Yours ande ZTerrariums ( N Die nachfolgenden Bücher zu Rate zu ziehen! ) Praris der Aguarienfunde. ( ) Aus der Praris für die Praxis von Dr. €. Babe. 2. Aufl, Mit einer Sn 9 Schwarzdrudtafeln und 185 ee im Iert. N Preis: Elegant brofch. MT. 3,60, gebunden M. t Praxis Der Tervarienkunde, $ Ca (Terrarium und Terra-Aquarium.) ) 2 Bon Dr. €. Bade. 1‘ Mit 101 Tertabbildungen, 18 fehwarzen und 1 Farbendrudtafel. (' preis: M. 3,60 ‚ gebunden ‚60. 2 ze Berlagsbuchhendlung, Magdeburg. ? c — ee = ,J ” ie gefleberten ie re Sängerfüriten 5 u 5 Ö des europäifchen Feltlandes ai bon Mathias Raufch. Mit 3 en und 16 Text: Dögel Khan Geheftet 2,— M., gebunden 2,60 M. in Mappe geg. Einfendung von 5.50 M. - Creut’fdhe Derlagsbuchhandlung einjchließlich Porto. in Magdeburg. Creut’fhje Derlagsbudihandlung, eu Drud der Geraer Berlagsanitalt und Druderei, Gera:R. von > ouisgen VEREIN EEE N A %. N > EN. MAN, ( > h Dear a, Ale of: = k 2 fi Se ML ar f WAR AT Ri IR PS. 3 N: DER VOGEL WELT. ‘ DEE I FE II IE N Magdeburg Creutz’sche Verlagsbuchhandlung Max Kretschmann. 7 l 2 HE Handbur des heianiien Vogelicyuges. Preis ca 5 M Don Dr. Carl R. Hennide. Preisca5M Bejtellungen nehmen fihon jert alle Buchhandlungen wie auh die Derlagsbuhhandlung entgegen. se ee in Be . Kirziih eridhien: Der one feine Balurgehhichte, Pflege und Zucht. Don Dr. Karl Ru. 12. Auflage. it drei Sarbentafeln und zahlreicdgen Erztabbiläungen. Bearbeitet und herausgegeben von 2 Reue Seheftet 2 M., gebunden 2,60 in der Freiheit a ul a gu beziehen Durch jede Buchbandluna, aegen ee Einjendung des Betrages Bei ı ung erichien: ri und in der Geiangenlcaft. | von 58. Schlag. oder unter Itachnahme direft vom Verlage. al iche en, | in Dagdebug Der Graupapaaei Hd Yompiaii Pon Dr. Car! R, Sernirfe. 6. und 7. Huflag e: : Mit 1 Duntbild. n] Mir ı Ton mot Sina nel: FASTISTÄSTHSTIST TTS Seheitet DM. 1.60; gebunden I.2.— di Preis I Mark, Ereug’fheßerlagsbughandfung,Wagdeburg. 4 &reug’ifje a SErSesiszse fa Magdeburg. Aa Aa aNaEE) Bor Kurzem erjchien: Gefiederte Hausfreunde — bon Karl Neunzig. I. Heimilhe Stubenvögel.e. Kurze Unterweifung über die Pflege heimifcher Stubenbogel. " Mit 46 Mbbildungen. Preis 50 Pfennig. I. Fremäländilhe Stubenvögel. Kurze Unterweifung über die Pfle fremdländifcher Stubenvögel. Mit 51 Abbildungen. Preis 50 Su no IS IIITITITITIITTTITTIT CB En ee Der Name de3 Berfafiers, des langjährigen HE ‚vausgebers der „Sefiederten Welt“, bietet die Gewähr für eine jahgemäße Bearbeitung des Tertes und einwandfreie Slelujtrationen, fodah wir e& hier — troß des im Verhältnis zu dem Gebotenen ganz enorm billigen Breife3 — mit wirflih braudbaren Handbücdern, nicht mit ober- flähliger Dußendware zu tun haben. Kein Bogelliebhaber verfäume, fid) da8 eine oder andere diefer Hübjh außgeitatteten und Deifpiellos Billigen Büdlein zuzulegen. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen. Gegen Einjendung des Betrages zuzüglich 10 Pfennig Porto Ddireft vom Verlage. Be E> een in nn EEE SASSSIASANSE N. % Bi Punk u = R = 21 Herausgegeben \ vom E eufihen Vereine zum Scwutze der Dedeladt e.V, - Zugleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz, des Internationalen Frauen- bundes für Vogelschutz (Deutsche Abteilung), des Vogelschutzvereins für das Grossherzogtum Hessen, des Vereins Jordsand. Begründet unter Redaktion von E. v. Schlechtendal, fortgesetzt unter Redaktion von W. Thienemann und K. Th. Liebe. Ordentliche Mitglieder des er Die Ornithologische Monatsschrift en Vereins ine Redigiert von ist Eigentum d. Deutsch. Ver- der Vogelwelt zahlen ein Eintritts- . eins zum Schutze der Vogelwelt geldvon 1Mark und einen Jahres- Dr. Carl R. Hennicke Zahlungen werden an das Post- beitrag von sechs Mark und er- in Gera (Reuss) scheekkonto Amt Leipzig halten dafür in Deutschland und a XXXVII. Jahrgang. September 1912. u. N0.6224erbeten. Geschäftsführer Oesterreich-Ungarn die Monats-- und Prof. Dr. O0. Taschenkerg. des Vereins ist Herr P. Dix in schrift postfrei zugesandt. Gera- -Reuss, Laasener Strasse 15. Kommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 8 Mark. zezzeu Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. mm Schlussstein zur Ornis des Fallsteingebietes. Von Fr. Lindner. Als in der Mainummer des Jahrgangs 1901 meine aus dem Früh- jahre des Jahres 1900 stammende Arbeit „Grundstein zur Ornis des - Fallsteingebietes“ zu Ende publiziert war, wies die zusammenfassende - Uebersicht 217 Arten inklusive der vier Subspezies Nucifraga caryocatactes 2 leptorhynchus, R. Blas. (= macrorhynchus, Brehm), Lanius excubitor major, Pall., Hirundo rustica ver. pagorum, Brehm und Anser fabalis arvensis, Brehm auf. | (Die mit aufgeführte graue, angebliche Gebirgsform des Hausrotschwanzes (Rutieilla), Erithacus titys cairii, Gerbe [= montana, Brehm] hat nach dem überzeugenden Nachweis ihrer Identität mit äfys durch Major Hans Freiherrn von Berlepsch als solche aufgegeben werden müssen.) Der noch im J ahrgange 1901 erschienene erste Nachtrag brachte den Nach- weis von zwei weiteren Arten und der im Jahrgange 1904 erschienene zweite Nachtrag konnte acht weitere Arten aufführen, so dass das am Schlusse beigefügte alphabetische Verzeichnis der bis August 1904 für das Fallsteingebiet nachgewiesenen Vogelarten mit Nummer 227 schloss. *) *) Davon ist die neuerdings aufgegebene Art Acrocedhalus horticolus Naum., für - die nur biologische, aber keine plastischen Merkmale geltend gemacht werden konnten, zu streichen. Verel. das Jahrgang 1904 S. 423 zu Nr. 52 (79) Gesagte. 23° 354 Pr. Lindner. Seitdem habe ich bis jetzt über die weiteren und mit meiner Ueber- siedelung von Osterwieck nach Quedlinburg Ende Januar 1907 so gut wie abgeschlossenen Beobachtungen und Nachforschungen im Fallstein- gebiet nichts mehr veröffentlicht. Und doch rechtfertigt das seit August 1904 bis Januar 1907 gesammelte Beobachtungs- und Sammel- material sowie einige, mir durch andere zuverlässige Beobachter mit- geteilte wichtige Feststellungen die Ergänzung und den Abschluss der früher publizierten Arbeit. Wenn ich jetzt nun den „Schlussstein zur Ornis des Fallsteingebietes“ hinzufüge, so soll durch diese Ueberschrift nicht etwa gesagt sein, dass in dem ornithologisch so reichhaltigen und interessanten Gebiete überhaupt nichts Neues mehr gefunden werden könnte; ich selber hege in dieser Beziehung ja manche bisher noch unerfüllte Hoffnung und bin noch auf manche interessante Ueber- raschung gefasst, habe auch mehrere solche Ueberraschungen seit meinem Weggange von Osterwieck bereits erfahren (siehe unten unter „Neue Arten“). Vielmehr das soll die Ueberschrift besagen, dass ich selbst nun, nachdem ich den Wohnsitz gewechselt habe, wohl kaum noch Gelegenheit haben werde, durch eigene Beobachtung und Sammel- tätigkeit nennenswertes neues Material aus dem besagten Gebiete zu- sammenzubringen; meiner Forschertätigkeit, die ich dort 141/, Jahre lang mit Eifer betrieben habe, ist durch die Uebersiedelung ein Schluss gesetzt. Daran wird auch dadurch nichts Wesentliches geändert, dass ich je und dann doch noch ein ornithologisches Lebens- und Liebes- "zeichen von ornithologisch Interessierten in Gestalt einer wichtigen Mitteilung oder durch freundliche Zusendung eines dort erlegten seltenen Vogels erhalte. In dieser Beziehung bin ich aufs neue namentlich dem Herrn Reichsfreiherrn Grote in Schauen und seinen Herren Söhnen, sowie dem Herrn Kammerherrn Baron Ph. von Gustedt-Deersheim zu grossem Danke verpflichtet; gern spreche ich auch an dieser Stelle diesen Herren meinen verbindlichsten Dank für die freundliche Unterstützung und Förderung meiner Studien aus. In der Anordnung des Stoffes behalte ich bei den folgenden Mitteilungen das bei den früheren zwei Nachträgen angewandte Schema bei, beschränke mich aber auf das wichtigste. EIER Schlussstein zur Ornis des Fallsteingebietes. 355 E Neue (bisher noch nicht für das Gebiet nachgewiesene) Arten. 1. (Gesamtnummer 227) Anthus obscurus (Latham). — Felsenpieper. Der 4. Oktober 1904, ein sehr schöner Herbsttag mit klarem Himmel und leichtem Ostwind, ist in meinem ornithologischen Tagebuche rot und blau angestrichen. An diesem Tage war es mir vergönnt, in Gegenwart meines ältesten, auch ornithologisch interessierten Sohnes Fritz am grossen Veckenstedter Teiche einen unscheinbaren, aber mir doch gleich auffallenden kleinen Vogel aufzuscheuchen und bald auch (mit meinem altbewährten Schiessstock) glücklich zu erlegen, der nicht nur für das enge Fallsteingebiet, sondern, so viel ich weiss, auch für ganz Mitteldeutschland ein Novum bedeutete: den nordischen Felsen- oder Strandpieper. Die nähere Untersuchung ergab, dass es ein junges, noch nicht ganz vermausertes Männchen war. Der Strandpieper, der sich von dem ihm ähnlichen Wasser- oder Bergpieper durch die fast verschwundene weisse Farbe der äusseren Steuerfedern unterscheidet, ist ein Küstenbewohner des nordwestlichen Europas und meistens Stand- vogel. Er ist im Winter an den dänischen Küsten und der deutschen Nordseeküste nicht selten; als grosse Seltenheit habe ich einmal — es war wohl im Spätherbst 1883 — ein einzelnes Exemplar bei Rossitten erlegt, das mir leider über Nacht von einer Katze geplündert wurde. Die Erlegung eines Exemplars dieser — im Unterschied von den so scheuen Wiesenpiepern — wenig scheuen Pieperart am Nordrande des Harzes ist recht bemerkenswert. 2. (Gesamtnummer 228) Limosa limosa (L). — Schwarzschwänzige Pfuhlschnepfe. Von dieser in Deutschland nur in grossen, nassen Wiesen- ünd Bruchgebieten Ostfrieslands, Oldenburgs, Schleswig- Holsteins, des Bremer Marschlandes, der Lewitz (südlich von Schwerin), des Ruppiner Luchs in Brandenburg, der Bartschniederung in Schlesien und wohl auch Litauens nistenden „ziegenköpfigen“ Limose, deren Leben und Treiben ich nach den im Mai 1903 in der Lewitz (Mecklen- burg) in einem Aufsatze im Jahrgange 1904 des „Ornithologischen Jahr- buchs“ näher geschildert habe, wurde am 18. April 1907 vom Fisch- meister Kelch am grossen Veckenstedter Teiche ein Exemplar erlegt und gelangte in den Besitz des Herrn Mittelschullehrers W. Voigt- ze 23° 356 Pr, Finnen Wernigerode, der mir brieflich von dieser Erwerbung Mitteilung machte. 3. (Gesamtnımmer 229) Ardea purpurea Eu Purpurreiher Von dieser schönen Reiherart, die nur in einigen wenigen Fällen aus- nahmsweise einmal in Deutschland genistet hat, im südöstlichen Europa heimisch ist, aber auch in Holland öfters genistet hat, erhielt ich von Herrn Reichsfreiherrn Grote ein am 2. Mai 1908 an den Schauener Teichen geschossenes altes Exemplar in der Mauser zugesandt und liess es durch Herrn Präparator Liemann-Halberstadt für meine Sammlung ausstopfen. 4. (Gesamtnummer 230) Aguila clanga Pall. — Schelladler. Wie = mir Herr Forstassessor Fr. Menzel-Harzburg (jetzt Oberförster in Braun- schweig) brieflich mitteilte, erhielt er ein im Juni 1908 am grossen Veckenstedter Teich erlegtes altes Exemplar dieser südosteuropäischen Adlerart für seine Sammlung. | I. Im Anschluss an diese bisher für das Fallsteingebiet noch nicht aufgeführten vier Arten, die die Gesamtzahl der Arten auf.230 erhöhen, verdient zunächst noch der nun erbrachte sichere Nachweis für das ge- legentliche Vorkommen der Ringelgans (Branta bernicla [L]) im Fall- steingebiet Erwähnung. Am 17. Dezember 1905 übersandte mir Herr Reichsfreiherr Grote ein tags zuvor an den Schauener Teichen ge- schossenes altes © dieser nordischen Art für meine Sammlung, ferner für das gelegentliche Vorkommen des Wasserpiepers das von mir am 30. 10. 06 am grossen Veckenstedter Teiche erlegte Exemplar. UI. Verluste und Neuansiedelungen. Zu den im zweiten Nachtrage (1904) bereits angeführten Ver- lusten (Dohlen, Haubensteissfuss) sind leider neue gekommen. Seit einigen Jahren brütet die Grosstrappe bei Osterwieck nicht mehr, bei Rohrsheim scheint sie auch zu verschwinden; auch hat für das noch stattfindende Brüten der Hohltaube in den letzten Jahren kein Beweis mehr erbracht werden ‚können. Zurückgegangen in ihrem Bestande ” sind die roten Milane, die Waldohreulen und die Wiesenweihen. ° letzteren wird in ihrem Brutgebiete im Bruchgelände bei Hornburg = Schlussstein zur Ornis des Fallsteingebietes. 357 seitens des Jägers Knust eilrigst nachgestellt. Auch der weisse Storch _ hat in den drei letzten Jahren nicht mehr iu Österwieck, wohl aber - noch in Osterode (und Bühne?) genistet. | Dem Verlustkonto der Brutvögel steht nur ein Neuansiedelungs- versuch gegenüber. Am 23. Juli 1909 schrieb mir Herr Mittelschullehrer W. Voigt-Wernigerode, dass ihm ein Kollege aus der Umgegend von Osterwieck mitgeteilt habe, dass seit langen Jahren zum ersten Male wieder ein Paar Blauraken in einem Nistkasten bei Deersheim _ nisteten, aber bereits zum Abschuss bestimmt seien. Diesen womöglich zu verhindern, schrieb ich an: Herrn Kammerherrn von Gustedt-Deers- heim und bat ihn um Schutz der schönen Ansiedler und um Auskunft über das Gelingen oder Misslingen des Ansiedelungsversuchs. Leider war Herr Kammerherr durch eine grössere Reise verhindert, sich - Gewissheit darüber zu verschaffen, ob die Blauraken ihre Brut aus- gebracht hatten. Auch ich habe nichts mehr über sie in Erfahrung gebracht: nur schrieb mir Herr Lehrer Voigt, dass am 14. Juni 1909 bei Abbenrode am Harz (15 km südwestlich von Deersheim) eine Blaurake erlegt sei. c IV. Einzelbeobachtungen. An Stelle der zeitraubenden Zusammenstellung der Beobachtungen i ‚nach der Reihenfolge der einzelnen Arten gebe ich einen Auszug aus - meinen Tagebuchnotizen in chronologischer Reihenfolge. August 1904 (II. Hälfte). | Am 19. August wird an den Veckenstedter Teichen ein alter _ Totanus ochropus erlegt und noch ein Turmsegler beobachtet (Voigt). Am 22. 8. — O0 — beobachte ich ebenda einen Totanus littoreus, & 3 Totanus ochropus, erlege einen ganz abgemagerten Tofanus totanus, 22 (von 3) Totanus glareola und einen (von 3) Totanus pugnax, sowie einen jungen rotrückigen Würger. Von Rohrsängern beobachtete ich einen = Binsenrohrsänger(Acrocephalusaguaticus), einen Teichrohrsänger (Acrocephalus - streperus) und eine Familie vom Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus); | i die Jungen wurden noch von den Alten gefüttert, wie ich das. schon olt zu so weit vorgerückter Jahreszeit beobachtet habe. Vergeblich A wurde eine Rohrweihe (Circus aeruginosus) beschossen. An Wasservögeln 398 Fr: Lindner: kamen zur Beobachtung Nyroca nyroca (Moorente) und Larus ridibundus (Lachmöve). Abends erschienen mehrere Fischreiher. Am 23. 8. — vormittags OÖ und N, nachmittags W — sche ich noch einen Turmsegler und erlege einen jungen Kampfläufer (Totanus pugnax, 2) an den Veckenstedter Teichen. Im Ufergebüsch Phylloscopus sibilator (Waldlaubvogel), Muscicapa atricapilla (Trauerfliegenfänger) und Sylvia curruca (Zaungrasmücke). Abends ziehen Brachvögel (Numenius arguatus) durch. | Am 24. 8. schiesse ich 2 Totanus littoreus (helle Wasserläufer) von 4, einen T7oranus fuscus, 2 (dunklen Wasserläuier), beobachte mehrere Bekassinen, einen punktierten Wasserläufer (Tofanus ochropus), viele Uferläufer (Tringoides hypoleucos), einen Teichrohrsänger, mehrere Rohr- ammern. Am gleichen Tage wird bei Schauen ein Wiedehopf geschossen und mir tags darauf zugesandt. Am 26. 8. sah ich bei Langeln ein Paar Trappen (Otis tarda). Am 28. 8. erhalte ich eine bei Veckenstedt erlegte Junge Zwerg- rohrdommel (Ardetta minuta), die sehr fett ist. Am 31. 8. erscheinen die ersten Nebelkrähen (bei la) September 1904. Am 6.9. wird ein prächtiger Fischadler in einem Tele am grossen Veckenstedter Teiche gefangen. (Er ist nach Ilefeld gekommen.) Am 7. 9. bin ich wieder an den Veckenstedter Teichen. Ich beobachte 5 Tofanus ochropus, 2 Anas crecca, 3 Anas boscas, einen Baum- falken (Falco subbuteo). Im Tellereisen hat sich ein Waldkauz (Syraium aluco, 2) gelangen, den ich, ebenso wie einen jungen, vom Jagdhund ergriffenen Zwergtaucher (Colymbus nigricans) balge. Ich sah flüchtig einen Vogel in das Uferdickicht fliegen, der entweder Rallus aquaticus ° oder Gallinuila porzana — wohl der erstere — war. Viele Zwergtaucher, 2 Uferläufer, keine Bekassine, keine Rohrsänger und Kiebitze. Am 9.9. erhalte ich aus Deersheim einen dort erlegten weiblichen Schwarzspecht (Dryocopus martius, 2) als erstes Belegexemplar aus dem Fallsteingebiet für meine Sammlung. Am 11. 9. sah ich bei Deersheim Muscicapa atricapilla. Am 18. 9. füttern Hausschwalben (Delichon urbica) in Osterwieck noch Junge. Schlussstein zur Ornis des Fallsteingebietes. 359 Am 19. 9. sah ich an den Veckenstedter Teichen. einen Wald- wasserläufer (Tofanus ochropus), zwei sehr scheue Strandläufer (Tringa - alpin), von denen ich schliesslich ein altes Q erlegte, schoss noch einen jungen Neuntöter (Lanius collurio), beobachte einen Haubentaucher — den ersten wieder seit Jahren! —, sah aber keine Bekassinen, Ufer- _ läufer, grosse Totaniden und Rohrsänger mehr. Am 21. 9. — O — sah ich bei Osterwieck einen fast reinweissen Hänfling, der nur auf den Flügeln, dem Unterrücken und Schwanz etwas graue Fleckung zeigte; leider konnte ich ihn nicht erlegen. — Von Lüttgenrode wird mir ein an der Brust verletzter Goldregenpfeifer . (Charadrius apricarius, Q) für die Sanmımlung zugesandt. — Gegen Mitte des Monats ist (von Herrn Eichel) eine Wachtel bei Osterwieck ge- schossen. Am 22. 9. schiesst Fischmeister Kelch am Veckenstedter grossen Teich eine Mandelkrähe (Coracias garrula), die ihn Stapelburger Jäger entlocken. Am 28. 9. sah ich bei der „Ratsspitze“ am südlichen Rande des Fallsteinwaldes einen fast ganz weissen Bussard, tags darauf an derselben Stelle zehn rote Milane und einige Bussarde. Oktober 1904. 3. 10. Fischmeister Kelch sieht Wildgänse an den Veckenstedter Teichen vorüberziehen:; Herr Reichsfreiherr Grote-Schauen schickt mir eine Löffelente (Spafula- clypeata, £). 4. 10. — O0, sehr schön. — Ich erlege als Novum für das Gebiet einen Felsenpieper (Anthus obscurus) am grossen Veckenstedter Teiche, sehe mehrere Mal einen Wachtelkönig (Crex crex) und die ersten Bergfinken. — Im Fallstein schiesst Herr Eichel eine Waldschnepfe. 7. 10. — W. Nach dem furchtbaren Weststurm am gestrigen Tage zeigen sich heute seit langer Zeit die ersten Dohlen wieder auf den Türmen der Stephanskirche in Osterwieck, verschwinden aber bald wieder. | 9.10. — W. In meinem Pfarrgarten singt ein durchziehendes Sommergoldhähnchen. 10. 10. Rauchschwalben und Gartengrasmücken sind noch da. A a u ee nn ae er Fr. Lindner? . - eo, en _ [5 ae 2 a 3 & m oO 14. 10. Bei Schauen wird ein & der Tafelente (Nyroca Jerina) erlegt. einer Rübenmiete lebend ergriffen. 17. 10. Herr Reichsfreiherr Grote schickt mir eine Pfeifente (Anas penelope, Q). : as 19. 10. Den Hausrotschwanz zum letzten Male gesehen. 23. 10. Krähen und Dohlen ziehen nach W durch. 24. 10. — O, mild. — JIch erhälte wieder eine, erst heute in. Schauen erlegte Pfeifente. — In der Nähe der Veckenstedter Teiche, auf denen gestern viele Enten gewesen sind, sehe ich Nebelkrähen und einen kleinen Flug Heidelerchen, sowie einen. Turmfalken. | 25. 10. Krähen und Dohlen ziehen von O nach W. 26. 10. Herr Reichsfreiherr Grote schickt mir von je zwei eT- 2 legten eine Bergente (junges 6) und Löfttelente (9) und am 31. eine E Reiherente (Nyroca fuligula). November 1904. 21. 11. — W, kühl. — In Deersheim sah ich zwei Gebirgs- 4 stelzen (Motacilla boarula), am Mühlteiche 2 grünfüssige Teichhühnchen 4 (Gallinula chloropus). Dezember 1904. 11. 12. — W, trübe, ca. + 6° R — Ausflug sea wärs bis ° Berssel. In den Erlen an der Ilse viele Zeisige und Stieglitze: a0 der Chaussee ein Schwarm Wacholderdrosseln (Turdus pilaris) und etwa 10 Amseln (Turdus merula), die die Beeren von Sorbus torminalis verzehren. 7 In der Raubtier-Kastenfalle an den Schauener Teichen wird eine Wasserralle (Rallus aguaticus) gefangen. 13. 12. Mild. Im Schilf an den Schauener Teichen noch ein ziemlich grosser Schwarm Stare, einige Ammern, .auf dem südlichen Teiche ein Wasserhuhn (Fulica atra). 27. 12. — O0. — Ausflug ilseabwärts bis zur Stummmiühle. E Einen Eisvogel (Alcedo ispida) und einen Schwarm von zirka 30 Lerchen gesehen. | ; 28. 12. — W. — Mir wird ein altes, in Dessen en 4 Teichhuhn (Gallinula chloropus) gebracht, das ich wieder freilasse: am 16. 10. Rotschwänzchen noch . da. Ein re ei an \ 3 ei A Schlussstein zur Ornis des Fallsteingebietes. 361 10. 1. 1905 erhielt ich es, nachdem es auf einem kleinen Hofe in - Osterwieck wieder ergriffen war, noch einmal und liess es in meinem - grossen Garten am Tümpel wieder frei; vom 11. 1. ab war es ver- schwunden. Teichhühnchen überwintern häufig. Januar 1905. | Am 14. Januar mittags kurz nach ı Uhr flog in der Richtung _SW-—NO reissenden Fluges mit erst angezogenen Flügeln, dann einige 3 rasche Flügelschläge machend, ein etwa taubengrosser Vogel in ziem- "licher Höhe über unseren Garten; ich hielt ihn für den ersten Augen- blick für eine eilige Taube. Brust und Bauch waren reinweiss, des- _ gleichen der vordere Teil der Unterseite des Schwanzes, der Schwanz- rand unten schwarz, die Flügel und der Kopf ebenfalls. Ich sah den Vogel nur einige Sekunden lang bei vollem Sonnenlicht gegen den - wolkenlosen, klarblauen Himmel. Die Flügel waren lang und spitz. Es kann nach meinem Dafürhalten nur ein Austernfischer (Haematopus ostralegus) gewesen sein. Ein solcher war, wie ich bereits im ersten Nachtrage mitteilte, schon einmal (am 29. 1. 1901 nach einem orkanartigen Weststurme tags zuvor bei Rhoden) lebend ergriffen worden. 17. 1. — O, kalt. — Riesige Schwärme von Bergfinken sind auf den Feldern am Fallstein. 18. 1. Ein grosser Flug Ringeltauben und viele Krähen lassen sich zur Nachtruhe in den Fichten am Kirchberg (Fallstein) nieder _ (Eichel). Dasselbe beobachte ich am 19.1. — Am 19. und 22. 1. will Sein Jäger (Herr 0. Heubach) mehrere Male einen Adler im Rhönstale gesehen haben. Mein Nachforschen nach ihm am 28. 1. war jedoch vergeblich. Es sind allerdings am Fallstein schon mehrere Seeadler _ geschossen worden. | _ Ein am 27. Januar bei Deersheim geschossener und mir für meine Sammlung zugesandter junger Höckerschwan hatte einen etwas ab- _ gestossenen Schwanz, der vermuten liess, dass es sich nicht um ein wildes, sondern um ein entflohenes domesticiertes Exemplar handelte. Februar 1905. 2 oe 2... mild. — Die ersten 10 Stare auf den Kirchturm- ‚spitzen in Osterwieck. | 362 re kindnere ne a Se SL 9.2. — 0, sehr schön. — An den Schauener Teichen eine weisse Bachstelze und zwei Stare. 25. 2. — SW, trübe. — Erster Lerchengesang. März 1905. 2. 3. — OÖ, warm. — Wir sammeln in dem Feldgehölze „Fuchs- höhlen“ am Krähenschlaiplatze viele Krähengewölle. Die ersten — zirka zwölf — Hänflinge beobachtet. Der grosse Buntspecht trommelt fleissig. beobachtet (Knust). | 6.3. — W, übe Finken schlagen, Grünlinge singen. 10. 3, — W, trübe. — Die .Stare singen zum ersten Male vor ihren Kästen. Knust beobachtet bei Hornburg die ersten Bekassinen. 12. 8. — früh S, dann um 9 Uhr O, dann oft wechselnde Wind- richtung. — Die Luft ist wunderbar durchsichtig;. der Harz erscheint ganz nahe und in blauem Duft. Abends sieht man vom Fallsteine die einzelnen Lichter des in Luftlinie über 20 km entfernten Wernigerode! Der erste Gang zum Schnepfenstrich auf der Höhe des Fallsteins ist vergeblich; drei bis vier Waldkäuze rufen ihr uhu, uhuhuh. 13. 3. Ein grosser Flug Kraniche zieht nach NO über den Fall- stein (0. Söllig). 15. 3. Kiebitze ziehen über Wilhelmshöhe im Fallstein (Erich Duve). 16. 3. Der erste rote Milan wird gesehen (E. Duve). Abends hörte ich drei Minuten vor 7 Uhr die erste Waldschnepfe zuerst tiel quaken, dann „psw'ss“ pfeifen. Viele Wacholderdrosseln. 17. 8. — W, herrliches Wetter, nachmittags das erste kurze Gewitter über dem Fallsteine und Regenschauer. — In noch nicht drei Stunden je 125 Krähen- und Eulengewölle gesammelt. Krähen ziehen hoch von W nach O. Abends viele Kiebitze auf der na vor dem Walde. 18. 3..— 0 und: ONO,: herrliches Wetter, 2 Den ersten Haus- rotschwanz gesehen (Fr. L. jun.). Ich lasse nun, ehe ich die allgemeinen Tagebuchnotizen weiter- führe, erst im Zusammenhange die besonderen Beobachtungen über den Schnepfienzug 1905 lolgen. 5. 3. Die erste weisse Bachstelze und Gebirgsstelze bei Hornburg BA has Re Dean a > ei ee I Schlussstein zur Ornis des Fallsteingebietes. 363 18. 3. — 0. — Eine Waldschnepfe gehört und von Herrn Eichel vergeblich beschossen (Fr. L. jun.). 19. 3. — W. — Mehrere Jäger sehen drei und hören noch mehrere Schnepfen; Herr Eichel jun. beobachtet, wie zwei Schnepfen sich stechen; geschossen wurde keine. 20. 3. — kalt. — Wir hörten kurz nach 7 ‚Uhr zwei Schnepfen; Herr Eichel sen. sieht zwei stumm ziehen. 21. 3. — O0, kalt. — Punkt 7 Uhr höre ich die erste, 7,17 Uhr _ die zweite. Am Tage sind vier aufgejagt und eine davon von Herrn er Rohrsheim erlegt. 22. 3. — O, kalt, klar. — 6,55 Uhr wurde eine aufgescheucht; 7,05 Uhr ruft eine, 7,10 Uhr wird die erste von einem ÖOsterwiecker Jäger, Herrn O. Hartung, geschossen. Sechs bis neun Stück gehört. 23. 3. — O0, kalt. — Nur eine Schnepfe wird gehört. a5 2 Ockalt. — Mehrere Schnepfen, einmal drei zusammen, werden gesehen. 25. 3. — 0, kühl. — Mehrere beobachtet, eine von Herrn Hans- mann on 27. 3. — Vormittags W, nachmittags ©, trübe, gegen Abend etwas Sprühregen. — Mehrere Schnepfen werden gehört: laut „puitzend‘“, aber nicht „murksend“ (quakend). 7,10 Uhr schiesse ich mit dem Schiessstocke meine erste Waldschnepfe im Beisein meines davon entzückten neunjährigen Fritz. Eine zweite wird von Herrn Fuhrmeister erlegt. Unser Anstandsplatz liegt auf dem Kamme des Fallsteins an _ einer grossen Lichtung, dem „Hessener Hay“. 28. 3. — W, mild. — Mehrere gehört, keine geschossen. 29. 3. — W. — Herr Eichel sen. schiesst früh und abends eine. Am Nachmittage scheuchten wir eine im Rhönstale auf, ohne zum Schuss zu kommen. 80. 3. — W. — Zwei Jäger sehen auf dem Frühanstande wieder einige, ohne eine zu erlegen. Nachmittags Landregen. Abends sahen wir einige, eine quakte, keine erlegt. 31. 3. — W, teils trübe, teils klar. — Zwei Schnepfen, von denen eine laut quakte, wurden beobachtet, eine von Herrn Hansmann erlegt. 364 Fr. Dane 1.4. — W, schön, mild. — 7,30 Uhr schiesse ich meine zweite Schnepfe, die einzige die — quakend und puitzend — strich. 2. 4. — „Ein Hundewetter.“ — Keine Schnepfe bemerkt. e aa NW, rauh und trübe. — Ich schiesse nach 1 einer 4 Schnepfe fehl, die dann Herr Fuhrmeister erlegt. 4.4. — 0, abends W, schön und fast windstill. — Nur a 3 Schnepfen beobachtet, keine geschossen. | = 5. 4. — W, teils trübe und Regen, teils klar. — Keine Schnepfe beobachtet. | | “ 6. 4. Im Rhönstal wurden von zwei Herren zwei Schnepfen hoch- on aber nicht erlegt. 3 . 4. — W, Regen. — Es sind mehrere Schnepfen bemerkt, eine , Enten beschossen (G. Eiche]). 8. und. 9, 4, W. Nichts bemeri« S 10. 4. — 0, Regen. — Von drei beobachteten schiesst Herr F ah meister eine Schnepfe nach ?/,8 Uhr. 11. 4 — Lau, schwül; abends in der Ferne ein schwaches Gewitter. — Es wurden drei Schnepfen, von denen eine stumm strich, 2 beobachtet, keine erlegt.- 19: 4. We mid schon Etwa sechs bis acht Schnepfen E beobachtet, die erste nach °/,8 Uhr, noch nach 8:/, Uhr quaken und ale mehrere; ich sah zwei sich jagen. 3 13. 4. — NW, trübe. — Früh 3!/, Uhr von Osterwieck uufchechen. 3 4,50 Uhr meldete sich, quakend und wispend, die erste Schnepfe, auch EB abends wurden mehrere, darunter wieder zwei dicht hintereinander 3 fliegend, beobachtet, aber keine erlegt. Beim Frühanstand notierte ich folgendes Erwachen der Vogelwelt („Vogeluhr“): Vor 4,30 Uhr lassen sich nur Waldkauz und Waldohreule hören, 4,32 Uhr die erste 3 Rabenkrähe, 4,34 Uhr ein Rotkehlchen, 4,41 Uhr die Singdrossel, gleich darauf auch die Amsel; wenige Minuten später ist schon lautes Konzert von Rotkehlchen, Singdrosseln und Amseln; 4,50 Uhr höre ich die erste Schnepfe. Kaum hat es 5 Uhr geschlagen, so meldet sich der 'Zaunkönig, 5,05 Uhr die Kohlmeise, 5,10 Uhr der Weidenlaubsänger und zugleich auch der Fitis und nun setzt das volle, laute Gesamtorchester des Vogel- 3 _ Schlussstein Ar Örnis des Fallsteingebietes. _ ; 365 _ konzertes ein, wobei man Mühe hat, die einzelnen Stimmen aus einiger - Entfernung noch zu unterscheiden. & 14. 4. — O0. — Wieder auf dem Frühanstande. Keine gehört. - Abends wird von Herrn Hansmann die elfte Schnepfe in der diesjährigen Osterwiecker Schnepfenjagd, die ja ausnahmsweise ergiebig war, erlegt. | 15.4. — O0. — Abends’ wurde noch eine Schnepfe bemerkt. So reizvoll auch die Jagd auf dem Frühjahrszuge („Strich“) der Schnepfen ist, so sollte im Interesse der Erhaltung und Vermehrung der gegen früher doch schon sehr zurück- gegangenen Art der Abschuss nach dem 1. April nicht mehr- gestattet sein. Darin sind Vogelfreunde und verständige Jäger einig. = Fortsetzung der allgemeinen A olosischen Notizen. 20 3 — W, teübe -— Im ‚Kirchberg die erste. Braunelle (Accentor modularis); ein grosser Buntspecht trommelt, Sun, rufen; _ viele Hänflinge. s 21.32 — (, BE trübe. — Viele Wacholderdrosseln ; mehrere, aus den Kiefern beim Waldhaus aufgescheuchte Eulen fallen durch £ ihre helle Färbung auf, vielleicht waren es Sumpfohreulen. Herr Eichel sieht einen schwarzen Milan (Milvus korschun). Diese Art, von der ich ein Ei aus dem Walde bei Deersheim erhielt, ist hier viel seltener als die Gabelweihe, die doch sonst in den meisten Gegenden Mittel- und Norddeutschlands seit Jahrzehnten im Bestande .sehr zurückgegangen, _ ja vielfach ganz verschwunden ist. 922. 3. — O0, kalt. — Viele Wacholderdrosseln im Kirchberge, wo _ wir über 170 Waldohreulengewölle und eine kleinere Anzahl Krähen- _ gewölle sammeln. 23. 3. — 0, kalt, in der Nacht hat es sehiören — Bei Wilhelms- - höhe oben im Fallsteine ein Flug Heidelerchen; am Fockenberge mehrere x Hausrotschwänzchen. | ‚24. 3, — 0. — Herr Lehrer Knoop-Börssum schreibt mir, dass er heute vormittag bei Börssum acht weisse Möyen mit dunklerem Mantel auf dem Felde gesehen habe; wohl Larus ridibundus. | 26. 3. — O, kühl, früh etwas Schnee, dann Sprühregen. — Im Garten sehe ich den ersten Weidenlaubsänger, der jedoch nicht singt. 366 Fr Lindner 27.3. — W, trübe, mild. — Im Garten das erste Müllerchen (Sylvia curruca). BEN April 1905. 1. 4. — W, mild. — Auf dem Schnepfenanstande, auf dem ich 7,350 Uhr meine zweite Waldschnepie schoss, sah ich gegen 7,15 Uhr einen kleinen Falken fliegen, den dann Herr Hansmann schoss, aber im hohen Holze nicht fand.. Vermutlich ist es ein Merlin gewesen. 2 5.4. — W. — Auf dem Schnepfenanstande hörte ich im benach- barten Hochwalde bei Wilhelmshöhe Töne, als ob jemand mit einem Knüttel an die Baumstämme und Aeste schlüge, bald hier bald da, bald hoch bald niegrig. Ich sah schliesslich einen grossen Vogel, welcher im Fluge diese Töne hervorbrachte, ein Waldkauz schien es i zu sein, der diese (Balz-?)laute durch Klappen mit dem Schnabel hervorbrachte (oder mit den zusammengeschlagenen Flügeln?). 8.4. — W. — Im Garten ausser einigen Wintergoldhähnchen ein prachtvolles d vom Sommergoldhähnchen. E 9.4. Die Störche sind in Bühne eingetroffen (nicht in Osiewicek): | 10.4. — 0, trübe, Regen. — Herr Söllig sieht auf dem Felde die erste Rauchschwalbe. | Ä 11.4. — W,S, O, trübe, warm. — Stare bauen, Hänflinge sehen sich nach einem Nistplatz um, Schwalben in der Stadt. Auf dem : Friedhofe sehe ich mehrere Sommergoldhähnchen. Ein Zaunkönig : polstert das fertige Nest im Epheu an einem Baum am Hauptwege ‘des Friedhofes, 1°), m hoch, mit Moos aus. Fritz sieht die erste i Hausschwalbe. | 15. 4. — 0. — Gartenrotschwanz nad Plattmönch angekommen E (Fritz). 3 17. 4. — 0, kühl, trübe. — Wir sehen am Sandbrink den ersten Steinschmätzer, ein 9. | ’ 19.4. — W, trübe. — Braunellen im Garten. Nachmittags 6,35 Uhr, 4 also noch bei Tageslicht, fliegt eine Schleiereule über die Stadt; .des- F gleichen am 30. 4. (SW, hell) um 6.40 Uhr. \ 20.4. — 0, S, schön, warm. — Wendehals en F 22. 4. — W, trübe. (1. Ostertag.) — Ich sah die ersten Wiesen-" pieper über den Garten fliegen. | 3 EEE Schlussstein zur Ornis des Fallsteingebietes. 367 26. 4. — SW, trübe, mild. — Ausflug ilseaufwärts. Hinter dem Wehr am „grossen Schütt“ eine Uferschwalbe, einen Uferläufer zwei- mal aufgejagt. Zwischen der Berssel-Schauener Chaussee und dem _ Ochsenbach fünf Kiebitze auf einem Saatstücke; an den Schauener Teichen viele Teich- und Wasserhühner, Stare, ein Schilfrohrsänger, mehrere Rohrammern, viele Weidenlaubsänger, einige Fitislaubsänger. ein Paar Knäkenten. 27.4. — W, SW, mild, ziemlich klar. — Ausflug ilseabwärts bis zur Stummmühle. Bei der Bleiweissfabrik noch ein Flug von zirka : 20 Bergfinken, bei der Stummmühle eine Dorngrasmücke, mehrere Fitis, von denen einer den zitternden Balzflug zeigte, eine Uferschwalbe, eine Rauchschwalbe mit bräunlichem Bauche. Eine Kuhstelze erlegt; den ersten Kuckuck fliegen sehen. 29. 4. Die ersten Nachtigallen angekommen. Mai 1905. 1. 5. — S, warm. — Braunkehligen Wiesenschmätzer zuerst be- ‚obachtet. | 4. 5. — 0, schön. — Trauerfliegenfänger angekommen. Im Garten baut ein Fitis fünf Schritt vom Wege sein Nest zwischen Brennnesseln: ich. schütze es vor Katzen, indem ich grobmaschiges Drahtgeflecht darüber stülpe, durch welches der Vogel ohne Scheu hindurchschlüpft, wie ich das schon beim Weidenlaubsänger probiert und festgestellt hatte; der gleiche Versuch misslang jedoch bei einem Goldammerneste, | um welches herum ich in einem Radius von etwa einem Meter eine _ Drahtgitterumfriedigung von etwa einem Meter Grösse führte, die den Nestplatz von oben oifenliess. Die Goldammern scheuten offenbar davor und verliessen das Nest. — Die vor Katzen geschützten, am 26. Mai ausgefallenen jungen Fitisse ertranken am 7. Juni bei an- haltendem Regen, dessen Stauwasser das Nest erreichte. | 6. 5. — Heiss. — Mauersegler und Waldlaubsänger und in Quedlinburg den Girlitz zuerst beobachtet. 73. Gartenspötter (Aypolais hypolais) angekommen. 11. 5. — W, schön. — Bei der Stummmiühle den ersten rotrückigen Würger, eine Kuhstelze mit auffallend aschgrauem Kopfe, Wiesen- 368 Fr. Lindner: Schlussstein zur Omis des Fallsteingebi schmätzer, zwei Störche gesehen: im Rhönstale eine Nachtigall, mehrere Pirole, viele Waldlaubsänger; noch keinen Sumpfrohrsänger angetroffen. 28. und 29. 5. — 0, sehr warm. — Abends gegen 8'/, Uhr besucht ein Kuckuck die Wallgärten und kommt auch in den Pfarr- garten, wo er wiederholt ruft. Juni 1905. | = 2. 6. — W, schön, etwas bedeckter Himmel. — Im Garten singt ein Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris). Meisterhaft und täuschend ahmt er Lockrufe und Teile des Gesanges von folgenden Vögeln nach: Nachtigall, Schwalbe, weisse Bachstelze, Gartenrotschwanz -(Lockton), Weidenlaubvogel, Lockton der Grasmücke, Star, Teich- und Schilf- rohrsänger, Fink, Hänfling, Grünling, Sperling, Amsel, Kohl- und Blau- meise, Feldlerche und Haubenlerche; nicht ahmte er nach die nebenbei ertönenden Gesänge von Gartenrotschwanz (nur den Lockton), Garten- grasmücke, Plattmönch,- Gartensänger, Müllerchen. 6.—9. Juni. Reise nach Helgoland zur Gätke-Feier. 10. 6. Herr Kricheldorf-Berssel schickt mir ein gesprenkeltes Rohrhühnchen (Ortygometra porzana, 2,) das blutunterlaufene Stellen am Nacken aufwies. (S. auch unter 9. 8.!) Ein Sumpfrohrsängerpaar hat sein Nest in hohe Brennesseln auf der sumpfigen kleinen Wiese im Pfarrgarten gebaut; das erste Ei lag am 11., das zweite am 12., das 4 dritte am 13., das vierte am 14. und das fünfte am 15. Juni ie Zu meinem grossen Leidwesen wird am 18. Juni durch das Ungeschick meines 4!/,jährigen jüngsten Sohnes, der unbeaufsichtigt dem Neste 3 neugierig genaht ist, das Gelegte herausgeworfen. Ich liess es an ° einer exemplarischen (Quittung nicht fehlen. 12. 6. — 0. — Zwischen Stötterlingenburg und Se Schauener E Wald suchen wir zwar vergeblich nach dem Raubwürger, der nach einer flüchtigen Beobachtung eines Bekannten von der Eisenbahn aus dort vorgekommen sein sollte, aber wir hörten seit Jahren zum ersten 4 Male wieder eine Wachtel im Getreide. Auch am 14. 6. — O0, bewölkt, — wo wir in Harzburg mitten im Orte sehen 4 konnten, wiemehrere Wasserschmätzer (Cinclus merula) ihre ausgeflogenen, 3 mit den Schwänzchen wippenden Jungen fütterten — einen Wasserstar i traf ich noch oben bei Oderbrück — und Girlitze und Trauerfliegen- 3 7 A ” SAN WERL MOTOREN IE RN IR EEE DE NE IE EEE INNEN N TOTER TE RL, "DRUR REN 1 my En Bu _ fänger beobachteten, hörten wir abends zwischen Schauen und Oster wieck DE a Te N ET EEE I N ee x FH rn Er Rn N RE SS Pe \ 3 Hoffmann: Ueber die Abnahme verschiedener Vogelarten. 369 g _ an zwei oder drei Stellen Wachtelrufe. 16. 6. — O. — Die jungen Stare fliegen aus. 19. 6. — O, schön. — Hinter Wilhelmshöhe im Braunschweiger : Holze im Fallsteine sehe ich seit langer Zeit zum ersten Male wieder _ einen Flug Schwanzmeisen und zwar beide Formen, dunkelbrauige und rein weissköpfige miteinander. 22. 6. — W. — Bei Vienenburg einen Baumfalken beobachtet. : (Fortsetzung folgt.) Ueber die Abnahme verschiedener Vogelarten. Von OÖ. Hoffmann in Hambure. Es ist eine längst bekannte Tatsache, dass die meisten unserer _ Vogelarten von Jahr zu Jahr rapide abnehmen, und es wird auch so _ weiter gehen, Wald und Feld veröden immer mehr, daran wird auch der Vogelschutz nichts ändern können. Die Privatwaldungen ver- | schwinden nach und nach, die intensive Forst- und Bodenkultur, die _ Modernisierung der Parks und Gärten, die Regulierung der Flussläufe, das Ausroden der Hecken und das Verschwinden der Feldraine sind die hauptsächlichsten Ursachen der Abnahme. Ausserdem kommen - noch verschiedene andere Erscheinungen in Betracht und zwar die _ Leuchttürme an den Küsten und Inseln. Durch die im Laufe der - Jahre stetig gesteigerte Lichtstärke werden Scharen von Zugvögeln _ angezogen, welche gegen den Turm fliegen und sich Kopf oder Brust - einstossen. Auch durch die Ueberlandzentralen werden durch Fällen _ der Bäume auf der einen Seite der Landstrasse den Vögeln die Brut- : und Schlafstätten geraubt. Auf der einen Seite der Strasse stehen die Z Bäume, während auf der anderen die Masten für die Leitung stehen. Für den Naturfreund wahrlich kein schöner Anblick. Geht man nun - morgens früh zur Zeit der Wanderung der Vögel die Landstrasse _ entlang, so findet man im Graben oder mitten auf der Strasse Vögel - flattern oder hocken. Die Vögel hatten sich die Bäume als Ruheplätze . ausersehen und waren in der Dunkelheit gegen den Draht geflogen: ‚meistens waren es Rotschwänzchen und Drosseln, aber auch grössere, _ wie Schnepfen und Enten habe ich gefunden. Gegen Drähte, die frei 24 370 OÖ. Hoffmann: über das Feld führen, fliegen die Vögel seltener. Diese Beobachtung habe ich in den Provinzen Posen und Westpreussen gemacht. nn anderen Provinzen, in denen sich Ueberlandzentralen befinden, wird es auch wohl ähnlich so sein. Vielfach werden die schönen alten Pappeln und Weiden an den Strassen, Gräben, Bächen und Dorfplätzen, die Nistplätze des Wiedehopf und vieler anderer Kleinvögel, abgehauen und dafür andere kleine kümmerliche Stämmchen gepflanzt, welche nun, dem Winde preisgegeben, angefahren, vom Vieb und Wilde angenagt, ein trauriges Dasein fristen. Die Landstrasse wird monoton. Ferner herrscht auf dem Lande vielfach die Unsitte des Ausbrennens der alten hohlen Pappeln und Weiden durch die Hütejungen. Auch gehen die Dorfjungen im Frühjahr Sonntag nachmittags in Feld und Wald umher um Vogelnester zu suchen. Dieses ist eine alte Sitte, die sich weiter erbt. Lehrer und Eltern sollten mehr wie bisher für Auf- klärung sorgen. Auch sollte man die hohlen Bäume im Garten nicht mit Mörtel zuschmieren oder fällen, da hierdurch den Höhlenbrütern ihre Brutplätze genommen werden. Ebenfalls ist das Ankalken der. Bäume zwecklos, man vernichtet nur einige harmlose Insekten, während es nicht einmal besonders schön aussieht. Moosbildung schadet den Bäumen nicht. Pilz- und Beerensammler zerstören viele Nester der Bodenbrüter. In jedem grösseren Garten und Parke befindet sich in. der Regel ein Lawntennisplatz, welcher mit Maschendraht begrenzt ist. . Dieser bildet insofern eine Gefahr für die Vögel, als sie gegen denselben fliegen, sich verletzen und dann leicht eine Beute des Raubzeugs“ werden. Nächtliche Manöver und Felddienstübungen, nächtliche 3 Wanderungen der Turn- und Touristenvereine, das Biwakieren und Feueranzünden, sowie die grossen sonntäglichen Ausflüge der Gross- | stadtbewöhner sind eine grosse Störung der Vögel im Brutgeschäfte.