hrW O R GAN für das palaearktisehe Faunengebiet. Herausgegeben von Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen, Präsident des Comite's für ornithologische Beobachtungs-Stationen in Oesterreich-Ungarn. III. Jahrgang. 1892. H allein 1892. Druck von Johann L. Bondi & Sohn in Wien, VII., Stiftgasse 3- Verlag des Herausgebers. 59 5 X /■? * Inhalt des III. Jahrganges. Seite. Biering, J. Circaetus gallicus in Böhmen erlegt ...... . . 205 Biinker, C. Lestris pomartorhinus in Kärnten 258 — 259 Büttikofer, J. J. P. van Wickevoort-Crommelin. Ein Nachruf .... 76— 79 Capek, V. Zwei Kukukseier im Neste. Notizen aus meinem ornitho- log. Tagehuche 248 — 254 Collett, R. Zur Ornis von Spitzbergen ... 174 Czynk, E. v. Der Herbstzug 1891 im Fogarascher Comitat (Siebenbürgen) 191—195 — — Singschwäne in Siebenbürgen 206 Dalberg. F. Frhr. v. Schneeammer (Calcarius nivalis) in Mähren . . 79 Fiskali, F. Ritt. v. Schlangenadler (Circaetus gallicus) in Böhmen . 173 — 174 Floericke, C. Winterbeobachtungen 1891/1892 182—189 Fritsch, A. Die Vogelwelt der Gatterschlager Teiche 19 — 23 — — Die Vogelwelt am Unter-Poczernitzer Teiche bei Prag . HO — 32 Gätke, H. Ornithologisches aus Helgoland 201—202 Grebmer, F. v. Rackeihähne in Kärnten erlegt 258 Hänisch, R. Massendurchzug von Scolopax rusticula 27 — HO — — Ornithologische Mittheilungen aus dem unteren Narenta- thale. Reiher (Ardeidae) 55 -60 — — Häufiges Vorkommen von Otis tetrax . 112 — 113 — — Anzeichen von Albinismus bei Columba livia 113 — — Heuriger Frühjahrszug von Scolopax rusticula 189 — 191 Ha.rtert, E. Trivialnamen und Notizen aus Schlesien 32 — 33 Kaiser A. Zur Ornis der Sinaihalbinsel. Beobachtungen in den Jahren 1890/91 207—248 Kleinschmidt, 0. Einige bemerkenswerte Notizen aus der Umgebung von Marburg a.d.L. (Sommer 1891 u. Winter 189 1/92) 166 — 167 Knezoureck, K. Emberiza hortulana im östlichen Böhmen 64 — 66 — — Grus cinerea in Böhmen erlegt 205 Koller, A. Steinadler (A. fulva) in Oberösterreich geschossen . . . 205 Kralert, F. Seidenschwänze und Star-Aberration 206 Kreye, H. Bastard von Gallinula chloropus X Fulica atra 172 Kriidener, A. Bar. v. Auffallendes Benehmen des Seidenschwanzes 259 Lararini, L. Frhr. v. Entgegnung auf Hrn. Th. Lorenz’: Einiges über den von Herrn v. Tschusi beschriebenen Rackelhalin 162 — 166 Loos, C. Welche Vogelarten betheiligten sich an der Vertilgung der im Schluckenauer Domainengebiete epidemisch auftretenden Larven der Coleophora laricella Hbn. und in welchem Grade thaten sie dies? • . 168 — 171 Luzecki, 0. J. Zur Ornis der südöstlichen Bukowina 199 — 201 Mojsisovics von Mojsvär, A. Otis tetrax in Steiermark 34 Ziggammer (Emberiza cia) in Mittelsteiermark 79 Olphe-Galliard, L. Chr. L. Brehm’s ornithologische Briefe (m. Portr. Brehm’s) 127—162 Perzina, E. Wiener Trivialnamen 66 — 69 Plaz, H. Gf. Ueber einige um Freudenau hei Radkersburg in Steier- mark vorkommende Vögel ........... 69— 71 n Saite. Riha. Anas angustirostris und Fuligula marila in Böhmen erlegt . 259 — 260 Rzehak, C. F. Oesterreichisch-schlesisches Vogel-Idiotikon .... 114 — 118 Schaeck, F. Ritt. v. Drei Wochen in der Nähe v. Fontainbleau . . 24 — 27 — — Francolinus vulg. Steph. in und ausser Europa 108 — 112 Schaller, F. Bar. Otis tetrax in Mähren 84 Scholhnayer. Beiträge zur Omis Krains 60 — 64 — — Weit vom Wasser abgelegenes Nest der Stockente . . 203 — 204 Schräder, G. Ornithologische Beobachtungen auf meinen Sammel- reisen : III. Syrien 11 — 17 IV. Palästina 18 — 19 V. Aegypten 41 — 54 Schulz, F. Polartaucher (Colymbus arcticus) in Krain 34 — — Bienenfresser (Merops apiaster) und weissrückiger Specht (Picus leuconotus) in Ki-ain 203 Tschusi zu Schmidhoffen, Rudolf Ritter v. Ornithologische Miscellen 254 — 256 — — — Victor Ritter v. August von Pelzeln. Ein Nachruf 1 — 11 — — — Vermeintliches Vorkommen von Steppen- hühnern in Deutschland 33 — — — Ueber die Anlegung von Privatsammlungen 71 — 73 — — Ueber das Niederlassen des Seeadlers (Haliaetus albicilla) auf das Wasser . . 74 — 76 — — — Pfarrer Carl (P. Blasius) Hanf. Ein Nachruf 87 — 97 — — — Sicheres und unsicheres über das Vorkommen desSteppenhuhne.s (Syrrhaptes paradoxus Pall.) im Jahre 1891 118 — 121 — — Aberration des Wasserpiepers (Anthus spipoletta) 121 — 122 — — — Acredula irbii — Graurückige Schwanzmeise 124 Ueber die Anwendbarkeit der K. v. Balden- stein’schen Parus (Poecile) — Namen 175 — 177 — — — Karmingimpel (Carpodacus erythrinus) und Zwergfliegenfänger (Muscicapa parva) bei Prag 205 — 206 — Eine interessante Aberration des Mäuse- bussards 260 — 261 Parus palustris inontanus Baldenst. in Baiern 261 Talsky, Jos. Zum Vorkommen des Bienenfressers (Merops apiaster) in Mähren 195 — 199 Urban, Em. Otis tetrax in Schlesien 34 — — Die Sperbereule (Nyclea ulula) in Oesterr.- Schlesien 12 2 Vallon, G. Seltenheiten der italienischen Omis 97 — 108 Varecka, D. V. Zeit der Ankunft einiger Zugvögel im Piseker Gebiete 257 Zahradnik, J. Notizen aus Mähren 205 Literaturberichte und Anzeigen. C. G. Friderich. Naturgeschichte der deutschen Vögel 35 A. J. Jäckel. Systematische Uebersicht der Vögel Bayerns .... 35 — 36 M. A. Menzbier. N. A. Sewertzow, Ornithologie du Turkestan . . . 80 — 82 F. Valentinitsch. Das Haselhuhn 82— 85 A. C. Baldamus. Das Leben der europäischen Kukuke 123 — 124 Hauptbericht (über den II. intern, ornith. Congress zu Budapest I. offic. Theil) " 125 M. Fürbringer. Anatomie der Vögel (Ref.) 125 S. Brusina. Croato-serbische Vögel 175 A. Suchetet. Les Oiseaux hybrides 261 — 262 II. Nehring. Die nordamerikanische Vogelwelt 262 K. Russ. Handbuch für Vogelliebhaber, Züchter und Händler . . . 262 — 263 III Seite. Nachrichten. Aufruf zur Errichtung eines Chr. L. und Alfr. ßrehm- und Schlegel- Monumentes 37 Todtenliste. P. Blas. Hanf 37 J. B. Barth 176 An den Herausgeber eingelangte Schriften. Seite 38—40, 85—86, 126. 176, 206, 263—265. Index der wissenschaftlichen Namen. Seite 267 — 274. II* ORGAN für das palaearktisehe Faunengebiet. Jahrgang 111. .T n n n ;i r 18Ö3. Heft 1. August von Pelzein. Ein Nachruf.1) Von Victor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen. Am 2. September d. J. verschied zu Döbling bei Wien August von Pelzeln, Gustos i. R. des k. k. naturhistorischen Hofmuseums in Wien. Er wurde in Prag am 10. Mai 1825 geboren. Sein Vater, Josef v. Pelzeln, war k. k. Appellationsrath und mit Caroline Pichler, der Tochter der berühmten Schriftstellerin gleichen Namens, vermählt. Bald nach der Geburt seines Sohnes nach AVien übersetzt, ereilte ihm daselbst der Tod und die Witwe fand mit dem Sohne und zwei Töchtern liebevolle Aufnahme im Hause ihrer Mutter, wo die Kinder eine sorgfältige Erziehung genossen. Bereits frühzeitig begann sich das Interesse für Natur- wissenschaft in Aug. von Pelzeln zu regen und erhielt An- eiferung durch den jungen Grafen Aug. Marschall, der ein öfterer Gast im Hause der Grossmutter, den wissbegierigen Knaben lieb gewann und wohl hauptsächlich die Veranlassung Avar, dass sich dieser den Naturwissenschaften zmvendete. Als er seine Universitätsstudien vollendet hatte, bildete die Er- langung einer Anstellung am k. k. Hof-Naturalien-Cabinete seinen sehnlichsten Wunsch, der jedoch damals keine Erfüllung finden konnte, da alle Stellen daselbst bereits besetzt waren- Unter diesen Umständen, die ihm keine Hoffnung auf Er- x) Nach mir von Fräulein von Pelzeln freundlic.hst zur Verfügung ge- stellten biographischen Daten. 2 v. Tschusi: August von Pelzein. reichung seines Zieles gewährten, entschloss er sich, die juridische Laufbahn einzuschlagen und trat nach Vollendung seiner Studien und abgelegter politischer Prüfung bei dem Kreisamte in Wien ein. Ganz unerwartet sollte jedoch sein Vorhaben, sich ausschliesslich den Naturwissenschaften widmen zu können, doch noch Erfüllung finden, indem 1851 eine Praktikantenstelle am k. k. Hof-Naturalien-Cabinete zur Be- setzung gelangte. Den berühmten Helminthologen, Custosadjuncten Dr. C, Diesing, hatte ein schweres Augenleiden der Erblindung nahe gebracht und diesem wurde v. Pelzeln als Praktikant zu- getheilt. „Hier hatte er,“ wie sein Amtscollege, Custos A Rogen- hoffer, 2) treffend bemerkt, „Gelegenheit, seine selbstlose Hin- gebung für die Naturwissenschaft und das Interesse für Diesing’s Arbeiten auf das Glänzendste zu bethätigen, indem nur durch seine Mitwirkung die Publicirung cler Untersuchungen Diesing’s, der ihm das Meiste in die Feder dictirte und die mikroskopischen Untersuchungen nur durch ihn machen konnte, ermöglicht ward. Pelzeln blieb bis zum Ableben Diesing’s 1867 sein ge- treuer Begleiter und Vorleser.“ Nach J. Heckel’s 1852 erfolgtem Tode wurde v. Pelzeln die ornithologische Sammlung — und nach J. Zelebor’s Ableben auch die mammalogische übertragen, die er beide bis zu seinem Abgänge custodierte. Während seiner 86jährigen Thätigkeit als Vorstand der ornithologischen Abtheilung war er stets bestrebt, die Ver- mehrung derselben zu fördern und bei der verhältnissmässig geringen Dotation auf der Höhe zu erhalten. Er war ein höchst gewissenhafter Beamter, der seine Aufgabe voll erfasste und nach Kräften erfüllte. Während seiner ganzen Dienstzeit nahm er niemals einen Urlaub. In die letzten Jahre seiner Amts- thätigkeit fällt noch die von ihm geleitete Uebersiedlung der ihm unterstehenden beiden Abtheilungen in das neue k. k. natur- historische Hof-Museum. Als im März 1876 der „Ornithologische Verein“ in Wien in’s Leben trat, finden wir v. Pelzeln unter den Mitbegründern desselben und fungierte er als dessen erster Präsident. Wegen 2) August v. Pelzeln. Ein Nachruf, — Mittheil. d. ora. Ver. in Wien. XV. 1891, p. 237—238. v. Tschusi: August von Pelzeln. 3 Anhäufung zahlreicher Berufsgeschäfte sah er sich zwar ge- nöthigt, diese Ehrenstelle am 10. Februar 1882 niederzulegen, wurde aber dafür zum zweiten — und den 13. März 1885 zum ersten Vice-Präsidenten gewählt. Auch an der Redaction der vom genannten Vereine herausgegebenen „Mittheilungen“ nahm er hervorragenden Antheil. Mit Dr. v. Enderes redigierte er das Journal von Beginn bis Ende 1880, von da an allein bis 1882 und dann mit C. Pallisch von 1890 bis zu seinem Tode. v. Pelzeln nahm an dem Gedeihen des „Ornithologischen Vereines“, der ihm sehr viel verdankt, den lebhaftesten An- theil und sein Verlust bildet eine empfindliche Lücke, da er dessen hervorragendste wissenschaftliche Stütze war. v. Pelzeln’s literarische Thätigkeit, über welche die bei- gefügte Liste seiner Schriften detaillierten Aufschluss gibt., war eine sehr bedeutende und vorwiegend der Ornithologie gewidmet. Ein besonderes Verdienst erwarb er sich dadurch, dass er die trefflichen Beobachtungen des berühmten österreichischen Reisenden Joh. Natter er, welche dieser in den Während seiner Sammel-Tour in Brasilien von 1817 — 1835 sorgfältig geführten Tagebücher verzeichnet hatte, gestützt auf. die von demselben mitgebrachten grossartigen Sammlungen zusammenstellte und herausgab und so der Vergessenheit entriss. Er bearbeitete auch die ornithologische Ausbeute derNovara- uncl die der Jan Mayen-Expedition, sowie mit Dr. E. Holub dessen Werk „Beiträge zur Ornithologie Südafrikas.“ Mit seinem Assistenten und jetzigem Nachfolger im Amte, Custos- adjuncteii Dr. L. v. Lorenz, veröffentlichte er „Typen der ornithologischen Sammlung des k. k. naturhistorischen Hof- Museums“ und als letzte eigene Arbeit „Geschichte der Säuge- thier- und Vogel-Sammlung, des k. k. naturhistorischen Hof- Mus eum’s.“ Von 1872 — 1881 war er mit der Abfassung der „Berichte über die Leistungen in der Naturgeschichte der Vög.l“ für das „Archiv für Naturgeschichte“ betraut. Obgleich vorwiegend auf dem Gebiete der exotischen Ornithologie thätig, fand auch die heimische Vogelkunde einen eifrigen Vertreter an ihm, wie seine „Beiträge zur ornitho- logischen Fauna der österreichisch-ungarischen Monarchie“ und 4 v. Tschusi: August von Pelzeln. die in Gemeinschaft mit Graf A. Marschall veröffentlichte „Ornis Vindobonensis“ beweisen. Der grösste Theil seiner Arbeiten findet sich in den „Sitzungsberichten der math.-nat. Classe der kaiserl. Akademie der Wissenschaft“, in den „Verhandlungen der k. k. zoolog.- botan. Gesellschaft“, in den „Annalen des k. k. naturhistorischen Hof-Museums“ und in den „Mittheilungen des Ornithologischen Vereines“ in Wien. Wie bei seiner Stellung und literarischen Thätigkeit be- greiflich, unterhielt er mit den hervorragendsten Ornithologen einen ausgedehnten brieflichen Verkehr und 1878 wurde ihm auch in seiner Eigenschaft als Redacteur der „Mittheilungen des ornithologischen Vereines“ die Ehre zutheil, mit Kron- prinz Rudolf in Briefwechsel zu treten, aus dessen Feder da- mals die „Mittheillungen“ eine Reihe interessanter Essais brachten. v. Pelzeln war Ehrenmitglied der „British Ornithologist’s Union“ in London und des „Ornithologischen Vereines“ in Wien, auswärtiges Ehrenmitglied des „Nuttal Ornithological Club“ in Cambridge U. S. und der „American Ornithologist’s Union“ in New-York, wirkliches Mitglied der „Societe Imperiale des Naturalistes de Moseou“, ausserordentliches und correspon- direndes Mitglied des „Deutschen Vereines zum Schutze der Vogelwelt“, correspondirendes Mitglied der „Zoological Society“ in London, Mitglied der „k. k. zoologisch-botanischen Gesell- schaft“ in Wien und der „Allgemeinen deutschen ornithologischen Gesellschaft“ in Berlin. Anlässlich seines Scheidens aus dem Dienste wurde er durch Verleihung des Ritterkreuzes des Franz-Josef-Ordens ausgezeichnet. v. Pelzeln, der unvermählt geblieben, lebte im Verein mit seinen beiden ebenfalls unverehelichten Schwestern, Franziska und Marie, denen er die liebevollste Stütze war, welche er, als sein Augenleiden sich immer mehr verschlechterte, auch an ihnen fand. Wer einen Blick in diesen Kreis gethan, der hatte die Ueberzeugung gewonnen, dass hier die vollste Harmonie herrschte, wie sie so selten zu finden ist. Auf den Umgang mit einigen Freunden beschränkt, ver- V. Tschusi: August von Pelzein. brachte er sein Leben in Zurückgezogenheit, im Winter in Wien, im Sommer in Döbling domicilierend. Das Angenleiden, welches ihn 1883 befiel, verschlimmerte sich von Jahr zu Jahr und nöthigte ihn, da seine Sehkraft nicht mehr ausreichte, 1888 um seine Versetzung in den Ruhe- stand einzukommen. In letzterer Zeit trat zu seiner Augen- krankheit noch ein Fussiibel als Folge eines schon lange in ihm schlummernden tieferen Leidens hinzu, welches, plötzlich zum Ausbruche kommend, eine Lähmung herbeiführte und ihn im 67. Jahre hinwegraffte. Er war eine streng religiöse Natur, ein durch und durch ehrenhafter Charakter, ein äusserst liebenswürdiger, zuvorkom- mender Mensch und treuer Freund. Ich hatte den Verstorbenen, durch v. Frauenfeld bei ihm eingeführt, 1864 kennen gelernt. Die sieben Winter, die ich bis zu meiner Uebersiedlung in’s Salzburg’sche in Wien vei'- lebte, führten mich oft in das Museum zu ihm, wo ich immer den liebenswürdigsten Empfang und Anregung fand. Seitdem verband mich mit v. Pelzeln ein reger brieflicher Verkehr. Als ich ihn im Mai dieses Jahres auf der Fahrt zum Congresse nach Budapest in Wien besuchte, fand ich ihn wohl körperlich leidend — insbesondere war sein Augenleiden derart vorge- schritten, dass er mich nicht erkannte, auch klagte er über sein Fussleiden — doch war er geistig frisch und heiter. Ein paar Tage später war ich mit Major Alex. v. Homeyer bei ihm zu Tisch geladen, und als wir nach angenehm verbrachten Stunden Ab- schied nahmen, dachten wir wohl beide nicht, dass wir dem Freunde zum letztenmale die Hand gedrückt hatten. Wer v. Pelzeln gekannt, der musste ihn lieb gewinnen und wird ihm ein freundliches Gedenken bewahren; mir aber sei gestattet, dem Freunde und Forscher dieses Blatt der Er- innerung auf das Grab zu legen. Liste von v. Pelzein’s Schriften.*) Reise der österreichischen Fregatte „Novara“ um die Erde. Zool. Theil, Bd. I. Vögel. — Wien, 1865. 4. IV und 176 pp. mit VI Taf. & Dr. F. Fischer. Vögel und Säugethiere von Jan Mayen, gesammelt von *) Ausser den liier angeführten Arbeiten veröffentlichte v. Pelzeln zahlreiche Besprechungen neuer literarischer Erscheinungen in der Verhandl. d. k. k. zool. -bot. Gesellsch. und den Mittheil d. ornith. Yer. 6 v. Tschusi: August von Pelzeln. Dr. F. Fischer. — Aus: „Die internationale Polarforschung 1882 — 1883“. — Wien, 1886. 4. 24 pp. m. Taf. IX. Zur Ornithologie Brasiliens. Resultate v. Joh. Natterers Forschungen. — Wien, 1868—1871. 8. 462 und 60 pp. & A. Graf Marschall. Ornis Vindobonensis. Die Vogelwelt Wiens und seiner Umgebung. Mit einem Anhang: Die Vögel des Neusiedler-Sees. — Wien, 1882. 8. XX und 192 pp. m. Karte. & E. Holub. Beiträge zur Ornithologie Südafrikas. — Wien 1882. 8. VIII und 384 pp. m. 3 Taf., 1 Karte und 94 Holzschn. & Dr. L. v. Lorenz & Dr. J. v. Madarasz. Monographie der Pipridae. — Budapest, 18S7. I. Heft. 4. 14 pp. 5 Taf. (unvollendet). Bemerkungen gegen Darwin’s Theorie vom Ursprung der Species. — Wien, 1861. 8. 17 pp. Führer durch das k. zoologische Cabinet in Wien. Säugethiere und Vögel. — Wien, 1873. In : Sitzungsberichte der math.-nat. Classe der kaiserl. Akademie der Wissenschaften. Neue und wenig gekannte Arten der kaiserlichen ornitbologischen Sammlung. — XX. 1856. p. 153 — 166, Taf. 1. 2. Neue und wenig gekannte Arten der kaiserlichen ornithologischen Sammlung nebst Auszügen aus Joh. Natterer’s handschriftlichem Katalog über die von ihm in Brasilien gesammelten Species der Familien der Trogonidae und Alcedinidae. — XX. 1856. p. 492 — 519. Neue und weniger gekannte Arten der kaiserlichen ornithologischen Sammlung. — XXIV. 1857. p. 366. Neue und weniger gekannte Arten von Vögeln aus der Sammlung des k. k. zoologischen Hofcabinets. — XXXI. 1858. p. 319 — 331. Ueber neue Arten der Gattungen Synallaxis, Anabates und Xenops in der kaiserlichen ornithologischen Sammlung, nebst Auszügen aus Joh. Natterer’s nachgelassenen Notizen über die von ihm in Brasilien gesammelten Arten der Subfamilien Furnarinae und Synallaxinae. — XXXIV. 1859. p. 99 — 134. Zur Ornithologie der Insel Norfolk. — XLI. 1860. p. 319 — 342. 1 Taf. Ueber neue und weniger bekannte Arten von Raubvögeln in der kaiser- lichen ornithologischen Sammlung. — XXXXIV. 1861. p. 7 — 16. Ueber zwei von Dr. Krüper zu Smyrna gesammelte Vogelarten. — XXXXVIIT. 1863. p. 1-3. Naumannia. Einige Worte über die von Frau Ida Pfeiffer eingesendeten Vögel aus Madagascar. — VIII. 1858. p. 496 — -498. Journal für Ornithologie. Zur näheren Kenntniss des Morphnus guianensis (Daud.) — VIII. 1860. p. 337—340. Notiz über Linne’s Original-Exemplar des Platalea pygmaea. — VIII. 1860. p. 460—461. v. Tschusi: August von Pelzeln. 7 Ueber die Färbung des Morpbnus guianensis (Daud.) und M. Harpia (L.) — XI 1863. p. 121—132. Ueber die ornithologische Ausbeute von Zelebor’s Reisen in das Banat, die Militärgrenze und die Dobrudscha. — XII. 1864. p. 69 — 74. Zwei von Dr. Krüper zu Smyrna gesammelte Vogelarten [Abdr. a. Sitzungsb. kais. Akad. d. Wiss.] XIV. 1866. p. 49 — 50. Zwei neue Caprimulgiden aus Brasilien. [Abdr. a. Verhandl. k. k. zool.- bot. Ges.] — XIV. 1866. p. 46 — 49. Ueber die von Dr. Stoliczka im Himalaya und in Tibet gesammelten Vögel. — XVI. 1868. p. 21—37. Ueber eine neue Schleiereule (Strix insularis). — XX. 1S72. p. 23—24. Ueber Geschlechtsdifferenzen bei den Meliphagiden der Sandwich-Inseln. — XX. 1872. p. 24—30. Notiz über Myagra caledonica Bp. — XXIII. 1875. p. 50 — 52. Ueber Morphrrus taeniatus Gurney und M. guianensis Daud. — XXVIII. 1879. p. 261—266. The Ibis. On the species of birds collected by Stoliczka in Tibet and the Himalaya. — 1868. p. 302—321. Brief an d. Herausgeber des .Ibis über Phaeornis obscura. — 1874 p. 461. On the birds in the imperial Collection at Vienna obtained frorn Ihe Leverian Museum. — 1873. p. 14 — 54, 105 — 124. On some birds from Spanish-Guiana collectet by Herrn Münzberg, — 1875. p. 329—332. Description of a new species of Call.ste and of a new hummingbird of the genus Heliangelus. — 1877. p. 337. Verhandlungen der k. k. zool.-bot. Gesellschaft. Ueber das Vorkommen zweier Colymbus (arc.licus und glac.ialis). — VII. 185 7. Sitzungsb. p. 85. Ueber Gold und Steinadler. — VIII. 1858. Abh. p. 3 — 8, (Taf. 1). Notiz über Cygrius immutabilis Yarell. — XII. 1862. Abh. p. 785 — 786. Uebersicht der Geier und Falken der k. k. Sammlung in Wien. — XU. 1862. Abh. p. 123—192, XIII. 1863. p. 585—636. Ueber vier von Nalterer in Brasilien gesammelte, noch unbeschriebene Vogelarten. — XIII. 1863. Abh. p. 1125 — 1130. Einige Worte über eine von Herrn RobertSwinhoe eingesendete Sammlung von Vögeln aus China und Formosa. — XIV. 1864. Sitzungsb. p. 10 — 12. Ueber Farbenabänderungen hei Vögeln. — XV. 1865. Abh. p. 911 — 946. Ueber zwei neue Gampritnulgiden aus Brasilien. — XV. 1865. Abh. p. 985—988. Ueber eine von Herrn Julius Haast erhaltene Sendung von Vogelbälgen aus Neu-Seeland. — XVII. 1867. Abh. p. 315 — 318. Notiz über ein Exemplar des Colobus Kirkii J ~E Gray. — XIX. 1869. Abh. p. 567—568. Ueber die durch Herrn Baron E. v. Ransonet von der ostasiatischen Expedition eingesendeten Säugethiere und Vögel. — XXL 1871. Abh. p. 99—102 8 v. Tscliusi: August von Peizeln. Ein Beitrag zur ornithologischen Fauna der österr.-ungar. Monarchie. — XXL 1871. Abh. p. 689—730. Ueber eine Sendung von Vögeln von den Aru-Inseln und den Molukken. — XXII. 18711. Abh. p. 425—430. Ueber die von der österreichischen Mission nach Ostasien und Amerika (186S — 1870) eingesendeten Säugethiere und Vögel. — XXIII. 1873. Abh. p. 153—164. Einbürgerung der Wachholderdrossel in Mähren, — XXIV. 1874. Sitzungsb. p. 30. Vögel von Nowaja Semlja. — XXIV. 1874. Sitzungsb. p. 31. E. Hodek’s photographische Darstellung der europäischen Raubvögel. — XXIV. 1874. Sitzungsb. p. 31. Ueber die wichtigeren Acquisitionen des k. k. zoologischen Cabinets in den Abtheilungen der Säugethiere und Vögel während des Jahres 1873. — XXIV. 1874. Abh. p. 167 — 170. Ueber eine Sendung von Vögeln aus Ecuador. — XXIV. 1874. Abh. p. 171 — 174. Zweiter Beitrag zur ornithologischen Fauna der österreichisch-ungarischen Monarchie. — XXIV. 1874. Abh. p. 559 — 568. Otis tetrax im Marchfelde. — XXV. 1875. Sitzungsb. p. 4. Pastor roseus in Mähren. — XXV. 1875. Sitzungsb. p. 22. Einbürgerung derWachholderdrosselin Mähren. — XXV. 1875. Sitzungsb. 25’ Afrika-Indien. — XXV. 1875. Abh. p. 33 — 62. Paradiesvögel eingesendet von Dr. R. v. Dräsche. — XXVI. 1876 Sitzungsb. p. 70 — 71. Verzeichniss der von Herrn Julius Finger dem kaiserlichen Museum als Geschenk übergebenen Sammlung einheimischer Vögel. (Als dritter Beitrag zur ornithologischen Fauna der österreichisch - ungarischen Monarchie.) — XXVI. 1876. Abh. p. 153—162. Vierter Beitrag zur ornithologischen Fauna der österreichisch-ungarischen Monarchie. — XXVI. 1876. Abh. p. 163 — 166. Ueber eine von Herrn Dr. Richard Dräsche dem k. k. zoologischen Hof- cabinete zum Geschenk gemachte Sendung von Vogelbälgen. — XXVI. 1876. Abh. p. 717 — 720. Ueber eine weitere Sendung von Vögeln aus Ecuador. — XXVI. 1876. p. 765 — 772. Acquisitionen des kais. Museum an Säugethieren im Jahre 1876. — XXVII. 1877. Sitzungsb. p. 6 — 8. Canis pallipes in Schönbrunn. — XXVII. 1877. Sitzungsb. p. 28. Handflügler und Raubthiere, gesammelt in Brasilien von J. Natterer. — XXVII. 1877. Sitzungsb. p. 36 — 37. Weitere Sendungen von Vögeln aus Ecuador. — XXVIIf. 1878. Abh. p. 15—20. Vom Herrn Grafen Marschall angeregte Aufforderung wegen zoologischer Nomenclatur. — XXVIII. 1878. Sitzungsb. p. 54. Mittheilung über den Riesenhirsch. — XXIX. 1879, Sitzungsb. p. 29 — 30. v. Tschusi: August von Pelzein. 9 Wirbelthiere aus Borneo und Vögel aus Ecuador. XXIX. 1879 Sitzungsb. p. 45. lieber eine fünfte Sendung von Vögeln aus Ecuador. — XXIX. 1879. Abh. p. 525 — 52G. Ueber eine von Herrn Dr. Breitenstein gemachte Sammlung von Säuge- thieren und Vögeln aus Borneo. — XXIX. 1879. Abh. p. 527 — 582. Ueber Dr. Breitenstein’s zweite Sendung von Säugethieren und Vögeln aus Borneo. — XXX. 1880. Sitzungsb. p. 26 — 28. Ueber einen geweihlosen Hirsch. — XXX. 1880. Abb. p. 611 — 614. Ueber eine Sendung von Vögeln aus Central - Afrika. — XXXI. 1881. Sitzungsb. p. 10, Abh. p. 141—156. Ueber Dr. Emin Bey’s zweite Sendung von Vögeln aus Central-Afrika — XXXI. 1881. Abh. p. 605—618. Ueber eine Sendung von Vögeln aus Borneo. — XXXII. 1882, Abh. p. 265—270. Ueber eine Sendung von Säugethieren und Vögeln aus Ecuador — XXXII. 1882. Abh. p. 443—448. Ueber Dr. Emin Bey’s dritte Sendung von Vögeln aus Central-Afrika. — XXXII. 1882. Abh. 499—512. Ueber eine Spechtschmiede. — XXXIV. 1884. Sitzungsb. p. 6. Vorläufige Mittheilung über die Abstammung des Haushundes. — XXXIV. 1884. Sitzungsb. p. 21. & Kohl F. F. Ueber eine Sendung von Säugethieren und Vögeln aus Ceylon. — XXXV. 1885. Abh. p. 525—528. Ueber die malayische Säugethier-Fauna. — Festschr. z. Feier d. 25jähr. Best. d. k. k. zool.-bot. Gesellsch. in Wien. — Wien, 1876. gr. 4. p. 51 — 74. m. Karte. Brasilianische Säugethiere, Resultate von Job. Nalterer’s Reisen in den Jahren 1817 — 1836. — Beiheft zu Bd. XXXIII der Verhandlungen d. k. k. zool.- bot. Gesellsch. 1883. 140 pp. Mittlieilungen cles ornitliologischen Vereines in Wien. Ueber die geographische Verbreitung der Vögel. — Mitth. d. Aussc.h a. d. Mitgl. 1876. No. 2 (nicht pagin.) Ausgestorbene Vogelarten in der kaiserlichen Sammlung zu Wien. I 1877. p. 3—5. Ueber das kaukasische Birkhuhn (Tetrao Mlokosiewiczi Taczan.) — I. 1877. p. 25—27. Ueber die Acquisitionen der ornitliologischen Sammlung des kaiserlichen Museums während des Jahres 1877. — II. 1878. p. 22—23. Ueber den Plan einer vom Grafen Marschall, Dr. v. Enderes und v. Pelzeln herausgegebenen Ornis Vindobonensis. — II. 1878. p. 39 — 40. „Fünfzehn Tage auf der Donauw. Auszüge aus diesem Werke Sr. lc. k. Hoheit des Kronprinzen. — HI. 1879. p. 1 — 5. 9 — 13, 25 — 29, 40 — 43. Wiederauffindung der Notornis in Neu-Seeland. — III. 1879. p. 56 — 57. Ueber Bastardhähne aus Java. — III. 1879. p. 87 — 88. Ueber eine Serie von Raubvögeln aus Syrien, — IV. 188C. p. 10 — 11. 10 v. Tschusi: August von Pelzeln. Ueber Fasanbastarde. • — V. 1881. p. 6 — -7 Beobachtungen über den verspäteten Abzug der Schwalben im Herbste 1881. — V. 1881. p. 94—95. Notiz über Vultur cinereus. — VII. 1883. p. 36. Ueber eine Sendung von Vögeln aus dem Kaukasus. Notizen vom Staats- rath Dr. G. Redde nebst einem Vorworte und Randbemerkungen von A. v. Pelzeln. — VIII. 1884. p. 1—5. IV. Allgemeine Ausstellung des Ornithologischen Vereines in Wien vom 20.— 28. März 1886. — X. 1886. p. 121 — 123. & Dr. L. v. Lorenz. Ueber eine an das k. k. naturhistorische Hof- museum gelangte Sendung von Vogelbälgen aus Japan. — X. 1886 p. 267 — 269. Notiz über einen Albino der Waldohreule (Otus vulgaris). — X. 1886. p. 287. & Dr F. Fischer. Vögel von Jan Mayen. Mit einer Tat. — X. 1886. p. 193—197, 205 212, 217—219. Notiz über einen in Wien ergriffenen Alpenmauerläufer. — X. 1886. p. 323—324. Zur Erinnerung an heimgegangene Ornithologen. I. Christ Freiherr Fellner v. Feldegg. — XIII. 1889. p. 120 — 122. II. Graf August Marschall. m. Bild. — XIII. 1889. p. 200 — 202. III. Eug. Ferdinand v. Homeyer. — XIII. 1889. p. 304 — 307. IV. Johann Jacob v. Tschudi. — XIII. 1889. p. 541 — 542. V. Johann Natterer. — XIU. 1889. p. 582 — 585. VI. Johann Zelebor m. Bild. — XIII. 1889. p, 604 — 605. VII. Jose Augusto de Sousa. — XIII. 1889. p. 605 — 606. VIII. Graf Casimir Wodzicki. — XIV. 1890. p. 3. Ueber J. A. Allen’s Abhandlungen betreffs der Typen des P.inzen von Neuwied. — XIV. 1890. p. 37—38. Einige Bemerkungen über Thiergeographie. — XIV, 1890. p. 49 — 50. Herrn A. Reischek’s Sammlung. — XIV. 1890 p. 243 — 244. Ueber Dr. Holub’s südafrikanische Ausstellung. — XV. 1891. p. 109 — 110. Annalen des k. k. Naturhistorischen Hofmuseums in Wien. & L. v. Lorenz. Typen der ornithologischen Sammlung des k. k. natur- historischen Hofmuseums. — I. 1886. p. 249 — 270,; II. 1887 p. 191 — 216, 339 - 352; III. 1888. p. 37—62. Geschenke für die ornithologischen Sammlungen. — II. 1 887. Notizen p. 79. A. Fr. Graf Marschall. — II. 1887. Notizen, p. 117 — 118. Ein monströser Feldhase. — II. 1887. Notizen p. 130—131. & L. v. Lorenz. Sendung von Vogelbälgen aus der Umgebung von Teheran und vom Elburs. — II. 1887. Notizen p. 99 — 103. & L. v. Lorenz. Neuerliche Sendungen von Vogelbälgen aus der Um- gebung von Theran. — III. 1888. Notizen, p. 100 — 109. Neue Bereicherungen der Säugethier- und Vogelsammlungen — HI. 1888 Notizen p. 84. Geschichte der Säugethier- und Vogelsamnlung des k. k. naturhistorischen Hofmuseums. — V. 1890. p. 501 — 539, Ct. Schräder: Ornith. Beobachtungen auf meinen Sammelreisen. 11 Zoologische Jahrbücher. Eine Studie über die Abstammung der Hunderassen. — I. 1886. p. 225 — 240. Ornithologische Monatsschrift des deutschen Vereines zum Schutze der Vogelwelt. lieber die zweite Ausstellung des Ornithologischen Vereines zu Wien — VIII. 1883. p. 153—157. Ueber die Ausstellung des Ornithologischen Vereines in Wien im April 1884. — IX. 1884. p. 127 -131. Die ornithologische Ausstellung zu Wien im Jahre 1886. — XI. 1886. p. 141—144. Archiv für Naturgeschichte. Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Vögel, während der Jahre 1872—1881. — XXXIX, 2, 1873 p. 1—80; XL, 2, 1874 p. 1—106; XLI, 2, 1875 p. 1—52; XLII. 2, 1876 p. 144 — 208; XLIII, 2, 1877 p. 1—56; XLIV, 2, 1878 p. 1—80; XLV, 2, 1879 p. 381—471; XLVI, 2, 1880 p. 1—96; XLVII, 2 1881 p. 389-467; XLVIII, 2, 1882 p. 299—385. Zoologischer Garten. Ueber die Ergebnisse der Reise des Herrn Alois Kraus nach Aegypten, Sumatra und Java. — XXI. 1880. p. 37 — 43. Numquam otiosus. Verzeichniss einer von Dr. S. W. Schaufuss eingelangten Sendung Vögel aus Neufreiburg in Brasilien. — 1878. p. 291. Villa Tännenhof b. Hallein. im November 1891. Ornithologische Beobachtungen auf meinen Sammelreisen*). Von G. Schräder. III. Syrien. Beirut. Damascus. 4. Apr.— 13. Nov. 1878 und 15. Apr. — 16. Oct. 1879. — 18. Juni — 18. Juli 1879 V ulturidae. Gypsfulvus (Gm.) Gänsegeier. Standvogel. Um Beirat bekam ich ihn nur dann und wann zu sehen, um Damascus fast jeden Tag. Neophron percnopterus (L.) Aasgeier. Zugvogel. Wenig um. *) Vergl. Jahrg. IT. p. 179 — 197, 215 — 223, 12 6. Schräder: Ornith. Beobachtungen auf meinen Sammelreisen. Beirut und zumeist in der Nähe der Gerbereien, häufiger um Damascus. Falconid ae. Milvus aegyptius (Gm.) Schmarotzevmilan. Um Damascus fast täglich beobachtet, auch über der Stadt schwebend. Falco tinnunculus L. Sommervogel um Beirut, verschwand gegen Ende September. Falco cenchris Naum. Rötlielfalk. An beiden Orten Sommer- vogel, der um Ende September wieder abzieht. Falco vespertinus L. Rotlifussfalk. Erscheint im Frühjahr und Herbst um Beirut und wird auf seinem Rückzuge, wo er sehr fett ist, von den Arabern gegessen. Falco subbuteo L. Lerchenfalk. Durchzugsvogel um Beirut. Falco peregrinus Tunst. Wanderfalk. Ich bemerkte ihn den ganzen Sommer um Beirut. Astur brevipes Severz. Kurzbeiniger Sperber. Sommervogel und der gemeinste Raubvogel um Beirut. Er wird hier, da er sehr fett ist, zum Verspeisen mit Leimruthen gefangen und auf den Markt gebracht. Aquila penn ata (Gm.) Zwergadler. Zwei Exemplare, die sich offenbar verfolgten, flogen mir in Beirut eines Abends im Juli bei Licht in die Stube. Einen fieng ich, der andere entkam mir. Ein weiteres wurde mir von Arabern gebracht. Weiters sah ich die Art nicht. Circaetus gallicus (Gm.) Schlangenadler. In Beirut erhielt ich im Juli und August einige durch die Araber, welche sie auf den ausgelegten Leimruthen gefangen hatten. Die meisten Vögel, welche man auf dem Markte sieht, sind mit Leimruthen erbeutet. Zuweilen fangen sich darauf auch Schlangen, welche den kleinen gefangenen Vögeln nach- kriechen und kleben bleiben, und so mögen sich auch die er- wähnten Schlangenadler, welche die an den Leimruthen sich windenden Reptilien erblickten, beim Ergreifen derselben ge- fangen haben. Buteo vulgaris Bech. Mäusebussard. Wintergast um Beirut, der spät abzieht Pernis apivorus (L.) Wespenbussard. Bekam durch einen Araber in Beirut ein schönes Exemplar, das auf Leimi’uthen gefangen wurde. G. Schräder: Ornith. Beobachtungen auf meinen Sammelreisen. 13 Circus cieruginusus (L.) Rohrweih. Erscheint um Beirut im Herbst und verschwindet im Frühjahre. Circus pygargus (L ) Wiesenweih. Um Beirut am Frühjahrs- und Herbstzuge. Circus macrurus (Gin.) Steppenweih. Wie die vorige Art. Strigidae. Noctua noctua glaux (Sav.) Wüstenkauz. Ist Standvogel in Beirut und lässt des Nachts oft seine Stimme von den Dächern hören. Syrnium aluco (L.) Waldkauz. Schoss in Damascus einige Exemplare von den Kronen hoher Nussbäume herunter. iStrix flammea L. Schleiereule. Sah in Damascus ein paarmal einige Exemplare. Sturnidae. Pastor roseus (L.) Rosenstar. Traf ihn schon bei meiner Ankunft in Beirut durch die Gärten ziehend. Im Herbste sieht man nur Junge mit wenigen Alten, welch’ letztere also einen anderen Weg nehmen müssen. Oriolidae. Oriolus galbula L. Pirol. Am Frühjahrs- und Herbstzuge um Beirut. Corvid ae. Colaeus monedula (L.) Dohle. Gemein in Damascus. Corvus corax L. Kolkrabe. Sah ihn ab und zu um Beirut. Corvas cornix L. Nebelkrähe. Ueberall um Damascus. Garrulus krynickii Kalen. Schwarzköpfiger Heher. Ist in beiden Oertlichkeiten Standvogel, um Beirut wenig, und um Damascus in allen Gärten auf den hohen Nussbäumen zu sehen. Hier fand ich ihn am häufigsten und konnte täglich einige Exemplare erlegen L a n i i d a e. Lanius Senator L. Rothköpfiger Würger. Sommervogel um Beirut. Lanius collurio L. Rothrückiger Würger. Wie die vorige Art. Lanius nubicus Licht.Maskenwürger. Sommervogel um Beirut, aber von spärlichem Vorkommen. Hirundinidae. Hirundo rustica L. Hausschwalbe. Zug- und Brutvogel an beiden Orten. 14 G. Schräder: Ornith. Beobachtungen auf meinen Sammelreisen. Hirundo rufula Temm, Höhlenschwalbe. Um Beirut nur am Durchzuge. Chdidonaria urbica (L.) Mehlschwalhe. Zug- und Brutvogel an beiden Orten. Clivicola rupestris (Scop.) Felsenschwalbe. Brutvogel um Beirut, wo ich sie noch im October sah. Cypselidae. Miciopus apus (L.) Mauersegler. Zugvogel. Traf ihn um Beirut überall an felsigen Ufern. In Damascus ist er häufig und brütet da in hohen Gebäuden. Micropus affinis (Gray) Ich fand diese Art im Mai in einer steilen Felswand des Beiruterfiusses colonienweise brütend. Micropus melba (L.) Älpensegier. Zeigt sich um Beirut nur am Frühjahrs- und Herbstzuge. C a p r i m u 1 g i d a e . Caprimiägus europaeus L. Nachtschwalhe. Erscheint um Beirut zu beiden Zugzeiten. Coraciidae. Coracias garrula L. Blaurake. Durchzugsvogel um Beirut, um Damascus in allen Gärten zu finden und brütend. Upupidae. Upupa epops L. Wiedehopf. Um Beirut nur zu den Zug- zeiten, um Damascus auch im Sommer zu sehen. Meropidae. Merops apiaster L. Bienenfresser. Um Beirut Durchzugs-, um Damascus Brutvogel. Alcedinidae. Alcedo ispida L. Eisvogel. Erscheint um Beirut im Herbst und bleibt bis Frühjahr. Ceryle rudis (L.) Graufischer. Bei Beirut traf ich einmal beim Flusse ein Paar. Ist wohl Standvogel, aber hier selten, Um Damascus ist er überall am Wasser zu sehen. Halcyon smyrnevsis (L.) Nur am Durchzuge im Frühjahr und Herbst am Beiruter- und Hundsflusse zu sehen. Picid ae. Dendrocopvs major (L.) Grosser Buntspecht. In beiden Oert- lichkeiten Standvogel. Um Beirut nicht, um Damascus gemein- 15 G. Schräder: Ornith. Beobachtungen auf meinen Sanimelreisen. Dendrocopus syriacus Hempr. und Ehrenb. Ist um Damascus sehr gemein. Cuculidae. Cucidus cdnorus L. Kukuk Nur auf dem Durchzuge um Beirut. C'occystes glandarius (L.) Heherkukuk. Wie die vorige Art, nur seltener. Certhii dae. Sitta syriaca Ehrenb. Syrische Spechtmehe Traf sie nur dann und wann bei Beirut an den Felsen am Hundsliusse an, P a r i d a e. Pams major L. Kohlmeise. Häufiger Standvogel in allen Gärten Beiruts. Aegithalus penduliuus (L.) Beutelmeise. Bei Beirut fand ich ein Nest dieser Art, den Vogel aber sah ich hier nicht. Sylviidae. Hypolais elaica Linderm. Oelbaumspotter. An beiden Oert- lichkeiten Brutvogel. Hypolais olivetorum Strickl. Olivenspotter. Brutvogel in den Gärten von Beirut. Cvttia cittia (Mann.) Seidenartiger Schilfsänger. Brutvogel an beiden Orten, besonders häufig um Damascus. Sylvia melanocephala (Gm.) Schwarzköpfige Grasmücke. Häufiger um Beirut als um Damascus. Sylvia orphaea Temm. Sängergrasmücke. Beobachtete sie in den meisten Gärten von Beirut. Sylvia atricapilla (L.) Mönchsgrasmücke. Gemein um Beirut und Damascus. Sylvia sylvia (L.) Dorngrasmücke. Fehlt nirgends an ge- eigneten Stellen von Beirut. Pycnonotus xanthopygus Hemp. und Ehr. Gelbsteiss-Bülbül. Kommt als häufiger Standvogel längs der ganzen Küste, haupt- sächlich von Jaffa bis Tarabulus vor, wird aber gegen das Innere zu immer seltener, fehlt daher auch Damascus. Er ist ein munterer Vogel, den man lustig von Strauch zu Strauch, von Baum za Baum hüpfen sieht, wobei er oft wie der Stieglitz sich rechts und links dreht und den Schwanz dabei ausbreitet. Turdus merula L. Amsel. Häufig um Damascus. 16 G. Schräder: Ormtli. Beobachtungen auf meinen Sammelreisen. lurdus iliacus L. Weindrossel. Wintervogel in Beirut. Monticola cyanus Blaudrossel. Fand sie bei meiner Ankunft in Beirut in den felsigen Partien am Hundsflusse. Saxicola stapazina (L.) Schwarzoh riger Steinschmätzer. Häu- tiger Sommervogel um Beirut. Saxicola rufa (Chr. L. Br.) Schwarzkehliger Steinschmätzer. Wie die vorhergehende Art. Saxicola oenanthe (L.) Steinschmätzer. Gleichfalls häufig. Pratincola rubetra (L.) Braunkehliger Wiesenschmätzer. Wintervogel um Beirut. Pratincola rubicola (L.) Schwarzkehliger Wiesenschmätzer. Desgleichen. Motacillidae. Motacilla melanope Pall. Gebirgsbachstelze. Sah sie um Beirut fast den ganzen Sommer an den Gebirgsflüssen, Anthus triviales (L.) Baumpieper. Sah bei meiner Ankunft in Beirut noch einige Exemplare. Alaudid ae. Galerita cristata (L.) Haubenlerche. Gemeiner Standvogel um Beirut. Alauda brachydactyla Leisl. Kurzzeitige Lerche. Sommer- vogel um Beirut. Fringillidae. Emberiza melanocephala Scop. Kappenammer. Fand ihn bereits bei meiner Ankunft in Beirut, jedoch nicht in grosser Anzahl. Passer petronius (L.) Steinsperling. Ist um Damascus in den Gärten, wo alte Häuser und Ruinen sich befinden, häufig. Um Beirut traf ich ihn in den felsigen Gegenden am Hundsflusse an. Passer domesticvs (L.) Haussperling. Gemein in Beirut und Damascus. Chloris chloris (L.) Grünling. An beiden Orten nicht selten Columbidae Columba palumbus L. Ringeltaube. Brut- und wohl auch Standvogel um Damascus. Turtur turtur (L.) Turteltaube. Um Damascus Brutvogel, um Beirut nur am Durchzuge beobachtet. Turtur senegalensis (L.) Standvogel um Damascus. G. Schräder: Ornith. Beobachtungen auf meinen Sammelreisen. 17 Perdicidae. Caccabis saxatilis chukar (Gray.) Tschukar. Auf einigen Hügeln um Damascus. Coturnix coturnix (L.) Wachtel. Durchzugsvogel um Beirut. Charadriidae. Charadrivs hiaticula L. Sandregenpfeifer. Oft während des Sommers im Beiruter Flusse gesehen. Ardeidae. Ardea cinerea L. Grauer Reiher. Sah einige Exemplare um Damascus. Ardea pur rjmr ea L. Purpurreiher. Beobachtete ihn am Früh- jahrszuge beim Hundsflusse bei Beirut Ardea ralloides Scop. Schopfreiher. Ist im Sommer an allen Gewässern um Damascus zu sehen. Ardea minuta L. Zwergreiher. Am Frühjahrszuge bei Beirut am Hundsflusse angetroffen. Nycticorax griseus (L.) Nachtreiher. Schoss um Damascus einige flügge Junge. . . . , & &6 5 Ciconndae. Ciconia ciconia (L.) Weisser Storch. Um Beirut nur durch- ziehend, dagegen in Damascus auf den hohen Häusern der Stadt horstend. ~ . . . , Rai lidae. Cr ex pratensis Bechst. Wachtelkönig. Trifft um Beirut mit den Wachteln ein. „ . , Scolopacidae. Recurvirostra avosetta L. Säbelschnabel. Am Rückzuge be- kam ich ein Exemplar im Beiruter Flusse zu Gesicht. Colymbidae. Pocliceps cristatus (L.) Haubensteissfuss. Im October schoss ich einen an der Mündung des Beiruter Flusses. Ster nid ae. Sterna hirundo L. Flussschwalbe. Einmal auf dem Beiruter Flusse gesehen. T . , Daridae. Larus marinus L. Mantelmöve. Ist den Sommer hindurch oft im Hafen von Beirut zu sehen. Larus fuscus L. Heringsmöve. Wie die vorige Art, aber minder häufig. Larus melanocephalus Natt. Schwarzköpfige Möve. Beobach- tete sie um Beirut paarmal im Herbste. 2 18 G. Schräder : Ormth. Beobachtungen auf meinen Sammelreisen. IY. Palästina. (24. März — 15. April 1879.) Nachstehende Liste umfasst jene Arten, die ich auf einer Fusstour von Jaffa nach Jerusalem und retour beobachtete. J affa. Hirundo rustica L. Hirundo rustica savignii (Stepli.) Ceryle rudis (L.) Corvus cor nix L. Drymoeca gracilis (Licht.) Ich schoss zwei Exemplare in einem Spartium-Gebüsch . Sylvia atricapilla (L.) Pycnonotus xanthopygus (Hempr. und Ehrenb.) Passer dornest icus (L.) Serinus serinus (L.) Von Jaffa nach Ramleli und Babiloat. Milvus aegyptius (Gm.) ialco tinnunculus L. Circus pygargus (L.) Circus macrurus (Gm.) Pica pica (L.) Lanius nubicus Licht. M icropus apus (L.) Coracias garrula L. Merops apiaster L. Dendropicus major (L.) Parus major L. Saxicola oenanthe (L.) Saxicola isabellina Rüpp. Alauda arvevsis L. Alauda calandra L. Gälerita cristata (L.) Kmberiza caesia Cretzschm. Passer domesticus (L.) Chloris chloris (L) Carduelis carduelis (L.) Coturnix coturnix (L.) Neophron perenoptervs (L.) Astur palumbarius (L.) Astur brevipes (Sev.) Upupa epops L. Phylloscopus trochilus (L.) Sylvia curruca (L.) Saxicola isabellina Rüpp, Emberiza miliar ia L. Emberiza hortulana L. Ant. Fritsch: Die Vogelwelt am Gatterschlager Teiche. 19 Von Babiloat nach Jerusalem. Noctua noctua glaux. (Sav.) Cuculus canorus L. Pisorhina scops (L.) Caccabis saxatilis chukar (Gray.) Upupa epops L. Von Jerusalem an’s Todte Meer, den Jordan, Jericho und zurück. Gyps fulvus (Gm.) Falco spec. ? Circaetus gallicus (Gm.) Corvus corax L. Cettia cettia (Marm.) Sylvia melanocephala (Gm.) Saxicola leucomela (Pall.) Bethl Coracias garrula L. Oriolus galbula L. Colaeus monedula (L.) Corvus fi ugilegus L. Garruins kriynickii Kalen. Alauda arvensis L. Turtur senegalensis (L.) Glareola pratincola (L.) Ardea cinerea L. Phalacrocorax sp. ? am Todten Meer. ehern. Lau ins Senator L. Saxicola stapazina L. Ciconia ciconia (L.) Die Vogelwelt am Gatterschlager Teiche bei Neuhaus in Böhmen. Von Prof. Dr. Ant. Fritsch. Seit zwei Jahren verweile ich von Zeit zu Zeit an einer idyllisch gelegenen Halbinsel am Gatterschlager Teiche, wo ich ferne von menschlichen Wohnungen in der sogenannten „fliegenden zoologischen Station“ mich mit dem Studium der Süsswasserfauna beschäftige. Da erwachte in mir auch das Interesse an dem Lieblingsstudium meiner Jugendjahre, und so sammelte ich Notizen über die mich umgebende Vogelwelt. Dieselben mögen soweit ein besonderes Interesse besitzen, als der genannte Teich ziemlich hoch (530 m. Seehöhe), nahe der Wasserscheide zwischen Böhmen und Mähren gelegen ist und seiner Wasserthierwelt nach, namentlich wegen dein Krebsthier Holopedium mehr den Charakter eines ursprünglichen Sees hat. 2* 20 Ant. Fritsch; Die Vogelwelt am Gatterschlager Teiche. Von Tagraubvögeln machte sich bloss ein mit hellem Ge- schrei den Teich überfliegender Finkensperber (Accipiter nisus ) bemerkbar, ein andermal ein Lerchenfalke ( Falco subbuteo ) und einige Male zog ein den Teich revidierender Flussadler ( Pandion haliadtus ) dahin. Eulen verriethen ihre Gegenwart durch im Walde hinterlassene Federn (Asio otus ) und abends durch die Stimme der Steinkauz ( Carine noctua). Der Eisvogel ( Alcedo ispida ) liess sich bloss einmal sehen, der Grünspecht ( Picus viridicanvs ), der Kukuk (Cuculus canorus ) und der Wendehals (, Jyrxx torquilla ) verriethen ihre Gegenwart in den an den Teich grenzenden Wäldern und Gebüschen. Der Pirol ( Oriolus galbula) nistete unweit der Halbinsel und seine Jungen trieben sich lange im Wäldchen umher. Von Singvögeln ist der Buchfink ( Friu - gilla coelebs ) und der Ammerling (Emberiza citrine.Ua) am häufig- sten und beide sehr zutraulich. Der Girlitz ( 'S er in us striuus ) belebt die grossen Bäume am Teichdamm. Das Schleussenhaus dient den Dorfschwalben (Hirundo rustica ), dem Hausroth- schwanz ( Rvticilla titis ), sowie der weissen Bachstelze ( Mota - cilla alba) zur Brutstätte. Der Grünling ( Chloris chlor is ): der Stieglitz ( Carduelis carduelis) lassen sich auch auf der Insel hören. Eine grössere Grasmücke brütete im niederen Nadel- walde unweit der Station, die Dorngrasmücke ( Sylvia Sylvia) einige Schritte von derselben. Meisenzüge streiften öfters vor- über. Da ich mich mit dem Erlegen der kleinen Sänger nicht befassen konnte, blieben mehrere der Art noch unsicher. Am interessantesten für mich war das Vorkommen der Wachholderdrossel (Turdus pilaris ), deren Geschrei ich gleich beim ersten Besuche Mitte April warnahm. Später entdeckten wir das Nest 30 Schritte von unserem Häuschen auf einer Kiefer, ganz ungedeckt in der vierfachen Gabelung des Stam- mes. Dasselbe enthielt am 26. Mai fünf halb flügge Junge und ein schlechtes Ei. Das vom Heger muthwillig getödtete Weib- chen hatte im Magen die E x er e mente der Jungen, sonst nur etwas am Teichrande gesammeltes vegetabilisches Zeug. Im Darme befanden sich zwei Arten von Eingeweidewürmern, von denen man voraussetzen kann, dass deren Embryonen durch die am Teichrande verschluckten kleinen Krebse in die Wach- holderdrossel gelangten. In diesem Jahre brüteten die Vögel an derselben Stelle und führten am 12. J uli die Jungen aus. Die- Ant. Fritsch: Die Vogelwelt am Gattei Schlager Teiche. 21 selben nährten sich am Boden des Waldes von den Heidelbeeren und flogen auf den Warnungsruf der Mutter in die Höhe, um sich dann ganz stille zu verhalten, während das Weibchen stets mit grossem Geschrei den Eindringling umflog. Eine junge Krähe wurde an einem Abende von der ganzen Familie in die Flucht getrieben. Die grauen Nebelkrähen ( Cowus com ix) sind Brutvögel in der ganzen Umgebung des Teiches und werden vom Forst- personale eifrig verfolgt, was nicht zu wundern ist, da wir selbst wiederholt Eier von Birkhühnern und Wildenten von Krähen ausgeleert im Walde liegen fanden. An einem anderen Orte im südlichen Böhmen, bei Bechin, fand ich in einem Walde überall die Schalen von Teichmuscheln zerstreut und erfuhr, dass ein in der Nähe halb abgelassener Teich den Krähen eine günstige Gelegenheit bot, diese Leckerbissen dort zu holen. Dohlen ( Colaeus monedula) kamen vom Neuhauser Schlosse in grossen Scharen von Zeit zu Zeit zum Besuch des Teicli- dammes und viele scheinen auf einem hohen Baume auf dem Kamme gegen Kinschwart hin zu übernachten. Elstern ( Pica pua ) sind nur seltene Gäste hier, constant aber an der Strasse nach Neuhaus, am sogenannten Fieder- busch, zu treffen. Stare ( Sturnus vulgaris) besuchen im Herbste die nassen Wiesen beim Teiche, halten sich aber wegen Mangel an reichem Rohrwuchse nicht lange hier auf. Von Tauben nistet hier überall die Hohltaube (Columba oevas ) und auch einige Eingeltauben ( Columba palumbus) wurden beobachtet. Birkhühner (Tetrao tetrix) nisten sowohl auf der Halb- insel, wo unsere Station steht, wie auch an der grossen Insel im nördlichen Theile des Teiches und hatten heuer dort von Menschen Ruhe, da bei völlig gespanntem Teiche die Insel ohne Kahn unzugänglich ist. Dafür scheinen Krähen die Brut gestört zu haben, denn ich fand wiederholt daselbst das alte Pärchen ohne Junge. Wachteln (Cot ur nix coturnix ) und Reb- hühner ( Perdix cinerea ) sind auf den den Teich umgebenden Feldern häufig und lassen früh und abends ihren Ruf [hören. Von Blässenten ( Fulica atr.a) nisteten bloss etwa 6 Paare auf dem Teiche, aber ihre Brut scheint auch vernichtet worden zu sein, 22 Ant. Fritsch: Die Vogelwelt am Gatterschlager Teiche. denn nirgends bekamen wir Junge zu Gesichte. Auf einem Neste fanden wir noch ganz frisch die wohl von einem Raub- vogel rein skelettierten hinteren Extremitäten beider Gatten. Kleinere Wasserhühner sahen wir hie und da auffliegen, konn- ten aber die Arten nicht genau erkennen. Zur ständigen Staffage der Teichränder gehören die Kiebitze (Vanellus vanellus) und Totanus calidris, welch’ letzterer an mehreren Stellen der unter Wasser stehenden Wiesenufer brütet und namentlich im April und Mai den ganzen Tag hin- durch, besonders, wenn man sich einem Brutplatze nähert, ent- setzlichen Lärm schlägt. Am 26. September kam ein Trupp von grossen Brach- schnepfen (Nurnenius arcuatus ) mit hellem Geschrei, kehrte danli alltäglich wieder zurück und sollen sich diese Vögel hier bis zum Eintritte der ersten Fröste herumgetrieben haben. Das zweite Jahr erschienen sie abermals auf denselben Stellen. Actitis hypoleucus besuchte öfters die sandigen Stellen des Ufers und eine Reiherfamilie trieb sich im Juli und August von einem Orte des Teichufers zum anderen herum. Störche (Ciconia cico- nia) bekamen wir nicht zu Gesichte, konnten aber constatier en, dass noch ein Paar am Holnauer Meierhofe bei Kardasch Kecic, unweit Neuhaus niste. Die Lachmöve ( Larus ridibundus ) belebt im Frühjahre den Teich den ganzen Tag. Mitte April vorigen Jahres voranstal- teten etwa 100 Stück in langer Reihe eine Streifjagd über den Wasserspiegel nach einer massenhaft vorhandenen schwarzen Gelse (Chironomus). Später verschwanden sie nach der am nahe gelegenen Rothwehrteiclie befindlichen Brutcolonie. Wir schickten uns heuer an, die Krustenthiere aus der Umgebung der Brut- colonie nach Embryonen von Bandwürmern zu untersuchen, welche im geschleclitsreifen Zustande im Darmcanale der Laclimöven vorkamen, fanden aber den Teich trocken gelegt und die Brut- insel verlassen. Wahrscheinlich verdankt mein Assistent, Herr V. Vavra, den Laclimöven die Entdeckung eines Muschelkrebses (Limnicythere stationis), welcher seine Verwandten auch im Brack- wasser hat und wahrscheinlich hierher durch Möven oder Wild- enten verschleppt wurde. Die Flussschwalbe (Sterna hirundo) hält sich constant in zwei Paaren am Teiche und hat auf einem scharfspitzigen Steine 23 Ant. Fritsch: Die Vogelwelt am Gatterschlager Teiche. am östlich en Ufer ihren Lieblingsplatz. Sie scheint hier ge- nistet zu haben, da sie auch zur Brutzeit den Teich nicht ver- liess und schliesslich die ersten Flugversuche der Jungen leitete. Die Wildenten sollen vor Jahren hier sehr häufig gewesen sein, nachdem aber der Teich wegen Torfgewinnung längere Zeit zum grossen Theile trocken lag, blieben sie aus. Es nisteten hier noch Knack (Anas querquedula ) und Ivrik- enten ( Anas crecc.) in einigen Paaren, sowie die Stockente (Anas boscas ). Das eine Stockentenpaar hatte das Nest auf der von uns bewohnten Halbinsel, etwa 40 Schritte vom Ufer, in niedrigem Kiefernwalde auf der Erde zwischen Heidelbeeren. Mehrere Stockentenpaare nisteten auch an der im nördlichen Theile des Teiches gelegenen Insel. Als ich eine solche noch sehr unvollkommen flugfähige Familie auf der Insel im dichten Ge- strüppe antraf, stellte sich das Weibchen flügellahm und floh in entgegengesetzter Richtung dem Wasser zu, während die Jungen tiefer in den Wald flatterten. Unweit der Station trafen wir im halberwachsenen Schilfe neben einem bereits verlasse- nen Blässentenneste ein mit 3 Eiern besetztes Nest von Podicrps cristatus. Die Eier waren an der Seite, wo sie dem Sonnenlichte ausgesetzt standen, mit feuchten AVasserpflanzen bedeckt. Der Lappentaucher selbst erschien von der entgegen- gesetzten Seite und verrieth grosse Unruhe, als er uns in der Nähe des Nestes bemerkte. Eine Woche später fanden wir die Eier nicht mehr mit nassen Algen, sondern nur mit lose liegenden Wasserpflanzen bedeckt, was mit der vorgeschritte- neren Entwicklung der Embryonen Zusammenhängen kann, die schon mehr Luft bedürfen. An der Insel nistet auch Podiceps nigricollis. Im Ganzen haben wir hier ein viel ärmeres Bild der Vogelfauna vor uns, als man es gewohnt ist, an den Teichen der Niederung von Wittingau und Frauenberg zu finden, wo hunderte von nahe aneinander gelegenen Teichen das Gedeihen der Vogelwelt fördern, obzwar auch da wegen der Sanierung der Teiche die Vogelfauna jetzt bei weitem ärmer ist, als sie vor 40 Jahren war, wo ich diese Gegend zum ersten Male besuchte. Prag, im Octolaer 1891. 24 v. Schaeck: Drei Wochen in der Nähe von Fontainebleau. Drei Wochen in der Nähe von Fontainebleau. (Seine et Marne.) Von Franz Ritter von Schaeck. Die Fauna der Wälder von Fontaineblau bietet, was die Vogelwelt anbelangt, keinen speciellen Charakter. Der Ento- mologe dagegen begegnet hier den verschiedenartigsten Insecten. „ . . . Noch heute“, sagt Dr. Trouessart1), „vollzieht sich unver- merkt der Uebergang der nordisch-europäischen Fauna zur meridionalen in der Mitte eines Landes, dessen Klima mehr nordisch ist. In kleiner Entfernung, südlich von Paris, findet man den den Naturforschern bekannten Wald von Fontaine- bleau, ähnlich einer kleinen Oase mit südlicher Fauna, mitten in einem Lande isoliert, dessen Klima mehr zum nordischen hinneigt.“ Der Graf de Sinety hat einen detaillierten Katalog2), der im Departement der Seine und Marne brütenden und auf dem Zuge vorkommenden Vögel zusammengestellt. Während meines diesjährigen Aufenthaltes in Marlotte, einem Dorfe 8 Kilometer von Fontainebleau, durchstreifte ich einen Theil dieses prachtvollen Waldes. Derselbe repräsentiert einen Umfang von 17.000 Hektaren und ist Staatseigenthum Man findet da Eichen, Weissbuchen, Ahorn, Kiefern und Birken. Die Cedern sind seltener und viele in den letzten strengen Wintern zugrunde gegangen. An einigen Stellen ist der Boden coupiert, felsig und bildet Hügel und Schluchten. Mit Ausnahme einiger Lachen mit mehr oder weniger stehendem Wasser gibt es auch andere, die nur zeitweilig Wasser haben. Der Sandboden ist mit zahlreichen hohen Farnkräutern und mit Heidekraut bedeckt. Das Verzeichnis der von mir von Mitte September bis in den ersten Tagen des Monates October beobachteten Vögel lasse ich hier folgen. 1. Accipiter nisus (L.) Ich notierte mehrere Exemplare in dem Walde. 2. Buteo buteo (L.) Den 26. September ein Individuum am „Long rocher“ beobachtet. ') La Geographie zoologique (Paris 1890) pag. 70. 2) „Notes pour servil' ä la Faune de Departement de Seine-et-Marne“, — Oiseaux — Revue et Magasin de Zoologie, 1854, pp. 193, 315, 381, 413, 458 v. Schaeck: Drei Wochen in der Nähe von Fontainebleau. 25 SDie Schleiereule und der Waldkauz sind gemein. Ich hörte ihren Ruf fast jeden Abend, wenn ich durch den Wald gieng. 5. Hirundo rustica L. 1. October zahlreicher Zug in der Nähe von Fontainebleau. 6. Chelidonaria urbica (L.) Den 22. September sah ich bei kaltem Wetter und Rauhfrost mehrere Stadtschwalben herum- flattern. Am selben Tage notierte ich Junge noch im Neste unter dem Dache eines Hauses in Bourron. Ich beobachtete den 1. October ungefähr zwanzig unter Rauchschwalben gemischt bei Fontainebleau. 7. Alcido ispida L. Der Eisvogel zeigte sich mir an zwei Orten. Ich sah ihn einmal am Ufer des Loing in Montigny ausserhalb des Waldes. Weiters beobachtete ich ihn auch öfters im Parke von Fontainebleau, besonders am Teiche des „Eng- lischen Gartens“. 8. Oriolus galbula L. Am 20. September hörte ich den Lockruf von zwei Goldamseln am sogenannten „la gorge aux loups“ im Walde. 9. P yrrhocorax graculus (L.) Ich sah zwei Exemplare dieser Species am 6. October bei „Long rocher“. Die Alpenkrähe ist im Verzeichnisse des Grafen Sinety nicht angeführt. 10. Corvus corove L. häufig. 11. P ica pica (L.) Der Elster bin ich im Walde niemals begegnet; doch als ich nach dem Bahnhofe von Montigny gieng, bemerkte ich zwei Exemplare in den Feldern. 12. Garrulus glandarius (L.) Sehr gemein, auch auf dem Durchzuge 18. Picus viridis L. Mehrmals beobachtet. 14. Sitta caesia Wolf. Weniger häufig. 15. Certhia familiaris L. Ein einziges Exemplar den 6. Oc- tober in einem Fichtengehölze bei „Long rocher“ beobachtet. 16. Troglodytes troglodytes (L.)DerZaunkönig ist eine häufige Erscheinung. Dieser Vogel hält sich mit Vorliebe in dem auf- geschichtetem Holze auf. 17. Parus cristatus L. Die Haubenmeise ist zahlreich in dem ganzen Walde. Ich sah sie selbst in der Nähe der Stadt von 2G v. Scbaeck: Drei Wochen in der Nähe von Fontainebleau. Fontainebleau. Nach de Sinety (S. 413) war .diese Species um 1850 hier ziemlich selten. 18. Parus rnajor L. j 19. Parus coeruleus L. Alle drei Arten sehr gemein. 20. Parus at. r L. | 21. Acredula caudata (L.) Ich begegnete oft Flügen von 10 — 20 Individuen. 22. Phylloscopus sibüator (Beeilst.,) Ein vereinzeltes Exem- plar in. einem Garten von Marlotte am 20. September. 23. Phylloscopus trochillus (L.) Häufig. 24. Turdus merula L. Ziemlich gemein. 25. 7 urdus torquatus L. Am 6. October sah ich eine Bing- amsel am „Long roch er“. Selbe war sehr scheu. Ich konnte sie jedoch kurze Zeit mit meinem Fernrohre beobachten. 26. Turdus musicus L, Zeigt sich überall häufig. 27. Euticilla titi.s (L.) Am „Long rocher“ den 2. October ein Exemplar. 28. Pratincola rubicola (L.) Am 29. September beobachtete ch mehrere Paare in den Schutthaufen von „Long rocher“. 29. Motaci.lla alba L. Zahlreicher Zug den 2. October an der sogenannten „kleinen Sahara“ auf dem Sande. 30. Budytes ßavus (L.) In den letzten Tagen des Septembers auf den Hausdächern von Marlotte gemein. 31. Avthus tiivialis L. Zahlreich. 32. Lullula arborea (L.) Am 3. October sah ich mehrere an der Strasse nach Nemours. 33. Alauda aruensis L. Starke Züge am „Long rocher“ den 2. und 6. October. 34. Passer domesticus L. Lebt in kleinerer Anzahl in der Nähe der Dörfer; zeigt sich nicht im Walde. 35. Tri ii g ilhi coelebs L. Häufig. 36. Acanthis cannabina (L.) Am Morgen des. 24. und 25. September sah ich bei heiterem Wetter grosse Flüge über den Feldern zwischen Marlotte' und Montiguy. An den folgenden Tagen beobachtete ich Bluthänflinge am „Long rocher“. 37. Pyrrhula europaea Vieill. ln der Nähe von Marlotte am 30. September beobachtet; sie scheinen hier jedoch selten zu sein. 38. Loxia cmvirostra L. Mehrere Scharen traf ich den R. Hänisch: Aus Dalmatien. 27 1. Öctober in den Fichtenwaldungen an „Mail Henri IV“ auf einem bei Fontaineblau gelegenen Hügel an. 39. Columba palumbus L. Ein einziges Exemplar beobachtet. Die Ringeltaube ist nach de Sinety (1. c. p. 421) seit einigen Jahren viel zahlreicher geworden. Dieser Autor glaubt die Ursache in dem jetzt weit verbreiteten Rapsbau, der ihre Lieblings- nahrung bildet, zu suchen. Graf de Sinety hat für das Departement Seine-et-Marne 191 Arten angeführt. Dieselben zerfallen in 52 Standvögel, 63 Sommervögel, 42 Durchzügler zu beiden Perioden und 34 zufällige Erscheinungen. Ueber den Uhu ( Bubo ignavus) macht uns der genannte Autor folgende Mittheilung (1. c. p. 204): „Man hat ihn in dem Walde von Fontainebleau manchmal erlegt, und ich habe einen dieser Vögel gesehen, der in der Falle gefangen worden war. M. Ray sagt: „er nistet in der Haut-Marne. Jeden- falls ist er sehr selten, und ich glaube, er erscheint in diesem Departement nur sehr zufällig im Zuge.“ — Indessen haben mich Bauern in letzterer Zeit versichert, dass der Uhu sich jedes Jahr in kleiner Zahl in dem Hochwalde N. W. von Mar- lotte fortpflanze. Verschiedenes. — Dss Eichhörnchen mit fuchsbrauner Haarfarbe bewohnt in grosser Anzahl den Wald. Ich begegnete auch dem kleinen Wiesel und von Schlangen und Echsen der Coronella laevis , die ich aus der Umgebung von Genf kannte, und der Lacerta viridis, die ich in einem Exemplar beobachtete. Zuletzt sei noch einer gelben Kröte mit schwarzem Halse er- wähnt, die ich erst zu bestimmen mir Vorbehalte. Paris, im October 1891. Aus Dalmatien. Von R. Hänisch. Massen-Durchzug von Scolopax rusticuäa (L.). Nach drei regenlosen Monaten hatten sich am 21. Sep- tember 1. J. heftige Gewitter und Stürme (aus dem 1. und 4. Quadranten) eingestellt, die bis einschliesslich 24. ihr Unwesen trieben und, bei Barometerständen von 761 bis 764 mm., ein rasches Herabsinken der Tageswärme (auf -f- 8n R.) verur- 28 R. Hänisch. Aus Dalmatien. sachten. Am letzterwähnten Tage ist die erste diesjährige Herbstwaldschnepfe in der Umgebung von Zara erlegt worden. Vom 25. September an herrschte dann bei hohen Baro- meterständen (765 bis 773 mm.) bis 27. October wieder präch- tiges Herbstwetter (mit lauen Luftströmungen aus dem 3. und 4. Quadranten), bloss von einigen kurzen Gewitterentladungen unterbrochen. In Mittel-Dalmatien jedoch waren am 4. und 9. October ausserordentlich starke Wolkenbrüche niedergegangen, die zumal auf den Inseln Lesina und Brazza arge Verwüstungen verursachten. In dieser vierwöchentlichen Periode sind täglich nur wenige (2 bis 6) Waldschnepfen in Zara zu Markte gebracht worden. Am 28. October fiel das Barometer auffallend rasch bis 755 mm., und in der Nacht zum 29. brach ein Unwetter los, das bei anhaltendem Hegen und eisigkaltem Nordoststurme Bora) bald eine mächtige Schneedecke über das ganze Velebit- Gebirge und über die vasten Gebiete des Hinterlandes von Dal- matien ausbreitete. Unsere Ländereien entlang der Küste sowie die Inseln blieben jedoch schneefrei. Schon am 29. October waren bei 30 Waldschnepfen nächst Zara erlegt worden. In den darauffolgenden 12 Tagen, während welcher das stürmische, kalte Wetter anhielt, sind nach meinen Wahrnehmungen nachstehende Quantitäten hier zu Markte ge- kommen : Am 30. October bei 100 Stück 11 31. „ ii 120 ii 11 1. November ii 160 ii 11 „ über 250 ii 11 3. „ ii 300 \ ” J o > 'r-> d Inst den von Am 11. November trat wieder laues AVetter mit Südost- winden (Scirocco) ein, das bis heute anhält. Während letzterer Tage kamen nur mehr aus entlege- neren Oertlichkeiten etwa 200 Stück zum Verkaufe in die Stadt. R. Hänisch: Aus Dalmatien. 29 Damit hatte auch der erste Act der dalmatinischen Walds chnepfen-Tragödie pro 1891/92 seinen Abschluss gefunden. Fortsetzung folgt bei nächster Bora und sobald der Winter in den Gtebirgs- und Waldregionen unserer Nachbarländer zur Herrschaft gelangt ist. Aus Zara sind diesmal über 3000 Stück exportiert worden. Was Mittel- und Süddalmatien lieferte, entzog sich meiner Controle; doch habe ich Nachricht, dass in den geschützteren Lagen der Buschwaldgebiete von Sinj, Ragusa und Castelnuovo di Cattaro während der ersten Novemberwochen auch erheb- liche Mengen von Langschnäblern erbeutet wurden, so dass man dort ein Paar um 40 bis 50 Kreuzer kaufen konnte. Bei uns bezahlten die Händler dafür fl. 1.50 bis 1.80. Die hierländige Exportation (besonders zur Winterszeit) von Schnepfen, Steinhühnern und Wildenten ist erst in den Achtzigerjahren infolge wesentlicher Verbesserungen im Han- dels- und Post Verkehrswesen eine recht intensive geworden, so dass nun der schiesskundigv Bauer — und deren gibt es gar viele — in dem Bejagen dieser Wildvögel eine lohnende Erwerbsquelle findet. Wenn die Dalmatiner in ihrem Freijagdgebiete — das ist das ganze Land — in diesem Herbste schon bei 7000 bis 8000 Waldschnepfen erbeutet haben, so spricht dies für ihre beson- dere Fertigkeit im Handhaben der Schiesswaffen. Das Stellen von Schlingen und Netzen ist den Leuten noch unbekannt. Alles Wild wird beim Busch i ereil erlegt. Das Ausfuhrs-Maximum des Zaratiner Marktes während der letzten 7 Jahre fällt auf die Jagdsaison 1886,87 mit 6000 Stück meist Waldschnepfen. In den übrigen Saisonen wechselte die Exportziffer zwischen 60 und 20 Procent jener Summe. Letztere 20 Percent sind pro 1890/91 gütig, wo der Winter ein sehr regenarmer war. Zara, am 17. November 1891. * * •T* Nachschrift. Seit 17. November haben wir milde Witte- rung bei vorwiegender Luftströmung aus Süd oder Südost. Täg- lich kommen noch 15 bis 20 Waldschnepfen hier zu Markte. HO Ant. Fritsch: Die Vogelwelt am Unter-Pocernitzer Teiche bei Prag. Auffallend war mir, dass sich heuer in der ersten Hälfte des Herbstzuges die Dornschnepfen, in der zweiten Hälfte aber die Eulenköpfe in entschiedener Ueberzahl bemerkbar machten. Zara, am 2. December 1891. Die Yogelwelt am Unter-Pocernitzer Teiche bei Prag. Von Prof. Dr. Ant. Fritsch. Der unweit Bfechavic bei Prag gelegene Unter-Pocer- nitzer-Teich ist in Bezug auf seine Vogelwelt der Repräsentant von einer bedeutenden Anzahl von kleinen Teichen im mitt- leren Böhmen, deren Vogelwelt von Jahr zu Jahr ärmlicher wird, da nicht nur ihre Umgebung immer mehr und mehr civilisiert wird, sondern auch die Zuflusswasser von Tag zu Tag ärgere Stoffe aus Fabriken aller Art zuführen, so dass der Schlamm an den Ufern bei niedrigem Wasserstande Düfte ent- sendet, welche geeignet sind, die Vogelwelt eher zu verjagen als anzulocken. Der genannte Teich ist seit vielen Decennien gespannt, am oberen Ende mit etwas Rohr und Schilf bewachsen, und die Ufer sind hie und da mit Gruppen von Binsen besetzt. Knapp am linken Ufer zieht sich der Eisenbahndamm hin, auf dem täglich circa 50 Züge dahinbrausen, und der Teichdamm grenzt an einen schönen Park des Herrn Baron Dertscheni, von wo im Frühjahre das fröhliche Lied der Drossel, Amsel etc. erschallt. Unsere zoologische Station stand hier zwei Jahre und bot Ge- legenheit zu manchen interessanten Beobachtungen aus der Vogelwelt. Mit der Bahn von Prag angelangt, ignorierten wir in der Regel das dreiste Speidingsvolk am Bahnhofe und wurden von der Haubenlerche (Galerita cristata) freundlich begriisst. Die Bahnstrecke entlang zum Teiche wandelnd, nahmen wir das unmelodische Gezirpe des Grauammers (Emberiza miliaria) wahr, welche auf den Telegraphendrähten ruhten. Später im Sommer trafen wir auch Lanius tollurio und Pratincola rubetra auf den Drähten sitzend. Ant. Fritsch: Die Vogelwelt am Unter-Pocernitzer Teiche bei Prag. 31 Bei Annäherung an den Teich erschallte der ungestüme Gesang des Teichrohrsängers (. Acroeephalus arundinaceus ), von dem hier etwa 3 Paare brüten. Die weisse Bachstelze ( Motacilla alba ) belebt die kahlen sandigen Uferstellen und der Ammer- ling ( Emberiza citrinella ) hatte sein Nest an der Bahnböschung. Interessant war das Benehmen eines Thurmfalken ( Falco tinnun- culus), welcher von den Obstbäumen der an den Teich grenzen- den Berglehne die Maikäfer durch einen Stoss von den Aesten warf, um sie dann im Fluge zu fangen. Ganz nahe bei der Station nistete der braune Wiesen- schmätzer ( Pratincola rvbetra ) und die Grauammer ( Embc.riza miliar ia). Im Hochsommer erschienen hoch in der Luft mehrere Lachmöven (Larus ridibundus ), ohne sich jedoch herabzulassen. Dafür jagte einige Male die schwarze Seeschwalbe ( Htjdrochdidon nigra) emsig nach den Gelsen ( Chironomus ), welche auf der Ober- fläche des Wassers auf ihren Exuvien. wie auf einem Kahn schwimmend, das Steifwerden ihrer Flügel ab warteten. Nach Sonnenuntergang werden in dieser Jagd die Seeschwalben durch die Waldfledermaus abgelöst. Ausser einigen Paaren Blässenten (Fidica atra ), die sich sehr vorsichtig und ruhig verhielten, nisten hier auch Stock enteil (Anas boscas ), welche dann, sobald man anfieng, auf sie Jagd zu machen, ganz verschwanden. Im Sommer traf ich die Stockenten an einer kleinen Pfütze im Unter-Pocernitzer Walde, wo sie sich an den zahlreichen Gelsenlarven und kleinen Mol- lusken labten. Wenn ich noch die Feldlerche ( Alauda arvensis) erwähne, die hoch in den Lüften über dem Teiche ihr Lied erschallen lässt, die Rauch- und Dorfschwalbe ( Chelidonaria urbica ), die von Zeit zu Zeit den Wasserspiegel absucht, den Eisvogel ( Alcedo ispida ), der nur selten sich durch seine helle Stimme meldet, dann ist alles, was ich von der Vogelwelt dieses Teiches zu erwähnen habe, angeführt. Wie arm erscheint die Fauna, und es ist doch zu wundern, dass überhaupt Vögel hier bleiben, denn bei Westwind kömmt bis hierher der penetrant riechende Qualm aus der Melassenspiritus-Fabrik in Lieben bei Prag, welcher selbst dem Menschen das Leben zu verleiden aeeianet O O 32 Ernst Martert: Trivialnamen und Notizen aus Schlesien. ist und gewiss an der Verminderung der Vogel weit in der ganzen Umgegend von Prag die Schuld trägt. Der Kampf der idyllischen Natur mit der habgierigen, rücksichtslosen Industrie wird von Tag zu Tag für die erstere hoffnungsloser. Prag, im October 1891. Trivial narnen und Notizen aus Schlesien. Von Ernst Hartert. Da das Thema „Schlesische Trivialnamen“ schon mehrfach in diesen Blättern (von Hrn. Floericke und Hrn. Kollibay) be- handelt wurde, mag ein kleiner Beitrag dazu vielleicht erwünscht sein, dem ich einige kleine Notizen aus meiner Erinnerung beifüge. Nachtigall — Nachtingall; Gl atz, Breslau. Ruticilla titis (L.) In der Grafschaft Glatz sehr häufig. 1 lypolais philomela (L.) — Sprachmeister. Ammern, Goldammer und vielleicht auch Grauammer, werden in Niederschlesien Am ritze genannt. Loxia curvirostra L. War in den Siebziger -Jahren in der Grafschaft Glatz nicht selten in den Bergwäldern. (Walden- burg dito.) Lerchen — Lirchen. Zeisig — Zeiske. Sperling — Spatzker und Sperlich. Muscicapa parva Beeilst. Ich besitze Eier aus der Graf- schaft Glatz, weiss aber nicht ob der Vogel heutzutage dort brütet. Schwalben in Niederschlesien Schwalme genannt, auch Schwalmei. (S. Holtei, Schlesische Gedichte). Caprimulgus europaeus L. — Mulkedieb bei Schweidnitz, Glatz. (S. auch Holtei, Schlesiche Gedichte. Jynx torquilla L. — Drehsclilunk. Bubo bubo (L.) — Pahu. Horstete in den Siebziger- Jahren im Heuscheuergebirge, von wo ein lebender nach Breslau gebracht wurde. Kleine Notizen. 33 Archibuteo lagopus. (Brünn ) - — Aar und Schneeaar genannt. Tauben heissen Tiesen. Truthühner werden überall in Schlesien Auerhühner ge- nannt, der Hahn auch häufig Gurle, Gauder. Was ist „Schätscher“ oder „Schätscherle“ „mid sem raten Stirndel“ (mit seiner rothen Stirne*) bei Holtei? Ich vermuthe es ist Lanius Senator. Der Name ist in Niederschlesien üblich, wo man ihn oft zu hören bekommt. Ich entsinne mich nicht, den Namen in Floericke’s „Trivialnamen“ gelesen zu haben, doch ist mir der Artikel nicht zur Hand. London, October 1891. Kleine Notizen. Vermeintliches Vorkommen von Steppenhühnern in Deutschland. Im October d. J. brachten „Der Weidmann“ (XXIII. p. 35) und die „Neue Deutsche Jagdzeitung“ (XII. p. 30) die Nachricht über ein neuerliches Erscheinen von Steppen- hühnern in Thür in gen (Gutendorf) und im Königreich Sachsen (Niedereula und Nossen). Da ein abermaliges Auftreten dieser Fremdlinge berechtigtes Interesse erregte, so beschloss ich dar- über nähere Erkundigungen einzuziehen und wandte mich mit dem diesbezüglichen Ersuchen an Hrn. Hofrath Dr. A. B. Meyer in Dresden und Hrn. Oberförster Böttner in Erbenhausen. Nach den mir freundlichst ertheilten Auskünften der Ge- nannten beruhen die vorerwähnten Angaben auf Verwechslungen. Die bei Nossen erlegten Steppenhühner erwiesen sich als zwei Gallinula chloropus und die Notiz über die Erlegung von drei diesjährigen Exemplaren auf der Gutendorfer Flur als einfache Zeitungs-Ente. Villa Tännenliof b. Hallein, December 1891. v. Tschusi zu Schmidh offen. *) Zweifellos ist damit der Lein- oder Birkenzeisig, Äcanthis linaria (L.), gemeint, welcher in Oesterr.-Schlesien Zetzer, Tschettchen genannt wird. Vgl. auch; Orn. Jahrb. II. p. 58, Nr. 12fi. D. Herausgeb. 3 34 Kleine Notizen. Otis tetrax in Schlesien. Den 18. November wurde nächst Milostowitz bei Troppau von dem dortigen Grundbesitzer und Jagdpächter Chalupa ein Exemplar dieser Art erlegt. Leider war der Vogel theils durch den Schuss, theils durch die Bisse des Jagdhundes arg zuge- richtet, und als ich nach mehrmaliger Anfrage in den Besitz des Thieres kam, erwies es sich als zur Präparation bereits voll- kommen untauglich. Troppau, 2. December 1891. Prof. Em. Urban. Otis tetrax in Mähren. Anfangs dieses Monats wurde bei Holleschau eine Zwerg- trappe vom Lehrer Obratil erlegt. Ich sah den Vogel bei dem Präparator. Olmütz, 12. November 1891. F. Baron Schalter. Otis tetrax in Steiermark. Die zoologische Abtheilung des städtischen Landesmuseums „ Johann eumw erwarb ein schönes Exemplar von Otis tetrax $ juv., das am 10. December v. J. in der Umgebung von St. Mar- garethen bei Gleisdorf erlegt wurde. Graz, 25. December 1891. Prof. Aug. v. Mojsisovics. Polartaucher (Colymbus arcticus) in Krain. Im November und December wurden um Laibach auffallend viele Polartaucher beobachtet. Den 22. November kam mir ein auf dem Eislaufteiche nächst der Stadt mit einem Flobert- gewehre erlegtes $ zu; am 23. erhielt ich 2 (5, $) auf der Laibach erlegte, am 1. December ein $ von Ober-Laibach und am 2. ein Stück von Veldes. Ausserdem zeigten sich auch 2 Nordseetaucher ( Colymbus se/ptert tr iovaiis) . Das 9 davon wurde den 16. November auf der Literatur. 35 Laibach geschossen, das 5 am 20. December nächst Laibach gefangen. Laibach, 14. December 1891. Ferd. Schulz. Literatur. C. G. Friderich. Naturgeschichte der deutschen Vögel einschliesslich der sämmtlichen Vogelartcn Mitteleuropas. IV. Auflage. - — Stuttgart (Verlag J. Hoffmann) 1890 — 1891 Lex. 8 in 25 Lieferungen (ä 1 Mk.) 68 & 970 pp 48 Farbendruck und 2 Thontafeln. Friderich’s Naturgeschichte der deutschen Vögel liegt uns mit der kürzlich erschienenen 25. Lieferung vollständig vor. Bereits früher (vgl. II. 1891, p. 38) haben wir uns bei Besprechung der ersten 15 Lieferungen ein- gehender über die innere Einrichtung des Werkes geäussert und auf die Vor- züge der neuen Auflage hingewiesen. Unser damals ausgesprochenes Urtheil können wir auch jetzt nach Vollendung des Buches vollkommen aufrecht erhalten. Der Verfasser desselben hat sich von Anfang bis zum Ende mit glei- chem Fleisse und mit gleicher Sorgfalt und Liebe seiner Aufgabe unterzogen und selbe vorzüglich gelöst. Auch der Verlagshandlung gebürt Lob für die schöne Ausstattung, die sie dem Werke durch die Beigabe von 50 Tafeln, wovon 48 in grösstentheils sehr gelungenem Farbendruck 384 Vögel darstel- ten, angedeihen liess. Wir wünschen dem altbewährten Buche im neuen Gewände den besten Erfolg, der ihm bei seinen Vorzügen nicht fehlen kann. A. J. Jäckel. Systematische Uebersicht der Vögel Bayerns mit Rücksich auf das örtliche und quantitative Vorkommen der Vö^el, ihre Lebens- weise, ihren Zug und ihre Abänderungen. Herausgegeben von Dr. Rud. Blasius. — München und Leipzig (Commissionsverlag v. R. Oldenbourg) 1891. Lex. 8. XXIV & 392 pp. mit dem Portrait des Verfassers. Preis 10 Mark. Zwei Werke waren es, deren Erscheinen die ornithologische Welt schon lange erwartete; H. Gätke’s „Vogelwarte Helgolands“ und A. J. Jäckels „Vögel Bayerns“. Ersteres, über welches wir in diesem Journale (II. 1891. p. 172 — 177) eingehend berichteten, hatte im Frühling die Presse verlassen, letz- teres kam uns dieser Tage zu. Leider blieb Jäckel die Freude benommen, die Drucklegungseines Werkes zu erleben; er fand, wie es bei derartigen Büchern zu gehen pflegt, deren Leser- kreis immerhin ein beschränkterer bleibt, keinen Verleger. 