e A 7 * 2 x 9 ER? ER 4 * 5 ee 7 IE RS I METER C- * TEE SL I 8 Der iſolirte Staat in Beziehung auf Enndwirthſchaft und Untionnlökonomie. Von Johann Heinrich von Thünen. Dritte Auflage, herausgegeben von H. Schumacher - Zarchlin. a 7 Zweiter Theil. Der naturgemäße Arbeitslohn und deſſen Verhältniß zum Zinsfuß und zur Landrente. II. Abtheilung. 9 41 , Berlin. Verlag von Wiegandt, Hempel & Parey. Verlagsbuchhandlung für Landwirthſchaft, Gartenbau und Forſtweſen. 187 5. $ 1. Betrachtungen, veranlaßt durch das Reſultat der Alnterſuchungen über das Verhältniß zwiſchen Arbeitslohn und Zinsfuß. Bei unſerer Unterſuchung haben wir uns zuerſt in ein ideales Verhältniß verſetzt, und angenommen, daß Menſchen, deren Zahl gleich bleibt, und die zum Theil aus Kapi— taliſten, zum Theil aus Arbeitern beſtehen, in einem frucht— baren Lande wohnen, wo aller Boden umſonſt zu haben, und dabei von gleicher Güte iſt. Unter dieſen Verhältniſſen kann keine Landrente exiſtiren, und der Ertrag eines Guts muß hier unter dem Kapitaliſten, dem die Gebäude, Ge— räthſchaften u. ſ. w. gehören, und dem Arbeiter, der das Feld beſtellt, vertheilt werden. Wir haben dann gefragt, nach welchem Geſetz dieſe Theilung des Produkts zwiſchen Kapitaliſten und Arbeiter geſchieht; oder welches der natur— gemäße Antheil des Arbeiters an dem durch ſeine Arbeit hervorgebrachten Prodult ſei. Unſere Unterſuchung hat nun ergeben, daß — wenn der Unterhalt einer Arbeiterfamilie aufs Jahr a Sch. Rocken, das jährliche Arbeitsprodukt dieſer Familie aber p Sch. Rocken beträgt — der naturgemäße Arbeitslohn — V ap iſt. Hier erſcheint der Menſch als Herr der Schöpfung, was er durch ſeine Arbeit der Natur abgewinnen kann — das iſt ſein Eigenthum. Das Kapital ſelbſt iſt ein Produkt der Arbeit, und die Vergütigung, die der Kapitaliſt erhält, iſt nur Lohn für eine früher vollbrachte Arbeit. Dann haben wir zweitens unterſucht, nach welchem Geſetz der Arbeitslohn in der Wirklichkeit beſtimmt wird. In der Wirklichkeit wird der Arbeitslohn durch die Kon— kurrenz der Arbeiter regulirt. Da nun, wie die Erfah— rung lehrt, die Vermehrung der Arbeiter nur in dem Mangel an Subſiſtenzmitteln zuletzt eine Schranke findet, ſo iſt die Größe der Konkurrenz abhängig von der Größe der Koſten, die es verurſacht, einen Arbeiter von ſeiner erſten Kindheit an bis zu dem Alter, wo er ſich ſelbſt er— nähren kann, zu erziehen. Auf dieſe Weiſe treten nun die Erziehungskoſten des Arbeiters, bei der Beſtimmung des Verhältniſſes zwiſchen Zinsfuß und Arbeitslohn, als mitwirkender Factor in die Rechnung ein. Bei unſerer Unterſuchung haben wir folgende Be— zeichnungen angenommen: q iſt die Größe des Kapitals, womit eine Arbeiterfamilie arbeitet; wobei das Produkt einer Jahresarbeit zur Einheit und zum Maasſtab für die Größe des Kapitals dient. h bezeichnet das Arbeitsprodukt, wenn 4 =] tft, in Sch. Rocken ausgedrückt. FAR p bezeichnet das Arbeitsprodukt, wenn der Arbeiter mit einem Kapital von q J. -A. Jahres-Arbeiten) arbeitet. Die Größe dieſes Arbeitsprodukts ſetzen wir hu qu Sch. Rocken. m bezeichnet die Größe der Erziehungskoſten einer Arbeiter— familie, aus Mann und Frau beſtehend, in J.-A. aus⸗ gedrückt. a bezeichnet die Größe der Subſiſtenzmittel in Sch. Rocken ausgedrückt, die eine Arbeiterfamilie, unter der Be— dingung, daß ſie zwei Kinder bis zum mannbaren Alter erzieht, nothwendig bedarf. Unſere Unterſuchung nun hat für den Arbeitslohn folgenden Ausdruck ergeben: Arbeitslohn — " l q+tm Wir unterſcheiden eine dreifache Anwendung des Kapi— tals, nämlich: 1) die bei der produktiven Anlegung, z. B. in Gewerben oder im Landbau; 2) die beim Ausleihen des Kapitals gegen Zinſen; 3) die zur Erziehung von Arbeitern. Unſer Kalkül I ergibt, daß die Nutzung des Kapitals bei dieſen drei verſchiedenen Anwendungen im Gleichgewicht iſt, wenn n m n 2 Rt 1 — — = DM 1—n 1— n a, h, n und m find hier beſtimmte Größen, qu iſt eine veränderliche Größe. Den Werth von q, der ſich aus der Auflöſung jener Gleichung ergibt, ſetzen wir S C. Dann 1) Dieſer Kalkül iſt hier nicht mitgetheilt, um die wenigen bier nothwendigen Formeln nicht zu vermehren. Anm. d. H. 4 haben wir unterſucht, bei welchem Werth von q 1) der Zins— fuß und 2) der Arbeitslohn ein Maximum ſei, und wir haben gefunden, daß nicht allein der Zinsfuß, ſondern zu— gleich auch der Arbeitslohn der höchſte iſt, wenn g = C iſt. Da nun für q = C die Nutzung des Kapitals bei allen Arten der Verwendung gleich hoch iſt und folglich keine Urſache vorhanden iſt, die einen Uebergang des Kapitals zu einer andern Verwendung bewirken könnte, da ferner für 4 -= C ſowohl der Zinsfuß als der Arbeitslohn ein Maxi— mum iſt, und alſo eine Erhöhung oder Verminderung der Größe des Kapitals (4) weder im Intereſſe des Kapita— liſten noch des Arbeiters liegt: ſo iſt nirgends ein Grund vorhanden, der ein Streben nach Veränderung bewirken könnte. Hier iſt Ruhe, und mithin iſt hier der Be— harrungs zuſtand. Für q = C aber iſt der durch die Konkurrenz der Arbeiter ſelbſt hervorgehende Arbeitslohn mh Cn + a C In C-+m Dieſem Geſetz, wonach in der Wirklichkeit der Arbeits— lohn beſtimmt wird, zu Folge, bleibt dem Arbeiter von ſeinem Lohn, nach Abzug ſeiner Unterhaltskoſten, nichts übrig, als die Zinſen von dem auf ſeine Erziehung ver— wandten Kapital; für ſeine Arbeit, ſeine Anſtrengung ſelbſt aber hat er nichts als das Leben — ſeinen nothdürftigen Lebensunterhalt. Für dieſen Preis kann der Kapitaliſt immer Arbeiter erhalten und die Früchte ihrer Arbeit genießen. Wie die Arbeit des Sclaven ſeinem Herrn nichts koſtet als die Ernährung des Sclaven und die Zinſen vom Ein— kaufspreis deſſelben, wie die Arbeit einer Maſchine dem Sch. R. — I Gewerbetreibenden nichts loſtet, als die Unterhaltungskoſten und die Zinſen von den Produktionskoſten der Maſchine: ſo koſtet auch dem Kapitaliſten die Arbeit des freien Mannes nichts, als den Unterhalt deſſelben und die Zinſen des Kapi— tals, was die Erziehung des Arbeiters erfordert hat. Wie die Arbeit der Maſchine für den Erſatz der Produktionskoſten derſelben zu haben iſt, fo iſt die Arbeit des freien Mannes für die Erſtattung der Koſten, die ſeine Erziehung erfordert, zu haben. Dieſe Anſicht iſt empörend; aber die Wirklichkeit zeigt in jedem lange kultivirten Lande nur zu ſehr, daß ſie wahr iſt, und man wird verſucht, das Schickſal anzuklagen, welches zu Gunſten eines kleinen Theils der Menſchen den bei weitem größten Theil derſelben — die Arbeiter — unter die Herrſchaft des Kapitals gebeugt, und ſie zu einem Werkzeug in den Händen jener — der Kapitaliſten — gemacht hat. Gehen wir nun aber auf unſere erſte Unterſuchung zurück, wo nachgewieſen iſt: „1) daß das Kapital an ſich ein Todtes iſt, und nur durch die Arbeit des Menſchen Wirkſamkeit erlangt; 2) daß das Kapital ſelbſt nur das Erzeugniß menſchlicher Arbeit iſt; 3) daß die Rente, die der Arbeiter ſich durch die auf Kapitalerzeugung gerichtete Arbeit erwirbt, nicht höher ſein lann, als der Zinſenbetrag, den der Lohnarbeiter für ſeinen Ueberſchuß erhält, und 4) daß die Rente des Fapitalerzeugenden Arbeiters am höchſten iſt, wenn der Arbeitslohn S Fah iſt“ ſo ſcheint es ganz unbegreiflich, daß der Menſch unter die Herrſchaft ſeines eigenen Produkts — das Kapital — gerathen und dieſem untergeordnet werden könne: und da 6 dies in der Wirklichkeit doch unläugbar der Fall ift, fo drängt ſich unwillkürlich die Frage auf: „wie hat der Arbeiter aus dem Beherrſcher des Kapitals — als Schöpfer deſſelben — zum Sclaven des Kapitals werden können?“ Die Arbeiter ſind aus dem Zuſtande der Freiheit in den der Nothwendigkeit übergegangen. Iſt dies nun aber der Wille des Schickſals, oder die Schuld der Menſchen ſelbſt? Von dieſen Fragen und Zweifeln angeregt, fühlte ich mich unwiderſtehlich gedrungen, für den Arbeitslohn in der m h En 5 ac Wirklichkeit gleich- Br, der Freiheit & Yap die innere Verbindung aufzufuchen und einen Vereinigungspunkt für beide zu finden. Meine Verſuche waren lange vergebens. Endlich kam ich auf den Gedanken, zu unterſuchen, welchen Einfluß die Größe der Erziehungskoſten des Arbeiters auf den Arbeits— lohn und auf die Rente, welche der Arbeiter für ſeinen Ueberſchuß ſich erwerben kann, ausübe. Ich fand bald, daß dieſe Rente mit der Zunahme der Erziehungskoſten bis zu einem gewiſſen Punkt ſteige, und als ich nun den Ausdruck für die Größe der Rente differentiirte, ergab We daß dieſe Rente ein Maris „und dem im Zuſtande mum ſei, wenn m = q , er a Setzt man nun dieſen Werth von m in die Gleichung * Ba n m gi a 1 — n e h, . f a jo findet man aa - e (1 — n) eh, Dieſer Werth von h qu in die Gleichung m S q Nek ſubſtituirt, gibt m = ( = un) q. TE Setzt man nun in den Ausdruck für den Arbeitslohn, m h qu + a 9 der in der Wirklichkeit ſtattfindet, nämlich arg m = (1 u) q, und h qu = 5 ſo verwandelt ſich W ——— —Vap. In Worten ausgedrückt ſagt dieſer Kalkül Folgendes: Die allgemeine Erhöhung der Erziehungskoſten der Arbeiter erhöht die Belohnung der Arbeit; es liegt alſo im Intereſſe der Geſammtheit der Arbeiter, ihre Kinder beſſer zu erziehen, und wenn ſie die Erziehungskoſten ihrer Kinder bis zu dem Punkt ſteigern, wo ihre Arbeit das Maximum der Belohnung findet: ſo bleiben die Arbeiter zwar noch immer der Nothwendigkeit unterworfen, welche das in der Wirklichkeit herrſchende Geſetz ihnen auflegt — nach welchem das auf die Erziehung verwandte Kapital den Lohn beſtimmt, und das Kapital alſo den Menſchen beherrſcht, aber wunder— barer Weiſe fällt dann der nach dieſem Geſetz beſtimmte Arbeitslohn mit dem Lohn der Arbeiter im Zuſtande der völligen Freiheit — wo er ſelbſt als Schöpfer und Be— herrſcher des Kapitals auftritt — in einen Punkt zu— ſammen. Nothwendigkeit und Freiheit führen dann zu einem und demſelben Ziel. Die Arbeiter werden durch ihr eigenes Intereſſe, durch das Streben nach größerem phyſiſchen Wohlſein zur Er— langung der Freiheit geführt; indem aber die Erlangung und Bewahrung der Freiheit an eine beſſere Erziehung ihrer Kinder geknüpft iſt, ſind ſie mit dem Streben nach phyſiſchem Wohlſein dem weit höheren Zweck: „Aufklärung und geiſtige Ausbildung des ganzen Menſchengeſchlechts“ wiederum dienſt— 8 bar; oder mit andern Worten: aus jenem Streben nach eigenem Wohlſein geht, ihnen ſelbſt unbewußt, ein weit höheres Gut hervor. Fände die Herrſchaft des Kapitals gar nicht ſtatt und genöſſe der Arbeiter unbedingt den höhern Lohn, den er jetzt nur nach Erringung der Freiheit genießen kann, ſo würden die Arbeiter, anſtatt ihren Ueberſchuß auf die beſſere Erziehung ihrer Kinder zu verwenden, in Ueppigkeit und Trägheit verſinken. Aber die Entwickelung der im Menſchen liegenden Fähigkeiten lann nur durch Arbeit und Anſtren— gung geſchehen, und ohne ſie findet nur ein Zurückſinken und eine Annäherung zur Thierheit ſtatt. Um die Menſchen ihrer höheren Beſtimmung entgegen zu führen, iſt alſo der Zwang, den die Herrſchaft des Kapitals ihnen auflegt, noth— wendig, und ſo erſcheint die Nothwendigkeit nicht mehr als die Geißel, ſondern als die Erzieherin des Menſchengeſchlechts. Trotz der Herrſchaft des Kapitals, und des in dieſem Zuſtande ſtattfindenden geringen Arbeitslohns, iſt es doch der Willkür jedes Einzelnen anheim geſtellt, ſtatt der größern Zahl, der Welt beſſer unterrichtete und beſſer erzogene Kinder zu überliefern. Geſchieht dies von einem Einzelnen, ſo kann daraus keine Erhöhung des Arbeitslohns hervorgehen; geſchieht es aber von Allen, ſo gelangen Alle zu dem höhern Lohn, der im Zuſtande der Freiheit, wenn der Menſch Beherrſcher des Kapitals iſt, ſtattfindet. So iſt alſo das Intereſſe des Einzelnen an das des Ganzen geknüpft. Der Einzelne leidet mit, wenn Andere unrichtig handeln, und ſomit liegt es in ſeinem eigenen Intereſſe, ſie zur richtigen Einſicht und zum Rechthandeln zu führen. Und umgekehrt, was dem Ganzen wahrhaft frommt, das frommt auch dem Einzelnen. 3, Die Menſchheit erfcheint hier als ein großes organiſches Ganze, wo jede Verletzung des einzelnen Gliedes vom Ganzen empfunden wird, und wo kein vollkommenes Wohl— ſein der einzelnen Theile möglich iſt, wenn es nicht dem Ganzen wohl geht. Das Individuum iſt ein Abgeſplittertes vom Geiſt der Menſchheit, und kann als ſolches nur einer partiellen Frei— heit theilhaftig werden. Aber die ganze Menſchheit, zur Einheit heraufge— bildet, kann ſich zur abſoluten Freiheit erheben. Was wir jetzt als durch die Nothwendigkeit gezogene, unſere Freiheit hemmende Schranke betrachten, würde dann aufhören Schranke zu ſein — wir würden aus eigener Ein— ſicht freiwillig das thun, was wir jetzt durch die Noth— wendigkeit gezwungen thun müſſen. Oder, die Schranken, die die Nothwendigkeit zieht, ſind nur verletzend für den— jenigen, der fie zu durchbrechen ſtrebt — und das Menſchen— geſchlecht, welches zur Erkenntniß ſeiner höhern Beſtimmung gelangt wäre, würde die Schranken, von denen es umgeben iſt, nicht fühlen, weil es aus eigenem freien Willen ſich innerhalb derſelben halten würde. Nach dieſem Vorbilde ſollte nun auch der Menſch ver— fahren, wenn er ſelbſt als der Beſchränker der Freiheit Anderer auftritt. So ſollte in der Erziehung den Kindern kein anderer Zwang aufgelegt werden, als ſolcher, den das Kind, wenn es einſt zur Reife des Verſtandes und zur richtigen Einſicht gelangt iſt, ſelbſt als heilſam und wohlthätig für ſich er— kennen wird. So ſollten die Geſetzgeber der menſchlichen Geſellſchaft keinen andern Zwang auflegen, als ſolchen, den der Menſch Bi von hoher und tiefer Einſicht ſich ſelbſt freiwillig auflegen würde — und bei einer vollkommenen Geſetzgebung würde ein Menſch von vollendeter Einſicht über die Erde wandeln können, ohne ein Geſetz zu kennen, und doch keines verletzen. Wenn ich von meiner Kindheit an einen Weiſen gekannt und ſeine Lehren und Gebote vernommen, aber an der Rich— tigkeit und Wahrheit derſelben gleich Anfangs gezweifelt hätte, weil ich die Gründe, worauf ſie beruheten, nicht be— griff — wenn mir dann im fortrollenden Leben ein Gebot nach dem andern klar geworden, wenn jedes Fortſchreiten in der Einſicht mit dem Verſtehen und Begreifen Eines jener Ausſprüche verbunden geweſen, und wenn mir zuletzt auf vorgerückter Lebensbahn gegen die unzähligen Fälle, wo mir Klarheit geworden, nur einige wenige Ausſprüche dunkel geblieben wären, ſo würde ich unwillkürlich von dem Glauben durchdrungen werden, daß auch jene Ausſprüche, deren Gründe mir noch verhüllt ſind, Wahrheit enthalten, und daß das Nichtbegreifen nur dem Mangel einer höhern Ein— ſicht zuzuſchreiben ſei. Ein ſolcher Glaube, der nicht geboten, ſondern das freie Erzeugniß des Geiſtes iſt, iſt dem Begreifen ſelbſt nahe verwandt, und des freien Menſchen würdig. Als ich in den Unterſuchungen über die Verhältniſſe des bürgerlichen Lebens, in denen ich früher Dunkelheit und Verworrenheit, ja zuweilen ſogar Härte und Ungerechtigkeit des Schickſals zu finden wähnte, zur Klarheit gelangte, und nun in dem, was mir ſonſt ſo dunkel erſchienen war, ſich mir auf einmal Licht, Harmonie und ein höherer Zweck zum Heil der Menſchheit offenbarte — da ward ich plötzlich, wie von einem elektriſchen Schlage, von dem Glauben, ja der Ueberzeugung durchdrungen, daß die Nothwendigkeit, der der 11 Menſch auch in andern und höhern Beziehungen unter- worfen iſt, zu ſeinem Heil gereiche, und daß die Leiden und Schickſale, die die Menſchheit allgemein treffen, zur Aus— bildung und höhern Entwickelung des Menſchengeſchlechts unerläßlich nothwendig ſind — und in dieſer begeiſterten Stimmung that ich den Ausſpruch: Die Leiden und Schmerzen, die der Menſch mit ſo vielem Unmuth trägt, und die ihn unglücklich machen, würde der Menſch, der für einen Moment zur höheren überirdiſchen Einſicht gelangt wäre, für die Dauer des irdiſchen Lebens ſich ſelbſt auflegen und ſchaffen. Ein allgemeines Loos der ganzen Menſchheit iſt: 1) daß im Alter die Kräfte des Menſchen abnehmen, ſeine Wirkſamkeit gehemmt wird, die Freuden, die die Sinnenwelt gewährte, ſchwinden, und ſtatt deſſen Krankheiten körperliche Uebel und Schmerzen ihm zu Theil werden; 2) daß der Menſch, wenn er ſeinen Lebenslauf hier voll— endet, die Pfleger und Verſorger ſeiner Kindheit, ſeine Eltern verliert, daß liebende Gatten aus einander ge— riſſen werden, und daß nicht ſelten Eltern ihre Kinder, die Frucht ihres Lebens und ihres Wirkens zu Grabe tragen müſſen. Dieſes Loos ſcheint entſetzlich zu ſein; aber weil es allgemein iſt, kann es nur höhern Zwecken dienſtbar ſein, und jenem aus der wachſenden Einſicht hervor— gehenden Glauben zu Folge müſſen wir annehmen, daß der Menſch ohne ſolche Leiden ſeine höhere Beſtimmung nicht erreichen kann. Für Erreichung irdiſcher Zwecke aber ſind dieſe Leiden fruchtlos, und der Glaube, daß die Nothwendigkeit, dieſe Leiden zu tragen, der Menſchheit zur Erreichung eines höhern Zwecks auferlegt iſt, führt unmittelbar zu dem Glauben, ja zu dem Schauen: daß der Menſch fortdauert, wenn auch hier die Hülle von ihm fällt. Welches die höhere überirdiſche Beſtimmung des Men— ſchen ſei, können wir nicht wiſſen, nur ahnen. Wie phyſiſch die Kluft zwiſchen zwei Welten dem Menſchen unüberſteiglich iſt, ſo kann auch der menſchliche Geiſt zum Erkennen des Jenſeits die Uebergangsſtufen nicht entbehren. | Aber in den Geſetzen der Natur ift Einheit des Zwecks, und was wir in den Verhältniſſen der bürgerlichen Geſell— ſchaft als Zweck erkannt haben, mögen wir wohl ahnend als Stufenleiter zum Erkennen unſerer Beſtimmung an— wenden dürfen. Wohin führt nun im bürgerlichen Leben die Nothwen— digkeit den Menſchen? An die Beherrſchung des mächtigſten der Sinnentriebe fanden wir dort die Freiheit geknüpft, und aus der Herr— ſchaft dieſes Triebes über die Vernunft ſahen wir die Noth— wendigkeit hervorgehen. Aus der Nothwendigkeit, die über den Menſchen waltet, entſpringt ein großer Theil der Uebel, die den Menſchen in ſeinen bürgerlichen Verhältniſſen drücken und unglücklich machen. Aber in dieſen Uebeln liegt nun der Sporn, ſich zur Freiheit und ſomit zur Beherrſchung der Leiden— ſchaften zu erheben. Die Leiden, die das Walten der Nothwendigkeit dem Menſchen zufügt, ſind für ihn ein Sporn ſich zur Freiheit zu erheben; aber ſie zwingen ihn nicht dazu. Ob die Leiden den Menſchen zu Klagen, Unmuth und Verzweiflung herab— ziehen, oder ihn zur Veredlung und höhern Geiſtesentwickelung 13 erheben — das iſt ganz der freien Willkür des Menſchen anheim geſtellt. Der Menſch ſoll alſo aus und durch ſich ſelbſt werden; er ſoll ſein eigenes Werk ſein. Die Nothwendigkeit führt den Menſchen zur Thätigkeit und Anſtrengung, und damit zur Entwickelung ſeiner Kräfte. Die Geiſteskräfte, die der Menſch im Kampf mit der Noth— wendigkeit entwickelt, ausbildet und gleichſam aus ſich ſelbſt hervorruft, gehören ſeinem eigenſten, innerſten Weſen an, und ſind, wohin er auch verſetzt wird, ſein unverlierbares Eigenthum. Ausbildung der Geiſteskräfte erſcheint alſo als Zweck an ſich. Wenn ein einzelner Menſch ſich zur Herrſchaft über die Leidenſchaften, zur Entwickelung ſeiner Kräfte und zur richtigen Einſicht, und damit zum Rechthandeln erhebt, ſo kann er dennoch den Uebeln, die die Nothwendigkeit verhängt, nicht entgehen — nur wenn Alle recht handeln, verſchwinden die Uebel. Das Glück des Einzelnen iſt alſo an das Glück Aller geknüpft, und dadurch wird es zur Aufgabe des Lebens: an der Aufklärung und Beglückung Anderer ſeine eigenen Kräfte zu entwickeln und auszubilden. Indem der Menſch ſein perſönliches Intereſſe dem Intereſſe der Menſchheit zum Opfer bringt, fällt durch eine wunderbare Verkettung die Erhöhung des Wohls der Ge— ſammtheit wohlthätig auf ihn zurück, und er bedarf keines andern Moralprincips als dieſes: Thue das, was dir, wenn alle Andern ebenſo han— deln, zum Heil gereichen würde, und bringe willig die Opfer, die dies Princip fordert, wenn Andere daſſelbe nicht befolgen. 14 Wir haben geſehen, daß die Arbeiter durch das Streben nach phyſiſchem Wohlſein zur Freiheit und zur Beherrſchung der Leidenſchaft, alſo zur Erlangung eines großen Guts, geleitet werden. Aber dennoch ging daraus ein anderes, von ihnen nicht erſtrebtes, noch höheres Gut: „Aufklärung des ganzen Menſchengeſchlechts“, hervor. Sollte nicht auch ſo, aus dem Streben nach der Be— glückung Anderer, ein uns noch unbekanntes höchſtes Gut hervorgehen! Die Wonne, die dem Menſchen nach jeder edlen Handlung zu Theil wird, ſcheint dieſe Ahnung zu be— ſtätigen. a Indem nun die Geſetze, die uns über die Beſtimmung des Menſchen enthüllt ſind, uns mit Bewunderung durch— dringen, und wir dennoch zu der Ahnung geführt werden, daß ſie nur untergeordnete Theile eines höhern Geſetzes ſind, ſchauen wir in ein geheimnißvolles Dunkel, aber in ein Dunkel voll freudiger Hoffnung, und dem ahnenden Geiſt wird der große verhüllte Geſetzgeber ſichtbar: Gott! 15 8 2. Anwendung der gefundenen Formeln auf konkrete Fälle. In $ 23 des 2. Theils, 1. Abth., iſt bemerkt: In der bisherigen Unterſuchung ſind Arbeitsprodult, Zinsfuß und Arbeitslohn durch Buchſtabenformeln ausgedrückt. Die Buchſtaben repräſentiren jeden Zahlenwerth, und die darin ausgedrückten Formeln erheben ſich dadurch zur all— gemeinen Gültigleit. Für den lonkreten Fall nehmen aber die Buchſtaben einen beſtimmten Zahlenwerth an, und wenn die Formel richtig iſt, muß ſich auch in den in Zahlen ausgeſprochenen Reſultaten Geſetzmäßigkeit zeigen. Bei unſerer nächſten Unterſuchung über das Verhältniß zwiſchen Arbeitslohn und Landrente bedürfen wir ſchon der An— gabe in Zahlen von a, p, q, y und 2 für einen konkreten Fall. Dieſe Zahlen dürfen aber nicht willkürlich angenommen, ſondern müſſen der Wirklichkeit entnommen werden, weil die Wirklichkeit der Prüfſtein ihrer Richtigkeit ſein ſoll. In Ermangelung anderer Data ſind nun die Werthe dieſer Buchſtaben für die Verhältniſſe des Guts Tellow, wie folgt, ermittelt. 1) Unterhaltskoſten und Einkommen einer Tagelöhner-Familie zu Tellow, von 1833 bis 1847. Auf Seite 215 bis 276 der 1. Abtheilung vom 2. Theil iſt eine ſpecielle Berechnung über die Unterhaltskoſten einer Tagelöhner -Familie und über das Einkommen derſelben in der Anlage A ſchon damals mitgetheilt; dieſe Mittheilung wurde veranlaßt durch die große Wichtigkeit, welche in jener Zeit die Frage hatte, wie viel Einkommen 16 ein Tagelöhner bedarf zu einem anſtändigen, vor Mangel geſchützten Leben. Demnach beträgt die Summe des Einkommens einer Tagelöhner-Familie, welche keinen Dienſtboten Gofgänger) hält, welcher ſtatt der Frau die Arbeiten für den Hof verrichtet, 168 Thlr. 26 ßl. N/ oder 196 Thlr. 18 ßl. Pr. Courant. Dem Gutsherrn koſtet der jährliche Unterhalt einer Tage— löhner-Familie 132 Thlr. 13 ßl. N%s. 2) Größe des auf die Kultur des Guts Tellow verwandten Kapitals. In Theil 2. Abth. 1. §. 6. Nr. 6. iſt vom Kapital folgende Definition gegeben: Unter „Kapital“ verſtehe ich das unter Mitwirkung der Naturkräfte durch die menſchliche Arbeit hervorgebrachte Er— zeugniß, welches zur Erhöhung der Wirkſamkeit menſchlicher Arbeit dienlich iſt und angewandt wird, vom Grund und Boden aber — wenn auch wie bei Bäumen und Gebäuden mit Verletzung der Form — trennbar iſt. Wollen wir nun für den Zweck unſerer Unterſuchung ermitteln, wie groß das Kapital iſt, womit eine Arbeiter— familie zu Tellow arbeitet, ſo müſſen wir den Werth aller Gegenſtände, die nach obiger Definition zum Kapital ge— hören, abſchätzen und berechnen.“) *) Nachfolgende Berechnung weicht von einer früher aufgeſtellten um 343 Thlr. Ne, ab; in dieſer it niedriger geſchätzt der Werth der Holzbeſtände um . . 275 Thlr. N, de Wer der Bieher um O0, 1 der Werth des Federviehes um . . 10 „ 5 der Werih der Lämmer um 8 2 Summa. 343 Thlr. Ns Dieſe frühere Berechnung iſt weiter unten zur Grundlage gemacht. Dennoch iſt die neuere Berechnung wegen ihrer größern Vollſtändig— keit hier mitgetheilt; auch können alle Schätzungen doch nur approri- matis fein, und für das Reſultat iſt der geringe Unterſchied von 39,942 Thlr. N zu 39,599 Thlr. unweſentlich. Anm. d. H. 17 A. Schätzung der Erbauungskoſten der Gebäude. a. Hofgebäude: Ne). D Dohnhas 6000 Th. lk! 1300 eie Schere 2800 ieee Scheune 1400 >= fr 100 / ²˙ ˙ AAA 3500 = 7) Das Brakhauns EP 8) Das Wirthſchaftshaus, welches 2000 Thlr. koſtet, kommt hier nicht in Anrechnung, weil es erſt nach dem Schluß des Zeit— raums von 1833 bis 1847 erbaut iſt. Hofgebäude 16600 Thlr. b. Dorfgebäude: 4 Kathen, jeder zu 4 Wohnungen mit den N”. allen a 000 T .. 4000 Thlr. 2 neuere Kathen, jeder zu 2 W̃ ob eh CCC Das Schäferhaus zu 3 Wohnungen. 1000 = Die Schmiede mit einer kleinen Wohnung . 300 „ Die Dorfgebäude 7000 Thlr. Die Hofgebäude 16600 = Summa 23600 Thlr. B. Werth des Viehſtandes. Wenn man den Viehſtand, der zu Johannis jedes Jahres in dem Zeitraum von 1833 bis 1846 incluſive auf dem Gut vorhanden geweſen, zuſammenrechnet, und die Summe mit 14 — der Zahl der Jahre — dividirt, ſo ergibt ſich folgender Durchſchnitts-Viehſtand: on Bee. 29 Pferde und Füllen, im Werth a 60 Thlr. 1740 Thlr. 30 Kühe und Bollen (mit Ausſchluß der Dorf— kühe) im Werth a’ i Thl , 3 1127 Schafe a 2 Thill... 340 Lämmer 10 /. Hiezu kommt noch: Werthe der Schweine eaañsßĩ³ 12 n Federbiehh 8 40 = C ee &0 = Das Vieh 5162 Thlr. C. Acker- und Milchengeräth. Das Wagens, Acker-, Stall-, Kornboden- und Milchen- geräth ſchlage ich nach einer ſpeciellen, aber nicht ganz ge⸗ nauen Taxe an zu 1500 Thlr. Ns. D. Hausgeräth. Mit Ausſchluß alles deſſen, was der Dirigent der Wirthſchaft, dieſer ſei Adminiſtrator, Pächter oder Eigen— thümer, an Möbeln, Betten ꝛc. bedarf, ſchätze ich das Haus— geräth, die Betten, das Leinenzeug u. ſ. w., was für die arbeitenden Knechte und Mädchen erforderlich iſt, auf c. c. 500 Thlr. N ¼. E. Betriebs-Kapital. ö Dieſes beſteht in dem Vorrath an Geld, Korn, Holz und andern Bedürfniſſen, welche zu Johannis vorhanden ſein müſſen, wenn die Wirthſchaft richtig betrieben werden ſoll. Im 14jährigen Durchſchnitt hat dieſes Kapital zu Tellow betragen. „ 2 Hiezu kann man noch die Legegelder rechnen, welche beim Eintritt in die Verſiche— rungsgeſellſchaften gegen Hagelſchlag und Mobiliarbrandſchaden gezahlt werden müſſen. Dieſe betragen 60 . 7 n Eule Han Betriebskapital 2681 Thlr. N. 19 F. Saat- und Beſtellungskoſten des Ackers, welche beim Antritt eines Guts zu Johannis zu vergüten ſind, und als ein auf die Bodenkultur ver— wandtes Kapital betrachtet werden müſſen. Aus der auf eine fünfjährige Arbeitsrechnung und der Berechnung der Koſten der arbeitenden Kräfte baſirten Dar— ſtellung, welche allen Poſitionen im 1. Theil dieſer Schrift zum Grunde liegt, ergeben ſich hierüber folgende Data. Wenn nach der Dreeſchbrache drei Saaten genommen werden, jo betragen für Schläge von 10000 O Acker die Beſtellungskoſten: 1) der Brache zu Winterkorn 276, Thlr. N. 2) der nach dem Winterkorn folgenden SS . M · z Saat. 125,3 z das Säen des Kleeſamens .. 2,85 ⸗ Beſtellungskoſten 569,8 Thlr. N.. Der Werth des auf den drei Schlägen geſäeten Korns und Kleeſamens iſt be— Beamer Au. 0... 428, Thlr. N) Die Koſten der Abfuhr des Dungs zu den drei überlieferten Früchten betragen 138, ⸗ Zuſammen 1136, Thlr. N). Außer dieſen auf die Früchte, welche Johannis abge— liefert werden, verwandten Arbeiten und Koſten müſſen zu Johannis noch folgende Arbeiten für die im Herbſt zu be— ſtellende Winterſaat beſchafft ſein. 1) Dreeſchfahre Haken; dies koſtet auf M ee 43, Thlr. N. 2) Das Eggen der Dreeſchfahre bn 17,6 - Latus 60, Thlr. Na. 20 Transport 60, Thlr. N. 3) Das Haken der Brachfahre auf dem halben Sch 20, - 4) Die Abfuhr der Hälfte des erzeug⸗ ten; Dunger; ee 69,3 z 150, Thlr. N. Hiezu obige Beſtellungs-, Ausſaat- und Dungfuhrkoſten wi; 1188, , Gibt im Ganzen für eine Fläche von 30000 Oe an Auslagen.. 1286, Thlr. N ½. Dies beträgt für 1000 Oo 42, Thlr. N.. In den 14 Jahren von 1833 bis 1847 ſind zu Tellow im Durchſchnitt beſtellt geweſen: mit Korn und Nass tee 2) nit Karboff rn 8 3) mein e 4) mit Rüben und Kümmel e 300 = Die jährlich beſtellte Fläche benägt 65200 Oo. Hievon betragen die in Rede ſtehenden Beſtellungs— koſten von 42,0 Thlr. per 1000 Oe die Summe von 2797 Thlr. G. Werth der Holzbeſtände. Nach unſerer Definition vom Kapital gehören alle Werthgegenſtände, die vom Boden getrennt werden können, zum Kapital. Dieſem gemäß gehört auch der Werth der Bäume, den dieſe haben, wenn ſie ſämmtlich auf einmal gefällt werden, dem Kapital an. Der ſo berechnete Werth darf aber nicht verwechſelt werden mit dem Werth, den das mit Holz beſtandene Land durch ſeinen Ertrag erlangt. Die jüngern Beſtände haben, wenn ſie gefällt werden, wenig oder gar keinen Holzwerth; ihr Werth beſteht vielmehr 21 darin, daß fie in ſpäterer Zeit eine beträchtliche Einnahme gewähren, deren jetziger Kapitalwerth ſich berechnen läßt. Aus dem Ueberſchuß des ſo berechneten Kapitalwerths der Hölzung über den Werth des gegenwärtigen Holzbeſtandes ergibt ſich dann der Kapitalwerth des mit Holz beſtandenen Bodens und die Zinſen dieſes Kapitals bilden die Land— rente. Je älter das Holz wird, deſto mehr nähern ſich Werth der künftigen Einnahme und Werth des gegenwär— tigen Holzbeſtandes, und wenn beide gleich werden, ver— ſchwindet die Landrente. Am Größten iſt die Differenz zwiſchen beiden Werthen für einen mit jungen tragbaren Bäumen beſetzten Obſtgarten. In der Mitte des Zeitraums von 1833 bis 1846, nämlich im Jahre 1840 betrug nach einer Schätzung die Fläche mit Eichen .. Nie eee z = = Kiefern und Fichten e ee EN z FT SHE ee NZ Summa 27900 Oe Nach einer ſpeciellen Taxe, deren Mittheilung hier zu viel Raum einnehmen würde, war der Werth dieſes Holzes, wenn es im Jahr 1840 gefällt worden wäre, nachſtehender: 1600 Oe mit großen Eichen a 1 Thlr. 1600 Thlr. N. 1300 Oe mit jungen Eichen à 2 fl. e 13000 Ce mit 1 bis 2Sjährigen Kiefern e 1278 e 12000 Oe mit 1- bis 20-jährigem Bruch- oder Schlagholz à 2,1 fl. 525 a Summe 3452 Thlr. N25. Hiezu kommt noch: 1) Werth der Kropfweiden (Kopfholz— en el. RR . 2) Holzwerth der r Obſtbäume ber, N 50 a Summe des Werths des Holzes im J. 1840 3602 Thlr. N. 22 H. Werth der Umzäunungen. Da nur ein Theil des Hofes und der Gärten mit einer Befriedigung verſehen iſt, ſo iſt der Holzwerth derſelben un— erheblich und mag ungefähr betragen 100 Thlr. N½. Wiederholung. N2/. Kapitalwerth der Gebäude . 23600 Thlr. z Des ehe. 0 N Vale mn DRHe z des Acker- und Milchengeräths . 1500 = e des für die Knechte und Mädchen erforderlichen Hausgeräths 500 = E des Betriebskapitals . 2681 = z der Saat- und Beſtellungskoſten 2797 „ z des Dohbellandes . ..... ., 3602 z der Umgaunungen .n. ET. 100 = Summe des auf die Bewirthſchaftung des Guts Tellow verwandten Kapitals .. 39942 Thlr. Hierunter ſind nicht begriffen: 1) die Koften der Urbarmachung des Bodens, 2) die Koſten der Meliorationen, welche bei fortſchrei— tender Kultur auf den Boden verwandt ſind. Zu erſtern gehören: 1) das Ausroden der Baumſtämme, 2) das Wegſchaffen der die Beackerung hindernden Steine, 3) das Ziehen der Entwäſſerungsgräben, 4) das Aufbrechen und Mürbemachen des wüſten Bodens. Wie groß dieſe Koſten geweſen ſind, kann Niemand an— geben, da Keiner der Lebenden den Boden in ſeinem rohen Zuſtand geſehen hat. Das auf dieſe Arbeiten verwandte Kapital iſt vom Boden untrennbar und mit demſelben ver— wachſen, und die Zinſen deſſelben fallen gegenwärtig der 23 Landrente anheim. Wir lernen hieraus aber auch erkennen, daß ein Beſtandtheil der Landrente aus den Zinſen eines früher verwandten Kapitals beſteht. Zu den Meliorationen, die bei fortſchreitender Kultur und zunehmendem Werth des Bodens zweckmäßig werden, gehören: 1) die Verbeſſerung der phyſiſchen Beſchaffenheit des Bodens durch Auffahren von Erdarten, die der Boden in genügender Menge nicht beſitzt, 2) die Anlegung von Drains zur Trockenlegung des Bodens, 3) die Anlegung von Rieſelwieſen, A) die Bereicherung des Bodens durch ſchonende Wirth— ſchaft, Auffahren von Mergel und Moder, Anwen— dung mineraliſcher Düngmittel ꝛc. Wie bei jeder Klaſſeneintheilung es Gegenſtände gibt, die auf der Grenze zweier Klaſſen ſtehen, und von welchen es zweifelhaft iſt, ob ſie zu dieſer oder jener Klaſſe ge— hören, ſo kann es auch hier zur Frage geſtellt werden, ob die Koſten der Bereicherung des Bodens zum Kapital ge— hören, oder ob die Zinſen derſelben zur Landrente gerechnet werden müſſen. Für letztere Anſicht ſpricht folgender Grund: Der dem Boden inhärirende Humus kann vom Boden nicht getrennt, nicht weggefahren und verkauft werden, ihm fehlt alſo die Beweglichkeit, die zum Be— griff des Kapitals gehört. Für die erſte Anſicht ſpricht dagegen Folgendes: Es iſt zwar richtig, daß der Humus nicht wegge— fahren, nicht verkauft werden kann, und daß er werth— los wird, ſobald der Boden verlaſſen wird. Aber ſeine Quantität iſt keineswegs unveränderlich, ſondern er kann zum größern Theil dem Boden entzogen werden, nur 24 erfordert dieſe Hinwegnahme eine weit längere Zeitdauer, als bei andern Kapitalsgegenſtänden. 3) Die Gutsrente. Die Ermittelung der Gutsrente in dem Sinn, wie dieſe hier genommen iſt, bietet, wenn der Gutsherr ſelbſt auf dem Gute wohnt und die Wirthſchaftsleitung ſelbſt übernommen hat, erhebliche Schwierigkeiten dar. Nicht der baare Ueberſchuß kann hier maasgebend ſein; denn es können füglich auf einem Gut die Einkünfte mehrer Güter verzehrt werden. Das einzige Auskunftsmittel ſcheint mir zu ſein: Das, was der Gutsherr mit ſeiner Familie theils in baarem Gelde, theils in auf dem Gut erzeugten Naturalien gebraucht und verzehrt hat, dem Gut als Ein— nahme anzurechnen, und davon die Koſten der Adminiſtration, worauf ein Pächter billigerweiſe Anſpruch machen kann, wieder in Abzug zu bringen. Nun hat in dem 14jährigen Zeitraum von 1833— 1847 der durchſchnittliche Gutsertrag betragen 3127 Thlr. 16 fl. NJ. Die baaren Ausgaben für die Herrſchaft haben betragen. . . . 1047 a Zuſammen . 4174 Thlr. 20 ßl. N½. Hiezu kömmt nun noch der Werth der Viktualien und des Brenn— holzes, die von dem Gutsherrn, ſeiner Familie und den zur Aufwartung gehaltenen Perſonen dem Gut ent— nommen ſind, ſowie die Koſten der Arbeiten von Menſchen und Pferden für die Herrſchaft, ferner die Arbeits— koſten im Luſtgarten. „ Latus 4174 Thlr. 20 ßl. N. 25 Transport 4174 Thlr. 20 ßl. N;. Nach einer Schätzung, die freilich auf Genauigkeit nicht Anſpruch machen fie i hiefür nn 450 „ Dies gibt zufammen. . . . 4624 Thlr. 20 HI. N. Würde dies Gut durch einen Inſpektor und eine Wirth— ſchafterin adminiſtrirt, ſo ſchlage ich die Adminiſtrationskoſten nach folgenden Sätzen an: 1) Gehalt des Inſpektors 150 Thlr. 2) Gehalt der Wirthſchafteril un .. 60 „ 3) Unterhaltskoſten für Beide 240 „ 4) Unterhaltskoſten des Reitpferdes für den J. ¶ ana Zuſammen . 500 Thlr. Nun aber bedarf jede Adminiſtration, wenn man gegen Nachläſſigkeit und Uebervortheilung geſichert ſein will, noch einer Oberaufſicht, und die Koſten derſelben müſſen von dem Gutsertrage noch in Abzug gebracht werden. Wie hoch aber ſollen dieſe angeſchlagen werden? Wird das Gut verpachtet, ſo vereinigt der Pächter in ſich den Adminiſtrator und Oberaufſeher, und ſo verändert ſich dieſe Frage in die andere: Wie hoch ſoll die Belohnung des Pächters ſein? Dieſe Frage tft theoretiſch wohl kaum zu entſcheiden; praktiſch könnte ſie wohl nur dann entſchieden werden, wenn man von allen in einer Provinz verpachteten Gütern Kennt— niß hätte, wie viel die Pächter von dem Gutsertrag durch— ſchnittlich beziehen. Aber auch dieſe Kenntniß würde in den verſchiedenen Zeitepochen höchſt verſchiedene Reſultate liefern. Die Pächter, welche im 1. Decennium dieſes Jahr— hunderts pachteten, ſind größtentheils arm geworden. Die— 26 jenigen, welche in dem Zeitraum von 1826 bis 1836 pach— teten, haben meiſtens ein bedeutendes Vermögen erworben und vielfach Güter gekauft. Die Pächter, welche in dem letzten Decennium gepachtet haben, werden größtentheils einen Theil der Pacht aus ihrem Vermögen entnehmen müſſen. Die Beſtimmung des Antheils des Pächters am Guts— ertrage auf dem Wege der Erfahrung fordert alſo die Kenntniß des Zuſtandes aus mindeſtens einem Jahrhundert — eine Kenntniß, die Keiner beſitzt. Die Engländer berechnen gewöhnlich den Gewinnſt des Unternehmens nach dem angelegten Kapital und nehmen an, daß dem Unternehmer die doppelten Zinſen des angelegten Kapitals zukommen. Die Ungenauigkeit dieſer Annahme ergibt ſich ſogleich, wenn man erwägt, daß der Gewerbsprofit des Unternehmers, der eine Fabrik in gemietheten und in eigenthümlichen Gebäuden betreibt, ſich nicht nach dem an— gelegten Kapital richtet. Nach der im $ 7 des 2. Theils, 1. Abth., entwickelten Anſicht entſpringt aber der Gewerbsprofit nicht blos aus der Anwendung des Kapitals, ſondern aus den beiden Urſachen: 1) weil der Unternehmer einer größern körperlichen und geiſtigen Anſtrengung fähig iſt, und wirklich ausübt, als der bloße Adminiſtrator, ſelbſt dann, wenn er pflichttreu iſt, auszuüben im Stande iſt; 2) weil der Unternehmer immer ſein Vermögen, was er in dem Gewerbe angelegt hat, auf's Spiel jest, und da eine Verdoppelung ſeines Vermögens ihm nimmer ſo viel Glück hinzufügen kann, als der Verluſt deſſelben ihm an Glück entzieht, ſo kann er nur durch eine größere Wahrſcheinlichkeit, daß letzteres nicht der Fall ſein wird, zu dem Wagniß der Unternehmung bewogen werden. 27 Vielleicht nähern wir uns der Wirklichkeit für einen längern Zeitraum, wenn wir annehmen: daß der Pächter das 1½ fache deſſen bezieht, was die Adminiſtration durch einen Inſpektor und eine Wirth— ſchafterin koſtet; und daß der Pächter für das übernommene Riſico außer den Zinſen 2 pCt. feines der Gefahr des Verluſtes ausgeſetzten Kapitals bezieht. Nach der Seite 22 iſt der Werth des Viehſtandes .. 5094 Thlr. N7½. des Acker⸗ und Milchengeräth . 1500 „ „ des Hausgeräths für Knechte und Mägde 500 „ „ ' ᷑ . 2 „ „ der Saat⸗ und Beſtellungskoſten . 2797 „ „ 12572 Thlr. N½. Ohne Saat» und Beſtellungskoſten . 9775 „ „ Hiernach würde der Pächter beziehen: a. Für die Adminiſtration 450 K 1% 675 „ „ b. Unterhaltskoſten eines Reitpferdes 50 „ „ c. Unternehmergewinn auf ein Kapital C „, 920 Thlr. N. Außer der freien Wohnung und den landüblichen Zinſen ſeines verwandten Kapitals genießt hier noch der Pächter eines Guts von mittlerer Größe ein Einkommen von 920 Thlr. N. Vergleichen wir dies Einkommen mit dem der bei der Domainen-Verwaltung angeſtellten Beamten in Mecklenburg. Das Gehalt der Beamten beginnt bei der erſten An— ſtellung gewöhnlich mit 400 Thlr. und ſteigt allmälig bis 1600 Thlr., beträgt alſo im Durchſchnitt ca. 1000 Thlr. N. 28 Das Einkommen des Pächters beträgt nach obigen Poſitionen, wenn man die freie Wohnung mit in Anſchlag bringt, ungefähr eben ſo viel. Nun bedarf aber der Beamte zur Erlangung der Kennt— niſſe, die von ihm verlangt werden, eines vieljährigen, mit bedeutendem Geldaufwand verbundenen Studiums — was für den Pächter in viel geringerem Maas erforderlich iſt. In dieſer Beziehung findet eine Ungleichheit in der Be— lohnung beider Stände ſtatt. Andererſeits aber iſt dem Beamten ſein Auskommen während des ganzen Lebens geſichert, und auch dann, wenn ſein Leben länger als ſeine Arbeitsfähigkeit dauert, iſt er doch durch eine Penſion gegen Mangel in ſeinem Alter geſchützt. Der Pächter dagegen ſetzt ſein Vermögen auf's Spiel und hat keine Garantie, daß er im Alter nicht darben muß. Zieht man nun von dem oben zu 4624 Thlr. N) berechneten Ertrag das, was dem Pächter für die Adminiſtration zukommt, mit. . 920 „ „ ab, ſo bleibt die Guts rene, Jon EN: Damit ſtehen wir aber noch nicht am Ziel. Es muß nämlich ab- oder zugerechnet werden, was das Gut in dieſem Zeitraum jährlich an Werth verloren oder gewonnen hat. Die Aenderung am Werth bezieht ſich hauptſächlich auf folgende Gegenſtände: 6 1) Aenderung im Werth des Inventars, 2) * 7 „ der Gebäude, 30 7 5 „ des Holzbeſtandes, 40 1 5 „ den Wirft 50 5 55 „ des Ackers. Ad 1) Die Differenz im Werth des Inventars vom Jahr 1833 und 1847 iſt zu unerheblich, als daß es ſich einer ſpeciellen Berechnung lohnte. 29 Ad 2) Nach Seite 17 beträgt das zur Errichtung der Gebäude erforderliche Kapital 23600 Thlr. Die Dauer der Gebäude ſchätze ich auf 150 Jahre. Die jähr— liche Werthverminderung derſelben beträgt demnach 23600 150 Neubauten ſtattgefunden hätten, von der oben berech— neten Gutsrente 154 Thlr. abgezogen werden. Nun ſind aber in dieſem Zeitraum 2 Dorfkathen und 4 Ställe im Dorf neu gebauet, wofür die baare Auslage 2019, alſo jährlich 144 Thlr. beträgt. Zu dieſen baaren Auslagen kommen noch die vom Gut geleiſteten Hand— und Spanndienſte hinzu. Durch den Werth der neu errichteten Gebäude wird alſo die Abnutzung der ältern Gebäude reichlich gedeckt. Ad 3) Im Jahre 1833 hatten die älteſten Kiefernbeſtände ein Alter von 21 Jahr, im Jahr 1847 von 35 Jahr. Die Data zur Berechnung des hieraus hervorgehenden Werthunterſchiedes entnehme ich einer Abhandlung „über die Beſtimmung der Bodenrente, der vortheilhafteſten Umtriebs— zeit und des Werths der Holzbeſtände von verſchiedenem Alter“, welche ich vielleicht dieſem Werk als 3. Theil bei— fügen werde. Nach den in dieſer Abhandlung entwickelten Sätzen iſt der Holzwerth aller Beſtände vom ein- bis einundzwanzig— jährigen Alter pr. OD = 2, ßl. und der Werth aller Beſtände vom 1 bis 35jährigen Alter —= 7½= ßl. pr. UI. Die Werthzunahme beträgt alſo 777 — 2,36 = as Bl. .. Für die mit Kiefern beſtandene Fläche von 13000 U beträgt alſo die Werthzunahme 5, X 13000 = 69940 Pl. 17 Ehlr. N. — 154 Thlr. Es müßten alſo, wenn keine 30 Dies gibt eine jährliche Werthzunahme von S — 104 Thlr., welche der Gutsrente hinzuzufügen find. Das Bruchholz und das Eichenholz ſind ungefähr im gleichen Beſtand geblieben und es kömmt dafür nichts in Anrechnung. Ad 4) Der Heuertrag der Wieſen, welcher zu Anfang A — — dieſes Jahrhunderts 140 Fuder betrug, iſt durch Auf— fahren von Erde und durch Berieſelung in dem Zeit— raume von 1820 —30 auf ca. 250 Fuder gebracht; ſeitdem aber faſt unverändert geblieben, weshalb ich für den Zeitraum von 1833-1847, in welchem der Durchſchnittsertrag der Wieſen 246 Fuder geweſen iſt, die Wieſen als im beharrenden Zuſtande befindlich annehme. 5) Dem Acker ſind in dieſem Zeitraume fortwährend bedeutende Meliorationen zugewandt. Es ſind große Quantitäten Moder theils unmittelbar auf den Acker, theils zur Kompoſtbereitung nach dem Hofe gebracht. Sandige und moorige Stellen im Acker ſind mit thonhaltiger Erde ſtark befahren. Der Acker iſt mehr und mehr von Steinen befreiet, und ſtatt der hölzernen Brücken ſind Steinbrücken gelegt. Die Ackerkrume iſt von 5 bis 6 Zoll auf 6 bis 7 Zoll vertieft, was im erſten Umlauf ſichtbare Rück— ſchläge im Korn zur Folge hatte, jetzt aber ſchon loh— nende Früchte bringt. Die Fruchtfolge iſt eine ſehr ſchonende geweſen indem von der Ackerfläche, die im Durchſchnitt dieſes Zeitraums 143500 U betragen hat, nur 58200 e oder 40½ pCt. mit reif gewordenem Korn und mit Oelgewächſen beſtellt geweſen ſind. 31 Rechnet man hinzu, daß der Acker den Dungzuſchuß aus den Wieſen von 246 ½ Fuder Heuertrag erhalten hat, ſo muß allen ſtatiſchen Berechnungen gemäß der Acker ſowohl an Qualität als an Reichthum gar ſehr gewonnen haben. Nun darf man freilich nicht überſehen — wie dies ſo oft geſchieht — daß ſelbſt für eine ſo ſchonende Wirthſchaft und für einen ſolchen Zuſchuß von Dung und Moder es einen Punkt in der Ertragsfähigkeit gibt, bei welchem der beharrende Zuſtand eintritt, und daß dann keine Bereicherung mehr ſtatt— findet. Aber dieſer beharrende Zuſtand iſt für den Tellow'- ſchen Acker ſicherlich noch nicht eingetreten. Wir müßten alſo, ebenſo, wie wir die Werthzunahme des Holzbeſtandes der Gutsrente hinzugerechnet haben, auch die Werthzunahme des Ackers in dieſer Periode durch die Zahl der Jahre divi— dirt, der Gutsrente beifügen. Aber zu einer ſolchen Berechnung iſt unſere Wiſſenſchaft noch nicht reif. Erſt die Erträge der künftigen Jahre können hierüber Aufſchluß geben und um der Gefahr, Phantaſiebilder zum Grunde zu legen, zu entgehen, ziehe ich es vor, die Werthzunahme des Ackers hier ganz aus der Rechnung zu laſſen. Der oben berechneten Rente von . . . 3704 Thlr. wird alſo nur noch die jährliche Werthzunahme der Hölzung hinzugefügt mit. 104 „ Die ganze Gutsrente beträgt demnach . 3808 Thlr. 4) Das Arbeitsprodukt. Unter „Arbeitsprodukt“ verſtehe ich nach §. 6, 3 des 2. Theils 1. Abth. das, was nach Abzug aller Wirthſchafts— koſten und des Gewerbsprofits des Unternehmers von dem Gutsertrag übrig bleibt, und zur Theilung zwiſchen dem Grundbeſitzer, dem Kapitaliſten und den Arbeitern kommt. 32 Hier iſt nun aber zu bemerken, daß unter den Wirth— ſchaftskoſten, wie ſchon im 1. Theil K. 5 angezeigt iſt, die Abgaben an den Staat nicht aufgenommen ſind, weil dieſe von dem Wirthſchaftsbetrieb unabhängig ſind, und erſt ſpäter, wenn Landrente, Kapitalgewinn und Arbeitslohn ermittelt ſind, in Anrechnung gebracht werden ſollen. Von dem Gut ſind aber dieſe Abgaben getragen. Wollen wir nun aus der Gutsrente das Arbeitsprodukt ermitteln, ſo muß der Betrag dieſer Abgaben der ermittelten Gutsrente wieder hinzugerechnet werden. Im Jahr 1840 — 41 (als der Mitte der uns vor- liegenden Periode) haben die Abgaben an den Staat und für das Juſtiziariat mit Weglaſſung der Schillinge be— eigen eee 236 h Davon haben die c zurück⸗ Gehl! e 39 - Für den Gutsherrn bleibt der Betrag HAT Th Ne. Diefe der Gutsrente von . . 3808 2 hinzugefügt, gibt Arbeitsprodukt . . 4005 Thlr. Ra. Unter den in Abzug gebrachten Wirthſchaftskoſten be— finden ſich noch Adminiſtrationskoſten, außer denen, die der Gutspächter bezieht. Denn der Statthalter, der Vorhäker, der Schäfer, der Holzwärter und der Wegeaufſeher ſind zwar ſämmtlich Arbeiter, aber ſie beziehen ein höheres Ge— halt als der bloße Arbeiter, und dieſer Mehrbetrag muß als Adminiſtrationskoſten in Rechnung gebracht werden. Der Statthalter und der Vorhäker haben ſchon lange einen Antheil an der Gutseinnahme, und zwar erhält erſterer 1 pCt. und letzterer /½ pCt. der rohen Einnahme. Rach einer ſpeciellen Berechnung haben mehr bezogen, als ihre Arbeiten an Werth haben: 33 Shale 350 The ßl. „„ 2 LE ERBE N ra z Schäfer F . %% TEEN) 28 6.2162 116 118 Thlr. 32 ßl. Die Adminiſtrationskoſten, welche der Päch— ter bezieht, haben wir oben berechnet zu 920 = — = Die geſammten Adminiſtrationskoſten be— nee 1038 Thlr. 32 f. Die Koſten einer Arbeiterfamilie Fetten 132 Thlr. 13 fl. Die Adminiſtration koſtet demnach ſo viel als die Ar— beit von ca. S Tagelöhnerfamilien. Zahl der Arbeiter. In dem Zeitraum von 1810 bis 1820, den ich hier zum Grunde legen muß, weil für die ſpätern Jahre keine ſo genauen Rechnungen vorliegen, hat die Bewirthſchaftung des Guts, mit Ausſchluß der Hirten, im Durchſchnitt jährlich erfordert ; 6211 Tagearbeiten eines Mannes, 4004 ⸗ einer Frau. Rechnet man die Tagearbeit einer Frau S 2 der Arbeit eines Mannes, ſo ſind 4004 Frauentage — 4004 x 2 = 2669 Männertage. Die Summe der Arbeiten auf Männertage redueirt iſt alſo 6211 + 2669 = 8880 Tage. Der Mann hat in dieſem Zeitraum im Durchſchnitt der 2284, Tage, die Frau 175 Tage, dieſe find, zu 7 ges hf, 7 2 Dune Die Arbeitstage einer Familie find demnach im Jahr = 284,6 + 116, = 401, Arbeitstage des Mannes. 3 34 Zur Beſtreitung der zur Bewirthſchaftung des Guts verwandten 8880 Arbeitstage ſind alſo 01 l Familien erforderlich geweſen. An Hirten wurden gehalten in dem Zeitraum von 1810 —1820 1 Ochſenhirt, 1 Kuhhirt, 1 Schäfer, 1 Schäferknecht. A Er . 1833-1847 1 Kuhhirt, 1 Schäfer, 2 Schäferknechte. 4 Die Hirten leiſten zwar mehr Arbeitstage im Jahr als die Tagelöhner, weil ſie auch an den Sonntagen hüten und füt— tern müſſen, aber der Werth ihrer Arbeit im Jahr kann doch nicht höher angeſchlagen werden, und wird auch nicht höher gelohnt. Die Arbeit der 4 Hirten iſt demnach zu 4x 284, — 1138, gewöhnliche Arbeitstage anzuſchlagen. Dieſe 5 1138 NT I aber find S 701, Jahresarbeiten einer Familie oder S 2,835 a Hiezu die obigen . 22,112 gibt die Summe der arbeitenden Familien, worunter die Knechte und Mädchen, aber nicht die zur Bedienung der Herrſchaft gehal— tenen Perſonen mitbegriffen ſin . . . . 24,47 wofür ich die ganze Zahl 25 ſetze. Jede Arbeiterfamilie koſtet 132 Thlr. 13 ßl., dies macht für 25 Familien an Arbeitslohn 3306 Thlr. N. Hiezu die Gutsrente mit den Abgaben an den Staat! ei - Das Arbeitsproduft beträgt 7311 Thlr. N. 35 7833 7311 Thlr. N / find gleich 7833 Thlr. G. = 15 = 6072 B. Sch. R. Dieſe unter 25 Familien vertheilt, gibt Arbeitsprodukt für eine Familie 292,1 Thlr. Ns, oder 292 X 5/14 313, Thlr. Gold. In Berliner Scheffel Rocken, zu 1,2 Thlr. Gold den Scheffel gerechnet, beträgt demnach das Arbeitsprodukt einer Familie 15 = 242, Scheffel. 5) Subſiſtenzmittel. Der Arbeitslohn von 132 Thlr. 13 ßl. N *) beträgt 2,27 in Geld 1326, x 1½ — e — Mile Thlr. G. in Korn 110 Berl. Sch. Hievon ½ in Geld ausgedrückt gibt 35,43 und %ı in Korn, den Berl. Sch. Rocken zu 1,28 Th. G. gerechnet, gibt 1 — 32, Sch. Rocken. Der Arbeitslohn iſt 11 35, Th. G. + 82, B. Sch. R Nach obiger Rechnung iſt nun das Arbeits— produkt einer Familie 243 B. Sch. R. Der Arbeitslohn»n ee e RS oder zu Ya in Geld und zu 5 in Korn ausgedrückt, iſt der Lohn 35, Th. G. + 82, B. S. R. Wie groß iſt nun a oder die Summe der nothwendigen Subſiſtenzmittel in Sch. R. ausgedrückt? Vergleicht man dieſen Lohn mit dem Verdienſt der freien in keinem Dienſtverhältniß ſtehenden Tagelöhner und mit dem der Maurer- und Zimmergeſellen, ſo ergibt ſich, daß *) Für 5 Familien auf dem Hofe, für welche das Hausgeräth auf dem Hofe gehalten wird, beträgt der Lobn nicht 132 Thlr. 13 Pl., ſondern 125 Thlr. 13 ßl. N23. 236 derſelbe höher iſt als das Einkommen der beiden genannten Klaſſen. Da aber dieſe bei dem geringern Verdienſt ſubſi— ftiren, jo ergibt ſich ſchon hieraus, daß nicht der ganze Lohn durch die nothwendigen Subſiſtenzmittel abſorbirt wird. Auch verſchaffen ſich die Tagelöhner manche Genußmittel, die zur Erhaltung der Arbeitsfähigkeit nicht nothwendig ſind; auch haben Einige unter ihnen ſich kleine Kapitalien geſammelt und auf Zinſen gelegt. Nach einer ſoweit der Gegenſtand es zuläßt mit Sorgfalt angeſtellten Schätzung nehme ich nun an: daß der Tagelöhner, wenn er ſeine Konſumtion auf das— jenige beſchränkt, was zur Erhaltung ſeiner Arbeitsfähig— keit durchaus nothwendig iſt, und nicht mehr Kinder erzielt, als zur Reproduktion der Familie erforderlich iſt, ein Fünftel deſſen, was er in Tellow als Lohn bezieht, erübrigen und auf Zinſen legen kann. Demzufolge wird a in Korn ausgedrückt = 110 x / 88 B. Sch. R. zu / in Geld und zu in Korn ausgedrückt = (35,1 Th. G. + 82, B. S. R.) ½ —= 28, Th. G. + 66 Sch. R. Es iſt mir wahrſcheinlich, daß man aus andern Län— dern mir Thatſachen entgegenſtellen kann und wird, wonach der Geſammtlohn einer Arbeiterfamilie nicht den Betrag der hier berechneten Subſiſtenzmittel erreicht und hieraus den Schluß zieht, daß die Bedürfniſſe des Arbeiters hier zu hoch angeſchlagen ſind. Ich kann dieſe Thatſache zugeben, aber nicht die daraus gezogene Folgerung als richtig anerkennen. Der Handwerker, welcher ſitzend eine leichte Arbeit ver— richtet, konſumirt unſtreitig ſehr viel weniger als der land— wirthſchaftliche Arbeiter und dieſer weniger wenn er in Tage— lohn als wenn er in Verdung arbeitet. Der Betrag der Subſiſtenzmittel der Arbeiter ſteht in naher Verbindung mit deren Leiſtungen, und wenn in man— 37 chen andern Ländern die Bedürfniſſe der Arbeiter kleiner find als in Mecklenburg, ſo werden auch deren Leiſtungen kleiner fein. Der Betrag der Subſiſtenzmittel iſt alſo nur für den konkreten Fall eine konſtante Größe. Die Frage, in welchem Verhältniß die Konſumtion des Arbeiters zu deſſen Arbeitsprodukt ſteht, bildet eine intereſ— ſante und wichtige Unterſuchung, der wir uns ſpäter zu— wenden werden. Bei unſerer jetzigen Unterſuchung legen wir das Ver— hältniß zwiſchen a und p, wie wir es in Tellow vorfinden, zum Grunde. Für Tellow haben wir den Arbeitslohn gefunden 132 Thlr. 13 ßfl. N. Dies iſt aber kein reiner Arbeitslohn, denn der Arbeiter beſitzt in ſeiner Kuh, den Schweinen, Gänſen, ſeinem Haus— und Arbeitsgeräth, ſeiner Kleidung ꝛc. ein Kapital, wofür er Zinſen in Anſpruch nehmen kann. Ich ſchätze den Werth dieſes Beſitzthums, wenn es ſämmtlich neu angeſchafft wird, auf c. 175 Thlr. N”. Davon betragen die Zinſen a 4% 7 Thlr. Müſſen nicht auch die Unterhaltungskoſten des Arbeits— geräths, als Spaten, Beil, Senſe, Torfeiſen, Forken u. ſ. w. abgezogen werden, um den reinen Lohn für die Arbeit zu finden? Nach Abzug der Zinſen bleibt der Lohn für die Arbeit ſelbſt 125 Thlr. 13 ßl. Gehört dem Arbeiter auch die Wohnung, ſo ſteigt das Kapital beträchtlich und dem Arbeiter kommen auch hievon die Zinſen zu. Für den Gutsherrn ſteigen dadurch die Koſten der Arbeit einer Tagelöhnerfamilie nicht, denn er erſpart alsdann ebenſoviel an den Zinſen des Kapitals, was er im Gute 38 ſtecken hat. Gehörte aber dem Gutsherrn auch das Haus— geräth ꝛc. des Tagelöhners oder, was daſſelbe iſt, hätte er dem Tagelöhner das dazu erforderliche Geld gegen Zinſen angeliehen, ſo würde der Arbeiter nur den reinen Arbeits— lohn von 125 Thlr. 13 ßl. erhalten; aber die Koſten der Arbeit blieben doch dieſelben, indem der Gutsherr dann einen größern Kapitalaufwand von 175 Thlr. pro Familie machen und die Zinſen davon in Anrechnung bringen müßte. Da nun auf verſchiedenen Gütern die Arbeiter, wie auch der Schäfer, ein mehr oder minder großes Eigenthum beſitzen können und wir den Antheil, den das ganze auf den Anbau des Guts verwandte Kapital am Gutsertrag hat, beſtimmen wollen: ſo ſcheint es mir am einfachſten, das Kapital des Gutsherrn und das der Arbeiter zuſammen zu faſſen und das, was dies Geſammtkapital an Rente gewährt, als Antheil des Kapitaliſten am Gutsertrag zu bezeichnen. Wie viel von dieſem Antheil des Kapitaliſten dem Gutsherrn und wie viel den Arbeitern zufällt, bleibt dann der ſpeciellen Berechnung überlaſſen, was aber für unſere fernere Unterſuchung kein Intereſſe hat. Nach S. 22 beträgt das im Gute angelegte Kapital 39599 Thlr. Hiezu kommt das Kapital, was die Dorf— bewohner beſitzen; dies macht für 20 Familien ana Thliüui˖˖l oe Summa 43099 Thlr. Die Zahl der arbeitenden Familien iſt zwar zu 25 be— rechnet, hierunter ſind aber die auf dem Hofe gehaltenen Knechte und Mädchen mitbegriffen, für welche das erforder— liche Hausgeräth ſchon angerechnet iſt. Das Geſammtkapital von 43099 Thlr. N auf 25 Familien getheilt ergibt für jede Familie 1724 Thlr. Das 39 Kapital, womit eine Familie arbeitet, beträgt alſo 1724 Thlr. N½. Will man dies Kapital in J. -A. einer Familie aus— drücken, fo muß daſſelbe mit dem Lohn für 1 J.-A., näm⸗ lich 125,7 Thlr. N (wofür ich hier die ganze Zahl 125 1724 125 q oder das Kapital, womit ein Mann arbeitet, iſt alſo 13,8 J. Al. Das Kapital von 1724 Thlr. in Sch. Rocken aus— Ie Th. G 1,29 2 172 Th. G. Der Lohn in Gold ausgedrückt iſt = 134 und in Sch. Rocken = 104 Sch. R. a it = 88 Sch. Rocken und das Kapital, womit 1432 88 Zuſammenſtellung. a iſt - 88 Berl. Sch. Rocken — 28. Thlr. G. . 66 B. S. R. annehme) dividirt werden. Dies gibt 5 gedrückt ift —— 1432 Sch. 1 M. arbeitet, in a ausgedrückt iſt 1638 . h . — 104 B Sch R. 1s a p 243 B. Sch. R. 2556 . k das Kapital, womit ein Mann arbeitet, iſ 1724 Thlr. N) = 1847 Thlr. G. — 1432 B. Sch. R. = 16,27 a. u 1847 Th. ©. I a ATI 1432 Sch. 16,27 a „ = = 13,5 lis a 40 Die Gutsrente und die Abgaben an den Staat be— tragen zuſammen 4005 Th. N oder 4291 Th. Gold oder 3326 Sch. R. Hiezu lommen noch die Zinſen vom Werth des Hausgeräths ar. 20 Familien a 175 Th. Kapital zuſammen 140 Th. N 150 Th. G. = 116 Sch. R. gibt zuſammen Gutsrente 3442 B. Sch. N. Das geſammte auf das Gut verwandte Kapital beträgt 43099 Th. N oder 46178 Th. Gold oder 35797 Sch. R. Hievon betragen zu 4 % die Zinſen .. 1432 Sch. R. Für 25 Arbeiterfamilien beträgt a 104 Sch. R. der Arbeitslohn an are 200: NET Die Gutsrente und der Arbeitslohn ben zuſammen das Arbeitsprodukt. Dieſes beträgt demnach 3442 + 26000 6042 „ „ Hievon beziehen die Arbeiter .. 2600 . * 3 1. NIC der Kapitaliſt . 1432 4033 Der Reſt bildet die Landrente und beträgt 2010 Sch. R., wovon die Abgaben zu entrichten ſind. Damit haben wir nun die Werthe von a, p, q und A für die Verhältniſſe des Guts Tellow gefunden. Aber was iſt damit für unſere Unterſuchung gewonnen? Wir wollen nicht wiſſen, wie ſich auf einem gegebenen Punkt in der Wirklichkeit Arbeitslohn, Zinsfuß und Land— rente zu einander verhalten, ſondern wir wollen wiſſen, wie das naturgemäße Verhältniß dieſer Potenzen zu einander iſt, 41 wir wollen aus der Unterſuchung die Mängel erlennen, die in der Wirklichkeit ſtattfinden. Können uns nun dieſe Daten zu einer ſolchen Erkennt— niß verhelfen? Dies ſcheint allerdings nicht der Fall zu ſein, denn 1) iſt, wie $ 14. 2. Th. 1. Abth. nachgewieſen iſt, die Werk— ſtatt für das naturgemäße Verhältniß zwiſchen Arbeits— lohn und Zinsfuß an der Grenze des iſol. Staats. 2) In dem hier gefundenen Arbeitsprodukt miſcht ſich als dritter Beſtandtheil die Landrente und es fehlt hier die einfache Baſis für die Unterſuchung. 3) Hier ſind Arbeitslohn, Zinſen und Landrente in Scheffel Rocken ausgeſprochen; aber der Rocken hat in den verſchiedenen Gegenden des iſol. St. einen ſo verſchiede— nen Werth, daß er unmöglich zum Maasſtab dienen kann. 4) Wir haben hier das Kapital q, womit ein Mann arbei— tet, in J.-A. angegeben und dies Kapital = 13,8 J. -A. gefunden; kann man nun aber wohl annehmen, daß die Errichtung eines Guts wie Tellow an der Grenze des iſol. St. auch 13,s J.-A. erfordern werde, und wenn dies nicht iſt, wie iſt dann der Werth von q für dieſe Lage des Guts zu ermitteln? Dieſe Schwierigkeiten ſcheinen unüberwindlich zu ſein; aber dem Verfaſſer ſtehen keine andern Data zu Gebot und wir müſſen verſuchen, ob und inwiefern ſie zur Löſung der Aufgabe beitragen können. Im erſten Theil § 5 iſt nachgewieſen, daß nicht alle Ausgaben beim Landbau, alſo auch der Arbeitslohn und die Preiſe aller Bedürfniſſe, die aus der Stadt geholt werden müſſen, ſich nicht nach dem Werth des Rockens richten und deshalb in Geld ausgedrückt werden müſſen. Ich habe dort angenommen, daß dieſer Theil Vs der Ausgabe beträgt. Nun 42 find für den Standpunkt, wo der Rocken pr. Scheffel 1,20 Th. G. werth iſt, die Subſiſtenzmittel zu 88 Sch. Rocken berechnet. Hievon bleiben 4 88 = 66 Sch. in Rocken angegeben, das übrige Viertel oder 22 Sch. R. à 1,28 Th. G. beträgt in Geld ausgedrückt 22 x 1,6 = 28, Th. G. Für 28, Th. G. 66 Sch. R. kann man nun durch den ganzen iſol. St. ſich dieſelben Bedürfniſſe verſchaffen. Dadurch haben wir nun einen in allen Gegenden des iſol. St. gültigen Maasſtab und die Schwierigkeit, welche der ungleiche Werth des Rockens auf den verſchiedenen Stand- orten darbot, iſt hiedurch gehoben. Für den Werth von ½ Th. pr. Sch. Rocken an der Grenze des iſol. St. iſt demnach 28% Th pder 56, Sch. + 66 Sch. R. — 66 122,8. EN Da nun, wie im 2. Theil 1. Abth. dargethan ift, der Arbeitslohn im iſol. Staat = Map tft und da p bei glei— cher Fruchtbarkeit des Bodens — wenn wir von der Ver— ſchiedenheit der Wirthſchaftsſyſteme vorläufig abſtrahiren — überall = 243 Sch. iſt: ſo find wir dadurch ſchon in den Stand geſetzt, den naturgemäßen Arbeitslohn an der Grenze des iſol. Staats — der magsgebend für den ganzen Staat iſt — anzugeben. Er iſt nämlich Vap= (122,8 X 243) — 129840 = 173 Sch. In a ausgedrückt iſt dann der Arbeitslohn = 17/23 — 1 a. Das Kapital k, womit 1 M. arbeitet, iſt = 16,7 a und da 1 J.⸗A. = 1, a ift, iſt q die Zahl der J.-A., womit i 16,27 ein Mann arbeitet = 45 — * Der Zinsfuß 2 = Fer iſt demnach — 1 „6 “ 3,48 0 43 Das geſammte Arbeitsprodukt beträgt. .. 6042 Sch. Der Arbeitslohn beträgt für 25 Familien w Sch. Das Geſammtkapital beträgt 16,7 a X 25 = 407 a. 407 a find, da a = 123 Sch. = 50061 Sch. Hiervon betragen a 3,45 % die Zinſen . . 1727 1727 Sch. Arbeitslohn und Zinſen 6052 Sch. Sch. Differenz 10 Sch. Das Gut Tellow, wenn der Arbeitslohn = 1, a; a = 88 Sch. R. — 11x88 = 123,2 Sch. der Zinsfuß = 3,15 % iſt. Das Arbeitsprodukt iſt wie vorhin. .. 6042 Sch. R. Der Arbeitslohn für 25 Familien a 123,2 - 3080 Sch. Das Kapital beträgt 407 a. Dies gibt für — 88 eine Summe von 35816 Sch. R. Hievon betragen a 3,45 % die Zinſen .. 1235 Sch. Arbeitslohn und Zinſen 4315 Sch. Es bleibt eine Landrente von 1727 Sch. Vergleichung mit dem jetzigen Zuſtand. jetzt mehr jetzt weniger Arbeitslohn .. 3080 — 2600 — 480 Sch. e235 197 Landrente 2010 — 1727 = 283 480 180 Sch. Schließt man hier die Landrente aus und betrachtet bloß Arbeitslohn und Zinſen als Arbeitsprodukt, jo iſt p = 431% 95 = 173; Vap = V (88x 173) = 15224 = 123,4. Hier haben wir A = 1, a = 11x88 = 123 gefunden. Es zeigt ſich hier alſo, daß, wenn man dem Geſammtprodukt 44 die Landrente abzieht, der Arbeitslohn ebenſo als wenn keine Landrente ſtattfindet = Vap tft. Zu Tellow betrug in dem Zeitraum von 1833— 1847 der Arbeitslohn nach Abzug der Zinſen des Kapitals, was der Arbeiter beſitzttt 12 Thlr 1 Die Zulage, welche die Tagelöhner ſeitdem erhalten haben, beträgt: 1) Kartoffelland 10 D° a 3 fl. — ler 2) Wollgeld 4 Thlr. Pr. Cour. — 3 Thlr. 20 ßl. N¼, ſtatt der bisherigen 1 Thlr. 6 ßl., gibt ö Zuge RT 3) Antheil an der Gutseinnahme, im Durchſchnitt 10 Thlr. Pr. Cour., inge in ß 8 e Summa 136 Thlr. 36 ßl. N) Den naturgemäßen Arbeitslohn ha— ben wir hier gefunden S 123 B. S. R. Den Sch. Rocken zu 1,25 Thlr. G. öder 120: Thlr. Ns macht 1 Es fehlen alſo am naturgemäßen Arbeitslohn nog l ̃ Es zeigt ſich hier, daß auch für ein einzelnes Gut, von welchem das Arbeitsprodukt und der Zinsfuß bekannt ſind, vermittelſt des iſol. Staats, d. i. eines Staats, der gar nicht exiſtirt, alſo durch die Form der Anſchauung, die die— ſem Staat zum Grunde liegt, der naturgemäße Arbeitslohn ermittelt werden kann. Ein ſolches Reſultat hatte ich früher kaum gehofft, noch weniger erwartet. — —— —⅛ „ ͤ ³w; ²˙ ⁵irñH!̃ . 7 7)7—½«⅛• ß. . C $ 3. Unterſuchungen über das Verhältniß zwiſchen Kapital und Arbeitsprodukt. Gleichung zwiſchen Kapital und Arbeitsprodukt. Es ſei p = h (I n. Der Zinsfuß wird beſtimmt durch den Zuwachs dp, den das Arbeitsproduft erhält, wenn das Kapital um dq wächſt. Nun iſt dp = unh (Iq) = g. Die Rente für das ge— ſammte Kapital von q J.-A. jet S R, fo ift dq: nh (1 + q) u q: R = nd +! = nhq (1 — q)' — n' Alsdann iſt der Arbeitslohn A—= p—R | ha (Eq) eee en 1 er Be hd+"+hqd+ N" - nhꝗ (1 n x 1+gq — h (1 N ER Dr: 2 nhq hq (14 (1 n) q) zZ = ” iſt dann S (To ON (TO ga n reed 46 1 nhq Alſo iſt R = 55 A e e 1+ Nez: 127575 n Il | Für h = 80 und n = ½ gibt dies R = e FFF * c 9 270 (17 00 2p 1 80 A +? %d 80 (2 + 90 h vd+9 D 2vd+Q Save he 2 pz 17e 1 7 Il 2 Nach dieſen Poſitionen iſt nun die nachfolgende Skale entworfen. Das in der Wohnung, dem Hausgeräth ꝛc. des Arbei— ters ſteckende Kapital von k J.- A. was der Arbeiter bedarf, um nur arbeitsfähig zu ſein, wird hier nicht als produktiv betrachtet und keine Zinſen dafür angerechnet, da dieſe Zinſen ſchon in a, den Subſiſtenzmitteln des Arbeiters enthalten ſind und durch den Abzug von dem Produkt und Arbeitslohn ſchon vergütet find. Die Höhe des Zinsfußes wird allein durch das produktiv angelegte Kapital g beſtimmt. 47 Skale zwiſchen Kapital, Arbeitsprodukt, Arbeitslohn und Zinsfuß, wenn die Subfiftenzmittel des Arbeiters a 100 gefeßt werden, und h = 80 iſt. TC an e |: eee & | mm e en Jahresarbeiten. 5 A = 8 IR a V B Für q = 80 a | | z 421 113, 33, 28,3 8475 139,3 0 103 z 922 1385, 29,5 Ab,a 92,4 25,0 0 118 „4g = 3 160, 21, 60, 100 20,0 0 127 e ie, , Ze b HR = q=5 196 17, 81 114, 14, 14, 2, 140 z q—b 211,s 15,6 90, 120% DRS 20, 2,61 = q—=7 226,3 14, 99,0 127,3 17: 27, 3,03 z q—8 240 13, 106,: 133,3 10% 33,3 3,33 155 = 429 253, 13, 113, 139,1 I 39,1 3,56 = 10265, 12, 1120, 144 | 833 44,6 3,2 =. q=11 [277,ı 1 158 127, 150, 7,8 50, 3,85 7 q—12 288, 1173 139,1 155,3 714 55,8 3,5 9213 299, 10, 139, 160, | 6,67 | 60,3 4,02 z q=14 309,s 10, 144,6 165, | 6,25 | 65,2 4,075 z q= 15 320 10,2 150 170 | 5,88 70 4116 = q=16|329,s 9,8 155,2 174, | 5,55 | 74,6 4,140 2 q=17 339, Ir 160,3 179, 5,6 7951 41 00 = 18348, 9,3 165, 183,, 5,00 83, 4,75 = q—19 357,8 975 170, 18778 47 8778 A,ısı 189,1 z q=20 366, 8,8 174,6 192, 4,548] 92 [482 191, 4-21 375, 80 179,1 196, 4,48 96,1 4s 193, - q=22 1383, 6s 8,48 183, 19 200,19 A,ıcc 100, 19 4,1746 z q=23 4224400 192 208 108 3,846 200 Dieſe Skale befriedigt folgende Anſprüche: 10 p geht unmittelbar aus der Gleichung ph FC q) hervor, ohne daß es wie bei den frühern Entwürfen aus der Summirung des Zuwachſes geſucht werden darf. 48 2) Für q = 0 iſt p = h. Dies geht hier aus der Glei— chung ſelbſt hervor, während bei allen frühern Entwürfen für 9 - 0 ein Arbeitsprodukt angenommen werden mußte, ohne deſſen Urſprung nachweiſen zu können. 3) In unſern europäiſchen Verhältniſſen kann bei niederer Kapitalanlage, wenn davon volle Zinſen gegeben werden ſollen, der Arbeitslohn nicht a erreichen, oder vielmehr können keine volle Zinſen gezahlt werden, da der Lohn nicht unter a herabſinken kann. Die Tabelle ergibt ein damit übereinſtimmendes Reſultat. 4) Die Rente wächſt ſtetig mit dem Kapital. 5) Der verhältnißmäßige Antheil des Arbeiters am Produkt nimmt ab, wenn das Kapital wächſt, obgleich der abſolute Betrag des Arbeitslohns ſteigend bleibt. 6) Die Rente des kapitalerzeugenden Arbeiters erreicht das tarimum, wenn der Lohn — Vap wird. Der einzige anſcheinende Mangel dieſer Skale iſt der, daß die Rente niemals den Betrag des Arbeitslohns über— fteigen kann, wie groß auch q werden mag. In der Formel, e 3 p 2 . wo 2 — m und A — were iſt, fällt dieſer Mangel n 9 2 weg. Da aber auch bei dieſer Formel das Maximum der Rente für den Arbeiter bei dem Arbeitslohn — Vap eintritt und bei dieſer Grenze der Steigerung von q der Arbeitslohn ebenfalls höher iſt als die Rente, ſo fällt dieſer anſcheinende Vorzug weg. So ſcheint es denn, als wenn nach mehr als 20jährigen fruchtloſen Bemühungen es endlich gelungen iſt, eine Glei— chung darzuſtellen und eine Skale zu entwerfen, die allen jetzt bekannten Anforderungen entſpricht. 49 Wenn p Sh (1+ g) * (2+ 40 2 (140 1 Bi > 2 N il CCT 5 8 Ve m 5 = ii Hievon iſt das Differential erg 2 a d q 4 (I+ q) VY(1+ A+4Aqg+gq® b (A A4 + gi 16 KCI) / DT h (g + 8d 24324716) 16 a2 (4 +3 4 +3d+ 1). Setzt man hier h — a, fo iſt a + S8 + 244 7324716 = 16q? + 4842 + 484 +16 4 — 8439 — 242 — 16d = 0 q? — 84? — 249 — 16 = 0 Dies gibt für q ungefähr den Werth von 104. Da für h = 80, der Arbeitslohn von Vap und das Maximum der Rente bei der Kapitalerzeugung für g — 20 ſtattfindet, jo folgt hieraus, daß der Arbeitslohn von Vap einen um fo höhern Werth von q erfordert, je kleiner h wird. Der Werth von h iſt abhängig: 1) von dem Objekt, worauf die Arbeit gerichtet wird, d. i. von der größern oder geringern Fruchtbarkeit des Bodens; 2) von der Kraft und Tüchtigkeit des Arbeiters. Wenn man für einen beſtimmten Standpunkt A, wo das Arbeitsprodukt für g - 0, Sh iſt, die Fruchtbarkeit des Bodens — 1, und die Leiſtungsfähigkeit des Arbeiters ebenfalls — 1 ſetzt, und hiemit einen andern Standpunkt B vergleicht, wo die Fruchtbarkeit ſich zu der in A wie k: 1, die Leiſtungsfähigkeit der Arbeiter aber wie b: 1 verhält, fo it in B für g = 0 p = f. r | 50 Die Formel p = h ( dp) bietet alſo noch den großen Vorzug dar, daß ſie die Einwirkung der verſchiedenen Fruchtbarkeit des Bodens und der verſchiedenen Tüchtigkeit der Arbeiter in ſich aufnehmen und darſtellen kann. Geſetzt, es beſitze ein Kapitaliſt ein Kapital von 110 J.⸗A. Wenn er hiebei 10 Arbeiter anſtellt, ſo iſt deren Pro— di , ed A Te Er Werden 11 Mann angeftellt, fo ift das Pro— dun 11 265, „ Differenz 147,3 Dieſe Differenz beſtimmt den Arbeitslohn. Nach der Tabelle iſt aber der Arbeitslohn für g = 11, = 10,1. Dieſer Unterſchied in dem Reſultat der beiden Methoden zur Beſtimmung des Arbeitslohns rührt daher, daß hier die Zahl der Arbeiter um Einen ſteigt, während in der Tabelle das Kapital nur um ein unendlich kleines Theilchen zunimmt. Der Kapitaliſt beſitze ein Kapital von q (1) J. -A. Stellt er 17 Arbeiter an, fo daß jeder Arbeiter mit einem Kapital von q J.-A. operirt, fo iſt das Geſammt— produkt P = (I h V(IY++ g). Stellt er nur q Arbeiter an, fo arbeitet jeder mit 1+ q J.⸗A. Kapital und das Geſammtprodukt P'! if dann q h 2 + q). Das Mehrerzeugniß des zuletzt angeſtellten Arbeiters iſt dann P — P! e e e eee e —h [jvc +9+glVvd — „N 51 Dieſes Mehrerzeugniß iſt aber gleich dem Arbeitslohn. Doch muß es Zweifel an der Richtigkeit der S. 47 mitgetheilten Skale erregen, daß ſich für den Arbeitslohn Vap ein fo hoher Zinsfuß ergibt. Dies muß auf den Gedanken bringen, daß es nicht ſtatthaft iſt, das Kapital in J.-A. auszudrücken. Wir wollen deshalb den Verſuch machen, die Subſiſtenzmittel a zum Maasſtab für das Kapital zu nehmen, um zu ſehen, ob die daraus zu ziehenden Folgerungen mit der Wirklichkeit in Widerſpruch gerathen. Die Subſiſtenzmittel des Arbeiters — a geſetzt find die Einheit, womit Kapital, Arbeitslohn und Arbeitsprodukt ge— meſſen werden. Nun ſei hier das Kapital a k das Arbeitsprodukt p = h (I on fo iſt ao = nh (I + Kr! dk. Die Rente R wird beſtimmt durch die Mehrhervorbrin— gung des letzten Kapitaltheilchens. Dieſes Kapitaltheilchen iſt dk, das Mehrerzeugniß iſt dp = nh ( + Kr! dk. Nun verhält fi) dk : dp oder nh Cd + Eu- dk wie k: R. Es iſt demnach R = nh (1 + On- K nh (1 + k) k. 3 oder — F . — Ik A iſt = p - R, alſo = — — B oder = (1 — u p TK z iſt gleich der Sr a 5 das Kapital alſo S er 2 = n U we: Ik Für die Verhältniſſe des Guts Tellow iſt bekannt, daß das Kapital k = 16, a das Arbeitsprodukt p = 2,6 a iſt. Es fragt ſich nun, ob hieraus die Werthe von n, h, A und 2 aus obiger Formel dargeſtellt werden können. Die für Tellow beſtehenden Werthe von A und kön— nen hier nicht zur Norm genommen werden, weil der Ar— beitslohn in Tellow nicht der naturgemäße iſt und letzterer erſt gefunden werden muß. Der für Tellow beſtehende Zins— fuß kann aber noch weniger zur Norm genommen werden, indem die Höhe des Zinsfußes wie die des Arbeitslohns ſich da bildet, wo keine Landrente ſtattfindet. Wir müſſen deshalb das Gut Tellow, von welchem wir wiſſen, daß das Arbeitsprodukt eines Mannes S 2,76 a, das Kapital, womit ein Mann arbeitet — 16, a iſt, nach der Grenze des iſol. St. verlegen. Nun wiſſen wir, daß an der Grenze des iſol. St. der Arbeitslohn — Vap iſt, und da wir die Größe von p kennen, jo iſt dadurch auch A gegeben; es iſt nämlich Vap , e ee O ñʒ;„„ Oben haben wir A (1 | eo p gefunden. ; or AR n K Dies gibt Der 1 — mE Für A, p und k die bekannten Werthe geſetzt, gibt 1,66 N Kr 16,3 n 2 1 17,3 Ibm 0% 17,3 und n = 0,425. Wie groß tft nun h? Es iſt p = h (1 + n Ig p = Ig h - nlg ( k) alſo Ig 2 = lg h + 0,28 1g 17,3. 