n ~yyi Jahrbuch. ORGAN für das palaearktisehe Faunengebiet. Henausgegeben von Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhofifen, früherer Präsido t d. Com. f. ornith. Beob.-ätat. in Oestorr. -Ungarn, Bhrenmitgl. d. ornith. Ver. in Wien u. d. ungar. ornith. Centrale, ausserord. u. corresponu. Mitgl. d. deutseh. Ver. z. Schutze d. Vogelw. in Halle a/S., Corresp. Memb. of tlie Auiei. Ornithol. Union in New-York, Mitgl. d. allgom. deutsch, ornith. Gesellsch. in Berlin, d. porrn. intern. ornith. Com. etc. VI. Jahrgang. 1895. Mit einer colurierten Tafel. Hallein 1895. Druck von Johann L. Bondi & Sohn in Wien, VII., Stiftgasse 3. Verlag' des Herausgebers. ■ . ' : ria ■' > pi'; ut;-h ; ' ■ . a ? - 0 f> . I i . a- • t , , •• i . • f i i .1 • ' • 1 1 * ■ : . ' • ■ : ' ii : ' • i* ; U ■ ' ,'I io’l v&Y. :ci 1- ii-’. *. 3 ; ? » •• 1 1 'Al. * * r • • . .'-•■,5 • .< Mj» !••••* : ■ i j;i '• X ! Jiirjb uifil. . 1 / zm ps- i.th'f' U . 1 mvV ii' - l 1 : ’ i;u. ■ j <\h ü v.i / U / ms Inhalt des VI Jahrganges. Aufsätze und Notizen. Besserer, Frhr. v. Einige Beobachlungen vom Vierwaldstätter und Luganer-See 267 — 269 Blasius, R. Leon Olphe-Galliard. (Nachruf) 1 — 7 Czynck. Ed. v. Seltene Erscheinungen im Aluta-Thale .... 271 — 274 Eder, llob. Notizen aus Neustadll 275 Gleispacli, W. Gf. Ornithologisches aus der Steiermark ..... 165 Henning, A. Merops apiaster in Thüringen 126 Hnmeyer-Mnrcliin, v. Stercorarius longicauäa in Pommern erlegt . , 126 Hüttenbacher, .1. Larus ar gentat us in Böhmen geschossen .... 126 .Tohansen, H. Qrnithologische Beobachtungen aus Tomsk während des Jahres 1894 . 183—206 Knotek, J. Zwei seltene Vogelarten aus Mähren 125 — 126 Mojsisovics v. Mojsvar, Ang. v. Die Vögel des Draueckes . . . 151 — 162 Noska, M. und Tschusi zu Schmidlioffen, V. Ritt. v. Das Kauka- sische Birkhuhn ( Tetrao mlokosiewiczi) m. Abbild. 100 — 125, 129 — 150; 169-182, 209—243 Pogge, E. Ornithologisches aus dem Eisass und dem Schwarzwalde Pra/.ak, J. P. Versuch einer Monographie der palaearklischen Sumpf- meisen (Poecile K.) 8 — 59, 65 — 99 Reiser, Otlim. Neue und seltene Arten der Vogelwelt Bosniens und der Herzegowina (1891 — 1895) 249—261 Rosonowsky, F. Aasgeier in S. Ungarn 245 Rzehak, E. Zwei neue Müven für Oesterreiohisch Schlesien . . 164 — 165 Szielasko, A. Einiges über Aquila pomarina während des ßrutge- schäftes . . 163—164 — — Interessante Erscheinungen der ostpreuss. Omis während des Herbstes und Winters 1894/95 243—245 Tschusi zu Schmidhoffen, V. Ritt. v. Ständerhaltung im Fluge 59 — 60 — — Was ist Cyanecula Orientalin Olvr. L. Br.? 269 — 271 Vgl. Noska, M. Urban, Em. Otis tarda in Oesterr.-Schlesien 165 Zelisko, J. Kuttengeier in Oesterr.-Schlesien 245 Literatur. » Berichte und Anzeigen. Anzinger, F. Unsere Kreuzschnäbel im Freien und in der Gefangen- schaft . ... ^. 279 IV Aquila. Zeitschrift für Ornithologie 166 Besserer, Frhr. v. Ornis der Umgehung von Dieuze in Lothringen . 278 Blasius, W. Museum Homeyerianum 61 Bonomi, A. Quarta eontribuzione alla Avifauna Tridentina. .... 277 Chernel v. Chernelhäza, Stef. Bemerkungen über die Varietät des Sumpli ohrsängers Acrocephalm- palustris) 168 ('larke, W. Eagle. On the Ornithology of te Delt i of de Rhone . . 277 ('ollett, R. On 4 for Norges Fauna nye Fugte, fundne i 1890—94 . . 246 — On a Melanistic Phase of Uria mrylle 246 Czynk, Ed. v. Der Bait- oder Lämmergeier ( G ypnehts barbatus (L) . . 246 Die Enthüllungsfeier des Brehm-Schlegel Denkmals zu Alten bürg . . 166 Fatio, V. Perdix saxatilis var. melanocephala 166 Finsch, O. Feber Vertretung von Vogelschutz- und Fischerei-Interessen durch eine Centrale ökonomischer Ornithologie 280 Fischer Sigwart, H. Omithologische Beobachtungen vom Jahre 1894. 278 Gaal, G. v. Der Vogelzug in Ungarn während des Frühjahrs 1894 . . 27ö Hartert, E. On the distinctnes of Trochalopterum ellioti 61 — On lillle known and undiscribed eggs from Kuku-Noor. ... 61 Herrn an, O. Die Elemente des Vogelzuges in Ungarn bis 189] . . . 276 Knezourek, K. und Prazäk, .T. P. Omithologische Beobachtungen aus der Umgebung von Uaslau und dun Eisengebirge in Ostböhmen 280 Knotek, J. Die Verbreitung des Birkwildes auf der Balkan Halbinsel 279 Lorenz, Th. Die Vögel des Moskauer Gouvernements 278 Marshall, \Y . Der Bau der Vögel 206 Menzbier, M. N. A. Sewertzow. Ornithologie du Turkestan .... 60 Meyer, A. B. Ein hennenfedriger (thelyder) Auerhahn 60 Milla, K. Die Flugbewegung der Vögel 127 Pleske, Th. Wissenschaftliche Resultate d. v. N. M. Przewalski nach Central-Asien unternommenen Reisen 66 PrazAk, ,J. P. Einige Bemerkungen über die Tannenmeise (P. ater L). und ihr nahestehende Formen 280 Reiser, O- Materjalien zu einer Ornis Balcanica. II. Bulgarien . . . 126 Rey, E. Beobachtungen über den Kukuk ä. d. Jahre 1894 167 — Der M'üller’sclie Kukuk brütet immer noch 167 ^2 — Was ist der Grund für die grosse Variabilität der Kukuks- eier? , . 168 Rothschild, W. v. und Hartert, E. On a new Bustard from the palae- arctic Region 168 Rzeliak, E. C. F. Zwei interessante Schnabelmonstrositäten .... 62 — — Uie Gewölle des Rothrückenwürgers 62 — - Beiträge zur Ornis von Preuss.-Schlesien .... 62 — — Der Zwergfliegenfänger, Brutvogel in den Njepolomi- cer Wäldern in Galizien 62 — » — Die Charakteristik der Eier des Steppenadlers . . . 247 — — Die Sammlung palaearktischer Vögel im Troppauer Gymnasial-Museum 247 — — Die Verbreitung der Rohrsänger in Oesterr.-Schlesien. 247 V Ttzeliak, E. C. F. Der Dorndreher als Mäusefänger 247 Ueber den Frühlingszug des Kukuks 247 Strasoldn, N. Gf. Ein Beitrag zur Vogelwelt des österr. Friaul . . . 247 Suchetet, A. Histoire du ßiinaculated Duck du Pennant 207 Les Hybrides des Oiseaux et de Mammiferes .... 268 Vallon, G. Contribuzioni allo Studio sopra alcuni uccelli delle nostre paludi e della mare 277 Ziemer, E. Wie die fliegenden Raubvögel ihre Fänge halten .... 277 Todtenliste. Julius Finger 62 Joh. Frivaldszky v. Frivald ...... 128 Ed. Hargilt. 168 Pietro Doderlein 168 An den Herausgeber eingegangene Druckschriften. Seite 62—64, 128, 208, 248, 281. Index der wissenscluftlichen Namen. Seite 283—288. •;v- • ! : .">■■■ ' !(;• . .1 ‘ : i' ■ ti:.; t/ VJ 1 ;i / 0nii ;—fii f . i ! f) . • '■! r;jHi >' ;l ii. :: V' .;i 1 . 0:i-'l ! • U ■ 'ih-i'i ■ ; ■( . v -xesbi .< V - . :■>' Je.- i . Errata. Pag. 3 Zeile 1 v. oben steht csmprenant, statt comprcnant. 5? 3 55 3 » » 57 reprodnisent, „ reproduisent. 55 9 „ 1 „ unten 77 enw, ,, new. 55 14 77 2 „ oben 55 Poccile, „ Poecile. 77 16 7? 12 5 5 5 7 77 Absicht, „ Ansicht. 55 27 ,, 13 ■ 55 »5 55 P-, „ p. 99. 55 39 55 18 7 7 5 5 75 Poecile palustris boreali, statt Poecile boi ,, 39 77 21 7 7 5 7 55 notabilis, „ notabiles. 59 42 57 6 ,, unten 75 edoch, ,. jedoch. 5? 47 7? 4 „ oben 77 1893, „ 1894. 55 49 57 12 ,, unten 5* montan u, ,, montana. 77 50 7» 6 ,, oben 5? paralell, „ parallel. 1» 87 77 19 „ unten 7* Poecila, „ Poecile. 75 90 „ 25 57 75 75 75 5 7 5 5 75 91 55 7 5 7 7 5 75 75 77 * 7 5 * 92 ,, 18 „ oben 55 55 57 5 7 5? 119 75 5 5 5 5 5 55 leichte, ,, lichte. ,, 132 5> 7 >5 77 ,, ich „ lieh. 7) 135 57 5 7 5 5 7 55 Kauckasus Geb. ,, Kuban Gebiete. 57 136 75 13 77 7 9 57 entnehme, ,, entnelime ich. 55 138 „ 19 „ unten 57 Saba, „ Laba. 57 141 57 22 7 5 5 5 77 ebenso, ,, ebenso fest. „ 146 77 19 ,, oben 77 grottesk, „ grotesk. 55 193 75 15 5 7 5 5 77 Schwarzmeise, ,, Schwanzmeise. ,, 204 V 17 57 55 57 Ordinshenne, „ Odinshenne. 7’ 205 57 1 ,, unten 55 Pfeifentute, ,, Pfeifente. 55 205 75 2 „ oben 5? der letzte Satz gehört zu G. major. 77 206 77 9 „ unten 55 Marscliall, statt Marshall. . V'.u ' • ..iit.'i. n.'i i .V. . .. ;v/im .. : - . ■ 1 . • . ' ■ . '• : ■ !j;j <•; : ;■ ! • . ii ' * 1 • . , ' , »Jibb? yl i li:> •. jm> . . ■ . - • ■ .Jjl'-.Mi -i 5 ji-;;; !. : u;J/: i-: - }ji;j ■ ORGAN für das palaearktisehe Faunengebiet. Jahrgang VI. Januar — Februar 1805. Heft 1. L6on Olphe-Galliard, f 2. Februar i8q3. Nachruf von R. Blasius. Victor Aime Leon Olphe-Galliard wurde zu Lyon am 27. October 1825 geboren. Von seiner frühesten Jugend*) an zeigte er eine ganz besondere Vorliebe für die Naturwissenschaften und zeigte eine grosse Fertigkeit, sich die neueren lebenden Sprachen anzueignen. Seine ersten Studien machte er bei Privatlehrern und besuchte dann später das College royal. Schon auf dem Gym- nasium begann er zu sammeln. Die ersten Grundlagen zu seinem später sehr reichhaltigen naturhistorischen, speciell ornitholo- gischen, Museum wurden in Montcarie bei Srigny (Departement Rhone) gelegt. Als 19jäliriger Jüngling 184-1 lernte er den berühmten Entomologen Mulsant kennen und machte mit ihm eine Reise nach dem Süden. Dabei sah er auch den Abbe Caire, mit dem er später immer im wissenschaftlichen Verkehr blieb. 1847 machte er sein Examen als „bachelier“ und wählte das Studium der Medicin. Politische Verwicklungen im Jahre 1848 nöthigten ihn, seine Studien aufzugeben und nach der *) Die meisten Notizen biographischer Natur über Olphe-Galliard ver- danke ich brieflichen Mittheilungen seiner Wittvve. R. Blasius: Leon Olphe-Galliarci, f 2. Februar 1893. Schweiz auszuwandern, wo er 1851 seine erste ornithologische Entdeckung machte, indem er Erithacus Moussiert beschrieb und einen Auszug seiner ersten, da, rüber in den „Annales sc. phys. Soe. agricult“ zu Lyon erschienenen Beschreibung an Baldamus zur Veröffentlichung in der Naumannia sandte. Auch später veröffentlichte er mehrfach ornithologische Arbeiten in der „Naumannia“ und Cabanis’ „Journal für Ornithologie“. 1856 nahm er Tlieil an der 10. Versammlung der deutschen Orni- thologen-Gesellschaf't zu Cöthen, die mit einer Theilnehmer- zahl von 52, wohl zu den belebtesten, anregendsten und wissen- schaftlich interessantesten Ornithologen- Versammlungen gehörte, die je in Deutschland stattgefunden haben. Olphe-Galliard lernte hier den berühmten französischen Zoologen, Prinzen Charles Lucien Bonaparte, den dänischen Ornithologen Kjärbölling und eine Reihe der deutschen ornithologischen Forscher kennen, von denen hier nur erwähnt werden sollen: Pastor H. Zander, Professor J. H. Blasius, C. F. Wiepken, Pastor Chr. L. Brelim, Dr. J. Hoffmann, Pfarrer J. Jäckel, Dr. Hennecke, Major Firchhoff, Dr. B. Altum, Dr. C. L. Gloger, Balduin von Münch- hausen, W. Schlüter, Professor Dr. J. F. Naumann, Pastor Pässler und Pfarrer E Baldamus, Mit dem grössten Vergnügen dachte Olphe-Galliard immer an die schönen Tage in Cöthen zurück und knüpfte, anschliessend an die Versammlung, mit den meisten Mitgliedern wissenschaftliche Verbindungen an, die für seine späteren ornithologischen Arbeiten von grösster Bedeu tung wurden. Das Zusammensein mit Ch. L. Bonaparte gab ihm Veranlassung, eine sehr ausführliche Biographie desselben zu schreiben, die erst 1865 vollendet wurde. 1870 verliess er Lyon und liess sich wieder auf seinem Besitz- thum in der Nähe von Bulle im Canton Freiburg in der Schweiz nieder. Von hier aus machte er viele Excursionen in die Umgegend, in den Canton Waadt, nach Muterwald, deren ornithologische Re- sultate er später veröffentlichte. Dann kehrte er wieder nach Frank- reich zurück, lebte einige Jahre in Angouleme und liess sich dann definitiv im Jahre 1880 in Hendaye im Departement des basses Pyrenees am Fusse der Pyrenäen, nahe am Strande des biskayischen Meeres, unmittelbar an der spanischen Grenze nieder. Hier begann er im Jahre 1881 mit der Veröffentlichung seines Hauptwerkes : Contributions ä la Faune ornitliologique R. Blasius: Leon Olphe-Galliard, f 2. Februar 1893, 3 de l’Europe occidentale, recueil csmprenantfles especes d’ oiseaux qni se reprodnisent dans cette region ou qui s’y inontrent regulierement de passage augmente de la description des prin- eipales especes exötiques les plus voisines des indigenes ou susceptibles d’etre confondues avec elles ainsi que l’enumeration des races domestiques Kurz vor seinem Tode erschien 1892 die letzte Lieferung dieses grossartig angelegten, von der ausser- ordentlichen, speciell bibliographischen, Gelehrsamkeit des Autors das schönste Zeugnis ablegenden Werkes, das für die Ornithologie West-Europas die Grundlage bietet. Seit Anfang der 80er Jahre hatte ich das Glück, mit dem liebenswürdigen berühmten französischen Ornithologen in brief- lichen wissenschaftlichen Verkehr zu treten. Häufige Curre- spondenz brachte uns immer näher zu einander, manche wissen- schaftliche Frage wurde brieflich erörtert. Dann bot sich mir im Jahre 1880 bei Gelegenheit eiues intern ationa'en Congresses für Klimatologie, Hydrologie und Balneotherapie in Biarritz am 2. October Gelegenheit, den wissenschaftlichen Freund auch persönlich kennen zu lernen. Nach kurzer Eisenbahnfahrt von Biarritz erreicht man Hendaye. Am besten lasse ich mein Tage- buch sprechen, das die damaligen Eindrücke am frischesten wiedereibt und auch auf das Familienleben unseres verstorbenen O Freundes einen Blick werfen lässt. „Der Marine-Lieutenant Nette (Schwager von Olphe-Galliard) und der alte prächtige Leon Olphe-Galliard erwarteten uns mit einem Wagen auf der Bahn und so fuhren wir dann zusammen nach der Villa des Mouettes, wo mein ornithologisclier Freund seinen Wohnsitz aufgeschlagen hat, mit der en'zückendsten Aussicht auf die Bidassoa, das Meer und Fuenterabbia mit den dahinter liegen- den spanischen Bergen. Nachdem wir der Frau, einer sehr liebenswürdigen Französin, die auch etwas deutsch sprach, vorgestellt waren, giengen wir oben durch das Studierzimmer Olphe-Galliard’s über eine freiliegende Treppe in das ganz abgesondert gebaute Sammlungsgebäude. Aehnlich wie bei Selys-Longchamps, nur in viel kleinerem Massstabe, war die Einrichtung. Oben waren die Vögel, und zwar allgemein systematisch angeordnet, an den Aussen wänden die ausgestopften Exemplare in Glasschränken, in der Mitte 4 R. Blasius: Leon Olplie-Galliard, f 2. Februar 1893. ein hoher Schrank, worin unten in Schubladen die Bälge, oben darüber noch a-usgestopfte Vögel. Von allen Familien waren Vertreter da, auch von den meisten Gattungen, häufig Zeich- nungen von Kopf, Schnabel, Füssen etc. zur Demonstration zugefügt, die Schattierung vorzüglich genau. Nach einem flüch- tigen Durchgänge setzte ich mich an die Tannenheher (ich war damals gerade mit meiner Arbeit über Nucifraga caryocatactes leptorhynchiis und pachyrhynchus beschäftigt!). Sehr reiches Material, das ich sämmtlich durchmaass; dann warfen wir einen Blick in die Bibliothek, deren Raum auch für den reichen In- halt viel zu klein ist. Die Glocke zum Dejeuner rief uns ab, Alles war an grosser Tafel im Speisesaal versammelt. Nach aufgehobener Tafel eilten wir von neuem oben in die Sammlung, wo ich immer neue Schätze entdeckte. Sehr- interessant war eine Sammlung von Bildern alter bekannter Ornithologen, von früheren Jahrhunderten her bis jetzt. Olphe- Galliard hatte die meisten selbst photographisch verfertigt, von Gessner an war fast Alles vertreten. G egen B1/» Uhr unternahmen wir einen Spaziergang nach dem Strande (La Plague), wo ein wundervolles neues Bade-Etablissement errichtet ist, ähnlich, wie in Biarritz, nur viel grossartiger und schöner. Nachdem wir uns einige Zeit am Strande aufgelia’ten hatten, gieng ich mit den beiden Söhnen Olphe-Galliard’s in das Bade-Etablissement und nahm ein Seebad. Die Meeresfiuth ist prachtvoll, der Wellenschlag sehr kräftig, der Boden sehr angenehm sandig. Von Braakwasser der Bidassoa ist keine Rede. Die Aussicht auf die Pyrenäen und die spanische Grenze mit Faenterabbia im Vordergründe ist entzückend. — Zu Hause angekommen, genossen wir einige Minuten die prachtvolle Aussicht von der ganz im baskischen Style aufgebauten Villa, dann giengen wir wieder in die Sammlung. Die allgemeine Hausglocke rief bald zum Diner, das sich in ähnlich behaglicher Weise abspielte wie das Dejeuner. Nachher giengen wir nochmals in die Samm- lung, um einiges nachzusehen, was ich vergessen hatte, dann hörten wir ein sehr nettes Trio von Haydn (gespielt von Herrn und Frau Nette und einem der Söhne Olphe-Galliard’s), plau- derten noch etwas, empfahlen uns mit den Versicherungen des herzlichsten Dankes und fuhren zur Bahn.“ In diesem, wie oben geschildert, so wundervoll ange- R. Blasius: L6on Olphe-Galliavd, f 2. Februar 1893. 5 nehmen Familienkreise, in einer der schönsten Gegenden Frankreichs, unmittelbar neben sich die Sammlung und Bi- bliothek, konnte Olphe - Q-aliiard den Rest seines Lebens in behaglichster Weise, ganz seinen ornithologischen Studien ergeben, zubringen. Schon 1886, als ich ihn sah, zeichnete er sich durch eine gewisse Corpulenz und Kurzathmikeit beim Gehen aus. Offenbar sass er für seine Gesundheit zu viel in seiner Sammlung und Bibliothek. Ein riesiges Material an Exemplaren und Notizen hatte Olphe- Galliard zusammenge- bracht, wie ich es kaum je im Studierzimmer eines Ornitho- logen gesehen. Ueber 50 Bände waren mit derartigen wohl- geordneten Notizen gefüllt, in der Bibliothek aufgestellt. Abgesehen von einigen Monaten im Sommer, wo Olphe-Gal- liard seiner Gesundheit halber „dans les eaux“, d. h. in einem der benachbarten hochgelegenen Pyrenäenbäder zubrachte, arbeitete er unausgesetzt und führte eine weitverbreitete Cor- respondenz. Mit der Liebe für die Wissenschaft verband er einen tiefen religiösen Sinn, der ihm auch seine letzten Stunden erleichterte, als er am 2. Februar 1893 seinen längeren Lei- den erlag. Seine Sammlungen, seine Bibliothek, seine Manuscripte vermachte er dem Departement des Hautes Alpes, für die Stadt Gap, die Wiege seiner Vorfahren. Verzeichnis der literarischen Publikationen von L6on Olphe-Galliard. 1. Note sur une nouvelle especes d’Oiseau de l’Algerie appartenant au genre Rubiette, Erithacus Moussieri, suivie de quelques observations sur des Oiseaux de Haut-Valais. Ann. sc. phvs. Soc. agricult. Lyon. 1852, IV. 101. 2. Beschreibung eines neuen Vogels aus Algerien, Erithacus Moussieri , nebst einigen Beobachtungen über Vögel aus Haut-Valais. Naumannia, II, 3, 1852. S. 68. (Auszug aus der französischen Publication !) 3. Über die europäischen Röthlinge. Naumannia, V, 39, 1855. 4. Verzeichniss der Vögel der Umgegend von Lyon. Namannia. 1855. V. 44. 5. Zur Verfärbungstheorie bei Pterocles setarius und die Stellung der Pteroclen im System. Naumannia, V, 311, 1855. 6. Noch ein Wort über Fuligula Homm/eVi. Naumannia. VII, I, S. 66. 1857. 7. Versuch eines natürlichen Systemes derVögel. Naumannia.VII, II. S. 251. 1857. 6 R. Blasius: Leon Olphe-Galliard, f 2. Februar 1893. 8. Verzeichniss der Vögel aus Thaies Greyersz im Canton. Freiburg in der Schweiz nach briefl. Mittheilungen, mit Anmerkungen von Dr. Ludwig Brehm. (L. 0. G. schrieb aus Lyon). J. t. 0. VIII. 1860, 228 und 380. 9. Beobachtung an Tagraubvögeln. J. f. 0. XI, 1863, 153. 10. Syrrhaptes etc. in Frankreich. (Datirt aus Lyon.) J. f. 0. XI. 1863, 388. 11. Syrrhaptes etc. in Frankreich. Ibis. 1864. VI. 129. 12. Briefliches aus Lyon. (Über Perdix petrosa und mxatilis .) J. f. 0. XIH. 1865. 146. 13. Notice sur une espece nouvelle d’Oiseau de l’Algerie, Erithacus Moussiert . Revue et mag. Zool. 1865, XVII. 285. 14. Phalaris psittacula trouve en Suede. Revue et mag. Zool. 1868. XX. 95. 15. Excursion ornithologique en Suisse. Questions sur la rarete des Oiseaux dans certaines contrees. Principales causes de La diminution du gibier ; son ulilite Opportunite de favoriser les naturalistes dans leu-s richerches Rev. et Mag. de Zool. 1875, p. 1 — 36. 16. Uebersetzung von „Länta Fjödro“ (Taegareförbundets nya Fidskrist. 1876. p. 109) unter dem Pseudonym von Ornithophilus in Journal d’Acctima- tisation. 1877, p. 2-2. 17. Jean Crespon. Eine biographische Skizze von Hermann Scl alow und Ldon Olphe-Galliard. Orn. Centra’bl. 5. 1880, 105. 18. N. A. Severtzoff. Faune des vertebres du Turquestan. Les Oiseaux, tra- duction du Russe. Zeitschr. f. d. ges. Orn, TV. Jalirg. (1887 — 1888.) p. 1—141. 19. Faune des Vertebres du Turquestan par N.-A. Severtzoff. Les Oiseaux. Traduction du Russe. Errata. Bordeaux (s. a.). 8. 7 pp. 20. Contributions h la Faune ornithologiques de i’Europe occidentate. Bavonne und Berlin 1884 — 1892. Erschien in 40 Heften in folgender Reihenfolge: Heft i. Anseres brevipennes. 1884 'lieft 22. Brevipedes. 1387 55 5. Cygnidae. 1885 3 | Fuligulinae. 1 1888 55 33. Ploceidae. 1885 „ 4 j Anatinae. > 55 8. \ Anseres pinnipedes. \ n 23. Tenuirostres. 1888 5? 9. 1 Procellariidae. I.nr,„ io ■ r • >1886 Stercorannae. Lannae. 1 » 24. j Scansores. | 1888 55 10. » 25. I Syndactyli. \ 55 11. ’ Sterninae. / 5? 12, Grallae. Arenariidae. 1889 55 37. | 1 5) 17. Vultuiidae. 1 889 55 38. l Gallinae. 1886 5? 18. Aquilidae. 1889 55 39. n 19. Circaetidae. j Falconidae. 1889 40. 1 J 20. 1 Pernidae-Circidae. , 55 .-o 2. Anseres natatores,' S.) 1887 55 21. 1 Accipitres noct'irnae,/ 1889 6. 13. Charadriidae. 1890 „ 7. ^ Anseridae. j / Phoenicopteridae. 1 57 30. Oscines ambulatores. 1890 189 ° J5 16. Grallae macrodactylae. 188' 31. Emberizidae, R. Blasius: L6on Olphe-Galliard, f 2. Februar 1893. 7 Heft 32. Fringillidae. 1890 ,, 26. lOscines suspensores. ^ | Muscicapidae-Sylvidae. / 1 Y> 34. Coraces. 1890 „ 27. r> 35. Dentirostres. 1890 „ 28. Ficedulinae. 1 l Troglodytinae. • 1 » 36. Columbae. 1890 „ 29. Y) 14. Scolopacidae. 1891 Table des matieres. 1892 15. Grallae altrices. 1891 21. Sur l’utilite des oiseaux. Extrait du Bulletin de la Societe d'Etudes des Hautes-Alpes. 1890, Nr. 35.) Gap. 1890. 22. Jonas Hallgrimsson. Les travaux zoologiques. Traduction d’apris la Version anglaise de M. Jon Stefdnsson et la Version allemande de M. Th. Kriiper etc. Copenhagen. 1890. Kl. 8. Portrait. 23. Catalogue des Oiseaux des environs de Lyon. Lyon. impr. Pitrat aine 1891. 8. 24 Quelques remarques sur les regles de la nomenclature zoologique Bulle, 1891. 25. Chr. L. Brehms’s ornithologische Briefe (mit Portrait Brehm’s). Ornith. Jahrb. III. 1892. p. 127— 102. 8 J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr; d. palaeärkt. Sumpfmeisen. Versuch einer Monographie der palaearktischen Sumpfmeisen. (Poecile Kaup.) Von J. P. PRAZaK. „A true history of Marsh-Titmouse is very dif- ficult to write . . .“ H. E. Dresser „Birds of Europe“. „L’etude desRaces, de leur localisation, de leur raison d’ etre nous devoilera une partie des mysteres qui on concouru ä. la formation des types, ä leur repartition sur le glob et leur modifications.“ Edm. de Selys-Longchatnps „Considerations sur le genre Mesange.“ Vorliegende Studie bildet nur einen Theil der Vorarbeiten zu einer ausführlichen Monographie der Pariden. Erst nach längerem Zögern entschloss ich mich, diesen Versuch einer monographischen Bearbeitung einer der schwierigsten Gruppen der palaearktischen Vogelwelt der Oeffentlichkeit zu übergeben, denn die mit der Verfassung dieser Arbeit verbundenen Schwierig- keiten Hessen mich ahnen, dass sie, trotz der angewandten Mühe und des sorgfältigen Studiums, des reichen Materiales und der umfassenden Literatur, weit hinter dem .angestrebten Ziele Zurückbleiben wird. Wer sich eingehender mit dem Studium der palaearkti- schen Ornis beschäftigt hat, wird mir gewiss gerne beipflichten, wenn ich sage, dass besonders die Sumpfmeisen — die Stejneger mit vollem Rechte „a perplexing group“ nennt — es waren, die einen der Schmerzenspunkte aller palaeärktische Ornithologie behandelnden Werke bildeten und allen Ornithologen die grössten Schwierigkeiten bereiteten. Die ausserordentliche Va- riabilität der Sumpfmeisen hat immer die Vogelkundigen inter- essiert, es wurde viel über sie geschrieben und gestritten — und doch sehen wir nur eine unendliche Confusion, die einem jeden schon aus den verworrenen Synonymen-Listen ersicht- lich ist. Eine Monographie der Sumpfmeisen zu schreiben, heisst ebensoviel, als die zahlreichen Fehler einiger Ornithologen- Generationen zu registrieren — eine Aufgabe, die um so weniger dankbar ist, als bei den herrschenden Verhältnissen eine solche kritische Bearbeitung selbst die denkbar geringste Hoff- nung auf Felilerlosigkeit hat. J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. 9 „To satisfactorily sattle tlie status of various forms of Marsh-tits will require tlie bringing together of a vast material from all parts of the continent, and a very careful and intelli- gent study of it wken collected“ — so klingt das von Stej- neger1) ausgesprochene Postulat. Beides ist gleich schwer, es scheint aber das erstere noch schwieriger zu sein, denn ein ausreichendes, alle Länder des ausgedehnten Verbreitungsge- bietes der Sumpfmeisen gleichmässig umfassendes Material zu sammeln, gehört noch jetzt zu den fast unüberwindlichen Schwierigkeiten. Das Studium der zerstreuten, polyglotten Li- teratur über unser Thema erschwert die Lösung der vorhan- denen Fragen in einer kaum weniger angenehmen Weise. Desswegen war die erste Aufgabe dieser Arbeit — eine kri- tische und möglichst praecise Determinierung der vielen Formen der Gattung Poecile zu geben -- durchaus nicht leicht, und meine geehrten Fachgenossen werden gewiss dieses Hervor- heben der zu überwindenden Schwierigkeiten für keine formelle Entschuldigung halten. Ich werde mich glücklich fühlen, wenn es mir gelingen sollte, in das Wirrwarr nur etwas Licht zu bringen und die Uebersicht der formenreichen Gattung nur gewissermassen zu erleichtern. Aber nicht nur der Reiz des Schwierigen, das rein orni- thologische Interesse war es, was mich bei dieser meiner Studie so anzog, sondern es waren auch einige allgemeine Systema- tische, biologische und zoogeographische Fragen, zu deren Lö- sung ich in vorliegendem Essay beizutragen bestrebt war und die sich an der behandelten Gruppe gut demonstrieren lassen. Besonders war es die noch lange nicht befriedigend beant- wortete Frage derSubspecies, der meiner Aufmerksamkeit gehörte. Das von den meisten Zoologen für veraltet und der modernen Wissenschaft unwürdig gehaltene Studium der Art kann ich keineswegs für etwas Geringeres halten, als Lösen histo- logischer und entwicklungsgeschichtlicher Probleme. Die Frage der Subspecies kann nicht durch die von verschiedenen Congressen und ornithologischen Concilien proclamierten Beschlüsse erledigt oder wegdisputiert werden, sondern sie erheischt der sorgfältigsten Detailforschung, denn es handelt ') Stejneger: „Notes on European Marsh-Tits with ^descrlption of a enw subspecies from Norway“. Proc. Unit. Stat. Nat. Mus. XI. (1888) p. 71. 10 J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaeavkt. Sumpfmeisen. sich hier weniger um die nomenclafcorische Seite der Question als um ein rein wissenschaftliches Problem von eminenter Wichtigkeit. Die Ornithologie, welche durch eine riesige An- zahl von Beobachtungen und Facten so viel zum Aufbau und zur Stütze der modernen zoologischen Theorien beigetragen hat, ist — trotzdem durch leichtfertigen Dilettantismus discre- ditiert — bei ihrer grossen Ausbildung vor allen anderen Zweigen der systematischen Zoologie dazu berufen, ihr schwer wiegen- des Wort über die Variabilität, Umwandlung und Verbreitung der Art zu reden. W enn ich mir auch nicht schmeichle, das Problematische der mir beim Studium der Sumpfmeisen auf- getauchten allgemeinen Fragen gänzlich gelöst und richtig beantwortet zu haben, so wage ich doch zu hoffen, wenigstens etwas zu ihrer Klärung und zur Ermöglichung präciserer Frage- stellung beigetragen zu haben. Was mein Material anbelangt, war dasselbe von solcher Grösse, wie es bisher kein Forscher zur Verfügung hatte; denn in der imposanten Reihe von 979 Sumpfmeisen, die ich zu untersuchen die Gelegenheit hatte, waren durch meistens grössere Anzahl von Exemplaren nicht nur sämmtliohe Länder Europas und zum grossen Theile auch des palaearktischen Asiens, sondern auch alle bis jetzt beschriebenen Formen vertreten. Leider war es mir nicht möglich, auch die Typen einzelner „Arten“ und Subspecies zu untersuchen. Die ausführlichen Synonjmen - Zusammenstellungen be- zwecken nicht nur die literarischen Belege zu meinen Ver- breitungsangaben, sondern es soll durch sie auch das störende Citieren im Texte vermieden werde '. Ich hielt es für rathsam, auch solche Namen in den Synonymen-Listen anzuführen und ihren Wert zu prüfen, die schon lange ausser Gebrauch stehen; denn es wäre nicht unmöglich, dass durch das ünberiicksich- tigtlassen der scheinbar ganz willkürlichen Benennungen oft auch abweichende Localformen übersehen werden könnten und daher für keinen unnützen Ballast der ohnehin schwer- fälligen S) nonymen-Aufzählungen gehalten werden dürfen. Ich war bestrebt, die Synonymen erst nach sorgfältiger Vergleichung des Balgmaferiales zu identificieren und habe von dieser Regel nur ganz seltene Ausnahmen gemacht. Wenn ich auch in dieser Beziehung die schärfste Kritik ausübte, halte ich doch manchen J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. II Fehler für möglich, denn nach kurzen Notizen ist oft schwer zu urtheile', was mit einem Namen gemeint wurde. Ich erachte es für meine angenehmste Pflicht, allen Herren, welche mich theils durch Zusendung des Vergleichsmaterials, theils durch ihre inhaltsreichen Mittheilungen unterstützt haben, meinen verbindlichsten Dank auszusprechen, so: HerrnVictor Ritter von Tschusi. zu Schmidhoffen, meinem hochverehrten Meister, für seine Anregung und Orientierung, die er mir bei dieser Arbeit in einem, wenn möglich, noch höherem Grade als sonst zu Th eil werden liess, sowie für Ueberlassung seiner pracht- vollen Reihe; Herrn Dr. L. v. Lorenz-Liburnau, welcher mir die Untersuchung der Sumpfmeisen des k. k. naturhistori- schen Hofmuseums erlaubte ; Herrn 0. Kleinschmidt, welcher mit mir in liebenswürdigster Weise seine Beobachtungen und Ansichten mittheilte und seine Vögel zur Ansicht schickte; Herrn St. Chernel de Chernelhaza für ungarische, Herrn 0 Reiser für balkanische, B. Roubek für russische, J. Samek für schweizerische und Dr. R. Niewelt für west-europäische und nordische Sumpfmeisen. Mein wärmster Dank gebürt auch meinen zahlreichen, im Auslande zerstreuten Landsleuten, die mir beim Sammeln des Materiales freundlichst behilflich waren. Subgemis: Poecile Kaup, 1829 Poecile Kaup, natürl. Syst. p. 114. 1848 Poecila Gray. Gen. of Bilds I. p. 1 9 1 1852 Poecila Bonaparte, Consp. gen, av. 1 p. 250. 1862 Poikilis Blasius, List Birds Eur. p 8. 1872 Poecilia Taczanowski, .1. f. 0 XIX. p 443. 1856 Pari ein er ei Fatio-Beaumont, Naumannia. VI. p. 160. Die Gruppe der Sumpfmeisen, die von Kaup zu einer Gattung erhoben wurde, unterscheidet sich von den anderen echten Meisen, besonders der sehr nahe stehenden Unter-Gattung Periparus (Typus: Farns ater L.), bloss durch ihre Färbung; bemerkenswerte pterylographische und anatomische Abwei- chungen von dem allgemeinen Meisen-Typus kommen nicht vor. Wenn die antilinneischen Autoren sehr oft die Sumpf- und Tannenmeise verwechselten — was bis zu einem gewissen Grade auch bei Latham u. Stephens der Fall war hat nicht ein- mal Kaup selbst die von ihm creiierte Gattung gut gekannt, indem 12 J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. er auch Parus ater zu seinen Poecile zog und daher das einzige charakteristische Kennzeichen dieser Gruppe — das Fehlen des weissen Nackenfleckes — übersah, so dass die erste noch heute gütige Begrenzung erst von Degland1) publiciert wurde. J. S. Fatio-Beaumont’s2) „Pari cinerei“ decken sich mit dem Degland’schen Begriffe vollkommen. Wenn wir mit de Selys- Longchamps die Gattung Parus den Gattungen Aegithalus, Pamirus und Remiza gegenüberstellen, kann Poecile nur tür eine Untergattung gelten. Edm. de Selys-Longchamps3) charakterisiert dieses Sub- genus folgendermassen : „Tete non huppee. Calotte brune ou noire, saus tache nuchale claire ; cötes de la tete blaues ; gorge noire, cette couleur non confluent avec celle de la calotte apres les oreilles. Abdomen blanchätre, sans raie longitudionale mediane noire. Dessus du corps, ailes et queue plus fonces, sans tache.“ Das von L. Olphe-Galliard 4) unter anderen angeführte Kennzeichen, dass die vierte Schwinge die längste ist, erweist sich schon beim Untersuchen einiger Exemplare als wenig stichhaltig, und auch die Schnabelform und der Schwanz variieren bei einzelnen Formen so, dass man sie nicht als Merkmale für unsere Gruppe benützen kann. Die Flügelbildung ist bei den Sumpfmeisen grossen Schwankungen unterworfen, und die Schwingenverhältnisse zeigen sehr viele Variationen, wie es aus meinen weiteren Angaben ersichtlich ist, und schon bei der typischen Sumpfmeise Deutschlands finden wir solche Verhältnisse in der Länge der Schwungfedern, die anderen Unter-Gattungen eigen sein sollen. Meiner bescheidenen Ansicht nach hat die generische oder subgenerische Sonderung keinen wissenschaftlichen Grund und Berechtigung, wie überhaupt die Eintheilung der echten Meisen (Genus Parus), wie sie von Dr. Gadow5 6) und de Selys-Longchamps durchgeführt wurde, einen 1) „Ornithologie europeene “ Paris 1847. Vol. I. 2) „Bemerkungen über die Gruppe der Graumeisen.“ Naumannia. V' (1856) p. 160—163. 3) „Considdrations sur le genre Mesange.“ Bull. Soc. Jool. Fr. IX (1884) p. — 4) „Contrihutions ä la faune ornithol. de l’Europe occident.“ Fase. XXVI. p. 32 (1891). 6) „Cat. of the Birds in the British Museum.“ VIII. London 1883 — 7.) §o z- B. sehe ich in Poecile rufescens (Audubon „The Birds of America“ J. P. Prazak: Versuch einer Monogr. d. palaearkt Sumpfmeisen. 13 ziemlich problematischen Wert hat, indem besonders die von letz- terem in seiner prächtigen Arbeit genannten Subgenera, die auf der Yertheilung der Farben basieren, keineswegs gut be- grenzte Arten-Gruppen vorstellen, sondern durch mannigfache Uebergänge untereinander verbunden sind. ln ihrer Lebensweise zeigen zwar die Sumpf m eisen einige Eigenthümlichkeiten, die aber nur gering sind und vom systema- tischen Standpunkte aus kaum Berücksichtigung verdienen. Die Gewohnheit der gewöhnlichen Sumpfmeise, beim Fliegen über kurze Strecken den Schwanz wie ein Rothkehlchen hoch aufge- richtet zu tragen, was schon Naumann1) bekannt war, ist wohl sehr eigenthümlich, es ist mir aber unbekannt, ob sie auch bei anderen Meisen unserer Gruppe vorkommt. Die Verbreitung der Sumpfmeisen beschränkt sich auf die holarktische Region. Die palaearktischen Formen gehen bis in den hohen Norden, im Süden werden sie aber seltener; Spanien, Palästina und Turkestan sind die südlichsten Gebiete, wo sie Vorkommen. In den palaearktischen Theilen Afrikas und auf den zur unserer Subregion gehörenden Inseln, sowie sehr wahr- scheinlich im südlicheren China, fehlen sie gänzlich. Die Sumpfmeisen der nearktischen Subregion mussten leider wegen des mangelhaften und im Vergleich mit dem palaearktischen sehr armen Materiales hier von der Behandlung ausge- schlossen werden; der Formenkreis der amerikanischen atri- capilla ist aber dem der palustris sehr ähnlich und mit diesem durch Uebergänge verbunden, so dass auch die nearktischen pl. i 29) nur einen Uebergang zur Untergattung Sittiparus, welche wieder durch rufonuchnlis mit dem Subgei.us Periparus einerseits und durch beavani mit Lophophaues andererseits verbunden ist. Das SubgenusMachlolophus hat dieselben Farben in seinem Gefieder wie Parus (sensu strictiori) und unterscheidet sich sub- generisch nur durch die Haube; der amerikanische P bicolor verbindet die Farben der Poecile mit der Haube des Lophophaues, welch’ letzterer durch einen Ohrenring an Cyanistes, der nebsldem zur Haubenbildung incliniert, erinnert. Nach der in den „Consideralions“ von Selys-Lonchamps angewandten Methode müsste man auch die Untergattung Cyanistes nicht nur auf longi- und brevicaudates , sondern auch, je nach dem Vorkommen des Bruststreifens, der manchen Formen dieser Gruppe fehlta(wie z. B. ombriosus und palmensis ; cfr. Ibis 1890. pl. XIII., resp. Ibis. 1889. pl. XVI.) und keineswegs allen Blau- meisen eigen ist, in weitere 2 Sub sub-genera spalten, x) Naumann, „Nat. Vög. Deutsclil.“ IV. p. 55 (1824.) 14 J. P. Prazak: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. Formen atricapillus. carolinensis , septentrionalis , meridionalis , occidentalis u. s. w. nur als Subspecies der Poecile palustris auf zufassen sind. Alle nearktisclien Formen bilden durch ihre Färbung und V erbreitung hochinteressante Analogien zu den palaearktischen. Gemeinschaftlich beiden Subregionen ist keine einzige Form, indem Poecile cincta ohtecta aus Alaska ein wenig von der asiatischen verschieden ist.1) Charakteristisch ist für die Sumpfmeisen-Gruppe die ausser- ordentliche, noch grösser als bei anderen Pariden vorkommende Variabilität der plastischen und Färbungsverhältnisse nach der horizontalen und verticalen Lage ihrer Heimat; aber sie ist es eben, die die Uebersicht und Unterscheidung der zahlreichen Formen ungemein erschwert. Der von Kaup gewählte Name Poecile stammt vom grie- chischen xood'Xor (= bunt, scheckig, mannigfaltig, von mancher- lei Art, verworren) und kennzeichnet die Gruppe wirklich gut, obzwar sehr wahrscheinlich ist, dass von den Griechen unter einer ähnlichen Bezeichnung (r, tmvjPc) eine ganz andere Art verstanden wurde, so bei Aristoteles2) ein bunter stieglitz- artiger Vogel. Die von Bonaparte, J. H. Blasius und Tacza- nowski gebrauchten Varianten sind aus filologischen Gründen unrichtig, indem der Kaup’sche Name nur ein latinisiertes Fe- niminum des angeführten hellenischen Wortes ist. Unser Subgenus zerfällt in 5 Formenkreise oder Arten : palustris , cincta , lugubris , songara und superciliosa , welche aber durchaus nicht von gleichem Werte sind, indem der zweite, dritte und vierte einander sehr nahe stehen, so dass nach alten Ansichten die’ ganze Untergattung noch in 3 Sub-Subgenera zerfallen müsste. Poecile superciliosa steht entschieden am wei- P Weit verbreitete Arten, die durch physikal geographische Einflüsse sehr variieren, zeigen immer sehr viele analoge Fälle, was von den Ornitho- logen besonders berücksichtigt werden sollte, da sich nur auf diese Art — durch eine vergleichende Methode — die Beeinflussung der Formbildung durch das Klima, die geologischen und Vegetations-Verhältnisse s cherstellen lässt. Dies gilt nicht nur für die Alten derselben Familie, sondern auch für die verschiedener Familien, wie wir es an Lerchen, besonders denen der Gattung Otocorys. Gimpeln, Leinfinken u. s. w. demonstrieren könnten. Nur durch Erforschung der Gründe der Verbreitung wird die Zoogeographie eine wissen- schaftliche Disciplin werden. 2) „Histor. animal.“ IX. 1. J. P. Prazilk: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. 15 testen vom gewöhnlichen Poecile- Typus entfernt und is^ auch nur in einer einzigen Form bekannt; die ersten 4 Formen- kreise stehen einander viel näher als einer derselben zu der letzten. Wenn ich erst bei der speciellen Schilderung einzelner Formen die Unterschiede eingehend anführen werde, erlaube ich mir doch eine allgemeine Uebersicht aller bisher beschriebe- nen und von mir wieder erkannten Formen zu geben, um dem Leser den Ueberblick zu erleichtern. Die Stellung der angeführten 5 Arten und ihr systematischer Wert wird auf der nachfol- genden Tabelle dadurch ersichtlich gemacht, dass sie mehr nach rechts gestellt werden, je nach dem sie sich vom Poecile- Typus entfernen, so dass die in gleicher Entfernung von palustris , die als Typus angenommen wird, stehenden sich untereinander auch am ähnlichsten wären. i. | ii. in. iv. y. I I Palustris i lugubris Songara I luperciliosa . cincta. Die römischen Ziffern bezeichnen ihren systematischen Rang. Die genannten 5 Grundformen sind aber nicht isoliert, sondern auch durch Uebergänge innig verbunden — einer der vielen Beweise, dass es abgeschlossene, präcise abgegrenzte Species überhaupt nicht gibt. In unserem Falle vermittelt z. B. songara typica den Uebergang zu den Formen der lugubris , welche durch brandti mit cincta und palustris verbunden sind. Bloss aus praktischen Gründen können die 5 angeführten Formen als Arten gelten; dieselben zerfallen in eine grosse Anzahl von Subspecies und „Rassen“, die streng an gewisse Länder oder auch nur Localitäten gebunden sind. Poecile palustris als die am weitesten verbreitete Art weist die meisten geographischen und localen Abweichungen auf. Die Formen, die ich in der nachfolgenden Uebersicht anführe, sind schon früher beschrieben worden und mir han- delte es sich nicht darum, neue zu beschreiben, sondern viel- mehr ihre Berechtigung und ihre Correlativität zu prüfen. Es hat sich gezeigt, dass die Einführung der Subspecies in die beschreibende Zoologie keineswegs genügend ist, um die Formen ausführlich und klar zu beschreiben. Das Schema, das nur solche Formen subspecifisch trennen würde, welche die Fär- bungs- oder Grössenextreme einer Art vorstellen, wäre nur 16 J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. dann richtig, wenn die Vögel immer nur in einer oder der anderen Richtung variierten; da aber dieselben bekanntlich in ihrer geographischen und localen Variabilität die Abweichungen von der „typischen Form“ in allen Combinationen der Grössen- und Farbenvariationen durchmachen, müssen auch die Binde- glieder der beiden Extreme determiniert und benannt werden, umsomehr, als sie in geographischer Hinsicht oft nicht für solche gehalten und von den Museal- Zoologen nur künstlich in die Reihe eingeschoben werden. Deswegen habe ich in dieser Arbeit auch die ganz geringen Unterschiede, soweit sie an gewisse Gebiete und Localitäten gebunden sind und nur in solchen Vorkommen, berücksichtigt und bin der Absicht, dass neben dem Begriffe der geographischen Subspecies, noch jener der localen Varietät (Gebirge- Ebene, Laub- und Nadelwald etc.) einzuführen ist, denn die Unterschiede solcher Varietäten sind manchmal grösser und auffallender als die der sogenannten Subspecies; so z. B. die Feldlerchen ( Alauda arvensis L.) der permischen Formation in Nord-Ost-Böhmen11) und die unge- mein dunkeln, fast schwarzen Dorngrasmücken (Sylvia sylvia L.) aus den Donau-Auen von Lobau bei Wien. Es fehlt aber auch nicht an Fällen, wo in demselben Lande und auf derselben Localität eine Form vorkommt, die in zwei verschiedenen Typen vertreten ist (z. B. kurz- und langschnäblig u. s. w.). Meine mehrjährigen Untersuchungen haben mich überzeugt, dass es sich um keine rein individuelle Abweichungen, sondern um zwei Rassen handelt, denn ich fand, dass sich solche Vögel nur untereinander paaren und — um mich einer jetzt sehr verbreiteten Redensart zu bedienen — eine Subspecies oder wenigstens eine Varietät zu werden trachten. Auf die letzten zwei Modalitäten sind auch die vielen „Arten“ des alten Meisters Brehm zurückzuführen. Es ist auch nicht unmöglich, dass eine dieser Rassen eingewandert ist, und dass sie durch Kreuzung mit der anderen eine neue Form bilden wird ; immerhin aber bleibt dieser Umstand ein bemer- kenswerter. Ebenso wie eine zoogeographische Region successive in mehrere Subregionen, Provinzen, Districte und Faunen zer- n) Cfr. meinen Artikel »Zar Ornis Novd-OsUBölimen“. Orn.Jalnb. V.pag. 69. J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. 17 fällt, ist es auch nöthig, die eine Art bildeuden Formen ihrem Range nach zu trennen und zu definieien. Dies waren die Gründe, die mich zur feinen Unterscheidung der Poecile- Formen bewogen. Indem die trinäre Nomenclatur zur Klarlegung dieser Unter- schiede nicht ausreicht und ich die weiter beschriebenen Formen auf keinen Fall für systematisch gleichwertig halten kann, erachte ich es für rathsam, die gegenseitigen Verhältnisse der- selben auf einer Tabelle graphisch darzustellen. Die Frage, ob die Subspecies den Arten zu coordinieren sind, halte ich für ganz unwissenschaftlich, indem eine Subspecies nicht neben der, sondern in der Art existiert und diese mindestens in zwei Unter= arten zerfällt. Der hier gemachte Versuch, die Poecile-Formen zu unterordnen, stützt sich auf die oben ausgesprochenen Ansichten. fruticeti dresseri t fruticeti vera 1 must ca | sordida fruticeti | stagnatilis palustris Poecile b o v e a 1 i s l accedex* I assimili ,s Poecile lugubris brand/i lugubris vera ■....{ Ingens Poecile cincta Poecile j songara vera songara | affinis Poecile superciliosa. 18 J. P. P r a z ä k : Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. Auch hier sinkt der Wert der unterschiedenen Formen je nach ihrer Stellung nach rechts. * * * Arten-Sclilüssel. x) A. Ein weisser Fleck auf den Wangen und Halsseiten; Stirn von der Farbe der Kopfplatte. a) Kopfplatte schwarz mit einem Metallglanz. aA) Ein schwarzer Fleck bloss auf dem Kinn; Flügel unter 7 cm. lang P. j^alustris. a ('“Ein schwarzer Fleck erstreckt sich bis auf die Kehle; der Flügel mehr als 7 cm. lang. P. lugubris. b) Kopfplatte schwarz oder braun, ohne Metallglanz. bx) Die erste Schwinge länger; Schnabel ziemlich stark P. songara. b2) Die erste Schwinge kürzer ; Schnabel schwach. P. cincta. B. Stirn und ein Streifen auf den Kopfseiten weis. P. snperciliosa. * * * I. Poecile palustris (L.). A. Kücken graubraun : a) Die Kopfplatte mit bläulichem Metallglanze, geht nicht weit rückwärts; Gesammtcolorit ziemlich dunkel, fruticeti. b) Die Kopfplatte mit bräunlichem Metallglanze, geht weit rückwärts; Gesammtcolorit mehr blass . . . borealis. B. Kücken lichtgrau-weiss, Unterseite ganz weiss kamtschatke^sis. * * * 1. Poecile palustris fruticeti (Wallgr.). 1759 Petrus palustris, Lin ne, Syst. Nat. X. p. 190, Nr. 6 (part.) — (1760) Brisson, Ornith. III. p. 555. — (1761) Linnd, Fauna suec. p. 98, Nr, 269 (part.) — (1766) Linne, Syst. Nat. XII., Tom. I., p. 341 (part.) — (1783) Latliam, Gen. Synops. II. Pt. 2., p. 541, Nr. 8. — (1783) Naumann, Wald-, Wasser- und Feldvögel, Register. — (1788) Gmelin, Linne’s Syst. Nat. XIII. I. p. 1009, Nr. 8 (part.) — (1790 — 1823) Bonn. & Vieillot, Enc. Metli. p. 502, — (1792) Beseke, Vög. Kurlands p. 84 — (1795) Bechstein, Nat. Deutschi. 1 Aull. IV. p. 744, Nr. 253 — (1800) Retzius, Fauna suecica p. 270 (part.) l) Diesen Schlüssel, besonders aber den für die Subspecies. war mir unmöglich besser zu construieren, da sich viele Sumpfmeisen-Formen erst durch sorgfältige Vergleichung bestimmen lassen. J. P. P r a z ä k : Versuch einer Monogr. d. palaearkt.'Sumpfmeisen. 19 — (1802) Bechstein, Taschenb. I. p. 213. — (1807) Bechstein, Nat. Deutschi. 2. Aufl. III. p. 873, Nr. 162. — (1810) Meyer & Wolf, Taschenb. I. p. 271. — (1811) Bonelli, Cat. des cis. p. 14 [Piemont] — (1815) Temminck, Man. d’orn. p. 170. — (1815) Meyer, Vög. Esth. & Livlands p. 137. — (1815) Schinz & Meissner, Vög. d. Schweiz pag. 139, Nr. 146. — (1816) Koch, Syst. bayr. Zool. p. 206 [Bayern] — (1817) Nilsson, Orn. suecica I. pag. 277, Nr. 23 (part.) — (1820) Temminck, Man. d’ orn. I. p. 291. — (1821—1828) Vieillot: Faune frang. Ois. p. 100 [Frankreich] — (1823) Ch. L. Brehm. Lehrb. Vög. Eur. I p. 262. — (1824) Naumann, Nat. Vög. Deutschi. IV. p. 50. — (1825) Roux Ornith. Prov. p. 189 [Provence] — (1828) Chr. L. Brehm. Isis. p. 1284. — (1829) Savi. Orn. Tose. II. p. 18. [Toskana] — (1832) Men6tries, Cat. rais. p. 40., Nr. 92 [Kaukasus] — (1853) Gloger, Wirbelth. Schles. p. 35. Nr. 126 [Preuss. Schlesien] — (1834) id. Handb. Nat. Vög. p. 363. — (1834) Landbeck Syst. Aufz. Vög. Würt. p. 49, Nr. 168 [Württemberg] — (1835) Walchner, Beitr. zur Orn. des Bodenseebeckens p. 63. — (1837) E. F. v. Homeyer, Syst. Uebers. Vög. Pommerns, p. 5, Nr. 13. — (1839) Nordmann in: Demidow, Voyage III. p. 189 [Colchis] — (1840) Keyserling & Blasius, Wirb. Eur. XLIII. Nr. 188, p. 166. — (1840.) Schinz, Europ. Fauna. I. p. 219. — (1840) Benoit, Orn. Siciliana. p. 85. — (1840.) Zawadzki, Fauna gal. -buk. Wirbelth. p. 78 [Galizien und Bukowina] — (1842) Bonaparte, Cat. met. degli ucc. eur. p. 29, Nr. 87 — (1842) Selys-Longchamps, Faune beige p. 104 [Belgien] - — (1842) Freyer, Fauna, p. 19 [Krain] — (1843) Selys-Longchamps, Bull. Acad. Roy. de Brux. X., Nr. 7. — (1843) Contarini, Cat. degli Uccelli p. 8, [Padua, Venedig] — (1843) Malherbe, Faune ornith. de la Sicile p. 114. — (1844.) Schlegel, Krit. Uebers. p. XLV. — (1844) von d. Mühle, Beitr. Orn. Griech. p. 49, Nr. 93 — (1848) Gray, Gen. of Birds I. p. 192, Nr. 27. — (1851) Tobias, Naumannia. I. 4 p. 162 [Oberlausitz] — (1852) Palliardi, Syst. Uebers. p. 80., Nr, 86. [Böhmen] — (1853) Negelein, Naumannia. III. 58, Nr. 90 [Oldenburg] — (1853) Harn- magren, ibid. III. p. 293 [See Wenern, Schweden] — (1853) Wodzicki, j. f. 0. I. p. 441) Nr. 86 [Karpathen] — (1854) Radde, ibid. II. p. 60, Nr. 60, [Süd- Russland] — (1855) Chr. L. Brehm., Vollst. Vogelf. p. 242. — (1855) Mohr, Singv. 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XIII. fig. 2 b. 1767 Parus palustris .Gestiert. Salerne. Ornith. p. 212. 1767 — 76 Cinciallegra cinerea Manetti, Lorenzi & Vanni Stör, degli ucc. IV. t. 377., fig. 1. 1770 Rietmees Sepp, Nederl. Vogelen. I. T. fig. 2., p. 47. 1783 Marsh Titmouse Latham, Synops. IV. p. 541, Nr. 8. 1797 Blechmeise Naumann, Wald-, Wasser- und Feldvögel I. pag. 102, Taf. 23.. Fig. 44. (£) 1828 Parus salicarius Chr. L. Brehm, Isis. p. 1284. — (1831) id. Handb. Naturg. Vög. Deutschi. p. 465. — (1890) Brusina, Motriocem pticjega swijeta. p. 56, Nr. 146 [Kroatien und Slavonien] — (1892) id. Kroato-serb. Vög. (serb.) p. 62., Nr. 146 [Südslavische Länder]. 1829 Poecile palustris Kaup, Natürl. Syst. p. 114. — (1869) Gray, Hand List I. p. 232. — (1871) Bogdanow, Vög. und Säug, des Thaies der mittleren und unteren Wolga, (russ.) p. 92, Nr. 110 [Süd-Ost Russland] — (1884) Tschusi, Zeitschr. f. ges Orn. I. p. 161 [Siebenbürgen] — (1884) Selys-Longchamps, Bull. Soc. Zool. Fr. 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IV. p. 286. 1855 Parus stagnatilis id., Vollst. Vogelfang, p. 242. 1855 Parus subpalustris id.. ibid. p. 242. 1855 Parus murinus id., ibid. p. 242. 1856 Parus palustris stagnatilis id., Naumannia. IV. p. 368. 1856 Parus palustris vera id., ibid. IV. p. 368. 1856 Parus palustris subpalustris id., ibid. IV. p. 369. 1856 Parus palustris sordida id., ibid. IV. p. 369. 1856 Poecila fr uticeti Parzudaki, Gat, p. 7, Nr. 23. — (1891) Friwaldszki Aves Hungariae p. 62, Nr. 107 [Ungarn], 1862 Poikilis palustris Blasius, List, ßirds Eur. p. 8, Nr. 99. 1867 Poecile communis Gerbe & Degland, Orn. Eur. I. p. 567. 1871 Poecile palustris communis A. Dubois, Consp. syst, et geogr. av. europ. p. 14. Nr. 211. 1877 Poecilia palustris Taczanowski, Bull. Soc. Zool. Fr. II. p. 145, Nr. 110 (Russ. -Polen). 1879 Parus paluster E. F. von Homeyer, J. f. 0. XXVII. p. 69, Nr. 88 (Süd-Ungarn). 1881 Parus musicus Chr. L, Brehm in E. F. v. Homeyer’s „Orn. Briefe“, p. 76. 1891 Poecilia salicaria L. Olphe Galliard Contr. ä la faune orn. XXVI. p. 32, Nr. 5. 1892 Parus salicarius stagnatilis ? 1892 Parus salicarius communis / Glu. L. Brehm, Orn. Jahrb. III. p. 145. 1892 Parus salicarius subpalustris I Figurae notabilis: Buffon PI. enl. 3., lig. 3. — Naumann, Nat. Vög. Deutsch). Taf. 94. — Werner, Atl. des ois. d' Eur. — Roux, Orn. Prov. pl. 120. — Gould, Birds of. Eur. III. pl. 155 lig. 2. — Kjaerbölling, Danmarks Fugle pl. XXIII. — Sundevall, Sv. Foglar. pl. XVI. lig. 6. — Schlegel, Nederl. Vog. pl. 129. — Fritsch, Vög. Eur. tab 21. lig. 17. — Dresser, Birds of Eur. III. pl. 108, pl. 109 lig. 1. — Dubois, Faune ill. de la Belg. Ois. pl. 104. (Nomenclatorisches.) Die nomenclatorischen Fragen sind meiner Ansiclit nach keineswegs direct wissenschaftliche und bei ihrer Lösung ist nicht nur einmal die Eitelkeit des Autors, J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr.. d. palaearkt. Sumpfmeisen. 23 sondern in noch grösserem Grade der Gerechtigkeitssinn des Kritikers, sowie der praktische Gebrauch interessiert. — Die Nomenclatur — und auch das Beschreiben der neuen Formen — ist wohl nicht das Endziel der zoologischen Wissenschaft ; eben in dem Umstande aber, dass sie ein Mittel, nämlich die „wissenschaftliche Sprache der systematischen Zoologie“1) ist' liegt ihre grosseWichtigkeit, Wenn auch die Zeit, wo es für die höchste Stufe der Wissenschaft galt, mit einer grossen Formen- kenntnis glänzen zu können, schon lange vorüber ist und das Auffinden einer „species nova“, als ein Ereignis genannt zu werden, aufgehört hat, bleibt doch immer die systematische Zoologie die Grundlage der zoologischen Erkenntnis, das Ge- rippe, an welches sich die anderen Zweige der modernen Thierkunde inserieren. Sie bleibt — richtig aufgefasst und gepflegt — die Basis für den Aufbau unserer Disciplin. Im- merhin wird für den Naturforscher die Species ein Factor bleiben, mit dem auch dann, wenn sie nichts Unwandel- bares darstellt, in jeder Hinsicht zu rechnen ist. Für die Oeko- logie und Chorologie bleibt die Kenntnis der Art immer ein erstes Postulat. Da aber einem Forscher, der sich nicht speciell mit der beschreibenden Zoologie befassen will und kann, dieses Kennen nicht möglich wäre, ist eine präcise, fixe Nomenclatur un- entbehrlich. Wie ein System eigentlich kein Schlüssel zum Be- stimmen, sondern ein treues, allseitiges Bild unseres gesammten zoologischen Wissens sein soll, ist es auch die Aufgabe der Nomenclatur, ein Spiegel des Systems zu sein. — Aus allen diesen Gründen müssen irgendwie zweideutige Namen fallen. Parus palustris ist ein solcher zweideutiger Name und wird — solange er als Subspecies-Bezeichnung gebraucht — stets zu Verwechslungen Anlass geben, denn er wurde bald auf fruticeti, bald auf borealis bezogen. In beiden Bedeutungen hat sich dieser Name so sehr eingebürgert, dass nur seine Beseitigung als Subspecies-Bezeichnung vor Verwirrungen schützen kann. Aber auch nach den herrschenden Nomenclatur-ßegeln ist er meines Erachtens nicht haltbar. Vor allem schien es mir wichtig, aus der Linne’schen Diagnose festzustellen, ob Linne eine ') „Zoological nomenclature is the scientific language of systematic zoology“. The Code and Check-List of North American Birds. (New-York 1886) p. 18. 24 J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. bestimmte Form unter der Bezeichnung Panis palustris ver- stand oder ob dies nicht ersichtlich ist, weil als Autor nur der angesehen werden kann, der eine Art oder Subspecies kenntlich beschreibt. Deshalb muss mit den blossen Annahmen und Vermuthungen endgiltig gebrochen werden, wenn wir erreichen wollen, was wir anstreben. Das sorgfältigste Studium dieser Frage hat ergeben, dass die Erörterungen Wallengren’s nur insoweit richtig sind, als sie die Berechtigung der von Selys-Longchamps eingeführten Sonderung der borealis von der gewöhnlichen Sumpfmeise bestätigen; der ganze von Wallengren angewandte Apparat, der fast in’s Filologische übergeht — beweist durchaus nicht, dass Linne unter palustris die boreale Form gemeint hat und hiermit fällt auch die An- sicht Reichenows. Wohl citiert Linne in Syst. Naturae die Ab- bildung von Frisch, wir sehen aber an anderen Beispielen, dass es die alten Autoren nicht besonders streng mit dem Citieren der Abbildungen genommen haben. Pallas, welcher gewiss in feinerer Unterscheidung der Formen den alten Linne überholt hat, citiert zu seinem Lanins major1) die Buffon’sche Abbil- dung2), auf Grund dessen Schlegel3) verleitet war, diese Form — wie die späteren Untersuchungen Prof. Cabanis’ gezeigt haben — ganz ungerecht als Synonym zu excubitor zu ziehen. Uebrigens ist die Abbildung von Frisch durchaus nicht so fein ausgeführt, dass man sie ohne Bedenken zur „typLchen“ Sumpfmeise Mittel- Europa’s ziehen dürfte, und zwar um so weniger, als auch diese mehrere Varietäten und Typen auf- weist. Ich sah noch nie eine fruticeti aus Schweden aus nörd- licheren Gependen als aus dem südlichen Schonen und auch O Herr Schlüter in Halle erhielt sie — nach gütiger Mittheilung Herrn 0 Kleinschmidt’s — nicht aus den höher gelegenen Ge- bieten. Farus musicus Chr. L. Brehm’s ist aber der nordischen borealis so ähnlich, dass beide nicht unschwer verwechselt werden können, was bei Linne, dem keine grossen Suiten als Vergleichsmaterial zur Verfügung standen, besonders leicht möglich war. Deshalb scheint mir auch die Dresser-Collett’sche Ansicht, dass die Farus palustris Linue’s fruticeti sei, nicht >) „Zoogr. Rosso-Asiat.“ I. p. 401. 2) PI. enl. 445. 3) „Krit. Uebers.“ p. 43. J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaearkt, Sumpfmeisen. 25 haltbar. Kurz, Linne hat nur die Art, nicht aber eine besondere Form beschrieben. Aus seiner Beschreibung lässt sich nicht feststellen, welche er gemeint hat. Deswegen finde ich es am richtigsten, P. palustris fruticeti zu schreiben. Was die von Ch. L. Brehm gebrauchten Namen anbelangt, ist es in unserem Falle sehr schwer, richtig zu identificieren, besonders dann, wenn man dem Beispiele, alle seine Formen, ohne vorheriger Prüfung schnurstracks zu verwerfen, nicht fol- gen will. Wie ich schon oben erwähnte, sind viele seiner Arten in manchen Fällen „gute“ Subspecies, in anderen wenigstens Varietäten, deren Fixierung nach meinen Ansichten beinahe so wichtig ist, wie die Unterscheidung der geographisch getrennten Formen, indem sie phylogenetisch als Vorstufen der letzteren aufzufassen sind und unbedingt gute Aufschlüsse über ihre Entstehung und Ursachen ihrer Bildung geben können. L. Olphe Galliard und Professor Brusina sind der Ansicht, dass salicaria des alten Brehm mit fruticeti Wallengrens identisch ist; wäre dies der Fall, so müssten wir natürlich den letzteren Namen zu Gunsten des ersteren als älteren verwerfen. Brehm aber sagt, er habe unter diesem Namen die nordische, respective alpestre Form in seinem „Handbuche“ beschrieben; weiter führt er als Subspecies dieser seinen Art alpestris , borealis und assimilis an. Aus seinen, die Sumpfmeisen betreffenden Arbeiten sehen wir, dass seine Auffassung derselben sehr variabel und er selbst im Unklaren war, denn er wählt nicht nur immer eine andere Eintheilung, sondern die gleichbenannten Formen in „Naumannia“ und „Vollst. Vogelfang“ scheinen nicht dasselbe zu sein. Ja er war nicht einmal sicher, was unter Parus borealis gemeint ist, indem er in einem Briefe an E F. von Homeyer vermuthet, dass sein Parus musicus „der in Schweden bei Stockholm gewöhn- liche Parus borealis ist“1). Wenn salicarius im Jahre 1828 und 1831 als fruticeti gelten konnte, ist es bei salicarius aus den Jahren 1855 und 1856 entschieden nicht der Fall, und zwar umsoweniger, als die Aeusserung Brehm’s, er habe borealis im Jahre 1831 „anatomisch“ als salicarius beschrieben, vorliegt.2) Weil nun dieser Name, auch dann, wenn er richtig wäre, zu ') Homeyer, „Orn. Briefe“ p. 77. 2) Vgl. weiter unten bei montanus. 26 J P. Prazak: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. Verwechslungen und Verwirrungen führen dürfte, ist er ent- schieden zu verwerfen. Eine allgemein gütige Beschreibung der gewöhnlichen Sumpfmeise zu geben, ist sehr schwer, ja unmöglich, denn diese Vögel sind solchen Variationen unterworfen, dass man alle beschreiben müsste. Wie alle Mitglieder der Gattung Poec'dt variiert die gewöhnliche Sumpfmeise — die wir im weiteren der Kürze halber und um Verwechslungen zu verhüten, Grau- meise nennen wollen — nicht nur nach horizontaler und ver- tikaler Richtung, sondern auch local, d. h. nach der Beschaffen- heit ihres Aufenthaltsortes so, dass wir alle möglichen Ab- weichungen von dem Typus vorfinden. Von der borcalis ist sie keineswegs scharf , getrennt, sondern mit ihr durch zahlreiche Uebergangsformen verbunden. Interessant ist der Umstand, dass — wie alle Formen der Sumpfmeisen überhaupt — die ein- zelnen Varietäten der Graumeise streng an eine bestimmte Oertlichkeit gebunden sind und, dass eine Varietät nur in einer und derselben Localität vorkommt und so colonienweise unter dem Gros der sogenannten typischen Form verbreitet ist. In Anbetracht dessen sehe ich mich genöthigt, von einer allge- meinen Beschreibung Abstand zu nehmen. Die Formen der Graumeise, je nach dem, ob sie geogra- phische Rassen, locale Abweichungen darstellen oder bloss zwei nebeneinander lebende Typen sind, nehmen auch einen verschiede- nen Rang ein — wie ich es in der oben zusammengestellten Tabelle kenntlich zu machen bemüht war. Während dresseri und fruticeti vera sich für den, der die Graumeise trotz aller Uebergänge für eine Art hält — was durchaus nicht vom wissen- schaftlichen, sondern bloss vom praktischen Standpunkte der nomi nclatorischen Vereinfachung per nefas zulässig wäre — als „gute Subspecies“ auf geographischer Grundlage repräsentieren, ist stagnatilis erst im Begriffe es zu werden. Musica mit sordida sind nur zwei „Schläge“, die in demselben Ge- biete und derselben Höhe leben, keine Grösse für die alte Museal-Systematik bedeuten und für einen bloss die Quantitäten der Formen arithmetisch gegenüberstellenden Zoogeographen nicht verwendbar sind, also lediglich das biologische Interesse beanspruchen können. J. P. Prazak : Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. la. Poecile palustris dresseri Stejn. (1804) Panis palustris Bewick, Hist, of Brit. Birds. I p. 294 — (1887) Macgillivray, Hist, of Brit. Birds. II. p 445. — (1839) Jardine, Nat. Libr. Orn. X. p. 174. — (1845) Yarrell, Hist, of Brit. Birds. 2 ed. I. p. 372. — (1849) Thompson, Nat, Hist, of Ireland p. 206. — (1856) Hewitson. Eggs. Brit. Birds. 3 ed. p. 157. — (1856) Yarrell, op. cit. 3 ed. I. p. 397. — (1862) Johns, Brit. Birds. p. 153. — (1863) Gray, Cat. Brit. Birds. Brit. Mus. p. 63. — (1872) Harting, Handb. Brit. Birds. p. 21. — (1877) Newton, Yarrell’s Hist. Brit. Birds. 4 ed. I. pag. 495, resp. p. 497. — (1880) Rodd, Birds of Cornwall, p. 45. — (1881) Clarke und Roebuck, Vert. Fauna of Yorkshire p. 24, Nr. 52. (1883) List of Brit. Birds. p. 27. — (1883) Seebohm, Hist. Brit. Birds I. p. 476—477. — (1885) Evans, Proc. R. Phys. Soc. Edin. pag. 448. (Schott- land). — (1888) Saunders, Jll. Man. Brit. 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XVI. f. 2 „Aehnlich der typischen P. palustris1), aber viel dunkler; das Braun des Rückens mehr oliv, der Bürzel („rump“) heller und lichter gelb-braun („buffish-brown“), die Flanken mehr braun; der Schwanz kürzer, die längsten Steuerfedern im Durch- schnitte 49 mm lang; das äussere Paar der Schwungfedern kürzer als die übrigen, welche beinahe (untereinander) von gleicher Länge sind“. (Stejneger.) — Die brittische Graumeise ist, wie schon ihr Name zeigt, eine der zahlreichen insularen, durch Isolation entstandenen Formen, die das brittische Insel- reich aufzuweisen hat2); sie bewohnt ganz England -und Süd- ‘) d. h. fucticeti vera. 2) Die den brittischen Inseln eigene Formen beweisen, dass Prof. Palacky irrt, wenn er sagt, keine Inseln in Europa haben endemische Formen. („Verbr. der Vögel“ p. 4.) Parus ater cypriotes und Sitta wliiteheadi beweisen das Gegentheil. 28 J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. Schottland, besucht hie und da den Norden des letzteren Landes; in Ireland kommt sie spärlich vor, indem sie im Nor- den und Osten selten, im Süden und Westen unbekann1 ist. (Seebohm, Ibis.) Obzwar Dresser, Newton und Seebohm . die Verschieden- heit der brittischen Graumeise ausdrücklich betonen, war es doch erst Dr. Stejneger, der diese Form von der continen- talen trennte. Sie ist viel mehr fahlbräunlich, die sonst weissen Wangen — wie es analog auch bei P. ater , major und coe- ruleus der brittischen Inseln ist — sind ebenso wie die Mitte des Unterkörpers schmutzig weiss; das dunkle Braun der Kör- perseiten erstreckt sich bis auf die abdominalen Partien und die Kopfpl tte ist nicht so tief schwarz, sondern mehr bräunlich und hat auch einen schwächeren Metallglanz. Die Farbentöne des ganzen Gefieders sind überhaupt constant dunkler als bei den continentalen Durchschnittsvögeln. Die drei irischen Vögel im Sommerkleide, die ich vergleichen konnte, waren noch dunkler als die englischen, mit welchen — wie Dresser richtig bemerkt — die schottischen übereinstimmen. Dr. Niewelt besitzt aber 4 Graumeisen aus dem nördlicheren Schottland (sämmtlich 5 in den Monaten April und Mai erlegt), die bedeutend lichter sind und in 2 Fällen bei gleich tief dunkler K-ückenfärbung viel reineres Weiss der entsprechenden Partien zeigen. Alle brittischen Graumeisen besitzen nicht nur einen kürzeren Schwanz, sondern auch etwas gt längere Flügellänge, wie alle insulare Formen der Jahresvögel; die übrigen Dimensionen sind aber denen der continentalen im grossen Ganzen gleich. Dass ähnlich gefärbte Vögel auch in Nord-West-Deutsch- land und Dänemark Vorkommen, erzählt schon Seebohm1) ; meine Untersuchungen haben aber ergeben, dass sie in ihrer Schwanz- und Flügellänge mit den anderen des europäischen Continents übereinstimmen. Diese Form müsste richtig heissen Parus palustris fruticeti dresseri. 1 b. Poecile palustris fruticeti (vera).2) Unter diesem Namen verstehe ich den Formenkreis der continentalen Graumeisen. Die Glieder dieses Formenkreises 1) „Birds of Japanese Emp.“ p. 81. 2) Poecila palustris vera. Chr. L. Brehm, Naumannia. VI. p. 368. J. P. Pvazäk: Versuch einer Monogr. ch palaearkt. Sumpfmeisen. 29 variieren sehr in den Tönen der Färbung, der Qualität und Quantität des Metallglanzes der Kopfplatte, zum Theil in den Dimensionen einzelner Körpertheile, wenig in der Gesammt- grösse Durch das Ueberwiegen des Grau am Rücken, lichtere Färbung der Unterseite und seine geographische Verbreitung steht der Formenkreis der continentalen Graumeise als ein Ganzes „ fruticeti vera “ dem gleichwertigen Begriffe der dresseri gegenüber und zerfällt in mehrere Formen, von welchen stag- uatilis mehr dem Osten anzugehören scheint, während musicn , sordida und fruticeti (sensu strictiore) den ganzen Continent bewohnen und nicht einmal local von einander getrennt leben. Ich halte auch mein reiches Vergleichsmaterial zur Lösung der Frage, ob die erstere eine östliche Rasse und die 3 letzteren ihr westliches Pendant darstellen, wie ich es nach dem. was ich gesehen, zu glauben geneigt wäre, für unzureichend und überlasse das endgültige Urtheil den Localbeobachtern. Ich hebe ausdrücklich hervor, dass es sich hier keineswegs um Alters-, Geschlechts- und Saison-Unterschiede handelt. Es sei mir erlaubt, über die Brehm’schen, von mir hier gebrauchten Namen einige Worte zu sagen. Erst nach sorg- fältigstem Studium des mir zugänglichen Materiales entschloss ich mich, die Benennungen des alten Meisters Brehm zu identificieren und — wenn möglich — der unverdienten Vergessenheit zu entreissen. Brehm’s grösster Fehler liegt darin, dass er die Kennzeichen der von ihm beschriebenen Formen nicht scharf genug definierte; bei Vorträgen und in seinen Briefen war genaue Beschreibung nicht nöthig, da er gewöhnlich den betreffenden Vogel vorlegte; seine Beschrei- bungen sind deshalb nur flüchtige Begleitworte. Er gewöhnte sich aber dadurch, auch in seinen Schriften allgemeine Aus- drücke, wie dunkel, gross, klein u. s. w. zu gebrauchen, die jetzt das Wiedererkennen seiner Formen einem jeden, dem nicht eine grosse Suite vorliegt, ungemein erschweren, ja in manchen, wenn auch nicht besonders häufigen Fällen, zur Unmöglichkeit machen. Wer aber seine Typen, besonders solche aus den schwierigsten Gruppen, wie z. B. Feld- und Haubenlerchen gesehen hat, wird gewiss nicht sagen können, dass Brehm will- kürlich vorgegangen ist. Andererseits — im „Handbuche“ — beschränkte sich Brehm auf die craniologischen Unterschiede, J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. SO die aber keinen vergleichend - anatomischen Wert haben und schwer herauszufinden sind. Bei den Sumpfmeisen, bei welchen auch die zahlreichen und pi'äcisen Farben-Skalen in Ridgway’s „Nomenclature of Colors“ sich als unzureichend erweisen, sind Ausdrücke wie schwarz, braun, graubraun u s. w\ beinahe nichts sagend. Die drei von mir angeführten Brehm’schen Namen sind aber — meiner Ansicht nach — über jeden Zweifel erhaben, denn ihre Kennzeichen genügen vollkommen. Brehm’s ausführlichste Abhandlung über die Sumpfmeisen erschien in der Naumannia VI. (1856) p. 368 — 370: die klarste und auch endgültige Formulierung seiner diesbezüglichen Ansichten ist aber doch in seinem Vogelfang p 242 enthalten. Die in ersterer Arbeit durchgeführte Eintheilung der Sumpfmeisen nach der Deutlichkeit der lichten Schwungfedernsäume ist nicht haltbar, vielmehr weist schon die Graumeise beide Varianten auf. — Bevor ich zur Schilderung der erwähnten Formen der Graumeise übergehe, will ich einige Worte über die Variation der Zeichnung, Färbung und plastischen Verhältnisse unserer Vögel mittheilen. In ihrem Gesammthabitus zeigt die Graumeise so viele Variationen, dass es unmöglich ist, alle aufzuzählen. Die Grosse schwankt zwar nur innerhalb ziemlich geringer Grenzen, aber in ausserordentlicher Weise und - wenigstens bei fruticeti vera — ganz unabhängig von ihrer geographischen Verbreitung. Wir finden gleich gezeichnete und „gleich“ gefärbte Exemplare des- selben Schlages in derselben Gegend und in ähnlichen Loca- litäten lebend, die in ihrer Grösse und Stärke verschieden sind. Wie ich mich an frischen Vögeln überzeugte, ist es allem Anscheine nach weniger die Quantität als Qualität der Nahrung, die den Wuchs bedingt. Brutvögel einer Localität waren sehr mager, aber ihre Grösse dessenungeachtet viel bedeutender als bei Brutvögeln einer anderen Localität, wo ich nur kleine, aber wohl genährte von sonst gleichen Exterieur-Merkmalen auffand. Aus meinen diesbezüglichen, durch 3 Jahre verfolgten und sorgfältig notierten Beobachtungen in Nord-Ost-Böhmen finde ich die ausgesprochene Ansicht durch viele Daten bestätigt. Zwischen frutiati, sordida und musicu , die in Zeichnungs- und 31 J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. Färbungsverhältnissen sich gut unterscheiden lassen, fand ich keine durchgreifende Differenzen in der Gesammtgrösse. In dem Umstande, dass ich bei den grösseren, aber mageren V ögeln auch dann, wenn sie einen relativ kleinen Schnabel hatten, zum grössten Theile die knöchernen prämaxillaren, maxillaren und dentalen Partien sammt Jugale, Quadrato-Jugale und Articulare an präparirten Schädeln relativ stark vorfand, sehe ich einen Beweis, dass die Vögel euch grössere Arbeit mit ihrem Schnabel vollführen mussten, um zur Nahrung zu kommen, was auch auf den hornigen Theilen bemerkbar war. Solche Vögel — gross, mager, kui’zschnäblig, mit stark entwickelten Schädelpartien — fand ich in Waldungen, wo sich Bäume von hartem Holze, wie Eichen und Buchen, befinden, die in der Regel weniger kleine Insekten beherbergen, wogegen die das Conträre aufweisenden in weichholzartigenWälclern und Gärten, namentlich an solchen Orten, wo Linden und besonders die an Ungeziefer reichen Pappeln wachsen. Der Schädelbau gibt aber weder bei der Grau- meise, noch bei den Poecile überhaupt in zoographischer Be- ziehung Anhaltspunkte und ist ausserordentlich uniform. Der Schnabel variiert zwar bedeutend in der Länge und Stärke, correspondiert aber nicht mit den sonstigen Abweichungen, scheint aber auch in nord-östlicher imd östlicher Richtung- länger zu werden, ln der Form der Zungenspitze konnte ich keinen Unterschied ausfhrdig machen. Die Füsse variieren ziem- lich in der Lebhaftigkeit der Farbe ; aber auch hier konnte ich keine Gesetzmässigkeit eruieren. Die Tarsenlänge ist unge- wöhnlich constant. Interessante Abweichungen zeigt der Flügel, der im voll- kommen entwickelten Zustande sowohl in der Länge, wie in den Schwingenverhältnissen variiert. Meine Messungen haben folgende Resultate ergeben: a) Die Flügellänge wird bedeutender oder geringer, je nach dem Grade der Noth wendigkeit, auf dem Striche grössere oder kleinere Strecken zurückzulegen, b) Die Graumeisen der vertical höher gelegenen Gegenden haben längeren Flügel als die der Ebenen oder sogar geschützten Niederungen und Thäler. c) Die Länge des Flügels wächst in nördlicher und westlicher Richtung, und zwar mit einer fast mathematischen Genauigkeit, indem der durch das Vergleichen der nordischen und südlichen Vögel einerseits und der west- 32 J. P. P r a z ä k : Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. liehen Graumeisen andererseits vom Maximum und Minimum gewonnene Mittelwert nicht nur fast derselbe ist, sondern auch der Durchschnittsflügel länge der centraleuropäischen Vögel nahe steht Leider ist es nicht möglich, das grosse Zahlenmaterial hier zu publicieren, da die an mehr als 600 Vögeln abgenommenen Masse viel Platz einnehmen würden d) Die Flügellänge steht nicht in directem Verhältnisse zur Totallänge, indem sie z. B. verhältnissmässig kurz ist bei den durch ihren Wuchs hervor- ragenden Vögeln. Im eigentlichen Bau zeige der Flügel zweier- lei Variationen : In den Schwingenverhältnissen und der Ge- stalt der Aussenfahne der Primarien. Die Reihenfolge der Schwingen kommt in folgenden Modificationen vor : 4 = 5>6 = 8>7>8 = 2 5 > 3 = 4 > 6 = 7 > 8 > 2 4 = 6>5>6>7>8 = 2 8 = 4 = 5>6>7 = 8>2 O 5 > 6 > 7 = 3 > 8 < 2 u. s. w. Die Längenunterschiede zwischen der längsten Schwinge und den ihr succesive nachfolgenden correspoDdiert mit der Länge des Flügels, so dass die weit streichenden Vögel den spitzigsten Flügel, die mehr stabilen einen mehr runden Flügel haben, indem die Spitze oft durch drei Primarien gebildet wird. Bei längerem und spitzigeren Flügel ist die Verengung der Aussen- fahne der Handschwingen in der Richtung der Federspitze viel deutlicher. Der Schwanz variiert nur in seiner Länge, und zwar mit der des Flügels correspondierend. Die Zeichnung ist im Gegensätze zu Parus major und coeruleus constant zu nennen, denn in der Ausdehnung der Kopfplatte, des Wangenfleckes und der Säume aut den Schwingen ist sie nicht besonders variabel. Die Ausdehnung der Kopfplatte ist wie an den Bälgen, so auch an den lebenden Vögeln sehr schwer zu deuten, denn sie erscheint lang bei gestreckter Stellung, kürzer bei eingezogenem Halse. Ihre Länge ist von der Form der sie bildenden Federchen und nicht von ihrer Vertheilung in der dorsalen- Pteryle abhängig, was für den ganzen Formenkreis von P. palustris gültig ist. Bei weit rückwärts reichender Kopf- platte sind die einzelnen schwarzen Federn länger, nicht nur im Schafte, sondern auch in den Aesten und weniger zerschlitzt; J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. 