ER: auner an en Er m Errer BIER anesst f au A \ ji ER ? Ri Ü A NY PN 8 Ay Bi te Re PT TURk Pe y E Fi A vi te er n N ö EN DD}! BI f } u — An LI. PALABONTOGRAPHICA 3. ga BEITRAEGE Y& | ZUR | Herausgegeben von KARL A. v. ZITTEL, | | i Professor in München. A Unter Mitwirkung von i Branco, Freih. von Fritsch, A. von Koenen, A. Rothpletz und G Steinmann als Vertretern der Deutschen Geologischen Gesellschaft. Neunundvierzigster Band. Erste Lieferung. Inhalt: 2 Pr Ya v a 3 und Geosaurus. (S. 1-12, Taf. I—VII.) eisärt Schmelerbartsche Verlagsbuchhandlung (E. Naegele), ' 1902. PALABONTOGRAPHICA. BEITRAFGE ZUR NATURGESCHICHTE DER VORZEIT. Herausgegeben von KARL A. v. ZITTEL, Professor in München. Unter Mitwirkung von W. von Branco, Freih. von Fritsch, A. von Koenen, A. Rothpletz und G. Steinmann als Vertretern der Deutschen Geologischen Gesellschaft. Neunundvierzigster Band. Mit 25 Tafeln und vielen Figuren im Text. Stuttgart. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (E. Nägele). 1902. 1903. PUR, h N Inhalt. Erste Lieferung. April 1902. Fraas, E.,, Die Meer-Crocodilier (Thalattosuchia) des oberen Jura unter specieller Berücksichtigung von Dacosaurus und Geosaurus. (Mit. Taf. I— VIII.) Awreite Lieferung. Juli 1902. Drevermann, Fr., Die Fauna der Untercoblenzschiehten von Oberstadtfeld bei Daun in der Eifel. (Mit Taf. IX—XIV.) Dritte Lieferung. November 1902. Volz, W., Proneusticosaurus, eine neue Sauropterygier-Gattung aus dem unteren Muschelkalk Ober- schlesiens. (Mit Taf. XV—XV].) Vierte und fünfte Lieferung. Januar 1903. Felix, Joh., Studien über die korallenführenden Schichten der oberen Kreideformation in den Alpen und den Mediterrangebieten. I. Theil: Die Anthozoön der Gosauschichten in den Östalpen. Erste Hälfte. (Mit Taf. XVII—XXIL) sechste Lieferung. Februar 1903. Felix, Joh., Studien über die korallenführenden Schichten der oberen Kreideformation in den Alpen und den Mediterrangebieten. I. Theil: Die Anthozoön der Gosauschichten in den Ostaipen. Zweite Hälfte (Taf. XXIV, XXV.) Seite 1—72 73—120 121—162 163 —256 257 — 360 “ Km Ir ve Die Meer-Croeodilier (Thalattosuchia) des oberen Jura unter specieller Berücksichtigung von Dacosaurus und Geosaurus von E. Fraas. Veranlassung zu den nachfolgenden Studien über eine ebenso eigenartige als interessante Gruppe der fossilen Crocodilier gaben verschiedene hervorragende Erwerbungen des Kgl. Naturalienkabinetes in Stuttgart, welche in den letzten Jahren gemacht werden konnten und unser Material an Crocodiliern ganz wesentlich ergänzten. In erster Linie ist hier ein Fund zu nennen, der im Jahre 1893 auf der württembergisch-bayrischen Grenze bei dem Ort Staufen in der Nähe von Gingen a. d. Brenz gemacht wurde. Das Verdienst, die Wich- tigkeit dieses Fundes erkannt und mir möglichst umgehend angezeigt zu haben, gebührt Herrn Oberförster SIHLER in Gingen a.d. Brenz und ich spreche diesem verdienstvollen Manne, welchem unsere vaterländische Sammlung auch die schönen Funde aus der Irpfelhöhle verdankt, auch hier den gebührenden Dank aus. Die rechtzeitige Meldung des Fundes ermöglichte es, noch den grössten Theil’ des im harten oberen Weiss- Jurakalkstein steckenden Sauriers mit der nöthigen Sorgfalt auszubrechen und in grossen Blöcken nach dem Präparierraum im Stuttgarter Museum zu schaffen. Freilich schien anfangs alle Mühe und Arbeit umsonst, denn der vielfach verkieselte Kalkstein widerstand jedem Meissel und der Gedanke an ein sorgfältiges Aus- meisseln der weichen Knochen aus dem splitterharten Gestein musste schliesslich nach über monatelangem Bemühen fallen gelassen werden. Dagegen machten wir die Erfahrung, dass die Knochenreste sich ver- hältnissmässig leicht aus dem Gestein herausschälten, wenn dieses mit scharfen Hammerschlägen zertrümmert wurde. Gab es auch auf diese Weise zahllose Bruchstücke, so konnten doch diese wieder sofort zusammen- gekittet und allmälig alle Knochentheile vom umgebenden Gesteine nach Möglichkeit befreit und blosgelegt werden. Es zeigte sich bald, dass die Arbeit lohnte und dass es sich bei dem Funde um den Schädel und einen grossen Theil des Körperskeletes von Dacosaurus mazximus Puren. handelte‘, (vergl. Taf. I, Fig. 1). Der Fund erlangt für die Erkenntniss dieser 'Thierform eine um so grössere Bedeutung, als es das erste Stück ist, das Zähne, Schädel und Rumpftheile im Zusammenhang darstellt. In demselben Jahre gelangte noch ein anderes Fundstück von Dacosaurus maximus in den Besitz unserer Sammlung; dasselbe wurde in nächster Nähe des altbekannten Fundplatzes für Dacosaurus-Zähne ı E. Fraas: Württ. naturw. Jahresh. Bd. LI. 1895. p. CXVII, 5 “ Palaeontographica, Bd. XLIX, 1 | zwischen Schnaitheim und Heidenheim in dem dortigen sogen. Oolithen des obersten Weiss-Jura von Herrn Oberförster HorLuann (damals Forstamtsassistent in Heidenheim) aufgefunden und in dankenswerther Weise als Geschenk überlassen. Es handelte sich um ein bezahntes Unterkieferstück (Taf. I, Fig. 4a u. b), das sich tadellos aus dem Gesteine herauspräpariren liess. Ein glücklicher Zufall darf es genannt werden, dass wenige Jahre später unser Museum weiterhin in den Besitz eines vollständigen Skeletes von Geosaurus (Rrhacheosaurus) kam, das von B. Srürrz, Bonn, in dessen Steinbruch in Nusplingen gefunden wurde!. Das Stück zeigt auf den bekannten oberen Weiss- Juraplatten den vollständigen Körper dieses Crocodiliers in selten schöner und ungestörter Lage und zeichnet sich ausserdem dadurch aus, dass der Schädel zum grössten Theile vollständig frei aus dem Gestein heraus- präparirt werden konnte (Taf. V, Fig. 2 u. Taf. VD). Zur Vervollständigung dieser Studien trugen noch wesentlich die prachtvollen Exemplare von Metriorhynchus superciliosus und Steneosaurus Edwardsi bei, welche aus den weichen Oxfordthonen von Fauron, HuntineDon Co. stammen und in jedem einzelnen Skelettheile vollständig freigelegt sind. Dieses schöne und werthvolle Material wurde zusammen mit einer grossen Anzahl Plesiosaurier-Reste von Sr. Ex- cellenz Herrn Krupp in Essen in der Mineralienhandlung von B. Srürtz gekauft und in dankenswerther Liberalität unserem Museum geschenkt. Rechnet man dazu noch einige werthvolle Erwerbungen von aussergewöhnlich schönen Exemplaren und Präparaten von Mystriosaurus und Pelagosaurus aus den schwäbischen Liasschiefern, welche von der Meisterhand B. Haurr’s in Holzmaden ausgearbeitet wurden, und alle unsere früheren Fundstücke in Schatten stellen, so bekommt man ungefähr einen Ueberblick über das reiche Material an jurassischen Crocodiliern, welches in den letzten Jahren unserem Museum zufloss und eine ganz wesentliche Ergänzung und Vervollständigung unserer früheren gleichfalls nicht unbedeutenden Bestände darstellt. Stand mir so schon aus unserem Stuttgarter Museum ein ganz aussergewöhnlich grosses und reich- haltiges Material zur Verfügung, so durfte ich mich auch noch des freundlichen Entgegenkommens von anderer Seite erfreuen. Aus der Universtätssammlung von Tübingen stellte mir Herrn Prof. Dr. KokkN zwei Exemplare von Geosaurus aus den Nusplinger Plattenkalken stammend zur Verfügung. Diese werth- vollen Objecte befanden sich seit alter Zeit in der Tübinger Sammlung und werden schon 1855 von QuEn- stepr (Neues Jahrb. p. 425) erwähnt, auch späterhin in dessen „Jura“ und „Petrefactenkunde“ aufgeführt und theils mit Gavialis priscus SÖMMERING, theils mit Rhacheosaurus gracilis H. v. Meyer verglichen. Dem ursprünglichen Mangel in der Präparation dieser Stücke wurde auf Veranlassung von Herrn Prof. Dr. Koken durch die geschulten Arbeiter von B. Stürrtz in Bonn abgeholfen, so dass sie sich nunmehr in ihrem neuen Gewande viel mehr zur Untersuchung geeignet erwiesen. Herr Prof. Dr. A. Hzım in Zürich hatte die Freundlichkeit, mir ein Fundstück der Sammlung des dortigen Polytechnikums zur Untersuchung anzuvertrauen, das aus dem oberen weissen Jura der Lägern stammt und in einem mächtigen Blocke verschiedene um das Becken gelagerte Skelettheile eines sehr grossen Örocodiliers aufweist. Ebenso überliess mir Herr Oberbergraths-Assessor Prof. Dr. L. v. Ammon in München ein Fundstück, das er aus dem oberen Weiss-Jura von Kehlheimwinzer bekommen hatte, und welches verschiedene Wirbel und Skelettheile eines kleinen Geosaurus (Rhacheosaurus gracilis) zum Theil in ı E. Fraas: Württ. naturw. Jahresh. Bd. LVII. 1901. p. CXXVII. sehr schöner Erhaltung zeigt. Ich genüge der angenehmen Pflicht, diesen Herın für die Ueberlassung des kostbaren und seltenen Materiales meinen verbindlichsten Dank auszusprechen. Wie ich bereits in einer kurzen vorläufigen Notiz! ausführte, handelt es sich bei diesen Unter- suchungen um die Vertreter einer ganz eigenartigen Gruppe von Crocodiliern, welche ich als Thalattosuchia oder Meercrocodile bezeichnete. Das Merkmal dieser Gruppe ist eine ganz auffallende Veränderung des gesammten Skeletbaues, das sich auf die veränderte Lebensweise im Meere und dementsprechende Anpassungs- erscheinungen zurückführen lässt. Ich habe mich zu der Aufstellung dieser neuen Unterordnung der Croco- dilier berechtigt gehalten, obgleich sie sich im Wesentlichen mit der von LYDEKKER? und Zittern auf- gestellten Familie der Metriorhynchidae deckt. Bestimmend für mich war dabei der wesentlich verschiedene Standpunkt, unter welchem ich diese Gruppe betrachtet wissen möchte. Während die Metriorhynchiden für LyDERKER nur eine Unterfamilie der Teleosauriden, für ZırTen eine den Teleosauriern gleichwerthe Familie der Orocodili longirostres darstellen, in welchen beide Forscher einen gewissen entwicklungsgeschichtlichen Uebergang von den langschwänzigen zu den kurzschwänzigen Crocodiliern sehen, betrachte ich meine Thalatto- suchia ausschliesslich als eine Anpassungsform einer uns als Landthier unbekannten Crocodilgruppe an das Meerleben. Entwicklungsgeschichtlich für den Stammbaum der Crocodilier ist diese Gruppe nicht zu ver- werthen, denn sie stellt ein stark differenzirtes Endglied einer Reihe dar, von welchen wir in den jüngeren Formationen keine weiteren Vertreter mehr kennen. Wir finden also hier ein ähnliches Verhältniss, wie bei den anderen Meersauriern, den Ichthyosauriern, Plesiosauriern und Mosasauriern, welche wie die Thalattosuchier ein relativ kurzes geologisches Dasein hatten, und in den jüngeren Formationen vollständig verschwinden. Ebenso wie aber gerade diese Sauriergruppen vergleichend anatomisch unser grösstes Interesse beanspruchen, so ist dies auch bei den Thalattosuchiern der Fall. Die Homologien, welche wir in allen diesen Gruppen sowohl unter einander, als auch mit den Meersäugethieren finden, beweisen uns, dass die Anpassungen an das Meerleben nach gleichmässigen, allgemein giltigen Gesetzen vor sich gehen und vollständig homo- loge Umwandlungen des Skeletes mit sich bringen. Wir werden finden, dass gerade die Thalattosuchier für die Gesetze der Anpassung eines der schönsten Beispiele liefern, da bei ihnen die Umwandlungen noch nicht so weit vorgeschritten sind, wie bei den übrigen Meersauriern und sich noch in allen Theilen auf die land- lebende Urform, d. h. den Typus des Crocodils zurückführen lassen. Die Grundprincipien dieser Anpassung sind wohlbekannt und lassen sich folgendermaassen charakterisiren: Wir gehen davon aus, dass die Normalform der landlebenden Saurier etwa eine Gestalt aufweist, wie wir sie bei Hatteria oder einzelnen wenig differenzirten Lacertiliern finden. Die Normalform des wasserlebenden Wirbelthieres ist der Fisch und zwar mit einer Körperform wie sie etwa die Edelfische, die Hechte und zahllose andere aufweisen. Die Umwandlung der landlebenden Vertebraten in Wasser- bewohner wird demnach eine möglichste Anpassung an die Gestalt des Fisches anstreben. Dies ist aber nur in ganz beschränktem Maasse möglich; vor allem ändert sich nicht die innere Organisation des Thieres, denn niemals ist etwa eine Rückbildung der Lungenathmung zu beobachten, niemals geht die von 1 E. Fraas: Die Meercrocodile (Thalattosuchia n. g.), eine neue Sauriergruppe der Juraformation. Württ, naturw. Jahresh. Bd. LVII. 1901. p. 409 ff. 2 LypEkker: Catalogue of the fossil Reptilia and Amphibia in the British Museum. Part, I. 1888, p. 91. 3 Zırrev; Handbuch der Palaeontologie. Bd, III. 1887—90. p. 667, den Urreptilien erworbene Entwicklung der Embryonen ohne Metamorphose mit Amnion und Allantois ver- loren und ebensowenig weicht die Natur des den Reptilien angeborenen inneren Skeletes. Auch bei den am meisten differenzirten Wasserbewohnern, z. B. den Ichthyosauriern und Walthieren bleibt die ursprüngliche Natur des Reptils resp. Säugethieres sowohl in der inneren Organisation wie im Skeletbau- vollständig be- wahrt und lässt sich in keiner Weise mit den entsprechenden Organen der Fische in Einklang bringen, Bei aller Aehnlichkeit der Form kann es sich also nur um Homologien, niemals um Analogien handeln, Die Umwandlung geht demnach stets in dem Rahmen des Bestehenden vor sich, es können wohl einzelne Organe resp. Skelettheile — denn im Wesentlichen haben wir es ja nur mit diesen zu thun — eine veränderte Form gewinnen, andere Funktionen übernehmen, unter Umständen auch auf einer atavistischen Entwicklungstufe stehen bleiben oder selbst rudimentär werden und verschwinden, aber es können niemals neue Erwerbungen auftreten, die nicht vorher schon im Skeletbau der landlebenden Urform veranlagt ge- wesen wären. Wir müssen uns immer daran erinnern, dass die Entwicklung, auch wenn sie derartige nicht im Wesen der ursprünglichen Ausgangsform liegenden Bahnen einschlägt, trotzdem niemals rückwärts sondern stets vorwärts schreitet. Es wäre z. B. sehr irrig, die tief amphicoelen Wirbel des Ichthyosaurus als eine An- passung an die Fische, also als eine Neuerwerbung in der Richtung der Fische anzusehen; diese Wirbelform ist von der Urform der Ichthyosaurier übernommen, hat sich aber bewährt, weil sie sich beim Wasserleben als vortheilhaft erwies und blieb deshalb unverändert, ebenso wie der flach amphicoele Wirbel der ursprüng- lich landlebenden Nothosauriden bei allen wasserlebenden Plesiosauriden persistirt, oder der procoele Wirbel der Varaniden bei deren cretacischen Wasserformen, den Pythonomorphen sich in keiner Weise verändert. Dass die Ausbildung der Paddel bei diesen Formen gleichfalls nur auf eine Umwandlung der ursprüng- lichen Gehfusses zurückzuführen, also als eine für das Thier sehr vortheilhafte Vorwärts-Entwicklung anzu- sehen ist und nicht als ein Zurückgreifen auf einen alten Zustand, ist wohl allgemein anerkannt; dasselbe gilt auch von allen anderen Umwandlungen im Skelete und kann in jedem einzelnen Falle leicht nach- gewiesen werden. Die scheinbar so tiefgreifenden und weitgehenden Veränderungen bei der Anpassung an das Wasser- leben sind in Wirklichkeit nicht so stark und beschränken sich im Wesentlichen auf die äussere Form, wozu als weitere Errungenschaft eine Differenzirung der Gebärorgane tritt. Die letztere Frage interessirt uns hier weniger und es mag nur kurz darauf hingewiesen werden, dass zweifellos die Ichthyosaurier, wahr- scheinlich aber auch alle übrigen Meersaurier vivipar waren, da ihnen ihre Organisation das Ablegen der Eier auf dem Festlande erschwerte. Maassgebend für die Veränderung der Gestalt waren zwei Momente; erstens die Ernährung und zweitens die Bewegung. Beide sind im Wasser sehr verschieden gegenüber dem Lande und erforderten die Ausbildung hiefür geeigneter Organe, denn die neuen Wasserbewohner waren den übrigen gegenüber entschieden im Nachtheile und dem Kampfe ums Dasein nicht gewachsen. Abge- sehen von der Geschwindigkeit in der Bewegung, welche natürlich für Ernährung bei Wasserbewohner eine Hauptrolle spielt, musste auch das rasche Ergreifen und Festhalten der Nahrung ermöglicht sein. Hiezu bedurfte es zunächst einer gewissen Stärke und Grösse des Thieres, welche ihm sein Ueber- gewicht über den grössten Theil der übrigen Thierwelt sicherte. Es ist kein blinder Zufall, dass wir fast ausschliesslich sehr grosse Formen unter den Wassersauriern und Walthieren finden und dass namentlich diejenigen Arten, welche ein längeres geologisches Alter besitzen durchgehend grosse Thiere sind. Kleine Wassersaurier wie z. B. der zierliche Acrosaurus* von Solnhofen und auch Pleurosaurus aus demselben Horizont sind ausserordentlich selten und ihrer ganzen Organisation nach relativ junge Anpassungsformen. Das Gebiss ist stets wohl ausgebildet wie bei den Raubfischen und bildet gleichsam einen Rechen, welcher die erschnappte Nahrung nicht mehr auslässt. Die Zähne sind spitz conisch und schlank und meistens sehr zahlreich. Der Rachen und Hals stehen in Correlation. Bei den guten Schwimmern ist der Nacken kurz und gedrungen, dafür aber die Schnauze verlängert, sie schiessen wie die Raubfische mit dem ganzen Körper auf die Beute los. Andere Formen, wie die Plesiosaurier ersetzen die etwas schwerfälligere Be- wegung durch einen überaus langen, leicht beweglichen Hals, an welchem ein kleiner Kopf mit kurzer Schnauze sich befindet, wodurch ein weites Feld in der Umgebung beherrscht wird. Wichtiger noch als die Ernährung wirkt auf den Körperbau die Anpassung an die neue Art der Bewegung, d. h. der Uebergang von der gehenden zur schwimmenden Lebensweise. Schon der Körper in seiner Gesammtheit erfährt eine Umwandlung, indem er eine spindelförmige vorn und hinten zugespitzte Gestalt, dem modernen Torpedo vergleichbar, anzunehmen bestrebt ist. Die Plesiosaurier nehmen mit ihrem langgestreckten Halse eine Sonderstellung ein und verfolgen das Princip der Seeschildkröten; wir können ihren Körperbau im Gegensatz zu dem Torpedo mit Flachboten vergleichen, zu deren Vorwärts- bewegung lange Ruder nothwendig sind. Bei allen übrigen Formen aber, ebenso wie bei den Seesäuge- thieren herrscht das andere Princip. Die vordere Spitze wird durch die lange, spitz zulaufende und all- mälig in den Schädel übergehende Schnauze gebildet; die dem Anprall des Wassers entgegenstehenden Schädeltheile sind fest und geschlossen, die demselben abgewendeten dünn oder sogar wie bei Ichthyosaurus offen. Der Nacken ist möglichst verkürzt, so dass der Schädel ohne eigentlichen Hals in den Rumpf über- geht, wodurch er in möglichst festen Verband mit den Rumpfmuskeln kommt. Der Rumpf selbst ist lange gestreckt und noch mehr der Schwanz, welchem die Hauptarbeit der Vorwärtsbewegung zukommt. Er ist nicht nur sehr lang, sondern auch sehr kräftig, um die grosse Schwanzflosse, welche wohl den meisten Wassersauriern eigen war, in vortheilhafter Weise gebrauchen zu können. Ich brauche hier nicht auf die Physiologie dieses Schwanzruders einzugehen, welche neben der Vorwärts-Bewegung wesentlich auch die Be- wegeung nach der Tiefe (Hypobatie) bewirkte, da dieses Thema schon verschiedenfach behandelt ist? Gegenüber dem Schwanze traten die Funktionen der Rückenflosse und der Extremitäten in Hintergrund und dienten wohl im wesentlichen nur zur Erhaltung des Gleichgewichtes. Trotzdem macht sich aber gerade am Extremitätenskelett die grösste und auffallendste Veränderung bemerkbar, indem wir eine Umwand- lung des Gehfusses in eine Flosse beobachten. Diese ist bei den Ichthyosauriern am weitesten vor- geschritten, so sehr dass ausser dem Humerus resp. Femur keine weiteren Skelettelemente differenzirt sind, aber gerade in den Thalattosuchiern werden wir in dieser Hinsicht eines der schönsten und lehrreichsten Beispiele finden, um den beginnenden Umwandlungsprocess zu verfolgen. Hand in Hand mit der Ausbildung des Schwimmfusses verliert der Aufhängeapparat der Extremitäten der Brust- und Beckengürtel seine Be- deutung als Stütze, da die ganze hiefür erforderliche Muskulatur funktionslos wird. Dagegen übernehmen 1 ANDREAR: Acrosaurus Frischmanni H. v. Mey., ein dem Wasserleben angepasster Rhynchocephale von Solnhofen. Ber. d. Senkenberg. naturf. Ges. 1893. p. 21. ? Vergl. Fr. Autsorn: Zeitschrift für wissensch. Zoologie. 1895. LXI, 1. Eırsarn Schurze: Sitzungsber. d. k. preuss. Akademie der Wissensch, zu Berlin. 1894, Sitzung v. 8. Nov. p. 1133. diese Skelettheile zusammen mit den Abdominalrippen den Schutz und die Verstärkung der Bauchseite des Thieres. In Folge dessen wird ihr Verband mit der Wirbelsäule und Rückenmuskulatur gelockert und sie rücken ventral, um dort wie z. B. bei den Plesiosauriern ein förmliches Plastron zu bilden. Im Allgemeinen scheint die Vorderextremität am meisten in Anspruch genommen; sie ist zwar bei den Plesiosauriden, Pythonomorphen und den wasserlebenden Rhynchocephalen annähernd gleich ausgebildet, wie die Hinter- extremität, aber bei Ichthyosaurus finden wir die Hinterflosse viel schwächer entwickelt und das Becken mehr oder minder rudimentär gegenüber der kräftigen Vorderflosse und dem Brustgürtel. Auch hierin werden wir ein ganz eigenartiges und instructives Verhalten bei den Thalottosuchiern kennen lernen, bei welchen zwar, entsprechend dem Typus der Crocodile, der Hinterfuss bedeutend grösser, die Vorderextremität da- gegen viel mehr in der Umwandlung zur Flosse vorgeschritten ist. Damit sind im Wesentlichen die Umwandlungen des Skeletes charakterisirt, und es erfordert noch die Vollständigkeit darauf hinzuweisen, dass mit dem Wasserleben auch ein Schwund der Epidermis- gebilde, Haare und Schuppen und der Cutisverknöcherungen vor sich geht. Treffende Belege hiefür sehen wir an den recenten Seesäugethieren, während natürlich die Beobachtungen an fossilen Formen er- schwert sind. Es erscheint mir aber doch sicher, dass Ichthyosaurus abgesehen vom Vorderrande der Flosse eine glatte Haut besessen hat! und höchst wahrscheinlich auch Plesiosaurus. Der von ANDREAE (l. c.) be- schriebene Aerosaurus zeigt allerdings noch Schuppen, ebenso wie an den vorzüglichen Stücken von Pythono- morphen aus der Kansaskreide, welche Prof. Wıruısron in Lawrence, Kansas, aufbewahrt hat, sehr schön die zarten Hautschuppen sichtbar sind, aber dies darf ebenso wie bei den recenten Seeschlangen darauf zurückgeführt werden, dass diese Arten erst kurze Dauer für ihre veränderte Lebensweise aufweisen, und dass deshalb auch noch keine vollkommene Umwandlung der Cutisgebilde vor sich gegangen war. Da die Cutisverknöcherungen bei den Crocodiliern so stark ausgeprägt sind, so dürfen wir dementsprechend auch von den Thalattosuchiern ein Beispiel erwarten, das nun auch thatsächlich diese Annahme in glänzender Weise bestätigt. Eine letzte, zahlreichen Wassersauriern, aber offenbar nur den guten Tauchern zukommende Eigen- schaft ist die Verknöcherung der Sklerotica, um dem raschwechselnden Druck beim Untertauchen einen Schutz für das Auge entgegenzusetzen, ebenso wie dieselbe Erscheinung bei vielen Fischen, Vögeln und Flugsauriern wiederkehrt. Bekanntlich ist der knöcherne Skleroticaring sehr schön bei den Ichthyosauriern ausgebildet, aber wir werden sehen, dass er auch bei den Thalattosuchiern nicht fehlt. Dies sind im Wesentlichen die Gesichtspunkte, welche bei der Untersuchung über die Thalattosuchier leitend waren und welche mir das Studium derselben so interessant zu gestalten scheinen. Dacosaurus Quensteoprt, Plerodon MEYER 1838. Liodon WAGNER 1853. Brachytaenius MEYER 1842. Dacosaurus QUENSTEDT 1856. Megalosaurus QUENSTEDT 1843. 8 Mason 1869. Geosaurus PLIENINGER 1846. ” SEELEY 1869. ı E. Fraas: Die Hautbedeckung von Ichthyosaurus. Württ, naturw, Jahresh. Bd. L. 1894. p. 495. Steneosaurus HULKE 1869 u. 1870 Teleosaurus i. p. SCHLOSSER 1881. Plesiosuchus OwEn 1884 Dacosaurus SMITH-WooDwARD 1885. Liodon SAUVAGE 1871 u LyDKKER 1888 u. 1889. Dacosaurus SAUVAGE 1873 R ZITTEL 1888 u. 1895 Die Diagnose von Dacosaurus war bisher fast ausschliesslich auf die Zähne, Kieferreste und wenige zum Theil falsch verstandene Skeletreste begründet, so dass im Wesentlichen nur so viel feststand, dass es sich um ausserordentlich grosse, mit mächtigem Gebiss versehene Crocodilier handelte, deren systematische Stellung nicht sicher war. Da das Genus Dacosaurus in erster Linie durch Dacosaurus mazximus vertreten ist, so möchte ich die Beschreibung dieser Art, soweit sie uns jetzt vorliegt, voranstellen und aus dieser die Schlüsse über die Diagnose von Dacosaurus als Genus ziehen, Dacosaurus maximus PLIENINGER. Syn. Plerodon crocodiloides v. Meyer 1838. Brachytaenius perennis v. MeyEr 1842, Megalosaurus sp. QuUENSTEDT 1843. Geosaurus mazimus PLIENINGER 1846. Liodon anceps WAGNER (non Owen) 1853. Dacosaurus maximus QuENSTEDT 1856. Y > Woop. Mason 1869. ? > lissocephalus SEELEY 1869. Liodon primaevum Sauvacz 1871. Dacosaurus sp. Priıvuies 1871. 5 primaevus SAUVAGE 1873. Die Zähne dieses grossen Sauriers gehören in den Schichten des oberen Weiss-Jura unserer Alb keineswegs zu den Seltenheiten und haben schon seit sehr langer Zeit die Aufmerksamkeit der Forscher auf sich gezogen. Sie finden sich aber auch verschwemmt in den Bohnerzspalten der Alb und selbst in den marinen tertiären Sanden am Rande derselben. Auffallenderweise gab gerade dieses letztere Vorkommniss Veranlassung zu der ersten Notiz in der Literatur, indem 1839 H. v. Meyer! aus den Molassegebilden der Schweiz Saurierzähne als Plerodon crocodiloides (Crocodilus plenidens) anführt, deren Natur nicht mit den Crocodilen in Einklang zu bringen war”. Es dürften dies wohl sicher Dacosaurus-Zähne auf secun- därer Lagerstätte gewesen sein. 1842 beschreibt ausserdem H. v. Meyer?’ ein isolirtes Zahnfragment aus dem „dichten gelben Jurakalk von Aalen“, worunter wohl der obere weisse Jura zu verstehen ist, als Brachytaenius perenmis. Er zieht als Vergleich Geosaurus und Megalosaurus bei, aber bei der Dürftigkeit des Fundstückes ist eine sichere Entscheidung nicht zu treffen. Dagegen erwähnt QuEnsTEDT* bereits in seiner ersten Studie über den schwäbischen Jura die grossen zweikantigen Zähne von Schnaitheim und ver- gleicht sie mit denen von Megalosaurus. PLiENnInGeEr°? bildet 1846 zum ersten Male einen typischen Schnait- ı H. v. Meyer: Die fossilen Säugethiere, Reptilien und Vögel aus den Molasse-Gebilden der Schweiz. Neues Jahrb. für Mineralogie ete. Jahrg. 1839. p. 4. > Derselbe im Neuen Jahrb. für Mineralogie ete. Jahrg. 1839. p. 76 (briefl Mittheilung). 3 H. v. Meyer: Brachytaenius perennis in Münster’s Beiträge zur Petrefactenkunde. Heft V. 1842, p. 22. (T. VII, F. 2.) * Quensteot: Flözgebirge Württembergs. 1843. p. 493. 5 PLIiENINGER: Württ. naturw. Jahresh. Bd. II. 1846. p, 150. T. III, F. 2. heimer Zahn ab und stellt ihn auf Grund eingehender Untersuchungen zu dem Cuvıer’schen Genus Geo- saurus!. Dieses Genus wurde von CuviErR für den von SömmerinG? als Zacerta gigantea beschriebenen Saurier aus dem oberen Weiss-Jura von Daiting bei Monheim (Bayern) gegeben, in welchem er eine Zwischen- form zwischen Croeodiliern und Lacertiliern zu erkennen glaubte. Wir werden später sehen, wie richtig die Anschauung PLIENInGEr’s über die Stellung der Schnaitheimer Zähne war und dass auch die neuesten Untersuchungen die vielfachen engen Beziehungen der beiden Gruppen Dacosaurus und Geosaurus ergeben. An dieser richtigen Auffassung wurde jedoch PLieninger selbst wieder irre, als er 1849° ein Kieferfragment aus der Manperstom’schen Sammlung (dasselbe befindet sich jetzt im kgl. Naturalien-Cabinet zu Stuttgart) zur Untersuchung bekam. Die in tiefen Alveolen eingekeilten Zähne entsprachen nicht dem fälschlicher Weise als acrodont angegebenen Charakter in der Bezahnung des Cuvıer’schen Geosaurus. 1853 beschreibt Wasner# isolirte Zähne, welche aus dem Grünsandstein von Kehlheim (untere Kreide) stammen sollen, als Liodon anceps Owen und L. paradoxus WAGNER, stellt sie also zu den Mosasauriden. Bei der Revision dieses Materiales, welche Schvosser° vornahm, konnte jedoch nachgewiesen werden, dass diese Zähne nicht der Kreide, sondern dem Diceras-Kalk und Nerineen-Oolith des oberen weissen Jura entnommen sind und dass sie mit Dacosaurus vollkommen übereinstimmen. Ausserdem unterscheidet ScHLosser® andere Zähne in denselben Schichten, welche sich durch schwache aber deutlich ausgeprägte Riefung des Schmelzes aus- zeichnen, als Teleosarus suprajurensis SCHLOSSER. Er vergleicht sie mit Quensteor’s Teleosaurus lacunosae, aber die gekrümmte Form und der solide Bau des Zahnes scheint mir für die Zugehörigkeit zu Dacosaurus zu sprechen, wie dies auch Zrrreuv im Handbuch der Palaeontologie, Bd. III, p. 670 angenommen hat. Den Namen Dacosaurus, jedoch ohne nähere Definirung, finden wir zuerst 1856 bei QuENSTEDT’, der zuvor noch in seiner Petrefactenkunde I, Auflage 1852 die Schnaitheimer Zähne als Megalosaurus an- führt. Trotz des neuen Genusnamen hält QuEnsTEprT auch späterhin an der Auffassung fest, dass Daco- saurus in das Geschlecht der Dinosaurier gehöre und sich an Megalosaurus anschliesse®. Inzwischen wurden auch in anderen Gegenden Europas Zähne gefunden, welche zu Dacosaurus masximus oder jedenfalls zu einer sehr nahe verwandten Art gehören. Mason? beschreibt solche aus dem Kimmeridge Clay von Sotover, SEELEY!” erwähnt sie aus dem Corallien von North Grimstown und dem Kim- meridge von Ely (D. lssocephales, ein leider noch nicht beschriebener Schädel.) SauvacE'' hatte 1871 Dacosaurus-Zähne aus dem oberen Jura von Boulogne sur Mer zunächst als Ziodon primaevum beschrieben, i Cuvier: Recherches sur les Ossements fossiles (4. Aug. 1836). Tome X. p. 175. Tabl. 249, F. 2-8. ? Sömmerins: Ueber die Lancerta gigantea der Vorwelt. Denkschr. d. bayr. Akad. math. phys. Cl. 1816. Bd. VI. p. 37. 3 PLieNINGER, Tu.: Ueber Geosaurus maximus. Württ. naturw. Jahresh. Bd. V. 1849. p. 252 (T. I, F. 7). 4 WAGNER, A : Abhandl. d. k. bayr. Akad. d. Wissensch. Cl. II. Bd. VII. 1. Abth. p. 261. T. VI, F. 6-13. 5 Scutosser: Die Fauna des Kehlheimer Diceraskalkes. Palaeontographica. Bd. XXVIN. 1882. p. 58. ln re Ars ul a8 Pr ok © ” Quenstept: Sonst und Jetzt. p. 131. 8 Vergl. die Angaben von QuEnsTenT in Jura 1858, = 785, mit Abbildung eines bezahnten Oberkieferstückes und einzelner Zähne, Petrefaetenkunde. II. Aufl. 1867. p. 143. T. X, F. 4. III. Aufl. 1885. p. 182 mit derselben Dealer wie im Jura und isolirten Zähnen. T. 14, Fig. 1—3 a von D. maximus und D. gracibis). ® Masox: Quart. Journ. geol. Soc. 1869. XXV. p. 218. Dieselben Exemplare abgebildet bei Pnırrıps, Geology of Oxford. p. 389. 10 Spevey: Index to Aves etc, in Cambridge Museum. 1869. p. 109 und ib. p. 9. 11 SauvasE: Compt. rend. Acad. Sc. vom 10. Juli 1871 u. Bull. Soc. Geol. Franc. Ser. III. Vol. 1. 1873. p. 380. ’ später jedoch mit Dacosaurus vereinigt (D. primaevus Sauv. 1873), welchen er aber fälschlicher Weise als Mosasauriden auffasst. Der wichtige Fund eines riesigen Schädels nebst einem Unterkieferast und Wirbelresten aus dem Kimmeridge von Kimmeridge Bay (Dorsetshire) wurde 1869 von Hure! als Steneosaurus rostro- minor GEOFFROY ST. HıtAIRE, 1870 von demselben Autor? als Steneosaurus Mansehi beschrieben, dann 1884 von Owen’ zur Aufstellung der neuen Art Plesiosuchus verwendet; obgleich Smrra-WoopwArp* und Lyverker° den Plesiosuchus von Owen mit Dacosaurus vereinigten, so fehlte es doch an einer eingehen- den Begründung hiefür. Nach den Angaben von HuskE sowohl wie von OwEn musste man auf einen recht verschiedenartigen Typus schliessen, der sich überhaupt sehr schwer in das System der Crocodilier ein- reihen liess. Wir finden deshalb auch bei Zırten® Plesiosuchus als eine selbständige Unterfamilie der Metriorhynchiden aufgeführt mit einer Definition, die sich auf Hure u. Owen stützt. Durch gefällige Mittheilungen von Dr. A. SmitH-WoopwArn, den ich zu einer erneuten Untersuchung des fraglichen Stückes veranlasste, bin ich darüber aufgeklärt worden, dass Hut«E u. Owen sich in der Auffassung und Dar- stellung der Suturlinien getäuscht haben und dass Plesöosuchus zweifellos mit Dacosaurus zu ver- einigen ist. Wir kommen später noch eingehend auf dieses Stück zu sprechen (s. Seite 20). Eine weitere von ZitTen in die Nähe von Dacosaurus gestellte von LYDERKER’ als Suchodus duro- brivensis beschrieben. Die Ueberreste bestehend aus einem vorderen Theile des Unterkiefers, einem ver- drückten Schädelrest und einzelnen Zähnen stammen aus dem Oxford Clay von Peterborough, und lassen keine sichere Diagnose zu; es handelt sich um einen mässig grossen Crocodilier, der, aber nicht in die Gruppe von Metriorhynchus, sondern in diejenige von ZTeleidosaurus und Machimosaurus zu stellen sein dürfte. Wir sehen, dass ausser den Ueberresten von Dacosaurus Manselii unsere Kenntnis des Dacosaurus so gut wie ausschliesslich auf Zähnen beruht, die entweder isolirt oder in Kieferfragmenten steckend ge- funden wurden. Mit Recht dürfen wir daher von den neuen schwäbischen Funden einen wesentlichen Bei- trag zur Kenntnis dieser gewaltigen Crocodilier erwarten. Der Schädel. aa Eier 273, 4a u b): Die in der Einleitung erwähnten beiden grossen Fundstücke aus dem oberen weissen Jura des Brenzthales ergänzen sich vorzüglich und gestatten es über einen grossen Theil des Schädels Aufschluss zu geben. Das Fragment aus dem vorderen Theile der Schnauze Taf. I, Fig. 4a u. b ist abgesehen von einer kleinen Verschiebung der Knochen in der medianen Symphyse unverdrückt und lässt so einerseits die Rundung der Schnauze vorzüglich erkennen, andererseits zeigt er uns aber auch die gegenseitige Lagerung der Prae- 1 Hucke, J. W.: Quart. Journ. geol. Soc. 1869. XXV. p. 390. 2 Huwee, J. W.: Ibid. 1870. XXVI. p. 167. > Owen, R.: Ibid. 1884. XL. p. 153. 4 Sume-WoopwaArn, A.: Geolog. Mag.; neue Serie III. Dec. Vol. II. 1885. p. 503. 5 LYDERKER, A.: Catalogue of the fossil Reptilia and Amphibia in the British Museum. Part. I. 1888. p. 92 und Quart. Journ. Geol. Soc. 1889. XLV. p. 57 Anm. * Zırrer: Handbuch der Palaeontologie. Bd. III. 1887—90. p. 669. Grundzüge der Palaeontologie. 1895. p. 694. ? LYDEKKER, A.: Quart, Journ. geolog. Soc. 1890. XLVI. p 284. Palaeontographica. Rd. XLIX, 2 Fig. 1. Schädel von Dacosaurus maximus Prien. !/, natürl. Grösse. N — Nasengrube pfr — Praefrontale O — Augenhöhle j3 = Jugale P — obere Parietalgrube ptf — Postfrontale imx — Intermaxillare p — Parietale mx — Maxillare sq — Squamosum n — Nasale q = Quadratum. f — Frontale 10 maxillaria, Maxillaria und Nasalia, da am vorderen Theile noch die Endigungen der Praemaxillaria sichtbar sind, während am hinteren Ende sich bereits der vordere Winkel des Nasale zwischen die Maxillaria einschiebt. Der Schädel an dem Exemplare von Staufen ist weniger günstig erhalten und es erfordert schon eines eingehenden Studiums um hier ein klares Bild zu bekommen. Der Schädel war offenbar schon vor seiner Ein- bettung stark maceriert und die einzelnen Knochennäthe gelockert. So kam es, dass die einzelnen Skelettheile auseinandergedrückt und gegenseitig verschoben wurden, glück- licherweise ohne selbst wesentlich deformirt zu werden. Die Zähne waren grösstenteils aus den Alveolen herausgefallen und fanden sich in grosser Anzahl zerstreut um und zwischen den Schädelstücken. Nur noch 10 Zähne waren in den Kiefern erhalten geblieben, fünf weitere Zahnkronen wurden später wieder auf den Kiefer aufgesetzt und zwar an solchen Stellen, wo in der Alveole eine abgebrochene Zahn- wurzel beobachtet werden konnte. Etwa ein Duzend weitere Zähne wurden isolirt freigelegt oder in dem Gesteine zwischen den Schädel- decken zurückgelassen. Viel bedenklicher als diese Verschiebung und ungeregelte Lagerung der Skelettheile ist der Umstand, dass das Gestein theilweise von der Verwitterung ange- griffen ist, wobei in erster Linie die Knochen- substanz zerstört wurde. Dies betrifft nament- lich die hintere Hälfte des Schädels und des Unterkiefers. Einer jener zahlreichen Abgänge oder Spalten im Gestein setzte am hinteren Ende des Schädels durch und die zerstörende Arbeit des Wassers hat hier nicht nur einen grossen sehr wichtigen Theil des Schädels voll- ständig aufgelöst, sondern auch an dem er- haltenen Theile die Knochensubstanz mehr ee oder minder ausgelaugt, so dass an Stelle der Knochen nur Hohlräume übrig blieben, welche mit einem erdigen Verwitterungsproduct erfüllt waren. Vielfach ist auch noch eine Art von negativer Knochensubstanz übrig geblieben indem zwar die Maschen und Lamellen der spongioesen Knochenmasse aufgelöst, aber die - kalkige Ausfüllung der zwischenliegenden Hohlräume des Knochens erhalten blieben. Dagegen ist der Knochen da, wo er im Gesteine selbst geborgen war, vorzüglich erhalten und blosgelegt, und dies ist glück- licher Weise in der ganzen vorderen Hälfte des Schädels der Fall. Um den Schädel zu reconstruiren (Textfig. 1), verfuhr ich in der Weise, dass ich jeden einzelnen Skelet- theil genau in seinen Umrissen abzeichnete und dann im Papier ausschnitt. Diese Papiermodelle wurden sodann genau in ihre natürliche Lage im Schädel eingefügt und so ein möglichst genaues Bild in natürlicher Grösse gewonnen. Dass hierbei das Heidenheimer Schädelstück von grösstem Werthe war, indem es die Wölbung der Schnauze und vor allem den Abstand der Nasalia von den Praemaxillaria ergab, braucht kaum hervor- gehoben zu werden. Ich beginne entsprechend dem Gang der Untersuchung mit der Beschreibung der einzelnen Skelettheile, um dann aus ihnen den Schädel gleichsam aufzubauen. Praemaxillaria. In charakteristischer Weise wird die vordere Endigung der Schnauze durch die Praemaxillaria gebildet. Es ist ein kräftiges Knochenpaar, welches vorn abgerundet ist und nach hinten in einen flügelartigen Fortsatz ausläuft, der sich median zwischen die Maxillaria hineinschiebt. Die Länge ist an der Mediannath 0,23 m, während die Betheiligung am Kieferrande seitlich nur 0,15 m beträgt. Die Oberfläche des Knochens ist mit maschenartigen Wülsten und dazwischenliegenden Grübchen bedeckt, welche entsprechend der Knochenanlage angeordnet sind, d. h. etwa von der Mitte des Knochens nach vorn und hinten ausstrahlen. Eine Einschnürung der Schnauze zwischen Praemaxillare und Maxillare ist kaum zu bemerken. Die Bezahnung besteht aus drei, höchstens vier Zähnen in jedem Kieferstücke, ein Unterschied in der Grösse oder Form der Zähne zwischen dem Schnauzenende und dem übrigen Theile des Kiefers ist nicht vorhanden. Wir können deshalb für Dacosaurus annehmen, dass sich das durch die Praemaxillaria gebildete Schnauzenende weder durch seine Gestalt noch durch die Bezahnung von dem übrigen Theile der Schnauze abhebt, sondern eine gleichmässig verlaufende, vorne gerundete Endigung derselben bildet. Auf der Oberseite umschliessen die Praemaxillaria die Nasengrube und zwar nehmen an deren Umrandung nur diese Skelettheile Antheil. Die Nasengrube bildet ein wohlgerundetes Oval mit einer Länge von 0,115 m und einer Breite von 0,08 m; auf dem Hinterrande ragt der Knochen in der Symphyse zapfenartig etwa 2 cm vor, doch sind auch dies nur Verlängerungen des Praemaxillare, nicht etwa ein vorspringender Winkel des Nasale. Der Innenrand der Nasengrube weist grosse flache, grubenartige Vertiefungen auf, die wohl mit den Zahnalveolen in Beziehung zu bringen sind. Ueber den Boden der Nasengrube lässt sich in Folge ungünstiger Erhaltung nicht viel Bestimmtes sagen, derselbe scheint jedenfalls sehr tief gelegen und dünn gewesen zu sein. Maxillaria. Die Oberkieferknochen nehmen natürlich den grössten Antheil an der Schnauzen- bildung und sind wie die Schnauze selbst ungemein kräftig und gedrungen. Die Länge beträgt am Kiefer- ‚rande gemessen 0,45 m, die grösste Breite resp. Höhe im vorderen Drittel 0,12 m. Der Bogen, welchen die Wölbung der Schnauze bildet, umfasst 0,25 m und die Breite des Gaumens beträgt hier von einem Kiefer- rande zum andern gemessen 0,18 m, während der innere Abstand der Zahnreihen 0,095 m ergibt;' die Höhe der Schnauze beträgt 0,065 m. ! Diese Maasse sind an dem Herterleiner Fundstück gemessen, das an Grösse dem Exemplar von Staufen gleichkommt. EN a oe Die Gestalt des Maxillare ergibt sich aus dessen Stellung im Schädel, nach vorne ist der Knochen abgeschrägt, um die schief von hinten nach vorne verlaufende Naht mit dem Praemaxillare zu bilden; in einer Länge von 5 cm stossen die Maxillaria in der Medianlinie zusammen und verjüngen sich sodann allmälig nach hinten, um für die Nasalia Raum zu lassen. 0,30 m vom Vorderende des Maxillare, 0,45 m vom Schnauzenende entfernt setzt eine tiefe Rinne ein, welche das Maxillare in zwei Theile scheidet, einen oberen Theil, der jedoch nur noch einen kurzen schmalen Fortsatz bildet und den kräftigen unteren Ast, welcher die Bezahnung trägt. Es handelt sich hier offenbar um einen nach aussen offenen Ernährungs- canal für die Bezahnung, der bei unseren jetztlebenden Crocodiliern zwar auch vorhanden, aber durch die starken Cutisverknöcherungen bedeckt ist. Auf der Gaumenseite schliessen die Maxillaria in einer medianen Symphyse zusammen und bilden so einen vollständig geschlossenen ebenen harten Gaumen. Diese Gaumen- fläche ist vollständig glatt, während die Aussenseite der Maxillaria wie das Praemaxillare eine runzelige mit kleinen Wülsten und Grübchen bedeckte Oberfläche aufweist. Die Bezahnung d. h. der zahntragende Theil des Maxillare hebt sich scharf von der Gaumenplatte ab und ist gegenüber dieser stark vertieft, so dass er den Eindruck einer Zahnrinne, etwa wie bei Ichthyosaurus erweckt. In dieser Rinne stecken die mächtigen Zähne dicht gedrängt, aber doch jeder einzelne in gesonderter Alveole und von den Nachbar- zähnen durch eine Knochenleiste getrennt, welche ausserordentlich schmal ist und nicht bis zum Kieferrande hervorreicht. Ich zähle im Maxillare 13 Zähne, resp. Zahnalveolen, wobei zu bemerken ist, dass der Kiefer- knochen bis zu seinem hintersten Ende bezahnt war, denn obgleich uns dieses Ende nur noch als Hohlraum infolge der Auswitterung erhalten ist, so sind doch die Ausfüllungen der Alveolen unverkennbar erhalten geblieben. Wenn die Zahl von 32 Zähnen im ganzen Rachen auch klein erscheinen mag, so ist dabei zu erinnern, dass jeder einzelne Zahn von ganz gewaltiger Grösse und Stärke ist, so dass die kolbenartig ver- dickten Zahnwurzeln den Raum der Alveolenrinne nahezu satt ausfüllen. Die Nasalia sind gross und breit; sie haben je eine nach vorn ausgezogene rhombenförmige Ge- stalt, in der medianen Symphyse zusammengestossen ergibt sich ein nach hinten in zwei Flügel ausgezogenes Dreieck, das wie ein Keil zwischen den Maxilaren liest. An der gegen das Praefrontale gerichteten Seite ist eine tiefe abgerundete Einbuchtung zu beachten, in welche die vordere Ecke des Praefrontale einsetzt, so dass dieses von dem Nasale umschlossen erscheint. Die grösste Länge eines Nasale ergibt 0,29 m, die grösste Breite im hinteren Drittel 0,95 m, die Länge der medianen Symphyse 0,22 m. Die Entfernung der vorderen Enden der Nasalia beträgt vom Schnauzenende 0,23 m, vom Hinterrande der Nasengrube 0,11 m und vom Hinterrande der Praemaxillaria 0,05 m. Die Skulptur der Oberfläche ist wie diejenige des Maxillare, nur noch etwas schwächer ausgebildet. Das rasche Anschwellen der Nasalia in die Breite, die im Verhältniss zur Länge sehr bedeutend ist, lässt darauf schliessen, dass die Schnauze, welche in ihrem vorderen Theile nur sehr wenig an Stärke zunahm, mit dem Einsetzen der Nasalia sehr rasch sich verbreiterte, wodurch der Gesammtcharakter des Schädels kurzschnauzig und gedrungen wird. Dieser Eindruck wird noch erhöht durch die Praefrontalia, welche auffallend gross sind, sich flügelartig an den Aussenrand der Nasalia anreihen und gleich Scheuledern über die Augen wegstehen. Es ist eine abgerundete, leicht gewölbte Knochenplatte mit kräftiger Oberflächenskulptur, welche mit ihrem vorderen Winkel in die Ausbuchtung des Nasale eingreift und an der inneren Seite an das Frontale anschliesst. Die Länge des Knochens beträgt - ee 0,13 m, die Breite 0,11 m. Bringen wir die Nasalia und Praefrontalia in die richtige Stellung im Schädel, so bekommen wir über den Augen bereits eine Schädelbreite von 0,35 m. Das Frontale fällt bereits in jene oben geschilderte Partie des Schädels, welche durch die. Ver- witterung stark gelitten hat. Die Knochenmasse selbst ist ausgewittert und nur noch die Ausfüllung der spongiösen Substanz erhalten geblieben. Immerhin können wir die Umrisse des Skelettheiles recht klar ergänzen und erkennen leicht die herzförmige Gestalt der Knochenplatte. Das Frontale ist im Verhältniss zu den übrigen Schädeltheilen auffallend klein resp. kurz. Die Länge von der Spitze bis zu dem ein- springenden Winkel der Parietalgrube beträgt nur 0,125 m, die Breite in der Mitte der Knochenplatte 0,18 m. Der mediane Theil verdickt sich rasch zu einem hohen Wulste, der sich nach hinten fortsetzt und zusammen mit dem Parietale die Scheidewand der Parietalgruben bildet; derselbe ist aber nicht bis zu seinem Ende erhalten. Die seitlichen Fortsätze sind gleichfalls ungemein kräftig und stehen flügelartig nach rechts und links. Sie bilden mit dem medianen Aste einen Winkel von 45 Grad und dem- entsprechend ist auch der vordere Winkel der Parietalgrube gestaltet. Die innere Ecke der linken Seite ist im Ausguss erhalten und zeigt, dass dieselbe in eine nur wenig gerundete Spitze ausläuft. Der Hinter- rand des Frontale ist zwar an unserem Exemplar nicht vollständig erhalten, aber wir sehen doch, dass der vordere Winkel der Schläfengrube nicht ganz durchbrochen war, sondern dass hier die Fortsetzung des Frontale noch gleichsam einen Zwischenboden bildete, welcher, wie wir an einem andern sofort zu er- wähnenden Stücke beobachten können, sehr weit in die Parietalgrube eingreift. Das Parietale und die daran sich anschliessenden Hinterhauptsknochen fehlen vollständig bei unserem Exemplare von Gingen, dagegen liest ein Schädelfragment aus der Tübinger Sammlung vor, welches von Schnaitheim stammt (Taf. II, Fig. 2). Dasselbe rührt zwar von einem kleineren Individuum her als die Reste von Staufen, an der Zugehörigkeit zu Dacosaurus kann aber nicht gezweifelt werden, denn alles, was vom Frontale an diesem Stücke sichtbar ist, stimmt vollständig mit unseren Beobachtungen überein. Was das Stück für unsere Studien werthvoll macht, ist die schöne Erhaltung des medianen Steges zwischen den beiden Parietalgruben. Derselbe wird gebildet durch den nach hinten gerichteten, medianen Fortsatz des Frontale und das Parietale. Die Sutur zwischen beiden Knochen liegt genau in der Mitte des Steges. Dieser selbst ist aussserordentlich hoch und auf dem Fortsatz des Frontale abgeplattet, dagegen auf dem vom Parietale gebildeten Theile zu einem scharf zulaufenden und leicht gekrümmten Grate zugeschärft. Das Parietale stellt demnach einen T-förmig gestalteten Knochen dar, dessen vorderer medianer Ast einen hohen scharfen Grat bildet und dessen seitliche Flügel rechtwinkelig davon abstehen und die innere Ecke der Parietalgruben umschliessen. Auch in dieser Ecke ist eine Art Zwischenboden durch eine Erweiterung des Parietale gebildet, jedoch lange nicht in dem Maasse wie in der vorderen Ecke. Soweit an unseren Stücken sichtbar, ist auch der Hinterrand des Schädels durch: einen zugeschärften Grat des Parietals ge- bildet; in der Medianlinie ist der Schädelrand nach vorn eingebuchtet. Wir greifen nun wieder auf unser Exemplar von Staufen zurück, an welchem uns die Postfrontalia erhalten sind. Dasjenige der rechten Seite ist zwar in dem oben geschilderten, ausgewitterten Erhaltungs- zustand, dagegen konnte der Knochen auf der linken Seite schön aus dem Gestein herauspräparirt werden. Das Postfrontale stellt eine 0,19 m lange und im Mittel 0,05 m breite Knochenspange dar, welche in charakteristischer Weise hackenartig gekrümmt ist, um die nach aussen gekehrte Ecke der Parietalgrube zu umschliessen. An der Aussenseite des Knochens ist an der Krümmungsstelle ein dreieckiger Fortsatz re des Knochens nach unten gerichtet, der wohl als Ansatzstelle für das Jugale dient. Die Oberfläche des Postfrontale ist an der nach oben gerichteten Seite in derselben Weise mit Gruben skulpturirt, wie das Praefrontale. Noch ist eine langgestreckte Knochenspange sichtbar, welche das Jugale darstellt. Dieser Knochen liegt zwischen dem Nasale und Postfrontale auf der linken Seite, konnte aber nur auf eine Länge von 0,15 m entblösst werden, da das vordere Ende unter das Nasale hinuntergreift. Der Knochen stellt eine flache etwa 0,05 m breite und 0,01 m dicke Spange dar, welche auf der nach aussen gekehrten Seite skulpturirt ist. Auf der linken Seite ist der Abdruck desselben Knochens in einer Länge von 0,25 m als Hohlraum erhalten; das hintere Ende erscheint dort auffallend verdickt. Leider ist damit alles erschöpft, was uns von den Skelettheilen des Schädels erhalten geblieben ist, denn einzelne Querschnitte von Knochen, die noch an dem Gesteinsblock sichtbar werden, sind ohne Belang für das Studium des Schädels. Es fehlt uns demnach .das gesammte Hinterhaupt und fast die gesammte Unterseite des Schädels. Immerhin können wir auch schon aus den erhaltenen Ueberresten ein ziem- lich vollständiges Bild gewinnen und bekommen jedenfalls vollständige Sicherheit über die systematische Stellung von Dacosaurus. Was zunächst die Grösse des Schädels anbelangt, so können wir diese zwar nicht an dem Ober- schädel abmessen, aber sie ergiebt sich aus dem Unterkiefer, dessen linker Ast annähernd vollständig er- halten ist. Da dieser von der Spitze bis zum Gelenk annähernd 1 m misst, so dürfen wir diese Grösse auch als Seitenlänge von der Schnauzenspitze bis zum Quadratbein annehmen. Nehmen wir ferner an, dass die Einbuchtung des Hinterhauptes gegenüber dem Quadratbein nur gering war, wie dies bei dieser Gruppe der Crocodilier meist beobachtet wird, so können wir als Länge des Schädels 0,90 m als nicht zu gross einsetzen. Diese Grösse stimmt auch vollständig mit dem Bilde überein, das ich in der weiter oben be- schriebenen Weise zusammensetzte und nach hinten in denselben Proportionen vervollständigte. Die Breite und Form des Schädels ist im Wesentlichen durch die uns erhaltenen Skelettheile be- stimmbar. Die verhältnissmässig kurzen und breiten Nasalia und die weit auslegenden Praefrontalia zeigen uns, dass der Schädel gedrungen war und mit dem Einsetzen der Nasalia rasch an Breite zunahm, so dass diese über die Praefrontalia gemessen bereits 0,35 m betrug. Der auffallend spitze Winkel in der vorderen Ecke der Parietalgruben könnte zunächst zu der Annahme veranlassen, dass die Parietalgruben schmal waren, und demnach der Schädel am hinteren Ende eine geringe Breite aufweisen würde; dem ist aber nicht so, wie uns die weit auslegenden seitlichen Fortsätze des Frontale beweisen, an welche sich das grosse nur wenig gekrümmte Squamosum anschliesst. Sie geben uns den Anhaltspunkt, dass der Schädel in nor- maler Weise nach hinten allmählich breiter wurde, so dass wir eine grösste Breite am Hinterrande des Schädels mit ca. 0,50 m annehmen dürfen. Fassen wir alle die obigen Betrachtungen über den Schädel zusammen, so ergibt sich folgende Diagnose: Der Schädel von Dacosaurus ist mächtig gross, nahezu 1 m lang und 0,5 m breit, von dreieckiger Gestalt mit einem Verhältniss von Länge zur Breite wie 2:1. Die Schnauze ist mässig lang, vorn ab- gerundet, erst in der hinteren Hälfte an Breite zunehmend. Die Bezahnung ist überaus kräftig, aus 32 grossen, leicht gekrümmten und mit seitlicher Schneide versehenen Zähnen bestehend, von welchen sechs in den Zwischenkiefern, 26 in den Kieferästen in einer gemeinsamen Zahnrinne, aber einzeln wieder in Alveolen ET AN et eingekeilt stecken. Die grosse, oval gestaltete Nasengrube wird ausschliesslich von den Praemaxillaria um- schlossen; von diesen sind die Nasalia noch 5 cm. entfernt. Die Maxillaria sind ausserordentlich kräftig und zeigen hinten eine Rinne zum Eintritt von Blutgefässen. Die Nasalia sind verhältnissmässig kurz und breit, von nach vorn ausgezogener rhombischer Gestalt. Die rundlichen Praefrontalia sind auffallend gross und stehen gleich Scheuledern über die Orbita seitlich hinaus, sie werden im vorderen Winkel von den Nasenbeinen umschlossen. Das Frontale ist im Verhältniss zur Breite sehr kurz und seitlich in kräftige, weit auslegende Flügel verlängert, an welche sich die schwach gekrümmten Postfrontalia anreihen. Der mediane Ast des T-förmigen Parietale bildet zusammen mit dem hinteren Flügel des Frontale einen hohen, nach hinten zugeschärften Grat zwischen den Parietalgruben. Diese selbst sind gross und breit, in der vorderen Ecke in einen Winkel von 45° ausgezogen. Die Skulptur des Schädels auf der Aussenseite der Knochen besteht aus kleinen Maschen und Grübchen, tritt jedoch weniger auf der Schnauze als an den hinteren Schädeltheilen auf. Sie ist im Vergleich zu den Teleosauriern oder Crocodiliern sehr schwach ausgeprägt. Der Hinterrand des Schädels, die Augenhöhle und der grösste Theil der Unterseite ist zur Zeit noch un- bekannt. Der Unterkiefer. ER BE Te ee) Fig. 2. Unterkiefer von Dacosaurus maximus Prien. '/, nat. Gr. D. — Dentale. Sp. — Spleniale Sang. — Supraangulare. Ang. — Angulare. Ar. — Artieulare, Während der rechte Kieferast bei unserem Exemplare von Staufen so gut wie vollständig verloren ging, konnte doch von dem linken Aste der grösste Theil erhalten werden. Freilich haben wir auch hier mit dem misslichen Erhaltungszustand zu rechnen, dass nur die vordere Hälfte als Knochen z. Th. mit Bezahnung vorliegt, während in der hinteren Hälfte die Knochenmasse zum grössten Theile ausgewittert ist; hiezu kommt noch der leidige Umstand, dass der Kieferast aus zwei Gesteinsstücken herauspräparirt wurde, welche sich nicht mehr scharf zusammenfügen lassen, so dass zwischen dem vorderen und hinteren Stücke eine Lücke bleibt, welche etwa 5—10 cm beträgt. Immerhin lässt sich aus dem Erhaltenen in Verbindung mit noch einigen anderen Fundstücken die Form und der Aufbau des Unterkiefers recht gut diagnosticiren. Der Unterkiefer ist entsprechend dem wuchtigen ‚Aufbau des Schädels kräftig und gross. Seine Zusammensetzung aus einzelnen Skeletelementen schliesst sich vollkommen an den der Crocodilier überhaupt, speciell an den von Metriorhynchus an. Der ganze vordere Theil wird durch das Dentale gebildet, welches mit einer Länge von 0,6 m über die Hälfte der Kieferlänge einnimmt. Dasselbe ist vorn nur wenig zu- gespitzt, eher abgerundet und zeigt, so lange als die Symphyse auf der Innenseite reicht, eine gleichmässige ae Höhe von 0,065 m und ziemlich geraden Verlauf; in der hinteren Hälfte schwillt der Knochen bis 0,085 m an und zeigt zugleich eine Biegung nach aussen und oben. Die Oberfläche des Knochens ist nur im vordersten Schnauzentheile und auf der unteren Kante skulpturirt, aber auch dort nicht so kräftig wie die Knochen des Öberschädels, nach hinten ist die Oberfläche des Knochens nahezu glatt. Auffallend sind nur die scharf ausgeprägten Gruben zum Austritt von Blutgefässen aus dem Alveolarcanal; sie sind in dem vorderen Drittel ziemlich regellos angeordnet, liegen nach hinten in einer Reihe in der Mitte des Dentale, aber in unregelmässigen Abständen von 4—6 cm. Zugleich stellt sich hier eine anfangs flache Rinne ein, welche sich nach hinten vertieft. Das Dentale ist Träger der Bezahnung, welche sich von der des Oberkiefers nicht unterscheidet, ebenso wie sich auch im Unterkiefer nur wenig Unterschied zwischen den vorn und hinten stehenden Zähnen erkennen lässt. Alle Zähne sind kräftig und wenn ausgewachsen annähernd gleich lang. Ihre Befestigung ist wie im Oberkiefer vermittelt durch grosse verdickte Zahnwurzeln, welche in Alveolen eingekeilt sind. Der bezahnte Theil des Kiefers hat eine Länge von 0,43 m und ich zähle an unserem Exemplare 12 Alveolen, in welchen noch 8 Zähne erhalten sind. Suchen wir das Gebiss des Ober- und Unterkiefers zum Klappen zu bringen, so erkennen wir, dass die Zahnreihe des Oberkiefers etwa 10 em länger ist und den hinteren 4 Zähnen des Oberkiefers keine Unterkieferzähne gegenüberstehen. Es ist dies eine bemerkenswerthe Erscheinung, auf welche wir später noch zurückkommen werden; wir beobachten zwar auch bei den recenten Crocodiliern, dass die Zahnreihe des Oberkiefers um ein weniges grösser ist, als die des Unterkiefers, und dasselbe lässt sich auch an den Teleosauriden nachweisen, aber es handelt sich dabei nie um nennenswerthe Beträge. Dagegen ist dieses starke Praevaliren des Oberkiefers resp. die Reduktion der Unterkieferbezahnung charakteristisch für die ganze Gruppe der Metriorhynchiden. Die Symphyse der beiden Kieferäste in der Medianlinie ist nicht gut an unserem Exemplare von Staufen, dagegen sehr deutlich an einem sonst unbedeutenden Unterkieferfragment von Schnaitheim zu be- obachten (Taf. II, Fig. 1). Dieses Stück stammt von dem vorderen Theil des rechten Dentale eines kleinen Dacosaurus, ist aber gerade auf der Innenseite des Kieferastes recht gut erhalten. Wir beobachten, dass die Unterkieferäste weit nach hinten verwachsen waren und zwar genau bis zu der Stelle, an welcher das Spleniale auf der Innenseite des Dentale aufliegt. Das Spleniale selbst nimmt an der Bildung der Symphyse nicht mehr Theil. Auf unser Exemplar von Staufen übertragen, würde dies eine Länge der medianen Symphyse von 0,40 m ergeben. Der Knochen in diesem vorderen Theile des Kiefers ist sehr kräftig, so dass zwischen den verwachsenen Kieferästen nur eine schmale Rinne für den Alveolarcanal übrig bleibt; dieser liegt in der unteren Hälfte des Knochens und ist bezeichnet durch die grossen Austrittslöcher der jeweiligen Pulpa für die einzelnen Zähne. Bereits das hintere Ende des Dentale ist an dem Exemplar von Staufen nur noch als Abdruck erhalten und zwar ist dies natürlich der Abdruck der nach innen gekehrten Seite des Knochens. Auffallender Weise sind nur diejenigen Skeletstücke im Zusammenhang geblieben, welche die Aussenseite des Kieferastes bilden, während das Spleniale und Coronoideum abgefallen sind und verloren gingen, was auf den macerirten und aufgelösten Zustand des Schädels vor der Einbettung zurückzuführen ist. An den noch vorhandenen Abdrücken lässt sich Folgendes beobachten. Auf dem Dentale ist die Rinne, welche bereits im vorderen Theile angelegt ist, nach hinten noch viel schärfer ausgeprägt und führt über in die Furche, welche das Supraangulare vom Angulare trennt. Auch am unteren Rande stellt sich eine Furche ein, welche offenbar die Naht zwischen Angulare und Spleniale bezeichnet. ST Das Angulare ist ein kräftiger Knochen, dessen stärkste Anschwellung in dem Winkel des Kiefers liegt, wo auch noch ein grosser Theil Knochensubstanz erhalten geblieben ist. Die Gesammtlänge des Angulare ist nicht sicher anzugeben, da durch die klaffende Lücke der vordere und hintere Theil getrennt ist, doch wird dieselbe kaum unter 0,50 m anzunehmen sein. Am hinteren Ende erscheint der Knochen abgestutzt und nur wenig gerundet, nach vorne schiebt er sich mit einem zugespitzten Fortsatze zwischen Dentale und Spleniale ein, ebenso wie sich das Subraangulare satt an das Dentale vorne anlegt, so dass nirgends ein Raum offen bleibt. Es fehlt demnach bei Dacosaurus die für alle übrigen Crocodilier, mit Ausnahme der Metriorhynchiden, so charakteristische äussere Durchbrechung des Kiefers — die Fenestra externa. Auch dies ist wiederum eine für unsere Gruppe sehr bezeichnende Erscheinung, auf welche ich später noch zurückkommen werde. Von dem Supraangulare ist an unserem Stücke nur der undeutliche Abdruck des vorderen an das Dentale anschliessenden Theiles und der hinteren Partie erhalten. Dagegen liegen mir zwei, wenn auch etwas abgerollte Knochenstücke von Schnaitheim vor, welche nichts anderes als die Supraangularia von Dacosaurus sein können. Nach diesen Stücken stellt sich der Knochen als eine 0,35 m lange und 0,08 m breite Platte dar, welche am oberen Rande im hinteren Drittel schief abgestutzt ist. Es bezeichnet dies die Stelle, an welcher der articulirende Hintertheil des Kiefers gegen den vorderen absetzt. Auf der Aussen- seite des Knochens ist eine flache Rinne ausgebildet, welche hinten scharf absetzt und in die Austrittsstelle eines Blutgefässes übergeht. Auffallend am Supraangulare ist die Kürze desjenigen Theiles, welcher zum Gelenk des Unterkiefers überführt; wenn dies auch bei den Knochenstücken von Schnaitheim theilweise auf Abrollung zurückzuführen ist und wir annehmen dürfen, dass die Knochenplatte noch einige Centimeter weiter nach hinten verlängert war, so ist dieser Theil doch immer noch im Verhältniss zu dem grossen Kiefer sehr klein und weist darauf hin, dass die gelenktragende Partie des Kiefers überhaupt nicht sehr gross und stark war. Diese Beobachtung wird auch an unserem Stück von Staufen bestätigt, an welchem, wenn auch in rohen Umrissen, die Ansatzstelle des Articulare am Supraangulare, vielleicht auch ein Theil des Articulare selbst sichtbar ist. Der Knochen ist vollständig ausgewittert und hat nur einen stark corrodirten Hohlraum hinterlassen. Aber dieser lässt erkennen, dass das Gelenkstück auffallend klein sein musste und dass nament- lich der hintere Gelenkfortsatz sehr kurz war. Dafür spricht auch die hinten so merkwürdig scharf abge- stutzte Form des Angulare. Viel mehr wage ich nicht über diese Partie des Unterkiefers zu sagen, da uns hier der Erhaltungszustand im Stiche lässt. Fassen wir die Beobachtungen am Unterkiefer zusammen, so ergibt sich folgende Diagnose: Der Unterkiefer von Dacosaurus ist entsprechend den Verhältnissen des Oberschädels überaus kräftig gebaut und erreicht eine Länge von 1 m. Er setzt sich aus denselben Skeletstücken zusammen wie bei den übrigen Crocodiliern, aber die Entwicklung der einzelnen Knochenstücke ist in mancher Hinsicht ver- schieden und findet Analogien nur bei den Metriorhynchiden. Dies gilt vom Dentale, das nur °/; der Ge- sammtlänge des Kiefers einnimmt und ausserdem nur in den vorderen zwei Dritteln bezahnt ist. Die Zahn- reihe des Unterkiefers ist dadurch wesentlich kürzer, als die des Oberkiefers; die Zähne selbst, von welchen zwölf auf jeder Seite standen, sind gleichmässig gebildet. Die Symphyse, welche bis zum Spleniale reicht, umfasst ?/, der Kieferlänge. An der Aussenseite fehlt die Fenestra, dagegen sind tiefe Furchen zur Auf- nahme von Blutgefässen ausgebildet. Der gelenktragende hintere Abschnitt ist kurz und wahrscheinlich war Palaeontographica. Bd. XLIX. 3 I ar auch der Gelenkfortsatz nur schwach entwickelt. Hiedurch erscheint der Unterkieferast hinten abgestutzt. Die Oberfläche der Knochen ist nur vorn an der Spitze und am Unterrande und auch dort nur schwach skulpturirt, dagegen beobachtet man vielfache Gruben als Austrittsstellen von Gefässen. Die Zähne und die verschiedenen Dacosaurus-Species. (Taf. II, Fig. 3—11). Isolirte Zähne von Dacosauriern sind nicht selten im oberen weissen Jura und werden besonders in den Oolithen von Schnaitheim in Menge gefunden. Wie bereits erwähnt, finden sie sich auch auf secun- därer Lagerstätte in den tertiären Bonerzen der Alb und in den tertiären Meeressanden — Plerodon cero- codiloides H. v. Mer. — p. 7. Dieselben stammen natürlich aus den aufgelösten Jurakalken der Umgebung, sanz analog den zahlreichen Corallen, Spongien und sonstigen Jurapetrefacten, für welche z. B. die Bohn- erzgruben von Nattheim die reichste Fundgrube bilden; ein anderer Theil der Dacosaurus-Zähne (Mösskirch, Frohnstetten, Salmendingen u. a. OÖ.) mag auch aus weicheren, jetzt vollständig abgewaschenen, höheren Juraschichten herrühren, welche die Rückzugsfacies des Jurameeres darstellen. Beschreibungen der Dacosaurus-Zähne liegen von PLIENINGER, (JUENSTEDT u. a. (s. Literat. p. 7 u. S) vor und können in folgender Diagnose zusammengefasst werden: Die ausserordentlich grossen und kräftigen Zähne von Dacosaurus sind schwach gekrümmt und er- reichen eine Länge von über 12 cm bei einer grössten Dicke an der Wurzel von 3 cm. Die mit Schmelz bedeckte Zahnkrone erreicht nicht ganz die Länge der Zahnwurzel. Sie selbst ist durch eine kräftige, glänzende Schmelzlage charakterisirt, welche mit feinen, dicht gedrängten Längsrunzeln bedeckt ist. Die Spitze ist stark comprimirt und zeigt zwei scharfe kaum merklich gekörnelte Kanten, welche die Seiten des Zahnes bilden, aber nicht immer bis zur Zahnwurzel reichen. Meist reicht die nach vorn gerichtete Kante weniger weit am Zahn abwärts als die hintere. Abweichungen kommen vielfach vor, insbesondere ist die Kante bei jungen Zähnen als scharfer Kiel viel schöner entwickelt, als bei alten gebrauchten Zähnen. Gegen unten rundet sich die Zahnkrone mehr und mehr und geht in die vollständig runde Zahnwurzel über, welche sich durch den Mangel an Schmelz scharf von der Krone abhebt. Die Wurzel ist im oberen Theile etwas verdickt und verjüngt sich nach dem unteren Ende; die Wurzel ist unten offen, aber durch Ein- faltungen des Randes verengt. Die histologische Struktur der Zähne ergibt eine vollkommene Uebereinstimmung mit dem Zahnbau der Crocodilier. Die Zahnkrone baut sich aus deckenförmig über einander sitzenden Lagen von Dentin auf, so dass im Querschliff scharf von einander gesonderte Anwachszonen bemerkbar werden. Das Dentin ist sehr compact und die Dentincanäle stehen eng gedrängt in radialer Anordnung und verästeln sich nur wenig, meistens erst dicht an der Aussenseite des Zahnes. Der Schmelz bildet eine dünne, aber sehr feste Lage auf der Aussenseite der Zahnkrone, er ist, wie bereits hervorgehoben, von zarten Längs- falten durchzogen. Der Längsschnitt durch die Zahnwurzel (Taf. II, Fig. 3) zeigt, dass am Aufbau der Zahnwurzel sich ausser Dentin auch Cementsubstanz betheiligt, welche als dünne Lage sowohl auf der Innenseite wie Aussenseite das Dentin bekleidet, sich nach unten fortsetzt und dort die gesammte, freilich sehr dünne Wandung der Zahnwurzel bildet. Die Pulpahöhle ist weit und gross und greift auch bei ganz alten abgestossenen Zähnen noch in die Zahnkrone ein. ee Der Zahnwechsel ging wahrscheinlich analog wie bei den übrigen Crocodilen in der Weise vor sich, dass sich unter dem alten Zahn eine neue Zahnkappe bildete, welche in der Pulpahöhle sich nach oben schob. Anstatt nun aber wie bei den recenten Crocodilen seitwärts am Rande auszutreten und den ganzen alten Zahn sammt seiner Wurzel vor sich her zu schieben und zum Ausfallen zu veranlassen, ver- grösserte sich der junge Zahn von Dacosaurus offenbar innerhalb und zugleich auf Kosten der Wurzel des alten Zahnes. Die Resorbtion des alten Zahnes ging so weit, bis derselbe seiner Basis beraubt war und ab- fallen musste; der junge Zahn ragte alsdann bereits über den Kieferrand hervor. So erklärt es sich, dass °/ıo aller isolirt gefundenen Zähne der Wurzeln entbehren und in ganz charakteristischer Weise (Taf. II, Fig. 5) dicht unterhalb der Zahnkrone mit einer abgerundeten Fläche endigen. Es ist dies keineswegs durch späteres Abbrechen oder Abwittern der schwächeren Zahnwurzel zu erklären, sondern entspricht dem ur- sprünglichen Zustande beim Ausfallen, d. h. der Resorbtion der Zahnwurzel, soweit dieselbe im Zahnfleisch resp. der Alveole steckte. Die Verschiedenheit der isolirten Zähne in ihrer äusseren Form ist sehr augenfällig und lässt sich, wie wir gesehen haben, nicht auf die verschiedene Stellung im Ober- oder Unterkiefer zurück- führen, denn alle Zähne des Exemplares von Staufen tragen denselben Charakter, wenn sie auch in der Grösse differiren. Auch die Altersunterschiede der jeweiligen Thiere sind nicht für die Gestalt und den Habitus der Zähne, sondern nur für die Grösse entscheidend. Abgesehen von gewissen individuellen Ver- schiedenheiten, welche natürlich nicht für die Unterscheidung einer Species massgebend sein können, lassen sich die Dacosaurus-Zähne, von welchen mir eine Collection von über 100 Stück vorliegt, in zwei wesentlich verschiedene Gruppen trennen, welche mir specifisch verschieden erscheinen. Die erste Gruppe umfasst Dacosaurus maximus; hierher zähle ich alle diejenigen Zähne, deren Diagnose oben zusammengestellt ist, gleichviel ob die Zähne gross oder klein, mit starkem oder schwachem, kurzem oder langem Kiel versehen sind. Die Grösse der mit Schmelz bedeckten Zahnkronen schwankt von 2—6,5 cm, die Wurzeln sind äusserst selten erhalten, aber, wenn vollständig, länger als die Krone; charakteristisch ist die gleichmässige Krümmung des Zahnes und die rasche Dickenzunahme von der Spitze an, welche sich namentlich bei kurzen Zähnen von jungen Exemplaren bemerkbar macht. In diese Gruppe fällt auch der von Quensteor! aufgestellte Dacosaurus gracilis, dessen Unterschied, abgesehen von dem Vorkommniss im Weiss-Jura £, in der verhältnissmässig kurzen Zahnkrone gegenüber der sehr langen Wurzel besteht; in allen übrigen Verhältnissen stimmt er mit D. maximus überein. Die Kürze der Zahnkrone ist wohl durch Altersunterschied zu erklären, wofür auch die wohlerhaltene Körnelung der Seiten- kante spricht, ebenso darf die Verschiedenheit des geologischen Horizontes zwischen dem & von Schnaitheim und dem £ von Steinheim nicht in Betracht gezogen werden, da dies nur auf Faciesunterschied ein und desselben Horizontes zurückzuführen ist. Dacosaurus gracilis QuENnsT. ist daher als selbständige Species nicht aufrecht zu halten und darf höchstens als Varietät von D. mazximus betrachtet werden. In die Gruppe von Dacosaurus maximus stelle ich noch eine Anzahl Funde, welche aus anderen Gegenden und z. Th. unter anderen Namen beschrieben sind. So gehört zu D. maximus, wie SCHLOSSER nachgewiesen hat (vergl. p. 8) der von Wagner als Liodon anceps” beschriebene Dacosaurus-Zahn von 1 Quensteopr: Handbuch der Petrefactenkunde. III. Aufl. p. 184. T. XIV, F. 1. U 2 WaGner, A.: Abhandl. d. k. bayr. Acad. d. Wissensch, II. Cl. Bd. VII. 1853. Abth. I. p. 261. T. VI, F. 6-8. Kelheim; derselbe ist fälschlicher Weise mit dem von Owen beschriebenen Pythonomorphen verglichen und vereinigt worden. Dacosaurus (7eleosaurus) suprajurensis SCHLOSsER'! wird wohl am besten als selbständige Species beibehalten werden, da die Runzelung des Schmelzes bei D. maximus nicht in dieser Stärke beobachtet werden kann. Im Uebrigen schliesst sich diese Art in allen sonstigen Merkmalen auf das engste an D. maximus an und kann weder mit dem von TuurmAann und Erauton als Plesiosaurus noch mit dem von Lorron als Megalosaurus beschriebenen Zähnen vereinigt werden (vergl. ScHLosser |. c.). Die französischen und theilweise auch die englischen Funde von Zähnen (vergl. die Literatur- angaben p. 8 u. 9) sind von SauvacE” eingehend bearbeitet. Abgesehen von der falschen Auffassung dieser Zähne scheint mir auch die von SauvAgE aufgestellte Species D. primaevus nicht haltbar, denn die Unter- schiede dieser Art von D. maximus, welche lediglich in der etwas gestreckteren Form und geringeren Grösse bestehen, liegen so innerhalb der Grenzen der Zahnverschiedenheiten ein und derselben Species, dass mir eine Abtrennung als besondere Art nicht gerechtfertigt erscheint. Unter dem zahlreichen Materiale von D. maximus, das mir zur Verfügung steht, lassen sich leicht alle die Typen zusammenstellen, welche SauvaczE als D. primaevus aufstellte.e Ich stimme deshalb ganz mit Woop Mason, LYDERKER, S. Woor- WARD und ZITTEL überein, welche diese Art mit D. maximus vereinigen. Die Zähne von D. Manselii Hus«e (Plesiosuchus Owen) werden von Hus«r? selbst als vollständig übereinstimmend mit D. maximus angegeben und es ist kein Zweifel, dass diese Species in die nächste Verwandtschaft von unserer schwäbischen Art gehört. Von einer Vereinigung der beiden Species hält mich aber der etwas verschiedene Aufbau des Schädels ab, auf welchen wir etwas näher einzugehen haben. Wie bereits p. 9 erwähnt, beruht diese Art auf dem schönen Fundstück eines grossen Schädels nebst dazu ge- hörigem rechten Unterkieferast und einigen Resten des Rumpfskeletes. Von diesem Funde beschrieb HuwkE 1869* den Unterkiefer, das vordere Schnauzenende, sowie die Reste des Rumpfes und vergleicht das Stück mit Steneosaurus rostro-minor GEOFFROY St. HıLaıre. Der übrige Theil des Schädels wurde von Hure’ ein Jahr später beschrieben, wobei er den Namen Steneosaurus Manselii aufstellt, aber auch hier wieder, abgesehen von den Zähnen, welche er mit Dacosaurus maximus ident hält, die nächsten Beziehungen unter den französischen Metriorhynchiden speciell bei Steneosaurus „a museau plus court“ von BLAINVILLE resp. „le second Gavial de Honfleur“ von Cuvıer findet. Wie jedoch schon E. E. DeronscHAmrs und später SAUVAGE nachweist, existiert diese Form als solche nicht, sondern ist eine Composition aus zwei verschiedenen Arten, einem. Metriorhynchus und einem Steneosaurus. Vergleichen wir nun das Exemplar nach der Ab- bildung und Beschreibung von HuLKE mit unserem schwäbischen Dacosaurus maximus, so erkennen wir sO- fort in der äusseren Form eine ausserordentliche Aehnlichkeit.e. Der 0,84 m lange Schädel kann sich mit unserm Exemplar von Staufen messen und dementsprechend auch der mächtige Unterkiefer. Wie bei Daco- saurus fällt auch bei diesem Unterkiefer das Fehlen der äusseren Fenestra und die relative geringe Ent- wicklung des hinteren Fortsatzes auf, dagegen erscheint der bezahnte Theil etwas schlanker und weniger ! ScHLOSSER, M.: Palaeontographica. Bd, XXVII. 1882. p. 57. T. VII, F. 2 u. 3. ? SauvaGe, H. E.: Sur le genre Dacosaurus. Bull. Soc. Geolog. de France. Ser. III. Tome I. 1873. p. 380, ° Hurke: Quart. Journal geol. Soc. 1869. XXV. p. 399. * Husee: Ibid. p. 390# mit T. XVII u. XVII. 5 Hurer: Quart. Journ. geol. Soc. 1870. XXVI. p. 167, ae wuchtig; es fehlt aber, und dies ist ein wesentlicher Unterschied zwischen Steneosaurus und Metriorhynchus, eine Trennung zwischen der Bezahnung im vorderen Schnauzenende und dem übrigen Kiefer. Man könnte anstandslos den Unterkiefer mit einem etwas schwächeren Dacosaurus maximus vereinigen, wofür auch die übereinstimmende Ausbildung der Zähne spricht. Grössere Schwierigkeiten ergeben sich bei dem Ober- schädel. Die wohlerhaltene Gaumenseite des Schädels, welche wir leider bei Dacosaurus maximus nicht imz — Intermaxillare ma — Maxillare n — Nasale f = Frontale prf — Praefrontale. Fig. 3. Schädel von D. Manselii Fig. 4. Reconstruktion des Schädels von D. Manselii (Steneosaurus Manselii) nach Hurke. (Plesiosuchus Manseli) nach R. Owen. kennen, zeigt einen weit nach hinten reichenden harten Gaumen, der nur vorn in der Symphyse ein kleines Foramen (anterior palatine foramen) aufweist, wie dies meist bei Crocodiliern beobachtet wird. Die Zahn- reihen sind wie bei Dacosaurus bedeutend länger als im Unterkiefer, aber auch noch weiter nach hinten reichend als bei Dacosaurus mawimus. Bei diesem betrug das Verhältnis der Zahnreihe zur Seitenlänge des Schädels 60:100 bei D. Manselii 59,6:93,8 und hiemit stimmt auch überein, dass D. Manselüi zwei Zähne resp. Alveolen auf jeder Seite mehr aufweist als D. maximus. Zwischen den drei Zähnen der Prae- maxillare und den folgenden 15 des Maxillare besteht ein kleines Diastema, das bei D. maximus nicht be- obachtet wurde. Der Schädel von oben betrachtet scheint in seinen Umrissen vollständig mit dem von D. masximus übereinzustimmen; wie bei diesem sehen wir die breite, wenig verlängerte Schnauze, welche ohne Winkel in den hinteren Theil des Schädels übergeht; der auf der rechten Seite wohlerhaltene Hinterrand lässt daselbst eine Schädelbreite erkennen, die ein Verhältniss zur Seitenlänge wie 1:2 genau wie bei D. mazimus aufweist‘. Sehr schön ist die obere Schläfengrube und der hintere Theil der Orbita erhalten, ebenso die Nasengrube, welche zwar ganz analogen Umriss hat wie bei D. maximus, aber auch relativ genommen viel kleiner ist. Suturen scheinen nur in der vorderen Schädelhälfte zu beobachten zu sein, und diese werden von Hure (vergl. Textfig. 3) so angegeben, dass wir eine schief verlaufende Naht zwischen der Praemaxillaria und Maxillaria wie bei D. maximus haben, in der Medianlinie aber würden die Kieferknochen durch ein langes schmales Knochenpaar getrennt sein, das bis zur Nasengrube reicht und nur als Nasalia gedeutet werden kann. Nach hinten würde sich nach Hure ein grosser ungegliederter dreieckiger Knochen anreihen, der sich in spitzigem Winkel zwischen die Nasalia schiebt. Es könnte dies nur ein Frontale sein, dann aber ist es nicht das von Huuke als Vergleich beigezogene Knochenpaar, das Cuvırr (Ossments fossiles, Ausg. 1824 Tom. V, 2 Taf. X, Fig. 1 u. 5) bei seinem Gavial de Honfleur „tete A museau plus court“ mit aa signiert hat, denn dieses sind zweifellos die ganz richtig gezeichneten Nasalia eines Metriorhynchus. Es schien mir zweifellos, dass hier ein Irrthum resp. eine falsche Beobachtung vor- liegt, aber der Fall wird noch complicirter, durch die Angaben von R. Owen”. Wie die Copie seiner Reconstruktion (Textfig. 4) des Schädels zeigt, glaubt er gleichfalls zwei lange schmale, bis zur Nasengrube reichende Nasalia zu erkennen, der dahinter liegende dreieckige Knochen wird durch eine mediane Sutur getheilt und stellt nun die ungewöhnlich weit vorspringenden Frontalia vor, welche seitlich von dreieckigen Praefrontalia begrenzt werden; die Orbita wird als kleine rundliche, nach oben gerichtete Oeffnung gezeichnet. So entsteht ein ganz seltsamer von allen sonstigen Crocodiliern abweichender Typus, der allerdings Merk- male der Steneosaurier mit denen kurzschnauziger Crocodile vereinigt, aber weder mit Dacosaurus noch mit sonstigen Metriorhynchiden zu vergleichen ist. Der neue Genusname Plesiosuchus Owen schien seine vollste Berechtigung zu haben, und es musste uns auffallend erscheinen, dass LYDERKER und A. S. WOoOoDWARD trotzdem diesen Schädel mit Dacosaurus vereinigten. Ich habe mich, wie erwähnt, schriftlich an A. Smira-WoopDwArD gewendet und um erneute Prüfung der Suturlinien gebeten. Das Resultat war folgendes: Die mediane Suturlinie zwischen dem hinteren drei- eckigen Knochen (Frontale bei Owen, a bei Huske) ist deutlich sichtbar, dagegen beruht die seitlich der Medianlinie verlaufende Sutur, welche die schmalen Nasalia bei HuLke und Owen begrenzen sollte, auf einer Täuschung (vergl. Textfig. 5) und ist zu streichen. Hiedurch ändert sich natürlich sofort das ganze Bild, da nun die abnormen, bis zur Nasengrube reichenden Nasalia in Wegfall kommen und die seltsam gelagerten Frontalia Owen’s zu normalsitzenden Nasalia werden. Es ergibt sich ein Schädelbau (vergl. Textfig. 6), der vollständig mit demjenigen von Dacosaurus übereinstimmt. Das Fundstück vermehrt unsere Kenntniss von Dacosaurus, indem es uns Aufschluss über den an unserem Exemplare von Staufen nicht er- { Bei der Abbildung der Unterseite ist der Hinterrand zu schmal reconstruirt, wie man sich leicht durch Abmessen überzeugen kann. ? Owen, R.: On the cranial and vertebral characters of the Crocodilian Genus Plesiosuchus. Quart. Journ. Geol. Soc. XL. 1884. p. 153. haltenen hinteren Schädelrand und über die Unterseite des Schädels mit der ausserordentlich weit nach hinten reichenden geschlossenen Gaumenplatte gibt. Gegen die Vereinigung mit D. maximus spricht nur die kleinere Ausbildung der Nasengruhe, die relativ viel grössere Entfernung der Nasalia von der Nasen- grube, sowie die grössere Länge der Zahnreihen und dementsprechend grössere Anzahl der Zähne. Alle übrigen Verhältnisse, insbesonders auch die Aus- bildung der Zähne stimmt überein. Ich betrachte deshalb Dacosaurus Manselii Hvuukz als eine selbständige, aber dem Dacosaurus masximus sehr nahestehende Species. Nach dieser etwas langwierigen aber noth- wendigen Abschweifung kommen wir wieder auf die systematischen wesentlich auf die Zähne aufgebauten 0 — ÖOrbita p — Parietalgrube imz — Intermaxillare mx — Maxillare n — Nasale f = Frontale prf — Praefrontale. Fig. 5. Die Knochennähte am Schädel von Fig. 6. Reconstruktion des Schädels von D. Manselii D. Manselii nach SmirH-Wo0DWARD. nach den neuen Untersuchungen. Untersuchungen zurück. Unter den englischen Arten wäre zunächst noch D. ssocephahıs SERLEY! aus dem Kimmeridge von Ely zu untersuchen, was mir jedoch nicht möglich ist, da derselbe noch unbeschrieben ist. LYDERKKER ? vereinigt denselben mit D. mawimus. Unter den zahlreichen Zähnen des schwäbischen und fränkischen Jura finden wir neben den typischen Zähnen von D. maximus auch andere, welche sich ganz auffallend in Grösse und Gestalt unterscheiden. I SeeieyY: Index to aves etc. in Cambridge Museum. 1869. p 92 u. 109. ? Lyperker: Catalogue of the fossil Reptilia and Amphibia in the British Museum. Part. I. 1888. p. 92. BY (Taf, II, Fig. 12—14). Schon Wagner! hat dieselben von seinem Liodon anceps abgetrennt und Liodon paradowus genannt. Auch Quesstepr (Jura Taf. 97, Fig. 9) bildet einen solchen ab, vereinigt ihn aber mit D. maximus mit der Bemerkung, dass es sich vielleicht um die Zähne des Flügelbeines handle, was aber natürlich ausgeschlossen ist. Zrrreu (Handbuch Bd. III, p. 669) bezeichnet Liodon paradowus als isolierte Zähne von Geosaurus grandis, jedoch kann ich weder bei dieser noch bei verwandten Arten diese überaus charakteristische Form wiedererkennen. Dacosaurus maximus WaAGner emend. E. FrAAs gründet sich zunächst auf Zähne, welche wesent- lich kleiner, als diejenigen von D. maximus sind; die Länge der Zahnkronen beträgt im Mittel 30 mm, bei den kleinen nur 23 mm ein auffallend grosser Zahn dagegen 50 mm. Was sie von den wuchtigen Zähnen des D. maximus am meisten unterscheidet, ist ihre schlanke Form und ihre gedrehte Krümmung, welche sich am besten mit derjenigen gewisser Nothosaurier z. B. N. mirabilis oder mit Lamna contortidens unter den Haifischen vergleichen lässt. Die wohlausgeprägte seitliche Kante bildet eine gewundene Linie und durch die beiden Kanten zerfällt der Zahn in zwei verschiedenartig gewölbte Hälften, eine flache Aussen- seite und eine hochgewölbte Innenseite, während diese beiden Seiten bei D. maximus annähernd gleich sind. Es ist nun freilich auch bei manchen lebenden Crocodiliern, insbesondere den Gavialen zu beob- achten, dass sich die vorderen, stets grösseren Zähne durch ähnlich gekrümmten Habitus von den hinteren unterscheiden und man könnte deshalb daran denken, dass diese gekrümmten schlanken Zähne dem Zwischen- kiefer und vorderen Theil des Unterkiefers angehören. Dem widerspricht aber die Beobachtung an den Zwischenkiefern von D. maximus und Manselü, welche keine derartigen Zähne erkennen lassen, und ebenso die geringe Grösse dieser Zähne, welche wir ja in diesem Falle gerade als besonders gross anzunehmen hätten. Weiterhin beobachten wir an zwei Fundstücken, welche uns die Zähne von D. paradoxus noch im Kiefer steckend zeigen, dass entsprechend den Zähnen auch der Kiefer gegenüber D. maximus sehr schwach waren. Das eine Stück ist das bereits S. 16 erwähnte Unterkieferfragment von Schnaitheim (Taf. II, Fig. 1), welches an Stärke des Kieferastes kaum die Hälfte von D. maximus erreicht. Das zweite, leider gleich- falls sehr defecte Fragment stammt aus dem harten Epsilonkalk von Ulm und stellt das vorderste Schnauzen- ende mit zwei Oberkiefer- und einem Unterkieferzahn in natürlicher Lage dar. Die Zähne sind unter sich gleich und tragen den Charakter des D. paradoxus; der noch erhaltene Theil des Unterkiefers stimmt mit dem Fragment von Schnaitheim vollständig überein und weist wie jenes auf einen Dacosaurier hin, der kaum die Hälfte der Körpergrösse des D. maximus erreichte. Dacosaurus paradoxus lässt sich demnach definiren als eine Art, welche dem D. mazximus an Grösse weit nachstand und sich im Zahnbau durch die schlanken lanzettförmigen nach aussen geschweiften Zähne unterscheidet. Vorkommen zugleich mit D. maximus im oberen weissen Jura. (Syn. Dacosaurus mazximus j. p. QUENSTEDT, Jura. Taf. 97, Fig. 9). Bei dieser Gelegenheit möchte ich erwähnen, dass sich in den Oolithen von Schnaitheim ausser den zahlreichen Dacosaurus-Zähnen als Seltenheiten noch Zähne und Knochen von anderen Sauriern finden. QuENsTEDT erwähnt (Jura. p. 786) Pliosaurus giganteus, doch möchte ich die charakteristischen Zähne dieser Plesiosauriden nach dem mir vorliegenden Materiale eher zu Liopleurodon ferox SauvagE (Bull. soc. France. Ser. III. Vol. I. 1873. p. 378) stellen. Von Machimosaurus Hugiüi Mry. liegen mir drei typische Exemplare, von Ichthyosaurus posthumus Quexst. Zähne und Wirbel vor. Weitere kleine, zwei- schneidige, flache Zähne scheinen zu G@eosaurus (Cricosaurus ‚WAGNER) zu gehören, ohne jedoch eine sichere Bestimmung zu- zulassen und dasselbe gilt von den spärlichen Schildkrötenresten. ı Wasner: Abhandl. d. k. bayr. Acad. d. Wissensch. Bd. VII. 1855. p. 263. T. VI, F. 9—13. Die Wirbelsäule. Tat. IL, Fier 11% Wie das Habitusbild (Taf. I. Fig. 1) zeigt, ist ein grosser Theil der Wirbelsäule mit zusammen 38 Wirbeln erhalten, welche aneinander gereiht eine Länge von 3 m ergeben, Die Wirbelkörper und, so- weit erhalten, auch die Fortsätze sind alle frei aus dem Gestein herausgearbeitet, wo sie nicht im ununter- brochenen Zusammenhang, sondern wirr durcheinander geworfen lagen. Die Anreihung an einander erfolgte auf Grund der Vergleichung mit den analogen Skeletstücken der Crocodile, kann also nicht unbedingten Anspruch auf Richtigkeit machen, insbesondere, wo es sich nur um Wirbelkörper ohne Fortsätze handelt. Die Halswirbel sind sämtlich sehr schlecht erhalten, soweit sich überhaupt Spuren derselben fest- stellen liessen. Der vordere Theil derselben fällt in die Kluft des Gesteines, infolge der auch der hintere Theil des Schädels zerstört wurde; Atlas und Epistropheus sowie der dritte Wirbel fehlen gänzlich; dann folgen zwei Wirbelkörper, welche zwar eine kurze gedrungene Gestalt verrathen, aber durch Anwitterung so corrodiert sind, dass selbst die Umrisse undeutlich wurden. Erst der 6. und 7. Wirbelkörper gibt uns einige sichere Anhaltspunkte. Die Wirbelkörper sind flach amphicoel, auffallend kurz mit einer Länge von 65 mm bei einer Höhe und Breite von gleichfalls 65 mm. Auf der Unterseite der Wirbelkörper ist ein medianer Kiel ausgebildet; die Parapophysen setzen breit und stark an, stehen aber nur 25 mm vom Wirbel- körper ab; ähnlich verhalten sich die Diapophysen, welche kurz aber sehr kräftig ausgebildet sind; der Ab- stand der Gelenkflächen der Halsrippen beträgt 50 mm. Der obere Bogen selbst ist nicht erhalten. Aus der Dorsalregion liegt eine grosse Anzahl zum Theil gut erhaltener Wirbel vor; mit Sicher- heit sind als Rücken- und Lendenwirbel 14 Stück anzusprechen, welche zusammengereiht einen 1,20 m langen Abschnitt der Wirbelsäule umfassen. Wie gross die Gesammtzahl der hierher gehörigen Wirbel war, ist nicht sicher zu entscheiden, bevor wir nicht über die verwandten Genera der Thalattosuchier Klarheit haben. "Immerhin ist anzunehmen, dass die Anzahl grösser war als bei den lebenden Crocodilen, wo sie zwischen 16 und 17 schwankt, denn bei dem einzigen Thalattosuchier, dessen Wirbelsäule im vollständigen Zusammen- hang erhalten ist, zählen wir 20 Wirbel der Dorsalregion, und auch unser Stuttgarter Exemplar von Metriorhynchus superciliosus lässt auf mehr als 17 Dorsalwirbel schliessen. Bei unserem Exemplare von Dacosaurus fehlen zwischen dem oben beschriebenen siebenten Halswirbel und dem ersten sicheren Dorsal- wirbel mindestens drei Stück (zwei derselben wurden durch Ausguss von Hohlräumen im Gestein ergänzt und eingefügt) und ebenso glaube ich in der Lendenregion 1—2 fehlende Wirbel annehmen zu müssen. Hiedurch würde sich bereits eine Gesammtzahl von 18—19 Wirbeln der Dorsalregion, also mehr als bei den sonstigen Crocodiliern ergeben. Der Gesammtcharakter der Rückenwirbel ist ein einheitlicher und steht im vollen Einklang mit dem- jenigen der Crocodilier. Die Wirbelkörper sind flach amphicoel, ausserordentlich kräftig und besonders im Vergleiche mit den Teleosauriden kurz und gedrungen. Die meisten sind im mittleren Theile eingeschnürt, so dass eine sanduhrförmige Gestalt entsteht, doch ist diese nicht so sehr ausgeprägt wie bei den Teleo- sauriden. In der mittleren Dorsalregion erreichen die Wirbel die grösste Höhe, während die Länge annähernd gleich bleibt, so dass dieselben hier gedrungener und stärker erscheinen als in der vorderen und hinteren Dorsalregion. Der auf dem siebenten Halswirbel noch scharf ausgeprägte mediane Grat auf der Unterseite ist zwar noch auf dem vordersten erhaltenen Rückenwirbel, den ich als 12. annehme, angedeutet, fehlt aber Palaeontographica. Bd. XLIX, 4 FA bereits auf dem nächsten und den folgenden Wirbelkörpern. An den hintersten Dorsal- und an allen Lenden- wirbeln schliesslich tritt an Stelle der Zuschärfung eine Abflachung, welche besonders stark bei den Lenden- wirbeln ausgeprägt ist. Die seitlichen Fortsätze sind sehr kräftig und stehen unter rechtem Winkel vom Wirbelkörper ab, sie lagern also in normaler Stellung horizontal und sind erst in der Lendenregion ein wenig nach abwärts gebogen. An dem 12. Wirbel, an welchem der Querfortsatz erhalten ist, (Taf. III, Fig. 1 u. 2) ist bereits die Parapophyse vollständig bis zur Diapophyse heraufgerückt und in dem durch beide gemeinsam gebildeten Fortsatz verschmolzen. An der stark verlängerten Diapophyse, welche das Tuberculum costae aufnimmt, bildet das Gelenk der Parapophyse eine sogenannte Staffel, in welche das Capitularende der Rippe sich ein- fügt. Der so gebildete seitliche Fortsatz ist sehr breit und flach, und greift nach vorn bis an den Rand des Wirbels vor. Während der Fortsatz der Diapophyse im weiteren Verlaufe der Wirbelsäule nach hinten immer mehr an Länge zunimmt, bleibt die Staffel der Parapophyse annähernd gleich gross, wodurch natür- lich der Abstand der beiden Gelenkflächen für die Rippen mehr und mehr auseinander rückt. Zugleich wird der Fortsatz allmählich schmäler und zwar. hauptsächlich dadurch, dass die Staffel der Parapophyse allmählich zurücktritt. So finden wir schliesslich an den hinteren Dorsalwirbeln und den Lendenwirbeln nur noch einen langen flachen spiessartigen Fortsatz, an welchem die kleinen hintersten Rippen durch Ligamente befestigt sind. (Taf. III, Fig. 3 u. 4). Die Zygapophysen sind nur an wenig Wirbeln erhalten und erscheinen recht schwach gegenüber der sonstigen Grösse des Wirbels. Die vorderen schliessen sich in normaler Weise an die Parapophyse, d. h. den Vorderrand des seitlichen Fortsatzes an, während die hinteren vom oberen Bogen abstehen und gleichsam das untere Ende des Dornfortsatzes bilden. Von den Dornfortsätzen sind gleichfalls nur wenige Reste erhalten. Wo wir solche sehen, wie am 12., 15., 16., 17. und 19. Wirbel, weisen sie auf eine relativ kleine und schmale Form des Dornfortsatzes hin. Sie liegen etwas zurück und scheinen oben verdickt und abgeschrägt gewesen zu sein. Die folgende (p. 67) Zusammenstellung der an den einzelnen Wirbeln genommenen Maasse in mm ergibt am besten die gegenseitigen Verhältnisse der Rücken- und Lendenwirbel. Sie zeigt, wie die Wirbel und deren Fortsätze bis zur Mitte der Dorsalregion anschwellen, um dann wieder schwächer zu werden. Eine ausgesprochene Lücke befindet sich zwischen unseren Wirbeln 18 und 19 sowie zwischen 20 und 21 und es dürften an diesen Stellen je einer oder mehrere Wirbel fehlen. Die vier letzten Wirbel (21—24) tragen den ausgesprochenen Charakter von Lendenwirbeln, da die spiessartig endigenden Fortsätze offenbar keine Rippen mehr trugen. Ganz auffallend ist aber die Länge dieser Fortsätze, welche den Lendenwirbeln einen von den sonstigen Crocodiliern wesentlich abweichenden Charakter verleiht. Sacralwirbel (Taf. III, Fig. 5). Von den beiden Wirbeln, welche das Becken aufnehmen, ist leider nur der eine und zwar der hintere erhalten. Derselbe zeigt ganz eigenartige Verhältnisse, welche von den- jenigen der meisten Crocodilier abweichen und sich nur mit dem von HuukE (Proceed. of the Zoolog. Soc. of London 1888 p. 426 Taf. XVIII, Fig. 4) beschriebenen analogen Sacralwirbel von Metriorhynchus ver- gleichen lassen. Der Wirbelkörper ist auf der Unterseite sehr flach und erscheint auffallend breit, um so mehr als hier direct die kräftigen Querfortsätze ansetzen, welche zugleich auch die ganze Seitenfläche des Wirbelkörpers umspannen. Die Höhe des Wirbelkörpers ist eine ganz geringe, kann aber nicht genau ge- Ja ZZ — ZZ m mm ln Wirbelkörper Seitlicher Fortsatz Dornfortsatz _ Länge Wirbel | Länge Höhe Breite | Länge | Abstand | Abstand | Breite Höh Grösste | Breite En an der | vertical. |transvers.| des seitl. der Staffel der Para- des Fort- = Breite | an dem Ge der No. |Unterseite| Durchmesser an der Fortsatzes| (P) satzes an len an der | unteren Su. zur gemessen | Articulationsfläche (Diapoph.) "xörper pophyse ‚der Staffel fortsatzes |Operkante Ansatz Zee. ee 1 Ser 1 spe Saal RER SER 1 EEE ERELN ITT Kr I NERDEEN 12 — = = = — == — ca. 65 | ca. 50 45 13 76 54 55 70 32 45 53 — — — 95 14 80 58 57 U 25 65 57 — — 95 100 15 82 60 62 95 25 88 65 55 110 16 75 65 63 90 — — 52 40 43 50 90 W — — — 100 25 80 50 45 45 50 ca. 100 18 75 80 58 ca. 100 | kaum ausgebildet 50 — se a ei I 65 ca. 50 | ca. 50 105 |schwach angedeudet | 45 = _ — 85 20 65 50 48 — 2 42 — — — = 21 72 50 55 110 Staffel fehlt 33 — ge ch ner 22 70 50 65 ca. 110 R 32 _ _ ce BEL 23 70 50 65 ca. 110 » 30 — _ Be > 24 65 48 55 112 5 28 — _ er, =. ınessen werden, da auf der Articulationsfläche noch Gestein anhaftet, das nicht wegzupräpariren ist. Der obere Bogen setzt gleichfalls kräftig an, indem er den ganzen Wirbelkörper umspannt und nach unten an die Querfortsätze anschliesst. Die vorderen und hinteren Zygapophysen legen nur wenig aus und auch der Dornfortsatz zeigt nur geringe Höhe, er ist hinten tief ausgehöhlt und oben abgeschrägt. Am auffallendsten sind die mächtigen Querfortsätze, deren Oberseite am oberen Bogen und deren Unterseite an der Basis des Wirbelkörpers ansetzt. Sie erreichen eine Länge von 120 mm bei einem Durchmesser von 30 mm und sind gleich kräftigen Spangen bogenförmig nach unten gerichtet. Eine keulenförmige Verdickung am distalen Ende findet nicht statt, sondern die Ansatzstelle des Ileum ist durch eine abgeschrägte Fläche am Ende der Rippe angedeutet. Die Rippe ist nach hinten zugeschärft, an der vorderen Seite dagegen abgeflacht und leicht ausgehöhlt. Die Maassverhältnisse ergeben: BangerdesuWirbelkörpers 1 „m... ur. ln. ne a ar 6m Breitesansde®@ Unterseiten .ı 40 cu 2 une nl el RE Haheswientsuber4e a tw ie EN a EN LT FAN Hohesdeseoberen. Bosens mr ® 220 Mi ls EB, Länge von einer Zygapophyse zur andern . . . . ..ca. 90 „ Länge des seitlichen Fortsatzes auf der oberen Fläche . . 160 „ 4 5 3 „ NE SSUnTerengee . TE Umtager ame proximalen Ende’... I a2 RI. 2 or, Umtanssom distalen Ende ';0.. 2. a nen 1 REST: EN OR NE Caudalwirbel (Taf. III, Fig. 6—8). Auch von dem Schwanze ist eine stattliche Anzahl (16) von Wirbeln erhalten, welche alle dem vorderen Schwanztheile angehören, und zusammen eine Länge von 1,20 m ergeben. Sie reihen sich nach ihren Formen zu urtheilen nicht direct an einander an, sondern es sind mehrere Lücken resp. fehlende Wirbel anzunehmen, doch lässt sich über deren Zahl so wenig etwas sicheres sagen, wie über die noch fehlenden Wirbel des hinteren Schwanztheiles. Nach Analogie mit anderen Croco- diliern fehlen am Beginn des Schwanzes 2—3 Wirbel mit starken Querfortsätzen, weitere drei Wirbel muss ich als fehlend annehmen um einen Ausgleich in den Grössenverhältnissen der einzelnen Wirbel herzustellen und ausserdem dürften am Schwanzende nach Analogie mit Geosaurus etwa noch 20 Wirbel fehlen, so dass wir zusammen 42 Schwanzwirbel mit einer ungefähren Länge des Schwanzes von 2,80 m bekommen würden. Die Wirbelkörper, soweit sie uns erhalten sind, weisen alle eine stattliche Grösse auf. Die vorderen Schwanzwirbel schliessen in ihrer Gestalt an die Lendenwirbel an und zeigen wie diese eine ab- geflachte Unterseite. Diese Abflachung ist bei allen Schwanzwirbeln zu beobachten, ist aber gegen hinten nicht mehr so stark ausgebildet wie vorn. Charakteristisch ist ferner für die Schwanzwirbel die lang- gestreckte sanduhrförmige Gestalt, welche hier noch stärker hervortritt, als bei den Rückenwirbeln. Die Articulationsflächen sind alle gleichmässig leicht ausgehöhlt, so dass also auch hier der amphicoele Charakter der Wirbel wohl ausgeprägt ist. Die seitlichen Fortsätze (Rippen) sind wahrscheinlich an den vordersten Schwanzwirbeln kräftig gewesen, doch liegt aus dieser Region nur ein Stück vor, das noch eine Querrippe von 40 mm Länge und 25 mm Breite am proximalen Ende zeigt. Der nächste Wirbel weist nur noch einen Fortsatz von 20 mm Länge auf, und bereits am achten der uns erhaltenen Wirbel ist der Fortsatz gänzlich verschwunden. Der obere Bogen ist leider nur sehr selten erhalten. Von dem an zweiter Stelle eingereihten Wirbel war der obere Bogen als Hohlraum im Gestein gut ausgeprägt, so dass ein Abguss ge- nommen werden konnte, welcher uns einen verhältnissmässig schwachen, nach hinten zurückliegenden Dorn- fortsatz auf langgestreckten, aber niederen Bogenstücken zeigt (Taf. III, Fig. 6 u. 7). Noch mehr tritt dieses Verhältniss an einem zweiten weiter hinten gelagerten Wirbel (der 11. unserer Reihe) hervor, wo die im Verhältniss zu andern Crocodiliern ungemein schwache Ausbildung der Dornfortsätze überraschend ist (Taf. III, Fig. 8). Haemapophysen (Chevron bones) waren leider an unseren Exemplaren nicht erhalten. Die Grössenverhältnisse der Schwanzwirbel in mm sind in der folgenden Tabelle p. 29 zusammengestellt. Rippen (Taf. III, Fig. 9—11). Die grosse Anzahl mehr oder minder vollständig erhaltener Rippen trug bei der Montirung des Stückes viel dazu bei, dasselbe zu einem trefilichen Schaustücke zu gestalten, da durch dieselben die Rundung des Körpers veranschaulicht wird. Im Ganzen sind 10 Rippen der linken und 11 Rippen der rechten Seite erhalten. Die Halsrippen fehlen leider vollständig, denn die vorderste an unserem Stück erhaltene Rippe (Taf. III, Fig. 9) sehe ich bereits als erste Dorsalrippe an. Dieselbe ist kurz, nur 0,13 m lang, gerade gestreckt und in einer kolbenförmigen Veräickung endigend; ein Ausguss zeigt ferner, dass das obere Ende gegabelt war und in zwei divergirende annähernd gleich dicke Aeste auseinander ging; auffallend ist bei dieser wie bei den nächsten Rippen der vollständige Mangel eines Pro- cessus uncinati, der sonst bei den vorderen Dorsalrippen der Crocodilier entwickelt ist. Die zweite nur fragmentarisch erhaltene Rippe war gleichfalls kurz (circa 0,17 m lang) und endigt proximal in einer breit auseinandergehenden Gabel, doch sind die beiden Aeste, von welchen das Capitulum stärker als das Tuber- culum costae ist, im inneren Winkel durch Knochenmasse verbunden, welche einer Schwimmhaut vergleich- re ee Te ee | see Länge Höhe Breite Durchmesser ges seitlichen | fortsatzes No. an der 3 e £ in der Mitte über dem | Unterseite an der Articulationsfläche das Cantram! Fortsatzes en 1 75 50 | 50 43 40 — 2 80 45 55 45 20 65 3 75 46 Di 48 17 — 4 75 50 60 48 ca. 15 — 5 715 — _ — 15 — 6 76 50 55 46 10 — 7 75 50 — _ 8 — 8 102 50 50 43 kaum angedeutet — 2) 65 47 50 40 fehlend er 10 65 46 48 37 ; — il 65 45 50 40 Pr 35 12 67 40 50 42 N — 13 63 40 45 38 5 30 14 63 38 50 42 5 — 15 68 35 47 42 e > 16 70 — 40 5 bar den Winkel ausfüllt. Dasselbe Verhältniss der proximalen Endigung beobachten wir auch an der nächsten “(dritten Rippe) (vergl. Taf. III, Fig. 10), welche auf der rechten Seite vollständig erhalten ist. Dieselbe ist nur ganz wenig gebogen, 0,26 m lang, oben walzenförmig, nach unten abgeflacht. Diese drei vorderen Rippen, welche nach unserer Zählung zum 9., 10. und 11. Wirbel gehören würden, unterscheiden sich wesentlich von den folgenden und wir dürfen wohl annehmen, dass dieselben noch nicht mit dem Brustbein in Verbindung traten. Die nächsten acht Rippenpaare (Taf. III, Fig. 11) tragen alle vollständig übereinstimmenden Charakter, wenn auch die Länge und die gegenseitige Entfernung der beiden Articulationsflächen je nach der Stellung im Körper etwas schwankt. Eine Gabelung tritt nicht mehr ein, dagegen sind die Rippen ausgesprochen zweiköpfig mit langem sich am proximalen Ende zuspitzenden Capitulum costae und einer Verdickung am Tuberculum. Die Rundung und Umbiegung des Rippenastes beginnt erst unterhalb des Tuberculums, während das obere Ende gerade gestreckt ist und sich horizontal an die entsprechenden Stellen der Querfortsätze anschliesst. In die normale Stellung gebracht ergeben die Rippen eine überaus breite Wölbung der Bauch- höhle. Vom Tuberculum zieht sich ein schwacher Grat abwärts auf der Hinterseite der Rippe, welcher sich jedoch bald verliert, so dass die untere Hälfte des Rippenastes rundlichen Querschnitt hat. Das distale Ende ist verdickt und hier schliesst sich der durch Knorpel verbundene sternale Theil der Rippe an, welcher im Verhältniss zu der dorsalen Rippe sehr schwach ist und durch dünne, leichtgebogene Knochenstäbchen dargestellt wird. Leider ist von den Abdominalrippen sowie von einem Sternum, falls überhaupt ein solches vorhanden war, nichts nennenswerthes erhalten. Die Maasse der einzelnen Rippen ergaben folgendes: Abstand vom Rippe No. Gesammtlänge Tuberculum zum Capitulum 1 130 mm 60 mm ea# 1705, I, 3 260 2, 75 5 4 410° 80, 5 An 80 5 6 430 „ 90%, 7 460 „ IHuy- 8 0; 3 „ %) 440. .. 90. , 10 430 „ 90... 11 405 „ 904, Brust- und Beckengürtel mit den Extremitäten. (Taf. IV, Fig. 1—5.) Den leider nur spärlich erhaltenen Ueberresten des Brustgürtels kommt ein erhöhtes Interesse zu, denn wie wir später sehen werden, waren die Funktionen der Vorderextremität bei den Thalattosuchiern und damit auch die Ausbildung der einzelnen Organe wesentlich verschieden von den übrigen Crocodiliern. Bei den Crocodiliern besteht der Brustgürtel aus zwei Skelettheilen, der Scapula und dem Coracoid, während die Clavicula fehlt. Beide Knochen sind einander in Form und Grösse sehr ähnlich, auf beiden Seiten verbreitert, an der Gelenkseite ausserdem verdickt, so dass eine tief eingesenkte Pfanne zur Auf- nahme des Gelenkkopfes des Humerus ausgebildet ist. “Von diesen beiden Skeletstücken ist bei unserem Dacosaurus zunächst das Coracoid (Taf. IV, Fig. 5) mit Sicherheit zu erkennen, von welchem das links- seitige erhalten ist, während das rechte fehlt. Dasselbe zeigt die für die Crocodile characteristische Durch- bohrung, welche sich dicht hinter der gelenkbildenden Verdickung befindet. Diese selbst ist ganz ähnlich wie bei den Crocodilen verdickt, die Gelenkfläche selbst aber bleibt, ich möchte sagen, indifferenter und unausgeprägter. Die Gesammtform des Coracoides erscheint mehr als Platte, was davon herrührt, dass das distale wie proximale Ende viel mehr verbreitert ist als bei den Crocodilen, wogegen der mittlere Theil tief eingeschnürt ist. Die Grösse des Coracoides ist den Verhältnissen des Dacosaurus entsprechend und ergibt folgende Maasse: Grösste Länge (median Längsaxe) . - . . . . 180 mm Breite am distalen Ende (nicht ganz erhalten) . ca. 100 , Breite am gelenkführenden Ende . . . 2.2.90, Breite in der mittleren Einschnürung . . ... 4 „ Dicke des Knochens am Gelenk . . . 2.2... 35, Grösster Durchmesser des Foramen . . . ... 10, Bei dem Coracoid gelagert fand sich ein weiterer Knochen, den ich nur als Scapula (Taf. IV, Fig. 4) deuten kann; dieselbe liegt von der rechten und linken Seite vor; sie ist, ähnlich wie das Coracoid, er RO En proximal und distal verbreitert, in der Mitte scharf eingezogen, am distalen Ende dünn und flach, am proxi- malen verdickt. Auf der Vorderseite erscheint der Knochen gewölbt, auf der Rückseite dagegen flach. Die Maassverhältnisse sind folgende: Grösste Länge (mediane Längsaxe) . . . . 2» 2... 120 mm R Breite. atm:distalen«Einder, 7 „5 re 2 NO Breite am proximalen (gelenkführenden) Ende . . .. 92 „ Breite in der mittleren Einschnürung . ... . .2.2>36, Dicke des Knochens am Gelenk . . . . 2 28 Im Verhältniss zum Coracoid ist diese Scapula ganz auffallend klein, indem sie demselben um !/s nach- steht, auch ist die Ausbildung des Gelenktheiles so wenig ausgesprochen, dass wir hier nicht wie sonst bei den Crocodiliern eine tiefe Gelenkpfanne, sondern eine lose Knorpel- und Ligamentverbindung des Humerus an- nehmen müssen. Diese Scapula stimmt zwar mit der später zu beschreibenden Scapula von Geosaurus sehr wohl überein, steht aber im Widerspruch mit den von Husxz (Proc. Zoolog. Soc. 1888. p. 428) gemachten Beobachtungen am Brustgürtel von Metriorhynchus, mit welchem sonst Dacosaurus übereinstimmt. Die Gestalt des Coracoides ist bei Metriorhynchus und Dacosaurus ganz gleichartig; als Scapula wird aber von HuLee ein Knochen beschrieben, der das Coracoid um '/« übertrifft, nur einseitig am distalen Ende stark verbreitert ist, dagegen am proximalen Ende einen dicken, vorspringenden Gelenkfortsatz und an diesen angesetzt einen weiteren langen, praescapularen Fortsatz entwickelt hat. HuL«e vergleicht diesen Fortsatz mit dem Acronium der Anomodontier und nimmt deshalb ein Praecoracoid für diese Mesosuchier an. Ganz abgesehen davon, dass diese Annahme wenig Wahrscheinlichkeit hat und noch nie durch Funde belegt wurde, stehen auch die sonstigen Verhältnisse dieser Scapula im Widerspruch mit den Beobachtungen an analogen Crocodiliern und nicht minder im Widerspruch mit dem von Hus«z beschriebenen Coracoid, da diese Scapula, an das Coracoid angeschlossen, ein wahres Monstrum eines Brustgürtels von einem Crocodilier geben würde. Durch Vergleich mit unserem Stuttgarter Exemplare von Metriorhynchus ist es mir zweifellos geworden, dass das, was Huuke als Scapula beschreibt, gar keine Scapula, sondern das gelenktragende Ende des Ischium ist, mit welchem der Knochen vortrefflich übereinstimmt. Leider fehlt bei unserem Metriorhynchus die Scapula, die vermutlich sehr zierlich und zerbrechlich war. Diese eigenartige Entwicklung der Scapula deutet auf eine Vorderextremität hin, welche den Brust- gürtel, insbesondere die am Schulterblatt ansetzenden Muskeln ihrer Funktionen theilweise entlastete, welche also kein eigentlicher Vorderfuss d. h. eine den Körper tragende Säule, sondern ein relativ lose mit dem Körperskelet verbundenes Bewegungsorgan war. Diese Vermuthung wird bestätigt durch den Humerus (Taf. IV, Fig. 1 u. 2), welcher von der rechten Extremität erhalten ist. Im Gegensatz zu dem langgestreckten Röhrenknochen, welcher den Oberarm der Crocodile bildet, ist der Humerus von Dacosaurus überaus kurz und stämmig; er weicht in dieser Hinsicht von allen bekannten Crocodiliern mit Ausnahme von Metrio- rhynchus und Geosaurus ab und lässt sich viel mehr mit demjenigen der Pythonomorphen, Plesiosauriden und Ichthyosauriern vergleichen. Ich stelle den Knochen so, dass das dicke aber weniger breite Ende als proximales anzusehen ist, und in diesem Falle wäre das distale, leider etwas verletzte Ende ungemein ver- breiter. Der Humerus articulirte mit einem kräftig verdickten Gelenkkopf am Brustgürtel, bildet dann einen kurzen, stark gekrümmten Ast, an welchem kein Fortsatz oder crista deltoidea sichtbar ist und ver- breitert sich rasch wieder zu dem Doppelgelenk mit Ulna und Radius, doch ist hier leider nur die eine Hälfte mit dem abgerundeten Ende schön erhalten. Die untere Gelenkseite ist gegen die obere etwas ge- dreht. Die Maasse des Humerus ergeben: Grösste Länge (mediane Axe). . „1... een Breite"am ‚proximalen Gelenkkopt 7 SE ER Dicke „ s 5 a EEE Geringste Breite am. Knochenhalsı Tr Zero Breiteyam distalen (inde ‚7.0 Se re Dicke „ M 5 RR 4 22 Leider ist uns von dem übrigen Theil der Vorderextremität ausser einem kleinen Knochenstück nichts weiter erhalten, aber gerade dieses ist so charakteristisch, dass ich nicht im Zweifel über die Deutung des- selben bin. Es ist nämlich MetacarpusI (Taf. IV, Fig. 3) und zwar in einer Ausbildung, wie wir sie genau ebenso bei Geosaurus und bei Metriorhynchus finden. Ich konnte diesen Knochen bei einem Skelet von Metriorhynchus der Tübinger Universitätssammlung beobachten und ebenso bei zwei Exemplaren von G@eo- saurus, welche ich später zu beschreiben habe. Bemerkenswerth für die Ausbildung ist, dass der Meta- carpus des 1. Fingers nicht wie sonst bei den Crocodiliern ein gestreckter, walzenförmiger Knochen vom Typus der anderen Fingerglieder ist, sondern eine flache, rundliche Knochenplatte mit geradem, resp. leicht nach innen geschweiftem Vorderrande. Die Länge der Platte beträgt am Vorderrande 43 mm, die grösste Breite in der Mitte 41 mm, die Dicke in der Mitte der Platte 11 mm. Unter den Crocodilen suchen wir nun freilich vergebens nach einem derartigen Skeletstück, wir begegnen ihm aber bei zahlreichen schwimmen- den Formen, bei welchen eine Umwandlung vom Gehfuss zur Flosse stattgefunden hat. Man vergleiche nur den Metacarpus I der Pythonomorphen, der Plesiosaurier, im gewissen Sinne auch der Ichthyosaurier, ob- gleich hier die Umwandlung zu einer fast funktionslosen Knochenplatte am meisten vorgeschritten ist, unter den recenten Meeresbewohnern kommen die Meerschildkröten und die Delphine und Wale in Betracht. Bei allen diesen Thiergruppen erkennen wir dieselbe Ausbildung und es unterliegt wohl keinem Zweifel, dass dieselbe damit zusammenhängt, dass die Vorderextremität ihre Funktion als Gehfuss verloren hat und in ein Schwimmorgan, d. h. eine seitliche Flosse umgewandelt ist, Wir sehen, dass alle Beobachtungen am Brustgürtel und der Vorderextremität von Dacosaurus zu demselben Resultate führen, dass nämlich dieser gewaltige Crocodilier ein ausschliesslicher Wasser- bewohner war, dessen Vorderextremität bereits die Umwandlung vom Gehfuss zur Paddel und damit die volle Anpassung an das Wasserleben erkennen lässt. Der Beckengürtel. Der eigenartige bereits Seite 27 beschriebene Sacralwirbel lässt schon auf gewisse Differenzen zwischen den echten Crocodiliern und Dacosaurus in der Ausbildung des Beckens schliessen. An die aussergewöhnlich langen, distal zugespitzten Sacralrippen war offenbar ein verhältnissmässig kleines Os ilei befestigt, da das kräftige Darmbein der sonstigen Crocodilier eine entsprechende Befestigung am Sacrum verlangt. Leider ist an unserem Exemplar das Os ilei nur recht schlecht erhalten, da es sich wohl in Folge seiner rauhen Oberfläche nur schwer aus dem harten Gestein ablöste und den grössten Theil der Oberfläche verlor. An den uns noch erhaltenen Umrissen erkennen wir jedoch, dass dasselbe sehr klein war und ein dickes, abgerundet dreiseitiges Knochenstück darstellte, welches an der oberen Ecke einen kurzen, nach vorn gerichteten Fortsatz trug. Die acetabulare Aushöhlung war flach. Die Ansatzstellen der Sacral- rippen sind nicht sichtbar. Die Maasse ergeben eine Höhe von 92 mm bei einer Breite von 85 mm. So schlecht auch der Erhaltungszustand ist, so lässt sich doch die Verschiedenheit von dem grossen charakte- ristischen Darmbein der echten Crocodilier und anderseits die Analogie mit dem Darmbein von Metrio- rhynchus und Geosaurus erkennen. Gegenüber diesem kleinen Ileum erscheint das Sitzben — Ischium — (Taf. IV, Fig. 10) ausser- ordentlich gross. Dasselbe ist nicht nur beiderseitig an unserem Exemplar von Staufen erhalten, sondern auch noch in einem dritten von Schnaitheim stammenden Stücke, das besonders schön den gegen das Pubis gerichteten Fortsatz erkennen lässt. Das gegen das Darmbein gerichtete Ende ist sehr kräftig, endigt aber ohne sichtbare Spur einer Ausbuchtung, so dass wir annehmen dürfen, dass sich das Ischium nur unter- geordnet an der Bildung des Acetabulum betheiligte. Nach vorn ist der für die Crocodilier charakteristische Fortsatz zur Ansatzstelle des Pubis in ausgezeichneter Weise entwickelt. Gegen den medianen Theil breitet sich nun das Ischium zu einer grossen, flachen und nur leicht der Aussenseite zu gewölbten Platte aus, welche geradlinig an der Medianlinie endigt und dort eine lange mediane Symphyse bildet. Im Verhältniss zu seiner Breite erscheint das Ischium kurz, insbesondere im Vergleich mit dem der echten Crocodilier, ferner fällt auf, dass der acetabulare und der ventrale Theil des Knochens nahezu in eine Ebene fallen, während sie sonst gegeneinander in der Längsaxe des Knochens gedreht erscheinen. Es ist dies darauf zurückzu- führen, dass das Ischium nicht wie bei den echten Crocodiliern schief nach unten von dem Acetabulum gegen die mediane Symphyse lag, sondern dass es eine annähernd horizontale Stellung im Körper einnahm. Die seit- liche Wölbung des Beckens fiel ganz dem langen Sacralfortsatz und dem IHeum zu, das Acetabulum lag im Verhältnisse zur Wirbelsäule viel tiefer als bei allen sonstigen Crocodiliern. Es deckt sich dies vollständig mit einer Beobachtung, welche Huıze am Becken von Metriorhynchus machte und auch er bezeichnet es (l. c. p. 430) als einen wesentlichen Unterschied von Metriorhynchus allen anderen Crocodiliern gegen- über, dass beim Ileum kein Theil auf der medianen Seite über der Niveaulinie der sacralen Articulation liest. Es ist bereits darauf hingewiesen worden, dass ich das Skeletstück, welches Hure als Scapula be- schreibt, für den acetabularen Theil des Ischium halte und die Analogie desselben mit dem entsprechenden Theile von Dacosaurus ist in die Augen springend. = Die Maassverhältnisse des Ischium sind folgende: Länge, (Längsaxe..des’ Knoehens)... ....1.:% --4-.412.0... 5242150: mm Breite) des. acetabularen: Endes. 1.23... in ne san en 6 Dicke „ Hi a A 2 A er DE Fe Länge des vorderen Fortsatzes . IR DIIRER DR ERNEST Breite „ 5 € in der Mitte gemessen . 20 „ Breite des Ischium am Schafte des Knochens . . . . 64 „ GROSSte®BrEikens... Aura ea Be erg Ir Bänge der medianen. Symphyse.. .. Ile). Aula 24670) Dicke der Platte im verbreiterten Theil . . . . .. Uekaiz Os pubis (Taf. IV, Fig. 11). Dasselbe ist nicht wesentlich abweichend von demjenigen der sonstigen Crocodilier und stellt einen spachtelförmigen Knochen dar mit langem, dünnem Halse und einer blattförmigen Verbreiterung gegen die mediane, sehr lange und schief zur Axe des Knochens gestellte Symphyse. Das Pubis schliesst sich an den Fortsatz des Ischium an und nimmt demnach an der Bildung des Acetabulum Palaeontographica. Bd. XLIX. B) 2, ne keinen Antheil. Auf die Frage, ob es sich hier im Sinne von SEELEY nur um ein Epipubis oder Praepubis oder um ein echtes Pubis handelt, näher einzugehen, halte ich nicht für geboten, da die Frage von Hvıke und HorrmAann genügend beleuchtet und geklärt ist. Im Verhältniss zum Ischium erscheint das Pubis recht schwach und klein, doch finden wir auch bei ihm dieselbe Tendenz einer breiten Flächenbildung. Die Maasse sind folgende: Länge: ._ 1. a) ae a Breite am unteren Ende. . . . 30 „ Dicke. daselbst... au.2. = 2 e Bllss Breite am Knochenhals . . . . 20 „ Grösste. Breite. ...7. 22 58 Ca A000 Länge der medianen Symphyse . 