53 Nun iſt lg 17,3 = 1,2380 O,42s Ig 17,8 alſo = 0,2615 Ig 2,76 iſt = 0,4081 Igh =Igp — nlgC! + I) alſo = — 0,0s524 Davon iſt die natürliche Zahl S — u iſ alfe = 4. = ber, wofür ich Ges setze 1 0, s X 2,76 AR 1,173 3 5 2 TEE iſt dann e e 0,678. yz iſt alſo = 66 x 0,0 7s = 4,475 C. Vergleichung mit der Formel 2 0 ee a 9 iſt — = — = — 9,se. „66 0,6% a 12 Folglich — — 982 3 = — 0,0672 2. Wie en ur nun yz mit dem Werth von k. Für h 82 und n 0s iſt p A 7 V2 h Kk 20 299 178 6,05 % 4,719 c 82 80 530 982 2,18 7 0 K = 100 581 336 2,17 588 € 8 = 16,3 276 166 6,78 4,475 0 Es geht hieraus hervor, daß die Rente des Arbeiters yz wächſt, wenn k größer als 16, wird. Nun iſt aber für k = 16, ä der Arbeitslohn = Vap, bei welchem nach allen früheren Unterſuchungen das Maxi— mum der Rente yz ſtattfinden ſoll. Dieſe Bedingung wird alſo nicht durch dieſe Formel erfüllt. Wir haben früher gefunden, daß für n = ½ y mit lc unbegrenzt wächſt. Dies iſt hier, wo n = 0,425 iſt, 54 nicht der Fall, da yz für k = 80 größer iſt als für E Aber jedenfalls findet dies Maximum erſt bei einem ſo hohen Kapitalaufwand ſtatt, wie in der Wirklichkeit nirgends zu finden iſt. Nun wiſſen wir nach früheren Berechnungen, deren Mittheilung der Raum verbietet, daß für n —= Vs dieſes kaximum ſchon bei einem Werth von k kleiner als 64 ein— tritt, und es wäre vielleicht möglich, einen Werth von n zu ermitteln, bei welchem für k = 16,3 das Maximum der Rente ſtattfände, z. B. für n = 0,2. Alsdann müßte 2,76 = h (16,3), fein. Hieraus ergäbe ſich aber ein ſehr hoher Werth von h, und für k = 0 wäre das Arbeitsprodukt weit größer als a, was mit dem Satz, daß der Mann ohne Kapital nicht ſeine Subſiſtenzmittel hervorbringen kann, im Widerſpruch ſteht. Dieſer Widerſpruch aber läßt ſich löſen, wenn man p Sh ( + b)n fest und h kleiner als 1 nimmt. Beachtungswerth iſt noch, daß für k = 80 der Ar— beitslohn 352, für k = 100 aber nur 336. Wenn in der Rechnung ſelbſt kein Irthum iſt, ſo würde hieraus hervorgehen, daß es einen Werth von k geben muß, bei welchem der Arbeitslohn das Maximum erreicht. Es ergäbe ſich hieraus dann das wichtige Reſultat, daß, wenn man die Subſiſtenzmittel zum Maasſtab des Kapitals nimmt, es einen Werth von k gibt, bei welchem der Arbeits— lohn ein Maximum wird, wogegen, wenn man die Jahres— arbeit zum Maasſtab nimmt, ſich für die Rente yz ein Ma— rimum ergibt. Es ſei p = h (g f n Um zu ſehen, ob es einen Werth m = geben kann, bei welchem der Arbeitslohn KA = (Ad — mE > rimum wird, ſetzen wir p = 276, n = Ya, g = a. p ein Ma⸗ 55 Alsdann iſt 276 = h VO» + W- Für k — 16, iſt dann 276 = 516 — 2, b. Dies gibt h = 2765 — 136. 1), Die Rente K = 21 iſt dann — 4 5 =. 5 276 g . „5 73 . a 67 E Aa PC Der Zinsfuß 2 iſt = an 5 0,0411 — le BR de none — 26 ei yz= 109 ce X Onaı = Aas C. Es fi k = 24, und g . k = 25, ſo if 4 eh 725 — 1a X 224 = 3,05 N — 3,05 — - 0% Sa /o. R = kz = 245 X 0,030 — 0%, a = 75 C TF yz = 130 x 0,0305 = 3,965 C. Für k = 247 iſt alſo y 2 kleiner als für k = 16,3. Es ſei k = 35, g K 36, 4 4 pitp=hV (g + Kk) = 136 736 = 136 X 2,15 Dr 35 g-+k 144 R = kz iſt dann = 83 c und A = p — R= 333 — 83 = 250 0 150 2,31 = 3,165 C. FCC 100, ſo iſt p = h (g + kJ" — 1, V10 = 136 X 3,16 — 430 C. 56 n Z = g R — 400 —— 1,07 /o. % See ln A p R = 430 — 106 = 324 7 Ir = 2 ale. Es ſei K = 8,5 g E k 2 9, Dip h (g 4 186 79% 15 „ „ ie ab ; Roh „ X Mer iD € A = P R 239 65 170. N e 6,07 e e fen „„ 8 Like fe it p = 1096 x an — 192 n p 192 2 e ee Reken lm ˖ KAP R 192 4280: yz =: X (ie e Es ſei K I, ER ſo iſt p = 162; Ar 20,5 0ůÿ7è˖ 0e 13 Vz rc. EsTerk. — 05 - © 2 k—1 ſo iſt p 136; „5 F 119 72 = buasc. Ergebniß. Wenn die Subſiſtenzmittel Maas des Kapitals und zu— gleich von p und h find und p Sh (g =) iſt, fo gibt es 57 für yz — wenn n= / und g == 1, h = 80 iſt — kein Maximum und die Rente des Arbeiters wächſt mit k fortwährend. g , b 0 und p 120 ift, jo zeigt ſich ebenfalls ein ſtetiges Wachſen von yz mit k. Wenn n= 0,4, g = 1, h = 87 und p = h(g K) ., renn y AI, e F ie Es gibt alſo für yz ein Maximum bei einem Werth von k, der zwiſchen 16, und 63 fällt (Es iſt aber nicht unterſucht, ob nicht yz fortwährend wächſt, wenn k kleiner als 16, wird.) Wenn n = 0,25, h = 82, g= I undp = = h (g Yu 1636 7 1,75 C. —ı ZU) == 452719 C. — 100 — 5,83 o. Hier zeigt ſich mit dem Wachſen von k zuerſt ein Wachſen von yz, ſpäter aber nimmt yz ab, wenn k ferner wächſt. Hier muß es alſo einen Werth von k geben, bei welchem yz das Maximum erreicht. | Hier zeigt ſich auch ein Maximum des Arbeitslohns. Wenn n = !a,h= 136, g = ½½ und p = h (g + k)n, ſo iſt für K — 8,5, g K 2 7 yz = 4,61 e. k= 3,5, g-+k — Ur. 1 95 g + K — 0476 Kk On, g I, va 6,6 cc I S — — N N Für n = %s findet das Maximum der Rente erſt bei einem hohen Werth von k ftatt. Es geht hieraus hervor, daß es einen Werth von en geben muß, für welchen das Maximum ſtattfindet, wenn k = 16,3. 58 Dieſer Werth vonn läßt ſich aber auch ſchon durch die Rechnung ſelbſt finden. Das Maximum der Rente findet ſtatt, wenn 4A Vap; dies gibt für Tellow, wo p = 2,6 iſt, A = 166; die Rente Sp — A ift dann - 110, das Kapital k iſt S 16,3. Rente durch das Kapital dividirt, gibt den Zinsfuß; z iſt alſs 11% % = 6,75 0 e r we Nun iſt 2 auch = 5 und für g it z — — (ion. Beide Werthe von gleich ges „3 jest, giebt O nen = 0,0075, alsdann iſt n = 0,18. Damit kommen wir aber in das frühere Geleiſe zurück und wir wiſſen bereits, daß für n = %s das Maximum der Rente nicht bei K — 16,3 ſtattfindet. Nehmen wir aber nicht k, ſondern die Zahl der J. -A. d. i. g zum Maasſtab, fo iſt, da für Tellow q = 13,8 ges funden iſt, und für 2 — 10 das Maximum der Rente ſtatt— F e 2 e rn N — Setzt man nun für z den oben gefundenen Werth von O, isn = 0,0478, fo. ergibt ſich für n der Werth 1 On. 12 Das ſtimmt mit dem oben gefundenen Reſultat, nach welchem en zwiſchen Ys und ½ fallen muß, wenn bei k = 16,3 das Maximum ſtattfinden ſoll. Zu Tellow iſt der Arbeitslohn aber nicht Vap = 160, Wäre hier der Arbeitslohn S Vap, ſo würde das Kapital, womit 1 M. arbeitet, in Subſiſtenzmittel ausge— 59 ſprochen fein 13,5 X 1,66 — 227 oder faſt 23 a ſtatt 16, a. Alſo wäre k = 23. Nun iſt die Rente — 1,0 a. Die Rente durch das Kapital dividirt gibt den Zinsfuß 2 = 5 — Ars o, alſo gerade ſo wie für q = 13,8. Nun iſt 2 aber auch = pP 25, n FF Alſo 1 — (oa; 11½ n = 0,0478 23n 0,oose; alſo n = 0,416. Der Exponenten iſt alſo nur wenig abweichend von dem, welchen wir gefunden haben, wenn q Maasſtab des Kapitals iſt. Wir haben dieſen nämlich S 0,3 gefunden. Es iſt damit die Möglichkeit dargethan, ſowohl für A — 1,06 als für 1,ıs a eine Skale zu entwerfen, bei wel— cher die Subſiſtenzmittel Maasſtab des Kapitals ſind und in welcher yz ein Maximum wird. Damit gelangen wir nun zu der ſchwer zu entſcheiden— den Frage: | Sind die Subſiſtenzmittel oder die Jahresarbeiten der richtige Maasſtab für das Kapital? Nach der S. 47 mitgetheilten Skale iſt p = h (I + d= N nhq np n 1+4q ENTER 1 n 7 Ang Nun iſt nach den Erfahrungen in Tellow 2e s g 13,8 FA. 60 Soll nun das Maximum der Rente für eine Jahres— arbeit erfolgen, ſo ft A= Vap = 1, a — 166 c. 2 a RUN A- a Für A ip iſt = 7 oder ir 0,66 a 7 07 alſo Eee 4,8 %. Es fragt ſich nun, ob aus dieſen Daten die Werthe son n und h ſich ermitteln laſſen. 1) Werth von n: 6s it A — Uf. d 1+q alfo 1,6 = Aids -_ 2 Dividirt mit b 55 13,8 n. 13,8 n Zu P 1 n = 0,49, wofür ich 0,48 ſetze. 2) Werth von h: Aus p = h (1+ u folgt für n = 0,38 2½6 h (14,808 g 2,76 = lg h +0,13 lg 14,8. O, 43 Ig 1458 —= 0,5032. Von 0,5032 iſt die natürliche Zahl 3,185. Folglich iſt 3 uss h = 2,76 alſo h = (,ses wofür ich h = 087 ſetze. Die Rente yz iſt dann 66 X Ars / = 3,1848. Es ferag 16, ſo iſt rn ent Pp Os E e ales Os X Js 2554. upg 0,13 = 16 p . —9 2,94 ä 12 2 — 2 — 0,13 — 43 — Ars Un. 1 ( — Mg 1 + 0,579 1012 15 0,0425. fist. Vergleichung der Rente yz. 3, mit g 16 or 1 . ME 0,3 BL A Für 4 = 13,8 iſt z = en, X 13,8 = 4,85 /o. Dies gibt yz = 66 X 0,0155 = 3,201. Auf voriger Seite fanden wir 2 = 1 — A In: Dieſe Differenz rührt daher, daß en nicht genau 0,3 tft. Wir müſſen aber hier 2 auch — nehmen, n I+d-ma weil ſonſt keine Vergleichung bei verſchiedenen Werthen von g ſtattfinden könnte. Es zeigt ſich hier, daß yz für a = Be etwas größer it gls für 4g 16. fei g =.12, ſo iſt p = 37 (13005 13 — 3,014, alſo p = 0,87 X 3,012 — 2,62. Alsdann iſt A = (1 — Os 5 2,62 = (1 — 0,39) 9 = O, X: 2,6% = 1,88; (Vap tft = 1,62). n 0,13 43 EN = 57, = 95,48 /o. FF J alſo — 58 X 0, as = Jura 0. ER. Es iſt alſo yz für g = 12 ebenfalls kleiner als für q = 13,8. Damit iſt nun die Aufgabe gelöſt, die Tellow— ſchen Erfahrungen mit der Seite AT mitgetheilten Skale in Einklang zu bringen, wenn dort nun en ſtatt Ye zu 0j und h ftatt SO zu 87 angenommen wird. e Vergleichung zwiſchen der Skale, in welcher die Zahl der Jahresarbeiten mit der, in welcher die Subfiftenzmittel Maasſtab für das Kapital find, In der erſten Skale iſt p = h (1 + M 7 zweiten [2 Pe ze f (@g * 1 Nun iſt für Skale 1. für Skale II. R aan mk p 19 g-+k ng mk A i en n np 5 1— (1— mg g+k Für die Verhältniſſe von Tellow ift p = 2,76 a — 26 h = 0)57a de q 19,8 FEN. Dies gibt — 9 —= (0,1 + 2,76 = 1,10 3 p—R — 2,6 — 1,10 = 1,66 28 n u 0,43 1+d-mag 1405 x 13,8 — 4,85 %. Genauer aber it 2 . — Der Ayıs %o. a See 63 Für p = f(g -+kM it dp = mk (g + k) m1 dk dk : dp oder mfg E) Kk = K: R alſo EB möbp e 2 — Rente durch Kapital dividirt iſt dann —= eee = mf (g + kr g+k A | Nun iſt a = = alſo k = Aa. Dies gibt k für A = Tec und q = 13,3 225, wo⸗ für ich 23 ſetze. Nun ſoll, wenn p = 2,0 a, die Rente, der Arbeits— lohn und Zinsfuß gleich hoch ſein. Aufgabe. In p -= fg ion den Werth von m Anden, wenn. k 2, 0 0s und R= Ren — iſt. - Alsdann iſt > 29 W 0 alſo 63,4 % m = 26,9 gibt m = 0%. on; 0,1% X 2e 1a EN m ck ift dann ae, — A,ıs %. Aufgabe. Den Werth von ek zu finden, wenn in p — f(g+k)" für p, g, k und m die bekannten Werthe geſetzt werden. Es iſt dann lg 276 = Ig f + 0,4 Ig 23, Ig 2,76 iſt 0,409 Ig 23, 1,3729 0,14 lg 23, 0,84 g f — 0,1275 Dies gibt f Een oder ca. 0,78. 17342 64 Hiernach wäre (wobei aber verſehentlich Ig 23,6 ftatt Ig 23,» geſetzt iD k = 0,75 8. Nun muß aber für q = 0 und für k = 0 das Ar⸗ beitsprodukt eines Mannes gleich groß ſein, und da wir für q = , ph 0,5 a gefunden haben, ſo muß auch für k+= Op Or a jean: tim iſt aber für k (0, p = fer, Es muß an fer h = 0,7 f fein. Es iſt alſo lg mg g lg 0,87. Nun iſt aber m von 2 abhängig und der Werth von m, g und el kann nur durch en gefunden werden. 3 8 EK I dug ſo haben wir für die eien Fälle 1) wo k und q = 0 und 2) wenn q — 13,8 und k = 23a iſt eine Uebereinſtimmung für die nach J.-A. und nad) a geord— neten Skalen. Die nächſte Unterſuchung muß nun darauf gerichtet werden, wie beide Skalen für andre Werthe von q und k von einander abweichen, welches nur durch Entwerfung der Skalen ſelbſt erkannt werden kann. Die Ermittelung des Werths von k und g tft aber zur Darſtellung einer auf die Subſiſtenzmittel baſirten Skale eine Nothwendigkeit. Wenn kg = h und — — — 65 — §. Bruchſtücke aus den Unterfuchungen und dem Plan dieſes Werkes. E Welches find die Urſachen der Entſtehung der Landrente? in Formeln für die Größe derſelben. Wenn man, zur Vereinfachung der Unterſuchung, an— nimmt, daß das dem Arbeiter unentbehrliche in Hausgeräth, Vieh u. ſ. w. ſteckende Kapital ebenfalls dem Gutsbeſitzer gehört, und derſelbe dafür Zinſen vom Arbeiter erhält, ſo läßt ſich die aus der Arbeit einer Familie entſpringende Landrente auf nachſtehende Weiſe darſtellen: beitsproduft iſ... % = p, davon erhält der Arbeite Vap, der Kapitaliſt bezieht für das Kapital von q J.⸗A. = qVap Sch. beim Zinsfuß ß Er 7 ad an Zinſen n a a = A 5 ö ap — a fo beträgt die Landrente p — Kap (1 4 „ * o. Das heißt, wenn das Gut in der Gegend liegt, d welche der naturgemäße Arbeitslohn beſtimmt wird, fo iſt die Landrente = 0. Nun ſei für die Gegend, die zum Regulator des Arbeitslohnes und Zinsfußes dient, der Arbeitslohn Vap S af, fo iſt Ba a 9 9 Z 66 a N f—1_ Die Rente iſt q A 2 f K —— =af—af Die Landrente aber iſt l p — A— R= p — af — a —af) p- af. Subſtituirt man dieſe Werthe, ſo iſt die Landrente (8 =p—af— daf 8 p — af —af? Taf p- af. Nach §. 2 iſt für das Gut Tellow an der Grenze des iſolirten Staats, wo die Landrente S 0 iſt, beim Preiſe von ½ Thlr. für den B. Sch. R. der Arbeitslohn — welcher maasgebend für den ganzen Staat iſt — Vp = 173 B. S. R. a = 123 B. S. R. folglich. . f = 43 = 1406 p = af =123 x 1,406? =123 * 1,76 = 243 B. S. R. Nach den ſpeciellen Ermittelungen für Tellow §. 2 iſt das Arbeitsprodukt für jeden einzelnen Arbeiter = 243 B. S. R. (242, Sch.) *) Höchſt beachtungswerth iſt es, daß ſich uns für Arbeits— lohn und Kapitalnutzung zuſammen der einfache Ausdruck af? ergeben hat. Der Arbeitslohn A tft. . af Die Kapitalnutzung R alfo = af? — af = af (f — I) Ae beide zuſammen Af *) Es find hier die für Tellow in §. 2 gefundenen Werthe fub- ſtituirt, um die genaue Uebereinſtimmung darzuthun, während ſpäter die beiſpielsweiſe angenommenen Zahlen des Manuſcripts beibehalten ſind. Anm. d. H. 7 ˙ A ²˙rJBcJ6sͤ 0 —ůàb̃ ̃ũ! ̃ è rm! ̃ ̃m —⅜—ſ eũͤ̃ 1 ĩ˙ Ü. T Ä — Ä ⁰¼m̃mqḿi ee 67 Hier iſt nun die Kapitalnutzung auf Arbeit zurückge— führt, und ſowie die J. -A. das Maas des Kapitals iſt, fo zeigt ſich dieſe hier auch als Maas der Kapitalnutzung. Bezeichnen wir die Landrente mit L, ſo iſt L Sp - af, und in dem Arbeitsprodukt eines Mannes ſind die drei Be— ſtandtheile enthalten: 1) Arbeitslohn A = af 2) Kapitalnutzung R= af (- 1) 3) Landrente L = p- al A TRT L p. Allgemein ausgedrückt iſt für die Gegend, wo der Sch. Rocken x Thlr. gilt, wenn a - b Thlr. e Sch. Rocken die Landrente — p — © + c) 12 Sch. Rocken. Die Landrente, die ein Gut gibt, iſt hier der Zahl der Arbeiter proportional. Wir treffen damit den Grund der Erſcheinung, daß der Reichthum der Großen in Rußland nicht nach dem Flächeninhalt ihrer Güter, ſondern nach der Zahl der darauf befindlichen Bauern geſchätzt wird. Indeſſen iſt dieſer Maasſtab nur ſo lange anwendbar, als Boden von gleicher Fruchtbarkeit auch auf völlig gleiche Weiſe bewirthſchaftet wird. 2 Zweite Urſache der Entſtehung der Tandrente. Geſetzt, an der Grenze des iſolirten Staats würde ein Gut von dem Umfange wie Tellow von 10 Arbeiterfamilien beſtellt. Das Arbeitsprodukt eines Mannes ſei 240 Sch., ſo iſt das Geſammtprodukt e.. . 2400 Sch. Transport 2400 Sch. Der Arbeitslohn ſei 150 Schffl., macht für 10, Mam; Re: Ei a eee bleibt Gutsrente . . 900 Sch. Das auf dem Gute in Gebäuden und Inventar vers wandte Kapital betrage 12 J.-A. a 150 Sch. = 18000 Sch. Dieſe geben 900 Sch. Rente, macht 5 PCt. Nun können bei ſteigender intenſiver Bewirthſchaftung auf derſelben Fläche immer mehr Arbeiter angeſtellt werden; aber mit jedem ſpäter angeſtellten Arbeiter nimmt ſein Er— zeugniß ab. Der Lohn aber iſt gleich dem Werth der Arbeit (vergl. II. Th., 1. Abth., S 16 19). Der Werth der Arbeit aber ergibt ſich, wenn man von dem Arbeitsprodukt die Zinſen des Kapitals, womit der Arbeiter wirkt, abzieht. Die Vermehrung des Geſammtkapitals, welche noth— wendig wird, wenn ein Arbeiter mehr angeſtellt wird, betrage t J.⸗A., alſo Al Sch. Der Werth der Arbeit iſt demnach — (p — At z) Sch. Nun iſt aber der Werth der Arbeit — dem Lohn, alſo A, folglich K p — Artz, And „us x) *) Unter t 5-4. Kapital iſt begriffen: 1) das in den Geräthſchaften, womit dieſer hinzukommende Arbeiter arbeitet, enthaltene Kapital; 2) das zur Erweiterung der Scheunen, die künftig auch das von dem letzten Arbeiter hervorgebrachte Erzeugniß aufnehmen ſollen, erforderliche Kapital. Aber es iſt nicht darin begriffen: das in Wohnung, Hausgeräth und Kleidung des Arbeiters ent— haltene Kapital, welches erforderlich iſt, um denſelben arbeitsfähig zu machen; denn von dieſem Kapital ſind die Zinſen in den Subſiſtenzmitteln enthalten, und werden aus dem Arbeitslohn ſelbſt bezahlt. 69 Geſetzt nun, Lohn und Werth der Arbeit des 11. Arbeiters ſei = 135 Sch. Rocken, 12 „ 22 19: 7 ee, 5 , aa 19: 5 „ = 289 16. 7 7 Sur, N Summa — 63), ſo wird durch die Anſtellung von 6 neuen Arbeitern der Ertrag des Guts von 2400 auf 2400 + 635 = 3035 Sch. erhöht. Nun beſtimmt aber der Werth der Arbeit des zuletzt angeſtellten Arbeiters den Lohn aller übri— gen Arbeiter. Von dem Ertrage — 3035 Sch. geht alſo ab: Lohn für 16 Arbeiter a 80 18 bleiben . 1755 Sch. Von dem mit der Arbeiterzahl ſich mehren— den Kapital t find die Zinſen ſchon in Anrech— nung gebracht, weil nicht der ganze Zuwachs an Arbeitsprodukt, ſondern nur das, was nach Abzug der Zinſen davon übrig bleibt, in Rechnung geſetzt iſt. Die Zinſen des urſprünglich angelegten Ka— pitals (oben Rente genannt) betragen . .. 900 Sch. Nach Abzug derſelben bleibt ein Ueberſchuß von 855 Sch. Dieſer Ueberſchuß begründet eine Landrente, die dem Eigenthümer des Bodens zufällt. Bei allen bisherigen Unterſuchungen it die Landrente aus dem Vorzug des beſſern vor dem durch Beſchaffenheit oder Entfernung vom Markt ſchlechtern Boden hergeleitet. Hier treffen wir nun auf eine zweite Quelle, aus der die | 70 Landrente fließt, nämlich die Erhöhung der intenſiven Kultur. Dieſe Erhöhung der Kultur iſt aber mit einem ſtets geringer werdenden Arbeitslohn verbunden und geſchieht alſo anſcheinend auf Koſten des Arbeiters. Dies iſt jedoch nicht abſolut nothwendig. Wenn die Subſiſtenzmittel des Arbeiters ſich durch 50 Sch. Rocken + 25 Thlr. für den ganzen iſolirten Staat darſtellen laſſen: ſo betragen dieſe in Rocken ausgedrückt an der Grenze, wo der Sch. Rocken nur ½ Thlr. werth iſt, 50 + 50 = 100 Sch., in der Nähe der Stadt, wo 1% Thlr. erſt den Werth von 1 Sch. Rocken haben, 50 + 16% — 66% Sch. N Beträgt nun der Lohn das 1 fache der Subſiſtenz— mittel, fo iſt der reelle Arbeitslohn bei 66 X 1% —= 100 Sch. eben ſo hoch und der Arbeiter kann eben ſo gut davon leben, als an der Grenze von 150 Sch. Hieraus folgt denn, daß, wenn auf Gütern von gleichem Umfange an der Grenze nur 10 Arbeiter mit Nutzen an— geſtellt werden können, mit der größeren Annäherung zur Stadt ein 11ter, 12 ter, 13ter und ganz in der Nähe der Stadt ein 14ter Arbeiter, deſſen Arbeitswerth noch 99 Sch. beträgt, angeſtellt werden kann, ohne daß der Arbeiter ſchlechter zu leben braucht, als an der Grenze. Mit der größern Annäherung zur Stadt genießt alſo der Gutsbeſitzer den zwiefachen Vorzug: 1) daß er bei dem einfachſten Wirthſchaftsſyſtem be— harrend — der Dreifelderwirthſchaft — doch einen die Landrente begründenden Ueberſchuß behält, weil das Arbeits— produkt des Arbeiters in Rocken ausgedrückt ſich gleich bleibt, der Arbeitslohn in Sch. Rocken aber bei gleich bleibendem reellen Lohn geringer wird; 71 2) weil bei dem geringern reellen Arbeitslohn gleich— zeitig ein intenſiveres Wirthſchaftsſyſtem eingeführt und die Arbeit ſorgfältiger beſchafft werden kann, welches beides einen Ueberſchuß über den verwandten Arbeitslohn gewährt. Durch beides leidet der reelle Arbeitslohn nicht, denn er bleibt überall = 1 a. Erbieten ſich aber in Folge der ſtarken Vermehrung die Arbeiter, für einen geringern Lohn zu arbeiten, ſo kann die Zahl der Arbeiter immer weiter vermehrt werden, die Land— rente wächſt fortwährend und hat nur darin eine Grenze, daß der Lohn nicht unter a herabſinken kann. Es iſt hier II. Theil, 1. Abth., $ 14 III. zu vergleichen. 3. Dritte Urſache der Entſtehung der Landrente. Wenn der Arbeitslohn ſucceſſive von 0,83ů auf 0s Sch. R. herabgeht, ſo werden dadurch Meliorationen des Bodens, die ſich früher nicht bezahlten, vortheilhaft, z. B. Mergelfahren, Anlagen von Wieſenrieſelungen, Moderfahren, Verbeſſerung der phyſiſchen Beſchaffenheit des Bodens durch Auffahren der fehlenden Erdart, Vertiefung der Ackerkrume ww; Einige dieſer Meliorationen find unzerſtörbar und blei— ben mit dem Boden verwachſen, wie die Verbeſſerung des mangelhaften Bodens durch Auffahren der mangelnden Erd— arten, andere wie die Anlage von Rieſelwieſen gebrauchen bloß der jährlichen Unterhaltung und Ausbeſſerung, um für immer den Ertrag zu erhöhen, noch andere, wie Moder— und Mergelfahren werden zwar — inſofern nicht zugleich eine Verbeſſerung der phyſiſchen Beſchaffenheit des Bodens damit verbunden iſt — durch die Pflanzenproduktion ſelbſt 72 wieder konſumirt, können aber, wenn die Fruchtfolge weſent— lich auf Erzeugung von Viehfutter gerichtet wird, um für die größern Ernten auch einen größern Erſatz zu gewinnen, doch den Reichthum des Bodens für immer erhöhen. Von dem auf Meliorationen gewandten Kapital brau— chen — wenn die Verbeſſerungen der Art ſind, daß ſie als im Boden fundirt zu betrachten ſind — nur Zinſen ange— rechnet zu werden. Das richtig verwandte Kapital gibt aber außer den Zinſen noch einen jährlichen Gewinn. Späterhin ſind aber Zinſen und Gewinn nicht mehr zu unterſcheiden, und fallen beide der Landrente zu, von welcher fie den Iten Beſtandtheil ausmachen. Der 2te Beſtandtheil der Landrente unterſcheidet ſich dadurch weſentlich von dieſem Sten, daß in jenem das auf vermehrte Arbeit verwandte Kapital in jedem Jahr mit Ge— winn wiedererſtattet wird, daß aber hier das Kapital, wo— durch die Rente erhöht wird, im Boden fundirt bleibt. Die Unterſcheidung der drei in der Landrente enthalte— nen verſchiedenen Beſtandtheile iſt beſonders bei Auflegung von Abgaben auf die Landrente von großer Wichtigkeit, wie noch näher erörtert werden wird. Es mag auffallend erſcheinen, daß wir im 1. Theil des „iſolirten Staat“ die Entſtehung der Landrente allein aus dem Vorzug, den ein Gut durch Erſparung an Transport- koſten ſeiner Produkte vor dem an der Grenze des iſolirten Staats liegenden Gut beſitzt, herleiteten; hier dagegen allein in der Verſchiedenheit des in Rocken ausgeſprochenen Arbeits— lohns den Grund und Urſprung der Landrente finden. Bei genauerer Betrachtung entſpringen aber doch beide Erklä— rungsweiſen aus einer Wurzel. Dort ſind die Ausgaben und ſomit auch der Arbeits— lohn zu Ya in Geld und / in Korn angegeben, und in 73 dieſer Form ausgedrückt iſt der Arbeitslohn durch den gan— zen iſolirten Staat eine konſtante Größe. Der Werth des Getreides auf dem Gute ſelbſt, abhängig von den größern oder geringern Transportkoſten nach der Stadt, iſt dagegen eine veränderliche Größe. An der Grenze des iſolirten Staats iſt die Landrente = 0. Mit der Annäherung zur Stadt nimmt der Werth des Getreides zu, und aus dieſem Mehrwerth entſpringt die Landrente. Hier iſt dagegen der Arbeitslohn, in Rocken ausgedrückt eine veränderliche Größe, weil der Arbeiter zur Erlangung ſeiner Subſiſtenzmittel nicht überall dieſelbe Quantität Rocken zu verwenden braucht. Der Ertrag in Rocken angegeben iſt dagegen eine fonftante Größe. Bei gleichbleibendem Arbeits— produkt (p) und verändertem Arbeitslohn bei der Annähe— rung zur Stadt bleibt aber ein Ueberſchuß, der eine Land— rente begründet. Das Gemeinſchaftliche in beiden Methoden iſt, daß die Produktionskoſten des Getreides nicht im direkten Verhält— niß mit dem Werth des Getreides ſteigen, und daß, wenn der Werth des Getreides einen gewiſſen Punkt überſchreitet, ein Ueberſchuß bleibt, der eine Landrente begründet. Was wir hier mit p bezeichnen, iſt das, was vom Rohertrage der Arbeit, nach Abzug des Viehfutters, der Saat, der Unterhaltungskoſten des Inventarii, der Scheunen und Viehſtälle, der Adminiſtrationskoſten, und überhaupt aller mit dem Landbau verbundenen Koſten, mit alleiniger Ausnahme des Arbeitslohns und der Zinſen des aufgewandten Kapitals — übrig bleibt. Nun iſt auf Boden von gleicher Fruchtbarkeit bei glei— chem Wirthſchaftsbetriebe das rohe Erzeugniß der Arbeit im ganzen Umfange des iſolirten Staats überall gleich. Aber das Quantum Getreide, was zur Unterhaltung des Inven— 74 tariums, der Gebäude ꝛc. z. B. zum Eintauſch von Eifen aufgewendet werden muß, iſt an der Grenze des iſolirten Staats größer als in der Nähe der Stadt. Es bleibt alſo dort von dem Rohertrage der Arbeit eines Mannes ein ge— ringeres Quantum übrig als hier. Folglich wächſt p in Scheffel Rocken ausgedrückt mit der Annäherung zur Stadt. Es folgt daraus, daß wie bei der hier befolgten Me— thode, wo wir p in Scheffel Rocken ausgedrückt als eine konſtante Größe betrachten, nicht den ganzen Betrag der Landrente erhalten. Aber auf den abſoluten Betrag der Landrente in Zahlen ausgeſprochen kommt es hier auch nicht an, ſondern nur auf eine Entwickelung der Gründe, wie und warum eine Landrente entſtehen muß. In dem 1. Theil des iſolirten Staats war dagegen die Ausmittelung der Größe der Landrente Zweck der Unterſuchung und dazu eig— net ſich die dort befolgte Methode. Die hier befolgte Methode iſt aber umfaſſender und vollſtändiger, als die im 1. Theil angewandte. A. Ueber Abgaben und Handelsfreiheit. Nur inſofern als die vorhergehenden Unterſuchungen auf dieſen Gegenſtand führen und eine Anwendung auf denſelben zulaſſen, ſoll dieſes hier erörtert und beſprochen werden. Abgaben. Geſetzt, der Staat bedürfe zur Beſtreitung der Staats— ausgaben einer Einnahme, die, auf das Arbeitsprodukt aller Arbeiter vertheilt, für jeden Arbeiter, deſſen Arbeitsprodukt p iſt, 5 Sch. Roggen beträgt. Dieſe Abgabe iſt auf verſchiedene Arten zu erheben: 1) Sie wird vom Arbeitsprodukt entnommen ohne Rückſicht darauf, ob p in Zukunft größer oder kleiner wird. — — (d 2) Für den gegenwärtigen Kulturzuſtand ſei m? = p. Die Abgabe beträgt dann den m! Theil des Produkts und ſteigt oder fällt mit der Größe des Produkts. 3) Die Abgabe kann auf die nothwendigen Subſiſtenzmittel, z. B. in einer Salz- oder Mahlſteuer, gelegt werden, wodurch die nothwendigen Subſiſtenzmittel von a auf a - erhöht werden. 4) Die Abgabe kann von den im Arbeitsprodukt p enthal— tenen Zinſen des angewandten Kapitals erhoben werden. Welche dieſer Abgaben, die für den Moment alle einen gleichen Ertrag an die Staatskaſſe liefern, iſt den Fort— ſchritten der Kultur und des Nationalreichthums am wenig— ſten hinderlich? Die Unterſuchung muß weſentlich darauf gerichtet wer— den, ob und in welchem Grade die Größe des Kapitals oder der Werth von q, bei welchem die Arbeit das Maximum der Rente liefert, durch die Auflegung der Abgabe erhöht oder vermindert wird. *) Abgaben auf die Landrente gelegt. Wir haben geſehen, daß die Landrente aus drei ver— ſchiedenen Urſachen entſpringt und demgemäß drei verſchiedene Beſtandtheile enthält. Der 1. Beſtandtheil, welcher aus der bloßen Erweite— rung des Anbaues der kultivirten Ebene ohne alle Mühe und Arbeit des Grundbeſitzers — durch das Sinken des Zinsfußes und des Arbeitslohns in Rocken ausgedrückt oder ſtatt deſſen aus dem Steigen des Getreidepreiſes in Geld ausgedrückt — hervorgeht, kann ohne den mindeſten Nach— *) Einer ſolchen Unterſuchung muß die nach den Reſultaten, welche über das Verhältniß zwiſchen q und p in S3 mitgetheilt find, rektificirte Skale (Seite 47) zu Grunde gelegt werden. 76 theil für die Kultur von der Abgabe ganz und gar hinwegge— nommen werden — wenn ſie nur zu erkennen und zu erfaſſen iſt. Der 2. Beſtandtheil der Landrente, entſpringend aus der Steigerung der intenſiven Kultur und der einträglich gewordenen größern Sorgfalt der Arbeit, mag wie jeder andere Induſtriezweig beſteuert werden dürfen. Die 3. Quelle der Landrente, die Verbeſſerung der phyſiſchen Beſchaffenheit des Bodens und die Erhöhung des Bodenreichthums, wirkt ſo wohlthätig auf den Wohlſtand der ganzen bürgerlichen Geſellſchaft, daß ſie weit eher durch Prämien gefördert als durch Abgaben gehemmt werden ſollte. Wenn das Arbeitsprodukt der Arbeiter mit einer Ab— gabe belegt wird, ſo trägt dies gewiß zur Verminderung der Landrente bei, oder mit andern Worten, ein Theil dieſer Abgaben fällt auf die Landrente zurück. Iſt nun die direkte oder die indirekte Beſteuerung der Landrente vorzuziehen? Wie iſt die Unterſuchung anzuſtellen, um dieſe Frage zu löſen? Der iſolirte Staat erlangt dieſelbe Ausdehnung, wenn der Arbeitslohn 156 Sch., der Zinsfuß 3,0 „% beträgt, als wenn der Arbeitslohn = 140 Sch., der Zinsfuß = 5 % iſt. Iſt nun das Einkommen der drei Klaſſen: der Grund— beſitzer, Kapitaliſten und Arbeiter, zuſammen alſo das Nationaleinkommen, größer oder kleiner bei den erſten als bei den letzten Sätzen für Arbeitslohn und Zinsfuß und findet vielleicht auch das Maximum des Nationaleinkommens dann ſtatt, wenn der Arbeitslohn = Vap ift? Mit dieſer Frage öfnet ſich für die Unterſuchung ein neues, weites und ſehr wichtiges Feld. Es liegt in dem Beruf und im Intereſſe des Regenten, die Summe des Reichthums aller Staatsbürger als eine — c 0 En m ie I an re a Einheit zu betrachten, und bei der Wahl zwiſchen verſchie— denen Auflagen muß er bei gleichem Ertrag derjenigen den Vorzug geben, durch welche die Summe des Nationalein— kommens am wenigſten vermindert wird. Ergäbe die Unterſuchung wirklich das Reſultat, daß das Nationaleinkommen beim Arbeitslohn von Vap das Maxi— mum erreichte, ſo läge es im Intereſſe des Regenten und wäre es zugleich ſeine Pflicht, den Unterricht der Arbeiter auf Koſten des Staats zu verbeſſern, um den Zeitpunkt herbeizuführen, wo der naturgemäße Arbeitslohn der herr— ſchende wird. Bisher erſcheint unter den verſchiedenen Staatszwecken die Beförderung des Nationalreichthums den andern Zwecken oft feindlich gegenüber zu ſtehen, und man ſagt, der Na— tionalreichthum — der Beſitz materieller Güter — muß der Förderung der ſittlichen Bildung untergeordnet werden. Fände ſich nun unſere Vermuthung beſtätigt, daß das Nationaleinkommen am höchſten iſt, wenn A — Vap, fo träten — da wir nachgewieſen haben, daß dieſer Arbeits— lohn nur bei einer bedeutenden geiſtigen und ſittlichen Aus— bildung des Volks ftattfinden kann — beide Zwecke fi) nicht mehr feindlich gegenüber, ſondern gelangten zur Verſöhnung und Einigung. Betrachtet man das auf den Unterricht der Arbeiter zweckmäßig verwandte Kapital als zum Nationalreichthum gehörend, weil es in dem erhöhten Arbeitsprodukt der Ar— beiter reichliche Zinſen trägt, ſo iſt die frühzeitige Verwen— dung der Kinder zu den Fabrikarbeiten — auf Koſten des Unterrichts — nicht blos moraliſch, ſondern auch national— ökonomiſch verwerflich und auch hier findet eine Einigung ſtatt. Der Verſuch, die obige Aufgabe zu löſen, wird zu der Erörterung der Frage führen: 78 wird die intenfive Kultur im ifolirten Staat bei dem Arbeitslohn von 140 Sch. — 1% à und der Zinsfuß von 5% höher oder niedriger ſein als bei dem Arbeits— lohn Vap = 156 Sch. und dem Zinsfuß von 3,68 % ? Dem erſten Anſehn nach ſcheint es nicht zweifelhaft, daß die Löſung der Frage zu Gunſten der letzteren Sätze ausfallen wird. Damit iſt dann aber noch nicht entſchieden, daß das Maximum des Nationaleinkommens nicht bei einem noch höhern Lohn als Vap und bei einem noch niedrigern Zinsfuß als W ftattfinden könne. ————— U—U Der Arbeitslohn Vap, ſowie der Zinsfuß a iſt größer auf fruchtbarem als auf unfruchtbarem Boden, größer wo noch guter Boden umſonſt zu haben iſt als da, wo ſchon ſteile Hügel und ſandiger Boden in Kultur ge— nommen iſt, um das Bedürfniß der Nation an Lebensmitteln zu decken. Iſt nun in dem Lande A, wo noch fruchtbarer Boden umſonſt zu haben iſt, der Arbeitslohn S 150 Sch., der Zinsfuß = 15 pCt., in dem andern Lande B aber der Ar— beitslohn 100 Sch., der Zinsfuß 5 pCt.: fo erfordert z. B. die Hervorbringung einer Elle Tuch in dem Lande A fo viel als die Hervorbringung von 3 Sch. Rocken, in dem Lande B aber nur fo viel als 1½ Sch. Rocken. Ein ähn— liches Verhältniß findet im Bergbau bei der Gewinnung des Goldes ſtatt. Wenn nun die Transportkoſten des Rockens von A nach dem Lande B nicht gar zu hoch ſind, ſo iſt es ſichtlich, wie thöricht es wäre, wenn das Land A das Gold durch eigenen Bergbau gewinnen und das Tuch ſelbſt fabriciren 79 wollte, ſtatt daſſelbe gegen Rocken vom Lande B einzu— tauſchen. Nun bedarf aber der Staat zur Beſtreitung der noth— wendigen Ausgaben der durch Abgaben zu erhebenden Ein— nahmen. Bezieht der Staat dieſe Einnahmen durch Zölle auf eingehende Waaren, ſo iſt leicht nachzuweiſen, wie nach— theilig dies auf den Wohlſtand der Nation wirkt. Es iſt aber im 1. Theil nachgewieſen, daß jede Abgabe — mit Ausnahme der auf den 1. Beſtandtheil der Landrente ge— legten — auf Reichthum, Ausdehnung und Bevölkerung des Staats hemmend und beſchränkend wirkt. Aber Abgaben ſind unerläßlich erforderlich, und es wird alſo die Frage über Handelsfreiheit auf die zurückgeführt: Wirken die Zölle auf eingehende Waaren oder die Abgaben, die an deren Stelle zu ſetzen ſind, am wenig— ſten nachtheilig auf den Wohlſtand der Nation? Bei der Entſcheidung dieſer Frage kommen aber ſo viele andere Potenzen zur Mitwirkung, daß ſie dem Gebiet der Theorie faſt ganz entrückt wird und für jeden einzelnen Staat beſonders entſchieden werden muß. Es iſt alſo nicht zu verwundern, wenn unter den Staats- männern hierüber gar ſehr verſchiedene Meinungen herrſchen. Der Regent eines Landes muß wünſchen, daß in ſei— nem Gebiet möglichſt viele glückliche Menſchen wohnen, und dies iſt zugleich ſeinem Intereſſe angemeſſen, weil er dann größere Einkünfte hat und mächtiger gegen äußere Feinde iſt. Für die Unterthanen dagegen iſt der möglichſt niedrige Preis der Konſumtionsartikel das nächſte Ziel der Wünſche. So ſcheint es z. B. für die meckl. Gutsbeſitzer gleichgültig zu ſein, ob Tuchmacher, Nagelſchmiede, Hutmacher u. ſ. w. aus dem Lande getrieben werden, wenn ſie die Fabrikate dieſer Gewerbtreibenden wohlfeiler aus dem Auslande be— ziehen können, als die Inländer ſie liefern. 80 So Scheint ſich alſo das Intereſſe des Regenten und das der Unterthanen zu trennen. Während der Regent in— dividuelle Zwecke verfolgt, ſcheinen die Unterthanen mehr den kosmopolitiſchen Standpunkt einzunehmen. Findet nun eine ſolche Spaltung der Intereſſen wirk— lich ſtatt, oder findet ſich bei tieferm Eindringen in den Gegenſtand auch hier eine Verſöhnung? Hier nur kurze Andeutungen zur künftigen weitern Ausführung. | Welche Wirkung hat das Eingehen von Fabriken, Sa— linen ꝛc., das Austreiben der Gewerbsleute und damit das Verſchwinden der kleinen Städte, auf die Landrente und auf die Höhe der Getreidepreiſe? Das Land in der nächſten Umgebung der kleinen Städte gewährt eine höhere Landrente, als wenn das Land in den Händen von Gutsbeſitzern wäre. Dieſer Mehrbetrag der Landrente verſchwindet, wenn die Städte verſchwinden. Die Abgaben, welche die Städte an die Landesherrliche Kaſſe gezahlt haben, gehen ein. Vermindern ſich nun die Staatsausgaben nicht, ſo müſſen die Auflagen auf Grund und Boden, mithin die auf den Gütern ruhenden Abgaben erhöht werden. Holz und Torf erlangen ihren Werth häufig nur durch die Nähe einer Stadt, einer Saline. Gehen dieſe ein, ſo ſinkt der Werth des Holzgrundes, noch mehr aber der Torf— moore faſt zu Null herab, weil die Produkte derſelben die Transportkoſten gar nicht tragen können. Müſſen Salz und die Erzeugniſſe des Gewerbfleißes ganz aus dem Auslande bezogen werden, ſo können bei einer Störung des freien Handels durch den Krieg dieſe Waaren unmäßig im Preiſe ſteigen, und da dann zugleich a die Ausfuhr des Getreides gehindert, wenigſtens ſehr er— ſchwert iſt: ſo kann unter ſolchen Verhältniſſen Grund und Boden ganz entwerthet und die Bewohner des Landes dem Mangel Preis gegeben werden. In dem Theil des Landes, aus welchem eine kleine Stadt ihren Bedarf an Getreide bezieht, iſt der Preis des Getreides etwas höher, als wenn die Stadt nicht exiſtirte. Das merkwürdige Faktum, daß der 14jährige Durch— ſchnittspreis des Rockens in der Provinz Brandenburg— Pommern 37 Sgr. 9 Pf., in der Rheinprovinz aber 51 Sgr. 1 Pf. betragen hat, iſt hier ſehr ſchlagend und verdient eine nähere, ſehr ſorgfältige Unterſuchung. Kann die durch den Gewerbsſtand bewirkte dichtere Bevölkerung allein eine ſo bedeutende Erhöhung der Getreidepreiſe bewirken, ſo wäre es außer Zweifel, daß das Opfer, was die Gutsbeſitzer in dem anfänglich den Gewerben zu bewilligenden Schutzzoll und den dadurch bewirkten höhern Preiſen der Konſumtions— artikel bringen, ſpäterhin mit hohen Zinſen wieder erſtattet wird. Wenn eine Chauſſee angelegt und die Güter, die die— ſelbe benutzen, dafür mit einer Abgabe belegt werden, ſo können dieſe Güter trotz der neuen Abgabe doch einen höhern Werth erlangen. So ſollte auch von jeder Abgabe die Nützlichkeit derſelben nachgewieſen werden können. Die Chauſſee trägt keine Zinſen, die Eiſenbahn trägt reichliche Zinſen des Anlagekapitals. Geſetzt, die Fracht— koſten auf der Eiſenbahn verhalten ſich zu denen auf der Chauſſee wie 1: 2. Die Anlegung von Chauſſeen iſt ge— rechtfertigt, weil der Nutzen, den die Chauſſee den Staats— bürgern im Allgemeinen gewährt, die Zinſen des Anlage— kapitals überwiegt, und weil der Wohlſtand des Ganzen 6 9 doch gewinnt, wenn auch dieſer Zinſenbetrag durch Auflagen anderer Art von den Staatsbürgern entnommen werden muß. Warum ſoll aber dies Princip nicht auf die Eiſenbahnen angewandt werden? Geſchieht dies aber einſt, ſo iſt die Wirkung dieſer großen Erfindung eine unabſehbare, und was bis jetzt ge— ſchehen, verſchwindet gegen das, was künftig geſchehen wird. Wird auf die Zinſen der Anlagekoſten der Eiſenbahn Ver— zicht geleiſtet, ſo kann die Fracht per Centner mindeſtens auf die Hälfte herabgeſetzt werden. In dem iſolirten Staat mit den ſchlechten frühern mecklenburgiſchen Landſtraßen erhält derſelbe nach den Unter— ſuchungen im erſten Theil eine Ausdehnung von 31, Meilen, dagegen bei Chauſſeen von 52, Meilen, bei Eiſenbahnen von 77, Meilen. Dies zeigt uns ſinnlich die ungeheure Wirkung, die die Erfindung und Anlegung der Eiſenbahnen einſt auf den Wohlſtand der Nationen ausüben wird. Noch viel größer aber iſt dieſe Wirkung, wenn auf die Zinſen des Anlage— kapitals Verzicht geleiſtet, und die Fracht per Centner und Meile um die Hälfte herabgeſetzt wird. Dann dehnt ſich die kultivirte Ebene auf eine Entfernung von 154 Meilen von der Stadt aus, und nimmt dann einen faſt 25 mal fo großen Flächenraum ein, als bei den ſchlechten Landſtraßen. Von ſo wunderbarer Wirkung iſt die Erleichterung des Transports und die Verminderung der Koſten derſelben. So wohlthätig nun auch die Herabſetzung der Fracht für Güter wirkt, ſo unterliegt andererſeits die Herabſetzung des Perſonengeldes einem ernſten Nachdenken. Nicht alle mit der Eiſenbahn fahrenden Perſonen werden durch Ge— ſchäfte zum Reiſen bewogen, ſondern ein ſehr bedeutender Theil derſelben reiſt nur zu ſeinem Vergnügen. Dies ge— ſchäftsloſe unproduktive Herumreiſen verdient aber wie der 83 Genuß jedes Luxusgegenſtandes weit mehr beſteuert, als erleichtert zu werden. Der Stand der Aktien vieler Eiſenbahnen hat jetzt eine früher nicht geahnte Höhe erreicht. Wären dieſe Bahnen in den Händen des Staats, ſo könnte ſchon jetzt bei unver— ändertem Perſonengelde die Güterfracht auf die Hälfte her— abgeſetzt, und doch die Zinſen des Anlagekapitals gedeckt werden. Liegt hierin nicht eine ernſte Warnung für die Regierungen, die Anlegung der Eiſenbahnen nicht den Privat— perſonen zu übergeben? Wirkung des freien Kornhandels zwiſchen Ländern mit Boden von ungleicher Fruchtbarkeit. Wie wirkt die freie Getreideeinfuhr auf den Wohlſtand eines Staats, der das Getreide nicht jo wohlfeil produeirt als das Ausland? Um dieſe Frage auf die einfachſten Verhältniſſe zurück— zuführen, legen wir folgende Vorausſetzungen zum Grunde. Der iſolirte Staat A ſei durch einen ſchiffbaren Fluß mit einem andern Staat O verbunden. In der Hauptſtadt des Staats A ſei bei völliger Abſperrung der Preis des Berliner Scheffels Rocken — 1, Thlr., in der Hauptſtadt des Staats Q ei, wegen des fruchtbareren Bodens, dieſer Preis nur 1 Thlr. Geſetzt, die Transport- und Handels— koſten bei der Verſendung des Korns von Q nach A be— tragen 0, Thlr. per Scheffel. Wie wird nun der freie Getreidehandel auf den Wohlſtand des Staats A wirken? A kann dann von Q aus anfänglich zu dem Preiſe von J Thlr. per Scheffel mit Getreide verſorgt werden; aber die Ausfuhr aus Q fteigert dort den Getreidepreis, und wir wollen annehmen, daß in Folge des freien Han— dels der Mittelpreis des Rockens in Q ſich auf 1, in A — aber auf 1 Thlr. per Scheffel feſtſetze. Welches find dann die Folgen? In dem Staat A weicht nach und nach der Ackerbau aus der entfernten Gegend zurück, und beſchränkt ſich auf die Entfernung von der Stadt, aus welcher das Getreide zu 1 Thlr. nach der Stadt geliefert werden kann. Denken wir uns nun den Staat O ganz ähnlich dem Staat A, auch mit einer kulturfähigen Wildniß umgeben, und nur mit dem einzigen Unterſchiede, daß der Boden hier fruchtbarer iſt — etwa 10 Körner ſtatt 8 Körner liefert — fo wird ſich in O durch die Steigerung des Rockenpreiſes von 1 auf 1, Thlr. der Anbau der Ebene erweitern, während derſelbe in A abnimmt. Es werden die Bewohner der entfernten Gegend des Staats A ihre Ge— bäude verfallen laſſen, und wenn dieſe aufhören brauchbar zu ſein, mit ihrem Vieh und der beweglichen Habe nach dem Staat wandern, dort auf dem noch unkultivirten Lande ſich anbauen, wo wegen des fruchtbarern Bodens ihre Arbeit und ihr Kapital eine höhere Belohnung finden, als in A. Die endliche Folge der Handelsfreiheit iſt alſo die, daß der Staat A an Bevölkerung, Kapital und Landrente ärmer geworden iſt. Wie ſtimmt dies nun mit den unbedingten Lobrednern des freien Handels und mit dem von ihnen häufig ge— brauchten anſcheinend ſchlagenden Argument überein: daß durch den freien Handel kein Land ärmer werden könne, indem Einkauf ohne Verkauf unmöglich und der Handel nur in dem gegenſeitigen Austauſch von Waaren und Produkten beſtehen könne, wobei jedes Land das Entbehrliche hingäbe und dafür etwas für daſſelbe Werth— volleres wieder erhielte. Eine Quelle ſo vieler unſerer Irthümer iſt die, daß wir unſere Schlußfolgen auf Umſtände und Verhältniſſe bauen, deren wir uns nicht klar bewußt ſind, ſie deshalb 85 nicht auszuſprechen vermögen — und was das Schlimmſte iſt, nun unbewußt bald dieſe, bald jene Vorausſetzung zur Grundlage unſeres Syſtems nehmen. So hat Adam Smith bei der Vertheidigung des freien Handels in der Regel den kosmopolitiſchen Standpunt vor Augen, aber es kommen in ſeinem Werke auch Stellen vor, die aus einem nationalen Standpunkt entſprungen ſind — und ſo können Gegner und Anhänger von Adam Smith beide aus deſſen Werk Stellen für ihre Anſichten aufführen. So iſt ferner der Satz der Phyſiokraten, daß alle Ab— gaben auf den Landbau gelegt werden können, für einen abſolut gegen die übrige Welt geſchloſſenen Staat richtig; aber indem ſie ſich dieſer Vorausſetzung nicht bewußt werden, und ihre Lehre auf die wirklichen Verhältniſſe der Welt übertragen, wird dieſe Lehre zur Chimäre. Zu den beiden Staaten O und A zurückkehrend, finden wir, daß, nachdem die Auswanderung von Menſchen und Kapital vollendet iſt und der Preis des Rockens ſich in A auf 13, in Q auf 1 Thlr. feſtgeſetzt hat, der Getreide— handel zwiſchen beiden Staaten aufhört. Dies iſt nun der Zuſtand, den jene Schriftſteller vor Augen haben, wenn ſie behaupten, daß kein Handel ohne gegenſeitigen Austauſch von Erzeugniſſen beſtehen kann. Aber ehe dieſer Zuſtand eintritt, iſt der Staat A an Be— völkerung, an Kapital und damit an Macht bedeutend ärmer geworden. Wenn der Staat A dem Staat O früher im Kriege gewachſen war, ſo hört nach dieſer Veränderung das Gleichgewicht an Macht auf, und A geräth jetzt in eine ges wiſſe Abhängigkeit von O. Kann dies dem Regenten des Staats A gleichgültig fein, und iſt er nicht völlig gerecht— fertigt, wenn er die Einfuhr des Korns aus Q verbietet, um ſeine Unabhängigkeit zu retten? Dies iſt nun die nationale Seite der Frage und von dieſem Standpunkt aus müſſen wir die Zweckmäßigkeit der Handelsfreiheit verneinen. Sehen wir nun aber auf die Maſſe des materiellen Wohlſtands, von dem das Glück der Menſchen, wenigſtens der ärmern Klaſſe größtentheils abhängt, ſo hat dieſer durch die Ueberſiedelung nach O bedeutend zugenommen. Auf dem weit fruchtbarern Boden des Staats 0 wird die Arbeit durch ein weit höheres Produkt gelohnt, und Arbeiter wie Kapitaliſten genießen eines höhern Wohlſtandes. Thöricht würde man es finden, wenn die Staats— gewalt den Anbau eines fruchtbarern Landſtrichs im Staat verböte und die Unterthanen zwänge, ſich auf einem minder ergiebigen Boden abzumühen und kümmerlich zu leben. Ganz ähnlich verhält es ſich mit der Verhinderung des freien Handels und hat man das Wohl der Geſammtheit der Menſchen vor Augen, ſo erſcheint die Hemmung des freien Verkehrs als ein gegen die Menſchheit begangener Frevel. Hier treffen wir nun auf den merkwürdigen Punkt, wo das Intereſſe des Regenten mit dem des Volks im Widerſpruch iſt, ja wo ſich das Intereſſe beider feindlich gegenüber ſteht. Dies kommt in der Wirklichkeit auch überall, wo der freie Handel gehemmt wird, als Thatſache zum Vorſchein. Bei jeder Hemmung des freien Verkehrs bildet ſich eine Menſchenklaſſe, die Schmuggler oder Schleichhändler, die ein Gewerbe daraus machen, die verbotenen oder mit hohen Zöllen belaſteten Waaren heimlich einzuführen. Wir ſind gewohnt, dieſe Menſchen als Verbrecher zu betrachten, und doch ſind ſie der obigen Anſicht nach För— derer des Wohls der Menſchheit. Fühlen dieſe Menſchen ſich nun in ihrem eigenen Gewiſſen als abſolut verwerflich EUEUAUEAAKAFFFup A 1 ˙ ömwàͥ — —ͤ.p ¹j. ¾ ” ů tet: ̃ wÄ und unmoraliſch, oder ſollte in ihnen vielleicht das dunkle Gefühl vorwalten, daß ſie zwar der Menſchen, aber nicht Gottes Gebot übertreten? In der That haben die Schleich— händler auf die Handelspolitik der Staaten einen großen Einfluß ausgeübt und haben dem egoiſtiſchen Streben ein— zelner Nationen, ſich auf Koſten anderer Nationen zu bes reichern, einen Damm entgegengeſetzt; ſie haben vielfach die Regierungen gezwungen, die übermäßigen Einfuhrzölle zu ermäßigen, um den Reiz zum Schleichhandel zu mindern. So mindert alſo der Schleichhändler die verderblichen Folgen einer inkonſequenten Handelsbeſchränkung. Wird aber durch dieſe Wirkung die Unmoralität ſeiner Handlung aufgehoben? Nein. Denn ohne ſeine Dazwiſchenkunft würden die Wirkungen eines unklugen Geſetzes ſogleich ſichtbar, dem Volk ſo drückend werden, daß daſſelbe noth— wendig aufgehoben werden müßte — während jetzt das Geſetz, nur theilweiſe wirkſam werdend, ſeinen nach— theiligen Einfluß nicht entſchieden genug zeigt, um eine augenblickliche Abhülfe hervorzurufen — und damit wird das Uebel gar ſehr verlängert. Von dieſem Geſichtspunkt ausgehend, gelangen wir alſo zu dem Reſultate, daß es Pflicht des Staatsbürgers iſt, ſelbſt entſchieden inkonſequenten Geſetzen der Regierung zu gehorchen, und der anſcheinende Zwie— ſpalt zwiſchen der Befolgung göttlicher und obrigkeitlicher Gebote wird dadurch gehoben. Aber gehoben wird dadurch noch keineswegs der oben bezeichnete Widerſpruch in dem Intereſſe des Regenten und der Unterthanen. Iſt denn nicht auch hier eine Vereinigung und Verſöhnung möglich? Der Regent eines Staats, der in den Regierungen der benachbarten Reiche die Tendenz gewahrt, ihr Gebiet auf Koſten der Nachbarn zu erweitern, oder dieſe gar von ſich abhängig zu machen, hat nur zu gegründete Urſache, 88 die Macht feines Staats nicht zu ſchwächen, viel weniger aber die Macht anderer Staaten auf Koſten des ſeinigen zu vermehren. Ja, es liegt in ſeinem Intereſſe, das Aufblühen der Macht und des Reichthums der andern Reiche zu hemmen und zu verhindern, ſoweit er es vermag. Dies kann aber auf dem Wege der Handelsbeſchrän— fung nur dadurch geſchehen, daß nur ein ſolcher Handel ges ſtattet wird, bei welchem der eigene Staat entweder allein oder doch mehr gewinnt, als der andere Staat. Handelt dieſer nun nach demſelben Princip, ſo muß faſt aller Handels— verkehr aufhören, wie nützlich derſelbe auch beiden Ländern ſein könnte. N Dem Wohlſtand der Völker wird dadurch aber eine tiefe Wunde geſchlagen, und nur Völker von hohem National— gefühl und Nationalſtolz — dieſer Quelle ſo vieler Tugenden, wie falſcher Anſichten, Einſeitigkeiten und Ungerechtigkeiten — können dafür in dem Gedanken, daß ihren Nebenbuhlern mindeſtens eben ſo tiefe Wunden geſchlagen werden, eine Entſchädigung und Verſöhnung finden. Aber — wie wenn zwei Löwen jeder die Klauen in den Leib des andern ge— ſchlagen haben, und nun jede leiſe Bewegung des Einen dem Andern ſchmerzhaft iſt — ſo kann der Friede zwiſchen ihnen nicht lange beſtehen. So ſehen wir alſo die verſchiedenen Staaten mitten im tiefſten Frieden in einer ſtets feindlichen Stellung gegen einander, und das Princip, wonach ſie gegenſeitig handeln, iſt ein durchaus unchriſtliches. Wodurch kann nun dieſer unnatürlichen, dem Wohl der Menſchheit verderblichen Stellung der Staaten gegen einander, ein Ende gemacht werden? In der Furcht, daß durch Erhöhung des Reichthums und der Macht des andern Staats die Unabhängigkeit des 89 eigenen Staats bedroht wird, finden wir die Urſache dieſer Stellung, und mit der Hinwegräumung der 9 fällt auch die Wirkung hinweg. Dies aber wird in Erfüllung gehen, wenn die Streitig— keiten der Fürſten und Völker nicht mehr durch das Schwert, ſondern durch einen europäiſchen Gerichtshof ent— ſchieden werden. So wird alſo das Aufhören der Kriege und der ewige Friede ebenſowohl durch das Streben der Völker nach ma— teriellem Wohlſtand, als durch die Forderungen der Civili— ſation und der Menſchlichkeit geboten. Es iſt eine manchen Gelehrten, namentlich Philologen und Geiſtlichen, inne wohnende fire Idee, daß die materiellen Intereſſen und der materielle Wohlſtand ein Untergeordnetes ſei und gegen andere Zwecke zurücktreten müſſe — und dieſe Nichtachtung erſtreckt ſich dann auch auf die Wiſſenſchaft, welche die Förderung des Wohlſtandes lehrt — die National— ökonomie. L. Stein ſagt in ſeinem geiſtreichen Werk „Ueber den Socialismus und Communismus“: „denn dieſelbe (die Nationalökonomie) hat an ſich eben nur die Aufgabe, das daſeiende Verhältniß von Beſitz und Arbeit zu erkennen, ſelbſt da, wo ſie es in ſeinem tiefſten Leben, den Geſetzen erfaßt; ſie kann die künftige Bildung deſſelben wohl voraus— ſagen, aber nicht ſelbſt beſtimmen, denn ſie hat kein höchſtes Grundprineip, das keinem andern unter— geordnet wäre.“ Dieſes aber ſtellt der Socialismus in der Idee der Beſtimmung des Menſchen auf und damit ſetzt er ſich über die Volkswirthſchaftslehre, als das ſie Benutzende und Beherrſchende; jene iſt weſentlich begreifend, er iſt geſtaltend. Aber — liegt denn nicht in der Erkenntniß der Geſetze auch Schon die Erkenntniß des Mangelhaften in dem Da— ſeienden, und iſt die Nationalökonomie nicht weſentlich ge— ſtaltend, wenn ſie die Kluft zwiſchen Wirklichkeit und Geſetz zur Anſchauung bringt? Wir haben gezeigt, wie Geiſtesbildung des Volks ohne materiellen Wohlſtand nicht ſein kann, und daß wiederum der dauernde Wohlſtand der arbeitenden Klaſſen nur durch den beſſern Unterricht und durch Sittlichkeit erlangt und er⸗ halten werden kann. So gehen hier materielle und intellee— tuelle Intereſſen Hand in Hand. Eins kann ohne das Andere nicht ſein. Zwiſchen beiden findet eine Vereinigung ſtatt wie zwiſchen Körper und Geiſt; ſie trennen, heißt den Tod bringen. a Aber auch in der Politik und Staatsverwaltung wird das materielle Intereſſe oft als das Untergeordnete, was höhern Staatszwecken nachſtehen muß, betrachtet. Unſere Unterſuchungen über die Handelsfreiheit haben uns zu einem ſolchen Zwieſpalt in dem Intereſſe des Regenten und ſeiner Unterthanen geführt. Welches iſt nun von beiden das höhere und begründetſte? Das Streben des Regenten iſt nicht auf die abſolute, ſondern nur auf die relative Wohlfahrt ſeines Volks, d. i. die im Verhältniß zu andern Nationen ſtehende ge— richtet. Er entzieht ſeinem Volk die Vortheile des freien Handels, wenn dadurch andern Völkern größere Vortheile als dem ſeinigen zufließen. Dies wird durch die Sorge für die Unabhängigkeit ſeines Reichs geboten. Das Streben des Volks aber geht dahin, ihren Wohl— ſtand zu vermehren, ohne Rückſicht darauf zu nehmen, ob dies andern Nationen zum Vortheil oder Nachtheil gereiche. Unbewußt und unwillkührlich fördert es dadurch aber auch das Wohl anderer Völker. Das Volk in Verfolgung ſeiner materiellen Intereſſen fördert das Wohl der Menſchheit, der Regent dagegen „%% ͤ iw % w w ²¹ümm ĩ'ʒ Eur; 2 F ⅛⁵—nn [ m ß ͤ——. ⅛¼r!h ⁰—ůͥwꝗmä p •ů⁵vſi. 91 ſucht nur das Wohl des ihm anvertrauten Volks zu fördern. Jenes iſt ein weltbürgerliches, dieſes ein nationales Intereſſe — und wer kann zweifelhaft ſein, welches von beiden vor dem Richterſtuhl der Moral und Religion das höhere iſt? Dennoch zeigt ſich aber auch in der Staatsverwaltung die Anſicht, daß die nationalökonomiſchen Rückſichten ein Unter— geordnetes bilden und höhern Staatszwecken nachſtehen müſſen. Es ergibt ſich hier nun, daß der Widerſtreit zwiſchen den materiellen Intereſſen des Volks und den Staatszwecken nicht daher rührt, daß jene an ſich ein unrichtiges oder ver— fehltes Ziel verfolgen, ſondern ſie müſſen nur deshalb unter— geordnet werden, weil die Staaten noch in einer falſchen, vernunftwidrigen Stellung zu einander ſtehen. Auf einer höhern Stufe der Civiliſation werden einſt beide Intereſſen zuſammenfallen und Eins werden. An Adam Smith und den Phyſiokraten haben wir ge— tadelt, daß ſie ſich der Vorausſetzungen nicht klar bewußt geworden, unter welchen ihre Schlüſſe nur gültig ſind, und jene deßhalb nicht ausgeſprochen haben. Dieſe Quelle der Irthümer ausgezeichneter Männer ſoll wenigſtens das Streben erwecken, ähnliche Irthümer zu vermeiden — wenn gleich der Erfolg nicht den Beſtrebungen entſprechen kann. In unſern bisherigen Betrachtungen haben wir ſtill— ſchweigend angenommen, daß mit der Abnahme des Erwerbs und des Einkommens im Staate A ſogleich eine Auswan— derung nach O erfolgt. Einer ſolchen Auswanderung tritt aber erſtens die An— hänglichkeit an das Vaterland, und zweitens die Koſten und Schwierigkeiten der Ueberſiedelung nach einem andern Lande entgegen. In der Wirklichkeit trägt der Menſch lange Zeit 92 Armuth und Entbehrung, ehe er ſich zur Auswanderung entſchließt. Wenn nun aber ſowohl Zinsfuß, als Arbeitslohn ſinken, kann der Scheffel Rocken zu 1 Thlr. nach der Stadt ge— liefert werden, ohne daß der Ackerbau ſich in engere Grenzen zurückzieht, und ohne daß die Volksmenge abnimmt. Das iſt nun die unglücklichſte Folge, welche eine plötz— liche Einführung der Handelsfreiheit haben kann, indem da— durch Armuth und ſomit Abnahme des Glückes über alle Klaſſen der Staatsbürger verbreitet wird. — nen So lange noch die Staaten auf dem egoiſtiſchen Stand— punkte ſtehen, anderen Staaten keinen Vortheil zu gönnen, wenn ihnen nicht ein größerer, mindeſtens gleicher Vortheil zu Theil wird, ſind die Handelsverträge das einzige Mittel, den beiderſeitigen Unterthanen einigen Handelsverkehr zu geſtatten. Das iſt nun die Richtung unſerer Zeit, und aus der großen Aufmerkſamkeit, die dieſem Gegenſtande gewidmet wird, wird eine klarere Einſicht über das, was den Reich— thum eines Volkes bedingt, hervorgehen. Leider kann aber, ſo lange dieſe Einſicht fehlt, durch die Unkenntniß oder den Irthum eines am Ruder ſtehenden Staatsmannes der Wohlſtand vieler Millionen Menſchen untergraben, mindeſtens in ſeinen Fortſchritten gehemmt werden. 95 Zuſammenhang zwiſchen Gewerbsprofit und Landrente. Wir wiſſen, daß die Entſtehung einer kleinen Stadt in dem Gebiet, aus welchem fie ihre Subfiftenzmittel bezieht, die Landrente erhöht, oder mit andern Worten: der Boden in dem Gebiet dieſer Stadt gibt jetzt eine höhere Landrente als derſelbe vorher, ehe die Stadt exiſtirte, gewährte. Wenn nun Städte von 2000 Einwohnern einen ſolchen Einfluß ausüben, werden dann nicht Städte von 1000, von 500 Einwohnern eine ähnliche, wenn gleich verhältnißmäßig geringere Wirkung auf die Erhöhung der Landrente aus— üben? Da dieſelben Urſachen zur Erhöhung der Landrente bei kleinen wie bei größern Städten wirkſam ſind, ſo kön— nen wir dieſe Frage nur bejahen. Vermögen wir hier aber keine Grenze anzugeben, ſo werden wir dadurch zu der andern Frage geführt: wird denn auch die Anlegung einer Fabrik oder ſchon einer bedeuten— den Branntweinbrennerei auf einem Gute auch auf Erhöhung der Landrente wirken? Denken wir uns, daß die Anlage der Brennerei von einem Gutsbeſitzer geſchieht, der einen Compler von Gütern beſitzt, auf welchen er alle erforderlichen Kartoffeln bauen, und von welchem er den Bedarf an Holz und Torf entnehmen kann: ſo wird er bei der Berechnung des Er— trags der Brennerei für das mit Kartoffeln beſtellte Land nur die gewöhnliche Landpacht, für das verbrauchte Holz nur den bisherigen Verkaufspreis, und wenn er Torfmoore beſitzt, die bisher nicht genutzt werden konnten, für den Torf nur den Arbeitslohn in Rechnung bringen, und den ganzen Ueberſchuß, den die Brennerei bei dieſer Veranſchlagung bringt, als Gewerbsprofit anſehen. Geſetzt nun, der Beſitzer eines einzigen Gutes, welches ihm weder den Bedarf an Kartoffeln, noch an Holz und Torf liefert, lege eine ſolche Brennerei an; wie wirkt dies auf den Werth der Kartoffeln und Holz und auf die Land— rente der benachbarten Güter? Erſter Fall. Der nächſte Nachbar B des Brennerei— beſitzers A hat nur die Wahl ſein überflüſſiges Holz in einer benachbarten Stadt zu verkaufen, oder es an A käuf— 94 lich zu überlaſſen; der Marktpreis in der Stadt beſtimmt noch den Werth des Holzes auf dem Gute und B kann — wenn er die Verlegenheit des A nicht benutzen will — ihm das Holz zu dem üblichen Preis überlaſſen. Geſetzt aber, B könne den Holzbedarf für die Brennerei nicht ganz be— friedigen und A muß noch einen Theil ſeines Bedarfs von dem eine halbe Meile entfernter wohnenden Gutsbeſitzer C kaufen, fo geht im Werth des Holzes auf dem Gute B eine Aenderung vor. Denn wenn der durch den Marktpreis der Stadt beſtimmte Preis des Holzes auf den Gütern B und C gleich hoch z. B. 4 Thlr. pr. Faden iſt, der Transport des Fadens Holz von C nach A = 1 Thlr., ſo muß A für den Faden Holz 5 Thlr. zahlen; auf dem Gute B, von wel— chem aus der Transport des Fadens nach A nur ½ Thlr. koſtet, ſteigt dadurch der Holzwerth von 4 auf 4½ Thlr. Eine ähnliche Bewandniß hat es mit dem Werth der Kartoffeln, und ſo ſteigt durch die Anlegung der Branntweinbrennerei auf dem Gute A die Landrente des Guts B. Zweiter Fall. Der Bedarf des Guts A an Brennholz und Kartoffeln könne durch das Gut B befriedigt werden. Hier Scheint nun, wenn mehrere Güter mit B in glei— cher Entfernung von A liegen, und der Beſitzer von B des— halb den Beſitzer von A zu keinem höhern Preis als dem natürlichen zwingen kann, für das Gut B weder im Werth des Holzes noch im Betrage der Landrente eine Veränderung vorzugehen. Damit ſind wir aber auf den frühern Standpunkt zu— rückverwieſen, und wir können das Prinzip, was im Großen — bei der Entſtehung von Städten — wirkſam iſt, in den Uranfängen nicht nachweiſen. Bei dieſen Schlüſſen iſt aber folgendes einwirkende Moment überſehen: 95 Durch den Verkauf des Holzes von B nach dem Gute A wird der Marktſtadt das bisher von B dahin gelieferte Holz entzogen, und um den Bedarf des Holzes zu beziehen, muß daſſelbe aus einem weitern Kreiſe, alſo aus größerer Entfernung von der Stadt geliefert werden. Dies ſetzt aber eine Erhöhung des Holzpreiſes in der Stadt voraus, welches gleichzeitig eine Steigerung des Holzwerthes auf dem Gute B bewirkt. A wird alſo nicht zu dem frühern Preiſe Holz von B beziehen können, und mithin ſteigt die Landrente des Guts B durch Anlegung der Brennerei auf dem Gute A. Aus gleichem Grunde wird auch der Preis der Kartoffeln in der Stadt ſteigen, aber im mindern Maas, weil Kar— toffeln aus größerer Entfernung, alſo aus einem weitern Kreiſe als Brennholz zur Stadt gebracht werden. Kehren wir jetzt zu dem Beſitzer des Gütercompler, der den Bedarf an Kartoffeln und Brennholz für die Bren— nerei auf ſeinen eigenen Gütern anbaut, zurück. Das Holz, was von dieſen Gütern früher nach der Stadt verkauft wurde, wird jetzt nach Anlegung der Brennerei auf den Gütern ſelbſt konſumirt. Dies bewirkt, wie oben gezeigt, eine Steigerung des Holzpreiſes in der Stadt. Nachdem dies geſchehen, darf der Gutsbeſitzer das konſumirte Holz nicht mehr zu den frühern, ſondern er muß es zu den jetzigen Preiſen der Brennerei anrechnen. Dadurch ſteigt die Rente des Waldbodens, aber der Gewerbsprofit von der Brennerei ſinkt um eben ſo viel. Der Preis des Brannt— weins ſinkt um etwas in der Stadt, jedoch nur ſehr wenig. Hier ſehen wir alſo aus dem Gewerbe unmittelbar eine Landrente hervorgehen, die mit dem Aufgeben des Ge— werbes wieder verſchwindet. Es könnte fein, daß nach den geſtiegenen Holzpreiſen das Gewerbe nicht mehr den vollen üblichen Kapitalgewinn 96 und das übliche Arbeitslohn trüge; dennoch darf der Guts— beſitzer daſſelbe nicht aufgeben, ſo lange Gut und Gewerbe zuſammen mehr tragen als früher. Frappanter und in größern Zahlen ſtellt ſich dies dar, wenn wir Glashüte an die Stelle der Branntweinbrennerei ſetzen. Geſetzt, der Holzbedarf einer kleinen Stadt würde zum großen Theil aus dem Walde eines in der Nähe wohnenden großen Gutsbeſitzers erkauft. Der Preis des Holzes im Walde ſelbſt ſei 3 Thlr. pr. Faden, die Transportkoſten 1 Thlr., der Preis in der Stadt alſo 4 Thlr. pr. Faden. Nun lege der Gutsbeſitzer eine Glashüte an, die den Holzzuwachs ſeines Waldes von 1000 Faden jährlich konſumirt. Durch die Glashütte werde der Faden Holz nach Abzug aller Koften zu 3½ Thlr. genutzt, fo ſteigt durch dies neu angelegte Gewerbe die Grundrente dauernd um 500 Thlr. jährlich. Die Stadt muß nun aber, nachdem ſie aus dieſem nahe gelegenen Walde kein Holz mehr erhält, daſſelbe aus weiterer Ferne beziehen und durch die erhöhten Transportkoſten ſteigt der Marktpreis des Holzes in der Stadt auf 5 Thlr. Da— durch wird der Werth des Holzes im Walde des genannten Gutsbeſitzers auf 4 Thlr. erhöhet. Durch die Glashütte wird das Holz nur zu 3 ½ Thlr. verwerthet und er erleidet durch dieſelbe einen Verluſt von 500 Thlr. jährlich. Darf er ſie deshalb aber eingehen laſſen? Nein, denn mit dem Eingehen derſelben ſinkt der Preis des Holzes in der Stadt wieder auf 4 Thlr., im Walde ſelbſt auf 3 Thlr. herab. Aber er wird, ſeinem Intereſſe folgend, den Betrieb der Glashütte und deren Konſumtion an Brennholz einſchränken, das dadurch erſparte Holz nach der Stadt verkaufen und zwar in dem Maas, daß der Verkaufspreis des Holzes im Walde mindeſtens 3½ Thlr. pr. Faden bleibt. 97 Was hier von Brennereien und Glashütten geſagt iſt, gilt auch und zwar im größern Maasſtab von bedeutenden Fabriken, Salinen, Bergwerken u. ſ. w. Die Frage, ob die Anlegung oder das Eingehen einer Fabrik den Nationalreichthum vermehrt oder vermindert, wird alſo keineswegs durch das einfache Nechenerempel, ob dieſe Fabrik die Waaren wohlfeiler oder etwas theurer als das Ausland liefern könne, entſchieden, ſondern fordert zu ſeiner Löſung die Kenntniß und Erwägung des Einfluſſes, den die Gegenwart dieſer Fabrik auf die Kultur des Bodens, Kapitalgewinn, Arbeitslohn und Betrag der Abgaben ausübt. So würde das Eingehen der Saline zu Sülz den Preis des Brennholzes und damit die Bodenrente gar ſehr ver— mindern, die Torfmoore, die jetzt eine bedeutende Rente ab— werfen, werthlos und eine große Zahl Arbeiter brodlos machen. Da dieſer Geſichtspunkt in der Wiſſenſchaft noch nicht ſeine gehörige Würdigung erhalten, und ohne deſſen Erkennt— niß leicht zu ſchiefen Reſultaten führt: ſo offenbart ſich hier abermals ein Grund, warum die praktiſchen Staatsmänner ſo oft von den Lehren der Wiſſenſchaft abweichen. Es iſt zu bemerken, daß dieſe Einwirkung der Fabriken auf die Landrente, hauptſächlich nur beim Anbau und der Gewinnung ſolcher Produkte, die im Verhältniß ihres Werths große Transportkoſten erfordern, ſichtbar wird. Dagegen hat die durch Entſtehung einer neuen Stadt bewirkte Ent— ziehung von 100 oder auch 1000 Laſten Getreide auf den Londoner Weltmarkt — der den Getreidepreis durch ganz Europa regulirt — einen jo geringen Einfluß, daß die da— durch bewirkte Erhöhung des Kornpreiſes ſich kaum in Zah— len angeben ließe. Bi |) Die Entſtehung jeder neuen Stadt, jeder neuen Fabrik bewirkt nicht bloß eine Erhöhung der Landrente, ſondern auch des Kapitalgewinns und des Arbeitslohns. Aber in Folge dieſer Erhöhung vermehren ſich Kapital und Arbeiter raſch und Gewinn wie Lohn ſinken gar bald auf ihren frühern Standpunkt zurück. Die Erhöhung der Landrente bleibt dagegen dauernd, weil ſich Grund und Boden nicht vermehren laſſen. Daß der Getreidepreis durch die Entſtehung neuer Städte nur unmerklich ſteigt, bezieht ſich jedoch nur auf den im ganzen Lande herrſchenden Preis; denn, daß im Gebiet, aus welchem die Stadt ihren Bedarf an Ge— treide bezieht, der Preis deſſelben ſteigt, iſt ſchon anderwärts gezeigt. Folgerung: Jeder vermehrte Verbrauch von Boden— erzeugniſſen wirkt auf Erhöhung der Landrente des Bodens in der Nähe des Verbrauchsortes hin. Der Grund davon iſt: daß das plus der Bodenerzeugniſſe, was begehrt wird, entweder aus weiterer Ferne, alſo mit vermehrten Trans— portkoſten herbeigeſchafft werden muß, oder aber durch Erhöhung der intenſiven Kultur, die mit höhern Erzeu— gungskoſten verbunden iſt, gewonnen wird. Beide Ur— ſachen bewirken aber, wie nachgewieſen iſt, nicht bloß eine Erhöhung der Preiſe, ſondern auch der Landrente. Es geht hieraus hervor: daß auch da — wie in Meck— lenburg der Fall iſt — wo man das Intereſſe der Guts— beſitzer für das einzige, für das Staatsintereſſe ſelbſt nimmt, der eigene Vortheil der Gutsbeſitzer ſie auffordert, das Auf— blühen der Fabriken zu begünſtigen, und daß die Guts— beſitzer, wenn ſie auch die Erzeugniſſe der inländiſchen Fa— briken etwas höher bezahlen ſollten, als die der ausländi— WC —— 99 hen, durch den erhöhten Werth ihrer Bodenerzeugniſſe für das kleine Opfer reichlich entſchädigt werden. Wie die dichtere Bevölkerung auf den Getreidepreis und damit auch auf den Werth des Bodens wirkt, davon gibt die Vergleichung der 14jährigen Durchſchnittspreiſe in der Provinz Preußen mit denen in der Rheinprovinz ein auffallendes und ſchlagendes Beiſpiel. Das Verhältniß iſt wie 32 Sgr. zu 51 Sgr. 6. Wenn in dem iſolirten Staat, wo bisher keine Abgaben exiſtirten, eine Steuer eingeführt wird, deren Betrag zur Beſoldung von Beamten und Soldaten — die aber nicht als dem Lande entzogen, ſondern als eingewandert betrachtet werden müſſen — verwandt wird: ſo entſteht dadurch eine neue Konſumtion, welche nur durch Erweiterung der kulti— virten Ebene befriedigt werden kann; die Erweiterung der Kultur ſetzt aber Erhöhung der Preiſe des Korns und der übrigen ländlichen Erzeugniſſe voraus. Im 1. Theil, wo wir keine Rückſicht auf die Verwen— dung der Abgabe nahmen und dieſe, wenn ſie unproduktiv — zur Unterhaltung von Soldaten — verwandt wurde, als verloren betrachteten, wurde erwieſen, daß die Abgabe eine Verengung der kultivirten Ebene hervorbrachte. Hier, wo wir eine Einwanderung von Menſchen, die durch den Betrag der Steuer erhalten werden, annehmen, ſehen wir die kulti— virte Ebene ſich erweitern und die Getreidepreiſe ſteigen. Wer bezahlt denn nun zuletzt die Abgabe? Hier be— ginnt eine neue Verwickelung und der Knoten, der gelöſt ſchien, ſchürzt ſich aufs Neue. Beide Vorausſetzungen ſind Gegenſätze, und aus dem Zuſammenwirken derſelben erfolgt ein Mittleres, gleichſam wie 100 bei dem Zuſammenwirken der Centrifugal- und Centri— petalkraft. In den Abgaben an ſich liegt die Tendenz zum Zurück— ſchreiten der Kultur, in der Anſtellung einer Menge müßiger Konſumenten die Tendenz zur Erhöhung der Getreidepreiſe. Das Mittlere, was hieraus hervorgeht, iſt, daß ein Theil der Ebene wirklich verlaſſen wird, daß ein Theil der hiedurch brodlos gewordenen Menſchen in der Anſtellung von Soldaten u. ſ. w. wieder Unterhalt findet und daß da— durch die Getreidepreiſe um etwas erhöht werden, jedoch nicht ſo bedeutend, daß dem Landwirth die ganze Abgabe erſetzt und die Ebene in voriger Ausdehnung bebauet werden könnte. Ein Aehnliches findet bei der ſchiefen Ebene ſtatt. Die Kraft, womit die Laſt hinaufgezogen wird, iſt nur eine und zwar ungetheilte Kraft. Dennoch finden wir ihre Wirkung ganz genau, wenn wir ſie in zwei Kräfte, wovon die eine parallel mit der ſchiefen Ebene, die andere perpendikulär auf dieſelbe, zerlegen. So ſind auch die beiden Vorausſetzungen: 1) daß der iſolirte Staat nur eine große Stadt beſitzt und 2) daß lauter kleine Städte von gleicher Größe und in gleicher Entfernung von einander im Lande verſtreut ſind, unzutreffend. Aber wir lernen durch dieſe Vorausſetzungen die Wirkung zweier Potenzen kennen, die in der Wirklichkeit gemeinſchaftlich thätig ſind und ein Mittleres von beiden hervorbringen. Durch Verminderung der Einfuhrzölle auf einen Kon— ſumtionsartikel, z. B. auf Zucker, wird der Verbrauch dieſes Artikels bedeutend vermehrt und in ſehr vielen Fällen wird der erniedrigte Zoll eine größere Staatseinnahme gewähren, als der frühere hohe Zoll. Darf nun die Erniedrigung des Zolls bis zu dem Punkte, wo die Steuer das Maximum des Ertrags gibt, als E_ = das der Staatseinnahme im Ganzen Erſprießlichſte ange— ſehen werden? Wenn der niedrige Zoll einen höhern Ertrag für die Staatskaſſe gibt, als der hohe Zoll, ſo ſetzt dies eine Vermehrung der Konſumtion voraus, die aus der Kaffe der Staatsbürger im Ganzen entnimmt: 1) den höhern Betrag der Steuer, 2) den Betrag des Ankaufspreiſes für das größere aus dem Auslande eingeführte Quantum. Die Ausgabe aller Staatsbürger wird dadurch alſo gar ſehr vermehrt. Woher nehmen nun die Staatsbürger dieſe erhöhete Ausgabe? Hier können nun zwei Fälle ſtattfinden: 1) Das Volk hat bisher jährliche Ueberſchüſſe gehabt und Kapital angeſammelt, wird jetzt aber durch den Reiz, den der Genuß des minder theuren Artikels darbietet, bewogen, dieſe Ueberſchüſſe ganz oder theilweiſe auf den Ankauf von Zucker zu ver— wenden. In dieſem Fall wird durch die Erniedrigung der Steuer der Fortſchritt des Nationalreichthums gehemmt oder geſchwächt. 