FORTHE PEOPLE FOK EDVCATION FOR SCIENCE LIBRARY or THE AMERICAN MUSEUM OF NATURAL HISTORY Ornithologisches Jahrbuch. ORGAN für das palaearktisclie 'Paunöiigebiet. Herausgegeben von Victor Rittßii von Tschusi zu Schmidhoffen, frülierer Präsident d. „Com. f. oruitli. l\c(i\i -Stat. in Oeslprr.-Ungarn," Klirenmitgl. d. „Ornith. Ver " in Wien u d. „Ungar, oriiitb. Centrale" iu nudaprst, aussernrd. u. corrcspnnd. Mitgt. d. „Deutsch. Ver. z. Schutze d. Vojelw." in Halle a|S., der ^Naturf.-Gesollsch. d Os^eilaades," Corresp. Memb. of tlio „Anier. Oruithol. -Union" in New- York, Mitgl. d. „Allgeni. deutsch, ornitli. GeselJsch.'' in Berlin, etc. VII. Jahrgang. 189b. Mit einer Tafel Hallein, 1896. BruL'k von Ignaz Hartwig in Fieudenthal (Schles.), Kirclienplatz 13 Verlag des Herausoiebers. rlb-(>^tfn^-^^/ in Inhalt des VII. Jahrganges. Aufsätze und Notizen. V, H. R. Seite G. V. Almäsy. Ornithologisches und laxidcrmistisches von der Mil- leniumä-Ausstellung 205 — 227 F. Aiizinger. Lojia rubri/iiscliiln in Tirol ..... 81 Bar Besserer. Oniithologisches aus Baiern 203 — 204 R. Biedermann. Coi-iks corax im Fürstenthum Lübeck . 78 — 79 — Über Fusslialtung im Fluge. Mit 1 Tafel . . 85—101 Capek. Flamingos und Zwergtrappen in Mähren . 35—36 — Beiträge zur Fortpf.anzungsgesc''ichte des Kuckucks 41—72, 102—117, 146—157, 165—183 Glück. Julius Finger. Ein Nachruf 1 — 9 Hänisch. Ornithologisches aus dem Narentathale. II Ufer- schwalben und Bienenfresser ..... 73 — 75 H. Jühansen. Ornithologische Beobachtungen in Tomsk . 125 — 146 O. Koepert. Abnormer Krähenschnabel ..... 119 H. Kreye. Wanderfalke mit Fessel 158—159 C. Loos. Temporäre Nützlichkeit unserer rabenartigen Vögel . 201 — 203 L. V. Lorenz. Bidco ßro.c in Niederösterrcich .... 118 J. Michel. Ornithologische Xotizen 193—197 M. Noska und v. Tschusi zu Seh mid hoffen. Das kaukasische Königshuhn (Tetruaytilhis cam-a.sicusj .... 10 — 35 P. E. Schmitz. Tagebuch-Notizen aus Madeira .... 197—201 F. Schulz. Abnorm gefärbte Nebelkrähe (C. coruix) . . . 119 — 120 N. V. Ssomow. Tiirdiis siraiiisuiii in Russland .... 79 — 80 — Ein abweichendes Exemplar der Mehlschwalbe 80—81 G. Stimming. Über Orli/yomdr« pariu in der Mark . . 158 A. Szielasko. Aquila pomarina Br. am Brutplatze .... 75 — 77 IV Seite Y. Ritter V. Tschusi zu Schmidhoffen. DieKoll)cnfntcc/'i(/;^i(/n rufina) in Niedcr-Österreich erlebt . 37 — Sterrnrarhis lonylcauiJa im Salzburg'schen . 81 — Oth tetra.r in Kroatien . . 120 — Otis- laiciti und Niiimtiius pliniojnis in 'S.-Tno\ 120 — Nyctea .irnn/liacd in Böhmen 120 — 121 — Bemerkungen zu; «Ein abweichendes Exem- plar der Mehlschwalbe .... 228—230 — Nochmals über Ci/aneculn orienliilis und einige Worte über Ci/nneculn irolfi . 230—233 — Über das Vorkommen des rothsternigcn Blaukehlchens (Ci/fniecida caenthrula) in Österreich und Deutschland . . . 234—237 — Über ein älteres Bilderwerk damaltinischer Vögel 238—241 — Nicht Nutmnius phiteoiniii, sondern tcniit- rustris in Tirol erlegt .... 241 Literatur. Berichte und Anzeigen. Aquila. Zeitschrift für Ornithologie 244 E. Arrigoni degli Oddi. Le ultime apparizioni deWAclochelidon xriiiil- vicensis nel Vencziano . . .163 R. Blasius. Leopold v. Schrenck. Nachruf 161 — Vogelleben an den deutschen Leuchtthürmen. X. 1S94 161 — Die Vögel des Herzogthums Braunschweig und der angren- zenden Gebiete 162 A. Bonomi. Che cosa e la Cyanecula orientalis? 160 E. V. ("zynk. Die Waldschnepfe und ihre Jagd 83 L. V. Führer. Jcilna godina ornitholoskoj isucaranja u Crnoj gori . . 82 — Produsena posmatranja na ornitholoskom polu u. Crnoj gori godine 1895 82 — Wild und Jagd in Montenegro 122 C. Floericke. Zweiter Nachtrag zur Ornis der kurischen Nehrung 244 G. V. Gaal. Der Vogelzug in Ungarn während des Frühjahrs 18Q5 . 244 Bar. L. d'Hamonville. Les Oiseaux de la Loraine .... 37 E. Hart ort. Über die nordafrikanischen Garnilus- Arten .... 38 C. R. H e n n i c k e. Naumann's Naturgeschichte der Vögel Deutsch- lands und des angrenzenden Mittel-Europa's. . . .241 O. Kleinschmidt. Der nordische Jagdfalke 161 Koepert. Die Bestrebungen des Hofrathes Prof Dr. Liebe für d. Vogelschutz 40 — Die Vogelwelt des Herzogthums .Sachsen-Altenburg . 159 J. Knotek. Die Verbreitung des wilden Fasans auf der Balkanhalbinsel 82 F. Koske. Ornithologischer Jahresbericht über Pommern für 1895 . 159 V P. Le verkühn. Vogelschutz in England ....... P. Levcrkühn und R. Blasius. Ornithologische Beobachtungen aus dem Herzogthume Braunschweig 1S8,5 — 1S94 L. Lorenz von Liburnau. Über den Vogelzug H. Baron Loudon. Die Brutvögel der Ostseeprovinzen J. P. Prazäk. Ornithologische Notizen .... G. Radde. Bericht über das kaukasische Museum 1894 95 E. Rey. Der Kuckuck E. Rzehak. Über ökonomische Ornithologie — Materialien zu einer Statistik über die Nützlichkeit ode Schädlichkeit gewisser Vogelarten — Der Frühlingszug von RnticiU« phoenicurus für Mähren und von Tunlus mu.iicuf in Mähren und Schlesien . H. Schalow. Über eine Voge'sammlung aus West-Grönland . — Henry Seebohm W. Schlüter. Systematisches Verzeichnis der europ.-sibir Vögel A. Suchet et. Las oiseaux hybrides reocontres a l'etat sauvage Dar. Thierreich R. Vitalis und J. Dhcrbey. Traite de Mise en Peau Seite 39 161 160 39 121 241 159 122 122 123 39 123 160 37 121 161 Todtenliste. Henrv Seebohm Lord Thoni- Littleton Lilford 40 204 Nachrichten. Concilium Bibliogra;)hicum . . . . ... An den Herausgeber eingegangene Druckschriften. ■10, 83— 84, 123—124, 163-164, 204. Index der wissenschaftlichen Namen. 245—249. 124 Corrigenda. 164, 250. ORGAN für dns palaearktische Faunen2:ebiet. Jahrgang VII. Januar-Februar 1896. Heft Julius Finger*). Ein Nachruf von Heinr. Glück. f Am ig. December 1894 starb auf seinem Besitze, Villa im Bärenfelde, in Milltstatt in Kärnten Julius Finger, dessen Name stets einen Ehrenplatz unter den ornithologischen Forschern Österreich-Ungarns einnehmen wird. Julius Finger wurde am 30. Juni 1826 als Sohn eines Wiener Seidenwarenfabrikanten geboren. Er absolvierte das Gymnasium in der Josephstadt, um bei seiner Vorliebe für die Naturwissenschaften sich dem Studium der Medicin zu widmen. Das Jahr 1948 scheint jedoch auf seinen Plan ändernd einge- wirkt zu haben. Da er für das väterliche Geschäft, wiewohl er im Interesse desselben einige Reisen unternommen hatte, keinen Beruf in sich fühlte, erwählte er die Beamtencarriere und trat bei der I. österr. Sparcasse ein, welchem Institute er bis zum Jahre 1887 in der Eigenschaft eines ersten Buchhalters angehörte. In frühester Jugend schon regte sich die Liebe zur Natur, gefördert durch zahlreiche Fusspartien, welche allsonntäglich unter dem Schutze eines älteren Verwandten in die Umgebung der Kaiserstadt unternommen wurden. Bezeichnend für den frühentwickelten Sammeleifer Finger's sei hier erwähnt, dass bei Anlegung einer Schmetterlingsammlung kein Weg gescheut wurde, um nur das nöthige Raupenfutter oft weither zu beschaffen. Im Präparieren — einer damals \on den „Wissenden" in der Regel strenge vor jedermann geheimgehaltenen Kunstfertigkeit *) Vgl. auch P. Leverkühn, „Orn. Monatsschrift". XX. 1895, p. 174— 175. Der Herausgeber. 1 Heinr. Glück: lulius Finger. — war der bekannte Wiener Präparator Pregl sein Lehrmeister, in dessen Geschäft auch Heckel, v. Frauenfeld und Zelebor oft verkehrttn. Finger war ein gelehriger Schüler, der bald seinen Meister erreichte und später auch übertraf. Seine Präparate waren unstreitig die besten, die man zu damaliger Zeit zu Gesichte bekam. Es genügte eben dem regen Schönheitssinne Fingers nicht, die Vögel einfach zu conservieren und nach herkömmlicher Scha- blone in möglichst abgerundeter Körperform auf gedrechselten Postamenten in stramm militärischer Haltung in Reih und Glied aufzustellen, und so führte ihn sein gesunder Geschmack, unter- stützt von der Fähigkeit der Wiedergabe des Beobachteten, von selbst darauf, die Vögel in ihren natürlichen wechselreichen Stellungen darzustellen. Wie sehr ihm dies gelungen, bezeugt seine Collection, welche er 187() dem k. k. naturhistorischen Hof-Museum .si)endete, wo dieselbe zuerst separat aufgestellt war, später aber in die österreichisch-ungarische Abtheilung der Schau.sammlung eingereiht wurde. .Sie umfa.sste nach v. Pelzein*) 282 Arten in 483 Exemplaren, darunter viele Selten- heiten ersten Ranges. Die \erschiedensten landschaftlichen Bilder aus der engeren und weiteren Heimat, der Prater und die Auen an der Donau, die Buchenwälder des Wiener Waldes, das Röhricht und das .Sumpf terrain des Neusiedlersees, Hansags, die Forste der grünen Steiermark, die Küste der blauen Adria, sie alle, alle mochten in des Sammlers Erinnerung grüssend auftauchen, wenn er seine Lieblinge mit zufriedenem Blicke musterte, die er ja grossenthcils selbst erbeutet hatte. Eine solche Sammlung hat für ihren Besitzer doppelten Wert und die Erlangung eines neuen Stückes gewährt neue Freude. Kein Wunder daher, wenn der Verewigte, wie er mir erzählte, jauchzend einen Luftsprung gethan, als er am Donauufer einen vorbeistreichenden Giarol (Glareola pratincola) erbeutet hatte. So sehr er mit Eifer für die Vermehrung seiner Vogelsamm- lung thätig war, so dass dieselbe in einem relativ kurzen Zeiträume die hauptsächUchsten und seltensten Arten der heimischen Ornis in sich vereinigte, unterliess er es nicht, jedem seiner Präparate *) Verzeichnis der von Herrn Julius Finger dem kaiserl. Musaum als Geschenk übergebenen Sammlung einheimischer Vögel. — Verh. k. k. zool.- büt. Gesellsch. in Wien. XXVI. 1876. Abh. p. 153—162. Der Herausgeber. Heinr. Glück: Julius Finger. genaue Daten beizufügen und damit ihren wissenschaftlichen Wert zu sichern. Anfänglich mochte wohl die Jagdpassion und das damit im Zusammenhange stehende Sammeln von Jagdtrophäen das wissenschaftliche Interesse überwogen haben, bis dieses in den Vordergrund trat und zum treibenden Motive wurde. Durch seine intensive Beschäftigung mit der Ornithologie, fortwährend angeregt durch die Leetüre der Fachliteratur, den Umgang mit Heckel, Zelebor. v. Frauenfeld, v. Pelzein und durch den Briefwech.sel mit Pastor Chr. L. Brehm, Dr. A. Palliardi, Oberst V. Feldegg, Fürst Khevenhülkr u. a. wurde ihm das Beob- achten und Sammeln zur zweiten Natur. Wenn immer es die Zeit erlaubte, wurde der Jagdrock angelegt und die bewährte einläufige Flinte — einem harm- losen Rohrstocke täuschend ähnlich — in der Hand, Munition und zusammenlegbaren Ladestock in des Rockes Falten, gieng es beflügelten Schrittes hinaus in die zu jener Zeit noch gro.ssen Praterauen, an die Ufer des Wienflusses, in den Wiener Wald, wo ihm seitens des kaiserlichen Oberstjägermeisters volle Jagd- freiheit für ornithologische Sammelzwecke gewährt worden war. Tagebuchnotizen aus den Jahren LS50 und 1851 erzählen von häufigen, mit .Sammelexcunsionen verbundenen Besuchen bei den damaligen kaiserl. Revierjägern Labler, Sasshofer und Gaul. Leider hat Finger seine aus dieser Zeit .stammenden Tagebücher, die viele wertvolle Aufzeichnungen über die damals noch so reichhaltige und eigenartige Vogelwelt der Umgebung Wiens ent- hielten, verbrannt, weil sie mit Bleistift geschrieben und grössten- theils unleserlich geworden waren. Die Krähenhütten des Marchfeldes, die reiche Vogelfauna der Donau- Auen, die noch in Flor stehenden grossen Entenfänge an der Nordostgrenze Niederösterreichs lieferten so manches seltene Stück für die stetig anwachsende Sammlung. Auch der Wiener Wildpretmarkt. auf den zu damaliger Zeit noch grosse Massen Krammctsvögclund verschiedene Kleinvögel für Küchenzwecke gelangten, wurde fleissig besucht und bot noch manchesmal ein seltenes Stück. Die sogenannten „Seebauern", eine ständige Wiener Marktt3'pe früherer Deccnnien. brachten nebst den flössen- und schuppentragenden- zuweilen auch befiederte Bewohner des 1* 1 1 e i n r. Glück : Julius Finger. Neusiedlersees mit ihren primitiven Gespannen auf den Wiener Markt. Dadurch und vielleicht auch durch die Notizen Natterer'.s und Heckel's über die Fauna des Neusiedlersees auf die Ornis desselben aufmerksam gemacht, unternahm Finger einige Ex- cunsioneu dahin, welche durch die noch nicht gerade rasch und bequem zu nennenden Communicationsmittel einen eigenen, nur dem geborenen .Sammler verständlichen Reiz gewannen. Der günstige Erfolg dieser Ausflüge veranlasste Finger zu einem längeren Aufenthalte am See. Er schlug zu diesem Zwecke für Wochen sein Quartier in Apäthfalva auf, um jagend und sammelnd so manche für unsere Ornis wichtige Entdeckung zu machen. Der später durch seine Sammlung und sein „Verzeichnis der Vögel des Neusiedlersees" bekanntgewor- dene Ortspfarrer Ant. Jukovits wurde damals durch Finger zu ornithologischen Beobachtungen und im Präparieren unterwiesen. Vielfache Berichte über den Vogelreichthum der adria- tischen Küstengebiete (Narenta-Delta, Bocche di Cattaro^, sowie die Erfolge des Obersten Baron Feldegg und des Präparators Pregl reiften in dem nimmermüden Sammler den Plan zu einer ornithologischen Excursion in die erwähnten Gebiete, die be- züglich Sicherheit und Annehmlichkeit des Reisens damals nicht eben im besten Rufe standen. Mit sehr ergiebiger Ausbeute kehrte er von der im Mai 1857 Linternomnieneii. an Eindrücken reichen Reise zurück und ver- öffentlichte noch im selben Jahre seine ,,Ornis aust r ia t ica", in welcher er ein Verzeichnis der für Österreich nachgewiesenen (394) Arten gab. dem in der Einleitung wertvolle Notizen über seltene ornithologische Vorkommnisse beigefügt sind. Die überraschenden Erfolge Fingers, wie zum Beispiele der Nachweis des Vorkommens nordischer Arten auf der Adria. gaben \'eranlassung, dass in der Folge zweifelnde Stimmen laut wurden ; indes haben gerade die Forschungen der letztver- gangenen Jahre beinahe alle von Finger angeführten Arten bestätigt und so das seltene Sammeltalent und Glück des ver- dienten Mannes ins rechte Licht gesetzt. *) Verh, d. Ver. f. Naturk. in Pressburg. .Abh. II. 1S57. 2 H. p. 32; VIII. 1864 5. p. 49—54. H e i n r. Glück: Julius Finger. Fast hat es den Anschein, als seien ihm die hebgewonnenen Sammel-Excursionen irgendwie verleidet worden, da in den späteren Jahren die Pflege seines als Unicum bekannten Gartens in Unter-Meidling und botanische Studien in den Vordergrund traten, ohne dass jedoch sein Interesse für die ( Jrnithologie er- loschen wäre, wie dies vielfach geglaubt wurde, da er den regsten Antheil bei der Begründung des „Ornithologischen Ver- eines" in Wien 1876 nahm und auch neuerdings eine Raub- vögelsammlung anzulegen begann, was insbesondere aus einem an Dr. Uiberackerin Gross-Enzersdorf gerichteten Briefe Fingers hervorgeht, worin er denselben ersucht, ihm von seinen Aus- beuten auf der Krähenhütte Interessantes einzusenden, da er wieder eine Sammlung anlegen wolle. Die Villa „Füchselhof" in Meidling blieb jederzeit ein be- liebtes Rendez-vous, namentlich jüngerer Ornithologen, die dem erfahrenen Altmeister so manchen Rath und praktischen Wink verdankten. In herzgewinnender Weise wurde man hier empfangen. Wenn kaum der Winter zur Neige gieng, grüssten freundlich von allen Fensterbrettern Kinder der ersten Frühlingsflora, wäh- rend im Garten noch Schnee die Beete deckte, welche später den berühmtesten Rosenflor Wiens hervorzauberten. Hier standen auch, praktisch angeordnet, Volieren mit spottenden Hähern und krächzenden Kolkraben, von letzterem ein Paar der wenigen, wenn nicht der letzten aus Wiens Umgebung. Im anregendsten Gespräche und bei Besichtigung der Bibliothek und der wert- vollen Reste der früheren und der Anfänge der neuen -Samm- lung — ich erwähne nur einen herrlichen Faco islandicus, am 11. XII. 1885 im Marchfelde erlegt; einen Buteo ferox, welcher gleichfalls im Marchfelde von K. Uiberacker, einem Sohne Dr. Uiberackers in Gross-Enzersdorf, am 9. September 1890 auf der Krähenhütte geschossen wurde ; eine Gruppe von Glaucidium passerinum und Picoides tridactylus aus dem Simmeringgebiete — verlief jedem Besucher der Nachmittag nur zu rasch, und wenn dann aus dem Nebenzimmer eine reich besetzte Tafel winkte und zu weiterem Verweilen einlud, so erfolgte der Auf- bruch von dem gastlichen Hause stets viel später, als er an- fangs beabsichtigt war. Baldamus suchte bei seinem Wiener Aufenthalte während Heinr. Glück: Julius Finger. des I. internationalen ornithologischen Congresses im Jahre 1884 Finger in Meidling auf, konnte sich jedoch im „Füchselhofc" nicht gleich orientieren. Der Knall einer Vogelfiintc belehrte ihn jedoch sofort, wo er den Gesuchten /.u finden habe. Eine Sehenswürdigkeit war das sogenannte „Jagdzimmer'', das den gediegenen Geschmack Finger's, der als Kunstkenner einen Namen hatte, verrieth. In malerischem Durcheinander fesselten wertvolle Jagdtrophäen, seltene WafTenstücke und Kupferstiche alter aufgeschlagener Folianten den Blick ; dies alles erhielt durch ein wohlthuend gedämpftes Licht etwas derart bestrickend Anheimelndes, da.sssich alle Besucher, darunter auch hervorragende Künstler, gerne an das originelle Heim Finger's erinnerten. Zu den intimsten Bekannten Fingers zählte der berühmte Maler Makart, sowie der \erstorbene Blumenzüchter und Botani- ker Hooibrenk. Finger's Frau, mit der er seit 18()0 in glücklichster Ehe lebte, theilte Eeid und PVeud mit ihrem Gatten und begleitete ihn auf so mancher entbehrungsreichen Sammeltour. Namentlich an seinen botanischen Studien und bi-i der Pflege des Gartens nahm sie regen, thätigen Antheil. Mit Pastor Christian Ludwig Brehm. der ihn gelegentlich der Versammlung deutscher Naturforscher und Arzte in Wien 1856 besuchte, verband ihn ein reger, brieflicher Verkehr. Ebenso war er mit dessen Sohne Alfred befreundet, der ein Jahr an der Wiener Universität studierte und viel in Finger's Gesellschaft verkehrte. Zu Blasius Hanf, dem bekannten Ornithologen der .Steier- mark, fühlte sich Finger durch verwandtes .Streben hingezogen ; mehrmals besuchte er den greisen Pfarrer in Mariahof und gedachte des Hingeschiedenen oft mit warmen Worten, den Verdiensten desselben rückhaltslose Anerkennung und Be- wunderung zollend. Das beste Bild Hanfs aus seinen letzten Leben.sjahren wurde bei einem Besuche Finger's und auf dessen AVunsch von i'inem dortigen Photographen aufgenommen. Wie schon erwähnt, hatte Finger bereits im Jahre 1876 seine X'ogel- und Eiersammlung dem k. k. naturhistorischen Hofmuseum zum Geschenke gemacht, wofür ihm später von .Sr. Majestät das goldene Verdienstkreuz verliehen wurde. H e i n r. Glück: Julius Finger. In diese Zeit ungefähr dürfte auch die Orientreise Finger's fallen, die ihn aber nicht sonderlich befriedigt zu haben schien, da ihm das Reisen nach bequemer moderner Weise unter der Führung einer Reiseunternehmung wenig zusagte. Dies dürfte auch der Grund sein, weshalb er den Plan einer Ostindienreise fallen lies. Die Freude an seinem, schon vom Vater ererbten Besitze in Meidling wurde ihm durch das immer mehr und mehr sich fühlbar machende Getriebe der Grossstadt vergällt ; die Ver- bauung der nächsten Umgebung, die unangenehme Nachbar- schaft eines stetig anwachsenden Proletariates und rauchender Fabriksschlote veranlassten ihn, sein Tusculum 1891 zu ver- kaufen und der Grosstadt Valet zu sagen. Am reizenden Millstätter See in Kärnten erbaute er sich ein prächtiges Heim, „Villa im Bärenfelde'' genannt, um hier ungestört seinen Lebensabend zu verbringen. Bei seinen täglichen Spaziergängen, bei denen er ge- wohnheitsgemäss der Vogelwelt ein aufmerksames Auge schenkte, empfand er die thatsächlich auffallende Armut der dortigen Ornis im Vergleiche zur reichen Vogelfauna der Wiener Um- gebung sehr schmerzlich. Eine kleine Sammlung von Vögeln der localen Fauna, die er inzwischen zusammengebracht hatte, machte er der Millstätter Volksschule zum Geschenke. Als bezeichnend für den Scharfblick und für den Sammel- eifer Fingers sei mir die Erzählung einer kleinen Episode ge- stattet, die sich im September 1892 zutrug. Bei der Heimfahrt von einem grösseren Ausfluge in das liebliche Lieserthal wählte Finger die selten befahrene, jedoch hübsche Ausblicke ge- währende alte Strasse von Gmünd nach Spital a. d. Drau. Unweit von Trebesing gewahrt Finger einen grösseren grauen Vogel auf einem .Sturzacker und zu seiner Befriedigung einen Jäger, der sich bemüht, den Vogel zu beschleichen und endlich, die .Spannung seines Zuschauers auf eine harte Probe stellend, erlegt. Wie ein deus ex machina vor dem glücklichen Schützen erscheinend, ersucht Finger ohne Umschweife denselben, Pastor B., um dessen seltene Beute, eine mittlere Raubmöve, Lestris pomatorhinus, und erhält sie auch von dem etwas erstaunten Heinr. Glück: Julius Finger. Herrn, dem so auf eine höchst mcrkwürdiyc Art eine rara avis zur Beutt' bestimmt und cnttuhrt wurde. Mit \''ersrinig'cii jifleg'te sich FingiT der Zeit seiner litrijrcn Sammelthätig'keit zu erinnern. Wie im Fhige schwanden dann die .Stunden beim Thcctische in der gasthchen Villa dahin, wenn er in seiner ang-enehmcn. von feinem Humor jfewürzten Wei.sc \<)n ernsten und lieiteren Episoden seiner Excursionen erzählte. Rüstig, ein Bild der Gesundheit, oblag Finger in seinem Hoch- und Krickelwild bergenden Jagdgebiete fleissig dem Weidwerk, unternahm tägliche? .Spaziergänge in die nächste Umgebung Alillstatts und auch mehrere kleine Reisen in Be- gleitung seiner Frau. Zwei Gestalten der alpinc-n \'ogelwe!l waren es. die ihn vor allem interes.sierten : Der Mauerläufer Tichodroma »luraria und der Bartgeier Gypa'etus barbatus, die er gerne in ihrem Freileben kennen gelernt hätte. Nach mancher vergeblichen Bergfahrt glückte es ihm endlich, im Herbste 1893 auf den Kalkwänden bei .St. Oswald (Kärnten) des Mauerläufers an- sichtig zu werden. Hauptsächlich, um den mächtichen Mieger. Gypactus bar- batus^ in seiner letzten Zufluchtstätte, im Berglande der Her- cegovina. zu beobachten, hatte Finger eine Reise nach dem Occupationsgebiete gejjlant. doch ein unerbittliches .Schicksal fügte es anders. Als er am 19. JJecember 1894 in Begleitung .seiner Frau die herrliche M'interlandschaft bewundernd, einen Spaziergang unternahm, sank er plötzlich, ohne ^■orher das geringste Un- wohlsein gezeigt zu haben, vom Herzschlage gerührt, lieblos zusammen. Die Nachricht von seinem Tode wurde von allen, die den Verewigten kannten, schmerzlichst empfunden ; be.sass doch Finger die seltene Gabe, sich die Sympathien aller, mit denen er in persönlichen Verkehr trat, zu erwerben und dauernd zu erhalten. Mit ihm ist der letzte Ornithologe Nieder-Oster- reich's, dessen Thätigkeitsbeginn noch in die Xaumann-Brehm'sche Glanzperiode liel, zu Grabe gegangen. Heinr. Glück: Julius Finger. Finger veröffentlichte nachfolgende Arbeiten: Einige Bemerkungen über das Vorkommen \'on Albinos unter den Vögeln. - Naum. III. 1853. p. (5 — 9. Über Albinos unter den Vögeln. — Verhandl. d. zool.-bot. Ver. in Wien. III. 1853. Sitzungsber. p. tj — tt. Das Jahr 1853 in ornithologi.scher Beziehung. — Ibid. IV. 1854. Sitzungsber. p. 32 — 34. Varietät von Sxniiuiii aliico. ~ Ibid. IV. 1854. Sitzungsber. p. 103. Über Circaettis gaUirus, Boje. — Ibid. IV. 1854. Abhandl. p. 597—600. Über Strix uralcnsis. — Ibid. V. 1855. Sitzungsber. p. 54 — 55. Über eine weisse üohle. — Ibid. V. 1855. Sitzungsber. p. 118 — 119. Der Entenfang bei Holitsch. — Naum. VI. 1850. p. 262 — 267. Phänologische Notizen aus der Vogelwelt Wiens in den Jahren 1854 — 1855 in: K. Fritsch's, Phänologische Beobach- tungen aus dem Pflanzen- und Thiernnche IV. 1855. — Jahrb. d. k. k. Ccntralanst. f. Meterolol. und Erd- magnet. VII. 1857. Zwei für Österreich neue Vogelarten ( Butcu Iciirunis und Hop- lopterus spinosus). — Verhandl. d. zool.-bot. Ver. in Wien. VII. 1857, Sitzung.sbcr. p. 157. Ornis Austriaca (Verzeichn.) — Ibid VII. 1857. Abhandl. p. 555 -566. .Schwalbenplaudereien. — Verhandl. d. k. k. zo(.>l. bot. Gesellsch. in Wien. XL 1861 Abhandl. p. 215-222. Über den Singschwan. — Ibid. XI. 1861. Abhandl. p. 229 — 234. Vom Neusiedlersee. — Mittheil. Ornith. Ver. Wien. VI. 1882. p. 47 — 48. Aberration von Astur pahmiharius. — Orn. Jahrb. I. 1890. p. 19. 10 M. Noska und v. Tschusi: Das kaukasische Königshuhn. Das kaukasische Königshuhn. (Tctraogallus ciiucasicus (Pall.) von Max Noska, weil. Ja^'illcitcr Sr. kaiscil. Hoheit des Grossfürsten Sergci Michailowitsch, unter Mitwirkung von Vict. Ritter von Tschnsi za Schmidtaoffen. Vorwort. Der einem tragischen Geschicke in der Blüte seiner Jahre zum Opfer gefallene grossfürstlich Sergei Michailowitsch'sche Jagdleiter M. Noska, dem wir bereits im vorigen Jahrgange dieses Journales eine grundlegende Arbeit über das kaukasische Birkhuhn (Tetrao inlokosicwiczi Tacz.) verdanken, hatte nebst diesem Manuscripte ein weiteres in meine Hände gelegt, welches einen nicht minder interessanten, gleichfalls ausschliesslichen Bewohner des kaukasischen Hochgebirges behandelt : das kaukasische Königshuhn (Tetraogallus caucasicus (Pall.) Diesem Huhne wurde — woran seine Seltenheit in den Museen schuld trug — das Schicksal zutheil, von hervorragenden Ürnitholo- gen mit anderen Arten der Gattung verwechselt zu werden. ISIl von P. S. Pallas beschrieben, drangen ausser wenigen Angaben Motchoulski's, welche J. Gould in die „Birds of Asia"' und C. R. Brec in die „Birds of J^urope" aufnahmen, nur dürftige Nachrichten in die Öffentlichkeit. Erst G. Radde gebührt das Verdienst, sowohl was die Verbreitung des Vogels, wie seine Lebensweise anbelangt, ausführlicheres veröffentlicht und damit den Grund zur näheren Kenntnis desselben gelegt zu haben. Da jedoch der genannte Forscher nur gelegentlich seiner Reisen diesem Huhne Aufmerksamkeit sckenken konnte, so musste es willkommen sein, dass sich in M. Noska eine geeignete Persönlichkeit fand, dem zu allen Jahreszeiten reich- liche Gelegenheit sich bot, dieses Huhn zu beobachten und vermöge der dabei gesammelten Erfahrungen unsere Kenntnis des Lebensbildes dieses prächtigen Huhnes zu vervollständigen und abzurunden. M. Noskaund v. Tschusi: Das kaukasische Königshuhn. 11 Mein Anthoil an dieser Arbeit beschränkt sich auf Zusam- menstellung der Synonymie, Beschreibung der Art und Bear- beitung des Manuscriptes für den Druck. Villa Tännenhof bei Hallcin, im November 1895. Y. Tschusi zu Schmidho f f c n. Tetraogallus caucasicus (Pall.) Synonymie. Tetrao caucasica Pall. Zoogr. Rosso- Asiat. II. 1811, p. 76, p. 87 nota. Pcrdix alpina Fisch. N. Mem. Soc. Imp. Nat. Mose. IV. 1835, p. 240. Chourtka alpina (Fisch.) Motchoulski, Bull. Soc. Imp. Nat. Mose. I. 1839, p. 94, 434. Tetraogallus caucasicus (Pall.) Gray, Proceed. Zool. Soc. Lond. 1842, p. 105. Megaloperdix caucasica (Pall.) Brandt, Bull. Phys.-Mat. Acad. St. Pctersb. L 1843, p. 283. Oreotetrax caucasica Cab., Ersch. und Gruber's Encycl. III. See. 1. Vol. XXIL, p. 144 (1848) Tetraogallus caspius Gould, B. of Asia. Pt. V. 1854 (part.) Megaloperdix-Tetraogallus-caspia, Bolle und Br., Journ. f. Orn. XXI. 1873, p. 1. Oreotretrax caspia (caucasica Pall.) Cab., Journ. f. Orn. XXI. 1873, p. 63. Oreotetrax caucasica (Pall.) Cab., Journ. f. Orn. XXIV. 1876, p. 217. Russisch: Gornaja Indeika (Gebirgs- Puter). I n d- juschka; bei den Tscherkessen des Kuban: Schumaruk; georgisch bei den Imereten : Indaure; bei den Swanen : Mulkaure oder Mulkäre; in der oberen Radscha an den Rionquellen : Dsheruni; bei den Ossen der oberen Radscha : Sim (Radde). Dschumaruk (Pall.). Churtka (Motchoul.) Abbildungen. Vogel: Pallas, Icon. Zoogr. Rosso- Asiat. II. 1811. Tab. 6. — Motchoulski. Bull. Soc. Inip. Nat. Mo.sc. 1839. Tab. VIII. — Drcsser, Birds Eur. VII. 1878. PI. 491, 492. 12 M. Noska und v. Tschusi: Das kaukasische Königshuhn. Eier: Journ. f. Orn. 1873. Tab. III. Fig. 36. — Raddc. Urn. Cauc. 1884. Taf. XXI. Fig. 1, 2. lYw Königshühnpr i'rinncrn in ihrer Gestalt an die Feld- hülnn-r. übertreffen .si'lbe aber bedeutend an (jrö.sse. die ungefähr der der Auerhenne gleichkommt. Sie .sind Hochgebirgshühner im vollsten Sinne des Wortes, indem sie die nackte P'elsregion ober d(>r Waldgrenze bewohnen und selbe auch im Winter nicht verlassen. Sie leben in strenger Monogamie. Gegenwärtig kennt man sechs Arten : Tctraogallus cau- casicus, caspins, a/iairus, hiviidayensis, tibctanus und hcnrici. Als Kennzeichen \'on Tc/rdogtrllus c;asi!>che Königshuhn. schwarz g-cwässerten Rändern. Gegen die mittleren zu tritt an den Aussenfahntn. immer weiter sich verbreitend, eine feine rostgelbliche Wässerung auf. welche schlies.slirh beide Fahnen- hälften zum grössti-n Thcilc bedeckt. Die unteren Stossdecken sind wei.ss. Die Befiederung der Unterschenkel ist schmutzig- grau, gelblich bespritzt. Die nackte Hautstellc hinter dem Auge ist gelb, die Iris dunkelbraun. Der Oberschnabel ist trüb hornfarbigeii und hat lichtere Ränder; der Unterschnabel zieht mehr ins Röthlichgelbe. Die Tarsen sind röthlichgelb, Sporn und Nägel schwärzlichbraun. Die Henne gleicht, abgesehen von ihrer geringeren Grösse, im allgemeinen dem Hahne, hat aber eine gröbere Zeichnung und breitere, hellere Federsäume. Auf dem Ober- kopfe, dem Nacken und Hinterhalse zieht das Grau weniger in's Bräunliche und ersterer zeigt eine sparsame weissliche und schwärzliche Sprcnkelung. Der untere Rand des seitlichen grauen Kopffeldes trägt schwärzliche Federspitzen. Ebensolche treten an Stelle des beim Hahne graubrauni-n Halsbandes, dieses nur unvollkommen andeutend, doch verlieren sich dieselben, ehe sie die Kropfpartie erreichen. Der Unterschied in der Färbung und Zeichnung des Rückengefieders besteht haupt- sächlich in einer breiteren und deutlicher markierten Bänderung. Bei den Flankenfedern sind die gelblich-rostfarbenen .Säume breiter, ebenso auf den Flügeln die wei.s.slich- rostfarbenen Aus.scnfahnen. Das Bauchgefieder ist deutliclier gelblich über- flogen. Alles Übrige weist keine nennenswerten Unterschiede auf. H a 1 b d u n e n k 1 e i (1. Oberkopf, Kopf- und Halsseiten und Hintcrhals sind trübweiss. Auf der Stirne befindet sich ein spitz beginnender, breit verlaufender, schwärzlicher, licht begrenzter Fleck, den mehrere gleichgefärbte, undeutliche Streifen und Binden umgeben. Vom Nasenloch zieht sich zum Auge eine schwarze Binde, die sich unterhalb desselben in mehrere kurze .Streifen auflöst, welche sich bis zu den unge- fleckten Ohrdecken fortziehen und deren unterster gegen die Kropfgegend sich hinabsenkt, die weisse Kehle an den .Seiten begrenzt. Der Rücken ist fahl gelblichweiss, schwarz gebändert. Die Schwingen .sind schwärzlichgrau, die grossen mit fahl gelblichweissen Rändern und solcher Wässerung an den Seiten, die kleinen und die Deckfedern auf weisslichcm und licht M. Noska und v. Tschusi: Das kaukasische Königshuhit. 15 graubraunem Grunde schwarz gefleckt und gewässert. Die Schulterfedern sind schwärzlich-grau mit etwas durchschimmern- dem Braun und kleinen weissen, dreieckigen .Schaftflecken am Federendc. Die Stossfedern haben eine fahle in's Rostgelbliche ziehende Färbung und undeutliche schwärzliche Zeichnung. Der Unterkörper und die Schenkelbefiederung sind schmutzigweiss mit Grau untermischt, diese ausserdem nach innen gelblich überflogen. Masstabelle. Erlegungson: N.-Kaukas., Quellgebiet der Laba. Geschlecht Ö ö ;^juv. 9 9 9 9 Totallänge 650 610 580 600 590 610 640 Flugweite 910 900 820 850 860 850 880 Flügellänge 385 380 340 370 380 370 380 Entfernung d. Flügel v. d. Schwanzspitze 100 190 140 160 160 160 Stoss 190 160 190 190 180 Unbefiederter Theil des Laufes 60 60 60 55 70 Sporn 12 10 Mittelzehe ohne Nagel 57 57 55 50 50 55 Mittelzehe mit Nagel 70 62 63 70 Innenzehe ohne Nagel 35 30 35 35 33 Aussenzehe ohne Nagel 36 40 40 40 40 Hinterzehe 12 20 15 15 15 15 Schnabel a. d. Basis gerade gemessen 30 30 30 30 30 Schnabel längs d. Krümmung gemessen 32 35 30 30 30 30 Schnabeldicke a. d. Nasenlöchern 20 20 16 16 20 Schnabelhöhe 18 28 15 15 28 Gewicht in Gramm 2155 2460 1660 1590 1280 1710 2870 Verbreitung. Die horizontale Verbreitung dieser, wie in dem Vorworte erwähnt, von früheren Autoren vielfach mit einem anderen — dem kaspischen Königshuhne (Tctraogallus caspius (Gm.) — identificierten Art hat erst G. Radde genau festgestellt und beschränkt sich selbe nur auf den Grossen Kaukasus. Genannter Forscher bringt diesbezüglich sehr genaue Daten in seiner „Ornis caucasica", p. 347, auf welche hiermit hier ver- wiesen sei. Über die verticale Verbreitung gibt nachfolgender Abschnitt näheren Aufschluss. 16 M. Noska und v. Tschusi: Das kaukasische Königshuhn. Standort. Da.s König.shuhii i.st Standwild im vollsten Sinne des Wortes. Die Orte, welche es sich einmal gewählt, verlässt es nie oder doch nur iiolligedrungen ; ja selbst der Winter ist nicht imstande, es daraus zu verdrängen. Sein .Standort liegt einzig in der hochalpinen Zone und erstreckt sich bis hinauf /.u der Region des ewigen Schnees; er umfasst daher einen Gürtel, dessen Breite mit 2 — 4000' an- genommen werden kann und der demgemä.ss in einer Höhe von 7 — 11000' zu suchen ist. Wer einmal mit der Örtlichkeit vertraut ist, welche dieses Wild bewohnt, kann bestimmt darauf rechnen, fast immer an diesem oder jenem bekannten Platze Hühner aufzustossen. Um die Localität genauer zu präcisieren, kann ich mittheilen, dass dort, wo die weiten Alpenweiden mit der öden, steinreichen Felswildnis des höchsten Berglandes zusammenstossen, die bevorzugten Aufenthaltsorte liegen und zwar mit einer entschiedenen Neigung bergwärts. Bis zu den Weiden steigen die Königshühner nur dann hinab, wenn jene, wenigstens stellenweise, nackten Gesteins nicht entbehren, an welches sie geradezu gebunden erscheinen. Der Uebergang der Alpenweide zur Felsöde vollzieht sich fast nie scharf. Der todte Fels entsendet gerne gratige Ausläufer in's lebendige Grün der Weiden, welche in kühn geformten, verwitterten paralellen Ketten thalab ziehen und an ihrem oberen Theile tiefe .Schrunde bilden. Nur die genügsamsten Vertreter der Pflanzenwelt sind es, welche hier noch ihr Fortkommen finden und die bevorzugte Äsung des Steinbocks (Aegoceros pallasü und des König.shuhnes bilden. Je weiter diese Felsau.släufer der Tiefe zustreben, desto niederer wird • der Grat und desto seichter der Graben, und endlich verlaufen beide im Grün der Alpenweide, aus welcher nur ab und zu noch nacktes Gestein hervordringt. Einen weiteren bevorzugten Aufenthaltsort bilden die Kuppen, die gleich.sam aufgebaut aus ungeheueren Felsen- würfen den höchsten Rand eines steinigen Kar's bilden, an dessen Grund oft winzige smaragdgrüne Bergseen in stiller Einsamkeit erglänzen, während ringsum der kesseiförmige Felsenkranz erst amphitheatrali.sch .sich aufbaut, um dann als steiles Gewände nach oben abzuschliessen. M. Noska und v. Tschusi: Das kaukasische Königshuhn. 17 So beschaffen ist das Wohngebiet unseres Huhnes, dem es das ganze Jahr hindurch treu bleibt. Ich selbst sah nur ein einzigesmal — es war im December, jedoch bei geringer Schneedecke — dass zwei noch heurige Hühner, die sich von der Kette abgesondert, kämpfend einander verfolgten, sich im Rhododendrongebüsch verliefen und im Eifer des Gefechtes sogar in's Birkengesträuch gerieten, ■ worin sie länger als ich ihnen zusehen konnte, verweilten. Fälle, wie der eben erwähnte, bilden Ausnahmen, da das Königshuhn als Regel nur freies, steiniges, gestrüpploses Terrain aufsucht. Biologisches. Eigenschaften und Gewohnheiten. Das König.shuhn äugt und vernimmt sehr scharf. Wie die meisten Thiere aber, die nur höchst selten mit dem Menschen in Berührung kommen, zeigt es häufig eine scheinbare Ver- trautheit, die jedoch stets nur aus der Unsicherheit der Lage, in der es sich augenblicklich befindet, resultiert. Ist es sich klar der Gefahr, so sucht es auch gleich sein Heil in der Flucht. Als Führer der Kette fällt dem Hahne in erster Linie die Sorge um deren Sicherheit zu. Er ist es, der von einem erhöhten Punkte aus das Terrain recognosciert. Sichernd erhebt er den Kopf, sobald er etwas Verdächtiges wahrge- nommen hat, streckt den Hals aus, trippelt hin und her, tritt von FelsbJock zu Felsblock, um freiere Ausschau zu gewinnen und verharrt dann oft lange Zeit bewegungslos auf seinem Observatorium. Sobald er jedoch einer herannahenden Gefahr sich bewusst ist, erhebt er den Warnungsruf und veranlasst die Kette zum Abstreichen. Mir ist es nie vorgekommen, da.ss sich ein Volk von König.shühnern bei erkannter Gefahr und in .sichtigem, weniger coupiertem Terrain gedrückt hätte, um .sich auf diese Art unsichtbar zu machen und dem Verfolger zu entgehen. Wohl ist dies aber bei einzelnen der Fall, besonders wenn die Kette gesprengt wurde. Sie drücken sich dann unter dem Schutze von Felsblöcken, ohne gesehen zu werden, aber auch ohne selbst zu sehen, um beim plötzlichen Auftauchen der Gefahr ebenso plötzlich abzustreichen. Werden .sie aber, ohne des Jägers früher gewahr geworden zu sein, auf einmal von diesem überrascht, dann zeigen sie sich meist so confus. dass sie. ängstlich 2 18 M. Noska und v. Tschusi: Das kaukasische Königshuhn. glucksend, hin und her trippelnd, darauf vergessen. Gebrauch VOM ihren .Schwingen zu machen. .Solange die Jungen noch nicht flugbar sind, kommt es oft vor, dass Henne und Hahn sich mit ihnen drücken. Ruhig liegend, scheinen sie so mit dem Gestein verwachsen, dass nur eine unvorsichtige Bewegung eines oder des anderen ihre Anwesenheit zu verrathen vermag. Aufgestossen streicht dann der Hahn ab, während die Henne in treuer Mutterliebe bei den Küchlein verharrt. Wenn beim Anpürscheri des Jägers dieser sich vielleicht durch Ausspähen hinter einer Deckung den Hühnern verrieth, diese aber, da .sie nur tUn Kopf irblickten. über den Gegenstand der Gefahr nicht in's Klare kommen, so ergreifen sie laufend die Flucht, voran die Alten. In solchen Fällen, und besonders wenn der Jäger hinter einer guten Deckung plötzlich auftaucht, kommt es vor, dass er selbst mehrere Schüsse anbringen kann, ohne dadurch die Vögel zum Aufstehen zu bewegen, falls nicht durch das Flügelschlagen eines Verendenden der Anlass dazu gegeben wird. Ich scho.ss einmal auf einen alten Hahn, die Kugel schlug kurz unter ihm ein, und obgleich die abgesprengten Steinstückchen ihn trafen und er gleich einem Gummiball in die Höhe sprang, so vermochte dies ihn doch nicht zum Ab- streichen zu veranlassen. Haben aber die Hühner auf weite Entfernung den Jäger und hiemit die ihnen drohende Gefahr völlig erkannt, dann ist dem Pürschenden jede Möglichkeit genommen, dem hierauf äusserst scheuen und sorgsam Wache haltenden Wilde sich zu nähern, und er wird besser thun. die Verfolgung dieser Kette aufzugeben. Die einzelnen Glieder des Volkes zerstreuen sich nie weit. Sei es, dass .sie Äsung aufnehmen, oder sich gedrückt haben, sei es in dem Augenblicke der Gefahr, wo sie fliegend oder laufend sich flüchten : immer findet man sie in inniger Gemeinschaft. Haltung und Bewegung des Königshuhnes verdienen gleichfalls unsere Beachtung. Steht dasselbe ruhig, so erinnert es in seiner Haltung sehr an einen blockenden Geier. Der Hals ist hierbei stark eingezogen, der Rücken gewölbt, der ganze Körper erscheint wie in sich eingesunken. Die Bewegungen dieses schönen Wildes sind ruhig, und wenn auch der Zierlichkeit entbehrend, nicht plump. Beim Gehen wiegt sich der ganze Körper, der Kopf nickt bei jedem M. N o s k a und v. T s c h u s i : Das kaukasische Königshuhn. 19 Schritte, die Backenfedern heben sich weit ab. wenn der Ver- folger ihm auf den Fersen, und der etwas emporgerichtete Stoss. welcher die unteren weissen Decken hervorschimmern lässt, wippt in gleichem Takte dazu. Selbst der eilige Lauf ist nie hastend, aber ausgiebig. Ab und zu wird etwas Halt gemacht — Umschau gehalten — und dann geht es wieder den Felsen zu. Gleich den anderen Hühnerarten läuft es lieber auf-, als abwärts; letzteres nur in den seltensten Fällen und am aller- wenigsten dann, wenn es verfolgt wird, da es nicht hier, sondern oben im unzug-änglichen Felsgewirre Sicherheit und Bergung findet. Beim Abwärtslaiifen oder Springen, besonders charakteristisch bei letztcrem, bedient es sich der Beihülfe der Flügel, welche halb gelüftet werden und berufen zu sein .scheinen, die KörperschwcTc zu mildiTn. .aufwärts vermag es bis meterhohe .Stufen /u erspringen, ohne, oder docli kaum merk- bar, von den .Schwingen (jebraiich zu machen. Von F'elsblock zu Felsblock immi-r höher steigi-nd. äugt es, den Körper völlig freigebend, nach der verdächtigen Seite. Sehr gerne bewegt sich unser Huhn auf der Schneide eines Grates, doch sieht man da gewöhnlich nur einzelne, während die anderen hinter Felsen und .Steinen .sich gedrückt haben. Küchlein, die von der Mutter getrennt werden, verkriechen .sich gerne in Ritzen und Sj^alten. unter hohl liegenden Stein- platten und den ausgehöhlten Rändern der .Schneefelder. Dass aber alte Vögel solche Stellen zu ihrem Schutze aufsuchen sollten, ist mir nicht bekannt geworden ; diese wählen vielmehr solche Plätze, die frei liegen, Übensicht und daher Schutz vor annähernder Gefahr gewähren, und wenn sie sich drücken, so wi.ssen sie wohl, dass sie in ihrem unscheinbaren Kleide zwischen dem Gesteine nahezu unsichtbar sind. Ebensowenig graben sie sich, wie es das Birkhuhn zur Winterszeit thut, in den Schnee ein; ja man könnte fast sagen, dass sie, falls nicht gerade genöthigt, ihn zu überschreiten vermeiden. Die geringe Flügellänge unseres Huhnes steht in einem sehr ungünstigen Verhältnisse zur Schwere und Gedrungenheit des Körpers. Die Entfernung der Flügelspitzen von dem Ende des nicht allzulangen Sto.sses beträgt bis 20 cm., woraus sich schon der Schluss ziehen lässt, dass das Königshuhn kein 2* 20 M. Noska und v. Tschusi: Das kaukasische Königshuhn. ausdauernder Flieger sein kann. Die in einem Fluge durch- messene Strecke dürfte in gerader Linie nicht oft 3 400 m über.steigen. Die Schnelligkeit de.s Fluges, besonders im \ ollen Zuge, lässt dagegen nichts zu wünschen übrig, wenn er auch eher wuchtig erscheint. Das Huhn „zieht", d. h. sofort nach dem Abfallen xon seinem erhöhten Fusspunktc oder nach den ersten Flügelschlägen breitet es die Schwingen \oll aus, ohne sie bis zum Einfallspunkte auch nur ein einzigesmal zu bewegen. Die Schwingeni.-nden werden im Fluge ausgespannt so tief gehalten, dass sich Flügel und Rücken zu einem förmlichen Kreissegmente wölben. Die weissen Flügelbinden sind dabei weithin sichtbar. Nur in Ausnahmsfällen streift es. ohne seinen Ruf auszustossen, ab. Ein ausgeprägtes Fluggeräusch während des Streichens ist nicht wahrnehmbar. Im Fluge senkt sich der Vogel anfangs immer erst abwärts, um nach einem, meist tiefen Bogen, sich wieder aufwärts zu heben. Da das Königs- huhn vor dem Abstreichen auf einem höheren Punkte zu stehen pflegt, ist das sehr gut möglich, und man .sieht es auf die an- gegebene Art stets einen Graben oder eine Schlucht über- fliegen. Hat es auf seinem Wege eine Kuppe oder sonst ein Hindernis zu übersteigen, so streicht es knapp am Boden hin, um so die kürzeste Distanz zu erringen. Ein Knicken des Fluges kommt selten vor. Scharfe Wendungen während des Fliegens werden nur bei Verfolgung durch einen Raubvogel ausgeführt, wenn es eilig Schutz sucht ; zumeist sind es weite Curven in horizontaler und vertikaler Projection. die es in schnellem Fluge durchmisst. Wie schon erwähnt, stehen die Hüliner mit Vorliebe auf den Schneiden steiler, kahler Fels- grate. Ist die Kette gesprengt, so drücken sich die einzelnen Stücke gerne hinter dem Gestein. Hat nun der Jäger eines oder das andere vor dem Verbergen erblickt und birscht sich an selbes oft auf mühsamen Wildpfaden an, so findet er gar oft den Platz leer und das Huhn ist spurlos verschwunden. In diesem Falle ist es lautlos thalab gestrichen und hat sich auf der gegenüberliegenden Seite eingestellt. Das Abstreichen des geordneten \'ülkes erfolgt immer ä tcmpo, und ebenso erfolgt der Einfall. Einen Augenblick sichern die einzelnen Individuen und gehen darauf an die Äsung. M. Noska und v. Tschusi: Das kaukasische Königshuhn. 21 Das Königshuhn meidet jederzeit streng den Wald und weicht, wie ich mich an gefangen gehaltenen überzeugen konnte, solchen Fusspunkten aus, wo es, wie auf Asten, seine Ständer nicht platt auszuspannen vermag. Lebensweise nach den Jahreszeiten. Einförmig, wie die Zone, welche es bewohnt, spinnt sich auch der Lebensgang des Königshuhnes ab. Graue Felsgrate, todter Stein, wenig Grasnarbe mit Schneefeldern wechselnd, darüber sich der weite Himmel spannt, das ist seine Welt, die es mit dem kaukasischen Steinbocke und der Gemse theilt. Nachdem der erwachende Lenz die bis dahin so festen Bande der Völker gesprengt und .sich die Vereinigung beider Geschlechter vollzogen, sieht man das Königshuhn nur mehr in Paaren beisammen. Der Beginn der Balz fällt in den Anfang April. Dass dieser Zeitpunkt jedoch grossen Schwan- kungen unterworfen ist, liegt in der Natur der Sache. Die Witterungsumschläge in solchen Höhen sind so intensiv, dass ein Schnee wirbelnder Nordwind den kaum begonnenen Früh- ling in kürzester Zeit in Winter verwandelt, was selbstver- ständlich auch auf die Balzstimmung einen gewichtigen Einfluss ausüben muss. Da das männliche Geschlecht immer stärker vertreten zu sein pflegt, so bleiben unfreiwillige Junggesellen als Ein.siedler zurück, die jedoch nicht immer junge Hähne sind, sondern, wie ich mich in einigen Fällen überzeugte, auch alte. Die Balz ist weder an eine bestimmte Tage.szeit gebunden, noch findet sie an einem bestimmten Orte statt. Von früh bis in die sinkende Nacht treibt das Paar auf dem schnee- freiem Gelände sowohl, wie auch in den Felscoulissen und auf den in.selartig über der Grasnarbe aufragenden Steinnasen, sein liebendes Getändel. Der Hahn verfolgt die Henne uner- müdlich ; bergauf, bergab geht der tolle Reigen ; bald rechts, bald links sucht sie ihm laufend — nur kleine Strecken fliegend zurücklegend, zu entkommen. Beide lassen dabei den Neben- ruf — ein helles ^Tju, tju" unausgesetzt vernehmen, der Hahn noch öfter den Hauptruf. Ergibt sich ihm endlich die Henne, dann fächert er voll den breiten Stoss, dass dessen untere Decken weithin leuchten, zieht den Hals tief ein, lässt 22 M. Npska und v. Tschusi: Das kaukasische Königshuhn. die Flügel in dt-r höchsten Extase bis an die Erde schleifen, sträubt das ganze Gefieder, trippelt rings um die Henne, der Nebenruf geht in ein dumpfes Rollen über, worauf sich der nur wenige .Secunden währende Begattungsakt vollzieht und das frühere Treiben sich erneuert. Da das Terrain, auf dem sich das Liebesspiel abspielt, zumeist offen und auf weite Ent- fernungen gut sichtig ist. so kann man — günstige Witterung vorausgesetzt — verhältnismäs.sig oft in die Lage kommen, derartige Sceneii zu belausclu-u. Ab und zu erscheint ein zweiter Hahn als .Störenfried des jungen (ilückes auf dem Platze. Dann stossi-n wohl die beiden Rivalen zusammen, kämpfend um der Liebe Preis ; doch dies trifft nur selten zu und planmässige Kämpfe werden nie geliefert. Die einzelnen Paare wachen auch gegenseitig eifrig über ihr Hausrechl, und man hört zur Balzzeit den Hauptruf des Hahnes aus cimr .Spalte erklingen, dem bald ein zweiter antwortet, beide- llähiu- in Begleitung ihrer Hennen. Das Bedürfnis des Meldens scheint sich in diesi-r Zeit besonders zu verstärken, doch bleibt es merkwürdig, dass dann, soweit ich bemerken konnte, luir die Hähne mit dem Hauptrufe mel- deten und niemals, die Hennen, von dent-n man nur ihren Nebenruf. der übrigens jetzt auch \ um Hahne gerufen wird — ein mehr oder minder scharfes (jlucksen — vernehmen konnte. Von steilen Felsklüften, aus jeder .Schlucht tönt dann der charakteristische Ruf und es herrscht ein tolles Treiben, wenn gegen Ende April die Balz ihren H()hepunkt erreicht hat. Milde, sonnige Tage begünstigen selbe, nasskaltes nebliges oder Schneewetter lässt die Hühner schnell verstummen und vermindert ihre Rührigkeit. Die Henne stellt sich ganz unter das Prinzipat des Hahnes, der über ihre Treue und ihrer beiden Sicherheit wacht. Noch nie fand ich das Königshuhn so scheu, wie zur Zeit der Balz. Die Liebe macht hier ausnahmsweise den Hahn niclit dumm, sonilern viiOmehr sehr vorsichtig. Durch die erhöhte Regsamkeit, das fortwährende Wechseln des Ortes erhält es gerade mehr Gelegenheit, das Ti-rrain zu recognoscieren und seinen \'crfolger zu eräugen. Ist die ihn von diesem trennende Entfernung eine bedeutende, so sucht das Paar sein Heil in nicht allzu raschem, aber ausgiebigem, öfters durch -Sichern unterbrochenem Laufe und flüchtet dem M. Noska und v. Tschusi: Das kaukasische Königshuhn. 23 schützenden Felsgemäuer zu; ist sie eine nahe, dann stieben beide — der Hahn voran — blitzschnell ab. Die Balzperiode dauert ca. 5 Wochen. Nach ihr ist der Hahn völlig abge- magert, und auch die Henne zeigt keine Spur mclir von Feist, wenn sie das Brutgeschäft beendet hat. Haben die Liebesfreuden ihren Abschluss gefunden, so geht die Henne daran, unter vorspringenden Felszacken, in sonst ganz offenem Terrain, ihr primitives Nest anzulegen, das nur mit wenigem Gras ausgelegt wird. Es ist geradezu wun- derbar, dass ein solches, so vielen Fährlichkeiten ausgesetztes Gelege überhaupt aufkommen kann. G. Radde (Orn. cauc. p. 341) berichtet, dass nach ihm gewordenen Mittheilungen das Königshuhn bis 20 Eier legen soll. Merkwürdigerweise fanden wir nie mehr als 8 — 10 Stück oder, was öfters der Fall war, wir konnten nie über 7 — 9 Küchlein zählen. „Das Ei*) ist," nach G. Radde (Orn. cauc. p. 340), „verhältnismässig klein ; ich messe an einem 69 mm Höhenaxe und 46 mm grössten Querdurchmesser, die Dimensionen variiren um ein weniges, wie auch die Grundfarbe des Eies. Es gibt auch gedrungene, breite Eier. Ich messe z. B. 67 mm Höhenaxe auf 56 mm Breite und andere schmale von 68 mm Höhe und 44 mm Breite. Das Ei ist stumpfspitzig, wenig verjüngt, doch keineswegs annähernd elliptisch im Längenschnitte. Der Fond ist gelb- grau oder bläulichgrau, schwach in's Grünliche ziehend, und die überall stehenden Tupfflecken, meistens rund und am stumpfen Ende nur spärlich stehend, besitzen eine lichtbraune Farbe." Genaue Daten über das Brutgeschäft vermag ich nicht zu erbringen ; die Schwierigkeiten, mit denen jeder in diesen Gebieten zu kämpfen hat, machen eine derartige Beobachtung geradezu zur Unmöglichkeit. Meinen Wahrnehmungen nach zu schliessen, dürfte, wie auch G. Radde (1. c. p. 340) annimmt, die Brüte- zeit nicht unter drei Wochen in Anspruch nehmen ; auch dürften die Jungen Tag um Tag auskriechen, da man — wohl infolge dessen — in einem Gesperre schon ganz flugbare und *) Die von M. Noska für mich gesammelten Eier dieser Art, wie auch solche des kaukas. Birkhuhnes, deren bevorstehende Absendung mir schon angezeigt war, verschwanden nach dem Tode Noska's auf ganz unerklärliche Weise, sodass ich mich ausser Stande fühle, eine eigene Beschreibung der- selben zu geben. Der Herausgeber. 24 M. Noska und v. Tschusi: Das kaukasische Königshuhn. wieder kaum dem Ei entschlüpfte Küdhlein findet. Die Zeit des Ausfallens fällt in die letzten Tage des Mai und die des Anfangs Juni, Dass aber, wie bei allen diesm Daten grosse Differenzen bestehen, bezeugt der Fall, dass ich. um nur ein Beispiel anzuführen, schon am 1./13. Juni ein aus 7 Küchlein bestehendes, bereits gut beflogenes Gcsperre fand, während ein Gehecke am 9./21. Juni noch nicht als flugbar angesprochen werden konnte. Die Jungen folgen der Henne sofort in's Terrain und suchen sich ihre Äsung, junge zarte Gräser, unter Anleitung ihrer Erzeugerin. Nach ca. 20 Tagen sind sie bereits beflogen. Bewunderungswürdig c-rscheint uns auch hier die todesverachtende Liebe der Mutter. Sind die Jungen noch nicht flüggi' und (iefahr im Verzuge, dann eilt die Henne voraus, die -Schwingen halb gelüftet, taumelt halb fliegend, halb laufend über das grobe Fel.sgetrümmer. ängstlich glucksend, während die Küchlein laut piepsen, springt dann ^\'eiter von Felsblock zu Felsblock, um immer wieder ängstlich sichernd und glucksend oder den Haujitruf pfeifend, zu warten, bis die Kleinen nachgefolgt sind. Dann eilt sie wieder hin und her. um diesem oder jenem behilflich im Fortkommen zu sein, es zur Flucht aufzumuntern und alle in Sicherheit zu bringen. Sobald die Jungen einigermassen im Stande sind, die Schwingen zu gebrauchen, geht die Flucht schneller von statten und halb flatternd, halb laufend suchen Henne tmd Junge dem ihnen drohenden Unheile zu entrinnen. Ereilt sie die Gefahr plötzlich, dann zerstiebt die junge Schar wie Spreu im Winde und im Handumdrehen sind sie alle verschwunden, verkrochen unter dem Gestein, in Ritzen und Spalten oder unter den Rändern der unten aufg(>thauti'n .Schneefi^lder. .Sie verbergen sich geradezu unter den Augen, ja unter der Fland ihres Verfolgers, und man müht sich vergeblich ab, eines solchen sich gut drückenden Küchleins habhaft zu werden. Erst nach längerer Zeit, wenn die Gefahr vorbei und das Ge-fühl der .Sicherheit sich -wieder eingestellt hat, kehren Hahn und Henne zu den Jungen zurück. Der Hahn steht zumeist bei d<'r F"amilie. obrwar das während der Mauserzeit, die nach Ende der Balz beginnt, oft Ausnahmen erleidet und er da gerne sich ab.sentiert. TrilTt ersteres zu, dann verhält er sich pas.siv und stn-icht in ähnlichen Fällen schnell ab, um unweit einzufallen, der Henne die Obsorge M. Noska und v. Tschusi: Das kaukasische Königshuhn. 25 Über die Jungen überlassend, lünmal yeschah es. dass behufs Untersuchung eine Henne von den Jungen abgeschossen wurde und obgleich wir zwei Jäger sogleich an Ort und Stelle eilten, um uns dieser zu bemächtigen, gelang uns dies doch nicht. Drei schon flügge, strichen in die Steinfelder. die vier anderen drückten sich, und alles Suchen und Warten blieb erfolglos. Als wir am zweiten Tage wieder dahin kamen, hörten wir von weitem das Piepsen der vier verlassenen Waisen, die vom Hunger getrieben, ihre Schlupfwinkel verlassen hatten und sich leicht greifen Hessen. Der Hahn, der auch am Vortage nicht sichtbar war. hatte .sich ihrer nicht angenommen. Zuweilen kommt es vor. da.ss einige Hennen mit ihren Küchlein auf einem ganz kleinen Flächenraume — ca. V^ ha. — vertheilt. sich zusammenhalten. Mit dem Heranwachsen der Jungen scheint die aufopfernde Sorgfalt der Henne für die- selben nachzulassen, denn sie verlässt oft mit dem grösseren Theile ihrer Schar die wenigen, durch das noch ungewohnte Fliegen rasch ermattenden Schwächlinge ihrer Brut, wenngleich zögernd, um in nicht allzu grosser Entfernung den Ausgang abzuwarten. Nicht selten gelingt es, solche nicht flügge oder halb flügge Junge mit Händen zu greifen. Natürlich zeigen sie sich ziemlich ungestüm, doch weniger ängstlich und nehmen gewöhnlich auch bald die ihnen vorgesetzte Nahrung, gehen aber im Verlaufe von 2 — 3 Tagen meist zugrunde. Allmählich wachsen die Jungen heran und der alte Hahn, welcher Ende Juli den Federwechsel beendet hat, tritt umso gewichtiger als Führer und Warner des Volkes in seine Rechte und Pflichten. Bis Anfang September ist auch das Kleid der Jungen ausgebildet. Sie unterscheiden sich jetzt von den Alten nur mehr durch ihre schwächeren Formen. Das Volk hält nun fest zusammen und kann nur mit Gewalt gesprengt werden. Gleich den anderen Hühnerarten zeigt auch das Königs- huhn eine grosse Liebe für .Sandbäder. Die kleinen grobsan- digen, kieseligen, fast horizontalen Flächen zwischen den grossen Felsblöcken eignen sich trefflich dazu. Sie scharren sich hier wannenförmige Vertiefungen, in denen man oft ausgefallene Federn finden kann. Für den Jäger wird es zu einem der schönsten Genüsse, 26 M. Noska und v. Tschusi: Das kaukasische Königshuhn. die dieses Gebiet bietet, stiller Beobachter des lebendigen, ewig wechselnden Treibens eines Volkes König.shühner zu sein. Eine Thatsache. die jedem, der das kaukasische Gebirge jagend durchstreift, auffallen muss. ist der innige Anschluss des Königshuhnes an den kaukasischen Steinbock oder Tur (Aegoceros pallasii). Auch G. Radde (1. c. p. 342) tbut dessen Erwähnung und bemerkt, dass das ganz einfach durch die Gemeinsamkeit der Äsung erklärbar .sei, welcher An.sicht ich mich vollkommen anschliesse. Der genannte Eorscher berichtet weiters die im Kreise der Jäger des Kasbek circu- lierende Fabel, nach welcher das Königshuhn die Losung des .Steinbockes verzehren und selben bei Gefahr durch einen ganz besonderen Pfiff warnen soll. Das Amt eines Warners übt unser Huhn allerdings aus, aber nur in indirekter Weise, wie es z. B. Amsel und Eichelheher im Walde thun, die dem pür- schenden Jäger nicht selten eine schon sicher gemeinte Beute im letzten Augenblicke vergrämen. Man kann behaupten, dass nicht allemal dort, wo Königshühner liegen, auch .Stein- böcke stehen, aber fast immer findet das umgekehrte statt. Das so nachbarliche Zusammenleben dieser beiden Wildarten bedingt selbstverständlich ein gegenseitiges Vertrautsein. Das Königshuhn nimmt meist eine weiter sichtige Stellung ein und vermag daher eher eine nahende Gefahr wahrzunehmen. Zeigt sich eine solche, dann gellt der Warnungsruf des Hahnes durch das Felsgeklüfte, macht das ganze \'olk rege und mit diesem auch den Tur. Allgemach erlahmt die Kraft di-r .Sonnenstrahlen und nach einem zumeist südlich schönem Herbste zieht die böse Winterszeit heran. In solchen Höhen fällt schon Mitte oder Ende September Schnee und deckt die welken Fluren mit glitzernder Decke. Nur ein überreicher Schneefall kann für das Königshuhn gefährlich werden; aber, wie schon in einem früheren Capitel erwähnt, fegen die Stürme die Bergrücken bald wieder an ihren exponierten Lehnen von den Schneemassen frei, die sich dann in umso grösserer ^Mächtigkeit in den Ein- schnitten lagern. Rund um ^die Steingrate und Felsnasen treiben .sich nun die Völker herum und finden da und dort geschützte Stellen, wohin die Schneestürme nicht zu dringen vermögen und .sie die ihnen nöthige Äsung finden. Die Waldregion betreten M. Noska und v. Tschusi: Das kaukasische Königshuhn. 