- Durch die Parzellierung grosser Besitzungen werden auf den Feldern‘ immer mehr Häuser gebaut. Die Kolonisten halten grösstenteils alle Katzen, welche bald, weit umherstreifend, der Vogelwelt und niederen Jagd grossen Schaden zufügen. Auch die künstliche Düngung soll nachteilig für die Vögel sein, wie schon des öfteren angeführt wurde. In den Laubenkolonien gehen im Sommer viele Jungvögel durch Ertrinken zu Grunde. Fasst an jeder Laube befindet sich ein Fass’ STE EN a Ueber die Abnahme verschiedener Vogelarten. St - mit Wasser, das im Sommer selten bis an den Rand gelüllt ist. Die Vögel kommen zum Trinken und fallen vielfach hinein. Ein jeder Besitzer sollte ein schwimmendes Kreuz, zwei schmale Brettchen kreuz- _ weise übereinander genagelt, in seine Wassertonne legen. Von diesem _ Brettehen aus können die Vögel trinken und wieder auffliegen. Ich - habe hauptsächlich junge Rotschwänzchen, Meisen, Nachtigallen, zweimal - eine Eule, auch mehrfach Igel gefunden. - Das Vorerwähnte gilt auch | für Besitzer von Viehweiden, auf denen das Vieh aus Fässern getränkt ' wird, wie es hier im Holsteinischen geschieht. Früher. liess man noch an ‚den Giebeln der Häuser und Wirtschaftsgebäude einige Gerüstlöcher offen, in denen Rotschwänzchen und Fliegenschnäpper gern brüteten; jetzt wird alles glatt verputzt. In den letzten beiden Jahren waren die Auslagen der Wildhandlungen an Krammetsvögel gering, doch in diesem Herbste waren ebensoviel zu sehen, wie zur Blütezeit des Dohnenstieges. In einer in der Nähe meiner Wohnung gelegenen Wildhandlung zählte 'ich von zwanzig im Schaufenster ausgelegten ungerupften Krammets- - vögeln dreizehn Weindrosseln, sechs Singdrosseln und eine Schwarzamsel, während sich im Laden noch eine Menge gerupfiter Vögel befand. Aehnliches hörte ich von vielen Seiten. Ganz ungeheuren Schaden “richten Eichelhäher, Elster, Nebel- und Rabenkrähe unter den Vögeln an, indem sie die Nester der Freibrüter, der in Halbhöhlen und der in unzulänglichen Höhlen brütenden Vögel zerstören. Auch die brütenden Alten sowie die flügge Brut werden von ihnen ergriffen und ihrem Neste zugeführt. Die natürlichen Feinde der Krähenvögel, der Uhu und der Hühnerhabicht sind auch schon seltener geworden, der Uhu ist nahezu ausgerottet, und so vermehrt sich das Gesindel in auffallender _ Weise trotz aller Verfolgung durch den Menschen. An der Ausrottung _ des Eisvogels sind in erster Linie die Besitzer von künstlichen Fisch- teichen beteiligt. Der schöne Vogel wird von den Fischzüchtern geschossen oder im Eisen gefangen, weil er ihnen einige kleine Fischehen wegfängt, dass er aber auch eine Menge den Fischen schäd- liche Larven und Käfer vertilgt, wird ihm nicht angerechnet. Ein Fisch- züchter hier in der Nähe schoss 32 Eisvögel in einem Sommer. Blauracke, - Wiedehopf, sowie auch Spechte sind viel zum Ausstopfen weggeschossen worden, meistens von Jagdpächtern und sogenannten Sonntagsjägern. N DL“ 372 O0. Hoffmann: An der grossen Abnahme der Höhlenbrüter, ae Wisdehont,S E Wendehals, des schwarzbunten Fliegenfängers, Spechtmeise u.a.m.sind hauptsächlich die Feldsperlinge und in alten Eichen- und Buchen- 2 waldungen die Dohlen schuld. Wenn im Frühjahr die eben genannten . Vögel zurückkehren, was ziemlich spät geschieht, dann sind die Ast- 4 löcher und alten Spechthöhlen schon von den Feldsperlingen mit Beschlag belegt. Die grösseren Vögel nehmen den Kampf mit ihnen auf, treiben den Sperling vom Nest und fangen an dieses auszuräumen. Ein paar Halme und Federn gehen los, aber das Loch ist so zugebaut E und das Nest so verfilzt, dass es ihnen unmöglich ist, es heraus- E zubringen und für sich Platz zu schaffen. Der Vogel fliegt. missmutig 4 weiter, um bei einem andern Baume dasselbe Manöver auszuführen. @ Gelingt es jedoch einem Vogel, ein Nest herauszuwerfen, so war das- S selbe noch im Bau begriffen, was um diese Zeit sehr selten ist. Doch: 3 die Zeit verstreicht, die Eier der Weibchen reifen und werden nun überall hingelegt, in grosse Löcher, in welche es von oben hineinregnet, an andere ungeeignete Orte, ja sogar auf den Boden. Ich habe einige ältere Waldungen im Hochsommer abgesucht -und dann die Eier ver- einzelt gefunden. Durch diese Unruhe und Unbeständigkeit kommt es zu keiner ordentlichen Brut. Ich fand auch einige durch diese Zustände“ so geschwächte Weibchen, dass sie auf ein und zwei Eiern sitzend eingegangen und von Maden und Würmern zerfressen waren. In’ Dörfern und Städten ist es dasselbe, hier hat der Haussperling das Vorrecht. Er belästigt und verfolgt die Freibrüter und beherrscht alles, R was an Astlöchern und Nisthöhlen zu finden ist. Die Sperlinge haben‘ durch die Vogelschutzbestrebungen am besten abgeschnitten. Sie’ nehmen die aufgehängten Nisthöhlen sofort an, bringen ungestört drei bis vier Bruten zu stande und hausen dann das ganze Jahr darin. Haus- und Feldsperlinge haben sich sehr stark vermehrt. Wer Nist- höhlen anbringt und duldet Sperlinge darin, der arbeitet dem Vogel- schutze entgegen. Nisthöhlen bewähren sich gut in Waldungen, grösseren . Parks und auf grösseren Friedhöfen; in Ortschaften und an den Landstrassen, der Sperlinge wegen, weniger. Beim Aufhängen der Nisthöhlen soll man nicht etwa mit dem Meterstocke in der Hand zu Werke gehen und die Höhle genau zwei oder drei Meter über dem Boden anbringen. Ebenfalls hänge man die Höhlen nicht dicht an den Wegen auf, so dass man sie mit einem Handstocke erreichen kann, auch nicht hinter jede Bank, um dem Publikum zu zeigen, dass ‚etwas für die Vögel getan wird, oder den Nesträubern möglichst bequeme Gelegenheit zu geben, die Fluglöcher grösser zu schneiden ‘und die Höhle des Inhalts zu berauben. Man hänge vielmehr die Höhlen weiter zurück in das Innere und zwar recht hoch an eine ‚geeignete Stelle, damit die Vögel Ruhe in ihrem Brutgeschäfte haben. Naeh meiner Erfahrung brüten die Höhlenbrüter ebenso gerne hoch "wie niedrig, zumal dort, wo Störung ist, und das ist grösstenteils überall der Fall. Gleichzeitig mache man es sich zur Pflicht, die Sperlinge aus den Höhlen zu entfernen, andernfalls unterlasse man das Auf- hängen ganz. - Es werden auch schon einige Stimmen laut, die gegen den Star zu Felde ziehen. Auch der Star nimmt gegenwärtig, dank der ihm gebotenen Nistgelegenheiten, zu. In Obstbaugegenden ist er schon sehr "verhasst. Man sollte es nicht zu einer Anklage gegen den Vogelschutz kommen lassen. Um eine zu grosse Vermehrung der Stare zu verhüten, ‘schlage ich vor, in Waldungen (Laub), grossen Parks und ausserhalb der Ortschaften die Höhle B mit einem Flugloche von 38 mm anzu- bringen. Diese wird dann anderen Vögeln zugute kommen. Die Firma H. Scheid in Büren wird ohne viel Schwierigkeiten solche Höhlen herstellen können. Dem Stare wird trotzdem noch Nistgelegenheit genug geboten, da er dort, wo er heimisch ist, jede Kiste und jeden Kasten annimmt. 3 Nun zu einem unserer nützlichsten kleinen Vögel, welcher ebenso wie die alten Bäume immer seltener wird, dem Baumläufer. Im Walde oder wo sonst dickborkige alte Bäume, Eichen, Ulmen, Linden u. a. ‚stehen, ist sein liebster Aufenthalt, hier findet man auch seine Brut- stätte. An Bäumen, die vom Blitze getroffen sind und denen hierdurch die Rinde losgeplatzt ist, ist sie zu suchen, derartige Bäume duldet die Kultur leider nicht und so ist der kleine graue Vogel immer seltener anzutreffen. Die ihm dargebotenen Nisthöhlen nimmt er nicht an, höchstens wenn ein Specht sich erbarmt und hackt eine morsche Höhle an, so dass von zwei Seiten Fluglöcher entstehen, dann bewohnt er BEE a EEE ae FE WE TE TEE IEEE RE Be aa. 374 Hans Egon v. Gottberg: auch diese Höhle. Um auch diesem Vogel die Wohnungsnot zu - erleichtern, habe ich folgendes, seiner natürlichen Brutstätte am ähnlichsten, versucht und zwar mit glücklichem Erfolge. Man nimmt ein zirka 25 bis 30 cm langes und 20 cm breites nicht zu dickes . Stück Korkrinde, sucht sich einen dicken Baum mit einer von Rinde entblössten Stelle oder einem flachen Astloche. . Das öbere Ende der Korkrinde schiebt man unter die Baumrinde damit das Regenwasser | darüber läuft und befestigt sie mit einem Nagel. Nun biegt man die Korkrinde, so dass sie in der Mitte ungefähr 5 em vom Stamme entfernt ist, und nagelt das untere Ende mit einem oder zwei Nägeln, je nachdem die Rinde sich biegt, fest. Die Mühe wird reichlich belohnt werden, wenn die andern Lebensbedingungen dem Baumläufer zusagen. Wünschenswert ist es, wenn in der Nähe des auserwählten Baumes andere Bäume stehen, damit die flüggen Jungen gleich anfliegen und nicht erst ins Gras fallen, von wo sie schwer wieder hoch können. Ich habe auch beobachtet, dass die Jungen vom Nest aus gleich am Stamme hoch klettern, sich dann einen Tag aufhalten und ihr Gefieder ordnen, ehe sie an die nächsten Bäume fliegen. | Wollen wir uns recht lange ein artenreiches Vogelleben erhalten, so müssen wir in erster Linie die Feld- und Haussperlinge, die Eichel- häher, Elstern, Rabenkrähe, Nebelkrähe, Katze und Wiesel kurz halten und die Waldungen und Feldhölzer mit Nisthöhlen versehen. Die grösseren Nadelwaldungen sind deshalb so vogelarm, weil dort keine Nistgelegenheiten sind. Die für Nadelwaldungen so unentbehrlichen Tannen- und Haubenmeisen siedeln sich gleich an, sind erst einige Arten dort, so finden sich bald mehrere an. Da die Höhlen in | Waldungen schwer zu bewachen sind, so bringe man sie nicht zu | niedrig an, damit sie nicht so leicht zerstört oder mitgenommen werden können. Am Nest der Wacholderdrossel (Turdus pilaris) “ am Rittergut Kauern bei Ronneburg (S.-A.) Von Hans Egon v. Gottberg, Gross-Lichterfelde. Sie waren früher nicht bei uns heimisch, die Wacholderdrosseln. Wenn der Wein sich färbte und die Schwalbe zog, dann kamen sie, ° dann belebten sie mit ihrem unermüdlichen Lockrufe die herbstlichen -- Am Nest der Wacholderdrossel (Turdus pilarıs). 39 - Wälder und durchzogen in raschem Fluge die sterbende Natur. Es waren dann wenige Tage, und schon schwanden sie wieder, rasch wie sie gekommen, und erst des Frühjahrs lachendes Blau rief sie zurück. Dann zogen sie rasch, nicht der Hollunderbäume schwarzfarbene Beeren lockten sie mehr, auch nicht die rubinfarbenen der Eberesche, nein die Heimat rief sie. Sie waren Scheu und vorsichtig, stundenlang konnte man sie beschleichen, ohne zu Schuss zu kommen und wenn man einmal einen von ihnen erlegte, dann kamen sie so bald nicht wieder. Am Neste konnte man sie noch nie sehen, sie mochten ja wohl vereinzelt hier und dort in unserer Gegend vorkommen und _ nisten, aber so selten und so versteckt, dass sie nur ein Kundiger nach langem, erfolglosem Suchen entdecken mochte. In den letzten Jahren hat sich dies etwas geändert, einzelne Pärchen haben auch unsere Heimat ihrem nordischen Idyll mit den weissstämmigen Birken und den hochragenden Klippen gleichgeachtet und sind bei uns geblieben. Wenn auch Naumann in seinem Werke um 1822 schon angibt, dass Turdus pilaris in Anhalt ans Brüten dächte und dass er einzelne Nester gefunden habe, so bleibt dennoch auch heute noch ein solches eine Ausnahme in der Avifauna unserer Gegend. Ich beschäftige mich doch schon einige Jahre mit der Ornithologie, aber ich habe erst ein einziges Mal ein Nest gefunden, das wahr- - scheinlich dem Turdus pilaris gehörte. Wahrscheinlich sage ich, denn ich habe den Vogel nie sicher erblicken können, er brütete und ver- schwand stets lautlos in der hohen Birke, auf der sein Brutplatz war. - Das war im Mai 1905. Damals hat die Wacholderdrossel also noch im Monat _ Mai auf den Eiern gesessen. Seitdem habe ich kein Nest mehr ge- funden, denn, wenn ich auch immer nur kurz hier sein konnte, so ‘genügt doch dem Ornithologen auch wenig Zeit, sich über die Brut seiner Gegend zu orientieren. Nun. hatte ich dies Jahr das Glück, endlich wieder ein Nest der Wacholderdrossel zu entdecken. Mir haben es die Alten an einer Stelle verraten, wo ich es nie vermutet hätte. Es liegt dort ein Teich inmitten grösserer Wiesen und Feld- parzellen, im Westen von einer nicht niedrigen Fichtenschonung be- srenzt. Nach Osten schliessen sich an ihn Erlen an, die aus sumpligem Boden in bedeutender Höhe emporgesprossen sind und deren dunkles 376 | Hans Eeon V. Gottberg: Bi: Grün nur wenige, hellfarbene Eichen unterbrechen. Auf dem Grunde des Gehölzes wächst Himbeerkraut, und das Wässerchen, das es durch- fliesst, entspringt nur wenige Schritte entfernt in einem kleinen Holz, das in Birken und Buschwerk so reichlich Gelegenheit zum Nisten gibt. Doch das haben die Vögel nicht gewählt, sondern die Erlen. Am Rande des Erlenbruchs steht ein einzelner Baum, dessen Kronenäste wie die Speichen eines Rades in einem Punkte sich trennen. Auf diesem be: 4 findet sich das Nest, aus Lehm, Stroh und Grashalmen, aus kleinen Zweigen und einigen Federchen gebildet, ein einfacher, fester, solider Bau, nicht ein schwankendes Gebäude, wie es die Amsel baut. 2 Das fand ich zufällig am 17. V. Ich ging auf Krähen und durch- schritt das Holz. Vor mir flogen die beiden Alten in den Zweigen, bald warnten und kreischten sie angstvoll den Lockruf, der auch ihrer 4 Kusine, der Amsel, so eigen ist, bald hüpften sie schackernd von Ast zu Ast. Ich starrte unentwegt auf die Krähen, doch alsdie Wacholderdrosseln : i noch immer blieben, als sie selbst ein Schuss auf die Krähen nicht fort- jagte, dachte ich an ein Nest. Ich suchte und fand es auf einem Erlenbaum in einer Höhe von etwa elf Metern. Ich stieg hinauf, und wer beschreibt mein Erstaunen: in dem Neste befanden sich sechs fast vollständig flügge Junge. Jetzt wusste ich, weshalb die Vögel , ihre eigentümliche Scheu vor dem Menschen hier so gänzlich ab- E gelegt hatten, warum sie laut, warnend herangeflattert kamen. Des 3 Interesses halber nahm ich einen jungen Vogel, den kräftigsten, mit hinab. Er kreischte und schrie in meinen Händen, und auf jeden Ruf von ihm antworteten beide Alte, die immer tiefer hinab kamen. Der Junge Vogel war äusserst kräftig, er trug schon deutlich die Kenn- 4 zeichen seiner Art, das Braun zwischen den Flügeln, das Aschgrau am Rücken und die sperberartigen Flecken auf der Brust. Ich setzte 4 den Vogel nach einiger Zeit auf einen nahen Ast und sah, wie die Alten immer noch erregt hin und her flatterten und lockten. Ich ging 3 hinweg und bereute schon, das Nest gestört zu haben, denn da doch a die Drosseln empfindlich sind und es mir besonders von der Amsel bekannt ist, dass sie eine gestörte Brut verlässt, so fürchtete ich das Schlimmste ür die Brut der Vögel. Deshalb beabsichtigte ich am nächten Morgen, 2 dem letzten, der mir hier vergönnt war, einige Beobachtungen zu machen. 4 2 Am Nest. der Waeholderdrossel (Turdus pilaris), 377 | ne ist il 3 Uhr früh am Morgen und am Himmel stehen die - Sterne noch in ihrer vollen Klarheit. Ich gehe durch den Park, vor F.. schreit eintönig und schauerlich ein Kauz (doch wohl Glaucidium 2 noctua) und aus dem weiten Aether klingt aus dem All der Gesang E einer frühen Feldlerche. O Maiennacht, du Schöne! In den Bäumen rauscht der Wind, und weissgelbe Nebel steigen aus den schlafenden - Teichen empor. Es wird etwas heller, ein Buchfink (Fringilla coelebs) be- _ ginnt zu schlagen, von der Wiese her lockt ein Rephuhn (Perdix cinerea). "Fast bin ich am Neste angekommen, schon jagen sich vereinzelte ' rote Wolken am Horizont. Aus dem Nachbarholze schreit ein Fasan = (Phasianus colchieus), und weit in der Ferne höre ich einen Kuckuck (Cueulus canorus). O wie schön ist ein solcher Morgen, an dem man die erwachende Natur ungestört beobachten kann. Ich setze mich in das Himbeergestrüpp vor dem Nest, noch liegt ein geheimnisvolles _ Dämmern über den Wiesen, im Nistbaume ist alles noch still, nur aus dem Nachbarholze tönt das „dschä, .dsche, dsche“ einer Drossel, des Männchens. Ich sinne vor mich hin, der Kuckuck in der Ferne kommt näher und näher. Plötzlich regt’s sich oben in den Zweigen, und mit einem kurzen „dscha, dscha“ flattert das Weibchen auf: eine der nahen Erlen. Es hüpft von Ast zu Ast, ruckt mit den Flügeln, macht unzählige Verbeugungen mit dem Kopf und schackert immer- - fort. Plötzlich flattert es einige Schritte beiseite, um auf dem Nist- _ baume zu endigen. Der Kuckuck ist jetzt ganz nahe, sein Ruf klingt fast wie neben mir, Plötzlich naht ein Vogel vom Nachbarholz her und setzt sich vor mich auf eine Erle Es ist das Männchen. Nun _ beginnt eine rege Tätigkeit, beide Alten hüpfen von Erle zu Erle, schackern und flatteın. Bald macht er ihr tiefe Verbeugungen, ruckt mit Schwanz und Flügeln und schnarrt sein eintöniges Lied, bald Klingt ihr Ruf durch den stillen Morgen. So treiben sie ihr Spiel. “Auch meine Befürchtung, die Alten hätten das Nest verlassen, ist - glücklicherweise nicht eingetroffen. Drei- oder viermal flog eine der _ Alten mit Futter in das Nest, und ein Geschrei der kleinen Wacholder- drosseln war stets die Antwort. Auch das von mir ausgenommene - Junge haben sie wieder heraufgebracht. Ueberhaupt ist es merk-' würdig, wie doch dieser anerkannt scheue Vogel diese Eigenschalt am 378 Hans Egon v.Gottberg: Am Nest der Wacholderdrossel (Zurdus Bilarıs). ee Neste so vollständig ablegt, wie er aufopfernd und anhänglich für seine Jungen sorgt. Auch ist es interessant, dass doch keiner der alten Vögel den Erlenbruch, etwa höchstens 40 Bäume, verlassen hat, ja, dass sich während fast zwei Stunden das ganze Leben und Treiben der beiden Vögel fast nur auf zehn Bäumen abgespielt hat. Auch auf den Boden sind die Alten nie gekommen, wie es doch Amsel (Turdus merula) und Rotdrossel (Turdus iliacus) so lieben, nur auf ganz kleinem Raum um das Nest haben sie sich herumgetrieben. Ihr „dschä, dsche, dsche* haben sie nie vergessen und der Goldammer (Emberiza citrinella) und des Rotkehlchens (Zrithacus rubeculus) Gesang wurde von dem ein- fachen Rufe weit übertönt. Auffällig oft jagten sich die beiden alten Vögel und endeten ihre Jagd jedesmal mit einem lauten, warnenden Ruf. Was nur den scheuen, nordischen Vogel bewogen haben mag, auch bei uns sein Nest zu bauen, was nur immer wieder einzelne Paare veranlasst, bei uns zu bleiben. Naumann nennt die Wacholderdrossel einen geselligen Vogel, auch am Brutplatz, und sagt von ihnen, dass oft mehrere Nester auf einem Baume zu finden wären. Das kann aber bei uns nicht zutreffen, es sind eben immer nur gewisse Ausnahmen, diese südlichen Bruten des nordischen Vogels.*) Es wäre doch überhaupt eine interessante Anregung, einige Jahre hintereinander durch ganz Deutschland die Wacholderdrossel als Brutvogel zu beobachten und so zu ersehen, in welchem Masse der Vogel Schwedens sich bei uns schon eingebürgert hat. Eine solche Beobachtung kann viel Interessantes bringen, ich weiss manch eine Gegend, in der er zum Beispiel noch nie als Brutvogel gesehen ist und die doch viel weiter nördlicher liegt als das Altenburgische. Leider habe ich den Brutort bald wieder verlassen müssen und so kann ich nicht angeben, ob die Jungen glücklich ausgekommen sind. Es ist aber anzunehmen; hoffentlich schreiten dann die Alten auch zur zweiten Brut und hoffentlich werden nächstes Jahr einige der ausgekommenen Jungen ihr Heim wieder bei uns bauen. *) Die Annahmen des Verfassers über die Bruten der Wacholderdrossel sind nicht richtig. Der Vogel brütet häufig gesellig und ist in Deutschland durchaus nicht als seltener Brutvogel zu bezeichnen. Ned. o Fr En De Br nd ee Da le Age Te a u ET A Ehe Kleinere Mitteilungen. 319 Kleinere Mitteilungen. Einiges vom Uhu. Bei einer ornithologischen Nachmittagsradtour in die Rudolstädter Gegend nahm ich auch Veranlassung mich hier _ und da nach dem in derselben Gegend glücklicherweise nur „nahezu“ - ausgestorbenen Uhu umzuhören. | . Leider kann ich Ihnen nur das sagen, was ich aus der Leute Mund erfuhr, denn meine Zeit erlaubte es mir nicht, mich einige Tage - oder besser Nächte dort aufzuhalten, aber ich denke, das Gehörte ' wird Sie auch interessieren. Es scheint in der Gegend vier Sitze des ° Nachtkönigs zu geben, und zwar auf dem Grossen Kalm bei Ehren- stein, auf dem altbekannten Schuhu bei Heilsberg, an einer senkrechten Felswand links von der Eichfeld-Keilhauer Strasse und endlich bei Thälendort. Auf dem Kalm soll im Vorjahre ein Junger gefangen, bei Eichfeld heuer wie im Vorjahre Junge ausgehoben und verkauft worden sein. Heilsberg lag mir zu weit ab, als dass ich mich dort hätte erkundigen "können, ich musste mich begnügen, die weisse, aus etwa 10 km Entfernung herübergrüssende Felswand von weitem zu betrachten, während mir ein Thälendorfer auf der Höhe des „Schönen Feldes“ mit dem wundervollen Panorama von seinen interessanten, 'gefiederten Nachbarn folgendes erzählte: | „Früher hat es bei uns noch keine Uhus gegeben, erst seit _ ungefähr fünf bis sechs Jahren. Das war damals ein grosser Auflauf im Dorfe, als wir den Uhu das erste mal hörten! Unsere stammen ‘von einem alten Paare, das seit ungefähr 20 Jahren abwechselnd ganz dort drüben in der weissen Felswand bei Heilsberg und auf einer bei Keilhau gehorstet hat. Bei Heilsberg ist das Nest schwer zugänglich, da muss sich ein Mann an Stricken von oben herablassen, aber bei uns kann man ganz gut dazu; vor zwei Jahren hat ein Thälendorfer drei Junge herausgenommen, wovon einen der Jagdpächter gekriegt ‚hat, und voriges Jahr hat die Jungen, es waren wieder 3 Stück, der _ Jagdpächter selbst ausgenommen (oder ausnehmen lassen?). Auch einer der Alten ist voriges Jahr abgeschossen worden und ist dieses - Jahr immer nur einer da, esist eigentlich schade, die wilden Karnickel haben sich ordentlich dieses Jahr wieder vermehrt, denn wenn der 380 Kleinere Mitteilungen. - Uhu Junge hat, braucht er viel, und er hat immer viel Kaninchen weggelangen.“ Nicht das Uninteressanteste an dieser Erzählung ist, dass der Uhu bei der Landwirtschaft gar nicht so übel angeschrieben zu sein scheint, wofür mir dann noch ein weiterer Beweis wurde, denn ein paar Landwirte, die ich später noch ausfragte, meinten: „Ein Uhu- braucht jede Nacht wenigstens vier Krähen und eine Menge Mäuse; die Regierung müsste eben den Jagdpächtern jedes Jahr 20 oder 25 Mark für jeden Uhu als Ersatz für durch letztere angerichteten Wildschaden geben, damit sie die Uhus leben liessen oder die Jungen nicht aus- nähmen, denn wir (Landwirte) haben nur Nutzen von ihnen“. Ich muss sagen, ich war ob des Gehörten wirklich paff, also auch ein Landwirt plädiert, wenn auch in einer etwas naiven Art, für den Schutz des Uhus, den dieser also nicht nur als Naturdenkmal verdient. Es wäre doch wirklich sehr wünschenswert, wenn dem ständigen Ausheben der Jungen etwas Einhalt getan würde, zum mindesten, wenn es nur jedes zweite oder dritte Jahr geschähe, oder nur ein Teil der Jungen ausgenommen würde Zudem dürfte es auch dem Jagdpächter jeweils nur auf einen besonders einzuholenden und nicht eben billigen Erlaubnis- schein hin gestattet sein, damit dem bei der Seltenheit des Vogels — ich wüsste nicht, dass es irgendwo in Thüringen sonst noch Uhus gibt — nicht genug zu verdammenden Schacher mit den Jungen ein Damm entgegengesetzt wird. Am besten wäre schon ein sich auf wenigstens mehrere Jahre erstreckender, vollständiger Sehutz der Alten wie der Jungen, vielleicht erreicht man damit, dass wenigstens einige E der seit 25 Jahren und länger verödeten Uhuhorste wieder besiedelt werden, die nicht nur dürch das böswillige oder „versehentliche“ Abschiessen eines oder beider Altvögel, sondern auch durch das 7 allgemein aus gewinnsüchtigen oder sportlichen Motiven geübte Nicht- E aufkommenlassen des Nachwuchses und somit Ersatzes verödet sind. „Vernichten ist nun einmal leichter als Erhalten.“ Brfiurt, den 1. Juli 1912 Reinhold Fenk. Aufhebung der Prämien für Fischreiher. Der mittelfränkische u Kreisfischereiverein hat auf seiner Hauptversammlung am = 28. April zu Nürnberg beschlossen, die auf Fischreiher ausgesetzten * 4 2 ) a Er a en det ER DE DH TE a SE ET TERN ö EN N on RER: Bag u ale an Ka A ea a in Kleinere Mitteilungen. - = 381 a Prämien aus Gründen des Naturschutzes und der Zweckmässigkeit aufzuheben, ebenso wie dies bereits von den Kreisfischereivereinen von a. Oberfranken, Unterfranken, Niederbayern und der Pfalz geschehen ist. = Dieser Beschluss ist umso erfreulicher, als sich in Mittelfranken noch eine ziemlich grosse Reiherkolonie befindet. Da der Fischreiher in Be Bayern nur vom Jagdberechtigten geschossen, vom Fischereiberechtigten höchstens gefangen werden darf, ist sein weiteres Vorkommen in _ Bayern wohl gesichert. / E. Gebhardt. Die weisse Bachstelze auf Zweigen. Im Artikel des Herrm we H. Krohn-Hamburg, „Ornithologische Monatsschrift“ Seite 251, heisst es: „Motacilla alba L., die weisse Bachstelze, habe ich niemals auf Bäumen oder Büschen gesehen.“ Seit etwa 30jähriger Beobachtung * habe ich eine Ausnahme verzeichnet. Mitte August 1910 ruhten meine ‘ Frau und ich nach einem Ausflug auf einer Bank am Sportdenkmal an der Dahme unweit Grünau i.M. Die Sonne ging unter. Die Vögel : suchten ihre Rüheplätze auf. Von dem nahen Dahmeufer kam eine weisse Bachstelze herauf, umilatterte einen etwa 4 m hohen dicht- E ‚belaubten Busch und setzte sich zu meiner grossen Verwunderung auf einen der obersten Zweige. Bald gesellte sich eine zweite Bach- stelze dazu. Beide verschwanden dann im Innern des Busches. Nach ungefähr einer Stunde näherte ich mich vorsichtig dem Busche und fand im senkrechten Abstande von den schlafenden Vögeln am Boden zwei Haufen Ausscheidungen. Das Gezweig war also schon häufiger - der Schlafplatz der Bachstelzen gewesen. Berlin-Baumschulenweg. Ewald Puhlmann. Serinus hortulanus im Sauerlande. In diesem Jahre konnte ich _ endlich auch in den heimischen Bergen diesen kleinen Südländer fest- stellen. Am 29. April liess gegen 1'/, Uhr mittags ein. ö von einem Baum am Rande einer Anlage im oberen Dorfe ein paarmal seinen _ eigenartigen Gesang vernehmen. Bis zum 4. Mai konnte ich es noch wiederholt daselbst sehen und hören, dann war es verschwunden. Am 5. Mai sah Herr Apotheker Schmull auf einer kanadischen Pappel in der Anlage bei seiner unweit unseres Dorfes gelegenen Villa einen kleinen finkenartigen Vogel, bei dem es sich der Beschreibung des - Gefieders und des Locktones zufolge nur um einen Girlitz gehandelt 382 Kleinere Mitteilungen. haben kann; möglicherweise war es das ersterwähnte Individuum, Weiteres konnte ich bis heute nicht über diese Art in hiesiger Gegend fest- stellen. | : / Werdohl. | W. Hennemann, Lehrer. Zur „Begattung des Mauerseglers“ (s. Heft 6 des laufenden Jahrganges der „Ornithologischen Monatsschrift“) teile ich folgende Beobachtung mit: Am Vormittage des 1. Juni schaute ich, wie viele andere Hamburger auch, mit bewundernden Blicken zum stolzen Luft- schiff des Grafen Zeppelin empor, das eben angekommen war und über dem Hafen und der Stadt in majestätischer Fahrt sich zeigte, da wurde mein Blick plötzlich von diesem Geisterschiffe abgelenkt durch zwei Mauersegler, die sich hoch in den sonnendurchfluteten Lüften unterm blauen Himmel tummelten. Auffallend war, wie eines der beiden Tiere ab und zu auf das andere zuflog, es berührte und sich dann wieder löste. Nachdem diese „Annäherungsversuche“ einige wenige Male wiederholt worden waren, sah ich deutlich, wie eines der Tiere das andere anflog und sich direkt darauf setzte. Doch hielt sich der Vogel nicht lange auf dem andern, auch ein zweiter Versuch dauerte nicht länger, bis schliesslich beim dritten Male die Vereinigung zu gelingen schien. Der Vogel blieb jetzt mehrere Sekunden auf dem andern sitzen und beide hielten die Flügel still ausgebreitet, so dass man von unten von dem oberen Vogel nichts mehr sah und nur einen einzigen Segler zu sehen glaubte. Nach einigen Sekunden löste sich der obere Vogel plötzlich wieder vom andern und jeder zog für sich seine Bahn. — Auch hier handelt es sich zweifellos um die Be- gattung. Irgendwelche Töne habe ich nicht vernommen. Die be- kannten lauten Schreie liessen die Tiere nicht hören, leisere Töne waren aber wegen der grossen Höhe, in der die Tiere flogen, nicht vernehmbar. Hamburg. Wilhelm Koch. Das Auffliegen der Schwäne vom Erdboden habe ich Ende der neunziger Jahre bei drei zahmen nicht geflügelten Höckerschwänen i sehr oft beobachten können. Es geschah ohne jede grosse Schwierig- | keit. Auch liessen sich bisweilen die Schwäne, selbst wenn sie eben grössere Strecken im Fluge durchmessen hatten, sehr vorsichtig, ohne l Kleinere Mitteilungen. 383 Schaden zu nehmen auf den festen Erdboden nieder, obwohl Wasser _ in der Nähe war. e 7 Weilburg. | Dr. Wilh. R. Eckardt. ; Zwei Vogelarten in einem Neste. In einem hohlen Aststücke, das ich über ein Schuppentor meines Gehöftes genagelt hatte, nisten alle Jahre ‚Fliegenschnäpper, Bachstelzen und Rotschwänzchen. Dieses Jahr haben wieder Bachstelzen dort ihr Nest gebaut. Aber wie erstaunt war ich, in den letzten Wochen einen F liegenfänger (Muscicapa grisola) rührig dort einfliegen und die Jungen füttern zu sehen. Meine Kinder sagten: „Gewiss hat ein Baehstelzenmännchen ein Fliegenfängerweibchen geheiratet!“ — Ueber diese Vermutung enthalte ich mich jeder Meinungsäusserung: nur war mir auffallend, niemals ein Bachstelzen- -weibchen am Neste zu bemerken. Um der Sache auf den Grund zu gehen, setzte ich die zwei letzten von den fünf Jungen kurz vor dem Ausfliegen in einen Vogelkäfig, wo sie auch fleissig weiter gefüttert ' wurden. Dem Aussehen nach waren es Bachstelzen, nur war die eine _ auf der Brust viel dunkler grau als die andere. Aber nach einigen - Tagen wurde trotz aller Vorsicht der Käfig von einer Nachbarkatze heruntergerissen und die Jungen entkamen oder wurden gefressen, so dass alle Beobachtung zu Ende war. Sollten in dem einen Neste vielleicht die beiden Arten Eier gelegt und Junge ausgebrütet worden sein ? ; Saero bei Forst L., den 26. Juni 1912. Pastor Gross. Schwalben im Oktober. Bei meiner Kartierarbeit hier in Nieder- schlesien, an der Bahnlinie Goldberg-Merzdorf, beobachtete ich heute morgen, am 15. Oktober, noch fünf Schwalben umherfliegen; ich konnte nicht feststellen, ob zusfica oder urbica. Das Wetter war sehr _ nassnebelig, so dass man höchstens 500 m weit sehen konnte. Ist das - nicht wirklich spät für Schwalben ? — Hier wurde auch ein N. caryocatactes geschossen. | Merzdorf, den 15. Oktober 1911. E. Zimmermann. Zum Tannenhäherzug. Nwucifraga caryocatactes (dünnschnäbelige Form des Tannenhähers) wurde am 20. Oktober 1911 in einem Exemplar bei Grosshennersdorf b. Herrenhut (Lausitz) erlegt und am 3. November 384 2.0. Kleinere Mitteilungen. desselben Jahres in drei Exemplaren bei Oberruppersdorf b. Herrenhut beobachtet. = Professor Dr. Koep : rt. Am 3. Mai 1912 wurde uns das er ausserordentliche und korrespondierende Mitglied. Herr Geh. Hofrat Professor Dr. Wilhelm Biastus in Braunschweig, am 28. Juli 1912 das ausserordentliche und korrespondierende Mitglied Herr Obersteuerinspektor a. D. Steuerrat Wilhelm Thiele in Wiesbaden, einer der Mitbegründer und langjähriger erster Schriftführer des Vereins, durch den Tod entrissen. Wir werden beiden Herren, die sich grosse Verdienste um unseren Verein ET haben, ein ehrendes Andenken bewahren. Der Vorstand des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt, FE- v. ! 3 Inhalt: Fr. Lindner: Schlussstein zur Ornis des Fallsteingebietes. — 0. Hoffmann: Ueber die Abnahme verschiedener Vogelarten. „Hans Egon v. Gottberg: Am Nest der Wacholderdrossel /(Zurdus pDilarıs),. — Kleinere Mitteilungen: Einiges vom Uhu, Aufhebung der Prämien für Fischreiher. Die weisse Bachstelze auf Zweigen. sSerinus hortulanıs im Sauerlande. Zur „Begattung des Mauerseglers“. Das Auifliegen der Schwäne vom Erdboden. Zwei Vogelarten in einem Neste, Schwalben im Oktober. Zum Tannenhäherzug. “ Bei Wohnungswechsel sind Ueberweisungen der „Ornithologischen Monatsschrift* von Mitgliedern des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt (E. V.) nicht bei der Geschäftsstelle, sondern nur. bei derjenigen Postanstalt, von welcher die Zeitschrift zuletzt geliefert wurde, unter Beifügung von 50 Pf. Ueberweisungsgebühr zu beantragen. — Ausgebliebene Nummern sind ebenfalls nur bei dem bestellenden Postamt zu reklamieren. Reklamationen können nur innerhalb eines Monats berücksichtigt werden Späterer Ersatz erfolgt nur gegen Zahlung des TER zuzüglich Porto. Redaktion: Dr. Carl R. See in Gera Renas). Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuss): Mehrfach geäugerten Win- en entiprechend gebe ich nacı- tehend die — Bretie der von mir oder durd meine Bermittelung zu Deziehenden Schriften umd | Gegenftände befannt: 1 Einbanddeke 0.80M.um Porto Leinzelne Nummer der Monats- Khrirt 0.60 M. amd Porto 1 Sofikarte mit Abdifdung 0.03 M. und Borto 1 Bogelwandiafel du. aufgezogen 5.— M., poitfrei unaufgezogen 2.50 1 Baubvogeltafel (1. u. 1) aufgezogen 4— M., are unaufgezogen 2.80 „ = Der philofophifhe Hauer 0.50 M. und Borto Index 1 und 2je150M. um Porto Aelftere Jayrgänge, vondenennur noch 1883, 1885 —1889 und 1891 ff. vorhanden, mit Ein- banddeden je3.— M. und Borto. 8 < _ gangen je 2.— M. und Worto. Säamtlihe Preije gelten nur für Mitglieder Des Deutihen Vereins zum Schuße Der Bogelwelt E.%. Banl Die, Gera-Menß, Laajener Str. 15, Gejhäftsführer des D. DB. 3. Sch. d. 2. (E. 8.) Bofticheefonto: 6224, Amt Leipzig. Sahıgang 1853 5 M. Bei Er e nahme bond fortlaufenden Sahr- KATI TI FESTES LEITET TEE EIN Bripnt-Oberföriter und Domänen-Verwalter, Afademifer, jeit 1883 beim Fach, 48 Fahre, | verheiratet (2 erimachtene Siinder), fautions- fähig, la. geugnifie, und Gmpfehlungen, ı juchtgleichen, od. Soritneiiter- Boiten. Sefl. Anfragen umt. Mitgl. dv. 8. 3. &ı, 2. | 3. ar a Eaihs Auen SSREB SIEREEHFEEFI TTS EEE Free erteorteeeg Die mittelenrapailden ögel bon Dr, &, Bade. Band I: Sinavögel. Mit 1 Sarbentafel, 4 Schmarzdritd- tafeln, 31 3 an in a drud, fait ausihliekid nach uf- nahmen ee Vogel, und 144 Tertabbildungen photogranhifcher Aufnahmen der Neiter ımD Gier, loiwie Zeichnungen von Bo: gelteilen. Breis geheftet: anftatt 6.— WM. nur 2.— M. Preis gebunden: anitatt 7.— M. nur .— M, ir haben Die Borräte Diejes Werfes erivorben und bieten bastelbe au obigem außergewöhnlich niedrigen VBorzugspreiie asesesees Hesanasas Bars an. Greuß’fnye Berlagsbuhheandiung 3 in Magdeburg. Aesesesegegegn = Der Bräaparntor und Sionjervator Eine praft. Anleitungz. Erlernen des Ausfiopfens, Ronfervierens und HkeleitierensvonXogeln u. Säugetieren, Von Nob, Boegler. Dritte verbejjerte und erweiterte Auf- lage mit 38 Abbildungen im Tert. Preis geheftet 4.2, gebunden 3. 2.50. Creutz'sche Verlagsbuchhandlung, Magdeburg. Por Kurzem erjchien: Der Kanariengejang. Allgemeinverftändliche, forwie muftfaliihe und phonetiihe Darftellung bon Preis 1 Mark. „, Klubs. Breis 1 a Das vorliegende Büchelchen a den Zweck, eine einheitliche Be- nennung aller Touren des Kanariengejanges herbeizuführen und die Kenntnis des Kanariengejanges zu_ erleichtern. 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Hennicke Zahlungen werden an das Post- beitrag von sechs Mark und er- in Gera (Reuss) scheekkonto Amt Leipzig halten dafür in Deutschland und N 0.6224erbeten. Geschäftsführer - Qesterreich-Ungarn die Monats- und Prof. Dr. 0. Taschenberg. des Vereins ist Herr P. Dix in schrift postfrei zugesandt. G era-Reuss, Laasener Strasse 15. Kommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 8 Mark. zz Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. mmmze XXXVIl. Jahrgangs. __ Oktober 1912. _ - No. 10. Schlussstein zur Ornis des Fallsteingebietes. Von Fr. Lindner. (Fortsetzung.) Juli 1905. Die sich anfangs Juli öfters am Abend im Garten zeigende grosse “Eule scheint ein Waldkauz zu sein. | 14. 7. Drei Kleiber sind im Garten und Besachen die Spillenbäume. Der eine dieser Kleiber ist besonders dummdreist; wir vermuten, dass es unser alter „Hans“ ist, den wir in den letzten Wintern wiederholt gefangen und freigelassen haben. — In der Veranda des Herrn Fabrik- -besitzers H. Schulze hat ein graues Fliegenschnäpperpaar sein Nest auf einen mit einem Schlinggewächs (Tradescantia) besetzten Blumentopf, _ der auf einer Konsole etwa 1?/, m hoch an der Wand steht, gebaut. Die Jungen sterben schnell hintereinander, wie Herr Schulze vermutet an giftigen Beeren, die ihnen die Alten als Futter gereicht haben (?). 25. 7. Knaben bringen mir eine bei der Bleiweissfabrik ergriffene _ junge Flussseeschwalbe. — Wie mir Fischmeister Kelch am 7. August erzählte und ein Teicharbeiter bestätigte, sind seit zirka dem 10. Juli ‚ fast jeden Tag grosse Brachvögel an den Veckenstedter T eichen durch- “gezogen. Am 23: Juli will Kelch zwei junge Zwergmöven geschossen | | 25 386 | Fr. Lindner: haben; leider habe ich sie nicht zu sehen bekommen. Auch Lachmöven sind bei Veckenstedt, wie auch bei Osterwieck, im Juli durchgezogen. | August 1905. | 3.8. Ich sehe im Brockengebiete noch einen Turmsegler. 7.8. An den Veckenstedter Teichen mehrere Binsenrohrsänger (Acrocephalus aquaticus), einen Waldwasserläufer (7Tofanus ochropus), mehrere Drosselrohrsänger und die ersten durchziehenden Wiesenpieper gesehen. — An den Schauener Teichen versetzt ein junger Habicht durch sein Erscheinen und Rufen — hochpfeifend oder piepend ruft er: pie, pie, oder pea — die vielen Kleinvögel in Angst und Schrecken. 9.8. Herr Amtsrichter Götting bringt mir eine Orfygometra porzana, Q, die tot auf Herrn Eichels Hofe gelegen hat. Beim Balgen zeigten sich blutunterlaufene Stellen am linken Unterarm und am Brustbeinkamm. Der Vogel war gegen die Telephondrähte geflogen. 11. 8. Ein Pirol zeigt sich wiederholt in Herrn Eichels Wallgarten. | In einem Stachelbeerstrauche unseres Gartens finden wir ein (leeres) ganz aus Moos gebautes Nest; vielleicht der Braunelle? 18. 8. Einige Trauerfliegenfänger ziehen durch. 22. 8. Mit dem, den Lesern der „Ornithologischen Monatsschrift“ durch seine vortrefflichen Arbeiten über den Zwergfliegenfänger wohl- bekannten Herrn J. Michel-Bodenbach sah ich am Fallstein in der Nähe des Deersheimer Steinbruchs einen grossen Raubvogel, grösser als ein Bussard, unten weiss, Schwanz gebändert. Wir mussten beide an Circaelus gallicus denken, von dem bei Deersheim mehrere Exemplare erlegt worden sind. (Eins davon habe ich in meiner Sammlung.) — Ferner sahen wir einen Falco subbuteo. 25. 8. Herr Hansmann schiesst bei Schauen einen Baataleet 6 2 und gibt ihn mir. 28. 8. Bei Börssum wird ein Junges ö von Charadrius aticula erlegt (Coll. Knoop). September +905. RE, Die ersten Tage des Septembers waren trübe und regnerisch. 5.9. — 0, ziemlich klar und warm. — Von vormittag 10 bis nachmittag 4 Uhr an den Veckenstedter Teichen. Viele Ringeltauben auf den Stoppelfeldern. An den Teichen: eine Rohrweihe, ein Bussard, a ai nr, Es; Schlussstein zur Ornis des Fallsteingebietes. | 387 viele kleine Taucher (Colymbus nigricaus). Ich schiesse eine Ortygometra _ Porzana, Kelch einen Teichrohrsänger. Wir sahen mehrere Binsenrohr- = sänger, einen Tofanus ochropus, mehrere junge rotrückige Würger. Fischmeister Kelch hat im Frühjahr neun Reiher geschossen und Ende August zwei Fischadler und gestern einen hellen Wasserläufer (Roazp; = ‚fittoreus) gesehen. 1.9.—W, trübe. — An den Veckenstedter Teichen; Kelch schiesst einen Acrocephalus schoenobaenus; wir scheuchen fünf Bekassinen auf. 093 KReleh schickt mir eine schwarze Seeschwalbe im Jugend- leide (Hydrochelidon nigra). 13. 9. — Vormittag etwas trübe, SW, nachmittags 0. — An den = Veckenstedter Teichen. Mehrere Acrocephalus streperus und aquaticus, Rohrammern, Bekassinen, sehr viele junge Zwergtaucher, ein Paar _ Stockenten. Eichelhäher ziehen. 18. 9. — O, schön. — Radtour nach den Veckenstedter Teichen. ; ‚Bei Schauen mehrere Hunderte von Kiebitzen auf dem umgepflügten Acker; vor dem Schauener Walde wieder Kiebitze, mit Staren ver- gesellschaftet, auf dem Acker. An den Veckenstedter Teichen im Binsen- und Seggengebiete mehrere Binsenrohrsänger, von denen ich ein junges Ö erlege, zwei Bekassinen aufgejagt; zwei (nordische?) : Buaytes fliegen über den grossen Teich. 