33 die ganze Structur ist feiner. Bei kurzer Kopfplatte sind die Federchen im Umrisse mehr rund, kürzer im Schafte und in den Aesten; die Structur ist etwas gröber. Dadurch erklärt sich auch der Umstand, dass die Ausdehnung und Farbe, respective der Metallglanz der Kopfplatte, in einem entgegengesetzten Verhältnisse zu einander stehen, indem eine mattschwarze sich weiter auf den Rücken hinzieht, als eine stark bläulich schillern- de, die bloss auf den Hals beschränkt bleibt. Der schwarze Fleck am Kinn ist bei den meisten central- europäischen Vögeln ganz klein, vergrössert sich aber bei den nördlicheren und südlichen Exemplaren nicht unbedeutend. Die Variation in der Breite der Schwungfedernsäume ist von der Jahreszeit abhängig und hängt mit der Abgenützt- heit des Gefieders zusammen. Die Variation der Farben lässt sich kaum mit Worten schildern und zur Wiedergabe der unzähligen Töne und Nuancen des Coiorits wäre auch die reichste und sorgfäl- tigste bildliche Darstellung nicht genügend; sie zu schildern ist umso schwieriger, als sie mit den Zeichnungsverhältnissen in geringem Grade correspondiert und grösstentheils unabhängig von den Typen in der Farbenvertheilung vor sich geht. Wir können nur von ähnlichen, nicht aber von gleichen Exemplaren reden und müssen zu dem Resultate kommen, dass es etwas, dem traditionellen Begriffe der Art Entsprechendes in der Natur nicht gibt. Die unter Berücksichtigung ihrer Verbreitung in beiden Richtungen — west-ost und süd-nord — nebeneinander gelegten Graumeisen zeigten die relativ braunste Färbung des Rückens im Nordwesten des Continents, eine lichtgraue bei der grössten Zahl der östlichen, besonders südöstlichen Exem- plare. Nach dem, ob die Oberseite des Körpers mehr Braun oder Grau zeigt, richtet sich auch das Colorit der Unterseite und die Reinheit der weissen Wangenflecke, indem im ersten Falle die Brust, der Bauch und das Abdomen dunkler, die Flanken lebli alter rostroth angeflogen sind, die weissenWangenflecke und Halsseiten unreiner werden, im anderen Falle die genannten Partien lichter, weniger intensiv und reiner erscheinen. Die Graumeise in den Extremen dieser Färbungsverhältnisse bildet auf einer Seite einen Uebergang zu dresseri , in ihrem lichten Kleide mehr als Anklänge, man kann sagen Stufen, zu den 34 J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d palaearkt. Sumpfmeisen. anderen Formen des Kreises palustris. Diese geographische Variation lässt sich aber nur in gröberen Farbenunterschieden annehmen, denn innerhalb eines Gebietes variieren diese Vögel wieder nach localen Verhältnissen, nach der verticalen Lage ihres Aufenthaltsortes, der Art des von ihnen bewohnten Waldes, der Feuchtigkeit der Gegend — was sich auch im grossen zeigt — sowie nach dem Ernährungszustände in der Weise, dass die Vögel aus höheren Standorten lichter sind und die Kopfplatte mehr braun schillert, in Gebieten mit reicherem Regenfalle die Farben und der Glanz der Kopfplatte düsterer wird, die mageren Individuen lichteren Rücken haben als die fetten u. s. w., sowie einen weniger auffallenden Metallschimmer aufweist. Stagnatilis dürfte der dresseri wie in der Färbung und Grösse, so in ihrer Verbreitung als Extrem gegenübergestellt werden. Schlüssel : A. Rücken fahlbraun; die Flan en stark mit derselben Farbe angeflogen dresseri B. Rücken graubraun; der Anflug der Flanken schwächer . . . . fruticeti a) Kopfplatte glänzend blauschwarz ; Schwingensäume braun ...... fruticeti (sensu strictiore) b) Kopfplatta wenig schwarz glänzend; Schwingen- säume grünlich graubraun sordida c) Kopfplatte mattschwarz, ohne Glanz; Schwingen- säume weisslich graubraun musica Wenn auch bei solchen Vögeln, wie es die Sumpfmeisen sind, ein Bestimmungsschlüssel nur einen problematischen Wert hat, indem alle bloss auf Farbennuancen begründete Unterschei- dungsmerkmale nur relativ sind, versuche ich es doch die Ueber- sicht der Formen anzudeuten und ein Auseinanderhalten zu ermöglichen oder wenigstens zu erleichtern. Zwischen diesen Formen, besonders zwischen den drei der fruticeti vera kommen zahlreiche Uebergänge und Combinationen der Merkmale vor. 1. b. a) fruticeti sensu strictiore, scheint dem Norden au zugehören, denn ich fand diesen Typus unter den aus Nord-Deutschland und Süd -Schweden stammen- den Vögeln am häufigsten vertreten, so dass ich anzunehmen geneigt wäre, dieselbe für den von Wallengren gememtenVogel zu halten. Sie kommt zwar überall vor, in Central-Europa jedoch nur J. P. P r a'z ä, k : Versuch einer Monogr. (i. palaearkt. Su rnpfmeisen. in gemischten Beständen; unter den südlichen, besonders den italienischen, spanischen und süd-französischen Exemplaren fand ich sie recht selten. Sie stellt keineswegs eine geographische oder locale constante Rasse, sondern nur einen gewissen Typus unter den Graumeisen eines Gebietes vor, indem sie den Variationen, wie sie für die Graumeisen angeführt wurden, unterworfen ist. Die Unterseite ist sehr licht, in Mittel-Europa rein weiss, die Kopfplatte bläulich schwarz, wie eingefettet, und kurz 1 b ß.) musica ist die constanteste von allen drei Varietäten. Chr. L. Brehm führt zwar an, dass sie im Nadelwalde lebt und brütet; die Mehrzahl der hieher gehörenden Vögel, die ich sah, stammte aber aus solchen Gegenden, wo viel Gebüsch an den Ufern der Gewässer vorkommt oder aus solchen, wo Auwälder oder wenigstens feuchte Laubwaldungen vorherrschend sind. Diese Meise ist der borealis sehr ähnlich; sie kommt auch in nörd- lichen und nord-östlichen Gebieten Europas am häufigsten, im Südwesten, insofern ich nach meinem Materiale urtheilen kann, gar nicht vor. Unter der Lupe erscheinen die Federchen der Kopfplatte röthlich; die Flanken sind stark rostgrau angeflo/en und das Schwarz zieht sich weit rückwärts. Dass sie kleiner ist als die gewöhnliche Graumeise, dürfte dafür sprechen, dass sie bloss ihr Jugendkleid repräsentiert; andererseits sind ihre Federn länger, der ebenfalls längere Schwanz mehr stufig. Wenn man [die Schwung- und Schwanzfedern beim Unter- suchen etwas zusammenschiebt, tritt ein von den weisslichen Säumen herrührender Schimmer, den schon Brehm erwähnt, besonders deutlich hervor. Diese Form dürfte als der Urtypus der Graumeisen, ja aller Sumpfmeisen der Gruppe der palustris aufgefasst werden, denn sie bildet den deutlichen Uebergang zur borealis. 1. b. Y-) sordida ist die am undeutlichsten gefärbte Form von allen dreien, denn ihre Farben sind immer sehr verwaschen, und man kann sagen, dass sie eigentlich alle Abweichungen, die man für a.) und ß) nicht erklären kann, einschliesst. Die meisten dieser Vögel fand ich in den Obstgärten und Nadelwäldern und unter den bei- / 36 J. P. P r a z & k : Versuch einei Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. gischen, holländischen und nordwestdeutschen Exemplaren, die ich sah, ist ihre Anzahl überwiegend. Musica könnte noch am ehesten für eine Varietät gehalten werden, sie unterscheidet sich von den anderen jedoch nur undeutlich. Die Stimme der genannten Formen oder Typen weist keine Abweichungen auf. Meine beschreibenden Notizen basieren auf ganz ausgefiederten Exemplaren und meine Unter- suchungsn überzeugten mich, dass musica, fruticeti und sordida nach der Mauser wieder dasselbe Kleid anlegen, ganz analog wie es bei den röthlichen Vögeln von Syrnium aluco und Cuculus canorus der Fall ist. Glanz verlässliche Untersuchuugen zu machen, ist aber sehr schwer, da die Sumpfmeisen nach der Mauser sich grösstentheils schon auf dem Striche befindeu und das Bestimmen, wo sie eigentlich „zu Hause“ sind, ausserordentlich schwer fällt, ja unmöglich ist. Auch dann, wenn man sie nicht für Varietäten anerkennen möchte, bleiben sie vom Interesse, da sie nicht zu leugnende merkwürdige Anklänge an andere, geographisch getrennte Formen darstellen. 1 c. Poeciie palustris stagnatilis Chr. L. Brehm. Die östliche Graumeise schon mit den mittel-europäischen Durchschnittsvögeln verglichen, ist durch graue, oft sehr licht- graue Rückenfärbung, lichte, oft ganz weisse Unterseite, sowie durch längeren Flügel und Schwanz kenntlich. Die Kopfplatt6 ist lang und der Kehlfleck deutlich entwickelt. Das Weiss der Kopfseiten ist sehr ausgedehnt und reicht fast auf den Vorder- rücken, wo die Kopfplatte endet, wo sich jenes auch so ausbreitet, dass es bis zu den Scapularen reicht und den Hals fast um- schliesst und nicht selten, wenn wir die letzten Federchen des schwarzen Nacken- und Rückenstreifens heben oder ausrupfen, sogar in der Gestalt eines schmalen weissen Ringes, der an den rudimentären lichten Nackenflecken der Kohlmeisen und an die ringartige Zeichnung der Hauben- und Blaumeisen lebhaft erinnert, sich quer über den Hals auf die andere Seite zieht. Es ist nicht unmöglich, dass es eben die Grösse und das viele Weiss auf den Kopfseiten war, was Goebel bewog, in der Sumpfmeise der Krim alpestris zu vermuthen. f) Auch Th. *) Journ. f. Orn. XXII, p. 454. — 22) „Beiträge zur ornithol. Fauna an der Nordseite des Kaukasus“ pag. 61. J. P. P r a z ä k : Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. Lorenz liebt bei einer kaukasischen Graumeise die bedeutende Grösse, lichte Rückenfärbung, lange Kopfplatte und das viele Weiss auf den Kopf- und Halsseiten hervor und macht ganz richtig darauf aufmerksam, dass bei den englischen Vögeln das Weiss schon hinter dem Ohr trüber wird. Brehm, der die Verschiedenheit dieser Form erkannte, führt als ihre Heimat Galizien an, wo eigentlich nur Ueber- gänge zu ihr Vorkommen, während ihre Charaktere erst im südlichen Russland zur vollständigen Ausbildung gelangen. Die Graumeisen aus Rumänien, Serbien und den Ebenen der nörd- lichen Hälfte der Balkanhalbinsel gehörten fast alle zu dieser Form. Die Graumeisen Griechenlands, Klein-Asiens, Italiens und der iberischen Halbinsel sind untereinander sehr ähnlich und zeichnen sich bei grauer Rückenfärbung durch tiefschwarze, aber wenig glänzende Kopfplatte aus und bilden gewissermaassen eine Rasse, wie wir es auch z. B. bei Sturnus vulgaris beob- achten. Die Graumeisen kommen nur in dem westlichen Theile der palaearktischen Region, d. h. nur in Europa und Klein - Asien vor, während die Sumpfmeisen zu dem folgenden Formen- kreise gehören. 2. Poecile palustris borealis (Selys-Longchamps) Schon die grosse Verbreitung dieses Formenkreises lässt die zahlreichen ihn zusammensetzenden Formen ahnen; diese, obzwar sie nur Analogien zu jenen der Gruppe vor- stellen, sind nicht nur präciser geographisch getrennt, sondern auch ihre unterscheidenden Charaktere sind bedeutend mehr entwickelt, was aber durchaus nicht sagen will, dass ihr Be- stimmen leicht und ihre Kenntnis tief und klar ist ; im Ge- gentheil bildet diese Gruppe den schwächsten Abschnitt der Naturgeschichte der Untergattung Poecile. Auch meine Bear- beitung wird viele Lücken aufweisen. Die verwandtschaftlichen Verhältnisse suchte ich auf der vorne gegebenen tabellarischen Uebersicht anzudeuten; aus der- selben ist auch die strahlenartige Variation der Formen dieser Gruppe ersichtlich, die in mehrere Unterabth hlungen zerfällt. 38 J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. 2 a. Poecile palustris borealis [vera] (Selys-Longch.). 1758. Parus palustris Linne, Syst. Nat. X. p. 190., Nr. 6 (part.) — (1761) Linn§, Fauna suec. p. 98, Nr, 269 (part.) (1789) Gmelin, L. Syst. Nat. XIII. p. 1009, Nr. 8. (part.) — (1800) Retzius, Fauna suec. p. 270, Nr. 258 (part.) — (1832) Wright, Tidskr. f. Jäg. och. Nat.urf. I. p. 238. — (1842) Schräder, Isis. p. 616. — (1845) Malm-Hornschuh, Arch. Skand. Beitr. I. p. 274. 288. — (1853) kassier, J. f. 0. I. p. 243, 254, Nr. 33. — (1856) Blasius, Nnumannia VI. p. 417, 468. — (1869.) ßovvden, The natural, in Norway. p. 131. — (1873) Altum, Forstzoolog. II. p. 286 (part.) — (1884) Madaräsz, Zeitschr. f. ges. Orn. 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VIII. p. 293 (West Gothland) — (1883) Dubois, Faune orn. de la Belgique. Ois. I. p. 437. 1862 Poikilis palustris ß. borealis Blasius, List Birds Eur. p. 8, Nr. 99. 1867. Poecile borealis Palmen, und Sahlberg, Not. ur Sällsk. pr. Fl. und Fauna Fennica Förh. IX. p 240 — (1869) Gray, Hand List. I. p. 232. — 1883) Menzbier. Rev. Comp. p. 4, Nr. 55; p. 36 Nr. 53 (Moskau und Tula.). — (1886) Mewes und E. F. v. Homeyer, Omis. II. p. 234. (Archangel). 1877 Poecilia borealis Taczanowski, Bull. Soc. Zool. Fr. II. p. 145, Nr 111 (Russisch-Polen). lt-79 Parus palustris subsp. borealis Seebohm, Ibis, p, 32, Nr. 206. 1883. Parus palustris subsp. borealis Western Race. Gadow, Cat. Birds. Brit. Mus. VIII. p. 51 (part. et. excl, syn.) 1884 Poecile palustris. Race borealis Selys-Longchamps, Bull. Soc. Zool. Fr. IX. p. 73 (part. et excl. syn.) 1888 Poecile palusstris boreali Taczanowski, Ornis. IV. p. 466, Nr. 102. 1893 Parus salicarus borealis Clir. L. Brehm, Om. Jahrb. III. p. 145. 1893. Parus palustris borealis Harfert, Orn Monatsber. I. p. 168. Figurae notabilis. Naumann, Vög. Deutsch], XIII., 2. Tat. 379. Fig. 2. — Bree, Birds of Eur. V. pl. 214. Sundevall, Sv. Fogl. pl. XVI., Fig. 7. Fritsch, Vög. Eur. Taf. 21, Fig. 11. Dresser, Bil ds of Eur. III. pl. 109 Fig. 3. „Parus supra cinereo griseus, pileo atro, temporibus albis; subtus albidus lateribus vix saturatioribus, gula late nigricante“. (Selys-Longchamps ) Die russ-sch warze Kopfplatte mit schwachem schwarzem oder gar keinem Metallglanze zieht sich bis auf den Rücken und wird der ganzen Länge nach von den weissen Seiten- flecken begrenzt ; der Rücken ist blass aschgrau, der Bürzel und die oberen Schwauzdecken etwas in’s Gelbliche übergehend; die Schwungfedern und die Flügeldecken grau- braun, mit der Farbe des Rückens angeflogen; die Hand- schwiugen auf der Aussenfahne aschgrau, die Armschwingen weissgrau gesäumt; die Bordüren der letzteren nicht selten etwas grünlich angehaucht. Der Kehlfleck ausgedehnter als bei fruticeti und auf seinen letzten Federn der Brust zu mit wenigen weissen Säumen. Die unteren Flügeldeckfedern und die Unter- seite trüb-weiss, welches Colorit beim Weibchen, das sich vom Männchen neben der etwa geringeren Grösse auch dadurch unterscheidet, dass die Secundarien mit der Rückenfarbe gesäumt sind und dass das ganze Gefieder mattere Töne hat, noch 40 J. P. Praz&k: Versuch einer Monogr. cl. palaearkt. Sumpfmeisen. unreiner wird. Im Winter werden alle Säume breiter und die Spitzen der Aeste, der den Kehlfleck bildenden schwarzen Fe- dern, weisen mehr Weiss auf. Diese Form konnte zwar Linne als Type zu seiner Beschrei- bung gedient haben, beweisen lässt sich das aber nicht, weil beide Formen — borealis und fruticeti — in Schweden Vorkommen und Linne als Vaterland seiner palustris „Europa“ nennt. Dass sie nur als Subspecies aufzufassen ist, beweisen die Uebergangs- formen zwischen ihr und fruticeti , und zwar theils direct durch musica, theils durch musica-salicaria. Schon Selys-Longchamps selbst1) erwähnt, unter den aus Schweden stammenden borealis Uebergänge zur fruticeti gefunden zu haben, was auch Blasius, welcher seine Sammlung sah, bestätigt2). Durch das Zusammenwerfen und Verwechseln dieser Form mit fruticeti und montana sind alle die unzähligen Irrthümer entstanden, die jetzt die Arbeit und klare Uebersicht hemmen. Am häufigsten wurden borealis und montana entweder für das- selbe gehalten oder verwechselt und auch von den neuesten Ornithologen zum grössten Theile unter dem Namen borealis angeführt. Die nordische Sumpfmeise unterscheidet sich aber sowohl von der einen, als von der anderen. Baldamus (Nach- träge zu Naumann) war nicht sicher, ob borealis und montana zu trennen sind. Fatio, dessen interessanter Artikel durch schlechte Deutung der zwei Varietäten der Alpensumpfmeise so viel „Unheil“ verursachte und leider viele Nachfolger in seiner fehlerhaften Auffassung fand, D e g 1 a n d und Gerbe, Giebel, Dresse r, E. F. v. Homeyer, Seebohm und Gadow erklärten beide für eine Form. Weil aber einmal die nordische, einmal die alpine Form für borealis gehalten wurde, entstand eine Menge von verschiedensten Differential-Diagnosen, die zur Vergrösserung des Wirrwarrs noch beitrugen. Von Tschusi und Dr. Stejneger waren nach langer Zeit die ersten, die die Trennung für nöthig erklärten und befürworteten. Wie unklar die Kenntnis unserer Sumpfmeisen war, ist aus dem Umstande ersichtlich, dass Fatio und nach ihm Giebel, Dressar und Gadow fruticeti als Synonym zu borealis , respective montana zogen, *) Naumannia, VI. p. 393. 2) Naumannia, VI. p. 468. J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaearkt Sumpfmeisen. 41 obzwar Wallengren die Unterschiede der nordischen und con- tinentalen Sumptmeise ganz klar auseinandersetzte. Beim Vergleichen typischer Exemplare finden wir folgende Unterschiede : Jruticeti. a. sm. 6‘2 c. 5-3 Kopfplatte: kurz, tiefschwarz mit bläu- lichem Glanze. montana. borealis. 6 5 55 — lang, tiefschwarz- braun mit rothem Glanze. 6-4 \ 5-8 J im Durch- schnitt. — lang, mattschwarz, mit schwachem schwarzen Schimmer. Rücken: braun- grau mit einem oliv- farbenen Anfluge. aschgrau-braun. 1 — fahlgrau. Secundariensäu- me: von der Farbe Rückens. — weiss-grau. — weisslich. Die als borealis bestimmten Vögel aus Ost-Preussen gehören nur in wenigen Fällen hieher, indem sie grösstentheils nur auffallende Exemplare von viusica oder stagnatilis sind, welche Verwechslung um so leichter ist, wenn der Vogel ein- gezogenen Hals hat oder der Balg zu kurz gemacht wurde. Die echte borealis ist nicht eben weit verbreitet, denn sie kommt als Brutvogel nur in Skandinavien und Nordwest- Russland vor ; die Exemplare von Archangel fand ich bedeutend lichter und grösser als die aus westlicheren Gebieten, was die Angaben Seebohms1) bestätigt. Sie bilden einen Uebergang zu baicalensis. 2 a a) Poecile palustris colletti (Stejn.). 1888 Parus colletti Stejneger, Proc. Un. Sl. Nat. Mus. XI., p. 74. — (18hl). L. Olphe-Galliard, Contr. ä la faune ornith XXVI. p. 39. — (1893). Collett, Meddelelser vedrorende Norges Fuglefauna p. 34 — 35. - (1893). Collett. Ibis. p. 474. — (1893). Hartert, Orn. Monatsb.. I., p. 168. Stejneger beschrieb die nordische Sumpfweise aus Nor- wegen oder bloss dem Westen dieses Landes — wie er ver- muthet — als von der typischen borealis verschieden und ) The Birds of Jap. Imp. p. 81. und Ibis, 1879, p. 32. 42 J. P. P r a z ä k : Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. benannte sie Farns colletti zu Ehren des gelehrten Ornithologen von Christiania. Stejneger wurde auf diese Form durch die grossen Differenzen in den Beschreibungen der borealis in den Werken skandinavischer Autoren aufmerksam gemacht. Pro- fessor Collett aber erklärt die nach ihm genannte Form nur für eine zufällige Abweichung, die Stejneger irreführte und sagt, dass er zwischen den Vögeln der südlichsten und nördlichsten, östlichsten und westlichsten Gebiete Skandinaviens nicht die geringste constante Differenz entdecken konnte, obzwar er zugibt, dass „grau-weisse Säume der Secundarien bisweilen in der Bi’eite und in der Klarheit der Farbe variieren“ und hebt hervor, dass in gleicher Jahresperiode und auf derselben Lo- calität erlegte Individuen theils reine, theils mehr röthlich-grau angeflogene Flanken haben und dass die Sommervögel regel- mässig bei mehr weissem Abdomen hie und da mehr ver- waschene Armschwingensäume besitzen als die im Winter gesammelten Vögel. Weiter bemerkt der verdienstvolle Forscher, dass er nur bei einem jungen Exemplar die bräunlich-grauen Säume fand, wodurch er — meiner Ansicht nach — der Ver- muthung Ausdruck gibt, dass Stejneger, trotz seiner ausdrück- lichen Bemerkung, junge und nicht vergleichbare alte Vögel bei der Beschreibung Vorlagen. Stejneger gibt als Unterschiede seiner colFtti von der typischen borealis folgende Merkmale an: „Kopfplatte und Nackenstreifen rein schwarz, Rücken rauch-grau, die Säume auf den Aussenfalmen der Armschwingen kaum lichter, untere Schwanzdeckfedern von derselben Farbe wie der Rücken.“ Dem- entgegen nur einige Zeilen weiter nennt er die Kopfplatte „brownish black“. Durch meine Untersuchungen an mehr als 70 Exemplaren finde ich die Aufstellung der Stejneger’schen Form berechtigt, ihr systematischer Wert ist aber unvergleichlich kleiner als z. B. der der britischen Form der fruticeti. Die Beschreibung Stejneger’s ist |edoch ziemlich unklar, und in seinen Bemerkungen scheint er nicht einmal über die wirkliche Farbe der Kopfplatte von borealis im klaren zu sein. Der alleinige Unterschied liegt einzig und allein in der Farbe des Rückens, die sich bei der echten borealis durch mehr Braun der feuticet.i Wallengren's nähert, bei cjlletti dagegen mehr aschgrau ist. J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. 43 2 b. Poecile palustris mon ana (Baldenst.). 1827 Parus cinereus montanus Baldenstein, Neue Alpina. II. p. 30. 1849 Parus 1 orealis Gray, Gen. of Birds, I. p. 192, Nr. 30 (part.) — 11860) Blasius (und Baldamus), in Naumann’s Naclitr. XIII. 2. p. 147. — 1865 Fatio, Bull. Soc. Orn. Suisse I. p. 79—93, — (1870) Saralz und Fatio, Bull soc. orn. II. p. 127 (Ober-Engadin) — (1872) Dresser und Sharpe, Birds of Eur. III. p. 107 — 108 (part.) — Salvador! Fauna d’ Italia II. Nr. X e III., p. 19. — (1875) Savi, Orn. Italiana II. p. 126. — (1880) Wallace. Island Life p. 69 (part) — (1884) R. Blasius, Orn. Monatsschr. IX. p. 157. — (1887) Wilson, Ibis. p. 141 (Schweiz) — (1889) Bonomi, Nuove contrib p. 21, Nr. 73 (Tri- ent, Tirol) — (1892) Friderich, Nat. Vög. Deutschi. p. 158 (pari.) — (1894) V. Gasparrni. Avif. Marchigiana p. 61, Nr. 101. 1850 Parus lugubris Fairmaire, Rev. zool. p. 276 (nec Natt., Temm.) 1851 Parus alpestris Bailly, Bull. Soc. Hist. Nat. Saovie p. 22. — (1855) Brehm, Vollst. Vogel! p. 242. — (1856) J. L. Fatio — Beaumont, Naumannia IV. p. 160—163. 1860 L. Olphe Galliard und Chr. L. Brehm. J. f. O. VIII. p. 384, Nr. 68. — (1856) Blasius, ibid. VI. p. 468. 1854 Poecile alpestris Brehm, Naumannia. IV. p. 286. — (1891) L. Ol- phe Galliard, Contr. ä la faune orn. XXVI. p. 35, Nr. 6. 1855 Poecile alpestris Brehm, Naumannia. V. p. 286. — (1869) Gray Hand-List. I. p. 232. 1855 Poecila borealis Brehm, in Baedecker’s Eier der eur. Vög. Text zur Taf. 43, Nr. 16. 1856 Poecila salicaria alpina Brehm, Naumannia VI. p. 369 — 370. 1861 Parus baldensteinii de Salis, Mein. Soc. Hist. Nat. Grisons N. F. VIII. p. 106. 1862 Poekilis palustris y. alpestris Blasius, List Birds Eur. p. 8, Nr. 100. 1867 Poecile palustris Degland und Gerbe, Orn. europ. I. 565 (part.) „alpestris“ p. 566 in der Anmerkung). 1871 Poecile palustris und alpestris A. Dubois, Consp, av. europ. p. 14, Nr. 211. 1873 Parus palustris Allum, Forstzoo! II p. 236 (part ) — (1884) Ma- daräsz, Zeitschr. f. ges. Orn. I. p. 79—79 (part). 1883 Parus palustris subsp. borealis Western Race. Gadow, Cat. Bisd. Brit. Mus, VIII. p. 51 (part). 1883 Parus palustris var alpestris Dubois, Faune ill. de lä Belg. Ois. I. p, 437. 1884 Poecile palustris , Pace borealis a. alpestris Selys-Longchamps, Bull soc. Zoo! Fr. X, p. 76. 1884 Poecile palustris var alpestris Tschusi, Zeitschr. f. ges. Orn. III. p. 239 (Salzburg). 1886 Poecile borealis var. alpestris Homeyer und Tschusi, Veiz. österr.- ung. Vög. p. 10. — (1890) Tschusi, Orn. Jahrb. I. p. 42 (Hallein). — (1888) Reiser, J. f. O. XXVI. p. 48 (Bosnien). 44 J. P. Prazak: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. 1888 Poecile borealis Giglioli, Avif. italica I. p. 277, Nr. 166. — (1891 Schaeck, Bull. Soc. Zool. Fr. XV, p. 79 (Schweiz, Genf). 1891 Poecile borealis alpestris Reiser, Vogels. Saraj. p. 52. (Bosnien) — 1891) Bonomi, Mater. Avif. Tritenlina p. 13. 1891 Parus palustris alpestris Tschusi, Om. Jahrb II. p. 252 (Salzburg). 1892 Poecile (sic!) palustris (L.) var. borealis Studer und Fatio, Kat. d. Schweiz. Vög. p. 20, Nr. 93. 1892 Parus salicarius alpestris Chr. L. ßrehm, Orn. Jahrb. III. p, 145. 1892 Parus palustris montanus Lorenz, Orn. österr.-ung. Mon. p. 46. (pait.) — (1893) Hartert, Orn. Monatsb. I. p. 168. Ftgurae notabiles. Bailly, Orn. de la Savoie III.pl. 3. Fig. 1—8. —Naumann, Vög. Deutschi. Nachtr. XIII, 2. Taf. 379, Fig 3. — Fatio. Bull, Soc. Ornith. Suisse, I. pl. 2, Fig. 1. 2, 3. — Giglioli und A. Manzella, Iconogr. Av. Itah pt. XL. Diese Alpen'orm der Sumpfmeise, die zwischen fruticeti und borealis steht, von beiden sich aber so deutlich unter- scheidet, dass Sclialow1) sie für eine Art gehalten wissen will, die aber der ersteren viel näher steht und nur als ihr Reprä- sentant in den Alpen aufgefasst werden muss, wurde zuerst von Major Baldenstein beschrieben, und zwar so deutlich, dass seine Benennung, wie Ritter von Tschusi unstreitbar bewiesen hat2) - nach den Prioritäts-Gesetzen de • Nomenclatur aufrecht zu halten ist und alle späteren Namen — alpestris und baldtn- steinii verworfen werden müssen. Beide als alpestris und borealis von Prof. Fatio beschriebene Sumpfmeisen der schweizerischen Alpen gehören hieher und sind — meinen Untersuchungen zu- folge — nur zwei vertical verschieden verbreitete und durch den Einfluss der Höhe, respective durch diese bedingte Tem peratur- und Vegetations-Verhältnisse, entstandene Varietäten einer Subspecies. Die Unterschiede dieser Form von borealis habe ich schon vorher angeführt. Die weissen Partien am Kopfe und auf den Halsseiten sind creme angeflogen, welche Farbe die Flanken in intensiverem, mehr mit Rosa gemischtem Tone besitzen. In ihrer Verbreitung ist diese Form bloss auf die Alpen, die bos- nisch-herzegowinischen Gebirge und Apenniuen beschränkt. 2. b a) Poecile palustris communis (Baldenst.) 1827 Parus cinereus communis Baldenstein. Neue Alpina. II. p, 31. (Nec Degl. und Gerbe.) ~~ >) Journ. f. Orn. XXXIX. (1891) p. 32. 2) Orn. Monatsschr. XIII. (1888) p. 306 und Orn. Jahrb. III. p. 175—178 „Ueber die Anwendbarkeit der K. v. Baldenstein’schen Poe«i7e-Namen.“ J. P. P r a z ä k : Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. 45 Schon bei der Vergleichung der Baldenstein’scheu Be- schreibung seiner communis mit der Wal 1 engr e n’schen frvticeti muss man zu dem Schlüsse kommen, dass unmöglich die beiden Autoren dieselbe Form gemeint haben können. Aus der Beschreibung der communis , wie sie von Baldenstein gegeben wurde, ist vielmehr ersichtlich, dass er die am Bücken braun- graue Niederungsform nicht kannte und dass sein Vogel ausser- ordentlich nahe der alpestris Fatio’s in : ..Bulletin“ der schwei- zerischen ornithologischen Gesellschait steht, indem sie derselben in den Färbungsverhältnissen bis auf die Kopfplatte fast gleicht und eigentlich als ein Bindeglied zwischen fruticeti und montana Baldenst. (- alpestris Auctor.) aufgefasst werden muss. Zu den- selben Resultaten wie ich ist auch Herr V. Ritter v. Tschusi bei Vergleichung einiger in Mariahof in Steiermark erlegter und in der obersten Holzregion neben der typischen montana vor- kommenden Vögel gelangt,1) Durch die Güte des genannten Herrn wurde es mir ermöglicht, diese interessanten Exemplare zu untersuchen und mit anderen zu vergleichen. Unter dem mir zur Verfügung gestandenen Materiale an Alpe nm eisen aus der Schweiz, Savoien, Tii’ol, Steiermark, Kärnten, Krain und dem Occupations-Gebiete fand ich mehrere zu dieser Varietät gehörende Formen, und besonders unter den mir von Herrn 0. Reiser zur Ansicht geschickten Vögeln constatierte ich Exemplare, von welchen sich eine ganze Reihe von der typi- schen fructiceti bis zur communis und von dieser zur montana mit den den'; bar feinsten Uebergängen nach weisen liess. Communis ist der typischen Alpenmeise in der Rücken-, Flügel- und Bauchfärbung ganz gleich; ihr Schwanz ist ent- schieden länger als bei fruticeti, mit welcher sie in ihrer Kopf- platte ziemlich übereinstimmt; diese ist aber länger und nur am Kopfe bläulich glänzend, während der schwarze Nacken- streifen entweder den Glanz ganz verliert oder — • was häufiger ist — bräunlich schillert. Wenn auch die Rückenfarbe der Haubenmeise variabel ist und wir auch nicht wissen, ob Linne und Wallengren, als sie die Färbung des Rückens der Sumpf- meisen mit der der Lophophanes verglichen, die echte cmstatus oder mitratus vor sich hatten, ist doch die Farbe der Oberseite der Haubenmeisen so charakteristisch, dass es uns bemerkens- ’) Orn. Jahrb. IV. p. 157. J. P. Prazäk: Veisuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. 46 wert erscheint hervorzuheben, dass Wallengren den Kücken seiner fruticeti wie bei „ cristutus “ gefärbt nennt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass dieser Autor nur die schwedischen Vögel der genannten Arten vergleichen konnte , die beide lichter gefärbt sind als die mittel- europäischen ; der Unterschied seiner Beschreibung ist aber, abgesehen von der der communis Balden- steins. wegen der nur annähernd zu nehmenden Farbenbezeich- nungen so bedeutend, dass ich ccmmunis und fruticeti nicht als Synon) men betrachten kann und die erstere als eine die niederen Höben der Alpen bewohnende Fcrm-Variel ät der Alpenmeise halten muss. Diese Meinung bestätigten die Fundort-Angaben voll- kommen.1! 2 b a) Poecile palustris salicaria (Brehm). In der Benützung dieser Bennenung für die Gebirgsmeisen der Sudeten, Karpathen und des Balkans folge ich theils Brehm („Vollst. Vogelf.), theils dem Vorschläge des Herausgebers dieses Journals. Ich habe schon oben bemerkt, dass die Benützung des Namens „ salicaria“ für fruticeti Wallengren’s, wie dies von L. 01[.he - Galliard in seiner wenig kritischen Compilation geschah, welchem Beispiele unbegreiflicher Weise auch Prof. Brusina in seinen gediegenen Arbeiten folgte, unzulässig ist.2) 1852 Parus palustris borealis Wodzicki, Naumannia. II. 2. p. 70—71. 1855 Poecila accedens ) to,, r> ■, ■ ,■ > Bielim, ibid. V. p. 256. 1855 Poecila assimilis 1 1 1855 Panis borealis assimilis Bielim. Vollst. Vogelf. p 242. Brehm, Naumannia. VI. p. 369, 370. 1855 Parus salicarius 1855 Parus salicarius accedens 1856 Poecila salicaria assimilis 1856 Poecila salicaria accedens 1881 Poecile borealis Madaräsz, Adatok aczinke felek & cet. p. 20. 1881 Parus borealis Madaräsz, Syst. Uebers p. 20 (Ungarn) — (1894) Bayer, Prodr. ces. obratl. p. 119 (Böhmen.) 1891 Poecile palustris Frivaldszki, Aves Hungariae. p. 62, Nr. 106. 1891 Parus palustris Brusina, Kroato serb. Vög. p. 63, Nr. 147 und Mo- triocem ptiejega svijeta p. 56, Nr. 147 (part. part montana.) — (1894) Prazäk, Krit. Uebers. Nro. 73 (M. T. orn. Ver. XVIII. p. 4) (Böhmen). ‘) Möglicherweise meinte auch Brehm unter seinem Parus salicarius communis (Orn. Jahrb. III. p. 146) diese Form. -) ln „Naumann a“, VI. p. 368 stellt Chr. Brehm P. palustris verus, unter welcher unsere fruticeti vera gemeint sein dürfte, P. salicaria entgegen. J. P. Praz&k: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. 4" 1890 Panis borealis var. alpestris Michel, Orn. Jahrh. I. p. 111. 1893 Panis palustris alpestris Prazäk, M. T. orn. Ver. XVII. p. 69, Nr. 1 7. 1894 Panis palustris montanus Prazäk. Oin. Jahrb. V. pag. — (1894) Luzecki. ibid. V. p. 142. Die „ Alpenu-Meise des erwähnten G-ebirgssystems unter- scheidet sich von der der Alpen durch mehr asch-graue Rücken- färbung, unreinere Unterseite und lebhafter angeflogene Körper- seiten; ihre Kopfplatte ist braun-schwarz, mit röthlichem Reflex, welcher besonders bei der Untersuchung mit der Luppe deutlich hervortritt. Das Weiss an den Kopf- und Halsseiten verhält sich fast wie bei stagnatilis , wird aber auf dem rückwärtigen Ende, wo sich auch der Nackenstreifen verschmälert, mit roth- gelbem Anfluge gemischt, manchmal sogar schwach isabell. Die Flanken sind wein-röthlich gefärbt. Diese Form steht der borealis noch näher als montana und ihr Verhältnis zu stagna- tilis entspricht dem der echten Alpen-Ueise zu der fruticeti, d. h. beide müssen als Gebirgsformen der entsprechenden Graumeisen-Racen aufgefasst werden. Der Schnabel dieser Form ist im Durchschnitt um ein Geringes länger als bei der montan a. Schon Brehm ahnte die Verschiedenheit der Sudeten- und Karpathen-Meise von der Alpen-Meise, zog aber erstere gewöhn- lich zur borealis und hat sich nicht einmal in „Vollst. Vogel- fang“ deutlich ausgesprochen. Von Herrn Ritter von Tschusi aufmerksam gemacht, erwähnte ich schon früher diese Form als von der alpinen Sumpfmeise verschieden, fand aber noch 2 untergeordnete Varietäten, von welchen eine die böhmisch- mährisch-schlesischen Gebirge, die andere die Tatra bewohnt und die Brehm’sche accedens , resp, assimilis sein dürfte. Assim.ilis der böhmisch-mährisch-schlesischen Gebirge steht der montana am nächsten und ist erst bei sorgfältigem Ver- gleichen mit der ganzen Reihe der letzteren zu unterscheiden. Sie hat dieselbe ü rosse und weicht besonders in der Rücken- färbe ab; das Weiss auf den Wangen ist verhältnissmässig rein, der Schwanz relativ kurz, die Kopfplatte glänzend. Ich sah sie auch unter den Vögeln aus den unteren Regionen des Tatra- Gebirges, nicht aber aus den siebenbürgischen Karpathen, wo ausschliesslich die folgende vorkommt. Jahrb. III. p. 145, 146. 48 J. P. Prazäk: Versuch e:ner Monosr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. Accedeus ist wieder der borealis ähnlich. Die Kopfplatte ist matter, die Körperseiten stark röthlich angeflogen und mit Grau gemischt; der Schwanz und Flügel länger als bei montaua und assimilis. Sie ist ein Charakter-Vogel der Karpathen und der höheren Regionen des hohen Tatra- Gebirges, so dass sie eines- theils die östliche, anderentkeils die in. grösseren Höhen ver- kommende Rasse oder Varietät der salicaria repräsentiert. Sie streicht wahrscheinlich im Winter westwärts, denn ich sah ähnliche im Winter erlegte Vögel auch aus Böhmen und führte sie, durch die verblüffende Aehnlichkeit irre geführt, als borealis an. Ebenfalls die aus Galizien als nordische Sumpfmeise avi- sierten Vögel sind auf die Verwechslung mit acceden* zurückzu- führen; auch Gadow (Cat. B. Brit. Mus., VIII, 51) sagt: „Birds of Galicia agree with borealis“. Unter den vom Herausgeber dieses Journals mir zur Untersuchung geschickten Sumpfmeisen seiuer grossartigen Collection finde ich eine Alpenmeise, die mit salicarius ( assimilis ) in interessanter Weise übereinstimmt und am 14. März 1888 in seinem Garten im Tännenhof erlegt wurde. Dieselbe ist entschieden kein Salzburger, sondern nur ein verstrichener Vogel der östlichen Gebirge und gibt den Beweis, wie weit die Meisen gegen Westen im Winter streichen. Alle Sumpfmeisen des Formenkreises borealis unterscheiden sich von denen des fruticeti auch durch ihre Stimme und Lebensweise Das starke, langgezogene „Käh, käh“ derGebirgs- meisen ist für einen geübteren Beobachter von dem Rufe der Niederungsformen leicht unterscheidbar. Auch Sundevall und Collett heben die starke Stimme der borealis au. Wenn wir die plastischen und Färbungsverhältnisse der borealis (im weiteren Sinne des Wortes) mit denen der fruticeti. vergleichen, ist Folgendes beachtenswert: DieVariation derGrösseund besonders derFlligellänge richtet sich beinahe nach denselben Gesetzen, wie sie schon bei fruticeti dargelegt wurden. Die Gesammtgrösse variiert in 2 Richtungen : in verticaler und in horizontaler, indem, wenn wir die echte moutana als Typus annehmen, die östlichen und nördlichen kleiner werden. Die Formen, welche in niedrigeren Regionen wohnen, haben kürzere Flügel. Die Kopfplatte variiert weniger in der Grundfarbe, als in dem Metallschimmer; bei der montana J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. 49 vera ist sie fast der von lugubris gleich. Der Kehlfleck ist grösser, so dass unwillkürlich die Erinnerung auftaucht, ob der alte Brehm doch nicht ein wenig Recht hatte, wenn er die Färbung der Kehle mit der Qualität des Gesanges in einen Zusammen- hang gebracht haben wollte. Die Stimme der mehr Schwarz an der Kehle zeigenden Meisen der BoreaZts-Gruppe ist wirklich stärker, wie wir es auch bei den Gebirgs - Rothkehlchen (Erithacus rubeculus major) mit intensiver Brustfärbung, bei der Alpen- Ringamsel (Merula torquata alpestris), dem grossen Gimpel (Pyrrhula pyrrhula), besonders aber bei der Untergattung Cyanecula sehen, wo alle diese Vögel stärkere und theil- weise auch wohlklingendere Stimme haben als die Formen mit weniger schön colorierter Kehle, was besonders bei dem Wolf- schen, weiss- und rothsternigen Blaukehlchen in der hier gebrauchten Reihenfolge merkwürdig ist. Mit dieser R«mi- niscens an die vergessene Hypothese Brehms will ich keines- wegs einen Beweis für ihre Richtigkeit liefern, ja ich bin weit davon, eine directe Correlativität in diesem Umstande zu sehen, sondern ich finde hier nur eine Bestätigung der Ansicht, dass nord-östliche und Gebirgsvögel nicht nur bunter oder intensiver gefärbt sind, sondern auch stärkere und schönere Stimme haben, ebenso wie es sich mit der Grösse verhält. Die Alpensumpf- meise und Weidensumpfmeise ( salicaria ) sind wohl nur Reprä- sentanten der nordischen borealis vera in den mitteleuropäischen Gebirgen; alle 3 sind im Vergleich mit der fructiceti — als Niederungsform genommen — bedeutend grösser als diese unscheinbarer colorierte Form. Dass die Grösse durch die ver- tikale Verbreitung beeinflusst wird, ist schon aus dem erwähnten Vorkommen der Varietäten montanu (sensu stricto = borealis Fatio) und communis (= alpestris Fatio), sowie assimilis und accedens ersichtlich1); dass dies indirect mit der geographischen ') Auch L. Olphe- Galliard erzählt von einer kleineren Rasse der Alpenmeise mit kürzerem Flügel und Schwänze, die er fand: „dans les foiAts 6paisses de quelques regions moyennes des montagnec de la Savoie.“ cfr. Contrib ä la faune orn. Fase. XXVI., p. 35, Nr. ü. — Eine Analogie zu den europäischen Sumpfmeisen bildet auch der Gimpel, der als Pyrrhula pyrr- hula (major) im Norden, als Pyrrhula europea (minor) in den Flügel ländern Cen- tral-Europas und in einer fast wie die nordische Subspecies grossen Form in Hochgebirgen vorkommt und durch prachtvolles Roth dem major kaum nachsteht. 50 J. P. P r a z ä k : Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfme:sen. — und nicht nur topographischen — Lage des Verbreitungs- gebietes und Verbreitungszone correspondiert, habe ich auch schon bemerkt. Die V ariation der Rücken- und Bauchfärbung geht innerhalb der für den Formenkreis borealis charakteristi- schen Farbe in verschiedenen Tönen paralell und analog der Variation der Graumeise vor sich, indem sie im Norden und Osten leichter oder richtiger gesagt, mehr grau wird. Die Kopf- platte bleibt zwar bei allen relativ gleich lang, wird aber bei salicaria nach dem Rücken zu gewöhnlich schmäler. Im Vergleich mit f ruticeti ist das Weiss der Wangen und Halsseiten viel ausgedehnter und nicht selten durch einen Streifen, der durch die Federn der Kopfplatte verdeckt wird, verbunden. Was den Metall glanz der Kopfplatte anbelangt, zeigt die borealis so viele Abweichungen, dass es unmöglich ist, ein- zelne Formen nur auf Grund des Schimmers zu bestimmen ; es wurden wohl Regeln aufgestellt, diese weisen aber so viele Abweichungen auf, dass es in manchen Fällen unbedingt zu fehlerhafter Bestimmung führen muss. Die Sumpfmeisen passen am wenigsten dazu, in eine Schablone der „Bestimmungs- schlüssel“ hineingezwängt zu werden. Bei den bisher behan- delten Formen ist nur so viel sicher, dass mit dem Vorschreiten gegen Osten das Röthliche oder Braune im Metallschimmer des Kopfes die Oberhand nimmt, wie wir es bei den Staren und Raben finden. Aber ebenso, wie man selten einen Sturnus findet, auf den eine der Sliarpe’schen Beschreibungen voll- kommen passen würde, so trifft man häufig auch rabenartige Vögel an, bei welchen der Metallglanz ganz im Gegensätze zu dem Schema, nach welchem G'orvus frugilegus auf dem Kopfe blau, Corvus pastinator roth, C, corone grün schillern soll, erscheint, indem man öfters Saatkrähen mit rothem, die Raben- krähen mit blauem u. s. w. Metallglanze findet. Wenn nur die Glanzfarben zweier nebeneinander Vorkommen würden, könnte man sich das durch Verbastardierung erklären, wenn aber ein C. frugilegus mit roth-glänzender Kappe vorkommt, wie der östliche C. 'pastinator oder wenn wir einige Sturnus vulgaris finden mit allen möglichen „Anklängen“ an caucasicus , polto- ratzkyi , indicus und porphyronotus , dann haben wir keine An- J. P. P r a z ä k : Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. 51 knüpfspunkte zur Lösung der Frage. Wenn sich auch in unserem Falle der Metallglanz in der Determinierung der Formen nicht als ganz verlässlich erwies, will ich doch seine Wichtigkeit, die von Dr. Bowdler Sharpe erkannt wurde, nicht läugnen, kann ihm aber auch nicht so viel zugestehen, wie es von anderen Seiten geschah. Die Sumpfmeisen untersuchte ich in dieser Hinsicht in einem Zimmer mit einem einzigen Fenster, indem ich die Vögel der Länge nach aufsetzte und den Metall- glanz von vorne und von hinten feststellte; bei anderer Beleuchtung kommen auch andere Farbenreflexe vor, ich über- zeugte mich aber, dass nur die rothen und blauen hier berück- sichtigt werden können. In den plastischen Verhältnissen sind die Formen der Borealis - Gruppe inter se fast gleich. Die grösste Form der Gruppe — montanus — hat aber keineswegs den längsten Flügel, sondern die relativ grösste Flügellänge finden wir bei der borealis vera. Das Verhältnis der Flügellänge und Gesammt- grösse ist auf dem folgenden Schema dargestellt; die erste Zeile gibt die Reihenfolge der Formen der Grösse, die zweite der Flügellänge nach : montana salicaria borealis colletti borealis salicaria montana colletti Dieser Umstand ist aus biologischer Ursache leicht erklär- lich, indem die Flügellänge der durch die Verhältnisse der Heimat betreffender Formen der Noth Wendigkeit eines weiteren, respective weniger ausgedehnten Streichens entspricht. Die Schwingenverhältnisse richten sich hier mit grösserer Regel- mässigkeit als bei fruticeti nach der Länge des Flügels ; gewöhn- lich sind die 5. und 4. gleich und die längsten, bei den Formen der niederen Zonen bei mehr als 2/6 die 3. == 4. Kurz, bei montana vera , salicaria accedens und borealis vera ist die Oontur des Flügels mehr spitzig, bei den anderen mehr rund, was auch auf die oben erwähnte Ursache zurückzuführen ist.1) ') Die Schwingenverhältnisse sind bei einzelnen Formen durchaus nicht so constant wie gewöhnlich angenommen wird; wohl existiert bei eder Art ein Verhältnis, welches bei der grössten Zahl der Individuen vorkommt, nicht selten finden wir aber Verhältnisse, die denen einer anderen verwandten Art, bei den Meisen der Gattung Parus sogar denen einer der anderen Untergattung gleich sind, oder wir können auch Arten 52 J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaea'kt. Sumpfmeisen. Der Schwanz dieses Formenkreises weist in seinen Di- mensionen keine durchgreifenden Abweichungen von dem der Graumeisen auf; der bedeutenderen Grösse entsprechend wird er länger, aber wie dort, so auch hier kommen lang- und kurz- geschwänzte Individuen vor. Uebrigens scheint immer der Schwanz in dieser Beziehung am wenigsten der geographischen Variation unterworfen zu sein. Dem entgegen sind hier die äus- sersten Steuerfedern stets um etwas kürzer als die mittleren, so dass der Schwanz mehr abgerundet erscheint als bei der Graumeise. Der Schnabel ist in der Regel relativ länger und schwächer, am stärksten bei salicaria. Seine Modificationen ent- sprechen ganz jenen der Fruticeti- Gruppe. Parus jfrigoris Selys-Longchamps ist sicher keine euro- päische Form und dürfte — wie de Selys schon selbst zugab1) — eine amerikanische, nach Island verirrte Form, vielleicht atricapilLus sein. Ganz entschieden aber ist die noch von Fritsch ausgesprochene Ansicht, f rigor is sei nur P. borealis im Winter- kleide3), irrig. Was Stejneger unter P. montanus aus Schweden und Norwegen meint, konnte ich nicht eruieren3); montana der Alpen ist es ganz gewiss nicht. Nur, um diese Arbeit nicht zu weit auszudehnen, lege ich nicht das riesige Zahlenmaterial der Messungen bei und behalte mir dasselbe für die vorbereitete Pariden-Monographie vor. Die Dimensionen einzelner bis jetzt beschriebener Formen nur nach ausgewählten „typischen“ Exemplaren zu geben, hätte sehr wenig Sinn, denn eine Grenze zu ziehen, wo eine Form aufhört und eine andere beginnt, ist ebenso wenig möglich, wie bei der Färbung. antreffen, bei welchen kein constantes gegenseitiges Verhalten existiert und die Schwingenformeln nur in den Büchern stehen, der Wirklichkeit aber keineswegs entsprechen. Bei den europäischen Arten der Gattung Acroce- phalus findet man bei typisch gefärbtem palustris die Sehwingenverhältnisse des horticolus, bei arundinaceus oft die des streperus und vice versa. Beim Untersuchen einer grossen Anzahl von Krähen fand ich auch sehr viele Va- riationen, so z. B. Corvus corone, ganz regelmässig gefärbt, bei welchen die Schwingen folgendermassen sich verhielten: 4 3=5 1 8 2 6 — , also wie bei C. (corone) orienialis Eversmann (Add. Pall. Zoogr. II 7.) *) Naumannia VI (1886) p. 393. 2) Vög. Eur. p. 104. ») Proc. Un. St. Nat. Mus. XI (1888) p. 76 (in der Masstabelle.) J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. 53 Um die Verwandtschafts Verhältnisse, die Wechselbezieh- ungen und vielleicht auch das Entstehen einzelner Formen der europäischen Sumpfmeisen anzudeuten, gebe ich schematisch einen Stammbaum, der wohl nur auf Vermuthungen, die ich aber durch die angeführten Facta genügend gestützt finde, beruht: montana colletti baicalensis accedens Graue miltelländ. Rasse dresseri communis borealis assimilis sordida fruticeti stagnatilis 2c. Poecile palustris baicalensis Swinhoe. Unter diesem Namen fasse ich — Seebohm1) folgend — die arctischen Formen von weiter Verbreitung, von Archangel durch ganz Sibirien bis nach Wladiwostok, zusammen, welche sich durch eine sehr lichtgraue Färbung des Rückens von der typischen borealis unterscheiden. 1857. Parus borealis Middendorff, Sib. Reise. II. 2. p. 155 (part.) 1860. Parus palustris var. borealis Schrenck, Reisen und Forsch. 2. p. 307 (part.) 1861. Parus palustris Swinhoe, Ibis. p. 331, Nr. 37. 1871. Poecile kamtschatkensis Swinhoe, Proc. Zool. Soc. p. 362. 1871. Poecile baicalensis Swinhoe, Ann. and Mag. Nat. Hist. (4ser.) VII. p. 257. 1872. Poeoilia kamtschatkensis Taczanowski, J. F. 0. XX. p. 443. — (1876) id. Bull. Soc. Zool. Fr. I. p. 163. 1876 Parus kamtschatkensis Seebohm und Harvie Brown, Ibis, p. 218 [Untere Petschora] — (1876) kamtschatkensis Dresser, Birds of Eur. III. p. 116 — 117. (1879) Finsch, Verh. zool. - bot. Gesellsch. Wien, p. 167 — 168 *) Birds of Jap. Emp. p. 81. 54 J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. (Sep.-Abdr. p. 55— 56)J— (1880) Wallace, Island Life p. 04 — (1882) Bolau, J. f. 0. XXX. p. 333. [Askold]. 1877. Poecile palustris David und Oustalet, Ois. Chine, p. 288, Nr. 415. 1879 Parus palustris subsp. JcamtschatJcensis Seebohm, Ibis. p. 1, p. 32, 1883 Parus borealis Homeyer und Tan c re. M. T. orn Ver. Wien. VII. p. 45, Nr. 86 [Altai-Gebirge]. 1883 Parus borealis Eastern Race. Gadow. Cat. Bilds Brit. Mus VIII. p. 51. 1883 Parus palustris var. baicalensis Dubois, Faune ill. de la Belgiqu . Ois. I. p. 437. 1884 Poecile palustris Race baicalensis Selys Longchamps, Bull. Soc. Zool. Fr. X. 1890. Parus palustris baicalensis Seebohm, Bilds Jap. Ein. p, 81. Figura unica: Dresser, Birds of Eur. III. pl. 110. Diagn.: P. boreali similis, sed nigro pilei usque ad dorsum extenso, dorso pallidiore et grisescentiore, capitis et dorsi Jateribus circa pileum niveis, remigibus secundariis greseo-albo marginatis, cauda longiore“ (Dresser). Diese Subspecis unterscheidet sich von der scandinavischen borealis besonders durch mehr lichten und mehr grauen Rücken. Die Kopfplatte ist schwarz-braun, von ebensolchem Metallglanze und zieht sich bis in die Mitte des Rückens; auf beiden Seiten wird sie von dem auf den Wangen beginnenden Weiss begrenzt; dasselbe ist rein, die Unterseite licht, nur sehr schwach mit röthlichem Grau angehaucht. Die Secundarien haben breite, grau- weisse Säume. Schwingenverhältnisse gewöhnlich: 4> 3 = 5> 2>5>6>7>8>9>10 = 1. Schwanz stark abgerundet, die äussersten Schwanzfedern bis um 7*5 mm kürzer als die mittleren. Diese Form ist mit der typischen ! oredlis durch eine ganze Reihe von Uebergangsformen, welche verschiedene Nuancierung des Grau des Rückens zeigen, verbunden. Schon die nordrussi- schen Exemplare sind bedeutend lichter als die schwedischen Vögel. Die Ausdehnung des schwarzen Kehlfleckes variiert sehr, indem bald nur die oberste, bald die ganze mittlere Partie der Kehle schwarz ist. Die rein weisse Brust, welche bei borealis schmutzig ist, fand ich nur bei dieser ; im Gegensätze zu den Angaben Dr. Finsch’s scheint mir der Anflug der übrigen Unter- seite viel undeutlicher zu sein als bei borealis. Die östlichen Vögel sind grösser und lichter als die west-sibirischen, und die Variabilität der Grösse innerhalb dieser Subspecis ist so gross, J. P. Praz&k: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. 55 dass man die Dimensionen nicht als Unterscheidungsmerkmal benützen kann. Beim Durchmessen einer grossen Reihe finde ich als Durchschnitt: a sm. 6'8, c. 6 6, r. 0 9 cm. Diese Form wurde lange mit kamtschatkensis verwechselt, bis Stejneger die schöne Bonapart’sche Ferm wieder entdeckte und beschrieb. — Obzwar mir bei dieser Arbeit eine nicht unbedeutende Suite zur Verfügung stand, ist es mir doch nicht möglich, eine so genau ausgeführte Subordination einzelner Formen durchzuführen, wie es bei den europäischen geschah. Ich muss mich deshalb nur auf eine systematisch- beschreibende Ueber- sicht der zahlreichen Formen beschränken. Auch die geographische Verbreitung derselben, nur annähernd streng amzugeben, ist bei dem jetzigen Stande unserer Kenntnisse schwer. Bemerkens- wert ist der schon bei einigen anderen Gruppen bekannte Umstand, dass in Asien die arktischen Formen unvergleichlich weiter gegen Süden reichen als in Europa, wo sie nur repräsen- tative Formen in den Alpen, die aber meistens doch etwas verschieden sind, besitzen. Taczanowski beschrieb einige verschie- dene Formen der sibirischen Sumpfmeise, deren Kennzeichen sich in folgendem Bestimmungsschlüssel zusammenstellen lassen:: Die Kopfplatte zieht sich weit rückwärts; Rücken grau A) Der Schwanz gestuft, die Schwanzfedern auf be den Seiten immer kürzer werdend; das Schwarz des Kopfes tief und ohne Glanz P. palustris macrura B) Der Schwanz fast gerade, die äussersten Schwanz- federn nur ein wenig kürzer als die mittleren; das Schwarz der Kopfplatte glänzend : a) Die Aussenfahne der äussersten Schwungfedern grau-weiss gesäumt P. palustris brevirostris b) Die Aussenfahne der äussersten Schwungfedern weiss gesäumt P. palustris crassirostris. 2 c a } Poecile palustris brevirostris (Tacz.). 1872 Poecilia brevirostris Taczanowski, J. f. 0. XX p. 444—445. — (1876) id. Bull. Soc. Zool. Fr. I. p. 163. — (1882) id. ibid. VII, p. 390. 1883 Parus brevirostris Seeboh > , Hist. Brit. Birds Eggs. I. 477. 1891 Poecila brevirostris L. Olphe Galiiard, Gontrib. ä la Faune otn. Fase. XXVI. p. 38 (part. und exel. syn.) 1891 Poecilia palustris brevirostris Taczanowski, Faune orn. Siberie Orient. Ptl. I. p. 438, Nr. 166. 56 J. P. Prazdk; Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. Diagnose: P. baicalensi simillima, sed rostro multo breviore et robustriore, dorso griseo fulvescenti, yertice nigro, abdomine lateribusque fere concoloribus. Mit Recht bemerkte Taczanowski, dass sie von baica- lensis deutlich unterscheidbar ist. Ich gebe eine ausführlichere Beschreibung, die auf 14 Vögeln basiert. Die Kopfplatte zieht sich zwar nicht so weit rückwärts wie bei baicalensis vera, trägt aber doch in ihrer Ausdehnung einen ausgesprochenen 6 orecPis- Charakter. Der Rücken ist fahl- grau, ohne den fahlrostlichen Anflug, wie wir ihn bei der schieferaschgrauen baicalensis sehen. Diese Farbe ist für brevi- rostris so charakteristisch, dass sich dieselbe leicht von den nahe verwandten Formen unterscheiden lässt; sie ist am ganzen Rücken uniform, bei einzelnen Individuen aber doch verschie- den nuanciert. Die weissen Partien des Kopfes und der Hals- seiten begleiten das Schwarz in seiner ganzen Ausdehnung auf beiden Seiten und übergehen allmählig in die Farbe des Rückens ; auf den Wangen ist das Weiss sehr rein. Die Brust ist weiss, der Bauch auch, aber ziemlich stark mit Isabell-rosa angehaucht. Der schwarze Kehlfleck ist kürzer als es im Durchschnitt bei der echten baicalensis der Fall ist. Wenn auch schon bei dieser die Flanken nur ganz wenig intensiver gefärbt sind als die Mitte des Unterkörpers, finden wir bei brevirostris überhaupt keine Differencierung. Die Säume der Secundarien und Ter- tiarien sind mehr grau-weiss als bei baicalensis vera. Die Aussen- fahne der äussersten Schwungfedern ist grau-weiss, welche Farbe die übrigen Rectrices, die etwas länger als jene, unter- einander aber gleich sind, als schmale Säumung aufweisen. Der Schnabel ist kurz, stark und an der Basis hoch. Taczanowski erzählt, dass diese Form von den Vogel- stellern bei Irkutsh von den anderen Formen unterschieden wird.1) Die 4 von mir gesehenen Weibchen waren etwas dunkler als die Männchen. Die ganze Erscheinung dieser Form unter den Sumpfmeisen Sibiriens erinnert durch ihre südlichere Ver- breitung und einen mehr bläulichen Metallglanz der Kopfplatte und die oben angeführten Kennzeichen „in totou an das Ver- ') Bull. Soc. Zool. Fr. I. p. 163. J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. 57 hältnis der fruticeti Wallengren’s zu den europäischen Formen der borealis. 2 c ß.) Poecile palustris crassirostris (Tacz.) 1885. Poecilia -palustris crassirostris Taczanowski, Bull. Soc. Zool. Fr. X. p. 8, Nr. 63. — (1886) id. ibid. XI. p. 470. — (1887) id. Proc. Zool. Soc. p. 205. — (1887) id. ibid p. 464. — (1891) id. Faune orn. Sib. Orient, Vol. 1. p. 439, Nr. 167. Diagnose: P. supra murino grisea, pileo cum nucha, collo postico latissime maculaque gulari nigris; genis, lateribus colli et subtus alba, hypochondrii abellino perfusis; alis schista- ceis, rernigibus ex albido griseo marginatis; cauda longiuscula schistacea, pogonio externo rectricum extermarum albido mar- ginato ; rostro breve crasso. Hab.: Ussuri. Sidemi et Sachalin. Diese Meise, die der vorigen Form viel näher steht, als der typischen baicalevsis oder macrura , unterscheidet sich von brevirostris durch mehr gebogenen Oberschnabel, stärkeren Me- tallglanz am Kopfe, stärkere isabelle Nuance der Flanken und etwas dunklere graue Rückenfärbung. In der Zeichnung der Kopfplatte nähert sich diese mehr östlich als echte brevirostris lebende Form der macrura , indem sie sich etwas verlängert, was mit der Modification dieser Zeichnung bei stagnatilis im Vergleiche mit der typischen fruticeti correspondiert. Die Vögel von Sachalin sind den von Ussuri ganz ähn- lich und unterscheiden sich — wie Taczanowski sehr gut bemerkt nur „par la teinte isabelle de cötes du corps consi- derablement plus faible.“ 2 c y) Poecile palustris macrura (Tacz.) 1857 Parus borealis, Middendorff, Sibir. Reise II. 2 p. 155 (part.) 1860 Parus palustris var. borealis Schrenck, Reis, und Forsch. Amurl. I. 2. p. 397. — (1863) Radde, Reise Süd. Ost Sib. II. p. 197, Nr. 85. 1872 Poecilia kämtschaikensis Dybowski, J. f. 0. XX. n. 443. (1874) id. ibid. XXII. p. 335. — (1875) id ibid XXIII. p. 2 *9. — (1876) Taczanowski, Bull. Soc. Zool. Fr. I. p. 163. 1876 Poecilia borealis Taczanowski, Bull. Soc. Zool. Fr. I. p. 390. 1891 Poecilia palustris macrura Taczanowski, Faune om. Sib. Orient. Prt. I. p. 436—438, Nr. 165. 1894 Poecile borealis var. macrura Pleske, Wiss. Result. Przew. Reisen II. p. 157, Nr. 106. 1831 Parus palustris Pallas, Zoogr. Rosso-As. I. p. 557 (part.) f’8 J. P. P r a z ä k : Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. Diagnose: P. supra grisea-cinerea; pileo cum nucka et collo postico maculaque gulari uigris; genis lateribus colli et subtus alba, hypochondriisque subroseo perfusis; alis scliistaceis remigibus tectricibusque majoribus albo marginatis; cauda longa, pogonio extern > rectricum externarum albido marginato; rostro gracili (Taczanow.-ki.) Habit. : Siberia orientalis. Der stark gestufte Schwanz und feine kurze Schnabel sind die Hauptmerkmale dieser Form. Die Kopfplatte zieht sich bis auf den Vorderrücken, aber nicht so weit wie bei der baicalensis uera , wo sie die Mitte des Rückens erreicht; dieser ist bei eben besprochener Farbe aschgrau, beim Weibchen kaum wahrnehmbar dunkler. Das Weiss, welches sich beiderseits längs der ganzen Kopfplatte und des Nacken Streifens zieht, ist blendend rein und besitzt keinen Uebergaug durch einen Anflug der Rückenfarbe am rückwärtigen Ende, wie es bei anderen Formen der Fall ist. Der Gurgelfleck ist weit nach rückwärts ausgedehnt, aber schmal, so dass die weissen Wangenflecken breiter erscheinen als bei den früher aufgezählten Formen ( baicalmsis vera , crassirostris und brevirostris in dieser Reihenfolge). Die Unterseite ist weiss, etwas mit einer schwer definierbaren Farbe, die aus einem mit schwachem Grau gemischten Rosa besteht, angeflogen. Die Flanken sind kaum intensiver, die unteren Schwanzdecken aber stärker als der Bauch angehaucht, während die Brust am reinsten ist. Die Secun- darien sind licht-grau gesäumt. Der Abstand zwischen den äusser- sten und mittleren Schwungfedern der Länge nach beträgt bisl cm. Schon die im Verhältnisse zu den europäischen Vögeln, die ich untersuchte, geringe Zahl der sibirischen Exemplare hat mich überzeugt, dass auch hier alle Formen durch zahl- reiche Uebergänge verbunden .sind, wenn auch einzelne Formen hier zur deutlicheren DifFerencierung gelangen, als wir es bei den europäi chen Sumpfmeisen gefunden haben. Die Zahl der Formen, in welche sich die sibirische bortalis entwickelt hat, steht in directe Proportion zu den verschiedenen geographisch- physikalischen Verhältnissen des riesigen Gebietes, durch welche sie (die Formen) entstanden sind; die Art der Verbrei- tung — dass nämlich alle die aufgezählten Formen in neben- einander liegenden Gegenden Vorkommen, die durch keine Kleine Notizen 50 Distributions-Barrieren getrennt sind, liess aber auch nicht die Entwicklung so weit vorschreiten, dass sich baicalensis vera, brevirostris, crassirostris und macrura zu gut begrenzten Formen aU'bilden konnten. Wir sehen hier nur eine ganze Reihe von lichtgraurückigen Sumpfmeisen mit borealis- artiger Kopfplatte in ununterbrochenem Zusammenhänge, so dass mir die Ansicht Seebohm’s*), das P. palustris in einen Kreis von einer grossen Anzahl undefinierbarer Formen zerfällt, richtig erscheint. Die be- schriebenen „Subspecies“ sind nur Gruppen der nach dem Aehn- lichkeitsgrade, nach der Deutlichkeit der Charaktere aus der un- unterbrochenen Reihe herausgewählten, den V erbreituugs-V erhält- nissen entsprechend unter gewissen Namen zusammengefassten Individuen. Alle zum Formenkreise palustris gehörenden Formen bilden eine Reihe, deren einzelne Entwicklungsstadien in Be- treff der Farben oder besser gesagt, ihrer Nuancierung und der Grösse als Subspecies aufgefasst und benannt wurden ; wenn ich das ganz richtig finde, steht es doch im schroffen Gegen- sätze zu dem vereinbarten Schema, dass nur Extreme einer „Art“ trinär benannt werden sollen. (Schluss folgt.) Kleine Notizen. Ständerhaltung im Fluge.**) Zu dieser neuester Zeit vielfach ventilierten Frage, zu der der erste Anlass von Herrn E. Hartert ausgieng, kann ich im Sinne des Vorgenannten einen weiteren zustimmenden Beitrag liefern, den ich Herrn Dr. Jos. Ijeberacker, Landes- und Gerichtsadvo- katen in Gross-Enzersdorf, N.-Oe., verdanke. Auf eine dies- bezügliche Anfrage an den Genannten, der bereits an 26 Jahre mit bestem Erfolge seine günstig gelegene Uhuhütte besucht, theilt mir derselbe Folgendes mit: , Auf das Halten der Ständer habe ich schon oft geachtet und gefunden, dass See- und Steinadler, Bussarde und Thurm- falken und Weihen selbe gestreckt halten, die Krähen dagegen sie einbiegen.“ *) Ibis. 1879, p. 82. **) Herr E. Ziemer hat in den „Om. Monatsber,“ (11.1894, p. 121- — 124) ausser eigenen Beobachtungen, alle in letzter Zeit diesbezüglich bekannt gewordenen Fälle zusammengestellt, worauf wir hier verweisen. Auch das letzte Heft von „The Ibis“ bringt (p. 166 — 167) zustimmende Notizen. GO Literatur. Zur endgiltigen Lösung einer derartigen Frage, die den früheren Annahmen vollständig widerspricht, bedarf es noch einer Reihe sorgfältiger Beobachtungen bei den einzelnen Arten, um für selbe die Regel feststellen zu können, und dazu findet der Hüttenjäger die beste Gelegenheit. Dass Raubvögel beim Transport ihrer Beute — zumal, wenn selbe für den Vogel schwer — die Ständer hängen lassen, setze ich als bekannt voraus und habe das, speciell beim Wanderfalken, ein paarmal beobachtet. Ich will hier aber auch nicht verschweigen, dass es mir beim Sperber, wenn er einen kleinen Vogel geschlagen hatte, öfter erschien, als würde er selben in den nach rückwärts gerichteten Fängen tragen. Hallein, im Januar 1894. Literatur- Berichte und Anzeigen. Tii. P 1 e s k e. Wissenschaftliche Resultate der von N. M. Przewalski nach Central-Asien unternommenen Reisen. Zool. Th. Bd. II. Vög. Lief. 3. p. 145—192 m. Taf. VIII und IX. Nach langer Unterbrechung begrüssen wir mit Freuden die Fortsetzung dieses wichtigen Werkes. Die 3. Lieferung bringt den Schluss der Accentoridae , behandelt die Paridae , Sittidae, Certhiidae, Troglodytidae und Motacillidae. Neu beschrieben werden Acredula oalva (nahe glcmcogularis (Gould.), Cyanistes beresowslcii (nahe flavipectus Sew.). Abgebildet sind von Keulemans Mei ter- hand auf Taf. VITT. Fig. 1. Foecile sougara, Fig. 2. P. affinis, Fig. 34. P. super- ciliosa; Taf. IX. Fig. !. Periparus ater nßpectus , Fig. 2. Loplioplianes dichroi- des, Fig. 3. Sitta caesia amurensis , Fi?. 4. Sitta przewalslcii. T. M. A. Menzbier. N. A. Sewertzow. Ornithologie du Tuikestan et des pays adjacents. — Moscou. 1894. Bd. II. 4. Lief. p. 325—391. Mit Titelblatt Inhalt und 4 color. Taf. Mit vorliegender Lieferung ist der II. Band dieses wichtigen Werkes, dessen Fortsetzung durch die Herausgabe der „Vögel Russlands“, (russ.) des- selben Autors, nahezu drei Jahre unterbrochen war, zum Abschlüsse gebracht und enthält die Accipitres (70 Species) vollständig. Die vier beige, gebenen prächtigen Tafeln bringen: Taf. 1. Gyps himalayensis, Taf. VIII a. Bubo turcomanus, Taf. IX. Bubo ignavus sibiricus , Taf. IX a Syrnium biddulph. zur Darstellung. T. A. B. M e y e r. Ein hennenfedriger (thelyider) Auerhahn. — Abh. und Ber. kgl. zool.-anthrop.-ethnogr. Mus. Dresden. 1894/95. Nr. 3. Gr. 4. 4 pp. m. 1 color. Taf. Verfasser beschreibt einen Auerhahn, der vom Freiherrn von Leonrod in München zu Pfrontin im Algäu den 30. Apil 1894 erlegt wurde und über dessen interessante abweichende Färbung 0. Grashey kurz im „Deutsch Literatur. 61 Jäger“ (1894. p. 128) berichtete. Der Vogel unterscheidet sich von einem normalen Auei-hahn bei gleicher Glosse durch vielfach vorhandenes theil- weises Hennengefieder. So sind Kopf und Hals heller grau, rostbraun meliert ; Mantel und Rücken braun, schwarz gebändert und gerieselt, ohne hellgraue Säume; das Brustschild hat das Grün mit Kastanienbraun meliert; am der ganzen Unterseite herrscht das Braun vor. Der Hahn balzte wie jeder Andere. Die Genitalien waren nach Präparator Korb, München, normal. Nach Erwägung aller Möglichkeiten, dieses abnorme Kleid zu deuten, gelangt der Autor zu dem Schlüsse, dass selbes als hennenfedriges (thelyides) aufzufassen sei und zwar den ersten derartigen Fall beim Auergefiügel dar- stellt. Wir verweisen des Näheren auf den Text und die denselben ergän- zende schöne Tafel. T. E. Harter t. On the distinetness of Trochalopterum ellioti. (Extr. f. „Novit. Zool.“ I. Sept. 1894.) Verfasser gelangt auf Grund der Untersuchung der im Britischen Museum befindlichen Serie von Trochalopterum ellioti und dreier im Tring-Museum stehenden T. prjevalshii zu dem Resultate, dass dieVereinigung des letzteren mit ersterem, wie sie von Th. Pleske (Wiss.-Res. Przewalski’s Reisen. Lief. 2. p. 136.) geschah, unstatthaft ist. Jener hat die mittleren Schwanzfedern goldbraun mit grünem Schimmer, dieser hat sie aschgrau mit einer schwachen Färbung von Grünlichbraun auf den Aussenfahnen. T. Derselbe. On little known and undiscribed eggs from the Kucku-Noor. (Extr. f. „Novit. Zool.“ 1. Sept. 1894) Bericht über eine dem Tring-Museum durch Tancre zugekommene kleine Eier-Collection aus der Provinz Amdo (Tibet), worin über wenig gekannte oder noch unbeschriebene Eier nachstehender Arten nähere Details gegeben werden i Merula kessleri, Huticilla rufiventris, Ruticilla front alis, Chimarrhornis leucoeephalus, Phyllascopus affinis, Dumeticola thoracica, Fteror- hinus daridi, Anthus rosaceus, Motacilla leucopsis , Carpodacus pulcherrimus, Carpodacus rubicilloides, Acantliis brevirostris, Lanius tephronotus , Podoceshumi- lis und Perdix sifanica. T. W. Blasius. Museum Homeyerianum. Verzeichnis der ornithologischen Sammlungen E. F. von Homeyers. — Braunschweig, 1893. 8. 35 pp. Wir erhalten hier zum ersfenmal einen genauen Einblick in die für die palaearktische Omis so wichtige E. F. v. Homeyer’sche. Sammlung. Selbe weist an Vögeln 6797 Exemplare in 1111 Arten, bez. Formen auf, wovon 1785 aufgestellt sind und 5012 in Bilgen liegen; an Eiern 4950 Exemplare in 531 Arten und an Nestern 160 Exemplare in 89 Arten. Ausser den Homeyer- schen Typen enthält die Collection viele typische Exemplare von Chr. L Brehm, Sewinhoe, Radde, Frauenfeld, Sewerzow, Hankok u. a. ln der Reihen- folge der Namen folgt das Verzeichnis Gray’s Hand-List. Die Sammlung ist in 28 Schränken aufgestellt und befindet sich, - — wie wir hören, zum Ver- kaufe, — im herzogl. naturhist. Museum zu Braunschweig. G2 Nachrichten. — An den Herausgeber eingelangte Druckschriften. E. G. F. Rzehak. Zwei interessante Schnabehnonstrositäten. (Sep, a. : „Orn. Monatsschr.“ XIX. 1894. 2 pp. m. Abbild.) Bei einem Kreuzschnabel sind Ober- und Unterschnabel nach aufwärts gebogen und gehen beide gegen die Spitze zu auseinander. Ein Habicht weist einen zwar gebogenen, aber kurzen, stumpfen, abgerundeten, zahnlosen Schnabel auf, dessen oberer Theil nur wenig den unteren überragt. Beide Stücke stehen im Gymnasial-Museum in Troppau. E. C. F. R z e h a k. Das Gewölle des Rothrückenwürgers (Lanius collurio L. T.) (Sep. a.: „Orn. Monatsschr.“ XIX. 1894. 2 pp.) Beschreibung, Messung und Untersuchung von 78 Gewöllen. Es wurden in selben nur Insektenresle, keine solchen von kleinen Wirbelthieren gefun- den, weil letztere aufgespiest werden, der Vogel das Fleisch von selben ablöst das Übrige aber hängen lässt. E. C. F. R z e h a k. Beiträge zur Ornis von Preussisch-Schlesien. (Sep. a. : „Orn. Monatsber.“ II. 1894. 1. p.) Vorkommen von Tringa siibarcuata (Herbst 1892 und 2. Sept. 1893) und Totanus glareola (25. Juli 1893) bei Kauthen a. d. Oppa. E. C. F. R z e h a k. Der Zwergfliegenfänger ( Muscicapa parva Bechst.) Bruivogel in den Niepolomicer Wäldern in Galizien. (Sep. a. : „Mitth orn. Ber.“ XVIIT. 1894. 2 pp.) Nachrichten. t Julius Finger, in Villa im Bärenfelde in Millstatt in Kärnten, den 19. December 1894. An den Herausgeber eingelangte Druckschriften. Rivista italiana di Scienze naturali & Bolletino del naturalista collettore etc. Dnettore Sigism. Brogi. — Siena, 1894. XIV. Nr. 1 — 12. Vom Herausg. The Auk. A Quaterly Journal of Ornithology. Vol. XI. 1894. Nr. 1 — 4. Von d. Americ. Orn. Union. Annalen des k. k. naturhistorischen Hofmuseums in Wien. Redigier v. Dr. Fr. Ritter v. Hauer. — Wien, IX. 1894. Nr. 1 — 4. Vom Mus. Vesmir. Obräzkovy casopis pro sireni ved prirodnich. Herausgegeben von Prof. Dr. Ant. Eric, redigieit von Prof. Fr. Nekut. — t'rag, XXIII. 1894. Nr. 5—24 ; XXIV. 1894. Nr. 1—5. — Vom Herausg. Zeitschrift für Ornithologie und praktische Geflügelzucht. Heraus- gegeben und redigiert vom Vorstande des ornithologischen Vereines in Stettin. — Stettin 1890. XXII. Nr. 1 — 12. - Vom Ver. An den Herausgeber eingelangte Druckschriften. 33 0 rnithologiscb e Monatsschrift des deutschen Vereines zum Schutze der Vogelwelt Redigiert von Dr. Liebe, Dr. Hennicke, Dr. Frenzei und Dr. 0. Taschenberg. — Halle a. S„ 1894. XIX Nr. 1 — 12. Vom Ver. Mittheilu nge n d er Sec tion für Naturkunde des Oeste rr eichischen Touristen-Club. — Wien, 1894. VI. Nr. 1—12. — Vom Club. M i 1 1 b e i 1 u n g e n des ornithologischen Vereines in Wien. „Die Schwalbe.“ Redigiert von C. Pallisch. — Wien, 1894. XVIII. Nr. 1 — 12. — Vom Ver. Nordböhmische Vogel- und Ge flügel zeit u n g. Herausgegeben vom ornithologischen Vereine für das nördliche Böhmen in Reichenberg. — VII. 1894. Nr. 1-12. — Vom Ver. The Naturalist. A monthly Journal of Natural History for the North of England. — London, 1894. Nr. 222 — 233. — Von der Redact. Bulletin of the American Museum of Natural History. — Vol. VI. 1894. p. 1 — 384. Vom Mus. Feuille dejeunes Naturalistes. — Paris 1894. XXIV. Nr. 277—290. Vom Herausg. Journal-Revue. Herausgegeben von A. Hettler. — Bad Oeynhausen. 1894. Nr. 1 — 6. — Vom Herausg. Societatum litte rae. Herausgegeben von M. Klittke. — Frankfurt a. 0 . 1894. VIII., Nr. 1 — 9. — Vom Herausg. Die gefiederte Welt. Herausgegeben von Dr, C. Russ. — Berlin, 1994. XXII I. Nr. 1—52. — Vom Herausg. Der Zoologische Garten. — Frankfurt a. M. 1894. XXXV. Nr. 1 — 12. — Vom Verl. A q u i 1 a. Zeitschrift für Ornithologie. — Budapest. 1894. I. Nr. 1—4. — Vom ung. C. B. f. orn. Beob. Verhandlungen und Mittheilungen des siebenbür gisch en Vereines f. Naturwissenschaften, — Hermannstadt. 1893. XVIII. — Vom Ver. Aus der Heimat. — Stuttgart. 1894 VII. Heft 1—5. — Vom Herausg. Aus unseren heimischen Wäldern. Znaim. 1894. VI. Nr. 7—8, 10 — 24. — Vom Herausg. Bulletin de la Societe imperiale des Naturalistes des Moscou, — Moscou. 1893. Nr. 4., 1894. Nr. 1 — 3. Von der Ges. F a u na. Verein LuxemburgerNaturfreunde. — Luxemburg, 1894. Nr. 1 — 3, 5 — 7. Vom Ver. Centralblatt der mährischen Landwirthe. — Brünn, 1893. — Von der k. k. mähr.-schles. Ges. z. Beförd. d. Landw. etc. 52 Bericht über das Museum-Fr ancisco-Carolinum. — Linz. 1894. — Vom Mus. Th. P 1 e s k e. Wissenschaftliche Resultate der von N. M. Przewalski nach Asien unternommenen Reisen. Zool. Th. Bd. II. Vögel. Lief. 3. p. 145—192. m. Taf. VIII. und IX. — Vom Verf. 64 An den Herausgeber eingelangte Druckschriften. A. B. Meyer. Ein hennenfedriger (thelyider) Auerhahn. - Abh. und Ber. kgl. zool. antrop. ethnogr. Mus. Dresden. 1894/95. Nr. 3. M. 1 col. Taf. — Vom. Verf. F. C. Kelle r. Etwas über die Fauna des Gail-, Gitsch- und Lessachthaies. Au schn. a.: „Das Gailthal“. 1894. p. 33—44. — Vom Verf. E. Martert. On the distinctness of Trochalopterum ellioti Verr. und T. prjevalskii Menzb. Extr. f.: „Nov. Zool.“ I. 1894. Sept. — Vom Verf. On little known and undescribed eggs from the Kuku-Noor. Extr. f. ; „Nov. Zool.“ I. 18 j4. Sept. — Vom Verf. Nests and eggs of Micropus subfurcatus (Blyth.). Extr. f.; „Nov. Zool.“ I. 1894. Sep. — Vom Verf. M. A. M e n z b i e r. N. A. Sewertzow. Ornithologie du Turkestan et des pays adjacents. II. Bd. 4. Lief, mit Atl. Taf I. Villa, IX und lXa. — Moscou. 1894. — Vom Verf. W. B 1 a s i u s. Museum Homeyeriarium; Verzeichniss der ornithologischen Sammlungen E. F. v. Homeyet’s. — Braunschweig. 1893. 8. 35 pp. — Vom Verf. E C. F. Rzehak. Zwei interessante Schnabelmonstrositäten. Sup. a.: „Orn. Monatsschr.“ XIX. 1894. 2. pp. m. Abb. — Vom Verf. — — Das Gewölbe des Rotrückenwürgers ( Lanius collurio L.). Sep. a. : „Orn. Monatsschr.“ XIX. 1894. 2 pp. — Vom Verf. Beiträge zur Ornis von Preussisch-Schlesien. Sep. a. : „Orn. Monatsber.“ H. 1894. 1 p. — Vom Verf. Der Zwergfliegenfänger ( Muscicapa parva Bechst.), Brutvogel in den Niepolomicer-Wäldern in Galizien. — Sep. a.: „Mitth. Orn. Ver.“ XVIIf. 1894. 2 pp. — Vom Verf. Proceedings of the U. S. National-Museum. — Washington. 1892. Vol. XV. 1893. — Vom U. S. N. Mus. Proceedings of the U. S. National Museum. XVL 1893, Washington 1894. — Vom Mus. Annual Report of the Board of Regents of the Smithsonian Institution to July 1892. — Washington. 1893. — Vom Inst. Annual Report of the Board of Regents of the Smithsonian Institution to Juni 30. 1892. Report of the U.S. National-Museum. — Washington. 1893. — Vom Mus. 0. Reiser. Materialien zu einer Ornis Balcanica. II. Bulgarien (einschliesslich Ost Rumelien und der DobrudschaJ. — Wien, 1894. Lex. 8°, XII und 2 pp. m. 3 Taf. und 1 Karte. Vorn Verf. W. Rothschild & E. Hartert. On a new Bustard from the palearctic Region. Ausschn. a. „.Novit. Zool.“, I. 1894. p. 689. Von d. Verf. C. F. Rzehak. Zur Charakteristik des Sleppenadlers ( Aquila orientalis Cab.) Aus „Annal. k. k naturh. Hof-Museums“. IX. 1S91. 3"5 — ^98. Vom Verf. W. Schlüter. Naturhistorisches Institut in Halle a. S. Preis- Verzeichniss (Nr. 176) verkäuflicher europäischer Vogelbälge, sowie der in der palae- arktischen Region vorkommenden Arten. 1894. 8. 