55 „ Bringen wir das Pubis in Verbindung mit dem zugehörigen Ischium und stellen die mediane Sym- physe beider auf eine gerade Linie ein, so erkennen wir, dass das Pubis annähernd in dieselbe Ebene wie das Ischium fällt und mit diesem zusammen gleichsam ein grosses Plastron auf der ventralen Seite bildet. Ich sehe darin eine wesentliche Abweichung von den echten Crocodiliern und eine Analogie mit dem Becken bei den Plesiosauriden, wo wir diesen Process, der mit der Anpassung an das Wasserleben zusammenhängt, trefflich beobachten können. Alles zusammengefasst lässt sich über das Becken von Dacosaurus sagen, dass dasselbe zwar im Wesentlichen den Charakter der Crocodilier trägt, von den echten Crocodiliern sich aber dadurch unterscheidet, dass es nach unten gerückt ist und an den überaus langen Sacral- rippen aufgehängt erscheint; das Acetabulum wird im Wesentlichen durch das kleine Darm- bein gebildet, während Sitzbein und Schambein zusammen in Folge aussergewöhnlicher Ver- breiterung der medianen Enden ein ventrales Plastron darstellen. Die Hinterextremität. Nach den Verhältnissen der Vorderextremität und in gewissem Sinne auch des Beckens könnte man auf einen schwach ausgebildeten Hinterfuss bei Dacosaurus schliessen, ist aber sehr erstaunt das Gegentheil zu finden. Das Femur (Taf. IV, Fig. 6) würde seiner Länge nach auch den grössten lebenden Gavialen wohl anstehen. Es liegen Bruchstücke des linken Femur, ein vollständig er- haltenes rechtes Femur von unserem Exemplar von Staufen und ausserdem noch ein wohlerhaltenes rechtes Femur von Schnaitheim vor. Die Länge beträgt zwar 0,43 m, aber der Knochen ist schlank gebaut und namentlich fällt der Mangel der bei den echten Crocodilen überaus kräftigen und verdickten unteren und oberen Gelenke auf. Ausserdem ist der Knochen vielmehr als beim Crocodil gebogen und zwar im doppelten Sinne, zugleich nach vorne und nach aussen. Der Querschnitt des Astes ist oval mit einem Durch- messer von 50 und 34 mm. Am oberen Ende ist der Knochenast zum Caput femoris umgebogen, etwas verflacht und mit einem breiten halbrunden Gelenk endigend. Der innere Trochanter ist kaum angedeutet. Das untere Ende ist nicht verdickt und mit keinem Gelenke versehen. Die Maasse betragen: Staufen Schnaitheim Gesammtlänge . . . . . ...430 mm 380 mm Umfang in’der Mitte.» 27 385, 1195%., am unteren Ende . . 172 „ (flach gedrückt) ” = a Von den nächstfolgenden Fussknochen Tibia und Fibula sind nur dürftige Fragmente erhalten, welche erkennen lassen, dass auch diese Knochen kräftig ausgebildet waren. Das obere Ende der Tibia war zu einem flachen Gelenkkopf mit 50 mm grösster Breite verdickt, der Knochenast zeigt einen drei- eckigen Querschnitt, während derjenige der Fibula auf einer Seite abgeflacht, auf der anderen gerundet ist. Der Tarsus war solide verknöchert und bestand aus relativ grossen rundlichen Knochenstücken, von welchen drei aus dem Gesteine herausgeschlagen werden konnten. Die Umrisse sind jedoch zu un- deutlich, als dass sich eine Diagnose der einzelnen Theile aufstellen liesse. Im Allgemeinen erscheinen die Knöchelchen formloser und abgerundeter als bei den sonstigen Crocodiliern. Von den Metatarsalia (Taf. IV, Fig. 7—9) sind, abgesehen von einigen Fragmenten, drei gut er- haltene Stücke gefunden worden, welche sich als Metatarsus I, II, u. III bestimmen lassen. Metatarsus I ist ausserordentlich kräftig, von ovalem Querschnitt, oben und unten etwas verbreitert. Die Länge beträgt 130 mm, die Breite am proximalen Ende 32 mm, in der Mitte 17 mm und am distalen Ende 30 mm. Meta- tarsus II ist länger als I, aber schwächer und von nahezu kreisrundem Querschnitt; die Länge misst ca. 140 mm (das distale Ende fehlt), die Breite am proximalen Ende 28 mm, in der Mitte 15 mm. Noch viel schlanker ist Metatarsus III, seine Länge misst 142 mm, die Breite am proximalen Ende 25 mm, in der Mitte 13 mm und am distalen Ende 18 mm. Phalangen sind nicht erhalten. Ganz im Gegensatz zu der Vorderextremität scheint demnach die Hinterextremität mehr den Charakter des Gehfusses gewahrt zu haben in einer Ausbildung, die sich an die echten Crocodilier, und ganz speciell an die 'Teleosauriden anschliesst. Bei den Teleosauriern finden wir nicht nur den grossen Unterschied zwischen Vorder- und Hinterextremität, sondern diese selbst ist auch in den einzelnen Skelet- theilen wie bei Dacosaurus ausserordentlich schlank gebaut. Das Femur ist gleichfalls so aussergewöhnlich stark gekrümmt und mit kaum angedeutetem Trochanter; Tibia und Fibula und besonders die Metatarsalia sind lange gestreckt und der Fuss bekommt eine überaus schlanke Form, welche ihn nicht nur zum Gehen, sondern auch zum Schwimmen geeignet machte. Damit ist die Beschreibung aller Skeletstücke von Dacosaurus beendet, soweit sie uns durch die seitherigen Funde bekannt sind. Insbesondere ist dabei der vollständige Mangel einer Integument- verknöcherung hervorzuheben. Es ist gewiss nicht dem Zufall zuzuschreiben, dass von den für die übrigen Crocodilier charakteristischen Hautverknöcherungen bei unserem Fundstücke von Staufen, bei welchem selbst die schwach verknöcherten Bauchrippen erhalten waren, keine Spur gefunden wurde. In dem Mangel eines verknöcherten Hautpanzers sehe ich eine ganz wesentliche Unterscheidung dieser Gruppe gegenüber andern Crocodiliern und mache darauf aufmerksam, dass der Hautpanzer ebenso wie bei Dacosaurus auch bei Geosaurus und Metriorhynchus fehlt.‘ Die später folgenden Untersuchungen über Geosaurus suevicus ergeben mit Sicherheit den Mangel eines Hautpanzers bei dieser Gruppe und was Metriorhynchus anbelangt, so lässt sich auch bei ihm dasselbe mit Sicherheit annehmen, denn keines von den zahlreichen prachtvoll er- haltenen Skeleten, welche in letzter Zeit im Oxford Clay von Falton gefunden wurden, zeigt eine Spur davon; ebensowenig konnte auch Hurke (l. c. p. 438) eine zu Metriorhynchus gehörige Hautknochenplatte namhaft ! Zu demselben Resultate kommen auch Lyverker, Quart. Journ. of Geolog. Soc. Bd. 45. Febr. 1889. p. 57 und Zırren (Handbuch und Grundzüge der Palaeontologie 1. c.) machen. DestonscHamps! beschreibt zwar eine Hautknochenplatte aus dem Kimmeridge von La Heve als Metriorhynchus? incertus; dieselbe wurde jedoch isoliert gefunden in einer Ablagerung, in welcher auch Steneosaurus vorkommt und die Zugehörigkeit zu Metriorhynchus ist nicht erwiesen, wie auch DESLONGCHAMPS selbst zugibt?. Dieselbe spielt gegenüber den zahlreichen negativen Beobachtungen keine Rolle und dürfte wohl sicher einem Steneosaurus oder sonstigem Teleosauriden angehören. Unsere Beobachtungen über das Rumpfskelet von Dacosaurus lassen sich in folgender Diagnose zusammenfassen: Die Wirbelsäule ist zwar nur unvollständig erhalten, doch lassen die Ueberreste auf etwa 70 Wirbel schliessen, von welchen 6—7 auf den Hals, 19—20 auf Rücken und Lenden, 2 auf das Sacrum und 42 aut den Schwanz zu rechnen sind. Die Wirbel sind durchgehend amphicoel, kräftig und gedrungen. Die Wirbelkörper zeigen nur in der Hals- und vorderen Rumpfregion auf der Unterseite einen medianen Kiel, von der Lendenregion ab eine Abflachung. Die oberen Bögen und Dornfortsätze sind nieder, die Seitenfortsätze dagegen sehr kräftig mit wohlausgeprägter Staffel in der vorderen Rumpfgegend. Die langen und soliden Rippen sind zweiköpfig, in der Hals- und vordersten Rumpfregion gegabelt, sonst mit weit auseinanderstehendem Tuberculum und Capitulum; Processus uncinati fehlen auch bei den vorderen Rippen; die Bauchhöhle ist breit gewölbt. Der Brustgürtel besteht aus einem grossen proximal und distal erweiterten Coracoid und einer bedeutend kleineren, gleichfalls an beiden Enden erweiterten Scapula. Die Vorderextremität ist in ein Ruderorgan umgewandelt mit kurzem gedrungenem Humerus und abgeplatteten Metacarpus I. Das Becken ist in Folge der ausser- ordentlich langen, vorn zugespitzten Sacralrippen nach der Bauchseite gedrängt, wo die in der Medianlinie stark verbreiterten Scham- und Sitzbeine eine .Art Plastron darstellen, während das kleine Ileum in der Hauptsache das Acetabulum bildet, an welchem sich das Ischium nur ganz wenig, das Pubis gar nicht be- theiligt. Die Hinterextremität vom Typus der Teleosauriden ist sehr lang und schlank, mehr zum Schwimmen als zum Gehen geeignet. Integument ohne Verknöcherung. Vergegenwärtigen wir uns das Gesammtbild des Thieres, so erkennen wir in Dacosaurus einen typischen Meeresbewohner, welcher zwar seine Verwandtschaft mit den Crocodiliern nicht verleugnet, aber doch durch Anpassung an das Wasserleben seine Form nicht unwesentlich verändert hat. Dass Dacosaurus ein gewaltiger Räuber war, beweist das fürchterliche Gebiss und die bedeutende Grösse, welche bei unserem Exemplare von Staufen kaum unter 6 m betragen haben mag. Entsprechend der schwimmenden Bewegung ist alles flach und breit angelegt, so vor allem der Schädel mit der kräftigen Schnauze und der Rumpf mit den Extremitäten und entsprechendem Brust- und Beckengürtel; der Anpassung an das Wasserleben ent- spricht auch der Schwund des knöchernen Integumentes, welches dem Thiere nur hinderlich gewesen wäre. Die Vorwärtsbewegung geschah wohl in erster Linie mit Hilfe des Schwanzes, der höchst wahrscheinlich eine vertical stehende Schwanzflosse trug; ausserdem wurde dieselbe auch durch die weit ausgreifenden Hinterfüsse vermittelt, während die breiten paddelartigen Vorderfüsse in der Hauptsache nur für die Er- haltung der Gleichgewichtslage zu sorgen hatten. ! DestonecnAnrs, E. E.: Notes Palaeontologiques. Bd. I. 1863—69, p. 353. ? Le nom d’ „incertus“, que je joins au? du.genre, prouve bien, que je tiens A rester d’ ici dans la plus grande reserve etc. 1 c. p. 354. ME are Die. obenstehenden Ausführungen über das Skelet von Dacosaurus haben zwar eine Fülle neuer Auf- schlüsse über den Aufbau dieses grössten und für den oberen weissen Jura sehr wichtigen Crocodiliers ge- geben. Eine Reihe von Fragen musste aber noch in Folge des mangelhaften Erhaltungszustandes unbeant- wortet gelassen werden, aber gerade hierüber wird durch die nächste zu besprechende Gruppe der Thalatto- suchier — Geosaurus — vielfach Klarheit gewonnen. Es möge nur vorausgeschickt sein, dass Dacosaurus und Geosaurus sich ausserordentlich nahe stehen, sowohl in der Ausbildung des Schädels, wie des übrigen Skelets. Da ich jedoch den vergleichenden Studien über diese beiden Arten die Beschreibung der neuen Funde aus Württemberg vorausschicken muss, so beschränke ich mich hier auf eine Vergleichung von Daco- saurus und Metriorhynchus. Dass auch diese beiden Genera in sehr naher verwandtschaftlicher Beziehung stehen, ist nicht zu bezweifeln, und das vergleichende Studium zeigt uns, dass bei Metriorhynchus im Wesent- lichen schon alle die Merkmale ausgebildet erscheinen, welche für Dacosaurus und, wie wir sehen werden, auch für Geosaurus charakteristisch sind. Beiden gemeinsam ist die spitz zulaufende dreieckige Form des Schädels, die grosse von den Zwischenkiefern umschlossene Nasengrube, die seitlich gelegenen und von sehr grossen Praefrontalia bedeckten Augenhöhlen, die im Verhältnis zu den Augenhöhlen mächtig grossen oberen Parietalgruben, welche vorn vom Frontale umschlossen werden, der Mangel einer Fenestra externa im Unterkiefer, sowie die wenig ausgeprägte Skulptur der Knochen und der Mangel eines Hautpanzers. Als Vergleich müssen wir freilich im Wesentlichen uns auf den Schädel beschränken, dessen Bau wir aus den vorzüglichen Arbeiten von Eugine E. DestLongcHAmps! genau kennen. Was DestLonacHAnmPs als Charaktermerkmale für Metriorhynchus aufstellt, (vergl. auch die Diagnose in Zırrer’s Handbuch Bd. II, p. 667) können wir mit geringen Abweichungen fast direct auf Dacosaurus übertragen. Wesentliche Unter- schiede bestehen erstens in der Gedrungenheit und Breite des Dacosaurus-Schädels gegenüber den durch- gehend schlanken und langschnauzigen Formen von Metriorhynchus?, zweitens in der ausserordentlichen Grösse der Praefrontalia uud drittens in der wesentlich verschiedenen Bezahnung. Hiebei ist nicht sowohl die Ge- stalt und geringe Anzahl der Zähne hervorzuheben, als auch der Umstand, dass die bei Metriorhynchus be- obachtete Verschiedenheit in der Bezahnung des Maxillare und Intermaxillare bei Dacosaurus nicht vor- handen ist. Unter den von DesnonscHAamps beschriebenen Arten fallen zunächst die ausgesprochen langschnauzigen Formen von M. superciliosus und Blainvillei sowie der grosse M. Moreli weg, da diese auch in der Aus- bildung des Frontale und Praefrontale am meisten abweichen. Auch M. brachyrhynchus weicht ganz wesent- lich ab; bei diesem reichen die Nasalia bis zu den Zwischenkiefern, das Frontale ist ebenso lang als breit und auch die Praefrontalia sind gestreckter als bei Dacosaurus. Dagegen finden wir in Metriorhynchus hastifer Dest. einen Typus, bei welchem sich, abgesehen von den generellen Unterschieden die meiste Ueber- einstimmung mit Dacosaurus findet. Insbesondere kehrt hier eine ganz analoge Gestaltung der gleichfalls sehr grossen Praefrontalia und des Frontale wieder. Auch die Parietalgrube ist wie bei Dacosaurus nach vorn ! DEsSLONnGoHAMPS-Eupes, E.: Bull. de la Soc. Linneenne de Normandie. II. Ser. Bd. I. 1865—66. p. 146ff. Derselbe: Ibid. II. Ser. Bd. III. 1868. p. 159#f. Derselbe: Notes Pal&ontologiques. Bd. I. 1863—69. p. 292#f. Derselbe: Bull. de la Soc. Geol. de France. II. Ser. Bd. 27. 1869—70. p. 338 ff. Derselbe: Le Jura Normand. Mon. IV. Caön 1877—1881. 2 Auch bei Metriorhynchus brachyrhynchus Des., welcher die grösste Reduktion der Schnauze aufweist, beträgt das Verhältniss von Breite zur Länge 1:3, während dasselbe bei Dacosaurus 1:2 ergibt. BEL in einen zugespitzten Winkel, ausgezogen, und charakteristisch ist auch der Umstand, dass M. hastifer die grösste Reduktion der Anzahl der Zähne (weniger als 25 auf einer Kieferseite) aufweist, während die Zähne selbst verhältnissmässig sehr kräftig entwickelt sind. Wir können demnach sagen, dass unter den Metrio- rhynchus-Arten des französischen und englischen Dogger Metriorhynchus hastifer bezüglich der Schädelentwicklung dem Dacosaurus am nächsten steht. Die nahen Beziehungen zwischen Dacosaurus und Metriorhynchus, welche der Schädelbau erkennen lässt, geben sich auch, soweit bekannt, im übrigen Skelet kund, und ich habe bei der Beschreibung der ein- zelnen Skelettheile Gelegenheit genommen auf die vielfachen Analogien zwischen diesen beiden Arten hin- zuweisen, so dass ich mich hier nicht zu wiederholen brauche, zudem da ich später bei den vergleichenden Studien über die Gruppe der Thalattosuchia doch nochmals darauf zurückkommen werde. Geosaurus CuviEr. Synon. Lacerta SÖMMERING 1816 ' Geosaurus CuviER 1824? Halilimnosaurus RıtsEn 1826 ° Mosasaurus Hout 1829! Rhacheosaurus H. v. MEYER 1830 u. 1831 Steneosaurus WAGNER 1852 ° Oricosaurus WAGNER 1858” Geosaurus LYDEKKER 1889 ® Geosaurus ZiTTEen 1890 Das von CvvIer für die SömmErin@’sche Lacerta gigantea aufgestellte Geschlecht Geosaurus !° konnte erst in neuerer Zeit durch die Nachprüfungen und Untersuchungen LYDEkKER’S (]. c.), dem das SÖMMERIng’sche Original zur Verfügung stand, für die Systematik der Weiss-Jura-Crocodilier mit Erfolg beigezogen werden. SÖMMERING (l. c.) glaubte nämlich seine Lacerta gigantea mit dem damals die Palaeontologie gleichsam be- herrschenden Mosasaurus-Fund von Maastricht in Beziehung bringen zu müssen, und seine Beschreibung so- wohl wie die Abbildung lassen eine feste Entscheidung der Frage, ob hier ein Pythonomorpher oder Croco- dilier vorliegt, nicht zu. CUuvier (l. c.) schliesst sich zwar nicht direkt der Ansicht SömmErıng’s an, dass hier ein junger Mosasaurus vorliege, sondern gibt dem Funde eine selbständige Stellung als Bindeglied zwischen Crocodiliern und Eidechsen. Aber auch Cuvırr beantwortet nicht die für die Systematik wichtige Frage, ob die Zähne, wie SÖMMERING annahm, acrodont oder ob sie in Alveolen eingekeilt waren und daraus erklärt sich auch die p. 8 geschilderte Unsicherheit in der Beurtheilung des dem Geosaurus sehr nahe- stehenden Dacosaurus. Rırcen (l. c.) kommt in seinen Studien über das „Becken urweltlicher Thiere“ trotz der Verwechslung von Os ileum und ischium zu dem richtigen, aber freilich nur wenig begründeten Resultate, dass Geosaurus eine „krokodilartige Salzsumpf-Eidechse* (Halilimnosaurus crocodiloides) sei, welcher eine ! SömmerinG: Denkschr. d. k. Akad. d. Wissensch. zu München. Bd. IV. 1816. Cl. d. Math. u. Physik. p. 37. * Öuvier: Ossements fossiles. II. Ausg. (1824) Vol. V. pt. 2. p. 338. > Rırcen: Nova Acta Acad. Caes. Leopoldino-Carolinae. Vol. XIII. 1826. p. 331. * Horu: Handbuch der Petrefactenkunde. 1829. p. 85. ° H. v. Meyer: Isis. 1830. Heft V. p. 518 u. Nova Acta Acad. Caes. Leopold.-Carol. Bd. XV. Abth. II. 1831. p. 173. 6 Wacner: Abhandl. d. math. phys. Cl. der k. bayr. Acad. d. Wissensch. Bd. VI. 1852. p. 705. * Wasner: Ibid. Bd. VIII. Abth. II. 1858. p. 417. 8 LYDERKER: Geolog. Magazine. Dec. III. Vol. V. p. 452 (1888) u. Quart. Journ. of the Geol. Soc. Bd. 45. 1889. p. 56. ® Zırten: Handbuch d. Palaeontologie. Bd. III. 1887—90. p. 668. 10 „par allusion & la terre möre des geans“, was freilich kein sonderlich passender Name ist, da nach meinen Unter- suchungen diese Geosaurier ausschliessliche Wasserbewohner waren, welche sich gerade durch Meiden der yn« von anderen Crocodiliern unterscheiden. Trotz dieses „lucus a non lucendo“ glaubte ich den Namen, welchem unbedingt die Priorität ge- bührt, beibehalten zu müssen. Ne Zwischenstellung zwischen Crocodiliern und Eidechsen zukomme. H. v. Meyer! bespricht Geosaurus sehr ein- gehend, aber nicht mehr auf Grund des Originales, sondern nur eines Abgusses desselben. Er führt ausser- dem einige isolierte Zahnfragmente und flach amphicoele Wirbel an, welche von ihm als fraglich zu Geosaurus gestellt werden. Damit schlossen für längere Zeit die Originaluntersuchungen über die Lacerta gigantea ab, denn Horz (l. c.) gebraucht für sie den Namen Mosasaurus bavaricus nur auf Grund der Ausführungen von SÖMMERING, auf welche auch Quessteor (Handbuch der Petrefactenkunde III. Aufl. 1885, p. 187) zurück- greift. Dieser stellt den Fund zu den echten Lacerten auf Grund der falschen Angabe über die acrodonte Bezahnung, weist aber im übrigen ganz richtig auf die Aehnlichkeiten mit Oricosaurus und Rhacheosaurus hin. Auch im Catalogue of the Fossil Reptilia and Amphibia in the British Museum von LYDERKER vom Jahre 1888 p. 271 finden wir Geosaurus noch an die Mosasaurier angereiht mit besonderem Hinweis auf gewisse Analogien mit Cope’s Clidastes, aber noch in demselben und im folgenden Jahre erfolgt die Richtig- stellung auf Grund erneuter Studien von LyYDERKER. (l. c.) Er weist die Identität von Geosaurus und Oricosaurus einerseits und die nahe Verwandtschaft mit Metriorhynchus anderseits nach und vereinigt auch ganz richtig den als Plesiosuchus beschriebenen Dacosaurus mit dieser Gruppe. Damit ist das Genus Geo- saurus bedeutend erweitert worden und umfasst den grössten Theil der oberjurassischen Crocodilier, von welchen eine Reihe wichtiger Arten aus den Schiefern der Solnhofer und Monheimer Gegend beschrieben sind. Ein sehr interessantes Fundstück war vor allem das von H. v. Meyer? als Rhacheosaurus gracilis beschriebene Fragment aus dem obersten Weiss-Jura von Monheim, welches den grössten Theil des Rumpfes, das Becken mit der Hinterextremität und den vordern Theil des Schwanzes eines Crocodiliers zeigte. Ein weiteres Fragment? zeigte einen Theil des wohlerhaltenen Hinterfusses und wurde als fraglich mit Ahacheo- saurus vereinigt. Da aber leider der Schädel dieses durch Ausbildung eines Stachelfortsatzes an den Schwanz- wirbeln ausgezeichneten Sauriers unbekannt war, so schien vorläufig eine Vereinigung mit anderen Funden ausgeschlossen. Wir werden sehen, dass zwar Quenstepr das Material hiezu in der Hand hatte, aber in Folge Verkennens der Schädelform, welche er als Gavial-ähnlich bezeichnet und mit dem typischen Teleo- sauriden Aeolodon (Gavialis priscus) vereinigte, die Schwierigkeiten nur vermehrte. Meine Untersuchung über Geosaurus swevicus lässt es zweifellos erscheinen, dass Rhacheosaurus mit Cricosaurus WAGNER — Geosaurus Cuv. zu vereinigen ist. 1852 wurde von A. WaAsner* ein zierlicher Schädel mit spitziger Schnauze als Steneosaurus elegams beschrieben, der nach meinen Untersuchungen wohl zweifellos zu dem Rhacheosaurus gracilis H. v. Mey. gehört. Spätere Funde von Schädeln, welche sich im Wesentlichen durch grössere Dimensionen unter- scheiden, im übrigen aber denselben Aufbau zeigen, veranlassten WAcner°, diese Arten unter dem Namen Cricosaurus nach dem verknöcherten Sklerotica-Ring (xeixog) zusammenzufassen, wobei er drei Arten, Or. grandis, medius und elegans (— Steneosaurus elegans) unterschied. Eine Vereinigung mit Geosaurus, welche ausserordentlich nahe lag, scheiterte immer wieder an der Angabe von SÖMMERING und Cvvıer über die ı H. v. Meyer: Fauna der Vorwelt. II. Theil. 1859. p. 97. 2 H. v. Meyer: Isis. Heft V. 1830. p. 518. Nova Acta Acad. Caes. Leopoldino-Carolinae. Bd. XV. Abth. II. 1831. p. 173. Palaeontologica, zur Geschichte der Erde und ihrer Geschöpfe. 1832, p. 105 u. 204. Neues Jahrb. f. Min. etc. 1832, p. 278. Reptilien aus d. lithogr. Schiefer in Fauna der Vorwelt. II. Th. 1859. p. 94. 3 Derselbe in Fauna der Vorwelt. II. Th. 1859, p. 97. % Wacner, A.: Abhdl. d. k. bayr. Acad. d. Wiss. math. phys. Cl. Bd. VI. 1852. p. 705. 5 WAGNER, A.: Ibid. Bd. VIII. 1858. p. 417. H. v. Meyer: Fauna der Vorwelt. 1859. p. 99. we A acrodonte Bezahnung desselben, denn die Zähne von Oricosaurus wurden richtig als Alveolar-Zähne erkannt. Eine erneute Untersuchung des Geosaurus unterblieb, da das Stück in das British Museum nach London gekommen war. Ich habe bereits erwähnt, dass die erneuten Untersuchungen des Sömmerıng’schen Originales durch LYDERKER zur Vereinigung von Geosaurus, Oricosaurus und damit auch Rhacheosaurus zu einer gemein- samen Gruppe der Metriorhynchinae geführt haben. Auch Zırren (Handbuch der Palaeont. III. Bd. 1887 bis 1890, S. 668) fasst Geosaurus und Cricosaurus zusammen und deutet an, dass auch Rhacheosaurus in diese Gruppe gehöre. Geosaurus suevicus E. Fraas. Syn. Gavialis priscus QUENSTEDT (non SÖMMERING) 1855. cfr. Rhacheosaurus gracilis v. Meyer bei Quenstent 1885. Dass in den Nusplinger Plattenkalken, dem Aequivalent der Solnhofer Schiefer auf der schwäbischen Alb, neben anderen Vertretern der Solnhofer Fauna auch Crocodilier vorkommen, ist schon seit langem be- kannt. Quenstepr' gibt hierüber in seinen Untersuchungen über Gaviale und Ichthyosauren des schwäbischen Jura einen vorläufigen Bericht, der sich auf zwei mehr oder minder vollständige Exemplare seiner Samm- lung stützt. Er vereinigt die Nusplinger Art mit SÖMMERING’s Gavialis priseus (Denkschrift d. k. bayr. Acad. math. phys. Cl. 1814 Bd. V, S. 9) wegen der gleichen Anzahl von Wirbeln und weil er an seinen leider gerade am Schädel ungünstig erhaltenen Exemplaren einen „Gavial-Kopf“ zu erkennen glaubte. Dass der Körper mit H. v. Meyers Rhacheosaurus gracilis übereinstimmt, wird gleichfalls hervorgehoben und ausserdem auf die Oricosaurus-Arten von WAGNER hingewiesen. In Quexstenr’s „Jura“ (p. 787) wird die Nusplinger Form zwar im Text noch als Gavialis priscus, in der Tafelerklärung aber als Rhacheosaurus gracilis angeführt, und noch mehr tritt diese Schwenkung der Ansicht in der Petrefactenkunde (III. Aufl. 1885. p. 165. Taf. 12, Fig. 1—6) hervor. Leider hatte sich das Untersuchungsmaterial nicht vermehrt und QuEnstepr beschränkte sich deshalb auf einige Beobachtungen an seinen Fundstücken, auf welche wir später noch zurückkommen werden. Ich habe das Material, welches mir von dem Nusplinge Geosaurus zur Verfügung steht, bereits Anfangs (p. 2) erwähnt und darauf hingewiesen, dass auch das QuEnstenDT'sche Untersuchungsmaterial der Tübinger Sammlung durch die Präparation bei B. Stürtz wesentlich gewonnen hat. Ich bezeichne im Fol- genden die drei mir vorliegenden Platten mit A, B und C, wobei ich unter Platte A das Stuttgarter Exem- plar verstehe, während die Platten B und C der Tübinger Sammlung angehören. Platte A (Taf. V, Fig. 2) ist als das am schönsten und besten erhaltene Exemplar zu bezeichnen. Es gibt, wie ein Blick auf die Abbildung lehrt, ein vollständig klares und getreues Situsbild und es braucht nur geringer Phantasie, um sich das Skelet mit Fleisch und Haut bekleidet in eine lebende Stellung zu versetzen (vergl. Textfigur 7, p. 60). Der Schädel dieses Exemplares (Taf. VI) wurde frei aus dem Kalk- schiefer herausgearbeitet, was ursprünglich auf ein Versehen des Bonner Präparators zurückzuführen ist, welcher den Schädel von der verkehrten Seite gegenüber dem Rumpf ausgearbeitet hatte, so dass ich mich gezwungen sah, die Platte wieder herauszunehmen und von der andern Seite ausarbeiten zu lassen. 1 Quenstept im Neuen Jahrbuch f. Min. etc. 1855. p. 425. Palaeontographica. Bd. XLIX, 6 er Glücklicherweise konnte diese gefährliche Arbeit ohne Schädigung des Stückes durchgeführt werden und das Präparat, das auf diese Weise entstand, ist natürlich von ganz besonderem Werthe. Der übrige Theil des Rumpfes liegt nahezu ungestört, die Wirbelsäule ohne jegliche Unterbrechung, ebenso die Rippen, welche meist noch an den Wirbeln anhängen; die Vorderextremität ist zwar etwas verworfen, aber doch zum grössten Theil erhalten; das Becken und die hintere Extremität sind gleichfalls von seltener Vollständigkeit. Die Maassverhältnisse sollen mit den beiden anderen Platten zusammengestellt gegeben werden. Platte B (Taf. V, Fig. 1) stellt ein von der Schnauzenspitze bis zum Schwanzende er- haltenes Skelet dar, doch ist das Situsbild etwas durch die Verpressung und Verwerfung der Knochen am Schädel und mittleren Rumpftheil getrübt. Das Stück, das früher nur wenig präparirt war, wird zwar von QuENSTEDT verschiedenfach erwähnt, aber offenbar weniger zu seinen Untersuchungen beigezogen, obgleich er sich jetzt viel vollständiger darstellt, als das zweite Exemplar der Tübinger Sammlung. Die Grössen- verhältnisse weisen auf wesentlich geringere Dimensionen als A hin, ohne dass jedoch ein specifischer Unter- schied zu beobachten wäre. Der Schädel ist wie bei A seitlich flach gedrückt, hat aber leider durch Druck und Bruch stark gelitten. Der Unterkiefer ist aus dem Verbande gelöst und hängt in unnatürlichem Winkel nach unten. Die Wirbelsäule ist vorzüglich erhalten, wenn auch an einigen Stellen etwas verschoben, auch an den Rippen lässt sich manches klarer beobachten als bei Platte A; Vorder- und Hinterextremität sind stark verworfen und defeet, dagegen ist das Becken schön erhalten. Ueberhaupt bildet dieses Exemplar eine wertvolle Ergänzung zu der Platte A. Quexstepr bildet von dieser Platte in seiner Petrefactenkunde Taf. XII, Fig. 4—6 die Beckenknochen, den Metatarsus I und das Schwanzende ab. Platte C gehört dem grössten der drei Exemplare an, enthält aber nur einen Theil des Skeletes und auch diesen in ziemlich gestörter Lagerung. Der Schädel ist nahezu gänzlich zerstört und hat für unsere Studien nur untergeordnete Bedeutung, ebenso fehlt der vordere Theil des Halses, dagegen sind die Halswirbel 4—7 gut erhalten, ebenso die Rumpf- und die ersten vier Schwanzwirbel. Zwischen den ziem- lich wirr gelagerten Rippen sind Fetzen von einem Fische (Caturus oder Thrissops) gelagert die offenbar als Reste der letzten Mahlzeit anzusehen sind. Die Coracoide und ein Theil der Vorderextremität, ebenso die Beckenknochen und ganz besonders der rechte Hinterfuss sind sehr schön erhalten. Dieses Exemplar diente hauptsächlich Quensteor zu seinen Untersuchungen und von der Platte C finden wir folgende Theile abgebildet: Zahn, etwas idealisirt, in Jura Taf. 97, Fig. 3, Zahn in Petrefactenkunde Taf. 12, Fig. 2, Schwanzwirbel (nach Quessreopr sechster) im Jura Taf. 97, Fig. 4, Dornfortsatz desselben Wirbels mit aufliegenden Phalangen in Petrefactenkunde Taf. 12, Fig. 1, hintere Extremität in Petrefactenkunde at 12saRre Die Maasse der drei Exemplare sind folgende: A. B. C. berechnet auf Gesamtlänge von der Schnauzenspitze zum Schwanzende . 2,00 m 1,65. m 2.210 m Länge: des: Schädels: . 2. 22 22 WR 0.359 _ Länge des Halses (Bis 7. Wirbel) © . °.. 2. „ee nlere DADSZ, ca. 0,1392, Länge des Rumpfes (incl. Sacralwirbel). . . -. . . „ 0,52 „ Da3 c2..0:a Länge des Schwanzes \. 9 zum ®, voen ee l IBE 0:76:05 -- Der Schädel. (Bat VI ur Ta VI Wertzwe2). Bei der Beschreibung des Schädels lege ich das Exemplar A zu Grunde, welches weitaus am besten erhalten ist und auf welches die am Schädel B gemachten Beobachtungen übertragen werden konnten. Die Gesammtform ist eine recht characteristische und von den heute lebenden Crocodiliern ab- weichende; ich denke dabei weniger an die verschiedenartige Ausbildung einzelner Skeletstücke, als an den Gesamteindruck den der Schädel macht; hierbei sind besonders die Verhältnisse der spitz zulaufenden Schnauze, der allmähliche Uebergang in den Hinterschädel und dessen gerundete glatte Form maassgebend, welche in Verbindung mit der glatten Oberfläche der Knochen dem Schädel die markante und kräftige Physiognomie nehmen, welche wir an den Crocodilschädeln gewohnt sind. Es ist viel mehr der Ausdruck eines Delphin- oder besser noch eines Ichthyosaurus-Kopfes, welchen wir zu erkennen glauben, und dieser Eindruck wird noch durch die seitliche Lage der Augenhöhlen und die grossen Parietalgruben erhöht. Die schlanke Schnauze wird vorn abgeschlossen durch die Praemaxillaria, welche mit 60 mm Länge etwa '/« der Schnauzenlänge ausmachen; sie bewirken jedoch keine Verbreiterung des Schnauzenendes, ebenso wie auch die Bezahnung der Praemaxillaria von derjenigen der Maxillaria nicht abweicht, und auf jeder Seite 3—4 Zähne aufweist. Die Nasengrube wird vollständig von den Praemaxillaria umschlossen und zeigt einen langgestreckten Umriss mit 30 mm Länge und 16 mm Breite. Sowohl vom Hinterrande, wie vom Vorderrande springt eine mediane zapfenförmige Verlängerung der Praemaxillaria in die Nasen- grube weit vor und diese beiden Zapfen verbinden sich mit einander, so dass eine Scheidewand gebildet wird, welche die Nasenhöhle in zwei Theile trennt. Eine derartige paarige Anlage der Nasengrube ist ja vergleichend anatomisch gerade keine Merkwürdigkeit und kann auch bei einzelnen lebenden Crocodilen (Alligator Mississipiensis DantT.) beobachtet werden, bildet aber doch eine charakteristische Eigenthümlich- keit unseres Geosaurus suevicus. Die Maxillaria sind 205 mm lang und an der breitesten Stelle nur 18 mm breit; in der Medianline stossen sie in einer langen Symphyse zusammen, so dass die Nasalia durch einen 85 mm langen Zwischenraum von den Praemaxillaria getrennt bleiben. Die Bezahnung geht bis an das hintere Ende des Kieferknochens und besteht aus schlanken, leicht nach vorwärts gekrümmten Zähnen, welche nicht besonders gedrängt stehen etwa so, dass der Zwischenraum zwischen zwei Zähnen etwa doppelt so gross ist, als eine Zahnbreite. Die Zahl der Zähne beträgt auf jedem Maxillare 23, wozu sich, wie oben bemerkt, noch 3—4 Intermaxillarzähne auf jeder Seite hinzukommen, so dass das ganze Gebiss im Öberschädel ca. 54 Zähne aufweist. Die Nasalia haben die für die Gruppe der Metriorhynchiden characteristische trianguläre Form mit ‚langem nach vorn ausgezogenem Flügel. Nach hinten sind zwei flügelartige Fortsätze entwickelt, von welchen sich der proximale d. h. median gelegene zwischen den entsprechenden vorderen Flügel des Frontale und Praefrontale, der distale zwischen Praefrontale und Maxillare einschiebt. Das Frontale ist gleichfalls von sehr charakteristischer Gestalt, indem es eine rhombische Knochenplatte mit drei nach hinten gerichteten Fortsätzen darstellt. Der vordere mediane Flügel schiebt sich zwischen die Nasalia ein, der mediane hintere Fortsatz bildet die Scheidewand zwischen den beiden Parietalgruben, während die seitlichen hinteren Fort- sätze die Paritalgruben und Augenhöhlen trennen. So umschliessen die drei hinteren Fortsätze des Frontale den vorderen Winkel der Parietalgruben, der ziemlich spitz mit etwa 30° ausgebildet ist, Wie bei Dacosaurus I Un ee und anderen Metriorhynchiden ist dieser Theil der Parietalgrube von einer tiefer liegenden Knochenplatte bedeckt, die vom Frontale gebildet wird. Seitlich an das Frontale und die Nasalia legen sich die grossen Praefrontalia an, welche mit abgerundetem Aussenrande gleich Scheuledern weit über die Orbita vor- springen. Auf der Platte B ist das rechte Praefrontale isoliert und von der Unterseite sichtbar, es zeigt sehr hübsch die Duplikatur des Knochens an dem vorspringenden Theile, der nahezu die Hälfte des kräftig gebauten Knochenstückes umfasst. Im vorderen Winkel der Orbitalgrube zwischen Praefrontale und dem Fortsatze des Nasale eingeschaltet liegt das kleine, unregelmässig dreieckige Lacrymale, welches an der Aussenseite des Schädels nur wenig Theil nimmt, dagegen einen sehr kräftigen nach unten gerichteten inneren Fortsatz zeigt, der die Verbindung der Schädeldecke mit dem Pterygoid darstellt. An das Maxil- lare reiht sich nach hinten das ausserordentlich schlanke Jugale an, welches die untere Seite der Orbita begrenzt und eine Knochenspange von 124 mm Länge und im mittleren Theile von nur 6 mm Breite darstellt; am Hinterende der Orbita sendet das Jugale einen Fortsatz nach oben, der sich mit dem Postfrontale verbindet und so mit diesem zusammen die hintere Ecke der Orbita umgibt. Das Postfrontale selbst ist ein leicht gekrümmter spangenartiger Skelettheil, der eine seitliche lappenartige Verbreiterung zum Ansatz des Jugale entwickelt hat. Der Hinterrand des Schädels hat bei der Platte A leider durch Verdrückung und Auseinanderpressen der einzelnen Skelettheile so sehr gelitten, dass sich nur wenig Genaues über die Lagerung und Ausbildung der daran betheiligten Knochen, insbesondere auch über die Entwicklung der Gehörgänge angeben lässt. An dem Exemplare B ist wenigstens der grösste Theil des Parietale und etwas vom Hinterrande des Schädels erhalten und wir erkennen, dass das Parietale einen steil gestellten dachförmigen Grat zwischen den beiden Parietalgruben bildet, der in der hinteren Hälfte ziemlich scharf zuläuft, in der vorderen dagegen abgeplattet ist. Auch die Seitenwandungen dieses Grates scheinen vollständig vom Parietale gebildet, wodurch dem- selben eine viel grössere Rolle bei der Schädelbildung und Umschliessung der Hirnkapsel zukommt, als bei den andern Crocodiliern. Am Hinterrande ist das Parietale schräg abgestutzt und geht hier in die Oceci- pitalregion über, welche aber leider durch Druck stark deformirt ist. Es scheint, dass das Supraoceipitale wie sonst bei den Crocodiliern als kleines Knochenstück sich median unter das Parietale schiebt; seitlich liegt das flügelartig ausgebildete Ocecipitale laterale, welches die obere Hälfte des Foramen magnum um- schliesst, während man an der seitlichen Abbruchstelle grubenartige Vertiefungen des Gehörganges zu er- kennen glaubt. Wie bei Metriorhynchus war das Occipitale laterale seitlich als kräftiger Flügel verlängert, der sich theilweise über das grosse Quadratum herlegte. An Platte C sehen wir schliesslich auch noch die Spuren des kräftigen Condylus oceipitalis und ausserdem die hintere Umrandung der Parietalgrube, welche durch ein gratförmig zugeschärftes auffallend schmales Squamosum gebildet wird, das bogenförmig zwischen Postfrontale und Parietale eingeschaltet ist und am Hinterrande des Schädels auf dem Quadratum und Oceipitale laterale aufliegt. Fassen wir nach diesen Einzelbeobachtungen der Skeletelemente nochmals den Schädel als Ganzes ins Auge, so haben wir zunächst noch auf der Oberseite des Schädels die Durchbrüche oder Oeffnungen zu betrachten, welche die Physiognomie beherrschen. Die. Nasengruben mit ihrer medianen Scheidewand haben wir bereits kennen gelernt und haben gesehen, dass dieselben vollständig von den Praemaxillaria umschlossen werden und durch eine Scheidewand getrennt sind. Die Orbitalgruben liegen seitlich und sind von langgestreckter, vorn und hinten in einen Winkel ausgezogener Gestalt. Einen eigenartigen, an Bat die analogen Bildungen bei Alligator erinnernden Charakter bekommt die Orbita durch die weit vorstehenden Praefrontalia, welche eine Schutzdecke über die vordere Hälfte des Auges bilden. Im Uebrigen wird die - Orbita umsäumt am Unterrande vom Jugale, im vorderen Winkel vom Lacrymale, dann folgt das grosse Praefrontale, an welches sich nach hinten das Frontale und Postfrontale anreiht. Von ganz besonderem Interesse ist der wohlentwickelte Ring von Sclerotica-Verknöcherungen, welcher an Exemplar A und B zweifellos festgestellt werden kann. Derselbe lässt sich am besten mit der analogen Bildung bei Ichthyo- saurus vergleichen und besteht wie dort aus einer grossen Anzahl von Knochenschuppen, welche ringförmig an einander angereiht sind. Die einzelnen Schuppen sind auffallend gross und insbesondere breit, so dass sie eine annähernd quadratische Form mit 15—16 mm Seitenlänge aufweisen. Die Ränder der Schuppen sind an dem Aussen- und Innenrande leicht gerift und gezahnt. Die Zahl der Schuppen, welche den Ring bildeten, dürfte kaum höher als 12 gewesen sein gegenüber 15—20 Schuppen im Ichthyosaurus-Auge. Der Durchmesser des Scleroticaringes betrug etwa 60 mm und die innere Oeffnung etwa 22 mm. Die oberen Parietalgruben sind für einen Metriorhynchiden nicht gross, indem sie nicht die Länge der Augenhöhlen erreichen, während bei Dacosaurus und Metriorhynchus das Verhältniss umgekehrt ist. Der Umriss ist von ovaler Gestalt, nur im vorderen Winkel etwas ausgezogen und zugespitzt; dort schiebt sich auch gleich einem den Winkel ausfüllenden Zwischenboden die Verbreiterung des Frontale ein, während im übrigen Theil eine vollständige Durchbrechung des Schädels vorliegt. Median werden die Schläfengruben getrennt durch den Grat, welcher durch die hintere Verlängerung des Frontale und durch das Parietale gebildet wird; die Seiten werden umsäumt durch die seitlichen Flügel des Frontale, die Praefrontalia und Squamosa. Die wegen des zerdrückten Erhaltungszustandes schwer sichtbaren seitlichen Schläfenlöcher sind klein und von langgestreckter ovaler Gestalt. Ihr vorderer Winkel wird durch das Jugale und dessen nach oben gerichteten Fortsatz gebildet und ist bei Exemplar A gut zu beobachten. An der weiteren Umrandung nehmen das Praefrontale, Squamosum und Quadratojugale theil. Noch ist bei Besprechung der Oberseite des Schädels ein Wort über die Skulptur der Knochen zu sagen. Die für die Hautossifikationen der Crocodilier so charakteristische Skulptur fehlt bei Geosaurus vollständig; man kann die Knochenoberfläche als eine glatte bezeichnen, denn die zarten, besonders auf dem Frontale und dem Praefrontale angedeuteten Linien sind nicht stärker, als wir sie sonst bei Knochen ohne Hautossifikation finden und sind auf die Bildung und das Wachsthum des Knochens zurückzuführen. Von der Unterseite des Schädels ist an unseren Exemplaren leider sehr wenig zu sehen. Bei der Platte A sehen wir zwar die flache Unterseite des Praemaxillare und Maxillare, welche in einer medianen Symphyse an einander anstossen, ebenso erkennen wir ein langes, schmales Pterygoid, das gleich- falls noch an der Bildung des harten Gaumens theilnimmt. Gerade diejenigen Theile aber, welche ver- gleichend anatomisch wichtig wären, insbesondere der Austritt der Choanen, konnten nicht blossgelegt werden. Ich gebe nun eine Zusammenstellung der Maassverhältnisse, wobei ich nochmals bemerke, dass sich dieselben auf das Exemplar A beziehen, an welchem sie entweder direkt abgenommen oder durch ent- sprechende Umrechnung (Platte A: B= 8:7) übertragen wurden. Gesantlaneendes Schädels: .. 2... ar N. er Br En IBremesdesaschädels- ame Einterrander . Er ea 2100 Länge der Schnauze (bis zum hinteren Ende des Maxillare) . . . 245 „ Verhältniss der Schnauzenlänge zur Schädelläinge . ... . =T:ll „ Nasenhöhle: Länge Breite IR Entfernung von der dchnawenspilse Augenhöhle: Länge Breite (Höhe) Entfernung des Vordaiiaeen von der ee äusserer Durchmesser des Scleroticaringes innerer e a n obere Parietalgrube: Länge (proximal) Breite am Hinterrande seitliche Parietalgrube: Länge Breite (Höhe) Intermaxillare: Länge (median) Breite (hinter der Nasengrube) Breite der Schnauze vor der Nasengrube Maxillare: Länge (am Kieferrand) Länge der medianen Symphyse Breite in der Mitte Schnauzenbreite vor dem Einsetzen Fe Na Nasale: Gesamtlänge . Länge der medianen grösste Breite Frontale: Länge ; I ET ee Breite zwischen ae oberen Augenwinkeln Länge des medianen Fortsatzes Länge der seitlichen Fortsätze Praefrontale: Länge grösste Breite . Postfrontale: Länge a mittlere Breite . , Ca. 205 116 50 13 Lacrymale: ne N A Nee Breite VE Te Sl N ED 0 Jugale: Länge EN LER ER 320 in ne Ce ER Rn OWN er: Breite der Spange am Unterrande der Orbita . . 2. 2... 645, Breite am Hinterrände der ‘Orbita 7a 7 a are Nass Parietale: Range; (Wpdanyı 33.0 an N a Squamosum: Kansas e ; ! e a8, 90.75 Der Unterkiefer ist natürlich entsprechend der Schnauze ausserordentlich schlank gebaut und setzt sich aus den üblichen Elementen zusammen. Die Gesammtlänge eines Kieferastes beträgt 430 mm, wovon die Hälfte (220 mm) auf den bezahnten Theil fallen. Auf eine Länge von 200 mm sind die Kiefer- äste in einer medianen Symphyse verbunden und treten dann erst ziemlich rasch auseinander. An dem verwachsenen Vordertheile betheiligen sich nicht nur die Dentalia, sondern auch noch ein grosser Theil des Spleniale.e Wie bei Metriorhynchus und Dacosaurus fehlt die äussere Durchbrechung und ebenso wie dort ist zu bemerken, dass der Gelenktheil sowohl, wie der hintere Gelenkfortsatz sehr schwach entwickelt ist. Auch bezüglich der Bezahnung beobachten wir die analoge Erscheinung, dass die Länge der Zahnreihe im Unterkiefer ganz erheblich hinter derjenigen des Oberkiefers zurücksteht. Unter den einzelnen Skelettheilen nimmt natürlich das Dentale die wichtigste Stelle ein. Dasselbe hat eine Länge von 225 mm und bildet den ganzen bezahnten Theil der Schnauze, welche an der vorderen Endigung etwas zugespitzt ist, im übrigen Theile aber in annähernd gleicher Stärke verläuft. Die Bezahnung ist ganz analog derjenigen im Oberkiefer, sowohl was die Ausbildung der einzelnen Zähne, als was die gegenseitige Stellung anbelangt. Ein Unter- schied zwischen den vordersten und den nächstfolgenden Zähnen ist nicht vorhanden, dagegen nehmen die Zähne nach hinten ganz allmählig an Grösse ab; sie stehen in einer gemeinsamen scharf ausgeprägten Rinne, sind aber einzeln in tiefe Alveolen eingesenkt. In der vollständig erhaltenen Zahnreihe des rechten Kieferastes zähle ich 26 Zähne, welche eine Länge der Zahnreihe von 210 mm bilden, wogegen diejenige des Oberkiefers 250 mm mit 27—28 Zähnen aufweist. Nach hinten reiht sich an das Dentale das Angulare und Supraangulare auf der Vorderseite an, ohne dass, wie bereits erwähnt, eine Fenestra offen bleibt. Das Supraangulare ist von derselben Gestalt wie bei Dacosaurus, nur schlanker gebaut, aber mit demselben nach oben gekehrten Fortsatz, welcher zur Verstärkung des Gelenktheiles überführt. Das Articulare, welches auf dem Supraangulare und Angulare aufliegt, ist auffallend klein, sowohl was das Gelenk selbst als auch den hinteren Gelenkfortsatz anbelangt. Die Gesamtlänge beträgt nur 35 mm, wovon 12 mm auf das Gelenk und 23 mm auf den Fortsatz fallen. Ueber dem Supraangulare wird noch das Coronoideum sichtbar, welches als schmale Leiste in dem absteigenden Winkel zwischen dem Gelenktheil und dem eigent- lichen Aste den Oberrand bildet; dasselbe unterscheidet sich durch seine langgestreckte Gestalt wesentlich von dem der anderen Crocodilier. Auf der Innenseite des Kieferastes umschliesst das Coronoid den oberen Theil der grossen inneren Höhlung und schliesst vorn an das grosse und langgestreckte Spleniale (Oper- culare) an, welches den ganzen übrigen Theil der Innenseite abschliesst und vorn noch weit in den ver- BE wachsenen Theil der Schnauze eingreift. Der Durchbruch auf der Innenseite ist offenbar recht gross, aber seine Umrisse sind in Folge der Verdrückung des Knochen nicht mehr vollständig klar zu erkennen. Er scheint ähnlich wie bei den übrigen Crocodiliern beschaffen zu sein. Die Zähne (Taf. VII, Fig. 3 u. 4). Der von Quexsteor (Petrefactenkunde, Taf. XII, Fig. 2) ab- gebildete Zahn soll von dem Exemplare © stammen, ich kann aber auf demselben keinen Zahn finden, auf welchen ich die Abbildung beziehen könnte. Derselbe ist mit 23 mm viel zu lang, ausserdem zu stark gekrümmt und fälschlicherweise unten offen gezeichnet. Das reiche zur Verfügung stehende Material gibt natürlich genügenden Aufschluss, denn wenn auch die meisten Zähne noch im Kiefer stecken, so fehlt es doch auch nicht an ausgefallenen und dadurch vollständig blossgelegten Exemplaren. Wie uns die Abbildungen Taf. VII, Fig. 3 u. 4 zeigen, tragen die Zähne von Geosaurus suevieus vollständig den Charakter der Crocodil- zähne mit verhältnissmässig kurzer Zahnkrone und grosser, kolbenartig verdickter Zahnwurzel. Das Verhältniss von Zahnkrone zur Wurzel stellt sich wie 1:2. Die schwach gekrümmte Krone ist mit glänzendem Schmelz bedeckt und auf den Kanten zugeschärft; ob diese seitlichen Kanten wie bei Dacosaurus fein gekerbt sind, ist zwar bei der geringen Grösse der Objekte nicht festzustellen, aber doch anzunehmen, da im übrigen die Zähnchen vollständig den Charakter der Dacosaurus-Zähne tragen. Die grössten vollständig erhaltenen Zähne erreichen 18 mm Länge, wovon 6 mm auf die Krone und 12 mm auf die Wurzel entfallen. Die Breite der Zahnwurzel erreicht 5 mm, während diejenige der Krone kaum 2,5 mm beträgt. Histologische Untersuchungen wurden nicht gemacht, da diese doch nichts Neues versprachen und ein Absprengen der Zähne von den Platten nicht thunlich erschien. Ueber die Zahl und Stellung der Zähne im Kiefer wurde bereits berichtet und wir haben gesehen, dass den 56 Zähnen der oberen Zahnreihen nur 52 Zähne der Unterkieferäste mit bedeutender Verkürzung der Zahnreihen gegenüberstehen. Wir haben auch bereits erwähnt, dass die Zähne in ziemlich weiten Abständen (etwa wie beim Gavial und den Teleosauriden) von einander stehen und zwar in einer gemeinsamen rinnenartigen Vertiefung des Kiefers, aber doch jeder einzelne Zahn in seiner Alveole eingekeilt. Fassen wir unsere Beobachtungen über den Schädel von Geosaurus swevicus in einer gedrängten Diagnose zusammen, so ergibt dieselbe folgendes: Der Schädel von Geosaurus suevicus ist im Verhältniss zur Gesamtlänge des Thieres von mässiger Grösse und beträgt "/s derselben. Nach Form und Aufbau reiht er sich an Metriorhynchus und Dacosaurus an, bildet aber in gewissem Sinne eine extreme Form, indem die Skulptur der Knochen ganz zurücktritt, die Schnauze mehr als bei Metriorhynchus zugespitzt ist und die Augen mit starker Verknöcherung der Sklerotica versehen sind. Die Nasengrube ist lang und gross, durch eine Scheidewand getheilt und voll- ständig von den Praemaxillaren umschlossen. Die Nasalia sind von den Praemaxillaria durch einen weiten 7/wischenraum von 80 mm getrennt. Die Praefrontalia sind. gross und weit über die Augen vorstehend; die Orbita ist seitlich gelegen, auffallend gross und durch einen wohl ausgebildeten Skleroticaring aus- gezeichnet. Die oberen Schläfengruben sind mässig gross, vom Typus des Metriorhynchus, ebenso das charakteristische Frontale und Parietale. Der Unterkiefer ist schlank gebaut und bis zur halben Länge median verwachsen; an der Symphyse nimmt auch noch der vordere Theil des Spleniale theil; auf der Aussenseite ist keine Fenestra entwickelt, der Gelenktheil ist schwach, mit kurzem hinteren Gelenkfortsatz. Die Bezahnung besteht aus kleinen spitzigen, seitlich zugeschärften Zähnen, von welchen je 28 auf eine — 4) — Oberkiefer- und 26 auf die Unterkieferhälfte zu stehen kommen, so dass die untere Zahnreihe gegenüber der oberen bedeutend verkürzt erscheint. Die Zähne selbst stecken mittelst starker und verdickter Wurzeln in Alveolen entlang einer vertieften Rinne des Kiefers. Das Rumpfskelet. (Tat VIrW VI. Die Wirbelsäule ist an den beiden Platten A und B vollständig erhalten und lässt eine Reihe von interessanten Beobachtungen zu, wenn auch manches theils in Folge des Erhaltungszustandes theils wegen ungenügender Präparation nicht in wünschenswerther Klarheit blosgelegt ist, Dies gilt gleich von dem Beginn der Wirbelsäule mit dem Atlas und Epistropheus (Taf. VII, Fig. 5). Dieses für die Gruppe der Crocodilier so interessante und vergleichend anatomisch wichtige Wirbelpaar ist zwar an allen drei Platten vorhanden, bei Platte A jedoch nicht genügend blosgelegt, bei B, wenigstens was den Atlas anbelangt, zerfallen und verdrückt, wogegen hier der Epistropheus sehr schön vorliegt, bei Platte C leider nur fragmentarisch erhalten. Wir beginnen am besten mit dem unverkennbaren Epistropheus. Derselbe zeichnet sich vor den übrigen Halswirbeln scharf durch den characteristischen langgestreckten niedrigen Processus spinosus aus, dessen Oberkante im mittleren Theile leicht eingesenkt ist. Die Länge desselben beträgt 23 mm, die Höhe in der Mitte 10 mm. An der Verbindung des oberen Bogens mit dem Wirbel- körper ist eine kräftige Diapophyse entwickelt und ebenso befindet sich am Wirbelkörper selbst und zwar vorn unten eine entsprechende Parapophyse; die hintere Gelenkfläche des Wirbelkörpers ist tief ausgehöhlt, die vordere nicht sichtbar. Das Vorhandensein von zwei wohlausgeprägten Gelenkfacetten für die Rippe des zweiten Halswirbels lässt uns darauf schliessen, dass der Körper des Atlas nicht wie bei den lebenden Croco- diliern als Dens epistrophei entwickelt, sondern frei ist und in dem Ring der zum Atlas gehörigen Stücke lagert. Von diesen ist zunächst deutlich das Dachstück oder der Proatlas zu erkennen, welcher einen ge- flügelten kleinen Knochen darstellt in der Art eines Dachreiters; an dem Exemplare C ist er in der natürlichen Lage unter dem Processus spinosus des Epistropheus sichtbar, während er bei B flach auseinandergedrückt ist. In Folge dieses Erhaltungszustandes erscheinen auch die lateralen Atlasstücke (Neurapophysen) etwas eigenartig, indem sie zusammen etwa die Gestalt eines Schmetterlinges haben. Von den vier Flügeln legen sich die beiden hinteren (caudalen) an den Epistropheus an, während die vorderen (cranialen) den eigent- lichen Bogen des Atlasstückes darstellen; nach dem Stücke B zu urtheilen, schlossen sie dorsal sehr nahe an einander an und waren vielleicht verwachsen. Das ventrale Atlasstück (= vorderer Theil des Atlas- körpers + Hypapophysis) bildet eine kräftige breite Knochenspange, welche offenbar den eigentlichen Körper des Atlas (bei anderen Crocodiliern = dens epistrophei) vollständig umschloss und auf der Unter- seite die Ansatzstelle für das Rippenpaar des Atlas trug. Vollständige Klarheit herrscht hier in Folge des Erhaltungszustandes nicht, doch scheint mir diese Deutung der auf den verschiedenen Platten sicht- baren Skelettheile die wahrscheinlichste. Das erste und zweite Rippenpaar ist lang und schmal, vollständig vom Typus der Crocodilier. Die erste auf A erhaltene Rippe hat 40 mm Länge. Auf die Deutung und Bedeutung der einzelnen Elemente dieser beiden Halswirbel näher einzugehen, Palaeontographica. Bd. XLIX, 7: Ber oa ist nach den zusammenfassenden und klaren Ausführungen von Koren' und Hurke? nicht nöthig, und es mag genügen darauf hinzuweisen, dass Geosaurus durch die Entwicklung von Dia- und Parapophyse am Epi- stropheus, und die freie Entwicklung des Atlaskörpers, der gleichsam vom ventralen Atlasstück umschlossen wird, wesentlich von den heutigen Crocodiliern abweicht und sich in dieser Hinsicht an die alten Crocodilier, speciell an die Gruppe der Teleosauriden, theilweise auch an Enaliosuchus macrospondylus Koxen anreiht. Wie im Schädel, so finden wir auch im Atlas und Epistropheus die grösste Analogie mit Metriorhynchus, wobei ich mich auf die erwähnte Untersuchung von Hurke und das in mancher Hinsicht ergänzende Material der Stuttgarter Sammlung beziehe. Auch Metriorhynchus zeigt einen kleinen vom Lateralstück etwas um- schlossenen Proatlas, kräftige flügelartige Lateralstücke und ein grosses Ventralstück, welches den von Epi- stropheus freien Körper des Atlas umschliesst. Nach Hure würde nicht nur der Epistropheus, sondern auch der Atlas ausser der Parapophyse eine Diapophyse besitzen, welche ich jedoch bei Geosaurus nicht nachweisen kann. Legen wir die von Koken (l. c.) aufgestellte tabellarische Uebersicht der Merkmale zu Grunde, so lassen sich die bei Geosaurus beobachteten Verhältnisse des Atlas und Epistropheus folgender- massen zusammenstellen: 1. Proatlas — vorhanden und eingeschaltet, 2. Körper des Atlas — frei, 3. Neurapophyse des Atlas — wahrscheinlich median dorsal verbunden, 4. sog. Hypapophyse des Atlas — vorhanden, 5. Diapophyse des Epistropheus — vorhanden, 6. Parapophyse des Epistropheus — vorhanden, 7. Unterseite des Epistropheus — unbekannt, 8. Rippen des Atlas — an der Hypapophyse gelenkt, 9. Rippen des Epistropheus — gegabelt an Diapophyse und Parapophyse des Epistropheus. Die übrigen Halswirbel sind durch ihre kurze und gedrungene Gestalt der unten gekielten Wirbelkörper (Länge 17—18 mm, Höhe 20 mm), durch die schmalen relativ hohen Dornfortsätze mit kräftigen vorderen und hinteren Zygapophysen und besonders durch die kräftigen Parapophysen und Diapophysen gekennzeichnet. Diese Merkmale sind am dritten Halswirbel am schönsten ausgeprägt und nehmen nach hinten an Schärfe der Ausbildung ab. Am fünften Halswirbel sind die Parapophysen noch sehr deutlich und kräftig entwickelt und liegen vorn unten am Wirbelkörper, aber bereits am sechsten Wirbel sind die- selben nur noch als ganz schwache Tuberosität an der vorderen oberen Kante angedeutet, wogegen die Diapophyse überaus kräftig entwickelt ist; dasselbe Verhältniss zeigt auch der folgende siebte Wirbel, welchen ich als den letzten Halswirbel ansehe. Die Gesammtlänge bis zum Wirbel beträgt nur 117 mm bei einer durchschnittlichen Länge der einzelnen Wirbelkörper von 9—10 mm. Nur an dem dritten bis fünften Wirbel sind die characteristischen kurzen beilförmigen und weitgegabelten Halsrippen befestigt, welche vollständig denen der übrigen Crocodilier gleichen. Dagegen ist das Rippenpaar des sechsten Wirbels bereits doppelt so lang wie das vorangehende und bei dem des nächsten Wirbels ist man im Zweifel, ob es noch zu den Halsrippen oder bereits zu den Bauchrippen zu zählen ist. Selbst wenn wir den siebten ! Koken: Zeitschr. d. Deutsch. Geol. Gesellsch. 1883. p. 792 ft. * Hurke: Proceed. of the zoolog. Soc. of London. 1888. p. 418 ff. Sn. Wirbel noch zu der Halsregion zählen, so bleibt doch die aussergewöhnliche Verkürzung des Halses gegenüber allen andern Crocodiliern eine auffallende und höchst bemerkenswerthe Erscheinung. Bei allen mir zur Untersuchung zugänglichen Crocodiliern lassen sich die vorderen 8—9 Wirbel als Halsregion bezeichnen, da deren Rippen noch nicht mit dem Sternum in Verbindung stehen und ausserdem ist meist noch an den zwei oder drei folgenden Rückenwirbeln die Parapophyse auf dem Wirbelkörper gelagert und tritt erst mit dem 12. Wirbel auf den Seitenfortsatz des oberen Bogens über. Dass diese Verkürzung des Halses eine schöne Analogie zu der reduzirten Halsregion der Ichthyosaurier, Delphine und Wale bietet, möge nur kurz erwähnt sein, indem ich darin gleichfalls eine Erscheinung sehe, welche mit dem Wasserleben und der dadurch bedingten Bewegung zusammenhängt (s. p. 5). Die Verkürzung der Hals- region wird reichlich, wir können sogar sagen überreichlich ausgeglichen durch die Verlängerung des Rumpftheiles. Zählen wir von dem noch als Halswirbel angesprochenen siebten Wirbel rückwärts bis zum Sacralwirbel, so sind wir erstaunt, anstatt der bei den Crocodiliern üblichen 15 oder 16 nicht weniger als 18 Dorsalwirbel vorzufinden. Dadurch erhöht sich, wie auch Quexsteor beobachtete, die Gesammt- ziffter der vor dem Becken liegenden Wirbel auf 25, während sämmtliche anderen Crocodilier nur 24 Wirbel aufweisen‘. Wie sich in dieser Beziehung Metriorhynchus verhält, ist aus der Litteratur nicht ersichtlich, und kann auch nicht auf Grund unseres Stuttgarter Exemplares entschieden werden, da keine Garantie geboten ist, dass die zwar 25 Wirbel umfassende Wirbelsäule auch von einem einzigen Individuum stammt. Ebensowenig lässt sich eine Entscheidung bei unserem Stuttgarter Exemplare von Dacosaurus treffen und auch die bayrischen Funde von Geosaurus giganteus und Rhacheosaurus gracilis sind zu ungenügend erhalten. Somit würde bis jetzt dieses eigenartige Verhalten ausschliesslich an Geosaurus suevicus beobachtet sein, ist aber an allen drei Platten festzustellen, so dass kein Zweifel herrschen kann. Dass diese übermässige Streckung des Rumpfes Hand in Hand mit der Verkürzung des Halses ein trefflicher Beleg für die Um- wandlung des Skeletes durch das Wasserleben ist, wird jedermann zugeben müssen und auch hier liegen die Vergleiche mit Ichthyosaurus und den Walthieren sehr nahe®. Die Wirbel der Dorsalreihe tragen unter einander einen sehr gleichmässigen Character, die flach amphicoelen Wirbelkörper sind in dem vorderen Rumpftheil noch gedrungen, ganz ähnlich den hinteren Halswirbeln, nehmen aber allmälig an Länge zu, sodass sich schliesslich in der Lendenregion die Höhe zur Länge = 1:2 verhält. Im mittleren Theile ist der Wirbelkörper leicht eingezogen, auf der Unterseite ! QUENSTEDT verweist auf die Angaben von SÖmMERInG (Denkschr. d. k. bayr. Akad. d. Wissensch. Bd. V. 1815. p. 57) über Crocodilus priscus (Aeolodon), einen typischen Teleosauriden des weissen Jura, der mit Geosaurus keine Beziehungen hat. Die Angabe, dass Aeolodon 25 Wirbel vor dem Sacrum habe, beruht aber nicht auf Beobachtung, denn hiezu ist das Stück zu ungünstig erhalten, sondern nur auf einer Berechnung unter der Voraussetzung, dass der 28. Wirbel gleich dem ersten Schwanzwirbel sei. Mir scheint, dass hier ein Beobachtungsfehler vorliegt, d. h. dass dieser 28. Wirbel bereits an zweiter Stelle hinter dem Sacrum steht und dass Aeolodon ebenso wie alle übrigen Teleosauriden sich mit 24 Wirbeln vor dem Becken begnügte, wovon 9 zum Hals und 15 zum Rückentheil zu zählen sind. 2 Zugleich bildet diese Art der Umwandlung auch ein treffliches Beispiel für das alte schon von GEOFFROY Sr. HILATRE und GÖTHE vertretene und in neuerer Zeit von dem leider inmitten der Arbeit weggestorbenen Tu. Eımer wieder aufgenommene und ausgeführte Gesetz der Ausgleichung oder Compensation. (Vergleichend-anatomisch-physiologische Untersuchungen über das Skelet der Wirbelthiere von Dr. G H. Tnueovor Eımer, nach seinem Tode herausgegeben von Dr. C. Fıckerr und Dr. Gräfin M. v. Linpen, Leipzig 1900.) Ich bedaure sehr, das leider erst nach Abschluss meines Manuscriptes erschienene Werk von Eıner nicht mehr in den Rahmen der Untersuchung hereinziehen zu können, denn es würde eine Fülle neuer Gesichtspunkte und Belege.für die Eımer’sche Anschauung bieten. ee: soweit sich beobachten lässt, nicht gekielt. Die Parapophyse ist bereits am achten Wirbel, welchen wir als ersten Rumpfwirbel zählen, vom Wirbelkörper auf den Querfortsatz des oberen Bogens heraufgerückt und bildet dort eine kräftig entwickelte Staffel mit der verlängerten Diapophyse. Im weiteren Verlaufe ist der tuberculare Fortsatz (Diapophyse) noch weiter ausgestreckt, wogegen die capitulare Gelenkfläche (Parapophyse oder Staffel) mehr und mehr zurücktritt. Die Dornfortsätze sind kurz und breit, so dass sie satt an einander anschliessen und gleichsam einen geschlossenen Kamm bilden. Eine weitere für Geosaurus sehr bezeichnende Eigenschaft liegt in der Verkürzung der Lenden- region. Bei Platte A sind die Rippen noch in der Einlenkung an den Querfortsätzen erhalten, so dass wir an diesem Exemplare volle Sicherheit über Vorhandensein resp. Fehlen derselben haben. Hier lässt sich beobachten, dass das letzte Rippenpaar, das zwar verkürzt, aber doch noch in einer Länge von 55 mm ausgebildet ist, am 16. Rumpfwirbel (= 23 der ganzen Reihe) befestigt ist, dass also nur zwei Wirbel übrig bleiben, welche als Lendenwirbel bezeichnet werden können, während die Anzahl der entsprechenden Wirbel bei anderen Crocodiliern zwischen vier und sechs schwankt. Die beiden Sacralwirbel (Taf. VIII Fig: 1) sind in der Form des Wirbelkörpers und des Dorn- fortsatzes nicht verschieden von den benachbarten Lenden- resp. Schwanzwirben. Ob die Gelenkfläche zwischen beiden verschieden gestaltet d. h. eben ist, lässt sich nicht beobachten. Ausserordentlich kräftig und langgestreckt sind dagegen die Sacralrippen, welche an dem oberen Bogen und am Wirbelcentrum ansetzen und nach unten d. h. ventral gerichtet sind. Am distalen Ende verbreitern sie sich derart, dass sie vollständig mit einander verschmelzen und eine gemeinsame Ansatzstelle für das Ileum bilden. Bei dem Exemplar A ist diese Verschmelzung besonders schön ausgebildet aber auch bei B deutlich sichtbar, während bei C diese Partie des Skeletes nicht beobachtet werden kann. Die Maasse sind folgende: Länge des Wirbelkörpers | "Nana 70 Tai Höhe an.der 'Gelenkfläche. x. - 1 Ey „in der Mitie:... nes etz er Ze des Dornfortsatzes . nr ee ee Breite- am. üheren Funde... auc2ı Sr Br Länge der Sacralrippen . . . San Man Breite des gemeinsamen distalen indes Se Re ER, Die Schwanzwirbel (Taf. VII, Fig. 6 u. 7) bieten wiederum el Interessantes und Eigenartiges. Auffallend ist zunächst die Länge des Schwanzes, welche ziemlich genau die Hälfte der Gesammtlänge des Thieres beträgt, noch mehr aber der kräftige Bau desselben, der sich am meisten darin kundgibt, dass in den vorderen °/« des Schwanzes die Wirbel annähernd gleich gross bleiben und erst im letzten Viertheil sich sehr rasch verjüngen. Die Zahl der Schwanzwirbel beträgt 44, so dass sich die Gesammt- zahl der Wirbel bei Geosaurus auf 71 beläuft. Ob der erste Schwanzwirbel wie bei den recenten Crocodiliern biconvex ist, lässt sich nicht entscheiden, da er in festem Zusammenhang mit den umgebenden Wirbeln erhalten ist. Er trägt eine wohl ausgebildete 25 mm lange Schwanzrippe, welche unter rechtem Winkel seitlich absteht. Die Wirbelcentra sind kräftig wie diejenigen der Sacralwirbel; der obere Bogen, insbesondere die Spina dorsalis ist mässig hoch, aber breit. In der weiteren Fortsetzung nach hinten machen sich folgende Veränderungen bemerkbar: Die Centra bleiben bei den nächsten 25 Wirbeln annähernd gleich, sowohl was ihre Gestalt als auch ihre Grösse betrifft. Der 25. Schwanzwirbel ist nur 5 mm kürzer als ee der erste und die Differenz vertheilt sich gleichmässig auf die dazwischen liegenden Wirbel. Die seitlichen Fortsätze (Schwanzrippen), welche schon am ersten Schwanzwirbel nicht sonderlich stark waren, verjüngen sich rasch und sind schon am fünften Schwanzwirbel kaum mehr als abstehende Fortsätze entwickelt, die letzten Andeutungen beobachtet man noch bis zum elften Schwanzwirbel. An der ventralen Seite der Wirbel stellen sich vom dritten Schwanzwirbel an wohl entwickelte Haemapophysen (Chevron bones) ein, welche dorsal weit gegabelt sind und ventral in eine Spina auslaufen. Durch Verkürzung dieser Spina werden die Chevrons allmählich kürzer und ihre Länge ist von 45 mm an den vorderen Schwanzwirbeln beim 20. Wirbel bereits auf 15 mm herabgesunken, wobei fast nur noch der gegabelte Theil übrig geblieben ist. Die dorsale Seite trägt die breiten Dornfortsätze, an welchen wir eine höchst eigenartige Differenzirung beobachten. Während nämlich der Dornfortsatz des ersten und zweiten Schwanzwirbels noch keinerlei Unter- schied gegenüber den voranstehenden bietet, bemerken wir am dritten Schwanzwirbel eine Einbuchtung vorn am Oberrande des Dornfortsatzes und diese Einbuchtung ist bereits am nächsten Wirbel so stark, dass der Dornfortsatz in zwei Theile getrennt erscheint, einen eigentlichen, mässig breiten Dornfortsatz und davor einen schmalen zugespitzten Stachel oder Vorreiter. Dieser Stachel ist bei den nächsten Wirbeln überaus praegnant und auffallend und nimmt erst ganz allmählich an Stärke ab. Noch beim 20. Schwanz- wirbel beobachten wir die Anlage einer kleinen Spitze vor dem weit zurückgelegten Dornfortsatz. Diese höchst eigenthümliche Bildung ist bis jetzt nur an dem oberjurassischen Rhacheosaurus gracilis H. v. MEYER! beobachtet worden, von welchem die Originalplatte ein Fragment des Rumpfes mit 15 Rumpfwirbeln, dem Becken nebst Hinterextremität und 18 Schwanzwirbeln darstellt. Ohne jetzt näher auf die Vergleichung unseres Geosaurus und Khacheosaurus, welche eine vollkommene Idendität der beiden Arten ergeben, ein- gehen zu wollen, möchte ich nur bemerken, dass Rhacheosaurus bisher ganz einzig und unvermittelt dastand und mit keinem Crocodilier verglichen werden konnte. H. v. MryEr weiss für die Erscheinung des Dornes keine anderen Vergleiche beizuziehen, als die Gabelung der Dornfortsätze bei manchen Fischen und sieht darin eine gewisse Annäherung von Rhacheosaurus an die Fische. Ich glaube, dass dies doch etwas zu weit gegriffen ist und möchte in dem vorgelagerten Dorn mehr nur eine Verstärkung des oberen Bogens sehen, dazu dienend, dass die dort ansetzende obere Schwanzmuskulatur erneuten Halt bekommt. Für eine besonders kräftige Entwicklung dieser Muskeln sprechen ja auch sonst die aussergewöhnlich breiten Dorn- fortsätze und wir können uns vorstellen, dass der Schwanz nach oben durch einen Kamm verstärkt war, denn das ganze Schwergewicht der Entwicklung im Schwanze ist dorsal ausgebildet. Auch eine gewisse Versteifung wurde durch die breiten Dornfortsätze und den vorgelagerten Dorn erzielt und vielleicht ist es nicht dem Zufall zuzuschreiben, dass die bis jetzt gefundenen Skelete gerade in der Schwanzregion eine steife, geradlinige Anordnung des Skeletes zeigen, welche sonst den Reptilien nicht eigen ist. Gehen wir mit unseren Beobachtungen etwas weiter, so begegnen wir im letzten Drittheil des Schwanzes einer neuen eigenartigen Erscheinung. Es fällt bei den beiden Platten A und B auf, dass der Schwanz im letzten Viertheil abgeknickt ist und zwar bei beiden Exemplaren an denselben Wirbeln und in annähernd demselben Winkel. Unwillkürlich erinnert dies an die analoge Erhaltungsart bei den Ichthyosauriern, wo die prächtigen Fundstücke der letzten zehn Jahre bewiesen haben, dass dieses Abknicken des Schwanzes nicht zufällig ist, sondern in dem Vorhandensein einer grossen, vertical gestellten ı H. v. Meyer: Nova Acta Acad. Caes. Leopoldina-Carolinae. Bd. XV. Abth. II, 1831. p. 173. IT Schwanzflosse seine Erklärung findet. Bei Geosaurus lässt sich leicht der Nachweis führen, dass auch hier die Umknickung des Schwanzes das Vorhandensein einer terminalen Schwanzflosse voraussetzt, denn dieselbe ist von Erscheinungen begleitet, die kaum eine andere Deutung zulassen. Verfolgen wir zunächst die Wirbelcentra, so beobachten wir, dass dieselben vom 27. Schwanzwirbel an auffallend verkürzt sind, ohne dass die Dicke wesentlich abnehmen würde. Die so gebildete gedrungene Gestalt der Wirbelkörper ist für die ganze Umbiegungsstelle charakteristisch und hält bis zum 35. Schwanzwirbel an, wo dann erst eine rasche Verjüngung zur Spitze stattfindet. Die Haemapophysen (Chevron bones) bestehen, wie bereits bemerkt, in der Region des 25. Schwanzwirbels aus einem kleinen Gabelstück ohne weitere ventrale Ver- längerung; am 28. Schwanzwirbel, d. h. mit dem Beginn der Knickung erfahren die Haemapophysen eine Umwandlung durch Verbreiterung des distalen Endes, das am 30. Schwanzwirbel, ebenso wie bei den folgenden eine halbmondförmige, flache Scheibe darstellt, offenbar nach demselben Princip, das die Ver- breiterung und Verstärkung der Dornfortsätze bedingte. An den letzten zehn Schwanzwirbeln nehmen die Haemapophysen zwar an Grösse entsprechend den Wirbelkörpern ab, behalten aber, soweit sich beobachten lässt, die breite gedrungene Form bei. Auch die Neurapophysen zeigen eine Umwandlung. Während die Dornfortsätze bis zum 30. Schwanzwirbel ein gleichmässiges Abnehmen in Höhe und Breite aufweisen und in auffallender Weise nach rückwärts gelegt sind, beobachten wir vom 30. Schwanzwirbel an ein plötzliches Anschwellen der Dornfortsätze in Länge und Breite bis zu mehr als der doppelten Grösse gegenüber den voran- stehenden; ausserdem verändert sich die Stellung, indem die Dornfortsätze erst rechtwinklig zur Längsaxe des Wirbelkörpers gestellt, vom 33. Schwanzwirbel an, d. h. jenseits der Knickung aber nach vorne gerichtet sind. Es kann kaum zweifelhaft sein, dass die ganze Anlage und Ausbildung auf eine Verstärkung und Versteifung der Umbiegungsstelle hinzielt, dass also hier die Schwanzmuskulatur einer ganz ausserordent- lichen Stütze bedurfte und dieser Umstand wiederum ist kaum anders zu erklären als durch Annahme einer terminalen Flosse, welche hier ansetzte. Das Vorhandensein einer vertical gestellten und oben auf der Wirbelsäule verbreiterten Schwanzflosse, welche analog der Bildung der Ichthyosaurus-Flosse war, scheint mir durch diese Beobachtungen am Skelet von Geosaurus sicher erwiesen. Die Rippen. Wir haben schon bemerkt, dass die drei beilförmigen Halsrippen sich am sechsten und siebten Wirbel verlängern und die Gestalt der Rumpfrippen annehmen, von welchen nicht weniger als 16 Paare entwickelt sind, gegenüber 10 bis 12 Paaren bei den recenten Crocodiliern. Die Rippen sind unter sich sehr ähnlich, von mittelkräftigem Bau, mässig lang und leicht gebogen. Die erste Rumpf- rippe zeigt bereits eine Länge von 100 mm, die grösste Entwicklung mit 110 und 120 mm Länge fällt in den mittleren Theil des Rumpfes, während nach hinten eine Abnahme auf 70 und 60 mm stattfindet. Characteristisch für die Rippen ist die fast walzenrunde Gestalt, welche am distalen Ende etwas erweitert ist, gegenüber der abgeplattet breiten Form bei den sonstigen Crocodiliern, ausserdem der Gelenkansatz, welcher aus einem weit auseinander stehenden Capitulum und Tuberculum besteht. Eine Gabelung der beiden Rippenköpfe wird zwar noch bei der letzten Halsrippe beobachtet, ist aber bei den Rumpfrippen nicht mehr vorhanden. Ebenso ist selbst bei den vordersten Rippen keine Spur des Processus uncinati entwickelt. Der Gelenktheil legt sich, wie auf Platte A ersichttich, dicht an den Vorderrand der Quer- fortsätze an, wobei das Capitulum costae scharf in die Staffel eingefügt ist; in ihrer Stellung ist die Rippe nach hinten gerichtet und die flache Wölbung weist auf eine schlanke, abgeplattete Brust- und Bauchhöhle hin. ne Das Sternum abdominale besteht aus einem offenbar unverknöcherten und knorpeligen vorderen Theile und einer grossen Anzahl verknöcherter Bauchrippen, welche theilweise sehr gut erhalten sind. (Taf. VII, Fig. S und 9). Nicht nur die Lage der Knochenstücke, welche sämmtlich in der Bauchregion sich finden, sondern auch die Gestalt derselben spricht dafür, dass wir Bauchrippen vor uns haben und dass offenbar die ganze vordere Region des Sternum abdominale, d. h. das Sternum selbst mit dem bei den andern Crocodiliern stets verknöcherten Episternum (Interclavicula), sowie den zum Sternum gehörigen Theilen der Rippen nicht verknöchert, sondern, wenn überhaupt vorhanden, knorpelig angelegt war. Die Bauch- rippen zerfallen in ein V förmig gebogenes medianes Winkelstück und zwei seitlich daran anschliessende, theils gerade gestreckte, theils leicht geschweifte Seitenstücke, welche die Verbindung des Winkelstückes mit den Rippen darstellen.. Dieser Apparat von Bauchrippen lagert zwischen dem sechsten Rumpfwirbel und dem Becken; die verhältnissmässig grossen Seitenstücke, welche sich vor dem Becken finden, deuten darauf hin, dass die hinteren Bauchrippen, wie bei den Crocodiliern, sich an den korpeligen Fortsatz des Os Pubis anschlossen. Der vollständige Mangel eines verknöcherten sternalen Theiles und kräftige Entwicklung der Bauchrippen sind wiederum Eigenschaften unseres Geosaurus, welche eine wesentliche Abweichung von den sonstigen Crocodiliern bilden und Analogien zu dem Apparat von Bauch- tippen bei den Ichthyosauriern und Sauropterygiern zeigen. Brust- und Beckengürtel mit den Extremitäten. (Taf. VII.) Der Brustgürtel besteht aus zwei einander ähnlichen Knochenpaaren, dem Coracoid und der Scapula. Das Coracoid (Taf. VIH, Fig. 2) ist dargestellt durch einen flachen, an beiden Enden verbreiterten in der Mitte aber tief eingeschnürten Knochen von 42 mm Länge, einer Breite von 30 mm am Gelenk- ende, 11 mm in der Mitte und 24 mm am proximalen Ende. Während das proximale Ende eine einfache Verbreiterung aufweist, beobachten wir am andern Ende eine kräftige Verdickung des Gelenktheiles und einen nach vorn gerichteten Flügel; hinter der Verdickung liegt die Durchbohrung in Gestalt eines runden Loches. Das Coracoid gleicht in seiner Form vollständig demjenigen von Dacosaurus und Metriorhynchus (vergl. p. 30). Die Scapula (Taf. VIII, Fig. 1) ist ebenfalls als flacher, an beiden Enden etwas verbreiterter Knochen ausgebildet, aber die Einschnürung in der Mitte ist lange nicht so stark wie beim Coracoid und auch die Verdickung am Gelenke ist nur schwach ausgebildet. Die Verbindung mit dem Coracoid war eine sehr lose und ebenso scheint der Gelenktheil meist knorpelig gewesen zu sein. Die Maasse ergeben: ante RE ten. 35 mm Breis am distalen? Ende... 5 "ur. 2,797, „ am proximalen Ende . tr OBEN RdErSNDELE 4, ee ee rn de N Be Die Lage des Brustgürtels ist bei allen drei Exemplaren gleichmässig in der Gegend des sechsten und siebten Wirbels, welche wir als Uebergang des Halses zum Rumpfe kennen gelernt haben. Durch diese nach vorne gerückte Lage des Brustgürtels erfährt natürlich die Halsregion eine noch stärkere Verkürzung, als sie schon durch die geringe Anzahl und gedrungene Form der Halswirbel ausgebildet ist. Die Vorder-Extremität (Taf. VII, Fig. 3) gehört zu den interessantesten Körpertheilen bei Geosaurus und prägt dieser Thiergruppe ganz besonders den Stempel eines tüchtigen Schwimmers auf. An den Tübinger Exemplaren B und C sind die Verhältnisse nicht leicht ersichtlich und QuEnstEpr wurde offenbar durch das Fremdartige auf ganz falsche Fährte geleitet. Er schreibt darüber’: „am Vorderfusse stimmen Scapula und Coracoideum gut, aber vier andere daran anstossende „Knochen, die man ihrer Lage nach für die Fortsetzung des Fusses halten sollte, stimmen „beim ersten Anblick eher mit Ichthyosaurus als mit Crocodil. Der grösste Knochen daran, „länglich oval, in der Mitte etwas eingeschnürt, ist jedoch vollkommen symetrisch und muss „daher wohl für’s Brustbein genommen werden, und dann dürften die drei runden Polygonal- „knochen gleichenden ebenfalls dahin gehören“. Die auf Platte A guterhaltene Vorderextremität beweisst jedoch auf unzweideutigste Weise, dass die sog. Polygonalknochen in der That dem Vorderfuss und nicht dem Brustbein angehören. Schon das Ace- tabulum am Brustgürtel, welches sehr wenig differenzirt ist, weist auf eine knorpelige und ligamentöse Verbindung des Humerus hin. Dieser selbst ist auffallend kurz und gedrungen und wird durch einen nur 30 mm langen Knochen dargestellt, welcher am abgerundeten distalen Ende bis 21 mm verbreitert, während das proximale Ende nur 13 mm breit und gleichfalls etwas verdickt und abgerundet ist. An den Humerus reiht sich ein System von Polygonalplatten an, wie wir sie in ähnlicher ausgesprochener Weise nur bei ganz vollendeten Wasserbewohnern wiederfinden. Das erste Paar von Platten entspricht Radius und Ulna, aber keine Spur der ursprünglichen Gestalt eines Röhrenknochens ist mehr zu erkennen, auch nicht in der Art, wie z. B. bei den Pythonomorphen, Delphinen oder Walen, sondern die Umwandlung ist eine ebenso vollständige wie bei Ichthyosaurus. Die dem Radius entsprechende vorn gelegene Platte stellt ein stark abgerundetes Pentagon von 13 mm Durchmesser dar, an dessen innerer Kante sich die zweite, der Ulna entsprechende Polygonalplatte anlegt, welche etwas grösser und quer gestreckt ist. In der Längsaxe misst diese Platte 15 mm, in der Queraxe 20 mm; der Grössenunterschied zwischen Radius und Ulna ist demnach auch bei dieser vollständigen Umwandlung gewahrt geblieben. Das nächste Paar von Polygonalplatten entspricht dem Carpus und stellt das Radiale und Ulnare dar. Von diesen ist das am Vorderrand gelagerte Radiale von abgerundet quadratischer Gestalt mit 12 mm Seitenlänge und damit etwa doppelt so gross als das daneben liegende Ulnare. Auch hier spiegeln sich » die Grössenverhältnisse des Radiale und Ulnare ächter Crocodilier wieder und zugleich ist der Unterschied zwischen Ulna und Radius ausgeglichen, so dass der distale Rand des Carpus eine gerade Linie darstellt. Auffallend ist, dass alle weiteren Elemente des Carpus, vor allem das für die Crocodilier typische Pisiforme und die Carpalia der zweiten Reihe vollständig fehlen, denn an diese zwei Platten des Carpus reihen sich sofort die Metacarpalia an. Es sind alle fünf Finger entwickelt, aber nicht gleichartig. Die Glieder des ersten Fingers bestehen aus Knochenplatten, welche in demselben Sinne wie die voranstehenden Polygonal- platten ausgebildet sind. Metacarpus I ist kräftig gebaut, von halbmondförmiger Gestalt mit weit ausge- bogenem Aussenrand und leicht eingebuchtetem Innenrand. Er stellt im kleinen Maassstabe genau den Knochen dar, den wir bei Dacosaurus p. 32 kennen gelernt und als Mc. I angesprochen haben. Die Länge beträgt 17, die Breite 10 mm. Es folgen noch zwei kleine Phalangen, welche wie Mc. I als Plättchen i Neues Jahrbuch f. Min. ete. 1855, S. 426. entwickelt sind. Ganz verschieden von diesem ersten Finger sind die vier folgenden, welche noch den Character der Röhrenknochen bewahrt, also keine Umwandlung in Platten erfahren haben. An das Ulnare schliessen Metacarpus I—IV an, während Mc. V, der etwas kleiner ist, seitwärts steht und offenbar mit dem knorpeligen Pisiforme verbunden war. Metacarpus III ist mit 18 mm der längste, dann folgen Me. IH und IV mit je 16 mm und schliesslich Mc. V mit 14 mm. Auch von den überaus zierlichen Knöchelchen der Phalangenreihen sind Spuren erhalten, welche zeigen, dass die Phalangen dieser vier Finger nicht plattig. sondern gestreckt wie die entsprechenden Metarcapalia entwickelt waren. Das Gesamtbild der Vorderextremität ist ein ganz eigenartiges. Dass es sich um ein Ruderorgan und nicht um einen Gehfuss handelt, ist wohl zweifellos, aber die specielle Ausbildung der Skeletelemente lässt uns eine Mischung von Anpassungsformen an das Wasserleben erkennen, wie sie selten hübscher zum Ausdruck kommt. Die Anordnung und Zahl der Knochen entspricht dem Crocodil, so vor allem der auf zwei Elemente reducirte Carpus; die kurze gedrungene Form der Flosse finden wir in ähn- licher Weise bei den Delphinen, speciell Platanista wieder; der breite, zur Platte umgewandelte Metacarpus I hat seine Homologien bei vielen Seeschildkröten und den Pythonomorphen; die specialisirte Ausbildung des ersten Fingers, welcher dem Anprall des Wassers beim Rudern in erster Linie zu überwinden hat, erkennen wir in ähnlicher Weise bei den jüngeren Plesiosauriden, besonders denen der Kreide, und auch die vordere Platten-Reihe der Ichthyosaurus-Paddel ist stets die kräftigste und zuweilen durch Einkerbungen (Seissen) gekennzeichnet. Kurz die Erscheinungen der Umwandlung eines Gehfusses in eine Paddel geht bei Geosaurus in einer Weise vor sich, wie wir sie uns kaum typischer vorstelllen können und sie kann geradezu ein classisches Beispiel genannt werden. Der Beckengürtel (Taf. VIII, Fig. 4—8). Es ist bereits p. 34 bei der Besprechung des Beckens von Dacosaurus auf die Unterschiede aufmerksam gemacht worden, welche unsere Gruppe der Saurier von den echten Crocodiliern unterscheidet. Wir haben gesehen, dass das Sacrum (p. 52) von Geosaurus wie bei Dacosaurus ausnehmend lange Sacralrippen besitzt, welche ventral gerichtet sind und das Becken in dieser Richtung verschieben, und wir dürfen deshalb auch annehmen, dass die übrige Ausbildung des Beckens bei Geosaurus derjenigen von Dacosaurus gleicht. Das Ileum (Taf. VIII, Fig. 5) ist mit dem am distalen Ende verschmolzenen Paar von Sacralrippen verbunden und lässt eine entsprechende Ansatzstelle erkennen. Die Form stellt ein abgerundetes Dreieck dar, welches hochgestellt und an der oberen Ecke etwas nach vorn ausgezogen ist; die nach der Aussenseite gerichtete Fläche ist leicht concav und bildet im Wesent- lichen das Acetabulum femoris, die Rückseite ist etwas gewölbt, mit rauher Oberfläche an der Ansatzstelle der Sacralrippen. Auffallend ist die geringe Grösse, welche in der Längsaxe (von oben nach unten) nur 27 mm, in der Queraxe 21 mm beträgt. Gegenüber diesem kleinen Ileum erscheint das Ischium (Taf. VIII, Fig. 6) verhältnissmässig gross, doch gilt dies nicht im Verhältniss zum Gesammtkörper, denn bei einem Crocodile von 2 m Länge ist das Ischium mehr denn !/s länger als bei Geosaurus. Wie bei Dacosaurus ist das Sitzbein kurz und gedrungen, d. h. sehr breit, sowohl am Stiele wie an der proximalen Erweiterung. An dem Acetabulum nimmt es nur untergeordneten Antheil mit einer Verdickung des Gelenkendes; der nach dem Pubis gerichtete vordere Fort- satz ist kräftig entwickelt, in der Medianlinie stossen die beiden Knochenplatten des Ischium in einer 43 mm langen Symphyse zusammen, während die Gesamtlänge des Ischim nur 40 mm beträgt. Palacontographiea. Bd. XLIX. 8 N ER Das Os pubis (Taf. VIII, Fig. 7) ist sehr schlank gebaut, mit langem, dünnem Stiele und einer weiten, schaufelförmigen Verbreiterung am proximalen Theile. Die Maasse ergeben: länge „wir... le re ee ee ee nm Breite an der Kusitzstelie a ER .. .‚amiStielei. 2.24 ru ee „., aa Ende... 82-0 en Länge der medianen Symphyse. . . . . u BR Am Acetabulum betheiligt es sich nicht, sondern ist wie bei den Crocndiliern an dem Fortsatz des Ischium befestigt. Was die Gesamtform des Becken (Taf. VIII, Fig. 8) anbelangt, so gelten auch für Geosaurus die Ausführungen, welche ich p. 34 für Dacosaurus gemacht habe. Das Wesentliche ist, dass das ver- hältnissmässig kleine und schwache Becken an den langen Sacralrippen gleichsam aufgehängt und nach der Bauchseite gedrängt ist, wo die plattförmigen Ischia und Pubis eine Art Plastron bilden. Die Skeletelemente stehen in vollem Einklang mit den Crocodiliern, aber die Ausbildungsweise zeigt Umformungen, welche am meisten an die Sauropterygiern, insbesondere an Nothosaurus erinnern. Die Hinterextremität (Taf. VII, Fig. 9) ist zwar nicht in dem Maasse wie der Vorderfuss in ein Ruderorgan umgewandelt und erscheint auf den ersten Anblick fast wie ein Gehfuss, aber wir werden sehen, dass auch hier schon tiefgreifende Veränderungen zu beobachten sind. Das Femur ist wie bei Dacosaurus, Metriorhynchus und den Teleosauriden äusserst schlank, viel schlanker als bei landlebenden Crocodiliern, ist aber nur wenig oben und unten zu Gelenken verdickt und entbehrt so gut wie gänzlich des inneren Trochanter, dagegen ist es mehr als das Femur der Crocodilier gekrümmt. Die Maasse sind: Lanse nn ae ET RB Sam Breite am oberen Ge Ei RR DE se in).der- Mitte: . RE Erz „ am unteren Gelenk . . . . ; N Im Gegensatz zu diesem langen Femur stehen Tibia ja Fibula, welche aussergewöhnlich kurz sind. Während nämlich bei den lebenden Crocodiliern das Verhältniss von Tibia zu Femur sich wie 4:5 verhält, begegnen wir bei Geosaurus einem Verhältniss von etwa 1:3, d. h. das Unterbein ist gegenüber den echten Crocodiliern um mehr als die Hälfte verkürzt. Beide Knochen sind stämmig, insbesondere die Tibia im Verhältniss zur Länge auffallend breit; die Fibula ist ein wenig länger als die Tibia. Die Maasse ergeben. Tibia: Langen ae a na ee er Tan Breite am oberen Binde A „. in. (der. Mitte: 42,222 EB »..„alıı unteren: Ende a ur er a a Fibula: länger Js ee a u 3 TREN Breite am oberen Ende i 5 a INS ERNIIEEEF EAN a RT 5. A ammunterensEndes a er «0 » ” Im Tarsus erkennen wir sofort die Elemente des Crocodilier-Tarsus wieder, unter der Tibia ein grösseres dem Astragalus (Tibiale + Centrale + Intermedium) entsprechendes Knochenstück und unter der Fibula das Fibulare (Calcaneus), sodann in zweiter Reihe angeordnet zwei kleinere Knöchelchen, welche das Cuboid und Tarsale I—IV darstellen. Diese Knochenstücke besitzen aber nicht die für die Crocodile so charakteristische Gestalt, sondern sind in flache, abgerundet polygonale Scheiben umgewandelt. Die Funktion war also eine vollständig verschiedene von derjenigen im Gehfuss der Crocodile, indem der Tarsus nicht ein Gelenk darstellte, das gleichsam als Scharnier funktionirte, auf welches der Druck des Körpers vertical, d. h. in der Längsaxe des Gliedes wirkte, sondern er beschränkt sich auf ein einfaches Verbindungsstück zwischen der metatarsalen Reihe und dem Unterbein (Tibia und Fibula). Die auffallende Verkürzung, welche wir bei Tibia und Fibula beobachtet haben, erstreckt sich nicht auf die Metatarsalia, denn diese erscheinen sehr gestreckt und übertreffen die ersteren an Länge. Wie an der Vorderextremität ist auch der erste Finger am meisten differenzirt; der Metatarsus I ist an seinem flachen proximalen Ende ungemein stark verbreitert, so dass der Knochen ein keulenförmiges Aussehen be- kommt. Es ist dieselbe Erscheinung, welche ich bereits bei Metacarpus I besprochen habe und welche wir in derselben Weise bei einzelnen Seeschildkröten und Plesiosauriden wiederfinden. Die übrigen Meta- tarsalia sind nicht umgewandelt, sondern wie beim Crocodil sind Mt. II, III und IV lange, dünne Röhren- knochen, während Mt. V als kleines, vorne zugespitztes Rudiment am Tarsus angehängt erscheint. Die Längenmaasse betragen: INETARASUSRAHRT 7 2) En ee RE BEN 32 i Ir: URN ri ae R TREE 7 ET a NIE TEE Fan LE Sol SI ESORANE 5 VEN ER IREN EEEEENEEN IA1E h VRR TU EN EEE SETZE Die Phalangen schliessen sich in ihrer Ausbildung den Metatarsalien an, diejenigen des ersten Fingers sind verhältnissmässig breit und kurz, die der nächsten Finger gestreckter. Die Zahl lässt sich zwar nach den erhaltenen Ueberresten nicht genau feststellen, scheint aber wie bei den sonstigen Croco- diliern 2, 3, 4, 4 zu betragen. Die vorletzte und letzte Phalangen waren sehr klein und die Endphalange war nicht als Kralle, sondern nur als ein kaum 3 mm langes, vorne zugespitztes Knöchelchen ausgebildet. Mit grosser Sicherheit können wir an dem Materiale von Geosaurus suevicus den vollständigen Mangel jeglichen Hautpanzers feststellen, denn es wäre geradezu unerklärlich, warum derselbe bei den sonst so vorzüglich erhaltenen Exemplaren nicht beobachtet werden könnte. Ganz abgesehen von diesem negativen Beweis spricht dafür auch die Ausbildung der Abdominalrippen und der Mangel eines verknöcherten Sternum. Die Bauchrippen vertreten gewissermassen den Bauchpanzer und machen denselben unnütz, ebenso trat mit dem Sternum keinerlei Hautverknöcherung in Beziehung, so dass dasselbe in seiner ursprünglichen knorpeligen Anlage persistirte. Fig. 7. Restaurirtes Bild von Geosammus suerwicus. Damit beenden wir die Beschreibung der einzelnen Skelettheile und suchen uns das Gesamt- bild des Thieres vorzustellen, was ja bei dem vorzüglichen Erhaltungszustand der Situsexemplare nicht schwer fällt. : Wir erkennen in Geosaurus suevicus einen überaus schlank gebauten Crocodilier, der in seinem Habitus vollständig von allen echten Crocodiliern abweicht. Der fast glatte, gerundete, in eine spitzige Schnauze auslaufende Schädel mit den tiefliegenden, kleinen Augen erinnert am meisten an den Habitus von Ichthyosaurus; der Schädel geht ohne eigentlichen Hals in den schlanken und gestreckten Rumpf über, der weder auf dem Rücken noch auf dem Bauch mit Hautpanzer bedeckt war, sondern wahrscheinlich wie die Walthiere eine glatte, fette Haut trug. Die weit nach vorne gerückten Vorderextremitäten waren als Paddeln entwickelt und dienten mehr zur Gleichgewichtserhaltung als zur Vorwärtsbewegung; diese wurde von den langgestreckten Hinterfüssen, insbesondere aber von dem Schwanz ausgeführt. Derselbe ist ausser- ordentlich kräftig und seine Länge beträgt die Hälfte der Gesamtlänge des Thieres; das hintere Viertel trug eine hochgestellte Schwanzflosse, welche wie bei Ichthyosaurus hypobatisch funktionirte. Der ganze Eindruck des Thieres ist der eines vorzüglichen Schwimmers mit allen den p. 4—6 ausgeführten Anpassungs- erscheinungen einer Landform an das Meerleben. Dabei ist aber im Skelet vollständig der Charakter des ursprüglichen echten Crocodiliers gewahrt geblieben; die Elemente des Schädelbaues lassen sich in allen Einzelnheiten auf den Crocodilschädel beziehen; nicht die gegenseitige Lagerung, sondern nur die Ausbildung hat sich geändert. Am auffallendsten sind die seitlich liegenden, durch Verknöcherung der Sklerotica ver- stärkten und durch weit vorstehende Praefrontalia geschützte Augen; ebenso wie die grossen oberen Parietal- gruben, welche wesentlich auf den Mangel stärkerer Hautverknöcherung der Deckknochen zurückzuführen sind und dem Thier einen fremdartigen und abweichenden Charakter im Schädelbau verleihen. Die flach amphicoelen Wirbel schliessen sich im Wesentlichen vollständig an diejenigen der Mesosuchier an, doch ist die Verschiebung von Hals- und Rumpfwirbel und der Mangel eigentlicher Lendenwirbel, wie überhaupt die grössere Anzahl der Wirbel vom Schädel bis zum Becken sehr merkwürdig. Am Schwanze ist die Ver- ee stärkung der Dornfortsätze durch einen vorgelagerten Dorn und vor allem die mit der Entwicklung der Schwanzflosse im Zusammenhang stehende Umwandlung der oberen Bögen und Chevron bones zu beachten. Auch die starken Differenzirungen des vorderen Extremitätenskeletes bringt keine Aenderung der Skelet- theile mit sich, sondern hält sich vollständig im Rahmen des für die Crocodilier maassgebenden Aufbaues. Wir können den ganzen Umwandlungsprozess dahin zusammenfassen, dass unter möglichster Wahrung des Bestehenden sich die Funktionen der einzelnen Organe geändert und damit auch die Skelettheile in ihrer Ausbildung verändert haben. Bei der Vergleichung mit anderen nahestehenden Arten müssen on zunächst die verschie- denen Arten von Geosaurus in dem erweiterten p. 39 angeführten Sinne in Betracht ziehen. Ueber die Zugehörigkeit unserer Art zu Geosaurus kann kaum ein Zweifel obwalten. Ziehen wir zunächst den Schädel in Betracht, welcher von einer grösseren Anzahl von @Geosaurus-Arten bekannt ist, so können wir die präcise Definition in Zırrer’s Handbuch der Palaeontologie III. Bd., p. 669 Wort für Wort auf unsere Art anwenden. Wie bereits p. 40 erwähnt, liegen uns von Schädeln vier als verschiedene Arten beschriebene Fundstücke vor, die SOEMMERInG’sche ZLacerta gigantean und die drei von WAGNER als Oricosaurus grandis, elegans und medius beschriebenen Arten. Am schwierigsten ist es, ohne das Original in Händen zu haben an der berühmten ZDacerta giganteuw SOEMMERING (— Geosaurus Cuvier, Halilimnosaurus crocodiloides Rırgen, Mosasaurus bavaricus How, Geosaurus Sömmeringi H. v. Mey.) sich zurechtzufinden, da sowohl die Abbildungen, wie die Beschreibungen nicht genügen. Das Schädelstück gehört dem mittleren Theile an und ist seitlich flach gedrückt. Suturlinien der Knochen sind nicht zu beobachten und auch die Umrisse sind offenbar nicht klar; dies scheint ganz besonders für die Orbitalgrube zu gelten, deren gleich- mässig ovale Form in scharfem Contrast mit allen Beobachtungen an den verwandten Formen steht. Im übrigen scheint der Schädel einer kurzschnauzigen kräftig bezahnten Art angehört und eine Länge von 0,45 bis 0,50 m besessen zu haben. Uebertragen wir die Proportionen auf den Typus anderer Geosaurus- Schädel — und dass dies erlaubt und richtig ist, hat LYDERKER nachgewiesen, — so deckt sich alles mit dem von Wagner beschriebenen Cricosaurus grandis. WAGNER selbst hat dies wohl gefühlt und nur die schon öfters erwähnte Täuschung über die Bezahnung hat ihn abgehalten, seinen Cricosaurus grandis mit Geo- saurus giganteus zu vereinigen. Dieser Grund kommt nach den Untersuchungen von LvDErkErR in Wegfall und ich halte desshalb die Zusammenziehung dieser beiden Arten als Geosaurus giganteus für geboten. Das Originalstück von WAGNneEr, das sich in der Münchener Sammlung befindet, ist bedeutend besser erhalten als das Sömmerine’sche Original, indem es einen vollständigen, nur wenig von oben flach gedrückten Schädel darstellt. Mit diesem Stück erweitert sich unsere Kenntniss vom Geosaurus giganteus ganz wesentlich, und zwar trägt hiezu nicht sowohl die Beschreibung und Abbildung von Wacner und H. v. Meyer (Litteratur s. p. 39 u. 40), als auch besonders die präcisere und die Suturen trefflich wiedergebende Textfigur in ZıTten’s Handbuch der Palaeontologie (Fig. 597) bei. Auch Koren gibt von dieser wie von den anderen WAGNER’- schen Cricosaurus-Arten eine gute Definition, die sich jedoch nicht auf eine neue Untersuchung des Materiales, sondern nur auf die Litteratur stützt. Geosaurus giganteus stellt sich demnach als eine kurz- schnauzige Art von bedeutender Grösse mit 0,45—0,50 m Schädellänge dar. Die Nasalia sind sehr gross und reichen in der Medianlinie bis zum Zwischenkiefer. In der Frontalgegend legt der Schädel sehr breit aus, wodurch breite, grosse obere Schläfengruben gebildet werden. Die Bezahnung ist kräftig und besteht aus abgeflachten zweischneidigen, am Rande fein gekörnelten Zähnen; diese nehmen von vorn nach hinten an Grösse ab und sind am hinteren Kieferende auffallend klein und kurz; die Zahnwurzel ist gross und verdickt. Durch diese Merkmale unterscheidet sich Geosaurus giganteus wesentlich von unserer Art, mit welcher sie aber im übrigen Aufbau so sehr übereinstimmt, dass ich keinen Anstand nehme, sie in einem Genus vereint zu lassen. Die beiden anderen Schädel der von WAGNER als Cricosaurus medius und elegans beschriebenen Arten unterscheiden sich zunächst durch den Zustand der Erhaltung, indem der Or. elegans halb von oben sich präsentirt, während der andere (Or. medius) von der Seite her flach gedrückt ist und desshalb eine etwas verzerrte Profilansicht darbietet. Es entspricht der Erhaltungszustand ziemlich genau der linken und rechten Seite unseres Exemplares A. Auf diesen Erhaltungszustand sind die von WAGNER gemachten scheinbaren Unterscheidungsmerkmale, (Form des Auges und der Parietalgrube, Gestalt der Schnauze und die Einsenkung des Schädels hinter dem Auge bei @. medius) zurückzuführen.” Im wesentlichen stimmen die beiden Schädel vollkommen überein und ein Unterschied existirt nur in den Grössenverhältnissen, indem Or. medius eine Schädellänge von 0,367 m, Or. elegans eine solche von 0,262 m aufweisst. Ausserdem besitzt Or. medius eine etwas kräftigere Bezahnung, welche sich jedoch ebenso wie die Grössendifferenz auf den Altersunterschied zurückführen lässt. An der Zugehörigkeit dieser beiden Arten zu Geosaurus ist nicht zu zweifeln, denn abgesehen von dem Unterschied in der Grösse und dem viel schlankeren Charakter des Schädels, der sich in langgestreckten Parietalgruben und einer Verlängerung der Schnauze mit schwächerer Bezahnung kund gibt, finden wir alle Merkmale des Geosaurus giganteus wieder. Halten wir uns zunächst noch ausschliesslich an den Schädel, so beobachten wir eine ausserordent- liche Aehnlichkeit unseres Geosaurus suevicus mit diesen beiden zusammengehörigen Formen. Die Grösse kann nicht als Unterschied beigezogen werden, denn das kleine Exemplar B bleibt mit 0,355 m Schädel- länge noch hinter @. medius zurück, während die beiden anderen Stücke mit 0,39 m allerdings etwas grösser sind. Um genauen Aufschluss über die Suturlinien zu gewinnen, habe ich mich an Herrn Geheim- rath v. Zırten gewendet, der die grosse Liebenswürdigkeit hatte, mir das kostbare und zerbrechliche Originalstück zur Untersuchung anzuvertrauen, wofür ich ihm verbindlichsten Dank ausspreche. Es zeigten sich nun bei der ermöglichten genauen Vergleichung doch einige nicht unwesentliche Unterschiede, welche mich veranlassen, die schwäbische Art von der bayrischen zu trennen. Während nämlich die hintere Schädelhälfte vollständig übereinstimmt, ist der Schnauzentheil der bayrischen Art kräftiger und breiter angelegt. Es ist dies darauf zurückzuführen, dass die Nasalia relativ grösser und länger sind, so dass der Zwischenraum zwischen der Nasalia und Intermaxillaria nur 30 mm beträgt, gegenüber 91 mm bei der schwäbischen Art. Man könnte dies allerdings auch auf ein Längenwachsthum der Schnauze bei höherem Alter zurückführen, aber dann müsste sich das Verhältniss der Schnauze zum Schädel dementsprechend ändern, was jedoch nicht der Fall ist, denn dieses bleibt bei beiden Arten gleich (Länge der Schnauze zum übrigen Theil des Schädels —= 1,6:1). Als weiteres Unterscheidungsmerkmal kommt noch die voll- ständig ausgebildete Nasenscheidewand bei der schwäbischen Form, gegenüber der nur bis zur Hälfte der Nasengrube reichenden bei @. elegans hinzu. Auch die Bezahnung ist bei der bayrischen Art entschieden ! Herr v. Zırreu liess den Versuch machen, das Original von Geosaurus elegans auf der Rückseite zu präpariren, wo sich das Schädelstück genau ebenso darstellt, wie @eosaurus medius und die Uebereinstimmung beider Arten in die Augen springend ist. = Se kräftiger, denn obgleich @. medius an Grösse noch hinter @. swevicus zurücksteht, so sind doch die Zähne bereits um ' länger. Wir können desshalb auf Grund der Untersuchungen und Vergleiche des Schädels sagen, dass die schwäbische Art zwar dem bayrischen Geosaurus elegans und medius WAGNER überaus nahe steht, dass aber doch gewisse Abweichungen die Aufstellung einer eigenen Specis rechtfertigen. Während wir uns bisher ausschliesslich auf den Schädel beschränkt haben, müssen wir nun bei den vergleichenden Studien auch das übrige Skelet beiziehen. Das Sömmering’sche Original umfasst nicht nur das Schädelfragment, sondern auch einen grossen Theil des Rumpfes mit zahlreichen Wirbeln, Rippen und einen Theil des Beckens und der Hinterextremität. Es sind im ganzen 14 Rumpfwirbel und drei Schwanzwirbel erhalten, während die beiden Sacralwirbel abgefallen und nur im Abdruck sichtbar sind. Die Wirbel sind von unten blosgelegt und machen desshalb einen etwas anderen Eindruck, als bei der Erhaltung von der Seite, wie sie unsere Platten von @. suevicus zeigen. Immerhin erkennen wir leicht, dass es sich um dieselben Formen handelt; entsprechend den Grössenverhältnissen des Schädels sind auch die Wirbel etwas grösser und kräftiger gebaut mit flach biconcaver Gelenkfläche und sanduhrförmig eingezogenem Wirbelkörper. Die Querfortsätze erscheinen ausserordentlich kräftig, wie wir sie von Dacosaurus kennen. Auch die rundlichen, kurzen Rippen stimmen sehr gut mit denen von @. suevicus überein. Die Beckenknochen sind leider nicht . gut erhalten, doch scheint das Ischium vollständig den Character von Dacosaurus und Geosaurus swevicus zu haben, während das Pubis kleiner und nach der medianen Symphyse weniger verbreitert erscheint. Es kann jedoch über derartige Details nur das Original selbst Aufschluss geben. Auch an dem als Oricosaurus grandis von WAGNER beschriebenen Stücke waren eine grössere Anzahl ‚sonstiger Skelettheile erhalten, und was davon beschrieben und abgebildet wird zeigt vollständige Ueber- einstimmung mit Geosaurus giganteus, so dass auch hier die Identität beider Arten in die Augen springt. Von Wichtigkeit ist nun, dass bei dem Exemplare Wasner’s auch ein Theil des Hinterfusses (Femur, Tarsus und fragmentarische Metatarsalia) erhalten ist. Diese charakteristischen Skelettheile lassen keinen Zweifel mehr übrig an der vollständig analogen Ausbildung von Geosaurus giganteus und @. suevicus. Auch das Os ilei ist auf seiner proximalen Seite mit der Ansatzfläche an die Sacralrippen vorzüglich blosgelegt und be- stätigt die Beobachtungen an der schwäbischen Art. Mit @. giganteus lassen sich auch die wenigen von H. v. Mryer (Fauna der Vorwelt II. Th. 1859, S. 99, Taf. XVI, Fig. 5—7 und Taf. XX, Fig. 5—7) als Geosaurus? beschriebenen Ueberreste vereinigen. Es sind einzelne Wirbelkörper und Zahnfragmente, welche von einem Thier mit der Grösse des Sormmering’ schen Exemplares herrühren. Wir sehen also, dass auch alles dasjenige, was wir am Rumpfskelet von @. giganteus beobachten können, ebenso wie der Schädel auf eine Thierform hinweist, welche dieselbe Organisation und Entwicklung des Skeletes hatte, wie unsere schwäbische Art, so dass eine Einreihung beider in eine Familie geboten erscheint. Der Unterschied besteht lediglich in der kräftigeren gedrungeren Form, welche sich ganz be- sonders im Schädelbau ausspricht. Zusammen mit den beiden Schädeln von Cricosaurus medius und elegans wurden leider keine nennenswerthen Skeletstücke gefunden, so dass man bisher über den Rumpf dieser Thiere im Unklaren war. Dagegen hatte schon 22 Jahre früher H. v. Meyer (vergl. Literatur p. 40) eingehend einen präch- tigen Fund aus Monheim beschrieben und Rhacheosaurus gracilis genannt. Ich habe die verschiedenfachen Irrungen und Schwierigkeiten in der Deutung dieses Fundes bereits erwähnt (p. 40) und brauche desshalb BEN IN An hier nicht mehr darauf einzugehen. Rhacheosaurus gracilis wurde begründet auf ein Fundstück, welches uns im Zusammenhang den grössten Theil des Rumpfes mit 16 Rumpf- zwei Sacral- und 23 Schwanz- wirbeln, sowie den zugehörigen Rippen, das Becken und den Hinterfuss zeigt. Es bedarf nur eines Blickes auf dieses schöne Fundstück, welches sich im Senkenbergianum in Frankfurt befindet, um sich sofort von der ausserordentlichen Uebereinstimmung von Rhacheosaurus gracilis und unserer schwäbischen Art zu überzeugen. Abgesehen von den Grössenverhältnissen können wir wörtlich die ausführlichen Beschreibungen H. v. Meya®R’s auf G. suevicus übertragen; insbesondere finden wir die charakteristischen Merkmale der vorderen Schwanzwirbel in Gestalt eines Stachels vor dem Dornfortsatz und die Ausbildung des Beckens und Hinterfusses in allen Einzelnheiten wieder. In demselben Maasse als Cricosaurus elegans hinter Geo- saurus suevicus au Grösse zurücksteht, bleibt auch Arhacheosaurus graeilis zurück und es kann demnach keinem Zweifel mehr unterliegen, dass Ahacheosaurus gracilis und Cricosaurus medius und elegans ein und dieselbe Art ist, welcher der Namen Geosaurus gracıilis H. v. MEYER zukommt. Dies wird noch in vollem Maasse bestätigt durch einen neuen Fund aus den lithographischen Schiefern von Kehlheimwinzer, welchen mir in dankenswerther Weise Herr Professor Dr. v. Ammon zur Verfügung gestellt hatte. Das Saurier-Fragment zeichnet sich zwar nicht durch besondere Schönheit der Erhaltung aus, ist aber insofern von grosser Bedeutung, als es Ueberreste des Schwanzes zugleich mit solchen des Schädels zeigt. Die Ueberreste stammen von einem überaus zierlichen Saurier, welcher etwa nur die halbe Grösse von Geosaurus suevicus besass, also auch weit hinter den bekannten Resten von Geosaurus gracilis zurückstand. Ich bin jedoch der Ansicht, dass es sich nur um ein junges, kleines Exemplar handelt, wenigstens konnte ich keine Merkmale finden, welche eine Abtrennung von @. gracilis rechtfertigen würden. Die Schwanzwirbel, welche dem vorderen Abschnitt angehören und deren Gesamt- zahl 31 beträgt, stimmen vollständig mit dem Rhacheosaurus-Typus überein, mit schlanken, amphicoelen, im mittleren Theile eingezogenen Wirbelkörpern und mit dem characteristischen Stachel vor dem Dornfortsatz, welcher am kräftigsten bei den vorderen Schwanzwirbeln ist und ganz allmälig nach hinten abnimmt; im ganzen ist er bei zehn Wirbeln zu beobachten. Vom Schädel ist die Schnauzenspitze vorhanden und diese stimmt vollkommen mit Oricosaurus elegans WAGNER überein und unterscheidet sich lediglich in den Grössenverhältnissen. Die Zähnchen sind entsprechend der Jugend des Thieres noch sehr klein und zierlich, die Nasengrube ist vorzüglich erhalten und zeigt, dass dieselbe im Unterschied zu @. suevicus nicht voll- ständig durch eine Scheidewand getrennt ist; diese reicht nur bis zur Hälfte der Grube. Mit diesem Stücke ist der weitere sichere Beweis der Zusammengehörigkeit von Cricosaurus, Rhacheosaurus und Geosaurus erbracht. Einen prächtig erhaltenen Hinterfuss beschreibt H. v. Meyer (Fauna der Vorwelt II. Theil, p. 97, Taf. XVI, Fig. $) als Rhacheosaurus? Abgesehen von den Grössenverhältnissen, welche sich gegenüber G. gracilis verhalten wie 3:2, stimmt der Aufbau, wie v. Meyzr ausführt, genau mit seinem Rhacheosaurus gracilis überein und hält die Mitte zwischen diesem und dem von WaAGner beschriebenen Stück von G. giganteus. Fast genau stimmen dagegen die Proportionen mit unserem schwäbischen Geosaurus (Platte A). In mancher Hinsicht wirkt das Stück noch ergänzend zu den Beobachtungen an unseren Nusplinger Exem- plaren, da die Tarsalia und der rudimentäre Metatarsus V noch schöner ausgeprägt sind. Ein Unterschied mit G. suevicus macht sich nur insofern geltend, als die Metatarsalia im Verhältniss zu Tibia und Fibula gestreckter, die Tarsusstücke dagegen kleiner und rundlicher erscheinen. Es mag dies wiederum auf die. RB N kleinen Unterschiede zwischen Geosaurus suevicus und gracilis zurückzuführen sein, welche uns auch am Schädel begegneten. Ich möchte daher das Stück lieber einem aussergewöhnlich grossen @. gracilis, als dem @. suevicus zuschreiben. Damit sind die Funde aus der Gruppe Geosaurus erschöpft und wir können die Resultate dahin zusammenfassen, dass wir in Geosaurus wohl den am meisten differeneirten Thalattosuchier des oberen weissen Jura zu sehen haben, welcher durch ausschliessliches Meerleben eine tiefgreifende Umwandlung seines Skeletes im Sinne der Anpassung eines landlebenden Crocodilierss an das Wasserleben auf- weist. Die Geosaurier sind relativ kleine Formen, welche, soweit bekannt, nicht über 2,50 m Länge erreichten. Legen wir die Proportionen von @. suevicus zu Grunde, so ergibt sich für G. gracilis eine beobachtete Maximallänge von 1,60 bis 2 m, für @. suevicus 2,10 m, für G. giganteus 2,50 m. In Bezug auf den Schädelbau ist @. suevicus die schlankste, am meisten im Schnauzentheile verlängerte Species, ihr sehr nahe steht @. gracilis, während @. giganteus stumpferen und breiteren Schädelbau aufweist. Die systematischen Resultate ergeben folgendes: Geosaurus Cuvier (Synon. p. 39). 1. Geosaurus giganteus SÖMMERING. Syn. Lacerta gigantea SÖMMRING 1816 Geosaurus giganteus CUVIER 1824 Halilimnosaurus crocodilosdes RITGEN 1826 Mosasaurus bavaricus Houu 1829 Geosaurus Sömmeringi H. v. MEYER 1831 Oricosaurus grandis WAGNER 1858 Geosaurus 2 H. v. Meyer 1859. 2. Geosaurus gracilis H. v. MEYER. Syn. Rhacheosaurus gracilis H. v. MEYER 1830 Steneosaurus elegans WAGNER 1852 Teleosaurus gracilis DALTON U. BURMEISTER 1854 Cricosaurus elegans WAGNER 1858 R medius WAGNER 1858 Rhacheosaurus ? H. v. MEyYEr 1859 Oricosaurus medius H. v. MEYER 1859 elegans H. v. Meyer 1859. » 3. Geosaurus suevicus E. Fraas. Syn. Gavialis priscus QUENSTEDT (non SÖMMERING) 1855 cfr. Rhacheosaurus gracilis QUENSTEDT 1855 Geosaurus suevieus E. Fraas 1902. Palneontographica. Bd. XLIX. 9 a ae Die allermeisten verwandtschaftlichen Beziehungen bestehen zweifellos zwischen den Geosauriern und Dacosaurus. Leider ist ja unsere Kenntniss von Dacosaurus trotz der neuen Funde noch lange nicht so vollständig wie diejenige von Geosaurus, aber alles, was wir von dem Skelet des Dacosaurus kennen, lässt sich nicht nur mit den entsprechenden Theilen von Geosaurus vergleichen, sondern auch bis in alle Einzelnheiten in Einklang bringen. Es ist ja natürlich, dass die gewaltige Grösse von Dacosaurus dem ganzen Thiere eine etwas verschiedene Physiognomie aufprägt, welche sich in den wuchtigen Formen des Schädels, der fürchterlichen Bezahnung und dem kräftigen Bau des Rumpfes kundgibt, aber dies sind doch nur Verschiedenheiten, welche im Wesentlichen durch die Grössenverhältnisse bedingt sind. Der Schädel schliesst sich in seinem Aufbau genau an @eosaurus an und zwar bildet gerade der grosse, kurzschnauzige G. giganteus ein Bindeglied zwischen den zierlichen, langschnauzigen Arten, @. gracılis und suericus, und dem gedrungen gebauten Dacosaurus. Auch bezüglich der Zähne gilt dies, denn die Bezahnung von @. giganteus steht derjenigen von D. paradoxus schon so nahe, dass eine Trennung isolirter Zähne manchmal gar nicht leicht ist. Einen wesentlichen Unterschied im Schädelbau zeigt Dacosaurus zunächst in der breiten, flachen Anlage gegenüber der mehr gerundeten Gestalt des Geosaurus; das Frontale ist, wie bei G. giganteus, breitgestellt und dementsprechend sind auch die Schläfengruben sehr breit. Die Augenhöhle von Dacosaurus ist bedeutend kleiner, als bei Geosaurus und besonders gilt dies von dem Praefrontale, das kürzer, aber vom Schädel abstehender ist. Die Nasalia sind relativ kleiner und kürzer als bei @. giganteus und bleiben noch durch einen weiten Zwischenraum vom Intermaxillare getrennt; sie werden seitlich vollständig vom Maxillare begrenzt im Gegensatz zu G. giganteus. Die Bezahnung unter- scheidet sich insofern, als die Zähne nach "hinten nicht in dem Maasse kleiner werden, wie wir es bei @. giganteus finden. Im Uebrigen aber stimmt doch alles recht gut und besonders gilt dies auch von dem Rumpfskelet. Wir haben zwar keine volle Sicherheit über die Vertheilung von Hals-, Rücken- und Lenden- wirbeln, aber die auffallend grosse Anzahl von Rippen und typischen Rückenwirbeln, welche wir an dem Exemplare von Staufen kennen, lässt darauf schliessen, dass die Verhältnisse ähnlich lagen, wie bei Geosaurus. Insbesondere stimmt die Form der Wirbel und der Rippen vollkommen überein. Vom Brustgürtel und der Vorderextremität gilt dasselbe; die kleine, schwache Scapula, der kurze, stämmige Humerus und vor allem der scheibenförmige Metacarpus I sprechen entschieden dafür, dass die Vorderextremität wie bei Geosaurus als Paddel entwickelt war. Nicht minder stimmt das Becken mit seiner durch lange Sacralrippen ventral gedrängten Lage, welche es nur zur Aufnahme eines Schwimmfusses geeignet machen. Das langgestreckte, gekrümmte Femur, die verkürzten Tibia und Fibula und die gestreckten Metatarsalia finden wir in denselben Proportionen bei Geosaurus wieder. Ebenso lassen die zahlreichen, aber in ihrer Grösse nur wenig ver- schiedenen Schwanzwirbel auf eine analoge Ausbildung des Schwanzes schliessen. Wir kommen zu dem Resultate, dass Dacosaurus sich in jeder Hinsicht an die Gruppe der Geo- saurier und speciell an @. giganteus anschliesst, doch lässt sich aus den Unterschieden im Schädel- und Zahnbau, sowie den verschiedenen Dimensionen die Beibehaltung eines gesonderten Genus rechtfertigen. Die vergleichenden Studien verweisen weiterhin auf Metriorhynchus, wie wir bereits eingehend bei den diesbezüglichen Betrachtungen (s. p. 37) über den Schädel und einzelne Skelettheile von Dacosaurus angeführt haben. Ueber die ausserordentlich nahen verwandschaftlichen Beziehungen zwischen Metriorhynchus einerseits und Dacosaurus und Geosaurus anderseits kann kaum mehr ein Zweifel bestehen. Es ist nicht nur eine vollkommene Analogie in dem Aufbau des Schädels von Metriorkynchus zu beobachten, sondern N auch alles, was wir vom übrigen Skelet kennen, zeigt so vollkommenen Einklang mit den Weiss-Jura-Formen, dass ich dem Metriorhynchus ganz dieselbe Organisation und Lebensweise zuschreibe. Metriorhynchus war wie Geosaurus bereits als Meercrocodil hoch differenzirt und zeigte im Wesentlichen nicht nur die charakteristische Ausbildung des Schädels, sondern auch alle die übrigen Umwand- lungen im Rumpfskelet, welche wir als Anpassungsmerkmale der Thalattosuchier kennen gelernt haben. Wir kennen zwar das Rumpfskelet von Metriorhynchus noch nicht so vollständig, dass für alle einzelnen Organe ein direkter Beweis dieser hochgradigen Differenzirung vorliegt, aber alle Skelet- stücke, sowohl der Wirbelsäule, des Brust- und Beckengürtels, als auch der Extremitäten, welche wir kennen, lassen sich nur in Einklang mit den Thalattosuchiern Geosaurus und Dacosaurus, nicht aber mit anderen Crocodiliern bringen. Jedenfalls dürfen wir annehmen, dass bei Metriorhynchus bereits die Vorderextremität eine Paddel, die Hinterextremität einen Schwimmfuss bildete, welcher an einem ventral verschobenen Becken aufgehängt war. Die nahen Beziehungen zwischen Metriorhynchus, Geosaurus und Dacosaurus sprechen sich nicht nur in den Familien als Ganzes genommen aus, sondern es lassen sich auch die einzelnen Glieder sehr schön verfolgen. Wir müssen uns hiebei auf den Schädel beschränken, da dieser für die Trennung der Arten allein massgebend und überhaupt nur von allen Arten bekannt ist. Euc. DesLonecHamrs! hat auf Grund seiner Fundstücke die Systematik der Metriorhynchus-Arten genau definirt und wir sehen, dass die- selben im Wesentlichen 3 Gruppen umfassen, wobei ich Met. Moreli, Blainvillei und superciliosus in eine Gruppe vereinige und einige Merkmale beifüge: 1. Gruppe, sehr kurzschnauzig; das Nasale bis zum Intermaxillare reichend, die Praefrontalia auf- fallend gross, Bezahnung kräftig. Metriorhynchus brachyrhynchus. 2. Gruppe. Schnauze kräftig und gedrungen; das Nasale bleibt vom Intermaxilare durch einen weiten Zwischenraum getrennt, die Praefrontalia mässig gross, Bezahnung sehr kräftig, mit weniger als 25 Zähnen im Oberkiefer. Metriorhynchus hastifer. 