19. 9. — 0, schön, aber windig. — An den Veckenstedter eiehren = sehe ich sieben Binsenrohrsänger, fünf Bekassinen, zirka 30 junge Zwergtaucher, von denen einige Flugübungen machten; zwei Pieper, wohl Anthus pratensis, fliegen über den grossen Teich. Bei der Schauener _ Mühle ein grosser Schwarm Kiebitze. 21. 9. — 0, etwas trühe, windig. — adour nach den Vecken- - stedter Teichen. Ich beobachte zirka fünf bis sechs Binsenrohrsänger, = alle einzeln, einige Schilfrohrsänger und zwei sich jagende Teichrohr- _ sänger, erlege einen Acrocephalus aquaticus, Q, der zirka zwölf Schritte | von mir am Rande des Oaricetums an einem Schilfstengel ruhig äugend 'sass, zwei Schilfrohrsänger und einen Teichrohrsänger. Mehrere Bekassinen aufgejagt. Wiesenpieper ziehen einzeln oder paarweise ‚durch, Eichelhäher und Elstern streichen, ein schwarzer Milan fliegt in Büchsenschusshöhe über die Chaussee; über dem grossen eiche flog 25: 388 | Fr. Lindner: ein Vogel, den ich wegen der weiten Entfernung nicht sicher feinen konnte; ich hielt ihn für Hydrochelidon nigra. | 23. 9. — O, trübe. — Herr R. Schmidt schiesst an dem kleinen Teiche in der Tongrube bei der Osterwiecker Dampfziegelei zwei sehr zutrauliche Alpenstrandläufer (Tringa alpina), die auf der Brust und der Bauchseite ausser einigen kleinen Fleckchen kein Schwarz ‚mehr auf- weisen. Ueber den grossen Veckenstedter Teich ziehen zirka 50 grosse Brachvögel (Kelch). 24. bis 26. 9. — Regnerisch. — Ausflüge müssen unterbleiben. 27. 9. — O0. — Radtour nach den Veckenstedter Teichen. Vor dem Schauener Walde ein roter Milan. Hinter Stapelburg Hunderte von Finken. An den Veckenstedter Teichen einige Zeisige in den Erlen. Eine schwarze Seeschwalbe im Jugendkleide wird von Kelch erlegt. Etwa 15 Bekassinen aufgejagt; ein Reiher fliegt über den grossen Teich. Keine Rohrsänger mehr bemerkt. Singdrosseln und Eichelhäher streichen. Von mittag an feiner Landregen. 28. 9. — 0, schön. — Gegen Abend an den Schauener nn wo Zehntausende von Staren in das Schilf einfallen. Oktober 1005. Während der ersten Tage meist Regen, der Ausflüge de 10. 10. Radtour mit Fritz nach den Veckenstedter Teichen. Wir jagen etwa acht Bekassinen auf, zwei Stummschnepfen (Gallinago gallinula) und aller Wahrscheinlichkeit nach auch eine grosse Sumpf- oder Doppelschnepfe (Gallinago media); sie zeigte fliegend viel Weiss in Streifen auf der Oberseite, flog nicht, wie die Bekassinen sehr hoch, sondern ziemlich niedrig (wie die kleine Stummschnepfe) über dem Schilfe hin, und zwar in- einer abwechselnd nach links und rechts schwankenden Wellenlinie. Kelch schoss eine Gallinago gallinula, Q, ich ein Prachtexemplar von Acrocephalus aguaticus, &. An der Schauener Chaussee die ersten Bergfinken. Abends über den Veckenstedter Teichen grosse Schwalbenschwärme; im. Schilf übernachten viele ziehende Bachstelzen. 11. 10. Ich sehe die ersten Nebelkrähen, doch sind schon von | Herrn O. Heubach am 2. 10. welche bei Quenstedt gesehen. Fritz beobachtet einen hochfliegenden Zug schreiender Kraniche; gestern RES Schlussstein zur Ornis des Fallsteingebietes. 389 sind zirka 240 Kraniche über Börssum geflogen (Knoop), heute drei _ Lachmöven (Derselbe). Am 12. und 13. Oktober reiste ich nach Zeitz und Wettaburg, wo ich bei meinem Bruder Karl den ersten lebenden Steinsperling (gekäfigt) sah und einen von Karl am Hainspitzer See erlegten Jungen, » noch nicht ganz ausgeliederten Binsenrohrsänger, der von den Alten =, noch gefüttert war. Es war mir sehr interessant zu erfahren, dass der Binsenrohrsänger, den ich am Nordharze immer nur als Durch- _ zuesvogel, nicht aber als Brutvogel so oft beobachtet hatte, durch oh meinen Bruder als Brutvogel in Thüringen festgestellt war. = 36. 10. Herr O. Hartung jagt im Kirchberge eine Waldschnepfe _ auf; Fischmeister Kelch sieht noch Binsenrohrsänger. 18. 10. — W. — Ausflug ilseaufwärts. Viele Zeisige in den ; Erlen an der Ilse; mehrere rote Milane, noch einige Rauchschwalben; Er ein Bussard mit weissem Kopf, Hals und Schwanz, aber dunklen Flügeln: _ Nebel- und Saatkrähen ziehen von O nach W. 20210... \W, klar: in der Nacht hat es geiroren. — Von 10 bis 1 Uhr Radtour nach den Veckenstedter Teichen. Viele Enten, meist ' boscas, keine Rohrsänger mehr; ich jage einige Bekassinen und eine _ kleine Sumpfschnepfe auf; wohl gegen 1500 Kiebitze in der Nähe der Teiche. Ich sehe noch eine Rauchschwalbe; nachmittags 5'/, Uhr fand - ich auf dem Wege nach dem Kirchberge zwei tote (erfrorene?) Rauch- _ schwalben. | ; | ae Früh W, schön, klar, dann trübe und wechselnde "Windrichtung. — Noch eine Rauchschwalbe fliegen gesehen. November 1905. 1. 11. — 0, schön, mild. — Auf der Deersheimer Chaussee beobachte ich mit Fritz wiederholt aus grosser Nähe und sehr genau ‚einen Grauspecht (Picus viridicanus), der von Baum zu Baum fliegt und öfters auch an die Telegraphenstangen anhakt. Er flog schliesslich - bei Kilometerstein 2,4 ab nach dem Walde des Fallsteins. | 8. 11. — 0, schön, mild. — Vom Friedhof aus sah ich schnellen Fluges einen Falken von W nach O fliegen, den ich für F. peregrinus ' hielt. — Eine Dohle besuchte heute früh den Kirchturm. 390 = Fr. ea 6.11. Herr Hansmann schiesst auf der Holzjagd eine Waldsehnepfe (seine vierte in diesem Jahre!) und sieht am 7. 11. wieder eine im Kirchberg; ebenda sieht auch einige Tage später Herr Hertzer eine. 21. 11. Ich sah, wie Sperlinge eifrig an einem Büschel. von "Rübenblättern, das von einem Rübenwagen herabgefallen war, frassen. 23. 11. — S, etwas über 0°, abends Sturm. — Nachmittags an den Schauener Teichen keine Stare mehr, wohl aber eine Anzahl Wasserhühner und einen Turmialken gesehen. Dezember 1905. Der Anfang des Monats ist sehr milde. Vom 8. 12. ab bemerke ich täglich bis 4'/), Uhr nachmittags sieben Stare auf der Kirchturmspitze; sie singen ganz lustig. Am 9. 12. — SW, W — war auch eine Dohle dabei. Am 10. 12. ruft mir Fritz zu: „Vater, auf Krausens a sitzt ein Rotschwänzchen!“ Ich erwidere: „Unsinn!“, muss mich aber über- zeugen, dass der Junge richtig beobachtet hat. Es war in der Pal ein Hausrotschwänzchen im grauen Kleide; es flog bald weiter und wir sahen es in den nächsten Tagen nicht mehr. Am 11. Januar erst sah ich es wieder, erlegte es und sandte es zur Kenntnisnahme an den Herausgeber der „Berajah“ und des „Falco“, Herrn P. Kleinschmidt ein, der es mir gebalgt zurücksandte. Wahrscheinlich hatte der ‚Vogel zur Zugzeit eine Verletzung gehabt, die ihn am Wegzuge ee und ihn den Versuch des Ueberwinterns wagen liess. 16. 12. — O, klar. — Herr Reichsfreiherr Grote-Schauen nl mir eine Ringelgans, Dranta bernicla (L), 2 ad., das erste Beleg- Ze exemplar für das Fallsteingebiet! 22. 12. — W, trübe, mild. — Wieder etwa zehn Stare auf den > Kirchturmspitzen. Januar 1906. 10. 1. — W, trübe, zirka +5° R. — Ich sehe an dr TIse eine 2 , 11. 1. — W, aid — Ich erlege das überwinternde Hausrot 5 schwänzchen (s. o0.). 15. 1.— OÖ, nachmittags S, gegen Abend O. Wolkenloser Himmel, herrliches, mildes Wetter. — Im Fallstein sehe ich u. a: auch a Schlussstein zur Ornis des Fallsteingebietes. 391 5 Ber Beim „Waldhause“* jagen wir sechs Waldohreulen aus den etwa zehnjährigen Kiefern auf und sammeln ige Gewölle von ihnen, ie fast nur Mäusereste enthalten. 81. 1. — W, kühl. — Wieder — etwa 40 — Waldohreulengewölle _ gesammelt. In den dichten Fichten am Fockenberge übernachten S ausser vielen Goldammern auch etwa zehn Hänflinge. e.: Februar 1906. | =; 5.2. — (0, etwas über 0°. — Nachmittags gegen 5 Uhr kommen © zu der en Schar der bisher schon überwinternden Stare noch etwa zehn andere hinzu. Fr 3 Be. 35; E m“ & - 19. 2. Herr Dr. Wischhusen bemerkt bei Schauen die ersten z Kiebitze | 24. 2 Die Se suchen schon paarweise die Nistkästen auf. März 1906. 6.3. — W. — Ausflug nach den Schauener Teichen. Viele Teich- und einige he mehrere weisse Bachstelzen; die erste = Lerche gehört. ; 7. 3. Von verschiedenen Beobachten werden mir grosse Kranich- züge gemeldet. Abends bei Wilhelmshöhe im Fallstein von Schnepfen noch nichts zu bemerken, ebensowenig am 8. 3., wo allerdings ein _ Feldhüter eine Schnepfe beobachtet haben will. 9. 3. Kraniche ziehen über Wilhelmshöhe (Brandes); abends. können wir von sSchnepfen noch nichts wahrnehmen; Herr söllig beobachtet den ersten roten Milan. | =.7#93. -W.—. Wieder ziehen Kraniche dureh: in der Nacht friert es und wendet sich der Wind zu 0. - 11.3. — 0. — Vergeblich auf den Schnepfenanstand gegangen. : 12.83. — W, kalter Wind mit Schnee und Regen. — Herr Hans- © mann und Fuhrmeister beobachten die erste Waldschnepfe. Ich E lasse nun zunächst wieder gesondert die Notizen über den ® Schnepfenzug 1906 \ E. nn 12. 3. Die erste Schnepfe sicher (vorher, amı-9. 3. fraglich) beobachtet: die zweite hörte Herr Hansmann am 15. 3. — W, kalt. — Sm. 3. — W, schön. — Herr Hertzer jagt eine an der Grenze zwischen en: > , - FREE - 399 FT. Lindner: Deersheimer und Westerburger Holz auf, Herr Hansmann sieht zwei dicht hintereinander fliegen und hört noch eine dritte, Herr 0. Hartung = sieht zwei sich stechen; beide Herren wollen ein sonst von ihnen noch nie gehörtes sperlingsartiges Gezwitscher von den Schnepfen vernommen haben. (?) — 18. 3. — W, nachmittags Regen. — Früh und abends ist je eine Schnepfe gehört worden. — 19.3. — N, rauh. — Nachmittags hat Herr Schaper-Rohrsheim beim Buschieren eine Schnepfe hochgebracht; abends wird eine gesehen und gehört. — 20. 3. — Früh 0, mittags N,. nachmittags W. — Stud. med. R. Wischhusen beobachtet eine Schnepfe am „Sool* bei Wilhelmshöhe. — 21. 3. 7,10 Uhr wird die erste dies- . 0, N, 0. — Wir hören 7,10 Uhr eine Schnepfe puitzen. — 23. 3. — NO, Schnee, Wind. — Niemand geht zum Schnepfenstrich. — 24. 3. — W, starker Schneefall. — Trotzdem gehe ich mit Fritz und stud. Wischhusen durch den fusshohen Schnee hinauf nach Wilhelmshöhe, wo jedoch nur Herr Wischhusen am Sool ganz nahe eine Schnepfe zu . sehen bekam. — 25. 3. — W. — Nichts von Schnepfen wahrgenommen. — 26. 3. — 0, abends windstill. — Mehrere stumm ziehende Schnepfen wurden gesehen, eine 7,18 Uhr von Herrn Hertzer erlegt. — a W. — Keiner von uns sieben Schützen sah oder hörte eine Schnepfe. — 28. 3. — W, schön. — Von fünf Jägern hörte nur einer eine Schnepfe. — 29. 3. — W, kalt, Schneefall, stürmisch. — Niemand oben. — 30. 8. — W, klar. — Acht Herren sehen und hören auf dem Änstande nichts von Schnepfen, ebenso am 1. 4. — W, klar. — 2. 4. Jährige Schnepfe von stud. med. R. Wischhusen erlegt. — 22. 3. — Va re a Se EL En a ER TER Fi a pen 32 4 ne: — 0, herrliches Wetter. — Von 7,15 Uhr an werden mehrere Schnepfen = gehört; sie puitzen und quaken. -— 3. 4. — OÖ, herrliches Wetter. — Von den zwei beobachteten Schnepfen hörte ich die eine 7,45 Uhr puitzen. — 4. 4 — O0, schön, aber frisch und etwas windig. a 7,33 Uhr hörte ich die erste, 7,42 Uhr die zweite puitzen. — 5. 4. — 0, mild, etwas trübe. — Die erste zieht 7,25 Uhr; es wurden mehrere A bemerkt. — 6. 4. — W, mild. — Früh 4 Uhr nach dem Fallstein auf- ; gebrochen; Fritz sah zwei sich jagende und eine einzelne fliegen. Abends — mit Prof. Dr. A. Voigt-Leipzig — nichts gehört. — 7. A. 7 Herr Hansmann schiesst ?/,8 Uhr eine und hört noch zwei andere. — ; 8. 4. — Wechselnde Windrichtung, abends O, schön. — Herr Eichel f Pr “ü % Pr HER ie E Hi - “ s Schlussstein zur Ornis des Fallsteingebietes. 393 beobachtet drei Schnepfen. — 9. 4. — 0. — Schon früh sah und hörte Herr Eichel drei; abends wurden wieder drei beobachtet, von denen jedoch nur eine quakte. — 10. 4. — 0, herrliches Wetter. — Früh 1/,4 Uhr breche ich bei Vollmond mit Fritz auf nach Wilhelmshöhe. | 4"), Uhr ist schon volles Vogelkonzert. 4,55 Uhr hören wir eine - Schnepfe quaken, gleich nach 5 Uhr fiel im Braunschweigischen Forst | ‚ein Schuss. - Am Tage wird im Rhönstal eine aufgejagt, abends bei _ Wilhelmshöhe eine quakend ziehende Schnepfe vergeblich beschossen. —_ 11.4 — 0, warm, herrliches Wetter. — /,8 Uhr zieht eine lang- _ sam, quarrend, über den Hay; Herr Eichel sieht zwei dicht hinterein- _ ander fliegende und eine einzelne und hört nach 7,53 Uhr eine. — 12. 4 — Gründonnerstag, herrliches Wetter. — Von einem Jäger werden zwei sich verfolgende Schnepfien vergeblich ‚beschossen, eine dritte bemerkt. Am 13. 4., dem Karfreitag, ist kein Jäger oben gewesen, _ am 14: 4. haben die früh hinaufgezogenen Beobachter nichts von _ Schnepfen wahrgenommen. Am Abend des 15. 4., des ersten Ostertags, konnte auch ich trotz günstigen Wetters nichts mehr von Schnepfen _ wahrnehmen. „Fortsetzung der allgemeinen chronologischen Notizen. 18. 3. — W. — Die ersten Hausrotschwänzchen und die ersten Hänflinge im Garten. | © 24. 3. — W, hoher Schnee. — Nachmittag 5?/, Uhr fliegt ein einzelner Wiesenpieper über den Fockenberg. 26. 3. — 0. — Fritz beobachtet am Hessener Hay bei Wilhelms- höhe den ersten Weidenlaubsänger (stumm); ich hörte eine Braunelle. 27.3. — W. — Fritz beobachtet im Garten ein Sommergold- _ hähnchen. | 23. 3. Eine Singdrossel singt in den Wallgärten. 31. 3. Im Kirchberg wird eine einzelne Ringeltaube erlegt. | April 1906. 1. 4. — W, schön. — Auf dem Fockenberge ziehen zwei Mistel- _ drosseln schnarrend an mir vorüber. | 2. 4. — 0, sehr schön.: — Der grosse Buntspecht trommelt; wir hören zum ersten Male den Gesang des (schon am 26. 3. gesehenen) _ Weidenlaubsängers. 394 n Fr. Lindner: zu Bee N, - 5.4. — 0. — Ich jage aus einem kleinen Tümpel oben auf der Höhe des Fallsteins bei Wilhelmshöhe ein Paar Stockenten auf; Ringel- tauben gurren. : 6.4. oe. 4,55. Uhr a 4,57 Uhr a Schlag 5 Uhr beginnt das Konzert der Drosseln und Rotkehlchen, ö 5,09 Uhr ruft noch der Waldkauz, 5,14 Uhr singt der Zaunkönig; oleich darauf fliegt ein Paar Wildenten über den Hay mitten im Walde auf-der Höhe des Fallsteins.. — Noch einen Bergfinken quäken gehört; im Bärwinkel beim Kalksteinbruch den ersten Steinschmätzer gesehen. .4. Fritz sieht die erste Rauchschwalbe; Prof. Dr. Voigt- a = ag einen Schwarm Bergfinken. a 8.4. — 0. — Nachmittags bei Schauen eine Rauchschw albe, einen R kleinen Flug Wiesenpieper, Singdrosseln, Stieglitze, Finken, Grünlinge, nachmittags bei Deersheim noch einige Bergfinken, einen Flug Kern- beisser, viele Singdrosseln, bei Osterwieck vier Rauchschwalben, gegen E Abend im Fallstein ®/,8 Uhr am Hessener Hay wieder drei Wildenten e und am Fockenberge eine Elster Besen E 9. 4. — Ö, herrliches Wetter. — Früh 6 Uhr treifen wir, a Morgenanstand auf Schnepien von Wilhelmshöhe nn. am Fockenberge wieder die Elster an. IE u 10. 4. — OÖ, herrliches Wetter. — Der weisse eh ist in Oster- 3 wieck eingetroffen. *) a 11. 4. — Wechselnde Windrichtung, schön. — Gartenrotschwanz e angekommen; die Braunelle singt fleissig. 5 i 13.4. Müllerchen (Sylvia curruca) angekommen; Goldammern bauen an der Erde im Garten zwischen Aron maculatum. I : 14. 4. — W, kühl, z. T. bezogener Himmel. — Kohlmeisen bauen fleissig in'einem zirka 1!/, m vom Erdboden entfernten Loche in N ee alten Stadtmauer im Garten. | A 16.4. Zwischen Osterwieck und Berssel an der Ilse ein Pole Eisvögel. 3 17. 4. — Früh 0, nachmittags W. — Ein Paar Eisvögel zwischen - Österwieck und der Stummmühle und ein anderes zwischen Stumm- mühle und Hoppenstedt an der Ilse. Aus einem Schwarme von zirka 30 Wiesenpiepern erlege ich einen bei der Stummmühle. Bei Hoppen- *) Jetzt ist er seit Jahren nicht wiedergekommen (1912). | Schlussstein zur Ornis des Fallsteingebietes. 9:99 stedt ein Paar Elstern, die ihr Nest im Gipfel einer hohen Pappel an - der Ilse gebaut haben. Bei der Stummmiühle höre ich den ersten Fitis, bei Osterwieck den ersten Wendehals.. Am Sandbrink nur drei Ufer- schwalben. z 20. 4. Im Goldammernest im Garten zwei Eier, am 21. das dritte; | 22. W, trübe. — Plattmönch angekommen. e- | 25. 4. Im Garten finden die Kinder die Schale von einem Starei. 2 27. 4. Die erste ausgeflogene junge Amsel wird vom alten & "gefüttert. | = 298.4. — W, gegen Abend S. -— Sylvia curruca hat ein Ei im Nest, am 29. das zweite, am 2. 5. das vierte. 29. 4. — SW und W abwechselnd. — Fritz will im Garten, wie schon vor 8 bis 10 Tagen, einen Raubwürger gesehen haben. Nach- mittags ‚sehen wir bei Schauen mehrere Rauchschwalben mit bräunlicher _ Bauchfärbung (Hirundo _rustica var. pagorum, Chr. L. Brehm). Zwischen der Schauener Mühle und der Ilse sehen wir ziemlich nahe ein schönes altes Exemplar der Kornweihe, die sich wiederholt auf dem Acker niederliess. An den Schauener Teichen ein Paar Rohrammern, aber noch keine Rohrsänger und Kuhstelzen. Von zwei && und einem Q "Knäckenten (Anas querguedula) verschiedene Laute: trockenes, metallisches _ Schnarren, einen helleren Laut wie äh, äh, sowie ein knackendes 'Schnalzen („K“ nach innen, nicht sowohl Kehl- als Gaumenlaut) gehört. Mai 1906. = 25 .2.WS, W, N. — Nachtigall und Kuhstelze angekommen. i Am Sandbrink 6—7 Uferschwalben. =: = 55. —W, trübe, zum Teil Regen, warm. — Den ersten Turm- sogler gesehen. | £ 6.5. — Warm. — ee collurio auf dem Friedhofe; Aypolais an- | gekommen; an den Schauener Teichen sah ich die erste Dorngras- # mücke. (Am 7.5. reiste ich nach Magdeburg: viele Nachtigallen. Am 8.5. & hörte ich bei dem Bahnhofe Güterglück. auf dem Telegraphendrahte ‚sitzenden Ortolan singen: Be 2 djörre stets 4mal, 2, selten 3 mal. djivü djivü djivü divü djörre Bei Walternienburg die ersten Wiesenschmätzer, eine Kuhstelze, Pirole, Trauerfliegenfänger, grauen Fliegenfänger, Nachtigall, einen, den Ortolangesang im Klange täuschend ähnlich, aber im Strophenmass zu kurz nachahmenden Gartenrotschwanz und abends gegen . 10 Uhr Locustella naevia in den Auwiesen nach der Elbe zu gehört; sie schwirrte ununterbrochen bis zu 37 Sekunden; aus nächster Nähe hört sich das Schwirren ähnlich an wie das ganz schnelle (vibrierende) Geklapper mit zwei dürren Holzstäbehen: drdrdrdrdrdrdrdrdr oder weiter ent- derni: Sirrirrereen ray _ 29. 5. — W, teils heiter, teils trübe und regnerisch. — Ich radle zum erstenmal in diesem Jahre nach den Veckenstedter Teichen. Fischer Kelch hat am 3. März die ersten Brachvögel durchziehen sehen, Anfang Mai einen Fischadler geschossen und im April: viele Binsen- rohrsänger gesehen. Obwohl wir heute den ganzen grossen Teich mit einem vorzüglichen Wasserhunde umwanderten, konnten wir — das Schilf ist noch niedrig — auch nicht einen einzigen Binsen-, Schilf- und Teichrohrsänger aufscheuchen; es war nur ein Paar Drossel- rohrsänger da. Der Hund zerstörte schwimmend ein Nest mit Eiern vom kleinen Lappentaucher (Colymbus nigricans),; einen grossen (Colymbus. 3 eristatus) hatte Kelch vor etwa drei Wochen geschossen. — Bei Stapel- burg hörte ich seit Jahren zum ersten Male wieder einen Wachtelkönig 3 (Crex pratensis) schnarpen und einen rotrückigen Würger schön singen. 3 (Vom 5.—9. Juni war ich auf ornithologischer Tour in Mecklen- burg und auf dem Darss. Vielleicht darf ich über diese ornithologisch ” ertragreiche Reise ein andermal Bericht erstatten.) Juli 1906. 2 25. 7. Nachmittags 6,10 Uhr fliegen von O nach W gegen 4 30 Möven, wohl Lachmöven, durch das Ilsetal nach Hornburg zu. Bei Schauen halten sich seit Wochen viele Kiebitze auf. Die Hausschwalben ö sind in diesem Jahre viel zahlreicher als sonst vertreten. Sn N ee A TE rn EFT EEE a er FE Tu en Pa I St > Schlussstein zur Ornis des Fallsteingebietes. 397 | 30. 7. Schaffner Ernst hat gestern in der „Mönchswiese“ (das ist _ das Gelände zwischen Schauen, Wasserleben, Berssel und Osterwieck) zwei alte und zwei junge- Trappen gesehen.*) Ein Paar Trappen hat - schon öfter hier gebrütet, seit 1906 jedoch leider nicht mehr. = August 1906. | 7. 8. — W, trübe. — An dem grossen Veckenstedter Teiche fünf _ Aerocephalus aguaticus einzeln aufgejagt, darunter drei aus der grossen Wiese (nördlich vom Teiche), wo noch vereinzelte etwa 25 em hohe _ Binsen stehen, und einen, wo auch solche ganz fehlen und nur etwa 10 cm hohes Gras wächst; ein & erlegt. Zwei Familien Uferläufer _ (Tringoides hypoleucos), ein altes & vom Rohrammer, keinen Drossel-, _ Teich- und Schilfrohrsänger, viele Wasser- und Teichhühner, keine Enten oesehen. Im Schauener Walde einen Grauspecht und einen - Trauerfliegenfänger beobachtet. | 38. Vormittags 0, dann W und NW, bedeckter Himmel. — Radtour über Berssel und Wasserleben nach Veckenstedt. Eine junge schwarze Seeschwalbe, einen Binsenrohrsänger beobachtet; einen Acrocephalus palustris geschossen, einen roten Milan, einen Bussard und ‚zwei von OÖ nach W ziehende Brachvögel, sowie zwei hochfliegende grosse Raubvögel, vermutlich Fischadler, gesehen. 11. 8. Ich erhalte von Herrn E. Schaper-Rohrsheim einen grossen - Brachvogel zugesandt. | &> as — Schönes Wetter. — Kelch schiesst abends zwei von "fünf Reihern. Brachvögel ziehen am Tage bei Veckenstedt und abends 110 Uhr über Osterwieck. Bei den Walwyteichen vor dem Fallstein- _ walde fallen abends 11 kleine Wildenten (wohl Anas querguedula) ein. '13.-8. — S, 0. — Ausflug nach den Veckenstedter Teichen. Ein Acrocephalus aquaticus singt noch, Acrocephalus arundinaceus (turdoides) füttert noch Junge. Ein Milvus korschun zieht über den Teich, ein Reiher überschlägt sich beim Sichniederlassen im Fluge nach Kiebitz- “art. Ein Tofanus — wohl glareola — liess im Fluge wiwi, wiwiwi (zwei- bis fünfmal wi) hören. 20. 8. — SW, schön, zum Teil bewölkter Himmel. — Von vier beobachteten Binsenrohrsängern erlege ich einen am Rande der Wiese *) Seitdem nicht mehr! (1912.) es _ IAENT. Fb nl EEE nn a N A a ER ee An EB N Bl en ne a 1 8 Kan le, a a ET a a ER - . = ie - u een: SE ee e 398 Fr. Lindner: nördlich vom grossen Veekenstedter Teiche und sende ihn an Klein- schmidt. Kelch schiesst von drei Löffelenten eine (junges &), und sein Hund jagt am Tiefirand ein Blaukehlchen (2) auf, nach welchem Kelch schoss; anscheinend verletzt flog es in ein nahes Rübenfeld, wo wir es trotz eilrigen Suchens leider nicht finden konnten. Etwa zehn Ufer- läufer waren am Teiche; einer flog aus dem Rübenfeld auf! Noch einen Drosselrohrsänger und einen Turmsegler beobachtet. Nachmittags = traf ich bei Deersheim zwei Uferläufer. Bis heute ist noch kein Fischadler durchgekommen. n 26. 8. Gestern abend und Here vormittag heftiger nd, = nachmittags abwechselnd heiter und trübe, zum Teil Sprühregen. Wir sehen nachmittags 4'/, Uhr noch einen Turmsegler fliegen. 28. 8. — W. — Früh Regen, nachmittags schön. Ich sehe noch B einen — den letzten! — Turmsegler fliegen. = 29. 8. — W, prachtvolles Wetter. — An den Vocken a Ba E- drei Schilf- und zwei Binsenrohrsänger, ein Reiher, eine Familie Neun- töter; ich bringe 12 kunstvolle Nester der Zwergmaus mit, die ei- förmig mit seitlichem Einschlupfloch — aus zwischen den Zähnen zer- schlissenen Blättern von Seggen gewebt sind. — Nachmittags nach dem Fallstein: bei der Osterröder Höhe viele. Milane, darunter auch ein - schwarzbrauner; neun Fischreiher zogen über die Felder zwischen 3 Osterode und Rhoden. 2 September 1906. | 4. 9. — Sehr warm. — Wir beobachteten am grossen ae stedter Teiche einen, einmal vergeblich niederstossenden Fischadler — Kelch hatte in den letzten Tagen schon drei gesehen —, zwei schwarze Seeschwalben, zwei Binsenrohrsänger, eine Bekassine, eine Tafelente, die erlegt wurde, und an der Chaussee einen Flug Wacholder- drosseln. e 5. 9. — W,.Wetter wie gestern. — Wieder am grossen Vecken- stedter Teiche; Kelch schiesst eine schwarze Seeschwalbe, die ich an Kleinschmidt schicke. An der Chaussee wieder Wacholderdrosseln; bei Stapelburg in einer Feldhecke vor dem Walde ein sehr hellgefärbter Raubwürger, der so scheu war, dass ich nicht feststellen konnte, ob es die einspiegelige Form (Lanius excubitor major) war. Schlussstein zur Ormis des Fallsteingebietes. 399 BE 12. 9. Kelch sieht drei Fischadler zugleich und zwei Rohrweihen, von denen er einer die Läufe zerschoss, sowie einen Binsenrohrsänger ‚und drei Eisvögel am grossen Veckenstedter Teiche; vor etwa 14 Tagen E hat er drei Baumfalken, die auf ubellen und Schwalben Jagd machten, _ geschossen. | 13.9. — N. — Ich sah auf der Südseite des grossen Verken . stedter Teiches zwei Binsenrohrsänger, erbeutete einen davon, fand _ vier Zwergmausnester, eine im Pfahleisen gefangene Schleiereule und hachtste einen Eisvogel und einen Flug Wiesenpieper. 15. 9. — 0, zum Teil bedeckter Himmel. — Eine einzelne Dohle seit längerer Zeit die erste wieder — sass mittags auf dem Kirchen- dache, rief und verschwand bald wieder. | x 25. 9. Herr Reichsfreiherr Grote-Schauen schickt mir einen sehr _ dunklen Wespenbussard. z 26. 9. Noch ein grauer Fliegenfänger in unserem Pfarrgarten. © 727. 9. — NW. — Radtour nach den Veckenstedter Teichen. Im - Schauener Walde ein Elsternpaar; in der Nähe der Teiche viele Kiebitze _ und Stare, keine Rohrsänger und Bekassinen. Wiesenpieper. (und vier andere?) ziehen einzeln in verschiedenen Richtungen durch. Unter _ einem Pfahle mit Schlageisen finde ich wieder eine Schleiereule, die ich an Kleinschmidt schicke. Wie viele Vögel (namentlich Bussarde, _Fischadler, Eulen, Krähen, aber auch Stare und andere) fallen doch dem Pfahleisen zum Opfer! Diese aller Menschlichkeit hohnsprechenden Einen: sollten gesetzlich verboten werden! Be, Oktober 1906. ö 1. 10. Ich erhielt von Herrn Erich Duve aus Nahrstedt (Altmark) einen lebenden jungen Triel (Oedienemus crepitans) zugesandt, der sehr bald zutraulich wurde, sehr viel Regenwürmer frass, etwas mit dem - Schwanze (nach oben) wippte, dann und wann scharf „üt, üt« pfiff, aber schon am 6. 10. an Schwindsucht starb. Ich balgte ihn für meine Sammlung. — Ungefähr am 1. Oktober ist bei Wasserleben ein Gold- . zegenpfeifer im jugendlichen Herbstkleide geschossen worden. © 11. 10. — 0, herrliches Wetter. — Ich radle mit Fritz nach den - Veckenstedter Teichen. Keine Rohrsänger mehr da; auf den Feldern viele Nebelkrähen und Bergfinken. An der Südseite des Schauener Be je 400 Fr. Lindner: Schlussstein zur Ornis des Fallsteingebietes. E ee Waldes ein Raubwürger, in den Rühenfelden in der Nähe der Teiche viele Rohrammern und Wiesenpieper. 22. 10. — 0, herrliches Wetter. — Mit meinem Bruder Karl nach- mittags an die Veckenstedter Teiche. Kelch hat vor einigen Tagen eine Dohle und eine schwarze Seeschwalbe geschossen. Ich schoss für - meinen Bruder eine Sumpfiohreule (Asio accipitrinus). Beobachtet wurden: . eine Bekassine, eine Stummschnepfe, viele Rohrammern, eine Lach- möve, aber keine Rohrsänger. Wir fanden mehrere Zwergmausnester. An der Stapelburger Chaussee ein Grauspecht; Hunderte von Kiebitzen auf den Feldern. Aüsser Wiesenpiepern beobachteten wir noch einige andere Pieper, deren Spezies wir jedoch nicht sicher feststellen-konnten. (5..U.:80.:10.1) © 30. 10.— 0. — Ich traf am fast ganz abgelassenen grossen ed stedter Teiche eine alte Lachmöve im Winterkleide, die Fischer Kelch leider ständerte; drei kleine Enten (Anas crecca?). An der Südseite des | Teiches sammelten wir in dem jetzt zugänglichen Caricetum zehn Zwergmausnester; ich scheuchte zwei Bekassinen, Kelch eine Stumm- schnepfe auf. Im Schilfe bezw. auf dem Schlamme zwischen Schilf- partien auf der Südseite des abgelassenen grossen Teiches hörte ich = mir auffallende Piepertöne, denen ich nachging. Bald flogen einige Pieper, die sich im Schilf und am Rande desselben auf dem Schlamme - aufhielten, auf und liessen sich bald wieder an gleichartiger Stelle nieder. Auf zirka 30 Schritt schoss ich mit Schrotnummer 9 nach . einem und erlegte ihn glücklich. Bei dem Versuche, ihn zu holen, wäre ich beinahe im tiefen Schlamme stecken geblieben. Es war ein starkes Exemplar des zum erstenmal hier erlegten Wasserpiepers (Anthus spinoletta), das ich zur Feststellung der Identität an Kleinschmidt ; sandte. Es waren im ganzen fünf Exemplare da; die übrigen Mögen? nach dem Schuss ab. 31. 10. Mehrere Kranichzüge ziehen über Osterwieck. November 1906. 5.11. — W, schön. — Hunderte von Krähen, meist Saatkrähen, 7 aber auch Nebel- und Rabenkrähen und ein grosser Schwarm Dohlen 7 nächtigen in den Bäumen des Feldholzes „Fuchshöhlen“. Ich schiesse \.H es 5: Die St. Petersinsel im Bielersee als Reservation f. Sumpf- u.Wasservögel. 401 gegen 3,6 Uhr in einigen Minuten sechs Saatkrähen und eine Nebel- krähe, leider ohne Fussring. | j 6. 11. — O. — An derselben Stelle wie gestern schiesse ich zwei Nebelkrähen und zwei Rabenkrähen. ‘6 Uhr zogen grosse gemischte Schwärme, mehrere Tausend, an! Die Krähen lassen sich mehr einzeln, die Dohlen in kleinen Trupps bis zu zehn in die Gipfel der Bäume _ — meist nicht der höchsten — nieder. Einzelne Krähen rufen nach _ dem Aufbäumen noch, auch die Dohlen schreien ihr. „Kjäh, Kjäh“. “Auf jeden Schuss erhebt sich sofort der ganze riesige Schwarm unter _ gewaltigem Flügelrauschen und mit erregtem Geschrei, fliegt schreiend hoch in die Luft, dann kehren nach etwa fünf Minuten die Vögel, die von oben durch das Geäst gegen den dunklen Boden den Schützen nieht mehr erkennen können, zurück, um erst nach mehrfacher Be- ‚schiessung für diese Nacht den zähe behaupteten Schlafplatz zu räumen, “aber am anderen Abend doch wieder da einzutreffen. Solche Schlaf- plätze, zu denen allabendlich die Krähen aus weiter Umgegend herbei- ' ziehen, bieten die lohnendste Gelegenheit zum Gewöllsammeln. (Schluss folgt.) Die St. Petersinsel im Bielersee als Reservation für Sumpi- und Wasservögel. Von Albert Hess in Bern. | Durch die schweizerischen Tagesblätter machte in der letzten Zeit die Nachricht die Runde, der „Schweizerische Bund für Naturschutz“ beabsichtige das liebliche Eiland im Bielersee, die St. Petersinsel, samt ‘dem die Insel mit dem Festland verbindenden, schilfbewachsenen Land- ‚streifen, dem sogenannten „Heidenweg“ zur Anlage einer Wasser- geflügel-Reservation zu erwerben. | Diese Meldung hat überall freudigen Widerhall gefunden. In ‚dieser Form ist sie aber nicht richtig. Von „Erwerben“ kann kaum die Rede sein. Die St. Petersinsel mit ihrem grossen Landgute, den schönen Rebenbergen und prächtigen Waldungen ist ein viel zu teures Kaufobjekt, als dass sich der „Schweizerische Bund für Naturschutz“ an dasselbe heranwagen dürfte. Das Eiland ist im Besitze des Bürgerspitals Bern, welches schon vor zirka 40 Jahren auf eine Anfrage hin 1*/, Millionen Franken für 26 402 Albert Hess: dasselbe gefordert haben soll. Seither ist die Insel noch im Wert er- heblich gestiegen. | N Weit wichtiger als Vogelreservation als die Insel selbst ist der Heidenweg. | Derselbe verbindet das malerische Städtchen Erlach mit der St. Petersinsel. Er hat eine Ausdehnung von zirka einer Stunde in der Länge und zwei bis dreihundert Meter in der Breite. Der Heidenweg ist ein Höhenzug, der sich aus der Tiefe des Sees erhebt und so ein Verbindungsglied zwischen dem Jolimont und der Insel bildet. Vor der in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts vorgenommenen Korrektion der Juragewässer, der Ableitung der Aare in den Bielersee und der Herstellung des Nidau-Büren-Kanals, war diese Erhöhung der Seesohle 1—3 Meter unter dem Wasserspiegel. Die Juragewässer- korrektion hatte aber ein Zurückgehen des Bielersees zur Folge und nun liegt der Heidenweg, bei normalem Wasserstand, 1-2 Meter über ‘dem Seespiegel. Im Sommer bildet dieser Landstreifen zum erössten Teil ein einziges wogendes Schilfmeer, durchsetzt mit Wassertümpeln, Weiden- und Erlenbüschen. | Der Heidenweg bildet daher ein wahres Dorado für die Sumpf- und Wasservögel. Günstige Nist- und Brutplätze finden sich hier in Fülle. Er musste diesen Vögeln als Ersatz gelten für das „Grosse Moos“, welches durch die erwähnte Juragewässerkorrektion von einem ausgedehnten, kaum begehbaren Sumpfgebiet in eine zum grossen Teile fruchtbare, angebaute Ebene verwandelt wurde. 4 Aber auch der Heidenweg wird in neuester Zeit dem Wasser- geflügel strittig gemacht. Das Schilf, wie auch andere Sumpfgräser, sind als Streu sehr gesucht. Sie bilden einen willkommenen Ersatz für Stroh, da in der Gegend bei der fast ausschliesslichen Milchwirtschaft 5 (neben dem Weinbau) nur wenig Getreide gepflanzt wird. Der seiner- i zeit durch die Gemeinden Erlach und Twann vom Staate Bern käuflich ° erworbene Heidenweg ist parzelliertt worden. An den jeweiligen E Steigerungen erreichen die Preise für Schilf eine ganz ansehnliche Höhe, so dass sich die ausgelegte Kaufsumme nun zu 10—20 Prozent verzinst. Der östliche, der St. Petersinsel nächstgelegene Teil gehört der Gemeinde Twann. In ihm befindet sich die sogenannte Kaninchen- BF = Die St. Petersinsel im Bielersee als Reservation für Sumpf- und Wasservögel. 403 _ insel. Er liegt höher als der übrige Teil des Heidenweges, und dort ‚haben die Leute von Ligerz vielfach ihr Pflanzland. Alles mögliche wird gepflanzt. Kartoffeln, Rüben, Gemüse aller Art, Hafer, Roggen gedeihen gut bei günstiger, d. h. trockener, Witterung. In regenreichen Jahren, wie z. B. 1910, gehen freilich die meisten Kulturen infolge Ueberschwemmung und Grundwasser zugrunde. Die sogenannte Kanincheninsel hat sandigen Boden. Sie ragte schon früher, also vor der Juragewässerkorrektion, westlich der St. Petersinsel aus dem See empor. Ihren Namen hat sie erhalten, weil auf ihr verwilderte Kaninchen vorkommen. Ihre Vorfahren sollen seinerzeit durch J.J. Rousseau; während seines Aufenthaltes auf der St. Petersinsel, dort ausgesetzt worden sein. Jetzt bildet die Kaninchen- insel nur noch den höchsten Punkt des Heidenweges. Im Frühjahre finden auf diesem Landstreifen durch die Schützen- zesellschaften der am See liegenden Ortschaften veranstaltete Schiess- übungen statt, welche jedenfalls nicht zur Beruhigung der Nistvögel beitragen. Auch ein weiterer Faktor darf nicht vergessen werden. Der Heiden- weg mit seinem Röhrichtsaume weist seiner ganzen Länge nach geradezu ideale Laichplätze für die Fische auf. Hierher kommen im Frühjahre die Hechte und Barsche in grosser Zahl, um dem Geschäfte.des Laichens obzuliesen. Eine grosse Menge Jungfische kommt hier zum Leben. Die Fischer sind somit am Heidenweg sehr interessiert. Man weiss aber, wie dieselben zumeist mit Bezug auf die Wasservögel denken. Auch am Bielersee sähen die Fischer dieselben gern samt und sonders verschwinden. Sie tun zu jeder Zeit ihr Möglichstes, um den Vögeln ‚das Leben recht sauer zu machen. Namentlich dem Haubentaucher sind sie sehr ungnädig gestimmt. Seine Nester werden vernichtet, so oft dies nur möglich ist. Die Gilde St. Peters ist also auch hier kein zu unterschätzender Gegner unserer Wasservögel. Bei all dem muss man sich höchlich verwundern, dass das Vogel- leben am Heidenweg noch ein derart reiches ist. | Die Enten sind hier zu Hause. Sie lassen aus der Schilf- und Xohrwildnis heraus ihr Geschnatter hören. Das Blässhuhn, das grün- 26% füssige Teichhuhn, die Wasserralle, die ae a beobachtet werden. Die. Lachmöve ist das ganze Jahr anzutreffen. Die Grosse Rohrdommel ist hier ganz in ihrem Elemente. Geradezu gemein ist der Zwergreiher. Seltener ist schon der Fischreiher. Die Taucher fehlen auch nicht. Der Haubentaucher ist zahlreich. Vor 30 Jahren soll er den Bielersee noch nicht ständig bewohnt haben. Auch der Schwan kann hier in voller Freiheit gesehen werden. Von den Raubvögeln fällt besonders der schwarzbraune Milan auf. Selbstredend sind auch die verschiedenen Rohrsänger und die Rohrammer an den mehr lärmenden, als schönen Konzerten stark beteiligt. Fr | | => Im Spätsommer und Herbst kann man am Abend am Heidenwege die aus vielen Tausenden Staren bestehenden Trupps stundenlang schwärmen sehen, bis sie sich zum Schlafen in dem Röhricht nieder- lassen. Unvergesslich ist ein solches Schauspiel, wenn man es an einem warmen Augustabende bei sinkender Sonne am Bielersee ge- E- niessen durfte. > Der Herbstzug und auch der Winter bringen dem Heidenweg: und. der St. Petersinsel viele neue Gäste, welche dort einen kürzeren oder längeren Aufenthalt nehmen. Immer, immer ist Leben auf und um ihn. | Die St. Petersinsel selbst beherbergt eine sehr grosse Zahl unserer gewöhnlichen Vogelarten. : So ist das Gebiet beschaffen, welches zu einer Wassergeflügel- E Reservation gemacht werden soll. 3 Schon vor ungefähr drei Jahren hat der derzeitige Vize- Präsident 3 der „Schweizerischen Gesellschaft für Vogelkunde und Vogelschutz“, ° Herr Dr. Fischer-Sigwart in Zofingen, der Schweizerischen Naturschutz- kommission über dieses Gebiet Bericht erstattet. Seither ist die Sache nie mehr ganz aus dem Auge gelassen worden. Mit Rücksicht auf die gegenwärtige Ausnützung des Schilfes und . E Röhrichts des Heidenweges bietet die Durchführung des Projektes 3 einige Schwierigkeiten. Zwar ist noch manches Stück vorhanden, welches in keiner Weise ausgenützt und gerade deshalb von den Vögeln ° besonders gern als Nistplatz gewählt wird. Wenn aber der ‘Schutz. ee: P. we issmantel: Beobachtungen an den Frohburg-Eschefelder Teichen. 405 er ein vollkommener sein soll, so muss sich die Reservation über den _ ganzen Heidenweg ausdehnen. Da der „Schweizerische Bund für Naturschutz“ schon mit dem „Schweizerischen Nationalpark“ im Unterengadin stark engagiert ist, wird er zur Verwirklichung des neuen Planes eventuell der Mithilfe. - anderer schweizerischer Gesellschaften benötigen und sie sicher auch _ zugesagt erhalten. Somit ist zu erwarten, dass die Schweiz bald ihre erste grössere _ Reservation für Sumpf- und Wasservöge] haben wird. Beobachtungen an den Frohburg-Escheielder Teichen während der Zugzeit. | Von P. Weissmantel in Rochlitz. Die Frohburg- Eschefelder Teiche, im Besitze der Ritterguts- verwaltung von Frohburg und zum grössten Teile Fischereizwecken - dienend, sind für den Ornithologen noch ein ziemlich reiches Be- obachtungsgebiet. (Vergleiche Arbeiten von Dr. Helm.) Hinsichtlich ihrer Beschaffenheit weisen die drei in Frage kommenden Teiche (Strassen-, Ziegel- und Eschefelder Teich) einen einheitlichen Charakter _ auf. Ihre Lage im ebenen Gelände, ihre zahlreiche Ufervegetation, sowie die angrenzenden Wiesenflächen begünstigen ein reiches Vogelleben und laden besonders im Frühjahr und Herbst zahlreiche Durchzügler zu einer kürzeren oder längeren Rast ein. Aber nicht nur diese be- + vorzugte natürliche Lage mag den Vogelreichtum begünstigen. Viel- mehr glaube ich, dass die Frohburg-Eschefelder Teiche inmitten einer _ reiehbenutzten Zugstrasse liegen, die, aus Norden kommend, sich von E hier in mehr südöstlicher Richtung Iortsetzt, was besonders die grossen _ Züge von Vanellus vanellus, die im Herbste in angegebener Richtung die a Gegend passieren, vermuten lassen. — Die nun folgenden Beobachtungen _ stammen aus den Jahren 1908 bis 1910 und sind die Ergebnisse zahl- reicher Exkursionen, die ich zur Zugzeit an die Teiche unternommen habe. Asio accipitrinus (Pall). Das Erscheinen der Sumpfohreule ist ganz unregelmässig. Während sie in dem einen Jahre nur vereinzelt die Gegend aufsucht, kann man sie in einem anderen zahlreich beobachten. 406 P. Weissmantel: Ihr Auftreten hängt jedenfalls ganz von dem der Mäuse ab. Sobald diese lästigen Nager in grosser Anzahl die angrenzenden Wiesen durch- wühlen, sucht man auch die Sumpfohreule nicht vergebens. Den besten Beweis liefert ‘das Jahr 1910, wo Sorex vulgaris und Arvicola arvalis als lästige Plage in der Gegend auftraten. Am 30. Oktober gingen 11 Eulen dieser Art lautlos von den Wiesen um den Ziegelteich auf und schwebten lange über den Schilfwäldern. Ihr Flug erinnerte dabei lebhaft an den der Möven. Einige von mir gefangene liessen am Abend ein dunkles kurzes „uh-uh“ hören. : Pandion haliaetus (L). Ein schön ausgefärbter Fischadler sass am 13. April 1909 auf dem Schützen des Ziegelteiches. Circus aeruginosus (L.). Die Rohrweihe traf ich vereinzelt am Esche felder Teiche. Am 20. Mai 1909 flog ein Stück langsam schwebend über die Schilfwälder und liess sich oft in dieselben nieder. In dem- selben Jahre begegnete ich zwei weiteren Exemplaren am 29. September. Anfangs sassen sie auf Erdhügeln, gingen aber von hier bald auf und flogen nach Südwesten zu ab. | | Circus pygargus (L). Ein prächtiges & der Wiesenweihe hielt sich am 28. August 1909 am Eschefelder Teiche auf. Schon von weitem fiel es durch die bleigraue Färbung auf, die der ua Möven sehr _ ähnlich sieht. | Ardea cinerea (L). Dass auch Reiher ab und zu die Teiche auf suchen, ist mir von dortigen Bewohnern mehrfalls, versichert worden. Ich selbst sah am 24. Oktober 1909 acht Stück im Eschefelder Teiche, der zum Fischen abgelassen war. Mit eingezogenen Köpfen hockten sie eng nebeneinander und kümmerten sich wenig um die zielen Fische. 