14 pp. Verantw. Redticteur, Herausgeber und Verleger: Victor Ritter von Tschusi zu Sclnnidhoffen, Hallein. Druck von J. L. Bondi & Sohn, Wien, VII., Stiftgasse 3. OrniMogisck Jahrbuch. ORGAN für das palaearktisehe Faunengebiet. Jahrgang VI. März — April 1895. Heft 2. Versuch einer Monographie der palaearktischen Sumpf m eisen. (Poecile Kaup.) Von J. P. PRAZÄK. (Schluss.) Wäre nur das der Fall, so würden die interessantesten Formen, die üebergänge innerhalb der Reihe, die einzelnen Stadien in ihrer Entwicklung, die sich so an die geographi- schen Verhältnisse anschmiegen, übersehen werden, was zwar zur Vereinfachung unserer Nomenclatur führen, aber die wich- tigste biologische Seite im Studium der Art unberücksichtigt lassen würde. Wenn es auch sehr schwer ist, sich in den verwickelten, meistens in den englischen Journalen enthaltenen Notizen über die asiatischen PahtstHs-Formen zurecht zu finden, weil die Beschreibungen äusserst kurz sind und die Namen häufig auf Verwechslungen beruhen, wage ich es doch, einige allge- meine Bemerkungen über die oben behandelten Formen beizu- fügen. P. crassirostris dürfte lür eine Form gehalten werden, aus welcher macrura und brevirostris hervorgegangen sind, da sie eigentlich die Mei’kmale dieser beiden in sich allein vereinigt; sie theiltmitder brevirostris den starken, kurzen Schnabel, den Glanz der Kopfplatte und den isabell-farbigen Anflug der Flanken; der macrura ähnelt sie durch Verlängerung der Kopfplatte, grössere Ausdehnung des Gurgelfleckes und weissliche Säume 66 J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. der äussersten Schwungfedern; in der Schwanzlänge steht sie in der Mitte zwischen beiden. Schon Seebohm bemerkt1), dass er die östlichen Vögel Sibiriens grösser, aber kurzschnäbliger gefunden hat als die westlichen. Nach dem könnten die ver- wandtschaftlichen Verhältnisse etwa folgendem Schema ent- sprechen : baicalensis vera borealis — baicalensis 1 1 brevirostris vera brevirostris . • ! crassirostris 1 macrura Für einen Sammler, dem es nicht möglich ist, seine Sumpfmeisen mit guten Suiten aus anderen Gebieten zu ver- gleichen, ist es sehr schwer, die Rückenfarbe richtig zu beschreiben, da dies mit den zu Gebote stehenden Farbenbe- zeichnungen unmöglich und nur vergleichend erreichbar ist ; erst das sorgfältige Vergleichen zeigt, dass ein mit Worten nicht wiederzugebender Unterschied existiert. Aus diesem Grunde ist auch der Wert ähnlicher faunistischer Notizen verhältniss- mässig gering. So schreibt C. W. Campbell über die Sumpf- meise Koreas, dass sie sehr kurzen Schnabel, ziemlich langen Schwanz (2'25 inches) und lange Kopfplatte hat, dass die Ober- seite dunkler und die Unterseite mehr grau ist als bei „F. borealis “ und. „ F.japonicus “, sowie den Exemplaren von Ussuri2); dem entgegen zieht Taczanowski ein 9 im Winterkleide von Seoul — wo auch zwei Weibchen Campbell’s gesammelt wurden — zu seiner crassirostris und findet es „parfaitement identique“ mit den Vögeln aus Ussuri.3) Auch der verdienstvolle ornitho- logische Erforscher des fernsten Ostens der palaearktischen Region, Swinhoe, war nicht im Klaren; so führt er als „jP. kamtschatkensis “ eine Form aus dem Amur-Lande, Nord-China und Nord-Japan an.4) Was Abbe David und Dr. Oustalet5) unter dem viel und nichts zugleich sagenden Namen Poecile palustris meinen, ist aus ihrer sehr allgemein gehaltenen ße- *) Bilds Jap. Emp. p. 81. 2) Ibis. 1892, p. 235. 8) Proc: Zool. Soc. 1887, p. 604. 4) Proc. Zool. Soc. 1863, p. 270 und 333. 5) „Les Oiseaux de la Chine.“ Paris 1877, 8° p. 288, Nr. 415. J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. 67 Schreibung nicht ersichtlich. Die von ihnen als Synonyme citierten Namen lassen aber doch eine Analyse zu; so ziehen sie zu ihrer P. palustris die von Swinhoe1) und David2) als „ kamtschatkensis “ bestimmte Form aus der Umgebung von Peking, was allein schon genügt, um zu dem Schlüsse zu kommen, dass es sich hier unmöglich um die Sumpfmeise Europas ( fruticeti ) handeln kann, was noch klarer wird, wenn wir die citierten Stellen von David und Swinhoe in Betracht ziehen. Ihre Beschreibung sagt nur : „dos d’un gris terreus tres-clair .... flancs et cötes de la poitrine grisätre“, welche Termini meines Erachtens an sich richtig, doch aber nur einer individuellen Aulfassung entsprungen sind, so dass es nur dem Gefühle — oder wie Seebohm sich ausdrückt, der „caprice“ des Sammlers freigestellt wird, eine Sumpfmeise auf die Auto- rität eines bedeutenden Ornithologen, wie es Oustalet ist, hin, die Bückenfarbe als mit dieser Beschreibung übereinstimmend zu sehen und demzufolge eine Sumpfmeise als mit Poecile palustris aus Nord-China identisch zu erklären. Seebohm sagt,3) dass die nord-chinesischen Bälge von den italienischen und klein- asiatischen nicht unterscheidbar sind, wodurch Wallace verleitet wurde, auf seiner Verbreitungskarte der Sumpfmeisen4) die erwähnten Gebiete als von „derselben Varietät bewohnt“ mit der- selben Farbe zu colorieren, was ganz entschieden unrichtig ist, indem die Aehnlichkeit sich bloss auf die Rückenfarbe und gewisseimassen auch das Colorit der Unterseite bezieht, in der Intensität und Extensität der Kopfplatte aber ein Unterschied vorhanden ist, der beweist, dass die nord-chinesische zur Gruppe der borealisj die mittelländische Rasse zu der dev fruticeti gezählt werden muss. Wie ich mich an den 10 nord-chinesischen Bälgen überzeugte, stehen diese Vögel der macrura sehr nahe — auch ihr Schwanz ist von derselben Gestalt und Länge — wenn sie auch eine mattere Färbung besitzen. Die Analogie dieser Vögel zu der mittelländischen Rasse der fruticeti bleibt aber immerhin wichtig und interessant.5) ') Proc. Zool Soc. 1871, p. f>61; Ibis. 1874, p. 156. 2) Nouv. Arch. Mus. d. Hist. Nat. Bull. VII. Cat. ois. Chine. Nr. 207 (1871) 3) Ibis. 1879, p. 32, 4) „Island Life“, gegenüber der Seite 64. 5) Auch Finsch (Reise West-Sibirien. Wiss. Ergehn, p. 56) hält die Sumpfmeise von Peking für identisch mit palustris , unter welchem Namen 68 J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. 2 d. Poecile palustris kamtschatkensis (Bonap.) 1788 Parus palustris Gmelin, Linnes Syst. Nat. XIII. p. 1009, Nr. 88. — (1826) Pallas, Zoogr. Rosso-Asiat. I. p. 556 (part.) 1831 Parus carbonarius Pallas, Zoogr. Rosso-Asiat. I. p. 557 (part.) 1834 Parus ater aus Kamtschatka Gloger, Vollst. Hand. p. 364, Fussnote (ex Pallas). 1850 Poecila kamtschatkensis Bonaparte, Consp. gen. Av. I., p. 230. — (1862). Kittlitz, Denkw. e. Reise Kamtsch. I. p. 321. 1873 Parus borecdis aus Kamtschatka. Altum, Forstzoologie. II. p. 286. 1880 Parus wiemuthi Dybowski, M. S. S. (teste Stejneger). 1882 Poecilia kamtschatkensis Taczanowski, Bull. Soc. Zool. Fr. VII. p. 390, Nr. 21. — (1884) Dybowski und Taczanowski, ibid. IX. p. 146. 1883 Poecile kamtschatkensis Dybowski, Bull. Soc. Zool. Fr. VIII p. 361. 1883 Parus palustris var. kamtschatkensis Dubois, Faune ill. des vert. de la Belg. Ois. I. p. 437. 1884 Poecile palustris Race kamtschatkensis Selys-Longchamps, Bull. Soc. Zool. Fr. IX. p. 56. 1884 Parus kamtschatkensis Madarasz, Zeilschr. f. ges. Orn. I. p. 77-78 — (1885) Stejneger, Orn. Explor. Command. Isl. and Kamtsch. p. 297, Nr. 132. — (1887) Stejneger, Proc. Un. Stat. Nat. Mus. X. p. 145. — (1891) Gaetke, Vogelw. Helgoland p. 431, Nr. 218. 1891 Poecile palustris kamtschatkensis Taczanowski, Faune ornith. Sib. Orient. Pit. I. p. 442, Nr. 168. Figura unica: Madarasz, Zeitschr. f. ges. Orn. I. Tat. IV. (sehr gut.) Diagn,: P. alba, dorso vix griseo perfuso ; pileo, cum nuclia et collo postico, maculaque gulari nigris; alis schistaceis, remigibus secundariis et tertiariis tectrieibusque majoribus late limbatis; subtus tota alba; cauda longuiscula, pogonio externo rectricum externarum albo. „Major“. Diese schöne Form, die von ihrem ersten Beschreiber mit Recht „species pulcherrima et distinctissima“ genannt wird, unterscheidet sich von allen anderen so deutlich, dass es fast unbegreiflich erscheint, wie es möglich war, dass sie so lange verkannt und verwechselt wurde, worauf nur die Kürze der Bonaparte’schen Diagnose „Major, albocanescens ; cauda longius- cula“ schuld sein kann. Für einen Ornithologen der alten Schule, dem Quantum und Qualität der unterscheidenden Merkmale für eine Form massgebend, ihr Verhältnis zu den anderen ihr verwandten aber nebensächlich war, könnte sie als eine „gute Art“ gelten. fruticeti gemeint sein dürfte. Das ist umso unbegreiflicher, als Finsch in der- selben Arbeit brevirostris als von baicalensis vera zu unterscheiden weiss und richtig den mehr isabellbräunlichen Rücken der ersteren betont. J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. 69 Dass Gmelin sie unter „Pai’us subtus totus albus“ gemeint hat, scheint mir sicher zu sein; aber auch die bei Latham1) beschriebene Form ist, wenigstens theilweise, auf die Kamt- schatka-Sumpfmeise zu beziehen, was auch für Stephens2), der eigentlich nur aus Latham excerpierte, Giltigkeit hat. Beide Beschreibungen sind aber sehr unsicher und auf Verwechs- lungen mit P. ater oder P. varius beruhend. Auch Pallas hatte eine Ahnung von einer weissen Meise im fernen asiatischen Osten und schreibt in seinem classischen Werke unter P. ater ; „In Camtschatico dorsum totum album observavit, relqua simillimo“, welche Bemerkung auch Gloger wiederholt. Die Farbenvertheilung dieser Form ist wie bei allen der Palustris-Gm])pe. Die etwas in’s Schwarz-braune übergehende Kappe mit ebensolchem schwachem, bisweilen ganz fehlendem Schimmer zieht sich bis auf den Rücken; die sie bildenden Federchen sind sehr lang mit kurzen Aesten, so dass sie auch schmal ausschauen, was besonders auf dem rückwärtigen Ende, wo sich der schwarze Streifen sehr verschmälert, auffallend ist und beim Aufheben der schwarzen Federn ein reines Weiss hervortritt. Der ganze Rücken ist weiss, nur in der Mitte etwas grau angehaucht, die oberen Schwanzdecken hellgrau. Die Schwingen grau, statt braungrau und so mit Weiss gesäumt, dass die Primarien enge schmale, die Secundarien schon breite Bordüren haben und auf den Tertiarien die graue Grundfarbe bis auf einen Schaftstreifen verschwindet. Die Schwingen- deckfedern sind lichtgrau, die der zweiten Ordnung nebstdem mit breiten,, weissen Säumen versehen. Die Unterseite des Flügels und die unteren Deckfedern sind rein weiss. Die Steuerfedern sind grau, nach der Mitte zu länger werdend, die äussersten mit ganz weisser Aussenfahne, die zwei nächsten mit breiten Bordüren, die mittleren mit schmäleren Säumen. Der Schnabel ist schlank. Das Weibchen ist am Rücken, besonders in der Mitte, etwas deutlicher als das Männchen, grau angeflogen, so dass die weisse Farbe nicht so rein erscheint. ‘) General Synopsis of Birds. II. 2, p. 542, Nr. 8 b (1783). 2) General Zool. X. 1, p. 55 (1817). 70 J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. Durchschnittsmasse von 17 Exemplaren : Lt. c. a. sm. c. r. t. Maximum 13 9 6-6 5-9 1-0 | absolute Minimum 12-8 6-3 5-4 0-9 l'6oj Masse Durchschnitt : 13-35 6-45 5-65 0-95 1.67 Diese Form ist zwar nicht durch so zahlreiche Ueber gänge mit den anderen verbunden, kann aber doch nicht als Species aufgefasst werden. Ihre Verbreitung ist nur anf Kamtschatka beschränkt, aber die Sumpfmeisen von Taniskaja, Jamsk und Ochotsk, die ich sah, waren der Jcamtschatkensis sehr nahe, während ein auf der Insel Paramuschir erlegtes (ob verirrtes?) Stück bedeutend grauer war und sich der baicalensis näherte. Es ist interessant, dass diese so weit östlich, in fernsten Gebieten der palaearktischen Subregion vorkommende Form, sich bis auf Helgoland verirrt hat; es ist nicht ausgeschlossen, dass sie sich öfters nach Europa verstrich, wir kennen aber nur diesen einzigen von Gätke verzeichneten Fall, der ebenso merkwürdig ist wie das Erlegen von Cyanistes cyanus flavi • pect ns Sewerz, in Belgien (Dubois, Selys). Ich sehe in beiden diesen Vorkommnissen nur einen eclatanten Beweis meiner schon früher ausgesprochenen Ansicht, dass der Strich nur eine Kategorie des Wanderns ist und dass er den Wanderungen der Zugvögel entsprechend, immer dieselben Richtungen verfolgt, nämlich eine ost-westliche und nordost -südwestliche. Wenn ich mir ein Urtheil aut Grund des grossen bei dieser Arbeit benützten Materiales erlauben darf, finde ich diese Hypothese durch Einiges bestätigt. Ich beschränke mich der Kürze halber blos auf Wiedergabe constatierter Facten: a) Unter den in West-Europa erlegten Sumpfmeisen fand ich viele Exemplare, die, wenn nicht identisch, so doch sehr nahe stehend den öst- lichen waren; so das accedens-Individuum aus der Halleiner Gegend, eine sehr lichte stagnatilis aus Württemberg (Chr. L. Brehm erwähnt eine aus der Jenaer Umgebung) u. s. w. ; nie aber fand ich eine echte sordida, eine typische montana vem unter den Vögeln der östlichen Länder Europas, b ) Wir finden wohl die nordische borealis als in Russisch Polen vorkommend, nie aber eine accedens in Schweden oder nur Ost-Preussen; die J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. 71 assimilis des ftiesengebirges erscheint im strengen Winter nicht selten in den böhmischen Ebenen des Nord-Ostens, ist abei in keinem einzigen Falle aus denen Preussisch-Schlesiens bekannt, und auch Floericke in seiner anerkannt fleissigen Arbeit hat keine zu verzeichnen, c) Unter den russischen Vögeln fani ich einige, die mit baicalensis sshr viel Aehnlichkeit hatten, unter den sibirischen aber keinen einzigen, der mit der echten borealis übereinstimmte. Und solche Beobachtungen könnte man in grosser Anzahl anführen; ich glaube aber durch die aufge- zählten Thatsachen genügend bewiesen zu haben, dass das Streichen kein planloses Vagabundieren, sondern nur eine ererbte „Erinnerung“ an frühere Zeiten des Wanderns ist. Auch in dem Umstande, dass wir im Osten Formen mit con- stanteren, mehr ausgeprägten Charakteren finden, scheint mir auch in dieser Hinsicht nicht einer Bemerkung unwürdig zu sein, denn das Unklare der westlichen Formen, weiches der viel strengeren Differenzierung der östlichen ziemlich schroff gegenübersteht, dürfte nur auf die Verbastardierung mit weit von ihrer östlicheren Heimat verstrichenen und in ursprünglich fremden Gebieten zurückgebliebenen Individuen zurückzuführen sein. Warum nimmt die Anzahl der C. cornix x corcme-Bastarde gegen Osten ab?Warum finden wir in der Literatur so viele Notizen über das Vorkommen des Lanius major in Central- und West- Europa und keine einzige bezüglich des L. excubitor im Osten ? Die sonst zu den Zugvögeln gehörende Arten, wie z. B. Sturnus vulgaris , Ruticilla titis, Fringilla coelebc , die Wildtauben etc. sind in manchen Gegenden zu Jahresvögeln, keineswegs aber zu Standvögeln geworden, wenn sie sich auch immer mehr dem Ueberwintern anpassen; sie streichen vielmehr oft mit verwandten, seit undenkbaren Zeiten als Jahresvögel bekannten Arten umher, und wenn ihnen der Winter doch zu streng und unbehaglich wird, ziehen sie nach Süden. Das Wandern der Vögel ist meines Erachtens — wenn auch aus geologischen Ursachen erklärbar — keineswegs einem „blinden Triebe“ unterworfen, sondern richtet sich bloss nach der wirk- lichen oder vermeintlichen, vererbten Nothwendigkeit. Kamtschatkensis ist eine der vielen dem fernsten Nord- Osten eigenen und vom biologischen und zoogeographischen Standpunkte sehr beachtenswerten Formen. Das Ueberwiegen 72 J. P. P r a z & k : Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. der weissen Farbe in jenen Gebieten ist eine Regel, die wir durch Astur palumbarius candidissimus, Picus minor kamtschat- keusis, Picus major kamtschatkensis und mehrere andere bestätigt finden. 2. e Poecile palustris japonica (Seeb.) Unter diesem Namen sind beide das japanische Inselreich bewohnende Sumpfmeisen mit braungrauem Rücken, langer Kopfplatte und kurzem Schwänze zu verstehen. Der Verthei- lung der Farben, respective der Extensität der Kopfplatte nach, gehören sie zu der Gruppe der borealis , durch schwarz-blauen Metallglanz derselben erinnern sie aber stark an fruticeti. Unsere Kenntnisse der Sumpfmeisen Japans sind, trotz der vielen in der Literatur enthaltenen Nachrichten, sehr gering und die Angaben so verwickelt, dass ich nicht hoffen kann, durch meine Arbeit die sich hier nur auf 18 Exemplare stützt, viel Licht in diese dunkle Frage gebracht zu haben und fürchten muss, dass eben dieses Capitel das schwächste in diesem „Ver- suche“ sein wird. Das mir zur Verfügung gestandene Material war verhältnissmässig klein und ich muss mich besonders an die Studien Stejnegers halten und sie kritisch prüfen. Es steht sicher, dass in Japan zwei, zwar nahe verwandte, aber gut von einander unterscheidbare Formen Vorkommen, wie es schon aus den sich so widersprechenden Literatur-Angaben ersichtlich ist, 2 e a) Poecile palustris seebohmi (Stejn.) 1873 Panis palustris subsp. japonicus Seebohm, Ibis, p. 32. 1880 Parus palustris Blakiston und Pryer, Trans. As. Soc. Jap. VIII. p. 217 (part). — (1883) Seebohm, Brit. Birds Eggs. I. p. 477 (part.). — (1890). Seebohm, Birds. Jap. Emp. p. 81 (part.) 1883 Parus palustris japonicus Blakiston, Chrysanthemum, Februar. — (1883) Jouy, Pr. Unit. St. Nat. Mus. VI, p. 286. — (1882) Blakiston u. Pryer, Trans. As. Soc. Jap. X. p. 150 (part.) — (1890) Seebohm, Birds. Jap. Emp. p. X., p. 81. 1886 Parus borealis Stejneger, Proc. Un. Stat. Nat. Mus. IX. p. 378 (part.) 1892 Parus seebohmi Stejneger, Proc. Un. Stat. Nat. Mus. XV. p. 343. Der Rücken ist in der Farbe sehr ähnlich dem der nörd- lichen Exemplare der europäischen fruticeti musica und auch die Kopfplatte ist in ihrer Ausdehnung nach rückwärts fast gleich, aber mit einem schwarz-blauen Metallglanze, der vor J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. 73 der ersten Mauser fehlt, weshalb die Grundfarbe mehr schwarz-braun ist als bei vollkommen ausgefärbten Herbst- vögeln. Die Unterseite ist rein weiss, die Flanken ein wenig mit Isabell-Braun angehaucht, so dass sie von der reinen Mitte des Bauches und der Brust deutlich abstechen. Die Schwingen haben enge und schmutzig weiss-graue Säume. Im Sonstigen stimmt sie mit der borealis überein. Sie kommt wahrscheinlich nur süd- lich von der „Blakiston’schen Linie“ vor. 2 e ß) Poecile palustris hensoni (Stejn.) 1858 Panis kamtschatkensis Cassin, Proc. Acad. Phil. p. 193. — (1862) Blakiston, Ibis. p. 321. — (1867) Whitely. Ibis p 198. 1874 Panis borealis Swinhoe, Ibis. p. 156. — (1878) Blackiston und Pryer, Ibis. p. 234. — (1886) Stejneger, Proc. Un. St. Nat. Mus. IX. p. 378. (part.) 1879 Panis palustris japonicus Blakiston u. Pryer, Trans. As. Soc. Jap. X. p. 150 (part.) — (1882) Blakiston, Chrysanthemum p. 522. — (1883) id. ibid. p. 30. — (1884) Blakiston, Amended List, ßirds. Jap. p. 50. — (1890) Seebobm, Birds. Jap. Emp. p. 81 (part.) 1880 Parus palustris Blakiston u. Pryer, Trans. As. Soc. Jap. VIII. p 217 (part.) — (1884) Seebohm, Ibis. p. 37. 1884 Parus palustris rar. brevirostris Seebohm, Ibis. p. 37. 18 6 „? Parus brevirostris “ Stejneger, Proc. Un. St. Nat. Mus. IX. p. 381. 1892 Parus hensoni Stejneger. Proc. Un. St. Nat. Mus. XV. p. 342. Die nördliche Rasse der japanischen Sumpfmeise unter- scheidet sich von der südlichen durch etwas bedeutendere Grösse; in der Färbung ähnelt sie der europäischen fruticeti , hat aber die Tertiarien weisslich gesäumt und die schwarz-blau glänzende Kopfplatte zieht sich weiter rückwärts, erreicht aber doch nicht die Länge wie bei seebohmi. Der Metallglanz ist dementgegen intensiver als bei der südlichen seebohmi. Die Bordüren der Schwung- und Steuerfedern sind breit und licht, die Unterseite ist fein mit Isabell-Braun angeflogen, die Flanken kaum stärker als die Mitte des Bauches und das Abdomen. Verbreitung: Die nördlichen Theile Japans. Ich halte mein Material für zu gering, um hoffen zu können, diese Frage gut beantwortet zu haben ; meine Unter- suchungen bestätigen die Stejnerger’schen Angaben in den meisten Punkten, in welchem Umstande ich doch auch eine Bestätigung der Richtigkeit der Auffassung des amerikanischen Ornithologen erblicke. 74 J. P. P r a z ä k : Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. Trotz der von Stejneger ausgesprochenen Ansicht, der Name Parus japonicus sei hier nicht anwendbar, weil er von Latham nnd Stephens in einem anderen Sinne gebraucht wurde, benütze ich japonica für beide Formen ; meiner Ansicht nach ist die Latham-Stephens’sche Benennung nicht zu berücksichtigen, da sie keine deutliche, sondern bloss auf Verwechslungen beruhende Beschreibung hinter sich hat und sich theilweise auf P. ater und palustris , theilweise auf P. minor und varius bezieht. Uebrigens stimmt nicht nur die Latham’sche Beschreibung seiner japonicus mit der bei Stephens, sondern auch mit der im „Index ornithologicus“ (II. p. 566) nicht überein Da es aber auch schwer sicherzustellen wäre, ob Seebolim beim Aufstellen seiner japonicus nur südliche Vögel vor sich hatte, muss dieser Name für beide Formen benützt werden. Wie nahe sich beide japanische Formen in ihrer Färbung und Flügellänge, die etwas geringer ist als bei den Vögeln des Continents, auch stehen, so unterscheiden sie sich doch deut- lich durch die Gestalt des Schwanzes, der bei der südlichen seebohmi regelmässig abgerundet, bei hensoni zweimal abgerundet ist. In der Schwanzlänge konnte ich keinen Unterschied aus- findig machen. Die japanischen Vögel, deren Verschiedenheit nach ihrer Verbreitung schon Seebohm bekannt war, sind aber nicht so braun wie die nord-chinesischen, welche ich als besondere Form aufzufassen geneigt wäre, was aber weiteren Unter- suchungen überlassen werden muss. Diese letzteren sind in der Rückenfarbe den stark braunen Vögeln aus den Pyrenaeen sehr ähnlich, was an den von E. F. von Homeyer1) erwähnten Fall, welchen ich aus eigener Autopsie bestätigen kann, dass nämlich Anthus ( Corydalla ) sinensis Bonaparte’s2) sich gewisser- massen dem Brachpieper Portugals anschliesst, erinnert. Die Sumpfmeisen Japans verhalten sich zu den des asiati- schen Continents, wie die britische dresseri zu den Graumeisen des europäischen Festlandes, wie überhaupt die Vögel Japans und Britaniens viele Aehnlichkeiten aufweisen. Wirklich sind an der Westküste des palaearktischen Faunengebietes die britischen Inseln das, was die japanesischen der Ostküste sind. b Ermnerungsschrift Vers, deutsch. Orn. Görlitz. 1870, p. 48 (1871). 2) Consp. gen. Av. 247, Gen. 525. 2. J. P. P r a z ä k : Versuch einer Monogr, d. palaearkt. Sumpfmeisen . 75 Die durch ihre insulare Verbreitung isolierten Formen sind immer dunkler gefärbt und auch kleiner als die continentalen Vögel und die auf verschiedenen, geographisch weitentfernten. Inseln vorkommenden Formen sind untereinander oft ähnlicher, als die in zwei benachbarten continentalen Districten; so zum Beispiel sind die Farben von Tinnunculus tinnunculus japonicus Temm. und Schlegel und Tinnunculus tinnunculus canariensis Kön. sehr ähnlich und durch ihre Duukelheit von denen der bedeutend lichteren Wögel des Continents verschieden. Ich machte schon früher auf einige ähnliche Fälle aufmerksam (z. B. bei P. ater u. s. w.) und nenne heute nur Troglod, ytes fumigatus kurilensis Stejn., der so sehr ähnlich ist dem Zaunkönige von St. Kilda, Troglodytes troglodytes hirtensis1) und Acredula caudata trivirgata , die nur von geübten Ornithologen von der rosta unterschieden werden kann. Dass Japan mehr endemische Formen aufzuweisen hat als Britannien, hat meines Erachtens weniger seine Ursache in dem Grade der Isolation, sondern mehr in der Zahl der eine Abänderung beeinflussenden Momente im Klima und in den geologischen Verhältnissen dieses Landes. Interessant sind die sibirischen Sumpfmeisen in ihren Beziehungen zu den europäischen. Obzwar sie sämmtlich zu der Gruppe borealis gehören und in der Rückenfarbe sich von den fruticeti , wievon den ZisEuropa’s unterscheiden, variieren sie — wie schon Finsclx bemerkte — local ganz analog zu jenen, und nähere Daten über die Verbreitung der brevirostris , baicalensis vera, crassirostris und macrura werden wahrscheinlich weiteren Vergleich ermöglichen; aber schon unsere heutigen Kenntnisse beweisen, dass die Verbreitung und Difierencierung der sibirischen Sumpfmeisen nach denselben Gesetzen geschah, auf ähnlichen Wegen vor sich gieng wie bei den europäischen. Die allen Sumpfmeisen eigenthümliche Eigenschaft, dass sie im Jugendkleide eine braune Kopfplatte besitzen, ist gewiss ein Beweis ihres einheitlichen Ursprunges, und musica stellt, wie in der Extensität und Grundfarbe der Kopfplatte, so in der Intensität ') Die Annahme, dass der europäische Zaunkönig sehr uniform ist, muss ich als entschieden unrichtig bezeichnen ; dieser weit verbreitete Vogel zerfällt in mehrere, durch die Färbung des Rückens verschiedene Rassen, deren Verbreitung sich ziemlich mit der der einzelnen Sumpfmeisen- Formen deckt. 76 J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. des Metallschimmers die älteste Form vor, weil sie nicht nur quantitativ und qualitativ in ihren Merkmalen die Mitte zwischen allen anderen echten Sumpfmeisen (palustris) ein- nimmt, sondern auch das eigentliche Jugendkleid lebenslang trägt, so dass sie bei oberflächlicher Untersuchung nur für einen und denselben Vogel gehalten werden könnte. Sehr lange wurden die sibirischen Sumpfmeisen für gewöhn- liche borealis angesehen, wozu die Arbeiten Middendorff’s und Schrenck’s, die nur „gute Arten“ haben wollten und ihrer Auffassung der Art auf den Blasius’schen Standpunkte als Gegner der „ Artenzersplitterer“ standen, nicht wenig beige- tragen haben ; dies geschah mit demselben Unrecht, mit welchem viele der Pallas’schen Benennungen der sibirischen Formen als Synonymen zu den europäischen gezogen wurden, so dass erst die neueste Zeit durch englische und russische Ornithologen dem grossen Forscher eine Satisfaction gab.1) Schon a priori kann man erwarten, dass ein in Sibirien und Europa vorkom- mender Vogel unmöglich gleich sein wird, wenn auch — je nach der Familie, je nach der Gattung, weil diese nicht im gleichen Masse den geographischen Variationen unterworfen — die Unterschiede sehr gering sind. Wir finden ja nicht ein- mal in einem Lande eine Art überall gleich, sondern oft in einzelnen Gebieten, ja nur auf verschiedenen Localitäten ver- schieden; oft werden zwei Formen nur durch einen Fluss,2) durch ganz unscheinbares Gebirge, zwei Waldformen durch eine Ebene getheilt. Bei den sibirischen Vögeln werden die schwarzen Zeichnungen intensiver, die weissen reiner und extensiver. Das Zunehmen der lichten Farben und fl öne in dem Gefieder der östlichen, respective sibirischen Vögel, kann nicht auf die Einwirkung des Lichtes zurückgeführt werden, denn schon ein nur wenig eingehenderes Studium dieser Frage zeigt, dass die Entwicklung der Farben nicht mit der Quantität des Lichtes in directer Proportion steht, was besonders klar wird, *) So z. B. Ortygometra (minuta) bailloni, Otus (brachyotus) aegolius , Motacilla (sulphurea) melanope, Syrnium (uralense) lituratum und mehrere andere. Leider wurden diese Thatsachen bei der Zusammenstellung einer kritischen Nomenclatur europäischer Vögel sehr wenig berücksichtigt. 2) Hochinteressante Beobachtungen liefert die schöne Arbeit Matschie’s über die gestrebten Pferde Afrikas in: „Zool. Garten.“ 1894. J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. 77 wenn wir aethiopische und neotropische Vögel in Betracht ziehen. Meiner Ansicht nach ist dieses relative Lichtwerden der sibirischen Vögel im Vergleiche mit den europäischen mit dem Umstande zusammenhängend, dass die Vögel grosser continentaler Massen lichter, die insularen Vögel dunkler, in der Zeichnung aber mehr distinct sind. Bei sibirischen Vögeln kann auf die Entstehung des lichtem Colorits die geringere Humi- dität auch einen Einfluss ausgeübt haben. Ob die „klimatischen Abänderungen“ wirklich immer als eine Anpassung (protective Farben) zu deuten sind, ist eine andere Frage. Dieser klima- tischen Variation sind die Weibchen nicht nur bei den Sumpf- meisen, sondern auch bei der grössten Zahl der Vögel, viel weniger unterworfen, als die Männchen. Die Weibchen der sibirischen Repräsentanten unserer Vögel weichen viel weniger von den sogenannten typischen Vögeln Europas ab als die Männ- chen, wie wir es bei den Sumpfmeisen sehen.1) Die Jungen pflegen fast gleich zu sein. Natürlich eine absolute systema- tische Gleichheit existiert nicht. Es scheint, dass solche Weib- chen und Junge sich öfters den Scharen einer verwandten Form zugesellen; denn wie wäre es zu erklären, dass eben unter solchen Irrlingen, bei welchen durchaus nicht auf einen latenten Zug zu denken ist, so viele Weibchen und Junge sind? Die Abänderung (im Sinne Glloger’s) kann deshalb nicht blos durch Klima, Nahrung, Bodenverhältnisse u s. w. allein erklärt werden, sondern ist von der Gesammtheit der Existenz- bedingungen, von den Gesammteinflüssen des umgebenden Mediums abhängig.2) Um ganz in’s Klare kommen zu können, wird es nöthig sein, auch das Quantum geographischer oder localer Abweichungen mehrerer Gebiete zu vergleichen, die Gesetzmässigkeit der Färbungserscheinungen, die Analogie des Vorkommens der von der sogenannten typischen Form abweiehen- ') Auch bei Arten, die geographisch nicht getrennt leben, sind die Weibchen oft sehr ähnlich und die Jungen nur mit grosser Mühe zu unter- scheiden (Enten, Möven, Seeschwalben, manche Raubvögel etc.) 2) Die von einem der grössten Ornithologen, Dr. Bowdler-Sharpe, con- struierte „Kamerunische Subregion“, zu welcher alle Hochgebirge der aethio- pischen Region, geographisch sehr entlegen, gehören, ist nur ein Beweis für diese Ansicht. Vgl. seine geistreiche Arbeit: „On the zoogeographical areas of the world“ in: „Natural Science“. III. p 100 — 108. 78 J. P. P r a z ä k : Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. den Subspecies, Varietäten und Rassen zu studieren, was dann eine Directive für den Weg, auf welchem die Vertiefung der ornithologischen Forschung erzielt werden kann, sein wird. ii. Poecile lugubris ( Temm.) 1820 Panis lugubris Ttmminck, Man. d1 om. I. p. 292, — (1822) Meyer, Zusätze und Bericht, zu Taschenb. III. p. 106. — (1823) Brehm, Lehrb. I. p. 263. — (1828) Lesson Man. d’orn. I. p. 318. — (1828) Werner, Atl. des ois. Granivores. — (1831) Savi, Orn. toscana III. p. 212. — (1839) Nordmann in Demidow’s Voyage. III. p. 191. [Kaukasus], — (1840) Schinz, Eur. Fauna, I. p. 219. — (1842) Freyer, Fauna, p. 19 [Krain], — (1843) Contarini, Cat. degli Uccelli. p. 8 [Padua und Venetia], — (1843) Selys Longcliamps, Bull. Ac. Boy. Brux. X. Nr. 7, p. 7. — (1844) Schlegel, Krit. Uebers. p. XLV. p. 73. — (1844) v. d. Mühle, Beitr. Orn. Griechen], p. 49, Nr. 94. [Griechen- land, Macedonien]. — (1845) Stetter, Magy. orv. es term. vizsg. munkalatai. V. p. 148 [Siebenbürgen], — (1855) Brehm, Vollst. Vogelf. p. 243. — (1856) Blasius, Naumannia VI. p. 468. — (1860) Blasius in Naumann’s Vög. Deutschi. Nachträge. XIII. 2, p. 152. — (1860) Simpson, Ibis. p. 295 [Süd Aetolien]. — (1867) Bree, Hist. Birds Eur. III. p. 1. — (1870) Elwes und Buckley, Ibis, p. 199. [Eur. Türkei]. — (1870) „Zetterst.“ Fritsch Vög. Eur. p. 105. — (1872) Dresser und Sharpe, Birds. Eur. III. p. 121 — 123. — (1872) Salvadori. Fauna d’Italia II. nro XCIV, p. 69. — (1873) Altum, Forstzool. II. p. 286. — (1874) Savi, Orn. ilaliana II. p. 23. — (1875) Danford und Harvie Brown, Ibis p. 303, Nr. 80 [Siebenbürgen], — (1877) Sintenis, J. f. O. XXV. p. 64 [Do- brudscha]. — (1878) Heldreich, La faune de Grece p. 39. — (1878) Danford, Ibis p. 9, 62 [Klein Asien]. — (1880) Kolombatovic, Uccelli della Dalmatia p. 26. — (1880) A116on, Bull. Soc. Zool, Fr. V. p. 81 [Constantinopel], — (1881) Madaräsz, Aufzähl. p. 19, Nr. 151 [Ungarn], — (1883) Gadow, Cat. Birds Brit. Mus. VIII. p. 47. — (1884) Madaräsz. Zeitschr. f. ges. Orn. I. p. 132 [Ungarn]. — (1884) Radde, Orn. cauc. p, 141. [Kaukasus], — (1884) E, Clarke, Ibis. p. 142 [Slavonien]. — (1884) Seebohm, Ibis p. 428 [Kaukasus]. — (1886) Alleon, Ornis II. p. 399, Nr. 13 [Dobrudsclia]. — (1888) Reiser. J. f. 0. XXXVI. p. 48 [Bosnien], — (1891) ßrusina, Orn. Jahrb. II. p. 14. [Cattaro und Montenegro], — (1891) Friderich, Nat. Vög. Deutschi. p. 159. — (1892) Brusina, Kroat. serb. Vög. (serbisch) p. 62, Nr. 148 [Südslavische Länder]. — (1892) id. Motrioc, pticjego svijeta p. 56, Nr. 152. — (1892) Lo- renz, Vög. Öst.-Ung. und Occup.-Geb. p. 46. — (1894) V. Gasparini, Avif. Marchi- giana Nr. 102, p. 61. 1840 Parus Sibiriens Keyserling und Blasius Wirbelth. Eur. p. XLIII., Nr. 139, p. 166 (part.) — (1842) Bonaparte, Cat. met. degli. Ucc. Eur. p. 29, Nr. 88 (part.) 1850 Penthestes lugubris Reichenbach, Av. Syst. Nat. Trepidatores tab. XLH. 1850 Poecile lugubris Bonaparte, Rev. crit. orn. eur. Degland, p. 142, Nr. 87. — (1850) Bonaparte, Consp. gen. av. I. p, 230. — (1855) Brehm, J. P. Prazak: Versuch einer Monogr. d, palaearkt. Sumpfmeisen. 79 Naumannia. V. p. 286. — (1856) id. ibid. VI. p. 396. — (1891) L. Olphe Galliard, Contiib. ä la faune ornith. Fase. XXVI. p. 45. 1850 Poecile lugubris Gabanis, Mus. Heineanum I. p. '91, Nr. 5Q4. — (1856) Parzudaki, Catal, p. 7. Nr. 230. — (1867) Degland und Gerbe, Orn. eur. I. p. 569. — (1871) Dubois. Consp. syst, et geogr. Av. Eur. p. 14, Nr. 213. — (1881) Giglioli, Ibis. p. 194 [Italien]. — (1889) Giglioli, Avif. Italica. I. p. 277, Nr. 167. — (1888) Kolombatovic, Catal. vertebr. dalmat. p. 10. [Dalmatien], — (1890) Schulz, Verz. Vög. Krain p. 8, Nr. 84. — (1891) Reiser, Vogel- sammlung Sarajevo p. 53 [Bosnien], — [1891] Frivaldszki, Aves Hungariae. p. 62. Nr. 108. 1855 Poecile Ingens Brehm, Naumannia V. p. 286. — (1856) id. ib. VI. p. 369. 1855 Panis Ingens Brehm, Vollst. Vogelf. p. 243. 1862 Poikilis lugubris Blasius, List Birds Eur, p, 8, Nr. 101. Figurae notabiles : Werner, Atl. Ois. d’Eur. Granivores. — Gould, Birds of Eur. III. pl. 151. Fig. 1. — Naumann, XIII. Taf. 379, Fig. 1. — Bree, Birds of Eur. 111. Titel- blatt. — Fritsch, Vög. Eur. Taf. 21, Fig. 15. • — Dresser, B. of Eur. III, pl, 111. — Giglioli und Manzella, Avif. ital. pt. XLI. Die Trauermeise, von Natterer entdeckt und von Temminck beschrieben1), unterscheidet sich von der Sumpfmeise beson- ders durch ihre Grösse und Stärke. Am nächsten steht sie der Lappmeise, wer aber beide Vögel gesehen hat, kann sie unmög- lich verwechseln, so dass es wirklich unerklärlich bleibt, wie die Trauermeise von Keyserling und Blasius zur cinctci gezogen werden konnte. Sicher hat keiner der Verfasser des seiner Zeit musterhaften Werkes „Wirbelthiere Europas“ beide Arten vergleichen können, denn der scharfsinnige Blasius müsste trotz seiner hyperkritischen Ansichten über die Art beide Meisen als verschieden erkannt haben; die von ihm gegebene Beschreibung bezieht sich auf lugubris. Durch den von Keyser- ling lind Blasius begangenen Fehler irregeführt, zog Bona- parte in seinem „Catalogo metodico“ die Trauermeise und die Lappmeise zusammen und scheint länger in diesem Irrthume verblieben zu sein, denn noch in seinem „Conspectus“ sieht er sich zur Bemerkung: „Similis praecedenti ( sibiriciis ), sed sane diversus!“ veranlasst. Das Männchen im Sommerkleide hat die Kopfplatte, Kinn und Kehle schwarz-braun; der Kücken ist asch-braun, im vor- t'W ‘ ' 0 i.-'-' ! b Authentische, von Natterer gesammelte Exemplare im Wiener Hofmuseum. 80 J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. deren Theile etwas dunkler. Die Unterseite ist weiss, die Bauch- seiten sind leicht braun, die Brustseiten aschbraun angeflogen. Die Primarien grau-braun, von der zweiten angefangen mit ganz schmalen grau-weissen Säumen auf der Innenfahne; die Secun- darien haben diese Bordüren schon viel breiter, die Tertiarien sind ganz von fast derselben Farbe wie der Bücken, ebenso wie die letzten oberen Flügeldecken ; die grossen Deckfedern sind etwas dunkler, die der ersten Ordnung und die Alula dunkel-braun. Die Schwanzfedern licht grau-braun, auf den Aussenfahnen mit ganz schmalen schmutzig weissen Bändern ; die Schäfte wie bei allen Sumpfmeisen — oben schwarz-braun, licht hornfarben unten. Die weissen Wangenflecke sind schmal und auf den Halsseiten dem Ende der Kopfplatte zu etwas mit isabell-braun angeflogen. Das Weibchen hat die Kopfplatte mehr braun. Im Winter sind die Farben mehr düster, die Säume oliven-braun gefärbt und die weissen Partien, sowie die Kopfplatte und Kehlfleck mit derselben Farbe verwaschen; die Schwungfedernsäume sind breiter und mit Gelb-Braun ange- flogen. Junge Vögel sind viel blasser gefärbt als die alten, die Unterseite ist viel dunkler asch-braun angehaucht, der Kehlfleck braun, die grossen oberen Deckfedern mit Weiss meliert; die Bücken- und Kehlfedern haben weisse Schaftstriche. Verbreitet ist diese Art in Süd -West-Ungarn und in Siebenbürgen, in Krain, Nord- und Mittel-Italien, Dalmatien, Bosnien und der Hereego wina, den übrigen Ländern der Balkanhalbinsel, sowie in Klein-Asien und im Kaukasus. 1 a. Poecile lugubris Ingens (Brehm.) Diese dunkle Form der Trauermeise, die vom alten Brehm beschrieben wurde, ist mit vielen anderen unverdienterweise in Vergessenheit gerathen, ohne dass ihre Berechtigung je ernst geprüft wurde. Blasius veröffentlichte nur eine kurze Notiz1), dass die Brehm’schen Angaben allzu fragmentarisch sind, um irgend eine bestimmte Andeutung über ihre specifische Selb- ständigkeit in denselben erblicken zu können, und damit war alles abgethan. Durch meine Untersuchungen habe ich mich aber überzeugt, dass die Trauermeisen aus den niederen Gegenden kleiner, in der Färbung viel dunkler sind, mehr *) Naumannia, VI. (1856) p. 468. J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d.palaearkt. Sumpfmeisen. 81 schwarze Kopfplatte und Kehle, hellere Unterseite und — im Gegensätze zu den Angaben Brehm’s — einen kürzeren Schnabel besitzen als die Yögel des Gebirges. Wenn auch die Unter- schiede in der Grösse und Färbung nicht so constant und aus- geprägt sind wie jene zwischen fruticeti und montana und beide Formen nicht subspecifisch getrennt werden können, ist Ingens doch eine ganz merkwürdige Varietät, die wieder einen Beweis des Scharfblickes des grossen Meisters liefert. Bei den Trauer- meisen, die Reiser in Bosnien, Serbien. Bulgarien und in Griechenland sammelte, fehlen leider nähere Angaben des Fundortes in Betreff der Meereshöhe; doch auch die Musterung dieser prächtigen Reihen bestätigte im allgemeinen meinenBefund. Die im Balkan gesammelten Vögel sind bedeutend grösser und dunkler als die norditalienischen Durchschnitts-Exemplare; die Trauermeisen des , Sarajevsko polje“ in Bosnien sind aber auf der Unterseite relativ sehr licht und dabei gross und lang- schnäblig. 1 a. Poecile lugubris persica subsp. nova. 1864 Panis lugubris Tristram, Proc. Zool. Soc. p. 433 [Palästina]. — (1866) id. Ibis. p. 285 [Libanon]. — (1876) Blanford, Eastern Persia. II. p. 229, Nr. 163 [Schiraz, Süd-Persien], — (1882) Tristram, Ibis. p. 418 [Syrien], ? 1886 Poecile lugubris Radde, Fauna und Flora des südwestlichen Caspi- Gebietes p. 14. Schon vor 2 Jahren hatte ich Gelegenheit, eine grössere Anzahl der Trauermeisen aus Palästina und Syrien zu unter- suchen, die ich als von dem typischen Vogel der Balkan-Halb- insel verschieden erkannte; die mir bei dieser Arbeit zur Verfügung stehende Reihe von 14 Exemplaren aus den erwähnten Ländern und aus Persien mit den klein-asiatischen und europäischen verglichen, bestätigte meine früheren Unter- suchungen im vollen Masse. Schon im Jahre 1864 bezeichnete Tristram die palästinischen Exemplare als „remarkably pure and distinct in its coloration“ und Blanford fand auch die persischen, bei Schiraz gesammelten lugubris von den europäi- schen durch „mehr weisse Unterseite und mehr grauen Rücken“ verschieden und war nicht weit davon, diese von der echten Trauer- meise zu trennen, wie er es mit Parus phaeonotus, persicus und Eri- thacus hyrcanus gethan hat. Meines Erachtens verdient die persische Trauermeise mit ebensolchem Rechte von der typi-- 2 82 J. P. P r a z ä k : Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. sehen lugubris getrennt zu werden, wie es bei den genannten persischen Formen geschehen ist. Die Rückenfarbe ist grau, das Braun wird bei den meisten Exemplaren fast ganz zurück- gedrängt, bei den persischen aber und bisweilen auch bei den syrischen Vögeln, verschwindet es gänzlich, so dass die Rücken- farbe licht-grau erscheint. Die Unterseite ist rein weiss, die Flanken sind schwach roströthlich angeflogen; der Schnabel ist im Durchschnitte etwas kürzer, der Flügel um ein Geringes länger. Die Kopfplatte ist mehr schwarz, der Kelilfleck nicht so aus- gedehnt; die weissen Wangenflecke sind in ihrer ganzen Aus- dehnung rein und auch etwas breiter; während bei den euro- päischen Vögeln das Unterlid des Auges sich regelmässig noch im Schwarzbraun der Kopfplatte befindet, pflegt es bei den persischen Vögeln schon ganz im Weiss der Wangenflecken zu stehen. Die Vögel von Palästina stehen den europäischen Vögeln näher. 1. Poecile lugubris brandti Bogd. 1876 Panis lugubris Blanford, Eastern Persia. II. p. 229, Nr. 163 [ElburzJ. 1879 Poecile brandti Bogdanow, Ptjici Kavkaza. p. 89, Nr. 110. — (1880) Bogdanow-Scbalow. J. f. 0. XXVlll. p. 269. - — (1882) Reichenow und Schalo w, J. f. 0, XXX. p. 220, Nr. 70. 1883 Parus brandti Seebohm, Ibis. p. 15. — (1883) Gadow, Cat Birds Brit. Mus. VIII. p. 53, Nr. 48. — (1884) Radde, Omis caucasica p. 141. 1884 Parus cinctus var. Radde, Fauna und Flora des südwestl. Caspi- Geb. p. 15. Diese Form wurde von Bogdanow nach einem schlecht er- haltenen Exemplare aufgestellt und die Beschreibung, die derselbe gab, ist sehr unklar. Trotzdem er schreibt, dass dieser Vogel am nächsten der P. palustris steht, ist es aus seinen Worten ersichtlich, dass es sich um eine Form der lugubris handelt, wie es die von ihm angeführten Kennzeichen: „dicker und starker Schnabel, schwarzbraune, schon im Nacken endende Kopfplatte“ beweisen. Dementgegen fehlt dem Bogdanow’schen Vogel der schwarze Kehlfleck gänzlich, was meines Wissens noch bei keiner Sumpfmeise beobachtet wurde. Soviel mir be- kannt ist, wurde mit Ausnahme einiger kurzer Notizen nichts Ausführlicheres über diese räthselhafte Form publiciert. See- bohm hielt sie für ein junges Weibchen von palustris , Gadow J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. 83 meinte, sie gehöre zu der Gruppe der lugubris, Lorenz1) suchte sie hei palustris und ich selbst glaubte, diese Form in der stagnatilis gefunden zu haben; das Fehlen des Kehlfleckes spricht aber gegen alle diese Auffassungen. Ein Exemplar, welches unbedingt zu der Gruppe lugubris gehört und aus der Gegend von Balfrusch am südlichen Ufer des Caspi-Sees stammt, dürfte der von Bogdanow beschriebenen Form sehr nahe stehen und vielleicht mit ihr identisch sein ; dasselbe — nach der Angabe des Sammlers, Herrn A. Smid, ein Männchen — wurde im November erlegt und befindet sich im ganz frischen Kleide. Die kurze Kopfplatte ist licht grau-braun, die Wangen- flecke nur im hinteren Theile schwach gelblich-braun ange- flogen; der braun-schwarze Kinnfleck ist kurz und schmal wie beiden typischen fr uticet «-Exemplaren; der Schnabel ist stark und dick; die Rückenfarbe licht-grau, nach dem Bürzel zu etwas rost- röthlich angeflogen; die Unterseite ist mit ziemlich lebhaftem Rostroth verwaschen und stark an die Lappmeise erinnernd. A. sm. 6 6, r. Dl, t. 155, c. 5 5. Dieser Vogel besitzt die Kennzeichen der Lapp- und Trauermeise vereinigt und stellt ein Bindeglied vor. Im allge- meinen steht er der Trauermeise ganz nahe. Es scheint mir sehr wahrscheinlich zu sein, dass das von Blanford erwähnte junge Weibchen, welche bei Mazandaran erlegt wurde und bei welchem „a distinctly rufous tinge of the abdomen“ besonders hervorgehoben wird, liieher gehört; Radde erwähnt auch eine „Varietät“ von P. cincta aus dem südwestlichen Caspi-Gebiete, gibt aber keine Beschreibung und bemerkt nur, dass E. von Homeyer meinte, es sei brandti Bog- danow’s. Jedenfalls war aber Blanford der erste, der düse Caspi-Rasse der lugubris als von der echten lugubris verschie- den erkannte. Nur das Fehlen des schwarzen Kehlfleckes, wie es Bogdanow angibt, ist hier das einzige, was gegen meine Auffassung sprechen möchte; der russische Forscher, welcher seine Form nach einem sehr mangelhaften Exemplare aufstellte, hielt aber seine Beschreibung auch nur für provisorisch, und es ist nicht ausgeschlossen, dass es eben die Defecte des Balges *) Beitrag zur Kenntnis der orn. Fauna der Nordseite des Kau- kasus p. 61. 2* 84 J. P. P r a z a k : Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. waren, die ihm das Auffinden der schwärzlichen Kinnzeichnung unmöglich machten. P. lugubris variiert in der Färbung und Zeichnung, sowie in ihren plastischen Merkmalen viel weniger als der Formen- kreis der palustris , was durch geringere geographische Ver- breitung und geringere Verschiedenheit der die Variation beein- flussenden Klima- und Bodenverhältnisse in den verschiedenen von ihr bewohnten Ländern erklärlich ist. Die Grösse variiert nur nach ihrer vertikalen Verbreitung. Die kleinasiatischen Vögel sind zwar im Durchschnitte ein wenig kleiner, aber die Exemplare von Taurus stehen denen vom Balkan kaum nach; die persischen sind alle von geringerer Grösse und brandti nähert sich in ihren Dimensionen stark der Lappmeise. Der Flügel ist bei den Trauermeisen höherer Zonen und relativ auch bei den aus Persien und Syrien am längsten, wogegen bei den Exemplaren aus tiefer liegenden Gegenden am%kürzesten, wenn auch diese Längenunterschiede nur gering zu nennen sind. Den absolut kürzesten Flügel fand ich bei den Trauermeisen aus Klein-Asien (Kjutahia). Die Schwingenverhältnisse sind weniger variabel als bei palustris , doch kommen mehrere Modificationen vor ; die häufigsten sind : 4 > 3 > 2 = 5>6>7>8 — 2. 3 = 4>5>6 = 2>7. Die erstere Form findet sich gewöhnlich bei den kurzflüge- ligen, die andere bei den längere Flügel besitzenden Trauer- meisen; bei diesen ist die 3. — 6. Schwinge auf der Aussenfahne noch mehr als bei den mit kurzen Flügeln eingeschnürt und die siebente etwas deutlicher verengt. Der Flügel ist überhaupt bei dieser Art von einer mehr runden Gestalt, doch zeigt es sich auch hier, dass der längere und spitzigere solchen Vögeln eigen ist, die mehr streichen oder mehr fliegen müssen und vice versa. Die Abstände zwischen den Endspitzen einzelner Schwingen sind bei der Trauermeise viel geringer als bei der Sumpfmeise. — Der Schwanz ist fast gerade, nur die äussersten Federn sind um 2 — 3 mm kürzer als die anderen. Gegen Osten nimmt die Schwanzlänge ein wenig ab. Den relativ längsten Schwanz fand ich bei (3) Männchen aus Ligurie*. — Der Schnabel ist bei den kleinasiatischen und den aus niederen Gebirgszonen kürzer als bei den Trauermeisen J. P. Praz&k: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. 85 des Hochgebirges. Die Tarsenlänge ist sehr constant. Ueber die Zeichnung lässt sich nichts Bemerkenswertes sagen. Die Kopfplatte ist bei den sämmtlichen Vögeln von der Balkan- Halbinsel etwas länger als bei den asiatischen, welche auch einen weniger ausgedehnten Gurgelfleck haben; dieser ist in der Mitte immer ein wenig lichter als an den Seiten, die dunklere Streifen längs des Unterkiefers aufweisen. Die Schwungfedernsäume sind bei den östlichen Vögeln breiter und lichter als bei den westlichen. Die Variation der Farben ist durch die Be- schreibung der Formen genügend charakterisiert. "W enn auch die Unterschiede in der Nuancierung der Farben nicht so mannig- faltig und intensiv sind, wie bei der Gruppe der palustris, so bleibt die Trauermeise doch ein in dieser Beziehung interessanter Vogel. Persien bestätigt das schon von mehreren Ornithologen constatierte Factum, dass bei den persischen Vögeln das Ver- blassen der Farben allgemein ist. Die vicariierenden Formen unserer mitteleuropäischen Arten in Persien haben alle viel lichtere Farbentöne; gewöhnlich sind sie aber auch etwas grösser, was bei dem persischen Re- präsentanten der europäischen lugubris merkwürdigerweise nicht der Fall ist. Gewöhnlich sind die Exemplare des Kau- kasus intermediär, oft nähern sie sich sogar bedeutend den persi- schen Vögeln, wie wir das bei Garrulus glandarius hyreanus, Erithacus rubeculus hyreanus, Cyanistes caeruleus persicus, Parus ater phaeonotus u. a. finden Drei kaukasische lugubris , die ich untersuchte, waren aber den Balkan-Vögeln ganz ähnlich ; auch Seebohm bemerkte ganz richtig, dass die kaukasischen Trauer- meisen die Tendenz, oben grauer und unten weisser zu werden, wie es bei den persischen Vögeln vorkommt, nicht zeigen. Dementgegen nähern sich 4 von mir gesehene lugubris aus Armenien (Erzerum und Van) bedeutend der persica , welche in allen Jahreszeiten, ja sogar im Jugendkleide (ein 5) lichter und von der europäischen verschieden ist. Nicht uninteressant sind die Färbungsverhältnisse der Trauermeisen Klein-Asiens. Mau könnte erwarten, dass diese Vögel lichter wären als die europäischen, wie wir es z. B. bei Saxicola , Laurus1), Turdus musicus , Caprimulgus europaeus , Sylvia nisoria) Galerita cristata *) Namentlich L. collurio und rufus. 86 J. P. P r a z ä k : Versuch einer Monogr. d palaearkt. Sumpfmeisen. u. A. m. in der That vorfinden; denn alle diese, sowie viele andere Vögel haben in Klein- Asien, besonders im Inneren und Süden viel blässere Färbung als in Europa Die Trauermeisen sind aber in diesen Gebieten dunkler coloriert als die typischen Vögel Europas. Wohl stehen die Exemplare von Smyrna und aus dem Dardanellen-Gebiete den griechischen so nabe, dass sie nicht unterschieden werden können, doch jene aus Taurus, Lydien und den südlichen Ländern sind aber überraschend düster, wie ich dies nur bei einem Vogel aus Sardinien sah. Analoge Er- scheinungen sehen wir auch z. B. bei Ruticilla titis , Muscicapa grisola, Picus minor danfordi , Garrulus glandarius krynickii u. s. w., deren Gesammtfärbung in Klein-Asien auch dunkler wird. Auf welche Ursachen dieses Phänomen zurückzuführen ist, kann heute nicht beantwortet werden. Der Umstand, dass unter denselben Verhältnissen verschiedene Vögel auch ver- schieden abändern, ist keineswegs zu unterschätzen ; er macht aber das Problem der geographischen Variation der Farben noch complicierter. Dasselbe zu lösen, wird einem Museal-Ornithologen nie gelingen, sondern es werden viele biologische Beobachtungen an Ort und Stelle, sowie eine gründliche auf Autopsie beruhende Kenntnis des Landes nöthig sein, um Erörterungen wagen zu können. Der grösste Fehler der Arbeit Glogers1) war der, dass er den unmittelbaren Ein- fluss der Temperatur und des Klimas auf die Färbung der Federn, deren Wachsthum er sich wie Tiedemann ähnlich dem der Pflanzen erklärte, überschätzte und die Verfärbung nur auf mechanische Einwirkungen zurückführen wollte. Jedenfalls wird die Entwicklung der Schutzfarben bei der erwähnten doppelten Variation eine grosse Rolle spielen und der Einfluss des speciellen Aufenthaltsortes einzelner Vogelarten berück- sichtigt werden müssen. Es ist wirklich zu bedauern, dass wir von der am Abdomen rost-roth gefärbten Meise des Caspi- Gebietes, die ich für brandti halte, so wenig wissen; mir war es trotz aller Bemühungen nicht möglich, mehrere Exemplare aufzutreiben. Das oben beschriebene Stück ist in jeder Hinsicht sehr interessant, denn es bildet wirklich einen Uebergang nicht nur von lugubris zur cincta , sondern beider dieser Formen zur >) „Das Abändern der Vögel“. Breslau 1833. J. P. P r a z d k : Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. 87 palustris ; es stellt nicht nur in der Mitte zwischen diesen, son- dern es verbindet in einem die Kennzeichen aller drei Arten. Es ist wirklich nur eine „Gefühlssache“, ob man diesen Vogel zum Eormenkreise der cincta oder lugubris ziehen will. Aber auch diese Erscheinung ist nicht alleinstehend; wir kennen ja mehrere central-asiatisclie Vögel, die eigentlich einen Mittel- punkt in der Reihe der verwandten Formen darstellen und ihre Merkmale vereinigen, so dass unwillkürlich der Gedanke auf- taucht, dieselben seien nur Urformen, aus welchen durch Entwickelung einzelner Kennzeichen andere Formen enstanden sind. So ist der persische Accentor modularis nur ein Ueber gang zur rubidus Temm. und Schlegel, steht aber der letzteren Subspecies näher, als den „typischen“ Vögeln; Alauda arvensis dulcivox Hodgson steht in der Grösse zwischen den nördlichen und südlichen, in der Färbung der Unterseite zwischen den östlichen und westlichen Vögeln ihrer Art (arvensis) ; von Garrulus leucotis Hume bemerkt Kleinschmidt1) ganz richtig, „dass sich sein Körper gewissermassen aus Theilen von Hehern zusammensetzt, zwischen denen er mitten inne steht.“ Eine Erklärung dieser Erscheinungen muss den künftigen Forschungen überlassen werden. m. Poecila cincta (Bodd.) 1778 La mesange a ceinture blanche Montbeillard, Hist. Nat. Ois. V. p. 446. 1781 — 1785 Siberian Titmouse Latham, Gen. Synopsis. II. p. 556. 1783 La mesange de Siberie Daubenton, PI. enl. VI., pl. 703, f. 3. 1783 Panis cinctus Boddaert, Tabl. Pl. enl. p. 46. — (1849) Gray, Gen. of Birds. I. p. 192, — (1856). Sundevall, Sv. Fogl. p. 88, Nr. 68. — (1869) Collett, Förh. i Vid. Selsk. i Christ, p. 128, Nr. 34. — (1869) Gray, Handlist. I. p. 232. — (1871) Dresser & Sharpe, Birdsof Eur. III, p, 125 — 129 (part.) — (1871) Cabanis, J. f. 0. XIX. p. 237 — 238. — (1872) Collett, Remarks Orn. Northern Norway. p. 13. — (1875) Collett, Carte zoogeogr. B. 88. — (1877) Finsch, Ibis. p. 64 (part.) — (1877) Collett, P. Z. S. p. 45. — (1878) Westerlund, Skand. Fogl. Fortplantn. I. p. 53. — (1879) Finsch, Verh. zool.-bot. Gesellsch. Wien. p. 169, S.-Abdr. p. 57 (part.). — (1881) Collett, Nyt. Mag. f. Naturw XXVI. p. 272. — (1882) Chapmann, Ibis p. 172. — (1882) Mela, Vertebr Fennica. p. 94, Nr. 40. — (1882) Seebohm, Ibis. p. 377. — (1886) Büchner, Vög. St. Petersbuger Gouvern. p. 25, Nr. 36. — (1886) Pleske, Uebers. Säug. u. Vög. Kola-Halbins. II. p. 62, Nr. 21, p. 447. — (1886) Sundström, Ornis. II. p. 290, Nr. 44 (Schweden). — (1886) Mewes & E. F. v. Homeyer, ibid, III. p. 234, Nr. 69 (Archangel). *) Ornith. Jahrb. IV. p. 204. 88 J. P. Prazäk; Veisuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. 1788 Panis Sibiriens Gmelin, Linne’s Syst. Nat. p. 1013, Nr. 24. — (1790)Latham, Ind. ornith. V. 2, p. 271, Nr. 25. — (1820) Temminck Man, d’orn. I. p. 291. — (1822) Meyer, Zusätze zu „Taschenb.“ III. p. 106 — 107. — (1823) Brehm, Lehrb. I. p. 266. — (1828) Werner, Ois. d’Eur. (fig. pessima). — (1832) Wright, Tidskr. f. Jäg. og Naturf. I. p. 290, 298. — (1835) Temminck, Man. d’orn. III. p. 212. — (1840) Schinz, Eur. Fauna I. p. 220. — (1840) Keyserling & Blasius, Wirbelth. Eur. p. XLIII., Nr. 139, p. 166 (part.) — (1842) Schräder Okens Isis, p. 616. — (1842) Bonaparte, Cal. metod. degli ucc. europ. p. 29, Nr. 88 (part.) — (1843) Selys-Longchamps, Bull. Ac. Sc. Brux. X., Nr. 7, p. 6> — (1843) Middendorff, Beitr. Kenntn. russ. Reiches VIII., Tf. XIV., p. 46. — (1844) Schlegel, Krit. Uebers. p. XLIV. — (1845) Malm, Hornschuh, Arch. Skand. Beitr. I. p. 275, 287. — (1853) Pässler, J. f. O. I. p. 254. (Lappland). — (1853) Schrader-Pässler, J. f. 0 I. p. 242, 243; 254, Nr. 34. — (1854) Wallengren, Naumannia IV. p. 141. — (1855) Brehm, Vollst. Vogelf. p. 243- — (1858) Nilsson, Svenska Fogl, p. 414. — (1860) Gloger, J. f. O. VIII. p. 118. — (1864) Nordmann, J. f. 0. XII. p. 363. — (1868) Sommerfeldt, Zoologist XXV. p. 698, Nr. 44, p. 766, Nr. 28. — (1869) Bowden, The Naturalist in Norway. p. 130. — (1870) Fritsch, Vög. Eur. p. 104. — (1870) Collett, Bericht XVIII. Vers, deutsch, orn. Gesellschaft, p. 47. — (1870) Mewes, ibid. p. 57 (Onega, Russland). — (1871) Palmen, Univers. i Helsingfors finska fogelsamling. p. 4. — (1873) Goebel, J. f. 0. XXVI. p. 421. 1821 Parus lugubris Zetterstedt, Resa Sv. och Norv. Lappmark. p. 120 (nec Natterer, nec Fritsch). 1829 Poecila sibirica Kaup, Nat. Syst. p. 145. — (1867) Degland & Gerbe. Orn. europ. I. p. 568. — (1884) Selys-Longchamps, Bull. Soc. Zool. Fr. X p. 75. 1843 Parus palustris Middendorff, Beitr. Kenntn. russ. Reiches VIII. p. 46 (fide Pleske). 1848. Parus lapponicus Lundahl, Not. Fauna & Fl. Fenn. Förh. I. p. 1. — (1859) Wright, Finnl. Fogl. I. p. 178. 1850 Poecila Sibiriens Bonaparte, Consp. gen. Av. I. p. 230. 1850 Poecila sibirica Bonaparte, Rev. crit. orn. eur. Degl. p. 141, Nr. 86. — (1850) Cabanis, Mus. Hein. I. p. 91. — (1855) Brehm, Naumannia. V. p. 286. 1855 Parus Sibiriens septentrionalis Brehm, Vollst. Vogelf. 243. 1856 Poecile sibirica Parzudaki, Catal. p. 7, Nr. 229. Chr. L. Brehm, Naumannia. VI. p. 369. 1856 Poecila sibirica vera 1856 „ „ microrhynchos 1862 Poikilis Sibiriens Blasius, List Birds Eur. p. 8. Nr. 100. 1867 Poecile cincta Palmen & Sahlberg, Not. ur. Sällsk. pro Fauna und Flora Fenn. Förh. IX. p. 240. — (1883) Menzbier, Rev. comp, des ois. Toula et Moscou p. 4, Nr. 56 ; p. 36, Nr. 54. 1869 Poecila lapponica Gray, Hand-List. I. p. 232. — (1891) L. Olphe Galliard, Contr. ä la faune orn. Fase. XXVI. p. 47. 1871 Poecile cinctus Dubois, Consp. syst, et geogr. av. europ. p. 14, Nr. 2 12. 1881 Parus sylvicus Rae, The White-Sea Peninsu'a, Appendix p. 326. 1883 Parus cinctus, Western Pace. Gadow, Cat. Birds Brit. Mus. VIII. p. 35 1885 Poecile Sibiriens Nikolski, Trudi Sp. Osc. Est. XVI., 1., p. 350. J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. 89 Figurae notabilis: Lun dalli, Not. Fauna & Flora Fenn. Förh. I., Taf. I., F,g. 1. — Sundevall, Sv. Fogl. pl. 16, Fig. 5. Dubois, Ois. Eur. pl. 79. — Bree, Hist. Bilds Eur- III. p. 6. — Fritsch, Vög. Eur. Taf. 21, Fig. 8. - Dresser, Birds of Eur. III pl. 112. Die Kopfplatte, welche sieh bis zum Vorderrücken zieht, ist düster braun und macht den Eindruck, als wenn sie grau verstaubt wäre; der Rücken und die Achselfedern sind röthlich-braun-grau mit einem ockergelben Anfluge; die grossen Flügeldecken haben diese Rückenfarben nur auf den Säumen, sonst sind sie aber mehr grau ; die Schwingen sind schwärzlich, die Primarien schmal, die Secundarien breiter weiss, die Tertiarien breit 1 iclit- bräunlich-gelb gesäumt; die Steuerfedern sind schwarz-grau, die äussersten mit schmutzig weissen Bordüren; der braun-schwarze Kehlfleck ist ziemlich gross und nur auf den hinteren Federchen mit einigen wenigen grau-weissen Säumen versehen. Das Weiss der Wangen und Halsseiten ist rein weiss und begrenzt die Kopfplatte, die hinten breit wird, in ihrer ganzen Länge. Die Brust und die Mitte des Bauches sind liclit-grau-weiss, erstere und das Abdomen lebhaft wein-röthlich übei'flogen. Die beiden Geschlechter sind äusserlich nicht zu unterscheiden. Im Herbst- kleide sind die Säume der Kehlfedern breiter und zahlreicher. Durchschnittsmasse : 5 $ (17) L. t. c. 18-5, a. sm. G'9, c. 6-5, r. P12, t. P7 9 9 (15) L. t. c. 13*35, a. sm. 6 9, c. 6*48, r. 1*1, t. 1*68. Verbreitung: Nord-Europa (Norwegen, Schweden, Finnland, Kola, Nord-Russland) und West-Sibirien. Von der Trauermeise unterscheidet sie sich nicht nur durch geringere Grösse, sondern auch durch stark abgerundeten Schwanz, andere Rückenfarbe und intensiv gefärbte Flanken. Schon die nord-russischen und west-sibirischen Vögel weichen von denen aus Lappmark und Norwegen etwas ab, indem der Schnabel etwas kürzer, die Rückenfarbe grauer, die Flanken weniger intensiv, der Schwanz und ein wenig auch der Flügel länger wird. Diese Vögel entsprechen etwa der Brehm’schen microrhynchos ( septentrionalis ) und erinnern an das ähnliche Ver- halten der borealis und baicalensis , die auch gegen Osten grösser, blasser, aber kurzschnäbliger werden, wie es von Seebohm und mir beobachtet wurde. Man könnte sagen, was die lugubris 90 J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. der fiuticeti, das ist cincta vera der borealis und obtecta der baicalensis , denn der Process der Farbenänderung ist hier sehr analog. Die Exemplare von Tobolsk und Samarovsk haben beson- ders aschgrauen Rücken und die sehr blasse Kopfplatte zeigt mehr Grau, so dass das Braun, welches bei den norwegischen und lappländischen überwiegt, fast zurückgedrängt wird; aber die Kopfplatte zieht sich auch bis zur Mitte des Rückens. Das Colorit der Flanken ist gleich lebhaft, die Mitte des Bauches und die Brust aber rein und nicht grau-weiss. Alles zeigt also analoge Färbungsabänderungen, wie wir sie schon bei der borealis und baicalensis gefunden haben; denn auch hier sehen wir, dass die Kopfplatte an Intensität der Färbung zwar ver- liert, an Extensität aber zunimmt, die Oberseite grauer, die Unterseite weisser wird, und wenn wir noch östlichere Vögel untersuchen, das allmählige Verschwinden der röthlichen Flankenfärbung bis zum vollständigen Verschwinden verfolgen können . 1 b) Poecila cincta obtecta (Cab.) 1826 Petrus cinereus lenensis Gmel. in Pallas, Zoogr. Rosso-As. I. p. 558 Nota. 1826 Parus palustris Pallas, Zoogr. Rosso-As. I. p. 558 (part.) 1853 Parus Sibiriens Middendorff, Sib. Reise II. 2, p. 155. — (1869) E. F. v. Homeyer, J. f. 0. XVII. p. 123, Nr 95. 1856 Poecile submicrorhynchas Brehm, Naumannia VI. p. 369. 1871 Petrus obtectus Cabanis, J. f. 0. XIX. p. 237 — 238. — (1879) Finsch Verb, zool.-bot. Gesellscli. p. 169 (Sep.-Abdr. p. 57.) 1871 Parus cinctus Sharpe u. Dresser, Bilds. Eur. III. p. 125 — 129 (part.) — (1876) Seebohm u. Harvie Brown, Ibis. p. 218 — 219 [Untere Petschoral. — (1878) Ridgway, Nuttal Orn. Club. III. p. 37 [Alaska], — (1879) Finsch, 1. c. 1871 Parus grisescens Sharpe u. Dresser, Birds Eur. III. p. 129. — (1871) Sharpe, Zoolog. Record p. 63. 1872 Poecile obtecta Dybowski, J. f. 0. XX. p. 443. 1874 Poecile cincta Heuglin, J. f. 0. XXII. p, 396. 1876 Poecilia obtecta Taczanowski, Bull. Soc. Zool. Fr. I. p. 162, Nr. 145. 1879 Parus cinctus subsp. grisescens Seebohm, Ibis. p. 2. 1883 Parus cinctus Eastern Race (P. obtectus') Gadow, Cat. Birds. Brit. Mus. VIII- p. 35. 1884 Poecile Sibiriens Race obtectus. Selys-Longchamps. Bull. Soc. Zool. Fr. X, p. 75. 1885 Parus cinctus obtectus Ridgway, Proc. Un. St. Nat. Uns. VIII. p. 354, — (1886) Check List. N. A n. Birds. p. 335. — (1886) Turner, Contrib. Nat Hist. Alasca, p. 182, pl. X. — (1887) Nelson, Alaska p. 212. — (1891) Olphe- J. P. Praz&k: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. 91 Galliard, Contr. ä la faune otn. XXVI. p. 44. — (1891) Brandt-Schalovv, J. f. 0. XXIX. p. 255 [Aleuten], 1891 PoeciUa cincta obtecta Taczanowski, Faune orn. Sib^rie Orient, p. 434, Nr. 163. (Nach Brandt-Schalow 1. c. Panis Sibiriens var. sitchensis Kittlitz apud. Lütke, Vog. III., p. 268.) Diese Form unterscheidet sich von der echten Lappmeise durch mehr graue Kopfplatte, grauen Rücken mit sehr schwacher Beimischung von Erdbraun, weisse Brust und einen nur undeut- lichen Anflug der Brust- und Bauchseiten. Sie bewohnt Ost- Sibirien. Bei dieser Form sehen wir also — wie schon Finsch ganz richtig bemerkte — dieselben Veränderungen wie bei brevirostris in ihrem Verhältnisse zur baicalensis. Die Reihe der Uebergänge zwischen obtecta und cincta ist sehr interessant, denn das Ineinander-Uebergehen geht hier sehr allmählig vor sich und die genannten Formen sind nur die Färbungsextreme. Bei der Untersuchung des mir zur Verfügung gestandenen Materiales überzeugte ich mich aber, dass die Va- riation der Färbung in keinem Zusammenhänge sich befindet mit der in der Grösse und dass die Uebergangsformen in zwei grosse Formenkreise sich zusammenfassen lassen. Schon Midden- dorff unterschied unter den von ihm beobachteten Lappineisen, die nach ihrer Verbreitung zur Subspecies obtecta gehören, zwei Formen: a) ^ Par ul sibiricus , forma major, ad Jeniseam sub circulo polari“ und b) „P. sibiricus , forma typica, inter Amgä et Aldän, 16. Apr.“, von welchen die erste die Flanken nur blass gefärbt hatte, die andere überhaupt ohne den röthlichen Anflug war. Die erste dürfte mit der microrhynchos Brehm, die den westlichen Theilen Sibiriens eigen ist, die andere, kleinere sicher mit der obtecta Cabanis identisch sein. Leider war es mir nicht möglich, das Material an der obtecta gleichzeitig zu benützen, so dass ich mich im Folgenden bloss auf die 22 in letzter Zeit gesehenen Vögel beschränken musste. 1 b y.) Poecila cincta grisecens (Sharpe u. Dresser). Wenn auch diese Form, die von einem der Autoren (Sbarpe) noch in dem Jahre ihrer Aufstellung eingezogen wurde, nur als Varietät und nicht als Subspecies aufgefasst werden kann, verdient sie doch als eine Combination der Merkmale beider Subspecies — cincta und obtecta — berücksichtigt zu werden. Die Rückenfarbe ist lichtgrau, die Kopfplatte sehr lang und 92 J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. blass, die Mitte der Unterseite und die Brust aber weniger rein als bei der echten obtecta. Die Bauchseiten sind verhältniss- mässig intensiv weinröthlich gefärbt. Alle 3 Exemplare (2 56 und 1 2) stimmten unter sich vollkommen überein, und ich konnte sie lange nicht gut bestimmen, weil ich die Kopf- und Rücken- farbe für massgebend hielt, die lebhaft gefärbten Flanken aber stark an cincta erinnern. Die erwähnten Vögel wurden im Juli bei Minusinsk (am oberen Jenissej) erlegt, so dass ich geneigt bin, diese Varietät für eine südliche zu halten. Ob dieser Vogel wirklich mit der Sharpe-Dresser’schen grisescens indentisch ist, ist schwer zu sagen, da die kurze Beschreibung in „History of t-he Birds of Europe“ auch auf die typische obtecta sich beziehen könnte. Dass es bloss eine individuelle Abweichung ist, scheint ausgeschlossen zu sein; möglicherweise ist es auch nur eine rein locale Form, aber auch als solche wäre sie von Interesse, denn sie könnte dann als Uebergang zu der brandti aufgefasst werden. +- 1 b ß) Poecila cincta alascensis var. nova. Durch die Abbildung in Turner’s „Contributions“, die eine obtecta, in einem sehr abweichenden Kleide darstellt, auf- merksam gemacht, war ich über 2 Jahre bemüht, die Lapp- meisen aus Alaska zu bekommen. Es gelang mir aber, nur ein einziges Exemplar im Herbstkleide untersuchen zu können. Dasselbe stimmte vollkommen mit einem Vogel von der Küste des Ochotsk’schen Meeres und unterschied sich bedeutend von der echten obtecta durch roströthlichen Anflug der Oberseite und ziemlich dunklen weinröthlichen Anflug der Flanken, so dass es sich einerseits den norwegischen Vögeln nähert, anderer- seits an die amerikanische rujescens Townseud1) erinnert und ziemlich gut mit der von Turner gegebenen Abbildung über- einstimmt. Die Kopfplatte ist bei beiden Vögeln sehr lang, die Schwungfedern-Säume breit, die Dimensionen aber sind ziemlich verschieden. Alaska 5 : a- sm- 6‘8, c. 64, r. defect, t. 18. Ochotsk, Geschlecht unbekannt: a. sm. 6'91, c. 63, r. 0'9, t. 1-7. *) Audubon, Am. Birds. pl. 353, F‘g. f 2. J. P. P r a z ä k : Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. 93 Ich wage es mit diesem geringen Materiale nicht, eine neue Subspecies aufzustellen, glaube aber, dass die von Ochotsk und Kamtschatka angeführten P. rujfescens eigentlich die hier erwähnten Vögel sein dürften. Der Formenkreis der Lappmeise steht in seiner grossen Va- riabilität, dem der palustris nur wenig nach und die durch den Ver- gleich gewonnenen Resultate decken sich mit den schon früher geschilderten. Die Grösse — wenn wir die Vögel Norwegens als die Norm annehmen — nimmt allmählich in östlicher Rich- tung zu, die Schnabellänge dementgegen ab ; damit ist auch das stetige Blasserwerden des Colorits verbunden, bis wir zu den lichten und grossen Vögeln West-Sibiriens kommen, wo — wie ich an den Irtysch-Exemplaren sali — wieder die Grösse ab- zunehmen scheint und der Flankenanflug bei grauer Rückenlarbe intensiver wird ( grisescens ), während im Norden dieselben Farben- und Grössenverhältnisse auch weiter nach Osten gleich bleiben, Im Nord-Osten findet eine Annäherung an die typi- schen cincta statt und die Grösse erreicht fast die der Norweger. Der Flügel ist im Durchschnitte bei den nördlichen Vögeln länger als bei denen aus südlicheren Gebieten, bei den Vögeln des fernsten Westens und Ostens beinahe gleich und um ein Ge- ringes kürzer als bei den Exemplaren aus dem Inneren des Contiuents. Die Schwingenverhältnisse fand ich merkwürdig constant, obzwar lange nicht so wie die Tarsenlänge. Die meisten ( V6) von mir untersuchten Lappmeisen haben : 4 = 5 >> 3 nur sehr wenig kürzer, ]> 2 < 6, die übrigen 4 ein wenig i> 5 i> 3 > 2 7>3>8>9 >10 > 2 4 = 5>6>7>3>8>9>2> 10. Die erste Schwinge ist kurz, aber doch doppelt so lang wie die Deckfedern. Die Längenunterschiede der Schwingen sind gering, so dass die Gestalt des Flügels rundlich ist. Im Schwänze sind die 4. und 5. Feder die längsten, während die mittleren um 1"', die äusseren um 2"' kürzer sind (Severzow). 5 und $ sind äusserlich nicht zu unterscheiden und auch die Farben sind in verschiedenen Zeiten relativ constant; denn bei 2 Vögeln in mehr abgenütztem Gefieder finde ich die Schwingen und Steuerfedern lichter, mehr braun und die Kopfplatte weniger tief-schwarz. Diese Art lebt in der Gesellschaft von P. ater rußpectus in den Tannenwäldern Central- Asiens ; Severzow fand sie in Tjan-Sclian, Pfewalski bei Ssairam-nor, am Flusse Dshunku, unweit Issyk-kul. 1. a Poecile songara affiuis (Pfew.) 1863 Panis sibiricus Radde, Reise Süd-Ost Sibir. II. p. 198. 1870 Panis ouratensis Swinhoe, Proc. Zool. Soc. p 430. 1871 Poecile cincta Swinhoe, P. Z. S. p. 362. — (1877) David et Oustalet, Ois. Chine, p. 288, Nr. 416. 1876 Poecilia sibirica Taczanowski, Bull. Soc. Zool. Fr. I. p. 163. 1876 Poecile affinis Pfewalski, Mongolia i strana Tangut. II. 2 Ptjici p. 52. ■ — (1877) id. Rowley’s Orn. Mise. II. p. 188, Nr. 85. — (1877) David et Oustalet Ois. Chine, p. 289, Nr. 417. — (1891) Beresowski u. Bianchi, Ptj. eksp. Pot. p. 111. — (1891) L. Olplie Galliard, Contrib. ä. la faune ornitii. Fase. XXVI. p. 46. — (1892) Pleske, Melanges biolog. XIII. p. 286, Nr. 86. — (1894) Pleske, Ibis. p. 292. — (1894) Pleske, Wiss. Result. Pfew. Reisen Zool. II. p. 158, Nr. 108. 1883 Panis so'ngarus Gadow, Cat. Birds. Brit. Mus. VIII. p. 48, Nr. 46 (part.) 1884 Poecile palustris Race songara Selys-Longchamps, Bull. Soc. Zool Fr. X p. 76 (part.) 1891 Poecilia affinis Taczanowski, Faune orn. Siberie Orient, p. 435, Nr. 164. Figura unica: Pleske, Aves Pfewalskianae. Tab. VJII., Fig. 2 (optima.) Diese Form wurde lange mit der songara und obtecta ver- 96 J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. wechselt1) und erst Beresowski und Bianchi bestätigten ihre Berechtigung. Sie ist zwar der vorigen Form sehr ähnlich und specifisch von ihr gewiss nicht zu trennen, unterscheidet sich aber von ihr genügend durch pelzrobbenbraune (statt tief schwarze) Kopfplatte. Von der obtecta , mit der sie auch viele Aehnlichkeit besitzt, unterscheidet sich affinis: 1.) durch dunklere, von dem Colorit des Rückens deutlich abstechende Farbe der Kopfplatte, die hier viel dunkler ist; 2.) das Weiss der Wangen ist weniger rein und geht auf den Halsseiten allmählig in die dorsale Färbung über; 3.) die unteren Flügeldecken sind röthlich- braun; 4.) der Kehlfleck ist grösser als bei der obtecta ; 5.) die Flanken sind statt weinröthlich, rost-braun gefärbt; 6.) die Schwungfedernsäume sind schmäler und 7.) der Schwanz weniger gestuft. Es scheint mir sehr wahrscheinlich zu sein, dass auch Parus ouratensis , welchen Swinlioe als „an ugly dusky-backed species with a black cape“ charakterisiert hielier gehört. „5 im Frühlingskleide: Die Färbung der Kappe, die sich bis zur Rückenmitte erstreckt, ist pelzrobbenbraun; der sehr grosse Kehlfleck in derselben Schattierung um einige Töne dunkler. Zügel, Wangen, Ohrgegend und Halsseiten sind weiss, der ganze Mantel, die Ränder der oberen Flügeldeckfedern, die Unterflügeldeckfedern und die Axillarfedern, sowie die Bauch- seiten isabellfarben, Bauchmitte weisslich Die Secundärschwingen sind graulich-braun mit isabellfarbenen Säumen, Primärschwin- gen und Steuerfeiern schwärzlich grau mit silbergrauen Säumen an den Aussenfalmen. — Im abgetragenen Kleide erscheint die Kappe schwärzlicher, erreicht aber dennoch den mattschwarzen Farbenton der Kappe von P. songara nicht. Das Weibchen unterscheidet sich nicht vom Männchen. Im Jugend kleide tritt eine lebhaftere Färbung des Mantels hervor. Der Schnabel ist schwärzlich-liornfarben ; der Schwanz stark gestuft, da die äussersten Steuerfedern um 7 mm kürzer sind als die längsten.“ (Pleske). Ich konnte nur 2 Exemplare, die als obtecta bestimmt wurden, untersuchen. Masse : <5 Lt. c. ll-9, a. sm. 6’48, c. 64, r. IT, t. 1‘8 5 Dt. c. 1F5, a. sm. 6'6, c. 6'5, r. 1T4, t. 1'76. J) Z. B. Gadow zog affinis einmal zur songara und das anderemal zur obtecta (Cat. Bilds Brit. Mus. VIII. p. 35.) J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. 