1882 lag mir das 3* 36 Literatur. Manuscript zur Ansic.iit vor und icli lernte den reichen Inhalt desselben ken- nen und würdigen, den dasselbe barg. Als der Freund dann 1885 starb und ich demselben einen Nachruf in dein 13. Jahresbericht des naturhistorischen Vereines in Passau widmete, regte ich durch den Vorsitzenden des genannten Vereines die Veröffentlichung der Jäckel’schen Arbeit bei den naturhistori- schen Vereinen Bayerns an. Dieser Schritt blieb aber erfolglos und auch wei- tere Einleitungen zur Gewinnung eines Verlegers scheiterten. Da nahm sich Dr. R. Blasius der Sache an, und es gelang ihm mit Unterstützung des kgl. baierischen Cultusministeriums und der kgl. baierischen Akademie der Wissenschaften, die endliche Herausgabe der Jäckel’schen Arbeit zu ermög- lichen, wofür wir ihm, insbesonders die deutschen Ornithologen, Dank wissen müssen. Auf den Inhalt des Buches übergehend, finden sich darin 312 für das Land nachgewiesene Arten angeführt. Jeder derselben sind Angaben über örtliches und quantitatives Vorkommen, über Lebensweise. Nahrung und Zug, über Farbenabänderungen und Trivialnamen beigefügt. Grösstentheils basieren diese Daten auf den eigenen reichen Erfahrungen des Autors, der aber auch alle Literaturangaben unter sorgfältiger Kritik, sowie die ihm von seinen or- nithologischen Freunden zugekommenen Nachrichten benützt hat. Ein glücklicher Gedanke des Herausgebers war es, die mit Jäckel’s Tode 1885 abgeschlossene Arbeit bis 1890 zu ergänzen. Ein zu diesem Zwecke an die Leiter der naturhistorischen Museen, an die naturwissenschaftlichen Vereine und alle Vogelkundigen Baierns gerichtetes Circularschreiben batte erfreulichen Erfolg, so dass die Angaben über bemerkenswertere Species bis zum vergangenen Jahre reichen. Diese Zusätzen sind den einzelnen Arten am Ende in Klammern angefügt. In Bezug auf Systematik und Nomenclatur folgte Jäckel dem Werke Keyserling & Blasius „Die Wirbeltbiere Europas“, auf welches er, wie auch auf J. A. Naumann’s „Naturgeschichte der Vögel Deutschlands“ bezüglich der Kennzeichen, Beschreibungen und Abbildungen bei jeder Art verweist. Ein Inhaltsverzeichnis und Sachregister ermöglichen ein rasches Auf- linden der einzelnen Species und ein wohlgetroffenes Bildnis Jäckel’s ist dem Werke beigefügt. Unverholen sei der Freude Ausdruck gegeben, die das Erscheinen vor- liegenden Weikes uns bereitete. War es auch dem liebenden nicht vergönnt, seine Arbeit veröffentlicht zu sehen, so sollte ihm doch diese Genugthuung nach seinem Ableben werden. Jäckel’s Name, den die- jüngere Generation verhältnissmässig nur wenig mehr kannte, wird durch den Denkstein, welchen er sich durch seine Arbeit in der Wissenschaft gesetzt, zu neuem Ansehen gelangen, und seine streng-sorgfältige Forschungsweise mögen jungen Kräften zur Richtschnur dienen, diesen Weg weiter zu verfolgen. Villa Tännenhof bei Hallein, pn November 1891. v. Tschusi zu Scbmidhoffen, Nachrichten. 37 Nachrichten. Aufruf. Die naturforschende Gesellschaft des Osterlandes zu Altenbuvg feiert im Herbst 1892 ihr fünfundsiebenzigjäliriges Stiftungsfest und beabsichtigt bei dieser Gelegenheit das Andenken dreier Landsleute und Ehrenmitglieder der Gesellschaft durch ein einfaches würdiges Denkmal zu ehren, das seinen Platz in der Landeshauptstadt Altenburg finden soll. Es sind dies Christian Ludwig Brelim, dessen Sohn Alfred Brelxm und der zu Leyden verstorbene Professor Schlegel. Die Verdienste dieser drei Männer um die Erforschung 3er Thierwelt, insbesondere der Vogelwelt, sind nicht nur in den Kreisen der Fachgenossen, sondern in der gesammten gebildeten Welt rühmlichst anerkannt, so dass diese drei hochverdienten Gelehrten wohl würdig sind, dass ihr Andenken von der Nachwelt geehrt wird. Das Unterzeichnete Comitee, dem als Protector das hohe Ehrenmitglied der naturlorschenden Gesellschaft, Se. Hohe it Prinz Moritz von Sachsen Altenburg beigetreten ist, erlaubt sich nun, an alle Freunde und Verehrer der drei berühmten Forscher die Bitte, zu richten, durch Spendung von Bei- trägen die Errichtung des geplant e$ Denkmales ermöglichen zu helfen. Beiträge beliebe man an den Unterzeichneten Ivommerzienrath Hugo Koeliler in Altenburg, Anfragen und Briefe an Dr. Koepert in Alten- burg, gelangen zu lassen. Alten bürg, im December 1891. Das Komitee. Moritz Prinz von Sachsen-Altenburg. Prof. Dr. Blasius, Braunschweig. Dir. Prof. Flemming, Altenburg. Major A. v. Homeyer, Greifswald. Kommerzienrath Hugo Koehler. Altenburg. Dr. Koepert. Altenburg. Hofrath Prof. Dr. Liebe, Gera. Prof. Dr. Pilling, Altenburg. Dr. Rei- Chenow Berlin. Medizinalrath Dr. Rothe, Altenburg. Ritter von Tschusi zu SchmidhofFen, Hallein, Dr. Voretsch, Altenburg. f P. Blasius Hanf, Pfarrer zu Mariahof in Ober-Steiermark, daselbst am 2. Januar d. J. im 841 Lebensjahre. 38 An den Herausgeber eingelangte Schriften. An den Herausgeber eingelangte Schriften. The Auk. A. quarterly Journal of Ornithology. — New-York. 1891. VIII. No. 3 — 4. Von d. Ära. Orn. Un. Ornitliol'ogisehe Monatsschrift des deutschen Vereines zum Schutze der Vogelwelt. Redigiert von Dr. Liehe, Dr. Frenzei, Dr. Rey & Thiele. — Halle a. S. 1891. XVI. No. 5 — 15. Vom Ver. Mittheilungen des ornithologischen Vereines in Wien. „Die Schwalbe“. Redigiert von A. v. Pelzeln & C. Pallisch. — Wien. 1891. XV. No. 8 — 24. Vom Ver. Zeitschrift für Ornithologie und praktische Geflügelzucht. Heraus- gegeben und redigiert vom Vorstande des ornithologischen Vereines in Stettin. — Stettin 1891. XV. Nö, 5 — 12. Vom Ver. Nordböhmische Vogel- und Geflügelzeitung. Herausgegeben vom ornithologischen Vereine für das nöidhche Böhmen in Reichenberg. — IV. 1891. No. 9—24. Vom Ver. The Naturalist. A. montbly Journal of Natural IJistory fo1- tlre North of England. — London. 1891. Nr. 189—197. Von der Redact. Ornithologist & Oologist. Published by Frank B. Webster. — Boston. Mass. 1891. XVI. No. 3 — 12. Vorn Herausgeb. Die gefiederte Welt. Herausgegeben von Dr. K. Russ. — Berlin 1891. XX. No. 17 — 52. Vom Herausgeb. Der Naturhistoriker. Organ des Wiener Vivariums. Herausgegeben von Dr. Fried. Knauer. — Wien 1891. X. No. 27 — 32. Vom Herausgeb. Rivista italiana di Scienze naturali & Bolletino del naturalista collettore etc. Direttore Sigism. Brogi. — Siena 1891. XI. No. 1 — 12. Vom Herausgeb. Naturae novitates. Herausgegeben von R. Friedländer & Sohn. — Berlin 1891. XIII No. 7—22. Vesmir. Obrazkovy casopis pro sireni ved pfirodnich. Herausgegeben von Prof. Dr. Ant. Frie, redigiert von Prof. Fr. Nekut. — Prag 1891. XX. No. 13 — 24; 1891. XXL Nö. 1 6. Vom Herausgeb. Mittheilungen der Section für Naturkunde des Oesterreichisch en. Touristen-Club. — Wien 1891. III. No. 4 — 12. Vom Club. Annalen des k. k. naturhistorischen Hof-Museums. Redigiert von Dr. Ritter von Hauer. — Wien 1891. VI. No. 1 — 4. Vom Museum. Bulletin of the American Museum of Natural-Histor y. — New-York 1891. Vol. III. No. 2 p. 1 9 ö — 370. Vom Museum Report of the U. S. National-Museum under the direction of the Smithsonian Institution for the year ending June 30, 1888. — Washington, 1890. XXII and 876 pp. CVII PI. Vom Inst. Annual Report of the Board of Regents of the Smithsonian In- stitution to July 1888. — Washington, 1890. XLI and 839 pp. W. Illustr. — Vom Inst. 3§ An den Herausgeber eingelangte Schriften. — to July 1889. — Washington, 1890. XLVI. and 815 pp. w. Illustr Vorn Inst. Ne u n u nd z wan zi gster Bericht über das Museum F r an cis co - Caro- linum. Nebst der dreiundvierzigsten Lieferung der Beiträge zur Landes- kunde von Oesterreich ob der Enns. — Linz a. D., 1891. 8. LX & p 559 — 790 & 1 — 40. Vom Mus. Mittheilungen des Nordböhmischen Excursio ns- Clubs. — Leipa 1891. XIV. 2. 3. 4. H. Vom Club. Allgemeine E n c y k 1 o p ä d i e der gesammten Forst- und Jagd Wissen- schaften. — Wien und Leipzig, 1891. VI. Bd. Lief. 16 — 18; VII. ßd. Lief. 1 — 6. Vom Verl. Der zoologische Garten. Redigiert yon Prof. Dr. F. C. Noll. — Frankfurt a. M. 1891. No. 1 — 9. Vom Verl. Omis. Internationale Zeitschrift für die gesammte Ornithologie. Herausge- geben von Prof. Dr. R. Blasius. — Wien. 1891. VII. H. 1 — 3. Die T Ii ie r we 1 1 - Z ei tu n g für Ornithologie, Geflügel - und Kaninchen zucht, Fischerei, Acclimatisation, Thierhandel, zoologische Anlagen und allgemeine Zoologie. Redigiert von G. Lüscher & G. Heinemann. — Aarau, 1891. I. No. 1 — 19. Jahresbericht für 1890. Von Dr. Fr. Ritter v. Hauer. [Sep. aus: Ann. k. k. naturh. Hof-Mus. VI. 1891. 87 pp.] Vom Museum. H. Nehring. Die nordamerikanische Vogelwelt. — Milwaukee, 1891. Heft 10 — 12. Vom Herausgeb. A. B. Meyer. Partieller Albinismus einer bahnenfedrigen Birkhenne. — Diana. VIII. 1891. Nr. 19. p. 162 — 163. Vom Verf. F. de Schaeck. La Huppe dans les legendes arabes. — Les Naturala. XIII. 1891. Nr. 166. p. 179—180. Vom Verf. — — Monographie des Francolins. [Extr. Mem. soc. zool. France IV. 1891. p. 271 — 391], Vom Verf. V. F atio. Le deuxieme Congres ornithologique international ä Budapest au point de vue cynegitique. 11. Une petite excursion ornithologique au pays du Danube a l’ocasion du Congres. [Extr. „Diana“ XIII. 1891.] Berne 1891. 8. 21 pp. Vom Verf. 0. Ferragni. Avifauna cremonese. Descrizioni e notizie con Tavole. — Cremona 1885. Lex. 8. 289 pp. Vom Verf. J. D. Christiansen. Viborg Omegns Fugle. Ornithologiske lagttagelser. — Viborg 1890, gr. 8. 52 pp. Vom Verf. J. Talsky. Vom II. internationalen Ornitbologen-Congresse (17. — 20. Mail. J.) in Budapest. Die ornithologische Ausstellung im National-Museum. — Die Excursionen zum Velenczeer- & kleinen Plattensee. [Separ. a. Mittheil. Orn.-Ver. Wien 1891.] 8. 20 pp. Vom Verf. Herl. W inge. Fuglene ved de danske Fyr i 1890, 8de Aarsberetning om danske Fugle.. [Saertr. a. Vidensk. Medd, fra den nalurh. Foren i Kbhvn. 1891. p. 61 — 132 m. Karte.] Vom Verf. A. Reicheno w. lieber eine Vogelsammlung von den Fidschi-Inseln. [Sep. a Cab.-Journ. f. Orn. 1891. p. 126 130.] Vom Verf. 40 An den Herausgeber eingelangte Schriften. — — Uebersicht der von Dr. Emin Pascha auf einer Reise von Bagamojo bis Tabora gesammelten Vögel. [Sep. a. Cab.-Journ. f. Orn. 1891. p. 139 — 164.] Vom Verf. — — Bericht über die Leistungen in der Naturgeschichte der Vögel während des Jahres 1883. [Aus Arch. f. Naturg. LV. Bd II. II. 1. 1889. p. 102 — 162], Vom Verf. YV. Hartwig. Die Vögel der Madeira-Inselgruppe. — [Sep. a. ..Ornis“ 1891], Wien 1891. 8. 38 pp. Vom Verf. R. Frhr. v. K o e n i g- Warth au s e n. Bericht über den 17. — 20. Mai 1891 zu Budapest abgehaltenen II. internationalen ornithologischen Congress. — Sep. a. „Jahres!), d. Verf. f. vaterl. Naturk. in Württ.“ 1892, p. 32 — 57. Vom Verf. C. G. Friderich. Naturgeschichte der Deutschen Vögel einschliesslich der sämmtlichen Vogelarten Mittel- Europas. — Stuttgart, 1891. Heft 19—25 (Schluss). Vom Verl. A. J. Jäckel. Systematische Uebersicht der Vögel Bayerns. Herausgegeben von Prof. Dr. R. Blasius — München & Leipzig 1891. Lex, 8. XXIV und 392 pp. m. Portr. Vom Herausg. G. Rad de. Kurze Geschichte d^r Entwickelung des Kaukasischen Museums während der ersten 25 Jahie seines Bestehens 1. Jan. 1867 — 1. Jan. 1892. — Tiflis, 1891. 8. 65 pp. Vom Verf. K. Russ. Vogelzucht-Buch, Stubenvogelzüchtung zum Veignügen, zum Erwerb und für wissenschaftliche Zwecke. — Magdeburg, 1891. kl. 8. XIV und 93 pp. m. 30 Abb. im Text. Vom Verf. F. Valentin itsch. Das Haselhuhn (Tetrao bonasia), dessen Naturgeschichte und Jagd Eine ornithologische und jagdliche Monographie m. 2 Chrorno- bild. und 2 lithogr. Taf. — Wien, 1892. gr. 8. XII und 288 pp. Vorn Verf. A. Graf v. Mirbach Geldern-Egm ont. Ornithologischer Jahresbericht von Roggenburg mit einigen Notizen aus anderen südbayerischen Orlen. — [Sep. a.: Orn. Monatssehr. XVI. 1891. p. 409, 414, 435 — 446.] Vom Verf. M. A. Menzbier. Dr. N. A. Sewertzow. Ornithologie du Turkeslan et des pays adjacents. — Moscou. 1888 — 1891. gr. 4. I — III. av. Atlas. Plansches II, III, IV. V, VI, VII, VIII, X, XI, XL, X, LXIT. Vom Verf. 0. R eisei-. Die Vogebammlung des bosnisch-herzegowinischen Landesmuseums in Sarajewo. Mit 2 Original-Skizzen von Geza v. Vastagh. — Budapest, 1891. 8. 148. pp. Vom Verf. — — Nachtrag zur Liste der Vögel Bosniens und der Herzegowin. — (Sara- jewo, 1891) 4 pp- Vom Verf. Proceedings ofthe United States National Museum. XIII. 1890. — Washington 1891. V. & 665 pp. XXXVIII. PI. & Figs. in Text. Vom U. S. N. Mus. North American Fauna Nr. 5. — Washington 1891. 127 pp. 4 PI. & Figs in Text. Vom U. S. Departm. of Agricu.lt . Divis, of Orn. & Mammal. B. Blasius: Wanderungen in Sicilien. (Sitzungsb. d. Ver. f. Naiurw.) Beil. z. Braunschw. Tagebl. Nr. 587. Morg.-Ausg. 16. XU. 1891. Vom Verf. Yerantw. Redactour, Herausgeber und Verleger : Victor Ritter von Tschusi zu Schnlid hoffen, Hallein, Druck von J. L. Bondi & Sohn Wien, VII., Stiftgasso 3. Ornithologisches Jahrbuch. ORGAN für das palaearktisehe Faunengebiet. Jahrgang III. 1VI ärz 1892. Heft 2. Ornithologische Beobachtungen auf meinen Sammelreisen*). Von G. Schräder Y. Aegypten. Damietta. (15. Nov. 1878 — 20. März 1879, 20. Oct. 1879 — 10. März 1880, 10. Sept. 1881 — 30. April 1882, 24. Aug. 1885 — 1891.) Falconidae. Milvus aegyptius (Gm.). Schmarotzennilan. Standvogel und fast immer über der Stadt und den Dörfern kreisend zu sehen, Er horstet auf den Kuppeln der Minarets im Februar und trat ich schon gegen Ende April gut flügge Junge. Alte ausgefärbte Vögel erhält man immer wenige. Ich erlegte öfters 2 — 3 Stück auf einen Schuss, indem ich mich im Morgengrauen an die hohen Dattelbäume heranschlich, auf welchen sie zu nächtigen pflegten. Fol co tinnunculus L. Thurmfalk. Häufiger Brutvogel. Falco vespertinus L. Rothfussfalk. Ein einzigesmal bekam ich den 26. September 1881 ein 5 Stück. talco aesalon Tunst. Zwergfalk. Ist eine seltene Er- scheinung. Manchen Winter bekam ich 1 — 3 Exemplare, manchen gar keinen zu sehen. 1876 sah ich den ersten den 28.,, 1886 den 15. November. 1 42 G. Schräder: Ornith. Beobachtungen auf meinen Sammelreisen. Falco subbuteo L. Lerchenfalk. Kommt nur am Durchzuge im April und Mai und dann im September vor. Das erste Stück sah ich den 10. September. Falco pereg') inus Tunst. Wanderfalk. Traf als Wintervögel am 23. November ein und verweilte bis höchstens Mitte oder Ende März. Ist nicht häufig. Accipiter nisus (L.). Sperber. Wintervogel und fast täglich zu sehen. Aquila clanga Pall. Schelladler. Erscheint auf kurze Zeit von anfangs Februar bis anfangs April. Jedesmal bekam ich mehrere Exemplare. Haliaetus albicilla (L.). Seeadler. Das einzige Exemplar, das ich erhielt, wurde den 2. Mai 1887 auf dem Menzaleh- See erlegt. Circaetus gallicus (Gm.). Schlangenadler. Im Februar 1879 erlegte ich ein Stück auf dem Entenanstande. Den 24. April 1886 erhielt ich wieder ein Exemplar Bvteo bvteo (D). Mäusebussard. Erscheint einzeln in strengen Wintern auf kurze Zeit. Ich bekam 2 — 3 Exemplare zu sehen. Strigidae. Strix flammea L. Schleiereule. Häufig in der Stadt. Noctua noctüa glaiix (Sav.). Wüstenkauz. Standvogel, den man oft sieht. Bubo bubo ascalaphus (Sav.). Pharaonen-Uhu. Ein Freund von mir schoss ein Exemplar im September auf der Wachteljagd. Pisorhina scops (L ). Zwergohreule. Hörte sie im Herbste in baumreichen Gegenden. S turnidae. Sturmis vulgaris L. Staar. Wintervogel. Kommt Mitte Oc- tober und November und bleibt bis März. Ist auch in Scharen anzutreffen. C orvi d a e. Corvus cornix L. Nebelkrähe. Standvogel. Nirgends sah ich sie so zahlreich wie hier. Oriolidae. Oriolus galbula L, Pirol. Am Frühjahrszuge in geringer Zahl, im Herbste zahlreich, so dass man an ihren Lieblings- G. Schräder! Ornith. Beobachtungen auf meinen Sammelreisen. 43 stellen — Oertlichkeiten mit dichtem Baumwuchse — 20 — B0 in einem Tage erlegen konnte. L a n i i d a e. Lanius excubitor L. Grosser Granwürger. Erscheint am Durchzuge im April und dann in Menge Ende August. Lanius minor Gm. Kleiner Grauwürger. Am Durchzuge im Frühjahr und Ende August. Lanius Senator L. Rothköpfiger Würger. Am Durchzuge im April und Ende August. Lanius collurio L. Rothrückiger Würger. Wie die voifige Art. Muscic apidae. Muscicapa grisola L. Grauer Fliegenschnäpper. Zieht im April in geringer Zahl, im September in grossen Mengen durch. Die Araber fangen ihn mit Leimruthen und verkaufen ihn am Markte. Muscicapa collaris Bechst. Halsbandfliegenschnäpper. Ist nur am Durchzuge und da selten zu sehen. H irundinidae. Hirundo rustica L. Hausschwalbe. Erscheint nur am Durch - zuge im Frühjahr und anfangs September in sehr geringer Zahl. Hirundo rustica savignn (Steph.). Brutvogel. Zuweilen sieht man diese Schwalbe in sehr geringer Zahl, zuweilen in Masse, dies hauptsächlich im September und October. In Damietta fand ich sie niemals brütend, dagegen in Menge in den Sandebenen. Ende April sah ich schon flügge Junge. Hirundo rufula Temm. Höhlenschwalbe. Ein einzigesmal — den 23. April 1886 — sah ich einige Exemplare in einer Sandebene. Chelidonaria urbica (L.). Mehlschwalbe. Kommt Ende Fe- bruar und verweilt fast bis Ende April, erscheimt dann wieder im August und bleibt bis Ende September. Clivicola riparia (L.). Uferschwalbe. Wie die vorhergehende Art, nur häufiger. Cypselidae. Micopus melba (L.). Alpensegler. Von diesem Vogel be- merkte ich nur anfangs September einige Exemplare, im Früh- jahr niemals- 1* 44 G. Schräder: Qrnith. Beobachtungen auf' meinen Sammelreisen. Gaprimulgid ae. Caprimul gus europaeus L. Nachtschwalbe. Erscheint häufig am Durchzuge im April und anfangs September. Caprimvlgns aegyptius Licht. Erscheint anfangs Mai in den mit kleinen Büschen bewachsenen salzigen Ebenen, woselbst: sie auch brütet und ungefähr bis Ende September verweilt. Ich fand den Vogel hier zuerst 1886 und bekam 5 Exem- plare. Coraciidae. Coracias garruln L. Blauracke. Durchzugsvogel. Am Früh- jahrszuge sieht man sie nur wenig, dagegen am Herbstzuge Mitte August — Vorläufer zeigen sich schon Mitte Juli — in Menge. U pupidae. Upupa epops L. Wiedehopf. Standvogel, in der Umgebung der Dörfer anzutreffen, aber nicht zahlreich. Die hiesigen sind etwas dunkler als die im April und September hier durch- ziehenden Vögel. Meropidae. Merops apiaster L. Bienenfresser. Kommt anfangs April in Menge, dann wieder anfangs September, aber in geringerer Zahl. Einige verweilen hier zum Brüten und ziehen, wenn die Jungen flügge geworden, mit diesen ab. Vorläufer des Rück- zuges zeigen sich schon anfangs Juli. Merops aegyptius Forsk. Aegyptischer Bienenfresser Er- scheint Mitte April in Menge, wo man ihn an sandigen Hügeln und Dämmen findet und auch auf den Telegraphendrähten sieht. Sobald die Jungen flügge, ziehen alle ab. Im Juni und Sep tember sieht man ab und zu einzelne. Alcedinidae. i Alcedo ispida L. Eisvogel. Kommt Mitte August und ver- weilt, bis Ende März, oft auch bis April. Ist an allen kleinen Wassergräben anzutreffen. : Ceryle rudis (L.). Graufischer. Ist den Nil entlang, in dessen Ufern er anfangs April brütet, gemein. J y n g i d a e. Jynx torquilla L. Wendehals. Seltene Erscheinung am Durchzuge im März und’ September. - - * - • G. Schräder: Orniih, Beobachtungen auf meinen Sammelreisen. 45 Cuculida e. Cucülüs canorus L. Kukuk. Erscheint auf seinem Durch- zuge Mitte April und dann wieder Mitte August bis Ende September in Menge. Coccystes glandarius (L.) Heherkukuk. Am Durchzuge vom März bis April und dann von Anfang Juli bis September, aber selten. S/ylviidae. -■ Phylloscopus trochilus (L.). Fitislaubvogel Kommt Mitte August und bleibt bis Ende März. Die Araber fangen diesen gemeinen Vogel zu hunderten auf Leimruthen zum Verspeisen. Ilypolais elaica Linderm. Oelbaumspotter. Kommt im Frühjahr und verweilt den Sommer über. Er ist nicht häufig. Hypolais olivetor um Strickl. Olivenspotter. Selten. Acrocephalus lacustris Nauru. Drosselrohrsänger. Stand- vogel und überall, wo Schilf steht, anzutreffen. Acrocephalus schoenobaenus (L.). Schilfrohrsänger. Kommt über Winter und bewohnt die bewachsenen Wassergräben. Acrocephalus aquaUcus (Gm.). Binsenrohrsänger. Wie vor- hergehende Art. Cisticola cisticola Temm. Cistenrohrsänger. Ueberall an passenden Orten anzutreffen. Sylvia sylvia (L.). Dorngrasmücke. Nur am Durchzuge zu sehen. Sylvia atricapilla (L.). Mönchsgrasmücke. Wie die vo- rige Art. Sylvia rüppelli Temm. Nur einmal, am 11. April 1887, er- halten. Agrobates galactodes (Temm.) Nur zur Ziigzeit in einigen Exemplaren anzutreffen. Turdus merula L. Amsel. Winter vogel. Turdus pilaris L. Wachholderdrossel. Ein einzigesmäl — den 2. November 1886 — traf ich einen kleinen Flug von 8— TO Exemplaren, wovon ich ein Stück schoss. Turdus viscivorus L. Misteldrossel. Ist einzeln in strengen Wintern ab und zu zu sehen. Turdus musicus L. Singdrossel. Kommt Mitte November und verweilt bis Ende Februar, manchmal bis Ende Marz. Je 46 G. Schräder; Ornith. Beobachtungen auf meinen Sammelreisen. nach der Strenge des Winters ist sie seltener oder häufiger anzutreffen. 1879 war diese Drossel in sehr grosser Zahl vor- handen. Turdus iliacus L. Weiudrossel. Wie bei der Singdrossel, doch minder häufig. Monticola cyanus L. Blaudrossel. Zeigt sich ab und zu bei Wintereintritt. Monticola saxatilis (L.). Steindrossel. Durchzugsvogel in geringer Zahl. Ruticilla titis (L.). Hausrothschwänzchen. Wintervogel, der Ende September kommt und Ende März zieht. Erithacus rubecidus (L.). Rothkelchen. Eine seltene Winter- erscheinung; manches Jahr sieht man gar keine. Cyanecula cyanecula (Wolf). Blaukehlchen. Kommt über Winter anfangs October und verweilt bis März. Zu dieser Zeit ist es in allen Hecken und Baumwollfeldern fast gemein anzu- treffen. Man findet hier alle Varianten. Saxicola oenanthe (L.). Steinschmätzer. Nur sparsam am Durchzuge im Frühling und Herbst (Ende August). Saxicola stapazina (L.). Schwarzohriger Steinschmätzer. Wie die vorige Art. Saxicola rufa (Chr. L. Br.). Schwarzkehliger Steinschmätzer. Ebenso, nur noch seltener. Saxicola leucomda (Pall.). Ein einzigesmal — im Septem- ber 1886 — bekam ich ein Exemplar in der Sandebene bei Port-Said zu Gesicht. Saxicola isabelUna (Rüpp.). Einzeln zu beiden Zugperioden. Pratincola rubetra (L.). Braunkehliger Wiesenschmätzer. Wintervogel, der gegen Ende November, oft auch schon früher erscheint und im März und April abzieht. Pratincola rubicola (L.). Schwarzkehliger Wiesenschmätzer. Wie die vorige Art, nur etwas häufiger; kommt schon Mitte September. Motacillidae. Motacilla alba L. Weisse Bachstelze. Gemeiner Winter- vogel. Trifft anfangs November ein und bleibt fast bis Ende März. Motacilla melanope Pall. Gebirgsbachstelze. Am Durchzuge in Masse zu finden. G. Schräder: Ornith. Beobachtungen auf meiuen Sammelreisen. 47 Budytes flavus (L.). Gelbe Schafstelze. Wie bei M. alba. Budytes cinereocapillus (Sav.). Grauköpfige Schafstelze. Durch- zugsvogel, gewöhnlich unter den anderen Stelzen zu finden. Ist nicht häufig. Budytes melanocephal-us (Licht.). Schwarzköpfige Schafstelze. Erscheint als Durchzügler einzeln, paarweise oder in kleinen Flügen. Anthus -pratensis (L.). Wiesenpieper. Kommt über Winter in der zweiten Octoberhälfte und ist bis März auf allen feuchten Feldern gemein. Anthus cervinus (Pall.), Rothkehliger Pieper. Erscheint mit der vorigen Art, ist aber nicht häufig. Anthus Richardi Vieill. Stelzenpieper. Traf ihn zu beiden Zugzeiten, jedoch sehr selten, in wüsten Sandgegenden an. Anthus campestris (L.). Brachpieper. Ich beobachtete ihn im März. Anthus spipöletta (L.). Wasserpieper. Kommt über Wihter gegen Ende October und zieht Mitte März ab. In bewässerten Gegenden ist er oft sehr gemein. Alaudidae. Galerita cristata (L.). Haubenlerche. Sehr gemeiner Stand- vogel. Lullula arborea (L ). Baumlerche. Sehr selten; nur Mitte November traf ich einige Exemplare. Alauda arvensis L. Feldlerche. Wintervogel, erscheint gegen halben November und hält sich in kleinen Flügen auf den Brachfeldern auf. Alauda brachydactyla Leisl. Kurzzeitige Lerche. Wintert hier, kommt Ende August an und treibt sich auf den Sand- ebenen umher. Fringillidae. Emberiza milaria L. Grauammer. Erscheint über Winter Anfang November und ist häufig. Emberiza cirlus L. Zaunammer. Erhielt ein einziges Stück 1879. Emberiza caesia Cretschm. Kostbärtiger Ammer. Ist nur selten dann und wann im Durchzuge auf Feldern anzutreffen. Passer domesticus (L.) Haussperling, Häufiger Standvogel- 48 G. Schräder: Ornith. Beobachtungen aut' meinen Sammelreisen. Passer hispuniolensis (Temm.) Weidensperling. Erscheint in Massen anfangs Februar und dann wieder zur Zeit der Reisreife. Fringilla coelebs L. Buchfink. Kommt über Winter in der zweiten Novemberhälfte, ist aber nicht so gemein wie anderswo. Coccothrauites coccot, kraust es (L ) Kernbeisser. Ein einziges- mal erhielt ich im December des strengen Winters 1879 ein Stück. Acanthis cannabina (L.) Bluthänfling. Erscheint anfangs November in kleinen Flügen von 6 — 8 Stück und ist ab und zu zu sehen. Carduelis elegans Steph. Stieglitz. Kommt um die gleiche Zeit wie vorige Art, ist aber seltener. Colu m b i d a e. Turtur turtur (L.) Turteltaube. Durchzugsvogel. Sie er- scheint Ende April und Ende September. Im Frühjahr zieht sie rasch durch, im Herbst hält sie sich hier fast ein Monat auf. Turtur senegalensis (L.) Senegal-Turteltaube. Standvogel, fast in jedem alten Hause bis zu zwei Pärchen anzutreffen. Perdicidae. Coturnix coturnix (L.) Erscheint am Durchzuge schon zu Ende Februar und dann wieder im August und September, zu welcher Zeit man sie am Meeresstrande in Menge schiessen kann. C haradr iidae. Glareola pratincola (L.) Brachschwalbe. Trifft aut ihrem Durchzuge anfangs April in Menge auf Brach- und sumpfigen Feldern ein. Am Herbstzuge zu Ende August, wo die Jungen erscheinen, und im September sieht man nur wenige. Oedicuemus oedicnemus (L.) Dickfuss, Häufig. Fastaufallen grossen flachen Dächern sieht man einige Stücke den Tag hindurch ausruhend, woselbst sie auch brüten. In der Morgen- und Abenddämmerung werden sie munter und ziehen schreiend durch die Strassen auf die Felder hinaus. Haematopus ostrilegus. L. Austernfischer. Auf den Inseln des Menzaleh-See und an dem Seestrande von Port Said, hier im März; auf den kleinen Landseen niemals angetroffen. Vharadi ius hiaticula L. Sandregenpfeifer. Verweilt von Ende October bis März und ist gemein. G Schräder: Ornitb. Beobachtungen auf meinen Sammelreisen. 49 Charadrius curonicus Gm. Flussregenpfeifer. Wie die vor- hergehende Art. Charadrius alexandrinus L. Seeregenpfeifer. Erscheint wie die beiden vorhergehenden Arten, ist aber seltener. Charadrius pluvialis L, Goldregenpfeifer. Zeigt sich nicht jedes Jahr. Im März 1887 traf ich auf einem Brachfelde circa 6 Stück, wovon ich 4 Exemplare erlegte. Ende October be- obachtete ich auch welche. Vanellus vanellas (L.) Kiebitz. Verweilt hier vom Anfang November bis Ende Februar. Man sieht nur hie und da einige Exemplare. Vanellus flavipes (Sav.) Wintervogel, kommt im November in kleinen Gesellschaften von 4 — 1U Stück an, hält sich in sumpfigen Gegenden auf und verzieht Ende Februar. Hoplopterus spinosus (L.) Sporenkiebitz. Gemeiner Stand- und Strichvogel, brütet anfangs Mai. Ardeidae. Ardea cinerea L. Grauer Fischreiher. Kommt anfangs September und verweilt bis gegen April , ist ziemlich häufig. Ardea purpurea L. Purpurreiher. Wie die vorgerhehende Art, aber häufiger. Ardea alba L. Silberreiher. Verweilt vom September bis April, ist aber selten; am ehesten am Menzaleh-See erhältlich. Ardea garzetta L. Seidenreiher. Wie der vorhergehende ; in kleinen Flügen in seichtem Gewässer oder auf frisch ge- pflügten Feldern anzutreffen. Ardea ralloides Scop. Schopfreiher. Wie bei A. alba. Ardea ibis (L.) Kuhreiher. Wie A. garzetta. Ardea minuta L. Zwergreiher. Zieht im Frühjahr und Ende August, zeigt sich aber sehr vereinzelt. Botaurus stellaris (L.) Grosse Rohrdommel. Hält sich von October bis März auf, ist gemein und wird von den Arabern als eine Delicatesse verspeist. Nycticorax griseus (L.) Nachtreiher. Verweilt von Mitte September bis Ende März; oft sieht man welche noch im April. Phoenicopteridae. Phoenicopterus roseus Pall. Flamingo. Erscheint anfangs November und verweilt bis Ende Februar, oft auch bis Ende 50 G. Schräder: Ornith. Beobachtungen auf meinen Sammelreisen. März und ist nur am Menzaleh-See in ungeheueren Massen vorhanden, manche Jahre hingegen wieder spärlich. Im Juni zeigen sich am See die bereits ausgewachsenen, vollkommen flüggen Jungen. Ob selbe hier brüten, vermag ich nicht anzu- geben, möchte es aber bezweifeln, da ich, trotz der den Fischern in Aussicht gestellten Belohnung für Eier, keine derselben erhalten konnte. Die Araber stellen den im Herbst sehr fetten Vögeln nach und verzehren sie. Ich fand ihr Fleisch sehr gut. Ciconiidae. Ciconia ciconia (L.). Weisser Storch. Nur einmal — im Juni 1886 — • , als ich auf dem Menzaleh-See nach Port-Said fuhr, bemerkte ich viele im seichten Wasser stehende Störche. I b i d a e. Platalea lucerodia L. Löffler. Erscheint jedes Frühjahr, wo man einige kleine Flüge am Durchzuge bemerkt. Ibis aethiopica (Lath.) Heiliger Ibis. Ist im Nil-Delta eine grosse Seltenheit. Ibis falcinellus L. Brauner Sichler. Durchzugsvogel ; ab und zu sieht man einige Exemplare Mitte April. Rallidae. Porphyrio veterum Gm. Purpurhuhn. Als ich 1878 das erstemal hier sammelte, bekam ich das blaue Purpurhuhn durch einen Araber im Februar. Später wollte es mir trotz guter Belohnungen nicht gelingen, weitere Stücke zu erhalten ; dann aber erhielt ich durch die von mir beauftragten Jäger vom 15. Mai bis 30. August 1886 eine grössere Zahl sammt 3 zu anfangs Mai gefundenen Eiern. 1887 bekam ich nur 5 Exem- plare und ein Ei. Das blaue Purpurhuhn ist hier Zug-, bzw. Brutvogel, aber seine Zahl wechselt jährlich. Fucica atra L. Blässhuhn. Erscheint Mitte August und verweilt bis Ende März und oft auch noch länger. Es gehört zu den gemeinsten Vögeln, wird zu hunderten von den Arabern geschossen und gefangen und zum Verspeisen auf den Markt gebracht. Die Thiere sind ausserordentlich fett und ihr Fleisch schmackhaft, was ich anderswo nicht fand. G. Schräder: Ornith. Beobachtungen auf meinen Sammelreisen. 51 Gallinula chloropus (L.) Grünfüssiges Teichhuhn. Gemeiner Wintervogel, von dem welche auch hier zum Brüten Zurück- bleiben, da ich seine Eier erhielt. Ortygometra pusilla (Pall.) Zwergsumpfhuhn. Sehr seltener Wintervogel. Ich hatte nur zweimal Gelegenheit, je 1 Exem- plar zu erhalten. Ortygometra porzana (L.) Getüpfeltes Sumpfhuhn. Kommt im October und bleibt bis gegen Ende März. Crex crex (L.) Wachtelkönig. Am Durchzuge im Hei’bst- und Frühjahr ; in ersterem gemein, in letzterem sehr spärlich. Rallus aguaticus L. Wasserralle. Ein häufiger Wintervogel, der Ende October erscheint und oft bis Ende März hier verweilt. Scolopacidae. Scolopax rusticula L. Waldschnepfe. Ist eine grosse Selten- heit. Trotz meines guten Vorstehhundes fand ich im Winter nur ein bis zwei Stück. Rhynchaea capensis (L.) Goldschnepfe. Strichvogel, der sich meist paarweise oder in kleinen Gesellschaften zeigt. Im Früh- jahr und Herbst häufig. Hält sich mit Vorliebe in den Baum- wollfeldern auf und brütet Anfangs Mai. Das Fleisch ist weiss, sehr zart und wohlschmeckend. Gallinago gallinula (L.) Kleine Sumpfschnepfe. Winter- vogel, aber nur ab und zu zu finden. Gallinago gallinago (L.) Beckapine. Verweilt hier von October bis gegen Ende März. Im Nil-Delta gehört er zu den gemeinsten Arten. Bei Damietta bekam ich einmal am 8. Juli 4 Stück zu sehen, die also wohl zurückgebliebene Individuen waren. Numenius phaeopus (L.) Regen brachvogel. Erscheint schon Ende August, ist aber sehr selten. Numenius arcuatus (L.) Grosser Brachvogel. Kommt im September und verweilt oft bis Mai. Limosa limosa (L.) Uferschnepfe. Hält sich hier vom Sep- tember bis Ende Februar auf ; ist nicht häufig. Totanus pugnax (L.) Kampfläufer. Trifft Anfangs November ein, treibt sich in grossen Flügen herum und verschwindet gegen Ende März. 52 G. Schräder Ornith. Beobachtungen auf meinen Sammelreisen, Totanus hypoleucus ,(L.) Flussuferläufer Vom September bis März ; zeigt sich nur in geringer Zahl. Totanus calidris (L.) Rothschenkel. Vorn September bis März ; sehr gemein. Totanus littareus (L.) Heller Wasserläufer. Wie bei T. calidris. Totanus ochropus (L.) Brachtierler Wasserläufer. Wie bei T. calidris. Totanus glareola (L ) Brachwasserläufer. Erscheint schon Ende August. Tringa alp in a L. Alpenstrandläufer. Häufig vom Anfang November bis Ende März, immer in grossen Flügen anzutreffen. Tringa minuta Leisl. Zwergstrandläufer. Wie die vorige. Himantopus himantopus (L.j Stelzenläufer. Sehr selten ; bemerkbar nur zweimal je ein Exemplar. Recurvirostra avosetta L. Säbelschnabel. Verweilt hier vom September bis Ende Februar, tritt aber sehr sparsam auf. C y g n i d a e, Cygnus cygnus (L.) Singschwan. Erscheint im November und December und ist nur auf dem Menzaleh-See und da selten anzutreffen. A n s e r i d a e. Anser albifrons (Scop.) Blässgans. Vom November bis März. Hält sich zu Hunderten mit der Brachgans auf feuchten Brach- feldern in der Umgebung von Kaffer Therra auf. Branta ruficollis (Pall.) Rothhalsgans. Nur ein einzigesm al — im Jahre 1882 — hatte ich das Glück, ein Exemplar zu- erhalten. Tadorna tadorna (L.) Brandgans. Erscheint mit A. albifrons ist aber sehr selten, manches Jahr gar nicht zu sehen. Tadorna casarca (L.) Rostgans. Kommt; mit A. albifrons, manches Jahr in Menge in Kaffer Therra vor. Anatidae. ■ ~ • : Anas crecca L. Krickente. Von Anfang Oct.ober bis März. Sie ist die einzige, welche für die Küche geschätzt wird. Anas guerquedula L. Knäckente. Ist die seltenste Art; ich bekam sie nur einmal. Anas acuta L. Spiessente. Von Ende September bis- März. G. Schräder: Ornith. Beobachtungen auf meinen Sammelreisen. 58 Anas penelope L. Pfeifen t:e. Erscheint im November und ist gemein. Anas clypeata L. Löffelente. Gemein von October bis März, doch sah ich schon am 26. August eine Kette von ungefähr 20 Stück. Anas böseäs L. Stockente. Wie bei A. clypeata. Fuligula nyroca (Giild.) Moorente. Erscheint mit den anderen Arten und ist gemein. Fuligula rufin a (Pall. ) Kolbenente. Während meiner ganzen hiesigen Sammelzeit hatte ich, nur ein Paar zu sehen, Ge- legenheit. Fuligula ferina (L.) Tafelente. Wie die F. nyroca. Fuligula Reiherente Seltener als die übrigen Arten. : Erismatura leucocephala (Scop.) Kuderente. Sehr selten und nur im Menzaleh-See anzutreffen. Pelecanida e. Pelecanus onocrotalus L. Gemeiner Pelikan. Vom Herbst . bis April gemein auf dem Menzaleh-See ; wird gefangen und verspeist. Plialacrocoracidae. Phalacrocoragc carbo (L.) Kormoran. Erscheint am Menzaleh- See im November und bleibt bis März. Er ist gemein und wird von den Arabern gefangen, da selbe sein Fleisch sehr schmack- haft finden, Sternidae. ■ Hydrochelidon nigra (L.) Schwarze ‘ Seeschwalbe. Ist das ganze Jahr vorhanden, doch ziehen die meisten im Frühjahr fort. Hydrochelidon leucoptera{ Schinz), Weissflügelige Seeschwabe. Wie die vorhergehende Art, aber seltener. Hydrochelidon liybrida (Pall.) Weissbärtige Seeschwalbe. Kömmt ' im September und October und verweilt bis gegen Anfang April ; ist die häufigste der Binnenseeschwalben. Sterna minuta L. Zwergseeschwalbe. Ist die gemeinste Seeschwalbe um Damietta und das ganze Jahr, am meisten aber vom Frühjahr bis Herbst, zu finden ; brütet auf den In- seln im Menzaleh-See. Sterna hirundo L. Flussseeschwalbe. Durchzugsvogel, doch verweilen viele den Sommer hindurch auf dem Menzaleh-See. 54 G. Schräder: Ornith. Beohachtungen auf meinen Sammelreisen. Sterna cantiaca Gfm. Brandseeschwalbe. Kommt anfangs September und bleibt bis Ende April ; ist hier eine der selten- sten Seeschwalben. Sterna nilotica Hasselq. Lachseeschwalbe. Wie die vorige Art, doch in Menge und immer in Schwärmen anzutreffen, Sterna caspia Pall. Raubseeschwalbe. Vom October bis April ; selten. Lar i d a e. Larus minutus Pall. Zwergmöve. Ich schoss ein einziges Exemplar im November 1879. Larus ridibundus L. Laehmöve. Verweilt vom October bis März; die gemeinste Art. Larus melanocephalus Natt. Schwarzköpfige Möve. Sah sie nur einmal; bei Port Said sieht man sie öfters. Larus gelastes Licht. Erscheint anfangs November und verweilt bis Ende März. Manche Jahre tritt sie scharenweise auf, manches Jahr bekommt man kaum ein paar Exemplare zu sehen. Larus canus L. Sturmmöve. Kommt im November; ist manches Jahr sehr selten, manches wieder gemein. Larus argentatus Itucophaeus (Licht.) Südliche Silbermöve. Vom September bis März; im übrigen wie L. gelates. Larus Juscus L. Häringsmöve. Wie bei L. canus. Larus marinus L. Mantelmöve. Erscheint im November, ist aber selten Larus ichthyaetus Pall. Fischermöve. Kommt im November auf den Menzaleh-See, ist jedoch nur in wenigen Exemplaren zu sehen. Colymbidae. Podiceps fluviatilis (Tunst.) Zwergsteissfuss. Kommt im October; ist ab und zu zu sehen. Podiceps er istatus (L.) Haubensteissfuss. Erscheint um die- selbe Zeit, ist jedoch im Menzaleh- und anderen schilfreichen Seen in Menge vorhanden. R. Hänisch, Ornith. Mittheilungen aus dem unteren Narentathale. 55 Ornithologische Mitteilungen aus dem unteren Narentathale. (Beobachtungsperiode November 1881 bis Juni 1884.) I. Reiber (Ardeidae) . Von Richard Hänisch. Auf dalmatinischem Gebiete steht den Reihern für Wohn- und Ernährungszwecke ein Areal von 92 D-Kilom. echten Sumpflandes und offener Gfewässer, darunter 9 Seebecken von 1 bis 3 Kilom. Länge, zur Verfügung; Nistplätze finden jedoch nur diejenigen, welche ihr Brutgeschäft am Boden besorgen. Zwei von den acht hier zu besprechenden Arten werden des Wildbrets halber gelegentlich gejagt. Mit einer planmässigen Verfolgung der schöneren, einen wertvollen Eedernschmuck tragenden Reiher geben sich jedoch die einheimischen Jäger nicht ab. Auch wird von den berüchtigten diebischen Eingriffen der langbeinigen Sippschaft in staatsbürgerliche Fischerei- rechte nicht im mindesten Notiz genommen, weil es da eben noch unerschöpften Reichthum an Flossern gibt, also Ichthy- ophagen jedweder Sorte, ohne Bedürfniss gegenseitiger Benei- dung und Störung, in wahrem Ueberflusse schwelgen können. Ardea cinerea L. Der graue Reiher war, abgesehen von seinem zahlreichen Erscheinen während des Durchzuges, keines- wegs häufig anzutreffen. Horstplätze gab es für ihn erst in den theilweise bewaldeten Morästen von Utovo, die über 6 Kilom. jenseits der herzegovinischen Grenze liegen und wohin er sich auch in jenen Winterwochen zurückzog, welche von Bora und Frost begleitet waren. Ich glaube annehmen zu dürfen, dass er kein Freund der starkbrackigen Wässer ist. Ihn zu erlegen, war meist nur Sache des Zufalles und gelang am ehesten, wenn man mittelst Trupine, die für Fischerei- zwecke angelegten schmalen Kanäle, welche durch Röhricht und Binsen sich hinschlängeln, befuhr und so hie und da einen der in seichten Tümpeln fischenden Separatisten überraschte. Ardea pur pure a L. Der Purpurreiher nistete in abgelegenen Rohrbeständen und war daher auch während des Sommers häufig zu sehen. Da er tagsüber ziemlich oft seinen Stand wechselt 56 R. Hänisch: Ornith. Mittheilungen aus dem unteren Narentathale. und dabei niedriger fliegt als der graue Reiher, so kam er leicht in den Bereich eines Sehrotschusses, und ich konnte ohne besondere Mühe manchen alten Vogel erlangen. Ardta alba L. Der Silberreiher, welcher in seinem schnee- weissen Kleide mit den prächtigen, über Rücken und Hinter- theil wie ein Behang aus feinen Milchglasfäden ausgebreiteten Schmuckfedern gar vornehm aussieht, stellte sich alljährlich als Durchzügler ein und zwar in kleinen Flügen (ich habe bloss solche von 4 bis 8 Stück gesehen), die fast ausschliesslich nur im Mündungsgebiete, wo die Seen Modriö und Parila ausge- dehnte und seichte Fischplätze boten, kurzen Aufenthalt nahmen. Es war da schwer ihm beizukommen, weil er meist ganz im Freien stand und weite Aussicht hatte, vor jedem sich nähernden Nachen aber sofort die Flucht ergriff. Die wenigen mir überbrachten Exemplare waren von Naren- tanern zufällig erlegt worden. Ardea gar zetta L. Der Seidenreiher war eine der auffälligsten Zierfiguren in allen Sumpfrevieren und stehenden Wässern, wo er an den seichtesten Stellen, wie auch auf nassen Wiesen und Weidentritten in Gesellschaft anderer seinesgleichen her- umstolzierte und nach Nahrung suchte. Er fischt, wie ich be- merkt habe, auch oft in stark salzigem Wasser und während des F>urchzuges fand man ihn truppweise auf den äussersten Seebänken und Dünen Rast halten in Gemeinschaft mit anderem Wassergeflügel. Hie und da nistete wold auch ein Pärchen in ruhigem Rohrdickicht, denn man sah wärend des Frühsommers einzelne herumstreichen, welchen sich dann bald Junge an- schlossen. Alten Vögel war wohl vom Lande aus nicht leicht beizukommen : da sie aber oft platzwechselnd hin und lief flogen und die Nähe von Röhricht oder Binsenkaupen nicht allzusehr scheuten, so konnte man ihnen am besten mittelst Trupine ankommen und im Bedarfsfälle einige hübsch ausge- flederte Exemplare erlegen. In der Gefangenschaft fand ich ihn weniger zänkisch und gewaltthätig als die meisten seiner stärkeren Gattungsgenossen, durch deren wohlgezielte Schnabelhiebe so mancher Mithäftling zugrunde gerichtet wurde. Ardea ralloides Scop. Der Rallenreiher zählte zu meinen Lieblingen. In allen sumpfigen Oertlichkeiten, wo das Süss- R. Hänisch; Örnith. Mittheilurigen aus dem unteren Narentathaie. 57 wasser dominierte und die Fröschean Siedlungen florierten, war er während des Frühjahrs, Spätsommers und Herbstes ein all- täglicher Gast. Er trieb sich auch, ganz vertraut thuend, in der Nähe hantierender Feldarbeiter und weidender Thiere herum. Ich fand wiederholt Gelegenheit, diesen so netten, mit originellem Nacken schmucke ausgestatteten Reptilien- und Kerbthierjäger (die Fischerei mag ihm nicht viel eintragen, weil er nur kurze Ständer hat) gut im Freien beobachten zu können, wenn ich (m der Trupine) die seine Aufenthaltsorte durchseh längelnden schmalen Kanäle und natürlichen Wasser- läufe befuhr. Es machte mir ein Vergnügen, ihn zu schauen und auch die einheimischen Jäger liessen ihn unbehelligt. Ardttta minuta (L.). Der Zwergreiher — ein Rohrdommel- Typus in verkleinertem Massstabe — fand sich, den Winter ausgenommen, in wasserständigen Rohrdickichten mitunter recht zahlreich vor und besuchte auch gerne die beschilften Ufer der Flussarme, stets jene Oertlichkeiten bevorzugend, wo reines Süsswasser vorhanden war. Wie häufig — und auch leicht zu erlegen — er war, ist aus dem Factum zu ersehen, dass bei zwei Kahnfahrten, die ich Ende Mai 1884 in Begleitung eines sammelnden Ornitho- logen entlang der Nebenflüsschen Norino und Misline unter- nommen hatte, 19 solcher Kletter- Virtuosen erbeutet wurden. Es bedurfte da keines „Stöberns“ im Röhricht, sondern genügte das Vorüberfahren und zeitweilige Schiessen, um ab und zu einen dieser Vögel aufzuscheuchen und zu Schuss zu-Jbringen. Diverse aber erblickte man, wie sie an den Rohrstengeln her- umspazierten oder ihre Pfahlstellung einnahmen; und diese wur- den mit Vogeldunst — aus einer kleinen (9 Mm.) Remington- flinte auf kurze Entfernung herabgeschossen und dann mit einem Fischgehr aus dem Dickicht leicht herausgehoben. In ähn- licher Weise sammelten wir ja auch die verschiedenen Sänger, als Ammern und andere kleine befiederte Rohrbewohner. Zweimal — anno 1882 und 1883 — hatte ich Gelegenheit, Nestlinge aufzuziehen und dabei die körperliche Gewandtheit, wie auch die Sondereigenschaften dieser interessanten Stelz- vögel zu studiren. 2 f>8 R. Häniscli: Ornith. Mittheilungen aus dem unteren Narentathale. Die noch halb nackten Jungen (4 — 6, bezw. 5 Stück) waren in einer Art von Hühnersteige untergebracht worden, wo ihnen ein flacher Schachteldeckel, mit allerhand Fetzen aus- gepolstert und von Schilfwerk umgeben, als bequeme (von ihnen stets auffallend rein gehaltene) Nestmulde diente. Sie wurden hauptsächlich mit kleinen Fischen gefüttert; verschlangen aber auch frisches, geschnittenes Fleisch und allerlei Gewürm sehr gierig. Schon nach einigen Tagen kannten sie ihren Nährvater recht gut und eines Morgens war ich erstaunt, beim Eintreten in die Stube zu sehen, wie der stärkste Nesthocker sich erhob, zwischen 2 Käfigsprossen durchschlüpfte und mit aufgesperrtem Schnabel eiligen Schrittes wackelnd, auf mich zukam. Ihm folgten gleich die übrigen, zuletzt der schwächste. Sobald einer seinen Kropf vollgestopft hatte und sich satt fühlte, kehrte er um, marschierte zurück, zwängte sich wieder durch die Versprossung und nahm unvenveilt seinen Platz im Neste ein. Diese netten Fütterungscenen spielten sich durch längere Zeit in vollster Regelmässigkeit ab, bis nur mehr der Nesthocker so aus- und einschlüpfen konnte, die beleibteren Geschwister aber dui'ch das offene Käfigtlnirchen ihre Spazier- gänge bewerkstelligen mussten. Als sie schon ziemlich anständig bekleidet waren, zeigten sie ein reges Bedürfniss zum Herumklettern an vertikalen Stäben oder Stangen. In eine vergitterte Fensteröffnung gebracht, krochen sie stundenlang in Zickzacklinien am Eisengitter auf und ab, dabei oft recht possierliche Stellungen einnehmend, zumal, wenn sie mit ihren leicht verdrehbaren Ständern und Zehen (wie mit Armen und Händen) auffallend weit ausgriffen — dann aber, irgendwie erschreckt, plötzlich Halt machten und (die Stelzen fast wagrecht auseinandergespreizt, den Körper aber lothrecht ausgereckt) steif und starr blieben, bis sie die Gefahr beseitigt fanden. Sobald die Pfleglinge ausgewachsen und flugtüchtig waren, gab ich ihnen wieder die Freiheit. Ni/ctico) ax griseus (L.). Der Nachtreiher zeigte sich im März bei Eintritt milder Witterung, gieng Mitte April auf seine, meist in den benachbarten Utovo Siunptwal düngen befindlichen Horst- ft. Harn sch: Orr.ith. Mittheilungen aus dem unteren Narentathale. 59 platze ab und kam im Juli sammt Nachkommenschaft wieder zurück. Im Herbste zog er nach südlicheren Wohnstätten. Den Tag verbringt und verschläft er gerne im Geäste der Oelbäume, deren es namentlich in der Umgebung von Opus sehr viele gab. Da konnte man, zumal frisch angelangte, leicht beschleichen und manchmal auch mehrere auf einen Schuss erlegen. Einen eminenten Geselligkeitstrieb bethätigten sie all- abendlich, wenn sie sich sammelten, um gemeinschaftlich nach den Sümpfen abzufliegen und dort nachtsüber ihre Nahrung zu suchen. Bei solcher Gelegenheit lernte ich Folgendes mir neue Jagd verfahren kennen. Zu Beginn der Abenddämmerung postiert man sich in der Nähe einer Oertlichkeit, wo man aufgebäumte Nachtreiher wer- muthet. Bald meldet sich der erste seinen Stand verlassende Tagschläfer mit lautem „Quoak-Quoak“, andere antworten und erheben sich auch, um ober den Baumkronen zu kreisen und weitere Zuzügler zu erwarten. Nun tritt der Jäger in Action, indem er den Huf dieses Reihers nachmacht. Noch unvergrämte Neulinge vermögen einer solchen Einladung nicht zu wider- stehen und kommen ohne Zaudern der Reihe nach herangeflogen, um den vermeintlichen Kameraden auszuforschen, wobei sie jeden Ruf erwiedern und in Spirallinien gegen den Boden sich herabsepken Wer die Locktöne täuschend nachzuahmen und entsprechend zu modulieren versteht — was, nebenbei gesagt, eine gar nicht so leichte Kehlkppfarbeit bedingt — kann, wie ich es öfters mitgemacht habe, auch in einem weissen Anzuge auf einem an die Sümpfe grenzenden, nur mit niedrigem Pflanzenwuchse bedecktem Planum stehend, mitunter eine ansehnliche Gesell- schaft dieser wenig klugen Vögel ober sich zum Kreisen bringen und dann einige Stücke leicht herabholen. Zumeist werden da alte $ erlegt. Die, welche schon „im Feuer“ waren, sind dann freilich vorsichtiger und machen sich bei Zeiten aus dem Staube. In Gefangenschaft gehaltene Nachtreiher erwiesen sich als unfriedfertige Duckmäuser. Botaurus stellar ius (L.). Die grosse Rohrdommel ist nach ihren beiden markantesten Eigenthümlichkeiten als „Rolirbrütler“ 2* 60 Scholl in ayer: Beiträge zur Ornls Krains. und „Sterngucker“ den einlieimisclren Jägern wohlbekannt und kam vom Herbste bis zum Frühjahr häufig vor. Sie wurde namentlich während des Winters, wenn infolge anhaltender Trockenheit und niedrigen Wasserstande grössere Sumpfflächen für gutbestiefeite Menschenkinder begehbar geworden waren, von den ihr Wildpret schätzenden Narentanern gejagt. Selbe sind mit allen Liebhabereien und Verstellungskünsten dieses, auch mit seinesgleichen unverträglichen Sonderlings, vollkommen vertraut und halten ordentliche Streifungen ab, bei denen sie, unterstiizt von einigen gut stöbernden Fixkötern, alle Schlupfwinkel genau absuchen und oft reichliche Beute machen, die dann säckeweise auf den Markt gebracht wird. Es hat sich einigemale ereignet, dass solche Rohrdommeln, in der ihnen eigenen Pfahlstellung verharrend, einzelne Personen ganz nahe herankommen Hessen und dann durch Ruder- oder Stockhiebe (einmal auch mit einer Aussteckstange) erschlagen werden konnten. Beiträge zur Omis Krains. Von Oberförster Schollmayer. Wohl selten mag ein Spätwinter und das Frühjahr unsere Wanderer aus der Vogelwelt so genarrt haben, wie es das Frühjahr 1891 that; ausserdem hatte der Winter 1890/91 sein Möglichstes aufgeboten, um unseren Standvögeln das Leben so schwer als möglich zu machen. Allgemein ist die Strenge dieses Winters bekannt; hier hauste er mit ungeheueren Schneemassen, heftiger Bora und Kälteperioden von wochenlanger Dauer, welche das Thermometer ständig unter — 10° C. hielten. Das heranrückende Frühjahr konnte über solche Temperaturen keine Macht gewinnen und ein Rückschlag folgte dein anderen. Mit Anlehnung an meine „Beiträge zur Omis Krains“ (vergl. Ornithologisehes Jahrbuch, 11. Jahrgang. 3. Heft) will ich nachfolgend im kurzen, als weitere Beiträge zu dieser Ornis, die Wirkungen und die Folgen dieses Winters und Früh- lings, sowie sonstige Beobachtungen aus dem Jahre 1891 hier niederlegen und halte mich hiebei an die systematische Ord- nung, bei den einzelnen Arten Bemerkungen einfügend. Schollmayer: Beiträge zur Ornis Krains 61 1. Astur palumbarius (L.). War lieuer merklich seltener, doch die Ankunft durch das schlechte Frühjahr nicht verzögert, ob wohl später als 1890. 19. März erster, 26. März weitei'e an- gekommen. 2. Accipiter nisus (L.). War nicht seltener, nicht häufiger als andere Jahre. 3. Aquila fulva (L.). Horstet auf dem Schneeberg in circa 1700 M. Seehöhe und konnte ich das Paar öfters kreisend beob- achten. In den im Vorjahre beschriebenen Horsten haben sich keine Bewohner mehr eingefunden. 4. Pernis apivorus (L.). Ein 5 ad. beim Forsthause erlegt; hat in der Nähe desselben gehorstet. 5. Bubo bubo (L.). Ist nicht beobachtet worden; die beiden bekannten Horstplätze waren nicht bezogen. 6. Hirundo rustica (L.) Hat vor ihrem Abgänge im Herbste auch heuer wieder Flugübungen beim Forsthause abgehalten, doch hier noch nicht genistet. 7. Cuculus canorus (L.) Kam trotz der schlechten Witterung nicht später als andere Jahre. 20. und 24. April erste Rufe. 8. Sturnus vulgaris (L.) Habe ihn nun doch beim Früh- jahrszuge hier entdeckt. Nach Mittheilung verlässlicher Beob- achter ist er im Laaserthal fast bei jedem Frühjahrszuge in einzelnen Flügeti zu sehen. 9. Pica rustica (Scop.). Dieser hier seltene Gast liess sich im December im Laaserthale blicken, verweilte jedoch nur einen Tag. 10. Garrulus glandarius (L.). Wird um Ma.su n ein immer häufigerer Standvogel und verdrängt Nucifraga caryocatactes (L.). 11. Nucifraga caryocatactes (L.). Litt viel durch den strengen Winter. Dieser ausgesprochene Waldvogel wagte sich im Jänner infolge der grimmigen Kälte und des hohen Schnees bis in die Gehöfte des Laaserthales und erst im März kehrte er in die Höhen von Masun zurück; es waren nur heimische Exemplare (var. pachyrhynchus R. Blas.). Wie bei Garr. gland. gesagt, wird er stark durch diesen verdrängt und immer seltener. 12. Gecinus viridicanus. (Wolf). Auch dieser Waldvogel kam im Jänner bis in die Dörfer des Laaserthales. Ein 5 fand ich todt im Parke des Schlosses Schneeberg und konnte nur Hunger und Frost als Todesursache constatieren. 62 S cli o 11 m ay e r : Beiträge zur Oi’nis Krains. 13. Upupa epops L. Kam wie andere Jahre Anfang April. 14. Panis major L. u. P. , caeruleus L. Wurden trotz ihrer Winterhärte im Jänner aus den Höhen von Masun in die Tliäler verjagt und kamen erst nach dem Auf hören der heftigen Borastürme zurück. 15. Turdus mnsievs. L. Sang schon den 28. Februar im Parke des Schlosses Schneeberg und 12. März in Masun, wurde jedoch von hier durch das schlechte Wetter vertrieben und kam erst den 5. April wieder herauf, sang aber auch noch in den wunderschönen Decembertagen dieses Jahres. Masse des Nestes: Lichte Weite am oberen Nestrand 95 Mm., lichte Tiefe bis zum oberen Nestrand 55 Mm. Das Nest besteht aussen aus feinen Wurzeln, viel Moos und gröberen Tannenreisern, die innere Nestauskleidung aus einem Mörtel von mergeligem Lehm eines mit Dolomit besandeten Parkweges. Es stand auf einer jungen Tanne, P6 M. über dem Boden, an der Ostseite des Stammes und enthielt am 10. Mai fünf meergrüne Eier, mit einem Kranze schwarzer Punkte am stumpfen Ende. Die Jungen fielen den 24. Mai aus. Den 31. Mai waren sie vollbefiedert, sahen über den Nestrand und Verliesen das Nest den 5. Juni. Das brütende Weibchen sass immer mit dem Schnabel gegen Osten, nach dein Ausfallen der Jungen auch umgekehrt, doch nie gegen Norden oder Westen. Ein zweites Nest von Zleb, 2 Stunden nördlich von Masun, hatte lichte Weite am oberen Nestrande, welcher ovalen Quer- schnitt zeigte, 100/83 Mm. übers Kreuz gemessen und 78 Mm. lichte Tiefe vom oberen Netrande an; es war aus feinen Wur- zeln, wenig Moos und trockenen Buchenblättern aufgebaut und hatte eine Mörtelauskleidung aus Rindermist und lehmiger Erde. 16. Motacillci alba L. Kam durch das schlechte Früh- jahrswetter am schlechtesten weg. Dreimal versuchte das hier brütende Pärchen sich in Masun festzusetzen, immer wieder ver- trieb es die Ungunst der Witterung. Wie gewöhnlich, kam es anfangs März. 12. März musste es umkehren und wartete bis 8. April, dann kam es wieder umsonst, ebenso den 21. April und erst den 27. April, also fast 2 Monate später als gewöhnlich, konnte es zum Nestbau schreiten. 17. Alauda arvensis L. Zog Ende Februar und Anfang März hier in einzelnen Exemplaren durch. Ende März waren Schollmayer: Beiträge zur Ornis Krains. 63 Lerchen scharenweise auf den Feldern von Koritnica, da schlechtes Wetter den Weiterzug über das Gebirge verhinderte. 18. Emberiza citrinella L. War diesen Winter Strich- vogel und zog in das Rekathal, kam Ende März mit Alauda arvensis zurück und bevölkerte in Scharen die Felder des Poikthales. 19. Fringilla coelebs L. Verschwand im Winter gänzlich aus Masun. Den 23. Februar versuchten zwar schon die 55 zu schlagen, verstummten jedoch wieder bis 12. März. Den 22. März kamen die 29 herauf, mussten jedoch dem Wetter (Gewitter, Hagel, Neuschnee) weichen und kehrten erst den 5. April endgiltig herauf. 20. Fringilla montifringilla L. Flüchtete Anfang Jänner aus dem Gebirge in das Poik- und Laaserthal und Mitte Jänner in die tieferen Thäler gegen Laibach. 21. Coccothraustes coccothraustes (L,). Konnte ihn im Früh- jahrszuge beobachten. 22. Tetrao nrogallus L. Die Balz hatte wie andere Jahre ihren regelrechten Anfang anfangs (9.) April, nachdem die Hähne schon eine Woche vorher Balzversuche machten. Im Laufe des Jahres wurde allerorts viel Auerwild beobachtet; — der Stand bessert sich immer mehr. 23. Bonasa bonasia sylvestris (Chr. L. Br.). Der Stand dieses Wildes geht immer mehr zurück. 24. Anser segetum (Gm.). Zogen heuer auch über das Ge- birge direct. 23. Februar lh30' p. m. drei Flüge von circa je 30 Individuen aus SSW. nach NNE. an einem sehr klaren und ^eiteren Tage. Ein Schluss aus Vorstehendem gezogen, zeigt, dass in Innerkrain der Winter 1890/9.1 : a) Die Standvögel, darunter selbst die winterhärtesten, zum streichen zwang, wohl auch tödtete: Nucifraga caryocatactes (L ), Gecinus viriclicanus (Wolf), Genus Parus, Emberiza citrinella L., 1* ring Ul a montifringilla L. ; b) den Frühjahrszug der kleineren oder früh zurückkeh- renden Zugvögel unterbrach oder verhinderte: Turdus musicus L., Motacilla alba L., Alauda arvensis L., Fringilla coelebs L. und 6 1 K Knezourek: Ejnberiza hoitulana L. im östlichen Böhmen. c) auf den Zug der grösseren oder später rückkehrenden Arten keinen Einfluss nahm: Astur palumbaris (L.), Accipiter nisus (L.), Cuculus canorus (L.), U pupa epops (L.) Anser segetum (Gm.). Forsthaus Masun, im Jänner 1892. Emberiza liortulana L. im östlichen Böhmen. Von K. Knezourek. Professor Dr. A. Eric schreibt in seinem gediegenen Werke „Vögel Europa’ s“ *) (III. Abth. 1865, p. 232): „Merkwürdig ist es, dass er (der Ortolan) in Böhmen ein ganz unbekannter Vogel ist, denn ich erhielt ihn in 20 Jahren nur zweimal aus der Gegend von Melnik und Prag und Dr. Pailiardl führt nur zwei Fälle an, wo bei Eger und Falkenau einzelne Exemplare erlegt wurden.“ In der böhmischen Uebersetzung von „Brehm’s Thierleben“ (2. Theil, 1880 — 1889, pag. 306) liest man: „Der Gartenammer findet sich häufig in der Elbe-Niederung von Melnik bis Leit- meritz und im Eger-Thal bis nach Kaaden auf Anhöhen, die mit Obstbäumen bepflanzt sind, in Hopfgärten, Weinbergen u. s. w. , auch bereits m Mittel-Böhmen, wie bei Schlau, wo er vor 20 Jahren nicht anzutreffen war. Sonst trifft man ihn vereinzelt auch in anderen Gegenden Böhmens und hat ihn im Jahre 1833 bei Hohenelbe, was Kablik als eine grosse Seltenheit anführt, ge- schossen. 1843 wurde ein Gartenammer bei Eger und ein anderer nach Palliardi als eine Rarität bei Falkenau erlegt. Im Frauen- berger Museum steht ein bei Wohrad geschossenes Exemplar ohne dass jemand die Beute damals gekannt hätte. Zimmer- mann sah einen Gartenammer bei Bensen, wo er brütete. Süd- lich von Schlan, in Prags Umgebung, wie auch bei Turnau Jicin und Podgbrad findet man ihn bis heute noch nicht, wo- von sich Fric auf seinen Excursionen sattsam überzeugt hat. Weder Landleute, noch Förster kennen den Vogel, für den sie auch keinen Namen haben. Auch Baibin (XVI. Jahrhundert) *) Vgl. auch desselben Autors Artikel „Ueber die Verbreitung des Ortolan in Böhmen.“ in: Cab. Journ. f. Orn. 1870, p. 31 — 32 & „Die Wirbelthiere“ Böhmens (Prag 1872) p. 64. K. Knezourek: Emberiza hortulana L. im östlichen Böhmen. 65 macht durchaus keine auf diesen Vogel zu beziehende Bemer- kung. Aus allen diesen Umständen geht hervor, dass der Garten- ammer bei uns in Böhmen erst in neuerer Zeit häufiger ge- worden ist.“ Ebenso ersieht man aus dem Jahresberichte des Comites für ornithologische Beobachtungs-Stationen (1883, p. 261), dass der Gartenammer bloss im westlichen, nordwestlichen und nörd- lichen Böhmen vorkommt. Im 2. Jahrgange des ornithologischen Jahrbuches (1891, p. 210) wird erwähnt, dass ein Gartenammer bei Eranzensbad erlegt wurde, und Herr Julius Michel bemerkt in einem Artikel: „Ornithologische Seltenheiten aus dem Iser- und Riesengebirge“ (Ornithol. Jahrb. 1890, p. 27), dass vor 40 Jahren ein Gartenammerpaar bei Friedland brütete und dass im Jahre 1889 bei Neustadtei ein Exemplar zum erstenmal an- getroffen wurde. Soviel ist aus der Literatur über das Vor- kommen des Gartenammers in Böhmen überhaupt bekannt. Nachstehende Zeilen verfolgen den Zweck, die erwähnten Berichte durch neuere Beobachtungen zu ergänzen, welche den Beweis liefern, dass der Gartenammer sich weiter nach Osten ausbreitet. Bisher in diesem Theile Böhmens noch nicht be- merkt, ist es mir erst heuer im Laufe meiner 9jährigen Beob- achtung der Vogelwelt in hiesiger Gegend zum erstenmals ge- lungen, diesen interessanten Vogel hier bestimmt zu constatieren und sein Leben zu beobachten. Es war am 7. Mai 1891, als ich eines Morgens aus Pfelouc < Eisenbahnstation zwischen Kolin und Pardubitz) marschierte, da hörte ich von weitem, in der Gegend „Vrclry“ genannt, einen Vogelsang, der aus der Strassenallee erscholl. Obgleich der- selbe mir etwas bekannt erschien, da er an den des gewöhn- lichen Goldammers ( Emberiza citrinella L.) erinnerte, so wich er doch von demselben beträchtlich ab. Nach einigem Herum- spähen sah ich den Sänger auf einem Zwetschenbaume sitzen und erkannte in ihm ganz bestimmt ein schön gefärbtes 5 des Gartenammers. Scheu war der Vogel durchaus nicht; ich konnte mich ihm bis auf fünf Schritte nähern und erst dann entfloh er ungefähr 100 Schritte weit- und liess sich auf dem Gesträuch, welches dort am Feldraine wächst, nieder. An demselben Orte bemerkte ich am 19. Mai ein Paar. Dieser Ort liegt nördlich von Litoschitz in der Elbebene. E. Perzina: Wiener Trivialnamen. 66 In der südlichen Senkung der „Zelezne hory“ genannten Anhöhen, wo unsere Ortschaft liegt, hörte und beobachtete ich auf dem Wege in die Caslauer Niederung, inmitten zahlreicher Felder und Obstbaumanlagen unweit des Städtchens Weiss- Podol, am 27. Mai ein anderes Paar Gartenammer in einer Obst- bäumanlage. Auch hier liess sich das $ aus einer Entfernung von 10 Schritten bequem mit einem Feldstecher beobachten, und ich sah, wie es auf den vorbeiführenden Feldweg flog, da eine grüne Raupe erfasste und verzehrte. Noch mehrmals hörte ich an diesem Orte den Gesang dieses Vogels, so am 22. Juni, am 2. und 20. Juli. Auf Grund meiner Beobachtungen glaube ich nicht zu irren, wenn ich annehme, dass der Gartenammer in unserer Gegend bereits ansässig geworden ist, obgleich es mir bisher nicht gelang, ein Nest aufzufinden. Im kommenden Frühling hoffe ich Gelegenheit zu finden, mich zu überzeugen, ob sich der Gartenammer hier wieder eingefunden und vielleicht weiter ausgebreitet hat. Lit oschitz, im December 1891. Wiener Trivialnamen. Von E. Perzina. Wien ist seit altersher eine hervorragende Heimstätte der Liebhaberei für Stubenvögel, und namentlich in den unteren Schichten der Bevölkerung hat dieselbe eine Verbreitung er- langt, erfreut sich einer Popularität, wie wohl kaum anderswo. Durch diese Liebhaberei kennt man in Wien die meisten Arten unser heimischen Ornis, und finden wir daher auch in dieser Stadt eine verhältnissmässig grosse Zahl von Vögeln mit Tri- vialnamen bezeichnet. Diese Trivialnamen zusammen zu stellen, soll Aufgabe nachfolgender Zeilen sein. Ich erlaube mir dabei zu bemerken, dass unwesentliche dialectische Abweichungen, die sich schrift- lich schwer wiedergeben lassen, nicht berücksichtigt worden sind, und solche Arten, von welchen mir ein Trivialname nicht bekannt wurde, in diesem Verzeichnisse ausgelassen wurden. Micropus apus (L.) — Ziegeldecker, Thurmschwalbe. E. Perzina: Wiener Trivialnamen. 6?. Hirundo rustica L. — Blutschwalben. Chelidonaria urbica (L.) — Speicherl. Colaeus monedula (L.) — Dachl. Corvus corone, cornix et frugilegus L. — Tager, Kräh, Rab. Garrulus glandarius (L.) — Nussheher. Sämmtliche Spechte heissen „Bamhackel“, medius auch Elsterspecht; letzeres scheint jedoch kein eigentlicher Trivial- name zu sein. Jynx torquilla L. — Aderwindel. Sitta caesia Wolf. - — Blauspecht, Klennermasen. Sylvia curruca (L.) — ■ Weissblattei. „ sylvia (L.) [einerea Bechst.]. - — Deutsche Grasmücken. „ nisoria (Bechst.) — Spanische Grasmücken. „ atricapilla L. — Schwarzblattel. „ hortensis Bechst. — Grauer Spötter. Turdus pilaris L. Kranawetfer. „ musicits L. — Drescherl. Ruticilla titis (L.) — Schwarzer Rothscliwaf. „ phoenicura (L.) — Rother Rothschwaf. Luscinia luscinia (L.) — Rothe Nachtigall. „ philomela (Bechst.) — Graue Nachtigall. Cyanecula cyanecula (Wolf.) — Blaukropf. Erithacus rubeculus (L.) Rothkropf. Saxicola oenanthe (L.) et stapazwa (L.) — Steinpracker. Pratincola rubicola (L.) — Christoferl. Motacilla alba L. — Blaue Bachstelzen. „ melanope Pall. — Gelbe Bachstelzen. Budytes flavics (L.) — Gelbe Bachstelzen. Anthus trivialis (L-) — Waldkanarie. Gelerita cristata. (L.) — Kothlerchen, Schopflerchen. Lullula arborea (L.) — Dudellerche, Bamlerchen. Chertia familiaris L. — Kleiner Bamhackl. Lanius excubitor L. — Grosse Sperrelster. „ minor Gern. — Kleine Sperrelster. „ Senator L. — Rother Dornreiher. „ collurio (L.) — Blauer Dornreiher. Muscicapa grisola L. — Mistfink, Bamschwalben. „ parva Bechst. — Spanischer Rothkropf. „ collaris Bechst. — Bamschwalben. 68 E. Perzinä: Wienei- Trivialnalneii. Accentor modularis (L.) — Braunelleih Parus fruticeti W allgr. — Hundsmasen. „ ater L. — Kreuzmasen. „ cristatus L. — Schopfmasen. „ major L. — Kolberl, Kohlmasen. caeruleus L. — Blauberl, Blaumasen. Äcredula cdudäta (L.) — Schneemasen. Regulus cristatus Yieill. — Goldhanl, deutsches Goldhanl. „ ignicapillus (Chr. L. Br.) — Ungarisches Goldhanl. Phyllosco'pus sibilator (Bechst.) — Walperl. „ trochilus (L.) — Schmiedel. „ rufus (Bechst.) — Zinszahler. Diese drei Laubsängerarten werden auch unter dem Na- men „Schmiedel“ zusammengefasst , so dass diese Benennung für jede derselben Giltigkeit hat. Hypolais philomela (L.) [salicaria' Bp.] — Gelber Spötter. Acrocephalus palustris (Bechst.) — Rohrspotter. lacustris Nauru, [turdoides Meyer.] — Rohr- nachtigall. Alle übrigen Rohrsängerarten werden schlechtweg „Rohr- spotter“, die Locustella-Arten nach ihrer Fortbewegungsweise auch „gehete Rohrspotter“ genannt. Emberiza miliaria L. — Brassler. „ citrinella L. — Goldammerling. „ schoeniclus (L.) — Rohrspatz. Calcarius nivalis (L.) — Schneefink. Passer montanus (L.) — - Feldspatz, Rohrspatz. „ domesticus (L.) — Spatz. Fringilla coelebs L. — Fink. „ niontifringilla L. — Nigowitz. Chloris chloris (L.) — Grerling. Serinus serinus (L.) — Hirngrüllerl, Gritscherl. Chrysomitris spinus (L.) — Zeiserl. Acanthis cannabina (L.) — - (5 ad. rothes Hanefel, $ juv. und $ graues Hanefel. Acanthis linaria (L.) — Grasei. Pyrrhula europaea Yieill. — 5 rother, 9 grauer Gimpel Loxia curvirostra L. — Krummschnabel. Perdix perdix (L.) — Rebendel. J. Gr. Plaz: Ueber einige um Freudenau b. Radkersb. i. Steierm. vork. Vögel. 69 Alle grösseren Tag-Raubvögel werden als „Geier“ oder „Adler“, auch „Hendelgeier“, die kleineren als „Falkein“, „Spatzengeier“ an gesprochen. Hie grösseren Eulen werden, „Puhu“ oder „Nachteulen“ genannt. Car ine noctua (Retz.) heisst „Wichtel.“ Pisorhina scops (L.) — „Italienische Wichtel“. Wien, im October 1891. lieber einige um Freudenau bei Radkersburg in Steiermark vor kommende Vögel. Von Josef Graf Plaz. Pernis apivorus (L.). In der ersten Hälfte der 60er Jahre wurde hier ein Exemplar erlegt und präpariert. Falco lanarius L.. Wurde anfangs der 60er Jahre ge- schossen und dem Instituts-Museum in Kalksburg bei Wien geschickt. Falco tinnunculus L.. Ist der häufigste Falke und nistet sehr zahlreich, meist in den Gipfeln dicht stehender hoher Föhren oder Waldpappeln. Er heisst hier „Pfennigschütter“. Circus pygargus (L.). Ein im September 1870 erlegtes Exemplar befindet sich in der Schlosssammlung. Pisorhina scops (L.). Nistet sehr zahlreich in den hohlen Bäumen und Spechtlöchern. Im Schlossgarten brütet jährlich wenigstens ein Paar. Abends hört man von allen Seiten ihren Ruf und im Frühjahr melden sich einige auch bei Tage, selbst zur Mittagszeit bei hellstem Sonnenschein. Asio otus (L.). Sehr häufiger Brutvogel in jungen dichten Fichtenbeständen, wo sie ihren Horst wenige Fuss über dem Boden anlegen. Im Herbst begegnet man ihr oft auf der Schnepfensuche und bei Treibjagden. Syrnium uralense (Pall.). Wenigstens ein Paar dürfte jährlich in dieser Gegend brüten. Da sie den Rebhühnern nachstellt, wird sie geschossen. Ich erinnere mich an 4 — 5 hier erlegte Exemplare. Ein 5 wurde am 26. December 1881 bei einer Treib- jagd geschossen. iStrix flammea L.. Brütete ein- oder zweimal im Kirchthurm zu Abtsthal. 70 J. Gr. Plaz: lieber einige um Freudenau b. Radkersb. i. Steierm. vork. Vögel. Dryocopus martius (L.). Wurde nur einmal um das Jahr 1860 beobachtet und erlegt Dendropicus minor (L.). Ist hier Sommer und Winter sehr häufig. Picus viridicctnus Wolf. Diese recht häufige Art scheint hier den Grünspecht grösstentheils zu vertreten. Caprimulgus europaeus L.. Dürfte nur am Zuge und da nicht häufig auftreten, da ein Jäger, der im September einen geschossen hatte, mich frag, was das für ein Vogel sei. Upupa epops L. Ein liier sehr häufiger Brutvogel, dessen Nest sich in Baum- und Mauerlöchern, oft ganz nahe am Boden befindet. Coracias garrula L. Gleichfalls ein hier sehr häufiger Nist- vogel. In der zweiten Augusthälfte sammeln sie sich, unter- nehmen über Felder und Wiesen am Rande von Gehölzen Flugübungen und verschwinden bald darauf. Galerita cristata (L.). Sehr gemeiner Standvogel. Muscicapa atricapilla L. Muscicapa collaris Bechst. Beide Arten beobachtete ich im Frühling. Clivicola riparia (L.). Brütet zahlreich an einigen Stellen an der Mur, wo sich das sandige Ufer zu 3 — 4 Klafter hohen Wänden erhebt. Lantus minor Gm. Recht häufiger Brutvogel. Corvus cornix L. Sehr zahlreicher Standvogel. Stur aus vulgaris L Desgleichen. Oriolus galbula L. Desgleichen. Grus grus (L.). Ein Flug übernachtete einmal am Herbstzuge an einem kleinen Wassertümpel einer verlassenen Ziegelei. Otis tarda L. Vor Jahren verflog sich einmal eine Trappe hierher und wurde von Bauern erschlagen und aufgegessen. Aus der Beschreibung, namentlich aus den vorgewiesenen Federn, erkannte man, dass es ein Trappe war. Oedicnemus oedicnemus (L.). Jährlich brüten mehrere Paare hier. So lange die Brut noch nicht flügge ist, scheinen sie in der Nähe der Mur zu bleiben. Später halten sie sich untertags auch auf ganz trockenen Sturzäckern auf. Abends, bei Einbruch der Dämmerung, fliegen sie laut rufend weit umher. Mehrmals v. Tschusi: Ueber die Anlegung von Privat-Sammlungen. 71 wurden fast erwachsene Junge, die sich gedrückt hatten, lebend ergriffen. Charadrius pluvialis L. Wurde im Herbst 1879 geschossen. Charadrius curonicus Gm. Häufiger Brutvogel. Ardea cinerea L. Ziemlich häufig, wahrscheinlich auch Bratvogel. Ueberwintert hier auch und war selbst in dem strengen Winter 1879/80 nicht selten. Ardea purpurea L. 1866 brütete er hier. Ardea ralloides Scop. Anfangs der 60er Jahre wurde hier ein 5 geschossen, das die Institutsammlung in Kalksburg bei Wien erhielt. Ardttta minuta (L.). Brütet hier ziemlich häufig. Botaurus stellar is (L.). Wurde früher hier häufig geschossen und dürfte auch da genistet haben. Nycticorax griseus (L.). Ein sehr schön ausgefärbtes 5 wurde im Frühjahr 1878 erlegt. C iconia ciconia (L.). Selten. Einmal wurde hier ein Exem- plar geflügelt. Anas boscas L, Brütet und überwintert hier oft in grossen Flügen. Den 11. Jänner 1880 wurde hier ein abnorm gefärbtes 5 erlegt. Bei selbem waren Hals und Brust wie die Unter- seite grau. Der Spiegel war schwarz, nicht schwarz und weiss, sondern wie die Ränder der Innenfahnen gesäumt. Die grossen Flügeldecken hatten röthlichgraue Färbung. luligula elangula (L.) Erscheint in strengen Wintern sehr häufig und wird hier „Klinker“ genannt. Mergus merganser L. In kalten Wintern häufig. Mergus serator L. Seltener als der vorige. Phalacrocorax pyymaeus (Pall.). Wurde nur einmal hier geschossen und steht in der Schlossammlung. Sterna hirundo (L.). Den Sommer über sehr häufig, wohl Brutvogel. lieber die Anlegung von Privat-Sainm hingen. Von Victor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen. Im Vergleich zu anderen Thierclassen haben die Wirbel- thiere, wohl hauptsächlich infolge ihrer umständlichen Präpa- 72 v. Tschusi: Uelm- die Anlegung von Privat-Sammlungen. ration und der bedeutenden Raumeinnahme, nur wenige Sammelliebhaber gefunden. Um so bedauerlicher ist es daher, wenn die wenigen derartigen Privatcollectionen mit geringer Ausnahme zumeist keine bestimmte Richtung verfolgen und nur eine mehr oder weniger große Anhäufung von Präparaten aufweisen, die für die Wissenschaft ohne sonderlichen Wert ist. Dieser Umstand veranlasst mich, einiges über die Anlegung von ornithologischen Sammlungen zu bemerken , das nach meinen bisherigen Erfahrungen mir nicht überflüssig zu sein scheint. Der dabei verfolgte Zweck ist der, der Sammelthätig- keit eine wissenschaftliche Grundlage und Richtung zu geben, die ihr bisher grösstent-lieils fehlt, und welche nicht nur dieWissen- schaft zu fördern vermag den Wert der Collection erhöht, sondern auch das Interesse für selbe wach erhält. Lassen wir die uns bekannten Privatsammlungen Revue passieren, so gelangen wir zu dem Resultate, dass die meisten derselben, mögen sie der Individuenzahl nach auch noch so bedeutend sein, abgesehen von ihrem Kaufwerte, nur geringen wissenschaftlichen Wert als imgetheiltes Ganzes aufweisen. Der Grund liiefür liegt in der Sammlungsweise, indem viele dabei ohne einen festen Plan Vorgehen oder aber sich ein zu weites Ziel stecken, das sie nicht zu erreichen vermögen. Beim Sammeln gilt als erstes und wichtigstes Princip, sich ein ganz bestimmtes Ziel zu setsen und über dieses nicht hinaus zu gehen, innerhalb der Grenzen desselben aber sich nach allen Seiten hin auszudehnen. Auch auf kleinem Gebiete und mit geringen Mitteln lässt sich verdienstvolles erreichen, wenn es an Lust und Liebe dabei nicht fehlt. Zwei Sammelrichtungen sind es vorzüglich, die sich für den Privatsammler empfehlen : die faunistisohe und die streng scientifische. Ersterer Zweck ist es, die Omis eines bestimmten kleinen oder grösseren Gebietes in möglichster Vollständigkeit zur Anschauung zu bringen. Selbe wird an Wert nur gewin- nen, wenn die einzelnen Arten nicht allein in beiden Ge- schlechtern, sondern in einer grösseren Zahl vertreten sind, welche auch die durch Alter und Jahreszeit veranlassten' Ver- änderungen des Vogelkleides aufweisen. Letztere beschränkt sich auf eine bestimmte Ordnung, Familie oder Gattung, erstreckt sich aber auf das. ganze Ver- v. Tschusi: Ueber die Anlegung von Privat-Sammlungen. 73 breitungsgebiet jeder einzelnen Art derselben. Ihr Zweck ist es, neben den durch Alter, Jahreszeit und Geschlecht bedingten Kleidern die verschiedenen Veränderungen nachzuweisen, welche die Art infolge ihrer Verbreitung aus klimatischen Ursachen erleidet. Je kleiner hier das angestrebte Ziel ist, desto voll- ständiger wird es sich erreichen lassen. Solche Collectionen haben für die Wissenschaft hohen und bleibenden Wert, weil sie in grösserer Vollständigkeit angelegt werden können, als dies selbst bei grossen Museen möglich ist. Chr. L. Br.ehm hat mit seinem scharfen Blick die inner- halb besimmter Grenzen sich bewegende Variabilität der Species zuerst herausgefunden und diese abweichenden Formen als Subspeeies bezeichnet, welche, nachdem sie lange unbe- rücksichtigt geblieben, zuerst von Seite der Amerikaner wieder zu ihrem Rechte gelangten. Brehm war zwar weiter gegangen, als man heute billigen kann, weil ihm der Osten verschlossen Avar, der uns jetzt offen steht und welcher gerade für das euro- päische Faunengebiet bei Beurtheilung der Species- und Sub- speciesfrage von höchster Bedeutung ist. Nicht unwichtig erscheint es mir auch, darauf zu sprechen zu kornmen, ob die einzelnen Objecte ausgestopft oder als Bälge aufbewahrt werden sollen. Meiner Ansicht nach ist erstere Methode nur dort am Platze, wo es sich um Schausammlungen, also an öffentlichen Museen handelt, deren Zweck demnach ein für den Besucher belehrender sein soll. Bei Privat-Sammlungen fällt dies weg, und man hat sich daher grösstentheils für die weit praktischeren Bälge entschieden, die nicht nur viel hand- licher sind, sondern auch weit weniger Raum einnehmen, ausserdem sich, ohne Schaden zu leiden, viel genauer miter- suchen lassen, demnach Vorzüge bieten, die dieser Methode das Wort reden. Bälge zu machen, ist bei einiger Geschicklich- keit nicht schwer. Bei der auch hier unerlässlichen Uebung werden sich selbe bald vervollkommnen und wird ihre Anfer- tigung nur wenig Zeit erfordern. Es sollte mich freuen, wenn diese Zeilen, insbesonders bei Anfängern, Berücksichtigung fänden, da sie auf eigene Erfahrung begründet sind. Villa Tännenhof bei Hallein, im Januar 1892. 3 74 v. Tschusi: Ueber das Niederlassjn des Seeadlers auf das Wasser. Ueber das Niederlassen des Seeadlers (Haliae- tus albicilla, L.) auf das Wasser. In der Sitzung der „Allgem. Deutschen Ornith.-Gesellsch.“ zu Berlin am 30. November v. J. warf Hr. Dr. Schaff die Frage auf, „ob von den anwesenden Mitgliedern beobachtet worden wäre, dass sich der Seeadler freiwillig zur Ruhe auf das Wasser setzt. In v. Riesentlxal’s Raubvogel werk findet sich p. 353 eine Angabe, dass dies der Fall sei. Von den Anwesenden hat Niemand etwas derartiges gesehen.“ Ich legte Hrn. G. Lindauer in Bäzias (S. Ung.) diese Frage vor, da in seiner Gegend der Seeadler eine gewöhnliche Er- scheinung ist und er daher am ehesten in der Lage wäre, da- rüber Auskunft zu geben. Derselbe schreibt mir nun: „Eines Tages — es ist schon mehr als 15 Jahre her — verfolgte ich in meinem „Tscliikel“ .eine geflügelte Ente auf dem spiegelglatten Strome.