27 sie auch zu dieser Zeit niemals; sie bleiben ihrem Wohngebiete selbst im strengsten Winter getreu. Nie graben sie auch Gänge in den Sciinee, sei es um Äsung zu suchen, sei es um unter dessen wärmender Decke sich eine Hölilung auszuscharren. Über die ganze Winterszeit bleibt das Volk beisammen. Erst der sich regende Paarungstrieb löst die gesellschaftlichen Bande. Stimm c. Sehr cliarakteristiscli und interessant erschien mir jederzeit der Ruf dieses Vogels. Wir können denselben zu seiner genaueren Charakteristik in einen Haupt- und einen Nebenruf eintheilen, und auch einen, wenngleich weniger eigenartigen Balzruf unter- scheiden. Dieser Hauptruf lässt sich nicht unschwer in Noten wiedergeben. Er besteht, wenn voll vorgetragen, aus vier in einandergezogenen Tönen, die in zwei Terzen ansteigen, während die letzte Note überkippt und sich hinausziehend fistelartig ausklingt. Der Ton hat eine frappante Ähnlichkeit mit dem gänzlich verstimmten gellen Pfitf sogenannter ...Schwegel- pfeifen", einer Art von Flöten, die noch heute häufig in den Alpenländern bei Schützenfesten etc, im Gebrauche stehen. Ich bin überzeugt, dass man mit einem solchen Instrumente den Ruf täuschend nachzuahmen und die Hühner damit anzu- locken vermöchte. In Noten gesetzt würde erbeiläufigfolgen- dermassen lauten, doch müsste jeder Ton, um dem Originale näher zu kommen, genügend falsch genommen werden. Dieser Ruf wird als Warnung sowohl vom Hahn, als auch von der Henne au.sge- stossen; er gilt als Kampfruf zur Zeit der Balz, wie nicht weniger zum Zusammenlockcn der zerstreuten Küchlein ; er erklingt in gewissen ^Modulationen vor und während des Fluges und nebstdem ganz spontan, ohne augenscheinliche Ursache, Die Haltung des Körpers dabei ist nicht weniger charak- teristisch und bemerkenswert. Wenn das Huhn pfeift und den ersten Ton einsetzt, richtet es sich mit fest zusammengelegten Schwingen stramm in die Höhe. Mit dem höher steigenden Tone steigt auch der ganze Körper; der Hals wird lang, der Leib schmal, der Schnabel nach oben gerichtet und weit ge- 28 M. Noska und v. Tschusi: Das kaukasische Königshuhn. öffnet, ohiu: da.ss .sich dabin die ScIut .schlicsscn und mit dem höchsten Tone kehrt der Vogel wieder in seine normale .Stel- lung zurück. Der Ruf wiederholt sich in längeren, unregel- mässigen Intervallen. Gilt er als Warnungsruf. dann folgen zuletzt die Töne schneller auf einandiT. bis sie schlie.s.slich in einen Iriller übergehen. Dann streicht das Volk ab und alle setzen zugleich in den Triller ein. um, sobald sie eingefallen, den Nebenruf anzustimmen. Der Hauptruf aber wird nicht immer voll gesungen, häufig erklingt er nur rudimentär; es fällt dann der unterste Ton fort und klingen nur die obersten Noten aus. Wie schon bemerkt, wird der Hauptruf immer vor dem Abstreichen ange.stimmt. In Wegfall kommt er jedoch, wenn das Volk von einem Adler aufgestossen wird und in seiner Angst nach allen Richtungen zerstiebt, wenn es ge- sprengt worden ist und einzelne aufgegangene zum Abstreichen veranlasst werden oder wenn solche sich davonstehlen. Der Nebenruf besteht aus einem zarten, melodisch weich klingenden „Djü, djü," ganz ähnlich dem Rufe des gewöhn- lichen Truthuhnes. Mit diesem lockt die Henne ihre Küchlein zusammen, ebenso benützen ihn die einzelnen Glieder der Kette untereinander, um sich zu sammeln oder man hört ihn — von beiden Geschlechtern — gleichsam als Ausdruck des Erstaunens, wenn die Neugierde die Angst überwiegt. Härter, schneidiger mit mehr metalliscliem Beiklang melden sie, wenn das Volk einge- fallen oder Furcht, .Streitsucht oder eine andere Erregtheit sich des Vogels bemächtigt. In diesem Falle lautet der Ruf wie „Tju, tJH". Übrigens erfährt derselbe, je nach dem Umstände, dem er Ausdruck geben soll, verschiedenartige Modulationen. Dieses .jMelden", wie es am besten genannt werden kann, lässt sich in seiner Ver.schiedenartigkeit durch .Silben folgendermassen ausdrücken Im ersteren Falle: ..Dju—dju—dju—dju, dju, dJu, dju, dju— dju, dju u. s. w. oder dju— dju-— dju. '^ Beim Einfallen: ..Tju—tju—tju—tju, . . . /jui." Zumeist werden Haupt- und Nebenriif mit einander ver- bunden und zwar erklingt jener meist zuerst, dem sich dann dieser in einer seiner Modulationen anschliesst. Der Balzruf ist eigentlich nichts weiter als eine Variation des Nebenrufes, nur klingt er in einem gedämpften Rollen aus und lautet etwa so: „Dju — dju — dju— dju, dju, dju, dju—rrrr.." M. Noska und V. Tschusi: Das kaukasische Königshuhn. 29 Die Küchlein piepsen ganz ähnlich den Jung-en des g-ewöhn- lichen Truthuhns. N a h r u n g. Der streng eing-ehaltene Standort ober der Holzgrenze bedingt eine gewisse, wenigstens relative Einförmigkeit in der Äsung. Dieselbe besteht einzig und allein in grünen Kräutern, von denen sie sehr bedeutende Mengen aufzunehmen vermögen, weniger in deren Knospen. Wie G. Radde (Orn. cauc. p. 340) berichtet, wählt sich unser Huhn am liebsten solche Aufent- haltsorte, wo noch allerlei hochalpine Kräuter wachsen, so Saxifraga miiscoidcs, S. exarata, Potcntilla gclida. Arenaria lychnidca, Alclunnilla sericea, Sibbaldia procunibcns, Androsace villosa etc., mithin diese wohl das Hauptcontingent zu seiner Ernährung stellen dürften. Nach demselben Forscher bilden zur Sommerszeit Potentilla- und Sibaldia- Knospen seine Lieb- lingsäsung. Es ist durchwegs Vegetarianer, verschmäht jedes Insect, weshalb es auch nicht in der Erde scharrt. Infolge seiner bedeutenden Consumptionsfähigkeit setzt sich bei unserem Huhn im Verlaufe des Sommers eine erstaun- liche Menge Feist an, das während des Winters, wo starke Schneefälle die Äsung oft sehr spärlich gestalten mögen, all- mählig schwindet. Dieser Feist liegt im Herbst noch mehr als fingerdick unter der Haut und umgibt den ganzen Körper. Aus der Masstabelle, der am Schlüsse das Gewicht der Vögel beigefügt ist. wird man ersehen haben, welch' gewaltige Ge- wichtsdifferenzen zwischen im Herbst und im Frühjahr erlegten Exemplaren herrschen, die bis zu 3 Pfund und wohl noch mehr betragen können, was also die Hälfte des sonstigen Eigenge- wichtes übersteigt. In seiner Äsung an keine Tageszeit gebunden, ist es tags- über fast immer in Thätigkeit. G. Radde (1. c. 342) bemerkt, dass er am 9./21. Juni 1877 bei Besteigung des Kasbek in einer Höhe von ca. lOOOO' ü. M. unter dem Karniese eines grossen Felsens, geschützt vor Regen und Schnee, allerlei zarte Pflanzen abgepflückt und zu einem kleinen Häufchen vereinigt, gefunden habe, von dem die Führer, Jäger des Hochgebirges behaupteten, dass es vom Königshuhn berühre, welches sich solche Vorräthe für den Winter anlege. Es bedarf wohl nicht erst einer eingehenden 30 M. Nuska und v. Tschusi; Das kaukasische Königshuhn. Begründung, diese Aussage der Führer in das Reich der Fabel zu verweisen. Auf der Nordseite des Kaukasus ist den Jägern ähnliches völHg unbekannt. Das Künigshuhn bedarf keiner Wintervorräthe. da es an den durch überhängende Felsen ge- schützten, an von Stürmen freigefegten Stellen immer soviel findet, als es zum Leben bedarf. Wie alle Hühnerarten verschluckt auch dieses reichliche Mengen Kiesel. Dieselben findet es mehr als genügend in dem quarzreichen Sande, der sich als \'er\vitterungsprodukt des Ur- gesteins in den Klüften ablagert und kleine Sandfelder bildet. Die Losung ist walzenförmig, von der .Stärke eines Bleistiftes, immer gekrümmt, von fast olivengrüner Färbung und sperriger, trockener Consistenz. Innerhalb seines Aufent- haltsortes findet man .sie. da sie sehr dauerhaft ist, fast auf jedem Steine, jedem Felsblocke unregelmässig zerstreut in be- deutender Menge, und das bezeugt dem Jäger das vielfache Vorkommen des Vogels, auch wenn er diesen nirlu zu Gesicht bekommen haben sollte. J a g ci- Die Einförmigkeit der einzelnen Lebensperioden unseres Huhnes bringt es mit sich, dass bestimmte, auf besondere Leben.sgewohnheiten basierte Jagdmethoden hier keine Anwen- dung finden können, und selbst die Balzzeit ändert nichts Wesentliches an dieser Thatsache. Würde auch die Balz dem Jäger den meisten Reiz gewähren, so stellen sich einem solchen Unternehmen zu dieser Zeit in der Regel ganz unüberwindbare Hindernisse in den Weg, die den Jagdbetrieb in jenen noch im Banne des Winters liegenden Höhen zur Unmöglichkeit machen. Vom weidmännischen -Standpunkte — eine geregelte Jagd und zielbewusste Hege vorausgesetzt — scheint es überdies nicht angezeigt, zur Balzzeit das Königshuhn zu jagen, da es nicht immer leicht ist, die Henne, besonders, wenn sie nicht nahe neben dem Hahne steht, als solche sicher zu erkennen. Man wählt daher besser den Spätsommer oder den Beginn des Herbstes, indem dann die jungen Vögel bereits ausgewachsen sind, auch weniger .Scheu zeigen, sich daher leichter beschleichen lassen, als einzelne alte Exemplare, M. Noska und v. Tschusi; Das kaukasische Königshuhn. 31 Das neue Jagdgesetz vom Jahre 1891 beschränkt den Ab- schuss des Königshuhns auf die Monate October und November, was einem gänzlichen Abschussverbote sehr nahe kommt, da bereits im October das Gebirge wieder unpassierbar wird. Wie überhaupt bei jedem Jagdzuge in dieses unwirt- liche Gebirge, ist auch hier die Ausrüstung einer kleinen Ex- pedition nothwendig, die aus einer Anzahl von Reit- und Last- pferden und einem oder mehreren der Ortlichkeit kundigen und mit den Einständen des Königshuhns vertrauten Führern bestehen muss. Ohne Lastpferde kann die für einen längeren Aufenthalt in den Bergen unumgänglich nöthige Bagage nicht transportiert werden. Auch ein leichtes für den Aufenthalt an der oberen Waldgrenze berechnetes Zelt ist sehr zu empfehlen, will der Jäger nicht schutzlos dvn Elementen preisgegeben sein. Die Höhen welche unser Huhn bewohnt. Hegen in ca. 7 — 10000' Meereshöhe. Dies erfordert selbstredend einen ausdauernden Bergsteiger, und soll die Jagd von gutem Erfolge begleitet sein einen schwindelfreien Kopf bei den unerlässlichen Klettereien in dem Chaos der Felsen und Mauern. Die Jagdmethode, auf welche der Weidmann angewiesen ist, ist einzig die Pürsche. Ein Vorstehhund wird, wenige Fälle ausgenommen, weder zur Suche, noch zum Apportieren ver- wendet werden können, da er in dem zerklüfteten Terrain, wie ich aus Erfahrung weiss, sehr ängstlich wird und über steile Stellen auch getragen werden müsste, was denn doch die Vor- theile, die er ab und zu bieten würde, illusorisch macht. Das Königshuhn meldet sehr häufig und der Jäger vermag, gedeckt durck Felsblöcke und bei Vermeidung jeden Geräusches, zumeist recht gut anzukommen. Vorsicht darf dabei jedoch nie ausser Acht gelassen werden. Die Königshühner lieben es hinter Felsgraten, über gewöhnlich unzugänglichen Abgründen einzu- stehen. Durchstreift man also solches gerifftes Terrain, dann heisst es wohl aufpassen, das Wild früher zu erspähen ; denn hat es einmal die Gefahr von weitem erkannt, so stellt es sich auf exponierte Punkte und an ein Anpürschen ist dann nicht mehr zu denken. Öfters zeigt dieses Wild eine geradezu frap- pierende Vertrautheit, die seiner angeborenen Scheuheit voll- kommen widerspricht ; doch dürfte selbe auf das so seltene Zusammentreffen mit Menschen zurückzuführen sein. Darauf 32 M. Noska und v. Tschusi: Das kaukasische Königshuhn. zu rechnen, wäre aber sehr unklug, und man wird besser thun, auf den wcnig'cr g-ünstigen Fall NDrbercitLt zu sein. In sichtigem Terrain zählt i-in schussmässiges .-\nkommcn zu den .Si-ltcnheiten. Gelingt es tk'in Jäger die Krtte zu s]>r(ngeii. dir Jungt-n der erfahrenen Führung der Alten zu berauben, dann hat er gewöhnlich leichtes .Spiel, falls das Terrain nicht zu unwegsam und die Hühner sich nicht in schwer zugängliche Felspartien stecken, was freUich leider die Regel ist. Von einer Kette mehr als 2 — H Hühni-r abzuschiessen, kann nur unter Ijesonders gün- stigen Umständen i-rfolgen und zwar dann, wenn die Hühner mehrere Schü.sse, ohne abzustreichen, au.shalten. Das selten gut sichtige Terrain lässt aber selbst dann meist nur ein oder das andere Stück dem Jäger zu Gesicht kommen, und bevor es diesem gelingt, seine Stellung zu verändern und Au.sblick zu erhalten, haben in der Regel die Hühner laufend einen solchenVor- sprung erlangt, dass an ein .Schiessen nicht mehr zu denken ist oder sie sind ganz abgestrichen. -Sie laufen auch niemals so gedrängt, wie es die .Schneehühner thun, so dass ein Schuss im glücklichen Falle nicht mehrere Hühner liefert. Da es wohl gelingt, im Verlaufe des Tages 2 — 3, ja vielleicht noch mehrere Ketten aufzustossen, aber nicht immer schussmässig an selbe anzukommen, so wird die .Stückzahl der Tagesbeute bei günstigem Jagderfolge der Zahl der angetroffenen Ketten unge- fähr gleichkommen. Das steile Terrain, in welchem die Jagd auf das Königs- huhn ausgeübt wird, birgt aber einen weiteren Ubelstand. Ist ein Huhn glücklich erlegt und bleibt es nicht sofort auf dem Platze, sondern kollert thalab und kann nicht von dem zumeist unten stehenden Jäger aufgefangen werden, so stürzt es unauf- haltsam bis zum Fusse der betreffenden Lehne oder .Sohle des tiefen Grabens oder der .Schlucht, von wo es dann, will man nicht auf die seltene Beute Verzicht leisten, nach oft stunden- langer Mühe heraufgeholt werden muss, falls dies überhaupt möghch ist. Es ist daher bei Abgabe eines .Schu.sses auch darauf zu achten, dass das Wild getroffen, in möglichst erlang- barem Bereiche fällt, besonders für den, der seine Beute als Präparat conservieren will, da durch das Abstürzen das Objekt fast immer so beschädigt wird, dass es für den angeführten Zweck unbrauchbar wird. M. N o s k a und v. T s e h u s i : Das kaukasische Königshuhrt. 33! Bei der Jag-d zur Balzzeit sei noch bemerkt, dass, wenn im Fluge g-eschossen wird — beim plötzlichen Erblicken des Wildes und ebenso schnellen Abstieben desselben — und an eine Unterscheidung des Hahnes von der Henne nicht gedacht werden kann, es immer räthlich ist, auf das zuerst und voran- streichende Huhn das Korn zu richten, da; dies gewöhnlich der Hahn sein wird. Sobald die jungen Vögel ausgewachsen sind, also zu allen anderen Perioden des Jahres — ka>nn der Hahn von der Henne nicht mehr unterschieden werden. Wer einmal die Freuden dieser Jagd gekostet, dem werden. sie zeitlebens im Gedächtnisse haften, und jeder Bruch — und der gebührt diesem edlen Wild — wird zum Mcrk.steine werden-, der den glücklichen Jägi-r an schöne .Stunden edlen Weidmanns- vergnügens und an die sti)lzcn .Schroffen des schneereichen kau- kasischen Hochlandes erinnert, das soviel des Herrlichen dem Jäger bietet. Wildbret. Das Wildbret des König.shuhns und zwar sowohl junger, als alter Hühner, ist ungemein fein und mürbe, in der Farbe theilweise fast rosa-lachsfarben, theilweise dunkler im Ton, von^ ganz eigenthümlichem, stark wahrnehmbaren Wildgeschmacke und gibt einen zarten, sehr wohlschmeckenden Braten, der jedoch — wie ähnliches Wild — nicht zu oft genossen werden darf, soll er nicht dem Gaumen widerstehen. Wegen der dicken cltronengelben, sehr öhligen Feistschichte zur Herbstzeit muss es vor der Bereitung erst abgefettet werden, da dieses Feist etwaS' thranig schmeckt. Als Wildbret hat das Huhn hier zu Lande" so gut wie gar keinen Wert. F e i' n d e. Nur zu häufig findet man im Gebirge Reste gerissener Kiönigshühner, zumeist in Schwung- spärlichen Brust- und Stossfedern bestehend. Ihre ärg.sten Feinde besitzen sie in den grcssen Raubvögeln. Das Erscheinen eines Adlers bewirkt einen panischen .Schrecken. Das ist dann ein Melden und Glucksen, ein Hin- und Herrennen, bis das Volk endlich lautlos abstiebt, nach allen Richtungen sich zerstreuend und .Schutz im Felsgemäuer suchend. Haben sich die einzelnen Glieder gedrückt, so sind sie gewöhnlich durch ihr dem Terrain sich so innig anschmie- gendes Kleid vor den Fängen des Raubvogels gesichert. 3 34 M. Noska und v. Tschusi: Das kaukasische Königshuhn. Durch den jagenden Tscherkessen und Russen erfahren sie kaum einen nennenswerten Abbruch, da beide nur Kugfclge- wehre führen und ihr Jagdobjekt der Steinbock und die Gemse sind, .sie sich daher durch einen auf ein für .sie so minderwer- tiges Wild abgegebenen Schuss leicht die Aussicht auf die Erbeutung eines jener rauben würden. Störung erfährt es hauptsächlich durch die Hirten, die mit ihren Schafherden unter gellendem Pfeifen und Rufen bis zu den höchsten Kuppen hinaufschweifen. Doch findet der Auftrieb in solche Ortlichkeiten, wo das Königshuhn steht, nicht vor Mitte und Ende Juni .statt, und zu dieser Zeit sind die Gesperre bereits beflogen. Wittcrungseinflüsse, in erster Linie der hier so häufige ausgiebige Hagelschlag und lange anhaltende Regen, mögen, besonders zur Brütezeit, manchen Schaden verursachen. Acclimatisationsfäh igkeit. Dass .sich dieses herrliche Wild, welches nebst Steinbock und Gemse eine Zierde des kaukasischen Hochlandes bildet, auch in den Alpen acclimatisieren Hesse, bezweifle ich nicht im Geringsten. Die stillen Höhen der Alpen mit ihren grünen Triften, den felsigen, steinreichen Wüsten, der an den ver- schiedensten Kräutern reichen Alpenflora, das dem Nordhange des Kaukasus ähnliche Klima ; dies alles müsste zusammen- wirken, diesem Wilde herrliche und nach allen Richtungen hin wünschenswerte Einstände zu bieten, in denen es nichts von dem vermissen dürfte, was die kaukasische Heimat ihm gewährt. Dazu kommt noch als günstiges Moment, dass es bei der heute fast schon aller Orten durchgeführten strengen Hege und dem zielbewussten Abschüsse allen Raubwildes einer grossen Zahl seiner Feinde entledigt wäre, was zu einer raschen \'ermehrung dieses ohnehin produktiven Wildes führen müsste. W^elchen Genuss die glückliche Einbürgerung dieses präch- tigen Huhnes in unseren heimatlichen Bergen gewähren würde, vermag nur jener zu ermessen, der die weiten kirchenstillen Oden dieser Bergwelt kennt und selbe sich nun mit diesem herrlichen Federwilde bevölkert denkt, dessen Jagd zwar nicht geringe Anforderungen an den Jäger stellt, die ihm aber reich- lichen Genuss bieten würde. V. Capek: Flamingos und Zwergtrappe in Mähren. 35 Die Beschaffung der zum Aussetzen nothwcndigen Exem- plare würde freilich auf keine geringen, aber immerhin auf nicht unüberwindliche Hindernisse stossen, da das Königshuhn durchaus nicht sporadisch verbreitet ist und durch geschickte Fallensteller gefangen werden könnte. Bei dem lebhaften Interesse, welches heutzutage grosse Jagdbesitzer der Einbürgerung fremden Wildes zuwenden, wäre der Versuch, ein so prächtiges Jagdobjekt der hochalpinen Wildbahn zu gewinnen, wohl der Mühe wert. Flamingos und Zwergtrappe in Mähren. V. Capek. 1. Im Jahre 1895 wurde die Ornis Mährens um eine neue Art bereichert, nämlich um den Flamingo, Phoenicopterus roseus Pall. Zu den sehr mangelhaften Zeitungsnotizen über das vor- jährige Vorkommen von Flamingos in Mähren ist es mir durch die Gefälligkeit des Herrn W. Spitzner, Professor an der böhm. Realschule in Prossnitz, gelungen, von einem Augenzeugen recht interessante Einzelheiten über diese Vögel zu erfahren, die ich hicmit der Öffentlichkeit übergebe. Kurz vor Mittag am 29. Juli erblickten die Beobachter eine Schar von II Flamingos, die von Süden herankamen. Lang- sam senkten sich die Vögel auf den Stichowitzer Teich (zwischen Prcssnitz und Plumenau), berührten fast wie Schwalben de.ssen Oberfläche, erhoben sich wieder, um sich endlich im seichten Wasser am Nordrande des Teiches niederzulassen. Zufällig kam Herr A. Frendl, Forstadjunkt aus Plumenau, dazu, .der sich den seltenen Gästen etwa auf 60 Schritte näherte und zwei Schüsse auf dieselben abfeuerte. Drei Stücke waren seine Beute, aber auch die übrigen blieben merkwürdigerweise am Platze, verwundert umherblickend. Erst als sich die Beobachter auf 15 Schritte (!^ genähert hatten, erhoben sich die unerfah- renen Südländer, kreisten etwa eine halbe Stunde über dem Teiche, worauf sie in der Richtung gegen Olmützzu verschwanden. Ein Individuum trennte sich jedoch — wahrscheinlich ange- schossen — von den übrigen ab und blieb am Teiche, wo es abends erlegt wurde. 3* 36 V. Capek : Flamingos und Zwergtrappe in Mähren. Alle vior F,xMii])lare wurticn ausfrcstopft und kami-n in ■verschiedene Schuk'n*;. Hin Stück steht in (Ut Schuh- zu Mostkowitz (bei Plumefiau), das zweite in HrubCitz, das dritte in der Mädchenschule zu Strassnitz und das \ierte endlich in der böhm. Realschule in Prossnitz. Alle Individuen waren im Jugcndkleide. Alte Vögel \er- fliegen sich selten so weit aus ihrer mediterranen Heimat und hätten gewiss als kluge und scheue Thiere den ganzen Schwärm vor dem harten Schicksale, dem er verfiel, gerettet: denn ich glaube, dass auch die übrigen in Mähren und Schlesien erbeu- teten Flamingos dieser (n-sellschaft angehi'irtcn. Ein Stück — wahrscheinlich bi-i Stichowitz verwundet — wurde bei Hodolein nächst Olmütz im Felde gefangen und gieng im Stadtparke zu Olmütz bald ein. Die übrigen (alle 6?) wandten sich dem Osten zu, denn .schon am 30. Juli und in den ersten Augusttagen wurde je ein Stück auf den gräflich Larisch'schen Teichen bei Reichwaldau, n.-ö. von Ostrau, erlegt. 2. Eine Seltenheit der mährischen Vogelfauna ist auch die Zwergtrappe, Otts tetrax L. Am 19. December 1895, als die Gegend bereits 5 Tage unter Schnee lag, erblickte ein Bauer aus Budkowitz, zwischen Eibenschitz und Kromau. einen grösseren Vogel knapp neben der Strasse. Er schlug mit der Peitsche nach demselben, und der Vogel strich weiter ins Feld. Nun holte diT Bauer sein (rewehr und erUgtc olini- Mühe den Vogel, der in die .Sammlung des Herrn W. Ziegler in Eiben- schitz gelangte und von mir als eine Zwergtrappe (7'' er- kannt wurde. Der Vogel war ganz gut genährt und war nichts Abnormes an ihm zu bemerken. Man hat ja auch in Deutschland, wo die Art stellenweise nistet, dieselbe auch im Winter angetroffen. Vom Jahre 1858 bis 1895 wurden meines Wissens 9 Stücke in Mähren erbeutet. AVahrscheinlich ziehen die Brutvögel aus Pr.-Schlesien durch Mähren, deim wirklich wurden alle Stücke in der Marchniederung oder in Ostmähren geschossen. Das hiesige Exemplar ist das westlichste \on allen. Oslawan, im Januar IHÜü. *) Es wäre wohl am Platze gewesen, wenn das Museum von Brunn ein Exemplar acquiriert hätte. Für eine Volksschule haben solche Vögel wenig Bedeutung. Der Verf. Literfrtiir. 37 Die Kolbenente (Fuligula rufina (Pall.) in Nieder-Österreich erlegt. Wie mir Herr L. Siegel, k. k. Controlor in Lundenburg. ntit- thetlt, befindet sich daselbst im Privatbesitze ein ausgestopftes 5 der Kolbenente, welches vom Förster Krejöi auf einer Enten- jagd auf der fürstl. Liechtensteinischen Herrschaft Rabensburg 1885 erlegt wurde. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Literatur. Berichte und Anzeigen. Bar. L. d'Hamon vil 1 e. Les Oiseaux de la Loraine (E.xtr. d. : ,,AIem. Soc. Zool. France." VIII. 1895, p. 187—287). Vorliegende Schrift umfasst die VuyeKvell Lothringen:^ in seiner aken Umgrenzung (Meuse, Meurtlie. JMoselle und Vusgesi. Sic Ijasieit aut des Ver- fassers eigenen reichen Beobachtungen während eines Zeitraums von über 4ö Jahren, auf der einschlägigen Literatur, auf den dem .\utor zugekommenen Beiträgen und auf den in den Localsamnilungen aufbewahrten Belegen Von den für das Gebiet nachgewiesenen 302 Arten sind 62 Stand-, SO Sommervögel, 84 regelmässige und 30 irreguläre Passanten, 18 überwin- ternde nordische und 28 zufallige Erscheinungen. Faunistische und biologische Bemerkungen sind jeder Art beigefügt. In der Systematik und Nomenclatur folgt die Schrift Degland und Gerbe's, Traitd d'Ornith. europ. Neu für das Gebiet ist Anthus ohsciirus, von dem ein ^ (Mus. d'Hamonv.) im März 1894 bei Toul erlegt wurde. Hudi/tex rni/i und B. cinervocfipilla (viel- leicht eher fi. horealis Siimlei'. D. Herausg.), welche Verf als Rassen von h. flava betrachtet, nicht von dieser trennt, werden zur Zugzeit ab und zu erbeutet. Schade, dass über deren Vorkommen Details fehlen! Dasselbe gilt auch von den beiden Blaukelchenformen, von denen bemerkt wird, dass solche mit mehr oder weniger Roth*) im weissen Stern gefunden werden. — Unter Limirid cnneso'n.s Gould (Sizerin blanchätre) ist wohl Linaria cxiJipis Cous (= sibiiica Sew.) gemeint! — Porzana hailloiü Vieill. ist im Gebiete sehr häufig. — Von bereits aus der Literatur bekannten Seltenheiten heben wir hervor: Turdus sibiiicus, T. aureus, Oidtmia iierspicillatn u. a. T. A. S u c h e t e t. Les oiseaux hybrides rencontres a l'i^tat sauvage. V. Partie. Additions & Corrections. — Lille, 1895. Lex 8, p. 473—873. Wir hatten b-^reits früher**) Gelegenheit, auf dieses höchst verdienstvolle. *l Vergl. Orn. Jahrb. VI. 1895. p. 269. **) Vergl. d. Journ. III. 1892, p. 261. 38 Literatur. von einem waliren Bientnflcissc zcuycndc umfangreiche Werk aufmerksam zu machen, 'das sich die Schilderung der im Zustande der Freiheit erzeugten Ba- starde der gesammten Vogel \e\t zur Aufgabe gestellt hat. Mit dem kürzlich erschienenen V. Theile hat selbes seinen vorläufigen Abschluss gefunden. Derselbe enthält Zusätze und Correcturen und ein sehr sorgfältig ausgearbeitetes tetes Tableau recapitulatif, das eine schnelle Orientierung über die angeführten und beschriebenen Bastardbildungen gewährt. Bisherhatte es an einer derartigen umfassenden Arbeit gefehlt, und wir beglückwünschen den Autor zur Beendigung seines Werkes, das ihm den Dank j'edes Ornithologen sichert. Acht Jahre war der Verfasser bemüht, das in seinem Buche niedergelegte Material zu sammeln und nach Möglichkeit zu prüfen, wobei ihm die Unterstützung, man kann sagen der Ornithologen der ganzen Erde zutheil wurde. Nur dadurch Wfir es möglich geworden, eine annähernde Vollständigkeit zu erreichen, die auch ferner zu erhalten, der Verfasser durch Herausgabe jährlich erscheinender Supplemente beabsichtigt. T. E. llartert. Ober die nordafrikanischen (laniilus-Arien. iSep. a.: ',,Orn. Monatsbericht" 1895, 8. 4 pp. J. Verreau.x' Gurruhm minor aus .•\lgier, in Rev. & Mag. Zool. 1857, p. 4:^9 beschrieben, auf pl. 14 abgebildet, bildete bisher eine grosse Selten- heit in den Museen, indem allem Anscheine nach nur zwei Exemplare bekannt waren. Dies war auch die Veranlassung, dass die Ansichten der Korscher, welche sich eingehender mit der Gattung Gan-Kliis beschäftigten, in Bezug auf ihn sehr auseinander giengen. So erblickte II E. Dresser in ihm einen Garrithix ijUindaiius, B. Sharpe betrachtet ihn als eine eigene Art und O. Kleinschmidt wieder als Subspecies jenes. Da seit Loche, der den Vogel nur im Süden Algier's antraf und als viel seltener als G. cervicalis bezeichnet, keiner der neueren Forscher des nördlichen West-Afrika's seiner Erwähnung thut, veranlasste dies W. v. RuthschikI, sich eine grössere Reihe lieber aus diesem Gebiete zu beschaffen, worunter sich vier E-\emplare befinden, welche E. Hartert für G minor hält und die mit dem von B. Sharpe beschriebenen Vogel übereinstimmen. Sie stammen sämmtlich aus Tanger und unterscheiden sich von G cervicalis, dem sie und nicht G fflundariiis zunächst stehen, dadurch, dass die schwarzen Haubenfedern mehr oder minder auffallend weiss- lich und die hinteren weinröthlich gesäumt sind, dass der Nacken heller wein- röthlich-braun ist, die Rückenfarbe ein reineres, weniger riithlich über- hauchtes Grau aufweist, auch sind Flanken und Unterfiügeldecken heller. Inder Grösse dagegen ist kein nennenswerter Unterscliicd und der Flügel nur 3— 4 mm kürzer. .Ms seine Heimat ist Marokko, wo G. cerricaüif zu fehlen scheint, und wahrscheinlich der Süden oder Südwesten von Algier anzusehen. In G. cercicnlis erblickt Hartert nicht wie Kleinschmidt einen Subspecies des G. mcirinocephahii', sondern eine Species, die sich von diesem durch kür- zere Haube wie durch Verschiedenheit in der Nacken- und Rückenfärbung wesentlich unterscheiden. T. Literatur. 39 H. Schalow. Über eine Vogelsammlung aus West-Grönland. (Sep. a.: ,,I. f. O." XLIII. 189.5, p. 457—481), Dr. Vanhoffen, welcher die von der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin 1892 ausgesandte E.xpedition nach West-Grönland als Naturforscher begleitet hatte, brachte auch eine kleine Collection von Vogelbälgen mit, die dem kgl. zool. Museum in Berlin vorliegt. H. Schalow hat mit gelohnter Sorgfalt das ihm vorgelegene Material, welches aus 17 Species und einer Anzahl Eier bestand, bearbeitet und hierbei auch aus Grönland stammende Eier der v. Krüger- Velthusen'schen Sammlung einbezogen. Nach einer kurzen Übersicht der neueren Publicationen über die grön- ländische Ornis und unter Hervorhebung der darin zuerst als neu für das Gebiet nachgewiesenen Arten — bis jetzt sind aus Grönland 145 Species be- kannt — wendet sich Verfasser dem Untersuchungs-Materiale zu. Die gesam- melten Objecte werden angeführt, vielfach kritische Bemerkungen selben bei- gefügt, die genauen Eiermasse gegeben, woran sich Dr. Vanhoffen's Schilde- rungen aus seiner früher publicierten .\rbeit, Frühlingsleben in N. -Grönland, anschliessen. Von Tadorna cornitto wird der erste Nachweis ihres Vorkommens erbracht. T. H. Baron Loudon. Die Brutvögel der Ostseeprovinzen. (Sep. a. : „Korrespondenzbl. Naturf-Ver." Riga' XXXVIII. 1895, 8. 10 pp. 202 Arten werden für das Gebiet als Brutvögel nachgewiesen, davon von dem Verfasser zum erstenmal Frlngilla montifringilla, Turdus torqüiitus, Regulus ignicapiUiis, Ortijgometra miniita, wovon sich die Belege in des Autors oolog. Sammlung befinden. Der Kukuk legt mit Vorliebe sein Ei in das Nest von Turdus pilaris. Einmal wurden bei dieser Art auch zwei Eier jenes gefunden. Unter LuscioUi suecica ist wohl die weisssternige Form gemeint! Nucifruga ca rgocalactes nistet besonders häufig auf Ösel. T. P. Leverkühn. Vogelschutz in England. (Sep. a.: ,,Grn. Mpnatsschr." 1894. — Halle a/S. gr. 8. 71 pp. 1 Taf) 1891 wurde von einem Birminghamer Handelsconsortium eine Expedition zur .Ausbeutung der vogelreichen Shetlands-Inseln an Eiern geplant, durch das rasche und energische Einschreiten der britischen Tagespresse und des Parlaments aber im Keime erstickt. Dies gab dem Verfasser Veranlassung, nachdem er des interessantesten Vertreters der Vogelwelt jener Inseln, des Stercorarius catarrhactes (L.). gedacht und bezüglich seines früheren und jetzigen Vorkommens daselbst und des demselben zutheil gewordenen Schutzes berichtet, die englischen Vogelschutzgesetze in eingehendster Weise zu schil- dern. Es werden die diesbezüglichen seit 1869 in Kraft getretenen 5 Parla- mentsakte in wörtlicher Übersetzung zum Abdruck gebracht, denen sich das neue englische Gesetz zum Schutze der Eier und verschiedene andere Schutz- Vorschläge anreihen. . ... Verfasser selbst plädiert für den Schutz der prächtigen kaspischen See- 40 LitAFatur.. schwalbe (Steriia ctmpia Pall.) auf ihrem einzitjcn Brüteplatze in Deutschland, dem Nordcndc von Sylt, und verzeichnet die Zahl der Brutpaare, welche verschiedene Ornithologcn bei ihrem Besuche jener Culunie fanden, die 1892 kaum über ein Dutzend Nester aufwies. Die Schilderung eines nordischen Brüteplatzcs auf den Shctlands-Inseln von Dr. Benguerel (aus „Daheim") mit Tafel ist am Schlüsse beigefügt. T. K ö p e r t. Die Bestrebungen des Hofrathes Prof. Dr. Liebe für dfen Vogelschutz. Vortrag. — Gera (1895). E. M. Koehlers Verlag. 8. (7 pp.) In höchst anziehender und pietätvoller Weise schildert uns Verfasser Liebe's Thätigkeit auf dem Gebiete des Vogelschutzes, für welchen derselbe wie kein zweiter erfolgreich wirkte. Ausgestattet mit einer seltenen Kenntnis des Freilebens der deutschen Vögel, die er durch die Pflege zahlreicher Arten in der Gefangenschaft ergänzte, trat er durch Wort und Schrift in überzeugen- der Weise für den berechtigten Vogelschutz ein, liess es aber gleichzeitig an für weite Kreise bestimmten, in lausenden von Exemplaren verbreiteten Bro- churen über die Hege der nützlichen Arten nicht fehlen, ohne die der Schutz der Vögel illusorisch wird. Ein Verzeichnis von Liebe's ornithologischen Schriften schliesst die kleine lesenswerte Brochure. T. An den Herausgeber eingelangte Druckschriften. J. Knotek. Die Verbreitung des Fasans auf der Balkanhalbinsel. (Sep. a. : „Österr. Forst- und Jagdz." 1895. 8. 8 pp.) Vom Verf. R. B 1 a s i u s. Die Vögel des Herzogthums Braunschweig (Vortr. Sep. a. : „X. Jahresber. Ver. f Naturw." Braunschweig. IL Sitzungsber. p. 30 — 35.) Nachrichten. Am 26. November v. J. verstarb zu South Kensing'ton im (14. Lebensjahre : Henrv .Seebohm. Vetantw, Beducleur, Herausgeber und Verlec^-r : ^'icto^ Ritter von Tschuai zu 9chinidboff«fl, HslUln. Drad» Tow IgniKv Hartwig, FreudeutliftI, &ircb«ii{)lius Ifi. ORGAN für das palaearktische Faunengebiet. Jahrgang VII. März-April 1896. ' Heft 2. Beiträge zur Fortpflanzungsgeschichte des Kuckucks. Von V. Capek. Vorwort. In den letzten Jahren wurde die Aufmerksamkeit der Ornithologen wiederholt auf die Fortpflanzungsgeschichte des einzig'en europäischen Brutparasiten, des Kuckucks, gelenkt. Abgesehen von verschiedenen Arbeiten in den Fach- blättern, sowie der fachmännischen, meist auf Ad. W a 1 1 e r's Beobachtungen beruhenden Behandlung dieses Gegenstandes in F r i d e r i c h ' s ,,X a t u r g e s c h i c h t o der deut- schen Vögel" (Stuttgart. ISOl), war es vor allen der greise Nestor der deutschen Oologen, Pastor Dr. Ed. B a 1 d a m u s, der in seinem Buche ,,D a s L e b e n der europäischen Kuckucke" (Berlin. 1892) die bisherigen, durch seine eige- nen Erfahrungen wesentlich bereicherten Kenntnisse und An- schauungen sozusagen zu einem organischen Ganzen zusammen- fasste. Doch gleich darauf erschien die Arbeit von D r. Fuge n Rey : „Altes und neues aus dem Haushalte des Kuckucks" (Leipzig, 1892). welche auf Grund eines sehr reichhaltigen und meist nach eigener Methode gründlich bearbeiteten Materials in mancher Hinsicht ganz neue und überraschende Resultate brachte. 42 V. Capek: Heiträc;c- zur Fc)rt[]flanzungsgeschichte des Kuckucks. Kein Vogel kann sich einer so reichen Literatur rühnuii wie unser Kuckuck; i's steht jedocli fest, dass erst tlureh die erwähnti-n l'ublicationen helleres Licht in die jrcheitnnisvolk- Biologie dii-ses N'ogels gebracht wurde, und dass wir uns in diesem Punkte um ein gutes Stück der Wahrheit genähert haben. Es gibt aber noch jetzt recht viele dunkle Punkte und ungelöste Fragen in derselben, die nur fortgesetzte eifrige Beobachtungen gewissenhafter Forscher zu klären vermögen. Aus diesem Grunde sollte jeder wissenschaftliche Beob- achter bestrebt sein, durch Mittheilung seiner diesbezüglichen Erfahrungen zur Aufklärung der interessanten Fortpflanzung des Kuckucks beizutragen. Diesen Zweck beabsichtigt auch die vorliegende Arbeit. Man suche in derselben jedoch keine neuen Entdeckungen und Theorien ; .sie hat bloss das bescheidene Ziel, sorgfältig gesam- meltes und brauchbares Material zum weiteren Aufbaue zu liefern, ganz im Sinne des von Dr. Re}- (1. c. p. 68) au.sge- sprochenen Wunsches. In mancher Hinsicht bin ich der Methode Dr. Rey's gefolgt, in der Überzeugung, dass auf den von diesem Forscher gebahnten Wegen dii' Wahrheit zu suchen ist. Auch die praktische Einrichtung seines Kataloges habe ich im grossen imd ganzen beibehalten. Es ist mir eine angenehme Pflicht, an dieser Stelle allen denjenigen meinen verbindlichsten Dank auszusprechen, die mich bei meiner Arbeit freundschaftlich unterstützten. Es ist dies \or allen Herr Oberförster und Gutsverwalter Karl Weber in Oslawan, welcher mir mit seltener Bereitwilligkeit freies Beobachten und Sammeln in den herrschaftlichen Re- vieren gestattete ; dann die unter meiner Anleitung beobach- tenden Herren : mein eifriger Mitarbeiter Herr W. Z i c g 1 e r. Präparator in Eibenschitz. Herr F. Klima, daselb.st, Herr F. Lind e r. Unterförster in Xcudorf, und Herr F. .S k \- \- a. Unter- förster in Padochau. denen ich einen Theil meines ^latcrials, sowie manche gute Beobachtung verdanke. Oslawan in Mähren, im November 1895. V. Capek: Beiträge zur Fortpflanzungsgeschichte des Kuckucks. 43 Kapitel I. Verzeichnis der gefundenen Kuckuckseier. Erläuterungen zur Tabelle. 1. Die erste Rubrik enthält die laufende Nummer. Die Reihenfolge wurde a) nach den Brutpflegern, bi nach den Kuckucksweibchen, ci nach dem Datum geordnet. 2. Die Nummer in der zweiten Rubrik bezeichnet das bestimmte Kuckucksweibchen, welches die betreffenden Eier gelegt hatte. Wo keine Nummer eingetragen ist, liegt vom betreffenden Weibchen nur dieses einzige Ei vor. 3. In der dritten Rubrik ist der Fundort des Eies, resp. das Revier mit einem Buchstaben bezeichnet. Oslawan liegt in einer hügeligen Gegend im Thale des Oslawaflusses (222 m ü. M.). Unmittelbar im Westen, dann etwa 5 km im Osten meines Beobachtungsgebietes zieht sich je ein ausgedehnter Waldgürtel hin, beide in der Richtung von Süden gegen Norden und von einander durch einen etwa eine Wegstunde breiten, bebauten Streifen getrennt. Zum westlichen Gürtel gehören (von S. angefangen) die Reviere A, B- C, D, E, Fa. A bedeutet das Neudorfer Revier, welches ich nur dann und wann besuchte. B umfasst das ,,Teichelrevier" mit einem Streifen des anliegenden Cucitzer-Revieres und das „Schmied'swald'l". C ist das ,,Kreuzeh'evier" und die bewaldeten Lehnen längs des Ketkowitzer Baches. B und C sind meine wichtigsten Fundstätten. D hängt mit C unmittelbar zusammen und umfasst die Abtheilungen ,,Bouci" und „Bfezovä". E ist wieder mit D im Zusammenhange und bedeutet das Zbeschauer Revier mit dem bewaldeten ,,Balinythale". Fa sind die Lehnen des „Wehrbachthaies" zwischen Oslawan und Padochau. Fb bezeichnet die Obstbaumanlagen ,,Brnenky" und ,,Novosady" mit zahlreichen bebuschten Rainen. Fe bedeutet endlich die Flussniederung zwi;chen Oslawan und Eibenschitz. G umfasst das Padochauer Revier, welches die einzige Quer- verbindung zwischen den beiden erwähnten Waldgürteln, und zwar zwischen E und H bildet. Alle bis jetzt angeführten Wälder gehören zum Grossgute Oslawan. Zum östlichen Waldgürtel rechne ich, wieder von S beginnend, die ausgedehnten und zusammenhängenden Reviere J, H, K. J umschliesst die Eibenschitzer Wälder am ,, Rainberge" mit anliegenden Partien der Budko- witzer und Branitzer Wälder. H sind die Wälder zwischen Eibenschitz, Hlina und Neslowitz. K bedeutet die grossen Buciner Waldungen mit dem ornithologisch interessanten Obrawathale nächst der Station Stfelitz; leider konnte ich diese entlegenen Wälder nur ab und zu liesuchen. Im östlichen Gürtel sind meist Laubwälder, im westlichen jedoch auch Nadelwälder und gemischte Bestände zu sehen. Im ganzen sind unsere Wälder von verschiedenen Singvögeln recht belebt wodurch auch dem Kuckuck reichlich Gelegenheit zur Eierablage geboten wird. 44 V. Capek: Beiträge zur Fortpflanzungsgeschichte des Kuckucks. 4. In dieser Doppclrubrik ist das Datum des Fundes eingetragen. 5. Der Name des Singvogels, in dessep Nest der Kuckuck sein Ki unter- gebracht hat. 6. Die sechste Spalte gibt die Zahl der Eier des Brutptlegers an. die sein Nest neben dem Kuckucksei enthielt. Kulgt noch eine Zahl mit dem Minuszeichen, so gibt die erste Zahl an, wieviel Eier vor der Ablage des fremden Eies im Neste lagen, während die zweite Zahl die der Eier bedeutet, welche das Kuckucksweibchen bei der .\blage aus dem Neste entfernt hat Ist noch eine mit einem Pluszeichen versehene Zahl vorhanden, so gibt diese die Zahl der von dem Ziehvogel nachgelegten Eier an. J bedeutet Junge; + C bedeutet, dass noch ein zweites Kuckucksei im Neste sich befand. 7. und 8. Die grösste Länge und lireite der Kuckuckseier in Millimeter. 9. Das Gewicht des entleerten Eies ist in Milligramm angegeben. 10. Diese Rubrik enthält den von Dr. Key eingeführten ,,Ouotienten", einen Wert, der sozusagen Mass und i iewiclu durch eine Zahl ausdrückt, und den man erhält, wenn man beide Masse mit einander multipliciert nml das Product durch das Gewicht dividiert. 11. Der hier angeführte „Index" ist ein von mir nach dem .Muster der Craniometrie bestimmter Wert, welchen man aus der Division der grössten Länge durch die grösste Breite erhält, und der in einer Zahl das gegenseitige Verhältnis der Längen- und Uuerachse, also die mehr längliche oder rund- liche Gestalt des Eies veranschaulicht. Besonders bei Suiten ist scllier recht wichtig. Die beiden Ziffern des Index sind die beiden ersten Decimalstellen; 1- ist seiner Stabilität halber weggelassen worden. 12. Die letzte Spalte gibt uns den Typus der Kuckuckseier an, d. h. welchem Singvogelei das betreffende Kuckucksei in Zeichnung und Färbung am ähnlichsten ist. „M. T." bedeutet „Mischtypus", dass nämlich das Kuckucksei die Charaktere von 2 Arten von Vogeleiern zeigt. „S. T." bedeutet endlich ,, selbständiger Typus", wenn das Ei keinem europäischen Singvogelei ähnlich ist. Im ganzen weist meine Tabelle 245 Kuckuckseier auf. 204 Stücke fand ich selbst, die übrigen wurden mir mit ganz verlässlichen Angaben von den eingangs genannten Herren übergeben; in den meisten Fällen habe ich fremde Funde sogleich an Ort und Stelle controliert. Etwa 10 Funde mit recht interessanten Eiern, die mir von Leuten gebracht wurden, deren Aus- sagen ich nicht (irüfen konnte, nahm ich in die Tabelle nicht auf Fünf Eier fand ich bei Brunn, alle übrigen stammen aus dem geschilderten Gebiete. Vom Jahre 1880 bis 1891 enthielt mein Katalog 73 Kuckuckseier. Im Jahre 1892 wurden gesammelt . 39 „ 1893 „ „ . 29 ,. 1894 „ „ . 39 „ 1895 „ ,. . 65 V. C a p e k : Beiträge zur Fortpflanzungsgeschichte des Kuckucks. 45 ;-< •r-t Ol CO 1=1 O bß "es J= CA o 3 - K> Q. a rt - o - >. rt H n >^ >-. C/l c/) xapui 00 ^ ■r-I^OC^ 1 It^OlWOO-^uTO^CM ovoro'.r-.oioocMroiOi- ^usijonö 1 1 ]ooi> 1 [vOi:^vO^O>r;'X>Oi>r^ \Oi^O r^r^r*i>>i:^\oi> ^« ^^^^^^^^^ ,rrco, ,i>-'iOOO jiiai.war) j coo oOth^c^ic. — a^o ^^(N i-twCMOi-HiMi-i 'i-HC^j' 'CJrHCMCMOli-^Olr-tCJ C^JtMCM 'lMCMococc - - CO ^ CQ CO lO 1 u £2^^^ 1 |ö^^b>b>b'i>>b'b«b ^T-I^Ov-''^^^1-H^rHrH cn pq ^_ £. LTJ Ä C] ri'^Ol c^Ot-ii-i«-'Ot-*rsir- C^lCOfOrNjC^MCOc^jfOfOiM ^ ^ CJ ^ ' ^ OJ M W (M C» n ^ CM 1= i:^ 1 -Si:,|-55 5 .•:i : ' - z z'Xl^.ti : -^ ;-< '""'M ^'^ ä '■ o w Ol 2 t~ o OWNC^WOlOJtNCQCO'TTj-iniO cocococo^-^^inioioio P uu (_(■* ü^ O'* O^ O'* O'* O^ O^ (j'' O^ O^ O' t>'^ ^'^ u^ u\ O^ i^"' t-W 'J' o> O^ O^ kji O^ 0^ 3 5 O lO voioiftioiCicmioom^xoiom oio^o^Oiommioioioio O T- I>I>'T-iOl(M-*TfC0C0'*I>'-it^iC ■"tcoMocccoocaococo *-» r- r-r-(T-.r-ir-tT-((M*^C^] r- (N W M CM tH rH rH joiAay eq r:::::::::;::::: cq :::::::::: O M ::ir::::-- = *z r- CN •■■N fO-*iß%Or^<»CT'0»-«cooo>OT-(e>»co'ot» S01B)B>{ 46 V. Cape k: Reiträge zur Fortpflanzungsgcschichle des Kuckucks 1 ^ .Ch Jk 4k 4^ 4. CO w w CO CO CO CO CO CO 1 Katalog- CO lO tO' ,. *» c ^o 00 ' Nr Ul Ja. CO o >-• o o cc -^ tr- :,T ji CO 10 ►- o >o 00 ^ - - M " - o : : o : X ■ S I ^ : o : r Ol : : *. : t CO ^ ) : -. •- . - : r,c:-^. : -. : : - : - : , - : : - : ^. :c Revier ,_» lO 1-t h- ^ 1-. tc (.: to «-» to lO .— ^ -^ .- .0 ES ^ O ' >-* o in* rr vo CT to to o o O 4» O c -• y sc to oo tn ui — ■ -• c;» üi Ov Ü» C'i O' CJi CJl Ui ^1 :;« cn cn yi 4^ C;i tn cn 0^ Cn tn O^ cn cn sO -o o o sO o O -O sO -O .O vO .0 0 0 cn to w w Vi a> w CO 00 to C'i 4i. W :;! m cn CJi •yf. Erith. Krilh. Motac Erith. P s Eritll. l'hvll Eri'h. ZT Ci 2. 3-| c _ - er g_ rubcc. melan. rubcc. -t rube sibil rube S3 , er a - ra ^ : : 1 < 1 c o o p o • p P M 1 ^- 1 1 b3 *. 1-* 1-^ r«+!! 1 g- 1 ; " 1 o ^ '-' o- to 1 Ol to 1 --10 cn 1 On ct> 1 + ►- 1 1 to j o * - 1 -r "■ i -fc. 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Capek: Beiträge zur Fortpflanzungsgeschichte des Kuckucks. 47 i^' vf^niiT k^O ^TT (MO CCON»nO\^C^ ■*!> Ajpu| .(J-IO COC^ ^CQ CCPO^COCOCO ^ ^ 7) H o ■/) s ■^ro COfOCOCOCOCCCOCSlCOCC . o ■ u c S rt <- 1: ^ V lA ii !; .5 .W ^ >,3 > l-i 5 ^ -5 >. s a[-< . r^ o ;M o a^ r>i oo oo f — < — • lo lU3UOnf) 1^ r* rf ^ '* V^ "P I ^ ^ S^ ^ "p }q3i»90 LS CS c < sx o jaiA3^ -3oiB}EJI ^ CM M !M a I o iC o o c^i c<: -* Ol c^i o-i lO m m i> r^ . . . . i> ^ \0 \0 o ^ ^, CO 'f CO • • ■1 M J iH »-1 *H in o ■: so O — C^ CO , O (M r^ o cc sO lO m li- 1 , o CO -o o , m CO •rt \ CM ro O -^ CO I> ^1 ' CM CM ri CM ' 04 ca r^ t^ in t^OOO ■ -I>00I>\O • in in CO ., i> n "^ • • CO ■ 1^ CM • "^ C-1 03 CM CM u * ,->^ ■«- O lO ^ I inmoio^ioicoiO'O <:33U =Q -a - - 48 V. Cape k: Beiträge zur Fortpflanzungsgeschichte des Kuckucks ! __>-OOOCOOOOOOvOOO -0>0-OvOnO<0>00000000000'» a^cn.frCcrOMCooo^a^aij^ Katalog- Nr. - > --------------- 00 CO W= :=—= = = = Ä— O Revier ::::::::::::::: CS ON a> cj< *■ S. Ol ü'i cv in d» Ol ci» i C pj c 3 i \ö\OOnO\O^OsOO^O^OsOOCOOOOOOO "O vO ^O "O "»O ^0 ^O "O ^O "O *0 "O ^C* tocnü»4ii»-*üicntotoiooiA.jk Rutic. phoenic. Phyll. sibil. Rut. phoenic. Phyll. "troch. Rut. phoenic. Rut. i>hoen. (Erith.) Phyll. troch. Rut. phoen. (Erith.) Rutic. phoenic. n. : r :.: = : = :.:= 2 er a n 2 c < C re I tO 4k tO { tO U> -t- -|-MlOlO-j- CO MH' Kjio o^ o^ ^ ^ a\ c;i C>4k 1 +CO 1 1 * + -J 1 W j 4k \nzahl der Nesteier cncniTOTOTCnuioi ... lO . , to .., N3 to , , ^, to to to lO " ü. 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Ol O cn , fO to to CO CO cn ' O -1 c^ ro rc to lO to *-* — o o to o oj o 00 to ro ro lO 10 00 w to to lO c> *■ o» CO c;i C Gewicht Cn Ol cn I O On Ov CO CO J:^ OJ CO > a _ . . » o - ' u : > "> U3 3 '5 >> M V) J xapuj — CO i>i>co |vo;vor~in^o i 1 1> I>- CO ■>> 1 CO CO CO >i "1- 1 Ti.CO CO CC CO 1 i CO CO CO 1 lcocOTi-cocO|— corj CO 1 luaponö 1 1 r^ ^o vO 1 1 MM! 1 -p M M 1 •? M -^ 1 r« ?^ ! ^ ^ i-H o — »n , , 1 "ö 1 1 , in £~- r^ 1 moiMgr) 1 1 o o »o T» (TJ ■3V. ' ' ! M 1 1 l?j M 1 i 1 ^ 1 ! ?] in in ' 5J T-J S2 1 -S r* r* CO I> lO m »C iC CO I> vO l> ■ 1 OJ r-l vO vO 1 ^ ^ ^ r- ^ 1 1 r- ri ^ I 1 vo ;i:i ;;:; ^ vo ö 1 cn rn I-l l-H r- l-H r-i t-l tH n3 s s CM CM •M O Tf i ^ >j r? 3Sf X'. 1 1 1 CM-M^-^tf^-N P'M O r 1 .. Anzahl der Nesieier ^ CO w u -[- c^i t-. r-1 -T'+'T r-l 1-1 in lo ^-f=^4-^ ^ ir: i^ r> ic r- O lO CM CM iC i 1 CM ■V 1 1 •* CO CO il 1 1 1 in CO to CJ ex y _o o o 1) 3 3 o o c 3 o ■C - a = : = : - " I - u ^ : u :. 4^ a. (/) 1 • C c c a o3 ü ai :^ _) J Z t-i w CM -^ CM i-i lO I> 00 oc c> o O O O 1-» T-I »-I r-l CO — ^ CO CO E OS Ov <7v o O^ 00 00 00 CG OC OC X OC 00 cc a^ (^■\ ^^ O"^ ^^^ O^ O^ 'taH'^ K C- OS CS CS 3 cä Q in o lO uO ^O I> »O ■sD LO ^o IC in tC in \0 lO IC i-O O iC iC nO "O \0 in in so sO ^ ^ O O CM 1- I> O CC f-H CO CO I> I> CO IC OC O- 00 Tt- O X IC l> sO .-^ CO r^ ^ r-* C-) O Ol CM CM ^ i- CM T- CJ CO r-t w csi jaiAay ■-J : a:3Uffiy ffl ^ - . - ^ V, _ - - - = = = = U : : O Ov - O - _ _ _ r-< - - Csj . (N - CO - - - - " " ' ' CO - - CO - ■-■N OS O i-lCMCO ■^lof^C^OOO^O ^ CM CO "J- in vo t^ 00 a» o T-I CSJ CO ^ in vo vO I>. i>i>.i>r-.i>[i'.i>t^i>oo 00 00 00 00 CC 00 00 00 00 CT« O o^ o^ o OS O- Jl ^ tHrH^i-TH^r^^ — ^r^^^ ^_^^^^^^ ri2 V. Capck: Beiträge zur Foripflanzungsgeschichte des Kuckucks. II M tO tO to ro lO lo ro to to M lO lO to rotototototototototoi^i^M Katalog- Nr. lO N3 lO to — OOOOOOOOOO-OvOO 09 lO ^ O sC » oo«c;i4bCoto>-«oooo^ - CO *- , CO .•>•........ 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On i 1 i d OOOOOOOOOtXO^OXOOvOvO ON ^ H- CO to ^D - ^ ' ' o — 000=C/^-OC04kO^O-OOOl-' tO CO 10 OJ CO CO CO 1 CO CO CO to CO CO coco:ucoco(~tco.^cococococo Index >-• ü 1- .5 g u re ■> 2 "^^^ ^ r r : CS > H > Sylvia cinerea. M. T. Syl. cin.-curruca. Syl atric. var. M. T. Syl. hort.-curruca. M. T. Mot. alba-S. einer. M. T. Syl. ciner.-hort. M. T. Sylvia. M. T. Lanius-Sylvia. M. T. Lanius-S. einer. S. T, M. T. Sylvia. M. T. Sylvia. xapui CO CO vo ■^ ro cc CO •* -^ CO CM — CO CO I> o CM T i^io^«£;comi>mcM\or-vor^ •*CO©»CCCOCOCOCOCOCOlOCO juarjonQ H — s£) -O CO o -^t MD m .o IC 1 1 r* OT cc CO — ^ . * — vpT^^p|^p^^|^^o| 1 JlJDIMSf) C vO ■^ O OD O m CO ^ CO T/ I :o in t^-^r- ,intO ,oc:, , , COCM— CMOCMCO CM -I, ^ O ^ 1 "S 3 »rt CO 3 ic in CO ip ■N « M N •M (N W C'? in CO — Anzahl der Nesteier 0 4 i/j -S- -^ TT ri .-, c .- — CO ^i.-:: — -|- ■^ j -(-+ 1 ToriiO'OO -M Nesivogel Motac. alba Phyll. sibil. '7. Sylv. atric. Syiv. curruca. Sylv. nis. Sylv. hört. Emb. citrin. Motac. mel. Phyll. troch. Par. maior Mer. vulg. B Iß iC iC uO O^ o O^ O^ TT ^ QC GC 00 X lO — «O'NiOOincO — ooo o^c^oooa^o^c^c^o^ooa■oo Dat vp O 'O 'O r^ 7.-r durchnässt und verlassen. — Nr. 15. Recht tief in einer Spalte zwischen heruntergestürzten Lehm- klumpen fand ich am 4. Mai ein Riiticilla-^%?X mit 6 frischen Eiern; am 7. lagen die Eier draussen zertrümmert, und im Neste befand sich ein einziges Nestei mit dem des Kuckucks. — Nr. 16. Das Nest stand unter einem überhängenden Ufer in einer Waldschlucht. Die Eier warc-n frisch, ein Nestei wurde ganz weggetragi'n, und nach einem heftigen Regen fand ich das Nest verschüttet. Die beiden letzten Funde sind äusserst inte- ressant ; das rothe Kuckuck;ei macht bei den blauen Nesteiern durch den auifallenden Contrast einen ungewöhnlichen Ein- druck. Es sind auch die einzig-en mir vorgekommenen Fälle, wo ein Kuckucksweibchen, dessen Ziehvogel das Rothkehlchen ist, seine zwei Eier bei Rittic phornicura unterbrachte. — Auch in diesem Jahre war nachher \'on diesem Weibchen kein Ei mehr zu finden. Weibchen Nr. 2. Genau dieselben Localitäten, auch in derselben Ausdehnung wie das Weibchen Nr. 1. hat dieses zweite Weibchen vom Jahre 1892 bis 1895, also 4 Jahre hindurch, zur Ablage seiner Eier benützt, wovon ich 11 Stück entdeckte. Nach der Bemerkung bei dem Ei Nr. 27 ist dieses Weibchen roth und wenigstens 4 Jahre alt. Typus: Sylvia cinerea mit grünlichweisser Grundfarbe und schwacher feiner Fleckung. Kat. Nr. 17. Wurde in ein verlassenes leeres Nest gelegt. 56 V. Capek: Beiträge 7,iir Kortpfianzuiigsgeschichte des Kuckucks. — Xr. IS. Dir K^urkurk k-g'te sein Ei zu zwei vt-rlassfrifii Xesteieni und entfernte beide. — Xr. 19. In ein verla.ssenes Xest von Aiithus tirbomis legte ich ein Enfhacus-]L\ als Lock- mittel: nach einigen Tagen lag das Kuckucksei an dessen .Stelle. — Xr. "Jü. Ich gab in ein Ph. sil>i7ii(o/--'Ses\. vom Vor- jahre, das ich ausgebessert hatte, ein Eritliacus-YÄ; erst nach längerer Zeit verschwand dieses und ein Kuckucksei lag im Neste. — Xr. 21. Alles frisch, das 9 brütete. — Nr. 22. Das Nest war schon am 1. Mai mit einem Nestei verlassen. — Nr. 28. Ein verlassenes Nestei wurde weggetragen. — Nr. 24. Ein vorjähriges Ei. konnte jedoch gut präpariert werden ; an der Seite hatte es ein kleines Loch, und der Inhalt war ein grünlicher Brei. Üas Nestei war zertrümmert. — Xr. 25. Von den .") Nesteiern war eines spurlos verschwunden. Siehe Xr. 39. — Xr. L't). Wurde zu 1 schon länger verlassenen Eiern gelegt, die dann am Abhänge unter dem Neste zertrümmert lagen. — Nr. 27. Alles frisch, jedoch verlassen; unmittelbar bei dem Neste lagen 2 rothe Rückenfedern des Kuckucks, die dem- selben vom Xesteigenthümer herau.sgerissen worden warctn. Weibchen Nr. 3. Beschreibung: M. T.. der mei.st an Erithactis und ^[us. grisola erinnert, nämlich auf dem trüb- gelblichen, kaum merklich in's Grüne spielenden Grunde mit den matten violettgrauen .Schalenflecken und mit rostbräun- lichen Zeichnungsflecken von \ erschiedcncr Grösse und schwa- cher Intensität besetzt ; schwarze Punkte sind nicht vorhanden. Kat. Nr. 28. Ein Doppelfund mit Xr. 4. — Xr. 30. Etwa 50 Schritte von Nr. 29 entfernt. Vor dem Xeste lagen Frag- mente eines Eies. Aus demselben Xeste nahm ich vor drei Tagen das Ei Nr. 43. Weibchen Nr. 4. In den Jahren 1892, 1893 und 1895 fand ich \ on diesem 7 j^' ^in Ei in derselben Waldschlucht. Auch dieses Weibchen ist roth. — Beschreibung: M. T. Syl. hört. — curruca mit trübweisser Grundfarbe und recht dunkler Zeich- nung, be.sonders um die Basis herum. — Kat. Nr. 31. Das Kuckuck.sweibchen beobachtete ich in der Nähe. — Nr. 32. Etwa 60 Schritte von Xr. 31. Die Xesteier etwa ein Viertel bebrütet. ab v \ I. scheinungen der austro- hungarischen Vogelwelt. Wenn .sie bei hellem .Sonnenscheine nach Kerbthieren jagend oder munteren Liebcständc'leien sich hingebend, in massiger Höhe ober dem Terrain die Flusstrace durchquerten, längs der Ufer dahinschwirrteii oder in den Lüften falkenartig rüttelten, bildeten sie eine an tropische Typen gemahnende liebliche .Staffage der an üppigem Pflanzenwuchsc reichen Sommerlandscliaft. Ganz besonders gefiel mir aber das Familienbild, wenn die junge Nachkommenschaft eben an's Tageslicht gerückt war und in nächster Umgebung der Behausung auf dürren, aus den Uferrändern hervorragenden Wurzeln Platz genommen hatte, um, von den Eltern umgaukclt und geatzt, gcmüthlich sich zu sonnen, dabei ab und zu im Gefieder nestelnd oder gar schon kurze Flugversuche unternehmend, falls das Kraftbe- wusstseLn hiezu in einzelnen Individuen schon wach geworden war. Der Mensch wurde ihnen nur dann gefährlich, wenn er als ,..sammelnder Ornitholog-e" seine Thätigkcit entfaltete. Im Frühjahre 1884 hatte ich das Vergnügen, mit einem solchen Herrn, der auch von einem routinierten Präparator begleitet war, eine .Serie naturwissenschaftlicher Excursionen durchzu- machen und so wurde eines Tages auch ein Jag'cn auf Mero- piden insceniert. Mittelst kleiner Dampf barcasse fuhren wir von Opus aus stromaufwärts zum nächsten Xestplatze. Dort stiegen meine A. Szielasko: Aquila pomarina Br. am Brutplatze. 