2) Die Bürger beſchränken ihre Ausgabe für andere Konſumtionsartikel, welche ihnen jetzt, nachdem der Zucker wohlfeil geworden iſt, einen andern Genuß darbieten als dieſer. Fällt nun die Erſparniß auf Artikel, die ebenfalls einer Konſumtionsſteuer unterworfen find, jo fällt die Staatsein— nahme für dieſen Artikel und ſomit kann, trotz des ſteigenden Betrags der Zuckerzölle, die Staatseinnahme im Ganzen doch ſinken. Die Frage über die Zweckmäßigkeit einer ſolchen Er— niedrigung der Zölle iſt damit aber noch nicht erſchöpft. 10ER Der Menſch ſcheut die Arbeit, fie iſt ihm eine Laſt, eine Anſtrengung, der er ſich zu entziehen ſucht, ſo weit er kann. Hunger und Froſt aber ſind größere Uebel als die An— ſtrengung bei der Arbeit, und um dieſen Uebeln zu entgehen, unterzieht er ſich der Arbeit. Was kann aber den Menſchen zu einer weitern und größern Anſtrengung bewegen, wenn er ſich die nothwendig— ſten Subſiſtenzmittel erworben hat und keine Noth leidet? Zu einer ſolchen erhöhten Thätigkeit wird der Menſch bewogen, wenn er durch den Lohn für dieſelbe ſich Etwas verſchaffen kann, bei welchem die Freude am Genuß deſſelben in ſeinen Augen die Mühe der erhöheten Thätigkeit über— wiegt. Bewirkt nun die Herabſetzung des Preiſes eines be— liebten Genußmittels, z. B. des Zuckers, eine erhöhete Thä— tigkeit des Volks, ſo fließt die erhöhete Steuereinnahme aus einer neugeſchaffenen Produktionsquelle und hat keine der oben angegebenen Nachtheile. Immer aber wird der Menſch nur ein gewiſſes Quan— tum Arbeit für die Erlangung eines gegebenen Genußmittels verwenden. Für den Genuß des Zuckers verlängert er viel— leicht ſeine tägliche Arbeit um eine Viertelſtunde, aber nicht um eine volle Stunde. Steht nun der Preis der Genuß— mittel, der beſſern Kleidung, des beſſern Hausgeräths u. ſ. w. im Verhältniß zu dem Lohn ſeiner Arbeit in einem zu hohen Preis, ſo wird er ſeine Arbeit auf die Erlangung des Nothdürftigen beſchränken und die übrige Zeit in Müßiggang und Trägheit hinbringen. Nun ſind im Innern Rußlands und Polens alle Fa— brikwaaren und alle Kolonialwaaren ſchon in Geld ausge— ſprochen ungleich theurer als in England, noch mehr aber iſt dies der Fall, wenn man das Produkt der Bi. Arbeit — Getreide und Vieherzeugniſſe — zum Maasitab nimmt. Hier fehlt der Reiz zur größern Anftrengung. Die Leibeigenſchaft und die Peitſche erſetzen aber ſchlecht den aus dem eigenen Innern entquellenden Sporn zur Thätigkeit. Noch weniger aber vermag die Peitſche zur intelligenten Betreibung des Geſchäfts, oder gar zu neuen Erfindungen anzureizen. In den ſüdlichen Ländern, wie in Griechenland, Egypten u. ſ. w., wo gleichzeitig die Bedürfniſſe des Menſchen ge— ringer, die Fruchtbarkeit des Bodens größer und die Arbeit bei der drückenden Hitze beſchwerlicher iſt, iſt der Antrieb und die Neigung zur Unthätigkeit noch viel größer als in den nördlichen Klimaten. Hier drängen ſich nun die Fragen auf: 1) War Sclaverei in Griechenland eine Bedingung der griechiſchen Kultur? 2) Wäre Griechenland jemals zu dieſer Geiſtesblüthe gelangt, wenn nicht ein Theil der Bevölkerung durch die Sclaverei zur angeſtrengten Arbeit gezwungen wäre? 3) Iſt in der Geſchichte der Menſchheit die Sclaverei vielleicht eine nothwendige Uebergangsſtufe zur höhern Kultur und zur Freiheit des Menſchengeſchlechtes? Wie dem aber auch ſei, immer trug das griechiſche Volk durch ſeine Trennung in Herren und Sclaven den Keim ſeines Untergangs in ſich, und nachdem die Frucht gereift war, die aus einem ſolchen Zuſtand hervorgehen konnte, mußte es von der Weltbühne verſchwinden. Unſer Bedauern über das kurze Verweilen der herrlichen Blüthe dieſes Volks verwandelt ſich bei tieferer Betrachtung in An— erkennung der ewigen Gerechtigkeit. 104 Von dieſem Standpunkt aus betrachtet, erſcheint aber das Fortſchreiten der Induſtrie, und namentlich die Ent— deckungen im Maſchinenweſen, nicht bloß als die materiellen Intereſſen eines Volls Förderndes, ſondern als das Mittel, ſogar als die Bedingung der höhern geiſtigen und ſittlichen Ausbildung. Es liegt aber nicht in der Macht des wohlwollendſten Regenten eines ausgedehnten Reichs, z. B. Rußlands, im Innern ſeines Reichs die Fabriken, die auch dem Arbeiter Genußmittel wohlfeil darbieten, plötzlich zum Aufblühen zu bringen, noch weniger aber vermag er es, dem Arbeiter den Genuß der Südfrüchte, als Wein und Kolonialwaaren, zu— gänglich zu machen. Hier hat nun eine in unſern Tagen gemachte Ent— deckung, die dem menſchlichen Geiſt ewig zur Ehre gereichen wird, das Unmöglichſcheinende möglich gemacht, oder wenig— ſtens dem Ziele näher geführt: ich meine die Erfindung der Dampfmaſchine und deren Anwendung auf die Eiſenbahnen. Was im Innern Rußlands werthlos war und deshalb nicht zur höhern Produktion reizte, kann durch Eiſenbahnen in weite Fernen verſandt werden, und es können Fabrikate und Erzeugniſſe, die dem Lande nicht heimiſch ſind, aber zum Lebensgenuß ſeiner Bewohner dienen, dafür einge— tauſcht werden. Eine Eiſenbahn von Petersburg über Twer, Moskau, Kaluga, Tula, Orel, Charlow nach der Meerenge von Taurien würde die Hauptſtädte dieſes Reiches, die bevölkert— ſten Provinzen, das ſchwarze Meer in unmittelbare Verbin— dung mit dem Finniſchen Meerbuſen bringen. Eine zweite Eiſenbahn von Riga über Wilna nach Odeſſa würde das fruchtbare, aber wegen Mangel an Abſatz faſt öde Oſtpolen durchſchneiden, dieſe weite Strecken in hochkultivirte Gegen— 105 den verwandeln und zugleich den Handelsweg für den Aus— tauſch der Produkte des Südens und Nordens bilden. Aber dieſe beiden Bahnen würden eine Länge von faſt 500 Meilen einnehmen, und da die Meile Eiſenbahn in der Regel nicht unter ein Viertel Million Thaler herzuſtellen iſt, ſo ſcheint die Ausführung dieſer Bahnen ſelbſt die Kräfte eines Reichs wie Rußland zu überſteigen. Die Ausgabe ſcheint enorm, wenn man den Thaler zum Maasftab nimmt, aber die Zahl für die Koſten wird eine ſehr kleine für eine andere Einheit. Schwerlich wird im Kriege ein Feldzug mit 2 bis 300000 Mann mit weniger als 60 Millionen Thaler ge— führt werden können. Mit dieſem Maasſtab gemeſſen, wer— den die angegebenen Eiſenbahnen nur die Koſten von 2 Feld— zügen erfordern. Zwei iſt aber eine ſehr kleine Zahl. Nun würde aber Rußland, wenn es ſein politiſches Intereſſe oder wenn es gälte eine Beleidigung zu rächen, einen Krieg auf 2 Jahren nicht ſcheuen und ſicherlich würde es auch die Mittel dazu aufbringen. Warum denn nicht zu den Eiſenbahnen? Der Krieg nimmt aber nicht blos die Koſten der Unter— haltung der Armeen hinweg, er zerſtört zugleich den Wohl— ſtand der unterliegenden Nation, oft in den Wechſelfällen des Kriegs den Wohlſtand beider kriegführenden Völker. Wie ganz anders wirkt dagegen die Auslage für die Eiſenbahn.“ Die Auslage trägt nicht blos Zinſen, ſondern erhöht auch durch den ſteigenden Wohlſtand des Landes und durch die ſteigende Volksmenge den Nationalreichthum, die Staats— einnahme und die Macht des Staates nach Außen. Wenn Riga und Odeſſa durch eine Eiſenbahn verbun— den würden, ſo werden nicht blos der Wohlſtand von Oſt— polen ungemeſſen fteigen, ſondern zugleich eine neue Bevöl— kerung ins Daſein gerufen werden. Beide Endpunkte der Bahn — Riga und Odeſſa — liegen außerhalb des Ge— biets Polens vor der Theilung. Das Losreißen von Ruß— land, die Wiederherſtellung von Polen in ſeine frühern Grenzen würde dann mit dem Untergang des Wohlſtandes von Millionen Bewohnern Oſtpolens verbunden ſein. Wenn es nun irgend möglich iſt die Polen mit der Herrſchaft Rußlands zu verſöhnen, ſo muß es dadurch ge— ſchehen können, daß das materielle Wohl der Polen an die Verbindung mit Rußland geknüpft wird. Doch die Politik muß dieſem Werk fremd bleiben. Eine zweite große und wohlthätige Folge der Erfindung der Eiſenbahnen tft die, daß die Fürſten im richtigen Gefühl, von der Ueberziehung ihrer Staaten mit einem Eiſenbahn— netz hänge in Zukunft ihr Reichthum, ihre Macht und ihre Kraftentwickelung ab, nicht Zeit haben Krieg zu führen, ſondern, wenn ſie ihren Nachbarn nicht unterliegen wollen, — ihre ganze Kraft auf die Herſtellung des Eiſenbahnnetzes verwenden müſſen. Späterhin aber, wenn durch die enge Verbindung ver— mittelſt der Eiſenbahnen der Wohlſtand der einen Nation an den der andern gekettet iſt, werden die Völker ſelbſt den Krieg nicht mehr ertragen, nicht dulden. 75 Einfluß des Klima's auf den Landbau. Im erſten Theil mußten wir nothwendig die Einwirkung des Klima's als eine konſtante Größe für den iſolirten Staat betrachten. Auch bot dort bei einem Durchmeſſer der Ebene von 63 Meilen die unerhebliche Verſchiedenheit im Klima keinen Gegenſtand der Betrachtung dar. r Ve a a e 107 Betrachten wir aber den iſolirten Staat, der mit einem Eiſenbahnnetz durchzogen iſt, und in welchem die Zinſen vom Anlagekapital als eine Staatsabgabe betrachtet und nicht durch die Einnahme von der Eiſenbahn ſelbſt wieder erhoben werden, ſo erlangt die kultivirte Ebene des iſolirten Staats einen Durchmeſſer von 308 Meilen, d. i. ungefähr gleich der Entfernung der ſüdlichſten Spitze Calabriens bis zur nördlichſten Spitze Jütlands. Denken wir uns nun die Centralſtadt in der Mitte beider Punkte, etwa unter dem 8. Grade gelegen, dieſe mit einer unbegrenzten Ebene von gleicher Bodenbeſchaffenheit, gleicher Höhe über dem Meere, ohne ſchifbare Flüſſe, aber mit einem Eiſenbahnnetz überzogen, ſo haben wir die Tafel vor uns, auf welcher das Gemälde einzutragen iſt. Zur Entwerfung eines ſolchen Gemäldes iſt — da faſt alle Data dazu fehlen — jetzt Keiner, am wenigſten aber der Verfaſſer dieſer Schrift befähigt. Es können hier des— halb auch nur einzelne Anſichten, Andeutungen und Wünſche ausgeſprochen werden. Gewiß würde aber ein begüterter, mit den erforderlichen Kenntniſſen verſehener Mann, der ſich dieſe Aufgabe zum Lebenszweck ſetzte, die Befriedigung in ſich tragen, daß er der Welt höchſt nützlich geworden, und ſein Leben auf edle Weiſe verwende. Selbſt unſere beſten Lehrbücher der Landwirthſchaft ſind doch nur für einen gegebenen Standpunkt, für ein gewiſſes Klima richtig und gültig. Das Schlimmſte dabei iſt aber, daß ſie dies nicht ſelbſt ausſprechen, ſondern den Schein von Allgemeingültigkeit an ſich tragen. Die Nichtbeachtung des Einfluſſes, den das Verhältniß zwiſchen Arbeitslohn und Werth des Arbeitsprodukts ausübt, und das Ueberſehen der Einwirkung des Klima's ſind Haupt— Bi 2 Urſachen, warum der wiſſenſchaftlich gebildete Landwirth ſo leicht Mißgriffe macht und ſich um ſein Vermögen bringt. Es folgt aus einem ſolchen Mißlingen aber nicht, daß die Wiſſenſchaft dem Landwirth unnütz oder gar ſchädlich ſei, ſondern nur, daß die wiſſenſchaftliche Landwirthſchaft auf ihrem gegenwärtigen Standpunkt eine unvollſtändige und unvollendete iſt. Die Ausführung des hier angedeuteten Gemäldes würde dieſe Lücke in der Wiſſenſchaft ausfüllen. Ein gewöhnliches Reiſen von Calabrien nach Jütland auf dem Poſtwagen reicht zur Entwerfung deſſelben aber ganz und gar nicht aus, ſondern es würde dazu erfordert: 1) daß der Reiſende etwa alle 15 Meilen oder unter jedem Breitengrade ſich einen Ort auswählte, wo er ſo lange (mindeſtens einen Monat) verweilte, bis er über den Durchſchnittsertrag der gebauten Früchte, über die darauf verwandten Arbeitskoſten, und ſomit über den Roh- und Reinertrag des Bodens ſich eine genaue Kenntniß verſchafft hätte; 2) daß er die Fähigkeit und die Kenntniſſe beſitze, den Antheil, den die Nähe des Meeres, die Höhe über der Meeresfläche, die Inkonſequenz der Landwirthſchaft, der abweichende Boden u. ſ. w. an den an einem Orte geſammelten Reſultaten haben, zu erkennen, und das Reſultat ſeiner Beobachtungen auf die im iſolirten Staat angenommenen Verhältniſſe zurückzuführen. Die Aufgabe wird dadurch aber ſo ſchwierig, daß ſie ſchwerlich jemals ohne Begünſtigung und Mitwirkung der Regierungen gelöst werden wird. Aber wie ich meine, for— dern Pflicht und eigenes Intereſſe die Regierungen gleich— zeitig dazu auf — ſo bald nur ein hiezu geeigneter Mann gefunden wird. 109 Eine folche Löſung der Aufgabe würde uns auch über nachſtehende Punkte Auskunft geben: 10 2) 3) 4) 50 Wie ändert ſich bei gleicher Bodenbeſchaffenheit und gleichem Humusgehalt die Ertragsfähigkeit des Bodens unter den verſchiedenen Breitengraden? Je mehr wir nach Süden herabſteigen, deſto weniger bedarf der Menſch der Feuerung zur Erwärmung der Stuben im Winter, deſto weniger bedarf er der war— men Kleidung, der feſten, gegen die Stürme geſicherten, gegen die Kälte ſchützenden Wohnhäuſer. Die Summe der nothwendigen Subſiſtenzmittel iſt alſo geringer im Süden als im Norden. Wie wirkt dies auf den Ar— beitslohn? Je tiefer wir nach Süden herabſteigen, deſto größer wird die Hitze im Sommer, die Arbeit um ſo viel beſchwerlicher und das Arbeitsquantum eines Arbeiters um ſo kleiner. Welches Verhältniß zeigt ſich hier in der Wirklichkeit? Mit der größern Wärme der ſüdlichen Regionen nimmt die Verdunſtung der Bodenfeuchtigkeit zu; der Weizen erfordert deshalb, um gut zu gerathen, im Süden einen mehr thonhaltigen Boden als im Norden. Um wie viel muß der Thongehalt des Bodens mit der ſüdlichen Breite ſteigen, um für Weizen gleich geeignet zu bleiben? Im nördlichen Rußland, und ſchon im nördlichen Polen, iſt die Herbſtwärme ſo geringe, daß das Winterkorn ſchon im Auguſt und Anfang Septembers geſäet werden muß, wenn es gerathen ſoll: die Beſtellung des Winter— korns fällt dort mit der Ernte des Sommerkorns zu— ſammen. Hier iſt, da keine Vorfrucht den Acker ſo früh verläßt, um ihn noch zum Winterkorn genügend 6) 3 vorbereiten zu können, die Brache eine durch das Klima gebotene Nothwendigkeit. In Italien liegt dagegen zwiſchen der Ernte der Vorfrucht und der Saat des Wintergetreides eine ſo lange Zwiſchenzeit, daß in dieſer Beziehung die Brache völlig entbehrlich iſt. Zugleich wird die Brache dadurch, daß der Boden bei der großen Hitze, wenn er bearbeitet wird, eines großen Theils ſeines Humusgehalts beraubt wird, geradezu nachtheilig. Hier iſt die Beſchattung des Bodens während der heißen Sommermonate eine Wohlthat. Wie kann nun wohl im Allgemeinen ein Urtheil über die Nützlichkeit oder Entbehrlichkeit einer Brache gefällt werden, ohne Rückſicht auf das Klima zu nehmen? Selbſt bei gleichem Werth der Produkte und gleichen Koſten der Arbeit muß alſo ſchon aus dieſem Grunde das Wirthſchaftsſyſtem im Süden ein anderes ſein als im Norden. In dem nördlichſten Theil des iſolirten Staats, wie wir ihn hier vor Augen haben, findet das Vieh kaum 5 Monate des Jahres Nahrung auf der Weide, und es muß Winterfutter auf mindeſtens 7 Monate geworben werden. In dem ſüdlichſten Theil unſers Staats wird dagegen die Vegetation kaum unterbrochen, und die Koſten der Anſchaffung des Winterfutters redueirt ſich auf eine Kleinigkeit. Aus dieſem Grunde müſſen die Erzeugungskoſten der Viehprodukte ſehr viel niedriger zu ſtehen kommen als im Norden. Wie ändert ſich nun mit dem Breitengrade die Weidezeit des Viehes im Sommer? Im hohen Norden müſſen alle Feldarbeiten innerhalb 5 —6 Monaten vollendet fein, im Süden ruhen dagegen dieſe Arbeiten kaum 2—3 Monate. EP ie an nn TE 7 a a ur Um dieſelbe Fläche zu beſtellen und daſſelbe Ernte— produkt zu gewinnen, müſſen dort alſo viel mehr Menſchen und Arbeitspferde angeſtellt und unterhalten werden. Dieſe finden aber im Winter theils wegen der Kürze der Tage, theils wegen des die Feldarbeiten hemmenden Froſtes nur eine kurze Zeit Beſchäftigung. Aber der ſchwediſche Arbeiter muß trotz der kurzen Arbeitszeit im ganzen Jahr — abgeſehen davon, daß das rauhe Klima größere Bedürfniſſe erzeugt — doch eben ſo wie der italieniſche Arbeiter ſo viel Lohn erhalten, daß er ſeinen Lebensunterhalt davon beſtrei— ten kann. Hieraus aber muß in den Koſten der Arbeit und in den Produktionskoſten des Getreides ein enormer Unterſchied erwachſen. 8) Eine andere weſentliche Verſchiedenheit in dem Landbau beider Halbkreiſe — des nördlichen und ſüdlichen — geht daraus hervor, daß der Süden Gewächſe erzeugt, die die Natur dem Norden verſagt hat. Oliven, Orangen, Reis, Mais, Seide, Wein ſind Erzeugniſſe des ſüdlichen Halbkreiſes, die im nördlichen nur künſt— lich, aber nicht mit Nutzen angebauet und erzeugt werden können. Reis und Mais liefern von gleicher Fläche eine viel größere Quantität Nahrungsſtoff als unſere Getreidearten; der Norden hat dagegen nur die Kartoffel, die in dieſer Beziehung mit jenen Ge— wächſen rivaliſiren kann. In den verſchiedenen Klimaten ſind verſchiedene Ge— wächſe das Haupterzeugniß der Landwirthſchaft — dasjenige, was den größten Reinertrag liefert —. Beſäßen wir genaue Data über die Koſten des Anbaues der einzelnen Gewächſe, und hätten wir zugleich eine Skale für den abnehmenden 112 Ertrag dieſer Gewächſe mit dem Auffteigen nach Norden: fo würden wir, ähnlich wie im 1. Theil die Grenze zwiſchen Koppel- und 3 F.-W. berechnet iſt, auch die Grenzen des Anbaues der verſchiedenen Haupterzeugniſſe des Landbaues angeben und nachweiſen können. Es würde ſich dann ein anderes Tableau des iſolirten Staats entwerfen laſſen, in welchem die Regionen, die der Anbau verſchiedener Gewächſe einnimmt, durch verſchiedene Illuminationen dargeſtellt würden. Arthur Young bat in feiner Reife durch Frankreich auf der Karte dieſes Landes die Grenzlinien, wo der Anbau der Oliven und dann der des Weinſtocks aufhört, verzeichnet, und uns dadurch ein anſchauliches Bild von der Einwirkung des Klima's in Frankreich auf den Anbau zweier Haupt— gewächſe gegeben. Was wir nun ohne eine in das Einzelne gehende Kennt— niß von der Einwirkung des Klima's von der Geſtaltung des mit Eiſenbahnen durchſchnittenen iſolirten Staats wiſſen können, beſteht etwa in Folgendem: 1) durch die größere Produktivität des Bodens, durch die geringeren Bedürfniſſe des Arbeiters, durch die gleich— mäßigere Beſchäftigung der Arbeiter und des Zugviehes während des ganzen Jahres und durch die längere Weidezeit des Viehes kommen die Produktionskoſten der Lebensbedürfniſſe im Süden weit niedriger zu ſtehen als im Norden. Eine nothwendige Folge davon tft, daß der Anbau der Ebene ſich nach Süden in einer größern Entfernung von der Stadt ausdehnt, als nach Norden, daß die kreisförmige Geſtalt der kultivirten Ebene aufhört und ſtatt deren eine andere Form, wahrſcheinlich die der Eilinie, annimmt. 113 2) Mit dem Herabſteigen von der Stadt nach Süden verliert ſich immer mehr der Nutzen der Brache, mit dem Hinaufſteigen nach Norden wird die Brache immer nothwendiger. Mit dem Aufhören der Nützlichkeit der Brache ſchwinden aber oder vermindern ſich die Vor— züge, die die Koppel- und Dreifelderwirthſchaft dadurch vor der Fruchtwechſelwirthſchaft haben, daß ſie die Arbeit — abgeſehen von dem Ertrage einer gegebenen Fläche — mit einem größern Produkt lohnen. Es werden demnach auch die verſchiedenen Wirth— ſchaftsſyſteme keine concentriſchen Kreiſe um die Stadt bilden, und es wird namentlich die Region der Frucht— wechſelwirthſchaft nach Süden eine viel größere Breite haben als nach Norden. 3) Denken wir uns nun, daß die kultivirte Ebene des iſolirten Staats von einer zwar nicht baumloſen, aber doch größtentheils unbewaldeten, grastragenden Wildniß umgeben iſt, ſo wird ſich der Viehzucht treibende Kreis hier ganz anders bilden. In den mit der Viehzucht verbundenen Koſten bilden die Werbung des Winterfutters und die Errichtung und Unterhal— tung der Ställe für das Vieh im Winter zwei Hauptbeſtandtheile. Bei den Nomaden, die keine feſten Wohnſitze haben, mit ihrem Vieh im Winter ſich in den ſüdlichen Klimaten, wo die Vegetation nie ganz ſtockt, aufhalten, und im Sommer, wo Hitze und Dürre das Gras in den Südländern verſengt, ihr Vieh nach dem Norden treiben, fallen beide Ausgaben weg. In den Umgegenden eines Staats, der vom 38. bis 58. Grad nördlicher Breite reicht, finden ſich ſchon alle zum Nomadenleben erforderlichen Klimate. Dieſe nomadiſchen Hirten werden dann die Bewohner des iſolirten Staats mit Vieh, Häuten, Butter und Wolle verſehen und S ®) 114 dagegen ihre geringen Bedürfniſſe an Kleidung, Waffen ır. eintauſchen. Durch dieſen gegenſeitigen Austauſch werden aber die Nomaden an den iſolirten Staat gefeſſelt, und ſie werden denſelben im Laufe des Jahres umkreiſen, wie die Erde die Sonne umkereiſt. Es gibt vielleicht keine Arbeit, die mit einem ſo großen Produkt lohnt, als die des nomadiſirenden Hirten; der an— ſäſſige, an eine Stelle gebannte Viehzüchter kann die Kon— kurrenz mit ihnen nicht aushalten, und in dem iſolirten Staat führt deshalb die Anlegung der Eiſenbahnen zur Auflöſung des Kreiſes der Viehzucht. Für dieſe Zuſtände iſt alſo das Nomadenleben ein den national= öfonomifchen Principien angemeſſenes und ent— ſprechendes. So zeigt ſich alſo auch hier Konſequenz in den Er— ſcheinungen, die die ältere Geſchichte darbietet. Auch muß für rohe Völker das Nomadenleben einen ungemeinen Reiz haben, denn ſie weichen den Injurien der Witterung, den Beſchwerden der Kälte wie der Hitze — die der Anſäſſige tragen muß — durch ihre Wanderungen aus, ihre Arbeit iſt wenig anſtrengend, der tägliche Wechſel des Orts und der Gegend bietet ihnen Stoff zur Unterhaltung dar, und ihre Freiheit iſt durch keine beengenden Geſetze beſchränkt. Es iſt deshalb begreiflich, daß dieſe Nomaden nur durch harte Kämpfe und Unterjochung zur Beziehung feſter Wohn— ſitze und damit zum Ackerbau geführt werden können, ſo lange ihre Viehweiden nicht durch andere Nomadenſtämme beengt oder beſchränkt ſind. Aber auf der Fläche, die der einzelne Nomade gebraucht, können vielleicht 100 anſäßige Familien durch Ackerbau und Gewerbe leben, und jener glückliche Zuſtand mußte aufhören, ſobald die Erde bevölkerter wurde und der Boden ſelbſt einen Werth erhielt. Aenderungen in den Vorausſetzungen und Annahmen. 1) Der im erſten Theil betrachtete Staat (den wir mit A bezeichnen wollen) ſei ſtatt mit einer kulturfähigen Wildniß mit einer Sandwüſte umgeben. 2) Statt der einen großen Stadt liegen viele kleine Städte von gleicher Größe in regelmäßiger Entfer— nung (von etwa 3 Meilen) in der Ebene verſtreut. 3) Der Preis des Getreides und aller ländlichen Er— zeugniſſe iſt in allen Städten gleich hoch und zwar 1½ Thlr. Jede Stadt hat ſelbſt Bergwerk und Saline. 4) Die Ebene iſt nicht bloß von gleicher Frucht— barkeit, ſondern auch überall demſelben Wirthſchafts— ſyſtem und dem gleichen Wirthſchaftsbetrieb unter— worfen. Aus welchem Grunde entſpringt hier eine Landrente, und wie geſtaltet ſich dieſe? Die Unterſuchungen im erſten Theil haben für den dort betrachteten Staat ergeben: daß die Landrente aus dem Vorzug, den die der Stadt näher liegenden Güter vor den an der Grenze des Staates liegenden Gütern — deren Produktion die Stadt zu ihrer Verſorgung noch bedarf — beſitzen, ent— ſpringt, und daß die Größe der Landrente genau der Erſparung an Transportkoſten für die nach der Stadt gelieferten Erzeugniſſe entſpricht. Wenden wir dieſe Erklärung des Urſprungs der Land— rente auf den Staat B an, jo muß hier, wo kein Gut ſein Korn weiter als 2 Meilen zu verfahren braucht, wo alſo der Vorzug des einen Guts vor dem andern faſt ver— 116 ſchwindet, die Landrente ſo geringe werden, daß wir ſie faſt als Null betrachten können. So wäre alſo die Anhäufung der Menſchen in große Städte die Quelle der Landrente und mit der Vertheilung der Menſchen in kleine Städte ginge der bedeutende Be— ſtandtheil des Nationaleinkommens, den die Landrente bildet, verloren, ginge aber in Kapitalgewinn und Arbeitslohn über. Andererſeits iſt die Arbeit, die ländlichen Erzeugniſſe auf weite Strecken zu transportiren, eine unfruchtbare, und die Erſparung dieſer Arbeit kann das Nationaleinkommen nicht vermindern, ſondern nur vermehren. Auch finden wir in der Wirklichkeit, daß in den Län— dern mit dichter Bevölkerung, wo kleine und mittlere Städte ſich nahe an einander drängen, wo das Korn nur wenige Meilen gefahren werden darf, um zum Marktplatz zu ge— langen — daß in dieſen Ländern Kornpreis und Landrente nicht niedrig, ſondern hoch ſtnd. Einen merkwürdigen Beweis, wie ſehr die Dichtheit der Bevölkerung auf den Getreidepreis und damit auch auf die Landrente wirkt, liefert die Preußiſche Staatszeitung Nr. 153 vom Jahr 1842, nach welcher der 14jährige Durchſchnittspreis des Berliner Scheffel Rocken in den Jahren 1828 bis 1841 ineluſive betragen hat: In den Provinzen Sgr. Pf. 8 Oſt⸗ und Weſtpreuß en 32 6 Poe: ir Brandenburg und Pommern . 37 9 Schr Sachen A Weſtph alen & Rheinproinz Ba Die Dichtheit der Bevölkerung und die Gegenwart vieler kleinen Städte wirkt alſo auf den Getreidepreis analog wie die Nähe der großen Stadt im Staat A. Dies wäre leicht begreiflich, wenn die ſtarkbevölkerten Provinzen aus der Ferne Korn einführten. Aber Sachſen, die Rhein— provinz, ſowie Belgien erzeugen in der Regel ſo viel Korn, als ſie gebrauchen, und bedürfen nicht der regelmäßigen Zufuhr. Während nun im Staat B durch die Vertheilung der Volksmenge in viele kleine Städte der Getreidepreis und die Landrente der Theorie nach bis auf das Minimum herabſinken müßten, zeigt ſich in der Wirklichkeit gerade das Gegentheil. Wie iſt nun dieſer Widerſpruch zu löſen? — In der Steigerung der intenſiven Kultur bei wachſenden Getreide— preiſen, woraus der zweite Beſtandtheil der Landrente her— vorgeht, liegt hier die Löſung. Es iſt nachgewieſen, daß mit dem Steigen des Rocken— preiſes von 0, auf 17 Thlr. per Scheffel ein Sinken des Arbeitslohns von 0,6 bis 0,s Scheffel verbunden iſt; daß dann die Sorgfalt der Arbeit, verbunden mit einer beſſern, aber auch koſtſpieligern Kulturmethode, ſo weit geſteigert wird, bis das Erzeugniß des zuletzt angeſtellten Arbeiters nur gerade den Arbeitslohn deckt. Hieraus folgt aber auch umgekehrt, daß dem Guts— beſitzer der von dem zuletzt angeſtellten Arbeiter erzeugte Scheffel Rocken nicht weniger als 19 Thlr. koſtet. Hat nun die intenſive Kultur einmal dieſen Stand— punkt erreicht und es fällt dann der Durchſchnittspreis des Getreides, jo muß der Gutsbeſitzer den zuletzt angeſtellten Arbeiter wieder abſchaffen, weil ſein Arbeitsprodukt nicht den Arbeitslohn deckt, und das Getreide, was dieſer Ar— us: beiter mehr, als ſeine eigene Konſumtion betrug, hervor— brachte, wird dem Markt entzogen. Iſt nun die Zahl der Konſumenten und der Bedarf derſelben derſelbe geblieben — was wir hier vorausſetzen müſſen — ſo entſteht aus dieſer Minderproduktion augenblicklich Mangel, der wieder höhere Getreidepreiſe erzeugt. Das heißt, unter dieſen Ver— hältniſſen iſt kein niedrigerer Preis als 1 Thlr. möglich — und dieſer Preis iſt gänzlich unabhängig von der Größe der Entfernung, aus welcher das Korn zu Markt ge— bracht wird. Dem Gutsbeſitzer bringt das von dem zuletzt ange— ſtellten Arbeiter (oder von der zuletzt auf ſorgfältigere Be— ſtellung ꝛc. verwandten Tagesarbeit eines Mannes) erzeugte Getreide keinen Gewinn; aber alles von den früher ange— ſtellten Arbeitern erzeugte Getreide koſtet ihm weniger, und da dieſes doch zu demſelben Preiſe verkauft wird: ſo ge— währt ihm dies einen Ueberſchuß, aus welchem eine Land— rente entſpringt. Geſetzt, in dem iſolirten Staat & liege etwa 10 Meilen von der großen Stadt eine andere kleine Stadt, die mit der erſtern bisher in ungeſtörtem Handelsverkehr geſtanden, und ihren Bedarf an Lebensmitteln aus einem hinter der— ſelben belegenen Landſtrich, den wir das Gebiet der Stadt nennen wollen, bezogen hat. Welche Wirkung hat es auf die Landrente in dem Ge— biete dieſer Stadt, wenn der größere Staat die Einfuhr des Getreides aus dieſem Gebiet gänzlich unterſagt? Die in dieſem Gebiet liegenden Güter können dann ihr Getreide nur nach der lleinen Stadt abſetzen — (früher thaten ſie zwar daſſelbe, aber ſie hatten ſtets die Wahl unter den beiden Städten, und ſo wurde der Marktpreis in der kleinen Stadt durch den Getreidepreis in der großen Stadt ſtets regulirt). Die Entfernung von dieſer Stadt iſt aber ſo geringe, daß nach dem im erſten Theil entwickelten Princip der Getreidepreis ſo tief ſinken muß, bis die Landrente nahe an Null ſteht. Das Sinken des Getreidepreiſes bringt aber ein Sinken der intenſiven Kultur und damit auch eine ver— minderte Kornproduktion hervor. Hier ſind nun 2 Fälle zu unterſcheiden: 1) Die Kornkonſumtion der kleinen Stadt bleibt nach der Abſperrung noch eben ſo groß als früher. Alsdann muß, um den Bedarf der Stadt zu be— friedigen, die intenſive Kultur dieſelbe und damit auch Korn— preis und Landrente unverändert bleiben. Das Princip, daß die Größe der Landrente durch die Entfernung der Güter vom Marktplatz regulirt wird, bleibt hier ganz unwirtſam. 2) Die Konſumtion der kleinen Stadt an Getreide ver— mindert ſich in Folge der Abſperrung ſehr be— deutend. In dieſem Falle ſinkt die intenſive Kultur — die Koppelwirthſchaft macht der 3 F.-W. Platz — und die Sorg— falt in der Beſtellung ꝛc. wird bis zu dem Punkt vermin— dert, bei welchem die Arbeit das höchſte Erzeugniß liefert. Iſt nun die intenſive Kultur bis zu dieſem Punkt her— abgeſunken, fo iſt auch das Princip der Entfernung der einzige Regulator der Landrente, welche hier dann bei der geringen Ausdehnung des Gebietes faſt ganz verſchwindet. Die Frage: welche Landrente der Boden in dem iſolirten Staat B gibt, reducirt ſich alſo auf die andere Frage: Wie groß iſt die Kornlonſumtion der kleinen Städte und welchen Preis können ſie für das Korn zahlen? Aber nicht der abſolute Preis des Getreides entſcheidet hier, ſondern nur der relative, d. i. das Verhältniß des 120 Getreidepreiſes zu dem Preiſe der Bedürfniſſe, die der Landwirth gegen Getreide eintauſcht. Hierüber aber entſcheidet einestheils die größere oder geringere Nähe und Ergiebigkeit der Bergwerke und Sa— linen, und anderntheils die mehre oder mindere Vollkommen— heit der Fabriken und Manufakturen. Es ergibt ſich hier alſo, wie weſentlich die Vervoll— kommnung im Fabrikweſen auf den Landbau einwirkt, und wie thöricht der Streit über den Vorzug zwiſchen Landbau und Fabriken iſt. | Dadurch, daß die Entdeckungen und Verbeſſerungen im Fabrikweſen bei weitem größer geweſen find, als die im Landbau, erklärt es ſich, daß die Getreidepreiſe bisher von Jahrhundert zu Jahrhundert geſtiegen ſind. 5 Ueber die Anordnung und Vertheilung der Städte im iſolirten Staat. Die beiden zur Grundlage der Unterſuchung gemachten Vorausſetzungen: 1) daß in dem iſolirten Staat nur eine einzige große Stadt exiſtire, und 2) daß in dem iſolirten Staat lauter Städte von glei— cke Größe und in gleicher Entfernung von einander enthalten ſind, find beide mit der Konſequenz nicht verträglich und mit der Aufhebung dieſer Vorausſetzungen entſteht nun die Frage: nach welchem Geſetz ordnen ſich in dem iſolirten Staat die Städte ihrer Größe und Entfernung nach. Dieſe Unterſuchung zerfällt in die 4 Theile: 1241 1) Wie wirkt die Gegenwart der kleinen Städte, ſowie der Gewerbe auf dem platten Lande auf den Preis der Produkte und auf die Größe der Landrente? 2) Welche Hinderniſſe ſtehen der gleichen Größe der Städte und der gleichen Vertheilung derſelben über die ganze Ebene entgegen, da doch mit derſelben eine Zunahme der Bevölkerung und der Landrente ver— bunden wäre? 3) Welche Urſachen bewirken es, daß der Preis des Rockens in der Centralſtadt grade 1 Thlr. pr. Scheffel Rocken iſt, warum iſt er nicht höher, da doch mit der Erhöhung des Preiſes eine größere Ausdehnung der kultivirten Ebene und eine Ver— größerung der Centralſtadt, folglich ein Wachſen des Staats an Bevölkerung und Nationalreichthum ver— bunden wäre? 4) Welche Wirkung hat die Anlegung der Eiſenbahnen auf die ungleiche Größe der Städte? Nur der 2. und 4. Punkt ſollen hier angeregt — nicht ausgeführt — werden. In dem iſolirten Staat A iſt an der Grenze der kultivirten Ebene die Landrente S 0, die Bevölkerung ſehr geringe. Durch Ueberziehung der Ebene mit einem Eiſenbahn— netz würde dieſe Gegend die Kultur, den Bodenwerth und die Bevölkerung erhalten, welche wir jetzt in der 6% Meile von der Stadt entfernten Gegend erblicken. Durch Vertheilung der Stadt in lauter kleine über das ganze Land verbreitete Städte würde die Kultur des Bodens der in der Nähe der Stadt belegenen Gegend ähnlich wer— den, folglich noch viel erfolgreicher ſein, als die Anlegung der Eiſenbahnen. Welche Hinderniſſe ſtehen nun der Zerlegung der gro— ßen Stadt in lauter kleine Städte entgegen: 1) 2) 3) a Die ungleiche Vertheilung des Erzes und der Salz— lager (in der Wirklichkeit auch der Steinkohlenlager). Wo die Erze gewonnen werden, müſſen auch die Metalle daraus geſchieden werden, und ſo neh— men die in Metall arbeitenden Fabriken naturgemäß ihren Sitz neben den Bergwerken, welche wir uns in der Nähe der Stadt gelegen denken. Der Mittelpunkt des Landes iſt der naturgemäße Sitz des Regenten, der oberſten Regierungs- und Juſtizbehörden, des Hauptquartiers der Militair— macht, der höhern Unterrichtsanſtalten, der Kunſt— ſammlungen u. ſ. w. Die Hauptſtadt bietet durch die Anweſenheit des Hofes, durch den Zuſammenfluß ſo vieler Gelehrten und Staatsbeamten, durch das Schauſpiel, die Kunſt— ſammlungen u. ſ. w. ſo viel Annehmlichkeit und ge— ſelliges Vergnügen dar, wie die Provinz nirgends bieten kann. Aus dieſem Grunde wird ein großer Theil der reichen Privatperſonen des Landes, die von ihren Zinſen, oder von den Revenuen ihrer verpach— teten Güter leben, ſeinen Wohnſitz wenigſtens während des Winters in der Hauptſtadt nehmen. Die aus den angeführten Gründen hier in großer Zahl verſammelten Menſchen erfordern zur Befrie— digung ihrer Bedürfniſſe oder ihres Luxus eine Menge der dem Gewerbe- und Dienſtſtande ange— hörenden Perſonen, namentlich Kaufleute, Künſtler, Handwerker, Bediente, Arbeiter u. ſ. w., welche ſich ſogleich einfinden, weil ſie ihren Unterhalt und Erwerb finden. PER 123 Dieſe Gründe zur Anhäufung der Menſchen in der Centralſtadt ſind ſo einfach, daß ſie keinen Stoff zur weitern Unterſuchung darbieten. Viel wichtiger und ſchwieriger zu löſen aber iſt die Frage, ob denn auch Fabriken, die die Rohſtoffe vom Lande beziehen und ihre Fabrikate zum größten Theil wieder dahin verſenden, auch in der Hauptſtadt mit größerm Vortheil betrieben werden können, als in den Landſtädten. Der Anlegung ſolcher Fabriken in der Hauptſtadt ſtre— ben entgegen: 1) Das rohe Material kommt um den Betrag der ver— mehrten Transportkoſten höher zu ſtehen als in den Landſtädten. 2) Die Fabrikate haben die Verſendungskoſten nach den kleinen Landſtädten, von wo ſie an die Konſumenten vertheilt werden, zu tragen. 3) Der Preis aller Lebensbedürfniſſe, und namentlich der des Brennholzes iſt in der großen Stadt viel höher. Auch kommt die Miethe für die Wohnungen hier viel höher zu ſtehen als in den kleinen Städten und zwar aus dem zwiefachen Grunde: 1) weil die Erbauungskoſten der Gebäude, zu welchen das Ma— terial mit größern Koſten aus der Ferne herbeige— ſchafft werden muß, hier ſehr groß find, und 2) weil der Bauplatz ſelbſt, der in kleinen Städten für we— nige Thaler zu haben iſt, hier enorm hoch bezahlt wird. Da nun ſowohl Lebensmittel als Feuerung und Woh— nung in der großen Stadt ſehr viel theurer ſind, ſo muß auch der Arbeitslohn in Geld ausgeſprochen — den in den kleinen Städten um ſehr viel überſteigen, was zur Erhöhung der Fabrikationskoſten ſehr bedeutend beiträgt. Was zur Vertheuerung des Lebensunterhalts noch weſentlich beiträgt, iſt der Umſtand, daß in den großen Städten die Kartoffel ihrem Nahrungsgehalt nach kaum eine wohlfeilere Speiſe iſt als das Brod, während in den kleinen Städten dieſelbe Nahrungsmaſſe in Kartoffel kaum halb ſo viel zu ſtehen kommt, als im Getreide. Für die Anlegung der Fabriken in den großen Städten ſprechen dagegen folgende Gründe: 1) Die Anſchaffung von Maſchinen und Werkzeugen, wodurch ein großer Theil der Handarbeit erſpart, das Fabrikat wohlfeiler und beſſer hergeſtellt wird, bezahlt ſich nur bei großen Fabrikanlagen. 2) Die Größe der Fabrikanlage wird bedingt durch die Größe des Abſatzes der fabricirten Waaren. 3) Die Zahl der Käufer in der Landſtadt richtet ſich nach der Zahl der Landleute, die dort ihre Produkte abſetzen und denen, die auf ihrer Reiſe zur Haupt— ſtadt die Landſtadt berühren. Dies mag durch Folgendes näher erörtert werden. Wenn der Landmann, der ſeine Produkte nach der Hauptſtadt gebracht hat, zur Zeit nur 1 Anker Branntwein kauft, wird dieſer den Branntwein doch wohlfeiler haben, wenn er das Anker mit Ya Thaler höher bezahlt als es in der ihm 2 Meilen entlegenen Landſtadt gilt, wenn er zur Erlangung des wohlfeileren Branntweins eine Reiſe mit 2 Pferden auf 2 Meilen machen muß. Der wohlhabende Gutsbeſitzer, dem die Auslage für eine große Quantität dieſer oder jener Waare nicht ſchwer iſt, wird dagegen von dem Zeitaufwand, den ihm die Sorge für die Con— ſervation der Waare und die Verhütung der Entwendung verurſacht, von dem Ankauf größerer Quantitäten abge— halten. 125 Aus dieſem Grunde kann es geſchehen, daß der Unter— nehmer, welcher eine große Branntweinbrennerei in einer Landſtadt, oder gar auf dem Gute anlegt, gezwungen iſt, um genügenden Abſatz zu finden, ſeinen Branntwein nach der Hauptſtadt zu bringen, von wo er dann wieder auf das Land vertheilt wird. 5 50 Aus den genannten Urſachen kann alſo in vielen Zweigen die Anlage der Fabriken im Großen nur in der Hauptſtadt ſtattfinden. Mit der Größe der Anlage ſteht aber die Theilung der Arbeit — deren ungeheure Wirkung auf die Größe des Arbeits— produkts und auf die wohlfeile Herſtellung der Waare Adam Smith ſo überzeugend dargethan hat — in enger Verbindung. In der großen Fabrik bringt deshalb — auch abgeſehen von dem Einfluß der Maſchinen — jeder Arbeiter ein viel größeres Ar— beitsprodukt hervor, als in der kleinen. Wer ſich eines ungewöhnlichen Talents oder einer beſondern Geſchicklichkeit in einem Fache bewußt iſt, wird nicht ſeine Zeit zwiſchen dieſem Fach und an— dern Arbeiten, worin er nichts Ungewöhnliches leiſten kann, theilen wollen, ſondern ſich nach der Haupt— ſtadt wenden, wo er ſeine ganze Zeit der ihm zu— ſagenden Arbeit widmen und dafür reichlichen Lohn erhalten kann. So wird alſo die Hauptſtadt die hervorragenden Talente nicht bloß unter den Beamten und Gelehrten, ſon— dern auch unter den Unternehmern, Künſtlern, Handwerkern und Arbeitern an ſich ziehen, und dadurch ein bedeutendes Uebergewicht über die Provinz erlangen. 6) Käufer und Verkäufer ſind in einer großen Stadt weit mehr als in der kleinen Stadt geſichert für den 126 wirklich beſtehenden Preis einkaufen oder verkaufen zu können. Der große Kaufmann hat nicht die Zeit, die Indivi— dualität ſeines Käufers zu beobachten, und nach dem Grade ſeiner Kenntniſſe und feines Bedürfniſſes den Preis feiner zu verkaufenden Waare zu beſtimmen. Er muß deshalb feſte Preiſe ſtellen und ſichert dadurch den Käufer vor Ueber— vortheilung. Bei der Nähe ſeiner vielen Konkurrenten würde dies ohnehin eine ſehr wenig lohnende Arbeit ſein. Beim Verkauf der ländlichen Erzeugniſſe zeigt ſich aber ſehr auffallend der Vorzug der großen vor der kleinen Handelsſtadt. In der Stadt, wo nur 2 Kornhändler woh— nen, kann zufällig der Eine krank ſein oder Mangel an Geld und Aufträgen haben. Es bleibt dann nur ein Käufer und wenn dieſer dem Handelsprincip gemäß verfährt, ſtellt er ſein Gebot tief unter den wirklichen Preis. Der Werth des einmal zu Markt gebrachten Korns iſt für den Ver— käufer ein anderer als der Werth, den es zu Hauſe hatte. Kann der Verkäufer es auf dem Markt nicht los werden, ſondern muß es wieder zu Hauſe nehmen, ſo ergibt ſich der augenblickliche Werth aus dem Preiſe in einer andern Handelsſtadt nach Abzug der Frachtkoſten von dem jetzigen Marktplatz bis zu jenem Handelsplatz. Der monopoliſirende Kaufmann kann alſo tief unter dem wirklichen Preiſe kaufen. Noch gefährlicher und leichter vorkommend iſt es aber, daß die beiden Kornhändler ſich über den zu geben— den Preis verſtändigen und ſo den Vortheil aus dem Monopol ſich theilen. Die Folgen eines ſo egoiſtiſchen Verfahrens find dann freilich, daß 1) der Kornhandel ſich von dieſem Platz wegwendet, oder 2) daß durch den Gewinn gelockt ein dritter und vierter Konkurrent ſich dort nieder— läßt, und nun der Handelsprofit ungebührlich geſchmälert wird, oder 3) daß Niemand Korn nach der Stadt fährt, ohne es vorher verkauft zu haben. N Das Letztere aber verurſacht dem Landwirth einen bedeutenden Zeit- und Koſtenaufwand, und gerne würde er nach der größern Handelsſtadt, wo er verſichert iſt, ſtets den angemeſſenen Preis zu erhalten, etwas wohlfeiler verkaufen. In dieſer Beziehung kauft alſo die große Handelsſtadt wohlfeiler als die kleine. Noch unſicherer iſt der Kornabſatz in den kleinen Städten, worin ſich keine Kornhändler finden. Hier kauft der Bürger in der Regel nur für ſeinen momentanen Be— darf ein. Genügt das zu Markt gebrachte Quantum nicht für das tägliche Bedürfniß, ſo ſteigt der Preis, iſt dagegen etwas mehr Korn zu Markt als augenblicklich verlangt wird, ſo iſt das überflüſſige Korn, Butter u. ſ. w. faſt um keinen Preis los zu werden. Dieſe Unſicherheit und die daraus für den Landwirth entſpringenden Unannehmlichkeiten ſind die Urſache, warum die kleinen Städte im Durchſchnitt des Jahres einen be— deutend höhern Preis für das Korn, Butter u. ſ. w. zahlen müſſen, als ſich aus ihrer Lage zu der den Preis der Produkte regulirenden Handelsſtadt ergibt. 7) Wenn Fabriken und Gewerbe, zu deren Betreibung Maſchinen und Apparate erforderlich ſind, die an dem Orte ſelbſt weder verfertigt, noch reparirt werden können, ſondern nur in der größern Stadt gut her— geſtellt werden: ſo erfordert jede Reparatur nicht blos bedeutende Transportkoſten, ſondern führt auch eine ſehr nachtheilige Unterbrechung in dem Betrieb mit ſich. Da nun zur Verfertigung und Herſtellung der Ma— ſchinen ſelbſt wieder Maſchinen angewandt werden, und dieſe 128 das Werk gar vieler und verſchiedener Fabriken und Gewerke ſind: ſo können ſolche Apparate ꝛc. nur da, wo Fabriken und Gewerbe die ſich einer dem andern die Hand bieten und gemeinſchaftlich an einem Werke arbeiten, dicht neben ein— ander ſind, d. i. nur in größern Städten gedeihen. Die Wichtigkeit dieſes Umſtandes iſt in der Theorie bisher wohl nicht genug gewürdigt, und dieſer Umſtand erklärt, warum die Fabriken in der Wirklichkeit immer ge— ſellſchaftlich vorkommen, warum die Anlage iſolirt daſtehen— der Fabriken trotz aller ſonſtigen Begünſtigung der Verhält— niſſe dennoch ſo oft ein unglückliches Reſultat liefert. Je künſtlicher und complicirter aber die Maſchinen und Apparate durch die neuern Erfindungen werden, deſto ſtärker wird ſich dies Moment geltend machen. Auch beim Landbau zeigt ſich die Wichtigkeit der Aſſo— ciation. Wenn ſich im Miſſourigebiet (nicht Miſſouri-Staat) eine Kolonie von Landwirthen anſiedelt, ſo wird ſie auf einem unerſchöpflich fruchtbaren Boden, unter einem ſchönen Klima dennoch zu Grunde gehen — weil der Transport ihrer Erzeugniſſe zum Eintauſch der Geräthſchaften, der Kleidungsſtücke und Materialien, die zum Betrieb der Landwirthſchaft erforderlich ſind, zu koſtbar und zeit— raubend iſt. Vereinigen ſich dagegen die Landwirthe mit Handwerkern aller Art, Fabrikanten, Bergleuten u. ſ. w., und zwar genau in dem Zahlenverhältniß, daß jeder Einzelne für ſein Fach volle Beſchäftigung findet, ſo wird dieſe Kolonie nicht blos beſtehen, ſondern alle Theilnehmer werden reichlicher leben als irgendwo in Europa. Um das angegebene richtige Zahlenverhältniß herzuſtellen, wird die Kolonie von großem Umfange ſein müſſen. Auch können manche Erzeugniſſe, z. B. die des Bergbaues, nur 129 dann wohlfeil geliefert werden, wenn große Quantitäten da— von verlangt werden, indem die Durchbrechung der über den Erzgängen liegenden Erdſchicht ſowie manche andere Anlagen gleich groß ſind, es mag viel oder wenig Erz aus dem Schacht gefördert werden. Vorhandenſein von Erz- und Salzlager, große Zahl der Anſiedler und Aſſociation der verſchiedenen Gewerbsſtände ſind alſo die Bedingungen, unter welchen auf fruchtbarem Boden bei günſtigem Klima eine Kolonie gedeiht, wenn auch wenig oder gar keine Kommunikation mit der übrigen Welt ſtattfindet. Fehlt eine dieſer Bedingungen, ſo kann das wüſte Land nur ſchrittweiſe kultivirt werden, indem ein Kultivator ſich in der Nähe des andern anbaut und ſich demſelben an— ſchließt. Wägen wir nun die Gründe, die für die Vertheilung der Fabriken und Gewerbe in die Landſtädte und gegen dieſelbe, alſo für die Koncentration derſelben in der Hauptſtadt ſprechen, gegen einander ab: ſo wird ſich ergeben, daß von der Natur der Gewerbe ihr natürlicher Standpunkt bedingt wird. Fabriken und Gewerbe, welche Rohſtoffe verarbeiten, deren Werth im Verhältniſſe zum Raum oder Gewicht der— ſelben geringe iſt und die zu ihrem Betriebe keiner künſtlichen Apparate oder Maſchinen bedürfen, die keine große Verthei— lung der Arbeit zulaſſen und deshalb bei dem Betrieb im Kleinen die Waaren faſt ebenſo billig liefern können als bei dem Betrieb im Großen, gehören den Landſtädten oder auch dem platten Lande an. Dahin gehören z. B., wie im 1. Theil gezeigt iſt, Branntweinbrennerei und Leinwandweberei. Alle andern Fabriken dagegen, bei denen das Gegentheil ſtattfindet, gehören der Hauptſtadt an. aan 10. Welches ſind die Schranken der Ausdehnung des iſolirten Staats? Wir haben bisher den iſolirten Staat als ſchon ge— worden und im beharrenden Zuſtand befindlich betrachtet. Wir wollen jetzt dieſe Vorſtellung für einen Augenblick ver— laſſen und den Staat als werdend betrachten. In dem Moment, wo die Kultur des Bodens bis zu der Gegend gedrungen iſt, wo der Sch. Rocken 18 Thlr. gilt, treten in Beziehung auf Arbeitslohn und Zinsfuß fol gende Verhältniſſe ein: Auf dem Gute, welches 5 Meilen von der Stadt liegt, iſt / ̃ AA 78,4 Sch. der Arbeifsohn ß „16 re der Ueberſchuß des Arbeiters y — Vi ap — a — 006 Der Zins fuß : SEA — 655 pCt. Die durch den Anbau der Wildniß wf Kapitalerzeu⸗ gung gerichtete Jahres-Arbeit einer Familie wird dann durch 5 5 5,8 RS eine Rente von yz — 53, X 100 — 3, Sch. Rocken — 0, a gelohnt. In dem Zuſammentreffen von hohem Arbeitslohn und hohem Zinsfuß liegt ein mächtiger Anreiz ſowohl zur Volks— vermehrung als zur Kapitalerzeugung, und beide, Volksmenge und Kapital, müſſen raſch wachſen. Dieſer Zuſtand iſt dem analog, der im Anfang dieſes Jahrhunderts in den öſtlichen Staaten Nordamerikas ſtatt— fand und gegenwärtig noch in den weſtlichen Staaten ſtatt— findet, wo nämlich ſehr fruchtbares, an ſchiffbaren Strömen gelegenes Land umſonſt oder für eine Kleinigkeit in Beſitz zu nehmen iſt. | 131 P. In Nordamerika hat bekanntlich die Volksmenge ſich bisher in 25 Jahren verdoppelt und würde ohne die Ein— wanderungen in und durch ſich ſelbſt vielleicht in 30 Jahren ſich verdoppelt haben. Dieſe Zunahme an Bevölkerung und Kapital dauert, ſo lange noch fruchtbares und zugleich zum Abſatz der Erzeugniſſe bequem gelegenes Land umſonſt oder für ein Geringfügiges zu haben. Sind aber einſt die Ufer der ſchifbaren Flüſſe ſämmtlich in Beſitz genommen, ſo müſſen die Anſiedler ſich tiefer in das Innere begeben, und wenn hier auch der Boden noch eben ſo fruchtbar iſt, ſo ſinkt doch Arbeitslohn und Kapitalnutzung, weil das Er— zeugniß der Arbeit wegen der größern Transportkoſten nach dem entlegenern Marktplatz einen geringern Werth hat, oder was daſſelbe iſt, weil man zum Eintauſch ſeiner Bedürfniſſe einen größern Theil ſeines Arbeitsprodufts hingeben muß. Daſſelbe Verhältniß findet ſich nun auch in dem wer— denden iſolirten Staat. Jeder ſpätere Kultivator muß ſich entfernter von der Stadt, dem Marktplatz ſeiner Erzeugniſſe, anſiedeln als ſeine Vorgänger und damit ſinken für ihn Lohn und Kapitalnutzung. An der Grenze der kultivirten Ebene des iſolirten Staats — welche nach den Poſitionen im 1. Theil dieſes Werks 31% Meilen von der Stadt entfernt iſt —, und wohin wir das Gut Tellow verlegen, iſt a gleich. . 109 Sch. Rocken der Arbeitslohn . 156 Sch. R. — 1,13 a der Ueberſchuß. 47 Sch. R. = 0,43 a der Zinsfuß 3,65 pCt. Der kapitalerzeugende Arbeiter erlangt für feine Jahres— arbeit eine Rente von ya —= 47 3,55 100 — 1, Sch. oder 0,4 a — 0,16 d, 182 Als die Kultur ſich erſt bis zu der Gegend, wo der Sch. Rocken 1, Th. Gold gilt, d. i. etwa 5 Meilen von der Stadt, erſtreckte, war die Rente des kapitalerzeugenden Arbeiters — 3,1 Sch. Rocken oder S 0, a. Durch die Erweiterung des Anbaues der Ebene von 5 bis 31½ Meilen von der Stadt iſt alſo die Rente für 1 J. -A. gefallen: 1) in Rocken ausgedrückt in dem Verhältniß von 3% 1½% 100 : 55, d. ß um 45 Et 2) in Subſiſtenzmittel ausgedrückt in dem Verhältniß von 0,%ĩ, a: 0,%½6 a = 100: 40, d. i. um 60 pCt. Das Sinken der Rente in Rocken iſt alſo bedeutend geringer als das in Subſiſtenzmittel. Da aber der Rocken ſeinen Werth mit dem Standpunkt ſelbſt immer ändert, ſo ſind die Subſiſtenzmittel hier das einzige richtige Maas. Die Kapitalerzeugung durch Arbeit koſtet: 1) die Mühe und Anſtrengung, welche mit der Arbeit verbunden iſt, 2) die Entſagung von Genußmitteln, welche der Arbeiter ſich für ſeinen Ueberſchuß verſchaffen könnte. Zu dieſer Anſtrengung und Entſagung kann der freie Menſch aber nur bewogen werden, wenn ihm dafür eine hinlängliche Vergütigung zu Theil wird. Die Vergütigung nun beſteht in der Rente, die er von dem angeſammelten Kapital künftig ohne Arbeit genießt. Die Ausſicht, in ſeinem ſpätern Alter ohne Arbeit und Anſtrengung von der Rente leben zu können, und der Wunſch, ſeinen Kindern ein angenehmeres Leben zu verſchaffen, ſind mächtige Motive, die ihn zur Anſtrengung und Entbehrung in ſeinen kräftigen Lebensjahren reizen und bewegen können. Aber die Vergütigung muß auch des gebrachten Opfers werth ſein. Sinkt dieſe ſo tief herab, daß ſie in der Schätzung 133 des Menſchen keine Entſchädigung für das gebrachte Opfer darbietet, ſo hört die Kapitalerzeugung auf. In der menſchlichen Natur ſelbſt liegt alſo eine Schranke gegen das Herabſinken der durch Arbeit zu erlangenden Rente unter einen gewiſſen Punkt. Da nun im iſolirten Staat dieſe Rente immer kleiner wird, in je größerer Entfernung von der Stadt das Land angebaut wird, ſo iſt damit auch der Ausdehnung des iſolirten Staats eine Grenze geſteckt. Wir haben oben gefunden, daß, wenn das Land erſt bis auf 5 Meilen von der Stadt angebaut iſt, eine auf Kapital— erzeugung gerichtete J. -A. mit einer Rente von 0% a oder Yo; a gelohnt wird, daß aber, wenn die Kultur der Ebene fi bis auf 31 Meilen von der Stadt ausdehnt, die Rente für eine J.⸗A. nur noch 0,01 a oder Yes à beträgt. Im erſten Fall wird durch 25 J.-A. eine Rente erlangt, die hinreicht, eine Familie, ohne daß ſie fortarbeitet, zu ernähren; im letztern Fall gehören dazu 63 J. -A. Wenn nun unſerer Berechnung nach der iſolirte Staat ſich ſucceſſive bis auf 31 Meilen ausdehnt, dann aber im beharrenden Zuſtand bleibt, und wenn andererſeits an dieſer Grenze die J. -A. mit einer Rente von % à gelohnt wird: ſo liegt hierin die weitere Folge, daß dem Volkscharakter nach, bei / a Rente für 1 J.-A., das Streben nach Er— langung einer Rente mit der Luſt am Verzehren des Lohn— überſchuſſes in's Gleichgewicht getreten und neutraliſirt iſt. Wenn der Arbeiter für ſeine Jahresarbeit ſich nur eine Rente von Vssa erwirbt, fo darf man hieraus nicht folgern, daß er 63 Jahre nach einander arbeiten muß, um eine Rente von a Sch. zu erwerben. Denn wenn er ſeinen Ueberſchuß jedes Jahr auf Zinſen gibt, ſo tragen die Zinſen ſelbſt gar ſehr dazu bei, dieſen Zeitpunkt zu beſchleunigen. 134 Bei der Berechnung mit Zinſen auf Zinſen ergibt ſich nämlich, daß, wenn jährlich 47 ausgeliehen werden, dieſe beim Zinsfuß von 3,65 pCt. nach 33,8 Jahren ein Kapital von 3000 geben, woraus bei dem angegebenen Zinsfuß eine Rente von 109, welches — a iſt, erfolgt. Bei unſeren Anſätzen für Arbeitslohn und Zinsfuß bedarf es alſo für den Arbeiter der Anſtrengung und Ent— behrung während 33,8 Jahren, um ſich eine Rente zu er— werben, von der er im Alter, ohne weiter zu arbeiten, noth⸗ dürftig leben kann. Dies ſtimmt mit der Dauer der kräftigen Geſundheit und Lebensfähigkeit des Menſchen ziemlich überein. 11. Einwirkung der dichtern oder dünnern Bevölkerung. Die Erörterung der Frage: „Wie wirkt in dem iſolirten Staat die dichtere oder dünnere Bevölkerung in den ver— ſchiedenen Gegenden auf die Vertheilung der Landſtädte in Bezug auf deren Größe und Entfernung von einander, führt zu folgenden bisher nicht angeregten Unterſuchungen: 1) Wie wirkt die größere oder geringere Entfernung eines Guts von den kleinen Landſtädten, aus welchen die täglich wiederkehrenden Bedürfniſſe geholt werden, auf die Landrente ein? und 2) welchen Einfluß übt die größere oder geringere Dicht— heit der Bevölkerung auf die mit dem Landbau ver— bundenen Koſten aus? Denken wir uns nun: 1) daß die mit der Aſſociation der Gewerbe verbundenen Vortheile keine kleinere Städte als die von 2000 Seelen zulaſſen; 135 2) daß die mit dem Landbau ſelbſt beſchäftigte Bevölke— rung in dem nähern Theil des Kreiſes der Koppel— wirthſchaft 1500, an der Grenze der kultivirten Ebene aber nur 500 Seelen pro U Meile betrage; 3) daß auf 10000 mit dem Landbau beſchäftigte Ein— wohner eine Stadt von 2000 Einwohnern erfor— derlich; 4) daß das Gebiet jeder Stadt, d. h. hier die Landfläche, aus welcher die Landbewohner ihre Bedürfniſſe aus der Stadt entnehmen, ein Quadrat bildet, ſo enthält das Gebiet der Stadt in der nähern Gegend A 9% son — 5,5 Meilen, in der entferntern Gegend B aber 10000 — 16,66 Meilen. Die Entfernung der Städte von einander beträgt im 1. Falle V5,5 = 2,36 Meilen, im zweiten Falle V 16,06 — A,os Meilen. Das in der Mitte zwiſchen zwei Städten liegende Gut iſt dann von der Stadt entfernt: 8 7 2 5 ; in der Gegend A 5 — 1,18 Meilen . A,os in der Gegend 3 5 = 2% „ 2 Differenz 0,86 Meilen. Hier ſind nun zwei Fälle möglich und zu erwägen. 1. Fall. Alle Arbeiten des Landbaues geſchehen in beiden Gegenden mit gleicher Vollkommenheit und die mit dem Landbau beſchäftigten Menſchen haben dieſelben Genuß— mittel und dieſelben Bequemlichkeiten. 2. Fall. Auf Erhaltung der Gebäude und des Inven— tarii, Unterhalt der Leute, Unterricht der Kinder werden gleiche Koſten verwandt, ſowie auch für ärztliche Behandlung in beiden Gegenden gleiche Summen verwandt werden. 136 Im 1. Falle kommen unter andern folgende Ausgaben in der Gegend B höher zu ſtehen als in der Gegend A. 1) Wenn zur Herholung der kleinen täglich ſich erneuern— den Bedürfniſſe von dem Gute zweimal wöchentlich ein Bote nach der Stadt geſchickt wird, ſo iſt auf das in der Mitte zwiſchen 2 Städten liegende Gut in der Gegend B wöchentlich das Botenlohn für 2 X 0,86 1, Meilen mehr zu zahlen als in der Gegend A. 2) Die Handwerker aus der Stadt, die auf dem Lande arbeiten, haben einen weitern Weg zu machen, der ihnen vergütigt werden muß. 3) Dem Arzt, der zu einem Kranken nach dem Gute gerufen wird, muß das Fuhrlohn für eine weitere Strecke und zugleich die Verſäumniß an Zeit durch höhere Diäten vergütigt werden. Im zweiten oben angegebenen Fall würden die Ge— bäude und das Inventarium ſchlechter unterhalten werden, die Arbeiter werden minder gut und bequem leben, und namentlich muß die ärztliche Hülfe auf die bedeutenderen und gefährlichern Krankheiten beſchränkt werden. Einfluß der dünnern Bevölkerung auf dem Lande in der Gegend B, verglichen mit der Gegend A. Dieſer äußert ſich beſonders beim Religions- und Schul— unterricht. Wenn das Gut von ½ U Meilen, in der Gegend A, 150, in der Gegend B aber nur 50 Menſchen hat, und beide eine gleich gute Schule halten, ſo kommt der Schul— unterricht in der Gegend B auf jeden Kopf dreimal ſo hoch zu ſtehen als in A. Daſſelbe Verhältniß tritt in Bezug auf die zur Beſoldung des Predigers erforderlichen Koſten, ein. Sollen aber die Koſten für Religions- und Schul— unterricht auf den Kopf vertheilt, nicht erhöht werden, ſo 137 können drei Güter vereint nur eine Schule halten, die Kinder müſſen im Winter bei ſchlechtem Weg und Wetter weit über das Feld gehen, was ihrer Geſundheit oft ſchäd— lich wird und den Schulbeſuch ſehr vermindert. Wenn in der bevölkerten Gegend auf jede — Meile eine Kirche mit einem Prediger kommt, ſo würden hier, wenn die Koſten pr. Kopf dieſelben bleiben ſollen, nur erſt auf 3 Meilen eine Kirche mit einem Prediger kommen. Da— durch wird aber der Kirchenbeſuch ſehr erſchwert und folg— lich auch vermindert. Dadurch werden aber auch dem Prediger ſeine Amtsgeſchäfte, namentlich die Aufſicht über die Schulen ungemein erſchwert und er wird ſie minder gut vollführen können. Welcher der beiden angeführten Fälle wird nun in der Wirklichkeit ſtatt finden? Es iſt ſehr wahrſcheinlich, daß von den beiden diver— girenden Tendenzen keine einzelne zur Realiſirung gelangt, ſondern daß aus ihrem Zuſammenwirken ein Gemeinſchaft— liches, Mittleres entſteht. Es wäre ſehr intereſſant, das Prinzip aufzuſuchen, wor— nach hier bei konſequentem Verfahren in der Wirklichkeit gehandelt wird. Einer ſolchen Unterſuchung bieten ſich mir aber zu viele Schwierigkeiten dar, als daß ich ſie unter— nehmen könnte. So viel läßt ſich aber mit Wahrſcheinlichkeit überſehen, daß auch hier das materielle Intereſſe das leitende Princip fein wird. So wie man die Unbequemlichkeit einer zer— brochenen Fenſterſcheibe um ſo länger trägt, je koſtbarer die Wiederherſtellung iſt, ſo wird man im Allgemeinen ſchlechter wohnen, ſich ſchlechter kleiden, mit ſchlechterm Unterricht vor— lieb nehmen, dafür aber, wenn der Verdienſt des Tage— löhners in Rocken ausgeſprochen ſich überall gleich wäre, 138 vielleicht beſſer eſſen, namentlich mehr Fleiſchſpeiſen ge— nießen u. ſ. w. Hier findet in der menſchlichen Natur gewiſſermaßen ein Kampf verſchiedener Neigungen, ein Abwägen verſchie— dener Genüſſe ſtatt. Wird ein Genußmittel zu theuer, ſo ſchränkt man den Gebrauch deſſelben ein und wendet das Erſparte auf ver— mehrten Verbrauch eines andern Genußmittels. Der Lebens— genuß im Ganzen iſt hier das Ziel und der Regulator des Handelns. In der Sfale der Werthſchätzung verſchiedener Güter müſſen aber bei verſchiedenen Volksmaſſen, die auf ungleicher Stufe des Reichthums und der Bildung ſtehen, nothwendig große Abweichungen ſtatt finden, ſo wie ſchon jedes Individuum hierüber nach freieſter Willkühr ſchaltet. Wenn wir nun nicht leugnen können, daß Kenntniſſe und Bildung von den Menſchen auch in die Kategorie der Güter geſetzt werden, deren Genuß aufgegeben oder einge— ſchränkt wird, wenn die Erlangung derſelben zu koſtbar wird und mit andern Neigungen z. B. zur Kleiderpracht in Kolli— ſion kömmt — wenn wir nun andererſeits geſehen haben, daß der Unterricht des gemeinen Mannes immer ſchwieri— ger und koſtbarer wird, je dünner das Land bevölkert iſt: ſo gelangen wir dadurch zu dem unerfreulichen Reſultat, daß gleiche Bildung und Intelligenz nicht einmal auf dem be— ſchränkten Gebiet des iſolirten Staats, viel weniger aber auf den weiten Räumen der Erde ſtatt finden können. Zugleich gelangen wir dadurch aber auch zum Grund der Erſcheinung, warum Rohheit des Volkes mit dünner Bevölkerung in der Wirklichkeit ſo häufig verbunden iſt. Nordamerika macht hievon freilich eine ehrenvolle Aus— nahme, aber dies Land iſt bevölkert durch Einwanderer, 139 die für Kenntniſſe und Bildung eine andre Skale der Werth— ſchätzung mitbrachten, als die Völker beſitzen, die ſich lang— ſam aus dem Zuſtande der Rohheit herausarbeiten. Auch trägt die Leichtigkeit, ſich ſeinen reichlichen Lebensunterhalt zu erwerben, zur Erhaltung und Verbreitung dieſer Geiſtes— richtung weſentlich bei. Werfen wir nun noch einen Blick auf die Frage: „werden in dem iſolirten Staat die Landſtädte alle gleiche Größe haben?“ ſo wird ſich auch hier aus den beiden ab— weichenden Tendenzen wahrſcheinlich ein Mittleres ergeben. Der Vortheil der Aſſociationen der Gewerke wächſt nämlich mit der zunehmenden Größe der Städte, aber die mit der zunehmenden Größe der Städte wachſende Entfernung der— ſelben von einander iſt für das Land ein Uebel. Es iſt deshalb wahrſcheinlſch, daß mit der Annäherung zur Central— ſtadt, die Landſtädte weder eine Entfernung von 4½%ͤ Meilen von einander behalten, noch auf eine Größe von 2000 Ein— wohner beſchränkt bleiben, ſondern ſich gleichzeitig einander nähern und ſich vergrößern werden. Mit der zunehmenden Größe, und mit der zunehmen— den Frequenz der mit der Annäherung zur Hauptſtadt die Stadt paffirenden Wagen eignen ſich dieſe Städte auch mehr und mehr zum Sitz von Fabriken, und dieſe tragen dann abermals zur Vergrößerung dieſer Städte bei. Bemerkenswerth iſt es, daß die Hemmungen, die dem Anwachſen der Hauptſtädte entgegen wirken, durch Anlegung von Eiſenbahnen ſämmtlich an ihrer Kraft verlieren, während die die Vergrößerung befördernden Momente dadurch nicht geſchwächt, eher gefördert werden. Es iſt alſo in der Wirklichkeit durch Anlegung von Eiſenbahnen ein ferneres bedeutendes Wachſen der großen 140 Städte mit Sicherheit vorherzuſehen, während die Landſtädte ihrem Verfall entgegen gehen würden, wenn nicht das durch die Eiſenbahnen bewirkte Aufblühen der die kleinen Städte umgebenden Landſchaft dieſem Verfall entgegen wirkte. 12 Ueber den Einfluß, den die beſſere oder ſchlechtere Erziehung und die damit im Verhältniß ſtehenden Erziehungskoſten eines Mannes auf das Arbeitsprodukt, was er zu Stande bringt, ausübt. Bei den höhern Ständen, Aerzten, Staatsbeamten u. ſ. w. iſt es einleuchtend, wie ſehr ihre Tauglichkeit und der Grad ihrer Wirkſamkeit — gleiche Naturanlagen vor— ausgeſetzt — von der längern und ſorgfältigern Vorbereitung zu ihrem Beruf abhängt. Minder anerkannt iſt dies bei dem gewöhnlichen Hand— arbeiter z. B. bei dem mit dem Landbau beſchäftigten Arbeiter. Aber auch bei dieſem wird durch eine längere und beſſere Erziehung die Wirkſamkeit vermehrt; denn 1) wird die Körperkraft erhöht, wenn er in der Jugend kräftige Nahrung erhält und erſt im 17. oder 18. Jahre, ſtatt im 15. Jahre der angeſtrengten Arbeit unterworfen wird; 2) wird ſeine Geſchicklichkeit vermehrt, wenn er durch gym— naſtiſche Uebungen und durch Erlernung der Fertigkeiten, die er zu ſeinem künftigen Beruf bedarf, vorbereitet und eingeübt wird; 3) erlangt er durch die Fertigkeit im Leſen, Schreiben und Rechnen, und durch die Erlernung einiger Kenntniſſe in den Naturwiſſenſchaften und der Mathematik die Fähigkeit Geſchäfte zu betreiben, zu denen er ſonſt unfähig geweſen wäre, z. B. Wieſenberieſeln, Meſſen des Ackers beim 14 Säen u. ſ. w.; 40 wird durch das Erlernen dieſer Gegen— ſtände der Verſtand geſchärft, er lernt denken — was nie— mals unnütz iſt, ſondern immer und überall die Arbeit wirkſamer macht; 5) wenn die Arbeiter zum Denken fähig und daran gewöhnt ſind, bedarf es nicht der ſteten Aufſicht, die ſonſt blos zur Lenkung und Leitung der Arbeit erforder— lich iſt, wodurch dann ein Bedeutendes an Adminiſtrations— loſten erſpart wird; 6) wenn auch die geiſtige Ausbildung des Menſchen leider keine Bürgſchaft für ſeine Moralität leiſtet, ſo wird doch der Arbeiter, deſſen Verſtand mehr aus— gebildet und geſchärft iſt, die Folgen ſeiner Handlungen beſſer überblicken, als der ſtupide Menſch, der ſich in ſeinen Hand— lungen von dem momentanen Genuß und Vortheil leiten läßt, und er wird deshalb ſeltener geſetzwidrig handeln als dieſer. Wenn wir nun hiernach annehmen müſſen: 1) daß der längere Zeit und beſſer unterrichtete Arbeiter — bei gleichen Naturanlagen — ein größeres Arbeitsprodukt hervorbringt als der gewöhnliche Arbeiter; und 2) daß der beſſere Unter— richt die Erziehungskoſten vermehrt: ſo folgt daraus, daß das Arbeitsprodukt verſchiedener Arbeiter in einem gewiſſen Verhältniß mit ihren Erziehungskoſten ſteht. Welchen Einfluß hat die beſſere und länger fortgeſetzte Erziehung des Arbeiters auf ſein Arbeitsprodukt, und in welchem Verhältniß ſtehen die Erziehungskoſten mit der Größe des Arbeitsprodukts? Wir haben ſchon oben die Gründe angeführt, warum ſelbſt beim Landbau der beſſer unterrichtete Arbeiter ein größeres Arbeitsprodukt zu Stande bringt, als der gewöhn— liche, und — angenommen, daß das Arbeitsprodukt zweier Arbeiterfamilien, deren Erziehungskoſten m und ib find, NEN." 1 ſich wie die r. Potenz von — verhalte, und wenn das 12 Arbeitsprodukt des Mannes, der bei m Erziehungskoſten mit einem Kapital von 1 J. = A. arbeitet = h iſt, — ſo beträgt das n des Mannes, deſſen Erziehungsloſten ä 977 h. Nun wird der Landwirth oder der Unternehmer eines Gewerbes dem Arbeiter, der ein um Va größeres Arbeits- produkt liefert, auch "a mehr als den gewöhnlichen Lohn geben, und dieſes Verhältniß ſtellt ſich von ſelbſt her, wenn in Verdung oder Stückweiſe gearbeitet wird. Iſt nun der Lohn des gewöhnlichen Arbeiters, deſſen Erziehungsloſten = m jmd = A, jo verhält ſich der Lohn des zweiten Arbeiters mit I Erziehungskoſten zu dieſem, wie 8 u W A: ( Oder der Lohn des Arbeiters, deſſen Erziehungskoſten t be— tragen, iſt ( 29 4 Hieraus 15 nun allgemein die beiden wichtigen Geſetze hervor: 1) daß x oder die Größe des mit Vortheil anzulegenden Erziehungskapitals immer wächſt, je mehr der Zinsfuß — von welchem die zur Deckung des Erziehungs— kapitals m erforderliche Rente, abhängig iſt — fällt, 2) daß das Steigen der Unterhaltskoſten der Arbeiter die Anlegung eines größern Erziehungskapitals vor— theilhaft macht. Da nun mit der länger fortgeſetzten Erziehung und dem beſſern Unterricht, woraus die größern Erziehungskoſten entſpringen, der Menſch nicht blos fähiger zur Hervor— bringung eines größern Arbeitsproduktes, ſondern zugleich auch kenntnißreicher und gebildeter wird, ſo folgt hieraus, daß in Ländern, wo der Unterhalt der Arbeiter reichlich und der Zinsfuß niedrig iſt, die arbeitende Klaſſe zu einem 143 böhern Grade der Ausbildung gelangt, als in Ländern, wo der Zinsfuß hoch und der Unterhalt der Arbeiter kärglich iſt. Vergleicht man den Zuſtand der Arbeiter in England mit denen in Rußland, ſo findet man den hier theoretiſch entwickelten Satz in der Wirklichkeit beſtätigt. Nimmt die Summe der Unterhaltsmittel = « ab, zus gleich aber auch der Zinsfuß und damit die Rente R, ſo kann x oder die Größe des Erziehungskapitals unverändert bleiben. 5 a 5 *. & ; V Es verwandele ſich z. B. K in a und R in K . 1a ) at 1 ih wird 1 r > re R [ WW: ) R \w+1 > 5 V 5 V Verwandelt ſich aber in N R in . R, V \ . es 20 ra v1 ſo wird x = r - —=r+-— x R (3 8 R Ar 2 885 1 a N 2 l A Da nun immer kleiner als 1 ift, ſo nimmt x unter dieſen Verhältniſſen ab. Ein ähnliches Verhältniß findet in der Wirklichkeit in Irland ſtatt, wo der Zinsfuß zwar niedrig, aber der Unter— halt der Arbeiter höchſt dürftig iſt, und wo Unwiſſenheit und Rohheit den höchſten Grad erreicht haben. Die Unterhaltsmittel des Arbeiters — 4 können aus zwei verſchiedenen Urſachen von verſchiedener Größe ſein: 1) Der Unterhalt kann in verſchiedenen Ländern und in demſelben Lande zu verſchiedenen Zeiten das Quantum, was zur Erhaltung der Arbeitskraft abſolut nothwendig iſt, mehr oder minder überſchreiten. Es kann ſich ſelbſt unter der arbeitenden Klaſſe ein Begriff von ſtandesmäßigem Unter— 3 halt, analog dem bei den gebildeten Ständen, bilden und feſtſtellen, und wenn die Arbeiter nicht anders heirathen, als wenn ſie dieſes ſtandesmäßigen Unterhalts verſichert ſind, muß der Lohn dauernd ſo hoch ſteigen, daß dieſer Aufwand davon beſtritten werden kann. So hält man es in Meklen— burg für unanſtändig, wenn jemand im Sommer baarfuß geht, während in einem Theil von Holſtein und Weſtphalen dies ganz gebräuchlich iſt. Schuhe, obgleich kein abſolutes Bedürfniß während des Sommers, gehören doch in Meklen— burg zum ſtandesmäßigen Unterhalt der Tagelöhner. So würde man in Meklenburg den Tagelöhner für ſehr unglücklich halten, der keine Kuh hätte, und in der Regel heirathet kein Knecht, ehe er ſich ſolche anſchaffen kann. In Schleſien und einem Theil der Marken iſt es ganz ungebräuchlich, daß die Tagelöhner ſich Kühe halten. 2) Die Verſchiedenheit des Klimas in verſchiedenen Ländern bringt in der Größe der nothwendigen Subſiſtenz— mittel eine weſentliche Verſchiedenheit hervor. In Norwegen gebraucht der Arbeiter zu feinem noth— wendigen Unterhalt: eine feſte warme Wohnung, Feuerung und warme Bekleidung, während der Neger in Guinea dies alles faſt ganz entbehren kann; überdies bedarf der Nord— länder mehr und kräftigere Speiſen zu ſeinem Unterhalt als der Südländer. 4 iſt alſo in den Nordländern viel größer als in den Südländern dieſſeits des Aequators. So wie nun aber aus der Theorie hervorgeht, daß in dem Wachſen von „ das Motiv zu einer höhern Ausbildung und geiſtigen Entwickelung liegt, ſo läßt ſich auch aus der Erfahrung dies nachweiſen. Wie unendlich iſt der engliſche Arbeiter den Arbeitern in Egypten, Perſien und Indien überlegen. In Rußland 145 und Polen hat dagegen die Sclaverei, worin die Arbeiter leben, dieſen natürlichen Gang der Dinge verhindert. So wird alſo die höchſt ungleiche Vertheilung der Naturgaben in den verſchiedenen Ländern wieder kompenſirt durch die in der Noth liegende Tendenz zur höhern geiſtigen Entwickelung und der hieraus entſpringenden höhern That— kraft und Wirkſamkeit der Arbeit. Dadurch vermag der Nordländer ſich vielleicht eben ſo viele Genußmittel zu ver— ſchaffen als der Südländer, und die aus der ſo unwillkom— menen Noth hervorgehende höhere geiſtige Entwickelung ver— bleibt ihm als Vorzug zum Lohn ſeiner Anſtrengung. Die Entſcheidung der viel beſtrittenen Frage: ob die immateriellen Güter der Menſchen zum National— reichthum gehören oder nicht, iſt dieſen Unter— ſuchungen zufolge nicht zweifelhaft. Da das höher ausgebildete Volk, mit denſelben materiellen Gütern verſehen, ein weit größeres Einkommen ſchafft als das ungebildete Volk, und da dieſe höhere Ausbildung nur durch eine Erziehung, die eine größere Konſumtion von materiellen Gütern erheiſcht, erlangt werden kann, ſo beſitzt dieſes Volk auch ein größeres Kapital, deſſen Nutzung ſich in dem größern Arbeitsprodukt deſſelben ausſpricht. 