*) Verschiedene Fangschüsse giengen fehl, weil die Ente immer im richtigen Augenblicke unter- tauchte und ich schon hitzig geworden war. Es ist aber auch keine leichte Aufgabe, im kleinen, schwankenden Boote kniend, um mehr Kraft zu entfalten, rudern, dann das Ruder weg- werfen, nach dem Gewehr greifen und schiessen. Wohl an zwei Kilometer hatte ich bereits bei der Ver- folgung der Ente zurückgelegt, als zwei Seeadler erschienen, die sich gleichfalls an der Verfolgung der Ente betheiligten. Das war ein Herabstürzen, ein Heben und rasches Wenden, und das spielte sich Alles auf einem Raume von nur wenigen hundert Quadratmeter ab. Da stürzte plötzlich einer der Adler mit ausgebreiteten Schwingen in’s Wasser. Mit dem Aufgebote der letzten Kräfte fuhr ich, so schnell ich konnte, auf ihn zu, um mich des vermeintlich Verunglückten zu bemächtigen. Kaum noch 15 Meter von ihm entfernt, erhob sich der Adler ganz munter und setzte die Verfolgung der Ente fort, während gleich darauf sein Gefährte das eben geschilderte Manöver wiederholte. Nun hatte ich die Sache satt und gab die Ver- folgung auf. Im Heimfahren beobachtete ich den gleichen Vor- *) Die Donau v. Tschusi: lieber das Niederlassen des Seeadlers auf das Wasser. To gang noch mehrmals und sah auch, dass die Adler endlich Sieger blieben. Seitdem habe ich ähnliches noch 2 bis 3 mal beobachtet, lind es ist sicher, dass die Vögel um auszuruhen, in der ge- schilderten Weise Vorgehen. Die Dauer dieser Rast mag 15 bis 20 Secunden betragen haben. Der Seeadler geht manchesmal in seichtes Wasser bis an den Bauch hinein, und ist das Ufer recht flach, so erscheint er sehr weit von demselben und man könnte glauben, er schwimme. Noch täuschender ist die Sache, wenn er auf einem seichten „Haufen“ (Sandbank) um zu baden, Platz nimmt; dann erscheint es, als ob er sich mitten im Strome befände und dieses mag vielleicht öfters auch so gedeutet werden. In meinem Artikel: „Einiges aus dem Leben des See- adlers“ (Zeitschr. f. Orn. u. prakt. Geflügelz. XII. 1888. p. 76) schrieb ich; „Es kommt vor, dass sie (die Seeadler) beim Fisch- fängen flach mit ausgebreiteten Schwingen auf das Wasser zu liegen kommen, ohne gleich wieder auffliegen zu können. Schon zweimal erhielt ich von den Leuten vorüberfahrender Dampfer lebende Seeadler.“ Nachschrift: „Als Ergänzung meiner letzten Mittheilung erlaube ich mir, Sie von einem Vorfälle zu benachrichtigen, welcher sich hier (in Bäzias) den 17. December v. J. ereignete. In dem seichten Wasser ober unseren Landungsplätzen — der Wasserstand ist gegenwärtig ein ungewöhnlich niederer — tummeln sich manchmal kleine Taucher herum. Am genannten Tage eräugte gerade in der Mittagsstunde ein vorüberziehen- der Seeadler einen Taucher etwa 100 Meter vom Ufer und machte Jagd auf ihn. Nach vielem vergeblichen Herabstossen liess sich der Adler in der bekannten Weise auf das AVasser fallen und wiederholte dieses Manöver 3 bis 4 mal, bis es ihm endlich gelang, seine Beute zu ergreifen. Eben wollte er ab- streichen, als ein zweiter Seeadler daher kam, um ihm den Taucher abzunehmen. Nun gab’s einen harten Strauss zwischen den beiden gewaltigen Kämpen, wobei dieselben von ihrer Stimme ausgiebigen Gebrauch machten. Endlich konnte sich der erstere seines Rivalen nicht anders erwehren, als dass er seine Beute im Wasser verbarg, indem er sie mit den ausge- breiteten Schwingeh deckte. So lag er gegen anderthalb Minuten 76 J. Biittikofer: J. P. van Wickevoort-Crommelin« auf dem Wasser. Der andere machte noch einige vergebliche Versuche, seinen Rivalen zu attaquieren, aber der drohend ge- öffnete Schnabel und das wiithende Geschrei desselben, Hessen ihn endlich die Vergeblichkeit seiner Bemühungen erkennen und er strich fort, worauf sich auch jener vom Wasser erhob, und über die Donau zog.“ Villa Tännenhof b. Hallein, im Januar 1892. v. Tschusi zu Schmidhoffen. J. P. van Wickevoort Crommelin. Ein Nachruf. Von J. Biittikofer. Am 19. October d. J. starb in Haarlem der vorzügliche, auch im Auslande wohlbekannte holländische Ornithologe Dr. jur. Johann Pieter van W ickev o o rt-Crommelin. Geboren am 9. Jänner 1830, zeigt er schon früh ein warmes Interesse für die gefiederte Welt, doch zu eigentlichen ornitho- logischen Studien wurde er erst angeregt, während er an der Universität in Leiden dem Studium der Rechte oblag. Dort kam er nämlich durch Temminck, einen Freund seines Vaters, in rege Beziehungen mit dem zoologischen Reichs-Museum und bald reifte in ihm der Entschluss, nach Ablauf der juristischen Studien sich ganz der Ornithologie zuzuwenden. Nachdem er 1852 die Doctorwürde erlangt hatte, widmete er sich ein volles weiteres Jahr ausschliesslich dem Studium der Zoologie unter Prof, van der Hoeven. Infolge günstiger Vermögensverhältnisse war van Wicke- voort Crommelin in der Lage, von der Ausübung der juristischen Praxis gänzlich abzusehen und sich allein mit Ornithologie und anderen naturhistorischen Disciplinen beschäftigen zu können. Schon in seiner Studienzeit begann er eine Sammlung inlän- discher Vögel anzulegen und hat diese Thätigkeit während beinahe 40 Jahren mit bewunderungswürdiger Ausdauer fort- gesetzt, so dass seine Sammlung weitaus die meisten aller bis jetzt in den Niederlanden beobachteten Arten enthält. Die Mehr- zahl der Arten ist durch Serien von sorgfältig ausgewählten und vorzüglich conserviertenlndividuen vertreten. DieRaubvögel J. Büttikofer: J. P. van Wickovoort-Crommelin. 77 und andere durch das niederländische Jagdgesetz als schädlich erklärte Arten sind ganz besonders zahlreich und in allen mög- lichen Kleidern vorhanden, weil während einet langen Reihe von Jahren sämmtliche Exemplare, für welche vom nordhollän- dischen Jagdverein Schussgeld bezahlt wurde, durch seine Hände giengen. Dass sich in dieser Sammlung von ungefähr 2000 Exem- plaren zahlreiche Seltenheiten der inländischen Ornis befinden, braucht kaum gesagt zu werden. So finden wir unter anderen Raritäten Milvus migrans (Bodd.). Turdus obscurus Gm. jun. Gefangen den 23. October 1843 in der Nähe von Haarlem. Anthus ) ichardi Vieill. 5 juv. 24. October 1890, gefangen in der Nähe vom Haag. Löxia bifasciata (C. L. Brehm). Zwei Männchen, Nordholland. Ardea ralloides Scop. ad. Schollevaars Eiland, Juli 1830. Ibis falcinellus (L.) 9 jun. Geschossen in Overyssel, 30. Octo- ber 1873. Otis tarda L. und O. tetrax L. Rallus parvus Scop. Geschossen bei Zwartsluis, Overyssel^ 9. September 1872 (das von Crommelin in seiner vorzüglichen Debersicht der in den Niederlanden vorkommenden Rallenarten erwähnte Exemplar). Porphyrio smaragnotus 5 ad. Geschossen in Amstelveen bei Amsterdam, 22. Juli 1874 (ob nicht irgendwo aus der Gefangen- schaft weggellogen? B.). Numenins tenuirostris Vieill. 5 Geschossen in Spaarndam bei Haarlem, 5. December 1856. Fuligula rufina (Pall.) Maarder Meer bei Amsterdam. Fünf Exemplare nebst einem Bastard (9) boscas-rufina. Ausserdem finden sich in der Sammlung ganze Serien von Pastor rosews, Ampelis garrula, Nucifraga caryocatactes und Syrrhaptes paradoxus , die bei gelegentlichen Invasionen erlegt wurden. Ein vollständiges, mit peinlicher Genauigkeit geführtes Register gibt über alles Wünschenswerte, die Exemplare seiner Sammlung betreffend, genaue Auskunft. Auch in schriftstellerischer Hinsicht hat sich der ausser- ordentlich belesene niederländische Ornithologe bedeutende Ver- 78 J. Büttikofer: J. P. van Wickevoort-Crömmelin. dienste erworben. Unter anderen finden wir Beiträge von seiner Hand in „Tydschrift voor de Dierkunde“, in „den Archives Neerlandaises,“ auch enthalten die bekannten ornitliologischen Jahresberichte von Dr. Herman Albarda zahlreiche von ihm gemachte Beobachtungen über das Vorkommen von interessanten, für die Niederlande seltenen Arten. Seine letzte schriftstellerische Arbeit: „Ornithologische Mittheilungen aus den Niederlanden“ findet sich im ersten Jahrgange des „Ornitliologischen Jahr- buches.“ Für die in Holland nicht allzu selten vorkommenden Hybriden zwischen verschiedenen Entenarten zeigte er ganz besonderere Interesse und hat er denn auch in dieser Richtung sehr interessante Erscheinungen in den genannten Zeitschriften mitgetheilt. Die Würdigung der Verdienste Crommelins auf dem Ge- biete der Ornithologie muss sich aber geradezu zur Bewunderung steigern, wenn wir bedenken, dass dieser schon in seiner Studien- zeit von einem Augenleiden befallen wurde, welches seine Arbeiten stark beeinträchtigte und sich von Jahr zu Jahr ver- schlimmerte, bis es schliesslich nach einer Reihe vonJahren zu gänzlicher Erblindung führte. Mit Hilfe eines vertrauten Dieners, welcher, obwohl keiner fremden Sprache mächtig, ihm die in verschiedenen Sprachen erschienenen ornitliologischen Aufsätze vorlesen musste und ihm alle für einen Blinden unentbehrlichen Dienste zu leisten hatte, wusste er sich selbst in schwierigen Fällen Rath zu schaffen, auch erhielt er bald eine erstaunliche Routine, um durch Be- fühlen, namentlich von Schnabel und Füssen, seine gefiederten Lieblinge zu erkennen und im System unterzubringen. So ent- gieng ihm schliesslich auch nicht die geringste Abweichung eines Individuums in Färbung und Form. Crommelin war aber nicht nur ein vorzüglicher Kenner unserer inländischen Vögel, sondern der ganzen europäischen Omis überhaupt. Er gehörte zu den Naturen, deren Wissen auf breiter Basis beruht. In fremden Sprachen vorzüglich bewandert, zeigte er ein reges Interesse auch für Botanik und andere Ge- biete der Wissenschaft. Seine Blindheit ertrug er mit Gleichmuth und Würde, und seine Bescheidenheit ^nd Liebenswürdigkeit im Umgang, werden Kleine Notizen. 79 hochgeschätzt von allen, die das Vorrecht hatten, mit ihm in Berührung zu kommen. Dass seine Verdienste von den hollän- dischen Zoologen nach Gebür gewürdigt werden, beweist der soeben in „Tydschrift der Nederlandsche Dierkundige Vereeni- ging“ erschienene Nachruf von der Hand seines Freundes Dr. H. W. de Graaf, welchem ich verschiedene der obigen Mitthei- lungen entnommen habe. Die ganze ornithologische Sammlung des Dahingeschiedenen wurde nach dessen "Wunsche dem zoologischen Reichs-Museum in Leiden als Geschenk übergeben, woselbst sie als besondere inländische Schausamnilung einen ihrer würdigen Platz finden — und ihrem Gründer -ein bleibendes Denkmal bilden wird. Leiden, 13. December 1891. Kleine Notizen. Schneeammer ( Calcarius nivalis ( L .) in Mähren. In den ersten Tagen des Januars d. J. erhielt ich von meinem Oberförster Stöger in Datschitz einen Schneeammer, welchen der Revierförster Smetacek auf einem Rebhuhn- Futterplatze in der Umgebung der Stadt aus einer Gesell- schatt von drei Exemplaren erlegt hatte. Voriges Jahr sah derselbe Revierförster auf dem gleichen Futterplatze zwei ihm unbekannte Vögel, die er zu fangen beabsichtigte; doch das eintretende Thauwetter vertrieb die Vögel und sie wurden nicht wieder gesehen. Als nun der Genannte heuer den Schneeammer erlegte, erkannte er, dass die im Vorjahre angetrotfenen Vögel derselben Art ange- hörten. Wien, im Januar 1892. Friedr. Freiherr v. Dalberg. Ziggammer (Emberiza cia L.) in Obersteiermark. Erwarb soeben für das Museum Joanneum ein am 10. Januar d. J. bei Eggenburg nächst Graz erlegtes, schönes Exemplar von Emberiza cia L. ; seit circa 30 Jahren das erste Erscheinen dieser seltenen Art im mittleren Murthale. Graz, 25. Januar 1892. Prof. A. v. Mojsisovics. 80 Literatur. Literatur. Dr. N. A. Sewertzow. Ornithologie du Turkestan et des Pays adjacents (Partie N.-O. de la Mongolie, Steppes Kirghiz, Contre Aralo-Caspienne, Partie superieure du Bassin d’Oxus, Pamier). Par M. le Docteur M. A. Menzbier, Professeur ä l’Universite de Moscou. — Moscou, I. Livras. (1888) VIII und 112 pp. av. 4 pl. , II. (1889) p. 113—208 av. 3 pl., III. (1891) p. 209 — 324 av. 4 pl. gr. 4. L’ouvrage comprendera VI vol. de 220 feuilles environ. et de 80 — 90 planches coloriees. Le prix de l’edition sera pres de 200 Rbl. = sS 20 — 500 Pres. = 400 Mk. Der berühmte russische Forscher N. A. Sewertzow plante, als er anfangs 1879 die letzte seiner unter den Auspicien der russischen Regierung unternommenen Reisen nach Turkestan und den angrenzenden Ländern beendet und sich darauf in Moskau niedergelassen hatte, auf Grund seiner während der Jahre 1857 — 1878 geführten Tagebücher und der mitgebrachten Sammlungen voii circa 9000 Vogelbälgen eine Ornithologie von Turkestan herauszugeben, als ihn noch vor Beginn der Arbeit der Tod ereilte. Nach dem ausdrücklichen Wunsche des Verstorbenen wurden dessen sämmtliche Aufzeichnungen, sowie die ornitho- logische Sammlung von den Hinterbliebenen an seinen Freund Dr. M. A. Menzbier übergeben, der es nun übernommen hat, Sewertzow’s Vorhaben zur Ausführung zu bringen, nachdem für die Herausgabe des Werkes auf Empfehlung der kaiser- lichen russischen geographischen Gesellschaft vom Kaiser Ale- xander III. eine Summe von 5000 Rubel bestimmt worden war. Zur weiteren Förderung seiner Studien für das genannte Werk erwarb M. A. Menzbier die in den benachbarten Ge- bieten Turkestans von M. Zaroudnoi und Groum de Grgimaylo zusammengebrachten Collectionen und untersuchte zu gleichem Zwecke die Sammlung der kaiserlichen Akademie der Wissen- schaften in St. Petersburg und die der Museen des westlichen Europas. Literatur. 81 Das nun im Erscheinen begriffene Werk wird VI Bände zu ungefähr je 220 Seiten in gr. 4 umfassen und 80 — 90 Ta- feln und Abbildungen in Handcolorit enthalten. Der Inhalt der einzelnen Bände ist wie folgt festgesetzt : I. Band: Biographie N. A. Sewertzow’s; allgemeine U eber- sicht der Fauna Turkestans ; Liste der Vögel der Sewertzow- schen Sammlung ; Porträt und Karten. II. Band : Rapaces mit 16 Tafeln. III. „ Omnivoi ae. Granivorae, Corides mit 26 Tafeln. IV, „ Ins ect woran. Cktlidones, ücausores. Levirostres mit 25 — 30 Tafeln. V. n Columbae. Gallinac. Grallatorcs mit 10 — 15 Tafeln. VI. „ Palmipedes mit 5 Tafeln. Mit Ausnahme des I. Bandes wird jeder der folgenden mehr als 100 Arten behandeln, und zwar nach folgendem Schema : Synonymie, bemerkenswerte Abbildungen, Beschreibung des alten $, 9) ausführlichere Details der Verschiedenheiten nach dem Alter, geographische Verbreitung der Art in Turke- stan und in anderen Gegenden, locale biologische Beobachtungen und Angabe der untersuchten Stücke. Um das Werk einer möglichst grossen Verbreitung zu- zuführen, hat sich der Autor der französischen Sprache — der Sprache des internationalen Verkehrs — bei Abfassung seiner Arbeit bedient. Die Ausgabe erfolgt in Lieferungen zu ungefähr 15 Bogen ; der Abschluss dieses Werkes ist in circa 5 — 6 Jahren in Aus- sicht genommen. Die Bände folgen einander ohne bestimmte Reihenfolge. Der Bezug*) des Werkes, dessen Preis mit 200 Rbl. = 20 £ = 500 Frcs. = 400 Mk. fixiert ist, wird wahr- scheinlich nur im Subscriptionswege möglich sein, welche mit dem Erscheinen des vorletzten Bandes erlischt. Die vollständige Subscribenten-Liste findet im I. Bande, welcher zuletzt erscheint, Aufnahme. *) Für Deutschland bei R. Friedländer & Sohn, Berlin, N.-W. Karl- strasse 11 ; für England bei R. H. Porter, 18 Princes-Street, Cavendish Square. W. London; für alle übrigen Länder bei dem Verfasser, M. de Menzbier, Professor an der Universität in Moskau. 82 Literatur. Vor uns Hegen die drei bisher ausgegebenen Hefte, welche in den Jahren 1888, 1889, 1891 veröffentlicht wurden. In den- selben werden behandelt und zwar im I. : die Familien Vulturidae , Gypaetidae und Falconidae mit den Subfamilien Iialia'etinae und Aquilinae ; im II. : die Milvinae , Circaetinae , Pandioninae, Perninae und Buteoninae ; im III. : die Circinae, Accipitrinae und Falconinae. An Tafeln wurden ausgegeben : II. Circus spinolotus 5) 9> III. Astur cenchroides 9; JA Hierofalco uvalensis jun. und ad., V. Hierofalco uralensis sen. und semi ad., VI. Hierofalco hendersoni 99 ac9, VII. Fcdco babtjlonicus 99 acb, VIII. Scops brucci 9 ad., X. Cyanistes jlavipectus 5, 9 XI. Lepto- poecile sophipe 5 6 ad., 9> XLIX, Galliope pectorcdis 5 und 9 ad., AXIV. Otis dyboivskii 5) 9 ac^- Was den Text anbelangt, so ist derselbe mit der grössten Präcision verfasst. Die Synonymie der einzelnen Species ist erschöpfend angeführt, die Beschreibungen nach Geschlecht und Alter sind mit grosser Genauigkeit nach den vorliegenden Exemplaren entworfen und die geographische Verbreitung mit äusserster Sorgfallt zusammengestellt, auf welche zum Theile sehr ausführliche biologische Angaben folgen. Die Tafeln von M. Menzbier und N. Martinow gezeichnet, von ersterem lithographiert und in Hanclcolorit ausgeführt, ge- hören zu den besten, die wir besitzen — besonders sei Tafel V hervorgehoben — und schli essen sich ebenbürtig den englischen Prachtwerken an, was auch bezüglich des Papiers und der typographischen Ausstattung des ganzen Werkes gilt, welches Pierre Semenow, dem Vice-Präsidenten der kaiserlichen rus- sischen geographischen Gesellschaft, gewidmet ist. Im Laufe seines Erscheinens werden wir Gelegenheit finden, noch mehrfach auf dieses wichtige Werk zurück zu kommen. Villa Tännenhof bei Hallein, im Januar 1892. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Das Haselhuhn (Tetrao bonasia). Dessen Naturgeschichte und Jagd. — Eine ornithologische und jagdliche Monographie Literatur 83 von Prof. Franz Valentinitscli. Mit zwei Chromobildern und zwei lithographierten Tafeln. — Wien 1892. Adolf W. Künast, k. u. k. Hof buch händler. — 8U XII und 288 pag. Preis 4 fl . cartonirt 4.50 fl. Die vorliegende Arbeit, welche Seine kais. und königl. Hoheit, Herr Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich-Este als Widmung anzunehmen geruhte, ist das Resultat einer durch Jahre fortgesetzten Specialuntersuchung über die biologischen Verhältnisse des, wie Verfasser mit Recht betont, waidmännisch bisher zu wenig berücksichtigten Haselwildes. — Die reiche eigene Erfahrung des Verfassers auf dem Gebiete der Hasel- huhnjagd regt auch den Leser an, der dieser Specialität ferner steht, und man wird selbst für die Mittheilung mancher, sich in minutiöses Detail gliedernder Angaben dem Verfasser nur Dank zollen können. Das Werk erfreute sich überdies der Mitarbeiterschaft eines Mannes, der dem hübsch ausgestatteten Buche auch in wissenschaftlicher Hinsicht den Wert einer bedeutsamen lite- rarischen Erscheinung verlieh; von Tschusi zu Schmidhoffen schildert in seiner bekannten exacten Weise die auf Beschrei- bung und geographische Verbreitung der unterschiedenen Sub- species Tetrao bonasia lagopus Chr. L. Br. (nordisches) und T. bonasia sylvestris Chr L. Br. (südliches Haselhuhn) bezüg- lichen Thatsachen. Was zunächst den Plan, beziehungsweise die Eintheilung des Stoffes betrifft, so gliedert sich derselbe, abgesehen von einer kurzen Einleitung „Literatur, Sage und Geschichtliches“ betreffend, in zwei Hauptabschnitte: „Naturgeschichte“ und „Jagd.“ Ersterer behandelt in 27 Capiteln: Systematik, Beschrei- bung und Verbreitung, Standorte, Nächtigung, Grösse und Gewicht, Mauser, Flug, Laufen, Springen, Baumen, Nahrung, Losung, Bäder, Nutzen und Schaden, Krankheiten, Feinde, Mono- gamie, Balz, Nest, Eier, Brutgeschäft, Küchlein, Verhältnis des Hahnes zur Kette, numerisches Verhältniss von 5 und Q, Ge- baren der Ketten, psychologische Eigenschaften, zahme Hasel- hühner, Kämpfen der Haselhühner, Ruf des Haselhuhnes (p. 6 — 157). Der zweite Abschnitt (157 — 288) berichtet in 16 Capiteln: über Waidmannssprache, die Jagd, im allgemeinen, Lockpfeifchen, Jahres- und Tageszeiten, Jägerausrüstung, Jagdmethoden, merk- 84 Literatur. würdige Jagdergebnisse, Fang u. s. w. die Schonzeiten in den verschiedenen Ländern, Mittel znr Hebung des Haselwildstandes, Behandlung des Wildprets. Den Schluss bildet die Schilderung einer Frühlingsjagd im nordischen Flachlandwalde von Baron A. v. Krüdener. Diesem reichen Inhalte nach darf sich das Buch, soweit dasselbe dem gebildeten Waidmanne zu dienen berufen ist, wohl ohne Ueberhebuug eine „Monographie“ nennen, es wäre eine solche auch im strengeren wissenschaftlichen Sinne, wenn wenig- stens ein Capitel die wichtigsten morphologischen Thatsaehen berühren würde; wer die interessante Frage über Bastarde (mit Tetrao tetrix L., Lagopus albus Gm.) studiert oder selbst in der Lage ist, Bastarde im Fleische zxi untersuchen, um über den Grad und die Art der Vererbung, der Verquickung „innerer“ Merkmale Thatsaehen zu sammeln, wird es vielleicht vermissen, die normalen anatomischen Befunde in der sonst so wohl ab- gerundeten Bearbeitung nicht anzutreffen. Vielleicht liesse sich diese Lücke bei einer zweiten Auflage, die wir dem Verfasser von Herzen gönnen, ausfüllen. Was die einzelnen Capiteln betrifft, so kann füglich an dieser Stelle auf eine Wiedergabe ihres Inhaltes nicht eingegangen werden, nur einige wenige Bemer- kungen seien dem Referenten gestattet, die sich demselben bei der Leetüre aufdrängten. In Bezug auf die Verbreitung des Haselhuhnes im südlichen Ungarn, woselbst dasselbe als Brut- vogel ja auch in Syrmien (Fruska gora) bekannt ist, gilt das Gleiche, wie von den Gegenden des oberen Savethaies, bezüglich des gelegentlichen Ausstreichens der Thiere nach den benach- barten Ebenen, selbst in die Inundationsgebiete. Ganz neu ist dem Referenten das Vorkommen des Hasel- wildes bei Battina, wenn hiermit der so benannte Ort im Baranya’er Comitate gemeint sein sollte. (?) — Das wäre sehr interessant! Recht instructiv ist das durch eine kritische Besprechung der einschlägigen Angaben gewürzte Capitel über Grösse und Ge- wicht. — In Bezug auf die bei Tetrao bonasia bisher beobachteten Helminthen wäre zu beachten, dass Ascaris (bezw. Heterakis) vesicularis kein Bandwurm, sondern eine bei zahlreichen Hühnervögeln weit verbreitete Spulwurmart ist; von Rund- würmern fand man ferner die Filaria Bonasiae Nordm.: von Bandwiümern kennt man die Taenia B onasiae- Müller; dahin An den Herausgeber eingelangte Schriften. 85 gestellt sei das behauptete Vorkommen*) von Strongylus per- gracilis (gracilis Leuck.?). Einer erneuten Untersuchung wird sich wohl die sogenannte „Chlorophyll-Losung“ bedürftig er- weisen; es ist bei der enormen Empfindlichkeit des Blattgrüns gegen jede noch so winzige Spur einer Säure, kaum anzunehmen, dass dasselbe ohne Aenderung seines chemischen Charakters den ganzen Darmtract passiren sollte. Ein Irrthum ist — bei dem Mangel einer zweifellosen chemischen Differentialdiagnose — übrigens um so naheliegender, als es Deriwate des Chlorophylls gibt, die sich demselben in hohem Grade ähnlich erweisen; die Annahme, dass es sich bei dem „Falzpeche“ aber nicht um „Blattgrün,“ sondern um Chlorophyll an (einen Körper, den wir durch Säure-Einwirkung aus Chlorophyll erhalten) handeln dürfte, erscheint indess genügend gerechtfertigt. Die Capitel über die Jagd haben von zunächst berufener waidmännischer Seite bereits mehrfache Besprechungen erfahren, wir dürfen füglich auf dieselben verweisen und wünschen nur, dass das abgegebene günstige Urtheil auch von einem prak- tischen Erfolge begleitet sein möge, um welchen sich der Ver- fasser redlich bemüht und welchen derselbe auch in vollem Masse verdient hat. Graz, 12. Jänner 1892. Prof. Dr. A v. Mojsisovics. An den Herausgeber eingelangte Schriften: M. Fürbringer. Anatornie der Vögel. Referat für den II. internationalen ornithologiscben Congress. [s. 1. e. a.] gr. 4. 48. pp. Vom Ungar. Comite für den II. internationalen ornithologischen Congress. Hauptbericht [über den II. internaliona'en ornithologischen Congress, Buda- pest, 1891], I. Offizieller Theil. Im Aultrage des königl. Ungar. Ministeriums für Cultus und Unterricht für das Ausland herausgegeben. — Budapest, 1892. gr. 4. 227. pp. Vom ungar. Comite für den II. internationalen ornithologischen Congress, *) Dass selbst das Auerwild „durch seine terpentinreiche Nahrung“ gegen Finnen und Bandwürmer nicht geschützt ist, ergibt sich aus dem bekannten Vorkommen der Taenia Urogalli Modeer (T. microps Dies.), auch eine Bothriocephalus-Art wurde sub cute conslatiert. „Kratzer“ wurden bisher noch bei keiner Tetraonide gefunden, wohl aber „echte“ Nematoden (Heterakis vesicularis Fiöl. H. infltxa Rud. Ascaris conipär Schrank, Trichosoma longi- colle Rud. Sclerostomum syngamus Dies. u. a. m.). 86 An den Herausgeber eingelangte Schriften, Alfr. Kaiser Verzeichniss aegyptischer Thiere beobachtet vom 1. Juli 1885 bis 1. Juli 1887. [Separ. a. „Jahresber. der St. Gallischen naturw. Gesellsch.“ 1887/88] 33. pp. Vom Verl'. — Reisen durch die Sinai -Halb insei und nach dem nördlichen Arabien. (Mit einer Karten-Skizze). [Separ. a. „Jahresber. der St. Galli- schen naturw. Gesellsch.“ 1887/88]. 64. pp. mit einer Karte. Vom Verf. — Beiträge zur Ornithologie von Aegypten (Beobachtungen, gesammelt in den Jahren 1884 — 87.) [Separ. a. „Ornis“, VI. 1890.] 92. pp. Vom Verf. P. Leverkühr. Ornithol ogisches aus Lichtenbergs Werken. [Separ. a. „Zoolog. Gart. XXXII. 1891] 31. pp. Vom Verf. — Orn i th ologisc hes aus Schildbergers Reise. [Separ. a. „Mittheil, ornitholog. Ver.“ Wien. XV. 1891.] 8. pp. Vom Verf. — II. Internationaler Ornithologen-Congress. — Naturw. Wochenschr. VI. 1891. p. 339—340. Vom Verf. — Dressierte Kakadus. [Separ. a. „Ornitholog. Monatsschr.“ XVI. 1891.] 8. pp. — Vom Verf. — Ueber den ornithologischen Verein in M ü n c h en. [Separ. a. „Orni- tholog. Monatsschr.“ XVI. 1891.] 1 p. Vom Verf. — August von Pelzein f. [Separ. a. „Ornitholog. Monatsschr.“ XVI. 1891.] 8. pp. Vom Verf. Nusz. Nachkläge vom II. internationalen ornithologischen Con- gresse. (Mitgetheüt von P. Leverkühn.) [Separ. a. „A. Hugo’s Jagd- zeit., 1891] 6. pp. — Vom Verf. Ssomow.: Astur brevipes, Sev. [Separ. 36. pp. mit einer Tat'.] Vom Verf. L. Bar. d’Hamon ville. Second Congres ornithologique international tenu a Budapest en Mai 1891. [Extr. „Mem. Soc. Zool. France.“ 1891. p. 121 — 146,] Vom Verf. A. Kaiser. Zehn Jagdtage im Sinaigebirge. [Separ. a. „Ornitholog. Monatsschr.“ XVI. 1891. p. 417—430.] Vom Verf. E. Perzina. Vogelhandel und Liebhaberei in Wien. [Sepr. a. „Orni- tholog. Monatsschr.“ XVI. 1891. p. 455 — 465.] Vom Verf. Franz v. Hauer’s siebzigster Geburtstag. [Separ. a. „Annal. k. k. naturhist. Hof-Mus.“ VII. 1892] p. 1 — 26. Spirid. Brusin a. Croato-ser bische Vögel mit Berücksichtigung des übrigen slavischen Südens. Vorbereitung für eine croato- serbische Ornithologie. — Kgl. serb. Akad. Denkschr. XII. Belgrad, 1892. 4. 168 pp. (Kroat.). Vom Verf. A, C. Ed. Baldamus. Das Leben der europäischen Kuckucke. Nebst Beiträgen zur Lebenskunde der übrigen parasitischen Kuckucke und Stär- linge. — Berlin (P. Paray) 1892, gr. 8. VIII a. 224 pp. 8 Farbendrucktaf. Vom Verf. Verantw. Redacteui:, Herausgeber und Verleger : Victor Ritter von Tschusi zu Schmid hoffen, Hallein. Druck von J. L. Bondi & Sohn Wien, VH., Stiftgasse 3. Ornitholodsches Jahrbnch. ORGAN fiir das palaearktisehe Faunengebiet. Jahrgang III. Mai 1893. Heft 3. Pfarrer Carl (P. Blasius) Hanf. Ein Nachruf.*) Von Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen Dumpf hallen die Glocken vom Kirchthurme zu Mariahof hernieder, weithin Kunde gebend, dass man oben einen zur ewigen Ruhe bestattet. Pfarrer Blasius Hanf ist es, überall gekannt in der grünen Steiermark und weit über ihre Grenzen hinaus als Forscher, dem sie den Scheidegruss auf seinem letzten Wege bieten. Als fünftes Kind des Stifts- Apothekers zu St. Lambrecht in Ober-Steiermark am 30. October 1808 geboren, verlor er schon mit dem 9. Jahre seinen Vater. Der Mutter fiel nun die Aufgabe zu, mit dem ihr gewährten, sehr bescheidenem Gnadengehalte für die Erziehung und Erhaltung der Kinder Sorge zu tragen, welche sie mit echt mütterlicher Sorgfalt erfüllte. Als Carl Hanf das 11. Jahr erreicht hatte, und zu damaliger Zeit eine Hauptschule in St. Lambrecht noch fehlte, geleitete sie ihn zu Fuss nach dem zwei Tagereisen entfernten Stifte Admont, wo er in der III. Classe der Normalschule Aufnahme fand. Seines Bleibens war aber da nicht lange, denn das Gymnasium wurde schon im folgenden Jahre nach Judenburg verlegt, wohin nun Hanf gleichfalls folgte. Er befand sich in der IV. Gymnasial- Classe, als ihm auch die Mutter durch den Tod entrissen wurde. Die zwei Jahrgänge Philosophie absolvierte er in Graz und stand *) Nekrologe erschienen inzwischen in^den „Mittheilungen d. ornithol. Ver. in Wien, XVI 1892, pag. 15 — 17 von R. Wild; „Waidmannsheil“, XII. 1892, pag. 15 — 18 von R. Waizer; „Ornitholog. Monatsschr.“, XVII. 1892, pag. 45 — 46 von P. P.; „Gefied. Welt '. XXI 1892, pag. 57 (anonym); ,, Grazer Tagesp.“ vom 5. und 6. Jan. 1892 von F. Kriso; St. Hubert. X. 1892, p. 181. 1 88 v. Tschusi: Pfarrer Carl (P. Blasius) Hanf. in seinem 19. Jahre vor der Entscheidung, sich einen Lebens- beruf zu wählen. Er entschied sich für den geistlichen Stand, wurde am 27. September 1828 in das Benediktiner-Stift St. Lam- brecht mit dem Ordensnamen Blasius aufgenommen und ver- brachte die vier Jahre Theologie im Stifte Admont. Am 7. September 1833 wurde er als Kaplan nach Maria- hof, am 1. November 1813 als Curat nach Zeitschach und am 9. März 1853 als Pfarrer abermals nach Mariahof geschickt, wo er bis zu seinem Lebensende verblieb. Von früher Jugend ein grosser Vogelfreund, später auch ein eifriger Jäger und trefflicher Schütze, gelangte er durch die auf dein zwischen Mariahof und Zeitschach ca. 1U00 Meter hoch gelegenen Furtteiche zur Zugzeit erscheinenden Vogel- arten, worunter sich so manche ihm unbekannte befanden, zur Ornithologie. Nachdem er bereits während seiner theologischen Studien in Admont auszustopfen begonnen hatte, schmückte er als Kaplan sein Zimmer mit den erlegten Trophäen, die sich rasch mehrten und in ihm das Bedürfnis erregten, sich über die ihn umgebende Vogelwelt näher zu informieren Durch die Anschaffung einer kleinen Bibliothek, zu der sich später, von Graf Egger leihweise überlassen, Naumanns Naturgeschichte der Vögel Deutschlands, durch Ankauf Fritsch’s Naturgeschichte der Vögel Europas, die Naumannia und Cabanis Journal für Ornithologie gesellten, erhielt das schon vorhandene Interesse nicht nur neue Nahrung, sondern auch die nöthige wissen- schaftliche Richtung. Als eifriger Jäger, dem es nicht allein um die Erlegung zu thun war, der sich vielmehr auch die Eigenthümlichkeiten, die Lebensweise und die durch Alter und Geschlecht bedingten Veränderungen des Gefieders der verschiedenen Arten einprägte, bildete die Erlegung des Objectes nicht den ausschliesslichen Zweck, sondern nur das Mittel, sein Wissen zu erweitern. Hanf hatte sich demnach schon als Jäger viele praktische Kennt- nisse erworben, die ihm dann in seiner ornithologischen Lauf- bahn von grossem Nutzen waren, weil selbe zwar durch die Uebung erworben, nicht aber gelehrt werden können. Ein feines Gehör, ein scharfes Auge und sicherer Blick für Unter- schiede und Eigenthümlichkeiten waren Eigenschaften, die in der günstigsten Weise seine Beobachtungen förderten. v. Tschusi: Pfarrer Carl (P. Blasius) Hanf. 89 Von Statur etwas unter Mittelgrösse, mager, aber sehnig gebaut und ausdauernd, mit ausdrucksvollem Gesicht, aus welchem die Güte und Milde sprach, schlug in seiner Brust ein edles Herz, das, weil er nie oder nur gezwungen eine Bitte abschlagen konnte, oft missbraucht wurde. Hanf war eine höchst bescheiden angelegte Natur und drängte sich trotz seines reichen Wissens niemals in den Vorder- grund, weshalb er auch auf grösseren Versammlungen nicht zur Geltung kam; im engeren Verkehre aber, wo sich bei gegen- seitigem Meinungsaustausche die Fülle seiner Beobachtungen offenbarte, wird niemand ihm die Anerkennung versagt haben. Ersterem Umstande ist es auch zuzuschreiben, dass der Ver- storbene verhältnismässig nur wenig veröffentlichte und zumeist erst auf Drängen seiner Freunde bestimmt wurde, seine Be- obachtungen zu publicieren. Sein zunehmendes Alter veranlasste mich, in ihn zu dringen, seine gesammten Erfahrungen als abge- schlossenes Ganzes dem Drucke zu übergeben. Trotz der erfolgten Zusage entschloss er sich nur schwer dazu, da er auf seine Beobachtungen zu wenig Wert legte, und erst das wieder- holte Drängen, dem sich auch R. Blasius und A. Brehin an- schlossen, bewog ihn, seine schöne Arbeit über die Vögel des Furt- teiches und seiner Umgebung zu veröffentlichen. Eine Liste seiner gesammten Publicationen findet sich am Schlüsse ver- zeichnet. Wie schon eingangs bemerkt, gab der nahe bei Mariahof, zwischen den beiden Stationen der Rudolfsbahn Neumarkt und St. Lambrecht gegen 1000 Meter hochliegende, 18 Joch grosse Furtteich die Hauptveranlassung, dass sich Hanf der Ornithologie widmete. V ermöge seiner hohen Lage an derW asserscheide zwischen Mur und Enns, bietet derselbe zu beiden Migrationszeiten zahl- reichen Wasservögeln einen einladenden und gern besuchten Ruhepunkt. Ausser dem genannten Teiche befindet sich noch ein viel kleinerer, die „Hungerlacke“ genannt, in der nächsten Nähe der Station St. Lambrecht, welcher jedoch nur in feuchten Jahren sein Wasser durch längere Zeit hält und wegen seiner seichten, sumpfigen Ufer mit Vorliebe von Sumpfvögeln aufgesucht wird. Die sehr fruchtbare Mariahofer Hochebene dient haupt- sächlich dem Getreidebau, lässt aber da und dort kleinen Wald- parcellen mit vielem Unterholze Raum, und bietet so zahlreichen l* 90 v. Tschusi: Pfarrer Carl (P. Blasius) Hanf, kleineren Vogelarfcen geeignete Brntplätze. Nach Nord -Ost zu erheben sich in einer Entfernung von einer Stunde die Weit-, Seethaler- oder Judenburger- Alpen, mit dem 2526 Meter hohen Zierbitzkogel, auf dem ein vielbesuchtes Touristenhaus steht, ihre grösste Erhebung erreichend. Im Süd -Ost erblickt man die schon in Kärnten liegende wildreiche Saualpe, im Süd-West die grössten theils auch schon zu Kärnten gehörige 1766 Meter hohe Grewenze. Diese so verschiedenen örtlichen Verhältnisse bringen es mit sich, dass die Vogelwelt von Mariahof und seiner Umgebung, speciell zur Zugzeit, eine in Betracht zu seiner hohen Lage sehr reichhaltige genannt werden muss. Hanf beschränkte zwar seine ornithologische Thätigkeit nur auf die nähere und weitere Umgebung seines Wohnortes, doch lieferte er den Beweis, dass eine sorgfältige Beobachtung auch auf local beschränktem Raume höchst verdienstliches zu leisten vermag. Alle seine freie Zeit war der Ornithologie ge- widmet. In dem hochgelegenen Pfarrhofe, aus dessen Fenstern man weithin Ausschau geniesst, hatte er ein geräumiges Zimmer für seine locale Sammlung eingerichtet. Hanf war ein ganz trefflicher Präparator und verstand es, in die oft sehr ansehn- lichen Suiten, welche er von vielen Arten besass, durch ab- wechselnde, der Natur abgelauschte Stellungen Leben zu bringen. Nicht museumsartig einen Vogel neben dem anderen gestellt, sondern zu Gruppen vereinigt, hatte er auf an den Wänden angebrachten Baumästen, auf dem Boden auf imitiertem Fels- gestein, neben welchem kleine Moos-, Gras- und Schilfpartien angelegt waren, seine Schätze aufgestellt und so ein sehr hübsches Bild der Mariahofer Ornis geschaffen, das nicht nur den Forscher durch die darin enthaltenen Seltenheiten und grossen Reihen, sondern auch dem Laien durch die lebensvollen Stellungen und die natürliche Gruppierung der schönen Objecte Beifall abrang. Die Sammlung*) Hanf’s umfasst ca. 234 Arten in ungefähr 2000 Exemplaren, wovon mit nur wenigen Ausnahmen alle aus *) Wie wir hören, gelangt dieselbe in das Stift St. Lambrecht. Wir und mit uns viele müssen dies bedauern, weil wir nicht nur gehofft, sondern sicher darauf gerechnet hatten, dass diese für das Land so wichtige Sammlung mit ihren zahlreichen seltenen Belegslücken im Joanneum zu Graz Aufstellung fände, wo sie, jedem leicht zugänglich, zugleich ein beredtes Zeugnis der Verdienste des Dahingeschiedenen um die heimische Ornithologie geben würde. v. Tschusi: Pfarrer Carl (P. Blasius) Hanf. 91 der Umgebung stammen und alle eigenhändig von ihm präpariert wurden. Als specielle Seltenheiten für das erwähnte Gebiet seien folgende Arten angeführt: Cyanecula suecica, Locustella luscinioides , Aegithalus pendulinus , Alavda brachydactyla , Budytes borealis , Anthus cervinus, Antlius richardi , Emberiza hortulana , Intermedia, Acanthis linaria holboelli , Pastor roseus, Lanius excubitor major , Muscicapa parva , Nyctea ulida, Syrnium ura, lense, Pisorhina scops , Falco cenchris, Tetrao medivs, Porphyr io veterurn, Ortygometrix pusilla und para, Numenius phaeopus , Totanus stagnatilis , Tringa temmincki und scliinzi, Limicola platyrhyncha, Himantopus candidus , Charadrius morinellus und squar- tarola, Glareola pratincola, Oidemia fusca , Somateria molliss ima, Hydrochelidon leucoptera, Sterna nilotica, Larus fuscus und minutus, Lestris p omatorinus , Puß'inus cinereus. Besonderes Interesse ver- dienen auch die Auer-, Birck- und Schneehühner, welche vom Dunen- bis zum ausgefärbten Kleide vertreten sind. Ausserdem enthält die Sammlung noch eine Reihe interessanter Farben- Aberrationen. An dieselbe seliliesst sich eine kleine oologisch- nidologische Collection, als deren Rara Gelege von Phylloscopus bonellii, Acanthis rufescens Loxia curvirostra , Nucifraga caryoca- tactes, Carine passerina und Charadrius moninellus zu bezeichnen sind. Auch im Stifte zu St. Lambrecht befindet sich eine von Hanf herrührende, nahezu vollständige Sammlung der Maria- hofer Ornis. Hanf, der auf der Wiener Weltausstellung 1873 exponiert hatte, wurde durch Verleihung des Hamburger Preises für seine taxidermistischen Leistungen ausgezeichnet. Dem Verstorbenen gebürt das Verdienst, zuerst das Brüten des südlichen Leinzeisigs ( Acanthis rufescus ), des Berglaubvogels (Phylloscopus bonellii) und des Mornells (Charadrius morinellus) in den steier’schen Alpen nachgewiesen und eine grosse Anzahl oben genannter Arten in die Landes-Fauna eingeführt zu haben. Auch der Nachweis eines dreifachen Federwechsels beim Alpen- schneehuhn (Lagopus alpinus) ist sein Verdienst. Hanf war auch ein grosser Freund der Vogelwelt und ein warmer Beschützer derselben. Frei von aller Sentimentalität legte er mit beredten Worten eine Lanze für die Berechtigung des Haltens der Stubenvögel ein, weil er in dem vernünftigen Sa v. Tschtisi: Pfanel- Carl (P. Blasius) Hanf. Halten der Singvögel keine Grausamkeit erblicken konnte und wie jeder wahre Vogelliebhaber bemüht wa.r, seinen Lieblingen den Aufenthalt im Käfige so angenehm als möglich zu machen. Seine Vögel, die er zumeist zu Zuchtversuchen hielt, waren auch in jeder Weise trefflich gepflegt, und hatte er daher auch die Freude, Erlenzeisige, Leinzeisige und Krummschnäbel in der Gefangenschaft zur Fortpflanzung schreiten zu sehen. Vor dem Fenster seines Arbeitszimmers, das auf den Garten hinaus sah, war auf einem Brette ein kleiner Käfig mit offen stehender Thüre angebracht, in welchem die futtersuchenden Vögel immer einen gedeckten Tisch fanden. Der Käfig hatte den Zweck, die vorsichtigeren Sperlinge von dem Futter abzu- halten, was auch vollkommen erreicht wurde, da sich selbe in das Innere nicht hinein wagten, während die verschiedenen Meisenarten, Spechtmeisen, ja selbst der grosse Buntspecht, ihre Leckerbissen daraus holten und so vertraut waren, dass sie die Gegenwart des nur wenige Schritte davon an seinem Schreib- tische beschäftigten Pfarrers nicht scheuten und munter aus- und einflogen. Zur Zeit des Vogelzuges war Hanf, so lange es ihm die Gesundheit gestattete, viel unterwegs und vermochte ihn auch schlechtes Wetter von dem so ziemlich regelmässigen, täglich zweimaligen Besuche des Furtteiches und der Hungerlacke nicht abzuhalten. Der Bau der Rudolfsbahn, deren Geleise nahe am Teiche vorbeifuhrt, verursachte ihm manchen Verdruss, da durch den vorbei brausenden Morgenzug so manch’ seltener Wanderer, der sich am Teiche zur Rast niedergelassen hatte, verscheucht wurde. Von Zeitschach aus war es hauptsächlich die Grewenze, von Mariahof der Zierbitzkogel, die er in früheren Jahren oft, selbst mitten im Winter, bestieg. Zum letztenmale war er auf letzterem den 23 Juni 1876 und erlegte dort zwei Schneehühner. Ich war mit Hanf 1868 in brieflichen Verkehr getreten und besuchte ihn 1869, 1871 und 1878. Die bei ihm verlebten genussreichen Tage verbanden uns zu inniger Freundschaft für das Leben. Im Juni 1877 hatte ich die Freude, den Freund auch bei mir zu sehen. Seitdem war der Pfarrhof in Mariahol das Ziel mancher Ornithologen, von denen ich nur Rudolf und Willi. Blasius, Alfr. Brehrn, Jul. Finger, Alex. v. Homeyer, v. Tschusi: Pfarrer Carl (P. Blasius) Hanf. 93 Bar. Ludw. Lazarini, Aug. v. Mojsisovics, Othm. Reiser, Jos. Talsky und Bar. Stef. v. Washington nenne. Ausser den vor- genannten stand der Verstorbene mit vielen Ornithologen, so mit Bar. Ferd. v. Droste-Hülshoff, Eug. v. Homeyer, Aug. Koch, Bar. v. König- W arthausen, Aug. v. Pelzein, Ed. Seidensacher u. a. in brieflichem Verkehre. Den 20. August 1882 feierte Hanf sein fünfzigjähriges Priester- Jubiläum, bei welcher Gelegenheit die grosse Beliebtheit des Jubilars so recht zum Ausdrucke kam. Am Vorabende ver- anstalteten ihm die Pfarrinsassen einen Fackelzug und rings auf den Bergen vom Zierbitzkogel bis zur Grewenze leuchteten Höhenfeuer. Den folgenden Tag, nachdem die kirchlichen Feier- lichkeiten ihren Abschluss gefunden hatten, begann von Neumarkt aus der Aufmarsch des auf Anregung des fürstl. Schwarzen- berg’schen Forstmeisters Sommer in Murau von einem Comite arrangiertengrossartigen Jagd-Festzuges,*) an welchem sich gegen 200 Forstmänner und Jäger Steiermarks und Kärntens be- theiligten, die dem gefeierten Manne ihre Huldigung brachten. Der ornithologische Verein in Wien ergriff gleichfalls diesen Anlass, die Verdienste seines Mitgliedes durch Verleihung des Ehrendiploms anzuerkennen. Auch der naturwissenschaftliche Verein für Steiermark in Graz und der Salzburger-Verein für Vogelkunde und Vogelschutz zählten Hanf unter ihre Ehren- mitglieder. Das folgende Jahr wurde er durch Verleihung des goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone ausgezeichnet. Gelegentlich der Ausstellung des ornithologischen Vereines im April 1883 hatten wir das Vergnügen, Hanf in Wien zu be- grüssen, und auch im folgenden Jahre erschien er auf dem ersten internationalen Ornithologen-Congress und erfreute sich allgemeiner Sympathien. Ich sah in hier zum letztenmale. Aug und Ohr hatten mit dem zunehmenden Alter schon lange ihre einstige Schärfe eingebüsst, die früher so sichere Hand war zitternd geworden; aber trotz aller dieser nur zu treuen Begleiter des Alters, war Hanf für seine Jahre geistig- frisch und körperlich wohl. Wenn ihm auch in den letzten Jahren der Besuch des Furtteiches und der Hungerlacke schon anstrengend wurde, so führte ihn doch das ornithologische *) Eine nähere Beschreibung desselben brachte das bekannte Jagd- journal „Waidmannsheil“ im II. Jahrg. 1882, pag. 159 — 160. 94 v. Tschusi: Pfarrer Carl (P. Blasius) Hanf. Interesse noch oft dahin und noch öfters bereicherte er seine Sammlung durch ein seltenes Exemplar. An seinem früheren Cooperator P. Roman Paumgartner, der selbst ein eifriger Jäger und tüchtiger Vogelkenner war, fand Hanf eine treffliche Stütze, die, wo seine Kräfte nicht mehr ausreichten, selbe ergänzte. Am 18. März 1888 traf ihn auf dem Wege zur Kirche ein Schlaganfall, der seine rechte Hand lähmte. Das Leiden besserte sich aber rasch soweit, dass ich bereits am 29. g. M. einige Zeilen und am 4. April die Mittheilung von ihm erhielt, er sei am 2. bereits wieder am Furtteiche gewesen. Doch die Besserung war von keiner langen Dauer, denn schon am 12. Mai traf ihn bei der Präparation eines Polarseetauchers (Colymbun ariticus) ein Nervenschlag. Im Juli begab er sich nach Gastein, ohne jedoch wesentlich gebessert heimzukehren. Die Körper- und Geisteskräfte waren durch den letzten Schlag arg in Mitleiden- schaft gezogen und nahmen, besonders das Gedächtnis, rasch ab. Nach schmerzlichem Leiden, zu dem sich noch Schlaf- losigkeit gesellte, schloss er am 2. Jänner cl. J., um 3 Uhr nach- mittags die müden Augen zur ewigen Ruhe. Frühling ist’s nun wieder! An den sonnigen Hängen spriesst frisches Grün, der Furtteich hat seinen eisigen Panzer abgelegt,, und leicht vom Morgenwind bewegt, glitzert sein Spiegel. Durch das schüttere, über Winter stehen gebliebene Rohr, welches sich an einer Seite weiter in den Teich hineinzieht, geht ein leises Rauschen, gleich einem Geflüster von Halm zu Halm sich fortpflanzend und langsam in den Ufergebüschen ersterbend. V om Walde herüber schallt Amselpfiff und Drosselgesang, den jungen Morgen begrüssend. Da zeigen sich plötzlich unseren Blicken drei grosse Wasservögel in ansehnlicher Höhe, die mit bedeutender Schnelligkeit auf den Teich zusteuern, über demselben ange- kommen, ihn umkreisen und dann sich schief in denselben stürzen, dass hoch das Wasser aufspritzt. Es sind Polartaucher auf dem Rückwege nach Norden begriffen, die sich hier zu kurzer Rast, dem Fischfang obliegend, niedergelassen haben und nun ihre Taucherkünste üben, ab und zu ihren tiefen unkenartigen Ruf ausstossend. Wieder erscheint ein Zug, diesmal sind es Schell- enten, an dem eigenthumhchen Geklingel ihrer Flügelschläge schon von weitem kennbar. Theils einzeln, theils in kleinen v. Tschusi: Pfarrer Carl (P. Blasius) Hanf. 95 Flügen kommen noch andere Entenarten angestrichen und fallen auf dem Teicheein, der jetzt einBild lebhaften Yogellebens bietet. Der schrille Pfiff einer Locomotive dringt vom nahen Neu- markt herauf, und der bald folgende Zug, welcher in grosser Nähe des Teiches vorbeibraust, schreckt die bunte Gesellschaft auf. Nur wenige kehren zurück, die meisten sind fortgezogen. Wir gehen um den Teich herum. Der Fitis jubelt sein Lied hinaus von der Astspitze einer in vollem Blüthenschmucke stehenden Sahlweide, und der Weidenzeisig ruft sein munteres „Zilp-zalp“ dazwischen. Im dürren Laube unter den Gebüschen raschelt es da und dort; es sind weissternige Blaukehlphen, die sich hier gerne auf ihrem Zuge aufhalten und der Nahrung nachgehen. Am anderen Teichende angelangt, wo die ihn speisende Quelle mündet und da eine kleine Strecke mit Binsen bewachsenes versumpftes Terrain bildet, huscht für Augen- blicke sichtbar, mit der Behendigkeit einer Maus der Binsen- rohrsänger. Einige Schritte weiter am Gebüsch vorbei steht eine alte Entenhütte. Das Dach hat der Schnee durchbrochen, der Sitz im Inneren ist morsch geworden, und der halb im Gebüsch verborgene, ruderlose Kahn ist theilweise mit Wasser gefüllt. Lange hat niemand mehr Hütte und Kahn benützt, beide sind alt, beide unbrauchbar geworden; denn der, welcher hier durch Decennien das Leben und Treiben der Wasservögel belauschte, und manchen seltenen Wanderer von da heimge- tragen, weilt nicht mehr unter den Lebenden. Unbeachtet vollzieht sich nun der Zug, ungekannt ver- hallen die mannigfachen Rufe all’ der Vogelscharen, die hier vorbei alljährlich ihren Weg nehmen; aber das Andenken an den Forscher im Priesterkleide, der hier treue Wacht gehalten, wird fortleben unter seinen Freunden, und das waren alle, die ihn gekannt hatten. Liste von Hanfs P ubl i cationen. Ornithulogische Mittheilungen. — Verh. d. zool.-botan. Ver. in Wien. IV. 1854 Sitzungsb. pag. 18, 120 122. Notizen über einige in der Umgebung von Mariahof in Obersteiermark vorkommende seltenere Vögel und über den Federwechsel des Schneehuhns, Tetrao lagopus L. — Ibid. IV. 1854, Abh. pag. 617 — 628. 96 v, Tschusi: Pfarrer Carl (P. Blasius) Hanf. Ueber den Zug der Vögel im Frühjahr 1856. — Ibid. VI. 1856 Sitzungsb., pag. 91 — 92. Verzeichniss der in der Umgebung des Furtteiches bei Mariahof in Obersteiermark vorkommenden Vögel. — Verh. d, zool.-botan. Ver. in Wien. VI. 1856, Abli. pag. 671 — 700; VIII. 1858, Abh. pag. 529—548. Ueber den Vogelzug während des Frühlings 1868 in der Umgebung von Mariahof in Obersteier mark. — Mitth. naturw. Ver. f. Steierm. I. 1868, pag. 32 — 36. Bericht über den Vogelzug während des Herbstes 1863 in der Umgebung von Mariahof. — Ibid. II. 1864, pag. 50 — 56. Beobachtungen im Gebiete der Ornithologie im Jahre 1864. — Ibid. III. 1865, pag. 32—38. Ornithologische Beobachtungen am Furtteiche zu Mariahof. — Verh. k. k. zool.-botan. Gesellscli. in Wien. Abh. XVIII. 1868, pag. 961-970, Ornithologische Miscellen. — Ibid XXI 1871, Abh. pag. 87- 98. Ornithologische Beobachtungen. — Ibid, XXII. 1872, Abh. pag. 399 — 404. Notizen über die Fortpflanzung der Sylvia Natter ,?m, Schinz in der Umgebung von Mariahof im Jahre 1872. — Ibid. XXIII. 1873, Abh. pag. 469-474. Beobachtungen der Fortpflanzung des Fichtenkreuz- schnabels im Winter 1871 72 und 1872/73. - Ibid. XXIV. 1874, Abh pag. 211—216. Beiträge zur Fortpflanzungs-Geschichte des Kukuks. — - Mitth. naturw. Ver. Steierm 1875, pag. 159 — 166. Ornithologische Notizen. Der Vogelzug am Furtteiche bei Mariahof in Obersteiermark im Jahre 1876. — Verh. k. k. zool.- botan. Gesellsch. Wien. Abh. XXVII. 1877, pag. 235 — 240. Ornithologische Miscellen. — Ibid. XXVIII. 1878, Abh. pag. 11—14. Beobachtungen über die Nützlichkeit und Schädlichkeit einiger Raubvögel. — Mitth. naturw. Ver. Steierm. 1878, pag. 50 — 56; Waidmannsh. XII. 1892, pag. 25 — 28. Ornithologische Beobachtungen aus Ob.-Steierm. (Brief!. Mitth. a. Dr. R. Blasius). — Ornitli. Centralbl. V. 1880, pag. 113-114, 148—149. 6. Vallon: Seltenheiten der italienischen Örnis. 97 Novitäten seiner Sammlung. (Briefl. Mitth. a. A. Rogen- hofer). — Verli. k. k. zool.-botan. Gesellscli. Wien. XXX, 1880, pag. 42. Tetrao medius, Leisl. Mittelhahn, Rackeihahn [in Steierm.]. — Mitth. ornith. Yer. in Wien. VI. 1882, pag. 71 — 78. Die Vögel des Furtteiches und seiner Umgebung. — Mitth. naturw. Yer. Steierm. 1882, pag. 1 - 102; 1883, pag. 3 — 94. Zur Ornithologie Kärntens. — Carinthia. 1882, pag. 252, 296. Beobachtungen über den Vogelzug am Furtteiche und seiner Umgebung im Frühjahre 1886. — Mitth. orn. Ver. in Wien. X. 1886, pag. 181—183. Ornithologische Beobachtungen aus Mariahof. — Ibid. X. 1886, pag. 313—314. Ornithologische Beobachtungen am Furtteiche und dessen Umgebung vom Juni bis December 1886. — Mitth. naturw. Ver. f. Steierm. 1886, pag. 69—73. Vogelleben auf dem Furtteiche und seiner Umgebung im Jahre 1887. - Ibid. 1887, pag. 101-116. Ausserdem lieferte Hanf ausführliche Zugbeobachtungen 1882 allein, von 1883 — 1888 mit P. Rom. Paumgartner für die von weiland Sr. k. u. k. Hoheit dem Kronprinzen Rudolf in’s Leben gerufenen ornithologischen Beobachtungs-Stationen in Oesterreich-Ungarn, deren I. Jahresbericht vom „Ornithologischen Vereine“ in Wien, die übrigen vom „Permanenten internationalen ornithologischen Comite“ in der Ornis veröffentlicht wurden. Villa Tännenhof bei Hallein, im April 1892. Seltenheiten der italienischen Ornis. Von G. Vallon. Nachdem ich bei dieser Arbeit die Absicht habe, bei jeder einzelnen Art genau das vereinzelte oder wiederholte, jedoch immer sehr seltene Vorkommen in Italien anzugeben, so erachte ich es nicht für nöthig, eine aufklärende Vorrede vorhergehen zu lassen und beginne gleich mit der Aufzählung derselben. 1. Gn.nnia saker (Gmel.) Drei Stück dieser interessanten Falkfnart sind bis jetzt mit Sicherheit in Italien gefangen worden. 98 G. Vallon: Seltenheiten der italienischen Ornis, 1 5 (?) bei Genua, Entdecker A. B. Brooke (Museum von Florenz); 1 Q (?) bei Rom, Entdecker Dr. Bertini (Museum von Rom); 1 5 juv. bei Triest, Entdecker G. Vallon (Museum von Florenz). 2. Aquila nipalensis Hodgs. 1 5 (?) vom Jahre 1855 oder 1850 bei Genua, Entdecker Prot. Gigdioli (Museum von Florenz). 3. Buteo ferox (Gmel.) Es wurden bis jetzt nur 3 Stück, soweit es bekannt, in Italien gefangen. 1 St. bei Genua (Museum von Genua); 1 5 ad. bei Girgenti, Entdecker Prof. Giglioli; 1 9 acb bei Girgenti, Entdecker Prof. Giglioli (Museum von Florenz). 4. Syrnium nralevse (Pall.) Mit Sicherheit nur zwei Stück. 1 St. bei Udine, Entdecker Vallon (Museum von Florenz); 1 5 bei Triest, Entdecker Vallon (Museum von Triest). 5. Caprirnulgus aegyptius Licht. Professor Giglioli (Iconograf delh Avif. Ital. fase. II. 1879) erwähnt 3 Stück, die er in dem Universitäts-Museum von Malta — in Malta erlegt — vorge- funden hat. Ferner soll 1 Stück bei Girgenti von Carus (Doderlein, Avif. Sic. e Mod., pag. 344) erlegt worden sein, scheint aber in Verlust gerathen ; ein. viertes Exemplar ($) wurde bei Modica im Jahre 1879 gefangen. 2 Stück sind im Museum von Malta aufbewahrt und 2 Stück in jenem von Florenz. 6. Caprirnulgus rußcollis Temm. Nur zwei Stück von C. A. Wright entdeckt und in Malta erlegt. Eines davon existiert nicht mehr, das zweite 5 befindet sich im Museum von Floi’enz. Risso citiert diese Art unter dem Namen C. rulitorquatus als sehr selten bei Nizza. 7. Caprirnulgus asiaticus Latli. 1 Stück bei Genua, Ent- decker Giglioli (Museum von Florenz). Wird von Graf Salvadori (Elenco degli uc-c. ital , pag. 79) nicht aufgenommen. 8. Cypselus pallidus Shelley. 2 Stück Q Q in Malta, Ent- decker C. A. Wright (Museum von Florenz). Prof. Giglioli behauptet (Avif. Ital., pag. 193), dass diese Art, öfters als man geneigt ist zu glauben, in Italien Vorkommen dürfte, da dieselbe mit C. apus leicht verwechselt werden kann. 9. Cypselus affinis Gr. et Hardw. 1 Stück bei Genua von Hrn. S. Queirolo geschossen und von F. Salvadori illustriert (Estratto dagli Annali del M C. d. St. nat. d. Genova, Ser 2, vol. IX [XXIX] 1 Luglio 1890.) (Privat-Sammlung Queirolo.) 10. Chelidon cashmirieusis Gould. 1 Stück ad. bei Florenz, Entdecker Giglioli (Museum von Florenz). Die Echtheit wird G, Vallon: Seltenheiten der italienischen Omis 99 von Salvador! (Op. eit., pag. 81) bestritten und glaubt derselbe, dass dieses Exemplar nur eine kleinere Varietät von C. ur- bica sei. 11. Cotile obsoleta Cab. Von Prof. Giglioli wurden zwei Stück im alten Museum von Florenz entdeckt, die die Be- zeichnung „0. rupestris — Foscana“ trugen. Es kann nicht ganz sicher festgestellt werden, ob die in Rede stehenden zwei Exem- plare wirklich in Italien gefangen wurden, da keine Notiz über den Ort der Erbeutung vorgefunden werden konnten. Auch Salvadori (Op. cit., pag. 84) nimmt diese Art in sein Verzeichnis nicht auf. 12. Coccyzus americanus (Linn.) 1 Stück 5 Rd . bei Turin, vom Hrn. Alois d’Albertis erlegt (Museum von Florenz). 13. Coccyzus erythrophthalmus (Wils.) 1 Stück bei Lucca, Entdecker Savi (Universitäts-Museum von Pisa). 14. Merops persicus Pall. 2 Stück $ und Q bei Genua. (1 Stück Museum von Florenz, 1 Stück Privat-Sammlung Costa di Beauregard-Chambery). 1 Stück 9 bei Palermo, Entdecker Malherbe (Privat-Sammlung Prinz W7ilhelm von Württemberg). 1 Stück bei Malta, Entdecker Schembri. 1 Stück q bei Malta, Entdecker C. A. Wright (Museum von Florenz). 1 Stück bei Bari, Entdecker Prof, de Romita (Privat-Sammlung de Romita). 1 Stück bei Spezia, Entdecker Prof. Magni-Griffi (Privat- Sammlung Magni-Griffi). 15. Picus lilfordi Sharpe et Dresser. Von dieser Art, welche in Dalmatien einheimisch zu sein scheint, wurden in Italien bis jetzt 8 Stück gefangen und zwar: 1 Stück '$ bei Ancona, Entdecker Giglioli (Museum von Florenz); 2 Stück 9 2 in Ligurien, Entdecker Giglioli (Museum von Florenz) ; 2 Stück 9 9 in Ligurien, Entdecker de Nigri (Privat-Sammlung de Nigri); 1 Stück in Garfagnano, Entdecker Savi (Museum von Pisa) ; 1 Stück 5 in Cannal doli, (Privat-Sammlung C. Beni-Stia) ; 1 Stück 9 bei Pinerolo, Entdecker Marchisio. 16. Muscicapa parva Bechst. Folgende Individuen wurden in Italien erbeutet: 1 Stück 5 bei Genua (Museum von Genua); 2 $ und 1 weiteres Stück beiGenua, Entdecker Durazzo (5 Museum von Florenz); 1 Stück 5 bei Versno, Entdecker de Betta (Museum von Florenz); 1 Stück 9 bei Collegno (Turin), Entdecker Giglioli (Museum von Florenz); 1 Stück 9 bei Collegno (Turin), 100 G. Vallon: Seltenheiten der italienischen Ornis 2 Stück bei Verona, Entdecker Perini (Privat-Sammlung S. M. des Königs von Italien). 17- Accentor montanellus Tem. 1 Stück $ bei Udine, Ent- decker G. Vallon (Museum von Florenz). 18. Phyllöpntuste superciliosa Lath. 1 Stück 5 ad. bei Mailand (Privat-Sammlung Graf Cammozzi). 19. Hypolais opaca Liebt, in Cab. 1 Stück $ ad. bei Nizza, Entdecker Giglioli (Museum von Florenz). 20. Hypolais pallida Hempr. et Ehrenbg. 1 Stück $ bei Sarzana, Entdecker Prof. Magni-Griffi (Universitäts-Museum von Pisa); 1 Stück 5 bei Sarzana, Entdecker Prof. Magni-Griffi (Privat-Sammlung Magni-Griffi); 1 Stück bei Genua (Museum von Genua); 1 Stück $ bei Pisa, Entdecker Giglioli (Museum von Florenz). 21. llypolais ölivetorum Strickl. in Gould. 1 Stück 5 ad. bei Bari, Entdecker Giglioli (Museum von Florenz). Im Museum von Pavia befindet sich ein zweites Exemplar dieser Art, welches bei Turin gefangen sein soll. Prof. Giglioli (Avif. Ital., pag. 132) ist von der Richtigkeit der Angabe nicht vollkommen überzeugt. 22. Sylvia nana Hempr. et Ehrenbg. 1 Stück 5 bei Crelnona, Entdecker Giglioli (Museum von Florenz). 23. Turdus atrigularis Temm. In Italien wurden bis jetzt gefangen: 1 Stück 5 bei Turin (Museum von Turin); 1 Stück $ bei Pavia (Museum von Pavia); 1 Stück 5 bei Beiforte, Ent- decker Prof. Appele Dei (Museum von Florenz); 1 Stück 9 Gardasee, Entdecker E. T. Homeyer, v. Tschusi und Giglioli (Museum von Rovereto). 24. Turdus obscurus Gm. 1 Stück bei Turin (Museum von Turin); 1 Stück bei Turin (Museum von Pisa) ; 1 Stück bei Siena, Entdecker Magni-Griffi (Privat-Sammlung Magni-Griffi); 1 Stück 0 bei Rom, Entdecker Giglioli (Museum von Florenz); 1 Stück 5 jüv. bei Lonigo (Entdecker M. Gianero), 15. November 1890 (lebend beim Entdecker). 25. Turdus fuscatus Pall. 1 Stück bei Turin (Museum von Turin); 2 Stück bei Brescia (Privat-Sammlung Graf G.B, Camozzi) ; 1 Stück bei Genua (Museum von Genua); 1 Stück 5 bei Radda, Entdecker Prof. Giglioli (Museum von Florenz); 1 Stück bei Brescia, Entdecker 0. Eerragni (Privat-Sammlung Ferragni- Cremona). G. Vallon: Seltenheiten der italienischen Omis. 101 26. Turdus swainsoni Cab. 1 Stück im Genuesischen, Ent- decker Durazzo (Museum von Florenz); 1 Stück bei Rovereto (Museum von Rovereto); 1 Stück bei Sarzana, Entdecker Magni- Griffi (Privat- Sammlung Magni-Griffi). Nicht ganz festgestellt ist, dass dieses letztere Exemplar wirklich zu T. swainsoni gehört. 27. Turdus pallasi Cab. 1 Stück 9 (?) bei Savona, Ent- decker Giglioli (Museum von Florenz). Wird von Salvadori (Op. cit. , pag. 104) in sein Verzeichnis der Vögel Italiens nicht aufgenommen. 28. Oreocincla varia (Pall.) 1 Stück Val di Sella, Entdecker Prof. Bonomi (Museum von Rovereto); 1 Stück bei Genua, (Privat-Sammlung Turati-Mailand); 1 Stück 5 bei Genua (Museum von Genua); 1 Stück bei Rom (Markt), Entdecker Lezzani (Museum von Rom) ; 1 Stück bei Poggio Scali, Entdecker Giglioli (Museum von Florenz); 1 Stück 5 ad. bei Siena, Entdecker Brogi (Privat-Sammlung Brogi-Siena) ; 1 Stück 5 bei Rom, Entdecker Prof. Carruccio (Museum von Rom). 29. Oreocincla dauma (Lath. ) 1 Stück bei Savona, Entdecker Giglioli (Museum von Florenz). Graf Salvadori (Op. cit., pag. 111) erhebt Zweifel über die Echtheit dieses Exemplares und zählt dasselbe nicht unter die italienischen Arten 80. Luscinia philomela (Bechst.) 1 Stück $ bei Sarzana, Ent- decker Prof. Magni-Griffi; 1 Stück in Ligurien (Museum von Genua); 1 Stück 5 bei Nizza, Entdecker Giglioli (Museum von Florenz). 81. Nemttra cyanura (Pall.) 1 Stück 9 bei Pisa, Entdecker Giglioli (Museum von Florenz). 32. Calliopn .camtschatke.nsis (Gmel.) 1 Stück 5 von den euganeischen Hügeln, Entdecker Graf Arigoni-Oddi (Museum von Florenz). 33. Saxicola leucomela (Pall.) 1 Stück $ bei Genua, Entdecker Giglioli (Museum von Florenz); 1 Stück bei Genua, Entdecker Salvadori (Museum von Genua). 34. Dromolaea Icucopyga (C. L. Brehm.) 1 Stück 5 ad. von Malta, Entdecker Wright (Museum von Florenz). 35 Budyt'S paradoxus C. L. Brehm. 1 Stück 5 juv. bei Bari, Entdecker Prof, de Romita (Museum von Florenz). Prof, de Romita aus Bari schreibt, dass dort beinahe jedes Jahr einzelne Stücke, die zu dieser Art gehören, erbeutet werden. 102 G. Vallori: Seltenheiten der italienischen Omis. 36. Anthus obscurus Lafch. 1 Stück <5 bei Genua, Entdecker Giglioli (Museum von Florenz); 1 Stück $ bei Carmagnola, Ent- decker Giglioli (Museum von Florenz); 1 Stück von Corsica, Entdecker Whitehead; 1 Stück 5 von Malta, Entdecker Wright. Graf Salvadori (Op. cit., pag. 151) kann sich nicht entschliessen, diese Art unter die in Italien vorkommenden Seltenheiten auf- zunehmen und wünscht festere Beweise seines Vorkommens zu erhalten. Prof. Giglioli hält aber trotzdem seine gemachten Angaben aufrecht. 37. Ammomanes cinctura (Gould.) 1 9 von Malta (Markt v. La Valetta), Entdecker Wright (Privat-Sammlung Dresser). 38. Calandrella pispoletta (Pall.) 1 Stück § bei Grossetto, Entdecker Giglioli (Museum von Florenz); 1 Stück 9 bei Bari, Entdecker de Romito (Museum von Florenz); 1 Stück von Malta, Ehtdecker Dresser, welcher es unter dem Namen C. minor anführt, der von Giglioli nicht anerkannt wird. 39. Calandrella minor Dress. Laut Salvadori gehört hi eher das sub C. pispoletta erwähnte dritte Exemplar von Malta. 40. Pallas ia sibirica (Gm.) 1 Stück $ juv. bei Trento, Ent- decker Giglioli (Museum von Florenz); 1 Stück 9 bei Verona, Entdecker Giglioli (Museum von Florenz); 1 Stück 5 acb bei Bergamo, Entdecker Giglioli (Museum von Florenz); 1 Stück 9 bei Rovereto, Entdecker Giglioli (Museum von Rovereto); 1 Stück 9 bei Rovereto, Entdecker Giglioli (Museum von Florenz). 41. Melanocorypha tatarica (Pall.) 1 Stück in Piemont, Ent- decker Bonelli. 42. Emberiza aureola Pall. 1 Stück aus Ligurien (Museum von Genua); 1 Stück ^ juv. bei Nizza (Museum von Florenz); 1 Stück 5 a.d. bei Nizza (Privat-Sammlung Magni-Griffi, Siena); 1 Stück bei Brescia, Entdecker Lanfossi ; 1 Stück 9 bei Savona, Entdecker Piccone (Privat-Sammlung Piccone). 43. Cannabina ßavirostris (Linn.) 1 Stück 5 bei Genua, Ent- decker Giglioli (Museum von Florenz); 1 Stück 9 bei Genua, Entdecker Giglioli (Museum von Florenz); 1 Stück bei Genua (Privat-Sammlung Lombardi); 1 Stück bei Sarzana, Entdecker Magni-Griffi (Privat-Sammlung Magni-Griffi); 1 Stück bei Venedig, 2 Stück bei Pavia, Entdecker Prade (Museum von Venedig); 1 Stück im Triestinischen, Entdecker Giglioli (Museum von G. Vallon: Seltenheiten der italienischen Oinis. 100 Florenz); 2 Stück bei Verona, Entdecker Perim ; 1 Stück Q bei Triest (Museum von Triest). 44. Loxia pityopsittacs Beeilst. Kommt äusserst selten vor und ist nur 1 Stück bei Verona gefangen. Entdecker Giglioli (Museum von Florenz). 45. Loxia bifasciata (Ohr. L. Brehm.) 1 Stück in Cadore, Entdecker Fulcis; 1 Stück bei Ceraino, Entdecker Betta; 1 Stück 5 bei Trento; 1 Stück bei Bergamo (Museum der Bar- nabiten in Lodi); 1 Stück 5 bei Verona; 1 Stück 5 bei Rovereto, Entdecker G. Vallon (Privat-Samralung G. Vallon-Udine) ; 2 Stück 55 bei Bergamo (je ein 5 und 9 in der Privat-Sammlung des Grafen Camozzi-Bergamo); 2 Stück 99 bei Bergamo, Ent- decker Graf Camozzi (im Museum von Florenz); 1 Stück 9 bei Rovereto, Entdecker Prof. Bonomi. 46. Corythus enucleator (Linn.) 1 Stück 9 im Triestinischen (Museum von Florenz); 1 Stück 5 bei Lodi (Sammlung im Barnabitenkloster Lodi); 1 Stück 5 a(b bei Rovereto (Museum von Rovereto). 47. Pterocles alchata (Linn.) 1 Stück 5 juv. bei Nizza (Museum von Florenz); 1 Stück ad. bei Siiucusa ( Museum von Florenz); 1 Stück 5 juv. bei Faenza, Entdecker Morri (Pri v. -Sammlung Morri) : 1 Stück 5 juv. bei Livorno, Entdecker Giglioli (Museum von Florenz). 48. Syrrhaptes paradoxus (Pall.) Es wurden in Italien mehrere Exemplare von dieser Art nach dem Jahre 1863 erbeutet und zwar bei jeder der stattgefundenen aussergewöhulichen Wande- rungen. Eine genaue Aufzählung der verschiedenen Individuen erscheint mir daher überflüssig. 49. Iloubara undulata (Jacq ) 1 Stück 5 in Malta, Entdecker Wright; 1 Stück 5 ad. bei Siracusa, Entdecker Giglioli (Museum von Florenz). 50. Houbara macqueeni (J. C. Gray.) 2 Stück 99 bei Rom (1 Stück im Museum von Rom, 1 Stück im Museum von Florenz). 51 Oedicnemnn sen egalen sis Sw. 1 Stück befindet sich im Museum von Florenz seit dem Jahre 1841 mit der Aufschrift: „Oedic. crepitans, Toscana“. Wird von Salvadori (Op. cit., pag. 206) nicht angenommen. 52. Charadius fulvus Gmel. 2 Stück in Malta, Entdecker Cap. Drummont Hay; 1 Stück in Malta, Entdecker A. Zammit Museum von Florenz). 2 104 G. Vallon: Seltenheiten der italienischen Ornis. 53. Aegialites geoffroyi (Wagl.) 1 Stück bei Cagliari, Ent- decker Giglioli (Museum von Florenz). Von Salvador! wird dieses Exemplar nicht anerkannt. (Op. cit., pag. 211.) 54. Aegialites asiatica (Pall.) 1 Stück 9 juv. bei Fano, EnG decker Salvadori (Museum von Florenz). 55. Chettusia gregaria (Pall.) 1 Stück 5 ad. bei Rom. Ent- decker Buonaparte (Museum von Florenz); 1 Stück 9 juv. bei Rom (Markt) Prof. deRoinita (Museum von Florenz); 1 Stück 9 ad. bei Siena (Museum von Siena [Fisiocritici]) ; 1 Stück 5 ad. bei Nizza (Museum von Florenz). 5b. Chettusia leucura (Licht.) ( villotaei . And.) 1 Stück von Malta, Entdecker C. A. Wright (Privat-Sammlung Wright- London); 1 Stück 9 von Malta (Museum von Florenz). 57. Hoplopterus spinosus (Linn.) 1 Stück 9 von Malta, Ent- decker Wright (Museum von Florenz). 58. Anthropoides virgo (Linn.) 1 Stück 5 ad. bei Girgenti (Museum von Florenz). Es scheint, dass noch weitere 5 Stück dieser schönen Art in Italien erbeutet worden sind, aber leider nicht conserviert wurden. 59. Buhulcus coromändus (Bodd.) 1 Stück 5 ad. bei Turin, Entdecker Giglioli (Museum von Florenz). Diese Art wird von Salvadori (Op. cit., pag. 244) nicht aufgenommen. 60. Bubulcus lucidus (Rafn.) 1 Stück, Rauonigi ; 1 Stück 5 ad. bei Novara (Museum von Florenz); 1 Stück aus Ligurien, Ent- decker Durazzo (Museum von Florenz); 1 Stück 5 ad. aus Ligurien (Museum von Genua); 1 Stück 5 ad bei Bari, Entdecker de Romito (Privat-Sammlung de Romito). Andere Exemplare sollen bei Nizza, in Sardinien, Sicilien und ein Stück bei Trapani erlegt worden sein bl. Hydrornia alleni (Thomps.) 1 Stück juv. bei Lucca, Entdecker Abt Mezzetti (Museum von Pisa); 1 Stück <5 (?) bei Lucca (Museum von Florenz); 1 Stück 5 ad. bei Pacliino (Sicilien), Entdecker Dr. Pistone (Museum von Florenz). Es dürften noch vier weitere Exemplare dieser Art in Italien vorgekommen sein; nachdem aber dieselben nicht auf bewahrt wurden, so kann man diese Fälle nicht sicher stellen. b2. Porphyr io smaragdonostus Temm. 1 Stück aus den Sümpfen von Anapo bei Siracusa (Museum 'von Florenz); 1 Stück bei Messina (Museum von Florenz); 1 Stück bei Girgenti (Museum 105 G. Vallon: Seltenheiten der italienischen Ornis. von Florenz); 2 Stück bei Catania (Universitäts-Museum von Neapel); 2 Stück Sardinien (Museum von Turin). 63. Fulica cristata Gmel. 1 Stück $ bei Lentini (Museum von Florenz); 1 Stück 9 bei Cagliari (Museum von Florenz); 1 Stück von Malta, eines von Massaciuccoli (ebendaselbst). 64. Terekici cinerea (Gülden.) 1 Stück 5 bei Vecchiano, Entdecker P. Savi (Museum von Turin); 2 Stück 99 bei Vecchiano, Entdecker P. Savi (Museum von Pisa); 1 Stück 9; Barletta, Entdecker Giglioli (Museum von Florenz); 1 Stück 5, Bari, Ent- decker de Romita (Privat-Sammlung de Romita); 1 Stück 9> Massaciuccoli (Privat-Sammlung Graf Minutoli). 65. Bartramia Ion gicauda (Bechst.) 1 Stück bei Genua (Museum von Genua); 1 Stück 9 von Malta, Entdecker Wright (Museum von Florenz). 66. Tr Inga maritima Brünn. I Stück bei Verona; 1 Stück bei Lonigo; 1 Stück in Piemont (Museum von Turin); 1 Stück bei Genua (Museum von Florenz); 1 Stück aus Toscana (Museum von Florenz); 1 Stück 5 aus Toscana (Museum von Florenz); 1 Stück 5 vom See von Monteputriano, Entdecker Brogi (Privat- Sammlung S. Brogi-Siena). 67. Actodromas fuscirolhs (Vieill.) 1 Stück aus Toscana, Ent- decker Giglioli (Museum von Florenz). Wird von Salvadori in seinem Verzeichnisse (Op. eit.., pag. 221) nicht angeführt. 68. Phularopus fnlicarius (Linn.) 1 Stück bei Genua (Museum von Florenz); 1 Stück bei Florenz (Museum von Florenz); 1 Stück 9 ad. aus Piemont (Museum von Florenz); 1 Stück bei Rovereto; 1 Stück bei Salvore, Entdecker Br. Schiavuzzi; 1 Stück juv. bei Treviso, Entdecker Dr. Ninni (Museum von Venedig); 2 Stück bei Neapel (1 Stück Museum von Neapel). 69. Phalaropus hyperboreus (Linn.) 1 Stück bei Genua (Museum von Florenz); 1 Stück juv., Vercellese (Museum von Lissabon); 1 Stück 9 bei Bari, Entdecker Giglioli (Museum von Florenz); 1 Stück bei Cremona, Entdecker 0. Feragni (Privat- Sammlung 0. Feragni). 70. Bernicla leucopsis (Bechst.) 1 Stück bei Foggia, Ent- decker Prof. Corta (Universitäts-Museum von Neapel); 1 Stück 5 ad. bei Corana, Entdecker Giglioli (Museum von Pavia); 1 Stück 9 ad. bei Lugano, Entdecker Giglioli (Museum von Florenz). 2* 106 G. Vallon: Seltenheiten der italienischen Omis. 71. Bernicla rußcollis (Pali.) 1 Stück aus der Lombardei (Museum von Mailand); 1 Stück 9 Lombardei, Entdecker Prof. Giglioli (Privat-Sammlung des Grafen d’Arco-Mantova) ; 1 Stück 5 ad. bei Florenz, Entdecker Giglioli (Museum von Florenz). 72. Chenalopex aegyptiacus (Linn.) 1 Stück <5 semi ad. bei Genua, Entdecker M. P. Gentile (Privat-Sammlung M. P. Gentile). 73. Ansen' albiforns (Scop.) 1 Stück bei Neapel; 1 Stück Q bei Rom (Museum von Florenz); 1 Stück 9 bei Peschiera, Entdecker Prof. Giglioli (Museum von Florenz); 1 Stück 5 bei Pisa, Entdecker Prof. Giglioli (Museum von Florenz); 1 Stück ? bei Pisa, Entdecker Savi; 1 Stück bei Cremona, Entdecker 0. Feragni (Privat-Sammlung 0. Feragni); 1 Stück 9 juv. bei Rom (Markt), Entdecker G. Lepri (Museum von Rom); 1 Stück 5 ad. bei Rom (Museum von Rom); 1 Stück <5 ebendaher (Privat- Sammlung des Prinzen Aldobrandini). 74. A n ner erythropus (Linn.) 1 Stück 9 juv. bei Padua, Ent- decker Giglioli (Museum von Florenz) ; 1 Stück 5 ad. bei Cremona, Entdecker 0. Feragni (Museum von Florenz); 1 Stück 5 ad., Mauaren (Privat-Sammlung Prinz Aldobrandini, Rom). 75. Gaaarca rutilla (Pall.) 2 Stück aus Toscana (Museum von Pisa); 1 Stück 5 ad., Toscana (Museum von Florenz); 1 Stück bei Neapel, Entdecker Costa; 1 Stück bei Trani (Puglia), Entdecker Prof. Müller (Museum von Trani); 1 Stück Capitanata, Entdecker Costa; 1 Stück 5 juv., 1 Stück 9 aus Sicilien (Museum von Florenz); 1 Stück 5 ans Sicilien (Privat Sammlung Rizza- Siracusa). In Malta sollen ferner 3 Stück erlegt worden sein. 70. C'ygnus bcwicki Yarell. 1 Stück 9 ach, Massaciuccoli, Entdecker Prof. Giglioli (Museum von Florenz); 1 Stück 5 ad. bei Tarante, Entdecker Prof. Giglioli (Apotheke zum Schwan- Taranto); 1 Stück 9 juv. bei Florenz, Entdecker Prof. Giglioli (Museum von Florenz). 77. Marmuroiu-Uu angustirosti is (Menetr.) 3 Stück aus Sar- dinien (5 ad. Museum von Florenz); 3 Stück bei Neapel (5 Muse um von Neapel); 1 Stück aus Malta, Entdecker C. A. Wright. 78. Querquedula j'onnosa (Georgi.) 1 Stück 5 bei Massa Finalese (Provinz von Modena), Entdecker Prof. Fiori (Museum von Florenz). 79. Somateria mollissima (Linn.) 1 Stück juv. bei Vecchiano (Museum von Pisa); 1 Stück $ juv- bei Savona, Entdecker G. Vallon: Seltenheiten der italienischen Omis. 107 A. David (Museum von Florenz); 1 Stück $ juv. bei Genua, (Museum von Floren^); 1 Stück 5 ad. bei Genua, Entdecker S. Queirolo (Museum von Florenz); 1 Stück $ bei Venedig, Ent- decker Graf Ninni (Museum von Venedig); 1 Stück 9 bei Venedig, Entdecker Graf Ninni (Museum von Venedig); 1 Stück 9 juv. bei Triest, Entdecker A. Valle (Museum von Triest); 1 Stück 9 bei Avenzaro (Museum von Florenz). 80. Somateria spectabilis (Linn.) 1 Stück (5 semi ad. bei Venedig, Entdecker Graf Ninni (Museum von Venedig), 81. Uria trolle Temm. 1 Stück bei Pollenzo, Entdecker Manzoni, Rom; 1 Stück $ ad. bei Nizza (Museum von Florenz); 10 Stück bei Nizza, Entdecker Prof. Giglioli (Museum von Florenz); 1 Stück <5 ad. bei Nizza, Entdecker Prof. Giglioli. 82. Pelecanus crispus Bruch. 1 Stück $ ad., Nonantola, Ent- decker Prof. Cauestrini (Museum von Florenz); 1 Stück aus Reggiano, Entdecker Doderlein; 2 Stück bei Venedig (Museum von Venedig). Die 3 letzteren Stücke sind nicht ganz sicher festgestellt. Diese Art wird von Graf Salvadori (Op. cit., pag. 272) nicht erwähnt. 83. tiula bassana (Linn.) 1 Stück <5 juv. bei Piombino, Ent- decker Giglioli (Museum von Florenz); 1 Stück juv., Mondello, Entdecker Doderlein (Museum von Palermo); 1 Stück bei Triest, Entdecker Giglioli (Museum von Triest) ist aber nicht sicher festgestellt; 1 Stück bei Genua, Entdecker Queirolo. 84. Cymochorea leucorrhoa (Vieill.) 1 Stück $ bei Siracusa, Eutdecker Giglioli (Museum von Florenz). 85. Oceanites ocecnncus (Kühl.) 1 Stück J bei Gagliari Entdecker Salvadori (Museum von Florenz). 86. Larus glaucus Brünn. 1 $ ad. und 1 9 ad. bei Genua (Museum von Florenz). 87. Laims marinus Linn. 1 Stück juv. bei Genua, Entdecker Giglioli (Museum von Florenz). Es sollen noch andere Individuen in Italien vorgekommen sein; doch da dies noch nicht ganz fest- gestellt ist, wäre deren Aufnahme in diesem Verzeichnisse nicht vollkommen gerechtfertigt. 88. Thalasseas medius (Horsf.) 1 Stück bei Siracusa, Ent- decker Malherbe; 1 Stück bei Messina, Entdecker Schlegel (Museum von Florenz). i 08 F. de Schaeck: Francolinus vulgaris Steph. in und ausser Europa. 89. Onychoprion fuliginosum (Gmel.) 1 Stück bei Fenestreile (Piemont), (Museum von Florenz). 90. Sterna macrura Namn. 1 Stück bei Genua, Entdecker Durazzo (Museum von Florenz); 1 Stück bei Pisa, Entdecker P. Savi; 1 Stück juv., Sicilien (Privat-Sammlung Rizza-Siracusa). 91. Sterna clougalU (Montag.) 1 Stück bei Genua, Entdecker Calvi; 1 Stück ad., Massaciuccoli (Museum von Florenz). Francolinus vulgaris Steph. in und ausser Europa. Von F. de Schaeck. In meiner jüngst erschienenen Studie1) habe ich dieser Species2), ihrer Geschichte und geographischen Verbreitung inner- halb der palaearktischen Regionen ein längeres Capitel gewidmet. Ein kurzes Expose meiner Untersuchungen wird vielleicht hier einiges Interesse bieten. I. Synonyma. So wie für die anderen in meiner Mono- graphie behandelten Arten habe ich auch für F. vulgaris die verschiedenen Bezeichnungen und die Hinweise auf die be- deutendsten Werke angegeben. Wir wissen, dass F. asiae Bp. (= brevipes Hdgs.), der infolge der Divergence seiner Ohren- tlecken lange Zeit für eine indische Unterart angesehen wurde, und F. tristriatns Bp. von Cypern durch seine analogen Charaktere junge Individuen sind. F. henrici Bp. ist auf ein von Sind stammendes Exemplar, dessen Grösse bedeutender und dessen Flügel von kleineren Dimensionen sind, begründet. Dasselbe gilt von F. liepbumii Gray. Die schöne Serie von mehr als zwölf Exemplaren verschiedener Herkunft in den Sammlungen des Pariser Museums studierend, konnte ich mir von den Phasen, die sich in der Befiederung und der Grössenverschiedenheit vollführen, Rechnung legen. Die Diagnose dieser übrigens be- kannten Art ist in vielen Werken enthalten. II. Variationen. Nach Hume3) sind die Frankolinhühner, die sich auf dem Himalaya fortpflanzen (man begegnet denselben *) „Monographie des Francolins“ in : Memoires de la Societe Zoologique de France, 1891, p. 272—392. 2) Sp. 1, Op. eit, p. 291—301, 389. 3) Nests and Eggs of Indian. Bilds. III, p. 537. F. de Schaeck: Franolinus vulgaris Stepii. in und ausser Europa. 