97 Pleske gibt bei dem Männchen als absolute Maximal- Masse: r. 1'15, a. sm.e0'9, c. 6, t. 19; Minimum: r. 105, a. sm. 6'2, c. 6’2. t. 17, — bei den Weibchen: r. 1*15, a. sm. 66, c. 6*8, t. 1'9, respective r. 1 0*5, a. sm. 6'3, c. 6'2, t. 18. Diese Form lebt nord-östlich von der songara und Prewalski fand sie von Kansu bis Alaschan. Selys-Longchamps in seiner schönen Arbeit über die Meisen hielt songara (im weiteren Sinne) bloss für eine „Passe“ der palustris , obzwar er cincta und lugubris als Arten anführt. Die etwas geringere Grösse des Formenkreises der songara erinnert zwar an palustris , die Färbungsunterschiede sind aber nicht unbedeutend. Alle bis jetzt behandelten Poecile- Arten sind eigentlich untereinander durch Mittelformen verbunden; keine von ihnen ist so begrenzt, dass man ohne einer Reihe sagen könnte, hier beginnt eine Species und hier hört sie auf. In dem Sinne, dass Arten solche Formen sind, die durch Uebergänge nicht verbunden sind, finden wir in unserer Gattung nur 2 Gruppen: palustris -f- cincta -j- songara -f- lugn- bris und superciliosa, und auch diese Annahme dürfte nur provisorisch sein, da wir die Vogelfauna der Gebiete, wo die letztere Art vorkommt, doch noch zu wenig kennen. Es ist in der That nur der Grad der Aehnlichkeit, nach welchem wir die Formen dieser Untergattung in „Species“ zusammenfassen. Arten aber, wie sie in den gelehrten Auseinandersetzungen, die in den 50er Jahren die „Naumannia“ füllten, postuliert wurden, finden wir nicht. Alle die vorkommenden Uebergänge als Bastarde zu deuten, ist zwar sehr bequem, kaum aber ganz richtig. Die Variation der europäischen fruticeti wiederholt sich bei, anderen Arten und Subspecies, so dass es unzweifelhaft er/scheint, dass sie nach denselben Gesetzen vor sich geht. Die Variation und das Entstehen der Varietäten und Rassen der fruticeti ist ein Bild der Entwicklung der einzelnen Glieder der ganzen Untergattung Poecile. Desshalb kann ich nicht die Uebergänge weder zwischen einzelnen „Arten“, noch Subspecies, Rassen und Varietäten als Producte der Verbastardierung, son- dern als Producte localer Existenzbedingungen auffassen; dies ist durch die colonienartige Verbreitung mancher Formen genügend bewiesen, und ich habe einige Fälle angeführt, wo Vögel der Hochgebirge der südlicheren Länder den Vögeln 3 98 J. P. P r a z ä k : Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. aus den Ebenen oder hügeligen Gegenden der nördlicheren Gebiete fast gleich sind, wie es am bekanntesten bei den Alpenformen ersichtlich ist. Die Meisen der Sorigara-Gruppe, die sich durch das Vorherr- schen der röthlich-braunen Töne auszeichnen, stehen in dieser Beziehung nicht allein, denn bei vielen central-asiatischen Arten ist das Zunehmen der rothen und braunen Färbung wahrnehm- bar und für sie charakteristisch; Accentor rußlutus , nipalensis und erythropygius , Parus aemodius, rufipectus und rujonuchalis , mehrere Pyrrhula-{Carpodacus ) und Leucosticte- Arten, die Otomela- Würger, verschiedene Ruticilla- und Emberiza- Formen, Ralltis aquaticus indicus mögen als nur einige mir eben eingefallene Beispiele an- geführt werden. Auch die Erscheinung, dass die südlichere songara vera tiefschwarze, die nördlichere affinis mehr braune Kopf- platte besitzt — ganz analog wie bei den palustris — ist be- merkenswert. Die Verbreitung der einander so nahe stehenden lugubris, brandti, songara , obtecta und cincta auf eine Karte eingetragen, bildet zwei breite Gürtel im Norden und Süden, die das Ver“ breitungsgebiet der palustris umgeben und sich im Osten Asiens vereinigen. v. Poecile superciliosa Pfewalski. 1876 Poecile superciliosa Pfewalski, MongoliaistranaTangut.il. 2. Ptjici p. 52. — (1877) id. Rowley’s, Orn. Mise. 11. p. 189, Nr. 86. — (1877) David et Oustalet, Ois. Chine p. 290, Nr. 418. — (1894) Pleske, Wiss. Res. Pfew. Reisen, Zool. II. p. 160, Nr. 109. Figura unica: Pleske op. cit. Taf. VIII. Fig. 3 und 4. „Männchen im Frühlingskleide. Kinn, Kehle, Scheitel, Hinterhals, Zügel und ein Superciliarstreifen, der sich bis zum Hinterhalse erstreckt, tiefschwarz. Stirn und ein Streifen, wel- cher den Superciliarstreifen vom Scheitelfelde trennt, weiss. Die ganze Oberseite dunkel rauchgrau, auf den Halsseiten und zum Bürzel hin in einen olivengrauen Farbenton übergehend. Die Wangen und die ganze Unterseite, die unteren Flügeldeck- federn und die Axillarfedern inclusive, schwanken zwischen einem lachsfarbenen Tone und einer weinröttilich-zimmetfarbe- nen Nüance. Die oberen Flügeldeckfedern, die Schwingen und die Steuerfedern sind düster olivenfarben (schwärzlich-grau) mit J. P. Prazäk: Versuch einer Monogr. d. palaearkt. Sumpfmeisen. 99 rauchgrauen Säumen auf den Aussenfahnen ; die Säume der Secundärschwingen und Steuerfedern erscheinen weisslicher und die Säume der Aussenfahnen der äussersten Steuerfedern sind fast weiss, Im abgetragenen Sommerkleide erscheinen alle Far- ben düster. Das Weibchen unterscheidet sich in der Färbung nicht vom Männchen. Das Nestkleid kennzeichnet sich durch blässere Töne der Färbung und durch braunen, statt grauen Ton der Oberseite, sowie der Säume an den Schwingen und Steuer- federn ; der weinrothe Ton der Unterseite erstreckt sich auf die Halsseiten. Der Schnabel ist schwarz; die Flügel sind kürzer als der Schwanz, welcher verhältnissmässig lang und stark ge- stuft ist, da die äussersten Steuerfedern um 8 — 12 mm. kürzer sind, als die längsten“. (Pleske.) Ich konnte nur ein einziges Exemplar — angeblich ein Weibchen — untersuchen und kann deswegen der ausführ- lichen Beschreibung Pleske’s nichts beifügen. Masse dieses Exemplares sind: L. t. c. 12 0, a. sm. 6T, c. 7 0, r. PI, t. 1-8. von Pleske gemessenen Vögel: 5 5 Max.: r. IT, a. sm. 6’5, c. 7, t. P9 Min.: r. 10, a. sm. 6 2, c. 6 6, 1. 18 ein 9; r. PO, a. sm. 62, c. 7'2, t. P85 juv.: r. 0’95, a. sm. 6 2, c. 6 6, t. P85. Die vierte Schwinge ist gleich lang wie die fünfte und beide bilden die Spitze des Flügels. Verbreitung: Mongolien. * # * Diese Arbeit abschliessend, bin ich mir ihrer Lücken und mancher Unklarheiten wohl bewusst und halle keineswegs die hier ausgesprochenen allgemeinen Ansichten für ganz bewiesen. Mein Bestreben, die schon bekannten Thatsachen zu sichten und neue beizufügen, hoffe ich aber nach meinen Kräften aus- geführt und so einen kleinen Beitrag zur Kenntnis der palä- arktischen Ornis gebracht zu haben. 3* 100 Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. Das kaukasische Birkhuhn. (Tetiao mlokosiewiczi Tacz.). Eine monographische Studie von MAX NOSKA, weiland Jagdleiter Sr. Kais. Hoheit des Grossfürsten Sergei Michailowitsch, unter Mitwirkung von VICTOR RITTER VON TSCHUS1 ZU SCHMIDHOFFEN. Vorwort des Herausgebers. Lange schon war es mein Wunsch, eine instructive Suite des kaukasischen Birkhuhnes zu besitzen. Da lernte ich 1891 Herrn Ludw. Noska kennen und dieser legte mir eines Tages jagdliche Manuscripte seines Bruders Max aus Psebaj im Nord- Kaukasus vor, welcher dort die Stelle eines Jagdleiters Seiner kaiserlichen Hoheit des Grossfürsten Sergei Michailowitsch bekleidete. Die Manuscripte bekundeten einen scharfen Blick, eine gute Beobachtungsgabe und Schilderungsweise und behandelten auch eingehender die beiden interessanten Wildhühner des Kaukasus : das dortige Birkhuhn ( Tetrao mlokosiewiczi ) und das Königshuhn ( Megaloperdix caucasica). Das war die Veranlassung, dass ich mich sofort mit Herrn Max Noska in Verbindung setzte und ihn zum Sammeln und Beobachten der dortigen Vogelwelt anregte. Mit Vergnügen gieng der Genannte auf meinen Vorschlag ein, und da er von dem verstorbenen fürst- lichen Schwarzenberg’schen Revierförster und Museums-Custos, J. Spatny, in Wolirad bei Frauenberg in Böhmen das Präpa- rieren gelernt hatte, so wurde ich bald durch eine hübsche Sendung guter PräjDarate erfreut, unter denen sich auch die beiden vorerwähnten beiden Hühnerarten befanden. Einige Monate später folgte eine zweite Sendung, hauptsächlich aus Birkhühnern bestehend, die viel des Interessanten bot und Ver- anlassung zu dem Beginne einer lebhaft geführten Correspon- denz gab, die in ihrer Hauptsache diese Art betraf, deren ein- gehendes Studium ich dem Genannten unter Bezeichnung der in der Naturgeschichte unseres Vogels noch der Aufklärung bedürftigen Punkte dringendst empfahl. Hatte schon das mir zugekommene reiche Balgmaterial genannten Huhnes bei genauer Untersuchung desselben manches Neue geboten und dabei den Gedanken wachgerufen, mit Herrn Max Noska: Der kaukasische Birkhuhn. 101 M. Noska dieses interessante Huhn eingehender zu bearbeiten, so reifte jener durch die von meinem verehrten Freunde, Herrn A. Baron v. Krüdener in Wohlfahrtslinde in Livland, empfan- gene Anregung, den bisher erschienenen Tetraonen- Mono- graphien, die des kaukasischen Birkhuhnes anzureilien, zur That und fand freudigen Auklang bei Herrn M. Noska. Ihm stand wie keinem zweiten eine jahrelange reiche Erfahrung zu Gebote, und da bei ihm sich Jäger und Beobachter so glück- lich in einer Person vereinigten, so war Hoffnung vorhanden, dass seine Beobachtungen in biologischer Hinsicht die Natur- geschichte des kaukasischen Birkhuhnes dem Abschlüsse nahe bringen würden. Um auf fester Basis arbeiten, bezw. auch die bisherigen Beobachtungen prüfen und ergänzen zu können, lieferte ich Herrn M. Noska das gesammte literarische Material, wobei mich auch Herr Baron A. v. Krüdener durch Ueber- setzuug der in russischer Sprache erchienenen Publicationen zu unterstützen die Freundlichkeit hatte. Mit Freuden gieng ersterer ans Werk und im Frühling vergangenen Jahres lief Noska’s Manuscript ein, das bis auf weniges, was sich der Ver- fasser nachzutragen vorbehielt, abgeschlossen war. Mein Antheil an dieser Arbeit beschränkt sich nur auf die mit * signirten Abschnitte, dann — im Verein mit Herrn A. Bar. v. Krüdener und Herrn Julius Michel — auf die uns wünschenswert scheinenden Kürzungen und formellen textlichen Aenderungen. Ausser den Genannten bin ich den Herren Dr. Ludwig Lorenz Ritt. v. Liburnau, Custos am k. k. naturhistorischen Hof- Museum in Wien, J. P. Prazäk, cand. rer. nat. in Horinowes, Mich. v. Menzbier, Universitäts-Professor in Moskau und Th. Pleske, Director des zoologischen Museums der k. Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg, für ertheilte freundliche Auskünfte zu Dank verpflichtet. Leider war es M. Noska nicht mehr vergönnt, die beab- sichtigten Ergänzungen noch beizufügen und die Drucklegung seiner mit so viel Eifer, Lust und Liebe vollendeten Arbeit zu erleben Ein verhängnissvoller Sturz auf der Jagd im Gebirge, der das Entladen seines Gewehres und den sofortigen Tod der ihn bekleitenden jugendlichen Gattin veranlasste, liess ihn in der Verzweiflung die Waffe gegen sich selbst richten. Ein hoff- 102 Max Noska: Der kaukasische Birkhuhn. nungsvolles Leben, das die Wissenschaft noch vielfach zu för- dern versprach, hatte einen jähen Abschluss gefunden. Ferne der Heimat, angesichts der gewaltigen Höhen des Haukasus, wölbt sich sein einsames Grab, auf das ich als letzten Gruss und Dank den grünen Bruch lege. Sei ihm die Erde leicht! Villa Tännenhof bei Hallein, im Januar 1895. * Literatur. *1.*) N o r d m a n n , A. v. Observations Faunae Pontique. 1840, p. 219. 2. R a d d e , G. Berichte über die biologisch-geographischen Untersuchungen in den Kaukasusländern. — Tiflis , 1866, p. 113. 3. Taczanowski, L. Description d’une nouvelle espice de Coq de bruyere. — Proceed. Zool. Soc. London. 1875, p. 266 — 267 [descr. orig.]. 4. Dress er, H. E. A History of the Birds of Europe— Lon- don. 1876, Vol. VII., p. 219—221. 5. Eadde, G. [Ueber das kaukasische Birkhuhn und das kaspische Königshuhn. Brief!. Mitth. a. Dr. J. Cabanis]. — Journ. f. Orn. XXIV. 1876, p. 219-221. 6. P e 1 z e 1 n , A. v. Ueber das kaukasische Birkhuhn ( Tetrao Mlokosiewiczi Tacz.) — Mitth. Orn.-Ver. Wien. I. 1877 p. 25 - 27. *7. Tschusi zu Sc hmid hoffen, V., Ritt. v. Tetrao Mlokosiewiczi. — Hugo’s Jagdzeit. XX. 1877, p. 88—90. 8. V i a n , J. Causeries ornithologiques. — Bull. Soc. Zool- France. II. 1877, p. 37-39. 9. Bogdanow, M. Die Vögel des Kaukasus. — Kasan. 1879, p. 129 — 138 [russ.]. 10. Gould, J. The Birds of Asia. Part. XXXI. — London, Juli Ist 1879. 11. Schalow, H. M. Bogdanow: Die Vögel des Kaukasus [Deutsch. Ausz.] — Journ. f. Orn. XXVIII. 1880, p. 274. * Zur Vermeidung der Citate im Texte wild dort nur durch eine mit der Literaturliste correspondierende Nummer auf die betreffende Arbeit ver- wiesen und die Seitenzahl beigefügt. Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. 103 12. Seebohm, H. On the Birds of the Caucäsus. — Ibis. 1883. p. 26. 13. [Notiz.] — Proceed. Zool. Soc. London. — 1884, p. 409. 14. Dinnik, N. Das kaukasische Birkhuhn (Tetrao Mlolcosie- wiczi). — Priroda i Ochota. 1884, März-Heft, p. 55. — [russ.] 15. Bogdanow, M. Conspectus avium imperii rossici. — St. Petersburg. 1884, p. 29 — 30. 16. Rad de, G. Ornis caucasica. — Kassel. 1884, p. 358 — 364. 17. Lo renz, Th. Das kaukasische Birkhuhn ( Tetrao Miokos ie- wiczi ), — Priroda i Ochota. 1884. Aug.-Heft, p. 75 — 1 — 10 [russ,[ 18. Radde, G. II. Nachtrag zur Ornis caucasica. — Journ. f. Orn. XXXIII. 1885, p. 79. 19. D i n n i k, N. Ornithologische Beobachtungen im Kaukasus. — Arb. St. Petersburger Naturf.-Gesellsch. XVII. 1886, p. 260—378 [russ.]. 20. Radde, G. III. Nachtrag zur Ornis caucasica für das Jahr 1885. — Ornis. III. 1887, p. 496. 21. Lorenz, Th. Beitrag zur Kenntniss der ornithologischen Fauna an der Nordseite des Kaukasus. Moskau. — 1887, p. 46—55. 22. Meyer, A. B. Unser Auer-, Rackel- und Birkwild und seine Abarten. — Wien, 1887, p. 18 — 19. 23. Rossikow. In den Bergen des nordwestlichen Kaukasus. — Nachr. kais. russ. geogr. Gesellsch. XXVI. 1890 [russ.]. 24. Menzbier, M. Die Vögel Russlands. — Moskau, 1893, p. 489 [russ.]. 25. Ogilvio-Grant, W. R. Catalogue of the Game Birds in the Collection oft British Museum. — London. 1893, p. 58—59. 26. A. Baron v. Krüden e r. Das kaukasische Birkhuhn [Uebersetz. von Nr. 24], — Hugo’s Jagdz. XXXVII, 1894, pag. 584—586 ; Weidm. XXVI, 1894, p. 59-60, m. Abb. p. 62. 4* Historischer Ueberblick. Unsere Kenntnis überdasVorkommen einer neuen Birkhuhn- art im Kaukasus ist eine verhältnissmässig sehr kurze. Wohl 104 Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. erwähnt schon A. V. N o r d m a n n (1.) 1840, dass Birkhühner in den Gurischen Bergen Vorkommen, aber seine Angaben lassen weit eher eine Deutung auf die gewöhnliche Art zu, die jedoch dem Kaukasus wohl immer fehlte. Auch G. Ka d d e (2.) spricht 1866 von Birkhühnern, welche er wohl nur beobachtete, aber nicht in den Händen hatte. Es war geradezu ein ornithologisches Ereignis, als L. Taczanowski (3.) 1875 die Beschreibung eines neues Birk- huhnes aus dem Kaukasus veröffentlichte, welches ihm von dem in Lagodecki ansässigen Förster und Naturaliensammler Mlokosiewicz zugesandt und diesem zu Ehren Tetrao mlokosie- wiczi benannt wurde. Die ersten biologischen Daten, welche ihm vom Entdecker durch L. Taczanowski zukamen, veröffentlichte H. E. Dress er (4.) 1876. — Im selben Jahre gibt G. Eadde (5.) nähere An- gaben über Vorkommen und Verbreitung der Art, welche seit 1869 im Museum zu Tiflis vertreten war, aber, „in Erwar- tung weiteren, umfangreichen Materiales, einstweilen uner- örtert blieb.“ 1877 bringt A. v. Pelz ein (6.) eine Uebersetznng der L. Taczanowskischen Publication und knüpft an drei im k. k. natur historischen Hofmuseum in Wien befindliche Exemplare einige Bemerkungen. — Ich (7.) veröffentlichte einen Auszug aus Dresser. — J. Vian (8.) gibt eine ausführliche Beschrei- bung eines 5 und zieht Vergleiche mit Tetrao tetrix. 1879 fasst M. Bogdanow (9.) alles zusammen, was über das kaukasische Birkhuhn, einschliesslich der Mlokosiewiczi’schen Mittheilungen bekannt wurde und führt auch jene Daten an, die überhaupt vom Vorkommen der Birkhühner im Gebiete des Kaukasus handeln. — J. Gould (10 ) reproduciert zum Theile die Mlokosiewiczi’schen Angaben aus Dresser. 1880 N. Schalow (11.) erwähnt in seiner sonst sehr eingehenden Besprechung der Bogdanow’schen Arbeit nur kurz unseres Vogels. H. Seebohm (12.) gibt 1888 kurze Angaben über Auf- enthalt und Lebensweise der Art auf Grund der früheren Pu- blicationen. Annähernd dieselben Daten veröffentlichte H. Seebohm (13.) in einer zweiten Notiz 1884. — Viel Interessantes bringen Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. 105 N. D i n ni k’s (14.) Mittheilungen, die grösstentheils auf eigenen Beobachtungen dieses Vogels beruhen unddieMlokosiewiczi’schen Nachrichten ergänzen. So werden nähere Details über vertikale Verbreitung, Aufenthaltsort, Nahrung, Flug- und Lebensweise gegeben, über Nest und Eier (nach Mlokosiewicz) berichtet, aber A. v. Nordmann’s unrichtige Angaben über das Balzen repro- duciert. M. Bogdanow (15.) liefert eine kurze Uebersicht der Verbreitung unseres Vogels im allgemeinen. — Gr ft a d d e’s (16.) Mittheilungen geben, neben fremden und eigenen älteren Daten über das Vorkommen, eine sehr genaue Uebersicht der Verbreitung der Art und Begründung derselben - Verneinung des Auftretens von Tetrao tetrix im Kaukasus — Beschreibung der Aufenthaltsorte und biologische Daten, wobei jedoch die Schilderung der Balz, über die Verfasser nicht als Augenzeuge berichtet, mit den neueren Forschungen nicht übereinstimmt. Zum ersten Male wird das Jugendkleid und das erste Herbst- kleid der 9 beschrieben. — Th. Lorenz (17.) danken wir die ersten richtigen Angaben über die (stumme) Balz unseres Vogels, sowie die erste Beschreibung des Kleides der alten Q, indem bisher das graue Kleid des jungen Hahnes für das jener gehalten, beschrieben und abgebildet wurde. 1886. N. D i n n i k (19.) gibt vorwiegend eine Zusammen- stellung aller bis dahin bekanntgewordenen Beobachtungen, denen sich auch eigene Wahrnehmungen über die Verbreitung, sowie biologische Daten über alte und junge Hühner anschliessen. 1887. Hatte auch die nähere Kenntnis des kaukasischen Birkhuhnes bisher mehrfache wertvolle Bereicherungen erfahren, so gebürt doch Th. Lorenz (21), der dieses Vogels wegen zweimal den Kaukasus besuchte, das grosse Verdienst, auf Grund eigener Beobachtungen und sorgfältiger Untersuchung eines grossen Balgmateriales selbe, wenn auch nicht zum Ab- schlüsse gebracht, so doch im grossen und ganzen aufge- schlossen zu haben, was seiner Arbeit für immer den Wert einer grundlegenden sichert. Es werden äusserst genaue Be- schreibungen aller Kleider (mit Ausnahme des Dunenkleides) gegeben, die an seiben vor sich gehenden Veränderungen erläutert, der gänzlich von unserem gewöhnlichen Birkhähne abweichende Kehlkopf beschrieben und abgebildet, woraus die stumme Balz jenes resultiert und eine Fülle wertvollen biolo- 106 Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. gischen Materiales geliefert. — A. B. Meyer (22.) bringt Be- schreibungen beider Geschlechter. 1890. Ro ssikow (23.) gibt in seiner grosses zoogeogra- phisches Int* resse bietenden Arbeit auch einige Angaben über dieses Huhn. 1893 (2) W. R. OgilvieGrant (25.) beschreibt altes und junges $ und altes Q. — (1) M. M e n z b i e r (24.) fasst alles über unseren Vogel Bekanntgewordene zusammen und entwirft in Kürze ein sehr anschauliches Bild unseres Vogels. 1894 Bar o n A. v. Krüdener (26.) liefert in „Hugo’s Jagdzeitung“ eine Uebersetzung aus Menzbier, die theilweise auch im „Weidmann“ reproduciert wurde. Tetrao mlokosiewiczi Tacz. Kaukasisches oder georgisches Birkhuhn. Tetrao tetrix L. Nordm. Obs. Faun. Pont. 1840, p. 219. Tetrao mlokosiewiczi Tacz , Proceed. Zool. Soc. London, 1875, p. 267. Tetrao acatoptricus Radde, Ornis. Caucas. 1884, p. 358. Lyrurus mlokobiewiczi (Tacz.) Ogilvie Grant, Catal. Birds British. Mus. XXII. 1893, p. 58. Russisch: Kawkaski Teterew, Teterew tschernysch,p e r- s i s c h : Jabai: -tauk ; tatarisch: Karatouch, Mescza-toch (od. tauk) ; lesginisch: Ryezta ; tuschinisch: Raszo ; g e o r- gisch: Potscho, Kareuli-Katani ; armenisch: Paitmorek ; ossetisch: Kark ; bei den Lesginern am oberen S’amur (Ichrek): Dshelagade - Kat; bei den) Tsclierkeseu: Tjet; bei den Abchasen; Ktu. Abbildungen: H. E. Dress er, Birds of Eur. Vol. VII. PI. Nr. 488. 5 ad., 5 (fälschl. 9) juv. [Abbildung der Taczanowski’schen Typen im Museum zu Warschau.] Gould, Birds of Asia. Vol. V. PI. 66 [$ ad. (sitzend und im Fluge) und 5 (fälschl. 9) juv.] G. Radde, Ornis. Caucas. Taf XXIII (9 im 1. Herbst- kleide und juv.) Th. Lorenz, Beitr. z. Kenntn. der ornithol. Fauna a. d. Nordseite des Katikas. Taf. III. $ und 9 sen., Taf. IV. 5 und 9 juv. Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. 107 ❖ Systematisches Kennzeichen der Ar t.*) Tetrao mlokosiewiczi. Der ISfedrige Stoss lang, beim $ stark ausgeschnitten, beim 9 fast gerade endigend ; die Federn desselben sind ver- hältnissmässig schmal, die mit- telsten ziemlich lang und ab- gerundet. Die unteren Stossdecken erreichen lange nicht den Aus- schnitt beim $ ; ihr Abstand von den mittelsten Stossfedern beträgt beim 5 5'5 — 6, beim 9 4 cm. Flügel kurz und stumpf, ohne Binde ; die 4. — 6. Schwung- feder bilden die Spitze, welche nur 2'5— 3 cm über die Arm- federn hinausragt. Schäfte der Schwingen aussen braun, innen weiss. Schnabel ziemlich schlank. Tarsen und Zehen schwä- cher, Befiederung der ex-steren minder dicht und lang und nicht soweit auf letztere hin- abreichend. 5 Schwarz mit grünlich- blauem Glanze. Tetrao tetrix. Der l8fedrige Stoss mittel- lang, bei beiden Geschlechtern stark ausgeschnitten; die Federn j desselben sind ziemlich breit, I besonders die mittleren, welche oben wie abgeschnitten aus- sehen und sehr kurz sind. Die unteren Stossdecken | überragen bei beiden Geschlech- tern den Ausschnitt; ihr Ab- I stand von den mittelsten Stoss- I federn beträgt beim $ 2*5, beim I 9 1'3 cm. | Flügel mittellang, spitz mit ! weisser Armbinde; die 3.-5. Schwungfeder bilden die Spitze, welche 5—6 cm über die Arm- federn hinaus ragt. Scliäfie der Schwingen aussen und in- nen gelblich weiss, gegen die Spitze zu bräunlich. Schnabel ziemlich stark. Tarsen und Zehen stärker, Befiederung der ersteren dichter und länger, ziemlich weit auf letztere hinabreichend. $ Schwarz mit stahlblauem Glanze. *) Zur Vergleichung sind die Kennzeichen des gewöhnlichen Birkhuhnes gegenüber gestellt. 108 M ax Noslca: Das kaukasische Birkhuhn. Stoss massig nach, aussen und nach unten gebogen ; die Fahnen der 7 ersten beider- seits gegen das Ende zu nach obengerichtet und so gegen den Schaft zu eine muldenartige Vertiefung bildend. Abstand der mittleren von der äusser- sten Feder (gestreckt) 4'5 — 6 cm. UntereStossdecken schwarz. Die Rose — das drüsige Superciliarfeld — nur wenig entwickelt., eine ziemlich flache, durch kleine warzenförmige Er- höhungen gebildete, am oberen Rand von einem schmalen un- regelmässig gezackten Ramm überragte Fläche darstellend. Totallänge 57 — 59 cm. 9 Auf blass lehm — bis rostgelbem Grunde schwärzlich gefleckt, gebändert, gewellt und gewässert. Stoss fast gerade abge- schnitten; Abstand der mit- leren von der äussersten Fe- der 1- 1*5 cm. Untere Stossdecken rost- farben, schwarz gebändert und weiss gerandet. Totallänge 48 — 50 cm. Stoss sehr stark (sichel- förmig), nur nach aussen ge- bogen; dieFedern flach. Abstand der mittleren von der äusser- sten Feder (gestreckt) 8 — 10 5 cm. Untere Stossdecken weiss. Die Rose sehr stark ent- wickelt, aus zahlreichen nadel- artigen Gebilden bestehend und zur Paarungszeit weit den Scheitel überragend. Totallänge 59 — 60 cm. 9 Auf rostgelbem bis rost- braunem Grunde schwärzlich gebändert, gewellt und gefleckt. Stoss stark gegabelt ; Ab- stand der mittleren von der äussersten Feder 2 5 cm. Untere Stossdecken weiss, schwarz und rostfarben ge- bändert, weiss endigend. Totallänge 47 — 50 cm. Beschreibung. Alter (8 — 4iähriger) Hahn im Frühling (Kubaner Oblast, 2. V. 1892). Das ganze Gefieder mit Ausnahme der Handschwingen kohlschwarz, auf dem Hinterkopf, dem Nacken, dem Ober- und Unterrücken, dem Bürzel, den oberen Stoss- decken und den Kropfpartien mit dunkel grünlich-blauem Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. 109 Schimmer. Selber beschränkt sich zwar nur auf die Federränder, doch sind diese, besonders auf dem Nacken, dem Oberrücken und den Kropfpartien so breit, dass sie die Grundfarbe fast voll- ständig verbergen. Brust, Bauch, sowie die unteren Stossdecken zeigen nur undeutliche Spuren des grünlich-blauen Glanzes, wogegen derselbe wieder bemerkbarer auf den Flügeln, beson- ders auf deren Decken, weniger auf den Armschwingen zum Vorschein kommt. Die Handschwingen sind schwarz-braun mit braunen Aussenfahnen und ebenso gefärbten Schäften; auf der Unterseite sind diese weiss, die Fahnen tief schwarz-braun mit starkem Atlasglanz und keilförmig nach Oben zugehendem mattgrauen Rand längs der Aussenfahne. Dasselbe Mattgrau zeigen die Armschwingen auf ihrer Unterseite, während die grossen Handdecken ein noch tieferes Grau aufweisen und die kleinen ganz schwarz sind und an der Berührungsgrenze mit den weissen Armdecken allmählich diese Farbe annehmen. Auch die unteren Achselfedern sind weiss, einige an den Spitzen und Rändern schwärzlich bestaubt. Weiss ist noch ein schmaler Fleck im Flügelbuge, der sich von den unteren Deckfedern herüberzieht. Die Stossfedern haben auch auf ihrer Unterseite schwarze Färbung, welche aber hier, einen breiten, matteren Rand auf der Innenfahne ausgenommen, atlasglänzend erscheint. Die Schäfte sind gleichfalls schwarz. Dieselbe Färbung weist der Unterschenkel auf, wogegen der Lauf schwärzlich- braun ist. Die Zehen und Fransen sind braun, die Nägel schwärzlich, der Schnabel schwarz. Die Augen sind dunkelbraun, die Rose feurig zinoberroth. Zweijähriger Hahn im ersten Alterskleide (Kubaner Oblast. 2 V. 1892). Gesammtfärbung wie beim alten Hahn, doch ist das Schwarz minder intensiv, stellenweise mehr in’s Bräunliche ziehend, ebenso der grünlich-blauen Schimmer und dieser auch weniger ausgebreitet. Vielfach trägt der Vogel im Frühling noch Reste des diesem vorangehenden Kleides, besonders auf dem ganzen Oberkopf, dem Nacken, dem oberen Theile des Rückens, den grossen Decken der Armschwingen und tlieilweise auch an den Spitzen der letzten Armschwingen, in Form rostbräunlicher Wässerung. Der Unterflügel gleicht dem des alten Vogels, nur an der Handwurzel, knapp an 'dem 110 Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. Flügelrande, befindet sich im schwarzen Felde ein kleines, längliches weisses Fleckchen ; einzelne der weissen Achselfedern sind wie bei diesen mit einem feinen, grau bestäubten Rande ver- sehen. An Kinn und Kehle blickt noch die weisse Grundfarbe hindurch, an die sich die schwarze als allmählig sich ver- grössernde Beränderung anschliesst. Der Stoss ist weniger gebogen, seine unteren Stossdecken weisen einzelne weisse Schaftfiecke auf und gegen den oberen Federrand zu oder auf diesem selbst zeigt sich eine sparsame hellbraune Wässerung. Unterschenkel grau-schwarz, weisslich gewässert. Lauf licht- graubraun, an der Unterseite mehr in’s Graue ziehend. Rose blasser, weit schwächer entwickelt. Alles Uebrige wie beim alten Vogel. Junger. Hahn im ersten Frühling. (Kubaner Oblast, 2. Y. 1892). Untere Nasenlochpartie und Zügelgegend weiss, mit schwärzlichen Federsäumen. Vom oberen Rand der Nasenlöcher über die Stirne, den Hinterkopf und Nacken, danu von der Mundspalte unterhalb des Auges bis an seinen Hinter- rand lebhaft rostroth-braun, fein dunkel gebändert, ober dem Auge auch weiss gerandet. Der ganze Oberkörper bis auf die Stossdecken hinab ist auf oben blässeren, nach unten zu leb- hafter rostbraunerem Grunde mit feiner schwärzlicher Zickzack- Zeichnung und Wässerung versehen, welch’ letztere sich auch auf die auf den Hals- und Oberrücken-Federn befindlichen, ziemlich breiten weissgrauen, nach unten zu mehr bräun- lich-grauen Federränder erstreckt, die die Grundfarbe zum Th eile verdecken. Kinn, Kehle und Unterkieferpartie sind weiss, schwarz geschuppt. Hals und Kropf sind auf weisslichem bis lehmgelben Grunde schwarz gebändert, doch wird diese Zeichnung nahezu gänzlich von den schwärzlich gewässerten grauen Federrändern verdeckt. Die Brustfedern sind unten matt-schwarz, dann weiss- lich und gelblich-grau, dicht fein gewellt und gewässert, voll- kommen die Grundfarbe deckend. Die Seitenfedern tragen die- selbe Zeichnung auf mehr rostbräunlichen, grau endendem Grunde. Bauch matt-schwarz, nach unten in’s Braune ziehend, da und dort schwach rostgelblich gewässert und fein weisslich gerandet. Afterdecken schwärzlich- braun, weisslich meliert. Handschwingen und deren Schäfte grau-braun, von der zweiten an mit lichtem, rostgelblich endendem Aussenrande und grau- Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. 111 brauner Zeichnung. Armschwingen sind schwärzlich-graubraun, die vorderen auf den Aussenfahnen mit weisslichen, die hinteren mit rostbräunlichen Zickzacks und weissen Endsäumen, welch’ letztere eine förmliche Binde bilden. Die Bugfedern stimmen in Farbe und Zeichnung mit den Handfedern überein. Schulter- und Achsel- federn sind auf roströthlichem Grunde mit feineren schwarz- braunen Zickzackbinden und ebensolcher Wässerung und sehr schmalen weisslichen Endsäumen versehen, welche an den längsten die Form kleiner Dreiecke annehmen. Dieselbe Fär- bung, Zeichnung und Endung tragen die grossen Armdecken, haben jedoch den verdeckten Theil der Innenfahnen schwärz- lich. Die übrigen Flügeldecken sind an der Wurzel schwarzlich- braun und weisen auf blass rostfarbenem Grunde feine schwärzliche Zickzacks, ebensolche Wässerung und sehr feine weissliche und graue Säumchen auf. Hand- und Armschwingen sind auf der Unter- seite grau, letztere mit durchscheinender Zeichnung. Die untere Achselfedern sind weiss, die Handdecken grau - braun, weiss gewellt, gegen den Daumen zu ein grösserer weisser Fleck. DerStoss ist gerade, wenig ausgeschnitten; seine Federn sind rost- braun, mit schwarz-braunen und lehmgelben Zickzacks und schmaler schwarz-brauner, herzförmig ausgeschnittener Binde vor dem weissen Ende, die aber ein Theil der Federn bereits verloren hat. Nach den äusseren Federn zu nimmt die schwarz- braune Farbe, besonders an den Innenfahnen überhand, so dass sie an den ersten die Grundfärbung bildet, auf welcher dann die rostfarbige Zeichnung steht. Unterseite der Stossfedern grau-braun, mit besonders gegen das Ende zu deutlich durch- scheinender Zeichnung. Die langen oberen Stossdecken imitieren bei etwas lebhafterer Färbung die mittleren Stossfedern voll- ständig. Untere Stossdecken im oberen Theile schwärzlich, grau-braun meliert und weisslich gebändert und gesäumt; im unteren Theile auf rostrothem Grunde mit schmalen schwärz- lichen Wellenbinden, sparsamer Wässerung und ziemlich breitem weissen Ende. Unterschenkel schwärzlich graubraun, fein weiss gebändert und gewässert. Lauf licht-grau-braun, weisslich meliert, an der Unterseite lichter. Schnabel, Zehen und Nägel sind wie bei dem vorhergehenden. Junger Hahn im ersten Her bst kleide (Kubaner Oblast, 2. II. 1892.) Zeigt wenig Abweichungen vom vorher- 112 Max N o s k a: Das kaukasische Birkhuhn. gehenden. Die bei diesem lebhaft rostroth- braunen Partien des Oberkopfes und Nackens sind hier matt röthlich-braun. Ein gleicher Anflug dämpft das Grau des Oberrücken . Die Färbung und Zeichnung der Stossfedern und ihrer laugen oberen Decken ist lebhafter. Die weissen Säumchen der grossen Armdecken mit ebensolchem Mittelfleck bilden auf dem zusammengelegten Flügel eine zackige Streifbinde. Ein Streifen durch das Auge bis in den Nacken ist weiss, schwärzlich gebändert. Die rostfarbene, schwärzlich gewellte Stelle unter dem Auge ist kleiner und matter. Kinn, Kehle und Unterkieferpartie weiss, mit Ausnahme des unteren Kehltheiles tiefer schwarz gebändert. Kropf, Seiten- uud Oberbrust zeigen ein reineres Grau mit deutlicherer Wel- lung. Bauchfärbung, besonders nach unten zu in’s Schwärzlich- grau-braune ziehend, mit feinen lichten Federsäumen. Afterdecken licht-grau- braun, schwärzlich gebändert. Untere Stossdecken im oberen Theile weiss, schwärzlich gebändert und gewässert mit weissem Ende; im unteren Theile auf lebhaftem rostfarbigem Grunde mit breiteren, fast schwarzen Wellenbin- den und breitem, schwärzlich punktierten weissen Endrande. Alles Uebrige wie beim vorangehenden. AlteHenne im Frühjahrskleide (Kubaner Oblast. 8. V. 1892). Die ganze Oberseite weist auf blass lehmgelben bis rostbraunem Grunde eine dichte, nahezu schwarze Wellung, Fleckung und Wässerung auf. Vom Ende der grau-weiss befie- derten Nasengruben ziehen sich auf rostgelblichem Grunde feine schwärzliche Querbänder auf die Stirn, die sich dann auf dem Scheitel und dem Hinterkopfe zu grösseren Endflecken ver- breiten und vom Nacken an wieder die Wellenform annehmend, auf den Oberrücken ziehen, dessen oberer Theil infolge der grauen Berandung ein mehr diese Färbung tragendes Aussehen hat. Von da verbreitern sich wieder die wellenförmigen Binden und bilden auf dem Mittelrücken, den Schulter- und Achsel- federn mehr oder weniger nierenförmige schwarze Flecke. Auf dem Unterrücken, dem Bürzel und den oberen Stossdecken nehmen sie, je weiter nach unten, desto mehr wieder die schmale, unregelmässige Bindenform an, werden aber grössten- theils durch die sich anschliessenden lichten, schwärzlich gewässerten Federränder gedeckt, so dass vorwiegend nur eine feinere Wellung und Wässerung auf rostgelblichem, rost-braunem 113 M a’x N o s k a : Das kaukasische Birkhuhn. und weisslichem Grunde zum Vorscheine kommt. Die Hand- scliwingen und die Daumenfedern sind braun-grau, auf den Aussenfahnen der äusseren blass rostfarben, auf den der inneren weisslich gewässert. Die Armschwingen tragen auf etwas dunk- lerem Grunde auf den Aussenfahnen weisse und blass rostgelb- liche Zickzacks und haben die ungezeichneten Endtheile weiss gesäumt. Die Schulterfedern sind fast schwarz mit lehm- und rost- gelblichen Binden, Zickzacks und schwärzlicher Wässerung auf den lichten Enden. Wie schon oben erwähnt, bildet hier das Schwarz mehr oder weniger nierenförmige Flecke, die sich theilweise auch auf den Acbselfedern, die auf rost- und weiss- lichgelbem Grunde schwärzlich gefleckt, gezackt und gewässert s nd, fortsetzen. Die übrigen Flügeldecken haben auf blass röthlich-lehmgelben Grunde schwärzliche Wellung und Wässe- rung und schmale weissliche Säume. Flügelunterseite, Hand- und Armschwingen sind hellgrau, auf letzteren die Zeichnung durch- scheinend; die grossen Handdecken von der Wurzel an schmutzig gelb-grau, im Enddrittel weiss. Untere Achselfedern und die übri gen Decken weiss, nur die der Hand grau-braun gebändert. Stoss- federn matt roströthlich, auf den äussersten ziemlich breit, nach der Mitte zu schmaler schwarz-braun gebändert, bezw. gewellt und gewässert ; an den beiden mittleren verblasst die Rostfarbe stellenweise bis fast in’s Weissliche. Da die spitz gegen die Feder zugehenden wßissen Säume abgefallen sind, erscheinen die Federn am Ende wie ausgeschnitten. Die langen oberen Decken gleichen den mittleren Stossfedern vollständig. Kinn schmutzig weiss, kaum merklich gefleckt. Kehle, Unter- kieferpartie und Kopfseiten weiss, erstere mit schwachem, letztere mit stärkerem rostgelblichen Anfluge, beide schwärzlich gefleckt. Schläfengegend gelblich, Ohrendecken auf blass gelb- lichem Grunde schwärzlich gebändert. Kropf und Seiten rost- gelb, dicht schwarz gebändert und einzelne der Federn am Rande mit kleinen weissen Spitzenfleckchen versehen. Die Brust ist auf weisslich-grauem Grunde dicht und fein schwärzlich- braun gewässert. Die Seitenfedern tragen auf rostgelblichem Grunde schwärzliche Bänderung und ebensolche Wässerung auf ihrem weisslichen Ende. Der Bauch ist schwärzlich-braun, sparsam gelblich-braun gewässert. Afterdecken bräunlich -grau, undeutlich dunkler gewellt. Unterstossdecken, die oberen auf 114 Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. blassem, die unteren auf rostgelblioh und roströthlichem Grunde ziemlich schmal schwärzlich gewellt, bezw. auch gebändert und mit weissem Ende versehen. Der Unterschenkel ist weisslich und hellgelblich-grau, grau-braun gewellt, der Lauf hellgelblich- grau, etwas dunkler meliert. Die Zehen und die noch vorhan- denen Fransen sind braun, ebenso die Nägel au der Wurzel, gegen das Ende zu in Schwarzbraun übergehend. Der Schnabel ist schwarz, nur an der Wurzel des Unterschnabels etwas gelb- braun. Augen dunkelbraun. Bezüglich der Masse verweisen wir auf die Tabelle. Henne im ersten Frühjahrskleide (Kubaner Oblast, 8. V. 1892.) Selbe unterscheidet sich von dem alten Vogel zu dieser Zeit dadurch, dass die Grundfarbe des ganzen Oberkörpers mehr in’s Rostfarbene zieht; dass vom Oberrücken an bis auf die Stossdecken, die beim alten Vogel mehr binden- förmige und schwarze Zeichnung hier die Fleckenform annimmt und die Steuerfedern auf lebhaft rostfarbigem Grunde sehr breite Zickzackbinden aufweisen. Die zwei mittleren, sowie die langen oberen Decken haben die vorerwähnte Zeichnung auf gegen das Ende zu gelblicli-weissem Grunde. Auf dem Ober- rücken trägt die schwarze Fleckung nur unbedeutende Reste lichter Ränder, weshalb dieser Partie der grauliche Ton des alten Vogels fehlt. Nach dem Unterrücken uud Bürzel zu wer- den die grau-weissen, schwärzlich gewässerten Federränder breiter und verdecken zum Theile schleierartig die Grundfarbe. Die mehr rostgelblich überllogene Kehle, desgleichen die Unter- kieferpartie sind sparsamer gefleckt; auch die Kopf- und Hals- seiten zeigen sich lebhafter gelblich-rostfarben. Ohrendecken auf gleicher Grundfarbe schwärzlich gebändert. Auf dem Kropfe tritt die Bänderung schmäler auf und ist besonders nach unten zu durch breite weissliche Ränder nahezu ganz verdeckt. Brust und Seiten wie beim alten Vogel, nur mit etwas mehr grauem Ton. Der Bauch schwärzlich-braun, hie und da mit einem feinen gelblich-braunen Rand, Punkt oder Strich. Bei den Schulterfedern tritt das Schwarz weniger hervor, da es durch die rostgelblichen, weiss endigenden Federränder mehr über- deckt wird. Die unteren Stossdecken unterscheiden sich sehr auffallend von denen des alten Vogels. Sie haben auf rost- gelbem Gi’unde sehr breite, fast schwarze Binden, die an den Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. 115 untersten in beinahe nierenförmige Flecke übergehen und breite weisse Endsäume. Der Schnabel ist schwärzlich, der untere Theil in’s Braune ziehend. Alles Uebrige wie beim alten Vogel. Henne im zweiten Herbstkleid. Abweichend von dem alten Vogel im Frühlingskleide hauptsächlich durch die die schwarze Fleckung und Bänderung auf dem Oberkörper theilweise verdeckenden weissen Endsäume, sofort aber als im zweiten Jahre stehender Vogel kenntlich infolge seiner Stoss- färbung und Zeichnung. Stirne, Scheitel und Hinterkopf haben auf rostgelblichem Grunde die braunschwarze Bänderung und Fleckung weisslich gesäumt. Im Nacken ist die braunschwarze Wellung durch die lichten Ränder fast vollständig verdeckt, so dass diese Partie ein Gemisch von Weiss und Rostgelb darstellt, das da und dort durch feine schwärzliche Querlinien unterbrochen wird. Der Oberrücken hat auf lebhaftem rostgelblichem Grunde die braunschwarze Bänderung mit ziemlich breiten weisslichen, schwärzlich gewässerten Rändern versehen, welche nach dem Unterrücken zu in die rostgelbe Grundfarbe — auf dem Bürzel und den Stossdecken wieder in’s Weissliche mit schwärzlicher Wässerung übergehen. Hand- und Armschwingen wie beim gleichalten Vogel im Frühling; letztere mit auf den Aussen- fahnen gelblich-weissem, nach hinten in Rostgelb übergehen- dem Grundton und breiteren, eine Binde markierenden weissen Endsäumen. Die Schulter-, zum Theiie auch die Achselfedern weisen das meiste Schwarz in grossen Flecken auf und tragen eine rostgelbe, theilweise weiss abschliessende, schwärzlich gewässerte Endung. Die kleinen Flügeldecken haben frischeres rostbräunliches Colorit, das jedoch durch die ziemlich breiten gelblich weissen, schwärzlich gewässerten Säume etwas getrübt wird. Die grossen Armdecken tragen weisse Ränder und einen theilweise weiss gesäumten Schaft. Ober denselben besitzen einige grössere Decken weisse, schwärzlich gewässerte End- fleckchen mit gegen die Feder gerichteter Spitze. Unterflügel und Decken wie bei der alten Henne, letztere nur längs des Flügelrandes gebändert. Die Stossfedern gleichen bis auf das etwas lebhaftere Colorit ganz denen der alten Henne im Früh- ling, haben aber noch die weisse, in der Mitte spitzzulaufende Berandung. Kinn, Unterkieferpartie und Kehle sind schwach-, 4.* 116 Max N oska: Das kaukasische Birkhuhn. di© Kopf- und Halsseiten lebhafter rostgelblich überflogen ; erstere diei mit schwärzlich-braunen, mehr oder weniger drei- eckartigen, letztere mit Längsflecken versehen. Ohrdecken auf rostgelblichem Grunde schwärzlich gewellt. Kropf oben rost- gelb, fein schwärzlich gewellt, mit kleinen weissen Spitzfleck- chen oder weissen Säumchen; nach unten und den Seiten zu geht die schwärzliche Wellung auf lehmgelbem Grunde in Bän- derung über, tritt aber nur unregelmässig hervor, da sie durch die breiten grauweissen, schwärzlich gewässerten Ränder grösstentheils verdeckt wird. Brust auf weisslichem, bräunlich überflogenen Grunde schwärzlich- braun gewässert und ebenso die weisslichen Säume. Nach dem unteren Theile der Brust und den Seiten zu ist die lichte Grundfarbe röthlich-brauu über- flogen. Brustseiten rostgelb mit schwärzlichen Zickzackbinden, weisslichen Enden, schwärzlich-braun gezaekt und gewässert. Bauch schwärzlich-braun, nach unten in Braun abtönend, hie und da schmal lichter gerandet. Afterfedern weisslich- und bräunlich-grau, braun gewellt mit lichtem Rand. Untere Stoss- decken, und zwar die kleinen auf fahl gelblich-braunem und rostgelblichem Grunde schmal schwärzlich gewellt, mit ziem- lich grossen, tropfenförmigen weissen Enden; die grossen auf lebhaft rostgelbem Grunde ziemlich breit gebändert, mit sehr breitem weissen Endrändern. Schnabel schwarz, an der Wurzel des Unterschnabels gelb-braun. Henne im ersten Herbstkleide. Dieses Kleid unterscheidet sich von dem Vorhergehenden durch lebhafte Rostfarbe des Oberkörpers, der Hals- und Kropfpartien und den breit schwarz gebänderten Stoss. Bei sonst gleicher Zeichnung ist die Grundfärbung der oberen Theile ein frisches Rostgelb bis Rostroth, welches erstere auf den Oberkopffedern auch als breitere Säumung antritt, die schwarze Zeichnung nur theilweise sichtbar lassend. Nacken und Oberrücken haben die beim zweijährigen Vogel weiss- lichen Federränder rostfarben; dasselbe findet auch auf dem Unterrücken, Bürzel und den oberen Stossdecken statt, nur dass die Ränder nach unten zu breiter werden und schwärzlich gewässert sind. Die Handschwingen haben auf den Aussenfahnen mit Rostfarbe überflogene helle Zeichnung. Armschwingen, Schulter- und Achselfedern, sowie die übrigen Flügeldecken bei gleicher Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. 117 Zeichnung lebhafter rostfarben, Unterflügel uncl Decken wie beim alten Vogel. Stossfedern und die langen oberen Decken roströthlicli, breit schwarz gebändert, bezw. gezackt und gewässert, mit schmalem weissen Saume. Auch die Mittelfedern weisen, weil noch nicht ausgeb’eicht, die gleiche Färbung auf. Kinn, Unterkieferpartie und Kehle weiss, ziemlich stark rostgelb- lich überflogen. Kopfseiten rosfgelb, bei gleicher Zeichnung wie bei der alten Henne mit kleinen weissen Spitzfleckchen am Feder- ende versehen. Ohrdecken rostgelb, schwärzlich gewellt. Kropf- partie stark rostgelb, schwärzlich gebändert, an den obersten Theilen mit weissen Spitzfleckchen, dann nach unten zu mit breiter werdenden weisslichen, schwärzlich gewässerten Rändern ver- sehen, die die Grundfarbe gegen die Brust zu fast ganz decken, an den Seiten sie aber nur dämpfen. Brust mehr in’s Grau- braune ziehend. Federn der Brustseiten rostgelb, nach unten in Lehmgelb verblassend. Bauch schwärzlich-braun, stellenweise schwach rostgelblich gewässert und mit einzelnen ebenso gefärbten Spitzfleckchen versehen. Afterdecken weisslich-grau, schwärzlich-braun gewellt mit lichten Enden. Unterstossdecken auf roströthlichem Grunde breit schwarz gebändert mit oben weissen, nach unten zu gelblich überflogenen, schwärzlich gezeichneten breiten Enden. Schnabel schwarz, ober der Wurzel des Unterkiefers eine kleine Stelle bräunlich-gelb. Dunenkleid. (24. VI. 1894). Kinn lebhaft-, Kehle, Brust und Bauch blass stroh-gelb; ebenso ist die Befiederung der Beine. Nasenlochbefiederung und Kopfseiten stroh-gelb, erstere oben bis an die Stirne, unten bis vor das Auge durch einen feinen schwarzen Strich begrenzt. Unterhalb des hinteren Augen- randes und an der Ohrengegend befindet sich je ein kleiner schwarzer Fleck. Stirne gelblich-rostfarben, Scheitel blass röthlich-braun; erstere schwärzlich gefleckt, letzterer unregel- mässig gewellt. Hinterhals licht gelblich-grau, Rücken auf gelblichem Grunde schwärzlich untermischt, nach unten mit Rostbraun meliert. Bürzel blass röthlich-braun, mit einem unregel- mässigen schwärzlichen Querstreifen. Flügel schmutzig gelblich und rostfarben mit schwärzlicher Zeichnung; die wenig erst hervortretenden Schwingen schwärzlich, weiss gesäumt. Ober- schnabel schwai'z-braun mit lichter Spitze und solchen Rändern, Unterschnabel gelblich-braun. 118 Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. * Federwechsel und Umfärbung. Die Mauserzeit des alten kaukasischen Birkhuhnes währt den Juni und Juli hindurch. Während der gewöhnliche Birkhahn bereits im ersten Herbste das Alterskleid anlegt, welches allerdings noch viele Reste des Jugendkleides trägt, erscheint der kaukasische noch im folgenden Frühling im unausgefärbten Kleide auf den Balz- plätzen; doch weisen die zu dieser Zeit da und dort sichtbar werdenden schwarzen Federn auf den Beginn des Erscheinens des Alterskleides. Bezüglich des Auftretens der schwarzen Fe- dern bei einem am 9. Mai erlegten jungen Hahn äusserst sich Th. Lorenz in seiner so eingehenden Schilderung dieses Huhnes (21, p. 48) folgendermassen: „Ob nun diese schwarzen Federn nach und nach im Winter nachwachsen, oder ob sie gleich, nachdem das Jugendkleid abgelegt wurde, hervorkommen, kann ich nicht sagen, da ich keine solcher jungen Vögel besitze, die im Herbste erbeutet sind. Meine Ansicht ist die letztere, d. h., nachdem der Vogel das Jugendkleid abgelegt, wachsen ihm zwischen den grauen ersten Winterfedern auch schwarze nach.“ Lorenz nimmt also an, dass der junge Hahn das schwarze Kleid durch Federwechsel erhält, der sich vom Herbst bis gegen oder in den Sommer hinein erstrecken würde, da anfangs Mai erbeutete Exemplare noch sehr wenig schwarzes Gefieder aufweisen. Bei der sonst so äusserst sorgfältigen Untersuchung des dem Genannten vorgelegenen grossen Vergleichsmateriales muss es wundernehmen, dass der Vorgang, wie der junge Hahn das Alterskleid erhält, Lorenz ganz entgangen ist. An einer verhältnissmässig kleinen, aber für unseren Zweck ganz ausser- ordentlich instructiven Suite von fünf jungen (Anf. Febr. (I Anf. Apr. (1), Anf. Mai (3) erlegten) Hähnen meiner Sammlung kann ich die Entwicklung des Alterskleides sehr genau beob- achten und gelange zu dem interessanten Resultate, dass sich diese bedeutende Veränderung ganz ohne Federwechsel, ausschliesslich nur durch Umfärbun g*) und bei *) Ueber diesen höchst interessanten Vorgang, auf welchen zuerst H. Schlegel in Leiden auf Grund zahlreicher sorgfältiger, aber vielfach ange- fochtener Untersuchungen aufmerksam gemacht hat, vergl. dessen „Send- Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. 119 den Stossfedern ausserdem durch Nach wachsen d erselben vollzieht. Der Vorgang hierbei ist folgender: a) Wenn die Feder gegen die Wurzel zu eine dunkle Färbung, sei es als Grundfarbe, sei es als Zeichnung besitzt, so beginnt von dieser aus die Umfärbung, indem sich jene gegen das Federende zu allmählich ausdehnt, die lichten Stellen zuerst etwas verdunkelnd und verschmälernd, dann absorbierend, bis sie an dem oberen Federrande angekommen, unter den Rändern der sie bisher deckenden Federn erscheint, deren lichte Zeich- nung in verdunkelter Färbung am längsten der vollständigen Umfärbung widersteht und an manchen Stellen als Rest noch im zweiten Jahre die schwarzen Federn staubartig bedeckt. b) Ist die Grundfarbe weiss und befindet sich die dunkle Färbung gegen das Federende zu, so macht die Umfärbung den umgekehrten Weg, also vom Federende gegen die Wurzel zu. Dieses ist nur auf dem Kinn, der Kehle und den Kopf- seiten der Fall, jenes bei dem ganzen übrigen Gross- und Klein- gefieder. c) Breitere weisse Stellen auf der Feder erhalten die schwarze Färbung nicht ausschliesslich von den ihnen zunächst gelegenen dunklen Binden oder Flecken, sondern es zeigen sich erst kaum wahrnehmbare dunkle Pünktchen und Strichlein in dem weissen Felde, welche sich langsam vergrössern, dann zu- sammenstossen und schliesslich alles Weiss verdrängen. Der Vorgang der Umfärbung lässt sich an jedem jungen (grauen) Hahn im Frühling beobachten, wenn man an den Stellen, wo sich schwarze oder schwärzliche Federn zeigen, diese und die umstehenden genauer untersucht. Durch Ver- gleichung derselben mit einander wird sich dann ergeben, dass alle dunklen Partien, also auch alle derartigen Zeichnungen, sich verbreiten, dadurch die zwischenliegende leichte Färbung immer mehr einengen und schliesslich durch Zusammenfliessen in einander ganz absorbieren. Mit der Ausbreitung der dunklen Färbung geht auch eine stetige Verdunklung derselben Hand in Hand, verlangsamt sich aber gegen das Federende, zum schreiben an die am 6 Juli 1852 zu Altenburg: versammelten Naturforscher“ (Naum. II. 1852, 2. II p. 19 — 40); Ueber das Wachsthum und die Farbenver- änderungen der Federn der Vögel. (Journ. f. Om. III. 1855, p. 255 — 265) und H. Gätke, „Farbenwechsel der Vögel durch Umfärbung ohne Mauser.“ (D. Vogelw. Helgol. 1891, p. 155 — 168.) MA8S-T. m Jß 1| 2 I 3 4 1 5 I 6 1 7 | 8 I 9 10 | 1 12 | 13 | 14 | !5 | 16 1 1 Geschlecht | 6 1 6 1 6 i 6 1 ö i o 1 5 6 5 5 5 6 6 6 | 6 1 6 C Alter ad. Ort u. Datum Q u e 1 engebiet de 1 (alt. Stils) 2|V 5|V 3|V 2|V soliv 21|I1I 21IIII 5|VI 5|VI 28|1V S|V 2|V 18| V 28jlV n|Vl|28| Totallänge 590 570 580 580 570 590 590 590 580 590 570 580 580 590 560 580 5': Flugweite 680 690 680 700 720 750 740 700 700 690 670 680 Flügellänge 290 300 300 310 310 300 290 300 300 320 300 290 310 320 280 300 2: Entfernung d. Flügel von der Schwanzsp. 210 190 200 180 210 210 200 180 200 210 210 220 220 210 180 200 2 : Stosslänge 230 245 222 230 220 225 225 230 240 230 240 240 Lauflänge 57 50 55 58 60 60 50 60 60 53 56 56 Mittelzehe ohne Nagel 50 53 48 50 58 50 46 49 48 49 52 Mitlelzehe mit Nagel 65 69 58 60 60 60 62 57 58 55 59 Innenzehe ohne Nagel 37 36 36 35 35 35 32 33 35 36 36 Aussenzehe ohne Nagel 38 37 36 36 38 40 35 33 37 36 36 Hinterzehe ohne Nagel 18 20 16 17 16 14 15 15 18 16 15 Hinterzehe mit Nagel 23 23 23 20 20 21 22 20 20 20 22 Schnabel v. d. Basis gerade gemessen 27 28 26 22 28 23 23 26 28 28 Schnabel v.d. Basis längs d. Krümmung gemessen Schnabelbr. a. d. Nasenlöchern 22 20 20 21 20 20 25 22 22 20 12 15 12 10 12 12 14 13 10 10 Schnabelhöh. 12 12 12 12 12 10 12 13 10 10 Gewicht in Gramm 1000 820 845 900 820 1005 838 870 820 820 820 820 BELLE MAS8-Tj! DU 3ELLIC Xi i 2 3 5 6 7 8 9 10 ‘1 12 13 14 15 ifl 17 1f 19 | 20 21 22 23 24 25 | 2b 27 | 28 29 30 31 Hl | 33 | 34 35 36 Geschlecht 16 6 5 6 6 5 6 6 6 6 6 5 6 6 Ö Ö 1 5 Tffö 1 6 6 6 6 6 6 6 6 12 9 9 9 9 9 9 9 9 Alter ad. jun. ad. jun. Ort u. Datum y “ellenge b TeTTT; (Kuban. Oblast). (alt. Stils) 2| V 5|V S|V "|V 30|IV 2iim|2i|m 5|VT 5|VI 2»|1V 3|V 2|V la IV 2«|IV| 17IVT Ä|iv 21 f III 2 1 II SOI IV SOIIV 30| IV 19| V 1*|V 28| I V 4 1 V 29|IV 2r|IV 5|V » IV 28| IV 2K| IV am 2|II Totallänge 590 570 580 580 570 590 590 590 580 590 570 580 580 590 660 680 571 5(0 520 520 520 540 530 530 550 520 520 480 500 490 480 480 510 500 490 480 Flugweite 680 690 680 700 720 750 740 700 700 690 670 680 650 720 660 670 670 650 640 670 650 660 660 620 640 Flügellänge 290 300 300 310 310 300 290 300 300 320 300 290 310 320 280 300 281 300 290 310 290 300 300 280 300 310 291 1 280 310 300 290 270 280 280 270 275 Entfernung d. Flügelvon der Schwanzsp. 210 190 200 180 210 210 200 180 200 210 210 220 220 210 180 200 221 190 170 135 136 150 140 140 170 130 150 130 130 110 150 130 140 140 140 120 Stosslänge 230 245 222 230 220 225 225 230 240 230 240 240 200 170 185 190 180 170 155 170 170 165 170 170 152 Lauflänge 57 50 55 58 60 60 50 60 60 53 56 56 58 50 52 55 55 55 55 54 50 50 55 50 50 Mittelzehe ohne Nagel 50 53 48 50 58 50 46 49 48 49 52 46 48 50 49 49 49 45 45 45 46 45 30 43 Mitlelzehe mit Nagel 65 69 58 60 60 60 62 57 58 55 59 57 60 61 59 55 55 56 52 52 54 52 68 54 Innerzehe ohne Nagel 37 36 36 35 35 35 32 33 35 36 36 34 35 35 34 34 34 34 31 31 51 31 33 32 Aussenzehe ohne Nagel 38 37 36 36 38 40 35 33 37 36 36 35 35 39 36 35 35 36 39 35 35 35 36 34 Hinterzehe ohne Nagel 18 20 16 17 16 14 15 15 18 16 15 17 15 17 17 14 17 15 15 15 16 18 16 16 Hinterzehe mit Nagel 23 23 23 20 20 21 22 20 20 20 22 23 22 23 19 20 19 13 20 19 21 20 22 22 Schnabel v. d. Basis gerade gemessen 27 28 26 22 28 23 23 26 28 28 28 20 23 26 27 26 20 26 24 27 24 23 23 Schnabel v. d. Basis längs d Krümmung gemessen 22 20 20 21 20 20 25 22 22 20 23 24 21 20 20 20 20 21 23 21 23 21 21 Schnabelbr. Nasenlöchern 12 15 12 10 12 12 14 13 10 10 13 12 11 10 12 10 12 12 12 14 14 10 10 Schnabelhöh. 12 12 12 12 12 10 12 13 10 10 12 10 12 10 10 10 10 10 11 13 13 10 10 Gewicht in Gramm 1000 820 845 900 820 1005 838 870 820 820 820 820 S20 900 870 795 770 770 712 820 765 820 712 772 728 122 Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. Theile auch gegen die Ränder zu, besonders gegen die äusseren, da man auf selben, selbst bei schon schwarzer Feder eine mehr oder weniger deutliche Zeichnung findet, die besonders aut den grossen Armdecken und dem Oberkopf lange zu haften scheint, da sie noch beim zweijährigen Hahne im Frühjahre sichtbar ist, bis sie zuletzt, in Form kleinster Pünktchen, die betreffen- den Stellen wie mit Staub überziehend, verschwindet. Die Wandlungen, welche die kleine gezeichnete Feder erleidet, erfolgen analog auch auf der grossen. Von höchstem Interesse ist jedoch der bei den Stossfedern sich vollziehende Process, da es sich bei diesem ausser um die Umfärbung, auch um die Veränderung der Form dieser Federn mit gleichzeitigem Länger werden derselben handelt. Auch für diesen Vorgang bieten mir meine Exemplare lehrreiche Belege, die mir gestatten, denselben schrittweise zu verfolgen. Die an den Stossfedern vor sich gehende Veränderung wird dadurch eingeleitet, dass jene, deren Umfärbung und Wachstlmm unmittelbar bevorstehen, auf ihren Aussenfahnen ein gezähntes, sägeartiges Aussehen erhalten und auch an dem Ende wie abgestossen, ausgezackt aus sehen. Die dunkle Färbung dringt nun vom unteren Theile der Feder zu beiden Seiten des Schaftes, gegen das Ende zu sich verjüngend, langsam vor, und je mehr sie sich demselben nähert, desto weiter breitet sie sich auch seitwärts aus. Mit der an der Wurzel erfolgenden Verdunklung verlängert sich auch die Feder stetig, ohne vorläufig in ihrem oberen Theile wesentliche Färbungs- und Zeichnungsveränderung zu erleiden, die sich erst dann, und zwar rascher zu vollziehen scheinen, wenn die frühere Länge überschritten ist. Inzwischen ersetzen sich aber die abge- stossenen Fahnenstrahlen der Aussenseiten langsam, so dass die schon ansehnlich verlängerten Federn nicht mehr das so stark gezähnte Aussehen wie beim Wachsthumbeginn besitzen. Hat endlich die schwarze Färbung das Federende erreicht, so sind alle früheren Defecte vollkommen ausgeglichen und nichts, ausser die gegen das Ende zu wohl nur sehr kurze Ze:t mehr sichtbare, schon im Verschwinden begriffene lichtere Zeich- nung, Hesse darauf schließen, dass die nun tadellos sich präsen- tierende Feder, statt neu hervorgewachsen zu sein, einen Um- wandlungsprocess erfahren hat 123 Max Noska; Das kaukasische Birkhuhn. Zur näheren Illustration d er gvorsteh enden Angaben wi 1 ich hier an die vor mir liegenden sechs jungen Hähne einige Bemerkungen knüpfen. Nr. I. (2. II. 1892) hat die sechs ersten Stossfedern beider- seits aussen stark gezähnt. Die Federn sind an der Wurzel und längs des Schaftes bereits ansehnlich verdunkelt und die rechte Stosshälfte weist eine Verlängerung der äusseren Federn auf. Ihr Abstand von den Mittelfedern beträgt 13 mm gegen 10 mm der linken Seite. Auf dem Oberrücken beginnen sich die Federn bei der am Ende noch vorhandenen, aber bereits getrübten Zeichnung zu schwärzen; auch auf der Brust hat ein grosser Theil die Umfärbung begonnen, doch tragen noch die meisten ihre unveränderten Ränder und decken so den Vorgang, der sich unter ihrem Schutze unbemerkt vollzieht. Nr. II. (9. V. 1892). Bei diesem Exemplar sind rechts die 5.- 7. Feder bei noch deutlicher, aber schon verdüsterter Zeichnung sehr auffällig verlängert, und zwar weist die Messung einen Abstand von 27 mm gegen 9 mm., also ein -f- von 18 mm auf; die sägeartigen Ausfransungen auf den Aussenfahnen sind wenig bemerkbar. Auf dem Oberrücken zeigt sich weniger, gegen die Schultern zu mehr, am stärksten und deutlichsten aber auf den oberen Brustpartien ein durchscheinendes, durch die Randzeichnung gedämpftes Schwarzbraun und einzelne schon tiefschwarze Federn. Nr. III. (30. IV. 1892). Mit alleiniger Ausnahme der Mittel- federn sind die der rechten Sto sseite wie ihre oberen Decken schwarz, erstere schwach nach aussen und unten gebogen und bereits deutlich gegen ihr Ende concaviert. Der Abstand von der Mittelfeder beträgt rechts bei gestreckter Feder 38 mm, links 8 mm. Die Aussenfahnen der schwarzen Federn sind voll- kommen geschlossen und alle Defecte, auch am Ende, ausge- gfchen; die drei äusseren weisen auf den Aussenfahnen ein sehr tiefes, atlasglänzendes Schwarz gegen ein matteres der Innenfahnen auf. Die Aussenfahne der sechsten trägt noch gegen die Mitte zu die verwaschene feine gelblich-braune Zeich- nung, wogegen selbe auf den Rändern der oberen schwarzen Decken noch zum Theile recht deutlich vorhanden ist. Die Unterstossdecken, und zwar die langen, sind bereits ganz i 124 Max Koska: Das kaukasische Birkhuhn. schwarz, ebenso der grösste Theil der linksseitigen kürzeren; diese haben aber vielfach noch bräunliche Zeichnung und weisse Eudsäumung. Auch auf der rechten Seite sind mehrere der mittleren und kleinen schwarz, werden aber durch die noch unverfärbten oder in der Umfärbung begriffenen zum Theil gedeckt, auf deren weissen Enden die beim jüngeren Vogel ver- einzelt auftretenden feinsten schwärzlichen Pünktchen und Stricheln sich bereits vergrössert haben und durch ihr weiteres Wachsthum schliesslich die Binde ganz ausfüllen. Nr. IV. (12. V. 1892). Bei diesem Exemplar ist nur die sechste Feder rechts schwarz, auf der Aussenfahne mit etwas röthlicher, ganz verschwommenen Zeichnung, die sich auf der darüber befindlichen, gleichfalls schwarzen Stossdeckfoder noch deutlicher erhalten hat. Die rechten Stossfedern sind kaum merklich verlängert; sie, wie die mittleren und die der linken Seite zeigen mehr oder weniger gezähnte Bänder. Im Klein- gefieder ist keine im Umfärben begriffene Stelle wahrnehmbar. Nr. V. (2. V. 1892) zeigt rechts an den äusseren, links an den inneren Stossfedern eine deutliche Ausfransung der Aussenfahnen; letztere sind unbedeutend verlängert. Dem Klein- gefieder fehlen schwarze Stellen, doch erscheinen die Brust- federn unter der normalen Berandung ziemlich weit hinauf schwarz-braun. Nr. VI. (28. IV. 94). Beide Stosshälften haben die Aussen- fahnen gesägt, nur die zweite und dritte linksseitig um 9 mm verlängert. Färbung der Stossfedern verdüstert, besonders auf den Innenfahnen der äusseren linkerseits, wo bereits über 1/3 von der Wurzel an schwärzlich ist, wenngleich noch Reste der verschwindenden Zeichnung vorhanden sind. Auf dem unteren Theile des Bürzels ist eine grössere Federpartie bereits schwarz, trägt aber noch eine lichte Randwässerung. Auch die rechte Schulter weist theils schwärzliche, theils schwarze Stellen auf, die auf der linken noch fehlen. Auf dem Oberrücken zeigt sich eine kleine schwärzliche Partie, welche, wie die ober ihr befindlichen, noch weisslich-grau gewellten Federn, an den En- den einen schwachen grünlichen Schimmer aufweisst. Die Kehle ist grob schwarz gefleckt und erhält durch die zahlreichen feinen schwärzlichen Pünktchen und Stricheln ein schmutziges Kleine Notizen. 125 Aussehen. Kropf und Oberbrust tragen viel stark durchschim- mernders Schwarz, das bereits soweit nach oben vorgedrungen, ist, dass die noch grau-weise Endzeichnung es nicht mehr zu decken vermag. Unterbrust und Bauch sind braun-schwarz. Von zweijährigen Hähnen lag mir über ein Dutzend vor. Noch bei diesen bereits das Alterskleid tragenden Vögeln fin- den sich bei den meisten bald grössere oder kleinere Reste des vorhergehenden Kleides, so namentlich auf dem ganzen Oberkopfe als Federende, auf dem Nacken und Oberrücken als ganz feine grau-braune Bestäubung, während auf den grossen Armdecken und den Achselfedern die Aussenfahnen noch ver- dunkelte Ueberbleibsel der vorangegangenen Zeichnung auf- weisen. Auch die unteren Stossdecken besitzen noch Residien, die sich als weisse Schaftstriche, theils als solche Spitzfleckchen bemerkbar machen. Kinn und Kehlfedern haben meist ihren weissen Grund noch nicht ganz verloren, so dass derselbe viel- fach durchblickt. (Fortsetzung folgt.) Kleine Notizen. Zwei seltene Vogelarten aus Mähren. Pastor roseus. Rosenstar. Am 24. Mai 1893 schoss der Besitzer der Vogtei-Mühle bei Mähr. -Neustadt ein schönes Männchen in seinem Garten wo sich dasselbe allein befand. Der ziemlich gut conservierte Vogel ist jetzt in meinem Besitze. Totanus f uscus. Dunkler Wasserläufer. Im Heft 3 dieses Jahrganges hatte ich Gelegenheit, über den Herbstzug 1893 am Sekernikteiche nächst Krönau bei Olmütz zu berichten. Diesen Herbst gelang es mir, den T. fuscus auch für diese Gegend durch Belege nachzuweisen. Als sich am 31. August mein Bruder Hugo auf dem Abend- Anstande auf Enten am genannten Teiche befand, kamen zwei Strandläufer laut pfeifend dahergestrichen und fielen in seiner nächsten Nähe ein. Auf seinen Schuss blieb einer am Platze, welchen Präpa- rator Zahradnicek in Olmütz für sich balgte. An derselben Stelle 126 Literatur. erlegte am L2. September mein Bruder Fritz ein weiteres männ- liches Exemplar, welches für meine Sammlung präpariert wurde. Es sind das die ersten Stücke für die Umgebung von Olmütz. Prof. Joh. Knotek. Merops apiaster in Thüringen. Den 8. August v. J. hatte ich hier das Glück, an einem theilweise mit Bäumen bepflanzten Hange einen Bienenfresser zu beobachten und zu erlegen. Es war ein 5- Ein mich beglei- tender Freund will den Vogel daselbst schon den Tag vorher gesehen haben. Ein zweites Exemplar war nicht zu entdecken Sondershausen i. Th., September 1894. A. Henning. Larns argentatas in Böhmen geschossen. Am 20. August d. J. schoss der k. k. Forstmeister in Rentsch, Herr Wagner, an dem Rudaer Teiche, circa D/2 Stunden von hier, eine Silbermöve. Das Vorkommen dieser Art gehört im Lande zu den Seltenheiten. Kruscliowitz, 5. October 1894. H. Hüttenbacher. Stercorariiis longicauda in Pommern erlegt. Im September schoss Herr Rittergutsbesitzer v. Behr-Pinow bei Murchin auf dem Stralsunder Boden eine lanzettschwänzige Raubmöve. Murchin, 27. Octobor 1894. v. Homeyer-Murchin. Literatur- Berichte und Anzeigen. 0. Reiser. Materialien zu einer Ornis Balcanica. II. B ulgarien, einschliess- lich Ost-Rumelien und der Dobrudscha. — Wien, 1894. Lex. 8. XII. & 204 pp. m. 3 Taf. i. Farbendruck und 1 Karte. Preis 5 11. = 10 Mk. Die wesentliche Grundlage zu diesem Werke bilden die auf drei im Aufträge des gemeinsamen Finanzministeriums vom Verfasser unternommenen Forschungsreisen gewonnenen Resultate, denen zur Vervollständigung des Gesammtbildes die Beobachtungen früherer Forscher beigefügt sind. Das Buch zerfällt in einen allgemeinen und einen speciellen Theil. Ersterer schildert in anziehender Form die in den Jahren 1890, 1891 und 1893 unternommenen Touren und gibt ein anschauliches Bild der durch- forschten Gebiete (1—29). Literatur. 127 Diesem schliesst sich eine „kritische Liste der Vögel Bulgariens sammt der Dobrudscha“ an, in welcher bei jeder Art, der erste Entdecker derselben für das Land angeführt ist (30 — 36) und ein Verzeichnis jener Arten, die fälschlich oder ohne die nöthigen Belege von früheren Autoren auf- genommen wurden (37 — 39). Im systematischen Theile werden 303 Arten angeführt, ihre Verbrei- tung und ihr Vorkommen besprochen und vielfache Details biologischen Inhaltes, sowie Angaben über die gesammelten Gelege gegeben. Als neu für die „Ornis balcanica“ wurden von 0. Reiser eingeführt; Saxicola amphileuca, Locustella luscinioides, Parus ater, Farns montanus, Sitta neumayeri, Passer hispaniolensis, Picus leuconotus lilfordi , Eudromias asiaticus und Pdecanus minor, Die drei Tafeln in Farbendruck enthalten: Taf. I, Buteo deserlorum , ^ ad und juv., II. Saxicola amphileuca ^ ad, und juv. und S. stapazina, III. Passer hispaniolensis var., Eier und Kopf des V, und Q von Otocorys penicillata. Auf der beigegebenen Karte linden wir die drei verschiedenen Reiserouten des Vefassers eingetragen. 0. Reiser, der sich ein sehr bedeutendes Verdienst um die Erforschung der Ornis der Balkanhalbinsel erworben, beglückwünschen wir zu den schönen Resultaten und wünschen seinen weiteren Forschungen den besten Erfolg. T. K. Milla. Die Flugbewegung der Vögel. — Leipzig und Wien, (Verlag F. Deuticke), 1895, gr. 8. II und 93 pp. m. 27 Abbild. Entgegen seinen Vorgängern, welche in ihren Arbeiten über den Vo- gelflug vielfach theoretische Annahmen zur Erklärung der verschiedenen Arten desselben heranzogen, hat Verfasser vorliegender Schrift einen an- deren Weg betreten, indem er die Momentaufnahmen fliegender Vögel, wie solche in vollendeter Weise Anschütz geliefert hat, zur Erläuterung der verschiedenen Flugarten der Vögel benützte, da dieselbe durch die ausser- ordentliche Schärfe der Bildei wesentlich erleichtert und gestützt wird. Verfasser gibt eine möglichst eingehende Erklärung der Erscheinungen des Vogelfluges, welche sich in vollem Einklänge zwischen Thatsache und Dar- legung befindet. Neu ist die hier zum erstenmale gegebene Erklärung des Steuerns, welche durch zahlreiche Messungen an Vögeln und angestellte Versuche sich als richtig erweist. Die Schrift zerfällt in folgende Abschnitte: Fliegen (Begriffsbestimmung) wagerechter Ruderflug; Arbeitsleistung beim wagerechten Ruderfluge; Gleit- flug (Elug schräg nach abwärts); Anlanden; Rüttelflug; Steigflug (Flug lothrecht aufwärts); Abflug (Flugbeginn); Segelflug (Kreisen); das Steuern; über den Flug der Fledermäuse und Kerbthiere. Bei dem hohen Interesse, welches dieses Thema beansprucht, das Verfasser in klarer, anschaulicher Weise von neuen Gesichtspunkten aus- gehend, beleuchtet, kann vorliegende Schrift, welche dem Leser neues und anregendes bietet und durch 21 treffliche Lichtdruckbilder erläutert wird, nur mit Freude begrüsst und warm empfohlen werden. • T. 128 Nachrichten. — An den Herausgeber eingelangte Druckschriften. Nachrichten . f Jota. Frivaldszky v. Frivald, kgl Rath, Dir.-Custos am ung. National-Museum, zu Budapest am 29. März d. J. im 73. Lebensjahre. An den Herausgeber eingelangte Druckschriften. A. S u c h e t e t. Histoire du Bimaculated Duc de Pennant conföndu long- temps avec 1 'Anas glocitans de Pallas et Notes sur plusieurs autres oiseaux du meme genre. — Lille. 1894. gr. 8. 48 pp. av. 2 PI. col. hors Text. Vom Verfasser. Derselbe. Les Hybrides des oiseaux et des mammiferes rencourtres a P etat sauvage. — (Sep. a.: „Compte rendu du troisiöme Congr. scientißque internat. des Catholiq.“ Bruxelles. 1894 (1895). gr. 8. 24 pp.) Vom Ver- fasser. V. F a t i o. Perdix saxatilis var. melanocephala. (Exlr. des: „Mem. Soc. Zool _ France“. VII. 6 1894. pp. av. 2 PI. (VIII und IX) Vom Verfasser. E. R e y. Beobachtungen über den Kuckuck bei Leipzig aus dem Jahre 1894. (Sep. a.: „J. f. 0.“ XL1I1. 1895 p. 30—43). Vom Verfasser. Derselbe. Der Müller’sche Kuckuck brütet immer noch! (Ausschn. aus: „Orn. Monatsb.“ II. 1895. p. 8—10). Vom Verfasser. Stef. Cherne! v: Chernelhäza. Bemerkungen über die Varietät des Sumpfrohrsängers, Acrocephalus palustris Bchst. (Ausschn. a.: “Aquila“. I. 1894 p. 123 — 129). Vom Verfasser. A u g. Buchmayer. Jahresbericht der mährisch-schlesischen Forstlehran- stalt Eulenberg in Mähren. Studienjahr 1 893/ 1 894. — Olmütz. 1894/68 pp. m. d. Portr. Von d. Direkt. K. M i 1 1 a. Die Flugbewegungen der Vögel. — Leipzig und Wien (Fr. Deu- ticke). 1895. gr. 8. 93 pp. m. 27 Abb. Vom Verfasser. A. W. Butler. Bibliography of Indiana Ornithology. (Extr. f. : „Proced Ind. Acad. Sc.“ 1893 (1891) p. 108—120. Vom Verfasser. Derselbe. Bibliography of Indiana Mammals and preliminary List of Indiana Mammals. — Ibid. 1893 (1894). p. 120 — 139. Vom Verfasser. E. R e y. Was ist der Grund für die grosse Variabilität der Kuckuckseier ? (Sep. a.: „Orn. Monatsschr.“ XX. 1895. p. 3 — 6.) Vom Verfasser. N. G f. S t r a s s o 1 d o. Ein Beitrag zur Vogelvvelt des österreichischen Friaul. Mit Einleitung von L. C. Moser. (Sep. a.: „Orn. Monatsschrift“. XIX., 1894, 7 pp. Jahresbericht des Vereines für Vogelkunde und Vogelschutz in Salz- burg 1894. — Salzburg (1895). kl. 8. 43 pp. Vom Ver. J. P. Prazäk. Einige Bemerkungen über die Tannenmeise, Parus ater L. und ihr nahestehende Formen. (Sep. a.: „Milth. Orn. Ver.“ in Wien. XVIII. 1894. — Wien, 1894. gr. 8. 44 pp. Vom Verfasser. Mittheilungen aus dem Osterlande. — Altenburg i. S. A. 1894. XXV. Bd. Von d. naturf. Gesell, d. Osterl. Die Enthüllungsfeier des Brehm - Schlegel - Denkmals zu Altenburg am 30. September 1894. — Altenburg 1895. XI. und 66 pp. m. 2 Taf. Vom Com. V erantw. Redacteur, Herausgeber und Verleger : Victor Ritter von Tschusi zu Schmdhoffen, H allein Druck von J. L. Bondi 4 Sohn, Wien, VII., Stiftgasse 3. Ornitlologisck Jahrbuch. ORGAN für • trautvetter i ), Birken, Erlen, Vogelbeeren, Grauweiden etc., die in krüppeligem, vielästigem Wüchse sich zum dichten Busche vereinen. Im Schatten des Buschholzes und weit darüber hinaus in’s freie Land reichend, überwuchert das giftige, weissblühende Rododendron caucasicum in dichten Polstern den Boden, dessen vielfach verfilztes, elastisches Gezweige ein Begehen gar oft zur Unmöglichkeit macht, während die tiefgrünen Felder des pergamentartigen Blattwerkes von weitem stark gegen die Helle des Graswuchses abstechen. Daneben findet man häufig F. myrtillus und Empetrum nigrum , nur sehr späilich aber V. vitis-idaea , sporadisch Erica carnea in einzelnen Exemplaren. Die gemeine Heide aber fehlt, was sehr beachtenswert ist, völlig; Juniperus sabina und fötidissima kommen ab und zu vor. Ganz anders repräsentieren sich uns die sonnseitigen, südlichen Gelände in den Höhen dieses Gebirgszuges. War es schattenseitig nur Laubwald, dem wir begegneten, so bestockt Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. 147 die letztere fast einzig Nadelholz, Kiefer ( Pinus sylvestris ) neben der selteneren Fichte, doch sind beide Arten allezeit räumlich getrennt. Haben wir es mit Fichten zu thun, dann bildet wohl mannigfaches Laubgehölze, als Birken und Vogelbeeren, Hain- buche, Grünerle oder Weide etc. ein mehr oder weniger geschl ssenes Unterholz. Ein originelles Bild weisen diese Fichtenwälder auf. In unentwirrbarem Chaos liegen die vom Winde entwurzelten oder gebrochenen Stämme durcheinander. Nur vereinzelt haben einzelne Individuen den Elementen zu trotzen vermocht, denen mächtige Bartflechten ein greisenhaftes Aussehen geben oder sie sind verdorrt und in mächtigen Fladen bängt die abgestorbene Borke am morschen Holze nieder, das von vielerlei Bostrychiden , Hylastes und Hylobius- Arten und anderen Waldverderbern durchlöchert ist. Ueber die gestürzten Genossen aber wuchert eine Unzahl von Schmarotzern und schmückt dieselben mit frischem Grün. Spuren von Waldbränden, angefacht von Jägern und Hirten, vervollständigen das Bild der Verheerung. Viel häufiger stellt Pinus sylvestris den äussersten Posten der südseitigen Wald Vegetation vor. Keilartig drängen sich die mehr oder minder hochstämmigen Kiefern horstweise in die weit herabreichende Alpenweide ein und senden zungenförmig immer krüppelhaftere, sperrigere, buschige Wäldchen hinauf. Merkwürdig genug stehen am äussersten Rande nicht selten zwar gedrungen, aber noch schlank gebaute Stämme, kaum den schroffen Uebergang in’s waldlose Hochland andeutend, während Knieholz selbst dort, wo die Kiefer klein, buschig und struppig wird, sich absolut nirgends formen will. Die Kiefer ist genügsam ; sie findet selbst auf felsigem, mit Stein- blöcken übersäetem Boden festen Halt und klammert sich mit ihren Wurzeln in den Ritzen und Spalten fest. Nur selten vermag: die wüthende Gewalt des Orkanes sie zu entwurzeln; häufiger bricht der Stamm inmitten entzwei, eh’ das gelingt. Auch hier findet man überall die Spuren des Feuers, älteren und jüngeren Datums, welches sorglose Jäger und leichtsinnige Hirten entzündet und dem dann ganze WaldstreckeD zum Opfer fallen, welche freilich in solcher Wildnis keinen positiven Wert repräsentieren. 