13. Folgerungen aus der Anſicht, den Menſchen als Kapital zu betrachten. Eine innere Scheu ſcheint die Schriftſteller und über— haupt Alle von der Betrachtung, was der Menſch koſtet, welches Kapital in ihm enthalten iſt, abzuhalten. Der Menſch ſcheint uns zu hoch zu ſtehen, und wir fürchten eine Entwürdigung zu begehen, wenn wir eine ſolche Betrachtungs— weiſe auf ihn anwenden. 10 146 Aus dieſer Scheu entſpringt aber Unklarheit und Ver— worrenheit der Begriffe über einen der wichtigſten Punkte der Nationalökonomie, und andrerſeits iſt es nachgewieſen, daß Freiheit und Würde des Menſchen auch dann, wenn er den Geſetzen des Kapitals unterworfen iſt, ſiegreich beſtehen können. Es iſt eine Höflichkeit, die man der Gattung, zu welcher man ſelbſt gehört, durch dieſe vermeintliche Hoch— ſtellung bezeigt. ö Sobald es aber zu Handlungen kommt, zeigt es ſich, wie wenig dieſe Höflichkeit und Hochſtellung der Gattung den einzelnen Menſchen durchdringt; der Gewerbsunternehmer faßt Arbeiter und Maſchine unter dem Geſichtspunkt der Koſten auf, er ſchafft unbedenklich den Arbeiter ab, wenn die Maſchine ihm wohlfeiler arbeitet, nur das Minimum der Koſten iſt ſeine Aufgabe. Dieſe Scheu, den Menſchen als Kapital zu betrachten, wird aber beſonders im Kriege der Menſchheit verderblich; denn hier fchont man das Kapital, aber nicht den Menſchen, und unbedenklich opfert man im Kriege hundert Menſchen in der Blüthe ihrer Jahre auf, um eine Kanone zu retten. In den hundert Menſchen geht wenigſtens ein 20mal ſo großes Kapital verloren als in der einen Kanone. Aber die Anſchaffung der Kanone verurſacht dem Staatsſchatz eine Ausgabe, während die Menſchen durch einen bloßen Kon— ſkriptionsbefehl umſonſt wieder zu haben ſind. Den zum Soldaten brauchbaren Mann nimmt der Staat, wo er ihn findet, ohne der Familie des Mannes, die in ihm vielleicht die einzige Subſiſtenzquelle verliert, die mindeſte Vergüti— gung zu geben. Wunderbarerweiſe laſſen die Staatsbürger ſich dies ruhig gefallen, während, wenn man Ochſen und Pferde, da wo man ſie findet und braucht, ohne Vergüti— 147 gung wegnähme, ſogleich ein allgemeiner Aufruhr aus— brechen würde. Hier wird alſo das Kapital viel höher ge— achtet als der Menſch. Würde der Menſch dem Kapital auch nur gleich ge— achtet, ſo müßte der Staat: 1) für jeden im Kriege getödteten Soldaten der Familie deſſelben die Erziehungskoſten deſſelben (ca. 200 Thlr.) vergüten; 2) dem zum Krüppel geſchoſſenen Soldaten nicht blos das auf ſeine Erziehung verwandte, nun vernichtete Kapital, ſondern auch den lebenslänglichen Unterhalt deſſelben bezahlen; 3) dem geſund aus dem Kriege zurückkehrenden Sol— daten die Abnutzung ſeiner Kraft, welche ſich in Geld durch das, was er während der Dienſtzeit hätte er— werben können, ausſpricht, erſtatten. Dadurch würden die Kriege unendlich koſtbar werden, aber dies würde zum Heil der Menſchheit gereichen. Schon jetzt hemmt die Finanznoth und die Koſtſpielig— keit der Kriege den Ausbruch der Feindſeligkeiten. Dann würden die Kriege noch weit ſeltener werden, und man würde ſie mit weit weniger Menſchenopfer führen, weil die Menſchen zu koſtbar würden. Was nichts koſtet, das achtet man nicht — und dies gilt nicht von Sachen, ſondern leider auch von Menſchen. Der Sclavenhändler pfropft ſein Schiff ſo voll Sclaven, daß 10, 20 und mehr pCt. derſelben unterwegs aus Mangel an Luft und Nahrung umkommen. Er thut dies, weil der Preis der Sclaven in Afrika im Verhältniß zu den Fracht— koſten nach Amerika ſo gering iſt, daß er einen Theil der— ſelben auf gut Glück aufs Spiel ſetzen kann, ohne einen be— deutenden Verluſt zu erleiden. Wäre der Preis der Sclaven 148 in Afrika ſehr hoch, ſo würde er, nicht aus Menschlichkeit, ſondern aus eigenem Intereſſe, die Sclaven unterwegs gut halten, um keinen Verluſt zu erleiden. Wäre Menſchenopfer im Kriege koſtbar, ſo würde man ſich auf einzelne entſcheidende Schlachten beſchränken, nicht die Gräben mit Menſchen ausfüllen, um eine Feſtung mit Sturm zu nehmen; man würde ſtets für eine reichliche Ver— pflegung der Soldaten ſorgen und keine Winterkampagnen beginnen. In der That ſcheinen dieſe Winterfeldzüge und dieſe gänzliche Sorgloſigkeit für die Ernährung der Soldaten erſt aus dem Konſkriptionsweſen, wodurch man Menſchen unent— geltlich in beliebiger Zahl erhalten kann, entſprungen zu ſein; — denn ſo lange man mit angeworbenen Truppen focht, ſorgte man für Magazine und gute Winterquartiere. Als man dem Schöpfer jenes Syſtems, Napoleon, gegen eine beabſichtigte Operation den Einwurf machte, daß dieſe zu viele Menſchen koſten würde, erwiderte er: Cela ne fait rien, les femmes en font plus que je n’en use. So ſehen wir alſo, daß auch dieſer Mann mit ſo über— legenen Geiſteskräften ein Sclave des Geldintereſſes war, indem er wohl das Opfer von einigen Millionen Thalern ſcheuete, aber nicht das Leben von 100,000 Menſchen, die er umſonſt wieder erhalten konnte. Aus dieſem Konſkriptionsſyſtem und der daraus ent— ſpringenden Nichtachtung von Menſchenleben ging für ihn die Möglichkeit zu ſo umfaſſenden Eroberungen hervor. Aber in ſeinen endlichen Folgen fiel es, wie jedes Unnatür— liche, verderbend auf ſein eigenes Haupt zurück: in Folge des Winterfeldzugs und der Sorgloſigkeit für den Unterhalt ſeiner Truppen liegen die Gebeine von einer halben Million ſeiner Krieger, durch Froſt und Hunger getödtet, auf den 149 Gefilden Rußlands zerſtreut — und mit dem Verluſt dieſes Kernheeres ſank ſeine Allmacht in Staub zurück. Die Geſchichte wird künftigen Eroberern dieſes Bei— ſpiel warnend vorhalten und ſie von der Wiederholung ab— mahnen, aber fein Konſfriptionsſyſtem iſt leider auf alle Staaten Europas übergegangen, und geduldig haben alle Völker ihren Nacken unter dieſes Joch gebeugt. Wohl mag die Vertheidigung des Vaterlandes die erſte Pflicht des Staatsbürgers ſein, wohl mag der Staat be— rechtigt ſein, von jedem Gliede deſſelben zu fordern, daß er für das Ganze ſein Leben opfere, aber nimmermehr hat der Staat das Recht, mit dem Leben eines Familiengliedes auch das Vermögen der Familie in Anſpruch zu nehmen und einzuziehen. Nun aber beſteht ſehr häufig das ganze Vermögen einer Familie in der Arbeitskraft eines Mannes. Nimmt der Staat dieſen hinweg, ſo fehlt den Kindern deſſelben der Er— nährer und Erzieher und ſeinen alten hilfloſen Eltern ihr Retter von Noth und Elend im Alter. Während dem reichen Gutsbeſitzer die für den Militärdienſt requirirten Pferde aus dem Staatsſchatz bezahlt werden, nimmt man den Armen ihr ganzes Vermögen, ohne nur an eine Vergütigung zu denken. Kann es je eine größere Ungleichheit in der Erhebung der Abgabe geben? 14. Anſichten eines praktiſchen Staatsmannes. In einem deutſchen Lande waren in der erſten Hälfte des 3. Decenniums dieſes Jahrhunderts die Landbebauer, größtentheils Eigenthümer ihrer kleinen Güter oder Höfe, durch die enorm niedrigen Kornpreiſe faſt alle verarmt 4 und der Werth des Grund und Bodens auf die Hälfte her— abgeſunken, als im Februar 1825 die Sturmfluth die Dämme, die das Land gegen das Meer ſchützten, durch— brach, das Land unter Waſſer ſetzte und den Boden auf mehre Jahre unfruchtbar machte. Obgleich nun in dem nach der Sturmfluth folgenden Sommer faſt gar keine Ernte ſtattfand und das ſchon ver— armte Land ſeine letzten Kräfte zur Herſtellung der Deiche verwenden mußte, wurde den bedrängten Eigenthümern kein Indult gegen den Andrang ihrer Gläubiger gewährt, von Seiten des Staats den unglücklichen Bewohnern der Niede— rung nicht blos keine Unterſtützung zu den großen Koſten der Ausbeſſerung der Deiche gereicht, ſondern auch noch die Abgaben von den Landleuten, die keine Ernte gehabt hatten, eingefordert. Durch dieſe vereinten Unglücksfälle und dieſe Maas— regeln der Regierung kam nun der bei weitem größte Theil aller Höfe in Konkurs. Bei dieſer Gelegenheit hat, wie verſichert wird, nun ein dortiger Staatsmann folgende merkwürdige Aeußerung gemacht: „Je mehr Konkurſe, deſto beſſer: die neuen Beſitzer kaufen wohlfeil und können die Abgaben richtiger be— zahlen.“ Wir wollen nicht fragen, ob der Fürſt, der ein ſolches Verfahren duldete, ſeines hohen Standpunkts würdig war; wir wollen nicht fragen, ob denn das Unglück der lebenden Generation gar keine Berückſichtigung verdiente, ſondern nur, ob in bloßem Bezug auf Geldintereſſe des Staats die ge— troffenen Maasregeln ſich rechtfertigen ließen, wir fragen blos, ob jener Ausſpruch des Staatsmannes in rein national— ökonomiſcher Hinſicht Wahrheit oder Irthum ſei. 151 Wir müſſen hiebei annehmen, daß der Staatsmann nicht die höchſte momentane Staatseinnahme, ſondern den höchſten dauernden Reichthum des Volkes als Staatszweck erkenne, denn wäre erſteres der Fall, ſo wäre er nichts als ein bornirter Egoiſt, feines Amts unwürdig, und ſeine An— ſicht keiner Beachtung werth. Geht beim Verkauf eines Guts daſſelbe an einen Käufer über, der es ſelbſt bewirthſchaftet, und beſitzt dieſer dieſelben landwirthſchaftlichen Kenntniſſe wie der frühere Eigenthümer, ſo braucht er doch mehrere Jahre, um die Natur und Eigen— ſchaft des Bodens genau kennen zu lernen, und dieſe erſten Wirthſchaftsjahre werden ſtets mit einer Einbuße an Guts— einkünften und ſomit am Nationaleinkommen verbunden ſein. Geht das Gut dagegen an einen Kapitaliſten über, der das Gut nicht ſelbſt bewirthſchaftet, ſondern verpachtet — und dies wird faſt immer der Fall ſein, wenn die Hälfte aller Güter des Landes auf einmal verkäuflich iſt — ſo wird das Nationaleinkommen dauernd um ſo viel vermin— dert, als die verpachteten Güter weniger eintragen, als die von den Eigenthümern ſelbſt bewirthſchafteten Güter. Daß Letztere aber einen dauernd höhern Ertrag gewähren, geht ſchon daraus hervor, daß das Intereſſe des Eigenthümers eine Bereicherung und Verbeſſerung, das Intereſſe des Päch— ters aber, wenigſtens in den letzten Pachtjahren, ein Aus— ſaugen des Bodens erheiſcht. Wird binnen wenigen Jahren die Hälfte aller Land— wirthe von ihren Höfen vertrieben, ſo müſſen an ihre Stelle Menſchen geſetzt werden, die nicht die erforderlichen Kennt— niſſe beſitzen, und die durch Fehler in der Bewirthſchaftung den Ertrag des Grund und Bodens gar ſehr vermindern. Dagegen müſſen nun die frühern Beſitzer der Höfe zu einem andern Erwerbszweige übergehen, wozu fie weder Kenntniſſe 152 noch Geſchicklichkeit beißen, und wodurch fie höchſtens den nothdürftigſten Unterhalt erwerben können, häufig aber auch der Armenkaſſe zur Laſt fallen, während die Kenntniffe, die ſie beſitzen, nun für ſie und für den Staat nutzlos werden. Es geht alſo das auf Erlernung ihres Fachs verwandte Kapital für ſie und ſomit auch für den Staat verloren. Jener Staatsmann wird alſo mit der konſequenten Durchführung ſeiner Maxime das Nationaleinkommen nicht erhöhen, ſondern vermindern, und mit dem Nationalein— kommen ſtehen in einem längeren Zeitraum die Staats— einkünfte in direktem Verhältniß. Sein Irthum entſpringt daraus, daß er, der das Kapital weit höher achtet als Menſchenglück, nicht erkennt, daß in dem für ein Fach ſchon ausgebildeten Menſchen ſelbſt ein Kapital enthalten iſt und daß, wenn dies außer Anwendung geſetzt wird, der Staat um den Betrag dieſes Kapitals ärmer werde. So ſehen wir alſo abermals eine Ungerechtigkeit daraus entſpringen, daß man die Erziehungskoſten des Menſchen nicht als produktives Kapital erkannt hat. 15. Armenſteuer. Nach Michelſen erreichen von 5090 achtzehnjährigen Menſchen 2301 das 60. Lebensjahr. In dieſem Alter kann der Menſch ſich aber feine nothwendigen Bedürfniſſe nicht mehr durch Arbeit verdienen. Er muß alſo vom zurück— gelegten Kapital oder aus der Armenkaſſe leben oder darben. Hat der Arbeiter aber ſtatt zwei Kinder der Welt vier erwachſene Kinder überliefert, ſo ſind damit die gering— fügigen Zinſen, die er von ſeinem Erziehungskapital bezieht, gänzlich abſorbirt, und für ſein hülfsbedürftiges Alter ver⸗ bleibt ihm Nichts. 153 Der im Staatsdienſt ftehende Beamte erhält, wenn er durch Alter oder Krankheit arbeitsunfähig geworden, ſtets eine Penſion; und dieſe braucht er nicht zu erbetteln, ſondern kann ſie als ein Recht fordern. Sollte der Arbeiter nach einem angeſtrengt vollbrachten Leben im Alter nicht ein gleiches Recht haben? Sollte der durch Alter zur Arbeit unfähig gemachte Menſch dazu beſtimmt ſein, ſich Almoſen zu erbetteln oder der Armenkaſſe, zu welcher die Beiträge ſtets mit Widerwillen gegeben werden, zur Laſt zu fallen? Sicher— lich nicht. Aber wer iſt zu dieſer Unterſtützung verpflichtet!? Der Beamte dient nur einem Herrn und es iſt nicht zweifelhaft, wer ihn im Alter unterhalten muß. Der Handarbeiter da— gegen dient vielen Herren, und es iſt nicht füglich auszu— mitteln, wer und in welchem Maas jeder ſeiner frühern Dienſtherren zu ſeiner Ernährung im Alter moraliſch oder rechtlich verpflichtet iſt. Hierin ſcheint das unheilbare Uebel aller Armenanſtalten zu liegen. Weil der wirklich Pflichtige nicht zu finden iſt, wird die Armenverſorgung der Gemeinde aufgebürdet, und da viele Mitglieder der Gemeinde dadurch wirklich ungerecht belaſtet werden, ſo iſt es nicht zu verwundern, daß die Armen— ſteuern mit ſolchem Widerwillen gegeben werden, und daß die moraliſche Verpflichtung, Nothleidende zu unterſtützen, deren Erfüllung eine ſchöne Belohnung in ſich trägt, ſobald ſie in rechtlichen Zwang verwandelt wird, nur mit Wider— ſtreben erfüllt wird. Niedriger Arbeitslohn ruft unmittelbar hohe Armen— taren hervor. Wird den erwachſenen Kindern die Verpflichtung auf— erlegt, ihre altersſchwachen Eltern zu unterſtützen und zu 154 unterhalten, und wird der Arbeitslohn ſo hoch geſteigert, daß ſie hiezu im Stande ſind: ſo kann der ſonſt in die Armenkaſſe jährlich zu zahlende Beitrag unmittelbar zu ſeinem endlichen Zweck verwandt werden — und die zahlloſen Berechnungen und das Heer von Angeſtellten, die bei einer ſo ausgedehnten Kaſſe erforderlich waren, fielen weg. Betrachten die Kinder die Unterhaltung ihrer alters- ſchwachen Eltern als eine moraliſche Pflicht, die ſie freiwillig und gerne üben, ſo kann dadurch das Leben der Alten ver— ſchönert, und für beide Theile eine Quelle höherer mora= liſcher Entwickelung werden. Allemal muß aber eine Steigerung des Arbeitslohns vorangehen. Wird aber die Ernährung der Eltern von den erwachſe— nen Kindern geſetzlich gefordert, und betrachten die Kinder dies als eine ihnen ungerecht aufgebürdete Laſt: ſo wird das Leben der Alten ein qualvolles. Der Menſch, welcher ſein Leben rechtlich und in an— geſtrengter Thätigkeit bis zum Greiſenalter verbracht hat, ſoll in ſeinem Alter weder von der Gnade ſeiner Kinder, noch der bürgerlichen Geſellſchaft leben. Ein unabhängiges, ſorgenfreies und müheloſes Alter iſt der natur— gemäße Lohn für die unausgeſetzte Anſtrengung in den Tagen der Kraft und Geſundheit. Weitere Mittheilungen aus dem ſchriftlichen Nachlaſſe. Briefe über die Statik des Tandbaues. 1. 3. H. von Thünen an von Doght. Tellow, den 14. December 1821. Schon ſeit vielen Jahren mit einem Gegenſtand unſers Wiſſens beſchäftigt, der meine ganze Aufmerkſamkeit erregte und zu dem ich mich durch das Bedürfniß nach Licht und Klar— heit immer mehr hingezogen fühlte, fand ich doch bis jetzt Niemanden, der in dieſen Gegenſtand tief genug einging, um im gegenſeitigen Ideenaustauſch meine Anſichten erweitern und berichtigen zu können. Dieſe Freude iſt mir jetzt zum erſtenmale durch den Brief, womit Sie mich beehrt haben, zu Theil geworden. 156 Daß Sie in manchen Punkten nicht mit mir einver— ſtanden ſind, hat das Intereſſe, welches Ihre Mittheilung für mich hat, nur vermehrt und hat mich zu einer erneuerten Prüfung meiner Anſichten veranlaßt. Einen ſo gehaltvollen Brief konnte ich nur in Stunden der Ruhe und Geſchäftsloſigkeit beantworten und dieſe ſind erſt jetzt für mich eingetreten, weshalb Sie die verſpätete Beantwortung gütigſt entſchuldigen werden. Die Bemerkungen und Einwürfe, welche Sie gegen meinen Aufſatz machen, ſtehen in ſo naher Beziehung mit der v. Wulffen'ſchen Theorie, daß ich ſie nicht genügend zu beantworten weiß, wenn ich nicht vorher die Gründe darlege, welche mich beſtimmt haben, auch nach der Erſcheinung des v. Wulffen'ſchen Werkes meinen frühern Anſichten treu zu bleiben. Da aber, auch abgeſehen von dieſem Zweck, die Kritik einer ſo intereſſanten Schrift ein wiſſenſchaftliches Intereſſe hat, ſo erlaube ich es mir, Ihnen die Bemerkun— gen, welche ich über die Wulffen'ſche Theorie gemacht habe, zwar abgekürzt, aber möglichſt vollſtändig mitzutheilen. 3 Nach v. Wulffen (Verſuch einer Theorie S. 7) iſt KER F alſo it K = 1 Da nun die Fruchtbarkeit niemals größer ſein kann als der Reichthum, ſondern immer kleiner iſt, ſo muß f alſo auch K ein eigentlicher Bruch ſein, der unter allen Verhältniſſen kleiner als 1 iſt. Deſſenunge— achtet iſt in dieſer Theorie K immer als ganze Zahl berech— net, und gerade hiedurch iſt über die Bedeutung von K ein myſtiſcher Schleier geworfen, der dieſe Berechnungsart den mehrſten Landwirthen völlig unverſtändlich macht, aber auch für die Kundigen verwirrend werden kann, wie ſich dies beſonders bei der Anwendung der Berechnung auf den Weizenbau zeigt. A II. Wenn wir in der Formel (K 1) R= 6x 60 Seite 12) die Verhältnißzahl 60, die doch hier nur zur Erleichterung der Rechnung gebraucht iſt und deren Nothwendigkeit keines- wegs nachgewieſen iſt, weglaſſen, ſo erhalten wir (K + 1) R = 6, und wenn R = 72 alſo 72 K = — 66 K= — !!ıo, welches keinen Sinn gibt, weil K keine nega— tive Zahl ſein kann. Verändern wir aber die Formel (K = 1) R = 660 in die folgende 5 R = 6, ſo erhalten wir für K dieſelbe Größe wie S. 14, nämlich A, aber dieſe 4 iſt keine ganze Zahl, ſondern der Zähler eines Bruchs, deſſen Nenner 60. Hiedurch wird nun aber auch die Form der Rechnung verändert und ich würde in dem S. 23 gegebenen Beiſpiel nicht ſagen: die Kraft des Bodens iſt nach der Brache S 12 der Reichthum. . = 230 alſo bie Fruchtbarkeif — — 3600, ff,... 700 der Reichthum 30 alſo die Fruchtbarkeit EN III. In der Formel 8 = ift die ſogenannte Verhältnißzahl 60 willkürlich angenommen. Man ſieht aber leicht, daß, wenn man dafür eine andere Zahl, die ſich eben ſo gut in 3 Faktoren vertheilen läßt, z. B. 48 oder 120 ſetzt, dies von weſentlichem Einfluß auf die Größe von K ſein muß. 158 Wenn R == 72, fo iſt für die Verhältnißzahl 60 für die Verhältnißzahl 120 E 0 72K 72 360 72K T 72 = 720. 72K 288 72K = 6ʃ8 ga * 9. Im erſten Falle wird die natürliche Kraft des Bodens durch die Brache von 0 auf /o, alſo um Ya — im zweiten Fall von 20 auf %, alſo nur um Va erhöht. Die Verhältnißzahl kann alſo nicht willkürlich ange— nommen werden, ſondern muß ebenſowohl als R aus einem durch die Erfahrung gegebenen Fall abgeleitet werden. Die Verhältnifzahl fe = x, jo it () R=6, Nehmen wir nun einen Boden an, der nach einer zweiten reinen Brache 5 Sch. gibt, jo iſt R= 72 und 5 72K 72 6 12K + 12 — Geſetzt nun, wir fänden auf dieſem Boden, deſſen Er— trag nach der erſten Brache — 6, nach der zweiten — 5 ½ Sch. war, daß der Ertrag des Stoppelrockens, welcher gleich nach dem erſten Brachrocken folgt, nur 5 Sch. beträgt, wie groß iſt alsdann K und x in Zahlen ausgedrückt? Für den Stoppelrocken iſt die Kraft = * „der Reich⸗ thum = 72 — 6 — 66 die Fruchtbarkeit 15 45, 66 5 X 66 K 5 13 ½ K — I 150 Setzen wir nun dieſen Werth von x gleich dem Werth, den wir für x bei der Vergleichung zweier Rockenernten nach reiner Brache gefunden haben, ſo erhalten wir: 13½ K — 12K + 12 1 2K = 12 K = 10 und x iſt = 12K +12 = 132. Für den Ertrag des Stoppelrockens S 4½ Sch. iſt x = 66. Für den Ertrag des Stoppelrockens = 4 Sch. iſt x = 44. In der Gleichung 6 — el + e, welche son Wulffen (S. 13) berechnet, iſt K und K + 1 verſchwunden; es kann alſo aus dieſer Gleichung nur die Größe von R, nicht die von K dargethan werden. In der That könnte man für K - 1 jede andere Größe z. B. K + 2 ſetzen und man fände immer R = 72; dann wäre aber ( = 72 — 6; alſo 72K + 144 = 360 oder K = 3. Die Größe von K tft alſo durch dieſe Berechnung nicht gefunden, ſondern nur angenommen. Aber abgeſehen von allen dieſen Formeln und Berech— nungen, ſcheint es mir klar, daß man aus der bloßen Kennt— niß des Unterſchiedes zweier Brach-Rocken-Ernten noch nicht wiſſen kann, wie groß die Ernte des Stoppelrockens ſein wird. IV. Unterſcheidung zwiſchen Reichthum und Frucht— barkeit. Auf einem Boden, deſſen Kraft nach der Brache S 3, deſſen Reichthum — 120“ und die Fruchtbarkeit alſo 3x 120 — 360 ® ift, entziehen (nach Seite 29 der Theorie) 6 Sch. Weizen = 7,0. Setzen wir nun die Kraft ihrem wirklichen Werthe nach nicht zu 3, ſondern zu zh an, jo wird die Fruchtbarkeit: 3/0 X 120 = 6°. 160 Der Ertrag von 6 Sch. Weizen entzieht 7,2%. Hier iſt alſo mehr Fruchtbarkeit ausgeſogen, als entwickelt war, welches, nach der Seite 5 gegebenen Definition von der Fruchtbarkeit, nicht ſtattfinden kann. Auf einem und demſelben Boden, wo alſo K und R beſtimmte Größen ſind, iſt die Quantität der Nahrungsſtoffe, die das Leben der Pflanzen unmittelbar erhalten, (nach Wulffen Fruchtbarkeit) größer oder kleiner nach der Ver— ſchiedenheit des auf dieſem Boden gebauten Gewächſes. Die Quantität dies Stoffes wird alſo nicht allein durch K und R beſtimmt, ſondern hängt, neben dieſen, von der größern oder geringern Kraft der Pflanze, dieſen Stoff an— zuziehen, ab. ö K R iſt für einen gegebenen Boden, eine beſtimmte Größe; F (im v. Wulffen'ſchen Sinne) ſoll gleich dem Produkt dieſer beiden Faktoren ſein, iſt aber in der That abhängig von dem gebauten Gewächs, und alſo keine be— ſtändige Größe, die zum Maasſtab für den Ertrag aller Gewächſe dienen könnte. NE Daß die Fruchtbarkeit des Bodens als das Produkt mehrerer Faktoren anzuſehen ſei, iſt eine herrliche Idee, wo— durch Hr. v. Wulffen ſich ein dauerndes Verdienſt um die Landwirthſchaft erworben hat. Dieſen Satz als richtig anerkannt, bleibt es nun noch übrig, bei der Anwendung dieſes Satzes die Faktoren auf— zuſuchen und zu beſtimmen. Hr. v. Wulffen zerlegt die Fruchtbarkeit in die beiden Faktoren R und K, und dieſe Zerlegung kann ich aus mehreren Gründen weder für genügend, noch für erſchöpfend halten. Hier nur einige Gründe: Da der Sandboden nach v. Wulffen eine größere Kraft hat als der lehmige Boden, ſo würde nach dieſer Theorie, wo KR = F iſt, der Dung auf Sandboden verwandt inner— halb eines kürzern Zeitraums daſſelbe Produkt hervorbringen, was derſelbe Dung auf Lehmboden gebracht in einem längern Zeitraum liefert. So wie nun aber der Kapitaliſt, der die Wahl hat, ſein Geld entweder zu 6 oder zu 4 pCt. anzulegen, unſtreitig die höhern Zinſen, durch welche er ſein Kapital in 17 Jahren ſtatt in 25 Jahren erſetzt erhält, vorziehen wird, ſo würde auch der Landwirth, der lehmigen und ſandigen Boden beſitzt, aber nicht Dung genug hat, um die ganze Fläche in die höchſte Kultur zu bringen, ſeinen Dung dem Sand— boden zuwenden und dem Lehmboden entziehen müſſen. In der Praxis geſchieht aber grade das Gegentheil, und es findet ſich hier die Theorie ſogleich im Widerſpruch mit einem allgemein als richtig anerkannten Verfahren. Nach allen Erfahrungen geht der Schafpferch weit ſchneller in die Pflanzen über, als der Kuhdung. Wenn man nun einem Boden, deſſen Reichthum = Reine Düngung von Kuhmiſt gibt, worin 15“ enthalten iſt, jo wird der Reichthum auf R 15 erhöht und F tft dann gleich K (R150; nach dieſer Formel wäre der Ertrag in beiden Fällen gleich, welches aber gegen alle Erfahrung ſtreitet. Wollte man, um hierin eine Uebereinſtimmung mit der Wirklichkeit hervorzubringen, annehmen, daß K durch den Pferch erhöht wird: ſo hört K auf eine Eigenſchaft des Bodens zu ſein, denn die dem Boden inhärirende Eigen— ſchaft muß eine und dieſelbe bleiben, ſo lange ſich die phy— ſiſche Beſchaffenheit deſſelben nicht ändert. 11 162 Der veränderte Ertrag rührt nicht von einer Aenderung des Bodens, ſondern von der Verſchiedenheit des dem Boden gegebenen Düngers her. VI. Nach v. Wulffen wird die Kraft des Bodens durch die Brache von K auf K + 1 erhöht. Wir bemerken ganz allgemein, daß derſelbe Boden bei gleichem Reichthum, nach dem Grade der Bearbeitung einen verſchiedenen Ertrag gibt. Ob nun aber die Wirkung der Bearbeitung als ein Zuſatz zur Kraft des Bodens zu betrachten ſei, ſcheint mir ſehr zweifelhaft. Bringen wir einmal die Brachbearbeitung als einen Zuſatz zur Kraft in Rechnung, ſo dürfen wir auch die Bearbeitung zum Sommerkorn nicht von der Rechnung ausſchließen, denn es wirkt auf den Ertrag des Sommer— korns ebenſowohl als auf den des Winterkorns, ob wir zu demſelben nur ein, oder zwei oder drei mal ackern. Setzen wir die Kraft des Bodens beim Sommerkorn, wenn dieſes 3 Furchen erhält, — K, fo würden wir, um in der Formel den richtigen Ertrag darzuſtellen, für 2 Furchen F vielleicht (K 1) R und für eine Furche F= (K AR annehmen müſſen. Für alle unſere Cerealien iſt aber Bearbeitung noth— wendig, nnd wenn dieſe ganz aufhört, wird ihr Ertrag = 0. Für dieſen Fall iſt auch F = 0, alſo muß auch K R 0 ſein, welches nur dann ſtatt finden kann, wenn wir für die fehlende Bearbeitung von der Kraft des Bodens K ſelbſt abziehen: alsdann wird (K — K) K = 0. Hiedurch aber würde die Kraft des Bodens gänzlich abhängig von der Bearbeitung, und bliebe nichts als ein Ausdruck für den Einfluß, den dieſe auf die Fruchtbarkeit ausübt; welches doch wiederum nicht ſein kann, indem das 163 von Wulffen ausgeſprochene Geſetz „daß der Uebergang von Humus zur direkten Pflanzennahrung auf verſchiedenen Boden— arten eine ungleiche Zeitdauer erfordert“ in der Wirklichkeit ſich auch dann, wenn alle Bodenarten gleiche Bearbeitung erhalten, bewahrheitet. Es ſcheint mir hiernach gewiß zu ſein, daß der Einfluß der Bearbeitung mit dem Einfluß der Kraft des Bodens nicht als gleichartig angeſehen werden darf, und daß alſo ihr Zuſammenwirken nicht durch eine Addition oder Subtraction bezeichnet werden kann. Wenn ich mich hier ſo lange mit dem beſchäftigt habe, was mir in der v. Wulffen'ſchen Theorie als mangelhaft erſcheint, ohne deſſen zu erwähnen, was Vortreffliches darin enthalten iſt: ſo geſchieht dies nur, weil jenes — zur Bereicherung der Wiſſenſchaft — ein Gegenſtand fernerer Erörterungen iſt, dieſes aber, als ſchon abgemacht, keiner weitern Unterſuchungen bedarf. Ich bitte Sie vielmehr dieſe Erinnerungen gegen die Wulffen'ſche Theorie als ein Zeichen meiner Achtung für ihren Verfaſſer anzuſehen; denn nur das Bedeutende lohnt der Mühe der Berichtigung. Ich geſtehe, daß ich bei der ausführlichen Mittheilung meiner Anſichten über die Wulffen'ſche Theorie mich mit der Hoffnung ſchmeichelte, daß Sie auch dieſe Anſichten Ihrer Prüfung werth halten und durch die Mittheilung Ihres Urtheils meine Meinung beſtärken oder berichtigen werden. Nach dieſer langen Einleitung gehe ich nun zur eigent— lichen Beantwortung Ihres Briefes über. K Eine weſentliche Verſchiedenheit in unſern Meinungen geht daraus hervor, daß Sie Ihre Theorie auf Bodenarten ausdehnen, deren Reichthum nicht blos durch Düngungen 101 entſtanden iſt, ſondern die auch noch andere nährende Stoffe einſchließen, während ich meine Unterſuchungen auf einen Boden beſchränke, deſſen ganzer Humusgehalt Rückſtand früherer Düngungen iſt, und alle Befruchtung durch Mergeln, Modern oder Anſchwemmung von meinem Kalkül abſichtlich ausſchließe — weil es mir ſcheint, daß dieſer Kalkül zu complicirt werde, ſo lange der einfache Fall noch nicht zur völligen Klarheit gebracht iſt. Ich hatte eine Dreifelderwirthſchaft vor Augen, die ſeit Jahrhunderten gleichförmig fortgeführt iſt, und die nichts als Dung zum Erſatz für die ausſaugenden Kornſaaten er— halten hat. Was bei ſeiner erſten Urbarmachung an befruchtenden Stoffen im Boden enthalten war, das muß jetzt, wenn es zur Nahrung der Pflanzen tauglich war, verſchwunden ſein; ebenſo wie in der Reihe Ye, Va, /, ½16, u. ſ. f. die letzten Glieder ſo klein werden, daß ſie als 0 zu betrachten ſind. Von dem ältern Humus kann alſo im Boden nichts bleibend ſein; ſoll etwas anders, als der Rückſtand der Düngungen in ihm enthalten ſein, ſo muß dies ein Stoff ſein, der dem Boden jährlich zugeführt wird. Sehr intereſſant iſt mir Ihre Bemerkung, daß der Boden außer dem Humus auch noch alles Gas beſitze, welches von ihm eingeſogen wird, oder durch Zerſetzung in ihm ent— ſteht. Dieſes angenommen bleiben zwei Fälle zu unter— ſuchen: 10 die Einſaugung und Zerſetzung ſteht im Verhältniſſe mit dem Humusgehalt des Bodens, oder: 2) die Größe der Einſaugung wird blos durch die phy— ſiſche Beſchaffenheit des Bodens bedingt und iſt un— abhängig vom Humusgehalt. 165 Im erften Fall würde der Humusgehalt doch wieder alleiniger Maasſtab werden, da mit der erhöhten Quantität deſſelben eine gleichmäßig erhöhte Einſaugung einträte. Im zweiten Falle würde der Boden ſelbſt die Ausſaugung für einen Theil der Ernte, z. B. für b Sch., decken, und wenn die ganze Ernte a Sch. betrüge, würde durch den Dung nur die Ausſaugung für a— b Sch. zu erſetzen fein. Dieſe Annahme gewinnt dadurch, daß eine todte Erde mit der Zeit fruchtbar wird und daß alte Lehmwände eine düngende Kraft haben, einige Wahrſcheinlichkeit; aber ich bin von jedem Verſuch, den ich gemacht habe, in der Theorie dem Boden einen Antheil an der Ernte beizumeſſen, zurück— gekehrt, weil ich jo manche Erfahrung damit nicht in Ueber einſtimmung zu bringen wußte. Ich bin deshalb ſehr begierig, zu erfahren, was Sie hierüber beobachtet und aufgefunden haben. 2. Schon in dem Heft, welches ich im Jahre 1806 nieder— ſchrieb, ſteht zu dem $. 2 meines Aufſatzes — gegen den Sie ſo begründete Einwürfe gemacht haben — folgender Zuſatz, den ich ſeinem weſentlichen Inhalt nach hier wörtlich mittheile: „Der einzige CO) gegründete Einwurf, der gegen dieſen Satz gemacht werden kann, iſt: daß der friſch mitgetheilte Dung nicht in demſelben Zuſtand mit den ſchon länger im Acker befindlichen Dungtheilen iſt, von dem erſtern alſo ein Theil der Dungmaſſe zur Vegetation verwandt wird, der entweder größer oder geringer iſt, als der Theil vom letztern. Dies Verhältniß ändert ſich, je älter der im Boden ſteckende Dung wird, es kann z. B. ſein, daß vom Dung im 1. Jahr /, im 2. Jahr /, und im 3. Jahr ½ (d. h. vom Rückſtand) in den Rocken übergingen. 2 „Wenn nun der Dung in einem ſtärkern Verhältniß in die Pflanzen überginge, als der Humus, ſo wäre der Schluß aus dem Ertrage auf die Dungmaſſe unrichtig. Kompara— tive Verſuche, in welchen man die Abnahme der Saaten auf einem friſch gedüngten und auf einem vor mehreren Jahren gedüngten Felde beobachtete, könnten dies bald ent— ſcheiden. Man würde dadurch finden, daß von dem Dung a Theile und von dem Humus b Theile in die Pflanzen übergingen, und ſo könnte man ebenfalls auf die ganze taffe des Humus ſchließen. „Wenn aber, wie wir angenommen haben, die Saaten regelmäßig im Ertrage abnehmen, ſo folgt daraus unbedingt, daß der Humus durch die Brache in einen gleichen Grad von Auflöslichkeit mit dem Dung verſetzt iſt und daß die Auflöslichkeit von beiden, dadurch daß zur 2. Saat Zmal und zur 3. Saat 2mal gepflügt wird, in einem gleichen Grad erhalten wird. Da nun die Erfahrung dieſe Sätze zu beſtätigen ſcheint, ſo können wir auch den Schluß von Ertrag auf Quantität des Dungs annehmen, bis genaue Verſuche uns die Abänderungen dieſes Geſetzes unter andern Verhältniſſen beſtimmter zeigen.“ Dieſer Zuſatz war mir jetzt nicht genügend, ich ließ ihn weg, weil ich dieſem Punkt, dem verwickeltſten in der ganzen Lehre von der Fruchtbarkeit, einen eigenen Abſchnitt widmen wollte und weil ich den Leſer zuerſt mit der Idee im All— gemeinen vertraut machen wollte, ehe ich zu den ſchärferen und ſchwierigeren Beſtimmungen überginge. Dieſe Methode iſt vielleicht an ſich verwerflich, aber ſie wird dadurch, daß ich den erſten Abſchnitt für ſich mittheilte, ganz unſtatthaft. Dies hatte ich nicht beachtet und ich danke Ihnen, daß Sie mich hierauf aufmerkſam gemacht haben. 167 3. Wenn die beiden hier beantworteten Einwürfe gegen den $ 2 nur durch meine mangelhafte Darſtellung veranlaßt ſind, ſo iſt dagegen der Gegenſtand des 3. Einwurfs von mir in der Theorie gänzlich überſehen. Sie betrachten nämlich den Dünger nicht blos als Pflanzennahrung, ſondern ertheilen ihm auch eine aufregende Kraft, wodurch er den Humus zur Gährung fortreißt und ihn zur direkten Pflanzennahrung geſchickt macht. So wenig ich auch dieſe Anſicht in die Theorie auf— genommen habe, ſo blieb mir doch bei der Leſung Ihres Briefes kein Zweifel an der Richtigkeit derſelben, indem ich mich ſogleich erinnerte, daß ich in der Praxis ſchon längſt nach dieſer Anſicht gehandelt habe. Ich hatte nämlich früher einige Ackerſtücke, die ſehr reich waren und von denen ich fürchtete, daß ſie nach dem Mergel Lagerkorn bringen würden, unbedüngt gelaſſen. Aber obgleich ich dieſen Stücken auch ohne Düngung einen grö— ßern Reichthum beimeſſen mußte als den anliegenden Stücken mit der Düngung, ſo fand ich doch, daß ſie in der erſten Saat im Ertrage bedeutend zurückſtanden. Es fragt ſich nun aber, ob der Dung dieſe aufregende Kraft in allen Verhältniſſen oder nur unter gewiſſen Um— ſtänden zeigt. Die angeführten Stücke hatten eine feuchte Lage und waren 2—3 Jahr Dreeſch geweſen. Aus andern Beobachtungen iſt es mir wahrſcheinlich, daß der Dung nur dann dieſe aufregende Kraft äußern kann, wenn die lang— ſame Gährung, wodurch der Humus allmählig zur direkten Pflanzennahrung wird, entweder durch die Näſſe des Bodens oder durch das Dreeſchliegen unterbrochen tft (porausgeſetzt, daß aller Humus aus Rückſtänden früherer Düngungen entſtanden if); daß aber in der Dreifelderwirthſchaft auf trocknem, jährlich bearbeitetem Boden dieſer Gährungs— prozeß unausgeſetzt fortdauert und alſo durch den friſchen Dung nicht angefacht zu werden braucht, denn ſonſt müßte, nach meiner Meinung, in einer Dreifelderwirthſchaft, die alle 6 Jahre einmal düngt, der Unterſchied zwiſchen dem gedüngten und dem ungedüngten Brachacker größer ſein, als wir ihn in der Wirklichkeit finden. Wenn es nun aber auch Umſtände und Verhältniſſe gibt, in welchen der Dung den Gährungsprozeß nicht zu beſchleu— nigen vermag, ſo dürfte doch in einer Formel, die das Ver— hältniß des Humusgehalts zum Ertrage allgemein darſtellen will, und in einem Satz, der dieſes Verhältniß zu finden lehrt, die aufregende Kraft des Dungs nicht überſehen werden. Sehr ſchwierig wird es nun aber, Prinzipien aufzu— ſtellen, wonach der Reichthum des Bodens aus ſeinem Er— trage gefunden werden kann; denn ſo wenig der von mir gebrauchte Schluß hiezu brauchbar bleibt, ebenſo wenig kann nun aus dem Unterſchied zweier Ernten gefolgert werden, weil die durch den Dung beſchleunigte Gährung nicht auf einmal wieder aufhören kann, ſondern nur in einem noch unbekannten Verhältniß ſich allmählig wieder bis zur natür— lichen Gährung (durch Boden und Bearbeitung bedingt) vermindert. Nun erlauben Sie mir aber die Bemerkung, daß der dem $ 2 gemachte Vorwurf nicht blos meine Theorie, ſondern auch den gegenwärtigen Stand der Wiſſenſchaft ſelbſt trift. Allen Berechnungen in Wulffen's Theorie und in Ihrer Schrift über den Rappſaatbau liegt der im 2 ge— brauchte Schluß ſtillſchweigend zum Grunde. Denn erſtens wird der Reichthum, den eine Düngung enthält, in Graden ausgedrückt, zu dem Reichthum, der ſchon n u _ im Boden vorhanden war, addirt, dadurch die Gleichartigkeit beider Gattungen von Reichthum angenommen; zweitens: 100» Reichthum, die durch eine Düngung hinzugekommen find, wirken ebenſo auf den Ertrag wie 100°, die ſchon im Boden enthalten waren. Der Schluß: „wie ſich der Ueber— ſchuß des Ertrags, der durch eine Düngung hervorgebracht iſt, zu dem Ertrage des ungedüngten Ackers verhält, ſo ver— hält ſich auch der Reichthum des gedüngten Ackers zu dem Reichthum, der im ungedüngten Boden enthalten iſt,“ trifft in dieſen Berechnungen überall ein. Es findet alſo hier zwiſchen uns nur eine Verſchiedenheit im Ausdruck, nicht in den Grundſätzen ſtatt. Ihre Bemerkung, daß im Marſch— boden der Humus in gar keinem Verhältniß zu dem hohen Ertrage ſtehe, iſt mir neu und ganz gegen meine bisherige Meinung. Auch ſtimmt dies nicht mit Crome's chemiſchen Unterſuchungen, der in ſeinem Werk: „Der Boden und ſein Verhältniß zu den Gewächſen“ S. 89—91 in einem Marſch— boden aus dem Oldenburgiſchen 18 pCt., im Oderbruch zu Jäckelsbruch 10 pCt. und zu Alt-Briesdorf 17 pCt. Humus fand. Sie würden mich deshalb verpflichten, wenn Sie mir Ihre Gründe dafür mittheilen wollten. Sie ſagen: „Die allgemeine Erfahrung, daß der Dün— ger in gewiſſem Boden etwa mit halber Kraft noch in dem folgenden Jahre wirke.“ Dies iſt mir nicht ganz verſtänd— lich und ich bitte Sie um eine Erläuterung durch ein Bei— ſpiel, in Zahlen ausgedrückt. 4 Sie nehmen als Erfahrungsſatz an, daß jedes Winter— korncereal die Fruchtbarkeit des Bodens um vieles mehr vermindert, als derſelbe an Reichthum verloren hat. 170 Dagegen muß ich nach der Summe der mir vorlie— genden Erfahrungen und Beobachtungen annehmen, daß, wenn die Bearbeitung zu dem nach dem Winterkorn folgen— den Sommerkorn bis zu dem Grade fortgeführt wird, daß eine fernere Bearbeitung den Ertrag nicht mehr erhöht, daß dann die Kraft des Bodens (um mich Ihrer Bezeichnung zu bedienen) zum Sommerkorn eben ſo groß iſt, als ſie durch die Brache zum Winterkorn war. Auf verſchiedene Erfahrungen bauend, müſſen unſere Anſichten und Berechnungen hier nothwendig auseinander— gehen. Da nun in gut betriebenen Dreifelder- und Koppel— wirthſchaften die Bearbeitung des Bodens wirklich bis zu dieſem Grad geführt wird, ſo kann ich auch für dieſe beiden Wirthſchaftsſyſteme den Grad der Kraft des Bodens für Sommer- und Winterkorn nur gleich hoch annehmen. An— ders iſt es in den Wirthſchaftsſyſtemen, wo das Winterkorn nicht in die reine Brache, ſondern in die Stoppel einer andern Frucht geſäet wird; hier kann derſelbe Reichthum nicht mehr denſelben Ertrag liefern; aber ich glaube aus den in VI angeführten Gründen, daß das veränderte Ver— hältniß zwiſchen dem Reichthum und dem Ertrage ſich nicht durch einen Zuſatz oder Abzug von der Kraft des Bodens darſtellen läßt. Nach meiner Anſicht ſind der Einfluß der Bearbeitung und der Vorfrucht als Faktoren der Fruchtbarkeit anzuſehen. — . Geſetzt, die Fruchtbarkeit ſei gleich dem Produkte der Faktoren AB..... IR, alſo F A YR. Wenn nun auf einem gegebenen Boden der Ertrag des Rockens nach der Brache = b Sch. iſt, ſo iſt AB. . . . IR H b. Durch dieſe Ernte iſt der Reichthum von R bis auf K — b nn „5 171 vermindert. Nach einer zweiten reinen Brache iſt nun der ing AB... YR—b)=x Es verhält ſich alſo: 5 BR ARB 1 b) = b: X, al if iin bd Rb K are ee Hier werden alſo alle Faktoren, welche keine Verände— rung erlitten haben, — ſowohl die bekannten als die uns noch unbekannten — gleich 1. Da nun der Faktor 1 in der Größe des Produkts nichts ändert, ſo wäre es auch ſehr überflüſſig, ihn jedesmal mit anführen zu wollen; man braucht vielmehr nur diejenigen Faktoren, welche eine Verände— rung erleiden, anzugeben, um das richtige Produkt darzuſtellen. Dies iſt nun der Grund, warum ich, obgleich die Ein— wirkung der andern Faktoren anerkennend (S. 188 meines Aufſatzes), dennoch den Reichthum, ſo lange er der einzige veränderliche Faktor iſt, zum alleinigen Maasſtab für die Fruchtbarkeit annehme. Sobald man nun aber den Ertrag von verſchiedenen Fruchtfolgen auf verſchiedenem Boden bei ungleichen Bear— beitungsmethoden mit einander vergleichen will, ſo muß für jede Verſchiedenheit der ihr correſpondirende Faktor in der Formel wiedererſcheinen. Sehr lebhaft theile ich den Wunſch, daß wir uns für dieſelben Begriffe auch derſelben techniſchen Ausdrücke be— dienen möchten. Die Mangelhaftigkeit der von mir gewählten Ausdrücke habe ich bei der Ausarbeitung meines Aufſatzes ſelbſt ſehr empfunden. Ich habe zu viele Wörter als Synonyme ge— braucht, die, wenn ſie auch im gemeinen Leben als ſolche genommen werden, im ſyſtematiſchen Vortrag doch ſcharf unterſchieden werden ſollten. Den verſchiedenen Ertrag, welchen derſelbe Reichthum gibt, je nachdem das Getreide 172 N in die Brache oder in die Stoppel einer andern Frucht ge— ſäet iſt, durch einen verſchiedenen Grad der Wirkſamkeit des Dungs zu bezeichnen, iſt unbequem und vielleicht nicht paſſend. Weit mehr bezeichnend ſind Wulffen's Ausdrücke: Reichthum und Fruchtbarkeit. Aber ich konnte dieſe aus den in IV angegebenen Gründen nicht annehmen, und um Mißverſtänd— niſſe zu vermeiden, ſuchte ich den Gebrauch dieſer Wörter ſo viel als möglich zu vermeiden, wodurch ich oft genirt ward. Ich erſuche Sie deshalb, techniſche Ausdrücke vor— zuſchlagen, die meine geäußerten Bedenklichkeiten heben, und ich werde ſie dann ſehr gern annehmen. Vor allen müßte wohl das Wort „Fruchtbarkeit“ anders definirt werden, als es von Wulffen geſchehen iſt. Vermögen ſcheint mir paſſen— der als Reichthum; denn es iſt doch wohl dem Sprach— gebrauch zuwider, einem Boden, der 3 Körner gibt, einen Reichthum beizumeſſen. Aus mehreren Stellen Ihres Briefes und beſonders aus dem Umſtande, daß Sie dem Sandboden eine geringere Kraft beilegen als dem lehmigen Boden, ſehe ich, daß Sie unter Kraft des Bodens etwas ganz anderes verſtehen als Wulffen, und ich bin überzeugt, daß Sie dadurch eine viel größere Uebereinſtimmung mit der Wirklichkeit erreichen werden. Nun fürchte ich aber, daß Sie es durch die ſchärfſte Definition nicht erreichen werden, daß der in der Regel ſehr unaufmerkſame Leſer dieſen Begrif nicht immer mit dem, was Wulffen Kraft und Thaer Thätigkeit nennt, verwechſelt, wenn Sie nicht einen andern Ausdruck dafür wählen. Die unmäßige Länge dieſer Antwort müſſen Sie den tiefeingreifenden Bemerkungen Ihres Briefes zuſchreiben, die ich entweder gar nicht oder nur ausführlich beantworten konnte. l h b 173 Aus dem Intereſſe, welches mir Ihr Brief eingeflößt hat, mögen Sie entnehmen, mit welchem Verlangen ich der baldigen Erſcheinung Ihres Werks über die Statik des Landbaues entgegenſehe. Schon haben Sie durch Ihre Schrift über den Rapp— ſaatbau ſich ein großes Verdienſt um die Landwirthſchaft erworben. Die Statik des Landbaues (gibt es für die neue Lehre keine paſſendere Benennung?), welche bisher als ein todtes Wiſſen betrachtet wurde, iſt dadurch auf einmal in das praktiſche Leben getreten. Ihre Berechnungen ſind wohl ſelten verſtanden, die Folgen des Rappsbaues, welche Sie uns zeigen, ſind in der Regel unwillkommen; um ſo größer iſt nun aber das Verlangen, dieſe aufgeregten Beſorgniſſe zu beſeitigen, und der Wunſch, Ihre Sätze zu widerlegen. Wundern darf man ſich deshalb nicht, wenn manche ſeichte Einwürfe zum Vorſchein kommen; aber grade dieſe müſſen den verſtändigen Landwirthen das Bedürfniß, die Statik des Landbaues zu ſtudiren, fühlbar machen. Aus einer frühern Zeit, wo Sie Staudingers“) Schülern erlaubten, ſich durch die Anſicht Ihrer Wirthſchaft und Ihrer Rechnungen zu belehren, weiß ich, welch ein Schatz von Erfahrungen in Ihrer landwirthſchaftlichen Buchführung deponirt iſt. Leicht können Jahrhunderte vergehen, ehe die Umſtände ſich wieder ſo günſtig vereinigen, und ich habe es oft betrauert, daß dies alles für die Nachwelt und für die Wiſſenſchaft verloren gehen ſollte. Ich kann daher den Wunſch nicht unterdrücken, daß es Ihnen gefallen möge, Ihre ganze Muße der Fortbildung der Landwirthſchaft, einer ſo vernachläſſigten Wiſſenſchaft, zuzuwenden und Ihre vieljährigen Verſuche und Erfahrungen der Welt mitzutheilen. An den Faden einer das Ganze umfaſſenden Theorie mit einander verknüpft, würden ſie von *) Lucas Andreas Staudinger, Pächter zu Gr. Flotbeck. 174 viel größerem Nutzen für die Wiſſenſchaft fein, als die Ver— ſuche und Beobachtungen der Engländer, denen die Einheit und der höhere Standpunkt, den die Theorie gibt, nur zu ſehr fehlen. — — — — — ſ — H— —p—ä Weitere Ausführung der Sätze, welche in dem an den Srei- herrn von Voght gerichteten Brief enthalten find. Zuſatz zum 6. Satz. Der Uebergang des Humus zum Extractivpſtoff wird befördert durch die Bearbeitung des Bodens und geht um ſo raſcher, je mehr jede einzelne Partikel mit der Atmo— ſphäre in Verbindung gebracht werden kann. Das letztere iſt aber abhängig von der phyſiſchen Beſchaffenheit des Bo— dens: der Thonboden widerſtrebt dieſem weit mehr als der Sandboden. Wenn nun der Erfahrung gemäß der Ueber— gang des Humus zum Extractivſtoff auf jenem Boden lang— ſamer vor ſich geht, als auf dieſem, ſo rührt dies zum Theil unſtreitig daher, daß der Thonboden ſich nicht in ſo kleine Partikel theilen läßt (weshalb denn auch die Brache auf- dieſem Boden um ſo wirkſamer iſt, als die Witterung dieſe Zerkleinerung begünſtigt). Hier erſcheint alſo der Boden als hemmend, nicht als thätig, und in dieſer Beziehung werden wir dem Boden die Eigenſchaft, den Uebergang zu hindern, beilegen müſſen, eine Kraft, die an ſich negativ iſt, die uns aber als poſitiv er— ſcheinen kann, wenn wir ihre Wirkung auf Boden, der minder hemmend (Sandboden), mit dem ſtark hemmenden Boden (Thonboden) vergleichen. Dies ſcheint dadurch beſtätigt zu werden, daß der Dung, wenn er unvermiſcht mit dem Boden auf den Miſtſtellen liegt, noch raſcher den Kreislauf zum Extractivſtoff und — . ee 175 endlich zur Kohle durchgeht, als auf dem thätigften Sand— boden. Im Sandboden finden wir mehrere Jahre nach der Düngung den Dung zum Theil noch unzerſetzt als Kohle wieder vor; auf dem Dunghof aber finden wir dieſe Ver— wandlung Schon nach einem Jahre und in weit größerm Verhältniſſe. Ich will nicht leugnen, daß neben dieſer hemmenden Eigenſchaft der Boden auch noch chemiſch auf dieſen Kreislauf wirken kann. Auf jeden Fall wäre dann aber der mehr oder minder raſche Uebergang zum Extractivſtoff als das Produkt zweier Kräfte, der chemiſchen poſitiv wirkenden und der mecha— niſchen hemmenden oder negativ wirkenden Kraft, anzuſehen. Auch wäre es auffallend, wenn gerade der Sand, der doch ſonſt faſt gegen alle Körper ſich neutral verhält und zu den Säuren keine Verwandſchaft hat, bei der Bildung des Extractivſtoffs ſich jo thätig zeigen ſollte. Zuſatz zum Satz 4 Seite 6 des Briefes. Es ergibt ſich nun aber auch, daß die durch die beiden Faktoren K R dargeſtellte Fruchtbarkeit keinen Maasſtab für die Größe der Ernten verſchiedener Kornarten abgeben kann. Es kommt hiebei das eigenthümliche Vermögen verſchiedener Pflanzen, ſich einen großen oder geringen Theil der zuberei— teten Pflanzennahrung anzueignen, in Betracht. Auch kann man nicht annehmen, daß aller zur unmittelbaren Ernährung der Pflanzen zubereitete Nahrungsſtoff durch eine Getreide— ernte ausgeſogen werden kann. Auf thonigem Boden werden nach der ſorgfältigſten Brachbearbeitung kleine Kluten oben— auf liegen bleiben, und der in dieſen Kluten enthaltene zu— bereitete Nahrungsſtoff it für Diele Getreideſaat allemal unwirkſam; denn wenn auch die Pflanzenwurzeln die Kluten durchdringen könnten, ſo geſchieht dies doch nicht, indem die 1 Getreidepflanzen ihre Wurzeln nur unterwärts und ſeitwärts, aber nicht in die Höhe treiben. Die Quantität der zuberei— teten Pflanzennahrung (Fruchtbarkeit) ſteht alſo zum Reich— thum in keinem ſo beſtimmten Verhältniß, daß wir aus der Größe des einen die Größe des andern angeben könnten, wenigſtens fehlen uns alle Data zur Darftellung dieſes Verhältniſſes. — ů — — 2 J. H. von Thünen an von Boght. Tellow, den 20. Mai 1822. Ich eile, Ihren Brief vom 13. März, den ich erſt geſtern empfangen habe, mit umgehender Poſt zu beantworten. Entſchuldigen Sie gütigſt, daß ich Ihnen den richtigen Empfang Ihres Manuffripts nicht früher gemeldet habe. Vorläufig kann ich Ihnen nur ſagen, daß ich das Manuffript mit großem Intereſſe geleſen habe, und daß mir nichts ſo ſehr geeignet ſcheint zur Erweiterung der eigenen Anſichten und zur Förderung des Wiſſens im All— gemeinen beizutragen, als die Vergleichung der Beobachtungen über denſelben Gegenſtand aus zwei verſchiedenen Stand— punkten. Nachdem ich Ihr Manuffript geleſen habe, ſcheint es mir — wenn ſtatt der einſeitigen ſchriftlichen Mittheilung die mündliche ſtattfinden könnte — nicht mehr ſchwierig, einen Einigungspunkt für unſere verſchiedenen Anſichten aufzufinden. 177 Was Sie über die Kraft des Bodens jagen, tft eigen— thümlich, neu und intereſſant — beſonders wichtig iſt mir die ſpätere Anmerkung über dieſen Gegenſtand — und gibt reichlichen Stoff zum Nachdenken. Meine Meinung darüber auszuſprechen, wage ich jetzt noch um ſo weniger, da ſich dieſe noch nicht feſt gebildet, und da ſie auch nur aus der umfaſſenden Vergleichung, ob auf dieſe oder jene Weiſe die Erſcheinungen in der Natur ſich am beſten in Ueberein— ſtimmung bringen laſſen, hervorgehen kann. In manchen Fällen ſcheint es mir, daß die Eigenſchaft des Bodens, die Sie Kraft nennen, zur Qualität ſich wie die Urſache zur Wirkung verhalte; aber in andern Fällen iſt der Begrif von Kraft wieder complicirter, und läßt ſich wohl nicht ſo klar wie die Qualität in der Erfahrung nachweiſen. Wenn der Boden, vermöge ſeiner eigenthümlichen Kraft, Stoffe aus der Luft anziehen kann, welche den Pflanzen zur Nahrung dienen, iſt dann die Größe der Einſaugung ganz an die phyſiſche Beſchaffenheit des Bodens gebunden, und auch in ihrer Aeußerung auf die Vegetation unab— hängig von dem materiellen Humus? Findet der Boden die Stoffe, welche er einſaugen und in Pflanzennahrung umgeſtalten kann, überall in ange— meſſener Menge vor oder nicht? Wenn Sauerſtoff und Stickſtoffgas hiezu gehören, ſo wäre das erſte der Fall, wenn aber das kohlenſaure Gas hiebei die Hauptrolle ſpielte: ſo müßte ſelbſt die Beſchaffen— heit der Atmoſphäre in dieſe Berechnung aufgenommen werden, da doch wohl gewiß das kohlenſaure Gas in der Nähe der Städte und in humusreichen kultivirten Gegen— den ſich in größerer Maſſe der atmoſphäriſchen Luft bei— geſellt findet, als in unkultivirten Wüſten. 12 178 Der Begrif der Kraft führt nothwendig zu dieſen und andern Fragen, deren Beantwortung ein hohes wiſſenſchaft— liches Intereſſe hat. Da Sie ſelbſt mich zu Bemerkungen über Ihr Manu— ſkript auffordern, ſo erlaube ich mir, über zwei Punkte, wo meine Anſicht von der Ihrigen abweicht, meine Meinung auszuſprechen. Daß der ſchöne Weizenboden durch eine Weizenernte nicht ſo ſtark erſchöpft wird, als der mittelmäßige Rocken— boden durch eine Rockenernte von gleicher Scheffelzahl, lehrt die Erfahrung. Aber dies beſchränkt ſich nicht blos auf den Weizen, der ſchöne Boden wird auch durch eine Haferernte von gleichem Volumen minder erſchöpft, als der mittel— mäßige Boden. lic dünkt, das Geſetz, daß die Ausſaugung im direkten Verhältniſſe mit der nahrhaften Maſſe der Ernte ſtehe, müſſe auf jeden Boden ohne Unterſchied immer daſſelbe bleiben, die verſchiedene Ausſaugung, welche dieſelbe Getreideernte auf ungleichem Boden bewirkt, aber der verſchiedenen Qua— lität der Bodenarten zugeſchrieben werden. Sie legen Ihrem Sandboden eine mindere Kraft bei, als dem ſchönen Lehmboden — dies halte ich für überein— ſtimmend mit der Wirklichkeit; aber Sie nehmen ferner an, daß 1 Fuder Dünger dem Lehmboden 3“ Reichthum, dem Sandboden 5° bis 7“ Reichthum ertheilt. Da der milde Lehmboden in einem Umlaufe von 1 Fuder Dung entſchieden mehr produeirt als der ſchlechte Sand— boden, und da die Grade des Reichthums, welche wir für 1 Fuder Dung anſetzen, es bezeichnen ſollen, wie viel Sch. Rocken aus dieſem Dung bis zu ſeiner völligen Kon— ſumtion hervorgehen, ſo kann ich dieſer Annahme nicht bei— ſtimmen. AWT K ˙⁹ §Ü-r. ů-ꝛt,ͤ ʃͥßÄ„ꝑWV́ ß ⁵²ĩ’˙·»w̃ ˙·˙L AA — 179 Sie ſelbſt ſagen: „der Sandboden bezahlt den Dung nicht“ und in der Anmerkung zu der Tabelle legen Sie 1 Fuder Dung auf Sandboden 5“ Aeußerung der Frucht- barkeit bei. Wir ſind alſo in der Hauptſache gewiß ein— verſtanden; Sie wollten durch den höhern Grad der Aeuße— rung die Formel der wirklichen Erfahrung, wo der Sand— boden im erſten Jahre von derſelben Düngung einen höhern Ertrag gibt, anpaſſen. Muß aber nicht der Reichthum als etwas Gegebenes, Beſtimmtes angeſehen werden und ſeine verſchiedene Aeußerung durch den andern Faktor ausgedrückt werden? Werden Sie nicht bei der Berechnung eines ganzen Umlaufs auf Sandboden den Grad des wirklichen Reich— thums von dem Grad ſeiner Aeußerung in jedem folgenden Jahre unterſcheiden müſſen? Sollte dies nicht darauf führen, daß die Zerlegung der Fruchtbarkeit in Kraft und Reichthum allein nicht genügend iſt, daß noch ein dritter Faktor, oder vielmehr eine Verhältnißzahl, welche den Theil des Humus, der zu völliger Wirkſamkeit gelangt, bezeichnet, nothwendig iſt? Wenn dieſe Meinung Ihre Zuſtimmung erhalten ſollte, ſo würden dadurch unſere Anſichten noch mehr ausgeglichen Z ertrann J. H. von Thünen an von Boght. Tellow, den 3. October 1822. Durch die Ueberſendung Ihrer neueſten Schrift haben Sie mir ein höchſt angenehmes Geſchenk gemacht und ich fühle mich gedrungen, Ihnen ſogleich mit umgehender Poſt meinen verbindlichſten Dank abzuſtatten. — — — — — Ihr Manuffript habe ich wiederholt geleſen und jedes— mal neue Belehrung darin gefunden. Wenn wir die Natur durch Verſuche befragen wollen, ſo müßten dieſe, um den Durchſchnittseinfluß der Witterung zu beſtimmen, mindeſtens 30 Jahre in derſelben Tendenz und mit gleicher Aufmerkſamkeit fortgeführt werden, wenn ihre Reſultate als unverrückbare Baſis für die Theorie — die dann nur dieſe Reſultate in Uebereinſtimmung zu bringen hätte — dienen ſollten. Verſuche, die dieſen Forderungen entſprechen, werden wir aber wahrſcheinlich nie haben. In den Anſichten eines Landwirths, der eine 30jährige Erfahrung hat, ſpricht ſich der Geſammteindruck ſeiner Beob— achtungen aus. In den Verſuchen ſpricht ſich die Natur rein — ohne Dolmetſcher aus; in den Anſichten haben die Thatſachen durch den Beobachter eine Deutung erhalten, — und ſo hängt es allein von dem Geiſte des Beobachters ab, ob ſeine Erfahrungen für die Wiſſenſchaft völlig werth— los ſind, oder ob ſie eine den Verſuchs-Reſultaten ſich an— nähernde Wichtigkeit haben. In dieſer Beziehung iſt mir Ihr Manuffript von unſchätzbarem Werth; meine Erfahrungen erweitern ſich dadurch, und zugleich erhalte ich einen zweiten feſtſtehenden Vergleichungspunkt. Nur wünſche ich, für mich und für 2 die Wiſſenſchaft, daß Sie dies noch mehr erweitern und mehr ausführen, und dadurch ein größeres Stück aus dem reichen Felde Ihrer Erfahrungen und Beobachtungen der Mit⸗ und Nachwelt überliefern. Durch das Leſen Ihres Manuſkripts und Ihrer Briefe ſind manche meiner Anſichten, indem ich ſie mit den Ihrigen übereinſtimmend fand, noch mehr in mir beſtärkt, manche andere ſind durch die Vergleichung erweitert, berichtigt oder auch neu aufgeregt. Dieſen Vortheil gewähren Ihre Ideen mir vorzüglich dadurch, daß ſie eigenthümlich ſind, mit meinen Ideen in ihrem Urſprung durchaus nicht verwandt, und von einem ganz andern Standpunkt aus aufgefaßt ſind. Wenn nun aber die Eigenthümlichkeit der Gedanken und Beobachtungen ſchon für den Zeitgenoſſen von jo großem Werth ſind, ſo muß dies in noch höherm Grade für den künftigen Forſcher der Statik der Fall ſein; dieſer wird dann in den Schriften ſeiner Vorgänger die Materialien zu einem vollendeten Bau finden. In dieſem Sinn ſcheint es mir nun ſehr wichtig, daß der jetzige Bearbeiter der Statik ſeine Eigenthümlichkeit bewahre, nichts Fremdes aufnehme, als was in vollkomme— nem Einklang mit ſeinen Beobachtungen und Ideen zu bringen iſt, daß er mit der Darſtellung ſeiner Ideen zugleich die Geſchichte der Entwickelung und allmäligen Aenderung derſelben liefere, und ſo den ſpätern Bearbeiter in den Stand ſetze, aus den Anſichten ſeines Vorgängers auf die That— ſachen, woraus derſelbe ſchöpfte, zurück zu ſchließen und da— durch dem etwanigen Irthum an der Quelle nachzufpüren. Auch ſcheint es mir gefährlich, eine Anſicht, die ſchon die ſtille Prüfung mehrerer Jahre beſtanden hat, leicht auf— zugeben: es iſt mir ſchon öfters begegnet, daß ich ſcharf— ſinnige Einwendungen gegen eine Meinung nicht ſogleich 182 widerlegen konnte und im Begrif war fie aufzugeben, ſpäter— hin aber fand, daß ſie in frühern Erinnerungen und Er— fahrungen wurzele und begründet ſei. Wenn nun, wie es mir ſcheint, die Bewahrung der Eigenthümlichkeit in den Ideen und damit auch in den Formeln und Ausdrücken, für die Fortſchritte der Wiſſen— ſchaft wünſchenswerth iſt, ſo iſt dagegen unleugbar, daß die Verſchiedenheit der Schriftſteller über die Statik in Anſichten und Sprache das Studium der Statik unendlich erſchwert, und daß dadurch die Einwirkung dieſer Wiſſenſchaft auf den practiſchen Landbau gar ſehr verzögert wird. Aber mich dünkt, der erſte Zweck Ka: — wenigſtens für jetzt — höher als der zweite. Indeſſen gibt es unter den jetzigen Bearbeitern der Statik einige Verſchiedenheiten und Abweichungen, die ſo wenig in der Individualität der Schriftſteller, als in ihren Beobachtungen begründet ſind und zu deren Ausgleichung ich Ihre Vermittelung ſo gerne in Anſpruch nehmen möchte. So nehmen Sie, Thaer, Wulffen und ich jeder ein verſchiedenes Verhältniß in dem Werth oder der Nahr— haftigkeit verſchiedener Getreidearten gegen einander an, und ſomit auch ein verſchiedenes Verhältniß der Ausſaugung, die ihre Produktion bewirkt. Hier geht keiner von eigenen Verſuchen, die eine Verſchiedenheit begründen könnten, aus. Jeder bezieht ſich auf die chemiſchen Analyſen, auf den Spiritusgehalt und auf den Durchſchnittspreis, und ſchöpft alſo aus derſelben Quelle. Die Verſchiedenheit ſcheint mir daher zu rühren, daß man zur Erleichterung der Rechnung die größern Verhältnißzahlen vermeidet, und nun das unge— fähre Verhältniß von Einigen in Deeimalzablen, von Andern in gewöhnlichen Brüchen ausgedrückt wird. Dies erſchwert und verwirrt nun aber das Studium der Schriften über aa 183 die Statik ungemein, und macht ihre Vergleichung ſehr läſtig. Bei Ihrem Anſehn und Ihren Verbindungen würde es Ihnen wahrſcheinlich gelingen, hierüber eine Vereinigung zu Stande zu bringen, wenn Sie geneigten, deshalb Vor— ſchläge an Thaer und Wulffen ergehen zu laſſen. Dann ſcheint es mir noch höchſt wünſchenswerth, daß allgemein die Ausſaugung, welche die Produktion eines Berliner Scheffel Rockens bewirkt, als Einheit und Maas— ſtab für den Reichthum des Bodens angenommen würde, und zwar ohne Rückſicht auf die Bodengattung, alſo ſowohl für Weizen- als Rockenboden. Der Hafer, den Sie in Flotbeck bauen, iſt von ſo eigener Art, und durch ſein Gewicht ſo ſehr ausgezeichnet, daß er durchaus nicht mit dem gewöhnlichen Hafer verwechſelt werden darf. Für dieſen könnte das feſtzuſetzende Normal— verhältniß zwiſchen Rocken und Hafer durchaus nicht gültig ſein; eben ſo müßte bei der Anwendung auf einen ſpeciellen Fall, auf jedem Gute das Verhältniß des Werthes der Getreidearten gegeneinander, nach der Beſchaffenheit des Getreides, eigends beſtimmt werden. Dagegen würde bei der Entwickelung allgemeiner Sätze, bei der Vergleichung verſchiedener Fruchtfolgen u. ſ. w. dies Normalverhältniß von Jedem angenommen werden können. Bei der Beſtimmung des Verhältniſſes ſelbſt müßte man wohl Getreide von mittler Güte, wie es im Durchſchnitt im nörd— lichen Deutſchland gebaut wird, zum Grunde legen, und das Gewicht eines Berliner Scheffels dieſer Getreidearten angeben. Als ich zuerſt die Idee auffaßte, die Erſchöpfung des Bodens durch Zahlen zu bezeichnen, war es allerdings meine Meinung, daß die Dungkraft des Bodens alleiniger Maas— ſtab für die Fruchtbarkeit ſei — und vielleicht wäre ich nie ne) zur Ausführung, der darauf gebauten Sätze gekommen, ſondern wäre, wie ſo viele andere, durch die Schwierigkeit, die große Menge der auf die Vegetation einwirkenden Po— tenzen durch eine Berechnung darſtellen zu wollen, zurück— geſchreckt worden, wenn ich nicht von einer ſo einfachen Idee ausging. Bei der Anwendung meiner Berechnung mußte mir die Einwirkung des Bodens gar bald entgegen treten, und ſchon vor ungefähr 10 Jahren gelangte ich zur Anſicht der Qualität des Bodens. Als ich die Abhandlung „über die quantitative Wirkung des Dungs“ niederſchrieb, war mir die Einwirkung des Bodens auf die Fruchtbarkeit durchaus nicht fremd; in dem Aufſatz iſt dies Seite 187 und 188 wiederholt ausgeſprochen, und dadurch, daß die Qualität des Bodens, S. 288, in die Berechnung mit auf— genommen iſt, factiſch gezeigt. Aber es war und iſt noch jetzt meine Meinung, daß, wenn von einem und demſelben Boden und derſelben Behandlung die Rede iſt, dann der veränderten Dungkraft (als dem einzigen veränderten Faktor) auch allein die Aenderung des Ertrags zuzuſchreiben ſei. Es war nun meine Abſicht, den Einfluß der Dungkraft erſt für eine einzige Bodenart und für eine beſtimmte Behandlung deſſelben darzuſtellen, dann die Wirkung des Dungs auf andere Bodenarten zu beſtimmen, und nun erſt ſpäter, wenn dieſe Data vorlagen, zu verſuchen, ob ſich aus der verſchiedenen Wirkung des Dungs auf verſchiedene Boden— arten das Geſetz, wonach der Boden einwirkt, darſtellen laſſe. Ich räume gern ein, daß Ihre Methode, vom erſten Anfang an Boden und Dünger in ſteter Verbindung mit einander zu betrachten, manche Vorzüge haben kann; aber ich glaube auch, daß für einen dritten Beobachter die Ver— gleichung deſſen, was nach beiden verſchiedenen Methoden geleiſtet wird, von weſentlichem Nutzen ſein kann. — 185 Es war meine Abſicht, daß dieſe Schrift zugleich eine Geſchichte der Entwickelung und allmäligen Fortbildung meiner Ideen geben ſollte. Die erſte Hälfte des Aufſatzes iſt deshalb faſt wörtlich aus dem Manuffript, was ich 1806 ſchrieb, abgedruckt. Was hierin noch unbeſtimmt und zu ſehr iſolirt war, ſollte in der Fortſetzung näher beſtimmt und mit andern Gegenſtänden in Verbindung gebracht werden. Dies hat in der zweiten Hälfte des Aufſatzes nur erſt theilweiſe geſchehen können, und ſo mag in dieſem Bruch— ſtück der Satz: „daß die Dungkraft allein Maasſtab der Fruchtbarkeit ſei“ leicht als vorherrſchende Tendenz erſcheinen. Aber grade dieſem Umſtand verdanke ich die ſcharfſinnigen Einwürfe und Bemerkungen, welche Sie mir über dieſen Gegenſtand mitgetheilt haben — und ſo bin ich ſehr zu— frieden damit. Uebrigens wollte ich nur die Reſultate der Einwirkung des Bodens zum Gegenſtand meiner Unterſuchung machen, und ich geſtehe gerne, daß es weder in meinem Plan, noch in meinem Beruf lag, der Urſache, ſowie der Art und Weiſe, dieſer Einwirkung nachzuforſchen: Ihre intereſſanten Unter— ſuchungen ſind die erſten und einzigen, welche wir bis jetzt über dieſen wichtigen Gegenſtand beſitzen. Das von Ihnen gewählte Wort „Urkraft“, für Kraft, ſcheint mir ſo ſehr bezeichnend, daß es durch kein anderes erſetzt werden kann. In dem Worte ſelbſt liegt eine Be— ſtimmtheit, die durch keine Definition gegeben werden könnte. Sie ſagen: „Je mehr Humus und je mehr Kalk im Boden, deſto mehr kohlenſaures Gas wird produeirt. Der Kalk zieht das Abgegebene fortwährend wieder an, ſowie durch die Blätter und Wurzeln der Pflanzen wechſelsweiſe Oxygen und Azote abſorbirt und reſorbirt wird.“ Dieſe 186 vier Zeilen ſagen ſehr viel und ſprechen mir ungemein zu. Es ſcheint mir noth zu thun, daß Sie dem Publikum dieſe Anſicht bald — wenn auch nur abgeſondert — mittheilen, damit nicht eine einſeitige Anſicht, nach welcher das ganze Geſchäft des Bodens darin beſteht, ſeinen Humus an die Atmoſphäre abzugeben, herrſchend werde. So ſehr ich nun mit Ihnen über das Weſen der Urkraft einverſtanden bin, und ſo ſehr ich mich der Bereicherung unſers Wiſſens in dieſer Beziehung erfreue: ſo wenig kann ich mich mit der Wulffen'ſchen Formel — deren Sie ſich noch bedienen — ausſöhnen, wenn dieſe den Begrif der Urkraft ausdrücken ſoll. Die Wulffen'ſche Formel drückt ſehr gut die Thätigkeit des Bodens aus, kann aber nach meiner Ueberzeugung gar nicht das Weſen der Urkraft bezeichnen, ſondern widerſpricht dieſem oft geradezu. Doch dieſe Behauptung muß ich rechtfertigen. A. Wenn ich mich auf meinen erſten Brief beziehen darf, glaube ich als erwieſen annehmen zu können, daß Wulffen's Kraft = K nie eine ganze Zahl fein kann, ſondern immer ein Bruch iſt. Die Formel KR R EB in Zahlen 10 x 80 —= 800°, nimmt, in die richtige Form übertragen, dieſe Geſtalt an: 10/0 X 80 = 13½. Der erſte Faktor (¼o) bezeichnet alſo nichts als die relative Ausſaugung oder das Verhältniß des in die Pflanzen übergegangenen Theils zum ganzen Reichthum. Da der Nenner dieſes Bruchs auf 60 feſtgeſetzt iſt und für jede Bodenart unverändert bleibt, ſo kann für Bodenarten, wo ein größerer oder geringerer Theil des ganzen Reichthums in die Pflanzen übergeht, dies nur durch eine Vergrößerung oder Verkleinerung des Zählers ausge— drückt werden. TE EEE ri . — , Eu Nun iſt nach aller Erfahrung die Abnahme der nach einander folgenden Saaten größer auf dem Sandboden als auf gutem lehmigen Boden, oder der Sandboden gibt einen größern Theil ſeines Reichthums an die Rockenernte ab als der Lehmboden. Um dies in der Formel auszudrücken, muß alſo der Zähler des erſten Faktors für den Sandboden erhöht werden, und da es unbezweifelt Sandboden gibt, der durch eine Rockenernte Ya feines Reichthums, der vorzüglichſte Boden aber höchſtens Vs verliert, jo würde der erſte Faktor für jenen Boden — 1 für dieſen nur . fein. Nach Ihrer eigenen gewiß richtigen Theorie hat nun aber der gute Lehmboden eine viel höhere Urkraft als der dürre Sandboden. Der Faktor, der die Urkraft bezeichnen ſoll, muß alſo für jenen Boden höher ſein als für dieſen, ſteht hier alſo grade im umgekehrten Verhältniß mit dem Faktor für die Thätigkeit und es kann alſo auch nicht ein und derſelbe Faktor die Urkraft und die Thätigkeit zugleich bezeichnen. Sie haben dieſen Widerſpruch dadurch zu löſen gefucht, daß Sie den Faktor K für den Sandboden kleiner nehmen als für den Lehmboden und dagegen dem Reichthum einen höhern Grad von Fruchtbarkeits-Aeußerung beilegen. Aber dadurch wird die urſprüngliche Natur von K noch gar nicht geändert, dieſer Faktor zeigt fortwährend nur an, der wie— vielſte Theil des Reichthums durch die Getreidefrucht kon— ſumirt iſt. Ihr Boden 1. Klaſſe A wird bei der angenommenen Kraft von SP und einem Reichthum von 90° an Ertrag geben: 8/0 „ 90 = 12 Berl. Sch. oder 25 Himpten Rocken. 188 Der Boden 3. Klaſſe A2 gibt bei 5“ Kraft und 60 Reichthum 80 X 60 — 5 Berl. Sch. oder 10 Himpten Rocken. Der beſte Boden hätte von 90° Reichthum 12 ver— loren, alſo 13 pCt., der ſchlechteſte Boden verlöre von 608Reichthum 5°, alſo nur 8½ pCt. Nach dieſer Formel würde alſo der ſandigſte Boden ſehr viel langſamer durch Kornſaaten erſchöpft, als der beſte thonige Boden, welches der Erfahrung widerſpricht. Der verſchiedene Grad der Aeußerung, den der Dung auf Sand- und auf Lehmboden ausübt, rührt, ſobald von derſelben Art Dung die Rede iſt, doch lediglich vom Boden her, und mich dünkt, gerade dieſe verſchiedene Aeußerung muß durch den Faktor der Thätigkeit bezeichnet werden. Dann würde für den Boden 3. Klaſſe Ar der Faktor der S 5 ſein, wenn er für 1. Klaſſe A %so betrüge. Doch habe ich Sie hier vielleicht nicht ganz verſtanden, indem ich noch nicht weiß, ob Sie den Grad der Aeußerung des Dungs für die 1., 2. und 3. Saat gleich hoch annehmen oder fallen laſſen, und wie Sie bei der Berechnung einer ganzen Rotation verfahren, um die Rechnung mit dem wirklichen Ertrag in Uebereinſtimmung zu bringen. Sie würden mich deshalb verpflichten, wenn Sie mir die Be— rechnung einer ganzen Rotation ſowohl für den Boden 1. Klaſſe, als für den der 3. Klaſſe mittheilen wollten. B. Sie ſagen, daß die Urkraft des Bodens durch das Rajolen vermehrt wird, und ich bin davon völlig überzeugt. Wenn nun aber eine Szöllige Ackerkrume, deren Dungkraft hinreicht, um das 10. Korn in Rocken zu tragen, mit der untern gleichartigen, aber humusleeren Erde vermiſcht bis zu 12 Zoll vertieft, alſo derſelbe Reichthum, welcher bisher Thätigkeit DD . 