109 bis zu 9000 Fuss Höbe) kleiner und mit glänzenderen Farben geschmückt als jene, welche die Tiefländer von Indien und Hindostan bewohnen. Diese Modifikationen1) sind offenbar von zwei sich berührenden Ursachen abhängig: der Wohnungs- und der Existenzbedingung. Wenn die Nahrung auf die Entwicklung des Wesens Einfluss nimmt, so ist doch vielmehr die Einwirkung des Lichtes (und nicht die Verdünnung der Luft, wie einige Autoren behaupten wollen) die Ursache, welche die Färbung bedingt. Dies muss sich in einer augenscheinlicheren Weise von einer gewissen Höhe an beobachten lassen. Man würde gewiss Erfolge erzielen, wollte man die interessanten Uebergänge von der den Ebenen eigenen Form bis zu jenen den höchsten Plateaux eigenthümlichen Formen sammeln. Sie manifestieren sich in distincter Weise bei den vollkommen sesshaften, welche in keiner Saison einen Niveauwechsel ihres Wohnortes voll- ziehen. F. vulgaris , dank auch seiner Verbreitungsarea, die sehr gross ist, bietet nur ein beachtenswerthes Beispiel. III. Hybriden. Die von Hume und Marshall signalisierte Kreuzung im wilden Zustande des F. vulgaris mit F. pictus (im südlichen Asien) scheint in der ganzen Gruppe bis jetzt als einzig dazustehen. Sechs oder sieben dieser Bastarde wurden in der Nähe von Deesa erlegt Sie waren durch schwarzen Schnabel, lachsfärbige Füsse und sehr dunkelbraune Seiten charakterisiert. IV. Verbreitung in Etrropa. „Man sieht immer mit Bedauern aus einer Gegend ein früher daselbst allgemein vor- kommendes Thier verschwinden, und wenn man die Ursache hievon sucht, so wird sie sich selten in der Uneigennützigkeit der Menschen finden lassen. So bewohnt Francolinus vulgaris , der vor einem halben Jahrhundert auf einem Theile der italienischen Halbinsel und in Sicilien häufig vorkam, nicht mehr diese Länder. Zu unserem einzigen Trost finden wir diesen Vogel gegenwärtig noch in Kleinasien, auf Cypern, in Indien, ') Man weiss, dass die Gebirgs-Bachforelle mit der höheren Lage des Baches immer kleiner wild nnd die ihren Körper zeichnenden röthlichen Flecken an Intensität gewinnen. — Der auf den hohen Berggipfeln vor- kommende blaue Enzian ist kleiner und seine Färbung ist lebhafter als der in cen angrenzenden Thälein voikomrnende. de Sch. ,110 F. de Sc.haeck: Francolinus vulgaris Steph. in und ausser Europa. in Egypten und in Palästina ziemlich verbreitet. Wenn ich in die europäische Geschichte dieser schönen Hühnerart tiefer eingehe, so hat es mir interessant geschienen, die Bedingungen zu erwähnen, unter welchen er bei uns gelebt hat.“ So beginnt die. Detailgeschichte dieser Art. Aus den schönen Werken Giglioli’s „Avifauna italica“ und „Avifauna locale“ habe ich wertvolle Daten über seine ehemalige Verbreitung in Italien entn ommen : Qalabrien . Die Species findet sich da nicht mehr; man hat das letzte Exemplar in Gerace am Jonio um 1857 erlegt. SiciUen . Prov. Palermo. Seit langer Zeit in der Ebene von Finale verschwunden. Prov. Caltanisetta. Im Jahre 1845 noch häufig in der Lehns-Herrschaft von Falconara; das letzte Individuum wurde im Jahre 1864 in Desusino gefangen. Terra- nova. Nach Doderlein wurde ein Exemplar im Jahre 1869 erlegt. Im Jahre 1883 kamen noch einige Francolinhühner bei Terra- nova und Corleone (Prov. Palermo) vor. Nach der Ansicht dieser Autoren wurde das Francolin- huhn in diese Gegenden zur Zeit der Kreuzzüge durch Grund- besitzer der uncultivierten Landstriche, die zu dieser Epoche reservierte Jagden besassen, eingeführt Die Herzoge von Toscana sollen sie mehr im Norden der Halbinsel, in der Nähe von Florenz, importiert haben; im 15. und 16. Jahrhundert schützten diese Art besondere Jagdgesetze. Nach Savi soll das Frankolin- huhn aus dieser zweiten Region um 1800 oder 1810 verschwunden sein. Es scheint nach Brehm gewiss festgestellt, dass es vor fünfzig Jahren Spanien (in Osten und Süden), die Umgebung von V alencia und von Murcia und vielleicht Portugal bewohnte, obwohl die neuesten Nachforschungen es in diesem letzteren Lande nicht nach weisen konnten. Jetzt findet man noch F. vulgaris in dem russischen Trans- caucasien (Bogdanow, Rad de), besonders in dem Gebiete der Kura und des Aras; ersteres bezweifelt aber Radde. V . Geschieh t e. Der j etzigen V erbreitungsarea dieses unseres Vogels in Afrika und in Asien Rechnung tragend, gab ich ■ meiner Ansicht am Ende meiner Arbeit (p. 389) ' folgenden Ausdruck: „A. vulgaris bewohnte' ehemals das südliche Europa, doch muss man es heute als aus unserer Fauna verschwunden F. de S ch ae ck : Francolinus vulgaris Steph. in und ausser Europa. 111 betrachten1) Ohne der Meinung der Autoren, welche die Ein- führung dieser Species auf dem Continente den Kreuzzügen zuschreiben, entgegentreten zu wollen, würde ich eher annehmen, dass die Frankolinhühner, die bis zur Hälfte des gegenwärtigen Jahrhunderts das südliche Europa bewohnten, die Ueberbleibsel einer alt eingebornen Art waren. Um dies zu beweisen, müssen wir vielleicht bis in der Kreide-Periode, während welcher das mittelländische Seebecken von seiner jetzigen Gestalt verschieden war, zurückgreifen. In jener Zeit vermischte sich die Fauna und die Flora des nördlichen Afrikas mit jenen des südlichen Europas. Die überlebenden Reste von gewissen Säugethieren (der Magot-Affe in Gibraltar) und eine Anzahl von Pflanzen sind, ohne von den zahlreichen Thatsachen zu sprechen, welche die Paläontologie liefert, Zeugen für die primitive Vereinigung der beiden Continente. In dieser Epoche, als Afrika an mehreren Punkten mit Europa verbunden war, haben die Frankolinhühner Kleinasien, Griechenland, Italien, vielleicht auch die südlichen Meeresufer von Frankreich, Portugal und gewiss auch Spanien bewohnt. Sie hatten wahrscheinlich Verbindung mit dem Festlande Europas, denn ihre Flugfähigkeit hätte niemals für die Uebersetzung des Meeres hingereicht. VI. Lebensweise. Das Francolinhuhn ist von kräftiger Natur, denn nach Adams wird es weder von der grössten Hitze der Ebenen, noch vom Schnee der hohen Alpenketten berührt. Das Weibchen legt, nachdem es eine kleine Grube unter dem Ge- sträuche ausgehöhlt und mit trockenen Blättern ausgelegt hat, zehn bis vierzehn sphero-conoidale Eier. Die von mir im Pariser Museum untersuchten Exemplare waren von brauner oder milch- caffeeartigen Farbe, ohne Flecken. Ihre Dimensionen betrugen ^ ^ Millimeter. Das Frankolinhuhn nährt sich von Körnern, 3b — 40 7 von Gewächszwiebeln und von Insecten. Nach Gould hat der Braten des „Perdrix noir“ in Sind einen sehr guten Ruf. In einer vor kurzem über die Thiere in Mesopotamien erschienenen b Nach einem vor kurzem veröffentlichten Artikel (Boiletino del Natura- lista in Siena, 1891, XI, p. 86) scheint es, dass man in diesem Jahre in der Umgebung von Rom Frankolinhühner erlegt habe. Es war mir nicht möglich, von dieser letzten Nachricht nähere Kenntnis zu nehmen. 112 R. Manisch: Aus Nord-Dalmatien. Notiz1) sagt uns M. Constantin Metaxas, dass das Frankolinhuhn dort den ersten PL tz unter dem Wilde des Landes einnimmt. Paris, im Januar 1892. Aus Nord-Dalmatien. Häufiges Vorkommen von Otis tetrax L. Von R. Hänisch. Nach meinen vom Sommer 1884 ab datierenden Be- obachtungen sind bis Ende 1890 alljährlich nur einzelne (im Maximum 8) Exemplare der Zwergtrappe in der Umgebung von Zara erlegt worden und zwar stets im Monate November. Der Spätherbst 1891 aber brachte uns — nachdem sich garstiges Unwetter bei Borastürmen in der letzten October- und ersten November- Woche ausgetobt hatte — eine bemerkens- werte Ausnahme von dieser Regel, indem jener nette Lauf- vogel in grösserer Anzahl und für längerer Zeit als Wander- gast bei uns erschien. Es steht dies wohl auch mit dem Umstande in ursächlichem Zusammenhänge, dass wir bis Mitte Januar 1892 durch- wegs frostfreie Tage mit vorwiegend lauen Luftströmungen aus Süd oder Südost und häufigere Regen zu verzeichnen hatten, so dass am Niederpflanzen wüchse (Wildgräsern und Saaten), wie auch an Gewürm- und Insectenleb.en ein ausserge wohnliches Regesem wahrnehmbar war. Hinsichtlich der von Landleuten erbeuteten und dann in die Stadt auf den Markt gebrachten Zwergtrappen konnte ich auf Grund von Beschau und Nachfrage folgende Daten sammeln : Am 3. November 1891 1 Stück $ ad. (einzeln gefunden.) 33 14. 77 77 2 „ juv. (?) 77 21. 77 77 2 „ juv. (aus einem Fluge von 4.) 77 2. December ,, 2 „ juv. ( „ n » n ^•) 37 7. 77 37 1 „ 9 ad. ( „ » n jj U.) 73 8. 77 37 1 „ 9 ad. (einzeln.) 73 16. 77 77 1 „ juv. (?) ’) Revue des Sciences naturelles appliquees (No. de 5 Nov. 1891, p. 514.) de Sch. R. Häniseli: Aus Nord-Dalmatien.' 113 24. 28. 3. Jänner 6. „ „ 1 „ 2 1892 1 1 Am 20. December 1891 1 Stück juv. (einzeln.) . - juv. (?) beide 9 ad. (von 3 gefundenen.) juv. (?)■ jüv. (?) Ueberdies sollen noch 5 bis 6 Stück, über die ich aber keine nähere Auskunft erlangen konnte, an Private abgegeben worden sein. Es wäre sonach sicher gestellt, dass im verflossenen Spät- herbste und zu Anfang dieses Winters mindestens 20 Zwerg- trappen hier erlegt wurden; doch muss dabei als auffällig be- zeichnet werden, dass kein einziger alter Hahn eruierbar war Zara, am 26. Januar 1892. Anzeichen von Albinismus bei Columba livia L. Unter einem halben Dutzend von Felsentauben, das am 23. d. M. ein Bauer hier zu Markte gebracht hatte, fand ich ein partiell abnorm gefärbtes Exemplar, welches, ausser den für diese Art charakteristischen weissen unteren Flügeldeck- federn und dem gleichgefärbten Unterrücken, folgende rein- weisse Federpartien trug: a) Am rechten Flügel — die 5 ersten und 2 letzten Hand- schwingen — dann 3 der grossen Oberflügeldeckfedern. b) Am linken Flügel — die 2. und die 4. bis incl. 10. Handschwinge — dann 4 grosse Oberflügeldeckfedern. c) An beiden Fersengelenken — die Flaumfederchen bis zum halben Unterschenkel. d) Am Bauche — sämmtliche Federehen zwischen Brust- korb und After. An den übrigen Körpertheilen zeigte das Federkleid keine Abweichung.1) Zara, am 30. Januar 1892. , l) Unserer Ansicht nach dürfte die hier beschriebene Farbenabweichung möglicherweise das Kreuzcngspfoduct Haustaubfe darstellen. der Felsentaube mit einer weissen Der Herausgeber." .114 Emil C. F. Rzehak: .Oesterreichisch -schlesisches Vogel-Idiotikon. Oesten-eichisch-schlesisclies Vogel-Idiotikon. Von Emil C. F. Rzehak. Ein jeder von uns, der bei ornithologischen Excursionen die Grenzen seines engeren Heimatlandes überschreitet und mit den Provinzialismen der betreffenden Landschaft, die er besucht, nicht vertraut ist, wird gefunden haben, wie schwer es fällt, von den Landleuten eine Auskunft über diesen oder jenen Vogel zu erhalten; man ist mitunter nicht einmal im Stande, sich mit den Vogelstellern zu verständigen. Dabei darf aber auch nicht unberücksichtigt gelassen werden, dass die Unwissenheit bezüglich der Kenntnis der Vögel unter dem Volke eine grosse ist. Da die meisten wissenschaftlichen Bezeichnungen für alle vorkommenden Vögel noch nicht in die eigentliche Volkssprache gedrungen sind, so haben viele Vögel gar keine besonderen Benennungen, und werden oft fast alle Arten gewisser Gattungen mit einem Collectivnamen bezeichnet. So finden wir z. B. die meisten Raubvögel, wie ich schon in meiner früheren Arbeit: „Zur Charakteristik der Vogelfauna von Jägerndorf und Umgebung“ in den „Mittheilungen der k. k. mähr.-schles. Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur-- und Landeskunde“, Brünn, 1891, erwähnte, als „Geier“, die diversen vorkommenden Enten als „wilde Enten“ etc. etc. bezeichnet, ohne dass die charakteristischen Merkmale einer jeden Species zum sprachlichen Ausdrucke gelangen. Viele Vögel bleiben auch ganz unbeachtet. Als ich gelegent- lich einer ornithologischen Excursion einen Vogelsteller be- züglich eines Vogels frug und denselben so genau als möglich beschrieb, konnte er mir keine Auskunft geben; als ich ihm jedoch darauf eine gelungene colorierte Abbildung desselben Vogels vorwies, so meinte er, er kenne wohl den Vogel, ver- möge ihn aber nicht mit Namen zu nennen, da er keinen habe; es sei ein „Neumodischer“ ! Herr Paul Leverkühn berichtet in Bd. I, Heft VIII, p. 145 dieses Journals: „Ueber eine alte pommersche Vogel- fäuna“ und drückt weiter auf p. 151 in Lebereinstimmung mit Hin. VV. Ludwig die Bitte aus, auch aus anderen Theilen Deutschlands die Vogel-Idiotika zu sammeln und zu veröffent- lichen. Weiter berichtet derselbe, dass uns ausser jener über Emil C. F. Rz ehak: Oesterreichisch-scblesisches Vogel-Idiotikon 1 1 5 Baiern, Münsterland, Württemberg, Steiermark und Obei’- Oesterreich keine das deutsche Sprachgebiet behandelnde Sammlung von Vogel- Vulgärnamen bekannt ist und wir noch ferne von einem allgemeinen deutschen Vogel-Idiotikon sind. Neuestem gibt Herr Curt Floericke im Bd. II, Heft Ilf. und Hr. P. R. Kollibay in Bd. II, Heft V dieses Journals ein V erzeichnis preussisch-schlesisclier Trivialnamen. Auch ich bin dem Wunsche des Hrn. Leverkühn nachge- kommen und habe, so weit als es mir möglich war, die in unserem „Oppalande“ jetzt gebräuchlichen Vulgärnamen ge- sammelt und will selbe im Nachstehenden so Wiedersehen, wie ich sie aus dem Munde des Volkes vernommen habe, nämlich im Fialect. Viele dieser, in unserem westlichen Theile Schlesiens ge- bräuchlichen Trivialnamen breiten sich längs der ganzen Grenze und weit in das benachbarte Preussisch- Schlesien aus, und finde ich diese auch von Hrn. P. R. Kollibay-Neisse in seinem Ver- zeichnis (1. c.) angeführt. In mein Verzeichnis habe ich bloss jene Namen aufge- nommen, die mit der wissenschaftlichen Bezeichnung nicht über- einstimmen, welche also dem Volke eigenthümlich und im ganzen Oppalande unter der deutschen Landbevölkerung gemeinver- ständlich sind. Selbstverständlich ist dieses mein Verzeichnis nicht voll- ständig, da sich, wie Hr. C. Floericke in seinem Verzeichnis richtig bemerkt, „auf diesem Gebiete schwer Vollständigkeit erreichen lässt.“ Wenn auch die Verzeichnisse solcher Provinzialismen einer wissenschaftlichen Bedeutung entbehren, so sind dieselben von um so grösserem Interesse für den reisenden Ornithologen, ja man kann sagen, fast unentbehrlich; ein praktischer Werth lässt sich ihnen also nicht absprechen. Erithacus cyaneculus (Wolf). — Blookatel, Blookate. Erithacus rubeculus (L.) — Rothkatel, Rothkate, Rothkahle. Erithacus phoenicurus (L.) — Spanisches Rothkatel. Saxicola oenanthe (L.) — Steenflatseb, Steenschmatzer, Steenbeisser. - . : j Civclus cinclus (L.) — Schwoarzes Woasserhühnla. lind us musicus L. — Druschei, Lrostel, Drossel, Zippe. llG Emil C. F. Rzehak: Oesterreichi sch- schlesisches Vogel-Idiotikon. Turdus pilaris L. — Ziemer, Kranawitter. Turdus merula L. — Omschel, Omstel. Regidus cristatus Vieill. — Goldhahnla. Phylloscopus ruf us (Bechst.) — Weidenzesk, Sommerkönig. „Tschim-Tscham “ . Hypolais icterina Vieill. — Gaale Grasmüek’, Spraclimeister, Spottvogel, „Fuhrmandla“. Acrocephalus lacustris Naum. — Weidendruschei. Acrocephalus strepei us (Vieill.) — Rohrgrasmücke. Acrocephalus palustris (Bechst.) — Rohrspottvogel. Sylvia atricapilla (L.) — Schwarzkopf, Schwarzplattla. Troglodytes troglodyt.es (L.) - — Schneekönig. Acredula caudata (L.) — Müllermees, Sclmeemees. Parus major L. — Kohlmees, Schlossermees, Oasmees. Parus coeruleus L. — Bloomees. Parus ater L. — Toannenmees. Parus cristatus L. — Schopfmees. Sitta caesia Wolf. — Bloospecht. Certhia familiär is L. — Boomlafer, Boomrutscher. Alauda arvensis L. — Ackerlerche. Alauda arhorea L. — Dulllerche. Budytes flavus (L.) — Gaale Boachstelz’n. Motacilla alba L. — Weisse Boachstelz’n. Anthus campest) is (L.) — Brachlerche. Anthus trivialis (L.) — Boomlerche, Spitzlerche. Anthus pratensis (L.) — - Pieplerche, Krautpieps. Emberiza citrinella L. — Goldammer, Emmerling. Loxia curvirostra L. — Kreness, Krummschnabel. Serinus hortulanus Koch. — Meerzesk, Gartenkränzel. Carduelis elegans Steph. — Stieglix. Chrysomitris spinus (L.) - — Zesk, Zeiske (im Gebirge), Zeiserla. Chloris chloris (L.) — Grünlianflich. Acanthis cannabina (L.) — Hanflich, Rothhanflich, „Friesser“. Acanthis linaria (L.) — - Tschetsclier. Fringilla coelebs L. — Die Finke, im Gesenke „Quicker“. Fringilla montifringilla L. — Quäcker, im Gesenke „Kohlen- brenner“. t Passer domesticus (L.) — Spatz, Sperlich. Passer montanus (L.) — Ringelsperlich. Emil C. F. Rzehak: Oesterreicliisch-schlesisches VogeHdiotikon. 117 Coccothraustes coccothraustes (L.) — Kirschfink, Kernbeisser. Sturmis vulgaris L. — Star, Stoorla. Oriolus galt ula L. — Pirol, Goldomschel Garrulus glandarius (L.) — Nusshacker, Nässer. Pica rustica (Scop.) — Schalaster. Colaeus monedula (L.) — Tlmrmkrooh, Tohlen. Corvus frugilegus L. — - Schwoarze Krooh. Corvus cor nix L. — Todten-Krooh, Starb vogel (Starben = sterben). Lanius excubitor L. — Grosser, grauer Würger, Bergelster. Lanius collurio L. — - Dorndschecker, Dorndreher, Spiesser, W äenkrängel. Muscicapa grisola L. — Fliegenschnäpper. Chelidonaria urbica (L.) — Bauerschwalm, Dachschwalm, Marienschwalm, Hausschwalm. Hirundo rustica L. — Blutschwalm, Gabelschwalm, Dorf- schwalm. Micropus apus (L.) — Thurm-, Mauerschwalm. Caprimulgus europaeus L. — Ziegenmelker, Geismelker, Nachtschwalm. Alcedo ispida L. — Grünes Wasserhtihnla. Picus viridis L. — Grasspecht, grüner Erdhacker. Picus viridicanua Wolf. — Grauer Erdhacker. Dendrocopus major (L.) — Rothspecht, Buntspecht, Boom- hacker. Dryocopus martius (L.) — Schwarzspecht, Hohlkrooh. Jynx torquilla L. — Drehhals, Giessvogel, Woatertäubla. Strix flammea L. — Thurmeule, Kircheneule, „Oeldieb“. Carine noctua (Retz.) — Todtenvogel, Leichenhühnla. Syrnium äluco (L.) — Buscheule. Asio accipitrinus (Pall.) — Sumpfeule. Bubo bubo (L.) — Uhu, Buhu, Puh. Falco sybbuteo L. — Lerchenstösser. Cerchneis tinnunculus (L.) — Thurmfalk, Rüttelgeier, Riittel- weibla. Bvteo vulgaris Leach. — „Heior“ (Or = Aar). Archibuteo lagopus (Brünn.) — Schneegeier. Milvus ictinus Sav. — Hühnergeier, Schwalbenschwanz, auch spöttisch „Schwalbenfranz“. 118 v. Tschusi : Sicheres u. unsicheres üb. d. Vorkommen d. Steppenhuhnes. Accipiter nisus (L.) — • Sperber, Vogelstösser, Finkenstösser. Astur palumbarius (L.) — Taubenstösser, Taubengeier. Coturnix coturnix (L.) — Schlagwachtel. Perdix perdix (L.) — Rabhuhn, Rabhühnla. Fulica atra L. — Schwarzes Woasserhühnla, Blässhühnla. Gallinula chloropus (L.) — Rothblässel. Cr ex er ex (L.) — Wiesenschnarrer. „alte Mäd“ (Maid), auch Strohschneider. Diverse iScolopacidae — Schneppen. Charadrius curonicus Gm. — Sandläufer. Die vorkommenden Anseridae und Anatidae werden, wie in der Einleitung angeführt, „wilde Gänse“ und „wilde Enten“ genannt. Wiese bei J äg ernd orf in österr. Schlesien, December 1891. Sicheres und unsicheres über das Vorkommen des Steppenhuhnes (Syrrhaptes paradoxus (Pall.) im Jahre 1891. Von Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen. Im nachstehenden beabsichtige ich alle Daten, welche sich mit voller Sicherheit auf das Vorkommen von Steppenhühnern im Jahre 1891 beziehen, zu verzeichnen, da, abgesehen von dem allgemeinen Interesse, welches derartige Zusammenstellungen beanspruchen, selbe auch Schlussfolgerungen gestatten. Grossbritannien. In einem an 0. Herman gerichteten Schreiben bringt Prof. Alfr. Newton in Cambridge zur Kenntnis der Mitglieder des II. internationalen ornithologischen Con- gresses in Budapest (Hauptber. I., offic. Th. d. II. internat. orn. Congr. p. 200) die Nachricht über ein abermaliges Auftreten von Steppenhühnern in Nord-Schottland und zwar in derselben Localität, wo 1889 das von ihm im Ibis (1890, p. 207 — 214, pl. VII) beschriebene und abgebildete Junge aufgefunden wurde. Zwischen dem 20. und 30. April hat man dort zwei Paare beobachtet, und Newton spricht die Vermuthung aus, dass selbe wohl wieder dieselben Sandhügel zu ihrem Aufenthalte wie 1889 wählen dürften. Derselbe bemerkt weiters, dass, falls es sich hier nicht um die überlebenden von 18 38 handeln sollte, v. Tsch u s i : Sicheres n. unsicheres üb. d. Vorkommen d. Steppenhnhnes. 119 es als ziemlich wahrscheinlich erscheine, dass dieselben dort ausgebrütet worden seien. Frankreich. Unter dem Titel „Nouvelle apparition du Syrrhajjtes paradoxus “ veröffentlichte die Revue „Le Naturaliste“ (XIII. 1891, p. 147) ein Schreiben L. Bureau’s in Nantes an Prof. Milne-Edwards, worin mitgetlreilt wird, dass am 28. Mai bei Langle in der Nähe von Herbignac (Loire-Inferieure) eine Gesellschaft von 4 Steppenhühnern erschien. Ein Exemplar wurde geschossen, worauf die übrigen verzogen. Ungarn. Wie Hr. Ladisl. v. Kenessey (Mittheil. orn. Yer. Wien, XVI. 1892, p. 4) berichtet, wurde Mitte September ein Exemplar auf dem Stuhl weissenburger Hotter erlegt. Obgleich der Genannte das Exemplar nicht selbst sali, so ist naph seiner mir brieflich gemachten Aeusserung an der Thatsache nicht zu zweifeln, weil dem Schützen — Hrn. Stadtrath v. Keresztes — die Steppenhühner vom Jahre 1888 aus bekannt sind, indem derselbe damals mehrere erlegte und derselbe auch mit seinem Worte für die Richtigkeit bürgt. Böhmen. Die von Dr. A. Pritsch in Prag herausgegebene naturwissenschaftliche Zeitschrift „Vesmir“ (XXI. 1892, p. 84) enthielt eine kurze Notiz, laut welcher am 22. November in Elbe-Teinitz ca. 60 Steppenhühner auf den Feldern „Na Bilych“ und 8 weitere vom Heger im Walde „Suärava“ gesehen wurden. Diese Nachricht veranlasste mich sofort, bei meinen Gewährs- männern1) von 1888 in dortiger Gegend Nachfrage zu halten, wobei sich herausstellte, dass selbe auch diesmal die Steppen- hühner beobachtet hatten, ein Zweifel an der Richtigkeit der Bestimmung daher ausgeschlossen ist. Hr. J. Havelka, Gutsbesitzer in Kojitz bei Elbe-Teinitz, schreibt: „Als ich am 20. November nach 10 Uhr vormittags auf die Felder „Na Bilfch“ gieng, erhob sich unter lautem Rufen eine Schar von ca. 60 Stück, welche die Richtung gegen Westen einschlugen, wo sie sich wieder auf einem geackerten Felde niederliessen. Ich fragte darauf die in der Nähe arbeitenden Leute, ob sie die Vögel nicht schon früher gesehen, worauf mir sofort die Antwort wurde, dass sich dieselben schon den Tag vorher auf dem gleichen Felde aufgehalten hätten.“ ‘) Vp). meine Stedie: „Das Steppenhuhn (Syrrhaptea paradoxus (Pall.) in Oestei l eicii-Uiigarn.“ Gi az, 169U, pag. 89. 3 120 v. Tschusi: Sicheres ü. unsicheres üb. d. Vorkommen d. Steppenhuhnes. Hr. J. Holmann, Forstcontrolor in Krackovan bei Elbe- Teinitz, berichtet mir: „Nicht ein Heger, wie im „Vesmir“ (1. c.) angegeben, sondern ich selbst sah am 20. November nachmittags 4 Uhr 8 Stück Steppenhfthner über den Wald „Saräva“ streichen und hätte leicht ein oder das andere Stück schiessen können, wenn mein Gewehr geladen gewesen wäre. Die Vögel zogen in südwestlicher Richtung gegen Kojitz, wo sie wahrscheinlich auf den Anhöhen, auf welchen sie sich 1888 aufhielten, über- nachteten. Wenn wir die hier verzeichneten Fälle überblicken, so ergibt sich aus denselben: 1. 1891 hielten sich noch Steppenhühner in sehr geringer Zahl in Europa auf, die offenbar als Reste oder Nachkommen des grossen Zuges 1888 zu betrachten sind (Schottland, Frank- reich, Ungarn). 2. Fand eine neuerliche, wenn auch beschränkte Ein- wanderung statt (Böhmen), über welche leider weitere Angaben bis jetzt mangeln. Anknüpfend an meine Notiz „Vermeintliches Vorkommen von Steppenhühnern in Deutschland“ (Orn. Jahrb, III. 1892, p. 38) lasse ich zwei weitere Fälle über angebliches Vor- kommen von Steppenhühnern folgen. Eine „Zur Einwanderung des Steppenhuhnes“ betitelte Notiz des k. k. Försters Schuh- mann in Wassergespreng, Nieder- Oesterreich, welche aus den „Mittheil. d. n.-ö. Jagdseh.-Ver.“ (1892, p. 31) in viele Jagd- zeitungen übergieng, lautet: „Anfangs December v. J. bemerkte ich bei einem Dienstgange in dem südöstlich gegen Weissen bach zu gelegenen Waldtheile, welcher aus etwa zehnjährigem gemischten Jungmaise, diversen Laubhölzern un i dichten Tannen- forsten besteht und an den Weg- und Wiesenrändern mit dichten Himbeer- und Brombeersträuchen verwachsen ist, auf dem Wege, etwa 10 Schritte schnell vor mir laufend und im Jungmaise verschwindend, einen mir unbekannten kleinen, hühnerartigen Vogel, schwächer als ein Rebhuhn. Nach 14 Tagen sah ich in unmittelbarer Nähe des ersten Ortes wieder einen gleichen Vogel. Diesmal jedoch stand derselbe, einen eigen- thümlichen Laut von sich gebend, auf und strich etwa 200 Schritte auf die gegenüberliegende Lehne, wo ich ihn wieder einfallen sah. Ich erkannte nun den Vogel als Steppenhuhn. Sowohl im Kleine Notizen 121 Laufen als im Fluge zeigte sich selber sehr flink. Aus dem Vorgefundenen Gestöber konnte ich ganz deutlich aufgenommene Brombeeren constatieren. “ Auf eine Anfrage an den genannten Beobachter schrieb mir derselbe, dass er dem als Steppenhuhn angesprochenen Vogel nur auf einen Augenblick schnell vor sich laufend gesehen habe. Er sei schlanker und von steingrauer Farbe, sein Flug leicht und der Ruf, den er beim Aufstehen hören liess, ziem- lich schrill gewesen. Vorstehende Angaben, insbesonders über die Färbpng und Beerennahrung, lassen eine Verwechselung mit einer anderen Art mit grosser Wahrscheinlichkeit vermuthen. „Zum Steppenhühnerzuge“ ist eine mit R. gefertigte Notiz in der „Hugo’schen Jagdzeitung“ (XXXV. 1892, p. 250 — 251) überschrieben, nach welcher der kaiserl. Förster K. ipi Hoch- sommer in den um die Sofienalpe nächst Wien gelegenen Revieren des Hütteldorfer Reviers öfters einen Vogel beobachtete, den er nie so deutlich sah, dass er ihn hätte beschreiben können. Erst nach dein Blätterfalle, zuletzt im Februar 1892, gelang es dem Förster, den Vogel mehrmals besser zu Gesicht zu be- kommen, und den „lichtgefärbten, flinken Vogel mit den spitzen Schwingen und dem turteltaubenähnlichen Fiuge“ als Steppen- huhn zu erkennen. .Der Vogel, falls es sich nicht um mehrere Exemplare handeln sollte, wurde in verschiedenen Reviertheilen, so im „Moosbrunner Boden1, an der „hohen Wand“ in Hain- bach und anderwärts beobachtet. Allerdings sprechen manche dieser Angaben für die Annahme eines Steppenhuhnes; doch der so lange andauernde, ausschliess- liche Aufenthalt des Vogels im Walde lässt dieselben immerhin als sehr zweifelhaft erscheinen. Villa Tännenhof bei Hall ein, im April 1892. Kleine Notizen. Aberration des Wasserpiepers ( Anthns spipoletta (L.) Oberköpf, Ohrpartien, Nacken, Halsseiten, Mantel, Rücken, Bürzel und obere Schwanzdecken schmutzig ledergelb, am Ober- rücken durch weissliche Federn getrübt, in’s Bräunliche an den 3* 122 Kleine Notizen. Mantelseiten lind dem Unterrücken ziehend. Unterseite bei normal er G-rundfärbung mit matt leder braun er Fleckung. Schwung- federn beim zusammengelegten Flügel weiss und zwar die Achselfedern vollständig, die Handschwingen auf der ganzen — , die Armschwingen ungefähr von der zweiten Hälfte der Aussenfahne an weiss, die Innenfahnen blass graubraun. Die zwei mittleren zerschlissenen Steuerfedern weiss, die übrigen mit graubrauner Innenfahne, welche sich nach den äusseren Federn zu allmählich verdunkelt; Aussenfahne an der ersten links und an allen rechts weiss, gelblich überflogen, an den übrigen links vorwiegend gelblichbraun, gegen das Ende zu in Weiss ver- blassend. Schnabel, Tarsen, Zehen und Nägel hornbraun, ersterer mit dunkler Spitze. Die Augen waren braun Erlegt von Hrn. Rieh. Stadlober zu Mariahof (Ober-Steierm.) den 19. October 1891 aus einer grossen Gesellschaft von Wiesen- piepern. Villa Tännenhof bei Hallein, Februar 1892. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Acredula irbii Sh. & Dr. — Graurückige Scliwanzmeise. Diese bisher innerhalb der österr, -ungar. Monarchie noch nicht nachgewiesene Schwanzmeise wurde von Hrn. Prof. Aug. Bonomi am 9. September v. J. bei Rovereto (Süd-Tirol) in einem Exemplar erbeutet und gelangte in die Sammlung des Grafen Ninui nach Venedig. Villa Tännenhof bei Hallein, Januar 1892. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Die Sperbereule ( Nyctea nlula (L.) in Oesterr.-Sehlesien. Als ich am 3. d. M. Hrn. Prof. Kreisel an der Realschule in Jägerndorf besuchte, zeigte mir derselbe in der Naturalien- sammlung ein, wie er mir mittheilte, unweit der genannten Stadt vor einigen Wochen erlegtes schönes Exemplar der Sperbereule. Troppau, 25. März 1892. E m. Urb a n. Literatui bericht und Anzeigen. 123 Literatur!) ericht und Anzeigen. Das Leben der europäischen Kukuke. Nebst Beiträgen zur Lebens- kunde der übrigen parasitischen Kukuke und Stärlinge. Von A. C. Ed. Baldamus. Mit 8 Farbendrucktafeln — Berlin (Verlag P. Parey) 1892. Lex. 8. VUi. und 224 pp. Preis Mk. 10. Mit Freude begrüssen wir das Erscheinen eines Werkes, welches aus der dazu berufendsten Feder stammend, sich die Schilderung des Lebens der europäischen Kukuke zur Aufgabe gemacht, der sich Beitiäge zur Lebens- kunde der übrigen parasitischen Kukuke und Stärlinge anschliessen. Der Autor, Dr. A. C. Ed. Baldamus, der bekannte Herausgeber der „Naumannia“ und Nestor der deutschen Oologen, hat uns, an der Schwelle seines achtzig- sten Jahres stehend, neben eigenen, ein Menschenalter umfassenden Special- Studien über den Kukuk alle von anderen Forschern herrührenden Beob- achtungen vorgeführt und so eine bis auf die neueste Zeit reichende Kunde der gesammten Biologie unseres Vogels gegeben, an deren Ergründung Baldamus so wesentlichen Antheil nahm. Das Buch zerfällt in folgende Abschnitte: Einleitung; Uebersicht der Familien der Kukuke (CuculMae) . I. Abtheilung (p. 7 — 122). Die parasitischen oder Schmarotzer- kukuke; Unterfamilie der echten Kukuke (Cuculinde)', Gattung Ciecidus-Kukuk. 1. Art. Cuculus canorüs L. Kukuk, Gauch. 1. Verbre tung und Aufent- haltsort; 2. Zugvogel; 3. Naturell, Eigenschaften, Benehmen, 4. Stimme und Gesang; 5. Nahrung und Nährungsweise; 6. Fortpflanzung, allgemeines; Pfleger, Pflegerwahl des Kukuks; die Kukukseier, Eierstock, Eihalter etc,; Beschreibung der Kukukseier, deren Aehnlichkeit mit Pflegereiern; Kennzeichen der Kukuks- eier; jedes Weibchen legt gleiche (ähnliche) Eier, aber nur ein Ei in jedes Nest; bekümmert sich das Kukuks-Weibchen um seine Eier und Jungen? Die II. Abtheilung (p. 123 — 174) behandelt die nicht europäischen Kukuke, auf p. 156—165 dem Heherkukuk (Coccystes glmdarius Glog.). Die III. Abtheilung (p. 175—204) betrifft die Spähvögel (Indica- torinae) und Schmarotzer-Stärlinge (Molöbrinae) mit einem Anhänge (p. 204 224): Weshalb biütet der Kukuk nicht selbst? Wir können uns hier als Ergänzung der Inhaltsangabe nur auf einige kurze Hinweise beschränken und müssen des Näheren auf das Buch selbst verweisen. In der Einleitung wird die Definition des Begriffes Parasit oder Schmarotzer nach verschiedenen Autoren gegeben, die Baldamus in die Worte zusammen fasst : „Parasiten oder Schmarotzer nennt man diejenigen Vögel, welche ihre Eier nicht selbst erbrüten, sondern bestimmten anderen zum Ausbrüten und zur Ernährung der Jungen unterschieben, also auch kein eigentliches Nest haben.“ Als Schmarotzer sind gegenwärtig ca. 157 Arten bekannt, wovon 135 auf die Kukuke (Cuculidae), 16 auf die Spähvögel (Indica- torinae) und 5 — 6 auf die Kuhvögel ( ' Molobrinae ) entfallen. Hierauf folgt die Charakterisierung der Ordnung der Klettervögel (Scansores) und der Familie der Kukuke ( Cuculidae ), letztere nach Reich mow, der sich eine Uebersicht 124 Literaturbericht und Anzeigen. der Familie mit Anlehnung an das vorgenannte System (Vög. Zool. Gärt.) anschliesst, welche Baldamus in Schmarotzer (Anepoastae) und Selbstbrüter (Epostae) eintheilt. Weitaus der grösste Tlreil des Werkes (p. 8 -122, 204 — 224) behandelt unseren Kukuk. Nach einer Charakteristik der beiden Subfamilien Baum- kukuke ( Cuculinae ) und Heherkukuke (Coccystinae) folgt eine Uebersicht der Arten der Gattung Cuculus, bezw. der Subfamilie der Cuculinae nach Cabanis (Mus. Hein.), der Gattungen Coccystes, Eudynamis und Scyt/irops und dann der den gewöhnlichen Kukuk betreffende specielle Theil. Dieser enthält die Synonymie, Angabe der wichtigsten Abbildungen des Vogels und seiner Eier und mit Uebergehung der ausführlichen Beschreibung der Art, Bemerkungen über Alters- und Geschlechts-Verschiedenheiten, Körpermasse und Gewichte, latein. Diagnosen der Ersatzformen nach Cabanis und Hartlaub. Daran reihen sich in ausführlicher Behandlung die einzelnen in der 1. Abtheilung (vgl. oben) angegebenen Capit.el, aus welchen einige der wichtigeren Schlussfolgerungen angeführt seien: Der Kukuk lebt in (bedingter) Monogamie. Als Pflegeeltern sind 85 — 86 Arten bekannt. Jedes Kukuksweibchen legt nur 1 Ei in dasselbe Nest, und seine Eier stimmen so mit einander überein, dass sie, als von dem betreffenden Individuum herrührend, zu erkennen sind. Das sicherste und wichtigste Kriterium für die Bestimmung der Kukuks- eier bildet deren Gewicht, welches sowohl bei vollen, als auch bei entleerten stets grösser ist als das der normalen und anormalen Nesteier. „Alles, selbst die abweichendsten Färbungen (und Zeichnungen) der Kukukseier finden analog, selbst bis zum Verwechseln ähnlich gefärbte und gezeichnete Eier unter denen der Pfleger.“ Das Kukuks-Weibchen bekümmert sich um die von ihm gelegten Eier, besucht die von ihm zur Ablage benützten Nester täglich bis zum Ausfluge der Jungen. Sieht es sein Ei gefährdert, so überträgt es dasselbe in ein anderes Nest; ist der junge Kukuk ausgekrochen, so entfernt das Weibchen die Eier der Nesteigenthümer, falls es zu denselben gelangen kann. „Der Kukuk — oder die Kukuke, so viele ihrer Arten Parasiten sind — können nicht selber brüten, weil ihre Eier, oder vielmehr deren Dotter, sich so langsam entwickeln, dass eine Gesammtausbrütung derselben unter diesen Umständen nicht erfolgreich sein würde.“ Acht dem Werke beigefügte gute Tafeln in Farbendruck führen uns 13 Varianten von Kukukseiern, denen die der Pflegeeltern gegenüber gestellt sind, sowie Abbildungen fremdländischer Kukukseier und derer Nesteigem thümer und Molobrusier vor. Bei dem Interesse, welches die parasitischen Vogelarten, darunter in erster Linie unser Kukuk, beanspruchen, muss die Zusammenfassung alles darüber Bekarmtgewordenen höchst willkommen erscheinen, zumal selbe der hervorragendste Fachmann auf diesem Gebiete unternommen hat, wodurch schon im voraus die Gewähr grösster Gründlichkeit geboten war. Der Name des Autors, Dr. A. C. Ed. Baldamus, ist für das Buch die beste Empfehlung. Literaturbericht und Anzeigen. 125 Hauptbericht (über den II. internationalen ornithologischen Congress In Budapest, 1891.) I. 0 l'ficie 1 1 er Tlieil. Im Aufträge des königl. Ungar. Ministeriums für Cultus und Unterricht für das Ausland herausgegeben. — Budapest, 1892. Gr. 4. 227 pp. Vorliegender 1. Band des Hauptberichtes, dessen Vorwort von 0. Herman, II. Präsident, und Dr. G. v. Horvath, General-Secrelär des Congresses, gefertigt ist, zerfällt in zwei Theile: Die Vorarbeiten und die officiellen Acten. Ersterer behandelt die Genesis- des II. Gongresses und die Gründe, welche Veranlassung waren, dass die Vorbereitung und Organisation desselben vom ungarischen vorbereitenden Comite übernommen wurden. Es schildert die vielfachen Schwierigkeiten, mit denen das ungarische Comite zu kämpfen hatte, und gibt an der Hand aller Sitzungs-Protokolle einen genauen Einblick in die Thätigkeit und das zielbewusste Vorgehen, das alle seine Mitglieder beseelte und dadurch das Gelingen des Congiesses in allen seinen Theilen ermöglichte. Letzterer umfasst den Gongress selbst und zwar die Vorberathungen des P. I. 0. C. mit Beilagen (Bericht des Comites zur Prüfung der Rechnungen; A. B. Meyer, Entwurf zu einem Organisationsplane, d. P. I. 0. C.); die Namens- liste der Congress-Mitglieder; die Eröffnungssitzung und die Verhandlungen der folgenden Sectionen: I. Systematik und Anatomie mil Beilagen (Schreiben von Prof. M. Fürbringer; Bemerkungen zu dem Entwurf zur Regelung der zoolog. Nomenclatur; endgillige Abfassung des von A. Reichenow vorgelegten Entwurfes von Regeln für die zoolog. Nomenclatur); II. Biologie und Oologie ; III. Migration und A.vigeographie mit Beilage (Dr. L. v. Lorenz, Vorsculäge betreffend die ornitli. Beobachtungs-Stationen und die Feststellung der Zug- strassen der Vögel); IV. Ormth. oeconomiea mit Beilage (den Schutz der nützlichen Vögel in Ungarn betreffend). Schlusssitzung mit den Resumes des Congress- und der Sections-Präsidenten und Antrag Dr. P. Leverkühn’s im Namen L. Olphe-Galliard’s zur Errichtung eines Denkmals für Chr. L. Brehm. Des Näheren auf den Inhalt des Berichtes einzugehen, verbietet uns der Raum; das aber müssen wir beifügen, dass der Congress, von Seite des ungarischen Comites jeder Weise gründlich vorbereitet, die Bürgschaft für seine wissenschaftliche Bedeutung, die er beansprucht, in sich trug. Dies mag alle, die an seinem Zustandekommen, an seinem Gelingen mitgearbeitet, mit hoher Befriedigung erfüllen; denn jeder hatte dafür seine volle Kraft eingesetzt. II. Internationaler ornithologischer Congress. 3. Seclion. Anatomie der Vögel. Referat von NI. Fürbringer. — - Jena, 1891. Gr. 8. 48 pp. Dieses von dem genannten berühmten Anatomen herrührende Referat behandelt, nach einem kurzen historischen Rückblick auf die Entwickelung der Anatomie der Vögel und Angabe der Begrenzung der dieselbe umfassen- den Abtheilungen, die ornithotomischen Leistungen der letzten vier Jahre nach ihren verschiedenen Zweigen, denen sich die taxonomisclien Ergebnisse 126 An den Herausgeber eingelangte Schlitten, und Folgerungen anschliessen. Ein Verzeichnis der hauptsächlicheren referierten Literatur bildet den Abschluss dieser bedeutsamen Publication. Villa Tännenhof bei Hallein, im April 1892. v. Tschusi zu Schm id hoffen. An den Herausgeber eingelangte Druckschriften. J. A. Allen. The North American Species of t he Genus Colaptes, considered with Special Reference lo the Relationships of C. auratus and C. cafer. [„Bullet. Americ. Mus. Nat. Hist.“ — New-York, 1892, Vol. IV. No. 1, Art. II. p. 21 — 44.] Vom Verf. M. E. Büchner. Rapport sur le deuxieme Congres ornithologique international de Budapest. [Extr.] Russ. Vom Verf. E. Perzina. Europa’s Imitatoren. [Separ. a. „Orn. Monätsschr.“ XVII. 1892, p. 53—62, 87-126.] 26 pp. Vom Verf. G. K olthoff. Lagopus bonasioides, Bastard mellan Dalripa och Hjerpe. Med. en Taf. [Separ. a. „Bili. K. Sv. Vet-Akad. Handl.“ Bd. 13. Afd. IV. No. 6.] 7 pp. Vom Verf. — Tetrao bonasiotetrix Bogd., Bastard mellan Orre och Hjerpe funnen i Sverige. Med. en Taf. [Separ. a. „Bih. K. Sv. Vet.-Akad. Handl.“ ßd. 17. Afd. IV. No. 2.] 9 pp. Vom Verf. K. Th. Liebe. Vogelschutz im Walde. [Sepa'\ a. „Deutsch. Forst-Zeit.“ VII. 1892] 12 pp. Vom Verf. V. Fatio und Th. Studer. Catalogue distributif des oiseaux de la Suisse. Elabote sur le catalogue questionnaire de la Commission federale. III. edition. Avec une carte. — Berne & Geneve, 1892. 8. 69 pp. Von V. Fatio. R. Eder. Der Kukuk in Dichtung und Glauben der Völker. [Separ. a. „Nord- böhm. Vog.- u. Gefliig.-Zeit.“ V. 1892.] Kl. 8. 17 pp. Vom Verf. — Mystisch-allegorische Vogelgeschichten und deren Ursprung. [Separ. a. „Mittheil. orn. Ver. Wien.“ XV. 1891.] Kl. 8. 105 pp. Vom Verf. E. C. F. Rzehak. Systematisches Verzeichnis der bisher in Oesterr.-Schlesien beobachteten Vögel nebst Bemerkungen über Zug, Brut und andere bemerkenswerthe Erscheinungen. [Separ. a. „Miltheil. orn. Ver. Wien“ XV u. XVI.] Kl. 8. 44 pp. Vom Verf. L. v. Lorenz. Referat über die ßerathung eines Entwurfes von Regeln lür die zoologische Nomenclatur. [Separ. a. „Verband!, k. k. zool.-bot. Ges. Wien.“ XLII. 1892. Sitzungsber. p. 12 — 23] 11 pp. Vom Verf. SHHg Verantw, Redacteur, Herausgeber und Verleger : Victor Ritter von Tschusi zu Schmid hoffen, Hallein Druck von J. L. Bondi & Sohn, Wien, VII,, Stiftgasse 3 ORN. JAHRB. 1892. TAF. I. CHRISTIAN LUDWIG BREHM Seb. Schönau 24. Januar 1787, gest. Renthendorf 23. Juni 1864. ORGAN tur das palaearktisehe Faunengebiet. Jahrgang ITT. Juni ls^OS. Heft 4. Christian Ludwig Brehm’s1) ornithologische Briefe gesammelt von Leon Olphe-Galliard. (Mit Porträt von Glnistian Ludwig Brelim.2) II est des hommes, dont on aime a rappeier la memoire. Si leurs oeuvres indiquent leur genie, leur correspondance nous retrace leur caractere: ils se depeignent eux meines saus s’en douter. De ce nombre est Clir. L. Brelim, l’un des ornithologistes les plus celebres de l’Allemagne et dont les immenses travaux sont connus dans tout le monde savant. C’est en par courant ses lettres que l’on peut se faire une idee de son ardeur pour la science et du desir qu’il avait de faire participer ses amis au bonheur qu’elle lui procurait. On peut ajouter ä sa louange, que son empressement vis-ä-vis des autres ornithologistes n’etait pas interesse, car le point sur lequel il insistait le plus etait de conserver leur amitie. Leon Olplie-Galliard. x) Wir glauben, an dieser Stelle nochmals Gelegenheit nehmen zu sollen, den Aufruf der „Näfurforsohenden Geselhchaft des Osterlandes“ zur Errichtung eines (Chr. L. & Alfr.) Brehm-Schlegel-Monumentes in Altenburg (vgl. „Orn. Jahib.“ 111. 1892. p. hl) der Feachtung zu empfehlen. Die Grundsteinlegung des Denkn ales. für welches bereils 8670 Mk. eingegangen sind, wird während der Feic-r des 7 5jährigen Jubiläums genannter Gesellschaft stattfinden. D. Herausgeb. 2) Nach dem im Besitze von Dr. P. Leverkühn befindlichen Original. D. Herausgeb. 128 Leon Olphc-Galliaid: Chiistian L. Brehm's ornitholog. Briefe. Renthendorf bei Triptis, am 28. November 1856. Mein Her]’! .... Ich werde mich bemühen, Ihnen noch Vögel aus der hiesigen Gegend zu schicken, von denen ich glaube, dass sie Ihnen lieb sein werden, z. B. unsere Hypolais , die Hyp. icterina Br., deren Stelle bei Ihnen Hypolais polgylotta vertritt. Es freut mich sehr, dass der Herr Graf v. Wodzicki Sie besucht hat. Sie haben sehr recht, wenn Sie ihn einen herr- lichen Mann nennen. Wenn er zu Ihnen zurückkehrt, griissen Sie ihn auf das Herzlichste von mir, und bitten Sie ihn in meinem Namen, mir nach seiner Rückkehr ausführlich über seine Reise zu "schreiben. Hat er Ihnen gesagt, wohin er geht? Wo es auch sei, er wird gewiss auch ornithologische Bemerkungen machen; denn er hat einen brennenden Eifer für die Orni- thologie .... Ihr ergebenster L. Brehm. Renthendorf, am 23. December 1856. Verehrter Freund! Empfangen Sie zuvörderst meinen herzlichen Dank für Ihre schöne Sendung .... Besonders interessant sind mir die Nachtigallen und Rothhühner gewesen. Die mir gütigst übersandten Nachtigallen gehören 3 Subsp. an. Zwei dieser Vögel stimmen mit den spanischen, eine mit den hiesigen und eine mit den italienischen. — Das Letztere glaube ich, ohne es beweisen zu können. Ich werde Ihnen aber eine Subspecies oder zwei schicken, welche Sie nicht haben. Von Perdrix rouge haben Sie mir drei Subspecies gesandt; die eine stimmt mit einer spani- schen .... Erhalten Sie Ihre Gewogenheit Ihrem Brehm Renthendorf bei Triptis, am 6. Febr. 1857. Verehrter Freund! .... von Parus mäjor schicke ich Ihnen beide. Parus major verus ist in Schweden und war sonst hier häufig, ist aber jetzt sehr selten geworden, ln Spanien und wahrscheinlich auch bei Ihnen lebt nur Parus glauconotus. Von blypolais lege ich I hnen vorläufig von der hiesigen 1 Stück bei. Künftiges Früh- L6on Olphc-Galliard : Christian L. Brehm’s ormtliolog. Briefe. 129 jalrr sollen sie mehrere und bessere Exemplare erhalten. Alle Hypolais , welche Sie mir gesandt haben, sind polyglotta. Die erste Schwungfeder ist kein sicheres Kennzeichen, sondern die verschiedene Flügellänge. Die polyglotta sind alle kurzflügelig. Künftiges Frühjahr erbitte ich mehr Exemplare von Ihnen, um über diese Sippe etwas Ordentliches sagen zu können .... Auf Ihre Sendung freue ich mich sehr. Da der gütigst über- sandte Gimpel Pyrrhula vulgaris minor war, sende ich Ihnen die grösseren. Von Ihnen erbitte ich mir ausser Perd. rubra auch noch die Zaunkönige mit ungefleckter Brust. Sie sollen auch die hiesigen erhalten .... und seien Sie der vollkommenen Hochachtung versichert Ihres L. Brehm. Renthendorf bei Triptis, am 11. März 1857. Verehrter Freund! Empfangen Sie zuvörderst meinen herzlichen Dank für die schöne Sendung, welche mir Ihre Güte bereitet hat. Sie hat mir grosse Freude gemacht. Besonders lieb waren mir die Hühner, für welche ich Ihnen noch ganz besonders danke. Die Perdix petrosa aus Malta weicht sehr von den sardinischen ab ... . Haben Sie die Freundlichkeit mir zu schreiben, wann bei Ihnen die Frühlingsvögel ankommen. Hier erschienen die Staare am 15. Februar, die Felderchen am 18., die Haide- lerclien (Al. arborea) am 24. Februar. Gestern schneite es, in dieser Nacht hatten wir 10" Kälte. Da sind alle Staare und Lerchen verschwunden und die Edelfinken, welche schon schlugen, z. B. am G. dieses, ganz verstummt. Heute sah ich die erste Motacilla sulphurca. Bei Ihnen müssen die Vögel viel früher an- kommen als hier, und es wird interessant sein, die Tage der Ankunft bei Lyon und Renthendorf mit einander zu vergleichen. Deswegen bemerken Sie die Zeit der Ankunft genau .... und behalten Sie lieb Ihren Brehm. P. S. Von Sylvia orphea , welche ich gar nicht bei Lyon erwartet hatte, bitte ich mir noch einige aus. Es giebt noch welche unter ihnen mit einem schwarzgrauen Kopfe, welche ich für eine besondere Art halte. Diese kommen auch bei Ihnen vor. Haben Sie die Güte, recht auf sie zu achten und mir über sie zu schreiben. 1* 130 Leon Olphe-Ga Uiard: Christian L. Brehm’s ornitholog. Briefe. Renthendorf bei Triptis, am 2. Mai 1857. Theurer Freund! Seit langer Zeit habe ich gar nichts von Ihnen gehört und deswegen fürchte ich, dass Ihnen Krankheit oder ein anderes Unglück zugestossen. Haben Sie die Güte, mir bald zu schreiben und mich zu beruhigen. Ich bin ohnehin sehr bekümmert, weil unsere einzige 24jährige Tochter schon seit 7 Wochen sehr krank ist. Ich schreibe Ihnen diesmal auch nur sehr wenig. Um mich nicht als ein müssiges Mitglied Ihrer Gesellschaft1) darzustellen, schicke ich Ihnen einen zoologischen Aufsatz2) mit der Bitte, ihn ins Französische zu übersetzen und in der Zeitschrift Ihrer Gesellschaft abdrucken zu lassen. Dieses Frühjahr werde ich, so Gott will, Ihnen wieder eine kleine Sendung und in ihr mein neues Taubenwerk zu- senden. So leben Sie denn wohl und erfreuen Sie bald durch einige Zeilen Ihren tiefbekümmerten L. Brehm. Renthendorf bei Triptis, am 26. August 1857. Theurer Herr! .... Ich bitte im Voraus um einige Lcigopns montanus und Perdix graeca. Auch mache ich Sie darauf aufmerksam, dass es ein Steinhuhn an dem Fusse der Alpen geben soll, welches die Zeichnung des Steinhuhnes, auf den Seiten aber die des Rothhuhnes haben soll. Sehen Sie zu, ob Sie es auffinden. Auch erbitte ich mir einen jungen Anthus aquaticus und die Friv- gilla livaria, welche auf den Alpen brütet, ebenso den Parus alpinus, die hoch oben nistende Sumpfmeise3) .... Hochachtungsvoll Ihr L. Brehm. J) A celte 6 poque C. L. Brehm avait eie non me membre correspondant de la Societ6 Linneenne de Lyon. -) Etwas über die Nalorgeschichte des Maulwurfes, Talpa europaea L., vorgetragen am Sitzungsfesle des landwirthschaftlichen Vereines des deutschen Kreises am 10. Febiuar 1857 zu Tiiptis. Trad. par L. 0. G. (R. Z. p. 49. 1866). 3) L. 0. G. le trouvait ä cette epoque a Bulle en Suisse. Leon Olph e-Galliard : Christian L. Brehm’s ornitholog. Briefe. 1B1 Renthendorf bei Triptis, 16. November 1857. Mein theurer Freund! .... Ich bedauere, dass Sie mit der Ausbeute in der Schweiz nicht zufrieden sein können. Ich bin fest überzeugt, dass die Certhia Gostae nichts anderes ist, als Certhia familiaris , doch bitte ich mir ein Paar aus, wie auch ein Paar Pärus palustris , und wenn ich ihn noch erhalten kann, den Parus murin us . . . Von Ihnen erbitte ich mir noch ein Paar Perdix rubra, und, wenn Sie es erhalten können, Perdix petrosa und mehrere fran- zösische Vögel, unter andern auch Troglodgtes parvulus mit wenig gefleckten Seiten .... Behalten Sie lieb Ihren L. Brelim. Renthendorf bei Triptis, am 5. April 1858. Theurer Freund! .... Die Pica leucoustos reicht von Renthendorf bis nach Kamtschatka. Ich bin neugierig, die Ihrigen Elstern zu sehen. Es würde mich freuen, wenn sie auf den Unterrücken ganz schwarz wären .... Nun leben Sie wohl und erfreuen Sie bald mit einem Briefe Ihren L. Brehm Renthendorf bei Triptis, 18. August 1858. Theurer Freund! .... Da Sie mir erlauben, Ihnen meine Wünsche mitzu- theilen, bin ich so frei, Sie ausser den, den Alpen eigenthüm- lichen Vögeln, welche mir alle willkommen sein werden, auf einige andere aufmerksam zu machen. Sie haben die Motacilla alba der Alpen anders als die unsere gefunden, und der Prinz von Wied schreibt mir, dass er diese hoch oben auf dem Rigi angetroffen habe. Haben Sie die Güte, mir ein Paar dieser, ferner ein Paar von Erithacus Cairii , Degland, über dessen Selbstständigkeit als Art ich immer zweifelhaft bin, alle Meisen der Alpen, besonders Parus palustris mit ihren Verwandten, die Edelfinken, so hoch als möglich, die Raben, welche nach Max von Wied nicht sehr scheu sein sollen, besonders auch die Fringilla linaria L., zu senden, Bädecker hat uns nämlich geschrieben, 1.32 Leon Olphe-Galliard: Christian L. Brehm’s ornitholog. Briefe. dass Leinfinken auf den Alpen brüten. Da nun die nordische Fr. linaria unglaubliche Verschiedenheiten zeigen: vermuthe ich, dass die Schweizer auch ihr Eigentümliches haben werden. Ferner wünsche ich die Elstern der Schweiz und aus Frank- reich, überhaupt sind mir auch die gewöhnlichsten Vögel will- kommen, wenn sie nur weit her und aus besonderen Gegenden kommen. So wünsche ich sehr die Strix flamrnea und Athene passerina (Strix jpsilodactyla L., Str. noctua Uetz.) aus der Schweiz und aus Frankreich, um sie mit den hiesigen vergleichen zu können. Sie sehen, dass ich der Wünsche viel habe. Allein seien Sie versichert, ich werde nicht nur Ihre Güte zu ver- gelten suchen, sondern auch, wenn ich etwas Neues finde, Ihrer dabei bestens gedenken. Ich weiss nicht, ob ich Ihnen schon geschrieben habe, dass ich Buteo borealis , Circus einer ac tu st (distincte Speeies aus Brasilien) und den kleinen südamerikanischen Thurmfalken erhalten habe. Hier habe ich, da ich seit dem Tode meiner einzigen Tochter nicht mehr auf die Jagd gehe, gar nichts erhalten, ausser ein gepaartes Paar Astur palumbarius , welche mir ein Förster geschickt hat, ein paar Kukuksweibchen etc. Für die Naumannia habe ich eine Abhandlung über Strix flamrnea und ihre Verwandten, Athene und Galerita geschrieben und viel für die Mittheilungen aus der Werkstätte der Natur (Frankfurt am Main bei Meidinger), Sie sehen hieraus, dass Ihr alter Freund immer noch thäfig ist. Morgen werde ich nach Jena gehen, um das 300jährige Bestehen der Universität, auf welcher ich studiert habe, zu feiern .... und behalten Sie lieb Ihren L. Brehm. Benthendorf bei Triptis, am 7. September 185S. Theurer Freund! Beiliegender Brief ist wegen einer von mir gemachten Keise nach Jena, Leipzig und Dresden liegen geblieben1) und deswegen erhalten Sie ihn mit diesem zugleich .... Hochachtungsvoll Ihr Dr. L. Brehm. l) Cette lettre insignifiante du reste n’est reproduite que pour indiquer un voyage de Brehm ä cette epoque. Leon Olphe-Galliard: Christian L. Brehm’s ornitholog. Briefe. 133 Renthendorf bei Triptis, am 17. November 1858. Theurer Freund! Meinen herzlichen Dank für ihre schöne Sendung, welche mir sehr interessant ist. Merkwürdig ist mir die grosse Aehn- lichkeit der Schweizer Elstern mit den Ihrigen bei Lyon. Wir haben hier ganz ähnliche, aber auch andere, welche den öst- lichen ähnlich sind .... Es war mir unmöglich, den grossen Kasten leer zu schicken, darum legte ich hinein, was ich gerade hatte, und ich glaube gewiss, dass mancher Vogel dabei war, welcher von den französischen abweicht. Ich meine nur die Ardea cinerea , welche dadurch von den Ihrigen sehr verschieden ist, dass sie am Unterkörper viele Flecken hat. Erhalten Sie ihre Freundschaft Ihrem Dr. L. Brehm. Renthendorf bei Triptis, am 27. Juni 1859. Theurer Freund! .... Ihrem Wunsche gemäss habe ich Ihnen auch Certhia lyrachydactyla beigelegt, obgleich ich weiss, dass Sie diese schon besitzen; denn ich habe sie im JugendkleidevonlhrerGiiteerhalten. Sie geht von Ungarn und Pommern in mehreren Subspecies durch Europa bis Portugal und ist auch in Nordamerika. Die von der neuen Welt hat mit den ungarischen grosse Aehnlich- keit. Für die Certhia, Costae danke ich Ihnen auch noch; halte sie jedoch für eine Subspecies von Certhia familiaris, welche ich, wenn Sie es wünschen, meiner nächsten Sendung beilegen werde. In Spanien ist die letztere nicht. In den Kisten für mich befindet sich auch eine kleine Sitta, welche der Spani- schen ähnlich. Können Sie von dieser Subspecies noch etwas abgeben, so bitte ich darum, ebenso um Tichodroma und Frin- gilla linaria , wenn Sie dieselben erbeuten können; letztere soll in der Schweiz nisten. Ich bin sehr neugierig, sie zu sehen und zu vergleichen. Vielleicht gelingt es Ihnen eine zu erbeuten. Authus aquaticus im Jugendkleide fehlt mir noch. Was Sie mir von Parus palustris geschickt haben, kommt hier auch vor; in der Schweiz lebt auch der grössere Parus alpetris auctorum. Viel- leicht gelingt es Ihnen diesen zu erlegen .... und schreiben Sie bald Ihrem Brehm. 134 Leon Olphe-Galliard: Christian L. Brehrn’s ornitholoe. Briefe. Renthendorf bei Triptis, am 12. August 1859. Theurer, lieber Freund! .... Sehr lieb ist es mir, dass Sie nicht nach Stuttgart gereist sind; denn es ist in diesem Jahre wegen des Krieges gar keine Versammlung des deutschen Ornithologen- Vereines gehalten worden. Wie es im künftigen Jahre werden soll, wird in der Naumannia bekannt gemacht werden .... .... Doch zu unserer lieben Ornithologie. Sie fragen bei mir an, was es für eine Subspecies von Motacilla alba gewesen ist, welche Sie mir von den Alpen geschickt haben? Es ist Motacilla alba sylvestris. Ich frage bei Ihnen an, woher die Wasserschwätzer sind, welche ich Ihrer Güte verdanke? Der eine sehr dunkle, mein Cinclus aquaticus peregrinus mit zer- schossenem Schnabel1), woher ist dieser und woher die beiden anderen, von den Alpen oder aus der Gegend von Lyon? Von den Alpen hätte ich sehr gern Parus alpestris , dem Favus palustris ähnlich, vielleicht von meinem Parus salicarius eine Subspecies, Anthus aquaticus juvenis, Fringilla linciria , welche dort brüten soll, Tichodroma , besonders juvenis, Layopus mon- tanus , ebenso juvenis und Erythacus Cairii , Degl. Sehen Sie zu, was sich thun lässt und schreiben Sie mir, was Sie für Geschäfte auf der Jagd gemacht haben? Ich erhielt neulich von Nisus ein gepaartes Paar mit 5 fast flüggen Jungen : so viele Junge sah ich auch .... Seien Sie von der herzlichen Liebe überzeugt Ihres Brehm. Renthendorf bei Triptis, 5. November 1859. Verehrter Herr und Freund! Noch ehe ich Ihre schöne neue Sendung in den Händen habe, fühle ich mich aus Dankbarkeit des Herzens gedrungen, Ihnen zu antworten. Ihr lieber Brief hat mich hoch erfreut. Es ist mir wahrhaft rührend, dass Sie sich aus allen Kräften bemühen, mir eine Freude zu machen, und ich bin Ihnen so recht vom Herzen dankbar. Sobald ich im Besitze Ihrer Sendung sein und dieselbe gemustert haben werde, schreibe ich Ihnen und sage Ihnen nur jetzt, dass mir die ganze Sendung sehr *) L. 0. G. avait acliete autrefois cet oiseau ä uri marchaud naturaliste de Lyon et n’en connaisait pas la provenance. L. 0. G. Leon Olphe-Galliard: Christian L. Brehm’s ornitholog. Briefe. 135 willkommen sein wird, und zwar um so mehr, da ich P erdix saxatilis juv. und Anthus aquaticus juv. noch gar nicht besitze und andere Exemplare zu sehen begierig bin. Zuerst erlaube ich mir, Ihnen zu bemerken, dass ich, so Gott Leben und Gesundheit schenkt, willens bin, ein Werk zu schreiben über das „Seelenleben der Vögel“. Sie werden mich sehr ver- binden, wenn Sie die Güte haben, interessante Beobachtungen, die Sie darüber anstellen werden , gelegentlich mitzu- theilen. Dann will ich eine Abhandlung schreiben über die verschiedenen Charaktere der Thiere. Das war es, was Sie wegen meiner unleserlichen Handschrift nicht hatten lesen können. Ich muss mich darüber erklären. Ich bin nämlich überzeugt, dass bei einer und derselben Thierart wie bei den Menschen sehr verschiedene Charaktere Vorkommen, worauf noch niemand aufmerksam gemacht hat und was gewiss eine merkwürdige Erscheinung ist. Es giebt gute und böse unter den Pferden und Rindern, Hunden und Katzen, Adlern und Falken, Schwänen und Ganserten, ja selbst den Hornissen und Bienen etc. etc. Davon nur zwei Beispiele: die Pferde sind doch sonst treue und gute Thiere; ich weiss aber einen Pall, dass ein Hengst ohne vom Besitzer beleidigt zu sein, diesen mit den Zähnen ergriff, niederwarf und nicht etwa erschlug, nein, mit den Zähnen ihn an der Brust ergriff und so verwundete, dass er bald seinen Geist aufgab. Wie treu sind die Hunde! Mein seliger Vater besass einen ausgezeichneten Hofhund; allein er behielt ihn kein ganzes Jahr, denn er musste alle vier Wochen mit dem Ringe des ledernen Halsbandes aufgehangen und so geprügelt werden, dass er sich kaum noch regen konnte, sonst biss er den eigenen Herrn. Wenn Sie etwas in dieses Capitel Ein- schlagendes jetzt oder künftig mir mittheilen können, werden Sie mich sehr erfreuen. Die Naumannia ist jetzt mit dem Journale1) ver- einigt; das schadet nichts. Nun kommt noch eine grosse Bitte. Wenn ich künftiges Jahr noch lebe und Sie wieder nach Bulle gehen, kommen Sie zu mir. Sie sollen aufgenommen werden wie ein Bruder und viel Schönes sehen. Zander hat mich auch besucht. Nun, *) f. Ornith. von J. Cabanis. D. Herausgeb. 136 Leon Ol ph e-Ga.l 1 i a r d : Christian L. Brehm’s ornitholog. Briefe. theurer Freund, leben Sie wohl, behalten Sie mich lieb und seien Sie der vollkommenen Hochachtung und Liebe versichert Ihres D. L. Brehm. Renthendorf bei Triptis, 27. Mai 1860. Theurer Freund! .... Hier folgt eine kurze Beschreibung von Otus africanus. „Ambitus inter Bubonem et Syrnium aluconem, auriculae atrofuscoe, densae et breviores; alae b reviores et obtusae, Corpus superius atrofuscum albo macul atum; corpus inferius albeum atrofusco maculatum. Pedes breviores, dense pennatae, alb escentes.“ Ihnen stelle ich für dieses Jahr auch einige Aufgaben. 1. Ueber Ruticilla Cairii genaue Beobachtungen anzustellen und mir mehrere nach dem Greschlechte genau bestimmte Exemplare zuzusenden. Es wird alles darauf ankommen zu er- gründen, ob unter den grauen Männchen, wie ich sie aus den Kärnthner Alpen erhalten habe, auch schwarze Vorkommen; ist das Letztere der Fall, dann ist sicher die Sache faul; sind aber alle Männchen graue, dann ist die Art gut. Können Sie mir mehrere Männchen verschaffen, dann will ich die Sache in’s Reine bringen und unter Ihrem und meinem Namen bekannt machen. Dann bitte ich Sie noch um einige Nucifraga, besonders auch um einen oder zwei im Nestkleide. Ich will Ihnen andere Subspecies dafür senden. Ebenso um Schneehühner, wo möglich auch um Junge im Dunen- und Nestkleide. Ich hoffe, Ihnen norwegische dafür zu schicken; denn mein Sohn Alfred bereist jetzt Norwegen und wird hoffentlich schöne Sachen mitbringen. In diesem Jahre sind die Frühlingsvögel hier sehr spät angekommen. Hypolais erschien erst am 12. dieses und Curruca hortensis sogar erst am 13. Wie war es bei Ihnen? Mein Sohn Reinhold hat mir vor einigen Tagen eine neue Adlerart geschickt, welche zwischen Aquila imperialis et Aquila — Astur Bonellii mitten inne steht. Ich weiss nur nicht, wo der Vogel her ist. Wir werden ihn in dem Journal beschreiben. Die Sache ist jedenfalls sehr interessant. L6on Olph e-Galliard: Christian L. Brehm’s ornitholog. Briefe. 137 Sehen Sie doch zu, ob Sie einige Alpenkrähen erlangen können. Ich möchte sie gern mit denen aus anderen Gegenden vergleichen. — Doch will ich nur noch um einen jungen Anthus aquaticus bitten. Noch mache ich mir die Freude, Ihnen ein unbedeutendes Werkchen von mir zu übersenden1); nehmen Sie es freund- lich auf. Nun, theurer Freund, leben Sie recht wohl, behalten Sie mich lieb, schreiben Sie mir bald und seien sie fest über- zeugt, dass ich stets mit ausgezeichneter Hochachtung und Liebe bin Ihr L. Brehm. Renthendorf bei Triptis, 4. October 1860. Theurer Freund! Ihren lieben Brief vom 25. Juli würde ich schon längst beantwortet haben, wenn ich nicht erst eine Kiste mit Vogel- bälgen, welche mein Solm Alfred in Norwegen und in den Finnmarken gesammelt hat, hätte erwarten wollen. Denken Sie sich, diese Kiste ist von dem 4 Stunden von hier entfernten Gera 19 Tage unterwegs gewesen, und wenn ich dem Spediteur die Hölle nicht heiss gemacht hätte, würde ich sie noch nicht bekommen haben. Sie enthält herrliche Sachen, von denen ich Ihnen nur das Merkwürdigste nennen will. 1. Falco gyrfalco juv., welchen ich noch nirgends gesehen habe. Es ist eine sehr gute, von Falco islandicus et groevlandicus wesentlich verschiedene Art. 2. Parm mdanothorax, neu, dem Farns Sibiriens entfernt ähnlich, aber ohne Rostfarbe und schwarzem bis auf die Mitte der Brust herabgehendem Kehlfleck. 3. Den echten Plectro-phanes calcaratus ( lapponicus ) aus den Finnmarken, mit schwarzem, die ganze Oberbrust einnehmendem Kehlfleck, von dem grön- ländischen wesentlich verschieden. Sie sollen ein Paar davon erhalten. Höchst merkwürdig ist das bis jetzt unbeschriebene Jugendkleid dieses Vogels. 4. Fringilla linaria im reinen, noch unbeschriebenen Jugendkleid. 5. Gepaarte Paare von Parus borealis , Plectrophanes calcaratus , Charadrius auratus et morinellus von 3 Subspecies Lestris et Somateria mollissima. 6. Eine neue 1) Die Kunst Vögel als Bälge zu bereiten etc. Weimar. Voigt. 1860, in 12. 2. Auf], L. 0. Cr. 138 Leon Olphe Galliard: Christian L. Brehm’s ornitholog. Briefe. Gans, Blässengans, mit fast ganz schwarzbraunem Kopfe hinter der grossen Blässe. 7. Was Sie in Staunen setzen wird, 2 neue Schneehühner. Es leben in Skandinavien 4 richtige Arten, nicht Subspecies von Lagopus , welche so verschieden sind, dass man kaum begreift, wie die nordischen Ornithologen sie übersehen konnten, so dass es meinem Sohne beschieden war, sie richtig zu bestimmen. — Doch ich muss von der Sendung absehen, sonst bekommen sie keine Antwort auf Ihren lieben Brief. Ich danke Ihnen herzlich für Ihre eifrigen Bemühungen, meine Sammlung zu vervollständigen. Zu den bereits Gewünschten füge ich noch Parus palustris vom Gebirge, Nucifraga und Perdix saxatilis hinzu, in der Hoffnung, dass Sie mich nicht unbescheiden nennen. In Stuttgart war ich nicht, habe aber 16 Adler und 25 Nucifraga hingeschickt, v. Heuglin will meines Sohnes Aquila Adalberti mit Aquila rapax vereinigen; ich habe ihm geschrieben, dass er in grossem Irrthume ist. Diese beiden Vögel ähneln einander wie Emberiza miliar ia et citrinella. Doch es wird Zeit, zu schliessen. Leben Sie recht wohl und behalten Sie mich lieb. Mit wahrer Hochachtung und inniger Liebe Ihr L. Brehm. Renthendorf bei Triptis, 7. December 1860. Theurer Freund! Ihr lieber letzter Brief hat mir viele Freude gemacht, denn er sagt ja, dass Sie gesund sind und mich noch lieb haben. Beides ist mir sehr erwünscht. Ich bitte Sie, mir Ihre höchst schätzbare Freundschaft zu bewahren. Dass Ihre Ausbeute vorigen Sommer Ihren Wünschen nicht entsprochen hat, ist ein Schicksal, an welches ein alter Ornithologe wie ich schon gewöhnt bin. Ein anderes Mal wird es besser. Dass Sie keine Curvirostra angetroffen haben, wundert mich nicht. Die Kreuz- schnäbel sind zigeunerartige Vögel, wie ich schon vor vierzig Jahren in meinen Beiträgen zur Vogelkunde gezeigt habe und als solche an keinen Ort gebunden. Sie finden sie zuweilen nicht einmal da, wo der Fichtensamen gerathen ist. Ausser der herrlichen nordischen Ausbeute meines Sohnes habe ich auch nicht viel erhalten. Das Beste ist ein P audio n haliaetus major Leon Olphe-Galliardr Chiistian L. Brehm’s ornitholog. Briefe. 139 5 acl., ein Prachtexemplar, und eine schöne Birkhenne. Alle die Exemplare, welche Sie für mich in Bereitschaft haben, werden mir sehr lieb sein. Auch kann ich noch einige Exem- plare von Perdix rubra brauchen, welche Sie mir zu versprechen die Güte hatten. Ich hoffe mich erkenntlich zeigen zu können. Ich möchte nur die auf den Alpen von Ihnen spät erlegte Ruticilla noch sehen. Dieses einzige Exemplar ist aber zur Entscheidung über die allerdings sehr unsichere Art der Ritiicilla Cairii noch nicht entscheidend; denn es wäre möglich, dass Sie ein auf dem Zuge begriffenes Exemplar geschossen hätten. Sie erinnern sich vielleicht noch, dass Blasius in Köthen, um die von ihm behauptete Identität von Anthus aquaticus et rupestris zu beweisen, ein auf dem St. Gotthard erlegtes Exemplar des letzteren vorzeigte, ich aber darin einen auf dem Zuge befindlichen Vogel erkannte. Dasselbe wäre auch bei Ihrer Ruticilla möglich. Es könnte deswegen die graubleibende R. Cairii immer bestehen. Die Zukunft wird es lehren und Ihre Bemühungen werden uns Licht bringen. Dass Sie mir Hoffnung machen, mich durch Ihren ange- nehmen Besuch zu erfreuen, ist mir äusserst angenehm, und ich bitte Sie recht sehr, die Reise hierher möglich zu machen. Ich will Ihnen so vieles zeigen, dass Sie1 die Reise hierher so wenig als Zander bereuen sollen. — Noch eine Bitte wage ich an Sie zu thun, nämlich die, mir womöglich den echten Lanius cucullatus mit grauen Flügeln zu verschaffen. Er muss doch in Algerien leben. In Spanien und Nordostafrika ist er von Alfred nicht angetroffen worden. Alfred hat nur den rothflügeligen in wenigen Exemplaren mitgebracht. Mein Sohn Reinhold schreibt mir vom 30. November, dass er 20 Minuten von Madrid eine Krähenhütte habe erbauen lassen, in welcher zuerst der König sein Heil versuchen, er aber dann oft Jagd machen werde. "Was haben Sie zu dem Tode des Herzogs Paul von Württemberg gesagt? Mich dauert er sehr; er war unermüdlich im Sammeln, hat aber seine Schätze nicht gehörig ausgebeutet und bearbeitet. Die alte Garde der deutschen Ornithologen ist bis auf 3 zusammengeschmolzen. Diese sind Bädecker, Zander und ich. Wir müssen uns wacker halten, damit dieses Kleeblatt 140 Leon 01p he Galliard: Christian L. Brehm’s ornttholog. Briefe. noch einige Jahre zu finden sei. Nun, theurer Freund, leben Sie wohl, behalten Sie mich lieb und erfreuen Sie bald durch einen lieben Brief Ihren L. Brebm. Renthendorf bei Triptis, 18, Jänner 1861. Mein theurer Freund! Empfangen Sie meinen herzlichsten Dank für Ihre schöne Sendung, welche glücklich bei mir angekommen ist und mir viel Freude gemacht hat. Der seltenste Vogel derselben, der Ster cor arius pomarinus. war, wie Sie wissen, am Schnabel verletzt, allein ich habe ihn mit sogenanntem russischen Leim so aus- gebessert, dass man die Verletzung gar nicht bemerkt. Diesen Leim kann ich Ihnen anrathen. Er ist weit besser als Wachs, weil er ausserordentlich fest hält. Deswegen ist er auch ganz geeignet, losgegangene Fusshäute (Epidermis) und ausge- fallene Federn anzuleimen. Machen Sie die Probe und Sie werden mir es danken Besonders interessant aber war mir Ihre rostrothe Merula. Eine solche habe ich noch nie gesehen und ich bitte Sie recht dringend, auf die zum Markt gebrachten Amseln Ihre ganze Aufmerksamkeit zu richten und nicht nur die Weibchen, sondern auch die kleinen Männchen zu kaufen und zu präparieren, denn diese rostrothe Amsel zeichnet sich auch durch ihre geringe Grösse aus. Die beiden jungen Amseln, welche Sie mir früher zu schicken die Güte hatten, gehören nicht zu ihr; denn sie sind viel grösser. Es würde mich ungemein freuen, wenn wir beide einen interessanten Vogel entdecken könnten. Sammeln Sie ja viele solche Amseln. Was die Rut.icilla Caiiii anlangt, so wird mir die Art immer verdächtiger- Das giitigst gesandte alte Männchen ist ein prächtiger Vogel, grösser und schöner als unsere alten Herbstvögel, allein die R. Cairii soll, wie Ihnen bekannt ist, grau bleiben, also wie manche andere, zum Beispiel meine Muscicapa fvscicapilla , welche grau bleibt. Muscicapa parva im Gegensatz von Muscicapa rufigularis. — Diese hatte einen rothen, jene stets einen gelben oder weissen Vorderhals. — - Curruca rubric apilla, welche nie einen schwarzen Oberkopf be- kommt. Wir wollen also unser Urtheil über R. Cairii noch aufschieben, bis es Ihnen gelingt, mehr Exemplare zu erhalten. Leon Olpbe-Gälliard: Christian L. Brehm's ornitholog. Briefe. 141 Merkwürdig ist es, dass der schöne Schwarzspecht der Schweiz dem nordischen viel ähnlicher ist, als dem Kärnthner. Auch die Schweizer Nuci fraget weichen sehr von allen andern ab. Sie sehen aus diesem Allen, wie interessant es ist, die Vögel aus verschiedenen Gegenden zu erhalten und wie dankbar ich Ihnen für ihre grossmüthige Unterstützung bin. Ich habe aber nun das 7. Heft unseres Eierwerks geschrieben. Nun will ich an meinem „Seelenleben der V ö g e 1“ arbeiten. Denken Sie, meine grosse Vögelkiste aus Norwegen ist noch nicht in meinen Händen. Mehreres aus derselben war für Sie bestimmt. Für jetzt habe ich doch für Sie Calcaratus lap- ponicus § et Q, Phalaropus cinereus 9, Mormon fratercula et Stercorarius crepidatus , alle im Hochzeitskleide. Ein Paar' Perdix rubra kann ich noch gebrauchen. Wir haben einen Schnee von l1/2 Fuss Höhe und hatten eine Kälte am 16. Früh von 22°. Es sind viele Menschen er- frören. : . . . Nun, theurer Freund, leben Sie recht wohl und erhalten Sie ihre freundlichen Gesinnungen Ihrem Brehm. Renthendorf bei Triptis, 2. April 1861. Mein theurer Freund! .... Ich habe kürzlich aus Norwegen schöne Sachen erhalten: unter andern St rix lapponica , welche mir noch gänzlich fehlte, auch einige Schneehühner, welche mich in der Ueber- zeugung, dass es vier Arten derselben in Skandinavien gibt, bestärkt haben. Mein Sohn Reinhold hat mir kürzlich aus Madrid geschrieben, dass er vorigen Herbst, was ich Ihnen wohl, schon gemeldet habe, zwei Vultur cinereus $ ad. et juv. (Yultur occidentalis fulvus) erlegt, auch ein Ei von diesem und von V. cinereus erhalten habe. Wir haben hier seit acht Tagen sehr schönes Wetter, die letzten Tage Gewitter. Es sind schon mehrere Sänger ein- getroffen, doch noch keine Schwalbe, keine (jlrasmücke, kein Rothkehlchen etc L. Brehm. 142 L6on Olph e-Galliard: Christian L. Brehm’s ornitholog. Briefe. Renthendorf bei Triptis, am 10. Mai 1861. Theurer Freund! .... Vielleicht wäre es Ihnen möglich, der Versammlung der deutschen Ornithologen beizuwohnen. Sie wird dieses Jahr in Coburg stattfinden und vom 22. bis 25. dieses Monats dauern. Ob ich dabei gegenwärtig sein kann, weiss ich noch nicht Ich sende Ihnen keine Vögel, da ich hoffe, Sie sollen sie bei mir abholen L. Brehm. Renthendorf bei Triptis, 4. Juli 1861. Theurer Freund! .... Ich verzage noch nicht ganz. Wenn die Versammlung der deutschen Ornithologen in diesem Jahre noch stattfinden wird, erhalten Sie Nachricht von mir, ob ich dabei sein kann oder nicht. Im ersten Falle müssen Sie auch kommen; denn wir müssen wichtige Dinge über Adler verhandeln, da mein Reinhold wieder zwei Aquila Adalberti erbeutet und der Herr Graf Läzär in Siebenbürgen mir vor kurzem von zwei jungen Aquila penn ata , die er voriges Jahr aus dem Horste genommen, Beschreibung und Abbildung gesandt, welche mich in Staunen versetzt haben und Alle setzen werden, welche sie sehen. Nach dieser Abbildung ist die echte Aquila pennata juv. von der alten wenig verschieden. Anders, aber doch dieser nicht unähnlich, sind die spanischen Aquila pennata juv., wovon mein Reinhold ein Paar lebende besitzt. Es scheint von den kleinen Adlern vier Arten zu geben. Sie haben Recht, wenn Sie sagen, dass mein Reinhold in einem für die Ornithologie höchst wichtigen Lande ist. Denken Sie sich, er hat seit dem vorigen Herbste mit dem Bai’on Rechberg sieben Geier geschossen und ist jetzt überzeugt, dass der eine spanische Gyps , welcher dem Gyps Kolbii nahe steht und von uns Gyps occideutalis genannt wurde, eine besondere Art ist, welche sich von Gyps fulvits, den er auch eriegt hat, wesentlich unter- scheidet. Er will mir die ganze Gesellschaft schicken; ich freue mich darauf sie zn sehen. — Ich komme nun zu meiner kleinen Sendung. Sie erhalten in beifolgendem Kästchen die auf beiliegendem Blatte ver- zeichneten Vögel. Ich hoffe, dass sie Ihnen einige Freude machen Leon Olph e-Galliard: Christian L. Brehm’s ornitholog. Briefe. 143 werden. Haben Sie die Güte mir zu schreiben, ob das der Pall ist. Sie haben die Güte, mir Perdix rochassiere zn versprechen.1) Ist das Perdix petrosa , oder ein anderes mir unbekanntes Huhn? Auf jeden Fall wird es mir willkommen sein. Die Zeitschrift „Rhea“ wurde von dem verstorbenen Dr. Thienemann, dem bekannten Oologen, herausgegeben, fand aber so wenig Beifall und Unterstützung, dass sie sehr bald auf- liörte. Ich weiss nicht wie viel Hefte erschienen sind. Wichtig ist die Schrift nicht. Ich bin überzeugt, dass Bonaparte Recht hat, Columba risoria nicht in Afrika zu suchen. Sie stammt aus Ostindien. Die Taube, welche wir aus Afrika besitzen und für Columba risoria gehalten haben, weicht sehr von den zahmen ab. Ich glaube aber, dass sich die afrikanische nach Europa verirren wird. Auf dem Balkan lebt auch wild und zahm eine Lach- taube, welche nach mündlicher Versicherung der Col. sene- galensis 2) sehr ähnlich sein soll. Finsch aus Warmbrunn war dort, hat sie aber so wenig gekannt und beobachtet, dass er kein Exemplar mehr besitzt. Ich will Ihretwegen an Läzar schreiben Allerdings hat mein Sohn noch einige afrikanische und ich einige amerikanische Vögel zu verkaufen Sehen Sie ja zu, in der' Schweiz Perdix graeca in reinem Jugendkleide, noch einige Cypselvs melba, Pyrrhocorax etc., und über die Ruticilla Gewissheit zu erhalten. Die giitigst gesandte vom vorigen Herbst, könnte auf dem Zuge gewesen sein. So leben Sie wohl, behalten Sie mich lieb, wie Sie lieb hat Ihr L. Brelim. Renthendorf bei Triptis, 30. Juli 1861. Theurer Freund! Endlich komme ich dazu, Ihren lieben Brief zu beantworten. Es ist mir eine grosse Freude, dass Ihnen meine kleine Sendung willkommen gewesen ist, und ich werde auch in Zukunft sorgen, dass ich nicht bei Ihnen in Schuld bleibe Lassen Sie *) La demande qui en avait ete faite ä M. Bouteille, Conservateur du Musee de Grenoble est demeuree sans reponse. (L. 0. G.) 2) H. v. Kadich und 0. Reiser haben nur die Lachtaube (Turtur risorius) im Occupationsgebiete gefunden. D. Herausgeb. 2 144 Leon Olphe-Galliard: Christian L. Brehm’s ornitholog. Briefe sich ja nicht abhalten von der Reise hierher, wir wollen Alles aufbieten, um Ihnen den Aufenthalt hier angenehm zu machen. Als etwas Merkwürdiges muss ich Ihnen schreiben, dass der Cypselus apus in Lyon von den andern sehr abweicht, was ich erst ganz kürzlich bei einer sorgfältigen Musterung der Cypsdus bemerkt habe; sie sind nämlich viel lichter als die andern, was mau besonders auf dem Oberkörper und Unterflügel bemerkt. Sie hatten die Güte, mir drei Cypselus apus aus Lyon zu senden. Von diesen haben zwei die bemerkte Zeichnung. Unter den vielen, welche ich aus Deutschland, Kärnthen, Griechenland, Egypten, Sennar und Spanien besitze, gehört nur ein einziger im Jugendkleide dieser blassen Art an. Ich erhielt sie hier am 10. September, nachdem die andern schon vor sechs Wochen verschwunden waren. Sehen Sie zu, ob Sie mir davon noch Etwas verschaffen können. .... Behalten Sie mich lieb und schreiben Sie bald Ihrem L. Brehm. Renthendorf bei Triptis, 27. August 1861. Theurer F r e u n d ! .... Wenn der ungarische Caprimulgus von Reichenbach vor etwa zehn Jahren bekannt gemacht worden ist, so ist es ein guter Bekannter von mir. Als wir Ornithologen in Dresden waren, zeigte uns Reichenbach einen Caprimulgus und Abbildung, der aus Ungarn gekommen war und neu und im Frühjahre geschossen sein sollte. Ich erkannte aber auf dem ersten Blick einen Herbstvogel, und zwar einen amerikanischen in ihm, und so fiel die neue Art in den Born nach meinem und aller An- wesenden Urtheil. Er war für ungarisch ausgegeben, um hohem Werth zu erhalten. Einen anderen neuen Caprimulgus kenne ich nicht. Gott schütze und stärke Sie. Dies ist der herzliche Wunsch Ihres Sie herzlich liebenden L. Brehm. Renthendorf bei Triptis, 29. October 1861. Theurer Herr und Freund! Empfangen Sie zuvörderst meinen herzlichen Dank für die schöne Sendung, durch welche Sie mich erfreut haben. Leon 0 1 ph e-Ga lliard : Christian L Brelim’s ornitholog. Briefe. 