148 Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. Der Boden ist trocken, mit dürrer Nadeldecke bekleidet, zumeist felsig und eine nur geringe Humusauflage tragend. Selten betritt eines Mensclien Puss die Region der Grenzscheide zwischenWaldesdunkel und freiem Gebirge. Kirchenstille herrscht da das ganze Jahr und auch der Jäger verirrt sich nur selten in ähnliche Gebiete ; nur ab und zu zetert eine Ringdrossel, die treueste Nachbarin des Birkhuhnes, im Busch walde und bricht den Bann des Schweigens, der über dieser Wildnis liegt. Die südseitigen, soeben geschilderten Einstände sind in ihrer Charakteristik so scharf ausgeprägt, dass es einem geübten Auge nicht schwer fällt, die besten Stellen für die Jagd auf den interessanten Vogel herauszufinden. Rhododendron fehlt, wie bereits erwähnt, auf der ganzen Linie des Südens. Nicht immer aber scheidet sich Nord und Süd klar von einander. Wir finden westlich und östlich mancherlei Uebergangsstadien, die sowohl Laub- wie Nadelholz und als Ausläufer den Rhododendronpolster aufweisen können. Dieser höchste Waldesgürtel bildet den Vermittler zwischen dunklem Urwalde und dem blütenreichen Weidelande der basalalpinen Wiesen, ln wohl geschlossener Grasnarbe über- ziehen diese fruchtbaren Almgründe die Rücken und Lehnen der Berge, einen grünen mit Blütenkelchen in allen Farben durch wirkten herrlichen Teppich über die starre Form der Berge breitend, und wenn auch die Vertreter dieser alpinen Flora nicht mehr den riesenhaften Wuchs, wie in den Wald- blössen der Niederungen airfweisen, so ist doch der Rasen dicht und fest und das Gras saftig. Wir finden schon in den dunklen Schluchten die Farbenpracht der kaukasischen Lilie, im freien Lande gelbe Schlüsselblumen und violette Aurikeln, Tulpen, vielerlei Compositen, gelbe Inulas und isabellfarbige Scabiosen, Senecien, Melampyrum in blauer und weisser Schattierung, dann Aconitum , Gentiana, Stiefmütterchen in allen Varianten, die violettblaue Petonica grandijlora , Valeriana phu mit ihren zarten weissen Schirmdolden, sowie eine grosse An- zahl verschiedener Species von Epilobium. Massenhaft ist das blaue Linum hirsutum , auf schlankem Stengel wiegt sich die rosa-Blütc von Polygonum bistorta und viele, viele andere noch leuchten in jedem nur denkbaren Colorit auf dem frischen Grün des Grundes. Aus dem kurzlialmigeren Grase sehen wir das 149 Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. grossblätterige Veratrum hervorragen, eine Giftpflanze, die von dem Vieh sorgfältig gemieden wird. Nur die genäschige Ziege scheint an den weissen Rispen Wohlbehagen zu finden. Wo Schafe nächtlichen Einstand genommen, verschwindet auf viele Jahre der frische Graswuchs und auf den eirunden Standplätzen, deren penetranter Geruch ein ganzes Jahr lang zu spüren ist, siedeln sich Rumex und die Nessel an. Die Fähigkeit, Moore zu bilden, vermissen wir überall. Erst selten, dann öfter, durchbricht graues, zerklüftetes Gestein zu Stufen oder Graten sich formierend, den Grasteppich, dann gewinnt der Fels die Oberhand und ein Meer starrer, schneebedeckter Berghäupter, Grau, scheinbar jedweder Vegetation entblösst, entfaltet sich zum imposanten Hochgebirgs- panorama. Auch Gletscher fehlen nicht, doch bleiben dieselben in Bezug auf Ausdehnung und Mächtigkeit weit hinter deu alpinen zurück. Diese Bergweiden, die ähnlich den alpinen Sennwirth- schäften behandelt werden, überflutet d r Tscherkesse mit dem Reichtliume seiner verschiedenartigen Herden, Die Wege — natürliche, durch den häufigen Gebrauch kennbar gewordene Steige — führen der Unwegsamkeit der wasserführenden Einschnitte entsprechend fast sämmtlicli über die Höhen des Berglandes und hierin liegt in erster Reihe die Schwierigkeit, im Winter in die höheren Regionen vorzudringen. Das Klima darf als ein continentales bezeichnet werden; höher ist es naturgemäss dem alpinen entsprechend. Das ist in kurzen Strichen gezeichnet das Land, welches Tetrao miokos ieiviczi bewohnt. Wie aus dem vorhergehenden ersichtlich ist, differieren die Standesverhältnisse zwischen T. tetrix und mlokosiewiczi doch so bedeutend, dass das selbst- ständige Auftreten einer eigenen Species im Kaukasus erklär- lich ist. Der Busch wald vermag dem Birkhulme einen sehr entsprechenden Schutz und Schirm innerhalb aller Jahreszeiten zu gewähren, besonders aber im Winterhalbjahre fesselt er den Vogel an sich, wo ihn Birke und Vogelbeeren mit Aessung versorgen. Aber auch das freie, grasreiche Weideland allein genügt ihm völlig, wenn die wärmende Frühlingssonne den Schnee auf den Bergen geschmolzen hat. Im Rhododendron- 150 Max Noska; Das kaukasiche Birkhuhn. gestrüppe findet die Henne für ihre Brut ausreichenden Schutz. Deshalb bilden Orte, wo sich Buschholz, Rhododendron und Weideland mit etwas felsiger Decoration zum regellosen Con- glomerate vereinen, den liebsten Sommerstand des Vogels. Kleine Kessel, die sich zumeist am Ursprünge irgend eines klaren Bächleins im steilen Gehänge bilden, vereinen häufig diese Vortheile. Da wächst im Schatten niedriger Felswände allerlei Gestrüpp und Gesträuch: den Grund des halb offenen Kessels deckt frischer Graswuchs und an der Quelle, sowie oben in den grusigen Verwitternngsproducten des Felsen- kranzes, findet es in Menge Kieselsteinchen, deren es wie alle Hühnervögel unumgänglich zur Verdauung bedarf nebst frischem Wasser. Eine besondere Vorliebe für steilwandige, wildzerrissene Gebirgs-, resp. Felsmassen habe ich nie bemerken können. Solches liegt gar nicht in der Natur des Vogels ; diese Gebiete überlässt er seiner Nachbarin, der als ausschliessliche Felsen- bewohnerin bekannten Megaloperdix caucasica. Dass das Birkhuhn merkwürdigerweise auch über einen grösseren oder kleineren Theil des Winters, sei es nun mehr oder minder häufig, den Wohnsitz in einer Höhe bis über 9000' aufschlägt und durch die Schneemassen, die sich daselbst anhäufen müssen, wenig behindert wird, dafür habe ich voll- gültige, selbsterbrachte Beweise. Dennoch scheint dasselbe durchaus nicht so ganz unempfindlich gegen die Einflüsse der winterlichen Stürme. Es ist gleich dem T. tetrix hierin ein guter Wetterprophet, indem es sich vor Eintritt ähnlicher elementarer Ereignisse in den hochstämmigen Birkenwald des oberen Waldgürtels flüchtet. In der Regel aber verlegt es im Winterhalbjahre seinen Einstand in die geschützten Regionen des obersten Waldgürtels, wo sich ihm auch in diesen Monaten die letzte Aessung bietet. Im guten Schlüsse stehenden Hochwald, besonders Nadelholz, meidet Tetrao mlokosiewiczi allezeit ; nie wird man auf dasselbe in dunklen, schattenreichen Forsten stossen. (Fortsetzung folgt.) 151 A. von Mojsisowics: Die Vögel des Draueckes. Die Vögel des Draueckes und der angrenzenden Gebiete. Von Prof. Dr. A. von MOJSISOVICS. Als ich im Jahre 1879 zum erstenmale Gelegenheit hatte, die mittleren Donaugegenden, Land, Leute, Klima, Pflanzen und Thierwelt auf geologisch-geographischer Basis kennen zu lernen, erfasste ich, vorerst etwas befangen durch den moder- nen, akademischen Catheder-Standpunkt, so recht die grosse Bedeutung umfassenderer Studien in der freien Natur, deren Wildheit und Pracht gerade in den Donau-Auen mich mächtig ergriffen hatten. Ungeachtet der, vielleicht folgeschweren Con- sequenzen, begann ich, in eine Fachrichtung mich zu vertiefen, in der ich mich zunächst nur als begeisteter Amateur zu Hause fühlte, bis es mir gelang, auch die nöthige Uebung und Er- fahrung im praktischen Waidwerke zu erreichen und hierdurch mir einen neuen Zweig der biologischen Forschung zu ebnen. Ein kurzer Bericht über meine ersten Streifzüge in Süd-Ungarn fand freundlichen Beifall und veranlasste mehrere Collegen, mich zur Fortsetzung meiner begonnenen Beobach- tungen aufzumuntern. Einen mächtigen Impuls, meine Studien im Donaugebiete in grösserem Massstabe durchzuführen, gab mir aber weiland Seine k. u. k. Hoheit, unser unvergesslicher Kronprinz Erherzog Rudolf, höchst welcher mich veranlasste, die Vorarbeiten für eine grössere Aufgabe zu beginnen, bezw. unter Zusammenfassung des bis dahin wissenschaftlich erforschten Materiales, die gesammte Wirbelthierfauna zunächst der Niederungen Oesterreich-Ungarns, in allgemein verständ- licher Darstellung zu behandeln. Der Plan erweiterte sich unter Verkürzung des behandelten Materiales, zu einer Berücksichti- gung aller Faunengebiete der Monarchie, in der auch die niedere Thierwelt und die eigenartigen Verhältnisse der Karst- und Küstenfauna Beachtung fanden, in meinem Beitrage : „Zoologische Uebersicht der österr. -ungar. Monarchie“ des Uebersichtsbandes des Kronprinzen- Werkes. So klein der Umfang dieser Arbeit sich auch gestaltete, so schwierig war dieser erste Versuch, den enormen Reich- thum unserer Thier weit in Kürze darzustellen, die spärlichen Vorarbeiten zu prüfen, zu berichtigen, vor allem, bei der Armuth 152 A. von Moj s is o vi c s : Die Vögel des Draueckes. der modernen Zoologie an umfassenden, von Fachmännern geschriebenen Schriften — sichere Fundortsangaben anzu- treffen! Selbstverständlich waren die meisten Angaben, die mir aus unbekannten Th eilen der Monarchie von befreundeter Seite zukamen, nicht immer den Anforderungen entsprechend, bis- weilen auch irrig in der Bestimmung der Arten, aber sie för- derten doch meine Zwecke erheblich, indem ich in bestimmter Richtung weiter forschen konnte, ohne in verschiedenen Jahres- zeiten mein Heim zu verlassen. So kam ich innerhalb des Zeitraumes von 15 Jahren zweimal des Frühjahrs, neunmal zur Sommerszeit in fast alle Länder unserer Monarchie, mit Ausnahme des Occupationsge- bietes. Wenn mein hiedurch etwas geläuterter Blick mit reicheren Erfahrungen mir auch die rasche Beobachtung der frei lebenden Thierwelt im Zusammenhänge mit den physischen Verhältnissen des betreffenden Gebietes oft erleichterte, so bin ich doch nur am Anfänge einer Erkenntnisreihe angelangt, die Hand in Hand mf spärlichen Vorarbeiten nur theilweise befriedigen kann. Es ist staunenswert, wie grosse und nicht schwer zugängliche Ländergebiete in unserem Heimat- lande nach den genaueren Vertheilungsfacten, namentlich in Bezug auf die kleineren Formen der Säuger, gewisser Klein- vögel u. s. w. noch ganz unerforscht sind. Man ersieht das am besten aus der armseligen faunistischen Literatur, die selbst aus dem Culturgebiete stammend, über die gemeinsten Arten keine sichere Auskunft über Vorkommen und Verbreitung zu ertheilen vermag. Am genauesten sind noch die Entomologen orientiert, die mit nachahmenswerter Sorgfalt die verstecktesten Schlupfwinkel gewisser Formen zu wissenschaftlich interessanten Örtlichkeiten stempeln. — Bei der Beobachtung der Wirbel- thiere ergeben sich llerdings Schwierigkeiten, denen der Ein- zelne nicht leicht gewachsen sein kann, da der enorme Apparat (Museen zum Vergleich, genügende Literatur, entsprechende Conservirung der oft schwer erhaltbaren Formen) ohne bedeutende Mittel nicht beistellbar ist. In erster Linie ist es aber die geringe Bedeutung, die man der zoographischen und systematischen Richtung der Biologie in der Jetztzeit beimisst, weil sie nicht gekannt und gepflegt ist. 153 A. von Mojsisovics: Die Vögel des Drauecke Als ich im Jahre 1879 meine Beobachtungen speciell über die Vogelwelt des mittleren Donaugebietes begann, war mir nicht eine einzige literarische Nachricht aus älterer Zeit zur Hand, und nur die lebensfrischen, für alle Zeiten mustergültigen Schilderungen Kronprinz Rudolfs, sowie höchst dessen gemein- same Arbeit mit Brelim und von Homeyer gaben mir die leitenden Aufschlüsse für die Art und Weise meines Vorgehens. In der ersten Zeit erlegte ich jede mir unter- kommende Art, soweit dies möglich war in 1 — 2 Belegstücken und hatte nach Ablauf eines bis Anfang October ausgedehnten Sommeraufenthaltes eine immerhin stattliche Zahl von Arten (120) testgestellt. Wie der Verkehr mit dem zum Theile sehr gebildeten Porstpersonale ergab, wurde mir oft von den „Gästen“ , „Fremdlingen“ berichtet, die vom Herbste bis zum Frühjahre sporadisch im Drauecke erschienen. Ich notierte mir die mehr oder weniger klar gestellten Mittheilungen der Jäger und bekam auf diese Art eine Liste von Vogelnamen, deren Vorkommen ich natürlich zunächst nicht bestätigen konnte, die mir aber oft die beste Richtschnur für weitere Untersuchungen boten. Es war vielleicht in praxi unzweckmässig, dass ich in der 1883 erschienenen „Fauna von Bellye und Darda“, diese fremden, von mir noch nicht gesehenen Arten mit der Bemerkung: „Laut Angabe“ in ein provisori- sches Vogelverzeichnis aufnahm, welches ich, als erstes für das Draueck der Oeffentlichkeit vorlegen wollte. Mein Zweck dabei war, durch solche Hinweise die Aufmerksamkeit meiner Freunde auf die noch in Belegstücken zu sammelnden fraglichen Formen zu lenken und erreichte ich denselben auch theil- weise, indem wertvolle Zusendungen während eines Jahres, mir oft ganz neue Formen brachten. So manche neugesandte Art er- wies sich aber genau determiniert, und als ich 1889 ein drittes zu- sammenfassendesVerzeichnis„der für die Umgebung des Drau* eckes von mir nachgewiesenen Vögel“ in den „Zoogeo- graphischen Notizen über Südungarn“ zum Abdrucke brachte, enthielt dasselbe nach Ausschluss einiger Formen, (die ich im Zeiträume von 9 Jahren nicht erhalten konnte) 243 Arten, von welchen sich damals schon 214 Arten durch Be 1 e gstücke tlieils in den mir unterstehenden, zoologischen Sammlungen in Graz, theils im Riedmuseum vertreten fanden. Aus letzteren wanderten mehr- 154 A. von Mojsisovics: Die Vögel des Drauec.kes. mals wertvolle Stücke nach Wien, andere giengen leider wegen ungenügender Präparation zugrunde. — 29 Arten, deren Vorkommen ausser Zweifel stellt, sind mit der Be- merkung „Belegstück vacat“ versehen; die frag] ich en Formen, ausnahmslos ohne Nummer, mit „laut Angabe“ markiert. — Es lagen von mir 1889 von ornithologischen Abhandlungen, ausser den genannten (1881, 1882), ein erster Nachtrag zur Ornis von Bellye und Darda, ein ausführlicher Bericht über eine ßeise nach Südungarn und Slavonnien 1884, ferner „Biologisches und Faunistisch.es über Vögel und Säugethiere Südungarns und Slavoniens in den Jahren 1884 und 1885“ vor die mit dem erwähnten, kritischen Verzeichnisse (1889*) reich- lich Jedermann über meine ornithologischen Studien orientieren konnten, Leider scheinen von diesen Arbeiten dem Herrn Ver- fasser der „Aves Hungariae“, mit Ausnahme der 1883 erschie- nenen Brochure (Fauna von Bellye und Darda), sämmtlicho übrigen unbekannt geblieben zu sein ; auch weiss er nur solche Daten zu citieren, an denen ich selbst nicht festhielt. Von den zahlreichen Arten, die ich für das „Diavatorok“ zuerst nachwies, ist keine einzige erwähnt. J. Frivaldszky zählt 325 ungarische Vogelarten auf, denen sich noch 58 weitere anreihen würden, wenn dem genannten Autor zufolge sich die ungari- sche Provenienz derselben sicher erweisen Hesse. Unter diesen 58 Arten finden sich auch solche Formen, die bisher nur für Ungarn notiert, aus dem Vogelverzeichnisse der Gresammt- monarchie gestrichen werden müssten. Andererseits fehlen in dem ungarischen Cataloge 7 Arten, die wir in Belegstücken (von der betreifenden Localität) nachzuweisen imstande sind, darnach die ungarische Ornis sich auf 332 Species beliefe. — Es ist ausserdem zweifellos, dass viele Arten sicher in Ungarn beobachtet wurden, ohne erlegt zu werden oder erlegt und nicht conserviert wurden. Verbürgte Angaben derart ganz zu ignorieren, scheint nicht opportun. So sind die Angaben über das Vorkommen der Eissa tridactyla am Drauecke (Belegstück in der Sammlung des k. u. k. llusarenoberlieutenants von Schwarzenfeld), die ich bereits 1884 anführte, zweifellos, ebenso *) Mitth. d, naturw. Vereines für Steiermark. Graz. 1889. A. von Mojsisovics: Die Vögel des Draueckes. 155 das Vorkommen des (auch im Occupationsgebiete beobachteten) Larus melanocephalus, (Baldamus, Pfenningberger, Reicheno w), der Glareola pratincola, der Aquila imperialis, des Par us er ist at ns Lanius ruf ns, Picus tridactylus und anderer Arten, obwohl die „Bellye repräsentierenden Vögel-Sammlungen“ derzeit selbst keine Beweisstücke besitzen. Die Angabe über das Vorkommen von Larus sabinei , der sich später als Larus tridactylus entpuppte, wurde mir aus Budapest „als im Jahre 1875 im December im Losoner- (Neograder-) Comitate“ erlegte Form bezeichnet, die ich in mein Vogel Verzeichnis im Kromprinzen-Buche aufzu- nehmen, ersucht wurde. Irrt sich ein Fachmann, so darf ein Laie eines gleichen Irr- thums sich nicht schämen und ein Laie, wenn auch ein sehr geübterVogelbeobaclrter, war es, dervon demVorkommen desLams sabinei in Bellye mir berichtete. Im Cataloge der ungarischen Vögel ist ersterer (fachmännischer) Irrthum nicht erwähnt und ohne Bemerkung, nur die Angabe über Bellye citiert etc. Seit dem Jahre 1889 hat sich die Zahl „neuer“ Arten für das Draueck, sehr vermehrt; unter anderen wurden erlegt : Plectrophanes nivalis (Winter 1890, Februar 1891), Loxia curvi- rostra , Nucifraga caryocatactes var. teptorhynchus (Mohacs. Buzigliczaer-Ebene). Mit Unrecht wurden auch last alle Angaben Landbecks, deren Wert auch A. E. Brehm und E. v. Homeyer für die heutigen Verhältnisse mehrfach anerkannten, völlig ignoriert. — So manche Art hat Landbeck in Syrmien entdeckt, die — später wieder entdeckt wurde. Seine Angaben stimmen bis auf die durch Veränderungen des Terrains nothwendig gewordene andersartige Gruppierung der heutigen syrmischen Vogelwelt in den wesentlichsten Punkten überein. Seine Ornis Syrmiens umfasste 1813, 278 (darunter 10 zweifelhafte) Arten; 165 waren „LandvögeF, 113 „Wasservögelarten“. Die Zahl der Brutvögel betrug 191 Arten, die der durchreisenden und liiber- nierenden Vögel 81. Die Singvögel umfassten 90, die Wasser- vögel 81, die Schnepfenarten 36, die Raubvögel 38, die Tauben und Hühner 7, die trappenartigen 3, die reiherartigen 11, die Rallen 7 Arten. Nachstehend folgt meine Liste der Vögel vom Drauecke, die durch Belegstücke gestützt ist. — Nicht erlegte, wenn auch sicher beobachtete Arten (wie Thalassidroma pelagica , Lanius 156 A. von Mojsisovics: Die Vögel des Draueckes. rufus, Parus cristatus, Picus tridactylus etc.) wurden nicht in das Verzeichnis aufgenommen. NB. „M. S.“ meine Belegstücke, „B. M.“ die vom erzhzgl. Forstmeister angegebenen Belegstücke. 1. Colymbus arcticus L. M. S. — B. M., meistens juv. 2. „ septentrionalis L. — 1 Exemplar am 24. October 1885 erlegt. 3. Podiceps cristatus L. M. S. — B. M. 4. ,, nigricollis Sund. M. S. — B. M. 5. „ minor Gm. M. S. — B. M. 6. Larus fuscus L. B. M. W. 1882/83. 7. „ canus L. M. S. XII. 1883. Petres 3 Exemplare im 1. Winterkleide. 8. Larus argentatus Brünn. Sommer 1888 von mir nach- gewiesen. B. M. (von H. Pfenningberger erlegt.) 9. Larus argentatus Bruch. Von mir 1888 nachgewiesen. Erlegt bei Batma. Aquarellskizze des Kopfes in meinem Besitze. 10. Larus tridactylus L. (Rissa). Erlegt 1881. Im Besitze des Herrn Oberlieutenant A. von Schwarzenfeld. 11. Larus ridibundus L. M. S. — B. M. 12. Sterna fluviatilis Naurn., M. S. — B. M. Ich besitze Übergangsformen zu arctica , wie solche auch für Siebenbürgen angegeben wurden (S. Biol. u. fauuist. Beob. Graz 1886.) 13. Sterna minuta L. M. S. — B. M. 14. Hydrochelidon hybrida L. M. S. — B. M. 15. „ nigra L. M. S. — B. M. 16. „ leucoptera Schinz. in B. M. IhrVoj kommen ist zweifellos. 17. Pelecanus onocrotalus L. Waren im Besitze eines Försters in Kopacs. 18. Plialacrocorax carbo Dum, M. S. — B. M. 19. „ pygmaeus Dum. M. S. — B. M. 5 diffe_ rente Exemplare. 20. Cygnus olor Gm. M. S. Sommer 1887. 21. „ musicus Bechst. Darazser - Schleusse M. S. Herbst 1881. 22. Spatula clypeata L. M. S. — B. M. 23. Anas boscas L. „ — „ A. v o r. M o j s i s ovics: Die Vogel des Dra'ieckes( 157 24. Anas strepera L. M. S. — B. M. 1880 ein Exem- plar, das an einen Bastard mit A. acuta erinnert. 25. Anas querquedula L. B. M. 26. „ crecca L. M. S. — B. M. 27. „ penelope L. „ — „ 28. „ nyroca Güldenst. M. S. — B. M. 29. „ ferina L. M. S. — B. M. 80. „ marila L. „ — „ 81. „ glaucion (Clan gula) L. M. S. — B. M. 32. ,, glacialis Leach. 1888 nachgewiesen. B. M. 33. Mergus merganser M. S. — B. M. 34. „ serrator L. Das einzige Stück in meiner Col'j 35. „ albellus L. M. S. — B. M. 36. Ciconia alba Best. „ — „ 37. „ nigra L. „ — „ 38. Platalea leucorodia „ — „ 39. I' alcinellus igneus Leach. M. S. — B. M. 40. Ardea cinerea L. M. S. — B. M. 41. „ purpurea L. 5? n 42. egretta Bechst. V 43. „ garzetta L. ri n 44. „ ralloides Scop. 45. „ bubidcus Savig., südlich von Bellye in Kolodjvar durch Baron Kalbermatten erlegt. 46. Ardea minuta L. M. S. — B. M. 47. Nycticorax griseus L. M. S. — B. M. Junge und alte Exemplare. 48. Botaurus stellaris L. M. S. — B. M. 49. Scolopax rusticula L. — B. M. 50. Gallinago scolopacina Bp. „ 51. „ major Bp. „ 52. „ gallinula L. „ 53. Numenius arcuatus Cuv. M. S. — B. M. 54. „ phaeopus L. — C. M. 55. Machetes pugnax L. — B. M. 56. Tringa alpina L. Von mir nachgewiesen 1885 und 1886. 57. ,, subarcuata Guld. 1885 und 1888. B. M. 58. Limosa aegocephala Bechst, M. S. — B. M. 59. Totanus calidris L. — B. M. 158 A. von Mojsisovics: Die Vögel des Draueckes. 60. Totanus glottis Bechst. M. S. — B. M. 61. ,, fuscus L. Belegstücke im Winterkleide vom Juli, August 1885. Juli, August 1887, Exemplare aus dem Spät- herbste in Bellye. 62. Totanus stagnatilis Bechst. B. M. 63. „ ochropus L. M. S. — B. M. 64. ,, glareola L. ,, „ 65. Actitis hypoleucos L. ,, ,, 66. Himantopus rufipes Bechst. M. S. — B. M. 67. Aeglalites minor M. et W. ,, ,, 68. Oedicn emus crepitans L. Im Esseger Gymnasium, Herr- schaft Retfalu. 69. Charadrius squatarola L. B. M. Von mir nachgewiesen. September 1888. 70. Charadritis auratus L. M. S. — B. M. (Winterkleid). 71. Glareola pratincola L. Wahrscheinlich im k. k. natur- historischen Hofmuseum in Wien, da Custos A. v. Pelzeln die Art bestimmte. 72. Vanellus cristatus M. et W. M. S. — B. M. 73. Fulica atra L. M. S. — B. M. 74. Gallinula chloropus L. M. S. — B. M 75. „ porzana L. ,, ,, 76. ,, minuta Bp. „ ,, 77. Rallus aquaticus L. „ ,, 78. Crex pratensis Bechst. ,, ,, 79. Otis tarda L. 80. „ tetrax L. Vorkommen zweifellos, kenne aber keine zu citierenden Exemplare. 81. Coturnix communis Bonn. M. S. — B. M. 82. Starna perdix Bp. B. M. 83. Columba palumbus L. M. S. — B. M. 84. „ oevas L. B. M. 85. Turtiir auritus Bay. M. S. — B. M. 86. Strix flammea L. (Sehr selten.) B. M. 87. „ aluco Sav. M. S. — B. M. In meiner Collection auch ein schwarzes Exemplar aus Szekudvar. 88. Scops aldrovandi Willughy. — B. M. April 1888. 89. Otus vulgaris Flem. B. M. 90. Brachyotus palustris B. M. A. von Mojsisovics: Die Vögel des Drauec kes. 159 91. Bube maximus Sibb. M. S. — B. M. 92. Athene noctua Retz. M. S. — B. M. 93. Vultur fulviis GmeJ. In meiner Gegenwart am Hullo von Herrn v. Schwarzen leid, desgleichen ein altes Exemplar m Buzigliczaer Walde bei Höhergeglock von meinem verewigten Schwager Herrn Karl Revy, erzherzoglicher Ingenieur, erlegt. Im letzteren Falle waren fünf Exemplare erschienen. 94. Pandion haliaetus Cuv. M. S. 3 Exemplare. — B. M. > 95. Haliaetus albicilla L. M. S. 5 Ex. B. M. 96. Aquila clanga Palh — B. M. (?) 97. „ naevia Wolf. M. S. — B. M. 98. ,, penn ata Gm. „ — „ Dunkle und helle Exemplare. M. S. nur dunkle Exemplare. 99. Circaetus gallicus Gm. M. S. — B. M. 100. Buteo vulgaris Beckst. ,, — ,, Zahlreiche, diffe- rente Exemplare. 101. Archibuteo lagopus Brünn. M. S. (Herbst) — B. M. 102. Pernis apivorus L. M. S. — B. M. 103. Milvus regalis auct. M. S. — B. M. 104. ,, ater Gm. ,, — „ 105. Circus aeruginosus L. M. S, — B. M. Zahlreiche Exemplare. 106. Circus cyanus L. ,, — „ 107. ,, cineraceus Mont. B. M. 108. Astur palumbarius Bechst. M. S. — B. M. 109. Accipiter nisits Pall. M. S. — B. M. 110. Cerchneis tinnunculus L. M. S. — B. M. 111. Erythropus vespertinus L (§) M. S. — B. M. 112. Hypotriorchis aesaion (sehr selten). B. M. 113. „ subuteo M. S. — B. M. 114. Falco lanarivs Pall. — B. M. 115. Pica caudata Ray, M. S. — B. M. 116. Nucijraga caryocatactes L. var. leptorhynchus R. Blas, in meinem Privatbesitze; Strasse von Föherczuglak nach Dälyok. 117. Garrulus glandarius Bp. M S. — B. M. 118. Corvus corax L. „ — „ 119. „ frugilegus L. — „ 120. „ cor nix L. „ — „ 121. Ly cos monedida L „ — „ 160 A. von Mojsisovics: Die Vögel des D rauecke s. 122. Sturmis vulgaris L. M. S. — B. M. 123. Parus palustris L. „ — „ 124. „ ater L. — „ 125. „ cristatus L. (Momentan kann ick kein Beleg- stück eitleren.) 126. Parus coeruleus L. M. S. — B. M. 127. Acredula caudata L. 128. Panurus biarmicus L. M. S. — B. M. 129. Aegithalus pendulinus L. M. S. — B. M. Besitze viele Muster, Beginn- und verschiedene Entwicklungsstadien. 130. Certliia familiär is L. M. S. 131. Sitta europaea L. var. caesia Meyer. M. S. — B M. 132. Troglodytes parvulus L „ — „ 133. Lanius minor L. „ — r 134. „ collurio L. „ — „ 135. „ excubitor L. — „ 136. Oriolus galbula L. „ — „ 137. Muscicapa albicollis Tem. „ — „ 138. „ grisola L. „ — „ 139. Hirundo rustica L. — „ 140. Cotile riparia Boje. — „ 141. Chelidon urbica Boje. — 142. Luscima minor Cuv., L. Br. „ — „ 143. Cyanecula leucocyanea Chr. L. Br. M. S. — B. M. 144. Dandalus rubecula L. „ — „ 145. Ruticilla tithys L. „ — „ 146. „ phoenicura L. „ — „ 147. Monticola saxatilis L. — „ 148. Saxicola oenanthe L. „ — „ 149. Pratincola rubetra L. „ — - ., 150. „ rubicola L. „ — „ 151. Turdus pilaris L. — „ 152. „ musicus L. „ — 153. „ viscivorus L. ,, — „ 154. Merula vulgaris Leach. — v 155. n torquata Boie. — „ 156. Accentor modularis L. 1887. „ — „ 157. Sylvia curruca L. n — v 158. „ cinerea L. „ ~ A. von Mojsisovics: Die Vögel des Draueckes. 161 159. Sylvia nisoria Bechst. (Habe selbst eine geschossen, bezw. zerschossen.) 160. Sylvia atricapilla L. M. S. — B. M. 16 1. „ horten sis M. et W. 162. Regulus ignicapillus Cnr. L. Br. M. S. — B. M. 168. „ cristatus Kocht. — „ 164. Phyllopneuste sibilatrix Bechst. „ — „ 165. ' „ rufa Lath. „ — 166. „ hypolais Lath. „ — 167. Acrocephalus turdoides Meyer „ — „ 168. „ arundinaceus Naum. 1878 nach. 169. Locustella naevia Bodd. M. S. — B. M. 170. „ fluviatilis M. et W. M. S — B. M. 171. „ luscinoides Sav. von Pelzeln, Journal für Ornith. XII. 63. Szikle 1890. 172. Calamoherpe phragmitis Bechst. M. S. — B. M. 173. Alauda arvensis L. 174. „ cristata L. 175. „ arhorea L. 176. Motacilla alba L. 177. Budytes jiavus L. 178 Anthus arboreus Bechst. 179. „ pratensis L. 180. „ campest ris Bechst. 181. Embei ’iza citrinella L. 182. Miliaria europaea Swain. 183. Schoenicola schoeniclus L. 184. Rlectropthanes nivalis L. 185. Coccothraustes vulgaris Pall. 186. Pyrrlnda europaea Vieill. 187. Passer dornest ictis L. 188. ,, montanus Aldrov. 189. Fringilla coelebs L. 190. ,, montifringilla L. 191. Ligurinus chloris L„ 192. Serinus hortulcinus Koch. 193. Cannabina savguinea Landb. 194. Chrysomitris spinus L. 195. Carduelis elegans Steph. ii ii ii ii ii 162 A. v o n Mojfiisovics' Die Vögel des Draueckes. 196. 197. 198. 199. 200. 201. 202. 203. 204. 205. 206. 207. Dieser reihen sich a,n Aquila imperialis Bechst. Wiener Jagdausstellung 1890. Pavillon Sr. k u. k. Hoheit Erzherzog Friedrich. Im Jugendkleide. War als Aquila orientalis bestimmt. Podiceps rubricollis Gm., Szikle 1890. Tringa minuta Leis., Szikle 1890. Syrnium uralense Pall., Sari 1893. E. v. Raindl. Loxia curvirostra L. ßellye, Forstmeister Pfennigberger. Diese Liste sicher nachgewiesener Drauecker Vögel erschien im Frühjahre 1889. Merkwürdigerweise war sie 1890 in Budapest noch nicht bekannt, ob wohl ich mehreren ungarischen Ornithologen Exemplare zusandte. Als Resultat ergab sich, dass alle meine positiven Angaben einfach ignoriert wurden ! In den „Aves Hungariae“ fehlen (inzwischen hat sich die Zahl noch vermehrt) 125 Arten, die für den „Dravatorok“ von mir und einigen Herren längst beobachtet und erlegt wurden. So fehlen die wichtigsten Raubvögel : Gyps fulvus, Circus cineraceus, C. aeruginosus (unbegreiflich!) Accipiter nisus, Archi- buteo lagopus , Aquila imperialis , A. naevia, A. clanga , A. pennata , Circaetus gallicus , Milvus regalis, Perais apivorus} Falco lanarius ( F . Feldeggi kommt in Ungarn nicht vor.) etc. etc. Cypselus apus 111. Caprimulgus enropaeus L. Jynx torquilla L. Geciuus viridis L Picus major L. „ medius L. „ minor L. Coracias garrula L. Upupa epops L. Merops apiaster L Alcedo ispida L. Cuculus canorus L. M. S. B. M. Graz. December 1894. A. i-Szielasko: Einiges über Aquila pomarina Br. 163 Einiges über Aquila pomarina Br. während des Brut- geschäftes. Von A. SZIELASKO. Folgenden Bericht, verdanke ich der Güte des Försters Herrn Wels aus der Rominter Heide in Ostpreussen. Da die Beobachtungen mit den ineinigen zum grössten Theile überein- stimmen, will ich den gewissenhaften Beobachter selbst sprechen lassen. Derselbe schreibt Folgendes: „Es wird Ihnen gewiss die Mittheilung sehr intei’cssant sein, dass icu denselben Horsten von Aquila pomarina 7 Jahre hintereinander die Gelege entnommen habe, ohne dass die alten Vögel deshalb die Gegend verlassen haben. Das eine Paar bezieht alljährlich denselben Horst auf einer starken Fichte, das zweite Paar wechselt zwischen 3 Horsten, die etwa 400 und 800 Schritte von einander entfernt liegen, ab. Früher horsteten allein in einem Schutzbezirk 3 Paare, von denen ich ein Weibchen erlegte. Sonst habe ich diese Art nicht geschossen, da ich die alten Vögel sehr liebe ; die prächtigen Thiere tragen auch entschieden zur Verschönerung der Gegend bei. In Bezug auf seine Verbreitung halte ich den Schreiadler für einen der gemeinsten Raubvögel Ostpreussens.*) Ich habe ihn in allen Revieren gefunden, in denen ich beschäftigt gewesen bin und ich wurde 14 mal versetzt! In der Romiuter Heide ist er mindestens in 15 horstenden Paaren vertreten. Auch über die Lebensweise dieses schönen Vogels will ich einiges mittheilen. In der Oberförsterei Dingken hatte ich einen Horst gefunden, der sehr leicht zu ersteigen war; ich beschloss daher, das Gelege nicht auszunehmen, sondern die Jungen behufs weiterer Beobachtung auskommen zu lassen. Von den 2 Eiern war das eine faul nud am Tage, nachdem das andere ausgebrütet war, aus dem Horste verschwunden. *) Zu den „gemeinsten“ Raubvögeln Ostpreussens gehört diese Art nicht ; denn wie mein Gewährsmann gleich darauf mittheilt, ist A. pomarina in der Rominter Heide, einem Waldareal von ungefähr 250 Quadrat-Kilometer, nur in ca. 15 — sagen wir das Doppelte — in 30 horstenden Paaren vertreten- Es würde demnach auf je 8 Quadrat- Kilometer nur ein Paar dieser Vögel kommen. Richtig ist allerdings, dass A pomarina in Ostpreussen noch zu den häufig horstenden Raubvögeln zählt. A. Szielasko. 164 E. Rzehak: Zwei neue Möven für Oesterr.-Schlesien. Nach meinen Beobachtungen ist bei Gelegen von 2 Stück stets eines faul.*) Bei späteren Revisionen des Horstes fand ich an Raubt 2 Rebhühner (alte Hennen), 1 Wachtelkönig, 1 junge Drossel, 1 junge Lerche, 1 Maulwurf, 1 grosse Ratte. Ich halte demnach diesen Vogel durchaus nicht für so harmlos, als er oft hingestellt wird, behaupte vielmehr, dass derselbe in der Zeit, in welcher er Junge hat, wie jeder andere Raubvogel schädlich ist. Im übrigen muss ich bestätigen, dass die Hauptnahrung allerdings aus Fröschen besteht, womit ich den Magen mehrerer geschos- sener Exemplare ganz angefüllt fand; auch eine Schlange habe ich ihn einmal tragen gesehen. Das eine der oben erwähnten Eier wurde ausgebrütet und der junge Vogel aus dem Horste genommen und aufgezogen. In den ersten Monaten nahm derselbe nur Fleisch als Nahrung zu sich; erst als er über V4 Jahr alt war, machte er sich auch an Frösche, die er früher sogar ausspie, wenn man sie ihm mit Gewalt in den Rachen stopfte.“ Eydtkulmen, im März 1895. Kleine Notizen. Zwei neue Möven für Oesterr.-Schlesien. Von EMIL RZEHAK. Ueber zwei, für unsere österr.-schlesische Ornis neue Vogel- arten, die sich aus dem hohen Norden hieher verirrt hatten, und von deren Vorkommen hier bei uns mir bis noch vor kurzem nichts bekannt war, will ich im Nachstehenden berichten. Ich verdanke diese Mittheilungen dem Herrn Präparator Josef Nowak in Oppahof-Stettin bei Troppau. Derselbe theilte mir mit, dass im Jahre 1880 auf einem Felde in Kamenz bei Gross- Herrlitz nächst Troppau eine mittlere Raubmöve, Stercorarius pomarinus 0 emm. todt aufgefunden wurde. In diesem Jahre gab es sehr viele Feldmäuse, die man durch Giftlegen auf den Feldern zu vernichten suchte. Es ist sehr wahrschein- lich, dass diese Möve durch Verzehren einer vergifteten Maus *) Dieses würde meine Beobachtung, dass das Gelege von A. pomarina gewöhnlich aus einem Ei besteht, nur bestätigen. Es ist daher leicht möglich, dass ein zu viel gelegtes Ei unbefruchtet und faul ist, A. Szielasko. Notizen. 165 sich selbst vergiftete und dort auch verendete. Dieses seltene Stück steht ausgestopft in der Jägerndorfer Realschule. Eine Silbermöve, Larus argentatus Brünn., wurde am 2. October 1894 bei Jaktar, 1/2 Stunde weit von Troppau entfernt, geschossen. Es ist ein junges Weibchen, das sich im Besitze des Herrn Suchanek in Jaktar befindet. Etwa acht Tage zuvor wurde ebenfalls eine Silbermöve in Radun, etwa eine Stunde von Troppau, geschossen. Selbe soll sich ausgestopft beim dortigen Verwalter befinden. Troppau, am 15. December 1894. Ornithologisches aus doch wurden von meinen Jagdgefährten auch alte, rothe 56 beobachtet. Die Masse zweier von mir geschossener 55 sind folgende: Total 225, resp. 230, Flügel 96, Schwanz 77, Mundspalte 17, Tarsus 30, resp. 27. 36. Pinicola erythrinus (Pall.) Die ersten Exemplare dieses in Tomsk und Umgegend häufigen Vogels traf ich am 8. Juni an (4 56)- D0r Karmingimpel war auch im Juli häufig, so dass anzunehmen ist, dass er hier brütet. Im Spätsommer und Herbst bot sich mir keine Gelegenheit ihn zu beobachten. 37. Carduelis carduelis (L.) Der Stieglitz ist im Winter ein häufiger Gast in der Stadt und in der nächsten Umgegend. 192 H. JOHANSEN: Ornithologische Beobachtungen in Tomsk. Er wird in Mengen mit Schlagbauern gefangen und ist der beliebteste Singvogel der Einwohner von Tomsk. Am 26. No- vember traf ich eine grosse Schar Stieglitze auf freier Schnee- fläche bei einer Temperatur von circa - — 38n C. und starkem Winde an. Sie waren damit beschäftigt, Sämereien aus den über den Schnee ragenden Pflanzen zu erlangen und fühlten sich trotz der empfindlichen Kälte recht wohl. 38. Acanthis linaria (L.) Der Birkenzeisig ist im Winter sehr häufig sowohl in der Stadt, als in nächster Umgegend, wo nur Gebüsch, Bäume und Gestrüpp vorkommt. Es scheinen hier verschiedene Subspecies vorzukommen, doch kann ich über dieselben nichts berichten, da mir die Literaturangaben fehlten. Dank der Liebenswürdigkeit des Herrn v. Tschusi zu Schmid- hoffen bin ich in den Stand gesetzt, in meinem nächsten Be- richt die verschiedenen Subspecies zu berücksichtigen Der Birkenzeisig gehört zu den wenigen Vögeln, die hier mit Schlagbauern gefangen, auf dem Markt feilgeboten werden, obgleich er von den Sibiriern mit Hecht seines Gesanges wegen nicht sehr geschätzt ist. Ein $ liess seinen kunstlosen Gesang bei mir im Bauer bis zum 15. Juli erschallen, an welchem Tage es die Freiheit wieder erhielt. Es war interessant zu beobachten, wie sein Gefieder immer röther wurde; während im December vorigen Jahres Brust und Bürzel kaum röthlich angehaucht waren, wurden diese Körperstellen zur Brunstzeit schön leb- haft Karminroth. Am 3. Mai beobachtete ich bei Bassand aika einen grossen Schwarm, wafirscheinlich abziehender Birken- zeisige. Am 6. Mai konnte ich im Birkenwalde der Chromowa Saimka noch einige unserer Vögel antreffen. Im October (um den 14.) waren die Birkenzeisige schon wieder eingetroffen und wurden von mir unweit des Dorfes Postnikowa im No- vember und December fast bei jedem ornithologischen Ausfluge beobachtet. 39. Fringilla viontifringilla L. Der Bergfink ist in unserem Gebiet in Laubwäldern eine ungemein häufige Erscheinung. Er vertritt hier vollkommen die Stelle des Edelfinken (Fr. coelebs), dem er bezüglich des Gesanges aber lange nicht ebenbürtig ist. Letzterer fehlt hier. Am 21. Mai fand ich auf einer Birke das Nest des Bergfiuken, in welchem sich aber noch keine Eier befanden. Am 28. August belebte er allein in zahlreichen Trupps 193 H. JOH ANSEN: Ornithologische Beobachtungen in Tomsk. die Gebüsche in der Tomniederung unterhalb der Stadt. Weitere Beachtungsdaten sind; Am 30. September in der Nähe der Chromowa Sai'mka ein Schwarm von 10 Stück und 8. October unweit des Dorfes Kivgiska auch circa 10 Stück. Das waren die letzten von mir in diesem Jahre beobachteten Bergfinken. Ich gebe hier die Masse einiger Exemplare, die ich im Herbst geschossen hatte. Total 160 160 165 160 163 Flügel 90 90 97 90 95 Schwanz 53 53 55 50 52 Mundspalte 15 15 15 16 15 Tarsus 21 20 21 21 21 Datum 28. VIII 30. IX 8. X. 8. X. 8. X. Geschlecht 5 9 6 9 6 40. Acredula caudata (L.) Schwarzmeisen konnte ich erst im Herbste beobachten, und zwar in grösseren Gesellschaften am 26. September und 8. October. Ein 5 vom 30. September ha1 te folgende Masse: Total 165, Flügel 64, Schwanz 85, Mund- spalte 9, Tarsus 17. Bei der Birkhahnjagd mit dem künstlich nachgebildeten Birkhahn, der als Lockvogel benutzt wird, bemerkte ich, dass Schwanzmeisen um diese Puppe herumflatterten und darnach stiessen, in der Art, wie kleinere Vögel es thun, wenn sie eine Eule erspäht haben. 41. Panis cyanus Pall. Die Lasurmeise trat ich erst am 9. December in einem kleinen Trupp in den Gebüschen der Tomniederuug bei der Pastuchow’schen Mühle. Sie war recht scheu, so dass ich nur ein 5 schiessen konnte. Die Masse dieses Vogels sind: Total 142, Flügel 70, Schwanz 56, Mundspalte 10> 5 arsus 17. 42. Parus major L. Die Kohlmeise ist recht häufig. Am 10. Februar sang einer unserer Vögel ganz flott sein Lied bei -j- 6° C. (in der Sonne) auf dem Circusgebäude Man sieht diese munteren Vöglein in allen kleinen und grossen Gärten, auf den Höfen, auf dem Marktplatze, in nächster Nähe vo& Fleisch- und Fischhändlern u. s. w., kurz überall, wo sie während der 194 H. JOHANSEN: Ornithologische Beobachtungen in Tomsk. kalten Jahreszeit in der Nähe des Menschen Nahrung finden können. Im Anfang des Winters hämmerte einigemal eine Kohlmeise an die Fensterscheiben meines Speisezimmers, hinter welchem sie auf dem Fensterbrette Käse und Butter erblickt hatte. 43. Pur us ater L. Die Tanneumeise ist im Winter ein recht häufiger Vogel und brütet wohl auch in den nächsten Wäldern bei der Stadt. Die Masse eines am 16. September geschossenen Exemplares sind: Total 110, Flügel 60. Schwanz 36. 44. Pcirus palustris L. Ich bin mir wohl bewusst, dass die bei Tomsk häufig vorkommenden Sumpfmeisen, die sich vom 26. August an auch häufig in der Stadt sehen liessen, nicht zur Species palustris L. gehören, sondern eine besondere Stelle im System erhalten müssen. Einstweilen, bis Klarheit*) in diese Frage gebracht ist, mögen sie unter diesem Namen in diesem Verzeichnisse erwähnt sein. 45. tSitta uralensis Licht. Den ersten sibirischen Kleiber erbeutete ich am 22. August im Kieferwalde gegenüber der Stadt. Seine Masse sind: Total 122, Flügel 78, Schwanz 31. Das Exemplar war zu zerschossen, so dass es weder abgebalgt, noch sein Geschlecht bestimmt werden konnte. Am 30. September traf ich noch ein Exemplar an, konnte es aber nicht sebiessen. 46. Ampelis garrula L. Die Seidenschwänze trafen um den 13. October an; ich selbst habe noch kein sibirisches Exemplar geschossen. 47. Perisoreus iufaustus (L.) Der Unglücksheher ist in der nächsten Umgegend von Tomsk nicht häufig. Vom Anfang Sep- tember an und schon in den letzten Tagen des August zogen Unglücksheher in den Wäldern umher und gelangten häufig zur Beobachtung mir bekannter Persönlichkeiten. Ich selbst war leider verhindert sie aufzusuchen, respective so unglück- lich, beim Suchen auf keine zu stossen. Erst am 9. December schoss ich mein erstes Stück im Walde hinter der Pastuchow’schen Mühle, ein $, dessen Masse folgen. Total 300, Flügel 140, Schwanz 137, Mundspalte 28, Tarsus 38. *) Ein Exemplar, das ich der Güte des Autors verdanke, erwies sich als Par us borealis macrura Tacz. D. Herausgeber. H. JO HANSEN: Ornithologische Beocachtmgen in Tomsk. 195 48. Garrulus brandti Eversm. U ber den Eichelheher Si- biriens kann ich nichts mittheilen, als dass ich ihn bloss einige- mal« gesehen habe, er mir aber jedesmal durch grosse Scheu- heit auffiel. Geschossen habe ich ihn noch nicht. 49. Nucifraga caryocatactes var. macrorchyncha (Brehm) [lepto- rhyncha R. Bl.| Unser sibirischer Tannenheher oder Arveuheher, welche Bezeichnung ich für die schlankschnäblige Varietät dieser Species vorschlage, war in diesem Jahre in der nächsten Umgegend von Tomsk keine häufige Erscheinung. Doch etwas weiter, wo Arven vorhanden sind, konnte ich einzelne Exem- plare von Mitte Juli an beobachten. So bei den Dörfern Gubina, Ischtan, Kirgiska und Kisdowka. Dieses Jahr brachte eine totale Missernte an „Cedernüssen“ im Gouv. Tomsk. Im No- vember erfuhr ich aus Zeitungen, dass die Arven des Kreises Turuchansk, Gouv. Jenisseisk, in diesem Jahre eine reiche Ernte an Nüssen gegeben haben. Ich füge hier diese Notiz bei, da Nachrichten darüber in Europa mit Interesse aufgenommen werden dürften. 50. Pica caudata Itucoitiera Gould. Die weissflügelige sibirische Elster ist infolge der allgemeinen Verfolgungen, denen sie vor einigen Jahren ausgesetzt war, in der Zahl der Individuen, wie mir mitgetheilt wurde, bedeutend zurückgegangen. Ich fand sie übrigens noch häufig genug vor. Brutvogel. 51. Colaeus monedula (L.) Die weisshalsige Dohle ist in Tomsk Zugvogel; ich habe nichts von überwinterten Exem- plaren gehört. Ueberhaupt sieht man die Dohle in der Stadt nicht häufig, auch scheinen nur wenige in der Stadt zu brüten, was eigenthümlich ist, da geeignete Brutplätze genug vorhan- den sind. Am 1. April sah ich über der Tom grosse Schwärme von Dohlen raschen Fluges von Süden her ankommen, die sich an einzelnen offenen Stellen des Flusses niederliessen. Am 4. Juli trieb sich auf der Wiese an der Uschaika eine grosse Schar alter und junger Dohlen umher. Am 30. September hatten wir den ersten ordentlichen Morgenfrost und man konnte grosse Dohlenscharen nach Süden ziehend, beobachten. Doch noch am 8. October traf ich eine grössere Anzahl dieser Vögel an dem Irkutsker Wege und am 13. October bei stellenweise knietiefem Schnee sah ich die letzten dieses Jahres. 52. Corvus corax L. Der Kolkrabe ist im Winter eine 196 H. JOHANSEN: Ornithologische Beobachtungen in Tomsk. häufige Erscheinung, sowohl in der Stadt selbst, als an und auf den Wegen in der nächsten Umgegend und auf dem Flusse, wo er sich meist mit Artgenossen herumtreibt, auch die Ge- sellschaft von Corvus co mix , Pica hucoptera nicht scheut. Gegen das Frühjahr hin zieht er sich des Fortpflanzungsgeschäftes wegen in die Wälder zurück und gegen Ende September erscheint er von neuem. 53. Corvus coro ne L. Die Rabenkrähe traf ich am 25. März auf dem Tomeise an und beobachtete am 5 December in der Stadt wiederum ein Exemplar auf einem Dache. Im Sommer habe ich sie nicht gesehen. 54. Corvus cornix L. Die Nebelkrähe ist in unserem Gebiet ein häufiger Brutvogel. Bemerkenswert erscheint mir, dass sie auch auf niedrigen Weidengebüschen, an denen die Tomniede- rung so reich ist, in einer Höhe von circa 3 Meter über dem Boden nistet. Am 18. Mai fand ich in einem solchen Nest 5 nur wenig angebrütete Eier, während im europäischen Russ- land unter fast gleichem Breitengrade um diese Zeit die Krähen schon ausgebrütete Junge haben. Am 21. Mai brüteten Krähen noch eifrig. Die Beobachtung von Finsch über „ein eigenthüm- liches Gebühren dieser Krähen beim Fischfängen, welches sie anscheinend den Möven abgelernt hatten“ (1. c. p. 194), kann ich bestätigen. Finsch sagt: „Wie diese flogen sie langsam schwebend, gleichsam rüttelnd, so niedrig über dem Wasser, dass ihre Schwänze oft eintauchten und fingen mit weitausge- streckten klauen Fische.“ Beim Lesen dieser Stelle fiel mir ein dass ich das auch beobachtet habe und finde in meinem Reise- tagebuch unter dem 7. September 1893 verzeichnet: „Nebel- krähen holen sich die Nahrung aus den Fluthen der Wolga wie Möven, wenn auch nicht so fluggewandt.“ 55. Sturuus vulgaris L. Sowohl in der Stadt, als in sämmt- lichen von mir besuchten Dörfern fand ich Starkästen in Menge angebracht. Die ersten Stare sollen schon am 29. März gesehen worden sein, doch beobachtete ich sie erst am 18. April an den Kästen in der Stadt. Am 29. Mai sah ich Stare in grossen Flügen, sie schienen noch nicht das Brutgeschäft augetreten zu haben. 56. Authus triviales (L.) Den Baumpieper traf ich am 6. Mai bei der Chromowa Sa'imka an und beobachtete ihn auch am H. JOHANSEN: Ornithologisehe Beobachtungen in Tomsk. 197 25. Mai daselbst. Ist im allgemeinen bei Tomsk keine häufige Erscheinung. Am 10. Juli schoss ich in dem Walde bei der genannten „Saimka“ wiederum einen Pieper, dessen Schädel- knochen noch nicht vollständig ossificiert waren. Die Zeichnung dieses offenbar jungen Exemplares weicht insoferne von den mir zur Verfügung stehenden Beschreibungen des Anthus trivialis ab, als die Spitzen der grossen und mittleren Fügel- deckfedern nicht schaifäbgesetzt weiss sind, sondern breite gelblich-braune Bänder haben, die zwei Plügelbinden bilden. Die Masse dieses Exemplares sind: Total 170, Flügel 85, Schwanz 60. 57. Motacilla alba L. Die weisse Bachstelze ist in Tomsk und Umgegend recht zahlreich vertreten. Sie kam in diesem Jahre um den 25. April an. Am 16. September traf ich keine Bachstelzen mehr. 58. Motacilla campestris Pall. Am 7. September traf ich an den Tümpeln unweit der Haltestelle der Dampfer die Stelzen- art in wenigen Exemplaren an. Ein geschossenes Exemplar hatte eine Totallänge von 170, Flügel 80, Schwanz 60. 59. Motacilla citi tola Pall. Das erste Exemplar der für mich neuen Citronenbachstelze schoss ich in der mit Weidenge- büschen besetzten und von zahlreichen Tümpeln, Teichen und Nebenarmen der Tom durchsetzten Niederung gleich unterhalb der Stadt am 5. Juni. Am 26. August traf ich einen grossen Schwarm von über Hundert wohl abziehender Vögel dieser Art, gleichfalls in der Tomniederung. Die Masse des erbeuteten Herbstexemplares sind: Toial 185, Flügel 90, Schwanz 77. Am 2. September traf ich am Abend in den Weidengebüschen an der Uschaika eine Menge unserer Bachstelzen an, die sich zur Nachtruhe dahin begeben hatten. Jeder meiner Schritte scheuchte immer wieder neue Massen auf, die unstet umherflogen 60. Motacilla melanope Pall. Die „Gebirgs“bachstelze beob- achtete ich einigemal in der Umgegend von Tomsk. Ein $ am 18. Mai beim Dorfe Golownina und am 1, Juli schoss ich daselbst ein 5> s° dass diese schöne Stelzenart wahrscheinlich hier Brutvogel ist, wenn auch sehr vereinzelt. 61. Budytts ßavns (L.) Die gelbe Bachstelze ist gerade kein häufiger Brutvogel in unserem Gebiete. Am 20. Mai erbeutete ich das erste Exemplar und am 22. August sah ich die letzten Exemplare dieses Jahres. 198 H. JOHANSEN: Ornithologische Beobachtungen in Tomsk. 62. Oriolus oriolus (L.) Der Pirol ist äusserst häufig. An- kunft um den 18. Mai. 68. Turdus pilaris L. Der Krammetsvogel ist die häufigste der bei Tomsk brütenden Drosseln. Ankunft in diesem Jahre um den 4. Mai. Am 18. Mai fand ich in einem Neste schon zwei Eier, am 21. Mai in einem anderen Neste sieben Eier, deren Bebrütung schon begonnen hatte. Am 18. Juni konnte ich schon ein flügges Junges, wahrscheinlich dieser Art, schiessen. Im October besuchten Drosseln die Stadt. Die letzten Drosseln sah ich am 21. October. Die Masse der geschossenen Ki’ammets- vögel variierten innerhalb folgender Grenzen: Total 275 — 290, Flügel 140 — 157. Schwanz 90 — 100, Mundspalte 30, Tarsus 35—39. 64. Turdus iliacus L. Die Weindrossel langte gleichzeitig oder einige Tage nach dem Krammetsvogel in der Umgegend von Tomsk an, wo sie auch brütet. 65. Turdus viscivorus L. Die Misteldrossel habe ich während des Frühlings und Sommers nicht angetroffen. Erst am 28. Au- gust schoss ich aus einem Trupp dieser Art bei der Archi- mandritskaja Sai'mka drei Exemplare, deren Masse folgen: Total 280, 279 und 288; Flügel 161, 165 und 156, Schwanz 105, 103 und 108. Am 8. October traf ich noch ein Stück dieser Art an, kam jedoch nicht zum Schiessen. 66. Turdus atrigularis Temm. Vom Frühling an suchte ich beständig, aber vergebens in der Umgegend von Tomsk nach der schwarzkehligen Drossel, die für Sibirien charakte- ristisch ist und mein Interesse schon lange auf sich gezogen hatte. Erst am 26. September erbeutete ich beim Dorfe Kir- giska mein erstes und bis jetzt einziges Stück dieser Art. Es ist ein 5 und seine Dimensionen: Total 265, Flügel 137, Schwanz 90. Die Nahrung dieser düster gefärl ten Drossel muss in der letzten Zeit aussschliesslich aus Heidelbeeren [V accinium myr- tillus (L.)] bestanden haben, denn aus dem Schnabel des erlegten Exemplares ergoss sich ein starker Strom des schwarzblauen Saftes dieser Beere und sämmtliche Organe des Tractus intesti- nalis, sogar die Bauchwand, waren schwarz- bläulich gefärbt. 67. Regulus regulus (L.) Das Goldhähnchen wurde im Herbst vom October an eine ziemlich häufige Erscheinung in den Wäldern. H. JOHANSEN: Ornithologische Beobachtungen in Tomsk. 199 68. Phylloscopus tristis (Blyth) Laubvögel habe ich in diesem Jahre recht wenig beobachtet. Am 10. Mai schoss ich an der Uschaika ein $ unserer Art und beobachtete auch am 25. Mai bloss diese Species. Am 22. August erbeutete ich bei der Pästu- chow’schen Mühle ein Stück, dessen Masse: Total 120, Flügel 61, Schanz 38 betragen. 69- Phylloscopus trochilus (L.) Den Fitis traf ich bloss einmal, am 8. Juni, im Walde bei der eben genannten Mühle. (5). 70. /Sylvia curruca (L.) Von den Grasmücken beobachtete und schoss ich bloss ein Müllerchen (5) im Dorfe Golownina den 23. Juni. 71. Luscinia phüomela (Bechst.) Der Sprosser liess im Mai und Juni seinen Gesang recht häufig in den Weidengebüschen der Tomniederung erschallen, kam des fast undurchdringlichen Dickichts wegen jedoch wenig zur Beobachtung. Ich schoss bloss ein 5 am 5. Juni. 72. Ruticilla phoenicura (L.) Vom Rothschwänzchen erbeu- tete ich bloss ein 9 am 29. bei der Chromawa Sa'inka, das nach den mir zur Verfügung stehenden Literaturangaben sich als zu dieser Art gehörig erweist. Die Stirne hat links einen weissen Fleck und die rechte Halsseite ist schwarz. Das Ovav. war wohl entwickelt und der Eileiter recht mächtig. 73. Pratincola rvbicola var. indica (Blyth.) Das Schwarz- kehlchen war während des Sommers häufig in der Tomniede- rung und auf den Wiesen an der Uschaika Die ersten bemerkte ich am 18. Juni, das letzte Stück in der Mauser beobachtete und schoss ich am 22. August. Die Masse des letzten Exem- plares sind: Total 120, Flügel 76, Schwanz 25. ($). 74. iSaxicola oenanthe (L.) Den ersten sibirischen Stein- schmätzer erblickte und schoss ich erst am 9. September an einem Tümpel in der Tomniederung unterhalb der Stadt. Total 162, Rechter Flügel 100, linker Flügel, 98, Schwanz- 57. 75. Lanius collurio L. Der Dorndreher ist die einzige Würgerart, die ich im Laufe des verflossenen Jahres beobachtet habe. Zwei (am 29. Mai und 27. Juli) geschossene Exemplare scheinen durchaus nicht von der typischen Form abzuweichen. Am 26. September glaube ich noch einen hierher gehörenden 200 H. JOHANSEN: Ornithologisclie Beobachtungen in Tomsk. Würger gesehen zu haben, doch kam ich leider nicht zum Schiessen. 76. Muscicapa grisola L. Von Fliegenschnäppern beob- achtete und erbeutete ich nur ein Stück am 23. Juni im Dorfe Golownina, das auf der Spitze einer hohen, alten Fichte sass, von der es von Zeit zu Zeit aufflog, um, nachdem es ein In- sect erhascht, sich auf derselben Stelle wieder niederzulassen Es war ein q- Seine Masse: Total 170. Flügel 90, Schwanz 65. 77. Chelidonaria urbica (L). Brütet in Tomsk. Erst am 26. Mai beobachtete ich die ersten Hausschwalben in der Stadt. 78. Hiruudo rustica L. Die Rauchschwalbe ist auch in unserem Gebiete in der Nähe menschlicher Niederlassungen eine häufige Erscheinung. Am 25. Mai sah und schoss ich die erste, eben angelangte Rauchschwalbe im Fluge (§)• Am 28. August sassen unsere Vögel noch munter auf den Telephon- drähten in der Stadt. Bald darauf wurden sie seltener. Am 4. September sah ich bei der Dampferhaltstelle bloss ein Exemplar und am 9. September die letzte Schwalbe dieses Jahres. 79. Clivicola riparia (L). Die Minierschwalbe ist ein häufi- ger Brutvogel in unserem Gebiete. Sie nistet sogar mitten in der Stadt in den steilen Abhängen des Woskressenskischen- und Schwedenberges. Die ersten trafen um den 29. Mai ein. Vom 28. August an sah ich keine Uferschwalben mehr. 80. Turtui turtur (L) oder T. rupicola Bp., T. meena (Sykes)? Mir fehlen zur Zeit noch die Angaben über die Unterschiede dieser beiden Species. Die Turteltaube is in der Umgegend von Tomsk gerade nicht selten. Am 12. Juni bemerkte ich ein Pärchen im Laubwalde bei der Archimandritskaja Saimka, doch war ich ohne Gewehr. Die am folgenden Tage dahin unternommene Excursion blieb erfolglos, weil die Tauben sich durch grosse Scheuheit auszeichneten. Am 26 September schoss ich beim Dorfe Kirgiska ein Stück, dessen Dimensionen : Total 340, Flügel 195, Schwanz 115 sind. 81. Lagopus lagopus (Gm.) Das Schneehuhn soll im Winter nahe bei Tomsk erscheinen, aber nicht in der Nähe brüten. Selbst habe ich es in Massen bei Wildprethändlern angetroffen, aber nicht im Freien im Laufe dieses Jahres beobachtet. 82. Tetrao urogaUus L. Ein recht häufiger Brutvogel. 201 H. JOH ANSEN: Ornitliologische Beobachtungen in Tomsk. Mehrere Stücke dieses prächtigen Wildes sind noch vor kurzer Zeit im Parke der hiesigen Universität erlegt worden. Die Lage dieses grossen Perkes, fast dicht am Flusse Tom, dessen der Universität gegenüberliegendes Ufer noch in keine Berührung mit der Cultur gekommen und mit Wäldern bedeckt ist, welche allmählich in die Taiga, den sibirischen Urwald, übergehen, erklärt diese sonst wohl kaum vorkommenden, auffallend gün- stigen Jagd Verhältnisse einer Universitätsstadt. 83. Tetrao tetrix L. Ueberaus häufiger Brutvogel. Am 15. April fand ich bei einer Excursion aut Schneeschuhen eine Menge von Schlaflöchern des Birkwildes im Schnee eines Birkenwaldes, offenbar einer ganzen Kette von gegen 40 Stück, in geringer Entfernung von einander, die der Grösse des Vogels entsprechend und mit zwei Oeffnungen versehen sind, von welchen die Airstrittsöffnung durch Schwingenabdrücke im Schnee vor derselben bezeichnet ist. In jedem Loch befanden sich Excre- mente. Ich theile meine diesbezüglichen Beobachtungen mit, weil ich aus Breh m’s Vortrag („Wald, Wild und Waidwerk in Sibirien“) ersehe, dass das Graben der Schlafstätten im Schnee eine „von den Gewohnheiten seiner in Deutschland hausenden Artgenossen abweichende“ Eigenthümlichkeit*) des sibirischen Auer- und Birk wildes ist und darum besondere Beachtung beansprucht. Die von mir gesehenen Schlafstätten erreichten den Boden nicht und waren recht flach. Am 24. Juli war das Jungwild eben flügge. Das Birkwild wird in Sibirien als Braten nicht geschätzt; trotzdem erscheint es im Winter in grossen Quantitäten auf dem Markte. In diesem Jahre klagte man über gänzliches Fehlen, respective bedeutende Abnahme des Birk- wildes in der Umgegend von Tomsk auf ca. 30 Wei’st. 84. Boncisia bonasia, lagopus (Chr. L. Br.) Das grauriickige Haselhuhn ist häufiger Brutvogel in unserem Gebiete und wird in colossalen Mengen zu Markt geführt. 85. Perdix cinerea var. rupestris davurica (Pall.) Diese sibirische barttragende Varietät des Rebhuhnes gehört eigentlich nicht in die Avifauna von Tomsk und dessen nächster Um- gegend, da ihr Vorbereitungsbezirk im Süden und Osten von Tomsk liegt. Ich wollte dieselbe dennoch nicht unerwähnt lassen, *) Wir können diese Ansicht nicht theilen. D, Herausgeber. 202 H. JOHANSEN: Ornithologische Beobachtungen in Tomsk. weil sie im Winter auf dem Tomsker Markt erscheint und unter dem Namen „Steinhaselhuhn“ („Kamennyi rjabtschik“) feilgeboten wird. 86. Coturnix cotarnix (L.) Die Wachtel ist ein häufiger Brutvogel in unserem Gebiete. Am 15. August wurden beim Dorfe Kirgiska sowohl junge flügge Wachteln geschossen, als auch noch unflügge vom Hunde gefressen und, was mir besonders bemerkenswert erscheint, sogar bloss etwas angebrütete Eier gefunden. 87. Cr ex crex (L.) Schnarrwachtel. Häufig. 88. Ortygometra porzaita (L.) Ich selbst habe das Tüpfelhuhn im vorigen Jahre nicht beobachtet, doch wurde mir im Septem- ber ein schlechter Balg dieses Vogels zum Bestimmen gebracht. Angeblich Ende Juli bei Tomsk geschossen. 89. Grus grus (L.) Der Kranich ist in unserem Gebiete nicht selten und gehört zu den Brutvögeln. Am 3. Mai sah ich ein Stück bei Bassandaika in annähernd nördlicher Rich- tung fliegen. Die Kraniche sollen in diesem Jahre gegen den 13. September abgezogen sein. Ein am 11. September erlegtes 5 wies eine Länge von 1070 (Schnabelspitze bis Schwanzende), respective 1450 (Schnabelspitze bis Zehenende) auf bei einer Länge des zusammengelegten Flügels von 660 mm und einer Schwanzlänge von 210. 90. Vanellus vanellus (L.) Der Kiebitz wurde nur während des Durchzuges (3. Mai) beobachtet. 91. Charadrius curonicus Gm. Der Flussreg'enpfeifer gehört zu den Brutvögeln unseres Gebietes. Am 25. Mai beobachtete ich ein Pärchen an der Uschaika unweit der Stadt. Es machte den Eindruck, als ob es hier dem Brutgeschäft nachgehen wollte. Leider wurden beide Vögel durch ßubenjäger um’s Leben gebracht. Bezüglich des am 10. Juli geschossenen $ ist zu bemerken, dass es in der Zeichnung der äussersteu Steuer- federn vollkommen Verhältnisse aufweist, wie solche von Schrenck (p, 412 seiner „Vögel des Amur-Landes“) an 6 Exem- plaren aus dem Amurgebiete beschrieben werden, nämlich, dass die äusserste Steuerfeder so gezeichnet ist, wie die zweit- äusserste der europäischen Vögel. Schrenck hat solches übrigens auch an westsibirischen und europäischen Bälgen zu sehen Gelegenheit gehabt. H. JOHANSEN: Ornitliologische Beobachtungen in Tomsk. 203 92. Gharadrius morinellus L. Den Morneil, einen der von mir bisher nicht beobachteten Regenpfeifer, brachte mir der Herbstzug dieses Jahres. Am 9. September kehrte ich von einer Excursion bei strömendem Regen zurück. Auf der Wiese in der Tomniederung dicht bei der Stadt sah ich in geringer Ent- fernung von mir einen bräunlichen Gharadrius umherlauten. Ich musste mit dem Schuss warten, bis die Entfernung zwischen uns eine grössere geworden war, um ihn nicht untauglich zur Präparation zu machen. Die Masse meines ersten und einzigen Mornells (9) folgen: Total 250, Flügel 150, Schwanz 57. 93. Totanus littoreus (L.) Der helle Wasserläufer kam mir nicht häufig zu Gesicht, doch brütet er in unserem Gebiete. Am 25. Juli wurde am schon erwähnten See „Duchowskoje“ eine ganze Gesellschaft dieser Wasserläufer angetroffen. Mein Jagdgefährte, Herr F. Stecher, schoss ein Stück und stellte es mir freundlichst für meine Sammlung zur Verfügung. Es ist ein 9 und seine Masse : Total 350, Flügel 180, Schwanz 85. 94. Totanus hypoleucus (L.) Die Ankunftszeit der verschie- denen Totanusarten in diesem Jahre war der Anfang Juni, resp. Ende Mai. Am 5. Juni konnte ich den Flussuferläufer, der hier häufiger Brutvogel ist, schon in Paaren an den Tom- nebenflüssen beobachten. Den letzten Totanus beobachteteich nur flüchtig am 26. September unweit des Dorfes Kirgiska ; ich kann aber nicht angeben, welche Art es war. 95. Totanus glareola (L.) Der Bruchwasserläufer war am 5. Juni in Trupps von ungefähr zehn Stück an Tümpeln bei der Pastuchowschen Mühle anzutreffen. An dem einen, am genannten Tage von mir geschossenen Exemplare, bemerke ich mit L. von Sehrenck (1. c. pag. 417.), dass der weisse Fleck auf den Innenfahnen der Schwingen nicht erst von der dritten, sondern schon von der zweiten grossen Schwinge an beginnt, was nach Sehrenck nur bisweilen der Fall sein soll. Doch erreicht er bei meinem Exemplar auf dem rechten Flügel nur die Breite von 1 mm auf der breitesten Stelle, während er auf dem linken Flügel noch schmäler ist. Am 8. Juni beobachtete ich an derselben Stelle wie am 5. bloss einen Bruchwasserläufer. 96. Totanus ochropus (L.j Der punktierte Wasserläufer ist eine überaus häufige Erscheinung an allen ihm zusagenden 2Öi H. JO HANSEN: Ornithologische Beobachtungen in Tomsk. Orten. Genaue Daten über seine Ankunft fehlen mir. Mit den Gattungsgenossen zusammen sah ich ihn Anfang Juni. Am 25. Juli verbargen sich reizende junge Wasserläufer dieser Art am See „Duchowskoje“ zwischen den Unebenheit des Bodens. Sie konnten noch nicht fliegen. 97. Phalaropus hyperboreus (L.) Am 4. September bemerkte ich auf zwei kleinen Tümpeln in der Tomniederung unweit der Stadt, schon in der Dämmerung, als ich von einem ornitho- logischen Streifzuge auf dem Heimweg begriffen war, ein in je drei Stück munter herumschwimmendes Vögelchen. Zu nicht geringer freudiger Ueberraschung erkannte ich in dem geschos- senen Exemplar sofort einen Wassertreter, dessen Masse: Total 195, Flügel HO, Schwanz 45 sind. Erst am 7. September konnte ich wieder dieselbe Stelle besuchen, fand aber weder an diesem Tage, noch bei den nächsten Exkursionen diesen schönen und interessanten Durchzügler, die von mir früher im Leben nicht beobachtete Ordinshenne der Nordländer. 98. Tiinga alpina L. Am 7. September schoss ich meine ersten Exemplare des Alpenstrandläufers, gleichfalls an Tümpeln in der Tomniederung, die einen sehr günstigen Beobachtungsort der Durchzügler bieten. Diese Tringen trieben sich in kleinen Trupps umher. Die Masse der beiden erbeuteten Exemplare sind: Total 200 resp. 185, Flügellänge 120 resp. 115, Schwauz- länge bei beiden gleich 45. 99. Tringa temmincki Leisl. Temmincki’s Straudläufer ist während des Durchzuges überaus häufig. Ankunft gegen Ende Mai. Am 29. Mai sah ich einen Trupp von ungefähr 30 Indi- viduen. Am 5. Juni gleichfalls sehr viel Tringen dieser Art, drei Tage später bloss 2 Stück an einer Regenpfütze auf der Landstrasse. Im Herbst traf ich diese Art wiederum an vom 2. September. Am 16. September konnte ich keine mehr bemerken. Ein Herbstexemplar hatte auffallenderweise einen unbefiederten Scheitel, eine richtige Glatze ! Die Giössenver- hältnisse unterliegen grossen Schwankungen. Total 145 bis 154; Flügel 94 bis 100; Schwanz 35 bis 40. 100- Gallinago gallinula (L.). Die Heerschnepfe ist um Tomsk in diesem Jahre nicht sehr zahlreich gewesen. Ein Stück wurde am 17. Mai von einer mir bekannten Persönlich- keit geschossen. H. JOHANSEN: Ornithologisclie Beobachtungen in Tomsk. 205 101. Gallinago gallinago (L.). Die Bekassine ist in unserem Gebiete ein sehr häufiger Brutvogel. Im Mai und Juni wurde sie in Massen auf den Markt gebracht. 102. Gallinago major (Gm.). Die Doppelschnepfe ist ein häufiger Brutvogel in unserem Gebiete. Am 11. Mai wurde, so viel mir bekannt, dasr erste Exemplar dieses Jahres geschossen; zum 10. August hatten die Doppelschnepfen schon ihre Auf- enthaltsorte in unserem Gebiete grösstentheils verlassen, doch wurden vereinzelt noch einige später angetroffen, die letzte am 7. September. 103. Scolopax rusticula L. Die Waldschnepfe ist im ganzen kein häufiger Brutvogel in der Umgebung von Tomsk. Ich hörte nur von einer am 9. Mai unweit der Stadt erlegten Schnepfe. Einzelne Waldschnepfen besuchen bisweilen Privat- parks am Bande der Stadt. 104. Ciconia nigra (L.). Am 25. Juli kreiste ein Storch über dem See „Ducliowskoje“ und lies sich darauf in der Nähe desselben nieder. Erbeutet wurde er nicht. 105. Botaurus stellaris (L.). Ich selbst habe die Bohrdommel einigemale gehört, aber nicht gesehen Ausgestopfies Exemplar aus der Umgebung von Tomsk bei Bekannten. 106. Maas acuta L. Die Spiessente ist Brutvogel. Im Juli betheiligte ich mich an einer Jagd auf diese Entenart und habe auch bei Wildhändlern öfters diese Ente amgetroffen. 107. Anas boscas L. Ist ein häufiger Brutvogel. Am 25. März wurde ich bei einer Hasenjagd in der Nähe eines nicht immer zufliessenden Nebenflusses des Tom bei der Pastu- chow’schen Mühle durch das Auffliegen einer Stockente vom offenen Wasser nicht wenig überrascht. Der Frühling hatte sich noch in keiner Weise bemerkbar gemacht, es war noch vollkommener Winter (Eisgang erst am 3. Mai), so dass diese Ente wohl kaum als schon angelangter Frühlingsbote anzusehen ist, sondern hier überwintert haben mag, was in Sibirien keine seltene Erscheinung ist und worauf schon Middendorf f in seinem berühmten Reisewerke hinweist. Ein angeblich am 13. August geschossenes Exemplar unserer Ente, das ich beim Wildhändler erhielt, hatte zwanzig Steuerfedern. Total 590, Flügel 240, Schwanz 100. 108. Anas penelope L. Die Pfeifenente ist häufiger Brutvogel 206 H. JOHANSEN: Ornithologische Beobachtungen in Tomsk. 109. Anas querquedula L. Die Knäkente ist gleichfalls ein häufiger Brutvogel in unserem Gebiete. Ein Stück mit 14fedri- gem Schwänze, aber schwarzgrauen Füssen, hatte eine Totallänge von 395, Flügel 187, Schwanz 65. 110. Anas clypeata L. Die Löfelente kam im Herbste häufig vor; über das Brüten habe ich bis jetzt nichts in Er- fahrung bringen können. 111. Fuligula sp. ? Auf dem mehrfach erwähnten See „Duchowskoje“ wurde am 25. Juli eine Kette junger Enten angetroffen, aber keine erbeutet, so dass die Art nicht bestimmt werden konnte 112. Mergus serratov L. Ein junges Exemplar, wohl dieser Sägetaucherart angehörend, wurde mir am 7. September auf dem „Basar“ als besonders wohlschmeckend angepriesen, was mich aber nicht einmal bewog, es zur Anfertigung eines Balges zu kaufen, da es sich in schrecklich verwahrlostem Zustande befand. 113. Pelecanus sp. ? Anfang Mai soll ein Pelikan in der Nähe der Stadt geschossen worden sein. 114. Podiceps cornutus Lath. Den gehörnten Steisstaucher (am 10. September geschossen bei Ssosnowka) erhielt ich in einem jungen Stück [5], dessen Totallänge 300 bei einer Länge des zusammengelegten Flügels von 130 war. 115. Larus ridibundus L. Die Lachmöve ist die häufigste Tommöve. Ich habe in diesem Jahre keine Möven geschossen und führe daher nur diese Art an. Literatur. Berichte und Anzeigen. W. Marschall. Der Bau der Vögel. Mit 229 in den Text gedruckten Abbil- dungen. — Leipzig (Verlag von J. J. Weber) 1895. kl. 8. VI und 462. pp. (In Original-Leinenband Mk. 7.50) Nicht bald hat ein Buch einem wahren Bedürfnisse so sehr entsprochen als das vorliegende, da es bisher an einem Werke fehlte, welches sich bei möglichst kurzer Fassung und allgemein verständlicher Schreibweise eine erschöpfende Schilderung der Anatomie der Vögel zur Aufgabe gestellt hätte. Nach einer orientierenden Uebersicht des Baues der Vögel in der Ein- jeitung behandelt Verfasser in 8 Capiteln das Skelett, die Mnsculatur, Nerven- Literatur. 207 System und Sinnesorgane. Haut und Hautgebilde, Verdaungsorgane, Athrnungs- werkzeuge, das Blut und der Zirkulationsapparat, Harn- und Geschlechts- werkzeuge Eiue grosse Zahl vortrefflicher Abbildungen, zumeist aus anderen Fachwerken reproduciert, erleutert den Text. Nachträge und Zusätze bilden den Abschluss des Werkes, dem ein Autoren und Sachregister beigefügt ist. Einer Empfehlung bedarf das Buch nicht, es empfiehlt sich selbst lind keiner, der sich mit Vogelkunde beschäftigt, wird es entbehren können. T. Andre Suchetet. Histoire du Bimaculated Duck du Pennant confondu longtems avec V Anas glocitcms de Pallas et Notes sur plusieurs autres oiseaux du meine genre. — Lille. 1894. gr. 8. 48 pp. av. 2 Tab. noir & 2 Tab. col. [En vente chez J. B. Bailliere & fiis ä Paris.] Das bei Bearbeitung der Palmipedes seiner „Oiseaux hybrides“ ge- sammelte Material, welches auch für die, wenngleich schon erledigte Frage bezüglich der Pennant’schen „Bimaculated Duck“ wertvolle Belege brachte, die durch seither neu hinzugekommene Fälle ergänzt wurden, gab dem ver- dienstvollen Autor Veranlassung, an der Hand der literarischen Daten und nach Untersuchung vieler Belegstücke eine kritische Geschichte dieses Vogels zu schreiben, die an Genauigkeit kaum etwas zu wünschen übrig lässt und zugleich den Beweis liefert, wie leicht ein Irrthum übertragbar ist und wie langer Zeit es wieder bedarf, denselben aus der Welt zu schaffen. Die Schrift zerfällt in folgende Abschnitte: I. A. bimaculata verwechselt mit A. glocitans; II. Die Exemplare der A bimaculata ; III Untersuchung der in II. Abschn. angeführten Exemplare; IV. Ueber mehreren Hybriden, welche von A. bimaculata abweichen. Taf. 1 u. 2 bringen Reproductionen der Original- abbildungen, welche die Beschreibungen Pennannt’s u. Pallas begleiteten, während die zwei prächtigen Taf. III. u. IV. (von Prevot & Keulemanns) den Hybriden von A. boscas X -A-. crecca [die typ. „Bimaculated Duck“] und einen solchen, vermuthlich von A. boscas X -4. streperus, in Handcolorit darstellen. Nachdem Pennannt 1776 nach 2 englischen Exemplaren seine A. bimaculata bekannt gemacht hatte, beschrieb Pallas 1779 eine neue Ente aus Ost-Sibirien, welche er A. glocitans (= formosa Geor.) benannte. 1785 behauptete ersterer, dass die von ihm bezeichnete Ente auch von Pallas entdeckt worden sei. Trotz der Verschiedenheit der von beiden Autoren ge- gebenen Beschreibung und Abbildung, pflanzte sich die Pennannt’sche Asicht fort, bis zuerst Keyserling & Blasius 1840 auf diesen Irrthum aufmerksam machten und beide Vögel artlich trennten, während nach Mitte der 40ger Jahre Yarell, wie A. Newton versichert, die Pennannt’sche Art als Hybrid betrachtete. Welche Art als Erzeuger dieses Mischlings anzusehen seien, darüber kam man aber nicht in’s Reine, während man heute wohl allgemein A. crecca & A. boscas als solche ansicht. Dies ist mit flüchtigen Strichen gezeichnet, die Geschichte der „Bimaculated Duck“. Allen, welche sich für die minutiösen Untersuchungen A. Suchetet’s interessieren, sei dessen Schrift wärmstens empfohlen. X. 208 Literatur. Derselbe. Les Hybrides des Oiseaux et des Mammiferes rencontres a l’elat sauvage. [Extr. d.: „Comp. Rendu d. troisieme Congr. scient. intern, d. Cathol.“, tenu a Bruxelles du 3.-8. Sept. 1895. — Bruxelles. 1895. gr. 8. 24 pp. Nach einleitenden Bemerkungen über den Hybridismus und Berührung verschiedener darauf bezüglicher Fragen berichtet Vefasser in Kürze über die zu seiner Kenntnis gelangten Fälle, worunter eine grössere Zahl in den speciellen Arbeiten des Autors noch nicht angeführter Daten verzeichnet werden. Das Material ist systematisch geordnet und gewährt einen guten Ueberblick über die bis gegenwärtig constatierten Bastardierungen der Vögel, woran sich auch ein die Säuger betreffender Abschnitt anschliesst. T. Aii den Herausgeber eingelangte Druckschriften. ' W. Marshall. Der Bau der Vögel. Mit 229 in den Text gedruckten Abbil- dungen. — Leipzig (Verl. J. J. Weber) 1895. 462 pp. Kl. 8. Orig.-Leinenb. 7 Mk. Vom Verl. P. Pavesi. Süll’ importanza del melanismo negli uccelli. [Estr. „Atti dell’ J. R. Accad. degli Agiati“. Roverto 1895. Ser. III. Vol. I., Fase. I. 35 pp.] Vom Verf. Frhr. v. Besserer. Omis der Umgebung von Dieuze in Lothringen. [Sep. a. : „Omis“. VIII. 1895. 33 pp] Vom Verf. W. Ea gel -Clarke. On the Ornithology of the Delta of the Rhone. [Extr. fr.. „The Ibis“. 1895, p. 173-211 (39 pp.)]. Vom Verf. G. v. Gaal. Der Vogelzug in Ungarn während des Frühjahres 189 i. [Sep a. : „Aquila“. 1895. 81 pp.] Vom Verf. N. Winge. Fuglene ved de danske Fyr i 1894. [Saertr. af: „Vid. Medd. naturh. Foren i Kjebenhaven 1895. 66 pp. med et Kort.] Vom Verf. E. C. F. Rzehak. Bruteifer eines Rebhuhnweibchens. [Sep. a.: „Orn. Monatsschr.“ 1895. 1 p.] Vom Verf. — — Der Dorndreher (Lanius collurio L.) als Mäusefänger. [Sep. a.: „Orn. Monatsschr.“ 1895. 1 p.] Vom Verf. — — Ein angefrorner Waldkauz (Syrnium aluco L.) [Sep. a.: „Orn. Monats- schrift“ 1895. 1 p.] Vom Verf. — — Ueber den Frühlingszug des Kuckucks (Cuculus canorus L.) [Sep. a. : „Orn. Monatsschr.“ 1895. 8 pp.] Vom Verf. — — Ueberwinternde Hausrothscliwänzchen (Erithacus titis L.) [Sep. a. : „Orn. Monatsschr. 1895. 1 p.] Vom Verf. II. internationaler o r n ith ologi scher Gongress. Budapest, 1891. Die Elemente des Vogelzuges in Ungarn bis 1891. M. 1 Uebersichtskarte, 4 Detailkarten und 4 Tabellen, verfasst von 0. 11 ermann. — Budapest, 1895, gr. 4. 212 pp. Knotek. Die Verbreitung des Birkwildes auf der Balkanhalbinsel. [Sep. a. : „Oe. Forst- u. Jagd-Zeit.“ 1895, kl. 8, 8 pp.] Vom Verf. Ew. Ziemer. Wie die fliegenden Raubvögel ihre Fänge halten. [Sep. a.: „Orn. Monatsschr.“ III. 1895, 6 pp,] Vom Verf Verantw. Redacteur, Herausgeber und Verleger: Victor Ritter von Tschusi zu SckmidhofFen, Hallein Druck von J. L. Bondi & Sohn, Wien, VII., Stiftgasse 3, Ornith.Jahrb.Vl. Taf. 1 Ornithologisches Jahrbuch. ORGAN für das palaearktisehe Faunengebiet. Jahrgang VI. September October 1895. Heft 5 Das kaukasische Birkhuhn (Tetrao mlokosiewiczi Tacz.). Eine monographische Studie von MAX NOSKA, weiland Jagdleiter Sr. Kais. Hoheit des Grossfürsten Sergei Michailowitsch^ unter Mitwirkung von VICTOR RITTER VON TSCHUSI ZU SCHMIDHOFFEN. (Schluss.) Lebensweise während der Jahresperioden. Geheimnisvoll fast erscheint die Lebensweise unseres Vogels. Kein Pfiff, kein Ruf macht den Jäger auf ihn aufmerksam, und im Grenzwalde findet er genügende Deckung, sich dem Auge des Beobachters zu entziehen. Ich selbst kann von seiner Unauffälligkeit am besten Zeugnis ablegen, wenn ich bemerke, dass es einiger Jahre bedurfte, bevor ich seine Standorte, besonders zur Balzzeit, kennen gelernt und von seinem reich- lichen Vorhandensein Gewissheit erlangt hatte. Dass beim kaukasischen Birkhuhne die nähere Erforschung seiner Lebensweise trotz mancher aufgewandten Mühe so lange auf sich warten liess, darf uns daher nicht allzusehr wundernehmen, wenn man die Indolenz berücksichtigt, die man hier in den Kreisen der ländlichen Bevölkerung solchen Fragen entgogen bringt. Als interessanteste Zeitperiode eines jeden Waldhuhnes muss die der Balz betrachtet werden. Diese näher kennen zu lernen, darüber Nachrichten zu sammeln, blieb daher in erster Reihe das Bestreben der Forscher. Der Entdecker Mlokosiewicz (4. p. 220) lieferte fast gar kein positives Material hierüber ; er erwähnt nur, keinen 210 Max Noska: Das kaukasische Birk huhn. Balzruf vernommen zu haben. Damit kam derselbe der Wahrheit sehr nahe, Gewissheit brachte er aber keine. Und so tappte man denn mehr als ein Jahrzehnt lang im Dunklen. Da brachte endlich 1884 Lorenz (17.) im Frühjahre durch eine viertägige Beobachtung Licht in die Sache ; diesen Bericht ergänzt er später (21. p. 53) im Jahre 1887. Ich will hier die betreffenden Stellen wortgetren anführen : „Gegen 6 Uhr am Abend versammeln sich die Hähne am Balzplatze, balzen auch schon am Abend bis es dunkel wird nud verbleiben die Nacht über auf dem Platze. Sobald es am Morgen etwas graut, beginnt das Balzen von Neuem und dauert bis gegen 8 Ulir Morgens. Dann begeben sie sich in die Birken- bestände um sich zu äsen“. Schon in seinem ersten Berichte im Jahre 1884 (17.) sprach Lorenz davon, dass auch einjährige Hähne im braungrauen Ueber- gangskleide am Balzplatze erscheinen und sich an der Balz betheiligen. Er wiederholt dies später (21. p. 53) wie folgt: „Die Jungen balzen auch, aber weniger leidenschaftlich als die Alten. An manchen Balzplätzen fand ich nur Junge im grauen Kleide an den Balzplätzen der Alten waren immer viel weniger Junge als Alte.