180 in 5 Zoll concentrirt war, nun in 12 Zoll Tiefe vertheilt wird: ſo muß nach der gewöhnlichen Meinung der Ertrag abnehmen und ſinkt vielleicht von 10 bis auf 8 Körner herunter. Hier iſt alſo vermehrte Urkraft, gleicher Reichthum und doch verminderter Ertrag. Wie iſt dies nun durch die Wulffen'ſche Formel auszudrücken? — Nehmen wir oben zwei Faktoren, den einen für die Urkraft, den andern für die Thätigkeit an, ſo läßt ſich dieſe Erſcheinung ſehr gut in der Formel ausdrücken. Der Faktor für die Urkraft wird erhöht, der für die Thätigkeit (eigentlich für die relative Ausſaugung, welche abnimmt, weil die Pflanzen den auf 12 Zoll tief liegenden Nahrungsſtoff nicht mehr in dem Maas als die näher liegenden Theile aufnehmen können) wird vermindert, bis das Produkt beider mit dem wirklichen Ertrag korreſpondirt. Wenn die Statik erſt mehr Terrain gewonnen hat, wird ſie die Tiefe der Ackerkrume doch auch in ihre Berech— nungen mit aufnehmen müſſen. Wie ändert ſich der Ertrag, wenn derſelbe Reichthum in 4, 6, 8 u. ſ. f. Zolle vertheilt iſt? In welchem Verhältniß ſteigt der Ertrag, wenn eine 6, 8, 12 zöllige Erdkrume eben fo ſtark durchdüngt wird, als früher die 4zöllige? Nur ſehr wenige Landwirthe ſind in der Lage, hierüber Beobachtungen anſtellen zu können, und über dieſe Punkte können wir faſt nur von Ihnen Aufſchluß erhalten. In Ihrem Manuſcript habe ich aber noch nichts über dieſen Gegenſtand gefunden. C. In der Wulffen'ſchen Formel 8 Kr. K 75 R= 600° Fr: 60 = 10 Sch. Ertrag — 1 — 10 7 „ 65 = 4550 wird die durch die Ernte bewirkte Ausſaugung nicht von dem Produkt der Kraft und des Reichthums — Fruchtbar— 190 keit, ſondern allein vom Reichthum abgezogen. Hienach verzehrt eine Ernte von 10 Sch. immer 10° Reichthum, fie mag auf Boden von hoher oder niederer Kraft, auf dürrem Sand- oder fruchtbarem Lehmboden gewachſen fein. Wenn dieſe Formel richtig wäre, müßte der Sandboden den höchſten Werth haben, weil er wegen ſeiner größern Thätigkeit (ab— geſehen von der leichtern Beſtellung) von demſelben Reich— thum die doppelte Jahresernte des Thonbodens bringt; man müßte allen Dung dem Sandboden zuwenden und dem thoni— gen Boden entziehen, welches allen Erfahrungen widerſpricht. Sie haben durch die Bemerkungen in Ihrem Manu— feript und noch mehr durch die in Ihren Briefen ſo ſchön als überzeugend dargethan, daß die Pflanzen nicht allein vom Humus leben, daß der Boden durch Einſaugung der Gaſe, durch die Wechſelwirkung mit der Atmoſphäre und dem Humus, durch die Erregung der Lebensthätigkeit der Pflanzen u. ſ. w. zur Ernährung der Pflanzen weſentlich beiträgt und daß dieſe Einwirkung des Bodens (ſeine Ur— kraft), von der phyſiſchen Beſchaffenheit deſſelben bedingt, nicht für alle Bodenarten gleich groß ſein kann. Es muß alſo auch dieſelbe Quantität Humus, je nachdem ſie in einem Boden von größerer oder geringerer Urkraft enthalten iſt, für eine größere oder geringere Menge Pflanzen Nahrung abgeben können. In der obern Formel iſt nun die Urkraft todt, d. h. gar nicht enthalten, weil ſie für alle Bodenarten eine gleiche Erſchöpfung an Reichthum durch dieſelbe Ernte annimmt. Wenn die Ernährung der Pflanzen das gemeinſchaftliche Werk des Bodens und des Humus iſt, ſo muß die Er— ſchöpfung nicht allein vom Reichthum, ſondern von dem Produkt, was die Multiplikation des Faktors der Urkraft mit dem Faktor des Reichthums gibt, abgezogen werden. | En 191 Erlauben Sie mir nur noch anzuführen, wie nach meiner Methode eine der Urkraft ſehr verwandte Kraft, die Qualität des Bodens, in die Rechnung mit aufgenommen wird. Das Feld A ſei in der Kraft, um b Körner Rocken zu tragen, und enthält alſo, wenn die Ausſaugung beträgt — in 1000 ORuthen — 300° Dungkraft. Die Qualität des Bodens ſei S 30. Das Feld B trage ebenfalls b Körner, die Ausſaugung — „½, fo iſt die Dungkraft in 1000 UURuthen gleichfalls n Die Qualität des Bodens ſei = 2½ 0. Nun werden beide Felder, jedes mit 50 Fuder auf 1000 URuthen bedüngt. Das Feld A enthält. 300° Dungkraft 50 Fuder Dung à 3“ fügen bh 150% Summa 450° Das Feld B enthält. 300 50 Fuder Dung a 2½ / éP A 125 Summa 425° Hier iſt alſo Dungkraft ſchon das Produkt zweier Fak— toren, nämlich der Dungmaſſe und der Qualität (der Eigen— ſchaft des Bodens, vermöge welcher der eine Boden durch die Produktion von 3 Sch. Rocken, der andere durch die Erzeugung von 2½ Sch. Rocken ein Fuder Dung verliert). Der Boden A verarbeitet das Fuder Dung zu einem Produkt, was 3 Sch. Rocken Nahrung gibt. Der Boden B liefert aus derſelben Maſſe nur ein Produkt für 2 Sch. Rocken. Dies Verhältniß iſt dauernd, nicht blos für eine Rotation, ſondern für immer, wenn die phyſiſche Beſchaffen— heit des Bodens ſich nicht ändert (gleiche Bearbeitung und Fruchtfolge vorausgeſetzt). Dungkraft iſt alſo nicht — Reichthum (Maſſe der organiſchen Rückſtände), ſondern dem 192 Produkt der Urkraft mit dem Reichthum vergleichbar. Die Dungkraft multiplicirt mit der relativen Ausſaugung (für den Rocken auf Mittelboden gewöhnlich / bis Ve) gibt den Jahresertrag = Wulffens Fruchtbarkeit. Da ſich aber ergibt, daß das, was hier Dungkraft ge— nannt iſt, nicht dem Dünger und Humus allein, ſondern dieſem und dem Boden gemeinſchaftlich angehört, ſo wird einer Ihrer frühern Einwürfe gegen das Wort „Dungkraft“ dadurch völlig beſtätigt. Wäre es nicht gut, dafür das nun herrenlos gewordene Wort „Kraft“ anzunehmen? | Man dürfte aber nicht „Kraft des Bodens“ jagen, ohne in den entgegengeſetzten Irthum zu verfallen. Ich bin ſehr begierig, Ihre Erinnerungen und Bemer— kungen hierüber zu vernehmen. Dieſer Brief, der doch einen Poſttag verſäumt hat und nun geſchloſſen werden muß, um mit der zweiten Poſt ab— zugehen, hat trotz ſeiner Länge doch nur wenige Punkte erörtert. Ihre Briefe, Ihr Manufeript und nun Ihr Weg⸗ weiſer bieten noch reichlichen Stoff zu Mittheilungen dar und es wird bei nun wiederkehrender Geſundheit ein hoher Genuß für mich ſein, mich über Gegenſtände, die mich von jeher ſo ſehr intereſſirt haben, mit Ihnen unterhalten zu können. Bei der erſten Ueberſicht Ihres Wegweiſers habe ich mit inniger Freude wahrgenommen, mit welcher Thätigkeit und mit welchem lebendigen Intereſſe Sie für die Ausbil— dung der Statik arbeiten. Dieſe umfaſſenden Verſuche müſſen vieles bisher Dunkle zur Klarheit bringen und die Statik des Landbaues ſchnell zu einer höhern Stufe der Vollendung führend. oo 1 — —— —-—-— | 1 3. Y. von Thünen an von Boght. Tellow, den 22. Februar 1824. Von Ihrer Güte, mein verehrter Gönner, darf ich hoffen, daß Sie meine Zuſchriften, auch wenn dieſe ſo ſelten kommen, nicht ungerne aufnehmen werden — und ich kann unmöglich Herrn Staudinger abreiſen laſſen, ohne mich durch ein paar Zeilen wieder bei Ihnen in Erinnerung zu bringen. Durch Ihren letzten Brief ſind die ſtreitigen Frage— punkte erledigt, ſo weit dies durch einen gegenſeitigen Ideen— austauſch geſchehen kann, und ich darf deshalb nicht wieder darauf zurückkommen. Aber meinen Dank muß ich Ihnen abſtatten, für den Zuruf: „an der Zeit nicht zu verzweifeln und kein Unternehmen, aus Furcht, es nicht vollenden zu können, liegen zu laſſen.“ Dieſer Zuruf von Ihnen und in Ihrem Alter, konnte auf mich nicht ohne Wirkung bleiben, und ich habe einen Verſuch begonnen, der erſt nach mehre— ren Jahren Reſultate geben kann. Ein Stück gleichartigen Ackers von 16 U iſt in 4 Stücke getheilt: a) iſt auf die gewöhnliche Weiſe gedüngt, b) tft ungedüngt geblieben, c) ſoll während eines ganzen Umlaufs, wenn das Getreide in der Blüthe ſteht, grün gemäht werden, d) ſoll den ganzen Umlauf hindurch Brache bleiben, indem der Acker, wenn er anfängt, ſich zu begrünen, immer wieder umgegraben wird. Dieſer Verſuch, wenn er glücklich durchgeführt wird, muß uns im zweiten Umlaufe einen Beitrag zur Beant— wortung der Fragen geben: 13 194 1) wie verhält ſich die Ausſaugung einer in der Blüthe gemähten Frucht zu der einer reif gewordenen Frucht; 2) wird der Acker durch eine fortgeſetzte Bearbeitung und durch ſtete Expoſition an der Luft reicher oder ärmer. Sollte ein Verſuch dieſer Art in Ihren Plan paſſen und Sie ihn unternehmen mögen, ſo würde die Vergleichung des endlichen Reſultats beider Verſuche nicht ohne Gewinn für die Wiſſenſchaft ſein können. Die Aufſätze des Herrn Doctor Spalding in Güſtrow (der ſich mit X unterzeichnet und in den Meckl. Annalen häufig als Gegner der Statik auftritt) haben mir die erſte Idee zu dieſem Verſuche gegeben. — Hr. X behauptet, daß der Humus durch die Bearbeitung des Bodens auflöslich gemacht in Gasform aufſteige und dann entweder von den zufällig auf dem Acker befindlichen Pflanzen eingeſogen, oder, wenn die Pflanzen nicht vorhanden ſind, vom Winde ver— weht werde; daß alſo die Erſchöpfung des Bodens durch die bloße Bearbeitung deſſelben, keineswegs aber durch das Pflanzenwachsthum herbeigeführt werde. So wenig ich mit dieſer Hypotheſe einverſtanden bin, und ſo leicht es iſt, ihr ein anderes Raiſonnement entgegen zu ſetzen, ſo ſchwierig ſcheint es mir dennoch, ſie durch unleugbare Thatſachen niederzuſchlagen. Dies deckt aber eine ſchwache Seite unſerer bisherigen Erkenntniſſe auf. Die Naturgeſetze in Beziehung auf Landwirthſchaft kennen wir faſt nur aus den Beobachtungen, die eine Wirthſchaft, welche auf den Gelderwerb gerichtet iſt, geſtattet. Sobald nun von Dingen die Rede iſt, worüber ſich die Natur in ſolchen gelderwerbenden Wirthſchaften nicht ausſprechen kann, wie z. B. von der Wirkung einer mehrjährigen Brache, ſo können wir die Meinung nur durch Meinungen bekämpfen, eee ä Q ftatt fie durch Thatſachen zu ſchlagen. Zu den fernern Fortſchritten in der Wiſſenſchaft find alſo Experimental— wirthſchaften unentbehrlich — und dankbar müſſen wir es anerkennen, daß Sie Ihrer Wirthſchaft dieſe Richtung gegeben haben. In dem vorletzten Stücke der Annalen hat Hr. X ſeine frühere Anſicht über die Ausſaugung zurückgenommen, und dies thut mir faſt leid, indem die Statik dadurch einen intereſſanten Gegner und dieſe Hypotheſe ihren Repräſen— tanten verloren hat. Für die Mittheilung Ihrer Verſuche über den Kartoffel bau ſtatte ich Ihnen meinen verbindlichſten Dank ab. Dieſe Verſuche ſind mir intereſſant durch die Reſultate, welche ſie liefern — und geben mir zugleich die angenehme Beſtäti— gung, daß Sie mit gleicher unermüdeter Thätigkeit fort— fahren, für unſere Wiſſenſchaft zu arbeiten. Beſonders wichtig iſt mir Ihre Bemerkung, daß, wenn die Ertragsfähigkeit über 720“ ſteigt, der Ertrag dann nicht mehr im direkten Verhältniß mit derſelben ſteht — indem ich durch Beobachtung der hieſigen Wirthſchaft zu einer ähnlichen Annahme geleitet bin. Ich werde dadurch bewogen, den Satz „daß der Ertrag für niedere Grade der Frucht— barkeit im direkten Verhältniſſe mit dem Humusgehalt ſtehe“, noch einmal in Zweifel zu ziehen. Ich war ſo glücklich eine Formel zu finden, die Einheit in meine Betrachtungen brachte und die ich deshalb noch ſehr werth halte. Die Richtigkeit der Formel kann aber gewiß nicht von einem Standpunkte aus geprüft werden — und ſehr gerne legte ich das, was ich hierüber niedergeſchrieben habe, Ihnen zur Beurtheilung vor; aber unglücklicherweiſe iſt dies ſo kurz und unvoll— ſtändig, daß es in dieſer Form nicht verſtändlich und mit— theilbar iſt. Indeſſen kann ich mich nicht enthalten, Ihnen die Reſultate dieſer Formel hier vorzulegen. | Auf 1000 Oe Acker iſt, wenn die Thätigkeit und Quali— tät des Bodens gleich bleiben: Für den Ertrag der Humus- die Ausſaugung des Ungefähr von gehalt Rockens gleich 40 berlin. Sch. 179 ½“ 22,3 79 80 „* z 400 20 175 100, 2 399 Ya ° 18, *ıı 120 > s 720 ½ 0 16, Ne 140 2 1159,20 125 178 Auf das Lagern des Getreides und auf die dadurch hervorgehende Beſchränkung des Ertrages, iſt in dieſer Formel noch keine Rückſicht genommen. Sollte ſich dieſe oder eine ähnliche Formel einſt bewahr— heiten, ſo würden eine große Menge Erſcheinungen, die wir jetzt aus einer veränderten Thätigkeit des Bodens erklären, ihre Erklärung in dem veränderten Humusgehalt des Bodens finden. Die Statik würde dadurch in ihrer Anwendung äußerſt ſchwierig werden, aber wenn die Natur nicht nach ſo ein— fachen, leicht begreiflichen Geſetzen handelt, ſo werden wir uns bequemen müſſen, auch ihren verwickelten Geſetzen nach— zuforſchen. In Ihrem letzten Briefe ſagen Sie: „Vergeſſen Sie nie den- großen Unterſchied, daß das durch Dünger Erſetzbare durch die Ernte im Verhältniß ihrer Größe verliert — daß das durch Arbeit und Erdmiſchung Erſetzbare durch die Stärke der Pflanzen und die Ueppig— keit ihrer Vegetation gewinnt.“ Dieſe Stelle hat mich frappirt und bewegte mich zu der Aeußerung des Wunſches, daß Sie dieſem Punkte ö rn nn zu —— 8 ä 84 197 Ihre fernere Aufmerkſamkeit vorzugsweiſe zuwenden möchten. Eine Entdeckung des Hrn. Pogge zu Roggow, das Befahren der Wieſe mit Erde (wovon Herr Staudinger Ihnen ein Mehreres mittheilen wird), die hier nun ſchon im Großen ausgeführt wird, verſchafft uns wahrſcheinlich die erſten Grundzüge zu einer Statik des Wieſenbaues, die dann wieder Data zur Förderung der Statik des Ackerbaues liefern wird. Schon jetzt hat ſich ergeben: 1) daß eine Wieſe, wenn ſie durch das Befahren mit Erde und durch Düngung zu einem ſtarken Ertrage gebracht iſt, ihre übermäßige Näſſe verliert, und die üppige Vegetation ſelbſt alſo zur Verbeſſerung des Bodens beiträgt; 2) daß der gewöhnliche Dünger auf den ſauern Wieſen faſt gar keine Wirkung äußert, während dieſer auf den befahrenen Wieſen eine große Wirkſamkeit zeigt. Es ſcheint alſo, daß zwiſchen dem Boden und dem Dung eine chemiſche Verwandtſchaft ſtatt finden muß, wenn letzterer wirkſam werden fol. — — — — — — — — 3. H. von Thünen an von Poght. Tello w, den 10. März 1826. Mein langes Schweigen ſteht mit dem Intereſſe, welches Ihr letzter Brief mir eingeflößt hat, in dem ſtärkſten Kontraſt. Doch ich würde Sie mit der Anführung der Urſachen dieſes langen Schweigens, die theils in meinen perſönlichen, theils in meinen Geſchäftsverhältniſſen liegen, nur ermüden und 198 gehe deshalb gleich zur Beantwortung Ihres intereſſanten Briefes über. Die Theorie, welche Sie über die Wirkung der grün abgemähten Saaten auf den Boden und deſſen Reichthum aufſtellen, hat mich lebhaft und dauernd beſchäftigt. Unwillkürlich ward mir dadurch eine Anſicht, die mit der Ihrigen im geraden Gegenſatz ſteht, lebhaft ins Ge— dächtniß zurückgerufen. Ich weiß mich durchaus nicht zu erinnern, wem dieſe Anſicht angehört, wo ich ſie geleſen oder von wem ich ſie gehört habe; aber ſie gibt, neben die Ihrige geſtellt, Anlaß zu ſehr intereſſanten Vergleichungen und Sie werden deshalb erlauben, daß ich Ihnen dieſe Anſicht hier ausführlich mittheile. 5 Bis zur Blüthe der Pflanze ſind alle organiſchen Theile derſelben, Blätter, Halm und Wurzel, in der höchſten Thätig— keit: die Poren der Blätter, wie die der Wurzeln ſind ge— öffnet, jene nehmen Gaſe und Feuchtigkeiten aus der Atmo— ſphäre, dieſe nehmen den Humus aus dem Boden auf. Mit der vollendeten Blüthe verwandelt nun aber die Pflanze ihr ganzes Anſehen, die Blätter werden gelb, ſchrumpfen zuſammen und ſind in dieſem Zuſtand ſichtlich nicht mehr geeignet zur Aufnahme der atmoſphäriſchen Stoffe. Minder ſichtbar iſt dann die Veränderung, die mit der Wurzel vor— geht: aber die Pflanze iſt ein organiſches Ganze, welchem nicht der eine Theil abſterben, der andere ſeine volle Lebens— thätigkeit behalten kann. Was die Blätter über der Erde ſind, das ſind die feinen Saugwurzeln unter der Erde; ſowie jene hinwelken, ſterben auch dieſe ab, und in der That ſehen wir auch beim Herausnehmen der Pflanzen aus der Erde, daß ſie um ſo mehr Saugwurzeln haben, je jünger ſie ſind. Nach voll— endeter Blüthe ſchwellt das Korn an, aber der Halm bleicht 199 und verliert in demſelben Maas, wie die Körner zunehmen, ſeine nährenden Säfte, und wenn die Reife vollendet iſt, iſt der Halm — welcher in der Blüthe geſchnitten ein ſehr kräftiges Viehfutter gegeben hätte — zu einem faſt nahrungs— loſen, beinahe nur aus bloßem Faſerſtoff beſtehenden Stroh herabgeſunken. Was das Korn an Nahrungsſtoff gewonnen hat, das hat der Halm verloren, das Reifen iſt alſo nichts weiter als eine Verwandlung der nahrhaften Säfte des Halms in mehlhaltige Körner. Hieraus folgt nun, daß die Pflanze bis zur Blüthe aus der Atmoſphäre und dem Boden, ſpäterhin aber von den ſchon in ſich aufgenommenen Säften lebt, daß alſo nicht die Samenbildung, ſondern die Bildung des Pflanzenkörpers den Boden erſchöpft. Daraus erklärt ſich ferner, warum Pflanzen in reiner Erde ohne Humus, bloß durch Waſſer und Luft bis zur Blüthe groß gezogen, keinen Samen hervorbringen können: denn der Halm iſt dann ſtatt der nährenden Säfte mit wäſſeriger Feuchtigkeit gefüllt, aus welcher kein Samen— korn entſtehen kann. Für dieſe Anſicht des Ungenannten und gegen Ihre Anſicht ſpricht: 1) die Thatſache, daß manche Gewächſe, die gar nicht zur Samenbildung kommen, z. B. Kohl, den Boden ſehr erſchöpfen, indem das Land, was Kohl ge— tragen hat, einer ſtarken Düngung bedarf, um die durch die Produktion dieſes Gewächſes bewirkte Aus— ſaugung zu erſetzen; 2) daß in den in der Blüthe gemähten Halmfrüchten beinahe ſchon eben fo viele Nahrung für das Vieh enthalten iſt, als nach dem Reifen in Korn und Stroh zuſammen. 200 Gegen dieſen Ungenannten und für ihre Theorie Spricht dagegen: 1) die außerordentlich große Wirkung, welche Sie von der grünen Düngung gehabt haben, 2) die Erfahrung, daß das nach Wicken geſäete Winter— korn um ſo ſchlechter wird, je weiter die Wicken in der Reife vorgerückt waren. Da der Ungenannte nicht gegenwärtig iſt und ſich nicht vertheidigen kann, ſo erlauben Sie, daß ich nun ſein An— walt werde und das für ihn ſage, was er ſeiner Theorie zufolge erwidern könnte oder würde. a. Ich gebe die große Wirkung der grünen Düngung als Thatſache zu; aber hieraus folgt gar nicht, daß die grün untergepflügten Saaten den Boden bereichern, d. h. ihm mehr wiedergeben, als ſie ihm entnommen haben. Wir wiſſen, daß die verſchiedenen Arten von Dung einen ſehr verſchiedenen Grad von Auflöslichfeit oder Uebergangsfähig— keit beſitzen, wie ſich dies ſchon aus der Vergleichung des Pferchs mit dem ſtrohigen Kuhdung ergibt. Der vegetabiliſche, aus den grün untergepflügten Saaten entſtandene Dung iſt aber vielleicht der allerauflöslichſte, und wird ganz und gar von der nächſten Ernte conſumirt. Geſetzt nun, von dem Stalldung wäre nur Va über— gangsfähig, während die grüne Düngung ganz und gar von der erſten Saat conſumirt wird, und die grüne Dün— gung zeige ſich in der erſten Saat gleich der Düngung von 4 Fuder Stalldung: ſo iſt die Wirkung der grünen Dün— gung doch nur der Wirkung von einem Fuder wirklich conſumirten Stalldungs gleich; hat nun die Produktion der grünen Saat dem Boden ein Fuder Stalldung gekoſtet — was nach meiner vorhin entwickelten Hypotheſe gar wohl der Fall ſein kann — ſo hat auch die grün untergepflügte 3 2 201 Saat, des täuſchenden Anſcheins ungeachtet, gar keine Be— reicherung des Bodens hervorgebracht. Nicht der Erfolg auf die nächſte Saat, nur die Vergleichung der Summe des Erſatzes mit der Summe der Ausſaugung in einer in dem beharrenden Zuſtand ſich befindenden Wirthſchaft kann hier Entſcheidung geben; aber Beobachtungen dieſer Art haben wir ſo gut wie gar nicht. b. Daß das Winterkorn nach grün gemähten Wicken beſſer gerathe als nach reif gewordenen, iſt wahr; aber nach erſterem kann der Acker längere Zeit bearbeitet werden als nach letzterem, wodurch dann eine Verſchiedenheit des Erd— vermögens (nach v. Voght) hervorgebracht wird, die auch bei völlig gleichem Reichthum eine große Verſchiedenheit in den Ernten zur Folge haben muß. Dieſe Erfahrung kann alſo ebenfalls nichts entſcheiden. c. Aber auch zugegeben, daß die grün untergepflügten Saaten dem Acker weit mehr zurückgeben, als ihre Pro— duktion gekoſtet hat, und dies werde ich zugeben müſſen, wenn Herr Joubert ſein im Land- und Hauswirth, Jahrgang 1820, Nr. 9 und 1, 10 angekündigtes Vorhaben, einen Theil ſeines Feldes ohne alle Miſtdüngung, bloß durch grüne Düngungen in gleicher Kraft zu erhalten, glücklich ausge— führt hat: ſo iſt auch dies noch keine Widerlegung meiner Theorie, und keine Beſtätigung der entgegengeſetzten Theorie, nach welcher die Pflanze bis zur Blüthe den Boden nicht allein nicht ausſaugt, ſondern ſogar noch bereichert. Denn hieraus würde nur hervorgehen: 1) daß das in der Blüthe geſchnittene und zu Heu ge— machte Grünfutter theils beim Trocknen, noch mehr aber beim Durchgang durch den thieriſchen Magen an nährenden Stoffen und damit auch an düngender Kraft verliere; PM 2) daß bei der Bereitung des Düngers durch die Gäh— rung ein großer Theil der düngenden Stoffe ver— flüchtigt wird und verloren geht, während beim Unterpflügen der grünen Saaten die Gährung im Boden ſelbſt ſtattfindet und die entwickelten Stoffe vom Boden aufgenommen werden. Letzteres iſt durch Gazzeri faſt erwieſen, erſteres wenigſtens vielfach vermuthet worden. Es wäre ein un— ſchätzbarer Gewinn für die Wiſſenſchaft, wenn die Kontro⸗ verſe über die Wirkung der grünen Düngung dazu bei— trüge, dieſe Punkte zur Evidenz zu führen. d. Die Erfahrung lehrt, daß Pflanzen, die eine und dieſelbe Atmoſphäre genießen, doch ein ſehr verſchiedenes Wachsthum haben, je nachdem ſie mehr oder weniger Dung und Humus im Boden vorfinden. Wenn nun aber die Pflanzen bis zur Blüthe ganz aus der Atmoſphäre leben, wie wollen die Vertheidiger dieſer Theorie es dann erklären, daß das Wachsthum der Pflanzen durch die Vermehrung des Humus ſtets befördert wird, ja bis auf einen gewiſſen Punkt faſt ganz und gar damit im Verhältniß ſteht. Die Annahme, daß der Dung hiebei als Reizmittel auf die Lebenskraft der Pflanze wirke, daß dieſe dann durch Er— höhung der Lebenskraft mehr Gaſe aus der Atmoſphäre aufnehmen könne, iſt wenigſtens ſo künſtlich, daß meinem Gegner der Beweis, daß dem ſo ſei, obliegt. So weit der Unbekannte. Der Gegenſtand ſcheint mir ſo wichtig, daß ich mich nicht enthalten kann, aus der Theorie des Unbekannten einige Folgerungen zu ziehen, aus deren Uebereinſtimmung oder Widerſpruch mit bekannten Thatſachen ſich die Richtig— keit oder Unhaltbarkeit dieſer Theorie am erſten er— geben muß. Iſt aller Saft, woraus der Same gebildet wird, zur Zeit der vollendeten Blüthe ſchon in der Pflanze enthalten, ſo muß die Nahrungsmaſſe, die der Same der reif ge— wordenen Pflanze liefert, der Maasſtab ſein: a. für die Erſchöpfung des Bodens, die die Produktion der Pflanze bewirkt, b. für die Nahrungsmaſſe, die dieſe Pflanze zur Zeit der Blüthe und zu Heu gemacht enthielt. Ad a. Alle Bearbeiter der Statik, mit Ausnahme Burger's, ſind darüber einverſtanden, das Maas des in dem Samen enthaltenen Nahrungsſtoffs zum Maasſtab für die Erſchöpfung des Bodens zu nehmen. Hier zeigt ſich alſo Uebereinſtimmung. Ad b. Wenn von einer mit Rocken beſtandenen Fläche, die 2 Fuder reifen Rocken liefern würde, die eine Hälfte in der Blüthe gemäht und, zu Heu gemacht, ein Produkt von 1800 Pfund Heu liefert, ſo wird die reif gewordene Hälfte, außer dem Stroh, ungefähr 600 Pfund Korn bringen. Beim Timotheegras wird dagegen der reif gewordene Theil nur etwa 200 Pfund Saamen bringen, wenn der grün gemähte Theil 1800 Pfund liefert. Soll nun der Samenertrag der Repräſentant der in dem Heu enthaltenen Nahrungsmaſſe fein, und nehmen wir — da uns das Verhältniß der Nahrhaftigkeit zwiſchen Rocken und Timotheeſamen unbekannt iſt — das Gewicht des Samens zur Norm, ſo müßte in einem Fuder Rocken— heu fo viel Nahrungsſtoff enthalten fein, als in 3 Fuder Timotheeheu. Dies widerſpricht aber aller Erfahrung. Noch ſtärker wird das Mißverhältniß, wenn wir Rocken— heu und Kleeheu auf dieſe Weiſe mit einander vergleichen. 204 Der Unbekannte könnte, um feine Theorie zu retten, vielleicht ſagen: „Einige Gewächſe, wie die Cerealien mit großen mehlhaltigen Körnern, nehmen nur ſo viel Saft in den Halm auf, als zur Ausbildung des Samens er— forderlich iſt, während andere Gewächſe mit feinem Samen, wie die Kleearten und Gräſer, mehr Saft auf— nehmen, als die Hervorbringung des Samens erfordert; ein Theil des zur Zeit der Blüthe in der Pflanze ent— haltenen Nahrungsſtoffes bleibt dann auch nach der Reife in dem Halm zurück und deshalb iſt das Stroh von Saatklee und von Saattimothee weit nahrhafter als das von Cerealien.“ 5 Wirklich frißt das Vieh das Stroh von Saattimothee weit lieber und zu einem größern Theil als das Stroh unſerer Halmfrüchte, aber ſchwerlich möchte doch das Stroh von Saattimothee / des Werths von Timotheeheu haben, — wie doch nach obigem Verhältniß der Fall ſein müßte. Dieſe Erklärung kann mich deshalb nicht befriedigen, obgleich ich fie der Aufmerkſamkeit werth halte. Nehmen wir aber auch dieſe Erklärung für genügend an, ſo müſſen wir nun doch den Unbekannten weiter fragen, ob dann nach ſeiner Anſicht die Produktion von 1 Fuder Timotheeheu den Boden eben ſo ſehr erſchöpfe, als die von 1 Fuder reif gewordenen Rockens. Bejahet er dieſe Frage, ſo müſſen wir ihm entgegnen, daß er dann mit der Erfahrung in Widerſpruch gerathe, daß grün gemähter Klee, noch mehr das junge Gras den Boden weit weniger erſchöpfe als reif gewordener Rocken bei gleichen Nahrungsmaſſen. Verneint er dieſe Frage, ſo wird er einräumen müſſen: 205 1) daß verſchiedene Arten von Pflanzen, wenn fte gleiche Nahrungsmaſſen liefern, doch den Boden mehr oder weniger erſchöpfen; 2) daß folglich das Maas der in der grün gemähten Pflanze enthaltenen Nahrungsmaſſe nicht das Maas der Erſchöpfung des Bodens bei verſchiedenartigen Pflanzen ſein kann, da die eine Pflanze mehr von atmoſphäriſchen Stoffen, minder vom Humus des Bodens gelebt hat als die andere. Seine erſte Behauptung: „daß die Pflanze alles das, was ſie dem Boden entnimmt, ſchon bei der vollendeten Blüthe aufgenommen habe, daß die Samenbildung auf Koſten des Halms geſchehe“, wird dadurch aber noch nicht entkräftet. Wir kommen alſo darauf zurück, daß die Atmoſphäre bei der Ernährung der Pflanzen eine große Rolle ſpielt, und Ihr Ausdruck: „die Atmoſphäre liefert mir jährlich den Werth von 400 Fuder Dung“ wird dadurch gerechtfertigt. Wenn Pflanzen, die mehr aus der Atmoſphäre als vom Humus leben, in der Blüthe untergepflügt und ſo dem Boden ganz und gar zurückgegeben werden, ſo muß dies unſtreitig eine Bereicherung des Bodens bewirken, aber der Unbekannte wird dies nur für die ſaft- und blattreichen Pflanzen, nicht für die Halmfrüchte einräumen. Denn da nach ſeiner Theorie der in der Blüthe ge— mähte Rocken den Boden eben ſo ſehr erſchöpft als der reifgewordene, und der reif gewordene Rocken (Korn und Stroh zuſammen) durch Verfütterung nur ſo viel oder nur unbedeutend mehr Dung wiedergibt, als ſeine Produktion dem Acker gekoſtet hat: ſo wird auch der grün unterge— pflügte Rocken den Boden entweder gar nicht, oder — im Verhältniß zu andern blattreichen Gewächſen — doch nur in geringem Maas bereichern können. 2006 Dagegen ſpricht nun aber Herr Joubert, indem er be— hauptet, daß der Rocken das allein vorzüglichſte Gewächs zur grünen Düngung ſei. 5 Wäre dem wirklich ſo, ſo müßten wir den eben feſt— geſtellten Unterſchied zwiſchen den verſchiedenartigen Pflanzen wieder aufheben; aber ich muß geſtehen, daß ich auf die Behauptung des Herrn Joubert kein großes Gewicht lege und keine weitern Schlüſſe darauf bauen mag. — — Was nun meine eigene Meinung betrifft, ſo kann ich der Theorie, daß die Pflanzen bis zur Blüthe ganz aus der Atmoſphäre leben, nicht beſtimmen, wozu ich theils durch die von dem Unbekannten dagegen angeführten Gründe, theils durch folgende Beobachtung beſtimmt werde. a) Auf Boden von derſelben phyſiſchen Beſchaffenheit mit denſelben Gräſern und Kleearten beſetzt, aber von un— gleichem Reichthum drängt das weidende Vieh, namentlich die Schafe, ſtets von der magern Stelle hinweg nach dem reichern Boden hin. Dem Vieh iſt alſo daſſelbe Gras auf dem reichern Boden wohlſchmeckender. b) Bei gleichem Ueberfluß an Klee und Gräſern der— ſelben Art wird das Maſtvieh auf dem vom Hofe ent— ferntern — in der Regel magerern — Theil des Feldes bei weitem nicht ſo fett, als auf dem reichern Acker am Hofe. Das auf reichem Boden gewachſene Gras iſt alſo nahrhafter. c) Mit dem Heu von magern Wieſen, — auf welchen die Pflanzen vielleicht zum größern Theil von Waſſer und Luft leben — kann man keine Ochſen mäſten, ſelbſt wenn das Heu aus feinen Gräſern beſteht. Dagegen iſt das Heu von den gedüngten zuvor mit Erde bekarrten, Wieſen ſo nahrhaft, daß man damit Ochſen bis zu einem hohen Grade 207 von Fettanſatz bringen kann — wie ich noch im vorigen Winter ſelbſt erfahren habe. Alſo Pflanzen einerlei Art, die dieſelbe Atmoſphäre genießen, haben eine verſchiedene Nahrhaftigkeit, je nachdem ſie auf reicherm oder ärmerm Boden gewachſen ſind — wie mich dünkt ein Beweis, daß die den Thieren zur Nah— rung dienenden Pflanzen Calfo Mooſe, Hauslauch und dergleichen Gewächſe ausgeſchloſſen) nicht blos durch die atmoſphäriſchen Stoffe, ſondern auch, und vielleicht vorzugs— weiſe, durch den Humus des Bodens genährt werden. Andererſeits muß ich es für eine Uebertreibung halten, wenn der Ungenannte behauptet, daß die Pflanze nach der vollendeten Blüthe nichts mehr aus dem Boden aufnehme. Das Abſterben des Halmes und der Wurzel geſchieht nicht plötzlich und die Einſaugung der Pflanze aus dem Boden wird auch nicht auf einmal aufhören, ſondern nur allmälig vermindert werden, und erſt mit der Reife, d. i. mit dem Tode der Pflanze ganz enden. Aber mich dünkt, man kann dieſe Uebertreibung hin— weg nehmen, ohne daß dadurch das Weſentliche in der Anſicht des Ungenannten aufgehoben wird — und ich über— laſſe es Ihnen, um dieſe Hypotheſe zu prüfen und zu widerlegen. Nach meiner Anſicht iſt alſo weder der Bildung des Samens, noch der Bildung des Pflanzenkörpers allein die ganze Erſchöpfung zuzuſchreiben, die wir bemerken, wenn der Boden eine reif gewordene Pflanzenernte getragen hat. Aber in welchem Verhältniß iſt die Geſammterſchöpfung zwiſchen beiden getheilt? Ich ſelbſt habe bisher angenommen, daß von der ganzen Ausſaugung, die die reif gewordenen Halmfrüchte bewirken, ½ auf die Bildung des Pflanzenkörpers, 75 auf die Samen— 208 bildung zu rechnen ſei — und die Erſcheinungen, die ich zu beobachten Gelegenheit hatte, laſſen ſich durch dieſe Annahme noch am beſten in Einklang bringen. Aber immer beruht dieſe Meinung nur auf Beobachtungen die dem Irthum unterworfen ſind, nicht auf Thatſachen. Die Statik fordert aber einen feſtern Grund, und wenn ſie einen Einfluß auf die Praxis gewinnen und ins Leben treten ſoll, ſo muß der Streit über die Wirkung der grün gemähten Saaten auf den Reichthum des Bodens geſchlichtet, und die Meinungsverſchiedenheiten hierüber gehoben werden. Mir iſt dieſe Ungewißheit drückend, ja unerträglich, und ich mag mich mit der Bearbeitung der Statik gar nicht weiter befaſſen, wenn ich hierüber nicht zu einem, wenigſtens mich ſelbſt befriedigenden Grad von Klarheit gelange. Um ſo erfreulicher iſt es mir nun, und um ſo verdienſt— licher erſcheint es mir, daß Sie Ihre Anſicht hierüber dem Publikum mitgetheilt haben. Ihre Anſicht iſt dadurch der Gegenſtand der allgemeinen Aufmerkſamkeit und der gemein— ſchaftlichen Berathung geworden, und ich hoffe, daß es nun den vereinten Bemühungen Vieler bald gelingen wird, Licht in dieſe verwickelte Materie zu bringen, beſonders wenn dadurch mehrere veranlaßt werden, die Natur durch Verſuche zu befragen. Dies iſt die Frucht der Statik, von der Herr v. Wulffen in ſeiner kräftigen Sprache ſagt: „Auf eines von beiden Reſultaten muß uns die Beſchäftigung mit der Statik führen: Entweder finden wir die Wahrheit, oder wir erkennen den Irthum.“ Ich möchte hinzufügen: die Statik duldet keine Irthümer die unter einander im Widerſpruch ſind und leitet die Auf— merkſamkeit von unweſentlichen Gegenſtänden auf den Punkt, wo es Entſcheidung gilt. 3 209 Unter dieſen Umſtänden ſehe ich nun dem Erfolg der Verſuche, deren ich in meinem vorigen Briefe gegen Sie erwähnte, mit geſpannter Erwartung entgegen. Bis jetzt iſt dieſer nur 2 Jahre fortgeführte Verſuch durch keine ungünſtigen Umſtände geſtört, und da meine Fruchtfolge in dem jetzigen Umlauf keine weitere Fortführung geſtattet, fo werde ich in dieſem Jahr das erſte Reſultat davon erhalten. In Betreff des Gewichtverhältniſſes des reifgewordenen und in der Blüthe geſchnittenen Getreides haben dieſe beiden Jahre aber ſchon ein Reſultat geliefert. Im Jahr 1824 gab Nr. 2 an reifgewordenem Weizen und Stroh . . . . 180 7 Nr. 4 Weizenheu in der Blüthe gem und bis zum Einfahren des reif ge— wordenen Weizens in Hocken geſtanden 162 7 Im Jahr 1825 gab Nr. 2 an Gerſtengarben 108 % an Gerſtenheu . 90% 7 Merkwürdig iſt hiebei der geringe Unterſchied im Gewicht des reif gewordenen und des grün gemähten Weizens. In 180 7 Weizengarben find in der Regel 60 Korn und 120 % Stroh enthalten, die grün gemähten Halme wogen völlig ausgetrocknet 162 , das Stroh nur 120 74 alſo Gewichtsverluſt der Halme beim Reifen 42 %, wo RR nun dieſe 42 „' geblieben? Mein Brief hat bereits eine ſolche Länge erhalten, daß ich auf die Beantwortung der andern Punkte in Ihrem gehaltvollen Briefe für diesmal nicht eingehen darf. Aber ſagen muß ich Ihnen doch noch, wie ſehr es mich gefreut hat, daß Sie ſich endlich entſchloſſen haben, einen Theil deſſen, was Sie bisher für die Wiſſenſchaft geleiſtet 11 haben, dem Publikum in einer Reihe von Abhandlungen mitzutheilen. Sie haben die Güte gehabt, mir von mehreren dieſer Abhandlungen den Entwurf im M. S. mitzutheilen. Unter denen, die ich noch nicht kannte, hat mich die über die niedern Kornpreiſe am mehrſten intereſſirt. Unter allem, was ich bisher über dieſen wichtigen Gegenſtand geleſen habe, iſt dieſe Abhandlung die gediegenſte. Nach dem, was ich in meiner Nähe zu beobachten Gelegenheit gehabt habe, wird Ihr Zweck „Verbreitung der Kenntniſſe der Statik“ nicht verfehlt werden. Unter anderm hoffe ich, daß dadurch der junge Pogge *) zu Strieſenow für die Statik gewonnen wird. Dies iſt ein trefflicher Experi— mentator, der ſehr viel für die Wiſſenſchaft thun kann, wenn ſeine Verſuche auf die Erweiterung der Statik ge— richtet werden. | Herr Staudinger hat mir einige Ihrer Bemerkungen und Erinnerungen über mein Manuſkript: „der iſolirte Staat“ mitgetheilt, die mir ſehr intereſſant waren. Sehr wichtig würde es für mich ſein, wenn Sie mir dieſe im größern Umfang wollten zukommen laffen. — — — — — —— — 6. 3. H. von Thünen an von Boght, Tellow, den 30. Dezember 1829. Empfangen Sie zuerſt meinen Dank für die Mittheilung Ihrer Schrift: „Flotbecks hohe Kultur“. Mit Theilnahme und Freude habe ich daraus erſehen, daß Sie nach ſo langer *) J. Pogge-Roggow, geſtorben 1854. 211 mühevoller Anſtrengung das Ziel Ihres Strebens erreicht haben, daß Sie am Abend Ihres Lebens mit Befriedigung auf das Reſultat Ihrer Bemühungen zurückblicken können, was nur Wenigen zu Theil wird. Dagegen hat Ihre Mittheilung, daß Sie mit dieſem Jahre Ihre praktiſche Laufbahn beſchließen werden, mich mit inniger Beſorgniß für Ihre Geſundheit und Heiterkeit erfüllt. Aber freilich mußten Sie einen Einſchnitt in Ihrem Leben machen, Sie mußten aufhören zu ſammeln, wenn das Ge— ſammelte nicht für die Welt verloren gehen ſollte, und ſo wird auch dieſer Entſchluß Gewinn für die Wiſſenſchaft bringen, wenn nur Ihre Geſundheit bei veränderter Lebens— weiſe nicht leidet. Die in Ihrer Schrift beſchriebene, ſorgfältige, faſt gartenmäßige Bearbeitung des Flotbecker Bodens dürfen wir hier freilich nicht nachahmen, weil hier das größere Produkt die erhöheten Arbeitskoſten nicht decken würde. Aber hierauf kommt es eigentlich gar nicht an; was die Wiſſen— ſchaft fördert, iſt Gewinn, ſelbſt dann, wenn vorläufig gar keine Anwendung zu machen wäre. Euklids Elemente mögen von manchen ſeiner Zeitgenoſſen als müßige Speku— lationen betrachtet ſein, und welche Anwendung hat die Nachwelt davon gemacht! Ich werde bei einem landwirthſchaftlichen Geſpräch immer eiskalt, wenn ich finde, daß nur das, was unmittel— bar etwas einbringt, Gegenſtand des Intereſſes iſt. Kann nun auch Ihre Bearbeitungsmethode im Ganzen nur in einem ſehr beſchränkten Kreiſe anwendbar ſein, ſo ſind dagegen einzelne Reſultate Ihrer Nachforſchungen, z. B. die über die Vorzüge der feineren Pulverung des Bodens, des flachen Unterbringens der Saat u. ſ. w. von faſt all— gemeinem Werth für die Praxis. Denn man kann, ohne 212 die Form der Wirthſchaft zu verändern, unter zufälligen günſtigen Umſtänden, z. B. nach einem Regen, durch ein einmaliges Walzen die Pulverung des Bodens alſo mit ſehr geringen Koſten erreichen, man kann durch ein einmaliges Vorziehen mit den Eggen das zu tiefe Unterbringen der Samenkörner verhüten u. ſ. w. Dies führt mich zu einer andern intereſſanten Frage: Je höher der Reichthum des Bodens iſt, je minder ſorg— fältig braucht die Bearbeitung zu ſein, um das Korn bis zum Maximum des Ertrags zu bringen. Man kann alſo, wenn man den Boden ſtärker düngt, an den Bearbeitungs— foften erſparen, man kann bei ſorgfältiger, aber koſtbarerer Beſtellung Dung erſparen und doch in beiden Fällen vom Korn gleichen Ertrag haben. Erlangt man nun das Maximum des Kornertrags am wohlfeilſten durch eine Erhöhung des Bodenreichthums oder durch eine koſtbarere Bearbeitung des Bodens? Oder iſt dies Maximum auf einem und demſelben Boden eine verän— derliche, von der Bearbeitung abhängende Größe, ſo daß es z. B. bei gewöhnlicher Bearbeitung durch jede beliebige Er— höhung des Bodenreichthums nicht über 11 Körner zu bringen iſt, während es bei ſorgfältigerer Beſtellung des Bodens bis zu 12 Körnern zu ſteigern wäre? Wäre letzteres nicht der Fall, ſo müßte ich glauben, daß es bei Ihnen in Flotbeck, wo Dung wohlfeil, Arbeit koſtbar iſt, vortheilhafter wäre, ſich das Maximum des Korn— ertrags durch ſtärkere Düngung ſtatt durch vermehrte Bear— beitung zu verſchaffen. Sie haben die Güte gehabt, mir einen Auszug aus mehreren von Ihnen geſchriebenen Briefen mitzutheilen. Dieſe Briefe ſcheinen mir grade das, was ich von Flotbeck gerne wiſſen möchte, zu enthalten, und ich wünſche ſehr, daß 213 Sie dieſe Briefe durch den Druck zur allgemeinen Kunde bringen. Beſonders lieb würde es mir und, wie ich glaube, auch dem Publikum ſein, wenn Sie den Ertrag des Korns und der andern Gewächſe mindeſtens von den letzten 10 Jahren, beſſer aber noch vom Anbeginn Ihrer Wirthſchaft an, mittheilen wollten. Man würde daraus das ſucceſſive Steigen von Flotbecks Kultur mit einem Blick überſehen können. Namentlich iſt der neunte Brief für mich von großem Intereſſe. Zu wiſſen, was jede Fruchtart, jede Operation einbringt und koſtet, dies iſt das höchſte, aber — da Wahr— heit und Genauigkeit unerläßliche Bedingungen ſind — ſchwer zu erreichende Ziel aller landwirthſchaftlichen Buchführung. Iſt das Ziel aber einmal erreicht, ſo liegen alle Fehler in der Wirthſchaft klar vor Augen, ſie müſſen verſchwinden und die Wirthſchaft muß konſequent werden. Daß der Kornbau in der Nähe einer großen Stadt mit Verluſt verbunden ſein müſſe, iſt aus den Schlußfolgen im „iſolirten Staat“ längſt meine Meinung geweſen und es war mir eine angenehme Beſtätigung dieſer Meinung, aus Ihrem Briefe zu erſehen, wie alle Kornfrüchte bei Ihnen zu verlierenden Saaten gehören. In der Nähe einer großen Stadt iſt alſo der Kornbau ein Uebel und man würde dieſen ganz aufgeben, wenn nicht andere Gründe ihn nothwendig machten. Einer dieſer Gründe iſt, wie Sie ſchon angeführt haben, der, daß man nicht Klee ohne Korn bauen könne. (Läßt ſich aber der Klee nicht auch unter grün abgemähtes Mengkorn ausſäen?) Ein zweiter Grund mag darin liegen, daß die Natur der Gewächſe einen Wechſel der Früchte verlangt und daß dieſer Wechſel nicht durch lauter gewinnbringende Saaten zu erreichen iſt. Es wäre demnach eine intereſſante, noch gar nicht zur Sprache 214 gekommene Unterſuchung, zu zeigen und in Zahlen anzugeben, wie man bei immer weiter gehender Beſchränkung der ver— luſtbringenden Kornſaaten zuletzt doch auf einen Punkt komme, wo die fernere Beſchränkung des Kornbaues den Rein— ertrag der ganzen Wirthſchaft nicht mehr vermehrte, ſondern verminderte. Iſt dieſer Punkt einmal gefunden und die Wirthſchaft darnach regulirt, ſo müßte der Kornſaat für deren Einfluß auf die nächſtfolgende Saat oder vielmehr auf die ganze Wirthſchaft etwas zu gut geſchrieben werden, und wenn dies Moment in die Buchführung mit aufgenommen wird, darf in einer vollkommen konſequenten Wirthſchaft keine verluſtbringende Saat mehr gefunden werden. Wie weit iſt aber die Wiſſenſchaft noch davon entfernt, eine ſolche Aufgabe löſen zu können, während wir ſehen, daß in der Praxis Jeder mit Leichtigkeit dieſen Knoten freilich nicht löſ't, aber doch zerhaut. In der That iſt bereits in Ihrer Wirthſchaft der Korn— bau faſt beiſpiellos gering, indem derſelbe auf Ihrem lehmigen Boden noch nicht ½ des Areals einnimmt. Sie haben nur einen Schlag mit Korn, unter welches Klee geſäet wird, und dann im zweiten Schlage 30 Morgen mit Rocken und Hafer. Warum werden nun aber dieſe 30 Morgen nicht ſtatt der verluſtbringenden Saaten mit gewinnbringenden Ge— wächſen beſtellt? Eine Beantwortung dieſer Frage von Ihnen würde ſchon ein wichtiger Beitrag zur Löſung der obigen Auf— gabe ſein. Während nun in Betreff des Kornbaues zwiſchen Ihren Erfahrungen und dem Reſultat meiner Unterſuchungen eine vollkommene Harmonie ſtatt findet, bilden beide in Hinſicht 215 des Rapsbaues einen entſchiedenen Gegenſatz. In dem iſolirten Staat iſt nämlich der Rapsbau in weite Ent— fernung von der Stadt, ſogar hinter den Kornbautreiben— den Kreis verwieſen, während Ihre Erfahrung ergibt, daß der Rapsbau ſelbſt im Kreiſe der freien Wirthſchaft, ganz in der Nähe der Stadt, ſehr gewinnbringend iſt. Woher rührt nun dieſer Gegenſatz? Vielleicht daher, daß der Raps nur dann einträglich iſt, wenn er das Maximum liefert; daß aber zu dieſem Maximum ein hoher Bodenreichthum, der faſt nur da, wo Dung angekauft werden kann, alſo in der Nähe der Stadt, zu erreichen iſt, erfordert wird. Oder habe ich vielleicht — was mir aus mehreren Gründen wahrſcheinlich iſt — die Ausſaugung des Rapſes viel zu hoch angenommen? Ich habe nämlich die Ausſaugung, die durch die Pro— duktion von 1 Sch. Raps bewirkt wird, zu 1%° ans genommen, während die des Rockens — 1“ geſetzt iſt. (In dem iſolirten Staat S. 235 ift durch einen Druckfehler ÿ8⁰ ſtatt 12/30 geſetzt.) Gerne möchte ich hierüber meine Anſichten berichtigen, und durch Niemanden kann dies ſo gut geſchehen, als durch Sie, mein geehrter Gönner. Ihre gütige Aeußerung, daß Sie, wenn Sie nur Zeit dazu hätten, den „iſolirten Staat“ ins Engliſche und Fran— zöſiſche übertragen möchten, hat mich erfreut; denn wenn auch Ihre Zeit viel zu koſtbar iſt, als daß dies jemals zur Ausführung kommen könnte, ſo liegt hierin doch der Beweis, daß Sie Werth auf dieſe Arbeit legen und dieſe Anerkennung von Ihnen iſt zugleich belohnend und ermunternd für mich. Sie haben unſere Annalen durch eine Reihe gehalt— voller, die Wiſſenſchaft wahrhaft bereichernder Aufſätze geziert 216 und mit Vergnügen bin ich den Spuren Ihrer raſtloſen und wirkſamen Thätigkeit gefolgt. Beſonders muß die Ab— handlung über die grüne Düngung allgemeine Senſation erregen, da hier alles auf Thatſachen geſtützt, aus Verſuchen entwickelt, und das Reſultat nicht in vieldeutigen Worten, ſondern in Zahlen ausgedrückt iſt. Meine eigenen Verſuche — die aber nicht ſo ſorgfältig angeſtellt und beobachtet ſind, daß ich ein beſtimmtes Urtheil darauf gründen möchte — ſowie die mir von Andern mit— getheilten Erfahrungen ſcheinen anzudeuten, daß die grüne Düngung hier von weit geringerer Wirkſamkeit iſt, als bei Ihnen. g Ihre Mittheilung veranlaßt mich nun, dieſe Verſuche im größern Maasſtabe und unter mehreren Modificationen fortzuſetzen. Sollte auch dann das Reſultat für die grüne Düngung nicht günſtiger werden, ſo führt das zu der Auf— gabe, die Urſachen, die dieſe Verſchiedenheit in der Wirkung begründen, zu erfahren. Mit je größerem Intereſſe ich Ihre Abhandlung las, um deſto mehr wurde ich durch die Beobachtung, die Sie gemacht haben: „daß das Abhüten des Spörgels ſich noch wirkſamer für die nachfolgende Saat gezeigt hat, als das Unter— pflügen deſſelben“ frappirt, ja in eine unbehagliche Stimmung verſetzt. Denn mit dieſer Beobachtung verträgt ſich die Erklärung, welche ich mir allein von der großen Wirkung der Dungſaat machen kann, durchaus nicht, und zugleich ſcheint ſie mir mit andern Erfahrungen im Großen in Widerſpruch zu ſtehen. Von dem Grünfutter, was das Vieh verzehrt, wird ein Theil, und wahrſcheinlich der kräftigſte Theil, zur Er— nährung des Viehes verwandt, und um ſoviel tft der Gehalt 7 an Pflanzennahrung in den Exkrementen geringer, als im Grünfutter. Dann ſind die Exkremente des Viehes einer ſteten Verflüchtigung unterworfen, und ehe ſie dem Acker mitgetheilt werden können, iſt ein großer Theil derſelben ein Raub der Atmoſphäre geworden. Dieſer zwiefache Verluſt an Pflanzennahrungsſtoff wird vermieden, wenn das Grün— futter auf dem Acker, wo es gewachſen iſt, wieder unter— gepflügt wird, daher denn auch die überraſchend große Wir— kung der Dungſaat. Grün untergepflügter Rocken hat ſich bei Ihnen als eine ſehr kräftige Dungſaat bewieſen; nahe verwandt mit dem Rocken find die Gräſer und wir dürfen analogiſch ſchließen, daß auch dieſe als grüne Düngung ſehr wirkſam find; von dem Klee iſt dies ſchon bekannt. Iſt nun das Abhüten von gleicher, oder gar noch größerer Wirkung als das Unterpflügen, ſo ſind unſere Weideſchläge in der Koppel— wirthſchaft als lauter grüne Dungſaaten zu betrachten und die Wirkung derſelben auf Erhöhung des Reichthums und der Ertragsfähigkeit müßte der der Dungſaat gleich ſein. So entſchieden günſtig nun auch die Wirkung des Dreeſches in dieſer Beziehung iſt, ſo wenig entſpricht ſie doch der Wirkung, die Sie von der Dungſaat gehabt haben: ein dreijähriges Dreeſchliegen äußert bei uns kaum einen größern Erfolg, als bei Ihnen eine einjährige Benutzung des Ackers zur Dungſaat. Zwar könnte man ſagen, daß der ſpäte Umbruch des Dreeſches dieſe Verſchiedenheit hervorbringe, daß der oben— aufliegende Dung während dieſer Zeit verflüchtigt werde. Indeſſen iſt die allgemeine Meinung dafür, daß das Dreeſch— liegen die Ertragsfähigkeit des Bodens um ſo mehr erhöht, je älter der Dreeſch wird und dann hat ein hier im Großen angeſtellter, in ſeinen Erfolgen genau beobachteter Verſuch 218 ergeben, daß der auf der Weide mehrere Jahre lang aus— geſtreut liegende Dung an ſeiner Kraft weit weniger als man gewöhnlich glaubt, vielleicht gar nichts verliert. Es wurde hier nämlich ein Stück von ca. 500 UO in der friſchen Weide bedüngt, der Dung lag zwei Jahre oben auf, dann wurde der umgebende Acker in gleicher Stärke und mit Dung von möglichſt gleicher Qualität gedüngt, und das Ganze hierauf gebracht. Die nach der Brache folgenden drei Kornſaaten find von mir und meinen Freunden öfters mit Aufmerkſamkeit beſichtigt und wir haben nie einen Unterſchied zwiſchen beiden, auf ſo verſchiedene Weiſe behandelten Theilen wahrgenommen. Sehr geſpannt bin ich daher auf Ihre ferneren Beob— achtungen über dieſen Gegenſtand; ich vermuthe, daß bei der Ihnen vorliegenden Erſcheinung andere zufällige Umſtände mitgewirkt, daß, wie Sie auch ſchon angedeutet haben, für den zu loſen Boden das Zuſammentreten durch das Vieh günſtig geweſen u. ſ. w. Wird dagegen der Verſuch auf einem feſten Boden, deſſen Ertragsfähigkeit durch das Zu— ſammentreten nicht gewinnen kann, angeſtellt, ſo glaube ich mit Gewißheit, daß das Reſultat zu Gunſten des unter— gepflügten Spörgels ausfallen wird. Ihr letzter Brief, beſonders aber Ihr Schreiben an den Staatsrath Thaer — wovon Sie mir gütigſt eine Kopie mitgetheilt haben — hat mich veranlaßt, Ihrer Methode in der Statik des Landbaues nochmals ein ernſt— liches Nachdenken zu widmen. Dieſes hat zu Betrachtungen geführt, die mir ein neues Licht über Ihre Methode, ſowie über deren Zuſammenhang mit dem Verfahren des Herrn v. Wulffen geben. Sollte es mir gelingen, hierüber zur völligen Klarheit zu kommen, ſo werde ich mir erlauben, Ihnen ſpäterhin einige Reſultate dieſer Betrachtungen mit— zutheilen. 219 Allemal hat Ihre Methode dadurch ein neues Intereſſe für mich erhalten und ich darf deshalb kaum hinzufügen, daß ich ſehr gerne bereit bin, Ihnen die gewünſchten Data über die Tellow'ſche Wirthſchaft mitzutheilen, wenn Sie glauben, daß dieſer Gegenſtand werth iſt, Ihre Zeit in Anſpruch zu nehmen. — — — — — — — — — — — — — % J. H. von Thünen an A. P. Thaer. Tellow, im Herbſt 1839. Es gibt vielleicht keine würdigere, mehr fördernde Be— ſchäftigung als die: „Jagd auf ſeine eigenen Irthümer zu machen“. Haben wir die Quelle derſelben gefunden, ſo ſind wir nicht blos von dieſen Irthümern befreit, ſondern auch vor ähnlichen Verwirrungen in der Zukunft geſichert. Zu ſolchen Betrachtungen werden wir veranlaßt, wenn wir uns mit bedeutenden Männern in Meinungsverſchieden— heit befinden, und ganz beſonders fühle ich mich einem Wulffen gegenüber dazu aufgefordert. Ich habe mich deshalb im vorigen Sommer in dem Studium des ». Wulffen'ſchen Manuſfkriptes vertieft, ja faſt verſenkt, und die Gründe meiner abweichenden Anſichten in den hinzugefügten Bemerkungen darzulegen verſucht. Un— geachtet des ſeit jener Zeit ſtattgefundenen Ideen-Austauſches findet ſich nun in den weſentlichſten Punkten zwiſchen v. Wulffen und mir noch dieſelbe Meinungsverſchiedenheit. Ich habe deshalb meine ausgeſprochenen Anſichten nochmals 220 einer ernften Prüfung unterworfen, bin aber nicht fo glücklich geweſen, den Irthum darin zu entdecken. Die Grundurſache der Abweichung ſowohl Ihrer als meiner Anſichten von denen des Herrn v. Wulffen iſt die: daß Herr v. Wulffen mit dem Worte „Reichthum“ CR) zwei verſchiedene Begriffe verbindet, indem derſelbe unter dieſem Ausdruck einmal einen Theil des Stoffs, und dann zweitens die Produktionsfähigkeit des Bodens verſteht, und nun die Zerlegung von R — in der letztern Bedeutung — in die beiden Faktoren O und M nicht anerkennt. Daß gleiche Quantitäten Dung (Material, Erſatz), auf verſchiedene Bodenarten gebracht, bis zur völligen Sons ſumtion nicht gleiches Erzeugniß geben, iſt allen praktiſchen Wirthen bekannt. Zugleich läßt ſich dieſe Einwirkung des Bodens (die Qualität) in Wirthſchaften, die ſich im be— harrenden Zuſtand befinden, beſtimmt ermitteln und in Zahlen ausſprechen. Wenn wir ſtatiſche Tableaur für verſchiedene Boden— gattungen entwerfen, ſo müſſen wir eine gegebene Düngung, z. B. von 5 Fuder per Morgen, auf dem Sandboden das Fuder vielleicht mit 2, auf gemäßigtem Boden mit 2½, auf Thonboden etwa mit 3 multiplieiren, um den Dung in Grade des Reichthums zu verwandeln. Der Multiplicator bezeichnet dann die Qualität dieſer Boden— gattungen. Meiner Meinung nach wird Herr v. Wulffen bei Ent— werfung von ſtatiſchen Tableaux auch nicht anders verfahren können. Warum wollen wir aber das, was allgemein an— erkannt iſt, was wir ſelbſt in der ſtatiſchen Berechnung an— wenden, was ſo einfach und leicht verſtändlich iſt, in die Grundformeln der Statik nicht aufnehmen? Ich weiß es nicht. 221 Als Antwort auf das v. Wulffen'ſche Manuffript muß ich die Gegenfrage ſtellen: Welcher Mangel, Nachtheil oder Irthum geht daraus hervor, wenn die Gleichung K = QM in der Statik zur Baſis genommen wird? Ohne hierüber aufs Klare zu ſein, würde ich bei einem gemeinſchaftlichen Bau nur hemmend, nicht fördernd mit— wirken können. Ich kann deshalb der v. Wulffen'ſchen Formel für die Erſchöpfung T V (t DR ſchon aus dem Grunde nicht beiſtimmen, weil die Formel es unbeſtimmt läßt, ob R= Moder = QM iſt. Auch ſehe ich, wenn wir R= QM ſetzen, ihre Nothwendigkeit nicht ein. Dieſe Formel ſcheint mir übrigens noch mehreren Zwei— feln, Bedenken und Einwürfen ausgeſetzt zu ſein, zu deren Ergründung und Erörterung mir die Zeit fehlt. Ganz einverſtanden bin ich mit Ihnen, daß dieſe Formel beim Publikum keinen Eingang finden wird, am wenigſten aber kann ich es billigen, daß aus dieſer Formel, die ſelbſt noch des Beweiſes bedarf, die Qualität des Bodens, die ſich aus der Erfahrung ſo einfach darſtellen läßt, herge— leitet iſt. Trefflich finde ich dagegen die Eintheilung der Boden— arten. Nur bleibt der Uebelſtand, daß Acker, welcher 9 Ctr. Weizen oder 10 Ctr. Rocken per Morgen trägt, und welcher, weil 9 Ctr. Weizen einen höhern Werth haben als 10 Ctr. Rocken, in der Wirklichkeit mit Weizen beſtellt und zum Rockenboden angehört. Doch dies läßt ſich vielleicht nicht vermeiden. Sehr erfreuend iſt es in der That für mich, aus Ihren Mittheilungen zu ſehen, daß Ihre und meine Anſichten in der Statik in den Hauptpunkten nahe zuſammenfallen. Nur in einem Punkt findet eine weſentliche Abweichung in unſern Anſichten ſtatt. In den Noten zu v. Wulffens Brief ſagen Sie nämlich: „Cn die Konfumtion an Reichthum wird gemeſſen durch die Abnahme an Reichthum. Aus C erwächſt die Ernte (E), jedoch mit einem größern oder geringern Abgang CA) C == E EA; E= C AN. Jedoch glaube ich, daß dieſe Meinungsverſchiedenheit durch eine mündliche Beſprechung gar bald ausgeglichen werden könnte. So wie die Thätigkeit des Bodens, gemeſſen an der relativen Abnahme der Ernten unter gleicher Vorbereitung des Bodens, nicht von den chemiſchen und phyſiſchen Eigen— ſchaften des Bodens allein abhängig iſt, ſondern weſentlich von der Kulturmethode bedingt wird, eine andere iſt in der Dreifelder-Wirthſchaft, als in der Koppelwirthſchaft und als in der Fruchtwechſelwirthſchaft, ſo iſt auch die Qualität des Bodens — in dem Sinn, wie ich dies Wort nehme — nicht allein an die phyſiſchen Eigenſchaften des Bodens ge— bunden, ſondern zugleich auch von der Kulturmethode ab— hängig. Bei dieſer Bedeutung des Worts „Qualität“ kann wohl bei dem Uebergang des Materials in Reichthum ein Abgang ſtattfinden, aber vom Reichthum ſelbſt findet kein Abgang mehr ſtatt, da der ganze Verluſt ſchon durch den Grad der Qualität ausgedrückt iſt. Freilich wäre es ſehr wünſchenswerth, daß wir in der allgemeinen Qualität und in der allgemeinen Thätigkeit den Antheil, welchen Boden, Bearbeitung, Fruchtfolge jedes für ſich daran haben, dar— ſtellen können. Aber in die erſte Grundlegung der 223 Statik gehört, meiner Meinung nach, dieſe Aufgabe noch nicht. In der Verſammlung zu Potsdam machten Sie die höchſt intereſſante Bemerkung, daß in der Fruchtwechſel— wirthſchaft aus demſelben Material ein größeres Erzeugniß hervorginge, als in den Wirthſchaften mit reiner Brache. Zwar hatten meine Unterſuchungen mich auf Spuren ge— führt, die zu ähnlichen Anſichten leiten; aber ſo ausgebildet und beſtimmt ausgeſprochen habe ich dieſe Anſichten nir— gends gefunden; ſie hat deshalb in der Erinnerung mir ſtets vorgeſchwebt und mich beſchäftigt. In meinem wirthſchaftlichen Leben macht dies Jahr Epoche, indem ich das Gut Tellow jetzt 30 Jahre bewohne, und mir ſomit eine 30jährige Erfahrung vorliegt. Bei der Zuſammenſtellung der Reſultate, die dieſe 30 Jahre liefern, bin ich unwillkürlich, faſt möchte ich ſagen, wider Willen, zu den ſtatiſchen Unterſuchungen zurückgekehrt. Denn was iſt die Statik des Landbaues anders als der Ausſpruch der Naturgeſetze in Bezug auf Landwirthſchaft während einer längern Reihe von Jahren. Durch dieſe Unterſuchungen hat ſich mir nun Ihre oben erwähnte Aeußerung vollkommen beſtätigt; aber ſie haben mich auch zu der Anſicht geführt, daß die Qualität des Bodens zwar wohl auf ſandigem, nicht aber auf jedem Boden durch Fruchtwechſelwirthſchaft erhöht wird, daß der Thonboden in der KoppelF- und Dreifelder-Wirthſchaft ſogar zu einer höhern Qualität ge— langen kann, als durch Fruchtwechſelwirthſchaft. Wie fruchtbar muß die Statik für die praktiſche Land— wirthſchaft werden, wenn ſie ſo weit gereift iſt, daß ſie für alle Bodenklaſſen den Einfluß der verſchiedenen Wirthſchafts— arten auf die Qualität beſtimmen und in Zahlen an— geben kann. — — — — — — — 224 . 6. Kleinere Aufſätze. 1. Reflexionen über die gegenwärtige Zeit in Beziehung auf die Wohlfeilheit des Getreides. (Geſchrieben im Winter 1826.) Als im Jahre 1819 die Wohlfeilheit aller landwirth— ſchaftlichen Erzeugniſſe begann, glaubte Jeder, daß dies ein gewöhnlicher bald vorübergehender Wechſel in dem Preiſe der Dinge ſei. Als ſich aber hierauf ein Jahr der getäuſchten Hoffnung an das andere reihte, fing man an, den Urſachen dieſer Veränderung nachzuforſchen, und man hat, ſo viel ich weiß, dreizehn verſchiedene Urſachen aufgefunden; aber die alles läuternde Zeit hat nun die Nichtigkeit oder Unerheblichkeit der mehrſten dieſer Gründe aufgedeckt und nachdem eine 7jährige Erfahrung vor uns liegt, mag es leichter gelingen, Weſentliches vom Unweſentlichen zu ſondern. Die furchtbaren Naturereigniſſe des vorigen Winters haben die Winterſaaten auf einer großen Strecke des aller— fruchtbarſten Bodens vernichtet und nachdem dies geſchehen iſt, ſinkt der Weizenpreis ſo tief wie nie zuvor. Dies anſcheinend unbegreiflihe Zuſammentreffen lehrt uns, wie tief das Uebel wurzelt, und mit Erſtaunen und Schrecken werden wir gewahr, welche große und umfaſſende Urſachen hier zum Grunde liegen müſſen. Aus andern Unterſuchungen, die hier nicht mitgetheilt werden können, muß ich nun folgende, ſich daraus ergebende Reſultate entlehnen und vorausſchicken. a. Geſetz für die Preisbeſtimmung des Getreides. In jedem durch Willkür oder durch die Natur iſolirten Staat muß in dem Hauptmarktplatz deſſelben der Preis des Getreides ſo hoch ſein, daß derjenige Landwirth, dem die Lieferung des Getreides nach dem Markt am koſtbarſten wird — weil er entweder den ſchlechteſten Boden bebaut oder am entfernteſten vom Marktplatz wohnt —, deſſen Produktion aber zur Befriedigung des Bedarfs nicht entbehrt werden kann, die Produktions- und Transportkoſten des Getreides gerade bezahlt erhält. Den auf dieſe Weiſe beſtimmten Preis nennen wir den natürlichen Preis. b. Dies ſchlechteſte Gut gibt nach Abzug der Kultur— foften und der Zinſen des in den Gebäuden und andern Gegenſtänden ſteckenden Kapitals gar keinen Ueberſchuß, oder die Landrente dieſes Guts iſt gleich 0. Alle beſſern Güter — die entweder einen fruchtbarern Boden haben, oder dem Marktplatz näher liegen — erhalten für das Korn denſelben Preis wie das ſchlechteſte Gut und liefern deshalb einen reinen Ueberſchuß, aus welchem die Landrente entſpringt. c. Wenn mehre Staaten im freien Handelsverkehr mit einander ſtehen, ſo beſtimmt der reichſte kornbedürfende Staat — für uns England — den Getreidepreis aller Länder, die demſelben Korn zuführen. 15 226 Den Kreis, aus welchem dieſer reiche Staat feinen Kornbedarf bezieht, wollen wir, der Kürze wegen, das Korn— gebiet dieſes Staats nennen. d. Wenn innerhalb des Korngebiets des reichen Staats andere unabhängige Staaten liegen, ſo wird in dieſen, ſelbſt dann, wenn ſie weder Korn einführen noch ausführen, der Getreidepreis (beim freien Handel) durch den Getreidepreis des reichen Staats ganz und gar beherrſcht. Schließt nun der reiche Staat, der bisher den Getreide— preis aller andern Länder beſtimmte, ſeine Häfen gegen die Einfuhr des fremden Korns, jo ſinkt in den andern Staaten der Getreidepreis bis zu dem Preis herab, der jedem Staat, wenn er für ſich iſolirt daſteht, natürlich iſt. Die Höhe des natürlichen Preiſes in den verſchiedenen Ländern — jeder einzelne als iſolirt betrachtet — hängt nun von dem Verhältniß ab, worin der Bedarf für die innere Konſumtion zu der Ausdehnung des kultivirten Ackers und dem Grade der Fruchtbarkeit deſſelben ſteht. Die Erzeugung des Getreides wird um ſo koſtbarer, je ärmer der Boden iſt, auf welchem daſſelbe gebaut wird. Meine Berechnungen ergeben hierüber folgendes: Die Produktionskoſten eines Berliner Scheffels Rocken betragen, wenn der Acker auf 100 Us. 10 Berliner Scheffel trägt — Thlr. 21 ßl. Gold 9 2 e 2 — + 23,1 ME 8 z z z > z 26,4 E z 7 z z z —— z 3175 z z 6 z z z == z 41 z z 5 - - . 11 N N z z 2 3 2 Die Abgaben an den Staat ſind bei dieſer Berechnung nicht unter den Produktionskoſten begriffen, und wenn der Ertrag des Grund und Bodens nicht unter Null herabſinken ſoll, ſo muß der Verkaufspreis die Produktionskoſten ſo weit überwiegen, daß die Abgaben dadurch gedeckt werden. Wenn nun in einem Lande von geringem Umfang, welches mehrere kleine, aber keine große Städte enthält (wo alſo die Entfernung vom Marktplatze für alle Güter faſt gleich groß iſt), nur blos Korn für die innere Konſumtion gebauet werden ſoll, ſo iſt, wenn der Boden, der 10 Körner (10 Ber— liner Sch. auf 100 0) trägt, in ſolcher Menge vorhanden iſt, daß durch deſſen Produktion der Bedarf ſchon befriedigt wird: der natürliche Preis des Rockens pr. B. S. 21 ßl. G. Cerelufive des Betrags der Abgaben und der Verfahrungs— koſten nach dem Marktplatz). Reicht aber die Produktion dieſes Bodens nicht hin, ſondern muß zur Befriedigung des Bedarfs auch noch der Boden von 9, 8 und 7 Körner-Ertrag in Kultur genommen werden, jo muß der natürliche Preis bis zu 31, ßl. ſteigen, weil der Boden, der nur 7 Körner trägt, dann nur grade die Produktionskoſten vergütigt erhält und bei einem niedrigern Preis nicht dauernd beſtellt werden kann. In allen Ländern, die früher Korn nach England aus— führten und nun durch die Kornbill von dem Londoner Markt ausgeſchloſſen ſind, muß der Getreidepreis — wenn keine andern Märkte aufgefunden werden können — bis zu dem dieſen Ländern natürlichen Preis herabſinken. Dieſer natürliche Preis iſt aber beſonders für Mecklenburg, wo nur etwa ein Viertel der ganzen Bevölkerung in Städten lebt, äußerſt gering, und auf allen ſchlechten, ja ſelbſt auf allen Bodenarten von mittlerer Güte iſt bei dieſem Preis der Anbau des Getreides mit Verluſt verbunden. 228 Erklärt iſt hiedurch warum die Getreidepreiſe auf dem Kontinent ſo niedrig ſtehen; aber es iſt nicht erklärt, wie England durch das große Machtgebot: „ich will kein fremdes Korn“ ſich von dem Bedarf an fremdem Korn losmachen kann. Die Größe der Getreideproduktion eines Landes iſt minder abhängig von der Größe der kultivirten Fläche als von dem Reichthum des Bodens an Pflanzennahrung, oder von der Quantität Humus“), die im Boden enthalten iſt. Nun iſt bekannt, daß die frühere Engliſche Landwirthſchaft vorzüglich auf Viehmaſtung gerichtet war, daß ein großer Theil des fruchtbarſten Bodens zur Viehweide liegen blieb und daß ſelbſt von dem kultivirten Acker die eine Hälfte Viehfutter trug als Rüben, Klee u. ſ. w. Die Wirthſchaft war alſo offenbar eine bereichernde, d. h. eine Wirthſchaft, wodurch der Humusgehalt des Bodens von Jahr zu Jahr zunahm. Der Ackerbau iſt als eine Maſchine zu betrachten, wo— durch der Humus des Bodens in Getreide verwandelt wird, und es ſteht in der Macht des Landwirths, dieſe Verwand— lung im größern oder geringern Maas vorzunehmen, alſo *) Unter Humus verſteht v. Thünen aber nicht alle ver— brennlichen Stoffe, welche im Boden befindlich ſein kön— nen, als Holz und Heidewurzeln, Wieſen- und Schlamm- Moder u. ſ. w, ſondern er beſchränkt die Bedeutung des Worts „Humus“ auf die Rückſtände früherer Miſtdüngun— gen, und der Raſenfäulniß eines zwei-, höchſtens dreijäh— rigen Dreeſches. Nach dieſer Erklärung (vergl. iſolirter Staat 1. Theil, pag. 57) ſind folglich im Humus alle zur Ernäh— rung unſerer Kulturpflanzen erforderlichen mineraliſchen Beſtandtheile vorhanden (vergl. ebendaſelbſt pag. 75). Im Jahre 1821 finden wir dieſelbe Definition in den Meckl. Annalen pag. 168 mit dieſen Worten v Thünens: Der Boden enthält in 100 Quadrat-Ruthen 10 Fuder Dung, heißt: Die Wirkung des im Boden ſteckenden Humus iſt der Wirkung von 10 Fuder Dung gleich. 229 eine größere oder geringere Quantität Getreide hervor— zubringen. Die Umlegung einer ſiebenſchlägigen Koppelwirthſchaft in eine ſechsſchlägige, bewirkt ſchon — nicht dauernd, aber doch für eine Zeitlang — eine Erhöhung der Getreide— produktion von 16 pCt. Da nun England ſelbſt in den Jahren, wo es Korn einführte, niemals mehr als Ver feines ganzen Bedarfs vom Auslande bezogen haben ſoll, ſo be— durfte es offenbar nur einer leiſen Aenderung der bisherigen Wirthſchaft, um dieſes ½7 ſelbſt zu produziren. Nun gibt es drei Fälle zu unterſcheiden: 10 2) 3) Die engliſche Landwirthſchaft iſt im allgemeinen ſelbſt nach dieſer Aenderung eine bereichernde geblieben. Alsdann wird England auch in Zukunft der Korn— einfuhr entbehren können. Die engliſche Landwirthſchaft iſt jetzt im Ganzen eine beharrende, d. h. im gleichen Bodenreichthum ſich erhaltende Wirthſchaft. Iſt dies der Fall, ſo braucht England zwar für ſeine gegenwärtige Einwohnerzahl keine Korneinfuhr, aber bei der ungemein raſch ſteigenden Bevölkerung) wird es für die hinzu— kommende Volksmenge wieder der Zufuhr vom Aus— lande bedürfen, weil ohne Steigerung des Boden— reichthums keine dauernde Erhöhung der Getreide— produktion ſtatt finden kann. Die engliſchen Landwirthe haben, durch die hohen Kornpreiſe verleitet, die bisher bereichernde Wirth— ſchaft in eine ausſaugende verwandelt. *) Die Einwohnerzahl ſoll nach officiellen Zählungen in dem Zeitraum von 1811 bis 1821 von 17164103 bis auf 20629434 geſtiegen ſein. 230 Dieſer Fall iſt der wahrſcheinlichſte, weil durch die Kornbill das richtige Verhältniß zwiſchen dem Preiſe des Getreides und der thieriſchen Produkte gänzlich verletzt iſt. Während die Einfuhr des Weizens erſt bei dem Preiſe von 80 Sch. pr. Quarter erlaubt iſt, alſo ſo gut wie ganz ver— boten iſt, hat man die Einfuhr von Wolle, Häuten, Talg, Butter und Käſe gegen Erlegung von mäßigen, zum Theil ſehr geringen Zöllen freigegeben. Wollte man dem Engliſchen Ackerbau weſentlich und dauernd — obgleich auf Koſten aller andern Erwerbszweige — aufhelfen, ſo mußte man nicht blos die Einfuhr des Getreides, ſondern auch die aller thieriſchen Erzeugniſſe verbieten; aber es lag zu klar vor Augen, daß dies augenblicklich den Ruin der in Wolle und Leder arbeitenden Fabriken und Manufakturen nach ſich ziehen würde, während bei der künſtlichen Steigerung des Getreidepreiſes die nothwendige Erhöhung des Arbeitslohns zwar ein nicht minder gewiſſes, aber doch minder ſichtbares und langſameres Hinſterben des Flors der engliſchen Fabriken zur Folge hat. In allen reichern Ländern mit hoher Landrente tft ohne— hin der Reinertrag der Viehzucht ſehr gering. Wird nun in ſolchen Ländern der Getreidepreis noch künſtlich geſteigert (welches theils durch die Erhöhung des Arbeitslohns, theils durch die Erhöhung der Landrente die thieriſchen Produktionen vertheuert), während der Preis der animaliſchen Produkte, wenn man dieſe der Konkurrenz mit dem minder kultivirten Auslande ausſetzt, eher fällt als ſteigt: ſo muß hiedurch der Reinertrag der Viehzucht nicht blos verſchwinden, ſondern in Verluſt verwandelt werden. Die Kornbill hat alſo für den engliſchen Landwirth den Kornbau vortheilhafter, die Viehzucht unvortheilhaft gemacht. Die Erweiterung des Kornbaus und die Ein— 231 ſchränkung der Viehzucht ift aber mit einer Verminderung des Bodenreichthums verbunden. Da nun in allen Gewerben der Menſch durch einen verſtändigen Eigennutz geleitet wird und geleitet werden ſoll, und da ferner der Ackerbau in England faſt ganz in den Händen von Farmers (hächtern) iſt, die an der Erhaltung des Bodenreichthums ein weit geringeres Intereſſe als die Eigenthümer haben: ſo glaube ich nicht zu irren, wenn ich annehme, daß die Kornbill die früher bereichernde Wirth— ſchaft in eine ausſaugende verwandeln wird, oder auch ſchon verwandelt hat. Iſt dies aber der Fall, ſo iſt Englands hohe Getreide— produktion eine vorübergehende Erſcheinung; die Ernten werden trotz aller Ausdehnung des Getreidebaues von Jahr zu Jahr abnehmen, und England wird dann ſpäterhin in Hinſicht der Verſorgung mit Getreide in eine Abhängigkeit vom Auslande fallen, wie nie zuvor. Mit der Vermin— derung des Bodenreichthums wird aber die Grundveſte von Englands Wohlſtand erſchüttert, und die Kornbill kann auf dieſe Weiſe das Grab von Englands Uebergewicht werden. Man wird dann nicht begreifen, wie der Ackerbau trotz aller Begünſtigung dennoch hat zurückſinken können. So wie aber die Anhäufung des Humus im Boden nicht das Werk weniger Jahre iſt, ſo kann auch die Ver— minderung deſſelben erſt nach einer Reihe von Jahren merk— lich ſichtbar werden. Würde nun aber — ſo kann man weiter fragen — das Getreide den Preis behauptet haben, den es in dem Zeitraum von 1790 bis 1820 hatte, wenn der Kornhandel mit England völlig frei geblieben wäre und gar keine Korn— bill exiſtirt hätte? 2 In England wären dann die Getreidepreiſe nicht ſo hoch geſtiegen, die engliſchen Farmers hätten den Getreide— bau nicht fo weit ausgedehnt, die Konſumtion wäre bei niedrigern Preiſen größer geblieben und England hätte dann fortwährend der Einfuhr bedurft. Nach dem oben ausgeſprochenen Geſetz wäre dann in London der Getreidepreis ſo hoch geweſen, daß dem von London entfernteſten Gut, deſſen Produktion zur Befrie— digung des Bedarfs noch nothwendig war, gerade die Produktions- und Transportkoſten des Getreides bezahlt worden wären. Wenn z. B. das auf der Weichſel nach Danzig verſandte Korn zur Verſorgung von London noch erforderlich geweſen wäre, ſo hätte der Preis, zu welchem der polniſche Landwirth das Korn nach Danzig liefern kann, verbunden mit den Handels- und Transportkoſten des Ge— treides von Danzig nach London den Preis des Getreides auf dem Londoner Markt beſtimmt. Wäre dagegen zur Be— friedigung des Bedarfs von London, das in dem Hafen von Königsberg anlangende Korn noch erforderlich geweſen, ſo hätte der Preis in London ſich um ſo viel höher ſtellen müſſen, als die Fracht von Königsberg nach London mehr beträgt als die von Danzig nach London. In Meklenburg hätte dann das Korn ſo viel mehr gegolten als in Königs— berg, als der Unterſchied in der Fracht nach London beträgt. Die Frage, „welche Höhe die Getreidepreiſe beim völlig freien Handel mit England behauptet hätten,“ führt alſo zu der andern Frage, aus welcher Entfernung das Getreide zur Verſorgung von London hätte herbeigeführt werden müſſen? Dieſe Frage läßt ſich theoretiſch nicht entſcheiden, aber die Erfahrung der letzten 6 Jahre liefert Data zu ihrer Beantwortung. 233 Betrachten wir nun, wie das Verderben des Weizens durch den Roſt im Jahr 1820 gar nicht auf den Weizen— preis wirkte, wie der Mißwachs des Jahres 1822 die Korn— preiſe lange nicht bis zu den frühern Mittelpreiſen zu heben vermochte, wie die Vernichtung der Ernten des fruchtbarſten Strichs von Deutſchland und Holland mit einem Sinken der Getreidepreiſe verbunden iſt, wie endlich alle durch die niedrigen Preiſe erzeugte Vergeudung des Korns nicht im Stande iſt, die Vorräthe zu mindern: ſo müſſen wir zu der Ueberzeugung gelangen, daß ein Uebermaas der Produktion gegen den Bedarf ſtattfindet. Dieſes Uebermaas der Produktion kann eine zweifache Urſache haben: es kann nämlich 1) durch eine Reihe ſehr fruchtbarer Jahre, 2) durch die geſtiegene Kultur des Bodens hervorgebracht ſein. Die Jahre 1821, 1823 und 1824 find von einer fo ſeltenen Fruchtbarkeit geweſen, wie die Vorzeit ſie kaum vereinzelt, viel weniger in einer Folge kennt. Unbeſtreitbar groß iſt der Antheil, den dieſe fruchtbaren Jahre an dem jetzigen Kornüberfluß haben, und lange habe ich geglaubt, daß ſie die Haupturſache der Wohlfeilheit des Korns wären; aber die Erſcheinungen der letzten Jahre haben mir leider die Ueberzeugung gegeben, daß alle andern Urſachen, alſo auch die fruchtbaren Jahre, nur mitwirkende Urſachen ge— weſen ſind, daß der Hauptgrund des Ueberfluſſes in der zu raſch geſtiegenen Kultur des Bodens gegründet iſt. Ich ſage „leider“, denn unter allen zur Erklärung der Wohlfeil— heit angegebenen Urſachen iſt keine, die ſich ſo ſchwer heben läßt, die eine ſo lange Dauer des jetzigen Zuſtandes ver— ſpricht, als die angegebene. Nehmen wir nun an, daß bei dieſer vorgeſchrittenen Produktion der Kornhandel mit England frei geblieben und 234 daß Englands Kornbedarf derſelbe wie in dem Zeitraum von 1790 bis 1820 geweſen wäre, ſo würde jetzt nicht wie früher das Korn zur Verſorgung von London aus dem Innern von Rußland gezogen zu werden brauchen. Schon die Häfen der Oſtſee würden den größten Theil dieſes Bedarfs haben liefern können, und Danzig wäre vielleicht der entfernteſte Hafen geweſen, von welchem aus noch Korn nach England verſchifft wäre. Auf die Länder, die jenſeits dieſes Kreiſes liegen, hätte dann der Londoner Markt gar nicht mehr gewirkt und die Kornpreiſe in Meklenburg wären zwar höher als jetzt geweſen, aber doch ſehr tief unter den frühern Mittelpreiſen geblieben. Aber die gleichzeitige Steigerung der Ackerkultur in faſt allen Ländern Europas kann nicht von einem Zufall her— rühren, es muß derſelben vielmehr eine allgemein wirkende Urſache zum Grunde liegen. Wer das innere Weſen des Landbaues durchſchaut, wer es begriffen hat, wie die Höhe des Getreidepreiſes die Zweck— mäßigkeit eines höhern oder niedern Wirthſchaftsſyſtems und die größere oder geringere Kornproduktion bedingt, der findet eine völlig genügende Erklärung dieſer Erſcheinung in den hohen Getreidepreiſen, die von 1790 bis 1819 in allen Ländern Europas ſtattfanden. Schwerer zu begreifen iſt, warum dieſe unausbleibliche Wirkung der hohen Getreidepreiſe ſo lange ausblieb, erſt ſo ſpät ſich zeigte, und nur durch die Unſicherheit des Eigenthums während des Krieges, durch die Ungewißheit, ob das, was der Landwirth an die Verbeſſerung ſeines Bodens wende, ihm auch zu gut komme, mag dies einigermaßen erklärt werden können. Alſo in den unnatürlich hohen Preiſen der verfloſſenen Pe— riode lag der Keim zu den jetzigen unnatürlich niedrigen Preiſen. 