5 Ciconia ciconia (L.). 9 weisse Störche flogen am 30. September 1909 in südöstlicher Richtung über die Teiche. E Ciconia nigra (L): Ein recht seltener Gast dürfte der schwarze Storch sein. Am 4. April 1909 hielt sich ein Vogel dieser Art am Ziegelteiche auf. Seinem Gebaren nach schien er sehr ermattet. regungslos stand er an einer kleinen Wasserlache und liess sich lange beobachten. Durch Feldarbeiter aufgescheucht, flog er langsam ° schwebend nach Nordosten zu ab. EL Beobachtungen an den Frohbure-Eschefelder Teichen während der Zugzeit. 407 Fulica atra L. Das schwarze Wasserhuhn ist zur Zugzeit in be- deutend grösserer Anzahl zu beobachten als zur Brutzeit. Gallinula chloropus (L.). Das grünfüssige Teichhuhn gehört zu den Brutvögeln der Frohburg-Eschefelder Teiche. Sie werden aber auch von zahlreichen Durchzüglern als Rastort benutzt. Bei einem Besuche _ im Frühjahre kann man bis 20 Stück sehen; zur Brutzeit sind sie seltener. Eine grössere Anzahl beobachtete ich am 1. Mai 1910; ziemlich zahlreich waren sie auch am 13. April 1909. | Ortygometra porzana (L,). Das Tüpfelsumpfhuhn habe ich nur zur Zugzeit angetrolien. Doch glaube ich mit Recht annehmen zu dürfen, dass es auch hier brütet. Bestimmte Belege dafür fehlen noch. Am 22. April 1910 fand ich ein altes & mit gebrochenem rechtem Flügel am Ziegelteich. Ein zweites Exemplar machte sich am 27. September 1910 durch einen Ruf, wie „täck-täck“, bemerkbar. | | Gallinago gallinago (L.). Die gemeine Sumpfischnepfe ist sowohl - im Frühjahr als auch im Herbst ein regelmässiger Durchzügler, doch scheint sie im Herbste die Gegend zahlreicher aufzusuchen als im - Frühjahr. Am 29. und 30. Oktober 1909 wurden 30 bis 35 Stück be- obachtet, welche lautrufend die Schilfstoppeln verliessen. Am 24. Oktober ‚desselben Jahres sah ich nur zwei Bekassinen, dagegen am 1., 3. und 9. April 1910 regelmässig fünf bis acht Exemplare, die meist laut- _ los von den Wiesen aufgingen. Einzelne Vögel bleiben oft bis weit in den Mai hinein da und führen gegen Abend über den Schilfwäldern ihre wunderbaren Balzspiele aus. Ich selbst beobachtete solche am 17. und 19. Mai 1910. | Gallinago media (Frisch. Ein einziges Mal beobachtete ich die - Doppelschnepfe, und zwar am 19. Mai 1910. Zwei Schritte vor mir | sing: sie lautlos auf und flog, kaum einen Meter hoch, über die Wasser- fläche des Eschefelder Teiches. Abermals aufgetrieben, liess sie ein _ leises „torrrtsch-torrrtsch“ hören und strich langsam und träge nach - dem Ziegelteiche ab. | Totanus glareola (L.). In Gesellschaft von anderen Totanen besucht _ der Bruchwasserläufer ab und zu die Teiche. Doch hält er sich nur tagelang auf. Am 29. September 1909 traf ich ein Pärchen an, am 830. September früh war es wieder verschwunden. Drei weitere a ER a re a DEESIRZ ER re x BERTEES 408 | P. Weissmantel: Vögel dieser Art hielten sich am 26. September 1910 am Tiegel teiche aut. Ä Totanus ochropus (L). Dem punktierten Wasserläufer begegnet n man ziemlich regelmässig. Noch ehe das Eis vollständig getaut ist, stellt sich dieser oberseits ziemlich schwarz gefärbte Renner ein und er- wartet hier das Erwachen der Natur. Ein Pärchen, zum erstenmal am 28. März 1909 beobachtet, hielt sich noch am 29. April hier auf. Auch im folgenden Jahre verweilten zwei Pärchen vom 28. April bis 17. Mai. Im Herbste 1910 wurden am 26. ey) drei Exemplare be- obachtet. | | Totanus littoreus (L.). Unter den Totanen und Tringen, ‚die Sch zur 3 Zugzeit an den Teichen sehen lassen, befindet sich seltener der helle E Wasserläufer. Zwei Vögel dieser Art wateten am 23. September 1909 & im seichten Wasser des Ziegelteiches. Beim Auffliegen liessen sie ein ; helles „klü-klü“* hören. Ein einzelnes Exemplar beobachtete ich am 25. September 1910. Totanus totanus (L.). Rotschenkel sind von mir regelmässig be- obachtet. Am 29. April 1908 sassen vier Stück auf angeschwemmtem Wasserhahnenfuss. Drei Tage später verliess ein einzelner, laut „dü-dü“ rufend, eine kleine Schlammbank des Ziegelteiches. Am 29. September desselben Jahres begegnete ich zwei Vögeln. 1909 traf ich am 17. Mai, 29. September, 30. September kleine Trupps und am 24. Oktober einen Flug von zirka 50 Exemplaren. 1910 sah ich die ersten am 28. el e die letzten am 30. Oktober. - Totanus pugnax (L.).. -Im Jahre 1910 verweilten in beiden Zug- 3 perioden einige Kampfläufer an den Teichen. Ein & im vollständigen Prachtkleid war am ı. Mai zu sehen. Der Federkragen war auf 3 weissem Grunde dunkelbraun gefleckt. Bei fünf weiteren Vögeln, be- obachtet am 12. Mai, handelte es sich wahrscheinlich um Junge. Vier @ Exemplare im Winterkleide hatten sich am 27. September nieder- gelassen. 4 £ Tringoides hypoleucus (L.). Flussuferläufer beobachtete ich am 4 24. Oktober 1909 und am 19. Mai 1910 am Ziegelteiche. | E Iringa temminki Leisl. Der graue Zwergstrandläufer ist vom 3 folgenden kleinen Strandläufer schwer zu unterscheiden, und nur der ; Beobachtungen an den Frohburg-Eschefelder Teichen während der Zugzeit. 409 günstigen Gelegenheit, dass ich beide Arten am 26. September 1910 nebeneinander sah, verdanke ich das Erkennen einiger Unterschiede. E Bei genauerer Betrachtung zeigten die drei Trizga femminki eine mehr _ graue Färbung des Gefieders, während die der Tringa minuta ent- schieden bräunlicher war. = = = Tringa minuta Leis. Vom kleinen Strandläufer hatten sich am - 26. September 1910 fünf Stück eingefunden. Der seichte Wasserstand des Ziegelteiches ermöglichte ein Herankommen bis auf ungefähr fünf Schritt. Lange beobachtete ich das muntere Umhertrippeln der kleinen Vögel, die sich oft durch ein sanftes „tit-tit“ untereinander ver- _ ständigten. Ihrem Gefieder nach handelte es sich um junge Vögel. € Die Oberseite zeigte ein intensives Rostbraun, während die Unterseite jast weiss leuchtete. : = "Tringa alpina L. Der Alpenstrandläufer, dieser kleine braune = Geselle mit seinem dunklen Brustschilde, besucht regelmässig die - Frohburg- Eschefelder Teiche. Gegen den Beobachter zeigt er sich nicht besonders scheu und liebt unter sich Geselligkeit. Den 3. April 1909 ; beobachtete ich lange ein Pärchen am Strassenteiche. Am 24. Oktober - desselben Jahres traf ich acht Stück an einer kleinen Wasserlache. Am 19. Mai 1910 verliessen zwei Vögel den Ziegelteich, und am 15. September flogen fünf Exemplare vom vorderen Ende des Esche- - felder Teiches ab. b Recurvirostra avosetta L. Der Säbelschnabel gehört zu den seltensten - Gästen. Nur einmal habe ich ihn bestimmt erkannt, nämlich am : 29. September 1909, wo ein Vogel dieser Art im seichten Wasser des _ Strassenteiches herumwatete. Mehrere Male liess er dabei ein lang- z gezogenes „tütyt“ hören, das beim Abfliegen schnell hintereinander _ wiederholt wurde. Eine Beobachtung von R. Heyder, datiert den 3. Oktober 1909, bezieht sich wahrscheinlich auf denselben Vogel. Ferner glaube ich ihn auch am 26. September 1910 gesehen zu haben, wo jedoch ein vorzeitiges Aufgehen eine sichere Bestimmung un- öglich machte. E. Vanellus vanellus (L.). Der Kiebitz ist in der Umgebung der Teiche gemeiner Brutvogel. Im Frühjahr und Herbst werden die Peiner von zahlreichen Durchzüglern als Rastort benutzt. 410 IR. Wessmanet Charadrius pluvialis L.. Am 26. September 1910 "gingen acht. Goldregenpfeifer von einem Felde am Ziegelteiche auf, kreisten in raschem Fluge mehrere Male um die Stelle, flogen nach dem Esche- felder Teiche zu und liessen sich hier auf einem Stoppelfelde nieder. Charadrius dubius Scopoli. Den Flussregenpfeifer beobachtete ich einmal, und zwar am 19. Mai 1910. Durch seine helle Stimme und seinen unruhigen, mehr zuckenden Flug unterschied er sich Sglort von Totanus totanus, mit dem er zugleich abilog. Anas creca L. Zur Zugzeit ist die Krickente auf dem Zee teiche meist dominierende Entenart. Mit Vorliebe fällt sie in das Röhricht des genannten Teiches ein. Am 24. Oktober 1909 jagte ich aus demselben zirka 200 Vögel; noch übertroffen wurde diese Zahl am 18. März 1910. | Anas querguedula L. Mit der Krickente zugleich geht gewöhnlich die Knäckente auf. Sie schreitet alljährlich zur Brut, findet sich be- | sonders zahlreich zur Frühjahrszugzeit ein. Gern hält sie sich dann an kleinen Zuflüssen des Eschefelder Teiches auf, die durch die Schnee- schmelze entstehen. Am 3. April 1909 wurden annähernd 200 Stück beobachtet. ; Anas acuta L. Die Spiessente erscheint entweder einzeln oder in kleinen Flügen auf den Teichen. Am 3. April 1909 sah ich fünf 2 Männchen und drei Weibchen. Abgesondert von anderen Entenarten lagen sie still am Schilfrande des Ziegelteiches. Aufgetrieben liessen sie einen Ruf hören, der sich mit dem „krück* von Anas erecca ver- gleichen lässt. Den 24. Oktober 1909 und 18. März 1910 waren je ein Männchen zu beobachten. Dagegen traf ich am 29. a 1910 wieder sechs Stück auf dem Ziegelteiche. ‘ i N RE TREE EN RENT Dr RI T Aka T Anas penelope L. Kaum regelmässiger als die Pfeifente kann man im Frühjahr und Herbst einen anderen Durchzügler beobachten. In ° Schwärmen von 30 bis 40 Stück tummelt sie sich nicht selten auf : dem Eschefelder Teiche. Gegen den Beobachter zeigt sie sich scheu, 4 und von Glück kann dieser reden, wenn er den schmucken Vogel ein- mal aus nächster Nähe sieht. Meist verraten sie ihre Anwesenheit durch Pfeiflaute. Die grösste Zahl beobachtete ich am 3. April 1909, ‚ wo sich zirka 100 Enten’ auf dem Eschefelder Teiche niedergelassen 3 a Beobachtungen an den Frohburg-Eschefelder Teichen während der Zugzeit. 411 hatten. Kleinere Flüge gelangten am 29. September, 24. Oktober 1909, 18. März und 26. September 1910 zur Beobachtung. = Anas strepera L. Mittelenten sind zur Zugzeit zahlreicher an- zutreifen als zur Brutzeit. - Anas boschas L. Die Stockente ist die gemeinste Entenart. Im - Frühjahr und Herbst belebt sie zu Hunderten die Wasserflächen aller - drei Teiche. ‚Spatula clypeata (L.). Löffelenten sind ständige Bewohner der Froh- - burg-Eschefelder Teiche. Neben den wenigen Pärchen, die hier zur - Brut schreiten, treiben sich zur Zugzeit noch andere zahlreiche Exem- S plare herum. Während zur Brutzeit nur 4—6 Pärchen zu beobachten ‘sind, halten sich im Frühjahr und Herbst Scharen von 30 und mehr auf, die zum grössten Teile aus 3 bestehen. Nyroca clangula (L). Die Schellente erscheint selten auf den Teichen. Je ein & wurde am 24. Oktober 1908 und am 18. März 1910 gesehen. | | Nyroca nyroca (Güld. Ein & der Moorente beiand sich am 12. April 1910 in Gesellschaft von Stockenten auf dem Ziegelteiche. Es war sofort am rostfarbenen Kopf und Hals zu erkennen. Nyroca fuligula (L.). Die Reiherente stellt sich im Frühjahr und Herbst regelmässig in einigen Exemplaren ein. Am 20. Mai, 30. September und 24. Oktober 1909 beobachtete ich immer ein Pärchen. Den 1. April 1910 konnte man auf dem Strassenteiche drei Pärchen sehen. Abgesondert lagen sie still auf der Wasserblänke und zeigten ab und zu ihre glänzend weisse Unterseite. In demselben Jahre wurden noch am 1. Mai zwei und am 15. Mai ein Pärchen beobachtet. Nyroca maria (L.). Eine seltene Erscheinung für die Teiche ist gewiss die Bergente. Ein ö beobachtete ich am 3. April 1909. Anfangs. hielt ich es für eine dunkelgefärbte Tafelente, wozu allerdings die Grösse und dunkle Kopffärbung nicht recht passte.. _ Sterna hirundo L. Ein einziges Mal bin ich der Flussseeschwalbe begegnet. Am 15. Mai 1910 machte sich ein’ Pärchen durch ein rauhes „Kerr-kerr“ bemerkbar. . Hydrochelidon nigra (L,). Die Trauerseeschwalbe ist das ganze Jahr hindurch in einzelnen Exemplaren zu beobachten. Sowohl am frühen 412 W. Hennemann: Morgen als auch am späten Abend erfreut sie den Beoßacher ich : ihre gewandten Flugspiele. Zu den Zugzeiten besucht sie die Teiche E in grösseren Trupps.. So beobachtete ich am 18. September 1909 E 11 Stück und am 15. April 1910 zirka 30 Vögel, welche sich oft in 9 die bewegten Fluten niederliessen. B- re N. Larus ridibundus L. Sobald die Eisdecke von den Teichen ver- . schwindet und neues Leben in der Natur erwacht, stellen sich zahl- 4 reiche Lachmöven ein. Nach kurzem Aufenthalte zieht der grösste E Teil weiter, und es sind nur noch 25—30 Pärchen zu beobachten, die 4 alljährlich hier brüten. Auch im Herbste rasten von Norden kommende Durchzügler längere Zeit an den Teichen. | Ä 2 | Colymbus nigricans Scop. Unter den Tauchern bemerkt man nur 4 beim Zwergtaucher zur Zugzeit eine wesentliche Zunahme. Die wenigen E Pärchen, die zur Brut schreiten, lassen sich den Sommer über selten 4 sehen. Dagegen erfreut er im Frühjahr und Herbst in ziemlicher Anzahl den Beobachter durch seine originellen Tauchkünste. Am zahlreichsten 3 traf ich ihn am 20. Mai 1909, wo etwa 50 Stück den vorderen ı E des Eschefelder Teiches belebten. Colymbus cristatus L. Der Haubentaucher we zur Zugzeit 3 etwas häufiger zu sein als sonst. E Colymbus grisegena Bodd. Der Rothalstaucher hält sich gern in der dichten Ufervegetation auf. Es ist daher schwer iestzustellen, ob seine Anzahl in den verschiedenen Zeiten Schwankungen unterworfen ist. Nach meinen Beobachtungen scheint es nicht der Fall zu sein. Ich & habe ihn zur Zug- und Brutzeit in ungefähr gleicher Zahl angetroffen. Colymbus nigricollis (Brehm). Der Schwarzhalstaucher erscheint in einem Jahre häufiger als im anderen. 1909 brütete er in einer Kolonie auf dem Eschefelder Teiche, wobei auf zwei Quadratmeter durch- schnittlich zwei bis drei besetzte Nester kamen. Im folgenden Jahre wurden nur wenig belegte Nester festgestellt. : Ueber den Ab- bezw. Durchzug des Mauerseglers im Jahre 1911. Von W. Hennemann, Lehrer in Werdohl. Von den nachstehenden, aus dem schweizerischen Emmental, aus” Oberbayern und dem westfälischen Sauerlande stammenden Daten dur BR a ee Br a ee a a ne Fee x Es Era I; Rn 3 % ; Ueber den Ab- bezw. Durchzug des Mauerseglers im Jahre 1911. 413 _ die über bereits gegen Ende Juni im Emmental wahrgenommene Durch- - zügler am meisten interessieren; sie sind um so bemerkenswerter, weil - der Durchzug dort am selben Tage einsetzte, an welchem v. Tschusi - den im vorigen Jahrgange S. 338 u. ff. geschilderten grossen Segler- - durchzug im Salzburgischen beobachtete. 2 - Schweiz. Am 27. Juni, regnerisch, zog ein Flug von etwa 70 Mauerseglern von Nordost nach Südwest, die ersten. Am 28., 29, und 30. sind wieder ziemlich viele in derselben Richtung durch- Perogen. Bis Mitte Juli ziemlich häufig. Am 16. sah ich in Lützelflüh einen Flug von 20 Stück bei ihren Brutstätten herumfliegen, am 22. waren daselbst 25 Stück. Nach dem 25. Juli keine mehr gesehen. Ueber die Alpensegler habe ich keine diesbezügliche Beobachtungen. - (Chr. Hofstetter zu Ranflühberg.*) 5 _ Oberbayern. Das Gros der Segler zog hier am 26. Juli ab, nach- _ dem anscheinend bereits gegen den 14. eine Partie (die jungen?) uns verlassen hatte; das letzte Exemplar überhaupt sah ich am 30. Juli früh. (Subprior P. Emmeram Heindl zu Kloster Andechs.) Westfalen. Am 26. Juli sah ich keine Segler mehr; sie müssen wohl am 24. oder 25. abgezogen sein. (Lehrer R. Schirrmann in _ Altena an der Lenne.) Als ich von einer Reise nach Holland, wo ich am 24. Juli abends noch zahlreiche Segler über Amsterdam jagen sah, nach Werdohl zurück- "kehrte, honnte ich am 26. Juli nur noch einige wenige Exemplare über dem Dorfe wahrnehmen, und seit dem Tage vermochte ich kein Stück “mehr zu sehen, auch keine Durchzügler aus nördlicheren Breiten, so ‘oft ich auch danach ausgeschaut habe. (Der Verfasser.) © Aus Oedingen bei Grevenbrück schrieb mir J. Stratmann: „Am ‚28. Juli sah ich nur noch zwei Segler, welche ich noch bis zum 1. August beobachtete. Nach der Zeit sah ich keine mehr, wohl konnte ich noch am 7. eine schreien hören.“ ; Aus Küstelberg bei Medebach meldete der Königliche Förster N öggerath, dass seit Ende Juli dort keine Turmschwalben mehr gesehen worden sind. ®) Ueber die er: schreibt der Gewährsmann: Ranflüh liegt im oberen Emmen- tal 600 m über Meer; ich wohne ca. 100 m höher auf einer Anhöhe. Er ME 414 Kleinere Mitteilungen. Aus Girkhausen bei Berleburg berichtete Präparator L. Spies: „Am 27. Juli sah ich die letzten Turmschwalben. Seit ungefähr acht Tagen vorher kamen jeden Abend an unserer Scheune vier Stück zum Vorschein, während ich bis dahin immer nur das Pärchen beobachtete, welches dort nistete.“ | : Kleinere Mitteilungen. Vogel-Lotterie, eine Unsitte im Vogeihandel. Eine den Vogel- freund auf das tieiste empörende Erscheinung im Vogelhandel ist das Feilhalten und Ausspielen der als Käfigvögel bekannten kleinen Exoten, der Astrilde, Amandinen, Zwergpapageien etc., in den Los- oder Würfel- buden unserer Jahrmärkte und Schützenteste. Gleich anderem totem Jahrmarktskrame werden hier Vögel, lebende Vögel ausgelost und ausgewürfelt, und unter der ‚sich £ gedankenlos und neugierig drängenden Menge der Marktbesucher finden sich leider nur wenige, deren Mitgefühl geweckt wird, dagegen desto mehr, in welchen sich der Wunsch nach dem Besitze eines solchen Vögelchens regt, denen ihr buntes Gefieder, zärtliches Zusammenhalten mit den Käfiggenossen und ihre anmutige Lebendigkeit zum Verderben wird. Denn soviel steht fest, dass nur ein kleiner Bruchteil der Vögel | am Leben bleibt, der andere, weit grössere nach kurzer Zeit aber ein- geht, teils weil in mangelhafter oder verständnisloser Pflege befindlich, teils weil an Krankheiten leidend, die aus dem geschilderten absonder- lichen Geschäftsgebaren der Händler resultieren. Man bedenke doch, dass diese tropischen Vögel vor dem Verkaufe an kühlen Abenden bis weit in die Nacht hinein dem tückischen Einflusse des Temperatur- wechsels ausgesetzt sind, dass ferner diese die Geselligkeit überaus liebenden Tiere meist einzeln in die Hände ihrer „glücklichen Gewinner“ 5 gelangen, während doch der verständnisvolle Tierpfleger stets ein 3 Pärchen halten wird: Gründe genug, um über diese Art des Vogel- handels den Stab mit Recht brechen zu können. \an versucht ja neuerdings, Stimmung zu machen gegen Vogel- ° halten und Vogelhandel überhaupt. Möchte man doch zunächst die Auswüchse des Vogelhandels beseitigen! Rich. Heyder. a N N Che. Kleinere Mitteilungen. 415 Elektrizität und Vogelschutz. Immer dichter spannt sich in _ unserm deutschen Vaterland ein Netz elektrischer Freileitungen, nur noch wenige Jahre, und auch die kleinsten Orte und Weiler werden - mit dieser idealen Kraft- und Lichtquelle versorgt. Wie fast stets, so laufen auch hier in der ersten Zeit einige weniger erfreuliche Begleit- _ erscheinungen nebenher, z. B. tragen diese Leitungen meist nicht zur - Verschönerung des Landschaftbildes bei. Auch lässt sich nicht leugnen, “dass an manchen Stellen und zwar durch wenig sachgemässe Aus- - führung erheblicher Schaden für die Vogelwelt entsteht. Schon seit einer Reihe von Jahren sind Klagen bei dem Bund für Vogelschutz, Sitz Stutt- - gart, eingelaufen, eine Untersuchung pflegt dann meist zu ergeben, dass - Abhilfe mit ganz geringen Kosten geschaffen werden kann. Immerhin ‚häufen sich jedoch die Fälle in letzter Zeit, so dass es notwendig erscheint, _ das Uebel mit der Wurzel auszurotten. Die Rücksprache mit den mass- - gebenden Faktoren lässt als zweckmässigstes Mittel die Festlegung _ eines Mindestabstandes von den spannungführenden Teilen erscheinen.*) _ Beim Verband Deutscher Elektrotechniker wird ein entsprechender Antrag eingebracht werden, doch ist hierzu die Sammlung alles ein- schlägigen Materials notwendig. Im Interesse der Sache bitten wir daher dringend, überall, wo Schädigungen der Vogelwelt in dieser Richtung beobachtet wurden, dies an Ingenieur Hähnle in Giengen a. Brenz zu berichten, damit die vorbereitende Kommission in der Lage ist, ein umfangreiches Material zugrunde zu legen. | Frau Lina Hähnle. Vorkommen eines Tannenhähers. In der „Ornithologischen - Monatschrift“ wird das Vorkommen eines Tannenhähers in der Dresdner Heide erwähnt. Ich habe im November ungefähr 10—12 Tage “den Genuss gehabt, diesen Burschen oder ein anderes Exemplar des Tannenhähers in unserem Garten zu beobachten. In dem Vogelbuche ‚des Bundes für Vogelschutz, welches ich sofort, als ich den mir un- "bekannten Vogel sah, konsultierte, fand ich die Bemerkung: „der dumme dreiste Vogel“ und da muss ich den drolligen Gesellen doch sehr in "Schutz nehmen. Ich füttere Meisen etc. an einem kleinen, seitwärts '*) Vergl. den Artikel auf Seite 143 dieses Jahrgangs. 416 Kleinere Mitteilungen. von einem Vorbau gelegenen Fenster und mache zu meinem Leidwesen die Erfahrung, dass Finken sich absolut nicht hinfinden, während Spatzen und Hänflinge, durch das Anfliegen der Meisen angelockt, sehr. bald zu meinen ungebetenen Gästen gehörten. Zum Schutze gegen sie hatte ich Tannenzweigelchen daran befestigt und diese mit weissen Fäden an das Fenstergitter gebunden, so dass der Anflug sehr er- . schwert ist. Kaum war der Tannenhäher im Grundstücke konstatiert : worden, da gab es eines Morgens einen Plumbs am Fenster und siehe = da, der ungelenk scheinende grosse Vogel hatte sich bei mir ein- gefunden, um die Nusskerne, die ich den Meisen als Leckerbissen biete, im Nu zu fressen. Ich beobachtete ihn dann, wie er von einer eine "Rampe flankierenden Laterne aus geschickt zu mir herüberflog; was ich mit allen möglichen Lockungen bei meinen zahmen Finken in Monaten nicht erreichen konnte, hatte dieser Naturbursche sofort ge- lernt. Er scheint keine Furcht zu kennen, ist also überraschend dreist; für dumm kann ich ihn aber nicht halten. 4 Blasewitz. ee Frau Geh. Sanitätsrat Schick. Bachstelzen auf Baumzweigen. In Ergänzung zu dem Aufsatze von H. Krohn in No. 5 dieses Jahrganges über: „Weiteres über die Gebirgsbachstelze* etc. kann ich mitteilen, dass ich sowohl die Gebirgs- bachstelze wie auch die weisse Bachstelze und Schafstelze sehr oft sich auf Baumzweige niederlassen gesehen habe. Weilburg. Dr. W.R. Eckardt. ER SIETN a a he dauer A 3 Br H Be ger Te a Wa ra Brtu Be rt Ta 9er Inhalt: Fr. Lindner: Schlussstein zur Ornis des Fallsteingebietes. (Fort- 9 setzung.) — Albert Hess: Die St. Petersinsel im Bielersee als Reservation für Sumpf- und Wasservögel. — P. Weissmantel: Beobachtungen an den Frohburg- - Eschefelder Teichen während der Zugzeit. — W. Hennemann: Ueber den Ab- bezw. Durchzug des Mauerseglers im Jahre 1911. — Kleinere Mitteilungen: Vogel- ° Lotterie, eine Unsitte im Vogelhandel. Elektrizität und Vogelschutz. Vorkommen eines Tannenhähers. Bachstelze auf Baumzweigen. a Bei Wohnungswechsel sind Ueberweisungen der „Ornithologischen Monatsschrift“. von Mitgliedern des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt (E. V.) nicht bei der Geschäftsstelle, sondern nur” bei derienieen Postanstalt, von welcher die Zeitschrift zuletzt geliefert wurde, unter Beifügung von 50 Pf. Ueberweisungsgebühr zu be: antragen. — Ausgebliebene Nummern sind ebenfalls nur bei dem bestellenden Postamt zu reklamieren Reklamationen können nur innerhalb eines Monats berücksichtigt ver Späterer Ersatz erfolgt nur gegen ZTDE des Heft-Einzelpreises zuzüglich Porto. $ _ nn Redaktion: Dr. Zar R. Hennicke in Gera Bauen: Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuss). Mebriadh geäußerten Win jr entiprechend gebe ich a: tehend die. Breije der von mir oder durdh meine Bermittelung zu beziehenden Srhriften und Ü Gegenfünde befannt: 1 Einbandderke 0.80M.umd Porto Leinzefne Nunmer der ZXonats- Ihrift 1 Poflkarte mit Abbildung 0.03 M. und Porto 1 Bogelwandtafel deu. 1.) aufgezogen 5 M., poftfrei unaufgezogen 2 1 anbvogeltafel A. ir Ib) aufgezogen 4— M., poitfrei unaufgezogen 2.80 = Der philofophifde Bauer 0.50 M. md Porto Index 1 und 2 je150M. und Borto Aeltere Jahrgänge, vondenennur noch 1883, 1885 —1889 md 1891 ff. vorhanden, mit Ein- banddeden je3.— M. und Vorto. m Jahrgang 1883 5 M. Bei Ent- nahme von 5 fortlaufenden Sahr- gängen je 2.— M. un orto. Sämtliche a gelten nur für Mitglieder des Deutichen Vereins sum Schuße der Bogelmwelt ©. PD. Baul Dir, Gera- Heuß, Laajener Str. 15, Geichäftsführer de3 D. D.3. &h.d8. 8%. (&. 3.) Volticheeffonto: 6224, Amt Leipzig. 0.60 M. and Porto Sabrit [39 von Berlepjch’icher Nifthöhlen _ — Büren 1. W. Ssnh.: Herm., Scheid,. Nur ftreng nad) Bor: Ihriftu.unt.Rontrolle d. Srhr. v. Berlepjch arbeiten. Somit weitere Anpreijungen wohl unnötig. Pro= ipefte, auch über alle jonitig. Gegenftände für Bogelihuß nad) Schr. von Berlepich, aratis und franko. Stieglite. . . . a&t.2.%,6.3&t.21,50 # Sanlimge 3 „32,3, a0, Note Dompfaffen a „ 250 „3 „ 22,00 „ Blaue 5 22-595, 3,,2-. 31008 Schmwarzplätthena „450,3 „ 23375 „ ®. Dorendorf, Zoolog. Sandlung, Halle a.5. 226. [40 2 = ZI EEF4 SBSHSEBIBBEISZEBSER © = Sn unjerem Verlage erichien: Dr, Sarl Ruß’ Bonelzuchtbuch. Ein Handbuch fir Züchter von Stubenvögeln von Karl Neunzig. Dritte, gänzlich neubearbeitete und vermehrte Yuflage. Mit210 Bildern im Tert und 4 Tafeln in Farben: drud. WPreis: geheitet 4 Mark, elegant gebunden 5 M. Greuiy’fche Derlagsbuchhandlung & in M#ingdeburg, aasass ILLELELEL" Rrival-Oberfäriter E und Domänen-Derwalter, Afademifer, aa 1883 beim Fach, 48 Jahre, berh Kal 2 erwachl ene Siinder), fautiong- ähig, eugnifje, und Empfehlungen, ra od. Koritmeiiter- ‚Boften. efl. Anfragen unt. Mitgl. d.%. 3. &ı. d, 2.-Weltu.des.-Hch%.- Markes an Grpedition. = = TRETEN UN N Br Demnädft ericheint das = Handbuc des Vogelichuges don Dr. Carl R. Bennirke. | Mit 9 Tafeln in Doppeltondrud, 1 Karte und mehr al3 200 Tertabbildungen. Gebeftet ca. 5 ME. sn folgendem jei der Reichtum des Snhaltes diejes „KSandbud des Dogelfduges“ furz angedeutet: Kacd) einer einleitenden Weberficht wird im erften Bud, die Not- | wendigfeit des DBogelfhußes nachgewiefen und in den einzelnen ; Kapiteln die Abnahme der Bügel durd) die Kultur, durch Verfolgung, : Durd) Feinde und durd natürliche Creigniffe gefchildert. Die ethilche, i Althetiihe umd wirtichaftliche Begründung des Vogelihußes wird im i zweiten Buche behandelt. Die Ausführung des Vogelfhußes Dur) I Beihaffung von Viftgelegenheiten, Winterfütterung der Bögel, durch | Bade- und Tränfpläße, durch) befondere Maßnahmen, at Schuß E vor Verfolgung, durd) Belehrung und Aufklärung und Maßnahmen ; politiiher Behörden bildet den Smhalt des dritten Buches. Eine | Geihichte des Bogelihuges, die VBogelihußgejeggebung der deutichen | und fonftigen europätfchen Staaten, fomwie ein ausführliches Literatur- | verzeichnis und Negilter bejchliegen das Werk, das bei ausgtebiger ; Benubßung feitens aller interefjenten zweifellos geeignet ift, nicht | allein. der Bogelihuß-, jondern aud) der Helmatichußbewegung in ji unferem deutichen Baterlande unjchäßbare Dienfte zu letiten. Als bejonders wertvoll find die Tabellen hervorzuheben, aus denen Die Schonzeit der Vögel in den einzelnen Bundesitaaten mit Leichtigkeit feitgeitellt werden Fann. Die ehr reihlihe luftrterung des Werkes ift außerordentlid) lehrreich und vorzüglid zu nennen. Das Werk fan al3 wahre Fundgrube alles auf den Bogeliehuß bezüglichen bezeichnet werden. Bejtellungen nehmen jchon jeßt alle Buchhandlungen wie aud) die Derlaasbuchhandlung entgegen. Freuf’Tche Berlaasbuihhanglumg in Magdeburg. BUNENSEHNEEEBERADUSENSERNENEENNERRENREREUEENEREKENNBHNENENRENSRENEENZURBRNARNTENASRNNMEEDEIMENRNAGERENSEREERESEENREEERRENEEmEUNERMMEN ECT SEE ET! 7 m aa ER Un ER ER U EU En TR TER ER ER Un Tu U En U I I UN U ER DU I U U U TO I ER U U U ER U U TU U I DR CR ER DR U ED TER U DO GR DD DS DUB DER DD DD IR U DR U) U DO U U OR ER OD DR HL OU NER Me re BE BER BR BER RB NE ED Lo nern Drud der Geraer Berlagsanftalt und Druderei, Gerasf, MONASSSC HRIF | ERSTES Herausgege ben x Fi So IR hl a UN von Sa } 4 I Seen Zn I 4 a % 0 > E — = EN "NDEUTSCHEN Ms KA N NY | N V E | N ER E = Ye ( REN N“ I N \ 14 IKK, == > > INN Z UM SCHUTZE& So 0 | VBGEE 7 WELT. £ oysonlan Insti_.N NS une, £ DEC 14 199 \ Oztiona, Museu’ Magdeburg Creutz’sche Verlagsbuchhandlung Max Kretschmann. 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Schlag. —— 6, ınd 7. Auflage, in der Freiheit Mit 1 I und 1 Schwargdrudtafel. 2 Boeseeet und in der Gefangenicaft. preis I Marf, Bon Dr. &arl R. Hennide. Seheftet M. 1.60; gebunden M.2.— &reuß’fche Berlagsbuchhandkung, Mit 1 Buntbild. Ereug’fdeBerfagsbuhhandlung, Magdeburg. agdeburg. ae a nen RR BD 0 el ee ee Ü AS Bor Kurzem eridhien: Gefiederte Hausfreunde — von Karl Neunzig, I. Heimifhe Stubenvögel. Kurze Unterweifung über die Pflege heimiicher Stubenvdgel. Mit 46 Abbildungen. Preis 50 Pfennig. I. Fremdländifhe Stubenvögel. Nurze Unterweifung über die Pfle fremdländifcher Stubenvögel. Mit 51 Abbildungen. Preis 50 sr [NV NR AIIIMIEIRZ m I nn Em rn nn Fa Der Name, des Berfafjerd, de8 Iang'ährigen Herausgeberd der „Gefiederten Welt“, bietet die Gewähr für eine fahgemäße Bearbeitung des Terte und einw andfreie Slluftrationen, fodar wir e3 hier — troß des im Verhältuis zu dem Gebotenen ganz enorm billigen Preifes — mit wirflid braudbaren Handbüderu, nidt mit ober: fädhlıger Dugendware zu tun haben. Kein Bogelliebhaber verfäume. jih dag eine oder andere biejer hübih außgeitatteten und beiipicllos billigen Büchlein zuzulegen. Bu beziehen durch alle Buchhandlungen. Gegen Einjendung des Betrages zuzüglich 10 Pfennig Porto direft vom Verlage. ed IR a in & < Is SI Sl Ormithologiiche Monatsichriit Herausgegeben vom _ Deuticıen Dereine zum Scuutze der Dogelwelt e, V, & Zugleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz, des Internationalen Frauen- bundes für Vogelschutz (Deutsche Abteilung), des Vogelschutzvereins für das Grossherzogtum Hessen, des Vereins Jordsand. Begründet unter Redaktion von E. v. Schlechtendal, fortgesetzt unter Redaktion von W. Thienemann und K. Th. Liebe. We Ordentliche Mitglieder des ! = Die Ornithologisehe Monatssehrift Deutschen Vereins zum Schutze . Redigiert von ist Eigentum d. Deutsch. Ver- ‚der Vogelwelt zahlen ein Eintritts- . eins zum Schutze der Vogelwelt geld von 1Mark und einen Jahres- Dr. Carl R. Hennicke Zahlungen werden an das Post- _ beitrag von sechs Mark und er- in Gera (Reuss) scheckkonto Amt Leipzig halten dafür in Deutschland und N0.6224erbeten. Geschäftsführer Oesterreich-Ungarn die Monats- und Prof. Dr. 0. Taschenberg. des Vereins ist Herr P. Dix in schrift postfrei zugesandt. 3 G era-Reuss, Laasener Sırasse 15 Kommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. ; Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 8 Mark. zes Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. mm XXXVIL. Jahrgang. November 1912. No. 11. Schinssstein zur Ornis des Fallsteingebietes. Von Fr. Lindner. (Schluss.) 7. 11. — 0, schön. — Ich radle an die Veckenstedter Teiche, an denen ich beinahe in einen verblendeten Schwanenhals (Fuchseisen) geraten wäre! Einen Schwarm Kiebitze, eine Stummschnepfe, eine Bekassine, eine kleine Ente (Anas crecca?), einige Wasserhühner, eine Rohrammer, aber keine Pieper mehr beobachtet; zehn Zwergmaus- nester gesammelt. 8.11. — Schön. — Herr Baron Ph. von Gustedt-Deersheim schickt _ mir einen — Notabene schon so früh erbeuteten — Rauchfussbussard 3 (Archibuteo lagopus) ZU. 9.11. — W, schön. — Im Garten schiesse ich von 4 Stück Kem- beissern einen, den ich an Kleinschmidt schicke; ein Grünspecht im Garten wird absichtlich nicht geschossen. = 11. 11. — Meist W. — Es hat gefroren und geschneit. Einige 'Stare halten sich noch hier auf und sammeln sich gegen Abend auf ‘den Kirchturmfahnen. Ich erhalte eine, von einem Hunde an der Ilse ergriffene und totgebissene Wasserralle (Rallus aquaticus), schiesse im - Garten einen, Pflaumenkerne aufknackenden Kernbeisser. DD =] 418 | Fr. Lindner; & 24. 11. — W, etwas unter 0°. = Ueberalt gt Schnee. Eine : Elster kommt in meinen Garten. 28. 11. Mir wird mitgeteilt, dass gestern bei Abbenrode zwei Trappen gesehen worden sind. 29. 11. Dicht vor dem nach dem Garten zu a Fenster | . sitzt ein Kernbeisser auf einem kleinen Pflaumenbaum und N die Kerne der vertrocknet hängen gebliebenen Pflaumen. Im Dezember 1906 habe ich keine Notizen gemacht. a 26. Januar 1907 siedelten wir von Osterwieck nach Quedlinburg über. Hier habe ich aus der alten Heimat noch folgende ee und ‘Sendungen nn Inhalts erhalten: 1907. Am 2. oder 3.. Februar 1907 Tjängt Herr Kammerherr Baron Ph. von Gustedt in Deersheim im Pfahleisen einen schönen alten Wanderfalken, der acht Tage lang Rephühner geplündert hatte, und schickt ihn mir zu; ich überlasse ihn Kleinschmidt Ba ein anderes Exemplar. | wieck (so früh!) erschienen. 17. 3. Nach der „Ilsezeitung“ ist heute der erste Storch in Oster- Vom 2. bis 5. April war ich zum ersten Male wieder in 0 ternken zum Schnepfenstrich. 2.4. Auf dem abendlichen Schnepfenanstande bei Wilhelmshöhe sah ich eine und hörte zwei Schnepfen. 3. 4. — 0. — Früh auf dem Schnepfenanstande keine Schnepfe bemerkt; nachmittags schiesst Herr Schaper-Rohrsheim eine auf der Suche; abends 7,25 Uhr die erste gehört; zwei jagten sich. 4.4. Abends von 7,25—7,40 Uhr fallen fünf vergebliche Schüsse nach Schnepfen. Herr Eichel eine Schnepfe. 18. 4. Fischer Kelch schiesst — ein Novum für die Ornis des Fallsteingebietes! — eine schwarzschwänzige Pfuhlschnepfe (Limosa limosa), die Herr Lehrer W. Voigt-Wernigerode erhält. 5. 4. Ich reise mittags nach Quedlinburg zurück; abends schiesst. Schlussstein zur Ornis des Fallsteingebietes. 419 18. 9. sah ich an den Veckenstedter Teichen nur eine Bekassine und viele Wasserhühner, sowie- mehrere Enten (drei grosse — wohl - boscas — und neun kleine) und schoss eine Wacholderdrossel. 1908. 5.5. lch erhalte von Herrn Reichsfreiherrn Grote-Schauen als - Novum für die Fallsteinornis einen vor einigen Tagen an den Schauener _ Teichen geschossenen alten Purpurreiher zugesandt. 6. 5. sSchafiner Ernst sagt mir, dass er vor drei Wochen sechs - Stück Trappen auf der Mönchswiese gesehen habe, die aber wieder verschwunden seien. 1909. = Am Schlusse der Jagdzeit ist von Herrn Fuhrmeister die erste und & einzige Schnepfe im Fallstein erlegt. Am 14. 6. ist bei Abbenrode eine Blauracke Geschogeen Ueber den Ansiedelungsversuch der Blauracken in Deersheim ist oben schon - berichtet. — Mitte September erhalte ich aus Schauen von Herrn Forst- assessor Thomas von Grote einen Merlin, am 29. September von Herrn PT VRR a, Gernand von Grote aus Schauen eine junge Spiessente zugesandt. 1910. | Am 6. Februar wurde — laut „Isezeitung‘‘ — bei Wasserleben eine Waldschnepfe auf einer sumpfigen Wiese erlegt. Schnepfenstrich 1910. Am 29. März reise ich (mit Fritz) nach Osterwieck. Abends drei _Schnepfen deutlich gehört; Herr Hansmann sah eine stumm ziehen; am 30. 3. eine gesehen, zwei gehört. — 31. 3. — Kalter Ostwind. — '=/,8 Uhr schossen die Herren Schaper aus Rohrsheim und Dr. med. Kalm- - Hessen je eine innerhalb von etwa drei Sekunden. — 7. 4. — Warm, ‚irübe. — 7,32 Uhr schiesse ich eine, 7,36 Uhr die zweite Schnepfe; die erste puitzte und murkste, die zweite puitzte nur. Wir fanden an diesem Abend keine, am andern Morgen eine, die aber von Wald- _ mäusen über Nacht am Kopfe schon so angenagt war, dass sie sich leider nicht mehr zum Balgen eignete. Ich verschenkte sie. — e 2 Warm, trübe. — Früh 3/4 Uhr nach Wilhelmshöhe; keine Schnepfe gehört, von den beiden gestern abend geschossenen nur die 7% 27 420 eine gefunden. How -] fer [ab [0 0) ‚10. 14 12 ie. 13. Fr. Lindner: Im Kirchberg Kreuzschnäbel gehört. mir hat in diesem Frühjahre kein Osterwiecker Jäger eine Schnepfe ‚erlegt. Ausser 4 Ankunftsdaten. ai 1904 1905 1906 | 1904 1905 1906 _ . Feldlerche _, 21.2. 25.2...6.3. | 14 Wendehals 13.4.7204. 17.4. Star 1.222.622 8,2 | 15. Rauchschwalbe 2.304, % . Weisse Bachstelze 11. 3.-:5.3.. 6.3. | 16. Nachtigall 20-4 2I. #253: . Gebirgsbachstelze 16.3. 5.3. 2. 17. Kuckuck 21.4.:27.4.. 2 . Weidenlaubsänger 21.3. 26.3. 26. 3. | 18. Trauerfliegenfänger18.4.! 45. ? Fitis 13.4.2138: 4.17. 4.2.19, -GrauerRliegenfane 26 2 23 2 . Hausrotschwanz 20.3. 18.3. 18. 3. | 20. Pirol ?- Be . Sommer- ' 21. Gartenspötter Sch 6.5. goldhähnchen 15,94; I 22. Turmsegler ? 2 D . Zaungrasmücke 16.4. 27.3.227.3. | 23. Kranich 21.3. 13. 8.7.0.103- Plattmönch 21.4. 15.4. 22.4. | 24. Waldschnepfe 19,3:716.8: 12.3, Steinschmätzer 14.4 17,42.26.4. 25. Kiebitz (9::2.2) 22:32. D-3219.2 Gartenrotschwanz 15.4. 15.4. 11.4. | 26. Weisser Storch 13.4. 9.4 10.4. Braunkehlchen 2.5,30,4. 02.2397. Roter Milan 198.416.3..9:3 Systematisches Verzeichnis der bis Juli 1910 nachgewiesenen Vogelarten des Fallsteingebietes mit kurzer Charakteristik ihres Vorkommens. Die Abkürzungen bedeuten: B. = Brutvogel; D. = Durchzugsvogel; W. — Wintergast; I. = Irrgast; r. — regelmässig; unr. — unregelmässig: gel. = gelegentlich; &.— gemein; h. — häufig; s. — selten; * — bisher nur einmal konstatiert; zieml. = ziemlich; ? — wahrscheinlich, aber noch nicht sicher nachgewiesen; n. = nicht; u. = und. Die Systematik und Nomenklatur ist die in Reichenows „Kennzeichen der Vögel Deutschlands“ verw endete. 1. Familie: Alken — Alcidae. Laufende Nummer. >) nd. 3. 7 lumme (Gun.), Nordseetaucher Colymbus cristafus, L., Haubensteissfuss, Krontaucher Im Gebiet durch keine Art vertreten. 2. Familie: Steissfüsse — Colymbidae. 1. Urinator arcticus (L.), Polartaucher 5. D-AH.2W.) s.D. @) r.D. ‚ bis 1901 B. „ grisegena, Bodd., Rothalssteissfuss, grau- kehliger Taucher unr. D. „ . auritus L., Hornsteissfuss sehr Ss. D., * (&% nigricollis (Brehm), Schwarzhalssteissfuss sehr s.D. * nigricans Scop., Lwergsteissfuss Tr. 1208 3. Familie: Sturmvögel — Procellariidae. Keine Art für das Gebiet nachgewiesen. TEE RIO PR TERRENEN VESCE TRDERE, a I Re De RR RE DER N TEE a AT en warnt‘ ne ne : 5 $ x E B . = Schlussstein zur Orpis des Fallsteingebietes. 49] | 4. Familie: Möven — Laridae. 8. Larus argentatus Brünn., Silbermöve unr. D. EEE canıs L., Sturmmöve Sb): 0 „ ridibundus L., kachmöve D. 11. „, minutis L., Awergmöve- sehr s. D. (*) 12. Sterna hirundo L., Flussseeschwalbe unr. D. 13. , minuta L, Zwergseeschwalbe D.2 14. Hydrochelidon nigra (L.), Trauerseeschwalbe unr., nicht s. D. 5 > 5. Familie: Seescharben — Sulidae. 3 6. Familie: Pelikane — Pelecanidae. Von beiden Familien ist noch keine Art im Gebiet angetroffen. | 7. Familie: Entenvögel —- Anatidae. | a) Säger. 5. Mergus merganser L., Gänsesäger s. D. (u. W.) 16. , serrator L., Mittlerer Säger sehr s. D.? - 17. , albellus, L., Zwergsäger sehr s. D. (W.), * we b) Enten. | 18. Oidemia nigra (L.), Trauerente s. W. 19. Nyroca marila (L.), Bergente unr. D. 20. ,„ Juligula (L.), Reiherente s.D. 21.: „ ferina (L.), Tafelente FE D. 22. , _ nyroca (Güld,), Moorente D. 23. „.. .cdlangula (L.), Schellente s. D. (W.) 24. Spatula clypeata (L.), Löffelente =D. 95. Anas boschas L., Stockente r.B. Eon. „. strepera L., Schnatterente | sehr s.D. re .,. penelope L., Pfeifente D. € 28. „„. acuta L., Spiessente SP: 29. ,. querquedula L., Knäckente T..BD: 30. „ crecca L., Krickente D. u. gel. B. 31. Tadorna tadorna (L,), Brandgans, Fuchsente SD: 32. Aix sponsa L., Brautente sehr s. I. * 3 c) Gänse. 33. Anser anser (L.), Graugans nur D. (u. W.) ea „ fabalis (Lath.), Saatgans nur D. (u. W.) 422 39, 40. 41. 42. 43. (a N D m 9 a ot "> "jr wi Dt op) w =] ab) | . Limosa limosa /L.), Schwarzschwänzige Uferschnepfe sehr s. D. ü Fr. Lindner: . Änser fabalis arvensis Brehm, Ackergans | nur D. (u. W.), S. albifrons (Scop.), Blässgans | 8. W.? . Branta bernicla (L.), Ringelgans 5. D>e-W), „. leucopsis (Bechst.), Nonnengans — = s. D. (u. W.) d) Schwäne. er Cygnus olor (Gm), Höckerschwan 2 Bawy „. cygnus (L), Singschwan s.D. @.W.) 9. Familie: Regenpfeifer — Charadriüdae. | ; Haematopus ostralegus L., Austernfischer sehr .]., e; Squatarola squatarola (L.), Kiebitzregenpfeifer BD? Charadrius apricarins L., Goldregenpfeifer Dar = (3... morinellus L. Mornellregenpfeifer; an der = Grenze des Gebietes bei Wernigerode und Lengde erlegt.) . Charadrius hiaticula L., Sandregenpfeifer unr. D. = dubius Scop., Flussregenpfeifer = 7=DeIB5) . Vanellus vanellus (L.), Kiebitz IRB . Oedicnemus oedicnemas (L.,), Triel | SDer 10. Familie: Schnepfen — Scolopacidae. . Recurvirostra avosetta L., Säbelschnabel s:1 12) . Tringa .alpina L., Alpenstrandläufer _ unr.D. e .