3. Gruppe. Schnauze lang ausgezogen, schlank, aber kräftig, die Nasalia bleiben trotz ihrer Länge durch einen weiten Zwischenraum von den Intermaxillaria getrennt; die Praefrontalia relativ klein und wenig vorstehend, Bezahnung aus mehr als 25 schlanken, relativ schwachen Zähnen bestehend. Metriorhynchus superciliosus Moreli Blainvillei. n » Die Vergleichung zwischen Dacosaurus und Metriorhynchus führte uns zu dem Resultat, dass Met. hastifer allein eine parallele Entwicklung zeigt. Suchen wir nun in analoger Weise für Met. brachyrhynchus das correspondirende Glied unter den Weiss-Jura-Arten, so werden wir wohl kaum im Zweifel sein, dass dies Geosaurus giganteus ist, bei welchem alle die in der Diagnose angegebenen Merkmale sich wiederfinden. I DestongcHAmps, E.: Bull. Soc. Linneene de Normandie. Ser. II. Bd. III. 1868. p. 161 und Notes Pala£ontolog. Bd. I. 1863—69. p. 294 (weitere Lit. s. p. 37). u I In derselben Weise trifft dies zwischen Metriorhynchus superciliosus und den verwandten Arten einerseits und Geosaurus gracilis und suevicus anderseits zu. Ja die Parallele stimmt so genau, dass wir sogar die suptilen Unterschiede zwischen @eosaurus gracilis und suevicus in derselben Weise zwischen Met. superciliosus und Blainvillei von E. DeLonscHAmrs geltend gemacht finden. Es ist mir keine Sauriergruppe bekannt, in welcher eine so ausgezeichnete, in allen Einzelnheiten zutreffiende Formenreihe in so weit auseinander- liegenden Formationsgliedern nachweisbar wäre, wie es die nachstehende Tabelle zeigt. Geosaurus und Dacosaurus. R R a R S 3 Ss S Portland N S 8% Z RI S SS S S Sy SER a = 5 “5 S o Kimmeridge Oxford Metriorhynchus Su SO 5 S N Er & S Sr SS S S 3 Ss DIN I Q S SS ü S S S SS S % Es lassen sich wohl noch einige andere Arten in die Gruppe der Metriorhynchiden oder der Geosaurier einreihen, wie die von Psınum’s (Geology of Oxford 1871) aufgestellten englischen Arten Metriorhynchus palpebrosus aus dem Kimmeridgethon und Met. gracilis aus dem Portlandien, doch sind die Ueberreste zu dürftig, um ein sicheres Urtheil über dieselben zu bekommen. LypExker (Catalogue of the fossil Reptilia and Amphibia in the British Museum Part. I 1888, p. 100) stellt Met. palpebrosus in die Nähe von Met. hastifer, also in die Dacosaurus-Reihe, während Met. gracilis wohl mit Geosaurus gracilis H. v. Mey. ident sein dürfte. Das Unterkieferfragment aus dem Oxford Clay von Peterborough, welches LYDERKER! als Suchodus durobrivensis beschreibt, ist sehr schwierig zu deuten. LYDERkER stellt es zwar in die Nähe des Metrio- rhynchus Moreli, aber der Mangel differenzirter Bezahnung im Intermaxillare und das weite Vorgreifen des Spleniale, sowie die Kürze der Zahnreihe lassen mir überhaupt die Zugehörigkeit zu den Metriorhynchiden, ja zu den Crocodiliern überhaupt unwahrscheinlich ercheinen und legen den Gedanken an eine spitzschnauzige Form der Plesiosaurier (etwa Peloneustes) nahe, wie solche in der That auch in neuerer Zeit in denselben Schichten gefunden worden sind. Der seltsame Gnathosaurus Munster aus dem lithographischen Schiefer von Kehlheim dürfte wohl am besten bei den Teleosauriden des oberen Jura (Orocodileimus Jourpan, oder Aeolodon H, v. MEYER untergebracht werden, bis bessere Funde eine sichere Diagnose erlauben. ! LyDERkeEr: Quart. Journ. of. Geol. Soc. XLVI. 1880. p. 284, rn, DE Ich glaube damit alles erschöpft zu haben, was uns zur Zeit aus der Gruppe der Thalattosuchier bekannt ist und es bleibt noch die wichtige Frage nach der Herkunft und der phylogenetischen - Stellung dieser eigenartigen Gruppe übrig. Hiebei stossen wir aber auf Schwierigkeiten, welche eine Beantwortung zur Zeit noch nicht erlauben. Aus den Ausführungen, sowohl über das Schädel- wie das Rumpfskelet geht soviel mit Sicherheit hervor, dass die Thalattosuchier in naher verwandtschaftlicher Be- ziehung mit den Crocodiliern stehen und an der Zugehörigkeit zu dieser Gruppe ist nicht zu zweifeln. Auf die Systematik der Crocodilier einzugehen ist nach den vorzüglichen Arbeiten, insbesondere von Kokkn, Owen, LYDERKER und Zırren (vergl. die Litteratur in Zırrev’s Handbuch der Palaeontologie III. Bd., S. 634), nicht nothwendig, denn ich könnte keine wesentlichen Beiträge mehr dazu liefern. Ich stimme ganz mit Koken überein und in einer bevorstehenden Monographie von Dr. Mc. GrEGoR am American Museum in New-York wird dies noch genau ausgeführt werden, dass wir die sogen. Parasuchia oder Be- lodonten der Trias ganz ausser Betracht lassen dürfen. Sie haben mit den Crocodilen nur die äussere Form gemein und können nur als eine homologe Entwicklungsreihe einer den Rhynchocephalen, Lacertiliern und Dinosauriern verwandten Sauriergruppe angesehen werden. Für den Stammbaum der Crocodilier sind sie nicht zu verwerthen. Echte Crocodilier kennen wir erst aus dem Lias und Jura und diese tragen bereits im wesentlichen die Merkmale, welche wir auch an den heutigen Crocodiliern finden. Es liegt in _ der Natur der uns erhaltenen Ablagerungen dieser Formationen, dass wir von den jurassischen Crocodiliern fast nur die im Meere lebenden Formen kennen, was jedoch keineswegs ausschliesst, dass auch damals schon Land- und Süsswasserbewohner gelebt haben; ja es ist dies im höchsten Grade wahrscheinlich, da der Typus des Crocodiles keineswegs der eines Wasserthieres, sondern eines echten Landreptiles ist. Am meisten spricht hiefür das Extremitätenskelet und die kräftigen Verknöcherungen der Haut, welche bei einem echten Meeresbewohner unnatürlich und hemmend für die Entwicklung wären. Aus diesem Grunde sehe ich auch in den Teleosauriden der Juraformation nicht etwa eine alte Stammform, sondern bereits ein durch den veränderten Aufenthaltsort im Wasser und die damit verbundene Ernährungsweise differen- zirtes Glied einer früheren Landform. Insbesondere ist die Entwicklung der langen Schnauze, welche bei den Steneosaurus-Arten des Dogger ihr Maximum erreicht, als eine Anpassungserscheinung an das Wasser- leben zu betrachten.‘ Der Zweig der Teleosauriden erhält sich während der ganzen Juraperiode, scheint aber, soweit uns bekannt, seine Hauptentwicklung im oberen Dogger und unteren Malm zu erreichen. Zugleich mit dieser schönsten Entfaltung der Teleosaurier treten die Thalattosuchier auf, aber bereits so vollständig fertig und mit allen Merkmalen dieser Gattung versehen, dass deren Endglieder im oberen weissen Jura nur als eine kaum differenzirte Fortsetzung der bestehenden Formenreihe ohne wesentliche Weiterentwicklung erscheinen. Es wiederholt sich gewissermasen dasselbe unklare Bild, welches uns bereits das unvermittelte Auftreten der Teleosaurier im Lias bietet. Anfang und Ende der Entwicklungsreihe sind in vollständiges Dunkel gehüllt. Zwar liegt der Gedanke nahe, unsere Thalattosuchier von den liassischen Teleosauriden — den Mystriosauriern — ableiten zu wollen und wir sehen auch vielfache Anklänge an diese Arten, so besonders in den grossen oberen Parietalgruben, den amphicoelen Wirbeln und dem auf- fallenden Grössenunterschied zwischen Vorder- und Hinterextremität. Andererseits aber sind auch die Abweichungen wieder sehr gross, sowohl im Aufbau des Schädel- wie im Rumpfskelet. Auch abgesehen von den starken Differenzirungen der Extremitäten und damit zusammenhängend von Brust- und Becken- gürtel, ist der vollständige Schwund des kräftigen Hautpanzers und damit verbunden die Veränderung der Sy Abdominalrippen, der verschiedenartige Aufbau der Wirbelsäule und die Entwicklung einer Schwanzflosse doch so grundverschieden von Mystriosaurus, dass wir ihn kaum als einen direkten Vorläufer ansehen können. Mystriosaurus hat mit den Thalattosuchiern nur die Merkmale gemein, welche überhaupt den mesosuchen Crocodiliern zukommen. Hure! hat diese Frage sehr eingehend berührt und kommt zu dem Resultate, dass Metriorhynchus und Steneosaurus nur wenig in Einklang zu bringen sind und anderseits weist er auf die verwandtschaftlichen Beziehungen mit den Alligatoriden hin. Er kommt zu dem Schlusse, dass der Entwicklungsgang der Alligatoriden wohl kaum durch die Gaviale und Crocodile führt, sondern dass alle drei Gattungen verschiedene genetische Reihen repräsentiren. Ich stimme mit ihm nicht nur überein, sondern schliesse mich auch in dieser Hinsicht den Ausführungen von KokEn” an, der dieses verzwungene Aneinanderreihen von verschiedenartigen Gattungen und Familien zu einer scheinbaren Entwicklungsreihe verwirft und lieber das Geständniss macht, dass wir über den inneren Zusammenhang der Gruppen vor- läufig im Unklaren sind. Um aber nochmals auf das Verhältniss der Thalattosuchier zu den Teleosauriern zurückzukommen, so erkennen wir bei dem Studium des Schädels, dass derelbe nicht nur ganz wesentlich von demjenigen der Teleosaurier abweicht — ich erinnere nur an die Stellung der mit Scleroticaring versehenen Augen, die vollständig verschiedene Ausbildung des Praefrontale, Lacrymale und Nasale, sowie das Fehlen der Fenestra externa im Unterkiefer — sondern, dass bezüglich der Ausbildung der Schnauze Merkmale der kurzschnauzigen und langschnauzigen Crocodilier vereinigt sind. Es ist kaum zu denken, dass eine Form wie Metriorhynchus brachyrhynchus und ihm entsprechend Geosaurus giganteus bei denselben Existenz- bedingungen (Meerleben) sich aus dem langschnauzigen Mystriosaurus etwa durch Reduction der Maxillaria und Vergrösserung der Nasalia entwickelt hatte. Eine derartige Entwicklung läuft allen den Beobachtungen zuwider, welche wir sonst an wasserlebenden Thieren machen. Nicht Verkürzung, sondern Verlängerung der Schnauze ist hiebei das Princip und ich sehe desshalb in der Gruppe von Met. brachyrhynchus die primitivste Form der Thalattosuchier, ebenso-wie bei den Teleosauriden der kurzschnauzige Teleidosaurus Calvadosi noch die meisten primitiven Merkmale bewahrt hat. Ich habe bereits ausgesprochen, dass meiner Ansicht nach die Entwicklung der Crocodilier nicht im Wasser, sondern auf dem Lande vor sich gieng und dass desshalb alle marinen Formen als mehr oder minder specialisirte Typen anzusehen sind. Es mag dies zwar als ein bequemer Ausweg erscheinen, um den Schwierigkeiten aus dem Wege zu gehen und die Hoffnung, wirkliche Stammformen der Thalattosuchier zu finden, wird bei der Seltenheit terrestrischer Juraablagerungen sehr herabgedrückt. Anderseits aber spricht doch auch ein gewichtiges geologisches Moment für die Richtigkeit dieser Hypothese. Es ist gewiss nicht Zufall, dass wir mit Abschluss der Juraperiode in den brackischen und limnischen Ablagerungen sofort eine Fülle neuer, dem marinen Jura fremder Crocodilier auftreten sehen und zwar hochentwickelte, z. Th. riesengrosse Formen, die eine lange Periode der selbständigen Entwicklung voraussetzen. Es ist gewiss auch nicht Zufall, dass gerade diese Formen mit unseren heute lebenden Crocodiliern so grosse Gemeinschaft haben, so dass sie diesen näher zu stehen scheinen, als den geologisch fast gleichzeitigen ı Hure, J. W.: Proceed. Zoolog. Soc. London 1888. p. IV. p. 417. ? Koren: Palaentolog. Abhandlg. von Dames u. Kayser III. Bd. 1887, p. 98 ff. Derselbe: Zeitschr. d. Deutsch. Geolog. Ges. Bd. XL. 1888, p. 771. * Fe marinen Formen. Dieser hypotetische Stamm landlebender Crocodilier war der Ausgangspunkt sowohl der Teleosaurier wie der Thalattosuchier; daher rühren die gemeinsamen Beziehungen beider. Die Abtrennung von dem Hauptstamm war aber eine zeitlich sehr verschiedene, und zwar gieng diejenige der Thalattosuchier weit voraus, so dass die Umwandlung bei diesen Formen viel weiter fortgeschritten erscheint als bei den Teleosauriern. Das beistehende Diagramm, welches sich an das von ZırreL (Handbuch III. Bd., p. 689) anschliesst, möge dies vor Augen führen. | Jetztzeit Ss S I T N s S Tertiär S R S Sy S S S S Ss < as N Kreide R en \Wacrorkynchidae Conionholidae Bernissarlidae ob.Jura Atoposauridae Dogger Lias Trias u. ältere Schichten. d211P0904,)-40SSDMSSNG"N-PUDTT 2 u Bu > fa) 0 EEE EA Bu u Bere r n ern en u Fe Tafel-Erklärune. Tafel I. Dacosaurus maximus Prien. Fig. 1. Totalansicht des Skeletes aus dem oberen weissen Jura von Staufen bei Giengen a. d. Br. p. 1. '/ıı nat. Grösse (Gesammtlänge 4 m). »„ 2. Ansicht des Schädels von oben (dasselbe Exemplar). "/s,s nat. Grösse. p. 9. » 3. Linker Unterkieferast desselben Exemplares. !/ıs nat. Grösse. p. 15. „ 4. Bezahntes Oberkieferfragment von Heidenheim. ?/, nat. Grösse. p. 2. Fig. 4a von der Gaumenseite, Fig. 4b von der Aussenseite gesehen. Palaeontographica. Bd. XLIX, Palaeontographica Bd. XLIX. ir Taf. I. Lichtdruck der Hofkunstanstalt von Martin Rommel & Co., Stuttgart. di “R iu n3 in “ | ® Fi ; Tafel-Erklärung. Tafel D. Fig. 1. Dacosaurus paradoxus WAGNER em. E. Fraas. Fragment des rechten Unterkieferastes von der Innenseite gesehen. Oberer weisser Jura von Schnaitheim. '/a nat. Gr. p. 16. . 2: s mazimus PLıien. Schädelfragment mit dem Frontale und Parietale, welche den medianen Steg zwischen den beiden oberen Parietalgruben bilden. Oberer weisser Jura von Schnaitheim. Tübinger Universitätssammlung. "/s nat. Gr. p. 13. 3% n maximus PLien. Längsschnitt durch einen voll ausgebildeten Zahn. Nat. Gr. p. 18. „ 4—11. Dacosaurus masimus Puien. Zähne von verschiedener Grösse und Form. Fig. 4 u. 6 voll- ständige Zähne mit Zahnkrone und Wurzel im Zusammenhang. Fig. 5, 7, 9 u. 10 abgestossene Zahnkronen, Fig. 8 junger Zahn mit breiter seitlicher Leiste. Fig. 11 Querschnitte durch den Zahn: a u. b an der Zahnkrone, ce am unteren Ende der Zahnkrone, d an der Wurzel. Sämmtliche Zähne aus dem oberen weissen Jura der Alb in nat. Grösse. p. 19. „ 12—14. Dacosaurus paradoxus WAGNER em. E. Fraas. Fig. 12 u. 13 Zähne verschiedener Grösse, Fig. 14 Querschnitt des Zahnes wie bei Fig. 11. Oberer weisser Jura von Schnait- heim. _Nat. Gr. p. 24. Palaeontographica, Bd. XLIX, Taf IT. ) SISHRET a del Palaeontographica BaA.XLIX. E.Fraas w Be Pe 3 Ei zz SEC 10. IR Tafel-Erklärung. Tafel III. Dacosaurus maximus Prien. Exemplar aus dem oberen weissen Jura von Staufen. Wirbel aus der vorderen Dorsalregion (12. Wirbel) von oben. p. 26. Rückenwirbel (16. Wirbel) von der Seite. p. 26. Rückenwirbel (15. Wirbel) von der Vorderseite. 7726. Wirbel aus der Lendenregion von der Unterseite. p. 26. Sacralwirbel mit den grossen nach unten gerichteten Sacralrippen von vorn. Vorderer Schwanzwirbel von der Seite. p. 28. Derselbe von vorn. Mittlerer Schwanzwirbel von der Seite. p. 28. Erste Rippe. p. 28. Proximales Ende der dritten Rippe. p. 29. Proximales Ende einer Dorsalrippe. p. 29. Sämmtliche Figuren in '/a der nat. Grösse. Palaeontographica. Bd. XLIX, Palaeontographica Bd. XLIX. Taf, I. en A to del j Lichtdruck der Hofkunstanstalt von Martin Rommel & Co., Stuttgart utor . 4 4% Pia Dee ne En Tafel-Erklärung. Tafel IV. Dacosaurus maximus PLIeEn. Exemplar aus dem oberen weissen Jura von Staufen, Fig. 1. Rechter Humerus von der Seite. p. 31. » 2. Derselbe von vorn. p. 31. a 3. Linker Metacarpus I. p. 32. „. A. "Linke Seapula. p. 20. „ 5. Tinkes”Coracoid, "P. 30: » .6. Linkes Femur. p. 34. „ 10. Linkes Ischium, ventrale Seite. p. 33. „ 11. Linkes Pubis, ventrale Seite. p. 33. »„ 7—9. Metatarsalia des linken Fusses. p. 35. Sämmtliche Figuren in '/» nat. Grösse. Palaeontographica. Bd. XLIX, Palaeontographica Bd. XLIN. Tat. IN. Autor del. Dichtdruck der Hofkunstanstait von Martin Rommel & Co., Stuttgart. Tafel-Erklärung. Tafel V. Geosaurus suevicus E. FrAas. Aus den Plattenkalken des oberen weissen Jura von Nusplingen, Fig. 1. Exemplar der Tübinger Universitätssammlung, im Text als Platte B bezeichnet. „ 2. Exemplar der Stuttgarter Sammlung, im Text als Platte A bezeichnet. p. 41. Die Stücke sind annähernd in ?/« der nat. Grösse wiedergegeben. Palaeontographica. Bd. XLIX, . 42, So we Kan NEE I “ 4 7% Lichtdruck der Hofkunstanstalt von Martin Kommel & Co Stuttxart. Tafel-Erklärunse. Tafel VI. Geosaurus suevicus E. Fraas. Der frei aus dem Gestein herausgearbeitete Schädel der Platte A. p. 43. Fig. 1 von der rechten Seite. „ 2 von der linken Seite. Annähernd ?/; der nat. Grösse. Palaeontographica. Bd. XLIX., Stuttgart 20., Lichtdruck der Hofkunstanstalt von Martin Rommel & nd = 3 — } < ug) mM [os (6) a Je 9 a = fs) [70] | ai =! [®) ® oO ® = [ & en DS Tafel-Erklärung. Tafel VI. Geosaurus suevicus E. Fraas. Aus den Plattenkalken des oberen weissen Jura von Nusplingen. Fig. 1. Reconstruktion des Schädels von oben gesehen. p. 43 N (0) = P= RP = ME — Mal — N = = Nasengrube prf = Praefrontale Augengrube ptf = Postfrontale obere Schläfengrube p = Parietale seitliche Schläfengrube J = Jugale Intermaxilläre - 45 = Quadratojugale Maxillare q = Quadratum Nasale sq — Squamosum Lacrymale scl = Scleroticaring. Frontale Fig. 2. Reconstruktion des Schädels von der Seite gesehen. p. 43 fl. Bezeichnungen im Oberschädel wie bei Fig. 1, ausserdem im Unterkiefer: d — Dentale ang — Angulare sp — Spleniale s.ang — Supraangulare cor — Coronoideum art — Articulare. Fig. 3. Verschiedene Zähne. Nat, Gr. p. 42. „ 4. Zahn und Zahnquerschnitt in doppelter nat. Grösse. p. 48. „ 5. Die vordersten Halswirbel mit den entsprechenden Rippen. Nat. Gr. p. 49. ATI Atlas? Prar— Dar — Kar Ro — Fig. 6. Dritter bis sechster Proatlas E = Epistropheus; Re = Rippe des Epistropheus Lateralstück des Atlas III und IV = die nächsten 2 Halswirbel Ventralstück des Atlas RIII und RIV = deren Rippen. Rippe des Atlas. Schwanzwirbel mit der Ausbildung des vorderen Dornes am Dornfortsatz und dem Beginne der Chevron Bones (Rhacheosaurus-Charakter). Nat. Gr. p. 52. »„ 7. Hinteres Ende des steifung der Schwanzes mit der charakteristischen Umbiegung nach unten und der Ver- Dornfortsätze und Chevron Bones an der Knickung. Nat. Gr. p. 54. »„ 8. Vordere Bauchrippen. p. 55. „ 9. Hintere Bauchrippen. p. 55. Palaeontographica. Bd. XLIX, Palaeontographica Bd. Autor del. XLIX, ED. b Taf. VII, ıca Bd. XLIN. ntograph Tafel-Erklärung. Tafel VII. Geosaurus suevicus E. FrAaAs. Aus den Plattenkalken des oberen weissen Jura von Nusplingen. Fig. 1. Linke Scapula. p. 55. „ 2. Rechtes Coracoid. p. 55. „ 3. Linke Vorderflosse mit der charakteristischen Umbildung des Gehfusses zu einem Ruderorgan. p. 56. „ 4. Die zwei Sacralwirbel mit den distal verschmolzenen Sacralrippen. p. 52. »„ 5. IDeum: a) von der Aussenseite, b) von der Innenseite. p. 57. >.16. Ischium.- p2 57. 3 le „Bülbis..o,pro8 „ 8. Das Becken von vorne, in '/, nat. Grösse. p. 58. » 9 Der Hinterfuss, gleichfals in einen Schwimmfuss umgewandelt. p. 58. Sämmtliche Figuren ausser Fig. 8 in nat. Grösse. Palacontograpliica. Bd. XLIX, Palaeontographica Bd. XLIX. Taf. VIII. Autor del. Lichtdruck der Hofkunstanstalt von Martin Rommel & Co., Stuttgart. Lethaea geognostica oder Beschreibung und Abbildung der B.; Pr Mn . - die Gebirgsformation bezeichnendsten Versteinerungen. Herausgegeben von einer Vereinigung von Palaeontologen. I. Theil: Lethaea palaeozoica von Ferd. Roemer, fortgesetzt von Fritz Frech. 3 and I. Mit 226 Figuren und 2 Tafeln. gr. 8°. 688 8.) Preis Mk. 38.—. sxtband II. 1. Liefg. Mit 31 Figuren, 13 Tafeln und 3 Karten. 1 1897. (256 S.) Preis Mk. 24.—. — Textband I. 2, Liefe. Mit 99 Figuren, 9 Tafeln und 3 Karten. 8. ‚1899. (177 S.) Preis Mk. 24.— 5 - Textband II. 3. Liefg. Mit 13 Tafeln und 235 Figuren. gr. 8° 1901. 4 Seiten). Preis Mk. 24.—. Mit 62 Tafeln. gr. 8°. Preis Mk, 28.—. 1880. 1897, 1876. Cart. paroskopische in farbigen Lithographien. Herausgegeben von Dr. Fritz Berwer th, Ra 32 lithographirten Tafeln. Preis Mk. I von 5 Fritz Frech. Das ntinische e Triasgebirge. Mr Eine le Monographie von " Wissenschaften zu Berlin. IL A Fi 1055. ‚Mit 2 Karten, 14 geologischen Landschaftsbildern, 2 senstigen Tafeln und 10 Textfiguren, Er Mk. 12.—. 33 3 VIII und 565 S. gr. 8°, In der E. Schweizerbart'schen Verlagsbuchhandlung (E. Naegele) in Stuttgart ist erschienen: Sammlung von Mikrophotographien zur Veranschaulichung der mikroskopischen Structur von Mineralien und Gesteinen ausgewählt von E. Cohen. 80 Tafeln mit 320 Mikrophotographien. Preis M. 96.—. Die Dyas Dr. Fritz Frech, Professor der Geologie an der Universität Breslau. Mit 13 Tafeln und 235 Figuren. gr. 8°. 1901. — Preis Mk. 24.—., Die Steinkohlenformation von Dr. Fritz Frech, Professor der Geologie an der Universität Breslau, Mit 1 Karte der europäischen Kohlenbecken und Gebirge in Folio, 2 Weltkarten, 9 Tafeln und 99 Figuren. gr. 8%. 1899. Preis Mk. 24.—., „Elemente der Gesteinslehre von H. Rosenbusch. Zweite durchgesehene Auflage. Mit 96 Illustrationen im Text und 2 colorirter Karten. Preis broch. Mk. 18.—, eleg. Halbfrz. geb. Mk. 20.—. Abhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft: zu Halle. Originalaufsätze aus dem Gebiete der gesammten Naturwissenschaften. Im Auftrage der Gesellschaft herausgegeben von ihrem Seeretär Dr. Gustav Brandes, Privatdocent der Zoologie an der Universität Halle. Bisher erschienen 23 Bände mit vielen Tafeln. Inhalts- und Preisverzeichnisse stehen zu Diensten. In der E. Schweizerbart'schen Verlagsbuchhandlung (E. Naegele) in Stuttgart erscheint: E: Seit 1833 Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. Unter Mitwirkung einer Anzalıl von Fachgenossen herausgegeben von E. Koken, Th. Liebisch in Tübingen. in Göttingen. M. Bauer, in Marburg. Jährlich erscheinen 2 Bände, je zu 3 Heften. Preis pro Band Mk. 25.—. Seit Mai 1900 Centralblatt für Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. llerausgegeben von E. Koken, in Tübingen. Th. Liebisch in Göttingen. M. Bauer, in Marburg. Monatlich 2 Nummern, Jahrbuchs Mk. 12. — pro Jahr. Abonnenten des Neuen Jahrbuchs erhalten das Oentralblatt unberechnet. Beilageband XV, Hett ı Neuen Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 8°. Mit 6 Tafeln und 13 Figuren. Preis Mk. 8.—. REPERTORIUM Neuen Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Palaeontologie für die Jahrgänge 1895—1899 und die Beilage-Bände IX—AI. Ein Personen-, Sach- und Ortsverzeichnis für die darin enthaltenen Abhandlungen, Briefe und Referate. Preis M. 12.—. Preis für Nichtabonnenten des Neuen Druck von Carl Hammer, Benkigac +Im Zeitschrift für Be“ Naturwissenschafter 577 Organ des naturwissenschaftlichen Vereins e für Sachsen und Thüringen ? unter Mitwirkung von Geh. Rat Prof. Dr. von Fritsch, Prof, Dr. Gurcke, Can R Prof. Dr. E. Schmidt und Prof. Dr. Zopf herausgegeben von Br: Dr. G. Brandes, Privatdocent der Zoologie an der Universität Halle. Bisher erschienen 73 Bände je zu 6 Be D. Preis des Bandes Mk. 12.— z er: Deutsch. a, Dr. Augketie Krämer, Kaiserl. Marinestabsarzt. pr Herausgegeben mit Unterstützung der Kolonialabteilung des Auswär > BAND I gr. 4°. Mit 509 Seiten, 3 Tafeln, 4 Karten und 44 Testhe Preis Mark 16.—. =— Palaeontologische a WANDTAFEL herausgegeben von Geh. Rat Prof. Dr. K. A. von zitel und Dr. K. Haushofer. Tafel 1—73 (Schluss). Inhalts- und Preisverzeichnisse der ganzen Serie stehe Verlag von ER Nasgele in Stuti ZOOLOGICA. Original-Abhandlungen aus dem Gesamı n der Zoologie. Herausgegeben von PROF: DR LITE U N. Bisher erschienen 33 Hefte. gr. 4°. Mit vielen Tafeln. Inhalts- und ‚Preisverzeichnisse stehen zu Diensten 5 PALABONTOGRAPHICA. BEIIRAEGE ZUR Herausgegeben von KARL A. v. ZITTEL, Professor in München. Unter Mitwirkung von 'als Vertretern in Deutschen Geologischen en i Neunundvierzigster Band. 0 Zweite Lieferung. - N BON SBE: 1902. 2 u. 0 Ausgegeben im Juli 1902. \ ik Köreihän auf das beigeheftete Verzeichnis von H. Welter, Paris, 1 2 Al ‚902 (TURGESCHICHTE DER VORZEIT. 4 > \ Die Fauna der Untereoblenzsehiehten von Oberstadtfeld bei Daun in der Eifel. Von Dr. Fr. Drevermann. A Tar Traun) Die Untereoblenzschichten von Oberstadtfeld bei Daun in der Eifel sind seit langer Zeit durch ihren Reichthum an wohlerhaltenen und auffallend wenig verdrückten Versteinerungen bekannt. Da ein Vergleich der neuesten Fossillisten von SAnDBERGER (Unterdevon, 1889, S. 38) und Frecn (Z. d. Deutsch. geol. Ges., 1889, S. 194) mit dem in der Marburger Sammlung aufbewahrten, überaus reichen Material zeigte, dass beiden Forschern nur ein Theil der Fauna bekannt war, so regte Herr Professor Kayser mich zu einer Revision der bisherigen Aufzählungen an. Unter seiner stets liebenswürdigen Unterstützung ist die nach- folgende Arbeit entstanden, der ich noch einige Bemerkungen vorausschiecken möchte, Ein Verzeichniss der bei Oberstadtfeld gefundenen Arten unter Berücksichtigung des Vorkommens derselben und verwandter Arten im deutschen, westeuropäischen und amerikanischen Devon habe ich in den Verhandlungen des naturhistor. Vereins der pr. Rheinl. und Westf. zu Bonn, Jahrg. 58, 1901, S. 168 veröffentlicht. Hier wurde auch der von mehreren Seiten, namentlich von der Direktion der geologischen _ Landesanstalt und Herrn Prof BeusHausen genossenen Unterstützung dankend gedacht, und im Anschluss an die Liste ein kurzer stratigraphischer Vergleich angestellt. Lange Aufzählungen von Synonymen und benutzter Litteratur habe ich im Interesse möglichster Kürze so weit als angängig vermieden. So wurden Arten, über die ich etwas Neues nicht zu bringen ver- _ möchte, einfach genannt. — Einige Arten, die schon früher von Stadtfeld aufgeführt waren, habe ich | weggelassen. Z. Th. stammen sie nicht von dem eigentlichen Fundort am „Humerich‘“, sondern vom „Nerother Kopf“, dessen Gestein vielleicht einem etwas tieferen Horizonte angehört, z. Th. glaube ich _ das Vorkommen derselben bezweifeln zu müssen (vgl. meine Aufzählung 1. e,, S. 169). E Für die Ausführung der beigegebenen Tafeln sage ich Herrn cand. rer. nat. PorrzscH zu Marburg meinen besten Dank. Palaeontographica. Bd. XLIX. 10 Trilobitae. 1. Homalonotus rhenanus Koch. 9% Ss laevicauda (Quenst.) Kocn. 9. 3: armatus Born. Ein Pygidium zeigt Stacheln auf der 2. und 5., ein anderes auf der 1., 2. und 4. Seitenrippe, während sich bei letzterem Stück auf dem 1., 4. und 5. Ring der Rhachis Andeutungen von Dornen finden. Da Koc# selbst angiebt, dass solche Unregelmässigkeiten vorkommen, (Abhandl. z. geol. Specialkarte, Bd. IV, Heft 2, S. 15) und die Stücke ausserdem schlecht erhalten sind, so stelle ich sie mit Vorbehalt hierher. 4. Homalonotus n. sp, Taf. IX, Fig. 1—3. Zwei Wangen liegen vor, die durch den stark aufgeworfenen, fast kielförmigen Rand sich von allen Arten der Gattung unterscheiden. Durch eine breite flache Senke vom Rand getrennt, erhebt sich ein sehr hoher Buckel, auf welchem ein ganz spitzer, starker Stachel steht, der aber an beiden Stücken nicht vollständig erhalten ist. Die Gesichtsnaht verläuft vor dem Auge erst nach innen, dann nach aussen gebogen, nach hinten in flachem, etwas geschweiftem Bogen zum Seitenrand (®). Zwei isolierte Reste möchte ich als „Augenträger“ (Kocn, 1. ce., S. 6) deuten, die vielleicht von dieser Art stammen. Der im Querschnitt ovale, am unteren Ende durch allmähliehe Verbreiterung in die Wange übergehende Stiel ist fast 2 em lang. Am oberen Ende zeigt er eine warzenförmige Verdickung, die vorn flach gewölbt ist und wohl die Facetten trug. Die ausserordentlich grosse Aehnlichkeit dieses Augen- trägers mit denjenigen von Acidapsis mira Barr. (Syst. sil., Bd. I, Taf. 39, Fig. 10, 11) dürfte die Be- stimmung des Stadtfelder Restes rechtfertigen, obwohl weder Facetten, noch Gesichtsnaht erhalten sind. 5. Cryphaeus laciniatus Rorn. sp. 6. Cryphaeus n. sp. Taf. IX, Fig. 4. Ein leider sehr unvollständiges Kopfschild einer interessanten Form liegt vor. Dasselbe zeichnet sich vor allem durch seine kräftige Granulation aus, wozu noch die sehr starke Aufblähung der vorn breit- bogig gerundeten Glabella kommt. Die beiden vorderen Seitenfurchen sind ausserordentlich breit und tief; die dazwischen liegenden Lappen zeigen ebenfalls die grobe Granulirung. Der dritte Lappen ist nicht erhalten, ebensowenig die Augen. Auch die geringen Bruchstücke der einen Wange lassen nicht viel erkennen. Eine derartige, durch ihre starke Granulation an Phacops erinnernde Art von Oryphaeus ist im deutschen Devon etwas so Ungewöhnliches, dass ich das Stück trotz seiner Unvollkommenheit abbilden lasse. ÖEHLERT hat aus dem Devon von Sta. Lucia einen Oryphaeus Luciae beschrieben und abgebildet (Bull. Soc. G£ol. France, Ser. III, Bd. XXIV, S. 842, Taf. XXVI, Fig. 16—23), der die grobe Körnelung des Kopfschildes mit unserer Art gemeinsam hat. Auf diese Art wurde das Subgenus Malladaia begründet, — 15 — deren Kopfschild sich ausserdem durch die Kleinheit der Augen und vor allem dadurch auszeichnet, dass der dritte Seitenlappen der Glabella fast ganz verkümmert, so dass nur die 2 vorderen in der für Öryphaeus typischen Weise entwickelt sind. Sonst hat das ganze Aeussere der Form Dalmanitenhabitus. Die Unvollständigkeit meines einzigen Stückes zwingt mich, es unentschieden zu lassen, ob hier ein Vertreter der Orurerr’schen Untergattung vorliegt, was mir trotz einiger Verschiedenheiten (der Hach gebogene Vorderrand der Glabella und die fehlende Granulirung auf dem hinteren Mitteltheil der- selben) recht wahrscheinlich ist !. Cephalopoda. 7. Orthoceras sp. Einige unbestimmbare Bruchstücke eines glatten (?) Orthoceras mit nahezu median gelegenem Sipho. Gastropoda. 8. Pleurotomaria sp. Eine Reihe Steinkerne und schlecht erhaltene Abdrücke lassen erkennen, dass eine grosse, nicht sehr hoch gewundene Form aus der Gruppe der Pleurotomaria delphinuloides Schl. sp. (Pl. latevittatae Koxen, N. Jahrb. f. Min., Beil. Bd. VI, $. 322) vorliegt. Das breite, flache, scharf begrenzte Sehlitz- band liegt auf der Schlusswindung, die allein im Abdruck erhalten ist, auf der äussersten Rundung ober- halb der Mitte. Die Anwachsstreifen sind sehr schwach. Soweit erkennbar, schliesst sich die Form eng an den Typus der Gruppe an; ausserordentlich ähnlich ist namentlich die Abbildung Sanperrerrs (Rh. Schicht., Taf. XXIII, Fig. 1d, exel. cet.), die eine sowohl in Beziehung auf die Höhe der Windung, wie auch auf Breite und Lage des Schlitzbandes und Stärke der Skulptur vollkommen übereinstimmende Form darstellt. 9. Pleurotomaria daleidensis Rorn., var. alta Koken. 10. Bellerophon (?) hians n. sp. Tat.’ Ix, Fig. 5: Ein gut erhaltener Steinkern liegt vor, welcher zu derselben Gruppe gehört, wie Bellerophon (?) macrostomoides SAanpe. (Unterdevon, 1899, 8. 52 — B. macrostoma Sanpe. [non Rorm.] Rh. Schicht., S. 182, Taf. XXII, Fig. 8) und Salpingostoma (?) Goslariense Roemer sp. (Beitr. III, S. 126, Taf. XVIII, Fig. 17; Beusuausen, Spiriferensandstein, 8. 47). An meinem Exemplar ist ebensowenig, wie an dem Harzer eine Skulptur zu sehen. Die drei Formen haben gemeinsam, dass sich die tellerförmige Mündung scharf gegen die Windungen absetzt und dass sie diese zum Theil umfasst. Mein Stück zeigt einen deut- lichen, spitzwinkligen Schlitz da, wo das Schlitzband endigen müsste, wenn es vorhanden wäre. Die Stadt- felder Art unterscheidet sich von den Arten des Harzes und der oberen Coblenzschichten dadurch, dass ihre Windungen viel breiter als hoch sind und dass sie langsamer an Breite zunimmt. " Eine sehr ähnliche oder dieselbe Art fand sich in einem Exemplar bei Altenvers unweit Gladenbach im hessischen Hinterlande. Die Fauna dieses und einiger benachbarten Fundorte wird demnächst von Herrn K. WALTHER beschrieben werden. Wie sich diese 3 Arten zu Salpingostoma Rorn. verhalten, ist mir nicht möglich gewesen, festzu- stellen; ein vorn geschlossener Schlitz ist an meinem Stück sicher nicht vorhanden. Mit Bellerophon macrostoma RoEm. haben diese Formen nichts zu thun (s. u.). 11. Bellerophon (Phragmostoma) rhenanus n. sp. Taf. IX, Fig. 6, 7. Mehrere Exemplare, alle stark verdrückt, davon zwei mit dem zugehörigen Abdruck, gehören zu dieser imteressanten Form. Windungen viel breiter als hoch, mit äusserst stark erweiterter, nicht teller- förmig abgesetzter Mündung, die einen deutlichen, nicht sehr spitzen Spalt aufweist. Die Skulptur besteht aus zahlreichen feinen Längslinien, die von ebenso zahlreichen feinen Anwachsstreifen durchsetzt werden, so dass eine zierliche Gitterskulptur entsteht. Die Anwachsstreifen sind auf den Seiten einfach bogen- förmig zum Rücken geschwungen; hier treffen sie in einer sehr stumpfen abgerundeten Ecke zusammen. Auf dem Externtheil fehlen die Längslinien oder werden ausserordentlich schwach. Der Schlitz der Mün- dung verläuft wie die Anwachslinien. Der Nabel ist tief und eng. Das Vorkommen der Art ist deshalb so interessant, weil ganz analoge Formen in den Hamilton Schichten Nordamerikas und in Frankreich bekannt sind. Ich meine den Bellerophon patulus Harz (Pal. of New York, Bd. V, Teil II, Taf. XXII, Fig. 17—30, Taf. XXIV, Fig. 3—10, Taf. XXVI, Fig. 10-12) und Bellerophon auricularis Ornterr (Mem. Soc. G&ol. France, Serie III, Bd. II, S. 19, Taf. II, Fig. 5). Beide stehen der rheinischen Art ausserordentlich nahe; B. patulus unterscheidet sich, wenn Harr’s Ab- bildung (Taf. XXVI, Fig. 12) korrekt ist, dadurch, dass die Anwachsstreifen auf dem Rücken einen brei- teren Bogen bilden, und dass die Längslinien hier in unverminderter Stärke fortsetzen. Jedoch ist dieser Unterschied so geringfügig, dass ich es nicht für ausgeschlossen halte, dass sich bei ausreichendem Ver- gleichsmaterial, das mir ganz fehlt, die Identität beider Arten herausstellt. Bellerophon auricularis OEntr. hat ein leicht konkaves Schlitzband und seine Mündung ist weniger erweitert. In einer neueren Arbeit stellt Crarke (The palaeozoie Faunas of Parä, Brazil. Archivos do Museu Nacional do Rio de Janeiro, Bd. 10, 1899, S. 41) für B. patulus Harz die Gattung Ptomatis auf und sagt, dass die typische Art keine Spiralskulptur habe. Jedoch hat Harz dieselbe mehrorts abgebildet (l. e., Taf. XXII, Fig. 20, Taf. XXVI, Fig 12), sie ist nur wegen ihrer Feinheit nicht immer erhalten. Da Harr schon lange für diese Formen und für die „spiralgestreiften jüngeren Bucanien mit erweiterter Mündung“ (Koxen, 1. e., $S. 388) den Namen Phragmostoma aufstellte, so ziehe ich den Crarkr’schen Namen ein; sein Bell. (Ptomatis) Forbesi (l. e., 8.42, Taf. III, Fig. 23—25) gehört hierher. Nahe verwandt ist die Gattung Patellostium WaAcen, die für Bellerophon macrostoma F. A. Roen. (Rhein. Uebergangsgeb., Taf. II, Fig. 6) errichtet wurde; auch Koken vermutet, dass hier nahe stehende Formen vorliegen (l. e., 8. 384). Das Fehlen der Skulptur ist vielleicht dadurch zu erklären, dass Rormer nur Steinkerne zu Gebote standen und diese, wie ein Blick auf Harr’s Abbildungen von Bell. patulus (l. e. 1.) erkennen lässt, manchmal keine Spur der Oberflächenverzierung zeigen. Die von ROEMER ganzrandig gezeichnete Mündung ist der Hauptgrund meines Zweifels an der Zugehörigkeit des B. macrostoma und damit der Gattung Patellostivum zu Phragmostoma Hart. “ Es ist wahrscheinlich unsere Art, die MAURER (Unterdevon, 1889, S. 9) als Bell. expansus kurz beschrieben und später (N. Jahrb. f. Min., 1890, Bd. IT, S. 224) als Bell. compressus bezeichnet hat. Beide Namen sind indessen schon ver- geben, so dass eine neue Bezeichnung nothwendig ist. er er u u 2 „an ir 12. Bellerophon (?) (Patellostium) cf. macrostoma F. Roxu. Ein schlecht erhaltener Steinkern stimmt in Beziehung auf die zu einem flachen Teller ausge- breitete Mündung mit der Rormer’schen Art überein. Leider ist das Stück unvollständig, namentlich ist der Umriss der Mündung nur zum kleinen Theil erhalten. Der Abdruck der letzten Windung ist vollständig glatt, ohne Spiralskulptur und Anwachsstreifen. Schon der allmähliche Uebergang des aufgewundenen Theils der Schale zur erweiterten Mündung unterscheidet diese Art leicht von der Gruppe des Bell. (?) macrostomoides Sanoe. Leider ist es nicht ge- lungen, festzustellen, ob ein Schlitz in der Mündung vorhanden ist. 13. Bellerophon (?) (Bucanella ?) bipartitus Sanoe. BrusuAausen (Öberharzer Spiriferensandstein, S.45) hat die Verschiedenheiten der rheinischen Form (B. bipartitus Sanpe., Unterdevon, 1889, 8. 25 — Bellerophon trilobatus Sanoe. (non Sow.) var. typus Sanpe. (Rh. Sch., S. 177, Taf. XXII, Fig. 2) von Bellerophon bisuleatus Rorm. (Harzgebirge, 8.32, Taf.IX, Fig. 1) hervorgehoben. Zu der Gattungsbezeichnung Bucanella bemerke ich, dass ich mich einstweilen Koxen anschliesse (]. c., S. 390), da ich wegen ungenügenden Materials nicht in der Lage bin, die Ver- wandtschaft der „Gattungen“ Tropidocyelus de Koxıner, Bucanella MEER und Plectonotus CLarke (. c., S. 37) zu prüfen. 14. Bellerophon (?) (Bucanella ?) tumidus Sanxne. Zwei Steinkerne gehören hierher, wie die schwache Dreitheilung durch 2 seitliche Spiralfurchen und der kaum abgeflachte Rücken beweisen. 15. Loxonema sp. Taf. IX, Fig. 8, 9. Zwei zerbrochene Steinkerne und der Abdruck des einen liegen vor; beide zeigen deutlich, dass das Stück zu Loxonema gehört. Umgänge ganz flach, im oberen Theil überhaupt nicht, im unteren nur wenig gewölbt. Auf dem Abdruck verläuft längs der Naht unter derselben! eine sehr schwache Depression, die durch eine Linie markiert wird. Eine zweite solche, ebenso schwache Spirallinie findet sich über der Naht in etwa !/, der Windungshöhe. Die Anwachslinien sind kaum sichtbar; sie erfahren stellenweise eine Verstärkung zu kräftigen, schräg nach hinten in einem Winkel von etwa 80° zur Naht verlaufenden Streifen; unten scheinen dieselben umzubiegen. Die Naht ist tief, die ganze Gestalt spitz kegelförmig. Mavrer beschreibt (Fauna d. rechtsrheinischen Unterdevon, 1886, S. 9) eine Loxonema tornata. Zwei Wachsabeüsse, die er mir auf meine Bitte zur Verfügung stellte, unterscheiden sich sofort durch weit geringere Grösse und die weniger deutliche Depression unter der Naht. 16. Naticopsis (?) sp. af: IX, Eig31 Ein gut erhaltener Steinkern erinnert an „‚Natica“ antiqua Goupr. (Petr. Germ., Taf. 199, Fig. 2) aus dem Mitteldevon der Eifel. Die Windungen sind jedoch stärker gewölbt und die ganze Schale ist höher. Ein Theil des Abdrucks zeigt, dass die Schale mit ganz feinen Anwachslinien bedeckt war, die ohne Ausbuchtung leicht geschweift über die Oberfläche gehen und auch am Steinkern angedeutet sind. Sollte die Form eine echte Naticopsis sein, so wäre es die älteste bekannte Art. 17. Platyceras subquadratum Kays. 18. 5 priscum Goupr. ? 19. 7 subexpansum Kars. 20. a Sp. Taf. IX, Fig. 11. Schlanke, nicht sehr schnell an Grösse zunehmende Form von 1!/, ganz freien, aus der Ebene ge- hobenen Umgängen. Ein angedeuteter Kiel könnte auf Verdickung beruhen. Die Mündung zeigt unten wie oben je eine breite, zungenförmige Ausbuchtung, deren Form von den stellenweise lamellös werdenden Anwachslinien nachgeahmt wird. Auf das eine vorliegende Exemplar möchte ich keine Art begründen. 91. Platyceras (?) cassideum A. V. sp. Zu der Beschreibung (Trans. Geol. Soc., Ser. IL, Bd. VI, S. 366, Taf. XXXIV, Fig. 10, 10 a) und Abbildung ist zu bemerken: Die Form kann grösser werden; ihre Oberfläche ist mit koncentrischen feinen Linien bedeckt, die dem Umriss der ovalen Mündung folgen. Eigenthümlich ist ein dreieckiges Feld unter dem übergebogenen Wirbel, das genau aussieht, wie das Deltidium von Brachiopoden. Das- selbe ist von 2 in spitzem Winkel zusammenstossenden Linien seitlich begrenzt und an den drei mir vor- liegenden Stücken erhalten. Die Errichtung einer Gruppe für derartige Formen (nahe Verwandte finden sich im amerikanischen Devon) dürfte gerechtfertigt sein. Incertae sedis. 99. Tentaculites scalaris ScaLoTn. Lamellibranchiata. 93. Aviculopecten dauniensis Freca (teste FreEch).! 94. = Follmanni Feecn. Die Umrissergänzung von Frrc# (Abhandl. z. geol. Specialkarte, Bd. IX, Heft 3, Taf. II, Fig 8) ist nicht ganz korrekt; die Schale ist am Hinterrande weiter ausgebogen, so dass eine grössere Ungleich- seitigkeit entsteht. Die Muschel wird noch grösser, als die (l. e., Taf. I, Fig. 12, Taf. II, Fig. 8, 9) abge- bildeten Exemplare. 95. Aviculopecten Wulfi Frech. 96. Avicula crenato-lamellosa Sanne. Unter den hierher gestellten zahlreichen Stücken mögen sich auch Exemplare der von Frec# für verschieden erklärten Avicula lamellosa Gotpr. sp. befinden. Wenigstens zeigen einige Steinkerne einen ' Vergl. die Bemerkungen bei Pierinea subrectangularis n. Sp. langen, kräftigen Seitenzahn, der allerdings auch bei A. erenato-lamellosa vorkommt. Leider liegen gerade von diesen Stücken keine Abdrücke vor, da sonst die Stärke der Skulptur, die nach Frecr (I. e., S. 50) den Hauptunterschied bildet, ausschlaggebend gewesen wäre. Auch die var. pseudolaevis OEnL. ist vertreten. Ein Exemplar zeigt 4 sehr schwache Schlosszähne, die schräg nach hinten gerichtet sind. Das Stück schliesst sich sonst durchaus an unsere Art an. 27. Avicula (Pteronites ?) sp. Ein zerbrochener Steinkern gehört wohl hierher. Form schiefgezogen, etwa wie Pter. belgica Frec# (l. e., Taf. IX, Fig. 21). Wirbel aufgebläht, Vorderflügel scharf durch eine innere Leiste abge- trennt. Ein langer Seitenzahn vorhanden, Unter- und Hinterrand zerstört. 23. Limoptera semiradiata Frecn. 99. PR bifida Sans, Die Verschiedenheiten dieser beiden Formen sind sehr geringfügig. Die Skulptur ist wenigstens bei Stücken von Singhofen oft ebenso schwach, als bei denen von Stadtfeld (vgl. z. B. Freon, 1. c., Taf. VI, Fig. 2 und Taf. V, Fig. 1, 2). Die grössere Kürze des hinteren Ohres bei L. semiradiata geht weder aus Frecm’s Abbildungen, noch den mir vorliegenden Stücken hervor. Radialstreifen sind bei L. semiradiata auch auf dem Flügel vorhanden, was Frec# in Abrede stellt (vgl. dagegen seine Fig. 2 und 8). Ich kann die Identität beider Formen nicht sicher beweisen, da ich die Ligamentarea von L. semiradiata nieht kenne, die nach Frecu schmaler ist als bei L. bifida. Jedenfalls kommen bei Stadtfeld beide Arten vor. Ich kenne L. bifida ausserdem auch von Altenvers bei Gladenbach im hess. Hinterlande, wo sie nicht selten in gut erhaltenen Exemplaren vorkommt. 30. Limoptera rhenana Fkecn. ol: 2 orbicularis Oknur. Die von FrrcH aus dem Coblenzquarzit beschriebene Art (l. e., S. 163, Taf. XVIII, Fig. 3!) findet sich, wie mehrere Stücke, darunter ein über 8 em hohes, ziemlich gut erhaltenes Exemplar beweisen, auch bei Stadtfeld. 32. Limoptera longialata n. sp. Taf. IX, Fig. 12. Ein gutes Exemplar und mehrere Bruchstücke liegen vor. Es ist eine sehr grosse, hoch gewölbte und runde Form. Der Wirbel ist ganz nach vorn gerückt und an keinem Stück deutlich erhalten, jedoch fehlt an dem abgebildeten Stück nur die äusserste Spitze. Der Vorderrand ist unter dem Wirbel etwas eingezogen, springt dann kräftig vor und verläuft in kreisförmiger Rundung bis zur Ansatzstelle des Hin- terflügels. Dieser ist ausserordentlich stark entwickelt. Er ist durch eine breite flache Senke von der Schale " Durch ein Versehen ist der Name orbicularis in der Tafelerklärung 1. c. in suborbiceularis verändert. Sr getrennt und nach einer deutlichen Einbuchtung in eine lange breite Spitze ausgezogen. Mit dieser Ein- buchtung ist eine erneute, kräftige Aufwölbung des Flügels verbunden. Ein Vorderflügel fehlt vollkommen. Der Schlossrand ist lang und gerade und wird auf seiner ganzen Erstreckung von einer ziemlich breiten Ligamentarea begleitet, die an dem abgebildeten Stück nicht erhalten ist. Die Skulptur besteht aus ver- wischten, breiten Radialrippen, die sich auf dem Flügel erheblich abschwächen. Dazwischen sind einige kaum sichtbare, schmalere Rippen eingeschaltet, auch konzentrische Anwachsstreifen fehlen nicht ganz; dieselben verlaufen parallel dem Stirnrand. Die Skulptur ähnelt am meisten den amerikanischen Arten, z. B. pauperata Hart aus dem Ober- helderberg (Pal. New York, Bd. V, Taf. XXVI, Fig. 5); jedoch unterscheidet sich unsere Art von allen bekannten Species der Gattung leicht durch ihren ausserordentlich ausgedehnten Hinterflügel. 33. Limoptera (?) (nov. subgen. ?) n. sp. Taf. IX, Fig. 13. Die Form, von der nur eine rechte Klappe vorliegt, schliesst sich eng an Limoptera an, wie die breite, horizontalgestreifte Ligamentarea und das fehlende vordere Ohr bei kräftig entwickeltem Hinter- flügel deutlich zeigen. Den Hauptunterschied bilden 3 deutliche Zahngruben direkt hinter dem Wirbel. Dieselben liegen unter der ausserordentlich breiten Area, deren Horizontalstreifung deutlich zu sehen ist. Ausserdem ist eigenthümlich eine dreieckige, erhabene Fläche unter dem Wirbel, auf der die Horizontal- streifen deutlicher hervortreten, als auf der Ligamentarea. Dieselbe diente wohl auch zur Befestigung des Ligaments und ist scharf von dem durch lamellöse Beschaffenheit ausgezeichneten Vorderrand ge- trennt. Die Oberfläche ist mit verwischten, ganz schwachen Radialstreifen geziert. Das Vorkommen von senkrechten Zahngruben hinter dem Wirbel ist etwas so Auffallendes, dass mich nur der Mangel an Material bestimmt hat, die Form einstweilen bei Limoptera unterzubringen. Dabei stimme ich vollkommen mit FrrcH überein, wenn er (l. c., S. 62) das Genus Myalinodonta Os. mit Limoptera Haır vereinigt, und sehe ebenso wie er das Vorhandensein von Andeutungen schiefer Leisten ‚nicht für einen grundlegenden Unterschied an. Mit solchen Formen hat unsere Art nichts zu thun; eher zeigt sie im Zahnbau eine gewisse Annäherung an Actinodesma Sanpe., mit der eine nähere Verwandt- schaft natürlich nicht besteht. 34. Pterinea costata GoLpr. 35. 2, subrectangularis n. sp. Tat.»L, Kis, 147 15, Von dieser zur Gruppe der Pterinea costata GoLDF. gehörigen Art liegen mir 2 gut erhaltene Stein- kerne der linken Klappe und der zu der einen gehörige Abdruck vor. Umriss fast rechteckig, nur wenig schiefgezogen. Vorder- und Hinterflügel nicht sehr stark ent- wickelt, beide deutlich gegen den flach gewölbten Mitteltheil der Schale abgesetzt. Vorder- und Hinterrand an der Ansatzstelle der Flügel kräftig eingebogen. Die Skulptur besteht aus lamellösen Anwachsstreifen in grosser Zahl und kräftigen radialen Rippen mit sehr viel breiteren Zwischenräumen, die sowohl den mitt- ’ h 2 ‘ Ne leren Theil, wie auch die Flügel bedecken. Die Rippen sind einfach und verlaufen meist vom Wirbel unge- theilt zum Rande; nur selten ist Neigung zur Theilung vorhanden. Die Skulptur besitzt grosse Aehnlichkeit mit der von Avicula laevicostata FoLım. (Frecn, l.c., Taf. XIV, Fig. 5); sie tritt auf dem Steinkern nur als grobes Gitterwerk hervor und lässt nicht alle Charaktere erkennen. Auf dem theilweise abgebildeten Steinkern sind die Rippen etwas unregelmässiger als auf dem anderen. Auf dem Mitteltheil der Schale zähle ich 15—16, auf dem Hinterflügel 6 oder 7 und auf dem Vorderflügel 6 Rippen. Am Steinkern be- merkt man die deutlich längsgestreifte breite Ligamentfläche ; ausserdem sind 7 kurze, nur wenig schräg ge- neigte Leisten unter dem Wirbel vorhanden, die den Gruben zwischen den Schlosszähnen entsprechen. Die dritte und sechste dieser Leisten sind kleiner als die übrigen. Den Schlosszähnen schliessen sich, soweit erkennbar, 2 lange, schräg nach hinten und unten verlaufende Seitenzähne an. Der vordere Muskelein- druck liegt direkt vor und unter dem Wirbel; er ist klein, rund und deutlich vertieft (an dem anderen Stein- kern ist er besser erhalten). Im äusseren Umriss nähert sich die Form einzelnen amerikanischen Arten dieser Gruppe, z. B. Pterinea 'consimilis Harz (Pal. of. New York, Bd. V, Taf. XVI, Fig. 8), Chemungensis .Haur (l. e., Fig. 10) ete. Die Skulptur unserer Art ist, wie schon oben erwähnt, ausserordentlich ähnlich derjenigen von Avieula laevicostata Forum. (Freen, 1. e., Taf. XIV, Fig.5)'; wie die Vergleichung mit dem Original- ‚exemplar lehrt, unterscheidet sich dieses durch die rundere Gestalt, die im Umriss eher einem Kreise nahe- kommt, sowie durch den spitzereu Hinterflügel, der in Frecn’s Abbildung richtig ergänzt ist, wie die An: wachsstreifen zeigen. | Die Skulptur und der Habitus von Aviculopecten (Plerinopecten) Dauniensis Frec# (]. c., Taf. I, Fig. 8) sind so ähnlich, dass man versucht sein könnte, beide Arten zu vereinigen, zumal der Fundort der gleiche ist. Ich ziehe jedoch vor, unserer Art einen neuen Namen zu geben, da sie viel höher ist, als das Stück Freen’s, dessen Unterrand allerdings nicht erhalten ist. Sollte sich die Identität herausstellen, so ist unsere Form als Pterinea Dauniensis FrEcH sp. zu bezeichnen. 36. Pterinea expansa MauRr. ae 55 Frechi n. nom. Taf. IX, Fig. 16. Es liegt ein Exemplar der rechten Klappe vor, das ich zu dem von Frech (l. e., S. 94) als Pterinea n. sp. beschriebenen, unvollkommenen Rest stelle. Derselbe war im Münchener Museum leider nicht aufzu- finden. Die Schale ist deutlich, wenn auch flach konvex. Durch die geringe Ausbreitung des Hinter- flügels, die auch Frecu hervorhebt, unterscheidet sich die Art von Pterinea laevis GoLDF., der sie im Ha- bitus ausserordentlich nahe steht. Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal besteht in der Einbuchtung des Hinterrandes; diese liegt bei der Art der Untercoblenzschiehten über der Mitte der Schale, nicht unter derselben, wie bei Pterinea laevis GoLor. und deren mut. praecursor Frecu (vgl. die Abb. bei Freon, 1. c., Taf. II, Fig. 11, 14, Taf. X, Fig. 3 ete.).. Vom Zahnbau ist nichts zu sehen. " Nach den Abbildungen FoLumann’s (Verh. nat. hist. Vereins, Bonn, Bd. XLII, Taf. V, Fig. 4) und Frec#’s (l. c.) scheinen zwei verschiedene Arten vorzuliegen, mein Vergleich bezieht sich auf die Abbildung und das Originalexemplar FRECH’s. Palaeontographica. Bd. XLIX. 11 eye 38. Pterinea Follmanni Frecn. Dat X oBies19: Zwei doppelklappige Steinkerne, ausserdem ein solcher der linken und einer der rechten Klappe liegen vor, die sämmtlich das Originalexemplar (1. e., S. 95, Taf. X, Fig. 5) bedeutend an Grösse übertreffen. Sonst stimmen die Stadtfelder Stücke jedoch im Wesentlichen mit dem im hiesigen Museum aufbewahrten, von Zenscheid stammenden Original überein. Letzteres ist etwas verdrückt und zwar durch einen schräg von der Hinterecke zum Vorderflügel verlaufenden Druck. Dadurch ist zweierlei an der Gestalt verändert worden: Erstens ist in unverdrücktem Zustand die scharfe Kante, die den Vorderflügel abgrenzt, weit weniger auffallend, und ausserdem ist auch die senkrechte Stellung der beiden Schlosszähne nur diesem Druck zuzuschreiben. Diese erhalten übrigens auch an dem Original in ihrem weiteren, Verlauf die gewöhnliche, schräg nach hinten zeigende Richtung. Sie stehen bei den Stadtfelder Stücken, deren Wirbel durch Präparation entfernt wurde, genau so schräg, wie bei der echten Pterinea laevis, mit der die Form auch in der Skulptur der Schale vollständig übereinstimmt. Der Hauptunterschied ist das fast vollkommene Fehlen des Hinterflügels, der nur durch eine kaum erkennbare Ausbuchtung der Anwachsstreifen angedeutet wird (an dem Exemplar Frecn’s ist der Hinterrand zerstört) und die viel grössere Verbreiterung der Schale nach dem Hinter- rande zu. An dem Stadtfelder Material konnten nur 2 Seitenzähne sicher beobachtet werden, deren oberer bedeutend schwächer als der zweite ist. Die zweiklappigen Steinkerne zeigen, dass beide Klappen gleich stark gewölbt und gleich gross waren. Feiner erkennt man den hinteren Muskeleindruck, der der Schlosslinie ausserordentlich nahege- rückt ist. Eine Vertiefung desselben ist wohl durch äussere Ursachen zu erklären. Die eigenthümlichen kleinen Körnchen auf dem Steinkern, die besonders auf dem Wirbel und in einer den Vorderrand bis zur Mitte begleitenden Linie vorhanden sind, entsprechen ähnlichen, „punktförmigen Eindrücken“, wie sie bei Pterinea laevis u. a. Aviculiden vorkommen. Pterinea lodanensis FrecH, deren Original mir vorliegt, unterscheidet sich von der Untercoblenz- form durch den spitzeren Vorderflügel und den schiefen Wirbel. Beide Arten sind nahe verwandt und bilden mit Pterinea laevis u. a. Formen eine wohl begrenzte, natürliche Gruppe. 39. Pterinea aff. laevis GoLpr. Tal aIX, Bigs17. FrecHu kannte, als er seine Pfer. laevis, mut. praecursor als Vorläuferin der jungunterdevo- nischen echten laevis beschrieb, kein Bindeglied aus den unteren Coblenzschichten (Aviculiden, S. 94). Mir liegt ein Steinkern einer kleinen rechten Klappe vor, der zu einer Pter. laevis nahestehenden Form gehört. Der Umriss stimmt im Wesentlichen überein, nur ist der Vorderflügel unseres Stückes kleiner als bei der echten laevis, und der Seitenzahn ist dem Schlossrand sehr nahe gerückt. Diese beiden Charaktere, wie auch die Kleinheit theilt das Stück mit der mut. praecursor, die auch meist nicht die Grösse der laevis zu erreichen scheint. Das Schloss besteht aus 6 (?) Wirbelzähnen, von denen die beiden ersten steil schräg nach vorn, die andern senkrecht bis endlich schief nach hinten verlaufen. Da FrecH den Zahnbau seiner mut. Be praecursor nicht kennt, so ziehe ich vor, das Stück nicht ohne weiteres als Zwischenglied aufzufassen und stelle es einfach in die Nähe von Pter, laevis, ohne über die Verwandtschaftsverhältnisse etwas sagen zu können, 40, Pterinea cf. ventricosa GoLDF. Ein Steinkern zeigt deutlich die schmale Gestalt und 3 oder 4 schräge Schlosszähne;; die Seiten- zähne sind wegen der Zerstörung des Hinterflügels nicht erhalten. Ich stelle das Stück mit Vorbehalt hierher. 41. Pterinea leptodesma n. sp. Taf. IX, Fig. 18. Ein gut erhaltener und 2 zerbrochene Steinkerne der linken Klappe liegen vor. Es ist eine grosse, flache, stark schiefgezogene Form mit langem, geradem Schlossrand. Der Vor- derflügel ist sehr klein, der Hinterflügel ausserordentlich breit, deutlich gegen die Schale abgesetzt und in einen am Ende abgerundeten Flügel verlängert. Die Hinterecke der Schale ist breit gerundet und sehr stark schief gezogen. Die Skulptur besteht aus zahlreichen, kräftigen, lamellös werdenden Anwachs- streifen, die an der Ansatzstelle des Hinterflügels sich einander stark nähern und scharf umbiegen. Eine zweite Umbiegung erfahren sie direkt unter dem Schlossrand, hauptsächlich auf der Verlängerung des Hinterflügels, wodurch die grosse Aehnlichkeit mit der Aviculidengruppe Leptodesma hervorgebracht wird. Unter dem wenig überragenden Wirbel liegen sieben deutliche, schief gestellte, nach hinten an Stärke ab- nehmende Schlosszähne, denen sich in einigem Abstand ein kräftiger, schiefer Leistenzahn anschliesst. Da- zwischen liegen einige ausserordentlich schwache, verwischte, schiefe Leistehen. Die Ligamentarea ist breit und parallel gestreift; sie verschmälert sich nach hinten erheblich und findet ihr Ende auf dem Hinterflügel. Sehr ähnlich sind im Umriss die von ForLrmann abgebildeten Steinkerne von Pterinea lineata GoLDF. (Verh. nat. hist. Vereins Bonn, XLII, Taf. III, Fig. 2). Namentlich die stark schiefgezogene Hinter- ecke stimmt gut überein. Verschieden ist vor allem die grosse Anzahl der Schlosszähne bei unserer Art, sowie die kräftige, concentrische Skulptur. 49. Actinodesma Annae Frech. 43. Actinodesma erectum Haut, var. nov. eifeliensis. Tat X, Kiez 3. Es liegt mir der Steinkern einer rechten Klappe vor, den ich von Glyptodesma erectum Harn aus den Hamiltonschichten Nordamerikas nicht unterscheiden kann (Pal. of New York, Bd. V, Theil I, Taf. XI, XI, XII, XXV, LXXXVI LXXXVII) Die breite, flache Form, der ziemlich kurze vordere und der ebenfalls nicht übermässig ausgedehnte hintere Flügel, sowie die Lage des Wirbels stimmen vollkommen überein. Auch das Schloss ist ausserordentlich ähnlich (vgl. besonders Hart, 1. e., Taf. LXXXVII, Fig. 1), nur sind die Zähne bei meinem Stücke etwas kräftiger. Auch die aus einzelnen senkrechten, dicht’ ange- reihten Grübchen bestehende Mantellinie ist übereinstimmend, nur nähert sie sich bei dem deutschen Stück mehr dem Stirnrand als bei dem amerikanischen. Wegen dieser geringen Abweichungen bezeichne ich die Form als var. eifeliensis. era Ausser unserer Form sind den Hamiltonschichten und unserem Untercoblenzhorizont noch gemein- sam: Tropidoleptus carinatus Oonr. sp., Grammysia nodocostata Harz, und vielleicht Bellerophon patulus Harr (vgl. Bellerophon rhenanus n. sp.). Ausserdem besteht zwischen einer Reihe von Arten dieser Stufen eine ausserordentlich nahe Verwandtschaft (vgl. Verh. nat. hist. Vereins, Bonn, 1901, 8. 176): 44. Gosseletia carinata GoLpr. sp. 45. Cyrtodonta (Cyrtodontopsis) Follmanni Beusn. sp. Taf. X, Fig. 4—6. Modiomorpha — ex parte, BEUSHAUSEN, Lamellibranchiaten des rhein. Devon. Abhandl. zur geol. Spezialkarte von Preussen etc., Neue Folge, Heft 17, S. 28, Taf. III, Fig. 1 (non 2). Es liegen mehrere Steinkerne vor. Die Präparation des Schlosses lässt erkennen, dass die Stadt- felder Form trotz ihrer grossen äusserlichen Aehnlichkeit nicht zu Modiomorpha Follmanni gehört, sondern dass eine Oyrtodontopsis vorliegt. Auch das Originalexemplar Brustavsens lässt Reste von Schlosszähnen erkennen. Ich füge seiner Beschreibung diejenige des Schlosses nach den mir vorliegenden Stücken hinzu. Die rechte Klappe hat 5 Schlosszähne. Die 2 vorderen, zum Schlossrand nahezu senkrechten, nur wenig schräg nach hinten gerichteten sind stärker, als die 3 hinteren, an Stärke abnehmenden und schief stehenden. Der 1. und 3. sind bogenförmig verbunden; der 2. ist gespalten. Vor dem vordersten Zahn liegt eine kräftige Grube. Zwei lange leistenförmige Seitenzähne wurden von BrusHausen (l. e., 8. 28) als Ligamentfurchen gedeutet, jedoch hob er ausdrücklich die Aehnlichkeit mit echten Zähnen hervor. Das Schloss der linken Klappe ist nicht sehr gut erhalten. Der 1. und 2., ebenso der 3. und 4. Schlosszahn stossen oben zusammen; dahinter stehen noch 2 kleinere Zähnchen. Drei Seitenzähne (9. Der vordere Muskeleindruck liegt an der steil abfallenden Vorderseite, die etwas weiter vorspringt, als es nach Brusmausens Abbildung scheint; er war wahrscheinlich rund. Von der am nächsten stehenden Cyrtodontopsis quarzitica Frecn (]. e., S. 127, Taf. XIV, Fig. 1) unterscheidet sich unsere Art leicht durch die deutliche Einziehung des Unterrandes. Auch der Sehlossbau weist Verschiedenheiten auf. Cyrtodontopsis Frecu umfasst nach der Gattungsdiagnose des Autors (l. e., 8. 125) äusserlich Modkvola-ähnliche, im Schlossbau sich Gosseletia anschliessende Zweischaler, die einen Uebergang von Gosseletia zu C'yrtodonta zu vermitteln scheinen und als Subgenus zu Gosseletia gezogen werden. Von den + hierhergestellten Arten ist „Oyrt.“ praecursor Frech eine Modiomorpha (s. u.), „Oyrt.“ Halfari Freon ist-auf einen unvollkommenen Rest begründet, der vielleicht zu Megambonia gehört (Brusmausen, 1. c., S. 420). So bleiben die beiden Arten Cyrtodontopsts Kayseri und quarzitica Freon übrig, zu denen die hier beschriebene Follmanni Brusu. sp. kommt. Alle drei Arten sind nahe verwandt und stehen zweifellos Cyrtodonta viel näher als der Gattung Gosseletia, was Freor selbst (1. e., S. 131) von O'yrtodontopsis Kayseri bemerkt. Der einzige Unterschied ist in der schiefgezogenen Form von O'yrfodontopsis zu suchen, die sich vor allem darin äussert, dass die Schlosszähne sämmtlich schräg nach hinten gerichtet sind, während bei O’yrto- donta die vorderen stets schief nach vorn verlaufen. Jedoch findet sich bei O’yrtodontopsis Follmanni schon eine Annäherung an den Schlossbau von Oyrtodonta, indem die vordersten Schlosszähne fast senkrecht stehen. Ein derartig geringfügiger Unterschied kann daher wohl bei der sonst überaus grossen Aehnlich- pe ann keit nicht als genügend zur Abtrennung einer Gattung angesehen werden. Will man den Namen ('yrto- dontopsis beibehalten, so kann er höchstens als Bezeichnung der „Gruppe der C'yrtodonta Kayseri Frron“ dienen. 46. Cyrtodonta Dunensis n. sp. Taf. X, Fig. 7—9. Es liegen mehrere isolierte Steinkerne der linken und der rechten Klappe dieser Art vor. Ein kleines Bruchstück des Abdrucks zeigt eine concentrische Streifung. In der Gesammtform schliesst sich unsere Art eng an ('yrtodonta Kayseri FrecH an, jedoch springt die vorn viel breitere Schale vor dem Wirbel weit vor und ist nach hinten nicht so schief ausgezogen, wie ..bei der Art der oberen Coblenzschichten. Der Unterrand zeigt weit vor der Mitte eine deutliche Einbuchtung; hinter derselben ist die Schale aufgebläht, jedoch fehlt ein Kiel. Der vordere Muskeleindruck liegt ebenso wie bei ('yrto- donta Kayseri. Der hintere ist nur bei einer linken Klappe deutlich zu sehen; er liegt nicht weit vom Hinterende der Schale über der Mittellinie und ist rund. Die Ligamentarea ist ziemlich breit und parallel gestreift. Der Zahnbau ist folgendermaassen : In der linken Klappe steht vorn eine lange, kräftige, parallel dem nach vorn ausgebogenen Vorderrand verlaufende Leiste, dann folgt ein am Wirbel einfach begin- nender, unten dreitheiliger Zahn und dahinter noch 2 einfache kräftige Schlosszähne. Der 1. und 5. Zahn bilden durch ihre bogenförmige Verbindung den hufeisenförmigen Zahn, der die Gattung CUyrto- donta charakterisiert. Bei dem anderen Exemplar sind dahinter noch 2 kleine Schlosszähnchen angedeutet. Ausserdem sind 2 äusserst kräftige Seitenzähne und 1 sehr schwacher vorhanden. Der schwächste liegt am weitesten vorn und ist vielleicht gar nicht als Zahn zu deuten. Dahinter folgt ein langer, starker Zahn und dann, durch eine tiefe Grube getrennt, noch ein kürzerer kräftiger Leistenzahn. Vielleicht ist hinter diesem noch ein ganz schwacher Zahn vorhanden. Die rechte Klappe lässt 5 Schlosszähne (dahinter die Andeutung eines 6. und 7.) und 2 kräftige lange Leistenzähne erkennen. Der vorderste Schlosszahn war wahrscheinlich bogenförmig mit dem dritten verbunden ; dazwischen steht der gespaltene zweite Zahn. O'yrtodonta Dunensis n. sp. unterscheidet sich von Cyrt. Beyrichi Beust. (OÖberharzer Spiriferen- sandstein, S. 70, Taf. III, Fig. 2, 3), der sie am nächsten steht, vor allem durch den eingezogenen Unter- rand, dann auch durch den Zahnbau. „Modiolopsis“ Verneuili Oruterr (M&m. soc. g601. France, Ser. III, Bd. II, Taf. IV, Fig. 6) ist im Umriss ausserordentlich ähnlich. Ueber den Bau des Schlosses dieser von N£Hou stammenden Art ist nichts bekannt. 47. Modiola antiqua GoLDpr. 48. Modiomorpha speciosa n. sp. MaroX Be. 10. Es liegt ein Steinkern der rechten Klappe und der zugehörige Abdruck vor. Ersterer beweist, dass es sich um eine Form handelt, die mit Modiomorpha simplex BrusHausen (l. e., S. 15, Taf. I, Fig. 7—11) ausserordentlich nahe verwandt ist; namentlich zeigt das in Fig. 11 abgebildete Stück vom Nellenköpfehen kaum merkliche Verschiedenheiten. Die ganz schwache Einziehung des Unterrandes ist vielleicht bei meinem Stücke etwas deutlicher; jedoch zeigen die inneren ÖOharaktere, nämlich die Lage ae und Form des Schlosszahnes und des vorderen Muskeleindrucks bei beiden Arten eine vollkommene Ueber- einstimmung. Verschieden ist namentlich die Skulptur der Schale. Sie besteht bei unserer Form aus schmalen, leistenförmig erhabenen, oben abgeflachten, concentrischen Ringen, die in breiten, regelmässigen Abständen aufeinander folgen und nach dem Unterrande zu schärfer werden. Einzelne dieser Leisten schalten sich erst etwa in der Mitte der Schale oder auch wenig vorher ein. Die schon erwähnte schwache Einziehung des Unterrandes ist auf der Schale durch eine vom Wirbel schräg zum Unterrand verlaufende ganz leichte Einsenkung bemerkbar. Es wird sich bei reicherem Material vielleicht herausstellen, dass unsere Form als eine Skulptur- varietät von Modiomorpha simplex Beusn. aufzufassen ist. Ich möchte es jedenfalls für richtig halten, sie einstweilen mit einem besonderen Namen zu bezeichnen, bevor deutliche Uebergänge zwischen beiden Arten aufgefunden werden. 49. Modiomorpha modiola Beusn. 50. e- elevata KrAnTz sp. ol 5 praecursor FRrEcH sp. Taf. X, Fig. 11—14. Gosseletia (Cyrtodontopsis) — FRECH, ]. c., $. 128, Taf. XIII, Fig. 4, Taf. XIV, Fig. 2. Es liegen mir eine Reihe zweiklappiger Steinkerne, davon einer mit beiderseitigem Abdruck und mehrere Einzelklappen vor, die einer Modiomorpha aus der Verwandtschaft der elevata Krantz angehören. Unsere Art unterscheidet sich von dieser, auch bei Stadtfeld vorkommenden Art durch ihren abgerundet dreieckigen, nach vorn stark vertieften, vorderen Muskeleindruck und durch ihre nach vorn mehr zuge- spitzte, nach hinten viel breitere Gestalt, die dadurch entsteht, dass der Schlossrand mit dem Unterrand einen grösseren Winkel einschliesst, als bei elevata. Ausserdem ist auch das Schloss beider Arten ver- schieden. Es besteht bei unserer Art in der rechten Klappe aus einer Grube für den Zahn der linken Klappe und einem einzigen, sehr kräftigen, darüberliegenden Zahn. In der linken Klappe ist die Stellung gerade umgekehrt. Das Ligament lag in mehreren scharf eingeritzten Gruben auf dem Schlossrand. Allerdings konnte ich dieselben mit Sicherheit nur bei der rechten Klappe beobachten ; indessen schien auch bei einer linken Klappe eine ähnliche Furche vorhanden zu sein. Die Stärke der Transversalfalte sowohl, wie die Wölbung der Schale und die Einbiegung des Unterrandes ist bei Modiomorpha praecursor und elevata an- nähernd gleich entwickelt. Der hintere Muskeleindruck ist nur schwach zu sehen ; er ist rund und liegt über der Mitte der Schale und hinter dem Ende des Schlossrandes.. Die Oberfläche der Schale zeigt eoncen- trische Streifung aus scharfen, dicht gedrängt stehenden Linien. Durch die Gestalt des vorderen Muskeleindrucks nähert sich unsere Art der Modiomorpha siege- nensis Beusn. (]. c., Taf. II, Fig. 8), deren Original mir vorliegt. Modiomorpha praecursor unterscheidet sich jedoch bestimmt durch schwächere Ausbildung der Transversalfalte und vor allem durch die schon oben erwähnte bedeutendere Verbreiterung der hinteren Hälfte der Schale, wozu noch die Vertiefung des Muskeleindrucks nach vorn tritt. Die Untersuchung der Originalexemplare Frecus (1. e.), die in Berlin und München aufbewahrt werden und deren Vergleichung mit meinem Material zeigen, dass hier keine Gosseletia (Cyrtodontopsis)" ' Vgl. die Bemerkungen über Cyrtodontopsis weiter oben. vorliegt, wie Frecn annahm, sondern dass unsere Art eine echte Modiomorpha ‘vom Typus der elevata Krantz ist. Das Schloss des stark verdrückten, auf Taf. XIV, Fig. 2 abgebildeten Steinkerns ist ungenau wiedergegeben. Das Original zeigt nur den Abdruck eines einzigen, kräftigen Zahnes; die schattenhaften Eindrücke davor und dahinter entsprechen zweifellos keinen Zähnen. Das in der Text- figur (S. 128) abgebildete Stück lässt den Abdruck des einzigen kräftigen Zahnes erkennen. Die Art muss also bei Modiomorpha untergebracht werden. 59. Nuculana Frechi Bevsn. An dem einzigen mir vorliegenden Steinkern konnte ich nach Wegpräparierung des Wirbels so- wohl die Ligamentgrube, wie auch die Zähne deutlich beobachten. Hinter der Grube stehen etwa 10, vor derselben etwa 6 Leistenzähnchen. Die Muskeleindrücke sind schwach eingesenkt; die Mantellinie war nicht zu beobachten. 53. Ctenodonta (Palaeoneilo) Kayseri Beusn. 54. 22 Oehlerti Beusn. DL nr 2 n. Sp. Zwei schlecht erhaltene Steinkerne schliessen sich in ihrer Form an Ct. Oehlerti Brusu. an. Sie sind jedoch fast doppelt so gross und lassen vor allem jede Einziehung des Hinterrandes vermissen, welcher vielmehr gleichmässig gerundet ist. Vom Schlosse sind nur Spuren zu sehen. Ich benenne die Art, auf die ich durch Herrn Prof. Brusmausen aufmerksam gemacht wurde, nicht, da das vorliegende Material ungenügend ist. 56. Ctenodonta (Palaeoneilo) unioniformis Spss. 57. ” A Maureri Bekuvsn. 58. Cucullella truncata Srteininc. 59 en longiuscula Beuvsır. Der Vergleich mit dem Originalexemplar Brusuausens (Taf. V, Fig. 8) ergiebt keine Verschie- denheit. Der einzige vorliegende Steinkern ist bis zur Leiste erhalten ; der vordere Theil ist zerstört. Ich zähle 22 kräftige, nach dem Wirbel zu an Stärke abnehmende Zähne an der hinteren Schlosskante. Der hintere Muskeleindruck liegt hinter der Mitte dieser Kante und ist sehr kräftig, fast wie bei jungen Exem- plaren von Cwueullella elliptica Maur. 60. Cucullella elliptica Maur. 61. R solenoides Goupr., var. cultrata SanDe. Mehrere gut erhaltene Exemplare. 62. Myophoria Proteus Bkusn. Ein Exemplar der bisher nur von Sıncuorex bekannten Art. ge Die Gattungsbezeichnung Toechomya führte CLarke (Devonian of Parä, 1. e., 8. 55) für die Myophoriae laeves des Devon ein. An meinem ‘geringen Material kann ich ihre Berechtigung nicht prüfen !. i 63. Myophoria circularis Brvsn. ? 64. n ovalis KErkrst. (teste BEusHAUsEnN). 65. er Roemeri Bkusn. 66. Cypricardella elongata Brusn. 67. s subovata Bkusn. 68. 5, elegans Beusn. (teste BEUSHAUSEN). 69. 5 aff. elegans Bkusn. 70. sr cf. subrectangularis Kars. Ein schlecht erhaltenes Stück schliesst sich in Beziehung auf die Lage des Wirbels und An- ordnung des Schlosses an die altunterdevonische Art an, ist aber zur Bestimmung zu stark verdrückt. 71. Goniophora cognata n. sp. Tal.sX Big. 19,216. Zwei rechte und eine schlecht erhaltene linke Klappe liegen vor, die ich als neue Goniophora auf- fasse. Die gleiche Art findet sich auch bei Bodenrod unfern Butzbach. - Schale ungleichseitig, flach gewölbt und stark in die Quere gezogen. Wirbel sehr weit nach vorn gerückt, mit deutlicher Lunula. Der Vorderrand springt weit vor und ist gleichmässig gerundet. Er geht allmählich gerundet in den nur ganz flach gebogenen Unterrand über. Schlossrand deutlich gebogen ; der Hinterrand stösst in abgerundetem stumpfem Winkel sowohl mit dem Unterrand, wie mit dem Schloss- rand zusammen und ist ziemlich kräftig gebogen, jedenfalls stärker als der Unterrand. Vom Wirbel ver- läuft zur Hinterecke ein deutlicher, nicht sehr scharfer, gebogener Kiel. Die Anwachsstreifen sind scharf und dicht gedrängt; sie werden manchmal unregelmässig und ordnen sich bündelförmig an. Ihr Verlauf geht parallel dem Unter- und Hinterrand; auf dem Kiel sind sie in rechtem, nach der Hinterecke zu grösser werdenden Winkel umgeknickt. Eine schwache Einziehung der Anwachsstreifen auf der vorderen Hälfte ist bei allen 3 Stücken vorhanden; sie verschwindet nach dem Unterrande zu. Das Schloss ist sehr einfach. Es besteht in der rechten Klappe aus einem grossen, rundlichen vorderen Zahn und der darüber liegenden Grube für den dreieekigen Zahn der linken Schale. _ An dieser ist nur der dreieckige Zahn erhalten, während die knollenförmige Ausfüllung der Zahngrube am Stein- kern nicht erhalten ist. Vielleicht wurde sie bei der Präparation des Schlosses zerstört. Das Ligament liegt äusserlich in einer schwachen, am Wirbel beginnenden, längs des Schlossrandes verlaufenden Grube. Der vordere Muskeleindruck ist dreieckig und nach hinten sehr deutlich abgegrenzt ; er liegt vor und unter dem Wirbel. Der hintere scheint über der Diagonalkante angedeutet zu sein. Unsere Form besitzt einige Aehnlichkeit mit Goniophora eifeliensis Kays. (BEUSHAUSEN, ]. c., * Während des Drucks theilte mir Herr Prof. BEUSHAUSEN mit, dass er den Namen Toechomya, den ich unter Vor- behalt mit dem obenstehenden Zusatz angenommen hatte, für synonym mit Myophoria hält. Nach ihm scheint auch der Autor nicht mehr an der Selbständigkeit der Gattung festzuhalten. er WRgRr S. 202, Taf. XVII, Fig. 31—33), unterscheidet sich von dieser aber leicht durch grössere Flachheit, kräftig gebogenen Hinterrand u. a. Kennzeichen. Die Schwierigkeit, die Gattung Goniophora bei einer der bekannten Zweischalerfamilien unterzu- bringen, ist von je her betont worden. Aus der Zusammenstellung, die Brusnausen (l. e., S. 197) über diese Frage giebt, sei nur hervorgehoben, dass er mit der Mehrzahl der Autoren Goniophora zu den Oypri- niden stell. Die Annahme NeumaAyrs, dass unsere Gattung zu seinen „Palaeoconchen‘“ gehöre, wird ebenso, wie die Stellung in der Nähe von Modiomorpha (Harz) mit Recht verworfen. Bevsnausen erklärt das Schloss von Goniophora, das sich von dem der echten C’ypriniden und auch dem der äusserlich nahestehenden Gattungen Mecynodus und Oypricardinia durch das Fehlen der Seiten- zähne und die Reduktion der Schlosszähne unterscheidet, für verkümmert und führt jüngere O'ypriniden an, bei denen dies ebenfalls vorkommt. Obwohl nun die Aehnlichkeit zwischen Goniophora und Mecynodus recht bedeutend ist, so will mir doch scheinen, dass die Annäherung unserer Gattung an Ü'ypricardella noch grösser sei, namentlich in Beziehung auf die inneren Charaktere. Vergleicht man die genauen Beschreibungen BrusHAusens (S. 134, resp. 196) und seine zahlreichen Abbildungen, so sind folgende wesentlichen Unterschiede zu konstatieren: Goniophora (S. 196) Cypricardella (S. 134) Stumpfe Diagonalkante vom Wirbel zum Hinter- Deutlich entwickelter, zuweilen hoher und ende. schneidiger Kiel vom Wirbel zur Hinterecke. Rechte Klappe; Schloss: Rechte Klappe; Schloss: 2 Zähne, dazwischen 1 Grube. 1 Grube. Linke Klappe; Schloss: Linke Klappe ; Schloss: 1 dreieckiger Zahn. 1 dreieckiger Zahn, bei manchen Arten noch ein hinterer längerer Leistenzahn. Hinterer Fussmuskeleindruck : Hinterer Fussmuskeleindruck : Unbekannt. Halb mit dem Muskeleindruck verschmolzen. Im Uebrigen sind wesentliche Unterschiede nicht vorhanden; namentlich stimmen die übrigen inneren Charaktere vollkommen überein. Sehen wir uns aber die Verschiedenheiten näher an, so ist betreffs des äusseren Unterschiedes zu bemerken, dass z. B. bei Oypricardella bellistriata Harz (1. e., Bd. V, Theil I, Taf. 73, Fig. 7—22 ete.) die Diagonalkante recht deutlich wird. Betrachten wir den Schlossbau der rechten Klappe, so hat Goniophora nur 1 Grube, C'ypricardella dagegen 1 Grube zwischen 2 Zähnen. Wie BerusHAusen selbst sagt (pag. 134), wird der vordere Zahn von U'ypricardella oft obsolet und ist häufig knol- lenförmig. Ein soleher knollenförmiger Zahn stellt sich aber (Brusmausen, S. 200, 207, 208) oft auch bei typischen Goniophora-Arten ein, z. B. bipartita Rorm., Schwerdi Brusn., applanata Brusn. (vgl. auch die in dieser Arbeit beschriebenen neuen Arten). Also bleibt in der rechten Klappe als einziger Unterschied der hintere Zahn von Oypricardella, der Goniophora fehlt. Im Schloss der linken Klappe sind wesentliche Palaeontographica. Bd. XLIX. 12 — 0 — Verschiedenheiten nicht vorhanden, da der hintere Leistenzahn auch bei Goniophora oft fehlt. Es ist zu be- tonen, dass auch die Lage und Form der Zähne und Zahngruben bei beiden Gattungen durchaus ähnlich ist. Die Verschmelzung des hinteren Fussmuskeleindruckes mit dem Muskeleindruck bei Goniophora ist wohl nieht von ausschlaggebender Bedeutung. Wenn ich aus den vorstehenden Gründen nun die Folgerung ziehe, dass Goniophora in der Nähe von (ypricardella, also bei denAstartiden, ihren Platz finden muss, so stütze ich mich dabei noch auf die Worte v. Zırrers (Grundzüge, S. 296): „Die Schalen der Öypriniden unterscheiden sich von den Astartiden lediglich durch die wohl entwickelten hinteren Seitenzähne und die meist kräftigeren Schlosszähne.“ Da Seitenzähne bei Goniophora fehlen, so gehört sie nicht zu den Cypriniden, und da ihre Verwandtschaft mit Uypricardella eine recht enge ist, so muss sie zu den Astartiden gestellt werden. Goniophora vertritt daher wohl dieselbe Stelle bei den Astartiden, die Mecynodus bei den Üypriniden einnimmt. 72. Goniophora rhenana Beus». 13: Fr nassoviensis Kays. Ein Exemplar dieser Art, die erst in den oberen Coblenzschichten ihre Hauptverbreitung hat. 74. Goniophora Schwerdi Bekus#. 73. r praecedens n. sp. Ta Rlr Fig. le Es liegt ein Steinkern der rechten Klappe mit dem zugehörigen Abdruck vor. Die Form ist sehr gross; die ganze Schale dürfte etwa 9 em lang gewesen sein. Die Entfernung des Wirbels von der Hinterecke beträgt etwa 8 em, die grösste Breite über 4 em. Die Schale ist flach gewölbt und stark querverlängert. Der gebogene Schlossrand geht ohne Ecke in den ebenfalls leicht gebogenen Hinterrand über. Der Unterrand ist nur kurz vor der Hintereeke un- wesentlich eingezogen und verläuft sonst flachbogig. Der Vorderrand ist nicht erhalten. Die Hinterecke ist leicht ausgezogen; von hier aus verläuft zum Wirbel ein kräftiger Kiel, der ein hinteres, am Wirbel ganz flaches, später deutlich konkaves Feld von einem vorderen, sehr stark konvexen abtrennt. Der Kiel hebt sich scharf und deutlich heraus. Die Skulptur des Vorderfeldes besteht in der Nähe des Wirbels aus scharfen, ziemlich regelmässigen Rippchen, die nach dem Unterrand zu gröber und unregelmässiger, am Rande sogar leicht lamellös werden. Nach dem Kiel zu findet eine Vermehrung statt; auf ihm biegen sie kräftig nach hinten aus. Auf dem hinteren Feld verlaufen sie parallel dem Hinterrand der Schale und sind, ebenso wie auf dem Vorderfeld, am Wirbel scharf und etwas unregelmässig, später grob und leicht lamellös. Die Muskeleindrücke sind nicht erhalten. Das Schloss besteht aus einer breit drei- eckigen Grube für den Zahn der linken Klappe und einem darunterliegenden, kräftigen, knollenförmig rundlichen Zahn. Unsere Art schliesst sich am engsten an Goniophora applanata Beusn. (]. e., S. 208, Taf. XVII, Fig. 17, 18) an; sie unterscheidet sieh von dieser ausser durch ihre abweichende Skulptur vor allem durch ihre gewaltige Grösse, in welcher sie sämmtliche bekannten deutschen Arten weit übertrifft. Die ameri- kanischen Formen, die eine ähnliche Grösse haben, stehen unserer Art nicht so nahe. j EN) ee 76. Goniophora cf. bipartita F. Rors. sp. Taf. XI, Fig. 2. Ein Steinkern einer rechten Klappe und Reste des Abdrucks derselben liegen vor. Das Stück schliesst. sich, soweit erkennbar, eng an den von Brvsnavsen neu abgebildeten Steinkern (1. c., Taf. XVII, Fig. 15) von Goniophora bipartita an, von dem mir ein Gypsabguss vorliegt. Der Hauptunterschied der Stadtfelder Form besteht in der stärkeren Biegung des kürzeren Schlossrandes und in der bedeutenderen Grösse. Die Ausbildung des Schlosses, die Lage und Gestalt des vorderen Muskeleindrucks und die übrigen Charaktere stimmen, soweit erkennbar, überein; auch scheint die Skulptur wellig gebogen gewesen zu sein. Unter diesen Umständen möchte ich der Form keinen neuen Namen geben, sondern sie einstweilen bei der Art der Siegener Schichten unterbringen. 77. Goniophora convoluta nov. nom. Taf. XI, Fig. 3. Es liegt der gut erhaltene Steinkern einer linken Klappe vor, der bis auf seine geringere Grösse vollkommen mit dem stark verdrückten Originalexemplar der Gontophora excavala Kays. (Jahrb. kgl. pr. La., 1890, Taf. XIII, Fig. 3—5, non excavata Kays., dass. Jahrb:, 1884, Taf. III, Fig. 1, 2) von Siegen übereinstimmt. Es ist eine Form mit stark eingerolltem Wirbel, welche sich durch die ausserordentlich hohe, kiel- förmige Erhebung der Schale auszeichnet, die vom Wirbel zur Hinterecke verläuft. Vor derselben ist die Schale eingesenkt. Die Hinterecke ist zu einer kräftigen gerundeten Spitze ausgezogen. Vor dem Wirbel springt die Schale breit nach vorn und ist vor der Hinterecke kräftig eingezogen. Das Hinterfeld ist leicht konkav und fällt ausserordentlich steil ab. Auch die feine Radialskulptur, die das Siegener Stück aufweist, ist erhalten. Von inneren Oharakteren ist leider nur der vordere Muskeleindruck undenutlich zu sehen, der auf dem vorspringenden Vordertheil der Schale unter dem Wirbel liegt. Das Schloss ist unbekannt und daher ist die Stellung der paradoxen Form bei Goniophora zweifelhaft, obwohl die äusseren Charaktere dafür sprechen. Zum Vergleich lagen mir die Stücke Kaysers aus den Siegener Schichten und dem Taunusquarzit vor. Unsere Form, die mit der Siegener ident ist, unterscheidet sich von der Art des Taunusquarzits, auf die der Name excavata Kays. beschränkt werden muss, vor allem dadurch, dass die ausgezogene Hinter- ecke nicht nach vorn umgebogen ist (vgl. besonders BEusmAusen, 1. c., Taf. XVII, Fig. 12, 13). Auch ist Goniophora convoluta nicht so stark gewölbt. 78. Goniophora Stürtzi Brusn. Taf. XI, Fig. 4—6. Beusnausen kannte nur das Originalexemplar seiner Textfigur (1. e., S. 210). Mir liegen mehrere gute Stücke vor, so dass ich seine Beschreibung vervollständigen kann. j Das grösste Exemplar misst vom Wirbel zur Hinterecke über 8 em, ein anderes Exemplar (Taf. III, Fig. 4) 61/, em; beide sind in der Riehtung von oben nach unten (senkrecht zum Kiel) stark gequetscht, so ee - dass Unter- und Vorderrand, die ursprünglich regelmässig gebogen waren, eingedrückt sind. Der blatt- förmige Aufsatz auf dem eigentlichen Kiel ist bei dem letzterwähnten Stück über 1 em breit. Die Skulptur der Schale, die aus groben, sich dureh Gabelung und Einschaltung vermehrenden Rippchen be- steht, setzt sich einfach auf den Kiel fort. Schon BEvusHAvusen stellte dies fest, zugleich auch, dass die Rippen vor dem Kiel noch gröber sind, als auf dem hinteren Feld. Bei einer rechten Klappe konnte das Schloss freigelegt werden, welches sich durch einen zweiten hinteren Schlosszahn von demjenigen typischer Goniophora-Arten unterscheidet. Ueber dem tiefen Ein- druck des vorderen Adductors, der am Steinkern als starker Zapfen hervortritt, liegt zunächst ein leichter Fussmuskeleindruck. Dann folgt ein kräftiger, schräg nach hinten verlaufender Schlosszahn, über welchem, durch eine schmale, scharfe Grube getrennt, noch ein zweiter, weniger schräg stehender Zahn folgt. Seitenzähne sind nicht vorhanden. Ich glaubte anfänglich, die Form wegen des abweichenden Schlossbaues mit Mecynodus vergleichen zu müssen und führte das Fehlen der Seitenzähne auf die mangelhafte Erhaltung zurück. Jedoch ist der Schlossrand in seiner ganzen Länge zu sehen, worauf Herr Prof. Beuvsuausen mich aufmerksam machte; es sind also zweifellos keine Seitenzähne vorhanden und die Art findet ihren natürlichen Platz bei Goniophora. Das jugendliche Exemplar, welches Taf. XI, Fig. 6 abgebildet wurde, zeigt einige Unterschiede. Vor allem geht der Schlossrand nicht gebogen in den Hinterrand über, sondern bildet mit ihm einen stumpfen Winkel. Ausserdem zeigt die Schale vor dem Kiel eine Einsenkung, die ihn auf seiner ganzen Länge begleitet und die bei älteren Thieren nieht vorhanden ist. Bei diesen ist die Schale vor dem Kiel deutlich gewölbt und erst hinter ihm leicht eingesenkt. Da jedoch Skulptur und Gestalt sonst im Allge- meinen übereinstimmen, da ferner ein zweites, ebenso grosses Stück auf dem Abdruck deutlich den blatt- artigen Kiel erkennen lässt, so halte ich die Form für ein jugendliches Exemplar von Goniophora Stürtzi. Die mitteldevonische Goniophora acuta Spze. unterscheidet sich von unserer Art durch ihre feinere Streifung und den vielleicht nicht so stark entwickelten Blattkiel. Ausserdem hängt bei jungen Exem- plaren (Brusmausen, 1. e., Taf. XVII, Fig. 1) der Kiel nach hinten über, während bei meinen jungen Stücken von @. Stürtzi eine Depression vor demselben liegt, ein Ueberhängen jedoch überhaupt nicht stattfindet. 79. Carydium sociale Beusn. 80. Palaeosolen cf. simplex -Maur. sp. Nur die hintere Hälfte der rechten Klappe eines Palaeosolen liegt vor, der sich an simplex Maur. (BeusHausen, 1. c., Taf. XVIII, Fig. 9) anzuschliessen scheint. Eine genaue Bestimmung ist wegen der Er- haltung unmöglich. 81. Palaeosolen n. sp. Es liegt leider nur ein Bruchstück einer aussergewöhnlich grossen Form vor, deren Breite etwa 4 em beträgt, deren Länge sich aber auf 15 cm belaufen haben mag. Die Art gehört wohl in die Verwandtschaft von Palaeosolen eifeliensis Bzusn. (]. e., Taf. XVIII, Fig. 11, 12). Mehr kann ich bei der schlechten Erhaltung nicht sagen. 82. Grammysia marginata Goupr. 83. . nodocostata Haıı, var. eifeliensis Bkusn. Taf, AT, Pig-77. Alle Charaktere sprechen für die Zusammengehörigkeit unserer deutschen Unterdevonform mit der Art der amerikanischen Hamiltonschichten. Der vordere Muskeleindruck liegt direkt unter der Lunula, wie bei allen Grammysien. 84. Grammysia irregularis Bkusu. ? Ein unvollkommenes Exemplar, das aber die Hauptcharaktere zeigt. 85. Grammysia ovata Sans. 86. E laevis n. sp. Taf. XII, Fig 1—3. Mehrere Steinkerne, darunter ein zweiklappiger liegen vor; auch ein Theil eines Abdruckes ist erhalten. Form queroval, beide Klappen gleich stark gewölbt. Das vollständigste Exemplar ist 9 em lang und 5!/, em breit. Der Wirbel ist stark nach vorn gerückt, die darunter liegende Lunula sehr scharf be- grenzt. Der Schlossrand ist lang und fast gerade; unter ihm liegt das breite, gegen die Lunula scharf ab- gegrenzte Schlossfeld. Er geht mit gleichmässiger Biegung ohne Ecke in den gerundeten Hinterrand über, der ebenso leicht gebogen zum Unterrand sich rundet. Die Wölbung der ganzen Klappe ist ziemlich gleichmässig; von einem abgegrenzten hinteren Felde kann nicht die Rede sein. Die Skulptur besteht aus feinen eoncentrischen Anwachslinien in grosser Zahl, die nach dem Rande zu zahlreicher werden. Kaum sichtbar ist die Transversalrippe, die von 2 ebenso undeutlichen Furchen eingefasst wird. Diese Trans- versalskulptur verläuft vom Wirbel zur Hinterecke der Schale, nicht zum Unterrande, sondern immer an der Stelle, wo die Anwachslinien umbiegen. Rippe und Furchen zusammen sind nahe dem Rande nur etwa 3 mm breit, also ausserordentlich schmal und auf Steinkernen nur bei guter Erhaltung sichtbar (ich konnte sie nur bei der linken Klappe beobachten). Fin Exemplar zeigt ganz schwache Andeutungen der charakteristischen Radialskulptur des Steinkerns, die, wie bei Grammysia sp. (BrusHavsen, 1. c., Taf. XX, Fig. 8), aus „unterbrochenen Stäbehenreihen“ besteht. Der vordere Muskeleindruck liegt direkt unter der Lunula, ist gross, eiförmig und an der Ober- fläche löcherig.. Kurz vor seinem Hinterrande geht winklig die Mantellinie ab, die aus dicht gedrängten, senkrecht zur grössten Länge der Schale stehenden Grübehen besteht. Der hintere Muskeleindruck ist bei keinem Exemplar deutlich erhalten; er lag wahrscheinlich direkt unter der Umbiegung des Schloss- randes zum Hinterrand. Auch die Mantellinie ist nur bis wenig über die Mitte zu verfolgen. 87. Leptodomus exilis n. sp. Ratze X]. Biss, 9. Zwei Steinkerne der rechten Klappe, davon einer mit Abdruck, liegen vor. Beide sind zer- brochen, ergänzen sich aber gegenseitig, so dass es möglich ist, eine ziemlich vollständige Beschreibung der Art zu geben. RR N: ae ös ist eine ungleichseitige, sehr stark in die Quere gezogene, wenig gewölbte Form, die nach hinten schmaler wird. Der Wirbel liegt weit vor der Mitte und ist stark übergekrümmt. Der Vorder- rand verläuft vom Wirbel aus fast gerade und geht mit abgerundeter Ecke in den kräftig gebogenen Unterrand über. Die Hinterecke ist nicht erhalten, war aber wohl spitz; denn der gerade Hinterrand bildet, soweit er erhalten ist, mit dem Unterrand einen Winkel, der nur wenig mehr als 45° beträgt. Der Schlossrand ist gerade, sehr lang und geht ohne Ecke mit flacher Biegung in den Hinterrand über. Vor und unter dem Wirbel liegt eine scharf begrenzte Lunula. Unter dem Schlossrand sieht man ein langes, schmales Schlossfeld, das bis zu etwa ?/, seiner Länge eine scharfe Kante erkennen lässt, welche die Li- gamentfurche begrenzt. Vom Wirbel zur Hinterecke verläuft ein scharfer, leicht nach unten ausge- bogener Kiel; die Schale zeigt vor demselben eine leichte Einsenkung. Das hintere Feld ist ziemlich stark konkav. Die recht groben Anwachsstreifen verlaufen parallel dem Unter- und Hinterrand; eine Ein- ziehung ist nieht vorhanden. Auf dem Kiel sind sie spitzwinklig umgeknickt. Zu bemerken ist, dass sich am vorderen Ende der Lunula bei dem einen Exemplar 2 (vielleicht auch eine dritte) eigenthümliche Vertiefungen zeigen, die etwa so aussehen, wie die Abdrücke schwacher taxodonter Zähnchen. Ich weiss sie bei meinem geringen Material nicht zu deuten. [4 Am nächsten verwandt ist unsere Art mit Leptodomus latus Kranız (Beusmavsen, 1. c., S. 270, Taf. XXIV, Fig. 1, 2). Sie unterscheidet sich von dieser Form leicht durch ihre weit geringere Höhe in Beziehung zur Breite, wodurch bei unserer Art sowohl Schlossrand wie Kiel eine grössere Länge erhalten. Trotzdem sind beide Arten sehr nahe verwandt. 88. Leptodomus sp. Tat X eRie210. Ein zerbrochener Steinkern einer kleinen Form lässt zwar die Charaktere der Gattung deutlich erkennen, genügt aber nicht zu einer vollkommenen Beschreibung. Lang gestreckt, sehr schmal. Vom Wirbel zum Unterrand (?) zieht eine äusserst scharfe Kante. Leider ist gerade die ganze hintere Parthie der Schale zerstört, so dass es nieht möglich ist zu entscheiden, an welcher Stelle der Kiel den Unterrand trifft. Jedenfalls verläuft er nicht zur Hinterecke. Das über ihm liegende, breite, glatte Feld ist ausser- ordentlich ausgedehnt, im Verhältniss noch grösser als bei Leptodomus latus Kranız (Beusmausen, Taf. XXIV, Fig. 1). Namentlich ist der Schlossrand ausserordentlich lang. Die Vorderseite springt ziemlich weit vor. Das ganze vor dem Kiel belegene Feld ist mit einigen grobrunzeligen, eoncentrischen Rippen verziert, die eine fast senkrecht vom Wirbel zum Stirnrand verlaufende, leichte Einziehung zeigen. Diese entspricht wohl der Furche, welche Leptodomus und Grammysia gemeinsam haben. 89, Conocardium sp. Drei verdrückte Steinkerne gestatten keine genauere Bestimmung; die Art gehört in die Nähe von C(onocardium rhenanum Bzusn. (1. e., Taf. XXX, Fig. 58). Brachiopoda. 90. Spirifer Hercyniae Gike. Häufig in allen Altersstufen. Scurın (Die Spiriferen Deutschlands. Pal. Abhandl. v. Daues und Koren, Bd. VIII, Heft 3, Taf. VIII, Fig. 3—5, 10) beschreibt und zeichnet den typischen Spirifer Hercyniae und eine var. prim- aeviformis, die sich durch weit stärkeren Muskelzapfen und schmalere Gestalt des ganzen Thieres von der Stammform unterscheiden soll. Die Originale der var. primaeviformis sind sämmtlich am Unter- rand stark zerstört und infolgedessen scheint der Muskelzapfen im Verhältniss zur Länge der übrigen Schale eine bedeutendere Höhe als bei jüngeren Stücken zu erreichen. Zum Theil liegt das aber auch an dem Alter der betreffenden Stücke. Ich möchte nach dem mir vorliegenden grossen und vorzüglich erhaltenen Material die Kennzeichen des höheren Alters bei der Art kurz zusammenfassen. In der Jugend ragt der Muskelzapfen am Steinkern nicht übermässig vor, was daran liegt, dass die zu beiden Seiten stehenden Zapfen immerhin noch eine ziemliche Stärke erreichen. Dagegen ver- diekt sich die Schale innerlich im hohen Alter zu beiden Seiten des Wirbels so erheblich, dass die Seiten- zapfen vollständig verschwinden und eine rauhe Fläche entsteht. So scheint es, als ob der Muskelzapfen im Verhältniss zur Höhe der Schale weiter hervorträte; in Wirklichkeit aber ändert sich seine relative Höhe nur wenig, denn die an zahlreichen jungen und alten Exemplaren ausgeführten Messungen zeigen, dass er stets nahezu !/, der Gesammthöhe des Steinkerns erreicht. Zugleich mit dieser Verdiekung nimmt auch die innere Verstärkung der Schale an den Flügeln zu. Es ist deutlich zu sehen, dass ein Steinkern weniger Falten hat, als ein Abdruck und auch kürzer geflügelt erscheint. Der Grund ist der, dass sich die Schale an den Flügeln innerlich erheblich verdiekt und infolgedessen die Skulptur hier obsolet wird. Dies nimmt entschieden im hohen Alter zu, so dass ein Steinkern einer sehr alten Schale weniger Rippen hat, als der einer jungen. Dieselbe Veränderung macht sich auch an Brachialklappen bemerkbar. Natürlich muss der innere Raum der Schale, den der Kern einnimmt, durch die Verdiekung kleiner werden, und ein solcher Steinkern erweckt allerdings den Anschein, als ob es sich um eine im Verhältniss zur Breite höhere Form handle. In Wirklichkeit aber sind derartige Veränderungen ein- fach als Wachsthumserscheinungen zu deuten. Das Hervortreten der Sinusfalte auf Steinkernen wäre noch zu diesen Erscheinungen hinzuzufügen. Spirifer Follmanni Scurın (l. e., S. 90, Taf. VIII, Fig. 6—8) halte ich wegen der weit ge- ringeren Höhe des Muskelzapfens ebenfalls für verschieden. 91. Spirifer arduennensis ScHNUR. 92. s carinatus SciNURr. Sowohl die typische Art, wie die var. crassicosta Scurın liegen in guten Exemplaren vor. Hierher gehört wohl auch, wie schon Scurın andeutet (l. c., S. 234), das von Maurer (N. Jahrb. f. Min., 1889, Taf. III, Fig. 4) als Spirifer ignoratus abgebildete Stück von Oberstadtfeld. = 93. Spirifer latestriatus Maur. Taf. XII, Fig. #, 5. Es liegt nur der Abdruck und ein Steinkern einer Brachialklappe vor; ersterer lässt den Wirbel der Stielkappe mit erkennen. Schale mehr als doppelt so breit wie lang; Seitentheile in kurze Flügel ausgezogen. Sattel schmal, oben leicht abgeplattet. Zu jeder Seite desselben 3 deutliche, scharf kielförmige Rippen, auf die noch 2 schwächere und eine nur angedeutete folgen. Die Abschwächung der Rippen nach dem Schloss rand zu erfolgt allmählich, so dass die demselben zunächst liegende Parthie der Schale fast glatt ist. Anwachsstreifen leieht lamellös, nach dem Rande zu zahlreicher und stärker werdend. Auf jeder Rippe sind sie nach oben ausgebogen, wodurch eine Skulptur entsteht, die am meisten an die des Spirifer mucronatus Con. erinnert. Area der grossen Klappe nicht sehr hoch und breit, den Schlossrand auf der ganzen Länge begleitend. In der Mitte unter dem Wirbel ein deutliches, schmales Deltidium. Wirbel der grossen Klappe wenig übergebogen. Die Rippen beginnen schon am Wirbel in voller Schärfe, Einige Stücke, die Herr Maurer mir auf meine Bitte sandte, darunter das Original Scurıss (Spiriferen, Taf. VIII, Fig. 2), überzeugten mich von der Selbständigkeit dieser Art. Die Ansicht Scurins, dass Spirifer latestriatus zu arduennensis Schxur gehöre, ist nur dadurch zu erklären, dass ihm nur der eine, stark verdrückte Abdruck zur Verfügung stand. Der Steinkern der Brachialklappe, den ich mit einigem Zweifel hierher rechne (da der Abdruck unbekannt ist), zeigt denselben Umriss wie der beschriebene Abdruck. Man sieht jederseits von dem nur wenig abgeflachten Sattel 4 kräftige, den Wirbel nicht erreichende Rippen und. die Andeutung einer fünften. Der Flügel bleibt glatt. Fin Medianseptum, das bis über die Mitte der Schale reicht und 2 kräftige Zahnstützen, die nach aussen von leichten Vertiefungen begleitet werden, sind die übrigen kenntlichen Charaktere. Verwandte sind: Vor allem Spirifer sculptilis Harz aus den Hamiltonschichten (Pal. of New York, Bd. IV, Taf. 35, Fig. 10—14), dessen Sattel stärker abgeplattet ist, der sich sonst jedoch nur un- wesentlich unterscheidet. Spirifer Venus »’Ors. (OEHLERT, Bull. soc. g6ol. France, Ser. III, Bd. XII, S. 432, Taf. XVIII, Fig. 3) hat zahlreichere Rippen; Spirifer Zeilleri Barroıs (Asturızs, Taf. IX, Fig. 13) steht durch seine kräftige Skulptur und den dachförmig zugeschärften Sattel schon weiter entfernt. Einige schlecht erhaltene Spiriferen aus dem Kalke von Arnao lassen, soweit erkennbar, sich von unserer Art nicht trennen. 94. Spirifer subcuspidatus Schxur. Häufig sind besonders die var. humilis und tenwicosta Scurix (1. e., 8. 18, 19, Taf. I, Fig: 12,15% während die Stammform äusserst selten zu sein scheint. Vereinzelt kommen auch Exemplare mit kräf- tigeren Rippen vor. 95. Spirifer!' n. sp. Taf. Xu, Big: Es liegt nur ein Abdruck der Brachialklappe einer Form vor, die sich an Spirifer subcuspidatus Schnur anschliesst. Sie unterscheidet sich durch die sehr grosse Breite im Verhältniss zur Länge (die ' Spirifer Daleidensis STEIN., den Scurin (l. c., S. 76) von Oberstadtfeld anführt, kenne ich nicht aus eigener An- schauung und habe ihn daher weggelassen. — (an. Maasse sind nicht genau festzustellen, da das Stück am Stirnrand unvollkommen ist), durch die Schmal- heit des sehr flachen Sattels, der so breit wie 3 Rippen ist und die zahlreichen einfachen Radialrippen, deren ich auf dem unverletzten Seitentheil 23 zähle. Anwachslinien theils kräftig, theils schwächer, auf dem Sattel nach dem Wirbel zu ausgebogen. Brus#ausen erwähnt (Abhandl. kgl. pr. geol. La., Neue Folge, Heft 20, S. 63) einen „neuen, langflügeligen und sehr feinrippigen Spirifer aus der Verwandtschaft des subeuspidatus.“ Einen Kaut- schukabguss meines Stückes, den ich ihm schiekte, erklärte er für sehr nahestehend ; jedoch sei die Stadt- felder Form noch ein wenig feinrippiger. Zugleich sprach Herr Prof. Beusnausen Zweifel aus, ob die Art als var. nov. zu Spirifer subceuspidatus zu ziehen sei, was ich bei der Unvollkommenheit des einzigen Stadtfelder Stückes für das Naheliegendste gehalten hatte. Einen Namen möchte ich einem so ver- einzelten Vorkommen nicht geben. Ich mache auf die grosse Aehnlichkeit dieser Form mit Spirifer angustus Harn (Pal. of New York, Bd. IV, S. 230, Taf. 38, Fig. 23—32) ausdrücklich aufmerksam. 96. Cyrtina heteroclita Derr. sp. Noch sehr selten, aber in unzweifelhaften Stücken vorhanden. 97. Athyris undata Derr. sp. 98. B% caeraesana STEINING. Sp. Diese Art wird nie so gross wie Alhyris undata und unterscheidet sich ausserdem durch den schma- len, bis zum Wirbel reichenden, von 2 gerundeten Kielen eingefassten Sinus der Stielklappe (Kayser, Hauptquarzit, S. 40, Taf. III, Fig. 7—9, Taf. XVII, Fig. 4, 7). ‚Bei genauer Untersuchung eines sehr grossen Materials wird sich vielleicht herausstellen, dass Athyris caeraesana nur eine Jugendform von Athyris undata ist. Bestärkt wird diese Vermuthung durch die Thatsache, dass sämmtliche kleinen Exemplare von Athyris das genannte Merkmal der Athyris caeraesana in mehr oder weniger deutlicher Weise zeigen, während es grossen Stücken ebenso regelmässig fehlt. Ausserdem sind die Zahnstützen bei allen kleinen Exemplaren stets deutlich, während sie bei ganz alten Stücken eine Tendenz zur Verschmelzung mit den Seitentheilen des Wirbels zeigen. Am Stein- kern äussert sich dies in der weiter oben bei Spirifer Hercyniae und weiter unten bei Megalanteris ge- schilderten Weise, dass die Stielklappen-Steinkerne jugendlicher Thiere zu beiden Seiten des Muskel- zapfens noch eine fast ebenso lange Spitze haben, die durch einen deutlichen Spalt getrennt ist. Stein- kerne alter Exemplare zeigen dagegen deutlich, wie diese Seitenspitzen zurücktreten; ein ganz altes Thier, welches das von Kayser (l. e., Taf. XVII, Fig. 3) abgebildete Stadtfelder Stück fast um das Doppelte an Grösse überragt, zeigt nur noch 2 kleine Spitzehen und ein scheinbar gewaltiges Hervortreten des Muskel- zapfens. Auch hier tritt die Rauheit der verdiekten Parthieen am Steinkern deutlich hervor (vergl. ÖEHLERT, Ann. se. g6ol., Bd. XIX, Taf. III, Fig. 5). Diese Merkmale finden sich aber bei Athyrıs caeraesana nie, wenigstens an dem von mir untersuchten Material nicht. Mir fehlen jedoch unzweifel- hafte Verbindungsglieder zwischen den ganz kleinen und den grossen Stücken, so dass ich die Formen noch getrennt aufführe. Palaeontographica. Bd, XLIX. 13 99. Anoplotheca venusta Scıunur sp. 100. Dielasma rhenana n. Sp. Taf. XII, Fig. 7— 10. Zahlreiche Steinkerne isolierter Klappen und sehr viele doppelklappige Exemplare liegen von Stadtfeld vor. Ausserdem kenne ich je eine Brachialklappe aus den Siegener Schichten von Seifen im Westerwald und aus dem Coblenzquarzit von Rhens. | Beide Klappen ziemlich gleichmässig, grosse etwas stärker gewölbt, von länglich ovalem bis kreis- förmigem Umriss, selten breiter als lang, bis 3,5 mm lang. Stirnrand scharf, ohne Sinus und Sattel. Oberfläche mit eoncentrischen, zonenweise angeordneten Anwachsstreifen, sonst glatt. Wirbel der grossen Klappe stark überragend, mit kleinem Foramen (?%). Deltidium ziemlich gross, breit !. Bei einem Hohldruck beider Klappen zeigt die Ventralschale abgerundete Schnabelkanten. Im Innern der grossen Klappe bemerkt man 2 kurze kräftige Zahnstützen, die auf dem Stein- kern tiefe Einschnitte hervorrufen. Weitere Furchen entstehen auf dem Steinkern durch eine sehr schwache, bei einigen Stücken fast verschwindende Medianleiste, die bis zur Mitte der Schale reicht, und durch 2 andere noch schwächere Leisten, die ungefähr die Verlängerung der Zahnstützen darstellen und etwa */, der Schalenlänge erreichen. Zwischen diesen Leisten liegen die äusserst schwachen Muskel- eindrücke. An einem Steinkern bemerkt man ganz undeutliche unregelmässige Wülste, die den Gefäss- eindrücken entsprechen. Der Steinkern der kleinen Klappe zeigt eine nicht übermässig starke, aber doch deutliche Me- dianfurche, die einem nicht ganz bis zur Mitte reichenden Septum entspricht. Spitzwinklig mit diesem verlaufen 2 andere Leisten, die etwas weiter nach vorn, aber nicht bis zum Wirbel der kleinen Klappe reichen. Zwischen diesen Leisten liegen die Muskeleindrücke, welche gegen dieselben durch je eine, am Steinkern als schwacher Kiel hervortretende Furche abgegrenzt sind. Die beiden kurzen kräftigen Zahn- stützen sind dem Schlossrand äusserst nahe gerückt, so dass zwischen ihnen und dem Rand nur eine schmale, kommaförmige, nach dem Wirbel zugespitzte Spalte bleibt. Auf einem sehr gut erhaltenen Kern der kleinen Klappe, der sich durch grössere Breite von den übrigen unterscheidet, verlaufen zu beiden Seiten der Muskeleindrücke äusserst schwache, in der Mitte der Schale nach innen umgeknickte und von da ab parallele Wülste. Ein Exemplar der kleinen Klappe, das nur die halbe Grösse der oben be- schriebenen Stücke hat, zeigt ein sehr scharfes Medianseptum, so dass dasselbe im höheren Alter an Stärke abzunehmen scheint. Am nächsten verwandt ist Terebratula melonica Barr. (Syst. sil., Bd. V, S. 13, Taf. 13, 141). Die äussere Form stimmt im Grossen und Ganzen überein. Die Hauptverschiedenheit liegt in der Stärke und Stellung der Zahnstützen, welche bei der rheinischen Form in der Brachialklappe dem Schlossrand sehr genähert sind, während sie bei Terebratula melonica nahe der Mitte stehen und dadurch einen sehr spitzen Winkel miteinander bilden. Auch sind die Zahnstützen in beiden Klappen bei der Form der Coblenzschiehten kräftiger, als bei der böhmischen und die feine radiale Streifung der letzten fehlt bei Dielasma rhenana. : ' Nur ein undeutlicher Abdruck weist auf das Vorhandensein bin. ar Der von Scuxur (Palaeontogr. Bd. III, Taf. XXVIIL Fig. 4) abgebildete Kern von „Athyris“ macrorhyncha ist ähnlich; er unterscheidet sich jedoch sofort durch den deutlichen Sinus der Ventral- klappe.e. Kayser (Hauptquarzit, S. 41, Taf. IV, Fig. 2—4, Taf. XVII, Fig. 6, 8) bildet diese Art besser ab und bezweifelt deren Vorkommen in den Untercoblenzschichten; seine Stücke zeigen viel stärkere Wülste als die Abbildung Scuwurs. Dielasma rhenana n. sp. ist wohl die Form, die Frecu (Lethaea, Bd. II, S. 148) als Oryptonella n. sp. ohne Beschreibung in seiner Fossilliste der Unt. Coblenzschichten aufführt. Diese Gattungsbe- zeichnung habe ich nicht gewählt, trotzdem die von Harz (Pal. of New York, Bd. VIII, Theil II, Taf. 53) abgebildeten Steinkerne sowohl von 'Oryptonella, wie namentlich von Kunella und Cranaena, ausserordentlich ähnlich sind. Das Armgerüst unserer Form ist unbekannt geblieben; ich kann daher keine direkte Ansicht über die Gattungszugehörigkeit äussern, trotzdem Harz und Orarkz die nahe ver- wandte Dielasma melonica Barr. zu ÜUryptonella stellen. Ausserdem stehen mir amerikanische Stücke nicht zu Gebote und nach den Abbildungen und Beschreibungen erscheint es nicht ausgeschlossen, dass Oryptonella als ein Subgenus von Dielasma aufzufassen ist. 101. Tropidoleptus carinatus Conr. sp., var. rhenana Frecon. Daraxı, Bis. 19, FrecH trennte die rheinische Unterdevonform von Tropridoleptus carınatus Cor. der Hamilton- schichten als Tr. rhenanus ab (Lethaea, Bd. II, S. 143, Anm. 1). Ich kann mich ihm nach genauer Prüfung eines ziemlich umfangreichen europäischen, nordamerikanischen (vom Moscow Creek und Cayouga Lake) und südamerikanischen Materials (vom Rio Sicasica) nicht anschliessen. Die ausserodentlich gering- fügigen Unterschiede beider Formen rechtfertigen kaum die Abtrennung einer var. rhenana Freon. Der mediane Kiel oder besser, die Verstärkung der Mittelrippe der grossen Klappe, der eine Ver- breiterung des Abstandes der beiden medianen Rippen der kleinen Klappe entspricht und deren Fehlen Frec# als Hauptartcharakter seines T rop. rhenanus auffasst, ist bei allen gut erhaltenen deustehen Exem- plaren vorhanden. Namentlich liefern Abgüsse der vortrefflichen Stadtfelder Abdrücke ein ganz klares Bild. Ebenso stimmt die Anzahl der Rippen bei gleich grossen Stücken im Wesentlichen überein; die ganz schwachen Linien auf den Flügeln sind bei den vorzüglich erhaltenen deutschen Stücken besser zu sehen, als bei den meist nicht so guten amerikanischen. Nur von ganz grossen Exemplaren der kleinen Klappe wird die Anzahl von 2S—30 Rippen erreicht. Ausserdem glaube ich, dass auf die Rippenzahl wenig Ge- wicht zu legen ist, da aus Harıs Abbildungen (Palaeontology of New York, Bd. ‘VID, "Theil II, Var LXXXII) eine allmähliche Zunahme derselben im höheren Alter hervorgeht und auch von deutschen Au- toren (Quenxsteor, Scunur) Exemplare mit wechselnder Rippenzahl gezeichnet werden. Das Verhältniss der Länge zur Breite wechselt bei amerikanischen und deutschen Stücken und es scheint, als ob im Alter eine Tendenz zur Verbreiterung der Schale vorhanden sei. Auch die inneren Charaktere beider Vorkommen sind nur unwesentlich verschieden. Die Innen- seite der Brachialklappe stimmt bei beiden Formen überein, wie ein Präparat der amerikanischen und Wachsabgüsse europäischer Steinkerne zeigen. Der einzige Unterschied ist der, dass bei den deutschen Stücken die Rippen im Innern meist nur am Rande deutlich sind, während sie bei den amerikanischen — 10 — bis ins Innere reichen können; doch das ist dem Wechsel unterworfen und unwesentlich. Septum und Zahnstützen stimmen in Beziehung auf Stärke, Stellung und äussere Kerbung der letzten überein. In der grossen Klappe sind die Muskeleindrücke bei der deutschen Form stärker ausgeprägt, als bei der amerikanischen. Sie reichen bis über die Mitte der Schale, und sind durch ein schwaches, nicht bis zum Wirbel reiehendes, nach dem Vorderrand zu verdicktes Medianseptum getrennt. Ein Steinkern der grossen Klappe der amerikanischen Form liegt mir leider nicht vor. Die genannten Charaktere sind aus Harrs Abbildungen nicht ersichtlich; man erkennt hier die Muskeleindrücke überhaupt nicht. Da er aber im Text ausdrücklich solche erwähnt, die bis über die Mitte der Schale hinausreichen, so halte ich die Abbildung für unvollständige. Ich schliesse mich UrrıcrH an, der die Identität der nord- und südamerikanischen Form mit der deutschen auf das Bestimmteste feststellt (Palaeoz. Verstein. aus Bolivien, N. Jahrb. f. Min., Beil. Bd. VIII, S. 73). Die von ihm abgebildeten Stücke (Taf. IV, Fig. 32 Stadtfeld stammen. 34) könnten ebensogut von 102. Megalanteris Archiaci Suess (non Vern. ?) Taf. XIII, Fig. 1-11. Svxss hat die rheinische Art gut abgebildet und beschrieben (Sitzber. k. k. Ak. Wiss., 1855, S. 51, Taf. I—III). Ich möchte dazu Folgendes bemerken: Die grosse Klappe, die Svess auf Taf. II, Fig. 1 abbildet und die von Maurer als Megalanteris media abgetrennt wurde (Fauna des rechtsrhein. Unterdevons, S. 20), halte ich mit Suess für ein jugend- liches Exemplar der Megalanteris Archiaci. Die Unterschiede sind vor allem darin zu suchen, dass an dem abgebildeten Steinkern der Muskelzapfen weit weniger hervortritt, als bei grösseren Exemplaren. Es liegt dies nicht daran, dass die Muskeleindrücke im hohen Alter sich vertiefen und der Wirbel weiter vorragt, sondern vielmehr an der enormen Verdiekung der Schale zu beiden Seiten dieser Muskelein- drücke im hohen Alter. Bei jungen Stücken (mir liegen solche vor) wird die Höhlung unter dem Wirbel durch die beiden Zahnstützen in 3 ungefähr gleiche Theile zerlegt, die am Steinkern durch eine jederseits vom Muskelzapfen hervortretende, fast ebenso lange Spitze deutlich markiert werden (Suzss, 1. e., Taf. II, Fig. 1). Bei älteren Stücken hingegen schrumpft dieser Hohlraum dureh Verdiekung der Schale zu beiden Seiten des Wirbels und dureh Verschmelzen der Zahnstützen mit den Seiten der Schale auf ein Minimum zusammen, so dass Steinkerne alter Thiere nur 2 rudimentäre Spitzen zu beiden Seiten des ge- waltig hervortretenden Muskelzapfens zeigen!. Ich zögere um so weniger, diese beiden Formen als verschieden alte Individuen derselben Art zu betrachten, als mittelgrosse Stücke deutlich eine Zwischenstellung einnehmen. Andere erhebliche Ver- schiedenheiten weisen die Muskeleindrücke nicht auf. Auch an der Brachialklappe sind ähnliehe Altersverschiedenheiten zu konstatieren. Die Ab- bildungen von Suess (Taf. I, Fig. 5, 4, 3) zeigen 3 gute Steinkerne der Brachialklappe, die in der ge- nannten Reihenfolge ein junges, ein älteres und ein sehr altes Stück darstellen. Der Hauptunterschied, der an meinem Material sehr gut festzustellen ist und der auch aus den eitierten Abbildungen hervorgeht, ' Diese Verdiekung bringt auf der Wirbelgegend der gegenüberliegenden Brachialklappe einen deutlichen, seichten Eindruck hervor, so dass der Steinkern fast eingeknickt aussieht (Suxss, 1. c., Taf. ], Fig. 3). — 11 — besteht ebenfalls in einer gewaltigen Zunahme der eigenthümlichen Verdiekung der Schale vor dem Wirbel, die Surss als „Kropf“ bezeichnet hat. Bei jungen Exemplaren, die mir vorliegen und deren Grösse etwa der von Maurer als Meg. media bezeichneten Altersstufe entspricht, ist die Verdiekung noch mini- mal. Am Steinkern reicht daher der mediane Zapfen, der bei ganz jungen Stücken zweispitzig erscheint, bis dicht unter den Wirbel und lässt nur einen kleinen Raum frei. Grösser wird diese Höhlung bei älteren Steinkernen, während sie bei ganz alten Exemplaren jene enorme Grösse erreicht, die bei den Abbildungen von Suzss (l. e., Fig. 3) und Scuwur (l. e., Fig. 26) so deutlich hervortritt. Hand in Hand damit geht das Zurücktreten des hinteren Theils des medianen Zapfens, der bei den grössten Steinkernen nur noch als feine nadelförmige Spitze wenig in das Innere der Höhlung reicht. Es ist sehr interessant, dass die gleiche Veränderung der Brachialklappe mit zunehmendem Alter von OÖEHLErT auch bei Megalanteris inornata D’OR». sp. nachgewiesen wurde (Ann. se. g6ol., 1887, S. 20, Taf. II, Fig. 1—10). Diese Art unterscheidet sich von der rheinischen durch andere Gestalt der Muskel- eindrücke in der dorsalen und ventralen Klappe und durch die deutlich abgestutzte Gestalt, die bei un- serer Form stets abgerundet ist. Mit den geschilderten Veränderungen, die Meg. Archiaci Suess während des Wachsthums durch- macht, ist die entschiedene Neigung verbunden, im Alter schmaler und bauchiger zu werden. Ein Blick auf unsere Abbildungen zeigt, dass die jungen Formen breiter als lang und recht flach sind (Meg. media Mavr.), dass sich der Umriss aber bald fast kreisrund gestaltet (Meg. Archiaci Svzss) und. dass ganz alte Stücke sogar bedeutend länger als breit werden können (Meg. Archiaci Suess mut. Freon, ovata MaAvr.). Die eigenthümliche Querstreifung der Muskeleindrücke in der Brachialschale ist auf eine höhere Altersstufe beschränkt. Herr MAvrer theilte mir, als ich das Manuskript vollendet hatte, auf eine Anfrage in liebens- würdigster Weise mit, worin die Haupteharaktere der 3 Arten bestehen. Danach ist der Muskelzapfen bei der echten, flachen und fast kreisrunden Archiaci „flach, eiförmig, dureh eine Einsenkung in 2 Hälften getheilt, mit einer zapfenförmigen Verlängerung, deren Spitze wieder durch eine Rinne m 2 Theile ge- spalten ist.“ Bei Meg. media, deren grösste Breite oberhalb der Mitte liest, läuft er spitz zu; ausserdem „zeichnet sie sich durch eine tiefe und breite Grube der kleinen Klappe aus.“ Meg. ovata hat einen „stumpf kegelförmigen hohen Muskelzapfen mit einer sehr schwachen, mittleren Rinne.“ Die geologische Ver- theilung wäre nach Maurer derart, dass Meg. Archiaci an 8 Stellen der Oultrijugatuszone, media in Coblenz- quarzit und unteren Coblenzschiehten und ovata nur in den letzteren vorkommt. - Demgegenüber möchte ich, nachdem ich ein sehr reiches Material von Oberstadtfeld genau stu- diert habe, bei meiner Ansicht beharren, dass bei Stadtfeld nur die eine Art vorkommt, die ich be- sprochen habe und dass die zwischen media und ovata bestehenden Verschiedenheiten Altersunterschiede sind. Mein Material aus den Obereoblenzschichten ist allerdings spärlich. Es liegt mir jedoch u. a. ein sehr scharfer Steinkern aus den Obercoblenzschichten von Daleiden vor, der absolut nicht von gleich- grossen Stadtfelder Stücken zu trennen ist. Namentlich ist die mittlere Rinne des Muskelzapfens bei beiden Vorkommen gleich stark. — Die Spaltung der Spitze bei der echten Meg. Archraci entsteht da- durch, dass die mediane Rinne auf dem Muskelzapfen sich bis zum Wirbel fortsetzt (vgl. Suxss, 1. e., Taf. I, Fig. 4). Ich kann dies jedoch um so weniger als einen Speciescharakter ansehen, als eine Reihe von Stadt- felder Stücken diese Rinne deutlich erkennen lassen, während sie anderen fehlt. — 12 — Was den Namen der Art anbetrifft, so nenne ich die deutsche Art Megalanteris Archiaci Suxss (non Vern.), weil Bayre (Explieation de la carte g&ol. de France, Bd. IV, Taf. X, Fig. 6—9) die spa- nische Meg. Archiaci VERN. sp. (Bull. soc. g&ol. France, Bd. VII, Taf. IV, Fig. 2) als Megalanteris in- ornata D’Or». sp. bezeichnet und sowohl die Abbildungen, wie die Beschreibung de VErnEvILs nicht ge- nügen, um für so variable Formen eine specifische Verschiedenheit zu beweisen. Es ist nicht ausge- schlossen, dass der Unterschied der spanischen und französischen Form auf Altersverschiedenheit zurück- zuführen ist. Sollte Megalanteris Archiaci de VERN. aber von Meg. inornata D’OrB sp. verschieden sein, so muss die rheinische Form einen neuen Namen tragen, da sie sich von der spanischen durch ihren abweichenden Umriss und durch anders ausgebildete Muskeleindrücke in der grossen Klappe unterscheidet. Auch scheint die Schlossgegend der grossen Klappe sich bei der spanischen Form nicht so stark zu ver- dieken, wie bei den rheinischen Stücken gleichen Alters (DE VERNEUIL, 1. c., Fig. 2d). Ich würde für die Form des deutschen Devons dann den Namen Megalanteris Suessi (— Meg. Archiaci Suzss [non Vern.] et aut. + Meg. media Maur. + Meg. ovata Mur.) vorschlagen. Die Verschiedenheiten, die FrecH zwischen den „Mutationen“ der unteren und oberen Coblenzstufe erwähnt (Z. d. d. geol. Ges., 1889, S. 195), halte ich nieht für konstant. Stadtfelder Riesenexemplare stehen den grössten Stücken der Obereoblenzstufe nicht an Grösse nach. Die Zuspitzung des Oberrandes ist, wie oben geschildert, eine Alterserscheinung, und eine Verschiedenheit der Muskeleindrücke der kleinen Klappe besteht nur insofern, als bei manchen alten Exemplaren der Obereoblenzschiehten dieselben seiehter werden, als bei ebenso alten der unteren Coblenzschichten. Die deutsche Art geht wesentlich unverändert von der Siegener Grauwacke durch das ganze Unterdevon hindurch; sie findet sich fast an jedem Fundorte einer einigermaassen reichen Fauna, wenn auch fast immer vereinzelt. Die Art reicht bis in die Cultrijugatusschichten hinauf, um hier zu er- löschen. 103. Rensselaeria strigiceps F. Roeu. sp. Sehr selten. Eine Stiel- und eine Brachialklappe liegen vor, die sich von Stücken aus der Siegener Grauwacke nur durch ihre geringere Grösse unterscheiden. Auch die Form von Singhofen gehört hierher; diese bleibt ebenfalls kleiner als die altunterdevonische strigiceps. 104. Rensselaeria (?) sp. «. Taf. XIII, Fig. 22. Es liegt nur eine Brachialklappe vor. Umriss oval, nach dem Wirbel zu etwas zugespitzt. Gleichmässig flach gewölbt, ohne Sattel, Stirnrand ohne Ablenkung. Oberfläche des Steinkerns mit zahlreichen (25—830) radialen Rippen, die erst nahe dem Rande auftreten. Es ist ein langes, bis über die Mitte reichendes Medianseptum vor- handen. Mit grossem Zweifel stelle ich diesen Rest in die Nähe von Rensselaeria. Auch in die Nähe von Retzia oder Eumetria könnte er gehören. Ich möchte auf die Art aufmerksam machen und bemerke, dass die an dem benachbarten Fundort „Nerother Kopf“ vorkommende Rensselaeria (?) sp. dieselbe oder eine sehr nahestehende Form ist. Grosse Klappen von dort zeigen die gleiche radiale Rippung der flach ge — 13 — wölbten Schale, passen äusserlich überhaupt gut zu der beschriebenen Brachialschale. Im Innern sieht man nur 2 kräftige Zahnstützen, die den Seitenkanten sehr genähert sind und etwa über !/, der Schale reichen. Hier würde also Humetria nicht in Frage kommen, da dieser die Zahnstützen fehlen. 105. Rensselaeria (?) sp. ß. Eine kleine Stielklappe, die ich mit ebenso grossem Zweifel, wie die vorhergehende Art hierher- rechne. Sie gehört sicher derselben Gattung an, wie die in der vorhergehenden Beschreibung erwähnte grosse Klappe vom „Nerother Kopf“, unterscheidet sich jedoch durch kräftigere, weniger zahlreiche Rippen sofort. 