145 Alles gütigst Uebersandte ist mir sehr willkommen, besonders aber Podiceps cornutus 9 veste hiemali, die schönen Cypselus und Perdix. Die Merala aber sind von der früher von Ihnen erhaltenen sehr verschieden und den hiesigen mehr ähnlich. Haben Sie die Güte, auf dem Vogelmarkte recht sorgfältig nach- zusehen, ob wieder so eine so rostrotli gefärbte Merula vor- kommt und auch ein Paar kleine Männchen zu kaufen, damit wir in der Sache aufs Reine kommen. Ueber Parus weiter unten. Ueber Cypselus bemerke ich noch, dass es, was ich Ihnen vielleicht schon früher geschrieben, bei Lyon einen Cypselus apus gibt, welcher viel blässer1) als die andern und hier nur ein mal vorgekommen ist. Einen ähnlichen habe ich weder aus Griechenland noch aus Afrika, noch aus Spanien erhalten. Aber der sehr dunkel gefärbte Cypselus kommt auch bei Ihnen vor. Unter vier von Ihnen erhaltenen befindet sich jedoch nur einer — und deswegen bitte ich Sie, wenn wir das Frühjahr erleben, einige Cypselus zu sammeln. Die zur Ansicht gesandten Vögel sind: 1. Otus sylvestris juv.; 2. Cynchramus schceniclus microrrhy nchos Brm., 3. Em- beriza cirlus 9 acfi vere., 4. Sylvia locustella , wie Sie ihn sehr richtig bestimmt haben. Ich nenne ihn Locustella communis tenuirostris. Wenn Sie die letztere doppelt besitzen, bitte ich darum. Ausserdem schicke ich Ihnen denselben mit nächster Sendung. .... Die gütigst übersandten Meisen sind Parus alpestris und machen mir viele Freude. Ich halte Sie für eine Subspecies meiner Parus salicarius , wozu Parus borealis gehört. Von dem letzteren brachte mir mein Sohn ein gepaartes Paar aus Norwegen mit. Parus palustris L. zerfällt in zwei Gruppen: 1. Pari palustris ohne helle Kanten an den Schwungfedern. Hierher gehören: a) P. pal. stagnatilis , die grösste; b) P. pal. communis , kleiner; c) P. pal. subpalustris, die kleinste und kurzschnäbli chste. 2. Pari salicarii mit hellen Kanten an den Schwungfedern. a) P. salicarius assimilis die grösste (aus den Karpathen); b) P. sal. borealis (etwas kleiner, in Norwegen); c) P. salic. alpe- L’auteur de cerecueil le souvient bien d’avoir del distingue au premier coup d’ocil ä Lyon des Martinets de murailles d’une teinte beaucoup plus pale que les autres. II croit bgalemerit se rappeles que ceux-ci faisaient Lande ä part. (L. 0. G.) 146 Leon Ölph e-Galliard: Christian L. Brehm’s ornitholog,, Briefe. stris, (kaum kleiner, Alpen); d) P. salic. accedens noch kleiner, Deutschland); e) P. salic. communis (noch kleiner, Deutschland) ; f) P. sal. murinus, die kleinste, desgl. hierher gehört noch P. melanocephalus, Nordamerika. Sie sind ungewiss, wohin der Podiceps gehört, den Sie besitzen. Die Ihrigen des Pod. rubricollis haben einen rost- rothen Hals und sind deswegen mit dem weisshalsigen Pod. cristatus juv. nicht zu verwechseln. Der Herr Graf Läzar in Siebenbürgen hat mir die östliche Aquila pennata juv. gesandt und dadurch die Feststellung der beiden Arten Aq. pennata et minuta bewii’kt. Denn beide haben auch im Jugendkleide gar keine Aehnlichkeit miteinander. Wenn wir das nächste Frühjahr erleben, müssen Sie hierher kommen. Ich freue mich sehr, Sie bei mir zu sehen, und habe Ihnen sehr viel zu zeigen Hochachtungs- und liebevoll Ihr L. Brehm. N. S. Es gibt bei Ihnen zwei Subsp. von Perdix rubra. Die eine hat wenig schwarze Streifen am Halse und viel Rost- roth auf dem Kopfe und Hihterhalse; die andere ist hier rost- grau und hat vorn viele Streifen; darum sind mir noch solche Vögel willkommen. Renthendorf bei Triptis, 30. December 1861. Theurer Freund! Ihren lieben Brief vom 10. November dieses Jahres würde ich schon lange beantwortet haben, wenn ich Ihnen nicht zu- gleich die Namen der afrikanischen Vögel meines Sohnes hätte mittheilen wollen Allein mein Herz drängt mich, Ihnen, dem theuren Freunde, vor Ablauf des Jahres noch einmal zu schreiben, um Ihnen zum neuen Jahre viel Glück und Heil, Gesundheit und Freude zu wünschen. Möge der Herr Sie und Ihren Herrn V ater recht frisch und munter erhalten und Ihnen auch in der Wissenschaft recht viel Erfreuliches erleben lassen. Anstatt der Sylvia locustella , welche Sie mir geschickt haben, werde ich Ihnen eine andere senden. Auch die Columba livia, welche auf ihren Markt kommen, werden mir wie Perdix rubra willkommen sein. Sehen Sie nur zu, ob Sie erfahren können, woher diese Columbia livia kommen. Auch Picus medius werde Leon O.lph e-Galliard: Christian L. Brehm’s ornitholog. Briefe. 147 ich. Ihnen senden, obgleich er in der hiesigen Gegend äusserst selten ist. Die Pica mauritanica habe ich erhalten. Die Loxia chloris , wie auch die Coturnix ähneln den hiesigen sehr. Die letztere ist meine Coturnix leucogenys , wegen ihrer weissen Kopf- seiten. Sie ist hier nicht häufig und von der spanischen sehr verschieden. Die hier gewöhnliche sollen Sie auch erhalten. Schreiben Sie mir, was Sie wünschen; ist es möglich, so be- kommen Sie dasselbe von mir. Bei der nächsten Sendung werde ich Ihnen auch die Photographie meines alten Gesichtes zugehen lassen Wegen des Verzeichnisses der Säugethiere und Vögel, welche Sie zu haben wünschen, werde ich an meinen Sohn schreiben. Er hat nun sehr viel zu thun. Ich kann es nicht fertigen, weil ich nicht alle mehr weiss. Von den neuen und wenig bekannten will ich lateinische Diagnosen im Journale bekannt machen. Diese können Sie dann benutzen Behalten Sie lieb Ihren L. Brehm. Renthendorf bei Triptis, 9. April 1862. Theurer Freund! Uebermorgen schicke ich eine kleine Sendung an Sie ab. Sie werden in dem Kistchen finden: Picus major pine- torum. P. major frondium , Picus medius , so gut ich ihn abgeben kann, Alcedo ispida bella , Columba unicolor J juv. Ferner 17 Stück Linaria , eine Menge Lerchen, Pieper und einige Zaunkönige. Ich hoffe, die Suiten der Linarien , Lerchen und Pieper sollen Ihnen Freude machen Meine Sammlung hat durch ein Geschenk eines jungen Kaufmanns in Petersburg, welcher für 50 Rub. asiatisch-euro- päische Vögel gekauft hat, zehn mir fehlende Arten erhalten. Ich nenne Ihnen Turdus rujicollis 5 G 9> fuscatus $ ©t 9; pallens <5 et Q> Emberiza pithyornus et 9, rustica ^ et Q> pusilla 5 et 9; Alauda albigula 5 et 9; Regulus proregulus 5 et 9-, Vanellus gregarius 5 G 9> Motacilla lugubris etc. Mehrere davon hatte ich noch nicht gesehen. Dass mein Sohn Alfred jetzt mit dem Herzog Ernst von Coburg-Gotha eine Reise in Abyssinien macht, haben Sie viel- leicht in den Zeitungen gelesen. Er wurde auf das Ehrenvollste 148 Leon 0 lph e-Gal 1 i a r d : Christian L. Brehm’s ornitholog. Briefe. dazu eingeladen. Seine Frau reist mit der Herzogin. Die Prinzen von Hohenlohe und Leiningen, der Adjutant des Herzogs mit Frau sind auch dabei. Künftigen 27. April hoffe ich mein öOjähriges Amtsjubiiäum zu feiern. Denken Sie an diesem Tag an mich und beten Sie für mich. Schreiben Sie mir bald. Mit aller Liebe Ihr L. Brehm. Renthendorf bei Triptis, 24. Mai 1862. Theurer Freund! .... Mein Sohn Alfred hatte mit dem Herzoge von Coburg- Gotha eine Reise nach Abyssinien gemacht und wird in diesen Tagen zurückkehren Ich werde wahrscheinlich meine Photographie in Kupfer stechen lassen; dann sollen Sie dieselbe erhalten. Auf jeden Fall bekommen die dieselbe .... Es wird sehr schwer, ja jetzt sogar unmöglich sein, die gewünschten Tauben aufzutreiben. Die Taube, welche Sie Gör- litz frises nennen, kenne ich nicht. Haben Sie die Güte, mir eine Beschreibung derselben zu geben und Herrn Girard1 2) zu sagen, dass, was jetzt unmöglich ist, künftiges Frühjahr, wenn ich noch lebe, ausgeführt werden soll. Im März ist nämlich in Altenburg ein grosser Taubenmarkt. Da will ich einem kundigen Freunde von mir den Auftrag ertlieilen, die gewünschten Tauben aufzukaufen und durch die Eisenbahnen Herrn Girard zu schicken. Schreiben Sie mir, wann Sie nach Bulle kommen. Dann will ich Ihnen einen Theil der bezeichneten Vögel und auch das T a u b e n b u c h ,J) schicken . Meinen herzlichen Dank für Ihre Glückwünsche zu meinem Jubiläum. Man hat sich viele Mühe gegeben, es zu verherr- lichen. Tausende von Menschen waren herbeigeeilt, von denen die Kirche nur die Hälfte fassen konnte. Ein grosser silberner Pokal, eine grosse silbene Zuckerdose, eine schöne Bibel, Teller, Tassen und eine Menge anderer Dinge wurden mir verehrt, Gedichte, Glückwünsche von vielen Orten wurden, selbst von fremden Gemeinden, geschickt und gebracht, kurz man that 1) Alors Directeur du-Parc de la Tete d’or ä Lyon. 2) Die Naturgeschichte und Zucht der Tauben. Weimar. Voigt. Ib67 in 8°. L. 0. G. Leon Olphe-Galliard: Christian L. Brehm’s ornitholoor. Briefe. 149 Alles, 4im mir Freude zu machen. Der Herzog von Altenburg liess mir den sächsischen Hausorden mit Krone übergeben. Die beiden an diesem Tage gehaltenen Vorträge werden gedruckt, und wenn Sie es wünschen, will ich Ihnen ein Exemplar davon senden. Doch nun genug, theurer Freund, leben Sie wohl, behalten Sie mich lieb und schreiben Sie bald Ihrem L. Brehm. Renthendorf bei Triptis, 6. November 1862. Theurer Freund! Mein Sohn schreibt jetzt den wissenschaftlichen Bericht der Reise des Herzogs nach Afrika. Wenn Sie mir eine Sendung Vögel gefälligst schicken wollen, werde ich mich sehr freuen und nicht ermangeln, Ihnen eine Gegensendung zu machen, in welcher auch Anthus Lichten- steinii und die interessanten Haubenlerchen sein sollen. Auch einen schönen Glandarius, mit gebänderten Schwungfedern, meinen Glandarius fasciatus will ich beilegen, um Ihnen eine kleine Freude in Ihrer trüben Stimmung zu bereiten; denn Ihnen eine Freude zu machen, halte ich für eine heilige Pflicht. Für meine Sammlung habe- ich nichts von Bedeutung erhalten, Eine grosse Kiste mit Adlern und Geiern, welche seit vorigem Frühjahr unterwegs ist und zur See kommen sollte, ist heute noch nicht eingetroffen. Ich fürchte, sie ist verloren, ein Verlust von 200 Thaler, Sie erlauben mir, Ihnen ein Verzeichnis der Vögel zu schicken, welche ich von Ihrem Vogelmarkt zu haben wünsche. Da ich nun nicht weiss, was da vorkommt, nenne ich lieber zu viel, als zu wenig Vögel. Es sind folgende: Tinnunculus cenchris , Falco cesalon , Strix flammea, scops, Ficus viridis, canus, minor , Alcedo ispida , Passer domesticus Q, montanus <5 et Q, Frin- gilla coelebs Q, cannabina <5 et 2 , carduelis (k et Q , Goccothraustes 5 et Q , Loxia cliloris 2 > Emberiza citrinella J et 9, schoeniclus 5 et 2, miliaria 5 9 •> hortulana 5 $ lInc^ was von anderen Ammern vorkommt; Alauda arvensis, arhorea, cristata (undata), Turd. musicus, viscivorus, Merula alpestris , Brm., torquata , nigra 5 9 rostroth, all© Meisenarten; Regulus crococephalus, pyrocephalus, Otistetrax, houbara , Oedicnemus crepitans, Pelidna alle, 150 Leon Olphe-Galliard: Christian L. Brehm’s ovnitholog. Briefe. besonders platyrhyncha et Temminckii, alle Charadrii, Vanelli, Limosa , Totanus , Tringa , Ardea purpurea, minuta Q , comata nycticorax, Platalea leucorodia, Numenius arquatus, phaeopus, Scolopax rusticola , gallinago , Brehmii , gallinula, Stagnicola chloropus , Fulica atra , alle Raubmöven, Möven und Seeschwalben, Pvffinus, Sula , Carbo , Cygnus , Mnser alle Arten, Anas acuta Q, strepera Q, nigra , ruß na, Podiceps alle Arten. Erschrecken Sie nicht vor dieser grossen Menge Arten ; manche werden gar nicht Vorkommen, und ich bin sehr zufrieden, wenn ich nur wenige davon bekomme. Um Perdix rubra habe ich schon gebeten. Nun leben Sie wohl. Meine Söhne grüssen Sie herzlich. Mit aller Liebe Ihr Dr. Brehm. Renthendorf bei Triptis, am 11. Juli 1862. Theurer Freund! .... Noch sage ich Ihnen meinen herzlichen Dank für Ihre Sendung. Der Thurmfalke ähnelt wegen seines langen Schwanzes sehr dem aus Algerien. Die Perdix rubra und die Cypselus sind mir ganz besonders lieb. Sie bieten eine ganz merkwürdige Erscheinung dar. Theils sandten Sie mir welche, die ganz licht gefärbt waren und die der jetzigen Sendung sind die dunkelsten, welche ich je erhalten habe! Die Mernlae nigrae mit Rostfarbe scheinen mir eine Art von Ausartung zu sein, welche aber merkwürdig genug ist. Wir haben einen abscheulichen Sommer, kalt mit täg- lichem Regen; wie ist es bei Ihnen in der Schweiz? Sehen Sie ja zu, ob sie Ruticilla Cairii und Panis alpestris , verwandt mit Parus palustris, vielleicht auch Schnee- und Steinhühner erhalten können. Nun leben Sie recht wohl und erhalten Sie Ihre Liebe Ihrem L. Brehm. Renthendorf bei Triptis, 19. August 1862. Theurer Freund! .... Ich habe wieder einige schöne nordische Sachen be- kommen. Budytes citrindlus aus Sibirien, die schönste aller Schafstelzen, Emberiza chrysophris, ebendaher, E. aureola, eben- Leon Olphe-Galliard: Christian L. Brehm’s ornitholo?. Briefe. 151 daher, prachtvoll, Sylvia ( Locustella ) calltope aus Kamtschatka, Larus minutus und einen neuen Charadrius , dem asiaticus ähnlich. Mein Sohn Reinhold schoss vor einigen Wochen 2 Stunden von hier Turdus pilaris , juven. Sehen Sie zu, was sie von Roth- schwänzen auf den Alpen erlegen können, damit wir mit der Cairii ins Reine kommen. Nun leben Sie wohl und erfreuen Sie bald durch Ihren lieben Besuch Ihren L. Brelim. Renthendorf bei Triptis, 9. September 1862. Theurer Freund! .... Mit den Vögeln sieht es diesen Sommer in unserer Gegend sehr schlecht aus. Nur einige Columba oenas hat mein Sohn geschossen. Von diesen steht Ihnen ein Männchen zu Diensten, wenn Sie es wünschen. Uebrigens gibt es hier wenige Sänger, wenig Finken, wenig Schwalben. Die Zahl der Vögel hat in unsern Wäldern und Gärten auffallend abgenommen!! Aus Spanien erwarte ich eine Kiste mit ausgezeichneten Vögeln. Allein ich fürchte fast, dass Sie verloren ist Kommen Sie bald zu Ihrem L. Brehm. Renthendorf bei Triptis, 21. September 1862. Theurer Freund! Um Ihnen .... eine Freude zu bereiten, habe ich sogleich die Vögel ausgesucht und eingepackt. Sie erhalten Alles, was Sie aufgezeichnet hatten, in guten Exemplaren, ausser Malurus marginalis , welchen ich nicht doppelt besass. Ich sende Ihnen dafür nun eine Myothera gidaris und anstatt der Locustella , welche Sie mir früher sandten, eine andere. Ebenso schicke ich die beiden, mir früher zur Bestimmung übergebenen Ammer, welche ganz vergessen wurden; neulich habe ich sie erst wieder- gefunden .... Ich lege Ihnen einen Corythus enucleator und, um Ihnen eine Freude zu machen, einen Plectrophanes calcaratus J im schönsten Hochzeitskleide bei; auch erhalten Sie ihrem Wunsche gemäss Ruticilla arborca und sylvestris, damit Sie den Unterschied zwischen beiden am Schnabel sogleich erkennen können. Schreiben Sie mir gefälligst bald, ob Sie mit mir zu- frieden sind .... Nun zu etwas Anderem. 152 Leon Olphe-Galliard : Christian L. Brehm’s ornitholog. Briefe. Es thut mir sehr leid, dass ich Ihnen die Photographie meines alten Gesichtes nicht schicken kann. Ich muss nächstens 6 Stück wieder machen lassen. Davon sollen Sie das erstere erhalten .... "Wenn Ihnen mein Sohn in Leipzig noch nicht geant- wortet hat, so kommt das nur daher, dass er ins Erzgebirge gereist ist. Schreiben wird er Ihnen bald und Ihren Wunsch erfüllen Wenn Sie zur Ornithologen-Versammlung nach Thale und zu mir gekommen wären, so würde das Sie sehr aufgeheitert haben ..... Mit aller Liebe Ihr L. Brehm. Renthendorf bei Triptis, am 1. November 1862. Theurer Freund! Meinem Sohne Alfred habe ich sogleich geschrieben. Ich hoffe, dass er Ihnen nun schon lange geantwortet haben wird ...... Ich habe nur 1 Pyrrh. githaginea in das Kistchen gethan und zwar ein Weibchen, weil ich kein Männchen mehr abgeben konnte. Dass Sie mit dem Inhalte des Kistchens zufrieden gewesen, und dass Ihnen Loxia enucleator Freude gemacht hat, ist mir äusserst angenehm. Ich danke Gott, dass Sie die edien Naturwissen- schaften lieben. ..... Ich bedauere sehr, dass ich so weit von Ihnen entfernt bin. Wären wir nahe bei einander, ich würde Ihnen täglich ein paar Stunden widmen Wenn Sie die Güte haben wollen, mir noch ein Paar Perdix rubra künftig zu senden, werde ich Ihnen dankbar sein. Ich werde Ihnen auch eine Gegensendung machen. Bleiben Sie recht gesund, behalten Sie mich lieb und schreiben Sie bald Ihrem L. Brehm. Renthendorf bei Triptis, am 17. December 1862. Theurer Freund! .... Während des Winters widerrathe ich Ihnen die Reise ganz Sie unternehmen diese Reise offenbar nicht nur um mich zu sehen, sondern auch um mehrere Sammlungen und Bibliotheken zu besichtigen, meine Sammlung sorgfältig zu mustern Das ist Ihnen im Winter nicht möglich Leon Olphe Gallianl: Christian L. Brehm’s ornitholög. Briefe. 153 Selbst in meiner Sammlung könnte ich Ihnen Vieles nicht zeigen, weil die grossen Vögel, in grossen Kisten, gepackt nicht in ein geheiztes Zimmer gebracht werden können und Ihnen deswegen vieles sehr Interessante, z. B. die Ansicht von 6 Otogyps, 5 Gyps Rüpellii, vieler Adler und dergl. verloren gehen würden, was mir sehr leid thun würde. Darum rathe ich Ihnen, kommen Sie nach Ostern zu uns, dann ist es schön hier und ich kann Ihnen nicht nur die Sammlung in allen ihren Einzelheiten, sondern auch unsere interessanten Umgebungen und unsere herrlichen Wälder zeigen, was alles Ihnen Freude machen wird. .... Ein Werk empfehle ich Ihnen mit gutem Gewissen, das ist Dr. Hartlaub’s „System der westafrikanischen Vögel“, in Bremen herausgekommen. Ueber die Vögel Nord-Ost- Afrikas hat mein Sohn Alfred ein Werk auf Geheiss des Herzogs Ernst von Coburg - Gotha geschrieben, welches bald auf Kosten des Herzogs gedruckt und gewiss gut werden wird. Ich melde es Ihnen, sobald es erscheint. W enn es möglich ist, erhalten Sie meine Photo- graphie mit der nächsten Sendung. Mit Vergnügen werde ich Ihre nächste Sendung empfangen. Ihr Astur nisus von Beirut stimmt mit den hiesigen genau überein. Legen Sie in Ihrer nächsten Sendung bei Nun noch eine sehr erfreuliche Begebenheit für uns. Mein Sohn Alfred ist zum Director des zoolog. Gartens in Hamburg erwählt, vor der Hand mit 2000 Thlr. Besoldung und freier Wohnung; eine Stelle, wie er sie sich immer gewünscht hat. Er liofit bei den reichen Zeichnungen der Bankiers — in einem Abende wurden 10.000 Thlr. gezeichnet — diesen Garten zu dem ersten auf dem Festlande zu erheben. Nun leben Sie wohl und schreiben Sie bald Ihrem L. Brehm. Renthendorf bei Triptis, 6. Jänner 1863. Theurer Freund! Zuerst wünsche ich Ihnen zum angetretenen Jahr Glück, Heil und Freude. Möge es Ihnen uns Erwünschtes bringen, Ihnen in der Wissenschaft recht viel Erfreuliches . . . gewähren, mir aber Ihre sehr theuere Freundschaft erhalten. Ihre mir sehr angenehme Sendung habe ich richtig erhalten und mich sehr darüber gefreut. Sie war mir umso 154 Leon Olphe-Galliard: Christian L. Brehm’s ornitholog. Briefe. erfreulicher, da sie gerade zu Weihnachten ankam. Alle darin enthaltenen Vögel waren mir lieb. Aber der Schleierkauz ist mir sehr willkommen, weil er dem nordostafrikanischen ähnlich und also Strix splendens Ehrenberg ist. Sehen Sie ja zu, ob ähnliche auf dem Vogelmarkte Vorkommen. Eine von Ihnen mir früher gütigst gesandte Schleiereule ähnelt den unsrigen. Kommen denn auch bei Ihnen dunkelgefärbte vor? Wo nicht, will ich Ihnen bei meiner nächsten Sendung eine solche schicken, Sehen Sie ja zu, ob Sie andere so hell gefärbte und ungefleckte wieder auf Ihrem Markte an treffen; die kaufen Sie ja. Die Elster ist wirklich meine Pica leuconotos ; ich hatte nicht geglaubt, dass Sie bei Ihnen vorkäme. Aber was soll ich sagen zu der mir gütigst geschickten Taube? Eine solche habe ich nie gesehen. Das ist ein Kiese unter den Felsentauben, Columba livia. Erkundigen Sie sich doch, wenn es noch möglich ist, wo diese merkwürdige Taube geschossen ist? Können Sie mir eine ähnliche noch auftreiben, dann würden wir sie als eine neue Art unter dem Namen Columba major, Galliard et Brehm bekannt machen. Ich halte sie für eine wilde; forschen Sie ja der Sache recht nach. Sie interessirt mich auf das Höchste Wie Sie mit Ihrer schönen Sendung eine Weihnachtsfreude bereitet haben, wollte ich Ihnen mit der m einigen eine Neujahrs- freude machen. Allein die Eestarbeiten nahmen meine Zeit so sehr in Anspruch, dass mir nicht möglich war, sie eher abzuschicken als es geschehen ist. Ich wünsche nur, dass sie Ihnen nur halb so viel Freude machen möge, als mir die Ihrige gemacht hat. Ich habe Ihnen gesandt: 1. Ni.sus communis fringillarum 2 Mt, welcher dem Ihrigen aus Beirut wohl ähnlich sein dürfte. Schreiben Sie mir, ob dies der Fall ist. 2. Nis. fring. peregrinus. 3. Tinnunculus communis mumm. I. Tina, rupicolaeformis, Paul de Württemberg, lebt eigentlich in Afrika. Von Ihnen erhielt ich früher einen langgeschwänzten, wie er in Algerien vorkommt. Sehen Sie zu, ob Sie noch einen solchen erhalten. 5. Otus com- munis sylvestris. 6. Ot. comm. major, beide mit orangegelben Augen. 7., 8., 9., 10. Glandar ins glandarius fasciatus , unterscheidet sich von den anderen durch die hellen Binden an den letzten Schwungfedern erster Ordnung. Vielleicht kommt er bei Ihnen auch vor. 11. NuciJ'raga cai yocatactes hamata. 12. Nucifr. caryoc • Leon Olphe-Galliard: Christian L. Brehm's ornitliolog. Briefe. 155 media. 13. Gecinus comm. virdis. 14. Cotyle cahirica. 15. P loceus erythrorhynchos et 1(3. sanguinirostris. 17. Turdus pilar, <5 juv. 18. Saxicola leucura « 19. Curruca melanocephala Q. 20. Anthus pratensis Lichtensteinii. 21. Alauda, arvensis. Die Hühner, besonders Perdix petrosa und Lagopus , haben mir grosse Freude gemacht. Ich bitte um mehr auch von rubra et saxatiles. Auch möchte ich wohl Merula nigra 5 von Ihnen mir erbitten. Nun, theurer Freund, leben Sie recht wohl. Schreiben Sie mir bald. Mein Sohn Reinhold grösst Sie recht herzlich. Bleiben Sie recht gesund und behalten Sie auch im neuen Jahre lieb Ihren Brehm. N. S. Künftiges Frühjahr erwarte ich Sie hier mit Gewissheit. Renthendorf bei Triptis, am 27. April 1863. Theurer Freund! ...... Es ist sehr merkwürdig, dass es vorigen Winter wenige Vögel gab; auch hier war dies der Fall. Ich habe auch gar nichts Besonderes hier erhalten. Der Prinz Maximilian von Wied hat mir eine artige Sendung mexikanischer Vögel ge- schickt Immer noch kann ich Ihnen meine Photographie nicht schicken. Sie sind aber der Erste, welcher Sie erhält. Mein Sohn Alfred hat jetzt sehr viel mit dem zoologischen Garten in Hamburg zu thun. Er enthält D/2 Millionen □ -Fuss und 300 Thiere, unter ihnen merkwürdige Vögel, namentlich Otogyps nubicuSj Gyps Rüppellii , Haliaetos leucocephalas etc. Es arbeiten täglich 150 Menschen daran, welche mein Sohn zu beaufsichtigen hat. Nach dem Wunsche der reichen Hamburger soll ihr zoologischer Garten in 10 Jahren alle des Festlandes übertreffen, was viel sagen will. Dass Sie mir wenig Hoffnung machen, Sie in diesem Jahre hier zu sehen, bedaure ich sehr, denn es gibt wenige Menschen, welche ich so liebe, als Sie Nun, theurer Freund, leben Sie wohl, behalten Sie mich lieb und seien Sie der voll- kommenen Hachachtung versichert, mit welcher ich stets bin Ihr treuer L. Brehm. 1 50 Leon Olphe-Galliarcl: Christian L. Brehm’s ornitholog. Briefe. Renthendorf, am 6. October 1863. Theurer Freund! Mit Recht haben Sie sich gewundert, von mir lange Zeit keinen Brief erhalten zu haben. Allein Sie werden es begreifen, wenn ich Ihnen sage, dass ich vorigen Sommer sechs Wochen verreist war und keinewegs gpsund zurückkam. Ohne gerade bettlägerig zu sein, war ich so leidend, dass ich mein Amt durch benachbarte Geistliche verwalten lassen musste und zu jeder, auch der geringsten Arbeit unfähig war. Da ist mein Briefwechsel gänzlich ins Stocken gerathen. Sie sind der erste unter meinen theuren Freunden, welcher einige Zeilen erhielt. So werden Sie mir verzeihen und mich bedauern, denn wenn ich auch durch die Bemühungen meines jetzt noch hier weilenden Sohnes wieder hergestellt bin, habe ich doch meine vorige Kraft noch nicht wiedererlangt und muss zufrieden sein, dass ich mein Amt wieder verwalten kann. Ich habe einen grossen Tlieil von Norddeutschland durchreist, denn ich gieng über Jena, Halle, Magdeburg, Braunschweig, Hannover, Nienburg an der Weser, Lüneburg, Haarburg, Hamburg, Altona, Kiel, von da in die Ostsee, dann zurück, auch nach Mecklenburg zu Zander. Ich habe viel Schönes gesehen, bei Kirclihoff auf Schäferhof Aquila Wiedii. Von diesen seltenen Adlern haben wir ausser dem unserigen nur noch 3 Stück gesehen, nämlich ausser dem bei Kivchhoff, einen beim Fürsten Radziwill in Berlin und einen im kaiserl. Cabinet in Wien. Der Letztere stammt vom Him- malaya. Jedoch das Merkwürdigste war mir der Zool. Garten in Hamburg, dessen Director mein Sohn Alfred ist. Denken Sie, er ist erst dieses Jahr gegründet und besitzt schon so viele und seltene Thiere, dass mein Sohn ihren Werth auf 60.000 Thlr. anschlägt. Die dem Garten gemachten Geschenke betragen 40.000 Thlr. Er enthält grosse Seltenheiten, nament- lich ein Faulthier, einen Cliimpanse, 16 Arten Hirsche, 9 Arten Känguruhs etc. Von Vögeln, herrliche Geier, z. B. Vultus cinereus et Otogyps nubicus , Gyps fulvus et Rüppellii etc. 8 Arten Gänse, 60 Möven, von denen 12 Stück frei herumfliegen, dasselbe thun ein weisser und ein schwarzer Storch, 2 Enten, Scharben etc. Der Garten hat eine solche Einnahme und Hamburg solche Mittel und Handelsgelegenheit, dass nach dem Wunsche meines Leon Olph e-Galliard: Christian L. Brehm’s ornitholog. Briefe. 157 Sohnes derselbe in 10 Jahren alle des festen Landes über- flügeln soll, was mir sehr wahrscheinlich ist. Doch genug davon. Auch die grosse Thier- und Hundeausstellung habe ich gesehen. Mein Freund W1) aus Petersburg, jetzt in Bordeaux, brachte mir mit Ruticilla auro^ea J et Q, Tetrao bonasia nlbescens Anas glocitans <5 et 9 und ein Huhn, welches ich noch nicht kenne. Ebenso erhielt ich Glaucidium pusillum, Columba migra- toria 5, Larus minutus $ alt hieme etc. Ihnen werde ich diese Woche noch eine Sendung schicken. Deswegen bitte ich, sich nicht früher mit Ihren Wünschen an den Kaufmann in Paris zu wenden, als bis Sie meine Sendung erhalten haben. Haben Sie die Güte, mir diesen Winter auch noch ein Paar Perdix rubra zu besorgen. Nun, theurer Freund, leben Sie wohl, behalten Sie mich lieb und seien Sie von der aufrichtigen Hochachtung und Liebe überzeugt Ihres L. Brehm. Renthendorf bei Triptis, am 1. December 1868. Theurer Freund! Endlich bin ich im Stande, Ihnen in dieser Woche noch eine Sendung abzuschicken, mit den zur Bestimmung von Ihnen gesandten Vögeln. Zuerst gebe ich Ihnen eine kurze Beschreibung des verwandten grossen Adler. 1. Aquila fulva juv. : Schwanz an der hinteren Hälfte rein weiss, an der vorderen schwarz ungebändert. Alt: an der Schwanz- wurzel weiss, dann gebändert. 2. Aquila oceidentalis , nobis. juv. : Auf dem Kopfe und Hinterhalse rostbraun, sehr dunkel; mittlere Steuer federn bis auf die Wurzel schwarzbraun gebändert. Alt: Ober- kopf und Hinterhais sehr dunkel, Schwanz stark gebändert. Spanien. 8. Aquila chrysa'etos , auct. Abbildung des Jugendkleides: Susemihl als Aq. fulva juv., früher meine Aquila fuscicäpilla. Fast der ganze Vogel schwarzbraun, auch der Schwanz nur wenig hellere Binden. Alt. Naumann’s Abbild. Taf. 83 Unter- 1) Question ä 1’ Echtem-, quel serait celui qui, dans la lettre originale, est indique Willi. ? (L. 0. G.) 158 Leon Olphe-GalHard: Christian L. Brehm’s ornitholog. Briefe. scheidet sich von Aq. fulva untrüglich durch den bis auf die Wurzel also ganz gebänderten Schwanz. Im hohen Alter mit weissen Achselflecken. 4. Aquila imperialis , Leisl. ( heliaca ) Naum. Abb. im Werke und Nachträge Taf. 340. Der Ibis, welchen Sie erhalten haben ist allerdings meine Ibis castanea. Meinen herzlichen Dank für die gütigst übersandten Vögel. Besonders lieb waren und sind mir Carbo cormoranus , weil es das Winterkleid in grösster Pracht zeigt, die kleine Athene , welche ich auch aus Spanien besitze und C alandrella brachy- dactyla. Sie haben sehr recht, dass Sie diesen Vogel von den anderen unterscheiden. Es ist meine Calandrella albicollis. Der Tinnunculus ist ein § im ersten Jahre und gehört zu denen, welche ich wegen ihres langen Schwanzes Tinnunculus vulgaris macroura nenne; er kommt bei Ihnen und in Algerien vor. Die Cotyle rupestris ist kein junger Vogel, sondern ein alter im abgetragenem Kleide. Die Jungen haben deutliche Feder- kanten auf dem Oberkörper. Sie erhalten als Gegensendung 20 Vögel, welche Ihnen hoffentlich Freude machen werden. Es sind folgende: Tinnunculus vul gar is mur um, 9> Tinnunculus intercedens $ . Er unterscheidet sich von den Verwandten durch die schmalen Flecken des Männchens auf dem Oberrücken und auf dem Unterflügel bei beiden Geschlechtern .... Cynchramus alnorum , 9 (sehr schmaler Schnabel). Cynchramus septentrionalis 9 (kleiner Schnabel). Ruticilla titliys paradoxa $ auct. Die letztere ist sehr merkwürdig und selten. Sie hat das ausgezeichnete, dass sie im ersten Herbste ihres Lebens schön schwarz wird, während die Verwandten es erst im zweiten werden. Mit meinen Befinden geht es, Gott sei Dank, recht leidlich. Doch ist mir vor dem Winter etwas bange, weil mir mein Amt es unmöglich macht, mich so in Acht zu nehmen, als ich es wünschte. Nun theurer Freund, leben Sie recht wohl, feiern Sie ein fröhliches Weihnachtsfest und behalten Sie lieb , Ihren treu ergebenen Dr. L. Brehm. Leon Ol ph e-Galliard: Christian L. Brehm’s ornitholog. Briefe. 159 Renthendorf bei Triptis, am 16. October 1863. Theurer Freund! Mit meinen Befinden geht es, Gott sei Dank, besser und ich hoffe, auch von dem Ihrigen dasselbe zu erfahren. Dass Sie Gecropis Boisseneauti und Numenius tenuirostris erhalten haben, freut mich sehr; mein Exemplar des letztem ist meines Wissens auch das einzige in Deuschland geschossene Alles Uebrige künftig. Jetzt nur noch die Bitte um baldige Nachricht und um die Fortdauer Ihrer Freundschaft. Hochachtungsvoll Ihr treuer Dr. L. Brelxm. Renthendorf bei Triptis, am 3. Februar 1864. Theurer Freund! Hier, am Rheine und anderwärts sind vorigen Herbst und diesen Winter keine seltenen Vögel wahrgenommen, was sehr begreiflich ist, da die Kälte fast in ganz Europa gleich streng war. In St. Petersburg stieg sie nur auf 18°, hier auf 17°, in Oberitalien auf 16° Reaumur; in Madrid hatte man nur 6°. Ich hoffe, wir sollen nun bald milde Witterung bekommen; denn gestern habe ich schon eine Motacilla alha gesehen, welche hier gewöhnlich erst Mitte März ankommt. Im Januar 1812 sah ich eine an der offenen Pleise bei Altenburg und im Jahre 1820 die erste hier am 6. März. Bei Ihnen ist das freilich ganz anders. Ich habe jetzt eine Revision der von Blasius gearbeiteten Nachträge zu Naumann’s Vogelwerk geschrieben, um den von diesem in Umlauf gebrachten Bestimmungen einen Damm ent- gegenzusetzen. Er will nämlich eine Menge Arten als eine einzige anerkannt wissen. Denken Sie, er vereinigt nicht nur Corvus com ix mit C. corone und Cinclus septentrionalis. meridi- onalis und melanogaster mit Cinclus aquaticus , sondern auch Cinclus Pallasii und leucogaster mit ihm, Anthus aquaticus , rupestris und ludovicianus zieht er zusammen; ja alle Budytes , B. citreolus aus- genommen, erklärt er für eine Art. Auch Zander ist ihm in seinem Verzeichnisse der Vögel Mecklenburgs gefolgt. Dagegen erkläre ich mich stark; denn wenn diese Bestimmung allgemein dann würden wir nur Sippen (Genera) aber keine Arten (Species) mehr haben, ln demselben W erheben werde ich Beschreibungen 3 IGO Leon Olphe-Galliard: Christian L. Brehm’s ornitholog. Briefe. liefern der neuen und angefochtenen Arten. Geben Sie mir doch in Ihrem nächsten Briefe eine Beschreibung des Ruticilla Cairii , welche ich noch gar nicht kenne. Nun theurer Freund leben Sie recht wohl . . . und behalten Sie lieb Ihren L. Brehm. Renthendorf bei Triptis, 15. April 1864. Theurer Freund! .... Sie werden mich entschuldigen, wenn ich Ihnen sage, dass ich vorgestern erst vom Krankenlager aufgestanden und heute noch sehr matt bin Es geht Eins unserer Lieben nach dem Andern aus dieser Zeitlichkeit in die ewige Seligkeit, und ich bin überzeugt, dass die Reihe auch bald an mich kommen wird Nun, theurer Freund, leben Sie recht wold und erhalten Sie Ihr Wohlwollen Ihrem Dr. L. Brelini. Renthendorf bei Triptis, 4. Mai 1864. Theurer Freund! Ich glaube wohl, dass Sie jetzt vor lauter dringenden Geschäften die liebe Ornithologie eine Zeit lang bei Seite müssen liegen lassen, allein ich bin fest überzeugt, dass Ihr reger Geist dieselbe möglichst bald wieder aufnehmen und bearbeiten wird; um jedoch auch jetzt Ihren Geist nicht ganz unbeschäftigt mit der Ornithologie zu lassen, melde ich Ihnen, dass ich manches Seltene erhalten habe. Eine Procellaria pelayica wurde eine Stunde von hier vorigen Winter todt gefunden. Aus Spanien kam endlich die seit 21 Monaten erwartete Kiste an und enthielt unter Anderem: 1. 3 Vultus cinereus, 2 alte und einem im Jugendkleide, wie ich ihn noch nicht gesehen hatte. 2. 4 Gyps fulvus, der von den osteuropäischen abweicht. 3. Ein gepaartes Paar von Aqnila Adalberti und einen Jungen. 4. Aquila pennata $ alt und juv. 5. Strix Kirchhoffii etc. Aus Amerika erhielt ich 50 Vögel, auch mehrere, die nach Europa sich verirrt haben, 7 namentlich: 1. Ceryle alcyon et $. Leon Olphe-Galliard: Christian L. Brehm’s ornitholog. Briefe. 161 2. Turdus nanus. 3. Hirundo pur pur ea 9 . 4. Tringa rufesceus. 5. Tr. Wilsonii gleich der Fr. alpina. 6. Aix sponsa $ et 9 • 7. Mergus cuculatus § vere et 9 aest. Ihre Sendung habe ich erhalten und danke Ihnen herz- lich dafür. Es freut mich, dass Sie den schönen Entschluss, mich zu besuchen, nocli ausführen wollen. Ich hoffe doch auch unter- dessen von meinem Magenkatarrh frei zu sein, welcher mich immer noch sehr belästigt. Sie sehen es auch an diesem sehr unordentlich geschriebenen Briefe. Ich kann Ihnen auch nicht mehr schreiben. Leben Sie wohl und behalten Sie lieb Ihren Dr. L. Brehm. Renthendorf, den 31. Mai 1864. Verehrter Herr! Mein Vater gibt, mir den angenehmen Auftrag, Ihnen zu schreiben und Ihren werthen Brief vom 18. d. M. zu beant- worten. Er hat sich sehr darüber erfreut, dass es Sie den Vorsatz gefasst haben, ihn in Renthendorf zu besuchen. Nur lässt er Sie bitten, Ihren werthen Besuch noch einige Zeit zu verschieben, weil er seit 3 Wochen krank ist und zwar ausser Stande, den ganzen Tag ausserhalb des Bettes zuzu- bringen. Zwar hat er sich ein wenig gebessert, doch ist sein Zustand noch immer so, dass er mir Besorgniss einflösst. Sobald mein Vater erst wieder genesen sein wird, will er Ihnen sogleich schreiben und Sie dann bitten, nach Renthendorf zu kommen. Meine Abreise nach Madrid hat sich deshalb auch ver- zögert und werde ich nicht eher zurückkehren, als bis mein Vater wieder genesen sein wird. Er sendet Ihnen die besten Empfehlungen und lässt Ihnen noch melden, dass meines Bruders Werk : „Die Thiere des Waldes“ auch die Beschreibung der deutschen Waldvögel enthält. Mit Versicherung meiner vorzüglichsten Hochachtung Ihr ergebenster Dr. Reinhold Brehm. 3* 162 V. Lazarini: Entgegnung auf Th Lorenz: Einiges über Renthendorf, 24. Juni 1864. Geehrter Herr! Mit tiefbetrübtem Herzen melde ich Ihnen den gestern früh 4 Uhr erfolgten Tod meines theuren, vielgeliebten Vaters. Bewahren Sie ihm ein freundliches Andenken und uns Ihr Beileid. Ihr ergebenster Dr. R. Brehm. Entgegnung auf Herrn Th. Lorenz: „Einiges über den von Herrn von Tschusi beschriebenen sel- tenen ßackelhahn.1) Von Ludwig Freiherrn von Lazarini. Mein verehrter Freund, Herr Victor Ritter von Tschusi, übersandte mir kürzlich das eben erschienene vierte Heft des Journals für Ornithologie vom October 1891 (pag. 405—412), worin Herr Th. Lorenz in Moskau einen Artikel unter obiger Aufschrift veröffentlichte, mit dem Ersuchen, das im hiesigen Museum „Ferdinandeum“ aufbewahrte Präparat des besprochenen Vogels neuerlich zu untersuchen und ihm das Ergebnis mitziitheilen. Diesem Ersuchen entsprechend, habe ich berührten Vogel neuerdings einer eingehenden Untersuchung unterworfen, hiezu aber auch einige andere Präparate herangezogen und zwar: 1. Einen typischen Rackeihahn, welcher am 29. April 1888 im Selrainthale bei Innsbruck erlegt wurde; 2. Den schon früher zur Vergleichung benützten, in meinem Besitze befindlichen Birkhahn mit Resten des Jugend- 0 Da wir uns der Anschauung Hrn. Tli. Lorenz aus den in unserem Artikel angeführten Gründen (Ornis, 1888, p. 519 unten) nicht anzuschliessen vermögen, so hatte Hr. Baron L. Larzarini auf unser Ersuchen die Güte, das in Rede stehende Exemplar nochmals einer eingehenden Untersuchung und Vergleichung zu unterziehen, für die wir ihm unseren Dank hiermit aussprechen. Das Resultat ergibt die Bestätigung unserer Ansicht, der sich auch Hr. Dr. Meyer (Zeitsc.hr. d. Ferdin. 1889. p. 225 — 235) anschloss. Was unsere Deu- tung dieses in Färbung und Grösse vom Normal-Typus des Rackeihahnes so abweichenden Individuums anbelangt, so konnte dieselbe allerdings nur eine hypothetische sein, du Beweise hiefür nicht Vorlagen. Der Herausgeb. den von Herrn v. Tschusi besclir. seltenen Rackeihahn. 163 kleicles; erlegt in der Gemeinde See im Oberinntliale am 18. October 1887 ; 3. Eine alte, theilweise halmenfedrige Birkhenne. 4. Eine Birkhenne im Wechsel des Jugendkleides mit theilweise neuem Gefieder des 1. Alterldeiders (3. und 4. ältere Präparate). Als Ergebnis der Untersuchung und Vergleichung gieng hiebei hervor, dass die von Th. Lorenz ausgesprochene Meinung „b erregter Backeihahn sei ein hennenfedriger Birkhahn“ nicht zutreffend ist, da der Vogel viel mehr Merkmale eines Backel- hahnes als eines hennenfedrigen Birkhannes an sich trägt. Für die Bezeichnung als „Backeihahn“ sprechen nicht nur die selbst einen alten Birkhahn auch in den plastischen Verhältnissen einzelner Partien übertreffenden Dimensionen, sondern auch das vorhandene braune Gefieder und der Umstand, dass der Vogel augenscheinlich im Federwechsel stand, auf welchen auch das „missgeschuppte“ Aussehen des Kopfes, wenigstens theilweise, zurückzuführen ist, und zwar sind es gerade die dunklen Federn mit Metallglanz, welche entwickelt werden und an den Kielen noch von Spulen umgeben sind. Das noch vorhandene sch warz'gel bweisse Gefieder entspricht viel mehr dem des Jugendkleides des Birkhuhnes als dem Alterskleide der Birkhenne. Das Bückengefieder steht mit. seiner braunen Wässerung der Färbung des Backeihahnes viel näher als selbst dem gleich alten Birkhähne und unterscheidet sich wesentlich von der gleichörtlichen Färbung der Birkhenne. Am Bücken befindet sich noch eine Feder des Jugendkleides, als solche durch einen gelblichen Streif längs der Spitze des Kieles deutlich kenntlich. An dieser Feder, welche von dem übrigen braunen Gefieder überdeckt wird und auf der Abbildung nicht ersichtlich gemacht wurde, ist das sehwarze Band vor der Spitze auch über die Innenfahne und viel mehr verbreitet als selbst beim gleich alten Birkhahn. Die Stossfedern sind viel minder ausgeschnitten als bei der jungen und bei der alten Birkhenne; sie entsprechen in der Form jenen des Backeihahnes. Ob Unterstossdeckfedern verloren gegangen sind, lässt sich leider ohne Schädigung des Präparates nicht mehr erörtern Die Entwicklung der Bosen übertrifift die des jungen Birkhahnes nicht. 164 v. Lazarini: Entgegnung auf Th. Lorenz: Einiges über Erst nach Abschluss der neuerlichen Untersuchung habe ich nochmals den in der Omis v. J. 1888 gebrachten Artikel nachgelesen und sehe nun, dass ich neuerdings zu demselben Resultate gelangt bin. Schon damals wurde die Möglichkeit, es mit einem hehnenfedrigen Birkhähne zu thun zu haben, mit in Betracht gezogen und fallen gelassen, da an dem Vogel kein Merkmal gefunden werden konnte, welches an das Kleid der Henne erinnert, da alle vorhandenen Reste des früheren Federkleides augenscheinlich das Gepräge des Jugendkleides an sich tragen. Schon Herr Dr. A. B. Meyer bemerkt in seinem, in der Zeitschrift des „Ferdinandeums“ (3. Folge, 33. Heft, 1889) erschienenem Aufsatze „Ueber einige seltene Exemplare von Rackel- und Birkwild im Museum Ferdinandeum zu Innsbruck“ nach- Besichtigung des in Rede stehenden kleinen Rackeihahnes: „1. Rackeihahn mit Birkhahntypus D (Kreuzung 2. Grades), Tetrao tetrix - tetrix urogallus. Grünlichblauer Rackeihahn. Vater: Birkhahn. Mutter: Gewöhnliche Rackeihenne. Museum Innsbruck (aus Tirol). Um auf das einzige bis jetzt bekannte Exemplar dieser letzteren Form im Museum Ferdinandeum noch etwas näher einzugehen, so ist sein Gesammteindruck meiner Ansicht nach derjenige eines gewöhnlichen jungen Birkhahnes mit einem Rackelhahnstoss. Das Urtheil über diesen Vogel wird durch den Umstand erschwert, dass er noch nicht ausgefärbt und ausgemausert ist, und man daher nicht mit Sicherheit wissen kann, wie er fertig entwickelt ausgesehen haben würde. Gegen- über dem Rackeihahne mit Birkhahntypus C („Grüner Rackel- hahn“) ist der grünliche Schimmer auf seinem Gefieder fast verschwindend, mit dem Grün dieses livländischen Vogels hat das Grünliche des Windisch-Matreier keinerlei Aehnlichkeit, der erstere ist ausgesprochen grün, der letztere hat nur vorn eine« schwachen grünen Schein und am Bürzel ein wenig mehr, aber auch noch wenig. Die Abbildung („Omis“ 1888, Tafel II) ist in dieser Beziehung irreleitend: die Brust hätte etwas blauer sein müssen und der Bürzel ist viel zu grünlich gehalten, er müsste schwarz mit grünlichblauen Rändern sein. Ich würde den von Herrn v. Tschusi beschr. seltenen Rackeihahn. 165 demnach auch nicht mit Herrn von Tschusi (1. c. p. 520, 522) von blaugrünen und noch weniger (pag. 522, 525) von bläulich- grünem Schimmer, wo doch das Hauptgewicht stets auf dem Grün liegt, sprechen, sondern höchstens von einem grünlich- blauen mit dem Hauptgewicht auf dem Blau, und zwar ist dieses Blau von demselben Charakter, wie das gewöhnliche Stahlblau der Birkhähne. An der Abbildung (wenigstens auf dem mir vorliegenden Abzüge) ist ferner ungenau die hellbraune Färbung der Flügeldeckfedern, welche in Natur viel dunkler sind ; auch ist hier die Jugendfärbung an Hals und Kopf noch ausgeprägter, sie findet sich in der Abbildung überhaupt nicht treu wiedergegeben, das Gelb ist z. B. in Quer-, nicht in Längs- streifen vorhanden; endlich tragen die Weichenfedern keinen hellen Lanzettfleck, sondern sind nur weiss gerandet.“ „Ist die Deutung, welche Herr von Tschusi diesem Vogel gegeben hat und welcher ich mich, wie gesagt, durchaus an- schliesse, richtig, so wäre, die Vermuthung, welche ich p. 72 meines Buches bez. der Färbung dieses Ivreuzungsproductes aussprach, eine irrige.“ Die in vorstehendem Aufsatze des Herrn Dr. A. B. Meyer angeführten Mängel der Abbildung haften derselben leider auf mehreren Abzügen, welche ich vergleichen konnte, an. Es ist daher anzunehmen, dass andere Abzüge nicht besser sind und leicht erklärlich, dass Herr Th. Lorenz, durch die eben nicht ganz naturgetreue Abbildung des Hahnes, zu einem wahrscheinlich unrichtigen Schlüsse verleitet worden ist und vermufehlich, dass auch sein Urtheil anders lauten würde, wenn er das Stück selbst sehen würde. Ob dieser Rackeihahn nun als individuelle Abweichung vom gewöhnlichen Rackeihahntypus oder als Bastard zweiten Grades zu betrachten sei, mag dahin gestellt bleiben, da vor- läufig über die Möglichkeit des einen oder anderen Falles wohl noch nicht mit völliger Sicherheit geurtheilt werden kann. Gegenwärtig mag es genügen, auch diese Form kennen gelernt zu haben. Bezüglich der Fortpflanzungsfähigkeit der Rackei- hähne sei auf die auch bei ihnen eintretende Balz- und auf ihre grosse Rauflust hingewiesen, welchen doch mindestens geschlechtliche Erregung zugrunde liegt. 166 0 Kl ei n sch mi d t : Einige bemerkenswerte Notizen Schliesslich erlaube ich mir noch darauf hinzuweisen, dass der oftgenannte kleine Rackeihahn sich als am 20. Oetober erlegt, in ähnlichem ungünstigen Umfiederungsverhältnisse befand wie die in Finnland am 5 Oetober alten St. und die anfangs November im Gouv. Archangel erlegten Rackeihennen und somit vielleicht den "Winter auch nicht überstanden hätte. Anmerkung: Ich erlaubte mir die auf diesen kleinen Rackeihahn bezügliche Stelle aus Dr. A. B. Meyer’s in der Ferdinandeum Zeitschrift erschienenen Aufsatz vollinhaltlich wiederzubringen, weil hierin der Herrn Dr. A. B. Meyer vor- gelegte Hahn genau besprochen ist und weil obige Zeitschrift, obwohl öfters naturhistorische Aufsätze enthaltend, unter Ornithologen wenig Verbreitung haben dürfte. Ausserdem füge ich hier die Bemerkung bei, dass mir die Abbildung zur Correctur geschickt wurde, ich aber das damals noch auswärts befindliche Original nicht zur Hand hatte, deshalb auch eine genaue Ver- gleichung nicht vornehmen konnte. Innsbruck, am 16. April 1802. Einige bemerkenswerte Notizen ans (Ser Um- gebung von Marburg a, d. Lahn (Sommer 1891 und Winter 1891|92.) Von 0. Kieinschmidt. Pernis apivorus (L.) horstet in mehreren Paaren dicht bei Marburg und am Frauenberg. Es wurden mehrere Exemplare im vorigen Sommer (meist beim Horst) geschossen. Ich erhielt ein Ei mit einem völlig ausgebildeten Jungen darin am 5. Juli 1891. Dryocopus mcirtius (L.) Ein allem Anschein nach einsam lebendes Q liess ich, nachdem ich es öfters beobachtet, am 16. Juli für meine Sammlung schiessen. Einige Schwung- und Schwanzfedern waren frisch vermausert. Dendrocopus medius (L.) $ am 21. Juni 1892. Totallänge 23-7 Cm. ' 167 aus der- Umgebung von Marburg a. d. Lahn. C er thia familiär is L. und C. familiaris brachydactyla Brehm. Icli sammelte am 12. und 15. November 1891 C . familiaris, am 8. Januar, 1. und 3. Februar 1892 C. brachydactyla , am 18. und 17 Februar 1892 CJ. familiaris. Von Mcrops apiaster L. sah ich bei einem Fleischer in Marburg ein vor langen' Jahren in der Umgegend erlegtes aus- gestopftes Exemplar. Es ist ein alter Vogel. Ebenda befinden sich auch 2 im botanischen Garten geschossene Seidenschwänze. Muscicapa grisola (L.) ist gemein, desgleichen Autkus trivialis L. Von Clivicola : riparia L. findet sich hei Marburg und dem nahegelegenen Bürgel je eine Colonie. Lanius excubitor major Pall. Ein Q wurde am 22. November bei Wehrshausen auf sonderbare Weise erbeutet. Ein Astur palu mbarius batte den Würger geschlagen und wurde, diesen in den Fängen haltend, auf der Krähenhütte erlegt. Acredulacaudata( L.)und Acredula rosea (Blyth.) Von Sch wanz- meisen wurden erbeutet: am 12- December 1891 A. rosea , Fleck- chen auf der Brust schwarz; 17. December 1891 A. rosea-, 25. Januar 1892 A. rosea, sehr dunkel ; 28. Februar 1892 A. caadatafc-, 27. Februar 1892 2 A. cuudata 5; 1. März 1892 2 A rosea U und Q, beide ausser- ordentlich dunkel. Pyrrhula enropaea Vieill. Von Dompfaffen wurden in der Zeit vom 18. November 1891 bis 11. Februar 1892 9 Stück gesammelt. Die Grösse schwankte zwischen 16‘4 und 16‘8 Cm. Totallänge und 25 8 und 26'9 Cm. Flugbreite. Das grösste Männchen hat auf der äussersten Steuerfeder links den Cassini- schen Keilfleck, aber nur 5 Mm. lang; rechts fehlt jede Spur davon. Ortygometra porzava (L.) g, am 30. November bei Kölbe geschossen. Urinator septentrionalis (L.) Ein 9 wurde am 3. December mitten in Wehrshausen in einem kleinen Gärtchen, wohin es sich verflogen hatte, erschlagen. Totallänge 69 Cm., Breite 109-5 Cm. 168 Kurt Loos: Welche Vogelart. betheiligten sich a. d. Vevt der im Welche Vogelarten betheiligten sich an der Ver- tilgung der im Schluckenauer Doinainengebiete epidemisch auftretenden Larven der Coleophora laricella Hbn.1) und in welchem Grade thaten sie dies? Von Kurt Loos. Die liier folgenden Beobachtungen sind durchaus localer Natur und dürfen daher auch nicht ohne weiteres eine Ver- allgemeinerung erfahren. An Orten, wo andere Vogelarten Vor- kommen, wo die eine oder andere Species häufiger auftritt als hier, dürfte man möglicherweise zu einem ganz anderen Resultate gelangen, als es hier erzielt worden ist; ja an demselben Orte zu verschiedenen Zeiten gemachte Beobachtungen können nicht zu genau demselben Resultate führen, da immerhin die Arten hinsichtlich ihrer Individuenzahl von Jahr zu Jahr einen mehr weniger augenscheinlichen Wechsel unterworfen sind. Zunächst weisen die Paridae eine ganze Reihe von Species auf, welche sich an dem Vertilgungswerke der Larven von Coleophora laricella, Hbn. in den Infectionsherden betheiligen. Es wurden aus dieser Familie folgende Arten beim eifrigen Ablesen dieser Larven beobachtet. 1. Poecile (palustris) fruticeti Wallgr. Je 1 Männchen am 15. und 23. Mai 1892 in den Abtheilungen 83 d und 31 r. 2. Panis ater L. Am 23. April 1892 1 Exemplar in Abtheilung 86 n. Eine in der Gefangenschaft befindliche Tannenmeise nahm die ihr dargebotenen Larven gierig an. 3. Panis cristatus L Am 23. Mai 1892 1 Exemplar in Abtlieilung 31 r. 4. Panis major L. In Abtheilung 83 d wurde am 21. April 1892 1 St. und hierauf am 15. Mai ca. 7 Uhr abends 3 St. beobachtet. x) Vergleiche hierzu: Kurt Loos, „Einige Beobachtungen über Coleophora laricella, Hbn-. auf dem Schluckenauer Doinainengebiete“, im 17. Jahrgang des „Centralbl. für das ges. Forstw.,“ 1891, pag. 875 u. ff., herausgegeben von Ingenieur Carl Böhmerle, Wien. Schluckenauer Domainengebiet auftr. Lavven der Col. laricella. 169 5. Par us caeruleus L. Mitte März 1891 verzehrten in Abtheilung 85 r 12 St. viele noch in der Winterruhe befindliche Larven. 6. Acredula caudata (L.). Am 1. und 7. April und 15. Mai 1892 je 1 Paar in den Abtheilungeü 85 r und 86 nq. Unter den Sylviidae zählen zu den Larven Vertilgern : 7. Phylloscopus trochilus (L.). Dieser Vogel ist seit Mitte April 1892 zu jeder Tageszeit in den befallenen Fichten- und Lärchenmischbeständen zu finden gewesen. Er gibt sich leicht durch seinen eifrigen Gesang zu erkennen, und es war bei dem an sich nicht scheuen Vogel das Ablesen der fraglichen Larven unschwer zu bestätigen. 8. Sylvia sylvia (L.), Seit 13. Mai 1892 öfter in den befallenen Culturen der Abtheilungen 83 d und 85 r mit dem Ablesen der Motten und anderer Insecten, namentlich von Käfern beschäftigt. 9. Erithacus rubecula (L.). In der Infectionsherd- Abtheilung 86 n zu hören und zu sehen. In der Freiheit konnte bei dieser Art die Lärven Vertilgung nicht constatiert werden, doch nahm ein in Gefangenschaft befindliches Männchen die ihm gereichten Larven an. Eine grössere Anzahl Larvenvertilger haben die Fringillidan aufzuweisen. 10. Fmngilla coelbs L. Dieser Vogel beiderlei Geschlechtes wurde bereits am 2. Mai 1890, hierauf am 5. und 6. Mai 1891 und im Jahre 1892 bereits seit Anfang April und später zu jeder Tageszeit in sämmtlichen befallenen Beständen als sehr eifriger Vertilger der genannten Larven beobachtet. 11. Serinus hortulanus Koch. Der Girlitz, welcher nicht den Waldbewohnern zuzurechnen ist und wohl nur mitunter in den Vorhölzern sich einfindet, wurde am 8. Mai 1891 in Abtlieilung 83 d als sehr eifriger Larvenvertilger erkannt. In kaum 2 Meter Entfernung vom Beobachter befand sich auf einer Lärche ein Girlitzpaar. Der eine dieser Vögel pickte in kaum 2 Minuten 72 Mal nach Larven. Zu beiden Schnabelseiten klebten zahlreich Larvenhüllen. Daselbst wurde am 15. Mai 1892 dessen Gesang vernommen. 12. Chrysomitris spinus (L.) 5 St. dieser Species wurden am 19. April 1892 in Abtlieilung 86 n bei ihrer Arbeit beobachtet 170 Kurt Loos: Welche Vogelart. betheiligten sich a. d. Vert. der im und davon 1 Männchen erlegt. Schon äusserlich am Schnabel waren mehrere Larvenhüllen der Lärchenminiermotte bemerkbar, Tm Schlunde zeigte sich 1 Larve von Col. laricella, Hbn. und 1 grössere Larve eines anderen Insectes. Die im Magen befindlichen Insectenstücke rührten nur zum Theil von dem fraglichen Insect her. Einige Tage später wurden in Abtheilung 83 d 3 Stück auf Lärchen beim Ablesen der Larven beobachtet. 13. Carduells degans Steph. Ein in der Gefangenschaft gehaltenes Männchen verzehrte mit ganz besonderer Vorliebe die Eäupchen der verheerenden Motte, und dies dürfte wohl auch bei in der Freiheit lebenden der Fall sein, welohe aller- dings zur Zeit des Larvenfrasses in hiesiger Gegend ziemlich selten sind. 14. Acanthis cannabina (L.) Im Monat Mai 1892 wurde dieser Vogel in Abtheilung 124 d einigemale beim Ablesen der Mottenlarven betroffen. 15. Pyrrhula pyrrhula (L.) Einem gefangen gehaltenen Männchen wurden Lärchenzweige, auf deren auf brechenden Knospen sich zahlreiche Mottenlarven befanden, dargeboten. Dieser Vogel pickte nicht die Larven weg, sondern zwickte mit seinem Schnabel die ganzen Knospen mit den darauf befindlichen Larven ab, um beide zu verzehren. Später ihm dargebotene, abgelesene Eäupchen nahm dieser Gimpel auf. 16. Pyrrhula europaea Vierth Am 16., 19. und 27. April 1892 suchte dieser Vogel in den Abtheilungen 86 n und 106 g Larven des fraglichen Insectes von den Lärchenzweigen ab. Ein Männchen wurde erlegt. Im Schlunde waren 4 Larven von Col. laricella Hbn , eine grössere Larve eines anderen Insectes und viele kleine, rundliche schwarze Körper, Köpfe der Cole- oplioralarven, sowie 2 grüne Lärchen n ad elsp itzchen aufzufinden. Im Magen befanden sich Steinchen und durch die Magenthätigkeit theilweise zermahlene Samen. In der Gefangenschaft verhielt sich dieses Thier gerade so wie in der Freiheit. Von den einem Männchen vorgelegten Lärchenzweigen voller Coleophoralarven pickte es die einzelnen Larven ab, ohne die Knospen zu beschädigen. Noch sei erwähnt, dass ein eingebauerter weiblicher Turdus torquatus L., welcher im allgemeinen sehr gefrässig war, ein ganz indifferentes Verhalten diesen Larven gegenüber zeigte, 171 Schluckenauer Domainengebiet auftr. Larven der Col. laricella. wogegen ein Kanari eil vogelweibclien die Larven als Futter an nahm. Wenn ein Versuch gestattet ist, die vorerwähnten Vögel hinsichtlich ihrer Larvenvertilgung, bez. ihrer Thätigkeit in den Infectionsherden zu classificieren, so bedürfen in erster Reihe als ganz besonders nützlich der Erwähnung: Fringilla coelebs und Phylloscopus trochilus. Diese Vögel beginnen ihr eifriges Vertilgungswerk, sobald die Larven aus ihrem Winterschlaf erwachen und halten sich in den Infections- herden ununterbrochen in ziemlich grosser Anzahl auf. In zweiter Reihe erst verdienen die häufiger bei uns auftretenden Meisen arten als: Panis ater , P. major und P. caeruleus , angeführt zu werden. Im ganzen wurden diese Thiere seltener in den befallenen Orten erblickt und scheinen nur zur Vertilgung beizutragen, wenn sie gelegentlich ihrer Streifzüge die Infections- herde berühren; alsdann aber ist bei ihrer Behendigkeit ihr Eifer im Ablesen von Larven bewunderungswürdig. Als besonders beachtenswert verdient hervorgehoben zu werden, dass sie auch in der Winterruhe befindliche Larven gelegentlich ablesen: wenigstens wurde dies bei hohem Schnee ca. 1/2 Stunde lang an P. caeruleus beobachtet. In dritter Instanz erst reihen sich an diese alle übrigen als Vertilger der Larven von C. laricella bezeichneten Vögel, welche einestheils entweder in hiesiger Gegend zu den selteneren Erscheinungen zählen, oder, weil keine eigentlichen Nadel- Waldbewohner, mehr zufälligerweise zu den Infectionsherden gelangt sein mochten ( Chrysomitris spinus , Pyrrhula pyrrhula und P. mropaea, Poecile fruticeti, Panis cristatus, Acredula caudata Serinus hortulanus , Acanthis cannabinci, Carduelis eleyans ) und anderntheils erst dann bei uns erscheinen, wenn der Frass kurz vor der Verpuppung bereits seinen Höhepunkt erreicht hat ( Sylvia sylvia ). Zum Schluss muss noch eines Vogels gedacht werden, der zwar in grösserer Anzahl die Infectionsherde bewohnt, auch daselbst nistet, an dem aber ein Ablesen der Larven von C. laricella nie beobachtet worden ist. Es ist dies Emberiza citrinella L. Am 15. Mai 1892 brachte in Abtheilung 85 r ein Männchen einen Regenwurm für die Jungen im Schnabel. Schluckenau in Böhmen, 6. Juni 1892. 172 H. Kreye: Bastard von Gallinnla chloropus (L.) lind Pnlica atra L. Bastard von (iallimila chloropus (L.) und Fulica atra L. Von H. Kreye. Diese augenscheinlich neue Bastardform zwischen dem grünfüssigen Teichliulin und dem Blässhuhn wurde in der Um- gebung von Hannover im September 1889 durch Herrn Grafen Dürkheim jun. erlegt. Derselbe hatte die Güte, mir dieses Exem- plar zu überlassen und nachdem ich dasselbe präpariert, schenkte ich es dem hiesigen Provinzial-Museum. Im allgemeinen gleicht der Vogel bei flüchtiger Ansicht unserem grünfüssigen Teichhuhne, unterscheidet sich jedoch von demselben sofort durch bedeutendere Grösse, so dass er zwischen beiden Arten in der Mitte steht; durch das Fehlen der weissen Weichenfedern und namentlich durch die — wie bei Fulica atra — bis au die äussersten Spitzen ge- lappten Zehen. Die Färbung des Kopfes ist schwarz und geht nach dem Kücken, den Flügeln und dem Bürzel zu in die Oliverfarbe des Teichhuhnes über. Die unteren Schwanzdecken sind wie bei diesem schwarz-weiss. Das Brustgefieder besitzt die schwai’z- graue Färbung des . Blässhulmes und ist an dem Bauche mit weisslichen Kanten versehen. Von den nackten Hauttlieilen war die etwas höher als bei G. chloropus reichende Stirnplatte matt gelblichroth, ebenso ge- färbt auch der Schnabel von der Basis an, während die Spitze matt gelbe Färbung trug. Die Beine und Zehen zeigten eine dunklere mattgrüne Färbung als bei G. chloropus und giengen an der Rückseite in die Bleifarbe der F. atra über. Die Knie- bänder waren gelblichroth. Der Vogel war ein 9 und, wie es schien, ein zwei- oder mehrjähriges Thier. Der Eierstock zeigte sich sehr wenig ent- wickelt. Die am frisch geschossenen Exemplare genommenen Maasse weisen folgende Dimensionen auf: Totallänge 38 Cm., Spannweite 62 Cm., Mittelzehe 13 5 Cm. Hannover, 24. April 1892. v. Fiskal: Schlangenadler (Circaetus gallicns) in Böhmen. 173 Schlangenadler (Circaetus gallicns) in Böhmen. Von Ferd. Ritter v. Fiskali. Diese Art gehört zu den seltensten Erscheinungen unserer Landes- Ornis und deshalb dürfte die Notierung einiger Fälle aus neuester Zeit nicht ohne Interesse sein. Im Jahre 1890 erhielt ich von dem Präparator und Con- servat.or der zoologischen Sammlung der Prager Universität, Jos. Kalkes, welcher auch für unsere Anstalt arbeitet, die Mit- theilung, dass er in einer Woche 3 Schlangenadler zum Aus- stopfen erhalten habe und sich bemühen werde, ein Stück für unsere ornithologische Sammlung zu erwerben. Bei meiner Ankunft in Prag fand ich die drei Vögel, ein altes 9 ulld zwei junge $, bereits aufgestellt. Ein $ wurde von einem Oekonomiebeamten in Trnava a. d. Moldau ober Königs- saal (ca. 3 Meilen südlich von Prag), das andere von einem Beamten der Franz Josefs -Bahn, Station Plana, bei Tabor, (ca. 13 Meilen südlich von Prag) und das 9 von einem Jagd- Dilletanten in Sadska bei Podebrad (6 — 7 Meilen östlich von Prag), geschossen. Letzteren Vogel, welchen der Erleger einer Volks- schule zum Geschenke gemacht, gelang es mir, für eine Collection Schulzwecken dienlicherer Arten einzuwechseln. Nicht wenig überrascht war ich, als mir am 18. Mai 1891 früh unser Zoologe, Prof. Dr. Sallac, ein frisch erlegtes altes $ brachte, das ein Waldheger in unserem Lehrforste erbeutet hatte. Derselbe sah bei seinem Kevierbegange ziemlich früh über einer grösseren aufcultivierten Schlagfläche einen ansehnlichen Raubvogel ca. 5 — 10 Meter hoch nach Art der Kornweihe ruhig kreisen und dann in einem das Terrain durchschneidenden tiefen Hohlwege mit beiderseits steilen Wänden verschwinden. Da der Vogel dem Heger gleich als eine fremde Erscheinung auf- gefallen war, lief er auf dem Plateau, durch die hohen Escarpen des Hohlweges gedeckt, nach dem Orte, wo der Raubvogel eingefallen zu sein schien. Bevor er aber noch einen Blick in den Graben werfen konnte, stand der Vogel in ziemlicher Ent- fernung auf, doch der bereits schussbereite Heger sandte im beide Schüsse nach und sah, dass derselbe getroffen, schwan- kenden Fluges noch über das Thal, in welches der Hohlweg mündet, strich und an der gegenüberliegenden, mit 20jährigen 174 Kleine Notizen. Kiefern bestockten Lehne einfiel. Da das Finden eines ange- schossenen Vogels in der erwähnten Dickung nicht leicht war, so meldete er den Vorfall in dem unfern gelegenen Forsthause, worauf sich der -Revierförster mit seinem Vorstehhunde an der Suche betheiligte. Nach kurzer Zeit gab der Hund Standlaut und beim Hinzueilen gewahrte man den flügellahmen Schlangen- adler sich heftig gegen den Hund zur Wehre setzend, so dass dieser ihn nicht zu fassen wagte. Nachdem der Vogel ergriffen worden, befreite ihn ein Genickfang von seinen Leiden. Ich sandte das Exemplar gleich an den eingangs erwähn- ten Präparator nach Prag zum Ausstopfen und erfuhr von dem- selben, dass sein Sohn — Stadtförster in Rzewnitz bei Prag — der sich auch mit dem Präparieren beschäftigt, ein paar Tage vorher einen der Waldbauschule in Pisek gehörigen Schlangen- adler erhalten habe, der von einer gräflich Czerninischen Herr- schaft aus dem südlichen Böhmen zugeschickt wurde. In den zwei Jahren 1890 und 1891 gelangten also 5 in Böhmen erlegte Schlangenadler zu meiner Kenntnis. Weisswasser, 4. Februar 1892. Kleine Notizen. Zur Omis von Spitzbergen. Das Museum in Tromsö erhielt nachstehende Vogelarten, welche im Sommer 1891 von norwegischen Schiffern in Spitz- bergen erbeutet wurden: Saxicola oenavthe (L.). Ein Exemplar erschien an Bord des Schiffes von Nils Johns, als dieses einen Tag in der Moffen Bay (80° n. Br.), an der Nordseite Spitzbergens, eingefroren lag. Cypsdus apus L. Im August wurde ein Stück unter der Küste Spitzbergens gefangen. Kumenius phaeopus (L.). Ein Schiffer erlegte im August ein Exemplar auf Spitzbergen. Christiania, 15. März 1892. Robert Collett. Literaturbericht und Anzeigen. 175 Literaturbericht uud Anzeigen. Croato-serbische Vögel mit Berücksichtigung des übrigen slavischen Südens. Vorbereitung für' eine croato-serbische Ornithologie. Zusammen- gestellt von Spiridioit Brasilia. Fortsetzung. — Denkschr. d kgl. serb. Akad. in Belgrad. 1892. 4. 168 pp. (croatisch mit ciril. Lettern). Die F.inleitung zu vorliegendem Werke, welche auch eine vollständige Liste der ornithologischen Literatur der siidslavischen Länder enthält, ist im Jahre 1888 erschienen. Gegenwärtige Fortsetzung umfasst die kritische Besprechung von den bisher für das bezeichnete Gebiet bekanntgewordenen 408 Vogelarten mit Einschluss mehrerer noch zweifelhafter. Die Aufnahme der letzteren erfolgte in dieser, eine spätere, vollständige Fauna vorbereitenden Arbeit aus dem Grunde, um die Sammler auf diese Arten speciell aufmerksam zu machen, damit ihr Vorkommen oder Fehlen sicher gestellt werde. Ausgeschlossen wurden bisher nur jene, deren Angabe sich mit Sicherheit als irrthümlich erwiesen. Die in Anwendung gebrachte Nomenclatur beruht auf den zu Paris (1889) und Budapest (1891) durchberathenen und angenommen diesbezüg- lichen Regeln. Die Synonymie wurde auf das äusserste Mass beschränkt und findet sich bei jeder Art nur ihr ältester Name, sowie da, wo es nöthig schien, auch die bisher gebräuchlichsten Benennungen. Der „Catal. of the Birds of theBrit.Mus.“ und „Dresser’s Birds ofEur.“sind überall citiert. Daran reiht sich die an treffenden Bezeichnungen überaus reiche croato-serbische Nomen- clatur, welche hier zum erstenmal kritisch besprochen wird. Die vom Ver- fasser acceptierten Namen sind binär und häufig in beiden Theilen vom Volke angewendet; sie finden sich neben den lateinischen fett gedruckt. Bei allen seltenen Arten sind die genauen Angaben citiert, und wo es nöthig schien, wurde strenge Kritik geübt. Auch die von Chr. L. Br. für das betreffende Gebiet beschriebenen Subspecies sind berücksichtigt. Einige neuere Arbeiten konnten leider nicht mehr Aufnahme finden, da das Manuscript bereits seit 1890 in Belgrad lag. Da die Ornithologie bisher in Serbien von einheimischen Forschern ganz vernachlässigt wurde, so beabsichtigt der Verfasser, durch die Heraus- gabe seiner Arbeit in der Capitale des Landes und unter den Auspicien der serbischen Akademie auch diesem Wissenszweige dort Eingang und Beachtung zu verschaffen. Diese ganz ausserordentlich fleissige Arbeit, welche nach ihres Ver- fassers Worten einen Prodromus zu einer künftigen Ornis des eingangs gekenn- zeichneten Gebietes zu bilden bestimmt ist, wird, so hoffen und wünschen wir, den beabsichtigten Zweck voll erfüllen. Villa Tännenhof bei Hallein, im April 1892. v. T s c h u s i zu Schmidboffen. 176 An den Herausgeber eingelangte Druckschriften. An den Herausgeber eingelangte Druckschriften. J. A. Allen. Description of a new Gallinule, from Cough Island. [Extr. from „Bullet. Americ.-Mus. of Natur. History“. IV. 1892, Nr. I. p. 57 — 58.] Vom Aut. — Notice of some Venezuelan Birds, collected by Mrs. H. H. Smith. [Extr. from. „Bullet Americ-Mus. of Natur. History“. IV. Nr. I. p. 51 — 56.). Vom Aut. C. Hart Merriam. The geographic distrihution of life in North- America with special Reference to the Mammalia. — Procced. biol soc. of Washington. VII. 1892, p. 1—64 Vom Aut. G. Kolombatovic. Descrizione delle tre Specie di Anser Briss. trovate in Dalmazia. [Sep. a. „Soc. hist nat. croat.“ VI. 1891.] 6 pp. Vom Aut. J. Lechthal e r-D im i er. De l’identit6 des especes Ruticilla cairii, Gerbe et Ruticilla tithys Br. ex Scop. [Extr. des „Arch. scienc. phys. et natur“. XXVI. 1891. p. 250 — 256.] Vom Aut. Rieh. Freiherr K o e nig - Warthau s e n. Naturwissenschaftlicher Jahresbericht 1890. [Sep. a. „Jahresb. Ver. vaterl. Naturk. Wiirtt. 1892. p. 179—223.) Vom Aut. Sitzungsberichte. Aus den Verhandlungen des oberschwäbischen Zweig- vereines. [Sep. a. „Jahrb. Ver. vaterl. Naturk.“ Württ. 1892, p. LVI — LXVI,] Von demselb. M. Graf v. Zeppelin. Reisebilder aus Spitzbergen, Bären-Eiland und Norwegen nach täglichen Aufzeichnungen. — Stuttgart 1892, kl. 8. 222 pp. m. 1. Specialkarte von Spitzbergen. Vom Verf. f J. B. Barth, kgl. Forstmeister in Lillehammer in Norwegen, am 27. März d. J. 5^5- Verantw. Redacteur, Horanageber und Verlogor : Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen, Hallein. Drnck von J. L. Bondi & Sohn, Wien, VII., Stiftgasae 3. OrnitloloMes Jahrbuch. ORGAN für das palaearktisehe Faunengebiet. Jahrgang III. September 1893. Heft 5. Ueber die Anwendbarkeit der K. v. Baldensteini- sclien Parus (Poecile)-Namen Von Vict. Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen. Die Bestrebungen nach einer einheitlichen Nomenclatur der Vögel, die sich schon lange bei der Hochfluth von Syno- n}Tmen vieler Arten als ein Bedürfnis erwies, haben in Amerika durch den von der „American Ornithologists Union“ 1886 her- ausgegebenen „American Code of Nomenclature“ den beredsten Ausdruck und drüben allgemeine Geltung und Anwendung gefunden, während die schon weit früher in Europa gemachten diesbezüglichen Versuche (Stricklandian Code 1842, 1865) so ziemlich auf England beschränkt blieben, bis 1890 auf dem internationalen Zoologen-Congresse zu Paris „liegles de la nomenclature des etres organises“ aufgestellt und angenommen wurden. Freudig begrüsste daher jeder die von der „Allgemeinen Deutschen Ornithologischen Gesellschaft“ in Berlin inaugu- rierten Schritte1), Ordnung in das Chaos der Nomenclatur zu bringen, zumal sich die von derselben aufgestellten Regeln — von geringfügigen Abweichungen abgesehen — eng an die so 9 Regeln für die Zoologische Nomenclatur — Journ. für Orn. XXXfX, 1891, p. 315—329 und, mit den auf dem II. Intern. Orn.-Congr. in Budapest vorgenommenen Aenderungen, in „Omis“, VII., 1891, p. 300—309 und im ^Haupt- berichte über den II. Intern. Orn.-Congr. I. Offic. Theil.“ — Budapest 1892 p. 183—190. 1 176 V. v. Tschusi : Ueb. d. Anw. d. K. v. Baldenst. Panis (Poecile)-Namen. klar und logisch durcligearbeiteten ihres amerikanischen Vor- bildes anschliessen und dadurch die Gewähr einer allgemeinen Annahme auch bei uns in sich tragen, wie dies auch auf dem II. intern, ornith. Congresse in Budapest (1891) zum Ausdrucke kam. Dass ein solches Werk nicht in allen seinen Details un- fehlbar und abgeschlossen sein kann und wohl noch öfters ver- schiedener Verbesserungen unterworfen sein wird, liegt auf der Hand; aber die Directive ist gegeben und damit ein wichtiger Schritt zur Einigung erzielt. Die Durchführung der absoluten Priorität, von der K. Edition Linne’s „Systema Naturae“ (1758) beginnend, wird zu- weilen noch mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben, da, insbesondere dort, wo die Art in verschiedene Formen zerfällt, es bei älteren Autoren, welche diese Unterschiede nicht machten, oft schwer fällt, den Diagnosen zu entnehmen, welche Subspecies sie im Auge hatten. Auch sonst dürften sich Bedenken über die An- nahme manches Namens aus formellen Gründen erheben, die der Klärung bedürfen und wovon ich einen Fall im Nach- stehenden erörtern will. Aus der Gattung der Sumpf- oder Mönchsmeisen (Poecile Kaup 1829) kannte man lange Zeit hindurch als europäisch ausser Par tis palustris L. nur P. Sibiriens Im. und P. lugubris Natt. De Selys-Longchamps (Bull. Ac. Boy. Brux. 1843, p. 2) trennte zuerst auf Grund gefundener Unterschiede die nordische Sumpfmeise von unserer gewöhnlichen und beschrieb jene als Parus borealis. H. D. Wallengreen wies aber (Naum. 1854, p. 142) an der Hand der Linne’schen Diagnose (Fauna Svec. 1761, p. 98) nach, dass dieser mit dem Namen P. palustris deutlich die nordische Form bezeichnete, ihr deshalb diese Be- nennung bleiben müsse und die de Selys’sche demnach nur ein Synonym bilde. Unsere gewöhnliche Sumpfmeise erschien nun als namenlos und wurde von Wallengreen (1. c.) P. fruticeti genannt. Drei Jahre vorher beschrieb Bailly (Bull. Soc. Hist. Nat. Savoie, 1851, p. 22) eine Mönchsmeise aus den Savoj’scheii Alpen als P. alpestris. Selbe steht dem nordischen P. palustris L. sehr nahe und ist als dessen Gebirgsform anzusehen, darf aber nicht, wie es vielfach geschehen, mit ihm zusammengeworfen werden. V. v. Tschusi: Ueb. d. Anw. d. K. v. ßaldenst. Panis (Poecile)-Namen. 17 1 Nun hat aber Konracl von Ba’denstein, ein, wie seine Publicationen beweisen, vorzüglicher Schweizer Ornithologe, bereits 1827 in der nur wenig gekannten, von J. R. Steinmüller heuausgegebenen Zeitschrift „Neue Alpina“ (Winterthur, 1827), II. Bd., p. 30 — 36 die Bergmönchsmeise unterschieden und in einer sehr sorgfältigen, der gewöhnlichen Mönchsmeise gegen- über gestellten Beschreibung, der auch Angaben über Aufent- halt, Nahrung und Gesang beider beigefügt sind, unter dem Namen P. cinereus montanus beschrieben, während er die Niederungsform P. cinereus communis benannte. Den von B-alden- stein’schen Benennungen gebürt demnach unzweifelhaft die Priorität, und zwar auf Grund der nach dem Vorgänge der Amerikaner in der Ornithologie jetzt durchgängig angenom- menen absoluten Priorität. Man hat mir nun brieflich den Einwurf gemacht, von Baldenstein’s trinäre Namen entsprächen nicht dieser Bezeich- nung im heutigen Sinne, sonst hätte derselbe die eine Form, die er als Stammform ansah, nur binär (also P. cinereus ) benannt, und der Autor habe diese Namen ohne Rücksicht auf die Regeln der Nomenclatur, insbesonders im Widerspruche mit dem zu seiner Zeit ausschliesslich herrschenden binären Systeme gegeben. Was diese Einwände anbelangt, so scheinen mir dieselben leicht behoben, da v. Baldenstein in der Einleitung zu seiner Arbeit (1. c. p. 31) die gewöhnliche Mönchsmeise als P. cinereus , also binär bezeichnet. Wenn er dann aber beide trinär benennt, so gibt er dadurch seiner Ansicht Ausdruck, dass er beide als einander ergänzende (Niederungs- undGebirgs-)Formen betrachtet, was bei der damaligen Unkenntnis der nordischen Form be- greiflich und von den heutigen Anschauungen1) nur formell ab- ') In seinem „Referat“ über die Berathungen eines Entwurfes von Regeln für die zool. Nomenclatur (Verbandl. k. k. zool. -bot. Gesellsch. Wien XLII, 1892. Sitzungsber. p. 12 — 23) bemerkt Dr. L. v. Lorenz: „Der binäre Name hat die Gesammtheit der Localformen einer Species zu bezeichnen, der trinäre jede einzelne Form. Wer diese nicht unterscheidet, sondern nur von dem ganzen Formenkreis (Species) sprechen will, wendet bloss den binären Speciesnarnen an. Es ist aber im anderen Falle jede der als Sub- species unterschiedenen Formen mit einem dritten' Namen zu benennen und geht es nicht an, eine dieser Formen etwa als typische binär zu bezeichnen, weil man sonst nie wissen könnte, ob mit der angewandten binaren Benen- 1* 178 V. v. Tschusi: Ueb. d. Anw. d. K. v. Baldenst. Parus (Poecile)-Namen, weicht, obgleich auch ich und andere Zoologen, den so klar ausge- sprochenen Standpunkt L. v. Lorenz’ (vgl. Fussnote) theilen und in ihren Arbeiten vertraten. Die Annahme einer Stamm- form, wenn eine Art in verschiedene Subspecies zerfällt, ist zwar richtig, aber die Bezeichnung derselben als solche ist durchaus keine wissenschaftlich begründete, da sie auf jene nächst verwandte fällt, welche zuerst bekannt gemacht wurde. Von Baldensteins Bezeichnungen der beiden Meisen, denen, wie erwähnt, sehr genaue Beschreibungen beigefügt sind, wird man daher nicht ignorieren können, sondern selbe nach dem Gesetze der Priorität acceptieren müssen; denn dass derselbe von dem Gebrauche seiner Zeit abwich und Formen trinär be- nannte, wie wir es heute thun, wird man ihm wohl kaum als Fehler anrechnen können. In Betracht kommen hier nur die Subspecies-Bezeichnungen, da der Speciesname cinereus , als schon früher (1823) von Vilillot (Encycl. meth. p. 506, Nr. 17) an eine indische Meise vergeben, Wegfällen und an seine Stelle bei der Alpenmeise palustris L. treten muss. Unsere gewöhnliche Mönchsmeise wird mau statt des bisher üblichen fruticdi Wallengr. den Namen communis Baldenstein und für die Berg- oder Alpenmeise an Stelle von alpestris Bailly, montanus Baldenstein setzen. Dadurch fällt aber der Name montanus des von Gambel (Journ. Acad. Philadelphia I. 1843, p. 259) viel später beschriebenen amerikanischen Parus weg, und da derselbe keinen zweiten Namen führte, so wurde er von Bidgway Parus gambeli benannt. Villa Tännenhof b. Hallein, im Juni 1892. nung bei einer Art, welche in subspecifisch verschiedene Former zerfällt, eine dieser Formen oder die Gesammtheit derselben gemeint sei. Es würden da zwei Begriffe, von den aber eine (Species) den anderen (Subspecies) ein- schliesst unter eine und dieselbe Bezeichnung fallen. Es werden nicht eine oder mehrere Subspecies von einer Art abgezweigt, sondern die Art zerfällt in mindestens zwei oder mehrere Subspecies, von der jede mit einem dritten Namen zu bezeichnen wäre. Eine einzelne Subspecies gibt es nicht, son- dern, wo eine solche existirt, muss mindestens eine zweite vorhanden sein, die mit ihr die Art zusammensetzt. Nikolai v. Ssomow: Zweit. Beitr. z. Kenntn. d. Zwerghabichts. 