„ Schinzi Brehm, Kleiner Alpenstrandläufer unr. D.? „ Jerruginea Brünn., Bogenschnäbl. Strandläufer s. D., * = minuta Leisl,, Zwergstrandläufer s. D.? | „.. femmincki Leisl., Temmincki-Strandl., Rassler sehr s. D., * . Tringoides hypoleucos (L.), h.D.u.r.B. Totanus pugnax (L.), Kampfhahn unr. D. - totanus (L.), Rotschenkel nicht s. D. „ fuscus (L.), Dunkler Wasserläufer zieml. r. D. „. littoreus (L,), Heller Wasserläufer "DB a oehropus (L,), Waldwasserläufer, punkt. W. r.D. (u.s.B.?) glareola (L.), Bruchwasserläufer ziemlich r. D. lapponica L.), Rostrote Brenn rote lLimose SE 63. 64. 65. 66: 67. 68. 69. 10. 72: 13. . 74. E25. 76. 77. E78. 79. 80. 81. ‚82. | Schlussstein zur Ornis des Fallsteingebietes. 423 Numenius arquatus (L.), Grosser Brachvogel zieml. r.D. 3 phaeopus (L.), Regenbrachvogel s. D. Gallinago media (Frisch), Grosse Sumpischnepfe Ss. D: : gallinago (L.), Bekassine r. D. (u. B.?) = gallinula (L.), Kl. Sumpischnepfe, Stumm- schnepfe | nicht h. D. Scolopax rusticola L., Waldschnepfe T«D. 11. Familie: Trappen — Oüididae, RE Otis tarda L., Grosse Trappe Ä r;aber eb. Br 12. Familie: Kraniche — Gruidae. Grus grus (L.), | Tr. D. 13. Familie: Rallen — Rallidae. Rallus aquaticus L., Wasserralle D.,s.B.() u.W. Crex crex (L.), Wachtelkönig, Wiesenralle — Dune D Oriygometra porzana (L.), Tüpfelsumpfhuhn, | gesprenkeltes S. D- u. B. () ‘Gallinula chloropus (L.), Grünfüssiges Teichhuhn, Rotblässe h-B; Fulica atra L., Wasserhuhn, Blässhuhn h.B: 14. Familie: Flughühner — Pteroclidae. ‚Syrrhaptes parapoxus (Pall. 3; Steppenhuhn s. 1. 15. Familie: Ibisse — /bidae. Nicht vertreten. 16. Familie: Störche — Ciconiidae. Ciconia ciconia (L.), Weisser Storch ers nieht HD „ nigra (L), Schwarzer Storch s.D. 17. Familie: Flamingos — Phoenicopteridae. Nicht vertreten. > 18. Familie: Reiher — Ardeidae. Botaurus stellaris (L.), Grosse Rohrdommel s. D. (früher B.) Ardetta minuta (L.), Kleine Rohrdommel zieml. s. D. (früher B.) Ardea cinerea L., Fischreiher ED: „ . purpurea L., Purpurreiher sehr s. I., * 424 062 005.109 O0 w Sb. ST. 88. 89. 30: ni 92. 93. 94. 99. 96. 9T- 98. 39: L00. 101. 102. 103. 104. 105. 106. 107. 108. 109. 110. LIT. Fr. Lindner: 19. Familie: Tauben — Cole vespertina (L.), Rotfussfalk, Abendfalk finnuncula (L.), Turmfalk . Columba palumbus L., Ringeltaube T.B: Ä oenas L., Hohltaube =D: üb . Turtur turtur (L.), Turteltaube unr: D- (u. B-?) 20. Familie: Fasanen — Phasianidae. | e Phasianus colchicus L., Fasan h:B- = | Perdix perdix (L.), Rephuhn RB Coturnix coturnix (L.), Wachtel | »D.-u unr.B. 21. Familie: Rauhfusshühner — Tefraonidae. Tetrao tetrix L., Birkhuhn sehr. s.L, * 322. Familie: Geier — Vaulturidae. nn z Nicht vertreten. . 23. Familie: Falken — Falconidae. = EN Circus aeruginosus (L.), Rohrweihe - Don michth BB. „ cyaneus (L.), Kornweihe n.h.D, früherB. „ macrourus (Gm.), Steppenweihe um Dy® B.! „. pygargus (L.), Wiesenweihe T;-aber SB. Astur palumbarius (L.), Habicht Du. B. (2) Accipiter nisus (L.), Sperber 2.B: : | : Circaötus gallicus (Gm.), Schlangenadler sehr s. D.- Buteo buteo (L.), Mäusebussard rt. D-uch.D: Archibuteo lagopus (Brünn.), Rauhfussbussard Te ? Aquila chrysaetus (L.), Steinadler sehr s. D. (u. W.) j „ . clanga Pall., Schelladler sehr 8. 1,9. 4 „ . pomarina Brehm 8 Di Pernis apivorus (L.), Wespenbussard DiWSSB. Milvus milvus (L.), Gabelweihe, roter Milan h. B. „ » korschun (Gm.) D:n-unr De 9 Haliaetus albicilla (L.), Seeadler UNS: DE Wi Pandion haliaötus (L.), Pischadler r Di Falco peregrinus Tunst, Wanderfalk nicht h.D. _ „ subbuteo L., Baumfalk D. (u. unr. B.?) Cerchneis merilla (Gerini), Merlin, Steinfalk nicht,.h2D. sehr .D.? 9) Tr. Beat i 116. Hr. Kr 126. 131: 2139. 5. 112. 118. 114. 1.19: (Nyetala tengmalmi (Gm.), Rauhfusskauz ist einmal’ 119. p. a 122. 193. 124. 125. 2197, ie. 1199, 2190. n j x = Schlussstein zur Ornis des Fallsteingebietes. 495 24. Familie: Eulen — Sfrigidae. Bubo bubo (L.), Uhu sehr s. Gast Asio otus (L.), Waldohreule tB.ch: „ accipitrinus (Pall), Sumpfohreule | 2.27. De (ers. BD Syrnium aluco (L), Waldkauz r.B. bei Harzburg erbeutet.) Athene noctua (Retz.), Steinkauz rt-B..h Strix flammea (L.), Schleiereule eh: 25. Familie: Kuckucke — Cuculidae. . Cuculus canorus (L.), Kuckuck h. Sommervogel. | 26. Familie: Spechte — Picidae. Jynx torguilla (L.), Wendehals = BD Dryocopus martius (L.), Schwarzspecht s. Gast Dendrocopus major (L.), Grosser Buntspecht TB: „ . medius (L.), Mittlerer Buntspecht unr.B.,n.h. = minor (L.), Kleiner Buntspecht unr:s: D. Picus viridis (L.), Grünspecht r-B: „. canus viridicanus ( Wolf), Grauspecht s. B. . 27. Familie: Eisvögel — Alcedinidae. Alcedo ispida L., Eisvogel ft. B: 28. Familie: Bienenfresser — Meropidae: Merops apiaster L., Bieneniresser sehr Ss, LE A 29. Familie: Racken — Coraciidae. Coracias garrulus, L., Mandelkrähe, Blauracke s.D. (früher u. 1909 B.) 30. Familie: Hopfe — Upupidae. oaoa opus L., Wiedehopt unr.s. D., früher B 31. Familie: Nachtschwalben — Caprimulgidae. Caprimuleus europaeus L., Ziegenmelker D: (u. B.% 32. Familie: Segler — Macropterygidae. Apus apus (L.), Mauersegler, Turmschwalbe HB: 33. Familie: Sehwalben — AHirundinidae. Hirundo rustica L., Rauchschwalbe RB: .182a. Die Varietät A.r. pagorum Brehm, Braunbäuchige Rauchschwalbe nicht sehr s. 426 133. 134. 135. 136. 137. 138. 139. 140. 141. 142. 143. 144. 145. 146. 147. 148. 149. 150. 151. 152. 153. De buch ot N wur —_ . Passer domesticus (L.), Haussperling g. BD. Fr. Lindner:- Riparia riparia (L.), Uferschwalbe | r. B. Delichon urbica a): Haus- oder Mehlschwalbe Tr. De 34. Familie: Seidenschwänze — Bombycillidae. Bombycilla garrula (L.), Seidenschwanz UNE W: 35. Familie: Fliegenfänger — Muscicapidae. Muscicapa grisola L., Grauer Fliegenschhäpper s.h.B. n atricapilla L., Trauerfliegenfänger r. D. (u. B.?) 36. Familie: Würger — Laniidae. Lanius excubitor L., Raubwürger | unr.’B. u. W. & „. major Pall., Oestlicher (einspiegeliger) | Raubwürger unr. W. „ . minor Gm., Grauwürger | s. unr. B. „ collurio L., Rotrückiger Würger, Neuntöter g.B. „. . senator L., Rotköpfiger Würger | su. unr. B. 37. Familie: Raben — Corvidae. Corvus corax L., Kolkrabe sehr s. D. (früher B) „. corone L., Rabenkrähe g.B. | „.. cornix L., Nebelkrähe now sB „. Jrugüegus L., Saatkrähe 9. D.- früher B. Colaeus monedula (L.), Dohle h. D., bis 1902 B. Pica pica (L.), Elster T. D, Garrulus glandarius (L.), Eichelhäher TB. Nucifraga caryocatactes (L.), Tannenhäher (dickschnäbl.) s. Gast a.d. Harz. @ 2 en macrorhyncha Brehm, dünn- schnäbliger Tannenhäher 2.8: UNE BD) 38. Familie: Pirole — Oriolidae. | Oriolus oriolus (L.), Pirol, Pfingstvogel SB: 39. Familie: Stare — Siurnidae. Sturnus vulgaris L., Star g. B. (Pastor roseus (L.), Rosenstar noch nicht nachgewiesen.) | BB a FE ha nr 1 aaa a aa a rin en Set and 40. Familie: Finken — Fringillidae. a) Finken. montanus (L.), Feldsperling The: BL m Va u N ee a Be Fe Vere SE Far SE di = = EI de FE Zr = FE ar er - Schlussstein zur Ornis des Fallsteingebietes. | 427 1586. Coccothraustes coccothraustes (L.), Kirschkernbeisser unr.B. 157. Fringilla coelebs L., Buchfink 2.B,2.T.W. 158. „ montifringilla L., Bergfink r.h. W. 159. Chloris chloris (L.), Grünling g.B. 160. Acanthis cannabina (L.), Bluthänfling EB 161. „ linaria (L,), Birkenzeisig, Leinenzeisig unr. W. ; la. ,;: „ holbölli (Brehm), Grosser Birkenzeisig SW,” 162. Chrysomitris spinus (L.), Erlenzeisig D. (u. B.?) 163. Carduelis carduelis (L.), Stieglitz, Distelfink nn. 164. Serinus hortulanus Koch, Girlitz unr.D.u.s. B. 165. Pyrrhula pyrrhula (L.), Grosser Gimpel unr. W. 166: 2 „... europaea Vieill., Gimpel, Dompfaff unr. D. (u. B. 2) 167. zen curvirostra L., Fichtenkreuzschnabel unr. D. 168: 5 pityopsittacus Bechst., Kiefernkreuz- schnabel ser SD b) Ammern. 169. Passerina nivalis (L.), Schneeammer s.:.W.,* 170. Emberiza calandra L., Grauammer g.DB. 171. „ citrinella L., Goldammer FD: +13; 2 hortulana L., Gartenammer, Ortolan unr. B., s. 173. 5 schoeniclus (L), Rohrammer TB. 41. Familie: Stelzen — Motacillidae. 2 a), Pieper. 174. Aus pratensis (L), Wiesenpieper r.D., h. (als B. n. nachgewiesen) 175. „ trivialis (L.), Baumpieper | BB 176. ,, campestris (L.), Brachpieper unr. D. (u. B.?) 177. „ spinoletta (L), Wasser- oder Bergpiepr unr.D.,s. (*) 118. , obscurus (Lath.), Felsenpieper, Strandpieper sehr s. D.(W.). * = b) Bachstelzen und Kuhstelzen. 179. Motacilla alba L., Weisse Bachstelze g. B. 180. = boarula L., Gebirgsbachstelze Be 181. Budytes flavus (L.), Kuhstelze, gelbes Acker- ee. :: _ männchen r.:B. 182. „.. borealis (Sund), Nordische Kuhstelze s.:.D. 183. 184. 185. 186. 189. 196. 1975 198. . Parus major L., Kohlmeise Fr. Lindner: 42. Familie: Lerchen — Alaudidae. Alauda arvensis L., Feldlerche Lullula arborea (L.), Heidelerche Galerida cristata (L.), Haubenlerche Eremophila alpestris (L.), Alpenlerche 43. Familie: Baumläufer — Certhiüdae. . Certhia familiaris L., Langzehiger Baumläufer 5 r brachydactyla Brehm, Kurzzehiger Baumläufer 44. Familie: Kleiber — Sittidae. Sitta caesia Wolf, Kleiber, Spechtmeise 45. Familie: Meisen — Paridae. „. ater L, Tannenmeise „ . palustris subpalustris Brehm, Deutsche Sumpf- meise (glanzköpfig) (Das Vorkommen der mattköpligen Weidensumpf- &. B: unr. D. hD seht. r.n.D TB. Beh r.B EB meise, P. montanus salicarius Brehm, hat sich bis jetzt im Gebiet nicht nachweisen lassen.) . Parus cristatus mitratus Brehm} Deutsche Hauben- meise . Aegithalus caudatus (L.), Weissköpfige Schwanzmeise „.. roseus (Blyth.), Rosenmeise, schwarzbrauige Schwanzmeise Regulus regulus (L.), Gelbköpfiges, Wintergold- hähnchen | ignicapillus (Brehm), Feuerköpliges Sommergoldhähnchen 46. Familie: Timalien — Timeliidae. Troglodytes troglodytes (L.), ZJaunkönig 47. Familie: Sänger — Sylvüidae. a) Braunellen. 9. Accentor modularis (L.), Heckenbraunelle DaB). unr. DB, unt b: r.D. TeDen. s,B: DE. Bee r.B. Schlussstein zur Ornis des Fallsteingebietes. 438 b) Grasmücken. on nisoria (Bechst.), Sperbergrasmücke unr.,s.D. (u. B.?} „. simplex (Lath.), Gartengrasmücke h. B. „. .sylvia (L,), Dorngrasmücke 3. „ urruca (L.), Zaungrasmücke, Müllerchen en atricapilla (L.), Plattmönch | ec) Rohrsänger. . 208. Acrocephalus .arundinaceus (L.), Drosselrohrsänger zieml. r. B. Rn pm see >06 _„, streperus (Vieill), Teichrohrsänger rt B. E 207 5 palustris (Bechst,), Sumpfrohrsänger HD. : 208. m schoenobaenus (L.), Schilfrohrsänger TB. 209. er aguaticus (Gm.), Binsenrohrsänger Denn. 4 210. 5 Locustella naevia (Bodd.), Heuschrecken- E: sänger, Schwirl =D. (u.B3: E::: d) nen = 211. Hypolais hypolais (L.), Gartensänger, Spötter, Bastard- e nachtigall AB a 212. Phylloscopus sibilator (Bechst.), Waldlaubsänger inalsı 51: = kochlus (L.), Pitis h.B „. rufus (Bechst.), Weidenlaubsänger, Zilpzalp h. B e) Wasserschmätszer. B: Cihckns merula (]. C. Schaefj), Wasserstar, Wasser- amsel unr. Gast (W.) aus dem Harz 1. Drosseln. | Turdus musicus L., Singdrossel, Zippe BD. ee. .dliacus L,, "Weindrossel unr: Deu: W. „.. viscivorus L., Misteldrossel, Schnarre une Du We „ püaris L., Wacholderdrossel, Krammetsvogel unr. D.W.(u.B.?) „... merula L.,-Amsel, Schwarzdrossel hi>B: „. torquatus L., Ringamsel UNESD.-S g) Schmätzer. . Saxicola oenanthe (L.), Steinschmätzer BD: . Pratincola rubetra (L), Braunkehlchen, Wiesen- schmätzer Re . rubicola (L.), Schwarzkehlchen Spree 430 Ewald Puhlmann: ee a ar h) Rotschwänze und Erdsänger. 225. Erithacus titys (L.), Hausrotschwanz g.B 226. R phoenicurus (L.), Gartenrotschwanz e.B. 227. = rubeculus (L.), Rotkehlehen ID, 228. & cyaneculus (Wolf), Weisssterniges Blau- | kehlchen ii UNT..D. 8. 239. 3; suecicus (L.,), Rotsterniges Blaukehlchen sehr s. Bst. 230. x luscinia (L.), Nachtigall - = zjeml. T. B,n.h. | Von diesen 230 Arten sind es die unter Nr. 2 (Urinator lumme), | 13 (Sterna minuta), 16 (Mergus serrator), 36 (Anser albifrons), 42 (Squatarola sguatarola), [48 (Recurvirostra avosetta)]), 50 (Tringa Schinzi), 52 (Tringa minuta) und 110 (Cerchneis vespertina) aufgeführten, für deren Vorkommen es noch des unzweifelhaften Beweises bedarf. — Von 107 Arten steht es fest, dass sie Brutvögel des Gebiets sind oder gewesen sind, von 17 anderen ist es mehr oder weniger wahrscheinlich, aber noch nicht sicher nachgewiesen. — Da das von mir als Fallsteingebiet bezeichnete Areal nur rund 260 Quadratkilometer umfasst, so darf wohl seine Ornis mit 230 Arten — darunter rund 120 als Brutvögel — als eine der reichhaltigsten Lokalvogelfaunen Deutschlands bezeichnet werden. Beschmiert der Wiedehopfi sein Nest und lässt er seine Jungen im Unrat aufwachsen ? Von Ewald Puhlmann in Berlin Baum cha ne Als ich zum erstenmal in meinem Leben von einem alten Vogel- freunde, Major v. W., auf den Wiedehopf aufmerksam gemacht wurde, hörte ich auch gleichzeitig von seiner sprichwörtlich gewordenen Un- art. Dadurch, dass ich dann nochmals fast bei jedem Schriftsteller, der über den Wiedehopf schrieb, einen Hinweis auf die schlechte Gewohnheit des schönen Vogels fand, wurde »ich veranlasst, nach- zuprüfen. | An einem Birkenwalde, der mit einem gemischten Walde in Verbindung stand, lag der Obstgarten meines Vaters. Die vielen Kobel darin hatte ich selbst aus Brettern und Hohlstämmen möglichst dicht und geräumig in verschiedenen Grössen und Fluglochweiten gebaut. In jedem Frühling hatte ich die Freude, fast alle Nistkästen besetzt zu “ Beschmiert derWiedehopf sein Nestund lässt erseineJungenim Unrat aufwachsen ? 43] ehen. In jedem Jahre vermehrte sich die Artenzahl der Brutvögel. Auch der Wiedehopf liess im letzten Drittel des April seinen dumpien _ Liebesgesang „Hupp-hupp-hupp“ ertönen. Er suchte nach leeren Höhlen. Leider waren um diese Zeit alle für ihn passende Grössen schon besetzt. Aus diesem Grunde verschloss ich im Jahr darauf einen für ihn’ ge- 4 eigneten Nistkasten mit einem eingeklemmten Brettchen. Und als der Begehrte im nächsten Jahre im Garten hörbar wurde, entfernte ich den provisorischen Verschluss. Schon nach einigen Stunden hatte ein E Wiedehopipaar den bereit gehaltenen Kasten angenommen. 3 ‚Jetzt ging’s ans Beobachten. Der leicht ersteigbare Apfelbaum “ mit diehter Krone war durch Nachbarbäume gut gedeckt. Der Kasten 4 aus alten Brettern, mit Ausnahme des Bodens mit alter Akazienborke \ beschlagen, war mit einem leicht abnehmbaren aber doch dicht schliessenden Deckel, um das Interne der Kinderstube allzeit genau in - Augenschein nehmen zu können, versehen. Auf dem Boden des Kastens lag Nestmull ° von Staren, die in den Vorjahren hier genistet hatten. Das Wiedehopfpaar trug kein neues Nestmaterial herbei. Das von = ‚den Vormietern glatt gedrückte alte Nest wurde zu einer Mulde um- - gewandelt. Die noch gut erhaltenen Rohrstiele, Rohrblätter und schilf, _ bekanntlich die beliebtesten Baustoffe der Stare, fanden als Innenpolster Verwendung. Von Tier- oder gar Menschenkot keine Spur. Während - des Brütens liess sich das Weibchen das Oeffnen des Kübels gefallen. Es sah mich, wenn ich den Baum vorsichtig bestiegen und den Deckel _ abgehoben hatte, verwundert an. Die anliegende Federhaube wurde aufgestellt und sofort wieder gesenkt, aber der Vogel flog nie davon. | Als aus den acht länglichen Eiern von schmutziggrauer Farbe die Jungen ® ‚ausschlüpften, war ich auf den Verbleib ihres Kotes ganz besonders E gespannt, — Sobald ein junger Vogel gefüttert wird, folgt gewöhnlich 5 _ unmittelbar darauf die Entleerung. Die Alten erwarten diese, wenn |" nieht Gefahr vorhanden ist, und tragen sie sofort hinweg. Darum = kann man z. B. bei Höhlenbrüten bemerken, wie die alten Vögel mit & ‚vollem Schnabel ein- und meist auch ausfliegen. Die Wiedehopfeltern a sah ich selten nach jedesmaligem Atzen mit Kot im Schnabel abstreichen. Dagegen stellte ich fest, dass ein alter Vogel mehrmals am Bose ein u Dnehen in der Wiege vornahm. Er Bars: eu =: art x FR be ei a x — RT 432 Ewald Puhlmann: Beschmiert der Wiedehopf sein Nest u a verblieb längere Zeit darin und warf ununterbrochen zehn- bis zwanzigmal die Exkremente zum Flugloche hinaus. Ä Bei Staren kann man eine grosse Säuberung abends kurz nach dem Abbrechen der Fütterung mit dem Unterschiede wahrnehmen, dass die Starenmutter zehn- bis zwanzigmal hintereinander den Kot aus der Nisthöhle holt, damit auf eine nahe Sitzgelegenheit, vielleicht 15 bis 20 Meter entfernt, fliegt und ihn hier fallen lässt. Beim flotten : Füttern tagsüber wird der Kot beim‘ Wegfluge mehrere Meter vom Nistplatz zur Erde geschleudert. Das Geschmeiss, das man acht Tage = vor dem Austliegen bis zum Ausfliegen an und unter der Niststätte > findet, wird teils von den Jungen selbst mit dem Schnabel hinaus- befördert, teils drängen sie, wenn es das Innere der Brutstätte eT- möglicht, ihren After an die Oeffnung. ee Für das folgende Jahr reservierte ich noch einen zweiten Kasten für die Wiedehopfe. Auch dieser wurde gewählt. Jahre hindurch brüteten nun zwei Wiedehopfpaare, nur etwa 830 Meter voneinander getrennt, im Garten. Beide Paare wurden alljährlich aufs genaueste. kontrolliert. Das Ergebnis der Wahrnehmungen war stets wie schon. angegeben. Da ich alle meine Kobel mit abnehmbarem Deckel zum Studium des Brutgeschäfts eingerichtet hatte, war es mir möglich, ' Vergleiche in bezug auf die Wohlgerüche oder das Gegenteil zwischen den verschiedenen Höhlenbrütern anzustellen. Ich kam zu dem Resultate, dass in Wiedehopfbrutstätten die Düfte nicht übler waren als bei anderen Höhlenbrütern. : Keineswegs sollen hier die Beobachtungen Wiggers, dass a Wiedehopf zur Brutzeit aus seiner Bürzeldrüse ein stinkendes Sekret zu seiner Verteidigung zu spritzen vermag, um Nesträuber fernzuhalten, angezweifelt werden. Mein Geruchssinn ‚hat an der Brutstätte nichts empfunden. Vielleicht macht der Vogel, der ausser seiner Verstellungs- kunst und seiner übelriechenden Flüssigkeit keine Waifen hat, im offenen Felde bei Angriffen davon Gebrauch. | Da ich nun noch mit der Möglichkeit rechne, dass ich an den von mir beobachteten Paaren vererbte Reinlichkeit sah, so habe ich jetzt Vorbereitungen getroffen, im kommenden Jahre in einem 80 Kilo- RER > ß) a TR er Fern Eier 2 ; Fı REM Eh Er RE ei. Ru = RE = VRRENTERER, ara li er WR FR, I N A Ba Re HE RR ER EHE Erz : chen: 3 Zum 'Schlusse möchte ich noch darauf Do dass die vielfach verbreitete Ansicht, der Wendehals (Jyrx forguilla L.) belasse ebenfalls den Unrat der Jungen in der Bruthöhle, unrichtig ist. In Vorjahren und E: auch in der letzten Brutperiode konnte ich. alltäglich auf meinem ; _ Grundstücke, auf dem Wendehälse nisteten, leststellen, dass die Alten 3 fast nach jeder Atzung den Kot wegführten. Be = f [4 j 4 r = - : - Ir er =: - | fo Br: | ir * & = E ; ee, E se Beben... E De » p 5. Be: = Ein Beitrag zum Gesange unserer Fliegenschnäpper. | | Von Prof. Dr. B. Hoffmann in Dresden. Bekanntlich haben wir es in Deutschland mit vier Arten von: 2 Fliesenschnäppern zu tun, und zwar mit dem grauen, dem Zwerg-, 5 dem Trauer- und dem Halsbandfliegenschnäpper, die rücksichtlich ihrer Be Färbung und der Häufigkeit ihres Vorkommens recht bedeutende Unter- w schiede aufweisen. Dies gilt aber auch -betreffis der gesanglichen e Leistungen, auf die im folgenden näher eingegangen werden soll. E Meist haben sich die bisherigen Beobachter auf die Wiedergabe der lautlichen Bestandteile des Gesangs beschränkt und die musikalischen Elemente mehr oder weniger vernachlässigt. Ich gestehe offen, dass _ man dadurch nur ein wenig befriedigendes Bild von den gesanglichen = Leistungen der singenden Fliegenschnäpper erhält, weshalb in meiner = Besprechung der musikalischen Seite des Gesanges eine besondere - Berücksichtigung zuteil werden soll. Der ‚häuligste und deshalb bekannteste unserer Fliegenschnäpper _ ist der graue oder gescheckte Fliegenschnäpper (Muscicapa = grisola L.), der auch zugleich der grösste ist. Man kann ihn überall, | besonders in Gärten und Anlagen — freilich nicht allerorten in gleicher es — beobachten, wie er von einem niedrigen oder nur mässig hohen, über eine freie Fläche hinragenden Zweige oder von einer Spitze 5 _ eines Zaunes aus Umschau nach kleinen fliegenden Beutetierchen hält, 4 die er mit äusserst gewandtem Fluge erjagt, um unmittelbar darnach mit rascher graziöser Wendung seinen alten Beobachtungsposten wieder zu erreichen, den er oft lange Zeit beibehält. u... | = r u Su ea ae £, pP" el Fre nr El EZ ee as IE Sr ee at WET en FR SER ERLITTEN Be SER EEE TONER SEE Er TE TEEN SEEN NER Fan = 432 8. 5 Dr. B. ih Trotzdem ich nun den grauen Fliegenschnäpper sehr oft und an- dauernd beobachtet habe, ist es mir doch nicht gelungen, tonliche Gebilde | von ihm zu hören, die man Gesang nennen könnte. Ganz abgesehen = davon, dass der graue Fliegenschnäpper überhaupt ein sehr stiller Vogel ist, lässt er er keine wirklich klaren und reinen Töne vernehmen, sondern nur verschiedene meist einsilbige bezw. eintönige Aeusserungen, bei ° denen der lautliche Bestandteil über den tonlichen überwiegt. Ich habe vor allem das bekannte pst, pst und daneben noch oft das tsri, tspl > mit verhältnismässig leiser Stimme anschlagen hören; einmal vernahm ich auch Laute, die wie zk, zk klangen. Ss ve Ganz wesentlich unterscheiden sich hiervon die er Dar- bietungen der anderen drei Fliegenschnäpper; ihr musikalisches Können — welcher Ausdruck hoffentlich nicht missverstanden wird — stehtauf einer teilweise so hohen Stufe, dass dadurch unser lebhaftestes Interesse wachgerufen wird. Die verhältnismässig am häufigsten bei uns vor- kommende Art ist der Trauerfliegenfänger, während die anderen beiden Arten seltener, bezw. sehr.selten sind. Doch steht dem orauen Fliegen- schnäpper systematisch der Zwergfliegenschnäpper (Muscicapa parva Bchst) am nächsten, und da er auch in musikalischer Beziehung unter dem Trauer- und dem Halsbandfliegenschnäpper steht, sei seiner zunächst gedacht. Trotz aller Aufmerksamkeit und alles Suchens meiner- . seits ist mir das nicht sehr auffällig gefärbte Vögelchen auf meinen ornithologischen Ausflügen nur ein einziges Mal vor Auge und Ohr | sekommen und zwar im geschlossenen, vorwiegend aus Laubholz be- stehenden Walde am Nordabhange der Lausche im Lausitzer Gebirge, wo es sich zuerst durch seinen, mir damals noch völlig unbekannten | Gesang bemerkbar machte. Nach kurzem Suchen entdeckte ich es auf einem dürren, frei aus dem Stamme herausragenden Aste einer Buche, von wo aus es seine kurzen Flüge behufs Erjagens der Nahrung unter- : nahm. Später fasste das Vögelchen einige Zeit Posto auf einem niedrigen, von Bodenflora dicht umgebenen Steinblocke, um bald darauf seinen alten Lieblingsplatz wieder einzunehmen. Beim ersten Anblicke = wurde ich wie mancher andere Beobachter des Zwergfliegenschnäppers 3 an das Rotkehlchen erinnert; insbesondere durch die Färbung, zumal da das dichte Laubdach die gelblichrote Brust etwas dunkel erscheinen Ein Beitrag zum Gesange unserer Fliegenschnäpper. Br 435 liess. Doch brachte mich neben ‚dem abweichenden und den ebenso abweichenden Flugbewegungen auch eine Seitenansicht des - Vögelchens von dieser Erinnerung wieder ab, sofern nämlich die Gestalt des Zwergfliegenfängers sich als schmächtiger und langgestreckter er- wies als die des Rotkehlchens, das sich durch einen mehr gedrungenen = Körperbau auszeichnet. & Was nun den Gesang des Zwergfliegenfängers betrilft, so konnte ich bei meinem Exemplar im Laufe von reichlich einer halben Stunde _ —_ ein längeres Belauschen wurde durch ein rasch aufziehendes Gewitter _ unmöelich gemacht — keine bemerkenswerte Aenderung des kurzen E und verhältnismässig recht einfachen Liedchens wahrnehmen, wodurch eine Bemerkung von Voigt (Exkursionsbuch 1909, S. 169) bestätigt = werden dürfte, die dahingeht, dass jeder Zwergfliegenschnäpper an seiner Sangesweise ziemlich festhält. Das Liedchen wurde verhältnismässig oft mit abwechselnd kürzeren oder längeren Gesangspausen vorgetragen. a Am häufigsten beobachtete ich die nachstehende Form „des: mehr be- scheiden als aufdringlich gesungenen Liedchens: EEE TITLE SL PU.) yet ee“ : mei z——e—=ammeno—o EEE EEE —— — mn nn nn nn mn mn en TRNEIA EAN zed zühd zühd. E.:. Erläuternd sei folgendes hinzugefügt: Wie man sieht, begann das = Liedchen meist mit 2 (bis 3) einzeln und verhältnismässig leise ange- z ‚schlagenen Tönen, deren lautliche Beigabe nur aus Konsonanten bestand. Oft konnte ich diese Töne als Lock- bezw. Verständigungsruf für sich allein vernehmen. Wenn sie sich zum Liedchen erweiterten, folgte auf sie eine etwas schneller und kräftiger vorgetragene Kette von - Tönen, meist waren es 10 bis 15 Einzeltöne, die ganz wenig und all- _ mählich absanken, in der Regel innerhalb des Tonraums von g bis fis. & ein den die Töne begleitenden Silben erkannte ich deutlich ein i, das | ne Verlaufe der Tonkette in e annähernd überging. Ausserdem be- E obachtete. ich regelmässig eine kleine Tempoverzögerung. Den Schluss E des Liedchens bildeten meist zwei, zuweilen drei ebenfalls etwas ab- © sinkende Töne, die noch etwas breiter angestimmt wurden, als das kleine Ritardando der Tonkette erwarten liess. Dazu vernahm ich die ilben zühd zühd, die häufig mehr wie djühd djühd klangen. Die 28* EEE “ B.- Ho ffman m: Töne selbst erschienen etwas voller wie die ulrigen a Be mehr den Charakter fast reiner Pfeiftöne, zu denen der Vogel oft schon in der Tonkette den Uebergang bildete. Schliesslich sei bemerkt, u die Tonkette mich sehr an den Gesang des Waldschwirrvogels erinnerte: nur trägt dieser sein Liedchen etwas accelerando vor und schliesst . mit einem Tremolo ab. | Ä Ein weiterer Vergleich meiner Beobachtungen or en. von. andrer Seite ergibt, dass der Gesang des von mir belauschten Zwerge : fliegenfängers sich den sonstigen Notierungen recht gut einordnet, nur fehlt ihm die Vielgestaltigkeit, wie sie verschiedentlich festgestellt worden ist. Am deutlichsten kommt dies in den lautlichen Bestand- : teilen des Gesanges zum Ausdruck, die bei meinem Zwergfliegenfänger & einander sehr verwandt sind. Das zd verwandelt sich in zid und all- mählich in zühd. Voigt und andere*) haben dagegen ganz abweichende zweisilbige Elemente beobachtet und aufgezeichnet, wie z. B. eida oder itjek oder ziwi usw., von denen ich wie schon Bauer (Ornith. J ahrb. 1890. Seite 112) nichts wahrgenommen habe. sn Weitergehend und umfänglicher sind meine Erfahrungen betreffs des Gesanges vom Trauerfliegenfänger (Muscicapa atricapilla LI: den ich dieses Frühjahr in mehreren singenden Exemplaren im Wald- park des Weissen Hirsches bei Dresden beobachten und belauschen konnte. Zwar habe ich ihn früher schon mehrmals gesehen, aber meist zu so später Zeit im Jahre, dass ich nichts Beachtliches mehr -von ihm zu hören bekam; nur einmal finde ich in meinen ornithologischen Aufzeichnungen eine kurze Angabe über den Gesang des Trauerfliegen- fängers. Ist nun das niedliche, ebenfalls etwas schlank gebaute Vögelchen schon infolge seiner herrlichen Färbung — bei älteren Männchen schwarz und weiss, bei jungen Männchen und Weibchen grau und weiss — und besonders auch infolge der abwechselnden Verteilung dieser Farben über den Körper eine wahre Augenweide, so *) Wie z. B. Mayhoff in seiner Abhandlung „Muscicapa parva als Brutvogel im Bayrischen Wald“ in den Verhandlungen der Ornithologischen Gesellschaft in Bayern, X, 1910, und Hammling und Schulz in „Beobachtungen aus der Umgegend von Posen“ im Journ. f. Ornith. 1911, Seite 427, die zu Anfang des Zwergfliegenfängers tsi oder zie, darnach auch ziti gehört haben, im übrigen aber auch den allmählichen Veber- gang von i zu ü hervorheben. FEAT DER, N a nr “ DIR An R RI Ss dies nicht minder (durch seine reizenden Flugbewegungen und ı fast zutrauliches, munteres und lebhaftes Benehmen. *). ‚Daser obwohl: es selbst in seiner ausgedehntesten Fassung nur wenige ‚Sekunden dauert — manche melodische und rhythmische Reize hat es nicht sehr lauten Vortrags des Liedchens leicht von den übrigen itwirkenden im Waldkonzert unterscheiden kann. Bei lebhaftem ingen verkürzt sich die Pause zwischen den besonders während der auptsingezeit recht abwechselnd gestalteten Liedchen ähnlich wie eim Buchfink auf wenige Sekunden. Noch am 18. Juni zählte ich z. B. innerhalb einer Minute 12 bis 15 allerdings schon etwas abgekürzte esänge. Vom 23. Juni an habe ich kein Liedchen mehr gehört. Wie ehon angedeutet, nimmt es fortwährend eine mehr oder weniger ver- nderte Form an, so dass man leicht vermuten könnte, es wäre nicht | sicht, das Charakteristische herauszufinden und den Vogel an seinem e esange zu erkennen. Doch beobachtete ich sehr bald, was auch schon oigt (I. c. Seite 166) feststellt, dass besonders der Anfang des Lied- chens bezw. die Einleitung eine eng umgrenzte Gestalt zeigte. Ich gebe im folgenden einige Niederschriften des Gesanges vom Trauerfliegenlänger wieder, wozu bemerkt sei, dass die aufgezeichneten ıtervalle sich aus selbstverständlichen Gründen mit den wirklich ver- nommenen Tönen nur annähernd decken, und ferner sei darauf hinge- wiesen, ‚dass einige Liedchen noch um ein paar Töne länger waren, die lingsten der von mir aufgeschriebenen. )8> 7 ee ie © Et. a ww’ a Sr Se a Gm m a m m m a m Dr FE DE m Pa FE FE 1. DR ı| a — _ ie — II u "Tann En 7ER 72 Eau 5 ' Lim u I Ba r zid züwid züwid düdü vüdi vüdi düdi zwirze zwirze zwirze wäwewiwid dvids düvids düvids didı wewiwiiwid djudüdıd zwırz izwirz izwirz dividü vidü EEE 5 > 2! SEE Fe Des DmEı Fur nun en an u 5 mern 0 arrsze e— EEE IHR / EEE SEE / WE / TEE = GE _ un HERE DE | EHE UN / /ER © A / TER / AR GH Soma rer I Em Im BE > Be 7 BP u a Be] ——iI——.I or SI— — 7 SS SIR TEN SED BEE FE W | REES EEE a er N — ER — EEE \ dwids dewids dewids dede widjede zwirz zwirzi zwirzi didjus wäwewiwid würdüdied Br ; ®) Selbst während des Stillsitzens wurden die Flügel sehr oft zuckend geschlagen nd ebenso oft bemerkte ich ein kurzes Heben bezw. Steilrichten des Schwänzchens. — so eigenartig sich aufbaut, dass man den Trauerfliegenfänger trotz 438 Dr. B. Hoffmann: Gesen Ende der Singzeit vereinfachte sich das Liedehen immer mehr und beschränkte sich schliesslich auf die ersten fünf Töne. Aus dem Jahre 1909 stammt z. B. folgende Aufzeichnung, doch sei dazü bemerkt, dass ich den betreffenden Vogel nur ganz kurze Zeit beobachten konnte. Da ich in der Nähe des Nestes. stand, mochten a die Töne mehr Warn- bezw. Angstrufe sein. "Tessa BEN 2 url BER | BES DEREN (EEE) EEE 2 0 1 ED EEE ER EP Baer aa! |— JB =" — JE | EEE / ZEN / A / AEEER / BEER” AB | VERLETZEN! djr djrr dj wirdjr dji dji dji dje dje Wie man sieht, sind meist mit den Tönen verschiedene lautliche Ge- bilde verbunden, die aus natürlichen Gründen sehr schwer deutlich zu er- kennen, festzuhalten und wiederzugeben waren. Doch hoffe ich, der Wirklichkeit möglichst nahe gekommen zu sein, wenn ich mir ander- seits auch nicht verhehle, dass trotz aller Sorgfalt diese oder jene Selbsttäuschung vorgekommen ist. Ausserordentlich reizvoll sind die fast ganz reinen Pfeiftöne, die zuweilen ganz plötzlich. mitten im Liedchen oder gegen sein Ende hin auftauchen und zu denen auch die Triolen in den Beispielen 2, 3 und 6 gehören. Ausser der obigen Form derselben, die — allerdings in sehr seltenen Fällen — auch die umgekehrte absteigende Gestalt annahm, hörte ich noch folgende Gruppen von Pfeiftönen: EEE oder REES oder ee von denen die ersteren am klarsten, die letzteren dagegen am wenigsten rein zu Gehör kamen. | | Und nun zum Gesange des Halsbandfliegenfängers (Muscicapa collaris Bchst,), der zwar in Süddeutschland mehrfach beobachtet worden ist, im übrigen Deutschland aber nur ganz vereinzelt vorkommen dürfte. So war es auch mir bisher nicht gelungen, auf meinen Wanderungen seiner ansichtig zu werden; erst am 31. Mai d. J. wurde mir die er- sehnte ausserordentlich grosse Freude zuteil, diesen entzückenden und — man darf ohne Uebertreibung sagen — überaus schönen Vogel zu sehen und zu hören, freilich nieht auf reichsdeutschem Gebiete, aber sehr nahe seiner Grenze im nördlichsten Teile von Böhmen. Diesmal machte mich nicht das Ohr, sondern das Auge auf den Vogel auf- n. Ein Beitrag zum Gesange unserer Fliegenschnäpper. 439 ee - was bei der auffallenden Färbung desselben kein Wunder ist. Auf andere Vogelstimmen achtend, erklomm ich eine der Basalt- - kuppen in der Umgebung von Wartenberg, als ich plötzlich von einer e: ; ‚kleinen baumlosen Stelle aus auf einem dürren Aste einer etwas unter 4 mir stehenden Eiche das kleine schlanke Vögelchen mit der blendend- 2 weissen, an zarten Schwanenbesatz erinnernden Halskrause sah, die um 4 so auffallender war, als ich gerade auf den Rücken des Tieres blickte 3 und den geradezu harmonischen mehrfachen Wechsel zwischen Schwarz E und Weiss in schönster Weise betrachten und bewundern konnte. Dazu 4 kam das muntere, wenig ängstliche Wesen des Vogels. Als ich das = Glas vorsichtig behufs einer eingehenden Besichtigung hervorzog, flog { er zwar weg, doch blieb er trotz mehrmaligen Platzwechsels immer in Aal meiner Nähe, so dass ich ihn später noch sehr schön zu Gesicht bezw. vors Glas bekam. Bald setzte das Tierchen auch mit seinem süssen, herrlichen Gesange ein, der mit ganz kurzen Unterbrechungen fast zwei = volle Stunden (von 11 bis 1 Uhr mittags) anhielt — kein Wunder, dass meine Pfingstwanderfreude um ein vielfaches sich erhöhte! Ehe ich jedoch näher auf den Gesang eingehe, sei noch kurz be- merkt, dass dieser ähnlich wie beim Trauerfliegenfänger verhältnis- mässig zart erklingt und von anderen Stimmen der Waldsänger leicht übertönt wird. Keinesfalls ertönt er so laut und aufdringlich wie der RN BE ie Nan nl Naher Schlag der annähernd gleichgrossen Kohlmeise oder gar des Buch- finken; vielmehr zeichnet er sich durch einen süssen Schmelz aus. Der . Ton ist sanft, zum Teile mit einem Zug ins Ernste, wodurch man leicht -an den kotkehlchengesang erinnert wird, zu dem sich auch andere _ Beziehungen finden. Jedenfalls passt der Gesang des Halsbandfliegen- Er e E E fängers wunderbar in die trauliche Einsamkeit eines mehr oder weniger 3 E. en m N 2 Z E 2 E 3 E- kulturlosen gemischten Waldes. Erwägt man ferner, dass der Halsband- Hliegenfänger ganz wie die ihm verwandten Arten eine sehr enge Umgrenzung des Reviers zu lieben scheint — der von mir beobachtete | - _ durchmass während der erwähnten zwei Stunden mit drei abwechselnd & eingenommenen Standplätzen einen Flächenraum von höchstens 500 bis - 600 Quadratmetern, so ist klar, dass man den Halsbandfliegenfänger — 4 trotz der augenfälligen Färbung und trotz des eigenartigen Gesanges — “ leicht übersehen und überhören kann und nicht leicht auffinden wird. 440 Dr. B. ne Ueber den Gesang des Halsbandfliesenschnu hat Parrot: im „Journal für Ornithologie“ 1895 Verschiedenes mitgeteilt, und zwar in = der Abhandlung „Der Halsbandfliegenschnäpper als Brutvogel bei München“. Er schreibt: Der Gesang, den manche Männchen auch recht 2 wohlklingend vortragen, weist grosse Verschiedenheiten auf, wenigstens was die einzelnen Sänger betrifft. Manchmal erinnert er unwillkürlich an das Hervorwürgen, welches dem Rotschwänzchengesang eigen ist, - ein anderes Mal erklingt er wieder viel reiner und enthält ganz hübsche Flötentöne. Der Gesang, wie er bei mir zur Gehörswahrnehmung ge- langte, lässt sich in folgenden Silben wiedergeben: „Hed (hied) zid jia jedje-doi*. Weiter fügt Parrot lautliche Aufzeichnungeu von Hellerer 4 bei, von denen ich einige hier wiedergebe: Be thib thib eitera tib citerazip Do zip zip di daizi di fä-zier zier (2) = - zip zip daiei daleirj.dil dil (2) ziti zitahi- zritihazi-kip zip (3) 2 fiehliabi zia zia fib fibida (4) Diese vier Aufzeichnungen beziehen sich auf den Gesang von vier 2 verschiedenen Individuen. N es | a Ich kann nicht sagen, dass ich nach diesen Angaben den Hals- bandfliegenfänger an seinem Gesange hätte erkennen können. Jeden- falls weichen meine Beobachtungen wesentlich hiervon ab, wobei ich jedoch gern zugebe, dass auch hier — ähnlich wie beim Zwergfliegen- schnäpper — jedes Individuum seinem Gesange besondere „persönliche E Werte“ mitgibt, ganz wie es unsre modernen Komponisten zu tun pflegen. Deshalb werde ich auch hier: ausdrücklich nur den Gesang. des von mir beobachteten Exemplars schildern. Auf alle Fälle zeigte er so viel besondere Eigentümlichkeiten und Reize, dass kein andrer Waldsänger ihm nur halbwegs nahe kam; der Gesang begann gewöhn- 3 lich mit ein bis drei gleichen, frei für sich stehenden Tönen, die zwar ein wenig an die Anfangstöne des Rotkehlchengesangs erinnerten, db E viel tiefer lagen als dort. Die lautliche Beimischung Klang.mir immer wie jd jd oder ihgd ihgd, nur einmal habe ich zib zib geschrieben. Auf diese Eingangstöne folgte entweder unmittelbar oder nach wenigen 3 andern Tönen eine absteigende Kette von sehr nahe beieinander liegenden Tönen, die wie eine sehr feine und zarte Harfenarpeggie erklangen. ET ET LEE Ne ER EENURNENEN en fäl gsten, en und Bench Bestandteil im Gesange meines Halsbandfliegenschnäppers und hob ihn hoch über den Gesang andrer / aldvögel empor; ich habe etwas Aehnliches nie gehört. Nur gewisse ellen im Gesange des Trauerfliegenlängers nähern sich etwas, zumal die Tonkette dort auch — allerdings nur selten — absteigende Richtung hat. Das Rotkehlchen lässt ebenfalls zuweilen eine absteigende Kette n Tönen hören, doch sind die Tonstufen ungleichmässiger und die Töne liegen insgesamt tiefer und sind viel dunkler, besonders betreffs der lautlichen Beimischung; vor allem aber fehlt ihnen das Arpeggien- hafte, Feine und Zarte. Ein paarmal löste sich die Tonkette in zwei ürzere Tonreihen auf, die unmittelbar hintereinander angeschlagen urden. (Vergl. Beispiel.) Den -lautlichen Bestandteil der Kette heraus- uhören, war äusserst schwer. Ich kann deshalb meinerseits nur be- aupten, dass ich der Wahrheit möglichst nahe zu kommen mich be- müht habe. — Auf die mich immer wieder aufs höchste entzückende Tonkette folgten meist noch einige andre Töne mit längeren Noten- werten, aber recht wechselnder Höhenlage und ebenso wechselnden lautlichen Beimischungen. Sehr schön war besonders noch eine kleine iii igeza jd-jd jd zirll ziril öhg öhg jd jd zirlilili - la widwed wüjü ihgdihgd djed djed zierlilili - la wäd wed wıd djrr 44 Dr. B. Hoffmann: Ein Beitrag zum Gesange unserer Fliegenschnäpper. 37 FFRPZSP Era] e- SaES FE VEtgRen 2 et Br rare - 1 I — m Dur W Gog a 7 1 ijd djed.djed djed djöd djörrr aödedıd Hiernach teile ich noch ein paar der kürzesten’ Dede mit: f} . 3" BAE.! u EMI :1AEE MEN DENN HERE EHE DZ ET Sam Eee EIETBE DESSERT ww E Fe 72 ET Vz Sun BE HERE | IE IR V Ze Be smsessn: ZEN | EEE DU VE DEE VEN BEE: d TEEREEREEN SsißBa aaa — Ber ERiEn]?" 2 As Page BE TE Ge a BE EN BE | EEE TE Ay ee Sa En VB 1 EEE FE | eg Es > een FED | Er SE NE ST jd jd i-je jök ijd djörr djörr ijd widwedwädwürrrr ihgd ihgd (reine Pfeiftöne). zib, zib di-ge-za dirili - la dija ee Race a a a ee EEE ERE IR IETE a ee RE = Are Wenn ich hierzu bemerke, dass natürlich auch betreffs der Länge | des Liedchens zahlreiche Uebergangsformen vorkamen und dass manche Liedchen sogar noch um ein paar Töne länger waren als die ersten Darstellungen, so wird man sicher zugeben, dass das Halsbandfliegen- fängerliedehen an Abwechselung nichts zu wünschen übrig lässt. Vergleicht man nach all diesen Ausführungen die musikalischen Leistungen unserer Fliegenschnäpper untereinander, so ergibt sich neben mancher Verschiedenheit auch manche Verwandtschaft. Der graue Fliegenschnäpper, ohne wirklichen Gesang, bildet den Anfang einer Reihe, deren anderes Ende der Halsbandfliegenschnäpper mit seinen glänzenden gesanglichen Leistungen bildet. Letzterem amı nächsten steht der ihm in der Färbung so verwandte Trauerfliegenschnäpper: dagegen weiter zum Anfange hin sehen wir den Zwergfliegenfänger. Man darf wohl behaupten, dass diese Reihe genau mit derjenigen über- einstimmt, die sich auf Grund der Steigerung in der Schönheit der äusseren Färbung ergibt. Auch hier nehmen grauer und Halsband- fliegenschnäpper die äusseren Stellen ein; Zwerg- und Trauerfliegen- fänger stehen derart dazwischen, dass jener dem grauen, dieser dem Halsbandfliegenfänger am nächsten kommt. Sehen wir uns die musikalische Verwandtschaft der Fliegenschnäpper noch etwas genauer an, so finden wir, dass sich der Halsband- und der Trauerfliegen- schnäpper besonders nahe stehen durch die arpeggienartige Tonkette, E die bei letzterem etwas weiter auseinandergezogen ist und meist auf- steigende Richtung hat, während sie beim Halsbandfliegenschnäpper vor- wiegend absteigt und dichter zusammengedrängt ist. Ferner hören wir von beiden Arten eingestreute klare Pfeiftöne. In beiden Beziehungen steht der Zwergfliegenfänger den genannten Arten sehr nahe — wenigstens, ; soweit es das von mir beobachtete Exemplar ergibt — durch die, aller- : dings langsamer vorgetragene absteigende Tonreihe ind durch die den Br ei nie - Kleinere Mitteilungen. | 443 m E. mit ein paar vereinzelt stehenden und wenig Shanlernden Tönen & einleiten, welche Verwandtschaft sogar durch die lautlichen Beiklänge : _ (@d-dji-jd) in hohem Masse bestätigt wird. Betreffs dieser Einleitungstöne 3 schliesst sich den in Rede stehenden drei Arten der graue Fliegen- - schnäpper unbedingt an, nur kommt er über die Eingangstöne gar nicht E oder nur in sehr geringem Grade hinaus. S Kleinere Mitteilungen. 