235 Das Getreide, was keinen Verzehrer findet, hat keinen Werth, alſo muß nicht mehr erzeugt werden, als gebraucht wird. Wie iſt nun aber dies Quantum zu ermeſſen, im Voraus zu beſtimmen? Selbſt der an der Spitze eines Staats ſtehende Beamte, deſſen Standpunkt ſchon einen weiten Ueberblick gewährt und dem jede Nachforſchung zu Gebot ſteht, würde vergebens zu beſtimmen ſuchen, wie groß die Kornausſaat ſein müſſe, um den Bedarf des nächſten Jahrs zu befriedigen. Selbſt der große Kaufmann, der Verbindungen in allen Welttheilen unterhält, täuſcht ſich nur zu oft — ſogar nach vollendeter Ernte — über das Verhältniß der Ernte und des Vorraths zum Bedarf. Wie ſoll nun der einzelne Landwirth, deſſen Blick auf einen kleinen Raum der Erde beſchränkt iſt, wie ſoll dieſer es vermögen, den Bedarf richtig zu ermeſſen und ſeine Produktion darnach einzurichten. Schlecht, ſehr ſchlecht würde es um die Verſorgung der Na— tionen mit Lebensmitteln ſtehen, wenn dieſe dem Vorausblick der Regierungen oder dem der Landwirthe überlaſſen bleiben ſollte. Aber glücklicherweiſe bringt der Preis einer Waare — und dies mag eine der herrlichſten Wirkungen des Geldes ſein — zur allgemeinen Kunde, was ſonſt keiner zu durch— ſchauen vermöchte. Steigt nämlich der Preis einer Waare oder eines Produkts über den Produktionspreis, ſo iſt dies ein Zeichen, daß der Bedarf durch die Hervorbringung nicht befriedigt wird, und das eigene Intereſſe reizt dann den Produzenten an, ſeine Waare zu vervielfältigen. Fällt da— gegen der Marktpreis unter den Produktionspreis, ſo zeigt dies an, daß mehr hervorgebracht wird, als verlangt und gebraucht wird, und der Produzent muß dann — wenn er nicht durch ſeine eigenen Anſtrengungen zu Grunde gehen will — ſeine Produktion einſchränken. 236 In dieſer Lage find nun wir Meklenburger und mit uns faſt alle Landwirthe des nördlichen Deutſchlands. Seit 6 Jahren iſt uns durch den äußerſt niedrigen Preis des Getreides angezeigt, daß ein Uebermaas der Pro— duktion ſtattfindet, und dennoch fahren wir — mit wenigen Ausnahmen — fort auf die gewohnte Weiſe zu wirth— ſchaften. Es iſt dahin gekommen, daß eine reiche Ernte — ſonſt als ein Segen des Himmels betrachtet — jetzt den Landwirth mit Sorgen und Angſt erfüllt. Wir vergeuden unſer Vermögen, wir verſchwenden den Schweiß des Ar⸗ beiters, um ein Uebermaas an Korn hervorzubringen, welches von Menſchen nicht verzehrt werden kann, ſon— dern den Ratten, Mäuſen und Kornwürmern zur Nah— rung dient. Soll dieſer Zuſtand noch länger fortdauern, ſoll der ermattende Kampf unter den Produzenten fortgeführt werden, bis die eine Hälfte derſelben unterliegt, und aus Mangel an Kräften den Boden wüſt liegen läßt? Von den Regierungen iſt keine Abhülfe zu erwarten, denn jede künſtliche Steigerung des Getreidepreiſes, z. B. durch Anlegung von Magazinen, würde das Uebel nur verlängern; denn eben durch die niedrigen Preiſe muß der Landwirth gezwungen werden, von dem thörichten Beginnen, Korn zu produziren, was niemand verlangt, niemand gebrauchen kann, abzulaſſen. Nur in der Hand der Landwirthe ſelbſt liegt ihre Ret— tung. Wenn ſie die Produktion ſo weit einſchränkten, daß dieſe mit dem Bedarf ins Gleichgewicht träte, ſo könnten in einem einzigen Jahre die wohlfeilen Preiſe in angemeſſene verwandelt werden. Aber wie ſoll ein Uebereinkommen zwiſchen allen Land— wirthen zu Stande kommen? u % Der niedrige Preis des Getreides iſt das Band, was Alle umſchließt, was zu jedem in einer ihm verſtänd— lichen Sprache ſpricht. Wenn nur jeder Landwirth den Anbau des Bodens, der die Kulturkoſten nicht bezahlt, aufgibt, wenn nur Jeder aufhört, da zu arbeiten, wo er für ſeine Arbeit nicht blos keinen Lohn erhält, ſondern noch obenein bezahlen muß, ſo wird der Ueberfluß verſchwinden, die niedrigen Preiſe werden ſich in angemeſſene verwandeln, und der Druck, der jetzt auf allen Landwirthen laſtet, ein Ende nehmen. Aber leider iſt die Mehrheit der Landwirthe über den Betrag der Produktionskoſten des Getreides in völliger Unklarheit. Manche haben ſogar das verderbliche Prinzip, durch vermehrten Kornbau und vergrößerten Kornverkauf den durch die niedrigen Kornpreiſe verurſachten Ausfall in der Ein— nahme decken zu wollen. Indem nun die Landwirthe, die dieſem unglücklichen Prinzip folgen, das Unglück, was auf der ganzen Klaſſe der Landwirthe ruht, verlängern und ver— mehren, vermindern ſie — durch die Hervorbringung von Korn, was die Koſten nicht bezahlt — ihre Einnahme, ſtatt ſie zu vermehren; indem ſie durch den erweiterten Kornbau ihren Boden ausſaugen, alſo den Werth ihres Eigenthums vermindern, vernichten ſie zugleich einen Theil des National— kapitals. Das kann dem Staat nicht gleichgültig ſein und wenn die Regierungen es vermöchten, die Landwirthe über ihr wahres Intereſſe aufzuklären, ſo würden ſie dadurch die Wohlthäter des Volks werden, anſtatt daß ſie durch Zölle auf die Einfuhr des fremden Getreides und durch andere künſtliche Maasregeln die Täuſchung der Landwirthe nur vermehren und das Unglück derſelben verlängern. 238 In Holland und Preußen haben die Zölle auf das eingeführte Getreide den Getreidepreis nicht gehoben. Dies wird begreiflich, wenn man erwägt, daß durch dieſe Maas— regel der Regierung die Hoffnung auf eine Steigerung der Preiſe bei den einheimiſchen Landwirthen erweckt iſt, und dieſe dadurch bewogen ſind, den Kornbau zu erweitern. Die bis über den Bedarf hinaus geſteigerte inländiſche Produktion bewirkt, daß ſelbſt nach dem Aufhören der fremden Zufuhr die Preiſe nicht ſteigen. Unvermeidlich ſinkt aber dadurch in den kornausführenden Ländern der Getreide— preis noch tiefer als bisher. Dies erweckt aufs Neue Be— ſorgniß in dem ſperrenden Staat; um die Fremden vom inländiſchen Markt zurück zu halten, müſſen die Zölle aber— mals erhöht werden — und ſo ſteigert ſich das Uebel in ſich ſelbſt, bis am Ende in dem ſperrenden Staat durch die den Kornbau aufmunternden Geſetze der Boden in Folge des erweiterten Kornbaues erſchöpft iſt, und nun der Staat einer dauernden, gegen früher bedeutend erhöhten Korn— zufuhr vom Auslande bedarf, um ſeine Bewohner zu ernähren. Woher mag die Feindſeligkeit rühren, die die Regierungen jetzt faſt allgemein gegen die Einfuhr fremden Korns zeigen? Nach Adam Smith bezahlt ſich die auf den Landbau gewandte Arbeit höher als in den Fabriken, weil die Natur dabei mitarbeitet, und aus dieſem Grunde gewährt der Landbau außer der Erſtattung des Arbeitslohns und des Kapitalgewinnes noch eine Landrente. Es ſcheint mir, daß die jetzigen Staatsmänner Europas — ſie mögen ſich deſſen nun bewußt ſein oder nicht — dieſer Anſicht Adam Smiths huldigen und demgemäß verfahren. Wäre es begründet, daß die auf den Landbau gewandte Arbeit einen größern Erfolg hätte als die auf Fabriken ge— richtete, weil die Natur mitarbeitet, oder wäre ſchon, wie Say meint, die Vertheilung des Grund und Bodens an Eigenthümer hinreichend, eine Landrente hervorzubringen, ſo könnten die Regierungen in der That nichts Heilſameres und Nützlicheres für ihre Staaten thun, als die Einfuhr fremden Korns zu verbieten und ihre Unterthanen dadurch zu zwingen, Kapitale und Arbeit von andern Gewerben, die nur Arbeitslohn und Zinſen bringen, abzuwenden, und dem Landbau, der außer dem Arbeitslohn und den Zinſen noch einen Ueberſchuß liefert, zuzuwenden. Warum muß doch das, was im Einzelnen ſo klar vorliegt, daß Jeder ohne Geiſtesanſtrengung es richtig auf— faßt und darnach handelt, in der Theorie der National— ökonomie ſo unklar ſein, und dadurch zu ſo verderblichen Maasregeln verleiten. Faſt nirgends, außer in der Nähe großer Städte, wo Dung wohlfeil zu kaufen iſt, hat der rohe, von allem Humus entblößte Boden einen Werth. Der Werth des Bodens entſpringt in den allermeiſten Fällen aus dem Humusgehalt deſſelben, und ſinkt oder ſteigt mit dem geringern oder größern Gehalt an Humus. Nun kann aber kein Getreide gebaut werden, ohne daß ein Theil des im Boden befind— lichen Humus dadurch verzehrt wird. Jeder Staat, der Korn ausführt, führt zugleich einen Theil ſeines Humus— kapitals aus, und überliefert daſſelbe dem Staat, der das Korn empfängt. Das, was der einführende Staat mehr als die Produktionskoſten für das Korn bezahlt, iſt die Ver— gütigung für den zur Produktion verwandten Humus. Auf reichem Boden gewährt unter den gewöhnlichen Verhältniſſen der Kornbau eine weit höhere Landrente als die Viehzucht (durch Englands Kornbill iſt in dieſem Augen— blick eine unnatürliche Veränderung dieſes Verhältniſſes ein— EiR. 18 getreten, die aber, eben weil fie unnatürlich ift, nicht dauernd ſein und nicht zur Norm genommen werden kann). Meine Berechnungen, denen die hohen Kornpreiſe von 1790 bis 1820 zum Grunde liegen, ergeben, daß beim Ertrage von 10 Körnern 1000 U mit Getreide beſtellt eine Landrente von 22,31 Thlr. Gold geben, während 1000 Oe von gleichem Reichthum zur Weide benutzt nur 5, Thlr. Landrente gewähren. Die Verwandlung des Getreidelandes in Weideland ift gar leicht und ſteht in der Macht des Landwirths. Was konnte nun aber in jener Periode, wo das Getreide einen ſo hohen Preis hatte, den Landwirth bewegen, nur von einem Theil ſeines Feldes die hohe Nutzung zu ziehen, von dem andern Theil aber mit einer Ae Nutzung zufrieden zu ſein? Ohne Zweifel nur die Rückſicht, daß die Ausdehnung des Getreidebaues über das ganze Feld eine Erſchöpfung des Bodens und eine Verunwerthung ſeines Guts zur Folge haben würde. Das zur Viehweide benutzte Land gewährt neben dem geringen Geldertrag eine Dungerzeugung; das zum Kornbau benutzte Land gewährt einen hohen Geldertrag, aber auf Koſten des im Boden befindlichen Humuskapitals. Um den Geſammtertrag der Viehweide zu finden, müßte dem Geldertrag derſelben der Werth des erzeugten Dungs hinzugerechnet werden; um den wirklich reinen Ertrag des Getreidelandes zu finden, müßte vom Geldertrag der Werth des konſumirten Dungs abgezogen werden. Erſt nachdem dies geſchehen, zeigt ſich, welche Nutzung des Bodens die wahrhaft vortheilhafteſte geweſen ſei. Iſt nun die auf dieſe Weiſe berechnete Nutzung des Getreide- und des Weidelandes im Gleichgewicht, ſo unter— 2 läßt der geſcheidte Landwirth, trotz des lockenden Geldgewinns, die Verwandelung des Weidelandes in Getreideland. In dieſem Verfahren liegt nun ſchon die Anerkennung, daß das Getreide nicht blos durch Verwendung von Arbeit und Kapital erkauft wird, ſondern auch die Aufopferung eines Theils des im Boden befindlichen Humuskapitals er— fordert; daß alſo durch den Preis des Getreides nicht blos die Verwendung von Arbeit und Kapital, ſondern auch der Werth des vom Getreide konſumirten Humus vergütigt werden muß. Während dies nun in der Praxis ſo klar vorliegt, daß der einfachſte Landwirth darnach handelt, ſcheint es der Wiſſenſchaft der Nationalökonomie und den Regierungen völlig unbekannt zu ſein. Wenigſtens zeigt ſich in dem Verfahren der Regierungen keine Spur dieſer Kenntniß. Der Werth des Humus iſt abhängig von der Höhe des Getreidepreiſes, und iſt bedeutend höher in den Ländern wo der Kornpreis hoch iſt, als in den Ländern wo derſelbe niedrig iſt. Aus dieſem Grunde hat der Humus in England einen weit größern Werth als in Mecklenburg und Polen. Die Verſetzung des Humus aus dem armen nach dem reichen Lande wäre alſo mit großem Gewinn verbunden. Der Humus läßt ſich aber dem Boden nicht entnehmen und kann auch in natura nicht von einem Lande nach dem andern verſetzt werden, weil der Transport mit zu großen Koſten verbunden iſt. Verwandelt man aber durch die Vegetation den Humus in Korn, welches durch die Konſumtion wieder in Humus umgewandelt wird, ſo iſt dieſe Verſetzung möglich. Das Geld was eine Nation für fremdes Korn aus— gibt, iſt nicht verloren, nachdem das Korn konſumirt iſt; 16 242 der Stoff zu neuen Produktionen iſt geblieben. Der Boden iſt reicher geworden, und das Nationalvermögen hat einen Zuwachs erhalten. Das für fremde Fabrikwaaren aus— gegebene Geld läßt dagegen nach dem Verbrauch der Waaren nichts zurück, was zur Beförderung des Nationalver— mögens dient. In jedem Lande beſteht der größte Theil des National— vermögens in Grundeigenthum. Der Werth des Grund und Bodens hängt aber nicht ab von der Größe der Fläche, ſondern von dem Inhalt des Bodens d. i. von dem Humus— gehalt. Der Landwirth, welcher aus ſeinem Gut einen Ueber— ſchuß von 1000 Thlr. gezogen hat, aber den Werth des im Boden enthaltenen Humuskapitals um 2000 Thlr. vermindert hat, iſt nicht reicher, ſondern ärmer geworden. Was für das einzelne Gut gilt, muß auch für den ganzen Staat gelten, denn aus der Summe der einzelnen Güter beſteht der Grund und Boden des Staats. Verbietet England die Einfuhr des fremden Korns und bewegt es die Landwirthe durch den künſtlich geſteigerten Kornpreis zu einem erweiterten Kornbau, ſo vermehrt es ſeinen Geldreichthum (indem es das Geld für fremdes Korn erſpart), aber ſein Humuskapital iſt im größern Maaße vermindert, und ſo wie bei dem einzelnen Landwirth die Ausſaugung ſeines Guts trotz der anfänglich ſehr geſtiegenen Geldeinnahme doch zu ſeinem Ruin führt; ſo muß auch bei einer ganzen Nation der erweiterte Kornbau auf Koſten des Humuskapitals zur Verarmung des Volks führen. Die erſte Wirkung einer allgemeinen Verminderung des Humuskapitals bei einer ganzen Nation hat das Anſehen eines glänzenden Aufblühens: Geld, Manufakturwaaren und ländliche Erzeugniſſe ſind im Ueberfluß vorhanden; aber 243 nach einigen Jahren, wenn die Erſchöpfung des Bodens ſichtbar wird, verſchwindet der Ueberfluß und die Täuſchung hört auf. Man hat einen Theil des Humuskapitals in Geld, Korn und Waaren verwandelt, und indem man die Zunahme derſelben klar vor Augen hat, die Abnahme des Humuskapitals aber nicht erkennt, jauchzt man über die Zunahme des Nationalreichthums, während die Verarmung ſchon auf den Ferſen nachſchleicht. Bietet nicht England ſeit dem Jahre 1819 bis jetzt ein redendes Beiſpiel zu dieſem Gemälde dar? Vermöchten die Miniſter bei der Berechnung des National reichthums das Humuskapital mit in Anſchlag zu bringen, vermöchten ſie die Ab- und Zunahme deſſelben zu bemerken, ſo wie der einzelne Landwirth dies an der Veränderung des Ertrags ſeines Bodens gewahr wird: ſo würden ſie augen— blicklich von dem Sperrſyſtem gegen fremdes Korn zurück— kommen; aber indem ſie den Werth des Bodens als eine beſtändige Größe anſehen und dieſen nur nach der Größe der bebaueten Fläche beurtheilen, müſſen ſie nothwendig zu falſchen Maasregeln verleitet werden. Nicht in der Erweiterung der kultivirten Fläche, nur in der Aufhäufung des Humuskapitals liegt das Mittel, daß England bei einer eintretenden Continentalſperre ſeinen Kornbedarf mehrere Jahre lang ſelbſt erzeugen kann. Je wohlfeiler aber das ausländiſche Korn zu erhalten iſt, mit deſto geringern Koſten iſt die Vergrößerung des Humus— kapitals verbunden, deſto vortheilhafter iſt die Korneinfuhr für den Staat. 244 2, Ueber die Berbeſſerung der Communikations- oder Uebenwege. (Geſchrieben im Frühjahr 1837.) Die Anlegung von Chauſſeen hat das Bedürfniß nach beſſern Communications-Wegen bedeutend erhöht. Auf den Landſtraßen betrug ſonſt die gewöhnliche Ladung eines vier— ſpännigen Wagens 6 Sack Weizen, jetzt aber, wo man auf der Chauſſee in der Regel 12 Sack ladet, muthet man den Pferden auf der Strecke bis zur Chauſſee eine größere Anſtrengung zu und beladet den Wagen gewöhnlich mit 8 Sack. Kleinere Güter, die mit 2 Wagen zur Stadt fahren, aber nur 3 Geſpann halten, ſind hiezu ganz beſonders veranlaßt. Um aber den Zeitaufwand, den das Umladen des Korns verurſacht, zu erſparen, fahren manche Güter, die nicht weit von der Chauſſee liegen, 6ſpännig mit der vollen Ladung von 12 Sack auf den Nebenwegen nach der Chauſſee. Den Geſetzen nach dürfen an die Nebenwege keine ſo großen Anſprüche gemacht werden, als an die von Stadt zu Stadt führenden Landſtraßen, die der Controle der Wegebeſichtigungskommiſſion unterworfen ſind. Dieſe Land— ſtraßen kamen aber bei naſſen Wintern doch häufig in einen Zuſtand, wo die Pferde keine 6 Sack mehr ziehen konnten, und man ſich mit einer Ladung von 5 Sack begnügen mußte. In den Landſtraßen ſind aber einerſeits die moraſtigen oder lehmigen Stellen ſchon mehrentheils mit Steinen aus— 245 gefüllt und andererſeits find die thonigen Beſtandtheile des Bodens mehr oder minder durch den Regen ausgeſpült und weggeſchwemmt, während die gröberen Sandtheile zurück— bleiben und die Oberfläche decken. Beides iſt auf den Communicationswegen nicht der Fall und bei gleich ſtarker Ladung der Wagen und gleicher Frequenz werden dieſe deshalb viel früher grundlos als die Landſtraßen. Werden nun aber die Communications-Wege, wie dies jetzt geſchieht, mit ſtärkern Ladungen befahren als früher die Landſtraßen, ſo wird ein ſolcher Weg bei naſſer Witterung in unglaublich kurzer Zeit unfahrbar gemacht. Man wählt dann einen zweiten rückwärts liegenden Weg, um zur Chauſſee zu gelangen, und wenn dieſer grundlos gemacht iſt, einen dritten, vierten u. ſ. w. Dies hat nun den Nachtheil, daß manche Güter, ſelbſt wenn ſie nur eine Meile von der Chauſſee entfernt liegen, um ihr Korn nach der Handels— ſtadt zu bringen, einen Umweg von ½ — 1 Meile machen müſſen, daß die Chauſſee zu Zeiten doch faſt unerreichbar wird, und daß den Gütern, durch welche die Communications— Wege gehen, in der Ausbeſſerung und Unterhaltung derſelben eine Laſt aufgelegt wird, welche die Erhaltung einer alten Landſtraße weit überſteigt. Das Schlimmſte aber iſt, daß das Intereſſe derer, die einen ſolchen Communications-Weg auf ihren Gütern zu unterhalten haben, mit dem Intereſſe der Geſammtheit im direkten Widerſpruch ſteht. Je ſchlechter nämlich der Einzelne ſeine Wege hält, deſto mehr hält er den Wagenzug von ſich ab, deſto mehr wälzt er die Laſt auf Andere — und da dieſe Communications-Wege nicht der Controle der Wege— beſichtigungs-Commiſſion unterworfen ſind, alſo kein äußerer Zwang zu ihrer Herſtellung ſtatt findet, ſo iſt vorauszuſehen, daß ſie ſich von Jahr zu Jahr verſchlechtern werden. 246 Soll nun die Wohlthat, die die Chauſſeen dem Lande unſtreitig gewähren können, nicht zum großen Theil wieder verloren gehen, ſo muß entweder eine geſetzliche Beſtimmung eintreten, daß keiner bei naſſer Witterung die Nebenwege mit einer ſtärkern Ladung als 6 Sack Weizen befahren darf, oder es müſſen wohlfeilere Mittel als bisher in Anwendung gekommen ſind, zur Verbeſſerung der Nebenwege N werden. Zwar wäre es wünſchenswerth, wenn alle Nebenwege in Steinbahnen oder auch nur Kies-Chauſſeen verwandelt werden könnten; aber eine genauere Betrachtung zeigt, daß dies, ſelbſt wenn die Koſten aufzubringen wären, eine Ver— ſchwendung des Nationalvermögens ſein würde. Schlägt man die Baukoſten einer 18 Fuß breiten Stein— bahn zu 30000 Thlr., die jährlichen Unterhaltungskoſten zu 800 Thlr. und die Erhebungskoſten des Chauſſeegeldes zu 100 Thlr. pr. Meile an, ſo müſſen beim Zinsfuß von A pCt. durch das Chauſſeegeld 2100 Thlr. erhoben werden, wenn das Baukapital ſich verzinſen ſoll. Bei unſerm jetzigen Chauſſeetarif von A pl. für den Aſpännigen beladenen und 1 $l. für den leeren Wagen, muß alſo, um jene Summe aufzubringen, die Chauſſee jährlich von 2100 x % = 20160, oder täglich 55 Wagen hin und zurück befahren werden, wenn die Zinſen des Bau— kapitals, die Unterhaltungs- und Erhebungskoſten gedeckt werden ſollen. Leiſtet man aber auf Verzinſung des Baukapitals Verzicht — wie dies nothwendig iſt, wenn überhaupt Chauſſeen in Meklenburg zu Stande kommen ſollen — ſo können die Unterhaltungs- und Erhebungskoſten gedeckt werden, wenn die Straße jährlich von 900 x % —= 8640, oder täglich von 24 Wagen hin und zurück befahren wird. 247 Da ſich in Mecklenburg außer den ſchon chauſſirten Straßen wenig Wege finden werden, auf welchen eine ſolche Frequenz ſtatt findet, ſo muß die weitere Anlegung ſo koſtbarer Kunſtſtraßen gar bald ihre Grenzen finden. Nimmt man aber die Steinbahn nur ſo breit, daß jeder Punkt derſelben befahren werden kann, etwa 10 — 11 Fuß, und verbindet damit einen Sommerweg, läßt man dabei eine Steigung von ½s zu, und geht man, mit Aufopferung der langen graden Linien — aber mit möglichſt geringer Abweichung von der Hauptdirektionslinie — den Bergen und Sümpfen aus dem Wege: ſo mag eine ſolche Kunſt— ſtraße für 15000 Thlr. die Meile zu erbauen und bei minderer Frequenz für 400 Thlr. jährlich zu unterhalten ſein. Hier betrügen dann die Unterhaltungs- und Erhebungs— koſten zuſammen 400 + 100 = 500 Thlr., und dieſe können erhoben werden, wenn die Chauſſee von 500 x 7% —= 4800 Wagen jährlich hin und zurück befahren wird. Für wohlfeile Chauſſeen dieſer Art öffnet ſich dann wieder ein weiterer Kreis der Anwendung, und namentlich möchte eine ſolche Kunſtſtraße von Teſſin nach Roſtock, rückwärts vielleicht bis Gnoien verlängert, den Verhältniſſen dieſer Gegend angemeſſen ſein. Die Koften der Anlegung einer Grand- oder Kies— Chauſſee ſind gar ſehr abhängig von der Entfernung, aus welcher das Material herbeigeſchafft werden muß. Rechnet man die Baukoſten im Durchſchnitt pr. Meile auf 7500, die Unterhaltungskoſten jährlich auf 200 Thlr., ſo werden auf einer ſolchen Kunſtſtraße 300 8 = 2880 Wagen jährlich fahren müſſen, wenn die Unterhaltungs- und Er— hebungskoſten gedeckt werden ſollen. Da die Erhebungskoſten des Chauſſeegeldes immer gleich groß bleiben, die Straße mag ſtark oder ſchwach be— 248 ſucht ſein, fo liegt in dieſen Koſten ſelbſt Schon das Hemmniß der Verbeſſerung minder befahrener Wege. Auf einem Wege, der nur von 960 Wagen jährlich befahren wird, konſumiren die Erhebungskoſten ſchon die ganze Einnahme an Chauſſeegeld, und für die Unterhaltung der Straße bleibt nichts übrig. Von Aetiengeſellſchaften iſt alſo ſelbſt bei bedeutender Unterſtützung von Seiten des Landes für die Verbeſſerung ſchwach befahrener Wege gar nichts zu erwarten. Es kann dieſer Gegenſtand aber noch aus einem andern und höhern Geſichtspunkt betrachtet werden, nämlich in Be— zug auf den Nutzen, den die Chauſſeen, verglichen mit den Koſten, die fie verurſachen, dem Staat im Ganzen gewähren. Denkt man ſich, daß eine ganze Gegend bis zur Handelsſtadt einem einzigen Beſitzer gehöre, ſo wird dieſer überall da, wo der Nutzen die Koſten überwiegt, Chauſſeen und verbeſſerte Wege anlegen, und ſein Einkommen dadurch erhöhen. In der Wirtlichkeit hindern dagegen die durch die Zertheilung des Eigenthums geſpaltenen und häufig ſich entgegenſtrebenden Intereſſen der Einzelnen die Ausführung ſolcher nützlichen Operationen. In dem Staat, als Ganzes betrachtet, und in ſeinem Oberhaupt vereinigen ſich nun aber die getrennten und entgegengeſetzten Intereſſen wieder zu einem großen und ſchönen Ganzen; was das Wohl des Ganzen fördert, iſt ſein Zweck. In dem vorliegenden Falle können wir alſo den großen Güterbeſitzer als den Repräſentanten des Staatszweckes be— trachten, und die Frage aufſtellen, wann und wo wird der— ſelbe Chauſſeen und verbeſſerte Wege anlegen? Nach einer in den mekl. Annalen (Jahrg. 16. S. 670) mitgetheilten, aus der Erfahrung entnommenen ſpeziellen 249 Berechnung, koſtet der Transport von 1 Laſt Weizen auf den gewöhnlichen Landſtraßen pr. Meile 1 Thlr. 42 ßl. Auf der Chauſſee wird die Ladung verdoppelt — 12 Sack ſtatt 6 Sack —, und wenn wir die ſonſt noch in Betracht lommenden Nebenumſtände hier unberückſichtigt laſſen, ſo ſinken die Transportkoſten von 1 Thlr. 42 ßl. auf 45 ßl. pr. Laſt und pr. Meile herab. Für einen Wagen, auf welchen Laſt geladen wird, beträgt demnach die Erſparung an Transportkoſten 45 x = 33¼ ßl. oder ungefähr 710 Thlr. Die Chauſſee gewährt noch den Vortheil, daß man mit der doppelten Ladung in kürzerer Zeit dieſelbe Strecke zurück— legen, daß man das Korn zu jeder beliebigen oder bequemen Zeit verfahren kann u. ſ. w. Dagegen wird aber, wenn man auf den Nebenwegen die Chauſſee in der möglichſt kürzeſten Richtung zu erreichen ſucht, der Weg nach der Handelsſtadt verlängert. Es iſt hier aber nicht der Ort, über dieſe Punkte in eine ſpezielle Berechnung einzugehen. Behalten wir nun die oben angegebenen Sätze für Baukoſten und Unterhaltungskoſten der verſchiedenen Arten von Kunſtſtraßen bei, ſo ergibt ſich folgende Berechnung. a. Chauſſee mit 18 Fuß breiter Steinbahn: Baukoſten pr. Meile 30000 Thlr. a 4 pCt. Zinſen 1200 Thlr. 28800 ⸗ Summe der Koſten 2000 Thlr. Für jeden auf der Chauſſee fahrenden beladenen Wagen werden pr. Meile 710 Thlr. Transportkoſten erſpart. Zur Deckung der Ausgaben von 2000 Thlr. gehören alſo 2000 : 7 = 2857 Wagen. Oder Nutzen und Koſten der Chauſſee compenſiren ſich, wenn dieſelbe von 2857 Wagen hin und zurück befahren wird. ER. b. Chauſſee mit einfacher Steinbahn von 10-11 Fuß Breite: Zinſen des Baukapitals 15000 Thlr. à 4 pCt. 600 Thlr. Unterhaltungskoſter ns 8 Summa 1000 Thlr. Dieſe werden gedeckt, wenn die Chauſſee von 1000 : "ho — 1428 Wagen befahren wird. c. Kies-Chauſſee: Zinſen des Baukapitals 7500 Thlr. a 4 pCt. 300 Thlr. Apterhaltungskoſtr nn aa Summa 500 Thlr. Angenommen, daß auf der Kies⸗Chauſſee pr. Geſpann 10 Sack = s Laſt Weizen geladen werden können, fo compenſiren ſich Nutzen und Koſten der Anlage, wenn die Straße von 500 : 4/0 —= 1064 Wagen befahren wird. Die Erhebungskoſten des Chauſſeegeldes fallen hier natürlich ganz weg: denn es wäre widerſinnig, wenn der große Güterbeſitzer ein Chauſſeegeld erheben wollte, was er ſelbſt zahlte und wieder einnähme, und ſich durch die Er— hebungskoſten eine dauernde Ausgabe auflegte. Aber eben ſo zweck- und fruchtlos iſt die Erhebung des Chauſſeegeldes für den Staat, als Inbegrif des Ganzen: denn, wenn man von dem geringen Beitrag, den die fremden Reiſenden dazu geben, abſtrahirt, ſo erlangt der Staat durch das Chauſſeegeld eben ſo wenig wie der große Güterbeſitzer ein wirkliches Einkommen, ſondern legt ſich durch die Er— hebungskoſten ſelbſt eine Steuer auf. Vergleichung und Zuſammenſtellung. Wenn die Unterhaltungskoſten einer Kunſtſtraße und die Beſoldung des Einnehmers durch das Chauſſeegeld gedeckt werden ſollen, ſo beſchränkt ſich die Anlegung: — — . — — a 1) einer Chauſſee mit 18 Fuß breiter Steinbahn auf die Gegenden, in wel— chen die Chauſſee jährlich befahren Lr 8640 Wagen, 2) einer Chauſſee mit einfacher Steinbahn von 10— 11 Fuß Breite 4800 = iin is hauſſe 8800 Der Nutzen einer Chauſſee compenſirt die Zinſen des Baukapitals und die Unterhaltungskoſten, wenn die Chauſſee befahren wird: 1) bei einer Chauſſee mit 18 Fuß breiter einen e 2857 Wagen, 2) bei einer Chauſſee mit 10—11 Fuß VF I428 3) bei einer Kies⸗Chauſſe . . 1064 = Wenn nun auch die angenommenen Sätze über Anlage— koſten der verſchiedenen Arten von Kunſtſtraßen, über Unter— haltungskoſten derſelben u. ſ. w. keineswegs als feſtſtehend zu betrachten ſind, ſo ergibt ſich, wenn man die Anſätze auch nach beiden Seiten hin um 50 PCt. verändert, doch immer das Reſultat: daß bei Befolgung des Grundſatzes, das Chauſſeegeld müſſe die Unterhaltungskoſten ꝛc. decken, ein großer Theil des Landes, in welchem der Nutzen, den die Kunſtſtraßen gewähren, die Zinſen des Baukapitals und die Unter— haltungskoſten überwiegen, der Wohlthat der Stein— chauſſeen entbehren muß, und daß auf minder befahrnen Wegen ſelbſt die weniger koſtenden Baumethoden unter dieſer Bedingung nicht zur Anwendung kommen können. Könnte die ſinnreiche — ſchon früher in den mekl. Annalen mitgetheilte — Idee des Herrn J. Pogge realiſirt werden, nach welcher nicht allein das Baukapital, ſondern 252 auch die jährlichen Unterhaltskoſten durch einen freiwilligen, mit der Größe der Nutzung im Verhältniß ſtehenden Bei— trag von jedem, der die Chauſſee benutzt, gedeckt werden ſoll: ſo würde dem Lande die Laſt der Erhebungskoſten des Chauſſeegeldes erſpart, und zugleich wäre die Möglichkeit eröffnet, überall, wo der Nutzen die Koſten überwiegt, Kunſt— ſtraßen anzulegen. Das im Geſchäftsleben vorherrſchende Princip, die Umſtände zu ſeinem Vortheil zu benutzen, ſo weit die Geſetze es nur geſtatten, und außer dem Nutzen, woran alle Theil nehmen, noch einen perſönlichen Vortheil zu erſtreben, läßt aber eine ſolche freiwillige Uebereinlunft nicht zu Stande kommen. Nur durch Vermittelung des Staats und ſeines Ober— haupts, in welchem die im Privatleben getrennten Intereſſen — das perſönliche und das für das Gemeinwohl — wieder Eins werden, könnte eine ſolche Maasregel zur Ausführung kommen. Dies könnte z. B. geſchehen, wenn die Unterhaltungs— koſten der Kunſtſtraßen für eine Staatslaſt erklärt, und der Betrag derſelben durch eine gleichmäßig vertheilte Abgabe erhoben würde. Die Gerechtigkeit fordert aber, daß, wenn Alle eine gleiche Laſt tragen ſollen, auch Allen ein möglichſt gleichmäßiger Vortheil dafür zu Theil werde. Dies würde aber nur dann der Fall ſein, — wenn den Ortsverhält— niſſen angemeſſene Kunſtſtraßen über alle Gegenden des Landes verbreitet wären.“) *) Wenn in einer großen Monarchie Provinzen von ſehr un— gleicher Bevölkerung und ungleichem Reichthum vereinigt ſind, und die Chauſſeen auf Koſten des Staats erbauet und unterhalten werden; ſo iſt es durchaus konſequent, die Kunſtſtraßen nur in den bevölkert— ſten Gegenden auf den frequenteſten Straßen anzulegen, weil nur hier der Nutzen die Koſten überwiegt. Indem aber die Koſten von allen Staatsbürgern gemeinſchaftlich getragen werden, wird den reichern Provinzen gegeben und den ärmern genommen. Vielleicht iſt dies eine mitwirkende Urſache der Verarmung Oſtpreußens. Die Bedingung, daß das Chauffeegeld die Unter— haltungskoſten decken müſſe, hemmt aber gerade die Ver— breitung von Kunſtſtraßen in Gegenden mit minder befahr— nen Wegen — und ſo treten auch hier der Ausführung jenes Vorſchlags Hinderniſſe entgegen. Wenn nun aber auch auf irgend eine Weiſe dieſe Hinderniſſe überwunden würden, und es dahin gebracht wäre, daß überall, wo der Nutzen die Koſten überſteigt, angemeſſene Kunſtſtraßen angelegt werden könnten, ſo iſt doch, der vor— ſtehenden Berechnung nach, die Anlegung der mindeſt koſten— den Kunſtſtraße, der Kies-Chauſſee nur da zweckmäßig, wo der Weg jährlich von 1064 Wagen befahren wird. Nun gibt es aber ſehr viele Nebenwege, die nur von 200, 100, oder gar an der Grenze des Chauffeegebiets (d. i. derjenigen Landfläche, von welcher Korn auf der Chauſſee verfahren wird) nur von den Wagen eines einzel— nen Guts befahren werden. Wollte man auch ſolche Wege in Kunſtſtraßen ver— wandeln, ſo würde ſich das Baukapital nur mit 3, 2, 1 pCt. verzinſen, und da das Kapital andern Gewerben entzogen werden müßte, in welchem es 4 PCt. trägt, ſo würde eine ſolche Operation nicht zur Bereicherung, ſondern zur Verarmung des Landes führen. Wir gelangen alſo durch unſere Unterſuchung zu dem unerfreulichen Reſultat, daß die gewöhnlichen Nebenwege ſelbſt bei der Anwendung der mindeſt koſtenden Baumethode nicht in Kunſtſtraßen verwandelt werden können und dürfen. Wenn nun gleich die Zahl der Wagen, womit der einzelne Nebenweg befahren wird, als unbedeutend erſcheint, ſo iſt doch, da ſo viele Nebenwege der Chauſſee zuführen, die Strecke, welche ſämmtliche Wagen aus dem Chauſſee— gebiet, beim Verfahren des Korns nach der Handelsſtadt, 254 auf den Nebenwegen zurücklegen, mindeſtens eben fo groß als die Strecke, welche dieſe Wagen auf der Chauſſee ſelbſt fahren — wenn nämlich die Chauſſee keine Seitenarme hat. Der Nutzen, den das ganze Chauſſeegebiet von der Kunſtſtraße hat, erreicht alſo in Hinſicht der Erſparung an Transportkoſten kaum die Hälfte des Nutzens, den ſie ge— währen würde, wenn die Chauſſee jedes Gut berührte. Der andere Vortheil aber, den die Chauſſee gewährt, daß man das Korn darauf zu jeder beliebigen und bequemen Zeit verfahren kann, geht durch die ſchlechten Nebenwege für die Mehrzahl der Güter größtentheils verloren. Wenn nun einerſeits die Chauſſee bei ſchlechten Neben— wegen nicht zur vollen Nutzbarkeit gelangen kann, anderer— ſeits aber die zur Verbeſſerung der Wege bisher angewand— ten Baumethoden, ihrer Koſtſpieligkeit wegen, bei den Neben— wegen nicht ausführbar ſind: ſo kann hier nur durch Auf— findung und Anwendung von Verbeſſerungsmethoden, die bei ihrer Ausführung ſo wenig koſten, daß ſelbſt die ſchwach befahrenen Nebenwege die Koften durch den Nutzen vergü— tigen, der Zweck, unter Mitwirkung der Geſetzgebung, er— reicht werden. Werthberechnung eines Moderteiches. In 24 Jahren erzeugt ſigh .. 1 Fuß hoch Moder im feſten trocknen Zuſtande. Dies macht auf LLIP von 256 Fuß 256 Kubikfuß oder 16 zweiſp. Karren, eee 185600 Karren. 5 Karren find in der Maſſe = 1 Fuder Dung, im Werth rechne ich 10 Karren = 1 Fuder Dung, 1600 Karren find ap . . . = 160 Fuder Dung. 160 Fuder Dung in 24 Jahren erzeugt, gibt eine jährliche Dungerzeugung von .. 6% Fuder pr. 100 U. Rechnet man in 30 Jahren .. 1 Fuß hoch Moder und 100 Karren Moder im Werth = 8 Fuder Dung, jo find 1600 Karren Moder. . = 128 Fuder Dung in 30 Jahren, dies macht auf 1 Jahr eine Dungerzeugung von 48/30 Fuder. Ein Schlag von 10000 C' bedarf alle 6 Jahr eine Düngung von 500, jährlich alſo . . 83% Fuder. 100 O Waſſer liefern jährlich . 40 Fuder, zu 83 ½ Fuder werden alſo circa .. 2000 U erfordert. Jetziger Werth eines ſolchen Moderteiches, wenn er ſoeben erſt ausgefahren iſt: Rechnet man den Werth der Moder nach Abzug der Ausfahrungskoſten = 1 ßl. pr. Karre, fo liefern 100 nach 30 Jahren einen Ertrag von. . 1600 ßl. = 33% Th. Der jetzige Werth derſelben iſt ca. Ya oder 400 ßl., macht pr. U Aßl. 256 Hat man aber 30 Teiche, jeden von 100 UP, mit 1jäb- riger, 2jähr., 3jähr. bis 30jähriger Moder, ſo kann jähr— lich 1 Teich ausgefahren werden und 30 x 100 = 3000 V0 Waſſer liefern einen jährlichen regelmäßigen Reinertrag von 1600 ßl. Der Kapitalwerth der ſämmtlichen 30 Teiche iſt dann beim Zinsfuß von A pCt. — 25 X 1600 — 40000 ßl. Dies macht pr. De e , ä ————— $7. Grundlagen für die Unterfuchungen im „iſolirten Staat.“ 15 Darſtellung des Verhältniſſes zwiſchen dem rohen und reinen Ertrage von Tellow in den Jahren 1810 bis 1815. Geſchrieben im November und December des Jahres 1806. DR - 259 Juhalts-Verzeichniß. — A. Koſten der verſchiedenen Arbeiten. 22 ier des Feldbeſtenung eiten 262 ne er ae Dante a ae anche Die 266 nen ne 267 re aaeereienee ae 271 f ð -v ͤ iene alerage ya 271 r eat neien 274 B. Arbeits: und Ertragsberechnung einer Siebenfelder— Wirthſchaft. Jeder Schlag 10000 U — 1000 Berl. Sch. Ertrag. ffCCCCCCC)JJJ / ĩ A eine ern ene 275 Arbeitskoſten auf dem Brach-— dem Rocken- — Gerſte- und SL ET ER ee en ur 276 i en lee as nenne 283 Nutzung der Weide rr... 287 Ueberſicht der Siebenfelder-Wirthſchaft auf Rockenboden ..... .. 288 Siebenfelder-Wirthſchaft auf Weizenboden m. ···U ... 289 C. Ertrag und Koſten verſchiedener in Tellow gebaueter Gewächſe; Ausmittelung des Werths von Heu und Stroh. eres ee ee 296 CCC ((c c 297 // ende dünee vorene 299 TA — een ker 302 Kartoffeln .. . .. C 305 CEC 1 ee e ee . 311 2. Dar. S e he Pan RE 314 Seite Buchweizen , p ß 315 Meng korn nns x „ ET Kartoffel⸗ und nend für pie eee ee 317 Nutzung des Fükt ern ; õ] ” 8 318 Grasertrag von ganz Tel: ee 319 Quantität des verfutterten Strohes und Heues. . . . ... . . . ..... 320 Ertrag einer Holtänderei gen 60 Kühen 322 Ertrag der in Tellow gehaltenen Spaniſchen Schäferei .. . . . . .. 326 Beſtimmung des Werths von Heu und Stroh.... ...... 329 Höhere Nutzung des Futters durch Schäferei . .. . .. . . ... . . . 332 Pützung der Weide N 333 Wieſen und Pferdekoppellnl,, S 333 Nutzung des grünen Klees e Nutzung de inen Wiennns at Abweichung dieſes Ertrags von der in B. auf die gewöhnlichen Verhältniſſe begründeten Rechnunʒꝑ—ñ—p neo nen 339 ED. Berechnung des reinen Ertrags von Tellow in den Jahren 1810 bis 1815. Größe des Ackerlande s 342 Peiner Ertrag des Getreld es ee 343 - der übrigen Gewächfe.......... ir 346 - - der Weide und der Wieſen n 348 E . des Holzes und des Torfmoors 349 5 = der Wohnungen, Gärten u ſ. w. 350 Ueberſicht des reinen Ertrags von Tell ü-Pͤ Ur] —ümͤ 350 Berechnung der Ausgaben, die die ganze Wirthſchaft betreffen .. 351 Geldertrag von Tellow in den Jahren 1810 — 15 ——-—. .. 360 Werth des rohen Ertrags von Tel . 364 Quantität Dung, die jede Frucht dem Acker entzogen hat, und Berechnung des Dungerſat zes 368 NAAR 261 Aus der Berechnung über die Koflen der arbeitenden Kräfte ſind hier folgende Anſätze entlehnt und dieſer Berechnung zum Grunde gelegt. Sommer vom 2 März bis 7. October. 11. November. N23. Thlr. Fl. Winter vom 11. November bis 25. März Ne 3. Es koſtet nämlich die Tages | arbeit: 1) des Tagelöhners beim Haken und bei Accordarbeiten .| in Tagelohn ohne Aufſicht in der Heuernte | in der Kornernte 2) der Frau — bei gewöhn⸗ lichen Arbeiten | in der Heuernte in der Kornennte 3) eines Geſpannes Pferde wenn mit Wagen gearbeitet ird eee — mit Wagen außerhalb des Guts (ohne das Koſtgeld des Knechts) | mit Wagen in der Heuernte z lin der Stornernte mit Haken und Eggen 4) eines Wechſelhaken ohne den Häker Kae, == mit dem Häker Bu nn 3 2) 3) a) 6) 262 J. Berechnung der Koften. a. Des Hakens. Dreeſchfahre. 4 Ochſen im November 25 Ve fl. Der err. MIR DES 1 Halen alſo üg 3e. Ein Haken bringt herum täglich 172 Oo, 1000 O erfordern alſo 5,81 Haken a 35 Ve ßl., 1000 U foſten alſo zu haken. it, Brachfahre. Ein Geſpann Ochſen 36 fl. Der H 0 14 = Ein Geſpann hakt 259 0 1 Thlr. 2 ßl. 1000 Ce erfordern 3,86 Haken a 1 Thlr. 2 ßl. Wendfahre. Ein Geſpann à 1 Thlr. 2 ßl. haft 257 Jo. 1000 Oe erfordern 3,89 Haken a 1 Thlr. 2 ßl. Saatfahre. Ein Geſpann hakt 223 DI 1000 Os erfordern 4 as Haken a 1 Thlr. 2 ßl. Streekfahre. Ein Geſpann Ochſen 27 ßl. Der Dnfer 2 IRA Ein Geſpann hakt 210 0 n 1000 Ce erfordern Arc Haken a 37 ½ Sl. Wendfahre im Vorſchlag. Ein Geſpann hakt 266 Os. 1000 Oe erfordern 376 Haken a 1 Thlr. 2 ßl. Thlr. N. 4,30 263 7) Gerſte unterhaken. Ein Geſpann hakt e. 1000 Coe erfordern 3,67 Haken a 1 Thlr. 2 ßl. 8) Herbſtwendfahre im Nachſchlag. Ein Ge— ſpann hakt 190 OOYe. 1000 Oo erfordern 5,26 Geſpann a 37 %½ ßl. 9) Hafer im Nachſchlag unterhaken. Ein Ge— ſpann hakt 273 Oe. 1000 Os erfordern 3,66 Haken a 1 Thlr. 2 Bl. b. Des Eggens. 1) Dreeſchfahre. Ein Geſpann eggt 1032 Oe. 1000 Oo erfordern 0, Geſpann a! Thlr. 39ßl. 2) Brachfahre. Ein Geſpann 748 Us. 1000 Ooerfordern 13 Geſpann a 1 Thlr. 39ßfl. 3) Wendfahre. Ein Geſpann 847 OO. 847 Qs foſten 1 Thlr. 39 ßl., 1000 Oe alſo 4) Weizeneineggen. Ein Geſpann 552 Oe. ann 39 2,1000: Kali 5) Rockeneineggen. Ein Geſpann 692 U", 692 Oo foſten 1 Thlr. 39 fl., 1000 Oe alfo 6) Streekfahre eggen. Ein Geſpann 2795 DI". 2795 Qs foſten 1 Thlr. 39 ßl., 1000 Qs alſo 7) Wendfahre im Vorſchlag eggen. Ein Ge— ſpann 936 N 936 IP foften 1 Thlr. 39 fl., macht für 1000 0° 8) Gerſte eineggen. Ein Geſpann 809 Ce. 809 Oefoſten 1 Thlr. 39 ßl., macht für 1000 9) Wendfahre im Nachſchlag eggen. Ein Ge— ſpann 810 Oe. 810 Oe foſten 1 Thlr. 39 ßl., macht für 1000 Le Thlr. N¼. 10) Hafer eineggen. Ein Geſpann 846 Oo. 846 IP foſten 1 Thlr. 39 ßl., macht für 1000 Ce REN Ya 0 11) Erbſen eineggen. Ein Geſpann 704 Oo. 704 Oe koſten 1 Thlr. 39 ßl., macht für 1000 D® c. Des Säens. Weizen. Ein Mann ſäet 29% Sch. Der Säer koſtet pr. Tag 18 ßl. 29½ Sch. — 18 ßl., macht für 100 Sch. Rocken. Ein Mann 31½ Sch., macht für 100 Sch. Gerſte. Ein Mann 44 Sch., macht für 100 Sch Hafer. Ein Mann 51 Sch., macht für 100 Sch Erbſen. Ein Mann 32 ½ Sch., macht für 100 Sch Kleeſaamen. Auf 1000 Ce 0,59 Mann à 18 ßl. = 0,22 | 0,30 Frau a 9 7½ Bl. = 0, a Weizen einkalken. 24 Sch. Weizen erfordern 4% Sch. Kalk f ah. Sag, SINBE Das Einkalken ſelbſt erfordert Ya M. Sad. Ran Dee 3 a 172 2 fl. 4 Sch. koſten 27 ½ ßl., macht auf 100 0 Sch. d. Berfchiedene Beftellungsarbeiten. Waſſerfahren haken. Auf 1000 TIP 0, Mann, pr. Haken 1 Thlr. 2 ßl., macht Waſſerfahren graben. Auf 1000 C“ 0,68 Mann, macht a Mann 12 ßl. Thlr. N /. Dis 2,10 Kluten klopfen zur Sommerſaat. Auf 1000 5 0, Mann a 14 ßl. 1 Frau a 9% ßl. | Weizenboden /8 Mann a 14 ßl. Gebe kae 2% Frau à 9 ½ fl. Kluten klopfen zur Winterſaat. Auf 1000 Oe 0,1 Mann à 0,29 Thlr. — 0,03 r Frau arllıa 2.'= | Weizenboden / Mann Ai en rau Radelſtechen. Auf 1000 11° 0,3 Mann à 0,29 = 0,01 | 10 Frau à 0,19 = 0,21 | Weizenſchieren. Auf 1000 Le 0,6 M. à 0, Thlr Weizenſchröpfen. Auf 1000 Le 0,1% M. à 0,9 0,07 Fr. a (0,19 Graben aufräumen. Auf 1000 Ce 2,5 Mann a 14 ßl. F Graben abborten. Auf 1000 Ce 0,10 Mann a 14 ßl. 8 Kluten walzen. Auf 1000 Oe 0, Mann à 0,9 Thlr. = 0,01 | 0, Pferde à Os - = 0,03 Weizenboden Das Klutenklopfen und Klutenwalzen muß, da es nur auf dem Weizenboden geſchehen iſt, auch allein auf dieſen vertheilt werden. Der Weizenboden beträgt ungefähr 12000 e in jedem Schlag. Die Koſten müſſen alſo für die Thlr. N?/. 0,04 0,07 266 Winterſaat auf 60,000 Oe, für die Sommers ſaat auf 120,000 Oo vertheilt werden. Von den Arbeiten, die das Dungfahren erfordert, ſind in Tellow ungefähr / im Sommer und ungefähr / im Herbſt und vor dem Anfang des Frühjahrs geſchehen. Die Koſten der Arbeit ſind hiernach folgende: Geſpann a 2 Thlr. macht. . 76,8 ßl. 5 Geſpann a 1% Thlr. macht. 14, Alſo 1 Gſparn de % Mann 1A lll]. ee: % Mann 1 BES Be = 15 Mann e Eine Frau 5 x 133 = 8 Bl. Das Dungfahren hat erfordert: 413% Geſpann a1 Thlr. 43, ßl., macht 786, Thlr. Aufladen, ſtreuen und weiterfahren: 280 Mani i 1 lll. in 1284 Frauen a 8 fl. 28 1092, Thlr. | Nebenarbeiten beim Dung als Zuſammen— ſchaufeln, zerſtreuten Dung nach dem Miſthof bringen u. ſ. w.: 58% Man l.. 69 Frauen 16 l., ñ 8 63 Pferde 1 lk 8 35, % . Koſten des Dungfahrens . . . 1127 Thlr. Thlr. N23. 267 Thlr. N. Abgefahren find: 764 Fuder Schafmift auf Erntewagen. Das Fuder Kuhdung zur Einheit angenommen, betragen dieſe a 1%. . . 1273 Fud. 923 Fuder Dorfdung zu 3a gegen Kuhdung gerechne 692 = 4400 Fuder Kuh-, Pferde- und kurzer Schafdung 4400 = 6087 Fud. 6365 Fud. 6365 Fuder auf Kuhdung reducirt koſten auf den Acker zu bringen 1127, Thaler. Dies macht für 100 Fuder Dung. 17, und für 1 Fuder 8 Bl. Erntekoſten. 1. Mähen. Weizen. 2423/ Mann haben 54500 Oe, die 8037 Scheffel gegeben haben, gemäht, macht 1 Mann 225 CO. 100 Sch. Weizenertrag werden gemäht von 3 Mann A 182 ßl. oder 0,36 Thlr. . . 1,17 Rocken. 21034 M. — 69400 O — 7595 Sch. 1 99 Auf 100 Sch. zu mähen kommen 2, M. / c | 1709 Gerſte. 1613 M. — 53450 Oe — 7219 Sch. Le ENTER 100 Sch. zu mähen erfordern 2. M. lr ha en 7° 0,827 268 Hafer. 286 M. — 106250 U — 14323 gehft. Scheffel. 1 M. — 371 0. 100 Sch. zu mähen erfordern 2 M. a, O0, Thlr. h · Erbſen, 115 M. — 23070 Oe — 1350 Sch. Wicken, 1: E20 Bohnen. | 100 Sch. erfordern 8,5 M. à 0,39 Thlr. 2. Binden und Hoden. Weizen. 72% M. 5400 % 126 % 15 101 „ 1 Perſon — 27300. 100 Sch. erfordern 0, Mann à 0,3 Thlr. = 0,38 Thlr. 16 Frau 10% ei lee | 8 | 3/ en 11 a — 69400 0° — 7595 Sch. 1 Perſon — 261 Oo. 100 Sch. erfordern N a ERDE ee Chr. ==. Oyesr | Gerſte. 78 ½ M.] 5 — 5345 7 S 82³/ Fr. j 53450 U 7219 Sch. 1 Perſon — 331 Os. 100 Sch. erfordern 1,1 M. à 0,30 0,8 Thlr. 1½ Fr. à 0,26 0, ũ = | Hafer. 87¼/ M. 5 1 a — 1062500°— 14323 geh. Scheffel. 1Perſon — 480 Le. 100 Sch. erfordern 0, M. à 0,38 Thlr.] 0% Fr. A O Thlr. N23 x 0,7 1,04 — 2 —— 269 3. Einreihen. Das Pahlkorn, mit Ausſchluß der 800 U) Wick— hafer, welche 72 Sch. Ertrag gegeben haben. Pahlkorn. 9½ M. i 3 Ei — 22270 0° — 1278 Sch. 37 Fr. 1 Perſon — 4800". 100 Scheffel erfordern 0,5 M. 3 0,3 Thlr. = 0,31 Thlr.] 2, Fr. à 0 -Z 0% = | 0 4. Hunger harken. 4100 Oe von 1 M.] — 0,35 Thlr. und 2 Pferden | — 1,00 „ macht auf 1000 2 a — 1,33 Thlr., 5. Riſchanſchlagen. 4200 Oe von 1 Frau zu 0,0 Thlr., macht auf 1000 Ce 6. Umharken, Umhocken, Wege durch— mähen u. ſ. w. 48¼ M. à 0,8 = 19,00 Thlr. 45/ Fr. à 0,6 = 11,9 = 30,0 Thlr. auf 316670 , macht auf 1000 D® 7. Das Einfahren. 3405 Fuder ſind eingefahren von 226 Ge— ſpann Pferde und 17 Geſpann Ochſen. Dies macht auf 100 Fuder 6,65 Geſp. Pferde — A 2,83 = 18,8 0,50 Geſp. Ochſen — a 1 = 0,7 | Thlr. N? 3. 1,06 0,5 0,10 19,10 270 Auf 1 Geſpann Pferde und Ochſen im Durch— ſchnitt kommen 14,0 Fuder. 100 Fuder Korn haben beim Ausdruſch gegeben: Weizen. 807 Sch. Diefe foften einzufahren 19, Thlr., macht auf 100 Sch. Korn Rocken. 907 Sch. 100 Sch. koſten l Gerſte. 1407 Sch. . 2 2 Hafer. 1897 geh. Sch. 5 * 2 2 Pahlforn. 554 Sch. zu 2 2 . 8. Auf⸗ und Abladen. 3405 Fuder haben erfordert 632 ¼ M. 619 Fr. Dies macht auf 100 Fuder 18,57 M. à 0,3 Thlr. = 7,24 Thlr. 18% r %%% Ara 2 100 Fuder Korn geben: Weizen. 807 Sch. Dieſe koſten 11/7 Thlr., macht auf 100 Sch. a Rocken. 907 Sch. 100 Sch. kiten Gerſte. 1407 Sch. z z Edle Hafer 1897 Sc.. , Erbſen. 554 Sch. , 9, Bände zum Gerſtenbinden machen. 513 Fuder haben gegeben 7219 Sch. und erfordert 4 M. à 0,25 Thlr. = 1,00 Thlr. 61 ¼ Fr. à 0 = = 10a >= 11,1 Thlr., macht auf 100 Sch. Thlr. N. 2,10 2,14 1,3s 1,0% 11797 178 1,32 03 0,63 2,16 274 Saatkorn ſieben und überwerfen. 12 ll. „ Ihn r IN ERIERREARTG © [#7 PUR 1418s Thlr. Geſäet ſind circa 6000 Sch., macht auf 100 Sch. oder auf 1 Sch. ungef. "soo Thlr. kornpreis von 1810 bis 1815. An Auswärtige ſind verkauft 16121 Sch., 11 Metzen auf Rocken redueirt, für 15687 Thlr. 45 ßl., macht für 1 Sch. auf Rocken redu- eirtes Korn 46 ¼½0 ßl. Noſten des Kornverfahrens. Verfahren ſind: if Raten ebnen 6281 Sch. Weizen à 1½ = 6804 Sch. 2454 Rocken „ 3792 = Gerfte 43160 3363 Hafer a % l halb geh.) 188 Sch. Erbſen e219 23 Buchweizen a % = 19 * 86 Raps a 1 933% Im Gewicht = 14991 Sch. Dem Werth nach = 15909 = 4 Pferde koſten im Winter incluſive der Ab— nutzung des Wagengeräths und Sielen— Seſchirrs a er e Ablr.! 40 fl. Beim Kornverfahren iſt aber ein Tag S 1½ gewöhn— Latus 45 ßl. Thlr. NJ. 9 Transport 45 ßl. licher Arbeitstag, alſo koſtet 1 Geſpann von 4 Pferden ohne den Knecht pen Beim Kornverfahren geht ¼ des Dungs, den die Pferde geben, verloren. Dies be— rast ie f 2 ee 5¼ = 1 Thlr. 17½ fl., macht auf 1 Pferd 16% > Der Knecht koſtet im Winter täglich .. 10,381. Bei Kornfuhren erhält er täglich 16 ßl. Koſtgeld, auf einer Reife von 2 Tagen macht dies .. 32ßl. Dagegen wird ſeine Beköſtigung auf 1½ Tag erſpart, macht FCC Bleiben 2381. auf 2 Tage, macht in 1 Tag.. 11 Der Knecht koſtet alſo beim Reiſefahren täglich. e 21, fl. Zum Kornfahren find gebraucht 1009 / M. ar 21, fl. 5 3140 ½ Pferde a 16 Sl. . Strohverluſt beim Nornverfahren. 14991 Sch. Korn ſind verfahren durch 785 Geſpann, macht 1 Geſpann täglich 19, Sch. Die Kornfuhren dauern gewöhnlich 2 Tage, auf einen Wagen ſind alſo im Durchſchnitt geladen 38, Sch. und es ſind folglich 393 Thlr N23. Thlr. N. Transport 1529, Wagen mit Korn beladen. Auf jeden Wagen kommen unter den Säcken ungefähr 80 Pfund Streuſtroh, welches von den Knechten ver— kauft wird und nicht wieder zurückkommt. 80 Pfund Stroh find als Dungmaterial werth 4a ßl. 393 Wagen a 4 ßl. macht N Die Abnutzung der Säcke iſt jährlich zu 5 Thlr. 26 ßl. berechnet, macht in 5 Jahren | 27, as Aufladen des Korns, das Heckſelſchneiden zu den Reiſen, das Beſchlagen der Pferde u. ſ. w. hat erfordert 436 Ye M. à 8 ßl. (hier— unter find wohl die Kriegsfuhren mitbegriffen) 72,8 Das Umſtechen des Korns und die Erhaltung des Kornbodengeräths iſt auf 100 Sch. Korn berechnet zu 6 ßl., macht auf 14991 Sch. . 18, 1683, 2 14991 Sch. koſten 1683,86 Thlr., dies macht auf 1 Sch. 0512 oder 9,1 fl. Nach Verhältniß des Gewichts jeder Kornart betragen nun die Transportkoſten: für 1 Sch. Weizen 0% N 1½ 4 0,17 Thlr. b 0,11 = EFI Or ee Don! e „ 1 ⸗Hafer Kaufmaas 0,11 X %s = 0, ⸗ bbb 0055 e Erben e ele neo Wenn der Durchſchnittspreis eines Scheffels Rocken 0,973 beträgt, jo iſt der Werth von 18 274 1 Sch. Weizen 0% X % eee n, 1. %% Ronen, , la 11 * Grete NIE 1 = Hafer Kaufmaas 0,7 X "se = 0, . take = geh. Maas 0, X /s = (yon = NZ Erbſen Ne e een Are Nach Abzug der Transportkoſten iſt nun der Werth eines Scheffels auf dem Gute: Sch. Wiizen Aloos n 11 Thlr. 5 227 22020.0a3 — 0,12 0 S 1 Sch Gerſee % 0, 93 0,637 2 1 Sch. Hafer Kaufmaas 0,547 3 0,7 K 1 Sch. Hafer geh. Maas O,sos — (),0s3 00888 b 1. Sch Erbſen 09228 Ti 0,130 B. Berechnung des Ertrags und der Koften jedes einzelnen Feldes von 10000 —“ in 7 Schlägen. Die Kraft des Ackers ſei 500 Berliner Scheffel Rocken gleich oder gleich 700 Roſtocker Scheffel. Gibt an Dung wieder: 1. Feld Rocken gibt 140 Sch. u. entzieht 140 Sch. . . 21 Fud. 2. „ Gerſe 140 e e ii Her 168 - n oder in Berl. Scheffel 235 Sch. Es bleibt alſo Kraft im Acker 265 Berl. Sch. Auf Acker von dieſer Kraft bedarf eine Kuh 270“ zur Weide. Auf dieſer Fläche finden ihre Nahrung eine Kuh 130 Tage und nachher noch 10 Schafe während 10 Tagen. Eine Kuh verzehrt in 140 Tagen à 17 Pfd. — 2380 Pfd. Heu. 270 Oe geben 2380 Pfd. Heu, alſo 1000 D° = 8815 Pfd. Heu. 8815 Pfd. Heu geben a 2⅜0 Pfd. = 20275 Pfd. Dung, alſo — 10, Fuder. 3 Jahr Weide auf 1000 Ce geben alſo 30, Fud. Dung. Die Brache gibt den fünften Theil ines Drreſchfeldes m e z Der aus dem Stroh erfolgende Dung Demeter: see eee z 73, Fud. Dung. ZIG Ein Fuder Dung enthält Nahrung für 3½ Sch. Rocken Berliner Maas. Der ganze Erſatz beträgt alſo 737 x 3% = 235, Sch. Rocken. Der Acker verliert alſo in einem Umlaufe Nichts und hat beim 2. Umlauf noch 500, Sch. 1. Schlag Brache. Größe jeden Schlags 10000 I)". Dreeſchhalen. Ein Wechſelgeſpann Ochſen hakt täglich 172 Oe und koſtet 35 Bl. 1000 C zu haken koſten 4,20 Thlr., macht für 10000 0 . Brachfahre haken. Ein Haken 259 OU — 1 Thlr. 2 ßl. 1000 Oe foſten 4,0 Thlr., macht. Wendfahre haken. Ein Haken 257 0% — hn 2 bl. 1000 Oe koſten 408 Thlr., macht. Saatfahre haken. Ein Haken 223 U — 1 Thlr. 2 ßl. 1000 Oe koſten 4,67 Thlr., macht. Eggen. Dreeſchfahre. Ein Geſpann von 4 Pferden eggt 1032, koſtet 1 Thlr. 39 Bl. 1000 Ce zu eggen koſten 1,76 Thlr., macht Brachfahre. Ein Geſpann 748 “, — 1 Thlr. 39 ßl. 1000 C koſten 2,48 Thlr., macht Wendfahre. Ein Geſpann 847 e — 1 Thlr. 39 ßl. 1000 Oo koſten 2,4 Thlr., macht . Latus Beſtel⸗ € lungs- | Ernte- Koſten. Ns Thlr. Thlr. — Transport Rocken eineggen. 1 Geſpann 692 IP — 1 Thlr. 39 ßl. 1000 C koſten 2,62 Thlr., macht Thlr | Säen. 16623 Sch. Rocken. 1 Mann 31½ Sch. — 18 ßl. 100 Sch. zu ſäen koſten 1,1» Thlr., macht für 16623 Sch. f Saatkorn ſieben. pr. Sch. 400 Thlr. Waſſerfahrenhaken. Auf 1000 UP — 0,12 Haken a 1 Thlr. 2 ßl. (iſt höher anzu⸗ ſchlagen als gewöhnliches Haken), macht Waſſerfahren graben. Auf 1000 — — 0,6 Mann a 12 ßl. Brachgräben aufräumen. Auf 1000 —“ — | 28s Mann a 14 ßl. 2 18 Grabenborten abwerfen. Auf 1000 —“ — 0, Mann a 14 ßl. N Beſtellung der Brache 2. Schlag mit Rocken. Die Ausſaat beträgt 166% Scheffel Der Sch. Rocken iſt auf dem Gute werth | Osei Thlr. Cſollte höher angeſchlagen werden) 4 Lalus *) Die hier eingeklammerten Stellen, ſowie pag 273, 284, 287 u. ſ. w. ſind vom Verfaſſer ſpäter gemachte Bemerkungen. A. d. H. Beſtel⸗ lungs⸗ | Ernte- Koſten. 233% 26, N93 Thlr. 278 Transport Koften der Dungfuhren, inſofern fie dem Rocken zur Laſt fallen. Der Rockenertrag von 1400 Sch. entzieht dem Felde 333˙ 3 Fuder Dung. Das Fuder Dung aufzufahren koſtet 8 ßl., Macht RER Radelſtechen. 1000 Oe erfordern 0,03 M. à 0,29 Thlr. | 1,10 Fr. a 0,19 = Mähen. 1 Mann mäht 329 Oe bei 78 B. Sch. Ertrag. Auf 1000 Sch. Korn⸗ ertrag kommen zu mähen 2,5 M. Der Mann à 0,55 Thlr., macht 1% Thlr. 1400 Sch. Rockenertrag koſten alſo Binden und Hoden. 1 Perſon 261 C bei Ts B. Sch. Ertrag. 100 Sch. erfordern M. oss hn 25 Fr. 4 0% = | Dies macht für 1400 Sch. Hungerharken. 4100 C' erfordern 1 Mann à 0,35 Thlr. 2 Pferde à 0% = | macht auf 1000 Ce 0, Thlr.. Riſchanſchlagen. 4200 Ce erfordern 1 Frau a 0,0 Thlr., macht auf 1000 U 0,05, alſo Latus 1,04 Thlr. Beſtel⸗ Ernte— lungs- Koſten. Ns Thlr. 143,5 145, Thlr. 59,0 14,6 3,4 0, 92,5 a Transport Das Umhocken, Umharken u. ſ. w., welches bei naſſer Witterung nothwendig iſt, hat auf 1000 IP — 0% Thlr. gekoſtet, macht Das Einfahren. 1 Geſpann fährt täglich 14 Fuder ein. Das Geſpann Pferde koſtet in der Ernte 2 Thlr. 40 ßl. 100 Sch. Rocken einzufahren koſten 21 Thlr., macht auf 1400 Sch. Auf- und abladen. 100 Fuder erfordern 185: M. à 0,39 Thlr.) 11 Thlr. 15,18 Fr. à 0,6 = Auf 1 Perſon kommen 2, Fuder. Für 100 Sch. Rocken betragen die Koſten des Auf- und Abladens 1,3. Thlr., macht auf 1400 Sch. Dreſcherlohn. Die Koſten des Dreſchens ſind nach einer genauen Berechnung faſt übereinſtimmend mit dem, was die Dre— ſcher wirklich erhalten, nämlich den ſechs— zehnten Scheffel. Der Ertrag dieſes Schlages von 1400 Sch. Rocken iſt auf dem Gute werth, bei dem Preiſe von 0,5% Thlr. pr. Scheffel 1205 Thlr. Hievon der ſechszehnte Theil . Summe Beſtel⸗ lungs- N Thlr. 145,7 145,7 Ernte- Koſten. 20 3 Thlr. 9258 150 30,0 | we — „f 217,6 Bi... Beſtel⸗ | Ernte⸗ lungs- Koſten. Ns Thlr. Thlr. 3. Schlag mit Gerſte. Haken. Streekfahre. Ein Haken 210 U — 31 Ya Bl. 1000 2° Foften i hl, Br Wendfahre. Ein Haken 266 Ce — 1 1000 Ce koſten 3,92 Thlr., macht. 39, Gerſte unterhaken. Ein Haken 273 UU -— 1 Thlr. 2 ßl. 1000 Doe foſten 3,82 Thlr., macht. 38,2 Eggen. Streekfahre. Ein Geſpann 2795 U — 1 Thlr. 39 ßl. 1000 Oe foften 0,88 Thlr., macht.. 6» Wendfahre. Ein Geſpann 936 Us — 1 Thlr. 39 ßl. 1000 Oe often 1% Thlr., macht 19, Gerſte eineggen. Ein Geſpann 809 Oo — 1 Thlr. 39 ßl. 1000 Qe foften 2,24 Thlr., macht . | 22,4 Säen. Auf 52 Oe — 1 Sch. werden er- fordert 192 Sch. Ein Mann à 18 ßl. ſäet täglich 44 Sch. 100 Sch. zu ſäen koſten 0,85 Thlr., macht 192 Sch ee ee! 1,6 Saatkorn fieben pr. Sch. / Thlr. .. 0,5 Die Saat. 192 Sch. Gerfte à 0,637 Thlr. find wert = Dar Latus 287, Transport Dungfuhren, die dieſem Schlag angerechnet werden müſſen. 1400 Sch. Gerſte verzehren | 250 Fuder Dung. Das Fuder zu fahren koſtet 8 ½ ßl. Mähen. 1 Mann — 0,39 Thlr. — 331 0 bei 9,64 Berl. Sch. Ertrag. 100 Sch. koſten zu mähen 0,8z Thlr., macht für 1400 5 Binden und Hoden. 1 Perſon 331 5. 100 Sch. koſten 0,8 Thlr., alſo 1400 Sch. Hungerharken. Ein Mann 4100 U“. 1000 Ce foſten 0,4 Thlr., macht. Riſchanſchlagen. Eine Frau 4200 Os. 1000 Ce koſten 0% Thlr., machte. Umhocken, umharken u. ſ. w. Auf 1000 U 0,% Thlr., macht Einfahren. 1 Geſpann 14 Fuder — 2 Thlr. 40 ßl. 100 Sch. koſten einzufahren 1,35 Thlr., macht für 1400 Sch. Auf- und Abladen. 1 Perſon 2,72 Fuder. 100 Sch. koſten 0,85 Thlr., macht für 1400 Sch. NN Dreſcherlohn. Die Ernte iſt 11 1400 Sch. Gerſte à 0,632 Thlr. = 891, Thlr. Hievon den ſechszehnten Theil . | Beitel- lungs- Ernte⸗ Koſten. N2 75 Thlr. 287, Thlr. 445,3 19,3 2832 4. Schlag mit Hafer. Haken. Wendfahre im Herbſt. 1 Haken 190 O — 37 %ũ, Sl. 1000 Ce foſten 4,1 Thlr., macht. Hafer unterhaken. 1 Haken 273 e -- Thlt 2008. 1000 Co foften 3,81 Thlr., machte. Eggen. Wendfahre. 1 Geſpann 870 “ — 1 Thlr. 39 Bl. 5 59 1000 Ce foften 2,24 Thlr., macht. Hafer eineggen. 1 Geſpann 846 “ — 1 Thlr. 39 Bl. 1000 D° foften 2,14 Thlr., macht. Säen. 1 Sch. auf 42 Oe, werden erfordert 238 Sch. 1 Mann a 18ßl. ſäet 51 Sch. 100 Sch. koſten 0, Thlr., macht für 238 Sch. FAT ARE Saatkorn fieben. pr. Sch. Yaoo Thlr., macht Die Saat. 238 Sch. Hafer ſind auf dem Gute werth à 0,5 Thlr. ; Dungfuhren, die dieſer Schlag tragen ig 1344 geh. Roſt. Sch. Hafer — 1200 Berl. Sch. konſumiren 200 Fuder Dung. Ein Fuder Dung auf das Feld zu fahren foftet 80% ßl., macht 200 Fuder Mähen. 1 Mann 371 Oe — 0,3 Thlr. 100 Sch. zu mähen koſten 0s Thlr., macht 1344 Sch. ue Latus | Beltel- lungs— Ernte⸗ Koſten. N Thlr. 415 38,1 22,4 250% Thlr. 35, 10, 45,9 283 Beſtel⸗ 2 lungs— Ernte— Koſten. N27 Thlr. Thlr. Transport 250, | 45,9 Binden und Hoden. 1 Perſon 480 e. 100 Sch. koſten 0,7 Thlr., macht 1344 Sch. 6,3 Hungerharken. 1 Mann 4100 Oe. 1000 Le koſten 0,34 Thlr., macht 10000 Oe 3, Riſchanſchlagen. 1 Frau 4200 U". 1000 Qe foſten 0,as Thlr., macht. 0, Umhocken, umharken u. ſ. w. 1000 O — 0,10 Thlr. N 1,0 Einfahren. 1 Geſp. 14 Fud. — 2 Thlr. 40 fl 100 geh. Sch. koſten einzufahren 1% Thlr., mat ISSN re 13,7 Auf⸗ und Abladen. 1 Perſon 2,72 Fuder. | 100 Sch. koſten 0,63 Thlr., macht für | | j a Fa a 8,5 Dreſcherlohn. Werth des Ertrags 1344 geh. Sch. A 0,525 Thlr., macht 705,6 Thlr. Hiebe ie dehnen 447 Einnahme. 1. Schlag Brache. Thlr. N25. Die Weide auf der Brache beträgt / der Dreeſch- weide oder 80% Pfd. Heu = 17600 Pfd. | auf 10000 Oe, a 1000 Pfd. 1 Thlr. 2 ßl. 18,3 Erſparung von 20 Dungfuhren a 8 ½ ßl. .. 3,5 Latus | 21 BR... Thlr. Na. Transport | 21,8 2. Schlag Rocken. 1400 Sch. Rocken à 0,8 Th lil. 1205, Durchſchnittspreis des Rockens in 5 Jahren pr. Scheffel f Ab die Transportkoſten . One = Bleiben 0,86 Thlr. Strohertrag 190000 Pfd. Das Stroh hat als Viehfutter ohne Rückſicht auf den daraus er— folgenden Dung einen Werth von 15 ßl. für 1000 Pfd., macht für 190000 Pfd. 59,1 Stoppelweide. Dieſe beträgt Yıo der Dreeſch— weide oder elle . ga Roher Ertrag beider Schläge 1295,s (Bei ſehr ſtarkem Korn iſt die Stoppelweide geringe. Dieſe richtet ſich alſo vielleicht nach der Fläche.) Die Beſtellungskoſten beider Schläge be— agen N Di Entefoſ enn ee 637,8 Reiner Ertrag 658 10000 Ce von IB. Sch. Rocken Ertrag geben rein | 550, 8 - 2 2 = AAR,ı Te = 2 232 394,6 breite z = RN 226,8 h z . e 119,0 „ 2 = 2 11 Der reine Ertrag verſchwindet bei 39s Sch. Wenn der Ertrag um ½0 fällt, jo nimmt der Ertrag ab um 129% Thlr. Die Erntekoſten nehmen dann ab 21,8 = Der reine Ertrag fällt 107, Thlr. 3. Schlag Gerſte. 1400 Sch. Gerſte a 0,637 Thlr. Preis von 1 Sch.. 0,30 Thlr. ab Transportkoſten . 0,0 „ Bleiben O0, Thlr. 93000 Pfd. Stroh pro Berliner Sch. 93 Pfd. Werth des Strohes zum Futtern a 1000 Pfd. 18ßl. Stoppelweide. Dieſe beträgt s einer Dreeſch— weide alſo Yıs X 91¼½ . roher Ertrag Die Beſtellungskoſten dieſes Schlags betr. 287, % Me an 20 21085 reiner Ertrag Wenn der Kornertrag um ½0 fällt, jo nimmt der rohe Ertrag ab um. .. 93, Thlr. Die Erntekoſten nehmen ab um. . 15 = Alſo fällt der reine Ertrag um. . 77, Thlr. Reiner Ertrag auf 10000 U bei 10 Sch. Berl. Gerſte auf 100 2 9 z z z z z z 8 z z z z z z 7 2 22 z z 2 z 6 z z z z z z 5 z z z z z z Be 2 z z 2 2 37/10 z z z z z Thlr. N23. 89175 445, 487% 487 409, 332% 286 4. Schlag Hafer. 1344 gehäufte Roſtocker Sch. oder 1200 ge— ſtrichene Berliner. Preis eines gehäuften Scheffels 0, ͤs Thlr. Die Transportkoſten betragen . O,0ss = bleibt 0,528 Thlr. 1344 Sch. à 0,825 Thlr. { KR N 77400 Pfd. Stroh. Auf 1 Berliner Sch. 64 Pfd. Werth von 1000 Pfd. zum Ver— futtern 21 ßl., macht . * Stoppelweide. Dieſe mit jungem Klee bewachſene Weide ſchätze ich gleich 5 der Dreeſchweide alle ½% II Se * roher Ertrag Die Beſtellungskoſten betragen . 250, Thlr. Die. Ernteloflen n ae bleibt reiner Ertrag Wenn der Kornertrag um Yıe fällt: ſo fällt der rohe Geldertrag um 63, Thlr. Die Erntekoſten vermindern fih. . 10, = Der Reinertrag wird geringer 52, Thlr. Der reine Geldertrag iſt beim Kornertrag von 12 Berl. Sch. Hafer 11 z z z 10 z z z 9 z z z 8 z z z NS z = 6.42 = = — 9 z z 43/0 — — — 47 2 z Thlr. Nez. 705, 33, 8 757,8 ee 384, Wenn der Kornertrag um ½0 fällt, iſt die Ab— nahme des rohen Ertrags 75, Thlr. der Erntekoſten des reinen Ertrags 123 = 63, Thlr. 5. Schlag Weide. 1000 Ce geben 8800 Pfd. Heu, macht auf 10000 Ce 88000 Pfd. Heu, excluſive des Werths des aus dem Heu erfolgenden Dungs à 1000 Pfd. 1 Thlr. 2 ßl., macht. Aus dieſen 88000 Pfd. Heu erfolgen 100 Fuder Dung. Da dieſer Dung unmittelbar auf den Acker kommt, ſo werden durch den Weide— ſchlag die Koſten des Auffahrens von 100 Fuder Dung erſpart. Ein Fuder Dung auf das Feld zu bringen koſtet 8 ½ ßl., macht für 100 Fuder Ertrag Ausgaben auf dieſen Schlag. 225 Pfd. Kleeſaamen — auf 100 IP — 2½ Pfd. — a Pfd. 8 ßl., beträgt 37, Thlr. Das Säen des Klee's koſtet auf 1000 DDP — Os Thlr., macht auf 10000 U r Summe der Ausgaben Reinertrag 6. Schlag Weide. Der Ertrag wie im vorigen Schlagen. Keine Ausgaben. (Diſtelſtechen, Maulwurfshaufen ſtreuen, Kuh— fladen auseinander werfen). 7. Schlag Weide. Der Ertrag wie in beiden vorigen Schlägen Keine Ausgaben. Thlr. N. 91,7 = 17,7 109, 40,3 69, 109,4 109 288 Wiederholung. Koften der — Beftel- | Dung- Ernte a Roher Reiner lung ſuhren Koſten Ertrag | Ertrag Thlr. Thlr. Thlr. Thlr. Thlr. Thlr. Thlr. Ausſaat 1. Schlg. Brache a 2 143, 276, 59, 158,6] 637,811295,3| 658 Rocken f 3. ⸗ Gerſte 122,165, 44,114, 445, 932,8 487 4. = Hafer 125,125, 35,4 88, 373, 757,8 384, 5. = Weide 37, 2, — — 40,3] 109, 69, 6. Weide — — — — — 109, 109, 7. m Summe 428, 569,8 138,7 360,5 1497,6,3314,6|1817 Wenn der Korn- ertrag ſich um 10 ändert, jo bringt dies fol— gende Aende⸗ rung in Aus- gabe und Ertrag — | — 13, 36,1) 50 Ba 2817 | 70000 Oe Ackerland geben beim Erträge von 10 Berl. Sch. auf 100 einen Reinertrag v. 1817 Thlr. 9 z a HRANERME 2 2188 2 8 2 2 „5 2 2 = 125 2 7 . t, =, i ME 2 STINE 6 z TEE N > 2 ZRH z 5 z z ae IR z „ 109% se 4 z = N z e 8 355/100 < . ae 2 2 z 0 2 I Thlr. Ne. Weizenboden. 1. Schlag Brache 10000 Oe. Haken. Dreeſchfahre koſtet wie auf dem Rocken— ee ee 43,0 CCC 40, De 2 can ie ee en 40, CCC 46, i e, un. 2,0: 17,6 Brachfahre C RN N RT 24,3 W 211 Weizen eineggen. 1 Geſp. 552 oo — Thlr. 39 st 1000 Qe foften 3, 2s Thlr., macht. 32 Säen. 1 Mann ſäet 29% Sch. — 18 ßl., 100 Sch. zu ſäen koſten 1: Thlr., macht für C na IA 55 25 enn sy u NH. zo 0,a ren ee, 1,3 Waffe fahren green en Zac Ind ish 170 Brachgräben aufänme n 8,1 Grabenborten abwerfen . .. R 172 Kluten klopfen. Auf 1000 Oe — 1 M. 27 la Fr. 1000 Oe often 0, Thlr., macht 5,1 Kluten walzen. 1000 Oe koſten 0,0: Thlr., ee ene 0 Weizen einkalken. 100 Sch. koſten 2,410 Thlr., Woch guf 166% Schh!?t:?:: 4,0 et, 1210 Anmerkung. Die Koſten des Hakens und des Eggens ſind hier ſo angenommen, wie die wirkliche Erfahrung in Tellow, für einen Boden, der zur Hälfte aus 19 Weizenboden, zur Hälfte aus Rockenboden beſteht, fie ergibt. Unſtreitig iſt die Anſtrengung des Zugviehes auf dem Weizenboden — wenn auch die Quantität Arbeit gleich iſt, — größer. Aber die Rechnungen geben über das Maas dieſer Verſchiedenheit durchaus keine Data, und ich habe es vorgezogen, hier lieber dieſe Ungleich— heit ſtatt finden zu laſſen, als durch willkürliche Annahmen mich von der Baſis, die die wirkliche Erfahrung gibt, zu entfernen. Beftel- | x 2. Schlag Weizen. Koften 10 Berl. Sch. auf 100 Ce. N”; Thlr. Thlr. Die Ausſaat beträgt 166% Sch. Der Sch. Weizen iſt nach Abzug des Fuhrlohns werth Line Thlr. ma. 22 nos Die Ernte von 1000 Sch. Weizen entzieht dem Acker 1333 ½ Sch. Kraft, zu deren Erſatz 444, Fuder Dung erforderlich find. 1 Fuder Dung auf den Acker zu fahren stet S l“... 78,5 Na delſtechen , e 2,2 Mähen. 1 Mann 225 We beim Ertrag von 10,1 Sch. 100 Roſt. Sch. zu mähen koſten 1,17 Thlr., macht 1400 Sch. : un: Binden und Hoden. 1 Perſon 273 U. 100 Sch. koſten 0, Thlr., macht 1400 Sch. 10,8 Hungerharken ins: nne e eee 3, Riſchanſchlagenn . ermen 0, Latus 197 109, 291 Transport Umharken, umhocken u. ſ. w. Einfahren. 1 Geſpann 14 Fuder. 100 Sch. koſten 2,40 Thlr., macht für 1400 Sch. Auf- und abladen. 100 Sch. koſten 1s Thlr., macht für 1400 Sch. F Dreſcherlohn. Der Werth des Korns 1400 Sch. à 1,12 Thlr. = 1640, Hievon der ſechszehnte Theil . Den Rocken aus dem Weizen mähen. 1000 Oe koſten 0,18 Thlr., macht. Den Weizen ſchröpfen. 1000 IP — 0% Thlr., macht Einnahme. 1. Die Brache. Beſtel⸗ arte. lungs- Ernte- Koſten. N23 Thlr.] Thlr. 197% 109, 1,0 33; 199,1 268, Thlr. NJ. Die Weide beträgt Vs der Dreeſchweide und hat einen Werth von D 18, Dieſe Weide erſpart an Dungfuhren 20 a 8 ½ ßl. 3,5 2. Weizen. 1400 Sch. Weizen à 1,ıre Thlr. 1640, Stroh 190000 Pfd. pr. Berliner Sch. Korn 190 Pfd. Stroh. Latus 1662, er Transport 1000 Pfd. Stroh haben zum Verfuttern einen Werth von 16% Bl. 190 Mille Pfd. à 16 ßl. macht. Stoppelweide. Dieſe beträgt "io der Dreeſch— weide aljo . e roher Ertrag Die Beſtellungskoſten beider Schläge betragen 295, Thlr. Kin | 990, Thlr. Die Ausſaat 195,3 Die Erntekoſten . 1893 = | 0 5 268, = Düngungskoſten . 78 = | reiner Ertrag Mit ½0 des Kornertrags fällt der Geldertrag fkk! ea os Die Ernte- und Düngungskoſten nehmen ab um Der reine Ertrag nimmt ab um . 147 Thlr. 10000 U geben beim Kornertrag von 10 Berl. Sch. a 9 z 8 7 8 5 4 3 Une, 92 Thlr. N. 1662, 66, Ja ksta 798,4 IS0,1 293 Die Kraft des Weizenbodens auf 1000 Oe ſei gleich 500 Scheffeln. 1. Der Weizen gibt 100 Sch. Berl. — 133,3, gibt an Dung 21, Fud. bleibt 366, Sch. 2. Gerſte 366,7 x 100 91, Sch. 685 366, 1055 ie, J 200 3. Hafer 297, x 120 110 Sch. 8955 297 S 8 5 I. er Te 4. Weide an EN — 8007 Pfd. Heu, 5 3 B Bien sr a er ir 5 de Beine. Tr. ̃ Sr 7. Die Brache 1 der Dreeſchweide 1613 PfdDb. de „5 69,2 Fud 69,2 Fuder Dung enthalten Nahrung für 207, Sch. Kraft des Ackers am Ende des Umlaufs 450, Sch. Bene ana 19, Sch — 16 Fud. Dung. 2. Schlag Gerſte von 917 Sch. Berl. Ertrag auf 10000 Ce. | Thlr. Ns. Auf Rockenboden iſt der Ertrag bei 10 B. Sch. Kornertrag auf 100 De. . . 487 Thlr. Für 9, Sch. wird der Geldertrag ſein 487 1 — 9 X 77 487 — 64,5 = 422, ⸗ Auf dem Weizenboden werden die Ausgaben durch das Kluten klopfen und walzen größer 5,8 Thlr. Dieſe abgezogen, bleibt der reine Ertrag des Gerſtenfeldes von 9,7 B. Sch. Ertrag auf Weizenboden . e 3. Schlag Hafer von 1100 Sch. Ertrag auf 10000 U. Auf dem Rockenboden iſt der Geldertrag bei 11 Sch. Haferertrag auf 100 Le 331 Thlr. Für Kluten klopfen und walzen gehen hirn aß , bleibt reiner Ertrag ———.— 4. Schlag Weide. Auf dem Rockenboden iſt der Werth der Weide und der erſparten Dungfuhren — 109, Thlr. Dieſe Weide hatte eine Bodenkraft von 265 Sch.; die auf dem Weizenboden nur 242, Sch. 242,9 5 j Der Ertrag iſt alſo 265 x 109, Thlr. g 100, Thlr. Für Kleeſamen und Beſäen gehen ab 40, Thlr. bleibt reiner Ertrag Schlag Weide gibt Ertrag ep (ar Schlag Weide gibt Ertrag ) Der Reinertrag des 1. und 2. Schlags oder Brache und Weizen Thlr. N. 416, 325, 60 100, 100,3 980% 1982, 295 Auf Weizenboden von dieſem Ertrage betragen: | Ni Roher Ernte- Reiner koſten Ertrag koſten Ertrag N Ne 3 N N25 Thlr. Thlr. Thlr. Thlr. Weizen von 10 Sch. Ertrag 490, 1738, 268 980, Gerſte von 912 Sch.. . 293, 855, 145, 416, Hafer von II Sch. 256, 694, 113, 325, E A 100 e Deine een ) n 100% U 100, SCHI RN N 1003| — 100,3 1079, 3589, 526, 1982, Wenn der Ertrag um 10 fällt ändert ſichh . fbr 358, 52,6 306,3 Thlr. NJ¼ 70000 DDP Weizenacker geben eine reine Geld— einnahme, wenn in der erſten Saat wachſen 10 Berl. Sch. Weizen 1982, 1 = = 1676,5 Sri z 2 1370,2 to z 2 1063, ee BT 8 2 a 151 5 * . z 145,0 3530100 z z 0 C. Koften und Ertrag verſchiedener anderer Gewächſe. Hafer von 12 Sch. Ertrag im Vorſchlag nach Thlr. Ng. Rocken gebauet. 5 Dieſer Acker muß ebenſo, als wenn er mit Gerſte beſäet wird, 3 Mal gehakt werden. Die Koſten des Hakens und Eggens betragen im 3. oder dem Vorſchlage . 162, Thlr. im 4. oder dem Nachſchlage. 123,0 „ im Vorſchlage alſo mehr 39, Thlr. Alle übrigen auf den Hafer gewandten Koſten ſind ſich gleich, er mag im Vor- oder Nach— ſchlag gebauet werden. Beim Hafer im Vorſchlag betragen demnach der rohe Ertrag ae Die Beſtellungskoſten 250, 39,0 = 290 = Die Erniefoſ ten ee Der Reinertrag e 344, Geldertrag, wenn 12 Berl. Sch. Hafer auf 100 Oe gebaut werden 344, IE = 9 - 2 2 291,3 U) es 2 Belag 2 2 2 238,4 N . ze . . = 185,5 8 = - Eu = e - 132,6 N 2 en a e z 79,7 6 e ag 2 2 2 26,s Erbfen von 5 Verl. Sch. Ertrag auf Weizenboden. Saatfahre im Frühjahr haken. 1 Haken 249 U — 1 Thlr. 2 ßl., macht 3045 Erbſen eineggen. 1 Geſpann 704 U — f Thlr. 39 ßl., 1000 Ce koſten 2,57 Thlr. macht Säen. 1 Sch. auf 6500 werden erfordert 154 Sch. 1 Mann ſäet 32 Sch. — 18 ßl. 100 Sch. koſten 1,15 Thlr., macht für 154 Sch. Saatkorn ſieben, pr. Sch. ¼00 Thlr. Kluten klopfen. Auf 1000 D° 0% Thlr., macht Die Saat. 154 Sch. à 0,838 Thlr. Beſtellungskoſten Dungfuhren. 500 B. Sch. Erbſen konſumiren 166% Fuder Dung. Das Fuder auf den Acker zu fahren, koſtet 8 ¼ ßl., machte. Mähen. 1 Mann 0,55 Thlr. — 200 Ce bei Ans B. Sch. Ertrag. 100 Sch. zu mähen koſten 3,2 Thlr., macht 700 R. Sch. Einreihen. 1 perſon 480 =) 100 Sch. koſten 1,06 Thlr., macht für 700 Sch. Umharken u. ſ. w. 1 Einfahren. 1 Geſpann 2 Thlr. 40 fl — 14 Sub, 100 Sch. — 3,50 Thlr., macht für 700 Sch. Auf- und abladen. 1 Perſon 2,2 Fuder. 100 Sch. koſten 2,16 Thlr., macht für 700 Sch. Dreſcherlohn. 700 Sch. à 0,843 Thlr. ſind werth 590, Thlr. Hievon ½16 . Erntekoſten Summe Thlr. N. 298 Einnahme. 700 Sch. Erbſen a 0,848 Thlr. Preis eines Scheffels . . 0,728 Thlr. Transportkoſten Ons 0,18 Thlr. 118500 Pfd. Stroh; pr. Berl. Sch. Erbſen 237 Pfd. Stroh. 