106. Rhynchonella (Camarotoechia ?) daleidensis F. Roku. 107. Uncinulus pila Scusur sp. Die echte Rhynchonella pila ist im Untercoblenz noch sehr selten. Es liegt mir nur ein typischer Steinkern vor, der von zahlreichen Exemplaren aus den oberen Coblenzschichten keine Verschiedenheit zeigt. Dagegen besitzt die Marburger Sammlung 2 Steinkerne, die sich durch die weit grössere Aus- dehnung der Muskeleindrücke in der grossen Klappe von Rh. pila unterscheiden. Namentlich ist die Länge derselben viel bedeutender, so dass zwischen dem Ende der Muskeleindrücke und der Umbiegungsstelle nur ein schmaler Raum bleibt. Dadurch nähert sich der Steinkern sehr demjenigen von Uncinulus subwilsoni D’ORB. (OEHLERT, Bull. soc. g60l. France, III. S&rie, Bd. XII, Taf. XXI, Fig. 1m, n, 0, p). Diese Art unterscheidet sich, wie die Vergleichung zahlreicher französischer Stücke lehrt, leicht durch ihre grössere Bauchigkeit und durch die nicht kielförmig aufragenden Seitenkanten der grossen Klappe. Uneinulus pa und subwilsoni unterscheiden sich schon äusserlich leicht durch die stärkere Berippung der fran- zösischen Art. Noch kleinere Muskeleindrücke als Uncinulus pila hat Unc. mierosoma Quest. sp. (Brachio- poden, Taf. 42, Fig. 32), dessen Original ich dureh die Güte des Herın Prof. Koren untersuchen konnte. Auch ist bei dieser Form die charakteristische knopfförmige Anschwellung des Medianseptums fast ganz verschwunden. ‘Leider ist das genaue Alter des interessanten Stückes unbekannt. Die oben erwähnten Stücke sind vielleicht als direkte Vorläufer von Une. pila aufzufassen, zu- mal ein grosses Material der Obereoblenzform konstant kleinere Muskeleindrücke aufweist. Die ältere Form findet sich ausserdem noch am Erbsloch bei Densberg im Kellerwalde, wo sie genau die gleichen Charaktere zeigt. Hier kommt ebenfalls noch eine andere, der echten pila nahestehende oder mit ihr idente Form vor. 108. Uncinulus antiquus Schnur sp. Taf. XII, Fig. 13—16. Terebratula subcordiformis SCHNUR (ex parte), Palaeontogr., Bd. III, Taf. XXV, Fig. 6h-k (excel. cet.). Terebratula antiqua SCHNUR, ]. c., S. 240. Es liegen mir viele isolierte Klappen, sowie zweiklappige Steinkerne der Art vor; ausserdem war es möglich, durch mehrere leider höchst unvollständige Abgüsse die Skulptur der Schale festzustellen. Schale breiter oder ebenso breit als lang, selten länger als breit, Umriss gerundet. Die Schale beider Klappen ist bis zur Umbiegung an der Naht vollkommen glatt. Die Falten, die an Abdrücken (also — 14 — auf der Oberfläche) schwach, auf dem Steinkern äusserst scharf hervortreten, zieren die ganze Stirn- seite. Sie beginnen auf dem Sattel der Dorsalklappe erst unterhalb der höchsten Erhebung, ebenso auf dem Sinus der Ventralschale erst nach der Umbiegung. Auf den flügelförmigen Seitenkanten des Ven- tralklappensteinkerns ragen sie zinkenförmig empor. Ihre Zahl beträgt auf Sinus und Sattel 7—10, auf den Seitentheilen 14—17. Ventralklappe eingedrückt, nur Wirbelgegend schwach konvex, die übrige Schale konkav, mit flügelförmig aufragenden Seitenkanten. Dorsalschale gewölbt, Wölbung abgeflacht; Seitentheile gleichmässig abfallend, bis sie von der Stirn-, resp. Seitenfläche abgeschnitten werden. Der sehr schwache Sinus der Ventralkfappe greift flachbogig in die Dorsalschale ein, bringt jedoch nur an der Naht eine merkliche Aufwölbung hervor. Im Innern der Ventralklappe nehmen die durch ein schwaches Medianseptum getrennten vor- deren Muskeleindrücke den grössten Platz ein. Sie reichen vom Wirbel bis weit über die Mitte und sind tief und breit eingesenkt. An ihrem vorderen Ende sind 2—3 leichte Kerben zu bemerken. Die Ober- fläche der Muskeleindrücke ist leicht gestreift. Zwischen ihnen liegen in ?/, der Höhe die kleineren hinteren Muskeleindrücke. Sie werden nach dem Wirbel zu von einer grossen knopfförmigen An- schwellung des Medianseptums begrenzt, die auf der Oberfläche durch eine Mittelrinne längs getheilt wird. Die vorderen Muskeleindrücke umfassen diesen Knopf seitlich. Die Wirbelgegend ist bei den meisten vorliegenden Steinkernen aus den Untercoblenzschichten zerstört, jedoch lassen einige, darunter ein guter Kern von Daleiden, erkennen, dass ein hoher, spitz vorragender Zapfen vorhanden war, der auf der Oberfläche 2 von der Seite im Bogen nach vorn verlaufende Furchen zeigt. An der Wurzel des Zapfens steht jederseits ein deutlicher runder Zahn. Die undeutlichen und viel kleineren Muskeleindrücke der kleinen Klappe liegen etwas hinter der Mitte auf der höchsten Höhe und sind durch ein scharfes, sich nach hinten verbreiterndes Medianseptum getrennt. Die Wirbelgegend wird durch den sehr stark entwickelten Schlossfortsatz eingenommen, der das Charakteristikum der Gattung bildet. Derselbe ist auf seiner Oberfläche mit einer medianen und 2 seitlichen leichten Einsenkungen versehen. Links und rechts davon liegt je eine Grube zur Aufnahme der Zähne der Ventralklappe. Wie man sieht, deckt sich die Beschreibung des Innern fast ganz mit derjenigen, die ÖEHLERT (Bull. soc. g60l. XII, S. 422) von der Gattung Uncinulus gegeben hat. Unsere Art unterscheidet sich von allen bisher bekannten Formen der Gruppe durch die nur an der Stirn vorhandenen Rippen bei völliger Glätte der übrigen Schale. Das von Schnur (]. ce.) abgebildete Stück ist eins von den wenigen Originalen der wichtigen Arbeit, die noch in der Sammlung des naturhistorischen Vereins zu Bonn liegen. Es ist einer von den abgeriebenen Daleidener Steinkernen, der trotz seiner schlechten Erhaltung deutlich erkennen lässt, dass unsere Art vorliegt. Eine Neuabbildung verlohnt sich nicht, da von dem Steinkern der Wirbel- zapfen und die zinkenförmigen Emporragungen der Seitentheile der grossen Klappe zerstört sind und ausserdem alle wichtigen Charaktere aus den sehr guten Abbildungen Schwurs hervorgehen. Die Ver- tiefung der Muskeleindrücke in der kleinen Klappe beruht auf Verwitterung. Ident mit Uneinulus antiguwus Schxwur ist, soweit die Erhaltung erkennen lässt, Rhynchonella Sanctli-Michaelis Kays. ex parte (Abh. geol. Landesanst., Neue Folge, Heft 1, Taf. IV, Fig. 11 (9), 12, 13 exel. cet.), von der mir durch Vermittelung des Herrn Dr. Brusmavusen einige gute Vergleichs — 10° — stücke der Sammlung der Landesanstalt aus dem Klostergrund bei Michaelstein zur Verfügung standen. Man erkennt selbst bei dem sehr schlecht erhaltenen Material, das Kayser zur Verfügung stand, deutlich die Charaktere der Form. Der Name Rh. Saneti-Michaelis ist also auf die andere Form zu beschränken, die sich durch schmalere Form, kürzere Muskeleindrücke und andere Abweichungen unterscheidet ee Taf. IV, Fig. 5; 6). Im rheinischen Devon kenne ich Uneinulus antiguus von Daleiden und Miellen bei Ems in den oberen Coblenzschichten; an beiden Orten ist die Form selten (vgl. auch Frecn, Lethaea palaeozoica, Bd. II, Taf. 24 b, Fig. 6 —= Uneinulus antigquwus ScHnuR, non Rhynch. (,Wilsonia“) pila Scuwnur von Niederlahnstein). Sie findet sich ferner nicht selten bei Stadtfeld und Bodenrod unfern Butzbach in den unteren Coblenzschichten. Die Stücke der beiden Coblenzstufen lassen sich nieht unterscheiden. Die Form aus der Siegener Grauwacke von Seifen am Westerwald (vielleicht meint MAURER diese Art unter Rh. pila Schnur, Unterdevon, S. 52) unterscheidet sich ausser durch ihre Kleinheit noch durch mehrere Charaktere. Der Muskelzapfen der grossen Klappe erreicht kaum die halbe Höhe der Schale; die Seitenkanten ragen nicht oder nur wenig zinkenförmig vor, was von der weit geringeren Konkavität des Steinkerns zwischen dem Muskelzapfen und den Seitentheilen herrührt. Die kleine Klappe unterscheidet sich von Uncinulus antiguus dadurch, dass die Muskeleindrücke weiter nach vorn gerückt sind. Ausserdem bleibt die Rippenzahl oft geringer, als bei unserer Form. Ich bezeiehne diese Art, die offenbar ein Vorläufer unserer Form ist, als Uncinulus frontecostatus n. sp. 109. Uncinulus (Eatonia) eifeliensis n. sp. Taf. XII, Fig. 17—19. Es liegen 4 Stielklappen-Steinkerne vor. Dieselben sind etwas länger als breit und gleichmässig flach gewölbt mit seichtem, sich erst am Rande einstellenden Sinus. Stirn senkrecht abgeschnitten, nicht sehr hoch, mit sehr breiten, flachen Rippen, die durch weit schmälere, ziemlich feine Furchen getrennt werden. Auf den Seitentheilen waren etwa je 8 vorhanden, die nach hinten bis etwas über die Mitte reichen; im Sinus zähle ich bei dem einzigen Stück, bei dem dieser vollständig erhalten ist, ebenfalls 8 Rippen. Der übrige Kern ist fast glatt, nur aım Rande sind noch feine Radiallinien zu sehen. Der Muskelzapfen, neben dem 2 kräftige Seitenzapfen durch die Eindrücke der kurzen Zahnstützen getrennt stehen, erreicht nicht die Hälfte der Gesammtlänge und ist ausserordentlich flach, so dass er sehr wenig hervortritt. Die Spitze desselben ragt bei sämmtlichen Stücken wie aus einer Umhüllung hervor; da, wo diese „Kappe“ ansetzt, beginnen auch die Zahnstüzen. Auf der Oberfläche des hinteren Theils des Muskel- zapfens bemerkt man eine seichte Rinne, die einem schwachen Medianseptum entspricht, welches theil- weise von 2 länglichen Vertiefungen begleitet wird. Die sehr undeutlichen Gefässeindrücke sind mannig- faltig verzweigt. Ein zerbrochener Abdruck zeigt, dass die grosse Klappe bis zum Knie vollkommen glatt war. Ueber die zugehörige kleine Klappe bin ich, da das lange Suchen nach zweiklappigen Exemplaren vergeblich war, nicht völlig ins Reine gekommen. Unter Vorbehalt stelle ich die im Nachfolgenden be- schriebene und Taf. XII, Fig. 19 abgebildete Brachialklappe hierher. Hoch gewölbt, Seitentheile gleich- mässig abfallend. Stirnrand senkrecht, mit etwa 7—8 Rippen im Sinus und 8—10 auf den Seitentheilen ; Rippen von der an der Stielklappe beschriebenen Beschaffenheit. Am Stirnrand des Sattels erreichen Palaeontographica. Bd. XLIX. 14 — 16 — die Rippen nicht die ganze Höhe, sondern hören plötzlich auf, und die Schale ist von da an glatt. Das Me- dianseptum erreicht kaum die Mitte und ist nicht sehr stark. In */, der Höhe gehen auf dem Steinkern 9 seitliche Furchen in einem Winkel von 45° ab, darunter findet sich eine viereckige seichte Vertiefung, die durch den Abdruck des Medianseptums in 2 rechteckige Dreiecke getheilt wird. Schlossfortsatz un- deutlich dreitheilig. Eine, soweit erkennbar, übereinstimmende Brachialklappe fand sich in den oberen Coblenzschichten bei Miellen unweit Ems. Die Aehnlichkeit der beschriebenen Stielklappen mit denen von Rhynch. Sancti-Michaelis Kays. (Hauptquarzit, Taf. IV, Fig. 5, 6 exel. cet.) veranlasste mich, Herrn Dr. Bruswausen ein Exemplar der Stadtfelder Art zu schieken mit der Bitte um Vergleichung beider Formen. Es stellte sich die Ver- schiedenheit der rheinischen und der Harzer Form heraus; letztere „unterscheidet sich durch längere und schmalere Gestalt bei kleinerem Schlosskantenwinkel beider Klappen, sowie durch den schon in der Mitte deutlich einsetzenden Sinus.“ Dennoch sind beide Arten sicherlich sehr nahe verwandt. 110. Uncinulus (Eatonia) peregrinus n. sp. Taf. XI, Fig. 20-21. Diese Art unterscheidet sich von der vorhergehenden, wie mehrere Stielklappen und ein zwei- klappiger Steinkern zeigen, vor allem dadurch, dass der breite Sinus der grossen Klappe schon gleich hinter dem Wirbel deutlich beginnt und viel tiefer wir. Dadurch wird die Klappe konkav mit hochaufragenden Seitenkanten; nur die Wirbelparthie bleibt konvex. Der Muskelzapfen tritt viel kräftiger hervor, wird aber nicht länger, als bei der vorigen Form. Auch in der Ver- zierung des Muskelzapfens besteht ein Unterschied, indem die länglichen Vertiefungen zu Seiten des Septums (Adductoren) schwächer geworden sind und weiter nach hinten rücken. Da diese Cha- raktere an 3 Klappen ebenso konstant sind, wie die entsprechenden Eigenschaften bei Uneinulus eifeliensis, so muss ich die Formen trennen. Die grössere Schmalheit unserer Form ist vielleicht nicht ursprünglich. Die Skulptur ist am Steinkern der Dorsalklappe die gleiche wie bei der vorhergehenden Art. Die kleine Klappe ist der vorherbeschriebenen, mit Vorbehalt zu Une. eifeliensis gerechneten Brachial- klappe ausserordentlich ähnlich; einen Unterschied bilden die seitlichen Furchen am Medianseptum, die weiter hinten entspringen und bogenförmig über die Mitte hinausreichen. Auch ist die Dreitheilung des Schlossfortsatzes vielleicht deutlicher. Die Skulptur der Schale ist unbekannt. An einer Stielklappe sind ausserordentlich schwache, wurzelförmig verzweigte Gefässeindrücke zu sehen. Eine Stielklappe derselben Art liegt aus dem Porphyroid von Bodenrod bei Butzbach vor. Die Aehnlichkeit dieser Form mit Katonia peculiarıs HALL aus dem Oriskany-Sandstein (Pal. of New York, Bd. II, Taf. 101, Fig. 2, Taf. 101 a, Fig. 1) ist überraschend. Einen Unterschied bildet, wie die Abbildung 1. e., Bd. VIII, Taf. LXI, Fig. 26 beweist, die Skulptur, ausserdem weist auch das Innere der kleinen Klappe (l. e., Fig. 21 ete.) Verschiedenheiten auf. Eatonia und Uncinulus sind ausserordentlich nahe verwandt (Harr, 1. e., Bd. VIII, S. 205). Sie unterscheiden sich hauptsächlich durch die äussere Form, während die inneren Charaktere nur geringfügige Verschiedenheiten aufweisen. Wahrscheinlich wird sich bei der Untersuchung eines grossen Materials, das mir leider fehlt, herausstellen, dass der Name Eatonia höchstens als Gruppenbezeichnung für Uneinulus- Arten vom Typus der peculiaris Harz ete. beibehalten werden darf. ee ET En Ba A {N Kanye he — 100 = 111. Rhynchonella Dannenbergi Kıays., mut. nov. minor. Taf. XIII, Fig. 16-21. Es liegen mir eine Reihe grosser und kleiner Einzelklappen vor. Der Steinkern der grossen Klappe ist breiter als lang (3,2:2,9; 2,5:2,15) und sehr flach gewölbt. Der Sinus stellt sich erst ganz kurz vor dem Rande ein und lenkt den Stirnrand nur leicht bogenförmig ab. Die Zahnstützen sind kräftig; sie erreichen '/, der Schalenlänge und sind leicht nach innen ge- bogen. Diese Biegung ist bei jungen Exemplaren meist stärker als bei alten, kann aber auch fehlen. Der Wirbelzapfen tritt bei jungen Stücken nur wenig hervor; er zeigt eine leichte Längstheilung durch ein sehr schwaches Medianseptum. In der Mitte liegt eine herzförmige seichte Vertiefung. Der vordere Theil ist leider nur selten gut erhalten. Ein Exemplar einer jungen Klappe zeigt eine leichte, quere Einsenkung des Wirbelzapfens, die einen vorderen Knopf von dem hinteren Haupttheil trennt. Diese Einsenkung, die einer knotenförmigen Verdickung im Innern der Schale entspricht, wird im Alter stärker und die Tren- nung des vorderen Knopfes vom hinteren Zapfen dadurch schärfer. Im Alter treten die durch die Abdrücke der Zahnstützen abgetrennten Seitenzapfen zurück. Dies liegt an einer ziemlich starken Verdickung der Schale an dieser Stelle, so dass der Steinkern bei jungen Exemplaren gleichmässig gewölbt ist, während bei alten der Wirbelzapfen kräftig hervortritt. Die Oberfläche ist mit 40—45 einfachen, kräftigen und breit abgeflachten Radialrippen verziert; bei jugendlichen Stücken ist die Zahl noch etwas geringer. Auf den Sinus kommen 10 bis 14 derselben. Sie beginnen am Steinkern auf den Seitentheilen etwas eher als auf dem Sinus; hier stellen sie sich erst im letzten Drittel ein. Ein Abdruck lässt deutlich erkennen, dass die Schale vom Wirbel zur Naht deutlich und scharf radial gerippt ist. Die kleine Klappe entspricht im Verhältniss der Länge zur Breite vollkommen der grossen. Sie ist flach, aber doch stärker als die Stielklappe gewölbt.. Am Steinkern stimmen die Zahl und das Auftreten der Rippen, sowie das Hervortreten des Sattels vollkommen mit den entsprechenden Charakteren der grossen Klappe überein. Das kräftige Medianseptum erreicht etwa die Mitte der Gesammtlänge. Die vorstehend beschriebene Art stimmt gut mit den von mir untersuchten Originalexemplaren von Rhynchonella Dannenbergi Kays. (Z. d. deutsch. geol. Ges., 1883, S. 313, Taf. XIV, Fig. 5—7) aus der Grauwacke von Cransberg überein. Nur erreichen die Stadtfelder Stücke nie die gewaltige Grösse der Form von Cransberg und Oppershofen. Gerade das Material von diesem letzten Fundort aber zeigte, dass unausgewachsene Exemplare jener Riesenform keinen Unterschied von Stadtfelder Stücken erkennen lassen. Ich betrachte diese daher als kleinere (jüngere?) Mutation der echten Rh. Dannenbergs Kays.; vielleicht liegt die stets geringere Grösse an den weniger zusagenden Lebensbedingungen. Unsere Art ist am nächsten verwandt mit Rhynchonella ur und multistriata Harn aus dem Oriskany-Sandstein (Pal. of. New York, Bd. III, Taf. 102, Fig. 1—2, 3; vgl. auch Freen, Lethaea, Bd. II, S. 213, Anm. 3), von denen sie sich durch ihren schwächer Sinus trennen lässt. Je- _ doch ist die Verwandtschaft namentlich mit der ersten Form ausserordentlich nahe. — Zur gleichen Gruppe gehört die nachstehend beschriebene Art, deren nächste Verwandte im deutschen und fran- zösischen Devon zu suchen sind. — 18 — 112. Rhynchonella Dunensis n. sp. Taf. XIII, Fig. 12-15. Eine Reihe grosser.und kleiner Einzelklappen, sowie ein verdrückter zweiklappiger Steinkern liegen vor. Die grosse Klappe ist ebenso lang oder nur wenig länger als breit (bis zu 23 mm). Wirbel- und Randparthie stark gewölbt, Schale auf der höchsten Höhe abgeflacht. Ein Sinus ist kaum bemerkbar ; erst am Stirnrand ist der mittlere Theil leicht eingedrückt und springt mit einer breiten niedrigen Zunge vor. Zahnstützen kräftig, kurz. Sie schliessen nicht bei allen Exemplaren genau den gleichen Winkel ein. Die in dieser Beziehung extremsten Stücke wurden abgebildet (Fig. 12 und 13); ich glaube nicht, dass man bei sonst völliger Uebereinstimmung diese Veränderlichkeit zur Abtrennung einer Art benutzen darf. Deutlich abgerundete Schnabelkanten sind stets vorhanden. Der Muskelzapfen zeigt Längs- theiluhg durch ein ganz schwaches Medianseptum, das den Wirbel nicht erreicht. In der Mitte liegt der bekannte herzförmige Eindruck des Adductormuskels. Das vordere Ende der Divaricatores ist ausge- franzt. Die knotenförmige Anschwellung im Innern der Schale, die einen vorderen knopfförmigen Theil von dem Hauptmuskelzapfen trennt, ist auch hier schwach zu sehen. Die Seitenzapfen treten im Alter durch innere Verdickung der Schale etwas zurück. Die Oberfläche des Steinkerns zeigt etwa 35—40 erst vor der Mitte auftretende scharfe Radialrippen, von denen 8—9 auf die vorspringende Zunge (denn von einem Sinus kann kaum die Rede sein) kommen. Der abgebildete unvollständige Wachsausguss eines Abdruckes zeigt 21 Rippen auf jedem Seitentheil und 9 auf der mittleren Parthie ; sie beginnen am Wirbel und bleiben ungetheilt. Die anscheinend grössere Anzahl auf den Seitentheilen des Abdruckes kommt daher, dass am Steinkern nur die mittleren Rippen erhalten sind, während die den Seiten näherliegenden im Innern der Schale nicht vorhanden waren. Das Längen- und Breitenverhältniss der kleinen Klappe entspricht vollkommen dem der grossen Schale. Sie ist kräftiger gewölbt, zeigt aber auf dem Sattel meist auch eine leichte Abplattung. Skulptur und Stärke des Sattels entsprechen den analogen Verhältnissen der grossen Klappe. Das Me- dianseptum ist sehr kräftig und erreicht, wenn auch erheblich abgeschwächt, etwa die Mitte der Schale. Ein Wachsabguss zeigt bei etwa gleicher Rippenzahl ein Dichotomiren einzelner Rippen, das in der Regel nicht stattfindet. Die nächsten Verwandten der Rh. Dunensis sind Rhynchonella Losseni Kays. (7. d. deutsch. geol. Ges., 1880, Sitzber. S. 820 — Stricklandi Scuwur [non Sow.] Palaeontogr. III, Taf. XXII, Fig. 2 a—e, exel. cet.) und le Tissieri Ozsr. (Bull. soe. g&0l. France, Sörie III, Bd. V, Taf. X, Fig. 11). Die deutsche Form, die ich für den direkten Nachkommen von Rh. Dunensis halte, unterscheidet sich durch grössere Flachheit und geringere Rippenzahl im Sinus (bis zu 7) der grossen Klappe. Vor allem aber senkt sich der Sinus der grossen Klappe bei Rh. Losseni stets schon unfern des Wirbels deutlich ein, so dass die Seitentheile kräftig hervortreten, was bei den zahlreichen Exemplaren der Untercoblenzform nie der Fall ist (vgl. auch Schnur, 1. c., Fig. 2b und e). Rh. le Tissieri Oenr., von der mir durch die Liebenswürdigkeit des Herrn OrkterT einige Vergleichsexemplare zu Gebote standen, unterscheidet sich durch bedeu- tendere Grösse und zahlreichere Rippen, besonders auf dem kräftig zurückspringenden Mitteltheil der be I me 1 in Be — 109 — grossen Klappe. Die französische Art steht dem Gesammtcharakter nach jedenfalls unserer Art noch näher als Rh. Losseni Kays. Im älteren Unterdevon ist diese Gruppe, zu der auch die vorher beschriebene Art und deren ameri- kanische Verwandte gehören, durch Rh. Pengelliana Dav. vertreten, die aus Deutschland, England und Belgien bekannt geworden ist und sich durch die geringe Zahl ihrer Rippen sofort von allen Gliedern der Reihe unterscheidet. Was die Gattungszugehörigkeit dieser Gruppe betrifft, so stellte Harz die grossen Arten des Oriskanysandsteins zu Pletorhynchus, einem Subgenus, das sich nahe an ('amarotoechia anschliesst, aber im senilen Stadium einen Schlossfortsatz zeigt. Bei der Betrachtung der Abbildungen Harr’s (Pal. New York, Bd. 3, Taf. 102, 103, 103 a) fällt sofort die grosse äusserliche Verschiedenheit der hierhergestellten Formen auf. Rh. Barrandei Harz und speciosa Harz sind äusserlich echte ,„Wilsonier“ und meines Er- achtens muss auf diese die Untergattung Plethorhynchus beschränkt werden. Die übrigen Arten, Rh. oblata, multistriata, pleiopleura, Fitchana und septata (?) gehören zu unserer Gruppe und sind leicht von den erstgenannten Formen zu trennen. Ein Schlossfortsatz fehlt bei Rh. Dunensis. Mein Material ist zu einem genauen Studium der inneren Verhältnisse leider nicht ausreichend; jedoch glaube ich, dass diese Formen zu einer sich an Camarotoechia anschliessenden Gruppe zu vereinigen sind. Einen Namen möchte ich nicht ohne absolut genaue Kenntniss des Inneren aufstellen, sondern bezeichne die Gesammtheit der oben genannten Formen als „Gruppe der Rh. Losseni Kays.“ Zur Trennung der beiden bei Stadtfeld nebeneinander vorkommenden Arten dieser Gruppe be- merke ich, dass die äusserst flache und breite Rh. Dannenbergi mehr Rippen im Sinus hat, als die stärker gewölbte und schmalere Rh. Dunensis. Diese Charaktere haben sich an den sehr zahlreichen Stücken, die ich gesehen habe, als konstant erwiesen. 113. Orthis circularis Sow. Taf. XIV, Fie. 1-3. Litt.: BECLARD, Bull. soc. belg. g&ol., 1887, S. 87, Taf. IV, Fig. 13, 14. Umriss abgerundet vierseitig bis queroval und nahezu kreisförmig, vielleicht etwas breiter als lang. Grosse Klappe gewölbt, grösste Höhe hinter der Mitte, kleine flach, kaum merklich gewölbt. Stirnrand gerade, ohne merkliche Umbiegung. Die grösste Breite liegt bei beiden Klappen etwa in der Mitte. Oberfläche mit wenigen concentrischen Anwachsstreifen, die nach dem Rande zu häufiger werden, und ausserordentlich zahlreichen, feinen Radialrippen, die sich nach dem Rande zu sehr vermehren. Während die inneren Rippen gerade sind, biegen sich die äusseren nach hinten um. Es ist an meinem Material nicht möglich, zu konstatieren, ob die Vermehrung der Rippen durch Einschaltung oder Dicho- tomiren hervorgebracht wird. Im Innern der grossen Klappe bemerkt man 2 sehr starke und hohe Zahnstützen, die einen Winkel von etwa 60° miteinander bilden ; dieser Winkel scheint mit wachsendem Alter grösser zu werden. Zwischen ihnen liegen die sehr seichten Muskeleindrücke, die ungefähr über ?/, der Schale reichen und durch ein breites, niedriges, den Wirbel nicht erreichendes Medianseptum getrennt werden. Nach vorne zu be- merkt man auf den Muskeleindrücken zahlreiche radiale Streifen. ER Die durch ein schwaches kurzes Medianseptum getrennten seichten Muskeleindrücke der kleinen Klappe liegen in der hinteren Hälfte der Schale und erreichen die Mitte nieht. Der Schlossfortsatz ist deutlich dreitheilig dadurch, dass sich die mittlere Parthie stark erhöht und durch Furchen von den seit- lichen Theilen getrennt wird. Von ihm geht sowohl das Medianseptum, wie jederseits eine kurze haken- förmige Leiste aus, welche die Muskeleindrücke seitlich und vorn zum Theil umfassen. Zu jeder Seite des Schlossfortsatzes liegt eine kommaförmige Grube zur Aufnahme der beiden Zähne der grossen Klappe. Die Steinkerne beider Klappen zeigen dieselbe radiale Streifung wie die Schale, jedoch verwischter und manchmal nicht bis zum Wirbel reiechend. In einer schmalen Randzone vorn und seitlich wird sie plötzlich stärker und scheint zum Theil hier nochmals zu diehotomiren. Die Abbildungen Quensteors (Brachiopoden, Taf. 56, Fig. 20—22, exel. cet.) gehören, wie schon B£crarn (l. e.) vermuthet, nicht hierher. Unsere Art geht, soweit bisher bekannt, nicht über die unteren Coblenzschichten hinaus, findet sich aber besonders im älteren Unterdevon (sehr schön z. B. in der Siegener Grauwacke von Seifen). Von der mitteldevonischen Orthis opereularis M. V. K. unterscheidet sich Orthis cireularıs Sow. vor allem äusserlich durch die viel stärkere Wölbung der grossen Klappe. Beide Arten sind jedoch ausser- ordentlich nahe verwandt (Kayser, Z. d. d. geol. Ges., 1871, S. 603). 114. Orthis vulvaria ScaLot#. sp. 115. Stropheodonta Murchisoni A. V. sp. Taf. XIV, Fig. 4—8. Unter dem Namen Orthis Murchisoni beschrieben D’ArcHIAC und DE VERNEUIL (Deser. of the fossils of the older deposits, S. 371, Taf. XXXVI, Fig. 2) eine Stropheodonta aus der Siegener Grau- wacke, die sich durch 19 einfache, am Wirbel scharfe, nach dem Rande zu verschwindende Radialrippen und durch ihren Umriss auszeichnen sollte, der länger als breit ist. Die Abbildung stellt den Abdruck einer konkaven Klappe dar und ist schematisiert, wie schon aus dem Vergleich mit der Beschreibung hervorgeht (,ribs sharp-edged“, auf der Abbildung gerundet). Recht gut wird unsere Art von BECLARD abgebildet (Bull. soc. g60l. belg. 1887, Taf. IV, Fig. 17—19). Mir liegt von Stadtfeld ein recht gutes Material der Art vor, obwohl die Form dort selten ist. Stropheodonta Murchisoni ist eine konvex-konkave Form. Im Schlossrand liegt die grösste Breite der Schale; die meisten Stücke sind nur wenig höher als breit und von halbelliptischem Umriss.. Die Skulptur besteht aus ungefähr 12—20 einfachen, scharfen Rippen, je nach der Grösse des Stückes; die- selben schwächen sich nach den Ecken hin allmählich ab. Stücke, bei denen die Rippen sämmtlich un- getheilt vom Wirbel an verlaufen, sind äusserst selten; meist zeigen sich Andeutungen einer Theilung, namentlich am Rande. Manchmal schieben sich auch einzelne Rippen zwischen die primären ein. Diese Variabilität ist aber gering; der Charakter bleibt stets derselbe, und daran ist die Art immer leicht zu erkennen. Am Rande sind beide Klappen umgebogen, die konkave Klappe nur leicht, die konvexe stark knieförmig. An der Umbiegungsstelle schwächen sich die Rippen plötzlich ab und lösen sich in eine Anzahl gröberer oder feinerer Faserbündel auf oder verschwinden auch ganz. Sehr selten bemerkt man die schon von p’Arcurac und DE Verxevin beschriebene feine Radialstreifung zwischen den Rippen. — 11 — Der Steinkern der konkaven Rlappe zeigt grosse Aehnlichkeit mit demjenigen von Stropheodonta piligera Samos. (Kayser, Hauptquarzit, Taf. XX, Fig. 5). Ein Wachsabguss des Innern einer etwa gleich grossen Stropheodonta Murchisoni ist so ähnlich, dass bei isolierten Steinkernen eine Unterschei- dung kaum möglich ist. Die beiden Knötchen über dem kurzen Medianseptum sind bei unserer Art weiter nach aussen gerückt. Auch das Innere der grossen Klappe zeigt grosse Aehnlichkeit, jedoch er- reichen die zerfaserten Muskeleindrücke nicht die Länge, wie bei Stropheodonta piligera. Auch hier dürfte eine Unterscheidung ohne Abdrücke sehr schwierig sein. An isolierten Steinkernen ist der um- gebogene Rand nie erhalten, da hier nur ein sehr geringer Raum zwischen den beiden Schalen vor- handen war. Stropheodonta Murchisoni ist ein Hauptleitfossil des tieferen Unterdevons, welches bis in die Untercoblenzschichten hinaufreicht, diese aber nicht überschreitet. Die Stadtfelder Form wird von Frecu als Strophomena plicata Sow. sp. aufgeführt (Z. d. d. geol. Ges. 1889, S. 194). Abgesehen davon, dass die Abbildung Sowergys (Trans. Geol. Soe., Ser. II., Bd. VI, Taf. 38, Fig. 16) zu einer Artbestimmung nicht ausreicht, zeigt auch unsere Form weniger Rippen und stimmt in den wesentlichen Charakteren mit zahlreichen Exemplaren aus der Siegener Grauwacke und dem Taunusquarzit überein. Die Verschiedenheiten unserer Art von den verwandten diffusa Oenr., Murchisoni Barroıs (non A. V.) und acutiplicata Oxnr. sind von OEHLErT (Bull. soc. g6ol. France, Ser. III, Bd. XXIV, S. 868) hervorgehoben worden. | Bei 2 isolierten Steinkernen der grossen Klappe sind die Muskeleindrücke viel tiefer zerfasert und kräftiger, auch ist die Schale vor der knieförmigen Umbiegung im Inneren stark verdickt. Ohne Kenntniss der Schale ist eine Abtrennung jedoch unmöglich. 116. Stropheodonta sp. a OR Nie 9: Unterscheidet sich von Stropheodonta Murchisoni durch weit weniger Rippen, die dureh breite Zwischenräume getrennt werden. Andeutungen beginnender Diehotomie sind vorhanden. Es liegt nur der abgebildete Abdruck einer konkaven Klappe vor, der sich, soweit erkenntlich, eng an Stropheodonta Murchisoni anschliesst. 117. Stropheodonta virgata n. sp. Tat. XIVs Kis, 10,11. Es liegen mehrere Abdrücke der konkaven Klappe, davon einer mit dem Steinkern und 2 Ab- drücke der konvexen Klappe vor. Konvex-konkav, kaum breiter als lang, ungeflügelt. Die grösste Breite liegt im Schlossrand, der vom Wirbel der konvexen Klappe nur wenig überragt wird. Der allgemeine Habitus stimmt voll- kommen mit dem der Stropheodonta Murchisoni überein, deren grosse Klappe aber stärker gewölbt ist. Abweichend ist die Skulptur und die innere Beschaffenheit. Während am Wirbel nur 10—14 grobe, ab- gerundete Rippen vorhanden sind, nehmen sie kurz vor der Mitte durch Theilung und Einschie- - bung (®) sehr an Zahl zu, so dass am Rande mehr als doppelt so viele zu zählen sind. Hier sind die Se- kundärrippen nur noch unerheblich schwächer als die vom Wirbel ausgehenden primären. Am Knie der Schale tritt eine unwesentliche Abschwächung sämmtlicher Rippen ein. Ausser mit diesen Rippen ist die Schale noch mit feinen radialen Streifen bedeckt, die ihrerseits auch dichotomiren. Auf den Flügeln, wo die Rippen erheblich schwächer werden, bilden diese Radialstreifen fast die alleinige Skulptur. Fig. 1. Stropheodonta virgata n. sp. Steinkern der grossen Klappe. (Original im geologischen Institut der Universität Marburg.) Ein Steinkern der grossen Klappe zeigt die Zähnelung des Schlossrandes. Durch eine plumpe Medianleiste wird der Wirbel in 2 Theile zerlegt; die übrige Skulptur des Kerns besteht aus jederseits 3 groben, undeutlichen Radialrippen und schwachen, über die Mitte hinausreichenden Muskeleindrücken. Am umgebogenen Rande stellt sich die Skulptur der Aussenseite ein. Ein Steinkern der konkaven Klappe liegt nicht vor. Die nächstverwandte Stropheodonta Sedgwicki A. V. sp.! unterscheidet sich schon durch weit zahl- reichere Rippenbündel. Bei ihr sind bereits am Wirbel mehr Rippen vorhanden und dieselben spalten sich früher; ausserdem ist die Skulptur, wie zahlreiche Stücke aus der Siegener Grauwacke beweisen, viel eleganter und schärfer, als die der grobrippigen Str. virgata. Beide Formen sind jedoch nahe ver- wandt. In der Siegener Grauwacke von Seifen kommt auch eine Stropheodonta (?) vor, deren Skulptur mit derjenigen der oben beschriebenen Art ausserordentlich ähnlich ist. Wegen der groben Rippen schliesst sich unsere Form am nächsten an Stropheodonta Murchisoni A. V. und namentlich die nachstehend beschriebene Str. fascigera n. sp. an. 118. Stropheodonta fascigera n. sp. Taf. XIV, Fie. 12. Ein Steinkern der konvexen Klappe und ein Theil des zugehörigen Abdrucks liegen vor. Umriss etwa ebenso lang, wie breit; grösste Breite im Schlossrand. Oberfläche mit etwa 8 bis fast zur Mitte ungetheilten, kielförmigen, ausserordentlich scharfen Rippen. Das äusserste, weit schwächere Paar derselben verläuft ungetheilt bis zum Rande, das nächste zeigt nahe am Rande Spuren einer Thei- lung. Die Mittelrippen jedoch theilen sich, indem sich auf der äusseren Seitenfläche jedes Kieles zuerst in der Mitte eine, dann näher am Rande noch 2 weitere Rippen einschieben. Auf der Innenseite der beiden einzigen vollständig erhaltenen Rippen theilen sich einfach 1 oder 2 dünnere Rippen ab. Der auffallende dachförmige Charakter jeder Rippe bleibt auch beim Rippenbündel erhalten. Ausser- dem ist. die ganze Oberfläche mit feinen Radialstreifen bedeckt, die besonders auf dem Flügel hervor- treten, der nur diese Skulptur zeigt. Anwachsstreifen sind wenig deutlich, fehlen jedoch nicht. ' Unter der sich wahrscheinlich mehrere Arten verstecken. Die erste gute Abbildung und Beschreibung gab BARROIS (ASTURIES, S. 241, Taf. IX, Fig. 7). — 153 — Der gut erhaltene Steinkern zeigt den mit senkrechten Leistehen bedeekten Schlossrand, der in der Mitte vom Wirbel nur wenig überragt wird. Die Skulptur der Aussenseite spiegelt sich deutlich auch auf der Innenseite wieder und erhält hier ein eigenthümliches Aussehen dadurch, dass durch eine über die ganze Innenseite von hinten nach vorn reichende plumpe Mediananschwellung die Schale in 2 Hälften ge- theilt und der Wirbel zweispitzig wird. Von jeder dieser Spitzen gehen 4 deutliche Rippen aus, die denen der Oberfläche entsprechen. Auch die Theilung derselben ist auf der Innenseite wenigstens am Rande deutlich markiert. Die kaum wahrnehmbaren Muskeleindrücke reichen bis über die Mitte und sind an der Glätte des Steinkerns auf ihrer ganzen Fläche am besten zu erkennen. Eine schwache Einsenkung trennt diese dem Wirbel naheliegende Parthie von dem Rande, der rauh erscheint. Die Art schliesst sich der Gruppe der Strophomena Murchisoni A. V. an. 119. Stropheodonta piligera Sane. sp. Es liegt nur das von Kayser (Hauptquarzit, Taf. XX, Fig. 5) abgebildete Stück von Stadtfeld vor. Vielleicht ist es nötig, die Form abzutrennen (Freem, Lethaea, Bd. II, S. 148), da die Muskelein- drücke des Stadtfelder Stückes etwas verschieden sind. Da jedoch die Skulptur der Untereoblenzform vollkommen mit derjenigen von Exemplaren aus den oberen Coblenzschichten von Miellen, der Hohen- rheiner Hütte ete. stimmt, da ferner das Material zu dürftig ist, so belasse ich das Stück mit Vorbehalt bei Stropheodonta piligera. 120. Stropheodonta (Douvillina) elegans n. sp. Pat. XIV, Eie, 13,14. Breiter oder ebenso breit als hoch, plankonvex. Der gerade Schlossrand bezeichnet die grösste Breite der Schale. Der Wirbel der sehr flach und gleichmässig gewölbten grossen Klappe ragt ziemlich weit über den der vollkommen ebenen Dorsalschale über. Die Skulptur beider Schalen besteht aus äusserst zahlreichen, durch Einschiebung sich stark ver- mehrenden, scharfen Radialstreifen, die die ganze Oberfläche gleichmässig bedecken. Die Vermehrung der am Wirbel beginnenden Primär-Streifen tritt schon ganz nahe an ihrem Ursprung ein und wiederholt sich mehrmals, so dass zwischen zwei Streifen sich bis zum Rande S—10 oder noch mehr einsehieben. Ich zählte bei einem ausgewachsenen Exemplar etwa 170 solcher scharfer Streifen am Rande. Ausserdem sind einzelne schwache Anwachsringe vorhanden. Beide Klappen haben eine gezähnelte Area; die der grossen Klappe ist sehr breit und steht schräg zur Schale, die der kleinen ist äusserst schmal. Im Innern der grossen Klappe sind vor allem deutlich die grossen, ovalen, mehr oder weniger vertieften Eindrücke der Divaricatores zu sehen, die sich nach vorn abschwächen und vereinigen. Näher am Wirbel bemerkt man auch die kleinen, aber tieferen Eindrücke der Adductores. Sie werden durch ein leichtes Medianseptum getrennt, das sich nach dem Wirbel zu stark verdiekt und das Pseudodeltidium bildet. Von dieser Verdiekung aus verlaufen seitlich noch 2 leicht S-förmig gebogene, kurze Leisten, die die Adduetores umschliessen. Der Schlossrand besitzt 2 deutliche, schwache Zähne; seitlich davon zeigt die Schale etwas unter dem Schlossrand je eine seichte Vertiefung, die zur Aufnahme zweier zahn- Palaeontographiea. Rd. XLIX. 15 — 14 — förmiger Anschwellungen der kleinen Klappe bestimmt sind. Jederseits von dem Pseudodeltidium findet sich eine breite Lücke, in welche sich der zweitheilige Schlossfortsatz der kleinen Klappe einfügt. Die kleine Klappe zeigt zunächst den schon erwähnten, kräftigen, zweitheiligen Schlossfortsatz, zu dessen Seiten je eine zahnartige, rundliche Anschwellung steht, die ebenfalls schon besprochen wurde. Von dem Schlossfortsatz an verläuft nach vorn eine breite, flache Anschwellung, welche sich bald in 2 an Stärke sehr zunehmende Leisten theilt, die die Mitte der Schale nicht erreiehen. Zwischen diesen Leisten, deren kielförmige Anschwellungen auf dem Steinkern 2 tiefe Gruben hinterlassen, liegt eine Vertiefung, die durch ein mittleres, dem Sehlossrand genähertes und 2 sehr nahe seitlich und näher dem Vorderrand gelegene, sich bald vereinigende leichte Septen unterbrochen wird und wohl zur Aufnahme der vorderen Adduetores diente. Mehr seitlich und dem Wirbel genähert liegen die sehr seichten Ein- drücke für die hinteren Adductores. Unsere Form schliesst sich, wie aus der Vergleichung der vorstehenden Beschreibung mit der- enigen, die Orurerr bei Aufstellung seiner Gattung Douvillina gab (Fıscmer, Manuel de Oonchyliologie, S. 1282),hervorgeht, durchaus diesen Formen an. Douvillina wurde für Leptaena Dutertris (vesp. asella) errichtet (Vernzvir, G6ol. de la Russie, 8. 223, Taf. XIV, Fig. 2—4), die sich in Russland und Frank- reich gefunden hat. Auch in den vereinigten Staaten kommen nahe verwandte Formen vor, die Harr bei der Besprechung der Ornrerr’schen Gattung aufzählt (Pal. of New York, Bd. VIII, S. 288). In Deutsch- land waren Arten aus dieser Gruppe bisher unbekannt; bei Stadtfeld ist die Art sehr selten. Ich schliesse mich einstweilen Harz an, der Dowvillina Ornr. als Subgenus zu Stropheodonta stellt. Jedoch bemerke ich ausdrücklich, dass ich nieht zugleich Stropheodonta als natürliche „Gattung“ auffasse. Vielmehr ist wohl anzunehmen, dass die grosse Menge der unter Stropheodonta (und ihren —. Untergattungen) zusammengefassten Formen weiter gegliedert werden muss, wozu schon die erwähnte Gruppierung in einzelne Subgenera einen Anhaltepunkt liefert. So hat zum Beispiel die Gruppe der Murchisoni einige Merkmale mit Formen wie Leptostrophia explanata gemeinsam, aber andererseits exi- stieren so viele Verschiedenheiten, dass eine Trennung gerathen scheint, wozu allerdings ein sehr reiches Material, namentlich von amerikanischen Formen erforderlich ist, was mir ganz fehlt. 121. Stropheodonta aff. gigas M’Coy sp. Taf. XIV, Fig. 15—17. Gross, länger oder ebenso lang als breit. Die grösste Breite liegt im Schlossrand. Konvex- konkav. Skulptur der Oberfläche (nur von der konkaven Klappe bekannt) genau, wie Davıpson sie von „Streptorhynchus“ gigas M’Cox beschreibt und abbildet (Brit. Dev. Br., S. 83, Taf. XII, Fig. 1 [Orig. M’Cor!]). Diese Skulptur ähnelt ausserordentlich derjenigen der jüngeren „Strophomena“ taeniolata Sande. Anders ist die Skulptur dagegen bei dem von Kayser (Jahrb. geol. La., 1890, Taf. XIII, Fig. 2) abge- bildeten Stück aus der Siegener Grauwacke (vgl. auch die von Davınson mit ? hierher gezogene Form, 1. e., Fig. 4). Ich glaube, dass man diese Formen nicht vereinigen darf. Mavrer beschreibt und trennt seine Stroph. protaeniolata und Streptorhynchus gigas (N. Jahrb. f. Min., 1893, S. 2) von Seifen; jedoch wird die Klarheit nicht grösser, da er Davınsow’s Fig. 1 und 3 zu „Streptorhynchus“ gigas rechnet, auf Taf. I aber Stücke mit vollkommen abweichender Skulptur abbildet. Mir liegt von Seifen leider nur die von Maurer als „Streptorhynchus“ gigas bezeichnete Form vor, und da auch die Abbildungen der Form von — 15 — Becrarn (Bull. soc. geol. Belg., 1857, Taf. V, Fig 2) und Quensreor (Brachiopoden, Taf. 56, Fig. 54) die feineren Charaktere nicht erkennen lassen, muss meime Bestimmung einen unsicheren Charakter tragen. Spätere Arbeiten müssen zeigen, ob die englische und deutsche Form vollkommen übereinstimmen, was mir recht wahrscheinlich ist. Fig. 2. Stropheodonta aft. gigas M’Coy sp. Abdruck der kleinen (konkaven) Klappe von der Seite (schematisch). (Original im geologischen Institut der Universität Marburg.) Die Muskeleindrücke der konkaven Klappe sind nur an einem Stücke höchst undeutlich er- halten. Sie zeigen einen zweitheiligen Schlossfortsatz, ein schwaches Medianseptum und weichen, soweit erkennbar, nur wenig von denjenigen der Stroph. piligera Sanpe. ab. Sehr schön ist dagegen das Innere der deutlich knieförmig gebogenen grossen Klappe erhalten. Der Wirbel ist durch eine von ihm aus- ‚gehende, erhabene, längsovale Fläche deutlich getheilt. Die Fläche zeigt ein schwaches Medianseptum und seitlich davon wurzelförmig verzweigte Eindrücke. Von jeder Wirbelspitze gehen kräftig vertiefte, lange, lappenförmig zerschlitzte Muskeleindrücke ab, die bis etwa zur halben Höhe nur undenutlich zer- fasert sind, dann sich aber in breite fingerförmige Streifen zerlegen und über die Mitte hinausragen. Die übrige Innenseite der Schale ist grob granuliert und lässt namentlich vor dem Knie deutlich die Streifung der Oberfläche erkennen. Bei einem Stück sind die Seitenecken nicht mit granuliert, sondern bleiben fast glatt. Die Zähnelung des Schlossrandes ist deutlich zu sehen. Die Aehnlichkeit von Stroph. Steini Kays. (Hauptquarzit, S. 103, Taf. XII, Fig. 1) mit unserer Form ist schon von Kayser hervorgehoben worden. Zu betonen ist besonders die ausserordentlich nahe Verwandtschaft der Skulptur beider Formen. Die genaue vertikale Verbreitung in Deutschland ist nicht sicher, da nicht immer Abbildungen gegeben wurden und die Steinkerne der beiden (oder mehr?) vermutheten Arten wenig verschieden zu sein scheinen. Citiert werden diese Riesenformen bisher in Deutschland aus dem Taunusquarzit, dem Ilunsrück- schiefer und der Siegener Grauwacke. Bei Stadtfeld ist die beschriebene Form nicht sehr selten. 192. Stropheodonta (Leptostrophia) explanata Sow. sp. Taf. XIV, Fig. 18, 19. Von dieser durch Kayser (Hauptquarzit, Taf. XXI, Taf. XXII, Fig. 1) gut abgebildeten, grossen Form kennt man bisher nur die Ventralklappe, deren innere Charaktere auf eine Zugehörigkeit zu dem Harr’schen Subgenus Leptostrophia schliessen lassen. Auch mir liegt kein zweiklappiger Kern vor. Bei Stadtfeld fanden sich jedoch einige zerbrochene Steinkerne, die die gleichen Charaktere zeigen, wie der von Harr (Pal. of New York, Bd. VIII, Theil I, Taf. 15, Fig. 9) abgebildete Dorsalklappenkern einer hierhergehörigen Art. Die Vermuthung, dass diese Stücke die gesuchte Dorsalklappe oder die einer nahe verwandten Form darstellen, ist daher wohl nieht zu gewagt; da jedoch sämmtliche Stücke kleiner zu sein scheinen als Stroph. explanata und auch kleine Skulpturverschiedenheiten vorhanden sind, so stelle ich die erwähnten Steinkerne nur unter Vorbehalt hierher, — 416, — | Es ist eine flache, nur wenig konvexe, grosse Form, deren grösste Breite im Schlossrand liegt, mit rechtwinkeligen Ecken. Länge und Breite sind nicht genau zu ermitteln. Die Skulptur ist derjenigen von Stropheodonta explanata sehr ähnlich, unterscheidet sich aber dadurch, dass in den Zwischenräumen der stärkeren Radialrippehen sich noch feine Sekundärlinien einstellen, so dass die ganze Oberfläche fein radial gestreift erscheint. Bei nicht sehr guter Erhaltung sind diese feinen Linien aber nicht zu sehen, und dann ist die Skulptur beider Klappen ganz gleich. Ein Abguss des Steinkerns lässt folgendes erkennen: Ein zweispitziger Schlossfortsatz zeigt eine nochmalige Spaltung jeder Hälfte, ebenso ist auch die dazwischen liegende Grube durch ein zartes Septum gespalten. Die beiden Zapfen vereinigen sich nach vorne und bilden ein kräftiges, nicht sehr langes Me- dianseptum. Ausserdem gehen von der Wirbelgegend 2 äusserst grob granulierte, nach vorn und seitlich sich allmählich verflachende Wülste ab, die durch einen breiten, hinten abgerundeten, im Wesentlichen glatten Raum von dem Medianseptum und durch eine ähnliche Fläche vom Schlossrand getrennt werden. Die Zähnelung des Schlossrandes ist deutlich zu sehen. Die ausserordentliche Aehnlichkeit des beschriebenen Steinkerns mit demjenigen von Stroph. (Leptost.) perplana Conr. (Hart, ]. ec.) aus den Hamiltonschichten wurde schon oben hervorgehoben. 123. Stropheodonta (Leptostrophia) cf. subarachnoidea A. V. sp. Nahe verwandt mit der vorherbeschriebenen Art ist eme Form, die wahrscheinlich mit der von Schnur abgebildeten „Leptaena“ explanata (non Sow.) (Palaeontogr. III, Taf. XXXIX, Fig. 6) überein- stimmt. Es liegt leider nur eine Ventralklappe mit dem zugehörigen Abdruck vor. Viel breiter als hoch. Wirbelparthie deutlich konvex, etwa von der Mitte ab aber konkav. Die Skulptur der Oberfläche besteht aus zahlreichen, feinen, sich dureh mehrfach wiederholte Einschiebung stark vermehrenden Radialrippchen und einigen wenigen undeutlichen, eoncentrischen Anwachsringen. Im Inneren bemerkt man die durch ein schwaches Medianseptum getrennten, lappenförmig ver- zweigten und leicht vertieften Muskeleindrücke, die sich dureh ihre glatte Oberfläche deutlich gegen die übrige Schale abgrenzen. Diese ist ausser mit femen, besonders nahe dem Stirnrande deutlich werdenden Radialstreifen mit einer recht kräftigen Granulation verziert, die besonders stark am Schlossrand in der Nähe der Muskeleindrücke auftritt. Letztere werden durch 2 kräftige Leisten seitlich begrenzt. Der Schlossrand selbst ist zerstört. Ich stelle die Form bis auf Weiteres zu Stropheodonta subarachnordea A. V.sp. (KAyser, Haupt- quarzit, Taf. XIX, Fig. 1, 2). Das Stadtfelder Stück unterscheidet sich von dieser Art, von der nur das Innere der Ventralklappe bekannt ist, durch die Breitenausdehnung und die deutliche Begrenzung 3 Muskeleindrücke, steht ihr aber sonst recht nahe. 124. Leptaena rhomboidalis Daın. Orthothetes umbraculum ScHLoTH. sp. var. ? Die Form der Siegener Grauwacke und der unteren Ooblenzschichten wurde von Frec# (Z. d. d. geol. Ges., 1889, S. 188, Anm. 4) wegen ihrer hohen Area vom typischen Streptorhynchus umbraculum Schroru. abgetrennt, der auf die oberen Coblenzschichten und das Mitteldevon beschränkt sein sollte. — 17 — Später nahm Frec# (N. Jahrb. f. Min., 1897, Ref. S. 523) den von Oxrurerr (Bull. soec. g60l. France, XXIV, 1896, S. 856) vorgeschlagenen Namen Orthothetes hipponyx Scunur sp. für die altunterde- vonische Form an; beide ziehen Streptorhynchus umbraculum Scuroru., var. gigas Kays. hierher. Abgesehen davon, dass Schnur und Kayser ihre Namen ausdrücklich für die Form der Oberecoblenz- und Cultrijugatusschichten aufstellten, die sich von der typischen Mitteldevonart nach Frucn (]. e.) nicht unterscheidet, so ist auch der namhaft gemachte Unterschied nicht zutreffend. Mir liegen mittelde- vonische Stücke vor, die eine ebenso hohe Area haben, als Stadtfelder Exemplare, von denen ich ein reich- liches und gut erhaltenes Material vergleichen konnte. Auch alle äusseren Kennzeichen stimmen überein, Dagegen scheint ein anderer Charakter der Form der unteren Coblenzschichten eigen zu sein, welcher jüngeren Stücken fehlt. Die Zahnstützen der Ventralklappe gehen nämlich bei ausgewachsenen Stücken ein- fach in gerader Linie nach aussen, ohne die Muskeleindrücke zu umfassen, während sie bei ebenso grossen Stücken der Obereoblenzstufe immer nach innen gebogen sind. Der gebogene Theil ist allerdings er- heblich abgeschwächt, aber stets deutlich vorhanden. Dieser Unterschied geht auch aus den guten Ab- bildungen Kıysers (Hauptquarzit, Taf. XVIII, Fig. 1,3) hervor. Jugendliche Stücke dagegen (mir liegen 2 vor) zeigen die nach innen gekrümmten Zahnstützen, wie dies auch Schwur darstellt, der unter dem Namen Orthis obovata Sow. einen jugendlichen Steinkern von Streptorhynchus umbraculum abbildet (I. e., Taf. XXXIX, Fig. 2). Diese Stücke unterscheiden sich ausserdem durch grössere Schmalheit von ausge- wachsenen Exemplaren, besitzen jedoch dieselbe Skulptur. Ob der angegebene Unterschied konstant ist, weiss ich nicht; nach meiner Ueberzeugung genügt er nicht, um die sonst übereinstimmenden Vorkommen specifisch zu trennen. Jedenfalls kann die Form nicht den Namen hipponyz Schnur tragen, sondern müsste neu benannt werden. 126. Chonetes dilatata Rorn. sp. 197: Br sarcinulata SchLoTH. sp. 198. „ plebeja Scunur. 129. Craniella cassis Zeır. sp. 130. Philhedra Schwerdi n. sp. ! Fig. 3. Nach einem Wachsabguss des Abdruckes gezeichnet. (Original in der Sammlung des Herrn Geh. Oberpostrats SCHWERD zu Coblenz.) a von oben, b von der Seite. Es liegt mir der gut erhaltene Abdruck einer Dorsalklappe vor. Der zugehörige Steinkern ist leider so stark zerstört, dass er keine Charaktere erkennen lässt. : ı Während des Druckes der vorliegenden Arbeit hatte ich Gelegenheit, die reiche Sammlung des Herrn Geh. Ober- postrats SCHWERD in Koblenz zu sehen, wobei mir die hier beschriebene Philhedra-Art durch die Liebenswürdigkeit ihres Besitzers zur Abbildung und Beschreibung überlassen wurde. Ausser dieser Form möchte ich zu meinem a. a. O. publicierten Verzeichnis der Oberstadtfelder Versteinerungen noch das Vorkommen vereinzelter Panzerplatten von Fischen erwähnen, die ebenfalls in der erwähnten Sammlung liegen, zur Beschreibung aber zu fragmentär erhalten sind. — 18 — Es ist eine unregelmässig runde, flach mützenförmige Schale, deren Durchmesser etwa 16 mm be- trägt. Der Wirbel liegt subceentral und ist wenig erhaben. Die Skulptur besteht aus ausserordentlich zahl- reichen, feinen Radialrippen, die sich nach dem Rande zu stark durch Einschiebung vermehren; Theilung scheint nicht vorzukommen. Die Rippen sind nicht gerade, sondern alle durchaus unregelmässig hin- und hergebogen, wobei sie aber doch im Ganzen radiale Richtung beibehalten. Ausser dieser Skulptur sind eine Anzahl von Anwachsringen zu sehen, die in unregelmässigen Abständen voneinander stehen und parallel dem Umriss der Schale verlaufen. Diese Art ist um so interessanter als es die erste Pilhedra ist, die aus dem deutschen Devon! bekannt wird (vgl. die Zusammenstellung bei v. Hvene, Silur. Craniaden, Verh. Kais. Russ. Min. Ges., Petersburg, II. Ser., Bd. XXXVI, S. 216). Am ähnlichsten von allen hier aufgezählten Arten ist Philhedra Schaurothi Gewurz (Dyas, II, S. 107, Taf. XX, Fig. 1—4) aus dem deutschen Zechstein. Sie hat ebenfalls die unregelmässig gebogenen Radialrippen und ist auch in der Grösse und Lage des Wirbels sehr ähnlich, unterscheidet sich aber sofort dadurch, dass sich die Rippen in Reihen von Knötehen auflösen, was durch feine concentrische Anwachslinien hervorgebracht wird. Bei unserer Art sind die Rippen vollkommen glatt. Eine zweite nahestehende Form ist Philhedra crenistriata Harn (Pal. of New York,-Bd. IV, S. 28, Taf. II, Eig. 13—16; Bd. II, Theil’, Taf IVH, 255 12) wobei besonders die oberdevonische, von den übrigen etwas abweichende Form (Taf. IV H, Fig. 12) zur Vergleichung in Betracht kommt. Jedoch sind bei dieser Art die Radialstreifen regelmässig und gerade und ausserdem „erenulate“, was Harz ausdrücklich hervorhebt. Die einzige bisher aus dem euro- päischen Devon beschriebene Form, Philhedra Cimacensis pe RycrnorLr (M&m. cour. et M&m. des sav. ötrang., Acad. Bruxelles, XXIV, 8. 92, Taf. IV, Fig. 3, 4), unterscheidet sich sofort durch die regel- mässigeren und weniger zahlreichen Radialrippen, sowie durch die bedeutend stärkere Wölbung. Eine zweite neue Philhedra-Art, die sich von der beschriebenen durch weit gröbere Radialrippen unterscheidet, sonst aber in Beziehung auf Gestalt und Lage des Wirbels recht ähnlich ist, liegt ebenfalls in der Sammlung des Herrn Geh.-Raths Schwern und wurde von ihm in den Obercoblenzschichten des Feldbergs bei Oberlahnstein gesammelt. Die Erhaltungsweise dieses in scharfem Abdruck und leidlichem Steinkern vorliegenden Exemplares ist günstiger; so zeigt der Kern deutlich die ovalen Eindrücke der beiden vorderen Schliessmuskeln, die nahe nebeneinander direkt unter dem Wirbel liegen. Bryozoa. 131. Fenestella ? sp. Crinoidea. 132. Gen. et SP. ind. Ausser zahllosen Stielgliedern liegt nur ein verquetschter Kelchrest vor, dessen Bestimmung un- möglich ist. Ebensowenig lassen einige Abdrücke von Basalkränzen (?) eine Bestimmung zu. ' Die Schichten von VELBERT und HEFEL, aus denen KAysER (Jahrb. pr. La., 1881, S. 66, Taf. I, Fig. 6) Philhedra trigonalis M’CoY sp. beschreibt, sind untercarbonisch und stellen ein Aequivalent des Calcaire d’Etroeungt dar. — 119° — Tabulata. 133. Favosites cf. polymorpha Gowor. sp. Ein ästig verzweigter, im Abdruck erhaltener Stock könnte hierher gehören. Soweit die Er- haltung erkennen lässt, sind Unterschiede von der Form des Mittel- und Oberdevons nicht vorhanden. 134. Pleurodictyum problematicum Gowpr. Häufig in gut erhaltenen Stöcken. Meist auf C'honetes sarcınulata Sour. sp., seltener auf Tropido- leptus laticosta Conr. sp. aufgewachsen. Im Vorstehenden wurden 134 Arten von Oberstadtfeld aufgezählt. An Artenzahl wiegen die Zweischaler gegen alle übrigen Klassen vor, nicht jedoch an Masse der Individuen, an denen sie von den Brachiopoden weit überragt werden. Alle übrigen Thierklassen treten zurück; recht häufig ist nur noch Pleurodietyum problematicum. Oberstadtfeld ist wohl der reichste, bisher bekannte Fundort in den unteren Ooblenzschichten und schon durch die meist ausgezeichnet scharfe Erhaltung der Steinkerne und Abdrücke gut geeignet, einen Einblick in die Fauna dieses Horizontes und damit in die Facies des rheinischen Unterdevons über- haupt zu geben. > u 3 a A: u Bu ir Be Ei m “ Tafel-Erklärung. Tafel IX.”) Seite Fig. 1—3. Homalonotus n. sp. - : Ä : i N 5 f x 74 1, 2. Wangen. 3. Augenträger (?). ur #. Oryphaeus n. Sp. 5 E ; : i : : e 74 Steinkern des Könfsehilden 3 Ye Bellerophon (?) hians n. sp. - ; i : ; ; 3 Ä 5 ; 5 75 Steinkern; 5a, v. der Seite. n„ 6,7. Bellerophon (Phragmostoma) rhenanus n. sp. . o £ j 5 - ; 76 6. Wachsabguss eines Abdrucks; 6a, v. der Seite. 7. Skulptur in doppelter Vergrösserung, nach einem Wachsabguss. „=. 8,9. ..Doxonemansp. 2% : S s ; 5 : 5 ; h ; ; 77 8. Steinkern. 9. Wachsabguss eines Abdrucks. 5 LO Naticopsis sp. . x ’ - ; : i i s . e : 3 = 77 Steinkern. „. ALde Platyceras sp. . ; ; ä ; ; 5 : ä S h e $ 18 Steinkern. 0% Limoptera longialata n. sp. e ; ; \ 3 i ; j 79 Steinkern. Bl: Limoptera (?) (nov. subgen. >) n..sp- : e : i ' 80 Steinkern; 13a, Schloss desselben Spies Ve „ 14, 15. Plerinea subrectangularis n. sp. k \ e ; ; : Ä F 80 14. Wachsabguss eines Abdrucks. 15. Wirbelpartie eines Steinkerns; Wirbel ee 6; Pterinea Frechi n. nom. . S : F . : : ; ö E 81 Wachsabguss eines Abdrucks. Re Pterinea aff. laevis Goldf. : 4 ; ; i - 2 j 82 Steinkern einer rechten Klappe, Wirbel abeespreng, : Pterinea leptodesma n. sp. i a : t i . 83 Steinkern einer linken Klappe, Wirbel ahgeshengi: *) Sämtliche Originale befinden sich im geologischen Institut der Universität Marburg und stammen bis auf das Taf. XIII, Fig. 11 abgebildete Stück von Oberstadtfeld bei Daun. Alle Zeichnungen ausser Taf. IX, Fig. 7 geben die betref- fenden Exemplare in natürlicher Grösse wieder. Palaeontographica. Bd. XLIX. Palaeontographica Bd. XLIX. Taf. IX. 18. Lichtdruck der Hofkunstanastalt von Martin Kommel & Co., Stuttwart. Poetzsch gez. a ne De ! b)] » 129% 3. 4—6 NL): 10. ale 15,116: Tafel-Erklärung. Tafel X. Pterinea Follmanni Frech 1. Zweiklappiger Steinkern von rechts; Es von En 9. Steinkern der linken Klappe, Wirbel abgesprengt. Actinodesma ereetum Hall, var. nov. eifeliensis Steinkern der rechten Klappe. Oyrtodonta (Cyrtodontopsis) Follmanni Beush. sp. 4. Steinkern der linken Klappe, Wirbel abgesprengt. 5. Schloss der linken Klappe, Wachsabguss. 6. Steinkern der rechten Klappe, Wirbel abgesprenst; 6a, Schloss von 6, Wache Oyrtodonta Dunensis n. sp. 7. Steinkern der linken Klappe, Wirbel bene: 7 a, Seklose von 7, er 8, 8a, Desgleichen. 9. Steinkern der linken Klappe, Wirbel abgesprengt; 9a, Schloss von 9, Wachsabguss. Modiomorpha speciosa n. Sp. : : : s ß : A 5 3 Steinkern der rechten Klappe; 10a, Innenansicht derselben Klappe, Wachsabguss; 10b, dieselbe Klappe von aussen, Wachsabguss des Abdrucks. Modiomorpha praecursor Frech sp. - 11. Zweiklappiger Steinkern v. rechts; Be v. links; 11b, ee dba Ana 12. Steinkern der linken Klappe. 13. Steinkern der rechten Klappe; 13a, Schloss von 13, Wachsabguss. 1#. Schloss der linken Klappe, Wachsabguss. Goniophora cognata n. Sp. 15. Steinkern der rechten Kappe 16. Steinkern der rechten Klappe; 16a, Wachsabguss des Abdrucks von 16; 16b, Schloss von 16, Wachsabguss. Palaeontographica. Bd. XLIX. Seite 82 83 84 85 85 86 88 Palaeontographica Bd. XLIX. Tat. X. Poetzsch gez. Lichtdruck der Hofkunstanstalt von Martin Rommel & Oo., Stuttgart. ü j “ x - 5 ’ f B = Y f j : | Rn SE: / nl Bir RZ 2 \ p ) u f M BET « I Kr { Pi; [ i Peer ri 5 E / Pr ! FE N E Mr j 3 Dr r Kar Pr 7 r = Mi 1 oo e x 2 En, y BL, r / Rn 4 K 3 3 1 fE ; jl B m a 5% N EN ne Sr, N Se Veh 10. Tafel-Erklärung. Tafel XI. Goniophora praecedens n. Sp. 5 : 1 5 : e - i £ Steinkern der rechten Klappe; 1a, Wachsabguss des Abdrucks; 1b, derselbe v. oben. Goniophora cf. bipartita F. Roem. sp. ; . Steinkern der rechten Klappe. Goniophora convoluta n. nom. ; Steinkern der linken Klappe; 3a, v. a Goniophora Stürtzi Beush. B £ 3 ; 4. Zweiklappiger Steinkern, mit Abdruck Be: blattförmigen el 4a, derselbe von rechts; 4b, von links. 5. Steinkern der rechten Klappe, Wirbel abgesprengt; 5a, Schloss v. 5, Wachsabguss. 6. Steinkern der rechten Klappe, jugendliches Exemplar (?). Grammysia nodocostata Hall, var. eifeliensis Beush. Steinkern der linken Klappe; 7a, Wirbelpartie von innen. Leptodomus exilis n. sp. { 8. Steinkern der rechten Klappe: 3a von ae 9. Steinkern der rechten Klappe. Leptodomus sp. > Steinkern der rechten Klappe: Palaeontographiea. Bd. XLIX. Seite 90 91 91 91 93 93 94 Palaeontographica Bd. XLIX. Taf. XI. Poetzsch gez. Lichtdruck der Hofkunstanstalt von Martin Rommel & Co,, Stuttgart. Fig. 1—3. » 45 BE vo 0: a ll „179. Tafel-Erklärung. Tafel XII. Grammysia laevis n. SP. i " Zweiklappiger Steinkern von ds er von vorn. 9. Steinkern der linken Klappe; 2a, Wirbelpartie von innen. 3. Jugendliches Exemplar (?), Steinkern der linken Spirifer latestriatus Maur. 4. Brachialklappe und Wirbelpartie dei Stielklappes Wachsuienss eines Rode 5. Steinkern der Brachialklappe. Spirifer n. sp. - e : - 3 . Brachialklappe; Wachsabguss eines Abdrucks. Dielasma rhenana n. sp. . : s : 7. Zweiklappiger Steinkern, Shelkappe, Ta derselbe, Brachialkleppe, 7b, Brachial- klappe v. aussen, Wachsabguss des Abdrucks; 7c, derselbe v. d. Seite. 8. Steinkern der Stielklappe, grosses Exemplar. 9. Steinkern der Brachialklappe, grosses Exemplar. 10. Steinkern der Brachialklappe, sehr kleines Stück. Tropidoleptus carinatus Conr. sp., var. rhenana Frech 11. Stielklappe, Wachsabguss eines Abdrucks. 12. Brachialklappe, Wachsabguss eines Abdrucks. Uneinulus antiguus Schnur sp. 13, 1%, Steinkerne der Stielklappe. 15. Steinkern der Brachialklappe. 16. Zweiklappiger Steinkern v. der Seite. Uneinulus (Eatonia) eifeliensis n. sp. 17. Steinkern der Stielklappe. 18. Desgleichen; 18a, von der Seite. 19. Steinkern der Brachialklappe; 19a, v. der Seite. Uneinulus (Eatonia) peregrina n. sp. 20. Zweiklappiger Steinkern von der Stielklanpe, 90; a, von Ber. Brachielklsgne, 90%, von der Seite. 21. Steinkern der Stielklappe. Palaeontographieca. Bd. XLIX, Seite 93 96 96 98 99 103 106 wie EEE LU en Palaeontographica Bd. XLIX. Taf. XII. Poetzsch gez. Lichtdruck der Hofkunstanstalt von Martin Kommel & Go., $tuttrart. Mn a Fig. ” 1—11. 1219. 1621. 22 Tafel-Erklärung. Tafel XII. Megalanteris Archiaci Suess (non Vern.?) 1—7. Steinkerne der Stielklappe, die Veränderung der ai ralirend. des Wache zeigend; 3, 4 zweiklappig. 8, 3a, 4a, 9, 10. Steinkerne der Brachialklappe, zum gleichen Zwecke. 3a, Brachial- klappe von 3; 4a, desgl. von 4. 11. „Kropf“ (Kalkschale erhalten). Obercoblenzschichten v. Rossbach bei Gladenbach. Ichynchonella Dunensis n. sp. h . : | ; i ; 3 h : 12. Steinkern der Stielklappe; 12a, Wachsabguss des Abdrucks; 12b, Steinkern von der Seite. 13. Desgl.; 13a, v. der Seite. 14. Steinkern der Brachialklappe; 14a, Wachsabguss des Abdrucks. 15. Desgl.; 15a. v. der Seite. Rchymchonella Dannenbergi Kays., mut. nov. minor 16, 17. Steinkerne der Stielklappe. 18. Desgl.; 18a, v. der Seite. 19, 20. Steinkerne der Brachialklappe. 91. Desgl.; 21a, v. der Seite. Rensselaeria (?) sp. & Steinkern der Brachialklappe. Palaeontographiea. Bd. XLIX. Seite 100 105 107 102 I EREN erchlev 5.0 wir Palaeontographica Bd. XLIX. Taf. XI. \ Ä ehr m 12b. Poetzsch gez. Lichtdruck der Hofkunstanstalt von Murtin Kommel & Co., Stuttzart. « 4 L . . . E k & # ei pr . N w -d ‚ f ‚ 13 N T r x Ä Ki, N r t N _ t D ke, I gr. ar Y, f + u 1 rn = + ui 7 ee ' PE7 0 - Pr ur = . {} a = > 4 0% > ’ ‚2 ao 3 „ E a re wa r B 5 im ; ; f Fi r ’ 4 D} = - ij x j A be m » = 5 A o a “ ; 18 A—8 9, 10, 11. 19. 1318; 19 18, 19. Tafel-Erklärung. Tafel XIV. Orthis ceircularis Sow. 1..Steinkern der Stielklappe; hr Wachsalge des Air IB, v. de Seite. 2 Steinkern der Brachialklappe; 2a, Inneres derselben, Wachsabguss. . Steinkern der Stielklappe, kleines Exemplar. ee Murchisoni A. V. sp. 4. Abdruck der concaven Brachialklappe; 4a, h Aeiklanpiger Steiiken ale Exemplares, von der ventralen und dorsalen Seite. 5. Stielklappe, Wachsabguss eines Abdrucks; 5a, Querschnitt, kleine Klappe recon- struirt. 6. Steinkern der Stielklappe. 7. Inneres der Brachialklappe, Wachsabguss. 8. Steinkern der Stielklappe, mit aussergewöhnlich starken Muskelwülsten. Stropheodonta sp. Abdruck der Brabhialklänpe: Stropheodonta virgata n. Sp. - ; - i : s 5 : Ä 2 : 10. Zweiklappiges Exemplar, Abdruck der dorsalen Klappe; 10a, ventrale Klappe, Wachsabguss; 10b, Querschnitt, zweiklappiger Wachsabguss. 11. Steinkern der Stielklappe. Stropheodonta fascigera n. Sp. Steinkern der Stielklappe; 12a, Kent Wachsabguss des aihdauelces 12h, v.d. Seite, - Stropheodonta (Douvillina) elegans n. sp. 13. Steinkern der Stielklappe; 13a, Schale, Walhsabess al Abarucke; 13b, a der Stielklappe, Wachsabguss von 13. 14. Steinkern der Brachialklappe; 14a, Schale, Wachsabguss des Abdrucks; 14b, Inneres der Brachialklappe, Wachsabguss von 14. Stropheodonta aff. gigas M’ Coy sp. 15. Abdruck der concaven Beck 16. Inneres der Brachialklappe, Wachsabguss. 17. Steinkern der Stielklappe. Stropheodonta (Leptostrophia) explanata Sow. sp.? . 18. Steinkern der Brachialklappe; 18a, Inneres derselben, Wachsuhgusee von 18. 19. Skulptur der Brachialklappe, Wachsabguss. Palaeontographiea. Bd. XLIX. Seite 109 110 14 141 112 113 114 115 Palaeontographica Bd. XLIX. Taf. XIV, \G DZ, DZ 9% Poetzsch gez. Lichtdruck der Hofkunstanstalt von Martin Rommel & Oo., Stuttgart, oder achreibune und Abbildung hr der Be ernstion bezeichnendsten Versteinerungen. ui ‚gegeben von einer Vereinigung von Palaeontologen. Er 1. Theil: Lethaea palaeozoica A Ber von Prlss Ford. Roemer, tarkgereteh von Fritz Freeh. and 1. Mit 226 EERReS und 2 Tafeln. gr. 8°. s Mk. 38.— [+ 1880. 1897. id IE, T. biete, Mit 31 Pienten 13 Tafeln und 3 Kerien, (856 S.) Preis Mk. 24.— \d AU: 2. Liefg. Mit 99 I 9 Tafeln und 3 Karten. | Ss) Preis Mk. 24,—. ‚8. Liefg, Mit 13 Tafeln und 235 Figuren. gr. 8°. Mk. 24.—. 4. Liefg. Mit 186 Figuren. gr. 2 1902. (210 S. räge.) Preis Mk. 28.—. t 62 Tafeln. er. 8°. 1876. Cart, Preis Mk. 28.—. Aikroskoplche rayuren, 8 Profilen. Es 96 Figuren. 2a. Bu N Mk. 18.—. = Sammlung Mikrophotographien zur Verauschaulichung der mikroskopischen Structur von Mineralien und Gesteinen ausgewählt von E. Cohen. 80 Tafeln mit 320 Mikrophotographien. | Preis Mk. 96.—. Die Dyas von Dr. Fritz Frech, Professor der Geologie an der Universität Breslau. Mit 13 Tafeln und 421 Figuren. gr. 8°. 1901. 1902. — Preis Mk. 52.— Die .'Steinkohlenformation von Dr. Fritz Frech, Professor der Geologie an der Universität Breslau. P2 Mit 1 Karte der europäischen Kohlenbecken und Gebirge in Folio, 2 Weltkarten, 9 Tafeln und 99 Figuren. gr. 80. 1899. Preis Mk. 24.—. N EEE „ AR - Elemente der Gesteinslehre von H. Rosenbusch. Zweite darchgesehene Auflage. VII und 565 $. gr. 8°. Mit 96 Illustrationen im Text und 2 colorirten Karten. Preis brosch. Mk. 18.—, eleg. Halbfrz. geb. Mk. 20.—. Abhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft . zu Halle, Originalaufsätze aus dem Gebiete der gesammten Naturwissenschaften. Im Auftrage der Gesellschaft herausgegeben von ihrem Secretär Dr. Gustav Brandes, Privatdocent der. Zoologie an der Universität Halle. Bisher erschienen 23 Bände mit vielen Taiäle: Inhalts- und Preisverzeichnisse stehen zu Diensten, In der E, Schweizerbart’schen Verlagsbuchhandlung (E. Naegele) in Stuttgart erscheint? Seit 1833 Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. Unter Mitwirkung einer Anzahl von Fachgenossen herausgegeben von E. Koken, Th. Liebisch in Tübingen. in. Göttingen. M, Bauer, in Marburg. Jährlich erscheinen 2 Bände, je zu 3 Heften. Preis pro Band Mk. 25.—. Seit Mai I900 Centralblatt für Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. Herausgegeben von E. Koken, in. Tübingen. Th. Liebisch in Göttingen. M. Bauer, in Marburg. Monatlich 2 Nummern. Jahrbuchs Mk. 12.— pro Jahr. Abonnenten des Neuen Jahrbuchs erhalten das Oma unberechnet. Beilageband X XV, Heft Heft Neuen Jahrhlch fur ;& Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 8°. Mit 6 Tafeln und 13 Figuren. Preis Mk. 8.—. REPERTORIUM zum Neuen Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Palaeontologie für die Jahrgänge 1895-1899 und die Beilage-Bände IX— XII. Ein Personen-, Sach- und Ortsverzeichnis für die darin enthaltenen Abhandlungen, Briefe und Referate. Preis .MkK. 12.—. Druck von CarlRembold in Heilbronn. . en e: Er Kor Preis für Nichtabonnenten des Neuen Inhalts- Be Preisyerzeichnisse der BR. Serie st | Kar - Abhandlungen aus dem. 5 -G 6 A En = „ u . Zeitschrift e Naturwissenschafte Organ des naturwissenschaftlichen Vereins für Sachsen und Thüringen * unter Mitwirkung von RT Geh. Rat Prof. Dr. von Fritsch, Prof. Dr. x eh. Prof. Dr. E. Schmidt und Prof. Dr. uuE x herausgegeben von Dr. G. Brandes, { Privatdocent der Zoologie an der UNTEREN Halle, Bisher erschienen 73 3 Bände je zu 6 Preis des Bandes Mk. 12.- > Die Samoa-Insel x Entwurf einer Monographie mit besonderer : Deutsch-Samoas ‘von "Ar Dr. Augustin Krämer, ‘ Kaiserl. Marinestabsarzt. ER REN mit Unterstützung der Kolonialahteilung des. " BANDI < Ri gr. 4°. Mit 509 Seiten, 3 Tafeln, 4 Karten ‚und ! a4 — Fe Mark 16. —. —— 2 Palnsontologischen |WANDTAF EL PetannBeBEheg von. } Geh. Rat Prof. Dr. Re A. von Zi und Dr. K. Haufbfer? Tafel 1—73 (Schluss). | ST von Erwin Nadsoik in n St ZOOLOGIC/ der Zoologie. Herausgegeben von 4 PROF. DR.. Ze CHUN. Bisher ia 33 Hefte.. gr. 4°. Mit vielen Tafeln. Inhalts "und Preisverzeichnisse ‚stehen. 2 BEITRAEGE RB = x ZUR N von ft Bongosehe. = Novsmber a 2 DEL. 1902 E Proneustieosaurus, E. eine neue Sauropterygier-Gattung _ aus dem untersten Muschelkalk Oberschlesiens. Von E; Wilhelm VOlz aus Breslau. Mit Tafel XV, XVI und 51 Figuren im Text. Vor einigen Jahren wurde in den Steinbrüchen der Gogolin-Gorasdzer Kalk-Aktien-Gesellschaft ne Saurierplatte gefunden, die Rumpf und Beekengürtel, sowie einen Theil der Extremitäten eines ‚grossen Sauropterygiers in ungestörter Lagerung und selten schöner Erhaltung trug. Herr Betriebsin- spektor Kubaczek, der das Stück zu Händen bekam, liess sofort in dem Abraum, wo die Platte ge- den, nach den dazu gehörigen, Kopf sowie Schwanz tragenden Platten suchen — leider ohne Erfolg, die Gesammtmenge des Abraumes etwa 10 000 Tonnen betrug. Durch ihn wurde das prächtige Stück henkweise dem Palaeontologischen Institut der Universität Breslau überwiesen. Eine sorgfältige Prä- ration durch den inzwischen verstorbenen Institutsdiener Jos. Ulitzka liess die ganze Schönheit des ückes zu Tage kommen. Aber es erforderte noch eine langwierige, mühselige Präparierarbeit seitens ‚Verfassers, ehe alle die Beekenwirbel und -Rippen etc. aus dem Gestein herausgeholt und freiprä- iriert waren, eine Arbeit, ohne welche die Rekonstruktion der Beckenwirbelsäule völlig undenkbar war. E Eine andere, kleinere, aber kaum weniger schöne Platte, die annähernd dasselbe Stück einer nah andten Form umfasst, nach mancher Richtung aber als Ergänzung dienen kann (Hinterextremität, ngegend) wurde dem Palaeontologischen Institut im Frühling dieses Jahres vom Herrn Ritterguts- tzer Madelung auf Sacrau geschenkt. Es ist bereits die zweite schöne Saurierplatte, welche das stitut dem genannten Herrn verdankt. Sie stammen beide aus den Madelungschen Steinbrüchen im ! In Bd. XLVIII der „Palaeontographica“ Seite 285 ist der r geil. Beachtung! Kopf der dort befindlichen Tabelle unrichtig. Die beiden indorte sind in verkehrter Reihenfolge gesetzt. Wir geben nachfolgend eine richtig gestellte Überschrift Tabelle und bitten dieselbe ausschneiden und an entsprechender Stelle des Textes überkleben zu Die Verlagshandlung. ee . Wi ag 8s ee “To | {>} .1. a & -Name der Fossilien. FE Name der Fossilien. Eee 33 38 22 38 aa as a Proneustieosaurus, eine neue Sauropterygier-Gattung u Sr a Ta nz aus dem untersten Muschelkalk Oberschlesiens. Von Wilhelm Volz aus Breslau. Min FatelxV, XVT und 5r Figsuren im Text. Vor einigen Jahren wurde in den Steinbrüchen der Gogolin-Gorasdzer Kalk-Aktien-Gesellschaft eine Saurierplatte gefunden, die Rumpf und Beckengürtel, sowie einen Theil der Extremitäten eines grossen Sauropterygiers in ungestörter Lagerung und selten schöner Erhaltung trug. Herr Betriebsin- spektor Kubaczek, der das Stück zu Händen bekam, liess sofort in dem Abraum, wo die Platte ge- "funden, nach den dazu gehörigen, Kopf sowie Schwanz tragenden Platten suchen — leider ohne Erfolg, - da die Gesammtmenge des Abraumes etwa 10 000 Tonnen betrug. Durch ihn wurde das prächtige Stück geschenkweise dem Palaeontologischen Institut der Universität Breslau überwiesen. Eine sorgfältige Prä- 1 ration durch den inzwischen verstorbenen Institutsdiener Jos. Ulitzka liess die ganze Schönheit des "Stückes zu Tage kommen. Aber es erforderte noch eine langwierige, mühselige Präparierarbeit seitens des Verfassers, che alle die Beekenwirbel und -Rippen ete. aus dem Gestein herausgeholt und freiprä- pariert waren, eine Arbeit, ohne welehe die Rekonstruktion der Beckenwirbelsäule völlig undenkbar war. Eine andere, kleinere, aber kaum weniger schöne Platte, die annähernd dasselbe Stück einer nah rwandten Form umfasst, nach mancher Richtung aber als Ergänzung dienen kann (Hinterextremität, " Lendengegend) wurde dem Palaeontologischen Institut im Frühling dieses Jahres vom Herrn Ritterguts- besitzer Madelung auf Sacran geschenkt. Es ist bereits die zweite schöne Saurierplatte, welche das Institut dem genannten Herrn verdankt. Sie stammen beide aus den Madelungschen Steinbrüchen in Sacran. | Es ist mir eine angenehme Pflicht, an dieser Stelle Herrn Betriebsinspektor Kubaczek, wie Herrn Rittergutsbesitzer Madelnng für ihre ausserordentlich werthvollen und wichtigen Geschenke den aufrichtigsten Dank des Palaeontologischen Institutes auszusprechen. Palaeontographica. Bd. XLIX. 16 — 12° — Ferner bin ich Herrn Professor Dr. Frech zu Dank verpflichtet für die liebenswürdige Ueber- lassung des prächtigen Materiales, sowie Herrn Professor Dr. E.Fraas, welcher mir das schöne Neustico- saurus-Material des K. Naturalien-Cabinetes zu Stuttgart zum Vergleich zur Verfügung stellte. Die Tafeln und Textfiguren hat Herr Dr. E.Löscehmann mit gewohnter Sorgfalt gezeichnet. Auch ihm gebührt mein Dank. Unter meiner Anleitung machte Herr Bildhauer Olbrich genaue Copien der vorhandenen frei herauspräparierten Knochen des Beckens und fertigte die nur einseitig (rechts bezw. links) vorhandenen spiegelbildlich neu an, so dass ich im Stand war, ein vollständiges Modell des Beckengürtels zusammen- zusetzen (vel. Figur 19). Beide Platten stammen aus dem unteren Muschelkalk, den sogen. Chorzower Schichten, welehe ein Aequivalent des typischen Wellenkalkes, also der unteren Abtheilung des unteren Muschelkalkes darstellen. Die genannten Fundpunkte, Gogolin und Sacrau, haben bereits, abgesehen von den vorliegenden Stücken, zahlreiche prächtige Ueberreste von Sauriern geliefert und ge- hören zu den wichtigsten und bekanntesten Saurier-Fundstellen Deutschlands. I. Proneusticosaurus nov. gen. Neusticosaurus'-ähnliche Formen, welche eine ziemlich beträchtliche Grösse (über 1 m Länge) erreichen, mit Tönnchen- Wirbeln. Sie unterscheiden sich von Neusticosaurus hauptsächlich durch folgende Merkmale: sechs Saeralwirbel (gegen drei bei Neust.); dementsprechend weicht das Ilium in der Form des dorsalen Theiles ab; das Verhältniss von UnterschenkelzuOberschenkel ist wie 2:3 (bei Neustic. wie 1:2); ein ähnliches Verhalten scheint auch die Vorder-Extremität zu zeigen. Man wird nicht fehl gehen, wenn man in Proneusticosaurus einen Vorfahren (im weitesten Sinne) von Neusticosaurus erblickt. Jener stammt aus dem untersten Muschelkalk, dieser aus dem Keuper. Vorhanden sind von Proneusticosaurus: Der grösste Theil der Rumpfwirbelsäule nebst Rippen und Bauchrippenapparat, das gesammte Becken, Hinterextremität, sowie Vorderextremität excel. Humerus und ein Theil der Schwanzwirbelsäule. Es fehlen: Kopf, Hals, Brustgürtel, Humerus, Schwanzwirbelsäule zum grössten Theil. Die Gattung liegt in 2 Arten vor: Proneusticosaurus silesiacus nov. gen. nov. spec. aus Gogolin. Proneusticosaurus Madelüngi? nov. gen. nov. spec. aus Saecran. Die Beziehungen der neuen Gattung zu anderen älteren und jüngeren Formen, wie Mesosaurus, Neusticosaurus u. a. behalte ich mir vor im Zusammenhang mit weiterem neuen Material #päter eingehend darzustellen, weil eben ohne gleichzeitige Publikation dieses neuen Materiales eine einigermassen befrie- digende Vollständigkeit nicht zu erreichen ist. Es werde darum bloss im Laufe der Beschreibung auf einige Vergleichspunkte verwiesen. ! SERLEY in Quaterly Journal XXXVIII, 1882, pag. 350 ff. — E. FraAs. Saurier der schwäbischen Trias. Die einzige sonst noch in Betracht kommende Gattung ist Dactylosaurus Gürich, von ihr unterscheidet sich die neue Gattung durch die Vorderextremität, sowohl die Ausbildung der Unterar mknochen, als die Zahl der Fingerglieder, die bei Dactylosaurus 2, 3, 3, 4, 3, bei der neuen Gattung 3, 3, 4, 4, 3 beträgt. 2 Ich erlaube mir, die Art mit dem Namen des liebenswürdigen Gebers zu verknüpfen, dem das Palaeontologische Institut schon so viele schöne Stücke, darunter eine ganze Reihe hervorragender Sachen verdankt. Sein Verdienst ist um so grösser, als in fast allen Fällen sein persönliches Interesse die von seinen Arbeitern achtlos herumgeworfenen Stücke der Wissenschaft erhalten hat. A. Proneusticosaurus silesiacus nov. gen. nov. Spec. aus Gogolin. vgl. Tafel XV. Das Thier liegt auf der Gesteinsplatte auf dem Rücken und ist so zusammengedrückt, dass die Knochen der Bauchseite jenen der Rückenseite direkt aufliegen. Bei dieser Lagerung hat während der Einbettung eine Verschiebung von rechts nach links stattgefunden, so dass die linken Rippen nunmehr concentrisch nebeneinander liegen, die rechten Rippen hingegen in halber Länge sich kreuzend regel- mässig aufeinander liegen. Der Bauchrippenpanzer ist im Zusammenhang etwas nach links verschoben. Verlagert ist dagegen die Wirbelsäule. Die ersten 7 Wirbel des Torso sind in ursprünglichem Zusammen- hang aber nach rechts ausgebogen. Die weiteren Wirbel dagegen sind theils paarweis, theils einzeln ver- streut. Im Ganzen liegen so im und am Becken noch 6 Brustwirbel. Ausserdem liegen zerstreut im Becken, abgesehen von 4 typischen Saeralwirbeln (zwei weitere — die beiden mittleren — fehlen), noch 2 Wirbel, welche ich aus später ausführlich darzule- genden Gründen als Lendenwirbel ansprechen zu müssen glaube, sowie einige Schwanzwirbel. Die Wirbelsäule. 1. Die Brustwirbel (vgl. Textfigur 1 a—b). Fig. 1a Fig. 1b Fig. 1. Vorderer Brustwirbel (von hinten gezählt: 15. praesacraler Wirbel) a) von vorn; b) von der Seite. ®°/, nat. Gr. Der Wirbelkörper ist tönnchenförmig, mitschwach concaven Gelenkflächen. An der Berührungs- fläche mit dem oberen Bogen schwillt er etwas an, so dass ein Querschnitt hier eine halbe Ellipse er- geben würde. — 125 ° — Der obere Bogen ist ausserordentlich massig und trägt jederseits einen ganz kurzen Querfortsatz, an welchem die Rippen ansetzen. Lateral ist derselbe dort, wo er am Wirbelkörper ansetzt, durch eine tiefe Grube zweigetheilt. Die Gelenkfläche hat etwa die Form einer 8. Der Dornfortsatz ist niedrig und relativ breit, von einer seichten Grube jederseits begleitet. Die Gelenkfortsätze zur Gelenkung der Wirbel untereinander sind gross (Gelenkfläche ca. 12X7 mm), schräg gestellt, so dass sie zusammen etwa einen Rechten bilden. Der Neuralkanal ist eng, sanduhrförmig. Die Hauptmaasse der Brustwirbel sind, soweit messbar: Länge des Breite Höhe des Höhe des Breite des Wirbelkörpers | desselben Wirbels oberen Bogens x! + 1. Brustwirbel 18 18 35 22 33 2. F — — 35 28 33 3 n = = = — = 4 r an ER m re a 5. n == = == = — 6. 19 — — — = 78 = 19 = — — == 8. = 19 = 35 25 34 9. R — = 35 == = 10. h 19 — 41 29 35 11. 4 19 == 41 29 35 120 =, = 18 42 23 = 13. = 9 — === = = 1. Lendenwirbel 1 — 40 29 26 2. 5 17 15 39 29 = Aus der Tabelle ist ersichtlich, dass die Brustwirbel sich im wesentlichen gleich bleiben, nur dass gegen das Becken hin eine geringe Verbreiterung der oberen Bögen, sowie eine Erhöhung der Dormnfort- sätze eintritt. Bemerkenswerth dagegen erscheint, dass der letzte Brustwirbel vergrösserte, fast flügel- artige hintere Gelenkfortsätze trägt. 2. Die Lendenwirbel (vgl. Textfigur 2, 3a—b). Zwischen den Brustwirbeln liegen in Becken zwei vollständig erhaltene, halb herauspräparierte? Wirbel, welche von Brust-, Sacral- und Schwanzwirbeln vollständig abweichen. Sie kommen an Grösse den Brustwirbeln gleich und sind wesentlich grösser als die Schwanzwirbel. Die Querfortsätze sind ver- schwunden, aber die vergrösserte Gelenkfläche für die Rippen ist auf den oberen Bogen beschränkt (im ! Es fehlen die x vordersten Brustwirbel. ’ Sie ganz herauszupräparieren, ist leider unmöglich, da dann das ganze Becken total zertrümmert würde, — 126 — Gegensatz zu den Sacralwirbeln). Auffallend aber ist vor allem, dass der eine einen mässig grossen vorderen und stark flügelartig verbreiterten hinteren Gelenkfortsatz, der andere einen stark flügelartig verbreiterten vorderen und kleineren hinteren Gelenkfortsatz trägt. Da nun schliesslich der erstere nur 7 mm fast normal hinter dem letzten Brustwirbel liegt — allerdings liegen hier alle Knochen ziemlich durcheinander — so glaube ich, die beiden eigenartigen Wirbel für Lendenwirbel halten zu müssen, um so mehr als der Vergleich mit der andern Art Pr. Madelungi zwei solcher Wirbel erfordert. Fig. 2. Fig. 3a Fig. 3b Erster Lendenwirbel von der Seite. Fig. 3. Zweiter Lendenwirbel a) von der Seite; b) von vorn. *), nat. Gr. ®\, nat. Gr. Es sind etwas verkürzte Wirbel mit massigen oberen Bögen ohne Querfortsätze und hohen Dornfortsätzen. Die Gelenkflächen für Rippen sind gross (12X10 mm) oval und auf die oberen Bögen beschränkt. Der vordere Gelenkfortsatz des 1. Lendenwirbels ist mässig gross und entspricht dem hm- teren, etwas vergrösserten Gelenkfortsatz des letzten Brustwirbels. Der hintere Gelenkfortsatz dagegen ist auffallend gross, flügelartig verbreitert und zieht sich bis an den Wirbelkörper hinunter (ca. 15X10 mm). Dementsprechend ist der vordere Gelenkfortsatz des 2. Lendenwirbels flügelartig, weit ausspringend (vgl. Textfigur 3 a—b) von auffallender Grösse. Der Winkel, welchen die beiden vorderen Gelenkfort- sätze miteinander bilden, ist über 1!/; R. Die hinteren Gelenkfortsätze des 2. Lendenwirbels sind wie- derum nur klein und entsprechen den vorderen Gelenkfortsätzen des 1. Sacralwirbels. Es ist also infolge dieser flügelartigen, fast horizontal liegenden Gelenkfortsätze zwischen den beiden Lendenwirbeln die Möglichkeit erhöhter Beweglichkeit gegeben. Dem entspricht der eigenartige Bau der Lendenrippen, welehe bei Pr. Madelungi (vgl. pag. 149) gut erhalten sind. 3. Die Sacralwirbel (vgl. Textfigur 4a—b, 52—:) sind höchst eigenartig und charakteristisch. Es müssen ihrer 6 gewesen sein, welche m 3 Paaren auftraten. Erhalten und allseitig frei herauspräpariert sind 2 Paare. Da auf dem rechten vorderen Gelenkfortsatz des als 5. Sacralwirbels sicher sich charakterisierenden Knochens der hintere abgebrochene Gelenkfort- — 127 — satz des vorhergehenden Wirbels noch erhalten ist, das andere vorliegende Sacralwirbelpaar aber ganz intakt ist, so muss letzteres das erste Paar sein, mithin das fehlende Paar das zweite sein. Fig. 4a Fig. 4b ‘ Fig. 4. Erster und zweiter Sacralwirbel a) von der Seite; b) zweiter Sacralwirbel mit Rippen von hinten. *, nat. Gr. Fig. 5a Fig. 5b Fig. 5. Fünfter und sechster Sacralwirbel a) von der Seite; b) fünfter Sacralwirbel mit Rippen von vorn; c) dieselben von oben. *°/, nat. Gr. — 18 — Jedes Sacralwirbelpaar stellt sich, wie auch die Figuren zeigen, als ein Doppelwirbel dar: die Wirbelkörper sind verkürzt und haben zusammen Tönnchenform, so dass die Verdiekung an der Be- rührungsfläche beider Wirbelkörper liegt. Nicht nur die Wirbelkörper, sondern auch die oberen Bögen sind fest miteinander verwachsen, fast verschmolzen. Die oberen Bögen sind massig, hoch und nicht sehr breit. Querfortsätze sind nicht vorhanden. Die grossen Ansatzflächen der Rippen sind nach der Mitte des Wirbelpaares fast bis zur Berührung aneinander gerückt; sie reichen bis auf den Wirbelkörper hinab, so dass die Rippen etwa zu !/, dem Wirbelkörper, zu ?*/, dem oberen Bogen aufsitzen. Wie bei den Lendenwirbeln besteht zwischen Wirbel und Rippen keine Gelenkung, sondern (knorpelige) Verwachsung. Die Dornfortsätze sind niedrig, mit geradem, sich gleichmässig fortsetzenden Oberrand, welcher durch alle Sacralwirbel eine tiefe Ligamentfurche aufweist. Die Gelenkfortsätze zwischen den einzelnen Wirbelpaaren sind klein (ca. 8X3 mm) und bilden miteinander einen Winkel von über 1'/, R. Die hinteren Gelenkfortsätze des 6. Sacralwirbels sind wieder grösser und stehen zueinander etwa in einem Winkel von 90°. Die Gelenkfortsätze zwischen den Wirbeln jedes Paares sind stark reduziert und bestehen nur aus kleinen Höckern (von zusammen etwa 5%X2 mm Durchmesser). Der letzte Sacralwirbel charakterisiert sich als soleher noch dadurch, dass sein Wirbelkörper eau- dalwärts einen kleinen nach hinten gerichteten Vorsprung auf seiner Ventralseite trägt (vgl. Textfig. 5a). Die Hauptmaasse sind folgende: Länge Breite Höhe des Länge | Breite des Wirbelkörpers Wirbels des oberen Bogens vorletzter Brustwirbel 19 (18) 41 | 29 35 2. Lendenwirbel ıU7 18 39 29 (26) 1. Sacralwirbel 13 18 37 25 25 2e : 14 — 36 25 25 3. 5 — — — — — 4. 4 — — — — —_ 5. 2 13 18 34 22 | 25 6. 5 19 18! 34 22 25 vordere Schwanzwirbel 16 17—18 33 | 21—23 | 21—23 4. Die Schwanzwirbel (vgl. Textfigur 6). Im hinteren Theile des Beckens finden sich noch 5 Wirbel von etwas geringeren Dimensionen, (leider grossentheils nur unvollständig freigelegen) welche als Schwanzwirbel zu deuten sind. Sie zeichnen sich alle durch 2 auf der Ventralseite der Wirbelkörper verlaufende, mässige Längsleisten aus, welche eine Furche zwischen sich bilden. Sie ähneln am meisten den Lendenwirbeln, sind aber kleiner. Querfortsätze fehlen; der (knorpelige) Ansatz der Rippen beschränkt sich fast ganz auf den oberen Bogen und setzt gerade noch ein wenig auf den Körper über. 5 - — 19 — Die Dornfortsätze sind mässig hoch und ziemlich deutlich vom oberen Bogen abgesetzt, am Oberrand mit einer tiefen, breiten Ligament-Längsfurche. Fig. 6a Fig. 6b Fig. 6c Fig. 6. Schwanzwirbel a) von der Seite, b) von vorn; c) von unten. *°/, nat. Gr. Die Gelenkfortsätze sind gross (10X7 mm) und kräftig, leicht flügelartig und stehen etwa in einem Winkel von 90° zu einander (i. Ggs. zu denen der Lendenwirbel). Die Reihenfolge der 5 vorhandenen Wirbel lässt sich nur ungefähr angeben, insofern als die grössten (mit Höhe und Breite des oberen Bogens von je 23 mm) vermuthlich nächst dem Becken ge- sessen haben ; doch sind die Grössenunterschiede der einzelnen Wirbel so gering, dass sich auf die Gesammt- länge des Schwanzes ein Schluss nicht ziehen lässt. 5. Die Brustrippen (vgl. Textfigur 7 und 8) sind denen von Nothosaurus ziemlich ähnlich, unterscheiden sich aber leicht durch die Anschwellung des proximalen Stückes, welches einen ovalen, fast runden Querschnitt hat, während er weiterhin hochoval wird. Proximal, gegen das Gelenkende hin verjüngt sich die Rippe und trägt schräg gestellt einen durch eine flache Furche getheilten Gelenkkopf (vgl. Textfigur 7). Die Achse der Gelenkfläche und die Quer- schnitts-Achse des distalen Rippenendes fallen in dieselbe Ebene. Fig. 7a Fig. 7b Fig. 7. Vordere Brustrippe a) von oben gesehen; b) Ansicht auf die Gelenkfläche. °/, nat. Gr. Palaeontographica. Bd. XLIX. 17 — 120 — Die Rumpfrippen sind sich alle sehr ähnlich und nur die beiden letzten machen eine Ausnahme, indem sie sich stark verkürzen (vgl. Textfigur 8 und Tafel XVI bei Pr. Madelungr). Fig. 8a Fig. 8b Fig. Se Fig. 8d Fig. 8. Letzte Brustrippe a) Ansicht auf die Gelenkfläche; b) von vorn; c) von oben gesehen (die punktierte Linie begrenzt das jetzt im Gestein verborgene Stück; zum Zweck des Zeichnens zerbrochen und herausgenommen); d) Querschnitt. °/, nat. Gr. Die Hauptmaasse der Rippen sind etwa: Sehnenlänge 110 mm, davon entfallen ca. 95 mm auf das ziemlich gerade distale Ende. Gelenkkopf, Breite 81/5 Hohe, 7./, mm Proximal-Ende, grösste Breite 12!/), ,„ 10 R Distal-Ende, proximale ,, Ve 5 distale „ 51/2 Dior, Auf dem vorliegenden Stück sind erhalten auf der rechten Seite: 10 Rippen in situ (ohne Schlussrippen) und die distalen Enden der 3 davor liegenden Brustrippen. auf der linken Seite: 11 Rippen in situ (die Schlussrippe extra situm) und die distalen Enden der 3 davor liegenden Brustrippen. Die Lendenrippen sind leider nicht erhalten. 6. Die Sacralrippen (vel. Textfigur 9 bis 13). Als 1. Sacralrippe glaube ich den in Textfigur 9a—b abgebildeten Knochen ansprechen zu sollen. Es ist ein medial kugelig verdickter, lateral sich flächig ausbreitender Knochen von etwa drei- eckigem Umriss. Am kugligen Ende, welches deutliche Reste des Ansatzes an den Wirbel zeigt, hat er auf der dorsalen Seite 2 durch halbmondförmige Rillen abgegrenzte Wülste, die den Wülsten der übrigen Sacralrippen genau entsprechen, auf der ventralen Seite eine vom Wirbelansatz nach aussen verstreichende 4, — 131 — lange, wenig breite (die ursprüngliche Spange andeutende) sich verflachende Erhabenheit. So zeigt sich, dass die Rippe mit ihrer flächigen Verbreiterung horizontal gestanden hat. Fig. 9a Fig. 9b Fig. 9. Erste rechte Sacralrippe a) von oben; b) von vorn. °/, nat. Gr. Die Hauptmaasse sind Länge des vorderen Randes 27 mm Länge des hinteren Randes! 34 (+ 3) mm Länge des lateralen Randes 26 mm mittlere Dicke des kugligen medialen Endes As: 5, „ der lateralen flächigen Verbreitung 5 „ Breite am Wirbelansatz 1322, „ des kugligen Endes 1008 In der Deutung als 1. Sacralrippe — es ist leider nur der rechte Knochen vorhanden — be. stärkt mich der Vergleich mit dem entsprechenden Knochen bei Pron. Madelungi n. sp. (ef. Tafel XVI). Die 2. Sacralrippe (vgl. Textfigur 10 und 4b) ist beiderseits erhalten, rechts allerdings in zer- brochenem Zustande. Fig. 10. Zweite linke Sacralrippe von hinten. ®/s nat. Gr. Es ist ein langer, lateralwärts sich verjüngender Knochen von ovalem Querschnitt. Medial ge- staltet er sich annähernd kuglig und trägt hier auf der dorsalen Seite 2 Wülste, die durch eine tiefe nach hinten und aussen verlaufende Rille getrennt sind. Die Lage des Knochens ist so, dass der grössere Quer- schnittsdurchmesser schief nach vorn und oben steht. Am lateralen Ende verdickt sich die Knochen- ! Die äusserste Spitze ist leider abgebrochen. spange ein wenig und trägt mit schiefem (ventral verkürzten) Abschnitt die Gelenkfläche für das Ilium. Die laterale Endung des Knochens ist giebelförmig, wobei der First der Lage des grösseren Querschnitts- durchmessers folgt und sich als Kante auf der dorsalen Seite der Knochenspange bis an die Wülste ver- folgen lässt. An der Gelenkung für das Ilium nimmt nur die caudalwärts gelegene Giebelfläche Theil. Im Sacrum liegt der Knochen so, dass er caudalwärts geneigt ist, mit seinem medialen Abschnitt dorsal die 1. Sacralrippe leicht überragend, in seinem lateralen Abschnitt leicht unter dieselbe sich schiebend (vgl. Textfigur 21). Seine Hauptmaasse sind: Länge des hinteren Randes 36 mm mediale Breite 129, kleinste laterale Breite Sr grösste Höhe ib) 7, laterale Höhe ) ” Die 3. und 4. Sacralrippe (vel. Textfigur 11 a—c) sind sich ausserordentlich ähnlieh. Es liegen leider nur diejenigen der rechten Seite vor und zwar etwas gedrückt. Fig. 11a Fig. 11b Fig. 11c. Fig. 11. Dritte und vierte rechte Sacralrippe a) von vorn; b) von hinten; c) äussere Gelenkfläche. *°/, nat. Gr. Sie stellen schmale hohe Knochenscheiben von annähernd rechteckiger Form dar, welche lateral- wärts sich stark verschmälern. Auf dem: dorsalen Rande tragen sie durch 2 Rinnen getrennte Wülste; der ventrale Rand ist rundlich zugeschärft, so dass hier die beiden sonst eng aneinander gepressten Scheiben eine ovale Höhlung bilden. Das laterale Ende bildet den vorderen proximalen Theil der Ge- lenkung für das Ilium. Beide Rippen liegen hier engst aneinander, scheinen sogar mit der unteren Hälfte verwachsen gewesen zu sein. Die gemeinsame quergefurchte Gelenkfläche hat etwa abgestumpft dreieckige Form. Beiderseits d. h. auf der vorderen Fläche der 3. und der hinteren Fläche der 4. Rippe findet sich anschliessend eine halbkreisförmige Gelenkfläche für das laterale Gelenkende der anstossenden 2. bezw. 5. Rippe. In situ stand die 4. Rippe senkrecht auf der Körperachse, die 3. etwas nach hinten zurückge- bogen, ist also etwas länger. — 13 — Die Hauptmaasse sind: 3. 4. senkrechte Länge am ventralen Rande 35 30 grösste Breite am medialen Ende 10 10 kleinste Breite 5 5 grösste Höhe 37.20 23 kleinste Höhe 14 15 Breite der gemeinsamen Gelenkfläche 12 — Höhe ,, s, A it — b) ist der 3. und 4. recht ähnlich in ihrer Form. Die 5. Sacralrippe (vgl. Textfigur 12a Sie unterscheidet sich im wesentlichen dadurch, dass sie nicht so hoch ist, mehr spangenförmig und da- durch statt des annähernd rechteckigen ein mehr unregelmässig fünfeckiger Umriss hervortritt. Auch ist sie in ihrem Verlauf etwas mehr ventral d. h. nach unten gebogen. Fig. 12a Fig. 12b Fig. 12. Fünfte linke Sacralrippe a) von vorn; b) von hinten. °/), nat. Gr. Ihr Lateralende bildet den hinteren d. h. distalen Theil der Gelenkung des Iliums. Die hohe, schmale, quergefurchte Gelenkfurche steht etwas schief nach hinten und oben und biegt gegen die 4. Rippe zu einer grossen halbkreisförmigen Gelenkungsfläche aus. Die Hauptmaasse sind: grösste Länge 35 mım Länge des Ventralrandes 28 ,, Breite medial 102, lateral Sale, grösste Höhe (medial) 2055, kleinste Höhe (lateral) ne, Auf der vorderen Fläche der 5. Sacralrippe nahe dem Ansatz an den Wirbel mündet ein grosser pP 8 Ernährungskanal mit einer etwas über 6 mm im Durchmesser messenden Oeffnung. fo) [o) Die 6. Sacralrippe (Textfigur 13 a—b) gleicht in ihrer Form einigermassen der zweiten. Es ist eine hohe, breite Knochenspange, medial von ovalem Umriss (mit fast senkrecht stehen- dem, grösseren Durchmesser) lateral von dreieckigem Umriss (mit ventraler Zuschärfung). Auf dem dor- an Bu le ’ salen Rande hat sie 2 durch Rillen abgetrennte Wülste. Die in ihrem Verlauf vorgebogene Spange ver- jüngt sich seitlich stark und trägt an ihrem lateralen Ende eine kleine dreieckige nach vorn und unten gekehrte Gelenkfläche, welche die Gelenkung für das Iium nach hinten abschliesst. Fig. 13a Fig. 13b Fig. 13. Sechste linke Sacralrippe a) von vorn, b) von hinten mit eingezeichneter fünfter Rippe. *s nat. Gr Durch die Biegung der Spange wird erreicht, dass sie in situ nach vorn steht. Die Hauptmaasse sind: grösste Länge 39 mm mediale Breite 11 ,, laterale „, Be grösste Höhe 17 „ kleinste ,, Ss, 7. Die Bauchrippen (vgl. Textfigur 14). Fig. 14. Bauchrippen. Nat. Gr. Die Bauchseite der Echse zwischen Brust- und Beckengürtel bedeckte ein eomplieierter Bauch- rippenpanzer, welcher vorzüglich erhalten vorliegt. Jede Bauchrippe bestand aus 5 Stücken (nicht aus 3 wie bei Lariosaurus Dexcke) und zwar: einem winkligen Mittelstück mit spitzen Enden und kurzem vorderen Fortsatz, zwei zweispitzigen Verbindungsstücken, zwei medial zugespitzten, lateral abgerundeten Seitenstücken. — 15 — Die Verbindung ist derart, dass die Seitenstücke sich vor die Verbindungsstücke, diese vor das Mittelstück legen. Der Zahl nach kommen ebenso wie bei Lariosaurus auf 1 Rückenrippe 2 Bauchrippen. Es sind auf der Platte 15 Bauchrippen-Paare erhalten, die 15 Rückenrippen entsprechen. Dass auch auf die Lendenrippen die Bauchrippendecke sich ausdehnte, ist schr unwahrschemlich, denn ein Blick auf Textfigur 21 zeigt, dass die Lendenwirbel noch fast ganz über den Schambeinen liegen, also für Bauchrippen kein Platz vorhanden ist. An Grösse sind die Bauchrippen sich alle gleich, erst gegen das Ende des Brustkorbes macht sich bei den letzten 6 Paaren eine allmählich sich steigernde Grössenabnahme geltend (vel. Tafel XV). Die Vorderextremität (vgl. Tafel XV, sowie Textfigur 15). Fig. 15. Rechte Vorderextremität. Nat. Gr. Erhalten ist der rechte Unterarm nebst Hand, sowie die linke Hand; letztere leider stark zusam- mengequetscht. — 156 — Von Radius und Ulna ist das proximale Gelenkende in Länge von etwa 1 em abgebrochen ; die Ulna ist in situ erhalten, der Radius um etwa 1 cm auswärts geschoben. Der Radius ist augenscheinlich etwas kürzer als die Ulna; er ist schwach gebogen, schmäler, aber dieker als die Ulna; diese letztere ist etwas länger, im wesentlichen eine gerade, breite, mässig dicke Knochenspange. Die Maasse sind: Radius: Ulna: erhaltene Länge 42 47 mm grösste Breite am distalen Gelenkende 15 koer geringste Breite 9 le Dicke 6 In Der Carpus. Der Carpus! besteht aus 7 Knöchelehen, welche sich in 2 Reihen anordnen. Für 6 derselben erscheint die Deutung einwandsfrei: proximale Reihe: Radiale, Ulnare distale = Carpale I, ZU SAT, IN. Nun liegt in der proximalen Reihe lateralwärts vom Ulnare noch ein Knöchelehen, dessen Deutung gewisse Schwierigkeiten bietet: es kann Carpale V oder Sesambein sein. Die Lage ist aus der Figur er- sichtlich. Ich neige mich der letzteren Ansicht zu und zwar aus folgenden Gründen: a) Die Ulna hat ein stumpfwinkliges, breites, distales Gelenkende; die grösste innere Parthie arti- euliert mit dem Ulnare, die innerste Fläche in ea. 4 mm Länge mit dem Radiale; es bleibt also eine 7!/, mm breite distale Endfläche, die ein Pisiforme voraussetzt. b) Das Carpale IV ist auffallend gross, ohne dass das Metacarpale IV eine breitere proximale Endung hätte als die andern Metacarpalia; es scheint also Carpale IV zu 2 Metacarpalien zu gehören. c) Metacarpale V endigt als einziges Metacarpale proximal mit gebrochener Gelenkfläche, was für seine Artieulation an 2 Knochen sprieht bezw., da die radiale Endfläche 6 mm, die ulnare nur 2 mm breit ist, ev. die Möglichkeit zulässt, dass letztere nicht artienliert. d) Während Carpale II, III, IV ‘mehr weniger kreisartig umgrenzte Knochen sind, ist das frag- liche Knöchelehen hoch und schmal, distal — nach seiner Lage auf dem Handstück — sich birnförmig ver- jüngend. e) M, ist auffallend nahe auf dem Handstück an das Ulnare hingerückt: während M, 3,4 etwa 12 mm von der proximalen Reihe entfernt sind, beträgt der Zwischenraum bei M, noch nicht ganz 5 mm. Es wäre also nur für ein sehr klemes C, noch Platz. Es besteht also so höchstens die Möglichkeit, dass ein kleines C, zwar vorhanden war, aber bei der Verwesung des Thieres herausgeschwemmt worden ist; doch ist bei der tadellosen Situslage des Carpus und der Hand, sowie der Grösse des ©, diese Wahrscheinlichkeit sehr gering; dass es bei der Präparation verloren ging, dürfte ausgeschlossen sein. ' Ich möchte nicht unterlassen, an dieser Stelle auf die grosse Aehnlichkeit mit den gleichen Verhältnissen bei Mesosaurus (SEELEY, Quarterly Journal 1892, pag. 595 £.) hinzuweisen. — ll — Die Knochen der proximalen Reihe. Das Radiale (vel. Textfigur 15) ist eine grosse, flache Scheibe von fünfseitigem oder durch Abstumpfung zweier Ecken genauer siebenseitigen Umriss. Seine grösste Länge ist 19'/, mm, seine grösste Breite 13 mm. Es artieuliert mit der Ulna und sämmtlichen Knochen des Carpus excel. Pisiforme. Untersucht man seine Struktur näher unter einer scharfen Lupe, so erkennt man deutlich, dass es nicht einheitlich ist: a) man kann an der radialen proximalen Eeke ein eigenes Ossifikationscentrum erkennen, das sich (ähnlich den Carpalia) durch coneentrisch-schaligen Ban abhebt; b) weiter sieht man in der Mitte der distalen Parthie feine radiär um ein längliches Centrum angeordnete Rillchen, welche ein zweites Ossi- fikationscentrum andeuten; ec) schliesslich ist ähnliche Struktur — allerdings nur im äusseren Halbkreis — an der ulnaren proximalen Ecke zu beobachten. Es würde also a dem Radiale s. str, b dem Centrale und e dem Intermedium entsprechen. Das Ulnare ist ein fast kreisrunder flacher, eoncentrisch schalig erhaltener Knochen von 12x11 mm Durchmesser. Das Pisiforme ist schmal, hoch, birnförmig, distal sich verjüngend (91/,xX 61/,;, mm Durch- messer). Die Knochen der distalen Reihe. Das Carpale I ist von eigenartiger Form: hoch und mässig breit (10 mm Höhe bei 7 mm {o) io} oO orösster Breite und 3!/, mm kleinster Breite), von abgestumpft dreieckiger Form; die Abstumpfung liegt 5 2 > 5 s > j 8.1 proximal und artieuliert an der 9 mm höhen, radialen Kante des Radiale, so dass ausserordentlich grosse Bewegungsfreiheit gegeben ist. Carpale II und III sind mässig gross, rundlich, in eoncentrisch-schaliger Struktur erhalten. Ihr Durchmesser beträgt gleichmässig 6 mm. Das Carpale IV V) ist im Verhältniss auffallend gross von ovaler Form (91/,X7 mm {o) 2 ) sonst CO, und , gleich. Carpale \V ist augenschemlich mit C, verschmolzen. Durch die hierdurch ulnarwärts am dis- talen Rande des Carpus entstehende Lücke gewinnt natürlich der 5. Finger eine grosse Abspreitzungs- fähigkeit. Die Knochen der Hand. Die Metacarpalia sind lange dünne Knochenstäbe, an den Enden besonders proximal sich verbreiternd.. Am schlanksten ist M., nächst ihm der zwar längere, aber proximal stärkere M,; M, und M, sind sich sehr ähnlich, kürzer und dieker; M, ist eigenartig geformt, sehr kurz und relativ breit, proximal sich vor allem radialwärts auffallend verbreiternd, so dass die Breite (12 mm) fast die Knochen- länge (14 mm) erreicht. Durch diese eigenartige Form des M, ergiebt sich für den Daumen eine sehr starke Abspreitzungsfähiekeit. Es entsprechen also die Carpal- ete.-Verhältnisse in vorzüglicher Weise den Anforderungen einer Schwimm-Extremität. Die Phalangen sind mässig lange Knochenstäbe, in der Mitte etwas sich verjüngend, nach dem Ende sich verdiekend, mit leicht convexer distaler und leicht concaver proximaler Gelenkfläche. Die Palaeontographica. Bd. XLIX. 18 kurze Endphalange, welche beim 4. und 5. Finger gut erhalten ist, endet platt und hat keine Andeutung einer Kralle. Die Zahl der Phalangen betrug 3, 3, 4, 4, 3. Das lässt sich für die ersten 3 Finger an der linken Hand, für die letzten beiden an der rechten deutlich konstatieren. Die Längenmaasse sind: a Phal., | Phal., | Phal., | Phal., Br 1. Finger 14 6 6 39 = >04, a 9 | 6% | 6 3 49 Se a 6% | 6 3 54 Es wächst also die Fingerlänge bis zum 4. Finger an, der 4. Finger ist der längste, der 5. ist dann wieder kürzer. Es setzt sieh also die Vorderextremitätfolgendermassen zusammen: Unterarm Radius, Ulna proximale Reihe Radiale (r, i, ce), Ulnare, Pisiforme Carpus / 2 distale Reihe Cı Ca Cs A+5 Metacarpus Mı M M; M« M5 Phalangen 33443. Sie isteine ausgezeichnete Schwimmhand. Der Beckengürtel. 1. Das Pubis (vgl. Textfigur 16) ist eine grosse flache Knochenplatte von ungleichmässig sechsseitigem Umriss oder, will man es genauer bezeichnen, von rundlicher Form mit je einem grossen runden Ausschnitt am vorderen und hinteren Rande. Es ist im der Mitte am dicksten und verdünnt sich allseitig randlich, zeigt auch deutliche radiäre Faserung. Wie beim Ischium liegt der Schwerpunkt der flächigen Entwickelung im medialen Theil. In etwa 40 mm. Länge stossen die beiden Pubes aneinander, dann wölbt sich die Platte weit vor, etwa 30 mm schräg nach aussen laufend; es folgt leicht zurücktretend der tiefe runde praepubiale Ausschnitt mit 35 mm Sehnenlänge, an der medialen Seite von einer caudalwärts verstreichenden Knochenleiste begleitet. Der hintere Ausschnitt des Schambeins ist wesentlich flacher und hat nur 30 mm Sehnenlänge. Das Praepubis ist schr schwach entwickelt. Der distale Theil der Lateralparthie bildet die Ge- lenkung mit den anderen Beekenknochen und liefert einen Antheil zur Gelenkpfanne des Femur. | | i { 3 ’ = ade Mit dem Ischium ist das Pubis nur durch den das Foramen obturatorium medial umschliessenden Ast erheblicher verbunden, während der laterale Ast nur in sehr geringem Masse an das Ischium anstösst. Bemerkenswerth ist die Art der Verbindung mit dem Dium: auf der Dorsalseite des Pubis ist im hinteren Abschnitt des lateralen Endes eine hohe halbmondförmige Leiste gebildet, deren Aussenseite zur Fig. 16. Linkes Pubis von der Dorsalseite (z. Th. nach dem rechten Pubis ergänzt). °/, nat. Gr. Bildung der Gelenkpfanne wesentlich beiträgt (ef. Textfigur 16). Die hintere Hälfte der Leiste bildet die nach hinten, innen und ‘oben gerichtete halbmondförmige Ansatzfläche des Iliums. Das Ilium inseriert also nicht, (wie bei Nothosaurus) am Knochenrand, sondern an einer Leiste auf der Fläche. Das Pubis liegt also topographisch annähernd horizontal! Entsprechend geht das Foramen obturatorium nicht mehr weniger senkrecht durch die Knochenplatte, sondern stark schräg nach aussen und unten. Hierin liegt ein grosser Unterschied vom Nothosaurus-Becken. Die Hauptmaasse sind: grösste Länge senkrecht zur Körperachse 63 mm Länge des Pubis vom Ansatz des Iliums an senkrecht zur Körperachse 42 ,, grösste Breite parallel zur Körperachse 50u2, geringste Breite ia 36, grösste Breite des lateralen Endes Sl, en liehter Durchmesser des Foramen obturatorium Diet: Dieke in der Mitte des Pubis R | Shoe geringste Dieke etwa Aisry, SEEN 2. Das Hium (vgl. Textfigur 17 a—d) ist ein im Verhältniss zu Ischium und Pubis ziemlich kleiner Knochen von etwa fünfeckigem Umriss. Die dorsale Seite bildet der Ansatz an den Beckenrippen, während die Gelenkflächen von Ischium und Pubis die ventralen Seiten bilden. — 140° — Im Ganzen ist der Knochen etwa muschelförmig und zwar steht die concave Seite nach aussen und nimmt an der Zusammensetzung der Gelenkpfanne für das Femur Theil. Es sind beide llia erhalten, doch gelang es nur, das linke allseitig frei herauszupräparieren. Fig. 17a Fig. 17b Fig. 17c Fig. 17d Fig. 17. Linkes Ilium a) von innen; b) von aussen; c) von hinten; d) von oben. °/, nat. Gr. Man kann an ihm einen kleinen dorsalen Theil und einen grösseren ventralen Theil unter- scheiden, welch letzterer sich nieht besonders scharf in ein Sitzbein- und einen Schambeinast gliedert. Beide Theile sind flächig ausgebildet und stossen auf der convexen Seite in einem stumpfen Winkel von etwa 125° aneinander. Die natürliche Stellung im Becken ist derart, dass der Knochen annähernd ver- tical steht (vgl. Textfigur 19 und 20). Die dorsale Parthie zeigt die Form einer flachen Kehle und endet dorsal in einer schärferen Kante, welche im wesentlichen als Ansatz für die starken Bänder diente, die die Verbindung mit den Sacralrippen bewerkstelligten. Eine gelenkige Verbindung von Seiten des Iliums ist nicht vorhanden. Caudalwärts ist ein 7 mm langer, starker Fortsatz gerichtet. Die Hauptmaasse sind folgende: grösste Flöhe : 34 mm grösste Länge 38.0, Länge des Dorsalrandes er Länge des caudalwärts gerichteten Fortsatzes 7 3. Das Ischium (vgl. Textfigur 18 a—c) hat beilförmige Gestalt und ist dem gleichen Knochen bei Nothosaurus sehr ähnlich. Es besteht aus einem ausserordentlich kräftigen, leicht gebogenen Knochenstab, der sich cerebral- wärts in spitzgiebliger, radiär gefaserter Fläche ausschärft, während er caudalwärts in dieker Rundung ab- schliesst. Sein laterales Ende bildet die Gelenkung mit Pubis und Ilium und nimmt an der Zusammen- setzung der Gelenkpfanne intensiven Antheil, es findet sich für das Femur eine grosse (18:12 mm) — 4l — ovale Gelenkfläche. Der Sitzbeinast des Iliums bildet die direkte gerade Fortsetzung der Knochenspange des Ischium, während das Pubis nur mit den beiden das Foramen obturatorium umschliessenden kleinen Fortsätzen an die proximale Ausschärfung des Gelenkendes des Ischiums sich ansetzt (vel. Textfig. 18). Fig. 18a Fig. 18b Fig. 18c Fig. 18. Linkes Ischium a) Dorsalansicht; b) von vorn mit der Artikulation des llium links oben, des Pubis vorn oben und der Gelenkfläche für das Femur rechts oben; c) Gelenkende: links Verbindung mit Ilium, unten dasselbe mit Pubis, rechts Gelenkfläche für das Femur. *, nat, Gr, Medial plattet sich die Knochenspange, an Dicke ständig verlierend, zu einer grossen birn- förmigen Fläche ab, deren Hauptausdehnung caudalwärts gelegen ist. Beide Flächen stossen in einer Länge von etwa 50 mm zusammen. Die Hauptmaasse sind: grösste Länge der Knochenspange 72 mm | dto. im Lot auf die Körperachse Dr | grösste Breite der medialen Fläche AN, | Breite der Knochenspange DATE, | grösste Dicke I am Gelenkende 15!/, „ | mittlere „, 0; el grösste Dicke an der Symphyse 6 r | geringste ” „ ” I 21/, E22 =. = 4. Der Beckengürtel im Zusammenhang. (Vgl. Textfigur 19 bis 21). Fig. 19. Rekonstruktions-Ansicht des Beckens von der Seite in nat. Grösse. Photographie des Wachsmodells. Wenn auch der Zusammenhang der Becekenknochen auf der gefundenen Gesteinsplatte voll- ständig aufgehoben war und alle Knochen mehr oder weniger ordnungslos durcheinander geworfen waren, so ist es nunmehr doch möglich, in völlig einwandsfreier Weise den Zusammenhang wieder zu recon- struieren, nachdem es mir gelungen ist, nicht nur das Sacrum in seinen Stücken, sondern auch das linke Ilium, Ischium und halbe Pubis mit intakten Gelenkflächen allseitig frei herauszupräparieren. Dadurch ist die Möglichkeit gegeben, Stück für Stück direkt aneinanderzupassen. Die Verquetschung, welche bei einzelnen Knochen zu constatieren ist, ist so gering, dass die Sicherheit der Rekonstruktion darunter nicht leidet. — 1453 — a) Das Sacrum. Das Sacrum besteht bei der vorliegenden Form aus 3 Paar, also insgesammt 6 Sacralwirbeln mit je 2 Sacralrippen. Es sind davon erhalten: Das 1. und 3. Wirbelpaar, sowie alle rechten Sacralrippen (davon die 2. zerbrochen) und die 2., 3. und 6. linke Sacralrippe. Fig. 20. Rekonstruktions-Ansicht des Beckens von hinten in nat. Gr. Das Sacrum ist in seinen Knochenelementen auffallend massig und schwer; das gilt sowohl von den oberen Wirbelbögen wie von den Rippen. Ausserordentlich stark muss auch die ligamentöse Ver- bindung der einzelnen Knochen untereinander gewesen sein. Die sehr niedrigen Dormfortsätze haben oben eine tiefe durchgehende Rinne, die auf ein festes, verbindendes Spinalband schliessen lässt. Die Rippen legen sich eng aneinander; sie alle tragen auf ihrer dorsalen Seite 2 grosse durch halb- mondförmge Rillen abgetrennte Wülste, welehe als Insertion starker Bänder und Muskeln gedient und — 14 — eine feste Verbindung mit der Wirbelsäule (vielleicht auch dem Ilium) hergestellt haben. Aehnliche kleinere Wülste auf der ventralen Seite der Rippen sprechen für innige Verbindung auf der ventralen Seite der Wirbelsäule. Fig. 21. Rekonstruktions-Ansicht des Beckens von oben. Auf der rechten Seite ist das Ilium fortgelassen, um die Lagebeziehungen der Gelenkflächen von Ischium und Pubis zu verdeutlichen. Nat. Gr. Die Lage der Rippen im Sacrum ist fächerförmig, lateral zusammenlaufend, derart, dass die 4. Rippe lotreeht auf der Wirbelsäule steht, die ersten 3 sich zurück-, die letzten beiden sich vorbiegen. So betheiligen sich alle Rippen des 7S mm. langen Sacrums an der Gelenkung mit dem dorsal nur 22 mm langen Ilium. Demgemäss sind die mittleren Rippen hohe Knochenscheiben und die äusseren gebogene Spangen. Der Zusammenschluss von Saerum und Ilium ist kein echtes Gelenk, insofern nur die Sacralrippen richtige Gelenkflächen tragen, die entsprechende Ansatzfläche des Iliums dagegen, wie die leicht narbige Oberfläche und undeutliche Begrenzung zeigt, keine richtige Gelenkfläche ist. Wir werden nicht fehl gehen, wenn wir also die eigentliche Gelenkung als knorpelig betrachten. Be au »4n => Die Betheiligung der Sacralrippen an der Gelenkung ist derart, dass die 3., 4. und 5. Sacralrippe die eigentlichen Träger des Iliums bilden, während die vorspringenden (1.), 2. und 6. Rippen nur randlich an der Gelenkung sich betheiligen. i Die Gelenkungsfläche des Iliums (vgl. Textfigur 17 a, e, d) ist eine birnförmige, hohle, nach innen und unten geneigte Fläche, ringsum von Rauhigkeiten umgeben. Die Gelenkfläche der Sacralrippen ist in sich nieht geschlossen, sondern lässt zwischen der 4. und 5. Rippe im dorsalen Theil ein mit der Spitze nach unten gerichtetes Dreieck aus. Es setzt sich also an: die 2. Saeralrippe an den äussersten proximalen Abschnitt der Iliargelenkfläche bis zum Beginn «der «dorsalen Leiste; die 3. und 4. Sacralrippe an den breiten Haupttheil der Iliargelenkfläche; die 5. Sacralrippe schräg nach hinten und oben an den Hals des hinteren Fortsatzes des Iliums, ventral im Anschluss an die 3. und 4. Sacralrippe ; die 6. Sacralrippe an das Ende des genannten Fortsatzes; ob die 1. Sacralrippe an der eigentlichen Gelenkung theilnimmt, bleibt ungewiss, da ihre laterale Spitze abgebrochen ist, ist aber sehr möglich. Rauhigkeiten, welche an Ilium und Rippenenden die Gelenkungsflächen in erheblicher Ans- dehnung umgeben, sprechen für die feste ligamentöse Verbindung des starren Gelenkes. . b) Die Verbindung der Beckenknochen untereinander (vgl. Texlfigur 19, 20, 21). Das Ilium setzt sich mit seinem breiten distalen Ast direkt an das Ischium an und bildet so die annähernd geradlinige Verlängerung der Knochenspange desselben. Das Pubis trägt die halbmondförmige Ansatzfläche für das Ilium am lateralen Ende auf der dorsalen Knochenfläche. Die Ansatzfläche ist schräg nach innen und oben gerichtet, die entsprechende Fläche des Iliums schräg nach aussen und unten; so steht also das Ilium annähernd senkrecht auf der Fläche des Pubis. Ischium und Pubis sind untereinander nur wenig stark verbunden. Der das Foramen obturatorium innen begrenzende Fortsatz des Pubis setzt sich vor dem Ischio-Lliarschluss an die proximale Schärfe des Ischiums an. Der aussen begrenzende Fortsatz berülirt bloss das Ischium. Alle diese Ansatz- bezw. Anwachsflächen weisen eine stark genarbte Oberfläche auf. Es stehen also im Becken: die Pubes fast horizontal — die Ilia annähernd vertikal — die Ischia in einem Winkel von etwa 45° zur Vertikalen geneigt. ec) Die Gelenkpfanne des Femur (vgl. Textfigur 19, 20, 21). An der Bildung der Gelenkpfanne für das Femur nehmen Ilium, Ischium und Pubis gleich- mässig Antheil. Der Fläche nach ist das Ilium am stärksten betheiligt, der Wichtigkeit nach das Ischium. Die Gelenkpfanne bildet eine nach der Seite und hinten geöffnete, ausgerundete Würfelecke von etwa 25 mm Quer- und 20 mm Höhendurchmesser. Palaeontographica. Bd. XLIX. 19 — 16 — Das Ischium liefert eine grosse (18: 12 mm) nach aussen und unten, auch ein wenig nach vorn ge- neigte Gelenkfläche für den Kopf des Femur, während Ilium und Pubis muschelig ausgehöhlt sind und tiefe Ligamentgruben aufweisen. Durch die Art der Oeffnung (nach der Seite und hinten) der Gelenkpfanne, den langen prae- pubialen Vorsprung, sowie die Lage der Gelenkfläche ist also die Bewegungsmöglichkeit des Oberschenkels auf die Richtungen hinten und unten beschränkt: das würde also für eine vorwiegend schwim- mende Lebensweise des Thieres sprechen, während die Bewegung auf dem Lande nur schwerfällig, watschelnd, vermuthlich mit dem Körper, vor allem dem Becken auf dem Boden mehr oder weniger schleifend, gewesen sein kann. d) Das Becken als Ganzes. Das Becken stellt sich uns so als ein auffallend massiger, durch Bänder stark verfestigter, in sich unbeweglicher Gürtel dar, dessen Stärke und Festigkeit in keinem rechten Verhältniss zu der doch ge- ringen Grösse des Besitzers, sowie zur Grösse der, erforderten Leistung (in erster Linie: Schwimmen) steht. Die Primitivität des Typus spricht sich aber, abgesehen von dieser übertriebenen Dicke der ein- zelnen Knochen, auch in der vorwiegenden Entwicklung der medialen Theile von Ischium und Pubis, in der ziemlich kreisförmigen Gestalt des Pubis, sowie seiner horizontalen Lage aus (bei Cymatosaurus und dem jüngeren Nothosaurus war, wie die Lage der lliar-Ansatzfläche lehrt, das Pubis in der Mitte bereits erheblich herabgesunken und stand ähnlich dem Ischium bereits schräg) — Merkmalen, welche den Pro- neusticosaurus nach der Höhe der Entwicklung den palaeozoischen Rhynchocephalen nahe bringt. Die Hinterextremität. 1. Das Bemur Gel. Tate XV) unterscheidet sich nur sehr wenig vom gleichen Knochen des Nothosaurus. Es ist lang und schlank, leicht gekrümmt mit grossem, breiten, proximalen und schmalem distalen Gelenkende. Die distale Gelenk- fläche ist im grossen Ganzen ziemlich quadratisch. {o) Die Hauptmaasse sind: gerade Länge 119. mm Durchmesser des proximalen Gelenkkopfes 24 5 = des Gelenkhalses I. = > an dem Trochanter 1S2,, kleinster Durchmesser 12 n Höhe des distalen Gelenkendes al Breite „, B 7 18 B. Proneusticosaurus Madelungi nov. gen. nov. spec. aus Sacrau. (vgl. Tafel XV). Auf einem Plattenbruchstück liegt der Torso dieses Sauriers in fast ungestörter Lagerung. Er umfasst in direkter Folge 13 Brustwirbel, 2 Lendenwirbel, sowie den vordersten Sacralwirbel. Seitwärts liegen der linke Unterarm nebst Hand, sowie die ganze linke Hinterextremität, welche durch einen ‚glücklichen Zufall um 180° nach vorn gedreht ist. Ausser den 13 Brustwirbeln mit echten Rippen zeigt die Platte noch die distalen Enden von 4 weiter nach vorn sich anschliessenden echten Rippen ; doch zeigt die allmähliche Verjüngung der vorderen Rippen, dass diese schon dem Halsansatz nahe gesessen haben. Dem entspricht auch die leichte Zuspitzung des erhaltenen Brustkorbes nach vorn. Der Bruch, welcher die Platte hinten begrenzt, geht durch den Gelenkkopf des Femur, die Gelenkpfanne und den hintersten Theil des ersten Sacralwirbels. Es ist unzweifelhaft, dass das ganze Thier erhalten war, Kopt- und Schwanzstück aber nur nicht aufgefunden sind. Das Thier liegt auf dem Rücken und zeigt so dem Beschauer seine von Bauchrippen bedeckte Unterseite. Während die Lagerung von Wirbeln und echten Rippen, sowie der grösseren Extremitäten- knochen ungestört ist (bis auf den Radius), ist der Zusammenhang der Bauchrippenstücke 'in sich zu- meist gelöst, so dass sie etwas durcheinander liegen. Eine leichte Strömung hat die auswärts gelegenen Zehenspitzen etwas verlagert, sowie die Fingerglieder und kleinen Carpal- und Tarsalknöchelchen. Die Rippen des hintersten Brustwirbels, der beiden Lendenwirbel, sowie des ersten Sacralwirbels der rechten Seite des Thieres sind abnehmbar herauspräpariert, sodass auf diese Erstreekung hin auch die Wirbelsäule seitlich freigelegt werden konnte. Die Wirbelsäule. 