75 Begleiter an's Land, um entlang der beidenseitigen Ufer zu streifen, während ich im Boote lang.sam folgte, die einzelnen Nester aufsuchend. Nach den ersten Schüssen auf einzelne herumstreichende Spinte wurde die Flucht der Stolleninsassen alsbald eine all- gemeine, bei deren Ab- und Zufliegen wir dann 18 Stück er- legten und damit waren die Sammler befriedigt. Damals lernte ich diese „Zierpüppchen-' als sehr lebens- kräftige Geschöpfe kennen, denn mehrere derselben waren mit Schrot Nr. 12 quer durch die Brust geschossen, fortgeflogen, als ob sie glatt gefehlt worden wären, hielten aber nach eini- gen Secunden im Fluge inne, zogen die Flügel an und fielen todt zu Boden oder in's Wasser, ähnlich, wie man das beim Beschiessen von Wildtauben häufig erfährt. Stark mit Blut beschmutzte Spintbälge konnte man im Wasser ganz abwaschen, ohne dass sie hierauf nach dem Trocknen und Auflockern des Gefieders irgendwelche Einbusse an Farbenreinheit und Glanz erlitten. Ich schliesse diese Mittheilungen, indem ich noch bemerke, dass in jener Frühjahrsepoche die Ausbeute an Objecten des Pflanzen- und Thierreiches eine sehr lohnende war, so dass die fleissigen P'orschiT von ihrem dreiwöchentlichen Ausfluge an die untere Narenta unter anderen auch eine Collection von 8.3 ausgestopften Vögeln nach Hause bringen konnten. Aquila pomarina Br. am Brutplatze. Von A. Szielasko. Im Anschlüsse an den Artikel, welcher im 3. Hefte des vorigen Jahrganges des „Ornithologischen Jahrbuches" hierüber veröffentlicht ist, möchte ich noch Folgendes mittheilen, was ich während meiner diesjährigen Sammelreise in der Rominter Heide in Ostpreussen aus eigener Anschauung über diesen Vogel erfahren habe. Des bis zur Mitte April anhaltenden Winters wegen schritten sämmtliche Vögel in diesem Jahre .sjiäter zur Brut als gewöhnlich. Ich traf daher noch rechtzeitig in den ersten 76 A. Szielasko: Aquila poraaiina Br. am Brutplatze. Tag'cn des Mai in der Heide ein. um dirsin X'oj^cl bei seinem Brutgeschäfte von Anfang an beobachten zu können. In den iTsten Tagen dieses .Monates hatte ich oft (ie- legenheit, die .Schreiadler an den verschiedensten Orten des Waldes in der Luft ihre Kreise ziehen zu sehen, besonders be- vorzugten sie hierbei die Waldblössen, welche von Gräben oder kleinen Flüsschen durchzogen waren. AVenn der .Schreiailler im Sitzen auch unschön aussieht, zeigt er sich doch im Fluge als echter Adler. Mir ist es ganz besonders aufgefallen, dass die Vögel sich in der Luft in jedem Falle durch eini'n lullen Kopf aus- zeichneten, dessen Farbe deutlich von der übrigen des Körpers abstach. Sehr deutlich war dieses bei klarem Sonnenschein zu bemerken. Es wäre mir interessant zu erfahren, was wohl der Grund zu dieser Farbenspiegelung gewesen sein könnte. Übrigens will ich noch bemerken, dass bei gescho.ssenen Exemplaren stets ein dunkler Kopf constatiert werden konnte. Vom 7. Mai ab Hessen sich die Adler seltener in der Luft sehen, was für mich ein Zeichen war, dass sie sich zur Beziehung und Ausbesserung ihrer Horste anschickten. Am 12. Mai unternahm ich mit Herrn Wels einen Ausflug in den Forst, um die ihm bekannten Schreiadlerhorste zu besuchen. Obgleich dieselben 7 Jahre hintereinander abwechselnd besetzt gewesen waren, fandt'n wir in diesem Jahre sämmtliche Horste unbewohnt. Trotzdem können die Adler die Gegend nicht ver- lassen haben, weil sie hier stets beobachtet wurden. Leider war es mir infolge eines erlittenen L^nfalles augenblicklich unmöglich, die neuen Horste aufzusuchen. Jedoch sollte ich schon nach einigen Tagen an einer anderen Stelle in der Rominter Heide meine Mühe belohnt finden. Am 16. Mai erbot .sich Herr Förster Zeidler. der mich ebenfalls in jeder Beziehung unterstützte, mir einen Horst in der Nähe einer kleinen Waldwiese zu zeigen. Wir waren an dem bewussten Platze angekommen, konnten aber nicht so- gleich den Horst finden. Trotz unseres behutsamen Vorgehens mussten uns die Adler bemerkt haben ; denn plötzlich kreiste der eine über uns dicht über den Baumkronen. Auf meine Bitte verhielten wir uns ganz ruhig, damit mir Gelegenheit A. Szielasko; Aquiia pomarina Br. am Brutplatze. 77 gegeben wurde, den Adler zu beobachten. Nach geraumer Zeit entschwand er unseren Augen und Hess aus der Nähe von einem Baume herab seinen Lockruf ertönen. Als wir weiter nach dem Horst suchten, ertönte plötzlich ein durchdringender Ruf des zweiten Adlers vom Horste herab. Dieses helle, kurze, schnell hintereinander ausgestossene „Jef- jef" — gegen 7 — 8 mal wiederholt — wurde von dem anderen Adler immer nur durch ein einziges langgezogenes „Jääf" be- antwortet. Der Horst stand auf einer Fichte f'Adits cxce/saj, welchen Baum der .Schreiadler in der Rominter Heide entschieden be- vorzug-t. Innen und auf dem Rande war der Bau mit grünen Kiefern- und Fichtenzweigen au.sgelegt. Als Curiosum kann noch die Thatsache angesehen werden, dass das Innere des Horstes von gro.ssen schwarzen Ameisen (Forniica herculcaiiaj wimmelte. Trotz dieser Peiniger muss es aber den Adlern in ihrem Heim doch gut gefallen haben. Herr Zeidler versicherte mir, dass dieser Horst schon mehrere Jahre hintereinander bewohnt gewesen wäre. Am 19. Mai führte mich Herr Kories an einen andern Horst, welcher aber in diesem Jahre neu angelegt war, wäh- rend der. den der Adler mehrere Jahre vorher innehatte, ungefähr 25 Schritte von dem diesjährigen entfernt war. Der Horst -Stand ebenfalls auf einer Fichte. Der Rand desselben, und zwar nur auf der vom Baumstamme abgewandten Seite, war eben- falls mit grünen Fichtenzweigen belegt. Jeder Horst enthielt zwei Eier. Von dem einen Gelege war jedfich ein Ei unbefruchtet und faul, bei dem zweiten Ge- lege enthielt das eine Ei einen wohl entwickelten Embryo, während der Inhalt des anderen Eies zwar gering bebrütet, aber dann abgestorben war. Dieses dürfte wieilerum dafür sprechen, dass von Schrei- adler-Gelegen, welche zwei Eier enthalten, fast immer ein Stück unbefruchtet ist und dass die .Schreiadler in den meisten Fällen nur ein Junges aufziehen. Lötzen, im December 1895. 78 Rieh. Biedermann; Corvus corax im Fürstenthum Lübeck. Corvus corax im Fürstenthum Lübeck. Vun Rieh Biedermann Durch die (jiiti- des .stets tmindsrhaltliclisi meine Bestre- bungen unterstützenden Herrn ()l>erförster Krito in Ahren.sböck wurde mir verg-angenes Jahr zum erstenmale (jeleg-enheit g'e- boten, Kolkraben beim Horste zu beobachten. W'k- mir der gewiegUc Kenner unserer hefiiderien Waldbevvohner versicherte, besass er zeitwi-ise mehr als einen besetzten Horst in seinem Reviere. Tn .\nbetracht der relativ gro.ssen Waklarmut des holsteinischen Landes ist das nicht ganz seltene Vorkommen des Kolkraben hier ein immerhin auffälliges zu nennen. Was aber ganz bc'sonders frappiert, ist der Umstand, dass er gele- gentlich mit (n-hölzen so kleiner Ausdehnung vorlieb nimmt, dass ihn dort so k'icht niemand suchen würde ; freilich bestehen dieselben grö.sstentheils aus Buchen- und auch Eichen-Riesen, in deren obersten Fünftheil oder Viertheil ein Horst ziemlich sicher angelegt ist. Das von uns besuchte, eine kleine Anhöhe bedeckende Gehölz, welches den interes.santen Gast beherbergte, hat eine Grundfläche von nur ca. ein Achtel Quadratkilometer ; ein dicht benachbartes ist etwa doppelt so gro.ss. Der nächst- gelegene grössere Laubwald von ca. 4'/,^ Quadratkilometern ist ungefähr 4 Kilometer vom ersterwähnten Bestände entfernt. Die nähere und weitere Umgegend ist grösstentheils offenes, dichtbevölkertes Kulturland mit vorwiegendem Ackerbau. Den Rabenhorst fanden wir auf einem der höchsten auf dem Culm der Anhöhe stehenden Stämme angebracht. Es befanden sich damals — am 10. Mai — nur noch zwei gerade flügge Junge darin; ein dritter junger Rabe, auf welchen eifrig die im gleichen Wäldchen zahlreich horstenden Rabenkrähen stie.ssen. sa.ss einige hundert Schritt vom Horste entft-rnt in einer Baum- krone. Wir waren also etwas spät gekommen. Die beiden Nestlinge wurden au.sgchoben zwecks Aufzucht.*) Die Alten krci-Sten unterdessen mit ihrem charakteristischen „Gra. gra. gra" zeitweise in kolossaU-r Höhe. — scheinbar wenig- aufgeregt — iüirfe , prächtigen Flugkünste entfaltend. li-h habe sie auch *) Der eine verunfjlückte leider dabei und l)ClindeL sich avis<^estopft in meiner Sammlung. Der andere, unversehrte, gedieh vortretTlicli; seine Lieb- lingsspeise waren Maikäfer V. Ssomow: Das erste Vorkommen von Turdus swainsoni in Rus'sland. 79 später dort wieder gesehen. Bei Damlos, im benachbarten preuss. Kreise Oldenburg, kam ein Kolkrabenpaar, das dort schon lange hausen soll, zum Uhu, durch den schneidend me- tallischen Klang der scharfen Schwingenschläge mir auffallend. An einem schönen Sommertage vergnügte sich beinahe eine halbe Stunde lang ein durch seinen Ruf mich aufmerksam machender Kolkrabe über dem Städtchen Eutin, ganz wunder- bare Flugspiele aufführend, bald in enormer Höhe, bald nach vollständig' senkrtchtem Niederstürzen in 4 — 500 Meter Höhe in seinem Elemente sich tummelnd. — Im Herbste sah ich einen Kolkraben bei Pansdorf fliegen. Im .Spätherbst hatte ich am Behlersee einen Kolkraben etwa 200 Meter über dem Uhu. Diesen Winter sehe ich regelmässig bei meinen Excur- sionen nach genanntem .See ein Rabenpaar längs dem Ufer streichen. Ganz in der Nähe von Kiel, bei Ha.sseldiecksdamm, soll seit Jahren ein Paar horsten. Aus obigem geht hervor, dass der Kolkrabe hier vielleicht weniger selten ist als ^\stur palumbarius. Immerhin muss man oft im Jahre hinaus, um einen zu Gesichte zu bekommen. Er ist, das lä.sst sich nicht leugnen, als seltener Gast eine so kostbare Erscheinung, dass in einem Reviere wohl ein Paar zu dulden ist. Schadet doch im Revier ein einziger unverständiger Jäger mehr, als alles Raubzeug zusammen ! Und deswegen gebührt Herrn Oberförster Krito. der seinen Kolkrabenhorst in Ehren hält und nicht duldet, dass die Alten abgeschossen oder jährlich gestört werden, der Dank des Naturfreundes. Über einige weitere „Kleinode" — wenigstens für hiesige \'erhältnisse — aus dem Reviere des genannten Herrn hoffe ich später zu berichten. Eutin. 24. Januar 1896. Das erste Vorkommen von Turdus swainsoni Cab. in Russland. Von Nik von Ssomow. Am 10. November 1S93 n. St. schf>ss ein Bekannter von mir, Herr Tschunichin. im (iarten seiner WWa in der Umge- bung der Stadt Charkow eine kleine Drossel, die er zuerst für eine kleinwüchsige Singdrossel hielt; da er aber unsicher war, so sandte er mir den ausgestopften Balg des Vogels. Selber erwies sich als eine .Swainson's Drossel. Turdus sivaiusorii 80 V. Ssomow: Ein abweichendes- Exemplar der Mehlschwalbe. Cab. (Seebohm. Cat. Birds. Brit. Mus. V. pp. 185 und 201; mit ziemlich blas.s ro.stgclb angeflogenen Seiten der Wangen, der Kelile und des Kropfes. Augenscheinlich ist es aber keine var. aliciae (Baird), da diese grösser zu sein scheint. Richtiger dürfte es sein, dieses Exemplar als eine intermediäre Form zu bezeichnen. Die Färbung, Hügelformel und die Masse sind dieselben wie bei Seebohm (1. c.) und bei Gätke (Vogelw. Nelgol. p. 251—252). Bemerkenswert ist die Zeichnung der Unterseite des Flügels bei diesem Excm])lar. Von der 4. grossc-n .Schwinge an tragen alle übrigen an der Wurzelhälfte der Innenfahnen einen langen, scharf begrenzten isabellfarbigen Fleck. Die Wurzel jeder Schwinge, wie der schmale Streif, der den hellen Fleck vom .Schafte trennt, sind braun. Im ganzen bilden diese Flecke ein helles, schräges Band, ähnlich, was den Charakter der Zeichnung, inclus. der Flügeldecken, anbelangt, wie auf der Abbildung des Flügels von Gcocichla varia bei .Seebohm (1. c. p. 147). Solche helle, schräge Bänder auf der Unterseite der Flügel kommen auch bei anderen echten Drosseln vor, sind aber hier scharf begrenzt. AI. 96 mm, caud. 67 mm, tars. 27 mm, culm. 16 mm. Charkow. 9. November 1895. Ein abweichendes Exemplar der Mehlschwalbe. Vi n Nlk. von Ssomow. Im August lb93 fand bei uns in der Umgebung von Charkow ein starker Durchzug von Mehlschwalben (H. urbica L.) statt. Die Richtung des Zuges war von E. nach W. und \on NEE. nach .SWW. Aus der letzten .Schar junger Vögel schoss ich am 29. August n. St. einige .Stücke, unter denen sich ein höchst interessantes Q ad. befand. Dasselbe steht der typi- schen Hirundo urhica am nächsten, unterscheidet sich jedoch, ausser anderen kleinen Färbungs- Abweichungen, hauptsächlich durch die Färbung und Zeichnung der langen unteren Schwanzdecken, die auf hellgrauem G-runde an der Spitze ein 5 mm breites schwärzliches Band tragen, weiss gesäumt sind und schwärz- liche .Schäfte besitzen. Der Au.sschnitt ck-s .Schwanzes ist normal. V. Tschusi: Stercorarius longicauda Vieill. im Salzburg'schen. 81 Ich wäre fast geneigt zu glauben, dass wir es hier mit einer östhchen-, möglicherweise west-sibirischen Form der Mehl- schwalbf zu thun haben und möchte, falls meine Annahme Bestätigung finden sollte, selbe Hirundo urbica orientall s nennen. Um die Aufmerksamkeit der Beobachter auf diese Schwalbe zu lenken, gebe ich hier deren Diagnose : Q ad. H. urbicae L. T ad. simillima, sed differt sub- caudalibus cinerasccntibus, apice late nigro-fusco transverse fasciatis alboque marginatis. Charkow, 9. November 18i^5. Loxiä rubrifasciata Br. in Tirol. Den 2. November erhielt ich einen rothbindigen Kreuz- schnabel, der den Tag vorher bei Völs oberhalb Innsbruck gefangen wurde. Es ist ein schönes jüngeres (j, dessen auffallend helle, aber schmale Binden einen gelblichen Stich zeigen. Innsbruck, November 1895. F. A n z i g e r. Stercorarius longicauda Vieill. im Salzburg'schen. Herr Carl Straubinger, Bürgermeister in Gastein, erhielt in den ersten Septembertagen v. J. eine Raubmöve, welche todt auf dem Flciss-Gletscher, auf dem Wege vom Zirm-See zum .Sonnblick, also mindestens in einer Höhe von2544m, aufgefunden wurden. Ich sah den Vogel — ein junges Exemplar der lang- schwänzigen Raubmöve — , welcher jetzt in der .Sammlung des Salzburger k. k. .Staat.sgymnasiums steht, bei dem dortigen Präparator Klaushofer. Villa Tän n e n h o f b. 'Hallein, im Januar 1896. V. T s c h u s i z u .S c h m i d h o f f e n. R2 Literatur. Literatur, Berichte und Anzeigen. L. V. I'iihrer. Jedna guclina ornitholoskoj isuc^aranja u Crnoj gori. (Sep. a.: »Glasn.« VI. 1894. Le.x 8. 6.'j fip. Wer hätte CS gedacht, dass, als Sp. Brusina im Jahre 1891 seinen »Beitrag zur Ornis von Cattaro und Montenegro« (Orn. Jahrb. II. p. 1—27) veröffentlichte, welcher unsere dürftige Kenntnis der Ornis jenes Landes an- sehnlich bereicherte, schon drei Jahre später eine .\rbeit vorliegen würde, die, man kann sagen nahezu erschöpfend, die Ornis Montenegro'» behandelt. Im Auftrage der bosn.-herzcgow. Landesregierung hatte L. v. Führer, dem Land und Leute schon von früheren Ausflügen bekannt waren, durch ein ganzes Jahr das Gebiet der »Schwarzen Berge« durchforscht und ein überaus reiches Beobachtungs- und Balgmaterial mitgebracht. Vorläufigem Berichte, in serbischer Sprache abgefasst, der 248 Arten anführt, dürfte noch in diesem lahrc eine ausführliche deutsche Bearl)citung des im Museum in Sarajewo aufbewahrten Materials folgen, auf welche wir schon an dieser Stelle ver- weisen möchten. T. L. V. Führer. Produsena posmatranja na ornitholoSkom polu u. Crnoj gori godine 1895. (Sep. a. : >Glasn.« VII. 1895. Lex. 8. 18 pp.) Gib! in Tagebuchform Bericht über die vom Verf im Frühjahr 1895 fortgeführten ornithologischen Beobachtungen in Montenegro, gleichfalls in serb. Sprache. T. J. Knotek. Die Verbreitung des wilden Fasans auf der Balkanhalb- insel. (Sep. a. ; »Österr. Forst- und Jagdzeit« 1895. kl. 8. 8 pp.) Anschliessend an seine vorhergehende Studie über die Verbreitung des Birkwildes*) auf der Balkanhalbinsel behandelt Verf hier die des Fasans. Vorerst werden die irrlhümlichen .Angaben berichtigt. In Bosnien fehlt der Fasan vollkommen, ebenso wahrscheinlich in Serbien. In Montenegro, wo derselbe einstens zwischen der B.ijanamündung und Duicigno häufig w'ar, ist er jetzt ausgerottet und die noch ab und zu erlegten Stücke sind aus Albanien verflogene. Im wilden Zustande findet sich der Fasan gegenwärtig auf der Balkan- halbinsel nur in Ostrumelien und einzelnen Theilen der europ. Türkei, namentlich in den Küstenstrichen des Schwarzen Meeres und Nordalbaniens, möglicherweise auch noch in ^lacsdonien und F.pirus In der Frage, ob der Fasan auf der Balkanhalbinsel als indigene oder als eingetührte Art aufzufassen sei, neigt sich Verf ersterer Annahme zu, so- weit es sich um die rumelischen und südlich davon in der Türkei gelegenen Standorte handelt, wogegen er es unentschieden lässt, ob das Vorkommen des Fasans an der macedonischen, griechischen und albancsischen Küste als Fortsetzung seiner Verbreitung nach Westen anzusehen sei, oder ob es sich hier um eine in früheren Zeiten erfolgte Einführung handle. Von mitteleuropäischen Exemplaren unterscheidet sich der Balkanvogel nur durch eine grössere Rose. . " T. *) Vgl. Orn. Jahrb. VI. 1895. p. 279. An den Herausgeber eingelangle Druckschriften. 83 E. V. Czynk. Die Waldschnepfe und ihre Jagd. — Berlin. (Verl. v. P. Parey.) 1896. kl. 8. 85 pp. m. Te.xtaljbild. Preis Mk. 1.50. Das kleine, flott geschriebene Buch ist für den Jäger berechnet. Das Hauptgewicht desselben liegt in der anschaulichen Schilderung der verschie- denen Jagdmethoden auf die Waldschnepfe. Verfasser als Ornithologe und Jäger gleich vortheilhaft bekannt, übt seit seiner Jugend die Jagd auf die Langschnäbler in den besten Revieren Siebenbürgens aus; seine Erfahrungen befähigen ihn daher, der sich gestellten Aufgabe vollauf gerecht zu werden. Auch der Ornithologe, sollte er selbst nicht Jäger sein, wird manches in dem Büchlein finden, was des Verfassers T. An den Herausgeber eingelangte Druckschriften. Rivista italiana di Scienze natural! & Bolletino del naturaiista collettore etc. Direttore Sigism. Brogi. — Siena, 1895. XV. Nr. 1 — 12. Vom Herausg. The Auk. A (Juaterly. Journal of Ornithology. — New-York, 1895. Nr. 1—4. Von d. Americ. Orn. Union. Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums in Wien. Redi- giert V. Dr. Fr. Ritter v. Hauer. — Wien, X. 1895. Nr. 1—2. Vom Mus. Vesmir. Obräzkovy casopis pro sii'eni vcd pfirodnich. Herausgegeben von Prof. Dr. Ant. Fric, redigiert von Prof. Fr. Nekut. -• Prag, 1895. XXIV. Nr. 6—24; XXV. 1895. Nr. 1—5. — Vom Herausg. Zeitschrift für Ornithologie und praktische Geflügelzucht. Heraus- gegeben und redigiert vom Vorstände des ornithologischen Vereines in Stettin — Stettin, 1895. XIX. Nr. 1—12. — Vom Ver. Ornis. Internationale Zeitschrift für die gesammte Ornithologie. Herausge- geben von Dr. R. Blasius. — Braunschweig, 1895. VIII. Heft 1—3. Vom Herausg. Proceedings of the U. S. National-Museum. — Washington, 1895. Vol. XVII. 1894. — Vom U. S. N. Mus. .\nnual Report of the Board of Regents of the Smithsonian Institution to Juli, 1893. — Washington, 1894. — Vom Mus. Ornithologische Monatsschrift des deutschen Vereines zum Schutze der Vogel weit. Redigiert von Dr. Hennicke, Dr. Frenzel und Dr. O. Taschenberg. — Halle a. S., 1895, XX. Nr. 1—12. Vom Ver. Mittheilungen der Section für Naturkunde des Österreichischen Touristen-Club. — Wien, 1895. Vil. Nr. 1—12. — Vom Club. Mittheilungen des ornithologischen Vereines in Wien. »Die Schwalbe.. Redigiert von C. Pallisch. — Wien, 1895. XIX. Nr. 1—12.— Vom Ver. 6* 84 An den Herausgeber eingelangte Druckschriften. Nordböhmische Vogel- und Geflügelzeitung. Herausgegeben vom ornithologischen Vereine für das nördliche Böhmen. — Reichenberg, 1895. VIII. Nr. 1 — 12. — Vom Ver. The Naturalist. A monthly Journal of Natural History for the North of England. — London, 1895. Nr. 234—245. — Von der ReUact. Bulletin ofthe American Museum of Natural History. New.-York,1895. VII. p. 1—388. — Vom Mus. Feuille de jeunes Naturalistes. — Paris, 189.5. Nr. 291— 303. — Vom Herausg. Die gefiederte Welt. Herausgegeben von Dr. C. Russ. — Berlin, 1895. XXIV. Nr. 1—52. — Vom Herausg. Der zoologische Garten. — Frankfurt a. M., 1895. XXXVI. Nr. 1—12. Vom Verl. Aquila. Zeitschrift für Ornithologie. — Budapest, 1895. II. Nr. 1—4. — Vom ung. C. B. f om. Beob. Verhandlungen und Mittheilungen des siebenbürgischen Vereines f Naturwissenschaften. — Hermannstadt, 1895. XLIV. — Vom Ver. Aus der Heimat. — Stuttgart, 1895. VIII Nr. 1—6. —Vom Herausg. Aus unseren heimischen Wäldern. — Znaim, 1895. VH. Nr. 1 — 24. — Vom Herausg. Bulletin de la Sociötö imperiale des Naturalistes des Moscou. — Moscou, 1895. Nr. 1—2. — Von der Ges. 53. Bericht über das Museum Francisco-Carolinum. — Linz, 1895. — Vom Mus. Mittheilungen des nordböhmischen Excursions-Clubs. — Leipa, 1895. XVIII. Heft 1—4. — Vom Club. Verhandlungen der k. k. zoologisch-botanischen Gesellschaft in Wien. — XLV. 1895. Heft 1-10. — Von d Gesellsch. North american Fauna. Nr. 8, 10. — Washington, 1895. — Vom U. S. Dep. of Agric. Mittheilungen des naturwissenschaftlichen Vereines in Troppau. — I. 1895. Nr. 1, 2. Ed. V. C z y n k. Die Waldschnepfe und ihre Jagd. — Berlin, 1896. Kl. 8. 85 pp. m. 5 Abbild. — Vom Verf E. Rzehak. Über ökonomische Ornithologie. (Sep. a. : >Om. Monatsschr.t XXI. 1896. 3 pp.) — Vom Verf E. Rzehak. Materialien zu einer Statistik über die Nützlichkeit oder Schäd- lichkeit gewisser Vogelarten. 1. Untersuchungen von Uhugewöllen. (Biibo iyiianis). — (Sep. a.: »Orn. Monatsschr.« XXI. 1896. p. 2 pp.) —Vom Verf O. Finsch. Charakteristik der Avifauna Neu-Seelands als zoogeographische Provinz in ihren Veränderungen und deren Ursachen. (Sep. a.: >Globus.« LXIX. 4. 9 pp. m. 3 Texlbild.) — Vom Verf H. Schal ow. Henry Seebohm. (Sep. a.: »Om. Monatsber.« IV. 1896. p. 17—23.) — Vom Verf V«raDtw. Redacteur, Hiraiiegeber und Verleger : Victor Kitter von Tschusi zu SchuiidhoSen, HaUein. Druck TOD XgnAz Hartwig, Freudeotbai, KircUeuplatz 13. ORGAN für das palaearktiscbe Faunengebiet. Jahrgang VII Mai- Juni 1896. Heft 3. Ueber Fusshaltiing im Fluge. Die Lagerung der hinteren Extremitäten beim fliegenden Raubvogel im Zusam- menhang mit allgemeinen, beim Fluge wirkenden Factoren und Relationen derselben zum Gefieder. Von Richard Biedermann. (Mit einer vom Verfasser nach frischem .Maleriale gezeichneten Tafel.) Auf die liebenswürdige Autforderung des Herau.sgebers dieses Journals habe ich mich entschlossen, meine langjährigen gelegentlichen Beobachtungen bezüglich des in Frage kom- menden Punktes hier zusammenzustellen und auch deren Er- klärung zu versuchen. Die Haltung der hinteren Gliedmassen') wird bedingt durch „äussere" — physikalische — und „innere" — physio- logisch-anatomi.sche — Factoren. Sie kann also weder unter allen äusseren Umständen bei demselben Typus, noch bei allen Typen unter denselben äusseren Umständen die gleiche sein. Wenden wir uns vorerst unseren Raubvögeln zu. Legt man einen voll befiederten, frisch erlegten, aber nicht in Todtenstarre befindlichen Raubvogel auf den Rücken, so zeigt sich Folgendes : Es lässt sich unter Ausserachtlassung der Flügel und ev. eines Theiles der .Steuerfedern eine wie aus einem Gu,ss gegossene, in Form und Gefiederzeichnung in sich abgeschlossene Spindel, nennen wir sie kurz „Flug- spindel", herstellen, also eine durch kleinen Querschnitt bei grosser Oberfläche sich au.szeichnende Gestalt. Von der hinteren Extremität treten höchstens die Zehen etwas aus der ') ,, Ständer" ist ein wegen der Unklarheit seines Inbegriffes wissenschaft- lich schlecht zu verwertender .\usdruck. 86 Richard Biedermann: lieber Fusshaltung im Fluge. „Spindel" heraus. (Fig. 1, o U D u, Fig. 2, Fig. 3). Las.sen wir letztere er.st mit dem .Steuer endigen, so liegen auch die Zehen stets vollständig in der Spindel') (Fig. 1, d. d,). Untersuchen wir zunächst die Lage des Oberschen- kels in der F 1 u g s p i n d e 1. (Fig. 1 . Fig. 2.) Derselbe ist bei vielen Raubvögeln zu einem beträchtlichen Theile frei und ausgiebiger Lagenveränderung fähig, wenn auch natürlich das Hüftgelenk fixiertes Drehcentrum bleibt. .Seine Lagerung in der Flugspindel'-) ist angedeutet auf der Rumpfliaut durcli den fast gar nicht oder doch nur mit kurzem Flaum befiederten Theil der Weichenhaut. Sein Knie-Ende ist dicht an den Rumpf (Fig. 2) angedrückt, nach Möglichkeit — aber zwang- los') — nach oben, rückcnw-ärts gezogen ; dadurch kommt das- selbe bei manchen^) Raubvögeln in beinahe gleiche Höhe (hori- zontale Fluglage angenommen) mit dem Hüftgelenk (Fig. 1), bei andern'') aber, namentlich wenn der Oberschenkel stark mit dem Rumpfe verwachsen ist, ziemlich tiefer zu liegen. Das Bestreben geht offenbar dahin, das Knie thunlichst weit gegen vorne (kopfwärts) zu bringen, um im Vereine mit den später zu erwähnenden Winkelungen im Fersengelenk eine „Verkür- zung", eine möglichst vollkommene Einverleibung der Glied- massen in die ,.Flugspindel'' zu erzielen. (Vgl. Fig. 4, linker Unterschenkel schwanzwärts gezogen.) Jede zwanglose Ver- schiebung des Oberschenkels aus erwähnter Lage ist. weil eben das Hüftgelenk fixiert ist, zugleich eine das Knie nach hinten und aussen oder nach hinten und unten vom Schwer- punkt der Spindel entfernende, den Körperschwerpunkt") also entsprechend verlegende Verschiebung der Oberschenkel- und ') Um die in Frage kommenden Verhältnisse auch an lebendem Materiale zu prüfen, untersuchte ich daraufhin Raubvögel verschiedener Specien, welche ich durch Chloroformnarkose in den Zustand mehr oder weniger vollkommener Muskelschlaffheit brachte. 'j Aeusserlich ist der Oberschenkel, von den langen Weichenfedem zugedeckt, nicht sichtbar. ') Beim Sitzen ist die Möglichkeit eines «Zwanges« durch das Gewicht des auf der Extremität ruhenden übrigen Körpers gegeben. ') Astur nisM, Falco peregri.iiM. ■') Falco tinniincidus, Milciis regalis. "■) Der Schwerpunkt der »Flugspindel« scheint etwa im Septum atriorum des Herzens zu liegen. Richard Biedermann: Ueber Fusshaltung im Fluge. 87 eventuell auch der übrig-en Extremitätsmasse. Der Körper- schwerpunkt des horizontal fliegenden A''ogels soll aber mög- lichst in diejenige zur Flugaxe lothrechte Linie zu liegen kommen, in welche der geometrische IVIittelpunkt der ,.actu- ellen" Gesammttragfläche fällt, und zwar zur Erreichung des nothwendigen stabilen Gleichgewichtes unter die Ver- bindungslinie der Angriftspunkte der Flügel am Rumpfe. Wird er nun weiter schwanzwärts verlegt, so muss zur Beibehaltung der bisherigen Flugrichtung die Fläche des Steuers vergrössert, dieses also gespreizt werden. Die Spreizung des Steuers darf aber aus mannigfachen Gründen kein Dauerzustand sein. Um nun die Lage von Unterschenkel und Fuss in der Flugspindel zu finden, kann man wie folgt verfahren : W^ir heben durch sorgfältiges nach Hinten- und Aufwärtsziehen an der Mittelzehe den ganzen F~u.ss ein wenig, bis sich der Unterschenkel um einige Millimeter initgehoben hat; dann ziehen wir denselben seitwärts heraus. Es bleibt nach dem Herausheben des reichbefiederten Unterschenkels in der Spindel eine scharf begrenzte tiefe „Gefiederhöhle" zurück, in ^velche der erstere genau hineinpasst. Er muss also während vieler Zeit dort gelagert sein. Im Stehen oder Sitzen ist dies meist nicht oder nur annähernd der Fall (vrgl. Anmkg. 2, S. 89), und es wird dann der „offene" Theil der „Höhle" durch die darüber gedeckten Handschwingen geschützt. Wir müssen daher wohl annehmen, dass jene „Gefiederhöhle" die genaue Lage des Unterschenkels während der meisten Zeit des Fliegens bezeich- net. Da wo der Unterschenkel dem Rumpfe anliegt, findet sich auf der Rumpfhaut nur echter Flaum (nach der Jahreszeit mehr oder weniger), wie denn anderseits die dem Rumpfe zu- gekehrte Seite des Unterschenkels im Gegensatz zur äusseren mit fast seidenartig glatten, flaumweichen und unvollkommen gezeichneten Federn bekleidet ist (also gleichsam „Reibungs- flächen" zweier Gefiederschichten). — Von aussen gesehen liegen in der Flugspindel die Unterschenkel in dem seit- lichen Brust-, Weichen- und Oberbauchgefieder zum Theile versteckt, zum andern Theile so, dass die an ihrer äu.sseren (dem Rumpfe abgewendeten) Seite entspringenden Hosenfedern die sonst bestehende Lücke in der Spindel (Fig. 2 H.) in idealer Weise ergänzen. Auch die Zeichnung und Farbe 88 Richard Biedermann: lieber Fusshaltung im Fluge. ist, ganz dem entsprechend, eine die des angrenzenden und an- schliessendt-n Gefieders') nach allen Seiten vermittelnde, worauf ich besonders hinweisen möchte. Durch jede andere Lage des Unterschenkels wird die Form der .Spindel mehr oder weniger gestört, zugleich ihre Oberfläche vergrössert, der Reibungswiderstand gegen dieselbe vermehrt, was bei derjenigen Fliegweise, die hauptsächlich durch die Arbeit der Flügel erfolgt, in den meisten Fällen schlie-sslich ein continuierlicher Nachtheil sein muss, besonders wenn der senkrecht zur Flugrichtung gelegte maximale Körperquerschnitt noch vergrössert wird. Der Mittelfuss ist wenigstens zum grösseren Theile — soweit er nicht schon nach aussen von den Hosen über- deckt wird — in den unteren Bauchfedern und dem zunächst hinter dem After entspringenden losen Gefieder versteckt. Sein letzter Theil und die Zehen treten meist etwas aus den Unter- schwanzdeckfedern hervor, ohne das Ende der letzteren zu erreichen (Fig. 1 bis 3). — Bei mehr oder weniger rauhfüssigen Raubvögeln kann man nach Herausnahme des Fu.sses den Gefieder-„Kanal" verfolgen, in welchem jener gelagert war. Es ist dies etwa die .Scheide zwischen den untersten Bauch- federn (Fig. 1 ÜB), Afterfedern und inneren Unterschwanz- deckfedern (SUD) und anderseits den äusseren seitlichen Unterschwanzdeckfedern (UD), welch' letztere in kurze vordere und lange hintere zerfallen. — Es findet demnach eine C o n- vergenz der beiden Füsse statt, die zum Theile schon aus der Convergenz der Unterschenkel resultiert ') Die Hosen federn reichen sowohl hinten an die Unterschwanz- deckfedern heran (Fig. 2, H), als rückenwärts an die seitliche Grenze des Hinterrücken- und Bürzelgefieders. Nach der Bauchmitte zu schliessen sie an die seitliche Grenzlinie des Bauchgefieders an. In ihrem oberen Theile (kniewärts) bleiben sie (Flugspindellage vorausgesetzt) von den sehr langen Weichenfedern stets immer mehr oder weniger verdeckt. Die erwähnte • stylistische< Harmonie in Zeichnung und Farbe mit dem umgebenden Ge- fieder lässt sich besonders leicht z. B. an Falco subbuteo A sen. erkennen. Doch finden sich bei anderen Raubvögeln und besonders deren Varietäten interessantere Beispiele, wenngleich für den ersten Blick weniger auffällige. Bei Archihuteo lagopus und anderen rauhfüssigen ist ferner ersichtlich, dass das Mitlelfussgefieder in Zeichnung und Farbe nach innen dem begleitenden Unterbauchgefieder und kurzen Unterschwanzgefieder sich anschliesst. Nach aussen wird es von den Hosen fast gänzlich verdeckt. Richard Biedermann: Ueber Fusshaltung im Fluge. 89 (Fig. 2, Fig. 4). Bei manclien Raubvögeln ist jener „Kanal" nicht nur an der genau der Fussform entsprechenden „Con- cavität" (Fig. 4), sondern auch am Zurücktreten der Farbe des Gefieders deutlich zu erkennen, z. B. bei Milvus. Das Fersengelenk (Fig. 1 und 2) liegt unmittelbar .seitlich der Stelle, wo die Spule der äussersten Steuerfeder (Fig. 1, S e) entspringt'). Die über die Rumpfhaut gezogene Verbindungs- linie der beiden Gelenke schneidet ungefähr die .Stelle der Afteröffnung («). Doch liegt das Fersengelenk — beim hori- zontal schwebenden Vogel — höher als diese (Fig. 2, Fig. 1). Es liegt ferner das Fersengelenk auch höher als das hintere Ende des Mittelfusses"). Die Zehen der beiden Füsse kommen thunlichst dicht unter die untere Fläche des Steuers zu liegen, in die longitudinale Höhlung desselben, wodurch ein störendes Hervortreten aus der Spindel nach Möglichkeit vermieden wird (Fig. 1 bis 4). Da ohne Anwendung von äusserem Zwange der Fuss, besonders bei kurz- und starkfüssigen Raubvögeln, nicht vollständig gegen den Mittelfuss gestreckt werden kann, so ist jene Höherlagerung- des Fersengelenkes überhaupt nothwendig, ') Die äusseren Steuerfedern liegen successive tiefer und beginnen weiter kopfwärts als die inneren; die beiden mittleren entspringen in gleicher Höhe mit dem Rückenkamm des letzten Schwanzwirbels und verlaufen un- mittelbar neben und, bis zu dessen Abwärtskrümmung, entlang demselben nach hinten (Fig. 1, S i). -) Am ehesten nähert sich die Lage des Fersengelenkes der oben beschriebenen sonst noch beim aufrechten Stehen des Vogels auf einem Fusse. Es ist dies eine sehr häufige Haltung bei schlafenden Vögeln, welche auch die meisten Raubvögel gerne annehmen, jedoch nicht aus- nahmslos. Einige Arten, vor allem unter den Edeladlern, scheinen diese Haltung überhaupt nicht oder nur höchst selten einzunehmen (Aqiiila pennata, Aquila fiilva), denn so oft auch ich solche (natürlich gefangene) dieser Beobachtung wegen nachts vorsichtig überraschte, konnte ich die- selben immer nur auf beiden Füssen stehend antreffen. Dagegen habe ich zu vielen Dutzenden, ja zu hunderten Malen z. B. Astur nisns, jialnmbarius, Ualiactus aJbiciUd etc. etc. stets einfüssig schlafen und oft auch sonst ruhen sehen. Da, wie ich mich überzeugt habe, der Raubvogel aus der einfüssigen Ruhehaltung direct weder zum Abspringen noch zum Abfliegen gelangen kann — schon der aufrechten und eigenthüm- lichen Körperhaltung wegen — so setzt er bei geringstem Verdacht sofort den andern Fuss herunter; ich bin aber sicher, Aquila pennata oft in noch vollständig schlafendem (»betäubten«) Zustande überrascht zu haben, und trotzdem sah ich ihn bis jetzt bloss zweimal einfüssig schlafen. 90 Richard Biedermann: Lieber Kusshaltung im Fluge. um die Zehen dicht an die Unterseite des Steuers zu bring'en, auch wenn dieselben, wie ich bis jetzt sah. nur wenig contra- hiert werden (Fig. 1 , d ; Fig. 4, rechter F'uss ; F'ig. 3 ; Fig. 2, d). Der Vogel braucht bei erwähnter Fersengelcnkslage den F'u.ss blo.ss zwanglos zu strecken, um die richtige Zelu-iilagerung zu erreichen, ohne dazu noch besonders die ßeugemuskeln als Winkelfixierer in Anspruch nehmen zu müssen. Ferner ergibt sich auch — immer jene Fersenlagerung vorau.sgesetzt — von selbst diejenige Convergenz der Füsse, welche nöthig ist. um die Zehen auch seitlich nicht aus der Spindel heraustreten zu lassen (Fig. 2). Diese Convergenz beruht, soweit sie nicht schon aus derjenigen der Unterschenkel (siehe oben) resultiert, wiederum in einer von vornherein gegebenen Winkelung im Fersengelenk, nur mit dem Unterschiede gegen \orhin. da.ss der Vogel diesen „medianen" Winkel überhaupt nicht in Wirk- lichkeit zu ändern vermag, sondern höchstens scheinbar durch Ein- oder Auswärtsdrehen des Unterschenkels oder vielmehr des Knies. Sehr schön sind diese Relationen bei Falco pcre- grinus ausgeprägt (Fig. 2). .Sie sind mit anderen zusammen auch für das .Stehen. Gehen und .\ut- und Abspringen von Wichtigkeit durcli die .\rl der W-rthcilung der Druck- und Zugkräfte. Man könnte vielleicht einwcrfttn, jene Fusshaltung beein- trächtige gewi-sse plötzliche Bewegungen und Drehungen des Steuers; dagegen ist aber zu bemerken, dass die Unterschen- kcl-Mittelfussbeuge, d. h. also die F'i.-rsengelenke. wie oben gezeigt, sich unmittelbar neben der „.Schwanzbeuge"' aidegen, also ein gleichsam „concentrisches'* Au.sweichen des F'usses dem Steuer gegenüber ermöglichen. Dass ferner jenes die häufigste (nicht die ausschlies.slichc !) ,,Fluglage" sei, scheint mir weiterhin aus Folgendem hervorzugehen: Bei den „Rauh- füssigen" sind die F'edern der H i n t e r s e i t e des Mittel- fusses — soweit solche überhaupt \ orhanden sind — in einer Weise verschieden \-on denen der Vordcr.seite, dass man wiederum (vrgl. oben beim Ober- und Untenschenkell auf eine habituelle Berührung und Reibung derselben mit anderem Ge- fieder schliessen darf: glatter, seidenartig oder flaumig und wenig oder gar nicht gezeichnet. Nach ..aussen," d. h. dem die Spindel umgebenden Medium zu, sind Zeichnung Richard Biclermann: Ueber Fusshaltung im Fluge. 91 und S t r u c t u r des Gefieders immer höher e n t- Wickel t. Wäre also die gewöhnlichste Lage des Fusses diejenige „hart am Rumpfgefieder anliegend nach vorne", so wäre wohl die dann nach aussen liegende Seite des Metatarsus die „besser" befiederte ! — Ein wirklicher Beweis ist dies natürlich nicht, aber ein „Indicium". Und von den „Rauh- füssigen" müssten (nicht müssen!) wir dann per Analogie auf die vollständig Nacktfüssigen schliessen. Wie verhält es sich nun mit der Vorwärtslagerung der Füsse? Eine solche führt unter allen Umständen zu einer mehr oder weniger grossen Störung derjenigen äusseren räum- lichen Körper- und Gefiederform, welche wir als „Flugspindel" bezeichneten. Denn entweder ragen dann die Zehen oder auch weiter noch ein Theil des Mittelfusses über die Flugspindel- oberfläche hinaus, oder der maximale Querschnitt derselben wird vergrössert (durch das Verstecken des Fusses unter dem Gefieder der Unterbrust und des Bauches), oder die Fersenge- lenkc und damit die Hosen müssen seitlich oder nach unten aus der Spindel herausgehoben werden (Fig. 2, H.) Dies liegt ganz einfach in den anatomischen Verhältnissen des Vogelkörpers begründet, wie man .sich ohne weiteres durch Versuche an einem solchen überzeugen kann. Alle diese Lagerungen des Fusses führen daher eine Vergrösserung des Reibungswiderstandes gegen die Flugspindel herbei, und zwar vornehmlich in der Richtung, die der Flugrichtung direkt ent- gegengesetzt ist — nicht ebenso gegen die Unterseite des Körpers. Wenn man nun bedenkt, dass der Reibungswider- stand gegen den praktisch in Betracht kommenden Querschnitt mindestens im Quadrate der Geschwindigkeit wächst, mit welcher die Luft gegen denselben, oder mit welcher dieser gegen die Luft bewegt wird, so müssen solche .Störungen überall da bedenklich erscheinen, wo grösste Geschwin- digkeit bei kleinster Anstrengung erstrebt wird; und diese wird zumeist das begehrenswerteste Ziel des Flie- gers sein. — (Vergl. weiter unten: „Reibungswiderstand.") — Wir werden daher die in Fig. 1, 2 u. s. w. angedeutete Hal- tung der hinteren Extremität aus den im Vorstehenden ange- führten Gründen als die für den Flug im allgemeinen typische zu betrachten haben. 92 Richard Biedermann: Ueber Fusshaltung im Fluge. Gehen wir noch zu einem kurzen A'erg-liMohe mit zwei bchcbig, aber recht verschieden jjewählten anderen Typen über, z. B. Corvjts und Clangula. Bei unseren Kräh e n arten können die l-üssi; mit grösserem Vortheile nach vorne gelegt werden, statt nach hinten, und zwar ohne merkUche Dislocation des Ferscngclenkes. Die Zehen triften dabei massig weit seitlich von der Bauchmediane wenig über das Gefieder hervor, oder sind, wie der IMittelfuss, fast gänzlich unsichtbar. Es reicht ferner der Fuss — zum Unterschied von den Raubvögeln — kaum über die Alitte des Bauches hinaus nach vorne, zumal es die Eigenthümlichkeit der Metatarsophalangalgelcnke hier ermöglicht, dass die 4 Zehen, worunter die sehr lange Hinterzehe, in compendiöser Weise dicht auf die Hinterseite des Mittelfusses zurückgeklappt, resp. gelegt werden. Auf diese Weise kommen die Zehen auch sehr leicht gänzlich in die ,,.Spindel'' hinein. Bei der (Fig. 1 entsprechenden) Rückwärtslagerung ragt aber hier der ganze untere Fuss erheblich aus der Spindel heriius. Diese letztere Lage habe ich viel seltener beobachtet, was aber auch auf Zufall beruhen kann, dagegen die erstere bei günstig<'r Beleuchtung an beträchtlich hoch fliegenden und kreisenden Rabenkrähen durch das Spiegeln der „schwarz- polierten" Zehenschuppen oft erkennen können. — Es dürfte also das Bestreben das nämliche sein, wie bei den Raubvögeln, aber der veränderten Vorbedingungen wegen die Art der Aus- führung eine theilweisc andere'). — Ebenso scheint es mir beim folgenden Typus, bei der .Schell e n t e sicli zu verhalten (Fig. 5). Hier ist es nicht möglich, die Füssc in ähnlicher Weise nach vorne zu legen, ohne denselben eine für das Fliegen ab- surde Lage zu geben. Auch hier wird ein Anpas,sen an die Flugspindel am vortheilhaftesten sein. Dafür liegt aber nur eine Möglichkeit vor : Die ,,Ruder'" (Schwimmfüsse) werden seitlich dem kurzen Unterschwanzgefieder angelegt, so dass die aneinander gedrückten Zehen zwischen dem Rande des- selben und der Unterfläche des .Steuers beiderseitig conver- ') Bei den Taulien z, B. werden die Küsse nach hinten — , bei vielen Singvögeln (l'arus, Mertuli, h'ringilla) u. s. \v. wohl ausnahmsweise nach vorne gelegt. Richard Biedermann: Ueber Fusshaltung im Fluge. 93 gierend verlaufen, mit iliren Nägeln gerade noch unmittelbar hinter der Endspitze des Unterschwanzdeckgefieders sich be- rührend. Sie schliessen also das letztere ein, da sie nicht von ihm eingeschlossen oder aufgenommen werden können. Dabei wird die seitliche Einbuchtung der Spindel vor dem Bürzel- theil durch den Fuss theilweise paralysiert, die Spindel also, statt etwa gestört, vielmehr ergänzt und in geeigneter Weise durch die Zehen abgeschlossen. — Es ist mir noch nicht gelungen, diese Haltung sicher zu erkennen bei den sehr schnell fliegenden Enten von genanntem Typus. Ich halte dieselbe aber für die wahrscheinlichste beim schnellen Fluge ; erstens aus mehrfach berührten physikalischen Gründen und zweitens auch deshalb, weil ein eines guten Auges sich erfreuender Beobachter in jeder anderen Lage — eine Ausnahme gleich zu erwähnen — die Ruder leicht sehen müsste ; so aber liegen die Füsse eben ausserhalb des weissen Untergefieders, aber dicht an demselben und unter dem dunkeln Steuer, müssen also gerade recht schwer aus der Ferne zu erkennen sein. — Es gibt nur eine einzige Lagerung der Ruder, durch welche dieselben^in das Gefieder hinein gebracht werden können; der Fuss liegt dann gleichsam „aufgerollt" im seitlichen Unter- Bauchgefieder, eine als lang andauernder Zustand etwas unna- türlich, gezwungen erscheinende Haltung, die zudem nur bei wenigen Specien in zweckdienlicher Vollkommenheit erreicht werden dürfte'). — Ich habe diese Beispiele nur angeführt, um zu zeigen, wie verschiedene Mittel zum gleichen Ziele führen. ') Die bei i'liingiila und älinlichen supponierte Fusshaltung wäre ge- wissermassen der Uebergang zu derjenigen von Cwiinia, Aicha und ähnlichen Der lange und relativ sehr schwere Fuss wird bei letzteren bekanntlich nach hinten unter dem Steuer durchgestreckt; eine leichte Convergenz der Unter- schenkel und Füsse ist auch hier vorhanden; die Beinhaltung an und für sich schliesst sich durchaus dem Typus Fig. 1, 2 und 3 an, nur eben mit den rein durch die relativen Dimensionen gegebenen Modificationen. Auch hier wird die in Bezug auf Vermeidung »schädlichen-* Reibungswiderstandes und unge- eigneter Schwerpunktsverschiebung günstigste Lagerung gesucht. Bei der bedeutenden Masse des langen Halses, der zwar beim Reiher möglichst ver- verkürzt getragen wird, bieten die beiden langen Füsse hinten ein erwünschtes Gegengewicht. 94 Richard Biedermann: Uebcr Fusslialtung im Kluge, Im Nachstehenden stelle ich kurz meine Beobachtun- gen an fliegenden Raubvögeln zusammen, soweit sie für unser Thema direkt in Frage kommen. I. N u r die Z e h e n und e \' e n t. ein T heil d e s M i t t f 1 f u s s e s sichtbar, in und auf dem Unter- s c h w a n z g e f i e der; H o s c n .,u n s i c h t b a r^. (Fig. l ; Fig. 2, d; Fig. 3.) Beobachtet 1) beim schnellen Fluge mit kräftiger Flügelarbeit; 2) beim ruhigen Dahinsclnveben ; 3) beim schiefen Stoss an folgenden Specien : Astur ntsus^J, Btäeo buteo"), Falco finnunculus, Circus aeruginosus, Pernis apivorus, Archibufco lagopus, Falco subbuleo, Astur palumbarius, Falco pcre- grinus, Milviis regalis, Milvus ater, Circus cinera- ceus, Strix otus^J, Ofus brachyot?is*), Syrniuin aluco, Strix flammea. ') Wie oft ich den Aslm- nisus im Freien vor Augen gehabt, dafür dürfte füllende Bemerkung einen Anhaltspunkt geben: Am 16. April 1881 schoss ich den ersten bei Winterthur (Schweiz), am 31. Dccember 18')4 den zweiundachtzigsten bei Pansdorf (Fürstenth. Lübeck). Und wie oft sieht man ihn, nhne ihm, auch wctm man es will, beizukommen! ■) Bei Scharen auf dem Zuge befindlicher Mäusebussarde konnte ich bei günstigem Standorte meinerseits und niedrigem Stande der Sonne die schön gelben »Fänge« unter dem Steuer herausleuchten sehen. ') Slrix iitns traf ich mehrmals in strengen schneereichen Wintern im hellblendenden Mittagssonnenschein an Feldhecken, bald niedrig sitzend, balTragschienen« ermöglicht es der Feder, dem oft mächtigen, wider sie wirkenden Druck-, Zug- und Torsionskräften einen so kolossalen Widerstand ohne Zerstörung ihrer Structur und Form entgegenzusetzen. Ferner ist die .\nordnung und Ver- bindung der Träger und Schienen unter sich so getroffen, dass die Feder einer wesentlichen Auseinanderspannung ihrer Oberfläche fähig ist, ohne dass das Gefüge bräche oder zerrisse, oder für die Luft allzu durchlässig wäre — letzteres wiederum des Reibungswiderstandes wegen, welchen die Lutt beim Durchgehen durch dieses Gefüge finden rauss. Also mit derselben Con- struction: Vermehrung der Oberfläche, der Festigkeit und nach gevvissen Richtungen auch der elastischen Biegsamkeit! ') Die Vorwärtsbewegung des Körpers beruht also auf einem »Schieben< und »Heben« zugleich. Oniitli. Jahrb. \'1I. Taf. I. Kich. IJiecleniiiinii Flugspindel'> von Clangida glaucion. 102 V. C a p e k : Beiträge zur Fortpflanzungsgeschichle des Kuckucks. Beiträge zur Fortpflanzunsrsirescliichte des Kuckucks. Von V. Capek. (Fortsetzung.) Nr. 224. Typus : Sylvia cinerea und zwar der grünlichen Varietät, ohne intensive Flecke; der Grund ist recht intensiv grün. Das Nest befand sich 20 cm tief in einem Uferdamme; das beschmutzte Ei war in der zerzausten Nestmulde einge- wickelt. Bei der Präparation kam der zersetzte Dotter in kleinen Stückchen heraus. Das Ei lag also bereits ein Jahr im Neste, was freilich schon am Datum ersichtlich ist. Nr. 225. Eine ganze Stunde nach dem Ausnehmen des Nestes hielt sich ein graues Kuckucks-7 ganz in der Nähe auf; es war gar nicht scheu und flog nur ungern fort. E. Phylloscopus sibilator als Ziehvogel. Weibchen Nr. 35. Es wäre recht merkwürdig, wenn der Waldlaubvogel der eigentliche Pfleger dieses Weibchens sein sollte ! — Kat.-Nr. 226. Fast frisch aussehend. Das Nest wurde von einem Knaben au.sgenommen, welcher behauptete, den Brutvogel auf dem Neste angetroftVn zu haben. — Nr. 227. Die Nesteier sehr klein. Alles unbcbrütet, aber schon lange verlassen, da der Inhalt der Nesteier schon etwas zersetzt war. — Nr. 228. Nur 30 Schritte vom vorigen entfernt, aber bei demselben Laubvogel-Paare. Wieder unbebrütet und verlassen, jedoch noch nicht lange. Die Nestöffnung etwas in Unordnung. Die Nesteier nicht so klein wie die ersten ! Der bedrängte Brutpfleger hatte .schon ein drittes Nest, nur 20 Schritte weiter. — Nr. 229. Vom letzten Neste etwa 300 Schritte entfernt, wieder unbebrütet und verlassen. Einzelne Eier bei Phylloscopus sibilator. Kat.-Nr. 232. M. T. Fast ganz mit den Eiern des Weib- chens Nr. 36 übereinstimmend, aber grösser. Fri.sch ; leider habe ich nicht notiert, ob verlassen. — Kat.-Nr. 233. M. T. Die Grundfarbe weiss, die Zeichnung (von der obligaten dreierlei Art) fast nur am stumpfen Ende angehäuft. Nicht verlassen. Mit Nr. 230 das kleinste Stück meiner Sammlung. F. Die übrigen Ziehvögel. Kat.-Nr. 234. Typus: Sylvia cinerea; die dunklen Punkte fehlen, dafür befindet sich nahe am Pole ein grosser schwarzer V. Capek: Beiträge zur Fortpflanzungsgeschichte des Kuckucks. 103 Fleck. Am 24. Mai lag im Neste das erste Ei. am 1. Juni nur das Kuckurksei. welches an der Seite ein kleines Loch hatte ; auf dem Boden fand ich Bruchstücke eines Nesteies. Xr. 235. M. T., etwa Sylv. cinerea-curruca; die schwarzen Punkte finden sich meist am Pole. Nicht verlassen. Drei Tage nach Wegnahme des Kuckuckseies lagen die Nesteier auf dem Boden zerschlagen. Nr. 236. M. T., den blass bräunröthlichen Eiern der S. africapilla nahe kommend, jedoch ganz ohne dunkle Flecke. Am 1. Juni waren im Neste 5 frische Eier, tags darauf nur 2 Stücke mit dem Kuckucksei. Ein Nestei lag unversehrt auf dem Boden, die übrigen waren verschwunden. Die Grasmücke legte dann noch ein Ei. aber in ein „Blendnest", 6 Schritte vom ersten entfernt. Nr. 237. M. T. S\lv. horf.-curruca. Im Neste waren 4 befiederte Junge und ein Nestei. Die beiden Eier waren also faul. Nr. 238. Das Kuckucksei wurde in ein neues, aber noch leeres Nest (am Fundtage) gelegt. Die Sperbergrasmücke legte dann ihre 5 Eier und brütete .sie ungehindert aus. Nr. 23'.'. Siehe Kat.-Nr. 75. Frisch, auf dem Boden Frag- mente eines Nesteies; das Weibchen sass auf dem Neste. Nr. 240. M. T. (Sylvia). Der Grund olivengrün mit matter spärlicher Marmorierung. Alles stark, das Kuckucksei zum Aus- fallen bebrütet. Nr. 241. Der Kranz ist recht deutlich. Das Ei lag schon einige Tage in einem verlassenen Neste. Nr. 242. Mit dem Ei Nr. 93 demselben Weibchen ange- hörend. Siehe dort ! Xr. 242 bildet einen Doppelfund mit Nr. 48. Nr. 243. S. T.. dem S. T. 3 (^ Nr. 18) ähnUch, im ganzen röthlicher. Stark bebrütet, das Kuckucksei in einem höheren Stadium der Entwickelung. Nr. 244. M. T. (Sylvia). Der Grund ist fast weiss, die Flecke sehr sparsam. Was die Fonn anbelangt, ist dieses Ei ein Unicum: unverhältnismässig gestreckt (Index 56) und zugespitzt. Das Nest in einer kleinen Baumhöhle am Waldrande. Alles frisch. Nr. 245. Das leicht .sichtbare Nest stand 1 '/.^ m hoch auf einer jungen Fichte ; 8 Tage vorher flog die junge Brut aus dem.selben. Das Kuckucksei wurde nur aus Noth in das ver- lassene Nest gelegt. 104 V. Capek: Beiträge zur Fortpflanzungsgeschichtc des Kuckucks. wto —o^ox•oo^c;l _4 "s" CO o to to to to ^0 to o to to o Ov o, o- o> tf.d. w1 yi Ol üi o- o^ o> o> to N to vO vO O vO ^ »Ä ►- -■ o o o o 00 00 00 4k oo 4k 00 t33 ca WO ;? WW ? OW03 CO o > C: 3 ?3 < w D. ST C CT c 'RK •O ! =r O ! 3 I *o XS "V 3- S- S" O O C n n n 2. 3. 2 n n n o n tL 3- 3 c c C o-cr CT n a o c 3- o a 3 1»? H nro ^ o Z aj 3Tr 5-2 orq On Q[/} CO O t^ W W r, z Zg^TO Z =B z (T ra C " "^ o. re 3 o g s 3 „ r^ »," n H ' • !" — s; ^ 'j. ?; w, ^ Ol rt a u 3 C P n " TT n'3 ' O C fl 3 » y^ f^ rft 3 " 3crq _4k o 3 ?:z'=^' c n c n ^ ?r c 3-3 rrW: — _. S -"2 O 2 S-3 o-i 3 2 G.a 3 W 3 2- rt . — ^ er Cfl 0 n> n CT ^Z II 3 0 zs er« 0 ^'^■ 00 c 2 f» • 3 D. 3- ; "^5 — <: S ni - < 3 .-. 3 - = 3 ?C " n ?" S Sc 3 Zn o 3 3 2. «^ ^ — c o -• o :S 3 3-Z 5. 5' n z- S 3 3 3 _ < 3 o 3 a Z — ■ U3 ■ 2. 3 3n 3- -' »5 .,' r ^ 3 rt jf E.Q.O 3 »3 N rt T n P -; 3 N ^ n 3 <: *-j 3 -— — ? ''^ ^2 3 c C w X^ Q..-t c 5" 3"^5 f» 3- S-2. ff q 0 ■-t TT 0 3 3_ r.' S Z r. 3i •0 Z p — 0 nOTQ c -1 SS « 03 ao- TT 2. Ja to 0 rt rt fj 3 Z d 3 n 0 5' < 0 a WOQ 2 g- 3 n =1 &3 . n TT 2. =r o-'! 3 »t; S ty) SD O !i? 3 Zl _ f» ni 3 ■" 2.3«3 Ä o 2. n n jq "3 3 3 D5 C Z o Z »• ^ a- c lo' 0- Q s? "c' 3 -1 c ?; 0 0 § S= C 0 ^- N TT i" ^ orq er 0 tNS c 3 — ao < rz ►1 3 r^ n n > ^ s- ^ s s S !^ 0) '-. c 1— !" U^. r» — c c 2. _^ < n • — . -^ D w ii 0 c S ^ 0 S 0 sc S= = C » „. 0 0 ?r a 3* (t S: • §^ to CO a! §5= » rt> Ä- rt ^ D. 2 0 *-^ c tr 3 :3 s ri V. Capek: Beiträge zur Fortpflanzungsgeschichte des Kuckuclcs. 105 w o ü o -^ u E 3 üii — 'S ^ = C vi " ^ o S S 2 E-n ~< S ^ -^ 't: --^ -^ o g ac . u > c ^ '5 ^ M bjo^ ^ O in ■= o « ■* ^ ^ .si z c i; r, 3 < " In h ^. $i "3 -^ ^ J 'u cn 1) C « E cö c ; D 3 5 CO "C c .Sei «J ifl in 3 S'^ Sil gj u> o :3a g " So ü tue ■" in U in .t^ rj ü «-' 3 S S -"ä •O M O C Ij S s am i. ü - -3 U (Tl E -"^ c "> . JQ ,u W z;3 £ 4J ~ ^ P " S .sq '^ 3 _• S rt o ^ «^ SM 3 e ° Ol E > ^ ti;3 j- in -O C ■^ ü u'^ .5 «J c , S « b :3 bio 4J Z :aJ 1) o i) :3 1) rt MM Z- tc ■ t-4 « (U 00 .sz:2 tfi »o >^ rt 3 3 O (D t73 wD W < W IT! '™ rt ^ u . oj u 3 E casgc" 3 ." :g S fe 2 <" != -c >- XI ß u rt -3 in := o )H Ej: "^ > 2 ^ ^ Z u in .i u 3 Q O «j C U j; *i^ ca tn u " , O u « u, 13 r-' »-■ rt u i; u rt u c -a .n - c 1;; 3 c «J V i2E c ü in u n T3 d ■H E .C u. tJ u in C 1) -o ■n 'H Si ■K S c ü 5 s IV. Jahrg-iingcs (1893) des .,0 r- n i t h o 1 o g i s c h e n J a h r b u c h e s'' fand ich einen Artikel von Johansen über einen abnormen K r ä h e n s c li n a b e 1. Da der Verfasser am Schlüsse seiner Arbeit bemerkt, dass ihm ähnliche Fälle aus der Literatur nicht bekannt geworden wären, so wird es ihn vielleicht interessieren, zu erfahren, dass die ornithologische Sammlung der naturforschenden Gesellschaft des O s t e r 1 a n d e s zu A 1 t e n b u r g ebenfalls ein Exemplar der Saatkrähe besitzt, dessen Schnabel- bildung fast genau der im oben erwähnten Artikel beschrie- benen entspricht. Der Unterschnabel überragt den Ober- schnabel um 30 mm, spitzt sich aber nach vorn zu und ver- läuft genau in der Längsaxe des Schädels. Die obere Seite des Fortsatzes ist rinnenförmig ausgehöhlt. Auf weitere specielle Untersuchung kann ich mich nicht einlassen, da ich das in seiner Statur etwas spärliche Exemplar intact erhalten möchte. Nebenbei erwähne ich noch, dass die oben genannte Samm- lung noch eine Nebelkrähe mit einem completen Kreuzschnabel aufweist. Beide Exemplare stammen aus der Umgebung von Altenburg. Dr. Koepert. Abnorm gefärbte Nebelkrähe (Corvus cornix L.) Am 2it. Februar bekam das hiesige Landesmuseum „Ru- dullinium" eine Nebelkrähe, ^, welche wegen ihrer abnormen Färbung der Erwähnung wert ist. Die Krähe wurde von dem städtischen Jagdaufseher Paul Potokar am 28. g. M. im städtischen Revier nächst Laibach erlegt. Der Vogel hat auf der rechten oberen Kopfseite einen weissen Fleck, der sich von der Schnabelwurzel bis zur Mitte des Schädels erstreckt. Weiss sind ferners einzelne Federn, welche die Nasenlöcher decken, dann die Schwungfedern vom unteren Kielende bis gegen das graubraun umsäumte Spitzende. Die Schwanzfedern haben in der Mitte längs des Kiels einen läng- lichen weissen Fleck, und die Zehen des linken E'usses weisen zwei weisse Krallen auf. Auch das ganze übrige Gefieder ist etwas lichter als wie bei den gewöhnlichen Nebelkrähen ; das Auge ist dunkel. 120 V Tschusi zu Schmidhoffcn; Nyctca scancliaca (L.) in Böhmen. Das hiesige. Musfum besitzt auch tine Nebelkrähe, die mit Ausnahme eines Hchtbrauni'n Fleckes, der sich von der Nasenwurzel bis auf den hallicn Koj)!" erstreckt, ganz weiss ist. Diese Krähe wurde im Jahre 1859 Ix-i Wördl näch.st Rudolfs- werth in Unterkrain vom Grafen Albin Mars^rlu-ri erlegt. Laibach, 29. Februar 1896. Ferd. Schulz. Otis tetrax in Kroatien. Am 16. December sah Revierjäger Ant. Wogrinc in Kerestinec gelegentlich eines Rcvierbeganges auf einem Raps- felde einen ziemlich grossen Vogel stehen, der ihm fremd war. Auf ca. 75 Schritte an ihn herangekommen, schoss der Jäger auf den im Aufstehen begriffenen Fremdling und erlegte ihn, welcher an das kroatische National-Museum eingesandt wurde und sich als Zwergtrappe erwies. Villa Tännenhof bei Hallein, Februar 1896. v. Tschusi zu SchmidhofFen. Otis tarda und Numenius pbaeopus in N. -Tirol. Wie mir Herr Joh. Andreis. Obmann des Vereines für Vogelkunde in Inn.sbruck. unter dem 12. Februar d. J. mit- theilt, erlegte derselbe am 3./II. auf den Höttinger Ackern, unmittelbar vor der Stadt (Innsbruck'), eine Grosstrappe 9- Ihre Flugweite betrug 2 m. ihr Gewicht nur 5 Kg. Weiters berichtet der Genannte, dass Ende Januar d. J. eine Botin aus dem Wippthaler Gebiete einen Regenbrachvogel zu Markte brachte. Beide Stücke wurden ausgestopft. Villa Tännenhof b Hallein, F'ebruar 1896. V. Tschusi zu SchmidhofFen. Nyctea scandiaca (L.) in Böhmen. Nach mir von Herrn Willi. Tschochner aus Welmschloss bei Saaz zugekommener Nachricht erlegte derselbe am 23. Februar d. J. im Reviere des Herrn W. Kummer eine .Schneeeule, die bis auf einige ganz kleine braune Flecken rein wei.ss ist. 'Ihre Flugweite beträgt 150 cm. Literatur. 121 Da der Vögel nur leicht geflügelt war, wurde er lebend erhalten und befindet sich jetzt, wo die Wunde geheilt, ganz wohl. Villa Tänncnliof bPIallein, März 1896. V. Tschu.si zu Schmidhoifen. Literatur, Berichte und Anzeigen. Das Thierreich. Ein- Zusammenstellung und Kennzeichnung der rezenten Thierformen. Herausgegeben von der »Deutschen zoologischen Gesell- schaft. Generalredakteur: Franz Eilhard Schulze. Probelieferung: Heliozoa. — Berlin 1896. (Verl. v. R. Friedländer & Sohn.) Das Bedürfnis nach einem, sämmtliche lebende Thierformen systema- tisch behandelnden Werke war ein lange gefühltes und dringendes Die »Deutsche zoologische Gesellschaft« hat sich das grosse Verdienst erworben, nicht nur diesem Gedanken näher getreten zu sein, sondern ihn auch zur Ausführung gebracht und sich dadurch den Dank aller sich mit Zoologie Befassenden erworben zu haben. Das Werk soll in ca. 2.5 Jahren fertiggestellt werden. Es erscheint in Lieferungen zu ca. 3 Druckbogen, Lex. 8, mit den nöthigen Illustrationen. Jede Lieferung ist separat käuflich. Die Vögel dürften ungefähr 16 Lieferungen umfassen. Der Einzel Ladenpreis für jede vollständige Lieferung wird gegen den Subscriptionspreis (ca. 0 70 Mk. p. Bogen) um ein Drittel erhöht. Die wissenschaftliche Leitung des Unternehmens, wie die General- redaktion hat geh. Reg.