4 Rauchschwalben, Insekten aus dem Wasser lesend. Das un- “ unterbrochene Regenwetter des diesjährigen Spätsommers erschwert es _ den insektenfressenden Singvögeln ausserordentlich, ihren täglichen = - Lebensunterhalt zu finden. So beobachtete ich am 8. September bei 2 der Insel Nonnenwerth am Rhein eine Anzahl Rauchschwalben, die sich 3 aus den treibenden Fluten des Rheins ihr Futter fischten, da bei dem E tagelangen Dauerregen keine Insekten flogen. Dafür führten die heftigen E _ Regengüsse und geschwollenen Giessbäche mit ihrem Wasser dem Rhein E: eine Menge losgespülter und fortgeschwemmter Insekten zu, die nicht ; nur den Fischen, sondern auch den Schwalben zur willkommenen E- Beute wurden. Bald hier, bald dort nahm eine der zahlreichen, über = _ den Fluten spinnenden Schwalben im gewandten Schwung einen Bissen vom Wasser auf. Wohl netzte dabei die Flut ihr Gefieder, aber es am den, Vögeln auf ein Bad nicht an; denn von dem strömenden . Regen waren sie ohnedies schon völlig durchnässt. | _ Wolfgang v. Garvens-Garvensburg., rer; Mehlschwalben. Am Güterschuppen in Rautenkranz an der | _ Zwickauer Mulde waren von ungefähr zwölf Mehlschwalbennestern vier bewohnt von Schwalben. In einem nisteten Haussperlinge. Ich habe E mit meiner Familie öfter und gern zugesehen, wie die jungen Schwälbchen ihr Futter in Empfang nahmen. Da waren eines Morgens (in der Woche vom 27. 7. bis 3. 8.) sämtliche Nester heruntergeschlagen und lagen am Boden. Der Schuppen’ wurde von Malern frisch gestrichen. Ä Ich sah die alten Schwalben immerfort nach ihren Nestern suchen. © ich kann natürlich nicht behaupten, dass die jungen Schwalben vernichtet worden sind. Aber am Anfang der Woche waren sie noch in ihren Nestern. La, 444 Auf meine Frage, wer die Zerstörung der Nester angeordnet habe, erhielt ich von dem betreffenden Maler den Bescheid, das gehe von der betreffenden ‘Bahnmeisterei aus, übrigens gehe es niemanden etwas an. 5 Wäre es nun nicht vielleicht angebracht, die betreffenden Behörden = vom Verein aus um Schonung der Mehlschwalbennester zu bitten? E Denn es ist anzunehmen, dass auch andere Güterschuppen frisch ab- geputzt werden und dann noch mehr Schwalbennester dem erwähnten Schicksale verfallen. Und es wird doch wohl nicht im Interesse der Staatsbahnverwaltung liegen, einen nützlichen Vogel wie die Mehl- schwalbe, deren Zahl sowieso schon beständig zurückgeht, zu verdrängen. Leipzig-Stötteritz. Walther Kutschke. | Abschuss von Steinadlern. In den „Dresdner Nachrichten“ ‘vom . 14. August d. J. fand sich folgende Notiz: „Grosserhain. Auf der . benachbarten Baudaer Flur wurde vom Jagdaufseher Pöhland ein Stein- adler geschossen. Das junge stattliche Tier hat eine Flügelspannung von 162 em.“ Solche oder ähnlichlautende Notizen finden wir gar nicht zu selten in unseren Tagesblättern, die bei vielen Jagdbesitzern ein beifälliges Schmunzeln, bei den meisten Anhängern des Vogel- schutzes aber ein Bedauern hervorrufen. Freilich kann man dem betr. | Beamten keinen Vorwurf daraus machen, dass er einen jagdschädlichen x Raubvogel abschoss, denn er handelte im Sinne seiner Instruktion und seines Herrn, des Jagdinhabers. Aber trotzdem bleibt die betrübende - Tatsache bestehen, dass auch die seltensten Raubvögel — und dazu gehören die Steinadler — auf diese Weise dem Aussterben immer = näher kommen, wenn nicht die Idee des Schutzes der Naturdenkmäler _ auch in den Kreisen der Jagdbeflissenen Eingang findet. Und hier ist keine Zeit zu verlieren. Lasse man doch den öden Utilitätsstand- | punkt nicht gar zu sehr überwiegen. Was können solche ‚einzeln umherstreichende Adler, die bei ihrer grossen Flugfähigkeit grosse * EUER AR UN oe ESPRIT r Flächen bestreichen, dem einzelnen Jagdbesitzer für nennenswerten Schaden zufügen? Wer sich eine Jagd pachtet, ist doch meist in den Verhältnissen, dass bei ihm der Verlust einiger Hasen ete. keine Rolle spielt und er sollte es als nobile offieium betrachten, der Allgemeinheit ° das kleine Opfer zu bringen, eine solche schöne Vogelgestalt, wie es ee ne Kleinere Mitteilungen. | = RE = : 445 ein nadler in freier Natur ist, am Leben zu lassen. Natürlich ‚listen solche Bestrebungen auch in unseren Nachbarstaaten Oesterreich nd der Schweiz Wurzel fassen, aber wir müssten diesen wenigstens | mit gutem Beispiel vorangehen. | 2 Bei meiner diesjährigen Ferienreise nach der Schweiz hatte ich Gelegenheit, zu. bemerken, dass hier der Gedanke des Schutzes der Naturdenkmäler schon ziemlich populär ist. Am Wasserberge bei 2 PA irich horstete ein Steinadlerpaar, für dessen Schutz in der Tagespresse frig Propaganda gemacht wurde unter Anrufung der Kantonalregierung, ie auch für eine event. Entschädigung *) der durch die Steinadler eschädigten aufkommen solle. Es ist bei der Einmütigkeit der öffent- lichen Meinung nicht zweifelhaft, dass das Adlerpaar erhalten bleibt. l nders steht es mit dem zweiten Falle. Hier hatte ein Paar Steinadler seinen Horst auf dem schwarzen Mönch im Jungfraugebiete und er- freulicherweise barg der Horst auch zwei junge Steinadler. Die Adler ‚aren natürlich der Gegenstand grossen Interesses der Sommergäste e es Lauterbrunner Tales und des gegenüberliegenden Mürren. Eines ages fand sich der Wildhüter von Lauterbrunn bewogen, die beiden Jungen abzuschiessen, nachdem er vergeblich versucht hatte, den Alten = beizukommen, welche natürlich die ungastliche Stätte verliessen. Eine gerechte Entrüstung aller Naturfreunde über diesen brutalen Eingriff machte sich in der Presse des Berner Oberlandes Luft, und es wurden energische Massregeln gegen eine Wiederholung solcher Vorkommnisse erlangt. Möchte auch bei uns in dieser Hinsicht die öffentliche leinung aufgerüttelt werden! Eine gründliche Aenderung der Jagd- f esetze und eine grössere Uebereinstimmung derselben mit dem Vogel- chutzgesetz tut dringend not! Dresden. | Professor Dr. Koepert. _ Eigenartiges Verhalten eines Eisvogels (Alcedo ispida). Am 4 Januar dieses Jahres, als ein tüchtiger Frost herrschte, schritt ich. Peer ‚ einem Dorfe in der Umgegend Rintelns, über die über die 5 Den Gedanken, den durch grosse Raubvögel, Reiher etc. re Schaden 446 Kleinere Mitteilungen. Enter, ein Bächlein, führende Brücke. Zu meinem Erstaunen erblickte ich etwa drei bis vier Meter von mir entfernt einen Eisvogel auf einem Zweige sitzend, und zwar nicht unten in der Nähe des Wassers, sondern oberhalb der Brückenhöhe. Erst als ich den interessanten Vogel ein Weilchen betrachtet hatte, strich er ab und liess sich in ganz geringer Entfernung auf einem anderen Baume nieder, wo ich ihn eine Zeitlang 2 mit Musse in Augenschein nehmen konnte, ehe er sich zum Weiter- fliesen entschloss. Der Grund, weshalb das herrliche Geschöpf schein- bar so zutraulich war, wo doch sonst die Art so scheu zu sein pflegt, dürfte in dem Umstande zu suchen sein, dass infolge des in den Tagen herrschenden starken Frostes es dem Vogel nicht leicht En sein dürfte, sich genügend Nahrung zu verschaffen. Rinteln, im Juli 1912. Dr. Friedrich Sehlbach. Kecker Turmfalke (Tinnunculus tinnunculus [L.]). -Ein Gegen- | stück zu obiger Beobachtung hatte ich in den Tagen um Mitte Januar zu machen Gelegenheit. Ich kehrte mit dem Wagen vom Lande nach Rinteln zurück. Die Felder waren verschneit schon seit einer Anzahl von Tagen. Als wir nicht weit von den Toren Rintelns entfernt waren, flog ein Turmfalke, der uns auffallend nahe hatte = kommen lassen, von einem Chausseebaume auf, mit einer Beute 'ohl — in den Fängen. Der prächtige Raubvogel liess sich dann sogleich ganz in der Nähe auf dem Felde nieder, wo er, wie wir vom Wagen aus bequem beobachten konnten, - seine Beute kröpfte. Die Dreistigkeit des Vogels war wohl auch auf 2 stärkeren Hunger zurückzuführen. Der Turmfalke ist hier bei uns ziemlich häufig. Im obigen Falle handelte es sich um einen über- winternden Vogel, was bei starkem Winter in hiesiger Gegend wohl nicht allzuhäufig vorkommen dürfte. Rinteln, im Juli 1912. Dr. Friedrich Sehlbach. Früher Abzug der ersten Bruten von Chelidonaria urbica 1912. Am 25. Juli haften sich nachmittags 80 bis 100 Junge (Hausschwalben) auf Leitungsdrähten im oberen Dorfe versammelt. Seitdem waren täglich Ansammlungen und gemeinsame Uebungsflüge daselbst wahr- zunehmen. Am 30. Juli war ihre Zahl auf zirka 150, am 5. August auf 180 bis 200 gestiegen. Am Abend des folgenden Tages lasen ee erent) By ä a a ln an Selb ae! TER | Büicherbesprechungen. 447 en. “ dr ben ‚kühlem Wetter 15 bis 20 Stück von einem Apfel- | me in meinem Garten Nahrung ab, woselbst sich die Tierchen auf dicht belaubten Zweigen niedergelassen hatten, was einen seltsamen Anblick gewährte. Am 7. August konnte ich gegen 250 Stück auf len Drähten im oberen Dorfe sehen. Seitdem aber waren sie nicht nehr wahrzunehmen, auch nicht in der Umgebung des Dorfes. Ob ie schon die Reise in die Winterquartiere antraten oder aber infolge ler kühlen, regnerischen Witterung, welche bis zum 16. d.M. andauerte, tur wärmere deutsche Landstricbe aufsuchten, vermag ich nicht zu on ntscheiden. sckens habe ich auch in den letzten sonnigen Tagen cn 20. ak 1912. W. Hennemann, Lehrer = Weiteres uher Serinus Raralanı im en an Hin- 912 veröffentlicht den wird. | Werdohl, 10. September 1912. W, Hennemann. - Beobachtung der Wacholderdrossel. Da in der „Ornithologischen ‚Monatsschrift*“ angefragt wurde wegen Beobachtung der Wacholder- ; A so kann ich gen berichten, ich bei uns in Onolzheim bei Crailsheim. Rebert Schneck. _ Bücherbesprechungen. Er as scnsehaftliche und landwirtschaftliche Tafeln. a _ Nummer 29: Hühnerrassen und Nummer 30: Taubenrassen, beide Tafeln bearbeitet von Direktor V. Uhrmann. Grasers Verlag = OR. Liesche), Annaberg i. Erzgeb. Preis je 1.20 M. Forstamtmann Krug, Naturschutz und Jäger. Berlin 1912. Verlag. “von Martin Beneke. Preis ı M. | _ - Erweiterter Vortrag des Verfassers, der entschieden für Verbot des Frühjahrsschnepfenstrichs eintritt und daran anschliessend Be- seitigung des Schrotschusses auf das Rehwild und vor allem aller grau- samen Jagd- und Kansmeluoden fordert. Das Heft verdient selesen zu werden. | Dr. Carl R. Hennicke. Di 448 >> Literatur-Uebersicht. = Literatur-Uebersicht. = eng H. Duncker: Die Verbreitung der Gattung Emberiza, eine it geographische Studie mit einer Karte. (Journal f. Ornith. LX, 8.69). Th. Pleske: Zur Lösung der Frage, ob Cyanistes Pe eine selbständige Art darstellt. (Ebenda, S. 96.) Erklärt die Form als Produkt der Kreuzung zwischen Blau- ad ne & L. Thienemann:X. Jahresbericht (1910) der Vogelwarte Rossitten der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft. I. Teil. (Ebenda, S. 133.) Ri ne Heyder: Zur Erinnerung an August Franz Helm. (benz 243.) Hugo Weigold: Ein Monat Ornithologie in den Wüsten und Kultur- oasen Nordwest-Mesopotamiens. (Ebenda, S. 249.) Erich Hesse: ee und Aufzeichnungen während des Jahres 1911. (Ebenda, S 298.) O0. Graf Zedlitz: Von Suez zum Sankt Katharinenkloster. (Ebenda, S. 325.) M. oecndeteint: Zum Vogelzug auf der Insel sylt 1910. (Ebenda, S. 410.) J. Thienemann: XI. Jahresbericht (1911) der Vogelwarte Bossitlene der Deutschen Ornithologischen Gesellschaft. I. Teil. (Ebenda, S. 429.) W. Hagen: Ueber den Vogelzug 1911 bei Lübeck. (Ebenda, S. 470.) Erich Hesse: Ueber Balzflüge und Stimmen der Weihen und Sumpf- ohreule. (Ebenda, S. 481[.) P. Vincent: Le nichoir pratique. (Bul. de. la Ligue frang. ‚pour la Protection des oiseaux, I. Jahrg., S. 5.) Schilderung verschiedener Nistkastenformen, Die von Berlenech angegebenen Maße. werden empfohlen. A. Chappellier: Le nourrissage hivernal. (Ebenda, S.9.) Studie über Winterfütterung. Gabriel Etoe: Les causes de disparition des oiseaux. (Ebenda, S, 50) Schildert die Verfolgung der Vögel in Frankreich und Italien. Inhalt: Fr. Lindner: Schlussstein zur Ornis des Fallsteingebietes. (Schluss.) — Ewald Puhlmann: Beschmiert der Wiedehopf sein Nest und lässt er seine Jungen im Umrat aufwachsen? — Professor Dr. B. Hoffmann: Ein Beitrag zum Gesange unserer Fliegenschnäpper. — Kleinere Mitteilungen: Rauchschwalben, Insekten aus dem Wasser lesend. Mehlschwalben. Abschuss von Steinadlern. Eigenartiges Verhalten eines Eisvogels (Alcedo !spida). Kecker Turmfalke (Tirnunculus tinnunculus [L.]). Früher Abzug der ersten Bruten von Chelidonaria urbica 1912. Weiteres über Serzinus hortulanus im Sauerlande. Beobachtung derWacholderdrossel. — Bücherbesprechungen. — Literatur-Uebersicht. | Bei Wohnungswechsel sind Ueberweisungen der „Ornithologischen Monatsschrift* von Mitgliedern des Deutschen Vereins zum Schutze der Vogelwelt (E. V.) nicht bei der Geschäftsstelle, sondern nur bei derieniren Postanstalt, von welcher die Zeitschrift zuletzt geliefert wurde, unter Beifügung von 50 Pf. Ueberweisungsg-bühr zu beantragen. — Ausgebliebene Nummern sind ebenfalls nur bei dem bestellenden Postamt zu reklamirren Reklamationen können nur innerhalb eines Monats berücksichtigt werden abe Ersatz ee nur gegen Zahlung des Heft-Einzelpreises zuzüglich Porto. Aakkbont Dr. Carl R. Hennicke in Gera (Reuss). Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuss). Sabrit [33 von Berlepjch’icher Mifthöhlen 2 B— Mehriad) geäußerten Wün- ! u nt en wrediend gebe ih nad: 3 , Büren i. MW. = ® 2 r & 3, snh.: Herm. Scheiß. E Preife i a Nur Streng nach) Bor: E der von mir oder durd meine yriftn.umt. a -$ 2 : d. $rhr. v. Berlepich 3 Bermittelung zu beziehenden arbeiten. Somit E: | r a a BE wohl unnötig 19= © Arhriften ipefte, auc) über alle n. fonftig. ®egenjtände n F en 2 für Bogelihuß ac) t ® = Schr. von Berlepic, aratis und franko. ! 6 £ genf wird £ at = : . 3&t.2.4,6.351.21,50.# ® Sänflinge wear or, Aa r een: Note Dompfaffen a „ 250 „3 „ &2,00 „ i Blaue e a5,:125 „>>,228.00% I 1 Einbanddedie 0.80 Mi. und’Porto Schwarzplättchenä „ 450,3 „ &3,75 , Leinzelne Nummer der Monats- 0. Dorendorf, Zoolog. Handlung, Ihrift 0.60 M. amd Porto Balle a. 5. 226. [44 1 Poftkarie mit Abbildung | Sn unf : “ichien: 0.03 M. und Porto sn unjerem Berlage erichien r. Rarl Ruß’ 1 Begelwandtafel (I. u. I.) | R aufgezogen u M., poitfrei Bu gelzuchtbud; 2 unaufgezogen 2.50 Ein Handbud fir Zücter von | 1 Vaubvogeltafel (I. u. IL) Stubenvögeln von Karl Neunzig. x aufgezogen 4— M., poitfrei Dritte, gänzlich neubearbeitete umd 3 unaufgezogen 280 „ , vermehrte Auflage u 5 1 1 im Tert und 4 areln ın arben- i a er wjephiide a Borto drud. Breis: geheftet 4 Mar, = Sudez1umd Die ; SOM und Borto elegant gebunden 5 M. 5 en 4 Greuß’fhe Verlagsbuchhandlung A Acltere Jahrgänge, vondenennur in Magdeburg. & noch 1885, 1885 —1889 und Ze nn E 1891 ft vorhanden, NDR Ein- | ET $ banddeden je3 — M. und Borto. > 2 U saoramg oa sec Pridnt-Vberfüriter B.: - nahme enden Sahr- = Eee Beate aeiten mu un AND Domänen-Uerwalter E mtliye »pretje gelten nur fur £ liche Breife gel fü , 3 + G8. berheivatet « erwwachiene Sinder), ne 2 zum Schuße der Vogelwelt B2) “ la. Zeuaniffe und Smpfehlungen, E Dal Dir, uchtgleichen, od. Foritmeiiter-Roiten, = Sefl. Anfragen unt. Mitgl. d. BD. 3. Id. d. 5 Gera-Meuß, Laajener Str. 15, V,-Weltu.destl.-Gchh. Snckes an Crpentenn Gejchäftsführer ER CE ER EN BEI TE En ER BE U des D. & N 0.8. Diejem Heft iit ein enpett der Creuß- Io N ung über das veben erjchienene jrensp uch des Doael.: ichuges von Dr. Sarl R. Hennicke‘ bei- efüigt, auf den wir unfere Nejer noch be- e nders aufmerfiam maden. Boftichefonto: 6224, Amt Leipzig. Demnädft eriheint in unterzeichneten Berlage: Dr. Sarl Ruß’ Finheimifche Htubenvögel Neu herausgegeben und völlig umgearbeitet vom Karl Peunzia Herausgeber der Geftederten Welt Ssünfte Auflage 573 Seiten Tert mit zirfa 200 Abbildungen joivie 20 Sarbentafeln enthaltend 77 Dogelabbildungen Breis: Geheftet in buntem Umfchlag 9,— Marf Fein und originell gebunden 10,50 Mart Zu beziehen dur) jede Buchhandlung, direft vom Verlage nur gegen vorherige Einjendung Des Betrages oder unter Kachrahme. Die Neigung, Vögel in der Häuslichfeit zu halten, it Itbexall eine jo verbreitete und jo a Boltsleben mwurzelnde, Dal fie ich fchwerlich unter: drüden ließe. Ihre Einwirkung auf das Gemiütsleben, ihre Ra. fitt- fihe und auch wirtichaftliche Bedeutung wird fein Einjichtiger unterichäßen und ebenjomwenig wird er den Wert derjelben für die Ausübung praftiichen Bogeljehuges verkennen. Das Recht, Vögel zu_halten, bedingt aber auch Pflichten. Deren jach- gemäße und gewilenhafte Erfüllung aud) dem Untundigen zu ermöglichen, ift die dvornehmjte Aufgabe obigen befannten ımDd verbreiteten Buches. © gibt e3 außer Dem vorliegenden Werfe fein einziges, Die Vogel re heimatlihen Fthuren behandelndes Buch, welches in ganz fnapp gefaßter Dar- jtellung alles ausreichend und überfichtlich enthält, was für den Vogelliebhaber zu willen winjchengwert erfcheint. 3 behandelt nicht nur unfere gewohnten, häufig gehaltenen Stubenvogel, jondern alle Vogelarten Europas, die über- haupt einmal in den Käfig gelangen fünnten. Seder Art ift eine genaue Be- Een mit_ jtichhaltiger Schilderung des „reilebens, Angaben über die rut und den Zug, vornehmlich der Heimatsangaben derjelben vorangejchidt, an welche jih eine Würdigung des Gejanges in allen feinen Abmwechjelungen anschließt, vom Lodton des werbenden Männchens im Sreten bis zur Studie über den durch die Kunft der Abrichtung geleiteten Schulgefang. In ein- GERD Were jchildert der Berfaljer alles irgendwie Wifjensmwerte ber Singewöhnung, Die Berhältniife im Käfig, Pflege und Züchtung und bejonders Ftterung der zahlreichen Arten der foftbaren, jchwerer zu behandelnden Weic)- futter- un EN, al3 auch der in der Bedandlung einfacheren Körner- freier. Falt nod) wichtiger als diefes Kapitel über die Fütterung ift die genaue Beiprechung der Krankheiten der Stubendögel und deren Behandlung. &o dürfen wir wohl aussprechen, daß obines Buch als der verläßlichite Führer für alle Yiebhaber, Freunde, Pfleger und Schüßer unferer gefiederten Lieb- linge, der Sangesmeifter- und aller ihrer Genofien gelten darf. Drud der Geraer Berlagsanftalt und Druderei, Gera-R. 1 EEE FT EERTEROERN 5 - i sp Be... EPRSE=T2E nn > — BEE DER an TENIINN UN N FIZFAR N NN, ZEN. Y N > \ N N ARRN rd N An. „DEUTSCHEN RN WIZUM SCHUTZE 7 = DER | Ei > IN VOGEIL- EN wer Magdeburg Creutz’sche Verlagsbuchhandlung Max Kretschmann. ns Er F PETE l Pr a EN EN a £ ER „Sch bin ttberzeugt, Daß Tie für, den yeivollten Zmed das Beite bis heute vorhandene Sarjtellt.‘ | Urteil vom X. 1908 der A zu Seebad de3 Freikerrn v. Berlepsch über die ı "u Bruhnihe Meifendoje, Durch mehrere Minifterialerlafje empfohlen. Brei 2,90 Mark, 4 Stüd 9,90 Mark franko. Größere Ausgabe, ne ohne - Bedienu iq zuverläffig arbeitend, 5,40 Mark, 2 Stüd 10,45 Mark franko vom Verlag Parus, Hamburg 36 C. Mehanifche Sicherung gegen Spaten ertra 55 Pf., gegen Eichfäsdhen 35 Pf. Sutter 9), Pfund 2,25 Varf. [46 Berlag von Fr. Krüger, Sobenitein, Reup. Die Eier der Vigel Mitteleuropas, Von Dr. Exgene Ne. (2. wohlfeile Ausgabe.) Dollftändig in 2 Bänden mit 128 Tafeln, a über 1200 Einzelabbildungen 4 1 jeinstem Karbendrud und 683 Seiten Tert. — Sin 2 Salbfranzbänden gebunden M. 26.—; auch gegen monatliche Teizahlungen au beziehen. „Naturae Novitates“, Sahrgang 1899, Nr. 18, fchreibt über das Werk: &8 fehlttatfählich ein äynliches Werk, da der Büd ceferice Atla8 nicht mehr genügt. Die Susfühzung der Tafeln ift vollendet ac. 2c. [47 =——— Zur Zeit das einzige neliere nenere nolliiännine SIE Eiermwerf, Srefelefeisgale) SESESESEISESegeSESE | (u a Ih Dei uns erichien: Der Sraupapaagei Ir ol afi in der Freiheit und in der Gefangenichaft. bon Schla Bon Dr. Earl R. Dennirke. 6. . = er \ Müll Smebile, Mit 1 Ton- md 1 a adlnfel Seheftet M. 1.60; gebunden M.2.— Preis I Marf, Erens’fHeßerlagsbuhhandlung, Magdeburg. &reußs’iie Berlagsbuchhandlung, TErIRERSTETERERETLTSTITSg Magdeburg. BeEsSpeeegegee EAST: en ce. DIITIITTIARIEIAITERAREEER) Sehnde er Stubenvdgel. Det 51 Abbildungen. Preis 50 Bf. NAAAAANAZN IAAAAA ZN @ - Fremdländilche Stubenvögel. Kurze Unteriweifung über die Pflege D | ITISTID Der Name de3 Berfafferd, dc3 lang’ährigen Herausgebers der „Gefiederten Welt”, bietet die Gewähr füreine fahgemäße Bearbeitung des Tertes und einwandfreie Slluftrationen, fodap wir e8 hier — trot des im Verhältnis zu dem Gebotenen ganz euorım billigen Preife8 — mit wirflih braudbaren SHandbüdern, nicht mit ober- Hädliher Dußendware zu tun haben. Kein Vogelliebhaber verfäume, fih da8 eine oder andere ie hiübfch ausgeitatteten und beifpielloS billigen Büchlein zuzulegen. x Bu beziehen durch alle Buchhandlungen. Gegen Einjendung des Betrages zuzüglid) 10 Pfennig Vorto direft vom Verlage. Sreuß’sche Derlaasbuchhandlung in Miaadebura. AN .. fe 2 INIZA ZEN I es reEruRgRE> UEREESEN A | I IER III TITIEIKTTINTITTITISTTITTNTINTNTNTITITTS [RG & I 4 Ornitologiice Monatsichrift. Herausgegeben vom - Deuficten Dereine zum Schutze der Dogelwelt e, V. Zugleich Mitteilungen des Bundes für Vogelschutz, des Internationalen Frauen- ‚bundes für Vogelschutz (Deutsche Abteilung), des Vogelschutzvereins für das Grossherzogtum Hessen, des Vereins Jordsand. Begründet unter Redaktion von E. v. Schlechtendal, fortgesetzt unter Redaktion von W. Thienemann und K. Th. Liebe. Ordentliche Mitglieder des Er Die Ornithologische Monatsschrift Deutschen Vereins zum Schutze Redigiert von ist Eigentum d. Deutsch. Ver- _ der Vogelwelt zahlen ein Eintritts- Dr. Carl R. Hennicke eins zum Schutze der. Vogelwelt ge von 1Mark und einen Jahres- Zahlungen werden an das Post- eitrag von sechs Mark und er- in Gera (Reuss) scheckkonto Amt Leipzig halten dafür in Deutschland und N 0.6224 erbeten. Geschäftsführer _Vesterreich- -Ungarn die Monats- und Prof. Dr. 0. Taschenkere. des Vereins ist Herr P. Dix in Be! schrift postfrei zugesandt. RD ES Wen G era-Reuss, Laasener Strasse 15 : ommissions-Verlag der Creutzschen Verlagsbuchhandlung in Magdeburg. Preis des Jahrgangs von 12 Nummern 8 Mark. ze Nachdruck nur mit Genehmigung gestattet. mzmmum XXXVIL. Jahrgans. Dezember 1912. No. 12. Biologen und Systematiker. Von Staatsanwalt Walther Bacmeister in Heilbronn. Wenn man in der ornithologischen Literatur unter den Arbeiten Umschau hält, die sich mit der Biologie befassen, so stösst man nicht allzuselten auf mehr oder weniger abfällige oder gar geringschätzige Bemerkungen über die Systematik und die Systematiker. Es wäre ber bedauerlich, wenn sich die Ansicht verbreiten würde, zwischen ‚den berufenen Vertretern der Biologie und Systematik bestehe ein be- rechtigter und begründeter Gegensatz. Ein solcher ist innerlich und ogisch nicht gerechtfertigt. Um der Sache näher zu kommen, wollen vir einmal von der Ornithologie und denen, welche heute diese Wissen- Schaft pflegen, fürs erste absehen und einen grossen Toten uns vor \ugen halten. Goethe, der bekanntlich sehr eingehende botanische, oologische, mineralogische und andere naturwissenschaftliche Studien m seinem langen Leben getrieben hat, war, wenn einer, ein Systematiker durch und durch. Ja, er war es auf allen Gebieten, nicht bloss in der Naturwissenschaft. Wir wissen, dass er auch für die grösseren dichterischen Stoffe, mit denen er sich beschäftigte, sich Mappen, Aktenbunde anlegte. Denn bei der ungeheuren Arbeitsleistung, die | 29 450 Walther Bacmeister: dieser grosse Ma entfaltete, bei der vielseitigen Tätigkeit, a er u . den verschiedensten Gebieten entwickelte, erschien es ihm nötig, ie Bausteine, die er zu seinen Werken brauchte, wann und wo sie sich ihm boten, zusammenzutragen, nach einheitlichen Gesichtspunkten zu ordnen und dann erst das Gebäude aufzurichten. Wie systematisch Goethe alles unternahm, erfahren wir unter anderem. auch aus einer vor kurzem durch den Goetheforscher Wilhelm Bode veröffentlichten und der Vergangenheit entrissenen Schilderung des Weimarer Musikers Karl Eberwein über Goethes Wirken als Theaterdirektor. Eberwein ; schrieb seinerzeit: „... . Wie horehte man auf, wenn er aus der = Tiefe des Parterre seine Stimme erschallen liess, das Organ ‚der be gabtesten Schauspieler an Kraft, Fülle und Wohllaut überbietend! Seine Direktion des Theaters war, wie alles, was Goethe unternahm, systematisch: daher seine Befehle fasslich und eindringlich wie ein : ‚höheres Gesetz.“ Goethe selbst sagt einmal in den „Gesprächen mit Eckermann“: „Der Botanik nun im einzelnen weiter nachzugehen, liegt gar nicht in meinem Wege, das überlasse ich andern, die es mir auch darin weit zuvortun. Mir lag bloss daran, die einzelnen Erscheinungen. aul ein allgemeines Grundgesetz zurückzuführen.“ BR Aus gabe I, Seite 241.) Doch genug der Zitate! 2 Wenn, wie wir gesehen haben, ein Goethe es nicht Ferschmähle, i Systematik zu treiben, so brauchen wir Nachgeborenen wahrlich uns dessen auch nicht zu schämen, und es haben insbesondere diejenigen der Biologen, die sich mit Systematik nicht befassen, keinen, aber auch gar keinen begründeten Anlass, scheel auf die Systematiker zu schauen. Es | dürfte angezeigt sein, doch einmal wieder mit Nachdruck darauf hin- zuweisen, dass die Biologen schon deshalb nicht berechtigt sind, auf, die Systematiker herabzusehen, weil die Systematiker, was häufig liber-' sehen zu werden scheint, zugleich auch recht eingehende biologische” Kenntnisse besitzen. Wie wollte jemand in der Ornithologie Systematik | treiben, der nichts vom Leben der Vögel versteht! Das gäbe eine] saubere Systematik! Es wäre dies gerade so, wie wenn ein Baumeister‘ sich unterfangen wollte, ein Gebäude zu errichten, ohne ‘von dem Material etwas zu verstehen. Der Einsturz würde nicht lange auf sich warten lassen. Tatsächlich sind unsere bedeutenden Systematiker _ Biologen und Systematiker. = | 451 auch recht gute Biologen zugleich. Ich will, da es mir lediglich auf e Sache ankommt, heute gar keine Namen der lebenden Systematiker anführen; der Kundige weiss so wie so, wen ich im einzelnen meine. Wenn die Biologen doch einmal recht in ein zurzeit erscheinendes Werk hineinschauen wollten, das den Titel trägt: „Die Vögel der paläarktischen Fauna. Systematische Uebersicht der in Europa, Nord- Asien und der Mittelmeerregion vorkommenden Vögel“, so würden sie, vielleicht zu ihrem Erstaunen, bemerken, wieviel auch biologisch Wertvolles sich darin vorfindet. Oder wenn sie in den Arbeiten und in e: ze mit einem De ne an Zeit- - über den Vogelbestand des Kulturlandes“ zum besten gibt, so würden 3 sie aufs höchste verwundert sein, zu erkennen, welche hervorragenden - Kenntnisse auch auf biologischem Gebiet ein solcher Systematiker be- ‚sitzt. In der Tat: eine rechte Systematik ohne Biologie gibt es nicht. Wohl aber ist der umgekehrte Fall möglich. Es mag nicht wenige - biologisch interessierte Ornithologen geben, die für Systematik nichts 2 übrig haben. Das ist ihre Sache, wenn es auch zu bedauern ist. Ein _ wenig schuld an dem mangelnden Interesse, das der Systematik ent- _ gegengebracht wird, sind bis zu einem gewissen Grade die Systematiker “ selbst. Denn sie machen es einem nicht immer gerade leicht, ihnen zu folgen. Es soll nur an Nomenklatur und Synonymik erinnert werden. Wie ermüdend ist es, sich auf diesen vielverschlungenen Wegen, die nicht selten Irrwege sind, zurecht zu finden für alle, die ien ernstlichen Willen haben, über das Dillettantische in der Ornithologie inauszukommen. Dies sollten unsere Systematiker nicht ausser acht assen, um So mehr, als sie auf die Beihilfe der Biologen nicht ver- ’zichten können und wollen. Der Gegenstände, die in der Biologie noch der Erforschung und Feststellung bedürfen, sind es so viele und lie erforderlichen Beobachtungen sind zum Teil so schwierig und zeit- es, dass hier viele mitarbeiten Ben. Auch die ne der ge- ° Schade ler ist es, wenn die Biologen nicht auch mit der en. ER er 29* 452 Rudolf Hermann: Systematik sich befassen. Warum wollen sie denn nicht selbst auf die Zinnen des Gebäudes, an dessen Errichtung sie in ihrem Teile mitgewirkt haben, steigen und sich die Welt auch von oben betrachten ? Der Falke in luitiger Höhe sieht mehr von der Welt, als die Wachtel im wogenden Aehrenfeldee Nun sehe jeder, wie er’s treibe! Die Systematiker können und wollen der Mitarbeit der Biologen nicht ent- raten; die Biologen aber müssen anerkennen, dass ohne die Systematik ihr Wissen bis zu einem gewissen Grade immer Stückwerk bleibt. 2 Biologie ist, um ein anderes Bild zu gebrauchen, der fest im Boden wurzelnde Stamm, Systematik seine weitschattende Krone. Biologie _ und Systematik sollte auch die Losung der Biologen werden, das . gäbe auch für sie den besten Klang! - König und Künstler. Von Rudolf Hermann. (Mit zwei Abbildungen.) | Audienz beim König! Für den gewöhnlichen Sterblichen ist diese > ein grosses, aufsehenerregendes, gleichzeitig auch aufregendes Ereignis. Denn es müssen schon ganz besondere Umstände vorliegen und der | hierzu Auserlesene eine durchaus würdige Person sein, wenn ihm die Auszeichnung zuteil wird, einer Majestät vorgestellt zu werden, um ihr einmal ins Auge schauen zu dürfen. Mir ist dieser seltene Vorzug bereits öfter widerfahren, ja ich darf sagen, dass ich ihn alljährlieh im Frühjahr geniesse und dass die Eindrücke, die ich von solcher Audienz, aus der Atmosphäre, die den Monarchen umgibt, mit nach Hause nehme, mein lebelang erhaben für mich bleiben werden. Als eine besondere Vergünstigung sehe ich es an, dass ich : meinem Könige jederzeit nahen darf. Zwanglos, ohne vorherige An- meldung darf ich, ob er zugegen ist oder nicht, sein Heim betreten, sein Schloss mit sämtlichem Zubehör besichtigen und auf seinen Be- sitzungen so lange verweilen, als es mir beliebt. Die grösste An- nehmlichkeit liegt indes für mich noch darin, dass ich seine Jagd- gebiete nach allen Richtungen hin durchstreifen darf. Davon mache : ich auch möglichst viel Gebrauch und treffe dabei mit der kleinen Majestät — denn klein ist der König nur — sehr häufig zusammen, König und Künstler. 453 Even weil Majestät wie ich den Wald über alles liebt. Oft vernehme ich bei ; solchen Besuchen die Anwesenheit des Königs schon von weitem; denn ‚er nat, was man bei seinem kleinen, wenn auch gedrungenen Körperbau. gar nieht vermuten möchte, eine sehr kräftige Stimme und liebt es, wenn er einmal für kurze Zeit aller Sorgen ledig ist, seinem Herzen im Gesange Luft zu machen. Zwei Seelen — die eines Königs und eines gottbegnadeten Sängers — wohnen in seiner Brust, und was der “ Dichter in so schöne Worte gekleidet hat: „Es soll der Sänger mit - dem König gehn‘, vereinigt sich bei dieser kleinen Majestät. Wenn 5 nun auch nicht gerade Künstler ersten Ranges, so ist mein König _ doch ein guter Sänger, der seine Lieder, zumal wenn er bei Laune _ ist und durch die Wechselfälle der Witterung, sowie durch Geschäfte, die ihm als Herrscher in hohem Masse obliegen, nicht allzusehr be- _ einflusst wird, oft und so schön vorträgt, dass der Wald von den fröh- lichen Weisen laut widerhallt. In den meisten Fällen wird der König, wenn ich zur Audienz gehe, mich früher gewahr als ich denke, und je nachdem ich ihm _ senehm bin oder nicht, empfängt er mich mit fröhlichem Zuruf oder - lässt mich, indem er mir nur eine förmliche Verbeugung macht, ein- gedenk des Sprichworts: „Eine Würde, eine Höhe entfernt die Ver- E traulichkeit“ in angemessenem Abstande verharren, um sofort im Walde _ zu verschwinden, aus dem ich ihn dann manchmal noch ob der un- liebsamen Störung schelten höre. In solchem Falle ist es am ge- _ ratensten, dass man sich im wahren Sinne des Wortes in die Büsche schlägt und versucht, unbeachtet in seine unmittelbare Nähe zu ge- langen, um aus dem Hinterhalte — was allerdings nicht sehr respekt- s voll erscheinen mag — das Tun und Treiben der Majestät und ihres _ Hofstaates zu beobachten. Oft wird man dabei reicher belohnt, als _ wenn man dem kleinen König unmittelbar gegenübersteht, weil sich ein überaus reizvolles Bild von seinem eigenen und dem Familienleben von solchem Versteck aus bietet. Häufig habe ich darum von vorn- herein schon diesen Weg der Annäherung gesucht. Da sieht man den . König sich ungezwungen geben im Verkehre mit den Seinen, man be- wundert sein schlichtes Wesen, sowie seine einfache, keineswegs königliche Kleidung. Keine Krone ziert sein Haupt, kein Purpur um- RE . nn 454 gibt ihn. Nur ein fahles, braunes Röckchen, auf dem ein kleines, helles bandartiges Abzeichen — kein Stern — sichtbar ist, bildet sein Gewand, > in dem er sich tagein und tagaus bewegt und das nur im Winter gegen ein etwas wärmeres vertauscht wird. Ebenso einfach, ich möchte sagen noch anspruchsloser, ist die Garderobe seiner Gemahlin, die sich, sofern die Sorge um die Prinzen und Prinzessinnen ihr nicht allzu grosse £ Pflichten auferlegt, gern in der Gesellschaft ihres Gebieters zeigt. Still und friedlich, ohne Aufwand, ohne Dienerschaft — die Apanage scheint 2 nur gering zu sein — und doch mit sich und der Welt zufrieden lebt unser Königspaar hier draussen im Walde. Meist sind es romantische Gegenden, die ihm zum Aufenthalte dienen. Bald wird eine ausser Betrieb gesetzte, fern vom Getümmel des Lebens liegende Wasser- mühle mit Beschlag belegt, bald ein von Moos bewachsener Felsblock, unter dem sich, von Stein zu Stein springend, ein murmelndes Bächlein durehzwängt, ein andermal wieder eine von mittelalterlichem Hauche umwehte Gegend mit Burgruinen und Ringmauern, häufig allerdings auch nur der jungfräuliche, doch an Unterholz reiche Wald gewählt. Indes mag das Paar nicht immer vom Verkehre mit Menschen ah- geschlossen sein; darum verlegt der König, da er gern mit allen Volks- schichten Fühlung nimmt, auch oft seine Residenz in die Stadt, aufs Land, an die See, kurzum an Stätten, die nicht ganz öde und ein- = sam .sind. | : ee Wer einmal den Vorzug gehabt hat, Hofluft atmen zu dürfen und -die Gepflogenheiten des kleinen Königs, sowie ihn selbst näher kennen zu lernen, der wird überrascht gewesen sein, zu erfahren, dass sich in | ihm auch eine Künstlernatur verbirgt. Der König ist nämlich sein eigener Baumeister. Zum Frühjahr, wenn überall die Baulust wieder rege wird, wird auch er von Plänen erfüllt, und in ganz kurzer Zeit, ° je nachdem Umstände und Neigung ihn dazu veranlassen, entwirft en, da ihm das vollste Mass von Freiheit und Musse hierfür zu Gebote steht, den Grundriss zu einem neuen Schlossbau, bei dessen Aufführung ihm die Königin, die, wie er, sehr intelligent ist, viel hilit. Das mag : etwas sonderbar klingen, entspricht aber den Tatsachen. Denn beide - Majestäten lassen vor dem Auge des Beobachters Gebilde entstehen, die nicht nur. künstlerisch ausgeführt sind, sondern auch wie alle. = Könis und Künstler 00.0 455 dem Gebiete der Kunst ein en, von dem Doch bevor ich hierüber weiterspreche, möchte ich zunächst = seudonym lüften, dessen ich mich bis jetzt für den kleinen Könige edient habe und ihn, da er seiner königlichen Würde nicht entkleidet werden kann, auch als solchen vorstellen: Seine Majestät der Zaunkönig. | Von Poesie umwoben tritt uns dieser kleine Vertreter unserer einheimischen Vogelwelt als Schnee- und Winterkönig entgegen, von Poesie umgeben ist das Aufenthaltsgebiet der kleinen Majestät, in deren Nähe ich all- jährlich Stunden wahrhaften Glückes geniesse. Ueber das Leben und Treiben dieses gefiederten Königs und Künstlers, seinen eigenartigen Charakter, seine Fürsorge als Familienvater, sowie über seine Bedeutung im Volksmunde ist wohl so viel bekannt, dass ich darüber hinweg- gehen kann. Auch das Gerücht, dass es bei der Wahl eines seiner - Vorfahren nicht mit rechten Dingen zugegangen sei und dieser die - Königswürde nur durch eine kecke List erlangt habe, kennt man zur Genüge. Ueber seinen kunstvollen Nestbau aber,-den die beiden Ab: _ bildungen veranschaulichen sollen, möchte ich jedoch einiges sagen. : Wennschon die Nester unserer Vögel, ganz objektiv betrachtet, nichts anderes sind als Bauwerke, die dem äusseren Bedürfnis ihres _ Lebens entsprechen und deshalb auch von einigen Vögeln auf die _ Wohnstätte nicht mehr Sorgfalt verwendet wird, als dass sie für die Zeit ihrer Inanspruchnahme ihren Zweck erfüllt, daher auch weder E ‚benmass, noch Schönheit, noch Harmonie zeigt, so machen darin doch "sehr viele, unter ihnen auch der Zaunkönig, eine Ausnahme. Schon wenn man das Baumaterial und daneben die winzigen Werkzeuge in etracht zieht, die ihm zur Bearbeitung dieses Stoffes zur Verfügung tehen, möchte man es kaum für möglich halten, dass solcher Gnom in Kunstwerk zu schaffen vermag, das in das Gebiet der schönen aukunst, der Architektur, eingereiht werden muss und dem Bereiche der Aesthetik angehört. Denn in den meisten Fällen ist der Baustoff, der unseren Vögeln, auch dem Zaunkönig, zur Verfügung steht, 5 jemlich roh, jedenfalls nicht immer von der Beschaffenheit, dass sich. ohne weiteres daraus Kunstgebilde formen lassen. Und der 456 Ra Hermann: kleine Schnabel, im Vereine mit dem kleinen Fusse, vermöchte dies, selbst wenn man den die nicht gelügigen Bestandteile untereinander : verbindenden Speichel des Vogels berücksichtigt, ebenfalls kaum, sofern. nicht angeborenes Talent des Vogels sich dazu gesellte. Nur dadurch, | dass die Muse der Kunst bei ihm Pate gestanden und ihm Geschicklich- keit verliehen hat, vermag der Zaunkönig aus Laub und Moos, das überwiegend verwendet wird, kleinen oder grösseren Blättchen und. Pflanzenstengeln ein so reich kombiniertes, im Innern mit Federn aus- gekleidetes Ganzes herzustellen, wie wir es in seinen verschiedenen Abbildung 1. Bauten sehen. Denn lediglich vom Standpunkte des Selbsterhaltungs- triebes aus betrachtet, der ja das Grundprinzip im Vogelleben bildet, | müsste dem Zaunkönig und seiner Brut ein schlichter Bau genügen, da er ja als abgehärteter Stand- und Strichvogel unter den Unbilden“ der Witterung weit weniger leidet als mancher zarte Sänger und sogar. die Winterzeit bei uns gut übersteht. Es muss demnach eine ganz besondere Fürsorge um die Erhaltung seiner Art ihn dazu veranlassen, dass er die verschiedenen Baumaterialien so sorgfältig und kunstvoll at ee, Ar BUNT y ME RR EN EL x is ' Wa 2 en IRA Dr Sa Rad aaa 7 2 707, RR DIE dan sr ande la WE Pal a Dre Ze 0 real Sn al nd ac ein TREE PET h RUN, Ye Kon ae ah a NE ER RITTER N König und Künstler. = 2 457 _ miteinander verbindet und verfilzt und das sowohl zweckmässige als auch bequeme und dauerhafte Gebilde der Umgebung täuschend an- ‚passt. Diese Fürsorge entspringt zweifellos dem Gefühl der Besorgnis vor den Nachstellungen seiner zahlreichen Feinde, und die Natur hat darum wohl unsern Zwerg, der stets eine grosse Nachkommenschaft - aufzieht, mit so viel Intelligenz und Kunstsinn versehen, damit er selbst an wenig geschützten Oertlichkeiten einen Bau aufführen kann, der ihn und seine Brut den Späheraugen entzieht. Dass auch im Laufe der Zeit gewonnene Erfahrung dem Liliputaner bei der Herstellung Abbildung 2. seines Baues oft zu statten kommt, darf allerdings auch nicht unberück- ‚sichtigt bleiben. In dem Baustil entwickeln sich beim Zaunkönignest zwar keine 3 auffälligen Veränderungen: denn die Grundform bleibt bei ihm stets der Kugelbau, in dessen Inneres ein seitliches Schlupfloch führt. Wohl aber ist die Umkleidung eine sehr verschiedene ınd die äussere _Ornamentik oft so eigenartig, dass der Ungeübte daran den Zaunkönig- bau nicht erkennt, weil sie sich ganz und gar nach der Umgebung des Neststandortes richtet. Deshalb wählt der Gnom ebensogern den u, « Be Rudolf Hermann: König und K Eichen- oder Buchenstamm, wie das Gartenhaus, den Holzschuppen und dergleichen zur Änlage seines Baues, und der Nichtkenner geht daran vorüber, ohne in dem Kunstwerk etwas anderes als einen Baum- auswuchs oder in der Nistölinung nichts weiter als ein Astloch zu = sehen. Gern sucht der Zaunkönig altes Gemäuer auf, in dessen Vers. tiefungen man sein Nest gar nicht bemerkt, weil es der Moosbekleidung des verwitterten Gesteins vollkommen ähnelt. Täuschung oder besser gesagt Nachahmung ist das Leitmotiv bei allen seinen Bauten. Selbst = an Oertlichkeiten, wie Brückenbauten, unter deren Gebälk eine Ent deckung der Niststätte weniger als anderswo zu befürchten ist, tritt dies in Erscheinung, doch zeigt sich auch dort sein Nest zugleich als 5 ein Werk fürsorglicher Liebe und‘ dekorativer Kunst. Wer einmal in den glücklichen Besitz einer aus verschiedenen Gegenden stammenden = Anzahl Zaunkönignester gelangt, wird daran sehr interessante Beob- achtungen über die Abweichungen in der Ausschmückung dieser kleinen Kunstwerke und über die Fähigkeit des Erbauers, sich den jeweiligen | Verhältnissen anzupassen, machen können.: So zeigt z. B. das unter einer Holzbrücke aufgefundene Nest (siehe Abbildung 1) in seinem Aeusseren last ausschliesslich dürres Blätterwerk und Halme und nur wenig Moos, so dass es sich von der Umgebung nicht im geringsten abhob, das andere, aus dem Steinbau einer verwitterten Schloss- einfriedigung stammend (siehe Abbildung 2), gleicht einem Scheinbar - lockeren Moosbüschel, von dem sich eine Schicht über der anderen | befindet, fest durchflochten von dürrem Tannenreis und nur spärlich mit Blättern ausgestattet. Wieder anders, immer aber die Umgebung = ihres Standortes kopierend, sind einige vor mir liegende Nester aus - Wacholdergesträuch, das gern als Brutplatz vom Zaunkönig gewählt: wird, aus einem Reisighaufen, aus einem Efeugeranke, sowie ein Br zwischen den Ausläufern eines Baumstumpfes inmitten von Gestrüpp ER errichtet gewesenes Nest. Meist wird man feststellen können, dass bei Nestern an Baumstämmen und Mauerwerk Moos und Blätter, im Nadelholz fast’ ausschliesslich Moos verwendet werden. Darum ist die Niststätte für ein nicht geübtes Auge auch nur schwer zu entdecken und entgeht vermöge dieses Naturschutzes glücklicherweise oft den Blicken der Feinde des Vogelzwerges. | a Man, See über das Nest a Zaunkönigs ein Buch schreiben, zumal wenn man dabei noch der Schlaf- und Spielnester, die im Gegen- satze zu dem Brutneste keine weiche Federpolsterung im Inneren ent- halten, gedenken, wenn man ferner die Tätigkeit des männlichen und ee Vogels beim Bau eingehend schildern und aus dieser dann = ' Schlüsse auf das Verstandesleben von Vögeln ziehen wollte Mögen diese Zeilen über den König und Künstler genügen, und möchte das E Verständnis für die Grösse tierischer Baukunst, sowie für Aesthetik und =: Harmonie, die aus dem Zaunkönigneste zu uns sprechen, jeden erfüllen, der es einmal in der Nähe zu betrachten Gelegenheit hat. 4 = Ueber den Frühjahrszug des Storches und der Rauchschwalbe E im Jahre 1911. Von W. Hennemann, Lehrer in Werdohl. 