1. Die Brustwirbel, Es sind die letzten 13 Brustwirbel in ungestörter Lagerung erhalten; sie gleichen jenen des Pr. silesiacus sehr, nur sind die Wirbelkörper verhältnissmässig schmäler. Der Dornfortsatz ist, wie der 1. Wirbel zeigt, sehr niedrig. Der obere Bogen ist massig, die Querfortsätze erscheinen etwas nach hinten gerückt und sind sehr kurz, am, Ansatz des Wirbelkörpers durch eine Grube in der Mitte leicht zweigetheilt. Der Wirbelkörper ist tönnchenförmig, relativ lang und trägt bei den vorderen 7 erhaltenen Brust- wirbeln auf der Ventralseite 2 flache Längsleisten die eine seichte Furche einschliessen (vgl. die Schwanz- u wirbel von Pr. stlesiacus, oben pag. 128). — 1418 — Die Hauptmaasse sind: Länge Breite Höhe des Länge Breite des Wirbelkörpers Wirbels des oberen Bogens x + 1 = vorderster Brustwirbel = — | 25 21 14 x+1l. = 15 13 — = = x + 12. 2 15 13! — 21 — x tr 18. s 13! 14 — 21 — 1. Lendenwirbel 121% — —_ ca. 21 -- 2. 5 12° 14! — ca. 20 — 1. Sacralwirbel |ca.10-11) 15 20 ea. 18 | ven. 18 Da der Unterarm nebst Hand längs dem Körper anliegen, so ist die Gesammtzahl der Brust- wirbel etwa schätzbar. Der Länge des Humerus mögen (unter Berücksichtigung der Länge von Femur, Tibia, Fibula; Radius und Ulna) etwa 5 Wirbel gleichkommen. Dem Stück Gelenkpfanne — Halsansatz mögen nach Analogie mit anderen Sauropterygiern etwa 3 Wirbel entsprechen, so dass wir dann eine an- nähernde Gesammtzahl von 13+5+3 — + 21 Brustwirbel erhielten. Der gleiche Schluss eilt für Pr. stlesiacus. Diese Zahl von + 21 Brustwirbeln + 2 Lendenwirbeln —= + 23 praesacralen Rumpfwirbeln würde der Zahl bei anderen verwandten Formen gleichkommen. . 2. Lendenwirbel. Auf die Brustwirbel folgen 2 kürzere und breitere Wirbel, bei denen eine vollständige Reduktion des ohnehin kurzen Querfortsatzes eingetreten ist: die Ansatzfläche der Rippe erreicht hier bereits gerade den obersten Theil der Wirbelkörper. Als Lendenwirbel werden diese beiden Wirbel aber auch durch ihre eigenartigen Rippen charakterisiert. 3. Sacralwirbel. 3ei dem letzten, fast vollständig erhaltenen Wirbel steigert sich die Längenabnahme und Breiten- zunahme noch weiter, gleichzeitig wird der obere Bogen niedriger und tritt die Ansatzfläche der Sacral- rippe tiefer auf den Wirbelkörper hinab, sodass letzterer wesentlich betheiligt wird. Die hinteren Sacralwirbel sind nicht erhalten. Die vergleichenden Maasse der Wirbel sind in der Tabelle ersichtlich. 4. Die Brustrippen (vgl. Textfigur 22). Die Form der Brustrippen bildet den augenfälligesten Unterschied zwischen unseren beiden Pro- neusticosaurus-Arten. Waren sie bei Pr. silesiacus proximal verdickt und mit rundlichem Querschnitt, | — 19 — so sind sie bei der vorliegenden Art proximal flacher von ovalem Querschnitt. Dadurch erscheint der tippenkopf gegenüber dem proximalen Theil der Spange zwar von oben und unten gesehen verjüngt, von vorn und hinten gesehen dagegen verdickt.. Der Rippenkopf ist entsprechend der S-förmigen Gestalt der Gelenkfläche vorn und hinten flach gefurcht, doch zieht sich diese Furche nieht auf die Spange, im Gegentheil ist letztere am Vorder- und Hinterrande leicht zugeschärft. Im dieser Form, breit und flach, bleibt die Rippe über die Krümmung, während das gerade Endstück ebenso, wie bei Pr. silesiacus, d. h. mit rundlich ovalem Querschnitt gestaltet ist. Fig. 22a Fig. 22b Fig. 22c Fig. 22. Brustrippe a) von oben. Nat. Gr. b) Gelenkkopf von vorn; c) von hinten. °) nat. Gr. Caudalwärts verkürzt sich das Endstück allmählich mehr und mehr. Während es also bei der 6. Rippe etwa 6 cm lang ist, verkürzt es sich bei der drittletzten schon auf die Hälfte und ist bei der Schlussrippe eben noch vorhanden. Ebenso nimmt die Krümmung der Rippen caudalwärts ab; schon die drittletzte Rippe ist ein wenig gerader, die vorletzte ist noch mässig gekrümmt, während bei der Schlussrippe die Krümmung nur noch angedeutet ist. So nehmen denn die beiden letzten oder Schluss- rippen bereits eine gewisse Sonderstellung ein, ebenso wie bei Pr. stlesiacus (vgl. pag. 130). 5. Die Lendenrippen. Dieerste Lendenrippe ist aus der eonsequenten Fortbildung der letzten Brustrippen zu erklären: das Endstück ist ganz fortgefallen, ebenso ist jede Spur der Krümmung verschwunden und die im Anfangsstück der Brustrippen angedeutete Tendenz zur Vorwärtsstreckung wird prononciert, so dass die 1. Lendenrippe scharf vorwärts gerichtet erscheint; sie ist breiter und dicker in ihrem proximalen Theil geworden und spitzt sich distal aus. Durch die proximale Verdiekung vergrössert sich ihre Wirbelansatz- fläche und greift hier noch ein klein wenig bis auf den Wirbelkörper über. So hat die 1. Lendenrippe denn fast lanzenspitzenförmige Gestalt und geht, proximal verdickt, in Einem Winkel von etwa 15—20° schräg nach vorn. Die zweite Lendenrippe ist ganz abweichend gestaltet: sie hat etwa die Form eines Hackmessers. Proximal ist das Kopfstück verdickt und von rundlichem Querschnitt, im Ansatz etwas auf den Wirbelkörper übergreifend. Dann biegt sie sich schräg nach hinten in einem Winkel von etwa 15—20° und während der Hinterrand verdickt ist, verbreitert sie sich nach vorn und dünnt sich nach oben aus, so dass hier eine vorn bogig begrenzte, breitere Fläche sich bildet. — 10 ° — Diese Gestaltung der Lendenrippen: die vordere vorgebogen, die hintere scharf zurückgebogen und mit ihrer vorderen Flächung gehoben, musste für die Beweglichkeit des Thieres von hohem Werthe sein ; denn im Zusammenhang mit der Ausbildung stark vergrösserter und mehr "horizontal gestellter Zygapo- physen zwischen den beiden Lendenwirbeln (vgl. oben pag. 125 f) musste sie dem, Besitzer eine hohe Be- weglichkeit in der Lendengegend gestatten. Wenn man bedenkt, dass die besondere Form es zulässt, dass die 1. Lendenrippe sich im. Extrem der Biegung noch unter die 2. bis an den verdiekten Hinterrand hin- schieben konnte, so ist ersichtlich, dass die Grösse des Exkursionsbogens nach jeder Seite etwa !/, R. betrug. 6. Die Sacralrippen !. Leider ist nur die 1. linke Sacralrippe und auch diese nicht ganz vollständig vorhanden. Wie die Tafel zeigt, entspricht sie fast völlig jener der Pr. silesiacus; die einzigen’ Unterschiede sind, dass der laterale Rand hier nicht so steil steht, sowie dass der hintere Rand etwas dicker gewesen zu sein scheint. An die Schräge des lateralen Randes legt sich das zurückgebogene Endstück der 2. Lendenrippe an, so dass hier ein fester Anschluss an das Saerum erreicht ist. 7. Die Bauchrippen. Die Bauchrippen entsprechen nach Zahl, Grösse, Gestalt und Zusammensetzung genau jenen von Pron. silesiacus, so dass hier nur auf pag. 134 verwiesen zu werden braucht. Die Vorderextremität. Ebensoweit wie bei Pron. silesiacus ist auch hier die (linke) Vorderextremität erhalten, doch P) leider nieht so vollständie g, da ein Theil des Carpus wie der Phalangen fortgeschwemmt ist. ") Es sei mir gestattet, an dieser Stelle auf die auffallende Aehnlichkeit zu verweisen, welche die sacro-lumbar-Gegend des vorliegenden Thieres mit jener von Stereosternum hat. Allerdings weicht die vorliegende Deutung von der SERLEY’s ab; seinen 2 sacro-Jumbar-Wirbeln und 2 Sacralwirbeln würden entsprechen (vgl. Taf. XVI) der letzte Brustwirbel, die beiden Lenden- wirbel und der erste Sacralwirbel. Die beiden auf gleiche Grösse gebrachten Figuren A und B erleichtern den Vergleich. Al B. Sacrum und Ilia von Stereosternum, Letzter Brustwirbel, die 2 Lenden- Copie aus Seeley, Quarterley Journal wirbel und der 1. Sacralwirbel von 1892, pag. 599. Pron. Madelungi. — 131 — Radius und Ulna sind typisch wie bei der vorigen Art, die Ulna breiter und gerader, auch etwas länger, der Radius schmaler aber dieker und leicht gekrümmt. Die Hauptmaasse sind: Radius: Ulna: Länge 37 etwas über 40 proximale Breite — 12 kleinste = 5 612 distale 5 9 11 Carpus. In der proximalen Reihe liegen 2 grosse scheibenförmige Knöchelchen, welche jenen bei Pr. silesiacus vollkommen entsprechen: radial ein grösseres, oval-rechteckiges (10X5'!/, mm), ulnar ein kleineres mehr rundes (7X 5'/s mm) Knöchelehen. Undentlich kann man bei jenem auch verschiedene Össifikationscentren angedeutet erkennen trotz der geringen Grösse und Brüchigkeit und wird also nicht fehlgehen, wenn man es als Radiale (+ Centrale + Intermedium) anspricht. Das rund- liehe Scheibchen ist das Ulnare. Von einem Pisiforme ist nichts zu sehen. In der distalen Reihe ist nur ein Knöchelehen (5X3 mm) erhalten; es liegt am 4. Metacarpale zwischen Radiale und Ulnare und entspricht dem Carpale 5 MER: Dass auch hier ein eigenes ge- trenntes C, nicht vorhanden war, geht aus der Lage der Knöchelehen dentlich hervor. Während zwischen den Metacarpalien der ersten 4 Finger und den Knochen der proximalen Reihe ein grösserer, gleichmässiger Zwischenraum ist, liegt das Metacarpale des 5. Fingers dem Ulnare direkt an. Hand. Auch die Verhältnisse der Hand entsprechen, soweit diese erhalten ist, ganz denen bei Pr. silesiacus; das Anwachsen der Fingerlänge bis zum 4. Finger, die eigenartige Form des M, ete. Ausser den 5 Metacarpalien sind leider nur 2 Phalangen erhalten. Es besteht also die Vorderextremität aus (was nicht erhalten ist, ist eingeklammert): Unterarm: Radius, Ulna Uarpnus: proximale Reihe: Radiale [= r, i, e], Ulnare, (Pisiforme) distale Reihe: (©, G,C,) 15; IElearnnde: M, M,; M,M, M, Phalangen. Der Beckengürtel. 1. Das Pubis (vgl. Textfigur 23) ist auf der linken Seite fast ganz, auf der rechten etwa zur Hälfte erhalten. Als die Platte gefunden wurde, sassen beide Pubes fest der Wirbelsäule auf, konnten aber vom Verfasser mit Ausnahme eines kleinen Stückes des linken Knochens mit einiger Mühe ohne Zerstörung herabpräpariert werden, so dass die Lendenregion freigelegt wurde. — 12 — Das Pubis unterscheidet sich in seiner Form kaum von gleichen Knochen des Pr. silesiacus; der laterale Rand ist bei der vorliegenden Art etwas gerader, die vordere Einbuchtung ein wenig flacher. Auch die Gelenkenden der Pubes beider Arten stimmen recht genan überein, nur ist die halbmondförmige Ansatzfläche des Iiums — von welch letzterem ein kleines Stückchen ansitzt — etwas mehr lateral ge- Fig. 23a Fig. 23b Fig. 23. Linkes Pubis. a) Ventralseite; b) Dorsalansicht. °/, nat. Gr. rückt und schräger gestellt, so dass also die Pubes bei Pr. Madelungi schräger zu emander gestanden haben, als bei Pr. silesiacus. Diese Schrägstellung erreicht ihren höchsten Grad bei Oymatosaurus, wo (vgl. auch pag. 146) die Artikulation von Pubis und Ilium an den lateralen Rand des Pubis gerückt ist, so dass also die Pubes etwa in demselben Winkel zu einander standen, wie die Ischia, während bei Pro- neusticosaurus die beiden Pubes einen sehr stumpfen Winkel miteinander bilden, bei Pr. silesiacus sogar fast horizontal stehen (vel. Figur 20). Die Hinterextremität. (Vgl. Tafel XVI.) Ein elücklicher Zufall hat die linke fast vollständige Hinterextremität erhalten, indem nämlich 5 ? Unterschenkel mit Fuss sich im Kniegelenk lösten und in einem Winkel von 180° nach vorn gedreht sind. oO fee) 5 Der Oberschenkel. Das Femur ist ein langer, schlanker, leicht geschwungener Röhrenknochen von 82 mm Länge. Leider ist der grössere Theil seines proximalen Gelenkendes mit schiefem, dem Rande der Platte fol- genden Sprung abgeschnitten. Sein distales Gelenkende ist, wie bei Pr. silesiacus, nur wenig verbreitert (14 mm), die geringste Breite des mittleren Schafttheiles beträgt 9 mm. Der Unterschenkel. Der Unterschenkel besteht ans eier kräftigen Tibia und schlankeren leicht gekrünmten Fibula. Die Tibia ist ziemlich lang und breit und fast gerade, mit wenig verdiekten Gelenkenden und ‘ | — 13 — hat so ein fast eylindrisches Aussehen. Die Fibula ist etwas kürzer und schlanker, leicht gekrümmt mit verdiekten Gelenkenden. (Das Verhältniss der Unterschenkelknochen ist also umgekehrt jenem der Unterarmknochen). Die Hauptmaasse sind: Tibia Fibula grösste Länge 49 47 proximale Breite ee mittlere $ 9! 6 distale E 11 11 Der Tarsus. Leider sind vom Tarsus nur 3 Knochen überliefert, die in ihrer Lage jenen des Carpus vollständig entsprechen. Der kleinste (T, + ;) davon, der nur als grösseres Bruchstück von ca. 4X2 mm Grösse vor- lag, ist beim Freiätzen der Extremität zerstört worden, so dass seine Lage jetzt nur noch durch eine kleine Vertiefung angedeutet ist. Immerhin ist es von Wichtigkeit, dass er vorhanden war, denn so zeigt es sich, dass unser Saurier verknöcherte Tarsalia besass. Die proximale Reihe besteht aus 2 grossen rundlichen Knochen, die wir nach ihrer Lage als Tibiale und Fibulare bezeichnen. Sie sind ersichtlich ein wenig gedreht worden und zwar (vgl. Tafel XVI) das Tibiale etwa um 35° nach innen und unten, das Fibulare damit etwa um 10—15° nach innen und oben. Das Tibiale ist eine halbrunde Knochenscheibe von der Form einer halben in Riehtung des klemen Durchmessers durchgetheilten Ellipse. Der runde Theil ist genau betrachtet fünfkantig: es setzen sich die Metatarsalia 1—4 hier an, sowie das Fibulare, welches jedoch vermuthlich winklig an 1'/, Kanten inserierte. Die Grösse des Knochens ist 16X13 mm. Im Querschnitt scheint er proximal niedriger als distal gewesen zu sein. Im Unterschied zum Carpus entspricht jedoch das Tibiale nicht dem t--i+e, sondern nur dem t+c, indem das kleine Intermedium mit dem Fibulare verwachsen ist. Das Fibulare ist eine mehr rundliche Knochenscheibe von 12X 11 mm Durchmesser. Man kann deutlich das eigentliche halbmondförmige Fibulare und das (im Halbmond) proximal und medial an- gegliederte Intermedium unterscheiden, indem hier der Umriss 2 kleine einspringende Winkel hat. In den medial gelegenen Winkel springt das Tibiale mit einer Ecke ein. Die genaue Lage der Centrale ist nieht mit absoluter Sicherheit anzugeben; doch ist nach Analogie mit dem Radiale anzunehmen, dass es mit dem Tibiale verschmolzen ist. Dafür spricht auch die bedeutende Grösse, wie das auffällig verlängerte Ossifikationscentrum dieses Knochens. Die distale Reihe ist leider mit Ausnahme eines zwischen Tibiale und Fibulare gelegenen, erst durch den späteren Aetzprozess zerstörten Knöchelehens nicht erhalten. Doch spricht die ungestörte Lagerung der Metatarsalien nach ihrem Abstand von Tibiale und Fibulare dafür, dass ebenso wie beim Carpus auch hier T, und T, zu einem Knöchelehen verschmolzen sind. Palaeontographica. Bd. XLIX, 20 — 154 — Der Fuss. Die Metatarsalien gleichen in jeder Beziehung ausserordentlich den Metacarpalien, so dass eine Beschreibung unnöthig erscheint. Dice Phalangen sind ein wenig kräftiger als jene der Finger, sonst aber — auch die End- Die Zahl Der Grössenunterschied der beiden erhaltenen Phalangen der 1. Zehe ist so bedeutend?, dass man nothwendig eine (verloren gegangene) Zwischen- phalangen, welche vermuthlich ebenfalls keine starken Krallen trugen, — denselben gleich. . I:: © c 1 der Phalangen der einzelnen Zehen dürfte 3, 3, 4, 4, 4". phalange annehmen muss. Die Längenmaasse der einzelnen Zehenknöchelehen sind: Iszeheil) El: II. IV. V. Metatarsale a N 26 27 DR 1. Phalange 6 7 10 13 13 ee 2 b 7* 10 94, Br 4 28 6 7 6 BES: 2 pa 2 2 5 Summa’ 2|ca.28 =Ca.372 9 ca, a8 7639702 | 54!) Es besteht also die Hinterextremität aus: Oberschenkel: Unterschenkel: Femur Tibia Fibula Tarsus: proximale Reihe: Tibiale (t+c) Fibulare (+) distale ee a ers Metatarsalia: IM M, AIZ=M MM: Phalangen: 33 44 4 Es wächst die Zehenlänge bis zur 4. Zehe, welche in jedem Stück am längsten ist, dann folgt die 5. und dann erst die 3. Zehe. (Bei der Hand war die Länge derart, dass der 4. Finger der längste war, dann der 3., dann erst der 5., dann 2. und 1. kamen.) ‘ Distal vom Abdruck der 4. Phalange folgt eine kleine Vertiefung, welche ich aber nicht als 5. Phalange, sondern als zufälliges Loch deuten zu müssen glaube, da seine distale und äussere Begrenzung zu unregelmässig ist. ® Minimalbreite der 1. Phalange 4!/, mm, des Endgliedes 1'/), mm. * erhalten, aber auf die Spitze gestellt. * liegt 3 cm ab, muss aber nach der Grösse des Abdruckes hierher gehören. N REENBE: C. Allgemeines. 1. Die Artunterschiede. Die Unterschiede zwischen den beiden Arten der neuen Gattung Proneusticosaurus sind also im wesentlichen folgende: 1) de Wirbelkörper sind bei Pr. Madelungı relativ schmaler als bei Pr. silesiacus, auch tragen die vordersten 7 eine ventrale Längsfurche und die Querfortsätze sind ein wenig weiter nach hinten gerückt; 2) die Brustrippen sind bei Pr. Madelungi in ihrem proximalen Theil breit und flach, bei Pr. silesiacus verdickt und mit rundlichem Querschnitt; 3) die erste Sacralrippe hat eine ein wenig abweichende Form ; 4) das Pubis zeigt einen schwach abweichenden Umriss am lateralen Rande und damit Hand in Hand ist die Artikulationsfläche für das Ilium etwas mehr lateralwärts gerückt und ein wenig schräger gestellt, so dass der Schambeinwinkel bei Pr. Madelungi etwas kleiner ist, als bei Pr. sılesiacus. In allen übrigen Stücken stimmen beide Thiere miteinander überein. Ich halte die Unterschiede für genügend (besonders Nro. 2 und 4) zur specifischen, aber nicht zur generischen Trennung. 2. Wir erhalten also folgende detaillierte Gattungsdiagnose !. Proneusticosaurus ist ein Nothosauride vonansehnlicher Grösse Die Berahel sind tonnchenfoörmig, mit massigen oberen Bögen. Die Brust- mwirbelhaben ganzkurze Querfortsätze,anwelchenauf8förmigerGelenk- ' Die bei beiden Arten constatierten Merkmale sind gesperrt gedruckt, die nur dem Pr. silesiacus ent- nommenen mit gewöhnlicher Schrift, jene nur dem Pr. Madelungi entlehnten mit Oursiv-Schrift. — 156 — fläche dieRippenansetzen DieamGelenkkopf seitlich eingesehnürten Rippen sind stark gekrümmt, in ihrem proximalen Theile breit und flach oder stark verdickt. Das lange gerade Endstück hat ovalen Querschnitt. Beiden letzten Rückenrippen tritt eine Verkürzuns des Endstückes sein sodass die letzten beiden oder Sehlussrippen kurz und gerader-sind ED ve 7.1 der Br usitiw rribrel erste oe 28 Bei den 2 Lendenwirbeln tritt die Rippenansatzflache minadem Wirbelkörper in Berührung, wei den Saczalwirbeln vrerttiiTer ana ihn über und beschränkt sich bei den Schwanzwirbeln wieder auf den oberen Bogen. Die Lendenrippen sind nach vorn und hinten schräg auseinandergebogen, die vordere ıst fast lanzenspitzenförmig, die hintere verlängert beilförmig. Das Saerum besteht aus 6 Wirbeln, welehe mit eigenartigen Rippen das Becken tragen. Der aus Pubis, Ischium und Ilium bestehende Beckengürtel zeigt mannigfache primitive Merkmale: dieüber- wiegende Ausbildung der medialen Parthie bei Pubis und Ischium etee Das Ilium ist ein kurzer breiter Knochen, dorsal verlängert mit caudalwärts gerichtetem Fortsatz zur Verbindung mit den vielen Saecralwirbeln; es inseriert auf der Dorsalseite des Pubis auf einer halbmondförmigen Leiste, so dass also die Pubes eiuen 180° nahe kommenden Winkel zusammen bilden. Die Ischia stossen etwa in 90° zusammen. An der Bildung der Gelenkpfanne für das Femur nehmen alle 3 Beckenknochen wesentlichen Antheil. Die Bauchseite wird dureh einen Bauchrippenapparat bedeckt. Auf jede echte Rippe kommen 2 Bauehrippen, welche sich jeauseinem wink- ligen Mittelstück, 2 doppelspitzigen Verbindungsstücken und 2 einfach zugespitzten Endstücken zusammensetzen. Die Lendenwirbelrippen tragen keine Bauchrippen. | Die Extremitäten sind fünfzehig. Unterarm und ÜUnierschenkel relativ lang (etwa ?/, der Länge von Oberarm und Oberschenkel. Der Carpus besteht aus Radiale (r+tite), Ulnare, Pisiforme, sowie Carpaleı,2, 34435, der Tarsus aus Tibiale (t + c), Fi- bulare (f + i), sowie (?) Tarsale ‚2,3445. Die Phalangenzahl der Hand ist 3, 3, 4, 4, 3, jene des Fusses 3, 3, 4, 4, 4. 3. Zum Schluss seien kurz noch einmal die wenigen Biologischen Folgerungen zusammengestellt, die wir für Proneusticosaurus herleiten können. Es war eine plumpe, schwerfällige, panzerlose Echse von grobem Knochenbau. Die hierin ge- gebene geringe Beweglichkeit des Körpers wurde verbessert durch eine erhöhte Beweglichkeit in der Lendengegend. Diese wurde erreicht durch das Vorhandensein stark vergrösserter, mehr horizontal ge- stellter Gelenkfortsätze zwischen den beiden Lendenwirbeln und Adaptierung der Lendenrippen (vgl. pag. 125 f, 150); so war eine starke Seitwärtsdrehung des Körpers zwischen Brustkorb und dem massigen Beckengürtel möglich: eine Thatsache, welche für die Bewegung im Wasser von grossem Vortheil sein musste. | — 157 — Für ein Wasserleben sprechen auch die Extremitäten mit den stark abspreitzbaren (wohl durch eine Schwimmhaut mit den übrigen verbundenen) äusseren Fingern und Zehen, sowie der Bau der Gelenk- pfanne (vel. pag. 145), welche dem Oberschenkel eine freiere Bewegung nur nach hinten und unten ge- stattete. Gleichwohl dürfte nach dem Bau der Extremitäten dem Thier eine, wenn auch etwas unbe- holfene Bewegung auf dem Lande möglich gewesen sein. Erwähnt sei noch die merkwürdige Thatsache, dass im Becken von Proneusticosaurus silesiacus eine völlig intakte ca. 2 cm lange und 1 mım dicke, kleine Brustrippe (der Besitzer kann höchstens Eidechsen- grösse gehabt haben) gelegen ist. Ein Schluss irgendwelcher Art hieraus ist natürlich vollständig aus- geschlossen. DI. Das Sauropterygier- Becken. (Vgl. Textfigur 24—29). D Fig. 24. Fig. 25a Fig. 25b Fig. 25c Neusticosaurus-Becken nach FRAAS. Fig. 25. a) Öymatosaurus-Iium; be) Nothosaurus-Ila. Nach H. v. MEYER. Fig. 26. Fig. 27. Fig. 28. Anarosauruws-Becken nach DAmEs. Lariosaurus-Becken nach Curioxsi. Lariosaurus-Becken nach v. ZITTEL, Die Beckenverhältnisse, wie wir sie bei Proneusticosaurus, einem typischen Sauropterygier, finden, bedingen eine Aenderung unserer bisherigen Anschauung über die Zusammensetzung des Saurop- terygier-Beckens. Der bisherige Satz: ‚Saerum mit 1—2 Wirbeln“ ist abzuändern in: Das Saerum umfasst bis 6 Wirbel. — 19 — Verfolgen wir die Zusammensetzung des Sacrums durch die Reihe der Sauropterygier-Gattungen, so haben wir auf die Wirbelzahl, ferner auf die Wirbelgrösse und schliesslich als letztes Aushilfsmittel auf die Form des Tliums zu achten; denn es ist ersichtlich, dass die Form des dorsalen Gelenkendes des Lliums auf das innigste zusammenhängt mit der Zahl der inserierenden Sacralrippen: ist die Zahl der Sacral- rippen (und damit der Wirbel) gross, so werden sie ein verlängertes Gelenkende des Iliums erfordern, während für 2 oder 3 Sacralrippen ein kurzes, ev. stabförmig endendes Ilium genügt. Fig. 29. Lariosaurus-Becken nach DEECKE. Proneusticosaurus aus dem untersten Muschelkalk hat ein dorsal verlängertes, nach hinten in einen Fortsatz auslaufendes Ilium und 6 Sacralwirbel. Bei Neusticosaurus aus der oberen Trias hat das Ilium etwa die Form eines Celtes, wobei die breite Fläche ventral gelegen mit Ischium und Pubis zusammenstösst, der dorsale Schaft dagegen (wie das vorzügliche, neue Material des Königlichen Naturalien-Kabinets zu Stuttgart zeigt) auf der inneren Seite vorn, in der Mitte und hinten je eine flache Grube zum. Ansatz je einer Sacralrippe aufweist; er besitzt also 3 Sacralwirbel. Ueber die Sippschaft des Nothosaurus ist leider hinsichtlich des Beekengürtels und der Sacralwirbel wenig Sicheres bekannt. In Oberschlesiens Wellenkalk am häufigsten ist der Uymatosaurus und man wird nicht fehl gehen, wenn man ihm die wenigen dort gefundenen Ilia zuschreibt; sie alle sind fast ident mit dem Dium des Proneusticosaurus: dorsal verlängert mit caudalem Fortsatz (vgl. Figur 25a). So hat ver- muthlich auch der Cymatosaurus 6 Sacralwirbel besessen und mit ihm vermuthlich die anderen nah ver- wandten Formen des unteren Muschelkalkes: Hurysaurus ete. Denn: man hat wohl leicht differenzierende Ischia und Pubes gefunden, aber nur eine Sorte llia. Vom echten Nothosaurus s. st. ist wenig bekannt; der einzige beschriebene Sacralwirbel! ist leider nieht von der Seite abgebildet; er kann ebensogut als Mittelwirbel einem drei-, wie emem sechs- wirbeligen Saerum angehören. Das aber erscheint aus dem Vergleich dieses Wirbels mit Proneustico- ! H. v. MEYER. die Saurier des Muschelkalkes. Tafel 27. — 160 — saurus sicher, dass Nothosaurus entweder 3 oder 6 Sacralwirbel besessen hat. Für ersteres spricht die Form der von H. v. Meyer abgebildeten und dem Nothosaurus zugeschriebenen Ilia (vel. Textfig. 25b e). Die von H. von Meyer ]. c. auf Tafel 32, Fig. 28 abgebildeten Knochen meine ich als Sacral- rippen deuten zu müssen; leider ist über die Gattungszugehörigkeit nichts bekannt. Anarosaurus Danzs! aus dem- mittleren Muschelkalk besitzt 3 Sacralrippen und -Wirbel. Die Form des Iliums ist nicht sicher bekannt. Bei Lariosaurus ('urıoxı” zeigen die Abbildungen” dentlich, dass die Zahl der Saeralrippen sehr beträchtlich ist: bei Curroxı können wir mindestens 4 zählen, bei der v. Zırrer’schen Abbildung ihrer 6. Sie gehen, wie bei Proneusticosaurus fächerförmig vom Iium zur Wirbelsäule. Also auch hier haben wir das sechswirblige Sacruım. Anders bei Larıosaurus Drrcexe*. Leider ist hier die Er- haltung keine gute und nur noch eme Sacralrippe ist vorhanden. DrrerE dentet die Sachlage derart, dass er 2 Sacralwirbel annimmt. | Der davor gelegene letzte praesacrale Wirbel entspricht vollständig dem 1. Lendenwirbel von Proneusticosaurus Madelungt|. Den nächsten Wirbel spricht er bereits als Schwanz- wirbel an. Die Länge der Wirbelkörper, sowie die stabartiee Form des dorsalen Endes des Iliums sprechen für wenig Sacralwirbel, doch scheint es wahrscheinlicher, dass das Sacrum ihrer 3 besessen, als nur 2, weil der Lariosaurus Cuvrroxi eben ihrer 6 hatte; es würde dann dasselbe Verhältniss bestehen, wie bei Neusticosaurus und Proneusticosaurus. Dass übrigens Lariosaurus DEECKE eine neue Gattung ist und von Lariosaurus Cvrıoxt verschieden, hat schon Danes ausführlich begründet?. Bei den übrigen in Betracht kommenden Formen, wie Dactylosaurus, Parthanosaurus® ete. ist leider vom Becken nichts bekannt. Wir sehen also, wenn wir uns auf die Nothosauriden und die Exemplare beschränken, bei denen die Sacralgegend einigermassen bekannt ist‘, durchgehends drei- o der sechswirblige Sacra auftreten und zwar scheinen dieälteren Formen, also Proneusticosaurus, Oymatosaurus, Lario- saurus Ourioxe sechswirblige Saera:-besessenzuhaben währendbeidenjüngeren Formen also Neusticosaurus, Anarosaurus ete. eineReduktionaufdreiSacral- wirbel eingetreten ist. Die Reduktion ist vielleicht auf die Weise vor sich gegangen, dass zunächst je 2 Sacralwirbel zu einem (in sich verwachsenen) Paar zusammengetreten sind (wie bei Proneusticosaurus, vgl. oben pag. 126 f) und daranf eine vollständige Verschmelzung jedes Paares zu einem Wirbel eintrat. Gewisse Vergleichspunkte hierzu finden wir bei der Halswirbelsäule von Pipa. Andere, genauer zutreffende ı Zeitschrift der deutschen geol. Ges. 1890, pag. 74 f., bes. 78. : In der Fassung von ZiTTELsS Handbuch der Palaeontologie I. 3, pag. 48+4f. ZITTEL |]. c., pag. 485 und Curıonı. Vgl. Textfigur 27. * Zeitschrift d. d. geol. Ges. 1886. Pag. 170 ff. ° Zeitschrift d. d. geol. Ges. 1890. Pag. 82 ff. ° Abhandl. der K. K. geol. Reichsanstalt, Bd. XV. Skuphos stellt hier im Anhang auf die Kunisch’sche Notho- saurusplatte eine neue Gattung Kolposaurus dichthadius auf, weil die Form getheilte Querfortsätze und somit doppel- köpfige Rippen habe. Ein Vergleich des Originales zeigt aber, dass Skuphos’ hinterer Querfortsatz nichts weiter ist, als die normale hintere Zygapophyse. Die neue Gattung beruht also auf einem Missverständniss und ist daher zu streichen ” [ch behalte mir vor, auf den näheren Vergleich der Neusticosauriden, wie der Beziehungen dieser zu den Notho- sauriden, speciell auch die Beckenverhältnisse später noch näher zurückzukommen. Speciell von Neusticosaurus liegt mie schönes, neues Material vor, das llerr Professor Dr. Fraas so liebenswürdig war, mir zur Bearbeitung zu überlassen. 3 — 161 — Parallelfälle von derartiger Wirbelverschmelzung sind mir nicht bekannt geworden, so dass die Frage zur Diskussion steht. . Auf Grund der Wirbelform! können wir die gesammten Nothosaurier in 2 Gruppen theilen: solche mit eingeschnürten Wirbelkörpern: Nothosauriden s. str., solehe mit Tönnchenwirbeln: Neusticosauriden. In jeder Gruppe lassen sich wieder 2 Abtheilungen scheiden: ältere Formen mit 6 Sacralwirbeln. jüngere Formen mit 3 Sacralwirbeln. Wir erhalten also für die Nothosauriden folgende Eintheilung: Nothosauridae. Formen mit eingeschnürten Wirbelkörpern : ältere Formen mit 6 Sacralwirbeln: Uymatosaurus, Eurysaurus, Lariosaurus ÜUVRIONI U. a. jüngere Formen mit 3 Sacralwirbeln: Nothosaurus (?), Anarosaurus, Lariosaurus DEzckE (?) u. a. Formen mit Tönnchenwirbeln: ältere Formen mit 6 Sacralwirbeln: Proneusticosaurus, (Dactylosaurus?) u. a. jüngere Formen mit 3 Sacralwirbeln : EEE Neusticosaurus u. a. ! Es bestehen noch weitere durchgreifende Vergleichspunkte, auf welche hier aber nicht eingegangen werden soll, z. B. ist bei den Nothosauriden s. str. die Entwickelung der Oceipitalregion des Schädels viel schwächer als bei den Neustico- sauriden. Palaeontographica. Bd. XLIX. 21 Inhalis Weber che Einleitung I. Proneusticosaurus nov. gen. A. Proneusticosaurus silesiacus: noy. gen. nov. spec... 21 2a Die Wirbelsäule . . „ Brustwirbell ar ra u er een . Lendenwirbel . . Sacralwirbel . . Schwanzwirbel . Brustrippen . Sacralrippen . BBaUuchLippenee er Die Vorderextremität .. -. ran en N ee: 135 Unterarm . er. Carpus Be ME Ne Eee 2 Br er ET Br: RE Knochen der Hand ar. a ee 1377 Der. Beekengurtel,@.. 2 "u. wer. Area ee. 5 Men a ee re 1.. Pubis,_..2.2.8°% Sa \mles Sessel. - BE Ale Sa 3 2: Dium. = "2.0 ns ee er. . 27 Beh Sen > re 3. Ischtum- ou Lo re Be a 2 re Pre ee 4. Der Beckengüntel im Zusammenhang eu 1.20 0 ee ee Die :Hinterextremität: ae rn 0 ln Be 0 2) ee, Le er 1. Femur a Ar ee re EL om 4 I orisr! B. Proneusticosaurus Madelungi nov. gen. nov: spe. . u 2. un. . 1m Die. Wirbelsäule... 5 m Verche e n7] 2 Brustwirbel : .. 8 7 ia es oe rer N Be 1137) » Lendenwicbel- ...:2j&. : vr we Ale en ee AR ».Sacralwirbel. «= nr wen ee ER. 10 Ve Er ee » Brustrippenv 5.237 ne ee ee Re. le :Ibendenrippen" 2 ASS ee ee ler 2 1 ae ee N ee O b . .Bacraltippeny.: en Leer „Bauchrippen!.) el, Wer el Verne Ne a 1. Be ee Die; Norderextremität' sn cr so VE ee Der Beckengürtel‘, Te) Sams te ra Ba BE lol +. Pübis. ons an 2 RT ee EN Die Hinterextremität: u. a0 m er 2 en Oberschenkel ET a PR. Unterschenkel"... Sr EN a 2 Tarsusı 3 20. an ee ER re 3 Fuss: A Ka ee EN Eye ausser. 3. uap Ve 1er. C: Allgemeines ww Ye ee Re ne > 1. Artunterschiede FREE U he Lad) Me? | Re AO n 10) 2.2 Detaillierten Gattung sdia cnose re 5 3. Biologische Kolgerungen Pr 1l0o SNOoOOGFuUmDmH $ | II. Das Sauropterygier-Becken . „u me nen 2 ee ae Tafel-Erklärung. Datel XV. Proneusticosaurus silesiacus nov. gen. nov. spec. aus Gogolin. Unterster Muschelkalk. Photographie der Platte in natürlicher Grösse. Die Lenden-, Sacral- und Schwanzwirbel, sowie Sacralrippen liegen auf der freipräparierten Unterseite des Beckens. Zeichen-Erklärung: Wr = Brustwirbel Rad. — Radius Wr = Lendenwirbel Ul. = Ulna Ws = Sacralwirbel Ra. * = Radiale We = Schwanzwirbel Ua. : — Ülnare R = Brustrippe P —= Pisiforme BR = Bauchrippe Cı234+5 — Carpalia \|*]| = Die Striche deuten die Lage Mı.2 345 -> Metacarpalia und Zahl der hier fortprä- I. II. III. IV! = Phalangen parierten Bauchrippen an. P —= Pubis SR = Sacralrippe I = Ischium F = Femur. Tafel XV1. Proneustieosaurus Madelungi nov. gen. nov. spec, aus, Sacrau. Unterster Muschelkalk. Ansicht der Platte in natürlicher Grösse. Das Pubis ist beiderseits bis auf ein kleines Stück des linken Pubis herabpräpariert. Bei * endigt die freigelegte Brustrippe. Palaeontographica. Bd. XLIX. ee Palaeontographica Bd. XLIX Taf. XV Palaeontographica Bd. XLIX. Taf. XVI. Liehtdruck der Hofkunstanstalt von Martin Rommel & Oo., Stuttgart Lethaea geognostica oder Beschreibung und Abbildung ur. \ der die Gebirgsformation bezeichnendsten Versteinerungen, Herausgegeben von einer Vereinigung von Palaeontologen. l. Theil: Lethaea palaeozoica von - Ferd. Roemer, fortgesetzt von Fritz -Frech. xtband I. Mit 226 Figuren und. 2 Tafeln. gr. 8°. 8). Preis Mk. 38.—. xtband II: 1. Liefg. En. (256 S.) Preis Mk. 24.— 2. Liefg.. Mit 99 Keucn 9 Tafeln und 3 Karten. (177 S.) Preis Mk. 24.—. b 3. Liefg Mit 13 Tafeln und 235 Figuren. gr. 8°. 4 8.) Preis Mk: 24.—.. band II. & Liefg. Mit 186 Figuren. gr. 8°. 1902. (210 8. Nachträge.) Preis Mk. 28.—. s. Mit #2 Tafeln. gr. 8°. 1876. Cart. Preis Mk. 28.—. BE Herausgegeben von Dr. Fritz Berwerth, Be der Petrographie an der Universität in Wien. Mit 32 lithographirten Tafeln. Preis Mk. 80.— > Karnischen Alpen Dr. Fritz Frech. ntinische ; Triasgebirge, n u Eilodtcne Ban von 1880. 1897. Mit 31 Ban, 13 Tafeln und 3 Karten. - In der E. Schweizerbart’schen Verlagsbuchhandlung (E. Naegele) in Stuttgart ist erschienen: Sammlung Mikrophotographien zur Veranschaulichung der mikroskopischen Structur von Mineralien und Gesteinen ausgewählt von E. Cohen. 80 Tafeln mit 320 Mikrophotographien. | Preis Mk. 96.—. Die Dyas Dr. Fritz Frech, Professor der Geologie an der Universität Breslau, Mit 13 Tafeln und 421 Figuren. gr. 8°. 1901. 1902. — Preis Mk. 52.—. Die Steinkohlenformation "von Dr. Fritz Frech, Professor der Geologie an der Universität Breslau. Mit 1 Karte der europäischen Kohlenbecken und Gebirge n Folio, 2 Weltkarten, 9 Tafeln und 99 Figuren. or. 8°. 1899. Preis Mk. 24.—. Elemente der ‚Gesteinslehre von H. Rosenbusch. Zweite durchgesehene Auflage. VIII und 565 S. gr. 8°. Mit 96 Illustrationen im Text und 2 colorirten Karten. Preis brosch, Mk. 18.—, eleg. Halbfrz. geb. Mk. 20.—. Abhandlungen der Naturforschenden Gesellschaft . zu Halle, Originalaufsätze aus dem Gebiete der gesammten Naturwissenschaften. Im Auftrage der Gesellschaft herausgegeben von ihrem Secretär Dr. Gustav Brandes, Privatdocent der Zoologie an der Universität Halle. Bisher erschienen 23 Bände mit vielen Tafeln. Inhalts- und Preisverzeichnisse stehen zu Diensten, a ee NE Aa In der E. Schweizerbart’schen Verlagsbuchhandlung (E. Naegele) in Stuttgart erscheint: Seit 1833 Zeitschrift Neues Jahrbuch En A !: Naturwissenschaft Organ des nat ftlie E; Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. a ne vr EX für Sachsen und Thüringen Be : Unter Mitwirkung einer Anzahl von Fachgenossen Gber Min oh herausgegeben von Geh. Rat Prof. Dr. von Fritsch, Prof. Dr. neh, M. Bauer, E. Koken, Th. Liebisch Prof. Dr. E. Schmidt und Prof. Dr. Zopf in Marburg. in Tübingen. in Göttingen. . herausgegeben von “ Jährlich erscheinen 2 Bände, je zu 3 Heften. S Dr. G. Brandes, i Preis pro Band Mk. 25.—. Privatdocent der Zoologie an der Universität Hall Bisher erschienen 73 Bände je zu 67 Seit Mai 1900 BE Preis des Bandes Mk. 12.—. Centralblatt — kei für Die Samoa-Inselr Mineralogie, Geologie und Palaeontologie, | Entwurf einer Monographie mil "besonderer = ie Aue Herausgegeben von von u Lest LE Dr. Augustin rämer ‘$ M. Bauer, E. Koken, Th. Liebisch Kb karte Mi rare in Marburg. in Tübingen. . in Göttingen. Herausgegeben mit Unterstützung der Kolonialabteilung des ‚Au ; :BANDI Monatlich 2 Nummern. Preis für Niehtabonnenten des Neuen gr. 4°. Mit 509 Seiten, 3 Tafeln, 4 Ga und 7” T Jahrbuchs Mk. 12.— pro Jahr. Preis Mark 16. Be Saucen}. Abonnenten des Neuen Jahrbuchs erhalten das Centralblatt ; Palaeontologische L YE unberechnet. WANDTAF E Beil; el ıl a ü 6 h a n d X V Geh. Rat z u von zu zum j j und Pr A Neuen arhuch | Dr. K. Haushofer. ‚für Tafel 1-73 (Schluss). Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. | Inhalts- und Preisverzeichnisse der ganzen Serie stel 8°. Mit 645 Seiten, 21 Tafeln und 33 Figuren. — _—— Preis Mk. 5—. Verlag von Erwin Naegele In: Stu En Original- Abhandlungen aus dem Gesammtg Neuen Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Palaeontologie der Zoologie. ER: Herausgegeben Jahrgänge 1895—1899 und die Beilage-Bände X—XM. EN se 2 5 PROF. DR. C. CHUN. Ein Personen-, So und Ortsverzeichnis Bisher erschienen 38 Hefte. für die darin enthaltenen Abhandlungen, Briefe :und Referate. gr. 4°. Mit vielen Tafeln. Preis Mk. 12.—. Inhalts- und Preisverzeichnisse stehen zu Di nst Druck von Carl Rembold In Heilbronn. ONTOGRAPHICA. BEITRAEGE ZUR Me Herausgegeben Ba; x von KARL. A. v. ZITTEL, Professor in München. Die Anthkoän der Gosauschichten in den Ostalpen., Erste Hälfte ESUU SUN. Stuttgart. E Schweizerbar sche Sereaahatthandlung (E. Nägele). 1903. en 1 Ken let vs RES Studien über die korallenführenden Sehiehten der oberen Kreideformation in den Alpen und den Mediterrangebieten von Dr. Johannes Felix. Liiheil: Die Anthozoön der Gosauschichten in den Ostalpen. Mit 9 Tafeln und 67 Figuren im Text. h: Einleitung. Als ich vor mehreren Jahren eine grössere von mir in der Umgebung von Gosau gesammelte Ko- rallensuite nach dem Werke von Reuss: „Beiträge zur Charakteristik der Kreideschichten in den Ost- Ipen, besonders im Gosauthale und am Wolfgangsee“ zu bestimmen begann, merkte ich schon an diesem immerhin doch kleinen Material, dass jene ausgezeichnete und umfangreiche Arbeit bei weitem nicht den zanzen Formenreichthum jener Schichten zur Darstellung bringt. Ausserdem boten die Korallen von Gosau in Folge ihrer oft vorzüglichen Erhaltung ein verlockendes Material, Untersuchungen über die "Mikrostruktur der einzelnen Formen anzustellen. So entstand in mir der Wunsch, die Anthozoenfauna der genannten Schichten neu zu bearbeiten, und er wurde zum festen Entschluss, als auf eine diesbe- zügliche Bitte hin, die Herren Hofrath Fucus, Direktor des k. k. Naturhistorischen Hofmuseums in Wien “und Herr Hofrath Strache, Direktor der k. k. Geol. Reichsanstalt daselbst die grosse Freundlichkeit hatten, mir das gesammte in den ihnen unterstehenden Sammlungen vorhandene Material an Gosauko- Palaeontographica. Bd. XLIX, 217 — 164 — rallen behufs Bearbeitung zur Verfügung zu stellen. Dieses Material war für mich, — auch abgesehen von seiner ausserordentlichen Reichhaltigkeit — von um so grösserem Werthe, als sich in den beiden genannten Sammlungen fast sämmtliche, einst von Reuss untersuchten und z. Th. abgebildeten Stücke befinden. Ich bin daher Herrn Hofrath Fucus und Herrn Hofrath Sracnz zu grösster Dankbarkeit verpflichtet, und möchte diesem Gefühle auch an dieser Stelle Ausdruck verleihen. Herzlich danke ich ferner Herrn Dr. WAÄnneErR, Professor an der deutschen Hochschule in Prag, damaligen Assistenten am k. k. Hofmusum und Herrn Prof. Dr. Kırrr, Custos an diesem Institut, sowie Herrn Dr. Kossmar, Geolog an der k. k. Geol. Reichsanstalt für ihre grosse Liebenswürdigkeit, mit welcher sie mich beim Heraussuchen der betreffenden Suiten zu so vielen Malen unterstützt haben! Vermehrt wurde dieses herrliche Material durch eine grosse Sammlung, welche mir Herr Geheimrath Prof. Dr. von Zrrrer in München zur Verfügung stellte. Es war auch dieses Material um so wichtiger, als es schöne Suiten von zwei Fundorten enthielt, von welchen der eine — die Pletzachalm am Sonnwendjoch — gar nicht, der andere, — St. Gilgen — nur in wenigen Exemplaren in den Wiener Sammlungen vertreten war. Ich fühle mich daher auch Herrn Ge- heimrath von ZırteL zu grösstem Danke verpflichtet! Auch Herrn Dr. Schrosser, Custos der paläonto- logischen Sammlung und Herrn Assistenten Dr. Broırr danke ich für ihre freundliche Hilfe beim Zu- sammenstellen des Materiales; ebenso Herrn Prof. DEzEcke in Greifswald und Herrn Dr. Reprıca in Leoben für gütige Uebersendung einzelner Exemplare! Von einer vollständigen historischen Einleitung glaube ich absehen zu können. Für die ältere Literatur findet sich eine solche in dem eitirten Werke von Reuss und sind einzelne Arten nach diesem von verschiedenen Forschern erwähnt und eventuell besprochen worden, so bin ich bei jeder derselben auf die betreffende Literatur zurückgekommen und habe die Angaben kritisch referirt. Ebenso macht auch das bei jeder Art sich findende Synonymen-Register keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ich hielt es jedoch für zweckmässig, bei bereits beschriebenen Formen stets zu eitiren: 1) das Werk von Reuss; 2) die- jenige Publication, in welcher zum ersten Male der betreffende Speciesname angewendet wurde; 3) ebenso diejenige, in welcher zum ersten Male der vollständige Name (genus und species) sich findet; 4) die Histoire naturelle des coralliaires von Milne Epwarps; 5) solche Werke, in denen sich gute Abbildungen der betreffenden Art finden, welche also das Bestimmen der in allen Sammlungen so verbreiteten Gosau- korallen erleichtern. — An einige Werke, welche sich mit diesen beschäftigen, möchte ich indess noch etliche Bemerkungen knüpfen. Die erste zusammenfassende Arbeit über die Anthozoen der Gosauschichten und in dieser Art überhaupt die einzige Abhandlung über diesen Gegenstand ist das oben genannte Werk von A. E. Russ, welches der kaiserl. Akademie der Wissenschaften in Wien in ihrer Sitzung am 18. November 1853 vor- gelegt wurde und im VII. Bande der Denkschriften der genannten Akademie 1854 im Druck erschien. Es werden in ihm — abgesehen von den anderen Thiergruppen -— nicht weniger als 140 Species von Antho- zoen beschrieben und zum grössten Theil abgebildet. Von diesen wurden kürzlich 8 durch Freem als triassisch nachgewiesen, welchen als neunte die von Reuss als Phyllocoenia grandis, D’Orz. beschriebene Koralle beizufügen ist. Von diesen besteht indessnach meinen Untersuchungen eine Art (Montlivaltia cupuliformis) nur aus einer Vermengung triassischer und eretaceischer Stücke, so dass die Anzahl der von Revss beschriebenen eretaceischen Arten 132 beträgt. Bei Abfassung seiner „Histoire naturelle des Coralliaires‘“ (1857—1860) unterzog M. EpwaArns auch die von Rruss beschriebenen Gosau-Arten einer kritischen Durchsicht und gelangte bei emer Anzahl — 15 ° — derselben zu anderen generischen Bestimmungen, mit deren Einführung dann häufig gleichzeitig eine Aenderung des Speciesnamens erfolgen musste. Reuss hat diese M. Epwarvs’schen Bestimmungen später theilweise acceptirt und entsprechende Etiquetten zu Stücken der Wiener Sammlungen geschrieben. Leider hat er dabei zuweilen die Etiquetten mit seinen ursprünglichen Bestimmungen beseitigt. So fand ich z. B. unter einem Exemplar im k. k. Hofmuseum zwei eigenhändig geschriebene Ftiquetten von Reuvss. Die eine lautete: „/sastraea latistellata“, die zweite: „Original zu Taf. XVI, Fig. 10.“ In der Tafel- erklärung des Werkes von Reuss findet man jedoch für die betreffende Figur angegeben: Parastraea grandiflora Rs. Der nicht mit den betreffenden Verhältnissen Vertraute würde zweifellos zunächst an eine Verwechslung der Etiquetten denken; doch dem ist nicht so, sondern die von Reuss ursprünglich als Parastraea grandiflora beschriebene und abgebildete Koralle wurde von M. Enwarps als /sastraea latistellata bezeichnet, und dieser Name später von Revss unter Beseitigung der alten Etiquette auf eine neue übertragen. Es ist daher vielleicht nicht unzweckmässig, hier eine Zusammenstellung derjenigen Arten zu geben, die von Revss und M. Epwarps unter verschiedenem Namen angeführt werden. Sie wird auch deshalb von Interesse sein, weil in ihr sich die Bestimmungen zweier so grosser Korallenkenner wie Rruss und M. Epwarps, einander gegenüber gestellt finden. Reuss. M. Epwarps. Placosmilia consobrina Rs. Placosmilia Parkinsoni M. Epw. et J. H. Trochosmilia elongata Rs. Trochosmilia ? Reussi M. Eow. Phyllocoenia Lilli Re. Phyllocoenia ? pediculata Drsn. sp. Heterocoenia grandis Rs. Heterocoenia erassi-lamellata Mich. sp. 5 provincialis M. Evw. et H. n Reussi M. Eow. Montlivaltia cupuliformis Rs. Montliraltia Reussi M. Epw. 4 dilatata Rs. % Salisburgensis M. Evw. Oladocora manipulata Rs. Ihabdophyllia ? Reussi M. Eow. Oalamophyllia multieineta Rs. Thecosmilia ? multieineta Res. sp. Euphyllia sinuosa Rs. „ ? sinuosa Rs. sp. Gyrosmilia Edwardsi Rs. » ? kEdwardsi Rs. sp. Latomaeandra agaricites GOLDF. Sp. Stelloria ? agaricites GOLDF. SP. Placocoenia irregularis Rs. Favia ? irregularis Rs. sp. Mussa abbreviata Rs. »„ ? abbreviata Rs. sp. Astraea corollaris Rs. Heliastraea ? corollaris Rs. sp. nr Simonyi Rs. n Simonyi Rs. sp. Ulastraea Edwardsi Rs. h ? Edwardsi Rs. sp. Astraea lepida Rs. e lepida Rs. sp. „ exsculpta Rs. > exsculpta Rs. sp. „ . coronata Rs. 5 Salisburgensis M. Eow. Adelastraea leptophylla Res. Confusastraea leptophylla Rs. sp. Placocoenia Orbignyana Rs. Cyphastraea ? Orbignyana Rs. sp. Ulophyllia erispa Rs. Isastraea Reussana M. Evw. Prionastraea Hörnesi Rs. % Hörnesi Rs. sp. — 16 — Revss. M. Epwarops. - Parastraea grandiflora Rs. Isastraea ? latistellata M. Eow. Latomaeandra angulosa Rs. 5 Haidingeri M. Evw. > morchella ‚Rs. n morchella Rs. sp. „ tenuisepta Rs. Latimaeandra ataciana Mich. sp. Dimorphastraea glomerata Rs. Thamnastraea agaricites GoLDF. Sp. Thamnastraea confusa Rs. 2 decipiens Mich. sp. s exaltata Res. 5 agaricites GOLDF. SP. 5 media Sow. SP. » media Sow. SP. Latomaeandra astraeoides Rs. e astraevides Rs. sp. Dimorphastraea fungiformis Rs. 5 composita Sow. sp. (als Jugendforni) Haueri Rs. “ Haueri Rs. sp. Pleurocora Haueri M. Eow. et J. Haıme. Pleurocora Reussi M. Eow. 3 rudis Res. e Haueri M. Eow. et J. Haıne. Porites mammillata Rs. Coscinaraea mammillata Rs. sp. Polytremacis Partschi Rs. Heliopora Partschi Rs. sp. > macrostoma Rs. 5 macrostoma Rs. Sp. Den Bestimmungen von M. Epwarps folgte später meistens DE FRomENTEeL, welcher die Be- arbeitung der Korallen der Kreideformation in Frankreich für die Pal&ontologie francaise übernahm, aber nicht beendigt hat. Leider ist das schön angelegte Werk wenig mehr als eine illustrirte Zusam- menstellung. Es lehrt zwar zahlreiche neue Arten kennen, stellt aber gegenüber den ausgezeichneten Arbeiten von M. Epwarps durchaus keinen Fortschritt in der Kenntniss der Korallen weder in Bezug auf ihre Systematik, noch auf ihre Structur dar. Die Identification mancher Gosauarten mit solchen aus der südfranzösischen Kreide stösst daher noch immer auf Schwierigkeiten. Eine Anzahl Gosaukorallen aus der Familie der Fungiden nebst einigen anderen jurassischen Formen wurden 1882 von Pratz in Bezug auf den feineren Bau der Septen untersucht. Seine wichtigen tesultate legte derselbe in einer ausgezeichneten Arbeit nieder: „Ueber die verwandtschaftlichen Be- ziehungen einiger Korallengattungen mit hauptsächlicher Berücksichtigung ihrer Septalstruetur“!. Ge- rade die Gosaukorallen bieten in Folge ihres oft ausgezeichneten Erhaltungszustandes ein äusserst günstiges Material für derartige Untersuchungen. Ich hoffe, man wird aus den Beschreibungen und beigefügten Textabbildungen der Mikrostruktur vieler Arten ersehen, welchen Werth auch ich diesen Verhältnissen des Korallenskeletts beilege. Wenn trotzdem Untersuchungen in dieser Richtung nicht bei allen erwähnten Formen durchgeführt sind, so hat dies zwei Gründe: Einestheils nemlich sind doch trotz des im Allge- meinen, wie schon bemerkt, sehr günstigen Erhaltungszustandes bei weitem nicht alle Exemplare aus den Gosauschichten mit der feineren Structur erhalten, sondern oft sind die Hartgebilde im fein- krystallinischen Kalkstein übergeführt, wodurch die ursprüngliche Structur verloren gegangen ist. An- derntheils sind trotz des überaus reichen Materiales, welches mir vorlag, viele Species nur in wenigen ' Palaeontographica N. F. IX (Bd. XXIX) p. 81, Taf. XIV. 1882. — 167 — Exemplaren vertreten, sodass, namentlich wenn es sich um kleinere Formen handelte, von der Her- stellung von Dünnschliffen Abstand genommen werden musste. Die meisten Fundorte der Korallen, na- mentlich die in der Umgebung von Gosau selbst sind nun derartig beschaffen, dass an eine Erschöpfung derselben sobald nicht zu denken ist, indem durch die Erosion immer neue Stücke herausgewaschen werden. Es wird daher anderen Forschern oder mir selbst gelingen, diese Lücken durch Aufsammlung und Untersuchung weiteren Materiales allmählich auszufüllen. Die Beschreibung der Mikrostruktur wird bei den einzelnen Arten erfolgen, nur auf einen Punkt möchte ich gleich hier eingehen. Bis vor rel. kurzer Zeit nahm man allgemein an, dass die Korallen-Skelett-Trabekeln aus Fasern, bez. Faserbündeln (riehtiger Büscheln) bestünden. Im Jahre 1896 sprach Voız! seine Meinung über den Bau der Trabekeln dahin aus, dass dieselben aus einem Primärdorn bestünden, um den sich spiralig unzählige, ausserordentlich feine Stereoplasma-Lamellen ansetzten. Er begründet seine abweichende Anschauung damit, dass man sowohl im Quer-, als auch im Längsschliff eines Trabekels Fasern — also Linien —, nicht Punkte — sähe. Die Fasern müssten also die Durchschnittslinie zweier Ebenen, der Schnittfläche und der Lamelle sein. Es ist nun allerdings richtig, dass man sowohl im Längs- als im Querschliff eines Trabekels eine faserige, also lineare Structur sieht, jedoch glaube ich, dafür noch eine andere Er- klärung geben zu dürfen. Man kann annehmen, dass die Fasern nicht einfach unregelmässig, radiär um den Primärdorn angeordnet sind, sondern unter sicb wieder in radialen Ebenen verlaufen. Es werden dann auch ihre im Querschnitt punktförmigen Durchschnitte in radialen Linien angeordnet sein und da die Fasern ungemein fein sind, und dicht aneinander liegen, so wird dem Beobachter diese aus äusserst feinen Pünktchen bestehende Reihe in Folge einer optischen Täuschung als eine feine Linie, bez. als Faser erscheinen. Fig. 1. Latimaeandraraea tenwisepta. Rs. sp. Tangential-Schliff durch 4 Septen. Vergr. 20. Eine Zusammensetzung der Trabekeln aus einzelnen „Kalkfaserbüscheln“, nahm auch Prarz an. Eine deutliche Abgrenzung dieser einzelnen Büschel hat er allerdings nie sehen können. Meine Be- ! FRECH-VoLz, Korallenfauna der Trias II. Palaeontogr. Bd. 43, p. 6. 1896. — 168 — obachtungen stimmen mit seinen Angaben vollkommen überein. Deutliche Grenzen, wie man solche zwischen benachbarten Trabekeln findet, habe auch ich nicht gesehen, in manchen Fällen aber (bei Oyelolites; Thamnastraea und Latimaeandraraea) eine Art Gliederung des Trabekels beobachtet, indem sich in meist ziemlich regelmässigen Entfernungen dunklere Stellen in ihm fanden (vergl. Textfig. 1). Diese Stellen standen in bestimmter Beziehung zu den Trabekularknötchen, bez. Horizontalleistchen, da ihre gegenseitige Entfernung die gleiche, wie bei jenen war. Auch Prarz giebt an, dass die Stellung der Kalkfaserbüschel die Anordnung der Trabekularknötehen unzweifelhaft beeinflusse. Man wird wahrscheinlich erstaunt sein, dass die folgenden Bogen nur eine rein beschreibende Arbeit enthalten, dass ein sich mit den geologischen Verhältnissen beschäftigender Theil fehlt. Ich habe ihn vorläufig absichtlich weggelassen, weil ein solcher meines Erachtens nach nothwendigerweise u. a. verbunden sein müsste mit einer erneuten Vergleichung der Korallenfauna der ostalpinen Gosauschichten und derjenigen der südfranzösischen oberen Kreide. Da die Bearbeitung dieser letzteren Fauna durch FRoNENTEL, wie oben erwähnt, unvollständig geblieben ist, und auch soweit sie vorliegt, viel zu wünschen übrig lässt, müsste erst eine kritische Revision und Zusammenstellung der französischen Arten erfolgen. Untersuchungen in dieser Richtung anzustellen, hätte das Erscheinen dieser Arbeit allzusehr verzögert und ist deshalb auf eine spätere Zeit verschoben worden. Auch traf es sich unglücklich, dass bei meinem Besuche in Avignon (Herbst 1901) das dortige Museum translocirt wurde und die paläontologische Samm- lung noch in Kisten verpackt war. Diese enthält zahlreiche Origmale zu MicneLin’s Iconographie Zoophytologique und ich habe daher keins dieser wichtigen Stücke zu Gesicht bekommen. Was nun die systematische Anordnung der im speciellen Theil beschriebenen 181 Ar- ten anlangt, so ist bekannt, dass sich gegenwärtig die Systematik der Anthozoen, wenigstens die der Madreporarier in einem Stadium der Umwälzung befindet. Von einzelnen Forschern, (M. OsıLviz, ORT- MANN, Vorz, Bourne u. a) sind bereits neue Systeme in Vorschlag gebracht worden. M. Ociızvır, hebt zunächst die Eintheilung in Tetracorallia und Hexacorallia auf. Dies Verfahren ist bereits von Freen! kritisirt, bez. zurückgewiesen worden. Ich brauche daher die Gründe, welche für Beibehaltung dieser, wenn auch nicht ganz einwandfreien Eintheilung sprechen, nicht zu wiederholen, sondern beschränke mich hier auf die Bemerkung, dass ich-ebenfalls für Beibehaltung dieser beiden Gruppen bin. Ferner lässt M. OcınvıE auch die Eimtheilung der Hexacorallia in Perforata und Aporosa fallen, und vertheilt in ihrer Arbeit über die Stramberger Korallen? die gesammten Madreporaria nur im eime Anzahl nach ihrer Angabe „gleichwerthige“ Familien. Dagegen ist einzuwenden, dass diese Familien nicht gleich- werthig sind, und dass der verschiedene Grad ihrer Verwandtschaft unter einander nicht zum Ausdruck kommt. M. Ocızvız hat dies auch bald selbst erkannt, denn in ihrem etwas später als die Stramberger Arbeit erschienenen Werk: „Mieroseopical and systematie - Study of Madreporarian Types of Corals“* wird eine viel mehr gegliederte Eintheilung der Korallen gegeben. Es werden zwei grosse Gruppen unter- schieden: die Haplophracta und Pollaplophracta. Die ersteren zerfallen in die Murocorallia und die Coenenchymata. Zu den Murocorallia gehören die Zaphrentidae, Turbinolidae, Amphiastraeidae; zu den ! Im Referat über das Werk OcıLvır’s, Neues Jahrb. 1898. II, p. 150. ® Palaeontol. Studien über die Grenzschichten der Jura- und Kreideformation im Gebiete der Karpathen, Alpen und Apenninen. VII. Abth. Die Korallen der Stramberger Schichten in: v. ZiTTEL, Palaeont. Mittheil. aus d. Mus. des kgl. bayr. Staates. Bd. III. 1896. ® Philosophical Transact. Roy. Soc. of London 187. B, p. 83. 1896. (Ref. v. VoLz, Neues Jahrb. 1899. I, p. 573.) — za Coenenchymata die Madreporidae, Pocilloporidae, Oculinidae und Stylinidae. Die Pollaplophracta zer- Zallen in die Septocoralla und die Spinocoralla. Zu den Septocoralla gehören die Cyathophyllidae, Astraeidae und Fungidae; zu den Spinocoralla die Archaeocyathidae, Cystiphyllidae und Eupsammidae. Die Verwandtschaft der Poritidae, welche, wie man sieht, in diesem System fehlen, lässt OcıLvız vor- läufig zweifelhaft und errichtet für diese nebst den triassischen Spongiomorphidae die Gruppe der Porosa. Im Ganzen genommen macht diese Classification einen sehr gekünstelten Eindruck und wird in dieser Form kaum von jemand adoptiert werden. Man wird zu der Ansicht gelangen, dass M. Ocırvır in der Verwerthung der Septalstruetur doch zu weit gegangen ist. Es erscheint unnatürlich, die O'ystiphyllidae neben die Kupsammidae zu stellen und ebenso die Turbinolidae neben die Amphiastraeidae; die Be- rechtigung dieser letzteren Familie ist übrigens an und für sich noch zweifelhaft. Die Archaeoeyathiden nehmen eine viel gesonderte Stellung ein; und schliesslich erscheint auch die Trennung der Poritidae von den Madreporidae wenig glücklich. Die Schwierigkeit bei Aufstellung einer Korallensystematik wird dureh den Umstand erzeugt, dass die Zugrundelegung eines Merkmales bei der Olassifieation, wie die Ausbildung der Wand, Mikrostruktur der Septen etc. zu unbefriedigenden Ergebnissen führt. Dass in der Wahl bez. Durchführung des Ein- theilungsprincipes thatsächlich die Schwierigkeit liegt, zeigt uns auch der neueste Classificationsversuch von Bovrxz!; er unterscheidet unter den Madreporaria drei Seetionen: Aporosa, Fungacea, Perforata. Wenn es sich nicht um Korallen handelte, müsste man eine derartige Eintheilung für unlogisch und daher von vornherein für unberechtigt halten und könnte meinen, die Fungacea müssten sich doch auch in aporose und perforate Formen trennen lassen. Thatsächlich ist auch Bourx« selbst von seiner Ein- theilung nicht befriedigt. Er schreibt 1. ec. p. 76: It should not be forgotten that the young Fungia is a typieal Aporose coral, and it is probable that the Fungaceae will have to be broken up into two groups which will belong respectively to the Aporosa and the Perforata, the presence of synaptieula being a character of insuffieient importance to justify the formation of a seetion Fungaceae. Dieser Vorschlag ist bereits 1895 von v. Zırren in seinen „Grundzügen der Palaeontologie“ ? ausgeführt worden. Hier finden wir unter den Aporosen als letzte Familie die Fungidae, unter den Perforaten als dritte eine Familie der Thamnastraeidae. Letztere Familie wird u. a. auch von Freem angenommen und in zwei Unterfamilien getheilt, von denen die zweite, die Astraeomorphinae, auch Formen mit compacten Septen (z. B. Astraeomorpha) enthält. Solche müsste man dann zu den Fungiden im Sinne v. Zırreis stellen. Dabei kämen aber verwandte Gattungen weit von einander und es scheint mir daher die Vertheilung der früheren Fungidenformen in die beiden grossen Abtheilungen der Perforata und Aporosa nicht glücklich, bez. als nicht den natürlichen Verwandtschaftsverhältnissen entsprechend. Auch möchte ich daran er- innern, dass Duxcan® bei Fungia einen Theil der Septen perforirt fand, ja bei einzelnen Arten wie I. echinata überwiegen letztere sogar und dies ist auch der Fall bei der Gattung Halomitra. Ferner haben Prarz und ich bei C'yathoseris (€. Haidingeri Revss) poröse Septen beobachtet, welehe ich auch bei Gyroseris (G. patellaris Rs.) wiederfand. Es ist mir daher wahrscheinlich, dass bei weiteren Unter- suchungen über die Fungiden sich die Zahl der Gattungen, welche wenigstens z. Th. poröse Septen be- * BOURNE, The Anthozoa in: LANKESTER, Treatise on Zoology P. II. Chapt. VI. London 1900. °” Ebenso in der englischen Ausgabe: Textbook of Palaeontology. Vol. I. London 1900. * Duncan, Observat. on the Madrep. family the Fungidae with espec. refer. to the hard Structures. Linn. Soc. Journ. Zool. Vol. XVII, p. 159. Palaeontographica. Bd. XLIX. i [897 — 1710 — sitzen noch vergrössern wird. Ich lasse daher die Fungiden (im Sinne von Zırrers 1595) mit den Tham- nastraeiden (und Astraeomorphinen) in einer grossen Familie zusammen, und rechne siezu den Perforaten. Verhältnisse, wie man sie bei den Fungiden in diesem weiteren Sinne antrifft, scheinen nun freilich sehr dafür zu sprechen, die Eintheilung in Aporosa und Perforata ganz fallen zu lassen, wie dies bereits von M. OcırvıE vorgeschlagen ist. Ich halte dies jedoch nicht für zweckmässig. Die einzelnen Familien der Perforaten scheinen mir unter einander näher verwandt zu sein, als z. B. mit den Astraeiden, Oeuliniden und Turbinoliden. Ebenso wiederum die letzteren unter einander. Diese Verhältnisse müssen zum, Aus- druck gebracht werden und daher bin ich für Beibehaltung jener beiden grossen Gruppen. Eine andere Frage ist es, ob die Namen für dieselben glücklich gewählt sind. Man darf jedenfalls die Perforaten nicht definiren als /lewacorallia mit porösen, die Aporosen als solche mit compacten Septen und Mauern. Das Verhältniss liegt vielmehr so, das bei den Perforaten die Neigung compacte Septen bez. Mauern zu bilden, im Allgemeinen sehr gering ist, bei den Aporosen sehr stark. Daher finden wir bei ersteren rel. wenig Formen, welche compacte Septen und Mauern besitzen, während andrerseits auch bei den sog. Aporosa Formen nicht fehlen, deren Septa z. Th. porös sind. So giebt Kruxzıscer! bei Orbicella (— He- liastraea) an: „Die Septa sind bald ganz compact, besonders in ihrem oberen oder Kelchtheil, während sie gegen unten oder hinten in der Polyparhöhle, manchmal auch schon in Kelchtheilgefenstert oder gegen die Achse des Polypars hin in zarte verschlungene oder aufwärts gerichtete Bälkchen aufgelöst sind, und so in die sehr trabeeuläre Columella übergehen, während der äussere, der Mauer nähere Theil mehr compact und zusammenhängend ist.“ Solche gefensterte Septen fand er ferner bei Leptastraea (z. B. L. in- aequalis 1. e. p. 45), Cyphastraea (l. e. p. 50) und Echinopora (}. e. p. 55). Eine absolut scharfe Grenze ist also zwischen den perforaten und aporosen Formen nicht zu ziehen, die Natur hat bei ihrem Formen- reichthum auch hier wie fast überall Uebergänge; doch kann uns dies nicht abhalten, um Uebersicht im diesen Reichthum zu bringen, die Formen in grössere und kleinere Gruppen zu ordnen. Sehr weit gehen die Ansichten bez. der Verwendbarkeit der Mauer ım systematischer Hinsicht auseinander. Im Bezug auf die Ausbildung derselben hat man im Allgemeinen vier Fälle zu unterscheiden : 1. Eine Mauer fehlt oder bleibt ganz rudimentär. Die Polyparien werden dann gewöhnlich durch eine in diesem Falle meist kräftig entwickelte Epithek umgeben (z. B. Montlivaltia). 2. Die Mauer entsteht durch seitliche Verbreiterung und schliesslich direetes Verschmelzen der Septen (Pseudothek, z. B. Phyl- lastraea). 3. Eine Art von Mauer kann sich auch dadurch bilden, dass sich die Traversen oder häufiger die Synaptikeln an einer Stelle des Kelches bez. bei coloniebildenden Formen zwischen zwei Kelchen eycelisch anordnen und sich dabei ev. verstärken. Eine derartige Mauer ist nun in der Regel so unregel- mässig ausgebildet, dass auch ich meine, man wird sie nur für Charakterisirung von Species verwenden können?. 4. Die Mauer entsteht als mehr oder weniger selbstständiges Gebilde und zeigt eigene Calei- ficationscentren (Euthek, z. B. Meterocoenia). Die einen Forscher nun wie z. B. Frecu und Voız, legen der Mauer so geringen Werth bei, dass sie Formen mit verschieden ausgebildeter Mauer in ein und die- " KLUNZINGER, Korallthiere des rothen Meeres III, p. 48. Bei Orbicella Forskälana M. Epw. et H. nennt er die Septen „sehr durchlöcherte Platten“. M. EpwArns giebt bei dieser Art an: „Les clorsous sout formöes par deslames tres- criblöes.“ (Hist. nat. II, p. 458.) ° Als Beispiel vergl. man Comoseris Jumarense irvegularis GREGORY, Jurass. corals of Cutch, p. 158. pl. XX, alarusb. — 171 — selbe Gattung stellen und nach der Ausbildung derselben nur innerhalb dieser in einzelnen Fällen Art- gruppen oder Formenreihen unterscheiden. Im schärfsten Gegensatz dazu verwendet Orrmann! die Mauer um die gesammten Madreporarier in drei Ordnungen einzutheilen: Athecalia, Pseudothecalia und Huthe- calia, während v. Hemer? deren nur zwei unterscheiden will: Huthecalia und Pseudothecalia. Mögen nun auch die letztgenannten beiden Forscher in ihrer Verwerthung der Mauer zu weit gegangen sein, das ist jedenfalls kein Beweis gegen ihr Verfahren, wenn Vorz? sagt: Diese Thatsachen (nemlich die verschie- dene Ausbildung der Mauer), die an den ältesten mesozoischen Korallen beobachtet wurden, zeigen, dass die Orrmann’sche Eintheilung in Euthecalia, Pseudothecalia und Athecalia undurehführbar ist, denn den- selben Gattungen, wie z. B. Montlivaltia, Thecosmilia ete. gehören oft euthecale wie pseudothecale Ko- rallen zu.“ Wodureh ist bewiesen, dass jene Gattungen von Frec# und Vorz eben nicht zu weit gefasst worden sind? Die Untersuchungen von OrTMmAnn und von HEIDER und meine eigenen Beobachtungen haben mich zu der Ansicht geführt, dass erstere zu weit gegangen sind, wenn sie als Eintheilungs-Prineip der Madreporarier die Mauer, bez. die Ausbildung derselben nahmen. Man wird aber nach meiner Ansicht Gattungen darnach zu unterscheiden haben, ob bei ihnen eine eigentliche Mauer fehlt und sich statt ihrer auf die äussersten Enden (bez. Vertiealränder) der Septen eine Fpithek auflegt, sodass das Polypar wie mit einer glatten oder quergerunzelten Membran umhüllt erscheint (wie z. B. bei den Montlivaltiaceae) oder ob eine wirkliche Mauer sich in einiger Entfernung von den Septalenden bildet, sodass die Septen in diesem Fall noch über die Mauer hinaus als sog. Rippen verlängert erscheinen. Ich glaube daher auch nicht, dass es statthaft ist, wie dies Frecz* thut, die Gattungen Calamophyllia und Thecosmilia zu ver- einigen. Auch v. Zırrer führt in seinen neuesten Grundzügen der Palaeontologie (p. 82) die beiden Gattungen noch nebeneinander auf, wenn er auch mit gewohnter Gründliehkeit die Ansicht von FreoH nicht unerwähnt lässt. Jedenfalls ist es irrthümlich, wenn letzterer meint, der ganze Unterschied zwischen Calamophyllia und Thecosmilia beruhe nach Annahme der heutigen Systematiker auf Wachsthums- bez. Grössenverschiedenheiten und diese Ansicht durch die Abbildungen auf Taf. 46—59 der Kosy’schen Mo- nographie der Schweizer Jurakorallen zu erweisen glaubt. Gerade Kogy giebt m der Diagnose von T’hecos- malia an: „Muraille forte, peu adherente. Fausses cötes granuldes.“ Die Mauer — richtiger Epithek — ist wenig anhängend, da die externen Verticalränder der Septen gezähnt sind, und erstere daher an diesem nur ungleichmässig und locker befestigt ist. Da sie in Folge dessen, wenn sie nicht nach innen hin ver- stärkt wird, leicht abgerieben wird, so werden dann diese Septalränder sichtbar, sie erscheinen als Rippen, sind aber nur „fausses eötes“, da sie nicht ausserhalb einer Mauer liegen. Dagegen sagt Kosy in der ‘“ Hier sind also wahre Rippen vorhanden, Diagnose zu Calamophyllia: „muraille tr&s mince, costulde.‘ welche sich durch die Theca hindurch fortsetzen. In analoger Weise oder vielmehr noch klarer giebt Kopy bei Montlivaltia an: „Muraille externe (Epithek, d. V.) bien d&veloppee membraniforme, plissee, fragile, mettant ä d&couvert des fausses cötes granuldes, qui ne sont que la partie dorsale des eloisons.“ Dagegen bei Rhabdophyllia: „muraille forte couverte de eötes granuleuses qui s’&tendent sur toute hauteur des tiges.“ ı ORTMANN, Beobachtungen an Steinkorallen von der Südküste Ceylons. SPRENGEL’s Zool. Jahrbücher. Abth. für Systematik. Bd. IV, p. 542. 1889. 2 v. Heıper, Korallenstudien, Zeitschr. f. wissensch. Zoologie. Bd. 44. ® Vorz, Korallen d. Laurat. von St. Cassian in Süd-Tyrol. Palaeontogr. Bd. 43, p. 19. * FrEcH, Korallenfauna der Trias I, p. 6. Palaeontogr. Bd. 37. Scheint es mir ausser Zweifel zu stehen, dass das Vorhandensein oder Fehlen der Mauer als diagnostisches Merkmal zur Unterscheidung von Gattungen verwerthbar ist, so ist es eine andere Frage, ob man bei dem Vorhandensein einer Mauer ihre euthecale oder pseudothecale Ausbildung in gleicher Weise verwenden könne. Die Mehrzahl der Forscher verneint dies; doch scheinen mir die Gründe für diese Ansicht noch keine völlig zwingenden zu sein. Vauvcnan giebt z. B. zur Begründung an, Caryophyliia communis besässe eine Euthek, (aryoph. cornuformis eine Pseudothek. Betrachtet man jedoch die von ihm gegebene Abbildung! des Querschnittes von der letzteren Art, so sieht man links von dem zweiten und rechts von dem vierten Septum je eine dunkle Stelle, welche möglicherweise je ein thecales Caleifieations- centrum darstellt. Sollte sich diese Deutung bestätigen, so würde auch bei Caryoph. cornuformis eine Euthek vorhanden sein. Allerdings wäre sie keine vollständige, da solche Centren nicht zwischen allen Septen auftreten, ein Umstand der wahrscheinlich mit der bei der genannten Art gedrängten Stellung der Septen in Zusammenhang zu bringen ist. Zwischen einer unvollständigen Euthek und einer Psendo- thek besteht aber immerhin noch ein Unterschied. Bezüglich der Epithek glaube ich nicht, dass man berechtigt ist, sie an und für sich als Gattungs- merkmal zu verwerthen.? Da jedoch, wo eine Theca fehlt oder rudimentär ist, in der Regel sich eine bei guter Erhaltung eomplette membranförmige Fpithek findet, so werden doch die meisten der durch letztere charakterisirten Gattungen bestehen bleiben können. Wenn auch die Zahl der auf folgenden Bogen beschriebenen Arten sehr gross ist, so bekenne ich doch offen, dass meine Untersuchungen über die Mikrostruktur des Korallenskeletts noch nicht umfassend genug sind, um meinerseits einen vollständigen Classificationsentwurf vorzulegen. Eine Durchführung meiner Studien in dieser Richtung lag ausser dem Rahmen dieser Arbeit. Ich hielt es unter so bewandten Umständen in voller Uebereinstimmung mit den Ausführungen von Vausnan® für richtiger, die einzelnen Arten und Gattungen möglichst genau zu beschreiben und hoffe, auf diese Weise das Material, welches man zum Bau eines neuen Systems verwerthen kann, vermehrt zu haben. Trotz alledem war es natürlich eine Forderung der Uebersichtlichkeit, die vertretenen Gattungen — namentlich bei ihrer grossen Anzahl auch systematisch zu gruppiren. Diese Anordnung und die eingestreuten Bemerkungen bringen zwar naturgemäss meine momentanen Anschauungen in dieser Riehtung zum Ausdruck, ich möchte aber diese vorlänfige Gruppirmung nach dem oben Gesagten nicht als einen definitiven Vorschlag betrachtet wissen. Folgende Tabelle giebt eine Uebersicht über diese angewandte Gruppirung und zugleich über die in der Gosaufauna vertretenen Anthozoen-Gattungen mit ihrer Arten-Anzahl. ı VausHAn, Eoc. and Low. Oligoc. coral faunas of the U. S., p. 49, Pl. II, Fig. 3. (Monogr. U. S. Geol. Surv. XXXIX. 1900). ? In demselben Sinne spricht sich auch KLUNZINGER aus, wenn er schreibt: „Die Gattung Metastraea M. Epw. et J. H. soll sich von Prionastruea M. Epw. et J. H. durch nackte, nicht mit Epithek bekleidete untere Fläche unterscheiden, ein Charakter, der mir zur Unterscheidung einer Gattung sehr ungenügend erscheint.“ (Korallthiere des Rothen Meeres Th. III, p. 41.) Den gleichen Standpunkt vertritt auch GREGORY (Jurass. corals of Cutch, p. 11): „Epitheca appears to me a charakter of no taxonomic value.“ ® VAUGHAN, Eoc. and Lower Oligoc. coral faunas of the U. S., p. 54, l. Hexacorallia. A. Perforata. Species- Poritidae Anzahl Actinacıs 5 Litharaea 2 Parastraea 1 Thamnaraea 2 Fungidae F Thamnastraeinae Irregulares Haplaraea 1 Astraraea Regulares Cyelolites 15 Leptophyllia il Thamnastraea 10 Dimorphastraea 4 Latimaeandraraea 12 Funginae Mesomorpha 1 - Gyroseris 1 Cyathoseris 2 Protoseris 1 ; B. Aporosa. mphiastraeidae Heterocoenia 11 raeidae Astraeinae | Montlivaltiaceae f Montlivaltia 4 e | Plesiophyllia 1 E. Thecosmilia 92 Elasmophyllia 1 Lasmogyra 5 Astrogyra 1 Maeandrastraea 3 Astraeaceae Orbicella 2 Brachyphyllia 4 Agathelia 1 — 14 — Species- Cladocoraceae Anzahl Cladocora pP} Pleurocora 1 Astrangiaceae Rhizangia 9 Faviaceae Phyllastraea 1 Isastraea Maeandrinaceae Mycetophyllia 1 Maeandrina 1 Diploria 2) Leptoria 3 Hydnophora 3 Eusmilinae Stylinaceae Dendrosmilia 1 Platysmilia 2 Phyllocoenia 5 Confusastraea ai Placocoenia 4 Elasmocoenia 1l Euphylliaceae Aplosmilia 1 Stenosmilia Pr Eugyraceae Dendrogyra 1 Stenogyra 1 Psilogyra 1; Rhipidogyra 2 Pachygyra 3 Stylophoridae Astrocoeninae Astrocoenia 4 Stephanocoenia I. Columnastraea 7 Oculinidae Oculina 2 Haplohelia al Placohelia a Turbinolidae Trochosmilinae Trochosmiliaceae Trochosmilia 10 Placosmilia 3 Phyllosmiliaceae EM Phyllosmilia 4 Diploctenium Om Turbinolinae SRH . ci Anzahl Turbinoliaceae Ceratotrochus 1 Flabellum 2 Caryophyllaceae Trochoeyathus 3 Il. Octocorallia. Helioporidae | Heliopora 2 Polytremacis 1 -? Aulopsammiıdae Aulopsammia 4 65 Genera. 181 Da der Ausbau der Systematik jedenfalls nur auf Grund des eingehendsten Studiums des Ko- rallenskeletts zu erfolgen hat, so habe ich die Structurverhältnisse durch zahlreiche Abbildungen im Text zu erläutern versucht, während die beigegebenen lithographischen Tafeln mehr zur Darstellung der neuen oder ungenügend gekannten Formen bestimmt wurden. Ich kann dabei nieht umhin, den beiden Zeichnern, Herın A. KırcHner und Herrn Dr. Erzorv, beide in Leipzig, für die bei Wiedergabe der oft schwierigen Sujets angewandte Sorgfalt und Mühe herzlich zu danken. Die Textfiguren sind theils als Zineotypien theils als Autotypien hergestellt; als Unterlage für dieselben dienten entweder Zeichnungen der genannten Herrn und des Verfassers, oder von letzterem nach Dünnschliffen hergestellte Photo- graphieen. Die Schliffe wurden von Herrn Gaur, Aufwärter am mineralogischen Institut der Universität, mit anerkennenswerther Sorgfalt gefertigt. Beschreibender Theil. l, Hexacoralla za A. Perforata ı. Eiw. et s.H. l. Familie: Poritidae Dana. Actinacis Haueri Reuss. Textfigur 2. 1854. Actinacis Haueri REuss ]. c., p. 128; Taf. VIII, Fig. 13, 14. 1860. ” 5 Milne EDwArns: llist. nat. des Corall. III, p. 170. Die Colonien dieser Art sind ästig oder schlank-walzenförmig. Eimer der wie mir scheint haupt- sächlichsten Unterschiede zwischen Actinaceis Haueri und Martiniana besteht darin, dass bei letzterer Art der Kelchrand flacher, bei Actinacıs Haueri steiler gegen das umgebende Coenenchym abfällt. Es ist vielleicht eine Folge dieses Verhaltens, wenn Revss den Kelchrand bei Act. Martiniana „wulstig ange- schwollen“, bei .Iet. Haueri nur „etwas angeschwollen“ nennt. Bei letzterer Art halte ich diese Bezeichnung überhaupt nicht für zutreffend, sondern finde, dass der Kelelirand bei seiner Dünne und seinem steilen Abfall geradezu scharf zu nennen ist. Die Kelche ragen zudem bei Act. Haueri verhältnissmässig höher empor, als bei Act. Martiniana. Bei ersterer Art sind sie 0,75—1 mım, bei letzterer durchschnittlich 2 mm gross. Die Anzahl der Septen beträgt bei Act. Haueri gewöhnlich nur 15—22; über 24 habe ich überhaupt nicht beobachtet. Bei Act. Martiniana zählt man 24—28, und zwar letztere Zahl gar nicht selten. Wenn R&vss bei Act. Haueri angiebt: „Die Zwischenräume der Sternchen mit äusserst feinen Körnchen bedeckt, welche zu höchst unregelmässigen, vielfach verschlungenen und verbundenen Reihen verschmelzen“, so möchte ich dazu bemerken, dass dies absolut genommen zwar richtig ist, dass aber im Verhältniss der Kleinheit der Kelehe und Zierlichkeit der Aeste die Oberflächengranulationen bei Act. Haueri in der Regel rel. gröber sind, als bei Martiniana. Auch MıLye Epwarps giebt ]. e. an: „les ver- mienlations plus grosses“. -— Im übrigen vergleiche man die Beschreibung dieser Art bei Reuvss. Im Dünnsehliff sieht man, dass die äusseren Enden der Septen oft durch Synaptikel verbunden werden, so dass eine, wenn auch stets unvollständig bleibende bez. sehr lückenhafte Mauer gebildet wird; die inneren Enden der Septen sind z. Th. verdickt und stellen die Pali dar. Im Umkreis der Kelche stehen die Lücken des Coenenchym gern in der Verlängerung der Interseptalkammern. Je nachdem nun die Oberfläche des Stückes mit Körnehen oder mit feinen, wirren, durch Verschmelzung derselben ent- — 11 — stehenden Runzeln bedeckt erscheint, gewährt auch das Coenenchym im Schliff einen verschiedenen An- blick. Im ersteren Falle sieht man vorzugsweise die rundlichen Durchschnitte isolirter, ab und zu durch Horizontalbälkchen verbundenen Trabekel, in letzterem Falle ähnelt das Coenenchym mehr dem Faser- gewebe einer Spongie. In Längsschliffen fallen die stark entwiekelten Horizontalleisten der Trabekeln Fig. 2. Actinacis Haweri Rs. Querschliff. Vergr. 36. auf, welche sich oft derartig verbreitern, dass sie letztere brückenartig verbinden. Die Entfernung dieser horizontalen Elemente ist oft eine sehr regelmässige. Ganz vereinzelt finden sich sowohl im Coenenchym als in den Interseptalkammern äusserst feine, bogenförmige Traversen. In dieser Fassung ist, wie auch schon Reuss angiebt, Actinacis Haueri sehr selten, Act. Mar- tiniana häufig. Dem von Russ für Act. Haueri angeführten einzigen Fundort „Nefgraben bei Gosau“, kann ich als zweiten die Pletzachalm am Sonnwendjoch hinzufügen. (Geolog. Sammlung des Staates in München). Actinacis Martiniana v’Orsıcny. Textfigur 3. 1849. _Actinacis Martiniana D’ORBIGNY: Note sur des Polyp. foss. p. 11. 1854. = A Reuss, 1. c., p. 127; Taf. XXIV, Fig. 12—15. 1860. 5 n Milne EpwArps, Hist. nat. des Corall. III, p. 170. Die Colonien bilden meist unregelmässige Knollen, seltener walzenförmige Stöcke. Die Kelch- ränder fallen flach gegen das umgebende Coenenchym ab, und es erscheinen daher die Kelche rel. weniger vorragend als bei Actinacis Haueri. Sie besitzen einen Durchmesser von 1,5—2 mm. Die Zahl der Septen ist 24—28. Die Unterscheidungsmerkmale gegenüber Actinacis Haueri sind bei Beschreibung dieser Art besprochen (s. oben). Im übrigen vergleiche man die Angaben von Reuvss. Im Querschliff beobachtet man, dass die Elemente des Coenenchym. sich gern concentrisch um die Kelehröhren anordnen. Zwischen den Septen sind viel zahlreichere Traversen vorhanden, als bei Actinacis Haueri, im Coenenchym sind sie dagegen auch hier sehr spärlich, und überall sind sie zart. Palaeontographica,. Bd. XLIX, 23 — 18 — Ocırvre beschreibt die Structur einer Actinacis und giebt über das Verhältniss der Septen zu der Mauer folgendes! an: „Instead of a septum being continued through the wall as a costa, it appears to divide in two halves, which bend away from one another in the direction of the wall. Between the two halves a thecal, virtwally a coenenchymal, pore is present.“ Ich habe dergleichen ‚Thecalporen‘ ebenfalls Fig. 3. Actinacis Martiniana D’ORB. Querschliff. Vergr. 20. beobachtet, finde aber, dass die Bildung dieser eine Ausnahme darstellt, dass vielmehr die meisten Poren der unmittelbaren Umgebung des Kelches in der Richtung der Interseptalkammern liegen, und dass durch synaptieuläre Verbindung .der Septalenden stellenweis eine Theca erzeugt wird. Diese Verhältnisse sieht man auch sehr deutlich in der oberen Partie desjenigen Kelches, welcher in der von OGILvIE gege- benen Abbildung ]. ce. p. 211, Fig. 58 die untere rechte Ecke derselben einnimmt. Actinacis Martiniana ist bei Gosau sehr häufig und verbreitet. Die meisten Exemplare sam- melte ich im Rontograben, ferner findet sie sichim Nef-, Weescheid-, Stöckelwald- und Edelbachgraben, am Schriekpalfen und Hornegg. Ausserdem bei St. Gilgen (z. B. im Brunnwinkel), St. Wolfgang, im Scharergraben bei Piesting und Goisernberg; SönteE? fand sie im Ammergebirge. Anusserhalb der Ost- alpen kommt sie in Frankreieh bei Figuieres vor. ' M. OcıLviz, Microscopic and System. Study of Madrepor. types of Corals p. 211. Fig. 58. Hier ist die Species nicht angegeben. In ihrem Werk über die Stramberger Korallen findet sich Taf. VIII, Fig. 4 die gleiche Abbildung als Actin. elegans Rs. bezeichnet. ° SÖHLE, Das Ammergebirge, p. 37; Taf. VI, Fig. 1, — 1719 — Actinacis elegans Reuss. 1854. Actinacis elegans REuss ]. c., p. 128. Taf. XXIV, Fig. 16—18. 1860. B e Milne EDwArDps, Hist. nat. des Corall. III, p. 171. 1897. " e OGILVIE, Korallen der Stramberger Schichten. Taf. VII, Fig. 4. Der Durchmesser der Polyparien erreicht 5 mm, derjenige der Kelcheruben 3 mm. An manchen B) 2 =) fe) Stücken werden die 24 Septen nahezu eleich. Im übrigen vergl. man die Beschreibung von Rervss. Oo oO oO [o) Die Art ist selten. Mit einer Ausnahme stammen sämmtliche mir vorliegende Exemplare aus dem Rontograben bei Gosau. Dieses eine Stück ist an der Neualpe im Russbachthal gefunden und befindet sich im Hofmuseum in Wien. (1859. L. 656). Litharaea M. Eopwarps et J. Hame. Früher glaubte man, dass diese Gattung auf die Tertiärformation beschränkt sei, doch 1880 be- schrieb Dunean eine Art (Lith. epithecala) aus der oberen Kreide von Öst-Indien und auch ich glaube, zwei Korallen aus den Gosauschichten von St. Gilgen dieser Gattung zurechnen zu müssen. Litharaea Vaughani nov. sp. Taf. XX, Fig. 19 u. Textfigur £—6. Die Colonie ist von rundlieh-knolliger Form und sehr hoch gewölbt, die Unterseite zeigt zuweilen Spuren einer concentrisch-streifigen Epithek. Die durch schmale Rücken von einander getrennten Kelche sind von rundlich-elliptischen, zuweilen etwas abgeplatteten Umriss und ziemlich vertieft. Ihre durch- schnittliche Grösse beträgt 4 mm. Man zählt in ihnen 20—24 Septen. Die Kelchmitte nimmt eine mehr Fig. 4. Litharaea Vaughani FEL:. i Fig. 5. Litharaea Vaughani FEL. Querschliff. Vergr. 5. Radialschliff durch ein Septum. Vergr. 30. oder weniger entwickelte spongiöse Columella ein, in welcher sich die Enden der längeren Septen ver- lieren. Die Septen sind deutlich ausgebildete Lamellen. Sie werden von ungleich grossen Poren durch- löchert, die in schrägen, bogenförmig verlaufenden Reihen angeordnet sind. Ihre Seitenflächen sind mit — 10° — spitzen Höckerchen besetzt und treten durch Querbälkehen hier und da in Verbindung. Die jüngeren Septen biegen sich oft nach den älteren und verwachsen mit ihnen, wie dies Duncan! auch bei Litharaeu epithecata und Lith. grandis beobachtete. Eine Wand ist rudimentär oder doch nur lückenhaft entwickelt, jedenfalls grob-porös. Die einzelnen Polyparien werden durch schmale Zonen von spongiösem Coenenchym verbunden. Fig. 6. Litharaea Vaughani FEu. Längsschliff. Vergr. 5. Von den beiden mir vorliegenden Exemplaren dieser Art stammt das abgebildete von St. Gilgen, das andere angeblich von Gosau; wahrscheinlich jedoch ebenfalls von ersterem Ort. Beide befinden sieh im Pal. Museum in München. Litharaea latistellata nov. sp. Tat. OO HR. Die Colonie ist von unregelmässig-knolliger Gestalt, die kelchtragende Oberfläche ist ziemlich stark gewölbt, die Unterfläche zeigt noch Spuren einer concentrisch-streifigen Epithek. Die Kelche sind von polygonal-gerundetem Umriss, mässig vertieft, und erreichen einen Durchmesser von 7—9 mm. Sie werden durch flach gewölbte, rel. breite Zwischenräume getrennt, bez. durch ein reichlich entwickeltes Coenenchym verbunden. Auf Schliffflächen zeigen sich die Kelche nicht scharf umgrenzt, sondern stellen- weis in das umgebende Coenenchym fast verschwimmend. Die Wand ist schwach entwickelt, oft fast rudimentär, aus isolirten Bälkchen bestehend. Die Septen sind von stark poröser, netzförmiger Structur und von verschiedener Länge. Ihr Oberrand erscheint erenulirt. Unter sich sind sie häufig durch unregel- mässige Ausläufer verbunden. Man zählt ihrer 14—24. Die Mitte der Kelche nimmt eine schwach ent- wickelte, locker-spongiöse Columella ein, mit weleher die Enden der Septen sich verflechten. Durch die Grösse ihrer Kelche erinnert Litharaea latistellata auffallend an die von Duncan aus dem unteren Eoeän Ostindiens beschriebene Litharaea grandis;? durch die starke Porosität der Septen an die von Duncan ebendort in der oberen Kreide gefundene Litharaea epithecata®. Beide unterscheiden sich jedoch unter anderm durch die geringere Entwieklung des interealyeinalen Coenenchym. Das einzige mir vorliegende Exemplar von 82 mm Länge befindet sich im Pal. Museum in München und wurde von Prarz bei St. Gilgen gesammelt. Seine Oberfläche ist etwas angewittert, seine Struetur dagegen vorzüglich erhalten. 1 DUNCANn, Sind fossil corals and Aleyonaria, p. 23, pl. II, £. 7; p. 57, Pl. XI, £. 12. ? p. 57, pl. XI, f. 11—13. n n b] 8 n n n e 1, ©. p: 23, PISIN, Faro E — 131 — Parastraea Reuss. emend. Feuıx. 1854 wurde von Reuss eine Koralle als Parastraea grandiflora beschrieben, M. Epwarps führt sie 1857 als Isastraea ? latistellata auf. Er veränderte auch den Speciesnamen, da eine von D’ÖRBIGNY als Prionastraea grandiflora beschrieben, von der Reuss’schen Art aber verschiedene Koralle wahrscheinlich ebenfalls eine /sastraea sei. Durch diese Bestimmung erklärt es sich, wenn ein Exemplar im Hofmuseum mit dem Acquisitionsjahr 1864 die von Reuss eigenhändig geschriebene Etiquette „Isastraea latistellata“ trägt. Die Gattung Parastraea, von M. Epwarps und J. Hamm 1848 aufgestellt, wurde später von ersterem wieder eingezogen, bez. mit Favia vereinigt. Aus der unten folgenden Beschreibung der Struetur der Parastraea grandiflora Reuss ergiebt sich, dass sie weder eine Favia noch eine Isastraea sein kann. Wie mir scheint schliesst sie sich am besten an die Poritinae an, nimmt jedoch bei der bedeutenden Grösse der Kelehe und des so schwach entwickelten intercalyeinalen Coenenchym auch hier eine sehr isolirte Stellung ein und lässt sich zu keiner der bisher beschriebenen Gattungen stellen. Es sind nun sämmtliche übrige als Parastraea beschriebene Korallen zu anderen Gattungen gestellt worden; meist zu Favia, oder zu Orbicella (Heliastraea). Eine von Eıcnwarn! als Parastraea superficialis beschriebene Koralle rechnet SoLOMRo? zu ihrer neuen Gattung Aphragmastraea. Die zweite von Eıcmwarnp beschriebene Art Par. stricta, ist eine Favia. Es kann daher der von Revss für jene Gosaukoralle angewendete Gattungsname für diese beibehalten werden. In dieser neuen Fassung würde folgende Diagnose für Parastraea aufzu- stellen sein: Colonie knollenförmig, Polyparien sehr gross, dicht gedrängt, durch ein sehr spärliches, an der Oberfläche gekörnt erscheinendes Coenenchym verbunden. Septen trabeculär gebaut, anfangs porös, später fast compact werdend, am. Oberrand grob gezähnt. Columella rudimentär. Im Coenenchym feine Tra- versen, zwischen den Septen dieke Synaptikel. Vermehrung durch intercalyeinale Knospung. Parastraea grandiflora Reuss. 1854.. Parastraea grandiflora Reuss, 1. c., p. 120, Taf. XVI, Fig. 10. 1857. Isastraea ? latistellata M. EDWARDS, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 531. Die Art bildet mehr oder weniger gewölbte Knollen, die einen Durchmesser von 16 em. erreichen. oO oO Die Kelche stehen dieht gedrängt und werden durch schmale seichte Furchen von einander getrennt. Sie sind 14—31 mm eross, rundlich oder mehr polygonal oder ein wenig in die Länge gezogen. Ein Exemplar Oo 2 pP vo So) oO oO oO im Palaeontol. Museum in München ist sehr unregelmässig gewachsen, es ragen einzelne Kelche bez. Kelch- a) (>) to) I Oo gruppen über die Oberfläche hervor, und letztere stellt nicht wie sonst eine gleichmässige Wölbung dar, sondern ist durch ziemlich tiefe Buchten in einzelne Partieen zertheilt. Die Kelche sind schwach vertieft. In ihrem Grunde gewahrt man ab und zu einige Körnchen, die man für das obere Ende einer spongiösen Columella halten könnte; doch zeigen Schliffe, dass eine solche rudimentär bleibt, und sich an ihrer Stelle e) ’ ’ nur unregelmässige Verbindungen der Septalenden finden. Die Septen tragen auf ihrem Oberrand grosse to) oO ji oO {oe} b) spitz-kegelförmiee Zähne, die von der Seite &esehen, dreiseitioen Umriss zeigen und oft sehr beträchtliche Oo fe} J oO , oO oO Höhe erreichen. Die Septen werden bis ?/, mm dick. An sehr grossen Kelchen (25 mm) zählt man über * EICHWALD, Lethaea rossica. Vol. II, p. 156, pl. XIII, Fig. 4. ? SOLOMKO, Jura- und Kreidekorallen der Krim, p. 21, Taf. I, Fig. 6. — 12 — 70 Septen, (Rxuss giebt bis 48 an). Sie sind zwar verschieden lang und stark, doch konnte ich bezüglich ihrer Anordnung keine Regelmässigkeit constatiren. Die Seitenflächen der Septen sind mit ziemlich weit- läufig stehenden, sehr groben Tuberkeln besetzt, sie stehen in zum Rand senkrechten Reihen. Ein Quer- schliff zeigt, dass die Septen nur ausnahmsweise in die des Nachbarkelehes übergehen; in der Regel enden Fig. 7. Parastraea grandiflora Rs. Querschliff. Vergr. 1,7. sie in einem grob-spongiösen Coenenchym, welches ihre äusseren Enden verbindet. In dieser Zone finden sich auch zahlreiche aber äusserst feine Traversen. Entsprechend der Schmalheit der die Kelehe ober- flächlich trennenden Furchen ist diese Coenenehymzone sehr schwach, durchsehnittlich etwa 1 mm breit. Die jüngeren Septen zeigen oft einen perlschnurartigen Querschnitt, der sich oft, genau wie bei der Gattung Astraraca in einzelne Perlen — die ovalen Durehschnitte der Trabekeln — auflöst. Diese Porosität der jüngeren Septen zeigt sich natürlich noch deutlicher in Flächenschliffen derselben, doch sind einzelne Poren auch in älteren Septen meist sichtbar. Bei den ersteren sieht man, dass die Poren in Vertiealreihen stehen, eine gleichzeitige Anordnung in Horizontalreihen scheint dagegen nicht stattzufinden. Unter sich werden die Septen in ganz unregelmässiger Weise durch vereinzelte dicke Synaptikel verbunden. Die Vermehrung findet durch interealyeinale Knospung statt. Die Aussenfläche der Stöcke ist mit einer quer- runzeligen Epithek bedeckt. Die Art findet sich bei Gosau in mässiger Häufigkeit und scheint auf den Nefgraben beschränkt zu sein. Das Originalexemplar zu Reuss Taf. XVI, Fie. 10 befindet sich im Hofmuseum in Wien. g 1 „tg Thamnaraea Etallon. Thamnaraea lithodes nov. sp. Taf. XXUI, Fie. 6 u. Textfigur 8. Diese Art bildet diekästige Colonien, welehe indess an Stellen, die einer Verzweigung vorausgehen, knollig anschwellen können. Ein Exemplar zeigt noch sein unteres Ende, welches einem kurzen, dicken, wer a ar Le au ua la? nn 2 re u i ji ee m in DT be ae — 15 — drehrunden Stiele gleicht. Er zeigte sich aus concentrischen, berippten Thecallagen aufgebaut. Ein an- deres Stück stellt eine grosse Knolle dar, welche, wie die polirte Quwerfläche zeigt, aus der Verwachsung zweier ursprünglich wohl walzenförmiger Colonien entstanden ist. Die Kelche stehen gleichmässig rings um die Aeste. Sie sind durchschnittlich 4 mm gross. Bei völlig intaet erhaltener Oberfläche sind sie durch seichte schmale Furchen getrennt, indem sich die Septocostalradien eines jeden Kelches, ehe sie mit denen der Nachbarkelche zusammenstossen, verdieken. Diese Verdiekung ist oft, auch der Höhe nach, eine sehr beträchtliche, sodass viele Kelehränder mit einzelnen Höckern besetzt erscheinen. In anderen Fällen da- gegen gehen die Septocostalradien direct von einem Kelch in den anderen über, lösen sich indess dabei bisweilen in einzelne Körner auf, oder werden schliesslich ganz unterbrochen und dann durch Synaptikel und Traversen verbunden, sodass zunächst ein lockeres Coenenchymgewebe entsteht, welches sich später gern verdichtet (s. u.). Die Kelchgrube ist wenig vertieft. Die Zahl der Septen in den ausgewachsenen Fig. 8. Thamnaraea lithodes FeL. Querschliff. Vergr. 5. Kelchen beträgt 22—24, von denen etwa die Hälfte bis in die Centralgrube reicht. Ihr Oberrand ist sehr grob gekörnt. Die innersten Körner sind die grössten, und rufen bisweilen den Eindruck eines Palikranzes hervor. Eine spongiöse Columella ist wohl entwickelt, im Grunde der Kelche erscheint sie als eine Anzahl Körnchen. Besonders eigenthümlich nun ist für die Art die Tendenz, die Zwischenräume zwischen den Costal- theilen der Radiallamellen mit Stereoplasma auszufüllen, sodass zwischen den Kelchen bisweilen eine Art von nahezu dichtem Coenenchym entsteht. Auf die durch diese Erscheinung bedingte steinartige Be- schaffenheit des Skeletts soll der Speciesname hinweisen. Die Septen werden von fächerförmig diver- girenden Trabekeln aufgebaut und sind von dichter Structur. Sie werden durch Synaptikel und zahlreiche Traversen verbunden. Die Art ist ziemlich selten. Es lagen S Exemplare vor. Soweit dieselben eine nähere Bezeichnung als „Gosau“ tragen, stammen sie aus dem Brunsloch. Thamnaraea cladophora nov. sp. af. XV, Pie. 10, 11. Die Colonie ist ästig, die Aeste sind von rundlichem Querschnitt. Das jüngste Exemplar hat einen Durchmesser von 6 mm, das stärkste, unmittelbar unter einer Gabelungsstelle gemessen, einen solchen — 14 — von 22 mm. Die Kelche stehen rings um die Aeste regellos vertheilt, und zwar mehr oder minder weit- läufig. Sie sind nicht oder doch nur ganz seicht vertieft. Ihre Grösse beträgt 4—6 mm. Die Septocostal- radien nehmen in der Regel einen sehr unregelmässigen Verlauf. Bei manchen Exemplaren lösen sie sich zwischen den Kelehen in längliche Runzeln und Körner auf, bei anderen gehen sie direct von einem Kelch in den anderen über, bilden dabei aber oft wirre, verschlungene Linien, sodass es zweifelhaft bleibt, ob man diese Koralle vielleicht zu T’hamnastraea rechnen soll. Die Anzahl der Septen in einem Kelch beträgt 20—28, an ihrem Oberrand sind sie sehr grob gekörnt. Bei einem Exemplar (Hofmuseum. 1859. L. 541) war im Grunde der meisten Kelche eine deutliche Columella in Gestalt eines rundlichen Kornes sichtbar. Bei anderen Stücken war sie dagegen rudimentär oder wenigstens nicht deutlich erkennbar. Soweit die vorliegenden Exemplare (Hofmuseum und Geol. Reichsanstalt in Wien und Palaeont. Museum in München) eine speciellere Fundortsangabe als „Gosau“ tragen, stammen sie aus dem Edelbach- oder dem Rontograben. Familie: Fungidae Dana. Unter-Familie: Thamnastraeinae Freon. Die Septen bleiben porös oder zeigen doch nur geringe Neigung, compact zu werden. 1. Gruppe: Irregulares Prarz. Trabekeln der Septen regellos miteinander verbunden, Poren daher von sehr verschiedener Grösse und Anordnung. Hierher die Gattungen Haplaraea Diplaraea, Coscinaraea, Astraraea und Maeandraraea. Haplaraea MiLAscHEWITZz. Haplaraea Pratzi, nov. sp. Taf. XVII, Fig. 1 u. Textfigur 9. Das Polypar ist von ungefähr eylindrischer Form und war, wie es scheint, mit breiter Fläche auf- gewachsen. Der Kelehrand ist vollkommen abgerundet; der Kelch selbst nur in der Mitte grubenförmig vertieft. Eine Theca fehlt, dagegen legen sich auf die Externränder der Septen mehr oder minder zahl- reiche Streifen von Epithek. Es sind 4 complete und ein mehr oder weniger vollständig entwickelter fünfter Cyelus von Septen vorhanden, indem man deren 72—96 zählt. Sie sind sehr unregelmässig ausge- bildet, stark porös und in mannigfaltiger Weise durch echte dieke Synaptikel und feine bogenförmige Traversen miteinander verbunden. Wie Spaltstücke und angeschliffene Radialflächen der Septen zeigen, sind dieselben typisch trabeeulär gebaut und von grossen, ovalen Poren durchlöchert, die in regelmässigen Verticalreihen stehen, während eine gleichzeitige Anordnung in Horizontalreihen nicht wahrnehmbar ist. Nur vereinzelte Septen scheinen in einzelnen Partieen compact zu werden. Die Seitenflächen sind in solchem Falle mit unregelmässig gestalteten Höckerchen besetzt, die höchstens eine Anordnung im diver- — 15 — girend ausstrahlende Verticalreihen erkennen lassen. An anderen Stellen beobachtet man dagegen feine durch die die Trabekel constituirenden Kalkknötchen hervorgebrachte Granulationen. Der Oberrand der Septen ist grob gezähnt; diese Zähne, den obersten Ausläufern der Trabekeln entsprechend, sind von un- regelmässiger Gestalt. Auch der Verticalrand der Septen trägt grobe, etwas nach aufwärts gerichtete Zähne. Fig, 9. Haplaraea Pratzi FEL. Querschliff. Vergr. 4,5. Mus. München. Die Koralle wurde, wie Etiquetten im Palaeont. Museum in München zeigen, bereits von Prarz als eine neue Art der Gattung Haplaraea erkannt! und auch der Aufbau ihres Septalapparates bereits von ihm geschildert. Ich widme sie daher diesem verdienten Forscher. Die Art ist selten: Postanger bei St. Gilgen und Umgebung von Gosau. (Palaeont. Mus. München). Astraraea nov. gen. Bei Untersuchung der Mikrostruktur von Thamnastraea multiradiata Rruss fand ich, dass die Septen von zahlreichen grossen Poren durchlöchert waren. Diese Poren lassen nur eine Anordnung in Verticalreihen erkennen, im übrigen stehen sie völlig regellos und auch an Grösse sind sie sehr verschieden, sodass die Perforation im Ganzen als eine durchaus unregelmässige bezeichnet werden muss. Stimmt die in Rede stehende Art in dieser Beziehung mit der recenten Gattung Coscinaraea überein, so unterscheidet sich letztere von derselben durch ihre sehr ungleich grossen, meist tief eingesenkten trichterartigen Kelche, welche ferner stellenweis zu kurzen Reihen zusammenfliessen. Ausserdem. haben die Septen von Cosci- naraea die ausgesprochene Neigung, compact zu werden, wovon-ich bei Thamnastraea"multiradiata nichts wahrnehmen konnte. Nach der bekannten Eintheilung von Prarz würde letztere in dessen Gruppe III, zu den „Pseudoastraeinae irregulares“ gehören. Als thamnasträoidisch wachsende Form ist unter diesen bis jetzt nur die Gattung Coscinaraea bekannt, zu welcher wie eben gezeigt, Thamn. multiradiata nicht gerechnet werden kann. Ich betrachte sie daher als Vertreter einer neuen Gattung, für welche ich bereits in einer vorläufigen Mittheilung über Gosaukorallen den Namen Astraraea vorgeschlagen habe?. In diese Gattung gehört auch der grösste Theil der von Reuss als Thamnastraea media beschriebenen Stücke. Auch bei diesen ist das Septum von grossen, ovalen Poren durchlöchert. Dieselben zeigen, abgesehen von ' PrATz, Ueber die verwandtschaft. Beziehungen einiger Korallengattungen. Palaeontograph. Bd. XXIX, p. 102. ? Ueber zwei neue Korallengattungen aus den ostalpin. Kreideschichten. Sitz. Ber, d. Naturforsch. Ges. zu Leipzig, Sitz. v. 3. Juli 1900. Palaeontographica. Bd. XLIX, n ö 24 — 16 — ihrer Anordnung in Vertiealreihen, auch die Tendenz, Horizontalreihen zu bilden. Immerhin scheint mir die Gitterung noch zu unregelmässig, als dass es besser wäre, die Art zur Gattung Microsolena zu stellen. Man wird daher für Astraraea folgende Diagnose aufstellen können: Stets eoloniebildend, von knollenförmiger Gestalt; Kelche seicht oder wenig vertieft, durch Septo- costalradien verbunden, Mauer fehlt oder rudimentär; Septen mehr oder minder unregelmässig perforirt, olıne Neigung eompact zu werden, durch Synaptikeln und Traversen verbunden; Columella spongiös, bis- weilen rudimentär. Astraraea multiradiata Ferıx (Reuss sp.). Textfigur 10 u. 11. 1854. Thamnastraea multiradiata Reuss, 1. c., p. 118, Taf. VII, Fig. 1. 5 en multilamellosa ,„ in litt.’ Die Art bildet in der Regel unregelmässige Knollen, mit meist stark convexer Oberfläche, die einen Durchmesser bis zu 12 em erreichen. Sie bestehen aus sich übereinander bildenden Lagen und die Unter- seite zeigt daher oft tiefe eoncentrische Furchen. Die Kelche sind 10—20 mm, nach Reuss Angabe bis 25 mm gross. Sie sind sehr seicht vertieft. In grossen Kelchen zählt man bis gegen 90 Septen (am Kelch- rand gezählt), von denen etwa ein Drittel bis zum Centrum reicht. Die jüngeren verbinden sich sehr häufig mit den älteren. Am, Oberrand sind sie in rundlich-längliche Körner zerschnitten. Die Columella \YV NV —_ SI ir RE I: A T DE E UN GT, ) Fig. 10. Astraraea multiradiata Rs. sp. Fig. 11. Astraraea multiradiata Rs. sp. Radialschliff Querschlif. Vergr. 10. durch ein Septum. Unregelmässige Porenreihen. Vergr. 20. ist mässig entwickelt, an der Oberfläche gekörnt. Auf den Rücken zählt man auf 5 mm 8—12 Septocostal- lamellen. Ein Exemplar zeigte Tendenz zu verticalem Wachsthum. Seine Seitenflächen sind mit einer querstreifigen Epithek bedeckt, auf seinem. Scheitel trägt es 5 Kelche, die sich augenscheinlich gegenseitig in ihrer Ausbildung behinderten, und daher etwas polygonalen Umriss angenommen haben. In ganz ana- loger Weise, jedenfalls durch äussere Umstände wngünstig beeinflusst, sind manche Exemplare von Astraraea media gewachsen. ! Zwei Exemplare im Hofmuseum in Wien sind von REuss eigenhändig als Thamnastraea multilamellosa etiquettirt. — 17 — Die Septen sind stark porös. Die Poren stehen nur in Verticalreihen, während Horizontalreihen nieht zur Ausbildung gelangt sind. Sovrohl die Grösse der Poren als auch ihr gegenseitiger Abstand ist selbst innerhalb ein und derselben Vertiealreihe schr verschieden. Die Verbindung der Septen erfolgt dureh grosse, flach bogenförmig verlaufende Traversen und Synaptikel. Die Art ist sehr selten. Sie findet sich im Nef-, Wegscheid- und Stöckelwaldgraben bei Gosau, im Scharergraben bei Piesting und im Haspelbauerngraben bei Gams. (Hofmuseum in Wien und Palaeont. Museum, München). Das Originalexemplar zu Revuss Taf. VII, Fig. 1 befindet sich im Hofmuseum in Wien. Astraraea media Feuıx (SowERBY Sp.). 1832. _Astrea media SOWERBY, Geol. Trans. 2. ser. t. IIT, pl. 27, £. 5. 1851. Thamnastraea media M. EDWARDS et J. HAIME, Pol. foss. des terr. palaeoz. p. 109. 1854. 2 ErREuUSS lc, p2 119, Tat. 19 Big. 3,4. 1857. e »„ p. p. M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. II, p, 568. Die Colonie ist meist knollenförmig, bald mit flach convexer, bald stark erhabener Oberseite. Im Hofmuseum befinden sich 3 Exemplare (1864. XL. 1383), welche vertical stark verlängert sind, das eine derselben ist geradezu säulenförmig zu nennen. Diese 3 Stücke sind aussen zum grössten Theil ihrer Höhe mit einer concentrisch-streifigen Epithek umgeben. Im Allgemeinen sind die Exemplare äusserlich der Thamnastraea agaricites sehr ähnlich, aber auch abgesehen von der verschiedenen Septalstructur wunter- scheiden sie sich dadurch, dass die Septen hier durchschnittlich feiner sind: auf 3 mm zählt man 10 bis 14 Septen, bei Th. agaricites meist 7—9. Doch kommen in dieser Beziehung allerdings Uebergänge vor. Die die Kelehe trennenden Rücken sind bei vollkommen intact erhaltener Oberfläche meist ziemlich flach oder doch nur mässig gewölbt; oft jedoch wittern die Kelche mehr oder minder tief aus und dann er- scheinen die Rücken entsprechend höher und steiler, gleich denen einer Latimaeandraraea; unter Um- ständen sind sie geradezu scharf zu nennen. Lägen nicht Uebergänge zwischen den verschiedenen Erhal- tungsstadien vor, so würde man die Stücke leicht auf 2 Arten vertheilen können. Die Exemplare mit den schärferen Rücken werden äusserlich sehr ähnlich der Latimaeandraraea morchella Rs. sp. und auch ein von Reuss als Latimaeandra astraeoides etiquettirtes Stück (Hofmuseum.. 1864. XL. 1320) war zu A. media zu stellen. In den ausgewachsenen Kelchen zählt man oft 48s—54 Septen, bei manchen Exemplaren steigt die Zahl bis gegen 60. Der Durchmesser der Kelche beträgt meist 4—6 mm. Die jungen Kelche bilden sich in den die Kelehe trennenden Rücken. Im Centrum findet sich eine schwach entwickelte, spongiöse Columella. Im Radialschliff eines Septum sieht man dasselbe von rel. grossen, ovalen Poren durchbrochen. Dieselben stehen in Verticalreihen übereinander, die Anordnung in Horizontalreihen ist etwas unregel- mässig, wenngleich bei weitem nicht in dem Grade, wie bei Astraraea multiradiata. Auch an Grösse sind die Poren etwas verschieden. Im Querschliff bieten daher die Septen ein ziemlich -verschiedenes Bild, je nachdem der Schliff eine Porenreihe getroffen hat; manche Septen erscheinen als eine ziemlich compacte Lamelle, andere sind förmlich im einzelne Trabekeln oder kurze Trabekelreihen aufgelöst. Ungefähr in der Mitte zwischen 2 Keleheentren beobachtet man zwischen den Septocostallamellen oft besonders zahlreiche ınmd dieke Synaptikel, durch welche eine Mauer angedeutet wird. Hierdurch er- — 188 — klärt sieh auch, warum diese Stelle bei der Verwitterung mehr Widerstand leistet, als die centralen Par- tieen und am Stück die Kelche von rel. hohen Rücken umfasst werden. Soweit die mir vorliegenden Exemplare mit speciellerer Fundortsangabe als „Gosau“ versehen sind, stammen sie aus dem Nefgraben, von Brandenberg oder Gams. Russ giebt noch folgende Fundorte an: Ronto-Stöckelwaldgraben, die Schattau s. Pass Gschütt und Schriekpalfen. 2. Gruppe: RegulareS Pruarz. Cyclolites Lamarck. Ueber die Mikrostruktur dieser Gattung vergleiche man die eit. Arbeit von Prarz p. 87. a) Gruppe der Cyclolites elliptica. Polypar stets elliptisch, Mundspalte sehr lang und fast immer median in der Längsaxe des Poly- pars verlaufend. Von den bei Gosau vorkommenden Arten rechne ich in diese Gruppe Cyel. elliptica, C. macro- stoma, ©. Orbignyi, O. depressa und Ü. placenta. Cyclolites elliptica Lawarce. (GUETTARD sp.) 1770. Porpite elliptigque GUETTARD, Mem. sur les sciences et les arts. T. III, p. 452, pl. XXI, Fig. 17, 18. 1801. Oyclolites elliptica LAMARCK, Hist. des anim. sans vert., p- 369. ’ hemisphaerica „ l. e. 1846. n elliptica MICHELIN, Icon. zooph., p. 281, pl. 64, f. 1a (non Fig. 1b). 1854. \ E Reuss, ]. c., p. 123, Taf. XXI, Fig. 7, Taf. XXIII, 1—3. 1863. 5 = FROMENTEL, Pal. fr. Terr. cret. Zooph., pag. 345, pl. LIII. Die Centralgrube ist lang-spaltenförmig; sie beträgt bei grossen Exemplaren entweder fast die Hälfte des grösseren Durchmessers des Polypars oder auch mehr als diese. Bei einem 92 mm langen Exemplar betrug sie z. B. 40 mm, bei einem 90 mm langen dagegen 55 mm. Das Polypar ist stark gewölbt. Am Kelchrand zählt man auf 1 cm 30—34 Septen. Im übrigen vergl. man die Beschreibnug bei Reuss. In der Jugend sind die Exemplare z. Th. von mehr rundlicherer Form und stärker gewölbt als im Alter. Auch die Oentralspalte ist bei solehen Stücken kürzer. Bei fortschreitendem Wachsthum wird der Umriss mehr elliptisch und die Mundspalte verlängert sich dabei stark. OÖ. elliptica ist bei Gosau sehr gemein im Nefgraben, ausserdem findet sie sich im Stöckelwald-, Weg- scheid- und Kreuzgraben, ferner bei Grünberg unweit Piesting. In Frankreich wird sie von Bains-de-Rennes, Montferrand (D. Aude), d’Allauch, Martigues, Figuiöres, le Beausset, Perigeux, Uchaux, Perpignan und aus der weissen Kreide von Royan angegeben. Das Originalexemplar zu Rruss Taf. XXIII, Fig. 1 befindet sich im Hofmuseum in Wien, — 189 — Cyclolites macrostoma Reuss. 1854, Cyclolites macrostoma R&uss, ]. c., p. 122, Taf. XXII, Fig. 8-10; Taf. XXIII, Fig. 4. 1860. 5 n M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. III, p. 46. Am Rand des Polypars zählt man auf 5 mm 11—17 Septen. Auch bei dieser Art können auf der Unterseite radiale Rippchen vorhanden sein. Im übrigen vergl. man die Beschreibung bei Reuss. Ein Exemplar im Hofmuseum (1864. XL. 1422) verdient besondere Erwähnung. Bei diesem war die Centralspalte getheilt, sodass zwei Mundgruben vorhanden waren, und zwar handelte es sich nicht nur um eine mittlere Zusammenwachsung der Mundränder, sondern auch die Septen hatten in jeder Grube deutlich convergirende Richtung. Ausserdem war das Stück etwas in verticaler Riehtung verlängert. Seine Dimensionen waren folgende: Länge 68 mm, Breite 60 mm, Totalhöhe 43 mm, Höhe der Basal- fläche bis zum Kelchrand (d. i. Betrag des verticalen Wachsthums) 23 mm, Entfernung der distalen Enden der beiden Kelchgruben 40 mm, Länge jeder Kelehgrube 15 mm, Breite der Trennungsstelle 10 mm. C. macrostoma findet sich am häufigsten und schönsten im Nefgraben bei Gosau, ausserdem im Ronto- und Wegscheidgraben und am Pass Gschütt. Das Originalexemplar zu Reuvss Taf. XXII, Fig. 8 bis 10 befindet sich im Hofmuseum in Wien. Cyclolites d’Orbignyi pr FRoMENTEL. Bafı XV, Big. 2 1864. Cyclolites d’Orbignyi DE FROMENTEL, Päl. fr. terr. cr&t. Zooph., p. 333, pl. LV. f. 1. Zu dieser Art ziehe ich ein Exemplar im Hofmuseum. (1856. IV. 32). Es war von zwei Etiquetten begleitet; auf einer derselben war es als ('. macrostoma, auf der anderen als (€. elliptica bestimmt. Dadurch ist seine Verwandtschaft ganz richtig angedeutet, doch ist es von beiden dureh seine flache Form verschieden. Von (. elliptica unterscheidet es sich besonders auch durch stärkere Septen. Auf 5 mm zählt man deren 10—12. Das betreffende Exemplar ist allerdings ziemlich hoch (33 mm), doch ist diese Eigenschaft nur eine Folge jenes anormalen verticalen Wachsthums, welches man nicht allzu selten bei verschiedenen C'yelo- litenarten beobachten kann. Die obere calyeinale Partie ist nur mässig gewölbt, die Unterseite ist gegen die Mitte zu etwas concav, und im Centrum dieser Concavität ragt ein kleines Knöpfehen hervor. Im übrigen ist die Unterseite wie gewöhnlich mit runzliger Epithek bedeckt, welche an den Seiten des Polypars ziemlich: hoch ‚känaufreicht. Die Centralgrube stellt einen sehr langen, engen Spalt vor, seine Länge beträgt 40 mm bei 50 mm totaler Länge des Exemplares. Der Umriss desselben ist oval, seine Breite beträgt 44 mm. Die Septen, deren Oberrand in spitze Zähne zerschnitten ist, sind nur wenig ungleich; es ist dies allerdings eine Differenz von den Angaben pe Fromenter’s, doch da auch bei anderen Oyelolitenarten Schwankungen in dieser Hinsicht vorkommen, so kann der erwähnte Umstand wohl kein Hinderniss bilden, dies Stück zu (. d’Orbignyi zu ziehen. Als Fundort dieses Exemplares war nur Gosau angegeben. An seiner Seite ist eine kleine Colonie von Aulopsammia Mwurchisoni aufgewachsen. Ein zweites Stück fand ich später in meiner Sammlung. Cyclolites depressa Reuss. 1854. COyclolites depressa REuss, ]. c., p. 122, Taf. XXIT, Fig. 4—6. 1860. n M. EnwARrDs, Hist. nat. des Corall. T. III, p. 45. ‘, Es lagen mir 2 Exemplare von Gosau vor, welche diese Bezeichnung auf eigenhändig von Reuss geschriebener Etiquette trugen (Hofmuseum 1864. XL. 1427). Bei dem einen Exemplar (I) schienen sich — 19% — die Septen stellenweis zu verdicken, dann wieder sehr dünn zu werden und die Neigung zu haben, compact zu werden. Die Zähne ihres Oberrandes waren breit und standen sehr weitläufig. Auf 10 mm zählte man nur 18 Septen; unter sich waren diese ungleich lang und ungleich stark; ihre Gesammtzahl betrug über 190. Das Exeniplar war 39 mm lang und 32 mm breit. 3ei dem beiliegenden Exemplar (II) kommen auf 10 mn 26 Septen. Der Oberrand derselben ist grob gezähnt; das Stück ist 34 mm lang und 29 mm breit, die Gesammtzahl der Septen beträgt ea. 278. Revss giebt für ein 31 mm langes Exemplar 360 Septen an. Dieses würde von dem erst erwähnten Stück (TI) derartig differiren, dass sie nicht zu einer Art gerechnet werden könnten. Da (I) ein ganz vereinzeltes üxemplar ist, so konnte es weder mikroskopisch untersucht werden, noch berechtigt es, eine neue Art darauf aufzustellen. Ein Exemplar in der Geol. Reichsanstalt aus dem Rontograben, welches vielleicht auch hierher zu stellen ist, ist 37 mm lang, 31 mm breit und besitzt ca. 336 Septen ; doch ist bei ihm die Wölbung der Oberseite etwas ungleichmässig, indem die Partieen, welche die Centralspalte begrenzen, wie bei der Gruppe des Ü. undulata etwas aufgebläht sind. Im übrigen vergl. man die Beschreibung und Abbildungen bei Rrvuss. Die Art bedarf weiterer Untersuchung. Bezüglich des Fundortes bemerkt Reuss: „Sehr selten in der Gosau (im Nefgraben). Nach Exem- plaren in der k. k. Geol. Reichsanstalt zu schliessen auch bei Dobrova in Untersteier.“ Cyclolites placenta Reuss. 1854. COyclolites placenta REuSsSs, l. c, p. 125, Taf. XVII, Fig. 4—6. Es liegen mir nur sehr wenig Exemplare dieser Art vor, sodass ich der von Reuvss ]. e. gegebenen Beschreibung nichts hinzuzufügen habe. Das Originalexemplar zu Revss Taf. XVII, Fig. 4, 5 befindet sich im Hofmuseum in Wien. Die Art findet sich selten im Nefgraben bei Gosaun. b) Gruppe der Cyclolites discoidea. Polypar flach, oft scheibenförmig, rundlich oder breit oval, Mundspalte kurz. Von den bei Gosau vorkommenden Arten rechne ich in diese Gruppe C'yel. discoidea, ©. Haueri und ©. scutellum. Cyclolites discoidea BLaısviLoe. 1826. Frungia discoidea GOLDFUSS, Petr. Germ. P. TI, p. 50, Taf. XIV, Fig. 7. 1834. Oyclolits , BLAINVILLE, Man. d’Actin., p. 335. 1854. 5 = Reuvuss, ]. c., p. 124. 1860. > “ M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. III, p. 40. in 1863. 2 FROMENTEL, Pal. fr. terr. cr&t. Zooph., p. 351, pl. 65, 66, f. 1; pl. 69, £. 2. 1881. Fungia 5 QUENSTEDT, Petref.-Kunde Deutschlands VI, p. 865, Taf. 177, Fig. 14.' Der Umriss des Polypars ist fast immer kreisrund. Die Jugendexemplare sind sehr flach, doch auch bei alten, bis 57 mm im Durchmesser erreichenden, ist die Wölbung meist nicht sehr bedeutend; übrigens * Zu derselben Art gehört wahrscheinlich das ebenda Fig. Il als Fungia humilis abgebildete Exemplar und vielleicht auch das Fig. 12 als Fungia sp. dargestellte. Text p. 864. — 191 — varüirt sie auch bei Exemplaren von gleicher Grösse recht beträchtlich. Der Rand ist immer scharf. Die Centralgrube ist rundlich oder etwas, doch stets nur wenig verlängert. Auf der Unterseite beobachtet man meist Radialrippchen und in der Mitte oft ein vorragendes Knöpfehen. Die Septen sind sehr fein, am Oberrand gekörnelt. Auf 5 mm zählt man 17—26. Unter sich sind sie wenig verschieden. Die Art ist nicht häufig: sie findet sich vereinzelt bei Gosau und Abtenau, nach Revss häufig in der Schattau, südlich vom Pass Gschütt; in Frankreich bei Bains-de-Rennes, Carcassonne, Castres, Sougraigme, Beausset und Perigueux. Pocra! führt die Art aus dem cenomanen Kalkstein von Korycan an. Da ihm nur ein einziges Stück vorlag, von dem nur dieuntere Fläche erhalten ist, so ist diese Bestimmung durchaus unsicher. Cyclolites Haueri Micneuin. 1846. Cyclolites Haueriana MICHELIN, Icon. zooph., p. 284, pl. LXIV, f. 4, 1854. 5 Haueri Reuss, ]. c, p. 124. 1860. E Haueriana M. EDwArps, list. nat. des Corall. T. III, p. 39. 1863. 5 Haueri FROMENTEL, Pal. fr. Terr. cret. Zooph., p. 354, pl. 69, f. 1. Das Polypar ist von scheibenförmiger Gestalt: sein Umriss ist kreisrund, seine Oberseite ziemlich flach. In der Mitte der letzteren befindet sich eine rel. grosse, bald flache bald ziemlich vertiefte Central- grube. Der Kelchrand ist scharf, wird jedoch durch öfter auftretendes, wenn auch geringes Verticalwachs- thum des Polypars gewissermassen abgestumpft. Die Unterseite ist eben oder schwach convex und zeigt mehr oder minder ausgeprägte Radialrippen. Die Septen sind rel. kräftig; auf 5 mm zählt man 7—14. Ein Exemplar von 25 mm Durchmesser besass im Ganzen 143 Septen. FromenteEr schreibt, die Zähne auf den Septaloberrand seien bei dieser Art verlängert, wie dies auch auf seinen Abbildungen (pl. 69 f. 1b) und auf denen von Mıcneriv (pl. 64 f. 4e) thatsächlich zu beobachten ist. Auch die Septenränder eines der mür vorliegenden Exemplare zeigen in ihrem grössten Theil dieselbe Erscheinung; ich glaube jedoch, dass die eigentlichen Zähne abgerieben sind und man nur ihre länglichen Basaltheile sieht. Gegen den Kelch- rand.zu zeigen indess die Zähne auch hier den bekannten sternförmigen Umriss und es ist daher wohl anzu- nehmen, dass die Septaltrabekeln in dem übrigen Theil des Septum sehr schräg zu dessen Oberrand gerichtet sind. Leider liegen nur sehr wenige Exemplare vor, sodass ich von einer mikroskopischen Untersuchung durch Schliffe Abstand nehmen musste. Die nächst verwandte Art ist ©. discoidea, von welcher sich jedoch €. Haueri durch die Stärke bez. durch die geringere Anzahl seiner Septen leicht unterscheidet. C. Haueri ist bei Gosau sehr selten. Soweit die wenigen Exemplare eine nähere Fundortsangabe als „Gosau“ tragen, stammen sie aus dem Rontograben. In Frankreich findet sich die Art nach FROMENTEL in den Corbieres (Rennes-les-Bains und Montagne des Üornes). ! Po@tA, Die Anthozoön der böhmischen Kreideformation, p, 31, Textfig. 11. 1887. —- 192 — Cyclolites scutellum Reuss. 1854. Cyclolites scutellum Rxuss, 1. c., p. 45, Taf. XXII, Fig. 1—3. 