1000 Pfd. find zum Verfuttern werth 25 Bl. Dies macht für 118500 Pfd. Die Stoppelweide gleich / der Dreeſchweide . roher Ertrag Beſtellungskoſtnn 205,3 Thlr. Exniekoſe n Io reiner Ertrag Mit ½o des Kornertrags nehmen ab Di robe Exiggn 0 e vr ee det reine Ertrag Sb 10000 Ce mit Erbſen geben reinen Ertrag bei 5 Berl. Sch. auf 100 U 4% K* 2 2 W > * W \\ V ‘ 17 [a * 2 2 2 2 z 2 z z 5/ 55/00 Eh z Thlr. N. 590% 61 18,3 670% 342,0 327 Tabak auf Rockenboden beim Ertrage von 5 Etnr. auf 100 Le. Wenn der Taback, wie hier angenommen wird, in der Dreeſchbrache gebauet wird: ſo muß das Land dazu vier Mal gehakt und geeggt werden. Die Koſten des Hakens und Eggens der Dreeſchfahre ſind wie in der Brachbeſtellung. Die Koſten der andern 3 Furchen ſind aber bedeutend höher. Das Haken wird dadurch koſtbarer, daß die Häker nicht ununterbrochen beim Haken bleiben können, ſondern viel Zeit mit dem Hin- und Herziehen zubringen müſſen. Das Eggen wird aus eben dieſer Urſache koſtbarer, aber noch mehr dadurch, daß der Raſen noch nicht ſo gefault iſt wie im Sommer bei der Brachbearbeitung, und doch zur Aufnahme der Tabacks— pflanzen ganz zerſtört und auseinander geriſſen ſein muß, welches nur durch anhaltendes und oft wiederholtes Eggen geſchehen kann. Die Rechnungen geben keine völlig genügenden Data, um zu beſtimmen, in welchem Maas die Arbeit vermehrt wird. Aus den einzelnen Notizen und aus der Zuſammen— rechnung aller auf das Tabacksland verwandten Arbeit, ſcheint es mir am wahrſcheinlichſten: ei alen gehalt hat 200.0. ein Geſpann Pferde geeggt hat . 500 LOe. Beitel- Se lungs- Ernte— Koſten. 2 es N27 ten auf LINEARE Taba ck. " ®; Thlr. | Thlr. fähre haken 1 43, | z BODEN TRETEN een 176 Latus | 60,6 | Bl Transport Die 3 andern Fahren zum Tabad. Zu haken find 30000 e, auf 1 Haken 200 Ce, macht 150 Haken a 1 Thlr. 2 8. e Dieſe 3 Fahren zu eggen, 500 Le auf 1 Geſpann, werden erfordert 60 Geſpann hn 39 He Bearbeitung des Ackers 5 Durch dieſe Bearbeitung wird aber für die Winterſaat die Dreeſch-, Brach- u. Wend—⸗ fahre ſo wohl im Haken als Eggen erſpart. In der Brachbearbeitung koſten dieſe Z Fahren Dem Tabacksbau bleibt alſo zur Palt. Bei der Saatfahre zur Winterſaat die dem Eggen hinderlichen Tabacksſtrünke in die Furche legen auf 10000 Oe — 4 M. à 12 fl. — 1 Thlr. 16 Thl8ß r e — 15 ziel Queken abbarfen auf 10000 Oe 6 M. à 12 ßl. . 1 Thlr. 24 ßfl. F 8:| Die Wohnung des Planteurs, der Garten, die Feuerung und das Futter für 2 Kühe koſten . 36 Thlr. Er bezahlt hürrfür uuß 1 Alſo iſt Verluſt 19 Thlr. Latus 1 5 187 MT lungs- Thlr. 60, Thlr. 156,2 325, 138, R._2 Transport Auf 1000 Oe Taback iſt hier ein Planteur gehalten, dies macht auf 10000 —e Das Einfahren des grünen Tabacks vom Felde, größtentheils während der Ernte, rechne ich pr. Ctnr. zu ½ Thlr., macht | auf 500 Ctnr. Dungfahren. Ich nehme 1 an, daß | ein Ctnr. Taback ſo ſtark erſchöpft als 1 B. Sch. Rocken = 1 Fuder Dung. 500 Ctnr. Taback entziehen alſo dem Acker 166% Fuder Dung à 8 ½ ßl. Fuhrlohn Zu den Tabackskutſchen werden gebraucht 40 Fuder (in Liepen zu den Tabads- kutſchen auf 100 e 1 Fuder). Fuhrlohn für 500 Ctnr. a 0, Thlr.. Einnahme. Der Ctnr. iſt im Durchſchnitt verkauft zu 5,1 Thlr. Die Transportkoſten haben auf 40, Ctnr. betragen 6 Manna 21, Fl. 2 Thlr. 35 fl. 15 Pferde a 16% - 9 Ä 6= 40, Ctnr. . 7 Thlr. 41 ßfl. macht 1 Cenmer . . . . 0,0 ⸗ Werth eines Ctnr. auf dem Gute 4,06 Thlr. Beſtel⸗ lungs⸗ Ernte- Koſten. 29,5 | 100, 302 Beſtel— lungs- Ernte- Koſten. N Thlr. Thlr. Ertrag 500 Centner à 5,6 Thlr.. . . 2580 Hiervon der Planteur die Hälfte mit. . 1290 bleiben 1290 Die Ausgaben betragen .. 347, Thlr. und 179, = N Sa rare er I 1278 reiner Ertrag 769,1 Mit 1 Centner auf 100 Le fällt der Er— trag r en, — die Aus gabbtttte y der reine Ertrag 222, Thlr. Berechnung des Ertrags, den verſchiedene Gewächſe, als Raps, Kartoffeln, Flachs, Klee ſamen in den Jahren 1810 bis 1815 in Cellow gegeben haben. Ferner Ertrag und Werthſchätzung der Weide, des Heues und Strohes. Maps. Thlr. N. 2400 [Oe haben Ertrag gegeben 294 Roſt. Sch. Ausgabe. Die Beſtellungskoſten der Brache ſind beim Weizen nach Abzug der Koſten des Einkalkens auf 10000 l „ . Latus | 287,0 303 Transport Der Acker muß einmal mehr gehakt werden, und es kommen für die 2. Wendfahre hinzu Die zweite Wendfahre zu eggen koſtet Das Säen koſtet das Doppelte vom Weizen— ſäen, alſo mehr . Summe der Beſtellungskoſten auf 10000 C. Ausſaat. Auf 960 Ce einen Roſtocker Sch. macht auf 10000 Ces 10, Sch. à 1,50 Thlr. Der Werth iſt für den Sch. — 1% Sch. Rocken oe n, I, ee Thlr. Hievon die Transportkoſten wie beim e Ne ir 0) ai Te bleibt der Werth eines Sch. 1,50 Thlr. Summe der Koſten, die mit der Fläche in Ver— hältniß ſtehen 10000 Ce koſten zu beſtellen 366,8 Thlr. 1105 2400, ee 88 , Erntekoſten des Raps, auf 2400 QO und 294 Sch. Ertrag = 210 Berl. Sch. 1. Dungfuhren. 210 Sch. Raps ſind in der Ausſaugung gleich 350 Sch. Rocken, und ent— ziehen alſo dem Acker 11628 Fuder Dung Das Fuder zu fahren a 8½ Sl. Die wirklichen Erntearbeiten als Mähen, Dreſchen u. ſ. w. haben betragen Latus Thlr. N. 287, 40, 366, 304 Transport 84% M. à 0,8 Thlr. 33,05 Thlr. 70 Fr. à 0% Thlr. 18, = 14 Pferde à 0, Thll. dee. Erntekoſten Beſtellungskoſten 100 Summa Ertrag. 294 Sch. Raps nach Abzug der Transportkoſten a 1,50 Thlr. Hievon ab die Koſten mit In 5 Jahren bleibt rein R Macht auf 10000 Do. . . 1146, 6 Thlr. Ertrag des Rapſes auf 10000 Oe und 1400 Roſt Sch. Ertrag. Die Beſtellungskoſten betragen auf 10000 Oe Die Erntekoſten betragen für 210 B. Sch. 77, Th. Dies macht für 1000 Berl. Sch. Summe der Koſten Ertrag 1400 Sch. à 1% Thlr. | bleibt reiner Ertrag Mit Yo des Kornertrags nehmen ab: der Geldertrag um 210 Thlr. die Erntekoſten 37 Thlr. der reine Ertrag 173 Thlr. 10 Berl. Sch. auf 100 Us bringen rein 9 2 NEN W * * * * V * * * \ S SID Thlr. N. 20, 5771 77,8 88 165, 441,0 165, 275, 366, 737% 2100 1362, 13627, 1189, 1016,3 843,9 670,9 305 Kartoffeln. 3674 Sch. Ertrag auf 5660 DI. 100 LI? 65 Sch. Die auf die Kartoffeln verwandte Arbeit hat in den 5 Jahren erfordert 140% M. 709 ⅝% F. 158 ½ Pf. Die Arbeiten zur Zubereitung des Feldes ſind hierin nicht mitbegriffen, ebenſo iſt das Verfahren der Kartoffeln, die verkauft ſind, hievon ausgeſchloſſen. Von den angeführten Arbeiten ſteht ein Theil im Verhältniß mit der Größe des Feldes, ein anderer Theil hängt vom Ertrage ab. Die erſtern Arbeiten betragen auf 1000 Oe ungefähr: Die Kartoffeln zum Pflanzen ausleſen M. F. Pf. oder zerſchneiden — 10 — Die Kartoffeln zum Pflanzen 0 dem r 2 2 Die Kartoffeln pflanzen . . — 10 — Die Kartoffeln 2mal behäufen . 4 4 4 Im Herbſt die Kartoffeln aufpflügen. 4 — 8 Die Kartoffeln mit der Handhacke been 2 MA 15 = Die Kartoffeln, welche beim erſten Aufnehmen liegen geblieben ſind, hinter dem Haken nachleſen . . — 15 = Auf 1000 C 8½ 56 4 Dies würde auf 5660 Oe betragen . 48 317 79 Die geſammten Arbeiten betragen. . 140% 709¼ 158 ¼ Für die Arbeiten der 2. Klaſſe, die mit dem Ertrage in Verhältniß ſtehen, als Aufleſen, nach Hauſe fahren, Miethen machen, verfaulte Kartoffeln ausleſen, Abkeimen u. ſ. w. bleiben alſo . . 92½ 392¾ 79 ¼½ 3524 Sch. aufzunehmen haben 384 Frauen erfordert, macht für eine Frau 9,2 Schffl. 20 306 Die Arbeiten der erſten Klaſſe geſchehen alle im Sommer und Herbſt, die der 2. Klaſſe zum Theil im Herbſt, zum Theil im Winter, daher die verſchiedenen Anſätze. 1. Klaſſe. 48 M. a 14 fl. 317 Fr. a 9% ßl. 79 Pferde à 18 ßl. 5660 LI koſten 105, Thlr. macht auf 1000 LP 18, Thlr. 2. Klaſeſe 92½ Mann a 12 ßl. 392% Frau a 8 Pl. 79 ½ Pferde à 15 ßl. 3674 Sch. koſten 113,3 Thlr. macht auf 1000 Sch. 30,8 Thlr. Die Koſten des Hakens und des Eggens ſind wie bei der Gerſtenbeſtellung auf Rocken— boden für 10000 Oe 162, Thlr. macht für 5660 U e Dungfuhren. 20 Berl. oder 28 Roſt. Sch. Kartoffeln verzehren 1 Fuder Dung. Dies macht für 3614 Sch. 131 Fuhren a 8% fl. Die Ausſaat wird im Durchſchnitt un— gefähr 84 Sch. auf 1000 Ce betragen haben; Beitel- 5 lungs. Ernte— Koften. N?, Thlr. | Thlr. 14% 61, 29,6 23,1 65,4 24,8 23, 197,136, 307 Beſtel⸗ lungs— auf 5660 Le alſo 475 Sch. Geſetzt, der Preis iſt in Roſtock ½ des Rockenpreiſes, alſo % XN 0, 3 Thlr. S 0,324 Thlr. Die Transport- koſten find pr. Sch. 0,130 Thlr. wie bei Erbſen, jo iſt der Werth 0,19 Thlr. auf dem Gute. Die Ausſaat 475 Sch. à 0,192 Thlr. Einnahmen: 3674 Sch. à 0,1 Th. 712, Thlr. Durch Verfrieren, Verfaulen und Unter— maas gehen aber hievon noch un— gefähr 10 pCt. verloren, und von der Einnahme gehen daher ab . 71, Thlr. bleiben Die Ausgabe beträgt: 1) Beſtellungskoſten .. 197, Thlr. e RAN da 9 ne * DeEmtekoſen˖n/ 136,5 in 5 Jahren bleibt reiner Ertrag macht für 10000 % 380, Thlr. Ertrag von 10000 C, die 14000 Roſt. Sch. Kartoffeln geben Von 14000 Sch. verfaulen 10 pCt., bleiben 12600 Sch. A 0,94 Thlr., macht a Latus Ernte⸗ Koiten. N23 Thlr. Thlr. * 26,0 574 — — | IND 2 2⁴¹⁰⁴. 2444, 308 Thlr. N. Transport | 2444,4 Das Haken und Eggen koſtet .. 162, Thlr. macht pr. L“ 0% ßl. Die Ausſaat 840 Sch. à 0,104 Thlr. 162, Die Arbeiten bei den Kartoffeln, die ſich nach der Größe des Feldes richten 186 „ macht pr. L O,so Bl. Die Arbeiten, die ſich nach dem Ertrag richten, auf 1000 Sch. 30, Thlr., macht für 1400 Be = macht pr. Sch. 1% ßl. Dungfuhren. Auf 28 Sch. 1 Fuder, alſo 500 Fuder à 8 ½½ fl. 88, > pr. Sch. 0, ßl. Summe der Ausgaben 1031, bleibt reiner Ertrag 1412, * Mit ½o des Ertrags nehmen ab: die Einnahme 244, Thlr. die Erntekoſten 52,0 die reine Einnahme 192, Thlr. 10000 Ce geben reine Einnahme bei 100 Berl. Sch. auf 100 — 1412, 90 2 2 1220,; 80 2 2 1028,1 70 z - 835,7 60 = - 643,3 50 2 z 450, 40 2 . 258,5 30 z 2 66,1 Aura 2 2 0 309 Flachs. 747 Pfd. Flachs und ch. Samen. Von 2120 [O) 1101, iD ( Die Koſten, den Acker Zmal zu haken und zu eggen, ſind wie bei der Gerſte auf 10,000 — 162,9 Th. Dies macht für e e in Dieſer Flachs hat an Arbeit erfordert 59½ M. 1002 ¼ Fr. 18 Pf. Auf die einzelnen Arbeiten mögen hievon kommen: M. F. Pf. Flachsjäten 20 [l"a Perſ. 106 aufziehen 2400 a Perf. 85 repeln 24 Pfd. à Perf. 175 braken, ſchwingen, hecheln a5 Pfd. a Verf. 550 Bollen dreſchen und den Samen reinigen a 2½ Sch. A Perſ. 46 10 Alle übrigen Arbeiten, als: umſchlagen, ein— fahren, nach der Röthe und wieder herein— bringen, ausbreiten ae. 9% 1 333 18 55½ 1002 ¼ 18 Von dieſen Arbeiten ſtehen in Verhältniß mit der Größe des Stücks das Jäten und Aufziehen. Lalus Beſtel⸗ lungs— K Thlr. | Ernte- oſten. N23 Thlr. 2 Beſtel⸗ lungs⸗ Ernte- Koſten. N” Thlr. Thlr. Transport | 34,5 Dies hat erfordert 194 F. a 9 us Bl | 97 Das Säen von 487% Sch. 2 M. a 18ßl. O,s Die übrigen Arbeiten ſtehen in Verhältniß mit dem Ertrage. Hievon geſchehen im Sommer das Repeln, das Einfahren u. ſ. w., welches erfordert 9% M. J 14 fl.. AEX Bl. 248 ½ Fr a eh AS ae 18 Pf. 20 fl.. ie 58 Thlr. 26 ßl. 58,5 Im Winter das Braken, Bollen dreſchen ꝛe. Dies hat erfordert 46 M. 4 8 ß. dhl s2l | 560 Fr. à 5 ½ ßl. = 62 Thlr. 11 fl. 9 T 69 Thlr. 43 fl. 69, 18 128, Ausſaat. 45 Scheffel hieſigen Samen Thlr. 12 f, 8 Sch. Riga ſchen Samen Dungfuhren. Die Dungentziehung, die dieſer Flachs bewirkt hat, ſchätze ich gleich der Aus— ſaugung des Rockens von 10 Sch. Ertrag. Auf 10000 Ce 333% Fud. macht auf 21200) alfo 702 Fud. 48 ½ fl. Fuhrlohn 12,5 Hiezu Beſtellungskoſten Ya Erntekoſte n & 128,1 142,3 (140, 31 Ertrag. Thlr. Ne), 2747 Pfd. Flachs a LPfd. 1% Thlr. 257,5 auf 100 Oe 130 Pfd. 140 % Sch. Samen 1 Sch. 1 Thlr. 12 $l. 175, auf 100 Ce 6,6 Sch. Ertrag 433, Ausgabe 283,2 in 5 Jahren reiner Ertrag 149, Auf 10000 Ce betragen: der rohe Ertrag . NA die Beftellungsfoften . . . . 671,. Thlr. Dieuernieloflen 312° 70 6646 1335. der reine Ertrag. = NT,» Mit Yo des Ertrags nehmen ab | der rohe Ertrag um 204, Thlr. Die Ernſekoſtÿerÿhhchch; 6635 Der reine Ertrag 137, Thlr. e | Ernte- Koiten. NJ Rother Kleeſamen. Thlr. Thlr. Ertrag. 39 Fuder 4924 Pfd. Samen. Größe der Fläche 8400 DI", macht 100° 58, Pfd., 1 Fuder 126,3 Pfd. Ausgabe. Mähen, Heuen und Einfahren: 49% Mann a 14 Hl. 14 Thlr. 21 fl. 48 ½ Frau d 9% g 8 20. 18 Pferde à 20 ßl. 1 nA 20 Thlr. 45 fl. 29% Was. un 29, cl Beftel- | Ernte- lungs⸗ Koſten. N”, Thlr. Thlr. . Transport 29,0 Vom Strohdreſchen: 144½ Mann A 8 ßl. = 24 Thlr. Al. 69 Frauen à 5 ½ ßl. T > 32 ⸗ i 31 Thlr. 36 ßl. 31,8 pro Fuder 0,51 Thlr. = 39 ßl. Den Samen aus den Hülſen dreſchen und reinigen: Ausgedroſchen ſind 3520 Pfd. In Hülſen geſäet 1404 Pfd. Das Dreſchen der Hülſen hat erfordert: 106% Mann a 9 Bl. 19 Thlr. 46 ßl. 135% Frauen a 6 fl. 16 47 36 Thlr. 45 ßl. 36, Kacht auf 100 Pfd., die wirklich ausge— droſchen, 1 Thl. 2,3 ßl. oder pr. Pfd. Vet. Dungfuhren. Wenn man die Ausſaugung, die durch 1 Fuder Samenklee bewirkt wird, der Ausſaugung eines Fuders Rocken von 6 ½ Berl. Sch. gleichſetzt: ſo entzieht ein Fuder Samenklee dem Acker 2¼ Fuder Dung, macht für 39 Fuder 84½ Fuder Dung & 81 ßl. Fuhrlohn — L159 113, — Fuder oder 126 Pfd. Kleeſamen ent— ziehen fo viel als 6 Sch. Rocken, macht für 90 Pfd. oder 1 Berl. Sch. Kleeſamen 4,64 Berl. Sch. Rocken. 58 Pfd. Samen entziehen 1 Fuder Dung. 313 Einnahme. 3520 Pfd. reiner Samen a 8 ßl.. 1404 Pfd. Samen in Hülſen a 7 ½ bl. r 39 Fuder Kleeſtroh haben zum Futtern ungefähr den Werth von 1000 Pfd. Haferſtroh pr. Fuder, alſo 39 Fuder à 21 ßl. Nat ue Einnahme Thlr. N25. Ausgabe ‚ Reiner Ertrag in 5 Jahren von 8400 Le, macht auf 10000 2 8447s Thlr. An rothem und weißem Kleeſamen ſind wirklich verkauft. . 2485 Pfd. für 505 Thlr. 35 ßl. Dagegen ſind angekauft . 677 Pfd. für 158 Thlr. 10 ßl. Ueberſchuß 1808 Pfd. für 347 Thlr. 25 ßl. Geerntet ſind 1) rother Kleeſamen 4924 Pfd. 2) weißer Kleeſamen 1191 Pfd. Summa 6115 Pfd. Davon verkauft 1808 Pfd. Johannis 1815 war noch Vorrath 627 Pfd. Alſo ſind auf dem Felde geſäet .. 3680 Pfd. Man kann dem Samenklee noch als Aus— gabe anrechnen, daß man auf dieſer Stelle das Kleeheu, was hier hätte geworben werden können, entbehrt. Siehe die Berechnung über den Mäheklee. 39 Fuder Kleeheu ſind nach Abzug der Dung— fuhrkoſten werth AAA Der reine Ertrag des Samenklees bliebe macht auf 10000 UP 734, Thlr. De Weißer Aleeſamen. Ertrag: 15 Fuder, 1191 Pfd. Samen. Größe der Fläche: 2200 Oo, macht auf 10054, Pfd., 1 Fuder 79, Pfd. Ausgabe. Mähen, heuen und einfahren: 22½ M. a 14 ßl. 6 Thlr. 24 ßl. ir ee 6 Pf. à 20 ßl. 2 | 12 Thlr. 15 ßfl. W * Vom Strobdreſchen: 60 M. à 8 ßl. 10 Thlr. — ßl. 21 A e e 12 Thlr. 16 ßl. Hülſen dreſchen und den Samen reinigen: 30% M. à 9 ßl. 5 Thlr. 35 ßl. 495% Fr. a 6 fl. 5 34. 11 Thlr. 21 ßl. Ausgedroſchen ſind 981 Pfd. in Hülſen geſäet 210 Pfd. 100 Pfd. aus den Hülſen zu dreſchen koſtet alſo 56 ßl. Dungfahren. Wenn 58 Pfd. Samen I Fuder Dung entziehen, jo haben 1191 Pfd. 20 ½ Fuder konſumirt. 20 Fuder a 8% ßl. Fuhrlohn wand e Ausſaat. Zur Weide werden auf 100 Us nur 2½ Pfd. geſäet, zur Saat aber 4½ Pfd., alſo mehr 2¼ Pfd. 2200 Oe a 2¼ Pfd. macht 50 Pfd. à 8 ßl. 8 Beſtel⸗ lunge Koſten. N75 Thlr. Thlr. 12,3 12,3 11,4 315 Thlr. N;. Einnahme. reiner Samen a 8 ll. 163,3 210 Pfd. in Hülſen a 7, ßl. 3a, MEIN: 325 15 Fuder Kleeſtroh, das Fuder im Futterwerth — 1000 Pfd. Heu a 1 Thlr. 2 ßl. macht für | 15 Fuder rs Einnahme 211, Ausgabe 47% reiner Ertrag 163, in 5 Jahren. Macht auf 10000 Ce 744, Thlr. Beſtel⸗ Ernte lungs⸗ Ernte- | Koſten. Tblr. Thlr. Buchweizen. | Ertrag 14 Fuder, 192 Sch. | Größe der Fläche: 3400 Co, | macht auf 100 % 4,04 Berl. Sch. | | | Ausgabe. 2mal zu haken und zu eggen koſtet wie beim | Hafer im Nachſchlag auf 10000 U“ | 123 Thlr. Säen und Saatkorn ſieben wie Har TERN: 125, Thlr. | 10000 Ce koſten 125, Thlr., macht für 3400 Ce IT TEEN. e ee Latus 42, a Beitel- lungs- | Ernte- Koſten. N25 Thlr. Thlr. Transport 42, Die Saat. 35 ½ Sch., wie Gerſte, a 0,682 Th. 22,6 Dungfuhren. 192 Sch. = 144 Sch. Rocken oder 102% B. Sch. ſaugen aus 34½ Zuder - A 8e l. Fuhtloan 7: 6„ Mähen. a Mann 400 U). 8% M. 0 TH. 18 Aufſtuken. a Frau 400 He. 8 ½ Fr. à 0,26 Th. 2,2 Einfahren, auf- und abladen: — 100 Fuder koſten 31, Th., macht für 14 Fuder 4,1 Nebenarbeiten in der Ernte, als kehren, wies dergüffez en RN 0,4 Dreſcherlohn. Werth des Ertrags 192 Sch. | a 0,037 Th. 122, Th. Hievon "is macht BER | 65,1 247 Thlr. N? Einnahme. Ertrag 192 Sch., für den Minderwerth des Echters Yo oder 2 ¼ Sch. abgerechnet, bleiben 18978 Sch. a 0,687 Thlr. 8 2 121,0 14000 Pfd. Stroh à 1000 Pfd. 18 st i 5,2 Stoppelweide Yıo X / — 00 X 91 Tol. * 400% 0000 een ene, 1 128,6 Ausgabe 89,2 in 5 Jahren reiner Ertrag 39,4 macht auf 10000 0° . . . 115, Thlr. — Aengkorn. Ertrag: 651 gehäufte Sch. Größe der Fläche: 4200 Oe, auf 100 U 15,50 geh. Roſt. oder 13,8 gefir. Berl. Sch. Da ein gehäufter oder a geftr. Sch. Meng— korn einem Sch. Gerſte gleich ſind, und die Be— arbeitung des Ackers und die Erntekoſten mit denen der Gerſte faſt einerlei ſind: ſo kann man den Ertrag dieſes Feldes ſo berechnen, als wenn es Gerſte von ½8 geringerm Ertrage getragen hätte. 13,84 Sch. Mengkorn auf 100 Ce find gleich 11% Sch. Gerſte auf 100 Os. 10000 Le Gerfte von 11,07 B. Sch. Ertrag geben eine reine Einnahme von 569, Thlr. Dies macht auf 4200 UI° r Anmerk. Von dem Ertrage geht aber für den Minderwerth des Echters "oo ab, und der Ertrag in Reinkorn iſt alſo auf 100 Use 10,5 Berl. Sch. 10000 Oe Gerſte a 10,55 B. Sch. bringen 560, Thlr. macht für 4200 Ce in 5 Jahren Kartoffelland für die Leute. 4680 D° in 5 Jahren. Anſtatt der Kartoffeln würde man auf dieſer Stelle Gerſte haben bauen können, die 9,53 Sch. Ertrag und auf 10000 U)" — 450, Thlr. reine Einnahme gibt. An dieſen Acker ſind aber außerdem noch die Koſten des dreimali— gen Hakens und Eggens gewandt, welches auf 10000 — — 162, Thlr. beträgt. Thlr. N 3. 239,3 235,1 318 Nachdem der Acker dieſe Bearbeitung erhalten hat, würde alſo ſein Reinertrag ſein 613, Thlr. macht auf 4680 [J, „. ee (Die Gerſte, die auf dieſem Acker gewachſen wäre, hätte durch das geerntete Stroh auf 10000 C 107 Fuder Dung zurückgegeben, die ungefähr 102 Thlr. werth ſind.) Nach Abzug der Beſtellungskoſten bleibt der Rein— ertrag N Leinland für die Leute 2550 O00. Das Land, wohin der Flachs kommt, hat die Kraft, um 10 B. Sch. Rocken oder 12½ B. Sch. Gerſte zu produeiren. 10000 Ce à 12% B. Sch. Gerſte geben reinen Ertrag e n ß Dies Land 3 Mal zu haken und eggen 162 = Werth von 10000 , 8 Dies macht auf 2800 e (Das Stroh von der Gerſte a 12 B. Sch. Ertrag gibt an Dung zurück 134 Fuder Dung auf 10000 Ce, die durch das Beſäen mit Flachs ebenfalls verloren gehen.) Nach Abzug der Beſtellungskoſten bleibt in 5 Jah— ren der reine Ertrag der 2550 U Uutzung der Weide, Berechnung der Quantität Gras oder Heu, die die Weide in Tellow hervorgebracht hat. In den Jahren 1810 bis 15 ſind im Durch— ſchnitt jährlich auf der Weide geweſen: Thlr. Ne 3. 210,8 173,5 319 21, Ochſen. Dieſe gehen 130 Tage auf der Weide, gebrauchen täglich 32 Pfd. Heu, macht für einen Ochſen 4160 Pfd. Heu u. für 21, Ochſen 76, Kühe. 170 Tage auf der Weide, täglich 17 Pfd. Heu, 1 Kuh 2890 Pfd., macht für 76, Kühe . 618, Schafe. 215 Tage auf der Weide, täg— lich 17 Pfd. Heu, 1 Schaf jährlich 365% Pfd., macht für 618, Schafe Die Weide, die die Schweine und Gänſe ge⸗ brauchen, ſchätze ich der Weide für 100 Schafe, die 230 Tage auf die Weide gehen, gleich, alſo 100 x 391 Pfd. Dieſe 574367 Pfd. Heu ſind auf folgender Fläche gewachſen: a) Dreeſchweide. b) Stoppelweide 25260 Ce Weizen-, Rocken-, Raps-Stoppel ſchätze ich in der Weide gleich 0 einer Dreeſchweide von dieſer Größe, alſo gleich . 11274 He Gerſten- und ee die nicht mit Klee beſäet find, a "is — . 26800 Ce Hafer- und Erbſenſtoppel mit Klee beſäet A ½ 6 [IP Nachweide auf Kartoffeln⸗ A Flachs⸗ grüne Wicken- und Tabadsland | a Yıs 5 . . . . 68610 U — 899000 Wesch e Lalus Pfd. Heu. 220218 226025 39100 574367 [ Dreeſch. 64390 320 [I Dreefch. c) Brachweide. Transport | 73380 24260 Oe à ½ einer Dreeſchweide 4852 d) Nachweide auf Mäheklee und Saatklee. 8580 LIE Er NET EINEN TEE 397 e) Wieſenweide. f | 1100 Ce Wieſen, die ausgehütet werden . 1100 14500 Os einſchürige Wieſen a 3. .. 4833 4000 Ce zweiſchürige Wieſen a .. 667 2000 Le Pferdekoppel im Herb für die Kirhe: dee . 333 3000 Oe Torfmoor a/ 8 500 Wieſenweide = 7433 D° Hieſch eee ” Summe | 86262 86262 LI Dreefch geben 574367 Pfd. Heu, macht auf 1000 0° . 6658 = - Was an Futter ver- zehrt wird. Pfd. Anſchlag vom Bedarf an Winterfutter für das Vieh, was in den Zahren 1810 bis 15 gehalten iſt. Is Ochſen. Ein Ochs bedarf täglich 32 Pfd. 1 macht in 235 Tagen 7520 Pfd. und für 21,5% chen Sie haben erhalten 38, Fuder Heu a 1800 Pfd. 69840 bleibt verfuttertes Stroh | 94096 321 52, Hofkühe. 19, Dorfkühe. Futter, macht in 195 Tagen 3315 Pfd.. Sie haben erhalten 42, Fuder Heu auf dem Hof, 19 im Dorf, 6156 Heu à 1800 Pfd. Verfuttertes Stroh 563 Schafe. Ein Schaf 150 Tage im Stall, täglich 17 Pfd., bedarf 255 Pfd., macht für 563 Schafe IE Sie haben erhalten 33 Fuder Heu a 1800 Pfd. an Stroh 16 Baupferde. Das Geſpann täglich 50 Pfd. Stroh zu Heckſel, macht in 305 Tagen 15250 Pfd., für 4 Geſpann. Ey: 5,1 Kaffpferde. 195 Tage auf dem Stall ä 32 Pfd., macht 6240 Pfd. und für 5, Pferd Hievon an Heu: 2 Fuder .. 3600 Pfd. an Korn: 100 Sch. Hafer 4200 = an Stroh Summe des Strohs, was wirklich verfuttert iſt Eine Kuh verzehrt täglich 17 Pfd. 238680 Was an Futter ver⸗ zehrt wird. Pfd. 110880 127800 143565 60300 83265 61000 31824 7800 24024 390185 Da aber nur die Spitzen der Strohhalme vom Vieh wirklich verzehrt werden: ſo muß die ganze Quantität Stroh, die dem Vieh gereicht wird, bedeutend größer ſein. Nach einer wahrſcheinlichen Schätzung nehme ich an, daß dem Vieh wirklich gegeben ſind: 21 322 Winter- Sommer-Kaff- und Stroh Aehrwerk f Pfd. Pfd. Pfd. 1. den Ochſen 61296 Pfd. Sommer- ſtroh, dazu gehören x 18... 81728 32800 Pfd. Kaff und Aehrwerk 32800 2. den Kühen 111310 Pfd. Som— Mersch e nne 148413 16490 Pfd. Kaff fh ew 16490 3. den Schafen 27437 Pfd. Erbſen— roh !!; Ser 41156 55828 Pfd. Winterſtroh x os 297750 4. den Baupferden 61000 Pfd. A NR: 61000 5. den Kaffpferden 24024 Pfd. Raff; 1 RR 24024 Summe . |358750| 271297| 73314 Die Strohrente beträgt . |393219| 287130) 75595 Da immer etwas Stroh, ohne vorher zum Futtern be— nutzt zu ſein, zum Streuen, Dachdecken, Lieferungen u. ſ. w. gebraucht iſt, ſo ſcheinen vorſtehende Anſätze möglichſt genau mit der Wirklichkeit übereinzuſtimmen. Berechnung des reinen Ertrags einer Thlr. ßl. Holländerei von 60 RNühen. Ausgaben. Der Holländer erhält 1) Frei Woßnungg ER 20 und: 100 UP Garten a 4 st. Ba 8 48 Latus 28 16 Transport 80 Co Kartoffelland a 3 ½ ßl. . 60 Oo Leinland a 4½ Bl. 4 Fuder Holz à 2 Thlr. 40 M. Torf, wovon er den Stecher— lohn bezahlt. Werth des Torfs ohne Stecherlohn aM. A Bl. . Weide für Schweine und Gänfe . Wohnung, Land und Feuerung 2) Unterhaltung der Nachtkoppel. Die ganze Heerde, die in die Nachtkoppel getrieben wird, beſteht aus: Pachtkühen N N 60 eigenen Kühen des Holländers 6 2 Pferden und 1 Füllen des Holländers 3 2 Bollen für das Solländernieh. 2 2 71 Ferner: Haushaltungskühen. . 10 i 1 Bollen für dies Vieh 1 28 Summe 99 Die Koſten einer ſolchen Koppel, die ungefähr 2800 Os halten muß, betragen nach einer ſpeciellen Berechnung jährlich 26 Th. 27 ßl. Hievon kommen auf die 71 zur Holländerei gehörigen Haupt Vieh 3) Koſten des Kuhhirten. Der Kuhhirt koſtet im Jahr ca. 72 Thlr. Latus Thlr. ßl. BOB 5 140 3130 8 34.516 e 54 6 19 3 924 Transport Hievon gehören auf den Sommer in 170 Tagen 38 Th. 24 ßl. auf den Winter in 195 Tagen 33 Th. 24ßl. Hievon kommen auf das Holländervieh: für das Hüten im Sommer 38 ½ Th. X "V/gg — für das Futtern im Winter 33 Th. X 859,7, — 4) Ställe ausmiſten. Auf 30 Haupt wöchentlich 1 Frau, macht für 68 Haupt 2½ Frauen und in 28 Wochen 63 Frauen a 6 ßl. 5) Abnutzung der Kühe. Es müſſen jährlich angekauft werden S junge Starken à 20 Thlr., macht 160 Thlr. Von 60 Kühen ſterben jährlich 2 und 6Kühe müſſen jährlich, weil ſie zu alt werden, abgeſetzt werden; der Einſchuß muß alſo jährlich 8 betragen. Für 6 Merzkühe wird eingenommen 410 Th; 22 76 Be 2 Kuhhäute a 2 Thlr. 5 - Einnahme 65 Thlr. Ausgabe 160 = Verluſt auf die Kühe 95 Thlr. Verluſt auf 2 Bollen jährlich 5 „ 6) Zinſen vom Werth der Kühe. 60 Kühe à 16 Thlr. 960 Thlr. 2 Bollen a 20 Thlr. 40 = 1000 Thlr. à 5 pCt. Latus Thlr. 73 2 28 100 50 287 Bl. 30 40 42 » 325 Transport 7) Arznei für die Kühe, incl. des Schroots, was fie bei Krankheiten erhalten . 8) Zinſen und Abnutzung des Inventarii für die Kühe, als Heckſelladen, Kopfſtricke, Forken u. ſ. w. ee ie Summe aller Koſten Einnahme. Der Holländer, welcher gar kein Deputat erhält, gibt für die Kühe Pacht: 12½ Thlr. N oder 13 Thlr. 18 ßl. Gold. 60 Kühe a 12% Thlr. macht. Die Ausgabe beträgt 2 bleiben Hievon ab: Werbelohn für 53 Fuder Heu a 1 Thlr. bleibt Das Futter für 60 Pachtkühe, 6 Holländer— kühe, 2 Bollen und 3 Holländerpferde, alſo 71 Haupt, wird bezahlt mit 393 Th. 11 Sl. macht für 1 Haupt 5 Th. 26 ßl. = 5,34 Th. Futterbedarf für dieſe Holländerei. Eine Kuh bedarf im Sommer 170 Tage a 17 Pfd. — 2890 Pfd. Heu im Winter 195 Tage à17 Pfd. = 1315 Pfd. Futter Hievon Heu ½ Fuder oder 1350 Pfd. Stroh 1969 Pfd. Thlr. Bl. 287 25 8 BES NDR 308 |25 750 303 _| 25. 446 23 2 3911 Pfd. Heu. 3 Das Vieh frißt von 100 Pfd. Sommerſtroh nur 77 Pfd. Zu 1965 Pfd., die vom Vieh gefreſſen werden, gehören alſo 2536 Pfd. Stroh. In 2536 Pfd. Stroh ſind enthalten: 1) an Kaff und Aehrw ek fd 2) an Stroh, was gefreſſen wird . 1712 = 3) an Stoppelenden, die nicht gefreſſen werden eee Lt 0) 2536 Pfd. Für 71 Haupt iſt alſo der Futterbedarf: auf der Weide 71 2890 Pfd. Ur im Winter 71 X Fuder = 53 ½ Fuder Heu a 1800 Pfd. Mk an Heu 7 N 2596. Pin. Sievh .. 00020. 2.2 @ıcoh Berechnung des Ertrags der Schäferei in Cellow von Johannis 1810 bis Joh. 1815. Die Einnahme, incl. des in der Haushaltung geſchlachteten Viehes, hat betragen . Der Werth der Schäferei war Johannis 1815 größer als Johannis 1810. Für Böcke und feine Schafe iſt dagegen aus— gegeben n bleiben Die Einnahme beträgt alſo jährlich Pfd. Heu. 205190 8850 301040 180056 Thlr. | Bl. SS co [0 0) S WW ar Haupt zu Winter 876 Thlr. aht pr. Stück . wovon aber der Antheil des Schäfers — Ns der ganzen Einnahme ſchon abgegangen iſt. Die ganze rohe Ein— nahme hat alſo pr. Stück 1,86 Thlr. betragen. Ausgaben für die Schäferei. e 1) Wohnung und Deputat des Schäfers. Die Wohnung 8 36 40 Oe Garten à 4 fl. ae 60 [IP Kartoffelland a 3½ ßl. 18 60 U Peinland a 4½ ßl. 0 Weide und Futter für 2 Kühe.. 12 Weide für Schweine und Gänfe . 1 2½ Fuder Bruchholz a 2 Thlr. 5 Fuhrlohn pr. Fuder 12 fl. 30 20 M. Torf. Werth deſſelben ohne Stecher lohn pr. M. 4 ßl. Mae: 2 Fuhrlohn 5 Fuder a 10 fl. 1 2 Sonſtige Fuhren für den Schäfer ca. 2 Deputat 48 Sch. Rocken à 41 fl. 41 20 Sch. Gerſte à 30 fl. | 12 24 98 44 Dagegen leiſtet er in der Heu- und Korn— ernte ca. 36 Tage Hülfe und erhält dafür bloße Beköſtigung, aber keine Bezahlung. 36 Tage à 8 ßl. 6 Thlr. | Er gibt jährlich ab 2 Gänſe e e, Derek Th Es gehen ab 1612 Bleiben an Koſten | 32 Latus 91 32 2 2 Transport 2) Zinſen des Kapitalwerths der Schäferei. Im Durchſchnitt ſind 563 Schafe zu Winter genommen, das Stück à 3 Thlr. macht 1689 Thlr. Hievon gehört dem Schäfer 1 e bleiben 1407 % Thlr. Zinſen von 1407 ½ Thlr. à 5 pCt.. 3) Zinſen vom Werth des Inventarii, als Schäferhütte, Hürden, Raufen u. ſ. w.. 4) Abnutzung deſſelben 5 5) Das Waſchen der Schafe Ir Mann a 1, n ea 13,1 Fr. a 9 7½ Bl. „ 6) Das Scheeren der Schafe 37½ Fr. a9 ½ ßl. 7) Das Verfahren der a 1% M. 6 Pf. à 2 Thlr. ; ' Summe 905 Ausgaben Die Einnahme beträgt Der reine Ertrag iſt alſo „ RE 563 Schafe geben 690 Thlr. 2ßl., macht! Schaf 1 Thlr. 10% ßl., 100 Schafe 122, Thlr. Thlr. ßl. 91 112 10 8 4 6 3. 20 7 zul A u 185 46 80 690 Futterbedarf für die Schafe im Durch— e. ſchnitt von 5 Jahren 1810 bis 1815. 33½% Fuder Heu a 1800 Pfd. 30 Sch. Rocken. 3 Sch. Hafer. 41156 Pfd. Erbſenſtroh. 297750 Pfd. Winterſtroh. Zur Weide an Gras auf Heu reducirt. 60300 226025 39 Beſtimmung des Werths von Heu und Stroh. 52, Kühe haben in Tellow 42, Fuder Heu erhalten; da nun die Kühe nicht alles Heu freſſen, ſondern immer etwas für die Pferde übrig laſſen, ſo glaube ich, daß eine Kuh im Durchſchnitt 3/4 Fuder Heu erhalten hat. Neben dieſen ½ Fuder Heu bedarf die Kuh alsdann noch 2536 Pfd. Stroh incl. Kaff. Eine Holländerei von 71 Haupt bedarf als— dann an Gras auf Heu reducirt Heu im Winter Stroh im Winter . Die Holländerei bezahlt dieſes Futter mit macht pr. Kuh 6,29 Thlr. Hievon ab die Werbungskoſten des Heues mit bleiben macht pr. Kuh 5,54 Thlr. Wenn die Kühe im Winter gar kein Stroh erhalten, ſondern mit bloßem Heu gefuttert wer— den, ſo wird der Holländer anſtatt 12% Thlr. wahrſcheinlich 15 Thlr. Pacht für die Kuh geben, auf eine Holländerei von 71 Haupt, die aus 60 Pachtkühen beſteht, alſo 150 Thlr. mehr als bei der Strohfutterung. Dieſe Kühe werden erhalten im Sommer wie oben e ene im Winter 195 x 17 = 3315 Pfd. pr. Kuh, macht für 71 Haupt an Heu Pfd. Heu. 205190 95850 301040 180056 Thlr. ßl. 446 23 53 12 393 11 Pfd. Heu. 1 205190 235365 440555 330 Thlr. | Bl. Die Nutzung dieſer Holländerei iſt 446 Thlr. | 23 U Re N Pe 596 macht pr. Kuh 8, Thlr. Hievon ab die Werbungskoſten von 235365 Pfd. Heu oder 130% Fuder mit... 130 36 bleibt rein 465 35 macht pr. Kuh 6,56 Thlr. 440555 Pfd. Heu geben einen Ertrag von 465 Thlr. 35 ßl. macht für 1000 Pfd. 1,057 Thlr. oder 1 Thlr. 2% ßl. Bei der Futterung mit bloßem Heu iſt der Ertrag 465 35 mit Heu und Stroh zuſammen 393 11 mit bloßem Heu alſo mehr 1 Die Winterfütterung be— ſteht bei der erſten Hol- & Heu ® Stroh länderei auns . 95850 180056 bei der zweitem 2385 — 139515 = 180056 alſo ſind 139515 Pfd. Heu im Werth gleich 180056 Pfd. Stroh + 72 ½ Thlr. und 1000 Pfd. Heu à 1,057 Th. gleich ECC 147,40 Thlr. alſo find 180056 Pfd. Stroh — 74, Thlr. macht für 1000 Pfd. 0,16 Thlr. oder 20 ßl. « Geſetzt, man könnte die Kuhweide willkürlich als Wieſe oder als Weide nutzen und man wollte nun die Kühe mit bloßem Heu futtern, wie viel Kühe könnten alsdann gehalten werden und welches würde die reine Nutzung ſein? Bi Dieſe Holländerei habe den nämlichen Weide— und Heuertrag, als die erſt aufgeführte, alſo 301040 Pfd. Heu. Eine Kuh bedarf auf das Jahr 6205 Pfd. Heu, es können alſo 48,52 Kühe gehalten werden. Der reine Ertrag einer Kuh, die mit bloßem Heu gefuttert wird, iſt, wie wir bei der zweiten Holländerei geſehen haben, pr. Kuh 6,56 Thlr., macht für 48,52 Kühe 5 Die erſte Holländerei, die denſelben nn hat und außerdem Stroh futtert, gibt reinen Ertrag Die 180056 Pfd. Stroh haben alſo eingebracht macht für 1000 Pfd. wie vorhin 20 ßl. Werth der einzelnen Theile des Strohes. 10000 Pfd. Stroh haben einen Werth von 200 $l. Hierin ſind enthalten: 1000 Pfd. Kaff und Aehrwerk, die dem Heu gleich und alſo werth find. . .. 50 ßl. Für 9000 Pfd. Stroh bleiben . . . 150 ßl. Hievon ſind 2250 Pfd. ungenießbare Stoppelenden ohne Futter— werth. 6750 Pfd. Futterſtroh find werth .. 150 ßl. macht für 1000 Pfd. 22, Bl. Werth des Winterſtrohes. 10000 Pfd. enthalten: 1000 Pfd. Kaff und Aehrwerk zu 3375 Pfd. Futterſtroh 5625 Pfd. Stoppelende . — 10000 Pfd. find werth . . . 125 ßl. in 318,9 393,23 74,94 9000 Pfd. Winterſtroh ohne Kaff u. |. w. ſind werth 75 ßl. macht 1000 Pfd. 8 ½ ßl. 9000 Pfd. Sommerſtroh ohne Kaff ſind werth 150 ßl. macht 1000 Pfd. 16% ßl. Um wie viel höher iſt Gras und Futter durch die ſpaniſche Schäferei genutzt, als dies durch Holländerei geſchehen ſein würde? Die ſpaniſche Schäferei hat einen Ertrag gegeben von . Hievon ab: Werbungskoſten von 33 Fuder Heu 33 Thlr. 24 ßl. 30 Sch. Rocken a 37 ßl. 23 Thlr. 6ßl. 3 Sch. Hafer a 22 fl. l Thlr 18g. Gras, Heu und Stroh, was die Schafe er— halten haben, iſt alſo genutzt zu Dies würde durch Kühe benutzt ſein zu: Die Schafe haben an Futter erhalten: 226025 Pfd. Gras auf Heu reducirt 60300 Pfd. Heu 286325 Pfd. Heu a 1 Th. 2 ßl. 298 Th. 12 ßl. 41156 Pfd. Erbſenſtroh à 30 fl. 25 Th. 35 fl. 297750 Pfd. Winterſtroh a8 Vaßl. 51 Th. 33 ßl. 375 Th. 32 fl. Alſo iſt dies Futter durch die Schäferei höher genutzt um Thlr. 690 58 632 256 bl. 18 888 1. Uutzung der Weide. 1000 Oe Dreeſch geben an Gras auf Heu redu— eirt 6658 Pfd. Diefe find a 1000 Pfd. — 1 Thlr. 2ßl. werth 6,% Thlr. Die Dreeſchweide hat im Durchſchnitt betragen 64390 IP. 1000 Ce zu 6,9 Thlr. macht . Ausgabe. An Kleeſamen ſind im Ganzen geſäet 736 Pfd. Hievon kommen auf den rothen Mähklee 254 „ weißen Saatklee 22 „ für die Weide bleiben 460 Pfd. 460 Pfd. Kleeſamen a 8 ßl. Eur Das Säen koſtet auf 1000 UP 0s Thlr., macht auf ungefähr 23000 Oe en Ausgabe bleibt reiner Ertrag der Weide Nutzung der Weide durch erſparte Dungfuhren 64390 Oe geben a 6658 Pfd. 428708 Pfd. Heu, und dieſe geben multiplicirt mit 2/0 986029 Pfd. Dung oder 493 Fuder Dung. Durch die Weide werden alſo 493 Dungfuhren ä 8½ ßl. erſpart, macht. 2. Uutzung der Wieſen. Die Hofwieſen haben gegeben . 122, Fuder, ipieſen 5 141% Fuder. Thlr. N2¼. 446, 875 451 3 Wenn man die Werbungskoſten des Heues nicht den Wieſen anrechnet, ſondern, wie es hier geſchehen iſt, von der Viehnutzung abzieht: ſo iſt der Werth von 1000 Pfd. Heu 1 Thlr. 2 ßl., von einem Fuder a 1800 Pfd. I Thlr. 42 ßl., macht für 141, Fuder (Hiebei iſt der Werth des aus dem Heu erfolgenden Dungs noch nicht mitgerechnet, ſon— dern bloß der Futterwerth berechnet.) Die Weide in den Wieſen iſt gleich 6600 U“ Dreeſchweide. 5 1000 C Dreeſchweide find werth 6,94 Thlr., macht 6600 Le. W Einnahme Aus gabe. Die Arbeiten in den Wieſen, als Ueberrieſeln, Stauen machen, Gräben aufräumen, Maulwurfs— haufen ſtreuen u. ſ. w. haben betragen: 4% Mann i , 13, Dis Fiaen , ar 9,4 SPIErDE 3,20: ae 8 Reiner Ertrag der Wieſen Die Werbungskoſten des Heues, die von der Viehnutzung abgezogen ſind, betragen: | 122, Fuder Wieſenheu, 19,5 ꝗ Uffehen, für 147,8 Fuder | 5,9 2 Widenbeu. Thlr. N. 265, r 310% 16, 294,3 215 Mann a 15¾ fl. 70 Thlr. 26 ßl. 195 Frauen a 10% 142 32 16 Geſpann Pferde à 2 Th. 12 fl. 36 N — z * 149 Thlr. 10 fl. macht für 1 Fuder 1 Thlr. ½ ßl. *) 3. Pferdekoppel. Weide für ungefähr 5 Pferde. 1 Pferd gebraucht 170 Tage à 32 Pfd. — 5440 Pfd., macht für 5 Pferde 27200 Pfd. à 1 Thlr. 281. 28,33 Thlr. Nachweide in der Koppel für die Ochſen 330 U Dreeſch ee unte 4. Grüner Klee zum Mähen. Größe des Stücks 3030 IP jährlich. Der Ertrag iſt: zu Heu gemacht 19, Fud. Heu. grün verfuttert ca. 10, = 2 *) Nachtrag vom 1. April 1817. Von den Werbungskoſten des Heues gehören 1. auf das Einfahren 15 Geſpann Pferde à 2 Th. 12 fl. = 33 Th. 36 ßl. 2. das Auf- und Abladen 38, M. 3 15¼ fl. 12-27 51 Fr. 310%½ = 11 8 147, Fuder = 57 Th. 23 öl. macht für 1 Fuder = 18, ßfl. In dem zehnjährigen Zeitraum von 1810 - 1820 haben die Werbungskoſten von 100 Fuder Heu betragen 150, Mann a 15½ fl. = 49 Thlr. 27 pl. N¼ 132, Frauen 3 10½ = 28 en 42, Pferde 23 -. EEK Summe = 9 Thlr. 36 ßl., macht pr. Fuder 47, Bl. II Thlr. N. 30, 336 Im Werth rechne ich 3 Fuder Kleeheu gleich 4 Fuder Wieſenheu, alſo 1 Fuder Kleeheu 1 Th. 42 fl. x % 2% Ihr Futterwerth, macht für 29,6 Fuder Nachweide. Dieſe beträgt Vs einer Dreeſchweide, auf 1000 Qs alf m 3030 D® . — 1,16 Thlr., macht auf Ausgabe. Saat. 3030 erfordern in der Regel 182 Pfd. Samen. Es ſind aber in einem Jahre 6000 Ce, die mit rothem Klee beſäet waren, wiederum umgehakt, weil der Samen nicht aufgelaufen war. Dadurch ſind verloren 360 Pfd. Kleeſamen, macht jährlich 72 Pfd. Im Durchſchnitt der 5 Jahre ſind alſo 182 + 72 = 254 Pfd. Samen gebraucht a Pfd. 8 rl macht Ats Das Säen. In den 5 Jahren ſind 15150 4 6000 TI gleich 21150 Oo beſäet, alſo jähr— lich 4230 De, 1000 Co mit Klee zu beſäen koſten 0,28 Thlr. macht. M gen > Dungfuhren. Ich nehme hypothetiſch an, daß die Produktion eines Fuders Kleeheu dem Acker ſo viel Kraft koſtet, als die Produktion von 3 Fuder Rocken, wenn das Fuder Stroh und Korn zuſammen auch 1800 Pfd. wiegt. Latus Thlr. N23. 74 „ 77,50 425„3 43,5 ie. Transport Ein ſolches Fuder Rocken gibt 6Ve Berl. Sch. und entzieht dem Acker 2¼ Fuder Dung. Ein Fuder Kleeheu würde alſo dem Acker koſten / x 2¼ = 0,72 Fuder oder bei⸗ nahe ½ Fuder Dung. 29, Fuder Kleeheu entziehen alſo dem Acker 213 Fud. Dung. Diefe auf den Acker zu fahren koſten a Fuder 8 ßl. Summe Die Einnahme beträgt alſo der reine Ertrag macht auf 10000 D° = 100 Thlr. Von dem 2. Schnitt des rothen Klee's ſind im Durchſchnitt 1680 Oe zu Samenklee benutzt, die 7,8 Fuder gegeben haben. Wenn ſtatt des Samenklees der zweite Schnitt ganz zu Heu genutzt wäre: ſo wäre die Ein— nahme dadurch für dies Stück größer ge— worden um 7, Fuder Heu à 2 Th. 19, Th. Die Ausgabe wäre vergrößert: Dungfuhren: 5,6 Fuder a 8 ½ l. 1 = der reine Ertrag größer Der reine Ertrag würde alſo geweſen fein . macht auf 10000 Oe — 167, Thaler. 5. Wicken zum Grünfutter und zu Heu. 570 U, die grün verfuttert find, haben ungefähr gegeben . 5, Fuder, 560 U, die zu Heu gemacht find, haben gegeben TIER 1130 Oe haben Ertrag gegeben .. 11,1 Fuder. 22 2,9 z Thlr. N. 43,3 48,5 338 Thlr. N. Einnahme. 11 Fuder Wickheu — wie Kleeheu — à Fuder e hee 2758 Die Nachweide gleich Ya = Dreeſchweide, Se 1000 Oe alfo 1,16 Thlr., macht für 1130 Oe 173 Einnahme 29,1 Ausgabe. Das Land 2 Mal zu haken und eggen Foftet wie beim Hafer im Nachſchlag auf 10000 - 123 Thlr. Die Saat wie bei den Erbfen . 129,8 = Das Säen und Saatkorn ſieben wie bei Erbſen ; DR 255 Thlr. Die Beſtellungskoſten betragen auf 10000 U 255 Thlr., 8 für 140 ar. 28,8 Dungfuhren. Die Ausſaugung wie beim Klee pr. Fuder 15 Fuder Dung, macht für 11, Fuder 8 Fuder Dung a 8% ßl. Fuhrlohn 1,4 Ausgabe 30, Einnahme 297 Verluſt 17 Wenn die Wicken in der Brache gebaut wären, ſo wür— den die Koſten des Hakens und Eggens für ſie weggefallen ſein, und alsdann wären für dieſe 1130 U — 12, Thlr. reiner Ertrag geblieben. Wenn aber der auf die Wicken folgende Rocken 1 Berl. Sch. auf 100 Ce weniger gibt als nach Brache, ſo wird der Rocken 12, Thlr. weniger einbringen. u Die wirkliche Nutzung des Futters iſt in Tellow in den Jahren 1810 bis 15 in fol— genden Punkten von den vorliegenden Be— rechnungen abweichend. 1. Gras, Heu und Stroh ſind ſo berechnet, wie es durch Kühe genutzt wird. Die ſpaniſche Schäferei bezahlt dies Futter höher 2. Der Werth von 1000 Pfd. Winterſtroh iſt in der Berechnung des reinen Ertrags von Weizen und Rocken im Durchſchnitt zu 15'"ıe ßl. angenommen. In Tellow ſind 1000 Pfd. durch Kühe nur zu 12% ßl. genutzt, macht auf 1000 Pfd. weniger 3/2 fl. Die ganze Ernte beträgt 437000 Pfd., dafür gehen ab à 3% 12 ßl. 3. Den Getreidefeldern iſt der Werth von allem Stroh, was ſie geliefert haben, an— gerechnet. In Tellow iſt aber ein Theil des Strohes gar nicht als Viehfutter ge— nutzt, welches theils von dem Ueberfluß an Stroh herrührt, theils aber auch nie ganz vermieden werden kann. Das nicht genutzte Stroh beträgt nach Seite 322 Lalus | | Die Nutzung iſt niedriger | höher als in der Berechnung. Thlr. N.. 31, 317 256, 256,4 3⁴0 Transport 34500 Pfd. Winterſtroh A 8 ½ ßl. 6 Thlr. 16000 -Sommerſtroha 16% ßl. 5, = 2200 - Kaff à 1 Thlr. 2 fl.. 2 - Der Werth von Heu und Stroh iſt nach dem Reinertrag, den eine Holländerei von 60 Kühen geben würde, beſtimmt. Die Unterhaltung des Kuhhirten iſt dort auf 99 Haupt-Vieh vertheilt, und koſtet für jedes 79 Thlr. In Tellow ſind aber nur 72 Kühe ge— halten. In dem Anſchlag hat die Unter— haltung des Kubbirten pr. Haupt-Vieh 290 Thlr. betragen, macht für 72 Haupt 52, Thlr. Der Kuhhirt hat aber unge— achtet des geringern Viehſtandes 72 Thlr. gekoſtet, und die Nutzung des Viehes oder des Futters, was das Vieh erhält, iſt da— durch geringer als im Anſchlag um . Den Getreidefeldern iſt die Stoppelweide in dem Verhältniß angerechnet, daß, wo 10 Sch. Rocken wachſen, in der Weide 880 Pfd. Gras wachſen. Der Tellopſche Boden hat aber, ſeiner mindern Gras— ergiebigkeit wegen, bei 9 Sch. Winter— kornertrag nur 666 Pfd. Gras auf Heu Latus Die Nutzung iſt niedriger | höher als in der Berechnung. Thlr. N. 31,1 256, 13 185 64,6 | 256,4 Pe. Transport redueirt getragen, macht für 10 Sch. 740 Pfd. Die Stoppelweide auf Winter- und Sommerkorn iſt nach Seite 319 in Tellow gleich 8600 O' Dreeſch. 1000 U Dreeſch geben in Tellow 6,94 Thlr., macht für 9 Thlr. In dem Anſchlag iſt die Stoppelweide 5 x 91 n dhl In Tellon iſt alſo die Nutzung geringer Die Brachweide iſt in Tellow gleich 4850 U“ Dreeſch. Nach eben den Sätzen wie bei der Stoppelweide iſt ihre Nutzung in Tellow geringer als im Anſchlag. Nachtrag. Das Erbſenſtroh iſt im Anſchlag zu 25 ßl. angeſetzt, in Tellow genutzt zu 32 fl., alſo 7ßl. höher, macht für 45700 Pfd. rr Nach Abzug der 82, Th. bleibt höhere Nutzung Die Nutzung iſt niedriger höher als in der Berechnung. Thlr. N73. 64,6] 256,4 115 82,3 256,4 180, . D. Zufammenftellung des Ertrags aller Früchte, die in den Jahren 1810 bis 1815 in Tellow gebauet ſind, nebſt Berechnung der Wirthſchaftskoſten, die ſich auf keinen einzelnen Zweig der Wirthſchaft repartiren laſſen. In den 5 Jahren von 1810 —15 find son | Oe 0 der ganzen Ackerfläche — 160912 Oe im Durchſchnitt jährlich beftellt geweſen: mit Wezen Rocken; Gerſte „ e ee Hafer VT | Tahlisen: au lee Ne Mengen 840 Buchweizen; ae 680 Raps N 480 mit reifem Korn — — 63334 Kartoffeln (hievon 72 DV Garff))ßß a ie Kartoffelland für die Leute . 936 ah ß, 424 Leit ß d enn 510 Haff!!! ET 216 3218 Latus 66552 m Transport Brahe 24260 n 1000 grüne Wicken im Nachſchlag 1130 Weide 0 Mähelleessr sn, 23030 davon zur Saat 1680 =) Weißem Santlle . ... . 440 „SC ĩ . 67970 Summe des Ackerlandes Berechnung des reinen Erkrags jedes einzelnen Feldes vom Gute Lellow in den Jahren 1810 bis 1815. 1) Weizen. 10900 O. Ertrag auf 100 U 10,54 Berl. Sch. 1607 Sch. Für den Minderwerth des Echters 0 abgerechnet, iſt der Ertrag auf 100 “ 10% Berl. Sch. an Reinkorn. 10000 Ce mit Weizen à 10 Sch. geben reinen Ertrag 980, Thlr. 10,42 Sch. 1041, Thlr. Dies macht für 10900 U 2) Rocken. 13880 Oe. Ertrag auf 100 Oe 7,5 Berl. Sch. 1519 Sch. oder in Reinkorn 7 Berl. Sch. Latus 26390 160912 Thlr. Neg. 1 135,5 | 135,5 I 2 Transport 10000 Ce à 8 B. Sch. geben reinen Ertrag 442, Thlr. 7% Sch , en Thlr. 13880 Os geben alſo 3) Gerſte auf Weizenboden. 10690 Ce. Ertrag auf 100 Oe 9,64 Berl. Sch. 1444 Sch. in Reinkorn . . 9,55 Berl. Sch. 10000 Ce a 10 B. Sch. geben reinen Ertrag 487, Thlr. a 9,53 Sch. TE 450, Thlr. macht für 10690 D° , 4) Hafer im Nachſchlag auf Weizen— boden. 10625 Oe. Ertrag auf 100 O 12,04 Berl. Sch. 1432 ½ geh. Sch. in Reinkorn 11, Berl. Sch. 10000 Ce à 12 Sch. geben einen Reinertrag von 378, Thlr. a 11% S!; Ne 10625 Os alfo 5) Hafer im Vorſchlag auf Rockenboden. 10625 C. Ertrag auf 100 O 12, Berl. Sch. 1432 % geh. Sch. in Reinkorn 11,0 Berl. Sch. 10000 Ce a 12 B. Sch. geben reinen Ertrag l 344, Thlr. 14% B. Sc. e 10625 Os alſo Latus Thlr. N, 1135, 572,1 481,7 396,3 Transport 6) Pahlkorn auf Weizenboden. 4614 Oe. Ertrag auf 100 Oe A,ıs Berl. Sch. 270 Sch. in Reinkorn 4,13 Berl. Sch. 10000 Ce a 5 B. Sch. geben Ertrag 327 Th. a 4,18 Sch. zZ z 234, Th. 4614 D° alſo 7) Mengkorn. 840 DI 130, geh. Roſt. Sch. auf 100 Ce 13,84 geſtr. Berl. Sch. in Reinkorn 13,69 = 2 z 10000 CL a 13,6 Berl. Sch. bringen ein 560, Th. macht auf 840 U 5) Buchweizen. 680 Oe 38, Sch. auf 100 Oe 4,04 B. Sch. in Reinkorn 4 B. Sch. 10000 Ce a 4 B. Sch. bringen ein 115, Th. macht auf 680 U 9) Raps. 480 Oe 58, Roſt. Sch. auf 100 Oo 8, B. Sch. 10000 Oe a 8% B. Sch. geben rein 1146,65 Th. macht auf 480 U Thlr. N23. 2945, 70 0,04 3169,94 346 Thlr. N. Andere Gewächſe. 1) Kartoffeln. 1060 Ce im Felde 72 Oe im Garten 1132 K 735 Roſt. Sch. auf 100 Oe 65 Sch. = 46 ½ B. Sch. 10000 [1% à 46 ½ B. Sch. bringen ein 380,6 Th. mat ur 1132. % 8 43,1 2) Kartoffelland für die Leute. Die Leute haben im Durchſchnitt gehabt 936 Oo. 10000 Oe Acker in der Kraft des Gerſtenackers von 9,53 B. Sch. Ertrag würden, wenn die Beackerung geſchehen iſt, einen Reinertrag von 613, Thlr. geben, und ſo hoch muß dies Land den Leuten angerechnet werden. 10000 Ce zu 613, Thlr. macht für 936 Oe 57, Thlr. Von der Pacht bleibt nach Abzug der Beſtellungs— loten übr g ER a Fe 4251 3) Flachs. 42400 — 550 Pfd. Flachs — 28, Sch. Samen macht auf 100 Ce 130 Pfd. Flachs und 6,6 Roſt. = Ar B. Sch. Samen. 10000 Ce geben in We macht auf 21 fx a 30 Latus 115, Transport 4) Lein für die Dorfleute. 510 De. Auf Acker von 10 Sch. Rockenertrag wird incl. der Beſtellungskoſten die Ackerpacht auf 10000 H betragen müſſen 843, Thlr. Nach Abzug der Beſtellungskoſten bleiben für 10000 Oe 680, Thlr. und für 510 U. 55 Hanf. 216 Oe. Der Ertrag nicht bekannt. Den Reinertrag ſchätze ich zu 7 des Ertrags vom Flachs, alſo zu 471 Thlr. auf 10000 Oe. macht für 216 Oe 6) Rother Kleeſamen. 1680 Oe — 7, Fuder — 985 Pfd. Samen auf 100 Oe 58,4 Pfd. Samen. 10000 Ce geben einen Reinertrag von 844, Th., macht auf 1680 e 7) Weißer Saatklee. 440 D % — 3 Fuder — 238 Pfd. Samen macht auf 100 Os 54, Pfd. Samen. 10000 Oe geben reinen Ertrag 7441 Thlr., macht auf 440 U. 8) Saatgras. 110 Oe. Der Ertrag iſt nicht berechnet. Ich ſchätze den reinen Ertrag dem des weißen Saatklees gleich, dies macht für 110 C. Latus Thlr. Ne. 115, 34,7 10% 141% —— Thlr. N23. Transport | 342,9 9) Taback. 1000 Ce 40, Centner Ertrag im Ganzen. Der reine Extrag dieſer 1000 Je iſe 54,8 397 Einnahme aus den Weiden und Wieſen. 1) 64390 D® Dreeſchweide geben an Gras, auf Heu reducirt, 428708 Pfd. Heu, macht auf 10000 Ce 66580 Pfd. Heu. Der reine Ertrag incl. der erfparten Dungfuhren 451 2) Die Wieſen. Der Ertrag an Heu 141, Fuder. Die Nachweide = 6600 Ce Dreeſchweide — 43943 Pfd. Heu. Der reine Erraſgſgguſuſ 3) Die Pferdekoppel. Ertrag: Weide für 5 Pferde = 27200 Pfd. Heu. Nachweide für die Ochſen — 2219 Pfd. Der ee ; 12 09 30,6 4) Rother Klee zum Mähen. Ertrag an Heu und Grünfutter 29,6 Fuder Heu. Nachweide 3329 Pfd. Heu. Größe 3030 Ce, davon 1680 O0 Samenklee. Reiner Ertrag ohne Samenkle 30, Latus an 349 Transport 5) Wicken zu Heu und Grünfutter. Ertrag: an Heu und Grünfutter 11½ Fuder. Nachweide 1254 Pfd. Heu. Größe 1130 Oe. Verluſt beim Wickenbau 1, Thlr. Für die Wicken ab Bleibt Durch die ſpaniſche Schäferei wird das Futter höher genutzt um ; Summe Holz und Torfmoor. Das Bruchholz liefert jährlich für die Leute 40 Fuder an Sammel- und geſtohlenem Hi ungefähr 10 an Schleet- und Hakenbäu— e ufge fahr: 54 Fuder à 2 Thlr. Aus dem Eichenholz ſind jährlich genommen für ungefähr EEE Holz Torfmoor. Das Moor hat jährlich ungefähr 450 M. Torf geliefert, wofür ich an Landpacht berechne. Die Weide auf dem Torfmoor = 500 U® Dreeſch oder 3329 Pfd. Heu iſt werth Torfmoor Holz und Torfmoor zuſammen .. Thlr. Ne 806,1 u Wohnungen und Gärten. Im Dorf 18 Wohnungen 37 Th. = 135 Th. 1 Wohnung zuuu 5 Th. Gärten. Im Dorf ungefähr 600 D° a 3 ßl. 37 Th. 24 fl. Auf dem Hofe ca. 250° à 3 fl. = 15 Th. 30 fl. Nutzung der Jagd — nichts. Fiſcherei — nichts. Bienenzucht ungefähr Weidenbäume, die an Wegen und Gräben ſehen Wiederholung. Ertrag 1) des Korns im Ganzen 2) Kartoffeln, Flachs, Kleeſamen u. Taba 3) Dreeſchweide, Klee und Wicken 4) Höhere Nutzung des Futters durch Schafzucht e Ackerland 5) Wieſen und Pferdekoppel 6) Holz und Torfmoor 3 7) Wohnungen und Gärten u. ſ. w. Summe Hievon gehen nun ab die Ausgaben, die die ganze Wirthſchaft betreffen und ſich auf die einzelnen Zweige nicht repartiren laſſen. Dieſe betragen (ſiehe weiter unten) Es iſt alſo der ganz reine Ertrag des Guts Die wirkliche reine Einnahme aus dem Gute ohne Inventarium und Betriebskapital hat im Durch— ſchnitt der 5 Jahre von 18101815 betragen Alſo iſt die Differenz zwiſchen beiden Rechnungen 29,5 Thlr. Thlr. N) 140 2399,55 252253 249258 Berechnung der allgemeinen Wirthſchaftskoſten, die ſich nicht auf die einzelnen Zweige der Wirthſchaft re— a) partiren laſſen. 1) Adminiſtrationskoſten. Die Ausgaben für den Eigenthümer des Guts konnten nicht mit Genauigkeit aus den Rechnungen gezogen werden. Nach den Erfahrungen früherer Jahre, wo alle Be— dürfniſſe für ihn und ſeine Familie mit baarem Gelde gekauft wurden, ſchätze ich dieſe Ausgaben auf 1120 Thlr. N. Hievon mögen als Adminiſtrations— koſten, die vom Gute getragen werden müſſen, zu berechnen ſein g Aus der Kaſſe des Eigenthümers müſſen alſo von ſeinen Ausgaben bezahlt werden 550 Thlr. b) Koſten eines Schreibers und einer Mamſell. Unterhaltungskoſten von beiden 220 Thlr. e ee 2,100. c) Statthalter, Vorhäker u. ſ. w. Das Gehalt des Statthalters iſt um 20 Th. höher, als was ein Tagelöhner für die verrichtete Arbeit erhalten hätte. Als Auf— ſichtskoſten ſind alſo zu berechnen: für den Statthalter -den Vorhäker einen Mann im Schauer d) An den Juſtiziarius — nichts. Adminiſtrationskoſten Thlr. 2 1 = Bl. —3⁵² 2) Abgaben an den Staat. a. Gewöhnliche und dauernde Abgaben. Dieſe haben jährlich betragen b. Kriegskoſten. Nach einer ſpeciellen Berechnung betragen die Kriegskoſten an baarem Gelde, Natural- lieferungen, Fuhren, Einquartirung u. |. w. in den Jahren von 1810—15 1947 Thlr. 3 ßl., macht jährlich An m.: Könnte man die Kriegskoſten für eine längere Reihe von Jahren, z. B. für ein ganzes Jahrhundert erfahren und berechnen, ſo würde man wahrſcheinlich finden, daß dieſe im Durchſchnitt jähr— lich höchſtens 100 Thlr. betragen, und höher dürften ſie in einem Anſchlag auch nicht angenommen werden. 3) Abgaben an die Prediger und Organiſten. An baarem Gelde jährlich ae An Korn: 24 Sch. 10 Ms. Rocken a 41 ßl. 21 Sch. 10 Mtz. Hafer à 23 ßl. An Arbeit: 4 Geſpann Pferde à 2 Thlr. 6 Mann a 12 fl. 2 Frau a 8 ßl. An Materialien zu Bauten und Zäunen, als Stroh, Sträucher, Zaunpfähle, Deckel— ſchächte u. ſ. w. rechne ich jährlich ungefähr Thlr. | Bl. 150 38 389 20 540 | 10 9g 44 2111 10 17 9 2⁴ 1 24 4 6 353 4) Beiträge zu den Affefuranz- kompagnien. Die Beiträge haben im Durchſchnitt jährlich betragen 3 Zinſen der Legegelder . „ Zinſen und Abnutzung des Feuergeräths ca. 5) Zinſen des Betriebskapitals. Zu Johannis jedes Jahrs hat der baare Kaſſenbeſtand und der Werth der verkäuf— lichen Vorräthe im Durchſchnitt betragen 1809 Thlr. 24 ßl. Hievon die Zinſen Die Vorräthe, die als eiſerner Beſtand zu Johannis auf dem Gute ſein müſſen und geweſen ſind, haben im Durchſchnitt be— tragen: 1) an Korn und Malz 427 auf Rocken reducirte Scheffel à 0,ser Thlr. BI e, 90-92 2) an Brennholz ungefähr 6 Faden Ast ZN Re aan 42 == 3) an Nutzholz ungefähr für 300 4) im Hauſe: a. der Speck von 6 Schweinen 90 — b. Vorrath von Grütze, Backobſt, Kartoffeln, Branntwein, Wein, Kaffee, Zucker, Salz, Seife, Hopfen ꝛc. ungefähr 80 — Latus 609 32 N: Thlr. 90 / 3 pl. 22 23 354 ha N55 Thlr. ßl. Thlr. | Bl. Transport 609 32 90 23 c. das Lohnlein und die Lein— wand, die in einem Jahr in der Haushaltung gebraucht IId 1ER d. Flachs und Garn 50 — 4 Hievon die Zunenn˖n 36 Betriebskapital und Vorräthe 2529 Thlr. 8 ßl. 6) Unterhaltung der Gebäude. Geldausgaben zu dieſem Zwecke jährlich .. 74 22 Arbeiten: 4½ Geſpann Pferde a 2 Thlr. . 9 Zum Handlangen ca. 40 Mann à 14 ßl. 11 32 28 ½ Frauen a 9½ ßl. 5 26 Anm.: In einem Anſchlage müßten außer den Unterhaltungskoſten der Gebäude auch noch die Werthsverminderung oder die Abnutzung der Gebäude mit in Aus— gabe geſetzt werden. 7) Unterhaltung der Wege, Brücken, Hauptableitungs- und Grenzgräben. 3 Geſpann Pferde à 1% Thlr. 5 , en 14 28 Frauen % l,. 20 8) An den Schulmeiſter. 20% Wochen a hn Me: 20 355 9) Koſten des Erntefeſtes. Das Erntefeſt ſelbſt ohne die Muſik Im Jahr Zmal Bier à 2 Thlr. An die Muſikanten 10) Bewachung des Hauſes. An den Nachtwächter pr. Woche 42 ßl. Oel zur Lampe des Nachtwächters Unterhaltung der Hunde . 11) Unterſtützung der Armen im Dorfe. An Korn ungefähr 6 Sch. Rocken An baarem Gelde ungefähr Speiſung der Kranken und Dürftigen ca. Wohnung, Kartoffeln und Leinland ungefähr 12) Verluſt, der dadurch entſteht, daß die ehemaligen Bauern keinen Hof— dienſt thun. Eine Frau arbeitet im Jahr ungefähr 168 Tage und ihre Arbeit iſt pr. Tag 8 ½ fl. werth, macht jährlich 29 36 Wenn ſie Hofdienſte thut, werden ihr nur 64 Tage à 4 ßl. bezahlt, macht 5 16 Die freie Wohnung koſtet alſo dem Gute rt ARE nr 240 Dies macht für 3 Wohnungen .. 73 12 Dagegen iſt das Gehalt für 2 der ehemaligen Bauern geringer als Latus 73 12 356 Thlr. Bl. Transport 73 12 es fein würde, wenn fie feine freie Wohnung hätten, um . 20 Thlr. auch erhält der eine für die Schule weniger als wir oben berechnet haben . 10 = es gehen ab 30 — Bleibt Verluſt 13) Werth des aus dem verfutterten Korn erfolgten Dunges. Den einzelnen Feldern iſt alles erzeugte Korn zu dem Preiſe, was es auf dem Gute werth iſt, berechnet und in Einnahme geſetzt. Dagegen iſt den Pferden und dem andern Vieh das Korn, was ſie verzehrt haben, ſo viel niedriger angerechnet, als der aus dem verfutterten Korn erfolgte Dung werth iſt. Eine faſt eben ſo große Quantität Dung, als aus dem verfutterten Korn erfolgt, wird vom Zugvieh auf das Feld und auf die Land— ſtraßen verſchleppt und kommt nicht in die Zahl der abgefahrenen Fuder. Da nun aus Gründen, die in den An— ſichten über die Produktionskraft des Bodens entwickelt ſind, den Feldern der Dung, der während der Bearbeitung auf den Acker fällt, nicht angerechnet werden darf, ſo muß der Wirthſchaft im Ganzen dieſe Ausgabe für Dung aus Korn angerechnet werden, wodurch | N’ Thlr. 43 Bl. 12 357 das Deficit, was ſonſt in dieſe Rechnung kommen würde, wieder gedeckt wird. Verfuttert ſind im Durchſchnitt 80459 Pfd. Korn, wovon 870 Pfd. ein Fuder Dung geben, macht 92, Fuder. Den Werth eines Fuders nehme ich hier vorläufig zu 1 Thlr. an, eben ſo wie er den Pferden angerechnet iſt, dies beträgt für 92 Fuder . 14) Vermiſchte Ausgaben, das Ganze betreffend. Futter für fremde Pferde Branntwein und Eſſen für fremde Boten, Knechte u. ſ. w. a 3 Unterhaltung der Betten für a Boten ꝛc. Porto und Botenlohn (das Uebrige für die Herrſchaft) Ni ee Für Schreibmaterialien zur Führung der Wirthſchaftsrechnungen a? Differenz des Kaſſenbeſtandes mit der 7 Pfandgeld für ausgebrochenes Vieh und andere zufällige Verluſte, als Einnahme von fal— ſchem Gelde, nicht bezahltes Korn u. ſ. w. An Bettler An Rattenfänger Für Intelligenzblätter. An Schornſteinfeger 15) Für das Holen des Brennholzes. Da der ganze Holzbedarf des Guts nicht aus dem hieſigen Holz genommen werden kann, N25 Thlr. 92 Bl. 24 N. jo muß das noch fehlende Holz aus einer Entfernung von 1—2 Meilen geholt werden. Durch dieſe Fuhren, aber nicht dadurch, daß das Holz gekauft werden muß, entſteht eine Werthsverminderung des Guts im Ganzen, und ich rechne deshalb die Holzfuhren mit zu den allgemeinen Ausgaben, die die ganze Wirthſchaft betreffen. Die Holzfuhren erfor— dern in den Wintertagen ungefähr 30 Geſpann a 1 Thlr. 16 ßl., macht. 16) Arbeiten und Koſten, die nicht repartirt ſind. Verluſt an Saat und Arbeit, wenn ein Theil der Winterſaat verloren gegangen iſt und nun mit Sommerkorn beſtellt werden muß Koſten der Anſchaffung von beſſerm Saatkorn, incl. der dazu nöthigen Fuhren. Den Acker, der bei der regelmäßigen Beſtellung nicht gut genug wird, noch einmal haken und eggen N Die Miſtwege im Acker aufhaken Stroh nach der Kuhbucht fahren : Die Kornmiethen im Winter nach der Scheune hereinbringen Die Scheuntaſſen reinigen Strohſeile knüpfen N Größere Koſten der Arbeiten, wenn ſie ch fremde Tagelöhner geſchehen ſind Latus 40 27 13 Transport Das Futter für die Pferde iſt in der ältern Rechnung über die Koſten eines Ge— ſpanns Pferde um 11 Thlr. 31 ßl. pro Ge— ſpann zu niedrig angeſetzt. Der Arbeitstag eines Geſpanns Pferde koſtet demnach ungefähr 2 ßl. mehr, als jene Rechnung angibt. Der ältere Anſatz für den Arbeitstag eines Geſpanns iſt nun aber in dieſer ganzen Rech— nung immer beibehalten. Da dieſer Fehler — der weſentlichſte, der meines Wiſſens in dieſer Rechnung gemacht iſt — nun nicht mehr geändert werden kann, ſo bleibt nichts anders übrig, als dieſe Ausgabe, die ſich nicht mehr repartiren läßt, mit unter die allgemeinen Koſten aufzunehmen. 4 Geſpann al! Th. 31ßfl. Ausgaben und Koſten, die die ganze Wirthſchaft betreffen. 1) Adminiſtrationskoſten 2) Abgaben an den Staat: a. Gewöhnliche Abgaben b. Kriegskoſten e 3) Abgaben an Prediger und Organiſten . 4) Beiträge zu den Aſſekuranzkompagnien . 5) Zinſen des Betriebskapitals 6) Unterhaltung der Gebäude . 70 z der Wege und Brücken 8) An den Schulmeiſter 9) Koſten des Erntefeſtes Ns Latus 360 Transport 10) Koſten der Bewachung des Haufes . 110 Unterſtützung der Armen 12) Verluſt durch die freie Wohnung En ehemaligen Bauern . 13) Werth des Dungs aus dem euren Korn 14) Vermiſchte Ausgaben 15) Für Holzfuhren außerhalb des Guts 16) Arbeiten, die nicht repartirt find. Berechnung des reinen Ertrags von CTellow in den 5 Jahren von 1810 bis 15. 1) Der baare Geldüberſchuß iſt im Durch— ſchnitt jährlich geweſen 2) Das Inventarium iſt vermehrt um: 5 Mergelfarren und Haken . 60 Thlr. 1 Rapßsaßnßn 8 Holländereiger äh 290 = 135 Thlr. Die Vorräthe ſind vermehrt: Vorrath an Leinwand. . . 20 Thlr. an Garn und Flachs 50 „ an Sefer E an Eßwaaren auf dem Vorrathboden 70 = 215 Thlr. Die Vorräthe und das Inventarium ſind in 5 Jahren vermehrt um 350 Thlr., macht jährlich Latus N25 Thlr. | Bl 1936 | 1 60 | 24 45 6 43 12 92.1024 53 | 24 40 28 128,05 289923 196331 een 2033 | 31 361 Transport Anm.: Die Veränderung, die mit dem Vieh— ſtand vorgegangen iſt, iſt ſchon in dem Geldertrage des Guts mit angerechnet. Das übrige Acker- und Hausgeräth wird im Ganzen wenig verändert ſein und es kommt deshalb hier dafür nichts in Ausgabe oder Einnahme. 3) Meliorationskoſten. Die Koſten der Meliorationen ſind aus dem Ertrage des Guts genommen. Da ich dieſe Verbeſſerungen als dauernd anſehe und fie fort— dauernd jährlich Zinſen tragen werden: ſo können auch die Koſten derſelben nicht vom Gutsertrage genommen werden, ſondern ſie vermehren den Kaufpreis oder Kapitalwerth des Guts. Die Meliorationen betragen im Durch— ſchnitt jährlich: a. Mergelfahren im Durchſchnitt Thlr. ßl. 2217 Fuder 3 ½0 Thlr. 221 34 b. Moderfahren im Durchſchnitt 534 Fuder haben erfordert: 25 Geſp. Pferde a 1 Thlr. 37 24 71 Mann 10 Ye fl.. „15,25 D TEE a c. Holzanlagen: Für Holzſan 9 0 An Arbeit: 2 Geſp. Pferde a 1 Thlr. 39 fl. 3 30 eee, ur. 0. 1272 Frauen a 9% Be. 2 20 Latus 338 33 Th 20 N , er Eh 33 31 2 34 61 9 55 8 38 77116 Thlr. ßl. Thlr. Bl. Transport 338 33 23 116 d. Steine vom Acker bringen: 3 Mann à 12 fl. 36 11,2 Frauen a BSH Ari Ra 3,9 Pferde a 15 ßl. ee e }r | 3 42 e. Miſtkuhlen machen: 13 Mann d i u Dil 5% Frauen a 8 lll. 45 8, Pferde à 15 l 8 6 35 f. Den Hofplatz ebnen: 10% Mann d if. 3, Frauen à 6 fl. 21 ge Pferde a 2 ,, 1 37 Meliorationskoſten 354 „5 2387 | 34 Der Beſitzer des Guts hat, zu feinen per— ſönlichen Bedürfniſſen, von dem Ertrage des Guts jährlich 550 Thlr. entnommen. Da dies eine Ausgabe iſt, die gar nicht nothwendig mit der Bewirthſchaftung des Guts verbunden iſt: ſo muß der Eigen— thümer dieſe Summe dem Gut als Ertrag zurechnen Nee en Mit Inventarium, Vorräthen und Betriebs— kapital hat alſo das Gut, wenn demſelben die Unterhaltung des Gutsbeſitzers und die Meliorationskoſten nicht zur Laſt gerechnet werden, in den 5 Jahren von 1810 bis 1815 ein jährliches Einkommen gegeben vonn En Latus | 2937 | 34 550 363 NJ. Thlr. ßl. Transport | 293734 Das Inventarium, die Vorräthe, das Bes triebskapital und die Legegelder, erfordern zuſammen — ſiehe unten — ein Kapital von 8899 Thlr. 8 ßl. Hievon betragen die Zinſen .. 3 444 46 Alſo iſt der reine Ertrag des Guts ſelbſt . ohne Inventarium und Betriebskapital . 2492 36 Werth des Inventarii, der Vorräthe und des Betriebskapitals. a. Das Inventarium hat im Durchſchnitt betragen: Pferde à 60 Thlr.. 1260 22 Ochſen a a r Er 770 50 Kühe und Bollen a 16 Thlr. . 800 563 Schafe a 3 Thl. 1689 Hievon der Antheil des Schäfers 281 bleiben —— 1408 Werth der Schweinns x 109 de Bienen ungefähr. 30 des Federviehes ungefähr .. 20 | das Vieh 4397 Das Ackergeräth — nach einer nicht ganz genauen Tarre In. 914 Das Hausgeräth — mit Ausſchluß alles deſſen, was zum perſönlichen Gebrauch des Beſitzers iſt, ungefähr 614 Schleete und Rickpöſte ungefähr .. 100 Latus 6025 36 N25 Thlr. ßl. Transport 6025 Hiezu das neuangeſchaffte Geräth, als Mergelkarren, Rapslaken und Hol— ländereigeräthe 135 Das Inventarium beträgt 6160 b. Das Betriebskapital hat im „ | betragen. 3 1809 | 24 c. Der Werth der Vorräthe, als en Bu und die nothwendigen Vorräthe im Haufe, beträgt 719 32 d. Die bei den hn dere Viiſich fangs geſellſchaften zinſenlos ſtehenden Lege— gelder betragen N 210 Die Bewirthſchaftung des Gutes 17 1 . alſo Kapital . 5 8899 8 Hievon betragen die Zinſen 440 Thlr. 16 fl Werth des rohen Ertrags in Cellow Thlr. N, im Durchſchnitt der 5 Jahre von 1810 bis 1815. 1. Weizen 1607 Sch. Für den Minderwerth des Echters oo ab 17 = 1589, Sch. 1589, Sch. Weizen nach Abzug der Transportkoſten der Scheffel à N 17 Thlr. macht. 2 1862, 2. Rocken gel 1519 Sch. Für Echters % ab 145 = 1504, Sch. 1504, Sch. Rocken a O,s0ı Thlr. 1295, Latus 3157, ion Transport 6%˙lir˖ 2. DR RANG, Für Echters /o ab . . . 16 75 1428 Sch. 1428 Sch. Gerſte à 0,637 Thlr.. af, 2863 gehe Sch. Für Echters ao 31,35 2833, geh. Sch. 2833, Sch. Hafer à 0,525 Thlr. h 270 Sch. eee ah We, 3 * 267 Sch. 267 Sch. à 0,83 Thlr. B Raps 58,8 Sch. à 1,50 Thlr. 0 Nenen 13930 geh. Sch. Für Echters ao 1 128, geh. Sch. 128, Sch. Mengkorn à 0,637 Thlr. herzen 88. Sch. J es re 38 Sch. 38 Sch. Buchweizen A 0,637 Thlr.. Werth des geernteten Korns 2. Die andern Gewächſe. Kartoffeln 735 Sch. à 0,9 Thlr. . Einnahme für Kartoffelland 936 U 3. Flachs. 550 Pfd. Flachs und 28, Sch. Samen . > een DAR „Einnahme für Leinland — 510 DD’ Latus Thlr N. 31575 909, 1487, 225,1 88, 81, 3 Transport 5. Hanf — 216 U ungefähr 6. Rother Kleeſamen — Ts Fuder 985 Pfd. Samen . R 7. Weißer Klees — 3 Zube 238 Pfd. Samen . 5 8. Saatgras — 10 = ung 5 9. Taback — 40, Centner 3. Das Stroh. 436919 Pfd. Winterſtroh à 1000 Pfd. 12 ½ fi. 319034 Pfd. Sommerſtroh a 1000 Pfd. 20 Sl. Das Stroh 4. Die Weide auf dem Acker. Die Dreeſchweide 428708 Pfd. Heu à 1000 Pfd. ihn hl. Die Brachweide = 32310 Pfd. Hel Die Nachweide auf Mähe- und Saatklee 3975 Pfd. CJ) RES IFRATNER ur Die Stoppelweide S 59856 Pfd. Heu. 5. Klee und Wickenheu. 29,6 Fuder Kleeheu à 3 Thlr.. 14 Wickhen a 3% . Der Futterwerth eines Fuders Kleebeu — — 2 17 Tb. Die Werbungskoſten eines Fuders . 1 * Ein Fuder Heu, wenn es geworben iſt 3 ½ Th. Thlr. Neg. 305, 43,„3 164,6 AR,s 10,6 206, 773,3 113,8 132 246,7 446, 33,6 Ar 62, 547,0 103,0 38,8 142,4 Be. Thlr. N25. 6. Wieſen. 141, Fuder Heu incluſive der Werbungskoſten Puder 2 Thun; a · 406,5 Die Pferdekoppel. Weide für 5 Pferde. 28,3 Nachweide für die Ochſen . 2,3 Weide in den Wieſen — 6600 U Dreeſchweide 45, 1 7. Holz und Torf. Ertrag des Holzes n des Torfmoors — inchufise der Weide. 4355 163, 8. Wohnungen, Gärten, Bienenzucht und Nutzung der Weidenbäume. . 211 Werth des rohen Ertrags. irn, 99,8 1 Kartoffeln, Flachs, Weesen 19 n 0566, Zu omas... ĩ ĩ ͤ 96 CCC 2465 Die Weide auf dem Acker 547 e eee ec en 14254 Das Ackerland 7683, „e a ee 7 RI ASR,n JJ Se NND, 8. Wohmugen, Görten u ſ w. 211, Summe des rohen Ertrags 8540 Der reine Ertrag des Guts iſt nach Seite 363 = 249 2,8 Thlr. Von 100 Thlr. rohen Ertrags bleiben nur 29 Thlr. reiner Ertrag und die Koſten betragen 71 Thlr. u. Ge⸗ Wieder⸗ nommen. gegeben. Fuder | Puder. Berechnung der Quantität Dung, die jede Frucht dem Acker genommen und wiedergegeben hat. 1. Denen eh,, 510,2 263, 100 Sch. entziehen 31,75 Fuder, N geben 16,39 Fuder. Im Anſchlag kommt auf 1 Berl. Sch. 190 Pfd. Stroh, in Tellow auf 1 Berl. Sch. 200 Pfd. Stroh. 2. Rocken 1519 ̃ ꝶ ß. 100 Sch. entziehen 23,81 Fud., geben 15,57 Fud. 3. Gerſte 1a Ch a2 100 Sch. entziehen 17,86 Fud., geben 7,6 Fud. A. Hafer 2865 gehäufte Sch . . 426,3 189, 100 Sch. entziehen 1458s Fud., geben 6,61 Fud. . Porn de,, en, 64,3 5258 100 Sch. entziehen 23,81 Fud., geben 19,57 Fud. 6. Mengkorn 130 gehäufte Sch. .. 23,2 9,9 Wie Gerſte. 5 T Büchteizen 8d S hk 0 6, 3,2 S. Naß 09 t 7 ee 23,3 5, 1673, 870% Lei Die andern Gewächſe. . Kartoffeln. 1132 O% — 735 Sch. 28 Sch. entziehen 1 Fuder Kartoffeln für die Leute. 936 D®. Auf 1132 Oe beträgt die Ausſau— gung 26,2, macht auf 936 . Flachs. 424 U — 550 Pfd. Flachs 28,1 Sch. Samen 2216 [. Die Ausſaugung wie beim Flachs Leinland für die Dorfleute. 510 Le. Auf 424 Oe iſt die Ausſaugung 145 auf 510 Oe It Rother Kleeſamen. 1680 — — 985 Pfd. Samen — 75 Fuder. Weißer Kleeſamen. 440 D° 238 Pfd. Samen — 3 Fuder . Saatgras. 110 Oe. Wie weißer Kleeſamen 2 Taback. 1000 Oe — 40, Etnr. — 13,4 F. Die Tabackskutſchen 4 Heu und Weide, Die Dreeſchweide. 64390 O) geben — 428708 Pfd. Heu Die Brachweide 24260 De = 4852 He Dreeſchweide. 4852 C Dreeſch à Latus Ge⸗ Wieder nommen gegeben. Fuder. Fuder. — — 26, Pa Ge⸗ | Wieder- nommen.) gegeben. Fuder. Fuder. Transport 493 1000 2? = 6658 Pfd. geben 32910 Pfd. Hen, 8 37, 3. Nachweide auf Mähe- und Saatllee 3580 U = 597 De Dreeſch geben — 3975 Pf Heß 45,6 4. Stoppelweide. 68610 U 8990 al Dreeſch. Dieſe geben an Heu 59856 Pfd. ö Von dem Dung der hieraus erfolgt, bleiben 4 auf der Stoppelweide ſelbſt, die übrigen ½4 des Dungs kommen nach der Brache oder auf den Miſthof und gehören hier in Rechnung 31,5 5. Kleeheu. Von 3030 Oe — 29,6 Fud. Heu „7 ct, ee hp aitite 21,3 61,3 6. Wickenheu. Von 1130 U — 11, Fud. Ml RR yrlter a TE 80 23, 29 | 650, Wicfen, Ertrag an Heu — 141, Fuder. Dies gibt an Dung 8 292,3 Die Weide in den Wieſen ae der Nachweide in der Pferdekoppel und auf dem Torfmoor iſt gleich 7433 U) Dreeſch—⸗ weide. Dieſe gibt an Heu — 49490 Pfd. Latus 292,3 371 Transport Von dem Dung, der hieraus erfolgt, bleiben 12/04 in den Wieſen ſelbſt, und % kommen nach dem Dunghof oder der Brache und werden für den Acker be— nutzt. Dies %4 beträgt . Miederholung. Das geſammte Korn . e Kartoffeln, Flachs, Kleeſamen, Taback Weide und Heu vom Acker ⸗ a aaus den Wieſen Summe — Ge⸗ nommen. Fuder. Aus- ſaugung. Fuder. 1673, 125, 29,3 1828, Wieder- gegeben. Fuder. 292,3 316 Erſatz. Fuder. 870, 12,3 650, 316, 1850, 372 Juſammeunſtellung der auf dem Gute Tellow in dem Zeitraum von Zohannis 1810 bis Zohannis 1820 geſchehenen Arbeiten. A. Feldarbeiten. Tagearbeiten von Fläche Leah I) Das Hafen. memenſ dienen De ee a Dreeſchfahre haken im Herbst 5 N 3503 2385 600 - Frühjahr. 426 38 1628 In der Arbeitsquantität 1 Frühjahrs- tag gleich 14 Herbſttag gerechnet find 426 Frühjahrstage = 639 Herbſttage FEE - Auf Herbſttage reducirt 13983. Gehakt find 221600 Oe son 13984 Haken. Dies macht für 1 Haken. — — —— 158 Brachfahre haken Es 8213] 71 3144211800 258 „„ im Sommer 1810 311 "32 108 unbefannt | z „im Frühjahr 1820 874 — 349 unbefannt | Wendfahre haken . 9383| 223 33090235850 251 Saatfahre haken im Herbſt. 11444 473 3633/251700 220 Streekfahre haken. 997 5532 2881/201450 202 Wendfahre: Sommerkornſtoppel im Herbſt . z Frühja 2469 10021800 1 2 a i hr 4 — Latus 58684 2187 19100 373 : Macht A. 1) Das Haken. Wedeln n — (lache e [Männern Pferden Ochſen 2% O Trausport 58684 2187 19100 In der Arbeitsquantität iſt 1 Früh- jahrstag gleich 13 Herbſttag gerechnet. 14 Frübjahrstage alſo = 6 Herbſttage E — luf Herbſttage reducirt 6639 = 634 Haken haben 121800 Ce gehakt; dies macht für 1 Haken r — 184 endfahre im Frühjahr. Winterkorn— ſtoppel und 2. Furche zu Erbſen. 7944 5263 2126203450 256 Saatfahre im Frühjahr: | zu Erbſen einfahrig 562 10 206 12450 220 Hafer 8113 3072 2631217650 268 Gerſte . 336 | 168 1008 89450 266 Kartoffeln. f 834 3 327 19300 232 haken im Herbſt 1810, nämlich Strest- | | fahre, Herbſtwendfahre und Dreeſch— | fahre „ DBARL 298 |.2 549] mieromie tleeland einfahrig zu Weizen im Herbit | D 10 — 40, 1800) 180 endfahre und ee im Früh⸗ jahr 1812. .. 41374 67 417 undetannt ocken und Weizen emfahrig umhaken im Frühjahr 1814 . 12 — 480 2900 iſtwege auf haken 101 aſſerfurchen haken zur Winterſaat 16 — 6401539009619 und 11} — 47 unbekannt Latus 814813568 26657 Transport 2. Wendfahre zu Korn und Kartoffeln Im Garten haken Waſſerfurchen zu Erbſen 1 Land abfurchen Bei einem Nachbarn vn Land mit dem Erftirpator beziehn Tannenland haken ef. weiter unten: F. Holzanlagen. (Gehört auf Holz— anlagen-Conto) . 99 Dreeſch im Herbſt zum zweitenmal haken zu Tabak El Sonſtiges Hafen, als Saatfahre zu Buchweizen, Lein, Hanf, Sommer— raps, Wicken, ferner Tabacksland, Rapsland, Wicken und Rapsſtoppel— haken, im Ganzen . Summe des Hakens 84483 am 63 — D — D 1 — 16 26 4893 26657 2 175 1 25 Ha 1 — 3 Be: 3 an 28 64 — 1 101 64 1831 3638 28895 904²³ — A. 2) Das Eggen. reeichfahre im Herbſt .. \ Frühjahr — 2 Herbſttag = 4, in ganz kurzen Tagen = 3 Frühlingstag ge— rechnet, ſind ferde Ochſen WW 16 Ochſen K & 2 = 51 1 Pferde x 3 . 73 . g 10863 nd 190 Ochſen x 2 95 Frühlingstage = 12433 Dreeſch in Nr. 5 auf dem Müh— lenkamp im Herbſt 1812 Dreeſch zu Hafer im Frühjahr 1817 rache im Frühjahr 1820 Roggen zum 2. mal gefäeten 1 181 l Weizen A Scheffel Weizen, die übergeſäe worden 1812 treekfahre im Herbſt „Frühjahr. 3Herbſttage a = 94 Frühjahrs- tage. z Tagearbeiten von „ a — Fläche 1 Geſp. Männern] Frauen Pferden Ochſen L)° D°® | | 07 as 229600 738 3151| 10 10863190 3 — 34 a „„ 3542 23 1309 f 90 235800, 696 2953 — 11503 16 237700 821 1521) — | 6001| — 104300 695 | 2 — 2612 — 1019 — 149100 585 2 * = 13 226050 2905 135 | — 3014) | I 56074 332 Latus 15004 12} 376 Tagearbeiten von — — A. 2) Das Eggen. — Männern Frauen Pferten Saen Transport 1500 123056074 332 Wendfahre im Vorſchlag . 1933 — 758 z - Nacichlag. Herbſt 2| — 8 24 z z „Frühjahr | 1231] — 4574 Wendfahre und Wickland 1812. 444 — | 176 Roggenſtoppel im A. F. Nr. 3 1 Fahre als Wendfahre. Frühjahr 1814 22 — 10 — Acker, der zum 2 Maul gewendet it, in den Jahren 1813 und 1814 23 — 10 Zum 5. Mal eggen 1816 u. 1817 81 — 322 Zum 3. Mal eggen Frühjahr 1820 4 — 1 Eineggen: Gerſte i 9814 — 386 — Gerſte und Mengforn 1812 104 — 422 — Hafer 5 2254 — 8633 — Haferu. Buchweizen 181 lu. 1812 40 | — | 1594| — Pahlkorn 662 — | 259 — Leinſaamen und Hanf 174 — 70 — Kartoffeln eggen 184 — 73 — Hafer eineggen auf Anne haften Rocken 1814 34 — 15 — Den umzuhakenden Rocken 1 eggen l 2 — 2 Gerſte aufgeegt 1811 . 4 — 1 Kartoffeln nach dem Aufnehmen 1815 2 — 11 Latus 2359 | 124,89334| 356 unbefannt 2150 79250 102001 & 179050) 8 39350 47520 10990 17680 2900 Mocl | | — 1910501008 112500 vn 860 377 Tagearbeiten von lä za äche für A. 2) Das Eggen. Fläche er. Männern] Frauen] Pferden | Daien U U Transport 2359 12389333356 | as erftirpirte Land 1812 — 1 Be im Acker 1817 . _- 3 innenland 1819, 12 und 1 — 1 m Tannenſäen voreggen 1814 — nnenäpfel eggen 1814 . nftiges Eggen, als Tabacksland, it Ausſchluß der Dreeſchfahre, and zu Raps, Wicken, Buch— eizen, in der Wörde zu Taback d Brache, auf dem Mühlen— mp, im Garten, Kartoffelland Fahre, Hanf- und Flachs⸗ ppel 1. Fahre, | 1 e l E D — — eich zum Hafer auf Tannen— er im A. F., eeſch und Wendfahre auf dem n Herbſt 1812 aufgebrochenen reeſchſchlag A. F. Nr. 4 ꝛc. zuſammen 155 Summe des Eggens 2523 Se 2 Tagearbeiten von A. 3) Das Säen. PER SEE NER Männern Frauen Roggen 1 755 931 ⸗nachſäen 1814 4 Weizen . 