179 Zweiter Beitrag zur Kenntnis des Zwerghabichts ( Astur brevipes Sev.). Von Nikolai von Ssomow. Im vergangenen Sommer hatte ich Gelegenheit, viele Zwerghabichte zu beobachten und zu sammeln. Da diese Beobachtungen von den früher gemachten etwas abweichen und für unsere Gegend neue Facta darstellen, so erlaube ich mir hier, eine Berichtigung und einen Zusatz zu meinem Artikel (Orn. Jahrb. II. 1891, pag. 121) zu liefern. In demselben gab ich keine Horstdimensionen, da ich selbe früher nicht nahm. Im verflossenen Jahre fand ich nur einen Horst dieses Vogels auf einer 15jährigen, aber ziemlich dicken Populus tremula in einer Höhe von ca. 4 m., der zwischen sechs ziemlich dicken Aesten, die die Krone bildeten, angelegt war. Der Baum stand in einer sehr langen, schmalen und feuchten Waldzunge (junge sehr dünne, aber hohe Erlen), die vom bewaldeten Flussufer in ausgedehnte öde Sandflächen hinein- ragte. Der Horst, der einfach aus Erlenzweigen, die noch viele vorjährige Erlenfriichte trugen, gebaut war und dessen Mulde aus denselben, aber feineren Materialien bestand, gehörte zu den sehr kleinen Bauten dieses Habichts. Seine Dimensionen sind folgende: Breite 225 mm., Höhe 100 mm., Breite der Mulde 100 mm., Tiefe derselben 80 mm. Bis zur letzten Zeit, da es mir nie (in zwölf Fällen) in einem Horste mehr als drei Eier oder zwei Junge zu finden gelang, meinte ich, dass dies die Normalzahl der Eier und Jungen einer Brut in unserer Gegend sei. Man kann sich daher mein grosses Erstaunen denken, als ich vom 22. bis 27. Juli (n. S.) 3 Familien auffand, wovon die erste aus 5 eben ausge- flogenen, eine zweite aus 5 fast ausgewachsenen und endlich die dritte aus 4 selbstständigen, sich aber noch zusammen- haltenden Jungen bestand. In den zwei ersten Fällen ergab die Section 3 <5 und 2 Q > im dritten Falle 3 5 und 1 2* Wahrscheinlich hieng die geringe Eier- und Jungenzahl der früher von mir gefundenen Bruten davon ab, dass die Horste 180 Nikolai v. Ssomow: Zweit. Beitr. z. Kenntn. d. Zwerghabichts. von menschlichen Wohnungen nicht sehr entfernt und darum dem Eierausnehmen oft ausgesetzt waren. Vielleicht waren auch die Lebeiisbedingungen in den vergangenen Jahren für diesen Habicht nicht so günstige wie im verflossenen Sommer; denn wirklich zu obenerwähnter Zeit gab es bei uns sehr viel Eidechsen (Lac. viridis, agilis, Podarces variabilis, die, wie ich mich überzeugte, fast zur ausschliesslichen Nahrung den Zwerghabichten dienen1). Alle 17 Zwerghabichte (3 alte Vögel und 14 (Junge), die ich im vergangenen Jahre erbeutete, hatten im Kropf und Magen von zwei bis drei Eidechsen und Orthopteren. Die Eidechsen, sogar grosswüchsige Individuen, werden in zwei bis drei Stücke zerrissen (was auf dem Baume oder auf dem Rande des Horstes gewöhnlich geschieht); kleinere Exemplare werden unzerfleischt verschluckt. In bewohnten Gegenden verlässt der Vogel während der Brütezeit, wie ich schon früher sagte, seinen Hain beinahe nicht; in Gegenden aber, wo sich der Zwerghabicht in Sicherheit fühlt, beobachtete ich ihn sehr oft in umfang- reichen öden Flussdünen, bisweilen auf mehrere Kilometer von jedem Baume entfernt. Hier fliegen sie in geraden Richtungen, sich gewöhnlich in einer Höhe von 5 bis 10 Meter haltend. Ermüdet lassen sie sich auf kleine Land- oder Lehmliügelchen oder auf die sparsam und zerstreut stehenden Sträuche von Salix acutifolia nieder. Der letzte Zwerghabicht ($ ad) wurde auf dem Durch- zuge in der Umgegend von Charkow den 3. October (n. S.) beobachtet. In meinem eingangs erwähnten Artikel findet sich eine unrichtige Zahlenangabe, die ich hier berichtige. Auf p. 142, Zeile 2 von oben steht 32. x statt 34. 9. ’) In der Mai-Sitzung (4 .Mai 1891) d. „Allgem. Deutsch. Ornitli. Gesellsch.“ zu Berlin sprach Herr Hocke über die im vergangenen (1891) Jahre auffallend starken Gelege der Raubvögel. (Cab. J. f. 0. Juli 1891, H. III, S. 314). Nikolai v. Ssomow: Zweit. Beitr. z. Kenntn. d. Zwerghabichts. 181 G o Ü G 01 01 flf > O OO CT) rH o GO \cy GO GO . GO o GO CO CI CI CO CI ou 00 CI d -io w w W CI co 2/ > /-“N iO co GO^ rH 05 CI CO »o gO_ o o i> 3 • !>• CO rH d t— 00^ rH -H gO ^ y rH d CO CO +o i>* gO GO o 05 05 co 05 50 d co GO^ »o rH oT CO 3 o GO CM CJ rH rH d aJ 05 co gO CI co co +o ' — / ^ ' v — ^ > co' o CM G0 gO gO_ CO CI ilO >o GO^ GO CO GO GO CO d CO d co aj o co CO rH rH o: CO +o v — / ' — ^ v-^ > o' 00 o GO GO rH o T* 05 05 GO, ✓ — s 03 co rH GO CO o d rH CM rH 00 Öf CI -1 CO rH CO > S' »o cn o rH oo CO rH GO 00 gO_ rH o' rH r-a o gO GO CO CI H CI rH CM CO cd" rH GO +5 d co cO :> rH ST 00 CI o rH rH GO GO GO o o GO 05^ cd' 3 d o CO CO C0 rH d CM rH CD CI «*H CO CH- v — > CO 00 Iß & 00 CO H >0 GO GO 05 o d co" fT' =3 d o rH CO CO CM G0 CI CM co CO CH- > o o o i> GO d o d GO GO 05 gO_ CI o CM «H CI d i> rH CO CO rH d rH d rH 05* rH CT) ö? d CO iH* > O co CI 00 gO GO GO CO 05 05 GO GO 3 CM o rH CO GO CO d d CO rH rH co L'- -KD CM rH c rH CM CO CO > O CO CI 00 CO 05 CO 05 »O gO oo d CI d l> GO CO CM tH rH r-i CM rH 00 GO OO HO CI "■* co CO > CO oo o ST 05 CO GO GO gO GO_ d rH 05 GO gO co Ol o CD rH CO o CI 05 GO t- +5 d r-‘ d CM co CO 13* rH co d rH d oo T#4 iO GO GO GO 05 o CI 00 o c3 CO d rH !>• rH CO d »-H 05 CO rH co CH d i-H r-H CM co l^> 13* -H er. o gO »o CI 05 CO 05 GO »O rft 00 05 gO co rH o3 CO *— i rH CO 00 CO CM rH v-H co- rH " CO -KD d e-H rH vH CI rH co t- 13 <35 »o gO 00 rH GO CO 05 GO GO GO 05 05 GO d co c3 CM »— 1 rH CO CO d rH T— 1 CI CO _ GO 1- +o d T— 1 i-H d CO’ CO aT' 72 73 72 2 leStJM 9UIJ0 Gern.) 03 03 Sh 2 3* . . c3 03 03 r3 > 'w' 03 03 13 M 03 2 br> M 03 13 03 rO 03 03 03 03 13 2 "Ö3 <13 bß 03 :3 CD 0 N rQ 3 rO rQ 2 2 +J o H 03 Flügel C2 Sh 03 O Spitze jS Ü C/3 Lauf C3 03 rQ 3 Ö s 1 C 03 e c 03 72 72 3 < 03 'S 5 ci 3 ^3 o (n cö 3 r3 03 C/2 03 ÖD 3 :ctf 5 2 03 m ci 3 73 C/3 2 bß 3 £h Charkow, 12. April 1892. 182 Curt Floericke: Winterbeobachtungen 1891/92. Winterbeobachtungen 1891/92. Von Curt Floericke. Im allgemeinen war die ^Witterung während des ver- flossenen Winters zu milde und zi^ gleichförmig, als dass sie uns besondere Seltenheiten hätte bringen können. Nur zwei- mal, Mitte Januar und Mitte Februar, trat strengere Kälte und stärkerer Schneefall ein, und wurde demgemäss eine Anzahl nordischer Gäste nach Mitteldeutschland heruntergetrieben. Desto mehr liess ich es mir angelegen sein, gewöhnliche Arten aus den verschiedensten Gegenden Deutschlands zu erlangen und dann in Bezug auf etwa vorhandene Verschiedenheiten zu ver- gleichen; in dieser Hinsicht konnte ich denn auch manche interessante Wahrnehmungen machen. 1. Pratincola rubicola (L.) Bisher hatte ich erst einmal Gelegenheit, Schwarzkehlchen zu beobachten. Hier bei Marburg aber traf ich den hübschen Vogel ziemlich häufig an, denn er findet sich fast auf allen jungen Kiefersaaten und an den mit niedrigem Wachholder bedeckten Berghängen. Die Vögel kamen schon am 21. März hier an. 2. Cinclus merula (J. C. Schäff). In der nächsten Umgebung Marburgs findet sich meines Wissens nur ein einziges Paar Wasserstare beim Einfluss der Ohm in die Lahn. Mehrmals er- freute mich im Winter das Männchen mit seinem ansprechenden Gesang. Weiter Lahn aufwärts soll der Vogel noch häufiger sein, namentlich bei Biedenkopf und Laasphe im hessischen Hinter- lande. Die Subspecies konnte ich nicht genau feststellen, da ich das einzige Paar natürlich nicht abschiessen mochte. Die früher hier von Dr. König erlegten Wasseramseln sind typische G. merula. Am 15. März erhielt ich aus Neurode in der Graf- schaft Glatz einen ausgeprägten C. septentrionalis B. Die schwarz- bäuchige Form ist sonst meines Wissens in Schlesien auch als Wintergast noch nicht nachgewiesen oder wird wenigstens in der Literatur nirgends erwähnt. Sonst sind die mir bisher aus dem Iser- und Riesengebirge eingelieferten Stücke alle ziemlich hell, und zwar in solchem Grade, dass man sie als C. albicollis Vieill. bezeichnen möchte. Ich kann sie wenigstens zum Theile nicht von schweizerischen und italienischen Exemplaren unter- scheiden. Diejenigen Wasserschwätzer, welche ich aus dem Erz- Gurt Fioericke: Winterbeobachtungen 1891/92. 183 gebirge bekam, sind womöglich noch lichter. Nach meinen jungen Erfahrungen glaube ich überhaupt kaum, dass sich C. albi- collis auch nur als Subspecies halten lässt, denn die Verbreitung der beiden anscheinend nirgends scharf geschiedenen Formen geht zu sehr durcheinander. C. septentrionalis dagegen ist stets sehr leicht zu unterscheiden, auch in einzelnen Exemplaren ohne Vergleichssuiten. 3. Accentor modular is (L.) überwinterte hier z. T. in Gärten etc. 4. Acredula caudata (L.) Aus Ostpreussen, Posen und Schle- sien bekam ich stets die rein weissköpfige Form. Hier bei Marburg erbeutete ich entweder Uebergangsformen oder die echte A. rosea Blyth., letztere auch im Frühjahr in anscheinend schon gepaarten Paaren Auch die aus Westfalen, Rheinhessen und der Rheinprovinz eingelieferten Stücke waren typische A. rosea, die aus Thüringen vielfach Uebergangsformen. Es scheint übrigens, als ob das unruhige Volk der Schwanzmeisen seine Streifzüge ziemlich weit ausdehne und dabei nicht nur von Nordost und Süd west streiche, sondern auch zigeunerartig kreuz und quer in Deutschland herumziehe. Wenigstens habe ich A. rosea zur Zugzeit auch schon einmal bei Breslau ge- schossen. Nicht unwahrscheinlich dürfte essein, dass hin wieder eine zurückbleibt und in dem Verbreitungsgebiete der anderen Subspecies nistet, vielleicht sich mit dieser bastardiert. So schickte mir Graf Recke am 24. Juni 1890 ein typisch schwarz gestreiftes Exemplar, das sich als altes $ erwies, aus Crosclmitz. Der Fall ist zweifellos, da ich, um ganz sicher zu gehen, das Geschlecht sogar auf histologischen Querschnitten mikroskopisch unter- suchte. 5. Panis fruticeti Wallgr. So viele Sumpfmeisen ich auch aus Ostpreussen erhielt, so war doch nie die nordische Form P. palustris L. darunter, welche dort nach einigen Autoren Vor- kommen soll. 6. Sitta caesia Wolf. Hier in Marburg schoss ich ebenso wie früher in Thüringen stets nur den rothbäucliigen Kleiber. In Schlesien war dagegen auch 8. europaea L. zu finden, aber selten; etwa 10% der im Winter erlegten Stücke gehörten zu dem Nordkleiber; auch kamen nicht selten Uebergangsformen vor. Aus Ostpreussen dagegen erhielt ich diesen Winter nur S i europaea, und zwar in ganz typischen, auf dem .Bauche sehr 2 184 Curt Floericke: Winterbeocaclitungen 1891/92. heilen, grossen Exemplaren. Im Gegensätze zu den Schwanz- meisen scheinen mir die Kleiber nur ungern und nie sehr weit zu wandern. 7. Certhia familiaris L. Als ich im vorigen Jahre mit Hrn. Ernst Hartert auf der ornithologischen Versammlung in Frank- furt a. M. zusammen war, sprach mir derselbe seine Zweifel aus über meine Behauptung, dass in Schlesien sowohl C. fami- liaris L. als brachydactyla Brehm brütend Vorkommen. Ich habe infolge dessen der Sache erneuerte Aufmerksamkeit zugewendet, bin aber dadurch nur noch mehr von der Richtigkeit meiner früheren Ansicht überzeugt worden. In Mittelschlesien wenig- stens und ebenso nach Baer in der Lausitz brüten beide Sub- species neben einander, und zwar gehört C. familiaris dem Nadelwalde an, während C. brachydactyla Laubgehölze, Parks, Alleen, Gärten u. dgi. bewohnt. Für einen einigermassen ge- schulten und aufmerksamen Beobachter sind beide Formen übrigens auch im Freien mit Sicherheit zu unterscheiden. Nach den mir bisher gemachten Einsendungen bin ich geneigt zu glauben, dass es sich im grössten Theile von Mitteldeutschland so verhält wie in Schlesien, dass nämlich beide Formen ver- mischt brüten und dass hier die eine dort die andere überwiegt, ganz nach dem landschaftlichen Charakter der Gegend. Ueber- gangsformen sind häufig und kommen überall vor. Aus Ostpreussen erhielt ich nur reine C. familiaris ; hier bei Marburg über- wiegt C. brachydactyla und brütet vielleicht allein. i 8. Calcarius nivalis (L.) Die Mitte Januar eintretende strenge Kälte trieb grosse Flüge Schneeammern in das Innere Deutschlands. Ich erhielt solche aus Emden, Breslau, Ober- hessen und Westfalen und beobachtete selbst einen Flug dicht bei Marburg. Die Vögel zeigten sich aber so scheu, dass ich keinen erlegen konnte. 9. Pyrrhula euroj^aea Vieill. Noch nirgends habe ich so viel Gimpel gesehen, als gerade hier bei Marburg. In den Gärten und Anlagen ist er im Winter mit der häufigste Vogel, und es gewährt dem Naturfreunde jedesmal einen erneuerten Genuss. . die prächtig rothen Gesellen in den verschneiten Sträuchern sitzen zu sehen, während ihr wehmütiger Flötenruf eigenartiges • Leben in die erstorben^ Winterlandschaft bringt. Niemals aber schoss -ich hier eine typische P. rubicilla Pall. In prachtvollen Gurt Floericke: Winterbeobachtungen 1891/02. m grossen Exemplaren dagegen erhielt ich dieselbe aus Schlesien und Ostpreussen. Mehrfach bekam ich auch Blutlinken mit weissen Flecken auf den äussersten Schwanzfedern, die also zu der var. cassini gehören würden. Da aber die Grösse dieser Flecken ganz ausserordentlich variiert und sich dieselben sowohl bei P. euro- yaea als bei P. rubicilla fanden, so muss ich durchaus die An- sichten von Gray, Dybowski und Radde theilen, wonach cassini nicht einmal als Subspecies zu halten ist. In den Weihnachts- tagen schossen wir hier einen männlichen Dompfaffen, bei dessen Anblick die mich begleitenden Freunde in Ausrufe der Bewun- derung ausbrachen. Der Vogel war nämlich auf der Brust nicht mit dem gewöhnlichen Roth geschmückt, sondern prachtvoll mit einem tiefer gesättigten Rosarotli gefärbt, so dass er sich auf dem ersten Blick von anderen Gimpeln unterschied. Ausserdem zeichnete er sich noch durch ausserordentlich kleine Maasse aus; es war der Totallänge wie der Flügelspannung nach der bei weitem kleinste Gimpel, den ich bisher in den Händen gehabt habe. Wahrscheinlich haben wir es hier nur mit einer individuellen Abänderung zu thun. 10. Acanthis flavirostris (L.) Anfang April ein Q aus Breslau erhalten. 11. Acanthis linaria (L.) Sonst erscheint der Birkenzeisig1) jeden Winter in Schlesien und zwar oft in ungeheuren Schwär- men, so dass dann die Breslauer Vogelhandlungen mit ihm überfüllt sind, wie dies z. B. 1889/90 der Fall war. In diesem Winter aber habe ich auch nicht einen einzigen erhalten, wie sich denn überhaupt die Zahl der nordischen Wintergäste, abgesehen von den weiter unten zu erwähnenden Raubvögeln, heuer in Deutschland sehr gering zeigte. Dies gilt namentlich auch von 12. Fringilla montifringilla L., hier allgemein „Tannenfink“ genannt. Während er im Vorjahre massenhaft da war und alle Gärten, ja selbst die Strassen der Stadt in Gemeinschaft mit den Goldammern bevölkerte, sah ich ihn in diesem Jahre nur vom 18.— 20. März in kleinen Flügen und erhielt nur 1 Exemplar. ') Unter „Schätscher“, wonach Herr Hartert fragt (Orn. Jahrb. III., 33) und den er für Lanius Senator hält, • versteht man in Schlesien, überall nur Acanthis linaria, was ich übrigens bereits in meinem „Verzeichnis schlesischer Trivialnamen“ (Orn. Jahrb. II., 58) angegeben hatte- 2* 186 Curt Floericke: Winterbeobacbtungen 1891/92. Mehr bekam ich von auswärts, so aus Ostpreussen, Schlesien, Westfalen, Mecklenburg, Posen, Eheinprovinz und Oberhessen. Noch am 5. April erhielt ich aus Hoheneggelsen ein prächtig ausgefärbtes altes 5- 13. Sturnus vulgaris L. Seit Sharpe in Frankfurt die Staren- frage zur Besprechung gebracht hat, darf jede Nachricht über das Vorkommender 3 Formen (St. vulgaris , menzbieri und die intermediäre Zwischenform) als wertvoll und willkommen gelten. Ich habe nun aus Deutschland während des Winter sowohl wie jetzt im März und April noch keinen einzigen typischen St. vulgaris oder menzbieri erhalten, obwohl ich viele Exemplare aus allen Gegenden zugeschickt bekam. Vielmehr gehören alle meine Stücke der Zwischenform an. Sehr hübsch lässt sich dabei der allmälilige Uebergang von St. menzbieri in vul- garis verfolgen. Bei St. menzbieri ist nach Sharpe der Kopf röthlich -purpurn, die Ohrdecken mehr purpurn und die Kehle purpurn, ebenso die Bauchseiten rötlich - purpurn (Cab. Journ. 1891, 307). Bei St. vulgaris dagegen sind Kopf, Kehle und Ohrdecken grün, die Bauchseiten stahlgrün oder Stahlbau. Bei meinen ostdeutschen Exemplaren sind nun stets Kopf und Kehle auch purpurn-violett, bei den westdeutschen aber finde ich mehrfach grüne Köpfe bei violetter Kehle. Die Ohrdecken sind aber z. T. nicht grün wie Sharpe angibt, sondern häufig auch purpurn, besondors bei den östlichen Stücken. Kücken und Bauch sind bei allen meinen deutschen Staren stahlgrün oder blau. 14. Garrulus glandarius (L.) Auch der Eichelheher ist ein Vogel, bei dem in Bezug auf Local Varietäten noch sehr viel zu machen ist. Mir ist in diesem Winter ein sehr reichhaltiges Material von Hehern durch die Hände gegangen und stehe ich dennoch nicht an, schon jetzt zu behaupten, dass sich auch hier, wie bei so vielen anderen Vögeln, zwei Formen, eine öst- liche und eine westliche, werden unterscheiden lassen. Kenn- zeichen für erstere sind: bedeutendere Grösse und viel Schwarz auf dem Scheitel auf grau-röthlichem Untergründe; und für die westliche Form: kleine Maasse, wenig Schwarz am Scheitel auf grau-weisslichem bis fast weissem Untergründe. Ausserdem ist bei der westlichen Form der Oberschnabel weit mehr über den Unterschnabel hinweg gebogen als bei der östlichen. Ueber- Curt Floericke: Winterbeobachtungen 1891/92. 187 gänge sind in allen nur denkbaren Schattierungen zahlreich vorhanden, ln Schlesien, Posen und Östpreussen überwiegt ganz entschieden die dunkelköpfige Form, hier in Hessen die hell- köpfige und in Thüringen scheinen sie sich zu mischen. Die östliche Varietät wandert aber, und zwar wahrscheinlich über die Brutplätze der westlichen hinweg noch weiter südwestlich. Daher wurden auf dem Zuge auch in Westdeutschland meist dunkelköpfige Heher erlegt, besonders im November und Februar. Die hier geschossenen Vögel wurden successive dunkler, d. h. die durchwandernden Heher kamen aus immer östlicheren Gegen- den. Die westliche Varietät scheint in viel höherem Grade Standvogel zu sein. Ohne für jetzt endgiltige und feststehende Behauptungen aufzustellen, möchte ich hiermit nur zu einer regeren Beachtung des Eichelliehers angeregt haben. Mein Freund Kleinschmidt ist mit einer eingehenden Studie über die Heher beschäftigt und wird hoffentlich binnen kurzem recht interessante Resultate vorlegen können. 15. Corvus corax L. horstet noch verhältnismässig häufig im hessischen Hinterlande und ist während der rauhen Jahres- zeit auch unmittelbar bei Marburg nicht allzu selten und schon mehrfach geschossen worden. Dicht bei der Stadt wurde im vorigen Jahre ein Horst ausgehoben, aus dem sich die Jungen im zoologischen Garten zu Frankfurt a. M. befinden sollen. In diesem Jahre ist mir bisher noch kein Horst angemeldet worden. 16. Lanius excubitor L. Unter den mir zugegangenen Raub- würgern befinden sich 2 entschieden zur Subspecies major Pall, gehörige Exemplare, von denen das eine am 17. Januar bei Schwerin und das andere am 23. desselben Monates bei Büdingen geschossen war. Es waren beides noch junge Vögel. 17. Asio accipitrinus (Pall.) Die Sumpfohreule muss im Januar und Februar in grosser Zahl durch das westliche Deutsch- land gezogen sein, denn ich erhielt sie von allen meinen Corre- spondenten zugesandt. Hier bei Marburg schoss Herr Ferd. Schneider noch am 11. April ein Stück. 18. Falco aesalon Tunst. Auch der Merlin wurde mir aus den östlichen Provinzen vielfach gemeldet. Die erhaltenen Stücke trugen das Jugendkleid. Dagegen erhielt ich am 19. Januar aus Langendreer in Westfalen ein prächtig ausgefärbtes altes J. 19. Archibuteo lagopus Brünn. Der Rauhfussbussard war 188 Curt Floericke: Winterbeobachtungen 1891/92. diesen Winter ganz besonders häufig. Ich erhielt besonders in den Tagen vom 10. — 30. Januar aus allen Gegenden Deutsch- lands so viele Rauhfussbussarde zugescbickt, dass mir der Segen schliesslich fast zu viel wurde und ich jeder ankommenden Sendung mit einem gewissen Bangen entgegen sah, da sie fast stets den unvermeidlichen archibuteo enthielt. Diese Hochflut verlief sich aber in den letzten Tagen des Januar ebenso rasch und plötzlich wie sie gekommen war. 20. Buteo vulgaris Leach. Auch Mäusebussarde sind diesen Winter eine ganz beträchtliche Anzahl durch meine Hände gegangen, darunter einige, die schon sehr stark an desertorum Daud. erinnerten Die Grenzen zwischen B. vulgaris und deser- torum sind überhaupt nicht leicht zu ziehen, denn Uebergänge finden sich eben sehr häufig. Ich bin deshalb, ebenso wie Hartert (Katalog des Senckenbergischen Museums, p. 176) der Ansicht, dass sich B. desertorum als eigene Art überhaupt nicht aufrecht erhalten lässt, sondern als Subspecies zu vulgaris gezogen werden muss, dessen östliche Varietät er darstellt. Ganz sichere Kenn- zeichen zwischen beiden Rönnen sind überhaupt bisher wohl kaum aufgefunden. Matschie benützt als Unterscheidungsmerkmal die Fittichlänge und sagt, dieselbe sei bei buteo länger und bei desertorum kürzer als 39 cm. (Cab. Journ. 1890, p. 93). Das mag ja im grossen und ganzen stimmen, für viele Fälle ist es aber nicht ausreichend oder unrichtig. Ich habe schon mehr- fach Bussarde gesehen, deren Fittiche kürzer als 39 cm. waren und die doch zweifellos vulgaris darstellten (so besonders nordische Exemplare) und andererseits, wenn auch seltener, Stücke mit längeren Flügeln, welche ihrer Befiederung nach echte desertorum waren. Ferner kommt beim Bestimmen noch der Uebelstand hinzu, dass die Fittichlänge bei den meisten fraglichen Bussarden gerade 38 — 39 cm. beträgt, und da man beim Messen der Fit'iche nie bis zum mm. genau sein kann, so lassenhier dieMatschie’schenKennzeichen recht häufig im Stich. 21. Botaurus stellaris (L.) erhielt ich am 13. Januar und 23. März aus Emden. 22. Grus communis Bchst. Ein junges Exemplar Ende März aus Schwerin. 23. Anser brachgrhgnchus Baill. erhielt ich zu meiner grossen Freud© aus der Bartschniederung. Dass sie dort als seltener R. Hänisch: Aus Dalmatien. 189 Wintergast vorkommt, war mir zwar schon wiederholt von meinen Mitarbeitern versichert worden, aber ein schlesisches Beleg- Exemplar fehlte bisher. Von Enten bekam ich Anas boscas, quer- quedula, acuta, penelope , sowie Fuligula hyemalis uwlferina. Ferner 24. Oedemia nigra (L.) in zwei prächtigen Exemplaren aus Schwerin. 25. Urinator septentrionalis (L ) Von diesem Taucher liefen 2 Exemplare ein, welche Mitte März bei Wismar geschossen waren. 26. Uria grylle (L.) $ aus Wismar vom 10. März 1892. Marburg a. L., April 1892. Aus Dalmatien. Von R. Hänisch. Heuriger Frühjahrszug von Scolopax rusticula L. Während der beiden ersten Monate dieses Jahres hatten wir, abgesehen von einigen etwas stürmischen Tagen und frostigen Nächten (19. bis 23. Jänner, Temperatur morgens auf — 1" R. gesunken), bis inclusive 26. Februar, im Gefolge von lauen Südwinden und öfteren, andauernden Regen, ein förmliches Frühlingswetter zu verzeichnen, ähnlich, wie dies später auch aus vielen Gebieten Mittel-Europas gemeldet wurde; Unseren Meeresbuchten, Landseen, Brüchen und Morästen waren daher die (zu solcher Jahreszeit sonst namhaften) Mengen der hier zu Gast sich meldenden Wasser- und Sumpfvögel diesmal grösstentheils ferngeblieben. Als Beleg hiefür möge das Factum dienen, dass von Wildenten (meist Anas boscas. L.), dann Bekassinen und Zwerg- schnepfen ( Gallinago gallinago (L.) und gallinula (L.) nur wenige Dutzende, von Wildgänsen aber nur ein Mal, und zwar am 21. Jänner 4 Stück (Anser segetum (Gm.), hieker auf den Markt gebracht wurden. Von Waldschnepfen hat auch eine geringe Anzahl be uns überwintert. Sie lagen sehr zerstreut in der dichteren Buschwaldungen und in den mit fast undurchdringlichem Gestrüppe und Dora- 190 R. Hänisch: Aus Dalmatien. werk besetzten, theilweise inundierten Brüchen, wo man ihnen nur sehr schwer beikommen konnte. Eine nennenswerte Menge von Waldschnepfen, nämlich 40 Stück, ist bloss am 29. Jänner (aus verschiedenen Localitäten) als Jagdbeute in die Stadt zum Verkaufe gebracht worden. In den drei letzten Februartagen bereitete sich jedoch ein totaler Wetterumschlag vor. Bedeutende Schneemassen überdeckten alsbald die höheren Gebirge Kroatiens und Istriens, wie auch die Südalpen bis weit nach Italien hinein, und ein ziemlich rauher Nachwinter trat seine Herrschaft an. Damit begann auch in unserem schneefrei gebliebenen Litorale der zweite (und letzte) Act der Dalmatinischen Waldschnepfen-Tragödie pro 1891— 92. x) Die erfolgreichsten bäuerlichen Jagdmanöver gegen die armen Langschnäbler spielten sich in der ersten Märzhälfte auf dem nordwestlichen Festlande und Inselgebieten Dalmatiens ab, wo eben diese befiederten Wanderer Halt machten und sich ansammelten; offenbar, weil sie es nicht wagten, den nordseitigen, mächtigen Wall von schneebedeckten Gebirg- stöcken und Walddistricten zu überfliegen. Besonders auffallend war das häufige Wechseln der Ein fallsplätze; die ausgiebigste Beute wurde aber doch stets in jenen Landstrichen gemacht, welche diesseits des „Canale della morlacca“, dem Velebit-Gebirge gleichsam vorliegen, und wohin die Flüge, nach ihren seitlichen Excursionen, immer bald wieder zurückkehrten. Das Maximum der in dieser Epoche an einem Tage auf den Zaratiner Markt gebrachten Waldschnepfen betrug bei 450 Stück, u. zw. am 8. März. Im ganzen wurden von hier aus durch zwei Händler bei 4000 Stück exportiert, wovon circa 80% in den politi- schen Bezirken von Zara und Benkovac (zusammen 821*726 Hectar) und 20% in d0r Umgebung von Knin erlegt worden waren. ') Vergl. Mittheilungen über den vorjährigen Herbstzug im „Ornith. Jahrb.“, III. Jahrg. 1892, p. 27—30 Eduard v. Czynk: De Herbstzug 1891 im Fogarascher Comitat. 191 Aus Süddalmatien liegen keine Nachrichten über ausser- gewöhnliche Resultate ia dieser Schnepfenjagd-Saison vor. Schliesslich sei noch erwähnt, dass fast alle erbeuteten Langschnäbler diesmal rächt gut im Wildbret und feist waren wie Herbstschnepfen. Mit dem Aequinoctium kam wieder schönes, warmes Wetter in’s Land, die umliegenden Gebirge entkleideten sich rasch ihrer schneeigen Umhüllung und alsbald war auch die letzte verschontgebliebene Waldschnepfe von hier fortgezogen. Zara, am 12. April 1892. Der Herbstzug 1391 im Fogarascher Comitat (£ iebenbürgen). Von Eduard von Czynk. Es war ein abn mn dürrer Sommer und ein eben- solcher Herbst. Heissen Tagen folgten warme, und der ewig blaue Himmel übt 8 seinen wohlthuenden, auf heiternden Eindruck auf jedermann, mit Ausnahme des Landmannes, welcher das Mäuse-Heer von Tag zu Tag sich vermehren, den von der Dürre geborstenen Boden siebförmig durch dieselben durch- löchern sah und weder Pflug, noch Haue gebrauchen konnte. Ausser Vierfüsslern, hatten Bussarde, Weihen und Eulen, sowie die Würger ein gesegnetes Jahr. Für den Beobachter, Jäger und hauptsächlich Sammler war jedoch dieser trockene, schöne warme Herbst der denkbar schlechteste, da beinahe alle Zugvögel entweder ohne jeden oder nur sehr kurzem Auf- enthalte durch das Beobachtungsgebiet durchzogen und so die Beobachtung^- Ausbeute im Verhältnis zu anderen Jahren eine magere genannt werden kann. Raubvögel zeigten sich bereits gegen Ende August am Zuge, und ich bemerkte unter anderen den Wanderfalken, Falco peregriaus, am 27. August in zwei Exemplaren auf den Erlen bei Recsa ruhend. Falco subbuteo , der Lerchenfalke, wurde viel später — am 4. Septem )er in grösserer Zahl (fünf Exemplare) gegen Marginen gesehen und davon ein altes und ein junges Exemplar in verschiedenen Zeiträumen erlegt. Den Wander- 192 Eduard v. Czynk: Der Herbstzug 1891 im Fogarascher Comitat. falken fand ich vor zwei Jahren in auffallender Zahl am Zuge, und zwar auf Sturzäckern, den Lerchenfalken jedoch immer nur vereinzelt. Der Thurmfalke, Falco tinnunculus, welcher sonst bis tief in den November, ja in manchen Jahren bis im December bei uns bleibt, war bereits Ende October verschwunden. Von Weihen zeigte sich nur die Kornweihe in grösserer Anzahl am Zuge und war bis Mitte October überall über den Kukurutzfeldern zu sehen. Seltener bemerkte ich die Wiesen- und Kohrweihe. Falco aesalon , der Zwergfalke, erschien bereits am 12. November und ich sah ihn im Verhältnis zu anderen Jahren oft. Die Mauersegler, Cypselus apus , sah ich kleinen Scharen am 21., 22. und 26. August mit dem bekannten Geschrei siid west- wärts ziehend. Hirundo rustica war am 12. September, Hirundo urbica bereits am 8. September ganz verschwunden, trotzdem die Witterung trocken und warm bis Ende October verblieb. Sonst fand ich bei schlechtem Witterungsgange den Kukuk bis in den September, ja bis in das erste Viertel des October, jetzt war er bereits Ende August verschwunden. Die Blauracke, Coracias garrula , am Zuge ziemlich häufig auf Telegrafendrähten, auf Heuschobern und vereinzelten Bäumen, bemerkte ich heuer gar nicht. Sie musste ungesehen durchgezogen sein. Die Gold- amsel, Oriolus galbida , war auch nur bis Mitte August sichtbar. Der Staar indessen blieb; bis November in grossen Scharen bei uns und zeigte sich in Flügen von 6 — 8 Stück bis spät in den December auf schneefreien, sonnigen Hängen. Der bei uns ziem- lich häufige Wiedehopf, Upupa epops , hatte auch bereits Mitte August von den an seine Brutstätten grenzenden Wiesen Abschied genommen. Den letzten rothrückigen Würger, Lanius collurioj sah ich am 30. August auf den Kukurutzschäften. Die Familie der Muscicapidae war auch unauffällig Anfang Semptember verschwunden. Vom grauen Fliegenschnäpper, Muscicapa grisola , bemerkte und erbeutete ich noch ein Männ- chen in den Kalborer Eichen. Auch die Familie der Sänger schien, man könnte sagen, ganz unbemerkt und beinahe über Nacht verschwunden und zeigten sich keinerlei am Zuge be- griffene Exemplare. Nur den Weidenlaubvogel bemerkte ich noch am 7. October. Eduard v. Czynk: Der Herbstzug 1891 im Fogarascher Comitat. 19S Nach den schönen Tagen kam gegen Ende October kaltes Wetter mit Ragen, später Schnee und Frost. Anfangs November waren noch immer, die durch den grossen Schnee- fall am Zuge gehinderten Vögel da, und zwar zeigten sich schon nach dem ersten Schnee und Frost — welcher im Gebirge ent- sprechend stärker war — mit Mistel, — Wachholder- und Schwarz- drosseln auch auffallend viele Weindrosseln, Turdus iliacus, in der Ebene. Meist fand ich die hier bis nun von mir noch nicht beobachtete Drossel in Gesellschaft der Singdrossel, und am 6. November sah ich die letzten gelegentlich der Waldschnepfen- suche längs den Bächen auf den Erlen. Wieso sich diese kleine, schöne Drossel gerade heuer erst hier in grösserer Menge zeigte, begreife ich nicht. Der Sprosser, Lusci da philomda, war bereits am 9. August am Zuge begriffen. I i allen Gärten, auf dem Felde im Kukurutz und in den Kartoffeln und längs den Bächen im Gestrüpp war er täglich und zu jeder Tageszeit zu finden. Die letzten sah ich am 11. September. Luscinia luscinia bemerkte ich heuer nicht am H rbstzuge. Motacilla sulphurea war bis gegen Ende October an allen Bächen zu finden, besonders in jungen Exemplaren. Anthus pratensis , der Wiesenpieper, in der Regel nicht zu häufig, zeigte sich bis Anfang October überall. Am 11. October sah ich den letzten. Die Feld- lerche, Alauda arvensis, sonst einer unserer letzten Wan- derer, war heuer bereits am 25. October verschwunden, dagegen zeigten sich noch bis 12. November ziemlich starke Schwärme der Hohltaube, Columba oenas. Die Turteltaube, Turtur aurdtus , erschien Ende August und verblieb bis 15. September. Die Wachtel ist hier am Durchzuge sonst häufig; heuer musste das Gros jedoch unbemerkt durcbgezogen sein, da bereits gegen Ende September nicht eine mehr zu bemerken war. In anderen Jahren erlegten wir noch viele der kleinen fettstrotzen- den Hühnervögel im 0 tober, vereinzelte sogar im November. Auch die sonst e scheinenden Vertreter der Ordnung der Stelzvögel konnte ich heuer am Zuge nicht beobach- ten, da infolge der übermässigen Dürre alle Sümpfe, Tüm- pel, Lachen und periodischen Bäche ausgetrocknet waren und es wahrscheinlich ist, dass auch die bei uns vorkommenden, Charcdriidac und Gruida ohne Aufenthalt das Altthal passiert 194 Eduard v. Czynk: Der Herbstzug 1891 Im Fogarascher Comitat. haben. Aus der Ordnung der reiherartigen Vögel bemerkte ich vor allem anderen unseren weissen Storch, Ciconia alba , und zwar in einer Höhe und so nahe dem Kamme unserer Kar- pathenkette, dass ich versucht bin zu glauben, er und viel- leicht noch mancher andere gute Flieger überfliegen unsere Hochgebirge an gewissen Stellen, um unmittelbar nach Rumä- nien und von hier längs der Donau an’s schwarze Meer zu gelangen. Es war am 4. September, als wir beim Aufstieg zur Gems- jagd in der Nähe der Karpathen- Vereins-Schutzhütte auf der Teritza Rast hielten. Wir befanden uns in einer Höhe von ungefähr 1800—1900 Meter über dem Meere. Hinter uns lag das mächtige Gestein des Podragu, vor uns ohne Ausläufer der südliche bewaldete Theil der Teritza. Ein kalter Nordost strich über den kleinen, steinbedeckten Platz vor der Schutzhütte, als ich plötzlich ein starkes Rauschen hörte, und in der Rich- tung desselben hinblickend, in gleicher Höhe und solcher Ent- fernung, dass man das Roth der Schnäbel erkennen konnte, hunderte und hunderte von Störchen sah. Unaufhörliche Kreise und Schwenkungen beschreibend, verschwanden sie endlich, wirbelnden Schneeflocken gleichend, südostwärts über den Tannen. Der graue und Purpurreiher, Ardea cinerea und Ardea pur- purea , war wohl bis gegen Ende October in vereinzelten Exempla ren zu sehen, von einem Zuge jedoch bemerkte ich nichts. Die Familie der Wasserhühner musste auch früh mit dem Wandern begonnen haben, da bereits Anfang October weder Rallus aqua- ticus , noch Crex pratensis , noch Gallinula porzana und chloropus mehr zu finden waren. Sehnsüchtig wartete der Jäger auf die Waldschnepfen, als bereits der Bäume Laub das schöne Grün in Gelb und Roth vertauschte. Doch sie kamen nicht oder besser gesagt sie zogen durch. Auf den mit Gestrüpp und Büschen bewachsenen Bergen war den ganzen Herbst nicht eine Schnepfe zu finden und an den Bächen zeigten nur hier und da an besonders geeigneten Plätzen welche. Der Zug hatte bereits am 29. September begonnen — wenigstens zeigten sich damals die ersten Schnepfen • — und dauerte bis 18. November. Als am 25., 27. und 29. October grosser Schneefall eintrat, kamen die Waldschnepfen in grösserer Anzahl längs den Bächen vom Gebirge herab, sonst Josef Talsky: Zum Vorkommen des Bienenfressers in Mähren. 195 aber waren auf weite Strecken nur einzelne zu finden. Die meisten Waldschnepfen fanden sich am 12. October. Vom 13. — 18. October wurde nicht eine mehr gesehen. Die sogenannten Dornschnepfen oder Blaustrümpfe waren — entgegen anderen Jahren — die letzten. Die Becassine, Gallinago gallinago, und die kleine Sumpfschnepfe, Gallinago gallinula, waren auch an feuchten Stellen beim Mundraer Sumpfe und auch in diesem bis Mitte November zu finden, doch nicht in solcher Zahl wie dies in anderen Jahren zu sein pflegte. Andere Schnepfenvögel sah ich nicht am Zuge, ebenso entgiengen dadurch, dass alles ohne Bast und grösstentheils entweder in grosser Höhe oder, was noch wahrscheinlicher, meist in der Nacht durchzog, meiner Aufmerksamkeit die Vögel der Ordnung Anseridae, Colymbidae und Laridae. Wie bereits anfangs erwähnt, war der verflossene Herbst für die Zugvögel äusserst günstig, für den Beobachter und Sammler aber arm- selig. Gönnen wir indessen den armen, ohnehin auf Schritt und Tritt verfolgten Wanderern, diesen schönen Herbst vom Herzen. Fogaras, im December 1891. Zum Vorkommen des Bienenfressers (Merops apiaster L.) in Mähren. Von Josef Talsky. Es ist eine bekannte Thatsache, dass gewisse Eindrücke aus der Jugendzeit dem Gedächtnisse des Menschen so tief eingeprägt sind, dass er sich derselben noch im späten Alter lebhaft zu erinnern vermag. Einen solchen bildet bei mir unter anderem auch die Gestalt und das farbenprächtige Gewand eines Vogels, den ich als zehnjähriger Knabe Ende der 40er Jahre in der Nähe meines Geburtshauses beobachtet habe. Es war um die Mittagszeit eines angenehmen Sommertages, da ich, schon damals ein aufmerksamer Freund der Vogelwelt meiner Umgebung, unter den Linden vor der nahen Kirche den Gesang eines Spottvogels belauscht hatte, als plötzlich ein ganz ungewöhnlicher, grünblauer Vogel mit gelber Kehle, sich 190 Josef Talsky: Zum Vorkommen des Bienenfressevs in Mähren. auf einen der Bäume niederliess. Ueberrascht von der präch- tigen Erscheinung stand ich wie festgebannt am Platze und starrte atliemlos den schönen Fremdling an. Doch im selben Augenblicke schon glaubte ich den Vogel etkannt zu haben, da ich zwischen ihm und einer Abbildung auf einem der Vogel-Bilderbogen, mit welchen mich mein älterer, in Olmütz studierender Bruder versehen, eine Aehn- lichkeit gefunden hatte. Das Bild des Vogels trug den Namen „Bienenfresser.“ Ich glaube, ich hätte, um in den Besitz des schönen Vogels zu gelangen, alle meine Bilder, Bücher und Farben, welche ich damals besessen, geopfert; allein, der Fremdling hielt nicht Stand, er gönnte mir nicht einmal den Genuss einer längeren Bet achtung, sondern erhob sich in wenigen Secunden und flog, das Haus übersetzend, dem Marchflusse und dem jenseitigen Laubholze zu. In voller Aufregung lief ich dem Flüchtigen noch eine Strecke nach, doch vergebens, er verschwand vor meinen Blicken und kehrte nie mehr zurück. Diese harmlose Vogel episode aus der Erstlingszeit meiner ornithologischen Bestrebungen drängt sich allemal, wenn ich an den Bienenfresser gemahnt werde, in den Vordergrund meines Gedächtnisses und darum musste ich sie auch hier meinem weiteren Berichte voran gehen lassen. Was nun das Vorkommen des Bienenfressers in meinem Heimatslande anbelangt, so bin ich der Meinung, dass dieser Vogel hier öfters einkehrt, als für gewöhnlich angenommen wird. Es dürfte ihm jedoch auf seinen zufälligen Wanderungen eben nicht anders ergehen, als allen jenen kleineren Vögeln, die einzeln oder höchstens paarweise umherstreichen, d. h., er wird entweder gänzlich übersehen oder aber von im Freien beschäftigten Leuten bemerkt, denen ein Vogel so viel gilt als der andere. Erfahrungsgemäss kommt ja der Fachmann, den die Berufsarbeiten zumeist an die Stube fesseln, am selten- sten in die glückliche Lage, aussergev Ähnliche Erscheinungen in der Vogelwelt beobachten zu können. Aus diesem Grunde findet man auch über den Bienenfresser in Mähren nur spär- liche Aufzeichnungen aus älterer Zeit. Die beiden mir bekann- ten diesbezüglichen Notizen dürften überdies den Anforderungen eines grünlichen Fordschehs kaum entsprechen. So berichtet Josef Talsky: Zum Vorkommnen des Bienenfressers in Mähren. 197 Anton Müller, Kanzlist des Brünner k. k. Kreisamtes und der natm’forschenden Gesellschaft zu Görlitz wirkliches Mit- glit, in seinem: „Verzeichniss der Vögel Mährens 1830“, über unseren Vogel Folgendes: „Merops apiaster L bewohnt Afrika und das südliche Europa. In Deutschland erscheint er nur auf dem Zuge und äusserst selten in Mähren; vor mehreren Jahren wurden hier zwei Stück gefangen.“ Die andere Nachricht entnehme ich dem bekannten Werke des ehemaligen Custos am Franzens-Museum in Brünn, Professor Aloin Heinrich: „Mährens und k. k. Schlesiens Fische, Reptilien und Vögel“, Brünn 1856. Nachdem der Verfasser eine kurze Beschreibung des Bienenfressers gegeben, schreibt er weiter: „Ist bei uns in Mähren ein seltener Vogel, der nur zu- weilen auf dem Zuge das südliche Mähren besucht. Vor un- gefähr zehn Jahren wurde auf dem Mährisch - Kromauer Herrschaftsbesitze ein Paar gefangen, welches auch dort sein Nestloch in steiler Erdwand gehabt zu haben scheint.“ Angesichts so dürftiger Daten ist es begreiflich, dass jede Nachricht über das Vorkommen des Bienenfressers in Mähren mit vollem Interesse aufgenommen wird. Eine solche ist null' in der ersten Hälfte des heurigen April in einigen Tages- blättern erschienen, dahin lautend, dass am 11. genannten Monates in Bladowitz bei Sternberg ein Bienenfresser nicht ; allein beobachtet, sondern auch erlegt und der dortigen Volks- schule übergeben wurde. Mit dieser trockenen Notiz nicht ’ zufrieden, wandte ich mich sogleich an den Oberlehrer der genannten Anstalt, Herrn Franz Pf e i ler, der auch so gefällig war, die an ihn gestellten Fragen mit voller Bestimmtheit zu beantworten und mich in den Stand zu setzen, Nachstehendes 1 zu verzeichnen: Das Dorf Bladowitz liegt in einer Entfernung von 19 Kilometer in nordwestlicher Richtung von Olmütz, an der 1 äussersten Grenze der gesegneten Hanna, zwischen den beiden Städten Sternberg und Mährisch-Neüstadt und ist im Hinblicke auf meine eingangs mitgetheilte Beobachtung noch dadurch bemerkenswert, "dass es genau in dieselbe Breitenlinie wie : mein Geburtsort Mora witsch an, jedoch um etwa 18 Kilometer 198 Josef Talsky: Zum Vorkommen des B:< nenfressei's in Mahren. weiter gegen Osten, fällt. Seine Umge bung bilden fruchtbare Aecker und Wiesen, gegen Norden und Nordosten Waldungen. Das Dorf ist reich an Obstgärten and im Besitze zweier kleiner Teiche, die Gegend überhaupt anmuthig und vogelreich. Am 11. April 1892, nach der 11 Vormittagsstunde nun, befand sich der Grundbesitzer und Jagdpächter aus Bladowitz, Herr Popp, auf einer der südlich vom Orte sich ausbreitenden Wiesen, etwa 80 Schritte von den ersten Häusern der Ort- schaft entfernt. Der Tag war so wie einige der vorhergegan- genen sehr schön; mehrere Rauchscl walben, die schon seit dem 4. des Monates ihre alten Wohnplätze bezogen hatten, durchschossen die klare Frühlingsluft. Auf einmal bemerkte der Landwirth und Schütze in seiner Mähe einen Vogel, der, ohne im geringsten scheu zu sein, von jinem Baume abgeflogen war und sich auf die Wiese niedergelassen hatte. Nach kurzem Verweilen daselbst strich derselbe wieder dem Baume zu- setzte sich auf einen Ast, um jedoch nach wenigen Augen- blicken wieder zum Boden zurück zu kehren. Dies Treiben wiederholte der fremde Vogel ohne Unterlass und brachte so unseren Beobachter auf den Gedanken, sich eilig nach Hause zu begeben, ein Gewehr zu holen und fleh des schönen Thieres womöglich zu versichern. Als er nun lewatfnet wieder zurück- gekommen war, fand er den Vogel, in derselben Weise beschäf- tigt, noch am Platze. Unser Schütze wartete den Augenblick ab, bis der Vogel wieder zu Boden urd zwar auf einen Maul- wurfshügel kam, wo er ihn dann, aus einer Entfernung von circa 40 Schritten, durch einen wohlange machten Schuss tödtete. Herr Popp kannte den Vogel nicht, er übergab ihn jedoch dem Oberlehrer, welcher ihn sofort als den für unser Land so seltenen Bienenfresser angesprochen hatte. Niemand von den Ortsbewohnern konnte sich erin lern, je einen solchen Vogel in der Umgebung des Dorfes gesehen zu haben, so wie auch dieses Stück das einzige seiner Art Avar, das hier erschienen ist. Ein zweites Avurde auch in den späteren Tagen nicht bemerkt. Der glücklich zu Stande gebrachte Bienenfresser wurde sodann in Mährisch-Neustadt von einem Herrn Gabriel aus- gestopft und der Bladowitzer Schule zur AufbeAvahrung über- geben. Meines Wissens dürfte dieses Exemplar das einzige 0. J. Luzecki: Zur Ornis der südöstlichen Bukowina. 199 sein, welches als in Mähren mit voller Bestimmtheit gesammeltes vorhanden ist. Vielleicht wird sich der Blado- witzer Ortsschulrath und die dortige Schulleitung mit der Zeit entschliessen, dieses Stück einem Institute zu überlassen, wo es in grösserem Maasse gewürdigt und weiteren Kreisen zugänglich gemacht werden könnte, nämlich unserem vater- ländischen Franzens-Museum in Brünn. Zum Schlüsse glaube ich, um etwaigen Missverständnissen vorzubeugen, noch Folgendes beifügen zu müssen: In einigen Blättern, so namentlich in den „Mittheilungen des Nied.- Oesterr. Jagdschutz- Vereines“ Nr. 5, Mai 1892, findet sich eine von Franz Ja -kwerth in Mährisch-Neustadt gezeich- nete Notiz, der gemäss der hier besprochene Vogel nach der Bestimmung des Aussto )fers ein „Honigsauger“ sein sollte. Diese Notiz theilte ich sofort meinem Gewährsmanne, Herrn Oberlehrer Pfeiler, mit der Aufforderung mit, mir das Präparat des in Rede stehenden Vogels zur Ansicht einzusenden. Herr Pfeiler schickte mir zwar den Vogel nicht ein, dafür aber eine so genaue Beschreibung desselben, dass ich der vollen Ueber- zeugung bin, dass der in Bladowitz erlegte Vogel in der That ein Bienenfresser (Merops apiaster L.) ist, somit keiner anderen, wie immer gerannten Art angehören kann. Neutitschein, 20. Juni 1892. Zur Ornis der südöstlichen Bukowina. Von 0. J. Luzecki. Aquila pomarina Ohr. L. Br. Den ersten Schreiadler sah ich heuer am 19. März. Ein Paar horstete im Hochwalde und Ende Juni waren die Jungen fast flügge. Am 5. Juni scheuchte ich am Waldrande einen Schreiadler von einem fast ganz aufge- zehrten jungen Hasen auf, den er wohl selbst geschlagen haben mochte. Zwei andere hier geschossene Exemplare hatten Blind- schleichen und Echsen im Magen. Ich sah ihn hie und da in fast völliger Dunkelhe t am Waldessaume, meist auf dem Gipfel mittelhoher Tanaen sitzend, lauern. Er hält an einem einmal gewählten Orte fest und man kann ihn da oft aufge- blockt sehen. 200 0. J. Luzecki: Zur Omis der südöstlichen Bukowina. Circaiitus gallieus (Gm.) Den 16. October wurde 1 Stück unweit von hier von einer am Waldrande stehenden Tanne herabgeschossen. Im Magen fanden sich 1 Maulwurf, 1 Wasser- frosch und 1 kleinerer Fisch. Es ist dies eine um so merk- würdigere Thatsache, als sich der Schlangenadler bisher in hiesiger Gegend noch nicht gezeigt hatte. Der Vogel befind e sich im Besitze des k. k. Rechnungsrathes Herrn Aur. Ker- meni6 in Radautz. Falco lanarius L. Dieser Falke war heuer häufiger zu sehen und da er vorher nur einmal in einem Exemplar beobachtet wurde, so dürfte j das heurige Erscheinen doch nennenswert erscheinen. Ich sah ihn einigemale, so am 4. April, 7. und 8. Mai, 13. Juni, dann am 2. September und am 11. und 12. October. Sturnus vulgaris L. Die Zahl der hier nistenden Starpaare vermindert sich zusehends, da die Wälder infolge Fällung immer mehr und mehr zurücktreten und so die geeigneten Brutplätze jener, welche im Walde brüten, vernichtet werden. Diese ziehen sich daher in solche Strecken zurück, wo noch unberührter Wald steht. Während in manchen Bruthöhlen das Gelege 6 — 9 Stück enthält, beträgt die Zahl jener, welche um einige Wochen später zu finden sind, in manchen Brut- höhlen 5 — 9 Stück, in einigen wieder nur 4 — 5 Stück. Es ist vielleicht möglich, dass jene der späten Gelege und Bruten, welche nur 4—5 Stück aufweisen, von solchen Paaren herrühren, welche naturgemäss ein zweites Mal brüten — diese sind am seltensten zu finden — , während die, welche 5 — 9 Stück ent- halten, jenen Paaren angehören dürften, die ein zweites Mal deshalb nisten, weil ihr erstes Gelege durch irgend eine Ver- anlassung zerstört wurde. Ein Brutplatz, wo auch noch heuer viele Stare brüteten, lag in einem von Feldern umgebenen jungen Walde, in welchem noch einige ehrwürdige alte Buchen und Tannen standen, in der Bachna ; leider wurden auch diese gefällt. Die Rufe des Pirols, des Kolkraben, der Hohltaube, die des Habichts und des Schreiadlers kann man neben anderen häufig von den hie- sigen Staren vernehmen. Picus tridactylus alpinus Br. Den hier seltenen Dreizeher- specht erlegte ich zuerst am 12. Februar 1891; bis dahin hatte 201 Heinr. Gätke: Ornithologisches aus Helgoland. ich noch keinen beobachtet. Derselbe dürfte heuer hier gebrütet haben, da man ihn oft im Hochwalde in zwei Exemplaren (5 und 9) sehen konnte. Er behackt vorzüglich dünnere, ab- trocknende Tannenstämme nach Kerfen suchend und fliegt weit fort, sobald er jemanden erblickt. Monticola saxatilis (L.) Die gleichfalls hier so seltene Stein- drossel dürfte heuer in einem Paare an einer ungefähr 200 Meter hohen, fast senkrecht ansteigenden, theilweise mit Gerolle be- deckten Lehmwand, gebrütet haben, da ich sie Baumateriale im Schnabel tragen sah und den Gesang bis in den Juli hinein hörte. Loxia bifasciata (Br.) Heuer wurden hier 2 Stück, welche in einer Schar mit L. curvirostra und pityopsittacus mittlogen, gefangen, und im August sah ich in einem Fluge der beiden genannten Arten ebenfalls 2 Stück Bindenkreuzschnäbel, die hier zu den sehr seltenen Erscheinungen gehören. Pliylloscopus bonellii (Vieill). Diesen seltenen Vogel konnte ich heuer häufiger als sonst beobachten. Am 11. Mai sah ich ein Exemplar, ebenso am 17. Mai, 19. August und 3. und 5. September. Es kann möglicherweise ein Paar hier ge- brütet haben, doch gelang es mir nicht ein Nest zu entdecken. Glitt, im October 1891, Ornithologisches aus Helgoland. Von Heinr. Gätke. Am 14. Juli d. J. wurde hier ein altes 9 des Löfflers ( Platalea leucerodia) geschossen, das erste nachweisbare Vor- kommen dieser Art auf Helgoland. Die Zahl der für die Insel nachgewiesenen Arten beziffert sich nun auf 392. In Norwegen ist der Löffler nach Collett (fide Dresser) auch nur zweimal erlegt worden, dagegen in England, wo er vor Trockenlegung so vieler Sumpfflächen brütete, ist er sehr oft vorgekommen, ja auf den Hebriden, Shetlands und sogar auf den Faröeren. Mich überrascht dies weiter nicht, da die Art in Spanien Brutvogel und in Afrika wintert, also einen nördlich gerichteten Frühlingszug hat, dessen normale Grenzen sie unter den von mir vertretenen Umständen überschreitet und so nach England gelangt. 202 Heinr. Gätke: Ornithologisches aus Helgoland. Die zweite Bereicherung der hier gesammelten Vögel ist eine ungleich interessantere und wertvollere, tvenn auch der Art noch nicht neue Acquisition, nämlich ein alter, einfarbig schwarzer, männlicher Vogel der Mohrenlerche (Älanda yelto- niensis Forst.), ein schönes, unverletztes Exemplar, das ich mir auf’s beste ausgestopft und aufgestellt habe. Die Masse desselben sind folgende: Länge von der Stirne bis zur Schwanz- spitze 194 mm, Flügellänge 134 mm, Schwanzlänge 74 mm, Entfernung der Flügel von der Schwanzspitze 20 mm. Ein 9 dieser Lerche erhielt ich hier im April 1874; ausser diesen beiden Stücken ist die Art hier sonst nicht beobachtet worden. Bezüglich der Schnabelfärbung des 5 habe ich Folgendes zu bemerken: Dieselbe ist hellbläulich-weiss mit ganz schwachem Hauche von Schwefelgelb, keineswegs aber so gelb mit bräun- licher Spitze wie in Naumann XIII. Taf. 380. Sicherlich hat demselben kein frisches Exemplar Vorgelegen. Längs der Firste des Schnabels läuft ein schmaler schwärzlicher Streif. Ein dritter Vogel, dessen Erlangen mir seinerzeit viel Freude machte und der noch in der „Vogelwarte“ nachzu- tragen ist, ist ein altes, ausserordentlich schönes karmin-rosa farbiges $ Oes Hakengimpels (Pinicola enucleator (L.), das einzige Stück dieser Art, welches hier während der letzten 55 Jahre und darüber gesehen und erbeutet wurde. Dieser Vogel ward hier am 20. October 1890 geschossen, als mein Buch sich schon i n der Presse befand. Während dieser Zeit erschien der Haken gimpel ja sehr zahlreich in Pommern. Sein von der skandina- vischen Heimat swärts gerichteter Zug berührte also Helgo- land nicht, bagesehen von dem einen Ausnahme-Exemplar. Das ist alles, was ich berichten kann. Ob der Herbst mir noch eine oder die andere ornithologische Freude bereiten wird, hängt ja vom Wind und Wetter ab: ist leichter Südost mit schönem Wetter vorherrschend, so dürfte wohl aus dem fernen Asien ein oder das Andere sich sehen lassen, wogegen Südwest mit Regen für Helgoland den Zug jeder Wahrnehmung- entrückt. Helgoland, 7. August 1892. Heinr. Gätke: Ornithologisches aus Helgoland. 201 ich noch keinen beobachtet. Derselbe dürfte heuer hier gebrütet haben, da man ihn oft im Hochwalde in zwei Exemplaren (5 und 9) sehen konnte. Er behackt vorzüglich dünnere, ab- trocknende Tannenstämme nach Kerfen suchend und fliegt weit fort, sobald er jemanden erblickt. Monticola saxatili\(h.) Die gleichfalls hier so seltene Stein- drossel düi'fte heuer in einem Paare an einer ungefähr 200 Meter hohen, fast senkrecht ansteigenden, theilweise mit Gerolle be- deckten Lehmwand, gebrütet haben, da ich sie Baumateriale im Schnabel tragen sah und den Gesang bis in den Juli hinein hörte. Loxia bifasciata (Br.) Heuer wurden hier 2 Stück, welche, in einer Schar mit L. curviröstra und pityopsittacus mitflogen, gefangen, und im August sah ich in einem Fluge der beiden genannten Arten ebenfalls 2 Stück Bindenkreuzschnäbel, die hier zu den sehr seltenen Erscheinungen gehören. Pliylloscopus bonellii (Vieill). Diesen seltenen Vogel konnte ich heuer häufiger als sonst beobachten. Am 11. Mai sah ich ein Exemplar, ebenso am 17. Mai, 19. August und 3. und 5. September. Es krnn möglicherweise ein Paar hier ge- brütet haben, doch gelaag es mir nicht ein Nest zu entdecken. Glitt, im October 1891. Ornithologisclies aus Helgoland. Von Heinr. Gätke. Am 14. Juli d. J. wurde hier ein altes 9 d0S Löfflers ( Platalea leucerovia ) geschossen, das erste nachweisbare Vor- kommen dieser Art auf Helgoland. Die Zahl der für die Insel nachgewiesenen Arten beziffern sich nun auf 392. In Norwegen ist der Löffler nach Collet (fide Dresser) auch nur zweimal erlegt worden, dagegen in England, wo er vor Trockenlegung so vieler Sumpflachen brütete, ist er Sehr oft vorgekommen, ja auf den Hebriden, Shetlands und sogar auf den FarÖnen. Mich überrascht dies weiter nicht, da die Art in Spanien Brutvogel und in Afrika wintert, also einen nördlich gerichteten Frühlingszug hat, dessen normale Grenzen sie unter den von mir vertretenen Umständen überschreitet und so nach England gelangt. 202 Heinr. Gätke: Ornithologisches aus Helgoland. Die zweite Bereicherung der liier gesammelten Ycgel ist eine ungleich interessantere und wertvollere, wenn auch der Art noch nicht neue Acquisition, nämlich ein alter, einfarbig schwarzer, männlicher Vogel der Mohrenlerche (Alauda gelto- niensis , Forst.), ein schönes, unverletztes Exemplar, das ich mir auf’s beste ausgestopft und aufgestellt habe. Die Masse desselben sind folgende: Länge von der Stirne bis zur Schwanz- spitze 194 mm, Flügellänge 134 mm, Schwanzlänge 74 mm, Entfernung der Flügel von der Schwanzspitze 20 mm. Ein 9 dieser Lerche erhielt ich hier im April 1874; ausser diesen beiden Stücken ist die Art hier sonst nicht beobachtet worden. Bezüglich der Schnabelfärbung des 5 habe ich Folgendes zu bemerken: Dieselbe ist hellbläulich-weiss mit ganz schwachem Hauche von Schwefelgelb, keineswegs aber so gelb mit bräun- licher Spitze wie in Naumann XIII. Taf. 380. Sicherlich hat demselben kein frisches Exemplar Vorgelegen. Längs der Firste des Schnabels läuft ein schmaler schwärzlicher Streif. Ein dritter Vogel, dessen Erlangen mir seinerzeit viel Freude machte und der noch in der „Vogelwarte“ nachzutragen ist, ist ein altes, ausserordentlich schönes karmin-rosafarbiges altes 5 Oes Hackengimpels (Pinicola enucleator (L.), das einzige Stück dieser Art, welches hier während der letzten 55 Jahre und darüber gesehen und erbeutet wurde. Dieser Vogel ward hier am 20. October 1890 geschossen, als mein Buch sich schon in der Presse befand. Während dieser Zeit erschien der Hacken- gimpel ja sehr zahlreich in Pommern. Sein von der skandina- vischen Heimat südwärts gerichteter Zug berührte also Helgo- land nicht, abgesehen von dem einen Ausnahme-Exemplar. Das ist Alles, was ich berichten kann. Ob der Herbst mir noch eine oder die andere ornithologische Freude bereiten wird, bängt ja vom Wind und Wetter ab: ist leichter Südost mit schönem Wetter vorherrschend, so dürfte wohl aus dem fernen Asien ein oder das Andere sich sehen lassen, wogegen Süd west mit Hegen für Helgoland den Zug jeder Wahrnehmung entrückt. Helgoland, 7. August 1892. Kleine Notizen. 203 Kleine Notizen. Bienenfresser ( Merops apinster) und weissriickiger Speckt (Picus leuconotus ) in Krain. Von Ferd. Schulz. Am 14. Mai wurden mir zwei Bienenfresser (Merojjs apiaster), $ und O, vom Herrn Josef Hrusa, k. u. k. Hofgestiits- meister in Lippiza pr. Sesena (Istrien), zum Präparieren ein- gesendet. Da nun der Vogel in unserer Gegend als sehr selten gehalten wird, so erkundigte ich mich sogleich um die näheren Beobachtungen über die erwähnten Fremdlinge und er- hielt auch bald das freundlicheSchreiben Herrn Hrusa’s, welcher mir Folgendes mittheilt: „Diese Vögel wurden drei Tage, bevor Sie dieselben erhielten, im Territorium des k. k. Hofgestütes zu Lippiza von dem Waldhüter Zwölf erlegt. Es waren vier solche Vögel hier, wovon Zwölf drei Stücke schoss; ein Stück wurde jedoch von dem Dachshunde, den derselbe zufällig mit hatte, so stark lädiert, dass es zum Ausstopfen ungeeignet war. Die Vögel sassen auf einer Eiche, wo Zwölf durch ihren ihm fremden Pfiff und Gesang auf sie aufmerksam wurde.“ Zu den oben erwähnten Angaben erlaube ich mir noch hinzuzufügen, dass die letzten Bienenfresser in Krain im Jahre 1879 bei Seifenberg beobachtet wurden, ferner im Jahre 1807 und im Jahre 1710. Vom Jahre 1710 besitzt das hiesige Museum ein Bild (Oelgemälde), auf welchem zwei Bienenfresser gemalt sind, worunter folgender Vers steht: „Der gleichen fremde Vögelein grosse schaar Sezten sich umb Leybach nieder den 1. Mai 1710 Jahr. Am 28. Mai bekam ich auch zwei weissrückige Bunt- spechte, 5 und 9) die bei Idria erlegt wurden. In Krain gehören auch sie zu den seltenen Arten. Laibach, 4. Juni 1892. Weit vom Wasser abgelegenes Nest der Stockente. Eine brütende Wildente ( Anas loscas L.) wurde den 15. Juni 1. J. inmitten des grossen Innerkrainer Wäldermassivs der Schlieeberggruppe aufgefunden. Das Nest befand sich am 204 Kleine Notizen. Boden in nächster Nähe eines Kohlenabfuhrweges und einer Meilerplatte. Das Gelege bestand aus 8 Eiern. Der Brüteort ist der Berg Jesenovc im Schneebergiu* Walde (45° 41' n. B., 82° 3' ö. L. v. Ferro), welcher vom allernächsten Gewässer, dem Zirknitzer See, in der Luftlinie 5 km. entfernt ist; alle anderen Gewässer, selbst die kleinsten und unbedeutendsten, sind noch weiter gelegen. Wie würden die Jungen zum Wasser gelangt sein? Ein schweres Stück Arbeit für die alte Ente! Da Gefahr vorhanden war, dass das Gelege bei der Kohlen- abfuhr beschädigt oder zerstört werden könnte, wurden die Eier einer brütenden Haushenne unter iegt. Forsthaus Masun, 24. Juni 1892. 0 b erförster Schollmayer. Notizen aus Mähren. Aquila pennata (Gm.). Einen Zwergadler sah ich heuer in den Ferien bei dem Revierförster V. Zahradnik in Neudorf bei Krasio, der ihn von einem seiner Heger erhalten hatte. Letzterer erlegte schon vorher drei solche Adler, hielt sie aber für Bussarde und warf sie weg. Auch der er vähnte — ein jüngeres 9 — entgieng nur durch einen Zufall demselben Schicksale, konnte aber trotzdem nicht mehr präpariert werden. Diese für die mährische Omis neue Art scheint in der genannten Gegend — Ausläufer des Marsgebirges in die March- ebene — nicht allzu selten zu sein, wurde aber bisher nicht erkannt. Cuculus canorus L. An der Strasse zwischen Kremsier und Kvasic im Neudorfer Reviere befanden sich in kurzer Ent- fernung von einander drei Nester des Rothkelchens in der jenseitigen Böschung des Strassengrabens, deren jedes einen jungen Kukuk enthielt. Alle drei wurden von den Zieheltern aufgezogen. Oidemia fusca L. Ein an der March in der Nähe von Bölov geschossenes Exemplar erhielt unsere Gymnasial-Sammlung vom Oberlehrer J. Ötertel bereits ausgestopft. Kremsier, im Dezember 1891. J. Zahradnik. ' Kleine Notizen. 205 Grus cinerea L. in Böhmen erlegt. Im November 1891 wurde durch den Herrn Josef Holmann, Forst-Controlor in Krakovan bei Elbe-Teinitz, im Walde „Svärava“ an den Sümpfen ein stattliches Exemplar von Grün cinerea L. erlegt. Daselbe schmückt jetzt die Vogelsammlung des böhmischen Landesmuseums zu Prag. Litoschitz, März 1891. Karl Knözourek. Circaetus gallicus (Gm.) in Böhmen erlegt. Im October 1891 erhielt ich einen Schlangenadler, $ ad., zur Präparierung zugesendet, der bei Böhmisch-Leipa erlegt worden war. Warnsdorf, 17. Juni 1892 J. Biering. Steinadler (A. fulva) in Oberösterreich geschossen. Herr Förster Oberleithner erlegte heute einen sehr lichten, prachtvollen Steinadler von 212 cm. Spannweite. Derselbe war im Begriffe, eine in einer Schottergrube weidende Ziege anzugreifen, als ihn zwei Schrotschüsse trafen und flügel- lahm in die Hände des Schützen brachten. Frankenburg, 9. Mai 1892. A. Koller. Karmingimpel (Carpodacus erythrinus Pall) und Zwerg- fliegenfänger (Muscicapa parva Beeilst.) bei Prag In seinem Artikel „Ueber den Gesang des Karmingimpels“ (Om. Monatsschr. XVII. 1892. p. 117), bemerkt Herr. C. Floericke, dass er im Mai 1889 von Herrn Th. Wessely, Inhaber der zool. Exporthandlung „Ornis“ in Prag, einen daselbst gefangenen Karmingimpel gekauft habe. Da diese Art meines Wissens in Böhmen noch nicht nachgewiesen wurde, so wandte ich mich mit dem Ersuchen um nähere Details an Herrn Wesely, der mir Folgendes mittheilte: „Der von mir Herrn C. Floericke damals verkaufte Karmin- gimpel wurde bei Prag in Tocna, Bezirk Königsaal, circa Mitte April 1889 von einem Vogelfänger gefangen und zwar waren nach Angabe desselben 7 Stück vorhanden, von welchen 206 An den Herausgeber eingegangene Schriften. er B Stück erbeutete und mir verkaufte. Zwei Stück befinden sich noch hier in Privatbesitz. Im August 1891 erhielt ich von demselben Vogelfänger aus der gleichen Gegend 2 rothkehlige Zwergfliegenfänger.“ Villa Tännenhof b. Hallein, im April 1892. v. Tschusi zu Schmi dhoffen. Singscliwäne in Siebenbürgen. Auf der Aluta bei Fogaras wurden am 15. März d. J. 5 Singschwäne ( Cygnus cygnus) beobachtet. Fogaras, 17. April 1892. E. v. Czynk. Seidenschwänze und Star- Aberration. Mitte und Ende Dezember 1891 wurden mehrfach kleinere Gesellschaften von Bombycilla garrula beobachtet und zum Theile auch geschossen und gefangen. Die Durchzüge mehrten sich bis zum heutigen Tage (16. Januar 1892), wo ich erfahre, dass in der Umgegend sogar grössere Mengen gefangen worden sind. Im Juli erhielt ich einen in Pieliler-Baustelle geschossenen Sturnus vulgaris , welcher einen vollständigen Albinismus auf- wies; der Vogel hatte jedoch schon zu lange gelegen, ehe er in meine Hände gelangte, als dass ich ihn zur Präparation hätte verwenden können. Haida in Böhmen, 16. Januar 1892. Fr. Kralert. An den Herausgeber eingegangene Schriften. J. Talsky. Ueber das Verhalten der Vogelwelt gegenüber den Insecten namentlich der Nonne (Psilura monacha L.) — Deutsch. Volkszeit. f. d. Neutitscheiner Kreis. XIX. 1892. Nr. 46 (8. Juni). Vom Verf. — Aus unserer Vogelwelt, — Ibid. Mai 1892. [fepar. 2 pp.]. Von demselben. C. Bolle. Der Schwan in der Mark. — Monatsl 1. d. Ges. f. Heimatk. d. Prov. Brandenburg zu Berlin. 1892. p. 42—60. Von Verf. Verantw. ßedactenr, Herausgeber und Verleger: Victor Ritter von Tschusi zu Schniidhoffen, Hallern. Druck Von J. L. Bondi & Sohn, Wien, VII., Stiftgasso 3. ORGAN für das palaearktisehe Faunengebiet. Jahrgang III. jj November 1893. Heft 6. Zur Ornis der Sinaihalbinsel. Beobachtungen in den Jahren 1890 und 1891. Von A. Kaiser. Der Charakter der sinai tischen Vogelwelt wird in erster Linie bedingt durch die klimatischen, geologischen und topo- graphischen Verhältnisse des Landes, in zweiter Linie durch die geographische Lage der Halbinsel, durch die Pflanzenwelt und die Flugzeit vieler Insecten. Das Fehlen regelmässiger Niederschläge, die durch den Mangel der Wolken bedingte kräftige Insolation, die Thätig- keit des Windes und die mit ihm Hand in Hand arbeitende Verwitterung der Felsen in feinen Flugsand schaffen auf der Sinaihalbinsel eine Wüste, die mit der Zeit betreffs der Sterilität keiner ihrer Schwestern nachzustehen droht. Im Norden des Landes speisen wohl seit Jahrtausenden tertiäre und cretassische Kalksteine, sowie dem Devon und Carbon zugehörende Sand- steinbänke die quaternären und recenten Bildungen der Wüste, während im südlichen Theile der Halbinsel alte Eruptivgesteine und krystallinische Schiefer unter dem Einflüsse meteorologischer Kyäfte als Wüstenbildner in Arbeit stehen. Noch ragen 2600 Meter hohe Bergrücken über die im Entstehen begriffene Scliutt- und Sandwüste empor, aber auch sie schon sind eines lebenden Mantels beraubt und haben nur in ihren Rinnsalen spärliche Quellen und eine magere Vegetation bewahrt. Nur ausnahms- weise toben grössere Torrenten aus diesen Höhen herunter, aber auch sie sind nicht dazu geschaffen, der Wüstenbildung 208 A. Kaiser: Zur Ornis der Sinaihalbinsel. Einhalt zu thun, sondern sie tragen eher noch zu einer rascheren Verwüstung bei. Mehr als Strich- und Zugvögel sind die Standvögel den natürlichen Verhältnissen des Landes angepasst, und deshalb begegnen uns hier wie in der Pflanzenwelt meist xerophile, d. h. Trockenheit liebende Formen. Als Beispiel seien die auch für die ägyptische und nordarabische Wüste charakteristischen Gattungen Ammomanes , Certhilauda, Cotyle, Sylvia, Drymoeca , Saxi- cola , Lantus und Pterocles erwähnt. JL)ie geographische Lage des Sinai bringt es mit sich, dass die Zuglinie der europäischen Wandervögel auch über dieses Land sich hinwegbewegt, aber viele Arten weichen der öden Wüste aus und drängen sich nach dem wasser- und futter- reichen Nilthale hin, um auf diesem Wege ihre Winterherberge, den warmen Süden, zu erreichen. Es sind namentlich die körnerfressenden Kleinvögel, welche den beschwerlichen Weg über die ausgetrocknete Wüste des Sinai meiden, und die biblischen Berichte, nach welchen zu Moses Zeiten zahllose Wachtelflüge das Land durchzogen, finden nur noch in ver- einzelt hier ankommenden Irrlingen eine Bestätigung. Weniger ängstlich sind die Insectenfresser und Stoi’ch- vögel, die in unzählbaren Scharen alljährlich zweimal über die Halbinsel hinziehen. Unter den ersteren verdient hauptsächlich die Gattung Lanius eine volle Beachtung, denn diese Würger ziehen in so grosser Zahl über den Sinai, dass sie selbst dem auffallen, der nie mit Ornithologie sich beschäftigt. Die Störche machen in unserem Beobachtungsgebiete zwar keinen langen Aufenthalt, sie erscheinen aber in Flügen von 200. — 1000 Stück und sind die Eröffner des Herbstzuges. Die Würger finden auf dem Sinai, ein Eldorado und scheiden nur mit Widerwillen aus den mit vielem Dorngestrüpp bestandenen Thalsohlen. Wenn im Frühjahre verheerende Heuschrecken- schwärme ins Land einfallen, so erscheinen im Küstengebiete zahlreiche Seeschwalben und Möven, tiefer im Innern aber verschiedene kleinere Raubvögel, die dem Heere der wandern- den Insecten folgen. Im Spätsommer, wenn die Wespen den Aufenthalt im Gebirge uns streitig machen, erscheinen die gefrässigen Meropiden und nach wenigen Tagen unterliegen die lästigen Plagegeister im Kampfe ums Dasein. A. Kaiser: Zur Ornis der Sinaihalbinsel. 209 Wie überall, so macht auch anf dem Sinai der Wechsel in der Bodenplastik seinen Einfluss in der Verbreitung der verschiedenen Thierarten geltend, und wir treffen daher an der Küste andere Vögel als in den Sandwüsten, hier wieder andere als in den Berggegenden der Halbinsel. Nur wenige Arten können sich an einen Aufenthalt physiographisch verschiedener Gebiete bequemen, es sind dies: Sperling, Wüstenlerche, Rabe, Geier und verschiedene Zugvögel. Längs der Küste finden wir Milane, Fischadler, Sumpfvögel, Ruderfüssler, Möven, See- schwalben und manche Zugvögel, wie Haubenlerche, Pieper und Eisvogel. Für die ebene Sand wüste charakteristisch sind Kragen trappe, Wüstenläuferlerche, sandfarbige Steinschmätzer, Schlangenadler und Flughuhn. Ausschliesslich im Gebirge heimisch sind Segler, Gimpel, Felsenschwalbe, viele Grasmücken, Buschschlüpfer, weiss- und schwarzgefärbte Steinschmätzer, Würger, Eulen, Bartgeier, Falken, Felsentaube und zwei ver, schiedeüe Steinhühner. Das Gebiet, auf welches die folgenden ornithologischen Beobachtungen sich beziehen, umfasst vornehmlich den Süd- westen der Sinaihalbinsel, und hier wiederum ist es das Wadi Bedr, wo die grösste Zahl der Notizen gesammelt wurde. In diesem kleinen Gebirgsthale, dessen Areal inclusive der Nebenthäler kaum 6 km2 einnimmt, haben meine Frau und ich die Herbst- und Wintermonate des 90er und 91er Jahrganges verbracht, und ich darf wohl annehmen, dass nur wenige Vogel- arten, die während jener Zeit in diesem Gebiete sich aufhielten, unseren Blicken sich entzogen, denn kaum vergieng ein Tag- wo nicht eines von uns eine kleine Excursion in der nächsten Umgebung des Lagers unternahm. Der durch mehrere Reisen unterbrochene Aufenthalt in Tor während der Monate Januar bis August dieses Jahres erlaubte hingegen kein exactes Beob- achten, und es entgieng mir fast vollkommen der Frühlingszug der europäischen Wandervögel und die Brutgeschäfte der einheimischen Arten. Auf grösseren Sammeltouren habe ich nie versäumt, genaue Beobachtungen über die Ornis der durch- reisten Gegenden anzustellen, und wo es sich um verticale Verbreitung oder um die Zugverhältnisse irgend einer Vogel- species handelte, da mussten, wenn immer nur möglich, baro- metrische Höhenmessungen und meteorologische Beobachtungen 1* 210 A. Kaiser: Zur Ornis der Sinaihalbinsel. zur Vervollkommnung meiner Notizen dienen. Tausende von Vögeln mögen hoch in den Lüften über unsere Köpfe hinweg- geflogen sein, ohne dass sie von uns beobachtet worden sind, dafür zeugten die mir leider meist unbekannten Rufe, die in sternenhellen Nächten aus der Höhe zu uns herunterschallten, sowie die Thatsache, dass ich, durch das Glucksen einer ängst- lichen Truthenne aufmerksam gemacht, mit dem Fernglase oft kleine Gesellschaften, mehrmals nach hunderten zählende Scharen von Raubvögeln entdeckte, die mit blossem Auge nur mühsam wiedergefunden werden konnten. Die Zahl der Vogelarten, die ich im Laufe meines dies- jährigen Aufenthaltes auf der Sinaihalbinsel zu beobachten Ge- legenheit hatte, beläuft sich auf 97, wovon 93 Species auf mein engeres Beobachtungsgebiet, Tor, Wadi Bedr und seine Um- gebung, sich vertheilen. Tor liegt am Strande des Meerbusens von Suez unter einer geographischen Breite ' von circa 28° 14', also nur etwa fünf Breitengrade höher als der Nordrand der heissen Zone. Von hier aus erhebt sich im Osten sanft ansteigend, eine vegetations- und wasserleere Schuttwüste, die Kaa, bis zu einer absoluten Höhe von circa 500 Meter. Dieses Küstenland, zwanzig Kilo- meter breit und wohl ebenso lang, bildet die unterste Region meines Beobachtungsgebietes. In ihm habe ich 68 Vogelspecies, meist Zugvögel und Wasservögel beobachten können. Es sind folgende Arten, unter denen ich die Stand- und Strichvögel mit einem Kreuzchen bezeichnen will: 1. Alcedo ispida. 2. Merops apiaster. 3. Coracias garrula. -j- 4. Passer italiae. j 5. Ammomanes deserti. 6. Galerita cristata. j 7. Certhilauda alaudipes. 8. Hirundo rustica. f 9. Cotyle rupestris. 10. Chelidonaria urbica. 11. Motacilla alba. 12. Budytes fiavus. 13. Anthus cervinus. f 14. Sylvia sylvia. 15. Sylvia curruca. 16. Cyanecula coerulecula. 17- Cyanecula cyanecula. 18. Erithacus rubeculus. 19. RuticiUa phoenicura. 20. Säxicola oenanthe. f 21. Saxicola deserti. j 22. Saxicola melanoleuca «' 23. Muscicapa grisola. 24. Länius meridionalis. A. Kaiser: Zur Ornis der Sinaihalbirsel. 211 25. Lanius collurio. 47. Hoplopterus spinosus. 26. Lanius minor. 48. Charadrius hiaticula. f 27. Corvus umbrinus. ! 49. Charadrius alexandrinus. t 28. Carine noctua glaux. 50. Charadrius morinellus. t 29. Gypaetus barbatns. t 51. Otis undulata. t 30. Neophron percnopterns. 52. Ardea cinerea. 31. Accipiter nisus. 53. Ardea purpurea. 32. Milvas migrans. 4. T 54. Ardea gar zetta. 33. Milvus aegyptius. 55. Ciconia ciconia. 34. Eianus melanopterus. 56. Ciconia nigra. t 35. Pandion haliaetus 57. Ibis religiosa. JL 1 36. Circaetus gallicus. 58. Tadorna casarca. t 37. Jbalco lanarius. 59. Anas querquedula. t 38. Falco barbarus. 60. Fuligula marila. 39. Falco vespertinus. 61. Pelecanus onocrotalus. 40. Turtur senegalensis. 62. Plialacrocorax carbo. t 41. Pterocles alchata. 63. Phalacrocorax p ygmaeus. 4-2. Coturnix coturnix. t 64. Larus leucophthalmus. 43. Tringa subarcuata. t 65. Larus gelastes. 44. Calidris arenaria. f 66. Larus lambruschini. 45. Totanus calidris. S. ! 67. Sterna media. 46. Recurvirostra avosetta. JL ! 68. Sterna minuta. Ungefähr 40 Kilometer von Tor entfernt, am Ostrande der Wüste ,Kaa, liegt das Thal Bedr. Seine nächsten Berggipfel erreichen eine Meereshöhe von 1000 Meter und begrenzen somit eine zweite Region, in der ich eine grössere Anzahl ornitho- logischer Beobachtungen sammeln konnte. Das Areal dieses romantischen Gebirgsthales ist von geringer Ausdehnung, er- streckt sich nur etwa 4 Kilometer in die Länge und etwa D/a Kilometer in die Breite. Im Wadi Bedr findet sich eine nie versiegende, aber spärlich fliessende Süsswasserquelle, die einzige ihrer Art, auf einem Gebiete von über 100 Quadrat- kilometer. Wie alle Thäler der Sinaihalbinsel ist auch dieses mit einem mattgrünen Pflanzenteppich belegt, der zum grössten Theile aus Artemisiabüschen gebildet wird. Im Winter finden sich an den Thalgehängen viele aromatische Kräuter, und wenn diese im Mai zu welken beginnen, verleihen Capparis- und Feigensträuche mit ihren saftiggrünen Blättern dem Thale ‘212 A. Kaiser: Zur Omis der Sinaihalbinsel. auch im Sommer seinen Reiz. In dieser Region, also zwischen 500 und 1000 Meter Meereshöhe, habe ich folgende Yogelärten angetroffen, wovon ich die Stand- und Strichvögel, wie auch weiters, wiederum mit f bezeichne: 1. Cuculus canörus. 2. Merops apiaster. 8. Coracias garrula. 4. Upupa epops. 5. Cäprimnlgus europaeus. j 6. Micropus apus f 7. Erythrospiza githaginea. f 8. Carpodacus sinaiticus. f 9. Passer italiae . f 10. Ammamanes deserti. f 11. Ammomanes cinctura. f 12. Cotyle rupestris. 18. Motacilla alba. 14. Budytes flavus. 15. Anthus pratensis. 16. Phylloscopus trochilus. f 17. /Sylvia sylvia. 18. Sylvia curruca. 19. Sylvia sp. f 20. Aedon galactodes. f 21. Drymoe.ca gracilis. 22. Cyauecula cyanecula. 28. Ruticilla phoenicura. 24. Monticola cyanus. f 25. Saxicola deserti. f 26. Saxicola mtlanoleuca. f 27. Saxicola p/leschanka. j 28. Saxicola leucura. 29. Muscicapa grisola. 30. Lanius meridionalis. JL ! 31. Lanius collurio. 32. Lanius Senator. 33. Lanius minor. 34. Lanius nubicus. 35. Oriolus gal 'iila. 36. Pycnonotus arsinoe. ? T 37. Corvus umbrinus. 4- ! 38. Nyctala tengmolmi. 39. Pisorhi na scops. JL ! 40. Gypaetus barbatus. j- 1 41. Gyps fulvus. t 42. Neophron perenopt^rus. 43. Milvus migrans. f 44. Circaetus gallicus. f 45. Lalco lanarius. 46. Falco peregrinus. f 47. Lalco barbarus. t 48. Falco vespertinus. 49. Columba livia. 50. Turtur senegalensis. 51. Pterocles alchata. 52. Caccabis synoica. 53. Ammopei dix heyi. 54. Cotwrnix coturnix. 55. Gailimago gcdlinula. 56. Ciconia nigra. 57. Ciconia ciconia. 58. Crex pratensis. 59. Ardea ralloides. In derselben Region, aber nicht in meinem engern Beobach tungsgebiete, sondern im Wadi Feran, habe ich Ardea ralloides und Pycnonotus arsinoe gesehen. Auf der Debbet elRamleh Ammo- manes cinctura. A. Kaiser: Zur Omis der Sinaihalbinsel. 213 Ich fand leider nur selten Gelegenheit, meine ornitholo- gischen Beobachtungen bis in die höchsten Regionen des Sinai auszudehnen. Die Vögel, die ich liier (1000 — 2600 Meter absol. Höhe) beobachten konnte, sind die nämlichen wie im Wadi Bedr, nur fehlen, wie dies zu erwarten ist, natürlich viele Arten der tieferen Region. Auf meinen wenigen Excursionen in die höchsten Partien des Sinai Gesichte: 1. Merops apiaster. 2. Coracias garrula. f 3. Micropus apus. f 4. Erythrospiza githaginea. f 5. Carpodams sinaiticus. f 6. Passer italiae , j 7. Armnoinanes deserti. f 8. Gvtyle rupestris. 9. Motacilla alba. f 10. Sylvia Sylvia. kamen mir folgende Vögel zu f 11. Drymoeca gracilis. 12. Cyanecxda cyanecula. f 13. Saxicola leucura. f 14. Saxicola monacha. 15. Lanius collurio, 16. Lanius nubicus. j- 17. Corpus umbrinus. f 18. Gypa'etus barbatus. f 19. Caccabis synoica. f 20. Ammoperdix hayi. Wie wir aus diesen Verzeichnissen ersehen, bewirkt die steigende Meereshöhe ähnliche Veränderungen in der Verthei- lung der Vogelarten, wie bei uns in Europa; der Speciesreich- thum nimmt ab, je mehr wir uns vom Strande des Meeres ent- fernen und den höchsten Berggipfeln uns nähern. In umge- kehrter Weise gestaltet sich das Verhältnis der Zahl der Stand - und Strichvögel zu derjenigen der Zugvögel. Proportionen sehr viele Standvögel finden wir in der höchsten Region, weniger im mittleren Höhengürtel und am wenigsten in der Ebene am Meeresstrande. In allen drei Regionen vorkommend, haben wir 6 Standvögel und 3 Zugvögel verzeichnet, nämlich: Sperling, Wüstenlerche, Felsenschwalbe, graue Grasmücke, Rabe und Bartgeier, Bienenfresser, Blauracke und rothx-ückiger Würger. Die oberste Region hat mit der mittleren 18 Arten gemein, letztere mit der unteren 30. Im Laufe dieses Jahres habe ich die Sinaihalbinsel vier- mal in ihrer Längenausdehnung und zwölfmal in der Breite durchwandert und dabei auf die geographische Verbreitung aller angetroffenen Vögel mein Augenmerk gerichtet. Es war zu constatieren, dass geographische Längen und Breiten keine 214 A. Kaiser: Zur Ornis der Sinaihalbinsel. merklichen Unterschiede in der Faunenvertheilnng hervorrufen, nnd es ist dies auch zu erwarten bei der Leichtbeweglichkeit der Vögel und bei der geringen Ausdehnung der Halbinsel. Von Interesse mögen nur einige diesbezügliche Beobachtungen sein: Haus- und Schwarzstorch begegneten wir auf dem Herbst-, wie auf dem Früh j ahrszuge in Mitte der Halbinsel, Ardea ralloides ebenso. Immer war im Zuge dieser Vögel die Richtung von Nordosten nach Südwesten, eventuell von Südwesten nach Nordosten zu beobachten. Lanius collurio ist im Norden des Sinai Brutvogel, im Süden erscheint er nur als Strichvogel, meist sogar nur als Zugvogel. Certhilauda alaudipes ist mir niemals im Osten der Halbinsel begegnet, obschon sie ihren Verbreitungs- bezirk vom Westen bis in die Mitte des Sinai ausdehnt und z. B. noch auf der Debbet el-Ramleh recht häufig ist. Auch ist dieser Vogel im Süden viel seltener als im Norden. Ein reiches Beobachtungsmaterial liefern mir die Zugvögel, von denen zwar nur wenige Arten einen längeren Aufenthalt bei uns nehmen. Die ca. 60 beobachteten Species kommen aus dem östlichen Europa und wohl auch aus Kleinasien. Die grösste Zahl kommt direct aus dem Norden und verfolgt ihren Weg zwischen dem sinaitischen Centralgebirgsstock und dem Meerbusen von Suez; eine geringere Anzahl überfliegt die Kämme des Hochgebirges in ihrer Längenausdehnung und noch weniger Arten durchziehen die Halbinsel in der schiefen Rich- tung von Nordosten nach Südwesten. Zu den der Westküste folgenden Arten gehören folgende: 1. Alcedo ispida. 