1860. ee n M. EDwArns, Hist. nat. des Corall. T. III, p. 45.! Das Polypar ist stetsvonovalem Umriss; die Oberseite sehr niedergedrückt, flach gewölbt. Die Mundspalte stellt eine rundliche oder ovale, meist ziemlich seichte Grube dar. Die Septen sind nur wenig ungleich, auf 5 mm zählt man ihrer 13—18. Ihr Oberrand erscheint gekörnt. Der Kelchrand ist meist scharf, doch bisweilen etwas abgerundet. Von einem im Hofmuseum befindlichen grossen ‚Exemplar halte ich es nicht für ausgeschlossen, dass es das Original zu Reuss Taf. XXJI, Fig. 1 ist. Bei diesem kommen auf 5 mm 13—14 Septen.? Die Unterseite ist flach, mit einzelnen schwachen Radialrippchen. Die Art ist ziemlich selten: den von Reuss genannten Fundorten Nef- und Edelbachgraben kann ich noch den Tiefengraben, Abtenau und Piesting hinzufügen. c) Gruppe der Cyclolites hemisphaerica. Polypar mehr oder weniger gewölbt, rundlich oder breit-oval. Mundgrube rund, oval oder mässig verlängert. Von den bei Gosau vorkommenden Arten rechne ich in diese Gruppe (©. hemisphaerica und (©. nu- mismalis. Cyclolites hemisphaerica Micuerin (non Lamarck). Taf. XVIAT, Big. 2. 1847. Cyclolites hemisphaerica MICHELIN, Iconographie zoophytol., p. 282, pl. 64, f. 2. Ueber diesen Namen muss ich folgende Bemerkungen vorausschicken. Das von MicHeriw als Ü. hemisphaerica 1. e. beschriebene und abgebildete Stück kann nicht zu dieser Art von LamArck gezogen ‚werden, da seine Oentralgrube rund ist und Lamarcr? seine (©. hemisphaerica ausdrücklich mit den Worten charakterisirt: „Ü'. orbieulata, superne convexa, lacuna centrai oblonga..... “ Es ist nun seitdem die Art Lamarcks aufgelöst und theils von M. Epwarps? zu (©. elliptica, theils von FRoMENTEI? zu U. numismalis gezogen worden. Dagegen wurde jenes von MiıcHeLm als (. hemisphaerica bezeich- nete Stück von M. Epwarps mit O. discoidea vereinigt.‘ Gegen diese Vereinigung sprach sich schon Fromenter” aus und mit Recht. Denn Mic#rriv nennt in der Beschreibung die Gestalt des Polypars aus- ! Vielleicht gehört hierher auch das von QUENSTEDT, Petref.-Kunde Deutschlands VI, p. 863 als Frungia humilis be- schriebene und Taf. 177, Fig. 6 abgebildete Exemplar von Gosan. * Es trägt die Bezeichnung: (Oyclolites nummulus Acg. Post. 1859. L. 584. Diese Etiquette ist wohl irrthümlich unter dieses Exemplar gerathen, denn von Ü. nummulus giebt REUSS an: „Das grösste mir vorliegende Exemplar ist j5 mm lang. Jenes Stück ist aber 43 mm lang und 35 mm breit. Die Figur 1 auf Taf. XXII ist 47 mm lang und 37 mm breit. Solche kleine Differenzen in der Grösse findet man aber nicht allzuselten bei den Abbildungen von Rkuss. ° LAMARCK, Hist. des anim. sans vert. II, p. 367. 2. ödit, * M. EpwAros, Hist. nat. des Corall. III, p. 44. ° FROMENTEL, Pal. france. Terr. cret. Zooph., p. 339. ° M. Epwarps, 1. c., p. 40. " FROMENTEL, |. c., p. 352, 365. — 193 — drücklich „hemispherique“ ; es kann daher nicht zu der flachen discoidea gezogen werden. Nachdem nun O. hemisphaerica Lamarck aufgelöst ist, kann der Name auf jenes von Mıcherin so bezeichnete Stück übertragen werden. Ich würde dies wenigstens für zweckmässiger erachten, als immer neue Namen zu bilden. Mit dieser Art, die nunmehr als ('. hemisphaerica MicHzLiv zu bezeichnen wäre, glaube ich einige mir von Gosau vorliegende Stücke vereinigen zu müssen. Das Polypar ist stets von kreisrundem Umriss und mehr oder weniger gewölbt. In der Jugend ist es flacher, im Alter wird es oft halbkugelförmig. Der Rand ist niemals so scharf wie bei O. discoidea und Haueri, sondern mehr gerundet, da die Septen sieh immer gleich steiler von der Basalfläche aus erheben. Die in der Mitte des Scheitels eingesenkte Centralgrube ist rund. Die Septen stehen gedrängt und sind ziemlich fein; am Rand des Polypars zählt man auf 5 mm 16—32. Die Unterseite ist meist flach bisweilen sogar etwas concav; das Centrum ragt fast stets als ein flacher Kegel empor. Zu dieser Art dürften auch eine Anzahl ganz jugendlicher Oyclolites-Exemplare gehören, da sich Uebergänge von diesen zu grösseren Stücken finden. Ihr Durchmesser sinkt bis 1 mm herab. Sie erhalten durch die geringe Anzahl (20—30) der rel. starken Septen und die regelmässige Vereinigung der inneren Enden der jüngsten Septen mit den nächstälteren ein etwas seltsames, an Microseris und verwandte Formen erinnerndes Ansehen (vergl. Taf. XVIII, Fig. 2). Bei den kleinsten Stücken ist die Anlage von 6 Primärsepten sehr deutlich. Soweit die mir vorliegenden Exemplare eine speciellere Fundortsangabe als „Gosau‘“ tragen, stammen sie aus dem Nefgraben. (Hofmuseum in Wien, .S. d. V.). Cyclolites numismalis Lauarck. 1816. Cyelolites numismalis p. p. LAMARCK, Hist. des anim. sans. vert. T. II, p. 253. 1834. h BLAINVILLE, Man. d’Actinol., p. 335, pl. LI, f. 1. ” F} 1841. » discodew« MICHELIN, Icon. zooph., p. 16, pl. IV, £. 1. 1860. = nmumismalis M. EDwARDS, Hist. nat. des Corall. T. III, p. 39. 1863. n ” FROMENTEL, Pal. franc. Terr. cret. Zooph., p. 339, pl. LVII, £. 3.' Der Umfang des Polypars ist nahezu kreisförmig oder breit-elliptisch ; meist ist es ziemlich stark gewölbt, oft halbkugelig. Die Unterseite ist eben oder leicht convex, bisweilen indess concav; mit sehr stark eoncentrisch-runzeliger Epithek bedeckt. Die Centralgrube ist kurz-spaltenförmig oder oval, höchstens bis ein Drittel des Polypardurchmessers erreichend. Bei den vorliegenden elliptischen Exemplaren fällt ihre Richtung nicht mit derjenigen der grossen Axe zusammen, sondern kreuzt dieselbe unter einem verschie- denen Winkel. Die Septen sind kräftig, wenig ungleich, direet am Kelchrand bisweilen fast gleich wer- dend. Auf 5 mm zählt man ihrer 10—12. Der obere Septalrand ist in ziemlich grobe, spitze Zähne zer- schnitten. Das grösste der mir vorliegenden Exemplare ist 45 mm lang und 40 mm breit, die Höhe über einer durch den Kelchrand gelegten Horizontalebene beträgt 20 mm, da jedoch die Unterseite etwas convex ist, misst die Gesammthöhe 23 mm. Ein Stück im Hofmuseum (1859. L. 393) zeigte verticales Wachsthum, wie dies nieht allzuselten bei verschiedenen Cyelolitenarten vorkommt. Die Art findet sich bei Gosau selten im Nefg”aben. In Frankreich wird sie von Uchaux und Mont- dragon angeführt. ! Auf der Tafel ist irrthümlich Fig. 2 als ©. numismalis angegeben. Palaeontographica. Bd. XLIX, 25 —_— 14 — Einige mir vorliegende kleine Cyeloliten möchte ich als Jugendformen dieser Art betrachten. Der Durchmesser des kleinsten derselben beträgt 8 mm. Auf 5 mm am Umfang zählt man 14—16 Septen. Bei dem grössten Exemplar mit einem Durchmesser von 15 mm, betrug die Gesammtzahl derselben 120. Die Stücke sind wenig gewölbt, der Rand ist bei den grösseren stumpf. Der Umfang ist nahezu kreis- förmig; die Unterseite eben, in der Mitte mit einem vorragenden Knöpfehen. Die Septen sind rel. stark und grob gezähnt, unter sich ungleich; zwichen zwei stärkeren liegen 1—4 schwächere und z. Th. kürzere. Die Centralgrube stellt einen kurzen Spalt dar. d) Gruppe der Cyclolites undulata. Polypar mehr oder weniger gewölbt, die Wölbung ist auf den beiden durch die Mundspalte ent- stehenden Theilen desselben meist verschieden. Die Mundränder sind wulstig verdickt; die Contour des ver- ticalen Durchschnitts zeigt meist eine Concavität; Umriss des Polypars rundlich oder elliptisch; Mund- spalte kurz oder verlängert, in letzterem Fall fast nie mit der Längsaxe des Polypars zusammenfallend. Von den bei Gosau vorkommenden Arten rechne ich in diese Gruppe die Ü'. undulata nebst ihren Varietäten, Ü. nummulus und C. polymorpha. Cyclolites undulata BraınviLue. 1826. Fungia undulata GoLDFUSS, Petref. Germ. Bd. J, p. 49, Taf. XIV, Fig. 7. 1830. Oyelolites undulata BLAINVILLE, Dict. sc. nat. T. LX, p. 301. 1846. » n MICHELIN, Icon. zooph., p. 243, pl. LXIV, £. 3. 1854. > 5 Reuss 1. c., p. 121, Taf. XXI, Fig. 11—13. 1860. n > M. EpwaArps, Hist. nat. des Corall. T. III, p. 43. 1864. 5 n FROMENTEL, Pal. france. Terr. er&t. Zooph., p. 347, pl. LXII, f. 4. 1881. Frungia 5 QuUENSTEDT, Petref.-Kunde Deutschlands, Bd. VI, p. 865, Taf. 177, Fig. 15, 16, 17, 20. 5 bilabiata und distoma QUENSTEDT |. c., p. 868, Taf. 177, Fig. 19 u. 21. Oyclolites undulata ist eine der am meisten variirenden und daher formenreichsten Arten dieser Gattung. Gewöhnlich wird angegeben, dass die obere Polyparfläche dem Rande zunächst niedergedrückt und flach sei, worauf dann der mittlere sich steil erhebende Theil folge. Dies ist die leicht erkennbare typische Form. Die Breite dieser randlichen Zone ist nun aber sehr wechselnd und in vielen Fällen ist sie gar nicht zur Ausbildung gelangt, sondern die Oberseite des Polypars erhebt sich gleich steil vom Rande aus. Oft sind die beiden Zonen noch durch eine concave Contour des Verticalschnittes angedeutet, oft ist auch diese nicht mehr erkennbar. Exemplare, bei denen die Randzone fehlt und deren Umriss des verticalen Durchschnittes keine Concavität mehr aufweist, sind durch Uebergänge mit Ü. nummulus Rs. ver- bunden. Ferner ist die Art sehr verschieden in der Gestalt, bald stellt ihr Umriss eine breite, bald eine sehr lang gezogene Ellipse dar; auch die Höhe ist sehr verschieden, sodass manche Polypare flach, andere steil kegelförmig genannt werden müssen. In Folge dieser schwankenden Verhältnisse ist es sehr schwierig, die Ausdehnung der Art festzusetzen und sie gegen benachbarte Arten abzugrenzen, so leicht es auch ist, die typischen Stücke zu erkennen. Ziemlich charakteristisch für die Art ist die Gestaltung der Central- grube: sie ist mässig verlängert und stellt eine tiefe Spalte dar, welche von etwas wulstig ver- diekten Rändern eingefasst wird. Ihre Länge beträgt durchschnittlich ein Drittel des grösseren Durch- messers des Polypars, oft jedoch weniger. Die Septen sind fast stets ungleich, zwischen zwei stärkeren — 1% — liegen gewöhnlich 3—5 feinere; auf 5 mm zählt man 15—19 Septen, bei Piesting finden sich sehr fein- septige Exemplare, bei welchen auf 5 mm bis 25 Septen kommen. Andererseits trifft man bei Gosau z. B. im Nefgraben einzelne besonders dickseptige Stücke an, bei denen man auf 5 mm 10—12 Septen zählt. Die Gesammtseptenzahl giebt Revss für ein 29 mm breites Exemplar auf 294 an. Die Verschiedenheit der Gestalt werden einige Dimensionsangaben noch besser veranschaulichen. Es war ein Exemplar aus dem Nefgraben 54 mm lang, 42 mm breit und 21 mm hoch. Dagegen ein Exemplar von Piesting: 44 mm lang, 34 mm breit und 23 mm hoch. Ueberhaupt sind bei Piesting die meisten Exemplare sehr stark in die Länge gezogen, sehr hoch und die peripherische flache Zone der Kelchoberfläche ist nicht zur Entwicklung ge- langt. Die typischen Stücke sind besonders im Nef- und Edelbachgraben bei Gosau häufig. Der Rand des Polypars ist meist scharf; die Unterseite flach oder in der Mitte schwach eoncav, mit concentrischen Run- zeln und Streifen, die im der mittleren Partie von radialen Rippchen durchkreuzt werden. Im Centrum ragt die ehemalige Anheftungsstelle meist in Form eines kleinen, flachen, ziemlich glatten Kegels hervor. Junge Exemplare der typischen Form sind meist sehr flach, ähnlich (€. sceutellum; nur in der Mitte sind die Ränder der Centralspalte etwas emporgezogen. Die randliche Zone ist rel. sehr breit, allmählieh ver- schmälert sich diese, indem sich bei fortschreitendem Wachsthum die mittlere Partie immer mehr empor- wölbt. Manche Stücke von (€. undulata schliesslich werden kreisrund, die Centralgrube liegt in der Mitte, und die Wölbung ist eine ganz gleichmässige. Die Ränder der Kelchgrube sind gleich hoch. In Folge dieser Eigenschaften erhalten derartige Stücke ein äusserst regelmässiges, von der typischen Form. ab- weichendes Ansehen. Sie sind jedoch mit letzterer durch so enge Uebergänge verbunden, dass es unmöglich ist, eine Grenze zu ziehen und ich es daher auch unterlasse, sie mit einem besonderen Varietätnamen zu bezeichnen. Sie finden sich nicht selten z. B. im Rontograben bei Gosau. Die Art ist häufig und weit verbreitet: Nef-, Edelbach-, Ronto- und Wegscheid-Graben, Hornegg und Pass Gscehütt bei Gosau, Russeggraben im Russbachthal, Piesting. In Frankreich wird sie von Le Be- ausset und aus den Corbicres angeführt, in Spanien aus den Pyrenaeen Cataloniens. Fungia distoma Quenstepr ]. ce. stellt nur'em monströses Exemplar vor, bei welchem die Mundspalte durch eine mittlere brückenartige Verwachsung der Mundränder doppelt erscheint. Cyclolites undulata Bıaımviı.ıe var. Reussi FrouenteL nom. emend. Feuıx 1854. Oyclolites hemisphaerica LAMARCK, p. p- REUSS ]. c., p. 124. 1863 > Reussi FROMENTEL, Pal. franc. Terr. er&t. Zooph., p- 338, pl. LV, f. 3. Nach meiner Ansicht sind die von Bramviırze 1834 als Oyelolites hemisphaerica Lau., die von Reuss 1854 unter gleichem Namen und die von Fromenter als (. Reussi beschriebenen Stücke auf zwei Arten zu vertheilen, von denen die eine wohl nur Jugendformen von (. elliptica darstellt. Für die andere, welche ich indess nur für eine Varietät des ©. undulata halte, kann daher die Bezeichnung Reussi pe Fro- MENTEL beibehalten werden. Hierher gehört wohl auch die von Quesstepr! als Fungia undulata var. platystoma beschriebene Varietät. Sie zeichnet sich durch etwas stärker verbreiterte Mundspalte aus. Es scheint mir übrigens fast, als ob ein Theil dieser Verbreiterung auf Rechnung der Präparation zu setzen wäre (vergl. den Text von Qu.). ‘ QUENSTEDT, Petrefacten-Kunde Deutschlands VI, p. 867, Taf. 177, Fig. 18. — 196 — Der Umriss des Polypars ist kreisrund oder doch sich sehr einem Kreis nähernd; die Exemplare sind meist stark gewölbt, oft halbingelig. Die Mundränder sind wulstig verdickt und oft die ganze Scheitel- partie etwas emporgewölbt. Doch kommt von der Seite gesehen nur selten eine deutliche Concavität der Contour der Durchschnittsfigur zum Ausdruck. Eine eigentliche randliche Zone ist nie ausgebildet. Die Mundspalte ist kurz oder mässig verlängert, selten die Hälfte, oft nieht das Drittel des Durchmessers erreichend. Die Höhe der beiden Mundränder ist stets verschieden. Oefters erweitert sich die Mundspalte etwas an ihren beiden Enden, während sie in der Mitte enger ist; sie liegt fast stets über dem Mittel- punkt des Polypars. Die Septen sind meist ungleich. Zwischen zwei stärkeren und höher emporragenden liegt gewöhnlich eine wechselnde Anzahl von niedrigeren und dünneren Septen. Sie sind ziemlich fein, indem man auf 5 mm 12—19 Septen zählt. Der Rand des Polypars ist stets scharf, die Unterfläche meist etwas concav, seltener eben. Das grösste Exemplar hatte 36 mm im Durchmesser und war 18 mm hoch. Vom Revss sind manche Stücke wegen ilirer gewölbten Form als (O. hemisphaerica bezeichnet. worden. Diese Varietät findet sich im Scharergraben bei Piesting. FROMENTEL führt sie von Bains-de- Rennes an. Cyclolites undulata Bıamvirıe var. robusta nov. nom. Taf. XVIl, Fig. 4. Das Polypar ist kegelförmig. Der Umriss des verticalen Durchschnitts zeigt daher nur schwach convexe Linien, hier und da sogar eine leichte Ooneavität, durch welche die Zugehörigkeit zur Formenreihe der Cyclolites undulata angedeutet wird. Eine wulstige Verdickung der Mundränder ist jedoch nieht oder nur in ganz geringem Grade vorhanden. Die Mundspalte ist meist sehr kurz, indem ihre Länge niemals ein Drittel, oft nicht '/, des Polypardurchmessers erreicht. Der Umriss der Basis ist entweder kreisrund, oder sehr breit-oval. Die Septen sind sehr diek und sehr ungleich, ihr Oberrand ist in rel. grobe, breite, aber wenn gut erhalten, oben zugespitzte Zähne zerschnitten. Zwischen zwei dicken liegen 1—3 schwächere und kürzere Septen. Unmittelbar am Kelch- bez. Basalrand werden sie dagegen alle gleich und zählt man dort auf 5 mm 9—13, durchschnittlich 11 Septen. In der Mitte der Polyparhöhe kommen auf 5 mm durch- schnittlich 8 Septen. Die Basis ist in Folge ungleiehmässigen Wachsthums stark concentrisch gerunzelt. Da der Durchmeser des Polypars dabei rasch an Grösse zunimmt, so ragt jeder jüngere Kelchrand über den älteren hervor; es entsteht gleichzeitig ein Vertiealwachsthum und das Profil des Polypars zeigt einen treppenförmigen Aufbau (vergl. Taf. XVII, Fig. 4a). In der Mitte der Basis ragt ein ovales Oentral- knöpfchen in Gestalt eines ganz flachen Kegels mehr oder weniger hervor. Die Richtung der längeren Axe der Mundspalte fällt nie mit der längeren Axe des Polypars zusammen. Diese Varietät ist ziemlich selten. Als Fundort tragen die Stücke meist nur die Bezeichnung „Gosau“. Verf. fand ein Exemplar im Nefgraber. Ein in der Geol. Reichsanstalt befindliches, angeblich aus dem Scharergraben stammendes Stück ist wohl nicht von dort, sondern wahrscheinlich auch von Gosau. Das abgebildete Exemplar befindet sich im Hofmuseum und war von Reuvss als ('yelolites hemisphaerica etiquettirt. Als Varietätnamen wählte ich die Bezeichnung ‚robusia“, da diese Koralle wahrscheinlich identisch ist mit der von Quessteor! als Fungia robusta von Gosau beschriebenen und abgebildeten Art. ' QUENSTEDT, Petrefacten-Kunde Deutschlands VI, p. 869, Taf. 177, Fig. 23. Aa de 2 EA 7 — 11 — Cyclolites undulata Bramviırıe var. cycloides nov. nom. Tat XVII nes a: Diese Varietät ist von kreisrundem Umriss, die Centralgrube ist spaltenförmig verlängert, bis ein Drittel des Polypar-Durchmessers erreichend, selten mehr (bei einem Exemplar z. B. war der Durchmesser 21 mm und die Länge der Mundspalte S mm). Die Spalte durchschneidet gewöhnlich nieht den Mittel- punkt des Polypars, sondern liegt etwas excentrisch und theilt es daher in zwei ungleiche Theile; von diesen ist der kleinere höher gewölbt, als der andere. Beide Mundränder sind etwas wulstig verdickt. Eine Linie durch die Mitte der Centralspalte und senkrecht auf dieselbe gezogen, theilt das Polypar in zwei gleiche Hälften. Die Septen sind durchschnittlich dicker als bei C'. undulata typ. und tritt dieser Umstand bei der geringen Grösse der Polypare noch mehr in Erscheinung. Auf 5 mm zählt man 12—17 Septen. Ihr Oberrand trägt ziemlich grobe, spitze Zähne, die in Folge des sternförmigen Querschnittes der Septal- trabekeln cannelirt erscheinen. Der Rand ist im Allgemeinen scharf zu nennen, doch erreicht der Winkel, unter dem die Septalränder zur Basalebene abfallen, oft 90°. Im übrigen wechselt er sehr wegen der ver- ‚schiedenen Wölbung sowohl verschiedener Exemplare als derjenigen der beiden durch die Centralspalte entstehenden Hälften ein und desselben Stückes (vergl. Taf. XVII, Fig. 3 a). Die Unterseite ist gewöhnlich eben, doch bisweilen auch concav, abgesehen von dem sich in der Mitte erhebenden Knöpfchen ; selten ist sie leicht convex. Radialrippen wurden nicht beobachtet. Das grösste Exemplar besass einen Durchmesser von 28 mm. Diese Varietät ist rel. am häufigsten im Nefegraben bei Gosau, ausserdem findet sie sich im Scharer- graben bei Piesting. (Hofmuseum und-Geol. Reichsanstalt in Wien, S. des Verf.). Cyclolites nummulus Reuvss. Taf. XVII, Fig. 5, 6. 1854. Cyclolites nummulus Reuss 1]. e., p. 125, Taf. XXIII, Fig. 5—8. Der Umriss ist stets elliptisch, doch nähert er sich manchmal sehr einem Kreise. Die Wölbung der Oberseite ist eine gleichmässige, der Centraltheil ist nieht emporgezogen. Die Umrisslinie eines ver- ticalen Durchschnittes zeigt niemals concave Stellen. In Bezug auf ihre Stärke ist die Wölbung eine sehr verschiedene, meist ist sie nicht sehr beträchtlich, manche Exemplare werden dagegen ansehnlich hoch, doch bilden die Oberränder der Septen mit dem Kelehrand meist einen spitzeren Winkel, als etwa bei (. hemis- phaerica oder ('. Reussi. Die Gestaltung der Centralgrube ist ähnlich derjenigen der typischen Exemplare von ©. undulata, doch ist sie durchsehnittlieh noch weniger verlängert. Die sie begrenzenden Ränder sind ebenfalls etwas wulstig verdickt, jedoch ist diese Eigenschaft in schwächerer Weise ausgebildet, als bei O. undulata typ. Die Richtung der Oentralspalte fällt nur selten mit dem grösseren Durchmesser des Polypars zusammen, sondern schneidet diesen in verschiedenem Winkel oder steht auch quer zu ihm. Die Septen sind sehr fein, in der Regel ungleich, die einen sind dieker und ragen stärker hervor, zwischen ihnen liegen gewöhnlich 2—5 dünnere. Bei einem grossen Exemplar zählte ich am Rand auf 5 mm 28 Septen, bei anderen sinkt diese Zahl auf ca. 20. Ihre Gesammtzahl giebt Reuvss für ein 15 mm langes Exemplar auf etwas über 100 an. Die Art ist nicht selten: Abtenau, Wegscheidgraben bei Gosau, Piesting, Dreistätten an der Wand. — 198 — Cyclolites polymorpha Bronx (GoLpruss sp.). 1826. Fungia polymorpha GOLDFUSS, Petr. Germ. P. TI, p. 48, Tb. XIV, f. 6a-c, i—m. 1848. Cyclolites polymorphus BRONN, Ind. palaeont., p. 375. 1860. 5 polymorpha M. EDWARrDS, Hist. nat. des Corall. T. III, p. 44. 1863 n a FROMENTEL, Pal. fr. Terr. cret. Zooph., p. 336, pl. 59 u. 60, £. 1. 1881. Fungia dispar. QUENSTEDT, Petref.-Kunde Deutschlands VI, p. 870. Taf. 177, Fig. 24 (u. ? f. 4). Der Umriss ist rundlich, selten etwas elliptisch. Die Centralgrube stellt eine kurze Spalte dar, deren Ränder zuweilen etwas wulstig verdickt sind. Ihre Länge beträgt durehschnittlich '/, des Polypar- durehmessers, oft weniger. Sie liegt nur selten über dem Mittelpunkt der Basalfläche, sondern fast immer excentrisch ; dabei ist der kleinere Theil der Oberfläche, welcher zwischen der Centralgrube und der Peri- pherie liegt, höher und stärker gewölbt, als der andere. Daher ist auch der Winkel, unter dem die Ober- ränder der Septen gegen den Kelehrand einfallen, bei demselben Stück ein ausserordentlich verschiedener, Gute Illustrationen zu diesen Verhältnissen bieten die Fronzwrer’schen Abbildungen auf Pl. 59 und Pl. 60, Fig. 1, sodass ich von weiteren Darstellungen Abstand nehmen kann. Die Septen sind sehr fein, auf 5 mm zählt man 17—25. Ihr Oberrand erscheint fein gekörnt. Sie sind im Allgemeinen wenig ungleich, doch ragt zuweilen jedes 4. oder 5. stärker empor. Manche Exemplare gleichen äusserlich sehr dem €. undulata var. eycloides, unterscheiden sich je- doch bei näherer Untersuchung leicht durch ihre viel feineren Septen. In den Östalpen ist die Art sehr selten: sie findet sich vereinzelt bei Gosau und Piesting. Häufig und ziemlich verbreitet ist sie dagegen in Frankreich, wo sie FromexteL von Figuieres, Allauch, Piolence bei Orange (Vaucluse), Brignoles (Var), Riol, Sougraigne ete. anführt. Duncan! beschreibt sie aus dem Red chalk von Hunstanton in Norfolk. e) Isolirt stehende Cyclolites-Arten. Cyclolites excelsa nk FrROMENTEL. 1863. Cyelolites ewcelsa FROMENTEL, Pal. france. Terr. cret. Zooph., p. 363, pl. 68, f. 1—6. Der Umriss des Polypars stellt ein breites Oval dar, bei jüngeren Exemplaren nähert er sich zu- weilen sehr einem Kreise. Die Art zeigt stets Neigung zu vertiealem Wachsthum und ihre untere, mit Epithek bedeckte Partie ist daher nicht flach-scheiben-, sondern schüsselförmig und stellt bisweilen sogar einen kurzen Oylinder dar. In letzterem Fall kann die Basalfläche desselben flach-kegelförmig oder auch eben sein und nur in der Mitte eine kleine Hervorragung zeigen. Ein verticales Höhenwachsthum kommt zwar auch bei anderen C'ycelolites-Arten vor; die unter obigem Namen zusammengefassten Stücke zeigen sich aber auch sonst zusammengehörig und von den anderen Arten verschieden, sodass die Aufstellung einer neuen Art durch Fromexter wohl gerechtfertigt erscheint. Die Kelchgrube ist gerundet, bisweilen ein wenig verlängert, aber immer rel. weit, niemals spalten- förmig. Die Septen stehen gedrängt und sind von mittlerer Stärke; auf 1 em zählt man ihrer 20—22. Unter sich sind sie wenig verschieden. Die Epithek der Unterseite ist meist stark und runzlig gefaltet. Soweit die mir vorliegenden Exemplare eine speciellere Fundortsangabe als „Gosau“ tragen, stam- men sie aus dem Nef- oder dem Hofergraben. (Geol. Reichsanstalt u. S. d. V.). » Duncan, Brit. foss. corals. P. II, p. 24, pl. IX, £. 18. — 19 0 — Cyclolites sp. (? Trochoplegma). Taf. XVII, Fig. 7 und Textfigur 12, 13. Besondere Erwähnung verdient eine eyclolitenähnliche Köoralle aus dem Rontograben, namentlich in Bezug auf ihre prachtvoll erhaltene Structur. Sie befindet sich im k. k. Hofmuseum in Wien (1889. VIII. Coll. Mayer). Sie hat eine ungefähr schüsselförmige Gestalt, die Basis ist eben, die Oberfläche war convex. Die oberste, grösstentheils mit festen Gestein überdeckte und auch im übrigen Theil äusserlich schlecht erhaltene Partie, wurde entfernt und zueinigen Schliffen verwandt. Die Centralgrube war ganz undeutlich erhalten und ist leider auch auf der jetzt polirten Oberfläche zufällig durch einen bohrenden Parasiten zerstört. Fig. 12. Cyelolites sp. (? Trochoplegma). Fig. 13. COyclolites sp. (? Trochoplegma). Querschliff. Vergr. 10. K. k. Hof-Mus. Wien. Radialschliff durch ein Septum. Vergr. 6. Im Querschhff zeigten sich die Septaltrabekeln seitlich in je eine Spitze auslaufend, im Radial- schliff sieht man die Septen von rel. grossen Poren durchlöchert, welche genau wie bei Microsolena in regelmässige Vertical- und Querreihen geordnet sind. Zwischen letzteren verlaufen Leitschen; in dem . Tangentialschliff der Septen zeigen diese daher seitliche Ausläufer. Neigung der Septen compact zu wer- den, wie dies Prarz für ('yclolites angiebt, wurde nicht beobachtet. Unter sich sind die Septen wenig verschieden, doch zeichnet sich jedes 3. oder 5. Septum durch etwas grössere Dicke aus. Eine ganz ähnliche Durchschnittsform der Septaltrabekel im Querschliff zeigt C. spinosa From.'. Es ist leicht möglich, dass man solehe Formen von den eigentlichen Cyeloliten mit sternförmigen Durchschnitt der Septaltrabekel (vgl. Prarz 1. e., Fig. 3 b) und mit der Neigung der Septen compact zu werden (vergl. Prarz l. e., Fig. 4) wird abtrennen können; vielleicht sind sie mit der von Gresory aufgestellten Gattung T’rochoplegma? zu ver- einigen. Dieselbe ist nur auf eine Art gegründet und bedarf jedenfalls bez. ihrer Fassung und ihres Um- fanges eine spätere Revision. Als hauptsächlichste Unteischeidungsmerkmale von Cyclolites führt GrE- GoRY 1. ce. folgende an: „The main difference between Trochoplegma and Cyclolites is that in the latter the septa are not subequal ..... In Oyelolites moreover the calieular fossa is a deep, elongated trench, exten- ding nearly across the corallum, whereas in Trochoplegma it is small and eireular.“ Dazu ist zu bemerken, dass sowohl fast gleiche Septen als auch eine kleine runde Centralgrube bei vielen Üyelolites-Arten vor- ! FROMENTEL, Pal. fr. Terr. cret. Zooph., p. 342, Taf. 60, Fig. 3. 2 GREGORY, Jurassic fauna of Cutch II. The Corals, p. 179, pl. IIA, f. 8; pl. XXIII, f, 3—10. (Mem. Geol, Surv. India. Ser. 1X. 1900.) — 200 — kommen, aber mit Stücken mit ungleichen Septen und länglicher Centralgrube derart durch Uebergänge verbunden sind, dass diese Merkmale .meines Erachtens nicht zur Unterscheidung von Gattungen be- nutzt werden können, wenn nieht mitihrem Vorhandensein eine Structurver- schiedenheit Handin Hand geht. Die von Grecory als Trohoplegma tenuilamellosa beschrie- bene Koralle besitzt wie die oben erwähnte Gosauform, regelmässig und vollkommen perforirte Septen (vergl. Gresory Taf. 23, Fig. 10a und b). Wie aus dem Tangentialschliff Taf. II A., Fig. 8 b hervorgeht, zeigen die Septaltrabekeln regelmässige Verbreiterungen. .Da die Breite des Septum an Stellen, wo der Schliff eine verticale Porenreihe getroffenhat — vergl. die unterste Partie der Figur — die gleiche ist, wie an den verbreiterten Stellen eines Trabekel-Längsschnittes, so müssen die Ver- breiterungen, ebenfalls wie bei jener Gosauform, zusammenhängende Horizontalleistehen gebildet haben. In der Abbildung des stark vergrösserten Querschliffes Taf. 23, Fig. 9 d zeigen freilich die Septaltrabekeln weder sternförmigen Umriss noch seitliche Spitzen. Man muss daher an der Correctheit einer der beiden zuletzt eitirten Abbildungen zweifeln, und die Fassung der Gattung Trochoplegma bleibt noch unsicher. Leptophyllia Reuss. Ueber die Mikrostruktur dieser Gattung verel. man die oben eitirte Arbeit von Prarz, y. 90. 8 8 1 _ Leptophyllia clavata Reuss. 1854. Leptophyllia clavata Beuss 1. c., p. f01, Taf. VI, Fig. 3—6,. irregularis „ „ „ pP. 101, Taf. VII, Fig. 2, 3. n n» n Trochoseris lobata - pe 126 are e2 n Trochosmilia elongata , 9, „ pP. 87, Taf. VII, Fig. 4—6. Parasmilia Bou£i 0 Keeh Atahe. NL, res 16, ir n 1857. Leptophyllia clavata et irregularis M. EDWADRS, Hist. nat. des Corall. T. Il, p. 295, 296. Nach meiner Ansicht ist es nicht möglich, die beiden Arten, Leptophyllia clavata und L. irregularis, auseinander zu halten, da sie durch Uebergänge vollständig miteinander verknüpft sind. Im Allgemeinen sind L. clavata jüngere und regelmässiger gewachsene, L. irregularis ältere Exemplare. Die Gestalt des Polypars ist ziemlich schwankend, bald mehr bald weniger regelmässig kreiselförmig, bald keulenförmig oder eylindrisch verlängert, bald niedriger und flacher sich ausbreitend. Manche Exemplare sitzen mit einem ziemlich langen Stiel auf, bei andern ist dieser nur sehr kurz. Einen weiteren Unterschied zwischen diesen Leptophyllien-Formen fand Reuss in der Berippung. Bei Z. irregularis nennt er die Rippen „zahl- reich, gedrängt, fast gleich, grob, regelmässig gekörnt und dadurch gekerbt erscheinend.“ Bei Z. clavata giebt er an: „Die Aussenwand trägt gedrängte, sehr feine Rippen. Zwischen je zwei breiteren und flachen, unregelmässig gekörnten liegt eine doppelt schmälere, nur mit einer einfachen Körnerreihe besetzte. Nach oben vermehren sie sich theils durch Diehotomie, theils nehmen sie an Breite zu. Auch tragen sie dort alle nur eine gröbere Körnerreihe. Die Zwischenfurchen sind sehr schmal“. Indessen kann man beobachten, dass auch bei Exemplaren, die sonst mit L. irregularis Revss übereinstimmen, die Rippen im unteren Theil des Polypars viel feiner sind als im oberen und durchaus nicht „grob“ genannt werden können, während andrerseits bei L. clavata, wie auch Reuss angiebt, die Rippen z. Th. nach oben an Breite zu- nehmen und nur eine gröbere Körnerreihe tragen. Damit werden sie aber denen der L. irregularis gleich. — 201 — Die Verschiedenartigkeit der Berippung hängt also in erster Linie von dem Altersstadium ab. In dem un- teren Theil des Polypars sind die Rippen dünn und gewöhnlich ungleich stark, nach oben verbreitern sie sich und werden dabei mehr gleichmässig diek. In dem mittleren Theil des Polypars wechseln oft sehr breite und ganz schmale fadenförmige Rippen miteinander ab. Weitere Verschiedenheiten bietet die Oberfläche der einzelnen Rippen selbst. An der oberen Partie des Polypars, wo also die Rippen stets ziemlich breit, oft sogar sehr breit sind, finden sie sich bei den meisten Exemplaren mit feinen Körnchen (den verdickten Enden der die Septaltrabekel eonstituirenden Kalkknötchen entsprechend) besetzt, die z. Th. in Querreihen angeordnet sind. Weiter nach dem Kelchrand zu verschmelzen diese zu Querleistchen, die sich bald zu hohen groben Körnern erheben, sodass die Rippen am Kelchrand grob gekerbt erschemen. Der Kelch ist regelmässig rund oder oval, bald mehr oder weniger länglich; bei alten Exemplaren bisweilen mit Ein- buchtungen und dadurch gelappt erscheinend. Er ist sehr seicht vertieft; die Septen überragen den Kelchrand nicht oder doch nur äusserst wenig. Sie stehen dieht gedrängt und ihre Zahl ist daher stets eine grosse. Bei einem Exemplar, dessen Kelchaxen 15 bez. 18 mm betrugen und das 25 mm hoch war, zählte’ ich 120 Septen. Bei einem grossen Exemplar fand Revss 268 Septen. Bei dem kleinsten mir vorliegenden Stücke zählte ich deren 90. Ihr Oberrand erscheint grob gekerbt. Sie sind stets nur wenig ungleich. Ueber die Mikrostruktur dieser Leptophyllia vergl. man die Schilderungen von Prarz.! Die von Rruss als Parasmilia Bouei 1. ec. beschriebenen Formen sind mit L. clavata zu ver- einigen. Es sind jugendliche, schlank gewachsene Exemplare dieser Art.? Andrerseits stellt Trochosmilia elongata Revss nur ein altes, besonders hochgewachsenes Exemplar dieser Art vor. Bemerkenswerth an ihm ist, dass trotz seiner Grösse die breiten Rippen nur mit feinen Körnchen, nicht mit den groben Tuberkeln bedeckt sind. Auch die von Russ als Trochoseris lobala bezeichneten Korallen gehören zu Leptophyllia, und sind auch nur als besonders grosse alte Exemplare der in Rede stehenden Art aufzufassen. Sie gehen in die von Revss als L. irregularis bezeichnete Form über. Eine Differenz — der scharfe Kelehrand — entsteht nur dadurch, dass der oberste Theil des Polypars sich gern etwas ausbreitet. Das Original- exemplar von Trochoseris lobata zu Revss Taf. XVIII, Fig. 1, 2 befindet sich in der Geol. Reichsanstalt in Wien und stammt von Gosau (wahrscheinlich aus dem Nefgraben). Revss nennt sowohl L. irregularis als L. elavata „selten“. Sowohl nach dem mir vorliegenden Material, als nach eignen Aufsammlungen zu schliessen, fand ich, dass die Art, namentlich im Nefgraben bei Gosau und im Scharergraben bei Piesting ziemlich häufig ist. Als sonstige Fundorte sind anzu- führen: Brunsloch bei Gosau, Abtenau, Zeller See. Toms? ist geneigt, die zuerst von Duxcan* als Turbinoseris de Fromenteli aus dem Lower Greensand von Atherfield beschriebene und später von ihm selbst? als Leptophyllia anglica bezeichnete Art zu Leptoph. clavata Rs. zu stellen. Eine weitere Koralle aus dem Lower Greensand der Isle of Wieht bestimmte er als Leptophyllia irregularis Rs. Sie soll von der Gosauform nur durch etwas diekere , Prarz, Ueber die verwandtschaftl. Beziehungen einiger Korallengattungen, p. 90. = Das Originalexemplar zu der eit. Abbildung von Reuss befindet sich im Hofmuseum in Wien. ° Tomxs, Observat. on some Brit. cretac. Madrep. with the descript. of two new species. Geol. Mag. New. Ser. Dec lv. Vol. VI. 1899, p. 306, pl. XIII, f. 1. * Duncan, Suppl. Brit. foss. Cor. pt. II, p. 42, pl. XV, f. 13-18. 1870. ° Geol. Mag. 1885, p- 551. Palasontographica. Bd. XLIX. BIN — 202 — Septen und Rippen differiren; die Zahl derselben wird leider nicht angegeben. Bei Betrachtung der bei- gefügten Abbildung hat man indessen den Eindruck, dass die Zahl der Septen doch wesentlich geringer ist, als sie bei einem gleichgrossen Exemplar von L. irregularis aus Gosau sein würde. Ausserdem wäre in beiden Fällen bei einer derartigen Verschiedenheit des geologischen Horizontes und der räumlichen Entfernung der Fundorte eine specifische Uebereinstimmung der Formen sehr überraschend. Thamnastraea LesauvAGE. Thamnastraea agaricites Russ (? GoLpruss sp.). 1854. Thamnastraea agaricites REuss ]. c., p. 118, Taf. XIX, Fig. 1, 2. 1857. 5 media p. p, M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 568 (non Thammastraea agaricites M. EDWARDS, Hist. nat. T. II, p. 556). 1881. Astraea agaricites QUENSTEDT, Petref.-Kunde Deutschlands VI, p. 889, Taf. 178, Fig. 4, 6. Ob die von Revss als Thamnastraea agaricites beschriebene Koralle wirklich identisch ist mit der von Gorpruss als Astraea agaricites aufgeführten und abgebildeten Art, muss ich dahingestellt sein lassen, da ich nicht Gelegenheit hatte, das Original von Gorpruss zu untersuchen. Ich habe daher bei meinen Bestimmungen der Gosaukorallen Th. agarreites im Grossen und Ganzen im Sinne von Reuss genommen. Diese Fassung ist wiederum abweichend von derjenigen, welche M. Epwarps für die Art annimmt (T. II, p. 556), indem er angiebt, sie habe höchstens 24 Septen. Ein von GoLDFuss ver- grössert dargestellter Kelch besitzt nämlich 40 Septen, sodass die Fassung von M. Epwarps nicht be- gründet erscheint. Letzterer vereinigt die Reuss’sche Th. agaricıtes mitsammt Th. media Rs. und Th. evaltata Rs. mit Astraea media Sowergy als Thamnastraea media. Meine Untersuchungen haben je- doch ergeben, dass die drei genannten Arten von Reuss unter sich verschieden sind und dass eine von ihnen — Th. media Rs. — infolge ihrer abweichenden Septalstructur überhaupt keine Thamnastraea ist. Ich habe für sie und für Th. multiradiata Rs. die neue Gattung Astraraea aufgestellt (s. oben). Aeusserlich unterscheidet sich Th. agaricites von A. media durch ihre etwas stärkeren Septen. Auf den die Kelchgruben trennenden Rücken zählt man auf 3 mm 7—9, auf 5 mm bis 14 Septen, dagegen bei A. media schon auf 3 mm 10—14 Septen. In Folge dessen waren mehrere von Reuss als Th. agaricites etiquettirte Exemplare in dem Hofmuseum und der Geol. Reichsanstalt als A. media zu bezeichnen. Die Zahl der Septen beträgt bei Th. agaricites gewöhnlich 30—36, doch fand ich bei einem. Exemplar von Pfaffstätten in manchen Kelchen bis 48 Septen. Bisweilen fliessen, namentlich gegen den Rand der Colonie, zwei Kelche zusammen, es entsteht dann eine grosse Aehnlichkeit mit Latimaeandra astraeoides Revss, doch sind bei letzterer die die Kelche trennenden Rücken höher und steiler. Im übrigen vergl. man die Beschreibung bei Reuss. Th. agaricites ist eine der häufigsten und weit verbreitetsten Korallen der Gosauschiehten. Als Fundorte sind zu nennen: „Nef-, Ronto-, Hofergraben und Brunsloch bei Gosau, Pfaffstätten, Unters- berg bei Reichenhall, Sonnwendjoch. Revss führt ausserdem an: Edelbachgraben, Piesting und die Seeleiten bei St. Wolfgang. Sönrte! fand sie im Ammergebirge. ı SÖHLE, Das Ammergebirge, p. 39, Taf. VIII, Fig. 1. = Faa Thamnastraea procera Reuss. 1854. Thammastraea procera REUSS 1. c., p. 120, Taf. V, Fig. 1, 2. 1857. u M. EpwARrps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 576. n Es könnte zweifelhaft sein, ob man diese Art mit Thamnastraea agartcıtes vereinigen solle, denn in der Structur kann .man keine Differenzen finden. Indess scheint Thamnastraea procera doch von so constanter, von T'hamnastraea agarticıtes ganz verschiedener Gestalt zu sein, dass man sie doch wohl besser als eigne Art beibehält. Es überwiegt nämlich bei ihr stets die verticale Ausdehnung über die horizontale; die meisten Exemplare sind ausgezeichnet säulenförmig. Ich beobachtete an einem von Reuss eigenhändig etiquettirten Stück 36—43 Septen ; die Kelche selbst waren bis 11 mm gross, während Reruss nur 5—8 mm angiebt. Auf den die Kelehe trennenden Zwischenräumen zählt man auf 3 mm 7—10 Septen. Reuss nennt die Columella rudimentär; ich fand jedoch auch Exemplare mit sehr starker Columella, und da sie im übrigen übereinstimmten, glaube ich sie doch hierher rechnen zu dürfen. Es schwankt ja überhaupt die Entwicklung der spongiösen Colu- mella bei den Thamnastraeen-Arten in hohem Masse. Im Hofmuseum liegen drei Exemplare (1864. 1. 703 a) von Thamnastraea procera, die an- geblich im Hofergraben gefunden sind. Ihrem Habitus nach stammen sie indess ebenfalls aus dem Nefgraben. Mir ist Th. procera nur aus dem Nefgraben bei Gosau bekannt geworden, sie ist daselbst sehr häufig. Revss führt ausserdem die Seeleiten bei St. Wolfgang als Fundort an. Das Originalexemplar zu Reuss Taf. V, Fig. 1, 2 befindet sich im Hofmuseum in Wien. Thamnastraea exaltata Reuss. 1854. Thamnastraea exaltata Reuss ]. c., p. 118, Taf. XIX, Fig.5, 6. 1857. 5 media p. p. M. EDWARDS, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 568. Die Art ist Thamnastraea agaricıtes sehr ähnlich. Sie unterscheidet sich aber von dieser durch etwas diekere und weitläufiger stehende Septen. Ferner sind die Zähne des Septaloberrandes bedeutend gröber und in radialer Richtung von länglicherer Form als bei Th. agaricites. Niemals zeigen sie zackigen Umriss. Auch sind die Kelehe durchschnittlich etwas grösser, nämlich 6—10 mm gross und meist etwas tiefer. Auf 3 mm kommen 6—7 Septen. Dagegen ist die von Rruss angegebene Figenthümlichkeit, dass die Kelehe von einer sehr schwachen Depression umgeben sein sollen, nicht immer vorhanden ; auch auf den eit. Abbildungen bei Revss ist von einer solehen niehts zu sehen. Die Columella ist schwach entwickelt. In den Kelchen zählt man bis 48 Septen. In den vergrösserten Oberflächenabbildungen bei Revss sind die Verhältnisse der Septendieke nieht richtig zum Ausdruck gebracht. Ueberhaupt müsste man nach diesen Figuren geneigt sein, Th. exaltala, media und agaricites zu vereinigen, wie dies von M. Epwarps]. e. thatsächlich geschehen ist. Dagegen glaube ich, 7’h. media wegen ihrer Septalstruetur überhaupt von dieser Gattung trennen und Th. exaltata und agaricites durch die oben angeführten Merk- male auseinander halten zu müssen. Th. exaltata ist bei Gosau ziemlich häufig im Nef- und Wegscheidgraben, seltener am Schrick- palfen. Das besterhaltenste und von Reuss eigenhändig unter diesem Namen etiquettirte Exemplar be- findet sich im Hofmuseum in Wien. (1864. XL. 1362). — 204 — Thamnastraea montuosa nov. sp. at. XV, Bie.38: Die vorliegenden Exemplare bilden fast sämmtlich halbkuglige Colonien, die mit einem sehr kurzen dieken Strunk aufgewachsen sind. Die Vermehrung erfolgt hauptsächlich in der randlichen Partie der Knollen, und daher bilden sich dort oft förmliche Reihen von Kelchen von bisweilen ziem- licher Länge. Stets jedoch ist in ihnen jedes Kelcheentrum durch eine grubige Vertiefung und conver- girende Richtung der Septalenden deutlich als solches erkennbar. Es können sich auch mehrere solcher Reihen eoncentrisch neben bez. bei der starken Wölbung der Colonien übereinander ausbilden. Durch das entstehen von anfangs niedrigen, später an Höhe zunehmenden Querrücken erfolet nun die Auflösung der Reihen in einzelne deutlich umschriebene Kelche. Durch verschieden rasche Entwicklung derselben, und da zwischen ihnen weitere junge Kelche hervorknospen, verwischt sich ihre ursprünglich con- centrisch-seriale Anordnung, und die mittlere bez. obere Partie der Knollen ist mit ziemlich regellos angeordneten Kelchen bedeckt. Doch bleiben immerlin bisweilen 2 oder 3 zu einer kurzen Reihe ver- bunden und besonders die kelehtrennenden Hügel schliessen sich bisweilen in einer derartigen Weise an einander an, dass ein längerer Rücken entsteht. Die Kelche der mittleren Partie sind auch beträchtlich grösser als die marginalen, und erreichen emen Durchmesser bis 10 mm. Die sie trennenden Rücken sind bei der Mehrzahl der Exemplare für eine Thamnastraea ziemlich stark cönvex, die Kelche mässig ver- tieft. Der Oberrand der Septocostallamellen ist in gedrängt stehende, ziemlich grobe Kerben zerschnitten, die einen zackigen Umriss besitzen. Diese Form der Zähne ist das Hauptunterscheidungsmerkmal von der sonst ähnlichen Thamnastraea exwaltata Revss. Die Seitenflächen der Septen sind mit Körnchen besetzt, die in sehr regelmässigen Verticalreihen und fast ebenso deutlich ausgebildeten Querreihen an- geordnet sind. Im Grunde der Kelche findet sich eine mässig entwickelte, locker-spongiöse Columella, die indessen nur bei leicht angewitterten Exemplaren deutlich sichtbar wird. Die Stärke der Septo- costen ist, wie immer bei der Gattung Thamnastraea, bei verschiedenen Exemplaren verschieden. Auf dem Rücken zählt man auf 5 mm 7—11 derselben. In den grossen mittleren Kelchen steigt die Zahl der Septen bis 36. Das kleinste Exemplar hat einen Durchmesser von 33 mm und eine Höhe von 26 mm; von letzteren kommen 21 auf die Höhe der kelehtragenden Partie des Stockes, 5 auf den Strunk. Dieser und die Unterseite des Stockes sind berippt. Die Rippen sind anfangs ungleich, gegen die unterste Kelchreihe zu werden sie fast gleich und zählt man auf 5 mm 11—12. Das grosse (Taf. XVII, Fig. 8) abgebildete Exemplar aus der Geol. Reichsanstalt m Wien hat einen Durchmesser von 60 mm und eine Höhe von 45 mm, von welchen 35 auf den eigentlichen Stock, 10 auf den Strunk kommen. Die Unter- seite der Colonien ist bisweilen mit Epithek bedeckt. In Folge der marginalen concentrischen Reihen erhalten die Stöcke eine Aehnlichkeit mit Dimorphastraea glomerata, sodass ich anfangs geneigt war, sie dieser Art zuzurechnen. Doch zeigen die Exemplare der genannten Dimorphastraeas ein völlig an- deres Wachsthum und dadurch verschiedenen Habitus: ihre Oberfläche ist meist eben, und die Septo- costalradien zeigen die Neigung, von der mittleren Partie möglichst geradlinig nach dem Rande zu ver- laufen. Die Art ist ziemlich selten. Soweit die vorliegenden Stücke eine speciellere Fundortsangabe als „Gosau“ tragen, stammen sie aus dem Nefgraben oder dem Brunsloch. Ausserdem findet sie sich bei Goisernberg. (Geol. Reichsanstalt in Wien, S. d. V.). Thamnastraea decipiens, M. Eowarps et J. Haıme (MicHkuin sp.) Taf. XVII, Eig: 9. 1847. Astrea agaricites, MICHELIN, Icon. zooph., p. 199, pl. 50, f. 12. „ e decipiens er Ri Re P=200 Sp 50 Le} 1854. Thamnastraea confusa Reuss 1. c., p.119, Taf. XIX, Fig. 7, 8. 1857. ’ decipiens, M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 560. 1863. Synastraea „ FROMENTEL, Pal. frang. Terr, cret. zooph., p. 605, pl. 179, f. 1-3. Bereits M. Epwarps giebt an, dass Thammnastraea confvsa Revss mit den von Mıcnerin als Astrea agarieites (z. Th.) und Astrea deeipiens beschriebenen Korallen zu vereinigen sei. Auch ich bin durch das Studium der Gosaukorallen zu gleichem Resultat gelangt. Freilich muss man dann dieser Art eine ganz ausserordentliche Variabilität zuschreiben. Indessen sind die Endglieder dermassen durch Uebergänge verbunden, dass eine specifische Trennung der Formen nicht gerechtfertigt sein würde. Betrachtet man als die typische Ausbildung dieser Art diejenige, welche am häufigsten vorkommt, so sind solehe Stücke charakterisirt durch ihre sehr flachen, nur seicht vertieften und dabei entfernt stehenden Kelche. Die Septoeostalradien sind daher sehr lang, und nehmen auf den ebenen Zwischen- räumen zwischen den Kelchen meist einen gewundenen Verlauf. Schon solche leicht erkennbare Stücke differiren in drei Richtungen: Zunächst ist die Kelchgrösse schr wechselnd und schwankt zwischen 3,5 und 6,5 mm, sodann die Stärke der Septen, indem man deren auf 5 mm 12—19 zählt, und schliesslich der Verlauf der Septocostalradien auf den Kelchzwischenräumen, indem diese manchmal von einem Kelch zum anderen geradlinig, manchmal in geradezu waeandrischen Windungen verlaufen (vergl. Taf. XVII, Fig. 9, 9a und Micneriv 1. e. Taf. 50, Fig. 12b). Ein solches typisches Exemplar ist das von Micnzrm 1. ec. Taf. 50, Fig. 12 abgebildete. Die Zwischenräume zwischen den Kelchen können nun allmählig schmäler werden, und schliesslich stehen die Kelche mehr oder weniger dicht gedrängt. Ein solches Stück hat Fronexter 1]. e. pl. 179, Fig. 2a abgebildet. Wittern solche Stücke an, so werden die Kelehgruben tiefer (vergl. Micnzris, pl. 50, Fig. 13 a) und schliesslich ragen ihre Zwischenräume grat- oder rückenartig empor (vergl. Fromenxter, pl. 179, Fig. 1, 1a). Letztere Erscheinung wird noch dadureh begünstigt, dass, wie man im Diümnschliff sieht, im der Mitte der Kelchzwischenräume die Synaptikel oft besonders zahlreich sind, sodass stellenweis eine freilich rmdimentär bleibende, synaptienläre Wand an- gedeutet wird. Die Zahl der Septen in den Kelchen schwankt zwischen 28 und 48. Sie bleiben — mindestens zum Theil — porös. Die Columella ist meist gut entwickelt, übrigens, je nach der Erhaltung der Kelche, verschieden sichtbar. Auf Durchschnitten ist sie von spongiöser Structur, doch bisweilen ziemlich dieht werdend. Im Grunde der Kelche erscheint sie als ein oder mehrere Körnchen. Die Form der Colonie von Thamnastraea decipiens ist eine unregelmässig knollenförmige. Nicht selten wachsen die Knollen stark in vertiecaler Richtung empor, und ihr Basaltheil ist stielförmig ver- schmälert. Gegen den Rand der Colonie ordnen sich die Kelche bisweilen in concentrische Reihen (vergl. z. B. die Abbildung bei Reuss, Taf. XIX, Fig. 7). Besondere Erwähnung verdient ein pracht- voller, grosser, completer Stock, welcher sich im Hofmuseum befindet. Er ist mit einem ganz kurzen dieken Strunk aufgewachsen, dessen elliptische Bruchfläche an der Basis des Stockes einen längeren Durehmesser von gegen 10 cm hat. Ueber dem Strunk breitet sich die Colonie rasch bis zu 15 em. Durch- messer aus und bildet eine etwa birnförmige Masse, die sich nach oben langsam verjüngt und schliesslich — 206 — in eimige kurze höckerartige Fortsätze theilt. Die Totalhöhe beträgt 14 em, von denen fast 2 em auf den Stiel kommen. Die Septen sind fein, auf 5 mm zählt man durchschnittlich 16. Die erwachsenen Kelche besitzen 30—32 Septen. Stellenweis ist der Kelehrand ein weni erhaben, und dann ent- . I fe) Ei stehen zwischen den Kelchen ganz flache Furchen. Die Entfernung der Kelcheentren beträgt 5—8 mm. Thamnastraea decipiens ist bei Gosau nicht häufig. Sie findet sich im Nef- und Rontograben und am Schrickpalfen; ausserdem im Scharergraben bei Piesting und am Zeller See. Söntr! führt die Art als Thamnastraea confusa Rs. aus dem Ammergebirge an. Po@ra? fand sie in dem cenomanen Horn- stein in der Porphyrkluft am Sandberg bei Teplitz. In Frankreich werden als Fundorte angegeben: le Mans und Ile Madame. Thamnastraea composita M. Eopwaros et J. Haımr (Sowergy sp.). 1832. Cyathophyllum compositum SOWERBY, Trans. of the geol. Soc. of London. 2. ser. t. III, pl. 37, Fig. 3. 1850. Synastraea composita M. EDWARDS et J. HAIME, Ann. des Se. nat. 3. ser. t. XII, p. 148. 1851. Thamnastraea „ n Se E Pol. foss. des terr. palaeoz., p. 109. 1854. H 5 REuss l. c. p. 117. Taf. XX, Fig. 1-4. 1857. 5 n M. EpwARrDs, Hist. nat. des Corall. t. II, p. 571. Die Septen werden an alten Exemplaren bis ?/, mm diek. Der Durchschnitt der sie bildenden Trabekel ist oft sehr deutlich sternförmig, und erzeugt die regelmässige Kerbung ihres Oberrandes, welche schon Reuss beobachtete. Die verdiekten Enden der die Trabekel eonstituirenden Kalkknötehen bilden die feinen Granulationen der Rippen, die daher gern in Querreihen angeordnet sind. Russ spricht nur von „regelloser“ Anordnung derselben. Er giebt bis 40 Septen an, ich zählte in einem gross- kelchigen Exemplar bis 54. Ausser den Synaptikeln finden sich, wie man in Schliffen sieht, zahlreiche Traversen. Die Oolumella ist oft stark entwickelt, spongiös, ihr oberes Ende erscheint gekörnt. Die Art wurde daher früher von M. Epwarps und J. Haıue als Synastraea bezeichnet (s. oben). Im übrigen vergl. man die Beschreibung bei Reuss. Die Art findet sich in mässiger Häufigkeit in den Gosauschichten weit verbreitet. Als Fundorte sind anzuführen: Nef-, Ronto-, Wegscheid-, Stöckelwaldgraben und Brunsloch bei Gosau, Brunnwinkel bei St. Gilgen, die Seeleiten bei St. Wolfgang, Scharergraben bei Piesting” Nach p’Orsıeny (Prodr. T. H, pag. 206) kommt sie auch bei Beausset vor. Das Originalexemplar zu Reuss Taf. XX, Fig. 1 befindet sich im Hofmuseum: in Wien. Das von Quexstepr® als Dimorphastraea fungiformis abgebildete Exemplar dürfte, soweit man nach einer Abbildung urtheilen kann, kaum zu dieser Art gehören, sondern wohl als eine jugendliche Colonie von Thamn. composita aufzufassen sein. Andrerseits scheint es mir sehr fraglich, ob das von Quenxstept unter letzterem Namen 1. e., Fie. 3 abgebildete Stück jener Art angehört. Vielleicht ist es Thamn. decipiens E. H. (Micn. sp.). ' SÖHLE, Das Ammergebirge, p. 40, Taf. I, Fig. 1. ° PocrA, Die Anthozoön der böhmischen Kreideformation, P.L332. 1887. ° SÖHLE (Das Ammergebirge, p. 39, Taf. VI, Fig. 4) führt die Art aus dem Ammergebirge an. Der Abbildung des einzigen gefundenen Stückes nach zu urtheilen, ist diese Bestimmung irrig. * QuEnstepr, Petrefacten-Kunde Deutschlands VI, p. 888, Taf. 178, Fig. 2. j a Ehommnasıraea acuiidens Reuss (l. e. p. 120, p. XXT, Fig. 11, 12). Von zwei von Revss eigenhändig als Thamnastraea acutidens etiquettirten Exemplaren im Hofmuseum in Wien erwies sich das eine als Thamnastraea composita, das andere als Dimorphastraea sulcosa. Bei beiden war der Oberrand der Septen stellenweis ausgezeichnet erhalten, und erscheinen daher die Zähne (bez. die Trabekelenden) spitzer, als es sonst der Fall ist: ein Umstand, welcher Reuss zur Aufstellung der Art veranlasst zu haben scheint. Sonstige Unterschiede von den beiden genannten Arten konnte icht nicht auffinden. Die Art ist daher wohl einzuziehen. Thamnastraea splendida oe FRomEnTEL Sp. Textfigur 14. 1863. Synastraea splendida DE FROMENTEL, Pal. franc. Terr. cret. Zooph., p. 597, pl. 174, £. 1; pl. 175, £, 1. Diese schöne, stattliche Art bildet meist rundliche, ziemlich regelmässig gewachsene Knollen, ‚die eine mässig convexe Oberfläche besitzen und mit einem kurzen dieken Strunk aufgewachsen waren. Das grösste Exemplar besitzt einen Durchmesser von 11,5 cm. Die Kelche sind mässig vertieft, und werden von einander durch flachgewölbte Rücken getrennt. Sie erreichen einen Durchmesser bis zu 12 mım, bei grossen Stöcken haben sie im Mittel einen solchen von 10 mm. Die Septen sind dick, nicht sehr gedrängt stehend, und wenig ungleich, man zählt deren 30—40. Die Mitte des Kelches nimmt eine stark entwickelte spongiöse Columella ein, die auf den im übrigen zutreffenden Figuren bei FromENXTEL N A Tut > eo ?. Fig. 14. Thammastraea splendida FRoM. sp. Querschliff. Vergr. 4,5. zu wenig in Erscheinung tritt. Will man für Thamnastraeen mit stark entwickelter spongiöser Colu- mella die Untergattung Synastraea beibehalten, so wäre daher die Art zu dieser zu rechnen. Die Ver- mehrung findet an beliebigen Stellen der Oberfläche durch interealyeinale Knospung statt. Die Unter- 208 — seite der Stöcke erscheint fein gestreift. Man zählt hier auf 5 mm 12—13 Rippchen, dagegen kommen auf den kelehtrennenden Rücken, wo allerdings die Septocostallamellen am dicksten sind, auf 5 mm durehsehnittlich nur 7 derselben. Auf die Rippchen der Unterseite legt sich eine glatte Epithek, von der freilich nur bei einem Exemplar noch Reste erhalten sind. Ein Querschnitt durch den Strunk zeigt folgendes Bild: Die mittlere Partie gleicht einer re in der Mitte findet sich ein grösserer Kelch, um welchen eine Anzahl anderer unregelmässig concentrisch geordnet sind. Die äusseren Par- tieen werden von einem COostalgewebe gebildet, (Üos de und Trav a) welches von zahlreichen, regel- mässig-concentrischen Thecalringen durchsetzt wird. Die wenigen mir vorliegenden Exemplare (Pal. Mus. in München, Hofmuseum in Wien, Palaeont. Institut in Leipzig) tragen mit Ausnahme eines Stückes, welches von Abtenau stammt, nur die Be- zeichnung „Gosau“. In Frankreich findet sich die Art bei Le Beausset. Söntz! bildet ein Exemplar aus den Gosauschichten der Sefelwandalpe im Ammergebirge ab, ohne dessen im Text Erwähnung zu thun. Ferner? giebt er die Art im Cenoman des Lichtenstättgrabens im Labergebirge an. Thamnastraea leptophylla nov. sp. Taf. XXI, Fig Diese Art ist sehr nahe verwandt mit Dimorphastraea sulcosa, unterscheidet sich aber durch bedeutend feinere Septen. Wenn ich auch glaube, in dieser Beziehung die Arten und auch D. sulcosa weit gefasst zu haben, so scheint mir doch in vorliegendem Fall die Differenz zu bedeutend zu sein, um eine Vereinigung zu gestatten, und wird die Aufstellung emer neuen Art rechtfertigen. Bei Dimorpha- straea suicosa zählt man auf den Kelchzwischenräumen auf 5 mm gewöhnlich 6—10 Septen, nur bei 6, selten nur 11. Die Ü einem Exemplar bis 11. Bei Thamnastraea leptophylla dagegen gewöhnlich 12—16 Art bildet meist pilzförmige Stöcke, die bald mit einem schlanken Stiel, bald mit einem kurzen, dieken Strunk aufgewachsen sind. Die Oberfläche ist bei der Mehrzahl der Stücke fast eben, bei andern schwach gewölbt. Das grösste Exemplar war, bei abgebrochenem unteren Stielende noch 35 mm hoch, und die Axen der elliptischen Oberfläche betrugen 75 bez. S5 mm. Bei einem Stück zeichnete sich ein Central- keleh durch etwas bedeutendere Grösse vor den anderen aus; letztere stehen öfters in coneentrischen Reihen, doch sind diese stets nur unregelmässig ausgebildet, manchmal fehlen sie überhaupt. Die Zahl der Septen in den Kelchen ist durchschnittlich eine grössere, als bei Dimorphastraea sulcosa und beträgt bis- weilen gegen 60. Die eigentliche Kelehgrube ist von einem erhöhten Rande umgeben, in dem die Septen ihre grösste Höhe und Dicke erreichen. Die Kelche stehen meist ziemlich weitläufig und die Septo- costallamellen haben das Bestreben, durch die Kelehreihen hindurch möglichst geradlinig nach dem Rande der Colonie zu verlaufen. Unter sich sind sie entweder gleich oder abwechselnd dünner und dicker; in den Kelchgruben sind sie mindestens der Länge nach ungleich. Eine Columella ist kaum entwickelt. Der Durchmesser der Kelche beträgt meist 5—7 mm, doch kommen auch einzelne Exemplare mit grösseren, andere mit kleineren Kelehen vor; so besitzt das Exemplar im Hofmuseum (1864. XL. 1377) von Gosau 8—9 mm grosse Kelche; das Exemplar eben da (1864. I. 703 d) aus dem Nefgraben 4—5 mm grosse. Die Septen werden durch zahlreiche Synaptikel und ganz vereinzelte Traversen verbunden. ! SÖHLE, Das Ammergebirge, Taf. X, Fig. 4 Se: Geol. Aufnahme des Labergebirges, p. 43, Taf. VI, Fig. 2. — 209 — Ein Exemplar im Palaeont. Museum, München, welches ich gleichfalls zu dieser Art rechnen möchte, differirt von den andern dadurch, dass die Mehrzahl der Kelche so dicht stehen, dass sie durch einfache Rücken von einander getrennt werden, und solche Theile der Oberfläche daher der Latimae- andraraea morchella Reuss ähnlich werden; an anderen Stellen der Oberfläche sind dagegen die Kelche durch breitere Zwischenräume oder Furchen geschieden. Die Art findet sich nicht selten im Nefgraben bei Gosau und im Scharergraben bei Piesting. (Hofmuseum in Wien, Palaeont. Museum München, S. d. V.). Thamnastraea exigua Reuss. Textfigur 15. 1854. Thamnastraea exigua REuss l. c, p. 119, Taf. XVI1I, Fig. 5, 6. 1857. H » M. EpwAros, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 566. Die Kelche messen 2—3 mm. Reuss giebt 2—2,5 mm an, aus denen M. Epwaros |. c. ganz ‘willkürlich 3—4 mm macht; dann würde fast kein Unterschied von Thamnastraea confusa (3,5—5 mm) sein. Der Beschreibung von Reuss möchte ich hinzufügen, dass gegen den Rand der Oolonie zu die Sterne sich gern in concentrische, dem Rand parallel laufende Reihen ordnen, ebenso wie bei Th. con- fusa. Die Deutlichkeit der Ausbildung solcher Reihen ist freilich eine sehr verschiedene. Die gegen- seitige Entfernung der Kelcheentren innerhalb einer solchen Reihe ist gewöhnlich geringer, als die durehschnittliche Entfernung der Kelcheentren zweier benachbarter Reihen. Unrichtig finde ich die An- gabe von Reuss, dass die Columella beinahe rudimentär ist. Ich finde sie im Gegentheil (auch bei dem yr % DD. sr Fig. 15. Thamnastraea exigua Rs. Querschliff, Vergr. 13. Original von Reuss!) sehr entwickelt. Ihr oberes Ende erscheint im Kelchgrunde als ein oft recht an- sehnliches Häufchen Körnchen. Bei der Kleinheit der Kelche ist natürlich die absolute Zahl dieser Körnehen gering (bis 6). Was die Lamellenzahl anlangt, so giebt Reuss 24—54 an; M. Epwarns meint, es sei dies wahrscheinlich ‘ein Druckfehler und setzt willkürlich 24—28, ich zählte dagegen bis 44. Anf 3 mm zählt man ihrer 15—18. Bei manchen Exemplaren 'sind die Kelche da, wo sie etwas Palaeontographica. Bd. XLIX, 27 — 210 — weitläufiger stehen, von einer seichten Depression umgeben; bei einem Exemplar in der Geol. Reichs- anstalt aus dem Rontograben wurden die eigentlichen Kelche von einem Körnerkranz umgeben. Bei der Kleinheit des Stückes konnte ein Schliff nicht angefertigt werden, man muss indess wohl annehmen, dass die Körner die Enden besonders dicker Trabekeln sind, die vielleicht die Lage der Mauer andeuten. Im Querbruch zeigen diese Körner oft deutlich sternförmigen Umriss. Das Original zu der eitirten Abbildung bei Reuss befindet sich in der Geol. Reichsanstalt in Wien. Im Dünnschliff zeigen sich die Seitenflächen der Septen mit vielen unregelmässigen Höckerchen besetzt. Zwischen den Septen finden sich zahlreiche synaptieuläre Verbindungen, von denen sich die Mehrzahl, im Vergleich zu anderen Thamnastra’a-Arten, durch auffallende Dieke auszeichnet. Meist sind zwischen diesen Querbrücken und den Septen deutliche Contouren wahrzunehmen ; öfters zieht sich die Substanz der ersteren noch eine Strecke weit an dem urprünglichen Septum hin, und verdiekt das- selbe. Ausserdem finden sich feine, bogenförmige Traversen. Die Art ist selten: Rontograben und am Hornegg bei Gosau, Scharergraben bei Piesting. (Geol. Reichsanstalt und Hofmuseum in Wien). Thamnastraea carinata nov. sp. Taf. XXI, Fig. 1-3. Die Colonien sind stark eomprimirt und bilden dicke, vertical wachsende Platten, die sich in ihrer obersten, seltener in ihrer randlichen Partie in einzelne lappen- oder fingerförmige Fortsätze zertheilen können. Letztere liegen mehrfach isolirt vor und erinnern durch ihre ästige Form an Thamnaraea. Der Stock ist mit einem ebenfalls eomprimirten Stiel aufgewachsen, der mit feinen, gekörnten Längsrippen bedeckt ist. Diese sind untereinander nahezu gleich, oder es wechseln breitere und schmälere miteinander ab. Die Schmalseiten der Colonie sind nur stellenweis gerundet, meist kielartig zugeschärft und manche Theile derselben erheben sich zu Rücken, die denen einer Latimaeandra, oder wenn sie kurz hügel- förmig sind, den Kegeln einer Hydnophora vollkommen gleichen. Auf diese Beschaffenheit der Schmal- seiten soll sich der vorgeschlagene Speciesname beziehen. Beide Breitseiten des Stockes nun sind mit Kelchen bedeckt, die in Folge des, wie es scheint, bisweilen sehr gleichmässig erfolgenden verticalen Wachsthums der Colonie oft in ziemlich regelmätsigen horizontalen oder schwach bogenförmigen Reihen angeordnet sind. Die durchschnittliche Entfernung dieser Reihen (bez. also der Keleheentren zweier be- nachbarten Reihen) beträgt 5 mm, die Entfernung der Keleheentren innerhalb einer Reihe ungefähr ebenso viel. Natürlich ist letztere in den oberen Partieen des Stockes, wo lebhafte Vermehrung statt- findet, geringer als in den unteren älteren Theilen. Bei manchen Exemplaren stellen sich Unregel- mässigkeiten ein. 2, selbst 3 Kelche verschmelzen zu einer kurzen Reihe, ünd auch auf den Seitenflächen des Stockes erheben sich die Zwischenräume zwischen den Kelchen hier und da zu steilen, berippten, hydnophora-ähnlichen Hügeln (vergl. Taf. XXIII, Fig. 2). Solehen gleichen auch die obersten Enden der fingerförmigen Fortsätze (vergl. Taf. XXIII, Fig. 3). Die Kelehgruben sind schwach vertieft. Die An- zahl der Septen in einem ausgewachsenen Kelch beträgt 20—-30. Sie sind nahezu gleich stark, aber von verschiedener Länge, am Oberrand gezähnt. Die Zähne haben, von oben gesehen, meist einen zackigen Ummriss. Die Columella ist nur schwach entwickelt, doch wird ihr Vorhandensein durch einige im Grunde — 2ll — der Kelche sichtbare Körnchen angedeutet. In den ebenen oder schwach gewölbten Zwischenräumen zwischen den Kelchreihen zählt man auf 5 mm 9—-10 Septocostalradien. Dagegen kommen am Stiel auf 5 mm etwa 17 Rippchen. Die Art ist ziemlich selten; es liegen 8 Exemplare vor; (Hofmuseum, Geol. Reichsanstalt, 8. d. V.). Soweit sie mit einer näheren Fundortsangabe versehen sind als „Gosau‘, stammen sie aus dem Nefgraben. Dimorphastraea p’Orsıcny. Diese Gattung wurde von p’Orsıcny 1850 für solche Formen aufgestellt, bei denen die Kelche um ein Centrum in mehr oder minder regelmässigen concentrischen Reihen angeordnet sind. Dieses Centrum wird gewöhnlich von einem durch seine Grösse sich auszeichnenden Kelche gebildet, doch können statt dieses auch mehrere vorhanden sein. Von Frecu! werden solche Formen direct mit Tham- nastraea vereinigt. Man muss ihm beistimmen, dass Dimorphastraea keinen vollen Gattungswerth be- ‚sitzt, indessen steht es fest, dass eine Anzahl hierher gehöriger Arten sich durch das oben geschilderte Wachsthum wenigstens an der bei weitem grössten Mehrzahl ihrer Exemplare auszeichnet. Zur Be- zeichnung dieser Gruppe behalte ich — wie dies auch M. Ocırvır thut — den Namen Dimorphastraea bei. Bei der ausserordentlich grossen Zahl von Thamnastraea-Arten erleichtern derartige Unterabthei- lungen die Uebersicht. Dimorphastraea sulcosa Reuss. 1854. Dimorphastraea sulcosa REuss 1. c. p. 117, Taf. XVII, Fig. 2. 1857. 5 Ey: M. EDwARDS, Hist. nat. des Corall. T. Il, p. 586. Trotzdem mir zwei von Rruss eigenhändig etiquettirte Stücke vorlagen, war ich über die fol- gende Fassung der Art doch sehr lange im Zweifel. Der Grund hierfür liegt in einer Variabilität ihrer Septen in Bezug auf Dicke und — damit in direeter Beziehung stehend — ihre Anzahl. Ausserdem ist ein sehr charakteristisches Merkmal der Art von Reuss nicht erkannt oder wenigstens nicht angegeben worden: es ist die Erscheinung, dass jeder Kelch von einem ringförmigen Wall umgeben ist. Die Oberfläche der Stöcke ist stets, wenn auch in verschiedenem Grade, gewölbt, und von rund- liehem oder ovalem Umriss. Die meisten vollständigen Exemplare waren mit einem kurzen, dicken Strunk aufgewachsen. Gewöhnlich ordnen sich die Kelche um einige Centralsterne im concentrische Reihen, doch ist die Ausbildung letzterer sehr verschieden und bei manchen Stücken sind sie kaum ange- deutet. Je regelmässiger sie ausgebildet sind, umsomehr zeigen die Septocostallamellen das Bestreben, von der mittleren Partie möglichst geradlinig nach dem Rande zu laufen, doch zeigen sie im jedem Kelch die gewöhnliche radiale Anordnung. Die erst erwähnte Richtung ist trotzdem dadurch möglich, dass die Kelche sehr weitläufig stehen, bezw. durch sehr breite, seichte Furchen getrennt werden. Der Kelehrand bildet eine ringförmige Wulst. Ein schr verschiedener Anblick der Oberfläche wird ferner durch die Erhaltung hervorgerufen. Bei leichter Abrollung oder Verwitterung verschwinden zunächst die ringförmigen Erhöhungen um die Kelche. Beim Fortschreiten des letzteren Processes bilden die Kelche tiefe rundliche Gruben, wie z. Th. auch auf dem von Reuvss abgebildeten Exemplar (Taf. XVII, Fig. 2). I FRECH, Korallenfauna der Trias I, p. 60. — 22 — Die Septen sind von sehr verschiedener, meist sehr ansehnlicher Dicke. Auf den Kelchzwischenräumen kommen .auf 5 mm 6—11 Septen, nach ihrer Stärke richtet sich auch ihre Anzahl in den Kelchen. Bei dem Exemplar mit den stärksten Septen — auf 5 mm 6—9 — betrug ihre Anzahl in den Kelehen 18—28. Bei dem mit den dünnsten Septen (Hofmuseum, 1864. XL. 1389, von Reuss eigenhändig etiquettirt), bei welchem auf 5 mm bis 11 Septen kommen, zählt man in den grösseren Kelchen 40-48 Septen. Man würde daher leicht versucht sein, zwei Arten daraufhin aufzustellen, aber diese Extreme werden derart durch Uebergänge verbunden, dass man doch besser alle Formen zusammen lässt. So befindet sich, um nur ein Beispiel eines vermittelnden Stückes zu erwähnen, in der Geol. Reichsanstalt ein Stück, bei welchem auf 5 mm 8S—10 Septallamellen kommen und die Anzahl der Septen in den Kelehen 14-30 beträgt. In den Kelchen findet sich eine entwickelte, spongiöse Pseudocolumella. Da die Septen trotz ihrer Dicke doch nur aus einer Lage einfacher Trabekeln gebildet werden, so sind letztere naturgemäss sehr dick und überwiegt im Querschliff ihre Breite meist über ihre radiale Länge. Ihre Verbindung erfolgt durch Synaptikeln und Traversen. Das Wachsthum erfolgt vorzugs- weise dadurch, dass sich am Rande der Colonie neue Kelchreihen bilden, andrerseits aber knospen auch in den Zwischenräumen zwischen den Kelchen junge hervor. Es bilden sich grübehenartige Einsenkungen, die Septocostallamellen werden unterbrochen und die Enden richten sieh eonvergirend nach einem Punkt. In der kleinsten derartigen Knospe zählte ich 12 Septen. Manche Stücke, besonders solche aus dem Nef- graben, werden sehr ähnlich der Thamnastraea composita, und unterscheiden sich nur durch ihre weit- läufiger stehenden, durch breite, seichte Furchen getrennten Kelche. Von Th. leptophylla nov. sp. unter- scheidet sich Dim. sulcosa durch ihre viel diekeren Septen. Die Art findet sich nieht besonders häufig im Nef- und Rontograben bei Gosan. Ich möchte glauben, dass die von Revss als Oyathoseris raristella beschriebene und abgebildete (p. 127, Taf. XX, Fig. 9) Koralle ebenfalls hierher gehört. Sie scheint sich nur durch etwas weitläufigere Stellung der Kelehe und die geringere Anzahl ihrer Septen von D. sulcosa zu unterscheiden. Was den ersten Punkt betrifft, so ist zu bemerken, dass es em sehr flach ausgebreiteter Stock ist, bei welcher Wachsthumsform die Kelehe gern weit auseinander rücken. In den Kelehen zählt man 12—18 Septen, doch findet man auch bei D. sulcosa in einzelnen Kelehen nicht mehr wie 14—18 (s. oben). In den Kelehzwischenräumen zählt man auf 5 mm 7 Septen, welche Zahl mit vielen Exemplaren von D. sulcosa übereinstimmt. Ebenso sind die Septen aus sehr groben Trabekeln aufgebaut. Keinesfalls ge- hört das Stück einer O'yathoseris an, sondern stellt höchstens eine weitere mit D. sulcosa nahe verwandte Dimorphastraeen-Species dar. Nach Rervss’ eigner Angabe ist die Art übrigens nur auf ein Exemplar aufgestellt. Es be- findet sich in der Geol. Reichsanstalt in Wien und stammt von Gosan. Dimorphastraea sulcosa Russ var. nov. minor. Taf. XIX, Fig. 10. Zwei Exemplare schliessen sich in Bezug auf die Anordnung der Kelche und die Ausbildung des Septalapparates zwar im Allgemeinen an Dimorphastraea sulcosa an, unterscheiden sich jedoch durch viel kleinere Kelche und zarteren Bau, sodass ich glaube, sie mit einem besonderen Namen aus- zeichnen zu müssen. wi ana di — 213. — Beide Exemplare zeigen eine kleine Anheftungsfläche und breiten sich von dieser aus rasch nach oben zu einer flachen Colonie aus. Das eine Fxemplar (Hofmuseum, 1864. XL. 1361) ist 100 mm lang, 60 mm breit und 3,5 mm hoch; das andere (Geol. Reichsanstalt) ist 54 mn lang, 48 mm breit und 17 mm hoch. Das grössere Stück besitzt eine flach wellige, das kleinere eine gleichmässig, aber ganz schwach gewölbte Oberfläche. Die Unterseiten beider Exemplare sind fein berippt, auf 5 mm zählt man 10 bis 15 Rippen. Die Kelchgruben sind 2 5 mm gross (als Durchmesser des erhöhten Walles gemessen). Auf den bis 4 mm breiten Kelchzwischenräumen zäblt man bei dem Exemplar im Hofmuseum auf 5 mm 12—14, bei dem in der Geol. Reichsanstalt 9—11 Costalradien. Die Anzahl der Septen in den Kelchen beträgt 14-26. Beide Exemplare sind nur mit „Gosau“ bezeichnet, ihrem Erhaltungszustand nach stammen sie aus dem Nefgraben. Dimorphastraea glomerata Reuss. 1854. Dimorphastraea glomerata REuSS 1. c., p. 116, Taf. XIX, Fig. 12. 1857. Thamnastraea agarieites p: p. M. EDwArps, Hist. nat. des Corall. T. Il, p. 556. Die Colonie ist gewöhnlich mit einem kurzen, dieken Strunk aufgewachsen und breitet sich nach oben hin aus. Die Oberseite ist meist flach convex, von elliptischem Umriss. In den grösseren, den sog. Centralsternen anderer Dimorphastraeen-Arten entsprechenden Kelchen beobachtet man 18 bis 40 Septen; doch liegen diese Kelche hier oft nicht in der Mitte der Oberfläche, sondern mehr dem einen Rande genähert. Die durchschnittliche Kelchgrösse beträgt 7—9 mm. Im den concentrischen Reihen zählt man auf 5 mm 7—13 Septen. Die groben Oberrandkörner zeigen oft deutlich sternförmigen Um- riss. Die die concentrischen Kelchreihen trennenden Rücken sind nur schwach gewölbt, 7—10 mm breit. Die Keleheentren sind stets sehr deutlich. In der Mitte zeigt sich eine meist kräftig entwickelte spongiöse Columella. Im Allgemeinen haben die Septen die Tendenz, durch die Reihen hindurch gerade zum Rande des Stockes zu laufen; unter sich sind sie wenig ungleich. Die gegenseitige Entfernung der Kelcheentren in ein und derselben Reihe variirt zwischen 5 und 9 mm. Bei den jüngsten Reihen amı Rande der Colonie ist sie noch geringer. Die Unterseite bez. Aussenwand der Stöcke ist mit sehr verschiedenartigen Längsrippen bedeckt. Unmittelbar unter dem Rande einer vor dem Versteinerungsprocess lebenden Colonie entsprechen die Rippen genau den Septen, bez. sind nur deren untere oder verticale Ränder. Ueber diese Ränder legen sich nun Theeallagen, die sie zunächst einhüllen. Die Costen wachsen indess durch diese Theca hindurch und werden dabei oft ungleich, schmälere wechseln mit sehr breiten ab; auf dem eigentlichen Stiel der Stöcke schliesslich werden sie sehr unregelmässig und sehr fein und verlaufen oft wellig oder runzelig gebogen. Auf 5 mm zählt man hier bis 14 Rippen. Diese Art findet sich im Nefgraben bei Gosau und Scharergraben bei Piesting. In der Geol. Reichsanstalt befindet: sich em wohl auch hierher zu rechnendes Exemplar einer Dimorphastraea aus dem Rontograben bei Gosau, welches im Ganzen mit der obigen Beschreibung übereinstimmt, aber sich durch besondere Grösse seines Centralsternes auszeichnet. Dieser besitzt einen Durchmesser von 17 mm und enthält 54 Septen., — 214 — Dimorphastraea Waehneri nov. sp. Taf. XXIII, Fig. 14. Die Colonie ist bei einem prächtig erhaltenen Exemplar im Hofmuseum von kurz-kreiselförmiger Gestalt, nach oben hin sich langsam ausbreitend. Die ungefähr elliptische Oberfläche ist schwach convex, ihre längere Axe fast 80 mm, ihre kleinere 65 mm, der Umriss ganz leicht eingebuchtet. Ziemlich in der Mitte der Oberfläche stehen — zusammen einen elliptischen, mässig gewölbten Hügel bildend — zwei Üentralsterne dicht nebeneinander. Fast scheint es, als ob sie durch Theilung aus einem ent- standen seien. Die Länge dieses Hügels beträgt 35 mm, die Breite 22 mm. Die Kelche der übrigen Oberfläche sind grösstentheils kleiner und stehen in sehr unregelmässigen ceoncentrischen Reihen. Diese Unregelmässigkeit rührt daher, dass bei diesem Stück die Vermehrung (interealyeinale Knospung) eine ausserordentlich lebhafte ist. Der grösste dieser Kelche hat einen Durchmesser von 16 mm, die ganz jungen, eben hervorknospenden, sinken bis zur Grösse von 6 nun herab. Sie sind sämmtlich von einer ringförmigen Erhöhung umgeben, die dem, Kelehrand entsprieht und erscheinen daher durch breite, seichte, flache Furchen getrennt. In den Centralkelehen zählt man über 50 Septen, in den übrigen 28—48, in den jungen natürlich noch weniger. Die Septen sind von sehr ungleicher Stärke, zwischen zwei dieken liegen 1—2 dünnere. An ihrem Oberrand sind sie in grobe, cannelirte Zähne zerschnitten. Auf den ringförmigen Kelchrändern finden sich gern einige besonders hoch emporragende Zähne. Auf 5 mm zählt man durchschnittlich 7 Septen. Die Aussenwand ist berippt. Die Rippen sind im unteren Theil scharf und dünn, ungefähr in der Mitte der Höhe verbreitern sie sieh und werden dann sehr diek und nahezu gleich. Sie verlaufen dann dicht gedrängt nebeneinander und sind mit Höckern besetzt, die analog mit den Zähnen der Septen einen sternförmigen Umriss besitzen. Im unteren Theil des Polypars zählt man auf 5 mm 11—12, im oberen 6—7 Rippen. Die nächst verwandten Arten der Gosauschichten sind D. suleosa und D. Haueri. Von ersterer unterscheidet sich D. Waehneri besonders durch die grosse Ungleichheit der Septen, von D. Haueri durch den wallförmig-erhabenen Kelchrand, von beiden ausserdem durch grössere Dimensionen der Kelche. Dieses im Vorstehenden beschriebene Exemplar befindet sich im Hofmuseum und stammt aus dem Scharergraben bei Piesting. Zu dieser Art dürfte ferner ein grosses Bruchstück einer Dimorpha- straea gehören, das sich ebenfalls im Hofmuseum befindet (1886. XVIII. 86) und aus dem Nefgraben bei Gosau stammt. Es muss einem riesigen Stock angehört haben, denn seine Höhe beträgt 70 mm, seine tangentiale Breite ebenfalls 70 mm, und seine radiale Länge S5 mm. Der Abstand der Kelchreihen be- trägt bis 26 mm. Der grösste beobachtete Kelch hatte einen Durchmesser von 25 mm und enthielt gegen 56 Septen. Die Oberfläche ist leider nirgends intact erhalten, sondern theils angewittert, theils angeschliffen. Die Septen erreichen eine Dieke von ?/, mm. Im Grunde der Kelche ist eine kleine spongiöse Columella wahrzunehmen. Die Mikrostruktur der Septen ist ausgezeichnet erhalten. Die dün- neren Septen zeigen sich vollständig perforirt. Die Poren sind von gleichmässiger Grösse und stehen in geradezu schematisch regelmässigen Horizontal- und Verticalreihen. Die älteren Septen werden compact und zeigen auf ihren Flächen die zu horizontalen oder flach-bogenförmigen Kämmen verschmolzenen ‘nden der die Trabekeln constituirenden Kalkknötchen, sowie die bogenförmigen Ansätze zahlreicher — 25 — feiner Traversen. In Folge der Stärke seiner Septen und der Grösse seiner Kelche ist dieses Exemplar sehr ähnlich der Dimorphocoenia crassisepta Froxm.', einer Art, die nach Koszy? ebenfalls zu Dimorpha- straea gehört. Bei ihr sind jedoch die Septen gleichmässig stark. Eine specifische Uebereinstimmung ist auch von vornherein wenig wahrscheinlich, da diese Art dem Neocomien und Urgonien angehört. Dimorphastraea Haueri Reuss. 1854. Dimorphastraea Haueri REuss 1. c., p. 116, Taf. XIX, Fig. 11. 1857. Thamnastraea n M. EDwARrDs, Hist. nat. des. Corall. T. II, p. 579, Die Art bildet pilzförmige Stöcke, indem diese meist mit einem stark verschmälerten Stiel auf- gewachsen sind und eine sehr schwach convexe Oberfläche besitzen. In der Mitte der letzteren gewahrt man einen oder einige Centralsterne, die etwas grösser als die übrigen sind. Letztere stehen in mehr oder minder regelmässig ausgebildeten concentrischen Reihen um jene herum. In allen Reihen sind die Kelcheentren durch grubige Vertiefungen und convergirende Richtung der Septalenden deutlich er- kennbar. Die Septen sind in der Regel abwechselnd dick und dünn, an ihrem Oberrand in grobe, oft sternförmigen Umriss zeigende Körner zerschnitten. In den mittleren Sternen zählt man bis gegen 24 Septen. Eine (Pseudo-)Oolumella erscheint im Grunde der Kelehe durch ein paar Körnchen ange- deutet. Auf den Rücken der äusseren Kelchreihen kommen auf 5 mm 7—10 Septen. Die Breite der äusseren Thäler (in radialer Richtung gemessen) beträgt 6—9 mm. Die die Kelchreihen trennenden Rücken sind sehr flach, an manchen Stücken überhaupt nicht hervortretend. Die Aussenwand der Stöcke ist mit Längsrippen bedeckt, welche gewöhnlich abwechselnd höher und niedriger, stellenweis indess auch fast gleich sind. Auf 5 mm kommen 8—13 Rippen, die mit sehr groben Körnern besetzt sind. Das stattlichste mir vorliegende Exemplar besitzt bei elliptischem Umriss einen grössten Durch- messer von 95 mm, und .eine Höhe von gegen 50 mm und stammt aus dem Scharergraben (Hofmuseum. 1864. I. 702). Auch bei zwei kleineren completen Exemplaren ist der Umriss eine langgezogene Ellipse, eins davon stammt von Piesting, andere tragen als Fundortsangabe „Gosau“, stammen jedoch wahr- scheinlich ebenfalls von Piesting. Reuss führt die Art allerdings auch aus dem Nef- und Rontograben an. Latimaeandraraea pE FRonmENTEL. Unter diesem Namen fasse ich mit pr Fromenter? und Kopy* diejenigen Latimaeandra-Arten zusammen, welche die Struetur der Thamnastraewnae besitzen und als Formen mit Reihenkelchen dieser Gruppe aufzufassen sind. Der Grad der. Porosität der Septen ist, wie auch bei Thamnastraea selbst, ein verschiedener. Bei manchen Arten überwiegen allerdings die umschriebenen Kelche über die in Reihen angeordneten, sodass man versucht sein könnte, derartige Stücke, wie dies auch von M. Epwarps ge- schehen ist, zu Thamnastraea zu ziehen. Es mag daher hier bemerkt werden, dass ich als ein gleichzeitig zu berücksichtigendes Unterscheidungsmerkmal zwischen beiden Gattungen die Ausbildung der kelchtren- 1 FROMENTEL, Paleont. franc. Terr. eret. Zooph., p. 556, pl. 144. ® KoßBy, Monogr. des Polyp. jurass. d. l. Suisse, p. 69. ® pE FROMENTEL, Introduction & l’&tude des polypiers fossiles, p. 247. * Kopy, Monographie des polyp. jurass. de la Suisse, p. 551. — 216 — nenden Zwischenräume ansehe. Bei Latimaeandraraea sind sie in Form von steiler abfallenden, daher in der Regel dachfirstähnlichen.Graten ausgebildet, bei. T’hamnasiraea als flache oder mässig convexe, oben gerundete Rücken. Latimaeandraraea astraeoides FeLıx (Reuss sp.). 1851. Latomaeandra astraeoides REUSS ]. c., p. 106, Taf. XXI, Fig. 7. 8. Die Kelchgrösse beträgt 6—12 mm. Die Zahl der Septen schwankt nach ihr beträchtlich, nämlich von 36 bis über 90. Die meisten Kelche bleiben umschrieben, nur selten fliessen 2, höchstens 3 zu einer kurzen Reihe zusammen. Die Septalrandkörner zeigen oft sternförmigen Umriss. "Auf 5 mm Rücken- länge zählt man bei den meisten Exemplaren 11—13, bei einigen mit feineren Septen 14—15 derselben. Namentlich mit den letzteren stimmt die Angabe von Rxuss: „Sternlamellen dünn“. In der Geol. Reichsanstalt liegt jedoch ein von Reuvss selbst als Lat. astraeoides etiquettirtes Exemplar von Piesting mit sehr dicken Septen, von denen 9—10 auf 5 mm kommen. Ausserdem differirt es durch längere Kelch- reihen und durch sanfteren Abfall bez. gerundetere Form der Rücken. Es ist daher zu Latimaeandra asperrima Reuss zu stellen, einer Art, bei welcher namentlich in der mittleren Partie der Colonie zahl- reiche umschriebene Kelche vorkommen. Es ist auch bemerkenswerth, dass jenes Exemplar von Piesting stammt, und Reuss diesen Fundort nicht für Lat. astraeoides angiebt, wohl aber für Lat. asperrima.' Dass Lat. astraeoides auch incrustirende Massen bildet, wie Reuss angiebt, habe ich nicht beobachten können. Als Originalexemplar von Reuss Taf. XXI, Fig. 7 ist vielleicht ein Stück des Hof- museums anzusehen, das mit 3 anderen sub. 1864. XL. 1320 zusammenliegt. Die Art ist ziemlich selten. Sie findet sich im Ronto-, Nef- und Stöckelwaldgraben bei Gosau, auf der Seeleiten bei St. Wolfgang und im Weissenbachthal bei Aussee. Sönrte? giebt sie aus dem Ammergebirge an. Latimaeandraraea angulosa Feuıx (Reuss sp.). 1854. Latomaeandra angulosa REUSS ]. c., p. 107, Taf. XI, Fig. 3. 1857. Isastraea Haidingeri M. EDwArDps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 533. Nach Reuss sind die Kelche 25—30 mm gross. Diese Angabe ist uncorrect. In der Figur 3, Taf. XI sinkt die Kelchgrösse auf 7 mm herab, und die gleiche Grösse beobachtete ich an einem von Rxuss eigenhändig als Lat. angulosa etiquettirtem Exemplar. Andrerseits steigt die Grösse der Einzel- kelehe nicht über 13 mm, nur die durch Zusammenfliessen mehrerer Kelehe entstehenden kurzen Reihen werden bis 30 mm lang. Auf den Rücken kommen auf 5 mm 12—22 Septen. Die Körner des Oberrandes derselben besitzen oft einen deutlich sternförmigen Unmiriss. Da sie ferner rel. grob sind, überhaupt ganz den Eindruck von Thamnastraeiden-Zähnen machen, so glaube ich nicht, dass die Art eine I/sastraea ist, wie dies M. EpwArps annimmt. Im übrigen vergl. man die Beschreibung von Reuss.. Die Art scheint nur bei Piesting vorzukonımen.? '-Ich schliesse daraus, dass es REUSS bei Abfassung seiner Arbeit noch nicht vorgelegen hat, sondern erst später in die Sammlung der Geol. Reichsanstalt gelangt und von REUSS wegen der zahlreichen umschriebenen Kelche als Lat. astraeoides etiquettirt worden ist, nachdem sich die sonstigen trennenden Merkmale beider Arten in seinem Gedächtniss verwischt haben mochten. ” SÖHLE, Das Ammergebirge, p. 38, ° Ein Wiener, von REuss eigenhändig etiquettirtes Be trägt allerdings die Fundortsangabe „Gosau“; doch sieht es aus, als ob es auch von Piesting stamme. er » ; » Latimaeandraraea morchella Feuıx (Reuss sp.). 1854. Latomaeandra morchella Reuss, 1. c-, p. 107, Taf. XXI, Fig. 9, 10. 1857. Isastraea 5 M. EpwArps, Hist. nat. des. Corall. T. II, p. 534. 1851. Latomaeandra = QUENSTEDT, Petref.-Kunde Deutschlands VI, p. 886, Taf. 177, Fig. 53. Auf 5 mm Rückenlänge zählt man 15—23 Septen. Die Kelchcentren sind überall distinet. Die Thäler werden oft wieder durch niedrigere Rücken in Unterabtheilungen zerlegt, sodass stellenweis viel Aehnliehkeit mit Lat. tenuisepta entsteht, doch sind bei letzterer Art die Rücken in viel höherem Maasse ungleich hoch und Lat. morchella besitzt viel mehr umschriebene Kelche. Der Durchmesser der letzteren beträgt 4—7 mm. Von der ebenfalls bisweilen ähnlichen Lat. astraeoides unterscheidet sich Lat. morchella namentlich durch ihre höheren, schmäleren und steiler abfallenden Rücken, bez. tieferen Thäler. Die älteren Septen werden compact. Im übrigen vergl. man die Beschreibung von Reuss. Da den einzelnen Kelchen eine Theca völlig fehlt, kann man die Art nicht wie M. Epwarps vorschlägt, zu Isastraea rechnen. Die Art ist nicht häufig, sie findet sich im Nef-, Ronto- und Streideggraben bei Gosau. SÖHLE! führt sie als Isastraea morchella aus dem Ammergebirge an. Das Originalexemplar zu Reuss Taf. XXT, Fig. 9 befindet sich im Hofmuseum in Wien. Latimaeandraraea tenuisepta Feuıx (Reuss sp.). Taf. XVII, Fig. 1 und Textfigur 16. 1854. Latomaeandra tenwisepta REuss, ]. c., p. 107, Taf. XI, Fig. 1, 2. 1857. Latimaeandra ? ataciana p. p- M. EpwaArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 549. Die Colonie bildet unregelmässige, mehr oder weniger gewölbte Knollen, die sich gern vertical stark verlängern und dann hocheonische ev. mit einem verschmälerten Basaltheil aufsitzende Massen bilden. Solche Stücke erreichen zuweilen eine Höhe von 15—17 em. Die Oberfläche des Stockes bietet meist ein sehr charakteristisches Bild: sie wird von ziemlich hohen, schmalen, sehr scharfgratigen und steil abfallenden Rücken durchzogen, die sich vielfach verästeln und netzförmig verbinden, sodass ein scharfwinkliges, unregelmässiges Netzwerk entsteht. Die Rücken sind unter sich von ausserordentlich ver- schiedener Höhe. So typisch sind freilich nicht sämmtliche Exemplare oder wenigstens nicht an ihrer ganzen Oberfläche ausgebildet, denn man findet auch Stücke bez. Partieen, auf denen die Reihen länger werden, und zu mehreren auf weitere Streeken einander parallel laufen, oder sich vielfach krümmen. Es werden dadurch manche Exemplare sehr ähnlich der Lat. ataciana Mıcn. sp.?, doch glaube ich nicht, dass man, wie dies M. Epwarps thut, beide Arten vereinigen darf, denn Lat. tenuisepta unterscheidet sich durch den steileren Abfall ihrer höheren Rücken. Es ist wohl nur auf diese Angabe des berühmten französischen Anthozoologen zurückzuführen, wenn Reuss später selbst zu der Meinung gekommen zu sein scheint, dass seine Art mit der Micmeriw’schen ident sei. Im Hofmuseum befindet sich nämlich ein zweifellos hierher gehörendes Exemplar, welches die eigenhändige Etiquette von Reuss trägt: Latimaeandra ataciana (1864. XL. 1329) von Gosau. Uebrigens ähnelt die eitirte Mienerin’sche Abbildung von Lat. ataciana der Art von Reuss nur sehr wenig. Sie unterscheidet sich durch breitere und sanfter abfallende ! SÖHLE, Das Ammergebirge, p. 46, Taf. X, Fig. 5. ? Maeandrina ataciana MICHELIN, Iconogr. zooph., p. 293, Pl. 69, £. 1. Palaeontographica. Bd. XLIX. m [0 6) — 218 — Rücken, durch mehr parallele Riehtung und gleichmässigere Höhe derselben. Dem Vorgehen von M. Ep- WARDS ist später natürlich DE Fromenter! gefolgt. Seine Abbildung von Lat. ataciana differirt jedoch ebenso stark von der Figur bei Rruss als von derjenigen bei MıcnkLın, sodass sie lediglich geeignet ist, die Fassung dieser französischen Art zu verwirren. Auf den Rücken von Lat. tenuisepta zählt man auf 5 mm 14—27 Septen. Die Körner ihres Oberrandes zeigen oft deutlich sternförmigen Umriss. Eimige günstig angewitterte Exemplare liessen sehr schön die Seulptur der Septen erkennen: Durch Verschmelzung der verdiekten Enden der einzelnen die Septaltrabekel eonstituirenden Kalkknötchen zweier benachbarten Trabekel entstehen auf den Seiten- flächen des Septum Horizontalleistchen. Diese sind allerdings nur unregelmässig ausgebildet, oft unter- brochen oder aufgelöst. Im Schliff sieht man, wie die Septen von reihenförmig angeordneten, ovalen Poren durchlöchert und durch sehr zahlreiche Traversen und Pseudosynaptikel verbunden werden. Aeltere Septen scheinen zu einem grossen Theil compact werden zu können. Die Columella scheint nur wenig entwickelt, in Schliffen ist sie dagegen sehr deutlich und von spongiöser Structur. Fig. 16. Latimaeandraraea tenuisepta Rs. Sp. Tangentialschliff durch 4 Septen. Vergr. 20. Manche Exemplare schliesslich von Lat. tenuisepta werden sehr ähnlich der Lat. angulosa, doch hat diese fast immer gröbere Septen (auf 5 mm nur bis 18) und die meisten Kelche sind umschrieben ; ferner ist bei Lat. tenuisepta die Höhe der die Kelehe trennenden Rücken überall ungleich, während sie bei Lat. angulosa vorwaltend gleich hoch sind und letztere daher einen mehr isastraeenartigen Habitus besitzt. Lat. tenuisepta ist bei Gosau besonders im Nefgraben häufig, sie findet sich dort ausserdem im Wegscheid- und Stöckelwaldgraben, ferner auf der Seeleiten bei St. Wolfgang und bei Piesting. Im Allgemeinen haben die Exemplare von Gosau, besonders die aus dem Nefgraben höhere und steilere Rücken, als die aus der Gegend von Piesting. ' DE FROMENTEL, Pal. france. Terr. eret. Zooph., p. 455, Pl. 112, f. 2. — 219 Latimaeandraraea ataciana FeLıx (MicHELIN sp.). Tal XVll, Eigz 5, 6. 1847. Meandrina ataciana MICHELIN, Icon. Zooph., p. 293, Pl. 69, £. 1. 1849. Latomaeandra , M. EDwArpsS et J. HAIME, Ann. des Sc. nat. 3. ser. T. XT, p. 271. 1857. Latimaeandra ? , Pi 5 Hist. nat. des Corall. T. II, p. 549. 1860. Agaricia ? MN - 5 ges Nep 83: non: Zatimaeandra ataciana FROMENTEL, Paleont. france. Terr. cr&t. Zooph., p. 455, pl. 112, f. 2. Einige Exemplare einer Latimaeandraraea von Piesting unterscheiden sich von L. tenuisepta Revss durch ihre breiteren und sanfter abfallenden Rücken und stimmen in dieser Beziehung sowie ihren anderen Eigenschaften ziemlich gut mit der Micnerin’schen Abbildung von L. ataciana überein. Auch die Höhendifferenzen zwischen den einzelnen Rücken smd bei ihnen im Allgemeinen geringer als bei L. tenuisepta Reuss. Bei einigen Exemplaren bietet allerdings die Oberfläche denselben Anblick eines höchst unregelmässigen, wirren, scharf winkligen Netzwerk, wie bei der genannten Art von Reuvss; nur einige Reihen haben eine bedeutendere Längserstreckung und laufen miteinander parallel. Bei einem Exemplar ist dies besonders am Rande der Colonie der Fall, und zwar laufen die Reihen dem Rande parallel. Es findet hier, wie bei Latimaeandraraea concentrica also das Gegentheil von vielen Mäan- drinen statt, wo die Kelehreihen am Rande gern eine radiale, zum Rande senkrechte Richtung annehmen. Bei einzelnen Exemplaren differirt die Höhe der einzelnen Rücken beträchtlich. Es scheint jedoch, dass auch bei Latimaeandraraea ataciand beträchtliche Verschiedenheiten in der Anordnung und Aus- bildung der Rücken vorkommen, sonst hätte M. Enpwarvs, dem doch mindestens die Beschreibung und Abbildung von L. tenuisepla Reuss vorlag, diese Art nicht als Synomym zu L. ataciana anführen können. Anstatt die Begränzung der Mrcnerrw’schen Art alaciana festzulegen, hat FRowuEnteL durch seine gänz- lich abweichende Abbildung neue Unklarheit erzeugt. An den mir vorliegenden Stücken schliessen sich viele Rücken nieht an andere an, sondern besitzen freie Enden. Am extremsten ist dies Verhältniss bei dem auf Taf. XVIII Fig. 5 dargestellten Exemplar (H. M. 1864. I. 699 aus dem Scharergraben) ausge- bildet, welches dadurch ein sehr sonderbares Aussehen gewinnt. Die Kelche sind theils mehr theils weniger vollständig umschrieben oder zu Reihen verschmolzen. Auch in letzterem Falle bleiben die ein- zelnen Kelcheentren durch eonvergirende Richtung der Septalenden deutlich erkennbar. Die Reihen selbst werden gern durch sich bildende niedrige Querrücken oder mehr kegelförmige Höcker in einzelne Unterabtheilungen zerlegt. Die Breite der Kelche bez. Kelchreihen varürt in Folge ihrer regellosen Gestaltung sehr beträchtlich; von 5—11 mm. Auf 5 mm Rückenlänge zählte ich bei manchen Exemplaren 19—23 Septen, bei einem anderen nur 14. Fast übereinstimmend mit letzterem giebt M. Epwarps für 1 em 25 Septen an. Man könnte daher schwanken, ob man nicht derartige Exemplare vielleicht zu Lat. asperrima rechnen sollte, doch finden sich bei der mit Lat. ataciana jedenfalls sehr nahe verwandten Lat. tenuisepla ungefähr die gleichen Schwankungen in der Septenzahl. Die Septen sind dünn, nahezu gleich und stehen dieht gedrängt; ihr Oberrand ist fein gekörnt. Fast alle verlaufen senkrecht zur Richtung der Rücken, nur einzelne im Grunde der Thäler, parallel mit deren Längserstreckung von einem Kelch zum anderen. Die Art bildet ausgebreitete Knollen mit flach convexer Oberfläche. Die wenigen mir vorliegenden Exemplare stamınen sämmtlich aus dem Scharergraben bei Piesting — 20 — (Hofmuseum und Geol. Reichsanstalt). Sönre! giebt die Art aus dem Ammergebirge an; in Frankreich findet sie sich bei Bains-de-Rennes (Üorbieres). In der Geol. Reichsanstalt war ein hierher gehöriges Exemplar angeblich aus dem Nefgraben, sicher aber von Piesting stammend — von Revss eigenhändig als Lat. agariceites Rs. etiquettirt. Ich glaube jedoch, dass diese Art verschieden und jenes Stück besser zu Lat. ataciana zu ziehen ist. Bei Lat. agarieites differirt die Riehtung der Hügelrücken nicht so stark, auch sind die Thäler schmäler (2—5 mm), die Rücken noch etwas weniger steil abfallend, und die Septen durchschnittlich noch etwas feiner, als bei Lat. ataciana (auf 5 mm 20—25 Septen). Latimaeandraraea agaricites FeLıx (GoLpFuss sp.). 1526. Maeandrina agaricites GOLDFUSS, Petref. Germ. Bd. I BE) 1a) SOESANEN, 15 2% 1854. Latomaeandra , Reuss ]. c., p. 108, Taf. XI, Fig. 4, 5. 1857. Stelloria ? rn M. EDwArns, Hist. nat. des Corall. T. I, p. 411. Der Beschreibung von Revss wäre hinzuzufügen, dass die Thäler meist 2—3, selten bis 5 mm breit sind. Die Septen sind sehr fein: auf 5 mm Rückenlänge zählt man ihrer 20—25. Die nächst verwandte Art ist Lat. ataciana, von der sie sich durch die bei Beschreibung letzterer Koralle genannten Merkmale unterscheidet. Lat. agarieites ist selten. Sie findet sich in Nefgraben bei Gosau und, nach Reuss, auch bei Piesting. Latimaeandraraea concentrica Ferıx (Reuss sp.). 1854. Latomaeandra concentrica REuss ]. c., p. 107. Taf. XVIT, £. 1. 1857. Latimaeandra ch M. Epwarps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 549. Ich glaube den Begriff dieser Art erweitern und auch solehe Exemplare dazu rechnen zu müssen, bei denen die concentrische Anordnung der Kelche ganz undeutlich wird. Es geschieht dies dadurch, dass die Rücken sich in mannigfaltiger Weise miteinander vereinigen oder durch kurze Querrücken miteinander verbunden werden, sodass zahlreiche umschriebene Kelche entstehen. Diese haben dann oft einen rhom- bischen Umriss. Im. übrigen aber stimmen derartige Exemplare ganz mit den andern überein und unterscheiden sich namentlich durch ihre schmalen und ziemlich scharfen Rücken von Lat. asperrima mit ihren meist breiten oft mit keinem scharfen Grat versehenen Rücken. Unter sich sind letztere bei Lat. concentrica im Allgemeinen gleich hoch. Es ist dies das hauptsächliehste Unterscheidungsmerkmal von Lat. ataciana, welche, wie schon M. Epwarps bemerkt, nahe verwandt ist. In Bezug auf die Septen- zahl bez. die Stärke derselben finden sich dagegen Uebergänge zwischen Lat. concentrica und Lat. asperrima. Auch bei Lat. concentrica sinkt die Septenzahl auf 12—13 für 5 mm: im Allgemeinen sind sie aber viel feiner (15—18). Der Umriss der Septaloberrandkörner ist sternförmig. In den umgrenzten Sternen zählt man oft gegen 60 Septen und darüber. Ihr Durchmesser beträgt 5—9 mm, die Breite der Kelchreihen 3—9 mm und wechselt bisweilen an ein und derselben Colonie beträchtlich. Im übrigen vergl. man die Beschreibung von Reuss. Lat. concentrica ist mir nur von Piesting bekannt geworden. Das Original-Exemplar zu Reuss Taf. XVII, Fig. 1 befindet sich im Hofmuseum in Wien und besitzt einen Durchmesser von 18 em. ? SOHLE, Das Ammergebirge, p. 38,"Taf. I, Fig. 2. Latimaeandraraea brachygyra Feuıx (Revss sp.). 1854. Latomaeandra brachygyra Russ ]. c., p. 108, Taf. XIII, Fig. 11, 12. 15857. Latimaeandra n M. EpwArns, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 548. Revss spricht nur von kurzen ‚„Stämmcehen, 12—30 mm im Durchmesser haltend“. Mir liegen auch grössere, bis 50 mm dieke Colonien vor. Sie stimmen vollkommen mit den kleineren überein, nur dass dem grösseren Umfang gewissermassen entsprechend, die Kelchreihen länger werden. Auf 3 mm zählt man 7—9 Septen. Im übrigen vergl. man die Beschreibung von Revss. Das Originalexemplar von Reuss Taf. XIII, Fig. 11 befindet sich im Hofmuseum in Wien und lag mit zwei anderen Stücken zu- sammen sub 1864. XL. 1332. Die Art ist im Nefgraben bei Gosau nicht selten. Latimaeandraraea fungiformis Ferıx (Reuss sp.). 1854. Dimorphastraea fungiformis REUSS 1. c., p. 117, Taf. XXT, Fig. 4—6. Mir liegen mehrere Stücke von Gosau und aus dem Scharergraben bei Piesting vor, welche als Dimorphastraea fungiformis Reuss zu bezeichnen sind. Eins davon (Hofmuseum 1864. XL. 1387) trägt die eigenhändige Etiquette von Reuss, doch möchte ich die Art als eine Latimaeandraraea auffassen. In einer Partie der Stockoberfläche, die bald in der Mitte, bald mehr nach dem Rande zu ge- lesen ist, sind zwar die Kelehe meist iselirt, doch kommen auch hier kurze Reihen von 2--3 Kelchen vor. In der äusseren Partie der Stöcke stehen die Kelche in sehr unregelmässigen eoncentrischen Reihen. In allen Reihen sind die Keleheentren durch grubenartige Vertiefungen und die Richtung der Septen deutlich erkennbar, oft sind innerhalb einer Reihe die einzelnen Kelche auch noch durch ganz niedrige Querrücken abgetrennt, doch erreichen diese letzteren niemals die Höhe der eoncentrischen Längsrücken. Die Oberfläche der Stöcke ist schwach convex, die’ Unterfläche bisweilen zu einem kurzen dieken Stiel ausgezogen, bei andern Stücken jedoch mehr eben und grob concentrisch gerunzelt. Diese Rünzeln ent- stehen hauptsächlich dadurch, dass die marginale Partie des Stockes sich etwas nach abwärts biegt und die bei fortschreitendem Wachsthum sich bildende neue Lage sich auf die ältere legt, jedoch deren Rand frei lässt. Diese Ränder bilden dann die Runzeln. Die Septen sind diek, an ihrem oberen Rand grob ge- körnt. Die Körner zeigen, von oben gesehen, oft deutlich sternförmigen Umriss. Die Sterne der mitt- leren Partie enthalten 20—24 Septen. An den Rücken der äusseren Reihen zählt man auf 5 mm 8—13 Septoeostallamellen. Die Grösse der Kelche in der mittleren Partie beträgt 3—5 mm, die Breite der äusseren Thäler (in radialer Richtung gemessen) 3—6 mm. Die Aussenwand ist mit Längsrippchen be- deckt, von denen auf 5 mm 12—19 kommen. Sie sind bald gleich, bald abwechselnd feiner und eben- falls einreihig gekörnt. Bei der Ausbildung vertiefter Kelehreihen und da die Kelchgrösse überall ungefähr die gleiche ist, ist die Art wohl besser zu Latimaeandraraea zu stellen; eine Anordnung der Kelche des periphe- rischen Theiles der Stöcke in concentrische Reihen um eine mittlere Partie kommt nicht selten bei dieser Gattung vor; vergl. Latimaeandraraea concentrica Rs. sp. bei Ruuss, 1. ec. Taf. XVII, Fig. 1, Lat. ataciana bei Frouenter, Pal. frane., Terr. er&t. Pl. 112, Fig. 2 und Lat. eircularis bei Fromenter, ebenda Pl. 102, Fig. 2 vorausgesetzt, dass auch diese Art zu Latimaeandraraea gehört. Ba M. Epwarps! glaubt, Dimorphastraea fungiformis Reuss als Jugendform mit Thamnastraea somposita vereinigen zu müssen. Ich glaube aus der Abbildung bei Reuss Taf. XXT, Fig. 4 und der obigen Beschreibung geht hervor, dass die beiden Arten nichts miteinander zu thun haben. Es liegen mir auch ziemlich ansehnliche Stöcke vor, so z. B. einer, dessen elliptische Oberfläche 55: 66 mm Durchmesser be- sitzt. Einzelne Stücke werden sehr ähnlich den Jugendformen von Latimaeandra asperrima Russ, doch unterscheiden sie sich durch schmälere Rücken und- Kelchreihen. Die Art findet sich bei Gosau und im Scharergraben bei Piesting, ist jedoch ziemlich selten. SönrE? führt sie aus dem Ammergebirge an. Latimaeandraraea Douvill&i nov. sp. TaLerX #Bior71s: Die Colonie bildet flache Knollen, die mit einem kurzen Strunk aufgewachsen sind. Die Ober- fläche ist eben oder doch nur schwach gewölbt, Fragmente grösserer Exemplare erscheinen daher platten- förmig. Die Unterseite war ursprünglich wohl mit einer ringförmigen Epithek bedeckt, von welcher indess nur noch Spuren erhalten sind. Die einzelnen Kelche bleiben deutlich getrennt, indem jedes Kelch- centrum von flachen Erhöhungen umgeben wird, sie werden aber durch längere und höhere Rücken zu Reihen oder Gruppen verbunden. Die Mehrzahl dieser längeren Rücken läuft parallel mit der Peri- pherie des Stockes, andere dagegen unregelmässig und öfters stark gewunden. Die Septocostalradien, welche sie bedecken, verlaufen unter sich sämmtlich parallel, während diejenigen im directen Umkreis der Kelehgruben und auf den flachen Rücken den normalen nach allen Richtungen hin ausstrahlenden Verlauf zeigen. Dadurch erhält die Oberfläche dieser Art ein sehr zierliches wie mit Sternen bedecktes Aus- sehen. Die Grösse der Kelche beträgt 3—5 mm. In ihnen zählt man 30 36 Septen, die nahezu gleich stark, aber sehr verschieden lang sind. Ihr Oberrand ist fein gekerbt. Eine Colmmella ist entweder über- haupt nicht sichtbar oder es wird eine rudimentäre Entwicklung derselben durch ein oder einige im Kelch- grund erscheinende Körnchen angedeutet. Die Seitenflächen der Septen tragen feine längliche Körnchen, die zum Theil zu kurzen, quer- verlaufenden Runzeln verschmelzen. Beide sind in dieht stehende, äusserst feine, horizontal verlaufende Linien angeordnet; mit denen des benachbarten Septum stossen sie öfters zusammen. Wie der Dünnschliff zeigt, bestehen die Septocostalradien aus fächerförmig angeordneten Tra- bekeln, zwischen denen nur ganz vereinzelte Lücken bleiben, sodass erstere nahezu compact genannt werden können. Von einer Mauer ist keine Spur vorhanden ; die Verbindung der Septen geschieht durch zahlreiche Synaptikeln und vereinzelte Traversen. Die Art ist sehr selten. Es liegen mir nur zwei Exemplare vor. Das eine sammelte Verfasser im Brunsloch bei Gosau, das andere befindet sich im Palaeont. Museum in München und ist nur mit „Gosau“ bezeichnet... Bei dem völlig übereinstimmenden Erhaltungszustand stammt es wahrscheinlich von dem gleichen Fundort. ı M. EpwArps, Hist. nat. t. II, p. 572. ° SÖHLE, Das Ammergebirge, p. 40, Taf. VI, Fig. 2. _— 223 — Latimaeandraraea asperrima Fenıx (Reuss sp.). Taf. XVII, Fig. 8. 1854. Latomaeandra asperrima Rmuss ]. c., p. 108, Taf. XVIII, Fig. 3, 4. 1857. Latimaeandra ’ M. EpwAros, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 545. Die Art bildet halbkuglig gewölbte oder häufiger flach ausgebreitete Knollen mit wenig ge- wölbter Oberseite, die mit breiter Basis oder mit einen ganz kurzen Strunk aufgewachsen sind. Auch - plattenförmige Stücke kommen vor. Die höchst unregelmässig verlaufenden Kelchreihen sind bald sehr lang, bald kurz und schliesslich in umschriebene Kelche übergehend. Die Oberfläche grosser Stöcke ge- währt daher ein ziemlich verschiedenes Bild, da stellenweise die umgrenzten Kelche, stellenweis die in Reihen verschmolzenen überwiegen. Ich glaube darnach, auch jüngere Exemplare zu dieser Art rechnen zu können, bei denen überhaupt die Zahl der umgrenzten Kelche überwiegt. In der Geol. Reichsanstalt befindet sich ferner ein Exemplar von Piesting, welches von Revss als Lat. astraeoides bezeichnet ist. Es ist eine kurzgestielte Colonie mit mässig gewölbter Oberseite und elliptischem Umriss, 90 mm lang, 75 mm breit. Es unterscheidet sich aber von der genannten Art durch seine auffallend dieken Septen: auf den Rücken zählt man nämlich auf 5 mm nur 9—10. In Folge dessen glaube ich, bei sonstiger Ueber- einstimmung mit Lat. asperrima es als ein Exemplar dieser Art betrachten zu sollen, bei welchem in- folge lebhafter Knospung die Zahl der Einzelkelehe überwiegt. Lat. astraeoides scheint auch nie be- trächtlich grosse Dimensionen zu erreichen, sondern immer nur ziemlich kleine, pilzförmige, meist mit kurzem, dieken Stiel aufsitzende Colonien zu bilden. Im Allgemeinen beträgt die Breite der Rücken bei Lat. asperrima 5—S, selten bis 10 mm. Die Breite der Thäler, wenn man sie von einem Rückenfirst zum andern misst, 1 mm mehr, da doch die centrale Spalte etwas Raum (etwa 1 mm) oceupirt. (Russ giebt umgekehrt die Hügel als breiter an). Auf dem Rücken kommen auf 5 mm 10—15, ganz ausnahmsweise bis 18 Septocostallamellen. Ihre Oberrandkörner besitzen wie immer einen etwas sternförmigen Umriss. Auf 3 mm zählt man 9—10 Körner. In den Thälern sind die einzelnen Kelcheentren durch grubige Ver- tiefungen und die Richtung der Septen erkennbar; in solchen Kelehen fand ich, wie auch Revss angiebt, 24—26 Septen, dagegen finden sich, wie erwähnt, besonders in den mittleren Partieen der Stöcke zahl- reiche grössere Einzelkelche, in denen man bis 48, in den langgezogenen über 60 Septen zählt. In Folge dieser grossen, oft langgezogenen mittleren Kelche war ein Exemplar von Piesting (Hofmuseum 1858. III. 61), dessen Kelehe bis über 60 Septen besassen, sehr ähnlich der Lat. angulosa Reuss, bei der Reuss die Septen „sehr zahlreich‘ nennt, doch sollen diese andrerseits „dünn und am oberen Rande fein gekörnt“ sein, was an dem betreffenden Stück durchaus nicht der Fall ist. Zwischen den einzelnen Kelehen einer Reihe bilden sich öfters kleine Querrücken, welche die Längsrücken miteinander verbinden, meist jedoch sehr niedrig bleiben und niemals die Höhe der letzteren erreichen. An günstig angewitterten Bruchflächen gewahrt man auf den Seitenflächen der Septen un- regelmässige Querrunzeln und -leistehen, dazwischen Poren und feine Traversen. Auch die spongiöse Co- lumella erscheint dann bisweilen ziemlich kräftig entwickelt., Die Rippen auf der Unterseite der Stöcke sind nicht inımer ungleich, wie Revuss angiebt, sondern stellenweis gleich, sehr fein und sehr regelmässig verlaufend: es kommen dann auf 5 mm bis 21 Rippen. An anderen Stellen sind sie dagegen ungleich, ab- wechselnd diek und dünn und oft etwas geschwungen verlaufend, man zählt dann auf 5 mm nur 15 bis 16 Rippen. — 224 — Von Lat. concentrica unterscheidet sich Lat. asperrima besonders durch ihre durchschnittlich diekeren Septen und breiteren und stumpferen Rücken; auch ist die Ausbildung und Richtung der Thäler viel unregelmässiger und die Rücken sind verschieden hoch. Die Art ist nicht selten im Nefgraben bei Gosau, und im Scharergraben bei Piesting. Das Ori- [o) 2 o) einalexemplar zu Reuss Taf. XVII, Fig. 3 befindet sich im Hofmuseum in Wien und stammt von Gosau. Latimaeandraraea lophiophora nov. sp. Taf. XXI, Fig. 7. Die Colonie ist von flach ausgebreiteter oder mehr knolliger Form, in letzterem Falle sich aus übereinander gewachsenen Lagen aufbauend, mit flacher oder mässig convexer Oberfläche. Die Unter- fläche ist fein berippt und meist mit eoncentrischen Furchen und Runzeln versehen. Auf 5 mm kommen 11—12 Rippen. Die Kelche sind sehr häufig umschrieben, meist indess bilden sie kurze Reihen. Letztere erreichen nur selten, und dann namentlich gegen den Rand der Colonie zu, etwas beträchtlichere Länge. Ueberall bleiben jedoch die einzelnen Kelcheentren deutlich erkennbar. Die Kelche sind seicht vertieft, und die sie trennenden Rücken sehr flach. Durch diese Verhältnisse unterscheidet sich Lat. lophiophora von allen übrigen bei Gosau vorkommenden Latimaeandraraea-Arten. Die Kelchreihen sind — von der Mitte eines Rückens zum andern gemessen — 7—10 mm breit. Die Septocostalradien sind mittelstark, auf 5 mm kommen 11—12 Septen. Die Zähne des Septaloberrandes besitzen deutlich sternförmigen Umriss. Bei makroskopischer Betrachtung der Kelche scheint die Columella rudimentär und höchstens durch ein paar Körnehen im Grunde der Kelche angedeutet zu sein, auf Durchsehnitten zeigt sie sich dagegen wohl- entwickelt und von spongiöser Strmetur. In den Kelchreihen laufen einige Septen im Thalgrunde parallel mit dessen Längserstreckung von einem Keleh zum anderen, während die übrigen nur mit ihren Enden etwas convergiren, sonst aber unter sich parallel über die Rücken hinwegsetzen. Ich stelle diese Art auf zwei schön erhaltene Exemplare im Ilofmuseum in Wien auf. Das eine ist ein grosser Stock von 22 em Durehmesser, und trägt die Fundortsbezeichnung: Nordöstliche Alpen; das andere ist von elliptischem Umriss und besitzt eine längere Axe von 16 cm. Es war von Reuss als Latimaeandra sp. bezeichnet und stammt von Gosau; seinem Erhaltungszustand nach wahrscheinlich aus dem Nefgraben. Untler-Familie: Funginae. Septen compact oder doch mit ausgesprochener Neigung, compact zu werden. Mesomorpha Prarz. Die Gattung Mesomorpha wurde von Prarz l. ce. für zwei von Reuss aus den Gosauschichten als Porites mammillata und Por. stellulata beschriebene Korallen aufgestellt. Ein mit letzterer Art .„übereinstimmendes Stück habe ich an dem mir vorliegenden Material nicht auffinden können, ebenso- wenig das Originalexemplar von Reuss. _ 25 — Mesomorpha mammillata Prarz (Reuss sp.). Textfigur 17, 18, 1854. Porites mammillata Russ ]. c., p. 129, Taf. X, Fig. 9, 10. 1860. Coscinaraea ? „ EDWARDS, Hist. nat. des Corall. T. III, p. 204. 1882. Mesomorpha , PRATZ, Ueber die verwandtschaftlichen Beziehungen einiger Korallengattungen. Palaeontogr. Bd. XXIX, p. 115. Von keuss wurde diese Koralle zuerst als Porites beschrieben. M. Epwarps glaubt sie der Gattung Coscinaraea zurechnen zu müssen. Wahrscheinlich dieser Ansicht des französischen Gelehrten folgend, hat Reuss später eigenhändig zwei Exemplare im Hofmuseum (1864. XL. 1480) als Cos- cinaraea mammillala etiquettirt. Prarz errichtete für sie die neue Gattung Mesomorpha. Die äussere Beschreibung der Koralle vergl. man bei Russ; in Bezug auf ihre Mikrostruktur mögen den Angaben von Prarz noch folgende Bemerkungen angefügt werden. Die Septocostallamellen sind compact und bestehen aus einzelnen Trabekeln. Die meisten (er letzteren zeigen ein grosses, dunkles Caleifications- Fig. 17. Mesomorpha mammillata Re. sp. Fig. 18. Mesomorpha mammillata Rs. sp. Querschliff. Vergr. 30. Tangentialschliff. Vergr. 50. centrum, in vielen sieht man aber mehrere nebeneinander liegen; derartige Trabekel müssen als zusam- mengesetzte bezeichnet werden. Die griffelförmige Columella wird ebenfalls von einem kräftigen Trabe- kelpfeiler gebildet; meist sieht man in ihm ein grosses Oaleificationscentrum, bisweilen indess deren zwei oder drei. Die Enden der grösseren (6—8) Septen verwachsen mit der Columella. Zwischen den Septen finden sich zahlreiche, ausserordentlich feine Traversen und vereinzelte Synaptikel. Dass letztere aber, wie Prarz angiebt, die Septen in ziemlich regelmässigen Abständen miteinander verbinden sollen, habe Palaeontographica, Bd, XLIX, 29 — 226 — ich nicht finden können. Tangentialschliffe durch die Septen zeigen, wie von den Primärdornen nach rechts und links schräg aufwärts gerichtet, kurze Seitenzweige in die Seitendornen abgehen. Mesomorpha mammillata ist bei Gosau sehr selten. Sie findet sich im Nef- und Rontograben (Hofmuseum in Wien, Palaeont. Museum München, 8. d. V.). Gyroseris Reuss. Gyroseris patellaris Reuss. 1854. Gyroseris patellaris REuss ]. c., p. 126, Taf. VII, Fig. 12—15. 1860. s „ M. EpwARrDs, Hist. nat. des Corall. T. Ill, p- 54. Zu der Beschreibung von Russ möchte ich bemerken, dass eine Columella entweder fehlt oder doch rudimentär bleibt. Zwischen den Septen finden sich ausser den Synaptikeln auch einzelne Tra- versen. Die Septen werden porös angelegt, scheinen aber compact zu werden. Die Art ist nicht selten bei St. Gilgen, sehr selten im Nefgraben bei Gosan. Cyathoseris M. Enwarps et J. Haıne. Cyathoseris Haidingeri Reuss. 1854. Cyathoseris Haidingeri REuss ]. c., p. 126, Taf. XX, Fig. 7, & 1860. n n M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. III, p. 60. Da sich die Beschreibung von Revss nur auf ältere Exemplare bezieht, so mag über die Ent- wicklung noch Folgendes bemerkt werden: Sehr frühe Jugendstadien dieser Art liegen mir aus dem Scharergraben vor. Sie bestehen zunächst aus einem einzelnen Kelch. Die randliche Partie desselben breitet sich aus und hierin entstehen junge Keleheentren. Da das Wachsthum an verschiedenen Stellen ein sehr ungleichmässiges ist, so erscheint der Rand des Polypenstockes bald gelappt, letzterer selbst von der Seite gesehen, mit Furchen versehen. Bei älteren Exemplaren zählt man in den Kelchen 28 bis 36 Septen. Diese scheinen übrigens mindestens z. Th. poröszusein. Da die übrigen Arten von (yatho- seris nach dieser Richtung hin noch nieht untersucht sind, führe ich die Art trotzdem als C'yathoseris auf. Uebrigens fand Duncan! bei einigen Fungiden, deren Septen früher als dicht bezeichnet wurden, z. B. bei den Gattungen Fungia und Halomitra, dass die Septen z. Th. perforirt seien. Es kann daher nicht im geringsten auffallend erscheinen, wenn diese Eigenschaft der Septen auch bei verwandten fossilen Gattungen gefunden wird. Die Körner des Septaloberrandes zeigen oft einen ausgeprägt sternförmigen Umriss. In den Zwischenräumen zwischen den Kelchen zählt man auf 5 mm 11—13 Septocostallamellen, dagegen auf der Aussenwand der Stöcke auf die gleiche Strecke 13—17 Rippen. In der oberen Partie der Stöcke sind letztere fast gleich, in den unteren gewöhnlich abwechselnd breiter und schmäler und es wird hier ihre Zahl öfters noch grösser (20—22). Stellenweis kann man Trifurcation der Rippen be- obachten. Im übrigen vergl. man die Beschreibung bei Reuss. Das Originalexemplar zu dessen Fig. 8, Taf. XX. befindet sich im Hofmuseum in Wien. ! DuncAn, Observat. on the Madrep. Family the Fungidae, with especial reference to the hard Structures. Linn. Soc. Journ. Zool. Vol. XVII. 1883. —_— 27 — Oyathoseris Haidingeri gehört zu den seltensten Korallen der Gosauschichten. Am rel. häufigsten findet sie sich im Scharergraben bei Piesting, ganz vereinzelt bei Gosau. Von Duncan! wurde diese Art einst aus der unteren Kreide von Jamaica angeführt. Nach VAuscnan? ist diese Identification unrichtig und die betreffende westindische Koralle als eine neue Art zu betrachten. Cyathoseris Zitteli nov. sp. Taf. XXII, Fig. 2. Der kelchtragende Theil des massiven Polypenstockes ist bei einem grossen prächtig erhaltenen Exemplar im Palaeont. Museum in München von ungefähr halbkugliger Form und ist mit einem rel. kurzen breiten Stiel aufgewachsen. Der Durchmesser dieses abgebildeten Exemplares beträgt 56 mm, seine Höhe 43 mm, von welchen 13 mm auf den Stiel kommen. Die Aussenwand der Colonie ist tief ge- faltet und gerippt. Die starkgewölbte obere Fläche der letzteren wird von stark gewundenen Kelch- reihen bedeckt, die durch Furchen getrennt sind, Letztere laufen schliesslich gegen den Rand der Co- lonie, wobei sie sich gewöhnlich stark vertiefen. Zwischen ihnen finden sich nun weitere vom Rand aus- gehende Furchen, die aber nicht in den Stock eindringen; durch beide wird der marginale Theil der Colonie in einzelne lappenförmige Partieen zerschlitzt und die äussere Contour der Kelehreihen würde — auf eine Horizontalebene projieirt — eine stark mäandrisch-gewundene Linie darstellen. In den Kelch- reihen sind die einzelnen Kelchcentren scharf markirt, sie sind mässig vertieft und werden meist durch gewölbte Querrücken von einander getrennt. Die Höhe dieser letzteren erreicht jedoch fast niemals die Höhe der die Kelchreihen begränzenden Längsrücken. Die Kelchreihen sind meist von wechselnder Breite, den Kelcheentren gegenüber ausgebuchtet, an den erwähnten intercalyeinalen Querrücken sich zusam- menziehend. Die grösste Breite beträgt 9 mm. In den grösseren Kelehen zählt man gegen 48 Septen. Sie sind nahezu gleich stark, aber verschieden lang. Ihr Oberrand ist fein gezähnt. Sie überragen den Kelch- rand und setzen sich jenseits desselben als Rippen in den interserialen Furchen fort. Ihr Verhalten in letzteren ist ein sehr verschiedenes. In dem centralen Theil der Colonie, wo die Furchen seieht und nicht sehr breit sind, stossen die Septocostalradien zweier benachbarter Reihen meist zusammen und sind dabei von nahezu gleich bleibender Breite. In den tiefen peripherischen Theilen der Furchen verschmälern sich jedoch manche Rippen bei ihrem Abwärtsverlauf, werden abwechselnd sehr fein, nehmen in der Nähe des Grundes der Furchen eine der Längserstreckung derselben entsprechende Richtung an, um sich schliesslich auf den Strunk fortzusetzen. An gut erhaltenen Stellen zeigen sie sich mit feinen Körnchen besetzt, die gern zu kurzen Querleistehen verschmelzen. Im Grunde der Kelche erscheint eine schwach entwickelte, oben gekörnte Columella. Auf angeschliffenen Stellen sieht man die Seitenflächen der Septen mit spitzen Körnehen besetzt und öfters durch Synaptikel verbunden. Die Septen scheinen grösstentheils unperforirt zu sein, nur bei einzelnen dünneren glaubt man eine Perforation wahrzunehmen.” ! DuUNcAN and WALL, A notice of the Geol. of Jamaica espec. with refer. to the district of Clarendon; with Descript. of the cretac., eoc.,, and mioc. corals of the Island. Quart. Journ. Geol. Soc. London 1864. Vol. XXT, p- 8. ? VAUGHAN, Some cretac. and eoc. corals from Jamaica. Bull. Mus. compar. Zool. Cambridge 1899. Vol. XXXIV, p. 228. ® In einer von PRATZ diesem Stück beigefügten kurzen Beschreibung heisst es in Bezug auf diesen Punkt: „Stern- leisten grösstentheils — wenigstens soweit sichtbar — unperforirt, in der Tiefe aber wahrscheinlich perforirt. Bei den dünneren Sternleisten ist die Perforation theilweise sichtbar.