4 Wie in den früheren Berichten über die Frühjahrszüge der ge- i nannten Vogelarten (vergleiche Jahrgang 1910, S. 143 u. ff. und Jahr- = gang 1911, S. 250 u. ff.), so sind die eingegangenen Daten auch diesmal in der Reihenfolge aufgeführt, die der geographischen Lage der be- treffenden Gegenden — von Süd nach Nord — entspricht. I. Storch, Ciconia ciconia (L.). Aus Baden. Wie mir mitgeteilt wurde, ist der Storch am 25. Februar hier eingetroffen, dem nach acht Tagen die Störchin folgte. = (Oberlehrer Stäuble in Herbolzheim im Breisgau.) Z Das Storchenpaar kam am 4. März an. (Hauptlehrer Deppisch in Ebringen im Breisgau.) - Ankunft der ersten Störche am 11. März. (Hauptlehrer Schies in 2 Hugstetten im Breisgau.) = Das Storchenmännchen traf am 9. März, nachmittags 4 Uhr, ein, hielt Umschau und verschwand alsbald wieder. Am 20. März nach- 2 mittags trafen beide Störche hier ein und besuchten ihr altes Nest. & (Lehrer Föhrenbach in Hüfingen bei Donaueschingen.) | er zusder Pfalz. Wie ich aus sicherer Quelle erfuhr, liess sich | ‚der erste Storch am 28. Februar in einer benachbarten Ortschaft am 'Neste sehen. Anderwärts sollen sie schon einige Tage früher gesehen worden sein. (H. Disque, Vorstand der „Ornis“ in Speyer.) En Ei u Fe Win = En ee 460 W, Hennemann: Aus Rheinhessen. Erst am 10. März erschien der erste Storch. auf seinem alten Neste in Nackenheim, und am 12. März traf die Gattin ein. Gleiches gilt von den wenigen Störchen, die noch in den gegen Norden ausmündenden Tälern des Odenwaldes ansässig sind; denn das Paar, welches seit - vielen Jahren auf dem Kirchdache ins Brensbach sein Heim hat, traf, wie mir ein Kollege von dort mit- teilte, genau um dieselbe Zeit erst ein. (Lehrer Metzger in Bodenheim.) > Aus- Starkenburg. Früher als in sonstigen Jahren wurde unsere Riedgegend mit Störchen bevölkert. Von den vier Paaren, die in Gross-Rohrheim ihr Domizil haben, kam als erstes Paar das auf dem Hause des Herrn Weil wohnende an, nämlich der Storch am 19. Februar, die Störchin am 23. Februar. — Das auf dem Hause des Sattlers Hefele in Biblis nistende Paar langte am 22. Februar an. & Am 8. März endlich kamen die Störche auf Johannishof und zu Klein- Rohrheim an. Die Störchin stellte sich am 10. März in Johannishof ein. — In Gernsheim liess sich der Storch am 9. und die Störchin am 12. März nieder. (Lehrer Geis in Gernsheim.) | Das Storchenmännchen kam am 11. März, das Weibchen am 13. März. (In Erfelden am Rhein, Kr. Gross-Gerau, blieb im Herbste 1910 ein normales Storchpaar zurück und liess sich den Winter über gerne füttern.) (Hauptlehrer Delp in Rüsselsheim.) Aus Hessen-Nassau. Am 27. Februar, nachmittags 31, Uhr, erschien der Storch auf seinem Neste. Das Weiss seines Gefieders war tadellos grell. Vor einbrechender Dämmerung verschwand er und kehrte am 13. März mit einer Störchin zurück. Im vorigen Sommer schoss ein Hasenhüter die Störchin auf dem Felde tot. Der Storch zog die beinahe flüggen Jungen allein gross, und in der zweiten Woche des August wurde der alte Storch zum letztenmal auf dem Neste gesehen. Die vier Jungen waren schon einige Tage früher abgerückt. Dieses Jahr dauerte der Kampf um das Nest vom 15. März mit wechselnder Heftigkeit bis weit in den Juni hinein, und die jungen Störche wären .sicher verloren gewesen, wenn nicht die alten stets rechtzeitig herbeigeeilt wären. (Hauptlehrer Lauth in Bonames.) En: % Leber den Frühjahrszug des Storches und der Rauchschwalbe im Jahre 1911. 461 Aus Oberhessen. Am 24. März kamen vier Störche an, die _ sich auf zwei Nester, die 80 bis 90 Meter voneinander entfernt sind, © verteilten. (Lehrer Hotz in Nidda.) Aus der Rheinprovinz. Am 21. Februar wurde hier der S Storch gesehen, das Weibchen am 3. März. (Hauptlehrer Norget in Cranenburg.) Hier wurde am 27. Februar der erste Storch beobachtet. (Haupt- 2 lehrer Wahl in Griethausen bei Gleve.) Das Storchenpaar ist am 5. März bei uns eingetroffen. Das 3 Männchen liess sich schon Ende Februar sehen. (Lehrer Teigler in Wyler, Kreis Cleve.) | | - Der männliche Storch traf am 9. März hier ein. Das Weibchen _ liess lange auf sich warten; wir glaubten schon, es sei auf der Reise verunglückt, als es zu unserer Ueberraschung am 13. April ankam - und vom Männchen mit mächtigem Geklapper empfangen wurde. (Gutspächter Scholten zu Haus Grind bei Xanten.) - Der erste Storch ist hier am 12. März gesehen worden; am 15. März wurden zwei Stück zusammen beobachtet; am 5. April be- obachtete man die ersten Störche auf einem Neste. (Lehrer Wolters in Praest bei Emmerich.) Aus Westfalen. Zurückkehrende Störche sind hier am 21. März E gesehen worden. (Lehrer Tarvenkorn in Werth im Münsterlande.) Nur die Ankunft des männlichen Storches kann ich mitteilen, da E wegen baulicher Veränderungen in der Nähe des Nestes der Storch sein Nest nicht bezogen hat. Er erschien am 27. April. Die Anzahl : i der Störche, die hier nicht gross ist, hat in den letzten Jahren ab- E genommen. (Lehrer Schulz in Anholt im Münsterlande.) Die Ankunft der Störche erfolgte am 20. März, nachmittags £ 4 Uhr, zu Forsthaus Kortbus bei Heiden, eine Stunde von Ramsdorf 1 gelegen. Daselbst nahmen die Wanderer zehn Minuten Aufenthalt. 2 (Hauptlehrer Fecke in Ramsdorf im Münsterlande.) Hier ist der Storch zuerst am 27. März gesehen worden. Die _ Störchin ist fünf Tage später eingetroffen. (Lehrer Hagemann in = Voltlage bei Recke.) 462 =: Hennemann: : Aus Hannover. Der Storch ist erst am 5. Mar angekommen, worauf am 6. Mai die Störchin folgte. (Gutsbesitzer Gers- Barlag zu Hollage bei Osnabrück.) z Ba Der Storch ist am 20. April ngekon m und hat das Ne ge- tlickt. ‘Ich habe aber in der Woche vor Ostern im Walde schon Störche gesehen: eher sind sie auch in der Umgegend nirgends ee : sehen worden, so dass als Ankunftstag der 12. April eelen ‚kann. A (Kolon Wessling in Schapen, Kreis Lingen.) Ein Storchpaar hat in der Gemeinde Holthausen sein. Domizil. Die Ankunft des Männchens erfolgte am 14. April; am 20. April war auch das Weibchen da. Hier im Orte sah man am 8. April schon yier Störche nach Norden ziehen. (Lehrer Schulte in Altenlingen.) Am 30. März wurde zuerst ein Storch gesehen, am 17. An wurde wieder einer bemerkt, am 18. und 19. April zwei Stück. Dann waren sie wieder bis zum 24. April verschwunden. Von diesem Tage an sind sie geblieben; sie haben das alte Nest wohl einzelne Male auf- gesucht, aber bis heute (13. Mai) noch nicht bezogen. Ge Bögemann in Haselünne.) 9 Aus Oldenburg. Am 21. April ist hier ein Storch a worden. Das Erscheinen des Storches ist hier aber ein zufälliges Er- Re eignis, da er in unserer Gemeinde kaum einen bleibenden Wohnsitz hat. (Landmann Lamken in Gieselhorst bei Westerstede.) | 2 Aus Schleswig-Holstein. Der Storch ist hier am 18. April eingetroffen, am 21. April waren zwei Störche auf einem Dache. ; (Lehrer Henken in Windbergen.) Der männliche Storch erschien auf meinem Nachbarhause am @ 7. April, während das Weibchen erst am 2. Mai ankam. In dem be nachbarten Osterhever kam das Weibchen etwa acht Tage nn 4 (Lehrer Peters in Sieversfleth bei Katharinenheerd.) Der Storch hat bei uns in Eiderstedt seinen Einzug im April ge- E halten: am 8. April ist von einer meiner Schülerinnen und am 12. Apri 3 von mir selbst einer gesehen worden. (Lehrer Hollmer in ler Kreis Kiderstedt.) ; Am Sonntag Exaudi (am 28. Mai) flog ein Storch über Hooge. (lehrer Plöhn auf Hallig Hooge.) - a e ü Was die Ankunft des Storches ($) betrifft, so meinten Knaben, + Pa a Se “, unserem Pastorate sind die beiden an Rolfs in Hoyer.) Sieverstleth und Hoyer in Schleswig- el bei dem noch am E ‚Mai auf Hallig Hooge beobachteten Durchzügler dürfte es sich wohl n ein unvermählt gebliebenes und heimatlos umherstreifendes Indivi- um gehandelt haben (vergl. Jahrgang 1904, S. 297, Zeile 4 bis 6). r Hauptzug fiel in die Zeit vom 8. bis 24. März; bevorzugte Zug- e treten nicht in Erscheinung. = Paarweises Eintreffen erfolgte, soweit es aus dem Material rsichtlich ist, in vier Fällen (Biblis am 22. Februar, Ebringen am }. März, Nidda am 24. März an zwei Nestern.) 464 W. Hennemann: Bleiben die Daten über das aus Haselünne in Hannover gemeldete = unstete Paar, sowie die nicht ganz bestimmten Angaben aus Praest im Rheinland und aus Hoyer in Schleswig ohne Berücksichtigung. so ergibt sich- bezüglich der Rückkehr der Storchenweibchen, dass sie in einem Falle einen Tag, in drei Fällen zwei Tage, in zwei Fällen drei Tage, in einem Falle vier Tage, in zwei Fällen fünf = Tage, in einem Falle sechs Tage, in einem Falle sieben Tage, in einem Falle acht Tage, in einem Falle zehn Tage, In einem Falle = elf Tage. in einem Falle 14 Tage, in einem Falle 25 Tage und in einem Falle 35 Tage nach dem ersten Eintreffen der Männchen er- = folgte. In den beiden letzten Fällen dürften — falls es sich überhaupt > um die Weibchen vom Vorjahre handelte — Unfall auf der Reise oder sonstige Widerwärtigkeiten die ganz beträchtliche Verspätung ver- ursacht haben. Schade, dass nicht durch Markierung (Fussringe I die Identität festgestellt werden konnte. II. Rauchschwalbe, Hirundo rustica L. - Aus Baden. Am 5. März wurden zirka 40 Kauchelreaiben > hier gesehen, doch blieben sie nicht. Seit dem 25. März haben sie sich hier niedergelassen und sind in grösserer Zahl in ihre alten Nester zurückgekehrt. (Hauptlehrer Deppisch in Ebringen im Breisgau.) | Aus der Pfalz. Am S. April sahen die hiesigen Fischer einige zwanzig Schwalben in .Altrhein, wo sie die Frühjabrsfliegen vom 2 Schilfrohr absuchten. In der Stadt Pirmasens sind, wie ich aus sicherer Quelle erfuhr, schon am 24. März Stallschwalben angekommen. = Jedoch des anderen Tages wieder verschwunden und bis jetzt (17. April) nicht wiedergekommen. Die Schwalben, die in meinem Stalle nisten, haben sich auch noch nicht sehen lassen. (H. Disque, Vorstand der 3 „Ornis“ in- Speyer.) Aus Rheinhessen. Rauchschwalben sind am 15. April erst- - E mals von hiesigen Flurschützen beobachtet worden, anscheinend Dureh- zügler. (Lehrer Metzger in Bodenheim.) Aus Starkenburg. Die ersten Schwalben wurden am 26. Februar hier gesehen: sie hatten sich auf dem Dache der evangelischen Kirche niedergelassen und flogen dann ostwärts der Bergstrasse zu. — In Klein-Rohrheim wurden die ersten Schwalben am 3. März gesehen, und 3 S PER NE | a5 a ler ia a N = En rat nn Ueber den Frühjahrszug des Storches und der Rauchschwalbe: im Jahre 1911. 465 die ersten Brüter stellten sich am 14..März, abends gegen '/,5 Uhr, "im Stalle des N. Wunderle hier ein. Sie warfen den Schmutz aus dem vorhandenen Neste und flogen dann aus und ein. Am 19. März fing ein Pärchen am Hause des Herrn Galley in der Einsiedlerstrasse an zu bauen, und in der Stallung des Landwirts A. Nagel erschien das alte Paar am Mittage des 21. März. — Das Gros erschien teils am 9., teils. am 17. April. (Lehrer Geis in Gernsheim.) Die Rauchschwalben kamen am 11. April. (Hauptlehrer Delp in _ Rüsselsheim. ) ; Aus Hessen- Nassau. Die erste Rauchschwalbe wurde dieses Jahr am 10. April hier bemerkt. (Hauptlehrer Lauth in Bonames.) E5: Aus Oberhessen. -Die Dorf- oder Rauchschwalbe kam am ar Mai an. (Lehrer Hotz in Nidda.) : Aus der Rheinprovinz. Die Rauchschwalbe wurde hier am : 5. April gesehen. (Hauptlehrer Norget in Cranenbureg:.) -- Am 2. April wurde hier die erste Schwalbe beobachtet. (Haupt- lehrer Wahl in Griethausen bei Cleve.) : Die Rauchschwalbe hielt am 10. April ihren Einzug. (Lehrer Pe in Wyler, Kreis Cleve.) | "Die ersten Schwalben beobachtete ich hier am 18. April. (Guts- | E nächter Scholten zu Haus Grind bei Xanten.) A Die ersten Rauchschwalben kamen am 15. April hier an. (Il. Lehrer Wolters in Praest bei Emmerich.) \ ‘Aus Westfalen. Aus der Gegend an der mittleren Lenne im _ Sauerlande kann folgendes mitgeteilt werden: - Zu Wintersohl bei Werdohl sah der Gutspächter Hoffmann "daselbst schon am 21. März (+ 12!/, Grad R im Schatten!) eine Rauch- -schwalbe, die aber talaufwärts weiterzog. = Am 17. April beobachtete ich vormittags gegen 10%/, Uhr bei Riesenrodt bei Werdohl ein nach Nordosten ziehendes Exemplar. = Am selben Tage stellte sich abends zu Breitenbruch bei Küntrop ‚nach Mitteilung des Landwirts Schulte daselbst ein Paar ein, welches blieb: -ferner wurden am selben Abend auch zu Küntrop mehreren "Angaben zufolge die ersten Rauchschwalben gesehen. 3U 466 ; i W En a , en Aus Oedingen bei Grevenbrück meldete d. Stratmann, . en dort am 15. April zwei Paare einstellten, am 16. April fünf Stück über Oedingen sah. | = = Zu Aschey bei Werdohl kamen nach Mitteilung Fr Beckers ie Rauchschwalben am 23. April an, und am selben Tage sind nach Mit teilung des Försters Schniewindt auch zu ‚Berentrop IE Neuenrade | die ersten angelangt. Aus dem oberen Sauerlande schrieb Lehrer Isenberg in Alt. astenberg*) folgendes: „Die ersten Schwalben wurden am 30. Mä 7 | gesehen. Die eigentlichen Brutschwalben erschienen am 21. April. # 7 | Ferner meldete L. Lingemann in Fleckenberg (357 m ü. M.): „A „Am 14. April sind die ersten Rauchschwalben hier angekommen. & ee Aus dem Münsterlande gingen folgende Angaben ein: Da a E schwalben sind am 14. April gesehen worden. (Lehrer Tarvenkorn in Werth) _ we a = - Die Rauchschwalbe ist am 19. April gesehen worden. (Lehrer Schulz in Anholt.) Die Rauchschwalben erschienen am 20. April. Be Recke | | in Ramsdorf.) | Von einem Knaben wurde mir gemeldet, er habe etwa zwanzi Minuten vom Orte entfernt bereits am 29. März zwei Rauchschwalben bemerkt. Am 11. April wurden von zwei Knaben zwei Schwalben i mn Orte selbst bemerkt. Ebenso wurden am 14. April zwei Schwalben in ‘ der Nähe des Ortes gesehen. Am 16. April sind viele Schwalben El 4 sehen worden. (Hauptlehrer Husmann in Südlohn.) 4 Die Rauchschwalbe wurde zuerst am 19. April beobachtet. (Lehrer Hagemann in Voltlage bei Recke.) | Er Aus Hannover. Die Rauchschwalbe ist am 18. ee hier ein- getroffen. (Gutsbesitzer Gers-Barlag zu Hollage bei Osnabrück.) Die Raüchschwalbe hat am 17. April ihr Nest wieder bezogen, doch hiess es am 14. schon, die Schwalben seien da; also dürfte der *) Ueber die Höhenlage sei aus dem „Führer durch das Sad Re Dr. Kneebusch mitgeteilt: Altastenberg ist das höchstgelegene Kirchdorf in Westfalen Die Kirche liegt 773 m, das oberste Haus 784 m über dem Meeresspiegel. ENGE ERFERER Schapen, Kreis Lingen.) | == ‚Die ersten Rauchschwalben wurden ee am 22. April. (Lehrer hulte in Altenlingen.) Die Rauchschwalbe wurde am 14. April von einem Knaben, am 15. Bögemann in Haselünne.) . Aus Oldenburg. Die Rauchschwalbe ist hier am 21. April zum ei rstenmal von mir gesehen und sie hat an diesem Tage an mehreren Stellen die alten Wohnungen aufgesucht. (Landmann Lamken in Aus ei Holstein. Die Rauchschwalben habe ich am kan ‚hier zuerst gesehen. (Lehrer Henken in Windbergen.). En 2 walbe ar DE zuerst am 4. Mai gesehen. (Lehrer | In oe Gegend sind die Schwalben zuerst am 21. April be- obachtet worden. (Lehrer Hollmer in Kaltenhörn, Kreis Eiderstedt.) Fee haben. (Lehrer Plöhn auf Hallig Hooge.) Die ersten Rauchschwalben am 18. Mai. (Lehrer Flor in Oevenum- ES Schlussbemerkungen. Auffallend frühzeitig zeigten sich bereits Rauchschwalben in der ssischen Provinz Starkenburg, nämlich am 26. Februar und ebenda ar März, allerdings handelte es sich bei diesen nur um Passanten. ı 5. März trat die Art im Breisgau bereits in zirka 40 Exemplaren ', die aber auch wieder verschwanden. Selbst in Gebieten nördlich vom ‚ so würden sicherlich noch mehr Märzdaten gemeldet 30° Frühja S des Storcl es und ı der Rauchschwalbe im 1 Jahre 1911. ee : | on. wohl als. fralester Ankunftstermin gelten. (Kolon Wessling von einem zweiten und am 17. von mehreren bemerkt. (Hauptlehrer Die Schulkinder wollen die ersten Schwalben am 18. April hier - 468 en Uttendörfer: | $ Betreffs der Ankunft der Brutschwalben ist zu erwähnen, dass die ersten — gleichwie die ersten Passanten — sich in Starkenburg einstellten, nämlich am 14., 19. und 21. März. Der Hauptzug setzte nach dem vorliegenden Material um den 9. April ein und dauerte bis zum 23.; bevorzugte Zugtage waren der 14. und namentlich der. 17. April. — Maidaten wurden nur aus Oberhessen und Schleswig- Holstein gemeldet, während im Vorjahre solche nur von Berggehöften des westfälischen Sauerlandes vorlagen. | 3 Der Sanderling (Calidris arenaria) auf der Konsulstrasse. Von OÖ. Uttendörfer, Seminardirektor in Niesky. Niesky, Sonntag nachmittag, den 15. September 1912. Es hatte gegossen wie jeden Tag dieses Monats, und ich ging mit meiner Frau auf der neu angelegten Konsulstrasse. Das letzte Haus lag hinter uns, und wir erfreuten uns an einer Familie Haubenlerchen, die. charakteristischerweise auf den Schuttstellen vor dem Ort ihr Wesen | trieben. Da —- ich blickte nach vorn und sah einen Vogel mit glänzend- i weissem Leib. Mein erster Gedanke war an eine junge Seeschwalbe. Aber er hatte lange Beine und einen langen Schnabel wie eine Tringa. Tringa alpina konnte es nicht sein, den hatte ich oft gesehen; dazu war er viel zu hell. Und zugleich fiel mir die Beschreibung Drostes in seiner > „Vogelwelt Borkums“ ein, der vom Sanderling schreibt, dass sich an dem Strand ein Häufchen Vögel mit silberweisser Unterseite herumtreibt. Aber ein Sanderling hier?! In der Lausitz war er bisher noch nie nach- gewiesen. Nun galt es beobachten! Harmlos war das Tierchen in der Tat; denn es trippelte völlig unbefangen vor unsern Füssen hin und her. Gingen wir vorwärts, so Tannte es eilfertig voraus, blieb dann wieder stehen, eilte auf einen der durch den Regen aus ihren Löchern ge- triebenen Regenwürmer los, packte ihn ein paarmal, um ihn mundgerecht zu machen und verschluckte ihn, offenbar von grossem Hunger getrieben, eifrig. So hatten wir ihn so genau wie möglich beobachtet; aber eine i noch genauere Feststellung schien erwünscht, zumal ein Fernglas nicht : zur Stelle war. So übernahm es meine Frau, die anderen Ornithologen, 3 meine beiden Brüder und Herrn Stolz, bei dem sich gerade auch noch R Herr Rechnungsrat Emmrich zu Besuch befand, herbeizuholen, und ichg 4 Der Sanderling fesnari arenarıa) auf der Konsulstrasse. 469 übernahm zum erstenmal in meinem Leben die schwierige Aufgabe, 4 einen Sanderling zu behüten. Anfangs ging die Sache gut. Ein Fuss- : _ gänger kam vorüber. Er rannte eine Zeitlang vor ihm her und wich . dann höflich zur Seite. Ich benutzte die Zeit, eine genaue Beschreibung _ aufzunehmen. Da kam eine Frau mit einem Kinderwagen ihm entgegen, und er schwang sich mit leisem Wit wit in die Lüfte, machte mehrere e: Bögen und war verschwunden. Doch ich wusste die Richtung noch, und nach einigen Minuten sah ich ihn an einer anderen Stelle, wieder auf dem Wege, sich in gleicher Weise betätigen. Bald kamen auch von verschiedener Richtung ‘die übrigen Ornithologen Nieskys auf kürzestem Wege über die Stoppeläcker herbeigeeilt. Und nun wurde das harmlose Vögelchen von allen Seiten beobachtet. Biologisch _ interessant war es, wie der verschlagene Wanderer auch jetzt noch seine Gewohnheiten vom Meeresstrande beizubehalten suchte. Soviel © wie möglich blieb er auf dem sandigen Wege mit seinen Regenwürmern, der ihm offenbar den Seestrand ersetzen musste und badete sich dann und wann in Ermangelung des Meeres in einer Pfütze. Nur selten ging er auf einen Acker, niemals auf eine Wiese. Immer näher rückten wir ihm, und er war so zutraulich, dass es gelang, ihm bis auf einen “Meter Entfernung nahe zu kommen und somit genau festzustellen, dass die Hinterzehe fehlte und daher ein Zweifel an der Bestimmung Q der Art überhaupt nicht mehr bestehen konnte. Wäre ein photo- E graphischer Apparat zur Stelle gewesen, so hätte eine reizende Natur- | - urkunde aufgenommen werden können: in der Mitte der Sanderling, um “ihn herum fünf Ornithologen mit ihren Damen und in weitem Umkreis ine grössere Zahl Spaziergänger, die als Nichteingeweihte indes von ins in angemessener Entfernung gehalten wurde. Schliesslich wurde as letzte versucht! Ein Schmetterlingsnetz war mitgebracht worden. E Vorsichtig wurde es herangeführt, ein Schlag — und mit leichtem Sschwunge hob sich der Sanderling in die Lüfte. Deutlich erkannte nan den. schwarz und weissen Schwanz. Höher und höher stieg r; nochmals leuchtete er silberweiss vom grauen Himmel: dann sein leiser Lockruf, und er verschwand. nach Süden "Hoffentlich findet er das Ziel seiner Sehnsucht wieder: N ae, 470 | Kleinere ’e Mitteilungen, ne Kleinere Mitteilungen, Schutz den Wasservögeln! Unser Bild hier zeigt e eine B INSe für Wasservögel, die von der Stadt Nürnberg im kleinen Dutzend teich, einem grossen Teiche im Südosten der Stadt "unmittelbar. am neuen Nürnberger Tiergarten, angelegt wurde. Es brüten dort: zahl reiche Stockenten, Kriekenten, Blässhühner und Zwergtaucher. Im Herbste, etwa Ende September, sammeln sich daselbst jedes Jahr aucl Hunderte von fremden Wildenten, die dort, geschützt ‚vor jeder Nach stellung, den ganzen Winter über bis Mitte März bleiben. Ist ‚ger o Teich zugefroren, dann lagern sie auf dem blanken Eise, unternehmen dazwischen aber natürlich kleinere und grössere Ausflüge. | Nürnberg. = Gebhardt. er nachmittags zwischen 4 und 9sbhr, beobschle ich on A “ Krems vier Mauersegler. Das Wetter war ln es wehte ziemlich schauer. u Eisenach. Dr. 0. Büsing. Kleinere Mitteilungen. +71 = Nestgeschichten. Am 5. Juni d. J. machte ich einen ornitho- _ logischen Ausflug in ein benachbartes Gehölz. _Holzhauer waren hier an der Arbeit, die im Walde zerstreut stehenden Eichen zu fällen. Da - die Hauptbrutzeit «der Vögel war, ist klar, dass verschiedene Nester _ zerstört wurden, leider zerstört werden mussten, da ein Hinausschieben des Abholzens nicht zu erreichen war. Immerhin suchten die Holzarbeiter zu. retten, was zu retten möglich war. Am 5. Juni hatte man eine etwa 12 Meter hohe Eiche gefällt. Als man die Aeste von dem Stamme Nest der Kohlmeise in einem Astloch. G. Wolff, phot. trennte und diese wieder in bestimmten Längen absägte, fand man in einer Asthöhle das Nest einer Kohlmeise mit sieben Eiern, die zwar arg durcheinander gewürfelt, aber anscheinend nicht beschädigt waren. Ich brachte das Nest, so gut es ging, wieder in Ordnung und stellte E das etwa 1!/, Meter lange Aststück in der Nähe an einen Baumstamm, legte einige. Be noch mit Blättern bedeckte Aeste und Zweige | drum herum (8. Abbildung). Kaum war eine Stunde vergangen, als das > Kohlmeisenweibchen auf den Eiern sass und brütete und sich durch ‚das Betrachten in keiner Weise in dem Brutgeschäfte stören liess. — v2 472 ©. Kleinere Mitteilungen. Drei Wochen später stand ich wieder an derselben Stelle und entdeckte = zu meiner grossen Freude in der Asthöhle drei Stück fast ausgewachsene junge Kohlmeisen, die von den Eltern fleissig gefüttert wurden. Nach ganz zuverlässigen Berichten haben die Jungen vier Tage später nn = Nest glücklich verlassen. — — — | | = An eben demselben Tage entdecken Holzarbeiter beim Holz- abfahren in einem Haufen Astreisig ein Nest der Amsel mit etwa acht Tage alten Jungen. Nicht recht wissend, wohin damit, setzten = die Arbeiter das Nest 12 Meter davon ab unter einen anderen Haufen Brennholz. Es währte nicht lange, da hatte die weibliche Amsel das e Nest entdeckt und fütterte nun ihre Kinder in gewohnter Weise. — 2. Schötmar, den 14. Oktober 1912. a Wolle Kleiber und Sperlinge. Im Januar dieses Jahres hörte ich im hiesigen Blumenwalle einen Kleiber (Siffa europaea L.) einen lauten Lärm vollführen. Ich ging in die Nähe des betreffenden Baumes, wo der Vogel sich befand, und sah den Schreier auf einem Aste sitzen in der Nähe einer Anzahl Sperlinge, fortwährend laut rufend. Oft fuhr er wütend auf einen Spatzen los und suchte die Gesellschaft allem An- scheine nach zu vertreiben. Schliesslich setzte er sich auf einen an dem Baume angebrachten Nistkasten, aus dem vorher ein Spatz hinaus- geflogen war. Dann wurde wiederum die Verfolgung der Sperlinge fortgesetzt. Erst als er die Spatzen — ich glaube bis auf einen — vertrieben hatte, begab er sich wiederum zum Nistkasten, sah ein paar- = mal in das Eingangsloch und verschwand dann im Inneren. Der Grund seines aufgeregten Gebarens dürfte wohl in dem Umstande gelegen haben, dass er die Spatzen als die Konkurrenten seiner Nist- bezw. Schlafhöhle zu verdrängen trachtete. Bei dieser Gelegenheit sei auch = eines Kleibers gedacht, der sich durch grosse Zutraulichkeit aus- E zeichnete. Im vergangenen Herbste während eines Aerztefestes in 3ad Nenndorf kam, während wir in grösserer Gesellschaft in der Nähe E des Kurhauses standen und im Begriffe waren, uns zur Kaffeetafel niederzulassen, eine Spechtmeise angeflogen und begab sich, während : wir alle uns in geringer Entfernung befanden, an die Kuchenschüssel, um von dem Kuchen zu naschen. tinteln, im Juli 1912. Dr. Friedrich Sehlbach. | Bücherbesprechungen. 473 Wintergoldhähnchen in Stadtgärten. Ein wohl allen Lesern be- kannter Vogel ist das gelbköpfige oder Wintergoldhähnchen, ein zahl- reicher Bewohner unserer N adelwaldungen. Seit mehreren Jahren schon - — seitdem ich mich mit Ornithologie beschäftige — beobachte ich nun Paare vom Wintergoldhähnchen in Gärten und Anlagen, die mitten in der Stadt weitab vom Walde gelegen sind und häufig keine Nadelbäume enthalten. Ich begegnete den Vögeln immer im März und - Oktober und dabei waren diese so häufig und zahlreich, dass von einem z zufälligen Versprengtsein durch Raubvögel keine Rede sein, sondern i ‘es sich nur um ein regelmässiges Streichen handeln kann. Dies : ist nun doppelt auffallend. Einmal, weil andere Nadelwaldbewohner, wie Hauben- und Tannenmeisen, diesen nur im strengsten Winter ver- lassen und dann, weil in dem für unsere Gegend massgebenden Werke „Die Vögel des Regnitztals und seiner Seitentäler* von Dr. J. Gengler ein solches Erscheinen von Wintergoldhähnchen in Stadtgärten als be- _ sondere Seltenheit eigens mit genauem Datum angeführt wird. Sollte - nun das Wintergoldhähnchen seine Gewohnheiten geändert haben und seit wann und warum? Ist vielleicht die Ausdehnung der früher rings - von Wiesen und Feldern umgebenen Städte bis an den Wald die Ursache _ dieses Erscheinens der Vögel in Stadtgärten? Vielleicht ist anderswo _ ähnliches beobachtet worden? Nürnberg. E. Gebhardt. Die weisse Bachstelze auf Zweigen. Zu dieser Rubrik auf Seite 381 der „Monatsschrift“ habe ich bereits im Jahrgange 1910 von „Natur _ und Offenbarung“, Seite 754 folgende Beobachtung vom Jahre 1908 - registriert: „Am 3. Juni bemerkte ich die ersten flüggen Jungen; Alte wie Junge konnte man fleissig auf den Bäumen sehen.“ Be Andechs. | P. Emmeram Heindl. PIE arb as RB Aa A Ta a ET EL an Aa a a une a a A Fa a in ” TAN, „A 5 or He ie “ ‚s L ’ J RN y h, ” n EUER HE 1.77 EN EIS TERN dei ae Er n ra) ER I Te DE RUN, Dan 7 Ha a ee Bücherbesprechungen. 6, _Peregrinus. Das Geheimnis der Eierschale. Leipzig 1912. Ver- - lag von Alfred Michaelis. 3 Der Verfasser hat es verstanden, die Entwicklungsgeschichte des - Hühnereis in gemeinverständlicher, dabei aber wissenschaftlich genauer _ Weise darzustellen. Die beigefügten 60 Abbildungen erläutern die Dar- stellung in vorzüglichster Weise. Das Buch ist zur Verbreitung ent- wicklungsgeschichtlicher Kenntnisse durchaus zu empfehlen. - 474 Aus Tageszeitungen. E. G. Shelley. The Birds of Africa. London 1912. Veilag » von n Henny Sotheran & Oo. Von dem gross angelegten Werke „Die Vögel von Alrikae. Shelley ist soeben der Zweite Teil des fünften Bandes, nach dem Tode des Autors von W. L. Sclater bearbeitet, erschienen. Er umfasst die Genera Dicrurus, Xenopirostris, Artamia, Oriola, Vanga, Lantzia, Calicalicus, > Aerocharis, Lobotos, Campephaga, Coracina, Oxynotus, Urolestes, Corvirella, Fiscus, Lanius, Enneoctonus, Phoneus, Otomela, Laniarius, Dryoscopus, 5 Chaunonotus, Tschagra, Antichromus, Rhodophoneus, Telephorus, Neolestes, Malaconotus, Chlorophoneus, Nicator, Lanioturdus, Eurocephales, Nilaus, Sigmodus und Prionope. Der Band ist durch acht vorzüglich ausgeführte Tafeln von Grönwald illustriert. Jedem einzelnen Genus geht ein Schlüssel : zur Bestimmung der Spezies vorher. Die Beendigung des Werkes a in absehbarer Zeit in Aussicht. 2; Dr. Garl & Hennicke. Aus Bere Ein Vogelschutzgebiet ist auf Ver wendung ea en zum nn Schutze der en auf der Mellumplate geschaffen worden, jener äussersten Vorlandspitze zwischen der Weser- und der Jademündung. Es kommen dort die seltene Brandseeschwalbe, Rotschenkel, Austern- fischer, Regenpfeifer und viele Mövenarten vor. Die oldenburgische Regierung hat dies ganze Wattland als Vogelschutzkolonie erklärt und wird einen Wärter in der hochwasserfreien Wohnbake auf der Insel stationieren. (Geraer Zeitung vom L Im [923 Vogelschutz und Fischzucht. (Deutsche Warte, Berlin, vom 12. September 1912.) Als ich vor Jahren längere Zeit im Südwest- Nr winkel des Kaspischen Meeres weilte, dieser bekannten Winterherberge der sibirischen Wasservogelwelt, war dort das Meer, soweit das Auge reichte, an manchen Tagen derart dicht mit Vogelgeschwadern bedeckt, = dass man, so plaudert ein Mitarbeiter des Kosmos, Handweiser für Naturfreunde (Stuttgart), Wasser überhaupt nicht zu erkennen ver- mochte. Es waren zumeist Kormorane, Taucher, Möven, Säger, Reiher, Schwäne, Gänse, Enten, Pelikane und dergleichen, also grösstenteils ausgesprochene Fischräuber. Da die Fischerei (ich erinnere nur an den Störfang) in diesen Gegenden die Haupterwerbsquelle bildet, be- fürchtete die russische Regierung eine Beeinträchtigung durch die grossen Vogelscharen und liess letztere einige Jahre hindurch syste- matisch abschiessen. Die Folge war aber nicht etwa eine Vermehrung der Fische, sondern im Gegenteil ihre starke Verminderung, da sich bei ihnen alsbald Nahrungsmangel infolge Ueberzahl bemerklich machte und verheerende Krankheiten auftraten, die ganz anders unter ihnen aufräumten, als alle die gefiederten Fischfeinde. Das Abschuss- gebot wurde denn auch alsbald zurückgenommen und den Vögeln eine ° gewisse Schonung gewährt; die Folge war, dass bald das alte Ver- hältnis wieder eintrat, d.h. der Kaspisee nach wie vor eine der fisch- reichsten Gegenden der Erde blieb. Und so ist es überall: .wo es’ 3 viele Sumpf- und Wasservögel gibt, fehlt es auch nicht an Fischen. ii & | Aus Tageszeitungen, >= Literatur-Uebersicht. 475 Amtliche Versuche mit Vogelschutzstätten. Bee den Heu- m zu chen. ob die Anlagen von en gegen die kebschädlinge, wie 'Heu- und Sauerwurm, nutzbringend sind. Der Erfolg war überaus günstig. Es stellte sich heraus, dass die Rebschädlinge deutend abnahmen, da die Vögel sich stets ihre Nahrung in einem inen Bezirke suchen. Diese Versuche sollen weiter ausgebaut werden. Insbesondere soll nach einer Verfügung das Eisenbahngelände der Wein- oenden zu Anlagen von Vogelschutzstätten verwendet werden. Die Erschöpfung der Guanolager Perus und der Vogelschutz. erliner Tageblatt vom 6. Oktober 1912.) Nachdem die dem süd- amerikanischen Festlande vorgelagerten Guanoinseln rund 4 Milliarden Mark im ganzen eingebracht haben — die englische Gesellschaft, die die Lager in der letzten Zeit abbaute, brachte jährlich ı durchschnitt] ich 100000 Tonnen auf den Markt — geht ihr Reichtum an Vogeldünger tzt rapide seiner völligen Erschöpfung entgegen, wie die im Aulf- age der peruanischen Regierung von dem nordamerikanischen Forscher 2. Coker ausgeführten, nunmehr beendeten Untersuchungen an Ort und Stelle ergeben haben. Man wird schon in w enigen Jahren auf die ährliche Neuproduktion der Vögel angewiesen sein. Die von diesen _„Guanovögeln“, -unter denen der Kormoran, der Pelikan und Tölpel _(Sula variegata) die häufigsten sind, auf den Inseln längs der ganzen _ peruanischen Küste gegenwärtig im Laufe eines Jahres erzeugte Guano- menge schätzt Coker auf etwa 20000 bis 30000 Tonnen. Um nun fernerhin dem Raubbau nach heutigem Systeme zu steuern und den ögeln ungestörte Zufluchts- und Niststätten zu sichern, beabsichtigt e peruanische Regierung, für eine Reihe von Jahren einen Teil der uanoinseln völlig zu schliessen, während der Rest inzwischen iter abgebaut wird. Später werden dann im Wechsel die geschonten eviere freigegeben und die übrigen unter Schutz gestellt, so dass ein än ae wenn auch auf fast bis auf ein Zehntel des früheren redu- (Bull. Ligue =-: rcsserer Aıikel über den Schutz der Vögel. ; M: ar La protection des oiseaux a l’&cole communale. E (Ebenda, 70.000 2 Schildert die Erfolge des Vogelschutzes in der Volksschule. N Chapp: ellier: Abreuvoir et baignade. (Ebenda, S. 84.) = Empfiehlt Anlage von Bade- und Tränkplätzen für Vögel, . Falecoz: Resultats obtenus avec des nichoirs places tardivement. Pan S. 88.) = ar Von acht am 11. April aufgehängten Nistkästen waren sieben wenige Tage . später schon besetzt. 476 Literatur-Uebersicht. Ralph Palmgren: Nägra ord om ne i var finska skängärd. (Tidskr. f. Jäg. och Fisk., XX. Jahrgang, S. 92.) | Et Tritt energisch für den Schutz der Seevögel ein. x Graf von Wilamowitz-Moellendorff: Wann sollte die Wildente en werden? (Zeitschr. d. ın Dtsch. Jagdschutzver. XVIT, . 241. 2 der Ansicht, dass die Jagd auf die Wildente viel zu zeitig beginnt, dass vielmehr die Jagd auf Ende’ August, September, Oktober, November zu be- = schränken ist. = Percy R. Lowe: The Lesser Black-backed gull of the u Isles. | (British Birds VI, S. 2.) Aufstellung der Subspezies Zarus fuscus ra 5 er J. M. Charlton: A Tengmalms Owl captured in Nora nenn (Ebenda, S. 8.) Nyctala tengmalm:! am 31. Januar 1912 in Northumberland gefangen. Notizen über das Gefangenleben. Thomas Parkin: The Terek Sandpiper in Kent. (Ebenda, 8.78): Notiz über die Erlegung von Terekia cinerea am 23. Mai 1912 in Kent nebst _ Naturgeschichte des Vogels von Witherby und Jourdain. = H. W.Ro nn The First Nesting of the Common Eider in Ireland. 5 (Ebenda, S. 106.) Biderente zum erstenmal brütend in zwei Paaren an der Küste der Graf- schaft Down in Irland beobachtet. AbelChapman: Spring Notes on the Borders (1911—12). (Ebenda, S.107.) Frühjahrsbeobachtungen über Taucher, Regenpfeifer, Enten. Norman H. Joy: ÖObsevatiion on Manx Shearwaters and Storm- petrels at the Scilly Isles. (Ebenda, S. 118.) Beobachtungenüber das Brutgeschäftvon PuffinuspuffinusundZydrobates la - Karl Soffel: Rotkehlchengeschichten. (Zool. Beob. LIN, S.33.) Kleine biologische Beobachtungen im Freien und in der Gefangenschaft. Vietor Ritter von Tschusi zu Schmidhofien: Ornithologische _ Kollektaneen aus Oesterreich-Ungarn. (Ebenda, 8.72.) | Fortsetzung der früheren Sammlung. | C. Schirmer: Interessantes aus unserer Vogelwelt. (Ebenda,- 8. 0) Beobachtungen an Rotschwänzchen und Fliegenschnäppern. J. Gengler: Am Nest des Alpenmauerläufers. (Ebenda, S. 106) Interessante biologische Mitteilungen. H. Merk-Buchberg: Der Tannenhäher. (Ebenda, S. 135.) J. Gengler: Am Nest der Flussseeschwalbe. (Ebenda, S. 144.) J. Gengler: Am Nest des Wasserpiepers. (Ebenda, S. 201.) ° H. Merk-Buchberg: Von unseren Sägern. (Ebenda, S. 230.) 2 Oskar Grimm: Das Auftreten des sibirischen Tannenhähers in der Leipziger Umgebung im Jahre 1911. (Ebenda, S. 245.) 3 Inhalt: Staatsanwalt Walther Bacmeister: Biologen und Systematiker. — ; Rudolf Hermann: König und Künstler. (Mit zwei Abbildungen im Texte.) — Lehrer W. Hennemann: Ueber den Frübjahrszug des Storches und der Rauchschwalbe im Jahre 1911. — Seminardirektor O0. Uttendörfer: Der Sanderling (Calidrıs arenaria) ° auf der Konsulstrasse. — Kleinere Mitteilungen. Schutz den Wasservögeln.. (Mit Abbildung im Texte.) Beobachtung von Mauerseglern. Nestgeschiehten. (Mit Ab- bildung im Texte.) Kleiber und Sperlinge. Wintergoldhähnchen in Stadtgärten. Die weisse Bachstelze auf Zweigen. — Bücherbesprechungen. — Aus Tageszeitungen. — Literatur-Uebersicht. Redaktıon: Dr. Carl R. "Hennicke in "era Rekkay: Druck der Geraer Verlagsanstalt und Druckerei, Gera (Reuss). N ww - Re; Er EN ; " N ILL IR “ ’ ı Abendfalk 424. REN ) w Me BE 9,..208;: Ka N 1 al ai a 201. 202. 203. 427. nn Aawrrostris 202. 203. — holbölli 427. Aeccentor 387. 97. REN an Ba = 97.205. 242. 365. 428 Aceipiter nisus 92. 424. Ackergans 422. Pr Er 42 z Tr er 2 — Rorticolus 393. 2 palusiris 243. 368. 397. en — Dhragmitis 243. — schoenobaenus 387. 429. nn Gurdoides 397. Aegialites cantianus 86. dubia 124. 3 Aegithalus caudatus 428. — roseus 256. 428. - Acanthis 90. 92. 93. 94. 96. cannabina 84. 85. 86. 37. > 88. 89. 90. 91. 92. 94. 95. —_ hornemanni exilides 125. —_ Iinaria86.201.202.203.427. modularis 85. 86. 87. 96. - Ackermännchen, gelbes 427. 3 Acrocephalus aquaticus 357. 386. 387. 388. 397. 429. x ES arundinaceus 357. 397. 4929, streperus 357. 387. 429. Adler 25. 157. 361. 444. 445. . 39. 8. 93. 9. | — boschas 30. 39. 43. 52. 56. 246. Boscas 204. 206. 358. Register. (Jahrgang 1912.) Alauda arvensis bugrensis 4. - Alaudidae 428. Alca torda 232. Alcedinidae 425. Alcedo ispida 242. 360. 420. 425. 45 Alken 232. 420. Alpenlerche 428. Alpenmauerläufer 476. Alpenringamsel 126. 243. ' Alpensegler 413. Alpenstrandläufer 43. 44. 45. 46.- 30. 52. 56.99. 84. Anser albifrons 422. 430. ı— anser 76. 294. 421. \ — ernereus 96. 98. — fabalis 76. 421. | — — arvensis 353. 422. — leucodsis 98. — segelum 96. 98. " Antichromus 474. | Anthus 9%. 91. 92. 94. 9. 96. 97. ı — campestris 54. 