-Rath Prof Dr. F. E. Schulze in Berlin übernommen, dem der jeweilige Vorsitzende der »Deutschen zoologischen Gesellschaft« und der geh. Reg.-Rath Prof Dr. K Möljius in Berlin als Redactions- Ausschuss zur Seite stehen. Als Ab:heilungs-Redacteur für die Vcigel fungiert Prof Dr. A. Reichenow in Berlin Indem wir dem Unternehmen den besten Erfolg wünschen, verweisen wir bezüglich des Nähern auf den "von der Verlagshandlung ausgegebenen Prospect und die Probelieferung. T. J. P. Prazäk. Ornithologische Notizen. II. Über einige Varietäten von Carduelis cardiielis. (Sep. a.: »Orn. Monatsb.« IV. 1896. p. 36—39.) Verfasser bespricht die Variabilität des Stieglitzes in Bezug auf die Farbenvertheilung auf Grund eines ihm hauptsächlich aus Böhmen vorliegenden Materials. Wir verkennen nicht den Wert solcher Detailforschungen, da sich nur durch solches schrittweises Verfolgen der, unabhängig vom Alter, local vor sich gehenden Veränderungen Aufschluss über die Modification gewisser Färhungserscheinungen, die sich sonst ohne vergleichende Studien kaum bemerkbar machen, erlangen lässt; wir können uns aber mit der vom Ver- fasser vertretenen Anschauung, in dem weisskehligen Stieglitz eine Subspecies zu erblicken, nicht befreunden. Derartige Stieglitze kornmen überall vor. 122 Literatur. zumeist aber einzeln, wie dies auch bei den weiss- und schwarzkehligen Fringilla monlifiiiigiUa der Fall ist und die doch nur eine individuelle Aberration darstellen, ohne, wie die Subspecics, ein bestimmtes Verbreitungs- Centrum zu haben. Local treten allerdings besümmte Alierrationen auch zuweilen aut — ich erinnere nur an das von Lindermayer ' Vög. üriechenl. p. 86) erwähnte häulige Vorkommen albinotischer Amseln im Kyllene-Gebirge, dess'>n bereits Pausanias Erwähnung thut — doch stellen selbe auch da nur individuelle Ausartungen dar. T. L. V. Führer. Wild und Jagd in Montenegro. (Sep. a. : »Bosn. Post.« — Sarajevo, 1896. Kl. 8. 2n pp.) Die gut und übersichtlich geschriebene Brochure eines Jägers und Be- obachters in den «Schwarzen Bergen« bietet auch dem Ornithologen Interesse. Vom Federwilde kommt vor: Tetrao urogntlns (häufig); 2'. teln'x (local nicht selten); T. tetri.vx.uroffiilliis {e\nma.\); T. honusia (nicht selten, Imal 1 weisses Exempl.j; Penlix xiixatilis und /lertlij; Cotiitith- coturni.r (häufig); Phusiuniis culchiciis (a. d. albanes. Grenze); Otis tordn und Ivtrax (a. d. Zuge); Columha licUi, jia/iiiiihus, oendK, furtur und risorius decaoclo; Scolojmx rtislicitla und Galliiiago giilUnctgo (brütend) sind häufig, letzteres, auch die andern Sumpf- schnepfen und die Brachvögel auf dem Zuge. An Knien brüten nur Anas crecca, querquedtda, hosnis, clif/ieat-i, Mrepera, uyroca und fuUguhi. Die meisten Enten werden in Schlingen gefangen. Das Schneehuhn, dessen F C Kel'er Erwähnung thut, fehlt dem Gebiete vollständig, ist daher aus dessen Ornis endgültig zu streichen. T. E. Rzehak. Über ökonomische Ornithologie. (Sep. a.: »Orn.Monatsschr.c XXI 1R96. 3 pp.) Da von der Nahrung der Vögel ihr wirtschaftlicher Wert für den Haus- halt des Menschen und der Natur aMiängt, tritt Verfasser neben der Unter- suchung des Magen und Kropfinhaltcs gewisser verdächtiger und verkannter Vogelarten auch für Prüfung ihrer Gewölle ein. Er beklagt es, dass alljährlich eine Unzahl Raubvögel — >Gcier und Eulen — erlegt werden, ohne dass es jemandem einfiele, deren Magen- und Kropfinhalt zu untersuchen. Gewölle*), welche sich besonders an den Schlafstellen der Raubvögel oft in Menge finden, könnten einen guten Aufschluss über die Nahrung der Art ihrer Erzeuger, welche genau festgestellt werden müsste, geben und möchte Ver- fasser zum Einsammeln derselben anregen. T. Derselbe. Materialien zu einer Statistik über die Nützlichkeit oder Schädlichkeit gewisser Vogelarten. I. Untersuchungen von Uhuge- wöllen. (Sep. a.: „Orn Monatsschr." XXI. 1896. 2 pp.) In 8 Gew'öllen des Uhu aus Galizien fanden sich Reste von 2 grossen Buntspechten, 1 Hasen, 1 Feldmaus und 1 kleineren Sänger. T. *) Ich möchte hier auf die exakten Untersuchungen meines verstorbenen Freundes, Pfarrer Jacke 1, über Eulengcwölle verweisen, w-elche sich ver- einigt in dessen »Vög. Bayerns« (München, 1891) finden. D. Herausg. An den Herausgeber eingelangte Druckschriften. VZ'3 Derselbe. Der Frühlingszug von Ritticilla phnenicitnis (L.) {är Mähren und von Tiir(fns m»,s'i>H.? L. in Mähren und Schlesien. (Sep. a. : »Verhandl. naturf. Ver.< in Brünu. XXXIV. 8. 21 pp.j Verfasser hat sich der dankenswerten Aufgabe unterzogen, die 15ear- beitung des Vogelzuges, bez. des ersten Erscheinens der Vögel, in Mähren und Schlesien auf Grund der vortiandeuen Aufzeichnungen zu unternehmen. Als mittlerer .Ankunftstag des Gartenrüthlings ergab sich für Mähren die Zeit »gegen den 30. März«, für die Singdrossel der 19. März und für dieselbe Art in Schlesien der 18.— 19. März. T. H. Schalow. Henry Seebohm. (Sep. a. : »Oru. Monatsb.« IV. 1896. p. 17—23.) Eingehende Schilderung der wissenschaftlichen Thätigkeit des kürzlich verstorbenen berühmten englischen Ornithologen. T. An den Herausgeber eingelangte Druckschriften. Lorenz-Liburnau, L. v. (Beschreibung von iJcnih-cxelastes [Hirai'Hais sp. nov. ; Demonstration von Pai"adiesvogelbälgen). — (Sep. a. : Verh. k. k. zool.-bot. Ges. XLV. Vers. 6. XI. 1895.) Vom Verf Lorenz-Liburnau. L. v. Über einen vermuthlich neuen Dendrocolapliden. (Sep. a.: Annal. k. k. naturh. Hofmus. XI. 1896 4 pp. m. Taf 1 ) Vom Verf. Prazak J. P. Ornithologische Notizen II. Über einige Varietäten von Car- diielix mrduelis. fSep. a. : „Orn Monatsb." IV. 1895. p. 36— 39.) Vom Verf O. Kleinschmidt. Kreuzschnäbel und Rosengimpel. Mit Bild. (Sep. a.: „Gef W." XXV. 1896. p. 58— 60 I Vom Verf G. R a d d e. Bericht über das kaukasische Museum und die öffentliche Biblio- thek in Tiflis für das Jahr 1894 und 1895. — Tiflis, 1895. 8. 25 pp. Vom Verf. Fauna. Verein Luxemburger Naturfreunde. V. Jahrg. — Lu.N.emburg, 1895. — Vom Ver. L. V. Führer. Wild und Jagd in Montenegro. (Sep. a. : ,.Bosn. Post." — Sarajewo, 1896. Kl. 8, 20 pp. Vom Verf W. B 1 a s i u s. (Schenkung der W. HoUandt'schen Sammlung an das herz. Mtis. in Braunschweig.) (Sep. a.: ,,X. Jahresb. naturw. Ver." Braunschw. Sitzungsb. p. 86—87.) Vom Verf. E. R^ehak. Der Frühlingszug von Ruticüla plioeniciirutt (L ) für Mähren und von Tiinliis »ntsiciis in Mähren und Schlesien. (Sep. a. : ,,Verh. naturf. Ver." Brunn XXXIV. 8. 91 pp.) Vom Verf Das Thierreich. Eine Zusammenstellung und Kennzeichnung der rezenten Thierformen. Herausgegeben von der ..Deutschen zoologischen Gesellschaft." Probelieferung. — Berlin, 1896. (Verl. v. R. Friedländer & Sohn.) Vom Verf 124 Concilium liibliographicum. Richmond, C. W. Description of a new species of Plover from the East Coast ot Madagascar. (Sep. a. : „Proceed. biol. Soc." Washington. X. 1896. p. 53 — .54 ■ Vom Verf. R. Vitalis und J. Dherbey. Traite de Mise en Peau. — St. Marcellin, ISvi. 8. 17 pp. V. d. Verf. O. Koepert. Die VogcKvelt des Herzogthums Sachsen-Altenburg. .Mtenburg, 1896. Kl. 4. 38 pp. Vom Verf Concilium Bibliographicum. Da.s vom 3. Zoologcn-Congress begründete internationale biblit)graphische Bureau gibt einen analytischen Zettelkatalog hcrau.s. für den Abonnements auf einzelne Thiergruppen, Or- gansvsteme oder Faunistisches angenommen werden. Derart functif)niert es als literarische Auskunftsstelle für die Zoologie. Der Preis der ganzen Zettelserie (alphab. oder systema- tisch geordnet) beträgt 10 Frcs. per 1000 Zettel. Für's erste Jahr wird ihre Zahl auf SOOO geschätzt. Speditionskosten sind nicht inbegriffen und richten sich nach Art des Versandes. Für jeden Besteller wird eine laufende Rechnung errichtet, die alle 6 Monate zum Abschlüsse kommt. Der Preis für Abonnements auf besondere Gruppen variiert von 5 — 60 F'rcs. Ks kosten z. B. : Vögel 20 Frcs.. Säugethiere und Fische je 15 Frcs. Bei Abonnement mehrerer Gruppen tritt Preisermässigung ein. Zettel, betreffend system.-faunistische oder morphologische Arbeiten, nach den Abtheilungen geordnet, der Vertebrata werden zu je 25 Frcs., solche nach einzelnen Organsystemen (Haut, Skelett, Muskeln und Bänder etc.) zu je 10 Frcs.. zu- sammen zu 40 Frcs.. abgetreten. Ontogenie, erste Stadien, Oogenie etc. zusammen 20 Frcs. Wir bitten im Hinweis auf die eminente Nothwendigkeit einer solchen Anstalt die Zoologen, uns ihr Interesse zuzuwen- den, sei es durch Zusendung eines Exemplares der Sonderab- züge (wenn möglich mit kurzer Inhaltsangabe), sei es durch zahlreiche Abonnements oder Rathschläge. die mit Dank an- genommen werden. Um nähere Auskunft bittet man sich zu wenden an das : Bibliogr. Bureau, Universitätsstrasse 8, Zürich Oberstrass, Schweiz. Veraiitw Redacteur,Herausgebfr and Verleger : Victor Ritter vou T&chusi zu Schuiidhoffeu Hallein. Druck TOD Tgiiaz Ilar'wij Kreudeuthai EircbeupKtts 13 ORGAN für das palaearktische Paunengebiet. Jahrgang VII. Juli- August 1896. Heft 4. Ornithologische Beobachtungen in Tomsk*.) Von H. Johansen, Magd, zool., Realschullehrer zu Tomsk. Die Reihe der ornithologi.schen Beobachtungen, die ich diesesmal der Öffentlichkeit übergebe, enthält meine eigenen Beobachtungen des Jahre.s 1895 und eine Reihe Daten über das Vorkommen mehrerer Vögel im Gouvernement Tomsk, welche auf von verschiedenen Persönlichkeiten zusammenge- brachtem Materiale beruhen, das mir zur Ansicht vorlag. Der Lieben.swürdigkeit des Profe.ssors der hiesigen Universität. Dr. N. T h. K a s t s c h e n k o, verdanke ich die Aufforderung, das im Laufe der Zeit im zoologischen Museum der Universität angesammelte reiche ornithologische Material, welches sowohl aus der nächsten Umgegend von Tomsk, wie auch aus einigen anderen Kreisen unseres Gouvernements stammt, einer Durch- sicht zu unterziehen. Die genannte .Sammlung dankt ihre Entstehung dem regen .Sammeleifer des Directors des zool. Cabinets. Herrn Prof. Dr. Kastschenko und der Herren Con- servatoren E. Pölzam und W. Anikin und habe ich bloss seltenere Formen dieser .Sammlung- in meinen Bericht aufgenommen. Während der Sommermonate unternahm ich eine Reise in den südlichsten Theil unseres Gouvernements, den Altai. Die während dieser Reise gemachten ornithologischen Beobachtungen harren noch der definitiven Bearbeitung. Der Herau-sgeber des „Orni- thologischen Jahrbuches," Herr Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen. hatte die Güte g-ehabt, mehrere der von mir hier erbeuteten, mir zweifelhaft erscheinenden Exemplare einer Durchsicht zu unterziehen und ist in liebenswürdigster Weise (* Vrgl. «Orn. Jahrb.. VI, lb95, p. 183—206. 126 H. Johansen: Ornithologische Beobachtungen in Tomsk. mir stets entgegengekommen, indem er mir Vergleichsmaterial sandte und mir bezüglich der Literaturangaben bereitwilligst Auskunft ertheilte. Ihm sei auch an dieser Stelle mein herz- licher Dank ausgesprochen. Überall ist, wie auch im ersten Bericht, der neue Stil angewandt. Tomsk, 3. Februar 1896. 1. Falco subbuteo (L.) Den Lerchenfalken erbeutete ich am 31. Mai im Walde der Chromow.skaja Saimka (9). Bei der Präparation fand ich ein fast reifes Ei. um welches eine, freilich bloss wenig Kalksalzc enthaltende Membran ausgeschieden war. Der Lcrchenfalkc ist somit in der nächsten Umgegend von Tom.sk Brutvogel. Die Masse sind : Tot. 3öO, Fl. 275, Schw. 140. Mundspalte 24, Trs. 40. Die Sammlung des zool. Cabinets der Universität bewahrt ein altes 9 nebst zwei Jungen auf, welche Prof. Kastschenko am 19. August 1895, gleichfalls in der Nähe von Tomsk, geschossen. 2. Falco acsalon Tunst. In der Universitätssammlung fand ich ein Q vom 22. Mai 1890 aus der Umgegend von Tomsk. 3. Falco tinnunculus (L.) Der Thurmfalke ist der häufigste der in unserem Gebiete brütenden Falken. Die Universitäts- sammlung enthält eine ganze Reihe von Gelegen aus dem Jahre 1891. So wurden in dem genannten Jahre am 15. Mai 4 Eier in einem Krähenneste, am 20. Mai ein Gelege von 6 Eiern, am 24. Mai ein unvollzähliges Gelege von 3 Eiern gefunden ; das am Nest geschossene Weibchen enthielt ein legereifes Ei. Am 2. Juni wurden zwei Nester mit je 6 Eiern gefunden. Das Jahr 1893 zeichnete sich durch plötzlichen Eintritt winterlicher Kälte mitten im Mai aus. Unsere gefiederten Lieblinge hatten bei diesem Umschlage in der Witterung einen schweren Stand. Viele erfroren, noch mehr verhungerten. Das Museum bewahrt ein verhungertes 9 unseres Vogels vom 13. Mai 1893 auf. Im Jahre 1895 sah ich die Thurmfalken zum erstenmale am 11. April. Das genaue Ankunftsdatum kann ich nicht angeben, da ich im Laufe einer Woche total verhindert war. Excursionen zu unter- nehmen. Die Ma.sse eines ^ vom 22. September sind: Total 340. Flug. 247, Scluv. 160, Mundspalte 22, Trs. 46. H. Johansen: Ornithologische Beobachtungen in Tomsk. 127 4. Pernis apivoriis (L.) Die Universitätssammlung besitzt einen Wespenbussard [Q vom 10. September (die Jahreszahl fehlt auf der Etiquette). ö. Biiteo butco (L.) Die ersten Bussarde sah ich an einem Tage mit den Thurmfalken. Die Universitätssammlung besitzt einige Exemplare und ein Nest mit fünf Eiern vom 7. Juni 1891 des gewöhnlichen Mäusebussards. 6. Aquila chrysai'tHS (L.) In der Universität ein prächtiger Steinadler aus Bij.sk, ohne weitere Angaben. 7. Aqui/a pomarina Br. Der Schreiadler ist in zwei Exemplaren aus der Umgegend von Tom.sk im Universitäts- museum vertreten ; das eine vom 7. October 1895, das andere vom 22. August (ohne Jahresangabe) 9- 8. Halia'ctiis albicilla (L.) Ein Seeadler vom October 1890 hat im zool. Museum der hiesigen Universität Aufstellung gefunden. 9. Milvus mignins (Bodd.) Das Univcr.sitätsmuseum be.sitzt ein Weibchen aus der Umgegend von Tomsk (27. Mai 1893) und ein Gelege von drei Eiern vom 7. Juni 1891, von Prof. Kastschenko im Moment aus dem Nest genommen, als die Jungen die Eischale zu verlassen beabsichtigten. 10. Ashir palumban'us (L.) Bei der im vergangenen Herbste im allgemeinen ziemlich erfolgreichen Jagd auf das Birkwild, das im Jahre 1895 in der Umg-egend von Tomsk in recht grossen Flügen vorhanden war, konnte ich beobachten, dass der künstlich nachgebildete Vogel nicht bloss von Schwanz- meisen und Drosseln, sondern auch vom Hühnerhabicht (am 20. October) attaquiert wird. F i n s c h (Reise in West-Sibirien, pag. 233) führt dieses Gebahren der Falken an. Mein auf diese Weise erbeuteter sibirischer Habicht erwies sich als altes, prächtiges Männchen. Die mich auf der Jag-d begleitenden russischen Bauern bezeichneten diesen Raubvogel als „Podssus- lonnik." Die von Homeyer und Tan er e (Beiträge zur Kenntnis der Ornithologie Westsibiriens etc. 1883) erwähnte „prächtige hellaschblaue Färbung" konnte ich an meinem Exemplar nicht constatieren. Im zool. Museum fand ich Exemplare vom 25. October 1889 und 13. Mai 1894 aus der Umgegend vom Tomsk. 128 H. Johansen: Omithologischc Beobachtungen in Tomsk. 11. Accipitcr nisus (L.) Prof. N. Kastschenko schoss am 19. August 189.") einen jungen Sperber bei der Ksensowskaja Saimka. 12. Circus cyaneus (L.) Das zool. Museum besitzt ein Männchen juv. vom 13. Juli 1890 aus der Umgegend von Tomsk. 13. Circus aeruginosus (L.) Von den Seen der Baraba bei Kainsk besitzt das Universitätsmuseum die Rostweihe in zwei Exemplaren (Männchen) vom 3. und 9. August 1891. 14. Asio otus (L.) Als Nachtrag zum Bericht für 1894 habe ich mitzutheilen, dass mir die Bestimmung einer jungen flüggen Eule (Männchen) vom 10. JuU nicht gelang. Herr Victor Ritter von Tschusi hatte die FreundUchkeit. mir mitzu- theilen, dass es eine Waldohreule w-ar. Das Universitätsmu- seum besitzt von unserem Vogel ein Nest mit unvollzähligem Gelege von nur einem Ei vom 29. Mai 1891 aus Bassandaika bei Tomsk und ein Gelege von 4 Eiern und 3 schon ausge- brüteten Jungen in verschiedenen Altersstadien in einem Elstern- nest vom 7. Juni desselben Jahres von der Chromowskaja Saimka, gesammelt von Prof. Kastschenko. 15. Asio accipitrinus (Pall.) Das Museum besitzt mehrere Sumpfohreulen und ein Gelege von 5 Eiern vom 3. Juni 1891, vermuthlich dieser Art angehörig. 16. Pisorhina scops (L.) Das Museum besitzt ein Männchen vom 20. August 1890 aus der Umgegend von Tomsk von Herrn E. Pölzam. 17. Syrnium urnlense (Pall.) Die Uraleule ist ungemein häufig bei Tomsk. Ich gebe hier die Ma-sse von zwei Stücken : Männchen, 28. October. Totall. 560, Flug. 355, Schw. 285, Culm. 48, Trs. 56 ; Weibchen, 30. December. Totall. 600, Flug. 370, Schw. 285, Culm. 45, Trs. 50. 18. Nyctca iilula (L.) Am 22. September und 6. November erhielt ich je ein Weibchen. 19. Bubo bubo Sibiriens (.Schi, und Suscm.) Die Masse eines prächtigen Weibchens vom 30. December sind: TotaU. 700, Fl. 505, Schw. 300, Culmen 58. Trs. 70. 20. Cuculus canorus indicus (Cab.) Zum erstenmal hörte ich den Kuckucksruf, und zwar den gewöhnlichen Ruf am 18. Mai, doch mag die Ankunft immerhin früher erfolgt sein. Herr Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhofifen hatte die H. Johansen: Ornithologische Beobachtungen in Tomsk. 129 Freundlichkeit, ein übersandtes Exemplar unseres hiesigen Kuckucks irit westeuropäischen zu vergleichen und theilte mir diesbezüglich liebenswürdigst mit, dass dieses Stück „canorus sehr nahe steht, sich jedoch durch schmale und blasse Wellung und fast ungefleckte untere Stossdecken unterscheidet.'' Dieses Stück und andere, die ich Gelegenheit hatte, im zool. Museum der hiesigen Universität einer Prüfung zu unterwerfen, stimmen somit mehr oder weniger mit der Form Cuc. indicus Cb. überein. Bezüglich meiner vorjährigen Angaben über den immer noch räthselhaften Tu-tukuckuck (Cuc. otitcs) bin ich die Er- gänzung schuldig, dass ich den Ruf Tu-tu sowohl bei Tomsk, als auch in entfernteren Theilen unseres Gouvernements auch bei Tage deutlich vernommen habe. Leider konnte ich keinen Kuckuck unmittelbar nach dem „Tu-tu" schiessen, so dass die definitive Lösung der Frage, ob wir es hier mit zwei verschie- denen Formen des Kuckucks zu thun haben, hinausgeschoben werden muss. In der Sammlung der hiesigen Univensität be- finden sich einige Kuckucke, die als Cuculus saturatus Hodgson etiquettiert sind und aus der nächsten Umgegend von Tomsk stammen. Ueber den Ruf derselben sind gar keine Notizen vorhanden. Ich hoffe, in nächster Zeit grösseres Material zu- sammenzubringen und auch die Schwierigkeiten zu überwinden, die sich in Tomsk bezüglich der Beschaffung literarischer Hilfsmittel dem Forschen entgegenstellen. 21. Jynx torquilla L. Am 18. Mai beobachtete ich bei Owetschkina ein Pärchen des Wendehalses und schoss das Männchen (Tot. 185, Fl. 86, Schw. 66, Mundsp. 22, Trs. 24). Es ist unzweifelhaft, dass der Wendehals hier Brutvogel ist. Ich habe Eier von 1894 und 1895 erhalten können. In West- sibirien scheint unser Vogel im allgemeinen keine häufige Er- scheinung zu sein. Brandt (1845), Schrenck (1860) führen ihn für unser Gebiet wohl an, doch erhielten H o m e y e r und Tancre (1883) bloss zwei Stück und Finsch (1879) erwähnt bloss eines Stücks in der Sammlung des Directors Slowzoflf aus der Umgegend von Om.sk. Das Universitätsmuseum besitzt ein Weibchen aus der Umgegend von Tomsk, erbeutet von Prof. Kastschenko. ohne weitere Angaben. Der Güte des Herrn Victor Ritter von Tschusi zu .Schmidhoffen verdanke 9 130 H. Johansen: Ornithologische Beobachtungen in Tomsk. ich ein Männclun aus Hallein vom '^. April vorij»'cn Jahros. Der genaue Vergleich der beiden Stücke gibt mir zu folgen- den Bemerkungen Veranlassung: Die ITbereinstimmung ist eine fast vollständige, ji-doch ist die Querstrichelung der Kehle des von mir erbeuteten Exemplars eine schmälere und blassere als die des europäischen, wobei diese Zeichnung des letzteren durch breitere Zwischenräume getrennt wird, als beim Sibirier. Den auf den gelblichen Wangen scharf hervortretenden kleinen braunen Längsfleck finde ich bei meini'm .Stück bloss ganz schwach angedeutet. Die Heckung der l'nterseite ist im all- gemeinen beim .Sibirier nicht so dicht und besteht aus klei- neren und blasseren Flecken. Wenn sich diese Unterschiede an einem grösseren Vergleichsmaterial bestätigen, hätten wir beim Wendehals eine ähnliche Abänderung zu \'erzeichnen. wie beim Kuckuck. 22. Dendropicus major (L.) Der Buntspecht trommelte schon am 2. Mai. Am 23. Mai Hess ich einen alten Birken- stamm, in welchem ein Buntspecht seine Brutstätte hatte, auf- schlagen. Eier waren noch nicht \orhanden. Am 2. Juni erhielt ich unbebrütete Eier. In der Universitätssammlung ist ein Gelege von sechs Eiern von der Chromow.skaja Saimka vom 12. Juni 1895, das dadurch bemerkenswert ist, dass ein Ei bedeu- tend kleiner ist als die übrigen fünf gleich grossen Eier. 23. Dendropicus Icnconotiis (Bechst.) Ein .Stück vom 26. September 1893, geschossen von Prof. N. Kastschenko, befindet sich in der Universitätssammlung. 24. Alcedo ispidu brngalfnsis (Gm.) Die Ma.sse eines Weib- chens vom 2. September sind : Tot. 170, Fl. 75. .Schwanz 33, Mundsp. 43. Trs. 10. 25. Upupa cpops L. Der Wiedehopf ist in der Umgegend von Tomsk meines Wi.ssens bloss einmal, am 27. Mai ISiU, geschossen worden. Das .Stück, ein Weibchen, ist von Herrn W. Anikin der Universitätssammlung übergeben worden. 26. Otocorys alpestris (L.) Zwei nordische Ohrenlerchen besitzt das Museum. Geschossen von Prof. Kastschenko am 10. Mai 1892 bei Tomsk. 27. Calcarius nivn/is (L.) Der .Schnceammer war wiederum häufig. Am 15. April beobachtete ich welche zum letzten- mal im Frühjahr. Am 10. November waren sie wiederum da. H. Johansen: Ornithologische Beobachtungen in Tomsk. 131 Die Masse zweier WeibolKii vom 17. März sind folgende: Totall. 180, resp. 190, Flügel 114, Schwanz 56, resp. 64, Mund- spalte 13, resp. 14. Trs. 24, resp. 25. 28. Calcariiis lapponicits (L.) Auf der Wiese beim Tschere- moschnik trieb sich Anfang und Mitte .September ein Schwärm von über hundert lappländischer Spornammer umher. Die Masse unterliegen folgenden .Schwankungen : Totall. 151 bis 160. Flügel 86 bis 92, Schwanz 61 bis 67, Mundspalte 12 bis 13, Tarsus 21 bis 22. Die Universitätssammlung besitzt ein Stück, leider bloss mit der Angabe : Männchen und „Sommer" (! ?). 29. Efuberiza aurcola Fall. Ankunft des Weidenammers gegen Mitte, resp. Ende Mai. Die Masse eines Männchens vom 31. Mai: Tot. 160, Fl. 74, Schw. 61, Mundsp. 13, Trs. 21. In der Universitätssammlung wird ein Gelege von fünf unbe- brüteten Eiern vom 22. Juni 1890, Collector Prof. Kastschenko, aufbewahrt. Das Nest befand sich unter einem Birkengebüsch. 30. Embcrizn citri nclla L. Am 21. und 28. April, 2. Mai und 11. September beobachtete ich den Goldammer bei Tomsk. Die Masse zweier Männchen vom 21. und 28. April sind: Totall. 190, 185; Fl. 95,89; Schwanz 67, 66; Mundspalte 14, 13 ; Trs. 21. 31. Emberiza leucocephala Gm. Zuerst beobachtet am 15. April. Auch im F"rühjahre lassen sich Individuen mit ver- schieden gefärbten unteren Schwanzdecken antreffen. Am 2. Mai waren die Trupps schon in einzelne Pärchen aufgelöst. Einzelne Masse folgen : Datum Totall. Flügel Schwanz Mundsp. Tarsus Geschlecht 15. IV. 185 90 67 14 20 Männchen 15. IV. 190 95 75 15 20 Männchen 21. IV. 195 97 70 14 20 Männchen 21. IV. 184 98 62 14 20 Weibchen 8. IX. 185 91 79 15 20 Männchen 32. Emberiza rustica Pall. Trotz vielen Suchens fand ich den Waldammer erst am 2. Mai in der Nähe der Chromows- kaja .Saimka bloss ein Pärchen. Ich schoss das Weibchen. Am 19. und 22. .September schoss ich in den Gebüschen am Tom zwei Männchen. Die Masse der erbeuteten Stücke sind: 9* 132 H. Johansen: Ornithologische Beobachtungen in Tomsk. Datum Totall. Flügel Schwanz Mundsp. Tarsus Geschlecht 2. V. 150 77 64 13 20 Weibchen 19. IX. 150 81 63 13 2t.S Männchen | 22. IX. 154 80 64 U 20 Männchen l 1 Da.s zool. Musfum In-sitzt mihrero Stücke vom 31. Mai 1891 und ein Männchen vom 29. Mai 1895. 33. Embcriza schocniclus L. Am 10. Scptt'mber schoss ich einen Rohrammer von einer jungen Birke unweit des Lan- dungsplatzes der Dampfer und bald darauf eine, wie mir schien, andere Ammerart auf dem Fiodin, auf welchem der Vogel hüpfte. Die Dimensionen beider sind ft": Totall. 165, 145; Fl. 83, 73; Schwanz 74. 63; Mundspalte 12, 10; Tarsus 20, 18. Beides sind junge Männchen. Da ich das zweite .Stück nicht sicher bestimmen konnte, übersandte ich beide Herrn Victor Ritter von Tschusi zu .SchmidhoiTeii, welcher die Güte hatte, mir Vergleichsmatcrial aus dem AVcsten zu senden. Zugleich theilte er mir in liebenswürdigster Weise mit. dass beide Vögel, trotz bedeutender Grössenunterschiede Schoeniclus sind und die Fär- bung heller und rostrother als im Westen ist, wovon ich mich durch Vergleich mit di'ii gesandten Europäern vollkommen überzeugt habe. 34. PyrrJiuId pyrrliula (L.) Ein Männchen vom 24. März zeigt ff. Dimensionen: Tot. 17.'). Fl. 94. Schwanz 65, Mundspalte 13. Tarsus 20. 35. Pinicola erxUiriniis Pall. Am 23. ]Mai hatte ich Ge- legenheit, Karmingimpel zu beobachten. In der Sammlung der Universität befindet sich ein unvollzähliges Gelege von zwei Eiern \'om 15. Juni 1895. 36. Cardiielis cardiielis (L.) Am 8. October hatte ich bei Schneegestöber Gelegenheit, einen grossen Flug von etwa 50 Stieglitzen an der LTschaika zu beobachten. Die Masse eines Männchens sind: Totall. 152, Flügel 87, .Schwanz 60. ^lund- spalte 16, Tarsus 15. 37. Acanthis liiiaria (L.) Von Birke nzei.sigen bekam ich im vergangenen Jahre wenige zu sehen, und schoss bloss ein Stück am 31. März. Die Masse dieses Weibchens sind : Tot. 1 36. Fl. 76, Schw. 49, Älundspalte 10, Trs. 15. Von diesem Stück H. Johansen: Ornithologische Beobachtungen in Tomsk. 133 kann ich bloss angeben, dass es sicher nicht Linaria cxilipcs ist ; zu einer genaueren Angabe fehlt mir augenblicklich Ver- gleichsmaterial. Die Universitätssammlung besitzt einen als „Linaria borealis, Brehm?" bezeichneten Birkenzeisig vom 30. April 1891 aus Tomsk. 38. Chloris chloris (L.) Die Universitätssammlung enthält einen Grünfink vom 27. August 1891 aus Tomsk. 39. Fringilla moiitifringilla L. Die Bergfinken machten sich im vergangenen Jahre nicht so bemerkbar wie früher. Am 18. Mai wurde eifrig am Neste gebaut, es fehlte bloss die innere Auskleidung. Dimensionen eines Männchens vom 9. Mai : Totall. 165. Fl. 92. Schw. 63, Mundsp. 17, Tarsus 21. Am 20. October traf ich noch welche an. 40. Uragus Sibiriens (Pall.) In der Universitätssammlung ist ein Männchen vom October 1889 aus der Umgegend von Tomsk aufgestellt. 41. Corcofhrausies coccothrausies (h.) Die Universitätssamm- lung enthält ein Männchen des Kernbeissers mit den Angaben : Tomsk, Kastschenko. 42. Acrcdula candafa (L.) Am 2. Mai traf ich an der Uschaika mehrere Schwanzmeisen an. Ein Weibchen hatte folgende Masse: Tot. 155, Flügel 63, Schwanz 80, Mundspalte 9, Tarsus 19. 43. Parus borealis inacniva (Tacz.) Sämmtliche Sumpf- meisen, die ich im Laufe des verflossenen Jahres bei Tomsk erbeutet, sowie .Stücke des zool. Museums von verschiedenen Jahren gehören zu der sehr constantcn Subspecies macrura Tacz., die durch den gestuften, aus auf beiden Seiten immer kürzer werdenden Federn bestehenden Schwanz leicht kennt- lich ist. Die russischen Bauern nennen diese Meise Snjegirok und behaupten, dass sie sich bloss im Winter zeige. Ich füge hier die vier Männchen entnommenen Masse bei : Datum Totall. Flügel Schwanz Mundsp. Tarsus Geschlecht 24. III. 130 65 63 11 17 Männchen 8. X. 127 65 63 12 18 Männchen 13. X. 135 66 64 12 18 Männchen 20. X. 134 64 65 11.5 19 Männchen 134 H. Johansen: Ornithologische Beobachtungen in Tomsk. 44. Farns alcr L. Von der Tanncnmcisf füge ich hier bloss die Masse eines Männchens \ om 26. September bei : Tot. 113, Fl. 60, Schw. 51, Mundspalte 11, Tarsus 18. Sitta iiralcnsis Licht. Die .Spechtmeise (von den Russen hier Djatelok. d. h. Spechtlein, genannt) ist im ganzen nicht häufig. Die Masse eines am \'.\. October beim Dorfe .Sorkalj- zewo gescho.ssenen Männchens : Totall. 1 45, Flügel 80, .Schwanz 47, Mundspalte 18, Tarsus 21. 45. Ampelis garrula L. Am 21. November machten sich die Seidenschwänze in einem grossen Fluge in der Stadt bemerkbar. Datum Totall. Flügel Schwanz Mundsp. Culm. Tarsus Geschl. 24. XI. 215 120 63 21 11 25 6 24. XI 215 116 66 21 12 24 5 Beide Stücke verdanke ich der Liebenswürdigkeit meines Collcgen, des Herrn S. S s u c h o w. 46. Perisoreus infaustus (L.) Am 8. September wurden mehrere junge L^nglücksheher beim Dorfe Golownina ange- troffen. 47. Garnihts hrandti Eversm. Meinem Freunde, llerrn Prof. Dr. Friedrich Krüger, verdanke ich ein von ihm am 13. October beim Dorfe Sorkaljzewo geschossenes Männ- chen des sibiri-schen Eichelhehers. Totall. 360. Flügel 180, Schwanz 152, Mundsp. 33, Tarsus 44. 48. Pica pica lencoptera (Gould.) Anfang Mai hatte die sibirische Elster nach Beobachtung von Prof. Kastschenko schon angebrütete Eier. Die Masse sind folgende, wobei zu notieren ist, dass die Angabe des Geschlechts keine absolut sichere ist, da ich die Anfertigung der Bälge einem recht un- zuverlä-ssigcn Präparator überliess. Datum Totall. Flügel Schwanz Culmen Tarsus Geschlecht 10. XIl. 485 210 262 35 55 Weibchen 10. XII. 500 220 275 35 55 Männchen Das zool. Mu.seum der hiesigen Universität besitzt ein Nest der weissflügeligen Elster, in welchem am 31. Mai 1891 sich vier Eier und ein au.sgekrochenes Junges befanden. (Chromow.skaja Saimka.) H. Johansen: Ornithologische Beobachtungen in Tomsk. 135 49. Colacus monedula (L.) Am 18. März soll eine Dohle unter El.stern gesehen worden sein ; am 24. März konnte ich mich von der Ankunft überzeugen. Die weisshalsige Dohle nistet in der Umgegend von Tomsk in Menge in dem ur- sprünglichen Zustande, nämlich, ohne die Bauten des Menschen zu benutzen, also meist in hohlen Baumstämmen, zuweilen in ganzen Colonien, auch in Gesellschaft der Stare. Die Univer- sitätssammlung besitzt ein Gelege von 7 schwach angebrüteten Eiern vom 15. Mai 1891. 50. Corviis cornix L. Am 28. April hatten die Nebel- krähen unvollzählige Gelege. 51. Corvus corone L. Im Winter war die Rabenkrähe wiederum in der Stadt zu sehen. 52. Stiirnns vulgaris menzbicri (.Sharpe.) Den genauen Vergleich mit westeuropäischen .Staren verdanke ich dem Herausgeber dieser Zeitschrift. Der Star nistet ausser in den zahlreich angebrachten Kästen auch in hohlen Bäumen, Ast- löchern u. s. w. Am 2. Juni wenig bebrütete Eier. Ankunft 28. März. Datum Totall. Flügel Schwanz Mundsp. Tarsus Geschlecht 15. IV. 230 135 60 34 34 Männchen 15. IV. 228 135 57 34 34 Männchen 53. Anthus campcstris (L.) Ein .Stück von Prof. Kast- schenko erbeutet, in der Sammlung der Universität. 54. Anthus richardi (Vieill.) Ein Sporenpieper, Männchen, vom 7. Juni 1891, von Prof. Kastschenko erbeutet, in der Sammlung der Universität. 55. Antlms pratensis (L.) Ein "Wiesenpieper vom 12. Juli 1890 von Herrn Pölzam in der Universitätssammlung. 56. Anthus trivialis (L.) Der Baumpieper ist hier Brutvogel und häufiger, als ich es im ersten Jahre meiner Beobachtungen glaubte. Ein Männchen vom 9. Mai hatte folgende Dimensionen : Totall. 160, Flügel 85, Schwanz 61, Mundspalte 17, Tarsus 22. Die Universitätssammlung ist recht reich an Bälgen des Anthus trivia- lis^ und zwar von solchen vom 9. Mai 1891, 10. Mai 189.B und 13. Mai 1894. Sämmtliche Pieper vom 10. Mai 1893 (fünf befinden sich im Museum) wurden von Herrn Conservator W. Anikin erfroren gefunden (cf. Falco tinnuneusus). 136 H. Johansen: Ornilhologische Beobachtungen in Tomsk. 57. Authus trivialis uiucii/d/ns (ßlyth.) Ein Baumpieper, Männchen, vom 10. .September fiel mir durch seine grünliche Rückenfärbung auf, wodurch er sich von sämmtlichen von mir früher gcscho.s.senen und im Museum gesehenen Stücken unter- schied. Um nun ganz sicher zu gehen, .sandte ich das Exemplar Herrn \'ictor Ritter von Tschusi zu .Schmidhoffen. der die Freundlichkeit hatte, mir mitzutheilen, dass es ein typischer vtaculatus ist und mit Exemplaren aus Japan vollkommen über- einstimmt. Seine Masse .sind: Totall. UiT). Flügel 82, .Schwanz 62, Mundspalte 17, Tarsus 23. 58. Budytes flaviis borea/is (,Sun(lr\-.) .Vuf diT Wiese am Tom, gleich bei der -Stadt, ein Männchen vom 25. Mai: Tot. 173, Fl. 82, Schwanz 75, Mundspalte 17, Tarsus 25. In der Universitätssammlung ein Gelege der gelben Bachstelze von fünf Eiern \i(ni 7, Juni 1S85. 59. Motacilla alba L. Ankunft der wei.ssen Bachstelze bald nach den Staren. Die Zeitungsangabe (15. .-Xpril) ist ungenau. Im Herbst .sah ich am lil. .September zum letzten- mal unseren Vogel. Totallänge 190. Flügel 88, .Schwanz 90, Mund.spalte 175. Tarsus 24. (Männchen vom 19. .September.) Dia Universitätssammlimg besitzt Gelege von 4 Eiern vom 16. Juni 1891 und von 6 unbebrüteten Eiern \(ini 1. Juni 1891. 60. Motacilla citreola Fall. Die Ma.sse eines Männchens der Citronenbachstelze vom 14. .September sind: Tot. 185, Flügel 90. .Schwanz 80, Mundspalte 18, Tarsus 27. Kam im verflossenen Jahre nicht häufig zur Beobachtung. 61. Motacilla mclanope Fall. Wurde schon am 23. Mai beobachtet, am 31. Mai in Pärchen. Totallänge 190. Flügel 80, Schwanz 93, Mundspalte 17, Tarsus 21. (Weibchen vom 31. Mai.) 62. Oriolus oriolus (L.) Bereits um Mitte Mai liess der Pirol seinen Ruf erschallen. Ein am 31. .Mai in den Gebüschen an der Uschaika bei der Chromowskaja .Saimka geschossenes Männchen (Totall. 265, Fl. 163, Schwanz 85, Mund.spalte 32, Tarsus 24) erscheint mir insofern erwähnenswert, als die Kopf- zeichnung dieses .Stücks eine Abnormität aufweist, deren even- tuelle Ursache ich einer näheren Besprechung unterwerten will. An der Grenze zwischen .Stirn und .Scheitel, in der Linie, welche die vorderen Augenränder verbindet, hat un.ser Vogel einen schwarzen Fleck von etwa 4 mm Längenausdehnung und 3 mm H. Johansen: Omithologische Beobachtungen in Tomsk. 137 in der Querrichtung'. Dieser Fleck befindet sich fast g-enau in der Medianlinie auf der rechten Seite und wird bloss von einer Feder g-ebildet. Mir scheint diese Zeichnungseigen- thümlichkeit, obgleich ich sie nur einmal angetroffen (alle Exemplare des Tomsker zool. Museums habe ich daraufhin einer Prüfung imterworfen) von hohem Interesse. Der ostsi- birische Pirol, Oriolus cochinchincnsis iiidicus (Briss.), unter- scheidet sich von Oriolus oriolus durch eine hufeisenförmige schwarze Zeichnung am Kopfe. Obgleich nun die an meinem Exemplare bemerkbare Zeichnung mit der der östlichen Form nicht bezüglich der Stelle, wo sie auftritt, übereinstimmt und in Bezug auf die Form und Ausdehnung bedeutend hinter jener zurücktritt, so glaube ich doch, in dem Auftreten von schwarzer Färbung an sonst gelben Stellen ein rudimentäres Moment erblicken zu dürfen, das uns gestattet, in solchen Formen Bindeglieder zwischen den beiden Arten zu sehen. 63. Turdiis afrigiilaris Temm. Das zool. Museum besitzt ein Weibchen vom 13. Mai 1894 aus der Umgegend von Tomsk. Ich habe im verflossenen Jahre keine Gelegenheit gehabt, die schwarzkehlige Drossel bei Tomsk zu beobachten. 64. TurJus palhns Fall. In der Sammlung der Universi- tät ein Stück vom 10. August 1895 aus dem Gebiete des Ob- Jenissei'schen Kanals. 65. Tiirdus ))iiisicjis L. Am 18. Mai fand ich bei Owetsch- kina ein vollkommen beendetes Nest der Singdrossel, in welchem sich noch keine Eier befanden. Auf demselben Baume, auf welchem sich dieses Nest befand, hatte ein Nest des Turdus pilaris schon das vollzählige Gelege von 6 Eiern. Das zool. Museum besitzt Exemplare der Singdrossel vom 18. Mai 1890. 29. April 1891 und 17. September 1893 aus der Umgegend von Tomsk von den Professoren Kastschenko und Ssaposhnikow. 66. Turdus pilaris L. Das erste Stück sah ich unter Staren am 28. April, am 2. Mai traf ich sie schon in Mengen an und am 18. Mai schon Gelege von 6 und 7 Eiern. In der Uni- versitätssammlung Gelege vom 15. bis 17. Mai 1891. Die letzten Drosseln sah ich am 8. November. 67. Ttirdus varius Fall. {Turdus whifei ¥.yton). Ein leider total zerschossenes Exemplar dieser prächtigen ostasiatischen Drossel wurde mir von Herrn Dentist J a s c h i n zugesandt, 138 H. Johansen: Oriiitholotjisrhc Beobachtungen in Tomsk. das er am 16. September beim Dorfe Kisslowka (4 Werst von Tomsk) im Fluge erlegt hatte. Die Dimensionen dieses Stückes, dessen Geschlecht nicht bestimmt werden konnte, betrugen: Totall. :;I0, Flügel 165, Schwan/. 107. Miindspalte 33, Tarsus 40. Die Schwingenverhältnisse stimmen genau mit den Angaben bei Keyserling und B 1 a s i u s (Wirbelthiere Europas) überein. 68. Acroccphalus palustris (Bechst.) Ein Stück des Sumpfrohr- sängers vom 8. Juni 1893 aus der Umgegend von Tomsk (Con- servator W. Anikin) hat im Museum der hiesigen Universität Aufstellung gefunden. 69. Rrgulus rcgulus (L.) Das Goldhähnchen habe ich in diesem Jahre blo.ss einmal, am 20. October, beim Dorfe Krug- lichina beobachtet, kam aber nicht zum Schuss. Die Universi- tätssammlung enthält ein Männchen vom 15. October 1890 (Professor Kastschenko). 70. Hypolais philomela (L.) Von mir selbst noch nicht erbeutet. Die Universitätssammlung besitzt zwei Exemplare dieser Art aus der Umgegend von Tomsk und zwar eines von Professor Kastschenko 1890, das andere {^) am 27. Mai 1894 von Conservator W. Anikin erbeutet. 71. Phylloscopus tristis (Blyth.) Die ersten sibirischen Tan- nenlaubvögel sah ich am 2. Mai unweit der Chromowskaja Saimka. Der Name „Tannenlaubvogel" scheint mir nicht ganz den Lebensgewohnheiten unseres Vögclchens zu entsprechen. Ich habe es bis jetzt, sowohl im Frühjahr, wie im Herbst bloss in den Weidengebüschen am Ufer der Uschaika angetroffen. Am 4. Mai hatten wir noch winterliches Wetter, nachdem im April schon viel warme Tage gewesen. Dieser Schneefall mag unseren zarten Sängern arg genug geschadet haben. Datum Totall. Flügel Schwanz Mundsp. Tarsus Geschlecht 2. V. 115.- 59.- 49.- 12.5 19.- 22. IX. 125. 61,5 51.5 12.8 21.5 72. Phylloscopus trochilus (L.) Bezüglich unseres hiesigen Fitislaubvogels ist zu notieren, dass er sich von den typi- schen durch helle Unterseite unterscheidet. Herr Victor Ritter von Tschusi hatte die Freundlichkeit, mir bezüglich zweier Stücke zu schreiben: „so weis.sbäuchige kommin hier nicht vor.'' H. Johansen: Ornithologische Beobachtungen in Tomsk. 139 Datum Totall. Flügel Schwanz Mundsp. Tarsus Geschlecht 9. V. 125.— 68.— 57.— 13.— 20.— Ö 18. V. 130.— 69.5 58.— 13.— 20.— Ö 73. Phylloscopus viriiianns (Blyth.) Am 31. Mai .schoss ich im Laubwalde der Chromowskaya Saimka ein 5 dieses Laub- vogels, das sich insofern als besonders interessant erwies, als es das erste in der Umgegend von Tomsk angetroffene ist. Finsch konnte diesen Laubsänger im Gebiete des Ob nicht er- beuten, welchen Umstand Homeyer und Tancre, die Exem- plare aus dem Altai erhalten hatten, dadurch erklären wollten, dass unter den von Finsch heimgebrachten Vögeln „manche hieher gehören mögen, die aber als Phylloscopus frochihts angeführt seien.'" Pleske erscheint die Ansicht der Herren Homeyer und Tancre „unbegründet", da alle Exemplare von Finsch im Obthale gesammelt worden sind, wo Phvll. trochilus unzweifelhaft vorkommt, während Acanthopneustc viridana da- selbst noch nicht gefunden worden ist." Die Masse meines Excmplares sind: Totall. 113, Flügel 61, Schwanz 49, Mundspalte 14, Tarsus 20, ;^. 74. Phylloscopus borealis (Blas.) Als Nachtrag zu dem 1894 gesammelten Material habe ich Folgendes zu bemerken : Unter den Exemplaren von Phylloscopus trochilus (L.), die im Jahre 1894 gesammelt, wegen ungenüg'ender Literatur nicht bestimmt und daher auch nicht erwähnt werden konnten, fand ich eine Acauthopiicitstc borealis (Blas.) ^ vom 8. Juni, mein erstes und bis jetzt einziges Stück dieses Laubsängers, dessen Artfestellung nur Dank der prächtigen „O r n it hographia rossica" von Th. Pleske gelang. Ich schoss es im Nadelwalde bei der Pastuchow'schen Mühle. 75. Sylvia curruca (L.) Das von mir im Bericht von 1894 erwähnte Exemplar gehört zur westlichen Form. Dazu g-ehören auch zwei Stücke der LIniversitätssammlung vom 1. Juni 1890 (E. Pölzam) und 8. Mai 1893 ^ (W. Anikin) aus der Umgegend von Tomsk. 76. Sylvia cinerea fuscipilea (Ssew.) Die Grasmücke ist in der dunklen, östlichen Form (5 vom 25. Juni 1893) aus der Umgegend von Tomsk (Warjuchino) in der Sammlung der Universität vertreten. 140 H. Johansen; Ornithologische Beobachtungen in Tomsk. 77. Calliope kamtschatkensis (Gm.) Am 19. Sfj3tcml)(.-r schoss ich beim Landungsplatz der Dampft-r in den dichten Weiden- gcbüschen ein Vögelchen, das ich trotz eifrigen Suchens in der üppigen Vegetation nicht aufgefunden hätte, wenn nicht mein Dachshund eifrigst seine Spur verfolgte, die sich in dichten Brennesselmassen verlor. Der blo.ss angeschossene Vogel er- wies sich als der prächtige ostasiatische Calliopesänger. dessen Vorkommen in der Nähe von Tomsk meines Wissens nur von Radde erwähnt wird. Dieser Forscher hörte schon „in den Umgebungen von Tom.sk" den Gesang unseres Vogels aui seiner Reise in den Osten Sibiriens (p. 249). Die Masse meines Exemplars (J^) sind folgende : Totallänge 163, Flügel 76, Schwanz (jH, Mundspalte 20, Tarsus 30. 78. Cvanecula coerulecula (Pall.) Die Universität.ssammlung besitzt vom rothstcrnigen Blaukehlchen 2 Stück aus der Um- gegend von Tomsk vom 2. Juni 1891 und 25. Mai 1898, er- beutet von den Herren Prof. Kastschenko und Conservator Anikin und v\x\ Gelege von fünf Eiern vom 2. Juni 1891. Das Nest befand sich am Ufer eines .Sees auf dem Boden beim Dorfe Spasskoje. 79. Ruticilla phoenicura (L.) An Rothschvvänzchen besitzt das zool. Mu.seum ein l^ vom 20. Mai 1891, 9 9 vom 20. Mai 1891 und 1. Juni 1891 und ein juv. vom 9. August 1890. Ein Gelege von sechs Eiern vom 1. Juni 1891 aus dem Park der Universität. 80. Saxicola ocnanfhe (L.) Den Steinschmätzer beobachtete ich am 23. Mai am Irkutsker „Trakt"' und am 8. und 10. Sep- tember beim Dorfe Kisslowka und bei der Dampferhaltestelle. Die letzteren waren juv. Die Masse eines solchen 5 ji^iv. vom 10. September sind : Totall. 155, Flügel 97, .Schwanz 60, Tarsus 27, Mundspaltc 20. Die Universitäts-sammlung besitzt einen Stein- schmätzer im Frühjahrskleid, ohne weitere Angaben von Tomsk. 81. Lanius collurio L. Am 31. Mai beobachtete ich bei der Chromowskaja .Saimka zwei Dorndreher. J^ und 9, schoss aber leider nur das Weibchen : Totall. 185, Flügel 95, Schwanz 80, Mundspalte 19, Tarsus 26. 82. Lanius excubitor L. Die Universitätssammlung be- sitzt ein aufgestelltes 9 des grossen Würgers aus Tomsk vom 10. September (das Jahr ist nicht angegeben). Dieses, wie es scheint, einzige Belegstück ist ein Geschenk des Herrn Arztes Beresnicki. H Johansen: Omithologische Beobachtungen in Tomsk. 141 83. Muscicapa grisola (L.) Die Universitätssammlung besitzt zwei Männchen vom 25. Juni 1893 und 27. Mai 189i aus der Umgegend von Tomsk. 84. Hirundo nisfica L. Wie mir erzählt wurde, gelangte die erste Rauchschwalbe am 9. Mai zur Beobachtung; ich selbst sah ein Stück erst am 25. Mai unweit des Landungs- platzes der Dampfer. Die Localzeitung brachte aus mir unbe- kannter Feder die Notiz, dass am 21. Mai einige Schwalben beobachtet wurden. 85. Clivicola riparia (L.) Die Universitätssammlung enthält ein Nest mit 4 stark angebrüteten Eiern vom 22. Juni 1891 und ein Gelege von gleichfalls 4 Eiern vom 22. Mai 1895. 86. LagopHS lagopus (Gm.) Im vorigen Berichte hatte ich nach eingezogenen Aussagen einiger Jäger im „O. J." mitge- theilt, da.ss das Schneehuhn nicht in der Nähe brüten soll. Das zool. Museum bewahrt aber • ein Nest mit Eiern unseres Vogels vom 2. Juni 1891 auf, das von Prof. Kastschenko von einer Insel im Tom beim Kirchdorf .Spasskoje gebracht wurde. 87. Tctrao iirogallus E. Die Masse eines prächtigen Auer- hahns von über 5 Kg. Gewicht vom 4. December betrugen : Totall. 1000, Flügel 425. Schwanz 385, Culmen 60, Mundspalte 52, Tarsus 80. 88. Tctrao tetrix L. Die Universitätssammlung besitzt ein Gelege von 8 angebrüteten Eiern vom 3. Juni 1891. 89. Bonasa bonasia lagopus (Ch. L. Br.) Die Wildbret- händler erzählten mir von einem fast gänzlich weissen Exem- plare des Haselhuhns, welches anfangs Jänner 1895 ihnen ab- geliefert worden war, das sie aber versäumt hatten mir zu bringen. Da ich das Stück selbst nicht gesehen habe, kann ich nichts weiter mittheilen, möchte jedoch nicht unerwähnt lassen, dass diese Aberration unseres Vogels von den Händ- lern als höchst selten vorkommend mit dem Namen „Fürstchen" (Knjasek) bezeichnet wird. 90. Perdix perdix dnvurica (Pall.) War auch in diesem Jahre in grossen Mengen bei den Wildbrethändlern anzutreffen. So passierte Tomsk am 10. Jänner 1895 ein grosser Transport dieses wohlschmeckenden Wildes auf dem Wege in das euro- päische Russland. Auch Anfang Februar konnten noch einige Stücke erhalten werden. Sämmtliche von mir untersuchte 142 H. Johansen: Omithologische Beobachtungen in Tomsk. Rebhühner hattrn die Kröpfe mit Weizenkörnern angefüllt. Ich lasse hier einiofc Masse unsen-r A'ögcl fol^rii ; Totall. Flügel Schwanz Mundsp. Tarsus Geschlecht llrimal Minussinsk 335 159 75 23 40 330 155 75 22 35 6 Minussinsk 320 157 78 24 45 + } 91. Fulica atra L. Die Sammlung der Universität besitzt das schwarze Wasserhuhn (russisch „lyssucha" von lyssy-glatzig) vom 11. August 1891, juv. Seen der Baraba und ein Männchen aus der Gegend von Tomsk 20. Mai 1893. 92. Grus monachus Temm. Das zool. Museum besitzt einen Mönchskranich (Männchen vom 2. Juni 1893) aus dem Dorfe Spasskoje bei Tomsk (W. Anikin). Zur Fauna Japans gehörig! Kopfplatte mit grauweisscn Federn. 93. Otis tetrax L. Die Universitätssammlung besitzt ein Männchen der Zwergtrappe vom 12. Juli 1890 aus der Um- gegend von Tomsk (Conservator Pölzam). 94. Vancllus vanel/us (L.) Der Kiebitz wurde am 28. April beobachtet. Gehört zu den Brutvögeln. Am 15. Juni wurde in meiner Gegenwart beim Dorfe Atscha (etwa 95 Werst von Tomsk) ein junger, unflügger Kiebitz geschossen. Soll beim Dorfe Sorkaljzewo auf einem Moor nisten. .95. Charadrius pbivialis L. Auf einen Goldregenpfeifer, den ich am 25. Mai auf der Wiese bei der Dampferhaltestelle antraf, schoss ich fehl ! Das Museum besitzt ein Stück vom 15. September 1890. 96. Haematopus ostrilcgus L. Ein Weibchen aus der Um- gegend von Tomsk im Museum. 97. Totanus totanus (L). Die Gambette beobachtete ich am 1. September beim Dorfe Jeuschta. 98. Totanus glareola (L.) Den Bruchwasserläufer schoss ich am 25. Mai an einem Graben unweit der Stadt. Totall. 220, Flügel 127, Schwanz 55, Mundspalte 32, Tarsus 40 (Männchen). 99. Totanus fuscus (L.) Die Universitätssammlung besitzt den dunklen Wasserläufer von den Seen der Baraba (12. August 1891). 100. Totanus litoreus (L.) Den hellen Wasserläufer traf ich am 9. ]\Iai bei Owetschkina an. 101. Totanus ocliropus (L.) Den jiuiiktierten Wasserläufer traf ich am 16. Mai in einem Trupp von 5 Stück bei dem H. Johansen: Ornithologische Beobachtungen in Tomsk. 143 Landungsplatz der Dampfer an. Ein Männchen vom 31. August, in denselben Gegend geschossen, hatte folgende Dimensionen : Totall. 245, Flügel 145. Schwanz 65, Mundspalte 41, Tarsus 40. Als Eigenthümlichkeit der Resultate der Finsch'schcn „Reise nach Westsibirien im Jahre 1876" sei hervorgehoben, dass Totanus ochropus nicht zur Beobachtung gelangt ist, obwohl er überaus häufig in unserem Gebiet ist. Finsch citiert bloss den ostjakischen Namen für unseren Vogel nach Pallas. 102. Totaniis pugiiax (L.) Der Kampfliahn wurde von mir im Bericht des vorigen Jahres nicht erwähnt, weil ich auf Hörensagen hin überhaupt keine Vögel in die Liste aufnehme. Am 1. September konnte ich mich von seinem Vorkommen beim Dorfe Jenschta überzeugen. Die Universitätssammlung besitzt mehrere Stücke vom 30. Mai und 3. Juni 1891 und 20. Mai 1893. 103. Limosa limosa (L.) Das Museum besitzt ein Stück von den Seen der Baraba vom 1. August 1S91. 104. Li)nosa cnurca [GixAA.) Prof. N. Kastschenko erbeutete ein Stück am 3. Juni 1891 bei Tomsk (Spasskoje). 105. Calidris arenaria (L.) Von mir selbst noch nicht in Sibirien beobachtet. Herrn A. Stieren verdanke ich einen Flügel des Sonderlings. Er traf diese Art am 23. September 1895 in Narym, der nördlichsten Kreisstadt unseres Gouver- nements, in zwei Stücken an und brachte mir den Flügel nebst einer genauen Beschreibung des ganzen Vogels. 106. Phalaropus hvperborcjis (L.) Dieser Wassertreter (russ. Plawntschik, welche Bezeichnung gleichfalls auf die Schwimm- fertigkeit unseres Vogels hinweist) befindet sich in der Uni- versitätssammlung in zwei Exemplaren vom 11. und 12. August 1891 von den Barabinskischcn Seen (Männchen). 107. Triiiga al/ina L. Der Alpenbrandläufer ist vom 3. Juni 1891 (Spa.sskoje bei Tomsk, Prof N. Kastschenko) in der Sammlung der Universität vertreten. 108. Tringa »niiufa Leisl. Der Zwergstrandläufer ist in Stücken vom 3. Juni 1891 aus der Umgegend von Tomsk im zool. Museum vertreten. 109. Gallinago gallinago (L.) Die erste Bekassine soll am 1. Mai geschossen worden sein. In der Universitätssammlung wird ein Gelege stark angebrüteter Eier vom 3. Juni 1891 aus der Umgegend von Tomsk aufbewahrt. 144 H. Johansen: Ornithologische Beobachtungen in Tomsk. 110. Gallinago gallinula (L.) Heerschnepfen wurden am 9. Mai geschossen. 111. Gal/iNago major (Gm.) Doppelschncpfen wurden wie- derum in Mengen auf den AVildbretmarkt gebracht. Kine von mir am 28. Mai präparierte Doppelschnepfe (Männchen) erscheint mir insofern erwähnenswert, als die Testikel eine auffallende Asymmetrie zeigten. Das Organ der linken Körperseite war ungefähr doppelt so lang als das der rechten. 112. Gallinago helerocerca {Cci.h.) Die Universitätssammlung besitzt mehrere Männchen vom 17. August 1889 aus der Um- gegend von Tomsk (Pölzam). 113. Numenius arcuafus (L-) Das zool. Museum besitzt den Brachvogel in Stücken aus der Umgegend von Tomsk vom 17. Juni 1889, von den Seen der Raraba vom 12. August 1891 und vom Kirchdorf Bogorodskoje am Ob vom 29. Juli 1893 (Anikin). 114. Botaums stellaris (L.) Ein Rohrdommel-Weibchen vom 24. Mai 1889 aus der Umgegend von Tomsk hat im Mu- seum der Universität Aufstellung gefunden. 115. Ciconia nigra (l^.) Herr Beresnicki hatte die Freund- lichkeit mir einen am 1. September von seinem Sohne beim Dorfe Jenschta geschossenen jungen schwarzen Storch zu über- geben. Totallänge 1070 (resp. 1260 bis zur Fusspitze). Flügel 570, Schwanz 260, Mundspalte 180, Tarsus 220. Männchen. 116. Cygnus cygnus (L.) Die Universitätssammlung besitzt den Singschwan aus der Umgegend von Tomsk in zwei Stücken : juv. 6. August 1893 und Männchen vom 22. Juni 1890. (P. Krylow und W. Anikin). 117. Anser scgetum {Gm.) Die Universitätssammlung besitzt eine Saatgans aus der Umgegend von Tomsk. 118. Anas clypeata L. Um Mitte Mai hatte ich Gelegen- heit, auf dem hiesigen Wildbretmarkt eine Menge diverser Enten in prächtigen Hochzeitskleidern zu sehen. Der Massen- fang der Enten geht in folgender Weise vor .sich : Bei Son- nenauf- oder -Untergang fliegen die Enten in .Schwärmen von einer Wasserfläche zur anderen, sei es nun ein See. Teich oder Fluss. Zwischen zwei derartigen Wasserflächen wird nun ent- weder eine schon vorhandene natürliche Lichtung im Gehölz von den Fängern mit i.inrm Netz versperrt oder eigens zu H. Johansen: Ornithologische Beobachtungen in Tomsk. 145 diesem Zwecke eine künstliche durch Fällen der Bäume und Entfernen des Gesträuchs geschaffen. Die Enten benutzen bei ihrem Fluge diese Flugstrassen und gerathen zuweilen in er- staunlichen Mengen in die Netze. 119. Anas crccca L. Die Krickente, die sich mir im vori- gen Jahre entzogen hatti-, war in diesem Jahre häufig, sowohl im Frühling als im Herbst. (Tschirok der Russen.) 120. Alias penelopc L. Die Pfeifente war wiederum häufig. Vl\. Fuligiila clangula(L.) Die Schellente (von den Russen Gogol bezeichnet) war im Frühling 1895 häufig auf dem Ge- flügelmarkt. 122. Fuligiila feriiia (L.) Das zool. Museum besitzt eine Tafelente (Männchen) vom 19. Mai 1893. W. Anikin. 123. Fuligula marila^.) Die Universität-ssammlung besitzt Exemplare von den Seen der Barabinskischen Steppe vom 6. Augu.st 1891. 124. Fuligiila «vwf« (Güld.) Am 27. Mai fand ich auf dem Geflügelmarkt unter vielen anderen Enten auch die Moorente in zwei prächtigen Männchen mit weissem Kinnfleck und Schopf. Auch am 21. November wurden noch einige zur Stadt in ge- frorenem Zustande gebracht. 125. Mcrgiis mcrganser L. Die Universitätssammlung be- sitzt Gänsesäger aus der Umgegend von Tom.sk vom 25. Mai 1890 (Weibchen). 24. Mai 1893 (Männchen) und 30. Mai 1893. 126. Alcrgiis albellus L. Unter den Wasservögeln, die im Frühling 1895 auf den Geflügelmarkt gebracht wurden, befand sich auch eine Menge dieses Sägetauchers, der in der oben geschilderten Weise gefangen wird. Die Sibirier halten den kleinen Sägetaucher, wie auch die anderen Arten des Genus Mergtis, für genies.sbares Wildbret. 127. Urinator arcticus (L.) In der Universitätssammlung von dem See Ssartlan der Barabinskischen Steppe 8. August 1891. 128. Urinator seplcntrioiialis [h.) In der Universitätssamm- lung ein Stück aus der Umgegend von Tom.sk 1895. 129. Podiceps auritus (L.) Der gehörnte Steisstaucher ist in einer ganzen Reihe von Stücken aus der Umgegend von Tomsk in der Universitätssammlung vertreten. Weibchen mit herauspräpariertem Ei vom 22. Juni 1891 (Kastschenko), juv. 10 146 V. Capek: Beiträge zur Fortpflanzungsgeschichte des Kuckucks. vom \H. Juli l'SOl, MännchL'n noiu 11. April IS03 uiu] zwei Männchen vom 8. Mai 1893 (Anikin). 130. Liirus argentatus Brunn. Mehrere Silbcrmöven vom Anfang August 1891 von den Seen der Barabin.skischen Steppe in der Saninilung der Univensität. 131. Laras cacliiiDuinx Pall. Die Universitäts.sammlung besitzt von der Grauinantclm<">\e zwei Stück vom 30. Mai und 2. Juni 1891 vom Tom beim Dorfe Spa.sskoje bei Tomsk und 3 schwach angebrütete Ivicr \ on letzterem Datum von ebendaher. 132. Laras caiias D. In der Uni\ersitätssammlung ein Stück aus der Umgegend von Tomsk ohne weitere Angaben und eine ganze Reihe von meist juv. von den Sein der Baraba vom Ende Juli und Anfang August 1891. 133. Laras minittus Pall. In der Universitätssamndung eine Zwergmöve vom 23. Juni 1891 aus der Umgi-gend von Tomsk (Prof. Kastschenko). 134. Laras ridibaiidiis L. in der L'niversität.ssammlung eine Reihe von Lachmöven (meist juv.) vom Ende Juli und Anfang August 1891 von den Seen der Baraba. 135. Hydrochclidon nigra (L) In der Universitätssammlung ein Stück vom 10. Juni 1894 vom Dorfe Spasskoj« bei Tomsk (Anikin). 136. Sfcrna hirundo L. Die Flu.s.sseeschwalbe ist in der Sammlung der Universität sowohl aus der Umgegend von Tomsk (23. Juni 1891), als auch von dc-n Seen der Baraba vom 31. Juli und I. August 1891 vertreten. Beiträge zur Fortpflanzungsgeschichte des Kuckucks. Von V. Capek. (Fortsetzung.) d) Die Legezeit beim Kuckuck im allgemeinen. Durch die ganze Zeit der Eierablage rufen die Kuckucke flcissig. Nach Mitte Juni verstummen allmählich die Weibi-hen und hören zugleich auf zu legen; im Jahre 1895 vernahm ich ein Weibchen noch am 27. Juni. Die Männchen hören eben- falls gegen Ende d. M. auf, nur ausnahmsweise hört man den Ruf bis höchstens gegen den 5. Juli. V. Capek: Beiträge zur Fortpflanzungsgeschichte des Kuckucks. 147 Die FortpflanzungfszL'it des Kuckucks steht natürlich mit derjenigen seimr hauptsächlichen Pfleger im engen Zusammen- hange, nicht nur wiis ihre Dauer, sondern auch was ihren Anfang anbelangt. Zum Vergleiche diene folgende Tabelle : Vergleichende Tabelle der phaenologischen Daten aus den Jahren 1884—1895. V o g e 1 a r t Erstes Er- scheinen im Durch- schnitte Erstes Ei im Durch- schnitte Zwischen- zeit in Tagen Frühestes Datum des ersten Eies Spätestes Datum des ersten Eies Motacilla alba 2.3 17.4 46 9.4 26.4 Erithacus rubeculus 14.3 28.4 45 19.4 5.5 Phyllosc. irochilus 3.4 7.5 34 1.5 14.5 Ruticilla phoenic. 5.4 29.4 24 23.4 5.5 Anthus arborens 6.4 5.5 29 28.4 10.5 Cuculus canorus 10.4 3.