“ Da der obere Theil des Septum der Jüngere ist, so erscheint es mir nicht wahrscheinlich, dass, wenn dieser dicht ist, das Septum in der Tiefe perforirt ist. —_ 2338 — Dagegen ist bei einem kleinen Exemplar im Hofmuseum die Mehrzahl der Septen porös. Es braucht hierin kein absoluter Unterschied zwischen beiden Stücken zu liegen, denn einestheils ist das Wiener Stück längs durchgeschnitten, sodass man die Septen viel besser beobachten kann, andrerseits ist bei seiner Kleinheit bez. jugendlichem Alter eine grössere Porosität der Septen nicht auffallend. Die Vermehrung erfolgt durch intracalyeinale, marginale Knospung, nur an einer Stelle war eine kleine, in einer interserialen Furche, also extracalycinal ihren Ursprung nehmende Knospe zu beobachten. Ihr Durchmesser war 2 mm. Von den beiden mir vorliegenden Exemplaren stammt das eine abgebildete — aus dem Nef- . . . . . .. PL graben bei Gosau und befindet sich im palaeontologischen Museum in München, das andere, im Hof- museum in Wien, trägt als Fundortsangabe nur die Bezeichnung „Gosau“. Protoseris M. Eowarps et J. Haıme. Protoseris cretacea nov. sp. Taf. XX, Fig. 11—13. In der Jugend ist die Colonie kreiselförmig und zeigt eine oben etwas concave, kelehtragende Fläche. Durch das nach oben gerichtete Wachsthum der marginalen Partie wird sie bald schüssel- und schliesslich triehterförmig. Die oberen Partieen des Stockes nehmen dabei die Form dünner Blätter an. Die kelchtragende Innenfläche wird von schmalen, rückenförmigen Erhebungen durchzogen, die theils dem unregelmässigen Emporwachsen einzelner Partieen, theils Einfaltungen der Aussenwand ihre Entstehung verdanken. Die Kelche stehen ziemlich weitläufig, werden von einem erhöhten Rand be- grenzt und durch seichte Furchen von einander getrennt. Die Kelchgruben selbst sind seicht oder doch nur mässig vertieft und werden bis 7 mm gross. Die Septen überragen den Kelchrand etwas und gehen von einem Kelche in den benachbarten über. Ihr Oberrand ist gezähnt, die Zähnchen scheinen von oben gesehen, einen zackigen Umriss zu besitzen. In den grössten Kelchen zählt man 40—60 Septen. Die Mitte der Kelehgrube wird von einer schwach entwickelten, oben gekörnelt erscheinenden Columella ein- genommen. Die Aussenwand ist berippt, die Rippen zeigen deutlich ihren Aufbau aus einzelnen Kalk- knötchen und sind daher mit feinen Körnchen besetzt, die gern zu Querleistehen verschmelzen. Die drei mir vorliegenden Exemplare stammen von der Traunwand bei Gosau und befinden sich im Palaeont. Museum in München. Ein weiteres Stück unterscheidet sich von den im Vorstehenden beschriebenen durch gedrängtere Stellung der Kelche, welche nicht durch Furehen sondern nur durch einfache von den Septocostalradien bedeckte Rücken — wie etwa bei den meisten Thamnastraeen — getrennt werden. Auch sind die Kelche durchschnittlich kleiner und etwas mehr vertieft. Es ist also leicht möglich, dass dieses Exemplar eine weitere neue verwandte Form darstellt. Vorläufig würde man indess bei dem spärlichen Material um so weniger zur Aufstellung eines weiteren Namens berechtigt sein, als es von dem gleichen Fundort, nämlich der Traunwand stammt. Es befindet sich im Hofmuseum in Wien (1859. L. 622). Protoseris cretacea ist der erste Vertreter dieser bis jetzt nur aus dem Jura bekannten Gattung in der Kreideformation. Bei der nahen Verwandtschaft mit der noch lebenden Gattung Lophoseris kann jedoch diese ihre zeitliche Verbreitung nicht befremden. — 229 — B. Aporosa. Familie: Amphiastraeidae ÖGILVIE. Heterocoenia M. Eowarps et J. Haıne. ' Wegen der ausgezeichnet bilateral-symmetrischen Anordnung des Septalapparates und dem Vor- handensein einer echten Mauer (Euthek) rechne ich die Gattung Heterocoenia vorläufig zu den Amphia- straeiden. Doch bedarf diese Familie bezüglich ihrer Abgrenzung weiterer Untersuchungen. Bezüglich der Mikrostruktur von Heterocoenia vergleiche man namentlich die Beschreibung der Het. crassolamellosa. a) Gruppe der Heterocoenia grandis. Colonie knollen-, platten- oder krustenförmig. Coenenchym sehr reichlich entwickelt, ein lockeres, grossblasiges, local tabulär werdendes Gewebe darstellend. Fig. 19. Heterocoenia cf. grandis Rs. Längsschliff durch das blasige Coenenchym. Vergr. 6. Heterocoenia grandis Reuss, Jar XIX, Hie. 1,.6.,7. 1854. Heterocoenia grandis REUSS, p. p. l. c. p. 100, Taf. X, Fig. 1, 2. M. Epwarps giebt an (Hist. nat. des Oorall. t. II., p. 283): diese Art von Reuvss sei identisch mit Det. crassolamella Mic#erin sp. Ihm ist später Fromenter gefolgt (Pal&ont. france. terr. eret. p. 501). Ich kann diese Anschauung nicht theilen, sondern finde vielmehr, dass bereits Reuss die Unterschiede zwischen beiden Arten ziemlich richtig erkannt hat, wenn er angiebt, dass Het. grandis sich von der — 230 — französischen Art durch „näher stehende mehr vorragende Sterne“ unterscheide. Andrerseits finde ich, dass Revss unter seiner Het. grandis drei Arten vereinigt hat, sowie, dass auch die Micnerim’sche Art Het. crassolamella bei Gosau vorkommt. - Da ich also Het. grandis enger fasse als Reuss, und trotzdem die Art noch ziemlich verschiedene Ausbildung zeigt, glaube ich, nochmals eine vollständige Beschreibung derselben geben zu müssen. Ich lege meiner Definition von Het. grandis das Reuss’sche Original- exemplar zu Taf. X, Fig. 1, 2 zu Grunde, welches sich im Hofmuseum in Wien befindet (1864. XL. 1290). Da die Abbildung dieses Stückes in dem Werke von Revss (Taf. X, Fig. 1) wenig gelungen ist, gebe ich eine neue Darstellung desselben Taf. XIX, Fig. 1. Es stellt eine SO mm lange und fast 70 mm breite und 30 mm dicke Platte dar, die auf einer ihrer Oberfläche mit Kelehen bedeckt ist. Die Unter- fläche ist mit einer ungerippten, nur concentrisch-runzligen Epithek bedeckt. Die Oberfläche zeigt einige höckerartige Anschwellungen. Die Kelche stehen ziemlich dieht und ragen in verschiedenem, meist be- trächtlichem Grade über die Oberfläche des gemeinsamen Coenenchym hervor. Ihre Richtung ist dabei nur wenig gegen letztere geneigt und zwar meist nach einer Richtung hin. In dieser Richtung wird auch die Platte allmählich dünner. Es bezeichnet daher die Richtung der Mehrzahl der Kelche gleichzeitig die Wachsthumsriehtung der ganzen Colonie. Wahrscheinlich war diese mit einer Schmalseite an einem Felsen angeheftet. In den Kelchen zählt man 6 sehr dicke Septen. Diese erscheinen als unmittelbare Fortsätze des sich öfters nach innen biegenden Kelchrandes. Die Aussenwand der Kelche erscheint mit äusserst feinen, theils ziemlich gerade oder leicht wellig verlaufenden, theils jedoch äusserst wirr mä- andrisch gewundenen Runzelehen oder Rippehen bedeckt; ebenso die Coenenchymoberfläche zwischen den Kelehen. Der Durchmesser der Kelehe beträgt im Mittel 3 mm, ihre Hervorragung 1—3 mm. Es liegen nun weitere Exemplare vor, die von dem beschriebenen Originalexemplar dadurch differiren, dass bei ihnen die Kelche sich nur äusserst wenig über das Coenenchym erheben und der Kelch- rand schliesslich nur in Form von 5 oder 6 dieken Körnern erscheint, die auf der Oberfläche liegen, wo- dureh solche Stücke ein sehr seltsames Aussehen erlangen. Ausserdem verlaufen die Runzelehen auf der Aussenwand der Kelche fast niemals in so mäandrischen Linien, wie bei dem ersten Stück, verästeln sich dagegen häufiger, sodass die Seulptur meist ein mehr fein-netzartiges Ansehen gewinnt. Doch sind derartige Exemplare durch Uebergänge mit dem beschriebenen Original von Reuss verbunden. Sie finden sich im Scharergraben (Hofmuseum und Geol. Reichsanstalt in Wien). Abweichender und nicht dureh deutliche Uebergänge mit letzteren verbunden, verhalten sich zwei Exemplare, die ich deshalb auch nur als Het. cf. grandis anführe. Das grössere und besser erhaltene ist von Reuvss eigenhändig als Pet. grandis bezeichnet. (K. K. Hofmuseum 1864. XL. 1290). Es bildet eine 7 mm dicke Kruste, die einen kugligen Stock von Columnastraea striata überrindet. Die Kelche. stehen dicht gedrängt und bilden kleine Halbeylinder, die sämmtlich nach einer Richtung hin sehr stark geneigt sind. Ausserdem sind sie in sehr regelmässige Querreihen geordnet. Ihre Breite beträgt im Mittel 5 mm. Die Seulptur der Aussenwände der Kelche gleicht völlig den zuletzt erwähnten Stücken. Man zählt 6 Septen, von denen die 3 primären nur wenig stärker entwickelt sind, als die 3 anderen. Alle sind sehr dick und bewirken unmittelbar am Kelehrand eine grobe Faltung der obersten Partie der Kelchwandung. Das eine Exemplar stammt von Gosau, das andere, anscheinend ebenfalls das Fragment einer Kruste, aus dem Scharergraben bei Piesting. (Hofmuseum, 1864. I. 685). u Bd — 231 — Heterocoenia Fuchsi nov. sp. Taf. XIX, Fig. 3. Die Art bildet grosse, aber sehr flache Knollen, oder mehr plattenartige Stücke. Die etwas eylindrisch verlängerten Kelche stehen stets dicht, meist sich berührend. Zur Oberfläche des Stockes stehen sie stets sehr schräg geneigt, sodass die eine Hälfte des Kelchrandes viel stärker hervorragt, als die andere. Ihre Richtung ist eine sehr wechselnde. Man zählt in ihnen 12 Septen (3+3-+-6), die letzteren nur als kurze Höckerchen erscheinend. Alle sind von ausserordentlicher Dicke. Die Kelehwandungen sind aussen mit Körnchen bedeckt, die zu gewundenen Runzeln oder längs verlaufenden Rippchen, die durch feine Querbälekchen verbunden erscheinen, zusammenfliessen. Der Durchmesser der Kelche (von den Enden der Septen an gemessen) beträgt 6—10 mm. Der innere Kelchraum erscheint sechslappig. Die Art ist sehr selten. Es liegen mir 3 Exemplare vor, von denen sich 2 in der Geol. Reichs- anstalt in Wien, 1 im Hofmuseum daselbst befindet; 2 stammen aus dem Nefgraben, 1 trägt nur die Be- zeichnung ‚„Gosauthal“. 8» Heterocoenia Stachei nov. sp. Tafı XIX, Fig. 2, 12. 1854. Heterocoenia grandis REUSS, p. p. l. c. p. 100 (non Taf, X, Fig. 1, 2). Die mir vorliegenden Exemplare haben Knollenform mit mehr oder weniger gewölbter Ober- seite und scheinen mit einem ganz kurzen, dieken Strunk aufgewachsen gewesen zu sein. Die Kelche stehen meist dicht gedrängt, bei einem Exemplar (Hofmuseum A. V. ss. 244) sich theilweise sogar be- rührend, bei andern dagegen etwas weitläufig, doch nie so wie bei Het. crassolamellosa. Nicht selten sind sie in deutlichen Reihen angeordnet. Die Kelche sind ziemlich vorragend und stehen zur Oberfläche des Stockes meist fast senkrecht, oder doch nur wenig geneigt. In grossen ausgewachsenen Kelchen zählt man meist 12 Septen (3+3+-6). Doch erscheinen die Jüngsten von ihnen nur als kurze, dieke Knötchen oder Höcker; in anderen Kelchen ist der letzte Oyclus überhaupt nicht vollständig zur Ausbildung ge- langt und man zählt nur 8—9 Septen. Alle sind sehr dick. Die Kelehwandungen sind aussen gekörnelt, in der Nähe des Kelchrandes, den dieken Septen entsprechend, grob gefaltet. Ein Zusammenfliessen der Körner in Runzeln oder Reihen wurde nicht beobachtet. Auch die Oberfläche des die einzelnen Poly- parien verbindenden Ooenenchyms ist gekörnt. Die Körnelung ist gröber, als bei Het. grandis. Der Durch- messer der Kelche (vom äussersten Ende der Septen an gemessen) beträgt bei grossen Stücken 6—7 mm, an jugendlichen Stücken sinkt er bis 4 mm. Ihre Erhebung über die Oberfläche beträgt bis 4 mm. Der innere Kelchraum erscheint sechslappig. Die Art ist etwas häufiger als Het. grandis und Fuchsi, gehört aber immerhin zu den selteneren Erscheinungen. (Hofmuseum und Geol. Reichsanstalt in Wien. S. d. V.). Die meisten Exemplare sind nur mit „Gosau“ bezeichnet. Ich sammelte Stücke im Rontograben und Brunsloch. Ein Exemplar meiner Sammlung aus dem Brunsloch bei Gosau besitzt scheinbar einen fein längs- gerippten kräftigen Stiel und ist mit diesem 12 cm hoch, wovon 4 em auf den Stiel kommen. Eine nähere Untersuchung des letzteren zeigt aber, dass es eine Thamnastraea ist, auf deren oberen Fläche sich die Heterocoenia angesiedelt und sie schliesslich so vollständig überwachsen hat, dass die Thamnastraea- Rippen direct bis zum Rand der untersten Heterocoenien-Kelche reichen. _ 232 — Das von Quenstepr! als Het. provincialis beschriebene und abgebildete Stück gehört höchst wahr- scheinlich zu unserer Het. Stachei. Heterocoenia crassolamellata M. Eowarps et J. Ham (MicHeLın Sp.). Textfigur 20, 21. 1841. Stylina crassalamella MICHELIN, Icon. zooph., p. 25, pl. VII, £. 7. 1849. Heterocoenia crasso-lamellata M. EDWARDS et J. HAIME, Ann. des Sc. nat. 3. ser. T. X, p. 309. 1857. n e 4 n Hist. nat. des Corall. T. II, p. 283. Das eine mir vorliegende Exemplar ist etwas plattenförmig mit einer medianen Furche. Wie der Anschliff? der unteren Fläche zeigt, besteht es aus 2 miteinander verwachsenen säulenförmigen Stöcken, zwischen die sich nach oben ein weiterer dritter einschiebt. Die Kelche stehen durchschnittlich ziemlich weitläufig, doch sehr unregelmässig; manche berühren sich, zwischen anderen beträgt die Ent- fernung 8 mm. Sie sind sehr wenig vorragend, indem sie zur Oberfläche des Stockes stets sehr schräg geneigt stehen. Es ragt daher auch die eine Hälfte des Kelehrandes mehr empor als die andere. Man zählt 6 Septen in 2 Systemen. Bei angewitterten Kelchen zeichnet sich ein Septum durch besondere Länge ee aus, ist auch oft allein erhalten. Die Oberfläche des Coenenchyms, wie die Aussenwand der Kelche, sind mit äusserst feinen, kurzen, wirren Runzeln bedeckt. Der Durchmesser der Kelehe beträgt 4—6 mm. IIeterocoenia grandis unterscheidet sich durch die näher stehenden, senkrecht geriehteten und mehr vorragenden Kelche. Fig. 20. Heterocoenia crassolamellata M. Epw. et J. H. Querschliff. Vergr. 5. Ein von der unteren Fläche genommener Schliff zeigt zunächst, wie schon bemerkt, die Zusam- mensetzung des Stückes aus 2 ehemals wahrschemlich getrennt säulenförmig, nebeneinander empor- ! QUENSTEDT, Petrefacten-Kunde Deutschlands VI, p. 903, Taf, 178, Fig, 32, — 253 — wachsenden Colonien. Jede derselben ist von rundlichem Querschnitt. In der Mitte desselben gewahrt man einen grösseren Uentralkelch, der von einer Anzahl kleinerer umgeben ist. In dem Centralkelch zählt man 6 Septen, die streng bilateral-symmetrisch angeordnet sind. 4 derselben sind nahezu gleich gross und entsprechen den 4 Primärsepten der Tetracorallier. Jederseits neben dem Hauptseptum findet sich je ein kurzes Septum. Jedes Septum ist von einem rel. dünnen, dunklen Primärstreif durchzogen, welcher sich am äusseren Ende des Septum in 2 bogenförmig divergirende Aeste spaltet. Diese nehmen rasch eine der Kelehgrubencontour parallel bez. eoncentrisch verlaufende Richtung an und vereinigen sich mit dem von dem Nachbarseptum kommenden Primärstreifen. Die Kelehgrube erscheint daher von 6 dunklen Bogen umgeben, welche an ihren Vereinigungsstellen in mehr oder minder lange Spitzen aus- laufen. Von diesem Hauptprimärstreifen gehen nun zahlreiche feine Seitenzweige ab, um welche herum sich die einzelnen, die Septen und die Mauer constituirenden Trabekeln bilden. Diese Trabekeln stehen senkrecht zu den Flächen des Septum und ihre Spitzen entsprechen den dort sich findenden Granulationen. Dyli a a en NY N N) il NE ) IN Fig. 21. Heterocoenia crassolamellata« M. Epw. et J. H. Querschliff durch einen jungen Kelch. Bilaterale Anordnung der Septen! Vergr. 20. Durch die Interseptalkammern erstrecken sich einzelne grosse bogenförmige Traversen und dünne, mehr - gerade verlaufende, bälkchenähnliche Gebilde. Das Diekenwachsthum des Stockes erfolgt nun in der Art, dass sich an und um die Theca des geschilderten Uentralkelches zahlreiche Lamellen anlegen, und zwar derart, dass zwischen beiden und zwischen den jüngeren Lamellen untereinander mondsichel- bis halb- kreisförmige Lücken bleiben. In diesen entstehen die jungen Kelche. Diese Lamellen bez. theceoiden Lagen entstehen in der Weise, dass sich zunächst um die Theca des Mutterkelches grosse flachbogen- förmig sich ausspannende Exothecallamellen bilden. Diese verdicken sich durch sich auflegende Skelett- _ substanz, wobei ab und zu die in ungefähr gleicher Höhe liegenden miteinander verschmelzen. Diese Ver- diekunssschichten bestehen aus lauter einzelnen Trabekeln, deren jedes von einem dunklen Primärdorn durchzogen ist. Die Spitzen dieser Trabekeln bilden die Körnchen auf der jeweiligen Oberfläche des Palaeontographica. Bd, XLIX, 30 — 234 — Stockes. In den jungen Kelchen zählt man merkwürdigerweise mehr Septen, als in den beiden Central- kelchen, nämlieh bis 14, die ebenfalls streng bilateral-symmetrisch angeordnet sind. Die Art ist sehr selten. Verf. sammelte ein Exemplar bei Gosau. In Frankreich findet sie sich bei Uchaux. Heterocoenia provincialis M. Eowarps et J. Haıme (MicHELIN SP.). Tat XIX, Fig. M. 1849. Stylina provinceialis MICHELIN, Icon. zooph., p. 26, pl. VII, f. 8. c Heterocoenia „ M. EDwARrDs et J. HAIME, Ann. des sc. nat. 2. ser. t. X, p. 309. 1854, n n p. p- Reuss 1. c., p. 100, Taf. X, Fig. 3, 4. (Fig. 3 unzutreffende Abbildung.) 1857, n - M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. Il, p. 285. Nach M. Epwarps ]. e. sind die von Revss als Het. provincialis beschriebenen Stücke nicht dieser französischen Form zuzureehnen, sondern stellen eine neue Art dar, welche der französische Forscher Het. Reussi genannt hat. Nach meinen Untersuchungen glaube ich, dass Reruss unter obigem Namen mindestens 2 Arten vereinigt hat, von denen die eine sich thatsächlich von Het. provincialis durch ge- drängter stehende Kelche unterscheidet. Dagegen liegt im Hofmuseum ein von Reuss eigenhändig als Het. provincialis etiquettirtes Exemplar von Gosau (1864. XL. 1291), welches ich thatsächlich von der französischen Art für nicht verschieden halten möchte. Es stimmt wenigstens mit der Abbildung von MrcnzLin, welche M. Epwarps ausdrücklick als „bonne figure“ bezeichnet, gut überein und scheint mir nur durch etwas kleinere Kelche zu differiren. Dagegen machen die von Fromexter abgebildeten Stücke (l. e. Pl. 125) einen anderen Eindruck. Namentlich bei dem in Fig. 1b dargestellten Exemplar stehen die Kelche durchschnittlich gedrängter und ein vom Exemplar Fig. 1 in Fig. 1a vergrössert abgebildeter Kelch zeigt 12 deutlich entwickelte Septen, während im Text, gleich wie von M. Epwarps nur 6 Septen angegeben werden. Jenes Exemplar von Gosau, von dem in Fig. 11, Taf. XIX etwa zwei Drittel seiner Ausdehnung zur Darstellung gebracht sind *, stellt eine diek-plattenförmige Colonie dar, die in verticaler Richtung aufgewachsen ist, da sie auf beiden Seiten mit Kelchen bedeckt ist, und sich nach oben in mehrere stumpf- zitzenförmige Fortsätze zu theilen beginnt, von denen der eine leider abgebrochen ist. Die Platte ist 105 mm lang, durchschnittlich 25 mm dick, und 70 mm hoch. Die Kelche sind im Mittel 1,5 mm gross, also etwas kleiner als bei der französischen Form, für die M. Epwarps und FROMENTEL 2 mm angeben. Dieser Unterschied kann natürlich nieht zur Trennung hinreichen. Die Hervorragung der Kelche über das Coenenchym ist meist sehr gering, wie es auch in der Figur von Micnzrin der Fall zu sein scheint. Sind sie etwas verlängert, so ist wiederum ihre Richtung ziemlich verschieden. Die meisten erheben sich auf kleinen Hügeln senkrecht zur Oberfläche, einzelne richten sich schräg zu derselben, und ragen dann oft nur mit der eimen Hälfte ihres Randes etwas hervor. Man zählt in ihnen 6 Septen; 3 sind länger, 3 bleiben sehr kurz, eins ist gewöhnlich besonders stark und lang entwickelt und persistirt häufig allen, wenn auch die anderen zerstört sind. Oft ist eine deutlich bilaterale Anordnung der Septen zu beobachten. Die Aussenwandungen der Kelche und die ganze Oberfläche des intercalyeinalen Coenenchym ist mit zarten Runzeln bedeckt, die ein äusserst feines Netzwerk mit winzigen polygonalen Maschen bilden. Das von Mıcneriv abgebildete Exemplar stammt von Uchaux. * Es ist höchst wahrscheinlich auch das Original zu Reuss, Taf. X, Fig. 3. Doch ist dann die Abbildung sehr unzufreffend, die Kelche sind z. B. auf ihr viel zu gross, _— 235 — Heterocoenia Reussi M. Epwarns. ar XVIe Pies2r 1854. Heterocoenia provincialis REUSS, p. p. 1. c. p. 100. 1857. n Reussi M. EDwArDS, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 284. Wie oben bei Beschreibung der Heterocoenia provinceialis bemerkt wurde, glaube ich nur eins der von Rzuss mit diesem Namen belegten Stücke — im Ganzen fand ich deren 5 — jener französischen Art zurechnen zu dürfen ; bez. der anderen 4 stimme ich mit M. Epwarps überein, dass sie als eine — ? — ver- schiedene Art, für welche er den Namen Het. Reussı vorgeschlagen hat, betrachtet werden müssen. Es bleibt übrigens sehr wahrscheinlich, dass noch mehrere Arten unter ihnen vertreten sind, doch sind 3 jener Stücke so mangelhaft erhalten, dass sie überhaupt nicht als Grundlage eimer neuen Art dienen können. Das vierte ist dagegen ziemlich gut erhalten und auf dieses, sowie auf einige von mir bei Gosau ge- sammelte Stücke basire ich die Fassung von Het. Reussi M. Epw. Die Colonie ist entweder unregelmässig knollenförmig oder sitzt mehr krustenförmig anderen Körpern z. B. Hippuriten auf. Im ersteren Fall stehen die Kelche durchschnittlich sehr gedrängt, im letzteren etwas weitläufiger, jedoch nirgends auch nur annähernd in dem Grade wie bei Het. provincialıs. Stellenweis wird ihre Stellung so dicht, dass sie sich direet mit ihren Wandungen berühren. Die Kelche ragen mehr oder weniger — bis 2 mm — über das gemeinsame Coenenchym hervor; die Oberfläche des letzteren ist gekörnelt. In den Kelcehen ist wie so häufig bei Heterocoenia oft nur ein Septum erhalten geblieben. Die Seite, von welcher dieses Septum vorspringt, ist häufig etwas abgeplattet und das Septum steht genau in ihrer Mitte. In anderen Kelchen sieht man 4 Septen in streng bilateral-symmetrischer Anordnung. Der Durchmesser der Kelehe beträgt meist 1!/;—2 mm, sinkt jedoch bei jungen Colonien bis 1 mm herab. Auf einer angeschliffenen Fläche eines knollenförmigen Stückes sieht man ferner, dass hier die einzelnen Polypenzellen lang röhrenförmig sind; auf ihren Querschnitten findet man ausser dem einen kräftig entwickelten Septum bis 11 kurze Septen, welche wie feine Spitzen in die Kelehhöhlung vorragen. In Längsschnitten erblickt man zwischen denselben äusserst feine, sich meist horizontal aus- spannende Traversen. Von Heterocoenia provincialis Micmerin unterscheiden sich diese Stücke also jedenfalls durch die viel gedrängter stehenden Kelche, andere Entwiekelung des Septalapparates und die gröbere Körnelung des Coenenchym. Die Wiener Exemplare sind nur mit Gosau bezeichnet; ich sammelte je ein Stück im Nefgraben und im Brunsloch. (Hofmuseum und Geol. Reichsanstalt in Wien, S. d. V.). Heterocoenia erecta nov. sp. Dat, XIX, Eig, 13. Die Colonie ist in ihrem unteren Theil von eomprimirt-knolliger Form, nach oben theilt sie sich rasch in eine Anzahl Fortsätze, die je nach dem Grade ihrer Verlängerung zitzen- bis fingerförmige Gestalt besitzen. Das Wachsthum erfolgt also im verticaler Richtung. Die gesammte Oberfläche ist mit Kelchen bedeckt; sie sind vollständig in das umgebende Ooenenehym eingesenkt, und nur die 6 kurzen und dieken Septen des ersten und einzigen Cyelus bilden einen über die gemeinsame Oberfläche hervorragenden Körnerkranz. Der Durchmesser der Kelehe beträgt ®/,—1l mm. An den basalen Theilen der Colonie — 236 — stehen die Kelche weitläufiger, an den oberen Enden meist dicht gedrängt. In manchen Kelchen sind die 6 Septen fast gleich, in den meisten emige stärker, andere schwächer entwickelt. Immer erschemen sie jedoch als dieke Körner, niemals als eigentliche Leisten. Die intercalycinale Oberfläche des Coenenchym ist äusserst fein gekörnelt. ‘ Diese seltene Art liegt mir nur aus dem Scharergraben bei Piesting vor. (Geol. Reichsanstalt in ‚Wien und 8. d. V.). b) Gruppe der Heterocoenia dendroides. Colonie baumförmig-ästig; Coenenchym klein-blasig, mit mehr oder weniger ausgesprochener Tendenz, compact zu werden. Heterocoenia dendroides Reuss. 1854. Heterocoenia dendroides REuSss ]. e., p. 100, Taf. X, Fig. 5, 6. 1857. n M. EpwArns, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 284. Die Form des Polypars ist im Allgemeinen ästig, doch bisweilen recht unregelmässig, indem die Aeste zusammengedrückt sind, oder local anschwellen. Ein Exemplar ist sogar krustenförmig und wohl als eine Ausbreitung des basalen Theiles eines Stockes aufzufassen. Das grösste Exemplar hat an einer abgeplatteten Stelle 30 mm Breite. Die Kelche variiren sehr, sowohl ihrer gegenseitigen Stellung, als ihrer Erhebung über das gemeinsame Coenenchym nach. Bisweilen stehen sie in unregelmässigen Spiral- reihen oder in ebensolchen Verticalreihen und der Querschnitt des Astes nimmt dann etwas polygonalen Umriss an. An manchen Exemplaren stelıen sie weitläufig, an anderen beträchtlich dichter, doch finden sich Uebergänge. Sie ragen stets über das Coenenehym hervor; öfters sind sie verlängert und nehmen die Form rel. hoher abgestutzter Kegel oder kurzer Cylinder an. Meist sind dieselben mehr oder weniger auf- wärts gerichtet, oft jedoch auch gerade nach aussen. Sie erreichen eine Länge von 4 mm. Der Durch- messer der Kelche beträgt (incl. Wandung) 1'!/, bis fast 3 mm. Die Zahl der Septen, die als dieke, läng- liche, nach innen zugespitzte Höcker erscheinen, beträgt meist 6 (343), doch findet sich in grossen aus- gewachsenen Kelchen öfters noch ein zweiter Cyelus, also. 12 mehr oder weniger entwickelte Septen. Die Anussenwand der Kelehe und die Oberfläche des Coenenchym sind dieht mit Körnchen bedeckt ; an etwas an- gewitterten Stücken kommt an deren Stelle ein äusserst feines Netzwerk zum Vorschein, Anf dem von Rruss abgebildeten Exemplar stehen die Kelehe sehr weitläufig und ragen sehr wenig hervor. Andrerseits bildet Frowenter (Pl. 132) Stücke von La Cavrürkz als Het. dendroides Rruss ab, deren Kelche dieht gedrängt stehen. Mir liegen Exemplare einer kleinkelehigen Heterocoenia von Fisvikres vor, die gut mit der Abbildung und Beschreibung von et. dendroides bei FROMENTEL stimmen. Ich glaube aber nicht, dass diese französischen Stücke zu dendroides Rruss gezogen werden können. Denn einestheils stehen ihre Kelehe viel diehter gedrängt, andertheils sind sie durehsehnittlich von viel kleineren Dimensionen und scheinen schliesslich nur 6 Septen zu besitzen. Dieselben dürften vielleicht zu der v’OrzıcnY’schen Art Heterocoenia minima! gezogen werden, von welcher leider keine Abbildung vorliegt. Het. dendroides ist, nächst Het. verrucosa die häufigste der Heterocoenien der Gosauschichten. Sie findet sich nieht selten in Brunnwinkel bei St. Gilgen, von welcher Localität ich dem eifrigen Sammler " D’ORBIGNY, Prodröme T. II, p. 20”. — M. Epwarps, Hist, nat, des Corall. T. II, p- 285. _ 237 — Herrn Landgerichtsrath Avsr mehrere Exemplare verdanke. Ausserdem liegt sie mir aus dem Nefgraben und dem Brunsloch bei Gosau und aus dem Scharergraben bei Piesting vor. Reuss nennt als weitere Fund- orte die Seeleiten bei St. Wolfgang. Auch eimige, freilich ziemlich mangelhaft erhaltene Stücke von der Pletzachalm am Sonnwendjoch (Palaeont. Mus., München) dürften hierher gehören. Heterocoenia costata nov. sp. Taf. XIX, Fig. 4, 5, 8, 9. Die Colonie ist ästig, die Seitenzweige sind fast stets schräg nach aufwärts gerichtet, ebenso die Kelche. Die Septen erscheinen auf der Aussenwand der Kelche bez. auf den kelchtragenden Zweigenden als ziemlich breite Rippen, welche ebenso wie die zwischenliegenden Furchen und überhaupt die ganze Oberfläche des Coenenchym. sehr fein gekörnelt sind. An einem Astfragment von 4'/, mm Durch- messer zählte ich 12 solcher Rippen, man würde darnach auch ebenso viele Septen erwarten. An diesem Stück traf dies auch zu. Auf der angeschliffenen Querfläche sieht man ein starkes langes Septum und . wahrscheinlich — sie sind nicht sämmtlieh deutlich erhalten — 11 kleine, die wie kurze Spitzen in den Kelehraum himeinragen. In anderen Fällen sieht man dagegen nur 6 Septen, indem 3 als stärkere, 3 nur als ganz schwache Faltungen hervorragen. Oft erscheint daher die Kelchhöhlung von dreilappigem Um- riss. Wieder andere Exemplare zeigen auch äusserlich nur 6 Rippen. An abgerollten Exemplaren er- scheinen die Rippen öfters auffallender Weise als ziemlich schroffe Längskiele. Die Aeste dieser Art erreichen einen Durchmesser von 5!/, mm. Es liegen ausser diesen älteren Exemplaren noch sehr schlanke dünne Endzweige vor, bei denen zuweilen keine oder nur Spuren von Rippen vorhanden sind; doch sind sie durch Uebergänge mit den ersteren verbunden. Diejenigen Exemplare, auf welche ich die Art aufstellte, stammen theils vom Postanger bei St. Gilgen, theils von der Pletzachalm und befinden sich im Palaeont. Museum in München. Im Hofmnseum in Wien liegen einige Zweige mit der Bezeichnung: „Gosauschichten?, St. Wolfgang?“ Nach meiner An- sicht liegt kein Grund vor, an dieser Fundortsangabe zu zweifeln. Heterocoenia verrucosa Revss. 1854. Heterocoenia verrucosa REUSS ]. ce, p. 101, Taf. X, Fig. 7, 8. 1857. " e M. EDwARrps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 285. In der äusseren Gestalt stimmt diese Art völlig mit 4. dendroides überein, sie unterscheidet sich aber im Allgemeinen durch gedrängter stehende Kelche, welche ferner niemals so stark verlängert sind, wie dies bei H. dendroides oft vorkommt. Düurehschnittlich sind sie auch kleiner und die Körnelung des Coenenchyms ist feiner. Im Uebrigen ist die Art noch viel variabler, als //. dendroides. Stehen die Kelehe auch meist sehr dicht, so kommt es doch oft vor, dass sie weitläufiger stehen. Bisweilen ragen sie nur wenig mit ihrem Rande über das Coenenehym hervor. In anderen Fällen sind sie zu klemen Oylindern verlängert, die schräg nach aufwärts gerichtet sind. Im Allgemeinen sind jedoch die Kelehe mehr nach auswärts als nach aufwärts gerichtet, an manchen Stücken wiederum völlig regellos, nach allen Rich- tungen. Der Durchmesser der Kelehe beträgt 0,75—1,5 mm. Man zählt 6 Septen, welche meist ab- wechselnd stärker und schwächer entwickelt sind. Obgleich man bei einzelnen Stücken zweifelhaft bleibt, ob man sie der MH. dendroides oder ver- rucosa zurechnen soll, glaube ich doch, dass diese beiden Arten aufrecht zu erhalten sind. Die Mehrzahl —_— 2383 — der Stücke ist ungezwungen auf 2 Arten zu vertheilen und bei den Stücken, welche einen Uebergang zu bilden scheinen, muss man bedenken, dass es nur kleine Fragmente sind; dass man auch sie wahrscheinlich sicher würde bestimmen können, wenn die eomplete Colonie vorläge. IHeterocoenia verrucosa ist die häufigste der Heterocoenien-Arten, besonders häufig ist sie bei St. Gilgen, St. Wolfgang und im Scharergraben. Bei Gosau (im Nefgraben) ist sie seltener. Heterocoenia oculinaeformis nov. sp. Textfigur 22. Die Colonie war ästig. Die Seitenäste, bez. Knospen gehen gern, wie bei manchen Oculiniden von einer Seite des Mutterstammes ab. Ein Kelch findet sich sehr oft direct an der Abgangsstelle eines Seitenzweiges. Die Kelehe stehen sehr entfernt von einander. Ein 23 mm langes Astfragment — vergl]. Textfigur 22a — trug nur 3 an einer Seite sitzende Kelche, unmittelbar neben dem obersten war auch hier die Abgangsstelle eines Seitenastes zu beobachten. Am unteren Ende dieses Stückes sieht man noch die letzten Spuren des Oberrandes eines vierten Kelches, und daneben ebenfalls die Abbruchstelle eines Seitenastes. Derselbe ist nach der entgegengesetzten Seite gewendet, als der erwähnte obere Ast- abgang, sodass — wenigstens bei diesem Stück — die Seitenäste alternirend abgingen. SJ N: Bao s? adgahene re“ Wan en LE) a b G e d Fig. 22. Heterocoenia oculinaeformis FeuL. Pletzachalm am Sonnwendjoch. Geol. Samml. des Staates in München. a. Jüngerer Zweig. Nat. Gr. b. Oberfläche desselben. Vergr. c. Endkelch eines Zweiges von oben gesehen. Nat. Gr. d. Unterer Theil einer älteren Colonie. Nat. Gr. e. Oberfläche derselben. Vergr. Die Kelche ragen nur mit ihrem von 6 dieken Septalhöckern gebildeten Rande über das gemein- same Coenenehym hervor. Die Oberfläche des letzteren ist dicht mit feinen Körnchen bedeckt, die sich auch auf die Septen fortsetzen. Ist sie dagegen etwas angewittert, so erscheint sie mit femen Grübehen bedeckt. Stellenweis sind die Körnehen in Längsreihen geordnet. In den erwachsenen Kelchen sind die 6 Septen gleich entwickelt, auf Querflächen kann man jedoch beobachten, dass auch hier die ursprüngliche Anlage aus 3 Septen besteht. Ferner sieht man bisweilen ein Septum besonders stark entwickelt und gut erhalten. In Folge der geschilderten Entwicklung des Septalapparates glaube ich diese Koralle für eine Ileterocoenia halten zu sollen, obwohl der ganze Habitus und die Diehte des Coenenchyms mehr auf eine Oeulinide weisen würde. Letztere Figenschaft erklärt sich indess leicht aus dem Wachsthum in schlanken Aesten, bez. vertiealer Richtung. Schon bei der ästigen H. dendroides ist das Coenenchym viel dichter als bei den in knollen- oder gar horizontal ausgebreiteten Platten wachsenden Arten. IHeterocoenia oculinaeformıs liegt mir in zahlreichen, meist allerdings sehr kleinen Fragmenten von der Pletzachalm am Sonnwendjoch und von St. Gilgen vor. (Palaeont. Museum, München). | — 239 — Familie: Astraeidae Enw. et H. Unter-Familie: Astraeinae Eow. et H. Oberrand der Septen deutlich gezähnt oder gezackt. Tribus: Montlivaltiaceae Frı. Einfache oder coloniebildende Formen. Wachsthum acrogen. Theca fehlt. Epithek kräftig, den Verticalrändern der Septen aufliegend, ev. sich nach innen zu verdiekend. Die Polypare erscheinen daher äusserlich glatt, ringstreifig oder quergerunzelt. Echte Rippen fehlen. Traversen stets sehr zahlreich, oft von ansehnlicher Grösse. Vermehrung bei den coloniebildenden Formen durch Theilung. Montlivaltia Laıuourovx. Montlivaltia rudis M. Eowarops et J. Haımz (Sow. sp.). 1830. COyathophyllum rude SOWERBY, Geol. Trans. 2. ser., t. III, pl. 37, £. 2. n Turbinolia aspera id. ibid., Fig. 1 (Jugendexemplar). 1849. Montlivaltia rudis M. EDWARDS et J. HAIME, Ann. des sc. nat. 3. ser., t. X, p. 258. 1854. N P Reuss 1. c., p. 102, Taf. VI, Rig. 14, 15. 1857. 5 Br M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 314. 1863. 5 = FROMENTEL, Pal. franc. Terr. cret. Zooph., p. 318, pl. 44, Fig. 2, 2a. Das Polypar ist von auffallend constanter Gestalt, comprimirt-kreiselförmig; auch die Schmal- seiten sind sanft gerundet, der Kelch ist stets von ovalem Umriss und schwach vertieft. Die Oentralgrube ist länglich und sehr eng. Der untere Theil des Polypars ist — gewöhnlich in der Richtung der kleineren Kelchaxe, bisweilen unregelmässig — schwach gebogen. Er ist ferner mit einer querrunzeligen Epithek bedeckt, welche mehr oder weniger weit nach oben reicht; wo sie fehlt, sieht man zwischen den Septen zahlreiche Traversen. Die Grösse der Ansatzstelle ist rel. verschieden, doch nie bedeutend. Die Septen sind stets ungleich gross, gewöhnlich ist jedes 4. stärker und höher, von den 3 zwischenliegenden ist das mittelste wiederum stärker als die beiden anderen; in seinem äusseren Theil erreicht es bisweilen die Stärke der erstgenannten und die Pseudocosten erscheinen dann abwechselnd stärker und schwächer. In der Kelehgrube ist aber der Grössenunterschied stets hervortretender: 24 Septen sind stärker und länger und reichen bis in die Centralgrube. Die Zahl der Septen schwankt natürlich nach dem Alter der Indi- viduen: an einem mittelgrossen beobachtete ich 96, Reuss giebt bis 120, Fronznter bis 192 an, welch’ letztere Zahl 6 completen Cyelen entsprechen würde. Der Oberrand der Septen ist gezähnt, derjenige der ersten 3 Cyclen von der Seite gesehen, stark convex. In der äusseren Hälfte sind die Septen der ersten 4 Oyelen spindelförmig verdickt, die Seitenflächen der Septen tragen in bogenförmigen Reihen stehende Körmer. Nach Russ werden die grössten Exemplare bis 50 mm, nach Fronzxter bis 60 mm hoch, die Kelche bis 50 mm lang und bis 35 mm breit. Die Art findet sich vereinzelt bei Gosau (Edelbachgraben). In Frankreich bei Rennes-les-Bains und La Cadiere; doch sind 2 der Abbildungen Fronenters, beiläufig bemerkt, Taf. 44, Fig. 2 und 2 a, nur Copieen derjenigen von Rruss. — 240° — Montlivaltia Reussi M. EpwAros. Taf. XXI, Fig. 5. 1854. Montlivaltia cupuliformis p. p- REuss 1. c., p. 102. 1857. A Reussi, M. EDWARDs, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 312. Nicht alle von Reuss als Montlivaltia eupuliformis bezeichneten Stücke sind triassisch, und ge- hören zu M. norica FrecH, sondern auch eretaceische Stücke sind von Revuss mit diesem Namen bezeichnet. Sie können denselben indess ebenso wenig behalten, wie die triassischen, da der Name cupuliformis bereits für eine Jura-Koralle vergeben ist. M. Epwarps hatte daher die Art als M. Reussi bezeichnet, welcher Name nunmehr für die ceretaceischen Stücke beizubehalten ist. Das Polypar ist bei M. Reussi von ziemlich wechselnder Gestalt; das eine Exemplar (Hof- museum. 1864. XL. 1296) ist nahezu typisch kreiselförmig, indem der Kelch fast kreisrunden Umriss besitzt (Axen: 38:42 mm) und der untere, stark verdünnte Theil nur schwach gebogen ist. Andere Exemplare sind stärker comprimirt, und stärker gebogen, noch andere von unregelmässiger Gestalt. Der Kelch scheint seicht vertieft gewesen zu sein. Die Septen sind viel dünner, als bei Mont. rudis. Ihre Zahl beträgt bei dem oben erwähnten kreiselförmigen Exemplar, welches zugleich in Bezug auf den Durchmesser, bezw. Kelehumfang das grösste darstellt, über 170, bei einem kleineren ca. 120, bei dem kleinsten gegen 90. Zwischen 2 starken und längeren liegen gewöhnlich 3, bisweilen auch 5 kleinere, die wiederum unter sich die bekannte Verschiedenheit zeigen. Besonders die jüngsten Septen sind ausser- ordentlich dünn und erscheinen in der grauen Mergelmasse wie feine weisse Fäden. Bei manchen Exem- plaren sind die inneren Enden der Septen der ersten 3 Cyelen T-förmig verbreitert. An der Seitenfläche tragen die Septen spitze Körner, die an dem Oberrand und dem Oostalrand zu kurzen schräg nach oben gerichteten Reihen ev. zu förmlichen Leistehen zusammentreten; die Ränder erscheinen dadurch gezähnt. In den Septen verläuft ein ziekzackförmiger Primärstreif. Zwischen den Septen finden sich zahlreiche feine Traversen. Die Epithek war bei keinem der vorliegenden Exemplare erhalten. Die Art findet sich bei Gosau nicht sonderlich häufig im Nef- und Edelbachgraben. (Hofmuseum und Geol. Reichsanstalt in Wien), ausserdem bei Nussensee (Palaeont. Museum, München). Montlivaltia Latona nov. sp. Taf. XXII, Fig. 4. Das Polypar ist eomprimirt-kegelförmig, oder unregelmässig kreiselförmig; das untere Ende bis- weilen schlank, verlängert, und seitwärts gedreht, sodass manche Exemplare geradezu hornförmig genannt werden können. Der Kelch ist von breit-elliptischem oder rundlichem. Umriss und seicht. Die Zahl der Septen beträgt zwischen 48 und 96; es sind also stets 4 vollständige und ein fünfter mehr oder weniger ent- wickelter Cyelus vorhanden. Zwischen 2 stärkeren Septen liegen 1 oder 3 dünnere und kürzere, erstere können im Verhältniss zu der Grösse des Polypars sehr beträchtlich diek werden (bis 1 mm). Bisweilen sind die Septen der ersten Cyelen an ihrem inneren Ende T-förmig verbreitert. Zwischen den Septen finden sich. überall sehr zahlreiche Traversen. An den angeschliffenen Querflächen einiger Stücke zeigen dieselben gern eyelische Anordnung und haben sich verdickt, sodass bisweilen fast eine Art von Innen- mauer entsteht. Solche Bildungen bezeichnen wohl Stellen, wo der alte Kelch sich einsehnürte oder ab- starb und ein jüngerer kleiner aus ihm hervorsprosste. Die unteren Theile der Polyparien zeigen bis- — 41 — weilen die Neigung, sich mehr oder weniger auszufüllen. Die Zahl der Traversen wächst, es bilden sich dicke Pseudosynaptikel. Die Septen berühren sich seitlich zu einer Pseudothek, überall lagern sich fasrige Stereoplasmamassen an und schliesslich bleiben nur ganz vereinzelte Lücken und schmale Spalten als letzte Reste der Interseptalkammern und der COentralspalte. Unter dem Mikroskop zeigen sich die Septen von einem dunklen Primärstreifen durchsetzt, von welchem ziemlich spärliche kurze Seitenzweige abgehen. Das untere Ende des Polypars ist mit einer fein- eoncentrisch-streifigen Epithek bedeckt, welche verschieden hoch hinaufreicht. Die vorliegenden Exemplare stammen vom Postanger bei St. Gilgen und von Gosau; ein Theil der letzteren Stücke trägt die speciellere Fundortsangabe: Edelbachgraben. (Palaeont. Mus. München, Hof.-Mus. im Wien. Montlivaltia Salisburgensis M. Epwarns. DareXXıl, Ric. 1. 1854. Montlivaltia dilatata p. p. REuss 1. c., p. 102. 1857. n Salisburgensis M. EDWArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 314. Einen Theil der von Rruss als Montlivaltia dilatata beschriebenen Formen (z. B. auch das ab- gebildete Stück) halte ich für Jugendformen von Lasmogyra sinuosa (s. u.), andere dagegen sind wahre Montlivaltien. Sie können indess diesen Namen ebenso wenig behalten, da er bereits für eine Jura- koralle vergeben ist. M. Epwarps nannte die Art daher Montlivaltia Salisburgensis. Im Bezug auf die von ihm gegebene Beschreibung mag erwähnt werden, dass er die Angaben von Reuss mit den Merk- malen combinirt hat, die ihm in den von letzterem gegebenen Abbildungen auffielen. . Das Polypar ist ziemlich gerade, war mit mässig grosser Fläche aufgewachsen und breitet sich nach oben hin rasch aus, sodass seine Höhe von der Breite gewöhnlich übertroffen wird. Bei dem abge- bildeten Exemplar beträgt die Höhe 31 mm (doch ist das untere Ende abgebrochen !), der grösste Durch- messer des Kelches 70 mm. Der Kelch besass einen etwas unregelmässigen Umriss; er ist flach, nur in dem innersten Theil zu einer seichten Grube vertieft. Die Septen stehen sehr gedrängt, bei dem abge- bildeten Exemplar beträgt ihre Zahl über 200. Ab und zu zeigen sie verdiekte, bogenförmig hervorragende Stellen, die wohl denjenigen entsprechen, welehe Krunzınger! bei den Fungien als ‚„‚Tentakellappen“ be- zeichnet hat. Da die Epithek meist abgerieben ist, sieht man zwischen den gezähnten Pseudocosten der eoncentrisch-runzeligen Aussenwand zahlreiche Traversen. Als Fundort ist nur Gosau angegeben. (Hofmuseum in Wien). Plesiophyllia Kopy. Plesiophyllia Acrisionae nov. sp. Textfigur 23. Das Polypar ist von eylindrischer, bisweilen stark verlängerter Form, nach unten sich mehr oder weniger verschmälernd. Es ist stets etwas eomprimirt, und daher sein Querschnitt, bez. der Kelehumriss von breit-elliptischer Form. Der Kelch selbst ist leider bei keinem Stück erhalten, sodass ich über die Tiefe desselben nichts angeben kann. Die Septen sind ausserordentlich ungleich, diejenigen der ersten Ordnungen von sehr beträchtlicher, bis 2 mm erreichender Dieke. Ihre grösste Stärke liegt in ihrem ! KLUNZINGER, Korallthiere des Rothen Meeres. 3. Th., 2. Abschn., p. 59. Palaeontographica. Bd. XLIX. al — 242 — äusseren Drittel. An einem 40 mm langen und 30 mm breiten Querschnitt betrug ihre Zahl 96. Davon waren 24 sehr kräftig und reichten bis dieht an die Columella. Unmittelbar an derselben bilden ihre Enden Verdiekungen von ovalem oder dreiseitigem Umriss. Zwischen ihnen liegen 1—5 dünnere, von denen je das mittelste ebenfalls fast noch den Columellarraum erreicht, die seitlichen bleiben kürzer. Auf Fig. 23. Plesiophyllia Acrisionae FEL. Querfläche. Nat. Gr. Nefgraben bei Gosau. K. k. Hof-Mus. Wien. ihren Seitenflächen tragen die Septen weitläufig stehende Körnchen, die stellenweis eine Anordnung in fächerförmig divergirende Verticalreihen und gleichzeitig in bogenförmige Horizontalreihen erkennen lassen., Gegen den Aussenrand der Septen treten die Körnchen zu ganz kurzen Leisten zusammen, welche denselben schräg nach aufwärts gerichtet treffen und ihn wie mit dicken, weitläufig stehenden, nach oben gerichteten Zähnen besetzt erscheinen lassen. Die Columella ist eine wohlausgebildete, kräftige Lamelle. Zwischen den Septen finden sich sehr zahlreiche, rel. grosse Traversen. Sie spannen sich in flachem Bogen aus und sind steil nach innen geneigt. Eine Theca fehlt, dagegen legt sich auf die Verticalränder der Septen eine glatte oder ringstreifige Epithek. Von Plesiophyllia Aerisionae liegen mir mehrere Exemplare vom Postanger bei St. Gilgen vor, (Palaeont. Museum, München), ferner ein Stück aus dem Hofmuseum (1859. L. 355, als Montlivaltia rudis bezeichnet), welches aus dem Nefgraben bei Gosau stammt. Ein kleines, wohl ein jugendliches Indi- viduum dieser Art darstellendes Exemplar, welches sich im Palaeont. Museum in München befindet, trägt die Fundortsangabe: Gams in Steiermark. Nach seinem Habitus ist es mir nicht zweifelhaft, dass es ebenfalls vom Postanger in St. Gilgen stammt. Thecosmilia M. Eowarps et J. Haıme. Thecosmilia rudis pe FRoMENTEL. Textfigur 94. 1857. Thecosmilia ? rudis FROMENTEL, Pal. franc. Terr. er&t. Zooph., p. 412, pl. 88, f. 1. Einige mir vorliegende Exemplare einer grossen Art von Thecosmilia scheinen mir mit den von FRONENTEL als T’hecosmilia ? rudis D’Orsıeny beschriebenen Stücken aus dem Turon von Toulon über- einzustimmen. Da jedoch nach der Annahme von M. Epwarps! die D’Orsıcnv’sche Art Th. rudis? eine Montlivaltia ist, so ist jene wirkliche Thecosmilien-Art als Th. rudis FromENnTEL zu bezeichnen. * M. EnwArps, Hist. nat. T. II, p. 314. ” D’ORBIGNY, Prodröme. T. II, p. 203. | Der Stock ist ästig oder bündelförmig, die einzelnen Zweige wachsen z. Th. parallel, z. Th. winklig neben einander empor. Durch diese Form unterscheidet sich Th. rudis von Th. abbreviata und ausserdem durch gröbere, weitläufiger stehende Septen. Der Durchmesser der Zweige erreicht 27 mm. Der Quer- schnitt ist bald rund, bald elliptisch; fast niemals jedoch trifft man jene gelappten Umrisse, die bei Th. abbreviata so häufig sind. Die Endkelche sind wenig vertieft. Die Zahl der Septen beträgt 48—78, also 4 vollständige und ein mehr oder weniger entwickelter fünfter Cyelus. Zwischen 2 stärkeren und Fig. 24. Thecosmilia rudis DE FROM. Querfläche einer Colonie. Nat. Gr. St. Wolfgang. K. k. Geol. Reichsanstalt. Wien, bis zur Mitte reichenden Septen liegen 3, 5 oder 7 kürzere und dünnere, von denen wiederum je das mittelste die seitlichen an Länge und Stärke übertrifft. Bisweilen zeigen sich die Septen im Querschliff nahe der Mitte etwas verdickt, ähnlich wie bei der triassischen von Frecu! beschriebenen T'hecosmilia cyathophylloides. Sie sind von einem hellen Primärstreif durchzogen. Auf die Aussenränder der Septen lest sich eine kräftige, glatte oder concentrisch-streifige Epithek. Zwischen den Septen spannen sich sehr zahlreiche Traversen aus. Die Art ist nicht häufig, scheint aber ziemlich verbreitet. Ein grosses Exemplar in der Geol. Reichsanstalt wurde von Sımony bei St. Wolfgang gesammelt; im Palaeont. Museum in München liegen mehrere Exemplare von Gosau (eins mit der specielleren Angabe „Rontograben“), und von der Pletzachalm ; im Hofmuseum eins aus dem Scharergraben bei Piesting und ein anderes aus dem Haspelbauerngraben bei Gams. Thecosmilia abbreviata Ferıx (Reuss sp.). 1854. Mussa abbreviata Reuss 1. e., p. 104, Taf. IV, Fig. 4—6. 1857. Favia ? „ M. EDwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 440. Wie es scheint, ist diese Art von Reuvss nur auf ein Exemplar gegründet, doch fand ich im Palaeont. Museum in München 2 weitere Stücke, die hierher zu stellen sind und ein 4. sammelte ich im Nefgraben ı FRECH, Trias-Korallen I, p. 12, Taf. III, Fig. 6, 7. — 2144 — bei Gosau. Die Zugehörigkeit zur Gattung Mussa wäre schon deshalb auffallend, da diese nur recente Formen umfasst. Thatsächlich stimmt sie auch nieht mit dieser Gattung überein. Ich glaube vielmehr, dass sie zu T’hecosmilia gehört. Sie besitzt ein niedriges Wachsthum. Auch das höhere der beiden Münchner Exemplare ist nur 33 mm hoch, allerdings an seinem oberen Ende angeschliffen, sodass man nicht constatiren kann, wie viel dadurch verloren gegangen ist. Wenn Revss bez. Mussa abbreviata an- giebt: „Auf breiter Basis erheben sich in unordentlichen Reihen stehende, kurze, im oberen Theile freie, sehr unregelmässig gestaltete Aeste neben einander“, so ist dazu zu bemerken, dass diese untere breite Fläche nicht die ehemalige Anheftungsfläche der Colonie, sondern eine Bruchfläche darstellt. Wahr- scheinlich hat sich auch dieses Exemplar, wie das eine im Palaeont. Museum in München nach unten stielartig verschmälert, wenn auch immerhin anzunehmen ist, dass es keine sehr bedeutende Höhe er- reichte. Die seichten Kelche sind in Folge lebhafter Vermehrung fast niemals regelmässig rundlich, sondern meist winklig oder gelappt. Die Septen sind sehr zahlreich und fein. Auf 10 mm zählt man 21—23. Auf die Verticalränder der Septen legt sich eine Epithek, welche zunächst so dünn ist, dass die Septalränder als flache, gekörnte Costen auf ihr m Erscheinung treten. Dann aber nach dem unteren Theil des Polypenstockes zu — verdickt sie sich nach innen, während sich gleichzeitig auch zwischen die äussersten Septalenden etwas Stereoplasma ablagert, sodass durch beides eine Art von Mauer entsteht. Ab und zu treten die Septalenden auch direct in seitliche Verbindung. Eine spongiöse Columella ist bald mehr bald weniger entwickelt. Auf dem angeschliffenen Münchner Exemplar sieht man, dass die Septen von einem feinen, hellen Primärstreif durchzogen sind. Die Traversen sind ausserordentlich zahlreich. Das Originalexemplar zu Reuss Taf. IV, Fig. 4 befindet sich in der Geol. Reichsanstalt und trägt als Fundortsangabe nur die Bezeichnung „Gosau“. Die 2 Exemplare in München stammen vom Postanger in St. Gilgen, ein Stück in der Sammlung des Verf. aus dem Nefgraben. Elasmophyllia oe FRoMENTEL. Bei näherer Untersuchung der von Reuss als Thecosmilia deformis beschriebenen Koralle fand ich, dass dieselbe eine Columella besitzt. Dieselbe ist meist wohl entwickelt und stellt eine kurze, com- pacte Lamelle dar. Die Art kann daher nicht zu Thecosmilia gehören. FromEnter hat — anscheinend nur zur Füllung seines schematischen Systems — für ästige Lithophylliaceen mit lamellärer Columella die Gattung Elasmophyllia* aufgestellt, eine Art derselben habe ich wenigstens nirgends beschrieben ge- funden. Jene Art von Reuss würde eine Vertreterin derselben sein. Die neue Gattung kann kurz definirt werden als eine Thecosmilia mit lamellärer Columella, sie verhält sich zu Lasmogyra wie Thecosmilia zu Glyphephyllia. Elasmophyllia deformis Ferıx (Reuss sp.). Textfigur 25. 1854. Thecosmilia deformis Reuss 1. e., p. 103, Taf. V, Fig. 10—12. 1857. ” ? 4 M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. 1I, p. 360. 1861. Latiphyllia ? > DE FROMENTEL, Introduction & l’&tude des polyp. foss., p. 164 Die Colonie ist kurz-ästig. Die Endkelche sind, bevor sie sich theilen, oft lang und unregelmässig verzogen, sonst von rundlich-ovalem Umriss und mässig vertieft. Man zählt in ihnen stets 4 vollständige * FROMENTEL, Pal. franc. Terr. eret. Zooph., p. 388. / — 245 — \ und einen mehr oder minder vollständigen fünften Cyelus, indem die Septenzahl zwischen 48 und 90 schwankt. Zwischen je 2 dicken Septen liegen gewöhnlich 3 dünnere. Auf angeschliffenen Querflächen bemerkt man eine mehr oder weniger entwickelte, lamellenförmige Columell a, von welcher Russ nichts angiebt. Die Traversen sind sehr zahlreich. Die Aussenfläche der Aeste war mit einer concentrisch- Fig. 25. Blasmophyllia deformis Rs. sp. Querfläche eines Astes. Vergr. 2. Rontograben bei Gosau. Coll. des Verf. streifigen oder runzeligen Epithek bedeckt, welche indess nur selten noch erhalten ist. Eine echte Theca und Rippen fehlen. Elasmophyllia deformis ist bei Gosau ziemlich häufig, besonders zahlreich findet sie sich im Ron- tograben. Lasmogyra nv’Orsıcny emend. FeLıx. 1844 beschrieb Mıcnzerın eine Koralle als Lobophyllia oceitanica.! D’ORBIGNY stellte für dieselbe die Gattung Lasmogyra auf und charakterisirte sie wie die meisten seiner neuen Gattungen in unge- nügender Weise durch folgenden Satz: „C’est un Rhipidogyra avec columelle et sans epithöque.“ Aus letzterer Bemerkung scheint mir hervorzugehen, dass immerhin bereits D’Orgıeny eine Verschiedenheit der Beschaffenheit der Aussenwand bei Rhipidogyra und der bis dahin als Lobophyllia oceitanica bezeich- neten Koralle erkannt hatte. Reuss fand Formen, die ihm mit letzterer übereinzustimmen schienen in den Kreideschiehten der Umgebung von Gosau. Er rechnete sie aber wegen ihrer Form und blattförmigen Columella zu Rhipidogyra. Mit dieser Gattung haben sie indess nichts zu thun; die Wandbildung ist eine verschiedene und ausserdem hat Rhipidogyra nicht jene auffallend grossen, sich in flachen Bogen aus- spannenden Traversen, die man bei Lobophyllia oceitanica findet, und schon von Micnezriw bei der nahe verwandten Lobophyllia Martiniana sehr treffend abgebildet sind. Die nächst verwandte Gattung ist vielmehr Glyphephyllia und jene Formen unterscheiden sich von dieser lediglich durch ihre blattförmige Columella. Eine Theca fehlt, dagegen ist eine Epithek stark entwickelt. p’Orzıenvy hat bei Rhipidogyra und seiner neuen Gattung Lasmogyra Theca und Epithek verwechselt. Nach meinen Untersuchungen ist für Lasmogyra folgende Diagnose aufzustellen: Colonie meist ein einfaches Blatt darstellend, selten aus mehreren Blättern zusammengesetzt. Eine Theca fehlt, dagegen eine Epithek stark entwickelt; diese den verticalen Externrändern der Septen aufliegend, echte Rippen fehlen daher. Die Ränder der Septen gezähnt; Columella wohl entwickelt, blatt- förmig, Traversen zahlreich, gross, bogenförmig. ! MıcHELIN, Iconogr. zooph., p. 291, Pl. 67, Fig. 2. — 246 — Lasmogyra fenestrata nov. sp. Taf. XXI, Fig. 6—8. Der Stock stellt ein dünnes, meist nur wenig gewundenes Blatt dar, welches bei jugendlichen Exemplaren lang gestielt erscheint. Selten beträgt die Dicke desselben bis 8 mm, die meisten Stücke sind nur 6 mm dick. Die Kelchreihe ist nur wenig vertieft. Die im Verhältniss zur Kleinheit des Gehäuses starken Septen sind nur wenig ungleich, auf die Länge eines Centimeter zählt man 16—20. Ihre Costal- ränder sind mit etwas nach aufwärts gerichteten Körnchen besetzt. Die Columella ist wohlentwickelt und stellt eine sehr dünne Lamelle dar. Die Traversen sind ausserordentlich zahlreich und verhältnissmässig sehr gross, nach dem Innern sehr schief geneigt; auf ihren Flächen erscheinen daher die Septen mit bogen- förmigen Leistehen besetzt. Betrachtet man den Stock von der Anssenfläche, so stehen die Traversen oft in regelmässigen Abständen, und bei ihrer grossen Zahl, in welcher sie sich zwischen den Pseudocosten ausspannen, erscheint die ganze Aussenfläche als em ziemlich regelmässiges, oft beinahe rechtwinkliges feines Gitterwerk: eine Erscheinung, die ich zur Wahl des Speciesnamens benutzte. Auf 5 mm Höhe zählt man oft 10—14 Traversen. Von Reuss ist diese Koralle als eine von Placosmilia angusta wahrscheinlich specifisch verschie- dene „Placosmilia‘“ erwähnt (Revss 1. c., p. 85). Seine Beschreibung differirt nur in dem Punkte von der eben gegebenen, dass er ihr eine „Wand“ zuschreibt, und die Querblättehen erst nach Abreibung der- selben sichtbar werden lässt. Ich habe mich aber durch Anschleifen verschiedener Exemplare über- zeugen können, dass eine Theca nicht vorhanden ist und die Art daher auch nichts mit Placosmilia zu thun hat. Sehr ähnlich ist diese zierliche Art der unten beschriebenen Lasmogyra gracilis, und ich habe längere Zeit geschwankt, ob ich sie nicht dazu rechnen sollte. Wenn man indess grössere Suiten vor sich hat, erscheint es doch gerechtfertigt, die beiden Korallen auseinander zu halten: Lasmogyra fenestrata besitzt durchschnittlich kleinere Dimensionen, sowohl in Bezug auf die Dicke als die Höhe des Stockes. Findet man 2 gleich hohe Exemplare, so ist bei Lasmogyra fenestrata die Zahl der Septen etwas grösser als bei Lasmogyra gracilis. Schliesslich sind bei ersterer die Septen weniger verschieden dick, und die Traversen viel zahlreicher. Auch das Verbreitungsgebiet ist ein verschiedenes: Lasmogyra gracilis ist mir nur aus den Umgebungen von Gosau, Lasmogyra fenestrala nur aus dem Scharergraben bei Piesting und vom Zeller See bekannt geworden. Es liegen zwar im Hofmuseum sub 1864. XL. 1261 13 Exemplare mit der Fundortsbezeichnung „Gosau“, doch stimmen dieselben in Bezug auf ihr Aeusseres derart mit Exemplaren aus dem Scharergraben überein, dass sie sicherlich auch daher stammen. Lasmogyra gracilis nov. sp. Taf. XXI, Fig. 4. Der Stock stellt ein bald mehr bald weniger gefaltetes Blatt oder einen Fächer dar. Der untere schmälere, bisweilen fast stielförmig ausgebildete Theil breitet sich nach oben verschieden rasch aus. Die Kelchreihe erscheint von oben gesehen schmal, und ev. wellig gebogen ; sie ist nur wenig vertieft. Einzelne Keleheentren sind nicht unterscheidbar. Die Aussenfläche der Colonie erscheint berippt; doch sind die Rippen nur die Externränder der Septen, da eine Theca nicht vorhanden ist. Dafür legt sich auf den Costalrand der Septen gern eine Epithek, von welcher freilich gewöhnlich nur spärliche Reste in Gestalt — 2417 — von ringsförmigen Streifen erhalten sind. Ferner finden sich, wie man im Schliff sieht, nahe den Septal- enden oft starke, synaptieuloide Verbindungsbälkehen. Die Septen sind gewöhnlich von abwechselnder Länge und Stärke. Auf 1 cm kommen 16—22 Septen (bez. Pseudocosten). Die Breite der Kelchreihe be- trägt S—11 mm. Die Columella stellt eine dünne, aber stets wohlausgebildete, zusammenhängende La- melle dar. Zwischen den von einem feinen, dunklen Primärstreif durchzogenen Septen finden sich mehr oder minder zahlreiche Endothecallamellen. Sie sind sehr lang und schräg von aussen nach innen und unten geneigt. Auf Längsbrüchen des Stockes erscheinen daher die Seitenflächen der Septen mit bogen- förmigen Leistchen besetzt. Dazwischen finden sich einzelne Körnchen, welche gegen den Costalrand des Septum zu kurzen, schräg nach oben gerichteten Leistehen zusammentreten, und ihn dadurch mit stumpfen Zähnchen besetzt erscheinen lassen. Die Höhe der mir vorliegenden Exemplare beträgt bis 46 mm, doch sind die unteren Enden mehr oder weniger abgebrochen. Als grösste Breite wurden gegen 60 mm, beobachtet, doch waren auch bei diesem Exemplar die seitlichen Grenzflächen nur Bruchflächen. ‘Der unterste Theil von Lasmogyra gracilis stimmt vollständig mit denjenigen Exemplaren von Elasmophyllia (Thecosmilia Rs.) deformis überein, welche im Begriff sind, sich in mehrere Kelche zu theilen. Fast könnte man schwanken, ob man nicht beide nur als verschiedene Wachsthumsformen ein und derselben Art zusammenfassen sollte. Indessen ist doch Lasmogyra gracilis von so regelmässiger Ge- stalt, ihre Kelchreihe von so gleichmässiger Breite, dass sie sehr mit den Endkelchen von Elasmophyllia contrastirt. Denn auch wo diese sich stark in die Länge ziehen — vergl. Reuss Taf. V, Fig. 12 — sind sie so ungleichmässig breit, so unregelmässig gebuchtet und gelappt, wie man es niemals bei Lasmogyra gracilis findet. Ich habe sie daher doch trennen zu müssen geglaubt. Auf alle Fälle aber ist Lasmogyra gracilis die seriale Form zu Blasmophyllia deformis. Lasmogyra gracilis ist bei Gosau nicht selten, sie findet sich am häufigsten im Rontograben, ausserdem im Nef- und Hofergraben, vereinzelt auch bei Gams und St. Gilgen. Lasmogyra tortuosa nov. sp. Taf. XXI, Fig. 12 und Texttigur 26. In der Jugend gleicht der Stock einer comprimirten Placosmilia, doch zeigt der Mangel einer Theca auch in diesem Stadium. bereits die generische Verschiedenheit. Später breitet sich die Colonie rasch aus und bildet eine Lamelle, die bei älteren Exemplaren gewöhnlich stark gebogen ist, bisweilen biegt sich dieselbe auch vollständig um, oder theilt sich und der Stock besteht aus mehreren ineinander gefalteten Blättern. Die Dimensionen des Stockes sind grösser als bei Lasmogyra gracilis: bei einem nur 25 mm hohen und 33 mm breiten Exemplar war die Breite der Kelchreihe bereits 14 mm; überhaupt schwankt die Kelehreihenbreite zwischen 10 und 16 mm. Ein auffallend grosser Stock war 140 mm hoch. (Hof- museum. 1848. I. 151). Die Septen sind gewöhnlich abwechselnd stark und dünn, doch schieben sich stellenweis noch weitere ganz feine Septen ein. An anderen Exemplaren werden sie auf manchen Strecken fast gleich stark. Nach diesen verschiedenen Entwicklungsstadien des Septalapparates schwankt daher die Zahl der Septen auf der Breite eines Centimeter ziemlich beträchtlich. Die Zahl der starken Septen auf einen Centimeter beträgt 8—10; je nachdem sich zwischen ihnen feinere einschieben, kann die Gesammtzahl der Septen auf einen Centimeter bis 18 und selbst bis 22 steigen. Auf den Seitenflächen tragen die Septen Tuberkelchen, die sich gegen den Oberrand zu kurzen Leisten vereinigen. Da letztere — 248 — den Rand ungefähr rechtwinklig treffen, so erscheint er gezähnt. Die Ausbildung dieser Leistchen ist übrigens bei verschiedenen Exemplaren verschieden deutlich. Die Columella stellt ein stets wohlent- wickeltes dünnes Blatt dar. Die Dicke desselben ist bisweilen etwas ungleich, indem es an denjenigen Stellen, welche zwischen den Enden zweier dünnen Septen liegen, stärker wird. Zwischen den Septen Fig. 26.2. Fig. 26 b. Fig. 26. Lasmogyra tortuosa FEL. a Querfläche des unteren, b des oberen Endes derselben Colonie. Nat. Gr. Brunsloch bei Gosau. Coll. des Verf. finden sich sehr zahlreiche Traversen und einzelne Synaptikel. Erstere stellen, in radialen Längsbrüchen gesehen, sehr grosse, schräg nach innen geneigte Bläschen dar. Unmittelbar am Columellarraum nehmen sie wieder eine mehr horizontale Lage an. Ist ein Exemplar in diesem durchgebrochen, so sieht man zahlreiche ungefähr horizontal und unter sich parallel, doch oft etwas wellig verlaufende Leistehen. Dieselben scheinen dadurch zu Stande zu kommen, dass die inneren Enden (bez. Ränder) der Traversen am Columellarraum in den benachbarten Interseptalkammern auf ungefähr gleicher Höhe liegen und mit einander verschmelzen, wobei sie meist auch etwas über den inneren Verticalrand der Septen hinaus- wachsen, sodass man jene Horizontalleistehen nur noch hier und da von Verticalleisten (dem. innersten Rand der Septen) gekreuzt sieht. Manche dieser Horizontalleisten treten schliesslich mit der Columella in unregelmässige Verbindung. Der Costalrand der Septen ist gekerbt. Im Dünnschliff zeigen sich die Septen von einem dunklen Primärstreif durchzogen, von welchem unter einem rechten Winkel zahlreiche kurze Seitenäste abgehen, welche in die Körner auf den Seitenflächen der Septen verlaufen. Die Art ist nicht selten, sie findet sich ber Gosau im Nef- und Rontograben, ferner im Scharer- graben bei Piesting und am Zeller See. Lasmogyra occitanica n»’OrgBıeny (MICHELIN Sp.). Taf. XXI, Fie. 1. 1846. Lobophyllia occitanica MICHELIN, Icon. zooph., p. 291, pl. 67, Fig. 2. 1849. KRhipidogyra Milne EpwArnps et J. HAıME, Ann. des Sc. nat. 3. ser., t. X, p. 283. 1850. Lasmogyra 5 D’ORBIGNY, Prodr. de palöont., t. II, p. 203. 1854. Rhipidogyra a p- p. REuss, 1. c., p. 92. 1857. 5 n M. EpwArps, Hist, nat. des Corall. T. II, p. 216. Der Stock bildet ein dickes, meist nur wenig gebogenes Blatt; die Kelchreihe erreicht eine Breite von 21 mm. Die Iöhe des grössten Exemplares war fast 130 mm. Die Breite der Kelchreihe bleibt sich — 249 — bei demselben Exemplar nahezu gleich. Die Septen sind gewöhnlich abwechselnd stärker und dünner, von den ersteren kommen 7—8 auf die Strecke von 1 cm. Die Enden der Septen an der Columella sind bei manchen Exemplaren plötzlich verdiekt und zeigen im Querschliff eine dreiseitige Durehschnittsform. Zwischen den Septen finden sich Traversen, die in Bezug auf ihre Gestalt denen der früher beschriebenen Arten gleichen. Ihre Zahl ist bei verschiedenen Exemplaren sehr verschieden, durchschnittlich geringer als bei L. tortuosa. Bisweilen lässt sich schön beobachten, wie sie in der unteren Hälfte eines älteren Exemplares viel zahlreicher sind als in der oberen. Die Columella stellt, wo sie gut erhalten ist, eine ziemlich dicke Lamelle dar. Der Oostalrand der Septen ist mit stumpfen, schräg nach oben gerichteten Zähnen besetzt. Von Reuss sind manche der hierher gehörigen Exemplare als T’rochosmilia Basochesi oder Lobo- phyllia Requieni Mıcn. bezeichnet. Die Art ist selten: Gosau, Gams bei Hieflau, Scharergraben bei Piesting. In Frankreich findet sie sich bei Soulatge in den Corbieres. Lasmogyra sinuosa Feuıx (Revss sp.). Taf. XXI, Fig. 2, 5 und Textfigur 27. 1854. Euphyllia sinuosa REuss ]. c., p. 92, Taf. XVII, Fig. 3. 5 Rhipidogyra oceitanica p. p. Reuss 1. c., p- 92. n Montlivaltia dilatata Reuss 1. c., p. 102. Taf. XIX, Fig. 9, 10. 1857. Thecosmilia ? sinuosa M. EDwARrDs, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 360. In der Jugend gleicht diese Art einer mit breiter Basis oder diekem Stiele aufsitzenden Einzel- koralle (beispielsweise einer Montlivaltia) mit elliptischem Kelchumriss und scheinbar grob gerippter Aussenseite. Später zieht sich der Kelch in die Länge. Doch ist das Verhältniss der Länge der Kelch- reihe zu ihrer Breite meist ein anderes als bei Lasmogyra oceitanica, mdem die Art nieht immer das Be- streben hat, ausgebreitete Blätter zu bilden, sondern oft auch niedrige, gedrungene Stöcke zu erzeugen, vergl. Taf. XXI, Fig. 2 u. 5. Immerhin kommt häufig ein ansehnliches Höhenwachsthum vor und es kann dabei das Blatt in mannigfacher Weise hin und her gebogen, gefaltet und eingebuchtet sein. Seine Dicke, bez. der Querdurchmesser der Kelchreihe, bleibt dabei im Gegensatz zu Lasmogyra occitanica ge- wöhnlich keine gleichmässige, sondern häufig bilden sich stellenweis Ausbreitungen und zwar oft in der Art, dass letztere nur in der Hälfte der Kelchreihe auftreten, während in der anderen solchen verbrei- terten Stellen gerade besonders schmale gegenüber liegen. Auch der von Reuss abgebildete Querschnitt zeigt diese Erscheinung sehr deutlich (l. ec. Taf. XVII, Fig. 3, linke Hälfte). Die Breite der Kelchreihe wechselt daher bei diesem zwischen 20 und 64 mm. Bei dem kleinsten ganz vollständig erhaltenen Exemplar war die Kelchreihe 55 mm lang, 25—30 mm breit und der Stock 35 mm hoch. Es war von Rruss eigen- händig als Leptophyllia irregularis bezeichnet. Bei einem sehr grossen, niedrigen Exemplar war die Kelch- reihe bis 50 mm breit (bei dieser Art beobachtete Maximalbreite) und der Stock ebenso hoch. Ein hoch- gewachsenes Exemplar in der Sammlung der geologischen Reichsanstalt war 90 mm hoch, die Breite der Kelchreihe schwankte zwischen 25 und 45 mm. Weitere Unregelmässigkeiten im Wachsthum kommen durch häufige quere Finschnürungen der gesammten Colonie vor. Die Kelchreihe ist mässig vertieft; ein- zelne Kelcheentren sind im Allgemeinen nicht zu unterscheiden, doch kommt es vor, dass durch die Aus- bildung der Septen, besonders durch die Biegung ihrer Enden und dadurch, dass ein oder mehrere Septen Palaeontographica. Bd. XLIX. 32 — 250 ° — in der Kelehfurche selbst verlaufen (in der Längsrichtung derselben) eine Abtheilung der Kelehgrube und damit die Nähe zweier Kelcheentren angedeutet wird. Bei einem Exemplar ist die Kelehreihe durch eine Querwand in 2 freilich sehr ungleich grosse Abschnitte getheilt. Diesem Stück (Geol. Reichs- anstalt, Wien) liegt eine von Revss eigenhändig geschriebene Etiquette bei mit der Bezeichnung „Rhipi- dogyra oceitanica M. Epw. u. J. H.“. Die Septen sind unter sich in der Regel von sehr verschiedener Stärke, gewöhnlich ab- wechselnd stärker und schwächer, doch schieben sich oft weitere ganz dünne, feine Septen zwischen die erstgenannten ein. Es wechselt daher ihre Zahl auf einer Strecke von 15 mm zwischen 17 und 32. Das Gleiche gilt natürlich für die als Rippen erscheinenden äusseren Septalränder. Auf den Seitenflächen der Septen beobachtet man einestheils feine, bogenförmige Leistehen, welche von den Ansätzen der Traversen herrühren, anderntheils ziemlich grobe Tuberkelchen, welche in verticalen und gleichzeitig in bogen- förmigen Querreihen stehen. Gegen den Oberrand der Septen treten sie zu Verticalleistehen zusammen, welche den Rand ungefähr rechtwinklig treffen. Letzterer erscheint daher scharf gezähnt. Ebenso bilden die Tuberkelehen an dem eostalen Rand Leistehen; hier indess verlaufen letztere schräg nach oben und bewirken, dass der Costalrand, seitwärts gesehen, wie mit stumpfen, schräg aufwärts gerichteten Zähnen Fig. 27. Lasmogyra sinuosa FEL. Querschliff. Vergr. 5. besetzt erscheint. Da die Leistehen an den beiden Flächen eines Septum sich genau entsprechen und jedes einen dreiseitigen Durchschnitt hat, so erscheint der Costalrand, genau von aussen gesehen, aus ab- wechselnd schmalen und rhombisch verbreiterten, oder wenn die Leistehen eng stehen, wie aus lauter sanduhrförmigen Körperehen zusammengesetzt. Die Septen sind von einem dunklen Primärstreif durch- zogen; ein Theil von ihnen ist von ansehnlicher Stärke (bis über 1 mm). An denjenigen Stellen des Stockes, die nieht auffallend verbreitert sind, liegt die grösste Dicke des Septum ungefähr in der Mitte desselben ; dagegen ist in denjenigen Septen, welche die verbreiterten Partieen bilden, und die viel länger als die anderen sind, das äussere Drittel sehr verdickt. Die Columella ist eme wohl entwickelte La- melle. Bei dem von Reuss als Huphyllia sinuosa beschriebenen und abgebildeten Exemplar muss ich annehmen, dass sie durch irgendwelchen Zufall wenigstens in der angeschliffenen, zur Abbildung be- nutzten Partie zerstört und herausgefallen ist, denn das Stück stimmt völlig mit anderen überein, welche eine wohlentwickelte lamelläre Columella besitzen. Traversen sind zahlreich und bilden wie bei den übrigen Lasmogyra-Arten grosse, geneigte Bläschen. Auf Längsbrüchen erscheinen daher auch hier die Septen mit bogenförmigen Leistehen besetzt. Eine Theca ist nieht vorhanden. Die untere Hälfte oder die unteren zwei Drittel des Stockes waren mit einer eoncentrisch-streifigen Epithek bedeckt, welche frei- lieh nur bei wenigen Exemplaren mehr oder minder vollständig erhalten ist. f er nr fach 5 ee Die von Russ ]. e. als Montlivaltia dilatata beschriebenen Formen sind als Jugendexemplare von Lasmogyra sinuosa zu betrachten. Frühzeitig schon bginnt sich der Kelch in die Länge zu ziehen und bald bilden sich die oben beschriebenen Ausbreitungen. Auch bei dem von Reuss abgebildeten Stück sind sie bereits vorhanden. Doch liegen mir noch jüngere Exemplare vor, welche — abgesehen von der Columella — noch völlig einer Montlivallia gleichen. Was das Original zu Rruss Taf. XIX, Fig. 10 anlangt, so glaube ich es in einem, Stück im K. K. Hofmuseum gefunden zu haben." Ebendort befindet sich das Originalexemplar zu Euphyllia sinuosa Revss Taf. XVII, Fig. 3. Lasmogyra sinuosa findet sich in mässiger Häufigkeit im Nefgraben und Brunsloch bei Gosau und im Scharergraben bei Piesting. Astrogyra nov. gen. Im Jahre 1853 beschrieb Revss eine neue Korallenart aus Gosau als Gyrosmilia Edwardsi. 1857 führt M. EpwArps die Art in seiner Hist. nat. T. II, p. 362 als Thecosmilia ? Edwardsi auf. An einem grossen, von mir bei Gosau gesammelten Stock war die Structur vorzüglich erhalten und die Unter- suchung dieses und anderer Exemplare ergab, dass die Koralle zu keiner der beiden oben genannten Gattungen gerechnet werden kann. Zunächst findet sich bei gut erhaltenen Exemplaren in den Kelchen bezw. Kelchreihen eine wohl ausgebildete, wenn auch dünne, lamellenförmige Columella. Eine solehe ist weder bei Thecosmilia noch bei Gyrosmilia vorhanden. Ferner sind die Kelche, bezw. Kelehreihen mit ihren Wandungen verbunden, sodass ein massiver astraeoidischer Stock entsteht. Es ist daher unmöglich, die Form mit M. Epwarps zu Thecosmilia zu rechnen. Die Septen sind ziemlich dick, meist abwechselnd länger und kürzer; ihr oberer Rand ist grob gezähnt; die Traversen zahlreich, gross, bogenförmig. Nach diesen genannten Eigenschaften gehört die Koralle zu der Gruppe der Lithophylliaceae aggre- gatae Kıuxzısoer. Von der recenten Gattung Isophyllia unterscheidet sie sich unter andern durch die lamelläre Columella, von der eretaceischen Maeandrastraea durch die nicht confluirenden Septoecostalradien. Auch mit keiner sonstigen Gattung stimmt sie völlig überein, sondern ist vielmehr als ein neues Genus zu betrachten. Da es sich im natürlichen System unmittelbar neben Lasmogyra stellt, schlage ich den Namen „Astrogyra“ für dasselbe vor. Die Diagnose dieser Gattung würde lauten: Stock massiv, astraeoi- disch. Kelche meist zu Reihen verschmolzen, welche unter sich durch ihre Wandungen verbunden sind. Eine Theca fehlt, dagegen eine Epithek reichlich entwickelt. Oberrand der Septen grob gezähnt. Colu- mella lamellär. Traversen zahlreich. 1 Es lag mit einem anderen Stück zusammen (Sign. 1864. XL. 1315). Dabei lag eine eigenhändige Etiquette von Reuss: Leptophyllia irregularis. Diese ist wohl nur aus Versehen unter diese Stücke gekommen. Denn das eine, eine lamelläre Columella besitzend, hätte Reuss jedenfalls nicht zu seiner Leptophyllia irregularis, sondern wohl zu Rhipidogyra oceitanica gezogen, (— ich rechne es zu Lasmogyra sinuosa —) und das andere stimmt nicht nur mit der Beschreibung von Montlivaltia dilatata Rs. völlig, sondern auch mit der eitirten Abbildung derartig überein, dass ich, wie gesagt, in ihm das Original zu jener Figur zu erkennen glaube. Kleine Abweichungen der Originalstücke von den betreffenden Zeichnungen habe ich auch sonst noch beobachtet, Die Seitenansicht — Fig. 9 — müsste allerdings von einem anderen Exemplare herrühren, doch ist in der Tafel-Erklärung auch nicht gesagt, dass Fig. 9 und 10 von demselben Stück herrührten. Astrogyra Edwardsi Feuıx (Reuss sp.). 1854. Gyrosmilia Pdwardsi Reuss 1. c., p. 92, Taf. IV, Fig. 1—3. 1857. Thecosmilia? „ M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 362. 1900. Astrogyra 5 FELIX, Zwei neue Korallengattungen aus den ostalpinen Kreideschichten. Sitz.-Ber. d. naturf. Ges. Leipzig, 3. Juli, 1900. Die Koralle bildet massive astraeoidische Stöcke, welche bisweilen beträchtliche Dimensionen (bis 30 em) erreichen. Die Oberfläche ist in der Regel schwach gewölbt. Die Kelche sind meist zu Reihen verschmolzen. Diese sind sehr unregelmässig, gekrümmt, und oft stark ausgebuchtet. Sie werden bis 30 mm breit, oberflächlich werden sie durch ziemlich breite, mehr oder minder vertiefte Furchen ge- trennt. Beim Emporwachsen der Oolonie finden oft Einschnürungen der Kelche statt und man beob- achtet daher an gut erhaltenen Querflächen in den Reihen oft eine Art innerer Mauer. Eine echte Theca fehlt jedoch, es legt sich vielmehr auf die Aussenränder der Septen eine kräftige Epithek. Die Reihen selbst hängen direet mit ihren Aussenflächen zusanımen, z. Th. scheint dies durch synaptieuläre Bälkehen bewirkt zu werden, welche sich zwischen den Septalenden ausspannen. Die Septen sind diek und ungleich, gewöhnlich wechselt ein diekeres mit einem schwächeren ab, auf 1 cm Länge zählt man ihrer 9—11. Ihr Öberrand ist in grobe Körner zerschnitten. Im Querschliff zeigt sich in ihrer Mittellinie eine Reihe grosser Caleifieationscentren. Auf ihren Seitenflächen tragen sie etwas weitläufig stehende Körnchen. Zwischen ihnen finden sich zahlreiche synaptieuläre Verbindungen und grosse, bogenförmig sich ausspannende Tra- versen. Die Columella stellt eine wohlentwicekelte Lamelle dar. Die Art ist ziemlich selten und scheint auf die Umgebung von Gosau beschränkt zu sein. Soweit die Exemplare eine speciellere Fundortsangabe tragen, stammen sie aus dem Brunsloch, Nef-, Stöckel- wald- oder Rontograben. Das Originalexemplar zu Reuss Taf. IV, Fig. 1 befindet sich in der Geol. Reichsanstalt in Wien. Maeandrastraea n’Orzısny emend. FEuLıx. Die Gattung Maeandrastraea wurde 1849 von D’OrBIıcnY für eine Gruppe obereretaceischer Ko- rallen aufgestellt, welche ursprünglich von Mrcemerry theils als Astraea, theils als Maeandrina beschrieben worden waren. D’ORBIGNY giebt für seine neue Gattung folgende Diagnose: „Polypier compose, division par fissiparite, au lieu de bourgeonnement, une &pithöque &paisse, partielle; des traverses nombreuses.“ Viel bestimmter lautet die Diagnose der Gattung bei M. Epwarps. Er giebt an: „Le polypier presente des polypierites intimement unis entre eux par leurs eötes ou leurs murailles et dont les calices ne sont pas nette- ment delimites par suite de la confluence de leurs rayons septo-costaux; ils forment de courtes vall&es seriales; mais leurs centres sont toujours bien distinets et montrent ordinairement de petites columelles lamellaires. Toutes les especes econnues jusqu’ä ce jour appartiennent au groupe de la ceraie tuffeau.“ Unter dem mir vorliegenden Korallenmaterial aus den Gosauschichten fand ich nur einzelne Stücke, die mir hierher zu gehören scheinen. Nach ihrem Studium muss ich an die Angaben von p’OrBıGnyY und von M. Epwarps zunächst einige Bemerkungen knüpfen. Mauern fehlen entweder vollständig oder bleiben doch so rudimentär, dass man von einer Ver- bindung der Kelchreihen durch dieselben nicht sprechen kann. In letzterem Falle sind die Septocostal- — 2593 — 'adien nicht völlig, bezw. nicht überall confluent, und auf der Mitte des Rückens erscheint eine Furche. Eine Columella habe ich nirgends beobachten können. Die Vermehrung dürfte besser als intracalyeinale Knospung denn als Selbsttheilung zu bezeichnen sein, da die jungen Kelche nicht nur in der Tiefe der Kelchreihe, sondern auch auf den die Reihen trennenden Rücken entstehen können. p’Orsıcny beob- achtete diese Erscheinung nur bei der Art Maeandrina macroreina Mıcmenın und scheint sie darauf hin von den anderen abgetrennt und zum Typus einer neuen Gattung Heterophyllia' erhoben zu haben. Er giebt nämlich über diese an: „O’est une Symphyllie ä calices sur les parois lat@rales des collines.“ Der Name Heterophyllia wurde jedoch in demselben Jahre 1849 von M’Coy für eine neue paläozoische K.oralle aufgestellt und hat sich für diese eingebürgert”. Auch scheint mir kein genügender Grund vorzuliegen, Maeandrina macroreina von den übrigen Maeandrastraea-Arten generisch zu trennen. Die verwandte Gattung Astrogyra schliesslich unterscheidet sich durch ihre lamelläre Columella; die Gattung Lati- maeandra durch ihre wohlausgebildete Theca. Nach alledem kann man für Maeandrastraea folgende Diagnose aufstellen: Stock massiv, Kelche selten umschrieben, meist zu längeren oder kürzeren Reihen verschmolzen. Kelehcentren mindestens z. Th. distinet. Die Reihen durch die in der Regel eonfluenten Septoeostalradien verbunden. Eine Theca fehlt oder bleibt rudimentär. Columella fehlt. Traversen vorhanden. Aussen- fläche der Stöcke mit Epithek bedeckt. Vermehrung durch intracalyeinale oder marginale Knospung. Die bisher bekannten Arten stammen sämmtlich aus der oberen Kreide. Maeandrastraea macroreina M. Eowarps (MicHELIN sp.). Taf. XXIII, Fig. 13. 1847. Meandrina macroreina MICHELIN, Icon. zooph., p. 292, pl. 67, f. 4. 1850. Heterophylkia % D’ORBIGNY, Prodröme de Paleont. T. II, p. 208. 1857. Maeandrastraea? „ M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 453. Iın Hofmuseum befinden sich 2 Korallen von „Gosau“, welche von Reuss eigenhändig als Mae- andrastraea ? macroreina bezeichnet sind. Diese Art ist in seiner Arbeit nicht erwähnt, und sollte daher wohl noch in einem Nachtrag beschrieben werden. Ob diese beiden Stücke thatsächlich zu der genannten, ob sie überhaupt zu einer Art gehören, soll einstweilen dahingestellt bleiben. In der Geol. Reichsanstalt befindet sich ferner ein prächtiger grosser Stock, welcher mit einem der beiden erst erwähnten Stücke zu einer Art gestellt werden kann. Als Fundort ist ebenfalls nur „Gosau“ angegeben ; seine Provenienz aus ceretaceischen Gosauschichten wird indess durch ein aufgewachsenes, schön erhaltenes Exemplar von Astrocoenia decaphylla sicher erwiesen. Seinem Erhaltungszustand nach würde ich glauben, dass er aus dem Brunsloch stammt. Da dieses Exemplar eine grosse, wahrscheinlich ziemlich vollständige und dabei schön erhaltene Colonie repräsentirt, gebe ich seine Beschreibung zuerst. Das Stück stellt eine ungefähr halbkuglig gewölbte Knolle von ziemlich regelmässig rundlichem Umriss dar, die mit einem kurzen dieken Strunk aufgewachsen war. Ihr Durchmesser beträgt 14 cm, ihre Höhe 10 em. Die meisten Kelche fliessen in Reihen zusammen, nur selten sieht man — abgesehen von jungen Knospen — einen umschriebenen Kelch. Die Keleheentren sind z. Th. distinet. Die Oberfläche erhält nun dadurch ein sehr unregelmässiges Aussehen, dass diese Reihen keine constante Breite besitzen, sondern ' D’ORBIGNY, Prodröme. T. II, p. 208. * Vergl. M. EpwArps et J. Haıme, Polyp. des terr. paleoz., p. 467. —_ 254 — sich bald stark verbreitern, oder einseitige Seitenbuchten bilden, bald sich wieder zusammenziehen. So wechselt ihre Breite zwischen 6 und 30 mm, während eine sehr häufige Breite 15 mm ist. Diese Kelch- reihen werden durch ziemlich hohe, oft sehr breite Rücken getrennt, auf deren Mitte man öfters eine seichte Furche wahrnimmt. Die Septen der einen Kelchreihe setzen sich nur selten als confluente Septo- costalradien unmittelbar in die Nachbarreihe fort. In der Regel besitzen sie, auch in dem genannten Falle auf der Höhe des Rückens eine kleine Einkerbung; dureh letztere wird die erwähnte Rückenfurche er- zeugt. Im Grunde derselben sieht man zuweilen eine Art rudimentärer Mauer, indem stellenweise die Enden der Septen durch Traversen und andere unregelmässige Fortsätze verbunden werden. Auch liegt die grösste Stärke der Septen nieht in der Mittellinie des Rückens, sondern bereits abwärts davon. Meist indess enden die Septen an der Rückenfurche, wobei ein Theil mit denen der Nachbarreihe zugehörigen zusammenstösst. Die Septocostallamellen sind in Bezug auf Stärke und Länge meist ungleich, ihre An- ordnung ist indess in dieser Hinsicht eine sehr unregelmässige. Man zählt an den Rücken auf 5 mm 5—7, meist 6 Septen. Eine Oolumella ist im Grunde der Reihen nieht wahrzunehmen; allerdings glaubt man hier und da eine solche von lamellenförmiger Gestalt zu erblicken, findet jedoch bei näherer Nach- forschung, dass die Enden der Septen sich T-förmig verbreitern oder sich eimfach umbiegen und durch beides mit einander in Verbindung treten, wodurch natürlich längs der Centralspalte eine scheinbare La- melle gebildet wird. Zwischen den Septen finden sich zahlreiche Traversen, welche, wie man auf radialen Längsaufbrüchen der Interseptalkammern sieht, oft eine sehr beträchtliche Grösse erreichen. Auf den Seitenflächen tragen die Septen weitläufig stehende, ziemlich grobe Körner. Die Entstehung junger Knospen findet nun nicht bloss in den Kelchreihen, sondern auch in den die Reihen trennenden Rücken statt. Mit diesem Exemplar stimmt nun das eine der beiden von Reuss als Maeandrina macroreina etiquettirten Exemplare des Hofmuseums (1864. XL. 1394) gut überein und stammt vielleicht ebenfalls aus dem Brunsloch. Beide Exemplare dürften zu der von Mıcnerm als Meandrina macroreina beschrie- benen und abgebildeten Art aus der craie tuffeau der Corbieres gehören. Von M. Epwarps wurde sie später zuerst als Symphyllia, dann als Maeandrastraea? aufgeführt. Wenn er angiebt: „Quelques-uns des centres calieinaux se montrent sur les parois laterales des collines“, so sind nach der Abbildung von Mrenkrix zu schliessen, mit dieser die jungen Knospen gemeint. Das andere Stück im Hofmuseum, von Reuss als Maeandrastraea ? macroreina bezeichnet, dürfte dagegen einer anderen Art angehören und vielleicht mit Maeandrastraea arausiaca übereinstimmen. Maeandrastraea cf. arausiaca M. Epwaros (MicHELıN sp.). 1847. Meandrina arausiaca MICHELIN, Iconogr. zooph., p. 27, pl. VI, f. 8. 1857. Maeandrastraea M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 453. Das Stück ist das Fragment einer grossen, ehemals wie es scheint, pilzförmigen Colonie mit mässig convexer Oberfläche. Sein grösster Durchmesser beträgt 11 em, seine Höhe 7 em. Die Kelchreihen sind bald länger, bald kürzer; sie sind mässig vertieft und werden durch gerundete Rücken getrennt. Die Keleh- centren sind nur z. Th. distinet. Ueber die Rücken setzen sich die Septen von einer Kelchreihe zur andern ununterbrochen fort. Auch hier besitzen die Reihen keine constante Breite, sondern bilden häufig buchten- förmige Erweiterungen. Ihre Breite wechselt daher zwischen 7 und 12 mm. Die Rücken besitzen niemals — 25 — eine Furche, an ihnen zählt man auf 5 mm durchschnittlich 8 Septen. Letztere sind unter sich stellen- weis gleich, stellenweis ungleich, ohne jedoch auch in letzterem Fall eine regelmässige Anordnung, bez. Abwechslung zu zeigen. Traversen sind ziemlich spärlich. Eine Columella ist nicht wahrzunehmen, ebenso wenig eine Theca. Ob sich junge Knospen ausser in den Reihen auch an den Rücken bilden, lässt sich nicht mit Sicherheit feststellen, doch spricht eine Stelle für diese Bildungsart. Wie man sieht, unterscheidet sich dieses Stück von M. macroreina wesentlich durch viel geringere Breite der Kelehreihen, sowie durch die stets confluirenden, dünneren und daher zahlreicheren Septo- costalradien. Als Fundort trägt es nur die Bezeichnung ,„Gosau“. In Frankreich wird die Art von Uchaux und den Oorbieres angeführt. Maeandrastraea cf. crassisepta »’OÖrgıceny. Taf. XXI, Fig. 12. 1847. Meandrastrea crassisepta D’ORBIGNY, Prodröme. T. II, p. 208. 1857. Maeandrastraea FR M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 454. Das Exemplar ist ein ganz unregelmässig gestaltetes Bruchstück einer grösseren Oolonie; seine seitlichen Flächen sind vertieale Spaltungsflächen des Stockes, seine Unterfläche ist angeschliffen. Die Oberfläche hat durch Verwitterung und einige Bohrlöcher ziemlich gelitten. Im übrigen zeigt letztere längere und kürzere Kelchreihen und einzelne umschriebene Kelche. Alle werden durch ziemlich hohe und ziemlich steil abfallende Rücken getrennt, über welche die fast immer eonfluenten Septocostalradien von einer Reihe zur andern hinwegsetzen. Auch hier zeigen die Reihen keine eonstante Breite, sondern besitzen hier und da Ausbuchtungen, sodass letztere zwischen S und 15 mm varürt. Die Septen sind meist ungleich, oft wechselt ein schwächeres mit einem stärkeren ab. Diese letzteren erreichen auf der unten angeschliffenen Querfläche die sehr beträchtliche Dicke von 1 mm. Je nachdem sich zwischen den stärkeren einzelne dünne finden oder nicht, zählt man auf 5 mm 5—7 Septen. In umschriebenen Kelchen zählt man häufig bis 24 Septen, zuweilen einige mehr. Auf den Seitenflächen tragen sie grosse, bogen- förmige Traversen. Sie scheinen von einem dunklen Primärstreif durchzogen zu sein. Ausser den Tra- versen finden sich zwischen den Septen auch dieke synaptieuläre Verbindungen. Eine Theca kommt je- doch nicht zur Entwicklung. Die Knospen entstehen, wie man stellenweis sehr deutlich sehen kann, auch auf den die Kelche trennenden Rücken. Durch das Zusammenfliessen dieser jungen Kelche, unter gleichzeitigem Höhen- wachsthum der Colonie, entstehen dann neue Reihen, die zunächst schmäler als die alten sind. Der Name Maeandrastraea crassisepta wurde 1847 von p’OrBIGNY für eine Koralle von Soulatge (Corbieres) und Figuieres aufgestellt. Bei den bekannten kurzen, völlig wunzulänglichen Diagnosen D’ORBIGNY’s ist es nun zwar nicht möglich, die Art bestimmt wiederzuerkennen; indessen soll sie sich von den andern Arten dureh besonders dieke Septen unterscheiden. Es ist daher eine Identität mit der mir vorliegenden Gosauform nicht ausgeschlossen, zumal da ja auch sonstige Fornien der Fauna der genannten französischen Fundorte mit solehen von Gosau übereinstimmen. Da mir nur ein Exemplar vorliegt, welches die Aufstellung einer neuen Art ohnehin nicht recht- fertigen würde, so bezeichne ich es vorläufig als Maeandrastraea cf. crassisepta D’ORBIGNY; es befindet sich im Hofmuseum (1852. I. 1441) als Astraea [Phyllocoenia] grandis Sow. bezeichnet, von Gosau. — 256 — Tribus: Astraeaceae M. Eow. et J. H. Stets coloniebildende Formen; Vermehrung durch Knospung. Orbicella Dana. So sehr sich auch der Name Heliastraea bei den Palaeontologen eingebürgert hat, so muss doch constatirt werden, dass dem Namen Orbicella die Priorität gebührt. Orbicella wurde 1848 von Dana!, Heliastraea 1857 von M. Enwarps? aufgestellt. Der Umstand, dass einige Arten Dana’s von dieser Gattung auszuscheiden sind, giebt keine Berechtigung, den Namen ganz fallen zu lassen. Orbicella Simonyi Feuıx (Reuss sp.). Textfigur 28. 1854. Astraea Sümonyi Reuss 1. c., p. 113, Taf. XIII, Fig. 15, 16. 1857. Heliastraea ,„ M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 467. Der Polypenstock ist knollenförmig. Die Kelche stehen in der Regel dicht gedrängt. Der Kelch- rand ist meist scharf und nach aussen bald steiler bald flacher abfallend. Der Durchmesser der Polyparien beträgt 5—9 mm. Sie ragen 1—2, selten bis 3 mm über ihre Umgebung hervor. Die Kelchöffnungen sind 3—5 mm gross. Die Septen überragen etwas den Kelchrand und setzen sich auf der Aussenseite als Rippen fort. Letztere treffen in den Zwischenräumen der Sterne nicht immer aufeinander. Ihr Oberrand ist mit feinen Körnchen besetzt. Beide — Septen und Rippen — sind ziemlich fein, dünner als bei der äusserlich oft sehr ähnlich werdenden Phyllocoenia corollaris. Die Anzahl der Septen ist daher durch- schnittlich grösser: in ausgebildeten Kelchen beträgt sie 36—48. Die Columella ist sehr stark entwickelt und von spongiöser Structur; auf der Oberfläche erscheint sie gekörnt. Die Vermehrung erfolgt durch intercalycinale Knospung. Als Original zu Revss Taf. XIII, Fig. 15 ist vielleicht ein von Reuss eigenhändig als Astraea Simonyı etiquettirtes Exemplar in der Geol. Reichsanstalt anzusehen, welches im Umriss auffallend mit der eit. Fig. übereinstimmt. In Bezug auf die Oberfläche allerdings nicht, doch könnte diese durch den Zeichner verschönert worden sein. Derartige Differenzen kommen bei Reuss auch sonst vor. Im Dünnschliff sieht man, dass die grösste Breite der Septocostalradien in der Regel in ihrem äusseren Drittel, nicht im der Mitte liegt, ihr Querschnitt daher meist keulenförmig und nicht spindel- förmig ist. Ich rechne daher die Art zu Orbicella und nicht zu Phyllecoenia, wie dies FrEcH zu thun ge- neigt ist.” Auch die starke Entwieklung der spongiösen Columella stimmt besser mit ersterer als mit letzterer Gattung, obwohl sie sich auch innerhalb dieser bei einigen Arten findet (Phyll. corollarıs und ex- sculpta). Durch seitliche Verbindung der Septen entsteht eine wohl entwickelte Mauer (Pseudothek); die Stärke derselben bez. die Ausdehnung, in welcher die Seitenflächen der Septen miteinander ver- wachsen, ist eine ausserordentlich wechselnde; z. Th. hängt sie wohl mit der durch die intercalyeinale Knospung bewirkte Verschiedenaltrigkeit neben einander liegender Kelche zusammen. Manche Septen ‘ DAnA, Zoophytes of the U. S. Explor. Exped., p. 204. ® M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 456. ° FrrcH, Triaskorallen I, p. 28. { lad Da ET e 3 e u; ‚ ET Fig. Fig Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. {>} Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. Fig. 13a. 14a. Idras 15b. Tafel-Erklärung. Tafel XVM. Haplaraea Pratzi n. sp. p. 184. Gosau. Palaeont. Mus. in München. Desgl. Der Kelch von Fig. 1 von oben gesehen. Desgl. Seitenansicht eines Septum. Vergr. Oyelolites Orbignyi Fron. pag. 189. Gosau. Coll. des Verf. Desgl. Das Exemplar Fig. 2 von der Seite gesehen. Oyelolites undulata var. eycloides n. nom. p. 197. Nefgraben bei Gosau. Coll. des Verf. Desgl. Das Exemplar Fig 3 von der Seite gesehen. Oyelolites undulata var. robusta n. nom. p. 196. Gosau. K. K. Naturhist. Hofmuseum in Wien. Das Stück war von Reuss eigenhändig als Oycl. hemisphaerica bezeichnet. Desgl. Das Exemplar Fig. 4 von der Seite geschen. Oyelolites nummulus Rs. p. 197. Piesting. K. K. Naturbistor, Hofmuseum in Wien. Desgl. Das Exemplar Fig. 5 von der Seite gesehen. Desgl. Ein Theil der Oberfläche vergrössert. Desgl. Ein höher gewachsenes Exemplar. Piesting. K.K. Naturhistor. Hofmuseum in Wien. Oyelolites sp. (? Trochoplegma) p. 199. Rontograben bei Gosau. K. K. Naturhistor. Hof- museum in Wien. Thamnastraea montuosa n. sp. p. 204. Nefgraben bei Gosau. K. K. Geol. Reichsanstalt in Wien. Desgl. Das Exemplar Fig. 8 von der Seite gesehen. Thamnastraea decipiens MicH. sp. p. 205. Gosau. K. K. Geolog. Reichsanstalt in Wien. Desgl. Oberfläche vergrössert. Thamnaraea cladophora n. sp. p. 183. Edelbachgraben bei Gosau. K. K. Naturhistor. Hof- museum in Wien. Desgl. Ein Theil der Oberfläche des in Fig. 10 dargestellten Exemplares vergrössert. Desgl. Gosau. Palaeontolog. Museum in München. Heterocoenia Reussi M. Epw. p. 235. Brunsloch bei Gosau. Coll. des Verf. Desgl. Ein Theil der Oberfläche vergrössert. Dendrosmilia erassa Rs. sp. p. 282. Gosau. K. K. Naturhistor. Hofmuseum in Wien. Desgl. Ein Theil der Oberfläche vergrössert. Haplohelia ornata n. sp. p. 323. Scharergraben bei Piesting. Coll. des Verf. Desgl. Ein Theil des in Fig. 14 dargestellten Exemplares vergrössert. Desgl. Scharergraben bei Piesting. Coll. des Verf. Ansicht von der Seite. Desgl. Ansicht von der Rückseite. Desgl. Ansicht von der Rückseite vergrössert. Palaeontographiea. Bd. XLIX. Palaeontographica Bd.XLX. Tat. XI. 37 ER ANAL PN Z are RD A.Kırchmer del. Druck v.E.AFumke,Leipzig = R Pr a) Ä / ! A x u J j 5 “ l { En R } ’ } 2 . ö f 5 dr FAR . N 2 E ae “ Ar ze z Re ! r E 3 r Si a . g R T i) {} I r} f / ’ Y = rt ; NS: j 5 - „ m, " 4 - u gr = 4 % — - - - = 2 / “ = ; “ ” 2 N x ’ Ik E | ‘ D = x 3 \ = RK A er Ze Tafel-Erklärung. BatelXyL: Latimaeandraraea tenuisepta Rs. sp. p. 217. Gosau. K. K. Naturhistor. Hofmuscum in Wien. Oyelolites hemisphaerica Mıcn. (non Lan.) p. 192. Nefgraben bei Gosau. K. K. Naturhistor. Hofmuseum in Wien. Desgl. Ansicht von oben, vergrössert. Desgl. Ansicht von der Seite, nat. Gr. Phyllosmilia transiens n. sp. p. 344. Gosau. K. K. Geolog. Reichsanstalt in Wien. Desgl. Ansicht von der Schmalseite des Polypars. Desgl. Gosau. K. K. Naturhistor. Hofmuseum in Wien. Desgl. Ansicht des Kelches des in Fig. 4 dargestellten Exemplares. Latimaeandraraea ataciana Mic#. sp. p. 219. Scharergraben bei Piesting. K. K. Naturhistor. Hofmuseum in Wien. Desgl. Scharergraben bei Piesting. K. K. Geolog. Reichsanstalt in Wien. Trochosmilia cf. didymophila n. sp. p. 3383. Rontograben bei Gosau. K. K. Geolog. Reichs- anstalt in Wien. Desgl. Ansicht des Kelches. Latimaeandraraea asperrima Rs. sp. p. 223. Piestine. K. K. Geolog. Reichsanstalt in Wien. Trochocyathus mierophyes n. sp. p. 354. Edelbachgraben bei Gosau. K. K. Naturhistor. Hof- museum in Wien. — Vergrösserte Ansicht der Unterseite. Desgl. Vergrösserle Seitenansicht. Desgl. Kelchansicht eines anderen Exemplares. Nat. Gr. Trochosmilia didyma GoLdF. sp. p. 330. Lazarussteinbruch bei Muthmannsdorf. K. K. Geolog. Reichsanstalt in Wien. Desgl. Ansicht von der Seite. Palacontographica. Bd. XLIX, Palaeontographica Bd.XLX. Taf. XVII. A.Kirchner del. Palaeontographica. Bd. XLIX. Tafel-Erklärung. Tafel XIX. Heterocoenia grandis Rs. p. 229. Gosau. K. K. Nalurhistor. Hofmuseum in Wien. (Original zu Heuss, |. ce. Rat x, Kiez) Heterocoenia Stachei n. sp. p. 231. Gosau. K. K. Geolog. Reichsanstalt in Wien. Desgl. Ein Kelch vergrössert. Heterocoenia Fuchsi n. sp. p. 231. Gosau. K. K. Naturhistor. Hofmuseum in Wien, Desgl. Ein Kelch vergrössert. Heterocoenia costata n. sp. p. 237. Pletzachalm. Geol. Sammlung des Staates in München. Desgl. Ebenda. Heterocoenia cf. grandis Rs. p. 230. Gosau. K. K. Naturhistor. Hofmuseum in Wien. Heterocoenia grandis Rs. p. 229. Scharergraben bei Piesting. K. K. Geolog. Reichsanstalt in Wien. Heterocoenia costata n. sp. p. 237. Pletzachalm. Geol. Sammlung des Staates in München. Desgl. Vergrössert. Desgl. Ebenda. Dimorphastraea sulcosa var. minor nov. nom. p. 212. Gosau. K. K. Naturhistor. Hofmuseum in Wien. Desgl. Ein Theil der Oberfläche vergrössert. Heterocoenia provincialis Micu. sp. p. 234. Gosau. K. K. Naturhistor. Hofmuseum in Wien. (Original zu Reuss 1. c. Taf. X, Fig. 3.) Heterocoenia Stachei n. sp. p. 231. Gosau. K. K. Naturhistor. Hofmuseum in Wien. Heterocoenia erecta n. sp. p. 235. Scharergraben bei Piesting. K.K. Geol. Reichsanstalt in Wien. Desgel. Ein Theil der Oberfläche vergrössert. Elasmocoenia Kittliana n. sp. p. 301. Rontograben bei Gosau. Coll. des Verf. Palaeontographica Bd.XLIX. Taf. XX A.Kirchner del Fe a et FE . y - R: Mr ER N —_— A ” { / F I r Zu = = 7 Ä ‚ 7 N ’ - y Re | , ” pr > Pr J 3 r j ach Be 7 y E ‘ “ i w 3 ? n PS # * \ IE [2 & ‘ AK ih Ve INN RT Br T = e 23 ga 99 5 " mie . 90 oo Wa 2 Tafel-Erklärung. Tafel XX. Placocoenia major n. sp. p. 298. Gosau. K. K. Naturhistor. Hofmuseum in Wien. Desgl. Ein Theil der Oberfläche vergrössert. Platysmilia multieineta Rs. sp. p. 285. Nefgraben bei Gosau. Palaeont. Museum in München. Desgl. Ein Theil der Oberfläche vergrössert. Desgl. Piesting. K. K. Naturhistor. Hofmuseum in Wien. Desgl. Nefgraben bei Gosau. K. K. Naturhistor. Hofmuseum in Wien. Desgl. Gosau. Ebenda. Phyllocoenia pediculata Des. sp. p. 289. Gosau. K. K. Naturhistor. Hofmuseum in Wien. Platysmilia angusta Rs. sp. p. 287. Gosau. K. K. Naturhistor. Hofmuseum in Wien. Desgl. Ebenda. Desel. Brunsloch bei Gosau. Kbenda. Desgl. Die Abgangsstelle der Seitenknospe von Fig. 9 vergrössert. Isastraea profunda Rs. sp. Trias. Zwieselalp bei Gosau. (Anfänglich irrthümlich für ein Stück aus der Gosaukreide gehalten.) Coll. des Verf. (Von Leop. Gapp in Gosau erhalten.) Protoseris eretacea n. sp. p. 228. Traunwand bei Gosau. Palacontol. Museum in München. Desgl. Seitenansicht. Protoseris cf. eretacea n. sp. p. 228. Traunwand bei Gosau. K. K. Naturhistor. Hofmuseum in Wien. Desgl. Seitenansicht. Protoseris eretacea n. sp. p. 228. Traunwand bei Gosau. Palaeontolog. Museum in München. Placoeoenia irregularis Rs. p. 300. Nefgraben bei Gosau. K. K. Naturhistor. Hofmuseum in Wien. Brachyphyllia Haueri Rs. sp. p. 261. Scharergraben bei Piesting. K. K. Naturhistor. Hof- museum in Wien. Desgl. Ansicht von oben. Diploria latisinuata n. sp. p. 276. Nefgraben bei Gosau. Palaeontolog. Museum in München. Litharaea_latistellata n. sp. p. 180. St. Gilgen. Palaeontolog. Museum in München. Latimaeandraraea Dowilldi n. sp. p. 222. Gosau. Palaeontolog. Museum in München. Desgl. Ein Theil der Oberfläche vergrössert, Litharaea Vaughanı n. sp. p. 179. St. Gilgen. Palaeontolog. Museum in München. Palasontographiea. Bd. XLIX, Palaeontographica Bd.XLX. Tat. EEE a e LUr je Bere ee ie - EN ae WW A.Kirchner del Druck v.E.AFımke,Leipzig a Fig. 1 Klier 028 Fig. 2a Fig. 3. Fig. 4 Fig. 4a Fig. 4b Fig. 5 Fig. 6 Fig. ba Bieoe7 Fig. 8 Fig. 9 Fig. 9a. Fig. 9b. Fig. 10. Fuss. Fig. 12. Fig. 12a. Fig. 12b. Tafel-Erklärung. Tafel XXI. Lasmogyra oceitanica MicH. sp. p. 248. Gosau. K. K. Geolog. Reichsanstalt in Wien. (Dieses Stück war von Reuss eigenhändig als Trochosmilia Basochesi M. Evw. et H. etiquettirt.) Lasmogyra sinuosa Rs. sp. p. 249. Gosau. Coll. des Verf. Desgl. Ansicht der Kelchreihe von oben. Lasmogyra oceitanica MicH. sp. p. 248. Scharergraben bei Piesting. K. K. Geolog. Reichs- anstalt in Wien. Angeschliffene Querfläche einer Colonie. Lasmogyra gracilis n. sp. p. 246. Rontograben bei Gosau. K. K. Geolog. Reichsanstalt in Wien. Desgl. Ansicht der Kelchreihe von oben. Desgl. Ein Theil der Oberfläche vergrössert. Lasmogyra sinuosa Rs. sp. p. 249. Gosau. K. K. Geolog. Reichsanstalt in Wien. Lasmogyra fenestrata n. sp. p. 246. Scharergraben bei Piesting. K. K. Geolog. Reichsanstalt in Wien. Desgl. Ein Theil der Oberfläche vergrössert. Desgl. Jugendexemplar mit langem Stiel. Zeller See. K. K. Geolog. Reichsanstalt in Wien. Desgl. Jugendexemplar mit kurzem Stiel. Zeller See. K. K. Geolog. Reichsanstalt in Wien. Stenogyra sinuosa n. sp. pP. 307. Scharergraben bei Piesting. K. K. Geolog. Reichsanstalt in Wien. Desgl. Einige Rippen vergrössert. Desgl. Ansicht der Kelchreihe von oben. Desgl. Gosau. Coll. des Verf. Desgl. Scharergraben bei Piesting. K. K. Geolog. Reichsanstalt in Wien. Lasmogyra tortuosa n. sp. p. 247. Scharergraben bei Piesting. K. K. Naturhistor. Hofmuseum in Wien. Desgl. Flächenansicht eines Septum vergrössert. Desgl. Die Aussenränder einiger Pseudocosten vergrössert. Palaeontographiea. Bd. XLINX. Palaeontographica Bd.XLIX. F.Eizold del. = (oje) eie> aaa m = = = Tafel-Erklärung. Tafel XXI. Montlivaltia Salisburgensis Epw. p. 241. Gosau. K. K. Naturhistor. Hofmuseum in Wien. Desgl. Ansicht von der Seite. Oyathoseris Zitteli n. sp. p. 227. Nefgraben bei Gosau. Palaeontolog. Museum in München. Desgl. Ansicht von der Seite. Thamnastraea leptophylla n. sp. p. 208. Scharergraben bei Piesting. K. K. Naturhistor. Hof- museum in Wien. Montlivaltia Latona n. sp. p. 240. Gosau. K. K. Naturhistor. Hofmuseum in Wien. Desgl. Der Kelch von oben gesehen. Montlivaltia Reussi Epw. p. 240. Gosau. K. K. Naturhistor. Hofmuseum in Wien. Rhipidogyra Poseidonis n. sp. p. 310. Nefgraben bei Gosau. Coll. des Verf. Desgl. Ansicht eines andern Exemplares von oben. Gosau. Palaeontol. Museum in München. Hydnophora Kossmati n. sp. p. 281. Brunsloch bei Gosau. K. K. Naturhistor. Hofmuseum in Wien. Aulopsammia vermiculata n. sp. p- 358. Gosau. K. K. Geolog. Reichsanstalt in Wien. Aulopsammia reptans n. sp. p. 356. Nefgraben bei Gosau. Coll. des Verf. Desgl. Ein Theil der Oberfläche vergrössert. Stenosmilia tenuicosta Rs. sp. p. 303. Querfläche des Basaltheils einer alten Colonie. Scharer- graben bei Piestine. K. K. Naturhistor. Hofmuseum in Wien. Placohelia bigemmis n. sp. p. 325. Gosau. K. K. Naturhistor. Hofmuseum in Wien. Desgl. Rontograben bei Gosau. Coll. des Verf. Desgl. Ein Theil von Fig. 13 vergrössert. Dendrogyra Salisburgensis p. 306. Gosau. K.K. Geolog. Reichsanstalt in Wien. Dieses Exemplar war von Reuss eigenhändig als Maeandrina Salisburgensis M. Epw. et H. etiquettiert. Stenogyra sinuosa n. Sp. p. 307. Scharergraben bei Piesting. K. K. Naturhistor. Hofmuseum in Wien. (Das Exemplar ist etwas ergänzt.) Palaeontographica. Bd. XLIX. Palaeontographica Bd.XLIX. Tar.Xll. A.Kirchner del. j ER 3 . i : We als: 3 u. >» % » ‘ i i fi Ir u # Va‘ rc y £ ” Br >? k u ER Br Fr EB E & > i “ RETTET RN Tafel-Erklärung. Tafel XXIII. Thamnastraea carinata n. sp. p. 210. Gosau. K. K. Naturhistor. Hofmuseum in Wien. Desgl. Ansicht der Schmalseite. Desgl. Ansicht der Schmalseite eines anderen Exemplares.. Gosau. K. K. Naturhistor. Hof- museum in Wien. Desgl. Jugendexemplar. Gosau. K. K. Naturhistor. Hofmuseum in Wien. Oculina Ogilviae n. sp. p. 323. Gosau. K. K. Naturhistor. Hofmuseum in Wien. Desgl. Ein Theil vergrössert. Desgl. Gosau. Coll. des Verf. Thamnaraea lithodes n.sp. p. 182. Gosau. K. K. Naturhistor. Hofmuseum in \Wien. Desgl. Ein Theil der Oberfläche vergrössert. Latimaeandraraea lophiophora n.sp. p. 224. Gosau. K.K. Naturhistor. Hofmuseum in Wien. Aplosmilia erueifera n.sp. p. 302. Gosau. K. K. Geolog. Reichsanstalt in Wien. Desgl. Ein Theil der Oberfläche vergrössert. Desgl. Gosau. K. K. Geolog. Reichsanstalt in Wien. Desgl. Gosau. K. K. Geolog. Reichsanstalt in Wien. Desgl. Ansicht der Kelchreihe von oben, vergrössert. Phyllastraea (From. non Dana) lobata Rs. sp. p.269. Gosau. K. K. Naturhist. Hofmuseum in Wien. Desgl. Ein Theil der Oberfläche vergrössert. Maeandrastraea cf. erassisepta D’OreB. p. 255. Gosau. K. K. Naturhistor. Hofmuseum in Wien. Maeandrastraea macroreina Mich. sp. p. 253. Gosau. K. K. Geolog. Reichsanstalt in Wien. Dimorphastraea Waehneri n.sp. p-. 214. Piesting. K. K. Naturhistor. Hofmuseum in Wien. Palaeontographica. Bd. XLIX. Palaeontographica Bd.XLIX. Taf. XXI. A.Kirchner del. Druck v.E.A Funke, Leipzig. Verlag von Gustav Fischer in Jena. Geologische a und Paläontologische Abhandlungen. 3 Herausgegeben | E von W. Dames ud E. Kayser. — | Neue Folge. Erster Band. (Der ganzen Reihe fünfter Band.) Inhalt der bisher erschienenen Hefte: - . Holzapfel, E., Die cephalopodenführenden Kalke des unteren Carbon von Erdbach-Breitscheid bei Herborn. Mit 8 Tafeln. Preis: . Crie, L., Beiträge zur Kenntniss der fossilen Flora einiger Inseln des südpacifischen und indischen Oceans. Mit 10 Tafeln. Preis: 9 Mark. 3. 3. Noväk, O., Vergleichende Studien an einigen Tri- lobiten, aus dem Hercyn von Bicken, Wildungen, Greifensten und Böhmen. Mit 5 Tafeln und 8 Textfiguren. Preis: 10 Mark. . Schröder, H., Untersuchungen über silurische CGephalopoden. Mit 6 Tafeln und 1 Textfigur. Preis: 10 Mark. . Dames, W., Ueber Zeuglodonten aus Aegypten und die Beziehungen der Archaeoceten zu den | übrigen Getaceen. Mit 7 Tafeln und 1 Texifigur. Preis: Neue Folge. Zweiter Band. (Der ganzen Reihe sechster Band.) . Futterer, K., Die oberen Kreidebildungen der Umgebung des Lago di Santa Croce «in den Venetianer Alpen. Mit 1 geologischen Karte, 1 Profil-Tafel, 10 Petrefacten-Tafein und 25 Text- figuren. . Burckhardt, R., Ueber Aepyornis. Mit 4 Tafeln und 2 Textfiguren. Preis: 6 Mark. . Jimbo, K., Beiträge zur Kenntniss der Fauna der Kreideformation von Hokkaido. Mit 9 Tafeln und 1 Kartenskizze im Text. Preis: 16 Mark. | . Dames, W., Die Chelonier der norddeutschen | Tertiärformation. Mit 4 Tafeln und 3 Textfiguren. Preis: 16 Mark. le . Graf zu Solms-Laubach, H., Ueber Stigmariopsis Grand’ Eury. Mit 3 Tafeln und 1 Textfigur. Preis: 7 Mark. n ’. Futterer, K., Ueber einige Versteinerungen aus der Kreideformalion der karnischen Voralpen. Mit 7 Tafeln und 2 Textfiguren. Preis: 12 Mark. Druck von Carl Rembold in Heilbronn, 16 Mark. 2: 16 Mark. 9. Preis: 25 Mark. 4. Neue Woreat Fünfter = Neue Folge. Dritter Band, (Der ganzen Reihe siebenter Band.) Jaekel, O., Beiträge zur Kenntniss derp Br, zoischen Grinoiden Deutschlands. Mit 10 Tafı {3 und 29 Textfiguren. ‚Preis: 20 Marl Bi Koken, E., Die Reptilien des norddeut Wealden. Nachtrag. Mit 4 Tafeln und. figur. * Preis: 9.2 Steuer, A,., Argentinische Jura-Ablage or Ein Be zur Kenntniss der role Paläontologie der argentinischen And 24 Tafeln, I Kartenskizze und 7 Textfi | Preis: Ex € er von. R 2 ® W. Dames und E. Koken. ‘ (Der ganzen Reihe achter Band IN .„ Kaunhowen, F., Kr al der M: estri ln Mit 13 ee ‚Preis: ee: F Aue “.«% . f Y 10 Tafeln, 14 Anaungen im. Text SCHEIOBEREHERE nt Preis: 28 im Deck. Fe v Preis: . Herausgegeben von EB Koken. Frech, F., "Geologie der Radsiädter einer geologischen Karte und 38 im Text. BEN RRE Baltzer, A., Geologie der Umgel Mit einer geologischen Karte, e schen Tabelle, 5 Tafeln und 19 Te PALAEONTOGRAPHICA. BEITRAEGE TURGESCHICHTE DER VORZEIT. Herausgegeben von ee A. v. ZITTEL, Professor, in München. Unter Mitwirkung von Neunundvierzigster Band. ' Sechste Lieferung. | Inhalt: Fr Bas, ie Ä Schweizerbart sche Verlagsbuchhandlung (E. Nägele). & 1903. Ausgegeben im Februar 1903. RR TOT — 257 — werden zunächst nur durch ein dünnes, synaptieuloides Bälkehen verbunden; in einiger Entfernung von diesem kann sich ein zweites bilden und schliesslich kann sich der ganze Zwischenraum zwischen diesen beiden mit diehtem Stereoplasma ausfüllen, sodass die Septen in einem ziemlichen Theil ihrer Länge ver- bunden erscheinen. Die Seitenflächen der Septocostalradien tragen zahlreiche spitze Höckerchen. Die Fig. 28. Orbicella Simonyi Rs. sp. Querschliff. Vergr. 12. »Rippen stossen entweder mit denen der Nachbarpolyparien direct zusammen, oder ihre Enden werden durch unregelmässige Ausläufer, oder durch zahlreiche Traversen verbunden; letztere finden sich eben- falls in grosser Anzahl auch in den Interseptalkammern. In den Septocostalradien bemerkt man schliess- lich rel. grosse, dunkle Caleifieationseentren, welche in den innersten Theilen derselben gern zu einem, oft _ ziekzackförmig verlaufenden Primärstreif verschmelzen. u - Die Art ist ziemlich selten und mir nur von Gosau bekannt geworden. Die mit specieller Fundorts- angabe versehenen Stücke stammen aus dem Nefgraben. Orbicella coronata Ferıx (Reuss sp.). 1854, Astraea coronata Reuss 1. c., p. 114, Taf. XIV, Fig. 7, 8. 1857. Heliastraea Salisburgensis Milne EDwArDps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 477. Das Origmal von Astraea coronalta zu Reuss ]. ec. Taf. XIV, Fig. 7, 8 befindet sich im Hofmu- seum in Wien.. Es ist überhaupt das einzige Stück, welches ich unter dieser Bezeichnung auffand, wie auch Reuss diese Art „sehr selten“ nennt. Wahrscheinlich gehört sie der Gattung Orbicella an, denn auf einer angeschliffenen Stelle des Originalexemplares machen die Septen den Eindruck, als läge ihre spindelförmige Verdiekung im äusseren Drittel ihrer Länge und nicht in der Mitte, wie dies nach Freons Untersuchungen für Phyllocoenia charakteristisch ist. In den Kelchgruben werden sie plötzlich sehr Palaeontographiea. Bd. XLIX. - 33 — 258 — dünn. Im Centrum beobachtet man eine ganz locker-spongiöse Columella, die indess meist rudimentär bleibt. Hierin liegt ein wesentlicher Unterschied von der äusserlich sehr ähnlichen Astraea (Phyllocoenia) exsculpta Reuss. Man zählt 24 Septen, denen auf der Aussenwand der Kelehe ebensoviele gleich starke, gekörnte Rippen entsprechen. Zwischen je 2 der letzteren verläuft noch eine sehr feine, fadenförmige Rippe. Diesen scheinen keine Septen zu entsprechen, wenigstens war keine intracalycinale Forsetzung derselben erkennbar, wie es auch auf Taf. XIV in Fig. 8 von Russ dargestellt ist. Wie es scheint, hat Reuss diese Art nur auf dieses eine Exemplar aufgestellt. In der Geol. Reichsanstalt in Wien befindet sich nun ein grosses, schön erhaltenes Exemplar von Brandenberg, welches ich hierher stellen möchte. Es differirt — abgesehen von seiner äusseren Form — von der Beschreibung und Abbildung der A. coronata bei Revss dadurch, dass sich zwischen die 24 starken Rippen der Aussenwand keine weiteren schwächeren einschalten. Ich halte dies für keinen wesentlichen Unterschied, denn bei Astraea exsculpta Reuss beobachtet man thatsächich bald das eine, bald das andere Verhältniss, wie auch bei letzterer Art Reuss selbst angiebt: „Zwischen je 2 der scharfen gekörnten Rippen schiebt sich „gewöhnlich“ eine sehr feine ein.“ Allerdings gehört Astraea exsculpta Reuss einer anderen Gattung, nämlich Phyllocoenia an. Es stehen jedoch Orbicella und Phyllocoenia in einem solchen Verhältniss zu einander, dass, wenn man für die erste Gattung eine gewisse Richtung der Variabilität zu- lässt, man dies auch für die andere thun kann. Reuss giebt an, A. coronata bilde conische oder finger- förmige Knollen. Vorliegendes Exemplar von Brandenberg ist dagegen eine flach ausgebreitete Knolle von 11 em Durchmesser und nur 4 em Höhe; die Polyparien erreichen bei diesem Exemplar einen Durch- messer von 6 mm, während die Kelehöffnungen 2,5—3 mm gross sind. Die Rippen der Aussenwandungen stossen mit denen der benachbarten Kelche entweder winklig zusammen, oder setzen sich auch direct in dieselben fort oder bleiben schliesslich von ihnen durch ganz schmale Furchen getrennt; an angewitterten Stellen der Oberfläche werden diese Furchen etwas breiter, und man sieht in ihnen häufig einzelne Körnchen:: die oberen Enden isolirter Trabekelpfeiler, welche — wie Dünnschliffe zeigen — im Verein mit bald mehr bald weniger zahlreichen Exothecallamellen die Verbindung der einzelnen Polyparien be- wirken. Die Mehrzahl dieser Trabekel liegt wie gewöhnlich in der Verlängerung der Septocostalradien. Orbicella coronata ist sehr selten, die bis jeizt bekannten Exemplare stammen aus dem Ronto- graben bei Gosau und von Brandenbere. Mırnz Epwarps änderte 1857 den Speciesnamen coronata (Reuss 1854) in Salisburgensis um, l. e. p. 477), da im Jahr 1848 Danwat eine Orbicella coronata aus dem pacifischen Ocean und 1852 Quen- stepr? eine Astraea coronata aus dem Coralrag von Meziöres beschrieben hatte. Von diesen beiden Ko- rallen ist es jedoch nicht sicher gestellt, ob sie thatsächlich zu Orbicella gehören. Quexsteor hält seine Art später? für eine Stylina, und M. Epwarps* führt die Art von Dana als Plesiastraea? auf. Es kann daher der von Rruss gegebene Name solange beibehalten werden, als nicht eine der beiden anderen Ko- rallen mit Sicherheit als Orbicella erkannt worden ist. Da es sich bei der Art von Dana um eine recente Art handelt, kann ja die Entscheidung nicht ausbleiben. " DAnA, Zooph. U. S. Explor. Exped., p. 211, pl.X, f.4. ° QUENSTEDT, Handbuch der Petrefactenkunde 1852, p. 648, Taf. 57, Fig. 24. ® e a x = 3. Aufl. 1885, p. 1001, Taf. 81, Fig. 2. * M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. IT, p. 493, N. 7. Brachyphyllia Reuss. Brachyphyllia depressa Reuss. 1854. Brachyphyllia depressa Reuss ]. c., p. 103, Taf. II, Fig. 8-10. 