“ Früher bemei’kte derselbe (21. p. 52) : „Man kann oben, über der Schlucht, in der nächsten Nähe vom Balzplatze sein und keine Ahnung davon haben, dass 20 bis 30 Hähne am Balzen sind ; dagegen, wie bekannt, das Balzen von T. tetrix auf eine sehr grosse Entfernung zu hören ist. Ich habe weder das Klucken und Blasen gehört, noch das Niederdrücken beim Balzen des kaukasischen Birkhahnes gesehen ; seine Haltung ist eine ganz andere, wie bei T. tetrix. Er hebt den Kopf in die Höhe, zieht den Hals stark ein, hebt die Brust, bläst aber seinen Hals nicht auf, wie es der gewöhnliche Birkhahn thut, lässt die Flügel etwas hängen, hebt den Schwanz, aber weit nicht so hoch, wie es der nor- dische Birkhuhn thut, und breitet ihn nur um ein Weniges aus. Vom Aufblähen und Sträuben des Gefieders ist keine Rede. In dieser Stellung verharrt er eine Weile, und ist das Huhn in der Nähe, so folgt er ihm in derselben Stellung, aber immer seitwärts; flattert ab und zu in die Höhe aber nicht Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. 211 höher als 2 ' und lässt dabei einen leisen, eigenthüm liehen zir- penden Laut hören, welcher annähernd „zir-zir-zir“ klingt, der aber so schwach ist, dass man ihn auf 50 bis 60 Schritte kaum hört. Las ist der einzige Laut, den er beim Balzen von sich giebt“. Hiemit hat Th. Lorenz seine frühere Larstellung (17.) etwas modificiert, wie ich jedoch glaube, nicht zum Besseren, Ich gebe der ersteren den Vorzug, welche folgender rnassen lautet : „Seinen Stoss hob er lange nicht so hoch in die Höhe und enfaltete ihn auch nicht zum Fächer. Seinen Kopf warf er etwas zurück, den Hals dabei weit ausstreckend, wodurch der Kragen sehr aufgeblasen erschien. Lie Flügel hatte er nach unten gesenkt, wobei der weisse Fleck unter der Achsel- höhle deutlich hervortrat. Seine Augenbrauen schwollen nicht so sehr an, wie bei unserem Birkhuhn, sondern hoben sich nur kammartig auf, wie beim Morasthahn, nur etwas mehr. Lie Farbe der Augenbrauen ist nicht so roth, wie bei unserem Birkhuhne, hat vielmehr einen orangenrothen Anflug ; auch schien er beim Balzen, wobei er ab und zu zur Seite sprang, lange nicht so ergrimmt, wie sein Vetter in der Ebene.“ Hiezu kann ich die Bemerkung nicht unterlassen, dass beide Berichte theilweise im Gegensätze zu einander stehen denn in dem Berichte vom Jahre 1884 weiss H. Lorenz von einem Aufblähen des Kragens und Ausstrecken des Halses zu erzählen, während er in der Schilderung vom Jahre 1887 beides negiert. Beide Berichte enthalten je eine "Wahrheit. Ler kaukasische Birkhahn bläst in der That seinen Kropf bei weitem nicht so auf, wie der nordische es thut, sträubt auch dem entsprechend weniger das Gefieder, zieht jedoch in natürlicher Folge den Hals — wenigstens anscheinend — dabei stark ein und hebt die Brust. Es ist das aber nur eine bestimmte Pose in gewissen Momenten des Balzspieles : es gibt auch solche, in welchen der Hals gestreckt wird und die Federn sich fast glatt an den Leib legen. Später mehr darüber. "Weiter fährt der genannte Forscher fort (17.) t „Lie Henne erblickte ich erst lange gar nicht wegen der Menge grauer Steine und vertrockneten Grases, zuletzt erblickte 212 Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. ich sie jedoch mit dem Binocle. Blieb die Henne stehen, so that der Hahn das Gleiche, dabei seine balzende Stel- lung beibehaltend. Sobald sich jedoch die Henne in Be- wegung setzte, so sprang ei’ seitwärts, noch immer in balzender Stellung vor. Lief die Henne ab, so flog er aut und gab den oberwähnten Laut von sich. Einem der Jäger gelang es, durch einen Stein gedeckt, sich an den balzenden Hahn auf Schuss- weite heranzuschleichen ; er bemerkte die Henne aber nicht, die stets aufmerksamer als der Hahn ist. Er scheuchte daher dieselbe auf, hinter der sich nun auch der Hahn aufmachte. Während des Fliegens hörten wir ein durch die Flügel hervor- gebrachtes Pfeifen. Nach Verlauf von einiger Zeit erschien auf diesem Platze wieder ein Pärchen, offenbar ein neues, da es von einer ganz anderen Seite herflog. Auch dieser Hahn balzte still, wie der erste, keinen Laut ausser dem Pfeifen beim Auffliegen von sich gebend“. Die Vertrautheit während der Balz schildert Lorenz (21. p. 53) wie folgt: „Am Balzplatze, wo man nur einige Steine zur Deckung hat, kann man sich immer auf 50 — 60 Schritte ihm nähern, und sind keine Weibchen in der Nähe, so lassen die Hähne noch näher an. Die Weibchen sind vorsichtiger und sobald sie den Jäger bemerken, fliegen sie davon ; dann folgt ihnen der am nächsten sitzende Hahn sofort. Werden die Birkhühner vom Balzplatze vertrieben, so kommen sie höchstens nach einer halben Stunde wieder und balzen eben so eifrig, wie vordem“. Vorher bemerkte noch derselbe Autor (17.) : „Waren sie aufgescheucht (NB. vom Balzplatze. D. Verf.), so Hessen sie sich auf dem freien Berge nieder, nie im Gestrüppe“. Die Ansicht nun, dass die Hennen vorsichtiger seien, beruht wohl auf einem falsch gezogenen Schlüsse ; ich könnte auch vom Gegentheile berichten. Wegen grosser Aehnlichkeit der Gesteins- und Geflederfärbung der Henne, bemerkt der Jäger dieselbe fast nie, concentriert vielmehr die Aufmerksamkeit auf die balzenden Hähne und gibt sich, ohne es zu wissen, der Henne gegenüber viel mehr Blossen, als selbst dies so wenig- scheue Huhn verträgt. Daher kommt es dann, dass die Henne meistens früher abstreicht, ehe sie der Jäger noch bemerkt. Immerhin hat auch Lorenz recht, wenn er die Hennen als Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. 213 Warner betrachtet, nur in anderer Folgerung, als er sie macht. Dass vertriebene, speciell beschossene Hühner, die vom Baiz- platze abstreichen, nach kürzester Zeit wieder zustehen, möchte ich bezweifeln. Das sind wohl frische Vögel, die nichts von der Gefahr ahnen. Weiter äussert sich Lorenz (21. p. 53): „In meiner Gegenwart wurden drei Fehlschüsse auf einen balzenden alten Hahn abgefeuert ; nach dem dritten Schüsse flog er erst davon. Junge Hähne im ersten Winterkleide Hessen mich in der Balzperiode sehr nahe an“ . . . „Ich habe noch hinzuzufügen, dass der kaukasische Birk- hahn durchaus nicht die Lebhaftigkeit und Leidenschaft des gewöhnlichen Birkhahnes beim Balzen hat ; er ist und bleibt ein träger und sehr dummer Vogel, der mit T. tetrix in keiner Beziehung gleichgestellt werden kann. Nur das eine nähert ihn'zu demselben, nämlich der Kampf mit Seinesgleichen; ich habe kaum bei T. tetrix so leidenschaftlich kämpfen gesehen; sogar die jungen Hähne im ersten Winterkleide lassen sich in den Kampf mit alten Hähnen ein, müssen aber in der Regel den kürzeren ziehen.“ In seinem früheren Berichte sagte (17) der Genannte : „Unter ihnen befanden sich auch dunkelgraue Hähne, die sich hin- und herrennend, auch in einen Kampf mit den schwar- zen einliesen. Einige Hähne kämpften wie die gewöhnlichen. Sie hoben den Stoss, senkten die Flügel und schnalzten sich gegenseitig an. Bei den meisten erlegten Exemplaren waren auch die Federn an Hals und Kehle ausgerupft.“ Mit dieser Generalisierung einzelner Zwischenfälle kann ich mich nicht einverstanden erklären. Ich habe einige hundert Hähne balzen gesehen und glaube mich daher berechtigt, meine Ansicht zum Ausdrucke zu bringen. Wohl steht der kaukasische Birkhahn, was Beweglichkeit, Unruhe, Vorsicht, schliesslich auch Pracht des Gefieders anbe- langt, im allgemeinen recht weit hinter dem nordischen. Dumm und träge ist er aber nicht. Oft genug, wenn das Wetter den Hahn nicht zur vollen Balz gelangen Hess, habe ich stundenlang und öfters vergebens auf den Moment gewartet, wo ich mich hätte nähern können, fand jedoch den Vogel so aufmerksam und scheu, dass er durch eilige Flucht beim ersten 214 Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. Versuch jeden Erfolg zu schänden machte. Freilich narrt er den Jäger, indem er gar nicht weit auf irgend einem Felsen- vorsprunge im freien Terrain Einstand nimmt und von dort aus dessen Gebaren verfolgt; hat sich aber die trennende Distanz bis zu einem gewissen Grade vermindert, dann wider- holt sich sein früheres Manöver. Dasselbe muss ich über den Kampf sagen. Dass sie auch darin ganz gewiss nicht den nordischen Verwandten übertreffen, kann ich mit voller Be- stimmtheit behaupten. Es liegt mir ferne, die Angabe, dass Th. Lorenz bei den meisten erlegten Hähnen Hals- und Kehlfedern ausgerupft gefunden, bezweifeln zu wollen ; Es mag ab und zu recht heiss hergehen, doch die Regel ist das nicht. Scheinkämpfe, d. h. vielmehr Scheinangriffe, kann man zur Ge- nüge beobachten, kommt aber der entscheidende Moment, dann zieht es meistens einer vor, dem anderen den Platz zu räumen Aus all' den vorstehend reproducierten Berichten lässt sich, wenn auch im allgemeinen, so doch nicht im Det.iil ein voll- ständiges Bild der Balz unseres Vogels in ihrem ganzen Um- fange gewinnen. Ich will es daher versuchen, meine diesbezüg- lichen vieljährigen Erfahrungen hier zu schildern. Noch deckt das Massengebirge der Hauptkette tiefer, blinkender Schnee, da regt sich schon beim kaukasischen Birkhuhn die Liebeslust, und wenn die Knospen der Birken schwellen und die Schnepfe quarrend und pützend im Dämmer- lichte gaukelnden Fluges dahinzieht, dann wirbt auch er um der Liebe Sold. Rings um die zu höchst stockenden Kiefern oder Fichten- wälder der Süd- und Südostlehnen, den Vei\samm lungspunkten des Birkwildes zu dieser Zeit, breitet sich die graubraune Grasnarbe. Die alten verdorrten Pflanzen des Vorjahres decken, zusammengepresst von gewaltigen Schneemassen, die Erde; hie und da öffnet sich der Kelch einer Rhododendronblüte und in besonders günstigen Bodeneinsenkungen spriesst unter diesem Filze bereits neues grünendes Leben. Auch oben in den halbwinterlichen Einöden des freien Berglandes geht es lustig her, denn da minnt sein höher wohnender Nachbar, das Königshuhn ( Megalof erdix caucasica ) unter lautem, schrillen Pfeifen und mit grosser Rührigkeit um die Henne. Bei unserem Birkhuhn geht es freilich sehr ruhig zu, doch merkt das kun- Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. 215 dige Auge des Jägers gar manche Veränderung, die ihm besagt, dass auch bei diesem schwarzen Gesellen die Liebes- periode angebrochen ist. Wollen wir die Balzperiode in den engen Rahmen des Kalenders zwängen, so könnte man als Beginn desselben den Anfang des April , als Schlusstermin das Ende des Mai bezeichnen. Dass auch der Beginn und das Ende derselben kleineren oder grösseren Schwankungen unterworfen bleiben, liegt auf der Hand und sind diese in dem früheren oder spä- teren Erscheinen der Vegetation begründet. Die Mannbarkeit sollte beim Hahne naturgemäss erst im zweiten Jahre, wenn sein Federkleid zum grössten Theile bereits ausgefärbt ist und er die volle Grösse erreicht hat, eintreten. Dem ist aber nicht so. Es finden sich fast in der Regel bereits die graubraunen Hähne am Balzplatze ein, um dann den Alten gleich am tollen Reigen theilzunehmen. Einen ganz eigenthümlichen Eindruck macht es, wenn unter all’ den schwarzen Gesellen ein brauner Kumpan auf der Bildfläche erscheint und wacker mitbalzt. Dass er, mit einem älteren Ge- nossen rivalisierend, immer den Kürzeren ziehen wird, ist wohl selbstverständlich. Obgleich sich auch bei diesen Jungen die Testikel fast so stark wie bei den Alten angeschwollen zeigen, so scheint es doch zweifelhaft, ob sie zum Betreten der Hen- nen gelangen. Die jungen Hennen, welche sich im Federkleide fast nicht mehr von der Alten unterscheiden, dürften sämmtliche im ersten Jahre bereits die Brutfähigkeit erlangen. Die laue Frühlingsluft hat die Flüge, in denen sich die Hähne den Winter über zumeist vereint gehalten haben, gesprengt. Einzeln — besonders alte Hähne — oder kleine Partien treten in die Balz. Es naht die Zeit, in der sie zum Theile die schützende Dickung des Waldes verlassen, um höher, auf offenem Plane, ihre Liebestänze und Kämpfe auszuführen. Von weit und breit herbeikommend, sammelt sich das Birk- wild auf seinen bestimmten Balzständen. Die Balzplätze liegen über der Vegetationsgrenze des Waldes, also nicht unter 6000 bis 7000° Meereshöhe, über den Kiefern- und Fichtenhölzern im sichtigen Terrain, an steiler, sonnseitiger Lehne. Bevorzugt wird eine grabenartige Mulde, die thalab führt und an ihren 216 Max N o s k a : Das kaukasische Birkhuhn. sonnigsten Stellen bereits junges Grün autweist. Umgeben sind solche Plätze in der Pegel von rasenbedeckten Steinstufen oder gezackten, riffartigen Felsvorsprüngen; ab und zu zieht sich da und dort eine Schneelehne hera1', die der Sonne Kraft noch lange zu trotzen vermag. Höher wird das Terrain felsiger und weisser, bis sich die schneeigen Gipfel darüber auf bauen. Nach unten zu schliessen sich sperres Kieferngehölz oder raumer Fichten- und Buschwald an, der tiefer thalabwärts in Urwald übergeht. Niemals findet bei T. mlolcosieivicz die Balz auf Schnee- feldeni statt, wenngleich es sonst tagsüber oft über dieselben zu laufen* pflegt. Dadurch unterscheidet sich dasselbe sehr wesentlich vom Birkhuhn in den Alpen. In Borshom balzt es nach sicheren Angaben auch im Huchwalde des oberen Vegetationsgürtels, weil die Freiungen der alpinen Weiden fehlen. Hat mari schon beim nordischen Birkhuhne eine gewisse Beharrlichkeit im Einhalten der Balzplätze wahigenommen, so scheint diese beim kaukasischen noch weit ausgeprägter zu sein. Nach meinen Erfahrungen frequentiert dasselbe ganz genau immer dieselben Balzplätze und wird ausserhalb derselben nur in unregelmässiger Balz angetroffen. Viel dazu mag die ungestörte Ruhe beitragen, die es an den alten Plätzen zu finden gewohnt ist, vor allem aber deren günstige Lage, die bestimmend für den dauernden Besuch der- selben zur Balzzeit wirkt. Als Beweis für Letzteres mag dienen, dass, nachdem wir in einem Frühjahre einen der herrlichsten Balzstände fast durch die ganze Zeit der Balz besucht und die Reihen der Hähne arg decimiert hatten, im folgenden Jahre die Hähne sich nicht minder zahlreich einfanden. Wie man in den Moor- und Heidegegenden Deutschlands und Russlands auf den Balzplätzen in der Regel mehrere Birkhähne zusammenfindet — in den Alpen kaum mehr als zwei oder drei — so begegnen wir auch bei dem kaukasischen meist grösseren, ja zuweilen bedeutenden Vereinigungen an den Balzplätzen. So glaube ich im Kaukasus im allgemeinen die Zahl der auf einem Platze erscheinenden Hähne mit 10 bis 15 beziffern zu dürfen. Wenn er im südlichen Kaukasus öfters paarweise oder doch nur in kleinen Gesellschaften balzend gefunden wird, so MaxNoska: Das kaukasische Birkhuhn. 217 dürfte der Grund in den minder entsprechenden Standorten, in der kleineren Zahl des Birkwildes überhaupt und in der vielleicht auch relativ geringerer Ruhe liegen. Ich fand wohl auch neben den Hauptbalzplätzen, an Orten ohne bestimmten Charakter, einzelne Hähne balzend; das aber war dann häufig eine sogenannte Sonnen-(Tages-)Balz und meistens zu einer Zeit, welche ich als Ende der Balzsaison ansehe. Hähne, deren Geschlechtstrieb keine Befriedigung gefun- den, weil sie abgekämpft wurden, dürften gerne sich abseits schlagen und dort Ersatz suchen, wo er sich ihnen bietet. Die Balz findet in der Regel auf dem Boden statt; ich wenigstens habe den Hahn nie anders als da balzend getroffen. Nach einer Mittheilung Herrn Kratky’s*), des Jagdmeisters Sr. kaiserlichen Hoheit des Grossfürsten Michail Nikolajewitsch, kann ich beifügen, dass T. mlokosiewiczi im Borshomer Reviere von dem angeführten Gewährsmanne auf einem Baumstrunke balzend gesehen wurde, was wohl in der Verschiedenheit der Standortsverhältnisse seinen hauptsächlichen Grund haben mag Dort fehlt es mit geringen Ausnahmen fast gänzlich an völlig freiem Weidelande, und so ist der Vogel gezwungen, mit raumen schütterem Walde, am liebsten alten Brandflächen mit stark desorganisierten Bestandsverhältnissen als Balzplätzen vorlieb zu nehmen. Wir unterscheiden eine regelmässige Abend- und eine gleiche Morgenbalz, beide annähernd von gleicher Intensität; zeitweilig dürfte sich die Abendbalz sogar durch einen lebhafteren Charakter auszeichnen. Hartig**) schreibt, dass die nordischen Birkhähne nur bei schönem Wetter laut werden, was Ludwig bestreitet. Mag es sich beim T. tetrix wie auch immer verhalten, die obige Regel behält doch beim .Kaukasier Giltigkeit. Es ist geradezu unglaublich, welchen Einfluss das Wetter auf dessen Balzlust ausübt, wie empfindlich sich dieses Huhn in diesem Stadiumgegen die Unbilden desselben zeigt. Ich hatte öfters Gelegenheit, mich von der Empfindlichkeit des Hahnes gegen Nässe, Kälte, Wind und Hagel während der Balzzeit zu überzeugen. *) Inzwischen auch verstorben. **) L. Hartig Lehrbuch f. Jäger. Der Herausgeb. Der Verf, 218 Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. Südwinde erwärmen die Luft und machen besonders die Abende warm und angenehm, weshalb dann gar oft die Abend- balz eine grössere Lebhaftigkeit zeitigt als ein kühler frostiger Morgen. Frost und massiger Wind wirkt aber noch lange nicht so zurückhaltend als Nässe, Regen oder Hagel. Ich sah eine grosse Gesellschaft in der Schwüle vor dem Ausbruche eines Gewitters wie toll balzen; obwohl der Regen dann später gewaltig nieder- stürzte, verliessen Hähne und Hennen nicht den Balzplatz, blieben aber unbeweglich an Ort und Stelle, sich im Grase drückend, liegen. Ist ihnen das Wetter nicht ganz zusagend, so entfaltet sich die Balz nie zu dem hochinteressanten Bilde, das uns das volle Balzspiel einer ganzen Schar gewährt. Es kann auch nur derjenige, dem das Huhn unter solchen Verhältnissen zu stu- dieren Gelegenheit wurde, sagen, er kenne die Balzeigenthüm- lichkeiten dieses Vogels völlig; einzelne Fälle belehren viel zu wenig und lückenhaft Je milder und trockener das Wetter, desto grösser ist die Zahl der versammelten, desto voller, lebhafter und anhaltender die Balzmimik, desto hitziger sind die Kämpfe und leichter ist das Ankommen an den dann von seiner Liebestollheit völlig beherrschten Hahn. Im Balzspiele unterscheidet sich T. mlokosieiviczi wesent- lich von seinem nordischen Verwandten. Die Balz des ersteren wirkt lauge nicht so aufregend auf den Beschauer als bei letzterem. Sie wickelt sich einmal viel stiller und geräusch- loser ab, dann bleibt auch selbst die Balzmimik hinter dem verrückten, geradezu oft rasenden Treiben des europäischen Birk- hahnes zurück. Am meisten fällt dem an T. tetrix gewöhnten Weid- manne der Umstand auf, dass T. mlokosiewiczi stumm balzt. Nicht der leiseste Ton entringt sich dabei der Kehle des Hahnes. Weder das typische Pfauchen, noch das helle, weit- schallende Rodeln des nordischen Hahnes hören wir am kau- kasischen Balzplatze ; das zirpende Flügelgeräusch beim Springen bleibt der einzige, nur auf kürzeste Distanz vernehmbare Laut. Dieses den Flug des Hahnes charakterisierende Zirpen kann doch füglich nicht als ßalzlaut gelten. Die um vieles geringere Grösse, das Fehlen der hellweissen, fernleuchtenden unteren Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. 219 Stossdeckfedern, die im ganzen monotone, äusserlich geringere und weniger andauernde Balzerregung bedingen das stillere Wesen dieser Balz. Trotzdem aber steht das kaukasische Birk- huhn viel mehr, d. h. intensiver unter der physischen Wirkung der Balz als das nordische. Es vermag ihn die Liebesbrunst in bestimmten Balzmomenten derartig zu fesseln, dass er geradezu taub und blind wird, im starken Gegensätze zu unserem nordischen. Aus der überhaupt grösseren Arglosigkeit der ersten Art allein lässt sich diese Vertrautheit beim Balzspiele nicht allein erklären. Man versuche nur, besonders an einem öfter frequen- tierten und beunruhigten Balzplatze vor Beginn des Balzens oder wenn dieses durch widriges Wetter vereitelt wird, anzu- kommen. Man dürfte sich da gar bald überzeugen, dass die so vielfach gepriesene Vertrautheit und oft hervorgehobene Dumm- heit und Trägheit des Vogels nicht immer zutreffend ist. Auch die Kampfeslust steht gegen die des nordischen zurück, sie tritt zwar auch da stark in den Vordergrund, ohne jedoch zum Hauptzwecke zu werden; kommt es zum Kampfe, dann ist es mehr ein Scheingefecht, selten, dass das Treffen „blutig“ verläuft. Der Charakter des kaukasischen Birkhuhnes ist entschieden und in allen Fällen milder, weniger ungezügelt als der des nordischen. Wenden wir uns einem solchen Balzplatze zu und beob- achten die Phasen des seltsamen Spieles, und zwar zuerst die Abend balz. Besonderer Vorsicht und künstlicher Deckung bedarf es nicht, das Terrain selbst bietet hinreichenden Schutz. Schon eine Stunde vor Untergang der Sonne versammelt sich das Birkwild am Platze. Von allen Seiten streicht es zu, fällt in kleineren oder grösseren Partien, selten einzeln auf dem offenen Plane ein oder fusst auf den herumliegenden Fels- blöcken in ungezwungener Gruppierung. Bis jetzt sind bloss Hähne zu erblicken. Kurze Zeit sichert jeder Hahn, äugt das Terrain ab, um dann eifrig an den grünenden Kräutern des steilen Hanges sich zu ässen. Die Sonne neigt sich mehr dem Westen zu, da springt der erste Hahn ober uns. „Cz — cz — cz — cz“ hörte man deut- lich das Zirpen der Schwingen, auch wenn man ihn selbst 220 Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. nicht sehen sollte. Das gilt den übrigen als Signal und plötz- lich springen sie alle, fast a tempo in der weiten Runde, darauf wieder und nochmals, bevor eine etwas längere Pause eintritt. Dieses Springen ist äusserst charakteristisch und inter- essant; es bildet den Höhepunkt der Balzextase und lässt sich etwa folgendermassen schildern: Der Hahn ässt sich ruhig an der grünen Weide, plötz- lich trippelt er unruhig vorwärts, drückt sich zusammen, sträubt das Gefieder, wodurch der Hals kürzer und aufgebläht erscheint. Der Stoss wird zur Hälfte entfaltet und hebt sich unbedeutend. Die gelüfteten Schwingen hängen schlaff an den Seiten herab, den Boden streifend. Diese Stellung weist bis auf den nur halb gehobenen und gespreizten Stoss (den ich nie völlig zum Rade geschlagen sah) recht viel Aehnlichheit mit der eines ruck- senden Taubers auf. Wieder unruhiges Getrippel, darauf ein schnelles Schlagen der Flügel, jedem Schlage entsprechend das charakteristische „Cz — cz-cz — cz“. Wie ein Gummiball schnellt der Körper in die Luft, die angegebene Stellung ihn schiefer Ebene beibehalten, die Schwingen nicht ausgebreitet, sondern im flatterndem Zuge, das halbgeschlossene Spiel in der Ver- längerung des Rückens richtend, den Hals nach vorne gestreckt, die Ständer schlaff herabhängend und eine enge Spirale beschreibend, fällt er kurz oberhab oder seitwärts wieder zu Boden. Den Bauch fast auf der Erde liegend, mit gesträubtem Gefieder, halb gefächertem Stoss und eingezogenem Halse trippelt er dahin, die tollste Steigerung der Balz anzeigend, in welchem Momente er geradezu taub und blind dem Jäger zur leichten Beute fällt und selbst aus nächster Nähe und wieder- holt beschossen werden kann, ohne abzustreichen. Je besser das Wetter, umso hitziger die Balz, desto all- gemeiner und häufiger springen die Hähne, desto leichter ist das Ankommen und reichlicher der Erfolg der Balzjagd. Niemals unter den weit mehr als 100 Fällen, welche ich beobachtete, habe ich ein völliges Ueberschlagen des springen- den Hahnes bemerkt. Von der Ferne aus gesehen macht es, besonders, wenn der Hahn im Spriugen eine ganze Spirale beschreibt, allerdings den Eindruck eines Purzelbaums. Die Höhe des Springens ist verschieden irnd-dürfte 2 Fuss wohl selten übersteigen. Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. 221 Vergleichen wir das Balzspiel des nordischen Birkhahnes hiemit, so linden wir, dass seine Stellung beim Kollern der zum Springen sich vorbereiteten Pose des kaukasischen ent- spricht, das Springen selbst in seiner Mimik völlig dem der letzteren Species gleichkommt. Nur das Schleifen, das ersterer dabei hören lässt, entfällt hier. Die Momente dieser Extase beim Springen erwai’tet der Jäger, um schnell vorzugehen und einige Schüsse anzubringen. Einmal um’s anderemal knallt es jetzt, nur hie und da streicht ein Hahn, den der Liebestaumel noch nicht ganz umfangen hat, ab und entführt einen oder den anderen Kameraden — oder stiebt eine Henne, die, in dem gleichfarbigen Gestein gedrückt, dem Auge des Jägers völlig entgangen ist, ab und warnt so die schwarzen Verehrer. Die Mehrzahl bleibt an Ort und Stelle und springt lustig weiter, so lange ein unnöthiges Blossstellen von Seite der Schützen vermieden wird. Das kaukasische Birkhuhn von diesen altgewohnten Balz- ständen durch derartige Knallereien vertreiben zu wollen, wäre sozusagen eitle Mühe ; es hält an selben mit Zähigkeit fest und wenngleich oft gesprengt, kommen die Hähne doch immer wie- der zurück. Mehrfaches Beschiessen übt nur die Wirkung, dass das Huhn viel vorsichtiger zusteht, weniger intensiv balzt, respective seltener springt und bei Wahrnehmung von irgend etwas Verdächtigem sofort das Weite sucht. Hie und da lässt sich eine Henne blicken, die dann auch bald von einem oder dem anderen umworben wird, indem er ihr beständig folgt und sie durch seine Zudringlichkeit oft zum Abstreichen zwingt. Die Pausen zwischen den Springproductionen werden mit Aessen ausgefüllt. In vollster Ruhe, gleichsam unbetheiligt am ganzen Hochzeitsreigen, schreitet einer um den anderen dann durchs Gras, geräuschlos, vorsichtig, in selbstbewusster An- muth, Schritt für Schx’itt abwägend, bis es wieder beginnt, das tolle, sinnverwirrende Wirbeln. Der Kampf spielt sich in folgender Weise ab: Zwei Hähne, einer diesseits, der andere jenseits des Gra- bens, haben einander auf’s Korn genommen. Noch ässt jeder friedsam und still, nur ab und zu hebt sich das feine Köpf- chen hoch und äugt hinüber auf den Rivalen. Da beschleu- 222 Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. nigen sich die Schritte, beide streben der Mitte der Mulde zu, dann machen sie wieder eine längere Pause, in der Aessung genommen wird. Immer mehr verringert sich der Zwischen- raum, bis der Turnierplatz erreicht ist und die beiden Gegner einander gegenüber stehen und sich messen. Vom dunklen Grunde leuchten die angeschwollenen, grellrothen Rosen; es sträubt sich das Gefieder vom Körper weit ab, steif und starr steht das halb gefächerte Spiel im stumpfen Winkel zum Rücken gespreizt. Nun senken beide im Augenblick die Köpfe; knapp gegenüber bohren sich die kräftigen Schnäbel fast in die Erde; ein dumpfes, räusperndes, kaum vernehmbares Pfauchen, wie „Chr-chr“ etwa lautend, entringt sich dem halb geöffneten Schnabel ; das gestreckte ausgebreitete Spiel bildet jetzt eine einzige, gegen den Kopf zu gleichförmig abfallende schiefe Ebene. Regungslos stehen sie einige Secunden einander gegen- über. Da ergreift einer die Flucht. Der andere aber, noch immer mit ausgebreitetem Spiele, hängenden Schwingen und gesträubtem Federkleide stürmt hinter ihm her. Bergauf, bergab, rund um Steine und Felsblöcke geht die Jagd, bis der ver- folgte abstreicht oder das plötzliche Springen eines nahen Artgenossen ihre Kampf- in Liebeswuth verwandelt und sie zu gleichem Gebahren veranlasst. Kehrt aber der Ausreisser plötzlich um und hält wacker stand oder wird er selbst zum Angreifer, dann entbrennt ein regelrechter Zweikampf. Mit den Schnäbeln, den Schwingen und Ständern schlagen sie aufein- ander los, packen einander beim Kragen und zerren am Boden hin und her, ja kollern schliesslich den Abhang hinunter, bis einer der Rivalen das Feld räumt. Ausgerissene Federn bezeichnen die Wahlstatt. Meinen Erfahrungen nach kann ich aber versichern, dass nur selten so ernstlich gerauft wird. In der Regel findet der Streit durch die Flucht des einen Kämpen eine friedlichere Lösung. Die ärgsten Raufbolde und unverträglichsten Balzgenossen sind immer auch die ältesten Hähne. Ab und zu, und das ist typisch, streicht einer der Schwarz- röcke vom Balzplatze ab, um nach einer nur wenige Meter in der Längsaxe messenden Ellipse, wieder einzustehen. Häufig sind das die vom Feinde arg bedrängten Gegner, doch ge- Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. 223 schieht dies auch ganz ohne äussere Veranlassung. Und nun wieder ein anderes Bild! Eine grössere Schar streicht fast unvermerkt heran und fällt auf dem Plane ein. Alles äugt nach den neuen Ankömmlingen. Bis auf eine Henne sind alles Hähne, welche der ersteren gefolgt sind. In gut gezirkeltem Kreise, durch wohl abgemessene Zwischenräume von einander getrennt, liegt ein Hahn regungs- los neben dem andern und sichert. In der Mitte befindet sich die eingekreiste Henne, hart ihr zur Seite der heissblütigste von all’ ihren Bewerbern. Der Henne scheint vor deren grosser Zahl bange zu werden und trippelnden Laufes enteilt sie seit- wärts, verfolgt von dem erwähnten Hahne, den Hang bergauf, thalab, rechts, links macht sie Versuche demselben auszuwei- chen, doch vergeblich. Der unermüdliche Verfolger bleibt um kleines Haaresbreite zurück. Die zerstreuten Hähne ringsum, äugen nach den beiden. Da plötzlich fängt ein abseits stehen- der Hahn zu springen an, lässt sein zirpendes ,,Cz-cz-cz“ hören und fast ä Tempo schnellt die ganze Zahl der im Kreise aufgestellten Bewerber und alle rund herum zerstreuten Hähne ebenfalls empor. Je hitziger die Balz, desto gleich- zeitiger das Springen im Kreise, desto origineller das Bild, das sieh dem Beschauer bietet. Das einzelne Pärchen aber lässt sich nicht beirren und treibt sein loses Spiel weiter. Endlich hat die Henne genug der rastlosen Huldigungen und streicht ab, gefolgt von ihrem Bewerber, um nach einer nicht allzu- grossen Ellipse zumeist wieder auf dem Balzplatze einzustehen, wenn sie es nicht vorzieht, sich ihrem Verfolger durch die Flucht zu entziehen. Dann löst sich der Kreis allmählich auf, die Balz geht wie vor beschriehen ihren Gang weiter und erst das Dunkel der Nacht macht ihr ein Ende. Jedoch nur dann, wenn sich genügend Hähne am Balzplatze einfinden, sowie im Culminationspunkte der Balz und bei sehr günstigem Wetter pflegt eine derartige Comödie zur Aufführung zu kommen. Fast regelmässig findet sich einer oder der andere oder gar mehrere von den graubraunen Jährlingen auf dem Balzplatze ein und ihr Treiben daselbst ist womöglich noch toller als das ihrer älteren Genossen, so dass sie leicht zu beschleichen sind. Auf diese jungen Hähne haben es zumeist die alten Raufbolde abgesehen und setzen ihnen gewaltig zu; wenn auch hie und 224 Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. da einer derselben sich, zur Wehr setzt, so geht doch sein Muth bald in die Brüche und er zieht schlennige Flucht dem ungleichen Kampfe vor, um in respectvoller Entfernung weiter zu balzen. Tritt schlechtes Wetter ein, so vermindert sich die Balzlust und man zählt nur wenige Individuen auf dem Balzplatze. Werden die balzenden vom Unwetter überrascht, dann drücken sich die Hähne still in’s Gras und harren so stundenlang bewegungslos aus. Ein Ankommen unter solchen Verhältnissen ist schlechterdings unmöglich, die anscheinend ganz theilnahmslosen Hähne werden sofort rege und streichen ab, stehen aber zumeist in den nahen Felsklippen, auf domi- nierenden Punkten ein, wo sie das Terrain beäugen können. Einem so aufgestossenen Wilde sich nähern zu wollen, wäre fruchtlose Arbeit. Die Morgenbalz beginnt sehr zeitig, noch bevor die Nacht in die Dämmerung übergegangen ist. Die Hähne, welche gewöhnlich am Balzplatze nächtigen, regen sich sehr zeitig, und man hört bereits lange das Zirpen der springenden Vögel, bevor es noch möglich ist, sie selbst zu erblicken. Erst, wenn der Osten sich röthet, kann man da und dort einen dunklen Punkt im Grase wahrnehmen. Feuriger flammt die Morgenröthe, klarer wird das Bild ; schon vermag unser Auge den Balzbewegungen zu folgen — endlich ist es Tag: da hat aber auch das Spiel sein Ende erreicht. Zeitig früh hört man auch am häufigsten das Gackern der Hennen, welches fast dem Quacken eines Laubfrosches gleicht. Nach der Balz stellen sich die Hühner in kleineren oder grösseren Gruppen, zumeist ein Hahn mit ein bis zwei Hennen (jedoch nie mehr) im Gefolge oder die Geschlechter getrennt, auf den wenig umfangreichen Plateaux der aus den Hängen her- vorragenden Felsnasen ein, um die Aessuug zu beenden und sich dann mehr über das Gebiet zu zerstreuen. Ein Thed liegt tagsüber im offenen Terrain, das Gros aber, besonders die Hennen, ziehen sich in die Grenzwä]der zurück, und erst am Abend streicht alles den Balzplätzen wieder zu. Die Hähne, welche man ohne weibliche Begleitung findet, stehen während des Tages eigentümlicherweise häufig zu zweien beisammen. Die einjährigen Hähne gesellen sich bald dieser, bald jener Gruppe zu. Max Noska: Das kaukasische B rkliufm. 225 Das Betreten der Henne za beobachten, hatte ich nie Gelegenheit. Wahrscheinlich erfolgt dasselbe vor Sonnenauf- gang, wenn das Glocken der Hennen bezeugt, dass sie die Hähne locken. Sehr bemerkenswert, besonders zur Balzzeit, erscheint dem männlichen Geschlechte gegenüber die geringe Anzahl der Hennen; ich schätze dieselbe kaum halb so gross, als die der Hähne. Eine natürliche Folge davon ist, dass der grösste Theil der letzteren von der Paarung ausgeschlossen ist, zu welcher nur die ältesten Hähne und gewiegtesten Kämpen gelangen dürften. Wäre das numerische Verhältnis der Hennen ein günstigeres, so müsste die Vermehrung des Birk wildes trotz seiner mannigfachen Feinde bei der ziemlich bedeuten^ den Productivität der Henne eine grössere sein, als sie that- sächlich ist. In einigen Fällen hatte ich Gelegenheit, die Balz bei ein- zelnen Individuen während des Tages zu beobachten, doch ereignet sich dies gewöhnlich erst dann, wenn der Höhepunkt der Balz überschritten ist. Der Schluss der Balz fällt etwa gegen das Ende des Mai; aber noch im Juni sieht man einzelne Hähne verspätete Balz- bewegungen ausführen, was wohl in dem unfreiwilligen Cöli- bate durch Missverhältnis der Geschlechter begründet ist. Hat die Balz ihr Ende erreicht, so tritt der Hahn am Leibe herabgekommen in die Mauser und trennt sich voll- ständig für’s ganze laufende Jahr, vereinzelte Fälle ausge- nommen, von dem weiblichen Geschlechte, meist einsam den Sommer verlebend. Manchmal thun sich mehrere Hähne in kleine lose Gesellschaften zusammen, nehmen in den Grenz- wäldern Einstand oder vertheilen sich, je höher die Gräser der basal-alpinen Wiese spriessen, über die weiten Weiden- flächen. Ich schoss schon gegen Ende Mai Hähne, welche die beginnende Mauser deutlich erkennen Hessen. Aeltere Hähne mausern früher und der Federnwechsel beginnt am Unterrücken und an der Brust. Während der Mauser sind die Hähne noch schwerer als sonst zum Auffliegen zu bringen und streichen dann auch weniger gewandt. Ende Juli, spätestens Mitte August, darf das neue Kleid als vollständig fertig betrachtet werden. 226 Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. Auch die Henne hat sich mit Schluss der Balz zurück- gezogen und im Bereiche der Waldgrenze, unter geworfenen Baumstämmen, im Schutze überhängender Felsgemäuer, die Stürmen und Regengüssen den Zutritt wehren oder im dichten Gestrüppe von Genista, Vaccinium , in Rhododendron- und S'cBhc-Polstern ein für die Nestanlage geeignetes Plätzchen gesucht. Nach Hühnerart scharrt sie da eine seichte Vertiefung, die sie mit trockenen Gräsern, ebensolchen Coniferennadeln etc. auslegt. In diesem primitiven und vielen Gefahren ausgesetzten Neste birgt die Henne ihr aus 8 — 12 Eiern bestehendes Gelege und sitzt auf demselben sehr fest. Die Eier haben eine grosse Aehnlichkeit mit denen des nordischen Birkhuhnes. Bei gleicher Grösse sind sie aber in ihrer Grundfärbung lichter und blasser und sparsamer gefleckt. Die Brutdauer vermag ich leider nicht anzugeben. Meine Schätzung, dass dieselbe circa 21 — 22 Tage in Anspruch neh- men dürfte, gründe ich nur auf gesammelte Daten über den Beginn des Brutgeschäftes und das Auffinden der ersten Jungen. Wie alle Tetraonen sind die Jungen Nestflüchter. Den Haupteinstand des Gesperres bilden der Buschwald, die Rho- dodendron- und Weidendickungen, aus denen sie die Mutter hinausführt in’s Gelände zur Weide. Das Gras, zur Balzzeit kaum in merkbaren Spitzen dem Boden entsprossen, hat sich bereits zu ansehnlicher Höhe entwickelt und bietet ihnen nicht nur ausgezeichneten Schutz, sondern auch die entsprechende Nahrung. Wird die Henne mit dem noch nicht flüggen Gesperre aufgestossen , dann flattert sie über den Spitzen der Gräser dahin, die Ständer hängend, die Schwingen halb geöffnet; mit ängstlichem Glucksen warnt sie die junge Brut, stellt sich flügellahm und sucht die Aufmerksamkeit des Störenfriedes von den Jungen auf sich zu lenken. Selten bekommt man eins von den Kücken zu Gesicht, nur die Be- wegungen der Halme bezeugen das Vorhandensein der Kleinen. Hat aber die Henne ihren Zweck erreicht und weiss die Jugend geborgen, dann streicht sie schnell ab, um nach einiger Zeit, wenn sie die Gegend ruhig weiss, wieder zurück- zukehren und die Glieder der Familie lockend zu sammeln. Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. 227 Die Nahrung der Jungen besteht hauptsächlich aus feinen, zarten Gräsern und gelegentlich unter sorgsamer Führung der Mutter aufgelesenen Insecten. Nach 4 bis 5 Wochen sind die Jungen beflogen, und wenn der Tscherkesse seine Herden hieher treibt, ist das Gesperre zumeist nicht mehr schutzlos Thieren uud Menschen preis- gegeben. Wenn das Volk abstreicht, geschieht es nicht mit einem- male, sondern vereinzelt. Der Sommer neigt sich allmählich dem Ende zu. Die Völker der Birkhühner halten sich am liebsten in gedeckten Oertlichkeiten auf. Die Jungen haben etwa Mitte September den ersten Federnwechsel beendet. Beim Hahne gilt dies Kleid nur als provisorisches Uebergangskleid, während die junge Henne bereits ihr nur wenig vom Alterskleide verschiedenes Gewand trägt. Sowohl bei Tetrao mlokosiewiczi , wie auch bei T. tetrix schliesst das Wachsthum der Hähne im 2. Jahre ab. Doch weist der Kaukasier nicht schon wie sein nordischer Vetter am Schlüsse des ersten Jahres, sondern erst bei Beendigung seines Wachsthumes das schwarze Federkleid auf. Im Herbste hält es daher, wip bereits erwähnt wurde sehr schwer, die Geschlechter im Volke von einander zu unterscheiden. Wenn der Herbst in’s Land zieht und bereits einzelnes Schneegewirbel die Höhen mit flüchtigem Weiss bedeckt, dann wird das Band der Gemeinsamkeit, das die Glieder dieser Völker untereinander und mit der Mutter verbindet, lockerer. Die Jungen fühlen sich selbstständig und entziehen sich immer mehr und mehr der Obhut derselben. Von den Alpenwiesen aber, wo nun allmählich Frost und Kälte zur Regierung gelangen , der Nordwird mit eisigem Hauche fegt und eine glitzernde Schneedecke alle Weiden birgt, flüchtet jetzt das Birkwild, alt und jung, zurück in den Schutz des höheren Grenzwaldes, wo man den ganzen Winter über noch die Jungen in grösseren oder kleineren Gesell- schaften vereint, in oder ohne Begleitung eines älteren Vogels, sei es Hahn oder Henne, beisammen trifft. 228 Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. Löst sich im allgemeinen die Gemeinschaft der jungen Völker, so tritt der umgekehrte Fall bei den alten Hähnen ein. Diese treten allgemach zu grösseren Flügen zusammen, von 5 bis 30 und darüber an der Zahl, um so geeinigt, den Winter zu verleben. Gar nicht selten trifft es übrigens zu, dass auch im Winter die Hähne zu zweien, einzeln fast nie, beisammen- stehen oder hie und da sich zu den jungen Völkern gesellen. Die Vereinigung in grösseren Flügen hat überhaupt etwas Provisorisches an sich und dürfte von Zeit zu Zeit ab- und zu nehmen. Von eigentlichen Winterständen des Birkwildes kann nicht gesprochen werden. Es liegt und steht in den Oertlich- k eiten, die es zum Theile auch den Sommer über bewohnte, nur zieht es sich aus dem Bereiche der basalalpinen Wiese in den tieferen Grenzwald zurück. Die schneereichen Nordlagen scheinen nicht weniger als die wäriüeren Südseiten das Huhn zu befriedigen, weil es im ersteren Falle eine reichlichere Aessung, eventuell auch unter der Schneedecke, finden wird. Der nordische Grenzwald mit seinem bunten Gemisch nährstoffreicher Laubhölzer bietet in den aromatischen Knospen der Birke und den welken Fruchtdolden der Eberesche eine durchaus nicht spärliche Winterweide und selbst grosser Schneefall vermag unser Birkhuhn wenig zu beeinträchtigen, indem es einfach zu Baume tritt und so leicht seine Nahrung daselbst findet. Die Mulden und Gänge im Schnee schützen es wiederum hinreichend vor Kälte. In rauhen Wintern streichen alte Hähne in Scharen den Vorbergen zu, um dort in der erwähnten Weise ihre Nahrung zu suchen. Hennen und junge Hühner halten sich theils in kleineren, theils in grösseren Gesellschaften vereint, auch ab und zu in Gemeinschaft mit einzelnen alten Hähnen im hohen Grenz- walde auf, wo die äussersten Glieder der Tannenforste, uralte moosbehängte, knorrige Waldriesen stocken, und wo sie reich- lich Aessung und Schutz in dem unter den Schnee gegrabenen Gängen finden. Das ist die Kegel. Doch habe ich auch, wie bereits erwähnt, in der Höhe von ca. 9000' (2790 m) im freien, schütz- Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. 229 losen Gebirge am Nordabhange diese Schneenester gefunden; jedenfalls ist das ein Zeichen staunenswerter Widerstands- fähigkeit gegen die äussersten Unbilden des Winters. Lorenz will bemerkt haben, dass im Winter die Bennen und jungen Hähne scheuer seien, als die alten Hähne (21. p. 53.) Da ich die gegentheilige Erfahrung gemacht habe, so dürfte kaum ein grosser Unterschied bestehen. Eher wäre für ihr Verhalten entweder der mehr offene oder geschlossene Stand- ort oder das mit mehr oder weniger Geräusch verbundene An- kommen massgebend. Je näher das Frühjahr herankommt, desto mehr nähern sich die Hühner den Balzständen. Die grossen Scharen der Hähne haben sich zerstreut ; einzeln oder zu zweien nehmen sie gleich den Hennen im Nadelholze der höchsten Wald- region südlicher Hänge Einstand. Die jungen Hähne, bald den Hennen, bald älteren männlichen Gefährten sich zugesellend, zeigen noch kaum die ersten Spuren des vollkommenen Farben- wechsels, lassen sich aber schon von dem Kenner durch ihr Zirpen beim Fluge ansprechen. Auch in der Grösse und Stärke unterscheiden sie sich noch wesentlich von den Hennen des gleichen Jahrganges, weniger von den älteren, da diese wohl etwas kürzer, im sonstigen Bau aber fast ebenso stark als junge Hähne erscheinen. Wenn der Schnee an den sonnseitigen Hängen zu schwin- den beginnt und das erste zarte Grün dem Boden entspriesst, dann merkt der Weidmann an der vermehrten Regsamkeit, an dem auffallenden Herumstreichen des sonst so wenig beweg- lichen Vogels in den Morgen- und noch mehr in den Abend- stunden den Eintritt der Balz. Aessung. Ueber die Aessung bringt bereits Mlokosiewicz (4. p. 221) ausführlichere Daten. Derselbe will im Kropfe eines im Früh- jahre erlegten Hahnes eine Menge von Ranunkelblüten, ferner Triticum repens gegen 20 Hymenoptern gefunden haben, wäh- rend der einer im Herbste geschossenen Henne Blüten von Taraxacum , etwas Gras und einige Blätter enthielt, Diese Angaben werden von G. Radde (16. p. 364) bezüg- lich der Ranunkelblüten dahin corrigiert, dass diese giftig sind und von keinem Thiere angerührt werden, daher es wohl 230 Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. Potentilla-ISlxmien gewesen sein mögen. Derselbe nennt Birken- knospen als eine gerne angenommene Aessung Nach Seebobin (12. p. 26) nährt sich T. mlokosiewiczi im Sommer von Rhododendronbeeren, im Winter von Birken- knospen und Fichtennadeln. Mit den Rhododendronbeeren, die kein anderer Gewährsmann bestätigt und welche auch ich nie im Kropfe des Huhnes gefunden habe, wird es wohl dieselbe Bewandtnis haben wie mit den Ranunkelblüten Mlokosiewicz’s. Rhododendron caucasicum (die weissblühende kaukasische Alpen- rose) zählt unter die giftigen Gewächse ; es dürften daher die Beeren dieselben Eigenschaften wie andere Theile des Strauches aufweisen. Recht ausführliche Angaben bringt Dinnik (14). Derselbe wies im Kropfe und Magen aller von ihm erlegten Exemplare Coleopteren nach, u. zw. bei Jungen wie bei Alten. Bei einigen Jungen fand er sogar einen ganzen Hirschkäfer [hier nur L. capreolus. D. Verf.j und im Kropfe eines älteren Hahnes bis zu 20 Hymenoptereu. Nach Lorenz (21. p. 53) besteht die Nahrung im Winter aus Birkenknospen, feinen Blättern, die an den vom Schnee entblössten Plätzen aufgenommen werden, sowie aus Preisel- beeren und deren Blättern. Bei einem alten Hahn, der Mitte November erlegt wurde, fand er nebenbei auch einen kleinen hartflügeligen Käfer. In der Balzperiode constatierte derselbe im Kropfe bei einem Hahn und einer Henne feine Gräser, Blätter und kleine Blumen, dann ziemlich viel Insecten, namentlich eine Art Waldwanzen. Die Nahrung des kaukasischen Birkhuhnes ist demnach wie die de s nordischen vegetabilischer und animalischer Natur, wobei erstere Stoffe weitaus vorherrschen, letztere sozusagen nur als willkommene Zugabe genommen werden. Den meisten Einfluss auf die Zusammenstellung der Nahrungsmittel übt naturgemäss die Jahreszeit aus. Das Frühjahr und den Sommer über besteht die Aessung hauptsächlich in Gräsern, welche in unverhältnissmässig grossen Quantitäten aufgenommen werden und im Kropfe in gleich langen Abschnitten und sehr regelmässiger Lagerung in com- primierter Form aufgestappelt erscheinen. Dazu kommen ver- schiedenartige Blätter, so von Vaccinien ( V. Myrtillvs und Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. 231 Vitis idaea oder Eimpetrum nigrum ) — - auch zur Reisezeit deren Früchte, sowie die des Wachholders ( Juniperus communis ) — viel seltener jedoch von Ribes und Rubus; letzteres wohl deshalb, weil diese Pflanzen selten bis zum Verbreitungsbezirke dieses Huhnes autsteigen. Coleopteren und Hymenopteren etc. werden ebenfalls, wo sie sich finden, genommen. Im Herbst und Winter sind es die Knospen der Birken und Ebereschen, deren Zweige es, wie Lorenz (21. p. 83) sagt, durch den Schnabel zieht, um die Knospen abzustreifen oder es ässt mit Vorliebe die überreifen Vogelbeeren, welche noch an den Aesten hängen oder die es gleich den grünen Gräsern, aus dem Schnee ausgräbt, sowie Bliithenkätzchen. Da sich diese Nahrungsmittel zu allen Jahreszeiten in Hülle und Fülle vor- finden, so kommt es wohl selten in die Lage, Noth zu leiden. Obwohl es dieselben in ziemlich grosser Menge consumiert, so kann es in Bezug auf Gefrässigkeit doch keinen Vergleich mit dem Königshuhn aushalten. Aeusserst selten und dann nur in sehr geringen (Quanti- täten fand ich die Nadeln von Coniferen, speciell der Tanne (Abies nordmanniana Lk.) im Kropfe vor, trotzdem der Schnabel wie beim Auerhahn oft mit dicken Krusten von Harz bedeckt ist. Fassen wir das Ganze zusammen, so können wir sagen ; Die Aessung des Birkhuhnes besteht während des Sommerhalb- jahres vorwiegend aus Gramineen und Blättern, im Winter aus Birkenknospen und Vogelbeeren; alles Andere ist nebensäch- liches Beiwerk. Diese Verschiedenheit zwischen Winter- und Sommer- ässung bringt es mit sich, dass im Sommer das Huhn seine Weide am Boden, in der rauhen Jahreszeit aber hauptsächlich vom Baume aufnimmt. Die Aessungszeit stimmt mit der des nordischen Birk- huhnes überein. Im Winter und wenn in Scharen vereinigt, sind es hauptsächlich die ersten Morgen- und letzten Abend- stunden ; den Sommer über oder wenn es sich in kleineren Gesellschaften befindet, sowie auch im Winter im hohen Busch- w'alde, sucht es seine Aessung den ganzen Tag hindurch. Im Sommerhalbjahre bilden zum grössten Tbeile die offenen, über der Grenze des Waldgebietes liegenden Wiesen, zur Winterszeit Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. der Grenzwald nördlicher und südlicher Abdachungen die jeweiligen Aessungsplätze. Ein strenger langer Winter und die Balz-, resp. Brüte- zeit, bringen die Vögel sehr herab und entkleiden sie jeder Spur von Feist. Auch die Kiesel zur besseren Verdauung mag es nicht missen, doch scheint es mir, als ob der Bedarf daran weniger reichlich wäre als bei anderen Hühnervögeln. iJie Losung findet sich überall, wo das Huhn länger ver- weilt, zuweilen, wie in den in den Schnee gegrabenen Gängen, in Menge im Lager. Sie bildet trockene, knollenförmige Massen oder gekrümmte Oylinder vou der Licke einer Federspule, ist lichtolivengrün und mit kalkhaltigen weissen Substanzen ver- mischt. Im Frühling zeigt sie sich von sehr schütterer Consistenz und dunkelbrauner Färbung. Feinde. Von dem ärgsten Feinde dieser Vögel in civilisierten Ländern, dem Menschen, ist dieses Huhn fast völlig verschont und noch mehr war dies in früherer Zeit der Fall. Mlokosiewicz (4. p. 220) erzählt uns von der Südseite des Kaukasus, dass Hirten die Eier des Birkwildes mit Vorliebe sammeln und geniessen. Das mag dort der Fall sein, wo infolge der sich rascher ent- wickelnden Vegetation die Weiden eher bezogen werden. Auf der Nordseite des Gebirges, wo die Alpenweide viel intensiver betrieben wird, habe ich diese Bemerkung nirgends gemacht. Es würde auch den Leuten gar nicht leicht werden, die Gelege zu finden, denn der Tscherkesse treibt seine Herden nie vor Mitte oder Ende Juni auf die hohen Bergwiesen und um diese Zeit sind die Jungen grösstentheils schon aus den Eiern. Im übrigen kommen aber weder Tscherkesse, noch Russe infolge ihrer zur Geflügeljagd ungeeigneten Bewaffnung dazu, dem Wilde Abbruch zu thun. Viel gefährlicher werden ihm die Raubvögel, unter denen der Habicht, verschiedene Falken und der Uhu obenan stehen, wie vielfach Knochen- und Federreste, die der Jäger bei seinen Streifzügen zu Gesichte bekommt, bezeugen. Wenn auch die geschützten Einstände dem Vogel manchen Schutz vor den gefiederten Feinden gewähren, so wissen doch die vierläufigen Max Nosk a: Das kaukasische Birkhuhn. 233 selbes zu finden. So schnürt der Fuchs bis zu diesen Höhen hinauf ; am häufigsten aber findet man dort oben den Edelmader, und seiner bekannten Raubgier fällt ohne Zweifel so manches Stück zum Opfer. Wildkatze, Iltis, Wiesel, Dachs und Igel konnte ich in den hohen Standorten seltener nachweisen. Starke Wolkenbrüche und Hagelwetter, wie sie hier im Hochgebirge so häufig und mit elementarer Gewalt wirken, bringen der jungen Brut nicht geringeren Nachtheil, als die angeführten Räuber aus dem Thierreiche. Von Parasiten fand ich Milben zu vielen tausenden, welche die Vögel nicht wenig plagen mögen. Jagd. Das russische Jagdgesetz vom 1. März 1892 enthält ver- schiedene Stellen, die sich allgemein auf das Federwild beziehen oder speciell mit dem Birkhuhn befassen. Diese letzteren, einzig mit Rücksicht auf das nordische Birkhuhn festgestellt, haben aber gleichwohl für T. mlokositwiczi zu gelten. Sowohl der Birkhahn, als auch die Henne dürfen geschossen werden. Die Schonzeit für den Hahn dauert vom 15. Mai bis 15. Juli, die für die Henne vom 1. März bis 15. Juli. Die Jagd auf den Hahn ist deshalb volle 10 Monate frei, die der Henne 7 7» Monate. Es ist verboten im Verlaufe des ganzen Jahres : Der Faug des Auer-, Birk- und Haselhuhnes mit irgend welchen Vorrichtungen (Schlingen, Netzen, Fallen etc.), ferner das Zerstören der Nester und Ausnehmen von Eiern und Jungen aller Vogelarten, die Raubvögel ausgenommen. Die Jagd mit Hunden ist vom 1. März bis 29. Juni auf jeden Fall verboten. Während die Jagd der verschiedenartigen Tetraonen in den nördlichen Gouvernements Russlands die einzige Erwerbs- quelle berufsmässiger Jäger bildet, welche deshalb diesem Wilde auf alle erdenkliche Art und Weise nachstellen und in der meist noch überreichen Beute einen belangreichen Handels- artikel liefern, kommt die Jagd auf das kaukasische Birkhuhn nur in den seltensten Fällen zur Ausübung. Massgebend hief'ür ist vor allem die ungeeignete Bewaff- nung des kaukasischen Jägers, der geringe Erlös aus dem Ver- 234 Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. kaufe dieser Vögel als Wild, während die Jagd mit einem ganz bedeutenden Aufwande von Arbeit und Zeit verbunden ist Der kaukasische Jäger führt, wenn er Russe ist, eine zumeist recht grossealibrige Büchse, meist uralten Systems Der Tscherkesse gebraucht entweder die den Orientalen eigene lange, schmalschaftige Feuersteinbüchse, das Erbe seiner Väter, oder ein Berdan-, Henry- oder Martinigewehr. Alle die genannten Mordwaffen sind jedoch für die Jagd unseres Vogels recht unge- eignet. Wer möchte zudem dort einen Schuss auf dieses so wenig einträgliche Wild riskieren, wo anderes die angewandte Mühe weit reichlicher lohnt Die einzigen Verfolger des kaukasischen Birkhuhnes sind daher fast ausnahmslos fremde Jäger, Forscher und Sammler Dass die ersteren trotz vielen Schweisstropfen eine nicht zahlreiche Strecke — besonders ausser der Balz — erzielen, besagen auch die Aussprüche meiner Gewährsmänner, deren einige hier angeführt seien: „Mit Ausnahme der Schafhirten“, berichtet Mlokosiewicz (4. p. 221), „ist niemand im Lande mit diesen Vögeln bekannt, und der einheimische Jäger verschwendet nicht sein Pulver auf ein so bedeutungsloses Wild, sondern verwendet seine Munition für den Hirsch und Steinbock, welche ihm Wildbret und Decke liefern oder auf Bären und Wölfe. Unser Vogel hat in ihren Augen nicht mehr Wert als ein Sperling und ihre Verwun- derung war nicht gering, als sie uns eifrig mit der Jagd dieser Thiere beschäftigt sahen. Die Jagd mit dem Pointer oder Setter ist in den Bergen unmöglich, da das Vorwärtskommen sehr beschwerlich ist und man nicht immer dem Hunde folgen kann. Die Jagd ist am besten in Frühling ohne Hund, da man die Vögel auf eine grosse Entfernung in dem niederen und nicht dichten Grase oder Gebüsche sieht, während sie im Herbste schwieriger ist, als es nicht leicht fällt, die Vögel in dem hohen Grase und Gebüsche zu entdecken“. Wenn Seebohm (12. p. 26) schreibt, die beste Zeit, sie zu zu erlegen, sei gegen Sonnenaufgang, wenn sie die Fichten- wälder, in denen sie nächtigen, verlassen und die schmale Zone der Birken und Weiden überfliegen, um in der Tundra zu ässen, so beruht das auf völliger Unvertrautheit mit der Natur- geschichte unseres Wildes. Max Noska : Das kaukasische Birkhuhn. 285 Von den Freuden und Leiden der Birkhuhnjagd berichtet recht drastisch H. Dinnik, ein äusserst passionierter Weidmann, der als Gymnasialprofessor in Stawropol die gesammte Zeit seiner Ferien zu Jagd- und Forschungsreisen benützt, von denen er dann als trefflicher Schütze reich beladen mit allerlei Jagdtrophäen in sein Heim zurückkehrt. Er sagt (14.) : „Man macht im Kaukasus wenig Jagd auf diese Wildart und das hat seine Gründe, denn die Jagd ist eine ausserordentlich schwere, weil man den ganzen Tag von einem Berge auf den andern steigen und auf Gipfel klettern muss, deren Steile zuweilen nicht weniger als 40 — 45° beträgt. Abends ist man dann natür- lich auch zu Tode erschöpft. Ausserdem kommt es vor, dass man beim Erklettern eines «olchen Abhanges sich nicht genügend am Grase oder anderen Gegenständen halten kann und dann den Abhang hinunter stürzt. Oft ereignet es sich auch, dass das gehobene Birkwild eine Schlucht von über 70 Faden überfliegt und dann einfällt. Einigemale fiel mir ein Birk- hahn nach dem Schüsse in eine Schlucht und ich musste, da der Hund ihn nicht apportierte, eine Reise in die Unterwelt unternehmen. Man betreibt die Jagd auf höheres Wild natürlich viel eifriger, und in der That fanden sich auf den mit grossen Wäldern und Weiden bedeckten Bergen stets Hirsche, Bären, Wildschweine, Luchse und Gemsen, zuweilen auch Argalis. Dies ist der Grund, warum die Bergbewohner dem Birkwilde so wenig Aufmerksamkeit zuwenden und der Russe es nur gelegentlich schiesst. Ueber die Jagd mit Pulwanen (ausgestopften Birkhahn) oder auf der Balz im nördlichen Kaukasus ist nichts zu erwähnen, wahrscheinlich ebenso im Süden“. In demselben Sinne äussern sich Lorenz (17. p. 21) und Radde (16. p. 361.). Der letztere constatierte auch das Legen von Schlingen in Transkaukasien. Er fand nämlich auf künstlich hergestellten Aessungsplätzen am Lackmaid e (im Norden von Pari gelegenes Gebirge) Pferdehaarschlingen, die man in aus Weiden halb- kreisförmig geformten Bügeihölzern befestigt und darin die Vögel zur Winterszeit fängt. Weitere Nachrichten über weiteren etwaigen Fang des kaukasischen Birkhuhnes gelangten nicht zu meiner Kenntnis. 236 Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. Diese Jagd ist also in der That nicht jedermanns Sache und sie findet, wie man sieht, nicht allzu viel Verehrer im Lande, besonders bei den Jüngern St. Huberts. Ein rechtes Jäger- blut dürfte zwar auch bei der Birkhuhnjagd seine Rechnung finden, und wenn auch die Strecke nicht allzu namhaft aus- fallen wird, so entschädigt doch der Genuss, in der Freiheit dieses herrlichen Berglandes zu jagen, gewiss für manche ver- geblich aufgewendete Strapaze ; ist doch Genügsamkeit die höchste Tugend des Hochgebirgsjägers. Jagd- und Sennhütten, die ihm freundliche Unterkunft gewähren würden, findet der Jäger wohl nicht dort oben ; er muss schon mit der Gastfreundschaft irgend einer alten Wetter- tanne fürlieb nehmen, wenn er es nicht vorzieht, ein leicht transportables Zelt mitzuführen. Erstere bietet den Vortheil, dass ein gut unterhaltenes Feuer uns vor den argen Nacht- frösten dieser Höhenlagen bewahrt, letzteres hält den Jäger wieder mehr trocken, lässt sich auch an beliebigen Orten näher dem eigentlichen Jagdterrain aufstellen. Die wohlthuende Wärme des Feuers muss allerdings dann durch geeignete Deckmittel ersetzt werden. Für alle Fälle muss der Jäger über ein genügen- des Quantum eiserner Gesundheit, stahlharter Muskeln und grenzenloser Ausdauer verfügen, sollen ihm derartige Exkur- sionen überhaupt wohl bekommen und Befriedigung bereiten. Als Jagdzeit wird man immer dem Frühling, der anregen- den und Erfolg verheissenden Balzzeit, den Vorzug geben. Dem Naturfreunde werden sich in dieser Jahreszeit die Reize der alpinen Natur in viel höherem Masse entfalten, als dies während einer anderen der Fall wäre. Das Wiedererwachen des Lebens, all’ die Pracht und Herrlichkeit, welche die Natur dabei entfaltet, ist im Kaukasus unbestritten wunderbar ! Wenn aber Jupiter pluvius sich in Permanenz erklärt, wenn die Schleussen des Himmels sich öffnen und sich die Frühjahrsregen eher, als man es erwartet, einstellen : dann werden die Wege fast ungangbar. In den hoch angeschwollenen Wildbächen, die ihre trüben Wogen in reissender Schnelligkeit vernichtend zu Thale wälzen, stellen sich dem Wanderer Hinder- nisse entgegen, die oft unüberwindlich werden oder nur mit Einsetzung der Gesundheit, ja selbst des Lebens, bezwungen M ax Noska: Das kaukasische Birkhuhn. 237 werden können. Dann sieht’s eben traurig aus. Auf den schlecht besuchten Balzplätzen entfaltet sich nur wenig Leben und selten sind die günstigen Momente, die ein gutes Ankommen gewähren. Ist es dem Jäger unter günstigen Verhältnissen gelungen, die Höhe der Vegetationsgrenze zu erreichen — zum Transport- mittel eignen sich ganz vorzüglich Tscherkessenpferde, die das Gebirge mit der Sicherheit des Maulthieres begehen — und sich irgendwo häuslich einzurichten, dann beginnt die Suche nach gut frequentierten Balzplätzen. Heil dem fremden Weid- manne, dem es gelingt, einen Jäger ausfindig zu machen, dessen Ortskenntnis ihn befähigt, zum mindestens solche approximativ zu bestimmen ; in den meisten Fällen wird man jedoch darauf verzichten müssen und hat selbst den Aufklärungsdienst zu übernehmen. Das ist freilich eine beschwerliche und einiger- massen langweilige Sache, die Geduld und rastlosen Eifer erfordert und höchstens dadurch eine Würze bekommt, dass dem birschenden Jäger ab und zu Meister Petz vor’s Rohr kommt. Die Balzplätze entziehen sich bei der stummen Balz des kaukasischen Birkhahnes gar zu leicht der Aufmerksamkeit des birschenden Jägers, der selbe, da es zumeist muldenförmige Vertiefungen sind, erst in nächster Nähe an dem in Scharen versammelten Birkwilde als solche erkennt. Es wäre daher räthlich, zeitig früh und abends alle verfügbaren Kräfte über das Terrain zu vertheilen, die aus dem Streichen des Birk- huhnes auf den Balzplatz schliessen oder einen solchen direct — am besten von oben nach abwärts suchend — auffinden- Hilfreich steht uns dabei das sichtige Terrain über der Vege- tationsgrenze zur Seite. Sind zwei Balzplätze gefunden, so kann man dieselben durch mehrere Tage abwechselnd mit Erfolg bejagen. Ertragreicher und verhältnissmässig weniger anstrengend scheint mir die Abendbalz. Die Beschaffenheit des stark occupierten Terrains stellt dem Wanderer manches Hindernis entgegen. Da heisst es oft, steiles, haltloses Gelände, weglose Mulden und Gruben zu durchqueren, Windwürfe zu überklettern, sich durch tiefen Urwald zurecht finden u. a. m. ; alles Dinge, bei denen man des Sonnenlichtes 238 Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. dringend bedarf. Der Abstieg ins Lager erfolgt schnell beim letzten Dämmerschein des scheidenden Tages, der Aufstieg in der Früh muss meistens bei nächtlichem Waldesdunkel begonnen werden und ist umso schlimmer, wenn der Jäger diesen Weg das erstemal geht. Währt die Abendbalz auch nur kurze Zeit, so ist sie besonders bei lauem, warmen Wetter doch hitzigei als am frischen Morgen. Schirme an den Balzplätzen aufzu- stellen, lohnt nicht der Mühe. Einmal könnte das Birkwild schon dadurch allein — auf ganz offener Trift — vergrämt werden, dann kommen die Hühner hoch angestrichen und würden den Jäger im Schirme eräugen. Zudem bieten häufig Felsblöcke zweckentsprechendere Deckung und endlich muss jeder einzelne Hahn angebirscht und erlegt werden, was einen immer nach Ei fordernis der Jagdchancen wechselnden Standpunkt des Jägers zur Folge hat. Das häufige Avancieren des balzendeu Hahnes über ausgedehnte Strecken, das dem nordischen Balz- jäger in seiner Heimat so trefflich zu statten kommt, vermissen wir hier gänzlich. Der kaukasische Hahn bewegt sich nur in einem ziemlich enge begrenzten Bayon ; er streicht wohl hie und da ab, um aber nach grösseren oder kleineren Curven, zumeist nahe dem Orte des Abstehens, wieder einzufallen. Da mag wohl der Zufall dem Birschenden hin und wieder zu Hilfe kommen. Das Lager wird des noch allzuhäufigen Schnee’s wegen zumeist ziemlich tief an den Band des Tannenwaldes gerückt werden müssen. Von da aus bedarf es dann eines stunden- langen mühevollen Anstieges, um an Ort und Stelle der Jagd zu kommen. Wollen wir zur Abendbalz, so thut’ man gut, das Lager bald nach Mittag zu verlassen ; für die Frühbalz wird ein Theil der Nachtruhe geopfert werden müssen. Hat der Jäger bei Zeiten — des Abends zu mindesten zwei Stunden vor Sonnenuntergang, morgens bevor noch das erste Frühroth die Bergeskanten färbt — den Balzplatz erreicht, so verbirgt er sich hinter einer passenden Felsengruppe — am gegen- über liegenden Bande postiert man am besten einen Begleiter — um da in aller Gemüthlichkeit, eingehüllt in einen Baschlik oder Wettermantel, des kommenden Spieles zu harren. Endlich will es Abend werden. Aus dem zunehmenden Dunkel des Thaies herauf dringt lauter Yogelsang, oben im Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. 239 Gewände schrillt der Ruf des Königshuhnes, um die nahen Felsschroffen hüpfen Alpenbraunellen und von ferne vernimmt unser Ohr das Zwitschern und Lärmen der unablässig in den Steinmauern sich geschäftig jagenden Alpenkrähen. Dunkler legt sich der Schatten in die Tiefen, die Luft wird trotz ihrer Frühlingsmilde immer schärfer und man zieht den Baschlik fester, der freilich nur spärlichen Schutz gewährt. Immer behält man den Balzplatz wohl im Auge, denn plötzlich steht ein Schwarzrock mitten im Grase und äugt her- über. In kleineren oder grösseren Gesellschaften kommen sie jetzt angestrichen. Oft trifft es sich, dass auf den Felsen, der uns deckt, der eine oder andere fasst — ein kurzes secundenlanges Erkennen der Gefahr — und so schnell wie er gekommen, stiebt er wieder ab. Noch ässt jeder der Ankömmlinge sich fleissig an den grünenden Kräutern, nur ab und zu Regungen geringer Kampflust verrathend. Plötzlich macht sich das erste Zirpen eines springenden Hahnes vernehmbar. Jetzt ist es Zeit, die Büchse zur Hand zu nehmen. Nach dem ersten Springen tritt wieder Ruhe ein, und der Jäger benützt die längere Pause, um sich fertig zu machen. Sobald nun wieder ein weiteres Springen hörbar ist — man verlässt sich mehr auf das Gehör, da es bei dem oft stark coupierteu Terrain nicht möglich ist, ungesehen den ganzen Plan zu überschauen — rückt man vorsichtig, halb kriechend, in möglichst guter Deckung vor. Es ist am besten mit dem ersten Schüsse auf das nächste Springen zu warten, weil beim Fehlgehen desselben einmal das Abstieben des gefehlten Hahnes nicht zu befürchten ist und auch die andere Gesellschaft, wenn sie in voller Balz steht, sich durch einen Schuss nicht irritieren lässt. Vor dem Springen vorzugehen, halte ich nicht für zweck- mässig, denn abgesehen davon, dass dann ein Ankommen grosse Schwierigkeiten bietet, streicht die ganze Schar, besonders wenn der Platz öfter frequentiert wurde, nach dem ersten Schüsse ab. Wohl ist damit die Balz noch nicht verdorben, denn in kurzer Zeit sammelt sich wieder Wild auf dem Plane. Doch die Hähne werden bald vergrämt und nach mehreren solchen miss- glückten Experimenten sehr scheu und unruhig. Ist ein Hahn erlegt, so geht man gleich auf den nächsten los, natürlich mit Berücksichtigung der vorgeschilderten Vor- 240 Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn. sicht und kann in der Art eine staunenswerte, gute Strecke erzielen. Mir gelang es mit zwei Begleitern, au einem Abende und auf einem Balzplatze 11 Birkhähne zu erlegen. Bei grösserer Treffsicherheit und zielbewusster Ausnützung des damals uns noch wenig vertrauten Terrains, hätte die Zahl sich leicht vordoppeln können. Die Frühbalz unterscheidet sich in nichts von der Abend- balz. Die Hähne springen bei günstiger Witterung schon vor der Morgendämmerung, der Schütze kann daher gleich an’s Werk gehen und den ersten Schein des Morgenrothes benützen, um den balzenden Hahn anzuschleichen. Der Morgenbalz könnte man vielleicht deshalb den Vorzug geben, weil nach den Balzstunden der Jäger noch buscliieren kann. Dem Schüsse gegenüber verhält sich das Birkhuhn sehr hart. Schwer geschossene Stücke streichen ab und stürzen in völlig ungangbare Felsklüfte oder in die buschbewachsene Tiefe, wo ein Auffinden ohne Hund zur Unmöglichkeit wird. Des- wegen werden oft viele Hähne zu Holze geschossen, Das steile Terrain übt auch hier (wie bei Megaloperdix ) seinen unheilvollen Einfluss aus. Ein grosser Theil des erlegten Wildes kollert das Gehänge unaufhaltsam hinab, zerschellt an den Felskanten und zwingt den Schützen, die Jagd zu unter- brechen und nach den angeschweissten Stücken zu suchen sollen sie nicht gänzlich verloren gehen. Tagsüber findet sich auch ausserhalb des Balzortes recht oft Gelegenheit, einen Schuss anzubringen. Besonders nach der Morgenbalz empfiehlt sich ein kleiner Streifzug durch die Fels- klippen oder das Buschieren im Grenzwalde, weil selbes oft von gutem Erfolge begleitet zu sein pflegt. Das Birkhuhn, besonders der alte Hahn, tritt nach kürzerem oder längerem Laufe sehr gerne an Ort und Stelle, wo es aufgestossen wurde, zu Baume. Während des Laufens aber fällt es schwer, einen Schuss anzubringen, da es ausge- zeichnet seinen Leib zu decken weiss und der Jäger bei der Verfolgung oft mit den schwierigsten Verhältnissen zu rechnen hat. Ist er doch oft der Sicherheit wegen gezwungen, das Gewehr zu entladen und erst im letzten Augenblicke die Pa- tronen einzuschieben. Dieser Moment ist das Baumen des Hahnes. Derselbe stellt sich sofort frei auf einen Ast und kann Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn 241 nicht selten ohne die gei'ingste Deckung angegangen werden ; zum Abstreichen entschliefst er sich nicht leicht. Es empfiehlt sich daher, wenn zwei Jäger buschieren, dass jeder an einer Lisiere oder vielmehr nahe derselben im Holze streift, um einander so das aufgefangene Wild gegen- seitig zuzutreiben. Im offenen Terrain hält es schon schwerer, dem Birk- hulme anzukommen. Hat es einmal den Anbirschenden eräugt, dann drückt es sich hinter einen schützenden Fels und nur das Ivöpfchen äugt constant unbeweglich hervor und lässt den Jäger an einem Erfolge verzweifeln. Anders, wenn das Wild den Jäger noch nicht wahrgenommen hat! Daun kann sich dieser unter einer nach abwärts gut deckenden Felsnase nahe anbirschen und zum Schüsse kommen. Das Huhn erschrickt zudem vor den plötzlich auftauchenden Jäger oft so, dass es selbst ab und zu mehrere Schüsse aushält, ohne abzustreichen ; freilich darf sich der Birschende nicht in ganzer Figur zeigen. Nicht leicht zu entscheiden wäre die Frage, ob e? vor- theilhaft sei, einen Vorstehhund zur Suche oder als Apporteur mitzunehmen. Ich möchte diese Frage fast mit „Nein“ beant- worten, denn, wenn auch der Hund bei einer Nachsuche im Buschholze recht von Nutzen sein kann, so wird derselbe doch im steilen Gehänge zur Last, ohne seinen Herrn den geringsten Dienst erweisen zu können. Der kaukasische Jäger kann aber bei den riesigen Terrain- schwierigkeiten die alte Weidmannsrege], angeschweisstes Wild zustande zu bringen, leider nicht immer befolgen. Er mag daher während der Balzzeit den Hund ruhig zu Hause oder im Bivouak lassen. Im letzteren Falle kann man ihn dann in besonders günstigen Situationen die Verlorensuche aufnehmen lassen oder ihn auch zum Buschieren tagsüber benützen. Um sich aber vor Plackereien zu schützen, ist es auf jeden Fall rathsam, denselben einem separaten Führer beizugeben. Im Sommer und Herbste über wird ein Buschieren an günstigen Oertliclik eiten auch zumeist von Erfolg begleitet sein. Wir wissen, dass zur Sommerszeit unser Huhn haupt- sächlich auf der basalalpinen Wiese und in dem sie begrenzen- den Buschwalde haust. Die allzu üppige Vegetation dieser Berggelände aber macht leider ein Begehen solcher Oertlich- 242 Max KToska: Das kaukasische Birkhuhn. keiten keineswegs angenehm, bei regnerischem Wetter geradezu unmöglich. Hier dürfte ein Hund nicht nur gute Dienste leisten, sondern geradezu zur unumgänglichen Nothwendigkeit werden. Die Verhältnisse liegen hier wesentlich anders. Der Jäger sucht die Hühner einzeln oder in Völkern auf und beschiesst sie, lässt den Hund apportieren, so gut es eben geht und streift dann wieder weiter. Er ist weder an einen bestimm- ten Ort, noch an eine gewisse Zeit gebunden. Besonderes Augenmerk ist auf die mit Buschholz spärlich bestandenen Mulden der Weideplätze, sowie auf den Saum der Birkenwaldungen zu richten, da hier manches Stück erbeutet werden kann. Im Grase hält das Huhn staunenswert lange aus, um in nächster Nähe plötzlich und unerwartet abzustieben. Wenn- gleich das aufgestossene Wild in nicht allzuweiter Distanz wieder einsieht und unter sehr günstigen Verhältnissen sogar noch- mals angebirscht werden kann, so pflegt es doch, wenn ein- mal beunruhigt, in der Hegel nicht mehr auf Schussdistanz zu halten. Ein Hund käme also bei solchen Steifungen gut zu statten Im Winter das Birkhuhn zu jagen, gelingt nur dem abge- härteten, an Schnee und Frost gewöhnten Jäger; er muss die Mühseligkeiten eines Lagers im Schnee oder unter dem primi- tiven Schutze einer Wettertanne ertragen und ein ausdauernder Fussgänger sein, der nöthigenfalls stundenlang bis zu den Hüften im Schnee einsinkend, zu wandern vermag. Der Erfolg steht auch meist hinter den anderer Jahreszeiten zurück, wes- halb diese Jagd wohi kaum einen Liebhaber finden wird. Das Wildpret des kaukasischen Birkhuhnes unterscheidet sich einigermassen von dem des nordischen, da ihm der bittere Beigeschmack desselben fehlt. Es mag dies darauf zurückzuführen zu sein, dass die Coniferennadeln bei unserem Vogel eine weit geringere Rolle als Aessung spielen. Das kaukasische Birkhuhn zählt gleich dem nordischen zur mittleren, resp. niederen Jagd, wenngleich der Bruch, auf den diese Beute das Anrecht gibt, gar oft schwerer zu erwerben ist, als der Eichenzweig für den hochgeweihten Hirsch Einen herrlichen Genuss bereitet die Birkhahnjagd dem echten Weidmann, aber immer und zu allen Jahreszeiten wird A. Szielasko: Interessante Erscheinungen der ostpreuss. Ornis 243 sie eine strapaziöse bleiben, die mehr als eine andere Geflügel- jagd — das Königshuhn (M. caucasica) ausgenommen — hohe Anforderungen an ihren Mann stellt. Dafür findet aber der echte Weidmann und Naturfreund in dem hohen Genuss, den sie gewährt, einen reichen Lohn. Interessante Erscheinungen der ostpreussischen Ornis während des Herbstes und Winters 1894/95. Von A. SZIELASKO. Des milden, bis Ende December anhaltenden Wetters wegen besuchten während des letzten Herbstzuges nur wenige nordi- sche Gäste unsere Provinz Recht auffallend ist es, dass die grossen Scharen von Wasservögeln ausgeblieben sind; die sonst jährlich erscheinenden Urinator- und Oidemiq,- Arten sind, soweit mir bekannt ist, überhaupt nicht beobachtet worden. Als dann im Jänner die Kälte plötzlich eintrat, wurden die Wasservögel verhindert, unsere Küsten zu besuchen, da die Ostsee und auch die Haffs weithin mit Eis bedeckt waren. Von interessanteren Arten sind folgende constatiert worden: Calcarius nivalis (L.) Nördlich von Masuren im ganzen Ge- biete der Provinz in kleineren Scharen beobachtet. Ihre Nahrung bestand aus den Gesämen der wenigen Pflanzen, welche aus dem Schnee hervorragten, ausserdem suchten sie noch die Strassen und Höfe der kleineren Ortschaften ab. Herr Dünenverwalter Schiweck theilt mir von der kurischen Nehrung mit, dass die Schneeammern dort ausschliesslich von den Samen der auf den Dünen häufig vorkommenden Strandgräser gelebt haben. Von dem Erscheinen der Schneeammern in Masuren habe ich nichts gehört. Loxia pityopsittacus Bechst. Nur einmal eine kleine Anzahl von circa 20 Stück in der Rominter Heide von Herrn WeR beobachtet. Pinicola enucleator (L.) wurde in diesem Jahre nur von Herrn Sondermann in wenigen Exemplaren bei Skaisgirren con- statiert. 