784 - nachſäen 1812 4 Serite . Sa 344 und Mengkorn 1812. | 53 Hafer 1044 Pahlkorn . 204 Erbſen und Biden“ mit Hafer ge⸗ mengt 1812 44 Raps 54 Sommerrapps 1811 8 2 Leinſamen für den Hof und die Dorf— leute 84 2 Hanf 1811 und 1812. 4 e 28 Klee- u. Grasſamen ; 164 953 z a nachfaen i en ß Zr Buchweizen n 534 19, Zu Grünfutter Wicken, . und | Hafer r 2 4 752 Spur gehen 1814 zu Winterkorn. = 5 2 E „- Sommerkorn — 2 2 z beim Kleeſäen . — 6 Tannenäpfel ſäen 9 2 4 81 40, Summa | 5044 176 m A. 4) Verſchiedene Beſtellungs— Tagearbeiten von arbeiten. Männern | Frauen vfeden Ochſen rachgräben aufräumen . 6234 = aufräumen, neu machen und Scheidegräben aufräumen 18 ar: | E zum 2. mal . 1818 8 | ien machen 924 | lte Gräben zuwerfen s 11 | raben um die Dorfgärten machen 1817 8 uffangegraben vor einer Sandſcholle machen 1899 ie: 4 srabenborten fen und ae 1284 424 21 - mit dem Mollbrett weg— bringen 1818 und 1818 3 — 6 aſſerfurchen graben. 144 2 In den 6 Jahren von 1813 haben gegraben 744 M. und 2 Fr. auf einer Fläche von 153900 O macht für 1 Perſon — 2005 OO. aſſerfurchen abharken 18199. — 94 z im Wendeacker ziehn 1818 e z z z graben -R| 54 2 bzugsrinnen in der Wendefahre ziehen TTT luten klopfen zur Winterfaat . . .. 38 | 4804 z z „ Simmerſaat e aka 8 = walzen zur Winterſaa et 64 — 25 z ze = Sommefamt ... 44 — 13 Latus 11814 111783 16 2 380 A. = Verſchiedene Beſtellungs— arbeiten. Tagearbeiten von Transport 118 Kluten walzen 1812 Walzen Wendfahre im Vorſchlag 1810 5 2 - = Nachichlag 1812 . = Hafer zur Saatfahre 1818 2 2 = 2 1813 2... Sabacslandı au wor, Saatkorn ſieben und überwerfen ! Zur Saat übergeworfenes Sommertem nach der Scheune fahren 1819 Weizen einkalken und Kalk holen . .. NVWꝰpſchieren ſchröpfen und ar . mit dem Erftirpator durchziehn 1813 z = Schäleiſen durchziehn, ab- = mähen, ausbauen u. ſ. w. 1813 = Seknllangei "lot Nadel ftechen „ Diſtel ausſtechen 1843 und 1818 -aus der Weide mähen 1818 Unkraut der Weide und Diſtel ſtechen 0 Kornblumen ausziehen 1813 Hederich im Hafer abmähen ee Waſſer von der Saat ablaſſen . Schnee von der Saat ſchaufeln 1818 Quellen im Acker abgraben 1817 , Dorn im Acker ausroden 1813 Latus Margen Frauen pferden Ochſt 13 117842 | 65 ee Ni „ 1 ee 1b e 2 32, 27 1 1 7 64 7 65 ı 837070 32 4 — 65 232 23 6 | 2621 1 11 82 13 „ 0 1 11 1 4 45 a 143 16294 4) Verſchiedene Beſtellungs— arbeiten. Tagearbeiten von u Männern Frauen feen Ochſen Transport eken zuſammenharken und abfahren 1872 ewurzeln auseinander ſtreuen eken vom Tabacks- und Leinacker ab- PPP ſen auf dem Buchweizenacker ausein— nder ſtreuen 1813 ie mähen in die Furche legen .. abmähen und wegfahren 1813 beim Eggen entfernen 1833 ) Arbeiten, die die ganze Mirthſchaft Summe co 13443 16293 1141 | 2 4 2 | | Sl | 1 127 1 2 A Tagearbeiten von — IR betreffen. Männern | Frauen Pferden Ochſen erhaltung der Wege und Brücken. . 2434 634 141 2 äben machen an den Wegen 1261 eidegräben aufräumen 314 iben aufräumen am Hofe und im Dorfe Ar . z an den Wegen 604 z = am Landweg... 584 dweg abrunden i 1641 3 14 18½%, ;, pro Mann ca 3 Ruthen auf beiden Seiten. | ausſchneiden . iR 312| 8 | Quelle aufgeräumt 1819. 1 n Zaun am Wege machen 1513. 8 — | A Summa 7523 742 159 2 3 Tagearbeite A. 6) Arbeiten in den Wieſen. . Manner Frauen | Pfer Bei der Wieſenbewäſſerunnn zu 224 7817 5 Gräben in den Wieſen macen 152 z NE z - aufräumen 243 Maulwurfshaufen ſtreuen .. | 14 24 Befriedigungsgräben in den Wiesen 10 1819 3942 Graben um eine Pferdekoppel machen 1813 und 14 46 Einen alten Graben in der Wieſe zuwerfen 1810 | — 12 Einen alten krummen Bach zuwerfen 1818. | 831 Eine alte Pferdekoppel ebenwalzen . 1 — Bülten in der Wieſe ſtechen 1898 8 1 Weidenſträuche ausroden und 70 1 713 Summe 44⁵/ 464 | 33 Tagearbeiten Summe 1 Ge. 12 B. Dungfahren. — — — 2 ſwann.] ſon M. 8. f. ee Dung von allen Vieharten | auf den Acker fahren 914 | — 3654 12900 141 Dung aufladen, ſtreuen, ab— f Hate , un. E50 2b Id „„ Torfmull nach dem Acker Nr. 6 bringen 1838. 1 Stroh und Dung nach dem Dunghof bringen . .| 883] 95 | 953 Torfmull und Schweinemiſt | nach dem Dunghof fahren 18111Itt ... Latus 16073 27653037634 129000 — — —— Æꝗü¹2 . —E—ñ—j6̃ñ—᷑—. B. Dungfahren. Transport artoffelkraut zuſammenharken nd nach dem Hof zum treuen fahren 1811 ausauswurf ꝛc. nach dem Acker bringen ung nach dem Compoſthaufen ahren, aufladen ꝛc. 1818 inen Gang durch den Schaf— niſt machen, um in den Stall hineinfahren zu können 1814 ung auf dem Dunghof feſt— reiten 1812 N troh nach der Kubbucht bringen 1817 Summe An Dung ſind abgefahren den Jahren 1811 — 20, ithin erelufise der nach Joh. 10 abgefahrenen 809 Fuder, er inel. der nach Joh. 1820 gefahrenen 574 F. und von F., welche nach den Tabacks— tſchen gekommen, und bei den agearbeiten sub E 8 berück— tigt ſind: Tagearbeiten Summe 125 a — ſpann, ſon, M. | 3. | sr | Sub Fuder E 219 16073 27653037 2 12900 141 424 792 106 133] 162 45 119 u . ee 293 463 AA 169742922 3967 13019 een Nedueirt | Summe ber = Fuder. B. Dungfahren. 1811 - 20 incl. Schafdung, große Fuder, a 13 Hoffuder „ 1599 z Rinn al DRE Kühe und Schweinedunn gd Aus der Kübuhlt eı: Pf dung a Br Dt Dorpung, a 2 ıNufuperun co. 20a ee 12788 | Dazu iſt zu rechnen der Dung, welcher nach den Dorfgärten gebracht und jährlich etwa anzuſchlagen iſt zu 30 Fuder, in 10 Jahren j ee Ele SE 300 Abgehürdet find in den Jahren 1811 — 20 incluſive, alſo mit Ausſchluß der 1810 ab— gehürdeten ea. 3900 jj Te Ze C. Erntearbeiten. 1) Kornernte. Tagearbeiten . pro Summe per- Mengkorn 1817 u. Pahlkorn Buchweizen ca. inden und Hocken. Rocken Hocken allein am Weizen. Binden allein 1812 u. 1 — l 320 5644| — — 132880 235 3163| — |! — | 94950! 300 ee 2201800 359 ee 144 — — | 4200| 295 2423 — | — 45870 189 154 — | — | 5550| 364 Summe 21374 — | — (622530 291 Binden und Hoden 18 A Perſon O DD 1213| 3168| — | — 252 2 ae NN 1064 168 | 33412] 284] 1007! 264 1153| 187 4150 1565| 314 1634 3291 589 2649| 447 1 2 53 5 7 1800| 400 Summe] 5743| 12050 6571110 321 386 pro | 1 Pe ſon u. Tagearbeiten | Summe C. 1) Kornernte. . —— M. | F. E [2° Pahlkorn einreihen 14194 69% Buchweizen gufſtucfken 2 134 — Riſch anſch lagen 1414] 577389 Hungerharfen 1444 27657755983 Nachhocken, umharken, umhocken ꝛc. 1184 1314 | Bände knüpfen zum Gerſte binden 1810 2 ng, >. 1.0108 Wege durch den Weizen pen 10 e ist von a 3) Wege durch die Gerſte mähen und härken 18 a 1 > Summe | 2914 376 1 276 Tagearbeiten von Summe lf ee 0 —— 1Geſpauh 5 Männern Frauen | Pferden Oaſen Fuder Fuder Einfahren. Rocken. 131zö 228 ngsunlagı SEITEN. EEE RE, 1564 — | 547 80 2410 Gerfte . 1532| — 272 , gx Hafer . ; 136 — 482 62 17836 Wickhafer 1813 3| — 3 — 12 Mengforn 110 wo 34 — 14 | — 463 Pahlkorn . 444 — 110 13 594 Buchweizen 23 — — 203 Summe] 551 | — En | 284 | 73484 | 13, „„ Tagearbeiten von Summe a perſon Männern | Frauen | Pferden st, Fuder Fuder if⸗ und Abladen. 257 3304 — 2,71 462 — 2,8 Gerſte 7 Ka. 2,24 Hafer . 3044 368 — 2,58 Wickhafer 1812 — 5 Mengkorn 1819 u. 12 85 9 = 2,18 Pahlforn | 1301 | 1333 |: * — 2,25 Buchweizen 6 Si 1 ME ze ee 1255 eng Ze Totalſumme 48713 | 31034 | 2196 | 284 0 Fuder haben erfordert | 66,2 42,2] 29,9] 3,» 000 Os beſtellte Fläche CCC 78,3 49,8 39,3 A,s Tagearbeiten von 1 C. 2) Heuernte. PEN EHRE FERIEN, läd Manne Frauen Pferden a OD ähen. Wieſen Bormaht . . . 560 = 2 er 1.7009 75 Wieſen Nachmaht . .| 225 = Klee Vormaht 1814. .| 421 181 684 z - Nadmaht 1815 . .| 324 80 258 C1384 5 Tatus 10174 72 n | | 388 Tagearbeiten von C. 2) Heuernte. ö Männern] Frauen |Pierten Transport | 10173 | Mähen. Heu aus der Ochſenweide. „„ Klee und grünen Hafer zur Nachmaht 18432 44 Heuen. Wieſen, Klee, Wicken de. Juder Jute Vormahht . 457 767 — 923 08 Wieſen, Klee, Wicken ꝛe. Nachmah t.. 67 2544 — 1763 | 048 - Wieſen Vormaht 1813 und 1818 ie n e 0 „Vieſen Nachmaht 1812 412 1452 — 120 | 0% „Klee Vormahtr ß; 602 — 77 | O8 Von Vor- und Nachmaht zuſammen 1494 Fuder — hat im Durch- ſchnitt geheuet 1 Perſen- n;; 8 Wicken zu Heu gemacht 1811... 23 11| — 10 1 Heu mit der Hungerharke zuſammen F 55 1 — 2 Heu aus dem Bruch 1 N 61 7 „„ =. Basler. bringen... 1 127 Naſſes Heu auf der Diele trocknen 1 1 N Einfahren flag! PEn - Vormaht 1813 und? — — — — 1 z Nachmaht 1843 und 13 | — — — — | 84 z Kleeheu Vormaht 1814. 114 — 5 23 18 - Wickheu 1817 1 — 4 10 Latus 19154 14214 630] 10 | Heuernte. fahren. Verdorbenes Heu nach der Kuhbucht 1811 z Verdorbenes Heu nach dem Miſthof 181%. bſen grün gemäht, zu Heu ge— acht und eingefahren 1843 fr und Abladen. 8 - Bormaht 1812 und 13 - Nachmaht 1812 und 13 = Kleebeu Vormaht 23 Juder 1812 ⸗Wickheu 10 Fuder 1819 100 Fuder Heu zu werben, ind nach 10jährigem Durchſchnitt Tagearbeiten von pro A 1 Perſon Männern | Frauen | Pferden Fuder Fuder Transport 19154 14214 630 10 . 1 1 1 2 A 2 | 11 344 5592 — 1466 1,2 5 72 == 77 1,78 a ler a eines AB. ERGE en 3 3 Summe 22713 19933 635 15054 150, 132, 42, erforderlich Tagearbeiten von pro D. Andere Arbeiten. . Hr re I eben Männern | Frauen | Pferden Soffl. 1) Dreſchen Weizen. 6164 — — 20722 3 Rocken. 382344 — 14678 37% Gerſte . 5 176744 2344 — 13165 6,50 1 Frau = 3 Mann gerechnet. Gerſte und Hafer zur Probe und das Stroh wiegen 1812 je Hafer 31662] 6462) — 7. 8,30 Erbjen . 9 6294 4 — 2566750 4, Wicken 1817 und 1818 61 — — 15612! 2,5 Bohnen 181° . Sul — 21 2,69 Erbfen und Bohnen 1812 r * 183 2 | Erbſen und Wicken 1812 1 371 3,3 Buchweizen 604 2 27949] 4% Mengkorn 181% und 13 104 6 536 4,8 Rieſelkorn rein machen 2% Se Scheffel. Summe 1598940 9071 — 74700 A, 2) Verfahren der | Producte. sr Verfahren des Korns . 22041 — 7166 36936 20, der Butter 393 — 87 | . und Aufladen des Tabacks 542 2157 E und Aufladen der Wolle. 15 — 46 ⸗ und Aufladen der Kartoffeln 2 ut Summe | 2334217216 | 75304 | 391 £ Tagearbeiten von pro D. Andere Arbeiten. ee Scheffel. 1 Mann Männern | Frauen. | Pferten. Saft. Conſervation d. Korns ſchaufeln, ſieben ꝛe. .. 2204| 1763 rn vom 2. auf den 3. Boden en BE 2 ters b und rein D 1 1 Summe 2234 1773 2 Im Stall excl. 1544 nämlich: ckſelſchneiden für die Pferde, Kornaufladen, Pferde be— ſchlagen laſſen u. ſ. w.. | 9221 Summe von D. 2) 3) 4) 19470 11011 75304 Arbeiten bei dem Bau rſchiedener Gewächſe. 1) Kartoffeln. rtoffeln aufleſen und in die Karre ſchütten 19 | 708 | — — 1031069380148 9,54 im Garten 1828 u. 1 — 172— — — 175 — hinter Haken u. Eggen | — | 1195| — | — | — 587 — | 4,51 ng nach den Startoffel= iethen bringen 1813, 861 e übrigen Arbeiten bei en Kartoffeln mit pr. 1 Perſon — — E | St. Tagearbeiten von — — — — M. 3. | pf. Saen Sch. S erfahren? . 264; 48021302 | 80 Summe 292 133130312 80 1031077000 | 1 ö | | j \ Tagearbeiten von Erti E. 20 Flachs ff Männ.] Frauen pferden. Ochſen i 1819 Einſetzen u. Brafen | — | 94 — | 750 594 — 43 Schwingen — 51 — — — = 3,7 | Hedheln . — 14 Die übrigen Ar— | beiten excl. der ö Ackerbeſtellung 204 130 332 1 ö 1812 Gefammte Arbeiten | beim Flachs ercl. | der Ackerbeſtellung 344 7123| 143] — | 1370/2153 | 18413 Einſetzen — 622 — | — | 190013523) 56,a Brafen . „„ — 1 | Schwingen. — 219 — |- | — — 16,7 % Hecheln. . 9 — — 56,8 Durchſchnitt der 4 Arbeiten e — — | 5,3 Die übrigen Ar— beiten excl. der Ackerbeſtellung 262/3524 20 Te Summe | 82 2017 38 | — | 4020/6270 | E. 3) Danf. Togeacten den zuge ene Fläche Ertrag] Scheffel | Männ. Frauen] fuer Pfd. | | 1812 Hanf einfegen u. brafen Bd 730 1 = Schwingen . — 28 bhecheln — - Sonſtige Arbeiten 5341374 30 1813 Sämmtliche Arbeiten beim Hanf aus der Ernte 1812—13 2011115 Summe 70 1 0 03 E. 40 Raps. 8 . Scheffel | Männ.| grauen Pferden [IP | [1° —p 35 51 — | — | 3450| 222, 41612 in Bunde harken 1 144 eſchen 804 69 -nach Hauſe 1 5 rein machen. E apspahlen auseinanderſtreuen 12 apsſtroh vom Acker fahren . 2 ögel ſcheuchen 1813 — r Summe 120 100 | 17 3450 — | 41612 A Fud Ertrag per- a Perf. ) Rother Saatklee. ud. Pfd. ſonen Pfd. 810 Mähen, heuen, eins F811 10 4 20 Sonſtige Arbeiten — 32 17 83 Mähen, heuen, ein— 57504 22 9850 Vom Stroh dreſchen — 155 793 — | — — 4, Kleehülſen dreſchen und den Samen rein machen .. 11481/2171] — | — 6647 9,2818, In den Hülſen find geblieben —- | — |— | — 1305 Kleehülſen nach dem Kornboden bringen ie . GA 2.1 at Summe 55 4104379 28 | — | 8272| — — 394 E. 6. W̃ eißer Tagearbeiten von Ertrag Flache e Aperfen Saatklee. Männ. ne Berten Saen Autor | pn. O 1 po. 1819 Mähen, heuen, einfahren 93 5% 2 3 Sonſtige Arbeiten 13 64 1813 Mähen, heuen, einfahren. . 314 274 10 | — | 25 | — 2800 Vom Stroh Dres t Ichen. ._ 20 l 2181 = = ee er Hülſen dreſchen und den Samen N rein machen. . | 684 923 — | — | — 1643 — 6, 10, In den Hülſen ind geblieben ei r Summe 2321533 12 | — | 28 1898 7a. Timothee- gras ſamen. Mähen, binden, ein— fahren 1818 u, 1 lo I 82] 731) 2 215241096 Dreſchen und rein air 3. | 0 . 7b. Saatgras 1813. Mähen, binden, ein— Sqffl. fahren aalieeiee Dreſchen und rein machen Grasgemenge .. — — — — | — 58350 Lolium perenne— — | — | — | — | 10 | 200 Summe 53 325 42 — | 830 | | Tagearbeiten von Ertrag Fläche A Fud. à Perf. E. 80 Ta back. — — — Per⸗ Männ. Frauen Pferd. Ochſen Suter | Pfd. [ | fonen Pfd. — 26 den Tabackskutſchen bringen 1813 2 Summe 8 — 28 ee 9) Hopfen 812 Pflügen 12 Abnehmen .. a Summe 1| 193 Summe sonE. 1—9) 127243724753 80 Tagearbeiten von F. Holzanlagen. — [2 | Männ, Frauen Pferd. BL Holzbeſamungen haktttn 101 512 78 N 2 ABEND: za 473 Ze er z abrungen 8: 23 — | — 10 räben um die Holzkämpe machen ... 2334 1828 — 365 Ruthen, 1 M. = 4,6. räben im Bruch aufräumen 1818 . 2 lte Gräben zuwerfen 2 1148 inen Wall längs der Wieſe um den Holz— kamp machen 1818. 5 12 3 6 räben und Rinnen im Bruch zum Anſäen und Pflanzen machen 1828 58 | 264 Me 1358 | 41 | 99 | 88 F. Holzanlagen. Transport Birken und Ellern pflanzen und den Raſen zum Beſäen abſchälen 1811 Birken verpflanzen 1818 ' Ellern pflanzen, Birfenfamen ſäen und Löcher dazu machen in den Wieſen 1812 , Fichten und Ellern verpflanzen 1812 Junge Buchen pflanzen 1818 0 Das Tannenland mit der Hacke abſchälen 1812 Raſen vom Tannenacker harken Land zu Tannenbeſamungen abplaggen 1812 Land auf 4 ee abplaggen 1818 . 1 Mann ca. 24 (Js. Tannnenſamen holen 1812 5 Birkenſamen und Tannenäpfel holen 1813 5 z ſäen 600 Pfd. 1818 Tannenſamen ſäen 1811 z eineggen und einbarfen . Tannenäpfel holen : z pflücken 1814 „ en " 44 M. = — 236 Sch. z eggen 1813 2 harken 1817 2 faufen 1813 f 2 ſäen 11 Sch. EM, 115 egen 1811 z nach dem Felde fahren 1813 Tannenſamen ſäen und die Erde dazu wund machen 1818 Lalus Tagearbeiten von — —y— Männ. Frauen] Pferd. | Osten, 358 | 41 503 171 33 4 1 93 1 — 1 a 13 1 11 — 2 8 — 430 1 1020 84 au I = a 54 41 — Dee 2 Sen 14 * Br — — 4 2 50741274 a 2 M. | Ellernſamen pflücken 1811999 5 . Birken⸗ und nen ı 1025 40 Sch. el fel ſäen 188 abe 8 Vögel vom Tannenſamen len A eee Tannen verpflanzen 1813 und 123 1462 n 23 Tagearbeiten von F. Holzanlagen. — — F. | pr. | Osten Transport 50731274 210 88 46 1 . hinfahren V je z abputzen a 5 Hopfen im Bruch, der die jungen Ellen unter⸗ dabſchn den d Der 63 Summe 6954 1793| 213 88 G. Bermifihte Arbeiten. ” | 8 7 Tagearbeiten von Re: — Schafe. Lämmer. Pf. Schafe waſchen .. 70 145 (Nach Joh. 1820 noch M. u. u. 8 8. à Perſon — — hafe ſcheeren 377 (Nach Joh. 1820 noch 48 Fr.) ä N — — In den Jahren 1812 find die Lämmer nicht gewaſchen und geſchoren . Volle einbinden helfen. .. a a tornmiethen mit Graben umgeben. .. 34 1 2 latz zu Kornmiethen zurecht machen 1819 ö * 1 2 2 mit Zaun und Graben um— a. 6 Latus | 8735363 — 550201342 — 2458 — 12,0% 3,16 398 Izagensteiten von 6. Bermifchte Arbeiten. —— m. | . | #r. Transport | 87415364 Gräben wieder zumerfen 1818 . 9 52 Kornmiethen decken 181779 144 154 Schöfe dazu ſchüttien 1 Nee Kornmiethen in die Scheune bringen . . . 801) 67 Strohſeile zum Gerſte binden knüpfen 1812| ĩ 1 443 z Ernten. 18 % , Zu en Hof ebnen Steindämme machen 33 Scheune einigen 3031 Stroh und Heu von einer Siehe uch der andern bringen 1810 u. 12 e Stroh aus der Scheune tragen 181 19 e „vom Heu herunter bringen. 1 Mengkorn vom Viehſtall nach der Diele. — 5 Bauholz aus dem Schafſ tall ⁶³[3 Erbſen aus dem Fußſteig kehren 1818 .. - Hofplatz zu Acker machen 1812 61 Hausſtelle zu Acker machen 1813 N 23 Verſchickt für die allgemeine Wirthſchaft: Mädchen zu miethen, Brandſtelle zu be— fahren, ausgeliehene Sachen wieder zu holen, geliehene zurückzu bringen u. ſ w. 1819 81) 210 Summe 322104744 103) | 399 2 ? Tagearbeiten von G. Bermifchte Arbeiten. 2 ͤ Batre PepTE: M. F. | Pf. | Osten Transport 3921 4743 103 Born kaufen und holen. . 173] — | 46 kleeſamen holen 18 117. 2 — 4 rasſaat > 10 e I ee talk zum Einkalken 18112 .| 21 —| 9 uttertonnen holen 1813 r ʒ 3 Schaffelle verfahren 181778. 2 — [4 zieh kaufen und holen. . 394 14 2% lrbeiten beim Feuer am 18. Oetbr. 1843 194 34] 10 yülfe bei der Feuersbrunſt leiften 1818 a äuten in Belitz 1841 u. 13 14 ieben nachſetzen 1817 u. 18 . „ kraut im Dorf mähen 18 = Dorn ausroden 1813 . l = nfraut aus der Weide mähen 181 5 15 fuhrleute pfänden 1812 . 5 2 fuhren für den Schmied leiſten 1813 a „ einen Nachbar 1818 au 2.05 uhren f. einen at. Nachb. 1 12 chſen anbändigen 18198 .. 3 ieſenfleck im Acker um tgraben 181 2 öcher zum Mäuſefangen bohren 155 3 2 andſcholle abfurchen 1813 . a 3 in fl. Fuder Nachmahtheu wiegen 1813 — —— 1 375 Karre Moder u. 1 Karre Mergel 1813 13 ie zweiſpännige geſtrichene Karre ent— hält 233[ch“ und wiegt Lehmmergel| — | — | — | — |ı marc 1692 1ü h 71 Wieſenmoderr — | — | — | — |ı gane 756 I1lh 31 Summe 45837794 24 00 3 Fi... a II. Summariſch aufgeführte Arbeiten. Tagearbeiten. — — Männer | Frauen | Pferde 85 In der Haushaltung Federn reißen 1819 Im Garten. Beim Brennholz. Doi des Anfahrens des Torfs für die Dorfleute . N Für die Herrſchaft und die Administration, nämlich: Ausfahren, Boten ſchicken, Fuh— ren für den Wirthſchafter, die Wirth— ſchafterin u. |. w.. ; Für das Inventarium Für das Vieh, nämlich: Heckſelſchneiden für Kühe und Füllen, Heu— binden, Ställe ausmiſten, Kaff tragen, Viehkoppeln machen, Klee für die Pferde mähen, Hürden fahren u. |. w., Heckſel— ſchneiden für die Baupferde nur im Jahre 1812, cl. D. A. p. 16. Ausgeſchloſſen find alle Arbeiten, die von den Hirten ſelbſt geſchehen, und Stroh ir der u bringen 1817 l Viehkoppel machen . 1812 u. 20 E Finhelenn u, = machen u. einholen 1818 u. 13 u . An den Gebäuden Erhaltung der Zäune An der Pumpe Für die Dorfleute; nämlich: Do Heu und Torf für ſie einfahren, ihre Sachen holen, zum Arzt ſchicken u. ſ. w. Für die Prediger . 2 Arbeiten, die durch den Sri entſtanden find 1812 ren! 3 Ä Summa 219311534 2764 3 1881017513 3241 607 167 7554 27051) 8963 2473 660 | 9122 19794 3440 | 1351) 5108 995 | 18151, 3291 2 e 55% 9921 4244 2283 3951| 31 | 1684 1 3 3193 24 | 967 al 91 1451 Summa 1100910 778457 Ulf Tagearbeiten von Wiederholung. S TRETEN ERDE REES, Männern | Frauen Pferden Ochſen A. 1) Hafen. 90421 — | 3638 28895 „ 9 Eggen 2523 122 95064 410 „ 3) Säen 5 5043 176 „ 4) Verſchiedene Beſtellungs⸗ | arbeiten 1358 1771 1454 2 „ 50 Arbeiten, die die ganze Wirthſchaft betreffen 1 744 139 2 „ 6) Arbeiten in den Wiefen .| 4454 464 33 Dung fahren 16974 2922 | 3967 . 1) Kornernte 48713 | 31034 2196 284 ‚ 2) Heuernte. Sen 2271: 1993 635 . 1-9 Dreſchen, Verfahren der Produkte, Conſervation des Korns, im Stall. 19470 11011 75304 1—9) Arbeiten beim Bau verſchiedener Gewächſe . 1272 4372 4752 80 7. Holzanlagen . 6953 1794 213 88 3. Vermiſchte Arbeiten 4584 7794 249 3 J. Summariſch aufgeführte Ar— beiten . 110094 | 178453 | 64704 16 . Melivrationsarbeiten 57394 56634 7079 | 27 Summe | 621113 400421 | 422974 | 29807 Die Summe der zehn Jahres— auszüge beträgt ebenfalls . 621114 | 400424 422972 129807 Im Sun 1839 F die Zuſammenſtellung aus den Son 1810—15 iſt im 1. Theil des „Iſolirten Staat“ zur Grundlage genommen. Anm. d. H 26 402 Größe des Ackerlandes, Saatenverhältniß, Kornertrag pr. Fuder. Die Größe des Ackerlandes betrug im Jahr 1810 ,, eee Seitdem wurde ſucceſſive der ſchlechtere Boden mit Tannen beſäet, wodurch die Größe des eee einer ſteten Veränderung unterworfen blieb. Nach einer ſpeciellen Berechnung hat in dieſen 10 Jahren das Ackerland im Durchſchnitt 158785 IP betragen. Hiervon ſind mit Korn und Raps beſtellt geweſen: 62598 Oe; alſo 39, pCt. der ganzen Fläche. In dem Zeitraum von 1810 bis 20 hat gegeben 1 Fuder Weizen 88,60 Schffl. Korn, „ Nocenn TR a Serie ne le 4; „ Haff Re 1 „ Pahlornn 1 — —— — Arbeitende Kräfte, Ueber die von jeder einzelnen Familie geleiſteten Arbeits— tage wird kein Regiſter in Tellow geführt, und kann ich des— halb auch nicht angeben, wie viele Tage Statthalter, Vor- häker ꝛc. mit ihren Frauen gearbeitet haben. Nur die Geſammtſumme der Arbeitstage geht aus den Rechnungen hervor, und dieſe verglichen mit der Summe der arbeitenden Kräfte ergibt dann wie viele Tage auf eine Familie im Durchſchnitt fallen. 403 In dem Zeitraum von 1810 bis 20 haben die arbeitenden Kräfte betragen: | Männer | Frauen Pferde Ochſen Knechte auf dem Hofe 53 Regelmäßig arbeitende Taglöhner(Statt— | halter, Vorhäker u. ſ. w. mit einge— r 38 Handwerker, Schäfer und dere Perſo⸗ nen, welche nur in der Ernte und bei einigen anderen Arbeiten helfen, nach Verhältniß der Arbeitszeit auf ganzjährige Arbeiten reducirt. .. 1 2 | Mädchen auf dem Hofe (mit Ausſchluß der zur Bedienung der Herrſchaft erforderlichen Stuben mädchen). — 435 Regelmäßig arbeitende Frauen im Dorf | — | 125,5 Uebrige Frauen, nach Verhältniß der Arbeitszeit auf ganzjährige Arbeite— Finnen unf! Sk 30141 Regelmäßig arbeitende Baupferde W — 160 Kaffpferde, welche im Winter nicht arbeiten 342, Stück. Dieſe ſind in geleiſteten Arbeitslagen gleich gerech— | Bee e, — 1875 i ee | — — — 230 Gearbeitet haben in dieſen 10 Jahren 21319 1992 12 17872 230 Die Summe der Arbeitstage beträgt von den Männern 621113 „„Frauen 400424 2 e een a. 2.0 ARZT SEEN 807. 404 Die Baupferde haben hiernach 236,5 Tage im Jahr gearbeitet. Die Zugocheenn 129, Tage. | 199,7, Frauen und Mädchen haben gearbeitet 400424 Tage. Davon kommen auf 43 Hofmädchen ungefähr A 200))))))9yſ Für 156 Dorffrauen bleiben. . 27369 Tage. Dies macht für eine Fraun 1s, 53 Knechte auf dem Hofe, 156, regelmäßig arbeitende Arbeiter im Dorf, 42 übrige Arbeiter, zuſammen 21319 Mann haben gearbeitet . 621114 Tage. Davon kommen auf die 53 Knechte für jeden ungefähr 290 Tage, macht. . 15370 —- Für 16012 Arbeiter im Dorf bleiben .. 467414 Tage. Dies gibt für einen mann 2903 = Hierunter find aber 6 Tage, wo der Mann für ſich Torf ſticht, und keinen Lohn erhält. Nach Abzug derſelben bleiben Arbeitstage, für welche derſelbe Lohn empfängt . 284756 — — Tabellariſche Zuſammenſtellung des Kornertrags und des Heuertrags vom Gute Tellow von Johannis 1800 bis Johannis 1860. Im Jahre 1841 fand der Uebergang aus der ſechsſchlägigen Wirthſchaft mit 21/9 Kornſaaten in die fünf-, reſp. zehnſchlägige Wirthſchaft ſtatt. Die ſtatiſchen Tableaur zu dieſer intereſſanten Fruchtfolge find im Anbange zum 1. Theil (weite Auflage) mitgetheilt; die dort und an anderen Stellen dieſes Werkes gegebenen erläuternden Data über die Wirtbſchaft des Gutes Tellow ſind wir in den Stand geſetzt, durch nachfolgende Be— merkungen in etwas zu vervollſtändigen. 1. Im Jahre 1840—1841 waren die Dorffübe — 30 — ſchon auf dem Hofe; 1847 bis 1548 wurde die Holländerei vergrößert, während früher die Schafhaltung vorwiegend war. Ein Theil der zweiſchürigen Wieſen iſt in der Regel jährlich nach Werbung der Vormaht den Kühen zur Weide eingeräumt, je nach dem Bedarf und der Lage der Wieſen zu den jedesmaligen Weideſchlägen. 1830-1840 iſt mit dem von Thünen 'ſchen Hakenpflug die Tellow'ſche Ader- krume von 4½ — 6 Zoll auf 6— 7 Zoll vertieft; größtentheils war dieſe Operation 1836 vollendet. Ueber dieſe und andere Meliorationen ſiehe § 2, 3 ad 4 und 5; das Mergeln fällt in die Jahre 1810— 1819. Futtermittel, als Rapskuchen u. ſ. w. find in früheren Jahren ebenſo wenig wie 6. künſtlicher Dünger, Knochenmehl, Guano u. ſ. w. angekauft, ſpäter auch nur ver⸗ ſuchsweiſe und, mit Ausnahme von Gips, in fo geringen Quantitäten, daß ihr Ein— fluß auf die Fruchtbarkeit des Bodens verſchwindend klein zu nennen iſt. Ueber die Ausdehnung des Anbaues der Wurzelgewächſe zu Viehſutter findet ſich ein Nachweis § 2. 2 unter F. Hinzugefügt find die Erträge aus den Jahren 1850-1860, die vielleicht noch zu Folgerungen von wiſſenſchaftlichem Intereſſe Veranlaſſung geben werden. Die Wirthſchaft iſt in dieſen Jahren im Allgemeinen wie früher fortgeführt, jedoch ſind wie die Tabellen nachweiſen, größere Flächen mit reifgewordenen Früchten beſtellt, und die Brachbeſtellung hat der Weidenutzung wegen erſt Johannis begonnen; dagegen ſind aber auch an Futter- und Dungmitteln im Durchſchnitt der 8 Jahre von 1852-1860 jährlich zugekauft: 12194 Pfd. 826 Pfd. Rapskuchen, Kleie: zuſammen 130 Ctr.; 5299 Pfd. 590 Pfd. 225 Pfd. 238 Pfd. Guano, Knochenmebl, Cbhiliſalpeter, Kraftdünger: zuſammen 65,5 Ctr. Bei der Reduktion auf Rocken iſt gerechnet: 1 Schfl. Weizen — 1; Schfl. Rocken, 1 Schfl. Gerſte = 3/4 Schfl. Rocken, 1 gehäufter Schfl. Hafer — 5/8 Schfl. Rocken, 1 balbgehäufter Schfl Hafer — "ıs Schfl. Rocken, 1 Schfl. Erbſen — 1 Schfl. Rocken, die Ernte von 10 Berliner Scheffeln auf 100 mekl. IJ beträgt auf den Morgen 11,78 Berliner Scheffel. Anmerkung des Herausgebers. Rorn-Ertrag von dem gute Tellg 406 in Roſte | Jahr der Rechnung Weizen. Rocken. Gerſte. Hafer Johannis 103 Johannis. Ertrag. 1115 | Ertrag. 115 Ertrag. 0 Ertrag | 1800 bis 80111 1264 | 194 1591 331% 1284 | 201 2361 1801 U 1802.:5 232: 1583 262 ½ 1917 256½ 1178 200 1581 1802 bis 1803. 1134 | 158 1971 263 7 1932 297 1662 1803 bis 1804. 852 | 98½% 2438 | 309 1325 169 3226 1801 bis 1805 en: 635 76 2088 525 1436 228] 2513 1805 bis 1806 . 666 | 137 1869 | 394 1419 | 219] 2139 1806 bis 1807 ........ 871 | 129 945 | 379 949 | 1561 3418 1807 bis 1808 ........ 1200 | 155 1236 | 245 1453259 2548 1808 bis 1809 ........ 1157 153½ : 2666 | 353 660 125 2947 1809 bis 1810 1485 126 3005 293 1264 143 3032 | Kornertrag in 10 Jahren 10847 — 1966 | — 12900 | — || 25427 Ausſaat in 10 Jahren. — 11489 ä !l—— J3349½% — 1997 — Die Dorfleute haben für ich geek — — >= 70 — — — Wahrſcheinliche Ernte der Sehe — — 402 — - — 66 Geſammtertrag des Guts in 10 Sabre. Nee r 20088 — 12900 [3 Dies macht auf ein Jahr] 1085 149 2009 | 342 1290 200 2549 Die Größe der befüeten | | | Fläche iſt berechnet zu 100% — 200° — 1107000% — 24900 1° Ertrag auf 100 Ce in Roſtocker Scheffel... .] 1122 — 958 125 Ertrag auf 100 Pin 5 Berliner Scheffel .... Sa De 8761 I geſtr. Bohnen, Bi. Jahre 1800 bis 1810 Aus⸗ ſaat. Buchweizen. at. eas. Aus⸗ ſaat. Summe auf Rocken reducirt. — Re 276 619 62 6,89 47 900 Oe 18 10 6162 6174 6516 7307 6103 5682 5719 6472 6914 8335 65384 74000005 8 8,90 6,36 Korn= Ertrag vom gute Tellow ind | Weizen. | Rodken. | Gerſte. | 1810 bis 11. Ertrag .... 805 29 1 von 5400 DI° | 20400 DD’ 13000 Ce auf 100 Oe in Berl. Sch. 10,65 8,70 10,03 1811 bis 12. Ertrag.. | 1010 10 1338 6 1039 o von 8800 D° | 16900 D° 10400 Oe auf 100 LI in Berl. Sch. 8,20 5,66 7,07 1812, bis 13, Ertrag 1307 2094 3 1096 ! son 9000 Oe 17450 D' 8700 Oe auf 100 Le in Berl. Sch. 11 N 8,57 9,00 1813 bis 14. ‚Ertrag 2. 2800 869 ! 1229 von | 17000 DD’ 5400 D° | 9300 Oe auf 100 Le in Berl. S 12,08 11,19 9,15 1814 bis 15, Ertrag 1 0 19933 von 14300 , 9250 C 0 auf 100 DI in Berl. Sch. 916 6,0 11,82 1815 bis 16. Ertrag 171002 20012 1399 von 12030 Oe 15400 Oe 9750 Oe auf 100 Le in Berl. Sch 10,16 9,29 10,26 1816 bis 4% Ertrag 2049 ? N von 14500 U 11900 D° 6600 Oe auf 100 Ce in Berl. Sch. 9,as 12,30 10,52 1817 bis 18. Ertrag .... 2816 2 19304 14917 von 14850 Ce 8900 Oe | 9200 Ce auf 100 Ce in Berl. Sch. 13,54 12,2s 11,58 1818 bis 19. Ertrag 2832 7 9293 118412 von 16600 Pe 7200.22 | 183spNmt auf 100 Oe in Berl. Sch. 12,19 95 2 10,14 1819 bis 20. Ertrag. | 3404 \ 9478 895 > son 20400 D° | 5300 Ce | 7600 Oe auf 100 DI in Berl. Sch. 11, 12,77 8,14 Summe. Ertng 20723 13003 | Aeless von 132880 D° | 118100 D° | 94950 D° |: auf 100 LI’ in Berl. Sch. 10,934 9,648 9,851 409 orn. Erbſen. | Wicken. | Bohnen. |Bucmaizen,| Maps. | el 212 1 214 29 — 1323 22350 C | 250 C 300 0% — 68150 UO 9,93 3,22 6,07 6,00 — 7,8 150 ? — 39. 98 — 4876 2 4250 De — hn 750 CU — No 2,53 — 3,39 4,75 — 6,03 1882 136 * — 307 88 i Os 36000 1900 Le — 600 U 75009 65500 LI’ 5 3,63 5,13 — 3,62 8,38 81s 11 9 8 — 3 206 8268 * 2900 V0 400 e — e eee 62500 2,33 158% —m A,as 5,91 9,¹⁵ 384 3 = — 38 11 — 7185 4170 HD _- — 1050 HQ 5 62720 UO 6,59 — — 2,64 = 8,19 Da — — 43 — 7582 2 4800 U — — 1050 He — 64460 DD’ 4,87 — — 3,08 = 8,10 201 — — 8 2 DE 7336 4200 U — — Solch» 5 62550 U 4,61 — — 0,86 == 8,8 338° — = 7 A 9034 4500 1° — — We 550 De 60050 ( I Der — — 3,3 Jar 107 22 23 — 28,12 51® 8567 "+ 4600 U 400 He — 400 D° 500 He 62200 Oe 8511 4511 — 51 7,37 9,84 0. 0 27 = — * 8716 4600 U 500 — — 5 60050 U 7,03 3,96 — — — 10,37 2302 548 279» 416 * 76386 8 40170 D 5550 U 950 Oe. 5550 U 3450 De 625980 DV 5,237 3,622 45 780 3,864 8, 8,726 410 Rorn-Ertrag vom gute Tellow in | Weizen. | Rocken. Ger 1820 bis 21. Extrggg 2642 726 107 son | 20850 U 4200 C | 6000 auf 100 Oe in Berl. Sch. 9,05 12,35 1 8 2996 15 18030 119 son | 16900 D°| 7150 U | 5800 auf 100 Oe in Berl. Sch 12,66 15,04 14a 1822 is 23. Cradle. 1876 ? 1424 \9 12% son 13600 Ce 11150 Ce 2650 auf 100 Use in Berl. Sch. 9,86 913 35 18237822. E gg B 12303 85 von 18700 Oe 6500 Ce 4550 auf 100 Oe in Berl. Sch 12,90 19,79 138 18247b18, 25, Criragt. 22 sea 35605 1756 ? AA son | 16850 Ce 9500 Ce | 3200 auf 100 Oe in Berl. Sch. 15,10 13,21 10 V!!! 8 i 834 636 son 17500 Ce 6500 DI° | 3800 auf 100 Oe in Berl. Sch. 9,9 91s 11 18203018. 27 Extiragg 2563.13 685 7 636 son 16450 C6 4200 Oe 400 auf 100 Oe in Berl. Sch. 1154 11,66 , er Be aller 73 von 15900 De 7000 auf 100 Qe in Berl. Sch. 12,01 11745 1828 his 29. Ering 18 1597 72 son 14800 U 11500 Oe 465 auf 100 Use in Berl. Sch. 8,72 9,68 1 1829 bh d Gig Werl sn 1131 ö von 16300 Ve 6900 Ce | 504 auf 100 Oe in Berl. Sch. 12,41 11,71 | Ertrag der 10 Jahr 26206 %% eee von 167850 U 74600 DI° 4366 auf 100 Oe in Berl. Sch. 11,37 11,30 en 1820 bis 1830. (In Roſtocker Scheffel.) er. | Erbfen. Wicken. | 1575 Raps. | Senf. TRASH 409 | = 8169 5 e e — 650 e — 55650 U 6,6 5,95 a 10,87 905 ° 8 = a — 9974 20 5400 U —d = e e eee 1178 — — — — 12,48 n 2 — N — 6685 2 9100 Oe 400 Os „ 11150 % 59250 J 5,67 0,35 == 15,86 I 5,06 660 6 — — — — 9814 2 ee s — — — — Nane 9,16 = TE — 5 12,22 968 10 — — — — 9813 13 6750 DI° — — — — 57500 Q 10,85 — — — ee az —— — 99 7 70 Q — — 900 He — 58050 DI I . = = 7,88 = 8,sı am = -- 21032 — 8183 7 00 Ja — 4900 009 — 55650 Qo 3,39 5 — 10,25 — 10,30 297 8 — = 3489 — 8771 390 De — 2900 U — 55000 Oe 6, — — 8,59 — | 1,30 290. > — = — 292 6473 %% 4500 Q — — — 300 55250 4,69 — — — 6,00 | 8,37 674° — 288 0 — 8786 !9 s Oe — 11550 DO91950 DJ — | 58000 e 13,02 zz 0,23 8,75 — | 10,82 5 399 * 113 80 16949 29% 84136 5 Oo 51450 DDP 850 DI° 11550 Oe 12450 0% 300 Oe 568800 Oo 7594 3,32 5,3 9,72 ),96 10,57 412 | 14800 D° | 45 E Weizen. | Nocken. | Gerſte. | Hafer. 183061831 Ertrag 22607 938 10 9012757 14 von | 19000 Us 6400 Def 5300 U | 20000 Qe auf 00. B. Sch. 8,5 10,8 12,1 12,31 1831 bis 32 Ertrag 2622 14 8215 5944 3532 1 von 20100 UD 5400 D° | 3650 U | 22500 Ce auf 1000). B. Sch. 9,32 10,56 11,08 14,0% 1832 bis 33 Ertrag 2476 * 1052 371-8 3995 5 von 20250 Oe 5800 Oe 3750 U 21250 Oe auf 1000 i. B. Sch. 8,74 1296 10,588 16,9 1833 bis 34 Ertrag 2987 11812 673.8 2396 von 19800 Ce | 7950 DJ 3750 0 | 15250 D® auf 10000 i. B.Sch. 108 10,61 12,83 14,04 1834 bis 35 Ertrag 2105 1808 6 57 21381 von 17250 D° | 12350 D° 4400 De | 13000 Oe auf L00D91.B.&ch,. 8,71 10,6 9,33 14,69 1835 bis 36 Grtrag | 2898 12 956 ® 599.8 2184 von 19500 ef 6000 He 4400 HD | 13300 Ce auf 100UU i. B. Sch. 10,2 11559 9,02 14,0 1836 bis 37 Ertrag 3320 908 * 644 8 1768 ! von 18850 0" | 6000 Oe | 4400 U 9350 Ve auf 100 i. B. Sch. 12,58 10,81 10,46 6,88 1837 bis 38 Ertrag 2123 5 693 13 (DL 23287 von 18350 Je | 6200 D° 5800 UH | 14450 Ce auf 1001. B. Sch. 8,26 7,99 8,09 14,3s 1838 bis 39 Ertrag, 2741 "4 1249 7 904 232002 von 17350 D° 6600 De | 5150 D° auf 10000 i. B. Sch.“ 11,29 13,52 12,54 14,00 1839 bis 40 Ertrag 2588 ? ee 9 3703 ? von 16050 D° 7050 Us | 4950 Do | 19400 Ce auf 100i. B. Sch. 11552 117 13,14 17,03 Ertrag der 10 Jahre 26125 10785 5 7007 7 27424 von 186500 00 | 69750 D° 45550 U | 163300 []® 137 auf 10000 i. B. Sch. 10,01 11,05 10,9 14,83 Korn: Ertrag vom gute Tellow in | 43 en 1830 bis 1840. (In Roſtocker Scheffel.) 2 | Sommer-| _ E Erbfen- Erbfen- 0 Summe Maps. Bohnen. Senf. ſund Hafer-ſu. Bohnen-| auf Nocken . 1 raͤps Gemenge. Gemenge. reducirt. 77 — — 8 — — 6804 15 1550 Q0 — — 100 UH == — 56300 LJ® 3,55 — — 5,71 — — 8,63 8 72 42 — — — — 22901 900 Je 700 De — — — — 579500 5,75 4,34 = — — — 9,60 9 178 HE == — — 1333 — SIT: 900 Oe — == — 1100 39 — 5750 8 14,19 — — — 8,65 — 10,08 8 232 — 56 4 — — 74 8307 | 2350 ] — 300 U — Ba 550 CJ [56450 2° 7,05 = 13,39 — — 9,64 10,77 401 — es — — — 7844 2 De 3700 00 — 900 s = — — 58750 U◻ 7,75 —— 6,24 — — — 9,54 3593 * — 223 — — — 85106 P3800 UD“ — 1900 U % — — — 55550 ◻⁰0 11,16 — 8,38 — — — 10,94 71.088 — 395 4 — — — 9550 5950 Ce — 2250 U 0 — — — 56500 U 9,32 — 12,55 — — — 12,07 380 6 — — — _ 87598 07400001 — — — — — 59550 [J° 3,67 = === == —— — 8571 0 633 — 104 4 — — = 8724 ° 2 5900 “ — 1000 []® — — — 56700 0% 7,67 — 7,45 — — — 10,9 204, — 280 — = — 87675 4500 D — 1900 % — — — 584500 3,24 — 9,81 — — — 10,1 35500 42 8 11182 8 133 3 744 | 81376? 36950 QD 700 Co | 8250 DV] 100 TIP | 1100 DIV] 550 DV 1573750 2° ö 6,86 4.34 9,68 5,71 8,65 9,64 10,13 Rorn-Ertrag vom gute Cellow in 414 | Weizen, | Nocken. Gerſte. Hafer. | 1840 bis 41 Ertrag. 3009 2 1112 909 1° 197448 von 18200 Ce 6250 U 5600 Oe 11250 C6 auf 100 Hein Berl. Sch. 11,81 12,71 11,60 15,67 1841 bis 42 Ertrag.. 176815 | 1590 1° 1025 = 28098 son | 14950 Ce | 1000009] 6000 Oe 15100 Ce auf 100 U in Berl. Sch. 8,45 11,36 12,21 13,65 1842 bis 43 Ertrag .. 1822 4 3365 1191 3545 von 15450 Oe 4050 Ce 8300 J 20050 Oe auf 100 Oo in Berl. Sch. 8,12 5,93 10, 15,79 1843 bis 44 Ertrag .. 2098 > 1907 11 2945 14 von 17150 DI° 7000 Oe 7800 Je 16100 Oe auf 100 Oe in Berl. Sch. 8,74 10,5 10,1s 16,34 1844 bis 45 Ertrag. 3134 959 8 1330 % 2308 21 von 17750 C 5300 D°| 9900 Oe 12700 Oe auf 100 Oo in Berl. Sch. 12,67 12,93 9,60 16,83 1845 bis 46 Ertrag .. 2898 10 1661 !0| 869 11 2534 4 von 16450 DI 9550 Oe 6300 U 16850 Oe auf 100 Le in Berl. Sch. 12,59 12,13 9,86 13,13 1846 bis 47 Ertrag .. 1460 3 1326573 22883 von 13700 D° 10900 4750 Hes 16800 Oe auf 100 Ce in Berl. Sch. 7,62 8,0 8,62 12,58 1847 bis 48 Ertrag .. 3617 6 856 11 708 14 2250 von 22000 D® [5100 DI] 4850 CU 13600 Ce auf 100 Oe in Berl. Sch. 11,74 12, 10,14 14,79 1848 bis 49 Ertrag .. 29612 se 2089 5 von 21300 Oe 7350 C6100 Ce 15000 Oe auf 100 Oe in Berl. Sch. 9,93 1,06 8,99 12,41 1849 bis 50 Ertrag .. 3163 1328 922 2945 von 20250 OJ 7800 Ve 5950 e 16500 Oe auf 100 [IP in Berl. Sch. 1156 12,16 11,07 15,94 Ertrag der 10 Jahre.. 25934 | 11383 79409 ıı | 251877 f son 177200 D9]733000° 655500 153950 UP [54 auf 100 O0 in Berl. Sch. 10,15 11,08 10,55 11,6 geb. 14, geſtr. en 1840 bis 1850. 415 (In Roſtocker Scheffel.) Wicken. e u. Rübfen, | Dotter. 1 | au Rad 15 — — re ee — 86 8183 L — — 1600 LJP| 700 Us — 1500 ? 52950 DJ® — — 2,47 1726 — 12,36 11,04 — 148 ? 37 1117 — — 7063 8 DI — age, — — 58400 Qs — 6,4 4,29 4,09 — — 8,64 — — 601 146 13 263 — 7868 12 — — 3500 e 150 % 1100 00% — 59200 e — — 12,29 9,13 4,94 = 9,19 222% — 303 39 — — 875814 1800 [0] — 3300 800 E17 »— — 63650 C 8,52 — 6,6 8,66 — = 9,83 — — 429 8 190 6 — — 9059 Zins — 36000420000 — — 57000 D® — — 8,52 6,81 — — 11,35 2 — — — r — 8840 © DI — — — 5500) 4450 0 — 60350 Oe ö . — == 2,54 9,65 == 10,16 fi — -- 482 4 560 ? 216 — 7507 s — — 2650 UH 3650 0 2450 D — 61700 Qe — — 13,0 10,96 6,36 = 8,69 — —— 648 12 89 6 — — 92215 * — — 4600 U 1000 D — = 56700 DI° = — 10,07 6,8 — — 11762 49 5 — s — — 8248 12 o — 2950 CJ 2100 D“ — — 160700 Q 6,0 — 4,02 4,64 — — 9,71 — — 287 294 8 424 2 — 9996 * —— — 3300 CH 3000 CU 3050 Jh“ — 64900 DI° — — 6,25 7,0% 9,94 — 1500 1 n 14893008 41945 13 1068 2 868 84747712 Oo 2350 C1700 D01260501°] 1960019 11050001500 Co 595550 0 8,25 6,21 8,25 7,09 6,0 12,36 10,16 Wi 416 Rorn-Ertrag vom gute Tellow in Weizen. Rocken. Gerſte. Hafer. Erbfen. | 1890 b n Craig 28329 | 1609 13 1265 23099 7259 2 von Oo | 17500 10450 | 7150 | 16750 | 3850 auf 100 [IP in Berl. Schfl. 11,86 11,0 12, 16,52 geſt. 4,81 1851 bi 52 Eren 1684 1128 7068 3603863 15 von U | 14200 10000 5900 | 18050 | 6550 auf 100 [Oe in Berl. Schfl. Ban Boa 8,56 15,35 9,42 Ae en,, 3119 ' | 644! 6515 | 2166 2515 von [LP | 24250 4650 5750 | 13850 | 5400 auf 100 [IP in Berl. Schfl. Yo ee 8,09 13,06 3,32 ie een Erg 2620 Die 715 | 202 von O | 22250 5500 5100 14400 7100 auf 100 [Oe in Berl. Schfl. 871 7,00 10,02 1275 3,22 1854 bis Ering: 2726 81515 1010 3132 a von [O0 17600 7450 | 5665 | 17400 5375 auf 100 Os in Berl. Schfl. 11,06 14,52 12,23 17,10 6, 185 b e Enns, ee 1696 5 8052 21222 3 27EE von [Oe 18950 6750 4850 | 14675 | 3900 auf 100 0e in Berl. Schfl. 6,39 8,56 10,50 14,16 3,02 1896 Die ar. Ertrag vn ee 20941755 1048 [2250 283 1 N g von 8; 16625 10735 | 5000 | 13650 | 2625 auf 100 [IP in Berl. Schff. 9006 11% 14% ¶ 1857 bie s Ert gg . 22326 681 | 1019 19285547 } von Us | 16150 | 5000 | 6800 | 12650 | 2650 auf 100 [OJ in Berl. Schfl. 97587 0 115% 1,146 1858 bis 9 Ertrag. 12. ara 30188 | 6595 1069 6 1513 | 1568 : von []“ 24475 4700 | 4750 | 7275 | 3275 auf 100 [IP in Berl. Schfl. gr, 10% (16% m 185 TageR 1859 bis 60. Ertrag „„ 2574 669 15 [1061 ] 17508 | 5495 i . von UO 15900 4950 | 5375 | 10750 | 4350 auf 100 [Jo in Berl. Schfl. 11,56 9,68 14,11 14,53 8,92 | Erkrag der 10 Jahre 24589 1 10083 69290 23562 3718 (4 3 Sal 187900 | 70185 56340 13945045075 auf 100 [OJ in Berl. Schfl. 9555 106 are 5,9 417 en 1850 bis 1860. ( 0 n Roſtocker Scheffel.) ER 383. . | ar ung 985 28. 2 r Am es Sl J | — - — — —— 142 82 196 — | — 9573 er Mr — — | — — 4950 1150 | 1950 | — | — | 63750 = 2 — — — — 5,94 5,9 7,20 5 10,725 — — — — 1760 % 254 12114 48197 eu ee — — — | — | 4700 | 1900 | 1200 | — | 250 | 62500 — u En — — — 1 „56 9557 7,22 = Ans 9,75 ir . = == — 1 —| — 555 2 2221 — 228095 7 m er — — —— — | 6500 | 2625 — 300 63325 — — — 5 —= 5 =; 6,1 6,6 re 9,33 9,13 153 83 — 64 — | — 369 459 | 3507] — 20 28429 2 1900 1075 — | 600 | — | — 3600 3000 3800 — 300 68775 576 | 5,56 — 7,50 — | — 733 10, 6,39 — IA, 87185 57 — 644228 — 354 2838| 4031 — 18210740 1700 500 — | 475 | 200 — 4000 4100 | 3900 | — 27070835 9,09 9,58 Ze 9,73 8,03 5 6,33 4,93 7588 — Ar 10,25 16245 2172 35 — | — | 512 459 2798| — 1181226 2050 | 550 | 2450 | 350 | - | — |4250| 3200 | 3100 | — | 225 | 63750 5,88 5,8% 6, 10,0: — I — 8, 10,26 6,3 [— 3,58 8, 4320 — [3517 902] — [85 285 4888 6108| — 13 10654 3600 — | 2600 | 450 | — 3003300 5050 6200 — 25074510 8,59 = 9,05 14,31 — 1,08 80 10 942 — 26033239 0 6301180 3674| — 119619 0 2550 — | 3600 | 650 | 700 300 6000 | 9150 | 6150 | — | 250 | 76800 2,65 =; 5,12 3,51 4701 0 7,51 9,51 4,20 r 3,ꝰ 8,94 371 3 1562.) — 555 51035 1° 1423 1215 5575716 10118 2350 4375 — 4250 1050 — | 1200 | 7525 5000 1200 240 | 74290 11,25 9,10 — 9,33 7,03 — Ars 4,02 7 3,30 | Ars | Ins 177 103 — 1|563:|22>| — 748 |1269 | 26° | — [13 10949 1600 1850 — 5800 450 | — 8150 11800 | 500 | — 24074315 7,03 3,08 = 6,91 3,54 a 6,56 7,89 3,70 er 4700 10,2 1608 ° | 861 2| 829 % 406 3187 °| 85 |4143 » 5457 513134 2) 57 [142°] 94500 3375 | 15750 8350 8650 12475 2400 600140150) 53375 | 34425 200ʃ2325/697860 05 5,1 7,20 7,36 6,85 8,05 5,58 des 1,33 7,0 6,51 3,0 450 9,67 27 * 6 * 418 5 Heu-Ertrag vom gute Tellow. Im Durchſchnitt jährlich Für den Hof | Für das Dorf | Für den Hof 21 das Dor en er Sn Kleeheu 050 Kleeheu ben 9 ö Fuder Fuder [Fuder | Kuder | Fuder [Fuder Fuder Fuder Von 1800 bis 10 excl. 110793] 2652 200 — | 108 26,5 20 Im Jahr 1810. . . 113 Saal 1147...) 180 was. 49 12% 141 8119 ia, . (220 2921200 n 1e e 2 Von 1810 bis 16 erel. | 731 1643116 — 121,8 27, 19, Im Jahr liese z at 112 2 18 % ee 161028 19% 0% 2100900 2 e Von 1816 bis 22 erel.| 7231| 2852 122 | — 120, 47 20% Im Jahr 1822 ie 8 23. 8 >A92 24 %%% SSH LEN 23.0. Kl ee 28 0182178 8 6 e 1 Von 1822 bis 28 555 1317 258% 67 | f Im Jahr 1828 279 40 4 A ee eee r ie 1 „ ene ere 32 fre 33. 200 Von 1828 bis 34 crel. 1322 367 | 39 111 220% 62, | 6, MM e * * Im Durchſchnitt jährlich n 1850 bis 60 ercl. 27794 7884 Für den Hof Für das Dorf | Für den Hof Für das Dorf 1 1 Kleeheu Wiefene fen a Kleeheu Im a Fuder Suder | Fuder | Fuder | Fuder | Fuder | Fuder m Jahr 1834... „| 29011167 10 | 6 | | | 352. 0 I 37. . 257 57 6 38 2212104 7 eee ne on 1834 bis 40 erel. 1483305013 40 10 247% 83, | 6: 1 m Jahr 1840 . . 242 60 1. 234 130 42. 2581 23 43. 2683 281 222 AR 45. 2152 464 46. 250 | 763 N As 18 48. 271 843 49. . 2741 954 on 1840 bis 50 b 24504 6104 Jahr 1850 . . 281 | 101 51. 2804111 52. 273 108 53. 2693 48 54. 2844 44 5655 270 104 56. 2583 724 57 278 74 58. 3021 38 59. 811 AR 420 4 Ertrag der Tellow'ſchen Kühe in dem Jahre vom 1. Oct. 1845 bis 1. Oct. 1846. Die Zahl der milchenden Kühe be— trug . worunter eine altmilchend war. Dieſe haben 2536 ½ Eimer A 20 Pott Milch gegeben, alſo Summa 50730 Pott. Dies macht pr. Kuh 1951 Pott Milch 1951 Pott pr. Kuh. Der Buttergewinn hat betragen 2827“ 2827 „ Butter. es ſind nämlich verkauft 1910% in der Haushaltung Herbrauncht 26 Kühe, 282770 109 & pr. Kuh. An Rahm und Milch ſind der Butterproduktion ent— zogen: a. Süßer Rahm zum Kaffee, nach der darüber geführten Rechnung 251, Pott. Nach dem am 7. Octbr. 1846 angeſtellten Probe— buttern gaben 2 Pott ſüßer Rahm ½ Pfd. Butter. Hiernach find in 251, Pott an Butter enthalten 94 Pfd. b. Saurer Rahm nach der ſpeciellen Rechnung 36% Pott. Nach dem Probebuttern vom 4. Oct. 1846 ſind in 20 Pott 5% Pfd. Butter enthalten, in 36 ½ Pott alſo 10 Pfd. 421 Unabgerahmte Milch für die Kälber: Die zum Mäſten beſtimmten Kälber erhalten vom Tag nach ihrer Geburt an gerechnet: in der erſten Woche 21 Pott S 7 3) | = = zweiten - ee ru „ „ Den” - 49 . 7 * e „ „ bvierten 5 9 Reihe. Summe 168 Pott. Zum Verkauf gemäſtet ſind 9 Kälber. Dieſe haben an unabgerahmter Milch erhalten is — 1912 Pott. Ferner ſind für die Haushaltung 11 Kälber ge— ſchlachtet, welche von 5 Tagen an bis 4 Wochen alt geworden. Das Alter der einzelnen Kälber beim Schlachten iſt angeſchrieben und nach obigen Sätzen für jedes Alter berechnet, haben dieſe 11 Kälber, welche zuſammen 385 Pfd. Schlachtergewicht hatten, im Ganzen 743 Pott unabgerahmte Milch erhalten. Dies macht pr. Kalb 68 Pott. Die durch die Kälber unabgerahmt verkaufte Milch beträgt alſo im Ganzen: 1512 + 743 = 2255 Pott. Verbrauch an ſüßer Milch, welche Schon nach 12ftündigem Stehen abgerahmt iſt: 1) für die Maſtkälber: Die Maſtkälber erhalten von dieſer Milch: x 12 S4 pott KO zuſammen 189 Pott. in der 5. Woche 7 „ 7 Die zum Verkauf gemäſteten Kälber ſind in dem Alter von 4 bis 8 Wochen verkauft. Den einzelnen Notizen und der Erinnerung nah wird das Alter dieſer Kälber ſehr nahe an 6 Wochen grenzen. Demnach beträgt für 9 Kälber der Ver— brauch an ſüßer Milch 3.% 1894170738015 2) Für die Haushaltung Hierüber iſt keine Rechnung geführt, und die fol— genden Angaben beruhen auf einer wa hyſchein ichen Schätzung. Die Leute erhalten während des ganzen Jahrs täglich 8 Pott ſüße Milch zur Suppe; dies macht in 365 Tagen .. 2920 Pott. In den drei heißen Monaten Juni, Juli, Auguſt bekommen die Leute noch des Mittags und Abends neben der ſauren Milch auch ſüße Milch, und zwar täglich in beiden Mahlzeiten circa 16 Pott, macht in 13 Wochen oder agen JJ 2 abennrs In den übrigen 39 Wochen erhalten fie wöchentlich 3 Mal Milchſuppe, wozu jedesmal circa 10 Pott gebraucht werden, iich en TERN RN 233 1170 Pott. Für die Herrſchaft werden wöchentlich circa 10 Pott gebraucht, macht. . 520 Pott. Wenn in der Ernte das Bier ſauer geworden, erhalten die Leute ſüße Milch zum Trinken. Hiezu find verwendet eirca 60 Pott. An die Dorfleute find verſchenkt eira 200 = In der Haushaltung 6326 „ Die Kälber haben erhalten 1701 = Summe des Verbrauchs an ſüßer Milch 8027 Pott. * 23 Wenn die Milch völlig ausrahmt, ſteht ſie im Winter 48 Stunden, im Sommer 36 Stunden durchſchnittlich. In Ermangelung eigener Verſuche nehme ich ſchätzungs— weiſe an, daß der nach 12 Stunden abgenommene Rahm die Hälfte des ganzen Rahmgehaltes der Milch beträgt, und daß die ſüße Milch den halben Buttergehalt der Milch, wie ſie aus der Kuh kommt, beſitzt. Die 8027 Pott ſüße Milch enthalten alſo ſo viel Butter, als 4013 Pott Milch im natürlichen Zuſtande. Es iſt alſo ſo zu betrachten, als wenn durch den Ver— brauch an ſüßer Milch der Butterproduktion 4013 Pott Milch entzogen würden. Der ganze Milchertrag iſtt. . 50730 Pott. Hievon geht ab: 1) an unabgerahmter Milch für die r 2255 2) durch den Verbrauch r ſüßen C Abgang 6268 Pott. bleibt zur Butterproduktion 44462 Pott. Gemeee yo: ; line 2827 Pfd. In dem verbrauchten ſüßen Rabm waren ent— Baltenı eh VIREN et 94 Im verbrauchten ſauren Rahm Degel d ee eee Summe 2931 Pfd. Zu 2931 Pfund Butter ſind alſo erforderlich geweſen 44462 Pott Milch. Zu 1 Pfund Butter gehören alſo 15,17 Pott Milch. Wären ſämmtliche 50730 Pott Milch zur Butterproduction 2 0730 5514 ei verwandt, ſo würden daraus 155 — 3344 Pfd. Butter 9517 erfolgt ſein. 26 Kühe hätten dann 3344 Pfund Butter ge— liefert; dies macht pr. Kuh 128,8 ä Pfund. 424 Wenn 25, Pott gleich 20 preußiſche Quart ſind, ſo gehören zu 1 Pfund Butter 20 oT, Bei einem reichen Milchertrag der Kühe erſcheint dies hier zu 1 Pfd. Butter erforderliche Milchquantum als geringe. Vielleicht hat die durch die große Dürre des Sommers bewirkte größere Nahrhaftigkeit des Klee's und Graſes einen Einfluß auf den Fettgehalt der Milch. Auch will man bemerkt haben, daß die Angelſchen Kühe, aus welchen der größere Theil der Heerde beſteht, fettere Milch geben, als die jütländiſchen Kühe. 15,17 — 11, Quart. Nutzung der ſauren Milch und der Buttermilch durch Schweinemäſtung. N23 Thlr. ßl. Für 8 fette Schweine ſind eingenommen 44 Ld'or bder in x ER INS: FE e a die Haushaltung find geſclachrt 5 Maſtſchweine gewogen 1725 Pfd. dieſe hatten an Flomen 104. 1725 Pfd. Fleiſch à 3 ufßfl. 107 Thlr. 39 fl. 104 Pfd. Flomen a 9 ½ fl. 11 = Arm 9 35 1 Ernteſchwein 91 Pfd. Fleiſch a 2% fl. A = 35 6 Pfd. Flomen a) - = 30 = 5 17 Werth der Schweine 335 41 Ausgaben bei der Schweinemaſtung: Angekauft find 15 Ferkel a 1 Thlr. 16 ßl. re ae Latus 20 — 425 Transport An Korn iſt verfüttert: 2 Schffl. Erbſen, a 42 ßl. 38 Schffl. Gerſte a 32 Bl. Die Schweine ſind während 297 Tagen mit gedämpften Kartoffeln gefuttert. In der einen Hälfte dieſes Zeitraums, während die Schweine gemäſtet worden, erhielten ſie FCC 3½ Schffl. in der andern Hälfte ca. .. 2 Shi. im Durchſchnitt 3 Schfll. dies macht in 297 Tagen 891 - Beim Preiſe des Roggens von 40 ßl. pr. Schffl. rechne ich jetzt auf Acker, der 12 Schffl. Gerſte tragen kann, den Ertrag von Kartoffeln auf 100 Berl. Schffl., und die Produktions- und Kon- ſervationskoſten des Berl. Schffl. Kartoffel zu 6 ½ ßl. N?/; dies macht für den Roſt. Scheffel 4,64 $l. Hierzu die Koſten des Dämpfens 1 = 9,64 7 891 Schffl. gedämpfter Kartoffeln à 5,64 Sl. koſten V An grünen Wicken haben die Schweine erhalten ca. Ya Fuder à 3 Thlr. 20 = 1 36 25 16 104 33 — 36 Summe der Ausgabe 152 25 Die Einnahme für Schweine betrug 335 41 Ueberſchuß bleibt Dieſer Ueberſchuß entſpringt aus der Ver— futterung der ſauren Milch und des Speiſeabfalls aus dem Hauſe. 183 16 426 N / Thlr. ßl. Transport des Ueberſchuſſes 183 16 Mit letzterem mögen etwa 2 Schweine ernährt werden können, alſo ½ des Beſtandes; der 7. Theil von 183 Thlr. 16 ßfl. beträgt. 26 9 Nach Abzug derſelben bleibt an Nutzung der ſauren Milch und der Buemi 2 mean Von dem geſammten Milchertrag — 50730 Pott ſind der Schweinemaſtung entzogen: . an ier Miß 8027 Pott. b. an ſaurer Milch: 5 Für die Haus haltung. In den 3 heißen Monaten erhalten die Leute täglich circa 10 Pott, dies macht in 13 Wochen . 910 Pott. Zum Backen werden jähr— lich wann 100 = An die Dorfleute iſt an Buttermilch verſchenkt ungefähr 800 = Verbrauch an ſaurer Milch 1810 = c. an unabgerahmter Milch. 2255 - Summe von a. b. und . 12092 = Dieſe vom Milchertrage abgezogen 50730 = bleiben für die Schweine 38638 Pott. Dieſe haben eine Nutzung ergeben von. . 157 7 Dies macht für 1000 Pott . . Hoss Thlr. und für 1 Po, lan N, Thlr. ßl. Uutzung der unabgerahmten Milch. An Butter ſind verkauft 1910 Pfund. Beim Verkauf iſt die Butter in ein Pfundfaß geſchlagen, alſo gemeſſen. Aus den 1910 Pfd. ſind 1788 gemeſſene Pfunde erfolgt. 100 gemeſſene Pfunde find demnach = 106,8 Pfd. alſo ein gemeſſenes Pfund.. 348 Lth. Für 1788 gemeſſene Pfunde find eingenommen 320 12 Davon gehen ab, wenn man den Werth, den die Butter auf dem Hofe ſelbſt hat, berechnen will, die Koſten des Hintragens nach dem Markt und die Marktkoſten. Das Hintragen geſchieht durch eine Magd, welche eirca / Tag dazu gebraucht. Die Koſten des Mädchens auf % Tag find anzu— i e EPTSH on 4 f DREIER FEN 2 Verkaufskoſten für eine Tracht 15 ßl. Im Herbſt und Winter werden, um die Butter nicht zu alt werden zu laſſen, geringere Quantitäten von 24 Pfd. oder noch weniger weggeſchickt. Rechnet man die Tracht im Durchſchnitt zu 30 Pfd., ſo kommen die Verkaufskoſten pr. Pfd. auf ½ ßl. Die Einnahme von 320 Thlr. 12 Hl. für 1788 Pfd. ergibt einen Durchſchnittspreis 7 ( e EL: pr: Pfd. Hievon ab die Transportkoſten . 0, = > ergibt für das gemeſſene Pfund den Werth von 8, fl; der Werth des gewogenen Pfundes, wovon 1068 gleich 1000 1000 = gemeſſene find, iſt demnach 87. x 1068 = si ßl. — Nun find 15,17 Pott Milch zu einem gewogenen Pfund Butter erforderlich geweſen. Die aus 15,12 Pott Milch gewonnene Butter hat demnach einen Werth von 78a fl. dies gibt für 1 Pot Miſch l. > Hierzu die Nutzung der ſauren Milch mit 0,195 fl. pr. Pott gerechnet, ergibt für den Pott unab— 1 0 Milch den Werth von.. 0s fl. Mutzung der ſüßen Milch. Es iſt angenommen, daß die ſüße Milch, von welcher der Rahm nach 12ſtündigem Stehen abgenommen iſt, noch den halben Butterwerth (Gehalt) der unabgerahmten Milch hat. Der in I Pott ſüßer Milch befindliche Gehalt 1) an Butter hat demnach den Werth von 29 —— 0,5 Bl. 2) an Milch zur Schweinefütterung . . .. Onss = zuſammen 0,48 ßl. Die Nälbermaſtung. Die zum Verkauf gemäſteten 9 Kälber haben erhalten: Ns an unabgerahmter Milch 1512 Pott à 0,6 Hl. =21 Thlr. 43 Pl. an ſüßer Milch 1701 = alas ũ 15 37. 37 Thlr. 32 fl. Eingenommen find für 9 Maſtkälber. 50 „ Be Nach Abzug des Werthes der Milch bleiben 12 Thlr. 24ßl. Rechnet man den Werth der nüchternen Käl— ber pr. Stück mit 36 fl. noch ab. 6 = 36 = ſo ergibt ſich durch die Kälbermaſtung ein Gewinn von 30 ßl. pr. Stück. 5 36 ⸗ Es iſt aber wohl ein ſeltener Fall, daß von 9 aufge— ſtellten Maſtkälbern keines ſtirbt, oder auch nur mißräth. er. Baare Einnahme. Für 1788 Pfd. in ein Pfundfaß geſchlagene 15 Birr Le e eee e. Für 8 Maſtſchweine M or Hi A h ond chte Ra ee RI Re Die Felle von 11 für die Haushaltung ges ſchlachteten Kälbern. .. e Das Fell eines todtgebornen Kalbes e ee Summa 590 Thlr. 9ßl. Werth der in der Haushaltung verbrauchten Kuhproduecte: Konſumirt ſind: Butter 251 Pott ſüßer 5 15 deren Buttergehalt 36 ½ Pott ſaurer Rahm, deren Buttergehalt 94 EN z 917 Pfd. — z 1021 Pfd. 1021 Pfd. Butter à 7558 ßl. Da 15,17 Pott ſüße Milch 1 Pfd. Butter gegeben und die in der Haushaltung verbrauchte ſüße Milch den halben Buttergehalt der natürlichen Milch hat, jo find in 30,34 Pott ſüßer Milch 1 Pfd. Butter enthalten, in 6326 Pott alſo 6326 N 117 209 Pfd. Der Butterverbrauch in der Haushaltung iſt alſo exeluſive deſſen, was die Kälber 3 | 161 Thlr. 11 ßl. 6326 Pott ſüße Milch à Os ßl. 58 „ — E Latus 219 Thlr. > | | 490 Transport 219 Thlr. 42 ßl. erhalten haben, 1021 + 209 Pfd. 1230 Did, Bitter 1810 Pott ſaure Milch A 0/1 Bl. . 7 e 5% Maſtſchw einn f 1 Ernteſch wen 570% % 1760 > Geſchlachtet ſind 11 Kälber von 385 Pfd. Dieſe haben erhalten: 743 Pott unab— gerahmte Milch a 0,693 fl. 0 8 das nüchterne Kalb gilt. .. 36 ßfl. Davon. ab für das d, bleibt für das Fleiſc . 16 ßl. Res macht für ii Kalle EI ARE 300 Thlr. 35 ßl. Die baare Einnahme beträgt... 590 Thlr. 9 ßl. Der Werth der in der Haushaltung ver— brauchten Kuhprodu tte 6 8 Summa 956 Thlr. 44 ßl. Der Rohertrag einer Kuh iſt alſo: 585 — 36 Thlr. 38 ½ ßl. NY. — I—] nn Ausgaben. N 5 Thlr. ßl. Für 1 Ferke!fk „ ee e Verkaufskoſten der Butter von 1788 Pfd. à ½ ßl. 18 30 Für Speiſeabfälle, welche die Schweine aus dem Hauſe erhalten haben Für 2 Sch Erbſen 1 l , Re „38 Sch. Gerſte J l,. Latus 91 43 5 Transport 91 43 Sch Kartoffel a %%% fl. 104 33 - 4 Fuder mit den Schweinen grün verfutterte r „enn 36 197 16 Nach Abzug dieſer Ausgaben bleibt Ertrag. . . 759 28 Dies gibt für eine Kuh — 29 Thlr. 10 Hl. N%. Berechnung des Geldertrages der Kühe nach dem Milchertrage. Den Werth der unabgerahmten Milch haben wir oben zu 0,8953 Bl. pr. Pott berechnet. Der ganze Milchertrag war 50,730 Pott N73 Thlr. ßl. Der, Pott zu oss i gilt! 172831 4 Hiezu für 20 nüchterne Kälber à 36 l. 15 — 2 5 4 2 Boa Ha AND TS A Für das Fell von einem todtgebornen Kalbe. . — 20 Gewinn auf die Kälbermäſtung, bei welcher die Milch höher genützt iſt, als bei der Butter— bereitung. i 5 Summe 759 5 Dies macht pr. Kuh = 29 Thlr. 9 ßl. N. Butter- und Milchverbrauch in der Haushaltung, auf Pfunde Butter redueirt. Pfund. F 917 An Buttergehalt im fügen Ramm. 94 z 2 En 10 An ſüßer Milch 6326 Pott. e Latus 1021 Transport 1021 Der Rahmgehalt iſt zu / angenommen und es wer— den demnach in 30,34 Pott ſüßer Milch 1 Pfd. Butter enthalten fein, in 6326 Pott alfo . .. 209 Summe 1230 Da nun eine Kuh, wenn ſämmtliche Milch zur Butter— production verwandt wäre, 128,8 Pfd. Butter gegeben hätte, ſo ſind zur Deckung des Verbrauchs in der Haushaltung erforderlich geweſen . 9,565 Kühe. Auf Milch reducirt hat der Verbrauch in der Haus— haltung betragen 1230 x 15,17 Pott = 18659 Pott. In der Haushaltung ſind geſpeiſ't: am Herrentiſche .. 4 Perſonen, am Leutetiſch. . 12 Perſonen, zuſammen 16 Perſonen. “) ) Dieſe Ertragsberechnung lieferte einige Data zu der im „iſo— lirten Staat“, II. Th, 1. Abth., pag. 224— 245 aufgeſtellten Berechnung des Reinertrags einer Kuh. Folgende Angaben aus den Wirthſchafts— Rechnungen von 18¼6 können zu einer Berechnung über die Ver— werthung des verwendeten Futters dienen. Bei der Aufſtellung war der Beſtand: 1 Bolle, 26 Hofkühe, 31 Dorfkühe, dieſe 58 Haupt haben erhalten 46, Fuder Wieſenheu, 17 Fuder Kleeheu, Summa 63¼ Fuder. Stroh erhielten ſie nach Belieben. Kraftfutter, als Rapskuchen u. ſ. w. iſt nicht gefuttert. Ob die Kühe den ganzen Ertrag der mit Runkelrüben beſtellten Fläche von 300 U)“ mit 536 Sch. a 70 Pfd. erhalten haben, iſt nicht genau erſichtlich, aber wahrſcheinlich. Am 1. Juli war der Beſtand 1 Bolle, 30 Hofkühe und 31 Dorfkühe, in Summa 62 Haupt. Dieſe hatten bis Johannis 201 [)) Weide pr. Haupt. Im ganzen Jahr, nachdem ihnen 2850 U) Wieſen, die zweiten Schnitt nicht verſprachen, zugegeben, 233 [J° per Haupt. Anm. d. H. — — — 433 5. Die Auffindung der Formel für die mittlere Entfernung. 1. Aufgabe. 4 In dem Dreieck A BC, wo der Winkel A C B ein rechter iſt, die Summe aller Entfernungen von dem Scheitelpunkt A nach jedem Punkt der Linie B e zu finden. 28 Auflöfung. Man errichte auf dem Punkt 1, in der Linie B C, ein Perpendikel I—1, und mache dies gleich der Entfernung des Punktes 1 von A; auf dem Punkt 2 errichte man ein Perpendikel 2 — 2 —= A — 2; auf dem Punkt 3 das Perpen- difel 3 3 g f . Geſchieht dies nun nicht bloß auf den bezeichneten Punkten, ſondern errichtet man auf jedem Punkt der Linie B C ein Perpendikel, welches gleich der Entfernung dieſes Punktes von dem Scheitelpunkt A iſt, jo entſteht die Figur CD EB, und der Inhalt dieſer Figur tft gleich der Summe aller Entfernungen. Es ſei A C= U D = r. CB ein unbeſtimmer Theil der Linie C B, ſei = x und die Ordinate PF = y, ſo iſt, da PF = PA Ur ist, Das Element der Figur C D E B it y d x — er? - x) dex, und der Inhalt dieſer Figur iſt VCC Nach Ohms Syſtem der Mathematik 4. Bd. Integral— tafel XXI Nr. 1 iſt, wenn man dort re für a und 1 für b ſetzt: Mer? +.3°).dx —= kxXVa2 1x 2 Dear dx 3 dx Nr. 1) = Ig IX g Vr? + Al. Das vollſtändige Integral von „er? x) d x, alſo = e Rx (re + x) C ½ re lg IX E Vr + x)] + C. Für x —= O iſt der Inhalt der Figur = 0. Dies gibt ½ re lg er C = 0; alſo Ct = — reg r. Dieſen Werth von C ſubſtituirt, gibt M %x (r Lx) + ½erelg (XC Cr? +x9) — ½relgr 2 2 uV (ra Leh-. Narr (E r aber Cnach Tafel XIX Probe. Das Differential son YxV (r + x) + Yer?ig ( iſt 5 12x se Vater 8 5 )) vn Her ) en en) xt Va®+xH) ar x? een tr?x 72V @?1x9 2 1 E IE le 23) x2)V (r?+x? ee Pre 0 - 6 E = VC +E X dx. Die Summe aller Entfernungen, gleich dem Inhalt der Figur CD EB, oder dem Integral von Va?+xN)dx beträgt alſo % X V(ræ X 2) + rg Setzt man y für (re x)), fo iſt die Summe aller X EV r ): xt V(r? xD rede Entfernungen — ½ X y rg Wenn r = 1, iſt die Summe aller Entfernungen — Mxy+ ½lg & y). Für die rechtwinklige Hyperbel, deren Abſeiſſen u aus dem Mittelpunkt genommen find und deren Are — 2x, iſt die Ordinate 2 = (u? — r). Nimmt man nun auf der zweiten Axe — welche, ſenk— recht auf der erſten ſtehend, durch den Mittelpunkt geht — die Coordinaten, und nennt die vom Mittelpunkt ausgehende Abſeiſſe x, die dazu gehörige Ordinate y: fo it nun. 1 , folglich x? y — r und y = Vr + x. Be Die Linie EFD iſt alſo der Schenkel einer recht— winkligen Hyperbel, deren Are S 2 iſt. Der Inhalt der halben Hyperbel D E G iſt gleich dem Rechteck GB EG — Figur CB ED —xy— CNY / "er?lg ee oO io VII ½ T2 lo 55 *) Der Verfaſſer hat zur Löſung der Aufgabe noch zwei andere Methoden angewandt, die wir, da ſie weniger einfach ſind, als die mitgetheilte, nur andeuten wollen. 1) Bei der einen, durch welche der Verfaſſer zuerſt die Formel für die mittlere Entfernung gefunden, iſt er von der Vorausſetzung ausgegangen, daß DFE (Fig. 1.) eine gleichſeitige Hyperbel fei, hat dann von C aus die Aſymptote CIML gezogen, auf welcher ID und LE perpendikulär ſtehen, für die Linie C6 Gleichun— gen entwickelt, in denen fie einmal durch die Linien CD und GE S Ch, das anderemal durch CI und ML = LE ausgedrückt iſt, und dann durch Integralrechnung den Inhalt der Figur CDEB berechnet. 2) Bei der andern hat ſich die vom Verfaſſer für die krumme Linie DFE (Fig. J.) geſuchte und gefundene Gleichung als die Gleichung für die gleichſeitige Hyperbel ergeben, und iſt zur Löſung der Auf— gabe der Weg gewählt: den Inhalt der Hyperbel DFEG von dem Inhalt des Rechtecks CBEG abzuziehen. Der Verfaſſer hat nun erſt den Inhalt der Figur DELI zwiſchen der Hyperbel und ihrer Aſymptote durch Integralrechnung berechnet, darauf nachgewieſen, daß dieſe Figur DELI gleichen Inhalt hat mit dem Ausſchnitt CDE, woraus a. der Inhalt der Hyperbel DFEG = Dreieck CEG — Aus- ſchnitt CDE ſich ergeben hat zu x+ — v 1/ 2 = . R — "ar log ( b. weiter die Summe aller Entfernungen gleich dem Rechteck CBEG minus des Hyperbelſtückes DFEG zu e 50 übereinſtimmend mit den oben mitgetheilten Berechnungen. Anm. d. H. = ½ N 2 log ( 3 2. Aufgabe. In dem ſpitzwinkligen 2 2 2 Dreieck ABD die Summe der Entfernungen aller Punkte in der Linie BD vom Scheitel— punkt A zu finden. Fig. I. Auflöſung. - Man fälle von A aus auf B D das Perpendifel A C, ſo wird das ſpitzwinklige Dreieck in zwei rechtwinklige A CB und ACD getheilt. Man berechne dann für jedes der rechtwinkligen Dreiecke, wo A C ier genommen wird, die Summe der Entfernungen, addire dieſelben und man hat die Summe der Entfernungen für das ſpitzwinklige Dreieck AB D. 3. Aufgabe. In dem ſtumpfwinkligen Drei— eck AB D die Summe der Ent— fernungen aller Punkte in der Linie BD vom Scheitelpunkte A zu finden. Auflöſung. Man verlängere die Linie B D, bis ein Perpendikel, von A auf dieſelbe gefällt, ſie in C ſchneidet. Man berechne nun zuerſt die Summe der Entfernungen für das rechtwinklige Dreieck A CB, dann die für das rechtwinklige Dreieck A CD, ziehe letztere von erſterer ab, und man hat die Summe der Entfernungen für das ſtumpfwinklige Dreieck A B D. 18 4. Aufgabe. Die mittlere Entfernung aller im Dreieck A BC be— findlichen Punkte, von dem Scheitelpunkt A zu beſtimmen. Wenn man von dem Punkt A (Fig. I) nach jedem Punkt der Linie B C Linien zieht, und dieſe Linien als Ordinaten auf B C errichtet, ſo entſteht die Figur CD EB. Betrachtet man die Punkte auf der Linie B C, nach welchen von A aus Linien gezogen werden, als unendlich nahe liegend, ſo find auch die auf B C errichteten Ordi— naten ſich unendlich nahe. Die Figur CB ED wird dann durch dieſe Ordinaten erfüllt, und die Summe aller Ordi— naten, mithin die Summe aller Entfernungen von A nach BC iſt gleich dem Inhalt der Figur CB E D. Den Inhalt dieſer Figur haben wir in vorſtehenden Berechnungen gefunden g — X V (Cr E XD 4 ½ r Ig nat. (E Man denke ſich nun die Linie A C inen Theile ge— theilt, und auf jedem Endpunkt eines ſolchen Theils eine Parallel-Linie mit B C errichtet. ob ſei eine ſolche Parallel-Linie. Nun nehme man von dem Scheitelpunkt A alle Ent— fernungen nach jedem Punkt der Linie eb, und errichte auf der Abſeiſſenlinie BC dieſe Entfernungen als Ordinaten: fo bildet ſich eine Figur, die der Figur CB ED durchaus ähn— lich, nur in allen Dimenſtonen kleiner iſt. Setzt man dies Verfahren für alle n Theile der Linie AC fort, fo erhält man Figuren, die der Figur CB ED ſtets ähnlich ſind, aber immer kleiner werden, und wovon die letzte in einem Punkt endet. Denken wir uns nun, daß dieſe Figuren die Grund— * „ * D 7 1 flächen von Körpern bilden, deren Dicke oder Höhe S Fin 8 rene I gene were 439 ift, und legen dieſe auf einander, ſo entſteht eine Pyramide, deren Grundfläche G CB ED und deren Höhe S A C =tW Nehmen wir nun n unendlich groß, ſo wird die Höhe der einzelnen auf einander gelegten Scheiben unendlich klein, und ſo wie wir uns die Fläche als durch unendlich nahe liegende Linien erfüllt denken können, und die Summe dieſer Linien dem Inhalt der Figur gleich ſetzen, ſo können wir uns auch den Körper als von unendlich nahe liegenden Flächen gebildet denken, und die Summe dieſer Flächen iſt dann der Inhalt des Körpers. Nun iſt bekannt, daß der Inhalt eines Kegels, einer Pyramide = der Grundfläche multiplicirt mit Vs der Höhe iſt. Für die Grundfläche — 6, die Höhe = r tft alſo der körperliche Inhalt = Ysr 6. G iſt hier aber — , (r + Xx) + ½ reg nat. e der körperliche Inhalt alſo . 2 — e TX V (re + X) + Ver? Ig nat. en Nun iſt die mittlere Entfernung gleich der Entfernung aller Punkte des Dreiecks vom Scheitelpunkte 4, dividirt durch die Summe aller Punkte, d. i. durch den Inhalt des Dreiecks. Der Inhalt des Dreiecks aber iſt 8 ½ r x. Die mittlere Entfernung iſt folglich: . — YerxV Cr?+x9) + 0s 73 Ig nat. Ya zul —— > : X ls Er, r? X + Va KX) — 1), Vr X 4 Tine lg nat. Ka een Er Dies ift nun die Formel, welche im „iſolirten Staat“ 2. Auflage S. 101 für die mittlere Entfernung angegeben iſt. * 440 Verzeichniß der gedruckten Schriften und Aufſätze Johann Heinrich von Thünen's. Der landwirthſchaftliche Erzähler 1818, Nr. 6, 7 u. 8: „Berechnung der Arbeit und der Koſten des Mergelns auf dem Gute Tellow in den Jahren 1815 bis 1816.“ — — Neue Annalen der Mecklenb. Landwirthſchafts-Geſellſchaft: 1. Jahrgangs 2. Hälfte. 1814. 30 Stück p. 477. 478. Bericht über einige mit dem engliſchen Exſtirpator an— geſtellte Verſuche von H. v. Thünen auf Tellow. 4. Jahrg. 2. Hälfte, 1817, p. 401545. Einführung des Creditſyſtems in Mecklenburg. 6. Jahrg. 1. Hälfte, 1819. S. 119—127. Welchen Einfluß haben die Nahrungsmittel, welche die Schafe erhalten, auf die Güte der Wolle? 2. Hälfte 1819. S. 715—720. Anſichten über die Wirkung der engliſchen Korn-Aete auf Mecklenburg. 8. Jahrg. 1. Hälfte, 1821. S. 166— 221. Ueber die quantitative Wirkung des Dungs und über die Ausſaugungskraft der Gewächſe. 10. Jahrg. 1. Hälfte, 1823. S. 368—379. Ueber einen erweiterten Anbau der Handelsgewächſe in . Mecklenburg. 16. Jahrg. 2. Hälfte, 1829. S. 460 — 465. Von Dr. v. Th. Ueber die Wirkung des Mergels. S. 638 — 672. Berechnung der Unterhaltungskoſten eines Geſpanns Pferde und der Transportkoſten des Korns. 7. 441 Jahrg. 1. H., 1831. S. 2— 10. P. M. über die Druckſchrift des Hrn. Oberhofmeiſters v. Jasmund „Eine Million umſonſt und zinstragend“. Vorſchlag zur Errichtung einer Depoſital-Zettelbank in Mecklenburg. J. H., 1831. S. 282 — 322. Anſichten über die Errichtung eines landwirthſchaftlichen Inſtituts in Mecklenburg, December 1830. S. 337399. Erachten über die Verbeſſerung des Ackerbaues der Städte. 24 183. S 10 Schluß des Erachtens. Winter 1830, S Reduction der Grade des Gravert'ſchen Wollmeſſers auf die des Köhlerſchen. (Name nicht genannt.) Jahrg. J. H., 1832. S. 1-4. Zum Andenken an den verſtorbenen Hrn. Domänenrath Pogge. (Name nicht genannt, doch nach Inhalt und Styl zu ſchließen v. Dr. v. Th.) S. 123 — 141. Bemerkungen zu der Abhandlung des Hrn. Oberforſt— meiſters Baron v. Stenglin: „Ueber die Wirkung des gebrannten Mergels. S. 274 282. Bericht über die diesjährige, in Güſtrow ſtattgefundene Schafſchau. S. 320. Bemerkungen zu den vom Hrn. Dr. v. Thünen aufge— ſtellten forſtwiſſenſchaftlichen Anfragen. (Protocoll-Heft Nr. XX. S. 900.) 2. H., 1832. S. 481—507. Bericht über die am 22. Mai 1832 zu Güſtrow ſtatt— gefundene Schafſchau, nebſt Nachtrag. S. 734—747. Fragen in Bezug auf Schafzucht (vorgelegt vom Herrn Dr. v. Thünen auf Tellow in der Diſtriets-Verſammlung des patriot. Vereins zu Teterow am 26. Oct. 1833). 24. 442 Jahrg. 1. H., 1834. S. 30—60. Bericht über die am 28. Mai 1833 zu Güſtrow ſtatt— gefundene Thierſchau. S. 11213]. Beantwortung einiger Fragen, die Statik des Landbaues betr. S. 261 — 264. Poa annua, jähriges Viehgras. 2. Heft. S. 527 — 532. Wollmarkt und Wollniederlage. S. 533 — 537. Welche Stadt, Roſtock oder Güſtrow, eignet ſich am beſten zu einem ſolchen Central-Wollmarkte? S. 739 — 756. Bericht über die am 21. Mai 1834 zu Güſtrow ſtatt— gefundene Schafſchau. Jahrg. 2. Hälfte, 1837. S. 402-428. Schreiben des Hrn. Homeyer auf Murchin an den Hrn. Dr. v. Thünen auf Tellow. Vorwort des Letztern S. 400 — 40. Ueber den Gebrauch des Hakens und des Pfluges. S. 563— 571. Erachten des Hauptdirectorii des patriot. Vereins. 14.02 3706 -582. Weitere Bemerkungen des Hrn. Dr. v. Thünen über den meklenb. Haken. M. S. 587640. Notizen über den Haken-Pflug vom Hrn. Dr. v. Thünen. Jahrg. 2. H. S. 687698. 1839. Bericht über die am 23. und 24. Mai ſtattgefundene Prüfung landwirthſchaftlicher Maſchinen und Inſtrumente. S. 699— 711. Reflexionen, veranlaßt durch die am 23. und 24. Mai 1839 zu Güſtrow ſtattgefundene Prüfung landwirth— ſchaftl. Maſchinen und Inſtrumente. Jahrg. 1. H., 1840. S. 265— 287. Bericht über die am 6. Juni 1838 zu Güſtrow ſtatt— gefundene Schafſchau. — a | u 25. Jahrg. 1. H., 1841. S. 202— 212. Vertiefung der Ackerkrume. 2. H., 1841. S. 588—592. 26. Jahrg. 2. H., S. 665 — 668. Reſultat des Verſuchs über Vertiefung der Ackerkrume. S. 688 — 694. Verſuch über die Wirkung der Vertiefung der Ackerkrume. 28. Jahrg. 1. H., 1844. S. 113— 145. Bericht über die am 6. Juni 1843 zu Güſtrow ſtatt— gefundene Schafſchau. S. 146—159. Ueber die Fütterung der Pferde mit gedämpften Kar— toffeln. S. 160. 161. Fortſetzung des Verſuchs über die Vertiefung der Acker— krume auf dem Gute Schwandt. Landwirthſchaftl. Annalen des mecklenb. patriot. Vereins: J. Bandes 4. Heft, 1846. S. 35—57. Verſuch, aus den in der Preisſchrift mit dem Motto: „Vitam impendere vero“ enthaltenen Daten die Nahr— haftigkeit der verſchiedenen angewandten Futtermittel dar— zuſtellen. (Verſuch zur Ausmittelung des relativen Futter— werths von Roggenſchrot, Kleeheu, Kartoffeln und Hafer— ſtroh — Preisſchrift des Hrn. Penſionair Müller zu Holdorf.) Landwirthſchaftl. Annalen des mecklenb. patriot. Vereins: II. Bandes II. Abtheilung, 2. Heft. S. 121. 122. F. (Verſuch, Weizen gemäht in verſchiedenen Graden der Reife.) cf. S. 129 E. vom Diftriet Teterow. S. 128 von Tellow. Verſuch, tiefe und flache Kartoffelpflanzung (ohne Reſultat). 444 Freimüthiges Schweriner Abendblatt Nr. 1453. 1455 u. 1456: Fragmentariſche Bemerkungen über die Steuerreform. Amtlicher Bericht über die Verſammlung deutſcher Land- und Forſtwirthe zu Doberan im September 1841: Seite 66— 71: Ueber das Befahren der Moorwieſen mit Erde. Ebendaſelbſt S. 213 —2 16: Kornertrag eines ſeit 20 Jahren nicht gedüngten, im Gute Tellow befindlichen Ackerſtückes. Amtlicher Bericht über die Verſammlung deutſcher Land- und Forſtwirthe zu Potsdam im September 1839: S. 293— 295: Verfahren bei Anſtellung des Verſuches über die Vertiefung der Ackerkrume. | Der ifolirte Staat in Beziehung auf Landwirthſchaft und Nationalökonomie oder Unterſuchungen über den Einfluß, den die Getreidepreiſe, der Reichthum des Bodens und die Abgaben auf den Ackerbau ausüben. Hamburg 1826, bei’ Friedrich Perthes. 19 B. Deſſelben Werkes 2. vermehrte und verbeſſerte Auflage. Roſtock 1842, G. B. Leopold. 25 B. Der iſolirte Staat in Beziehung auf Landwirthſchaft und Nationalökonomie. 2. Theil, I. Abtheilung. Der natur- gemäße Arbeitslohn und deſſen Verhältniß zum Zinsfuß und zur Landrente. Roſtock 1850, G. B. Leopold. 18 B. — — — Hofbuchdruckerei von A. W. Sandmeyer in Schwerin. K. : 5 - 5 — f a 8 2 u 28 © 2 8 S — — = — : 8 ee O tz] 2 2 oO W 2 n N 8 < 2 938 2 4 2 f 8 1 8 S 2 E 8 KE E K 4 8 "NAIMONANOI JO ANVN 88 TOA 2874 -urrisrer-isijdeumydg Xgq’pa 8815 S gerT SF 40 I „ BE ee un Udo rufe uttetfoff ust unnd 1. — 2821767 SS x 2 —9—ꝗ— 5 5 0 re er EEE es. n ER 45 2 Az Nett a de ee eh er ka a 5 N 5