-4.5 23-24 26.4 9.5 Luscinia minor 15.4 10.5 25 3.5 20.5 Phyllosc. sibilator 16.4 11.5 25 8.5 17.5 Sylvia atricapilla 19.4 11.5 22 1.5 19.5 Lanius collurio 29.4 13.5 14 8.5 20.5 Sylvia nisoria 1.5 15.5 14 8.5 21.5 Wir sehen aus dieser Übersicht, dass der Kuckuck in Bezug' auf den Beginn der Legezeit seinen Brutpflegern gut angepasst ist. Die Daten der fünften Rubrik geben im Grunde genommen auch die Zeit an, wo die meisten Weibchen der betreffenden Art legen ; und gerade mit diesen Daten ist die Legezeit des Kuckucks in guter Übereinstimmung, namentlich der 5. Mai bei den zwei wichtigsten Brutpflegern des Kuckucks bei mir (Ruf. phoeti. und Erithacus) gegenüber dem 3. — 4. Mai bei dem Kuckuck. Bei Alotacilla alba ist die .Sache anders. Bei dem frühzeitigen Brüten dieses Vogels sind die zu dem- selben legenden Kuckucksweibchen grösstentheils an die zweiten Brüten der Bachstelze angewiesen. Damit stitnmen auch die Fund-Data bei Mot. alba gut überein. Umgekehrt ist es im gewi.ssen Sinne bei Lanius collurio. Bei der Bachstelze wartet sozusagen der Brutpfleger auf den Kuckuck, hier wartet das Kuckucksweibchen auf seinen Zieh- vogel. Das früheste Kuckucksei fand ich bei dem Dorndreher 10* 148 V. Capek: Beiträge zur Fortpflanzungsgeschichte des Kuckucks. erst am 14. Mai. Es ist also er.sichtlich. dass wir auch die individuelle Legezeit der einzelnen Kuckucksweibchen berücksichtigen müssen, die sich in Bezug auf den Anfang und die Dauer hauptsächlich nach der Fortpflanzungszeit des gewählten Brutpflegers, theilweise wohl auch nach der körper- lichen Constitution des Weibchens (.\lter und Stärke) richtet. Mit der Legezeit der einzelnen Weibchen werden wir uns im Kapitel VIII näher befassen. Nachtrag. Im Sommer lebt der Kuckuck ganz still und ein.sam in seinem Reviere. Man trifft mit ihm sehr selten zusammen, als wenn er nicht mehr da wäre. Freilich ist seines Verbleibens bei uns nicht mehr lange. Etwa von Anfang August beginnt der Abzug in die Winterquartiere; vereinzelte Exemplare sieht man bis zu Ende d. M., ja bis gegen Mitte September. Zuletzt sah ich einen Kuckuck noch am 24. Sep- tember 1890. Der Durchschnittstag der letzten Daten über- haupt ist der II. September. Kapitel IV. Über verschiedene Umstände der Funde. 1 . Anzahl der N e s t e i e r. Aus der Tabelle und den beigegebenen Bemerkungen ist Folgendes ersichtlich : a) In leere und verlassene Nester wurden gelegt 13 Eier In leere und besetzte Nester wurden ge- legt 5 flicr b) Zu unvollständigen Gelegen wurden ge- legt 110 Eier Zu unvollständigen und verlassenen Ge- legen wurden gelegt ... 20 Eier c) Zu vollen und frischen Gelegen wurden gelegt 68 Eier Zu vollen und bebrüteten Gelegen wur- den gelegt 20 Eier 18 E. = 7-5 '„ 130 E. = ÖS\ 88 E. = ae'/n d) Bei unsicheren Gelegen waren . 9 Eier = 9 E. 3-5»y„ V. Capek: Beiträge zur Fortpflanzungsgeschichte des Kuckucks. 149 Diese Zahlen sprechen ganz deutUch. Zu bemerken wäre nur, dass wenn das Kuckucksei einem unvollständigen Gelege unterschoben wird, der Eigenthümer soviel Eier nachlegt, als er ohne diese Störung gelegt hätte. 2. Das Entfernen von Nesteiern. Das Kuckucksweibchen entfernt bei der Ablage seines Eies sehr oft ein oder mehrere Nesteier, welche es entweder ganz wegträgt oder einfach au.s dem Neste wirft, so dass man sie in letzterem Falle (unversehrt oder zerschlagen) in der un- mittelbaren Nähe findet. Es kommt auch vor, dass der Kuckuck bei demselben Neste beides thut. Nach der Tabelle wurden vom Kuckuck entfernt : Von 7 E lern [ Ei 2mal j? 6 ?? „ 5mal 2 Eier .ömal n 5 r „ 12mal 2 TT 4mal ; 3 Eier 3mal ; 4 Eier Imal ; n 4 n . „ 6mal 3 Tt 3mal ; 3 „ 2inal ; n 3 V „ 6mal 2 n Imal; 3 „ Imal; n 2 n „ 4mal 2 n 8mal; n 1 E l .. 14mal. Rechnen wir von den 245 Eierfunden 18 Eier ab, die in leere Nester gelegt wurden, nehmen wir weiters Doppelfunde als einfache Funde an, so bleiben deren 216, von welchen in 77 Fällen, also 36"/,, der sämmtlichen Funde. Nesteier entfernt wurden. Dabei ist noch zu berücksichtigen, dass ausserdem in vielen Fällen das Entfernen von Nesteiern zwar nicht consta- tiert werden konnte, jedoch sehr wahrscheinlich, ja manchmal sogar selbstverständlich war. Freilich sind mir dagegen mehrere Fälle bekannt, wo das Weibchen positiv kein Ei entfernt hat. Von der oberen Anzahl wurden : a) Ganz weggetragen: je 1 Ei in 30, 2 Eier in 16, 3 Eier in 3 Fällen. b) Unversehrt bei dem Neste lagen : je 1 Ei 9mal. 2 Eier 2mal. c) Zerschlagen fanden sich bei dem Neste: je 1 Ei 19mal, 2 Eier 5mal. Bei einem und demselben Weibchen beobachtete ich. dass es einmal das Ei ganz forttrug, ein anderesmal es nur aus dem Neste warf 150 V. Capek; Beiträge zur Fortpflanzungsgcschichte des Kuckucks. Dass die vom Kiickucksweibchrn hinausgeworfenen Eier manchmal zerschlagen sind, hängt natürlich davon ab, wie und auf was sie fallen. Die unversehrt oder ganz schwach einge- drückt gefundenen Eier beweisen dies genügend, sowie sie auch entschieden gegen die ganz unbegründete B e h a u p t u n g s p r e c h e n, d a s s d i' r Is. u c k u c k die V o g e 1 e i e r f r ä s s e ! Dass das Kuckucksweibchcn manciimal bereits einen Tag vor dem J.egcn ein Ei entfernen würde, wie es von ]~)r. Rey bemerkt wird, habe ich bis jetzt nicht zu constaticren vermocht. Der Nestvogel beachtet die hinausgeworfenen, oft knapp neben dem Neste liegenden Eier gar nicht ; er lässt sie liegen und brütet ruhig weiter. Was ausserhalb des Nestes liegt, ist ihm fremd. Er hilft ja nicht einmal seinen Jungen, die im frü- hesten Alter aus dem Neste geworfen, vor seinen eigenen Augen jämmerlich zugrunde gehen. Gewiss ist diese Erscheinung recht auffallend, wenn wir bedenken, mit wclclier Liebe und Hinge- bung der Vogel sonst an seiner Brut hängt. In dem oben an- geführten Falle reicht die Intelligenz des sonst so gefühlvollen Vogels nicht aus. 3. Über das Verlassen des Nestes. Die Ziehvögel kennen den Kuckuck sehr genau, besser als das Volk, welches unseren Vogel mit dem Sperber öfters venvechselt. Ihr Verhalten dem Kuckuck gegenüber ist infolge dessen ein ganz anderes, als gegenüber ihrem ärgsten Feinde, dem gefürchteten .Sperber. Und da die Vögel wissen oder ahnen, dass durch den Kuckuck ihrer eigenen Brut Gefahr und Ver- derben droht, greifen sie den Parasiten muthig an, sobald er sich in der Nähe ihres Nestes zeigt. Das thun die kleinsten Sänger wie die kühnen Würger ; auch eine Singdrossel habe ich beobachtet, wie .sie ein lauschendes Kuckucksweibchen at- taquierte und dav'onjagte. Hie unil da gelingt es ilem Kuckuck freilich, sein Ei un- bemerkt in das Pflegernest einzuschmuggeln; in der Mehrzahl der F~älle sind jedoch die Nesteigcnthümer da und sie schreiten sogleich ein, um jede „Besitzstörung'' zu vereiteln, was freilich bei der Ausdauer und Zudringlichkeit des Kuckucks nicht leicht ist. Diesem gelingt es, trotz allen Angriffen doch endlich sein Ziel zu erreichen. V. Capek: Beiträge zur Fortpflanzungsgeschichte des Kuckucks. 151 Das Kuckuckswcibchcn wehrt sich nicht gegen die An- griffe der Nestcigenthümer, es weicht ihnen nur aus oder er- greift die Fhicht. um natürlicli bald wieder zu kommen. (Siehe Nr. 37 und 74.) Dass die Angriffe der Ziclivögel recht heftig sind, und dass bei dem Pflegerneste manchmal ganze Affairen stattfinden, ist erwiesen. Ich erwähne als Beweise, dass bei dem Neste hie und da herausgerissene Kuckucksfedern liegen (K.-Nr. 27, 74); dass das Ne.st zerzaust zu sein pflegt (Nr. 1, 142, 149, 208,214, 216); dass ein oder mehrere Nesteier dann und wann im Neste zerschlagen sind (Nr. 86. 196,201); dass das Kuckucksei ausser- halb des Nestes unversehrt oder zertrümmert liegt, was zu- sammen in 19 Fällen constaticrt wurde. Das ins Nest eingeschobene Kuckucksei wird in den meisten Fällen vom Eigenthümer unwissentlich adoptiert. Es kommt jedoch auch recht häufig vor, dass der Vogel sein vom Kuckuck beschenktes Nest sammt dem Gelege auf immer verlässt. Die Veranlassung dazu ist die bei der Ablage des Kuckucks- eies stattgefundene Störung, ein Conflict, bei dem öfters das Nest in Unordnung gebracht wird. Dieser Umstand wird vom Eigenthümer tiefer empfunden und mehr beachtet, er vertreibt ihn früher von der Wiege seiner Brut, als eine Veränderung im Gelege selbst. Ob Eier entfernt worden sind, ob ein fremdes Ei ins Nest gelangte, — das spielt erst in zweiter Reihe eine Rolle. Freilich ist es nicht meine Absicht zu generalisieren ! Ich weiss, dass es Ausnahmen gibt und dass nicht alle Ziehv^ögel gleich empfindlich sind. Es gibt Arten — und selbst individu- elle Verschiedenheiten kommen vor — , die schon eine Störung bei dem Neste vertragen ! Besonders wenn die Eier schon be- brütet sind, sitzt bekanntlich jedes Vogelweibchen sehr fest und verlässt selbst nach erzwungener Ablage des Kuckucks- eies sein Nest nicht. Nach Weglassung von 33 Fällen, wo das Kuckucksei be- reits in ein verlassenes Nest gelegt wurde, enthalten beide ■Hauptverzeichnisse 240 Funde; davon haben in 39 Fällen (= 16%) die Alten das Nest verlassen. Sehen wir nun zu, wie sich einzelne Arten in dieser Hinsicht verhalten. 152 V. Capek: Beiträge zur Fortpflanzungsgeschich tc des Kuckucks. Zu J'liyll. sibilator wurden gelegt 1 7 Eier, verlassen wurden 13 Eier = 77%. Zu Erith. rubeculus wurden gelegt 92 Eier, verlassen wurden 18 Eier = 14%. Zu Lanins collurio wurden gelegt 40 Eier, verlassen wur den 4 Eier = 10%. Zu Motacilla alba wurden gelegt 10 Eier, verlassen wurde 1 Ei = 10%. Zu Rtiticilla phocnic. wurden gelegt 88 Eier, verlassen wurden 5 Eier = 6"/n- Wir erkennen aus dieser Übersicht, dass der heikelste Ziehvogel Pliyll. sibilator ist; selbst von den übrigen vier Funden bei dieser Art weiss ich nur in einem Falle bestimmt, dass das Ei bebrütet wurde. Phyll. trochilus hat dagegen alle 4 Kuckuckseier adoptiert, während Phyll. rufus nach Ad. Walter's Erfahrungen nie ein Kuckucksei angenommen hat. Die übrigen vier Hauptpfleger sind nicht besonders empfind- lich. Am wenigsten ist es jedoch Rut. phocnicura, wobei die bei diesem Nestvogel gewöhnliche blaue Farbe der Kuckuckseier gewiss niclit ohne Einflu.ss ist. Überhaupt verträgt das trarten- rothschwäuzchen, was Störung anbelangt, schon eine recht starke Dosis; öfters fieng ich z. B. das Weibchen auf dem Neste, überblickte dessen Inhalt, setzte den Vogel wieder auf das Nest, und einigemale geschah es, da.ss er weiter brütete, ohne aus der Bruthöhlung auszufliegen. Siehe auch Xr. 172. Svlvia atricapilla verliess das Nest bei drei Fundon ein- mal, wobei das lädierte Kuckucksei allein im Nest blieb; Syl. curruca bei 2 Funden ebenfalls einmal. Sylvia nisoria, Embe- rtza citrinclla, Ruticilla litis, Parus major und Anthus arboreus haben je ein Ei (als unica) angenommen, Syl. hortensis in bei- den Fällen. Auch Luscinia minor legte weiter in sein vom Kuckuck bedachtes Nest (nachdem freilich das fremde Ei fort- genommen war), obzwar .sie mit dem Eindringling einen Con- flict zu bestehen gehabt hatte. — Bei dem Umstände, dass die zuletzt genannten Vogelarten als Pfleger vom Kuckuck so selten gewählt werden, glaube ich. dass sie empfindlicher sind, als die oben angeführten Hauptpfleger. V. Capek; Beiträge zur Fortpfianzungsgeschichte des Kuckucks. 133 4. D o p p e 1 f u n d e. A. Zwei Kuckuckseier von verschiedenen Weibchen in dem- selben Neste. Wir haben gesehen, dass oft zwei oder drei zu demselben Brutpfleger legende Weibchen dasselbe Revier bewohnen oder dass sich ihre Gebiete berühren. Da kommt es naturgemäss hie und da vor, dass von zwei Weibchen dasselbe Nest zur Ablage des Eies benützt wird. In anderen Fällen ist wieder ein herumschweifendes Weibchen Theilhaber an einem solchen „Compagniegeschäfte". Anmerkung. Auch 3 Kuckuckseier (natürlich von ver- schiedenen Weibchen) sind schon einigemal, freilich als eine grosse Seltenheit, beisammen gefunden worden, wie es aus der ornith. Literatur bekannt ist. Ja Othmar Reiser („Jahresber. Com. f. orn. Beob.-.St.," 1884, p. 82) führt den gewiss einzig dastehenden Fall an. dass ein Förster bei Landskron in Böh- men in einer Baumhöhle vier flügge Kuckucke beisammen entdeckte, die nicht ausfliegen konnten, weil sich das Eingangs- loch zu enge erwies. Rutic. phocuic. war mit dem Füttern der Pfleglinge beschäftigt. Sonst kennt man noch zwei Fälle, wo je zwei junge Kuckucke in Singdrosselnestern grossgezogen wurden. Die Doppelfunde meiner Collection sind : a) Nr. 4 mit Nr. 28, (Weibchen 1 und 3.) b) ,, 33 „ „ 83. (Weibchen 4 und ?.) Nr. 83 lag aus- serhalb des Nestes. c) Nr. 48 mit Nr. 242. (Weibchen 9 und 37.) Nr. 242. Ebenso. d) ,. 52 „ „ 53. (Weibchen 10 und 11.) e) „ 57 „ „ 58. (Weibchen 11 und 12.) f) ,, 87 ,, „ 88. (Weibchen unbekannt.) g) ,, 144 .. „ 174. (Weibchen 22 und ?.) h) „ 151 „ „ 152. (Weibchen 25.) Siehe weiter unten, i) „ 154 „ „ 155. (Weibchen 25.) „ „ „ j) „ 158 „ ,. 159. (Weibchen 26.) „ „ „ k) „ 168 „ dem jungen Kuckucke Nr. 28. Ausserdem habe ich einigemal bald nacheinander je ein Kuckucksei aus demselben Neste gesammelt, so dass dadurch ein möglicher oder wahrscheinlicher Doppelfund vereitelt wurde. 154 V. Capck: Beiträge zur Fortpflanzungsgeschic'ue des Kuckucks. Im ganzen waren also unter "iTH Xunimern 1 1 DopjH'l- fundc. d. i. 4"/||. Mit den vereitelten U l'unden wären es 17 Dop- pelfiinde. d. i. G"/,,. B) Zwei Eier \- o n demselben Weibchen in einem Neste. „Jedes Kuckucksweibchen legt nur ein Ei in ein Nest." Diese Regel hat eine allgemeine Giltigkeit. Und doch kommen auch hier Ausnahmen vor! Ich erinnere an die Funde Nr. 42 und 117. Diese beiden Fälle beweisen freilich nur, dass ein Kuckucksweibchen auch /. w e i Eier während einer Saison — wenn auch nach längerer Pause — in demselben Neste unterbringen kann. Die grösste .Seltenheit einer coccygologischen Collection ist jeiloch ein Fund von 2 Eiern eines W e i b c h e n s b e i demselben Gelege! E. Baldamus führt in seinem Buche keinen solchen Fund an. Aus der Literatur ist mir ein einziger sicherer Fall bekannt. Im Jahre 1891 fand nämlich der erfahrene Beobachter C. J e X (Zeitschr. f. Ool. 1892 U.'?. p. 38) zwei Kuckuck.seier von demselben Weibchen bei zwei L collurio-^xcrn. Dieser Fund gelangte durch AI ö s c h I e r in die Collection des Dr. R e y. Ich war so glücklich, zwei solche D o p p e 1 f u n d e bei Ruticilla phoenicurn zu machen und dazu beide von dem- selben Weibchen ! Ihrer Seltenheit und Wichtigkeit halber gebe ich hier eine ausführliche Beschreibung. Erster Fund. Kat.-Nr. 151 mit 152, .sammt 4 Nest- eiern. Gefunden am 29. Mai 1894. Das Nest stand in einem alten Kaninchenbaue versteckt; alles war frisch, nur Nr. 151 zeigte ganz schwache Blutadern, so dass beide Kuckuckseier sehr bald nacheinander gelegt worden sein mussten. Nicht verlassen. Zweiter Fund. Kat.-Nr. 154 mit 155, nebst 2 Nest- eiern. Gefunden am 17. Juni 1895 in einem Holzstosse, etwa 200 Schritte vom vorigen Funde. x\lles bebrütet, das eine Kuckucksei etwa 8, das andere nur 4 Tage. Da diese Eier jedoch den bekannten blauen Typus haben, wärt- der Nachweis ihn-r identischen Herkunft recht schwer. V. Capek: Beiträge zur Fortpflanzungsgeschichte des Kuckuclcs. 155 152 I) ^.2 15-8, 154 r 22-3, ,. 16-3, 155 ri 22-5. „ lG-3, ja unmöglich; aber zum Glück sind die individuellen Charaktere dieser Eier recht eigenthümlich und dabei deutlich ausgeprägt, wovon sich das geübte Auge eines jeden Fachmannes bald überzcug'cn würde. Vergleichen wir die Masse : Nr. 151 Länge 22, Breite 16, Gewicht 222, Quotient lüS, Index 37. 208, „ 1-67, ,, 39. 213, „ 1-70, „ 37. 210, „ 1-74, „ 38. In dem recht isolii'rten Reviere G und um dasselbe herum gab es kein Weibchen, dessen Eier man mit Exemplaren unserer interessanten Suite verwechseln könnte. (Die ebenfalls blauen Eier des Weibchens Nr. 26, welches gleich daneben seinen Rayon hatte, sind von jenen schon durch ihre Grösse und die abgestumpften Pole auf den ersten Blick zu unter- scheiden.) Die Eier der beiden Doppelfunde sind klein, untereinander fast gleich ; alle Zahlen der obigen Übersicht zeigen ganz un- bedeutende Differenzen, die gewiss geringer sind, als man sie in irgend einer grösseren und unzweifelhaften Suite finden kann. Die recht scharfe Spitze ist für diese Eier charak- teristisch. Auch bleichen sie (je zwei aus dem Funde) ganz gleichmässig aus, was bei blauen Eiern von v e r s c h i e d e n e n Weibchen nicht der Fall ist. Der Umstand, dass uns da zwei ganz gleiche Funde aus derselben Localität vorliegen, bekräf- tigt ebenfalls bedeutend die Identität des Weibchens. Vollkommen genügend sind aber folgende Beweise: 1) Beide Eier des ersten Fundes zeigen zerstreut sehr feine, ganz gleiche Punkte von bräunlich schwarzer Färbung, etwa 12 — 15 auf jedem Ei, die für das blosse Auge undeutlich, durch die Lupe jedoch gut zu unterscheiden sind. 2) Im folgenden Jahre fungierten die Färbungsorgane etwas anders. Beide Eier haben nämlich zahlreiche kleine Fleckchen von rostgelblichem Tone, die wieder mit dem Auge kaum sichtbar sind und dabei wie abgerieben erscheinen. Das einzelne, ebenfalls diesem Weibchen gehörende Ei Nr. 153 zeigt bloss einige abgeriebene Fleckchen, ohne Pigment. Ich betrachte dieses Weibchen für ein junges, unerfahrenes und etwas abweichendes Individuum, welches nur aus Noth 156 V. Cnpek: Beitr.ijje zur Fortpflanzungsgeschichte Ues Kuckucks. (oder war es früher Irrthuni bei ihm) beide Eier zu einander geleg-t hat. Vielleicht incliniert es auch zu dieser Anomalie! Natürlich werde ich diesem interessanten Vogel g-ehörige Auf- merksamkeit schenken. Nachtrag. Nicht wenig war ich überrascht, als ich am 22 Juni 1895 bei der Re\-ision der Nester im Padochaner Reviere in den Holzschlag kam, wo mir ein Rii/üilla-'ücsX. überreicht wurde, welches soeben bei der Ilolzschlichtung ge- fimden wurde. Da.sselbe enthielt neben 4 Nesteiern 2 ganz gleiche blaue Kuckuckseier, Nr. 158 und 159, die ich beide nur dem Weibchen Nr. 26 zuschreiben konnte. Von diesem hatte ich bereits zwei Eier aus derselben Localität. Leider war das ganze Gelege im hohen Stadium der Bebrütung; besonders war Nr. 159 fast zum Ausschlüpfen reif, so da.ss es bei der Präparation zerbrach, und eine genaue Voruntersuchung hatte ich leider unterlassen. Die individuellen Merkmale der Eier vom Weibchen Nr. 26 konnte ich aber doch constaticren, nämlich gleiche Grösse und Form (beide Pole stumpf abge- rundet) und sehr unbedeutende Spuren von gelblichen Fleckchen. Kapitel V. Allgemeine Beschreibung der Kuckuckseier. Als Grundlage möge uns eine Tabelle der wichtigsten Zahlen dienen, die auf Grund von 2.34 gemessenen und 183 ge- wogenen Eiern zusammengestellt wurde. Maxiraum Minimum Differenz Durchschnitt Länge Breite Index*} .... Gewicht .... Quotient .... 25 18-3 56 297 2.01 20-5 15 17 161 1-31 4-5 3.3 39 136 0-70 22-67 mm 1658 mm 37 228-5 mg. 1-65 1. Grösse der Kuckuckseier. Dass Kuckuckseier auffallend klein, etwa so gross wie Sperlingseier sind, ist allgemein bekannt. Und dass diese geringe Grösse bei der sonderbaren Fortpflanzung des Kuckucks sehr von Vortheil und ganz zweckentsprechend ist, und dass *) Eigentlich: 1 56, 117, 0-39, 137 V. Capek: Beiträge zur Fortpflanzungsgeschichte des Kuckucks. 157 sie nur durch Naturau.^lesc allmählich entstehen konnte, ist sehr klar. Die grösste Länge hat Nr. 2 1 5 bei 1 8 mm Breite und 297 mg Schwere, ist also das grösste und schwerste Stück meiner Collection. Die geringste Länge (20'5) haben 5 .Stücke. Ein echtes Zwergei vom Kuckuck ist mir nicht vorgekommen. Die grösste Breite hat Nr. 38 bei 23'7 mm Länge ; ausserdem sind 6 Stücke 18 mm breit. Die geringste Breite hat Nr. 233 bei 21 mm Länge; die Breite 15' 5 haben 6 Eier. Wir sehen, dass weder die Maxima, noch die Minima der Masse, ebenso auch die des Gewichtes bei demselben Stücke zusammentreffen müssen. Im ganzen sind die GrössendifFerenzen meiner Kuckucks- eier nicht grösser als z. B. diejenigen der Lantus collurio-YXsx . Es ist recht interessant in dieser Hin.sicht, die einzelnen Suiten zu betrachten. Allgemein kann man sagen, dass Eier von demselben Weibchen, was Ma.sse anbelangt, sehr constant, manchmal sogar ganz gleich sind. Die maximale .Schwankung innerhalb einer .Suite beträgt bei der Länge bis 1 oder 18 mm, nur in einem Falle 25 mm (Weibchen Nr. 28); bei der Breite nur bis 1 mm. 2. Form der Kuckuckseier. Die Gestalt der Kuckuckseier ist zwar recht constant, gewisse Schwankungen kommen abe^ dennoch vor. Die grösste Zahl der Eier zeigt mehr oder weniger das eigene Oval; man findet jedoch auch dann und wann merklich rundliche, längliche, sogar walzige Kuckuckseier, und diese Formtypen sind dann ein stabiles Merkmal des betreffenden Weibchens. Rundliche Eier legte z. B. Weibchen Nr. 1, 31, etc. Längliche Eier legte das Weibchen Nr. 2, 5, 11, 15, 18, 35; länglich sind auch Nr. 173, 234 und besonders 244. W a 1 z i g e Eier stammen vom Weibchen Nr. 20. (Fortsetzung folgt.) 158 H. Kreye: Wanderfalke mit Fessel. Über Ortygometra parva (Scop.), das kleine Sumpfhuhn, in der Mark. Anfangs Juni 1887 sandte mir der damalige hier stationierte Bahnmeister Stephanv ein kleines Sumpfhuhn zum Skeletieren, welches sich durch Anfliegen an die Telegraphendrähte ge- tödtet hatte. Da die Zugzeit bereits vorüber war, so ver- muthete ich das Brüten des Vogels in der Gegend, wo es gefunden wurde — zwischen Jeserig und Götz. — Alle Be- mühungen, das Nest zu finden, blieben jahrelang ohne Erfolg, bis es mir am 26. Mai 1893 glückte, im kleinen Kreutzer- Bruch, auf einem mit Riedgras, Rohr und Binsen bewachse- nem Walle ein Nest mit 6 Eiern zu finden und dann am 20. Juni d. J. ein zweites, bereits stark bebrütetes Gelege von abermals Ö .Stück, welches nicht weit von der ersten Eund- stelle entfernt stand und wahrscheinlich von demselben Paare herrührte. 1894 benöthigte ich einige Gelege . der schwarzen See- schwalbe, welche Art bei Brandenburg auf allen Seen und Torfstichen in grossen Colonien nistet. Beim Sammeln der Eier dieses Vogels entdeckte ich in einem Theile des Bruches, welcher mit dünnem Rohr bestanden war, kurz hinter einander 2 Gelege des kleinen Sumpfhuhnes zu 8 und 9 Eiern. 1895 war ich am 24. Juni wieder so glücklich, ein Gelege von 7 Eiern zu finden, die ich jedoch ihrer hohen Bebrütung wegen nicht nahm. Nach zwei Tagen waren die Jungen aus- gekrochen. Aus diesen Funden lässt sich entnehmen, dass das kleine Sumpfhuhn bei uns nicht allzu seltener Brutvogel ist und die Schwierigkeit des Autfindens vorwiegend in der versteckten Lebens-, bezw. Nistweise des Vogels zu suchen ist. Brandenburg a'H., April 1896. G. Stimming. Wanderfalke mit Fessel. Am 4. April d. J. wurde mir durch Herrn Peters ein im Forstreviere Wulfringhausen bei Eldagsen — ungefähr 3 Stun- den von Hannover — erlegter Wanderfalke (F. pcregrinus) Literatur. 159 gebracht, der an den Fängen die kunstgerecht geschlungenen Fesseln und eine goldene Schelle von indischer Arbeit trug. Der Vogel war ein altes, prachtvoll gefiedertes Weibchen, dessen Kropf die Überreste einer Dohle enthielt. Hannover, 12. April 1896. H. Kreye. Literatur. Berichte und Anzeigen. O. Koepert. Die Vogel weit des Herzogthums Sachsen-Altenburg, Ab- handlung zu dem Oster-Programm des herzogl. Ernst-Realgymnasiums zu Altenburg. Progr. Nr. 689. — Altenburg i. S.-A. 1896. Kl. 4. 38 pp. Eine sehr sorgfältige, hauptsächlich auf Benützung der einschlägigen Literatur basierte Zusammenstellung der Vögel des Herzogthums, die auch viele dem Autor direct zugekommene Angaben enthält. Nach einer kurzen topographischen Schilderung des Gebietes wird die wichtigste einschlägige Literatur hervorgehoben und derjenigen gedacht, die durch ergänzende Bei- träge vorstehende .Arbeit fördern halfen. In Bezug auf die Nomt- nclatur folgt Verfasser dem Reichenow'schen -System. Verzeichnisse d. Vögel Deutschlands.« Im ganzen werden 222 Arten aufgezählt, von denen 149 zu den Brut- vögeln zu rechnen sind, 73 aber Durchzüglern und Ausnahmserscheinungen angehören. Die beigefügten faunistischen Daten geben, besonders bei den interessanteren Formen, genaue Nachweise. Wir vermissen in obiger Auf- zählung: Certlint fainiliaris brachi/dacti/la Br., Pi/rrhulii pyrrhiiUi rubicilla (=:tnajor Br.>, Acriiithis linaria holhoelli (Br.) und Acanthis Ihuiria huconotus (Br.) (':=i-xili2ies Coite-^), die aufgenommen werden müssen, da sie von Chr. L. Brehm bei Renlhendorf nachgewiesen wurden. Bei Aufzählung der Irrgäste und Durch- zügler in den Nachbargebieten muss auch des durch Kammerherrn O. v. Krieger conslatierten mehrmaligen Vorkommens von liiiteo butno ihseystoriim um Sondershausen Erwähnung geschehen. Eine Liste der Trivialnamen der häufigeren Arten bildet den Schluss der verdienstvollen Arbeit. T. F. Koske Ornithologischer Jahresbericht über Pommern für 1895. (Sep. a.: »Zeitschr. f Orn. und pract. Geflügelz.« Stettin 1896. 8. 15 pp.) Bringt die nach Monaten geordneten Zug-, bez. biologischen Daten der Provinz, die eine gute Uebersicht gewähren. Am 15. December wurden auf Hiddensee 2 Xi/rtm scnndlacn gefangen, am 20. und 2K December 5 beob- achtet, eine den 13. December im Revier Pütt bei Stettin erlegt. T. E. Rey. Der Kuckuck als Brutparasit. (Die Natur. XXXXV. 1896. Nr. 17. p. 197—200. 160 Literatur. Schildert unter Kennzeichnung der irnhümhchcn Angaben das Kort- pflanzungsgeschäft unseres Kuckucks, an dessen Autklnrang der Verfasser (vgl. dessen Schrift: -Altes und Neues aus dem Haushalte des Kuckucks. Leipzig, 1892) so hervorragenden Antheil nahm. T. A. Bonomi. Che cosa c la Cyanecida orienlalia Chr. L. Hr. (Estr. d.: ^Riv. ital. sc. natur.« Siena, 1896. Lex. 8. 4 pp.) Ucbersetzung des vom Herausgeber (Orn. Jahrb. VI. 1895 p. 269—272) verölTentlichten Artikels: »Was ist Ci/aiieculu oi-inilidis Chr. L. I3r. "-< mit Be- merkungen des Translators. T. L. Lorenz v. Liburnau. Ueber den Vogelzug. (Sep. a.: >Mitth. um. Ver.« Wien, XX. 1896. 4. 3 pp.) Nach einleitenden Worten über die Begriffe Stand-, Strich- und Zug- vögel schildert Verfasser die Geschichte unserer Kenntnis des Vogelzuges und hebt die wichtigsten Annahmen hervor, welche die mit diesem Thema sich beschäftigenden Autoren vertraten. Verfasser kommt weiters auf die auf Anregung weiland Sr. kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen Rudolf angeregten, vom >Ornithologischen Vereine« in Wien in's Leben gerufenen >Ornithologischen Beobachtungs-Stationen' in Oesterreich-Ungarn zu sprechen, welche sich später dem »Internationalen permanenten ornithologischen Coniit^« anschlössen, aber infolge der sistierten Thätigkeit desselben crloschin, während sich in Ungarn eine »Ornithologische Centrale» bildete, die, unabhängig von dem J. P. O. C , die Erforschung des Vogelzuges sich zu ihrer ausschliesslichen Aufgabe ge- stellt hat. Wir begrüssen mit Freude die Miltheilung, dass vom Autor die Reactivierung der »Ornithologischen Beobachtungs-Stationen in ( )esterreich < im Ornitholog. Vereine- in Wien angeregt und derselbe damit betraut wurde, die vorbereitenden Schritte zu unternehmen. Hoffen wir, dass die Schwierig- keiten, die sich dem Unternehmen in den Weg stellten, bald beseitigt sein werden ! T. W. Schlüter. Systematisches Verzeichnis der Europäisch-Sibirischen Vögel mit Einschluss der meditteranen KornK-n, nebst Eli'|uettenanhang Halle a'S. s. a. (Selbstveriag.) Preis M. 4.80. Mit der Herausgabe vorliegenden Verzeichnisses, das 1160 Auen und E'ormen mit lateinischen und deutschen Namen anführt und in Bezug der angewandten Nomenclatur der Priorität Rechnung trägt, sowie der dasselbe begleitenden gedruckten Etiquetten ist der Verfasser einem vielfach geäusserten Wunsche nachgekommen. Letztere — im Format 5:3 cm auf feinstem, starken Carton gedruckt — enthalten die lateinischen und deutschen Namen und haben genügend freien Raum zur Eintragung von Fundort- und Datum-.\ngaben. Sammlern von Vögeln, Nestern und Eiern werden die schön gedruckten Etiijuetten gewiss willkommen sein und wir zweifeln nicht daran, dass sie auch in den Schulsamnilungen die oft schwer leserlichen geschriebenen Eti- quetten verdrängen werden. Der niedere Preis wird ihnen neben ihren sonstigen Vorzügen den Weg ebnen. T. Literatur. 161 R. Vitalis et J. Dherbey. Traite de Mise en Peau. — St. Marcellin. 1896. 8. 17 pp. Anschaulicii geschriebene, Icurzgefasste Anleitung der Betiandlung des erlegten Vogels, des Abbalgens und Bereitens von Vogel bälgen, sowie des Reinigens schmutzigen oder blutigen Gefieders. T. O. Kleinschmidt. Der nordische Jagdfalk. Mit 2 Buntbildern von Prof. A. Goering und Textillustrationen vom Verfnsser (Sep. a. ; »Orn. Mo- natsschr.« XXI. 1896. 11 pp.) Die Erlegung eines Gerfalken im vorigen Jahre in Schlesien gibt dem Verf. Veranlassung, näher auf die [agdfalken einzugehen. Er gibt die durch gute Holzschnitte erläuterten Kennzeichen — Tarsusbefiederung und Zehen- länge — an, wodurch sich die Jagdfalken jederzeit leicht von den ihnen in manchen Kleidern ähnlichen Würg- und Wanderfalken unterscheiden lassen. Verf tritt weiters der Frage näher, wie viel Arten von Jagdfalken man zu unterscheiden habe und neigt sich nach Erwägung der plastischen Verschie- denheiten, der Unterschiede in der Grösse, der Form und Ausdehnung der Zeichnung, sowie der Färbung der Anschauung zu, nur eine Art — Falco islandus Brunn. — anzunehmen, die in vier Formen: F. ixlondiis itlbiis Brunn., rusticolus (L.), obsolelus (Gm.), und gyrfalcu (L.) zerfällt. Zwei gute, von A. Goering gemalte, chromolithographierte Tafeln stellen drei Exemplare der zweiten und einen sehr alten Vogel der ersten Form dar. T. P. Leverkühn & R. Blasius. Ornithologische Beobachtungen aus dem Herzogthume Braunschweig 188.5—1894. (Sep. a.: »Ornis.. VIII. 1896. p. 373—476 m. 1 Karte). Bildet die Fortsetzung der von 1876 — 1886 reichenden und vom «Aus- schusse f Beobachtungs-Stationen der Vögel Deutschlands« im Journ. f Ornith. publicierten Jahresberichte aus dem Herzogthume, nach Jahrgängen und Beob- achtungsorten in alphabetischerReihenfolge zusammengestellt. 153 Arten werden behandelt. Eine Tabelle der ßeobachtungs-Stationen mit Angabe ihrer geogr. Lage und Höhe, sowie eine Karte, welche die Lage und Vertheilung der Sta- tionen aufweist, schliesst die Arbeit ab. T. R. Blasius. Leopold v. Schrenck. Nachruf (Sep. a.: »Ornis- VIII. 1896. p. 532—544). Ein warm empfundener, den Lebensgang des berühmten russischen Forschers eingehend schildernder Nekrolog, dem eine Liste der Werke des- selben beigefügt ist. T. R. Blasius. Vogelleben an den deutschen Leuchtthürmen. X. 1894 (Sep. a. : »Ornis«. VIII. 1896. p. 577—592.) R. B 1 a s i u s. Schlussfolgerungen aus den ornithologischen Beobachtungen an den deutschen Leuchtthürmen in dem zehnjährigen Zeiträume von 1885 — 1894. (Sep. a.: »Ornis.. VIII. 1896. p. 593—620). 11 162 Literatur. Krstere Publication umfasst die Aufzeichnungen über die im Jahre 1894 an den deutschen Lcuchtthürmcn beobachteten Vogelartcn mit Angabe des Datums, derTageszcit, der Windrichtung, sowie weilerer meteorologischer Daten. Letztere befasst sich mit den Resultaten, welche die erste Decade der vorgenannten Beobachtungen ergibt. An 40 deutschen Lcuchtthürmcn wurden Beobachtungen angestellt, doch nur von 5 derselben liegen regelmässige Aufzeichnungen vor. Aus Tabelle I ist ersichtlich, wo und wann Beobachtungen ausgeführt wurden und ob ein Anflug von Vögeln zu constatieren war, eventuell in welcher Stärke. Die den Inseln Bomholm und Mpen zunächst liegenden Leuchtfeuer der deutschen Ostseeküste erwiesen sich als diejenigen, welche den stärksten Anflug hatten, woraus angenommen werden kann, dass wahr- scheinlicherweise (lerHauiitzug der Vögel von und nach Schweden in dieser Rich- tung erfolgt. Den äussersten N. -Osten Deutschi, scheint der Zug weit stärker im Herbst zu berühren. Während von der Ostküste Schleswig-Holsteins nur ein geringer Anflug gemeldet wurde, erwies sich dieser an der Westküste stärker, namen:lich in Amruni ; dagegen zeigten die westlich-gelegenen Leuchtfeuer bis Borkum nur geringen Anflug. Verfasser schliesst daraus, dass die Vögel Dänemarks und Norwegens mehr der Westküste Schleswig-Holsteins auf ihrem Zuge folgen. Der Anflug an die Leuchtthürme erfolgte vorwiegend bei nebeligem, trübem oder regnerischem W'etter, während er in hellen Nächten fast gar nicht beobachtet wurde. Dies fmdct nach des Verfassers Ansicht darin seine Erklärung, dass im letzteren Lalle die Vögel hoch, in ersterem Falle niedrig ziehen; während sie in jenem den Feuern zuweit entrückt sind, als dass selbe ihre verderbliche Attraction zu äussern vermöchten, werden sie in diesem von den Leuchtfeuern geblendet und angezogen. Als Nachtwanderer wurden 77 Arten, die an den Leuchtthürmen ver- unglückten, nachgewiesen, vorwiegend Singvögel. Tabelle 11 verzeichnet nach den Jahren die Arten und deren Zahl, die durch .Anfliegen an die Leuchtthürme getödtet liez. constaticrt werden konnte. Sie beträgt von 188.5—1894 mindestens 12.7.37 Stück und sind die Opfer zur Herhstzeit am zahlreichsten. Das grösste Contingent hiczu lieferten die Stare (2728),. dann die Drosseln (1961), Rothkehlchen (1726), Goldhähnchen (820), Stieglitze (369), Rothschwänzchen (320), Meisen (228), Enten (188) etc. Eine Anpassung an die Leuchtthürme, bez. Vermeidung des .\nfliegens an selbe infolge von Gewöhnung, hat sich, wie dies begreiflich, nicht ergeben. T. R. Blasius. Die Vögel des Herzogthums Braunschweig und der an- grenzenden Gebiete (Sep. a.: »Ornis.. VIII. 1896. p. 621—688). Nahezu neun Decennien umfasst das Material, welches in dieser Arbeit niedergelegt ist. Mit ilen von 1807 — 1848 reichenden handschrifdichen Auf- zeichnungen des HolzverwaUers Busch beginnend, sind es ganz besonders die Beobachtungen von J. H. Blasius, welche die Zeit von 1836 — 1870 umfassen, und die seiner Söhne Wilhelm und Rudolf, die an jene anschliessen, welche An den Herausgeber eingelangte Druckschriften. 163 den Grundstock zu dieser Ornis bilden. Durch sorgfältige Benützung der Literatur, genaue Durchsicht der Sammlungen, sowie durch die dem Autor zugekommenen Mittheilungen wurde die .'\rbeit nach Möglichkeit vervoll- ständigt. Im ganzen werden 257 Arten angeführt, darunter: Falco islnndus (zwei- mal beobachtet), F. hinmriiis, Aquila duiii/n, Cirnix pidUdua (hat einmal ge- brütet), C. cineraceus (Brutvogel), iV//cnxserlmi, Certhia (beide Formen Brutvögel), LRiv. ital. Sc. nat«. XVI. 1896. 4 \<\k) Vom Verf 11* 164 Corrigenda. E. Rey. Der Kuckuck als Brutparasit. »Die Natur«. XXXXV. 1896. No, 17 p. 197—200.) Vom Verf. W. Schlüter. Systematisches Verzeichnis der Europäisch-Sibirischen Vögel mit Einschluss Jer mediterranen Eormen nebst Etiquettenanhang. — Halle a. S. (s. a.) 8. 25 pp. Vom Verf. E. Arrigoni degli Oddi. Le ultima apparizioni dell' Actochelidon sand- vicensis (Lath.) nel Veneziano. (Estr. d. : >Atti Soc. Ital. sc. nat.« Vol. XXXVI. 8. 16 pp.) Vom Verf R. Biedermann, lieber Fusshaltung im Fluge. (Sep. a.: »Orn. Jahrb.« VII. 1896. 16 pp. m. Taf 1) Vom Verf. O. Kleinschmidt. Der nordische Jagdfalk. Mit 2 Buntbildcrn von Prof. A. Goering und Textillusir. vom Verfasser. (Sep. a. : »Orn. Monatsschr.« XXI. 1896. 11 pp.) Vom Verf Aquila. Zeitschrift f Ornithologie. — Budapest 1896. III. Nr. 1, 2. Von d. U. O. C. R. 1'. lasius. lieber den Vogelzug auf Barbados im Jahre 1886 von Dr. C. J. Manning. (Sep. a.: »Ornis«. VIII. 1896. p. 365— 372.) Vom Verf — u. R. Leverkühn. Ornith. Beobachtungen aus dem Herzog- thum Braunschvveig 188.5-1894. (Sep. a.: -Ornis«. VIII. 189o. ]). 373—476 m. Karte.) Vom Verf. — Leopold V. Schrenck. Nachruf (Sep. a.: »Ornis«. VIII. 1896. p. 532— 544.J Vom Verf — Vogelleben an den deutschen Leuchtthürmen. X. 1894. (Sep. a.: .Ornis«. VIII. 1896. p. 577—592.) Vom Verf. — Schlussfolgerungen aus den ornithologischen Beobachtungen an deutschen Leuchtthürmen in dem zehnjährigen Zeiträume von 1885—1894 (Sep. a.: »Ornis«. VIII. 1896. p. .593—620.) Vom Verf. : — Die Vögel des Herzogthums Braunschweig und der angrenzenden Gebiete. (Sep. a.: »Ornis«. VIII. 1896. p. 621—688.) Vom Verf. Corrigenda. p. 9, Zeile 13 von unten steht: Meterolol,, statt Meteorol. p. 9, ,, 3 ,. ,, niuss es heissen: Mittheil. d. Aussch. a. d. Mitgl. d. Ornith. Ver. in Wien. I. 1877. No. 5 p. 7—8. p. 92, Anm. Zeile 2 steht Mcrtula, statt Merulu und ausnahmsweise, statt ausnahmslos, p. 94, Zeile 10 von oben muss nach: »beim schiefen Stoss« eine neue Zeile folgen, p. 95, Zeile 4 von unten steht spähendes, statt spätendes. Veraiitw Reiiacteur Herausgeber und Verleger : Victor Ritter von Tschusi zu Scbuiidhoffeu HalUin Druck TOR Igiias Hartwig Freudentbai Eirchenplatz 13 ORGAN für ilas palaeai'ktiscbe Paunengebiet. Jahrgang VII. ij September-October 1896. Heft 5. Beiträge zur Fortpflanzungsgeschichte des Kuckucks. Von V. Capek. (Schluss.) Die Gestalt des Eies ist wesentlich durch drei Momente bedingt, nämlich : a) durch das gegenseitige Grössenverhältnis beider Achsen, b) durch die Dopphöhe, c) durch das Abfallen der Bahn zum spitzen Pole. Ad a). Das erste Moment trachte ich durch eine Zahl — den Index — zu veranschaulichen (siehe darüber die „Erläuterun- gen zur Haupttabelle,'' Punkt 11). Hier noch einiges zum Ver- gleiche : Je länger das Ei, desto grösser der Index und umge- kehrt. Der Index eines Eies von A/ct/ turda aus meiner Col- lection ist 77, d. h. dieses Ei ist 1-77 mal (rund P'/j mal) so lang als breit. Den kleinsten Index fand ich bei einem Syrnium aluco-YX, nämlich 15. Von 15 bis 77 ist also Spielraum ge- nug, um die verschiedenen Verhältnisse auszudrücken. Ich führe einige Extreme an : Stnithio caiiitlus Index 22. Bubo maximus . „ 19. Alcedo ispida . „ 18. Pernis upivorus „ 17. SyrniiDU aluco . „ 15. Die meisten Indices der Kuckuckseier sind nicht weit vom Durchschnitts-Index .37. Den grössten Index (5G !) hat das Ei Nr. 244, welches in Bezug auf Form ein Unicum ist. Alca tarda . . . Index 77. Cypselus melba . r 68. Sula bassana . . j? 62. Carbo pyg)iiaeus . !) 59. Podiccps rubncollis )7 58. 166 V. Capek: Beiträge zur Forlpflanzungsgcschichte des Kuckucks. Für die KuckucksoitT kann irh nacli meinem Material folgende Norm aufstellen : Rundliche Kii-r lial)cn den Index i\(>n 17) bis ?>0, ovale \(in .'ü h\s 4.'!, längliche xon 44 bis 56. Innerhalb derselben Suite ist der Index (wenn auch die einzelnen Stücke recht ungleiche Dimensionen zeigen) sehr c ü n s t a n t, was deutlich für die Wichtigkeit dieses Wertes spricht. Die meisten Differenzen bleiben unter 10 (recteO'lO), wenige gehen bis 12. nur einmal bis 16 und zwar bei dem Weibchen Nr. 21. Ad (5). Die Dopphöhe ist die Entfernung vom .Schneide- punkte der beiden Achsen zum stumpfen Pole. Auf dem zwei- ten ornith. Congresse zu Budapest (ISO!) wurde von Dr. R. B 1 a s i u s mit Recht auf diesen Wert besonderer Nachdruck gelegt, da er ein wichtiges Hilfsmittel zur Veranschaulichung der Eigestalt repräsentiert. Die genaue Bestimmung der Dopp- hölie ist bei kleinen Eiern jedoch sehr umständlich und schwierig, und ich konnte mich jetzt dieser Arbeit nicht unterziehen.' Im ganzen zeigen sich bei 'len Kuckuckseiern, was Dopphöhe an- belangt, nur unbedeutende Verschiedenheiten. Ade). Was endlich den Bogen der Bahn anbelangt, kann ich mich vollkommen dem anschliessen, was darüber von Dr. R e y (1. c. p. 8) kurz gesagt worden ist. 3. T e X t u r der Schale. Die Kuckuckseier sind nur schwach glänzend ; nach län- gerer Bebrütung erscheint der Glanz — gleich den Eiern an- derer Vögel — wie fett. Die Oberfläche der Schale ist glatt, dicht feinporig; kleine Erhabenheiten der Schale kommen auch vor. Die .Schale selbst ist nicht besonders dick, zeichnet sich jedoch durch besondere Härte und Festigkeit aus, welche diejenige der gleich grossen Singvogeleier bedeutend übertrifft, und die der Präparator sogleich wahrnimmt, wenn er mit dem Bohrer zu arbeiten beginnt. Die Festigkeit der .Schale ist ein sehr wichtiges Criterium der Kuckuckseier ; ihre Ursache haben wir in der com- pacten Masse der Schale zu suchen. Gewiss ist der Umstand, dass Kuckuckseier ursprünglich naturgemäss grösser V. Capek: Beiträge zur Fortpflanzungsgeschichte iles Kuckucks. 167 waren, diV eigentliche Ursache dieser merkwürdigen Textur der Schale; die Eier \erkleinerten sich, aber das Quantum der Kalkmasse ist verhältnismässig gross geblieben, wodurch die Schale compacter wurde.*) Dass diese Festigkeit der Schale zur Erhaltung des Eies imd somit auch der Art von Vortheil ist, wird jedermann ein- sehen. Bei dem Legen des Eies auf den Erdboden und bei dem oft mit Hindernissen verbundenen Transporte in's Nest leistet sie schon gute Dienste. Auf die grosse Resistenzfähigkeit der Kuckuckseier mache ich besonders aufmerksam; denn dieselbe zeigt sich nicht nur in der Widerstandskraft gegen (jetzt erwähnte) schädliche m e- c h a n i s c h e Einwirkungen, sondern auch gegen die ungün- stigen Einflüsse von Kälte, Feuchtigkeit etc. Ich bin der Ansicht, dass die compactere Textur der Schale eine von den Ursachen der verhältnismässig schnellen Entwickelung des Embryos bildet. Schon das blosse nächt- liche Sitzen des Vogels (so lange das Gelege nicht vollzäh- lig ist), wirkt auf die Kuckuckseier bedeutend ein, während an den Nesteiern sehr wenig davon zu bemerken ist. Oft kommt der Brutpfleger bei ungünstiger Witterung nicht auf das Nest, aber das einmal geweckte Leben in dem Kuckucksei leidet dadurch gar nicht. Auch im Laufe der spä- teren Bebrütung findet man das Kuckucksei gewöhnlich i m höheren .Stadium der E^ntwicklung als die Nesteier. Öfters kommt es vor, dass der Sammler ein schon lange \erlassenes Kuckucksei findet ; und doch hat dieses ein recht frisches Aussehen, kann ganz gut ausgeblasen werden, während der Inhalt der Nest eier meist schon verdorben und zersetzt ist, so dass dieselben nur mit Mühe präpariert werden können (siehe Nr. 11. 96, 227 etc.). Zwei Eier entdeckte ich sogar (Nr. 24 bei Erithacxis in einem offenen Neste, Nr. 224 bei Mot. alba in einem .Steindamme), nachdem sie ein ganzes Jahr im Neste gelegen waren, und doch konnte ich dieselben ganz gut au.sblasen. *) Derselbe Vorgang findet bei den meisten Zwerg- oder Spareiern statt und zwar auch in Bezug auf die Dichtigkeit der Färbung; aus derselben Ursache ist der eventuelle Fleckenkranz in verkehrter Lage immer sehr dicht. 168 V. Capek: Beiträge zur Fortpflanzungsgeschichte des Kuckucks. llicluT i^i-lu'irt ;iuch der .l'"all, den A. S c h r r i n g (Z. f. Ool., 1893, p. 43) erzälüt. Selber fand anfangs August ein Kuckucksei mit dem Rufiri/laAJcXv^ii in einer Baumhöhhing, ganz im Wasser; die Nesteier waren verdorben, (kis Kuckucks- ei jedoch wie frisch. 4. G e w i c h t d e r K u c k u c k s e i e r. Auch das Gewicht (des entleerten Eies) ist ein wichtiger Behelf zur Bestimmung der Kuckuckscicr. Es ist nämlich ein charakteristisches Merkmal derselben, dass sie (wieder infolge der compacten Textur) bedeutend s c h w e r e r sind als gleich grosse Singvogeleier. Das grösste Gewicht hat das grosse Ei Xr. 215, nämlich 297 mg.; das leichteste Stück i.st Nr. 209 mit lÖI mg. Leichte Eier legte das Weibchen Nr. 32. Die Schwankung des Ge- wichtes ist bei x'ielen Suiten gering, bei anderen wieder recht bedeutend; bei der Suite Nr. 1 beträgt sie bis 20"/o des Durch- schnittsgewich tes. Der Quotient ist innerhalb derselben Suite sehr con- stant; die Schwankung beträgt als Maximum 0'27 mg. oder 14'5''/o. Infolge des geringen Gewichtes sind bei dem Weibchen Nr. 32 die höchsten Quotienten zu finden, nämlich 1-83 bis 2"01, was zu den grössten .Seltenheiten gehört. Kapitel VI. Die Färbung der Kuckuckseier. A. Allgemeine Beschreibung. Es ist kein Vogel bekannt, dessen Eier solche Verschie- denheiten in der Färbung aufweisen würden, wie sie an den Kuckuckseiern zu sehen sind. Die Grundfarbe ist selten rein weiss, öfters aber gelblich-, graulich- oder röthlichwi'iss, meist jedoch grünlich, grünlichweiss oder grünlichgrau, manchmal röthlich-. violctt- oder chocoladegrau, bräunlich oder einfach lichtblau. Der grünliche Ton ist in der Grundfarbe ent- schieden vorherrschend. Nicht nur, dass er bei den meisten lichteren Typen schon äusserlich in verschiedener Intensität zu bemerken ist, auch bei den dunkel gefärbten Kuckuckseiern verräth er sich, wenn man durch das Bohrloch V. t'apek: Beiträge zur Fortpflanzungsgeschichte des Kuckucks. 169 blickt. Nur bei zwei Suiten vom weisslichen Z. col/urio-Typus ist das Durchscheinen gelbhchweiss, bei zwei Suiten vom röth- lichen ^i7. a/n'capäla-Typus n'khlicliweiss. Über das Durch- scheinen der blauen Kuckuckscier siehe bei Weibchen Nr. 19. Typen der P' ä r b u n g. Es gibt einfarbige und ge- fleckte Kuckuckseier. Rein weis s e Kuckuckseier sind nur wenige aus der Fachliteratur bekannt; einige davon sind zweifelhaft. Zwei weisse Kuckuckseier fand B 1. H a n f in Steiermark bei Phyll. boncllii; auch aus dem Riesengebirge werden weisse Kuckucks- eier erwähnt. Einfarbige lichtblaue Kuckuckseier sind sehr häufig. Siehe darüber bei den Weibchen Nr. 1 9, 20, 23. — Herr P. R. Kollibay erwähnt (in litt.) ein grünes Kuckucksei, wel- ches im Jahre 1895 bei Anthns spipoletfa in Ober-Ungarn ge- funden wurde. Gefleckte Kuckuckseier bilden die bei weitem grössere Majorität. Aber wie die Grundfarbe, so ist auch die Fleckung sehr verschieden. Die Flecke sind nämlich grau, graugrün, grünlich, roth- oder graubraun, rostroth, violett, aschgrau, hell- oder dunkelbraun, schwarz. In vielen Fällen sind die Flecke mit der Grundfarbe recht harmonisch übereinstimmend. Eine Regelmässigkeit ist in der Zeichnung und Färbung der Kuckuckseier leicht wahrzunehmen. Die Flecke sind nämlich meist dreierlei Art: 1. Zu Unterst finden .sich graue oder violettgraue Schalenflecke, matter oder dunkler, je nachdem sie tief in der Kalkmasse eingelagert sind. Sie sind meist kranzförmig um die Basis angehäuft. 2. Darauf folgen unregelmässige Flecke und Wölkchen, Spritzer und Punkte sehr verschiedener Grösse, die zwar über das ganze Ei zerstreut, aber auf der basalen Hälfte doch ge- wöhnlich etwas dichter gehäuft stehen. Die Farbe dieser Mit- telflecke ist bei einzelnen Suiten verschieden, am häufigsten findet sich b r a u n, heller oder dunkler nuanciert; freilich sind bei einzelnen Suiten auch andere Töne beigemischt. 3. Zu oberst .stehen endlich feine runde Pünkt- chen oder kleine unregelmässige Flecke von dunkler Farbe, die scharf umgrenzt sind und nur in seltenen Fällen 170 V. Capek: Beiträge zur Fortpflanzungsgeschichte des Kuckucks. vollständig' fehU'ii. Diese Flecke sind für Kuckuckseier ein recht charakteristisches Merkmal. Je feiner sie sind, desto dichter treten sie auf. Von Farbe sind .sie schwarzbraun oder schwär/,; bei röthlich g"efleckten Eiern spielen sie (besonders am Rande) in's Röthliche. Ihre Vertheilung" ist dieselbe wie bei denen der ersten Art. Im Grunde genommen ist das Pigment aller dieser drei Arten von F'leckcn fast dasselbe. Namentlich sind die F"lccke der 1. und .S. Art identisch, wovon ich mich durch Ab- schaben der K a 1 k m a s s e von den grauen Grundflecken überzeugt habe, die dabei g'anz dunkel zum Vorschein kamen ; auch durch das Bohrloch betrachtet, erscheinen die oft ganz matten Schalenflecke vic'l dunkler. Die Flecke der I. und 3. Art sind als — durch Schwarz verstärkte — Anhäufungen des Farbstoffes zu betrachten, dem die Flecke der mittleren Art angehören, in der Auftrag'ung derselben ist keine Pause wahr- zunehmen. (rewühnlirh ist die Fleckung über die ganze .Schalenfläche der Eier \i'rtheilt. doch in den meisten F'ällen um den stumpfen Pol herum etwas dichter angehäuft; die eigentliche i^Cranzbil- dung ist aber recht selten. B. J e d e s K u c k u i' k s w e i b c h e ii legt z e i 1 1 e b e n s gleiche E i e r. Dass die Tüer eines jeden Weibchens einer beliebigen Vogelart ihren individuellen Charakter durch das ganze Leben des Vogels beibehalten, bedarf für einen Oologen keiner Beweise mehr. Auch der Kuckuck macht, wenigstens in dieser Hinsicht, keine Ausnahme, was hinlänglich von vielen Beobachtern dar- gethan ist. Umgekehrt beweisen also gleiche Eier die Identität des Weibchens. Alle Charaktere einer bestimmten Suite .sind im hohen Grade constant, nicht nur in Grösse, Form, Gewicht und F"är- bung, sondern selbst in Anomalieen, wie Deformitäten, Erhaben- heiten der Schale, ein auffallender Fleck u. dgl. So zeigt z.B. die .Suite des Weibchen.":. Nr. 2 vier Jahre hindurch auf den meisten Stücken einen markanten dunklen Fleck auf der V. Capek: Beitnlge zur Fortpflanzungsgeschichte des Kuckucks. 171 spitzigen Hälfte, desgleichen die Suite des Weibchens Nr. 11 durch drei Jahre. Meine mehrjährigen Suiten erstrecken sich beim Weib- chen Nr. 1 auf 9 Jahre, bei Nr. 18 auf 7 Jahre, bei Nr. 30 auf 5 Jahre und mehrere auf 4, 3 und 2 Jahre. Kleine, unwesentliche Verschiedenheiten in jeder Richtung sind innerhalb derselben Suite ganz natürlich. Aber die einzelnen Eier wechseln nie mehr, als die einzelnen Stücke desselben Geleges bei einer beliebigen, wenig variablen Vogelart. Es sind mir keine Merkmale vorge- kommen, nach welchen man die Eier selbst aus den extremen Jahrgängen unterscheiden könnte. C. Erblichkeit der Typen. Das Princip der Erblichkeit ist eines der fundamentalen Gesetze der organischen Welt. Dass auch die Charaktere der Vogeleier (und zwar nicht nur jene der .Species als einer solchen, sondern im gewissen Masse auch die individuellen eines bestimmten Weibchens) erb- lich sind, wird wohl niemand bezweifeln. Die im letzten Abschnitte festgestellte Thatsache, dass sich die sämmtlichen in einer ganzen Reihe von Jahren gesam- melten Eier eines Kuckucksweibchens als vollständig überein- stimmend erwiesen, ist ein Beweis einer gehörig befe- stigten und regelmässigen Function der sämmtlichen sexuel- len Organe. Diese Übereinstimmung kann nicht das Werk eines individuellen Lebens sein, sie ist vielmehr das Resultat einer durch ganze Generationen fortschreitenden allmählichen Entwickelung. In diesem Sinne ist die Erblichkeit der Eiercha- raktere ein theoretisch erwiesener Factor. Dem entspricht auch die Erfahrung. Die Charaktere der Kuckuckseier sind erblich, aber die Erblichkeit ist in Einzeln- heiten nicht so durchgreifend, dass man Verwandte nicht unter- scheiden könnte. Dr. R e y sagt,*) dass ihm nie ein Weibchen vorgekom- men ist, welches er als eine Tochter der dortigen altberech- tigten Mütter hätte ansehen können, und dass bei Leipzig nie eine Familienähnlichkeit bei den Kuckuckseiern constatiert wurde. *) „Beobacht. über den Kuckuck bei Leipzig aus d. Jahre 1893." 172 V. Capek: Beiträge zur Foitpflanzungsgeschichte des Kuckucks. Mir sind, freilich als Seltenheiten, doch einige solche Fälle vorgekommen. Wenn wir aus begreiflichen Gründen von blauen Kui'kuckseicrn gänzlich absehen, müssen wir zugeben, dass schon die bei Erithacus gefundenen Eier sich manchmal in näher oder weiter von einander stehende Gruppen sortieren las.sen, was .schon auf einen gewissen Grad von Verwandtschaft hinweist. Wichtig sind jedoch folgende Funde : 1. Die Weibchen 3 und 11 zeigen eine deutliche Familien- ähnlichkeit; selbst einen charakteristischen Fleck haben ihre Eier-.Suiten gx>mein.sam. Die Reviere der beiden Weibchen waren 7 km. von einander entfernt und gar nicht zusammenhängend. 2. Auch das Weibchen Nr. 12 kann nur eine nahe Xar- wandte des Weibchens sein, von dem das Ei Nr. 88 stammt, was das erfahrene Auge eines Fachmannes gewiss bestätigen würde. Die Funde waren 3 km. auseinander. ;{. Auch die Eier Nr. 84, 87 und 94: stammen von ver- wandten Weibchen. 4. .Sehr wichtig ist in dieser Beziehung das Ei Nr. 171. vSiehe dort! Im geringeren Masse gilt dies auch von Nr. \~1. Durch diese Erblichkeit entstehen in einem bestimmten Ge- biete ganze Stämme von Kuckucksweibchen, deren Eier eine gemeinschaftliche Abstammung voraussetzen lassen, und die in der Regel auch denselben Brutplieger benützen, wenn sie sich auch recht weit von einander ansiedeln. Bei mir sind es Stämme, die zu Erithactis (.Svlvien-Typen) und zu Ruticilla (blaue Eier) legen. Einen ähnlichen Stamm erwähnt z. B. A d. Walter aus Pommern (dunkle Eier bei Troglody(es). Hieher gehören die Eier mit Fringilla monti/ringil/a-Typxxs, (bei diesem Pfleger) aus Lappland, Eier mit Fringilla coe/eds-Typua aus Ober- Ungarn (K o 1 1 i b a y in litt.), Eier mit Motacilla- oder Aitthiis- Typus aus England (R e y). Unter günstigen Verhältnissen gibt es solche Stämme auch bei Motacilla, bei Rohrsängern, sogar (Kühl m a n n) bei Agrodroma, etc.*) *) Über die Anpassung der Färbung nn die Kesteier, dann über den Ursprung der mannigfaltigen Färbung der Kuclcuckseier werde ich mir später erlauben, meine Ansichten vorzubringen. V. Capek: Beiträge zur FortpP.anzungr-.fjeschichte des Kuckucks. 173 Kapitel VII. Unsere Brutpfleger des Kuckucks. Dr. Rev zählt 119 Vogclarten au.s der palaearktischen Region auf, in deren Nestern Kuckuckseier gefunden worden sind, bemerkt jedoch mit Recht, dass zu mancher Art das Ei nur durch Zufall gelangte. In Bezug auf die Brutpfleger ist der Kuckuck der Ornis des betreffenden Gebietes gut accomodiert. Andere Länder, andere Pfleger, könnte man hier sagen. Weit verbreitete, wenig empfindliche und geeignet bauende Arten (Rutic. phoen., Erithaciis, JMot. alba etc.) werden natürlich überall vom Kuckuck aufgesucht und erzielien somit zahlreiche. Stämme von Kuckucken. Dem entgegen haben heikelige Vögel [Anthus arborcus, Luscüiia, Phxlloscnpiis. Coiiirostrcs etc.) Kuckuckseier selten angenommen, weshalb nun auch ihre Nachkommen von dem Parasiten weniger belästigt werden. Die Zahl der Brutpfleger ist in derselben Gegend nicht gross. Es ist ganz naturgemäss, dass jedes Kuckucksweibchen zu demjenigen Vogel legt, bei dem es selbst erzogen wurde ; das ist also der eig<=ntliche (primäre) Brutpfleger des betreffen- den Weibchens. Nur ungern, man kann sagen, nur in grösster Noth (etwa 20"/,, der sämmtlichen Funde) legt das Weibchen zu einem anderen (secundären) Brutpfleger. Bei 13 Weibchen habe ich einen, bei 1 Weibchen zwei, bei 2 Weibchen sogar drei secundäre Brutpfleger constatiert. Bei der Nester- suche und -Wahl zeigt sich der Kuckuck als ein zu gut un- terrichteter Oologe, als dass man berechtigt wäre anzunehmen, dass er aus Irrthum zum secundären Pflegerlege. Aber was den secundären Ziehvogel anbelangt, ist das Weibchen recht wählerisch. In erster Linie ist dabei die Bauart und Unterbringung des Nestes entscheidend. Freilich ist auch diese Regel nicht ohne Ausnahme; so haben drei sonst zu Erithacus legende Weibchen 5 Eier zu Syl. atri- capilla und S. hortcnsis gelegt. In den seltensten Fällen wird das Ei gelegt, wo es gerade möglich ist; nur so sind die Funde bei Parus maior, Merula vulgaris etc. zu verstehen. 174 V. Cape k: Beiträge zur Fortpflanzungsgeschichtc des Kuckucks Dass ein Kuckucksweibchen, welches bei einem s e c u n- d ä r c n Brutpttcgcr erzogen wurde, denselben dann für seine Nachkommen zum primären Pfleger wählt, ist selbst- verständlich; so kann aus einem einzigen Ausnahmsfalle ein ganzer Stamm von Weibchen entstehen, die eine früher viel- leicht unbeachtete Art als Ziehvogel benützen. Auch durch das Erscheinen eines neuen Weibchens im Rayon entsteht öfters ein neuer Ziehvogel. Aus diesen Verhältnissen ist es erklärlich, dass es (neben einem stabilen Stab) local ganz specielle Brutpfleger gibt, die in einem anderen Lande vielleicht gar nicht, oder nur selten in Anspruch genommen werden. Nun speciell zu meiner Gegend ! Meine Tabellen enthalten zusammen 27.S Funde von etwa 92 Weibchen. Übersicht der Funde nach den X c s t v ü g e 1 n. i w Eier urden Junge gefunde zu- sam- men n 0' aller Funde Von wie viel '/. der prim. 9 Bei dem Brutpfleger pri- maren 9 secun- dSrrn Erithacus rubeeulus . . 79 13 92 33 7 4< 57-li' Eiiticilln ]}hnenicura 76 12 88 32 23 18 1 19 .56 Lantus collurio . . 40 — 40 14-65 9 — 980 Motacilla nlha . . ij 10 1 11 4 — 7 — 7 60 Phj/ll. sibilntor . . '"' 17 — 17 6.22 4 9 4-34 „ trochllits . . .^ — 5 183 1 3 108 Sylvia utricapiUa . 4 — 4 1-46 1 2 1-08 ^ curruca . . 2 — o 0-73 2 — 2 17 „ nison'a . . 2 — 2 0-73 2 — 217 „ hortensis 1 1 2 0-73 — 1 — Emberiza citrinellii 2 — 2 0-73 — 2 — Motacilla melanojie 3 — 3 109 — 3 — Luscinia minor . . 