2. Merops apiaster. 3. Coracias garrula. 4. Galerita er ist.ata. 5. Hirundo rustica. 6. Chelidonaria urbica. 7. Motacilla alba. 8. Bvdytes flavus. 9. Anthus cervinus. 10. Sylvia currucd. 11. Cyanecula coerulecuta. 12. Cyanecula cyanecula. 13. Erithacus rubeculus. 14. Ruticilla phoenicura. 15. Saxicola oenanthe. 16. Muscicapa grisola. 17. Lanius meridionalis. 18. Lanius collurio. 19. Lanius minor. 20. Accipiter nisus. 21. Milvus migrans. 22. Eianus melanopterus 23. Falco vespertinus. 24. Turtur senegalensis. A. Kaiser: Zur Omis der Sinaihalbinsel. 215 25. Coturnix coturnix. 26. Tr Inga subarcuata. 27. Calidris arenaria. 28. Totanus calidris. 29. Recurvirostra avosetta 30. Hoplopterus spinosus. 31. Charadrius hiaticula. 32. Charadrius morinellus. 33. Ardea cinerea. Alle diese Vögel kommen jedenfalls von der Balkan- Halbinsel lier und setzen ihren Weg längs des Rothen Meeres fort, während diejenigen Arten, welche aus dem Nordosten ankommen, ihren Sommeraufenthalt im östlichen Europa, in Kleinasien und' in Palästina haben mögen. Zu den letzteren gehören: Coracias garnda, Caprimulgus europaeus, Ciconia ciconia und nigra, Ardea ralloides, Arten, die ich meist nur in südöst- licher, eventuell nordöstlicher Richtung ziehen sah. Sehr viele Zugvögel verlassen die Küste niemals, um im Innern des Sinai die nöthige Nahrung zu suchen, und es kann mich nur wundern, wie viele dieser Wintergäste ihre Reise in dieser wasserarmen Küstenzone fortzusetzen im Stande sind. Andere Arten wieder verfliegen sich leicht in’s Gebirge hinein und von manchen sogar beobachtete ich hier ebenso viele Individuen als in der Küstenzone, so z. B. von Merops apiaster , Upupa epops, Mota- cilla alba, Lanius collurio , Oriolus galbula , Milvus migrans , Turturs senegalensis und Coturnix coturnix. Die Ankunft der Wintergäste eröffnen regelmässig die weissen Störche, und zwar in den ersten Tagen des August. Den Schluss der Wanderung, welche bis Ende December sich verschiebt, bilden Bachstelzen, Pieper, Laubsänger, Grasmücken, Blaukehlchen und Gartenrothschwänze. Manche Arten gebrauchen zu ihrem Durchzuge nur wenige Tage, andere wieder mehrere Monate, wie: Bienenfresser, Ziegenmelker, Blauracken, Bach- stelzen, Schwarzstorch und Palmtaube. Der Herbstzug ist auf- fälliger und damit länger als der Frühjahrszug, der ja auch in Europa verhältnissmässig schnell beendet ist. Jene Arten, welche den Herbstzug eröffneten, ziehen im Frühjahre im Mai durch, 34. Ardea purpurea. 35. Ciconia ciconia. 36. Tadorna casarca. 37. Anas querquedula. 38. Fuligula marila. 39. Pelecanus onocrotalus. 40- Phalacrocorax carbo. 41. Phalacrocorax pggmaeus. 216 A. Kaiser: Zur Ornis der Sinaihalbinsel diejenigen, welche im Herbste die letzten waren, erscheinen schon im März wieder. Stelle ich, gestützt auf die Herbstbeobachtungen der Jahre 1890 und 1891 die hier vorbeigekommeuen Zugvögel in der Reihenfolge ihres ersten Erscheinens nach Monaten zu- sammen, so ergibt sich folgende Tabelle für den Herbstzug : August. 1. Cuculus canorus. 2. Merops apiaster. 3 Upupa epop s 4. Caprimulg. euiop. 5. Aiidon galactodes. 6. Lanius collur. 7. Lanius Senator. 8. Lanius minor. 9. Lanius nubic. 10. Lanius meridionalis. 11. Falco vespertinus. 12. Turtur senegalensis. 13. Coturnix cot um ix. 14. Ciconia ciconia. September. 15. Alcedo ispida. 16. Coracias garrula. 17. Hirundo rustica. 18. Budytes flavus (1890) 19. Änthus ervinus. 20. Sylvia Sylvia- 21. Cyanecida coerulecula. 22. Cyanecula cyanecula. 23. Erithac' rubec. 24. Ruticilla phoen. 25. Saxicola oenantk. 26. Oriolus galbul. 27. Milvus migrans (1890). 28. Columba livia. 29. Gallinago gall. 30. Tringa subarcuata 31. Calidris arenar. 32. Totanus calidris. 33. Recurvirost. avos. 34. Hoplopterus spin. 35. Ckaradrius liiat. 36. Ckaradrius alexandrinus. 37. Cr ex pratensis. 38. Ciconia nigra. October. 39. Galerita er ist. 40. Chrtidonaria urb. 41 Motacilla alba. 42. Budytes flau. (1891). 43. Anthus prat. 44. PhyUoscopus troch. 45. Sylvia curruca. 46. Sylvia s p . 47. Monticola cyn. 48. Musci- capa gris. 49. Accipiter nisus. 50. Milvus migrans. 51. Eianus melan. 52. Ärdea cinerea. 53. Ardea purpurea. 54. Ardea garzett !. 55. Tadorna casarca. 56. Anas querqued. 57. Fuligula marila ' 58. Phalacroc. carbo. 59. Phalacroc. pygmaeus, N ovember. 60. Ckaradrius morinellus. 61. Pelecanus onocrotalus. December. 62. Pisorhina scops. Wie schon angedeutet, dauert der Herbstzug bis in den Monat December hinein und ist der Zeitraum, welchen eine jede Vogelart zur Vollendung ihres Durchzuges nöthig hat, A. Kaiser: Zur Ornis der Sinaihalbinsel. 217 nicht bei jeder Species der gleiche, was aus nächstfolgender Tabelle ersichtlich ist, die für eine Anzahl von Arten die Dauer der Zugzeit während der Wintermonate 1890 veranschaulicht. Cuculus canorus Alcedo ispida Merops apiaster Upupa epops Motacilla alba Budytes flavus Phylloscopus trochilus Cyanecula cyanecula Ruticilla phoenicura Monticola cyanvs Muscicapa grisola Lanius collurio Lanius nubicus Oriolus galbula Milvus migrans Falco vespertinus Turtui senegalensis Coturnix coturnix Ciconia ciconia Ciconia nigra Ueber die Tageszeit, während welcher ich ziehende Vögel beobachtete, habe ich genaue Notizen gesammelt, jene Fälle aber ausser Betracht gelassen, wo ich nur vereinzelten Indi- viduen begegnete und die Gesellschaften nicht im Fluge be- griffen waren. In der Morgendämmerung sah ich ziehen: Caprimulgus europaeus , Milvus migrans, Hoplopterus spinosus, Phalacrocorax carbo , Phalacrocorax pygmaeus. In den Vormittagsstunden: Merops apiaster , Coracius garrvla , Galerita cristata, Chelido- varia urbica , Motacilla alba , Budytes flavus, Phylloscopus trochil ., Cyanecula cyanecula , Lanius collurio , Lanius nubicus, Lanius August September October November December I. II. I. II. I. II. I. II. I. II. Hälfte. Hälfte. Hälfte. Hälfte. Hälfte. 218 A. Kaiser: Zur Omis der Sinaihalbinsel. minor Oriolus galbula, Milvus migrans , Tnrtur senegalensis, Columba livia, Coturnix coturnix, Höplojjterus spinosus , Ciconia ciconia, Ciconia nigra, Ardea cinerea, Pelecanus onocrotalus , Phala- crocorax carbo , Phalacrocorax pyagmms. Am Mittag: Motacilla alba , Oriolus galbida, Milvus migrans und Ciconia ciconia Alle Arten, die ich in den Vormittagsstunden ziehen sah, konnte ich auch während des Nachmittags beobachten. Mehrere Arten setzen ihren Zug während der Abenddämmerung fort, es sind dies: Caprimulgus europaeus, Milvus migrans, Ciconia nigra, Tadorna casarca, Phalacrocorax carbo und pygmaeus. Von vielen ziehenden Vögeln habe ich zur Nachtzeit, vor- nehmlich im Frühjahre, Rufe vernommen, dies stets nur in sternenhellen Nächten oder bei Mondschein, nie aber bei be- decktem Himmel. Am häufigsten hört man Caprimulgas europaeus rufen und seine quakende Stimme unterscheidet sieb erheblich von dem in der lybisclien Wüste häufigen Oaprimulgus isabellinus. Am Tage verrathen sich Bieneufresser, Blauracke, Hauben- lerche, Bachstelzen, rothrückige Würger und die selten vor- kommende Moorschnepfe durch ihre sonderbaren Lockrufe. Manchen Vögeln begegnet man immer oder fast immer nur vereinzelt, andere wieder lieben es, in kleinen oder grösseren Gesellschaften, meistens mit Artangehörigen vereint, seltener mit Vettern oder Weitverwand teil ihre Reise auszuführen. Zu ersterer Gruppe gehören Kukuk, Eisvogel, Wiedehopf, Baum- nachtigall, Weisskehlchen, Gleitaar, Wachtel, -Wachtelkönig und Schopfreiher. In kleineren Gesellschaften, aber nie mit anderen Arten vermischt, reisen Bienenfresser, Blauracken, Ziegenmelker, Haubenlerchen, Schwalben, Laubsänger, Gras- mücken, Blaukehlchen, Blaudrosseln, Goldamseln, Felsentaube und Palm taube, selten auch Wachteln, häufig die Strandläufer, Sporenkiebitze, Fischreiher, Purpurreiher, Gänse und Enten. Zu grossen Scharen vereinigt reisen Milane, Hausstorch, Schwarz- storch und Pelekane. ln Gesellschaft mit Artverschiedenen traf ich: Bachstelzen, Pieper, Rotlikelchen, Gartenrothschwänze, Fliegenschnäpper, alle Würger,-“ Strandläufer, Regenpfeifer und Scharben. Ä. Kaiser: Zur On.is der Sinaihaibinse]. 2 1 9 Es ist oft schwierig festzustellen, ob männliche oder weib- liche, junge oder alte Vögel den Zug eröffnen; bei jenen Arten aber, wo Geschlechts- oder Altersdifferenzen mit Leichtigkeit an der Färbung des Gefieders zu erkennen sind, habe ich, entsprechend den neuen Beobachtungen mehrerer Ornithologen, constatieren können, dass zuerst die Jungen, dann die Alten, zuerst die schwachen Weibchen, dann erst die wetterharten Männchen am Zuge nach dem milden Süden sich betheiligen. Am leichtesten konnte ich am rothrückigen W ärger diese Thatsache beobachten, denn bei jenem zahlreich eintreffenden Vogel sind Junge und Weibchen so sehr verschieden von den alten Männchen, dass eine Verwechslung selbst beim Beobachten aus grosser Entfernung ganz ausgeschlossen ist. Ueber das Erscheinen dieses Würgers liegen mir ausser den Beobachtungen der letzten Jahre noch solche aus dem Jahre 1886 vor, und immer sind als Eröffner des Zuges junge Individuen vermerkt: 1886 erschienen die 1. Jungen am 24. Aug. Qam2.Sept. 5 am ? 1890 „ „ „ „ „ 23. „ 9 „ 2. „ 6 „ 15-Sept. 1891 „ „ „ „ „12. „ 9 „ 14. Aug. 6 „ 14. Aug. Die Zugvögel suchen ihren Weg nach dem Süden meist in nicht unbedeutenden Höhen, selten nur sieht man sie nächst der Erdoberfläche oder hart über den Spiegel des Meeres dahin- fliegen, wie: Eisvögel, Schwalben, Wachteln, die kleinen Wasser- vögel, Scharben und oft auch Milane dies zu thun pflegen. Bienenfresser sah ich 100 Meter hoch über mir hinschweben, und oft genug hörte ich nur ihren hellklingenden Lockton, konnte die Vögel selbst aber nicht gewahren, so hoch waren sie über mir in den Lüften. Die Ziegenmelker fliegen nicht sehr hoch und immer konnte ich die wie Falken dahin- scliiessenden dunkeln Vögel selbst in der Dämmerung noch erkennen. Bachstelzen wiederum wandern in der Höhe und nähern sich der Erdoberfläche nur, wenn sie eine Ruhepause machen oder einige Tropfen Wasser zur Stärkung auf die Weiterreise nippen wollen. Die Würger sind hungrige Gesellen und entfernen sich an nahrungsversprechenden Oertlichkeiten kaum weit vom Erdboden, sondern sie fliegen von Baum zu Baum, von Strauch zu Strauch und reisen so mit Müsse bis zu ihrem entfernten Bestimmungsorte. Milane fliegen hoch in den Lüften, lassen sich in der Abendstunde gerne an Quellen nieder A. Kaiser: Zur Omis der Sinaihalbinsel, 220 und setzen ihren Weg in den frühen Morgenstunden weiter fort, anfangs niedrig dahinschwebend, mit der steigenden Sonne sich allmälig höher hebend. Sieht man hier fliegende Palmtauben, so ist es nur dann, wenn sie auf einen Akazienbaum oder auf Palmen einfallen oder wenn man sie von solchen Standorten aufgescheucht; den grössten Theil ihres Weges scheinen sie in grosser Höhe zurückzulegen. Wachteln habe ich hier ein einziges Mal wirklich ziehen gesehen, es war in der Wüste Käa und ein Plug von 10 Stück, der kaum in Manneshöhe über der Sandebene dahinschwirrte. Störche fliegen in Höhen von 200—300 Meter, Pelekane etwas niedriger und die Scharben kaum hundert Meter hoch, meist nur über dem Meeresnieveau hinschwebend. Es ist eine bekannte Thatsache, dass das Wandern unserer Zugvögel in engstem Zusammenhänge steht mit meteorologischen Verhältnissen. Phaenologische Beobachtungen ohne Beifügung meteorologischer Notizen haben daher nur einen untergeord- neten Wert, und das Erscheinen oder der Wegzug eines Zug- vogels bleibt für uns so lange ein Rät h sei, als wir den Wohn- ortswechsel nicht als Folge climatischer Einflüsse, von Futter- mangel etc. erkennen. Man darf sich nicht mit den einfachsten Erklärungen begnügen, denn die Vorgänge in der Natur sind so sehr in einander verwickelt, dass zum Erkennen des wahren und des ganzen Sachverhaltes ganze Reihen mannigfacher Beobachtungen nöthig sind. Im Laufe der zwei letzten Jahre habe ich es versucht, eine Parallelisierung meteorologischer und ornithologischer Beobachtungen für den Sinai aufzustellen, ich bin aber zu der Ueberzeugung gelangt, dass das gesammelte Material noch lange nicht hinreicht, diese Aufgabe auch nur in groben Zügen zur ungefähr richtigen Lösung zu bringen. Da einem auf fernen Felde arbeitenden Forscher aber gesam- melte Notizen leicht verloren gehen können, so erlaube ich mir dieselben heute schon zu veröffentlichen, in der Hoffnung, ich werde an der Hand fortgesetzter Beobachtungen im Laufe des nächsten Jahres zur Ausführung meines Planes gelangen. Es sei hier nur noch bemerkt, dass die meteorologischen Beobach- tungen sämmtliche im Wadi Bedr angestellt wurden, dass es also nicht ganz richtig ist, wenn ich sie an Tagen verzeichne, wo ich in Tor oder am Ras Mohamed meine ornitliologischen A. Kaiser: Zur Ornis der Sinaiha'binsel. 22l Notizen sammelte. Zur handlichen Ordnung meiner Notizen habe ich jede einzelne Aufzeichnung auf einem besonderen Zettel angebracht und mich von der Führung eines Tagebuches ganz fern gehalten, denn ich bin zu der Ueberzeugung gelangt, dass das System der Zettelnotiz-Bücher zum Sammeln und Ordnen der Excerpte das einzige ist, das dem Forscher zu jeder Zeit und ohne grosse Arbeit eine klare Uebersicht über das gesammelte Beobachtungsmaterial ermöglicht, und dass dieses System allein die volle Ausnützung der mühevoll gesammelten Notizen erlaubt. Ich führe immer einen Lederümschlag mit circa 50 in Taschenformat gehaltenen Notizblättern mit mir Habe ich auf meinem Wege eine ornithologische Beobachtung gemacht, so schreibe ich sie auf einem solchen Zettel nieder und setze rechts unten das Datum des Beobachtungstages hinzu. Mache ich mehrere Beobachtungen eines und desselben natur- wissenschaftlichen Faches am nämlichen Tage, so bringe ich diese alle auf dem gleichen Zettel an, beachte indess, dass zwischen jeder einzelnen Notiz ein 2 Centimeter breiter leerer Raum übrig bleibt, und dass die Rückseite der Zettel nicht beschrieben wird. Zu Hause habe ich in Buchform gehaltene Cartonetuis und bei der Rückkehr von einer Excursion oder dann alle paar Tage ordne ich die beschriebenen Zettel und stecke dann z. B. alles ornithologische Material in das „Ornitho- logie“ überschriebene Etui. Will ich aus dieser Notizengruppe die biologischen, geographischen, phaenologischen oder X — welche Beobachtungen ausscheiden, so habe ich das Material eines Jahres in einer Stunde schon geordnet, und wollte ich mir später ein Tagebuch anlegen, so brauche ich mein ganzes Beobachtungsmaterial nur nach den Daten zu ordnen und dann zu copieren. Die Zettelnotizen werden durchwegs ausführlicher ge- halten als die Aufzeichnungen in einem Tagebuche, und der Reisende kommt bei diesem Systeme viel weniger in Versu- suchung, das Aufzeichnen des Geschehenen auf den Abend oder gar auf den andern Tag zu versparen. Herbst 1890. August 20. Federwolken; Nord, abends Südwind. „ 21. Federwolken; Nord, dann Südwind. „ 22. Liegen keine Beobachtungen vor. 222 A. Kaiser: Zur Ornis der Sinaihalbinsel. August 23. 11 11 24. 25. I n 26. 27. ii n Sept 28. 29. 30. 31. e m her 11 11 11 11 11 11 n 71 ii Klar; vormittags schwacher Südwind, abends ruhig. Auf Scyalbäumen Aedon galactodes vereinzelt. Beim Lager Upupa epops. Abends macht eine kleine Gesellschaft von Merops apiaster auf die zahllosen Wespen Jagd und lässt sich hie und da auf den dürren Palmzweigen nieder. Viele junge Würger ( Lanius collurio). Liegen keine Beobachtungen vor. Klar; morgens schwacher Nord-, mittags Südwind, der bis abends zu massiger Stärke sich steigert, dann fast plötzlich sich legt. Abends Merops apiaster vereinzelt. In den grünen Kronen der Scyalbäume hie und da eine Palmtaube; Mageninhalt einer solchen: Sämereien. Klar; schwacher Ostwind. Klar; abwechselnd schwache Süd- und Ostwinde. Unter einem Artemisiabusch scheuche ich eine Wachtel auf. In der Abenddämmerung sechs Ziegenmelker ( Caprimul gus europaeus). Auf Büschen und Bäumen vereinzelte Individuen von Lanius collurio , L. Senator und L. minor • alles Junge. Abend sehr viele Milane. Klar; schwacher Südwind. Beobachtungen ausgefallen. Bewölkt; flauer Ost wind. Schwach bewölkt; Nord-, dann Südwind. 1. Pehlen diesbezügliche Beobachtungen. 2. Abends bewölkt; West- und Südwind. Einige Weibchen von Lanius collurio. 3. Schwach bewölkt; kräftiger Westwind. Lanius collurio , Weibchen und Junge. 4. Klar; flauer West-, schwacher Südwind. 5. Klar; leichter Nord-, flauer Südwind. 6. Klar; vorherrschend Westwind. 7. Klar; abends mässiger Westwind. 8. Fast klar und ziemlich windstill. 9. Klar; leichter West-, abends Südwind. 10. Klar; flaue Ost- und Südwinde. 11. Klar; mässiger West-, dann Südwind. A. Kaiser: Zur Ornis der Sinaihalbinsel. 223 September 12. Vormittags in der Höhe kleine Wölklein; schwacher Süd-, nachmittags Seewind aus Nor- den, abends eine schwarze Gewitterwolke, in der Ferne Donner. Vereinzelt Aedou galactodes und Upupa epops. Mittags mehrere Goldamseln, Männchen und Weibchen. Abends beim Lager ein Paar Gartenrothschwänze, von denen das Weibchen am folgenden Morgen verschwunden. „ 13. Abends Gewitter; Südwinde. „ 14. Vormittag klar, mittags leichtbewölkter Himmel, abends stark getrübte Atmosphäre; vorherr- schend Südwind. Auf Akazien mehrere Weibchen von Lanius nubicus. Abends Falco vespertinus. Mageninhalt: Heuschrecken. „ 15. Klar; flauer Süd-, dann Westwind. Erste Männchen von Lanius collurio. „ 16. Bis abends klar, dann einige Federwolken; vormittags West-, abends Südwind. Fast auf jedem Scyalbaume Turtur seue- galensis in kleinen Gesellschaften Von Merops apiaster mehrere kleine Truppen. Upupa epops vereinzelt. „ 17. Klar; West-, abends Südwind. „ 18. Klar; Südwind von massiger Stärke. Unter Buschwerk vereinzelte Individuen von Cotumix coturnix. Auf Akazien Lanius excubitor , L. minor und collurio , letztere ms- gesammt Weibchen und Junge. „ 19. Klar; vorherrschend Ostwind. „ 20. Klar; vorherrschend Südwind. Turtur senegalensis in zahlreichen Gesell- schaften. Eine männliche Goldamsel und eine Baumnachtigall. 21. Bis abends klar, dann einige Wölklein: tags- über Südwind, gegen Abend schwacher Ostwind. Vor Sonnenaufgang ziehen mehrere Milane 224 A. Kaiser: Zur Ornis der Sinaihalbinsel. Septemb n 11 rt n 11 r> October in südöstlicher Riehl ung dem Meerbusen von Akabah zu. er 23. Abends bewölkt; Süd und West. 24. Klar; abends Gewitterwolke. 25. Klar; schwacher Südwind. Mehrere Ziegenmelker in der Morgendäm- merung. Vormittags zwei männliche Gold- amseln. 26. Klar: morgens Ost-, mittags Süd-, abends West- wind. Eine Schaar von über 200 Milane ( Milvus migrans ) lässt sich in der Nähe der Quelle vom Wadi Bedr nieder. Auf einer Palme zwei Bienen- fresser und am Abend mehrere Ziegenmelker. In der Nacht glaube ich Störche gehört zu haben. 27. Klar; Südwind, Luft feucht. Auf Akazien und Lyciumbiischen viele Würger, Lanius collurio und Senator. 28. Klar; vorherrschend West-, nur mittags schwa- cher Südwind. Mehrere Schwarzstörche ziehen über das Gebirge weg dem Meeresstrande zu. Beim Wasser im Bedr drei Blaukehlchen ( Cyanecula cyanecula ), zwei Weibchen oder Junge und ein altes Männchen. 29. Wolkenlos, abends stark getrübte Atmosphäre ; vorwiegend Süd- und Westwinde. Im Unterlaufe des Wadi Bedr aufLycium- biisclien zwei schöne gelbe Pirole. Auf einer Akazie eine Turteltaube. 30. Klar; schwacher Südwind. Im Unterlaufe des Wadi Bedr eine Baum- nachtigall. 1. Klar; vorherrschend Südwind. Am Morgen auf den Palmen des Wadi Karkir mehrere Bienenfresser, im Gebüsch ein Gartenro tlisch w anz . A. Kaiser: Zur Ornis der Sinaihalbinset. 225 October V n n n v n r> i) » r> r> 2. Klar, abends schwach getrübte Atmosphäre; vor- wiegend Südwind. Im Wadi Karkir ein Gartenrothschwanz, wahrscheinlich der nämliche, den ich gestern schon gesehen; es ist ein ausgefärbtes altes Männchen. 3. Klar; West- und Nordwinde. 4. Klar und schwacher Südwind, abends massig starker Westwind und leichte Bewölkung. Bei Tor am Meeresstrande eine kleine Gesellschaft von Störchen. Viele Sporen-Kiebitze, Bachstelzen ( M. alba und B. flava* und abends mehrere Scharben. 5. Klar, bei Sonnenuntergang stark getrübte Atmos-- phäre; vormittags Südost-, nachmittags Süd- und Süd Westwind. Bei Tor am Morgen einige Haubenlerchen, viele Stelzen, ein Fliegenschnäpper ( Muscicapa grisola) und mehrere Piper (Antkus cervinm ). Auf einem Sumpfe Fuligula marila. 6. Klar; massiger Westwind. Im Wadi bei Tor ein Fischreiher, Anas querquedula und Fuligula marila. 7. Klar; vormittags Südr-, dann Süd-Ost, nachmittags West-, dann Südwind. Im Wadi bei Tor alle gestern gesehenen Vögel, Rauchschwalben, Bienenfresser, Eisvögel, Sporenkiebitze, Milane und Tadorna casarca. 8. Bis abends klar, dann leicht bewölkter Himmel; schwacher Südwind. Bei Tor viele Haubenlerchen, Bachstelzen, Sporenkiebitze und als grosse Seltenheit zwei Wachteln. 9. Abends bewölkt; West- und Südwind. 10. Abends bewölkt; Süd und Südost. 11. Abends bedeckt; Südwinde vorherrschend. 12. Abends bedeckt; Südwinde vorherrschend. 13. Klar, nur morgens kurze Zeit mit Federwolken; bis mittags südliche Winde, dann massiger Nordwind 226 A. Kaiser: Zur Ornis der Sinaihalbinsel. Im Wadi Bedi' zwei Bachstelzen (Mot. alba ), beim Wasser eine Blaudrossel. Mittags und abends grosse Züge von Milvus migrans. Beim Lager kreisen fünf Lämmergeier. October 14. Fast klar; Süd-, dann Nordwind. „ 15. Bewölkt; Süd- und Westwinde. „ 16. Bewölkt; vorherrschend Südwinde. „ 17. Morgens etwas Regen; Süd und West. „ 18. In der Höhe bewölkt; kräftiger Nordwind. „ 19. Morgens klar und Südwind, dann West mit Wolken. „ 20. Fast klar; vorherrschend Westwinde. „ 21. Klar; flauer Süd-, dann massiger Westwind. „ 22. Klar; flauer Süd-, dann massiger Westwind. „ 23. Klar; massiger Nord-, dann leichter Westwind. „ 24 Klar; vormittags windstill, mittags Süd-Ost und abends schwacher Südwind. Auf den Palmen im Wadi Bedr viele Laubsänger (Phylloscopus trochilus ), ein Fliegen- schnäpper und abends mehrere Turteltauben. „ 25. Fast klar; Nordwinde vorherrschend. „ 26. Bewölkt; morgens Süd, dann Nordwest. „ 27. Klar; morgens Süd-, abends Nordwind. „ 28. Himmel in den unteren und oberen Schichten leicht bewölkt; Südwind, morgens massig stark, abends flau. Im Bedr wieder einmal ein Bienenfresser* Bei unserem Lager eine Bachstelze (Budytes Wavus) und ein Fliegenschnäpper. „ 29. Bewölkt; Nord- und Westwinde. „ 30. Bedeckt; Südwinde vorherrschend. „ 31. Schwach bewölkt; Nordwind. November 1 . Bewölkt ; Gewitter ; N orcl wind . „ 2. Himmel schwach bewölkt; morgens leichter Nord-, mittags Ost-, abends Südwind. Im Wadi Timan am Wasser Galiinago gallinula. Auf Weiden Ruticilla phoenicura , Q. Mehrere Milane auf dem Zuge nach Süden. „ 3. Morgen klar und windstill ; gegen Mittag leichter Südwind und mehrere Haufenwolken, abends N o v e mb e r 77 77 w 77 77 77 77 77 77 77 77 77 77 >5 77 77 77 77 77 A. Kaiser: Zur Omis der Sinaihalbinsel. 227 Nordwind, der den Himmel fcheilweise wieder aufheitert. Im Wadi Sefsäf auf Palmgestrüppe ein Fliegenschnäpper und ein Gartenrothschwanz. An einer Quelle daselbst mehrere Bachstelzen (M. alba ) und ein Rothkehlchen. In der Abend- dämmerung etwa 20 (Milane?). 4. Klar und fast windstill. 5. Abends leicht bewölkt; Süd und West. 6. Bewölkt; vorherrschend Südwind. 7. Am frühen Morgen leichte Bewölkung; vor- herrschend Südwinde; Nebel bei Sonnenunter- gang. Im Wadi Bedr ein Pieper {Anthus pratensis) und mehrere Fliegenschnäpper ( Museicapa gri- sola). Beim Lager eine gelbe Bachstelze ( Budy - tes flavus). In der Nacht Rufe von Caprimulgus. 8. Bewölkt; Süd und West. 9. Bedeckt; abends einige Tropfen. 10. Klar; vorherrschend Südwestwind. 11. Klar; fast windstill, abends massig starker West- wind, der einige Federwolken vor sich herzieht. Nichts um Bedr, bei Tor aber viele Pelikane, Galerita cristata, Bachstelzen (M. alba und B. flava) und einige Hausschwalhen. 12. Bewölkt; abends Tropfen. Süd. 13. Starkes Gewitter; Südwind vorherrschend. 14. Nachmittags bewölkt; Nord u. NW. 15. Bedeckt, SO., N„ dann West. 16. Nachmittags bewölkt, Süd, dann Nord. 17. Fast klar; abends kräftiger Nordwind. 18. Bedeckt; Südost, abends Nord; Gewitterregen. 19. Bedeckt; kräftiger Nordwind. 20. Klar, kräftige Nordwinde. 21. Abends bewölkt; West, dann Nord. 22. Fast klar; kräftiger Nord, dann Süd. 23. Klar; morgens Südwind, dann Westwind. Bei Tor: Charadrius morinellus, Pelecanus , Carbo und Motacilla alba. 228 A. Kaiser: Zur Ornis der Sinaihalbinsel. November 24. Bewölkt; Ost-, dann Südwind. Bei Tor: Pelecanus. Im Bedr nichts. „ 25. Bewölkt; Ost, dann Westwind. „ 26. Theil weise bedeckt; West. „ 27. Bedeckt, abends Tropfen; West. „ 28. Klar; leichte West- und Nordwinde, abends Ostwind. Im Wadi Bedr auf Palmen einige Pligen- schnäpper ( Muscicapa grisola). Bei der Quelle Coracias garrula. „ 29. Klar; Süd- u. Westwind, nachmittags windstill. Bei Tor: Pelecanus onocrotalus und Phala- crocorax pygmaeus und carbo. An einem Sumpfe im Wadi (b. Tor) ein Eisvogel und mehrere Milane. „ 30. Schwach bewölkt; morgens und abends Ost. December 1. Bewölkt; West, abends Südost. „ 2. Nachmittags bewölkt; S. u. SW. „ 3. Bewölkt; WN. u. Südwest. „ 4. Bedeckt; massiger West und Südwest. „ 5. Klar; vormittags Süd west, abends Süd. „ 6. Morgens bewölkt; Nordwinde vorherrschend. „ 7. Bewölkt; abends Kegen; Ost- und Westwind, „ 8. Regen, bedeckt; starker Westwind. „ 9. Vormittags bewölkt; stai’ker W. u. SW. „ 10. Bedeckt; abends Regen, fast windstill. „ 11. Bedeckt, Gewitter; Ost, dann Nord. „ 12. Morgens bedeckt, Nebel; stai’ker West. „ 13. Morgens Thau, abends bedeckt; Westwind, abends massig stark. „ 14. Bedeckt; West u, Südwest. „ 14. Bedeckt; vormittags flauer Süd- und Nordwind, dann SW. u. West. 16. Bedeckt; morgens kräftiger Ostwind, abends West-, dann Südwind. 17. Morgens Nebel, Federwolken, West. 18. Morgens Nebel, Federwolken, West. 19. Klar; vormittags Nord-, nachmittags Westwind. 20. Von 9 Uhr morgens bis abends 3 Uhr bewölkt; A. Kaiser: Zur Ornis der Sinaihalbinsel. 229 vormittags Nordost, abends West; bei Sonnen- untergang Nebel. Ruticilla phoenicura , die schon seit vielen Wochen unser Gast war, ist heute verschwunden. December 21. Während der Nacht etwas Regen; morgens Gewitter, bedeckt; vormittags Nord-, nach- mittags westliche Winde. Falco vespertinus vereinzelt. „ 22. In der Nacht etwas Regen; Himmel bedeckt! Westwinde vorherrschend. „ 23. Thau; nachmittags bedeckt; morgens Süd- und Ost-, nachmittags Westwind. ialco lanarius macht auf Wüstenlerchen Jagd. „ 24. Thau; Windstille und fast ganz klar. „ 25. Bedeckt; morgens Ost, dann Südost; nach- mittags Süd, dann Nordwestwind. „ 26. Morgens klar und windstill, mittags Nord-, dann Westwind; bewölkt. „ 27. Thau, bewölkt; morgens windstill, nachmittags West- und Südwestwind. „ 28. Bedeckt; morgens windstill, nachmittags kräftiger Westwind. „ 29. Bewölkt; Westwinde vorherrschend. „ 30. Fast windstill; bewölkt, abends bedeckt. Bei Tor Pelecanus onocrot., Motacilla alba Passer italiae in Scharen. „ 31. Bewölkt; schwache Nord- und Westwinde. Herbst 1891. August 1. Beobachtungen fehlen. „ 2. Klar; vorherrschend Westwinde, abends kräftig; Luft sehr trocken; Temperatur Max. -J- 37" C., Min. + 25° C. „ 3. Klar; flauer Südwind; Luft sehr trocken; Tempe- ratur Max. -j- 36° C., Min. -f- 27° C. Nacht war warm. „ 4. Mittags einige Federwolken und schwacher Nord- ostwind in der Höhe, in den unteren Schichten. Li 30 A. Kaiser: Zur Omis der Sinaihalbinsel. August 5. n 6. n 7. 99 9. 77 10. n n. 97 12. 97 13. schwache West- und Südwinde; Luft etwas feuchter, aber immer noch trocken ; Temperatur Max. -)- 38°C., Min. + 28° 0. Nachmittags einige Federwolken und leichter Nord- wind in der Höhe, unten schwache Süd- und Westwinde vorherrschend; Luft trocken; Tempe- ratur Max. -|- 38° C., Min. + 22° C. Nacht warm. Klar; vormittags massig starker Nordwest-, abends Süd- und bei Sonnenuntergang kräftiger Südwest- wind; Luft trocken; Temperatur Max. -f- 37° C, Min. -j- 24° C. Nacht wai’m. Klar; vormittags SW., mittags NNO , nachmittags kräftiger Südwestwind; Luft trocken; Temperatur Max. + 35° C., Min. -f- 26° C.; Nacht warm. An der Quelle im Wadi Bedr vier Rothfuss- falken auf dem Zuge oder Strichvögel? Klar; kräftiger Westwind auf den Abend; Luft nicht sehr trocken, fast normal; Temperatur Max. -j- 35° C., Min. -J- 27° C. ; Nacht warm. Klar; nachmittags sehr kräftger, stossweise wehen- der Westwind; Luft wie tags vorher; Temperatur Max. -f- 34° C., Min. -f- 25° C.; Nacht warm. Leicht bewölkt; in den oberen Regionen ziemlich starker Nordwind, unten kräftiger Südwestwind ; Luft fast normal; Temperatur Max. -}- 35° C., Min. -f- 19° C. ; Nacht mild. Nyctala tengmalmi erlegt. Leicht bewölkt; in den unteren Regionen vor- mittags schwacher Nordwind, nachmittags mässiger Süd westwind; Feuchtigkeit normal; Temperatur Max. -f- 39° C., Min. -f- 20° C. ; Nacht warm. Klar, nur mittags einige Federwolken; vorherr- schend schwache Westwinde; Luft trocken; Tempe- ratur Max. + 36° C., Min. + 22° C.; Nacht war warm. Caprimulgus europaeus im Wadi Mahasch. Junge von Lanius collurio und Senator. Klar; mässiger, nachmittags starker Westwind; Feuchtigkeit normal; Temperatur Max. -f- 35° C., Min. -}- 20° 0.; Nacht mild. A. Kaiser: Zur Ornis der Sinaihalbinsel. 231 August 14. Klar; schwacher Westwind ; Luftfeuchtigkeit normal; Temperatur Max. -(- 34° C., Min. fl- 19° C.; Nacht milde. Viele alte Männchen von Lanius meridionalis , Lanius minor und collurio ; von letzterer Art auch einige Weibchen. „ 15. Klar; fast windstill; Feuchtigkeit normal; Tempe- ratur Max. fl- 34° C., Min. fl- 19° C.; Nacht mild. „ 16. Klar; fast windstill; Feuchtigkeit normal; Tempe- ratur Max. fl- 34° C., Min. fl- 18° C.; Nacht mild. Einzelne Palmtauben, Turtur senegalensis , auf Gummiakazien, vereinzelt Upupa epops. „ 17. Klar; schwacher Nordwestwind; Luft normal; Temperatur Max. fl- 36° C., Min. -f- 20° C.; Nacht warm. Vereinzelt Cuculus canorus. „ 18. Klar, nur abends einige Feder wölken; Westwinde vorherrschend; Luft normal; Temperatur Max. fl- 36° C., Min. fl- 20° C, ; Nacht warm. „ 19. Klar, abends wenige Federwölklein ; schwache Westwinde; Luft am Morgen feucht, abends trocken; Temperatur Max. -f- 38° C., Min. fl- 22° C. ; Nacht warm. Erste Ziegenmelker in der Morgendämmerung fliegend und laut quackend. _ 20. Klar; schwacher Westwind; Luft normal; Tempe- ratur Max. -j- 36° C., Min. fl- 22° C. ; Nacht warm. „ 21. Klar; schwacher Südwind; Luft normal, Tempe- ratur Max. fl- 36° C., Min fl- 21° C. ; Nacht mild. In der Morgendämmerung viele Ziegenmelker, Lanius collurio scharenweise, weniger häufig L. minor. „ 22. Himmel mit Schichtwolken leicht bedeckt; in den oberen Kegionen leichter West-, unten kräftiger West- und Nordwestwind; Luft trocken; Tempe- ratur Max. fl- 35° C., Min. fl- 19° C. ; Nacht mild. „ 23. Klar; vormittags Nordwest-, nachmittags kräftiger West-, abends massiger West-Süd- Westwind; Luft A. Kaiser: Zur Omis der Sinaihalbinsel. •>32 normal; Temperatur Max. -j- 35° C., Min. fl- 18° C. ; mild. August 24. 77 25. 55 26. 30. Auf einer Palme Turtur senegalensis ; hanius minor und Senator gemeinschaftlich auf Lycium- büschen und Akazien. Abends eine Baumnachtigall. Klar; flauer Westwind; Luft normal bis trocken; Temperatur Max. fl- 36° C., Min. fl- 19° C.; Nacht warm. Unter einem Artemisiabusche eine Wachtel. Abends einige Ziegenmelker. Klar; schwacher West- lind Südwind ; Luft trocken; Temperatur Max. fl- 36° 0., Min. fl- 20° C. ; Nacht warm. Klar; nachmittags einige Federwolken ; schwacher bis massig starker Westwind; Luft normal; Tem- peratur Max. fl- 37° C., Min. fl- 21° C. ; Nacht warm. Klar; massiger Westwind; Luft trocken; Tempe- ratur Max. fl- 37° C.; Min. fl- 20" C. ; Nacht mild. Am Meeresstrande hunderte von Hausstörchen. Im SelKarkir eineBaumnachtigallund einWiedeliopf. Klar; massiger West-, abends schwacher Südwind; Luft trocken; Temperatur Max. fl- 35° C., Min. fl- 18" C. ; Nacht mild. Klar; schwache Süd- und Ostwinde, nachmittags Windstösse aus Westen; Luft normal; Temperatur Max. fl- 34° C.; Min. fl- 17° C. ; Nacht mild. Einzelne Wachteln. Lanius nubicus mehrere Stück. Auf einer Gummiakazie ein Wiedehopf und abends auf eben demselben Baume ein Kukuk; Nachts Ziegenmelker. Klar; massiger Westwind; Feuchtigkeit normal: Temperatur fl- 34° 0., Min. fl- 17" C. ; Nacht mild. Auf allen Akazien Turtur senegalensis , vereinzelt Cuculus canovus. Von Coracias garrula ein Paar, abends mehrere Züge von Ziegenmelkern. Klar ; massiger Nordwestwind; Feuchtigkeit normal; Temperatur Max. fl- 32" C., Min. fl- 17° C.; Nacht mild. A. Kaiser: Zur Ornis der Sinaihalbinsel. 233 September 77 77 n 11 77 77 57 Sehr viele Tauben. Lanius collurio in grosser Anzahl, vereinzelt L. minor und excubitor. Im Wadi Karkir eine Blauracke und ein weiblicher Gartenrothschwanz ; vereinzelte Wachteln. 1. Klar ; Westwinde vorherrschend ; Luft normal ; Temperatur Max. 33° C., Min. -f- 17° C. > Nacht mild. 2. Klar; vormittags West- und Nord-Ost, abends Süd- West, dann Nord; Feuchtigkeit normal; Temperatur Max. -j- 35° C., Min. -f- 18° C. ; Nacht warm. 3. Klar; Haue Nordwinde; Luft trocken, fast nor- mal; Temperatur Max. 35° C., Min. -f- 21° C. ; Nacht mild. 4. Klar; massiger West- abends schwacher Süd- wind; Luft trocken; Temperatur Max. -j- 36° C., Min. -f- 19° C. ; Nacht mild; Am Meeresstrande bei Rajch mehrere Eisvögel, Tringa subarcuata , Calidris arenaria , Totanus calidris , Charadrius hiaticula und alexan- drinus. 5. Klar ; massiger Westwind, abends kräftiger Süd- wind; Lufttrocken; Temperatur Max. -(- 35° C.> Min. -f- 18° C.; Nacht ziemlich mild. 6. Klar; Westwinde vorherrschend; Luft normal; Temperatur Max. + 32° C., Min. + 16° C. ; Nacht ziemlich mild. 7. Klar; Westwinde vorherrschend, abends kräf- tiger Südwind; Temperatur Max. -(- 31IJ C., Min. -f- 16° C. ; Feuchtigkeit normal; Nacht ziemlich mild. 8. Klar; massiger Südwestwind ; Luft normal, am Morgen feucht; Temperatur Max. -f- 32° C., Min. -f- 16° C. ; Nacht milder. Im Sei Ivarkir ein Wachtelkönig. Auf Akazien ziehende graue Grasmücken. 9. Klar; schwacher Westwind; Luft normal; Tem- peratur Max, + 34° C., Max. + 17° 0.; Nacht mild. 234 A. Kaiser: Zur Omis der Sinaihalbinsel. September 10. Klar; mittags massiger Süd-, dann flauer Nord- West und zuletzt wieder Südwind; Feuchtigkeit normal; Temperatur Max. -f- 34° C., Min. fl- 17° C.; Naclit mild, Am Ausgange des Wadi Bedr mehrere Goldamseln und ein Gartenrothschwanz „ 11. Klar; mittags massiger Süd- West, morgens und nachmittags flauer Nordwind; Luft normal; Temperatur Max. fl- 35° C., Min. fl- 18° C. ; Nacht warm. „ 12. Federwolken; in der Höhe am Morgen Süd- West, abends Nord-Westwind; am Vormittage in den unteren Regionen abwechselnd flauer Nord-Ost, Süd- West, Nord- West, nachmittags kräftiger Westwind; Luft trocken; Temperatur Max. fl- 35" C., Min fl- 21° C. ; Nacht sehr warm. „ 13. Vormittags viele Federwolkeu, nachmittags auch einige Cumuli; in den oberen Regionen vor- mittags massiger N ord- West-, abends schwächerer Süd-West, unten kräftige West- und Süd-West- winde; Luft trocken; Temperatur Max. fl- 33° C., Min. fl- 27° C.; Nacht kühl. „ 14 Klar; vormittags massiger West-, gegen Abend kräftiger Süd- Westwind ; Luft normal; Tempe- ratur Max. fl- 31° C , Min. fl- 15° C. ; Nacht milder. Am Meere bei Tor : Tringasubarcuata, Calidris arenaria , Totanus calidris , Recurvirostra avosetta und Ciconia nigra. Auf den Schutthügeln beim Dorfe Krum sehr viele Spornkiebitze; im Wadi Sylvia curruca und Coracias garrula. 15. Klar; vormittags West-, nachmittags Nordwind von mässiger Stärke: Feuchtigkeit normal; Temperatur Max fl- 30" C. ; Min. fl- 16° C. ; Nacht recht kühl. „ 16. Klar; vormittags West-, nachmittags Nordwind von mässiger Stärke; Feuchtigkeit normal; Temperatur Max 28° C., Min 13° 0.; Nacht ziemlich kühl. A. Kaiser; Zur Omis der Sinaihalbinsel, 235 Im Wadi Bische, südlich von Wadi Bedr kleine Gesellschaften von Turtur senegalensis. Abends ebendaselbst eine Blauracke und ein Weisssternblaukehlchen. September 17. Klar, nur nachmittags einige Federwolken; schwacher Westwind; Luft normal; Temperatur Max. -f- 30° C., Min. 15° C. ; Nacht ziemlich kühl. Im Wadi Taalbi, südlich von Wadi Bedr, auf Akazien mehrere Palmtauben. „ 18. Klar; flaue West- und Südwinde; Luft normal ; Temperatur Max. 31° 0., Min. 14° C.; Nacht ziemlich mild. Im Wadi At, südöstlich von Wadi Bedr, in den Nachmittagsstunden kleine Flüge von Bienenfressern, Abendfalken. Bei der Quelle im Wadi At zwei Felstauben, Columba liuia. „ 19. Klar; Nordwind, nur bei Sonnenuntergang- schwacher Süd-Ostwind; Feuchtigkeit normal; Temperatur Max. -j- 33° C., Min. -f- 16" C ; Nacht ziemlich mild. „ 20. Klar; flauer Nord-West-, nur abends schwacher Süd- Westwind ; Luft normal; Temperatur Max. -p 35° C., Min. -p 17° C. ; Nacht mild. „ 21. Klar; morgens flauer Süd- und Süd-Ost, mittags schwacher Nord-Westwind; Temperatur Max. + 36« C, Min. + 18« 0.; Nacht mild. „ 22., Klar; fast windstill; Luft trocken; Temperatur Max. -p 37° C., Min. -p 18° 0.; Nacht ziemlich mild. „ 23. Klar; fast windstill, nur gegen Abend massiger Westwind; Luft trocken bis normal; Tempe- ratur Max -p 35« C., Min. -p 17° C.; Nacht mild. Am Morgen eine Gesellschaft von Schwarz - storchen über das Gebirge weg gegen Süd- westen hin ziehend. Bei der Quelle im Wadi Bedr eine Fel staube und abends eine Blauracke. „ 24. Klar; fast windstill; Luft trocken bis normal; 236 A. Kaiser: Zur Ornis der Sinaihalbinsel. Temperatur Max. fl- 33° G, Min. -f- 19° C. ; Nacht ziemlich mild. September 25. Klar; nachmittags schwacher West- und Nord- West-, vormittags Süd- und Süd-Ostwiud; Luft normal; Temperatur Max. fl- 85° Min. fl- 17° C. ; Nacht mild. Bei Tor auf Nitrariabüschen viele alte Individuen von Lanius collurlo , darunter auch L minor. Auf einer Palme in Krum Acci- piter nisus , abends Falco vespert Invs. „ 26. Klar ; nachmittags 3 Uhr schwacher Südwind, mit- tags und bei Sonnenuntergang flauer Nordwind; Luft trocken; Temperatur Max. fl- 36° C., Min. 19° C. ; Nacht ziemlich mild. r 27. Klar ; Westwinde vorherrschend, abends schwa- cher Südwestwind; Luft normal; Temperatur Max. -f- 33° C., Min fl- 17° C. ; Nacht ziemlich kühl. Bei unserem Hause im Bedr ein Blau- kehlchen (C, cyanecula) und am Wasser ein Anthus cervinus. Auf Akazien mehrere graue Grasmücken. „ 28. Klar; schwacher Westwind; Luft normal bis feucht; Temperatur Max. fl- 30° C., Min fl- 14° C. ; Nacht ziemlich kühl. Bei Tor mehrere Gesellschaften von Schwarzstörchen, Hoplopterus spinosus und Cali- dris arenaria. Ein ßothkehlchen. „ 29. Klar ; fast windstill, abends schwacher Südwest- wind;Luft am Morgen feucht, tagsüber normal; Temperatur Max. fl- 31° C., Min. fl- 14° C. ; Nacht kühl. „ 30. Klar; fast windstill; Temperatur Max. fl- 31° C., Min. fl- 14° C.; Luft normal bis feucht; Nacht warm. Bei der Quelle im Bedr eine Blauracke. Auf einer Palme mehrere graue Grasmücken. October 1. Klar, nur gegen Abend schwach bewölkt; tags- r über West- und Nordwest-, abends Südostwind; A. Kaiser: Zur Omis der Sinaihalbinsel. 237 0 c t o b e r n n yi Luft normal bis feucht; Temperatur Max. -f- 31° C., Min. -j- 23° C.; Nacht ziemlich mild. Im Wadi Karkir auf Tamariskengebüsch ein männlicher Gartenrothschwanz. Im Unterlaufe des Thaies Saxicola oenanthe auf Felsblöcken sich herumtreibend Im Wadi Bedr eine Blaumerle männlichen Geschlechtes. 2. Klar; nachmittags schwacher Südost, dann West- wind, sonst windstill; Luft normal; Temperatur Max. -(- 30n C., Min. + 15° C. ; Nacht kühl. Im Sei Karkir auf fiimftbüschen mehrmals ein Gleitaar. Am Meeresstrande bei Gad-Ahia in der Abenddämmerung ein Eisvogel. AufNitraria- büschen Lariius meridionalis vereinzelt, häufiger L. min or. 3. Klar; nachmittags schwacher Nord-, dann West- wind, sonst windstill; Feuchtigkeit normal; Tem- peratur Max. -f- 31° C., Min. + 14° C.; Nacht ziemlich kühl. Am Strande zwischen Gad-Ahia und Rajch Ardea cinerea und purpurea, Ardea garzetta und Pkalacrocorax pygmaeus ; Charadrius alexandrinus und hiaticuia massenhaft, seltener Tringa subar- cuata. 4. Klar; flauer Süd-, abends kräftiger Nordwestwind; Luft feucht bis normal ; Temperatur Max. -f- 31u C. Min -f- 14° C.; Nacht kühl Vereinzelt Merops apiaster im Wadi Bedr. Bei Tor weisse und schwarze Störche, viele Sporn- kiebitze und Bachstelzen ( Motacdla alba). 5. Beobachtungen ausgefallen. Bei Tor Turtur senegalensis und Merops apiaster. 6. Klar; morgens und abends windstill, mittags schwacher Nordwest, abends kräftiger Südwest; Luft normal, fast trocken; Temperatur Max. -f- 33° C., Min + 16° C. ; Nacht ziemlich mild. Im Wadi bei Tor Tadorna casarca , Auas querquedida, Fuligula marila , eine Turteltaube und 238 A. Kaiser: Zur Omis der Sinaihalbinsel. October n v n n ein Bienenfresser. Abends am Strande bei Tor ein Fischreiher und eine Kormoranscharbe. 7. Federwolken; in den oberen Schichten Nordwind, unten gegen Abend ziemlich starker Südostwind ; Nacht warm. 8. Vormittags klar und Federwolken, gegen Abend etwas bewölkt mit Cumuli und Strati; Wind- richtung in den oberen Regionen Westost, Süd- west-, Nordost-, unten vormittags windstill, nach- mittags schwacher Süclwest-, abends flauer Süd- südwest; Luft trocken bis normal; Temperatur Max. -j- 35° C.,Min. -j- 18u C. ; Nacht ziemlich warm. Zu der weiblichen Bachstelze, die schon längere Zeit bei unserem Lager sich aufhält, ge- sellt sich noch ein Männchen. Im Oberlaufe des Wadi Bedr ein Sperber. 9. Himmel mit Feder- und Haufenwolken zum Viert- theilebedeckt; in den oberen und unteren Regionen Süd- und Südwestwind; Luft normal; Temperatur Max. -f- 35° C., Min. -f- 19° C. ; Nacht mild. 10. Vormittags klar, dann schwach bewölkt; in den oberen Regionen gegen Mittag mässig starker Südwestwind, unten vormittags und abends wind- still, nachmittags schwacher Südwest-, dann West- nordwestwind ; Feuchtigkeit normal ; Temperatur Max. -f- 34° C., Min. + 17° C. ; Nacht ziemlich mild. 11. Klar; fast windstill, nur nach Mittag schwacher Südwind; Luft trocken; Temperatur Max. -f- 32° C., Min. -f- 17° C. ; Nacht kühl. 12. Klar; fast windstill, schwacher Zug aus Süden; Luft normal; Temperatur Max. -f- 31° C., Min. -j- 14° C. ; Nacht ziemlich kühl. Milotis migrans , mehrere hundert miteinander nach Südosten ziehend. Anthus pratensis 5 ver- einzelt an der Quelle des Wadi Bedr. 13. Wie tags vorher; Temperatur Max. -f- 32° C., Min. -f- 15° C.; Nacht kühl. Am Morgen tiaxicola isabellina , mittags kleine Gesellschaft von Passer italiae. A. Kaiser: Zur Omis der Sinaihalbinsel. 239 October 14. Nachmittags einige Feder- und Haufenwolken, sonst klar; obere Eegionen Nord westwind, unten fast windstill und nachmittags massiger Nordwest-, dann schwacher Südwind; Luft normal; Temjje- ratur Mas. -{- 32" C., Min. -f- 19° C. ; Nacht ziemlich mild. Sylvia sylvia 5 vereinzelt. Im Palmgestrüpp kleine Flüge von Phylloscopus trochilus , scheinbar alles Weibchen und Junge. Mehrere Abendfalken verfolgen einen Falco lanarius. Bei der Quelle am Abend Falco peregrinus. „ 15. Vormittags klar und windstill, nachmittags bewölkt; in den oberen Schichten Nordwest, unten Südost, Nordwest, SSW.; Luft ziemlich trocken! Tempe- ratur Max. -f- 33° C., Min. 17° C.; Nacht ziemlich kühl. „ 16. Leicht bewölkt; unten vormittags windstill, mittags massiger Westnordwest-, abends kräftiger Südsüd- west-, bei Sonnenuntergang schwacher Südost- wind; Luft normal; Temperatur Max. -f- 31" 0., Min. -j- 16° C.; Nacht ziemlich kühl; Mondhof. Vereinzelt Merops apiaüer. Budytes flavus gesellt sich zu der M. alba , wird von letzterer aber hartnäckig verfolgt. ,, 17. Bewölkt, am Morgen fast bedeckt; vormittags in den oberen Eegionen mässiger Süd westwind, unten fast windstill; gegen Abend klarer; oben schwacher Nord-, unten sehr starker Südsüdwest- wind; Luft normal, fast trocken; Temperatur Max. + 31° C., Min. + 16° 0.; Nacht kühl. „ 18. Morgen klar und windstill; nachmittags ziemlich starke Bewölkung, oben mässiger West- und West- nordwest-, unten sehr starker Südsüdwestwind; Luft normal, fast trocken; Temperatur Max. + 31° 0., Min. + 16° 0.; Nacht kühl. Mehrere Abendfalken auf dem Zuge nach Süden. „ 19. Fast bedeckt; oben und unten vorherrschend schwacher Westwind; Luft ziemlich feucht, auf 240 A. Kaiser: Zur Omis der Sinaihalbinsel. den Abend normal; Temperatur Max. + 30° C., Min. + 14° C.; Nacht kühl. Vereinzelte Meropiden. October 20. Klar; Westsüdwestwinde vorherrschend; Luft trocken; Temperatur Max. -|- 30° C., Min. 13° C.; Nacht kühl. Eine kleine Gesellschaft Bienenfresser, Merops apiaster. „ 21. Klar; massiger Westsüdwestwind: Luft trocken; Temperatur Max. -f- 29° C., Min. -f- 12° C. ; Nacht ziemlich kalt. „ 22. Fast bedeckt; unten Süd- und Westwinde vor- herrschend; Luft ziemlich trocken; Temperatur Max. -)- 29° C., Min. -f- 11° C. ; Nacht ziem- lich kalt. ,, 23. Stark bewölkt; oben schwacher Westwind, unten fast windstill, nur mittags leichter Südsüdwest- wind; Luft ziemlich trocken; Temperatur Max. -f- 30° C., Min. 12° C. ; Nacht ziemlich kühl. In der Morgendämmerung einzelne Ziegen- melker. Cyanecula cyanecula und Q sehr zu- traulich. „ 24. Zeitweise stark bewölkt, gegen Abend einige Tropfen; oben massiger West-, unten vormittags schwacher Ost-, nachmittags Westnordwestwind; Luft normal; Temperatur Max. + 31° O., Min. + 15° C. ; Nacht ziemlich kühl. „ 25. Gewitterwolken; Südwinde vorherrschend; Luft ziemlich feucht; Temperatur Max. -j- 30° O., Min. + 15» c.; Nacht kühl. „ 26. Fast bedeckt, am Morgen Donner, dann schwaches Gewitter; unten fast windstill, am Vormittag schwacher Ost-, oben Süd-, nachmittags Ostwind; Luft feucht; Temperatur Max. + 27° C., Min. + 14° C. ; Nacht ziemlich kalt; Wetterleuchten. „ 27. Leicht bewölkt; morgens Thau; unten Südwind; Luft sehr trocken; Temperatur Max. -|- 26° C., Min. -f- 12° C.; Nacht ziemlich kalt. 241 A. Kaiser: Zur Ornis der Sinaihalbinsel. Vereinzelt Coracias garrula. Ammornanes deserti in Gesellschaften von über 10 Stück. October 28. Bewölkt; unten schwacher Südost- und Südwest- wind; Luft normal; Temperatur Max. -j- 27° C., Min. fl- 12° C.; Nacht kühl. C'iconia nigra setzt in grossen Flügen über das Centralgebirge hinweg. „ 29. Klar; fast windstill, nur abends schwacher Süd- wind; Luft trocken; Temperatur Max. -}- 28° C., Min. fl- 18° C. ; Nacht kühl Am Morgen Saxicola isabellina 9 • „ 30. Klar; fast windstill, Zug aus Süden; Luft trocken; Temperatur Max. fl- 29° C., Min. fl- 12° C.; Nacht kühl. „ 81. Viele Schichtwolken , abends bedeckt ; oben schwacher Südwest-, unten vormittags Nordwest-, nachmittags Süd- und Südwestwind; Luft trocken; Temperatur Max. -J- 31° C., Min. -j- 13u C ; Nacht kühl. November 1. Federwolken, nachmittags Strafen ; oben schwacher West-, unten vormittags flauer Süd- ost-, mittags schwacher Nordwest-, abends Süd- südwestwind; Luft ziemlich trocken; Tempe- ratur Max. fl- 30° C., Min. -J- 13° C.; Nacht kühl. „ 2. Bewölkt; oben Nordwest-, unten Südost-, mittags Westsüdwestwind; Temperatur Max. fl- 33° C., Min. -fl- 16° C. ; Luft normal; Nacht ziemlich warm. „ 3. Schwach bewölkt; unten fast windstill, nur abends 3 Uhr ziemlich starker Westwind ; Feuchtigkeit normal; Temperatur Max. -j- 34° C,, Min. -(- 19° C. ; Nacht ziemlich warm. „ 4. Etwas bewölkt; fast windstill; Luft normal; Temperatur Max. -j- 34° 0., Min. fl- 19° C. ; Nacht ziemlich mild. Saxicola deserti vereinzelt, aber häufig in der AVüste Kaa; nährt sich von einer kleinen Raupe, die sich massenhaft auf Büschen findet. 5. Federwolken; sehr schwacher Süd-, dann flauer n 242 A. Kaiser: Zur Ornis der Sinaihalbinsel. N ovember V n Westwind; Feuchtigkeit normal; Temperatur Max. -f- 84° C., Min. -f- 17° C.; Nacht ziem- lich kühl. Bei Tor Plialacro corax carbo vereinzelt; Motacilla alba und Galerita cristata sehr häufig. Als Seltenheit Ibis religiosa mehrere Stücke. 6. Klar; fast windstill, leichter Zug aus Süden; Luft normal; Temperatur Max. -j- 34° C., Min. -f- 17° C. ; Nacht ziemlich kühl. Saxicola deserti in der Wüste Käa. Im Wadi Bedr bei Sonnenuntergang mehrere Ziegen- melker. In der Wüste Käa kleine Gesellschaften von Galerita cristata. 7. Schichtwolken; vormittags windstill, mittags schwacher Südwind, der bis 3 Uhr zu massiger Stärke sich steigert ; Feuchtigkeit normal ; Temperatur Max. -f- 32° C., Min. -f- 15° C. Nacht kühl. Motacilla a,lba} welche schon lange bei unserem Lager sich aufhält, wurde von einem zugewanderten Männchen zur Abreise bewogen, kehrte aber kurze Zeit darauf allein wieder zurück. 8. Abends ziemlich bewölkt, sonst klar; unten zu starker Westnordwest-, oben schwacher West- wind; Luft normal; Temperatur Max. -f- 32° C., Min. -j~ 13° C. ; Nacht kühl. 9. Feder- und Schichtwolken; vormittags unten windstill, oben leichter West-, nachmittags unten ziemlich starker West-, oben flauer Westwind; Luft ziemlich trocken; Temperatur Max. -j- 27n C., Min. -f- 13° C ; Nacht ziemlich kalt. 10. Himmel mit Feder- und Schichtwolken ziemlich stark bedeckt; in den oberen Schichten mässiger West-, unten mittags ziemlich kräftiger West- nordwest-, abends schwacher Südwind; Luft normal; Temperatur Max. -f- 26° C., Min. + 9° C ; Nacht ziemlich kalt. A. Kaiser: Zur Ornis der Sinaihalbinsel. 243 Gesellschaften von Phylloscopus trochilus , vereinzelt Coracias garrula. November 11. Himmel wie tags vorher; oben massiger West- und Südwestwind, unten vormittags windstill, mittags flauer Südsüdwestwind ;Luft normal, Temp. Max. -j- 30° C., Min. -f- 11° C. ; Nacht kühl. Die weibliche Bachstelze, Motacilla alba , die wochenlang unsere Gesellcliafterin war, ist heute Morgen verschwunden. Nachmittags Falco tinnunculus Jagd machend auf Drymoeca , zieht gegen Süden. „ 12. Morgens schwach bewölkt, dann klar; in den oberen Regionen vormittags massiger West-, unten sehr kräftiger Südsüdwestwind; Feuchtig- keit normal; Temperatur Max. -j- 26° C., Min. + 13° C. ; Nacht kalt. „ 13. Klar; vormittags leichter Südost-, nachmittags ziemlich kräftiger Südwind; Luft fast trocken; Temperatur Max. -f- 25° C., Min. -j- 8° C. ; Nacht kalt. Bei Sonnenaufgang Coracias garrula ver- einzelt. In den Palmen Phylloscopus trochilus. „ 14. Klar; fast windstill; Luft ziemlich trocken; Temperatur Max. + 25° C., Min. -f- 8° C. ; Nacht kalt. „ 15. Klar; vormittags windstill, abends schwacher Nordwestwind; Luft ziemlich trocken; Tempe- ratur Max. -f- 32u C., Min. -j- 9° C.; Nacht kalt. „ 16. Klar; fast windstill, nur nachmittags schwacher Westwind; Feuchtigkeit normal; Temperatur Max. 4- 27° C., Min. -f- 11° C ; Nacht ziem- lich kalt. „ 17. Klar; nachmittags massiger Westwind, sonst windstill; Luft normal, fast trocken; Temperatur Max. + 29° G, Min. + 11° C. ; Nacht ziem- lich kalt. Zwei Lämmergeier lassen sich wieder einmal sehen. „ 18. Fedei wölken, abends ziemlich bedeckt; fast 244 A. Kaiser: Zur Ornis der Sinaihalbinsel. windstill; Luft normal; Temperatur Max.-)- 29° C., Min. -f- 12° 0.; Nacht ziemlich kalt. November 19. Klar, nur abends einige Schicht- und Feder- wolken; oben und unten schwache Westwinde, zeitweise windstill; Luft normal; Temperatur Max. -|- 27° 0.; Min. -j- 11° C.; Nacht kalt. Kleine Gesell schäften von (Jerthilaiula alaudipes in der Wüste Käa., wahrscheinlich Zugvögel aus höherer Breite. „ 20. Klar; vormittags windstill, nachmittags sehr kräftiger Südwestwind ; Luft normal; Temperatur Max. + 19° C., Min. + 7° C. ; Nacht sehr kalt. Bei Tor Motacilla alba und Budytes flavus in grosser Zahl. „ 21. Klar; fast windstill, am Morgen etwas neblig, Luft gegen Mittag aber ziemlich trocken; Temperatur Max. -(- 20° C., Min. -j- 2° C.; Nacht sehr kalt. „ 22. Klar und windstill; Luft normal; Temperatur Max. 23° C., Min. + 3° C., Nacht kalt. Bei Tor Galerita cristata ziemlich häufig. „ 23. Etwas bewölkt; unten schwacher Südwind, oben Windstille; Luft trocken; Temperatur Max. -f- 24° C., Min. -j- 6° C.; Nacht kalt. Erithacus rubeculus verirrt sich in unseren Hühnerstall. Bei Tor vereinzelt Anas querquedula , häufig Motacilla alba. „ 24. Ziemlich bewölkt; oben schwacher Nordwind, unten fast windstill; Luft normal; Temperatur Max. -f- 24° C., Min. -f- 9° C.; Nacht kalt. Vereinzelt Accipiter visus. Im Oberlaufe des W. Bedr ein Ziegenmelker. Mittags lassen sich zwei Lämmergeier ganz in der Nähe unseres Hauses nieder. „ 25. Ziemlich bewölkt; in den oberen Regionen leichter Zug aus Nord, unten flauer Südwest- wind ; Luft normal; Temperatur Max. -f- 25° C., Min. — f— 8° 0. ; Nacht kalt. Am Morgen scheuche ich einen Ziegenmelker A. Kaiser: Zur Ornis der Sinaihalbinsel. 245 auf, der hinter einem Steine sich versteckt gehalten. In den Palmen Phylloscopus trochilus. November 26. Klar; flauer Südwestwind; Luft ziemlich trocken; Temperatur Max. + 23° C., Min. -f- 6° C.; Nacht kalt. „ 27. Klar; unten schwacher Südwest-, oben kräftiger Südostwind; Luft normal; Temperatur Max. 22° C., Min. -j- 7" C. ; Nacht kalt. „ 28. Klar; fast windstill; Luft ziemlich trocken; Temperatur Max. + 23° C., Min. -j- 6° 0.; Nacht kalt. „ 29. Klar; fast windstill; Luft ziemlich trocken; Temperatur Max. -f- 25° C., Min . -f- 6° C. ; Nacht kalt. „ 30. Einige Federwolken; unten flauer Südwest-, oben schwacher Nordwestwind; Luft ziemlich trocken ; Temperatur Max. -j- 26° C., Min. -|- 8° C. ; Nacht kalt. December 1. Ziemlich bewölkt, aber fast windstill, nur gegen Mittag in den unteren Regionen ein schwacher Südwestwind; Luft ziemlich trocken; Tempe- ratur Max. + 25° C., Min. + 8° C.; Nacht kalt. 2. Fast ganz bedeckt; unten windstill, oben mas- siger Nord- und Westnordwestwind; Luft trocken; Temperatur Max. -f- 25° C., Min. -f- 7° C. ; Nacht kalt. n 3. Sehr oft bedeckt; unten windstill, oben schwacher Westwind; Luft ziemlich trocken; Temperatur Max. -j- 26° C., Min. 10° C. ; Nacht kühl. 4. Bewölkt; oben und unten schwache Südwinde; Luft normal; Temperatur Max. -f- 27° C., Min. 13° C. ; Nacht ziemlich kühl. Bei Tor beobachteteich Galeritacristata, Mota- cilla , alba , Phalacrocorax carbo , Anas querquedula Charadrius Jriaticula , Chelidonaria urbica. Im Bedr erschien wieder Motacilla alba. 5. Vormittags stark bewölkt, auf den Abend klar; oben und unten schwache Südwinde; Luft normal; 246 A. Kaiser: Zur Ornis der Sinaihalbinsel. December r> 77 77 77 77 77 71 Temperatur Max. fl- 27° C., Min. fl- 17° C.; Nacht ziemlich kühl. 6. Ziemlich bewölkt; unten windstill, oben leichter Zug aus Süden; Luft ziemlich trocken; Tempe- ratur Max. fl- 29° C., Min. fl- 16° C.; Nacht kühl. 7. Morgens Federwolken, dann klar; vormittags Hauer Süd-, nachmittags schwacher Nordwest- wind; Luft sehr trocken; Temperatur Max. fl- 28° C., Min. 14° C.; Nacht ziemlich kalt. 8. Stark bewölkt; auf den Nachmittag bedeckt; oben und unten schwache West- und Südwest- winde; Luft normal; Temperatur Max. -j- 26° C., Min. fl- 12" C. ; Nacht ziemlich kalt. 9. Stark bewölkt; oben und unten schwache West- und Südwestwinde; Luft normal; Temperatur Max fl- 23° C., Min. fl- 6° C.; Nacht kalt. Vormittags 20 Stück Raben, nachmittags 4 Stück auf dem Zuge nach Süden; ob Winter- gäste aus Europa? oder Gorvus umbrinus auf dem Striche. 10. Ziemlich bewölkt; oben schwacher Nordwest-, dann Ost-, unten Südwestwind, meist oben wind- still; Luft normal; Temperatur Max. fl- 21° C., Min fl- 6° C.; Nacht kalt. 11. Klar, nur gegen Abend bewölkt; Nordwest-, oben flau, unten kräftiger; Feuchtigkeit normal; Tem- peratur Max. fl- 21° C., Min. fl- 5° C.; Nacht sehr kalt. 12. Klar; in den unteren Regionen schwacher West- wind; Luft normal; Temperatur Max. fl- 18° C., Min. fl- 4° C. ; Nacht sehr kalt. 13. Fast immer bedeckt; nachmittags schwacher Regen; vormittags in den unteren Schichten Windstille, oben kräftiger West-, nachmittags oben und unten Süd Westwinde vorherrschend; Luft normal; Temperatur Max. fl- 17° C., Min. fl- 5° C.; Nacht sehr kalt. Accipiter n isus stösst auf einen Buschsänger. 14. Federwolken; oben flauer West-, unten wind- A. Kaiser: Zur Ornis der Sinaihalbinsel. 247 still; Luft ziemlich feucht; Temperatur Max. + 19° C., Min. -f- 3° C. ; Nacht sehr kalt. December 15. Klar, fast windstill; Luft ziemlich trocken, nur am Morgen und Abend etwas feucht; Tempe- ratur Max. -[ 19° C., Min. + 3rt C.; Nacht sehr kalt. „ 16. Klar; Westwind, vormittags massig stark, auf den Abend sich legend; Luft normal; Tempe- ratur Max. -f- 14° C.,Min. -f-2° C ; Nacht sehr kalt. „ 17. Wie tags vorher. Am .Ras Mohamed viele Haubenlerchen. „ 18. Klar und fast windstill; Luft ziemlich trocken; Temperatur Max. -|- 19° C., Min -f- 2° C.; Nacht sehr kalt. „ 19. Klar, fast windstill; Luft sehr trocken; Tempe- ratur Max. -f- 22° C., Min. -f- 5° C. ; Nacht sehr kalt. „ 20. Klar, 'nur abends zeitweise ziemlich bewölkt; unten windstill, oben schwacher Nordwestwind; Luft sehr trocken; Temperatur Max. -f- 22° C., Min. -|- 2° C. ; Nacht sehr kalt. „ 21. Stark bewölkt, oft bedeckt; unten windstill, oben schwacher Westwind; Luft sehr trocken; Temperatur + 23° C., Min. + 3° C.; Nacht sehr kalt. Bei Tor Oharadrms hiaticula und alexan- drinus , vereinzelt Charadrius morinellus. „ 22. Klar und windstill; Luft ziemlich trocken; Tem- peratur Max. 22? C., Min. + 3U C. ; Nacht sehr kalt. „ 23. Klar; nachmittags starker Nord west wind; Feuch- tigkeit normal; Temperatur Max. -j- 18° C., Min. + 2° C ; Nacht sehr kalt. ii 24. Etwas bewölkt; in den oberen Regionen vor- mittags schwacher West-, nachmittags Nord- nordwestwind, unten sehr starker West-, der auf den Abend zu Südwind sich mildert; Luft normal; Temperatur Max. -f- 12° C., Min. + 2° 0.; Nacht sehr kalt. 248 V. Capek: Zwei Kukukseier im Neste. December 25. Bewölkt; oben kräftiger Westnordwest-, unten vormittags West-, nachmittags Südwest- und etwas stärker ; Feuchtigkeit normal ; Temperatur Max, -|- 9° C., Min, -f- 4° C ; Nacht sehr kalt, - 3» C. ,, 26. Fast klar und windstill; Luft sehr trocken; Temperatur Max -f- 14° C., Min. + 3° C.; Nacht sehr kalt. „ 27. Wie tags vorher, nur die Temperatur etwas höher; Nacht sehr kalt. Abends ein Lämmergeier. „ 28. Klar und windstill; Luft normal; Temperatur Max. -f- 17 C., Min. -J- 0'56 C. ; Nacht sehr kalt. Ein Sperber stösst auf mehrere vor unserem Häuschen sich sonnende Steinhühner. „ 29. Fast klar und windstill; Luft normal; Tempe- ratur Max 19" C., Min. -f- 1° C. ; Nacht sehr kalt. „ 30. Klar, nur gegen Abend etwas bewölkt; Feuchtig- keit normal; unten fast windstill, nachmittags in den oberen Schichten kräftiger Westwind; Temperatur Max, + 20° C., Min. -j- 1° C., Nacht sehr kalt, Eis. Auf einem Scyalbaume im Wadi Mheschim eine Zwergohreule, Pisorhina scops. „ 31. Leicht bewölkt; Luft am Morgen etwas feucht, sonst normal ; in den unteren Regionen schwacher Westwind, oben etwas kräftiger; Temperatur Max. -f- 15° C., Min. -f- 1° C. Nacht sehr kalt. Wadi Bedr, December 1891. Zwei Kuknkseier im Neste. Notizen aus meinem oologischen Tagebuche. Von V. Capek. Es gehört zu den freudigen Augenblicken des sammelnden Oologen, wenn er auf der öfters mühevollen Nestersuche in der trauten Behausung irgend eines Sängers ein Ei erblickt, in 249 V. Capek: Zwei Kukukseier im Neste. welchem sein geübtes Auge das vielbegehrte Ei des einzigen europäischen Parasiten, des Kukuks, erkennt. Ein solcher Fund muss immer als eine Seltenheit bezeichnet werden, wenn es auch sozusagen Glückskinder unter den Oologen gibt, die jedes Jahr im Stand sind, ihre Collectionen mit einer respectablen Anzahl von selbstgefundenen Kukuks- eiern zu bereichern. Aber auch diese beneidenswerten Genossen „in Oologicis“ halten es für ein Ereignis, wenn zwei Kukuks- weibchen dasselbe Nest zur Ablage ihrer Eier benützt haben, wodurch der wissenschaftliche Wert des Fundes nicht etwa verdoppelt, soudern geometrisch gesteigert wird. Ich selbst habe in den letzten 12 Jahren 87 Kukukseier gefunden, wovon nicht weniger als 29 Stücke auf die Saison 1892 entfallen. Ausserdem standen mir bei meinen Studien noch 19 Kukukseier zu Gebote, die in der Umgebung der Nach- barstadt Eibenschit.z gefunden wurden, so dass ich bis jetzt 106 Funde von Kukukseiern aus eigener Anschauung und Er- fahrung kenne. Unter diesen 106 Funden sind mir nur drei Fälle vor- gekommen, wo sich zwei Kukukseier in demselben Neste befanden. • Ich erlaube mir an dieser Stelle, die drei Funde näher zu beschreiben und einige Bemerkungen anzuschliessen, in der Hoffnung, dass dieselben nicht ganz ohne Interesse sein werden. A.) Den ersten Fund machte ich im Jahre 1881 am 4. Juli bei den sog. „Dachslöchern“ im Baling-Thale bei Oslawan. Es ist dies ein schönes Waldthal, welches von dem Bache Baiinka durchflossen wird. Im Winkel bei der Mündung eines Neben - baches befand sich in einer senkrechten Lehmwand in einem Loche etwa 25 cm tief das Nest eines Gartenrothschwänz- chens ( Ruticilla phoevicura). Nachdem das brütende Weibchen fortgeflogen war, nahm ich aus dem Neste neben zwei Eiern des Eigenthümers noch zwei grössere blaue Eier, in welchen ich Kukukseier erkannte. Nr. 1. Das erste Ei ist 23'7 mm. lang, 17 mm. breit, die Dopphöhe beträgt 10‘7 mm., das Gewicht 260 mg. Die Form ist also schwach länglich oval, die Eischale — - wie bei den Kukukseiei n überhaupt — ist dicht feinporig, glatt und matt glänzend, doch erscheint der Glanz wie fett und etwas stärker 250 V. Capek: Zwei Kukukseier im Neste. als bei den übrigen hier geschilderten Eiern, was wohl eine Folge der verhältnissmässig längeren Bebrütung sein dürfte. Dass die Schale bei allen Kukukseiern compacter und härter ist als bei den gleich grossen Eiern der Singvögel, weiss jeder, der Kukukseier präpariert hat. Man fühlt es, wie man den Bohrer ansetzt. Auch das Gewicht ist bedeutender. Das Ei ist einfarbig lichtblau, etwa von dem Tone wie bei Muscicapa collaris. Einige 5 — 6 kleine gelbliche Fleckchen, welche wie abgerieben erscheinen und die ich einigemale bei blauen Kukukseiern beobachtete, sind kaum bemerkbar. Dieses Ei war etwa 4 Tage bebrütet. Nr. 2. Dieses Ei dagegen zeigte sich so stark bebrütet, dass das Embryo fast zum Ausfallen entwickelt war und die Präparation nicht gelang. Das Ei war kaum merklich kürzer als das vorige, ebenfalls einfarbig, aber etwas gesättigter blau. Anmerkung 1. Die beiden Nesteier waren ebenfalls im hohen Stadium der Entwicklung, obzwar nicht so weit vorge- schritten, wie das zweite Kukuksei. Diese Beobachtung hat man öfters bei den Kukukseiern gemacht. Vielleicht rührt die schnellere Entwicklung der Kukukseier davon, dass ihre Schale infolge der eigenthümlichen Textur einen besseren Wärmeleiter abgibt oder sind da auch unbekannte physiologische Eigen- schaften thätig. Dass jedoch diese schnellere Entwicklung sehr zweckmässig ist, ist bekannt. Anmerkung 2. Da ich an dem Grundsätze fest halte, dass das Kukuksweibchen nur ein Ei in je ein Pflegenest legt, so nehme ich für zweifellos an, dass die beiden Eier von zwei Weibchen herrühren. Durch die den Nesteiern sich an- schliessende Färbung des ersten Eies ist das zweite Weibchen getäuscht worden. Freilich ist es selbstverständlich, dass 2 — 3 Nesteier beseitigt wurden, da das Gartenrothschwänzchen auch in der zweiten Brut 5 Eier legt. Anmerkung 3. Die blauen Kukukseier sind in meinem Gebiete nicht selten; es sind mir bis jetzt 18 derselben vorge- kommen, und zwar 16 bei Ruticillä phoenicura und 2 bei Phyl- loscopus sibüator. In der Saison 1891 konnte ich in der Um- gebung von Oslawan und Eibenschitz wenigstens fünf Kukuks- weibchen nachweisen, die einfarbig blaue Eier legten. Anmerkung 4. Bei Ruticillä phoenicura sind hier über- 251 V. Capek: Zwei Kukukseier kn Neste. iiaupt bis jetzt die meisten Kukukseier gefunden worden, näm- lich 28 Siiicke. Au der zweiten Stelle stehen Erithacus rubeculus und Lanius collurio (!) mit je 25 Stücken, indem die anderen Pflegearten 1 — 9 Stücke aufweisen. B. Erst heuer, also nach 11 Jahren, gelang es mir, den zweiten Fand zu machen. Am 7. Mai entdeckte ich nämlich ebenfalls bei Oslavan, Revier „Teichel“, in einer kleinen Waldschlucht ein nur wenig- verstecktes Nest des Rothkelchens ( Erithacus rubeculus ), in welchem neben den beiden Nesteiern wieder zwei Kukukseier lagen. Die Eier erwiesen sich alle ganz frisch, das Nest war jedoch verlassen. Auch hier kam das zweite Kukuksei nur durch Uebersehevi des Weibchens in’s Nest, indem das erste Ei nur klein und den Nesteiern sehr ähnlich ist und deshalb nicht erkannt wurde. Ich nahm die Kukukseier mit, die Nest- eier lagen dann lange im Neste; das Pärchen brütete jedoch zum zweiten Male etwa 30 Schritte weiter und musste doch noch einen Kukuk erziehen, wie ich mich leider zu spät über- zeugte. Ich gebe hier zuerst die Beschreibung der beiden Eier. Nr. 1. Das Ei, welches wahrscheinlich später gelegt wurde, ist 23 mm. lang, 17 2 mm. breit, hat eine Doppelhöhe von 10’3 mm. und ein Gewicht von 215 mg. Die Gestalt ist recht regelmässig oval, die Grundfarbe ist trüb gelblichweiss. Die Zeichnung besteht aus undeutlichen, kranzförmig aufge- tragenen violettgrauen Schalenflecken und aus unregelmässigen rostbräunlichen Flecken von verschiedener Grösse, die recht zahlreich über die ganze Schale zerstreut sind; dazwischen finden sich endlich wenige kleine, kaum bemerkbare dunkle Pünktchen, die als Anhäufungen des braunen Farbstoffes zu betrachten sind. Die Schale hat ein schwach gräuliches Durch- scheinen, die Fleckung ist, wie immer, durch die Schale gut zu unterscheiden. Anmerkung. Weder früher, noch in diesem Jahre habe ich von diesem Weibchen ein Ei gefunden, obzwar ich von den meisten Nestern der Umgebung wusste. Es ist nicht anders denkbar, als dass es von einem herumvagierenden Weibchen gelegt wurde, welches mein Gebiet nicht mehr besucht hat. Es sind mir bereits mehrere solche Fälle bekannt. Nr. 2. Das zweite Ei, welches vielleicht früher gelegt 252 V. Capek:-Zwei Kukukseier im Neste, wurde, ist sehr klein und leicht. Es ist 21 mm. lang, 16'5 mm. breit, die Dopphöhe beträgt 10 mm., das Gewicht nur 185 mg. Die Form ist kurz oval, die Schale hat etwas grössere Poren. Die Färbung dieses Stückes ist sehr interessant und selten. Im allgemeinen kann man sagen, dass dies Ei den Erithacus rubeculus- Eiern sehr ähnlich gefärbt ist und auch in Grösse denselben nahe steht; es erinnert auch an die rot he Varietät der Sylvia atricapilla- Eier, ist jedoch blässer und nicht marmoriert. Die Grundfarbe ist röthlichweiss (in’s blass Fleischfarbene), die Fleckung ist nicht, sehr dicht, aber recht gleichmässig über die ganze Ei fläche vertheilt, doch um den stumpfen Pol, wie gewöhnlich, etwas angehäuft. Die Flecke sind (wie man es häufig bei Kukukseiern findet, wenn auch in etwas verschie- denen Farbentönen) dreierlei Art. Die violettgrauen rundlichen Grundflecke sind sehr schwach zu sehen, da sie tief in die Schalenmasse (und zwar kranzförmig um den Pol) eingelagert sind. Deutlicher sind dafür die unregelmässigen, grösseren und kleineren verwischten Flecken von roströthlicher Farbe, die sich über das ganze Ei zerstreut finden Dazwischen befinden sich endlich scharf begrenzte kleinere Punkte von dunkel rostbrauner Farbe. Die Schale scheint gelblich durch, die Flecke sind durch die Schale gut sichtbar. Anmerkung. Das Kukuksweibchen, welches dieses röth- liche Ei gelegt hat, sucht schon durch wenigstens 6 Jahre*) die- selbe Waldabtheilung auf. Ich habe früher seine Eier bei Eri- thacus rvbecuius und Sylvia atricapilla gefunden. Sehr glücklich war ich jedoch mit diesem Weibchen in der heurigen Saison, denn ausser dem geschilderten Doppelfunde fand ich noch sieben Eier von demselben und auch einen jungen Kukuk im Roth- *) Jeder praktische Oologe weiss, dass das Weibchen jedes Jahr in dieselbe Localität zurückkehrt und zeillebens, so lange näm'ich nicht abnormale, krankhafte Zustände eintreten, gleich oder sehr ähnlich gefärbte Eier legt, wie es auch bei anderen Arten bewiesen wurde. Ich kann noch zwei Kukuks- weibchen anführen, von welchen ich schon durch fünf Jahre Eier gefunden habe, und andere, bei den es 2 — 3 Jahren der Fall ist. Freilich muss man auch berücksichtigen, dass die Charaktere der Eier wenigstens in gewissem Masse erblich sind. V. Capek: Zwei Kukukseier im Neste. •253 kelchenneste, clei’ nach den Schalenfragmenten ebenfalls von diesem Kukuksweibchen herrührte. Somit hat dieses Weibchen neun Eier gelegt; die gi’össte Zahl, die mir vorgekommeix ist. Sieben Stücke von denselben waren bei Erithacus rubeculus unterschoben, je ein Stück bei Sylvia atr icapilla und Phylloscopus sibilator. Alle diese Eier befanden sich in derselben Waldabtheilung nicht weit von ein- ander. Ich zweifle, dass dieses Weibchen noch mehr Eier gelegt hätte; denn dieser Fall interessierte mich sehr, ich suchte eifi’ig nach und fand vielleicht alle Nester in der Umgebung, daselbst auch noch 8 Kukukseier, aber von ganz anderen Weibchen herstammend. C. Der dritte hieher gehörende Fund wurde heuer bei Eibenschitz gemacht. In einem schönen Waldthale „Zleby“ genannt, fand ein Eibenschitzer Vogelfreund aixi 20. Mai ein Rothkehlchennest mit vier Eiern. Am 23. d. M. suchte er das Nest wieder auf, verscheuchte das sitzende Weibchen und erblickte im Neste neben den vier Eienx des Eigenthümers noch zwei Kukukseier. Das ganze Gelege kam in die Hände des Präparators W. Ziegler in Eibenschitz. Alle Eier waren nahezu fast unbebrütet. Da das B.oth- kehlchen jedoch 6 bis 7 Eier legt, kann man ganz bestimmt an- nehmen, dass die Kukuke zwei Eier beseitigten. Nr. 1. Bei dem einen Ei beträgt die Länge 23 mm., die Breite 17 5 mm., die Dopphöhe 10 mm., das Gewicht 241 mg. DieFoiun ist etwas kurzoval; die Schale scheint grünlich durch und lässt die Fleckung erkennen. Dieses Ei ist den Erithacns rubeculus -Eiern theil weise ähnlich, und ich glaube, dass es zuerst gelegt wux’de. Die Grundfarbe ist etwas trüb grünlichweiss; die Flecke sind überall zerstreut, doch nahe am Pole etwas angehäuft. Zu unterst stehen violettgraue Schaleixflecke, matter oder dunkler, je nachdem sie tief in der Kalkmasse liegen; daraxxf kommen unregelmässige, verwischte rothbräunliche Flecke, von denen einige recht gross siixd ; zuletzt sind, besonders am stumpfen Ende, kleiixe, scharf begrenzte dunkelbraune Punkte. Dieses Stück ist dem unter B. Nr. 1 angeführten ähnlich, nur zeigt sich bei ihm die Grundfarbe reiner, die Fleckung intensivei’. 254 Rud. Ritt. v. Tschusizu Schmid ixoffen: Ornithologische Miscellen. Nr. 2. Das zweite Ei hatte clie Länge von 2P5 mm, die Breite von 17 mm, die Dopphöhe von fast 11 mm, das Gewicht von 260 mg. Die Form ist länglich oval, die Grundfarbe weiss mit grünlichem Anfluge. Die Flecke sind wieder dreierlei Art, jedoch alle sehr matt. Am tiefsten stehen graue Schalenflecke, meist nur im Kranze nahe dem Pole. Darauf kommen sehr matte und verwischte Flecke von blassgrünlichbrauner Farbe, die sich über das ganze Ei erstrecken und wie eine Marmorierung aussehen, so dass die Grundfarbe unrein erscheint. Endlich sind zu oberst ganz feine, aber scharfe schwärzliche Pünkt- chen, besonders am stumpfen Pole. Auch bei diesem Stücke ist die Fleckung am Pole etwas angehäuft. Die Schale scheint lichtgrünlich durch, die Zeichnung ist durch dieselbe weniger wahrnehmbar. Oslawan, am 18. September 1892. Qrnitliologisclie Miscellen . Von Rudolf Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen. Gelegentlich einer Fusstour von Brunn am Gebirge nach Tullnerbach an der Westbahn (Wienerwald) hörte ich am 9. August unfern von Sulz auf einem gegen diesen Ort zu ge- legenen Schlage des Sulzer Berges einigemal e den mir von Hallein aus wohlbekannten Ruf des Zwergfliegenfängers ( Mus - cicapa par««). Bei letztgenanntem Orte, worauf sich die nachfolgenden Notizen beziehen, hatte ich wiederholt Gelegenheit, den Vogel zu beobachten und zu erlegen. Er erschien da auf dem Herbst- zuge von Mitte August bis anfangs September. Die meisten trugen noch starke Reste des im Wechsel befindlichen Jugend- kleides, und nur zweimal sah ich je einen alten Vogel; auch diese beiden rothkehligen Exemplare standen in vollster Mauser. Am spätesten beobachtete ich unseren Vogel noch am 16. September 1889 nach einem Schneefalle, und mein Vater sah einen während einer Jagd sogar noch anfangs October. Heuer bekam ich während des Herbstes keinen zu Gesicht, obwohl er auf den meisten seiner Lieblingsplätze im dichten Ge- Rud. Ritt. v. Ts ch u si z u S c h mi dho ff e ri : Ornithologische Miscellen. 255 strüppe, das er mit Vorliebe zu dieser Jahreszeit aufsucht, öfters zu hören war. Um den Vogel zu sehen zu bekommen, ist es am besetn, wenn man seinen Ruf vernimmt, ruhig und gedeckt stehen zu bleiben. Es wird nicht lange dauern und man wird den kleinen, durch sein „Zerr, zerr“ sich verrathen- den Vogel auf einem Aussicht gewährenden Aestchen erblicken, von w o er nach wenigen Augenblicken einem vorbeifliegenden Insecte nachstürzt und damit in den Büschen verschwindet, um dann bald wieder an einer anderen Stelle aufzutauchen. Hat er den Beobachter jedoch gewahrt, so ist er rasch verschwunden und macht sich erst dann wieder bemerkbar, wenn er sich sicher glaubt. Ganz auffallend zeitlich erschien diesmal die Alpenmeise (Fants palustris montanus ) im Thale. Mein V ater hörte die erste schon den 4. August im Garten. Ich beobachtete sie überall in den höher gelegenen Bergwaldungen der Umgebung, wo sie theils allein, theils in Gesellschaft anderer Meisen die Bäume ab- suchte, immer aber zeitweise ihre Anwesenheit durch ihr tiefes „Kä, kä“ verrieth. Je weiter der Herbst vorrückt, desto tiefer kommt sie dann herunter, und man findet sie zu dieser Zeit, gewöhnlich in Gesellschaft der gewöhnlichen Sumpfmeise» auf den Schlägen, wo beide mit grosser Vorliebe die Samen von Galeopsis tetraliit verzehren. Auch in den Salzachauen kann man sie am Durchzuge ab und zu vernehmen, Am 29. August und 7. September auf dem Sclilenken (1647 m.) erlegte alte Wasserpieper ( Anthus spipoletta ) hatten ihr Gefieder zwar schon erneuert, doch die Schwung- und Steuerfedern noch nicht vollkommen ausgewachsen, während dies bei den Jungen längst der Fall war. Die ersten hörten wir heuer ganz auffällig zeitig — bereits den 13. September im Thale. Um Alpen - Kingamseln ( Turdus torquatus alpestris) im Herbstkleide für unsere Sammlung zu schiessen, besuchte ich dreimal den Sclilenken. Am 29. August sah ich nur eine ohne sie erlegen zu können. Den 7. September traf ich auf einer steilen, von niederen Felsenwänden durchzogenen Lehne des genannten Berges, welche mit schütter stehenden alten Tannen und stellenweise mit kleine Dickichte bildendem Ge- 256 Rud. Ritt. v. T s c h u s i zu Sc h m i dh offen : Ornithologische Miscellen. büsch bewachsen ist, während die freieren Stellen überall von Vaccinium myrtillus bekleidet sind, einen ganzen Flug an, der wohl 30 Köpfe stark gewesen sein dürfte. Das für die Ring- drossel so charakteristische, weit hörbare „Tschads“ wurde zum Yerräther an'den Vögeln, die sich bei meinem Anschleichen schon auf grosse Entfernung, meist einzeln aus den Heidelbeeren, von denen sie sich zu dieser Zeit hauptsächlich nähren, flüch- teten, und in den hohen, dichten Wettertannen einfielen, wo es sehr schwer fällt, sie zu erblicken, da sie sich, so lange man in der Nähe weilt, ruhig verhalten. Es glückte mir daher, nur je ein junges 5 und 9 zu erlegen, während einige angeschossene, trotz des Vorstehhundes unauffindbar blieben. Eine Woche später, als ich bei knietiefem Schnee wieder zur Stelle war, sah ich nur eine einzige. Höchst selten findet sich bei uns mehr Gelegenheit, einen Steinadler (. Aquila fulva ) beobachten zu können. Meinem Vater und mir wurde die Freude zutheil, einen solchen längere Zeit mit unseren Blicken verfolgen zu können, als wir am 29. August die am Schlenkern gelegenen Alpenweiden betraten. Von zwei Mäusebussarden verfolgt, zog er unbeirrt mit starr ausgespannten Fittigen seine Kreise, leider ausser dem Bereiche unserer Schrot- gewehre, bog dann ohne Flügelschlag gegen den Schlenken zu ab und verschwand hinter demselben unseren Blicken. Bezüglich der auf dem Schlenken zahlreich in den Alm- hütten brütenden Rothschwänzchen ( Erithacus titis) machte ich die Bemerkung, dass alle gesehenen grau waren. Ein Pärchen - — beide Alte trugen das graue Kleid — hatte noch am 23. Au- gust Junge im Neste. Im Krummholze traf ich wiederholt Sylvia curruca und Pratincola rubetra am Zuge an. Der Gartenammer ( Emberiza hortulana) zog heuer in der Zeit vom 9. bis 11. September in grösserer Zahl durch das Halleiner Thal, so dass ich mehrere Exemplare, darunter ein schönes altes $, erlegen konnte. Wien, im October 1892. D. V. Vaveüka: Zeit d. Ank. einig. Zugvög. im Piseker-Gebiete. 