244 während des Herbstes und Winters 1894-95. Chrysomitris spinus (L.) erschien in grösseren Schwärmen im Gebiete zwischen der Memel und dem masurischen Höhenzuge Acanthis linaria (L.) Einige Stücke wurden unter den Schwärmen der vorigen Art bei Gumbinnen von Herrn Fechter constatiert. Fringilla montifringilla L. Zwei Stück bei Gumbinuen gefangen. Nucifraga caryoeatact.es (L.) Von Anfang September bis zum Beginn des Winters in der Ro mint er Heide und in Masuren zahlreich vertreten. Leider wurde auf das Vorkommen von N. macrorhynclia Br. nicht geachtet. Lanius excubitjr L. In ganz Lithauen häufiger als sonst, BombyciUa garrula (L.) Von Anfang December bis Mitte Februar in der ganzen Provinz beobachtet, im östlichen Theile stellenweise in Menge aufgetreten, so z. B. bei Gumbinnen und Szittkehmen. Nyctale tengmalmi (Gm.) Nur zwei Stücke sind hiervon in der unteren lithauischen Ebene erlegt worden. Nyctea scandiaca (L.) In Lithauen zahlreicher als sonst erschienen, von Masuren ist nur aus dem nördlichsten Theile ein Fall zu meiner Kenntnis gelangt, wonach ein Stück dieser Art am 18. Februar bei Grabowen beobachtet worden ist. Ge- naueres über das Vorkommen und die Lebensweise dieses schönen Vogels in Ostpreussen werde ich später mittheilen. Asio accipitrinus (Pall.) In mehreren Exemplaren, besonders zwischen der Memel und dem masurischen Höhenzuge erlegt, worden Bubo bubo (L.) Am - 24. Jänner wurde auf einer kleinen Jagd in dem Ibenliorster Forst ein Stück erlegt. Gleichzeitig möchte ich an dieser Stelle eines Fehlers gedenken, welcher sich im „Ornith. Jahrb.“, IV. Jahrgang, Heft 4, Seite 155, bei Erwähnung dieses Vogels eingeschlichen zu haben scheint. Es heisst dort: „In Ibenliorst noch ziemlich zahlreich, im Winter 1885 auf 1886 wurden dort 13 Stück geschossen, davon auf einer Treibjagd allein vier“. Herr Förster Weis, welcher in dem genannten Winter in Ibenhorst war, schreibt mir über diese Stelle des Jahrbuches: „Ich weiss nur, dass auf einer Treibjagd viermal auf Uhus geknallt wurde, aber ohne jeden Erfolg; erlegt wurden in dem Kleine Notizen. 2il> genannten Winter innerhalb der Oberförsterei sieben Stück, mehr nicht! Wahr ist allerdings, dass der Uhu in Ibenhorst noch recht häufig ist“. Aquila chrysaetus (L.) In dem Ibenhorster Porst hat sich seit der Mitte des Februar ein Exemplar eingebunden. Obgleich der Vogel dauernd beobachtet werden kann, ist es bis jetzt noch nicht gelungen, denselben zu erlegen. Archibuteo lagopus (Brünn.) In der ganzen Provinz recht häufig beobachtet und geschossen worden. Pandion haliaetus (L.) Ein Stück wurde bei Kiauten erlegt. Circus macrurus (Gm.) Ein bei Sodargen erlegtes Exemplar erhielt Herr Teeliler am 17. September. Haematopus ostrilegus L. Sehr selten in unserer Provinz. Am 18. September erhielt Herr Techler ein Stück, welches im Bmnenlande bei Seeburg geschossen wurde. Fuligula hyemalis (L.) In mehreren Stücken an der Ostsee erlegt. Mergus serratov L. Habe nur von einem Exemplar gehört, welches bei Pillau geschossen wurde. Eydtkuhnen, im März 1895. Kleine Notizen. Kuttengeier in Oesterr.-Schlesien. Den 19. Mai d. J. wurden bei Tierlitzko, Bez. Teschen, 3 Kuttengeier ( Vultur monachus L.) beobachtet und ein Stück davon vom Oekonomie- Verwalter Reha erlegt. Letzteres, ein 5, wird ausgestopft. Dzingelau, am 2(1. Mai 1895. J Zelisko Aasgeier in S.-Ungarn. Am 20. Mai d. J. erhielt ich aus Ungar. -Weisskirchen einen ausgefärbten Aasgeier (Neophron percnopterus (L.j zum Präparieren. Es waren 3 Stück auf dem Aase. Budapest, am 21, Mai 1895. F. Rosonowsky. 246 Literatur. Literatur. Berichte und Anzeigen. R. Colletf. On 4 for Nordes Fauna nye Fugte, fundne i 1890—1894. [Sep. a. : „Cristian. Vidensk ,-Selks-Forhandl“. 1895. Nr. 2. 12 pp.] Verfasser führt nebst näheren Daten folgende vier Vogelarten als neu für die Ornis Norwegens an: Pratincola rubicola <5 (Jaederen, 14. 111. 1890) Sylvia nisoria 5 (Asker. 21. VIII. 1894), Oidemia prespiaillata $ (HjeUefjord- 23. IX. 1893), Puffinus griseus (Christiansund, 10. X, 1894). Mit Ausnahme der vorletzten Species, welche das Museum in Bergen erhielt, stellen die anderen drei im Universitätsmuseum in Christiania. Beigefügt den hier neu angeführten Arten sind die meisten für Nor- wegen nachgewiesenen Species der vier Gattungen mit Angaben ihrer Ver- breitung im Lande. Aus der der Arbeit vorangehenden Liste erhellt, dass von 1872—1894 34 für Norwegen neue Arten aufgefunden wurden. T. R. C o 1 1 e 1 1. On a Melanistic Phase of Uria grylle [Sep. a. : Christian. Vidensk. - Selsk. Forhand). 1895. Nr. 1. 14 pp m. Ab bi] Benicken hatte 1824 in der Isis p. 888 eine schwarze Lumme aus Grön- land unter dem Namen Urici4 Motzfeldi und Faber ebendaselbst ein Monat später dasselbe Exemplar als Uria unicolor beschrieben. Steyneger lenkte nun (Proc. U. S. Nat.-Mus. 1884. p. 210) die Aufmerksamkeit der Ornithologen auf diese Lumme, von der nur zwei Exemplare in den Museen aufbewahrt werden, und zwar das eine aus Grönland im Leydener Museum, das andere angeblich aus Island, im Britisch-Museum. Steyneger ist geneigt, die in Rede stehende Lumme nicht als eine individuelle Varietät oder als Melanismus, sondern als eine eigene Species anzusehen, welche Ansicht in Baird, Brewer und Ridgway’s „Birds of N. -America“ Ausdruck fand, indem diese Lumme dort al s Species „ Cepplms Motzfeldi “ angeführt ist. Nac hdem schon im Februar 1892 in der Nähe des Christansund eine schwarze Lumme beobachtet worden, wurde ein Exemplar den 16. Novem- ber 1894 ebenda erlegt und dem Museum in Christiania übergeben. Collett gib! von diesem Exemplar, Q, die genauen Masse und eine sorgfältige Be- schreibung, der eine Abbildung dieses Stückes beigefügt ist. Nach Ver- gleichung mit den Beschreibungen der beiden vorerwähnten Exemplare sprich t Collett die Ansicht aus, dass U. motzfeldi nur als melanistische Varieät von U. grylle aufzufassen sei. T. Ed. v. Czynk. Der Bart- oder Lämmergeier ( Gypaetus barbatus L.) [Sep. a. „Aquila“. 1. 1895.] Der als Ornithologe und Jagd-Schriftsteller gleich vortheilhaft bekannte Verfasser hat in vorliegender Studie, welche einerseits eiue Zusammenfassung seiner früheren Publicationen über den Bartgeier, andererseits eine Erweiterung und Ergänzung selber darstellt, eine sehr eingehende Schilderung der Ver- ei tu ng und Lebenswe'se dieses in den siebenbürgis ’.h n A’pea no h heim Literatur. 247 sehen Vogels gegeben. Wirwollen mit dem Verfasser dieses frisch geschriebenen Essais wünschen, dass der Bartgeier noch lange hin dem siebenbürgischen Hochgebirge erhalten bleibe, T. Nie. Graf Strassoldo. Ein Beitrag zur Vogelwelt des österr. Friaul. Mit Einl. von Prof. Dr. L. C. Moser. [Sep. a. : „Orn. Monatschr.“ XIX. 1894. 7 pp. | Auf die einleitenden Worte Prof. Moser’s über seinen Besuch auf Schloss Strassoldo. wo ihm vom Grafen Nie. Strassoldo Gelegenheit gegeben wurde, die von dem Genannten angelegte orniihologische Localsammlung zu besichtigen, folgt eine Liste jener Vogelarten (181), welche Graf Strassoldo während eines mehr als 30jährigen Zeitraumes zu erlegen oder zu beobachten Gelegenheit hatte und denen kurze Notizen beigefügt sind. Da es zweifellos, dass damit die Za Irl der dortigen Vorkommnisse noch lange nicht erschöpft ist, möchten wir zur Fortsetzung der Beobachtungen und detaillierteren Angaben hier anregen. T. C. F. R z e ha ck. Zur Charakteristik der Eier des Steppenadlers, Aquila orieu- talis Cab. [Aus : „Annal. k. k. naturh. Hof-Mus.“ IX. 1894. p. 395 — 398.] Nach Angabe der Synonymie und Uebersicht der bisherigen Beschrei- bungen und Abbildungen der Art reproduciert Verf. die von Allan Hume und von Severzow gegebene Beschreibung der Eier dieses Adlers und charakteri- siert selbe nach dem ihm zu Gebote stehenden reichen Material. Sie stehen zunächst den Eiern von Aquila imperialis und dann denen der A. clanga. Von ersteren unterscheiden sie sich durch geringere Grösse, rundliche Ge- stalt, von letzteren durch ihre Grösse, schwächere und hellere Fleckung. T. Derselbe. Die Sammlung palaeartischer Vögel im Troppauer Gymnasial- Museum. [Sep. a. : „Mitth. Orn. Ver.“ XVII 1 . 1894. 16 pp.] Die vom Verf. einer genauen Durchsicht und Catalogisierpng unter- zogene Sammlung weist 250 palae arktische Arten auf. T. Derselbe. Die Verbreitung der Rohrsänger in Oesterreich-Schlesien. [Sep. a. : „Mitth. Orn. Ver.“ XIX. 1895. 7 pp.] Die Rohrsänger finden nur in den östlichen Theilen des Landes mit ausgedehnten Teichen im Flussgebiete der Olsa und Weichsel zusagende Auf- enthaltsorte, während sie in den westlichen gebirgigen Theilen, trotz geeignet scheinender, aber höher gelegenen Oertlichkeiten nur sparsam auftreteu oder ganz fehlen. Nachgewiesen werden die fünf Acrocephalus-kücn und von den Schwirrern Locustella naevia und fluviatilis. T. Derselbe. Der Dorndreher (Lanius collurio ) als Mäusefänger [Sep. a : „Orn. Monatsschr.“ 1895. 1 p.] Verf. fand Ende September bei Troppau auf einer Strecke von ungefähr 180 Schritten 18 vom genannten Würger aufgespiesste Mäuse, die bis auf drei ganz unberührt und noch ziemlich frisch waren. T. Derselbe. Ueber den Frühlingszug des Kukuks (Cuculus canorus ) [Sep. a. ; „Orn. Monatsschr.“ 1895. 8 pp ] 248 An den Herausgeber emgelarigle Druckschriften. Aus den in den „Verhandl. d. naturfr. Vereines“ in Brünn jährlich erscheinenden phänologischen Beobachtungen aus Mähren (von 31 — ) und Schlesien (7 Orten) hat Verf. die auf die Ankunft des Kukuks bezüglichen Daten von 1882 — 94 bearbeitet und als Jahresmittel für Mähren den 20./21. April, für Schlesien den 23. April gefunden. Warum der Autor die pliänol. Berichte genannten Vereines, dessen Verhai dlungen seit 1862 erscheinen und die in dem „Jalirb. d. k. k. Central- Anstalt f. Meteor, und Erdmagnetismus“ seit 1854 enthaltenen Angaben, wie die der „Jahresber. des Com. f. ornithol. Beobacht. Stationen in Oesterreich- Ung.“ von 1882—1887 unberücksichtigt gelassen hat, ist nicht ersichtlich. Bei derartigen Arbeiten, die ihr Entstehen der Literatur verdanken und auf ihr basieren, ist es erste Pflicht des Autors, selbe in ihrem ganzen Umfange zu beherrschen und zu benützen, zumal Mittelwerte doch nur durch möglichst grosse Reihen ihren Zweck erfüllen. T. An den Herausgeber eingelangte Druckschriften. E. C. F. R z e h a k. Das seltene Vorkommen des Wiedehopfes ( Upupa epops L.) in Oesterreich-Schlesien. [Sep. a. : „Orn. Monatsschr.“ 1895. 2 pp.] Vom Verf. Derselbe, Die Verbreitung der Rohrsänger in Oesterreich-Schlesien [Sep. a.: „Mitth. Orn. Ver. in Wien.“ XIX. 1895. 7 pp,] Vom Verf. Derselbe. Besondere Leistungen eines Rauchschwaibenweibchens (H. rustica L.) im Eierlegen. [Sep. a. : „Orn. Monatsschr.“ 1894. 2 pp.] Vom Verf. Derselbe. Ein Plebejer aus der Vogelwelt. [Sep. a. : „Mitth. Orn. Ver.“ Wien. XVIU. 1894. 7 pp.] Vom Verf. Derselbe. Die Sammlung palaearktischer Vögel im Troppauer Gymn.- Museum. [Sep. a. : „Mitth. Orn. Ver.“ Wien. XVIII. 1894. 16 pp.] Vom Verf. R. Blasius. Chr. L. Brehm, Heim. Schlegel, A 1 fr. Brebm. Festrede zur Ein- weihung des Brehm-Schlegel-Denkmales in Altenburg am 30. Sept. 1894. [Sep. a, : „Enthrillungsf. Brehm-Schlegel-Denkm.“ 1895. 8. 66 pp.] Vom Verf. E. v C z y n k. Der Bart- oder Lämmergeier. (Gypaetus barbatus (L.) [Sep. a. : „Aquila“ 1. 1894. p. 136 — 151.] Vom Verf. G. Val Ion. Contribuzioni allo studio sopra alcuni uccelli delle nostre Paludi e della Marina. [Estr. dal : „Bollet. Soc. Adr. di Scienze. Nat. Trieste“. XVI. 72 pp. con Tav. IX — XIV.] Vom Verf. H. Fische r - Siegwart. Ornithologisclie Beobachtungen vom Jahre 1894. [Sep. a. : „Schweiz. Orn. Bl.“ 1895. Kl. 8. 35 pp.] Vom Verf. R. Collett. On a Melanistic Phase of Uria grylle. [Sep. a. : „Christian, Vidensk. Selsk, Forliandl.“ 1895. Nr. 1. 14 pp. m. 1 Abb.] Vom Verf. __ Om 4 for Norges Fauna nye Fugle fundne i 1890 — 1894. [Sep. a. : „Christan. Vidensk.-Selsk. Forhandl.“ 1895. Nr. 2. 12 pp.] Vom Verf. Myodes lemnius its Habits and Migrations in Norway. [Sep. a. ; „Christian. Vidensk.-Selsk. Forhandl.“ 1895. Nr. 3. 62 pp. 2 Abb.] Vom Verf. Ornithologisches MM. ORGAN für das palaearktisehe Faunengebiet. Jahrgang VI. November — December 1895. Heft 6. Neue und seltene Arten der Vogelwelt Bosniens und der Hercegovina. (Gesammelt in den Jahren 1891 — 1895.) Von 0. REISER. Locustella vaevia (Bodd.) — Heuscbreckeurohrsänger. Als ich in Begleitung von Dr. Floericke uud Hilfspräparator San- tarius am 16. Mai 1898 die Sümpfe bei Doln.-Sviiaj an der Save besuchte, um dort hauptsächlich dem Nachtigallrohrsänger, den ich ein Jahr früher dort zahlreich angesiedelt gefunden hatte, nachzuspüren und womöglich ein Nest mit Eiern zu finden, zeigte es sich, dass infolge des trockenen Winters und Frühjahrs beinahe der ganze Sumpf ausgetrocknet war. Von Enten, Reihern etc. war keine Spur zu bemerken, und auch nur ganz wenige Paare L. luscinioides Hessen sich hören. Da- gegen hatten sich mehr am Rande des Sumpfes einige Paare L. naevia häuslich niedergelassen, und bald hatte Santarius zwei schwirrende Männchen im hohen Grase geschossen und auch gefunden. 1894 erhielt ich den Beweis des Brütens dieser Art, indem mir von derselben Oertlichkeit durch einen Bauer, den ich drin- gend um Nester mit Eiern ersucht hatte, in der Hoffnung, solche von L. luscinioides zu erhalten, ein Nest mit einem Ei vom Heuschreckenrohrsänger übersendet wurde. Dieses Ei besitzt den dieser Art eigenen röthliclien matten Farbenton und ist verhältnissmässig gross: 18'5/13‘8 mm, 12 cgr. Acrocephalus aquaticus (Gm.) — ßinsenrohrsänger. Ein ver- einzelter weiblicher Vogel wurde vom Präparator des Landes- 250 0. Reiser: Neue und seltene Arten der Vogelwelt museuins, Edm. Zelebor, am 27. April 1892 im Duvno polje bei Zivpanjac erbeutet. Höchstwahrscheinlich handelt es sich hier um einen seltenen Durchzügler, denn ich durchsuchte anfangs Juli desselben Jahres auf’s Genaueste die erwähnte Ebene, ohne einen Binsenrohrsänger auffinden zu können. Genau ebenso ergieng es mir bisher Jahr für Jahr im Gebiete der Utovo blato, wo ich bisher nur Acrocephalus schueiwbaenus (L.) und s treperus (Vieill.) als Brutvögel feststellen konnte, obwohl v. Kadich am 20. Mai 1885 ein Nest mit 5 Eiern des Binsenrohr- sängers notierte. Otocorys alpestris (L,) — Nordische Ohrenlerche. Im Jahre 1890 gab ich im ersten Bande dieses Jahrbuches auf Seite 106 der Muthmassung Baum, dass mehrere 1882 unweit Sarajevo erlegte Ohrenlerchen ebenso wie alle übrigen seither in Bosnien und der Hercegovina erbeuteten zu O. penicillata zu ziehen sein dürften. Heute muss ich meine damalige Vermutliung in- folge Auftretens der typischen O. alpestris genau am gleichen Orte wie damals wieder zurückziehen. Eben im Begriffe, diese Zeilen über ornithologische Neuigkeiten des Occupations-Ge- bietes zu beenden, wurde ich durch zwei Männchen der iiber- schriebeneu Art überrascht, welche Herr K. Jaksch am 27. Jänner 1895 auf dem Exercierplatze unweit der Villa Cengic, nahe bei Sarajevo geschossen hatte, als er zu Mittag von erfolg- loser Entenjagd heimkehrte. Erst nachträglich, als Herr Jaksch erfuhr, dass es sich um eine ornithologische Seltenheit handle, theilte er mit, dass es eigentlich vier Vögel gewesen waren, die er sämmtlich mit einem einzigen Schüsse streckte, aber bloss die zwei schöneren mitnahm. Thatsächlich überbrachte er zwei Tage später diese damals weggeworfenen Vögel, die zum Glück noch völlig unversehrt waren und sich als Weibchen erwiesen. Die Möglichkeit, noch mehr von den seltenen Gästen zu erbeuten, trieb mich am 28. in das Sarajevsko polje, ohne jedoch etrvas von solchen zu sehen. Am 29. war bei starkem Schneetreiben Hilfspräparator Santarius glücklicher, indem er um 9 Uhr vormittags drei Stücke, dieselben deutlich erkennend, über seinen Kopf streichen sah. Er verfolgte die Kichtuug der im dichten Schneefall verschwindenden bis gegen den Ort Blazuj, rief mich inzwischen aber von Ilidze aus telegraphisch zu Hilfe. Erst um V2 4 Uhr nachmittags gelang es uns zusammen, Bosniens und der Hercegovina 251 in der Nähe der Kirche von Stup, alle drei Ohrenlerchen zu ei’beuten. 0. alpestris unterscheidet sich von O. penicillata'. 1. Durch geringere Dimensionen aller Theile, namentlich des Sehnabels und der Zehen. 2. Durch bräunlichen (und nicht grauen) Grundton der Oberseite. 8. Durch deutliche Unterbrechung des schwarzen Backen- fleckes vom schwarzen Brustschilde durch das gelblicliweisse Kehlgefieder. Während im zweiten Drittel des Monates Jänner die im Norden von Bosnien liegenden Landstriche heftige Kälte und starke Schneefälle zu verzeichnen hatten, herrschte bei uns Südwind und laues Wetter. Infolge dessen stellten sich mehrere, sonst seltene, nordische Gäste heuer zahlreich ein, so vor allem Riesenschwärme von l'urdus pilaris , mehrere Calcarius nivalis (bei Mostar erlegt) und zahlreiche Colymbus ar oticus aus den verschiedensten Landesth eilen. In dieser Gesellschaft mögen nun wohl auch die nordischen Ohrenlerchen sich soweit nach Süden gewendet haben. Bemerkenswert ist noch, dass am 2. Jänner abends plötzlich ungefähr 100 Ot.oc penicillata bei Mostar am Exercierplatze des Nordlagers einfielen, wovon am folgenden Tage 4 Stück (8 $ und 1 9) von meinem Freunde, Oberlieutenant R. Seehars, erlegt und eingesendet wurden. Am 5. Jänner waren sämmtliche Lerchen wieder verschwunden, doch zeigte sich am 6. Februar nochmals ein Schwarm von etwa 20 Stück, wovon aber nur mehr eine Lerche erlegt wer- den konnte. Zu meinem grössten Erstaunen brachte aber Prä- parator Edm. Zelebor am 81. Jänner auch aus der nächsten Nähe von Sarajevo, von der Strasse bei der Villa Cengiö, ein sich dort einzeln unter Haubenlerchen herumtreibendes Männ- chen von Otoc. penicillata in das Museum. Budptes melanocephalus (Licht.) — Schwarzköpfige Schafstelze. Die eigen tlicheHeimat dieser Art ist der Osten der Balkan-Halbinseln. Ob sie im Westen derselben nur auf kurze Zeit erscheint oder ob vereinzelte Paare hier auch brüten, ist zur Stunde noch nicht bekannt. Für Dalmatien hat ihr Vorkommen Prof. Kolombatovic bekanntlich festgestellt, und es lag mir viel daran, das auch 252 0. Heiser: Neue und seltene Arten der Vogelwelt für die Hercegovina thun zu können, da sich leider im hiesigen Landesmuseum von den drei durch v. Kadisch angeblich am 15. und 17. März 1886 an den bei Gabela liegenden Narenta- Sandbänken erlegten Beleg-Exemplaren absolut nichts vorfand. Lange Zeit blieb mein Suchen erfolglos, und es war durchwegs nur Budytes einer eocapillus (Savi) in der Hercegovina zu finden Endlich im Jahre 1892, als ich zu Ostern mit meinem Freunde, Rechnung srath J. Pogorelc, einen Ausflug nach dem Mostarsko blato unternahm, traf ich auf den halbüberschwemmten Wiesen unweit des Biskup-Han (Biscliofwirthshaus) am 16. April viele hunderte, ja tausende Schafstelzen an, welche ich natürlich einer eingehenden Musterung unterzog. Bei einbrechender Dämmerung, als die Hirten ihre Heerden zusammenzutreiben anfiengen, verdichteten sich da Schafstelzenschwärme in der Gegend, wo ich durch Buschwerk gedeckt, nach den Vögel- chen ausspähte. Da kam plötzlich aus weiter Ferne eine ein- zelne Schafstelze und wollte sich den übrigen auf der Erde umhertrippelnden beigesellen. Sofort fielen aber 3—4 über sie her und trachteten den Ankömmling zu vertreiben. Hiedurch wurde ich aufmerksam und siehe, es war ein altes Männchen der gesuchten Art, welches ich sofort erlegte. Ist nicht etwa auch eine solche Beobachtung geeignet zur Artbeständigkeit von B. melanuceplutlus beizutragen? Am folgenden Tage hatte sich die Zahl der anwesenden Schafstelzen eher vermehrt als verringert, und ich wandte ihnen meine ganze Aufmerksamkeit zu. Nach mehrstündigem Suchen fand ich wirklich noch ein schönes Männchen und bekam es auch glücklicherweise Weibchen mögen wohl auch anwesend gewesen sein, aber wessen Ornithologen Auge könnte diese in den Schwärmen herausfinden ! Seit jener Zeit ist es weder mir, noch sonst einem Sammler nochmals gelungen, eine schwarzköpfige Schafstelze im Oc- cupations-Gebiete autzufinden. Montifr in g dla nivalis (L.) — Schneefink.*) Am 24. Juni 1891 *) Das Vorkommen dieser Alt, sowie von Tringa ininuta, Fuligula rharila. Erismatura leucöcephcila habe ich bereits in einem 1891 in Sarajevo gedruckten Nachtrage zur Liste der Vögel Bosniens und der Hercegovina ver- öffentlicht. Da jedoch dieser Nachtrag nur wenigen in die Hände gekommen sein dürfte, wiederhole ich hier die wichtigeren Daten, Bosniens und der Hercegovina 253 beobachtete ich auf der 1964 Meter hohen Visoöica in den Wän- den des Spionik-Felsens ein Paar und erlegte das singende Männchen. Es hatte den Anschein, als ob das Weibchen in der höchsten Wand bereits Junge zu versorgea hätte. Am selben Tage glaube ich in der Nähe der höchsten Erhebung des Ge- birges, Leljen genannt, noch zwei Schneefinken gesehen zu haben. Weder früher, noch später ist mir auf den vielen Wande- rungen durch die bosnischen Hochgebirge jemals mehr dieser grosse, leicht bemerkbare Fink untergekommen, obwohl ich eifrig nach ihm fahndete. Dagegen fand ich mehrere Paare mit den flüggen Jungen am 18. Juli 1894 auf dem 2490 Meter hohen Korax-Gebirge in Griechenland, wo ihn gewiss kein Ornithologe vermuthet hatte. Es wurden drei Exemplare gesammelt. Strix flammen L. — Schleiereule. Auf Seite 673 im zweiten Bande der „Wissenschaftlichen Mittheilungen aus Bosnien und der Hercegowina“ (Wien, 1894) habe ich ausführlich ausein- andergesetzt, was von dem Vorkommen der Schleiereule im Occupations-Gebiete bekannt ist und zugleich mein Bedauern ausgesprochen, dass es bisher nicht gelingen wollte, ein Beleg- exemplar zu erlangen. Kaum hatte damals diese Mittheilung die Presse verlassen, als auch schon kurz hintereinander zwei Schleierkäuze dem Landesmuseum zukamen. Die erste, ein 9> wurde in irgend einer Höhle in der Um- gebung des Badeortes Kiseljak Ende November 1893 lebend ergriffen und nach Sarajevo gebracht, wo sie Volontär V. Öurci6 in einem Han ankaufte und später dem Museum über- liess. Die zweite, ein wurde am 20. December 1893 von Lazo Sekula bei Dabar (Bez. Sanskimost) gelegentlich Fällung einer hohlen Buche lebend gefangen und durch das Bezirksamt eingesendet. Das 9 zeigt eine auffallende dunkle Färbung des Ge- sammtgefieders, während das § in jeder Hinsicht normal erscheint. Numenius jihaeojms (L.) — Regen brachschuepfe. Da sich das von Professor Seunik in den „Mittheilungen d. ormth. Ver in Wien“, XI. Jahrg., Nr. 10, Seite i 44 angeführte Exem- plar als eine gewöhnliche grosse Brachschnepfe nachträglich herausstellte, war meine Freude umso grösser, als Hilfspräpa- 254 0. Reiser: Neue und seltene Arten der Vogelwelt rator Santarius am 19. September 1892 ein vereinzeltes Weib- chen der Regenbrachschnepfe am Mostarsko blato erlegte. Der- selbe sah dort weiters am 30. October mit 8 N. arcuatus noch drei kleinere umherstreichen, doch bleibt es unentschieden, ob die- selben der obigen Art oder dem noch immer nicht hierzulande nachgewiesenen N. tenuirostris angehörten. Am Utovo blato wurde N. pliaeopus im Frühjahre 1893 beobachtet. Zuerst erblickte hier am 11. April mein Freund 0. Kleinschmidt einige N. arcuatus und mehrere (etwa 8) N. phaeopus. Die Zahl der letzteren vermehrte sich am folgenden Tage, und Kleinschmidt kam einmal zu Schuss, anscheinend ohne Erfolg. Doch traf ich zu Mittag unweit der eisernen Brücke über die Krupa eine kranke Regen brachschnepfe, die ich unschwer erlegte; es war wieder ein Weibchen. Auch die übrigen Brachschnepfen fand ich Krapa aufwärts, verfolgte auch längere Zeit die immerfort vor mir ausser Schussdistauz einher trippelnden Vögel, konnte aber keinen Schuss anbringen. Es waren zwei N. arcuatus und zwölf N. phaeopus , welche noch abends ziehend gesehen wurden. Limosa limosa (L-) — Schwarzschwänzige Uferschnepfe. Ohne Zweifel ist sie für die westliche Hälfte der Balkan-Halb- insel selbst auf dem Zuge eine sehr seltene Erscheinung und von einem „zahlreichen Ueberwintern im Utovo blato“, wie v. Kadisch angibt, ist keine Idee. Hier hat nur einmal Hilfs- präparator Santarius um 25. März 1894 eine Gesellschaft von fünf Stück angetroffen und die Vögel waren allen ihn beglei- tenden Blato-Jägern völlig fremd. Santarius hatte damals ent- schiedenes Pech und konnte trotz aller Mühe keinen der fünf Fremdlinge zu Stande bringen. Vier Exenrplare waren grau, eines gänzlich rostrotli; war das am Ende gar Limosa lapponica (L.)! Auch im Sarajevsko polje glaubt Professor Knotek, am 1. April 1892 am Sumpfe der Dobrinja bestimmt eine Ufer- schnepfe erkannt zu haben. Das einzige Exemplar dieser Art verdankt das Landes- museum der besonderen Zuvorkommenheit des Herrn Ober- lieutenantes E. Grossmann, welcher am 27. Februar 1889 auf einem begrasten Flecke an der Trebinjcica bei Trebinje von fünf anwesenden Uferschnepfen eine erlegte, selbe conser- vierte und drei Jahre später von Neuhaus in Böhmen nach Bosniens und der Hercegovina. 255 Sarajevo sendete. Während vierjährigen Beobachtens und Sam- melns ist ihm diese Art bloss damals untergekommen. Totanus stagnatilis Bechst. — Teichwasserläufer. Die Ver- muthung, dass dieser am wenigsten von allen Artgenossen nach Norden verbreitete Wasserläufer häufiger und als Brutvogel auf der Balkan-Halbinsel zu finden wäre, scheint sich durch- aus nicht zu bestätigen. v. Dombrowski will ihn in Nord-Bosnien am Zuge begriffen erkannt haben, jedoch ist er mir und meinen Bekannten unter tausenden beobachteter und geschossener Totaniden niemals untergekommen, bis endlich Herr Siementhal (derzeit Bezirks- Thierarzt in Srebrenica, Bosnien) am 7. April 1894 so glück- lich war, ein Exemplar im alten Narenta-Arm Fratrovac bei Gabela (Hercegovina) zu erlegen. Der Vogel trägt das voll- ständige Sommerkleid und gelangte, von Herrn S. aufgestellt, zunächst mit einer dekorativen Zwecken dienenden Gruppe in den Besitz des Herrn Landesthierarzt Zimmermann, welcher die Freundlichkeit hatte, ihn dem Landesmuseum zu überlassen. Ich will hier noch beifügen, dass das Museum auch aus Bulgarien, bloss ein bei Sofia am 16. April 1892 geschossenes Weibchen und aus Griechenland ein vom Phaleron bei Athen stammendes Exemplar besitzt, während ein zweites von eben- dort am 2. Juni 1861 erlegt, sich in der Universitätssammlung in Athen befindet, Tr Inga minuta Leisl. — Zwergstrandläufer. Wahrschein- lich ist von allen hier behandelten Arten der Zwergstraudläufer die- jenige, welche am öftesten und zahlreichsten das Gebiet besucht. Dies hat ganz richtig schon v. Kadisch 1886 beobachtet und später mitgetheilt. Umso unrichtiger ist seine Angabe, dass Tringa minuta Standvogel im Mostarsko blato sei. Jedenfalls ist sie aber hier, sowie in Utovo blato am häufigsten anzutreffen. Am ersteren erlegte Santarius sechs Exemplare am 18. und 19. Sep- tember 1892, während er am Utovo blato am 24. März 1894 mehrere Schwärme antraf. Auch im Winter kommt der Vogel hie und da dort vor. So erlegte z. B. Herr Simenthal 3 junge Zwergstrandläufer bei Gabela am 4. December 1893. Viel seltener ist er aber in Bosnien im Binneniande zu finden. Die ersten Exemplare schoss hiernach vorhergehendem regnerischen Wetter mein Freund Professor Knotek an der Miljacka im Sarajevsko 256 0. Reiser: Neue und seltene Arten der Vogelwelt polje am 18. Mai 1891. Drei aus einem Schwarm von acht Stück fielen ihm zur Beute. Sie trugen die braune sommer- liche Tracht. Später wurde in Sarajevsko polje nur mehr ein einzelner Vogel im vollständigen Winterkleid von Santarius am 12. December 1892 bemerkt und geschossen. Phalaropus fnlicarius (L.) — Plattschnäbeliger Wasser- treter. Nach einigen kalten, regnerischen Tagen zeigten sich am 8. Mai 1892 im Sarajevsko polje (Ebene vor Sarajevo) eine grosse Menge Seeschwalben (H. nigra u. leuc-optera ), Lachmöven, Rothfussfalken und Kampfschnepfen. Als am Abend des 9. Mai der bei Bad Ilidze ansässige Ivan Grgric von einer in Gesell- schaft des Präparators Ed. Zelebor ausgeführten Sammeltour in den Bezirken Zupanjac und Livno heimkehrte, traf er in einem todten Arm der Bosna zwei schnepfenartige Vögel, welche ihn auf etwa 5 — 6 Schritte ankommen Hessen. Er schenkte ihnen aber keine weitere Beachtung, da er bloss eine einzige Patron Nr. 20 bei sich hatte. Erst als er unweit seiner Woh- nung in der reissend angeschwollenen Zeljesnica noch einen dritten, genau derselben Art angehörigen Vogel nahe des Ufer- randes auf- und abschwimmen sah, erlegte er ihn mit der letzten Patrone, worauf derselbe von den Wellen vor seine Püsse geschleudert und am anderen Tage mir überbracht wurde. Trotz eines Fieberanfalles eilte ich sogleich mit Grgic in das polje, um dort vielleicht noch die beiden anderen Fremdlinge vorzufinden. Leider waren sie nicht mehr da. Dei von Grgic geschossene Vogel ist ein Weibchen, welches bereits zu drei Viertel das sommerliche, unterseits rostrothe Kleid trägt. Diese hochnordische Art wurde meines Wissens nur dreimal in Böhmen, je einmal in Galizien, Ungarn und Dalmatien erbeutet und zeigt sich also im Binnenlande und namentlich in unseren Breiten äusserst selten. Es ist deshalb die Angabe v. Kadisch’s*): „Kommt nicht eben selten im Narenta-Delta und Mostarsko blato vor,“ wohl nicht ernst zu nehmen. Aegialitis hiaticula (L.) — Sandregenpfeifer. Ich lernte ihn zunächst als Herbstdurchzügler am Mostarsko blato kennen, von wo ihn Professor Knotek und Hilfspräparator Santarius mit- brachten. Den ersten, einen einzelnen Vogel, erlegte dort *) Mittheil. d. ornith. Ver. in Wien, 1887, XI. Jahrg. pag. 140. Bosniens und der Hercegovina. 257 Freund Knotek am 26. September 1891, weiters Santarius am 15. September 1892 mit einem gut angebrachten Schüsse auf etwa 20 Schritte sechs Stück und am 19. September noch weitere drei. Am 24. September und später bis Ende October bekam er keinen einzigen mehr zu Gesicht. Sämmtliche erlegte Vögel sind Junge desselben Jahres. Hauptmann Bayer beobachtete in der Umgebung von Mostar, wahrscheinlich ebenfalls am blato, diese Art schon viel früher (1879) und H. v. Kadich gibt sie für das Gebiet des Utovo blato als gemein auf dem Frühjahrszuge vom 20.— 30. März 1886 an. Hier beobachtete schliesslich 0. Kleinschmidt am 11. April 1893 einen Flug von etwa 20 Stücken und Sanatrius am 24. März 1894 einen grossen Schwarm und zwei Tage später nur mehr wenige; doch ist es nicht ausgeschlossen, dass diese Aeg. alexandrinus (L.) waren. Chnradrius squatarola (L). — Kiebitzregenpfeifer. Nach den Beobachtungen des Hilfspräparators Santarius scheint der Kiebitzregenpfeifer sowohl auf dem Frühjahrs- als Herbstzuge nicht allzuselten auf dem Utovo- und Mostartko Blato in der Hercegowina sich aufzuhalten. Aber die Plätze, an denen sich die Vögel herumtreiben, sind so beschaffen, dass es äusserst schwer hält einen zu erlegen. Ihr Ruf verräth dem Kundigen leicht ihre Anwesenheit. Am Utovo blato beobachtete Santarius bei Draöevo den 24. und 25. März 1894 siebzehn Stück, ohne eines davon hab- haft zu werden. Im Mostarsko blato fand er in der Zeit vom 17. bis 26. September 1892 je drei Kiebitzregenpfeifer bei 10 Alpenstrandläufern und je 4 und 3 einer Menge Roth- schenkel zugesellt. Noch am 29. October hörte er den Ruf der Cli. squatarola. Nach vielen tagtäglich mehrstündig fortgesetzten Bemühungen gelang es Santarius erst am 26. September, am Bauche kriechend und beide Gewehrläufe abfeuernd, einen etwa 90 Schritte entfernt eingefallenen Vogel zu verwunden, welcher sich hierauf erhob, in der halben Entfernung vom Schützen nochmals einfiel und schliesslich so leicht erlegt wer- den konnte. Es war ein Männchen im vollständigen Winterkleide. Fuligida rufina (Pall.) — Kolbenente. Es gilt für mich als vollständig sicher, dass die e Ente nur zu den selten auftreten- den Durchzüglern und nicht zu den Brutvögeln des Landes zu 258 0. Reiser: Neue und seltene Arten der Vogelwelt rechnen ist. Während sie in Bosnien bloss einmal vor langer Zeit bei Sarajevo erlegt und später nur einigemale beobachtet wurde, scheint sie nahezu alljährlich im Winter und nament- lich im ersten Frühjahre in kleinen Flügen das Utovo blato in der Hereego vina zu besuchen, v. Kadisch bestreitet ein Ueberwintern im blato und kennt die Ente bloss vom Herbst- und Frühjahrzuge. Zwei Stücke wurden von ihm dort am 12. April 1886 beobachtet, und ich kann hinzufügen, dass unge- fähr um diese1 be Zeit es dem tüchtigen Jäger und Fischer, Miho Sarac aus Gujiliste, gelang, mit einem einzigen Schüsse sechs Kolbenenten zu erlegen, welche ihm, eine dicht an der andereu schwimmend, äusserst geschickt von einem Jagd ge- führten zugetrieben worden waren. Die schönen Enten wurden alle in Metkovic, wo sie Gogolj genannt werden, um ein Spott- geld verkauft. Lange befand sich im Landesmuseum nur ein in der Nähe von Dragace bei Opus am 3. December 1890 erbeu- tetes und von Herrn Kaki6 in Metkovi6 gespendetes Weibchen, bis wir endlich durch die Gefälligkeit desselben Herrn auch ein hercegovinisches Exemplar bekamen. Dasselbe, ein präch- tiger alter Erpel, wurde von einem Türken am 10. Jänner 1894 in dem Kozarica genannten Theile'des UtovoMlato geschossen. Es wurden damals mehrere Kolbenenten bis spät in den April hinein beobachtet, jedoch waren sie so scheu, dass es bloss dem M. fWac gelang, Mitte Februar noch einen Erpel auf enorme Distanz zu flügeln und zu ergreifen. Er hielt ihn einige Tage und übersendete ihn mir ohne das Futter, welches die Ente angenommen hatte, nämlich Moorhirse (Sorghum vulgare ) mit- zutheilen. Ich setzte sie in meinem Garten in einen kleinen Wasserbehälter, in welchem sich bereits ein Stockerperl befand, musste aber bald beide wieder trennen, da die arme Kolben- ente vom Stockerpel fauchend empfangen und immerfort ver- folgt wurde. Sie liess hiebei ein eigenthümliches Trillern hören. Alle unsere Mühe, ein geeignetes Futter aufzufinden, blieb ver- geblich; die Ente verschmähte alles und gieng zu unserem Leid- wesen am 4. März ein. So oft man sich ihr näherte, sträubte sie ihre prächtige Holle und blickte mit ihren schönen rothen Augen nach aufwärts. Ich kann hier nicht die Bemerkung unterdrücken, dass die Abbildung der Kolbenente in Nau- mann’s bekanntem Werke, namentlich mit Bezug auf die Farbe Bosniens und der Hercegovina. 259 des Schnabels und der Ruder unvergleichlich richtiger wieder- gegeben ist als in dem Prachtwerke von Dresser. Fuligula marila (L.) — Bergente. Die Angabe v. Kadi sch ’s, dass sie im Utovo blato von October bis März eine der häu- figsten Enten sei, muss ich ganz entschieden in Abrede stellen. Zwar befanden sich unter den durch K. gesammelten Bälgen zwei Enten dieser Art, allein sie sind längst zugrunde gegangen, und es will mir trotz aller Bemühung seither nicht gelingen, von dort wieder eine Bergente zu bekommen. Auch überzeugte ich mich, dass sie den gewiegtesten Blato-Jägern völlig unbe- kannt ist. Die Angabe Seunik’s*), dass Herr Sonnewend am 2. Octo- ber 1887 Bergenten an der Bosna erlegte, stellte sich als eine Verwechslung mit der Pfeifente heraus, Zu einer für eine nor- dische Ente sehr ungewöhnlichen Jahreszeit, nämlich am 7. Juni 3891, traf ich aber doch einen Bergentenerpel in Ge- sellschaft mit einem solchen der Reiherente an einem Tümpel des Mostarsko blato an, welcher auch glücklich von dem mich begleitenden Hilfspräparator Santarius erlegt wurde und schon zur Hälfte das Sommerkleid trägt. Erismatura leucocephala (Scop.) - — Ruderente. Professor Kolombatovi6 bezeichnet das Auftreten der Ruderente in ganz Dalmatien als zufällig und äusserst selten (nur im December 1881 gab es mehrere), während sie v. Kadich eine gewöhnliche Erscheinung des Narenta-Deltas und alljährlich vom December bis März vorkommend nennt. Für die Hercegovina kann ich mich nur vollinhaltlich der Angabe von Professor Kolombatovi6 anschlies- sen, während in Bosnien überhaupt noch keine Ruderente beob- achtet worden ist. Im mehrerwähnten Utovo blato wurde ein Weibchen im Jänner 1891 gelegentlich einer Entenjagd von Herrn Militär-Apotheker M. Miller erlegt und an das fürstlich Fürstenbergische Museum nach Nischburg in Böhmen gesendet. Der Gustos dieses Museums, Herr Hüttenbacher, hätte die ganz besondere Liebenswürdigkeit, dem Landesmuseum einen Aus- tausch dieses hercegovinischen Exemplares gegen ein aus Siebenbürgen stammendes zu gestatten. Ein oder zwei Jahre *) MittheiL d. orn. Ver. in Wien. 1837. XI. Jahrg., Nr. 10, Seite 145. 260 Ö. Reiser: Neue und seltene Arten der Vogel weit später soll an gleichem Orte wieder eine Ruderente geschossen worden sein, welche an den Richter in Stolac, Herrn Nardelli, al »geliefert wurde. Somateria mollissima (L.) — Eiderente. Soweit mir die ein- schlägige Literatur zur Verfügung steht, wurde die Eiderente in ganz Oesterreich-Ungarn erst 14mal erlegt (in Rohmen 6, Steier- mark 2, Mähren, Kärnten, Tirol, Triest, Dalmatien und Ungarn je ein Exemplar). Gewiss eine geringe Anzahl bei der bekannten Zutraulichkeit der Art dem Schützen gegenüber, weiters ihrer ansehnlichen Grösse und in Anbetracht der vielen tausenden im genannten Gebiete zu Stande gebrachten Wildenten. Hier in Bosnien wurde die erste und wahrscheinlich für längere Zeit letzte Eiderente mitten im Bezirksorte Sanskimost selbst am 28 November 1894 erlegt. An diesem stark nebeligen Tage wollte sie sich eben in Gesellschaft von Hausenten in der Sana niederlassen, als sie von dem Forstwarte Ernst von Roeder von der Brücke aus geschossen wurde. Dieselbe wurde von ihm ungesäumt an das Landesmuseum eingesendet und erwies sich als ein 9 im Jugendkleide. Weiter südlich wurde die Eider- ente auf der Balkanhalbinsel erst einmal, nämlich am 7. Mai 1850 bei Trat! (alter Erpel der Coli. Finger) erlegt. Larus marinus L. — Mantelmöve. Von Krähen und Dohlen hart verfolgt, sah ich am 28. October 1892 adlerartigen Fluges eine riesige Möve von der Zeljesnica-Mündung die Bosna auf- wärts ziehen, ohne über die Art derselben in’s Reine kommen zu können- Drei Tage später, also am 81., war der schon bei Phal. fulicarins erwähnte J. Grgic, nebenbei bemerkt, der ein- zige gute Flugschütze, welchen ich in ganz Bosnien unter den Einheimischen kennen lernte, so glücklich, offenbar dieselbe Möve, als sie auf einer Sandbank der Zeljesnica ausruhte, tödt- lich durch den Hals zu schiessen. Allein der Vogel besass beim Ergreifen noch so viel Kraft, den Grgic durch seine grobe Lodenhose hindurch blutig zu beissen. Es ist ein Männchen mit dem Uebergangsgefieder vom Jugend- zum Alterskleid. Es kommt gewiss selten vor, dass diese echte Bewohnerin des Meeres so weit im Binnenland angetroffen und erlegt wird. Auf Seite 677 des II. Bandes der „Wissenschaftlichen Mit- theilungen aus Bosnien und der Hercegovina“ habe ich aus- Bosniens :nd der HercegoYina 261 führlich die Gründe dargelegt, welche mich bewogen habeü, den Habiclitsadler, Nisa'etus fasciatus (Vieill.), wenigstens vor- läufig aus der Liste der Vögel Bosniens und der Hereego vina zu streichen. Da man aber obne den geringsten Zweifel berechtigt ist, als Ersatz hiefür den Flussadler, Pandion haliaetus (L.), ein- zusetzen, welcher wiederholt beobachtet, aber bisher noch nicht im Lande erlegt wurde, so bleibt die Zahl der vor der gegen- wärtigen Veröffentlichung nachgewiesenen Arten mit 268 bestehen und erhöht sich nunmehr auf 286, während noch 83 zweifelhafte oder fälschlich angegebene sich in der Literatur vorfinden. Ornithologisclies aus dem Eisass und dem Schwarz- walde. Von C. POCtGE. Während meines Dienstjahres in Sclilettstadt im Eisass hatte ich Gelegenheit, im Flachlande, wie in den Vogesen ornithologisehe Beobachtungen anzustellen, gelegentlich des Manövers und einiger Touren auch im Schwarzwalde. Dabei fiel mir auf, dass einige Arten, die im Flachlande des Eisass häufig waren, in den Vogesen fast ganz oder gänzlich fehlten, wogegen dieselben Arten im Schwarzwalde überall vorkam en (Oiconia ciconia , Erithacus titis, Milvus milvus u. a.). Beim Storch ist dies wohl dadurch zu erklären, dass den Vogesen ausgedehnte Hochplateaux fehlen und die Thäler den Storch am weiten Umherstreichen hindern. Beim rothen Milan und dem Hausrothschwanz, die in den Vogesen dieselben Lebensbedingungen wie im Schwarz- walde finden, vermag ich mir dieses nicht zu deuten. Die Vo- gesen, auch der Schwarzwalde, soweit ich ihn kennen lernte, sind vogelarm, während die Ebene in den Weinbergen und Flusswaldungen einen enormen Vogelreichthum beherbergt. So hörte ich z. B. im Ill-Walde an einer Stelle 8 Nachtigallen schlagen im Chorus mit ungezählten Rohr- und Buschsängern. Der Müller Oster in der Bruchmühle bei Sclilettstadt besitzt eine recht hübsche Sammlung von Vögeln aus dem Eisass, die er zum grössten Theile selbst erlegt und ausge- stopft hat. Ich habe mich vielfach bei den in meiner Zusammen* Stellung gegebenen Notizen auf seine Sammlung berufen. 262 C. Pogge: Ornithologisclies aus dem Eisass und dem Schwarzwalde. Ruticilla titis (L.) Der Hausrothschwanz ist in der Ebene gemein, in den Vogesen sehr vereinzelt. Dagegen fehlt er im Scliwarzwalde bis oben hinauf zum Feldberg fast in keinem Gehöft. Er scheint also die reinlichen, schindelgedeckten Häuser der Schwarz wälder den massiven, weiss getünchten Häusern der Vogesenbewohner vorzuziehen. Die ersten beobachtete ich am 2. März. Pratincola mbicola (L.) Der schwarzkehlige Wiesenschmätzer ist häufig in der Ebene. Ein $ befindet sich in der Oster’schen Sammlung. Mimus polyglottus. Unter den vielfach fälsch bestimmten Vögeln der interessantesten Konstanzer Local-Sammlung steht eine Spottdrossel (ohne Etiquett), die am Bodensee geschossen wurde. Wohl ein der Gefangenschaft entflohener Vogel. 1 hjpolais philomela (L.) Der Gartensänger ist in den Gärten in und um Sohlettstadt herum sehr häufig. Die Nester, die ich fand, sassen hoch oben in grösseren Bäumen, ebenso fast alle Grasmücken- und Finken-Nester. Vielleicht ist der enorme Katzenreichthum Schlettstadts die Ursache davon. Locuxtella naevla (Bodd.) Am 21. April hörte ich eineti Heuschreckensänger im Ill-Walde bei Schlettstadt schwirren. Accrocephalus ktreperus (Vieill.) In der Vorstadt von Schlett- stadt stehen an der 111, deren Ufer dort ganz kahl und von Quadern eingefasst sind, mehrere einzelne Ahorne, unter denen die Promenade hinführt. In den Kronen dieser brüteten zwei Pärchen des Teichrohrsängers und Hessen sich durch den unter ihnen herrschenden Lärm in ihrem Gezeter nicht stören. Aehnlich.es beobachtete Herr Major A. v. Homeyer in den 60er Jahren in Frankfurt a. M Accentor modular is (L.) Am 10. März im Ill-Walde beob- achtet. Troglodijtes truglodgtes (L.) Kommt in den Vogesen bis oben hinauf zum Weissen See (1200 m) vor. Motacilla sulfurea Bechst. Die Gebirgsstelze überwinterte 1898/1894 an den Bächen des Gebirges und der Ebene, ebenso die weisse Bachstelze. Emberiza crilus L. Im Weiss-Thale in den Vogesen horte ich anfangs Mai zwei Zaunammer singen. Loxia curvirostra L. Ein Exemplar (juv.) steht in der üster’schen Sammlung. C. Pogge: Ornithologisches aus dem Eisass und dem Schwai’zwalde. 263 Pyrrhula turopaea Yieill. Den Gimpel beobachtete und hörte ich im Winter und zur Brutzeit überall in den Vogesen. Ein Pärchen nistete in einer kleinen Weisstanne im Garten des Hochkönigburg-Hötels (750 m). Sturmis vulgaris L. In der Umgegend von Schlettstadt und in den Vogesen ist der Star ein seltener Brutvogel. In den Städten und Dörfern brütet er fast gar nicht. Dagegen nistet er vereinzelt in den Wäldern der Ebene, wo er zum scheuen Waldvogel geworden ist. Im Frühjahr und Herbst sieht man grosse Schwärme. Corvus cornix L. Ein Exemplar befindet sich in der Oster’schen Sammlung. Nach Aussage des Besitzers ist sie dort sehr selten, ebenso die Saatkrähe. Corvus corone L. Die Babenkrähe kommt auch nur ver- einzelt vor. Pica pica (L.) Die Elster ist der verbreiterte Babe im Eisass. Ich zählte bei einer Tour von Schlettstadt nach Mar- kolsheim gegen 100 Nester, die meistenteils in Pyramiden- pappeln angelegt waren. Nucifraga caryocatactes (L.) Ein Exemplar in der Oster’schen Sammlung. Ich beobachtete ein Exemplar in den Vogesen. In Stalleck bei Göschweiler im Schwarzwald sah ich am 19. September im Wutach-Thale an einem mit Haselgebüsch bewachsenen Hange gegen 30 Tannenheher, welche dort eifrig Nüsse sammelten. Ich schoss ein altes Männchen. Ich hörte sie zuweilen heiser krähen, meist 2 mal hintereinander. Sie waren sehr vertraut. Ich bin überzeugt, dass sie an den fast unzu- gänglichen Seitenwänden der Wutach nisten. Larnus Senator L. In den Weinbergen bei Schlettstadt nicht selten. Lanius excubitorJj. Sehr schöne Exemplare in der Oster’schen Sammlung. — Der Baubwürger ist als Brutvogel in den Gärten bei Schlettstadt recht häufig. Picus canus L. Wolf. Ein schönes Pärchen in der Oster’schen Sammlung, Dryocopus martius (L.) Ueberall vereinzelt in der Ebene, in den Vogesen und im Schwarzwald. Strix jlammea L. Im „Löwenbräu“ in Sfiilettstadt fand ich in einer kleinen Schausammlung, die vom Müller Oster stammt, 264 C. Pogge: Ornithologisches aus dem Eisass und dem Schwarzwald. zwei weisse titr. flammea mit schwach-gelbem Anflug. Die weisse Färbung scheint bei der Schleiereule hier häufig vorzukommen. NachP. Leverkühn (Journal f. Orn. 1889, p. 248) steht im Natura- lienkabinet zu Montigny-les-Metz aus dortiger Gegend : „ein Pullus vonStrix flammea, ebenso wie ein solcher der Metzer Collec- tion, ist weiss, bis auf die Schleiergegend, in deren Mitte — um die Augen — sowie an der Peripherie bräunliches Gelb vorherrscht. Drei alte Exemplare sind unten weiss; auch in der Metzer Sammlung befinden sich zwei derartig gefärbte Stücke.“ Auch in der Konstanzer Sammlung steht ein weisses Exemplar. Circaetus gallicus (Gm.) Der Oberjäger Paul schoss bei Weiler in den Vogesen am 23. Juni einen Natternadler. Dies wurde von Herrn Hauptmann von Schöuberg in der „Deut- schen Jäger-Zeitung“ (12. August 1894, Band XXIII) bereits veröffentlicht. Das Exemplar steht im Schlettstädter Officiers- Casino. Der Stoss ist abgenützt, so dass die Kiele hervorragen. Das Bauchgefieder ist ebenfalls etwas verschlissen. Im Frühjahr beobachtete ich ein Paar und einen einzelnen Vogel, ebenso anfangs Juli zwei Exemplare in der Diefenthaler Schlucht. Letztere tummelten sich gegen Abend in gewandtem Flugspiel, erhoben sich zuweilen in weiten Kreisen und stürzten dann mit eingewinkelten Flügeln herab, um auf einem vor- springenden Felsen zu fussen. Als sicheres Unterscheiduugs- mittel vom Bussard dient mir in der Ferne sein langer Hals und seine fast immer nach vorne gewinkelten Flügel. Sie schreien hell, meist zweimal hintereinander: „Grä, grä“. Da ich noch weitere Exemplare am Männelstein, beim Angersberge und Bressoir beobachtete, kann er kein allzu seltener Brutvogel in den Vogesen sein. Pernis apivorus (L.) Am 24. Juli erhielt ich aus dem 111- Walde einen fast flüggen Wespenbussard, der aus dem Horste gefallen war. Der Kopf ist schneeweiss mit geringer dunkel brauner Zeichnung und durchs Auge zieht sich ein dicker, schwar- zer Zügel. Rücken, Flügel, Stoss und Unterseite sind dunkel- braun mit sehr vielen weissen Zeichnungen. Er entwickelte sich prächtig und konnte sich mit meiner Gabelweihe, mit der er den Käfig theilte, sehr gut vertragen. Er kröpfte mit Vorliebe erweichte Semmeln und Pflaumen, viel weniger gerne Fleisch. C. Pogge: Ornithologisches aus dem Eisass und dem Schwarzwalde. 265 Es wurden während meines Dienstjahres in Schlettstadt mehrere geschossen. Der Wespenbussard ist als Brutvogel recht verbreitet im Gebirge und Flachlande Milvus milvus (L.) Die Gabelweihe ist in der Ebene des Eisass häufig, fehlt jedoch fast ganz in den Vogesen. Im Schwarzwalde beobachtete ich bei Dürrheim (700 m) sehr viele Exemplare. Die ersten am 2. März. 1 etrao bonasia L. Ein Exemplar in der Oster’schen Sammlung aus Dambach in den Vogesen. Cot ur nix coturnix (L.). Beobachtete ich bei Dürrheim im Schwarzwalde in mehreren Exemplaren. Turtur turtur (L.) In der Ebene und in den Vogesen sehr gemein. Ardetta minuta (L.) An einem Nebenarme der 111 beob- achtete ich am 7. Mai in unmittelbarer Nähe eine Zwergrohr- dommel. Sie sass lange unbeweglich wie ein Stock vor mir in einem Sahlweidenbuscli; kletterte dann, als sie sich beobachtet sah, mit grossen Schritten weiter und erhob sich schwerfällig, um im Rohrdickicht zu verschwinden. Botaurus stellaris (L.) Ein Exemplar in der Oster’schen Sammlung. Ciconia ciconia (L.) Den weissen Storch beobachtete ich im Eisass nur in der Ebene; im Schwarzwalde sah ich fast in jeder Ortschaft in der Nähe von Donaueschingen (circa 700 m) ein oder mehrere Nester. Im August hielten sich auf den 111- wiesen Flüge von über 100 Stück auf. — Die ersten am 22. Fe- bruar über Schlettstadt. Ciconia nigra (L.) Ich beobachtete ein Exemplar auf unserem Brigade - Exercierplatze bei Dürrheim ime Schwarzwald am 8. September. Ein Exemplar steht in der Oster’schen Sammlung, ein weiteres in der Konstanzer Sammlung. Gallinula chloropus (L.) Zwei Exemplare in der Oster’schen Sammlung. Ortygometra parva (Scop.) Ein sehr schönes Exemplar in der Ostar’schen Sammlung* Es wurde von einem Fischer im Netze gefangen. 266 C. Pogge: Ornithologisches aus dem ETsass und dem Schwarzwalde. Crex crex (LJ Kommt vereinzelt in der Ebene und den Gebirgstbälern der Vogesen vor. — Ein Exemplar in der Oster’schen Sammlung. Rallus aquaticus L. In der Oster’sclien Sammlung. Gallinago major (Gm.) In der Oster’schen Sammlung. Totanus hypoleucus (L.) In der Oster’schen Sammlung. Phalaropus hyperboreus (L.) Ein Exemplar stellt in der Konstanzer Local-Sammlung. Cygnus cygnus (L.) Auf dem Parkteiche in Donaueschingen wird ein Singsclnvan gehalten, der sich dort wohl zu befinden scheint. Anas crecca L. Ein 5 in der Oster’schen Sammlung. /Inas querquedula L. Ein J und 9 im Hochzeitskleide in der Oster’schen Sammlung. Anas boscas L. $ und 9 Hi der Oster’schen Sammlung. Anas boscas L X An. dornest ic a. Auf dem Parkteiche in Donaueschingen werden eine Unzahl von Kreuzungen der Wild- ente mit der Hausente gehalten. Auch meilenweit in der Um- gegend von Donaueschingen habe ich solche beobachtet. Anas paielope L. Am 24. März beobachtete ich auf dem noch zum Theil mit Eis bedeckten Titi-See im Schwarzwald ein Pärchen der Pfeifente. Beide Vögel schwammen am Rande des aufthauenden Eisesund kletterten zuweilen auf dieses hin- auf. Ich hätte gerne in Erfahrung gebracht, ob die Pfeifenten dort oben brüten oder ob sie nur als Zugvögel sich dort auf- gehalten. Ein Exemplar steht in der Konstanzer Sammlung. Fuligula clangula (L.) Ein 5 in der Oster’schen Sammlung. Fuligula rvfina (Pall ) Ein § in der Oster’schen Sammlung. Somateria mollissima (L.) Ein Exemplar in der Konstanzer Sammlung. Branta bernicla (L.) In der Konstanzer Sammlung. Branta leucopsis (Bchst.) In der Konstanzer Sammlung. Sterna hirundo L. Ein Exemplar in der Oster’schen Sammlung. Stercorarius longicauda Vieill. Ein Exemplar in der Kon- stanzer Sammlung. Colymbus ßuviatilis Tunst. 2 Exemplare im Jugendkleide in der Oster’scheu Sammlung. C. P o g g e : Ornithologisches aus dem Eisass und dem Schwarz wal de. 267 Urinator septentriondlis (L ) Ein Exemplar in der Kon- stanzer Sammlung. Urinator arcticus (L.) In der Konstanzer Sammlung. Kupferhütte, den 30. November 1894. Einige Beobachtungen vom Vierwaldstätter und Luganer-See. Von Freiherr von BESSERER. Es ist eine längst bekannte Thatsache, dass Bern eine grössere Colouie von Alpenseglern ( Micropus melba (L.) auf seinem Münsterthurme beherbergt; dass aber auch Luzern eine solche, wenn auch bedeutend kleinere aufzuweisen hat, dürfte weniger bekannt sein. Bei meiner Ankunft dortselbst am 4. Mai dieses Jahres abends fiel mir sofort beim Verlassen des Bahnhofes der eigen- artige Ruf auf und ich gewahrte ungefähr 3 Paare, die sich im Vereine mit Micropus apus in der Nähe des sogenannten Wasserthurmes an der Kapellbrücke herumtrieben. Da ich nun täglich die Gelegenheit hatte und wahrnahm, dieselben zu beobachten, fiel es mir nicht schwer, die Ueberzeugung zu ge- winnen, dass dieselben auf eben erwähntem Thurmo zum Nest- baue schritten und ich sah sie reichliches Material hiezu zu- tragen. Gegen Ende des Monates gewahrte ich untertags nur mehr einzelne Exemplare, woraus ich schliessen zu dürfen glaube, dass die 9 9 zu brüten begonnen hatten. Von Interesse dürfte es nunmehr sein festzustellen, ob diese schönen Vögel auch in folgenden Jahren diesen Brutplatz wieder beziehen. An den Luganersee übergesiedelt, benützte ich die herr- lichen Frühlingstage, um einen, wenn aiich oberflächlichen Ueberblick über die dortige Ornis zu erlangen Leider er- schwerte die dichte Belaubung der Bäume und Büsche einer- seits, sowie die ausserordentliche Scheue der Singvögel anderer- seits eine Beobachtung in hohem Masse. Dennoch boten mir be- sonders die Hänge des Monte Bre zunächst des Weges über Castagnola nach Gandria manches Interessante. Dort wo, wie die Reisehandbücher besagen, die Felsen den Charakter alten 268 Freiherr v. Besserer: Einige Beobachtungen Burggemäuers annehmen, wo die Aloe in zahlreichen Exem- plaren aus dem Gestein wächst und blaue Schwertlilien am Felsen wuchern, vernehme ich aus dem üppigen Strauchwerk neben dem Schlage zahlreicher Nachtigallen den wunderbaren Gesang von Monticola cyanus (L.). Der Vogel, ein flog vor mir aut’ und da er sich in einer Felsennische ober mir niederliess, konnte ich ihn mit dem Glase genau beobachten und entdeckte auch am selben Orte das brütende 9- Inzwischen erregte ein anderer Gesang meine Aufmerksamkeit, der von einem, dem Schwarzkopt ähnlichen Vogel ausgieng und in dem ich bei genauer Betrachtung Sylvia orphaea Teram. erkannt zu haben glaube. Ein Pärchen Clivicola rupestris (Scop.) vervollständigte die Zahl der interessanten Erscheinungen. Ueberraschend war mir die verhältnissmässig grosse Zahl von Milvus migrans (Bodd.). Einige Paare dieser Vögel kamen täglich aus den Gängen des Monte Salvadore, während die übrigen am Monte Bre, wo ich auch einen Horst auf einer Edel- kastanie faud, ihren Aufenthalt zu haben schienen. Da ich täglich 6—8 Exemplare beim Fischen aus nächster Nähe und geringer Höhe zu betrachten Gelegenheit hatte, konnte ich die Art und Weise, wie sie bei demselben zu Werke gehen, ge- nauestem beobachten. Ruhigen Fluges kamen sie heran und kreisten erst einigemale über dem Wasser, bis einer einen nahe der Oberfläche schwimmenden Fisch als Beute ausersehen hatte. Dann machte der betreffende Vogel einen Augenblick eine Bewegung, als ob er sich mit einem kurzen Ruck schütteln wollte, senkte den Kopf herab, erhob ihn wieder und schnellte den Schwanz einigemale ruckweise in die Höhe, gleichsam durch die Luft hüpfend, wie etwa Sylvia sylvia. Hierauf senkte er sich in einem leichten Bogen zum Wasserspiegel, um seine Beute zu ergreifen, wobei er selten fehlstiess. Bei dieser Ge- legenheit kamen mir Exemplare wiederholt so nahe, dass ich mit freiem Auge genau unterscheiden konnte, dass sie in jedem Fange einen etwa 10 — 15 Ctm. langen Fisch hielten. Ob sie hiebei wie Pandion haliaetus die Aussenzehe nach rückwärts schlugen, konnte ich auch bei weiterer Beobachtung durch mein sehr scharfes Glas nicht wahrnehmen, vermutlie es aber nicht, da die Zehe ja nicht als Wendezehe eingerichtet ist; jch konnte nur soviel sehen, dass sie die Fische parallel in der vom Vierwaldstätter- und Luganer-See. 2G9 Richtung ihrer Längsachse trugen. Diese ihre Beute kröpften sie nun, mit dem im linken Fang hängenden Fisch beginnend, während sie mit trägem Flügelschlag dahinzogen. Der Vogel hob die Brust etwas, zog den Fang nach vorwärts, beugte den Kopf stark nach abwärts und löste das Fleisch reinlich von der Mittelgräte, die er sodann 'mit dem daranhängenden Kopf und Schwanz in das Wasser zurückfallen liess, worauf er in gleicher Weise mit dem anderen Fische verfuhr. Bei diesen Fisch zügen gewann ich auch die Ueberzeugung, dass der erste Auszug meistentheils dazu diente, den Hunger der fischenden zu stillen, da diese, nachdem sie in vorbeschrie- bener Weise sich gesättigt hatten, auf kurze Zeit ihren Rast- platz aufsuchten, um nach etwa 10 — 15 Minuten wiederzukehren, um zwar wieder zu fischen, aber nicht mehr sofort zu kröpfen. Von diesem Raubzuge flogen sie mit ihrer Beute zurück zu ihren Stand- orten und ich beobachtete am Monte Bre den Angriff zweier Milane auf das zu dem von mir wahrgenommenen Horst zu- rückstreichende Weibchen, das einen Fisch im Fange trug, Reichenhall, August 1895. Was ist Cyanecula orientalis Chr. L. Br.? Von VICTOR RITTER v. TSCHUSI ZU SCIIMIRHOFFEN. Chr. L. Brehm beschrieb im „Handb. Naturg. Vög. Deutschi.“ 1881, p. 351 ein Blaukehlchen, das er vom Grafen Gourcy-Droitaumont aus der Umgebung Wiens erhalten hatte, und welches sich von den beiden anderen - dem weiss- und dem rothsternigen — dadurch unterschied, dass es im weissen Kehlfleck einen rothen Stern zeigt, unter dem Namen Cyanecula orientalis. Dieselbe Form beschrieb J. Cabanis im „Mus. Heinean.“ I. 1850/51, p. 1, Anmerkung, aus dem nordöstlichen Afrika und Arabien als Cyanecula dichrosterna. Da und dort wurden in Deutschland und Oesterreich ab und zu einzelne derartige Exemplare erbeutet und unter einem der beiden Namen in der Literatur bekannt gemacht. Einige Stücke, die auch meiner Sammlung zukamen, ausBaiern, Böhmen, Steiermark und Salzburg stammend, brachten 270 Victor Ritter von Tschusi zu Sch mid hoffen: es mit sich, dass ich mich mit diesem Blaukehlchen eingehender beschäftigte. Die Seltenheit dieses Vogels — man kennt auch keinen Brutplatz desselben — war wohl Veranlassung-, dass selbem von den Vogelkundigen neuerer Zeit fast keine Berücksichtigung zutheil wurde und er beinahe in Vergessenheit gerieth. Das in meiner Sammlung befindliche Material und jenes, welches ich in anderen Collectionen zu untersuchen Gelegenheit fand, war zu gering, um auf selbes hin ein endgiltiges Urtheil abgeben zu können, wie es die von verschiedenen Seiten mir zuge- kommenen Anfragen gewünscht hätten. Die — wie schon hervorgehoben — grosse Seltenheit des Vogels und unsere gänzliche Unkenntnis seines Verbreitungs- gebietes Hessen mit grosser Wahrscheinlichkeit darauf schliessen, dass es sich hier nicht um eine verschiedene Art oder Form, sondern weit eher um eine individuelle Aberration oder noch wahr- scheinlicher um eine Bastardierung zwischen dem weiss- und rothsternigen Blaukehlchen handeln dürfte, welcher Ansicht ich in meinen Briefen mehrfach Ausdruck gab. Auch Herr J. P. Prazäk (Mitth. Orn. Ver. XIX. 1895. p. 105) ist geneigt, letzteres anzunehmen. G-elegentlich der Besichtigung der prächtigen Sammlung palaearktischer Vögel des Herrn Dr. Alex. Koenig in Bonn a. R. im Frühling dieses Jahres fand ich daselbst ein Blau- kehlchen, das ich zu G. orientalis ziehen zu müssen glaubte. Bei näherer Besichtigung ergab sich jedoch die für mich höchst interessante Thatsache, dass ich in diesem Exemplar die Lösung der Frage fand, als was C. orientalv bez. dicliro- sterna anzusehen sei. Bei flüchtiger Betrachtung zeigte der Vogel allerdings den zimmtfarbigen Fleck von Weiss begrenzt; bei genauerer Besichtigung- aber Hess sich ganz deutlich erkennen, dass sich die Zimmtlarbe gegen die Peripherie hin allmählich bis zu Weiss abtönte, mithin hier ein Umfärbungs- process vorlag, welchen das rothsternige Blaukehlchen ( Gyaneculci caerulecula (Pall.) bei seinem Eintritte in das Frühlingskleid durchmacht. Der im ausgefärbten Kleide rostfarbige Fleck ist bereits beim Herbstkleide durch einen rostgelblichen, die Mitte der weissen Kehle überziehenden Hauch angedeutet. Im Frühling vollzieht sich nun von der Sternmitte ausgehend, die Umfärbung in Rostbraun, und da dieselbe nach der Peripherie zu nur all- Was ist Cyanecula orientalis Chr. L. Br.? 271 mählich von statten geht, so findet sich in diesem Stadium ein kleiner Rostfleck aufmehr oder weniger weissem Felde. Dieser Um- färbungsprocessvollzieht sich wohl in der Regel noch in denWinter- quarti eren, und die an ihren nördlichen Brüteplätzen — entgegen den weisssternigen — spät erscheinenden Vögel zeigen das voll ausgefärbt.e Kleid. Ausnahmsweise mag die Umfärbung — vielleicht aus pathologischen Ursachen — auch langsamer oder nur theilweise vor sich gehen, und solche Individuen in ihrem paradoxen Kleide haben dann zur Aufstellung einer neuen Art Veranlassung gegeben, die sich nun schliesslich als noch nicht vollkommen umfärbtes ruthsterniges Blaukehlchen erwies. Cyanecula orientalis Br. und C. dichrosternci Cab. — exclusive Lusciola cyanecula orientalis Schl. (Krit. Uebers. europ. Vög. p. XXXII.) — sind daher in Zukunft als Synonyma zu C. caerulecula (Pall.) zu ziehen, wie dies auch H. E. Dresser (Birds of Eur., II. p. 317), jedoch ohne Motivierung, gethan hat. Villa Tännenhof bei Hallein, im August 1895. Seltene Erscheinungen im Aluta-Thale. Von EDUARD v. CZYNK. Das Aluta-Thal im Eogarasclier Comitate (Siebenbürgen) ist von der Natur, trotzdem es sich gleich einer riesigen Schlange längs den linksseitigen Hochgebirgen, den sogenannten Fogara- scher Alpen, und der rechtsseitigen ununterbrochenen Hügel- kette bis zum Rothen-Thurm-Pass windet, als eine natürliche Zugsstrasse aller bei uns durchziehenden und bei uns brütenden Zugvögel zu betrachten. Ein Aufzählen der bei uns gelegent- lich des Durchzuges — innerhalb eines mehr als ein Decennium betragenden Zeitraumes — beobachteten Zugvögel überschreitet den Raum dieser Zeilen, und will ich auch nicht ausschliesslich über diese, sondern nur über die von mir beobachteten Selten- heiten, oder wenn sie das nicht sind, über das abnorme Er- scheinen derselben im Aluta-Thale berichten. Vor allem ist es der Zwergadler ( Aquila pennata (Gm.), welchen ich heuer in zwei Exemplaren zu Gesicht bekam. Das eine, ein schönes $ mit hellem, gestricheltem Unterleib, schoss 272 Eduard v. Czynk: Seltene Erscheinungen im Aluta-Thale. ich in einem winzigen Eichen Wäldchen an der Landstrasse gegen Särkäny und befindet sich dasselbe ausgestopft noch in meiner Sammlung. Ich erlegte den bei uns äusserst seltenen Vogel am 30. August, als ich gelegentlich der Wachteljagd an dem genannten Wäldchen vorbeipassierte. Ein zweiter, ebenfalls hell gefärbter Zwergadler, befindet sich noch heute lebend bei einem hiesigen Advocaturs-Schreiber, welcher den Vogel als jungen Bussard kaufte und bis zu meiner Besichtigung des Vogels selben für einen solchen hielt. Eine zweite seltene Erscheinung ist der Schlangenadler ( Circaetus gallicus (Gm.), welchen ich zwar nicht erlegen, aber am 7. Mai in den Sebescher Bergen mit einer Schlange in den Fängen beobachten konnte. Von den Eulen ist es die Uraleule ( [Syrnium uralense (Pall.), die ich am 27. April bei Bräza in der Tannenregion erlegte Nach den bisher vor mir gemachten Beobachtungen dürfte diese auch bei uns seltene Eule bei uns brüten. Bis jetzt nur einmal beobachtet, fand ich heuer am 4. April den kleinen Bundspecht (Dendropicus minor (L.), ein 9? in den Gärten von Vajda Retse am Fusse des Gebirges. Auch der Dreizehenspecht (Picoides trydactylus (L.), eine äusserst seltene Erscheinung, kam in diesem Jahre am 5. Au- gust in meine Hände. Der Seidenschwanz (Bombycilla garrula (L.), im Kronstädter Comitat in harten Wintern massenhaft sich zeigend, kam bis- her nicht in das Aluta-Thal. Im Jahre 1893 verweilte er b’s gegen Ende April in den rechtseitigen Wäldern der Aluta. Den letzten bekam ich am 27. April von Felmern. Eine äusserst seltene Erscheinung war die Alpenlerche (Phileremos alpestris (L.), welche ich am 17. April 1893 gelegentlich der Hahnen balze bei Bräza traf und erlegte. Das schöne Exemplar, ein $, gieng in die Sammlung der Beregszäszser Staats-Realschule über. Ein ebenso seltener Wintergast bei uns ist der Schnee- spornammer ( Calcarius nivalis (L.),’den ich während meines eilf- jährigen Aufenthaltes in Fogaras bloss zweimal beobachten konnte. Den letzten Schneeammer, der auch in den Besitz der Beregszäszer Staats-Realschule übergieng, sah und schoss ich im Jahre 1892 am 7. Januar. Den Schueeammer fand ich ausser- Eduard v. Czynk: Seltene Erscheinungen im Aluta-Thale. 273 dem noch in Kronstadt und auf den schneebedeckten Feldern bei Budapest, jedoch immer nur in einzelnen Exemplaren. Ebenso selten zeigt sich bei uns auch der nordische Lein- fink ( Linaria alnorum Ch. L. Br.), doch wenn er kommt, erscheint er in Scharen zu hunderten, so im Winter 1893. Ueber das Erscheinen des weissbindigen Kreuzschnabels {Loxia bifasciata Ch. L. Br.), welchen ich nur im Jahre 1890 beobachtete, habeich bereits im „Oru. Jahrb“ seinerzeit berichtet und möchte nur das Erscheinen des Fichtenkreuzschnabels ( Loxia curvirostra L.) in der gänzlich tannen- und fichtenlosen Ebene des Alutathaies erwähnen. Am 26. Juni dieses Jahres brachte mir ein Knabe einen von ihm mit dem Flobertgewehre geschossenen und ihm unbekannten rothen Vogel, in dem ich sofort den Fichtenkreuzschnabel erkannte. Es war ein pracht- voll johannisbeerroth gefärbtes altes Männchen. Auf mein Be- fragen, wo er den Vogel gefunden, bezeiclmete er mir einen nur aus Maulbeerbäumen bestehenden Garten am Ufer der Aluta. Am 28. August, sowie am 29. und bis zum 3. September fand ich dort Kreuzschnäbel in Flügen von 10 — 20 Stück in allen Far- ben auf den mit reifenden Beeren behangenen Maulbeerbäumen in Gesellschaft von Staren, Kernbeissern, Finken, Sperlingen, Amseln und einigen Goldamseln. War es Futtermangel oder der im Gebirge bis in die Tannenregion plötzlich gefallene Schnee und die herrschenden Stürme, die ihn herabgetrieben ; ich konnte es nicht constatieren, glaube aber annehraen zu müssen, dass ersteres diesen an Schnee und Stürme gewöhnten Zigeuner der Vogelwelt zwang, an Orte herabzukommen, wo ich ihn noch nie sah. Ein höchst seltener Gast, welchen ich bis nun noch nicht im Alt-Thal beobachtet hatte, wurde am 4, April dieses Jahres in den Väder-Birken vom Forst-Taxator Geza v. Graus erlegt und gelangte durch denselben in meine Sammlung. Es war der Mornell ( Eudromias morinellns (L.). Eine andere nicht min- der seltene Erscheinung ist der dunkle Wasserläufer ( Totanus fuscus (L.), welchen ich bloss zweimal — das letztemal im Jahre 1890 — in dem ausgedehnten wasserreichen Mundraer-Sumpfe fand. Das von mir erlegte und präparierte Exemplar gieng in den Besitz des Budapester National-Museums über. 274 Eduard v. Czynk: Seltene Erscheinungen im Aluta-Tliale. Wenn auch schon öfter im Fluge beobachtet, so gelangte ich doch erst im Jahre 1891 am 7. Januar in den Besitz der Eisente (Fuligula hyemalis ( L .), welche mein lieber, Freund, der ausgezeichnete siebenbürgische Ornithologe Johann v. Csatö, gelegentlich eines Besuches bei mir im Vereine mit der eben- falls nur einmal, und zwar am 5. Mai des Jahres 1891 beob- achteten und erlegten Zwergmöve (Lanis minutus Pall.) als Balg sah. Die Eisente gieng in den Besitz des bekannten Na- turalienhändlers Wilhelm Schlütter in Halle über, während die Zwergmöve, ein schön rosenroth angehauchtes Männchen, noch heute meine Balg-Sammlung ziert. Als ungewöhnliche Erscheinung des Aluta-Thales ist auch der gemeine Pelikan (Pelecanus ouocrotalvs L.) anzusehen, der vor drei Jahren in circa 5—8 Stücken ruhend, gelegentlich des Herbstzuges bei Mundra gesehen wurde. In den achtziger Jahren brach sich ein Pelikan an einem Brunnenschwengel in der nur durch die Aluta von Fogarasch getrennten Gemeinde Galatz die eine Schwinge und gelangte in den Besitz des damaligen Obergespans Michael v. Horvath. Schlecht ausgestopft stand er ein Jahr in der Sammlung der hiesigen Staatsschule, und schliesslich vernichteten Raubinsecten das seltene Beleg- exemplar. Wenn auch Möven alljährlich auf dem Durchzug erscheinen, so ist doch die Schmarotzer-Raubmöve (. Lestris parasitica (L.), welche ich im Jahre 1889 am 12. September im Mundraer Sumpf erlegte und welche mein Freund Vic. Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen bestimmte, als grosse Seltenheit anzusehen. Das erwähnte Stück gieng als Balg gelegentlich der Ausstellung anlässlich des II. intern. Ornith. Congresses mit einer grossen Anzahl anderer von mir gesammelter Vogelbälge des Aluta- Thales in den Besitz des Budapester National-Museums über. Noch hätte ich als seltene Gäste und Durchzügler die Bart- und Beutelmeise und das Blaukehlchen, sowie den Zwerg- fliegenfänger zu erwähnen. Sie alle erscheinen so selten, dass ich immer ordentlich in Aufregung gerathe, wenn ich einem der niedlichen kleinen Wanderer, von welchen indessen nur die beiden letzten als wahre Zugvögel anzusehen sind, nach Ver- lauf oft vieler Jahre begegne. Fogaras, 1894. Notizen. — Literatur. 275 Notizen aus Neustadtl (Böhmen) 1894. Von R. EDER. Nucifraga caryocatactes leptorhyncha R. Bl. Der hiesige Vogelausstopfer Sommer erhielt Mitte November einen schlank- schnäbligen Tannenheller zum Präparieren, welcher bei Fl ins- berg in Preuss.- Schlesien erlegt wurde. Upupa tpops. L. Am 14. April wurde mir ein hier auf dem Durchzuge erlegter Wiedehopf gebracht; am 26. August traf ich einen solchen in einem Kartoffel fehle an. Bombycilla garrula (L.) Am 3. December hielt sich eine Schar Seidenschwänze hier auf. Tetran urogallus L. Wie 1893 fand sich auch im Sommer 1894 eine Auerhenne in dem im Thale gelegenen Bärnsdorfer Reviere bei Neustadtl ein und wurde später mit einem Jungen angetroffen. Wie mir Herr Gutsbesitzer Franz Simon mittheilte, hielt sich auch im Kunnersdorfer Jagdgebiete (bei Friedland) eine Auerhenne während des Sommers auf. Auf der Tafelfichte sollen derzeit 3 Stück Auerwild überwintert haben. Totanus hypole.uc.us L. Am 14. August wurden am hiesigen Fabriksteiche 3 Stück Flussuferläufer erlegt und mir gebracht. Ich habe diesen Vogel hier bisher noch nicht beobachtet. /Inas c.recca. L. Im April wurde ein Paar bei Neustadtl erlegt. Krickenten nisten auf den moorigen Wiesen des Iser- gebirges. Literatur. Berichte und Anzeigen. Acfuila. Zeitschrift für Ornithologie. Organ des ungarischen Centralbureaus für ornithologische Beobachtungen. — Budapest, 1895. II. Nr. 1, 2. 96 pp. Enthält: 0. Herrn an. Die Thätigkeit der ungarischen ornithologi- schen Centrale 1894. p. 1 — 3; G. v. Gaal. Der Vogelzug in Ungarn während des Frühjahres 1894. p. 3— 84; C. Floericke. Noch eine Bemerkung über den Sumpfrohrsänger, p. 84—85; S t e f. Medreczky. Loxin hifasciata und rubrifasciata in Ungarn, p. 85 — 86; J. Pfennigberger. Ueberwinterung der Rauchschwalbe, p. 87—88. Weiters folgen geschäftliche Mittheilungen und die Todesanzeige J. v. Frivaklszky’s. G. v. Gaal. Der Vogelzug in Ungarn während des Frühjahres 1894. (Sep. a: „Aquila“, II. 1895. 4. 81 pp.) 2?6 Literatur. Von G. v. Gaal bearbeitet, liegt uns der erste Bericht der von der U. 0 C. errichteten ungarischen ornithologischen Beobachtungs-Stationen vor, welcher den Frühjahrszug des abgelaufenen Jahres behandelt. Der 1. T heil dieser Arbeit umfasst, die Liste der Beobachter, die geographische Lage der Beobachtungs-Stationen nebst topo- und hydrographischen Bemerkungen. Er enthält weiters den Einsendungstermin, sowie die observierten Arten in der Tagesfolge ihrer Ankunft. Der II. Theil bringt die kritische Bearbeitung der Beobachtungsdaten nach der von 0. Herman für die U. 0. C. festgestellten Methode; Verzeichnis der Beobachtungs-Stationen in der Reihenfolge der geographischen Lage von Süd nach Nord vorrückend; kritische Würdi- gung der einzelnen Daten und Festellung des Jahresmittels, wo dies zidässig. Jeder Art sind die biologischen Zeichen, welche das ungarische wissenschaft- liche Comite auf dem II. internationalen ornithologischen Congresse vorge- schlagen hat, beigefügt. Den Schluss bilden die aus den vorliegenden Beob- achtungen sich ergebenden Resultate, Ungarns Zugskalender für 1891 und auf schärferes Beobachten abzielende Wünsche. Von der Bearbeitung der Herbstzugs-Daten wurde vorläufig abgesehen, da sich selbe als zu lückenhaft erwiesen, um aus ihnen jetzt schon Schlüsse ziehen zu können. Wir müssen unserer aufrichtigen Freude Ausdruck geben, dass unsere ungarischen Collegen mit so viel Eifer und Energie zielbewusst den betretenen Weg verfolgen und wünschen ihren Bemühungen um Klärung des Vogelzuges in seinem verschiedenen Phasen den besten Erfolg, T. 0. Herman. Die Elemente des Vogelzuges in Ungarn bis 1891. Mit 1 Ueber- sichtskärte, 4 Detailkarten und 4 Tabellen. — Budapest. 1S95. gr. 4. 212 pp. (III, Th. d. Schrift, des II. intern, orn. Congr. in Budapest 1891.) Mit diesem ihrem III. Theile haben die officiellen Publicationen über den II. internationalen ornith. Congress ihren Abschluss gefunden. 0. Herman, der Chef der U. 0, C , hat in vorliegendem Werke eine überaus sorgfältige Arbeit geliefert, welche für das Studium des Migrations-Phänomens im allge- meinen, ganz besonders aber für das Studium desselben in Ungarn von grund- legender Bedeutung ist. Nach einleitenden Worten über die Methode, welche die U. 0, C. für die Beobachtung des Vogelzuges und die Bearbeitung der gewonnenen Daten normiert hat, gibt der Verfasser eine Revue der hauplsächlich mit Vogelzug sich beschäftigenden Schriften von Linne angefangen, die wichtigsten -Theorien derselben beleuchtend. Er gelangt dabei zu dem Resultate, dass die von den verschiedenen Forschern entwickelten Ansichten auf Annahmen beruhen, denen die positive Grundlage mangelt. Hieran schliesst sich „Geschichtliches“ über die Auffassung des Vogel- zuges in Ungarn, von S. v. Petenyi angefangen, bis zum II. internationalen orn. Congress (1891). Es folgen hierauf die Musterbeobachtungen 1890/1891. Das Beobach- zungsnetz der Ornithologen; specielle Ergebnisse; kritische Gegenstellung der Musterbeobachtungen der Ornithologen Ungarns im Jahre 1890 ; historische Daten über den Vogelzug in Ungarn. Literatur 277 Der Raum verbietet uns, auf diese so wichtige Arbeit näher einzugehen; wir müssen uns daher nur auf vorstehenden Hinweis beschränken, können aber das Studium dieser Schrift allen Ornithologen wärmstens empfehlen. T. W. Eagle Clarke. On tlie Ornitliology of the Delta of the Rhone. (Sep. a.; „The Ibis“. 