1 — 0-36 — — Ruticilla litis . . l| - 1 0-36 — — Anthus arboreus 1 1 — 0-36 — — Fants muior . . 1 1 — 0-36 — — Merula ndt/aris ' 1 — ^ 0-36 — 1 — Zusammen i s 24.5 ecundär 28 en Wc 273 ibchcn sind 2 92 1 mit 26*) bestimr *) Von diesen 2 [iten pri mären Weibchen identisch; nur 5 sind sonst unliekannt, und ich habe die- selben zu Erithacus rnb. zugezählt. V. Capek: Beitrage zur l''ort(>flanzungsi;eschichle des Kuckucks. 175 Betrachten wir nun die einzelnen Pfleger aus meiner Gegend. 1. Erithacus nibrcithis. Das Rothkehlchen wird wohl überall, wo es mit dem Kuckuck zusammen lebt, als Pfleger aufgesucht. Bei mir ist es der häufigste Ziehvogel, denn über 52"/o der sämmtlichen Kuckucksweibchen legen zu ihm. Auch anderwärts in Mähren, in Schlesien, Steiermark (Reiser), bei Kassel etc. ist es der bevorzugte Brutpfleger. Unter diesen Verhältnissen ist es kein Wunder, dass die zum Rothkehlchen legenden Kuckucksweibchen nicht immer imstande sind, ihre Eier in passenden Xestcrn dieses Vogels unterzubringen, weshalb sie sich mit einem secundären Ziehvogel begnügen müssen. Nicht weniger als 23"/,, der von diesen Weibchen gelegten Eier fand ich in secundären Nestern und zwar: 6 Eier von 6 Weibchen bei Phyll. sibilator, 2 Eier von 2 Weibchen bei Phyll. trochilus, 3 Eier von 2 Weibchen bei Sylv. atricapilla, 3 Eier von 3 Weibchen bei Mot. inelatiopc, 2 Eier von 2 Weib- chen bei Ei/ibcr. citrinidla, 2 Eier von 1 Weibchen bei Rut. phocniciira (!), je 1 Ei von je 1 Weibchen bei Syl. hortensis, Luscinia minor, Auf /ins arboreus, endlich ganz zufällig bei Parus viaior und ^fcriila vii/g. — Umgekehrt ist mir aber kein Weibchen bekannt, welches den Erifhacits nibec. als s e c u n- d ä r e n Brutpfleger benützt hätte. 2. Ruticilla phoenicurn ist der zweite wichtigste Ziehvogel des Kuckucks bei mir; 19",, der Kuckucksweibchen legten zu ihm, und nur .5 Eier von denselben fand ich bei secundären Brutpflegern, nämlich 3 Eier von 3 Weibchen bei Phyll. sibi- lator und 2 Eier von einem Weibchen bei Ph. trochilus. Auch der junge Kuckuck bei Piif. fifis wird ein solches Weibchen zur Mutter gehabt haben. — Umgekehrt legt kein „fremdes" Weibchen zu Rut. / hoenicura, und die beiden rothen Eier Nr. 15 und 16 bleiben eine äusserst seltene Anomalie. 3. Lmiius collurio. Der Dorndreher ist bei mir als Zieh- vogel des Kuckucks selten; nur 10",, der Weibchen gehören hieher, und im Jahre IS95 legte nur ein einziges Weibchen zu ihm. Die zum Dorndreher legenden Kuckucksweibchen hatten kei n e n secundären Ziehvogel, und umgekehrt legte auch kein „fremdes" Weibchen zu demselben. In den Rayons der Weibchen Nr. 30 176 V. Cape k; Beiträge zur Fortpflanzungsgeschichte des Kuckucks. und 32 nisteten /.. B. neben L. collurio sehr zahlreich Sylvia nisoria, und doch ist mir kein Kuckucksei bei diesen vorge- kommen. 4. AlotaciUa alba wird wohl überall vom Kuckuck belästigt. Auch dieser \'ogel hat seine spcciellen Kuckucksweibchcn. die n u r zu ihm legen. (7",,.) 5. Phylloscopiis sihilatnr. J5ei dieser Art sind die \'erhält- nisse ganz eigenthümlich. Mit Rücksicht auf den Umstand, da.ss der Vogel sein vom Kuckuck bedachtes Nest fast immer vcrlässt, dass weiter von den 13 zu ihm legenden Weibchen nicht weniger als 9 eigentlich den Eritliacus oder Ruficilla zum Pfleger hatten, bin ich der Ansicht, dass von den übrigen 4 AVeibchen höchstens nur 2 (Weibchen Nr. 35 und 36) den Ph. sihilator zum primären Ziehvogcl hatten. — da sie ausnahms- weise bei ihm ausgebrütet wurden — , und dass .sie nebenbei vielleicht auch zu Erithaciis legten. Auch anderwärts ist der Waldlaubvogel als Ziehvogel des Kuckucks eine Ausnahme. (i. PhvU. frochilus ist mit 5 Eiern von 4 Weibchen ver- treten ; weil aber dieselben sonst zu Erithacns oder Riiticilla legten, hat auch der l'h. trochilnx kein eigenes Kuckucksweib- chcn. ob/.war er nicht sehr empfinillich ist. 7. und S. Die bei Svh. alricapilla und .V. //■,9 /-/,-«.?« gefun- denen Eier (4 -f 2 Stücke) stammen \'on Weibchen, die eigentlich zu Erithacns legten, .so dass auch diese Grasmücken bei mir kein specielles Kuckucksweibchcn besitzen. !). Sy/v. curnica. Zwei Eier von sonst ganz unbekannten Weibchen. 1(1. S\Iv. nisoria. ]3asselbe wie bei S. citrrura. Es ist recht merkwürdig, dass die soliden Nester der .Sperbergrasmücke bei mir vom Kuckuck gar nicht beachtet werden ! Überhaupt sind bei mir Sx/vieii als Ziehvögel nur selten, ja bei S. cinerea fand ich noch kein Kuckucksei. obgleich dieselbe stellenweise in Deutschland (nach S. /lor/rnsis) recht oft gewählt wird. II. Einberiza citrinclla. Beiden 6'tf////'6'j/rt'jr werden Kuckucks- eier nur ausnahmsweise untergebracht. Abgesehen von einigen eigenthümlichen Fällen (z. B. bei Fringilla vionii/ringilla in Lappland) werden die Kegelschnäbler kaum irgendwo ihre speciellen Kuckuck.sweibchen haben. Verhältnismässig sind Kuckuckseier bei dem Goldammer am häufigsten zu finden ; V. Capek: Beiträge zur Fortpflanzungsgeschichte des Kuckucks. 177 ich sammelte bei ihm 2 Eier, eines davon stark bebrütet. Auch für Steiermark wird der Goldammer von Bar. Washington und G r i m m als Brutpfleger des Kuckucks angeführt. 12. Mofaci//■ „ 206 „ „ 2.6., „ ,. 207 „ „ 4.6., » „ 208 „ „ 8.6., ,. „ 209 „ „ 17.6., Bei durchwegs 2-tägiger Legeperiode müsste die Reihe 11 Stücke enthalten, was jedoch unmöglich ist. da mir in diesem gut controlierten und wenig beunruhigten Ravon 5 Eier 199 , 22.5., „ 200 , 23.5., „ 201 , 27.5., 202 , 29.5., „ 203 , 2.6., „ „ 28.5. „ 30.5. „ 4.6..? vom 6. bis 8. Juni am 15.6. 182 V. Cape k: Beiträge zur Fortpflanzungsgcschichtc des Kuckucks. nicht entjjclicn kunnti'n: zu einem aiidercii iMletrer hat dieses Weibchen absohit nicht yeh-jaft. Die Richtigkeit meines ersten Satzes erhellt aus den vorgeführten Suiten. Dass wenigstens einige Eier einen Tag um den anderen gelegt werden, ist schon von Dr. R e y ge- nügend bewiesen worden. Hier noch einige Belege aus meinem Kataloge ! 1. Kat.-Nr. 21 und 22. .An (iemselben Tage 2 Eier, die in den letzten 3 Tagen gelegt wurden. 2. Kat.-Nr. 108 und 109. In 5 Tagen 2 Eier. 3. „ 128 und 129. In 3 bis 4 Tagen 2 Eier. 4. ,, 132 und 133. An (.Iemselben Tage 2 fast ganz gleich entwickelte Eier. 5. „ 139 und 140. Zwei frische Eier an demselben Tage. 6. „ 1.51 und 152. Zwei gleichentwickelle Eier an demselben Tage. 7. „ 169 und 170. Dasselbe. 8. „ 177 und 178. hl 5 Tagen 2 frische Eier. Eine d u r c h w e g s zweitägige P e r i o d e für alle Eier kann ich unmöglich annehmen, namentlich aus dem Grunde, weil die dem entsprechende Zahl von etwa 20 Eiern von keinem Weibchen in meinem Gebiete gelegt wurde. I*"reilich kann ich für meinen zweiten .Satz (über das „zweite Gelege" mit unbestimmten Intervallen und geringer Stückzahl) nur die lückenhaften Rt'ihen aus der Schluss- periode der Legezeit und andere, eigentlich nur negative Beweise, anführen ; aber auch diese haben ihre Berechtigung. Ich erlaube mir, Folgendes zu bemerken : 1. Indem die Reihen aus der ersten Periode (bei stabilen tmd gut bekannten Weibchen) oft recht continuierlich sind, sind die späteren Funde nur sporadisch, trotzdem ich gerade bei diesen Weibchen mit doppeltem Eifer nachforschte. Wenn ich mir auch gar nicht einbilde, alle Pflegernester entdeckt zu haben, und wenn ich auch gehörig berücksichtige, dass viele Nester durch verschiedene Calamitäten zugrunde gehen, muss ich doch behaupten, da.ss mir so viele Eier, wenigstens in gut bekannti-n und oft besuchten Revieren, nicht entgehen könnte n. Von den 5 im Jahre 1894 im Reviere B legenden Weibchen machte ich 26 Funde; wo wären denn die übrigen 50 — 70 Eier hingekommen? 2. Sollte jedes Weibchen etwa 20 Eier legen, so müssten die sämmtlichen Pflegernester vom Kuckuck besetzt sein, ja Aug. Bonomi: Bemerkw, Vogelarten d. Trentino. 1890—1895. 183 sie würden oft kaum genügen. Im Jahre 1895 legten z. B. im Reviere B zu Erithacus die beiden Weibchen Nr. 2 und 7, und ich fand von beiden zusammen S Eier; das Rothkehlchen war in der betreffenden Abtlieilung in 10 Paaren vertreten. Wohin wären denn die übrigen, etwa 30 Eier gelegt worden, da icli .sogar 3 vom Kuckuck ganz versclionte Eriihac7is-'iii e^ter vorfand und aucli die secundären Pfleger gut controlierte ! Von den beiden zu Ruticilla legenden Weibchen Nr. 18 und 19 fand ich im Jahre 1894 (Revier B) zusammen 12 Eier und einen jungen Kuckuck. Der Pfleger war da in etwa 16 Paaren angesiedelt ; da genügen auch die zweiten Gelege nicht, und ausserdem fand icli einige vom Kuclvuck nicht besetzte Nester. Anderwärts legten diese Weibclien bestimmt nicht. Bei durcliwcgs 2-tägiger Legeperiode wäre der Mangel an Nestern sehr gross; die Doppclfunde müssten liäufig vor- kommen, die secundären Pfleger müssten (was Arten anbelangt) viel zahlreicher sein und häufig in Anspruch genommen werden ; und doch wissen wir, dass sie bloss eine Ausnahme sind, ja für manche Weibchen gar nicht nachgewiesen wurden. 3. Umgekehrt haben die zu Lani'ns collurio legenden Weibclien bei mir Nester im Überfluss zur Verfügung. So nisteten im Rayon des Weibchens Nr. 82 etwa 26 Dorndrelier- paare ; und doch fand ich nur 6 Eier des Weibchens, obzwar die Nester fast gar niclat von Buben zu leiden hatten. — Aus allem ist ersichtlich^ dass diese Sache noch nicht vollständig aufgeklärt ist, und dass noch weitere Beobach- tungen gemacht werden müssen.*) Bemerkenswertere Vogelarten des Trentino (Süd-Tirol). 1890—1895. Von Ang. Bonomi. Milvus »Uhus (L.) Der fleissige Ornithologe, Herr Hauptmann Panzner, be- richtet (Mitth. orn. Ver. XVI. 1892, p. 243), dass er ein Paar gesehen, welches auf dem Rochetta-Berge bei Riva genistet hatte. *) Ich werde mir erlauben, in dieser Zeitschrift nach und nach Ergän- zungen zu dem behandelten Gegenstande zu veröffentlichen, wobei verschiedene diesbezügliche Themata Cder Urtypus der Kuckuckseier, die Anpassung der Kuckuckseier an die Nesteier, der Ursprung der mannigfaltigen Färbung der Kuckuckseier, die Schicksale des jungen Kuckucks etc.) besprochen werden sollen. 184 Aug. Bonomi: Bemerkw. Vogelartcn d. Trcntino. 1890 — 1895. Falco vespert in IIS L. Ich bekam ^ und 9 im prächtig'cn Hochzeitskk'idc, die am 2. Mai 1891 bei Riva erlegt ~ und sah zwei ^, die in der Nähe von Trient am 4. Mai 1892 gefang-en worden waren. Falco pcrcgriiius Tunst. Von dem für uns ziemlich seltenen Wanderfalken wurden während der letzten sechs Jahre folgende Exemplare erlegt : Weibchen, 30. April 1890 zu Bleggio in Judicarien. Männchen, 21. Mai 1893 in Trient. Weibchen, 19. October 1893 in Vallunga bei Rovcreto. Männchen, 7. Januar 1894 in Predazzo. Weibchen. 24. April 1895 bei Castello della Pietra. Pandion haliaetus (L.) Seit mehr als 40 Jahren*) sah man bei uns kein einziges Exemplar dieser Art. Am 5. October 1895 erlegte Herr Gabr. V. Lindegg ein prächtiges Männchen am Etschfluss bei Marco, das derselbe dem hiesigen Museum übergab. Aquila fulva (L.) In den letzten sechs Jahren gelangten folgende Fälle zu meiner Kenntnis : Ein Stück vom Monte Baldo, Februar 1891. Zwei Junge vom Monte .S. Martinoober .Saone (Judi- carien). 10. Juli 1893. In derselben Örtlichkeit wurden den 9. Juli 1889 zwei .Stück gefangen. Männchen von Vervö (Non.sberg), 18. Februar 1894. EinExemplarvondcn Bergen von Pinzolo, Ende Februar gl. J. 4 Exemplare wurden nach der „Riv. ital. Sc. nat." (.Siena) im November 1894 auf den den Gardasee umgebenden Bergen erlegt. Männchen jun. in Valle dei Ronchi ober Ala. am 19. Juli 1895 gefangen. Männchen auf dem Monte le Pale bei Moncla.ssico (Male), 28. August 1895. Ein -Stück in Avio, den 10. .September gl. Jahres. Es i.st aus dieser Aufzählung ersichtlich, dass der Stein- adler seit einigen Jahren bei uns wieder häufiger wird. *) Auf einer Kahnfahrt auf dem Garda-See zum Ponale-Kall. unfern von Riva, beobachte ich den 5. .Mai 1S71 läni,'ere Zeit einen Fischadler. Der Herausgeb. Aug. Bonomi: Bemerkvv. Vogelarten d. Trentino. 1890 — 1895. 185 Pernis apivorus (L.) Ein Exemplar wurde den 19. Juni 1893 zu Marano d'- Isera gefangen und dem hiesigen Mu.seum geschenkt. Circiis cvaiieus (L.) Ein jüngere.s Exemplar wurde am 12. November 1S90 auf den Markt nach Rovereto gebracht und für das Museum erworben. Ca r ine passer ina (L.) Von dieser äu.sserst seltenen Species sah ich zwei Exem- plare, beide in der Nähe von Predazzo (Fleimsthal) gefangen, und zwar das eine am 7. December 189-i. das andere am 16. Mai 1895. Beide Stücke stehen im Museum in Trient. Seit ungefähr 30 Jahren gelangten keine Fälle des Vorkommens der Sperlingseule im Trentino zu unserer Kenntnis. Nyctala tengmalmi (Gm.) Ich bin in der angenehmen Lage, folgende Fälle anzu- führen, wo diese bei uns für selten gehaltene Eule erlegt wurde : Männchen. Terragnolo-Thal (Rovereto), 27. September 1891. Weibchen. Valsugana, 7. November 1892. Weibchen, Serrada (Rov.), 17. November 1892. 1 Stück aus Terragnolo bekam am 17. November 1892 der hiesige Präparator Refatti. 1 Exemplar aus Serrada, 8. December 1892. 1 jun. Terragnolo. 19. October 1893. 1 ad. Pradelalbi bei Castellano (Rov.), 28. October 1893. Merops apiaster L. Wie man mich versicherte, wurden Ende Mai 1892 einige Bienenfrcsser bei Lavis gesehen und einer davon erlegt. Coracias garrula L. Von der für uns seltenen Blauracke wurden erbeutet: 7. Mai 1898 ein Weibchen zu Campo maggiore. Um dieselbe Zeit ein Stück von Herrn A. Grillo in Rovereto. 27. Mai IS94 bei Rovereto. 24. April 1895 Weibchen zu Castello della Pietra. Pastor roseus (L.) Ein schönes Männchen w-urde in Vallunga bei Rovereto am 3. Juni 1895 aus einer Gesellschaft von 6 — 7 Individuen erlegt. 186 Aug. Bonomi: Bemerkw. Vogelarten d. Trentino. 1890—1895. Pica pica (L.) Ich sali ein am 'l'iS. November 1800 in Vallunga gefan- genes Männchen und ein zweites im Frühlinir IJ^OÖ biim Prä- parator Refatti. Dryocopiis mar /ins (L.) Am 11. November 1891 erhielt ich ein Männehen aus Terragnolo, ein zweites gelangte am 10. Oetober 1895 von Trambileno auf dcii hiesigen Markt. Tichodroma muraria (L ) Der schöne Al])enmauerläufer ist bei uns nicht gerade selten. In den letzten sechs Jahren bekam ich folgende Exem- plare : 9. November 1890 1 Stück aus der Umgebung Roveretos. 4. December 1891 1 .Stück aus Arco. 27. November 1892 1 Stück aus der Umgebung Roveretos. 14. Januar 1894 1 Stück aus der Umgebung Roveretos. 8. November 1894 1 -Stück aus Terragnolo. La?iius coUurio L. .\m ü. August 1891 sandte mir Herr 1". v. StefiFanini aus .Storo ein ganz weisses Exemplar. Anipelis garnilus L. Herr Joh. Franzelin. k. k. Forstverwalter in Cavalese, .sandte mir ein Exemplar dieser für uns sehr seltenen Art, wel- ches dort am 11. Februar 1893 erlegt wurde und bemerkte, dass der Seidenschwanz zahlreich erschien und sich durch einige Tage aufhielt. Acrednla i'rbi .Sh. & Dr. Unter verschiedenen Schwanzmeisen, die am 19. .Septem- ber 189.3 um Bleggio in Judicarien gefangen wurden, fand ich ein Exemplar, das ich für A. irbi halte. Ich sandte das Stück zur Vergleichung an Herrn Grafen A. Ninni nach Venedig, bekam jedoch keine Antwort und einige Zeit darauf starb derselbe. LocusteUa naevia (Bodd.) Ein schönes Exem])lar dieser für uns ziemlich seltenen Species schossichden4. .September 1890 bei Cavrasto (Judicarien), von wo ich am 28. September 1895 ein zweites Stück erhielt, das ich dem hiesigen Museum übergab. Antliiis richanii Vieill. Von diesem seltenen Pieper wurde den 26. Oetober 1892 Aug. Bonomi: Bemerkw. Yogelarten d. Trentino. 1890 — 1895. 187 ein prächtiges Männchen bei Rovcreto gefangen und ist das- selbe in unserem Museum aufgestellt. Gakrida arborea (L.) Am 4. November 189 1 wurde in Vallunga ein partieller Al- bino gefangen. AI au du bracli\dact\'la Leisl. Ein zu Lavis am 12. November 1892 gefangenes Weibchen hielt ich durch 6 Monate im Käfige. Eiiibcriza cirlus L. Das einzige Exemplar, welches mir in die Hände kam, war ein in der Nähe Roveretos am 20. December 1890 ge- fangenes Männchen, das nun die hiesige Sammlung ziert. Eiiibcriza Icucocephala Gm. Ein im Netze bei der Bahnstation Lavis am 22. Novem- ber 1890 gefangenes Männchen jun. gelangte in unser Museum. Eiiibcriza pusilla Pall. Zwei Exemplare dieser seltenen Art wurden bei Rovereto gefangen und zwar eines am 25. October 1894, das andere am 16. October 1895. Calcarius lappovicus (L.) Drei Exemplare wurden erbeutet : 20. November 1890 bei Marco. 12. November 1891 bei Valdiriva. (^Rov.) 24. October 1892 bei S. Giorgio. (Rov.) Calcarius nivalis (L.) Zwei Exemplare, die sich in Gesellschaft anderer befan- den, wurden am 23. Februar 1893 an der Leno-Mündung ge- fangen, Es sind die zw-ei einzigen, die ich in den letzten 20 Jahren sah. Sylvia orphaca Temm. Ein bei Rovereto im halben September 1890 gefangenes Exemplar dieser für uns seltenen Art gelangte in unser Museum. Turdus torquatus torquatus L. Unter den vielen einheimischen Alpenringamseln finden sich manchmal auch einige der nordischen Form, die, obwohl hier selten, den Vogelfängern jedoch gut bekannt ist. Das letzte Exemplar, das ich sah, wurde den 31. December 1894 bei Rovereto gefangen. 188 Aug. Bonomi: Bemerkw. Vogelarten d. Trentino. 1890 — 1895. Tnrdns mnsicus L. Kino vom Nfstr im Sommer 1889 aufgezogene Singdros- sel nahm nach einjähriger (Tefangenschaft ein ganz schwarzes Kleid an, so dass sie flüchtig betrachtet, einer Kohlamsel ähn- licli sah. — Am 29. October 1894 wurde bei Isera ein isabell- farbiges Stück gefangen und ein gleiches den 19. October bei Rovereto. Beide Vögel stehen im hiesigen Museum. JSfonticola saxatilis (L.) Im Sommer der Jahre 1891,1892, 1894 fand ich das Stein- röthel noch zahlreich zu Bleggio (Judicarien). Cyanecula cyanecula (Wolf.) Ich erhielt ein Weibchen aus Lizzanella am 19. April und ein Weibchen aus cUt Umgebung Roveretos anfangs October 1890, dann ein Männchen mit kleinem weissen Stern aus Sacco am 28. März 1891. Zu dieser Zeit waren die Blaukehlchen ziem- lich zahlreich. Die rothsternige Form (Cvaiicciila cacnilccula (Pall.) wurde bei uns noch nicht constatiert. Frmgilla nivalis L. Der .Schneelink soll noch ziemlich zahlreich auf unseren Bergen vorkommen. Mir kamen verschiedentlich Exemplare in die Hände, aber immer im Winter (December, Januar und März). Passer pcfroniiis (L.) Icli bekam 1 l'Ixemplar dieser für uns seltenen Species aus Vallunga am 12. October 1894. In der.s'^lben Localität fieng Herr v. Antonini am 16. October 1895 23 Stein.sperlingc aus einem Fluge von mehr als 50 Individuen. Passer italiac (Vieill.) Von (lieser indigenen Art wurde den 12. Februar 1894 zu Ala ein liall) melanistisches Exemplar gefangen. Fringilla coelrhs L. Im Jahre 1890 erhielt unser Museum 3 Stück, deren zwei albinistisch waren, während das dritte ein isabellfarbiges Kleid trug. Am 27. .September 1801 fieng Don J. .Salvadori ein Exemplar, das icli für einen Bastard von F. coclcbs mit F. mon- tifringilla halte. \vc\ 7. October 1895 fand ich auf dem hiesi- gen Markte ein albinistisches Exemplar. Aus. Bonomi: Bemcrku. X'o^clartcn il. Trentino. 1890—1895. 189 Clirxsoiiiitris citrinella (L.) Diese Art ist .seit mehreren Jahren selten geworden. Ein Stück wurde 1890 von Herrn Ambrosi aus Villa Lagarina dem hiesigen Museum geschenkt, ein zweites wurde am 18. Octobcr 1892 bei Noriglio, ein drittes zu Bleggio von Abgeordneten Don Salvadori gefangen und Herrn Baron Ciani in Trient verehrt. Acanthis catinahiiia (L.) Se. Hochwürden tierr Garbari zu Trient erhielt S aus dem Neste genommene ßluthänflinge. Hiner wurde beim ersten Fe- derwechsel ganz weiss und behielt diese Färbung, bis er nach 5 Jahren verendete. Acanthis flavirostris (L.) Ein Männchen jun. dieser seltenen Art fand ich unter verschiedenen Erlenzeisigen, die auf den umliegenden Bergen gefangen wurden, am 2. October 1891 auf dem Markte von Rovereto. Acaiitliis liiiaria linarin (L.) Der nordische Leinzeisig ist für uns fast eine Seltenheit ; die letzten wurden im Trentino 1 8(32 und früher 1 825 in Menge ge- '.sehen. Erst im fahre 1893 trat er wieder zahlreich auf und wurden im November sehr viele gefangen. Auch im Herbste 1895 war die Art nicht zahlreich, doch wurde sie vom halben October bis 20. December beobachtet. Ich bekam ein Stück am 17. Novem- ber 1892 und zwei weitere am 2. December 1894. Pinicola erytliriinis (Pall.) Ein junges Exemplar dieses seltenen Vogels wurde am 17. September 1890 zu Bleggio (Judicarien) gefangen. Ich sah noch ein junges, bei S. Giorgio (Rov.) am 7. October 1892 ge- fangenes Weibchen. Beide Stücke stehen in unserem Museum. Tetrao urogallus L. Diese Art, welche noch vor 15 Jahren fast ausgerottet schien, nimmt in letzterer Zeit wieder an Zahl zu. In meinen beiden letzten Arbeiten*) finden sich die 15 Fälle alle angeführt, welche zu mc-incr Kenntnis gelangten. *) Mater, p. l'Avif. Ti-identina, — Rovereto, 1891. Quarta contrib. Avif. Tridentina. — Rovereto, 1895. 190 Aug. Bonomi: Bemerkw. Vogclarten d. Trentino. 1890—1895. Tetrao bonasia öt/u/iiia (Scop.) Das Hastlliuhii kann schon als Seltenheit bei uns bezeich- net werden. Ich bekam xon folöfenden Fällen Xachricht: 14. OctoVjer 1890. Männchen aus St. Michael a. E. Hl. October 1892, | „ ^ .. , x^ , ,• i , o XT u lüo.o •' -^tiii^l^ ^U"^ \ al dl Ledro. 2. November 1892, ) 7. November 1893, Männchen aus ("akles. Januar 1893 ein Exemplar aus St. Michael a. E. Coiurnix coturnix (L.) Als besondere Verspätung im Durchzuge bemerke ich, dass eine Wachtel noch am 8. November 1890 bei Alle Porte (Roy.) gefangen vurde. Oedicneinus ocdiciiciiiiis (L.) Ich sah ein zu Valdiriva (Rov.) am 28. October 1892 gefan- genes Älännchen. Charadrius inorinclliis L. Gegen Ende August 1895 wurde zu Brentcmico ein Mor- nell gefangen. Diese Art ist für uns ziemlich selten. I lactnatopus ostrilegus L. Nach Mittheilung des Veroneser Präparators Dal Nero wurde ein Männchen jun. am l2. April 1890 am Gardasee zu Lazise gefangen. Ciconia ciconia L. Ein weisser Storch wurde am 7. Mai 1892 zu Mezzolom- bardo gefangen, drei weitere nach Bekanntgabe des Dr. R. Ferrari aus Trient in der ersten .Septemberhälfte 1894 bei Arco. Ardca cinerea E. Ich sah ein zu Nomi am 30. März 1894 gefangenes zwei- jähriges Männchen und mi-in Freund, .\potheker Foletto in Pieve di Ledro, bekam (»in Stück im Jahre 1895. Nycticorax nycticorax (L.) Ein Männchen ad., zu Calliano am I. Mai 1891 gefangen, erhielt das hiesige Museum. Scolopax rusticula L. Im Mai 1892 fand ein Jäger zu Cei bei Rovereto ein Jäger zu Cei bei Rovereto ein Nest mit 4 Jungen. Einzelne Individuen überwintern bei uns fast alljährlich. Aug. Bonomi: B'.'merkw. Vogelarten d. Trentino. 1890 — 1893. 191 Totiiiuts totanus (L.) Ein Stück (licsi-r für uns .seltenen hsX. wurde mir am 15. Juni i89ö gebracht. I^s war ein bei Rovercto erlegtes Weibchen. Totaniis pugnax (L.) Graf Arrigoni in Pacliia bekam von Dr. C. Limana ein am 15. Mai ISOH bei Trient erlegtes altes Männchen. Ich sah ein am 4. April 1895 an der Etsch bei Rovereto erlegtes Männ- chen ohne Eederkragen. riuniiicuplcrus rosciis (Pall.) Drei Exemplare dieser äu.sserst seltenen Art wurden zwi- schen dem 10. und 15. August 1891 am (jardasec bei Pacengo und Descnzano gefangen. Cvgims cvgniis (L.) Wie P. V. Gredler in den .,Mitth. orn. Ver. " in Wien (1891, Nr. 2) berichtet, wurden am 11. Januar 1891 zu Leifers bei Bozen 2 Singschwäne, ein altes und ein junges Individuum, gefangen. — Am 18. April 1894 wurde ein prächtiges Männ- chen an der Noce-Mündung bei Mezzolombardo erlegt, das sich dort im Besitze des Herrn F. Dt-vigili befindet. Fithgula fcnna (L.) Herr Hauptmann Panzner schoss 2 Stück dieser hier sel- tenen Ente im Winter 1890/91 auf dem Gardasee bei Riva. Fuligula cristata (Leach.) Am 22. März 1892 wurden zwei Exemplare bei Rovereto gefangen, worunter sich ein schönes Männchen befand. Oldeinia fiiscn (L.) Ich sah ein junges Exemplar, welches Herr Hauptmann Panzner am 22. November 1890 aus einem Fluge von 5 .Stück auf dem Gardasee bei Riva erlegt hatte. — Herr Dal Nero in Verona bekam ein am 22. Januar 1891 auf dem Gardasee bei Pacengo erlegtes altes Männchen. Alcrgus scrrator L. Ein junges Individuum wurde Ende 1892 auf dem Mas- senzasee (Vezzano) gefangen. Gleichzeitig erhielt Herr Dal Nero ein Exemplar vom Gardasee. 192 Aug. Bonomi: Bcmcrkw. Vogelarten d. Trentino. 1890—1895. JMcrgus albellus L. Herr Dal Nero bekam ein den 12. April 1892 erlegtes Stück von Pacengo (Gardascc). Podiceps cristatus (L.) Ich iKkani ein am 25. März 189t am Et.schufir bi'i Ro- veretd gefangenes junges Eximplar. Ebendort wurde den 2(). November 1894 ein Männchen ad. geschossen. Podiceps griseigcna (Bodd.) Herr Hauptmann Panzner sah ein .Stück im Winter 1S9I 92 durcli 2 Tage auf dem Gardasee bei Riva. Den 28. April ls92 wurde ein .Stück im Hochzeitskleide bei Lazise auf dem Gardasee gefangen. Uriiialor arcticus (L.) Einen jungt'M, bei Trient zu Ende November 1890 gefangenen Polarseetaucher erhielt das dortige Museum Ein zweites Stück wurde am 6. November 1892 bei Zambana lebend gefangen und für das vorgenannte Museum präpariert. Urinator glacialis (L.) Nach Dal Xt>ro wurde ein Weibchen ad. den .'lO. April 1892 auf dem Gardasee bei Pacengo geschossen. Rixsa tridactxhi (L.) Das Museum in Rovcreto bekam ein im März 18915 auf dem Gardasee bei Riva gefangenes Exemplar. Lanis minutus Pall. Ich sah ein junges auf der Etsch bei Rovereto den 9. November 1898 ge.scho.ssenes Männchen. Ein zweites .Stück entkam. Lariis ridihundtis L. Ich sah folgende Exemplare : 10. November 1890 1 Stück vom Gardasee. 1. Januar 1891 1 jun. vom Gardasee. 6. März 1891 1 Stück ad. von Trient. Januar 1893 1 Stück vom Gardasee. Flxdroclulidon leucoptcra (Schinz.) Herr Dal Nero in Verona berichtet, ein Männchen ad. dieser bei uns sehr seltenen Art aus Peschiera (Gardasee) am 12. September 1892 erhalten zu haben. Rovereto, im Januar 189t). Jul. Michel; Ornithologische Notizen. 193 Ornithologische Notizen. \'ün Jul. Michel. a). A u .s de m B ü h m c r w a 1 d e. 1. Picoides fridactxliis. — Dreizehenspecht. Als ich Anfang August 1894 eine kleine Partie durch den südlichen Theil des Böhmerwaldes unternahm, gerieth ich am 6./8. beim Plöckensteinsee auf einen Abweg, der mich anstatt zur Höhe der Seewand, seitwärts gegen Hirschbergen führte. Ich hatte den Weg bereits ein Stück verfolgt, als plötzlich neben dem P'u.sspfade ein Specht einfiel, der fleissig an dem Stamme einer alten Fichte herumhämmerte. Da die Ent- fernung nur etwa 6 — 7 .Schritte betrug, so entdeckte ich beim ersten Blicke, dass ich es hier mit einem Dreizehenspechte zu thun habe. Der Vogi'l zeigte keine Spur \'on Scheu und so konnte ich denselben wohl 5 Minuten lang in Ruhe mit dem Glase genau betrachten. Es war, wie die fehlende Kopfplatte zeigte, ein Weibchen. Erst als ich mich ihm ohne jede Vor- sicht näherte, strich er ab. Auch im nördlichen Theile des Böhmerwaldes. bei Tachau, kommt dieser .Specht noch vor. In dem Reviere Brand sind regelmässig einige Brutpaare zu constatieren. Der Güte des dortigen Revierförsters verdanke ich ein Männchen, das vor längerer Zeit erlegt wurde, sowie ein Weibchen, das heuer am 20. /l 2. hier einlangte. Wie mir mitgethcilt wurde, sind die Vögel dort sehr scheu. 2. Nucifraga caryocatacies. — Tannenheher. Noch an dem oben angeführten Tage wurde mir knapp vor dem Dreisesselberge das Vergnügen zutheil, einen zweiten Charaktervogel des Böhmerwaldes, dem Tannenheher, zu be- gegnen, der sich äusserst munter in den Zweigen einiger ca. 6 m hohen Fichten umhertrieb, sich aber, sobald er sich beobachtet sah, still drückte. b). iV u s .S a 1 z b u r g. 3. Pyrhocorax pyrrhocorax. — Alpendohle. Als ich nach einem äusserst angenehmen Aufenthalte bei Herrn von fschusi in Hallein am 10.8. 95 von Golhng aus 13 194 Jul. Michel: Ornithologische Notizen. per pedi's den Pass Liieg durchwanderte, hörte ich, beiläufig in der Mitte des Passes, einen eigenartigen Ruf. der meine Schritte hemmte. Zuer.st erschallte er hinter einem kleinen Buchenbestande an der linksseitigen liergwand, ohne dass ich des Urhebers ansichtig geworden wäre. Nach einer kleinen Geduldprobe sah ich zwei Alpendohlen, welche unter lebhaftem Rufen — ich möchte den Laut mit einem recht hohen „krr" bezeichnen — über meinem Haupte kreisten. Mit dem Feld- stecher konnte ich deutlich den hellen Schnabel erkennen. Endlich Hess sich der eine Vogel auf einer dürftigen Fichte an der jenseitigen Felswand nieder, während der andere verschwand. 4. Nuci fragil curxocatactes. — Taniu-iihehcr. Dill Tannenhelur traf icli am 10. /8. 95 am Eingange des Passes Lueg in der Nähe der Salzachöfen, sowie ferner am 11.8. auf dem halben Wege zur Schmittenhöhe (Zell a/S.) beim Gasthause „zum Schweizerhause" in je einem Exemplare an. 5. — 8. Motacilla alba, Riiticilla titis. Saxicola oenanlhc et Cinclus a(juaticus. — Weisse Bachstelze, Hausrothschwanz, .Steinschmätzer und Wasserschmätzer. Am 12. /8. durchzog ich das wunderv'olle Kajiruncr Thal.' Dasselbe besteht aus drei ziemlich ebenen Thalstufen, welche durch steile Abhänge von einander getrennt werden. Die unterste (900 — 1000 m) repräsentiert sich als ein ziemlich enges Thal, welches von steilen, aber noch Baumwuchs aufweisenden, hohen Felswänden gebildet wird. Die zweite .Stufe, der Wasserfallboden, ist das eigentliche Gebiet der Hochweiden. Die Wände treten mehr zurück und bilden eine Art Kessel. Die Höhen sind fast baumlos aber noch grün berast. Thaufrisch prangt das liebliche Roth der Alpenrosen aus dem Grün der Matten. Sumpfige und steinige .Stellen wechseln mit einander ab. Schäumend in dem steinigen Bette fiiesst der Gebirgsbach. Zahlreich zerstreute Steinblöcke ragen, je weiter aufwärts, desto häufiger empor. Hier, bei 1600 m Seehöhe beobachtete ich längs des Wa.ssers weisse Bachstelzen. Auch sah ich \iele llausrothschwänzc. welche im Vereine mit .Steinschmätzern wippend und rufend die Fels- trümmer belebten. Unter den Rothschwänzchen bemerkte ich Jul. Michel: Ornithologische Notizen. 195 auch ganz dunkle Exemplare. Den Steinschmätzer traf ich auch noch beim Aufstieg-e zur dritten Stufe, dem Mooserboden, in ziemlicher Anzahl; auch Junge befanden sich darunter. Der Mooserboden ist ein prächtiges llochgebirgsthal von 1900 m Seehöhe. Die ebene Thalsohle wird von zahlreichen Bächlein durchflössen, welche von den die Höhen schmückenden Glet- schern herniederrieseln. Das Ende des Thaies wird von dem Karlinger Gletscher und zwei schneebedeckten Berghäuptern abgeschlossen. Hier ist die Heimat des Edelweisses und der Edelraute, sowie \ieler zierlicher Alpenblumen. Rinder und Ziegen weiden zwischen dem Gerolle, welches den gangbaren Theil des Thaies bedeckt. .So interessant sich mein Aufenthalt in diesem Thale gestaltete — es herrschte ein ^/^-stündiges heftiges Gewitter mit starken Regengüssen und Hagelschauern, das nach einer kurzen Unterbrechung in einen andauernden Gussregen über- gieng — so wenig- ausgiebig" war derselbe infolge dieses Um- standes für ornithologische Beobachtungen. Als gegen Ende des Gewitters die Sonne das erstemal durch die zerrissenen Wolken blickte, sah ich an einem der zahlreichen Wasserläufe einen Wasserschmätzer, der aber bald in dem nachtreibenden Nebel meinen Blicken entschwand. Leider blieb das der einzige Vertreter der Vogelwelt, den ich hier zu Gesichte bekam. c). V o n B o d e n b a c h a;E. 9. Falco pcrcgrinus. — Wanderfalke. Ein hübsches altes Weibchen erhielt ich am 26. '3. 94 von Niedergrund, wo diese Art in den Sandsteinwänden an der Elbe fast jedes Jahr in 1 — 2 Paaren brütet. Im Eileiter befand .sich ein ziemlich hartschaliges Ei, während das nächste fast wallnussgross war. Im Kröpfe fanden sich Reste eines Stares. 10. Upupa epops. — Wiedehopf. Ein Weibchen, des hier als seltener Durchzugsvogel vorkommenden Wiedehopfes wurde mir am 15. 4. 95 aus Ulgers- dorf eingeliefert. Im April 9.3 waren einige Stücke in den Eibweiden. 13* 196 Jul. Michel: Ornithologische Notizen. 11. Caliniiolierpc aquatica. — Binsenrohrsängcr. •Seit Mitte April 1.S93, wo ich ca. 10 .Stück in den Elb- wf'icU'n beobachtete und einige erlegte, bekam ich am 27. /4. 95 wieder da.s er.ste Exemplar, 1 Männchen. Die.ser Rohr.sänger ist hier selten und nur nach heftigen nächtlichen Regengü.ssen in din Klhweidt'ii zu finden. 12. Perdix cinerea. — Rebhuhn. Ein sehr schönes, abnorm gefärbtes Exemplar bekam ich am 1.'). 12. 94 aus Eulau zum Präparieren. Der Ivopf und Hals ist mit Ausnalimc xon dimki'lbraunen Bartst;eifen und eben- solchen Flecken unter den Augen normal, das übrige Gefieder bis auf den weissem After schön dunkelbraun und schwarz. \?>. Tcirao honasia. — Haselhuhn. Der Bestand dieses hier .schon recht rar gewordenen Waldhuhnes scheint dem heurigen Abschüsse nach zu schliessen, sich wieder erheblich verstärkt zu haben. So wurden heuer von Tichlowitz 12 Stück eingeliefert. 14. Limosa acgoccphala. — .Schwarzschwänzige Uferschnepfe. Am 20. /4. 91 bekam ich ein schönes Männchen dieser hier sehr seltenen Schnepfe aus dem Elbthalc bei Klein-Priesen. 15. Rallits M/tialiciis. — Wasserrallc. Von diesem hier immerhin seltenen Vogel erhielt ich am 16.9. 90 ein Männchen von Eulau und am 17.4. 95 1 weiteres Männchen von Mosern (im Elbthale bei Aussig). Letzteres hatte sich am Telegraplu'ndrahte erstossen. 16. Larus caniis. — Sturmmövi;. Am 9./1. 1895 wurde mir ein in Pömmerle erlegtes Männ- chen dieser Art zum Präparieren eingeschickt, dessen Magen Larven von Wasser-Insecten, sowie Fischreste enthielt. Einer Zeitungsnotiz nach wurtk' bei Budweis zur selben Zeit eine Silbermöve erlegt. Sollte dies nicht \'ielleicht auch eine Sturm- möve gewesen sein? Die Verwechslung der beiden Arten liegt sehr nahe. 17. Fidigula cristata. — Reiherente. Ein Wt'ibchen der Reiherente wurde am 12. /3. 95 nebst einer Tafelente bei Pömmerle geschossen und mir eingeschickt. P. Ernesto Schmitz: Tagebuch-Notizen aus Madeira. 197 18. Colymbus arcticus — Polartaucher. Da.s crstf Exemplar des Polartaucher.s erhielt ich am 19. 10. 95 von Mittelgrund. Es war ein junges Männchen von 76 cm Länge, das ein Forstaufseher nach dem 5. Schus.se auf der Elbe erlegte. Bodenbach, Weihnachten 1895. Tagebuch-Notizen aus Madeira. Januar bis Dect'mber 1895. Von P. Ernesto Schmitz. 3. Januar. Meinem Fenster geg-enüber, in einer ziemlich ver- kehrreichen .Strasse, hängt in der Nähe eines offenen Fensters ein Drahtkäfig mit einem Kanarienvogel. Viele Tage vorher war regnerisches Wetter. Plötzlich, um 9 Uhr morgens, stürzte sich mit aller Gewalt ein Falco timniiicuJus canannisis auf den Iväfig-, der jedoch widerstand. Da die betreffende Strasse fast mitten in der .Stadt gelegen ist, haben wir hier einen neuen Beweis der Dreistigkeit*) des Rüttel- falken. Der Fall ist übrigens nicht vereinzelt hier zu Lande. 8. „ Aus .S. Anna, im Norden der Insel, erhalte ich eint' Ardea cinered. 10. „ In Funchal, Canico imd anderen Orten wurden in diesen Tagen mehrere Motacilla alba, von Sturnus vulgaris ganze Schwärme und auch einige Exem- plare Turdus pilaris beobachtet. 14. „ Auf der Nachbarinsel Porto Santo wurden mehrere VancUus cristatus imd Motacilla alba erlegt. 26. „ Heute erhielt ich einen Gallinula c/z/f /-ö/wj-ähnlichen Vogel, nur viel kleiner; Mie.\\i:\c\\tOrlygoiiiclraporzana? *) Auch mir geschah es vor Jahren, dass ein Thurmfalke einen im Garten des Fanges halber ausgestellten Leinzeisig heftig attaquierte. Es lag damals — im zeitigen Frühjahre — fusshoher Schnee, und ohne Zweifel war es der dadurch bedingte Nahrungsmangel, der den sonst unschädlichen Thurm- falken veranlasste, sich auf den eingekäligten Vogel zu stürzen. Die meisten derartigen Fälle dürften beim Thurmfalken auf vorgenannte Ursache zurück- zuführen sein. D. Herausgab. 198 P. Ernesto Schmitz: Tagebuch-Notizen aus Madeira. 30. Januar. Fand heute im Kröpfe einer«; W. //t»?'« viele Schnecken- gehäu.se mit den betr. Thieren. In Porto Santo sind solche fast die ausschliessliche Nahrung der Hausenten, und da Schnecken dem J'"leische einen unangenehmen Beigeschmack mittheilen, werden dort die Enten S bis 14 Tage vor dem Schlachten eingesperrt und mit anderem Futter genährt. Porto Santo ist wie kein Land mit Schnecken gesegnet; auf einem 3 Zoll hohen Pflänzchen konnte ich an 30 Stück zählen. 10. Februar. T'>liielt aus Porto Santo eine hübsche Zahl Eier \(»n Puffimis obscunis (assimilis) von welchen keines bedeutend bebrütet war. Die 2 abnormsten zeigten 57x3.3 mm und 51 '5x31 mm. 13. „ Erhielt aus Funchal eine Ilirundo nistica. Ge- Wühidich zeigen sich dieselben hier erst im April. 24. „ Fand im Kröpfe einer Madeira-Taube (Coluniha IrocazJ 16 zum Theil noch ganz grüne Til-Lorbeer- Beeren im Gewichte von 40 gr. 3. März. Erhielt Tringa variabilis, die ein regelmässiger Win- terbesucher Madeiras ist. 10. „ Seit etwa 14 Tagen ziehen allabendlich von 7 — 8 Uhr mit ihrem eigenthümlichen Geschrei verschiedene Puffimis angloriim vom Meere über die Stadt nach dem Gebirge zum Brutgeschäft, von wo sie morgens gegen 4 Uhr zurückkehren. 12. „ Vom 2. März bis heute wurden in Funchal. C".alheta. Canico und anderen Orten Ex. von Upupa cpops beobachtet. Ebenso erhielt ich heute und in den letzten Tagen 6 Ardca cinerea und 5 Merops apiaster. 17. „ Aus Porto Santo erhielt ich Ardea purpurea und 1 Ei von Puffinus obsciirus, wohl von einer verspä- teten Brut. 18. April. Verschiedene Ilirundo rustica beobachtet. 20. Mai. Die Brutzeit der Sylvia conspicillata fängt in Madeira sehr frühe an. Heute wurde dem Pfarrer von Camacha ein fast flügges Junge gebracht. 27. „ Aus Machico erhielt ich eine Ardetta niinuia. Männchen. P. Ernesto Schmitz: Tagebuch-Notizen aus Madeira. 199 29. Mai. Zum erstenmale sehe ich 2 Dunenjunge von Buteo vulgaris. Im Horste befanden sich 3 Exemplare. Gefunden im Gebirge von Ponta do .Sol. 20. Juni. Aus S. Anna erhielt ich 1 Sylvia heinekeni ; im Ver- gleich mit früheren Jahren sind die futinegros de cafello sehr selten geworden. In diesem Jahre habe ich nur 4 Exemplare in der ganzen Stadt Funchal ausfindig machen können. Statt 1000 muss man 2500 Reis für ein Exemplar zahlen. 12. Aug-ust. Von Fischern wurden in der Nähe der Desertas- Inseln 2 Ocstrelata mollis gesammelt. Sie sind unter dem Namen Freira bekannt und werden genau vom Puffiiiits anglunitii unterschieden. Dieser letztere aber hat 2 Namen : boeiro und patagarro, weil das Volk aus demselben 2 verschiedene Vögel macht; patagarro ist der nächtliche, unsichtbare, einen charakteristischen, unheimlichen Lockungsruf ausstossende Vogel, der Unheil dem Hause bringt, wo er sich vernehmen lässt ; der über Tag sicht- bare und dann niemals lockende Vogel ist dem Volke ein ganz anderer, das ist der boeiro. 20. „ Erhielt aus einer grösseren Schar 3 junge Älerops apiaster. wenig ausgefärbte Thiere ; wohl die ersten aus Europa nach Afrika reisenden Wintervögel. 1. September. .Schöne Jagdbeute aus Porto Santo : interessante Dunenjunge von Thalassidroma cryptolcucura, Th. bulwcri und Puifinus kuhli. Da die Haupt- brutzeit von Thal, cryptoleticura in den Monat Mai fällt, scheinen einzelne Paare 2-mal zu brüten. 29. „ Erhielt aus Machico ein junges Weibchen von Platalca lencerodia. 9. October. Bekam aus Funchal ein von Fischerjungen gefan- genes, lebendes Exemplar Oedcniia nigra, Männchen juv. ; für Madeira noch nicht nachgewiesen. 13. „ Von der Insel Bugio (Desertas) erhielt ich noch eine Oestrelata mollis. Um dieselbe Zeit 1894 hatte ich von dort 2 Eier als solche dieses Vogels bekommen ; eines davon war zerbrochen, das andere sehr stark bebrütet imd unterschied sich von meinen 200 P. Ernesto Schmitz: Tagebuch-Notizen aus Madeira. Puff. angluruiii-VMXw nur durch grössere Hreitc. Der Schnabel des voll entwickelten Embrio war bedeutend dicker als d(>r eines solchen von /'////. angloniiii. 22. „ Eini' für mich und wohl lür .Madeira überhaupt neue Ente aus Machicu. die ich als Anns aciit(7- Milnnchen ansprechen zu können glaube. 1. November, /'iiff'inus ktihli imi\ Tlialass. biilwrri %\x\A in Ma- diira nicht mehr sichtbar, während PufJ. obscurus und Thal, leachi auch den Winter hindurch an- getroffen werden. Wo bleiben die ersteren ? Der Volksmund in Porto Santo sagt mit Recht : „Em dia de S. Martinho Nem cagarra, nem anjinho!^ (1. h. : Am Tage des Sankt Martin weder Englein (Thal, bulweri), noch Puffin (Puff', knhli). 6. ^ EinO/?/jr(5/'(7^//vöif//.r aus Camacha ; für Madeira neu. 5. December. Aus Porto Santo noch einen Löffelreiher, imd ein Augenzeuge berichtet von einem weiteren Exemplar, das im Jahre 1S!I2 in Porta do Sol erlegt wurde. 13. „ Aus Canifo erwarl) icli lbeere und viele faserige, bis schwammige, grünlich gefärbte Theile einer Pflanze, sowie 7 Stück grössere Quarzkörner. Baron Besserer: Ornithologisches aus Baiern. 203 Mit allcinigxT Ausnahme von 2 jungen Elstern, die früh gegen 5 Uhr erlegt worden waren und den Magen fast voll- ständig leer hatten, wurde bei allen übrigen während der Mai- käfergugzeit in hiesiger Gegend \on mir untersuchten rabenar- tigen Vögeln Maikäferüberreste meist in überwiegender Menge vorgefunden. Hin.sichtlich der Nebelkrähe lag mir leider sehr wenig Untersuchungsmaterial vor. Hier sei nur erwähnt, dass die Jun- gen dieser Art in hiesiger Gegend bereits am 22. Juni au.sgeflogen waren, wohingegen die Nussheher erst 3 bis 7 Wochen später das Nest verliessen. Da die Nebelkrähen also bei Beginn der Maikäferschwärmzeit an die selbständige Aufnahme der Nahrung gewöhnt waren und die anfangs am zahlreichsten vorhanden gewesenen Maikäfer überdies die bequemste Nahrungsquellc für diese Thiere darboten, so liegt die Vermuthung nahe, dass die Nebelkrälie bei ihrem grösseren Bedarf an Nahrung in der Ver- tilgung des Maikäfers verhältnismässig auch viel Bedeutenderes geleistet hat, als der viel später in den Kampf gegen dieses Insect eingreifende Eichelheher. Schluckenau, am 19. Juli 1896. Ornithologisches aus Baiern. Vun Baron Besserer. Merops apiaskr L. Am 23. Mai dieses Jahres wurden von dem Eleven der Waldbauschule zu Kauf beuern, Kahle. Sohn des fürstlich Fug- ger'schen Revierjägers zu Bobingen, 12 Kim. von Augsburg, in der sogenannten Schwenke in den Wertach-Auen 2^5 des Merops apiaster L. erlegt. Der junge Mann fand sich plötzlich, als er vormittags 11 Uhr in besagtem Revier nach Raubvogel- horsten Umschau hielt, inmitten eines Fluges von 15 — 20 dieser herrlichen Vögel, deren Farbenglanz er nicht genug zu schil- dern wusste. Die beiden Exemplare wurden von ihm, während sie ähnlich wie Lanius excubitor rüttelten, mit leichter Mühe geschossen. Die Witterung war in den vorausgehenden Tagen trüb, regnirisch und kühl ; Windrichtung W. Bis 23. selbst war es morgens trüb bei gleicher Windrichtung, die mittags in N. und auf kurze Zeit in O. umschlug, nachmittags aber wieder in W. übersprang und heftigen Regen brachte. 204 An den Herausgeber eingelangte Druckschriften. Beide Vögel wurden vom Präparator Honstetter in Augs- burg ausgestopft und befindet sich der eine im Besitze Sr. Durchlaucht des Fürsten Fugger-Babcnhauscn, der andere in dem des Kaminkehrcrmeisters Scliröck in Bobingen. Turdus pilaris L. Am 28. Juni morgens beobachtete ich in den Werdach- Auen bei Hiltcnfingen. unweit der .Station .Schwabmänchen der Bahnlinie Augsburg — Buchioc, auf einer Wiese mehrere Ex- emplare von Turdus viscivorus und unter diesen ein Pärchen Turdus pilaris, das 8 auf einem Weidenbusch sitzende, fast flügge Junge emsig ätzte. Dieselbe Beobachtung machte ich am selben Morgen noch an einer zweiter .Stelle in denselben Auen. Ocdcmia fusca (L.) Am 22. December 1895 scho.ss der Privatjagdaufseher Hammerl auf der Amper bei ZoUing, 6 Kim. von Freysing, ein Ij der .Sanimtciitr. Dasselbe war allein und konnte, da es eifrig tauchte, leicht beschliclu-n und erlegt werden. Leider konnten mir bei meiner kürzlichen Anwesenheit in Freysing, da der Jäger den Versuch gemacht hatte, die Ente zu genies- sen, nurmehr Kopf, Flügel und Füsse vorgezeigt werden. Reichenhall, JuH 1896. An den Herausgeber eingelangte Druckschriften. G. V. Gaal. Der Vogelzug in Ungarn während des Frühjahrs 1895. (Sep. a.: „Aquila", HI. 1896, p. 7—116.) Vom Verf. H. Winge. Fuglene vcd de danskc Fyr i 1895. (Sep. a. : „Vidensk. Meddel. naturh. Foren. Kbhvn." 1896. p. 65—117 m. 1 Karte.) Vom Verf. C. Floericke. Zweiter Nachtrag zur Ornis der Kurischen Nehrung. (Sep. a.: „Mitth. Orn. Vcr." Wien, XX. 1896. 4. 6 |ip.) Vom Verf. J. P. Prazak. Was ist Cyanecxda orientalis Chr. L. Br. ? (Sep. a. : „Om. Mo- natsschr.", XXI. 1896. 2 pp.) Vom Verf. J. V. Csatü. Alsöfeh(5r Värmcgye Növdny-(5s Allatviläga. — Nagy-Enged, 1896. Lex. 8. 138 pp. Vom Verf. Lord ThoQi. Lyttleton Lilford. Präsident der „British Ornithologists' Union," am 17. Juni zu Lilford Hall, Oundle, im 63. Leben.sjahre. Veraulw. Redauteur, Herausgeber uud Verleger : Victor Ritter vou Tschusi zu Sclimidhoffea, Hallein. Druck von Ignaz Uartwi^', Kreudeuthal, Kirchenplalz 13. ORGAN für das palaearktische Faunengebiet. Jahrgang VII. November-December 1896. Heft 6. Ornitbologisches und tasidermistisches von der Millenniums -Ausstellung. Von Dr. G. V. Almäsy. Der freundlichen Aufforderung des Herausgebers dieses Journals, einen Bericht über das in der Millenniums- Ausstellung befindliche ornithologische Material zu liefern, konnte ich mit umso grösserer Bereitwilligkeit nachkommen, als thatsächlich ziemlich viele in's ornithologische Fach schlagende Objccte in derselben Aufstellung gefunden haben. Dem ganzen Charakter der Ausstellung entsprechend kann natürlich von einer speciellen und fachgcmäss angeord- neten ornithologischen Exposition nicht die Rede sein, sondern das nahezu über den ganzen Ausstellungs-Rayon, und zwar ziemlich bunt verstreute Materiale verdankt seine Aufnahme in denselben — abgesehen von rein decorativen Zwecken — dem weitaus grösseren Theile nach wirtschaftlich-praktischen Momenten und nur zum geringen Theile wissenschaftlichen Erwägungen. Die Zweige der Urproduction. Landwirtschaft. Jagd und Fischerei, lieferten, dem ersteren Gesichtspunkte folgend — wobei allerdings in der Regel nur d i r e c t e r Schaden oder Nutzen der betreffenden Arten den massgebenden Factor bildete — der Zahl nach die meisten Objccte. Grössere Expositionen in diesem Sinne finden sich vor allem in den drei officiellen Pavillons für Forst- und Jagdwesen (Ungarn, Kroatien-Slavonien und Bosnien-Herzegowina), dann im Pavillon für moderne Fischerei. Zahlreiche verstreute Objecte gelangten aus gleichen 206 (;. V Alm.isv: Ornithol. u. taxidermistisches von d. Mill.-AusslcUung. Rücksichten im Piivilloii tür Landwirtschaft in den Collcctiv- ausstcllungcn einzelner Comitate, endlich in separaten Pavillons einzelner Comitate und einzelner grosser Domänen zur Auf- stellung. Nicht so sehr von jiraktischen Gesichtspunkten ausgehend, sondern mehr wissi-nschaftlichen — wenn auch nicht rein ornithologisch-fachlichen — lirwägungcn zufolge wurde eine Reihe einschlägiger Objcctc in den Abtheilungen für l'iiii-r- richtswesen exponiert, und zwar theils aus den Lehrmittel- sammlungen \on l-'ach- imd Mittelschulen, theils als Muster collectionen zur Demonstration moderner Taxidermie und Museologie. In dieser Weise gliedert sich das gesammte ornithologische Materiale der Ausstellung in zwei Gruppen, und dieser, im Interesse leichterer t'bersicht getroffenen Ivintluilung gemäss sei dasselbe im Nachstehenden besprochen. Unter den ausgestellten, in Frage kommenden Objecten bilden Vo g e 1 p r ä p a r a t c die erdrückende Mehrzahl; ich werde mich daher in dem xorliegenden P>ericlite vor allem nur mit diesen beschäftigen. Was die technische Ausführung derselben anbelangt, so besteht der grösste Theil aus guten, oft tadellosen Präparaten; sogenannte biologische Gruppen sind sehr zahlreich und meist mit Geschmack, Naturtreue und guter Behandlung des decorativt'n Beiwerkes zusatnmengestellt. Mit Berücksichtigung des Charakters der Millenniums- Ausstellung als einer c u 1 1 u r- historischen Exposition, kann demnach constaticrt werden, dass auch die Taxidermie — die sich ja nahezu zu dem Range einer Hilfswissenschaft hinaufgearbeitet hat — iin Reiche eine weite Verbreitung gefunden und erfreuliche Fortschritte ge- macht hat. Einen weiteriMi .Schluss culturellen Inhaltes — nämlich die Ausbreitung ornithologischen Wissens in weiteren Schichten betreffend — möchte ich aus dem Umstände ziehen, da.ss die Determination der vorhanilmen Objecte im grossen und ganzen eine correcte ist. Die eigentliche Ornithologia oeconomica als Nebenzweig der Landwirtschaft sei hier übergangen und nur darauf hinge- wiesen, dass in den agriculturellen Abtheilungen auf die G. V. Alniäsy: Ornithol ii. tnxidcrmistisches von d. Mill.-Aus5tellun<;. 207 Geflügel- und Tauben-, besonders Brieftauben-Zucht, Bezug habende Objecte. wie Präparate von Racehühnern, Modelle von Zuchtanlagen u. dgl. nn-hr. in befriedigendem Masse zur Schau g-estellt sind, und dass eine specielle Geflügel-Ausstellung in die Serie von landwirtschaftlichen Thierausstellungen aufge- nommen wurde. Das Vogelmateriale der Gruj)])(n Jagd und Fischerei wurde, wie erwähnt, seinem Hauptbestande nach entsprechend der praktischen Relation zusammengetragen, in welchem es zu dem betreffend(^n Productionszweige steht; also gilt hier vor allem die altehrwürdige Zweitlit.-iUing in „Nützliches" und „Schädliches." Da leider die Bezeichnung „Gruppen'' nicht so zu ver- stehen ist. als ob alles Einschlägige auch räumlich \ereinigt und übersichtlich zusammengestellt wäre, sondern da ausser den oben erwähnten drei grossen Fach-Pavillons noch eine ganze Reihe kleinerer, je eine grössere oder geringere Menge hieher gehöriger Objecte enthält, so bereitet ein gTÜndliches Sichten dieser letzteren nicht geringe Schwierigkeiten, umsomehr, als bei so manchem Stücke keinerlei Daten angegeben, und in vielen Fällen dieselben auch gar nicht zu erfragen sind. Am markantesten in dieser Abtheilung ist unstreitig der Pavillon Ungarns für Forst- und Jagdwesen, welcher auch die Avifauna dts Landes, soweit dieselbe jag'dlich in Betracht kommt, so ziemlich xollständig enthält Die Hauptattraction die.=es Pavillons bildet eine, die jagdbaren Thiere des Reiches vorführende Gruppe, welche sowohl ihren Dimensionen, als ihrer Ausführung nach eine eingehende .SchikkTung verdient. Freistehend in der Mitti' des Pavillons erhebt sich eine kolossale Fel.sgruppe von über I 1 m Höhe bei etwa 20 m grösster Länge, in wirklich künstlerisch-naturalistischer Weise von Prä- parator Fried. Rosonowsky, Budapest, aufgebaut. Ein grotten- artig durchgebrochenes Thor mildert die Wucht der Massen; lebende Nadelhölzer, in Kübel gepflanzt und in die Felsen hinein verbaut, Latschonbüsche und jirächtig imitierte und an- gebrachte Partieen von Alpenblumen. Edelweiss. Rhododendron und „Peterg'stamm," sowie ein lebendiger Miniatur-Wasserfall, der in einer Spalte herniederbraust, wirken — besonders von der inneren Gallerie des Pavillons aus gesehen, von wo man 208 G. V. Almäsy: Ornithol. u. taxidermistisches von il. Mill.-Ausstellung. einen fn-ien Ausblick aus beträchtlicher Höhe auf dieses „Ge- birge im Kleinen" gewinnt — so ausserordentlich, dass der Beschauer sich unwillkürlich in die Region der Hochalpen versetzt fühlt. Oft hörte ich sogar die naivbewundernde Frage, wie es denn ermöglicht werden konnte, diesen riesenhaften Felsblock in den Ausstellungsrayon zu bringen! Auf dic-sem Felsen ist nun Haar- und Federwild aller Arten gruppiert, und es wirkt sehr wohlthuend, dass derselbe trotzdem keineswegs mit Präparaten überladen ist. wie es sonst in der Regel bei derartigen Gruppen störend genug der Fall. An ornithologischcn Objecten zieren die Felspartic vor allem ein mächtiger Gypa'ctus barbafus. in dem Momente dar- gestellt, als er sich auf der höchsten Spitze des Felsens nicder- lä.sst und im Begriffe steht, die kolossalen .Schwingen zusam- menzulegen. — Dieses Baron Nopcsa gehörige Prachtstück endete 1894 im Retyczät durch Gift. Das der Wölfe wegen gelegte .Strvchnin räumt überhaupt furchtbar unter den grossen Raubvögeln, die ja alle auf .Vas fallen, auf, und die Zeit scheint nicht mehr ferne zu sein, wo der Läminergeier auch aus seinem letzten Refugium in den .Siebenbürger Alpen ver- schwunden sein wird. Ein zweites Exemplar des Bartgeiers im Pavillon der Urbeschäftigungen. welches sich durch besonders prachtvolle Färbung auszeichnet, endete ebenfalls durch Gift. Dasselbe stammt aus Bosnien — der Umgebung von Sarajevo — und wurde von Herrn O. Reiser der historischen Jagdgruppc überlassen. Weisskopfgeier (aus .Szekudvard). ein äusserst starker Steinadler (Typus fiilzui), während des verflossenen Winters im Valkuer Reviere der Kronherrschaft Gödöllö aus der Krähen- hütte erlegt; ein Fischadler, ein Pärchen Wanderfalken, Milane, ein Beute schlagender Btibo iiiuximiis, ein verschämt aus einer Felsspalte hervorlugendes Steinkäuzchen repräsentieren die Gruppe der Raubvögel auf dem Felsen, während hoch über demselben in freier Luft schwebend noch zwei kämpfende Seeadler — beide uralte Exemplare mit wachsgelben Schnä- beln und lichtestem Gefieder — in einander verkrallt zur Erde hcrabzu.sausen scheinen. Wer je den Anblick eines solchen, in der wild-trotzigen Kraft freier Adler ausgefochtenen Kampfes genossen hat, G. V. Almäsy: Omithol. u. taxidermistisches von d. Mill. -Ausstellung. 209 wird die vollendete Darstellung, besonders der in Hass und Wuth gegen einander hauenden Köpfe lobend anerke- nen. Der Ausdruck dieses höchsti'n Affectes ist wirklich meisteinaft festgehalten. Ein Pärchen Alpt-ndohlen, sowie einige Tichodroina iiiuraria aus dem Ret}-ezat. welch' letztere an den Felswänden hinfiatternd. glutrothe Büschel der Alpenrose mimikrisieren, vervollstän- digen die „Hochgebirgs-Stimmung." Nutzen oder Schaden dieser beiden .Spt-cies bestimmten wohl nicht deren Aufnahme in die (jruppe — wohl aber die warme Beobachtungsgabe ^Meister Rosonowsky's, welcher den Zauber, den das muntere Gebaren dieser Vögel in den todesstillen Felsmassen des „Gamsgebirg'es" ausübt. \' oll erfasst zu haben scheint. Unweit von den Dohlen lauert auf einer Felszacke ein Kolkrabe über einer Gruppe spielender Murmelthiere. Der Rabe, 1895 im Retyezät erlegt, ist trotz seiner hoch- alpinen Provenienz ebenso kleinwüchsig wie die anderen in der Ausstellung zerstreut stehenden Raben. Ich habe diesen, wie früher schon unseren ungarischen Corvus corax überhaupt, besondere Aufmerksamkeit zugewendet und meine frühere Beobachtung wieder bestätigt gefunden, dass nämlich Exemplare aus den österreichischen Ali:)en, aus der Schweiz etc. — kurz solche westlicher Provenienz — wahre Riesen gegen die ungarischen Raben sind, besonders aber gegen die aus dem Donautieflande stammenden, wo doch sowohl klimatische, als auch Ernährungsverhältnisse eher für den umgekehrten Fall sprechen würden. — Dasselbe scheint auch bei den anderen Corviden der I'\ill zu sein, wenigstens bei Corvus cornix und bei der Elster, bei welch letzterer aber auch grosswüchsige, mit westlichen Exemplaren gleich starke Individuen recht häufig vorkommen, ohne dass es mir bi.sher jedoch gelungen wäre, für eventuelle Verbreitungskreise dieser plasti.schen Schwankungen Anhaltspunkte zu gewinnen. In der Ausstellung, im Forstpasillon sowohl als anderwärts, finden sich Belegstücke der Elster für beide Dimensionen. Doch zurück zu unserer (rruppe ! Nächst den Raubvögeln, zu welchen „jagdlich-' auch die Corviden gerechnet werden mögen, sind es natürlich die Tetraoniden, welche im Jagd- pavillon die erste Stelle einnehmen. ' 14 210 G. V. Almdsy: Omithol. u. taxidermistisches von d. Mill.