427. ı— odscurus 53. 94. 97. 339. 246. 298. 388. 409. 422. — kleiner 422. Alpine Ring-Ouzel 126. Amandinen 414. Ammern 360. 427. 419. 75. 86. 87. 88. 108. 296. 411. 421. 410. 421. — querquedula 32, 96. 296. 395. 397. 410. 4: — strepera 75. 41. 421. Anatidae 42]. -. Anatiden 93. 95. 98. DD =ı jean oO‘ 399. 427. — Pratensis 29. 53. 86. 87. 88.- 89. 90. 91. 92. 9. 94. 95. 97. 111. 114. 197. 244. 387. 427. ı — schoeniclus 92. . — spinoletta 400. ADT. '__ trivials 114. 244, 497. | Apus 89. Amsel-58. 86. 145. 155. 156. 162-180. 181. 216.234. 246. 249. 322. 360. 364. 368. 376. 378. 394. 395. 429.472. | Anas acuta 52. 75. 410. 421. 389. 196. 241. 340. apus 423. Agurla chrysactus 424. ı — clanga 356. 424. | — pomarina 424. Archibuteo lagopus 417. 424. Ardea cinerea 59. 89. 92. 124. 198. 406. 423. ı — Durpurea 396. 423. | Ardeidae 423. 8 rec 322° 192:398.2400: 410. 417... 423. — Denelope 75. 95. 247.360. Ardetta minuta 358. 423. Arenaria 94, — interpres 87. 89. 90. 91. 93. 94. 98. 222. ' Artamia 474. Asio accıpitrinus 78. 400. 405. 425. 478 Asıo otus 346. 425. Astrilde 414. Astur palumbarius 205. 424. Athene noctua 425. Auerhahn 146. 192. Auerhuhn 155. Auerwild 221. Austernfischer 28. 29. 34. 39. 37. 39. 42. 48. 45: 50.-92:.:93.::30. 29. 351. 422. 4174: Avosette 50. 5l. 32. Bachstelze 58. 88. 92. 266. 297.299. 381. 383. 388. 416. 427. selbe 30. 52. 244. 251. blaue 250. — - weisse 54. 60. 101. 197. 199-201: 217, 251.. 362. 368. 381. +16. 420. 427. 473: Bastardnachtigall 429. Baumfalke 358. 369. 386. 424, Baumläufer 281. 373. 374. 428. —- kurzzehiger 428. — langzehiger 428. "Baumpieper 57. 117. 118. 244. 427. Baumsperling 189. Bekassine 58. 76. 125. 206. 222. 244. 246. 291. 358. 309..:302...3877 388. :589..1 398. 399. 400. 404. 407. 417. 419. 423. srosse 76. - kleine 76. Bergente 247. 360. 411. 421. | jerefink 61. 201. 205. 229. ) 235: -244.’-551.: 359.230: 367. 388: 394. 399. 427. Berghänfling 202. 203. 205. | 226. 44. So. 83. 84. 99. 101. 103. 104. 105. 108. 197. 200. 206. 230. 236. 245. 297. 298. 111% 244. 391. 399. Register. Bergpieper 359. 427. Bernicla 91. 94. 98. Bienenfresser 425. ı Binsenrohrsänger 357. 337. 389. 396. 397. 399. 429. Birkenzeisig 427. — grosser 427. Birkhahn 350. Birkwild 76. 348. Blässgans 422. Blässhuhn 246. 403. 423. blauastrilde 302. 305. 307. 308. 309. 310. 32-8193. 3l42 31: Blaukehlchen 114. 115. — rotsterniges 173. 430. — weisssterniges 430. . 249. 368. 448. +19. 425. Bluthänfling +27. ' Bombyerllidae 426. Bombveilla garrula 426. Botaurus stellaris 76. 423. ı Brachpieper 54. 427. 43. 79.80. 38. 39. 40. 104. 474. AR — leucoßsis 422. ı Braunelle 57. 58. 129. 249. 365. 366. 386; 394. 428. Braunkehlchen 61. 199. | 429: >. ı Brautente 421. , Brieftaube 212. 219. 380. 398. Birkhuhn 76. 155. 348. 424. 470. 306. 311. 316. 398. Blaumeise 60. 61. 189, 198. Blauracke 125. 357. 371. 372. Brachvögel 61. 71. 72. 74. 245. 398. 396. 397. Brachvogel, grosser 50. 69. 389. 388. 397. 423. Brandente 34. 37. 39. +0. Brandgans 50. 52. 54. 59. 84. 88. 99. 101. 107. 108. 2%. 291. 293. 298. 421. Brandseeschwalbe 34. 85. 87. | Branta bernicla 235. 356. 390. 203. 393. 420. Bruchwasserläufer 61. 76. 291. 293. 298. 407. 492. ' Bubo bubo 425. a : Buchfink 92. 97. 155. 156. 201. 235.244. 246. 249, 285: - 306.370. A2r. 490. 439. re Budytes 331. Be —_ boreals 47, = ERS — flavus 3. 87. 88. 111. Buntspecht 127. Buschrötel 336. ı — — brachydactvla 428. © D51. 120. — — boreals 60. re —— Navus 60, 3zE u n Büplerche sd — grosser 36. 74..862. 393. 429. — kleiner 428. — mittlerer 425. Bussard 25. 88. 144. 152. 214. 346. 347. 359: 386. ° 389, 312.308 | Buteo buteo 37. 346. 424. 2 a — desertorum 124. — ferox 124, : Calicalieus 474. Calhldris 94. 0% — ‚arenarıa 88. 9%. 91. 92. 93. 206. 246.68. Campephaga AA. Caprimulgidae 425. > Caprimulgus europaeus 425. = Carduelis carduelis 421. & Carpodacus erythrinus 22, Cepphus grylie 196. S r Cerchneis merilla 87. 97. 424. ®: — tinnuncula 86. 92. 96. 97. = 98. 197.299. 424. — vespertina 424.:430. Certhia famibarıs 428. Certhiidae 428. Charadridae 301. 422. 5 Charadrius alexandrinus 29. 35. 37.89. 85.86. 87.8 95. 109. 5 Be er r somitris spinus 198. z Colymbus niericollis EI: 420. ar sepientrionalis 07. . , Coracias garrula 339. 425. . Coraciidae 425. 2. Coracina. 474. \ Corvidae 426. Corviden 256. _ Corvinella 474. ı Corvus corax 207. 96. 97. 127. 294. 426. — 'eorone 713. 197. 184. 197. .— frugilegus - 85. 96. 184. 426. | — monedula 35. Eur enden 10: 42332 Crex crex 16. 87. 359. 423. . | — pratensis 396. Cuculidae 425. Cuculus canorus 242. 377.425. | Curlew, slender-billed 191. Cyanistes pleskei 448. Cygnus cygnus 76. 248. 422. , — musicus 51. F = 0207 16. 422. . : | Delichon urbica 127. 340. 358. „426. Dendrocopus major 11. 425. — — thanneri 25. \— medius 425: &l — minor 425. Dierurus AT4. Distelfink 162. 427 ‚Diver, black-throated 191. Dohle 58. 182. 184. 256. 356: 359. 360. 372. 389. 390. ' 399. 400. 401. 426. Dompfaff 249. 302. 303. 304. 308. 309. 310. 311. 312. 313. 314. 305. 306. 307. 315: 316: 317: 427. Doppelschnepfe 388. 407. Dorfschwalbe 465. Dorngrasmücke 243.249 367, 395. 429. 42. 292. 426. | = gornix 73. 35. 86. 87. 9. 207. 242. 426, 279 Dreizehenmöve 231. 232. :233..234. 247. Drossel 86. 88. 180. 209. 216. 249. 266. 334.369. 376. 377. 394. 429. . Drosselrohrsänger 35 396. 397. 398. Dryvocopus 474. | — martius 358. 425. 429. ' Edelfalke 212. Edelfink 181. Edelreiher 190. 239. 240. 387. 388. 426. Eider, common 476. Eiderente 34. 33. 36. 37. 80. |. 198. 199. 206. R 247. 476. Eisente 53. 58. Eissturmvogel 127. Eisvogel 23. 24. 129. ' 168. 169. 170. 171. 332.249. 203 238: 360. 371. 394. 399. 445. 46. Elster 56. 58. 182. 197. 199. 205. 229. 231. "249. 371.374. 387. 395. 399. 418. 426. Emberiza 448. « — calandra 427. 157. 183. 286. 198. 394. cıa 125. 244. — cıtrinella 84. 97. 198. 378. 427. — hortulana 111. 427. — schoeniclus 86. 87. 89. 90. 91. 92. 93. 94. 95. 96. 97. 128. 244. 427. ı — spodocephala 22]. ı Enneoctonus 474 : ' Enten 35. 4. 50. 51. 53. 56. 2582.59. 62. 74. Tue = 832 84..89:.91.-108 ss | 204. 233. 246. 247. 266. \ 267. 296. 360. 369.389. 397. 400. 403. 410. 411. 419. 421. 417. 474 476. 1:70 Eichelhäher 60. 125.127.128. 249. 37. a3 229. 231. 495. = 242. 480 Entenvögel +21. Erdsänger 430. Eremophila alpestris 428. Erithacus cyaneculus 430. — lJuscinia 430. — montana 333. —- dhoenicurus 90. 91. 92. 93. 336. 430. — rubeculus 86. 87. 90. 91. 92:2933529485 2955239062. 97. 197. 244.. 246. 378. 430. suecicus 115. 480. titys 92. 430. — cairiı 353. Erlenzeisig 181. 427. Eulen 59. 78. 124. 125. 1462153. 9522 121: 190. 209. 347. 362. 37l. 385. 399. 406. Eurocephalus 474. Falco aesalon 297. — pDeregrinus 85. 96. 97. 389. 424. — subbuteo 358. 386.- 424. — Linnunculus 346. Falconidae 424. Falken. 88. 145. 19. 214. 299. 366. 389. 452. Fasanen 424. Fasan 76. 155. 159. 182. 263. = 377. 424. Feldlerche 45. 58. 83. 101. 111. 155. 156. 181. 244. 368. 377. 420. 428. Feldsperling 56. 155. 156. 372. 374. 426. Felsenpieper 53. 359. 359. 427. — nordischer 355. Felsentaube 156. Fensterschwalbe 127. Feuerköpfchen 166. Fichtenkreuzschnabel 427. Finken 56. 57. 83. 143. 180. | 181. 286. 362. :368. 388. | 394. 416. 426. 145. 182. 369. 425. 98. | Register. ' Fischadler 183. 296. 358. Be grauer 249. 396. 399. Fischreiher 19. 20. 22. 157. 183. 190. 358. 380. 381. 398. 404. 423. | Fiscus 474. Kitis. 56, 3%. 367. 395. 420. 429. Fitislaubsänger 297. 367. ' Fitislaubvogel 249. ı Flamingos 423. Fliegenfänger 61. 242. 426. — schwarzbunter 249. Fliegenschnäpper 129. 476. — gescheckter 438. — grauer 30. 189. 190. 385. 426. 433. 434. 443. | Flughühner 423. | Flussseeschwalbe 29. 34. 35. 37. 39. 40. 48. 45. 50. 51. 75. 99. 101. 105. 291. 295. 212. | 194, ' Gabelweihe 25. Flussregenpfeifer 53. 422. 298. 300. 385. 411. 421. | 476. | Flussuferläufer 50. 76. 198. 199. 294. 298. 408. Fratercula_arctica 232. | Fringilla ceelebs 84. 85. 86. | 92. 93. 94. 244. 246. 87.00.09 967292. 201: 271. 377. 427. 239. 244. 427. Fringillidae 426. ı Fringilliden 202. ı Fuchsente 54. 421. | Fulica atra 75. 95. 246. 360. 407. 423. | Fulmarus glacialıs 127. 365. 424. 51.70.82 294. 295. Gänse 267. 60. 243. 364. 333. +20. 372. 266. 371. 383. 483. 454. 42. 197. 442. 410. montifringilla 34. 87. 91. 92.93. 94.2 .90...97. 207. 196. 266. 421. 474. Gänsegeier 3. Gänsesäger 53. 298. 421. Galerida cristata 428. | Gallinago 125. — gallinago 76. 84. 85. I 90. 92. 96. 97. 206. 22, 244. - 246- 271. 291. am 423. = — gallinula 76. 92. ‚96. 388. 3 423. % — media 716. 388. 193. 107. Gallinula chloropus 75.- 93. 244. 246. 360. 407. 3 — porzana 38. * Gambettwasserläufer 298. 299. 300. Garrulus glandarius 426. E = Gartenammer 117. 427. Gartengrasmücke 243. 249. 309. 368. 429. 2 Gartenlaubvogel 243. Gar tenrotschwänzchen 297. y Gartenrotsehwanz 244. 249. 366. 396. 420. 430. Gartensänger 61. Gartenspötter 127. Geai 128. Gebirgsbachstelze 283. 284. 390. 427. | Gebirgsstelze 360. Geier 424. : Gelbköpfchen 166. Gelbspötter 350. Geocichla sıbirica 128. — varia 128; Geronticus eremita 192. Gimpel 58. 155. 197. 427. — grosser 427. Girlitz 244. 318. 367. 368. 381. 427. 447. | Glaucidium noctua 3717. 291. = 58 1888 3 30. 368. 368. 367. 250. 251. 416. - 302: Goldammer 56. 57. 155. 198. 229. 244. 249. 367. 378. 391. 394. 395. AaT. = Goldhähnchen 56. 165. 166. 167. 168. 243. 249. 266, were... Er: es enpfeiter 301. 2.399. 410. 422. - Goudpluvieren 270. 271 . Graakrage 127. _ Grabgans 34. 55.58. 60. 62. = Gräsanden 221. _ Grasmücke, gelbe 249. Grasmücken 61. 368. 429. Grauammer 56. 59. 427. 399. er 191.298 239. 221. — Graukardinal, rotgehäubter 302. 303. 304. 305. 306. E77 500.308. 309. 310.-311. er 32 313: 314. 315.316. SE SINE Grauspecht 222. 389. 400. 425. : Grauwürger 426. „ Grosstrappe 76. 356. _ Grünfink 246. 286. | - Grünling 3022:.9712-:60: z 159. 156. 205. 244. 249. 7362. 368: 394, 497. 2 _ Grünschenkel 76. “ = Grünspecht 199. 229. 242. 280. 365: 417. 425. — englischer 191. a italienischer 191. = Gruidae 423. 0 Grus g erus 75. 423. Gryliteiste 196. E22 232.234 - Gull, black-blacked 476. 397. 199. 204. “ Habicht 88. 205. 214. 346. 77 341..351. 386. 424. . Haematopus 86. 87. 88. 91. E 2 :93..05.:98. nn ostrilegus 29. 35. 37. 39. =: 343.45. 52. Goldhähnchen. gelbköpfiges | Graugans 50. 76. 81. 32. | Hausrotschwanz 61. 188. $ ee ostralegus 85. 108. 197. | 245. 298. 361. 422. | : en 56= 60. 83.155. 2156. 177. 128. 180. 201. ..249. 359. 362. 365. 366. 368. 391. 393. 416. ı Halsbandfliegenfänger Eu Register. . Haliactus albicılla 124. 424. 439. 440. 441. 42. ı Halsbandfliegenschnäpper | 433. 434. 440. 41. 42. Halsbandregenpfeifer 34. 39. 37. 89. 43. 44. 45. 80. Harelda glacialis 85. 88. — hyemalis 53. Haubenlerche 61. 287. 368. 428. 468. Haubenmeise 57. 61. 229. 242. 249. 374. 473. -- deutsche 428. - Haubensteissfuss 291. 356. 420. ı Haubentaucher 23. 291. 359. 403. 404. 412. Hausgans 222. Hausrotschwänzchen 56. 3a Hr 249. 280. 353. 360. 365. 420: 430. Hausschwalbe 286. 358. 396. 426. 446. Haussperling 55. 86. 93. 96. 244. 443. 139.156: 189.192. 339. 372. 374.426: Haustaube 201. Heckenbraunelle 56. 242. Heidelerche 155. 360. 365. = 108: Heringsmöve 195. 196. 198. 200. 231. 232. 233. 234. | 239: Heuschreckensänger 429. Hirundinidae 425. Hirundo riparia 89. — rustica 3. 97. 98. 192. 205. 241. 340. 383. 425. 464. 467. — — var. pagorum 3993. | 395. 425. — urbica 89. 91. 192. 241. 383. Höckerschwan 50. 52. 76. 156. 293. 361. 382. 4 293. 458. 3. 243. | 362. 366. 428. 89.91. 94. 9. 481 ı Hohltaube 181. 279. 280. 231. | 396. 424. Hopfe 425. ' Hornsteissfuss 420. | Houbara undulata 124. Hühner 246. 447. 473. ı Hühnerhabicht 348. 371. Hühnervögel 277. ı Hydrobates Belagicus 416. ı Aydrochelidon nigra 387. 388. 411. 421. ı Hypolais 395. — hypolais 367. 429. \— zeterina 243. lbidae 423. ı Ibisse 423. Jynx torgquilla 425. 438. ' Kampfhähne 232. ı Kampfläufer 42. 44. 50. 52 593..60 .61. 73. 74. 298: 298. 299. 358. 408. | Kanarienvogel 124. 156. 218: 303. 307.:318 ' Kanutstrandläufer 271. ı Kardinal 317. ı — grauer 817. — roter 81. ı Karmingimpel 222. ı Käuzchen 346. 318. -| Kauz 209. 377. | ' Kentska tärnan 191. ' Kernbeisser 155. 249. 303. 305. 306. 308. 310...3112812 333; 315.316.317.394. 417. ' Kiebitz 42. 48. 44. 35. 502252.353.> 0098 69. 70. 71 Kiebitz 72. 75. 79. 101. | 244. 248. 252. 286. 358. 362. 367. 387. | 391. 396. 397. 399. 409. 417. 420. 422. | Kiebitzregenpfeifer 50. 302. 422. | Kiefernkreuzschnabel 427. 31 302. 309. 314. 418. 46. 178. 288. 389. +00. 206. De 182 Kieviten 270. Kirschkernbeisser 302. 305. 306. 308. 309. 311. 312: 3137314. 316. :317.. 427 Klappergrasmücke 56. 243. Kleiber 242. 428. 472. Kleinspecht 242. Knäkente 46. 52. 252. 296. 298. 367. 395. 410. 421. kohlmeise. 56. 57. 155. 189. 229.230. 249. 256. 279. 335... 364. 368. « 439. 471. 472. Kolibri 132. Kolkrabe 3. 157. : 292. 293. 426. Kormoran 23. 24. 195.198. 204. 233. 234. 253. 474. Kornweihe 56. 395. 424. Kraaien 270. Krähen 56. 15. 84. 87. 98:7 99.08, 294. 360. 371. 376. 380. 399. 400. 401. Krammetsvögel 371. 429. Kranich 50. 52. 56. 58.59. 15.1932: 397: 348. 7362; 388. 389. 391. 400. 420. 423. Kreuzschnabel 60. 114. 155. | 237.238.244.284.335.420. | Krickente. 52. 78. 127. 212. 252.:410. 421. 470. Kronschnepfe 61. Krontaucher 420. Kuckuck 60. 61.118. 125. 126. | 153. 166. 216. 217. 242. | 367. 368. 377. 420. 425. | Küstenseeschwalbe 29. 34. | 35. 37. 39. 40. 45. 61. | 99. 101. 109. 195. 298. | Kuhstelze 60. 367. 395. 396. 427. 303. 310. 313: 280. 336. 385. 4. 96. 59. 32047: . 183. ‚2831: 479. 73. 115. 118. 145. 146. 207. 234.238.245.277. 361. 362. 365. _ Register. Kuhstelze, ah 427. Kupferfasan 156. 104. 119, 120. 194. | 247.. 296. 398. 386. 396. 400. 404. 412. Lachseeschwalbe 3. Lachtaube 156. Lag-Goose, grey 191. Lagopus lagopus 201. 229 — mutus 221. Lantarius 414. Lantdae 426. Lanioturdus 474. Lanius 414. badıus 256. - excubitor 426. — major 353. 398. 426. 426. — Daradoxus 290. — pomeranus 256. .— rutilans 256. — senator 125. 256: Lantzia 474. Lappentaucher 302. — grosser 396. — kleiner 396. Larıdae 42]. Larus 93. minor 242. 426. 87. 101. 205. 245. 247. canus 31. 37. 196. 203. fuseus 79. 231. 236. — britannicus 476. 247. 421. 195. 196. marinus 56. 90. 91. 98. 235. 236. 247. minutus 421. ridibundus 43. 51. 87. 88. 89. 91. 98. 98. 194. 236. 247. 358. 365. 412. 421. 2%. Laachmöve 23. 43. 44. 50.51. 53:56:98: 99,62.792.279 236. 389. 42]. collurio 242. 359. 395. 426. — argentatus 29. 37. 39. 56. 89. 90. 91. 93. 94. 98. 421. 43. 45. 51. 56. 93. 94. 98. 104. 194. 93. 94. 36.78: 94.95. 296. | > a 18. Laubsänger 197. 198. 229. Laubvogel Bonellis. 23. — schwirrender 243. Leeuweriken 270. 71. E> Leinenzeisig 427. = E > Leinfink 201. 202. 203. 3 Lerchen 29. 35. 39, 52. 5 =: 59. 62. 84. 86. 91. 97. 12 114. 181. 209. 214. 248, 263. 266.360. 362 391.428. = Lerchenfalke 348. > Lijsters 90.2070 00. | Zimosa lapponica 122. - ® B — imosa 69. 126. 355. 218 422. = 1 — rufa 91. 93. 98. ER Limose 61. 72. 73.7 4. 220 I rote 499° Ser —- schw Se 68. 69. Ziothrix Iuteus 127: S% ‚ Lobotos 474. > Fr SE nacvia 114. 36. Locustella. 429.2 | Löffelente ij. 44: 2 Sr 50 . Löffler, weisser 251. 61. 18. 127. 952, : 294. 296. 297. 298. 35%: 360. 398. 411.291. 3= x = = 232. 2 ; Loxıa eurvirostra24, 333» Br. : —_ bitvopsittacus 427. I | Zululla arborea 9), 428. ie = : Lummen 194.232. 233.234. 335> | Lund 2 20 0 or , Märzente. 56. 246. 203. | Malaconotus a Er ER Mandelkrähe 157. 359, 125. = ‚ Mantelmöve 196. 236. 237. 247. 295. 296. 297. ' Mauersegler 191. ‚ Meeuwen 270. Machetes pugnax. Hr > I Macropterygidae 495. | Mäusebussard 57. 346. 424. — grosse 56. 58. >41. 381 282. 340. 367. 382. 413. 425..470.200°° alhe 197. 198. = 215. 41. 426. 443. eisen 125. 143. 149. 163. 189. 198. 211. 266. 279, 280. 281. ‚336. 338. 339. 34. 415. #16. 428. n: albellus 12. 221. ps ee 425. Milan 398. Be schwarzer 365. 387. 2494, : lvus. 124, steldrossel 393. 429. Mittelente 411. - Mönchsgeier 283. Mönchsgrasmücke 249. ven 23. 83.88. 94.9. | 103. 5: . 199. ). 231. 17. 258. 3 101. oarula 281. 360. ADH. a 391. 397. 1 120. 4124. — schwarzbrauner 398. 404. Mhkaus korschun 124.-363.397: alda 84. 86. 37. 89. 90. 91. 94. 97. 111. 197. 2u. | 24. 28: 38. 42. 46. 53. 56. 57. 59. 62. 64. 79. | Register. ee Moinalien 96 | Motacillidae 427. Müllerchen 366. 368. 394. 429. Muscicapa 93. — .atricapilla 90. 92. 242. 271. 336. 358. 426. 486. — collarıs 438. —- grisola 30. 89. 92. 197. 383. 426. 488. — hortulana 114. — Ahypoleuca 114. — Sarva 197. 242. 4. 436. = striota 2A. Mnuscicaprdae 426. Nachtigall 126. 156. 178. 179. 180... 249. 256. 326. 327. 334. 350. 367. 368. 371. 395. 396. 420. 430. Nachtreiher 3. Nachtschwalbe 125. 425. Nebelkrähe 58. 61. 84. 87. 120.307. 184..107..199 228:.229.: 230. 231. 258. 294. 358. 360. 371. 374. 388. 389. 399. 400. 401. 426. Neolestes 474. Neuntöter 143. 359. 398. 426. Nicator 474. Nightingale 126. ..: Milaus. 474. Nisaötus pennatus 124. ‘Nonnengans 82. 422. _ " Nordseetaucher 84. 200. 232 420. Nueifraga caryocatactes : 237. 383. 426. — varyocatactes 239. — leptorhynchus 353. 283. 426. — macrorhynchus 393. macrorhyncha 242. Numenien 93. Numenitus 94. == 221070: 88..:.89=-92. 483 Mumenius arcuatus 61. 62. 41.30. 88..89, 90.,..92 93. 94. 98.. 245. 358. 193, — pDhaeopus 61. 35. 86. 87. 89. 91. 93. 94, 95. 98. 243, A283: Nusshäher 237. 238. Nussknacker 237. 239. Nyetea scandiaca 124. Nyroca clangula 247.411. 421. — ferina 73. 360. 421. — fuligula 75. 247. 300. 360. 411. 421. — marıla 247. 411. 421. — nyroca 358. 411. 421. Dedicnemus crepitans 39. — oedicnemus 76. 124. 422. Oidemia fusca 294. 297. DET. 211.421; Oriola 474. Oriolidae 426. | Oriolus oriolus 242. 426. Ortolan 286. 395. 396. Ortygometra porzana 19. 368. 386. 387. 407. Otididae 423. Otis tarda 716. 398. — tetrax 76. 197, 299. 423.. Otocorys 96. 97. — alpestris 85. 9. %. : Otomela 474. | Oxynotus +74. Pandion hahactus296.406.424. Papagei 124. ' Paradiesvogel 132. — macrorhyncha 239.253 | Paridae 428. Parus |98. ater 428. . atricapillus borealıs: 222, borealis 198. 200. 201. 205. 229. caudatus 243. eristatus 242. 31” Nyctala tengmalmi 425. 416. as 484 Parus eristatus typıcus 229. — — mitratus 428. 428. — montanus salicarius 428. — palustris subpalustris 198. 428. Passer domesticus 86. 426. — montanus 86. 426. — Betronius 1,8.9.10.12. 14. 90. — major 97. 201. 244. 246. Passerina nivalıs 85. 87. 96. 227. 427. - Pastor roseus 426. Pelicanidae 421. Pelecanus onocrotalus 221. Pelikan 221. 222. 421. 474. 479. Perdix cinerea 311 — derdix 76. 124. Perlstar 238. Pernis apivorus 424. Pfeifente 54. 58. 59. 252. 360. 410. 421. Pfingstvogel 426. Pfuhlschnepfe, rostrote 422. —- schwarzschwänzige 3595. +18. Phalacrocorax carbo 195. — graculus 204. Phalaropus lobatus Phasianıidae 424. Phasianus colchicus "424. Phoenicoßteridae 423. Phoneus 474. Phylloscopus 114. 197. — bonelli 243. — collybita 243. — rufus 77. 78. 429. — sıbrlator 358. 429. sibtlatrıx 243. — trochilus 89. 92. 243. 429. Pıca Pica 197. 242. 426. 425. Prcoides trıidactylusalpinus 125. Picu 244. 424. 247. | 298. 302. 162-377: 198. Picidae canus 222. 425. 90 viridicanus najor 222, Pyrrhula pyrrhula 197. : Register. Picus martius 335. 336. minor 242. viridicanus 389. viridis 199. 242. 425. — Bluvius 191. — pronos 191. Pieper 53. 62. 97. 387. 400. 417. 427. Pirol 61. 125. 157. 242. 243. 249.368.386. 396. 420.426. Platalea leucorodia 251. Plattmönch 366. 368. 395. 420. 429. Plegadis autumnalis 282. Polarseetaucher 191. Polartaucher 420. Prachtfink 315. 316. Pratincola rubetra 91. 92. 96. 199. 243. 244. 429. — rubicola 90. 429. Prionope 414. ' Procellariidae 420. Pterochdae 423. \ Puffinus Puffinus 476. Purpurreiher 252. 356. . 423. — — europaea 427. ı Pyrrhulorhyncha 128. | Rabe 293. Raben 426. Rabenkrähe 29. 58. 61. 230. 242. 247. 249. 37. Racken 425. Rallen 423. Rallidae 423. Rallus agquaticus 92. 358. 360. 417. Rassler 422. Raubmöve 194. 195. 199. 423. Raubseeschwalbe 50. 80. 81. Raubvögel 56. 57. 75. 76.84. 85. 88. 125. 127.152. 182. 219. 258. 277. 287.345. 347.348. 351.386. 397.404. 444.445.446. 473. 214. 215. 263. 399. +19. 427. 127. 364. 374. 400. 401. 426. Rabenvögel 184. 256. 76. 246. | ' Ringfasan 156. Raubwi = so, 368, 305. Eee Raubwürger, östlicher (ein- spiegeliger) 426. 2 Rauchfussbussard 56. ur. Rauchschwalbe 30. 118. 205. 215. 241. 359. 366. 367. — 389. 394. 395. 420. 425. 443.459.464.465.466.467. — braunbräuchige 425. Rauhfussbussard 424. Rauhfusshühner 424. 2 Rauhfusskauz 174. 25 = 2 Rebhuhn 263. in Recurvirostra avosetta 52, 409. 422. 430. Regenbrachvogel61.1 91. 423. Regenpfeifer 42. 83. 201. 248. 290. 300. 422, 474. nn Regulus 97. 98. en — cristatus 81. %. 91. 2. 06. 166. — ignıcapıllus 166. 128.. — regulus 114. 243. 428. Reiher 3.19. 20. 21.22.23.24. 59. 89. 115. 132. 183.190. 198. 200. 203. 204. 205. 206.214. 215.220: 231. 258. 356. 381. 387. 388. 397. 398. 406. 423. se 474. Be Reiherente 247. 296. 300. 301. 360: HABE re = Rephuhn 61. 76.155.227. 244. 343: 351.370. 8. 24 Rhodophoneus 474. Ringamsel 429. Ringdrossel 197. 201. 228. Ringelgans 52. 79. 125. 235. | 236. 390. 422. | z Ringeltaube 57. 127. 176. 176. 244. 249. 349. 361. 3 386. 393. 394. 424. 4 m Riparia riparia 340. 426. Rissa tridactyla 231.. 247. Ei Rohrammer 50. 52. 54.56.57. 58. 83. 244. 358. 367. 387. 395.397.400. 404.417. 427. > 50. 52. 61. .. 357. 358. 359. 388. sfalk 424. anzen. 270. Issteissfuss 420. halstaucher 412. 197. 198. 216. 217. 39. | En Ba 76. = 1or 0.24. 22. 294. 299. ER . 383, = 58. 61. 7. $4. elschnabel 409. 422. . 62. ossel 201. 207. 231. 378. kehlchen 56. 57. 60. 85. 86. 92. 95. 155. 162.166. 244.) 6.249. 266. 297.302. 303. 316 317. 364.378.394. 430. 431.485.439.440. 441.476. IK 89. +00. 401. 426. elschnäbler 3:61.62: 63. 23. 62. 183. e 474. == Phoentcurus 114. Säger, mittlerer 43. 44. 46. Schmetterlingsfink 302. 305. ‚Schneeammer 227. ı. 1 Schneemeise 256. 50:92.265:498: Sägetaucher 42. Sänger 428. Samtente 293. 297. 298. Sanderling 206. 246. 248. 468, 469. Sandpieper +76. Sandregenpfeifer 50. 52. 53._ 96. 58. 59. 79 290. 294. 298. 300. 301. 422. Saxicola 87. 90. 91. 92. 94: 95. 96. 97. 114. deserti 124. leucorrhoa 91. oenanthe 34. 85. 86. 87. 9. - 92. 94. 199. 271. 299. 429. — leuwcorrhoa 96. 97. oenanthe 117. 204. 421. 93. a rubeculus 114. rubetra 114. Schafstelze 101. 111. +16. Schelladler 356. 424. Schellente 58. 247. 411. 421. Schildamsel 60. Schilfrohrsänger 57. 243. 367. 368. 387.396. 397.398.429. Schinzstrandläufer 302. Schlangenadler 424. Schleiereule 61. 366. 399. 425. Schmätzer 429. 306. 307. 309. 315. 317. Schnarre 429. Schnatterente 421. Schneehuhn 226. Schnepfen 83. 120. 362. 363. 364. 365. 366. 369. 391. 392. 393. 394. 418. 419. 420. 422. 447. Schreiadler 25. Schwalbe 61. 125 143. 14. 192. 215. 216. 220. 221. ı -241.282.326.339. 340. 366. 368.374.383. 388.399. 425. ' 443.444. 464.465. 466.467. Schwäne 56. 382. 422. Schwan 153. 182.-348. 349. 404, 474. | —- wilder 52, 254. Schwanzmeise 61. 243. 249. 256. 390, 76. 258. 254. N dunkelbrauige 369. — schwarzbrauige 428. — weissköpfige 369. 428. Schwarzamsel 249. 371. Schwarzdrossel 180. 429. Schwarzhalssteissfuss 420. Schwarzhalstaucher 412. Schwarzkehlchen 429. Schwarzplättchen 155. 156. 243. Schwarzspecht 127. 335. 336. 358. 425. Schwarzstorch 157. Schwirl 429. Scolopacidae 301. 422. \ Scolopax rusticola 76. 84. 423. Seeadler 25. 196. 293. 294. 361. 424, Seeregenpfeifer 28.29. 34.39. 37.39.50. 80. 99. 101. 109. Seescharben 421. | Seeschwalben 28. 42.46. 56. 57. 62. 64. 79. 80. 99. 101. 102. 104. 105. 106. 194. 195.199. 200.222. 293.468. — kaspische 34. 37. 45. 46. 59. 224. = — kentische 191. | — schwarze 387. 388. 397. 398. 400. . | Seetaucher 3. Segler 89. 125. 196. 197. 199. 241. 242.- 281.- 382. #18. 425. Seidenschwänze 125.126.426. Serinus hortulanus 381. 427. 47. — serinus 244 Sichler, brauner 282. Sigmodus 474. 3 Silbermöve 29. 34. 36. 37. 38. 39. 40. 56. 58. 79. 80. 84. +86 Silbermöve 98. 101. 104. 105. 114.: 127. :196,22057 223: 233.295: 243. DA BE Silberreiher 190. Singdrossel 55. 57. 60. 114. 155. 156. 166. . 243. 249. 364.371.388.393.394. Singschwan 50. 52. 57. 248. 422. Sıtta caesıa 242. 428. — europaea #12. Sittidae 428. Snippen 270. 271. Somateria mollissima 35. 98..198. 247. Sommergoldhähnchen 366. 393. 420. — feuerköpfiges 428. Sonnenvogel 127. Spatula clypeata 43. 75.296.297. 359.411. 421. | Sterna 89. Spatz 135. 143. 144.149. 221. | — cantzaca- 35. 39. -88.. 89. 946. 339. 344. 345... 351. | 902 91.93. 94.05.98, 416. 472. 2 186,.192 195: Specht 125. 153. 157. 158. | — caspra 37. 55. 171. 210. 211. 222. 280. | — Airundo 29.35. 37.39. 48. 335. 371. 373. 425. | 45. 51.80. 88. 91. 103. Spechtmeise 372.428. 472. - 106. 194. 195. 199. 291. Sperber 56. 60. 115. 150. | 300. 411. 421. | 214; 249, 351 424. | — macrura 29. 35. 37. 89. Sperbergrasmücke 429. | ....45. 61. 80. 88-91. 92.94. Sperling 162. 181. 189. 286. 105. 106. 195. 322. 344. 368. 372. 373. | — minuta 29. 35. 37... 39. 3%. 472 | 45. 52,56. 80.85. 86. 87. Spiessente 52. 54. 59. 252. | 88. 106. 293. 421. 430. 410. 419. 421. Stieglitz 56. 155. 156. 180. Spötter 249. 429. Spreeuwen 270. 271. Sprosser 61. Squatarola squatarola 871. 206. 301. 422. 430. Stallschwalbe 464. Star 29. 35. 39. 54. 55. 33. 84. 88. 91. 92. 93. 429. 76. DR: 359. Steinkauz 59. . Steinschmätzer 54. 115. 199. 299. 366. a 420. +29. 7.8.9.10.11. 12.18.14.15. 16 17.18.389. ' Steinsperling 3. 92:04 1 98. | 184.185. 186.189. 197.205. + 311. 212.232. 2 34. 236.238. x Register. 242.246. 249.255.266.279. 280.281.339. 346. 360.361. 362.366.367. 368.369. 373. 387.388.390.391.395.399. +04.417.420:426.431.432. Steinadler 424. 444. 445. Steinfalke 424. 425. Steinwälzer 61. Steissfüsse 420. Stelzen 427. Stelzvögel 260. ‚‚Steppenhühner 125. Steppenhuhn +23. Steppenweihe 424. Stercorarius parasıticus 19. 252 266. 286. 360.394.427. Stockente 39. 43. 44. 52. 54. 78. 84. 99 101. 108. 127.206.221.246.252. 296 | 298. 387.394.411. 421.470. Storch 58. 75. 59. | y4. 95.96. 97.99. 101.110.111. 112.115. 124.125. 143. 144. 145.146. 149.155. 156.173. 59. 118. 127.:194..0992.27 368. 418. 423. 459. 460 461. 462 463. 464. - sehwarzer 68. 348.406.423, | — weisser 60. 357. 394. 406. 420. 423. Strandläufer 50.236. 245.359. 120 126. 7.366. | vulsarıs 29. 35. 39. Strandläufer. bogenschn äb- liger 298. 302. 422. ER — kleiner 408. 409. _ Strandlooper 248. 270. Strandpieper 355. 427. Strepsilas interpres 88. Zr Strigidae 425. 2 : Strix Hlammea 425. Stummschnepfe 388. 400. a 423. | Sturmmöve 34. 37. 1. de: : 45. 50. 51.56.58. 79.80. 99. 101.104. 194. 195. 196. 198. 200. 206. 229. 231. 233 236.247.295. 298. a ‚ Sturmvögel 420. Sturnidae 426. ; Sturnus. 89,81... 93, o 95. 96.97. 110.184. ag 242°: 246..271.2346..426- 25 Sula bassana 95. 126. — varıegata 475. Sulidae 421. Sumpfhähne 50. Sumpfhuhn, gesprenk. Sumpfmeise .61. 198. 229. 249. — deutsche 428. Sumpfohreule 78. 86. 365. 4+00.405.406.425. Sumpfrohrsänger 243. 368.420. : Sumpfschnepfe, gemeine 407 = — grosse 388. 423. — kleine 389. 423. Sylvia atricapilla 114.248. = — borin 114. : — commaunis 114 CR curruca 56. 243. 358. 366. 394. 395. +29. SE — familharis. 1902993. , nisoria 429 Go orphea. 125. simplex 243. 429. sylvia 92. 243.429. Sylvüdae. 428. ! 5 Syrnium aluco 346. 358. 459 Syrrhaptes paradoxus 423, _ i ® 423. 201. IR 448. a E land 35 87. 89. 93. 98. . — tadorna 54 107. 2%. 293. 421 © Tafelente. 59. 360. 398. 411. ee 'Tannenhäher 197. E 2 997, 288. 0 358.283.383.415 416.476. — «liekschnäbeliger 239.426. ah : ‚428. 473. 8 Tapuit 211. _ auben 105 2176. 181.213, = 301.194, 447. Taubenfalk 212. Tauber 175. Tauchente 247. "Taucher. 23: 24. 61. 7A. AHRENS - graukchliger 420. Ra “kleiner 387. _ Tauchhuhn 62. - Teichhühner 75. 391. 397. _ Teichhuhn 61. 244. 252. 360. 2.361. 367. — orünfüssiges: 246. 360. 404. 407. 423. 4 _ Teichrohrsänger 830: ..358, u 368. 387.. 396. 397. 429. - Teichwasserläufer 50. Telephorus 474, 2 Temminck- Strandläufer 298. = 5.302.492. & or erekia cinerea 476. Tetrao tetrix 16. 424, Tetraonıdae 424, Timalien 428. 3 Timeliidae 428. Dinnuneulus 91. 92. = tinnunculus 446. Tölpel 475. ® Totanen 407. 408. 2 Totaniden 359. otanus cahdris 29, 2952 ..302, a IT. 398. 31 39.43 52. 192. 88| ‚183. 215. 286. 404. 412. ‚ Trauerfliegenschnäpper 336. | — dusnax 52. 216. 218, 239. 240. 242. | - dünnschnäbliger 383 426. - schlankschnäbeliger 239. | Tanmenmeise 57.61. 249.374. | : Register. Totanus glareola 76. 291. 293. 357. 397 407 422 302.35 357. 358. 408. 422. stagnatilis 222. ' Trappe 358. grosse 423. ' Trappen 214. 397. ı Trauerente 247. Trauerfliegenfänger 358 367. 368.386.396 397.420.426. | 434 436. 437. 439. 441. . Tüpfelsumpfhuhn 423. = +21. 442. 433. 434. 442. Trauerseeschwalbe 421. .Eriel.206. 399 422. Tringa 245. — alpina 43. 49. 32. 8. 91.93.95 982 236. — canutus 88. 93. 98. 271. = ferruginea 302 422. — minuta 91. 93. 98. 302. 409. 422: 430; — Schinzi 230. — temminck! 302. 408. 409. 422. Bringen -89.. 84. 09..89.:98. 408. Tringoides hypoleucos 61. 839 IR 408. 422. Troglodytes 34. 85. 992.96.:97. I — Zroglodyvtes 229. 428. Tschagra 474. 19. ‚423. .Uttoreus 56. 76.89. 93. 29. 1.358:387.408. 422. 73. 298. 299. fotanus 39. 37.89. 483. 32. 53. 72.76.85 86. 110. 246. 291.299. 357.408.410. 422. | 75. 411. 86. 246, 359. 388. 409. 422. 468. | nn Sehın22 30. -302..122. 76. 198° 9398. 997. 86. :8T. 407. ochropus 16. 89. 397. 398. 359. 386. 387. 408. 422. | 418.419. 487 Turdus 9]. 97. — zliacus 84. 85. 86. 87. 96 92.298. 205: 2482246, 318. 429. —. merula 84. 85. 86. 87. 08859 1:..92.2932.99,..98 97 23%.,2402 300.2 429. — merula schiebeli 127. — mausicus 8. 86. 87. 88. 89.90. 91: 92: 93. 95. 96. 97.98. 243.271. 129: - Bhılomelos 114. prlarıs 88. 92. 154. 197. 379. 429. 116. 374. 96. 216. 360. —n torguatuz 60. 90. 92.. 114. 197. 429. — — alpestris 243. —. frochilus 92. — viscivorus 429, nn gegseg0, 125. Turmfalke 25. 56. 114. 115. 144. 197. 201. 206. 226. 299.345. 346. 347. 348. 360. 390. 424. 446. ı Turmschwalbe 189. 413. 414. 425. 'Turmsegler 61. 357. 358. 386. 395. 398. 420. ı Uferschnepfe, — lumme 232. ı Turteltaube 424. Turtur turtur 424. Vferläufer 61. 358. 359. 367. 397. 398. schwarz- schwänzige 126. 422. Uferschwalbe 367. 426. Uhu. 3: 146: 157. 379. 380. 425. 395. a7. 346.:.371. \ Upupa epops 425. Upupidae 425. Uria troile 89. 94. 194, 232. 232. — — rhingvia Urinator 234. — arctıcus 420 236. £20. 430, 488 = a ® Urinator lumme septentrionalis. | Wasseıpieper 355. 356.400. 200. Urolestes 474. Vanellus 85. — vanellus 43. 25. 244. 248. 405. 409. 422. Vanga 474. Vinken 270. 271 Vliegenvanger, zwart- grauwe 271. Vulturrdae 424. Wacholderdrossel 58. 197. 198. 199. 201. 205. 216. 229. 360. 365 874. 375. 376. 378. 398. 419. 429. Wachtel 61.: 76. 155. 179. 263. 359. 368. 424. 452. Wachtelkönig 61. 396. 423 \Waldkauz 61. 346. 358. 364. 366. 385. 394. Waldlaubvogel 243. 249 Waldohreule 59, 221. 346.356 364. 365.391. Waldrapp 192. Waldschnepfe 76. 120. 266 359. 362. 363. Waldschwirrvogel 436. Waldwasserläufer 61.76 359. 386. 422. Wanderfalke 57. 115. Wasseramsel 157. 429. Wasserhühner 390. 391. 417. 419 Wasserhuhn 57. 62. 75. 367. 423. — schwarzes 407. 300. 298. Wasserläufer 56. — dunkler 295. 358. 422: heller 294. 295. 296. 298. 302.3 punktierter 52.59.75. 154. 204. 262. 377. 447. 178. 369. .. 360. 362. 423. Waldlaubsänger 367. 368.429. 398. 249. 425. 155. 366. 389 390 391. 419.420. 423. 157. 212.213.214 287.418, 424. 397. 360. 302. 297. | 58 387.408.422. 358. 408. 422, 427. 476. Wasserralle 50. 52. 33. Wasserschmätzer 225. 228. 229. 242. 368: 429. Wasserstar 286. 287.368. 429. Wassertreter. schmal- schnäbeliger 298. 302. Water-Rail 126. Weidenlaubsänger57.61.364. 365 367. 393. 420. 429. | Weidenlaubvogel 77.127.249. 368. A Weidensumpfmeise, matt- | köpfige 428 Weihe 56. 241. 448. Weindrossel 55. 77. 60. 154. 216. 243. 246. 371. 429. Weisswangengans 81. 82, ' Wellensittick 302, 303. 304. 305. 306. 307. 308. 309. 310; 311. 312: 313. 3% 3159-316..31. 355 5 Wendehals 249. 366. 372. 395. 420. 425. 433, Wespenbussard 88. ı 399, 424. Wiedehopf 125. 8350. 358. 370. 371. 372 425. 480. 4831. 452, 433. 474. ı Wiesenpieper 29. 53.54. 58, - 39. 60 83. 84. 101. 197. 199. 200. 205. 244 355. 366. 386. 393 394. 399. 400. 111. 206. 337. 427. | Wiesenralle 76. 423. Wiesenschmätzer 244. 396. 429. — braunkehliger 367. 368. | Wiesenweihe56. 356.406. 424, Wildente30.394.397.470.476. Wildfasan 182. Wildgans 214, 231. 359, — graue 82 Wildschwan 263. Wildtaube 176. Wintergoldhähnchen 60. 366. 47: (0: 126.246. 360. 404. 417.423. köpfiges 428. = Woodspecker, green Würger 125. 143, 28 z — grauer 242. — rotköpfiger 426. — rotrückiger 61. 242, € 357. OR 387. en % enopivostris Ark Zi Lijster 271. a 420. 429. z Zaunkönig 37. 198. »0 Rt 231. 249.- 252. 282. 240 Zebr aamandinen302.3 3 305.306. 307. ‚308. & nz 312. 313. ‚314. 3 316. 317. Zeeeenden 270. ar. ; Zeisig 57. 114. 155. 162,181 198. 199. 360. 388. Ziegenmelker 425. 5 Zilpzalp 423. Zippe 143. 429. Zirmgratschen 237. BE - Zwergfliegenfänger 20. 336. 435. 436.442. ° Zwergfliegenschnäpper 4 434. 435. 440. s Zwergmöve 3. 385. 421. ' Zwergpapagei 414. * Zwergrohrdommel 358, Zwergsäger 421. ER Zwer gseeschwalbe 29, 34. 35. ‚37. 39. 45. 50.52. 56. 2 R 101. 106. 293. 421. = Zwergsteissfuss 302. 420. Zwergstrandläufer. 302. — ‚grauer 408. 42. 2 Zwergtaucher 335. Br. 37. - 412. 470. a Zwergtrappe 76, ER Zwererein ie 104. . R $ = I ) Br ” a eh a ne Mehrfach en un: N fıhen Breiten gebe ich nad ftehend. Breile der. vor mir oder durch meine Bermittelung zu beziehender Schriften und | Gegenflände | befannt: 1 Einbanddeke 0.EOM.und Borto lLeinzefte Nummer der 2Xonats- Ihrifi 0.60 M. und Porto 1 Sofikarie mit Adbildung 0.03 M. und Borto Bogelwandtafel (I. u. II.) son 5.— M., poftfrei unaufgezogen 2.50 1 Baußvogeltafel (I. u. IL) aufgezogen 4— M., poitfrei unaufgezogen 2.80 , der »hilofophifge Yarer 0.50 M. und Borto Index 1 nd 2je150M. und Porto Acltere Sehrgänge, vondenennur noch 1885, 1885 —1889 und 1891 ff. vorhanden, mit Ein- banddeden je3.— M. und Porto. Sahrgang 1883 5 M. Bei Ent- nahme bon 5 fortlaufenden Jahr- gängen je 2.— M. und Vorto. Sämtlihe Preife gelten nur fir Mitglieder des Deutihern Vereins zum Schute der VBogelwelt ©. 2. Baul Dig, Gera-Beuß, Laafener Str. 15, Geihäftsführer de D. B.3.&h.2.%8. (E. 3.) „2 Pofticheeffonto: j Nez 6224, Amt Leipzig. si 1 Sabrit [48 von Berlepjch’icher Mifihöhlen Büren i. W. CET 73) Suh.: Herm. Scheid. FR Nur Streng nad) Bor: X RN N INES N Als NINIINIME IIIa \\ > NIINUN Nam! GEDF ak z en) Ihriltu.unt.Stontrolle Ga a) D. Schr. v. Berlepjch N crbeitend. Somit (ZEN # weitere Anpreifungen En / wohl unnötig. Pro= IE tpefte, auch über alle en jonftig. ©egenftände c- 4 für Vogelihuß nad WERFR Frhr. von Berlepich, Fe 93 aratis und franfo. Stieglite . . 2&t.2.%,b6.3St.31,50.# Hänflinge RNIT a ” 2 RER, 3 ” = 0 ” Note Dompfaften 2 „ 250 „3 „ 22,00 „ Blaue „” a ” 1,25 [7 3 ” 1,00 ” Schwarzplättdena „450,3 „ 2375, ®. Dorendorf, SD. a dlung, Halle a. S. 226 [49 srivat-Oberfüriter und Domänen-Verwalter, | Afademifer, jeit 1883 beim Yad), 48 Jahre, verheiratet (2 erwachlene Kinder), fautiong- fähtg, la. eugnifie und Empfehlungen, tuchtgleichen, od. Soritmeitter-Nojten. Gefl. Anfragen unt. Mitgl. d. D. 5. &ıp. 2. -Weitu. des N.-Sh$.-Parkes an Speak Dpgelliebhaber ‚erhalten auf Wunjch Foitenlos und pojftfrei unfere neue 40 Seiten umfaffende reich illujtrierte °. Deriagsbroichüre. °. Grenb’ Le a u u lngdeburg. BSZ35SSBSESSSEEBERSBHHBREHBHHBEZSRRERBEIBSBERBSBERN gen heutigen Seft liegt ein De der Creuß’ihen Verlagsbuchhandlung bei itber die foeben erjchienene fünfte neu= bearbeitete, veichilluftrierte und mit 20 Sarbentafeln aejchmücte Auflage des befannten und weitverbreiteten Buches: Dr. Karl Kup’ Einheimijche Stuben vögel, auf welchen wir unfere LXejer noch befonders aufmerfjam machen. ABBSBSEHEHEEBEBSTITEBEERBENESBABER SESTSENESBENBENDARSEZENNNENSEREUSBERBSEREBEURRNUNNHRNERRURBUNNARNRUMEMIEMT BERBRDSNEUDPZUNHHNZBDHREBERNNERHEURN NASEN ARNRHENDANMBNMERKRREMEM 2 I DEZE ren f ' or 2 re Soeben erjhien das Handbuc Des Vogelichuges Prof. Dr. Carl R. Bennicke. ı Mit 9 Tafeln in Doppeltondrud, 1 Karte und mehr al3 200 Tertabbildungen, Geheftet 6,50 ME., gebunden 7,50 ME. Sn folgendem jet der Neichtum des Snhaltes diefes „Sandhud des Bogelfhuges“ Furz angedeutet: ac) einer einleitenden Ueberfidt wird tm eriten Buch Die Viot- | wendigfeit des DVogelfhubes nachgewiefen und im den einzelnen | Kapiteln die Abnahme der Vögel durd) die Kultur, durch Verfolgung, - durd Seinde und durch natürliche Ereignilje gejchtldert. Die ethifche, äfthetiiche und wirtihaftlihe Begründung des Bogelihutes wird im zweiten Buche behandelt. Die Ausführung des VBogelihußes durd) Beihaffung von Nältgelegenheiten, Winterfütterung der Vdgel, durd) Bade- und Tränfpläße, durch befondere Nahnahmen, durd) Schuß vor Berfolgung, durch Belehrung und Aufklärung und Maßnahmen politifcheer Behörden bildet den Snhalt des dritten Buches. Eine Geihichte des Bogelihuges, die Bogelihußgefeßgebung der deutichen und jonftigen europätfchen Staaten, joiwie ein ausführliches Piteratur- i bisgeichnis und Negilter bejchliegen das Werk, das bei ausgiebiger Benusung Seitens aller Tntereflenten zweifello8 geeignet ift, nicht allein der Bogelihuß-, jondern auch der Heimatihußbewegung in unjerem deutichen Baterlande unihäßbare Dienite zu leiften. Als befonders wertvoll find die Tabellen hervorzuheben, aus denen Die Schonzeit der Bügel tı den einzelnen Bundesitaaten mit Leichtigkeit feitgeitellt werden fann. Ä Die fehr reichlihe Slluftrterung des Werkes ift außerordentlid) lehrreich und vorzüglid zu nennen. Das Werk fann als wahre Fundgrube alles auf den Bogelihuß bezüglichen bezeichnet werden. Bu beziehen durd) alle Buchhandlungen, direft von der Derlags- buchhandlung gegen vorherige Einfendung des Betrages oder unter — Vabhnahbme. 2 —_—— Creutpfihe Derlaastuuhhandhung in Magdeburg. nn a Un En m nn I U un DE U Un U CE U ER U U I U I I I ER DER DR I DER IR DER DB TED DU MO TUR TR OR TER DR CB I CD DU OR MD CD MD ER CR TUR KO DR U OB U IR U ER AD OR! . ee. a Drud der Geraer Berlagßanftalt und Druderei, Gera:R. Ed Sat Armed z Be ; Yun 2% Y , ao 4 : N EBRLENZRNBHRRERESRHERSBRENARNNASERBZEBIEREBNENBRENERBE EIER EEE IE ENETIETECTEHETERT en . = : ae I SISBISTEHSRRREFKEHREEEBHERESRERRBRZTERHEBHHRASTHAZURERABUZSEHHARKUERUBBERHUNREHUNKEBEHRRSRERNHRAUNERERRANUNM N 2 (u Be BEE. mada, PART RER, \A AA An M EN a OR Al a | an TR ee U Y £ Bayer RN AnaRı Amann 2 iA: AR A A DAN TARA a / AN: Age RAR N RN. A APR An, Man Ar ARRnAN R anan MW AA $ ad as A Ara Am, } AAPY AARA ' VNA | Aymmamnanı A, A BER | ARM, \AAAnAA a \ SR AAN: elalalaı S TE, BERN, GN, NA UN nv N: AARRRRARR, A EN; PR Di AA, IR a ü A Ä x FERFOR N re Er AAN ER a ar, N Ba AN a LAN i a HR En Pr REN jr m A 2 x R N ; ERRAA OALnn, Ar RR 2 hu II NeA Naann Anas Re Res N, aaAaran MAA ar AN As An MAR, N ß ARR % N AS N A’, AN A annnArTT | ek 8: AA AR ER ANAL, An, RAR a ‘ Ren AR ANRFAAMARR FAR Re AR | A, AR NN ER RR, alslala\ AAN i ARMANN A a Ay AAAARANNMAR NEHM Ana Aare NANIA ANOR ° na, nr AnAR EN VENEN A AnaM,, AAN RR N Kuss RR A: Nr | A ArARA, A; RAR ‚Ann, Ben ale ea N en Ay A, Pr AN Ar ! A AAR aa AR A BAAR MAL EAARRN ON, Haan rn n a MAR A un anna. 3.7 RAN AA he AR. a Anannnnnnn un, An. Fe) AAN PAR a7} op LH APR, AA: Äh un N. ; RR n N NN Pr AN [a - 2 EN An ram BERATER KARA FEN de PIE aa Ku a ana ANAHAR WAR ANA, Aka gi AL, Ar AAN Anm“ ’ ala) | ; Nana an ANNANAANDEN, A Ay Be AAN NA Ana nn | AAMA A, VEN Ann r A A A AN Aa x Alk, Ban ER Min, OR NY RER ANA eh 3, ALARAAN,T Nenn AA aaa AndnaNn N Anar Mar AAN. ER A A NARBEN, Baar | h A AM A "m ER „Aanhsr“ AAR Inc f | PAES Pi An e & N ER " % Valay\ N A ah ARRENNNe Banıaz An N AAAAF .AAA PRINTER NN Zu 12 aa each Kane re PA - S { N a BRBAAMSA a FAR AM ANY MMannnnn Ba RRARO BEN "NA j h Ar IN N BIN \alar\ A AN Fe AAR ER az an N Anne BE NEE AAAAN. | Au nA a AA en BER Br a fi ER 2 Ar Ar Me RN ana AR AA AHA LE Anna Am fi 3 r gas: & e PNA AT DAR AA $ B, AN N_ oaannuan, ANRAN PNAER Ar, = N AnAN AN RAR Aas MNARAARAAN ART ARENA AN A N? L, NA: ANNE 5 ARARRS rR AARARAARA “& NN ar ala) 3X AA; ER NAAR NAAA 2) VI ALAVN ANA | N ARE BARAN. A An) 5 NA, A ala ar AlA N N Ye [a RI, Ari RG ABRAAA [2 7 Ale { A Nail A ap er? i ! 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