1895. p. 173—211.) Verfasser hatte in Gesellschaft seines Freundes Mr. T. G. Laidlaw im Mai verflossenen Jahres eine längere ornithologisehe Excursion nach der Camargue unternommen, deren interessante Ornis uns durch Crespon, Baron v. Müller und Jaubert und Barthelmy-Lapommeraye näher bekannt wurde. Da die Aufmerksamkeit der beiden Reisenden ausschliesslich der Vogelwelt galt und alle Theile des Rhone-Delta’s besucht wurden, so gibt der uns vorliegende Bericht ein sehr anschauliches Bild der gegenwärtigen Ornis dieses von Ornithologen so selten betretenen Gebietes. Der Bericht zerfältt in zwei Abschnit'e, deren erster uns mit den physikalischen Eigentümlich- keiten der verschiedenen Districte des Delta’s und ihres Vogellebens bekannt macht, während der zweite eine Liste aller beobachteten Arten nebst beige" iigten näheren Details enthält. Es wäre erfreulich, wenn dieses so interessante Gebiet von Seite der französischen Ornithologen eingehendere Beachtung fände, besonders zur Zugzeit, wo nach dem Verfasser gewordenen Angaben Unmassen kleinerer Vögel die Ufer des Golfs von Beauduc bevölkern. T. G V a 1 1 o n. Contribuzioni allo studio sopra alcuni uccelli delle nostre paludi e della mare. (Extr. di : „Boll. Soc. adriat. Sc. nat.“ XVI. 1895. 8. 72 pp. con 6 tav.) Vorliegende Beiträge bilden den zweiten Theil der vom Verfasser im oben genanntem Bolletino (XIV. 1893) begonnenen Publication. Behandelt werden Circus aeruginosus, cyaneus , Totamts ochropus, calidris, hypoleucus , Ca- lidris arenaria, Tringa alpina, Sterna Jluviatilis und minuta. Jeder Art sind die Namen in den Hauptsprachen, die lateinischen Synonyma, die Kenn- zeichen, sehr ausführliche Beschreibungen der verschiedenen durch Geschlecht Alter und Aberration bedingten Kleider beigegeben, sowie auch die Masse, Verbreitungs- und biologische Daten. Die sechs vom Verfasser sehr hübsch gezeichneten Tafeln bringen die vorgenannten Arten, zum Theile in verschiedenen Kleidern, fast durchgängig mit dem Ei der betreffenden Species zur Darstellung. T. A. Bonomi. Quarta contribuzione alla Avifauna Tridentina. (Estr. d.: „Progr. I. R. Ginnas. sup. Rovereto.“ Anno scol. 1894. — Rovereto. 1895 8. 66 pp. Unter Zugrundelegung seiner früheren Publicationen und der in ver- schiedenen deutschen und italienischen Journalen über die Ornis des Triden- tiner Gebietes niedergelegten Notizen hat Verfasser eine Neubearbeitung seiner 1884 erschienenen „Avifauna Tridentina“ unternommen. Wie in dieser sind auch hier die selteneren Vorkommnisse durch genaue Citate belegt und wurde auch grosse Sorgfalt auf die Ergänzung der Localnamen verwendet, 278 Literatur. 340 Arten sind in vorliegender Arbeit verzeichnet, und wir zweifeln nicht, dass es hei dem Eifer des Verfassers gelingen wird, auch diese Zahl noch zu erweitern. T. Freiherr v. Besserer. Ornis der Umgebung von Dieuze in Lothringen. (Sep a.: „Ornis“. VIII. 1895. 8. 32 pp.) Während eines Zeitraumes von ungefähr vier Jahren wurden vom Ver- fasser im angeführten Gebiete 120 Arten constatiert. Einige nebenbei erwähnte Wahrnehmungen stammen aus der Gegend von Hagenau und den Vogesen. Als Seltenheit sei hervorgehoben Regulus superciliosus, der vom Autor am 15. April 1891 in einer Hecke bei Vic durch einige Minuten genau beob- achtet werden konnte. In einem im December 1891 in der Nähe von Dieuze auf französischem Jagdterritorium sich hei umtreibenden Raubvogel glaubt Verfasser einen Buteo ferox erkannt zu haben, wofür die bedeutende Grösse und Färbung des Vogels sprechen. Unter Oyanecula suecica als regelmässiger Durchzügler im Frühling ist, wie mir der Autor versicherte, nur das Blaukehlchen überhaupt gemeint, da selbes nie so nahe gesehen wurde, um die Form sicher ansprechen zu können. Eine genaue Sonderung der Formen, wo selbe möglich, kann zur Vermeidung von Irrungen nicht dringend genug empfohlen werden. T. H. Fische r - S i g w a r t. (Jrnithologische Beobachtungen vom Jahre 1894. (Sep. a.: „Schweiz, ornith. Bl.“ i895. kl. 8. 35 pp. Berichtet über 114 Vogelarten aus der Schweiz, die Verfasser theils selbst im abgelaufenen Jahre beobachtet, theils über welche ihm von ver- lässlicher Seite Mittheilungen zugiengen. Neben faunistischen und Zugs-Daten finden sich auch vielfach biologische Beobachtungen verzeichnet. Von selteneren Arten seien hei vorgehoben : Hypotri orchis aesctlon. Verfasser sah am 2. August in Konstanz zwei frisch ausgestopfle, in der Nähe des Bodensees erlegte Merlinfalken. Cuculns ccinonis. Bei 4 stark bebrüteten Rothkehlcheneiern fand sich ein fast weisses, schwach in’s Bläulichgrünliche ziehende Kukuksei mit einigen grossen schwarzen Brandflecken. Ein weiteres „von rundlich-bauchiger Form, dunkel mit einzelnen dicken, kurzen Haarzügen und mit Brandflecken besetzt“, wurde bei 4 Singdrosseleiern gefunden. — Calandrella brachydactyla Ein $ in Au (Reinthal) 17. April gefangen — Tetrao hybridus medius. (5 zum Theile noch im Jugendkleide, 22. September (Graubünden.) — Coturnix dactylisonans. In der Nacht vom 30. September zum 1. October grosser Wachtel- zug über Zürich. — Actitis macularia, neu f. d. Schweiz, im Juni 1891 bei Sins (Aargau) erlegt. Im Museum in Aarau ein zweites Stück, wahrscheinlich aus demselben Kanton. — Himantopus ntftpes. 20. Mai bei Versoix am Genfersee ein Paar. — Colymbus glacialis. Q 17. November vom Sempachersee. T. Th. Lorenz. Die Vögel des Moskauer Gouvernements. (Sep. a. : „Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou“. 1894, 8. 101 pp,) Diese mit einem Voiworte von M. v. Menzbier eingeleitete verdienst- volle Arbeit zählt 242 Arten auf und basiert auf des Verfassers eigenen Beob- achtungen. Neben genauen Verbreitungs- und Zugsangaben im Gebiete sind 279 Literatur. vielfach sehr ausführliche biologische Daten, sowie solche über Bastardierungen, Aberrationen, Federwechsel u. s. w. beigefügt. Sehr eingehend behandelt sind Scolopax major, rusticola , Tetmstes bonasia canescens , Tetrao tetrix , T. inedius, T. urogalius, Lagopus albus, Falco peregrinus. An Seltenheiten seien hervorgehoben: Tetrao lagopoides , Hierol’alco uralensis, Sy niium lapponicum, Pgrrhiila coccineg (Hermaphrodit), Cyanistes pleslcei, Acrocephalus magnirostris, Hypolais caligata und Phylloscopus viridanus. T. K n o t e k. Die Verbreitung des Birkwildes auf der Balkanhalbinsel. (Sep. a. : „Oesterr. Jagd- und Forstz,“ 1895. 8. 8 pp.) Eine sehr dankenswerte Zusammenstellung aller dem Verfasser theils durch directe Mittheilung, theils aus der Literatur bekannt gewordener Fälle der bisher ganz ungenügend bekannten Virbreitung von Tetrao tetrix auf der Balkanhalbinsel. Wir ersehen daraus, dass heute das Gros des Birkwildes im nordwestlichen Theile Bosniens zu suchen ist, während es in den übrigen Theben Bosniens und der Hercegowina vollständig fehlt. Auf dem Matrak in der Hrblina, wo auch ein guter Auerwildstand vorhanden, wurde den 15. /IV. 1894 ein Rackeihahn erlegt. Aus Dalmatien sind nur zwei bei St. Georgio di Lesina 1877 (Kolombatovic) erlegte Birkhühner bekannt, dagegen kommt dasselbe in Montenegro (v. Führer) vor und bewohnt dort dieselben Oertlichkeiten wie das Auerwild. Fürst Peter Krageorgievic schoss im Herbst 1891 einen Rackeihahn. Für Bulgarien gaben 1870 Elwes und Bukley die waldige Landschaftium Vetova und Jshicklar in der Nähe Ruscuk’s als einzige ihnen bekannte, vom Birkhuhn bewohnte Localitäten an. — Ob es in Serbien und der europäischen Türkei vorkommt, ist derzeit unbekannt. Griechenland besitzt dieses schöne Wild nicht. T. E Ziemer. Wie die fliegenden Raubvögel ihre Fänge halten. (Sep. a. : „Orn. Monatsschr.“ III. 1895. 8. 6 pp.) Verfasser verbreitet sich des Näheren über die Ständerhaltung der Raubvögel beim Abslreichen, Aufhaken, Rütteln, Schweben und Kreisen, über die Art des Tragens der Beute in den Fängen nach eigenen Wahr- nehmungen und regt schliesslich die Frage an, wie die Raubvögel die Fänge während des Stossens halten. Schneller als vermuthet, hat E. Hartert’s Ansicht, dass der lliegende Raubvogel seine Ständer nach rückwärts hält, von zahlreichen Seiten Be- stätigung gefunden, aber gleichzeitig eine Reihe supplementärer Fragen her- vorgerufen, die noch ihrer Erledigung harren. T. F, Anzing er. Unsere Kreuzschnäbel im Freien und in der Gefangenschaft Ein Lebensbild aus der deutschen Vogelwelt. — Ilmenau (Verlag Aug. Schröter) 1895. kl. 8. 61 pp. mit 4 Holzschn. Preis 1 Mark. Für den Vogelliebhaber berechnet, behandelt Verfasser in 9 Capiteln (Gestalt- und Gefiederbeschreibung; Vorkommen, Verbreit ung und Brütezeit Nestbau und Brutverlauf; Farbenunterschiede; Variationserscheinungen in der Gefangenschaft; Gesangswert; Kreuzschnabel als Käligvogel, seine Einge- wöhnung und Verpflegung; Krankheiten; Sagen, Bräuche und Volksansichten 280 Literatur. unsere Kreuzschnäbel. Eigene Erfahrungen, sowie die Benützung der wich- tigsten Kreuzschnabel-Literatur haben Verfasser in Stand gesetzt, der sich gestellten Aufgabe gerecht zu werden. T. J. P. P r a z ä k. Einige Bemerkungen über die Tannenmeise ( Panis ater L.) und ihr nahestehende Formen. (Sep. a. : „Mitth. orn. Ver.“ Wien. XVIll. 1894. 44 pp.) Eine sehr verdienstvolle, vorbereitende Studie für eine Monographie der Pariden, welche die Tannenmeise und ihre verschiedenen Formen einer eingehenden Untersuchung unterzieht. Während aus dem europäischen Ver- breitungsgebiete dem Verfasser an 200 Exemplare zur Vergleichung Vorlagen, war das Material aus Asien leider ein nur geringes, so dass Verfasser viel- fach genöthigt war, sich auf Wiedergabe fremder Forschungen allein zu beschränken. Bei seinen Untersuchungen berücksichtigte Verfasser vorwiegend die Kopfplatte, den Wangen-, Nacken- und Kehlfleck, die Farbe der Unter- und Oberseite, sowie die der Schwung- und Steuerfedern und die Grösse. Jeder Form sind die Synonymie, nebst Angabe der wichtigsten Beschrei- bungen und Abbildungen, sowie Verbreitungsdaten beigefügt, an welche sich die sorgfältige Untersuchung und Erörterung des geprüften Balg-Materiales anschliesst. T. J. P. Prazäk. Beiträge zur Ornithologie der palaearklisclien Region. (Sep a.: „Mitth. orn. Ver.“ 1895. kl. 8. 12 pp.) Enthält wichtige systematische Bemerkungen über 10 Vogelarten, bezieh- ungsweise deren Formen, welche Verfasser an der Hand eines reichen Ver- gleichsmateriales einer kritischen Untersuchung unterzieht und die wir der Beachtung empfehlen. T. K. Knezourek und J. P. P r a z ä k. Ornithologische Beobachtungen aus der Umgebung von Caslau und dem Eisengebirge in Ostböhmen. (Sep. a.: „Mitth. orn. Ver.“ 1894 und 1895. gr. 8. 102 pp.) 200 im Gebiete nachgewiesene Arten werden angeführt, ihr Vorkommen im Gebiete erörtert, desgleichen genaue Angaben über Ankunft und Abzug gegeben, sowie verschiedene biologische Daten beigefügt. In Form von Anmerkungen hat der zweite Autor seine Beobachtungen mit daran geknüpften, vielfach systematischen Bemerkungen angeschlossen, die den Wert dieser fleissigen Localstudie wesentlich erhöhen. T. O. F i n s c li. Ueber Vertretung von Vogelschutz und Fischerei-Interessen durch eine Centrale ökonomischer Ornithologie. (Sep. a.: „Orn. Monats- schr.“ 1895. gr. 8. 6 pp.) Verfasser, der in einem früheren Artikel für den Schutz der auf der Proscriptionsliste der Fischerei-Vereme stehendeu Bachamsel in beredten Worten eingetreten war, unterzieht die in Heft 5/6 der Zeitschrift für Fischerei (Mitth. Deutsch. Fischerei- Ver. II. 1894) veröffentlichten Listen des in den Jahren 1891, 2, 3 erlegten „Raubzeugs“ und der dafür von den dem „Deutsch Fisch. -Ver.“ angeschlossenen Vereinen ausbezahlten Prämien einer eingehenden An den Herausgeber eingelangte Druckschriften. 281 Kritik. Verfasser wendet sich- abermals gegen die Vertilgung der Bachamsel, deren Nutzen er ausser Frage*) stellt und möchte auch den Eisvogel, dessen Schaden für die meisten Gebiete Deutschlands ökonomisch wenig in Betracht kommt, als einen der wenigen Ziervögel der Heimat um ein paar Fischlein willen nicht fast obligatorisch auf den Aussterbe-Etat stellen. Verfasser plaidiert weiters für die Errichtung einer staatlichen „Anstalt für ökonomische V o g e 1 k u n d e“ in Deutschland, ähnlich der dem Departement of Agriculture in Washington, (J. S. A. unterstehenden Division of Economic Ornithology and Mammalogy, deren Aufgabe es wäre, Nutzen und Schaden der einzelnen Arten zu studieren und die eines Theiles zum Schutze, anderen Theiles zur Bekämpfung derselben geeigneten Mass- regeln in Vorschlag zu bringen • — mit einem Worte, die ökonomische Ornithologie auf wissenschaftliche Basis zu stellen, ohne welche ihr Wert ein sehr zweifelhafter, oft sogar schädigender ist. T. An den Herausgeber eingelangte Druckschriften. K. Knezourek und J, P. P r a z ä k. Ornithologische Beobachtungen aus der Umgebung von Caslau und dem Eisengebirge in Ost-Böhmen. (Sep. a.; „Mitth. orn. Ver.“ 1894/95. gr. 8. 102 pp. Von d. Verf. J. P. P r a z ä k. Beiträge zur Ornithologie der palaearktischen Region. (Sep. a. : „Mitth. orn. Ver.“. 1895. kl. 8. 12 pp.) Vom Verf. A. Bonomi. Quarta Contribuzione alla Avifauna Triderrtina. (Estr. d.. „Progr. dell’ I. R. Ginnas. sup. Rovereto. Anno scol. 1894/1895“. — Ro- vereto. 1895. gr. 8. 66 pp.) Vom Verf. F. Anzinger. Unsere Kreuzschnäbel iin Freien und in der Gefangenschaft Ein Lebensbild aus der deutschen Vogelwelt. — Illmenau (A. Schröter’s Verl.) 1895. kl. 8. 61 pp. Vom Verl. A. Brauner. Bemerkungen über die Vögel des Gouvernements Cherson. (Sep.) Odessa. 1894. 8. 55 pp. (russ.) Vom Verf. G. K o 1 o m b a t o v i c. 0 Njekim Kraljesnjacima. — • Spljetu (Spalato) 1895. 8 32 pp. Vom Verf. H. S c h a 1 o w. Ueber eine Vogelsammlung aus West-Grönland. [Sep. a. : „J. f. 0.“ XLIII. 1895. p. 457-481]. Vom Verf. P. Leverkühn. Vogelschutz in England. [Sep. a. : „Ornith. Monatsschi-.“ 1894. Nr. 1 — 11. Halle a. S. 1895, gr. 8. 71 pp. m. 1 Taf.] Vom Verf. — — Ueber das Brutgeschäft der Crotophagiden. Unter Benützung der Rein- hardt’schen Arbeit, in deutscher Uebersetznng von J. Moesmang. [Sep. a.t „J. f. 0.“ 1894, p. 44—80.] Vom Verf. *) Obgleich uns von verschiedenen Seiten über das Fischefangen der Bachamsel berichtet wurde, so konnten wir uns bis heute mit eigenen Augen noch niemals davon überzeugen, trotzdem sich uns im Herbste täglich Ge- legenheit bietet, zahlreiche Wasseramseln zu beobachten. Selbst die Unter- suchung einer nicht unbedeutenden Zahl zu Sammlungszwecken erlegter Exemplare ergab, auch nicht in einem einzigen Falle, F ischre st e, sondern nur solche von Insekten, vorwiegend Phryganiden. 282 An den Herausgeber eingelangte Druckschriften — — Todesanzeigen V. (L. v. Schrenck, A. Th. v. Middendorf?). [Sep a. : „Orn. Monatsschr.“ 1894, 3 pp.]. Vom Verf. — — VI. (F. Heine, E. Werner, G. J. Roman es). [Sep. a.: „Orn. Monats- schr.“ 1894, 4 pp.]. Vom Verf. — — — — VII. (E. F. Kretschmer). [Sep. a.: „Orn. Monatsschr.“ 1894,2 pp.] - — — == VIII. (J. Finger, J. Frivaldsky v. Frivahl). [Sep. a. : „Orn. Monats- schr. 1895, 2 pp.]. Vom Verf, — — — - — IX. (A. G. More, K. Champley, E. Hargitt, W. Hollandt, S. Fenichel, Th. H. Huxley). [Sep. a. : „Orn. Monatsschr.“ 1895, 3 pp.] Vom Verf. Gf. H. A r r i g o n i d e g 1 i 0 d d i und P. Leverk ii h n. Die ornithologische Literatur Italiens während der Jahre 1891 — 1893. Vom Verf. Bar. L. d’Hamoville. Les Oiseaux de la Loraine. [Extr. d.: „Mein. soc. zool, France“. VIII. 1895, p. 187 — 287], Vom Verf. F. E. L. Be ah The Crow Blackhirds and tlieir food. [Repr. f. : „Yearl). U. S. Dep. of Agrie.“ 1894.] — Washington 1895. p. 233—248. Vom U. S. Dep. of Agrie. A. K. Fisher. Hawks and Owls from the Standpoint of the Farmer. [Repr. f.: Yearb. U. S. Dep. of Agrie.“ 1894.] — Washington 1885. p. 216 — 293. w. PI. Vom U. S. Dep. of agrie. U. S. Department of Agriculture. Division of Ornitliology and Mammalogy. Bulletin Nr. 7. [F. E. Beal. On the Food oL Woodpeckers. F. A. Lucas. The Tongues ef Woodpeckers] — Washington 1895. 8. 38 pp. w. PI. Vom U. S. Dep. of Agrie. E. Martert. Ueber die nordafrikanischen Garrulus-Arten. [Sep. a. : „Orn. Monatsber.“ 1895. 4 pp.] Vom Verf. K o e p e r t. Die Bestrebungen des Hofratlies Prof. Dr. Liebe für den Vogel- schutz (Vortrag). — Gera (E. M. Köhler’s Verl.) s. a. e. p. 8. Vom Verl. J. A. Palmen. Travaux geographiques executes en Finlande. Geographie zoologique. [Sep. a. : Fenica 13. Soc. g6ogr. Fink 8. p. 78 — 91], Vom Verf. A. Suchetet. Les oiseaux hybrides rencontres a l’etat sauvage. V. Partie. Aditions et corrections. — Lille. 1895. Lex. 8. p. 473 — 873. Vom Verf. H. Baron Loudon. Die Brutvögel der „Ostseeprovinzen“. [Sep. a.: Corres- pondenzbl. naturf. Ver." Riga, XXXVIII. 1895. 8. 10 pp.] L. v. Führer. Jedna godina ornitholoskoj isucaranja u Crnoj gori. (Ein Jahr ornithologischer Forschungen in Montenegro). [Sep. a. : „Glasnik“. VI. 1894 4. Lex. 8. 65 pp.] Vom Verf — — Produsena posmalranja na ornitholoskom polu u Crnoj gori godine 1895. (Weitere Beobachtungen auf ornithologiscliem Gebiete in Montenegro im Jahre 1895). [Sep. a.: „Glash,“ VII. 1895. 2. p. 241—268. Lex. 8. 18 pp.] Vom Verf. W. B. Bar ro ws und E. A. Schwarz. The common Crow of the U. S. — U. S. Dep. of Agr. Div. of Orn. and Mammal. Bull. Nr. 6. Washington 1897. 96 pp. m. 1 Abbild. Vom U. S. Dep. of Agr. Index A Acantliis linaria 192, 244. Accentor erythropygius 98. „ modulai’is 160, 162. „ nipalensis 98. „ rubidus 87. „ rufilatus 98. Accipiter nisus 159, 162. Acredula caudata 160, 193. „ rosea 75. „ trivirgata 75. Acrocephalus aquaticus 249. „ arundinaceus 52, 161. „ borticolus 52. „ palustris 52. ,, schoenobaenus, 52, 250. „ streperus 52, 250, 262. „ lurdoides 161. Actitis bypoleucus 158. Aegialitis alexandrinus 257. ,, hiaticula 256. ,, minor 158. Aegithalus pendulinus 160. Alauda arborea 161. „ ai’vensis 15, 161, 87. „ dulcivox 87. Alcedo ispida 162 Ampelis garrula 194. Auas acuta 205. „ boscas 156, 205, 266. „ clypeata 206. „ crecca 157, 266. 275. „ ferina 157. „ glacialis 157. „ glaucion 157. „ marila 157. „ nyroca 157. „ penelope 157, 205, 266. „ cjuerquedula 157, 206, 266. Antlius arboreus 161. „ campestris 161, „ pratensis 161. „ sinensis 74. „ trivialis 196. Aquila chrysaetus 245. „ clanga 159, 162. „ imperiaiis 155, 162, „ naevia 159. 162. „ pennata 159, 162, 271. „ pomarina 163, 164. „ orientalis 162. Archibuteo lagopus 159, 162, 245. Ardea bubulcus 157. „ cinerea 157. „ egretta 157. „ garzetta 157. „ minuta 157. „ purpurea 157, „ ralloides 157. Ardetta minuta 265. Asio accipitennus 244. Astur palumbarius 159. „ candidissimus 72. Athene noctua 159. B Bombycilla garrula 244, 272, 275. Bonasa bonasia lagopus 201. Botaurus stellaris 157, 205, 265. Brachyotus palustris 158. Branta bernicla 266. „ leucopsis 266. Bubo bubo 185, 244. „ maxi in us 159. „ sibiricus 185. Budytes cinerocapillus 252. „ flavus 161, 197. „ melanoceplialus 251, 252. Buto buteo 185. ,, ferox 184. „ vulgaris 159. C Calamoherpe phragmitis 161. Calcarius lapp8onicus 18. „ nivalis 188, 243, 251, 272. Caprimulgus eurpaeus 85, 162, 185. 284 Index Cannabina sanguinea 159. Carduelis carduelis 191. „ elegaris 161. Cerchneis tinnnnculus 159. Certhia familiaris 160. Charadrius auratus 158. „ curonicus 202. „ morinellus 203. „ squatorola 257. Clielidon urbica 160. Cbelidonai'ia urbica 200. Chrysomittis spinus 161, 244. Ciconia alba 157. „ ciconia 265. „ nigra 157, 205, 260, 265. Circaetus gallicus 159, 162, 264. 272. Circus aemginosus 159, 162. „ cineraceus 159, 162. „ cyaneus 159, 184. Clivicola riparia 200. ,, rupestris 268. Coccotbraustes vulgaris 161. Colaeus monedula 195. Columba oenas 158. ,, palumbus 158. Colyrnbus arcticus 156, 251, 266. ,, septentrionalis 156. Coracias garrula 162. Covvus corax 159, 195. ,, cornix 71, 159, 196, 263. „ corone 52, 71, 196, 263. ,, frugilegus 159. ,, pastinator 50. Cotile riparia 160. Coturnix coturnix 202, 266. ,, communis 158. Crex crex 202, 266. „ pratensis 158. Cuculus canorus 36, 162, 184. ,, otites 186. Cyanecula dichrosterna 269, 270 271. „ caerulecula 270. „ leucocyanea 160. „ orientalis 269, 270, 271. Cyanistes caeruleus persicus 85. „ cyanus flavipectus 70. Cygnus cygnus 26G. „ musicus 156. „ olor 156. Cypselus apus 162. D Dandalus rubecula 160. Dendropicus major 186. „ minor 187, 272. Dryopieus martius 186, 263. E. Emberiza aureola 11>0. „ cirlus 262. „ citrinella 161, 188. „ leucocephala 189. „ rustica l89. Erismatura leucocephala 252, 259. Erithacus hyrcanus 81. „ rubeculus hyrcanus 85. „ titis 261. Erythropus vespertinus 159. Eudromias morinellus 273. F. Falcinellus igneus 157. Falco feldeggi 162. „ lanai’ius 159. „ tinnnnculus 184. „ vespertinus 184. Fringilla coelebs 71, 161. „ montifringilla 161, 192, 244. Fulica atra 158. Fuligula clangula 266 „ hyemalis 245, 274. „ marila 252, 259. „ rüfina 257, 266. G Galerita cristata 85. Gallinago gallinago 204. „ gallinula 157, 204. „ major 157, 204, 266. „ scolopacir.a 157. Gallinula chloropus 158, 265. „ minuta 158. „ porzana 158. Gan’ulus brandti 159, „ glandarius 159. „ leucotis 87. Glareola pratincola 155, 158. Grus grus 202. Gyps lulvus 162. H. Ilaematopus oslrilegus 245. Haliaetus albicilla 159. tlimantopus ruiipes 158. Ilirundo rustica 160, 200. Hydrochelidon hybrida 156. „ leucoptera 156, 256. „ nigra 156, 256. Hypolais philomela 262. Ilypotriorchis aesalon 159. „ subbuteo 159. Index. 285 Jynx torquilla 162. Ii. Lagopus lagopus 200. Lanius collurio 85, 160, 199. „ dumetorum 24. „ excubitor 160. 171, 244, 263. „ major 24, 71. „ minor 160. „ riifus 85, 155, 156. „ Senator 263. Larus argentatus 126, 156, 164. „ canus 156. „ fuscus 156. „ marinus 260. „ minutus 274. „ melanocephalus 155. „ ridibundus 156, 206. „ sabinei 155. „ tridactylus 155, 156. Lestris parasitica 274. Ligurinus cliloris 161. Limosa aegocephala 157. „ lapponica. „ limosa 254. Linaria alnorum 273. Locustella flu viatilis 161. „ luscinioides 161, 249. „ naevia 161, 249, 262. Loxia bifasciata 273. „ curvirostra i61, 262,273. „ pityopsittacus 243. Luscinia philomeia 199. „ minor 160. Lusciola cyaneoula Orientalin 271. Lycos monedula 159. Lyrurus mlokosiewicki 106. M. Machetes pugnax 157. Megaloperdix caucasica 100, 133, 214, 243. Mergus albellus 157. „ merganser 157. „ serrator 157, 206, 245. Merops apiaster 126, 162. Merula torquata 160. „ alpestris 49. „ vulgaris 160. Micropus apus 185, 267. „ melba 267. Miliaria europaea 161. Milvus ater 159. milvus 261, 265. „ migrans 184, 268. „ regalis 159, 162. Mimus polyglottus 262. Monticola saxatilis 160. „ cyanus 268. Montifringilla nivalis 252. , Motacilla alba 161, 197. „ campestris 197. „ citreola 197. „ melanope 76, 197. „ sulphurea 76, 262. Muscicapa grisola 160, 200. N. Neophron percnopterus 245. Nisaetus fasciatus 261. Nucil'raga caryocatactes 244, 263. „ leptorhyncha 155, 195, 275. „ macrorhync.ba 195. Numenius arcuatus 157, 254. „ phaeopus 157, 253, 254. „ tenuirostris 254. Nyctala tengmalmi 185, 244. Nyctea scandiaca 185, 244. „ ulula 185. Nycticorax griseus 157. Oedicnemus crepitans 158. Oriolus galbula 160. 198. Ortygometra bailloni 76. „ parva 265. „ porzana 202. Otis tarda 158. Qtocorys alpestris 250, 251. „ penicillata 250, 251. Otus aegolius 76. „ vulgaris 158. P. Pandion lialiaetus 159. 184, 245, 261, 268. Panurus biarmicus 160. Panis aemodius 98. „ ater 11, 13, 68, 69, 74, 75, 160, 194. „ ater eypriotes 27. „ „ pliaeonotus 85. „ „ rufipectus 95. „ atricapillus 52. „ baldensteinii 43. „ bicolor 13. „ borealis 23, 24, 25, 38, 43, 53, 54, 57, 68, 72, 73. „ alpestris 44, 47. „ „ assimilis 46. „ „ macrura 194. „ brandtii 82, 84. „ brevirostris 55, 56. Iudex. Parus W ff 5) J» JJ n » n 5? » w n n 31 n 33 33 33 5? 37 5» 33 77 J? 77 77 77 n 77 77 5? 77 77 37 37 77 5» 73 37 r> caeruleus 28, 160. carbonarius 68. cinctus 82, 83, 87, 88, 90. „ obtectus 90. cinereus 21. „ communis 44. „ montanus 43. colletti 41, 42. cristatus 156, 160. cyanus 193. frigoris 52. fruticeti 21, . 3, 25, 68, 83. grisescens 90. hensoni 73, 74. kamtschatkensis 53, 68, 73. lapponicus 88. Ingens 79. lugubris 43, 78, 82, 83. 84, 88. major 28. 193. minor 74. montanus 52. murinus 22, 24, 25, musicus 2?. obtectus 90. „ grisescens 90. pulustris 18, 21, 23, 24, 27, 32, 38, 43, 53, 54, 57, 68, 72, 73, 74, 82, 84, 88, 160, 194, alpestris 43, 44, 47. „ baicalensis 54. „ borealis 39, 43, 63, 57. „ dresseri 27. „ fruticeti 25. „ japonicus 72, 73. „ kamtschatkensis 54, 68. „ montanus 44, 47. „ sordida 22. „ stagnatilis 22. „ subpalustris 22. „ vera 22. persicus 81. phaeonotus 81. rufipectus 95, 98. rufonuchalis 98. salicarius 21, 25, 46. „ accedens 46, 47. „ alpestris 44. „ assimilis 47. „ borealis 39. „ communis 22. „ stagnatilis 22. „ subpalustris 22. seebohmi 72, 73, 74. sibiricus 78, 88, 91, 95. „ septentrionalis 88. „ sitchensis 91. rufescens 92, 93. stagnatilis 22, 83. Parus subpalustris 22. „ sylvicus 88. „ varius 69. „ wiemuthi 68. Passer domesticus 161, 165, 191. „ montanus 161, 191. Pastor roseus 125. Pelecanus onocrotalus 156, 274. Penthestes lugubris 78. Perdix cinerea davurica 201. Perisoreus infaustus 194. Pernis apivorus 159, 162, 264. Pbalacrocorax carbo 156. Pbalaropus fulicarius 256, 260. „ byperboreus 266. Phileremos alpestris 272 Phyllopneuste hypolais 161. „ rufa 161. „ sibilatrix 161. Phylloscopus tristis 199. „ troclnlus 199. Pica caudata 159. ,. leucoptera 195, 196. „ pica 263. Picoides tridactylus 187, 272. Picus canus 186, 263. „ kamtschatkensis 72. „ leuconotus 165. „ major 162. „ medius 162. „ minor 161. „ „ kamtschatkensis 72. „ „ danfordi 86. „ tridactilus 156. Pinicola enucleator 191, 243. „ erythrinus 191. Platalea leucerodia 157. Poecila accedens 46. „ affinis 95. „ alpestris 25. „ assimilis 25, 46. „ borealis 25, 38, 39, 43. „ brevirostris 55, 73. „ cincta grisescens 91. „ fruticeti 22. „ kamtschatkensis 53, 57, 68. „ lapponica 88. „ muri na 22. „ oblecta 91. „ palustris 21. 22. „ „ brevirostris 55, 73. „ „ crassirostris 57. „ „ macrura 57. „ salicaria 22, 25. „ „ alpina 43. „ „ borealis 39. „ sibirica 88, 95. „ „ vera 88. Index. 287 Poecila sibirica microrhynchos 88,89,91. I „ sordida. 22. „ stagnatilis 22. J \ „ subpalustris 22. Poecile accedens 47, 48, 49, 70. „ affinis 95, 96. „ alpestris 43, 45, 49. „ atricapilla 13, 14. „ baicalensis 53, 66. 71, 89, 91. „ „ vera 56, 58, 59, 65, „ 68, 75. „ baldensteinii 44. „ borealis 18, 25, 26, 36, 39, 40, 41, 42, 46, 47, 48, 49, 50. 51, 53, 66 71, 76, 89. „ macrura 57. „ brandti 15, 81, 86, 98. „ brevirostris 55, 56, 58, 59, 66, 68, 75. „ carolinensis 14. „ cincta 14, 17, 1 8, 86. 87, 88 91, 95, 96, 97, 98. „ alascensis 92. „ „ obtecta 14. 90, 91, 92. „ eolietti 51. „ communis 22, 45, 46, 49. „ crassirostris 58, 59. 66, 75. „ dresseri 26, 74. „ fruticeti 18, 30, 34, 37, 39, 40, 41, 44, 45, 46. 48,50, 57, 67, 71, 81. 97. „ vera 26, 27, 47. „ grisescens 93. „ japonicus 66. 55 5) r> 55 55 n 55 5) 55 55 kamtschatkensis 18, 53, 66, 67, 68. 70. lugens 79. lugubris 14, 15, 17, 18, 49, 78, 79, 81, 85, 86, 87, 89. brandti 52. „ lugens 80. „ persica 81, 85. macrura 57, 59, 66, 75. meridionalis 14. montana 40, 41, 47, 48, 49, 51, 70, 81. musica 30, 34, 35, 37. „ salicaria 40. occidentalis 14. palustris 13, 14, 15, 17, 18, 21. 39, 40, 43, 46, 59, 67, 85, 95, 97. accedens 53. alpestris 43, 44. baicalensis 53, 54. borealis 37. 38, 39, 43, 53. coletti 41, 53. Poecile palustris communis 22, 44, 53. „ „ crassirostris 55. „ „ dresseri 27, 29, 34, 53. „ „ fruticeti 18, 28, 53. „ ,, hensoni 73. ,. ,, japonicus 72. „ ,, kamtschatkensis 68. ,, ,, macrura 55. ,, ,, montana 43, 53. ,, ,, musica 53. „ ,. salicaria 46, 51. ,, ,, seebolimi 72. „ ., songara 94. ,, ,, sordida 53. „ „ stagnatilis 36, 53. „ „ vera. 28, 29, 30. ,, rufescens 12. „ salicaria 48, 49, 50. „ septentrionalis 14. ,, songara 14. 15, 17, 18, 94, 96, 97, 98. ,, songara affinis 95. ,. sordida 26, 30, 34, 35, 37, 70 „ stagnatilis 26, 47, 57, 70. ,, subrnicrorhynchos 90. „ superciliosa 14, 17, 18, 97. Poikilis lugubris 79. „ palustris 22. ,, „ alpestris 43. „ ,, borealis 39. „ Sibiriens 88. Pratincola rubetra 160. ,, rubicola 160, 262. ,, „ indica 199, Pyrrhuia europaea 49, 161, 263. „ pyrrliula 19, 191. R. Rallus aquaticus 158, 266. Regulus ignieapillus 161. „ regulus 198. Ruticilla phoenicura 160, 199. „ titis 71, 86, 160, 262. S. Saxicola oenantbe 160, 199. Schoenicola scboeniclus 161. Scolopax rusticula 157. 205. Serinus bortulanus l6l. Sitta caesia 160. „ europaea caesia 160. ,, uralensis 194. „ whitebeadi 27. Somateria inollissima 260, 266. Spatula elypeata 156. Starna perdix 158, 288 Index Stercorarius longicauda 126. 266. ,, pomarinus 164. Sterna flu viatilis 156. ,, hirundo 266. ., minuta 156. Strix aluco 158. „ llaminea 158, 253, 263, 261. Sturnus caucasicus 50 „ indicus 50. ,, polteratzkyi 50. ,, porphyronotus 50. ,, vulgaris 37, 71, 160, 196, 263. Sylvia atricapilla 161. ,, cinerea 160. curruca 160, 199. ,, hortensis 161. nisoria 85, 161. , , orphaea 268. „ sylvia 16, 268. Syrnium aluco 36. ., lapponicum 184. ,, lituratum 76, ,, uralense 162, 185, 272. T. Tetrao acatoptricus 106. ,, bonasia 265. ,. mlokosiewiczi 100, 102, 103, Tetrao mlokosiewiczi 104. 106. 107. 130, 131, 135, 136, 137, 139, 14", 141, 144, 149, 150, 169, 209, 216, 217, 218, 227. 230. 233. „ tetrix 104, 105. 106, 107, 135, 136, 137, 139, 141, 144, 149, 150, 165, 182, 201, 209, 213. 217, 218. 227. „ urogallus 200, 275. Thalassidroma pelagica 155. Tinnunculus tinnunculus japonicus 75. „ ,. canariensis 75. Totanus calidris 157. ,, fuscus 125, 158, 273, ,, glareola 158, 203. ., glottis 158. „ hypoleucus 203, 266, 275. littoreus 203. ,, ochropus 158. ,, stagnatilis 158, 255. Tringa alpina 157, 204. ,, minuta 162, 252, 255. ,, subarcuata 157. ,, temmincki 204. Troglodytes fumigatus kurilensis 75. „ parvulus 160. „ troglodytes 262. Turdus atrigularis 198. „ iliacus 198. „ musicus 160. ,, pilaris 160, 198, 251. ,, torquatus 143. ,, viscivorus 160, 198. Turtur auritus 158. ,, meena 200. rupestris 200. ,, turtur 200, 265. U. Upupa epops 162, 275. Urinator acrticus 267. „ septentrionalis 267. V. Vanellus vanellus 158, 202. Vultur monachus 245. ORNITHOLQGISCHER VEREIN IN WIEN I. Wollzeile 12. Um Weiterverbreitung wird gebeten. für P. Blasius Hanf. Drei Jahre sind vergangen seit dem Tode des um die Erforschung der steiermärkischen Vogelwelt hoch- verdienten, weit über die Grenzen seiner Heimat hinaus bekannten Pfarrers von Mariahof, P. Blasius Hanf. Das Unterzeichnete Comite beabsichtigt, die wissenschaftlichen Verdienste des Verstorbenen zu ehren und demselben an dem Ufer des Furtteiches, wo der Verewigte vorwiegend beobachtete und sammelte, ein würdiges Denkmal zu errichten. Zu diesem Behufe laden wir die zahlreichen Freunde Blasius Hanfs ein, durch Einsendung von Beiträgen dieses Vorhaben fördern zu wollen. Zusendungen, welche in der »Schwalbe« ausgewiesen werden, erbitten wir an den Ornithologischen Verein, Wien, I. Wollzeile 12. Das Comite: Der Obmann- Stellvertreter: Der Obmann: Fritz Zeller Adolf Bachofen v. Echt sen. I. Vicepräsident des Ornith. Vereines und derzeit Brauereibesitzer, Ritter des Franz Josefs-Ordens, Präsi- Schriftführer des Vereines, Wien. dent des Ornith. Vereines in Wien, Ehrenmitglied der Ung. ornith. Centrale in Budapest. Wien-Nussdorf. Mitglieder : I)r. Bernhard Al tum kgl. Geh. Regierungsrath u. Professor Neustad t-Eberswalde. Franz Sales Bauer P. Stiftshofmeister, Stift Rein bei Gratwein in Steiermark. Dr. Rudolf, Blasius Professor, Braunschweig. Dr. Wilhelm Blasius Professor an der techn. Hochschule Braunschweig. Dr. Carl Claus k. k. Hofrath, o. ö . Prof, der Zoologie u. vergl. Anatomie a. d. k. k. Univers.,Wien. Oskar Ebersberg nied.-österr. Landesbeamter, Wien. Dr. Otto Fänsch Delmenhorst - Bremen. Heinrich Giitke Kunstmaler, Helgoland. Siegfried Gironcoli Director der landesärar. Geflügelzucht- Anstalt, Prjedor in Bosnien. Heinrich Glück Thierarzt, Assistent am k. u. k. Militär- Thierarznei-Institute, Wien. Alfred Hatfner Präparator, Wien. Med. Dr. Carl R., Hennicke Redacteur der »Ornith. Monatsschrift« Gera i. V. C. Heyrowski Fürstl. Schwarzenberg’scher Oberforst- meistcr, Frauenberg. Eduard Hodek sen. Gustos am k. k. Landes-Museum, Linz. Alexander v. Homeyer kgl. preuss. Major a. D., Greifswald. Josef Huber Kaufmann und Bürgermeister, Neu- markt in Steiermark. Dr. Ludwig Lorenz Ritter v. Liburnau Custos am k. k. naturhist. Hof-Museum Wien. Carl Mayerhofer k. k. Hof-Opernsänger, Wien-Hietzing. Dr. August Mojsisovics Edler v. Mojsvar a. o. Professor der Zoologie an der k. k. techn. Hochschule, Graz. Othmar Murnik Prälat des Benediktinerstiftes St. Lam- brecht in Steiermark. Ferdinand Nagl Landes-Ingenieur, Secr. d. I. österr.- ungar. Geflügelzuchtvereines, Wien. Carl Pal lisch Ingenieur, Redacteur d. Mittheilungen des Ornith. Vereines »Die Schwalbe«, Pitten a. d. Aspangbahn. Dr. Leo Pribyl Schriftsteller, Wien. Dr. Gustav v. Radde Director des kaukas. Museums u. d. öfftl. Bibliothek in Tiflis, kais. russ. Geheimer Staatsrath, Excellenz, Tiflis. Andreas Reischek Naturhistoriker, Custos am Landes- Museum, Ehrenmitglied des Ornith. Vereines in Wien, Linz. Othmar. Reiser jun. Custos am Landes-Museum, Serajevo. Anton Rieder k. k. Hausofficier, Rechnungs-Revisor d. Ornith. Vereines, Mödling b. Wien. Emi 1 Rzeliak Troppau. P. Alexander Schaffer Pfarrer, Mariahof. Victor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffcn Herausgeber des »Ornith. Jahrbuches« Villa Tännenhof, Hallein. Dr. Adolf Vetter Geschäfts-Disponent, V ereinsauschuss Wien-Hietzing. Nikolaus Wang Custos-Adjunct der anthrop.-ethnogr. Abtheilung des k. k. naturhist. Hof- Museums, Wien. Dr. Stefan Freih. v. Washington Schloss Pöls bei Wildon in Steierm. Carl Zecha Beamter der Allgem. Depositenbank, Cassier des Ornith. Vereines, Wien. Julius Zecha II. Vicepräs. d. Ornith. Vereines, Wien. Leo Zedlaeher Gutsbesitzer, Russdorf bei St. Lam- brecht in Steiermark. - Wir empfehlen die diesem Hefte beigelegte Anzeige der Buchhandlung S. Calvary & Co. in Berlin der Beachtung. ORGAN palaearktisehe Faunengebiet Herausgegeben von früherer Präsident d. Com. f. omith. Beoh.-Stat, in Oesterr. -Ungarn, Mitgl. d. perm. intern, ornith. Com., Ehrenmitgl. d. ornith, Ver. in Wien u. d. Ungar, nrnith^ Centrale, ausserord. n. eorrespond. Jlitgl. d. deutsch. Ver. z. Schutze d. Vogehv. in Halle a/S., Corresp. Memb. of the Amei. Ornithol. Union inNew-York, Mitgl. d. allgem. deutseh. ornith. Gesellsch. in Berlin1)- etc. VI. Jahrgang. Heft 1, — Januar — Februar 1895 Das „Ornithologische Jahrbuch“ erscheint in 6 Heften in der Stärke von 2V2 — 3 Druckbogen, Lex. 8. Eine Vermehrung der Bogenzahl und Bei- gabe von Tafeln erfolgt nach Bedarf. — Der Preis des Jahrganges (6 Hefte) beträgtbei directem Bezüge für das Inland 10 Kronen (5 fl. ö. W ), für das Ausland 10 Mk. == 12.50 Frcs. = 10 sh. = 4.50 Rbl. pränumerando, im Buchhandel 6 fl. ö, W. — 12 Mark. Lehranstalten erhalten den Jahrgang zu dem e rmässigten Preise von 6 Kronen (8 fl. ö. W.) == 6 Mk. (nur direct). Kauf- und Tausch- anzeigen finden nach vorhandenem Raume auf dem Umschläge Aufnahme. Inseraten-ßerechnung nach Vereinbarung. Alle Zusendungen, als Manuscripte, Druckschriften, Abonnements Annoncen und Beilagen bitten wir an den Herausgeber Villa Tannen hof bei Hall ein, Salzb., zu adressieren. Hallein 1895. Druck von Johann L. Bondi & Sohn in Wien, VII., Stiftgasse 3. Verlag des Herausgebers. — ■ Wir erlauben uns, darauf auf mei'Jcsam zu machen, dass die Abonnements jn'/i nutticranrfo einzusenden sind. Das naturhistorische Institut (Naturalien und Lehrmittel-Han dlnng) von Willi, Schlüter in Halle a. d. S. empfiehlt sein reichhaltiges Lager aller naturhistorischen Gegen- stände, besonders Vogelbälge, Eier, ausgestopfte Thiere, Am- phibien und .Reptilien, Fische, Conchylien und Insecten etc. Besonderer Catalog über Lehrmittel für den naturwissenschaftlichen Unterricht. Speciell mache auf das Verzeichnis meiner Insecten Verwandlungen in Spiritus aufmerksam. Eigene Präparationswerkstätte znm Ansstopfen von Säuge- thieren und Vögeln ; Spezialität; Hirsch-, Reh- und Wildschweinköpfe. Solide Arbeit, prompte Bedienung. Preisverzeichnisse stehen kostenlos und portofrei zu Diensten. Naturgeschichte der Vögel Europas. Von Med. Dr. ANTON FRITSCH. Dieses Werk ist das zugänglichste und billigste Hilfsmittel zur Bestim- mung und zum Studium der Vögel Europas. Dasselbe enthält auf 61 Tafeln 680 Abbildungen der sämmtlichen Vögel Europas in ihren verschiedenen Farbenkleidern. Dieselben sind in lithographischem Farbendrucke hergestellt, welcher nicht nur den sorgfältig mit Wasserfarben colorirten Abbildungen gleichkommt, sondern dieselben durch Gleichheit der Exemplare und durch Dauerhaftigkeit übertrifft. Der Text ist in Octav 506 Seiten stark und enthält ausser Synonymik und einer kurzen Beschreibung der Arten auch Angaben über Vaterland, Nahrung, Lebensweise und alles Wissenswerthe in kurzer Darstellung. In Commission bei F. TEMSK.Y in Prag. Der Preis im Buchhandlungswege beträgt: angebunden in Mappe fl. 72' — , in Pracheinband fl. 83- — . BW Probetafel gratis. "*8 Lehranstalten, welche sich direct an den Verfasser (Prag, Brennte- gasse 25) wenden, wird eine ansehnliche Preiserniedrigung und auch bequeme Zahlungsraten gestattet. Eine ähnliche Begünstigung wird auch den Mitgliedern der deutschen ornithologischen Gesellschaft und des ornithologischen Ver- eines in Wien gewährt. Authentische Gelege von L. luscinioides, L. melanopogon, Parus biarmicus und anderen seltenen Arten Ungarns hat abzugeben: Dr. Ad. Len dl, Budapest, II., Donatig asse 7. Preisliste über Eier and Nester gratis und franco. Cr las - Augen zum Ausstopfen von Vögeln und Säuget liieren. Specialität: Vertieft© Pupille Billigste Preise. — Reelle Bedienung. Muster- und Preisliste gratis und franco Willi. Brückner, Morchenstern (Böhmen). Kolle’s Normal Eier Katalog über die Eier aller europ.-palaearct. Species soeben erschienen. Dieses auf 36 Seiten — 636 Nummern enthaltende Werkchen giebt dem Sammler ausser den lateinischen und vielen synonymen Namen auch gleichzeitig die deutschen Bezeichnungen sowie sorgfältig ausgearbeitete Preise der meisten Arten und somit eine wertvolle Grundlage für jeden Sammler bei Kauf- und Tauschgeschäften. Gegen Einsendung des Betroges von Mk. 0‘50 franko zu beziehen. Gleichzeitig theile den Herren Interessenten das Eintreffen einer neuen Riesen- Sendung Nordamerikanischer Vogeleier mit. Dieses Material ist prima Qualität, correct bestimmt und gebe ich dasselbe zu amerikanischen Marktpreisen „ohne Aufschlag“ und genau detaillierten Angaben über Fundorte, Datum etc. etc. ab. Bei ganzen Gelegen gebe ich die amerikanischen Original- zettel bei. Naturhist. Institut Berlin N. W. Emdenerstr. 4. Preis-Schema für Separat-Abdrücke: 25 Abzüge zu 2 Seiten fl. 1. — , mit separ. Titel fl. 2. — u. separ. Umschlag fl. 3'50 50 » » 2 » 1-50, ' » V) » 2.50 „ t) » 4.- 25 D 7i 4 Y> * 2. — , ' r> n n n 3' „ n „ „ 5.— 50 n » 4 n » 2.50, > » „ 4.50 „ n „ 5.5C Bei 6 und mehr Seiten erhöht sich der Preis per Seite um je 30 kr. Bei Bestellungen, welche an die Unterzeichnete Buchdruckerei zu richten sind, ersuchen wir, sich eines separaten Blattes zu bedienen und dieses mit genauer Adresse versehen dem Manuscripte beizufügen. Johann L. Bondi & Sohn, Buchdruckerei, Wien, VII., Stiftgasse 3. Inhalt des I. Heftes. s.(l. R. Blasius: Löon Olphe-Galliard, f 2. Februar 1893 1 J. P. Prazäk: Versuch einer Monographie der palaearktischen Sumpf- meisen (Poecile Kaup) _ . g Kleine Notizen: Ständerhaltung im Fluge .59 Literatur . v ......... gO Nachrichten: f Julius Finger 62 An den Herausgeber eingelangte Druckschriften 62 An den Herausgeber eingelangte Druckschriften 62 A TÜTT1 1 LETTORI DI QÜESTO PERIODICO che ne faranno richiesta VERRANNO SPED1TI GRATIS PER 2 MESI a titolo di saggio, i periodici: Rivista italiana di scienze naturali ed il Bollettino del Naturalistä Collettore, Allevatore , Coltivatore che con il 1895 entrano nel loro XV.0 anno di vita e che sono i periodici, di simil genere, i piü diffusi in Italia ed all’ estero. Per riceverli basta inviare il proprio indirizzo, anche per mezzo di un biglietto da visita, all* amministrazione, in Siena, via di Cittä n. 14. Sammlung zu | verkaufen! Eine grosse'naturhistorische Sammlung, "darunter 600 ausr gestopfte Vögel in 282 Arten, ;meist Siebenbürger, viele Selten- heiten, ist'preiswürdig'zu verkaufen. L Anfragen befördert die Redaction des „Orn, Jahrb“ Für Museen, ^Sammler und Präparatoren. Zu äusserst massigen Preisen habe ich eine grosse Anzahl palaearkti- scher Vogelbälge und Eier abzugeben. Special -Verzeichnis auf Wunsch zu Diensten. Desgleichen viele ausgestopfte Vögel, sowie Vögel im Fleisch (besonders Strandvögel) sehr billig. Dr. Curt Flöricke, Bositten a. d. Kurischen Nehrung. Verantw. Uedacteui-, Herausgeber und Verleger: Victor Ritter von Tschusi zu Sehmidhoffen, Haliein-- Druck von J. L. Bondi * Sohn, VII., Wien, ' Stiftgasse 3. mmw w/aiw>ay/ay/a3yai *3^ ;-- Ornithologisches ORGAN für das palaearktisehe Faunengebiet. Herausgegeben Victor Ritter von Tschusi zu Schmidiioffen, früherer Präsident d. Com. f. ornith. Beob.-Stat. in Oesterr.-Uugarn, Mitgl. d. perm. intern, ornith. Com., Ehrenmitgl. d, ornrtli. Ver. in Wien u. d. Ungar, ornith. Centrale, ausserord. u. oorrespond. Mitgl: d. deutsch. Ver. z. Schutze d. Vogehv. in Halle a/S., Corresp. Memb. of the A.mei. Ornithol. Union inNew-Törk, Mitgl. d. allgem. deutsch, ornith. Gesellsch. in Berlin, etc. YI. Jahrgang. Heft 2. — März— April 1895. Das „Ornithologische Jahrbuch“ erscheint in 6 Heften in der Stärke von 2y2 — 3 Druckbogen, Lex. 8. Eine Vermehrung der Bogenzahl und Bei- gabe von Tafeln erfolgt nach Bedarf. — Der Preis des Jahrganges (6 Hefte) beträgt bei directem Bezüge für das Inland 10 Kronen (5 fl. ö. W.), für das Ausland 10 Mk. = 12.50 Frcs. — 10 sh. = 4.50 Rbl. pränumerando, im Buchhandel 6 fl. ö, W. = 12 Mark. Lehranstalten erhalten den Jahrgang zu dem e rm äss igte n Preise von 6 Kronen (3 fl. ö. W.) = 6 Mk. (nur direct). Kauf- und Tausch- anzeigen finden nach vorhandenem Raume auf dem Umschläge Aufnahme. Inseraten-ßerechnung nach Vereinbarung. Alle Zusendungen, als Manuscripte, Druckschriften, Abonnements i Annoncen und Beilagen bitten wir an den Herausgeber Villa Tannen hof bei Hallein, Salzb., zu adressieren. Wir erlauben uns, darauf aufmerksam zu machen, dass die Abonnements §»#♦/*- ntttncrantlo einzusenden sind. Verlag you Stefan Geibel, Altenburg, S. Ä. Soeben erschien und ist durch jede Buchhandlung oder von mir direct zu beziehen: zu Altenburg am 30; September 1894 5y8 Bogen, gross 8°. — 2 Abbildungen. — Preis 1 Mark. Die Schrift enthält den erweiterten Vortrag von Professor Rudolf Blasius in Braunschweig über Chr. L. Brehm, Hermann Schlegel und Alfred Brehm und gewinnt für alle Freunde und Lehrer der Naturgeschichte und hauptsächlichen Ornithologen ein erhöhtes Interesse durch ein vollständiges Verzeichnis aller Schriften und Aufsätze der drei Naturforscher. Verlag von Stefan Geibel, Altenburg, S. Ä. Naturgeschichte . der Vögel Europas. Von Med. Dr. ANTON FRITSCH. Dieses Werk ist das zugänglichste und billigste Hilfsmittel zur Bestim- mung und zum Studium der Vögel Europas. Dasselbe enthält auf 61 Tafeln 680 Abbildungen der sämmtlichen Vögel Europas in ihren verschiedenen Farbenkleidern. Dieselben sind in lithographischem Farbendrucke hergestellt, welcher nicht nur den sorgfältig mit Wasserfarben colorirten Abbildungen gleichkommt, sondern dieselben durch Gleichheit der Exemplare und durch Dauerhaftigkeit übertrifft. Der Text ist in Octav 506 Seiten stark und- enthält ausser Synonymik und einer kurzen Beschreibung der Arten auch Angaben über Vaterland, Nahrung, Lebensweise und alles Wissenswerthe in kurzer Darstellung. In Commission bei F. TEMSKY in Prag. Der Preis im Buchhandlungswege beträgt: angebunden in Mappe fl. 72‘ — in Pracheinband fl. 83' — . BW Probetafel gratis. *P8 Lehranstalten, welche sich direct an den Verfasser (Prag, Brennte- gasse 25) wenden, wird eine ansehnliche Preiserniedrigung und auch bequeme Zahlungsraten gestattet. Eine ähnliche Begünstigung wird auch den Mitgliedern der deutschen ornithologischen Gesellschaft und des ornithologischen Ver- eines in Wien gewährt. Authentische Gelege von L. luscinioides, L. melanopogon , Parus biarmicus und anderen seltenen Arten Ungarns hat abzugeben : Dr. Ad. Lendl, Budapest, II., Donätigasse 7. Preisliste über JEier und Nester gratis und franco. Eolle’s Normal Eier Katalog über die Eier aller europ.-palaearct. Species soeben erschienen. Dieses auf 36 Seiten — 636 Nummern enthaltende Werkchen giebt ■dem Sammler ausser den lateinischen und vielen synonymen Namen auch gleichzeitig die deutschen Bezeichnungen sowie sorgfältig ausgearbeitete Preise der meisten Arten und somit eine wertvolle Grundlage für jeden Sammler bei Kauf- und Tauschgeschäften. Gegen Einsendung des Betroges von Mk. 0'50 franko zu beziehen. Gleichzeitig theile den Herren Interessenten das Eintreffen einer neuen Riesen- Sendung Nordamerikanischer Vogeleier mit. 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Prazäk: Versuch einer Monographie der palaearktischen Sumpf- meisen (Poecile Kaup) . . 65 Max Noska: Das . kaukasische Birkhuhn ........... 100 Kleine Notizen ......... 125 Literatur . 126 Nachrichten: f Job. Tiivaldszky v. Trivald 128 An den Herausgeber eingelangte Druckschriften 128 A TÜTTI I LETTORI DI QÜESTO PERIODICO che ne faranno richiesta VERRANNO SPED1TI GRATIS PER 2 MESI a titolo di saggio, i periodici: Rivista italiana di scienze naturali ed il Bollettino del Naturalista Collettore, Allevatore, Coltivatore che con il 1895 entrano nel loro XV.0 anno di vita e che sono i periodici, di simil genere, i piii diffüsi in Italia ed all’ estero. Per riceverli basta inviare il proprio indirizzo, anche per mezzo di un biglietto da visita, all* amministrazione, in Siena via di Cittä n. 14. Sammlung; zu verkaufen! Eine grosse naturhistorische Sammlung, darunter 600 aus- gestopfte Vögel in 282 Arten, meist Siebenbürger, viele Selten- heiten, ist preiswürdig zu verkaufen. Anfragen befördert die Redaction des „Orn, lahrb.“ Für Museen, Sammler und Präparatoren. Zu äusserst mäss:gen Preisen habe ich eine grosse Anzahl palaearkti- scher Vogelbälge und Eier abzugeben. Special-Verzeichnis auf Wunsch zu Diensten. Desgleichen viele ausgestopfte Vögel, sowie Vögel im Fleisch (besonders Strandvögel) sehr billig. Dr. Curt Flor icke, JRositten a. d. Kurischen Nehrung. Verantw. Redacteur, Herausgeber und Vorleger: Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen, Hallein Druck von J. L. Bondi & Sohn, VII., Wien, Stiftgasse 3. / Omithologisdies Jahrbuch. ORGAN für das palaearktisehe Faunengebiet. Herausgegeben Victor Ritter yod Tschusi zu Sdunidhoffen, früherer Präsident d. Com. f. ornith. Beob.-Stat. in Oesterr.-Ungarn, Mitgl. d. porm. intern, ornith. Com., Ehrenmitgl. d. ornith. Ver. in Wien n. d. Ungar, ornith. Centrale, ausserord. u. correspond. Mitgl. d. deutsch. Vei\ z. Schutze d. Vogelw. in Halle a/S., Corresp. Memb. ofthe Amei. Ornithol. Union in New-York, Mitgl. d. allgern. deutsch, ornith. Gesellsoh. in Berlin, etc. YI. Jahrgang. Heft 3. — Mai— Juni 1895. Das „Ornithologische Jahrbuch“ erscheint in 6 Heften in der Stärke von 272 — 3 Druckbogen, Lex. 8. Eine Vermehrung der Bogenzahl und Bei- gabe von Tafeln erfolgt nach Bedarf. — Der Preis des Jahrganges (6 Hefte) beträgtbei directem Bezüge für das Inland 10 Kronen (5 fl. ö. W.), für das Ausland 10 Mk. == 12.50 Frcs. = 10 sh. = 4.50 Rbl. pränumerando, im Buchhandel 6 fl. ö, W. = 12 Mark. Lehranstalten erhalten den Jahrgang zudem ermässigtenPreise von 6 Kronen (3 fl. ö. W.) • - 6 Mk. (nur direct). Kauf- und Tausch- anzeigen finden nach vorhandenem Raume auf dem Umschläge Aufnahme. Inseraten-ßerechnung nach Vereinbarung. Alle Zusendungen, als Manuscripte, Druckschriften, Abonnements Annoncen und Beilagen bitten wir an den Herausgeber Villa Tannen hof bei Hall ein, Salzb., zu adressieren. Hallein 1895. Druck von Johann L. Bondi & Sohn in Wien, VII., Stiftgasse 3. Verlag des Herausgebers. WYr ertauben uns, darauf au fmerhsam «u machen, dass die Abonnements pränumerando einzusenden sind. Verlagsbuchhandlung von J. J. Weber in Leipzig. Soeben erschienen : Der Bau der Vögel. Von William Marshall. Mit 229 in den Text gedruckten Abbildungen. In Original-Leinenband 7 Mark 50 Pf. Inhalt: Einleitung. — Das Skelett. - Die Muskulatur. - Nerven- system und Sinnesorgane. — Haut und Hautgebilde. — Verdauungsorgane. Atmungswerkzeuge. — Das Blut Und der Zirkulationsapparat. — Harn und Geschlechtswerkzeuge. — Nachträge und Zusätze. — Autoren Register. — Sachregister. (Naturalien und Lehrmittel-Handinng) von Willi. Schlüter in Halle a. <1. S. empfiehlt sein reichhaltiges Lager aller naturhistorischen Gegen- stände, besonders Vogelbälge, Eier, ausgestopfte Thiere, Am- phibien und Reptilien, Fische, Conchylien und Insecten etc. Besonderer Catalog über Lehrmittel für den naturwissenschaftlichen Unterricht. 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Gegen Einsendung des Betrages von Mk. 0'50 franko zu beziehen. Gleichzeitig theile den Herren Interessenten das Eintreffen einer neuen Riesen- Sendung Nordamerikanischer Vogeleier mit. Dieses Material ist prima Qualität correct bestimmt und gebe ich dasselbe zu amerikanischen Marktpreisen „ohne Aufschlag“ und mit genau detaillierten Angaben über Fundorte, Datum etc. etc. ab. Bei ganzen Gelegen gebe ich die amerikanischen Original- zettel bei. Metlfo&B, Bill©, Naturhist. Institut Berlin N. W. Emdenerstr. 4. Preis-Schema für Separat- Abdrücke : 25 Abzüge zu 2 Seiten fl. 1. — . mit separ. Titel fl. 2. — u. separ. Umschlag fl. 3‘50 50 r> » 2 „ „ 1.50, „ 5) 5) „ 2,50 „ » ,, 4.- 25 . 4 „ «2. — , „ Y> n 3' „ }J „ 5. — 60 »4 „ „ 2.50, „ n „ 4.50 „ n n „ 5.50 Bei 6 und mehr Seiten erhöht sich der Preis per Seite um je 30 kr. Bei Bestellungen, welche an die Unterzeichnete Buchdruckerei zu richten sind, ersuchen wir, sich eines separaten Blattes zu bedienen und dieses mit genauer Aüiesse versehen dem Manuscr.pte beizufügen. Johann L. Bondi & Sohn, Buchdruckerei, Wien, VII., Stiftgasse 3. Inhalt des 3. Heftes. seit« Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn 129 A. von Mojsisovics: Die Vögel des Draueckes. ....... 152 A. Szielaskf»: Einiges über Aquila pomarina Br. während des Brut- geschäftes.. . . . 163 Kleine Notizen 164 Literatur 166 Nachrichten: f Edward Hargitt, Pietro Doderlein ......... 168 Naturgeschichte der Vögel Europas. Von Med. Dp. ANTON FRITSCH. Dieses Werk ist das zugänglichste und billigste Hilfsmittel zur Bestim- mung und zum Studium der Vögel Europas. Dasselbe enthält auf 61 Tafeln 680 Abbildungen der sämmtlichen Vögel Europas in ihren verschiedenen Farben kleidern. Dieselben sind in lithographischem Farbendrucke hergestellt, welcher nicht nur den sorgfältig mit Wasserfarben colorirten Abbildungen gleichkommt, sondern dieselben durch Gleichheit der Exemplare und durch Dauerhaftigkeit übertrifft. Der Text ist in Octav 506 Seiten stark und enthält ausser Synonymik und einer kurzen Beschreibung der Arten auch Angaben über Vaterland, Nahrung, Lebensweise und alles Wissenswerthe in kurzer Darstellung. In Commission bei F. TEMSKY in Prag. Der Preis im Buchhandlungswege beträgt: ungebunden in Mappe fl. 72' — in Pracheinband fl. 83 — . SV Probetafel gratis. "W8 Lehranstalten, welche sich direct an den Verfasser (Prag, Brennte- gasse 25) wenden, wird eine ansehnliche Preiserniedrigung und auch bequeme Zahlungsraten gestattet. Eine ähnliche Begünstigung wird auch den Mitglieder der deutschen ornithologischen Gesellschaft und des ornithologischen Ver- eines in Wien gewährt. Sammlung zu verkaufen! Eine grosse naturhistorische Sammluug, darunter 600 aus- gestopfte Vögel in 282 Arten, meist Siebenbürger, viele Selten- heiten, ist preiswürdig zu verkaufen. Anfragen befördert die Redaction des „Orn, Jahrb.“ Für Museen, Sammler und Präparatoren. Zu äusserst mässigen Preisen habe ich eine grosse Anzahl palaearkti- scher Vogelbälge und Eier abzugeben. Special-Verzeichnis auf Wunsch zu Diensten. Desgleichen viele ausgestopfte Vögel, sowie Vögel im Fleisch (besonders Strandvögel) sehr billig. Dr. Curt Flöricke , Mos Uten a. d. Kurischen Nehrung . Verantw. Redaeteur, Herausgeber und Verleger: Victor Ritter von Tschusi zu Sehmidhoffen, Hallern Druck von J. L. Bondi & Sohn, VII., Wien, Stiftgasse 3. / I Vir erlaube*» uns, darttuf aufmerksam *u machen, «lass die Abonnements pränumerando eincusenden sind. ORGAN palaearktisehe Faunengebiet Herausgegeben früherer Präsident d. Com. f. ornith. ßeob.-Stat. in Öesterr. -Ungarn, Mitgl. d. porm. intern, ornith. Com., Ehrenmitgl. d. ornith. Ver. in Wien u..-d. Ungar, ornith. Centralfe, ausserord." u. corresponn. Mitgl, d. deutsch. Ver. z. Schutze d. yogeliv. in Halle a/Sr, Corresp. Memb. ofthe Amei. örnithol. Union in New-York, Mitgl. d. allgem. deutsch, ornith. Gesellsch. in Berlin, etc. VI. Jahrgang. Heft 4. — Juli — August 1895 Das „Ornithologische Jahrbuch“ erscheint in 6 Heften in der Stärke von 21/;» — 3 Druckbogen, Lex. 8. Eine Vermehrung der Bogenzahl und Bei- gabe von Tafeln erfolgt nach Bedarf. — Der Preis des Jahrganges (G Hefte) beträgtbei directem Bezüge für das Inland 10 Kronen (5 fl. Ö. W.), für das Ausland 10 Mk. = 12.50 Frcs. — 10 sh. = 4.50 Rbl. pränumerando, im Buchhandel 6 fl. ö, W. = 12 Mark. Lehranstalten erhalten den Jahrgang zu dem e rm ässigte n Preise von 6 Kronen (3 fl. i». YV.) = 6 Mk. (nur direct). Kauf- und Tausch- anzeigen finden nach vorhandenem Raume auf dem Umschläge Aufnahme. Inseraten-ßerechnung nach Vereinbarung. Alle Zusendungen, als Manuscripte, Druckschriften, Abonnements Annoncen und Beilagen bitten wir an den Herausgeber Villa Tannen ho f bei Hallein, Salzb., zu adressieren. Hallein 1895. Druck von Johann L. Bondi & Sohn in Wien, VII., Stiftgasse 3. Verlag des Herausgebers, Das naturhistorische Institut (Naturalien und Lehrmittel-Han dlnng) von Willi. Schlüter in Halle a. d. S. empfiehlt sein reichhaltiges Lager aller naturhistorischen Gegen- stände, besonders Vogelbälge, Eier, ausgestopfte Thiere, Am- phibien und Reptilien, Fische, Conchylien und Insecten etc. Besonderer Catalog über Lehrmittel für den naturwissenschaftlichen Unterricht. Speciell mache auf das Verzeichnis meiner Insectenverwandlungen in Spiritus aufmerksam. Eigene Präparationswerkstätte zum Ausstopfen von Säuge- thieren und Vögeln; Spezialität: Hirsch-, Reh- und Wildschweinköpfe. Solide Arbeit, prompte Bedienung. Preisverzeichnisse stehen kostenlos und portofrei zu Diensten. Authentische Gelege von L. luscinioides, L. melanopogon, Parus biarm/cus und anderen seltenen Arten Ungarns hat abzugeben: Dr. Ad. Lendl, Budapest, II., Donatigasse 7. Preisliste über JEier und Nester gratis und franco. Eolle’s Normal Eier Katalog über die Eier aller europ.-palaearct. Species soeben erschienen. Dieses auf 36 Seiten — 636 Nummern enthaltende Werkchen giebt dem Sammler ausser den lateinischen und vielen synonymen Namen auch gleichzeitig die deutschen Bezeichnungen sowie sorgfältig ausgearbeitete Preise der meisten Arten und somit eine wertvolle Grundlage für jeden Sammler bei Kauf- und Tauschgeschäften. Gegen Einsendung des Betrages von Mk. 0’50 franko zu beziehen. Gleichzeitig theile den Herren Interessenten das Eintreffen einer neuen Biesen- Sendung Nordamerikanischer Vogeleier mit Dieses Material ist prima Qualität, correct bestimmt und gebe ich dasselbe zu amerikanischen Marktpreisen „ohne Aufschlag“ und mit genau detaillierten Angaben über Fundorte, Datum etc. etc. ab.. Bei ganzen Gelegen gebe ich die amerikanischen Original- zettel bei. Illäitffi Naturhist. Institut Berlin N. W. Emdenerstr. 4. Preis-Schema für Separat- Abdrücke : 25 Abzüge zu 2 Seiten fl. 1. — . mit separ. Titel fl. 2. — u. separ. Umschlag fl. 3'50 50 VI ,, 2 „ 1-50, » n 2.50 „ n » 4.— 25 W » 4 » 2. i 1 » V n n „ 5. — 60 » ,, 4 „ 2.50, ) » n „ 4.50 „ n „ 5.50 Bei 6 und mehr Seiten erhöht sich der Preis per Seite um je 30 kr. Bei Bestellungen, welche an die Unterzeichnete Buchdruckerei zu richten sind, ersuchen wir, sich eines separaten Blattes zu bedienen und dieses mit genauer Adresse versehen dem Manuscripte beizufügen. Johann L. Bondi & Sohn, Buchdruckerei, Wien, VII., Stiftgasse 3. Inhalt des 4. Heftes. Seite Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn 169 H. Johansen: Ornithologische Beobachtungen in Tomsk 183 Literatur ... . . . . . . . . . . . . . 206 An den Herausgeber ein gelangte Druckschriften . 208 Naturgeschichte der Vögel Europas. Von Med. Dp. ANTON FRITSCH. Dieses Werk ist das zugänglichste und billigste Hilfsmittel zur Bestim- mung und zum Studium der Vogel Europas. Dasselbe enthält auf 61 Tafeln 680 Abbildungen der sämmtlichen Vögel Europas in ihren verschiedenen Farbenkleidern. Dieselben sind in lithographischem Farbendrucke hergestellt,, welcher nicht nur den sorgfältig mit Wasserfarben colorirten Abbildungen gleichkommt, sondern dieselben durch Gleichheit der Exemplare und durch Dauerhaftigkeit übertrifft. Der Text ist in Octav 506 Seiten stark und enthält ausser Synonymik und einer kurzen Beschreibung der Arten auch Angaben über Vaterland, Nahrung, Lebensweise und alles Wissenswerthe in kurzer Darstellung. In Commission bei F. TEMSivY in Prag. Der Preis im Buchhandlungswege beträgt: ungebunden in Mappe fl. 72’— in Pracheinband fl. 83 —, SW Probetafel gratis. "WI Lehranstalten, welche sich direct an den Verfasser (Prag, Brennte- gas°e 25) wenden, wird eine ansehnliche Preiserniedrigung und auch bequeme Zahlungsraten gestaltet. Eine ähnliche Begünstigung wird auch den Mitglieder der deutschen ornithologischen Gesellschaft und des ornithologischen Ver- eines in Wien gewährt. Sammlung zu verkaufen! Eine grosse naturhistorische Sammlung-, darunter 600 aus- gestopfte Vögel in 282 Arten, meist Siebenbürgen viele Selten- heiten, ist preiswürdig zu verkaufen. Anfragen befördert die Redaction des „0 n. Jahrb“ Für Museen, Sammler und Präparatoren. Zu äusserst massigen Preisen habe ich eine grosse Anzahl palaearkti- scher Vogelbälge und Eier abzugeben. Special-Verzeichnis auf Wünsch zu Diensten. Desgleichen viele ausgestopfte Vögel, sowie Vögel im Fleisch (besonders Strandvögel) sehr billig. Dr. Curt Flöricke, Unsitten a. d. Kurischen Nehrung. Voran tvr. Redacteur, Herausgeber und Verleger: Victor Ritter von Tschüsi zu Schmidhoffen, Halle in Druck von J. L. Bondi & Sohn, VII., Wien, Stiftgasse 3. •F Wir ertauben uns, um Einsendung der noch, aus- ständigen Abonnements «u ersuchen • Ornithalogischss Jahrbuch. ORGAN für das palaearktisehe Faunengebiet. Herausgegeben Victor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffen, früherer Präsident d. Com. f. ornith. Beob.-Stat. in Oesterr.-Ungarn, Mitgl. d. perm. intern, ornith. Com., Ehrenmitgl. d. ornith. Ver. in Wien u. d. ungar. ornith. Centrale, ausserord. u. eorrespona. Mitgl. d. deutsch. Ver. z. Schutze d. Vogelw. in Halle a/S.* Corresp. Memb. of tlie Amei. Ornithol. Union inNew-York, Mitgl. d. allgem. deutsch, ornith. Gesellsch. in Berlin, etc. VI. Jahrgang. Heft 5. — September— October 1895. Mit einer colorierten Tafel. Das „Ornithologische Jahrbach“ erscheint in 6 Heften in der Stärke von 2V2 — 3 Druckbogen, Lex. 8. Eine Vermehrung der Bogenzahl und Bei- gabe von Tafeln erfolgt nach Bedarf. — Der Preis des Jahrganges (6 Hefte) beträgtbei directem Bezüge für das Inland 10 Kronen (5 fl. ö. W.), für das Ausland 10 Mk. = 12.50 Frcs. = 10 sh. = 4.50 Rbl. pränumerando, im Buchhandel 6 fl. ö, W. = 12 Mark. Lehranstalten erhalten den Jahrgang zu dem e rmässigte n Preise von 6 Kronen (3 fl. ö. W.) = 6 Mk. (nur direct). Kauf- und Tausch- anzeigen finden nach vorhandenem Raume auf dem Umschläge Aufnahme. Inseraten-ßerechnung nach Vereinbarung. Alle Zusendungen, als Manuscripte, Druckschriften, Abonnements Annoncen und Beilagen bitten wir an den Herausgeber, Villa Tännen- hof bei Hallein, Salzb., zu adressieren. Hallein 1895. Druck von Johann L. Bondi & Sohn in Wien, VII., Stiftgasse 3. Verlag des Herausgebers,. mmwm wmm Das naturbistorisclie Institut (Naturalien und Lehrmittel-Handlnng) von Willi. Schlüter in Halle m. dl. S. empfiehlt sein reichhaltiges Lager aller naturhistorischen Gegen- stände, besonders Vogelbälge, Eier, ausgestopfte Thiere, Am- phibien und Reptilien, Fische, Conchylien und Insecten etc. Besonderer Catalog über Lehrmittel für den naturwissenschaftlichen Unterricht. Speciell mache auf das Verzeichnis meiner Insecten Verwandlungen in Spiritus aufmerksam. Eigene Präparationswerkstätte zum Ausstopfen von Säuge- thieren und Vögeln ; Spezialität; Hirsch-, Reh- nnd Widschweinköpfe. Solide Arbeit, prompte Bedienung. Preisverzeichnisse stehen kostenlos und portofrei zu Diensten. Kein Entomologe, kein Naturalienhändler, Sammler und Lieb- haber, kein Sammlung»- und Museumvorstand kann heutzutage 11. m entbehren, denn es ist jetzt unbestritten die billigste, gediegenste zuverlässigste und reichhaltigste aller naturwissenschaftlichen Fachzeitschriften, welche besonders den Handel, Kauf, Verkauf und Tausch in bester Weise unterstützt und vermittelt. Inserate haben denkbar besten Erfolg. Monatlich 2 Nummern je 16 — 24 Seiten stark. Leser in allen Erdtheilen; nach Brasilien allein gehen 16 Exemplare. Vereinsblatt zweier Welt- und vieler Localvereine. Jeder sollte sich die bezüg- lichen Drucksachen senden lassen, und versenden wir zur Orientirung franco für 60 Pf. in Briefmarken eine starke Sendung von 250 Gr., enthaltend ein starkes Vereinsheft, Probenummern obiger Zeitung, Inhaltsverzeichnisse, div. Beilagen, Prospecte, Preiskataloge, kunst- volle, höchst naturgetreu dargestellte farbenprächtige Probetafeln, Mitgliederverzeichnisse u. s. w., um einen vollen Einblick in die Fülle des Gebotenen zu erhalten. Für nur 80 Pf. legen wir mehrere der erwähnten kunstvollen prächtigen Tafeln bei. Die Liebe zur Sache geht über das Geschäft. Pro Quartal bei jeder Postanstalt nur 80 Pf. Mitglieder unseres „Internationalen naturhistorischen Vereines“ gegen den Mitglieds- beitrag von 2 Mk. jährlich 50 — 100 Zeilen Freiinserate (jede Zeile mehr 4 — 5 Pf.) sowie zahlreiche andere Vergünstigungen laut Prospect. Alle Zuschriften erbittet Heinhold Ed. Hoffmann, Grimberg pr. Schl. Authentische Gelege von L. luscinioides, L. melanopogon, Parus biarnvcus und anderen seltenen Arten Ungarns hat abzugeben: Dr. Ad. Lendl, Budapest, II., Donatigasse 7. Preisliste über Pier und Nester gratis und franco. Zu äusserst massigen Preisen habe ich eine grosse Anzahl palaearkti- scher Vogelbälge und Eier abzugeben. Special-Verzeichnis auf Wunsch zu Diensten, desgleichen viele ausgestopfte Vögel, sowie Vögel im Fleisch (besonders Strandvögel) sehr billig. Seit dem 1. Juli habe ich in meinem naturhistorischen Institut eine eigene Präparationswerkstätte unter Leitung eines tüchtigen Präparators eingerichtet, in welcher jederzeit Vögel und Säugethiere schnell, sauber, naturgetreu und preiswert ausgestopft werden. Dr. Curt Flöricke , Fositten a. d. Kurischen Nehrung. Preis-Schema für Separat-Abdrücke •. 25 Abzüge zu 2 Seiten fl. 1. — . mit separ. Titel fl. 2. — u. separ. Umschlag fl. 3'50 50 „ „2 „ „ 1.50, „ „ „ „ 2.50 „ „ »n 4.— 25 j, n 4 „ „ 2. , „ „ „ „ 3' „ „ „ „ 5.—' 50 ,, „ 4 „ „ 2.50, „ „ „ „ 4.o0 „ „ „ „ 5.50 Bei 6 und mehr Seiten erhöht sich der Preis per Seite um je 30 kr. Bei Bestellungen, welche an die Unterzeichnete Buchdruckerei zu Wehten sind, ersuchen wir, sich eines separaten Blattes zu bedienen und dieses mit genauer Adresse versehen dem Manuscripte beizufügen. Johann L. Bondi & Sohn, Buchdruckerei, Wien, VII., Stiftgasse 3. Inhalt des 5. Heftes. Seit6 Max Noska: Das kaukasische Birkhuhn (Schluss). ....... 209 A. Szielasko: Interessante Erscheinungen der ostpreussischen Ornis während des Herbstes und Winters 1894/95 243 Kleine Notizen . . . i 245 Literatur 246 An den Herausgeber eingelangte Druckschriften . 248 .Naturgeschichte der Vögel Europas. Von Med. Dp. ANTON FRITSCH. Dieses Werk ist das zugänglichste und billigste Hilfsmittel zur Bestim- mung und zum Studium der Vögel Europas. Dasselbe enthält auf 61 Tafeln 680 Abbildungen der sämmtlichen Vögel Europas in ihren verschiedenen Farben kleidern. Dieselben sind in lithographischem Farbendrucke hergestellt, welcher nicht nur den sorgfältig mit Wasserfarben colorirten Abbildungen gleichkommt, sondern dieselben durch Gleichheit der Exemplare und durch Dauerhaftigkeit übertrifft. Der Text ist in Octav 506 Seiten stark und enthält ausser Synonymik und einer kurzen Beschreibung der Arten auch Angaben über Vaterland, Nahrung, Lebensweise und alles Wissenswerthe in kurzer Darstellung. In Commission bei F. TEMSKY in Prag. Der Preis im Buchhandlungswege beträgt: ungebunden in Mappe II. 72" — in Pracheinband fl. 83- — . SW Probetafel gratis. “WS Lehranstalten, welche sich direct an den Verfasser (Prag, Brennte- gasse 25) wenden, wird eine ansehnliche Preiserniedrigung und auch bequeme Zahlungsraten gestattet. Eine ähnliche Begünstigung wird auch den Mitglieder der deutschen ornithologischen Gesellschaft und des ornithologischen Ver- eines in Wien gewährt. Sammlung zu verkaufen! Eine grosse naturhistorische Sammlung, darunter 600 aus- gestopfte Vögel in 282 Arten, meist Siebenbürger, viele Selten- heiten, ist preiswürdig zu verkaufen. Anfragen befördert die Redaction des „0 n, Jahrb.“ zum Auf weichen der V ogelt>ä.lge, nur paarmal ver- wendet, ist um den halben Anschaffungspreis — Mk. 7 abzugeben. Anfragen an die Redaction. Verantw. Eedacteur, Herausgeber und Verleger: Victor Kitter von Tschusi zu Schmidhoffen, Hallein. Druck von J. L. Bondi & Sohn, VII., Wien, Stiftgasse 3. ORGAN palaearktisehe Faunengebiet Herausgegeben früherer Präsident d. Com. f. ornith. Beob.-Stat. in Oesterr. -Ungarn, Ehrenmitgi. d. ornith. Ver. in Wien u. d. ungar. ornith, Contrale, ausserord. u. correspönd. Mit'gl. d. deutsch. Vor. z. Schutze d. Vogel w, in Halle a/S., Corr-esp. Memb. of the Amoi. Ornitliol. Union in New-York, Mitgl. d. allgem. deutseh. ornith. Gesellsch. in Berlin, d. perm. intern. ornith. Com. etc. VI. Jahrgang. Heft 6. — November— December 1895. Das „Ornithologische Jahrbnch“ erscheint in 6 Heften in der Stärke von 2'/s — 3 Druckbogen, Lex. 8. Eine Vermehrung der Bogenzahl und Bei- gabe von Tafeln erfolgt nach Bedarf, — Der Preis des Jahrganges (6 Hefte beträgt bei directem Bezüge für das Inland 10 Kronen (5 fl. ö. W.), für das Ausland 10 Mk. 12.50 Frcs. — 10 sh. = 4.50 Rbl. pränumerando, im Buchhandel 6 fl. ö, W. = 12 Mark. Lehranstalten erhalten den Jahrgang zu dem ermässigte nPreise von 6 Kronen (3 fl. ö. W.) = 6 Mk, (nur direct). Kauf- und Tausch- anzeigen finden nach vorhandenem Raume auf dem Umschläge Aufnahme. Inseraten-Berechnung nach Vereinbarung, Alle Zusendungen, als Manuscripte, Druckschriften, Abonnements Annoncen und Beilagen bitten wir an den Herausgeber, Villa Tännen- hof hei Hall ein, Salzb., zu adressieren. Hallein 1895. Druck von Johann L. Bondi & Sohn in Wien, VII., Stiftgasse 3, Verlag des Herausgebers. jk, BW On tuit fliese**» Mie$‘te ft er »ttth ffßftnf/ emlet, ertaube** mm*, mm» Einsetttlung fl ff ttftelt ausstfinUigen Abanttc- »Heut* zu f rauche*». Von Med. Dp. ANTON FRITSCH. Dieses Werk ist das zugänglichste und billigste Hilfsmittel zur Bestim- mung und zum Studium der Vögel Europas. Dasselbe enthält auf 61 Tafeln 680 Abbildungen der sämmtlichen Vögel Europas in ihren verschiedenen Farbenkleidern. Dieselben sind in lithographischem Farbendrucke hergestellt, welcher nicht nur den sorgfältig mit Wasserfarben colorirten Abbildungen gleichkommt, sondern dieselben durch Gleichheit der Exemplare und durch Dauerhaftigkeit übertrifft. Der Text ist in Octav 5Q6 Seiten stark und enthält ausser Synonymik und einer kurzen Beschreibung der Arten auch Angaben über Vaterland, Nahrung, Lebensweise und alles Wissenswert he in kurzer Darstellung. In Commission bei F. TEMSKY ip Prag. Der Preis im Buchhandlungswege beträgt: ungebunden in Mappe li. 72' — in Pracheinband fl. 83' — . 1W~ Probetafel gratis. "*8 Lehranstalten, welche sich direct an den Verfasser (Prag, Brennte- gnsse 25) wenden, wird eine ansehnliche Preiserniedrigung und auch bequeme Zahlungsraten gestattet. Eine ähnliche Begünstigung wird auch den Mitgliedern der deutschen ornithologischen Gesellschaft und des orni thologischen Ver- eines in Wien gewährt. Kein Entomologe, kein Naturalienhändler, Sammler und Lieb- haber, kein Sammlungs- und Museumvorstand kann heutzutage I m entbehren, denn es ist jetzt unbestritten die billigste, gediegenste zuverlässigste und reichhaltigste alter naturwissenschaftlichen Fachzeitschriften, welche besonders den Handel. Kauf, Verkauf und Tausch in bester Weise unterstützt und vermittelt Inserate haben denkbar besten Erfolg. Monatlich 2 Nummern je 16 — 24 Seiten stark. Leser in allen Erdtheilbn; nach Brasilien allein gehen 18 Exemplare. Vereinsblätt zweier Welt- und vieler Loealvereine. Jeder sollte sich die bezüg- lichen Drucksachen senden lassen, und versenden wir zur Örientinrng franco für 70 Pf. in Briefmarken eine starke Sendung von 250 Gr., enthaltend ein starkes Vereinsheft, Probenummern obiger^Zeifnng, Inhaltsverzeichnbse, div. Beilagen, Prospecte, Preiskataloge, kunst- volle, -höchst naturgetreu- dargestellte farbenprächtige Probetäfeln, MitgliederverzeiChnisse u. s.- w., uni einen vollen Einblick in die Fülle des Gebotenen zu erhalten. Pro Quartal bei jeder Postanstalt nur 80 Pf. gj J -* Mitglieder unseres' ^Internationalen naturhistonschen Verei- se nes“ gemessen gegen den Mitgliedsbeitrag von 2- Mit. jährlich v 100 Zeilen Freiinserate (jede Zeile mehr 4 — 5 Pf ), sowie zahlreiche § ändere Vergünstigungen laut Prospeet. Alle Zuschriften sind zu richten an : S - Hein hold Ed; Hoff mann t Grünberg: pr. Schl.- Ein tüchtiger PRÄPARATOR mit zoologischen Kenntnissen, in allen neuerem dermoplast. Methoden bewandert, vorzüglich für Vögel und Säuge- t h i e r e gut eingeübt, findet dauernde Anstellung im zoolo- gischen. Institute Dr. Adolf Lendl’s, Budapest, 1L, Donatigasse 7. Nur vorzügliche Arbeiter mögen ihre Gesuche mit Gehal'ts- ansprüchen und Zeugnissen baldigst einreichen. Für Museen, Sammler und Präparatoren . Zu äuss^rst massigen Preisen habe ich eine grosse Anzahl palaearkti- scher Vogelbälge, und Eier äbzugeben. Special -Verzeichnis auf Wunsch zu Diensten, desgleichen viele ausgestopfte Vögel,' sowie Vögel im Fleisch (besonders Strandvögel) sehr billig. Seit dem 1. Juli habe ich in meinem naturhistörische-n Institut eine eigene Präparationswerkstätte unter Leitung eines tüchtigen Präparators eingerichtet, in welcher jederzeit Vögel und Säugethiere schnell, sauber’ na urgetreu und preiswert ausgestopft werden. Dr. Curt Flörickr, Masitten a. d, Knrischen Nehrung: ' , , Von der Lehrmittel - Sammelstelle Princip : Tausch -Abgabe ohne Verdienst, Unterstützung bedürftiger Schulen. , s l , /;• , Jene Sclmleh, welche letzterer .jBeg^iiistjguog.. , .thei'l- ■ haltig werden wollen, müssen eine von der Ortsschul- behörde ausgestellte Beglaubigung über die Angaben wegen Bedürftigkeit der Schule vorlegen. V orraths- Verzeichnisse werden gegen Erbringung einer gewöhnlichen nngehrauch- - ten Briefmarke, vorschkkt vom Vorstände. Gustav Settmacher, Oberlehrer. Salt» Inhalt des 6. Heftes. 0. Reiser: Neue und seltene Arten der Vogelwelt Bosniens und der Hercegovina 249 C, Pogge: Ornithologisches aus dem Eisass und dem Schwarzwalde , 261 Frhr, v. Besserer: Einige Beobachtungen vom Vierwaldstätter und Luganer-See , . . 27 V, R. \. Tschusi zuSchmidhoffen: Was ist Ctjanecüla anerttalia Ghr. L. Br.? ............. i 269 E. v. Czfnk; Seltene Erscheinungen im Aluta-Thale . . , . . . . 271 R. Eder: Notizen aus Neustadtl (Böhmen) 1894 ........ 275 Literatur . 27$ An den Herausgeber eingelangte Druckschriften 281 Index ..... 283 A TUTTI I LETTORI DI QUESTO PERIODICO che ne faranno richiesta VERKANNO SPED1TI GRATIS PER 2 MESI a titolo di saggio, i periodici: ' Rivista italiana di scienze naturali ed il Bollettino del Naturalista Collettore, Allevatore, Coltlvatore he con il 1895 entrano nel loro XV.0 anno di vita e che sono i periodici, di simil genere, i piü diffusi in Italia ed all’ estero Per riceverli basta inviare il proprio indirizzo, anche pe.i mezzo di rni biglietto da visita, all' amministrazione, in Siena via di Cittä n. 14. Preis-Schema für Separat- Abdrücke; 25 Abzüge zu 2 Seiten fl. 1. — , mit separ. Titel fl. 2.— u, separ. Umschlag fl. S'ßO 50 » » 2 „ „ 1.60, n „ n i) 2.50 „ Yt & * 4.“ 25 » * 4 n » 2.—, „ „ n n 3'“ » w „ ß.-> 60 n » 4 n » 2.50, „ „ n n 4-60 » n „ 5.50 Bei 6 und mehr Seiten erhöht sich der Preis per Seite um je 80 kr. Bei Bestellungen, welche an die Unterzeichnete Buchdruokerel zu richten sind, ersuchen wir, sich eines separaten Blattes zu bedienen und dieses mit genauer Adresse versehen dem Manuscripte beizufügen. Johann l. Bond! & Sohn, Buohdruckerel. Wien, VII., Stiftgasse 3. Verantw. Redaeteur, Herausgeber und Verleger: Victor Ritter von Tsohnsi au Schmidhoffen, Hallein Druck von J. I.. Bondl 4 Sohn, VII., Wien. Stiftgasso 8.