-Ausstellung. Ein balzender Auerhahn mit einigen Hennen, zwei kämpfende Schildhähne, denen die kleinen rothgelben Hennen neugierig zusehen und ein Pärchen Haselhühner vertreten die Gruppe der Waldhühner auf unserem Felsen (auch diese in natürlicher. nicht forciert -malerischer Stellung präpariert!); im Rayon der Ausstellung überhaupt aber ist dieselbe auch anderweitig sehr zahlreich und in nicht uninteressanter Weise repräsentiert. Sowohl im Forstpavillon, als in einzelnen Domänenausstellungen sind schöne Exemplare von Tctra^ urogallus und tetrix zu sehen. Tefrao urogallus betreffend, brachte besonders die Col- lectivausstellung des Hunyader Comitates (.Siebenbürgen) viel Materiale aus dem Retyezat. Ich fand darunter sehr r e s p e c t a b I e Hähne, die an Stärke den alpinen in nichts nachstehen, und konnte mithin keinerlei Anhaltspunkte für die Bestätigung des angeblich schwächeren .Schlages von Hähnen aus den tran.ss3'lvanischen .\lpen finden. Allerdings ist die Biologie dieser Hähne — vornehm- lich der aus der Märmaros und dem nordöstlichen .Siebenbürgen stammenden — interessant, da dieselben angeblich an bestimmten Balzplätzen gemeinschaftlich balzen sollen, und zwar regel- mässig auf dem Boden wie Tefrao tetrix. Erwähnenswert ist noch, was durch einzelne Belegexem- plare in der Ausstellung wieder erhärtet wird : die langsame, aber stetige Ausbreitung von Tefrao urogallus im westlichen Ungarn. An der steirisch-nicderösterreichischen Grenze findet eine regelrechte Einwanderung- des Auergeflügels statt, und ist da.sselbe stellenweise als .Standvogel bereits bis in die Ebene vorgedrungen; im Eisenburger und Oedenburger Comitate, wo man noch \ or wenigen Jahren keine Ahnung von der Existenz dieses Wildes hatte, bestehen zur Zeit schon hie und da ganz regelrechte Balzreviere. Eine Wechselbeziehung dieses Phäno- mens mit der in den genannten (jebieten fortschreitend erfol- genden Ausbreitung der Heidel- oder Schwarzbeere, dieser ..Licblingspflanzc" des Auerwildes, steht wohl ausser Zweifel. Der interessanteste Typus der Waldhühner, der Rackel- hahn. ist im Forstpavillon durch ein Graf G^za Andräss}'^ ge- höriges. 1890 zu Bctler gestrecktes Exemplar von auifallend ausgesprochener Hinneigung zu tetrix vertreten. Au.sser einem, im bosnischen Forstpavillon stehenden Stücke fand ich noch G. V. Almäsy: Ornithol. u. taxidermistisches von d. Mill.-Ausstellung. 211 zwei Exemplare dieses interessanten Hybrids in der Ausstellungf. beide von vorwieg-endem ?/nf£(r///ts-Typuii. Das eine, ein be- sonders mächtiges Thicr. stammt aus der Hohen Tatra, da' andere, im Pavillon Sr. kgl. Hoheit des Herzogs von Coburg aufgestellt, aus dem Gömörer Comitat. Tetrao tetrix ist ebenfalls aus \erschiedenen Landestheilen eingesendet; ein auffallendes Exemplar dieser Art. durch die phänomenalen Rectrices an russische Birkhähne erinnernd (was ich höchstem Alter zuschreiben möchte), steht im Pa- villon der Rima-Muränyer Gewerke. Um Ik'i der Familie der Tetraonidcn zu bleiben, sei ein Völkchen Rebhühner erwähnt, welches durch Gestrüppe am Fusse unseres Felsens schlüpft, während ein starkes Volk von Caccabis saxatilis sich einer mit spärlichem Grase bestandenen Steinlehne entlang äst. Diese letztere, in Friwaldszky's „Aves Hungariae'" nicht aufgeführte Art ist im Quarnerogebiete häufig und war gastro- nomisch in Eiume, Abbazia, Cirkvenica etc. längst bekannt, ehe sie ornithologisch wieder entdeckt wurde. In der Mil- lenniums-Ausstellung figuriert der Vogel häufig. Im bosnisch-herzegowinischen Forst-Pavillon stellt eine recht anschauliche „biologische Gruppe" die Jagd auf .Stein- hühner mittelst des Schirmes dar : ein Bosniake pürscht unter dem Schutze einer groben, grau und weiss gefärbten Wolldecke ein Volk derselben im Karstterrain an. Zwei Augenlöcher in der auf einem Holzrahmen schildartig au.sgespannten Decke, die der Schütze vor sich herträgt, gestatten den freien Aus- blick, und durch ein drittes Loch wird demnächst der Schuss aus der langen, steinschlossbehafteten Donnerbüchse auf das verhoffend sich zusammendrängende Volk fallen. Im kroatisch-slavonischen Forst-Pavillon sind mehrere Steinhühner-Gruppen aus der Eika und dem yuarnero-Gebiete ausgestellt, ebenso seitens der Schulausstellung Fiumes welche aus Grobnik. — Die auf dem Felsen befindlichen Steinhühner stammen ebenfalls aus Fiume. Nächst diesen, mir einer eingehenden Besprechung würdig erscheinenden Vogeltypen, enthält die Rosonowsky'sche Cen- tralgruppe, abgesehen von all' dem Haarwilde, noch eine Reihe 14* 212 G. V. Almäsy : Ornithol. u. taxidermistischcs von d. Mill.-Ausstellung. „Üferingcren Zcviirrs," alles tyi^isch präparirrt und mit Ver- ständnis angebracht, so dass trotz der 1^'ülle iler ( )l)jerte nie Überladung oder widernatürliche Zusammenflrängung erfolg-t. Da mein Bericht sich ja auch auf „taxidermistischcs" l;>ezieht. kann ich mir nicht versagen, an dieser Stelle anzu- führtn. was li. von Dornbrowski*) über diese Gruppe .schreibt: ..Infolge der gewaltigen Dimensionen und des künst- „lerisch vollendeten Arrangements wirkt dit'ses imposante „Tableau so üherw iilligcnd naturgetreu, dass ich ihm nichts ,.\on all' den bisherigen ähnlichen Leistungen an die Seite „zu stellen wüsste. Rosonowsky. der sich erst vor wenigen „Jahren etabliert hat. erobert sich mit diesem Werke einen ,, Mhrcnphit^ unter den ersten Dermoplasten der Welt." Ausser derselben zieren den Pavillon noch einige grössere biologische Gruppen, sowie einj ganca Menge cin/.elner oder in zusammengehörigen .Sammlungen aufgestc^lltcr Präparate, welche alle zu besprechen, weitaus den Rahmen dieses Berichtes überschreiten würde. Es seien denn nur die folgenden darunter hervorgehoben: Eine Mustergruppe aus der dem Forstärar gehörenden Sammlung forstlich schädlicher oder nützlicher Thiere. die sämmtlichen in Ungarn vorkommenden Spechte — einschliess- lich Piciis lenconotiis und tridncfyliis — bei ihrer Arbeit dar- stellend. Eine grössere biologische Gruppe von r(.'cht guter Aus- führung aus dem bekannten Präparatoriun. Dr. Lendl's (Budapest) bringt einen Abschnitt aus dem Sumpfleben zur Darstellung. Erwähnenswert ist daraus ein Schwarzstorch- pärchen beim Horste, sowie einig-e Beutel- und Rohrmeisen- gruppen. An dieser Stelle sei eine zweite, aus demselben Präparatorium entstammende Gruppe erwähnt, welche im Pavillon für moderne Fischerei Aufstellung gefunden hat und die ,.F i s c h e r e i s c h ä d 1 i n g e aus d er Vogel w e 1 t" vor's Auge führt. Ausser den sämmtlichen gewöhnlichen Reiherarten — unter denen die stolzen Ardea alba stets wieder das Auge entzücken — und verschiedenen Entenarten, .sind es besonders die Cormorane und Colymbiden. welche in diesen Gruppen in's Auge fallen. *) Wild und Hund. Berlin, 1896, p. 438. G. V. Almäsy: Ornithol. u. taxidermistisches von d. Mill.-Ausstellunf;. 213 Colvtiibus arcticits ist ein r e gf e 1 m ä s s i g e r und allen Wetterprognosen zum Trotz nichts weniger als seltener Herbst- gast Ungarns ; Beweis dessen wiederum die recht zahlreichen Vögel der Ausstellung. Allerdings sind dieselben meist — wie die Mehrzahl der im Lande erlegten Stücke dieser Art — junge Herbst\ögel. Auffallend bei denselben ist die enorme Schwan- kung in den Grössenverhältnissen*) : während manche Exem- plare kaum die Stärke von C. septenfriotialis erreichen, fühlt man sich bei anderen fast versucht, sie auf den ersten Blick zu C. glacialis zu stellen. Ein Fehler der letzterwähnten Gruppe scheint es mir zu sein, dass in dieselbe nur C. arcticus aufgenommen wurde, während C. septcntrionalis in derselben fehlt, unbedingt aber ein ebensolcher Fischräuber ist, wie sein Verwandter und im Lande ebenfalls recht häufig anzutreffen ist. Keinesfalls wäre es mit besonderen Schwierigkeiten verbunden gewesen, vom Velenczeer See oder aus den Donau-Rieden ein Herbstexemplar für die Ausstellung zu beschaffen. Die Cormorane, von denen in der letzterwähnten Gruppe auch die Horstanlag"en von Graculus carba und Graculus pyginaeus auf einem Sahlweidengebüsch — eine recht gute Reminiscenz aus den Donaurieden — dargestellt sind, finden sich gut in der Ausstellung vertreten. Graculus carba, dessen Brutg-ebiet im Lande mit den zu- nehmenden Stromregulierungen übrigens von Jahr zu Jahr abnimmt, wurde von mehreren Flu.ssgebieten eingesendet; über ein Exemplar, welches von der Gewerkschaft Salgö-Tarjan aus dem oberen Zagyvathale ausgestellt wurde, konnte ich keinerlei nähere Daten erfahren. Unter den übrigen in der Ausstellung- befindlichen Vertretern der Art sah ich wieder einige, denen die weissen Schenkelflecke vollständig fehlen, sowie solche mit auffallend lichter Unterseite. Im Pavillon Sr. kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Friedrich *) Es unterliegt wohl kaum einem Zweifel, dass die schon oft erwähn- ten, ganz beträchtlichen Verschiedenheiten in den Grössenverhältnissen nicht individueller Natur sind, sondern locale Formen darstellen, wie solche von Brehm, von Hornschuh & Schilling unterschieden wurden. Es wäre eine dankenswerte Aufgabe jener, denen sich frisches Material in genügender Menge bietet, selbes einer sorgfältigen Prüfung zu unterziehen. D. Herausg. 214 G. V. Almäsy: Ornithol. u. taxidermistisches von d. Mill.-Ausstellung steht ein aus dini lii'lyt'er Ried-Museum (Ff)rstmcister Pfennig'- berger) eing'esendetes Jixemplar mit fast rein weisser Unterseite. Zeitmangel t>-estattete mir nicht, \i>n Himtii Pfennigberg-er die Erk'guntfsdaten (heses Vogels zu erbitten. Ich nui.s.s mich daher hier darauf beschränken zu erwiihnen, dass ich selbst diese Farbenunterschiede zu allen Jahreszeiten an Gracuhis carbo zu beobachten wiederholt Gelegenheit hatte, und unter anderem ein dem Belye'er Stücke gleich gefärbtes Exemplar im Jahre 1893 in den Auen von Rajka, Wieselburger Comitat, in der ['aarzeit der Cormnrane und sonst im \-ollen Hochzeitskleide prangend, erlegte. Graculus pygmactis wurde aus dem Alföld. sowie aus dem Küstengebiete mehrfach eingesandt ; aus letzterem auch Graculus cristatus. Was die im kroatisch-sla\'onischen Forstpa\'illon. sowie seitt'ns des F'iumaner Gymnasiums mehrfach ausgestellten Exemplare dieser letzteren Art — ck'r Krähenscharbe — anbe- langt, muss ich es mir leider versagen, in die kritische Frage hier näher einzudringen, ob dieselben Graculus desmaresti Peyraud. oder Graculus croaticus Bruz. zu benennen seien. Doch kehren wir in den F'orstpavillon zurück. Ausser den erwähnten grösseren Gruppen steht noch eine Menge von Präparati'n hier zur Schau, unter denen natürlich die Raub- vögel dem Wesen der .Sache nach — wie überhaupt in den einschlägigen Expositionen der Ausstellung — die erste Stelle einnehmen. Eine Enumeration dieser Objecte würde nur ermüden, und so sei es mir gestattet, nur kurz zu bemerken, dass die gewöhn- lichen Raubvögel Ungarns, \om gewaltigen Kuttengeier ange- fangen, bis zum bescheidenen Ruico vulgaris und Thurmfalken hinunter, alle hier zu finden sind. Nur Butco fcrox und A(]uila oncutalis fehlen aus der Liste der ungarischen Raubvögel, dafür ist A(]uila imperialis — allerdings meist in Jugendkleidern (alte lassen .sich, wie ich aus recentesten Erfahrungen weiss, nicht so ohne weiteres bethören) — mehr als reichlich in der ganzen Ausstellung zu sehen ; ebenso ist Aquila fulva sehr zahlreich vertreten, merkwürdiger Weise aber nur im typischen Fulva-Yüi€\di(t ! Ebenso vollzählig ist das „nützliche Wild" ausgestellt. G. V. Almäsy: Ornithol. u. taxidermistisches von d. Mill.-Ausstellung. 2lS Abgesehen von den bereits besprochenen Tetraonidcn ist durch die Classen der Cohimbiden, Grallae und Natatores so ziem- hch alles zur lünseiidung- gelangt, was für die ungarische Ornis als typisch gelten kann. Da unter diesen Objecten einige seltenere Erscheinungen, sowie einige nicht uninteressante Farbenvarietäten sich befinden und ausserdem, wenn auch in geringerer Zahl, auch Vögel aus der Classe der Passeriformcs von Seite einiger Präparatoren in dieser Gruppe zur Aufstellung gelangten, so sei es mir gestattet, im nachstehenden einige markantere Exemplare oder Arten aus der gesammten auf die Urproductionen bezüg- lichen Gruppe, mit Ausschluss des bosnisch-herzegowinischen Forstpavillons, welcher gesondert behandelt werden wird, in systematischer Reihenfolge zu besprechen. Um meinen Bericht nicht über das Mass auszudehnen, muss ich zu dieser Zusammenziehung greifen, obschon vor allem der kroatisch-slavonische Forstpavillon, sowohl was die Fülle der Objecte, als auch gutes Arrang'ement derselben be- trifft, einer speciellen Besprechung^ wohl würdig wäre. Ebenso können aus der Fülle des Materiales aus verschiedenen anderen Pavillons dieser Gruppe — ich erwähne daraus bloss den des Erzherzogs Friedrich, welcher eine Mustercollection aus dem ornithologisch so wohl bekannten Belye'er Ried-Museum ent- hält — hier nur einzelne Objecte v'on allgemeinerem Interesse hervorgehoben werden. Neophron percnopterus (L.) '^ alte, weisse Exemplare im Pavillon der Urbeschäftigungen. Beide im verflossenen Jahre im Temeser Comitate — eines im Flugsandterrain Deliblat, das andere bei Ung.-Weisskirchen — erlegt. Circus niacrurus (Gm.) Entgegen der herrschenden An- sicht geht meine Erfahrung dahin, dass die Steppenweihe in Ungarn ebenso häufig, wenn nicht noch häufiger ist als Circus cyaneiis (L.) — Hicfür spricht auch die verhältnismässig grosse Zahl der in der Ausstellung befindlichen (und wie viele der- selben sind „unbekannt"!) Weihen dieser Art. Astur palumbarius (L.) Nebst den bedeutenden Grössen- unterschieden, welche die in der Ausstellung befindlichen, recht zahlreichen Habichte aufweisen, fiel mir besonders die merk- würdig dunkle Färbung eines im kroat.-slavon. Forstpavillon 216 G. V. Alm.isv: Ornithol. u. taxidcrmistisches von il Mill. -Ausstellung. aufgestellten 9 aus Daruvär auf. Dasselbe sieht wie ver- russt aus, alles Weisse an demselben erscheint graulich, alles Grau schieferschwärzlich. Accipiter iiisiis (I.) ^ ad. Ebendaselbst. Oberseite schiefer- farbig', fast schwarz, während die Unterseite normal, allenfalls mit etwas lebhafterer Ausbreitung der rostfarbenen Zeichnung als gewöhnlich erscheint. Falco fcldcggi Schi. Ein typisches Exemplar dieser Art, aus Bosnien stammend und von Herrn O. Reiser in liebens- würdiger Weise ad hoc der betreffenden (rruppe zur Verfü- gung gestellt, ziert als beliebter BeizV'Ogel von einst die Gruppe „Falknerei" des historischen Jagdpavillons. Falco laniarius Pall. Mehrere Individuen beweisen, dass die Art — die ja auch mehrfach nachgewiesener Brutvogel ist — nicht gar zu selten im Lande auftritt. Syrnium aluco (L.) Mehrere braune, bis schwärzliche Aberrationen. Ein besonders schön chocoladebraunes Exemplar aus Belye. im PaNÜlon lies Erzherzogs Friedricli. Syniüim itralcnsc (Pall.) Ziemlich zahlreiche Exemplare bezeugen deren verhältnismässig häufiges Vorkommen. Nicht uninteressant ist es, dass 4 oder 5 Exemplare im kroat.-slavon. Pa\illon Aufstellung gefunden haben, welche thiils aus der Lika, theils aus der Umgebung Agrams stammen. Corvus moncdula L. In der -Sammlung der .Schemnitzer Akademie ein Exemplar \'on totalem Albinismus. Niicijraga caryocatactes (L.) Wurde aus verschiedenen Theilen des Landes eingesendet, besonders aus Ober- Ungarn, wo die Art bekanntlich Brutvogel. Im kroat.-slav. Forstpavillon befinden sich ebenfalls einige Exemplare; der Grujjpencommi.ssär dieses Pavillons. Herr kgl. Förster .Schmidinger, Agrain. war so freundlich mir mitzuthei- len. da.ss seit einer Reihe xon Jahren eine J'Iinwaiiderung des Tannenluhers nach Kroatien stattfinde, so zwar, dass der.selbe nunmehr als regelmässiger Brutvogel des Waldgebietes der Lika jiuftrete. Die gesehenen Exemplare gehören, soweit ich dies bei dem oft ungünstigen Standorte derselben bestimmen konnte, sämmtlich der Form pachyrhync/ia an. Garrulus glatidarius (L.) Im kroat.-slavon. Forstpavillon G. V. Alm;isy: Oniithol. u. taxidermistisches von d. Mill. -Ausstellung. 217 ein interessanter, partieller Albino. Kopf, Oberrücken. Bürzel, Brust- und Deckfedern am Flügelbuge rein weiss; das Wein- rötlilirhe des übrigen Gefieders lichter als gewöhnlich, eine x\rt gelblich abgetöntes Rosenroth. x\lles Übrige normal. Das Schwarz der Schwingen- und Steuerfedern und der lebhaft blaue Spiegel heben sich prächtig- von der schneeweissen Grundfarbe ab. Tttrdtis torqnalus alpestris (Chr. L. Br.) Einige Exemplare aus Ober-Ungarn, wo die Art recht häufiger Brutvog-el. stehen in der Sammlung der .Schemnitzer Akademie. Ciiiclits cuichis iiielaiiogiister (Chr. L. Br.) Ein Exemplar ebendaselbst. Acantlüs liiiana (L.) Eine kleine Gruppe im kroat.-slavon. Forstpavillon, darunter ein J^ von A. hiiaria holbölU (Chr. L. Br.). Die Vögel stammen aus der Umgebung Agrams und wur- den im Winter 1893 erlegt, zu welcher Zeit grosse Massen von Leinfinken in Ungarn überwinterten. Eiubcriza cia L. Mehrere Exemplare und kleine biologische Gruppen im kroat.-slav. Forstpavillon. Einer Mittheilung des liebenswürdigen Custos dieses Pavillons, Herrn Josef Schmi- dinger — Agram gemäss, ist die Art stellenweise im kroatischen Küstengebiete recht häufig. Pastor roseus L. Ein in der Nähe von Agram erlegtes, mittelaltes ^ ebendaselbst. Turiur tiHritus (Grav.) Im ungar. Forstpavillon steht eine chlorochroistischc Abweichung aus Csäkö, Bekes'er Comitat. Das stark abgenützte Gefieder des Vogels ist im allgemeinen weissgelb, die Kropfgegend und Oberbrust grau-isabell mit einem starken Stich in's Violettröthliche. Sämmtliche obere Deckfedern der Schwingen sind an den Rändern lebhaft braun gesäumt, was auf der weis.sgelben Grundfarbe eine eigenthüm- liche Zeichnung hervorruft. Phasianiis colchiciis L., torqiiatus Gm., reevcsi Graj'. und versicolor Vieill. Im ungar. Forstpavillon — wie auch ander- wärts — sind mehrere Exemplare dieser Arten aufgestellt ; be- sonders schöne Exemplare lieferte die Gräfl. Carl Eszterhäzysche Gutsverwaltung Szt. Abraham, wo ein Fasanenaufzug im grossen Stil betrieben wird und mit der Acclimatisierung verschie- dener Phasianiden gelungene Versuche angestellt werden. Von dieser vStelle wurde auch ein interessanter Bastard 218 G. V. Almäsy; Ornithol. u. taxidermistisches von d. Mill.-Ausstellung. zwischen rrcvesi und lorquatus ausgestellt. Dieser Vogel stimmt in den Dimensionen und in der Färbung vollständig mit einem im Steiermark. Landesmuseum Joanneum stehenden Exemplar des gleichen Ursprunges überein. welches, in der Nähe von Graz erlegt, seinerzeit, wenn ich nicht irre, von .Stephan Frei- herrn von Washington-Pöls beschrieben und publiciert worden ist. Perdix cinerea Lath. Einige Fälle von partiellem und to- talem Alliinisiiuis stehen /.erstreut in der Ausstellung. Nicht uninteressant ist — obschon eigentlich in's Capitel Ornithologia oeconomica gehörig — der .seitens der oben erwähnten .S/.t. Äbrahämer (TUts\erwaltung erbrachte Beweis, zu welch' er- .staunlichem Mas.se die Verbreitung oder eigentlich Vermehrung dieser Art durch rationelle Hege und Pflege entwickelt werden kann. In dem genannten Reviere erlegten auf freier Wildbahn — nicht aus künstlichem Aufzug stammend — 8 Schützen ein- fach „bu.schierend" an einem Tage (15. August 18S7) in 6 Jagd- stunden 1157 Stück Rebhühner. Otis tetrax L. Schöne Stücke ikr Art. darunter einige A im schönsten Hochzeitsschmuck, aus verschiedenen Theilen des Landes eingesendet. Oidcmio fusca (L.) Ein ^ ad. aus Opeka. Warazdiner Com., im kroat.-.slavon. Forstpavillon. Anser brac/iYr/iYi/cI/tis Baill. Ein Exemi)lar im kroat.-slavon. Industriepavillon stammt aus der fürstl. Odeschalchischen Herr- schaft Tllok. ein zweites im Pavillon des Herzogs von Coburg aus Puszta Vacs, Pester Comitat. Zwei weitere Exemplare stehen in der Vogelsammlung des Torontäler Comitatcs. Cygnus nmsicus Bech. Mehrere Exemplare in der .\us- stellung. Zwei alte Stücke wurden im verflossenen Winter bei Vinkovcc auf dem Flü.sschen BoÄut erlegt. Bei der relativ guten Vertretung dieser .\rt in der Aus- stellung ist es umso auffallender, dass Cygnus olor auf dersel- bt-n Nollständig fehlt Lanis fnscus L. Ein jüngerer Vogel aus Mezö-Bereny, B^k^ser Comitat. Lestris catarrhactes Vieill. Fiume, Quarnero. Das so bezeichnete Exemplar steht in der Sammlung des Fiumaner Obergymnasiums. Da ich es nicht in die Hand be- kam, kann ich über die Richtigkeit der Determination mich G. V. Almäsy; Ornithol. u. taxidermistisches von d. Mill. -Ausstellung. 219 nicht äussern, glaube aber bestimmt, dass es sich nur um Lesfris pomarina Temm. handeln dürfte. La ms argentatus nüchaheUesi (Bruch.) Mehrere Exemplare aus der unteren Donaugegend und vom Quarnero. Als Beschluss dieser Gruppe sei die kleine, aber auser- lesene Collection von Vögeln besprochen, welche den seitens der bosnisch-herzegowinischen Landesregierung ausgestellten Forst- pavillon schmückt. Auch hier sind es natürlich nur mehr oder weniger jagdlicli in Betracht kommende Arten, die zur Aufstellung gelangten; — aber das vorhandene, von Herrn O. Reiser, Sarajevo, in fachverständigster Weise ausgewählte Materiale zeigt, welche Schätze auch in ornithologischer Beziehung das in so erstaun- lich kurzer Zeit erschlossene und zu relativ hoher Blüte ge- langte Land noch birgt. Das meiste Interesse nimmt die in der Mitte des Pavil- lons auf Felsblöcken aufgestellte Raubvogelgruppe in Anspruch, aus der einige schöne Vertreter der drei europäischen Vultu- riden, zwei mächtige Gypa'cfus barbatiis, ein auffallend pracht- voll gefärbtes uraltes /^ von A'/uila heliaca, Savi, Aquila fuha, claiiga vmd pciinnfa besonders hervorgehoben seien. Nicht viel Objccte — aber wie selten sind dieselben be- reits in Europa, wie wenige Culturländer — und die übrige Ex- position des Occupation.sgebietes beweist eindringlich, dass dasselbe heute schon vollen Anspruch auf diese Bezeichnung erheben darf — können sich rühmen, auf verhältnismässig kleinem Terrain alle diese stolzen Raubvögel noch zu beherbergen. Ausser dieser und der schon erwähnten Steinhuhngrujjpe schmückt den Pavillon eine Reihe von „Hängestücken" — Enten und Säger verschiedener Arten, unter denen ein schönes 5 von Fuliguhi rufina (Pall.) besonders lier vorgehoben sei — sowie gute Präparate von Tetrao urogallus, tetrix und bonasia. Ein prachtvoller Rackelhahn verdient jedenfalls den in einem besonderen Glaskästchen eingeräumten Ehrenplatz. Dies letztere Exemplar ~ wenn ich nicht irre aus der Hrbljina stam- mend, wo Herr O. Reiser auch heuer einen Rackelhahn erlegte — ist aus einem älteren, von einem Jäger „kunstvoll" mit Tabak- saft präpariertem Balge durch Herrn Reiser für das Landes- museum in Sarajevo gerettet worden. Die übrigen in der Ausstellung befindlichen Stücke — ■ gross- 220 G. V. Almäsy: Ornhhol. u. taxidermistisches von d. Mill.-Ausstellung. tentheils Eigenthum des bosnisch-herzegowinischen Landesmu- seums — sind meistens in neuester Zeit gesammelt. Damit sei die Gruppe der Urproductionen abgeschlotisen. und im nachstehenden dasjenige ornithologische Materialc be- sprochen, welches mit Rücksicht auf Muscologie oder als Mit- tel des Anschauungsunterrichtes — kurz aus einem mehr fach- wisscnschaftlichen Gesichtspunkte in der Ausstellung Aufnahme gefunden hat. Vor den übrigen ist hier eingehender die Collcctivaus- stellung der kgl. naturwissenschaftlichen Gesellschaft zu er- wähnen, welche in 20 grösseren, der ungarischen Fauna ent- nommenen biologischen Gruppen besteht. Ein mit Illustrationen versehener Artikel im Organ des genannten Institutes, welcher diese Gruppen (von denen 14 .sich auf die Vogelwelt beziehen) katalogartig in populärer Weise bespricht, gibt in einer kurzen Einleitung darüber Aufsrhluss. dass diese Exposition den Zweck habe, die eine Hauptrichtung moderner Museologie, nämlich die ]) u 1 ä r e V e r b r e i- t u n g d e r Kenntnis der T h i e r w e 1 t d u r c h d e n Anschauungsunterricht, durch Vorführung einer Reihe biologischer Gruppen nach englischem Muster, zur Darstellung zu bringen. Die Gruppen selbst .sind im Einvernehmen mit der Leitung des ung. Nationalmuseums und unter Benützung einzelner, dem genannten Museum gehöriger Präparate vom Leiter des zoolo- gischen Präparatoriums des National-Museums. Dr. Julius von Madaräsz, hergestellt. Vorzügliche Plastik der Thiergestalten und malerisch arrangiertes — wohl auch zumeist naturalistisch recht gut zu- sammengestelltes Beiwerk charakterisieren diese Gruppen, unter denen als kleinere und kein besonderes Interesse darbietende ein S e e a d 1 e r p ä r c h e n, die Bruthöhle eines Steinkauz- p ä r c h e n s, eine M a n d e 1 k r ä h e n f a m i 1 i e, je eine Gruppe von Ardea alba, Platalea leucerodia und Anas boscns mit Jun- gen nur einfach erwähnt seien. Ausserordentlich lebendig und wirklich künstlerisch ausge- geführt ist eine grosse Gruppe, ein Bruchstück aus einer Brut- colonie von Merops apiaster darstellend. — Von grösserem G. V. Almäsy: Ornithol. u. taxidermistisches von d. Mill. -Ausstellung. 221 ornithologischcm Interesse sind zwei weitere, ebenfalls mit lobenswerter Technik ausgeführte Gruppen, von denen die eine — wohl zum grösseren Thcile aus dem Materiale des National-Museums zusammengestellt — eine Partie Röhricht mit Nestanlagen von Lociistella lusciiüoides und Liiscuiiola mclanopogon, diesen beiden interessanten Tvpen der ungarischen Sumpfornis, vor's Auge führen, während die andere ein simpeles Schwalbennest zum Gegenstande hat, ein Nest von Hinindo rustica, dessen Anlage jedoch in P. Leverkühn's langer Reihe von „sonderbaren Nist- stellen" jedenfalls einen herv'orragenden Platz eingenommen hätte. Das in Rede stehende Curiosum ist nämlich frei seh we- bend, etwa in der Befestigungsart der Bcutclmeiscnnester, an dem gegabelten Zweige einer Ranke wilden Weines ange- bracht und wurde von Dr. v. Madaräsz auf der Veranda des Freiherr \ on Kemeny'schen Schlosses, Puszta Kamaräs in Siebenbürgen, im Juli vergangenen Jahres gesammelt. Was die Schwalben zu diesem equilibristischen Kunststückchen — das Nest schwebte etwa 3 m hoch frei über dem Erdboden — ver- anlasst haben mag, bleibt räthselhaft, da passendere Niststellen zur Genüge vorhanden waren. Bei der Abnahme des Nestes wurden die noch nicht flüg- gen Jungen in einer mit Baumwolle gepolsterten Schachtel gebor- gen und an Ort und Stelle von den Alten auch glücklich auf- gefüttert. Wie Dr. von Madaräsz mittheilt, baute hierauf das alte Pärchen trotz der erfolgten Störung nochmals — und zwar in derselben Weise in die Ranken des wilden Weines — und auch diese Brut soll glücklich durchgt-führt worden sein! Weniger gut gelungen als die vorstehenden scheint mir eine Gruppe von Glarcola pratincola zu sein ; die Vogelgestal- ten selbst sind zwar naturwahr und correct behandelt, aber ob die üppige, selbst für englischen Rasen etwas zu grüne und ihrer Zusammensetzung nach entschieden an alpine Wiesen er- innernde Vegetation auf den Steppen des Hortobägy, von wo die ganze Gruppe stammt, anzutreffen ist. erscheint mir fraglich. Die nächste grosse Gruppe. ,,die Vogelwelt des Sumpf- landes", verdient in ihrer Ausführung x'olles Lob. Das Terrain — schlammiges, sumpfiges Hutweideland — ist correct ausgeführt, die Präparate sachlich richtig ausge- wählt und naturwahr dargestellt, die Gruppierung derselben 222 G. V. Almäsy: Ornithol. u. taxidermistischcs von d. Mill.-Aus«telluii(j. ist künstlerisch. Zur Darstellung gelangten hier all«- typischen Schnepfenarten (im weiteren Sinne) Ungarns, unter denen als interessantere übjecte aufgezählt seien : Lvnosa acgoccphala. Rccurvirostra avocetUi, Totanus stagitatilis und Totanus fuscus. Dem Vernehmen nach sind die meisten dieser Objecte im ver- flossenen Jahre gesammelt worden. Derartige biologische Gruppen, besonders in so grossen Dimen.sioncn ausgeführte wie die gegenwärtig besprochenen, besitzen als Mittel des Anschauungsunterrichtes entschieden nicht zu unterschätzenden Wert. Die malerische Gruppierung, die Darstellung eines lebendigen Vorganges aus dem Treiben der Thierwelt. fesseln das Auge des Laien und erleichtern und befördern das Auffa.ssen und geistige P'esthaltcn der geschauten Objecte, während die langen Reihen gleichförmiger Präparate nach altem Muster erfahrungsmässig auf den Laien ermüdend und nichts weniger als anregend wirken, und in der Regel Mangels augenfälliger Merkmale, — ich möchte sagen mnemo- techni.scher Hilfsmittel, — das Ge.schaute gar nicht zur Perception gelangen lassen. In diesem Sinne i.st die Ausstellung der kgl. ungar. na- turwissenschaftlichen Gesellschaft vollkommen zu billigen, und das in derselben zum Ausdrucke gebrachte Bestreben, eine Um- gestaltung der Museologic in der angedeuteten „modernen-' Wei.se anzubahnen, auf jeden Fall gut zu heissen, selbst wenn auch eine derartige Umgestaltung in minder gesegneten Län- dern als England es ist, aus praktisch-ökonomischen Gründen wohl noch für lange hin das Stadium des frommen Wunsches nicht überschreiten dürfte. Einige Bemerkungen bezüglich der Ausführung dieser Tendenz kann ich jedoch an dieser Stelle nicht unterdrücken. Das erste Erfordernis biologischer (iru]iprn. wenn diesel- ben ihren Zweck erreichen sollen, besteht \(ir allem in der inneren ^\' a h r h e i t. Richtige Kenntnis und richtiges Wissen können nur durch tadellos richtige Darstellung verbreitet und erworben werden. Die biologische Gruppe muss ein Momentbild aus der Natur sein, vom Fachmanne mit kritischer Erwägung in dem Momente aufgenommen, wo über die zu behandelnde Art oder G. V. Almäsy: Ornithol. u. taxidermistisches von d. RHU. -Ausstellung. 223 Gattung der belehrendste Einblick auf Leben und Weben ge- wonnen werden kann. So beschaffen sind die berühmten Gruppen des British- Museums ; Momentbilder aus dem Leben mit minutiös ge- nauer Durchführung bis in die kleinsten Details hinab. Abgesehen von einigen kleineren Fehlern an den bereits erwähnten Gruppen, welche wegen ihrer Geringfügigkeit hier übergangen sein mögen, will ich an den beiden letzten Grup- pen dieser CoUection näher erörtern, was ich in dieser Richtung an denselben auszustellen finde. Die eine dieser Gruppen, übrigens auch der „eleu" der ganzen CoUection, führt eine Brutcolonie der Seeschwaltacn vor. Ein etwa 2 — 2 '/„ Meter langer Wasserspiegel, thcilweise bedeckt mit Blättern und Blüten der wei.ssen und gelben Was- serrose — in einer Ecke etwas Schilf und Geröhricht. in der anderen eine Schlammbank, dies ist die äussere Scenerie. Das braune, morastige Wasser (aus einer Platte Spiegel- glas gefertigt) ist \v u n d e r b a r täuschend dargestellt, die Vegetation — vielleicht etwas zu grell in den Farben ge- halten — ist in dieser Gruppe, was nicht von allen gilt, sehr realistisch und naturwahr nachgeahmt, und was die Haupt- sache ist, künstlerisch, bildartig vertheilt. Die in der Gruppe aufgestellten Vogelgestalten sind eben- falls lebendig und tadellos natürlich präpariert. Wo also liegt der Fehler? In der Gruppe vereinigt fitthen Hvd roch rlidon fissipcsjeucop- tera und Icucof arcia, sowie Stcrna miniita und St. fluviatilis. Vorerst ist die Vereinigung all' dieser Arten auf einem so gestalteten Brutplatzc wie der vorliegende, biologisch unwahr. Eine Anmerkung in der eingangs erwähnten Bespre- chung der Gruppen erklärt zwar, dass Stcrna minuta niemals auf den schwimmenden Blättern der Wasserrose brüte, wie dies die Hydrochclidoncs mit Vorliebe thun, sondern stets Kies- oder Schotterbänke zu Nistplätzen benütze — aber wozu wurden dann Eier, Dunenjunge und alte Vögel der Art in der angegebenen Weise in diese Gruppe aufgenommen ! Auch Sterna fluviatilis Naum. wird man selten in derartigen Colonien der Seeschwal- ben antreffen, wenn aber ja, so absolut niemals mit frei auf den Wasserrosenblättern liegendem Gelege, wie dasselbe in der 224 G. V. Almdsy: Otnithol. u. taxidci mistisches von d.Mill.- Ausstellung. Gruppe angebracht ist. Auch cini- .solche Nestanlage, wie die- selbe aus 4 bis 5 frischen Stengeln von Nyniphaca und grünem Raummoose, (sie!) bestehend, von Dr. \on Madaräsz einem Pärchen der Ilydr. Icucopareia zugetheilt wurde, wird sich, wenn- gleich alle Hydrochelidoncs gerne nestartige Unterlagen zum Schutze der Eier zusammentraircn, sowohl dem Materiale als dem Gefüge- nach in der Natur wohl kaum vorfinden ! Obwohl, wie gesagt, Sterna fluviatilis Naum. in der Regel von solch' mit Nymphaea bewachsenen Stellen sich fernhält (das typische Nest der Art besteht ebenso wie bei St. miiiiita aus einer ausgescharrten Mulde auf Kies-, Sand- oder Schlamm- bänken), so konnte doch ohne grossen Fehler die Art einbe- zogen werden, weil sogar sehr gros.se Brutcolonien derselben a u f f r e i e m Wasser bekannt sind. In diesem Falle jedoch hätte das in der Architectur von Larus ndtbutidus aus Schilf- und Rohrstengeln zusammengetragene schwimmende Nest angebracht werden mü.ssen, und zwar, der Tendenz der moder- nen biologischen Gruppe entsprechend, das echte Nest des Vogels, dessen Beschaffung (z. B. \om Velenczeer .See) ad hoc ja mit keinerlei Schwierigkeiten verbunden gewesen wäre. Ein zweiter Fehler diesir (frui)]je. den ich noch strenger beurtheile, besteht darin, dass unter den Objecten der eigent- lichen Nestgruppe — also Vögeln im Hochzeitskleide, Eiern. Dunenjungen — auch alte Vögel in Herbst- und Winterklei- dern, sowie junge Thiere im ersten Herbstklcide aufgestellt sind. Der Wunsch ist zwar naheliegend und begreiflich, die Seeschwalbengruppe in all' den verschiedenen Federkleidern vorzuführen, doch darf dies meiner .-Vnsicht nach keinesfalls in einer dem populären Unterrichte gewidmeten biologischen (jruppe geschehen, deren erste Aufgabe darin besteht, dem grossen Publicum einen Blick auf ein Stückchen des Lebens und Treibens der Thierwelt zu eröffnen, wie es in der Na- tur sich abspielt und wie es der Forscher eben in der Natur belauschte und seiner oft genug mühevollen Beobach- tung gemäss zur \'erbreitung allgemeiner Kenntnis festhielt. Eine bloss auf den Effect berechnete Zusammenstellung der Gruppen erinnert mich stets an einen Scherz, den icn illo tempore mit einem von mir übrigens sehr verehrten Jagdgaste gelegentlich einer Frühjahnsjagd auf Wassergeflügel unternahm. Ich stellte nämlich dem in Ornithologicis Unbewanderten aus G. V. Almäsy: Ornithol. u. taxidermistisches von d. Mill. -Ausstellung. 225 Männchen und Weibchen verschiedener Entenarten eine solche Serie von „Species" zusammen, dass sich der Gute über die schier unerschöpfliche Menge nicht genug wundern konnte. Als Scherz war's gut — aber ein wissenschaftliches Vorgehen möchte ich derlei denn doch nicht nennen. Denselben Fehler zeigt die Gruppe „Trappen." Abgesehen von dem kahlen Fleck in der Ohrgegend neben dem „Barte" des Männchens, welcher bei dem alten Hahn der in Rede stehenden Gruppe in einem aufdringlichen berlincr- blauen Tone „erbläut" (sit venia verbo), in der Natur jedoch schwarzgrau, bloss im höchsten Affect infolge Intravasierung venösen Blutes truthahnartig (wenn auch nicht so ausgespro- chen wie bei diesem) blauroth erscheint ; abgesehen von diesem Farbeneffect zeigt die Gruppe ein altes Pärchen, 2 Eier, 2 Dunenjunge und 2 bereits ganz ausgefiederte Junge, wie sie bei uns in Ungarn etwa von Anfang August an zu finden sind, vereinigt. Wo bleibt da die Biologie, wo die innere Wahrheit der Gruppe ? Ich glaube, diese akademisch angehauchte dermoplastische Erörterung in den Rahmen dieses Berichtes einschalten zu dürfen, da dieselbe unbedingt in das Capitel wissenschaftlicher Taxidermie gehört, und es nahezu unmöglich ist, im Materiale der Millenniums- Ausstellung ornithologisches vom taxidermisti- schen zu trennen; anderntheils aber auch deshalb, weil mit Rücksicht auf die Tendenz der Ausstellung der kgl. ung. natur- wissenschaftlichen Gesellschaft, dieses grössten einschlägigen Institutes in Ungarn, und infolge der gewissermassen officiösen Betheiligung des National-Museums an derselben, es geboten erscheint, gerade vor den Lesern des Auslandes den strengsten Masstab fachwissenschaftlicher Kritik an dieselbe zu legen. Eine Gruppe von CJiciita niiiiittnin (Pall.), bei Pest erlegt, beschliesst die ornithologischen Objecte dieser CoUection. Ein ganz richtiger Passus des oben erwähnten Kataloges constatiert das recht häufige Durchziehen dieser Art durch Ungarn. Es erübrigt mir nun noch, nach der in dieser Gruppe weitaus bedeutsamsten Ausstellung der kgl. ung. naturwissen- scliaftlichen Gesellschaft, einige aus fachlichen Rücksichten exponierte Collectionen su erwähnen. Lehrer Karl K u n s z t aus Somorja, Pressburger Comi- 15 226 G. V. Almäsy: Ornithol. u. taxidermistisches von d. Mill.-Ausstellung. tat, stellte ebenfalls eine kleine Collection von — allerdings in bescheidenen Dimensionen gehaltenen — biologischen Gruppen für I.ehrzwecke an Mittelschulen aus. Wenn auch die ausge- stellten Objecte sachlich nicht besonders interessant sind, so verdient doch die gute, in lickaimt sauberer Weise ausge- führte Technik der Präparate \()lle Anerkennung. Im Pavillon des Torontdler Comitates sind zwei systematische Vogelcollectionen aufgestellt ; die eine die Ornis des Perjämoser (Torontäler Comitat) Waldbesitzes des Erzbisthumes Agram, die andere, von Dechant Dr. L. Kuhn zusammenge- stellt, die Avifauna des gesammten Torontäler Comitates ent- haltend. Beide Sammlungen zusammen umfassen etwa 550 Objecte, ausserdem eine kleine Eiersammlung aus Perjämos. Zeitmangel gestattete mir bisher nicht, ein gründlicheres Studium dieser leider recht umorthcilhaft in engen Kästen untergebrachten interessanten ( olh^ctionen vorzunehmen, und so kann ich nur notieren, was mir cn passant auffiel. Plcctrophanes nivalis (L.), December 189.'J. Otocoris alpestris (L.), 24. December 1894. Totanus stagnafilis Bechst.. 28. September 1895. yi«jr/-^wt7/r/-/n7/(-////.vBaill., 2 Exemplare. 14. December 1S9Ö. Pdccaiiiis crispiis Bruch.. 10 Xovi-mbt-r 1895. Pelecauiis onocrotaltis L. 0. Mai 1857. Place IIS atrogiilaris Vogt., — natürlich ein entkommener Käfigvogel — am 3. November 1895 bei Perjämos „in einem Walde" erlegt, steht (mitgefangen, rnitgehangcn !) auch in dieser Collection. Endlich ist noch die .Ausstellung zoologischen Materiales aus dem vom u n g a r. Kar p a t h e n v e r e i n e in rühriger Weise gegründeten und sorgfältig in streng wissenschaftlicher Weise ausgestalteten K a r p a t h e n - M u s e u m zu erwähnen, dessen ornithologischer Theil viel Interessantes aufweist, dar- unter einige Arten, welche ausschliesslich der ungarischen Ornis aus der Karjjathcnregion angehören. Leider konnte ich mir auch da die interessanten Samm- lungsdaten nicht vcrschaffiMi und muss mich damit begnügen, die einzelnen Objecte der Collection zu notieren, welche be- G. V. Almäsy: Ornithol. u. taxidermistisches von d. Mill. -Ausstellung. 227 sonders auffallend sind. Wie mir versichert wurde, stammen die Belegexemplare sämmtlich aus der Karpathenregion.*) Aqiiila chrysacfus (L.) (Typus fulva.) Bekanntlich noch Brutvogel der Hoch-Karpathen. Scops giu (Scop.) Nyctale tengmalmi (Gm.) Nucifraga caryocatactes (L.) Brutvogel im Gömörer Comitat. Pyrrhocorax alpimts**) Koch. Turdiis torquatus alpcstris (Chr. L. Br.) Ruticilla titis cairii (Gerbe.) Accentor collaris (Scop.) Parus cyaneus Fall. 2 Exemplare. Poecih palustris borealis**'*] Si'lys. Tichodronia niitraria (L.) aus Kapivär, Säroser Comitat. Anthus spipoletta (L.) Brutvogxl der Hoch-Karpathen. Cifrinella alpina****) (.Scop.) Monfifrmgilla nivalis (L.) Loxia curvirostra L. Mit dieser gewiss nicht uninteressanten Liste nordisch- alpiner Vögel schliesse ich meinen Bericht, welcher durchaus keinen Anspruch darauf erheben kann, fachlich und wissen- schaftlich neues zu bringen, sondern — dem Wesen der Mil- lenniums-Ausstellung entsprechend — sich damit begnügen musste, aus dem in derselben ä forfait zerstreuten Materiale dasjenige herauszuheben und zu gruppieren, was auf die Verbreitung der Avifauna des Landes und auf die Kenntnis derselben im Lande einen Schlu.ss zu ziehen gestattet. *) Und wohl vorwiegend aus dem Ärvaer Comitate, da die Sammlung des Revierförsters A. Kocyan, der sich um die genauere Erforschung der Tätra-Ornis ein grosses Verdienst erwarb, in den Besitz des Karpathen-Mu- seums übergieng. Ich möchte hier aber auf den Umstand aufmerksam machen, dass Herr A. Kocyan auch von auswärts bezogene Stücke in seiner Sammlung aufstellte, daher nicht alle Exemplare seiner wertvollen Collection aus Ungarn stammen. D. Herausgab. **) Der Tatra fehlt diese Art. D. Herausgeb. ***) Ist bekanntlich nicht die nordische, sondern eine ihr nachstehende Form: P. jidhistris sdlicaritt {nccedciis) Chr. L. Br. D. Herausgeb. ***♦) War bisher aus Ungarn nicht nachgewiesen, obgleich ihr Vorkommen behauptet wurde. Ich möchte ein so weit östliches Vorkommen in Frage ziehen. D. Herausgeb. 15* 228 V. Tschusi: Bemerk, zu »Ein abvveich. Excmpl. der Mehlschwalbe.« Bemerkungen zu: „Ein abweichendes Exemplar der Mehlschwalbe.'' Von V. Ritter Tschosi za Sclimidbofien. Die unter vorstehender Überschrift veröffentlichte Mit- theilung V. S.somo\v's (vgl. dieses Journ. VII. 1896, p. 80 — 81) veranlasst mich zu einigen Bemerkungen. Ich theile nicht die Vermuthung des Autors, in der von ihm beschriebenen Haus- schwalbe eine neue Form derselben zu erblicken, sondern bin der Ansicht, dass es sich hier um eine individuelle Aberration handelt. Veranlassung dazu geben mir drei Exemplare meiner Sammlung, welche auf den allerdings normal weissen, nicht hellgrauen unteren Schwanzdecken, eine ähnliche, aber bei allen drei Individuen abweichende schwarze Zeichnung auf- weisen. a) 5 (Hallein, Salzb., 3.;IX. 92). Die längste obere Deck- feder besitzt vor ihrem Ende zwei 8 mm lange, lö mm breite, vor dem Federende zu einem spitzen Winkel zusam- menlaufende schwarze Striche. b) 9 (Zuberez, Ob.-Ung., 27./ VI. 87) Auf der zweitgrössten oberen Deckfeder steht, kurz vor derem Ende, ein 7 mm langer, an seiner breitesten Stelle 5 mm breiter, tief aus- geschnittener, spitz verlaufender, herzförmiger schwärz- licher Fleck auf weissem Grunde. c) ^ (Zuberez. Ob.-Ung., 27. VT. 87). Die beiden längsten Decken haben schwarze, in ihrer Form und Grösse ver- schiedene Zeichnung. Die linke Decke hat die Au.ssen- fahne bis auf einen ganz feinen weissen Saum in einer Ausdehnung von 7 mm vor ihrem Ende schwarz, die Innen- fahne nur bis 5 mm. Die rechte Decke zeigt auf der Aussenfahnc vor dem Ende einen 4 mm langen, 2 mm breiten Fleck, der an der gleichen Stelle der Innenfahne kaum merklich angedeutet erscheint. Ausserdem haben mehrere der äus.sern kleinen unteren Decken die Aussen- fahnen schwarz und zwar zahlreicher auf der linken als auf der rechten Seite. Eine ähnliche Aberration bei der Dorfschwalbe {Hirundo rustica L.) hat v. Madaräsz in den Mittheilungen des ornitho- logi.schen Vereines in Wien (V. 1881, p. 28—29) beschrieben V. Tschusi: Bemerk, za »Ein abvveich. Exempl. der Mehlschwalbe.« 229 und war damals geneigt, den Vogel für einen Bastard von H. rustica mit cachirica oder ruftila zu halten. Das Exemplar, welches mir durch die Güte seines Besitzers vor Jahren vor- gelegen hatte, ist ein alter Vogel, dessen Unterkörper die rostgelbliche Färbung der H. rustica pagoruni Chr. L. Br. trägt und auf Brust und Bauch unregelmässig vertheilt, manchmal näher zusammenrückend, schmale schwarze Längsstreifen be- sitzt. Die unteren Schwanzdecken zeigen auch hier eine ab- norme Zeichnung, indem die beiden längsten einen ziemlich grossen, dunkelgrün schimmernden dreieckigen Fleck aufweisen, der gegen die Feder zu spitz verläuft, während die kleinen einen schmalen Längsstreifen von gleicher Färbung in der Mitte tragen. Der Vogel wurde von v. Madaräsz den 27. Juni 1879 in Budapest erlegt. Meine eingangs geäusserte Ansicht über die von v. Ssomow beschriebene Mehlschwalbe, der ich drei weitere ähnliche Fälle bei dieser Art aus meiner Sammlung, sowie die von v. Ma- daräsz gesammelte Dorfschwalbe an die Seite stellte, glaube ich durch die angegebenen Details und den LTmstand begründet zu haben, dass, da die anomale schwarze Zeichnung nicht nur bei jedem der vier Exemplare in verschiedener Form und Vertheilung auftritt, sondern selbe auch an jedem Individuum ungleichseitig vertheilt ist. mir sowohl die Annahme einer Sub- species als die einer Bastardierung vollkommen ausgeschlossen erscheint. Als Vorstehendes geschrieben war, hatte v. Ssomow die Freundlichkeit, mir seinen Vogel zur Ansicht zu senden, wo- für ich selben meinen Dank ausspreche. Ich vermag auch jetzt meine Anschauung über dieses Exemplar, zu welchem meine Stücke vermittelnde Übergänge bilden, nicht zu ändern, möchte aber zu der Beschreibung des Autors noch ergänzend beifügen : Bürzel nicht weiss, sondern vorwiegend braungrau über- flogen, besonders an seiner unteren Partie wie die unteren Stossdecken dunkel gefärbt, lichter gesäumt. Kinn und Kehle haben einen graubräunlichen Anflug, auch das Weiss der Unterseite ist nicht rein. 230 V Tschiisi; Cy.inecula orientaüs und Cyanecula wolfi. Es wäre \on Intfri'sse. zu i-rfahrcn. ob derartige ab- weichende Färbungen und Zeichnungen — wie es zu vermuthen ist — öfters bei der Mehlschwalbe beobachtet wurden. Aus der Literatur sind mir derartigi- Fälle nicht bekannt. Villa Tännenhof b/Hallein, im August 1896. Nochmals über Cyanecula orieotalis Chr. L, Br. und einige Worte über Cyanecula wolü Chr. L. Br. Von V. Ritter t Tschusi zu Schmidhoffen Herr J. P. Pra/Säk hat in der ,,Ornith. Monatsschr." (XXI. 1896, p. 163 — 164) meine Deutung der Cyanecula oricntalis*-) einer Prüfung unterzogen und vermag auf Grund derselben sich nicht meiner Ansicht, dass C. oricntalis ein Um- färbungsstadium des r o t h s 1 1- r n i g e n Blaukehlchens dar- stelle, anzuschliesscn, hält dasselbe vielmehr — was auch ich früher that — für das Bastardierungsproduct aus dem weiss- und rothsternigen Blaukehlchen. möglicherweise auch für eine vermittelnde Zwischenform der beiden Letzten. Des Verfassers Ansicht stützt sich vorwiegend auf die Untersuchung einer Suite von 24 rothsternigen Vögeln, die von Dr. R. Niewelt in den Monaten September bis April in Unter-Egypten gesammelt wurden. In dieser ganzen Reihe befand sich nicht eine einzige orie>2talis, sondern sämmtliche Stücke Hessen sich gleich als rothsternige erkennen. Das negative Untersuchungsergebnis, zu welchem Herr Prazäk gelangt, vermag meine Anschauung nicht zu erschüttern. Es beweist nur, dass die Ö/-/(7//'«//j-- Kleider selten vorkommen, also nicht als regelmässige Erscheinung bei der im Frühling sich vollziehenden Umfärbung \'on C. caeruhcula aufgefasst werden dürfen. Sie stellen dagegen einen dauern- den oder temporären Störungsprocess bei der als Regel normal verlaufenden Umfärbung der rothsternigen Form dar. infolge dessen das Saison-Kleid seine vollständige Ausbildung nicht oder erst verspätet erlangt. Solche Individuen, zumeist wohl aus sehr verspäteten Brüten hervorgegangen, die im vorher- *) Vgl.: Was ist Ci/ttnecula orioilalis- Chr. L. Br. = »Orn. Jahrb.. VI. 1895, p. 269—271. V. Tschusi: Cyanecula Orientalis und Cyanecula wolfi. 231 gehcMidcn Jahre ihr Jugcndkleid nicht oder nur unvollständig gewechselt haben, kommen auch bei der Frühjahrsmauser, bezw. auch — wo diese stattfindet — bei der Umfärbung damit zu spät und tragen dann ein dementsprechendes Jugend- und Alterskleid repräsentierendes Gewand. Besonders auffällig zeigt sich das bei Motacilla alba. Auch bei dem rothsternigcn Blau- kehlchen werden ähnliche Ursachen die Veranlassung sein, dass es ab und zu in einem unvollständigen (Oricnfalis-) Kleide zur Beobachtung gelangt. Einen ganz schlagenden Beweis, dass sich aus C. oricn- falis die C. caenilcctila entwickelt, hat der bekannte Wiener Vogelhändler M. Rausch (Gef. Welt, XXIV. 1895, p. 10) erbracht. Abgesehen von seiner vollständig irrigen Anschau- ung über die beiden Blaukehlchenformcn, auf welche näher einzugehen ich hier für überflüs.sig halte, birgt der genannte Aufsatz zwei Beobachtungen, die ich zur Illustration des vor- her Gesagten hier eitlere. M. Rausch (1. c.) sagt: „Ich selbst besass vor mehreren Jahren ein wildgefangenes Blaukehlchen mit einem zimmct- farbenen Stern, welch' letzterer stark mit weissen Federn rings herum umsäumt war. Bei der ersten Mauser während seines Käfiglebens verschwand das Weiss und nur der braune Fleck blieb zurück. Nach wiederholtem Fcderwechsel verlor sich auch dieser und die Stelle zeigte düsteres bräunliches Blau. Leider ist mir der Vogel bald darauf in's Freie ent- kommen. . . . Ahnliche Wahrnehmungen machte ich an einem zweiten Blaukehlchen, das, wild eingefangen, rein wcissternig war, nach Vollendung der ersten Mauser in der Gefangen- schaft aber inmitten des weissen Fleckens einen ganz kleinen zimmtbraunen Stern bekam, so dass man durch diese Ver- färbung den allmählichen Übergang des weissternigen Blau- kehlchens zum schwedischen als erwiesen ansehen konnte." Auf diese beiden Beobachtungen hin, wo sich in letzterem Falle aus einem weissternigen (?) Blaukehlchen eine oricntalis und in ersterem aus letzt'?rer eine caerulecida (suecica) ent- wickelte, deren rostfarbiger Stern bei späterem Federwechsel eine mit blau gemischte Färbung erhielt, glaubt M. Rausch in Cyanecula cyanecula, C. oricnfalis. C. suecica und C. wolfi nur Alterskleider einer Art zu erblicken, die einander in der 232 V. Tschusi Cyunccula Orientalis und Cyanecula wolfi. hier angegebenen Reihenfolge ersetzen. Ich halte es für über- flüssig, auf die Unrichtigkeit dieser Annahme speciell einzu- gehen, da sie hier nebenbei ihre Ivrklärung und Richtigstellung findet. Was ersteren Fall anbelangt, wo sich aus einer orientalis eine coerulecula entwickelte, so beweist selber meine Annahme vollkommen und habe ich dem nichts weiter beizufügen. Anders verhält es sich mit dem zweiten Falle, wo sich aus einer cvanccula (Icucocyanea) eine orientalis herausgebildet haben soll. Hier scheint ofifenbar ein Irrthum vorzuliegen, der aber seine Erklärung dadurch findet, dass M. Rausch nicht ein weisskehliges Blaukchlchen (leucocyanea) vor sich hatte, sondern ein junges rothsterniges, dessen weisser Stern einen sehr blassen rostgelblichcn Anflug besass oder solange er nur auf die Federspitzen beschränkt war, auch leicht ver- loren gegangen sein konnte. Eine andere Erklärung dieses Falles ist vollkommen ausgeschlossen, da das weiss- und das rothsternigc Blaukchlchen zwei gute geographisch gesonderte Formen darstellen, bei denen zwar eine Kreuzung nicht un- möglich wäre, wogegen aber nie aus einem weissternigen Vogel ein rothsterniger (orientalis und coerulecula) hervor- gehen kann. Wir haben es offenbar auch hier mit einem jungen roth- sternigen Blaukchlchen zu thun, das nicht oder noch nicht voll- ständig das Alterskleid erlangte. Nachdem hier bewiesen wurde, dass sich aus der C. orien- talis die C. coerulecula (suecica) entwickelt, wird man auch fernerhin erstere als anomale Phase der letzteren ansehen müssen. Dabei ist es aber theoretisch nicht ausgeschlossen, dass sich das Orientalis-Yi^€\A., ohne die Ausbildung zu C. coerulecula zu erlangen, zu erhalten vermag, wenn die Ursachen, die es veranlassten, keine Änderung erfahren. Das Wolf sehe Blaukchlchen [Cyanecula wolfi Chr. L. Br.) gilt nun schon seit lange als eine Aberration des wci.sskehligen. A. R e i c h e n o w (Syst. Verz. Vög. Deutschi. p. 1) bemerkt bei letztcrem : „Bei vorgeschrittenem Alter verschwindet der weisse Brustfleck. Solches Kleid ist cüö//?(Br.) genannt worden." V. Tschusi: Cyanecula orientalis und Cyanecula wolfi. 233 Neuerer Zeit liat sicli J. P. Pra^äk*) bemüht, dieses Blau- kehlchen zu rehabilitieren. Trotz der von dem Genannten zu Gunsten desselben vorgebrachten Gründe vermag ich mich nicht für selbe zu erwärmen. Untersucht man eine Reihe stern- loser Blaukehlchen, deren Plastron also nur blau ist. so findet man solche, bei denen die blaue Färbung an der Stelle, wo sich sonst der weisse oder rothe Stern befindet, gegen die Feder- wurzel zu in eine schwärzliche übergeht (also sogen, echtewo/ß) und solche, bei denen das Blau mehr eine Oberflächenerscheinung der Federn darstellt, indem es sich verschiedentlich tief gegen die Wurzelhälfte erstreckt, die in diesem Falle weiss ist. welche Färbung ja sehr oft. besonders in der Mitte durchschimmert. Als was sind nun solche (letztere) Kleider aufzufassen ? Etwa als junge Individuen der ivolfi! Das schiene recht plausibel; es fehlt uns abc-r vollständig die Kenntnis des Wohn-, bezw. Verbreitungs-Centrums, dieses europäischen Blaukehlchens. Es findet sich überall vereinzelt, wiewohl immer selten, beson- ders typische .Stücke, imd an eine Bastardierung, wie sie bei Orientalis für möglich gehalten wurde, ist hier gar nicht zu denken, da sie nichts besitzt, was für selbe zu sprechen vermöchte. Nun ist es eine Thatsache. dass helle Stellen von gerin- gem Umfange, wenn sie an ein aus gesättigten Farben be- stehendes Feld grenzen oder in diesem selbst liegen, nicht selten allmählich verkleinert, ja von demselben sogar absorbiert werden können, wenn infolge eines Überschusses der umge- benden Partien an Pigment dieses gegen die isolierten Stellen gedrängt wird. Der natürliche Weg ist hier der von der Peripherie gegen das Centrum, welches diesem Processe am längsten widersteht und zumeist seine ursprüngliche Farbe durchschimmern lässt. Ich finde diesen hier geschilderten Vorgang sehr hübsch und deutlich durch das Wolfsche Blaukehlchen in seinen ver- schiedenen Stadien illustriert und habe keinen Grund, es für etwas anderes als für eine individuelle Farbenaberration anzu- sehen, wofür ja, wie schon erwähnt, neben dem Fehlen eines Verbreitungs-Centrums auch seine .Seltenheit sprechen. Villa Tännenhof b Hallein. August 1896. *) Orn. Jahrb., V. 1894, p. 44; Mitth. orn. Ver. Wien, XVIII. 1894, p. 3, p. 138; XIX. 1895, p. 105. 234 V. Tschusi: Über das Vorkommen des rothsternig. Blaukehlchens. Über das Vorkommen des rothsternigen Blaukehlchens (Cyanecula caerulecula (Palk) in Osterreich und Deutschland. Vi.n Victor Ritter v. Tschnsi zn Schmidhoffen Das Vorkommen des rothsternigen Blaukehlchens galt bisher im südlichen und mittleren Europa als Seltenheit; we- nigstens gehört es zu den Ausnahmserscheinungen, wenn man in den faunistischen Arbeiten eine Bemerkung über sein Auf- treten findet. Und doch scheint es bei weitem nicht so selten zu sein, als es. nach den dürftigen literarischen Hinweisen zu schliessen. den Anschein hat. Unserer Kenntnis des Vorkom- mens, bezw. Auftretens desselben während des Zuges stand insbesonders der Umstanii hindernd im Wege, dass beide Formen in der Regel nicht als solche unterschieden und nur zu oft auch für die weissternige Form der Linnee'sche Name siiecica angewendet wurde. Dies hat eine nicht unbedeutende Ver- wirrung verursacht, wenn auch in manchen P'ällen es ersicht- lich war, dass es .sich um das rothsternige Blaukehlchen handelte, da bei einem derartigen Vogel, der in ornithologischen Kreisen für unsere Breiten als Seltenheit figurierte, der rothe Stern speciell hervorgehoben wurde. Erst durch J. P. Praiak (Urn. Jahrb. IV. 1893. p. 100 und V. 1894, p. 46 — 47) erhielten wir Kenntnis, dass an ge- wissen Örtlichkeiten in N. -O st - Böhmen, so bei Habfina. S e m o n i c und S m i f i c das rothsternige Blaukehlchen a 1 1- jährlich in ziemlicher Menge — gewöhnlich erst anfangs Mai — beobachtet wird, während es an anderen Orten N. -Ost-Böhmens nur sehr sporadisch und höchst unregelmässig auftritt. Ein Paar wurde sogar durch zwei Jahre bei Racic als Brutvogel constatiert. Hiermit wurde zum erstenmale nach- gewiesen, dass das nordische Blaukehlchen auf seinem Zuge nach seinem Brutgebiete regelmässig Ra.st bei uns hält. H. Gätke sprach .sich (Vogelwarte Helgolands, p. 275) infolge der aus .Süd- und Mittel-Europa vorliegenden Beobachtungen, die überall übereinstimmend das Erscheinen dieses Vogels auf dem Frühjahrszuge als .Seltenheit bezeichnen, dahin aus. dass das nordische Blaukehlchen „seine Reise in einem Fluge, ohne im allgemeinen irgendwo zu rasten, zurücklegen muss," da von seinen AVinterquarticren in Afrika Helgoland die einzige Ort- V. Tschusi: Über das Vorkommen des rothsternig. Blaukehlchens. 