257 Zeit der Ankunft einiger Zugvögel im Piseker- Gebiete. Von Daiimil Vladimir Vaiecka, Name n J. 1890 J. 1891 J. 1892 Falco tinnunculus L. 28. II. 16. III. 27. lll ialco sübbuteo L. 4. III. 15. 111. 20. III Strix brachyotus L. 27. 11. 4. III. 16. II. Jynx torquilla L. 15. TV. 20. IV. 6. IV. Cuculus canorus L. 25. IV. 30. IV. 28. IV. Caprimulgus europaeus L. 25. IV. 4. V. 28. IV. Cypselus apus L. 26. IV. 20. V. 3. V. Hirundo rustica L. 30. III. 16. IV. 26. IV. — — urbica L. 25. IV. 29. IV. 8. V. Sturnus vulgaris L. 20. 11. 10. III. 5. III. Turdus musicus L. 10. III 17. III. 20. III. Sylvia hortensis L. 25. IV. 10. v. 9. V. — atricapilla L. 10. IV. 20. IV. 15. IV. Hypolais philomela (L). 20. IV. 28. IV. 6. V. Erithacus rebeculus (L). 6. III. 20. IH. 10. III. — — phoenicurus (L). 15. IV. 25. III. 10. IV. Alauda arvensis L. 25. II. 15. TU. 9. III. — arborea L. 15. III. 20. III. 5. IV. Anthus pratensis (L). 16. lll. 25. III. 29. III. — trivialis (L). 6. IV. 15. IV. 3. IV. Acrocephalus schoenobaenus (L). 28. IV. 6. V. 26. IV. Phylloscopus trochillus (L). 15. IV. 25. IV. 13. IV. Motacilla alba L. 11. 111. 20. III. 22 III. Lanius minor Gm. 8. V. 16. V. 4. V. — collurio L. 26. IV. 4. V. 7. V. Serinus serinus-\ L). 3. IV. 16. IV. 2. IV. Columba oenas L. 10. III. 4. IV. 20. III. Rallus aquaticus L. 23. III.* 3. IV. 30. IIP Ortygometra porzana (L). 9. IV. 20. IV. 14. IV. Gallinula chlor opus (L). 25. III. 28. III. 24. III. Fuli ca atra L. 28. II. 24. III. 20. III. Vanellus vanellus (L). 9. III. 29. III. 6. UI. Scolopax rusticula L. 18. III. 3. IV. 21. III. Ciconia ciconia (L). 10. III. 25. III. 20. lll. Anser (einer eus) anser (L). 27. II. 6. lll. 16. III. Anas crecca L. 10. lll. 25. III. 16. III. Larus ridibundus L. 20. II. 27. III. 12. III. Podiceps cristatus (L). 28. III. 3. IV. 23. III. Pisek, im Juni 1892. 258 Kleine Notizen. Kleine Notizen. Rackelhälme in Kärnten erlegt. Meinen ersten Rackeihahn sclioss ich am 28. April 1891 auf dem „Goldeck“, zwei Stunden aufwärts von „Baldramsdorf“, auf einem Holzschlage inmitten eines dichten Fichtenwaldes. Der ganz ungewöhnliche Balzruf hatte mich aufmerksam ge- macht, und als ich die Beute auf hob, war ich lange im Zweifel, welche Art Vogel ich in der Hand hielt. Ich schoss ihn während seines Verzückungstanzes nach Art der Schildhähne auf ebenen Boden, und doch glich er der Gestalt und Form nach ganz einem Auerhahne, nur in etwas verkleinertem Mass- stabe. Der Stoss war ganz auerhahnartig, nur die äussersten zwei Federn zeigten sich unmerklich verlängert und ganz wenig seitwärts gebogen. Die charakteristische Bronzefärbung am Halse und der Brust verriebt, den Rackeihahn. Heuer, beinahe an demselben Tage und nahezu an derselben Stelle, schoss ich den zweiten llackelhahn*), der aber ganz verschieden von dem vorjährigen ist. Spittal a. d. Drau, Juli 1892. F. v. Grebmer. Lestris pömatorhinus Temm. in Kärnten. Zeitweise verfliegt sich auch in unser Lieserthal ein sei- teuer nordischer Gast. So wurde ich Soni^|ag den 11. Sep- tember verständigt, dass auf den Feldern nächst meinem Hause ein grosser brauner Vogel ganz furchtlos herumspaziere. Be- waffnet eile ich hinaus und sehe einen mir bis jetzt ganz uns bekannten Vogel in der Grösse eines Kolkraben, der, nach Schnepfenart den Wiesenboden nach Käferlarven absuchend, mich ganz nahe herankommen liess und erst in einer Distanz von 30 Schritten abflog, in welchem Augenblick ich ihn er- legte. Zu meinem Erstaunen war es eine mittlere Raubmöve (Lestris pomatorhimos ), die ich in der langen Zeit, als ich hier bin, noch nie beobachtet, und von der ich auch nicht gehört habe, dass sie jemals in der Umgebung gesehen oder erlegt worden wäre. *) Beide Vögel befinden sich ansgestopft im Besitze Herrn J. Finger in Millstatt. Der Herausg. Kleine Notizen. 259 Es ist ein Männchen im Jugendkleide, nicht besonders ->gut genährt. Der Mageninhalt bestand aus Regenwürmerresten. Trebesing bei Gmünd, Herbst 1892. Carl Bünker, Pfarrer. Auffallendes Benehmen des Seidenschwanzes ( Bornbycilla gar rula). Wiederholt in der Nähe einer einsamen Waldschenke (in Mittellivland) der Elchjagd obliegend, ist mir zweimal im Winter folgende Beobachtung aufgefallen: Ein grosser Schwarm Seiden- schwänze liess sich von den umstehenden Bäumen auf das Dach jener Schenke herab, und zwar vorzugsweise um die Esse jenes Gebäudes. Aufgescheucht, schwirrten die Vögel empor, um sieh baldigst wiederum in dichter Schar um den Schorn- stein zu gruppieren. Das Dach bestand aus Schindeln, die Esse aus Ziegeln, die mit Kalk verbunden waren. Mit dichtem Schnee bedeckt, bot das Schenkendach den Wintergästen aus der Luft keinerlei Nahrung. Da es als durchaus ausgeschlossen erachtet werden muss, dass die sonderbaren Vögel dem warmen Rauch zustrebten oder Gefallen an den erwärmten Backsteinen finden konnten, so lässt sich nur vermuthen, dass sie den Mörtel aufsuchten, der in grösseren und kleineren abgebröckelten Splittern um den „Fuss“ der Esse herurngelagert war. Viel- leicht bedurften die Seidenschwänze dieses Kalkmörtels zu ihrer Verdauung. Aelinliches ist mir an Bornbycilla garrula sonst nirgends aufgefallen. Wohlfahrtslinde, Juli 1892. A. Baron v. Kriidener. Anas angustirostris Menetr. und Fulignla marila (L.) in Böhmen*) erlegt. Am 25. Juli dieses Jahres wurden bei der Entenjagd auf der fürstlich Schwarzenberg’schen Herrschaft Frauenberg, *) Bekanntlich gehört A. angustirostris in Europa dein äussersten Süden an und verbreitet sich zu beiden Seiten des mittelländischen Meeres von Spanien an nach Osten bis Sind. Im Mai 1889 wurden zuerst durch Hrn. Reiser in Sarajevo (Orn. Jahrb. I. 1890, p. 108) 2, bez. 3 Exemplare in der Herzegowina (Ostrozac) nachgewiesen. Weiter nördlich hat man die Art noch niemals beobachtet. Das nun constatierte Vorkommen der drei Exemplare in Böhmen verdient daher besondere Beachtung. Der Herausgeber. 260 Kleine Notizen. Revier Picina, und zwar am Zliver Teiche, 3 $ der schmal- schnäbligen Ente geschossen und an das hiesige Museum ein- geliefert. Am 26. desselben Monates erhielten wir aus dem gleichen Revier eine Bergente im Dunenkleide und hierauf noch ein Q ad. und ein Junges derselben Art, sowie ein 9 der ersteren. Die schmalschnäblige Ente fehlte unserer Sammlung bisher vollständig, ebenso Junge der Bergente. Ohrad, 28. August 1892. Riha. Eine interessante Aberration des Mäusebussards. Stirne, Scheitel, Hinterkopf, Nacken und Halsseiten normal; oberster Theil des Rückens schwarzbraun, der breiten weissen und rostgelblichen Federränder wegen von buntem Aussehen; übriger Theil des Rückens, der Bürzel und die oberen Stoss- decken reinweiss, rostgelb überflogen; Schläfen- und Ohrgegend Kinn und Kehle gelblichweiss, erstere und letztere mit wenigen dunklen Schaftflecken versehen; Gurgel und oberste Partien der Brust auf weisslichen, rostgelblich überflogenem Grunde schwach normal gefleckt; der ganze übrige Unterkörper unge- fleckt weiss, vorwiegend in der Mitte rostgelblich überflogen; untere Stossdecken ebenso, aber von schmutzigerer Färbung ; Tibia- und obere Tarsusbefiederung, sowie die Hosen schmutzigweiss, besonders an den oberen Theilen lebhaft rostgelb überflogen. Grosse Schwingen normal; die obere Arm-, die Achsel-, Schulter- und Flügeldeckfedern bei normaler Zeichnung zum Theile mit breiter weisslicher oder gelblichbrauner Aussen- oder Innen- fahne, so dass die Oberseite (weiss- und schwarzbraun) gefleckt; erscheint. Flügelbug gelblichweiss, nur wenig normal gefleckt, die Schäfte auf den weissen Federn mit durch feine rostgelb- liche Striche markiert. Untere Flügeldecken blass rostfarben, die untersten normal. Stossfedern, und zwar die Aussenfahnen normal, die Innenfahnen an der Wuz’zel grösstentheils weiss, allmälig in’s Gelbliche oder in Rostfarbe übergehend und vor dem Ende mit einem ziemlich grossen, schief gestellten Längs- flecke versehen. Schnabel horn braun, an der Wachshaut in’s Röthliche, an Literatur. 261 der Spitze in’s Schwärzliche ziehend. Tarsen und Zehen gelb- braun, Nägel perlfarben, Augen normal. Erlegt im Winter 1892 bei Lambrechten (Innkreis) in Ober- österreich. Der Vogel befindet sich im Besitze des Lehrers 0. Koller im vorgenannten Orte. Villa Tännenhof b/Hallein, Ende März 1892. y. Tschusf zu Schmidhoffen. Parus palustris montans Baldenst. in Baiern. Wie ich dem Werke meines verstorbenen Freundes Pfarrer A. J. Jäckel „Systematische Uebersicht der Vögel Baiern’s“ entnehme, findet sich darin die Alpensumpfmeise nicht ange- führt. Ich hatte nun wiederholt Gelegenheit, diese Art im Spät- sommer in der Nähe der bei Hallein ober Kaltenhausen gele- genen „Parmsteine“ auf österreichischem und baierischen Boden zu beobachten und nehme daher Veranlassung, selbe in die baierische Ornis einzuführen. Ich zweifle nicht, dass dieser Vogel überall in den baierischen Gfehirgswaldungen anzutreffen sein wird, wann man auf seine Stimme, ein tiefes „Kä, Käu, achtet. Villa Tännenhof b/Hallein, Mai 1892. v. Tschusi zu Schmidhoffen. Literatur A. Suchetet Les oiseaux hybrides rencontres a l’6tat sauvage. III. Les Passereaux. [Extr. des „Mem. soc. zool. France“. V. 5 892.) — Lille 1892. gr. 8. p. 179—451. Bei dem Umfange, welchen die ormthologische Literatur erlangt hat, ist eine Uebersicht über gewisse Themata oft sehr schwierig, da das Material sich überall zerstreut findet und ein Sammeln viel Zeit und Arbeit erfordert. Dankbar müssen wir es daher anerkennen, wenn sich eine geeignete Kraft findet, welche sich als Specialstudium ein bestimmtes Gebiet der Ornithologie zur Aufgabe stellt und dieses mit Sachkenntnis bearbeitet. Vor uns liegt der III. Theil der „Les oiseaux hybrides“ von Andre Suchetet, welcher den Hybridismus in der Ordnung der Passeres behandelt, nachdem die beiden vorhergegangenen Ahtheilungen die bei der Gallinae und Palmipedes nachgewiesenen Fälle schilderten. Mit ganz ausserordentlichem Fleisse hat der Verfasser alle Daten aus der Literatur zusammengetragen und durch zahlreiche neue, ihm direct zu- gekommene Berichte bereichert und so eine treffliche Uebersicht der nach- 262 Literatur. gewiesenen Fälle von Bastardierungen in der Vogelwelt geschaffen, die er auch auf die weiteren Ordnungen noch auszudehnen beabsichtigt. Es werden über 90 verschiedene Kreuzungsformen angeführt und beschrieben. Allerdings finden sich darunter mehrere, die als zweifelhaft erscheinen und auch als solche gekennzeichnet sind. Die beiden letztange- führten Fälle (Saxicola rubicola X Carduelis elegans und Ruticilla sp.? X Carduelis elegans), für welche nur Angaben, aber keine Beweise vorliegen, sind wohl a priori unglaubwürdig. Schlussfolgerungen bilden den Abschluss der .höchst verdienstvollen Arbeit. Wir glauben nur im Interesse der Sache zu handeln, wenn wir hier an alle die Bitte richten, den Verfasser bei der Fortsetzung seines Unternehmens zu unterstützen. H. Mehrling Die nordamerikanische Vogelwelt, Unter künstlerischer Mitwirkung von Prof. Rob. Ridgway, Prof. A. Goering und Maler. G. Miitzel. — Milwaukee. (Verlag von G. Brumder. Leipzig: F. A. Brockhaus) 1889 — 1892. 13 Lief. 4. XXX und 637 pp. m. 36 Taf. in Farbendruck. Im I. Jahrgange d. J. p. 100 — 101 haben wir das im Erscheinen be- griffene Werk besprochen, welches uns nun mit dem kürzlich ausgeg ebenen XIII. Hefte vollendet vorliegt. Was wir dort gesagt, gilt auch für die übrigen Lieferungen bezüglich des Textes und der Tafeln : beide verdienen volles Lob und Anerkennung. Leider hat der Verfasser — nicht mit dem Titel im Einklänge — sich in seinem Buche nur auf die Schilderung der Sing-, Schrei- und Klettervögel beschränkt, was uns bedauerlich erscheint. Das letzte Heft enthält das Vorwort, die Liste der Tafeln, die Einleitung und das Sachregister. In der Einleitung behandelt der Verfasser in knapper, aber anziehender Weise den Vogel im allgemeinen, die Verbreitung, farben- prächtige Vögel, hervorragende Sänger, Nestbau und Eier, Charakter der Vögel, das tägliche Leben, Wanderung, der Mensch und die Vögel, ihr Nutzen, Vogelfreunde, Vögel in den Gärten, Einbürgerungsversuche mit ausländischen Vögeln, Vogelfeinde und Vogelschutz, in mehreren der hier erwähnten Ab- schnitte sich auf Alfr. Brehm’s „Leben der Vögel“ berufend. Das mit gleicher Liebe und Sorgfalt bis zum Abschlüsse durchgeführte, schön ausgestattete Wei k, dessen Anschaffung der äusserst geringe Preis auch dem Minderbemittelten ermöglicht, hat gleich nach seinem Erscheinen auch in Europa freudigen Anklang und Verbreitung gefunden, so dass es eines weiteren Hinweises darauf kaum mehr bedarf. Seinen Verfasser beglückwünschen wir zu diesem Unternelmem, zumal seiner Heimat ein ähnliches, für weitere Kreise bestimmtes Buch bisher fehlte, welches sich die Aufgabe gestellt hätte, das Interesse für die Vogelwelt zu wecken und die Kenntnis derselben zu verallgemeinern. Dr. K. Russ. Handbuch für Vogelliebhaber, Züchter und Händler. Bd. II. Die einheimischen Stubenvögel. III. völlig umgearbeitete Auflage. — Magdeburg (Creutz’sche Verlagsbuchhandlung) 1892. kl. 8. IV und 418 pp. geh. Mk. 6, geb. Mk. 7 50. An den Herausgeber eingegangene Schriften. 263 Es ist ein unbestrittenes Verdienst des Verfassers vorliegenden Werkes, die Haltung und Pflege der Stubenvögel auf eine früher ganz ungeahnte Höhe gebracht und durch das in die weitesten Kreise verpflanzte Interesse an der Vogelwelt auch die Wissenschaft direct und indirect gefördert zu haben, da insbesondere die Züchtungsversuche verschiedener seltener Exoten uns wich- tige Aufschlüsse brachten. Die „Einheimischen Stubenvögel“ bezwecken, den Liebhaber derselben in knapper Form mit allem für ihn Wissenswerten bekannt zu machen, und das ist nach unserer Ansicht dem Verfasser gelungen, welcher neben seinen eigenen Beobachtungen die der hervorragendsten Züchter und Pfleger in seinem Buche benützt hat. Darin können wir jedoch mit dem Autor nicht übereinstimmen, dass er manche Arten und Formen, die sich durch Färbung und Zeichnung hin- länglich als verschieden erweisen, zusammenzieht, statt auf sie wenig- stens aufmerksam zu machen, bez. in einer Anmerkung auf die Kennzeichen derselben hinzuweisen. Gerade dadurch würde der Blick des Vogelliebhabers für feinere Unterschiede geschärft, das Interesse gehoben, und das käme auch der Wissenschaft zu gute. Die zweite Hälfte des Buches umfasst den praktischen Theil der Vogel- liebhaberei in ihrer ganzen Ausdehnung in den Gegenstand erschöpfender Behandlung. Den Abschluss bildet ein Anhang, den Vogelschutz betreffend. Jedem Freunde und Pfleger einheimischer Stubenvögel kann das Buch bestens empfohlen werden. v. Tschusi zu Sc h midh off en. An den Herausgeber eingegangene Schriften. L. Kenessey v. Kenese. Vorläufige Uebersicht der Ornis des Weissenburger Comitats in Ungarn, sowie die bisherige diesbezügliche Bibliographie. [Separ. a. : „Mitth. Orn. Ver. Wien.“ XV. u. XVI.]. Kl. 8. 39 pp. Vom Verf. 0. Kleinschmidt. Vögel des Grossherzogthums Hessen, insbesondere der Rheinebene b. Nierstein. [Separ. a.: „Journ. f. Orn.“ 1892. p. 195 — 212.]. Vom Verf. Lampert, K. Beiträge zur Fauna Württembergs. — Jahresb. Ver. f. vaterl. Naturk. Württemb. 1892. p. 265 — 268. Vom Verf. H. Nehrling. Die Nord- Amerikanische Vogelwelt. 13. (Schluss)-Heft. — Milwaukee 1892. — Vom Verf. E. C. F. Rzebak. Die Raubvögel Oesterr.-Schlesiens. [Separ. a.: „Miltheil. Orn. Ver. Wien.“ XVI. 18921. Kl. 8. 32 pp. Vom Verf. H. Winge. Fuglene ved de danske Fyr i 1891. [Sep. a. : „Kjobenhavn Vidensk. Medd.“ 1892. pp. 77 — 130. Med. Tavle IV. (Syrrhaptes paradoxus pull.) og et Kort], Vom Verf. A. v. Homeyer. Ueber das Leben der Vögel in Central-Westafrika. Denk- würdigkeiten meiner Reise nach und durch Angola 1875. [Sep. a. : Haupt- bericht II. intern, orn. Congr. Budapest.]. 4. 17 pp. Vom Verf. Th. Pleske. Uebersicht der Gattung Regulus Cuv., nebst Beschreibung einer 264 An den Herausgeber eingegangene Schriften. neuen Art derselben. [Sep. a. : „Bull, l’acad. imp. sc. St Petersburg 1882. XIII. 2. Livr, p. 303 — 307.]. Vom Verf. — Die ovnithologische Ausbeute der Expedition der Gebrüder G. & M, Grum- Crzimailo nach Central-Asien (1889—1890). [Ibid XIII. 1892. 2. Livr. p. 275 —301.] Vom Verf. A. Suchetet. Les oiseaux hybrides rencontrds a l'etat sauvage. III. Partie. Les Passereaux. [Exir. d. „Mein. soc. zool. France“ V. 1892.] 279 — 451 und Vpp.]. Vom Verf. G. Vallon. Escursioni ornitologiche nel Trentino. [Estr. d. Boll. soc. Adr. 5c. natur. Trieste. Vol. XIII. P. II. 1892.]. 25 pp. Vom Verf. K. Ru ss. Ueber die Nest- und Jugendkleider in der Gefangenschaft gezüchteter fremdländischer Vögel, nebst Angaben über Nestbau, Gelege, Verfärbung und Geschlechts-Verschiedenheiten. [Sep. a. : „Hauptber. II. intern, orn. Congr. zu Budapest.]. 8 pp. Vom Verf. P. Leverkühn. Bericht über eine Reise nach Ungarn im Frühjahre 1891, [Sep. a. : „Hauptber. II. intern, orn. Congr. Budapest.]. 29 pp. Vom Verf. E. v. Middendorf. Vogelleben an den russischen Leuchtthürmen des schwarzen, Kaspischen und weissen Meeres. [Sep. a.: „Ornis“ VII. 1891.]. 124 pp. Vom Verf. L. Olphe-Galliard. Chr. L. Brehm's ornitholog. Briefe. [Sep. a.: „Ornitholog Jahrbuch“ III. 1892.]. 38 pp. Vom Verf. K. Russ. Handbuch für Vogelliebhaber, Züchter und Händler. Bd. II. Die einheimischen Stubenvögel. III. Aufl. — Magdeburg 1892. kl. 8. 418 pp. Vom Verleger. G. v. Koch. Ueber naturgeschichtliche Sammlungen. Mit 2 Zinkätzungen und 1 Tafel in Lichtdruck. — Darmstadt 1892. gr. 8. 8 pp. Vom Verf. E. Schaff. Ueber einige seltene Thiere des Berliner zoologischen Gartens. Mit 1 Abbild. — D. zool. Gart. XXXIII. 1892. p. 193 — 202. Vom Verf. O. Koepert. Der Star (Sturnus vulgaris L.) in volkswirtschaftlicher und biologischer Beziehung. [Sep. a.: „Mittheil. a. d. Osterl.“ 1892], Altenburg 1892. 8. 115 pp. Vom Verf. K. Th. Liebe. Zur Naturgeschichte der Rohrdommel. [Sep. a. : „Orn. Monatschr.“ XVII. 1892], 8. 8. pp. Vom Verf. A. W. Butler. Some notes concerning the Evening Grosbeak. [From the „Indiana Acad. of Sc. Brookville 1892. p. 138 — 247], Vom Verf. P. Leverkühn. Literarisches über das Steppenhuhn, nebst Original-Mitthei- lungen über die 1888er Invasion. Nachtrag (m. Schwarztaf.). [Separ. a.: „Orn. Monatschr.“ XVII. 1892]. Gr. 8. 7 pp. Vom Verf. — Kant als Vogelfreund. [Separ. a.: „Orn. Monatschr.“ XVI. 1891], gr. 8. 2 pp. Vom Vert. — Ueber eine interessante Schwarzspecht-Höhle. [Separ. a.: „Orn. Monatschr.“. XVI. 1891.] gr. 8. 3 pp. Vom Verf. — Todesanzeigen. [Separ. a. : „Orn. Monatschr.“ XVI. 189U] gr. 8. 2 pp. Vom Verf. — Ueber eine abnorm gefärbte Ente. [Sep. a. : „Zeitschr. f. Orn. u. prakt. Geflügelz.“ XVI]. gr. 8. 4 pp. Vom Verf. Errata. 265 R. Bowdler Sharpe. Scientific results of the second Yarkand Mission; based upon the collections and notes of the late F. Stolic/.ka. Aves. — London 1891. gr. 4. XVIII und 153 pp. und XXIV col. Taf. Vom Verf. E. F. Kretschmer. Eine ornithologische Reise nach Sylt. [Separ. a. : „D. Heimat“ H. 1893. No. 9 und 10]. 8. 14 pp. Vom Varf. H. Schalow. Lieber das Vorkommen von Pratincola rubicola (L.) im östlichen Norddeutschland. — Sitz.-Ber. Ges. naturf. Freunde Berlin. 1892. Nr. 8. p. 141 — 145. Vom Verf. D. V. Vareeka. Einige Notizen zur Ornithologie Böhmens. [Sep. a.: Mittheil. Orn. Ver. Wien. XVI. 1892]. Kl. 8. 17 pp. 1 Tab. Vom Verf. — Der problematische Winterschlaf im Vogelleben, [Sep. a. : Mittheil. Orn. Ver. Wien. XVI. 1892.] Kl. 8. 10 pp. Vom Verf. E. Rey. Altes und Neues aus dein Haushalte des Kukucks. Aus: W. Marshall „Zoolog. Vortr.“ 11 H. — Leipzig 1892. gr. 8. VIII u. 108 pp. Vom Verf. Errata. Pag. l, Zeile 15 V. , u. steht ereilte ihm, statt ihn. 71 2, n 17 n 11 11 1852, statt 1857. 71 15. 71 18 71 11 71 cettia, „ cetti. 11 19, 71 11 n 0. 11 11 11 11 71 34, V 13 n u. 11 Johanneum, statt Joanneum. n „ 11 14 V ist „städtischer“ zu streichen. V 67, 71 8 ii „ steht Chertia, statt Certhia. V 71 71 10 ii 71 71 Gelerita, „ Galerita. 71 82, » 13 ii 0. 11 sophipe, „ sophiae. n 91, „ 10 ii 11. 11 rufesceus, „ rufescens. n 94, 71 12 71 o. V anticus, „ arcticus. n 98, 11 12 11 11 11 Vallon, „ Valle. 11 99, '1 8 n u. 11 Cannal doli, „ Camaldoli. r n 71 3 ii 71 n Versno, „ Verona. 71 102, 11 14 r> 0. ii Romito, „ Romita. „ n 71 2 ii u. ii Prade, „ Prada. » 104, 71 17 V 71 ii Rauonigi, „ Racconigi. n n 11 13 V 11 ii Romito, „ Romita. 71 57 71 3 71 11 ii smaragdonostus, statt smaragdonotus. V 105, 11 19 71 0. » Monteputriano, „ Montepulciano. 71 106, 17 7 11 11 ii albiforns, statt albifrons. n » 11 19 11 11 ii Mauaren, „ Maccarese. 11 131, 11 17 11 11 „ leucoustos, „ leuconotus. 166, 11 2 11 u. ii 21. Juni, „ 21. Januar. . ■ : : ■ ■ t i •' 'I • ’ . v ■ V . . ■ - ; ; V ■ . . : :.■■■■■• »• ■ ' . ■ , li ’i ■ , ' -• ' .H.tt ’ f ,1 i I . ,,‘il . . • . ' 1 . i ’ . ■: i , . 1 . .■ it\ ö<; U 5 'j ;• i !i>Vl' ; .V .(1 . • I />■ : ! : I ■■ ■ • ■ ‘ ' V ■ ' 1 ' ' • ' ' . i: j< -i •!< i 1 1 ■ ■ ! - . ■ ■ ■ ... , , ■ 1 . ! 1 i : . ... ■ r ( • . .; v ... ';>•> .. ■ _ . ,i'f 'S. : .. „ >■ . .. ■ . ' .. . .. . i - ,. .. .?’!■ ... ..... ...... ' . ,. . ' ■ . ■ ; ; . ; 1 1 '. .... ‘ » . . ... .... 1 ' .. i ••■■■■ , . ... • . .■ . ...... .1 : ■ - ,, ..... V .. , .. »■ \ ; „ .-.•4 ,. . .. ... ... i. .!■■■; Index. A. Acanthis cannabina 26, 48, 68, 170, 171. flavirostris 185. linaria 33, 68, 116, 185. holboelli 91. rufescens 91. Accentor modularis 68, 183. montanellus 100. Accipiter nisus 20, 24, 42, 61, 64, 118, 211, 214, 216, 236. 244. 246. Acredula caudata 26, 68, 116, 167, 169, 171, 183. irbii 122. rosea 167, 183. Acrocephalus aquaticus 45. arundinaceus 31. lacustris 45, 68, 116. palustris 68, 116. schoenobaenus 45, 257. streperus 116. turdoides 68. Actitis hypoleucus 22. Actodromas fuscicollis 105. Aedon galactodes 212, 216, 222, 223. Aegialites Jasiaticus 104. geoffroyi 104. Aegithalus pendulinus 15, 91. Agrobates galactodes 45. Aix sponsa 161. Alauda albigula 147. arborea 116, 129, 149 , 257. arvensis 18, 19 26, 31, 47, 62, 63, 116, 149, 3 55, 193, 257. brachydactyla 16, 18, 47, 91. cristata 149. yeltoniensis 202. Alcedo ispida 14, 20, 25, 31, 44, 117. bella 147, 210, '214, 217. Ammomanes cinctura 102, 212. deserti 210, 212, 241. Ammoperdix beyi 212, 213. Ampellis garrula 77. Anas acuta 52, 150,1189. angustirostris 259. boscas 22, 31, 52, 71, 189, 203. ( clypeata 52. crecca 23, 52, 257. Anas glocitans 157. nigra 150. penelope 52, 189. querquedula 23, 52, 189, 211, 215, 216, 225, 237, 244, 245. strepera 150. Anser albifrons 52, 106. anser 257. brachyrhynchus 188. erythropus 106. segetum 63, 64, 159, 189. Anthropoides virgo 104. Athene passerina 132. Anthus aquaticus 130, 133, 134, 135, 137, 139. campestris 47. 116. cervinus 47, 91, 210, 214, 216, 225, 236. ludovicianus 159. obscurus 102. pratensis 47, 116, 193, 212, 216, 227, 238, 257. lichtensteinii 159. richardi 47, 77, 91. rupestris 139, 159. spipoletta 47, 121, 255. trivialis 16, 26, 67, 116, 167, 257. Aquila adalberti 138, 142, 160. bonellii 136. chrysaetus 157. clanga 42. fulva 61, 157, 205, 256. fuscicapilla 157, imperialis 158. minuta 146. nipalensis 98. occidentalis 157. pennata 12, 142, 146, 160, 204. pomarina 199. rapax 138. Archibuteo lagopus 33, 117, 187. Ardea alba 48, 56. cinerea 17, 19, 48, 55, 71, 133, 194, 211, 215, 216, 218, 237. 268 Index. Ardea comata 150. garzetta 48, 56, 211, 216, 237. ibis 48. minuta 17, 48, 56, 71, 150. nycticorax 150. purpurea 17. 48, 55, 71, 150, 194, 211, 215, 216, 237. ralloides 17, 48, 56, 71, 77, 212, 214, 215. Asio accipiterinus 117, 187. otus 20, 69. Astur brevipes 12, 18, 179. cenchroides 82. nisus 153. palumbarius 18, 61,64, 1 1 8, 132. B. Bartramia longieauda 105. Bernicla lencopsis 105. ruficollis 105. Bombycilla garrula 206, 259. Bonasa bonasia sylvestris 63. Botaurus stellaris 49, 69, 71, 188. Branta ruficollis 52. Bubo ascalaphus 26, 42. bubo 32, 61, 117. Bubulcus coromandus 104. lucidus 104. Budytes borealis 91. cinereocapilla 47. citreolus 159. citrinellus 150. flavus 26, 47, 67, 116, 210, 212, 214, 217, 225, 226, 227, 239, 244. melanoceplialus 47. paradoxus 101. Buteo borealis 132. buteo 24, 42. desertorum 188. vulgaris 12, 117, 188. C. Caccabis saxatilis chukar 17, 19. synoica 212, 213. Calandrella albicollis 158. brachydactyla 158. minor 102. pispoletta 102. Calcaratus lapponicus 141. Calcarius nivalis 68, 79, 182. Calidris avenaria 211, 215, 216, 233, 234, 236. Galliope camtschatkensis 101. pectoralis 82. Cannabina flaviroslris 102. Caprimulgus europaeus 14, 32, 44, 70, 117, 212, 215, 216, 217, 218, 222, 239, 257. isabellinus 218. ruficollis 98. Carbo cormoranus 158. Carduelis carduelis 18, 20. elegans 48, 116, 170, 171. Carine noctua 20, 69, 117. glaux 211. passerina 91. Carpodacus erythrinus 205. sinaiticus 212. Casarca rutila 106. Cecropis boissoneautii 159. Cerchneis tinnunculus 117. Certhia brachydactyla 133, 167, 184. costae 131, 133. familiaris 25, 67, 116, 131, 133, 167, 184. Certhilauda alaudipes 210, 214, 244. Ceryle alcyon 160. rudis 14, 18, 44. Cettia cettii 15, 19. Charadrius alexandrinus 49, 211, 216, 233, 237, 247. auratus 137. curonicus 49, 71, 118. fulvus 103. hiaticula 17, 48, 211, 215, 216, 233, 237, 245, 247. moi'inellus 91, 137,211,215, 216, 227, 247. pluvialis 49, 71. squatarola 91. Chelidon cashmiriensis 98. Chelidonaria urbica 14, 25, 31, 43, 67, 117, 210, 214, 216, 217, 245. Chenalopex aegptiacus 106. Chetusia gregaria 104. leucura 104. Chloris chloris 16, 18, 20, 68, 116. Chrysomitris spinus 68, 116, 169. Ciconia alba 194. ciconia 17, 19, 22, 50, 71, 211, 212, 215, 216, 217, 218, 257. nigra 211, 212, 215, 216, 217, 218, 234, 241. Cinclus albicollis 182, 183. aquaticus 159. peregrinus 134. cinclus 115, leucogaster 159. melanogaster 159. meridionalis 169. merula 182. Index. 269 Cinclus pallasi 159. septentrionalis 159, 182, 183. Circaelus gallicus 12, 19, 173, 200, 205, 211, 212. Circus aeruginosus 13. cineraceus 132. macrurus 13, 18. pygargus 13, 18, 69. Cisticola cisticola 45. Clivicola riparia 43, 70, 167. rupestris 14. Coccothraustes coccothraustes 117. vulgaris 48, 63. Coccystes americanus 99. erythrophthalmus 99. glandarius 15, 45. Colaeus monedula 13, 19, 21, 67, 117. Columba livia 113, 146, 154, 212 216, 218, 235. major 154. migratoria 154. oenas 21, 151, 193, 357. palumbus 16, 21, 27. risoria 143. senegalensis 143. unicolor 147. Colymbus arcticus 34, 94. septentrionalis 34. Coraeias garrula 14, 18, 21, 42, 67, 70. 192, 210, 212, 213, 214, 215, 217, 228, 232, 241, 243. Corvus corax 13, 19, 187. cornix 13, 18, 21, 42, 67, 70, 117, 159. corone 25, 67, 169. frugilegus 19, 67, 117. umbrinus, 211, 212, 213, 246. Corythus enucleator 103, 151. Cotile cahirica 155. obsoleta 99. Coturnix coturnix 17, 18, 21, 48, 118. 211, 212, 215, 216, 217, 218, 223. leucogenys 147. Cotyle rupestris 158, 210, 212, 213. Crex crex 51, 118. pratensis 17, 194, 212, 216. Cuculus canorus 15, 19, 45, 61, 64, 204, 216, 217, 231, 232, 257. Curruca hortensis 136. melanocephala 155. rubricapilla 140. Cyanecula cerulecula 210, 214, 216. cyanecula 46, 67, 210, 212, 213, 214, i 16, 217, 224, 236, 240. suecica 91. Cyanistes flavipectus 82. Cygnus bewicki 106. cygnus 52, 206. Cymochorea leucorrhoa 107. Cynchramus alnorum 158. sclioeniclus microrrhyn- clios 145. septentrionalis 158. Cypselus affinis 98. apus 144, 145, 174, 192, 257. melba 143. pallidus 98., D. Dendropicus major 14, 18, 117. medius 67, 166. minor 70. syriacus 15. Dromolaea leucopyga 101. Dryomoeca gracilis 1 8, 212, 213. Dryopicus martius 70, 117, 166. E. Eianus melanopterus 211, 214, 216. Emberiza aureola 102, 150. caesia 18, 47. chrysopbris 150. cia 79 cirlus 47. citrinella 20, 31, 63, 64, 65, 68, 116, 138, 149, 171. hortulana 18, 64, 91, 149, 256. intermedia 91. melanocepliala 16. milaria 18, 30, 31, 47, 68, 138, 149. pithyornus 146. pusilla 147. rustica 147. schoeniclus 68, 149. Erismatura leucocephala 53. Eritbacus cairii 131, 134. cyaneculus 115. phoenicurus 115, 257, rubeculus 46, 67, 115, 169, 210, 214, 216, 244, 251, 252, 253, 257. titis 256 Erythrospiza githaginea 212, 213. F. Falco aesalon 41, 149, 187, 192. babylonicus 82. barbarus 211, 212. cenchris 12, 91. groenlandicus 137. gyrfalco 137. 270 Index. Falco islandicus 137. lanarius 69. 200, 211, 212, 229, 239. peregrinus 12, 42, 191, 212, 239. subbuteo 12, 20, 42, 117, 191, 257. tinnunculus 12, 18, 31, 41, 69, 192, 257. vespertinus 12, 41,211,212, 214, 216, 217, 223, 229, 236. Francolinus vulgaris 109. Fringilla cannabina 149. carduelis 149. coelebs 20, 26. 48, 63, 68, 116, 149, 169, 171. linaria 131, 133, 134, 137. montifringilla 63, 64, 68, 116, 185. Fulica atra 21, 31, 50, 118, 150, 172, 257. cristata 105. Fuligula clangula 71. cristata 53, 189. ferina 53. fuligula 53. hyemalis 189. marila 211, 215, 216, 225, 237 259. nyroca 53. ruiina 53, 77. G. Galerita cristata 16, 18, 30, 47, 67, 70, 210, 214, 216, 217, 227, 242, 244, 245. Gallinago gallinago 51. 189, 195. gallinula 51, 189, 195, 212, 216, 226. Gallinula chloropus 33, 118, 172, 194, 257. X Fulica atra 172. porzana 194. Garrulus glandarius 25, 61, 67, 117, 186 krynickii 13, 19. Gecinus communis viridis 155. viridicanus 6', 63. Genaia saker 97. Glandarius glandarius fasciatus 154. Glareola pratincola 19, 48, 91. Glaucidium pusillum 157. Grus cinereus 205. grus 70. communis 188. G.ypaetus barbatus 211, 212, 213. Gyps fulvus 11, 19, 142, 156, 160, 212. kolbii 142. occidentalis 142. rüppellii 153, 155. H. Haematopus ostrilegus 48. Haliaetus albicilla 42, 74. leucocephalus 155. Hieroialco hendersoni 82. uralensis 82. Himantopus candidus 91. liimantopus 52. Hirundo purpurea 161. rufula 14, 43. rustica 13, 18, 20, 25, 43, 61, 67, 117, 192, 210, 214, 216, 257. savignii 18, 43. urbica 192, 257. Hoplopterus spinosus 49, 105, 211, 215. 216, 217, 218, 236. Houbara macqueeni 103. undulata 103. llydrochelidon hybrida 53. leucoptera 53, 91. nigra 31, 53. Hydrornia alleni 104. Hypolais elaica 15, 45. icterina 116, 128. olivetorum 15, 45, 100. opaca 100. pallida 100. philomela 32, 68, 257. polyglotta 128, 129. salicaria 68. I. Ibis aethiopica 50. castanaea 158. falcinellus 50, 77. religiosa 211, 242. J. Jynx torquilla 20, 32, 44, 67, 117, 257. L. Lagopus alpinus 91. montanus 130, 134. Lanius collurio 13, 30, 43, 67, 211, 212, 213, 214, 215, 217, 222, 223, 224, 230 231, 233, 236, 251,257. cucullatus 139. excubitor 43, 67, 187, 223, 233. major 91, 167. meridionalis 210, 212, 214, 216. 231, 237. minor 43, 67. 70, 211, 212, 214, 216, 218, 222, 223, 231, 232, 233, 236, 237, 257. Index. 271 Lanius nubicus 13, 18, 212, 213, 216. 217, 223, 232. Senator 13, 19, 33, 43, 67, 185, 212, 216, 222, 224, 230, 232. Larus argentatus leucophaeus 54. canus 54. fuscus 17. 54, 91. gelastes 54, 211. glaucus 107. lambruschini 211. leucophthalrnus 211. ichthyaetus 54. marinus 17, 54, 107. melanocephalus 17, 54. minutus 54, 91, 151, 157. ridibundus 22, 31, 54, 257. Leptopoecile sophiae 82. Lestris pomatorhinus 91, 258. Limicola platyrchyncha 91. Limosa limosa 51. Locustella luscinioides 91. Loxia bifasciata 77, 103, 201. chloris 140. curvirostra 26, 32, 68. enucleator 152. pityopsittacus 103. Lullula arborea 26, 47, 67. Luscinia l.uscinia 67, 193. philomela 67, 101, 193. Motacilla alba 20, 26, 31, 46, 62, 63, 67, 131, 134, 159, 210, 212, 213, 214,215,216, 217, 218, 225,226, 327, 229, 237, 239,242, 243, 244, 245, 257. sylvestris 134. lugubris 147. melanope 16, 46, 67. sulphurea 129, 193. Muscicapa atricapilla 70. collaris 43, 67, 70, 250. fuscicapilla 140. grisola 43, 67, 117, 167, 192, 210, 212, 216, 217, 225, 227, 228. parva 32, 67, 91, 99, 140, 205, 252. rufigularis 140. Myothera gularis 151. j Nemura cyanura 101. Neophron percnopterus 11, 18, 211, 212. J Nisus communis fringillaium 154. fringillarum peregrinus 154. [ Noctua noctua glaux 13, 19, 42. j Nucifraga caryocatactes 61, 63, 77, 91. hamata 154. media 154. M. Malurus marginalis 151. Marmaronetta angustirostris 106. Melanocoryplia tatarica 102, Mergus cuculatus 161. merganser 71. Senator 71. Merops apiaster 14, 44, 99, 167, 195, 199, 203, 210, 212, 213, 214, 215, 216, 217, 222, 223, 237, 239, 240. aegyptius 44. Merula alpestris 149. nigra 149, 155. torquata 149. Micropus affinis 14. apus 14, 18, 66 117, 212, 113. melba 14, 43. Milvus aegyptius 12, 18, 41, 211. ictinus 1 17. migrans 77, 211, 212, 214, 215, 216, 217, 218, 224, 226, 238. Monticola cyanea 16. 46, 212, 217. saxatilis 201. Mormon fratercula 141. Numenius arcuatus 22, 51. 150, 174. phaeopus 51, 91. 150. tenuirostris 77, 159. Nyctala tengmalmi 212, 230. Nyctea ulula 91, 122. Nycticorax griseus 17, 49, 58, 71. 0. Oceanites oceanicus 107. Oedicnemus crepitans 149. oedicnemus 48, 70. senegalensis 103. Oidemia fusca 91. nigra 189. Onychoprion fuliginosum 108. Oreocincla dauma 101. varia 101. Oriolus galbula 13, 19, 20, 25, 42, 117, 192, 212, 215, 216, 217, 218. Ortygometra parva 91. porzana 51, 167, 257. pusilla 51, 91. Otis dybowskii 82. houbara 149. tarda 70, 77. tetrax 34, 77, 112, 149. undulata 211. 272 Index. Otogyps nubicus 155, 156. Otus africanus 136. communis major 154. sylvestris 154. P. Pallasia sibirica 102. Pandion haliaetus 20, 211. major 138. Panis alpestris 133, 134, 145. 160, 176, 178. alpinus 130. ater 26, 68, 116, 168, 171. borealis 137, 143. cinereus 177. communis 177, 178. montanus 177, 178. coeruleus 26, 68, 116, 171. communis 178. cristatus 25, 68, 116, 171. fruticeti 68, 176, 178, 183. gambeli 178. glauconotus 128. lugubris 176. major 15, 18, 26, 62, 68, 116, 128, 168, 171. melanocephalus 146. melanothorax 137. murinus 131. palustris 131, 133, 134, 138, 145, 150, 176, 178, 183. communis 146. montanus 178. 255, 261. subpalustris 145. stagnatiüs 145. salicarius 134, 145. accendens 146. alpesiris 145. assimilis 146. borealis 145. communis 146. murinus 146. sibiricus 137, 176. Passer domesticus 16, 18, 26, 47, 68 116, 148. hispaniolensis 48. italiae 210, 212, 213, 229, 238. montanus 68, 116, 149. petronius 16. Pastor roseus 13, 77, 91. Pelecanus crispus 107. onocrotalus 53, 211, 215, 218, 228, 229. Pelidna platyrhyncha 150. temminckii 150. Perdix cinerea 21. graeca 130, 143. perdix 68, 118. I Perdix petrosa 129, 181, 143. rubra 129, 131, 139, 141, 1 6, 150, 152, 157. saxatilis 135, 138. j Pernis apivorus 12, 61, 69. Phalacrocorax carbo 53, 211, 215, 216, 217, 218, 228, 242, 245. pygmaeus 71, 211, 2 15, 216,217,218, 228,237. Phalaropus cinereus 141. fulicarius 105. hyperboreus 105. Plioenicopterus roseus 49. Pliyllopneuste superciliosa 100. Phylloscopus boneilii 91, 201. rufus 68, 116. sibilator 26, 68, 250, 253. trocliilus 18, 26, 45, 68, 169, 212, 216, 217, 226, 239, 243, 245, 257. Pica leuconotus 131, 154. mauritanica 147. pica 18, 21, 25. rustica 61, 117. Picus canus 149. leuconotus 203. lilfordi 99. major frondium 147. pinetorum 147 medius 146, 147. minor 149. tridactulus alpinus 200. viridicanus 20, 70, 117. viridis 25, 117, 149. Pinicola enucleator 202. Pisorhina scops 1 9, 42, 69, 212, 216, 248. Platalea leucerodia 50, 91, 150, 200. Plecttophanes calcaratus 137, 151. lapponicus 137. Podiceps cornutus 145. cristatus 17, 23, 54, 146, 257. fluviatilis 54. mgricollis 23. rubricollis 146. Poecile fruticeti 168, 171. palustris 168. Porphyrio smaragdonotus 104. smaragnotus 77. veterum 50, 91. Pratincoia rubetra 16, 30, 31, 46, 256. rubicola 16, 26, 46, 67, 182. Procellaria pelagica 160. Pterocles alchata 103, 211, 212. Puffmus cinereus 91. Pycnonotus arsinoe 212. xanthopygus 12, 18. Pyrrhocorax graculus 25. Index. 273 Pyrrhula cassini 185. europaea 26, 68, 167, 170, 171, 184, 185. githaginea 182. pyrrhula 170, 171. rubicilla 184, 185. vulgaris minor 129. Q Querquedula formosa 106. R. Rallus aquaticus 51, 77, 194, 257. parvus 77. Recurvirostra avosetta 17, 54, 211, 215, 216, 234. Regulus cristatus 68, 116. crococephalus 149. ignicapillus 68. proregulus 147. pyrocephalus 149 Rhynchaea capensis 51. Ruticilla arborea 151. aurorea 157. cairii 136, 139, 140, 150, 160. phoenicura 67, 210, 212, 214, 216, 217, 226, 229, 249, 250. sylvestris 151. titis 20, 26, 32, 67. tithys paradoxa 158. S. Saxieola deserti 210, 212, 241, 242. isabellina 18, 46, 238, 241, leucomela 19, 46, 101. leucura 155, 212, 213. melanoleuca 210, 212. monacha 213. oenanthe 16. 18, 46, 67, 115, 174, 210, 214, 216, 237. pleschanka 212. rufa 16, 46. stapazina 16. 19, 46, 67. Scolopax brehmii 150. gallinago 150. gallinula 150, rusticula 27, 51, 150, 189, 257. Scops brucci 82. Serinus hortulanus 116, 169. serinus 20, 68, 257. Sitta caesia 25, 67, 116, 183. europaea 183. syriaca 15. Somateria mollissima 91, 106, 187. spectabilis 106. Stagnicola chloropus 150. Stercorarius crepidatus 140. pomarinus 140. Sterna cantiaca 54. caspia 54. dougalli 108. hirundo 17, 22, 53, 71. macrura 108. media 211. minuta 63, 211. nilotica 54, 91. Strix brachyotus 257. flammea 13, 25, 42, 69, 117, 149. kirchoffii 160. scops 149. splendens 154. Sturnus vulgaris 21, 42, 61, 70, 117, 186, 206, 208, 257. menzbieri 186. Sula bassana 107. Sylvia atricapilla 15, 18, 45, 67, 116, 252, 253, 257. calliope 151. curruca 18, 67, 210, 212, 214, 234, 256. horlensis 67, 257. locustella 146. melanocephala 15, 19. nana 100. nisoria 67. orphaea 15, 129. rüppelli 45. Sylvia 15, 20, 45, 67, 169, 210, 212, 213, 216. Syrnium aluco 13, 15, 117. uralense 69, 91, 98. Syrrhaptes paradoxus 33, 77, 103, 118. T. Tadorna casarca 52, 211, 215, 216, 218, 225, 237. tadorna 52. Terekia cinerea 105. Tetrao bonasia 82. albescens 157. medius 162. tetrix 21, 91. urogallus 63. Thalasseus medius 107. Tinnunculus cenchris 149. communis murum 154. intercedens 158. rupicolaeformis 154. vulgaris macroura 158. murum 158. Totanus calidris 22, 52, 211, 215, 216, 233, 234. 274 Index. Totanus glareola 52. liypoleucus 52. litoreus 52. ochropus 52. pugnax 51. stagnatilis 91. Tringa alpina 52, 161. maritima 105. minuta 52. rufescens 161. subarcuata 211, 215, 216, 263, 234, 237. temmincki 91. wilsoni 161. Troglodytes troglodytes 25, 116. Tuvdus atrigularis 100. fuscatus 100, 147. iliacus 16, 46, 193. merula 15, 26, 45, 116. musicus 26, 45, 62, 63, 67, 115, 149, 257. nanus 161. obscmus 77. pallasi 101. pallens 147. pilaris 20, 45, 67, 116, 151, 155. Turdus ruficollis 147. swainsoni 101. torquatus 26, 170. alpestris 255. viscivorus 45, 149. Turtur auritus 16, 193. risorius 143. senegalensis 16, 19, 48, 211, 212, 214. 215, 216, 217, 218, 223, 232, 235, 237. turtur 48. U Upupa epops 14, 18, 19, 44,62, 64, 70, 192, 212,215,216,217,222, 223, 231, 232. Uria grylle 189. troile 107. Urinator septentrionalis 167, 189. V. Vanellus flavipes 49. gregarius 147. vanellns 22, 49, 257. Vultur cineveus 141, 155. occidentalis fulvus 141. Verantw. Bedacteur, Herausgeber und Verleger: Victor Ritter von Tschusi zu Sehmidkoffen, Hallern. Druck von J. L. Bondi & Solm, Wien, VII., Stiftgasse 3. ORGAN palaearktisehe Faunengebiet Herausgegeben IVii.sidont lies C'omite’s für ornifclvölogisehe Beobachtungs-Stationen. in Oesterreich-Ungarn. > III. Jahrgan^^> Heft, I. — .Januar 1 8^ Hallein 1892, Druck von Johann L. Bondi & Sohn in Wien, VII., Stiftgasse 3 Verlag des Herausgebers, s; •DIRETTORE Cav. S BROGI Collaboratori principali o destiiiti i cui nonii si publicano in tiitti i fascicoli Pubblica le memorie originali corredate difigure, laRassegna bibliograiica di tutto quanto vielte stampato in Italia e di non poco die ciö che vede ja luce all’ estero relativamente alle Scienze naturali, le comunicazioni scientifiche formte dagli abbonati ecc. 48 fascicoli (non mene di 300 pag. di testoj Äbbonamento L, 5, compreso il llettino del Naturalista COLLETTORE - ALLEVATORE - COLTIVATORI che si occupa della parte piii pratica e pöpolare delle scienze f siche-naturali : preparazione e conservazione deglianimali, piante icc.; agricoltura, orticoitura, giardinaggio, caccia, pesca, alleva- niento, acclimatazione, alpini-smo, esplorazioni,. ecc. ; ha apposite rubriche per gli insegnamenti pratici, le note storiche, le comuni- cazioni fra gli abbonati, ove essi si scambiano, senza spesa, notizie, domande, proposte ecc. ed un altra pure gratis per gli abbonati che desiderano far cambi dianimali, piante, semi, prodotti, minerali ecc. Registra le nuove invenzioni e scoperte, i concorsi, posti vacanti, e notizie svariatissime ABBONA^ENTO al solo Bollettino (24 fascicoli all’ anno non raeno di 150 pag. . U! di testo) L. 3, 00 Questi due periodici, completandosi 1’ uno con 1’ altro, sono gli unici in Italia, che tengano al corrente gli abbonati di tutfi i progressi scientifici e pratici, die tutte le notizie e gli interessi professionali non solo in quanto sono relativi al naturalista in senso ristretto, ma anche per quanto possono interessare il possi- dente agricoltore, il giardiniere, l’orticoltore, l’allevatore di ani- mali, il cacciatore.., e chiunque desideri di stare al giorno cou i progressi delle Scienze naturali. Gli abbonamenti si ncevono da tutti gli ulfici postali italiani ed es'eri e presso ramministratore Sig. Casimirro Coli in Via di Cittä No. 14 — SIENA, dal quäle m possono avere gratis fascicoli di saggio, o 1’ indice delle materie trattate negli scorsi anni. Wilhelm Schlüter in Halle a,S, Naturalien- und Lehrmittel-Handlung Reichhaltiges Lager aller naturhistorischen Gegenstände, besonders an Vogelbälgen, Eiern, ausgestopften Thieren, Amphibien und Reptilien, Fischen, Conchylien, Insecten etc. Besonderer Katalog über Lehrmittel fiir den narnrgesehichiliclien Unterricht. Eigene Präparaticnswerkstätte zum Ansstopfer, von Sängethieren und Vögeln, besonders von Hirsch- und. Eehkopfen. JPF“ Solide Arbeit, pi-ompte Bedienung, Preisverzeichnisse stehen kostenlos und portofrei zu Diensten. Inhalt des I. Heftes, Seite August von Pelzein, Ein Nachruf vön V. v. Tschusi 1 Ornithologische Beobachtungen auf meinen Sammelreisen. Von (4. Schräder II Die Vogelwelt am Gatterschlazer Teiche bei Neuhaus in Böhmen. Von Prob Dr. Ant. Fritsch ............ 19 Drei Wochen in -der Nähe von Fontaineble.au. Von Franz Ritter von Schneck 24 Aus Dalmatien. Von R. Dänisch. . . . . . . . . . 27 Die Vogelwelt am Unter-Pockernitzer Teiche bei Prag. Von Prof. Dr. Ant. Fritscs ............... .30 Trivialnamen und Notizen .aus Schlesien. Von Ernst Hartert 32 Kleine Notizen 33 Literatur 35 Nachrichten . . . . . ... . . . . . . . . . . . . .37 An den Herausgeber eingelangte Schritten . ;• . - . . . .... 38 Das „Ornithologische Jahrbuch“ erscheint in 6 Tieften in der Stärke von ■ 2Va Druckbogen, Lex. 8. Eine Vermehrung der Bogenzahl und Beigabe von Tafeln erfolgt nach Bedarf. Der Preis des Jahrganges (6, Hefte) beträ'gtbei directem Bezüge für das Inland 5 fl. ö. W., für das Ausland 10 Mk. == 12.50 Frcs. — 10 sh. ,= 4.50 Rbl. pränumerando, im Buchhandel 6 fl. 5. W. = 12 Mk. Lehranstalten erhalten den Jahrgang zu dem ermässigten Preise von 8 fl. — 6 Mk. Kauf- und Tauschanzeigen finden nach vorhandenem Raume am Um- schläge Aufnahme. Inseraten-Berecbnung nach Vereinbarung. Alle Zusendungen, als Manuscripte, Druckschriften, Abonnements und Annoncen, bitten wir an den Unterzeichneten Herausgeber zu adressieren. Villa Tännenhof bei Hallein. im Januar 1891. Victor Ritter von Tschusi zu Schiüidhoffen. Preis-Schema fpp* Separat -Abdrücke: 25 Abzüge zu 2 Seiten fl. 1.- — , mit separ. Titel fl. 2. — u. separ. Umschlag fl. 3.50 50 77 • 2 1.50 >7 * i,9f 5,7 7 •» 77, 77 77 2.50 7? 77 , 77 25 77 4 2 — 77 ^ 7? 77 "ü 7 77 . 77; ; .t . ; % - 77 , 77 • 77 77 77 » &•- 50 , n 77 ^ 77 77 V 77 P, p() 77 77 ,77 77 77 „ 5.50 Bei 6 und mehr Seiten erhöht sich der Preis per Seite um je 30 kr. Bei Bestellungen, welche an die Unterzeichnete Buchdruckerei zu richten sind, ersuchen wir die gewünschte Zähl der Abzüge auch am Manuscript zu vermerken. JOHANN L. BON Dl & SOHN Buchdruckerei, Wien, VII., Stiftgasse 3. Vorautw. Reilaeteur, Heransgebor and Verleger: Victor Ritter von TscltusLzii Se.hmidhoffen, Haltern. Druck von J. L. Bondi & Solin Wien, Vit,;, Stiftgasse 3. Ornithologisches Jahrbuch. ORGAN für das palaearktisehe Faunengebiet. Herausgegeben Yictor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen, Präsident des Comite’s für ornithologische Beobachtungs-Stationen in Oesterreich-Ungarn. III. Jahrgang. Heft II. — März 1892. “ IB 1892v ) Hallein 1892. y*y Druck von Johann L. Bondi & Sohn in Wien, Vit., Stiftgasse 3. Verlag des Herausgebers. Biiclier abzugehen. : Sclireber, Job. Chr. Dan. Die Säugethiere in Abbildungen nach der Natur mit Beschreibung. — Erlangen, 1775—1792. IV Abth. 4°. Text 636 pp. und 240 Tal'., wovon die 46 ersten in Handcolorit. 3 Bd. Text, 3 Bd. Taf. - Alter Ledereinband. ■ ' Des Vice- Lavmands Eggert Olaffens und des Landphysici Biarne Povelsens Reise durch Island, veranstaltet von der königlichen Societät der Wissenschaften in KopenhagenundbeschriebenvonbemeldetenEggertOlaffen Aus dem Dänischen übersetzt. I. Theil. Kopenhagen und Leipzig, 1774. Mit 25 Kupiertafeln und einer, neuen Karte über Island versehen. 228 pp. 4. II. Theil. Kopenhagen und Leipzig, 1775. Mit 26 Kupfertafeln. 244 pp. Beide ! Theile in einem Bande (schöner alter Ledereinband): < Friderich Martens von Hamburg Spitzbergische oder Grönländische : ’ Reise-Beschreibung, gethan im Jahre 1671: Aus eigener Erfahrung beschrieben/ : die dazu erforderten Figuren nach, dem Leben selbst abgerissen / (so hierbey in Kupfer zu sehen) und jetzo durch den Druck mitgetheil. — Hamburg /Auf Gottfried Schulzens Kosten gedruckt / Im Jahre 1675. Kl. 4°. 132 pp. Taf. A — 0. Alter Papierband. C. Plini Secundi Des wydt-vermaerden Nalururkondigers vyf Boceken. . Handelnde van der Nature, I. Van de Menschen. II. Van de viervoetige en 7 kruypende Dieren. III. Van de Vogeien.IV. Van de kleyne Beestjes of Ongedierten. •i V. Van de Viffchen, Oesters, Kreeften, & c. Hier zyn by-gevoeght de Schriften ! van verscheyden andere oude Autheuren / de Natuur der Dieren aengaende. En nu in desen laetzten Druck wel het vierde pari vermeerdert, uyt ver- scheyden nieuvve Sclrryvers en eygen ondervindinge : en met veel kopere Platen verciert. — t’Amsterdam (ca. 1650). By Abraham en Jan de Wees, Boek-verkoopers / mde 4. Evangeliste. kl. -BE 456 pp. Schweinsled.-Bd. (Sehr seltenes Buch; enthält auf p. 374 die Abbildung eines Dronte, die von Frauen- feld in seinem Werke „Neu aufgefundene Abbildung des Dronte“. (Wien 1868) p. 15 bespricht & Taf. III. Fig. 9 repro du eiert.). G. Ritter v. Frauenfeld. Neu aufgefundene Abbildung des Dronte und eines zweiten kurzflügeligen Vogels, wahrscheinlich des Poule rouge au b.ec de Becasse der Maskarenen in der Privatbibliothek S. M. des verstorbenen Kaisers Franz. — Wien, 1868. gr. Fol. m. 4. Taf. (2 in Oeldruck) und 16 pp. Report on the 0. S. & Mexican Boundary Survey. Birds of the Boundary by Sp encer F. Baird. — Washington, 1859. kl. 4.°, 32 pp. XXV. Taf. Handcolor Zu kaufen werden gesucht: Einzelne Bände von „The Ibis“ & Catalogue of the Birds in the British Mus eum. Angebote beliebe man an die Redaction des „Ornithologischen Jahr- buches“ zu richten. Wilhelm Schlüter in Halle a. S., Naturalien- und Lehrmittel-Handlung Reichhaltiges Lager aller naturhistorischen Gegenstände, besonders an Vogelbälgen, Eiern, ausgestopften Thieren, Amphibien und Reptilien, Fischen, Conchylien, Insecten etc. Besonderer Katalog über Lehrmittel für den naturgeseliichtlichen Unterricht. ~ Eigene Präparationswerkstätte zum Ausstopfer. von Sängethieren und Vögeln, besonders von Hirsch- und. Rehkopfen. gmr Solide Arbeit, prompte Bedienung. 'Wä Preisverzeichnisse stehen kostenlos und portofrei zu Diensten. Beachtenswerthe Preisherabsetzung Unter Mitwirkung- von Prof. Dr. von Dalla Torre bearb. von Fr. Knauer. Lex. -8° mit 9 Tafeln Abb. Stuttg. 1887. (Ladenpreis fi. 12. — ) für* 3. — . Dass, in eleg. Halbfranzb. (Laden- preis fi. 13.50) für* fl. 3.00. Von den überaus zahlreichen und günstigen Be- sprechungen seien hier nur kurz folgende erwähnt : „Wir können das treffliche Werk aus voller Ueberzeugung empfehlen, und zweifeln nicht, dass es weite Verbreitung finden wird.“ Humboldt, Jahrg. I., Nr. 10 „Das hier vorliegende Werk ist eine bedeutende Leistung, das Ergebniss wahren Bienenfleisses. Es giebt über Bau, Leben etc. zahlloserThiere kurzen, aberverlässlichen Aufschluss. Schwerlich wird Jemand, der über das eine oder andere Thier eine Auskunft sucht, von dem Buche im Stiche gelassen werden. In einer Ein- leitung findet sich überdies eine Uebersicnt der zoologischen Litte- ratur, womit denjenigen, die in einer bestimmten Richtung spezielle Studien machen wollen, die gediegensten Quellen und Behelfe nachgewiesen werden.“ Freie pädagogische Blätter. Leipzig. IP@©1e Buchhandlung?. Kann auch durch jede Buchondlung bezogen werden. Inhalt des II. Heftes. Beit© Ornithologische Beobachtungen auf meinen Sammelreiser). V. Aegypten. Von G. Schräder 41 Ornithologische Mittheilungen aus dem unteren Narentagebiete. Reiher ■ (Ardeidae). Von R. Hänisch 55 Beiträge zur Ornis Krains. Von Schollmayer 60 Emberiza hortulana L. im östlichen Böhmen. Von K. Knezomek . ... 64 Wiener Provincialnamen. Von E. Perzina 66 Ueber einige um Freudenau in Steiermark vorkommende Vögel. Von Jos. Giaf Plaz 69 Ueber die Anlegung von Privatsammlungen. Von v. Tschusi zu Schmid- hoffen . 7 1 Ueber das Niederlassen des Seeadlers auf das Wasser. Von v. Tschusi zu Schmidhoffen 74 J. P. van Wickevoort Gromrrielin. Ein Nachruf. Von J. Büttikofer ... 76 Kleine Notizen.: Schneeammsr in Mähren. Von Baron F. Dalberg ... 79 — — Ziggammer in Obersteiermark. Von Prof. A. v. Moisisovics 79 Literaturbericht: M. de Menzbier ■ Dr. N. A. Sewertzow. Ornithologie du Turkestan 89 — — Fr. Valentinitsch : Das Haselhuhn und dessen Jagd . . 82 An den Herausgeber eingegangene Schri.ten 85 Das „Ornithologische Jahrbuch“ erscheint in 6 Heften in der Stärke von 2 V2 Druckbogen, Lex. 8. Eine Vermehrung der Bogenzahl und Beigabe von Tafeln erfolgt nach Bedarf. Der Preis des Jahrganges (6 Hefte) beträgt bei directem Bezüge für das Inland 5 fl. Ö. W., für das Ausland 10 Mk. = 12.50 Frcs. — IO Stk. — 4.50 Rbl. pränumerando, im Buchhandel 6 fl. ö. W. = 12 Mk. Lehranstalten erhalten den Jahrgangzu dem e r m ässig te n P r eis e von 3 fl. = 6 Mb. (nur direct). Kauf- und Tauschanzeigen linden nach vorhandenem Raume am Um- schläge Aufnahme. Inseraten-ßerechnung nach Vereinbarung. Alle Zusendungen, als Manuscripte, Druckschriften, Abonnements und Annoncen, bitten wir an den Unterzeichneten Herausgeber .zu adressieren. Villa Tännenhof bei Hallein, im Januar 1891. Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen. Preis -Schema für Separat -Abdrücke: 25 Abzüge zu 2 Seiten fl. 1. — , mit separ. Titel fl. 2. — u. separ. Umschlag fl. 8.59 50 „ y> ^ » „ L50, „ ’ » » „ 2.50 n „ „ 4.— 25 „ 4 n ^ n » 2. ) n n Q » n n » n n 50 „ 4 » * » » 2.50, „ D „ „ 3.50 „ „ J7 „ 5.59 Bei 6 und mehr Seiten erhöht sich der Preis per Seite um je 30 kr. Bei Bestellungen, welche an die Unterzeichnete Buchdruckerei zu richten sind, ersuchen wir die gewünschte Zahl der Abzüge auch am Manuscript zu vermerken. JOHANN L. BONDI & SOHN, Buchdruckerei, Wien, VII., Stiftgasse 3. Verantw. Redacteur, Herausgeber und Verleger : Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen, Hallein. Druck von J. L. Bondi & Sohn Wien, VII., Stiftgasse 3. J ORGAN palaearktisehe Faunengebiet Präsident des Comite’s für ornithologische Beobachtungs-Stationen in Oesterreich-Ungarn. Jahrgang. — Mai 1892. Hallein 1892, Druck von Johann L. Bondi & Sohn in Wien, VII., Stiftgasse 3. Verlag des Herausgebers. D&T Da mit dem 3. Hefte der halbe Jahrgang schiiesst, ersuchen wir um Begleichung der noch ausständigen Abonnements, welche laut Prospect pränumerando einzusenden sind. Naturalien- und Lehrmittel-Handlung Reichhaltiges Lager aller naturhistorischen Gegenstände, besonders an Vogelbälgen, Eiern, ausgestopften Thieren, Amphibien und Reptilien, Fischen, Conchylien, Insecten etc. Besonderer Katalog über Lehrmittel für den natnrgeschichtlichen Unterricht. Eigene Präparationswerkstätte sum Ausstopfen von Säugethieren und Vögeln, besonders von Hirsch- and Rehköpfen. Solide Arbeit, prompte Bedienung. "Wä Preisverzeichnisse stehen kostenlos und portofrei zu Diensten. Blätter Beachtenswerthe Preisherabsetzung eines gediegenen naturwissenschaftlichen Werkes! Jlandwörterbucli der Zoologie. Unter Mitwirkung- von Prof. Dr. von Dalla Torre bearb. von Fr. Knauer. Lex. -8° mit 9. Tafeln Abb. Stuttg. 1887. (Ladenpreis fi. 12. — ) für 3 . — . Dass, in eleg. Halbfranzb. (Laden- preis fi. 18.50) für* fl. 3.00. Von den überaus zahlreichen und günstigen Be- sprechungen seien hier nur kurz folgende erwähnt : „Wir können das treffliche Werk aus voller Ueberzengung empfehlen, und zweifeln nicht, dass es weite Verbreitung finden wird.“ Humboldt, Jahrg. I., Nr. 10 „Das hier vorliegende Werk Dt eine bedeutende Leistung, das Ersebniss wahren Bienenfleisses. Es giebt über Bau, Leben etc. zahlloser Thiere kurzen, aber verlässlichen Aufschluss. Schwerlich wird Jemand, der über das eine oder andere Thier eine Ausk sucht, von dem Buche im Stiche gelassen werden. In einer leitung findet sich überdies eine Uebersicht der zoologischen Litte ratur, womit denjenigen, die in einer bestimmten Richtung speziell Studien: machen wollen, die gediegensten Quellen und Behelfe nachgewiesen werden.“ Freie pädagogische ^eTz,S- BuchhaDdlun! Kann auch durch jede Buchhandlung bezogen werdi Inhalt des IIL Heftes. Seite Pfarrer Carl (P. Blasius) Hanf. Ein Nachruf. Von Victor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen 87 Seltenheiten der italienischen Ornis. Von G. Vallon 97 Francolinus vulgaris Steph. in und ausser Europa. Von F. de Schaeck . 108 Aus Nord -Dalmatien. Häufiges Vorkommen von Otis tetrax L. Von R. Hänisch . 112 Anzeichen von Albinismus bei Columba livia L . . . .118 Oesterreichisch-schlesisches Vogel-Tdiotikon. Von Emil C. F. Rzehak . . 114 Sicheres und unsicheres über das Vorkommen des Steppenhuhnes (Syrrhaptes paradoxus (Pall.) im Jahre 1891. Von Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen .118 Kleine Notizen. Aberration des Wasserpiepers (Anthus spipoletta L.) . . 121 — — Acredula irbii Sh. & Dr. — Graurückige Schwanzmeise 122 — — Die Sperbereule (Nyctea ulula L.) in Oesterr.-Schlesien . 122 LiteTaturbericht und Anzeigen. Das Leben der europäischen Kukuke . . 128 — — — Hauptbericht über den 11. internationalen örnitbologischen Congress in Budapest 1891 125 ■ — — — Anatomie der Vögel 125 An den Herausgeber eingelangte Druckschriften . . 126 Das „Ornithologisch* Jahrbuch“ erscheint in 6 Heften in der Stärke von 2Vs> Druckbogen, Lex. 8. Eine Vermehrung der Bogenzahl und Beigabe von Tafeln erfolgt nach Bedarf. Der Preis des Jahrganges (6 Hefte) beträstbei direct.em Bezüge für das Inland S fl. S. W„ für das Ausland 10 Mk. = 12.50 Frcs — 10 sh. === 4.50 Rbl. pränumerando, im Ruchhandel 6 fl. 8. W. = 12 Mk. Lehranstalten erhalten den Jahrgang zu dem ermässigten Preise von 3 fl. = 6 Mk. (nur direct). Kauf- und Tauschanzeigen finden nach vorhandenem Raume am Um- schläge Aufnahme. Inseraten-Berechnung nach Vereinbarung. Alle Zhsendnngen, als Manuscripte, Druckschriften, Abonnements und Annoncen, bitten wir an den Unterzeichneten Herausgeber zu adressieren. Villa Tännenhof hei Hallein, im Januar 1891. Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen. Preis - Schema für Separat - Abdrücke : 25 Abzüge zu 2 Seiten fl. 1. — , mit separ. Titel fl. 2. — u. separ. Umschlag fl. 3.50 60 n » % n „ 1.50, „ rt „ „ 2.50 „ J7 » 4. ' 25 4 » n ^ r> V 2. , „ n n n „ » n h. 50 4 n r> * » » 2.50, „ „ „ 3.50 „ n » 5-50 Bei 6 und mehr Seiten erhöht sich der Preis per Seite um je 30 kr. Bei Bestellungen, welche an die Unterzeichnete Btichdruckerei zu richten sind, ersuchen wir die gewünschte Zahl der Abzüge auch am Manuscript zu vermerken. JOHANN L. BONDI & SOHN, Buchdruckerei, Wien, VII., Stiftgasse 3. Verantw. Roilacteur, Herausgeber und Verleger: Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen, Halle»!«. Druck von J. L. Bondi & Sohn, Wien, VII., Stiftgasse 3. IÄ lg䣓 Da mit dem 3. Hefte der halbe Jahrgang schloss, ersuchen wir um Begleichung der noch ausständigen Abonnements, welche laut Prospect pränumerando einzusenden sind. ^3 Einladung zur Subscription. Demnächst erscheint im Verlage der Universitäts- Buchdruckerei von C. L. Pfeil in Marburg a. d. L. von Curt Floericke, Assistenten a. zoolog. Instit. d. Universität. Marburg. Die Arbeit wird ca. 400 — 450 Druckseiten in Gross-Octav umfassen und von 2 Karten und 4 Tafeln begleitet sein. Der Subscriptions-Preis ist auf Mk. 9 festgesetzt. Nach dem Erscheinen der Arbeit erhöbt sich der Buchhändlerpreis auf Mk. 12. Anmeldungen wolle man direct an den Unterzeichneten richten.. C. Floer-iclie, Marburg in Hessen. Zoelog. Institut. ■ s3S*SÄ»JBbsl.4<>j CV _£•-•, \ mtWB • bÄ*w5b*« « -i atsa :c oppsrai :b sm ; Css? <*~ <£& € € € C % Doubletten von Vogel bälgen der palaearktischen Region, darunter solche aus dem nördlichen Kaukasus, hat. abzugeben y. Tschusi zu Sehmidhoffen Villa Tannen ho f bbi Hall ein. w -Ib m '••iä % % & m mmm. ••V • • Wilhelm Schlüter in Hallea. S., Naturalien- und Lehrmittel-Handlung Reichhaltiges Lager aller naturhistorischen Gegenstände, besonders an Vogelbälgen, Eiern, ausgestopften Thieren, Amphibien und Reptilien, Fischen, Conchylien, Insecten etc. Besonderer Katalog über Lehrmittel für den natnrgeschichllichen Unterrieht. Eigene Präparationswerkstätte zum Ausstopfen von Säugethieren und Vögeln, besonders von Hirsch- und Rehkopfen. Solide Arbeit, prompte Bedienung mm Preisverzeichnisse stehen kostenlos und portofrei zu Diensten. HP ms HP MS Up .Mg) mm fe- "m. Ä T'tl m. HP .Mg M W1 Mg. Ü Beachtenswerthe Preisherabsetznng ! eines gediegenen naturwissenschaftlichen Werkes! mm M® HIP ' te Jiand wörterbucfj der Zoologie. Unter Mitwirkung . , ' ' von . • Prof. Dr. von Dalla Tone bearb. von Fr. Knauer. Lex. -8° mit 9 Tafeln Abb. Stuttg. 1887. (Ladenpreis fi. 12; — ) fiix* 3. . Dass, in eleg. Halbfranz!:». (Laden- preis fl. 18.50) für fl. 3.90. Von den überaus zahlreichen und günstigen Be- sprechungen seien hier nur kurz folgende erwähnt: „Wir kömien das treffliche Werk aus voller Überzeugung empfehlen, und zweifeln nicht, dass es weite Verbreitung finden wird.“ Humboldt, Jahrg. I., Nr. 10 „Das hier vorliegende Werk ist eine bedeutende Leistung, das Ergebniss wählen Bienenfleisses. Es giebt über Bau, Leben . etc. zahlloser TI iiere kurzen, abervei lässlicher) Aufschluss. Sc WetT eil wird Jemand, der über das eine oder andere Thier eine Auskunft sucht, von dem Buche im Stielte gelassen werden, Tn einer Ein- leitung findet sich überdies eine Uebersicht der zoologischen Litt.e- ratur, womit denjenigen, die in einer bestimmten Richtung spezielle Studien machen wqllen, die gediegensten Quellen und Behelfe nachgewiesen werden.“ Freie pädagogische Blätter. LeiPz'g- Poels Buüfrfran dlungf,, Kann auch durch jede Buchhandlung bezogen werden. m am. . wm mm Ä §lt iwm - m gm m i 18 m 1 mm m rgm w " Ä •w ;..v m. mm m Inhalt des 4. Heftes. Seite Christian Ludwig Brehm’s ornithologisclie Briefe gesammelt von Leon Olphe-Galliard 127 Entgegnung auf Herrn Th. Lorenz:. „Einiges über den von Herrn von Tschusi beschriebenen seltenen Kackelhahn“. Von Ludwig Frei- lieirn von Lazarini i 162 Einige bemerkenswerte Notizen aus der Umgebung von Marburg an der Lahn (Sommer 1891 und Winter 1891/29). Von 0. Kleinschmidt 166 Welche Vogelarten betheiligten sich an der Vertilgung der im Schluck e- naner Domänengebiete epidemisch auftretenden Larven der Goleo- phora laricella (Hbn.) und in welchem Grade thaten- sie dies? Von Kult Loos 168 Bastard von Gallinula chloropus (L.) und Fulica a't.ra (L.). Von H. Kreye 172 Schlangenadler (Circaetus gallicus) in Böhmen. Von Ferd. R. v. Fiskali 174 Kleine Notizen: Zur Omis von Spitzbergen . 17 4 Literaturbericht und Anzeigen : Croato-serbische Vögel ...... 175 An den Herausgeber eingelangte Druckschriften 176 Das „Ornithologisclie Jahrbuch“ erscheint in 6 Heften in der Stärke von 21/,, — 3 Druckbogen, Lex. 8. Eine Vermehrung der Bogenzahl -und Beigabe von Tafeln erfolgt nach Bedarf. Der Preis des Jahrganges (6 Hefte) beträgt bei directem Bezüge für das Inland 5 fl. Ö. W., für das Ausland 10 Mk. = 12.50 Frcs. — 10 sh. , e. — „ >7 77 „ 3. „ 77 77 57 5.- 50 n 77 4 „ „ 2.50, „ 77 ' )J „ 3.50 „ 77 77 77 5.50 Bei 6 und mehr Seiten erhöht sich der Preis per Seite um je 30 kr Bei Bestellungen, welche an die Unterzeichnete Buchdruckerei zu richten sind, ersuchen wir die gewünschte Zahl der Abzüge auch am Manuscript zu vermerken. JOHANN L. BONDI &. SOHN, Buchdruckerei, Wien, VII., Stiftgasse 3. Verantw. Redacteur, Herausgeber uud Verleger: Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoü'eii, Halleiii. Djuck von J. L. Bondi & Sohn, Wien, VII., Stiftgasse S. ORGAN palaearktisehe Faunengebiet Herausgegeben Präsident des Comite.’s für ornitliologisohe BeobaeiituagsrStationen in Oesterroieh-Uugarn. III. Jahrgang. ^ Heft 5. — September 189! Hällein 1892, Druck von Johann L. Bondi & Sohn in Wien, VII., Stiftgässe 3, Verlag des Herausgebers, Hierzu zwei Beilagen von Reinh. Ed. Hoffmann in Grünberg und M. Suchetet in Breaute. ISP“ Da mit dem 3. Hefte der halbe Jahrgang schloss, ersuchen wir um * Begleichung der noch ausständigen Abonnements, weiche laut Prospect pränumerando einzusenden sind. “üg L y Einladung zur Subscription. k Demnächst erscheint im Verlage der Universitäts- © Buchdruckerei von C. L. Peil in Marburg a. d. L. : 1 Versuch (er rfiffi Curt Floericke, H Assistenten a. zoolog. Instit. d. Universität. Marburg. Die Arbeit wird ca. 400 — 450 Druckseiten in Gross-Octav umfassen und von 2 Karten und 4 Tafe'n begleitet sein. Der Subscriptions-Preis ist auf Mk. 9 festgesetzt. Nach dem Erscheinen der Arbeit erhöht sich der Buchhändlerpreis auf Mk. 12 Anmeldungen wolle man direct an den Unterzeichneten richten Doubletten von Vogelbälgen der palaearktisehen Region, darunter, solche aus dem nördlichen Kaukasus, hat ^ y. Tschusi zu Schmidhoffen S abzugeben Villa Tännenhof bei Hall ein. Y ogelbälge aus Amerika, Australien, Asien und Afrika hat in grösserer Zihl und durchgehends in schönen Exemplaren zu niederen Preisen abzugeben: Ludw. Molnär I Bezirks-Notar. ! . . Molna Szecsöd, Post Egyhäzos, Hollos, Ungarn, Wilhelm Schlüter in Halle a. S., Naturalien- und Lehrmittel-Handlung Reichhaltiges Lager aller naturhistorischen Gegenstände, besonders an Vogelbälgen, Eiern, ausgestopften Thieren, Amphibien und Reptilien, Fischen, Conchylien, Insecten etc. Besonderer Katalog über Lehrmittel für den naturgeschichtlichen Unterricht. Eigene Präparationswerkstätte zum Ausstößen von Säugethieren uni Vögeln, besonders von Hirsch- und Rehköpfen. 3PgT“ Solide Arbeit, prompte Bedienung. Preisverzeichnisse stehen kostenlos und portofrei zu Diensten. Rivistä Kaliana di Scienze nateali. (Italienische Rundschau für Naturwissenschaften.) XII. Jahrgang 1892. Herausgeber R. y. S. Brogi. Mitarbeiter 50 hervorragende Professoren, deren Namen in allen Heften veröffentlicht werden. Publiciert Origmalberichte mit Abbildungen, Bibliographisches über das in Italien — und über vieles, was im Aus- lande in Bezug auf Naturwissenschaften gedruckt wird, wissenschaft- liche Mittheilungen, die von Abonnenten erstattet werden u. s. w. Jährlich 24 Hefte (nicht weniger als 300 Textseiten) 5 Lire. Das „Bölletino del Naturalista“ (Naturforscher-Blatt) für Sammler, Züchter und den Landmann, beschäftigt sich mit dem praktischen und populären Theile der Naturwissenschaft, mit dem Präparieren und -vieren der Thiere, Pflanzen u. s. w., mit Acker- und Gartenbau, Jagd, Fischerei, Zucht, Acclimatisierung, Touristik, Erforschun- w. Es enthält eigene Rubriken für den praktischen Unter- historische Notizen, Mittheilungen der Abonnenten, worin selbe kostenfrei Neuigkeiten, Anfragen, Vorschläge u. s. w, austauschem können; eine andere Rubrik, ebenfalls gratis für Abonnenten, welche Thiere, Pflanzen, Samen, Producte, Mineralien u. s. w. austauschen wollen u. s. w. u. s. w. Es verzeichnet neue Erfindungen und Ent- deckungen, Concurse, erledigte Stellen und weitere verschiedenartige No- tizen. Das Abonnement nur auf „Bolletino“ (12 Hefte mit nicht weniger als 150 Textseiteu) beträgt 3,00 Lire. Man kann bei allen Postämtern in Italien wie im Auslande und beim Administrator, Herrn Casimirro onnieren, von dem man auch üheren Jahrgängen be- rhält. Inhalt des 5. Heftes. Seite Ueber die Anwendbarkeit der K. von Baldensteinischen Parus (Poecile)- Namen. Von Vict. Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen 175 Zweiter Beitras zur Kenntnis des Zwerghabichts (Astur brevipes Sev.). Von Nikolai von Ssomow 179 Winterbeobachtungen 1391/92. Von Curt Floericke . 18 2 Aus Dalmatien. Heuriger Frühjahrszug von Scolopax rusticula L. Von R. Hänisch 189 Der Herbstzug 1891 im Fogarascher Comitat (Siebenbürgen). Von Eduard von Czynk 191 Zum Vorkommen des Bienenfressers (Merops apiaster L.) in Mähren. Von Josef Talsky 195 Zur Ornis der südöstlichen Bukowina. Von 0. J. Luzecki 199 Ornithologisches aus Helgoland. Von Heinr. Gätke ........ 201 Kleine Notizen: Bienenfresser (Merops apiaster) und weissrückiger Specht (Picus leuconotus) in Krain. Weit vom Wasser abgelegenes Nest der Stockente . 203 Notizen aus Mähren 204 Grus cinerea L. in Böhmen erlegt. Circaetus gallicus (Gm.) in Böhmen erlegt. Steinadler (A. fulva) in Oberösterreich geschossen. Karirungimpel (Carpodacus erythrinus Pall.) und Zwergfliegcn- (änger (Muscicapa parva Bechst.) bei Prag. ........ 205 Singschwäne in Siebenbürgen. Seidenschwänze und Star- Aberration. An den Herausgeber eingegangene Schriften 206 Das „Ornitholo^ische Jahrbuch“ erscheint in 6 Heften in der Stärke von 21/* — 3 Druckbogen, Lex. 8. Eine Vermehrung der Bogenzahl und Beigabe von Tafeln erfolgt nach Bedarf. Der Preis des Jahrganges (6'Hefte) beträgtbei directem Bezüge für das Inland 5 fl. ö. W., für das Ausland 10 Mk. = 12.50 Frcs. — 10 sh. = 4.50' Uhl. pränumerando, im Buchhandel 6 fl. ö. “W. = 12 Mk. Lehranstalten erhallen den Jahrgangzu dem ermässigten Preise von 3 fl. — 6 Mk. (nur direct). Kauf- und Tauschanzeigen finden nach vorhandenem Raume am Um- schläge Aufnahme. Inseraten-ßerechnung nach Vereinbarung. Alle Zusendungen, als Manuscripte, Druckschriften, Abonnements und Annoncen, bitten wir an den Unterzeichneten Herausgeber zu adressieren. Villa Tännenhof bei Hallein, im Januar 1891. Victor Ritter von Tschusi zu SchtrJdhofFen. Preis -Schema für Separat -Abdrücke: 25 Abzüge zu 2 Seiten fl. 1. — , mit separ. Titel fl. 2. — u. separ. Umschlag fl. 3.50 50 57 »2 „ „1.50, „ 57 „ 2.50 „ 51 55 „ 4.- 25 57 n 4 » „ 2.—, „ _?? 57 ü 3. „ 5) 55 „ 5.- 50 57 »4 y> „ 2.50, „ 5? 7 > „ 3.50 „ n 57 „ 5.50 Bei. 6 und mehr Seiten erhöht sich der Preis per Seite um je 30 kr. Bei Bestellungen, welche an die Unterzeichnete Buchdruckerei zu richten sind, ersuchen wir die gewünschte Zahl der Abzüge auch am Manuscript zu vermerken. JOHANN L. B0ND1 & SOHN, Buchdruckerei, Wien, VII., Stiftgasse 3. Verautw. Redacteur, Herausgeber und Verleger : Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen, Hallein. Druck von J. L. Bondi & Sohn, Wien, VII., Stiftgasse 3. JKF“ Wir ersuchen die fehlerhaften Seiten 201 u. 202 gegen die, diesem Hefte beiliegenden umzuwechseln. ORGAN pälaearktisehe Faunengebiet Herausgegeben Präsident des Comite’s für ornithologische -Beobachtungs-Stationen in Oesterreich-Ungarn. III. Jahrgang. Heft 6. — November 1892. HaUein 1892, Druck von Johann L. Bondi & Sohn in Wien, VII., Stiftgasse 3, Verlag des Herausgebers. BäP“ Da mit dem 3. Hefte der halbe Jahrgang schloss, ersuchen wir um Begleichung der noch ausständigen Abonnements, welche laut Prospect pränumerando einzusenden sind. “ISS Doubletten von Vogel bälgen palaearktisehen Region hat abzugeben Meine Liste über europäische und exotische Yogeleier versende gratis und franco Ad. Krieheldorff Naturalien- und Lehrmittelhandlung, Berlin S., Oranienstr. 135. Cav. L. Brogi, naturalista Siena (Italia). Colletore e negoziante di oggetti di Storia naturale. Compra, vende, fa cambi. Cataloghi gratis. Naturgeschichte der Vögel Europas. Von Med. Dr. Anton Fritsch. Dieses Werk ist das zugänglichste und billigste Hilfsmittel zur Be- stimmung und zum Studium der Vögel Europas. Dasselbe enthält auf 61 Tafeln 680 Abbildungen der sämmtlichen Vögel Europas in ihren verschiedenen Farbenkleidern. Dieselben sind in lithographischem Farbendruck hergestellt, welcher nicht nur den sorgfältig mit Wasserfarben colorirten Abbildungen gleichkommt, sondern dieselben durch Gleichheit der Exemplare und durch Dauerhaftigkeit übertrifft. Der Text ist in Octav 506 Seiten stark und enthält ausser Synonymik und einer kurzen Beschreibung der Arten auch Angaben über Vaterland, Nahrung, Lebensweise und alles Wissenswerte , in1 kurzer Darstellung. In Commission bei F. TEMPSKY in Prag. Der Preis im Buchhandlungswege beträgt: ungebunden in Mappe fl. 72, J in Prachteinband fl. 83. lVroljetafel gratis. Lehranstalten, welche sich direct an den Verfasser (Prag, Brennte- gasse 25) wenden, wird eine ansehnliche Preiserniedrigung und auch bequeme Zablungsraten gestattet. Eine ähnliche Begünstigung wird auch den Mit- gliedern der deutschen ornithologischen Gesellschaft und des ornithologischen Vereines in Wien gewährt. Naturalien- und Lehrmittel-Handlung Reichhaltiges Lager aller naturhistorischen Gegenstände, besonders an Vogeibälgen, Eiern, ausgestopften Thieren, Amphibien und Reptilien, Fischen, Conchylien, Jnsecten etc. Besonderer Katalog über Lehrmittel für den natnrgeschichtlichen Unterricht. Eigene Präparationswerkstätte zum Ausstopfen von Säugethieren und Vögeln, besonders von Hirsch- and mphköpfen. Solide Arbeit, prompte Bedienung. Preisverzeichnisse stehen kostenlos und portofrei zu Diensten. Rivista Miana di Scienze naliiirali. (Italienische Rundschau für Naturwissenschaften.) XLI. Jahrgang 1892 Herausgeber R. v. S. Brogi. Mitarbeiter 50 hervorragende Professoren, deren Namen in allen Heften ' veröffentlicht werden. Publiciert OriginalberichtQ mit Abbildungen, Bibliographisches über das in Italien — ■ und über vieles, was im Aus- lande in Bezug auf Naturwissenschaften gedruckt wird, wissenschaft- liche Mittheilungen, die von Abonnenten erstattet werden u. s. w. Jährlich 24 Hefte (nicht weniger als 300 Textseiten) 5 Lire. Das „Bolletino del Naturalista“ (Naturforscher-Blatt.) für Sammler, Züchter und den Landmann, beschäftigt sich mit dem praktischen und populären Theile der Naturwissenschaft, mit dem Präparieren und Conservieren der Thiere, Pflanzen u. s. w., mit Acker- und Gartenbau, Gärtnerei, Jagd, Fischerei, Zucht, Acclimat.isierung, Touristik, Erforschun- gen u. s. w. Es enthält eigene Rubriken für den praktischen Unter- richt, historische Notizen, Mittheilungen der Abonnenten, worin selbe kostenfrei Neuigkeiten, Anfragen, Vorschläge u. s. w. austauschen können; eine andere Rubrik, ebenfalls gratis für Abonnenten, welche Thiere, Pflanzen, Samen, Products, Mineralien u. s. w. austauschen wollen u. s. w. u. s. w. Es verzeichnet neue Erfindungen und Ent- deckungen, Concurse, erledigte Stellen und weitere verschiedenartige No- tizen. Das Abonnement nur auf „Bolletino11 (12 Hefte mit nicht weniger als 150 Textseiten) beträgt 3,00 Lire. Man kann bei allen Postämtern in Italien wie im Auslande und beim Administrator, Herrn CasimilTO Coli, Via di Citta Nr. 14, Siena, abonnieren, von dem man auch Probehefte oder Inhaltsverzeichnisse des in früheren Jahrgängen be- handelten Stoffes gratis erhält. Inhalt des 6. Heftes. Seite. Zus Ornis der Sinaihalbinsel. Beobachtungen in den Jahren 1890 und 1891. Von A. Kaiser 207 Zwei Kukukseier im Neste. Notizen aus meinem oologischen Tagebuche. Von V. Capek 248 Ornithologische Miscellen. Von Rudolf Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen. 254 Zeit der Ankunft einiger Zugvögel im Piseker-Gebiete. Von Dalimil Vladimir Varecka 257 Kleine Notizen: Rackelhähe in Kärnten erlegt. Lestris pomatorhinus Temm. in Kärnten 258 Auffallendes Benehmen des Seidenschwanzes (Bombycilla garrula). Anas angustirostris M6n6tr. und Fuligula marila (L.) in Böhmen erlegt . 259 Eine interessante Aberration des Mäusebussards 260 Parus palustris montanus Baldenst in Baiern 261 Literatur 261 An den Herausgeber eingegangene Schriften 268 Errata 265 Index 267 Inhalt des III, Jahrganges 1 -III Das „Ornithologische Jahrbuch“ erscheint in 6 Heften in der Stärke von 27a — 3 Druckbogen, Lex. 8. Eine Vermehrung der Bogenzahl und Beigabe von Tafeln erfolgt nach Bedarf. Der Preis des Jahrganges (6 Hefte) beträgtbei directem Bezüge für das Inland 5 fl. 6. W., für das Ausland 10 Mk. = 12.50 Fros. = 10 sh. — 4.50 Rbl. pränumerando, im Buchhandel 6 fl. ö. W. = 12 Mk. Lehranstalten erhalten den Jahrgang zu dem ermässigten Preise Von 3 fl. — 6 Mk. (nur direct). Kauf- und Tauschanzeigen finden nach vorhandenem Raume am Um- schläge Aufnahme. Inseraten-ßerechnung nach Vereinbarung. Alle Zusendungen, als Manuscripte, Druckschriften, Abonnements und Annoncen, bitten wir an den Unterzeichneten Herausgeber zu adressieren. Villa Tännenhof bei Hallein, im Januar 1891. Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen. Preis -Schema für Separat -Abdrücke: 25 Abzüge zu 2 Seiten fl. 1. — , mit separ. Titel fl. 2.— u. separ. Umschlag fl. 3.50 60 n n ^ „ » L50, „ T) „ 2.50 „ n » i. Tft ft 25 4 n n * n r> 2- — , „ « 3. „ n r> „ 5.- 0 4 r> n * n » 2.50, „ J) )) » 3-50 », » r> „ 5.50 Bei 6 und mehr Seiten erhöht sich der Preis per Seite um je 30 kr. Bei Bestellungen, welche an die Unterzeichnete Buchdruckerei zu richten sind,^ ersuchen wir, die gewünschte Zahl der Abzüge auch auf dem Manuscript zu vermerken. JOHANN L. B0ND1 &. SOHN, Buchdruckerei, Wien, VII., Stiftgasse 3. Verantw. Redacteur, Herausgeber und Verleger: Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen, Hallein. Druck von Johann L. Bondi & Sohn, Wien, VII., Stiftgaase 3.