235 lichkcit ist, wo es sich, mit Uberspringung der dazwischen Hegenden grossen Länderstrecken, zuerst wieder in grösserer, ja grosser Zahl, sogar alljährlich constatieren lässt. Diese dem kleinen und ausserdem nichts weniger als zu den besonders flugtüchtigen Arten gehörenden Vogel zuge- schriebene, ganz ausserordentliche Flugleistung, stiess begreif- licher Weise auf Zweifel, doch gelangte Gätke zu seinem Aus- spruche nur durch den Umstand, dass das Vorkommen des rothsternigen Blaukehlchens von allen ornithologischen Autoren, von Italien bis Norddeutschland, auf dem Frühjahrszuge als Seltenheit bezeichnet wurde, wie ja in der That die in den zwischcnliegenden Ländern nachgewiesenen Fälle seines Vor- kommens eine verschwindend kleine Zahl bildeten. Gätke's An- nahme beruhte also auf dem vorhandenen Beobachtungsmateriale und musste derselbe auf Grund dessen zu obiger .Schlussfol- gerung gelangen, da es ja doch ausgeschlossen erschien, dass der Durchzug dieses Vogels durch ein so grosses Ländergebiet sich beinahe vollständig den Blicken der Beobachter zu ent- ziehen vermocht hätte. Und doch scheint dies der Fall zu seinl Praiäk's Mittheilung hat evident bewiesen, dass das nor- dische Blaukehlchen auch bei uns local nicht selten auf dem Frühjahrszuge erscheint, und. was hier der Fall, dürfte sich wohl auch anderswo ereignen. \'erschiedene Artikel in der „Geiied. Welt," welche sich mit der Blaukehlchenfrage vom Standpunkte des Vogellieb- habers beschäftigen, veranlassten mich, in dieser in Liebhaber imd Händlerkrcisen weitverbreiteten Zeitschrift eine Bitte um Mittheilungen über das Auftreten des rothsternigen Blaukehl- chens einzurücken, die mir in wenigen Tagen zwei Mittheilungen brachte, welche ich hier mittheilen will. Herr T. Wessely, Besitzer der Vogelhandlung „Ornis" in Prag, schreibt : „Das rothsternige Blaukehlchen wird hier bei Prag in den Döriern Bränik. Hodkowicka und Modfan jedes Jahr im April und im August und September in 3 — 5 Köpfen gefangen und zwar die grössere Zahl im Frühjahr. Ich bekomme auch viele Blaukehlchen aus der Gegend von Lissa bei Melnik a. d. Elbe, habe aber in den 20 Jahren, wo ich von dort beziehe, nur 2 rothsternige erhalten; ein Beweis, dass es dort selten ist. " 236 V. Tschusi: Über das Vorkommen des röthsternig. Blaukehlchens. Herr Bliinsri'k-r. Besitzt-r der Lhirrhamilun^- in Briinri. theilt Folgendes mit : „Heuer erhielt ieh ['2 in Mähren gefangene Hkiukehlchen, worunter sich 7 rothsternige befanden, die gleichzeitig mit den weissternigen Mitte März an der Schwarzawa und Zuittawa gefangen wurden." Auf eine briefliehe Anfrage an Herrn Math. R au. seh. Singvogel-Exporthandlung in W i e n. schreibt mir derselbe wie folgt : ..... So viel ich mich erinnere, dürften es innerhalb des Zeitraumes von 10 Jahren — so lange ich den Vogelhan- del betreibe — beiläufig l.ö— 20 Vögel gewesen sein, die roth- gesternt waren und durch meine Hände gicngen. Die Vögel stammten theils aus Tirol, theils aus M ä h r e n und Böhmen. Zwei Exemplare erhielt ich vor mehreren Jahren aus Stutt- gart mit einigen weis.sternigen. Darunter befand sich damals auch ein östliches (orientalis). Ausser diesem Stück habe ich seit 10 Jahren noch weitere 4 erhalten." . . , „Vor t'twa 20 Jahren hatten wir hier eini-n Handle--, bei welchem ich öfters rothsternige Blaukehlchen sah. die ihm ein Mann vom Lande — also jedenfalls aus Nied e röste rre i c h — gebracht hatte. Auch ein Jäger, nächst Lassee (N.-O.). erzählte mir vor einigen Jahren, dass er manchmal rothsternige Blaukehlchen auf dem Frühjahrszuge in seiner Gegend wahr- genommen habe, vorherrschend seien aber die weissternigen gewesen." Aus Frankfurt a. M. berichtet mir ein bekannter Vogel- liebhaber. Herr C. K u 1 1 m a n n, Nachstehendes: Was den Zug der Blaukehlchen in unserer Gegend anbelangt, so haben wir verschiedene Stellen, wo er wirklich sehr stark ist, z. B. die ganze linke Mainseite zwischi-n Frank fürt imd Offenbach bis ziemlich nach Hanau hin; ausserdem an einer ganz entgegengesetzten Stelle wieder, und zwar hinter Frankfurt, an dem klcnnen Flüsschen, die Nied genannt, wo ganz besonders der Frühjahrs-, weniger der Herbstzug in- teressant ist Das Verhältnis des Vorkommens der weissternigen zu den rothsternigen und der letzteren zu den AVolfschen ist wie 2 : 1. . . . Was Sie interessieren dürfte, ist, da.ss ich vor zwei V. Tschusi: Über das Vorkommen des rothsternig. Blaukehlchens. 237 Jahren ausser 3 Gelegen des weissternigen Blaukehlchens in der Odergegend, ungefähr '/,, Stunde von Frankfurt a. Oder, ein Nest des rothsternigen mit vier Eiern fand. Aus vorstehenden Angaben lässt sich mit Bestimmtheit schliessen, daas das nordische Blaukehlchen denn doch weit häufiger bei uns vorkommt, als man bisher angenommen hat und auf Grund der dürftigen Angaben in der Literatur schliessen musste. Es scheint sich weiters zu ergeben, dass das nordische Blaukehlchen — entgegen dem weissternigen — schmälere, schärfer begrenzte Zugwege hat und da wohl auch alljährlich gefunden wird, so lange sich die für dasselbe günstigen Be- dingungen daselbst finden. Es wird nun Aufgabe der Local-Faunisten sein, genauer auf das Vorkommen dieses Vogels zu achten, und dann wird es wohl — ich zweifle nicht daran — auch gelingen, ihn dort zu finden, wo man ilm bisher nicht erwartete. Vielleicht ergeht es mit ihm ähnlich wie mit dem Zwergfliegenfänger {J/iisrüa/>a parz'a iichtit.), der gleichfalls lange als Seltenheit bei uns galt und erst, als man nach ihm suchte, sich als local nicht allzu seltene Art entpuppte. Bei der geringen Zahl Vogelkundiger ist das Übersehen eines Vogels wie das rothsternige Blaukehlchen, das sich ja vermöge seiner versteckten Lebensweise den Augen des Beob- achters entzieht, sehr nahe liegend und selbst beim Erblicken der Art wird es in den meisten Fällen ohne bewaffnetem Auge kaum möglich sein, den rothen Stern mit Sicherheit zu er- kennen. Da aber die Blaukehlchen zu den beliebten Käfig- vögeln gehören, wird man durch controlierbare Nachforschun- gen bei Vogelfängern und Händlern — wie dieser Bericht beweist — schätzbare Daten zu sammeln in der Lage sein. Hiermit sei die Anregung zu weiteren Nachforschungen gegeben. Villa Tännenhof b/Hallein, im September 1896. 238 V. Tschusi: Über ein älteres Bilderwerk dalmatinischer Vögel. Über ein älteres Bilderwerk dalmatinischer Vögel. Von Victor Ritter v Tschusi zu Schmidhoffen Julius ]•' i n jr c r erwähnt in seiner Ornis austriaca*), dass er einige Arten in sein X'erzeichnis nur auf Grund der Abbildungen dalmatinischer Vögel Baron Feldegg's aufgenom- men habe. In einem Briefe Finger's aus den 80er Jahren thciltc mir selber auf eine Anfrage- über den Verbleib der von ihm erwähnten Bilder mit. da.ss er selbe als eine Erinnerung an F'eldcgg aufbewahre. Durch die Güte der Witwe des Vorgenannten, Frau Marie Finger, hatt ich Gelegenheit, die erwähnten Abbildungen einer genauen Besichtigung unterziehen zu können, die mir in mehr- facher Beziehung interessant schien, darüber hier zu berichten. Die Sammlung trägt von der Hand des Alalers die Aufschrift : .S a m m 1 u n g der i ii 1) a 1 m a t i e n \- o r k o m m e n - den V ö g e 1 g a t t u n g e n. Nach d e r N a t u r g e z e i c h- net und gemalt von Anton Stock 1, Cadet im VIT. Jäger-Bataillon. Die Zahl der losen, in einer Mappe verwahrten Blätter beträgt 328, ihre Grö.sse 21 : 14-8 cm. Die Ausführung der Tafeln ist eine höchst ungleiche und verräth den Dilettanten, dessen Fortschritte in der Auffassung und Technik sich gut verfolgen lassen. Einige der offenbar letzten Tafeln sind in ihrer Ausführung bis in's Detail als ganz vorzüglich zu be- zeichnen und würden, selbst heute noch, jedem Bilderwerke zur Zierde gereichen. Wann diese Bilder.sammlung. der die Feldegg'- schen Exemplare zum Vorwurfe dienten, entstand, ist nicht angegeben. Ich glaube jedoch nicht allzusehr zu irren, wenn ich .sie auf den Anfang der 30er Jahre datiere, da einige der Tafeln die Jahre.szahl 1830 mit Tinte geschrieben, — andere als Wasserzeichen tragen. Von Wichtigkeit ist vorerwähnte ("ollection deshalb, weil in ihr nur in Dalmaticn erlegte Exemplare, öfters in beiden Gcschlechten und vcr-schiedenen Altcnskleidern, zur Darstellung gelangten und sich darunter eine nicht unbedeutende Zahl solcher Arten befindet, die entweder seither nicht wieder im Lande aufgefunden wurden oder doch zu den Seltenheiten gehören. *) Verhandl. d. zool.-bot. Ver. in Wien. VII. 1857. Abhandl. p. 556. V. Tschusi: Über ein älteres Bilderwerk dalmatinischer Vögel. 239 Sehr zu bedauern ist es, dass alle Angaben über Ort und Zeit der Erlegung mit nur einzelnen Ausnahmen fehlen, die den Wert dieser Sammlung ganz ausserordentlich erhöht haben würden. Ich lasse hier die Liste der interessanteren Arten unter den auf den Tafeln verzeichneten Namen folgen. Auffallender Weise fehlen dieser Collection nicht wenige, gerade für Dal- matien charakteristische Arten ; die von J. Finger erwähnte Darstellung des Falco concolor war nicht auffindbar. Die durch halbfetten Druck hervorgehobenen Arten sind solche, welche meines Wissens nicht wieder in Dalmatien auf- gefunden wurden und deren Vorkommen sich nachweislich nur auf die hier angeführten Fälle beschränkt. Der grösste Theil derselben dürfte sich nach mündlicher Angabe Dr. A. Fritsch's im böhmischen Landesmuseum in Prag befinden, da doch der Genannte beim Verkaufe der Feldegg'schen .Samm- lung die seltenen Objecte für genanntes Institut erwarb. Falco iiaevius juv., 25. X. 1830. Ist offenbar Aqiiila clanga Pall. und stimmt mit Naumann's Taf. 342 überein. Falco nisus. Männchen ad. Oben mohnblau, hellrostroth gewellt; Tarsen kurz und stämmig, was auf Astur brcvipes'Scx. hinweisen würde, zumal eine zweite Abbildung einen -Sperber mit langen, dünnen .Ständern zeigt. Falco pcrcgriiius. Ein junger Vogel, der weit eher an Falco lanarius Pall. erinnert. Lanius excubitor. Nur die Handschwingen zeigen den Spie- gelfleck ; Brust und Seiten sind gewellt, was auf L. excubitor major Pall. deuten würde. Frmgilla coelebs. Kinn, Kehle, Halsseiten und Oberbrust weinroth. Rücken röthlichbraun. nur der Oberkopf von der Stirne bis in den Nacken grau. (Aberration?) Alauda alpestris. Wenn auch in der Färbung sehr mangel- haft ausgeführt, lässt der unterbrochene Kehlfleck deutlich er- kennen, dass es sich um Otocorvs alpestris und nicht um die neuerer Zeit durch Prof. P. Kolombatovic auch aus Dalmatien nachgewiesene O. alpestris penicillata Gould handelt. Alauda ar-eensis. Eine semmelgelbe Aberration mit lichten Nackttheilen. aber dunklen Augen. Turdus migratorius. Weibchen ad. 240 V. Tschusi: Über ein älteres Bilderwerk dalmatinischer Vögel. Stunnis vulgaris. Männchen mit grünem Kopf und pur- purfarbigem Nacken und ebensolchen Kopfseiten. Etnberiza palustris. Männchen mit starkem Schnabel. „ nivalis. Männchen ad. == Calcarius nivalis (L.) Parus biarinicus. j, Q -= Paminisbiarmicus. (L.) „ lugubris. „ palustris mit grauer Obenseite. Pastor ras f US. Männchen ad. Boinbycilla garrula. Männchen. Tetrao bonasia. Männchen. Perdix saxatilis. Weisse Aberration mit gelblich angedeu- teter Bänderung an den Seiten und rother Pupille. Tetrao lagopus. Männchen und Weibchen im Winterkleide == Lagopiis mutus M. Grus virgo ad. Phocnicopterus ruber = P. roscus Pall. Corvus caryocatactes. Nach dem langen, dünnen Schnabel und dem breiten Wei.ss auf den Steuerfedern zu urtheilen : Nucifraga caryocatactes leptorhvnclius R, Bl, Hacmatopus ostralcgus ad. Porphyrio hyacinthinus. Ganz blau, also die italienische Art (P. caeruleus Vand.) Sterna am^lica. 1 r. • i • c i i • , . Beide im Sommerkleide. „ caspia. ) Larus tridactylus. ,, eburneus. Mergulus alle. Uria troile. Mormon fratercula. Das zu dieser Tafel benützte Papier trägt die Jahreszahl 1830 als Wasserzeichen. Pelccanus onocrotalus ad. und juv., 17. VI. 18.30, ist P. crispus Bruch. Anser torquaius --= Bemicla brcnta. „ albifrons. Anas rußna. Männchen. „ nigra. Weibchen u. Männchen. „ „ Männchen = fusea. Männchen. „ spectabilis. Männchen. „ mollissima. Männchen. Literatur. 241 Anas moUissima. Wt-ibchcn =- Somateria spectabilis. 9 „ fadoniii. ^ histrionica. Männchen. „ Cvgnus = Cygnus cygnus (L.) Procellaria glacialis = Gavia alba (Gunn.) Proce Ilaria leachi = Thalassidroma Icucorrhoa {y'K'\\.),\\a.\\t- scheinlichor die südliche Form, crvpfoleucura (Ridgw.) Villa Tänncnhof b Hallein, November 1895. Nicht Nimienius pbaeopus, sondern tenuirostris in Tirol. Auf p. 120 dieses Jahrganges brachte ich die Mittheilung von der Erlegung eines Regenbrachvogels im Wippthaler Ge- biete. Ganz kürzlich hatte ich durch die Güte meines hochver- ehrten Freundes. Luchv. Baron Lazarini, Gelegenheit, das be- treffende, tadellos präparierte .Stück zur Ansicht zu erhalten. und da stellte es sich sofort heraus, dass dasselbe kein Regen- brachvogel, sondern der für unsere Breiten seltene dünn- schnäblige Brachvogel ist. dessen Vorkommen in Tirol durch diesen Fall zum erstenmale nachgewiesen ist. Villa Tännenhof b/Hallein. im October 1896. V. T s c h u s i zu S c h m i d h o f f e n. Literatur. Berichte und Anzeigen. Naumanns Naturgeschichte der Vögel Deutsch- lands und des angrenzenden Mittel-Europas. Neu bear- beitet von Dr. R. & Dr. W. Blasius, Dr. R. Buri, Stef Chernel v. Chernelhäza, Dr. C. Floericke, Dr. A. Girtanner, A. Goering, F. Grabowsky, E. Harten, Dr. F. Helm, Dr. C. R. H enni c k e, O. Kleinschmidt, Dr. O. Koepcrt, Dr. P. Le verkühn, O. v. Loewis. E. de Maes, N. W. Marshall, Dr. J. P. Prazäk, Dr. E. Rey, J. Roh- weder, O. v. Riesenthal, E. Rzehak, Dr. O. Taschenberg, J. Thienemann, V. Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen, J. v. Wan- gelin und W. Wurm, herausgegeben von Dr. C. R. Hennicke in Gera. — Gera-Untermhaus. Lithographie, Druck und Verlag von Fr. Eug. Köhler. Vollständig in XII Bänden oder ca. 100 Lieferungen in Fol. mit je 3 — 4 Chromotafeln und Text ä Mk. 1. — . 16 242 Literatur. Die schwere Erhältlichkeit, sowie der hohe Preis von Naumann' s klassischem Werke haben die Verlagshandlung von l-" r. E u g. Köhler in Gera — Untermhaus veranlasst, eine neue Ausgabe zu veranstalten, von der uns 2 Lieferungen vorliegen. Das ganze Werk soll innerhalb vier Jahren in 100 Lieferungen erscheinen und darnach der Subscri|itionspreis von 100 Mk. auf 150 Mk. erhöht werden. Die Herausgabe und Redaction übernahm auf Wunsch des Verlegers D r. C. R. Hennicke — Gera, der eine grössere Zahl Ornithologen für das Unternehmen gewann. Was die Neubearbeitung des Textes anbelangt, so soll die Origina- lität des alten Werkes strenge gewahrt bleiben und jene sich nur auf Berich- tigung irrthümlicher Angaben als Fussnote und auf zeitgemässe Ergänzungen beschränken, welche als solche durch beigefügte ( j und Abrcviaturen der Namen der betreffenden Bearbeiter kenntlich gemacht werden. Die Abbildungen werden der 8" Ausgäbe entnommen, dem l-'ormate der neuen Auflage entsprechend von den damit betrauten Künstlern (A. Goering, O. Kleinschmidt und E. d e Mae s) vprgrössert und, wo es nöthig scheint, die Stellungen verändert. Bei dem hohen Ansehen, dessen sich Naumann's Werk unter allen Or- nithologen erfreut, fand die Nachricht von dem Erscheinen einer neuen Auf- lage im allgemeinen keine günstige Aufnahme, die nicht zum geringsten Theile in dem Pietätsgefühle begründet war, welches das klassische Werk von jeder Veränderung oder fremden Beigabe frei — , in seiner ganzen Originalität er- halten sehen wollte. Anderseits aber fand der Gedanke, das treffliche Werk durch die seit Erscheinen der den XIII. Band bildenden Nachträge gemach- ten Forschungen, bis auf die Neuzeit zu ergänzen, freudigen Wicderhall, zu- mal bei dem niedrigen Preise und dem lieferungsweisen Erscheinen desselben, dessen Anschaffung jedem ermöglicht wird. Auch wir schlössen uns der letzteren Anschauung an, in der Über- zeugung, dass das Programm in seiner Gänze stricte durchgeführt wer- den würde. Die nun vor einigen Monaten erschienene I. (Probc-)Lieferung brachte in ihren Tafeln eine arge Enttäuschung. Die jener Lieferung beigegebenen Tafeln waren Reproductionen aus der alten Folio-Ausgabe vonj. A. Naumann, die in Stellung. Zeichnung und Colorit einer weit hinter uns lie- genden Epoche angehörten und höchstens historisches Interesse beanspruchen konnten. Wenn die Ausgabe solcher Tafeln eine scharfe Kritik erfuhr, so war selbe nur berechtigt Die Tafeln einer neuen Ausgabe des Nauniann'schen Werkes mussten nicht nur denen der 8" Ausgabe ebenbürtig seien, sie muss- ten auch in ihrer ganzen Ausführung auf der Höhe der Zeit stehen und den berechtigten Anforderungen genügen, die man heute an bildliche Darstellun- gen stellt. Verleger und Herausgeber sind nun den von Seite der Mitarbeiter im Interesse des Werkes gemachten Vorschlägen in jeder nur möglichen Weise nachgekommen, so dass neben der textlichen Ergänzung auch für eine wür- dige zeitgemässe Herstellung der Tafeln Garantieen geboten sind. Mit Übergehung der I. Lieferung, deren Tejct und Tafeln nachgeliefert Literatur. 243 werden, wenden wir uns der kürzlich ausgegelienen II, zu, die des VI. Ban- des I. Lieferung bildet. Sie enthält die Tafeln: 3 Coliimbii ocna« Männchen und juv. ; 5 Lcigojius hu/opiis Männchen im Winter und Sommer; 6 La(/oj,us viuiu.t Männchen, Weibchen im Winterkl.; 18 Phasianiis colch.'ciis Männchen, Weib- chen; 27 Schwarzdruck und vom Text: V. Ordn. Girrvögel, Familie Tauben, Feldtaube, Coliimba licia L. p. 1 — 16. Wir können uns bezüglich dieser Lieferung kurz fassen. Die 4 Tafeln von A. Goering nach den Naumann'schen Originalen angefertigt und mit landschaftlichem Hintergrund versehen, können bis auf einige kleinere Fehler — unrichtige Stellung des Nagels der Hinterzehe bez. dieser selbst beim Winterkleide des Moorschneehuhns und viel zu breite Rose beim Winterkleide beider Schneehuhnarten — die offenbar, weil Copien, nicht dem Künstler zur Last fallen, als gelungen bezeichnet werden. Allenfalls hätten wir beim Weibchen des Alpenschneehuhns noch auszustellen, dass dasselbe entschieden zu breit gerathen ist. Als die gelungenste der Tafeln möchten wir die den Edelfasan (18) darstellt, bezeichnen. Wenn es schon beabsichtigt ist, Copien der Naumann'schen Tafeln zu bringen, so möchten wir doch dringend empfehlen, gut präparierte Exemplare zum Vergleiche herbeizuziehen; es würden dadurch gewiss manche, wenn auch kleine, immerhin den Kenner störende Fehler leicht vermieden werden können. Leider hat Naumann in den meisten Fällen es versäumt anzugeben, woher die von ihm abgebildeten Arten stammten. Das ist aber von Wichtig- keit, besonders heute, wo man die grosse Variabilität der Art mit kritischem Blicke verfolgt Es sollte daher in allen Fällen, wo es sich um Originalabbil- dungen handelt, angegeben werden, woher die Exemplare stammen und wo sie sich befinden. Aus technischen Gründen erscheint der Band VI, welcher die Tauben, Hühnervögel, Reiher, Flamingo' s und Störche behandelt, zuerst. Die der vorliegenden Lieferung beigegebenen 2 Bogen Text enthalten: V. Ordn. Girrvögel, Gyrantes, von F. Helm; Familie Tauben, Coumbidae, von F. Helm und R. Buri und die Feldtaube, Columba livin, L. von C. Floericke und sind dem heutigen Stande der Wissenschaft entsprechend ergänzt. Es erübrigt noch zu bemerken, dass die in dem Werke angewandte Nomenclatur den von den internationalen zoologischen Congressen zu Paris (1889) und zu Moskau fl892) angenommenen Regeln der Nomenclatur — , die systematische Eintheilung — geringe Veränderungen ausgenommen — dem Reichenow'schen Systeme folgt. Jedem Bande werden auch die Abbildun- gen der Eier der darin beschriebenen Vogelarten beigegeben. Der Te.Kt ist halbbrüchig gedruckt und zeigt die verschiedenen Ab- schnitte der früheren Ausgabe. Druck und Papier sind vorzüglich und der Preis der Lieferung ein so niedriger, dass die Anschaffung den weitesten Kreisen ermöglicht ist. Wir hoffen, dass Verleger, Herausgeber und Mitarbeiter ihr möglichstes thun werden, das alte klassische. Werk, welches auch fremde Nationen als 244 Literatur. eine Musterarbeit deutschen l-icisscs und deutscher drundlichkeit anerkennen, textlich und illustrativ zeitgcmäss zu gestalten; dann bedarf es keiner weiteren Anempfehlung. T. Aquila. Zeitschrift i. Ornithologie. — Budapest, 1896. Nr. 1, 2. Inhalt: (). Herman: Scharfe Grenzen und scheinbare Verspätun- gen, ihre Bedeutung für den l'rühlingszug der Vögel. — G. v G a a 1 : Der Vogel- zug in Ungarn während des Frühjahrs 1895. — K. Hegyfoky: Meteorolo- gische Angaben zum II. Jahresberichte über den Frühjahrszug der Vögel im Jahre 1895. — T. Helm: Frühjahrsbeobachtungen an den Teichen von Froh- burg.— St. V. Chernel: Die Frühjahrsankunft der Zugvögel in Kösseg. — Klei- nere Mittheilungen. — Institulsangelegenheiten. T. G. V. Gaal: Der Vogelzug in Ungarn während des F'rühjahrs 1895. (Sep. a: „.\quila." III. 1896. p. 7—116.) Wie der erste Bericht folgt auch der zweite derselben Reihenfolge in Bezug auf die Zusammenstellung (vgl. Orn. Jahrb. VI. 1895, p. 275 — 276) und zeichnet sich wie sein Vorgänger durch sorgfältige und kritische Bearbeitung des zu bewältigenden beträchtlichen Materials aus, das durch weiteren Beitritt von Beobiichtern eine erfreuliche Vermehrung gefunden hat. T. C. Floericke: Zweiter Nachtrag zur Ornis der kurischen Nehrung (Sep. a.: „Mitth. Orn. Ver." Wien, XX. 1896. 4. 6 pp.) Verf. zieht sechs Arten, welche sich in seiner mit F. Lindner veröffent- lichten Arbeit*) angeführt f[ndcn {Acrocepludus aqiiaticus, Falco sp.}, Circaetu.t gallicus, Limosa aeyocephaht, Totanus stagnatilis und Steitia cantiaca) ein, weil für deren Vorkommen keine Belege vorliegen, wogegen für fünf Arten, die als zweifelhaft angesehen wurden, solche erbracht wurden. Wir heben von diesen Falco lanarms hervor. Den fortgesetzten Bemühungen des verdienten Autors ist es gelungen, den bisher 220 für das Gebiet nachgewiesenen Arten noch 14 weitere beizufügen, darunter Saxicola stapazina, Acanthis linaria exi- lij/es, Stiirnus vulgaris ineuzhieri, Lagopus alhiix, Tadorna casarca. Von den früher schon constatierten Arten wurden 1895 Xumeniiis phafoptis, Tringu alphia und Lnnis miniitits als Brutvögel angetroffen. Tringu temmincl-i und lAmkolu i>latgi-lignchii waren auf dem Herbstzuge häufig, P/ialaropus hiiperbureus nicht selten; von Fuligula higttionica wurde 1894 ein Weibchen erlegt. Uri- nator arcticus erschien im Mai 1895 in ganzen Scharen. Die Gesangsleistungen der Vögel der kurischen Nehrung sind minderwertig; nur die aus dem Norden erscheinenden kleinen Stieglitze und die indigenen Gelbspötter machen eine Ausnahme, welch' letztere sich als ganz hervorragende Gesangskünstler er- wiesen. T. ♦) Zur Ornis der kurischen Nehrung. — Mitth. Orn. Ver. 1894. Verati'.w. Kodacteur, Herausgeber und Verleger ; Victor Ritter von Tschusi za Scbmidboffea, Uallein. Drnek von Ignaa Hartwig, Kreudeathal, Kirchenplala 13. Index. Acanthis cannabina 189. fiavirostris 189, linaria 132, 217, exilipes 159, 244. holboelli 159, 217. ,, leuconotus 159. linaria 189. Accentor collaris 227. Accipiter nisus 129, 216. Acredula caudata 133. „ irbi 186. Acrocephalus aquaticus 244. „ palustris 138. Alauda alpestris 239. arvensis 68, 239. ,, brachydactyla 187. Alca torda 165. Alcedo ispida 165. ,, bengalensis 130. Ampelis garrulus 134, 186. Anas boscas 122, 220. clypeata 122, 144. crecca 122, 145. fuligula 122. fusca 240. histrionica 241. mollissima 240, 241. nigra 240. nyroca 122. penelope 145. querquedula 122. rufina 240. spectabilis 240. stxepera 122. tadorna 241. Anser albifrons 240. „ brachyrhynchus 218, 226. ,, segetum 144. „ torquatus 240. Anthus arboreus 47, 56, 60, 61, 68, 147. 152, 173, 174, 175, 177. campestris 135. obscurus 37. pratensis 135. richardi 136. spipoletta 169, 227. trivialis 135. „ maculatus 136. Aquila chrysaetus 127, 227. clanga 163. 239. fulva 89, 96, 184, 214, 219, 227. „ imperialis 214. „ Orientalis 214. heliaca 219. ,, pennata 89, 95. ,, pomarina 75, 127. Archibuteo lagopus 88, 94, 96, 101. Ardea alba 212, 220. cinerea 190, 197, 198. purpurea 198. Ardetta minuta 108. Asio accipiterinus 128. „ otus 128. Astur brevipes 239. „ palumbarius 9, 89,94.95, 101, 127. 215. „ nisus 86, 89, 94, 95, 96, 101. Athene passerina 163. Bombycilla garrula 240. Bonasa bonasia lagopus 141. Botaurus stellaris 144. Bubo bubo Sibiriens 128. ,, maximus 165, 208. Budytes borealis 37. ,, cinereocapillus 37. flavus 37. borealis 136. rayi 37. Buteo buteo 94, 95, 96, 127. „ ,, desertorum 159. ferox 5, 118, 214. ,, leucurus 9. vulgaris 199, 200, 214. c. Caccabis saxatilis 211. Calamoherpe aquatica 196. Calcarius lapponicus 131, 187. nivalis 130, 187, 240. Calidris arenaria 143. Calliope kamtschatkensis 140. Carbo pygmaeus 165. Cardueiis carduelis 132. Carine passerina 185. 246 Index. Certhia familiaris 107, 163. „ „ brachydactvla 159, 163. Charadrius morinellus 190. pluvialis 192. Chema minutum 225. Choturka alpina 11. Chrysomitris citrinilla 189. Ciconia ciconia 190. „ nigra 144. Cinclus acjuaticus 194. „ cinclus nielanogaster 217. Circactus gallicus 244. Circus aeruginosus 94, 128. „ cineraccus 94, 163. cyaneus 128, 185, 215. „ macrurus 215. pallidus 163. Citrinella alpina 227. Clivicola riparia 141. Coccothraustes vulgaris 72, 133. Colaeus monedula 135, Columba livia 198, 243. oenas 122, 243. „ palumbus 122. ,, risorius decaocto 122. turtur 122. Colymbus arcticus 197, 213. glacialis 163. 213. ,, septentrionalis 213. Coracias garrula 185. Corvus caryocatactes 240. corax 78, 209. cornix 119, 135, 209. „ corone 135. „ monedula 216. Coturnix coturnix 122, 190. Cuculus canorus 128, 147. „ indicus 129. otites 129. Cyanecula caerulecula 140, 230, 231, 232, 234, 242. „ cyanecula 188. „ leucocyanea 232. "■„ Orientalis 160, 230, 231, 232, 236, 242. suecica 163, 231, 234. wolfi 231, 232, 233. Cygnus cvgnus 144, 191, 241. musicus 163, 218. ,, minor 163. Cypselus melba 165. Dendropicus leuconotus 130. „ major 130. Emberiza aurcola 131. cia 217. cirlus 187. citrinella .53, 62, 131, 174, 175, 176. hortulana 111. leucocephala 131, 187. miliaria 60, 62. nivalis 210. palustris 210. pusilla 187. schoeniclus 132. Erithacus rubeculus45, 46,47, 48, 104, 105, 109, 111, 147, 152, 174, 175. 177, 178, 179, 180. Ealco aesalon 96, 126. concolor 239. feldeggi 216. „ islandus 161. „ „ albus 161. „ „ gyrfalco 161. „ ,, obsoletus 161. „ „ rusticulus 161. „ islandicus 5. „ lanarius 163, 216, 239, 244. naevius 239. nisus 239. peregrinus86, 94, 96, 101, 158, 184, 195, 239. subbuteo 88, 94, 96, 126. „ tinnunculus 86, 94, 96, 126, 135. „ „ canariensis 197. Fringilla coelebs 172, 188, 239. montifringilla 39, 122. 133, 172, 176. „ nivalis 188. Fulica atra 142, 200. Fuligula clangula 145. cristata 191, 196. ferina 145, 191. ,, histrionica 244. ,, marila 145. „ nvroca 145. rüfina 37, 219. Galerida arborea 187. Gallinago gallinago 122, 143. „ gallinula 144. major 144. Gallinula chloropus 197, 201. Garrulus brandti 134. Index. 247 Garrulus cervicalis 38. glantlarius 202, 216. melanocephalus 38. minor 3S. Gavia alba 241. Glareola pratincola 2, 22t. Glaucidium passerinum 5. Graculus carbo 213, 214. ,, cristatus 214. „ croaticus 214. ,, desmaresti 214. ,, pygmaeus 213, 214. Grus virgo 240. „ monachus 142. Gypaetus barbatus 8, 95, 208, 219. Haematopus osirilegus 142, 190, 240. Haliactus albicilla S9, 127. Hirundo cahirica 229. „ pagorum 229. rufula 229. „ ru.';tical4l, 189,221,228,229. urbica 80, 81. ,, ,, Orientalis 81. Hoplopterus spinosus 9. Hydrochelidon fissipis 223. hvbrida 223. leucoptera 192, 223. „ leucopareia 223. „ nigra 146. Hypolais philomela 138. Jynx torquilla 129. Lagopus albus 244. „ lagopus 141, 243. mutus 240, 243. Lanius collurio 51, 52, 57, 61 62, 72, 109. 111, 113, 140, 147, 152, 154, 157, 169, 174, 175, 176, 179, 180. 181, 183, 186. excubitor 103. 239. ,, major 163 Larus argentatus 146. „ michahellesi 219. cachinans 146. canus 146, 196. eburneus 240. fuscus 218. Larus minutus 146, 192 244. ridiliundus 146, 192. 224. tridactylus 240. Lestris catarrliactes 218. pomarina 219. ,, pomatorhinus 7. Limicola platyrhyncha 244. Limosa aegoc'ephala 196, 222, 244. ,, cinerea 143. ,, limosa 143. Linaria borealis 133. ,, canescens 37. exilipes 37, 133. ,, sibirica 37. Locusttlla luscinioides 221. naevia 177, 186. Loxia bifasciata 163. curvirostra 227. ,, rubrifasciata 81. Luscinia philomela 177. minor 46, 147, 152, 174, 175, 177. Lusciniola melanopogon 221. Lusciola suecica 39. Megaloperdix caucasica 11. ,, tetraogallus-caspia 11. Mergulus alle 240. Mergus albellus 145, 163. ,, anatarius 163. „ merganser 145. ,, serrator 191. Merops apiaster 75, 185, 198, 199, 203, 220. Merula vulgaris 53, 173, 174, 177. Milvus ater 95. milvus 183. migrans 127. regalis 86, 94, 95. Monticola sa.xatilis 188. Montifringilla nivalis 227. Mormun fratcrcula 240. Motacilla alba 46, 52, 53, 72, 104, 109, 111,112, 116,136,147, 152, 179, 194, 197, 231. ,, citreola 136. ,, melanopel36, 174, 175, 177. Muscicapa collaris 64, 107, 111. ,, grisola 57, 59, 141. parva 163 236. N- Neophron percnopterus 215. 248 Index. Nucifraga caryocatactes 39, 193, 194, 216, 227. „ „ Icpiorhyncha 240. ,, ,, pachyrhyncha2l6. Numenius arcuatus 144. phaeopus 120. 241, 244. tcnuirostris 241. Nyctala tengmalmi 185, 227. Nyctea scandiaca 120, 1.59. ulula 128. Nvcticorax nvcticorax 190. Oedemia fusca 191, 204, 21 s. nigra 199. ,, i)eisnicillata 37. Oedicnemus oedicnemus 190. Oestrelata mollis 199. Oreotetrax caspia 11. „ caucasica 11. Oriolus oriolus 136. Ortygometra cochinchinensis indi- cus 137. ,. minuta 39. „ parva \5S. ,, porzana 197. Otis tarda 120, 122. „ tetrax 36, 120, 122, 142, 21S. Otocorys alpestris 130. 226. Otus brachyotus 94, 200. •Pandion haliactus 1S4. Parus ater 134. „ liiarmicus 240. ,, burealis macrura 133. ,, cyancus 227. ,, lugubris 140. major .53, 1.52, 173, 174, 177. palustris 240. Passer italiae 188. ,, petronius 188. Pastor roseus 185, 217. Pelecanus crispus 226, 240. onocrotalus 163, 226,240. Perdix alpina 11. cinerea 196, 218. „ „ davurica 200, 201. „ perdix 122. „ rubra 200, 201. saxatilis 122, 240. Perisoreus infaustus 134. Pernis apivorus 94, 127, 165, 185. Phalaropus fulicarius 143. hyperhoreus 143, 244. Phasianus colchicus 122, 217, 243. reevesi 217, 218. torquatus 217, 218. Phoenicopterus roseus 35, 191, 240. Phylloscopus bonelli 169, 177. borealis 139. rufus 163. ,, sibilator 45, 46, 47, 48, 49, 53, 54, 56, 102,109, 111, 147, 153,174, 175, 176. tristis 138. trochilus 45, 47, 48, 53, 63, 138, 139, 147, 153, 174. 175, 176. ,, viridanus 139. Pica leucoptera 134. „ pica 186. 202. Picoides tridactylus 5, 193. Picus leuconotus 212. tridactylus 212 Pinicola enuclcator 132. ,, erythrinus 189. Pisorhina scops 128. Platalea leucerodia 199, 220. Plcctrophanes nivalis 226. Ploceus atrogularis 226. Podiceps auritus 145. cristatus 192. ,, griseigena 192. „ rubricollis 165. Poecile palustris accedens 227. ,, borealis 227. ,, ,, salicaria 227. Porphyriü caeruleus 240 ,, hyacinthinus 240. Porzana bailloni 37. Procellaria glacialis 241. ieachi 241. Puffinus anglorum 198, 199, 200. kuhli 199, 200. ,, ubscurus assimilis 198, 200. Pyrrhocorax alpinus 227. ,, pyrrhocora.x 193. Pyrrhula major 159. pyrrhula 132. rubicilla 159. n- Rallus aquaticus 196. Recurvirostra avocetta 222. Regulas ignicapillus 39. „ regulus 138. Index. 249 Rissa tridactyla 192. Ruticilla phoenicura 48, 49, 50, 51, 55, 58, 62, 64, 68, 104, 105, 109, 111, 116, 117, 123, 140, 147, 152, 153, 154, 173, 174, 175, 177, 178, 179, 180. titis 104, 174,175,177,194. cairi 227. Saxicola oenanthe 140, 194. ,, stapaziiia 244. Scolopax rusticula 122, 190. Scops giu 227. Sitta caesia uralensis 134. Somateria mollissima 163. Stercorarius catarrhactes 39. „ longicauda 81. Sterna anglica 240. ,, cantiaca 244. caspia 40, 240. fluviaiilis 223, 224. „ hirundü 146. minuta 223, 224. Strix flammea 94, 200. ,, otus 94. „ uralensis 9. Struthio camelus 165. Sturnus menzbieri 244. vulgaris 197, 240. ,, ,, menzbieri 135, 244. Sula alba 165. Surnia nisoria 163. Sylvia atricapilla 45, 47, 53, 54, 58, 60, 62, 103, 147, 152, 169, 173, 174, 175, 176. ,, cinerea 55, 57, 59, 61, 67, 69, 72, 102 ,, conspicillata 198. curruca 53, 56, 58, 59, 103, 139, 152, 174, 176. ,, fuscipilea 139. „ heinekeni 199. hortensis 53, 56, 58, 59, 61, 69, 103,104,105,1,52,173,174, 175, 176. nisoria 53. 62, 147, 152, 174, 176. ,, orphaea 187. Symium aluco 9, 94, 165, 216. „ uralense 128, 216. Syrrhaptcs paradoxus 163. Tadorna casarca 244. „ cornuta 39. Tetrao betulina 190. „ bonasial22,163, 196, 219,240. Tetrao caucasica 11. lagopus 240. mlokosiewiczi 10. tetrix 122, 141, 210, 211,219. urogallus 122. urogallus 122,141,189,21 0,219. Tetraogallus altaicus 12. ,, caspius 11, 15. „ caucasicus 10, 11. „ hcnrici 12. „ himalayensis 12. ., tibetanus 12. Thalassidroma buKveri 199, 200. eryptoleucura 199. leachi 200. Tichodroma muraria 8. 186, 209. Totanus fuscus 142, 222. c;lareola 142. littoreus 142. ochropus 142, 143. pugnax 143, 191. stagnatilis 222, 226, 244. totanus 142, 191. Tringa alpina 143, 244. ,, minuta 143. „ temmincki 244. ,, variabilis 198. Turdus atrigularis 137, 163. ,, aureus 37. „ migratorius 239. „ musicus 137, 188. ,, obscurus 163. ,, pallens 137. pilaris 39, 137, 178, 197, 203. ,, Sibiriens 37, 163. ,, swainsoni 79. torquatus 39, 187. ,, alpestris 217. varius 137. whitei 137. Turtur auritus 217. Upupa epops 130, 195. 198. Uragus sibiricus 133. Uria troile 240. Urinator arcticus 145, 192, 244, glacialis 192. ,, septentrionalis 145. Xenus cinereus 163. 250 Corrigentla. Corrigenda. Vgl. pag. 164. pag. 122 steht Zeile 18 von oben letzteres, statt letztere. ,, 133 ., ,, 14 ,, unten macruva, ,, »incriira. „ 134 „ ,, 13 ,, „ lencoptera, „ leucoplcra. „ 142 ,, ,, 4 „ ,, litoreus, ,, litloreiis. „ 203 „ „ 9 „ oben 22. Juni, ., 22. Mai. Bemerkung. In dem Berichte „Über ein älteres Bilderwerlc dalmatini.scher Vögel" (p. 239 — 241) wurden die bemerkenswerten Arten in derselben Reihenfolge aufgezählt, in der die einzelnen Tafeln in genannter Bildersammlung auf ein- ander folgen. [") Wir erlauben uns, um £inH«iidune der noch ausständigen Abonnements des Vorjahres zu ersuchen. Die Pränunaerations> betrüge sind für das laufende Jahr im voraus einzusenden. t^Mü '\ ORGAN für das palaearktisehe faunengebiet. Herausgegeben von Victor Ritter von Tschusi zu SchmidhofFen, i früherer Präsident d. „Com. f ornith. Beob.-Stat. in Oeslerr -Ungarn," Ehrenroitsl. d. „Ornith. I Ver." in Wien u. d. „Ungar, ornith. Centrale" in Bndapest, austerord. u. correspond. Mitgl. d, deutsch. Ver. z. Schutze d. Vogelw. in Halle ajS., der „Naturf.-Gesellsch. d. Osterlandes,** Correep. Menib. of the „Amer. Ornithol. Union" in New- York, Mitgl. d „Allgem. deutsch, ornith. Gpaellscb." \ in Berlin, etc. VII. Jahrgang-. Heft 1. — Januar — Februar 1896. Das „Ornithologisclie Jahrbuch" erscheint in 6 Heften in der Stärke von 2' , Dnickbogen, Lex. 8. Eine Vermehrung der Bogenzahl und Beigabe von Tafeln erfolgt nach Bedarf. — Der Preis des Jahrganges (6 Hefte) beträgt bei direotem Bezüge fiu' das Inland 10 Kronen (5 f!. ö. W.), für das Ausland 10 Mk. = 12.50 Frcs. — 10 sh. — 4.50 Rbl. pränumerando, im Buchhandel ' 6 fl. ö. W. = 12 Mark. Lehranstalten erhalten den Jahrgang zu dem ermässigten Preise von 6 Kronen (3 fl. ö. W.) — 6 Mk. (nur direct). Kauf- und Tauschanzeigen ,, finden nach vorhandenem Eaume auf dem Umschlage Aufnahme. Inseraten-Berech- ': nung nach Vereinbanmg. i Alle Zusendungen, als Manusoripte, Druckschriften zur Besprechung, Abon- ;[ nements, Annoncen und Beilagen bitten wir an den Herausgeber, Tilla Tannen- i hof bei Ha 11 ein, Salzb , zu adi'essieren. Hallein 1896. ,z Hartwig in Freudenthal (Schles.) Kirohenplat« 13. N Verlag des Herausgebers. y I>aH natiirwiHMeiiMcliat'tlicIie liiMtitut (Naturalion- und Lehruiittel-Handlung) von Wilh. Schlüter in Halle a/S., — gegründet 1853, =■ emplielilt sein reichhaltiges Lajer aller naturwissciisi'haftliehen Gegenstände, beson- ders Säugcthiere und Vüijel (aestopft und in ßälüien). Vogel-Kier (in Gi-legen und einzelnen Kxemplaren). Amphibien. Reptilien. Fis,-Iie. Conchylien. Ineeetun, niedere Seelliiere, anatom Präparati' aus Pa[>iennasse, Situs- und Injoctions-Präpiirate in Spiritus, PHaiizenmodelle u. .s w. i?ernor sämmtliehe Fan^- und Praparier-Werkzeufie, künstliche Thieraugen, Jnseotennadehi und Tortplatten. Der Hauptkatalog über Lehrmittel für don naturgesehichtUchen Unterrieht umtasst ftllein 52 Seiten. ^-■^B Vcrzeiühnisse kostenlos und portofrei ^■-" Naturgeschichte der Vögel Europas. Von Mtd. Dr. ANTON FRIT.SCH. Dieses Werk ist das zufjiingliehste und billigste Hilfsmittel zur Bestiimnuni und zum Studium der Vö?el Kuropas. Dasselbe enthält auf (51 Tafein CSO Abbildun- gen der säramiliehen Vögel Kuropas in ihren versehiedenen Karbenkleidern Die- selben sind in lithographischem Farbendrucke hergestellt, welcher nicht nur den sorgfältig mit Wasserfarben colorierten Alibildungon gleichkommt, sondern dieselben durch Gleichheit der Exemplar« und durch Danerhaftigkeit übertrilTt. Der Text ist in Oetav 5(i6 Seiten stark und enthält ausser Sv'nonymik und einer kurzen He.schrei- bung der Arten auch Angaben über Vaterland. Nahrung. Lebensweise und alles Wissenswerte in kurzer Darstellung. In Commission bei F. TKWSKY in Pra«. Preis ongebnnden in Mappe fl 72— in PracMeinband fl. 83"— — — • Probetafel gratis. # Lehranstalten, welche sich direot an den Verfasser (Prag. Brenntegasse 25) wenden, wird eine ansehnliche Preiserniedrigung und auoh bequeme Zahhmgsraten gestaltet. 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Jeder sollte sich die bezüglichen Drucksachen senden lassen, und varsendeii wir zur Orien- tierung franco für 60 Pf. in Briefmarken eine starke Sendung von 260 Gr., enthaltend ein starkes VereiuBbeft, Probenummern obiger Zeitunp, lulialtsverzeichi.isse. div Beilauen, Prospeote, Preiskataloge, kunstvolle, buchst naturgetreu daraesteljte farbenprächtiRp Prob«^ tafeln, MitiflicdcrverzeiohnisBe u. s. w., um einen vollen Kinhlick in die Fülle des (Gebotenen zu erb alten. Für nur 80 Pf. legen wir mehrere der erwähnten kunstvollen, prächtigen Taff In bei Pro Quartal bei jeder Postanstalt nur 80 Pf Mittel ied er uns<^reB „Intermitionalen natur- hiBtoriBchen Vereines" gegen den Mitgliedsheitras von2Mk. jährlich 60—100 Zcilrn Kreiin- serate (jede Zeile mehr i— r> Pf.), sowie lahlreicho andere Vergünstigungen laut Prospecl. Alle Zuschriften erbittet Reinhold £d. Hoflniann, Grünberg pr. Sebl. Für Museen, Sammler und Präparatoren. Zu äusserst massigen Preisen liabe ieti eine grosse Anzahl paiaearktiseher Vogelbcilge und Kier ab/.ugeben. Special-Verzeiehnis auf Wunscli zu Diensten, des- gleichen viele ausgestopfte Vögel, sowie Vögel im Fleisch (besonders Strandvögel) sehr billig. Seit dem 1. Juli habe ich in meinem naturhistorisehen Institut eine eigene Präparationswerkstätte unter Leitung eines tüehtigen Präparators eingerichtet, in welcher jederzeit Vogel und Säugethiere schnell, sauber, naturgetreu und preiswert ausgestopft werden. Dr. Gurt Flöricke, Rositten a. d. Kurischen Nehrung. Allen Lesern dieses Journals werden auf Verlangen durch 2 Monate hin- duroh als Probehefte folgende Zeitschriften gratis zugesendet : Rivista Italiana di Scienze natural! (Italienische naturwissenschaftliehe Rundschau) und Bolletino del Naturalista (Zeitschrift der Naturhistoriker. Der Sammler, der Züchter, der Laudwirf) die mit 1896 ihren XVI. Jahrgang begannen und in Italien wie im Auslande die am meisten verbreiteten Zeitschriften dieser Art sind. Zum Bezüge dieser Zeitschriften genügt die Einsendung der Adresse an die Administration in 8iena, via di Citta, 14. Preii^gekrönt mit 14 Medaillen. Laboratorium und Naturalien-Handluny von S. Cav. Brogi, Siena (Hai.) Kauf und Verkauf, Tausch und Präparation von Thieron, PÜanzen, Mineralien, Fossilen, sowie aller Sammele, Präparations- und Conservierungs-Ütensilien. Sammlung zu verkaufen! Eine grosse naturhistorischc Sammlung-, darunter 600 aus- gestopfte Vögel in 282 Arten, meist Siebenbürger, viele Selten- heiten, ist preiswürdig zu verkaufen. Anfragen befördert die Redaction des „Orn. Jahrb." Im Verlage des ,,Ornith. Jahrb.'' erschien: Das kaukasische Birkhuhn. (Tetrao mlokosiewiczi Tacz.) Eine monogr. Studie von M. Noska und V. Ritter v. Tschusi zu SchmidhofTen. Lex. 8, V und 98 Seiten, mit einer colorierten Tafel. Preis 5 M., im Weltpostvereine 5 M. 30 Pf. franco. Inhalt des 1. Heftes. Seit« H. Glück: Julius Finger. Ein Nachruf 1 M. Noska und v. Tschusi zu Seh midh offe n: Das kaukasische Königshuhn 10 V. C a p e k : Flamingos und Zwergtrappe in Mähren 35 V. Tschusi: Die Kolbenente in N.-Ö. erlegt 37 Literatur 37 An den Herausgeber eingegangene Druckschriften 40 Nachrichten: Henry Seebohm 40 Adressen-Tafel. Jede Zeile per Jahr lin 6 Heften; Hk. l'TO. I'räparaloren. Brück aM. (Steierm. i Jos. Kuzdas. Brühl-Köln.Sander'sPräiiaraturium. Special.. -Thiergruppen, Stilleben. Preisl. fco. Gel den Öls (Böhm ) Fr. Kayer, mchrf prära. Präpar. vorräth.. Listen fco. Göttingen. C. Oberdörfer. Präp. und Dermopl. a. zool. In^t. d. Universität. Lembach b, JMaiburg a Drau. Ant. Sodez. Steierm. Vögel u. Eier f Schulen u. Sammler zu billigst. Preisen. Vorrath vorhanden, Moorhausen-Lilienthal b. Bremen. Precht, Lehrer. Paossen b. SKaisgirren (O.-Preuss.) A. Sondermann liefert Elchgeweihe, Elchskelette, ausgest. Elchköpfc, Vögel u. Bälge d. ostpr. Fauna. Sündershausen i. Th. A. Henning empfiehlt sich zum Präparieren von Säuge- thieren und Vögeln in jeder Stellung zu mäss. Preisen. Olati-;ilic _ an Sammler und Soluilen vorräthig. Naturgeschichte der Vögel Europas. Von Med. Dr. ANTUX FRl'iSCH. Difses Werk ist das zugänglichste iinhaber, keiD Sainiii- lungs- untl MuseumyiirstntKi kaun Iieutzutagc Das latiipalißnlaöiiiet mit Mmkw- uiid Lelirmittelmaiit entbehren, denn es i-^t jet/t unbcstritren di«' billipstiv gfdit'^fiislt', ziivtrlä-isigste lind reichhaltisslt; allf r naturwisseiiüchHftlichfii Fachzeitschriften, welche besonders den Handel, Kaut', Verkauf uud Tausch in bester Weise unterstützt und veroiittelt. Ine^erale liaUeu denkbar be»4ieii Erfolg. Monatlicli 2 Nummern je 10~*24 Seiten stnrk. Loser in alW-n Erdtlieilen ; nacli Brasilien allein j^ehen 16 Exemplare. Vtreis^blatt zweier Welt- und \ieler I,ncalverci(ii' Jeder sollte sich die boziigliclien Drucksachen senden lassen, und T«rgenden wir zur Orien- tierung franco für 60 Pf. in Briefmarken ein" f-tarke Sendung von 250 Gr., enthaltend ein starkes Vereinsheft, Probeuumniern obißer Zcituutr, Inhaltsverzeichtiisee. iHv Heilai^en, Prospecte, Preiskatalo/e, kunstvolle, blichst jia'urtfetreu daraestelite farbenprächtige Probc- tafeln. Mitgli.'derverKeichuisse u. s, w., um eiaeu vollen Einblick in die ttille des (iebotenen zu erhalten. Für nur fOPf. lejen wir mehrere der erwähnten kunstvolltaN iiatiir wissenschaftliche Institut (Naturaliea- uod Lebrmittel-Üaudlungj Wilh. Schlüter in Halle a/S., = gegründet 1853, r emfifiehlt soiii reiohb;ilti:^es Iji4»er aller iiaturvvi.tiSi;-li.iftlifhon ifeffenstände. beson- ders Siiugetliiere und VöütcI (gostopft und in Hiiljti-u). Vosel-Kier (in Gelegen und einzelnen Kxemplaren). Amphibien. Reptilien. 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Auf den Etiketten ist ausserdem freier Raum für weitere Notizen (Fundort, Datum etc.) belassen. Durch Herausgabe der Etiketten ist dem Sammh-r die beste Gelegenheit geboten, seine Sammlung wiss(;nschaft- lich und sauber ordnen zu können, und eignen sich dieselben sowohl für Eier- und Bälgcsammlungen. als auch für Samm- lungen ausgestopfter Vögel. Preis der Etiketten (in, |Carton) inclu.sivc systemat. Verzeichnis (broschiert) ..... .Mk. 4.')l) Porto -i'.O Preis des systemat. Verzeichnisses allein .. — tiO Porto -Or» Wilh. Schlüter in Halle a/S. NaturwivS,senscha'ftliche5 Institut. Für Museen. Sammler und Präparatoren. Zu äusserst massigen Preisen habe ioh eine grosse Anzahl palaearktiseher Vogelbälge und Eier abzugeben. Special-Verzeichnis auf Wunsch zu Diensten, des- gleichen viele ausgestopite Vögel, sowie Vögel im Fleisch (besonders Strandvögel) sehr billig. 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V und 98 Seiten, mit einer colorierten Tafel. Preis 5 M., im Weltpostvereine 5 M. 30 Pf. franco. (Tetraogallus caiicasicus (Pali.) Eine monographische Studie von M. Noska und V. Ritter v. Tschn.si zu Schmidhoffen. Lex 8. IV und 25 Seiten. Preis: 2.20 M. Inhalt des 3. Heftes. R. Biedermann: Über Kusshaltung im Fluge V. Capek: Beiträge zur Fortpflanzungsgoschichte »Ics Kuckucks L. V. Lorenz: Duteo ferox in Niederösterreich O. Koepert: Abnormer Krähenschnabcl ... F. Schulz: .\bnorm gefärbte Ncbelkrähc. (Corrus cornix) V. V. Tschusi zu Schmidhüffen: Otis tetrax in Kroatien . — Otiii tarda und Humenius jiliaeopun in N.-Tirol — Ni/ctea scaniliaca in Böhmen Literatur An den Herausgeber eingelangte Druckschriften Solle 85 102 HS 119 119 120 120 120 121 123 Adressen-Tafel. Jede Zeile per Jahr in 6 Heften i Mk. 1-70. Präparatoren. Brück aM. fSteierm.i Jos. Kuzdas. Brüh 1-K ü 1 n. Sander'sPräparatorium. Special. : Thiergruppcn, Stilleben. Prcisl.fco. Goldenöls (Böhm.) Fr. Hayer, mehrf. präm. Präpar. vorräth., Listen fco." Göttingen. C. Oberdörfer. Fräp. und Dermopl. a. zool. Intt. d. Universität. Lembach b. Marburg a Drau. Ant. Godez. Steierm. Vögel u. Eier f Schulen u. Sammler zu billigst. Preisen. Vorrath vorhanden. Moorhausen-Lilienthal b. Bremen. PrecW, Lehrer. Specialit.: Sumpf- u. Wasservög. Paossen b. Skaisgirren (O.-Preuss.) A. Sondennann liefert Elchgeueihe. Elchskelette, ausgest. Elchköpfe, Vögel u. Bälge d. ostpr. Fauna. Sondershausen i. Th. A. Henning empfiehlt sich zum Präparieren von Säuge- thieren und Vögeln in jeder Stellung zu mäss. Preisen. Glasangeii. Lauscha i.Th.Ant. Greiner Vetter. Fabrikat, aller künstl. Glasaugen. Preisl. fco. — E. A. L. Müller. Fabrikat, sämmtl. Arten Glasaugen. Preisl. u. Must. fco. Preis-Schema für Separat-Abdrücke. 25 Abzüge zu 2 Seiten fl. — 70, m. se|iar. Titel fl. 1 70 u. 50 , .2 ,. „ 1-20 2-20 ,. 25 ,, .. 4 ,. ., 1-70, 2 70 .. 50 ,. „ 4 „ „ 2-20, „ „ .. ., 4-20 . scpar. 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Ornithol, Union" in New- York, Mitgl. d „Allgem. deutsch, ornith. Gfsellsch," in Berlin, etc. VII. Jahrgang. Heft 4. — Juli— Aiigu.st 1896. ,, Das „Ornithologisclie Jabrbuch" erscheint in 6 Heften in der Stärke 'i von 2'/,, Druckbogen. Lex. 8. Eine Termehrung der Bogenzahl und Beigabe von Tafeln erfolgt nach Bedarf. — Der Preis des Jahrganges (6 Hefte) beträgt bei . direotem Bezüge ftii- das Inland 10 Kronen (5 H. ö. W.), fiu' da-s Ausland 10 Mk. = 12.50 Frcs. = 10 sh. = 4.50 Rbl. pränumerando, im Buchhandel 6 11. ö. W. =r 12 Mark. Lehranstalten erhalten den Jahrgang zn dem ermässigten Pi'eise von 6 Kronen (3 U. ö. W.) — 6 Mk. (nur direct). Kauf- und Tauschanzeigen finden nach vorhandenem Kaiune auf dem Umschlage Aufnahme. Beilagen- und In- |i seraten-Berechnung nach Vereinbarung. " Alle Zusendungen, als Manuscripte, Druckschriften zur Besprechung, Abon- nements, Annoncen und Beilagen bitten wii- an den Herausgeber, Villa Tännen- hof bei Hallein, Salzb., zu adressieren. Hallein 1896. ^ruck von Ignaz Hartwig in Freudenthal (Schles.), Kirchenplatz 13 \ Verlag des Herausgeber». I>a!4 natura iNHeuHchaftliche luütitut (Natnralif'ii- und Lehrmittcl-Hainliunf;) Wilh. Schlüter in Halle a/S., = gegründet 1853, =■ emptieblt sein reii:hhaltises Lager aller naturwissenschaftlichen Gegenstande, beson- • ders Silu.^ethiere und Vögel (gesto]>ft und in Bälden). Vogel-Kier (in Gelegen und einzelnen Exera|)laren), Aiupliidien. Kei'tilien. Fis^be, Concbyiien. Inseeten. niedere Seetliiere. auatoin. Präparate aus Papiormasse, Situs- und Injeetions-Präparate in Spiritus, Pflanzenuiodelle u. s. w. Ferner sämmtliclie Fans- und Pruparier-Werkzeoge, künstliche Tbieraugen, Inseotennadelii und Torfplattcn Der Hauptkatalog über Lehrmittel für den Daturgesohichtlichen Unterricht umfasst allein 52 Seiten. — "■■ Verzeichnisse kostenlos und portofrei ^B — Unentbehrlich f. jeden oologischen u. ornithologischen Sammler. 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Kr eye: Wanderfalke mit Fessel 158 Literatur . .•;■,• 159 An den Herausgeber eingelangte Druckschriften 163 Corrigenda .164 Adressen-Tafel. Jede Zelje per Jahr in 6 Hcfttii Mk. 1'70. Präparatoren. Brück aM. (Steierm.) Jos. Knzdas. Goldenols (Bohin.j Fr. Mayer, mehrf. prnm. Präpar. vorräth., Listen fco. Göttinnen. C. Oberdörier. Präfi. und Dermopl. a. zool. In?t. d. Universität. Köln. Sander's Präparatori um. Special.: Thiergrupiien, Stilleben. Preisl. fco. Lembach b. Marburg a Drau. Ant. Godez. Steierm. Vögel u. Eier f Schulen u. Sammler zu billigst. Preisen. Yorrath vorhanden. Moorhausen-Lilienthal b. Bremen. Precht, Lehrer. Specialit.: Sumjif- u. Wasser vög. Paossen b. Skaisgirren (O.-Preuss.) A. Sondermann liefert Elchgewcihe, Elchskelette, ausgest. Elchköpfe, Vögel u. Bälge d. ostpr. Fauna. Sondershausen i. Th. A. Henning empfiehlt sich zum Präparieren von Säuge- thieren und Vögeln in jeder Stellung zu mäss. Preisen. Glasaugen. Lauscha i.Th.Änt. Greiner Vetter. 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Herausgegeben Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen, fi-überer Präsident d, „Com. f ornith. Beoh.-Stat in Oesterr, -Ungarn," Ebrenmitcl. d „Ornith. Ver." in Wien u. d. „Ungar, nmith. Centrale^ in Budapest, austerord. u. correspond. Älitgl, d. ,,Deutech.Ver. z. Schutze d.Vogelw." inlial-e a S., dfr^Naturf.-Gesellech d. Osterlandes," Corresp Memb. of the „Amer, Ornithol. Cnioti" in New-York, Älitgl. d ..AUgem. deutsch, oroith. Gf 3,^llsch." in Berlin, etc. VII. Jahrgang. Heft 5. — September— October 1896. Das „Ornithologische Jahrbuch" erscheint in 6 Heften in der Stärke von 2'/, Druckbogen, Lex. S. Eine Tennehrung der Bogenzahl und Beigabe von Tafeln erfolgt nach Bedarf. — Der Preis des Jahrganges (6 Hefte) beträgt bei directem Bezüge für das Inland 10 Kronen (5 f!. ö. W.), für das Ausland 10 Mk. = 12.50 Frcs. = 10 sh. = 4.50 Rbl. pränumerando, im Buchhandel 6 fl. ö. W. = 12 Mark. Lehranstalten erhalten den Jahrgang zu dem ermässigten Pi'eise von 6 Kronen (3 fl. ö. W.) = 6 Mk. (nur direct). Kauf- und Tauschanzeigen finden nach vorhandenem Uaume auf dem Umschlage Aufnahme. Beilagen- und In- seraten-Berechnung nach Tereinbarung. Alle Znsendungen, als Manusoripte, Drucksohi-iften zur Besprechung, Abon- nements, Annoncen und Beilagen bitten wir an den Herausgeber, Villa Tännen- hof bei Hallein, Salzb., zu adressieren. Ballein 1896. Druck vonignaz Hartwig in Freudenthal (Schles.), Kirchenplatz 13. X/^\ Vfllag dts Hf lau-uebers. f»A^^>5>^ I£ "^" ■,iW 1,^ ^,1 i^.'.>* I m jL*^ Wir erlauben uns, darauf aufmerksum zu einzusenden sind. i'd-htii. 'laxf! die Abonnements pränumerando Das naturivisMeuMcliaftlivlie Iiisttitut (Naturalicu- und Lclirmittol-H indlnns) Wilh. Schlüter in Halle a/S., = gegründet 1853, — eiupliehlt sein reiehlialtises Lajjer aller natnrwisspiiscliaftlieben Gegenstände, beson- ders Siiugethierp nnd Vögel (gestopft und in Biilgen). Vogel-Kier (in Gelegen und einzelnen Exemplaren). Amphibien. Reptilien. Fis,-he. Conehylien. Inseuten. niedere Seelfaiere, aiMtnui. Prap:irati> aus Papierniasse, Situs- und Injeetions-Präparate in $piritDS, PÜanzcnuiodflle u. s. w Ferner sUmmtliehe Fang- \md Fräparier-Werkzeuge. künstlielie Thieraugen, Insecteniiadcin und Torfplattcn Uer Hauptkatalog über Lebrioittel liir .l.ii natnrgeschiebtlichen Unturriobt uuifasst allein b'i Seiten. . . — -^B V erzeich rtisse kostenlöi und portorrci ■■ — Naturgeschichte der Vögei Europas. Von Med. Dr. ANTON FRITSCH. Dieses Werk ist das zugänglichste und billigste Hilfsmittel zur He.stiminung und zum Studium der Vögel Kuropas. Dasselbe enth.-iltaul' 61 Tafeln 6SÜ Abbildun- gen der siimmlliclien Vögel Europas in ihren verschiedenen Karbenkieidern Die- selben sind in litbographiseheui Farbpndruel;el Bar. Besserer: Ornitholugisches aus Baiern .... An den Herausgeber eingelangte Druckschriften 193 197 201 203 204 Adressen-Tafel. Jede Zeile per Jahr (in 6 Heftenj Hk. 1-70. Präparatoren. Brück a/M. (Steierm.i Jos. Knzdas. Goldenöls (Böhm.) Fr. Mayer, mchrf. präm. Präpar. vorräth., Listen fco. Göttingen. C. Oberdörfer. Präii. und Dermopl. a. zool. Inst. d. Universität Köln. Sander'S Präparatorium. Special.; Thiergrup[ien, Stilleben. Prcisl. fco. Lembach b. Marburg a Drau. Ant. Godez. Stcierm. Vögel u. Eier f. Schulen u. Sammler zu billigst. Preisen. Vorrath vorhanden. Moorhausen-Lilienthal b. Bremen. Precbt, Lehrer. Specialis : Sumpf- u. Wasservög. Paossen b. Skaisgirren (O.-Preuss.) A. Sondermann liefert Elchgeweihe Elchskelette, ausgest. Elchköpfe, Vögel u. Bälge d. ostpf. Fauna. Sondershausen i. Th. A. Henning empfiehlt sich zum Präparieren von Säuge- thieren und Vögeln in jeder Stellung zu mäss. Preisen. Glasaugen. Lauscha i.Th.Ant. Greiner Vetter. Fabrikat, aller künstl. Glasaugen. Prcisl. fco. — E. A. L. Müller. Fabrikat, sämmtl. Arten Glasaugen. Preisl. u. Must. fco. Preis-Schema für Separat-Abdrücke. 25 Abzüge zu 2 Seiten fl. —•70, m. separ. Titel fl. 170 u. separ. Umschlag fl. 320 50 „ „ 2 „ „ 1-20, , „ 2-20 ,. „ „ „ 3-70 25 „ „ 4 „ „ 1-70 , „ 2-70 ,. „ „ 4-70 50 „ „4 „ „ 2-20, 4-20 „ ,. „ „ 5-20 Bei 6 und mehr Seiten erhöht sich der Preis per Seite um je 30 kr. Bei Bestellungen, welche an die unterzeichnete Buchdruckerei zu richten sind, ersuchen wir, sich eines separaten Blattes zu bedienen und dieses mit genauer Adresse versehen, dem Manuscripte beizufügen. Ignaz Hartwig, Buchdruckerei, Freudenthai (Schles.). Kirchenpiatz 13. Verantw. Bedacteur, He^s.u8(^■be^ und Vprleger: Vieler Ritter von T^chusi zn Schmidhofleo, Ballein. Druck von ignaz Hartwic in Freudenlhal (^Vs^ktt ?<'hIr.Bieni, KircLejtplatz 13. ORGAN für da palaearktische faunenpebiet. Herausgegeben von Victor Ritter von Tschusi zu Schmidiioffen, früherer Präsident d. „Com. f ornith. Beob-Stat. in Oesterr. -Ungarn,'* Ehrenmitgl. d „Ornith, Ver." in Wien u. d. „Ungar, ornith. Centrale" in Budapest, ausserord. u, correspond. Mitgl. d. ,.Deutsch.Ver. z. Schutze d.Vopelw." inüal'e alS., dfr„:Naturf..(JeseIIsch d. Osterlandes," Corrcsp Memb. of the ..»Amer, Ornithol. Union" in New-York, Mitgl. d „Allgem. deutsch, ornith. Gcsellsch." in Berlin, etc. Heft 6. VII. Jahrgang. November — December 1896. Das „Ornithologiscbe Jahrbuch" bezweckt ausschliesslich die Pflege der palaeaxktisohen Ornithologie und erscheint in 6 Helfen in der Stärke von 2", Druck- hogen, Lex. 8. Eine Vermehrung der Bogenzahl und Beigabe von Tafeln erfolgt nach Bedarf. — Der Preis des Jahrganges (6 Hefte) beträgt bei directem Bezüge für das Inland 10 Kronen (5 f!. Ö.W.), für das Ausland 10 Mk. = 12.50 Frcs. = 10 sh. = 4.50 Rbl. pränumerando, im Buchhandel 6 fl. ö. W. = 12 Mark. Lehranstalten erhalten den Jahrgang zu dem ermässigten Preise von 6 Kronen (3 fl. ö. W.) — ; 6 Mk. (nur direct). Kauf- und Tauschanzeigen finden nach vorhandenem Eaiune auf dem Umschlage Aufnahme, Beilagen- und In- seraten-Berechnung nach Vereinbarung. Alle Znsendungen, als Manusoi-ipta, Druckschriften zur Besprechung, Abon- nements, Annoncen und Beilagen bitten wir an den Heransgeber, Villa Tännen- hof bei Hallein, Salzb., zu adressieren. Hallein 1896. i/' Druck von Ignaz Hartwig in Freudenthal (Sehles.), Kirchenplatz 13, Verlag des Herausgebers. I' IIVc erUiiihen uns, ilarauf iiufinei-ks'nn zu iiinchen, dass mit diesem Hefte der Jahrgang schliessl und die Ahnnmments prtinniticrjindu einzusenden sind. Naturgeschichte der Vögel Europas. \^on Med. Dr. ANTON FRITSCH. Dieses Werk ist das zugängliclist« nmi billigste Hilfsmittel zur Rpstimionng lind zum Studium der Yö^el Knropas. Oasselbe enthiilt auf 61 Tafein 680 Abbildun- sen der säujmtliehen Vögel Kuropas in ihren versehiedenen Karbenkleidern Die- selben sind in lithogniphisc-hem Farbendrucke hergestellt, welu-her niebt nur den sorgfältig mit Wasserfarben eolorierten Abbildungen cleicbkouimt, sondern dieselben durch Gieiehheit der Kxemplare und dureli Dauerhaftigkeit übertrifft. 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