1857. = 5 M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 480. Zu der Beschreibung von Reuss möchte ich nur bemerken, dass die Kelehe nicht immer kreis- runden, sondern öfters breitelliptischen Umriss besitzen; auch kann man kaum sagen, dass „sie oben bei- nahe in einer Horizontalebene endigen“. Die Axen der Polyparien sind meist mehr oder weniger nach aussen geneigt, und wird daher die Oberfläche des Stockes in ihrer Gesammtheit flach convex, wie dies auch in Fig. 9 Taf. II bei Reuss hervortritt. Der letzte, wenn auch nicht vollständig erhaltene Kelch links in dieser Figur ist sogar sicher mehr nach der Seite als nach oben gerichtet. Bei einem mir vorlie- genden Exemplar von Piesting sprosst in der Mitte eines alten Kelches ein junger hervor. Betreffs der Septenzahl ist, wie schon M. Epwarps 1. e.,, Anm. 1 bemerkt hat, Revss in einen Irrthum verfallen. Er giebt die ungeheure Zahl von 7 vollkommenen und einem 8. unvollkommenen COyelus an. Ich zählte je- doch in 2 Kelchen je 96 Septen, also 5 eomplete Cyelen. Damit stimmt auch die Septenzahl in der Ab- bildung von Revss ungefähr überein. Das Originalexemplar zu Revss Taf. II, Fig. 8 und 9 befindet sich im Hofmuseum in Wien. Die Art findet sich bei Gosau und Piesting, ist jedoch äusserst selten. Brachyphyllia glomerata Reuss. 1854. Brachyphyllia glomerata Reuss 1. c., p. 104, Taf. II, Fig. 11, 12. 1857. Br Br M. EpwAros, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 481. Ein mit der Beschreibung und Abbildung ‚bei Reuss vollkommen übereinstimmendes Exemplar habe ich ausser dem Originalexemplar zu Taf. II, Fig. 11, 12, welches sich im Hofmuseum in Wien be- findet, in dem mir vorliegenden Material nicht angetroffen. Bei jenem sind die Kelche flach abfallend, die sie trennenden Furchen werden bis 7 mm breit. Die Rippen sind fast gleich dick, die Septen schwach überragend. Der Kelchrand ist mehr oder weniger gerundet. Im übrigen vergl. man die correcete Be- schreibung und Abbildung bei Reuss. — In der K. K. Geol. Reichsanstalt in Wien fand ich ein Stück, welches aus dem Nefgraben bei Gosau stammt und folgende Eigenschaften zeigt. Es ist eine bis 35 mm im Durchmesser und 22 mm in der Höhe betragende Colonie, welche aus 10 Polyparien besteht. In ihrer randlichen Partie findet lebhafte Knospung statt. Die Kelche ragen wie bei Br. glomerata nur wenig über die Stoekoberfläche hervor, sind jedoch durchschnittlich viel grösser. Der grösste besitzt breitellip- tischen Umriss und eine längere Axe von 18 mm. Der Durchmesser der übrigen, abgesehen von den jungen Knospen, sinkt auf 13 mm. Die Zahl der Septen in 2 wohlerhaltenen Kelchen betrug 92 bez. 98. Ein Kelch zeigt eine starke Zusammenziehung und das Hervorsprossen eines viel kleineren Kelches aus seiner Mitte. Die Columella ist wohl entwickelt, oben grob gekörnt. Für Dr. glomerata giebt Reuss 10 mm grosse, kreisrunde Kelche an, wie man sieht, liegt hierin ein Unterschied von dem beschrie- benen Stück, bei dem die Kelehe elliptisehen Umriss besitzen und 13—18 mm gross sind. Im übrigen sind diese Differenzen nicht bedeutend genug, als dass das vorliegende Stück nicht zu Br. glo- — 260 — merata (wie es auch von mir unbekannter Hand in der Geol. Reichsanstalt etiquettirt ist) gehören könnte. Es ist vorläufig wohl am besten, es als Br. cf. glomerata zu bezeichnen. In der Geol. Reichsanstalt liegt ferner ein kleines Exemplar einer Brachyphyllia, welches sich hauptsächlich dadurch von Br. glomerata Reuss unterscheidet, dass die Kelche dieht gedrängt stehen, man also nicht von einem „reichlichen Coenenchym“ sprechen kann. Auch sind die Septen nicht sehr „gedrängt und dünn“. Es hat einen Durchmesser von 17 mm, und besteht aus 6 Kelchen. Diese sind 7—10 mm gross, in dem grössten zählte ich ca. 65 Septen. Obwohl dieses Stück wahrscheinlich einer neuen Art an- gehört, mochte ich auf dies eine Stück, welches noch dazu eine sehr jugendliche Colonie darstellt, doch nicht eine solche aufstellen und habe es gleichfalls als Br. cf. glomerata Reuss etiquettirt; es stammt aus dem Scharergraben bei Piesting.! Reuss nennt die Art sehr selten und giebt nur „Gosau‘“ als Fundort an. Brachyphyllia Dormitzeri Revss, 1854. Brachyphyllia Dormitzeri Reuss ]. c., p. 103, T. XIII, Fig. 4—6. 1857, r 5 M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. H, p. 480. 1861. a \ 24 DE FROMENTEL, Introduction & l’ötude des polyp. foss., p. 209. Die Colonie gleicht bald einem kurzen, rel. dieken Stamm, der auf seiner Oberfläche die mehr oder weniger stark vorragenden Kelche trägt, bald sitzt sie mit dünnem Stiel auf und breitet sich nach oben etwas aus. In letzterem Falle kommt es öfters vor, dass die mittlere Partie zu einem stark vor- ragenden Endsterne auswächst, um welchen eine Anzahl, durch seitliche Knospung entstandene Kelche wirtelförmig angeordnet sind. Nur ganz vereinzelt beobachtet man dagegen, dass ein Seitenspross lang aus- wächst und astförmig wird. Die Aussenfläche ist mit kräftigen, einreihig gekörnten Rippen besetzt, die bald fast gleich, bald abwechselnd dieker und dünner sind. Die terminalen Partieen der Polyparien sind in verschiedener, 2—4 mm betragenden Ausdehnung frei. Die Kelehe sind mässig vertieft, der Kelchrand ist ziemlich scharf. Die Zahl der Septen beträgt meist gegen 36, doch steigt sie in einzelnen Kelchen bis 46. Die Columella ist spongiös, schwach entwickelt; die inneren Enden der Septen der ersten Ordnungen sind bisweilen verdickt und treten dann in angewitterten Kelchen als paliähnliche Körnchen hervor. Der Durchmesser der Kelche beträgt 3—6 mm. In den Zwischenräumen zwischen den Kelehen stossen die Rippen winklig zusammen. Von der Wand kann ich nur angeben, dass sie kräftiger entwickelt zu sein scheint als bei Br. Haueri. Das Originalexemplar zu Reuss Taf. XIII, Fig. 4—6 befindet sich im Hofmuseum in Wien. Es zeigt unten eine breite Bruchfläche. Eine Differenz vieler der mir vorliegenden Stücke von der Be- schreibung ‚bei Reuss würde darin bestehen, dass er angiebt, „die Sternröhren endigen beinahe in einer Ebene“. Bei manchen der mir vorliegenden Stücke, wie auch bei dem Originalexemplar zu Fig. 5, ist dies allerdings auch der Fall, bei vielen indess nicht. Auch bei einem dem Original beiliegenden 2. Stück sind sie nach allen Seiten gerichtet. Dieses besitzt einen kurzen Stiel. Diese Differenz dürfte indess dadurch ‘ Im Hofmuseum befindet sich unter 1864. XL. 1306. ein Exemplar, welchem eine eigenhändig geschriebene Etiquette von REuss beiliegt: „Brachyphyllia glomerata, Gosau“. Dieses Exemplar stimmt in keiner Weise mit der genannten Art überein, ist auch wahrscheinlich nicht von Gosau, sondern von Piesting und gehört zu Phyllocoenia Lilli Reuss. Jene Eti- quette ist daher wohl nur aus Versehen unter das betreffende Stück gelangt. — 21 — bedeutungslos werden, dass Reuss überhaupt nur sehr wenig Stücke vorgelegen haben, denn er nennt die Art „sehr selten im Nefgraben“. Mir lagen über ein Dutzend Stücke vor, darunter allerdings nur eins von Gosau, die andern aus der Gegend von Piesting. Von Brachyphyllia Haueri unterscheidet sich diese Art leieht dureh ihre viel gröbere Berippung und sehr viel schwächer entwickelte Columella. In der äusseren Gestalt der Colonie stimmen dagegen manche Stücke vollkommen überein. Bei Gosau findet sich die Art sehr selten im Nefgraben, dagegen ist sie im Scharergraben bei Piesting ziemlich häufige. Brachyphyllia Haueri Feuıx (Reuss sp.). Taf. XX, Fig. 15 und Textfigur 29. 1854. Pleurocora Haueri Reuss 1. c., p. 112, Taf. VI, Fig. 26, 27. 1857. 5 Reussi M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 602. Da M. Epwarps bereits‘ 1849 eine Pleurocora Haueri aufgestellt hatte, so änderte er den Na- men einer von Revss 1854 unter gleichem Namen beschriebenen aber verschiedenen Koralle in Pl. Reussi um. Ich halte die Art für eme Brachyphyllia und behalte daher den von Reuss gegebenen Speciesnamen bei. Von Br. Dormitzeri Reuss unterscheidet sich diese Art besonders dureh die sehr stark entwickelte Columella und die grössere Anzahl der Septen. Die Colonie ist mit einem kurzen kräftigen Stiel aufgewachsen und breitet sich nach oben hin aus oder bildet unregelmässige Knollen, welche mit breiter Basis aufsitzen. Auf der Oberfläche der letz- teren sind die Kelche meist regellos zerstreut, während .man bei den gestielten Exemplaren oft auf einen mittelständigen Kelch trifft, um welchen die anderen wirtelförmig angeordnet sind. Im Verhältniss der Kleinheit der Stöcke ist die Ausdehnung, in welcher die Polyparien frei sind, eine recht beträchtliche, viel stärker als bei Pr. glomerata Rs. Es werden dadurch bei gleicher Gestaltung des ganzen Stockes manche Exemplare sehr ähnlich denen von Br. Dormitzeri. Die Höhe, in welcher die Polyparien mit ihren Innen- seiten sich frei erheben, beträgt 2—7 mm, ihre Aussenseiten bilden — mit Ausnahme des oben erwähnten Centralkelehes — zugleich die Aussenseiten der ganzen Colonie und reichen daher bis zur Basis derselben. Das höchste Exemplar erreicht eine Höhe von 33 mm. Der Durchmesser der Kelehröhren beträgt 5 bis 9 mm. Der Umfang der Kelche ist rund oder breit oval. Die Septen sind überragend, der Kelchrand ist gerundet. Die Kelche sind sehr seieht, nur in der Mitte grubig vertieft. Die Zahl der Septen beträgt mindestens 4 vollständige Cyelen (48), zu denen sich aber stets fast noch ein mehr oder weniger ent- wickelter 5. Cyclus gesellt. Als Maximum beobachtete ich gegen 90 Septen. Sie stehen dicht gedrängt, etwa ein Viertel reicht bis zum Centrum, welches von einer gut entwickelten, spongiösen Columella er- füllt wird.- Der Oberrand der Septen ist fein gekerbt, ebenso der Rand der Rippen. Auf letzteren ent- stehen die Kerben dadurch, dass sie mit feinen Körnchen besetzt sind, die aber zu mehreren gewöhnlich auf gleicher Höhe stehen und zu einem Querleistehen zusammenfliessen. Bei Br. Dormitzeri, welche äusserlich der Br. Haueri oft sehr ähnlich wird, stehen die Rippen weitläufiger und ihre Körnung ist eine viel gröbere. Die Rippen sind bei Br. Haueri unter sich meist nahezu gleich stark, in den Zwischen- räumen zwischen den Sternen stossen sie winklig aufeinander, nehmen auch wohl einen mehr oder weniger gekrümmten Verlauf. Die Septen sind von einem dunklen rel. schmalen Primärstreif durchzogen. Die Mauer ist in dem oberen Theil der Polyparien als eine schwache und unregelmässige Euthek entwickelt. Sie be- steht aus Querbälkchen mit eigenen Caleificationscentren, also Gebilden, welche den echten Synaptikeln im Sinne von Prarz entsprechen würden. Unregelmässig nenne ich sie insofern, als ihre Elemente nicht Fig. 29. Brachyphyllia Haueri Rs. sp. Querschliff. Vergr. 33. genau eyclisch bez. in gleicher Entfernung vom Kelcheentrum liegen. Zwischen den äusseren Enden der Septocosten und der Mauer spannt sich häufig eine kräftige Exothekallamelle aus, deren Coneavität nach aussen gerichtet ist. Auf die Enden der Rippen lest sich stellenweis eine Epithek und bildet um die Colonie einzelne ringförmige Streifen, welche sich bei manchen Exemplaren zu etwas abstehenden Aus- breitungen vergrössern können. In den unteren Theilen der Polyparien verdickt sich nun sowohl die Mauer als die Epithek. Bei ersterer lagern sich die neuen Stereoplasmamassen auf ihrer Aussenfläche ab; während sie sich bei der Epithek an der Innenfläche derselben ansetzen. Auf diese Weise wird der Raum zwischen der ursprünglich dünnen Euthek und den äussersten Enden der Septocosten mehr oder weniger ausgefüllt und bei schlechter Erhaltung scheinen die Septen durch eine dicke Pseudothek'! verbunden zu sein. Br. Haueri findet sich bei Gosau ziemlich vereinzelt, ein Exemplar trägt die speciellere Fund- ortsangabe ‚„Wegscheidgraben“. Reuss führt die Art auch aus dem Tiefen Graben an. Ausserdem und zwar etwas häufiger kommt die Art im Seharergraben bei Piesting vor. (Hof.-Mus. Geol. Reichsanstalt). Das Originalexemplar von Pleurocora Haueri zu Reuss Taf. VI, Fig. 26 befindet sich im Hofmuseum in Wien. Agathelia Reuvss. Agathelia asperella Russ. Textfigur 30—32. 1854. Reuss l. c., p. 82, Taf. IX, Fig. 10-12. Die Art ist ausserordentlich variabel in Bezug auf die Kelchgrösse. Während diese bei manchen Exemplaren durchschnittlich nur 3 mm beträgt, finden sich andere, bei denen viele Kelche 6 mm messen. Ne Doch sind die kleinkelchigen und die grosskelchigen Stücke derart durch Uebergänge verbunden, und auch an ein und demselben Exemplare wechselt die Kelchgrösse derart, dass es nicht statthaft scheint, darauf Varietäten zu gründen. Auch die gegenseitige Entfernung der Kelche ist sehr verschieden ; bei manchen Exemplaren stehen sie dieht gedrängt, bei anderen sehr weitläufig. Im Scharergraben sind besonders die kleinkelchigen Exemplare nicht selten; grosskelchige liegen mir aus dem Nefgraben vor. Doch habe ich überhaupt keinen Kelch gesehen, der grösser als 6 mm gewesen wäre, während Reuss 6—10,5 mn Durch- messer angiebt. Manche Exemplare erhalten dadurch ein etwas abweichendes Ansehen, dass bei ihnen die Rippen auf der Aussenseite der Kelche schärfer entwickelt sind, als dies gewöhnlich der Fall zu sein pflegt; auch setzen sie sich in diesem Falle etwas weiter in die Kelehzwischenräume fort, sodass diese mehr be- rippt als gekörnt erscheinen. Andere Stücke weichen wiederum dadurch von der gewöhnlichen Ans- bildung ab, dass bei ihnen die Zellwandungen sehr convex werden, also einer oben aufgeschnittenen Halb- kugel gleichen. Wie man nun an gut erhaltenen Exemplaren schon an angeschliffenen Flächen sieht, werden die einzelnen Polyparien durch ein durchaus blasiges Coenenchym mit einander verbunden. Fig. 30. Agathelia asperella Rs. Fig. 31. Agathelia asperella Rs. Querschliff. Vergr. 5. Querschliff. Vergr. 33. Revss, wahrscheinlich durch die dichte, gekörnte Oberfläche der Stöcke verleitet, giebt das Coenenchyn als compact an, und rechnet daher die von ihm für diese Koralle aufgestellte Gattung Agathehia zu den Oeuliniden. Sie gehört jedoch zu den Astraeiden und zwar in die Nähe von Solenastraea. Die Vermehrung findet durch Knospung statt. Die Knospen nehmen ihren Ursprung in dem interealyeinalen Üoenen- chym, und besitzen bei kleinkelehigen Exemplaren oft nieht mehr als 2 mm Durchmesser. Für die übrigen Verhältnisse vergl. die Beschreibung bei Reuss. Im Querschliff zeigen sich die Septoeostallamellen von einem dunklen Primärstreif «urchzogen, oe der oft etwas ziekzackförmig verläuft. Ihre äusseren Theile verbreitern sich stark und bilden durch seit- liches Verschmelzen eine sehr dieke Mauer (Pseudothek). Jenseits derselben ragen sie als kurze Rippen hervor. In dieser Mauer entstehen nun neue ÜOaleificationscentren, welche zunächst zur Bildung von tippen führen. Nicht allen Rippen der Aussenwand entsprechen daher Septen. Die Seitenflächen der Septen tragen dornenförmig zugespitzte Höckerchen von rel. beträchtlicher Länge und werden durch vereinzelte Traversen verbunden. Wie man im Längsschliff sieht, werden die Polyparien durch ein Ge- webe von Exothecallamellen verbunden, dieselben verdicken sich jedoch durch Stereoplasmalagen. Es a 12.77 0011777 27771 \ Fig. 32. Agathelia asperella. Längsschliff. Vergr. 15. entstehen nämlich auf ihrer Oberseite, von der Theca her ihren Ursprung nehmend, zahlreiche feine, dunkle Caleificationscentren und von jedem derselben wächst in Form eines spitzen Dorns ein Trabekel in die Höhe. Es erscheinen daher diese Exothecallamellen wie mit Stacheln besetzt. Erfolgt nun in dem verticalen Wachsthum der Colonie ein Ruhestadium, so wachsen die Dornen in Form kleiner, oben aber stets zugespitzt bleibender Pfeiler empor. Die einzelnen Lamellen verschmelzen miteinander und mit der Aussenfläche der Theca zu bödenähnlichen Gebilden, und dadurch entsteht das compacte Aussehen der mit Körnchen besetzten Oberfläche. Jedes Körnchen stellt die obere Spitze eines der erwähnten Tra- bekelpfeiler dar. Die Pali erscheinen als geringe Verdiekungen der Enden der grösseren Septen, bis- weilen indess sind sie nicht erkennbar. Die Columella ist stets sehr schwach entwickelt, fehlt zuweilen auch ganz. Wo sie vorhanden ist, scheint sie aus einigen locker miteinander verflochtenen Stäbchen zu bestehen, mit denen die Septalenden in unregelmässige Verbindung treten. Reuss hat l. c. p. 82 Taf. IX, Fig. 11 und 12 diese Verhältnisse sehr treffend dargestellt. Die Art ist nicht selten; sie findet sich bei Gosau im Nef-, Wegscheid- und Streudeggraben, am Schriekpalfen und im Brunsloch, ferner im Scharergraben bei Piesting. Tribus: Cladocoraceae M. Eowaros et J. Haıne. Cladocora EHurRENBERG et HEMPRICH. Cladocora tenuis Reuss. 1854. Cladocora tenwis Reuss 1. c., p. 112, Taf. VI, Fig. 24, 25. " a mamipulata „ 1. c., p. 111, Taf. VI, Fig. 22, 23. 1857. Rhabdophyllia ? Reussi M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 351. " Cladocora ? tenuwis ” ; IL @&, im BER) Der Stock war büschlig, die Aeste sind 3—6 mm diek und aussen gerippt; die Rippen sind nahezu gleichstark. Die dünnsten Aeste besitzen einen Durchmesser von 3—4 mm; an ihrer Aussenwand zählt man 24 Rippen, die der gleichen Septenzahl entsprechen; 6 der letzteren reichen bis zu der Colu- mella, zwischen ihnen liegen je 3 dünnere und kürzere. Die unter sich gleichen Rippen sind mit feinen Körnehen besetzt, welche in einer oder mehreren Reihen angeordnet sind. In letzterem Falle stehen sie entweder alternirend auf verschiedener Höhe und die Rippe erscheint dann ev. wie fein cerenulirt, oder zu 2 fast in gleicher Höhe neben einander. Bei etwas stärkeren oder älteren Stücken steigt die Zahl der Septocostallamellen auf 26 und 28, während die übrigen Verhältnisse unverändert bleiben. Bei den diekeren Exemplaren beobachtet man eine Verschiedenheit in der Seulptur der Rippen. Die feinen Körnchen sind verschmolzen, sodass die Rippen mit nur einer Reihe ziemlich grober Körner besetzt erscheinen, welch’ letztere oft etwas in die Quere gezogen sind. Die Anzahl der Rippen bez. Septen beträgt 30—36, besonders häufig zählt ınan 32. Der Winkel, unter dem die Seitenknospen abgehen, ist ein recht verschiedener, bald nähert er sich einem rechten, bald ist er ziemlich spitz. Die Verzweigung ist übrigens eine ziemlich spärliche. Ein Exemplar ist 60 mm lang, ohne einen Seitenspross zu zeigen. Endkelche fand ich nirgends wohl erhalten. Die Pali erscheinen in Querschliffen als Verdiekungen der Enden der grösseren Septen. Die Columella ist nur schwach entwickelt, sie erscheint bald griffelförmig, bald spongiös. In den Septen ist ein dunkler Primärstreif wahrzunehmen. Traversen sind sehr spärlich.! An einem Exemplar mit 30 Radiallamellen konnte ich folgende Anordnung der Septen beobachten: 8 Septen waren länger und dicker als die übrigen, ihre Enden waren verdickt, die Pali darstellend. Zwi- schen je 2 derselben lagen gewöhnlich 3 dünnere und kürzere, an einer Stelle nur eins. Die Mauer ist wohl entwickelt, ziemlich diek. Sie entsteht jedoch nur durch seitliche Verschmelzung der Septen, wie dies v. Heer auch für Oladocora cespitosa und Ül. astraearia angiebt. Die von Russ unterschiedenen Arten (I. manipulalta und Cl. tenuis glaube ich vereinigen zu müssen. Sie sind durch Uebergänge verbunden, indem manche der mir vorliegenden sehr zahlreichen ı v. Hsıper (Die Gattung Cladocora. Sitzber. d. k. Acad. d. Wiss. Bd. 84, p. 642) stellt ihr Vorhandensein bei den beiden von ihm untersuchten recenten Cladocora-Arten, Cl. cespitosa und CI. astraearia, in Abrede. Er scheint jedoch bezüglich der Ausbildung der Traversen abweichender Ansicht zu sein. Er giebt nemlich an: „Von den Traversen, d. h. von “ vollständigen Querscheidewänden innerhalb des Polypars, habe ich nichts gefunden; wohl sieht man auf Längsschliffen hin und wieder dünne Querwände, dieselben halte ich jedoch für schief getroffene Septen, da sie nie rechts und links von der Columella in gleicher Höhe angetroffen werden.“ Irrthümlich ist dabei seine Meinung, dass die Traversen „vollständige Querscheidewände“ sein müssten oder dass sie „rechts und links von der Columella in gleicher Höhe* angetroffen werden müssten. Seine Figur 10, Taf. II spricht übrigens durchaus für das Vorhandensein von Traversen, wie solche auch M. EDwARDS für Cl. cespitosa angiebt. Palaeontographica. Bd. XLIX. 34 — 266 — Exemplare Merkmale theils der einen, theils der anderen Art zeigen. Da der Name Cl. manipulata bereits für eine Koralle aus dem italienischen Miocaen vergeben ist,’ muss die Art aus der Gosaukreide (CI. tenuis genannt werden. M. EpwaArps, welcher geneigt war, (I. manipulata Revss für eine Rhabdo- phyllia zu halten, hatte für dieselbe l. ce. den Namen Rhabdophyllia Reussi vorgeschlagen. Ol. tenuis ist am häufigsten bei St. Gilgen, ferner findet sie sich am Sonnwendjoch, im Scharer- graben bei Piesting, bei St. Wolfgang, Goisernberg, Gams, Abtenau und weit verbreitet bei Gosau: Nef- und Wegscheidgraben, Traunwand, Schriekpalfen. Söurer? führt sie aus dem Ammergebirge an. Cladocora Simonyi Reuss. Textfigur 33. 1854. Cladocora Simonyi Reuss ]. c., p. 112, Taf. XII, Fig. 5—7. 1857. 5 2 4 M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 598. Die kleinsten Jugendexemplare, die in Bezug auf Dimensionen und Septenzahl mit der oben be- schriebenen (Oladocora tenuis Reuss übereinstimmen, unterscheiden sich von dieser durch ihre sehr un- gleichen Rippen. Anderntheils kommt es dagegen vor, dass bei älteren Exemplaren die Rippen gleich werden. Diese unterscheiden sich dann aber von O!. tenuis durch ihre grössere Septenzahl, welche 36—48 beträgt. Der Beschreibung von Reuss wäre hinzuzufügen, dass die dünneren Rippen sich bis- weilen in eine Körnerreihe auflösen. Die von Revss erwähnten „Epithekalringe“ sind Thecalausbrei- Fig. 33. Cladocora Simonyi Rs. Querschliff. Vergr. 4. tungen, analog denen von Calamophyllia. Die Existenz derselben scheint auch der Grund zu sein, weshalb M. Epwarps ]. ce. p. 599 zweifelte, ob nieht vielleicht die Art eine Calamophyllia sei. Die Vermehrung erfolgt indessen durch Knospung. Ausser diesen Theecalringen findet local eine Verbindung der lang- eylindrischen Zellröhren in der Weise statt, dass sich an 2 benachbarten Aesten die Rippen auf eine kurze Strecke derart verlängern, dass sie miteinander zusammenstossen. Bei dieser Verlängerung halten sie indess fast nie die ursprüngliche radiale Richtung ein, sondern sind fast immer sehr unregelmässig ı M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 599. Syn. Lithodendron manipulatum MICHELIN 1842. ®2 SÖHLE, Das Ammergebirge, p. 47. Bo verbogen. Auch ganz vereinzelte Intereostalquerbälkchen können sich an solehen Stellen einfinden, so- dass ein ganz eigenthümliches Gewebe zwischen den Aesten entsteht. Die Seitenflächen der Septen sind mit fächerförmig-divergirenden Rippchen besetzt. In Schliffen zeigen sich die Septen von feinen, dunklen Primärstreifen durchzogen. Die Seiten- flächen der Septen tragen stark hervorragende Höckerchen, welche die Eigenthümlichkeit haben, dass sie oft inmehreren Spitzen endigen. Sie erinnern daher sehr an die von von Hkıper dargestellten Zähne des inneren Theiles des oberen Septalrandes von (Cladocora astraearia. Zwischen den Septen finden sich nicht selten Traversen und synaptieuläre Verbindungen. In wohlentwickelten Kelchen trifft man gewöhnlich 48 Septen; die des ersten und zweiten C'yelus reichen bis zum Centrum, wo sie mit ihren Enden und ev. mit der Columella in Verbindung treten. Letztere ist stets nur schwach entwickelt, bis- weilen sogar fehlend. Die 12 Septen des dritten Oyelus sind kürzer und dünner, diejenigen des letzteren biegen sich zum grössten Theil gegen die des dritten Oyelus und verschmelzen mit ihnen, wie dies Heer auch bei (Il. caespitosa dargestellt hat. Das Originalexemplar zu Reuss ]. ec. Taf. XTI, Fig. 5 dürfte ein grosser, prachtvoll erhaltener Stock in der Sammlung der Geol. Reichsanstalt sein, dessen eine Seitenansicht völlig mit der betr. Figur übereinstimmt. Angeklebt ist dem Stück eine Etiquette: „Cladocora Simonyi Reuss“, welcher Be- zeichnung später mit anderer Tinte das Wort „Gosau“ beigefügt ist. Bei dem Stück liegt ferner eine Etiquette mit der Fundortsangabe: „Gams (Obersteyr), Graben vom Rechen gegen Annenbauer zu“. Revss giebt leider bei dieser Art überhaupt keinen Fundort an. Bei einem anderen Exemplar der Geol. Reichsanstalt, welches von Sımosy gesammelt ist, und in Bezug auf den Erhaltungszustand völlig mit dem Originalexemplar übereinstimmt, liegen 2 von SmoxY geschriebene Etiquetten. Die eine giebt als Fundort an: „Aus dem Randeaugraben, westliches Gehänge des Russberges.‘“ Die andere besagt: „Aus dem zweiten Graben östlich von Brunsloch.“ Ein drittes grosses Exemplar im Hofmuseum in Wien stammt vom Gamsfeld bei Gosau. Als weiterer Fundort ist Abtenau zu nennen. Pleurocora M. Epwarns et J. HAıneE. Pleurocora Haueri M. EpwıArps et J. Haıne. 1849. Pleuwrocora Haueri M. EpwArnps et J. HAımE, Ann. des Sc. nat. 3. ser., t. XI, p. 312. 1854. " rudis R&uss l. c., p. 113, Taf. XI, Fig. 13—15. 1857. 7 Haueri M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 603. Diese Art wurde zuerst von M. Epwarns und J. Haıme als Pleurocora Haueri beschrieben, sodass dieser Name die Priorität hat. Die Rippen sind nicht immer, wie Reuss angiebt „sehr stark ein- reihig gekörmt“, sondern oft mit sehr feinen, zahlreichen Körnchen besetzt. In Dünnschliffen zeigt die Kelchmitte eine sehr wechselnde und unregelmässige Ausbildung. Die Pali erscheinen meist nur als Ver- diekungen der Septalenden, theils aber auch als isolirte Durchschnitte. Die Septalenden treten mit- einander durch seitliche, oft dieke Ausläufer in Verbindung. Die Columella scheint aus einem oder mehreren locker miteinander verbundenen Stäbehen zu bestehen, denn an ihrer Stelle sieht man ein oder mehrere rundliche Gebilde, die ebenfalls mit den Septalenden im unregelmässige Verbindung treten können. Die Septen sind von einem breiten, dunklen Primärstreif durchzogen. Die Wand ist eine Eu- — 268 — thek. Ihre tangential gestreckten Caleificationscentren liegen nahe der Kelchhöhlung; nach aussen ver- diekt sie sieh sehr beträchtlich. Traversen sind in mässiger Anzahl vorhanden. Vor Entstehung einer Knospe verlängern sich die Septocosten sehr stark nach einer Kelchseite hin, bleiben dabei aber ver- schmolzen. In dieser Partie, die den Anblick eines Costaleoenenchyms gewährt, entsteht eine kleine Lücke, die benachbarten Septocosten werden unterbrochen, ihre Enden nehmen convergirende Richtung an und bilden die Septen des jungen Kelches. Pleurocora Haueri ist bei Gosau sehr häufig. Im Menge, freilich meist nur in sehr kleinen Fragmenten, findet sie sich im Rontograben und (nach Revss) im Hippuritenkalk der Traunwand. Ausserdem im Nefgraben, bei Piesting, St. Gilgen und am Sonnwendjoch. Tribus: Astrangiaceae M. Eowaros et J. Haıne. Rhizangia M. Epwarps et J. Haınk. Rhizangia Michelini Reuvuss. 1854. Rhizangia Michelini Rzuss ]. c., p. 120, Taf. VII, Fig. 7—8. 1857. 5 5 M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 612. Die Colonien erreichen einen Durchmesser von 55 mm. Die einzelnen Kelche sind meist 4 bis 5 mm breit und ebenso hoch. Uebereinstimmend ist Fig. 7 (natürliche Grösse!) bei Reuss. Dagegen sind bei einem im Hofmuseum befindlichen, von Revss eigenhändig etiquettirten Exemplar (1864. XL. 1410) die Kelehe nur 2 mm. breit wie auch Reuss im Text angiebt: „2—3 mm breit und ebenso hoch.“ Der Kelehrand ist scharf. Im übrigen vergl. man die Beschreibung bei Reuss. Die Art findet sich aufgewachsen auf Oyclolites elliptica, Diploctenium lunatum, Agathelia aspe- rellla und Platysmilia angusta. Sie scheint nur im Nefgraben bei Gosau vorzukommen und ist sehr selten. (Geol. Reichsanstalt und K. K. Hofmuseum in Wien). Rhizangia Sedgwicki Reuss. 1854. Rhizangia Sedgwicki REUSS ]. c., p. 121, Taf. VII, Fig. 9—11. 1857. r > M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 613. Betreffs dieser Art vergl. man die Beschreibung bei Reuss. Das Originalexemplar zu dessen Fig. 9, Taf. VII befindet sich im Hofmuseum in Wien und sitzt auf einer C'yelolites. Diese Koralle findet sich nicht gar selten im Nefgraben bei Gosau und im Scharergraben bei Piesting; aufgewachsen auf Cyeclolites, Diploctenium, C'yathoseris u. a. Ein auffallend grosses, aus dem Scharergraben vorliegendes Exemplar hatte folgende Dimensionen: Höhe 11 mm, Durchmesser 17 mm. An dem gerundeten Kelchrand zählte man auf 3 mm 18 Septen. Letztere waren sehr ungleich lang. — 269 — Tribus: Faviaceae M. Eovwarps et J. Haıne. Phyllastraea de FRonENTEL ca. 1867. Im Jahre 1846 stellte Dana! für eine Koralle (Ph. tubifex.) die Gattung Phyllastraea auf und stellte sie zu den Astraeiden. 1849 bezeichneten M. Epnwarps und J. Hamıe? die gleiche Form als IHelioseris und rechneten sie zu den Fungiden. Später glaubten sie, dieselbe nicht von Mycedium OKXEN (1815) trennen zu dürfen und daher führt M. Epwarps? in seiner Hist. nat. des Corall. sowohl Phylla- straea Dana als Helioseris M. Epwarps et J. Harıme als Synonym zu Mycedium an. Andere Forscher wie VErRILL*, Duncan? und Acassız sprechen sich jedoch gegen eine solche Vereinigung aus. Sie be- hielten die Dawa’sche Gattung Phyllastraea bei und beschreiben neue Arten derselben, z. B. Phyll. explanata Ac.. Wie es scheint, in völliger Unkenntniss dieser Verhältnisse bezeichnete auch FRoMENTEL® ca. 1867 eine generisch neue, wahrscheinlich zu den Faviaceen gehörende Koralle ebenfalls mit dem Namen Phyllastraea. (Ph. hippuritorum From. 1. e. p. 485, Taf. 123, Fig. 1). Dieser müsste also eigentlich in Wegfall kommen. Es giebt jedoch Sruper? an: „Verrier hält die Dawa’sche Gattung, sowie die Stellung derselben aufrecht, (nämlich bei den Astraeiden) gestützt auf die groben (coarse), stark stacheligen Septen und die starken Rippen. Dieser Unterschied möchte kaum die Aufstellung einer besonderen Gattung rechtfertigen. Da hiernach die Berechtigung der Gattung Phyllastraea Dana doch noch in Zweifel steht, warte ich weitere Untersuchungen — mir selbst steht kein Material derselben zur Verfügung — ab, ehe ich den gleichen Fromenter’schen Gattungsnamen durch eine andere Be- zeichnung ersetze. Am einfachsten wäre es freilich, wenn man in diesem Falle ganz ausnahmsweise die Priorität bei Seite liesse, und die betreffenden recenten Arten, wenn sie wirklich von Mycedium Oxen verschieden sind, als elioseris M. Evwarvs und J. Harz bezeichnete. Es brauchte dann der FRomENTEr’sche Name nicht geändert und die Synonymie nicht immer mehr belastet zu werden. Phyllastraea lobata Feuıx (Reuss sp.). Taf. XXIII, Fig. 11 und Textfigur 34, 35. 1854. Araeacis lobata p. p- REUSS ]. c., p. 83. Ein von Revss eigenhändig als Araeacis lobata etiquettirtes Exemplar im Hofmuseum (1864. XL. 1222) erwies sich als zur Gattung Phyllastraea gehörig. Ebenso ein anderes, ebenfalls von Reuss eigenhändig als Placocoenia Orbignyana etiquettirt. (Hofmus. 1848. I. 132). Ich bezeichne die Stücke daher als Phyllastraea lobata, da sie von der von Fronenter (p. 485, Taf. 123, Fig. 1) aus französischem ! Dana, Zoophytes U. S. Explor. Exped. p. 40. 1846. ®? M. EDwArDS et J. HAıMmE, Compt.-rend. de l’Acad. des Sc. T. XXIX, p. 72. 1849. ee 5 Hist. nat. des Corall. T. IIT, p. 72. 1860. * VERRILL, List. of the Polyps and Corals sent. by the Mus. of compar. Zool. in exchange. Cambridge 1864. Bull. Mus of comparat. Zoology. ° Duncan, Rev. fam. and gen. of the Madreporaria, p. 158. 1884. ° FROMENTEL, Pal. frang. Terr. cret. Zooph., p. 485. " STuDER, Uebers. d. Steinkorallen aus der Fam. der Madrepor. aporosa ete. von der Reise S. M. S. Gazelle. Monatsber. d. kg]. pr. Ac. d. Wiss. zu Berlin. Nov. 1877. p. 646. Turon beschriebenen Phyllastraea hippuritorum specifisch verschieden sind. Zu derselben Art konnte ich noch eine ziemliche Anzahl Stücke rechnen, die unter den verschiedensten Namen in den Samm- lungen sich vorfanden oder die ich selbst bei Gosau sammelte. Die Colonie ist oft säulenförmig, in anderen Fällen mehr knollenförmig, wobei dann der mittlere Theil der Oberfläche die Tendenz zeigt, steil in die Höhe zu wachsen. Das abgebildete Exemplar besteht aus 4 dieken, miteinander verschmolzenen, m ihrem obersten Theil dagegen frei werdenden Säulen, an deren einer sich ein runder Buckel erhebt, der wahrscheinlich zu einer neuen Säule auswachsen will. Die Kelche stehen bald dichter, bald weitläufiger, sie sind von rundem oder ovalem Umriss, viele unregel- mässig in die Länge gezogen, da die Vermehrung in der Regel durch echte Theilung stattfindet. Ver- einzelt beobachtet man auch kleine, durch interealyeinale Knospung entstandene Kelche. Die durch- schnittliche Grösse der Kelche wechselt bei verschiedenen Exemplaren ziemlich beträchtlich, wenn auch nicht so stark, wie bei Agathelia asperella. Aus dem Scharergraben liegen mir Stücke vor, bei denen die Kelche nur 1,5 mm breit und bis 2,5 mm lang sind. Bei manchen Stücken von Gosau sind sie dagegen Fig. 34. Phyllastraea lobata Rs. sp. Querschliff. Vergr. 16. 2—3 mm lang. Die Kelche ragen bald mehr, bald weniger, meist ziemlich steil über die Oberfläche empor. Der Kelchrand ist scharf, die Septen sind überragend. Letztere sind im Verhältniss zur Klein- heit der Kelche ziemlich dick, ihre Anzahl ist daher gering. Man zählt nie über 24, abgesehen von den langgezogenen Kelchen, deren Theilung bereits fast vollendet ist. Gewöhnlich sind die Septen ab- wechselnd dieker und dünner. In der Mitte der Kelchgrube gewahrt man eine Columella, die eine kurze, im Sinne der grösseren Kelchaxe gerichtete Lamelle darstellt. Die Septen setzen sich auf der Aussen- wand der Kelche als Rippen fort; diese sind scharf gekörnt und verschwinden, sich auflösend, bald in der ebenfalls rel. grob gekörnten Oberfläche des Stockes. Die Verbindung der einzelnen Polyparien ge- schieht dureh ein Gewebe von Exothecallamellen, welche von isolirten Trabekeln durchsetzt werden. Die Enden der letzteren bilden die Körner der Oberfläche. Auf Längsschliffen sieht man in dem Blasen- gewebe ab und zu dichte Lagen, die sich an die Theca der Polyparien ansetzen und die einstige Ober- —_— 271 — fläche darstellen. Ein Exemplar im Hofmuseum (1864. XL. 1299), wo diese Lagen und die einzelnen Polyparien schön herausgewittert waren, war daher von Rxuss als „? C’alamophyllia sp.“ bezeichnet. Im Querschliff zeigen sich die Septen von einem dunklen Primärstreif durchzogen, der oft etwas wellig verläuft. An ihren Seitenflächen sind sie mit zahlreichen spitzen Höckerchen besetzt. Mit ihrem äusseren Theil verschmelzen die Septen zu einer sehr kräftigen Pseudothek. Auf die sich an diese ansetzenden Exothecallamellen lagert sich oft weitere Stereoplasmasubstanz ab und verdickt dieselbe. Die auf ungefähr gleicher Höhe liegenden verschmelzen dabei oft zu bödenähnliehen Gebilden. Auf diese Fig. 35. Phyllastraea lobata Rs. sp. Längsschliff. Vergr. 10. Weise entsteht zwischen den einzelnen röhrenförmigen Polyparien ein lamellöses Gewebe, welches von zahlreichen Trabekeln durchsetzt wird. Z. Th. nehmen diese ihren Ursprung in Caleificationseentren, welche sich in der peripherischen Partie der Theca bilden. Die nahe verwandte Art Phyllastraea hippuritorum From. aus dem Turon von Figuieres unter- scheidet sich durch die doppelt grosse Anzahl von Septen, die nach FRonENTEL in Kelchen „qui n’ont pas encore de tendance ä se diviser par fissiparit6‘ schon 48 beträgt. Phyllastraea lobata ist bei Gosau nicht selten. Sie findet sich im Edelbach- und Rontograben, ausserdem im Scharergraben bei Piesting. Isastraea M. Eowarps et J. HAımeE. Isastraea ist in ihrer heutigen Fassung eine wunderbare Gattung: während bei manchen Arten die Vermehrung ausschliesslich durch typische interecalycinale Knospung stattfindet und die Kelche sämmtlich einen regelmässigen polygonalen Umriss besitzen, findet bei anderen Arten ausschliess- lich oder doch vorwiegend eine Vermehrung durch intracalycinale Knospung oder Theilung statt und die Kelehe erscheinen zum grössten Theil unregelmässig verzogen oder bilden selbst kurze Reihen: Zwei Merkmale, welche man sonst — und im Allgemeinen wohl mit Recht — für Trennungen nicht nur von Gattungen, sondern sogar von Tribus zu verwenden pflegt, finden sich hier in einer Gattung und sogar bisweilen wie es scheint ineiner Species vereinigt. Als ein Beispiel einer Art, welche sich ausschliesslich durch typische Knospung zu vermehren pflegt, mag Is. elegans Revuss! aus dem vieentinischen Tertiär, als eine Art, bei welcher die Vermehrung durch Theilung vorherrscht, Is. norica ! Reuss, Pal. Studien üb. d. ält. Tertiärschichten der Alpen III, p. 36, Taf, 45, Fig. 2, 3; Taf. 53, Fig. 3. _ 22 — Frech! genannt sein. In der Triasformation, in welcher diese Gattung zum ersten Male auftritt, scheinen überhaupt Formen mit beiden Vermehrungsarten häufig zu sein und war daher Frech der erste, der ge- legentlich seiner ob. eit. Bearbeitung der Korallen der juvavischen Triasprovinz auf diese merkwürdigen Verhältnisse aufmerksam machte und schliesslich mit /sastraea auch die Gattung Latimaeandra (soweit die beschriebenen Arten nicht zu den Thamnastraeinen gehören) vereinigte. Diejenigen Isastraeen, welche sich durch intracalyeinale Knospung bez. Theilung fortpflanzen, gleichen äusserlich vollkommen der recenten — und auch tertiär vorkommenden — Gattung Prionastraea und bietet das Studium der 3eziehungen zwischen beiden Gattungen noch ein weites Feld für Untersuchungen. In der heutigen vielleicht allzuweiten Fassung kann I/sastraea ebensogut zu den Astraeaceen, als zu den Faviaceen ge- stellt werden, doch stimmt, wie Ocırvır? gezeigt hat, der feinere Septalban am meisten mit der Favia- ceen-Gattung Goniastraea überein. Arten wie die oben genannte Isastraea elegans Rs. mit regelmässig- polygonalen Kelehen, welehe oberflächlich durch seichte, schmale Furchen getrennt sind, werden bei näherer Untersuchung wahrscheinlich mit der recenten Gattung Leptastraea vereiniet werden müssen. fo) = oO fe} Isastraea Hörnesi M. Epwaros. Taf. XXV, Fig. 6 und Textfigur 36. 1854. Prionastraea Hörnesi REuss ]. c., p. 115, Taf. XIII, Fig. 7, 8. 1857. Isastraea = M. EpwArps, Hist. nat. des. Corall. T. II, p. 530. Mir liegen 2 von Revss selbst mit diesen Namen etiquettirte Exemplare vor, von denen sich das eine in der Geol. Reichsanstalt, das andere im Hofmuseum (1848. I. 154) befindet. Das Exemplar der Reichsanstalt — von „Gosau“ stammend — scheint das Original zu den von Revss gegebenen Ab- Fig. 36. Isastraea Hörnesi Rs. sp. Querschliff. Vergr. 5. bildungen Taf. XXII, Fig. 7, 8 zu sein. Für die Fassung der Art „//örnesi‘“ ist dieses Exemplar daher das massgebende. Ich glaube aber nicht, dass es mit dem anderen Stück zu einer Art gestellt werden darf. Die Kelche besitzen bei ihm fast sämmtlich polygonalen Umriss, und sind vollständig und in der ' FRECH, Triaskorallen I, p. 25 mit Textfigur und Taf. VI, Fig. 6—8. ® OGILVIE, Stramberger Korallen, p. 188. — 293 — ganzen Höhe des Polypenstockes mit ihren Wandıngen verwachsen ; oberflächlich scheinen sie durch eine ganz feine Furche getrennt gewesen zu sein. Sie sind von sehr ungleicher Grösse, indem zwischen den älteren, deren Durchmesser bis S mm beträgt, sich zahlreiche junge befinden. Dieselben machen fast sämmtlich den Eindruck, als seien sie durch intercalycinale, also echte Knospung entstanden; nur ganz vereinzelt kann eine Theilung eines Kelches beobachtet werden. Die Zahl der Septen giebt Reuss zu „48 oder darüber“ an. Ich fand nie mehr als 42 und zwar im Schliff gezählt. Dass die Septen, wie Reuss ferner angiebt, „dünn“ sein sollen, kann ich nicht finden. Im Schliff zeigen sie vielmehr die Neigung, sich durch ansetzende Lagen von Stereoplasma zu verdieken und besonders an ihren Enden sind fast alle Septen keulenförmig verdickt. Diese Verdickungen haben einst in den Kelehen — das Exemplar ist leider überall mehr oder weniger angewittert, die innere Structur aber vorzüglich erhalten — wahr- scheinlich Pseudopali gebildet. Die Columella nennt Revss „ziemlich stark entwickelt, unregelmässig, schwammig“. Bei Betrachtung des Stückes hat man thatsächlich den Eindruck, als ob in manchen Kelchen eine derartige Columella vorhanden sei. Der Schliff zeigt jedoch, dass eine Columella überall fehlt, die ‚inneren Enden der Septen treten aber oft seitlich in unregelmässige Verbindung und in einzelnen ausge- wachsenen Kelchen ist der centrale, zwischen den Enden der 12 ältesten Septen gelegene Raum mehr oder minder von unregelmässigen stereoplasmatischen Massen ausgefüllt. In den Septen verläuft ein hell erscheinender Primärstreifen. Um ihn herum findet man wie gewöhnlich zunächst eine Schicht von radial büschelig-fasrigen Stereoplasma, während in den äusseren Partieen der Septa und namentlich in den keulenförmigen Enden ein concentrisch-schaliger Aufbau im Bezug auf Deutlichkeit über den ra- dialen überwiegt. Das andere Exemplar, welches sich im Hofmuseum in Wien befindet, gehört wahrscheinlich der triadischen /sastraea profunda Reuss emend. Frecu an. Tribus: Maeandrinaceae nob.* Mycetophyllia M. Epwarops et J. Haıne. Mycetophyllia antiqua Revss. 1854. Mycetophyllia antigua Reuss l. c., p. 104, Taf. XXIII, Fig. 9. 1857. 5 e M. EpwARrDns, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 376. Die Art wurde von Reuss auf ein einziges Exemplar aus dem Hippuritenkalk der Seeleiten bei St. Wolfgang aufgestellt, welches sich jetzt im Hofmuseum befindet. Es war daher von besonderem Interesse, in der Sammlung der Geol. Reichsanstalt ein weiteres, wenn auch weniger gut erhaltenes Exemplar aufzufinden, welches hierher zu stellen ist. Es stammt von Goisernberg und stimmt fast völlig mit der Beschreibung und Abbildung bei Rzuss überein. Seine Aussenfläche ist bis auf spärliche Reste überall angewittert und man sieht daher zwischen den jetzt als Rippen erscheinenden Verticalrändern der Septen zahlreiche Traversen. Bei dem Originalexemplar von Reuss kommen auf 5 mm 8 Rippen. In den umschriebenen Kelchen zählte ich bei dem Exemplar in der Geol. Reichsanstalt 16—18 Septen, bei dem im Hofmuseum bis 24, während Revss von „meist nur 2 Cyelen“ spricht. Die Septen selbst sind * — Maeandrininae compositae KLUNZINGER, Maeandraceae OGILVIE. Palaeontographica. Bd XLIX. 35 _ 21741 — kräftig, keinesfalls „dünn“ wie Revss angiebt. Auch sind sie nieht „gleich“, sondern zwischen 2 längeren liegen 1-—3 kürzere. Die Körner auf den Seitenflächen derselben scheinen gegen den Septaloberrand zü kurzen Leistehen zusammen zu treten. Im Uebrigen vergl. die Beschreibung von Reuss. Die Gattungs- bestimmung bleibt unsicher, da weder die Septalstructur, noch die Beschaffenheit der die Kelche tren- nenden Mauern untersucht werden konnte. Jedenfalls gehört diese Koralle zu den seltensten Erscheinungen der Gosauschichten, da nur 2 Exemplare bekannt sind. Maeandrina Lawarck. Maeandrina Michelini Reuss. 1854. Maeandrina Michelini REuss ]. c., p. 109, Taf. XV, Fig. 8, 9. 1857. > 5 M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 394. Revss hat diese Art nur auf ein Stück in der Geol. Reichsanstalt aufgestellt. Doch war ich so glücklich, im Rontograben ein weiteres Exemplar einer Maeandrina aufzufinden, welches dieser Art zugerechnet werden kann. Der Beschreibung des Rxuss’schen Stückes wäre zunächst hinzuzufügen, dass die Thäler 5—S mm breit sind. Auf 5 mm Rückenlänge zählt man 12—15 Septen. Dass die spongiöse Colmmella „stark entwickelt“ sein soll, habe ich nicht finden können. Mein Exemplar aus dem Ronto- graben stellt eine fast halbkuglige Knolle dar, welche mit diekem, kurz-conischen Stiel aufgesessen hat. Der Durchmesser beträgt 65 mm, bei dem Exemplar von Revss 130 mm. Die Thäler sind etwas kürzer, als bei letzterem, eine Differenz, welche wohl mit der viel geringeren Grösse zusammenhängt. Noch be- deutungsloser ist ein weiterer Unterschied, dass die Thäler tiefer sind. Revss nennt sie „seicht“, bei meinem Exemplar sind sie ziemlich vertieft. Doch. kommt dies nur von dem Erhaltungszustand. Bei dem Exemplar von Revss sind die Rücken meist abgerieben, und der Grund der Thäler mit fester Gesteins- masse ausgefüllt, sie erscheinen daher seicht. Bei meinem Exemplar sind sie bis zum Grunde ausge- wittert, wodurch ihre Tiefe eher noch .etwas vermehrt worden ist. Uebrigens sieht man an einigen kleinen Stellen des Revss’schen Stückes, dass auch hier die Thäler vertieft und die Rücken ziemlich hoch und scharf waren. Bedenken bez. der Vereinigung der beiden in Rede stehenden Stücke konnte nur die Ent- wicklung der Septen geben. Bei dem Rezuss’schen sind sie abwechselnd länger und kürzer, oder es stehen zwischen 2 längeren 3 kürzere, von welchen dann das mittelste die beiden seitlichen wiederum an Länge übertrifft. Bei meinem Exemplar scheinen sie mehr gleichmässig entwickelt zu sein und stehen etwas gedrängter, indem man auf 5 mm 16 Septen zählt. Doch sind durch die erwähnte Auswitterung der Welche die betr. Verhältnisse etwas undeutlich geworden. Ferner befinden sich im Hofmuseum (1864. XL. 1337) 3 sehr jugendliche (bis 23 mm Durch- messer erreichende) mäandrina-ähnliche Stöckchen, welche von Rxuvss eigenhändig als M. Michelini eti- quettirt worden sind. Als Fundort tragen sie nur die Angabe „Gosau“. Bei zweien ist mir jene Be- stimmung sehr wahrscheinlich, das dritte scheint durch bedeutend dickere Septen zu differiren, und eher als Dendrogyra Salisburgensis zu bezeichnen sein Auch bei diesen Stücken war der Oberrand der Septen deutlich gezähnt. Jedenfalls ist Maeandrina eine der seltensten Erscheinungen in der Gosaukorallenfauna, denn die zweite von Reuss beschriebene Art M. Salisburgensis ist nieht zu dieser Gattung zu stellen, sondern zu Dendregyra. —_— 25 — Diploria M. Eowarns et J. Haıns. Diploria crasso-lamellosa M. Evwaros et J. Haınr. Textfigur 37. 1849. Diploria crasso-lamellosa M. EDwArDS et J. HAIME, Ann. des Sc. nat. 3. ser., t. XI, p- 291. 1854. 5 = REuSS ]. c., p. 109, Taf. XV, Fig. 10, 11. 1857. 5 e M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 404. Wenn Revss angiebt, „die Rückenspalte der Hügel ist doppelt so breit, als die Thäler“, so ist dazu zu bemerken, dass dies durchaus nicht immer der Fall ist; das Verhältniss der Breiten ist schr wechselnd, wie Reuss auch gleich darauf die Rückenspalte „sehr unregelmässig, oftmals sich stark aus- breitend“ nennt. Die Breite der Thäler beträgt 2,5—3 mm. Die Septen sind abwechselnd länger und dieker. Auf 5 mm zählt man ihrer 12—13. M. Epwarps giebt nur 9 an, Reuss ebenfalls 13. Wie ınan namentlich im Schliff sieht, verbreitern sich ihre inneren Enden oft T-förmig (— Russ nennt sie ‚zweispaltig —) und diese Verbreiterungen stossen meist mit denen des Nachbarseptum zusammmen, so- dass die Centralspalte von 2 lamellenförmigen Gebilden begrenzt erscheint. Zwischen diesen verläuft die ‚Fig. 37. Diploria crasso-lamellosa« M. Epw. et J. H. Querschliff. Vergr. 11. ebenfalls wohlentwickelte, eine mässig dünne, von einem dunklen Primärstreif durchzogene Lamelle dar- stellende Columella. Reuss nennt sie spongiös, was ich nicht finden kann. Die Septen werden ebenfalls von einem feinen, dunklen, bisweilen etwas ziekzackförmig-gebogenen Primärstreifen durchzogen. An den Seitenflächen tragen sie spitze Höckerehen und Dornen. Die grösseren Septen verbreitern sich in ihrem mittleren Theil spindelförmig, die kleineren in ihrem äusseren Theil. Durch gegenseitige Verschmelzung entsteht eine wohlentwickelte kräftige Pseudothek jenseits der die Septen sich als Rippen fortsetzen. Der Zwischenraum nun zwischen 2 berippten Kelehreihen wird von einem locker-spongiösen Gewebe erfüllt. Dieses wird von unregelmässigen, z. Th. wurzelförmigen Fortsätzen und Anusläufern der Septocostalla- mellen gebildet, zwischen denen sich sehr zahlreiche Traversen ausspannen. In unregelmässigen Abständen verschmelzen die in gleicher Höhe liegenden Traversen miteinander, werden dabei durch sich auflagerndes Stereoplasma verdickt und so entstehen ab und zu bödenähnliche Gebilde, die Perioden des Stillstandes im Höhenwachsthum der Colonie entsprechen. Da sie mit der Mauer in Verbindung treten, erscheinen sie gleichzeitig als Thecalausbreitungen. Diploria crassolamellosa findet sich ziemlich spärlich im Nef-, Ronto- und Wegscheidgraben und am Hornegg bei Gosau. Von Duncan! wurde diese Art einst aus der unteren Kreide von Jamaica an- geführt. Vavcnan? erkannte, dass diese Bestimmung unrichtig sei und beschrieb die betreffende Koralle als eine neue Art: Diploria conferticostata. Diploria latisinuata nov. sp. Taf. XX, Fig. 16. Die Colonie bildet rundliche oder unregelmässige Knollen mit gewölbter Oberseite. Die Thäler sind lang und stark gewunden, aber von sehr wechselnder Weite. Bald bilden sie bis S mm breite Aus- buchtungen, bald ziehen sie sich auf 5 mm Breite zusammen. Sie sind stark vertieft. Die Septen sind abweehselnd stark und lang, dünn und kurz. Auf 5 mm zählt man ihrer 9—10. Tief im Kelehgrunde trifft man auf eine Celumella in Form einer sehr dünnen Lamelle. Die die Thäler trennenden Furchen sind ebenfalls verschieden breit (48 mm) und auch sehr verschieden tief. Sie sind vollständig berippt. Die Rippen sind die directen Fortsätze der Septen, sind aber nicht in dem Grade ungleich, wie letztere in den IXelchreihen. Von Diploria erassolamellosa unterscheidet sich diese Art dureh ihre tieferen, breiteren und ungleich weiten Kelchreihen. Das abgebildete Exemplar stammt aus dem Nefgraben bei Gosau und befindet sich im Palaecont. Museum in München. Leptoria M. Eowarvs et J. Hain. Leptoria Konincki Reruss (M. Eowaros et J. Haıne sp.). Textfigur 38 und 39. 1849. Maeandrina Konincki M. EDWARDS et J. HAIME, Ann. des Sc. nat, 3. ser. T. XI, p. 284. 1854. Leptoria S, Reuss l. c., p, 110, Taf. XV, Fig. 1—4. 1857. 5 e M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. IT, p. 408. 1891. 5 » . Quassokpr, ‚ Petref.-Kunde Deutschlands VI,.p. 885, Taf. 164, Fig. 1, Taf. 177, Fig. 52, Die Breite der Thäler beträgt 2,5—8,5 mm.’ Auf 5 mm Länge zählt man 12—17, auf ange- schliffenen Exemplaren, wo bei enter Erhaltung auch die feinsten Septen in Erscheinung treten, 20 Septen. Die Seitenflächen der Columella sind mit etwas wellig verlaufenden Horizontalleistehen besetzt. Auf 1 mm Verticalhöhe zählt man deren 5—6. Rruss giebt an: „Bei etwas abgeriebenen Exemplaren zeigt sich auf dem Rücken derselben zuweilen eine schmale vertiefte Längslinie, welche der dicken, compaeten äusseren Zellenwand entspricht.“ Man beobachtet jedoch eine solche schmale Rückenfurche zuweilen auch bei nicht abgeriebenen Exemplaren. Sie entsteht dadureh, dass bei den von einer Kelchreihe zur andern sich fort- setzenden Lamellen durch einen mittleren Einschnitt ‘die Zugehörigkeit zu 2 Kelchreihen angedeutet ' Duncan and WAur, Notice of the Geol. of Jamaica, espec. with refer. to the distr. of Clarendon. with desecript. of the cretac., eoe., and mioc. corals of the Island. Quart. Journ. Geol. Soc. London 1864. Vol. XXI, p- 7. ® VAUGHAN, Some eretac. and eoc. corals from Jamaica. Bull. Mus. comp. Zool, Cambridge 1899. Vol. XXXIV, p. 239. _ 271 — wird. Stellenweis stossen übrigens die Septen zweier Reihen nicht genau aufeinander, wie man das na- mentlich bei angeschliffenen Exemplaren und den Primärstreifen im Dünnschliff (s. u.) beobachten kann. Auf alten Etiquetten waren manche Stücke als Maeandrina tenella Gowpruss bezeichnet. Die Mikrostruktur ist meist ausgezeichnet erhalten. Die Septen sind von einem dunklen Primär- streifen durchzogen, von welchem Seitenzweige in die spitzen Höckerchen ihrer Seitenflächen abgehen ; wie Längsschliffe zeigen, geschieht dies meist in bogenförmig etwas nach aufwärts steigender, seltener horizontaler Riehtung. Im Querschliff erscheinen daher die Caleifieationseentren der Septalhöckerehen meist von den Primärstreifen getrennt. In einem Flächenschliff durch die äussere Partie eines Septum sicht man, wie diese Höckerchen in schrägen Reihen angeordnet sind, sie erscheinen wie die Durchschnitte einzelner Trabekel, ein jedes mit einem grossen, dunklen Caleifieationseentrum. Die inneren Enden der Septen verbreitern sich öfters und treten miteinander in seitliche Verbindung. Ferner verbinden sie Be & ana au pi u Eeiw a’, 0 a OR uch Gin m. =) Vene Br 2 4 %.= Fig. 38. Leptoria Konincki. Querschliff. Vergr. 16. Fig. 39. Leptoria Konincki. Tangentialschliff. Vergr: 25. ; sich durch Querbälkchen mit der Columella, bez. deren Horizontalleistchen (s. ob.). Das geschieht, wie Längsschliffe zeigen, in sehr regelmässigen Abständen, sodass neben der Columella jederseits- eine Reihe Poren erscheint, und zwar alterniren die Poren der einen Seite mit denen der anderen. Auch die Columella ist von einem dunklen Primärstreif durchzogen, von welchem seitliche Streifen in ihre erwähnten Hori- zontalleistehen abgehen. Mit den äusseren Enden verschmelzen sowohl die benachbarten zu einer Kelch- reihe gehörigen Septen seitwärts unter sich, als auch terminal mit denen der angrenzenden Kelchreihe, sodass eine kräftige, compacte Mauer entsteht. Ersteres geschieht häufig nicht direct, sondern die inter- septalgelegenen Mauerstücke zeigen selbstständige Caleificationscentren in Form von kurz-linearen, tan- gential verlaufenden dunklen Primärstreifen. Die Mauer ist also als eine Euthek zu bezeichnen. Leptoria Konincki ist bei Gosau häufig, sie findet sich im Nef- und Stöckelwaldgraben, im Brunsloch und am Hornegg; seltener im Scharergraben bei Piesting. Die Exemplare von letzterem Fund- ort haben durchschnittlich etwas diekere Septen als die aus der Umgebung von Gosau. Das Original- exemplar zu Rruss Taf. XV, Fig. 1, 2 befindet sich im Hofmuseum in Wien. — 278 — Leptoria delicatula Reuss. 1854. Lepteria delicatula Reuss 1. c., p. 110, Taf. XV, Fig. 5—7. 1857. s n M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 408. Der Beschreibung von Rruss wäre hinzuzufügen, dass die Breite der T'häler 1,5--2,5 ımın, meist 2 mm beträgt. Auf 5 mm Länge zählt man 19—25 Septen. Die Columella trägt Horizontalrunzeln. Ihre Verbindung mit den Septalenden erfolgt wie bei L. Konincki (s. ob.), sodass Fig. 4, Taf. XV bei Revss auch für L. delicatula stimmen würde. Die Art ist bei Gosau ziemlich selten, soweit die Exemplare eime speciellere Fundortsangabe tragen, stammen sie aus dem Brunsloch. Ausserdem findet sie sich im Scharergraben bei Piesting. Das Originalexemplar zu Reuss Taf. XV, Fig. 5—7 befindet sich im Hofmuseum in Wien und stammt von Gosan. Leptoria patellaris Reuss. 1854. Leptoria patellaris Reuss ]. c., p. 110, Taf. XIV, Fig. 9—12. 1857. 5 n M. EpwAros, Hist. nat. des Corall. T. Il, p. 409. Im Hofmuseum fand ich 3 Exemplare, denen eine Etiquette von Revss beilag: „Original zu Rs. Gos. Tb. 4 [soll 14 heissen ] Fig. 9—12.“. Keins dieser 3 Stücke stimmte mit diesen Figuren 9—11 überein. Zwei davon sind sehr ähnlich der Leptoria Konincki, unterscheiden sich jedoch von dieser dureh sehr feine Septen, von denen man auf 5 mm 21—22 zählt; sie sind abwechselnd lang und kurz. Die Fig. 9 ist vielleicht eine Combination aus diesen beiden Stücken: das kleinere, eine junge, complete, 25 mm im Durehmesser haltende Oolonie darstellend, hat die Umrissform, das grössere die Kelchreihen geliefert. Letztere strahlen bei dem kleineren Stück vorwiegend radial aus, doch verlaufen sie stellenweis — auch am Rand — unregelmässig. Ihre Breite varürt zwischen 1'/, und 2 mm. Das grössere Stück stellt im Umriss ein Kreisfragment dar und trägt ebenfalls radial laufende Kelchreihen ; die Breite derselben be- trägt meist 2 mm. Das dritte der erwähnten Exemplare ist der Form nach ein Kreissecetor. Im Centrum finden sich ganz kurze, unregelmässig gewundene Reihen, dann aber strahlen sie geradlinig zur Peripherie hin aus. Die Reihen selbst sind ganz übereinstimmend mit denen bei Leptoria delicatula Reuss und be- sitzen eine Breite von 1!/, mm. Zu der Beschreibung von Revss ist noch zu bemerken, dass die Thäler durchaus nicht immer ‚sehr seicht“ genannt werden können, sondern oft reichlich vertieft sind. Nach alledem ergeben sich für Leptoria patellaris folgende sie charakterisirende Eigenschaften: Colonie scheibenförmig oder flach schüsselförmig. Unterseite radial gefaltet und fein berippt. Die Keleh- reihen der Oberseite im Centrum kurz, unregelmässig verlaufend, von da radial gegen die Peripherie aus- strahlend. Thäler seicht oder mässig vertieft, am Rande grösserer Colonien bis 3 mm, gewöhnlich indess nur 1'/;,—2 mm breit. Septen sehr fein, auf 5 mn 21—23. Columella lamellenförmig, oben in Lappen getheilt. Die Art findet sich sehr selten im Scharergraben bei Piesting. (Hofmuseum in Wien, 8. d. V.). — 2719 — Hydnophora Fiscuer DE WALDHEIN. Textfigur 40. Um die Mikrostruktur einer typischen recenten Art dieser Gattung kennen zu lernen, unter- suchte ich einen Querschliff von Hydnophora Demidoffi. Sowohl die Hügel bez. Rücken, als auch (die Septen zeigten sich von schmalen, dunklen Primärstreifen durchzogen. Stellenweis erscheinen letztere Fig."40. Hydnophora Demidoffi Fisch. Recent. Querschliff. ‘Vergr. 15. unterbrochen. Zwischen den Septen spannten sich grosse Traversen aus, neben denen indess auch Synap- tikel vorhanden waren. Nach diesem Befund liegt kein Grund vor, die eretaceischen als /ydnophora be- schriebenen Korallen nicht in diese Gattung zu stellen. Hydnophora styriaca Reuss (Mıc#, sp.). Taf: XXIV, Fig. 14 und Textfigur 41 und 42. 1847. Monticularia styriana MICHELIN, Icon. zooph., p. 295, pl. 68, f. 2, 1849. Hydnophora N Milne EDwArns et J. HAIME, Ann. des Sc. nat. 3. ser. t. XI, p. 304. 1854. n styriaca REUSS ]. c., p. 111. 1857. „ y Milne EpwArps, Hist. nat. des Corall. t. II, p. 425. Diese überaus häufige Art ist ausserordentlich variabel, besonders in der Grösse der Hügel und in der Dicke der Septen. Doch auch bezüglich der Entfernung der einzelnen Hügel von einander finden beträchtliche Schwankungen statt. Bei manchen Exemplaren ordnen sich die Hügel in mehr oder weniger regelmässig ausgebildete Reihen. Im übrigen vergleiche man die Beschreibung bei Revss. Auf sehr gut erhaltenen angeschliffenen Stücken bemerkt man, dass die Hügelleistehen von opak- weissen Streifen (den Primärsepten) durchsetzt sind. Diese vereinigen sich in der Mitte des Hügel- durchschnitts: Die Leistehen zeigen sich mit Seitendornen durchsetzt. Werden die Hügel etwas länglich, so werden sie in den mittleren Partieen von einem hellen Streifen durchzogen, von dem dann die in die einzelnen Radialleistehen abgehenden hellen Streifen ausstrahlen. Hier und da sieht man die Radial- leistehen durch Traversen miteinander verbunden. — 250 — Im Dünnschliff erscheint das Primärseptum dunkel, bisweilen in einzelne dunkle Partieen auf- gelöst. Die Seitendornen zeigen oft em eigenes Caleificationseentrum, hier und da verwachsen die zweier benachbarter Septen miteinander und bilden Synaptikel. Die auf der Oberfläche der Stöcke zwischen den Hügeln sich findenden Körmer zeigen sich als die Enden von Trabekeln, die entweder, wie man im N) u u ® © 7 > za GE a : 33] PLA : 4 [? 2 we> Aug Woge a Zraa \ EN Y) 6% Fig. 41. Hydnophora Styriaca MICH. sp. Fig. 42. Hydnophora Styriaca MICH. sp. Querschliff. Vergr. 23. Längsschliff. Vergr. 3,5. Dünnschliff sieht, einzeln stehen oder zu mehreren miteimander verwachsen bez. Trabekelbündel init mehreren Calcificationscentren bilden. Auch diese Trabekelpfeiler treten mit den Hügelradialleistehen durch Querbälkchen und grössere Traversen in unregelmässige Verbindung. An günstig angewitterten Stücken erhält man daher den Eindruck eines die Zwischenräume zwischen den Hügeln füllenden spon- giösen Gewebes. Hydnophora styriaca gehört zu den häufigsten Anthozoen der Gosauschiehten. Sie findet sich im Nef- und Wegscheidgraben, im Brunsloch, am Schriekpalfen und Hornegg bei Gosau, ferner bei Piesting und Muthmannsdorf. j Bereits Revss erwähnt, dass die knolligen Colonien dieser Art sich bisweilen in „kurze, dieke Aeste‘“ theilen. Solche ästige Exemplare liegen mir isolirt nur aus dem Scharergraben bei Piesting vor. (Geol. Reichsanstalt und Hofmuseum). Sie unterscheiden sich auch dadureh von den normal gewachsenen Exemplaren, dass bei ihnen die Septen oft einen sehr gebogenen, gekrümmten Verlauf nehmen und bei allen Exemplaren sehr dick sind. Durch beides erhalten solche Stücke ein sehr seltsames Ansehen, sodass es vielleicht berechtigt sein dürfte, sie als besondere Varietät — ramosa — zu betrachten. Das Taf. XXIV, Fig. 14 abgebildete derartige Exemplar befindet sich in der K. K. Geol. Reichs- anstalt in Wien. — 2831 — Hydnophora multilamellosa Reuss. 1854. Hydnophora multilamellosa Reuss 1. e., p. 111, Taf. XIV, Fig. 5, 6. 1857. a ” M. EpwArns, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 425. Dass die Septen von II. multilamellosa dünner sein sollen als bei IT. styriaca, wie Revss angiebt, habe ich nicht immer constatiren können. Uebrigens ist die Dicke der Septen bei IT. styriaca ziemlich schwankend. Stets aber unterscheidet sich //. multilamellosa dureh ihre viel dentlicher ausgebildeten Kelche. In ihnen zählte ich bis 24 Septen, während Revss nur bis 18 angiebt. Im übrigen vergl. man seine Beschreibung. Diese seltene Art findet sich bei Gosau und am Untersberg bei Reichenhall. Hydnophora Kossmati nov. sp. Taf. XXII, Fig. S und Textfigur 43 u. 44. Das eine Exemplar (im Hof.-Mus.) aus dem Brunsloch ist ein unregelmässig gestaltetes Frag- ment einer riesigen Colonie, denn es besitzt eine Länge von 31 cm, bei einer Höhe von ca. 20 em. Die Jlügelrücken verlaufen wirr und in vollständig regelloser Richtung. Ein anderes Stück, von mir eben- falls im Brunsloch gesammelt, ist die Hälfte einer wohl halbkuglig gewesenen grossen Knolle von 13 cm Durchmesser. Die Rücken sind bei diesem durchschnittlich ziemlich lang und manche stark gewunden, sodass das Stück einen etwas mäandrinenartigen llabitus besitzt. Ein drittes Stück in der Geol. Reichs- anstalt ist ein unregelmässig gestaltetes Fragment einer ebenfalls grossen Uolonie und trägt nur die Be- zeichnung ‚Gosauthal“. Seinem Erhaltungszustande nach dürfte es ebenfalls aus dem Brunsloch stammen. Auf der einen Hälfte der (polirten) Oberfläche verlaufen die Rücken regellos, auf der anderen unter- einander mehr parallel und gegen den Rand hin ausstrahlend. Die innere Struetur ist bei den genannten 3 Stücken gut erhalten. Wahrscheinlich gehören zu dieser Art auch emige andere Exemplare verschiedener Samm- lungen, die aus dem Nefgraben stammen. Sie stellen pilzförmige Colonien dar, die mit einem kurzen Strunk aufgewachsen sind und sich nach oben hin rasch ausbreiten. Die Oberfläche hat rundlichen oder elliptischen Umriss. Ein Exemplar im Hofmuseum (1859. L. 379) hatte z. B. folgende Dimensionen: Durchmesser der Oberfläche: 13,5: 10 em, Höhe: 6,5 em, Durchmesser der Anwachsstelle ca. 3,5 cm. Gemeinsam ist diesen Exemplaren, dass in der centralen Partie der Oberfläche die Rücken regellos an- geordnet sind, dass sie aber von da regelmässig radial verlaufen, bez. gegen die Peripherie hin aus- strahlen. Ihre Länge wechselt zwischen 3 und 20 mm. Ihre Zugehörigkeit ist deshalb nieht sicher, da abgesehen von ihrer etwas verschiedenen Form und gesetzmässigeren Verlauf der Rücken ihre innere Structur nicht deutlich erhalten ist. Wie so oft bei Exemplaren aus dem Nefgraben ist bei vorzüglich erhaltener Oberfläche das Innere in einen halbkrystallinischen Kalkstein verwandelt, in dem die Structur mehr oder minder unkenntlich wird. Ich habe jene Exemplare vorläufig als cf. Iydnophora Kossmati bezeichnet und wende mich nun zur Beschreibung der erst erwähnten, mit deutlicher Structur ver- sehenen Stücke. Die Rücken sind steil und z. Th. ziemlich hoch, unter sich von sehr verschiedener Länge und Höhe; bald verlaufen sie mehr geradlinig, sich nur kreuzend, bald mehr gewunden. An Stellen, wo die Rücken annähernd parallel laufen, beträgt die Breite der Thäler, von einem Rückenfirst zum anderen ge- Palaeontographica. Bd. XLIX, 36 messen, 4—6 mm. Die einzelnen Kelchcentren sind in den Thälern gut unterscheidbar, da sie durch die Richtung der Septen markirt werden. Eine Anzahl Septen läuft parallel der Längsrichtung des Thales von einem Keleh zum anderen. Auf 5 mm zählt man 14—1S Septen, sie sind also ziemlich fein. Zwischen ihnen finden sich sehr zahlreiche Traversen. Im Dünnschliff u. d. M. sieht man ausserdem, dass BE \ I N \ ——— — Pag | a Fig. 43. Hydnophora Kossmati FEu. Querschliff. Vergr. 20. Fig. 44. Hydnophora Kossmati FEL. Tangentialschliff. Vergr. 25. die Seitenflächen der Septen mit zahlreichen spitzen Höckerchen besetzt sind und findet ausser den Tra- versen auch einzelne Synaptikel. Eine weitere Art der Verbindung entsteht dadurch, dass sich auf den Traversen Verdiekungsschichten ablagern. In den Septen sieht man einzelne Oaleifieationscentren, stel- lenweis miteinander verschmelzend. Die Mauer ist eine ‚echte“, denn sie entsteht nicht nur durch seit- liches Zusammenstossen der Septalenden, sondern besitzt auch eigene Caleificationscentren, die meist zu einem ziekzackförmig verlaufenden Urstreif verschmelzen. In den Kelchen scheint eine schwach ent- wickelte, spongiöse Columella vorhanden zu sein, doch ist dieselbe undeutlich erhalten. Unter-Familie: Eusmilinae M. Epwarps et J. Hase. Oberrand der Septen ungezähnt, schneidend oder ganz fein gezähnt. Tribus: Stylinaceae M. Eow. et J. H. Dendrosmilia M. Epw. et J. H. Dendrosmilia crassa Feuıx (Revss sp.). Taf. XVH, Fig. 13 und Textfigur 45. 1854. Aplophyllia crassa REuss 1. c., p. 105, Taf. XI, Fig. 7—9. Die Fortpflanzung geschieht bei dem grössten Theil der Exemplare, welche ich unter dem Namen Dendrosmilia crassa zusammenfasse, durch laterale Knospung. Bei andern indess beobachtet man eine — 2893 — Theilung. Da die Stöcke sonst völlig miteinander übereinstimmen, trage ich Bedenken, sie in 2 Gattungen (Aplophyllia und Dendrosmilia) zu vertheilen. In einzelnen Fällen sind ja beide Vermehrungsarten bei ein und derselben Art beobachtet worden (s. u.). Die sich durch Theilung vermehrenden Stücke sind von Reuss als Aplophyllia crassa beschrieben worden. Bei ihnen sind die lang eylindrischen Aeste fast stets etwas abgeplattet. Sie theilen sich bei dem einen Exemplar unter sehr spitzem, bei anderen unter mehr offenem Winkel. In 2 Fällen war eine Trifurcation eines Astes zu beobachten. Unmittelbar vor einer Theilung werden die Stücke bis 25 mm breit. Ein sich durch Knospung vermehrendes Stück im Hof- museum in Wien ist von Reuss eigenhändig als „Pleurocora nov. sp.“ etiquettirt. Bei 2 Exemplaren war der Durchmesser der Abgangsstellen der — abgebrochenen — Seitenzweige fast nicht von dem des Hauptstammes verschieden, bei den beiden andern dagegen bedeutend kleiner. An einem Stück kann man constatiren, dass der Durchmesser der Seitensprosse allmählich etwas zunimmt. Ein Seitenspross von 10 mm Länge besass nämlich proximal einen rundlichen Durchmesser von 5 mm, während die Dimen- sionen seiner elliptischen distalen Endfläche 5:7 mm waren. An einem Exemplar mit einem erhaltenen . Endkelch waren 3 mm unterhalb des Kelchrandes desselben die Ansatzstellen von 3 wirtelförmig ange- ordneten Seitenknospen, ähnlich wie bei Cladocora, zu beobachten. Die Dimensionen des etwas elliptischen Endkelches sind 6:7 mm, der Durchmesser der Knospen 3 mm. Bei den Exemplaren, die sich durch Theilung vermehren, ist der Polypenstock büschelförmig, bei den knospentreibenden mehr ästig. Die Dicke der vorliegenden Stücke schwankt zwischen 5 und 16 mm. Die Aussenwand ist mit rel. breiten, aber ganz flachen und sehr fein gekörnten Rippehen bedeckt. Zwischen diesen verlaufen schmale Furchen, in denen sich eine Längsreihe feiner Körnchen hinzieht. An anderen Exemplaren ver- schwinden dagegen die Rippchen, und die ganze Oberfläche erscheint gleichmässig mit feinen Körnchen bedeckt, die in Längsreihen angeordnet sind. An dieser ebenso zierlichen als namentlich im ersteren Falle sehr charakteristischen Seulptur sind auch kleine Fragmente dieser Koralle leicht kenntlich, und schon äusserlich von der im übrigen oft völlig gleichgestalteten Stenosmilia tenwicosta Rruss sp. leicht zu unterscheiden. Bei manchen Fxemplaren, welehe Zweigenden mit wohl erhaltenen Endkelchen dar- stellen, schwellen einige Rippehen in der Nähe des Kelchrandes stärker an. Die Septen sind an seinem Rand ganz schwach überragend, ihrer Verlängerung entsprechen die breiten gekörnelten Rippen. Die Kelehdurehsehnitte an den Querbrüchen der Fragmente zeigen bald rundlichen bald elliptischen Umriss. Bei dem kleinsten Kelchdurchschnitt (2 mm) zählt man 24 Septen, von denen die Hälfte bis zum Centrum reicht, wo sich ihre Enden zu einer locker-spongiösen Columella verflechten. Eine solche, stets von ganz lockerer, weitmaschiger Beschaffenheit, trifft man mehr oder weniger entwickelt auch in den übrigen Duürchschnitten an. Hierin legt ein weiterer Unterschied von Stenosmilia tenuicosta, deren Columella eine wohlentwickelte Lamelle darstellt. In den älteren Kelchen, bez. auf angeschliffenen Querflächen der Aeste zählt man bis 60 Septen, von denen etwa die Hälfte bis zur Columella reicht, die anderen bleiben sehr kurz. Meist ist übrigens die Zahl der Septen geringer (—48), von denen bisweilen nur 12 bis zur Columella reichen. Zwischen diesen liegen dann 3 kürzere, von denen wiederum das mittelste die beiden seitlichen an Länge übertrifft. An ihren Seitenflächen tragen die Septen ziemlich lange, feine, spitze Dörnchen. Traversen sind sehr spärlich. Die Theca ist rel. sehr dick, namentlich an den älteren Partieen der Zweige. Sie ist als eine Euthek zu bezeichnen, da sich zwischen den äusseren Enden der Septen nene Calcificationscentren einschieben. Die Verdiekung der Mauer erfolgt nun dadurch, dass sich überall neue Trabekeln ansetzen; dieselben nehmen einen mehr oder weniger nach auswärts ge- — 234 — richteten Verlauf und ihre Enden erzeugen wahrscheinlich die feine Körnelung der Oberfläche. Dieser Bau stimmt mit demjenigen der Oeuliniden überein. Die Septen selbst sind von einem meist etwas zick- zackförmig verlaufenden Primärstreif durchzogen. Fig. 45. Dendrosmilia crassa Rs. sp. Querschliff. Vergr. 11. Bei der wie gesagt völligen Uebereinstimmung zwischen den sich theilenden und den knospen- tragenden Stücken trage ich Bedenken, sie für 2 verschiedene Korallen zu halten. Auch bei ver- wandten Formen kommt Aehnliches vor. Bei Solenosmilia variabilis nämlich sprieht Duncan! sowohl von Knospung als von Theilung. Auch bei der sich gewöhnlich dureh Knospung vermehrenden Phyllo- coenia irradians beobachtete Frecn? gelegentliche Theilung. Auch bei der allerdings nicht zu den. Astraeiden gehörigen Siderastraea galawea Braısv. finden sich beide Fortpflanzungsarten in typischer Weise entwickelt.” Revss führt seine Aplophyllia crassa aus dem Weissenbachthal bei Aussee an.* Als weitere Fundorte der Art — in dem von mir erweiterten Umfang genommen — sind Gosau und der Scharer- graben bei Piesting anzuführen. Sie ist überall ziemlich selten. (Hof.-Mus. u. Geol. Reichsanstalt in Wien). " Duncan, Descript. Madrep. Porcupine Exped. p. 328, T. 42, £. 11—18. — Rev. fam. and gen. Madrep. p. 78. FrRECH, Triaskorallen I, p. 27, T. VII, £. 13, 14. Vergl. AGAssız, Rep. on the Florida reefs, pl. XV, f. 9 und 10. Im Hofmuseum fand ich sub. 1864. XL. 1307 vier Exemplare, denen zwei eigenhändige Etiquetten von Russ beilagen. Die eine lautete: „Aplophyllia cerassa Rs. Gosau‘, die andere: „? Aplophyllia crassa Rs. ? nov. gen. Gosau“. Thatsächlich gehören nun drei von obigen vier Exemplaren nicht zu Aplophyllia crassa, sondern zu einer weiteren Art, der später zu beschreibenden Art Platysmilia angusta, s. u. p. 287. | 4 —_— 25 — Platysmilia nz FRoNENTEL. Bei Untersuchung der von Reuss als (alamophyllia multieinela beschriebenen Korallen fand ich, dass sie eine deutlich entwickelte lamelläre Columella besassen, und ferner, dass bei ihnen in basalen oder lateralen Thecalausbreitungen Knospen entstehen; niemals aber beobachtete ich die für (’alamo- phyllia charakteristische Theilung eines Zweiges. Ebenso fand ich auch bei T'rochosmilia varians Reuss eine lamelläre Columella und konnte beobachten, wie letztere Art ganz allmählig in Calamophyllia multieineta übergeht. Die beiden genannten Arten sind daher zu vereinigen und im Folge der Seiten- knospen zu den Stylinaceen zu stellen. Auch bei der von Revss als Placosmilia angusta beschriebenen Art konnte ich seitliche Knospen beobachten und gehört diese überhaupt mit den erstgenannten Arten in ein und dieselbe Gattung. Ich bezeichne sie als Platysmilia. Bezüglich dieser Benennung ist noch folgendes zu bemerken: Diese Gattung wurde von FROMENTEL wie es scheint zunächst nur zur Füllung seines schematischen Systems aufgestellt, eine Species habe ich wenigstens nirgends beschrieben ge- ‚Funden. Sie sollte sich von den bis dahin bekannten Stylosmilien durch eine Jamelläre Columella unter- scheiden. Dies trifft nun thatsächlich für die oben genannten Arten zu, welche daher ja auch von Revss als Einzelkorallen z. Th. der Gattung Placosmilia zugerechnet wurden. Ich benutze daher den von Fro- MENTEL vorgeschlagenen Namen und gebe von der Gattung folgende Diagnose: Colonie subdendroid, kurz-ästig oder rasenförmig, Wachsthum durch lateral-thecale oder in ba- salen thecalen Ausbreitungen stattfindende Knospung; das Polypar des Hauptstammes (Mutterthieres) eylindrisch, entweder rundlich oder etwas comprimirt, junge Knospen anfangs keulenförmig, später eben- falls eylindrisch. Septen ganzrandig, Columella lamellär; Wand berippt, oft mit kragenförmigen Aus- breitungen; zwischen den Rippen bisweilen Exothecallamellen. Traversen häufig. Platysmilia multicincta Ferıx (Reuss sp.). Taf. XX, Fig. 2—5. 1854. Calamophyllia multieineta Reuss 1. c-, p. 105, Taf. VI, Fig. 12, 13. 1857. Thecosmilia ? » M. EpwArvs, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 358. In der Jugend gleicht die Koralle einer Placosmilia. Im unteren Theil ist sie stielförmig ver- schmälert und breitet sich nach oben mehr oder minder rasch aus. Diese Ausbreitung erfolgt jedoch nur bis zu einem gewissen Grade. Ist dieser erreicht, so wächst das Polypar in verticaler Richtung weiter ohne an Durchmesser zuzunehmen oder es geschieht letzteres nur in ganz geringem Grade. Es nimmt daher eine cylindrische bez. eylindrisch-eomprimirte Gestalt an. Solche Stücke bez. die Fragmente solcher sind von Reuss als Calamophyllia multicineta beschrieben worden. Hat die Koralle eine gewisse Grösse erreicht, so bildet die Wand in den meisten Fällen ringförmige Ausbreitungen und Wülste. Dieselben können sich manchettenförmig etwas nach aussen und unten verlängern. Sie entstehen theils durch directe Ausbreitung der wohlentwickelten Theca, theils aber auch durch Verschmelzen der auf gleicher Höhe liegenden Intercostalquerblättchen, welche sich oft im grosser Zahl zwischen die hohen, scharfen Rippen der Aussenwand ausspannen. Besonders starke Thecalausbreitungen bilden sich zuweilen an der Basis älterer Stöcke und in diesen entstehen dann zahlreiche Knospen; doch können solche auch an an- — 286 — deren, höheren Stellen des Polypars ihren Ursprung nehmen. Im Umkreis derjenigen Stellen, wo eine solehe hervorbrieht, wird die Berippung eine sehr unregelmässige. _ Die Rippen werden flach, verlaufen unregelmässig wellig gebogen, und lösen sich streckenweis in eine Anzahl länglicher Runzeln auf, zwischen denen kürzere Runzeln und längliche Körnchen die Thecaloberfläche bedecken. Es kann dieses Verhältniss nicht auffallen, wenn man bedenkt, dass die Oosten, wenn sie auch als oberflächliche Seulpturen der Aussenwand erscheinen, doch meist nur die exothecal gelegenen Theile der Septen darstellen. Wächst nun aber die Theca in Form von Ausbreitungen fort, so liegen inner- oder ausserhalb dieser keine Septen und die durch Anlagerung neuer Sklerenchymbündel fortwachsenden Rippen nehmen daher leicht eine unregelmässige Ausbildung an. An den Erhöhungen, die den jungen Kelch umgeben, wird die Berippung (in Folge der Anlage der jungen Septen) wieder regelmässiger, ist aber von der des Mutterstammes ver- schieden. Die Rippen sind gleichmässig ausgebildet, dünn und mit feinen Körnchen besetzt. Aus diesem Wachsthum bez. dieser Fortpflanzung erklärt es sich, dass Rxzuss, trotzdem er die Art „gemein“ nennt, doch, wie es scheint, mit eigenem Verwundern angiebt: „Der Polypenstock dürfte wohl gabelästig ge- wesen sein; immer werden aber nur wenn auch 63—75 mm lange Bruchstücke einzelner Zweige ge- funden“. In den unteren Theilen des Polypars sind die Rippen fein und oft nahezu gleich, bisweilen in einzelne spitze Körnchen aufgelöst; bald aber werden sie ungleich, indem jede 2. oder jede 4. Rippe scharf kammförmig hervorragt; alle sind gezähnt. Bisweilen verschwinden die niedrigen Rippen und die /wischenräume zwischen den hohen erscheinen nur mit Körnchen besetzt, die in unregelmässige Ver- ticalreihen angeordnet sind. Gewöhnlich ist das Polypar mehr oder weniger comprimirt, der Kelch daher von elliptischen Umriss, doch kommen auch fast walzenförmige Exemplare vor. Der Kelch ist wenig ver- tieft. Es sind 4 eomplete Cyelen von Septen vorhanden, zu denen sich oft noch ein mehr oder weniger entwickelter 5. Cyelus gesellt. Reuss giebt für Trochosmilia varians bis 72 Septen an. Die Seiten- flächen der Septen sind mit Körnchen besetzt, welche in verticalen und gleichzeitig in zum Kelchrand parallelen Reihen angeordnet sind. Zwischen den Septen finden sich zahlreiche Traversen. Beim An- schleifen gut erhaltener Stücke findet man eine wohlentwickelte lamelläre Columella. Im Hofmuseum befinden sich einige von Reuss eigenhändig als Calamophyllia multieinela eti- quettirte Exemplare, welehe sich nach unten stielförmig verschmälern; bisweilen ist dieser Stiel seitwärts gebogen. Die Rippen werden auf letzterem sehr fein und gleich und stimmen völlig mit denjenigen an den Bruchstellen der Basalknospen anderer Exemplare überein. Die Stücke werden bis 75 mm lang und bis 25 mm dick. Taf. XX, Fig. 5 giebt die Abbildung eines solchen. U. d. M. zeigen sich die Septen von einem feinen, dunklen Primärstreifen durchzogen. Durch Verschmelzung ihrer Enden entsteht eine kräftige Mauer. Leider liess der in dieser Hinsicht ungünstige Erhaltungszustand keine sichere Entscheidung zu, ob auch selbstständige Calcificationscentren in dieser vorhanden seien. Die Septen werden durch Synaptikel und Traversen verbunden. Ausserdem verwachsen sie streekenweis miteinander in ganz unregelmässiger Weise. Auf ihren Seitenflächen tragen sie schlanke, spitze Höckerchen. Platysmilia multieineta ist eine sehr häufige Gosauform. Sie findet sich in grosser Anzahl im Nefgraben bei Gosau und im Scharergraben bei Piesting, ausserdem selten im Edelbachgraben. _— 28397 0 — Platysmilia angusta Feuıx (Reuss sp.). Taf.-Xx, Fig. 7—9. 1854. Placosmilia angusta REuSS 1. c., p- 84, Taf. V, Fig. 6—9. 1857. ” " M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 149. 1899. Platysmilia 08 p- p- FELIX, Studien an cretac. Anthozoen. Zeitschr. d. d. geol. Ges. Bd. LI, p. 384. Von der im Vorstehenden beschriebenen Plalysmilia multieineta Rs. sp. unterscheidet sich PI. angusta hauptsächlich durch abweichende Berippung; auch ihre Dimensionen sind durchschnittlich kleiner. Die Rippen sind nämlich viel niedriger und unter sich nicht in dem Maasse ungleich, wie bei ersterer Art. Indessen ragt auch hier jede 2. oder 4. Rippe etwas stärker hervor. Die Rippen sind mit Körnchen besetzt. Letztere stehen bald dicht hintereinander, bald weiter entfernt. Die dünneren Rippen sind überhaupt oft nur durch eine Körnerreihe angedeutet. Bei manchen Exemplaren erscheinen die Körnchen z. Th. hohl, wohl in Folge der Auswitterung ihrer Caleificationscentren. Bei anderen Stücken werden die Rippen breiter und sind dann statt eine Körnerreihe zu tragen mit zahlreichen äusserst feinen Körnchen bedeckt. Die Septen sind sehr ungleich, 24 sind bedeutend länger und stärker als die übrigen und reichen bis zum Centrum; zwischen ihnen liegen je 3 kürzere, von denen das mittelste wiederum be- deutend stärker ist als die beiden seitlichen, welche sehr dünn bleiben. In ihrem äusseren Theil sind die Septen der ersten +4 Cyelen sehr stark verdickt. Die Mitte der Kelehgrube nimmt eine meist wohl ent- wickelte lamelläre Columella ein, die bald von compacter, bald von etwas durchbrochener Struetur ist. In beiden Fällen treten die Enden der Septen mit ihr in wunregelmässige Verbindung. Zwischen den Septen finden sich zahlreiche Endothecallamellen. Ringförmige Wandhervorragungen finden sich viel seltener, als bei Pl. multicineta. Die Stammfragmente sind stets von eylindrisch-eomprimirter Form, bez. also von elliptischem Querschnitt; öfters sind sie mit ganz schwachen queren Wülsten und Ein- schnürungen versehen. Die Endkelche erscheinen mässig vertieft. Die längere Axe des grössten Quer- schnitts betrug 19 mm. Die Knospung findet ziemlich spärlich statt, sodass die Zahl der einfachen Zweig- fragmente bedeutend überwiegt. Bei einem Exemplar sprossten aus dem Endkelch gleichzeitig 3 Zweige hervor (vergl. Taf. XX, Fig. 8). In memer früheren ob. cit. Arbeit hatte ich Trochosmilia varians Revss hierher gerechnet. In weiterem, grossem, seitdem erhaltenem Material konnte ich dagegen vollständige Uebergänge dieser Art zu Calamophyllia multieineta Reuss nachweisen und fand, dass die aus beiden entstehende Platysmilienart sich auch bei weiter Fassung des Artbegriffes doch durch abweichende Berippung von Pl. angusta unterscheidet. Pl. angusta ist viel seltener als Pl. multieineta und scheint auf die Umgebung von Gosau be- schränkt zu sein. Soweit die Exemplare speciellere Fundortsangaben trugen, stammen sie aus dem Brunsloch. (K. K. Hof.-Museum in Wien, S. d. V.). Phyllocoenia M. Eowarps et J. Haınr. Phyllocoenia corollaris Frech (Reuss sp.). Taf. XXV, Fig. 5 und Textfigur 46. 1854. Astraea corollaris REeuss 1. c., p. 113, Taf. IX, Fig. 7, 8. 1857. Heliastraea ? corollaris Milne EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 459. Von Frecu! wird Astraea corollaris Reuss für identisch gehalten mit Astraea Simonyi Rs. und zu der Gattung Phyllocoenia gestellt. Nach meinen Untersuchungen sind jene beiden Arten nicht nur ! Frech, Korallenfauna der Trias I, p. 28. — 28 — speeifisch, sondern sogar generisch verschieden, indem Astraea corollarıs zu Phyllocoenia, Astraea Si- monyi dagegen zu Heliastraea gerechnet werden muss. Von A. corollaris konnte ich sowohl das Original zu Reuvss ]. ec. Taf. IX, Fig. 7, als auch mehrere andere, von Rzuss eigenhändig mit diesem Namen be- zeichnete Stücke untersuchen. Das abgebildete Original von A. Simonyı war dagegen nicht mehr mit Sicherheit aufzufinden, doch lagen mir auch hier von Russ etiquettirte Stücke vor. ‚Jenes abgebildete Stück von A. corollaris (Taf. IX, Fig. 7), welches sich im Hofmuseum in Wien befindet, unterscheidet sieh von typischen Stücken der A. Simonyiı nur durch stärker hervorragende Kelche. Anch zählt man wie bei A. Simonyi in den erwachsenen Kelchen bis 46 Septen. Die Polyparien sind bis 9, die Innen- kelche bis 6 mm gross. Die Oberfläche ist, wie auch die Figur zeigt, stark gewölbt. Dieses Stück könnte man vielleicht thatsächlich mit A. Simonyi vereinigen, doch käme es auf die Durchschnittsfigur der Septen im Querschliff an. Bliebe demnach auch die Zugehörigkeit dieses Stückes zweifelhaft, so sind doch andere, ebenfalle von Revss als A. corollaris etiquettirte Stücke sicherlich von Astraea (Helia- siraea) Simonyi verschieden, und auf diese gründe ich die in folgender Beschreibung angewandte Fassung dieser Art. Phyllocoenia corollaris ist einerseits der P’hylloc. Lilli, andrerseits der Phylloe. pedieulata sehr ähnlich, unterscheidet sich jedoch von beiden dureh eine stark entwickelte spongiöse C'olumella. Von Phylloe. Lilli auch dadurch, dass die Kelche in der Regel nicht so steil emporragen, wie bei letzterer. Die Colonien bilden theils halbkuglige Knollen mit stark gewölbter Oberfläche, theils sind sie mehr plattenförmig. Die Kelche stehen meist etwas weitläufig, wie auch in der Abbildung von Revss, seltener gedrängt. Sie ragen meist ziemlich stark über die Oberfläche empor, jedoch nicht so steil, wie bei Ph. Lilli. Der Durchmesser der einzelnen Polyparien beträgt 6—9 mm, derjenige der Kelchöffnungen 3,5—5 mm. Der Umriss der letzteren ist meist rund, seltener oval. Die Septen überragen den Kelehrand etwas, ihr pseudocostaler Theil ist scharf einreihig gekörnt. Ihre Zahl schwankt zwischen 24 und 36; S—14 von ihnen erreichen die Columella. Diese ist verschieden stark entwickelt, bisweilen — bei Aus- füllung der Kelehe mit Gesteinsmasse — nur im Schliff wahrnehmbar, wo sie dann stets eine spongiöse Struetur zeigt. Die Pseudocosten zweier benachbarten Polyparien stossen entweder winklig zusammen oder bleiben durch eine schmale Furche getrennt. Oefters kommt es auch vor, dass sich einzelne Septen eines Kelches bis in den Nachbarkeleh verlängern, sodass local eine Aehnliehkeit mit (onfusastraea ent- steht. In dieser pseudoeostalen Region entstehen die jungen Knospen. Die kleinste derselben wurde auf der angeschliffenen Fläche im Innern eines grossen Stockes von Brandenberg (Hof.-Mus. 1861. VII. 27) beobachtet. Ihr Keleh hatte 2,5 mm im Durchmesser und zeigte 16 Septen: 4 waren besonders gross und diek; zwischen ihnen lagen je 3 dünnere, von denen indess das mittelste ebenso lang wie die ersteren, aber etwas schwächer war, die seitlichen S waren sehr kurz und erreichten nicht die Columella. Eine andere Knospe zeigt einen ovalen Durchschnitt. Ihre Dimensionen sind 2,5: 3 mm. Sie besitzt 20 Septen; 10 von diesen verbinden sich mit der Columella, die 10 zwischen ihnen liegenden sind sehr kurz. Im Dünnschliff sieht man in der mittleren und äusseren Partie der Septen dunkle Caleifications- centren von rundliehem oder ovalem Durehsehnitt. In der inneren Hälfte der Septen verschmelzen diese manchmal miteinander, sodass dann ein breiter, dunkler Primärstreif entsteht, dessen Contouren wellig oder eingekerbt erscheinen. Merkwürdiger Weise sind bei einem Exemplar (H.-M. 1861. VII. 27) gerade die Caleificationseentren ausgewittert, sodass an der Oberfläche des Stockes die Septen eine mediane Reihe von Poren tragen. Bei manchen Kelchen verlängern sich nun die Septen, bis sie mit denen der Nachbar- u ee A en SE ee er Fe — 289 — kelehe zusammenstossen; zwischen anderen dagegen finden sich isolirte Trabekel und Trabekelbündel, die zum Theil in der Richtung bez. Verlängerung der Septen liegen und die Verbindung zwischen beiden wird durch zahlreiche Traversen hergestellt; oder es trifft schliesslich der Fall ein, dass die Septalenden direet durch die Traversen verbunden werden. Bei dem einen Exemplar überwiegt die eine, bei dem an- Fig. 46. Phyllocoenia covollaris Rs. sp. Längsschliff. Vergr. 5. (Für den Querschliff vergl. Taf. XXV, Fig. 5). deren die andere der genannten Verbindungsweisen. An den Seitenflächen tragen die Septen ziemlich spärliche spitze Höckerchen. Die stets wohlentwickelte Columella ist ein loeker-spongiöses Gewebe, mit (lem die Enden der grösseren Septen in unregelmässige Verbindung treten. Die nicht sehr zahlreichen mir vorliegenden Exemplare stammen theils von (rosau, theils von Brandenberg. (H. M. und G. R. A.). Sönre! führt die Art aus dem Cenoman des Liehtenstättgrabens im Labergebirge an. Phylocoenia pediculata M. Eowarvs et J. Haıne (Desnayes sp.). Bat xx Nic: 6. 1831. Astrea pediculata DESHAYES, Cog. caract. des terrains, p. 256, pl. XI, £. 4. 1847 = 5 MICHELIN, Iconogr. zoophytol., p. 297, pl. 70, f. 1. 1857. Phyllocoenia ? pediculata M. EDwArDS, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 275. 1867. 55 > FROMENTEL, Pal. fr. Terr. Cret. Zooph., p. 546, pl. 150, f. 1, 3; pl. 157, £. 1. Zuerst von M. Epwarps ]. c. p. 275, sodann in Folge dessen von FrowEnteL (l. ec. p. 547) wird Phyllocoenia Lilli Reuss als Synomym zu Phyll. pedieulata eitirt. Ich glaube, beide Arten sind aus- einander zu halten, und unterscheiden sich durch die bei Phyll. Lilli viel stärkere Hervorragung der Kelche und geringere Zahl der Septen. Einige Iixemplare von Gosau stimmen aber thatsächlich gut mit den von den französischen Forschern gegebenen Beschreibungen und Abbildungen der Phyllocoenia pe- dieulata überein, sodass ich glaube, sie dieser Art zurechnen zu müssen. Sie bilden Knollen mit schwach gewölbter Oberseite. Bei jüngeren Colonien ist die Wölbung gewöhnlich stärker. Die Polyparien sind 6—10 nımı gross, ihre Kelchöffnungen 4—S; sie stehen bald ziemlich weitläufig, und besitzen dann eine breite extramarginale Zone, (berippte Aussenwand) bald, und ! SöHLE. Geol. Aufnahme des Labergebirges, p. 43, Taf. V, Fig. 6; Taf. VI, Fig. 1. Palaeontographica. Bd. XLIX. 37 Ze namentlich bei jugendlichen Exemplaren, sehr gedrängt. Der Umriss der Kelchöffnungen ist bei dem einen Exemplar (s. Taf. XX, Fig. 6) fast immer kreisrund, bei anderen vorwiegend oval. Die Kelch- ränder sind ziemlich scharf und meist nur wenig vorragend; im Verhältniss zur Grösse der Kelche viel weniger als bei Phyll. Lilli. Die Zahl der Septen beträgt 30—48; 6—10 sind stärker entwickelt als die übrigen und reichen bis in die Nähe des Centrums, in welchem sich auf angeschliffenen Flächen einige Körnchen beobachten lassen, die als Rudimente einer spongiösen Pseudocolumella gedeutet werden 2 können. Zwischen je 2 stärkeren Septen liegen gewöhnlich 3 dünnere, von denen das mittelste die beiden seitliehen beträchtlich an Länge überragt: Die I’seudocosten sind einreihig gekörnt, meist fast egal, stellenweis abwechselnd stärker und schwächer. Die Art ist ziemlich selten. Soweit die Stücke eine speciellere Fundortsangabe als „Gosau“ tragen, stammen sie aus dem Nef- oder Rontograben. Kin in der Geol. Reichsanstalt befindliches Exemplar (von Sruoxy im Nefgraben gesammelt) ist eigenhändig von Revss als Phyllocoenia Lilli bezeichnet; ein anderes im K. K. Hofmuseum von „Gosau“ ist von ilım als Asiraea corollaris? bestimmt. Hier zeigt schon das ?, dass auch er von der Identität nieht überzeugt war. Phylloccenia corollaris unterscheidet sich durch die viel stärker entwickelte spongiöse Columella. In Frankreich findet sich Phyllocoenia pedieulata bei Martigues, Allauch und in den Üorbieres. Nach M. Epwarps und J. Hame! soll auch Astrea Dumasiana MicuzLixn® mit Phyli. pediculata identisch sein und Exemplare darstellen, deren Kelchgruben ausgefüllt (empäte) seien. Nach der Ab- bildung bei Mıcneriv und nach dessen Angabe „Cette espece, qui a beaucoup de l’analogie avec Y’Astrea pedieulata en differe surtout par la colonne centrale, sur laquelle s’appuient les lamelles des &toiles“, erscheint mir die Annahme von M. Epwarps wenig wahrscheinlich. Phyllocoenia Lilli Reuvss. 1854. Phyllocoenia Lili Reuss |. c., p. 99, Taf. IX, Fig. 3, 4. Mırse Epwarps und nach ihm Fromenter führen Phyllocoenia Lilli Rs. als Synonym zu Phyll. pedieulata Desn. sp. an. Letztere Art kommt nun allerdings bei Gosau vor und auch manche der von Revss als Phyll. Lilli bezeichneten Exemplare sind ihr thatsächlich zuzurechnen. Sie ist jedoch nach meiner Ansicht von Phyllocoenia Lilli getrennt zu halten. Diese unterscheidet sich hauptsächlich dureh steiler hervorragende Kelche und geringere Zahl von Septen. Phylioccenia Lilli bildet mehr oder weniger gewölbte Knollen oder auch dieke Platten. Die Ver- mehrung erfolgt durch Knospen, welche in den Zwischenräumen zwischen den alten Kelchen entspringen. Die Anssenwand der Stöcke ist berippt, die Rippen sind scharf einreihig gekörnt; gegen die Basis des Stockes werden sie oft sehr unregelmässig und die Körnelung verschwindet. Die Kelche sind von rundenı oder ovalem Umriss, der Kelchrand ist scharf. Die Kelchgrösse sinkt, auch abgesehen von den jungen Knospen, bei manchen Stücken auf 2,5 mm, bei grosskelchigen Exemplaren beträgt sie oft 4—-5 mm (d. h. die eigentliche Kelehöffnung bis zur Innenmaner); besonders die Stücke aus dem Scharergraben bei Piesting sind oft sehr kleinkelchig, besitzen aber stark vorragende Polyparien; diese sind von abge- Ann. des Sc. nat. 3. ser. 122%,102 304: ° MicHELIN. Iconographie, p. 297, pl. 70, f. 3. — 291 — stutzt kegelförmiger Gestalt. Phyllocoenia pedieulat« unterscheidet sich durch durchschnittlich grössere und weniger vorragende Kelche. Letztere stehen bei Phyll. Lilli mehr oder minder weitläufig; die Rippen, welehe die sogenannte Aussenwand der Kelche bedecken, sind stark einreihig gekörnt, sie stossen nicht immer mit denen der Nachbarkelche zusammen, sondern zwischen beiden Rippensystemen bleibt öfter ein schmaler, unregelmässig gekörnter Raum. Im Dünnsehliff sieht man in diesem zahlreiche theils iso- lirte, theils unregelmässig verwachsene Trabekelpfeiler und zwischen ihnen unter sich und den Septal- enden vereinzelte Traversen. Ein Theil der Trabekel steht in der Riehtung der Septen, bildet gleichsam die aufgelöste Fortsetzung derselben. Die Septen selbst sind in der Mitte spindelförmig verdickt. Bis- weilen ist eine Art von spongiöser Columella entwickelt, doch bleibt sie rudimmentär und ist nur im Dünn- schliff erkennbar. Die Zahl der Septen beträgt 24—32, Revss giebt bis 40 an; doch sind letztere Exem- plare zu Phyllocoenia pedieulata zu stellen. Die Seitenflächen der Septen tragen spitze Höckerchen. Vereinzelt finden sich nun Stücke, die ein wesentlich anderes Aussehen besitzen, als die im Vorstehenden geschilderten Exemplare. Bei ihnen zeigen nur einzelne Kelehe oder ein kleiner Theil der Colonie die angegebenen Merkmale; die anderen Kelehe ragen nur wenig über die Umgebung hervor und bei einigen von ihnen ist der Kelehrand abgerundet. Bei manchen Stücken stehen die Kelche ausserdem dieht gedrängt. Stellenweis ähneln solehe Colonien sehr der Heliastraea coronata Reuss sp.; doch hat diese nur 24 Septen, während auch bei den erwähnten, abweichend ausgebildeten Kelchen von Phyllo- coemia Lilli die Zahl der Septen 32—40 beträgt. Zwei kleine knollenförmige derartige Stücke befinden sich im Hofmuseum (1864. XL. 1289). Sie sind mit eigenhändiger Etiquette von Revss „Phyllocoenia Lilli Gosau“ versehen und dürften aus dem Nefgraben stammen. Die Acq.-Zahl 1864 zeigt, dass sie Ruuss bei Abfassung seines Werkes (1853) noch nieht vorlagen und er hat daher diese Ausbildung nieht erwälnt. Aehnliche Exemplare finden sich auch bei Piesting. Von Phyllocoenia pedieulata unterscheiden sie sich dureh viel kleinere Kelche. Phylloeoenia Lilli findet sich am häufigsten im Scharergraben bei Piesting, ausserdem im Nef- graben und Wegscheidgraben bei Gosau. Phyllocoenia exsculpta Feuıx (Reuss sp.). Taf. XXV, Fig. 1 und Textfigur 47. 1854. Astraea exsculpta Reuss ]. c., p. 114 (nicht abgebildet). 1857. Heliastraea ,, Milne EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 476. Die Colonie war knollig, die Knollen zeigen bald ein ausgesprochenes Verticalwachsthum, bald sind sie zusammengedrückt oder breitästig, bald mehr kugelig. Die Polyparien stehen bald dichter, bald entfernter und es wechselt daher der Abstand ihrer C'entren zwischen 3 und 6 mm. Ebenso wechselt 3 mm und der Winkel, unter dem der Grad ihrer Hervorragung über die gemeinsame Oberfläche von 1 die äussere Kelehwand sich erhebt. Gewöhnlich ist letzterer flacher, wenn die Kelche sehr weitläufig, steiler, wenn sie sehr gedrängt stehen, doch finden sich auch Ausnahmen. Nur gedrängte Stellung und flaches Emporsteigen der Wandung schliessen sielı gegenseitig aus. Der Durchmesser der Polyparien beträgt 2—4 mm, derjenige der Kelchöffnungen 2—2'!/, mm. Eine oben gekörnte, im Durchschnitt spongiöse Structur zeigende Columella ist deutlich entwickelt. Die Kelehgruben sind je nach der Höhe ‚der Polyparien mehr oder weniger vertieft; in ihnen zählt man 24 Septen, zuweilen einige mehr. Auf der —_ 22 — Aussenwand setzen sich die Septen als gekörnte Rippen fort. Letztere stossen mit denen der Nachbar- kelche winklig zusammen, setzen sich zuweilen auch direct im dieselben fort, wie dies im Dünnschliff noch deutlicher zu beobachten ist. Die Rippen sind meist gleich, doch schiebt sich bei manchen Exem- plaren eine ganz feine Rippe zwischen die 24 dickeren ein. Die Vermehrung erfolgt durch imter- calyeinale Knospung. Die kleinste beobachtete Knospe besass einen Durchmesser von 1 mm. Fig. 47a. Fig. 47h. Fig. 47. Phyllocoenia ewsculpta Rs. sp. a. Nat. Grösse. Gosau. K. k. Hof-Mus. Wien. b. Ein Theil der Oberfläche vergrössert. Im Dünnschliff zeigen sich die Septen von einem feinen, dunklen Primärstreif durchzogen, der zuweilen etwas ziekzackförmig verläuft und sich im äussersten Theil in einzelne Caleifiecationscentren auf- lösen kann. An den Seitenflächen tragen die Septen spitze Höckerchen und sind durch häufige Traversen verbunden. In der Mitte zwischen 2 Kelehen zeigen sich die Septocostalradien öfters durch Querbrücken verbunden, sodass stellenweise eine Art Aussenmauer entsteht. Traversen dagegen finden sich in dieser Region nur ganz veremzelt. In anderen Fällen wiederum zeigen die Intereostalräume von der Innenmauer an das Bestreben, sich mit diehter Stereoplasmasubstanz auszufüllen, doch entsteht niemals ein dichtes intercalyeinales Coenenchym, sondern es bleiben stets mehr oder minder zahlreiche Lücken. Phyllocoenia coronala, welche äusserlich der Phyllocoenia exsculpta sehr ähnlich werden kann, unterscheidet sich dureh die Verbindung ihrer Polyparien durch zahlreiche Exothecallamellen, deren Ge- webe von einzelnen Trabekelpfeilern durchsetzt wird, und ausserdem durch die viel geringere, oft fast rudimentäre Entwicklung der Columella. Phyllocoenia exsculpta ist sehr selten. Es lagen mir nur 5 Exemplare vor, von denen sich 3 im Hofmuseum, 2 in der Geol. Reichsanstalt befinden. 4 von ihnen stammen aus Gosau, 1 aus St. Wolf- Letzteres, sowie 3 der ersteren sind von Revss eigenhändig etiquettirt. Von Dvxcax! wurde einst diese Art von Reuss als Heliastraea exsculpta aus der unteren Kreide von Jamaica beschrieben. Vaveuan? erkannte diese Identification als irrthümlich, vereinigte die betr. Form mit Heliastraea eyathiformis Duncan und erhob sie zum Typus einer neuen Gattung: Multicolum- gang. naslraea. : Duncaw and Waut, Notice of the Geol. of Jamaica, espec. with refer. to the distr. of Clarendon with descript. of the cret., eoc., and mioc. corals of the island. Quart. Journ. Geol. Soc. London 1864. Vol. XXI, p. 8. ” VAuGHAN, Some cretac. and eoe. corals from Jamaica. Bull. Mus. compar. Zool. Cambridge 1899. Vol. XXXIV, p- 236. are >: i h Wr ie ai cc nl re Bart.n. nr are, An, Apr Zr — 298 — Phyllocoenia lepida Fromenten (Reuss sp.). 1854. Astraea lepida REuss 1. c., p. 114, Taf. XII, £. 1, 2. 1857. Heliastraea „ Milne EowArns, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 469. 1864. Phyllocoenia „ FROMENTEL, Pal. fr. Terr. cr&t. Zooph., p. 552, pl. 152, f. 1. 1890. 5 „ Frech, Die Korallenfauna der Trias I. Palaeontographica Bd. XXXVII, p. 28 Taf. VII, Fig. 15. Wenn Freen ]. ce. angiebt, dass die von hervuss als Astraea lepida beschriebene Koralle der Gattung Phyllocoenia zuzutheilen ist, so ist dies nach meinen Beobachtungen mit der Beschränkung anzu- nehmen, dass manche scheinbar hierher gehörige Exemplare (auch ein von Reuss eigenhändig als Astraea lepida etiquettirtes Stück) eine echte lamelläre Columella besitzen und daher zur Gattung Placocoenia zu stellen sind. Nach Ausscheidung dieser Stücke scheint die von Fromenter ]. ec. unter gleichem Species- namen beschriebene Art mit der Gosauform ident zu sein. Die Art bildet gewöhnlich schwach gewölbte Knollen, wie Russ angiebt bis 126 mm gross. Der ‘ Durchmesser der Polyparien beträgt 3,5 mm, während die Kelchöffnungen einen solchen von 2—3 mm be- sitzen. Die Kelche stehen meist dicht gedrängt, an manchen Exemplaren indess etwas weitläufiger. Die Kelehränder sind ziemlich scharf, wenig vorspringend, meist von rundem, seltner von ovalem Umriss. Stehen die Polyparien gedrängt, so fällt die äussere Kelehwand steiler, stehen sie weitläufiger, flacher ab. In den Kelchen zählt man 24 32 Septen; 6 sind gewöhnlich stärker ausgebildet und reichen bis zu der mehr oder weniger entwickelten spongiösen Pseudo-Columella. Es dürfte hierin kein wesentlicher Unterschied von der französischen Form liegen. FRoMENTEL giebt allerdings an: „Les eloisons se pro- longent jusqu’au centre sans cependant s’y rencontrer.“ Indessen habe ich dieses für die Gosauform an- gegebene Verhältniss auch erst im Dünnschliff beobachtet, welche Fromenxter bekanntlich nicht anfer- tigte, und ausserdem fehlt bisweilen die Columella ganz und die Septen endigen thatsächlich frei. Die Pseudocosten, welche die Aussenwand der Kelche bedecken, sind unter sich nahezu gleich entwickelt, sie stossen nur selten direet aufeinander, sondern die einzelnen Polyparien werden durch eine schmale Zone getrennt, welche meist gekörnt ist. Die Anzahl der Körner ist eine sehr wechselnde. Wie man im Dünn- schliff sieht, sind diese Körner die obersten Enden isolirter Trabekelpfeiler, mit denen die Septalenden theils direct, theils durch Vernuttlung von Traversen in unregelmässige Verbindung treten. Diese Körnerzone stellt also die rudimentäre Aussenmaner vor. Die Septen sind von einem dunklen Primär- streif durchzogen, der sich im äussersten Theile derselben in Primärdornen auflöst. Die Art ist nieht sonderlich häufig. Mir liegen Exemplare aus dem Rontograben bei Gosau und von St. Wolfgang vor. Fronenter führt die Art von Le Beausset (Var) an. Confusastraea p’ÖrßBıcnYy. Confusastraea leptophylla M. Eopwarns (Rruss sp.). 1854. Adelastraea leptophylla Reuss ]. c., p. 115, Taf. XIT, Fig. 3, 4. 1857. Confusastraea ,, M. EnwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 484. Reuvss beschrieb diese Art als Adelastraea leptophylla, indem er betonte, dass der D’Orgıeny’sche Name „Confusastraea“ sprachwidrig gebildet und er daher berechtigt sei, denselben durch den richtigeren —_— 24 — Namen „Adelastraea“ zu ersetzen. Wenn man auch der ersten Angabe von Revss beistimmen muss, so erscheint es mir doch sehr zweifelhaft, ob dies ein genügender Grund ist, die D’Orgıcny’sche Be- zeichnung durch eine so völlig andere zu ersetzen, und ich führe daher die Art wie auch M. Epwaros als Confusastraea leptophylla auf. Sn, Frecn vereinigt Adelastraea mit Phyllocoenia.' Es erscheint mir dies jedoch nicht statthaft, da sich erstere Gattung durch ihre eonfluenten Septocostalradien unterscheidet. Dies Ver- hältniss muss allerdings in die Diagnose von (onfusastraea aufgenommen werden. Confus. leptophylla ist eine oft schwierig zu erkennende Form. Es kommt dies einestheils von ihrer Variabilität, anderntheils von ihrer grossen Aehnlichkeit mit 2 Thamnastraeiden, nämlich der Di- morphastraea sulcosa Reuss und der Th. leptophylla ncv. sp. Die Variabilität äussert sich nach 2 Rich- tungen hin, es schwankt die Grösse der Kelche und die Stärke der Septocostalradien. Die Kelche werden an manchen Stücken 5—7 mm, an anderen bis 9 mm gross and ragen, durch mässig vertiefte Furchen getrennt, mehr oder weniger über die Oberfläche hervor. Dadurch entsteht, namentlich wenn die Septo- eostalradien rel. stark sind, eine grosse äussere Aehnlichkeit mit Dim. sulcosa. Man hat indess bei Conf. leptophylla mehr den Eindruck, dass das ganze Polypar hervorragt, während bei Dim. sulcosa die Kelch- gerube nur von einem ringförmig verdickten Rand umgeben ist. In den Kelchen zählte ich 283—48 Septen, zuweilen auch mehr; Reuss giebt bis 60 an. Da ich jedoch bei der sehr ähnlich werdenden Th. lepto- phylla bis gegen 60 Septen beobachtete, so ist es leicht möglich, dass die betreffenden Exemplare von Revss mit so hoher Septenzahl auch jener Thamnastraea zugehören. Die Zahl der Septocostalradien in den intercalveinalen Furchen schwankt auf 5 mm zwischen 9 und 16, bei dem abgebildeten Original- exemplar von Russ zwischen 9 und 13. Der Oberrand der Septen trägt feine spitze Zähnchen, während letztere bei den beiden genannten Thamnastraeiden den bekannten mehrzackigen oder sternförmigen Umriss zeigen. Auf den Seitenflächen der Septen stehen spitze Körnchen. Im Allgemeinen besitzen die Septocostal- radien eine regellose Riehtung, namentlich in den centralen Partieen der Stöcke; später zeigen sie eine vorwiegende Richtung dahin, wo das lebhafteste Wachsthum erfolgt, also besonders nach dem Rand zu. Denn die jungen Knospen sprossen zwar im Allgemeinen an beliebigen Stellen der Oolonie zwischen den alten hervor, aber vorzugsweise erfolgt doch die Vermehrung bezw. die Vergrösserung des Stockes am Rande. Die Septocostalradien sind grösstentheils confluent. Freilich ist diese Eigenschaft nicht so voll- kommen ausgebildet, wie z. B. bei den Thamnastraeen. Denn sehr häufig stossen die Lamellen des einen Kelches nur winklig mit denen des anderen zusammen, sodass sich eine deutliche Grenzlinie zwischen den beiden Polyparien ergiebt. Immerhin möchte ich die Art aber nicht direet zu Phyllocoenia stellen. Eher wäre zu erwägen, ob man Confusastraea vielleicht als Subgenus von Phyllocoenia betrachten solle. Oonfusastraea leptophylla bildet knollige oder pilzförmige C'olonien, die mit einem kurzen, dieken Strunk aufgewachsen sind. Die Oberfläche ist meist stark convex, doch fehlen auch sehr schwach ge- wölbte Stücke nicht. Bei Gosau ist sie mir bisher nur aus dem Nefgraben bekannt geworden, denn auch die Stücke, die nur die Bezeichnung „Gosau“ tragen, scheinen mir von dieser Localität zu stammen. Sie ist übrigens selten. Ein einziges, mir bekannt gewordenes Exemplar aus dem Scharergraben bei Piesting befindet sich im Palaeont. Museum, München. Das von Rzuss Taf. XII, Fig. 3, 4 abgebildete Stück liegt im Hofmuseum in Wien und stammt von Gosau, ' FrecH, Triaskorallen I, p. 27, —_— 25 — Im Hofmuseum befindet sich ferner ein grosses Exemplar einer Confusastraea aus Gosau, welehes wahrscheinlich eine neue Art darstellt, da es dureh die Grösse seiner Kelche sehr von Confus. leptophylla differirt. Da jedoch immerhin das Auffinden von Zwischenformen bezw. die Möglichkeit einer Zuge- hörigkeit zu der genannten Art nicht ausgeschlossen ist, und nur ein gut erhaltenes derartiges Stück vor- liegt, unterlasse ich es vorläufig, es mit einem besonderen Namen zu bezeichnen, und gebe von ihm nur folgende Beschreibung: Die Colonie ist kuchenförmig mit fast flacher Obertläche, und besitzt einen Durchmesser von 21,5 em. Die Kelche sind schwach hervorragend und werden durch schmale, seichte Furchen getrennt. Sie sind fast immer von elliptischem Umriss, und werden 11—18 nım lang. Die Septen sind diek und stehen 36, doch ist ihre Zahl sicherlich viel beträchtlicher, da weitläufig. Man zählt in den Kelchen ihrer 24 man stellenweis zwischen den grösseren Septen noch ganz kurze, feine wahrnimmt, welche nur fast immer durch Gesteinsmasse verdeckt sind. Aus gleichem Grunde ist eine Columella nicht sichtbar. Der Oberrand der Septen ist nirgends intact erhalten. Die Septocostalradien sind zum grossen Theil confluent und werden durch zahlreiche Traversen verbunden. Die nicht eonfluenten Septallamellen sind spindel- förmig, wie bei Phyllocoenia, aber lang und schlank, sodass sie an die Form der triadischen Phyll. grandıs erinnern. Die Vermehrung erfolgt dureh interealyeinale Knospung. Placocoenia D’Org oxy. Bei Untersuchung eimer grösseren Anzahl von Korallen, die im Allgemeinen mit Astraea lepida Reuss übereinstimmten, zeigte es sich, dass manche derselben eine kurz-Jamellenförmige Columella be- sassen und daher — bei sonstiger Structurübereinstimmung — der Gattung Placocoenia zuzutheilen waren. Dieselben gehören 2 Arten an, die einen konnten mit Pl. Orbignyana Russ vereinigt werden, da sie mit dieser durch Uebergänge völlig verbunden waren, die anderen stimmten mit der von FRoMENTEL aus dem französischen Turon beschriebenen Pl. Dumortieri überein. Indessen gehören nicht sämmtliche von Reuss mit Astraea lepida bezeichneten Stücke zu Placocoenia, sondern sind thatsächlich z. Th. Phyllocoenien. Auch die vergrösserte Abbildung bei Reuss 1. ec. Taf. XII, Fig. 2 spricht direct gegen eine Vereinigung des betreffenden Stückes mit Placocoenia. Wo das Original sich befindet, ist unbekannt. Uebrigens sind Zweifel an der Correetheit der eitirten Figur sehr gerechtfertigt, denn Rruss erwähnt bei Beschreibung von A. lepida ausdrücklich, dass ihm nur abgeriebene Exemplare vorgelegen hätten, und auf jener Figur ist nicht nur die Körnelung der Rippen, sondern auch die Zähnelung der Septaloberränder ausgezeichnet erhalten, sodass dieselbe jedenfalls vom Zeichner verschönert und möglicherweise unrichtig dargestellt ist. Ferner fand Frecn! bei Untersuchung eines Exemplars von 4. lepida, dass es „sicher“ eine Phyllo- coenia sei; mit dieser Gattung würde auch die Abbildung von Reuss stimmen. Schliesslich hat Fro- MENTEL? eine Phyllocoenia lepida beschrieben, die zum Glück mit der Reuss’schen Art A. lepida zusam- menzufallen scheint (vergl. ob. p. 293). i Die Columella der Placocoenien steht meistens nur in geringem Zusammenhang mit den Septal- enden. Da sie ferner ohnehin dünn und zart ist, so sie oft zugleich mit den letzteren, durch den in den Kelch eindringenden Gesteinsschlamm zerstört. Es ist daher ausserordentlich häufig der Fall, dass man sie ! FRECH, Triaskorallen I, p. 28, Taf. VIII, Fig. 15. ? DE FROMENTEL, Pal. franc. Terr. cret. Zooph., p. 552, pl. 152, f. 1. bei einer C'olonie nur an ganz vereinzelten Kelehen wahrnimmt, und man im Schliff das Keleheentrum von einem wirren Haufwerk erfüllt sieht, welches der Zertrimmerung der Septalenden und der Columella seine Entstehung verdankt. Eine Verwechslung z. B. mit der kleinkelehigen Phyllocoenia lepida liegt dann sehr nahe. Placocoenia Orbignyana Reuss. Textfigur 48. 1854. Placocoenia Orbignyana REuss 1. c., p. 99, Taf. IX, Fig. ], 2. 5 Araeacis lobata, pP: P- 7, p-498: 1857. Cyphastraea ? Orbignyana M. EvwArDs, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 487. Die Art bildet gewöhnlich schwach gewölbte Knollen, doch kommen auch hochgewachsene Stöcke vor. Das grösste der mir vorliegenden Exemplare befindet sich im der Geol. Reichsanstalt und hat einen Durchmesser von SS mm bei einer Höhe von 60 mm. Zwei Exemplare im Hofmuseum (1864. XL. 1282) besitzen einen scharf abgesetzten, wohlentwiekelten Stiel und sind daher von pilzförmiger Gestalt. Der Durchmesser der Polyparien beträgt 3>—5 mm, derjenige der Kelchöffnungen 2—3 mm. Die Kelche stehen verschieden dicht, oft ziemlich weitläufig. Sie sind stets etwas erhaben und meist von kreis- rundem Umriss. In den ausgewachsenen Kelchen zählt man stets 24 Septen, 6 sind gewöhnlich stärker ent- wickelt und reichen bis dieht an die Columella. ILır Oberrand ist fein gezähnt. Die Pseudocosten, welche die Aussenwand der Kelche bedecken, sind unter sich nahezu gleich entwickelt. Sie stossen fast niemals direet aufeinander, sondern die einzelnen Polyparien werden durch eine gekörnelte Zone getrennt. In der Breitenentwieklung dieser Zone finden erhebliche Schwankungen statt, bisweilen ist sie sehr schmal und die Polyparien stehen dieht. Ein solches Exemplar war von Reuss als Heliastraea lepida etiquettirt. (Hofmuseum, 1864. XL. 1407. Beiläufig bemerkt, würde die Oberfläche auch dieses Exemplares nicht mit der Abbildung bei Revss 1. e. Taf. XII, Fig. 2 übereinstimmen). In anderen Fällen ist sie ziemlich breit, und auf solche Stücke beschränkte Revss den Namen Placocoenia Orbignyana. Indessen sind sie durch Uebergänge mit den ersteren verbunden und auch u. d. M. zeigen sie im übrigen genau den gleichen Bau. Das Maximum der Entwicklung dieser Körnelzone beobachtete ich bei einem Exemplar im Hof- museum aus dem Edelbachgraben (1859. L. 546), an welchem die Zwischenräume zwischen den Kelchen eine Breite von 4 mm erreichten. Doch bildete ein Exemplar in der Geol. Reichsanstalt auch in diesem Fall einen Uebergang von jenem zu den anderen Stücken. In Bezug auf die Ausbildung der Körner selbst finden übrigens beträchtliche Schwankungen statt, manche Exemplare müssen als sehr fein, andere als grob gekörnt bezeichnet werden. Doch sind sie dermassen durch Uebergänge verbunden, dass ich alle zusammen lasse. Im Allgemeinen sind die Exemplare mit weitläufiger stehenden Kelchen feiner gekörnt, als die mit dieht stehenden. Gleiches gilt für den gekörnelten Oberrand der Pseudocosten. Wie man im Dünnschliff sieht, sind diese Körner die obersten Enden isolirter Trabekelpfeiler, mit denen die Septalenden theils direet, theils hier und da durch Vermittlung vereinzelter Traversen in un- regelmässige Verbindung treten. Nach Analogie von Phyllocoenia würde die Körnelzone die rudimentäre Aussenmauer vorstellen. Bei der beträchtlichen Breite, die sie an manchen Stücken erreicht, macht sie indess mehr den Eindruck eines gemeinschaftlichen, falschen Coenenchyms. Die Columella stellt eine kurze Lamelle dar, deren Oberrand bei sehr guter Erhaltung 2 bis 3 Körmnchen zeigt. Wie man im Schliff sieht, hängt sie nur an sehr vereinzelten Stellen mit den Septen | zusammen, daher brieht ihr oberes Ende leicht ab. Sie entzieht sich daher häufig der Beobachtung und so kommt es, dass viele hierher gehörige Stücke als Phyllocoenia lepida in den Sammlungen liegen. Wie man an sehr gut erhaltenen Stücken, stets aber im Schliff sieht, sind die Seitenflächen der Septocostal- radien mit sehr zahlreichen, spitzen Höckerchen besetzt. Ihr innerer Theil ist von einem dunklen, oft hin und her gebogenen Primärstreifen durchzogen, der sich in ihrer äusseren Partie in einzelne grosse Oalei- Fig. 48. Placocoenia Orbignyana Rs. (uerschlitt. Vergr. 12. ficationscentren auflöst. In Längsschliffen zeigen sich zwischen den Septen zahlreiche, sehr dünne Tra- versen; ebenso in der Körnelzone zwischen den Trabekelpfeilern und den Septalenden. In dieser Region jedoch verdicken sie sich sehr oft durch sich auflagerndes Stereoplasma, verschmelzen dabei bisweilen mit- einander, sodass stellenweis förmliche Querbrücken zwischen den einzelnen Polyparien entstehen. Wahr- scheinlich bezeichnen sie gleichzeitig einen zeitweiligen Stillstand im Wachsthum der Colonie. Schliesslich mag noch erwähnt werden, dass ein hierher gehöriges Exemplar im Hofmuseum (1864. XL. 1221) von Rruss eigenhändig als Araeacis lobata etiquettirt ist. Ein anderes, von Revss eigenhändig ebenso be- zeichnetes Stück (Hofmuseum, 1864. XL. 1222) ist dagegen eine Phyllastraea. Möglicherweise ist daher die Art Araeacis lobata überhaupt aufzulösen. Nach Hinzuziehung eines grossen Theiles von A. lepida Revss ist Placocoenia Orbignyana durchaus nicht mehr, wie Revss angiebt, sehr selten zu nennen. Sie findet sich jedoch immerhin ziemlich spärlich, und scheint auf die Umgebung von Gosau beschränkt zu sein. Am häufigsten ist sie im Rontograben, ausserdem findet sie sieh im. Nef-, Hofer- und Edelbachgraben. Placocoenia Dumortieri FRrouENTEL. Textfigur 49. 1864. Placocoenia Dumortieri FROMENTEL, Paleont. franc. Terr. eret. zooph. p- 508, p!. 136, f. 1. Von Placocoenia Orbignyana unterscheidet sich diese Art durch das meist vollständige Fehlen der Körnelzone zwischen den Kelchen, von welcher höchstens noch Spuren vorhanden sind. Die Costaltheile Palaeontographica. Bd, XLIX, 38 — 298 — der Septen stossen meist winklig direct aufeinander, olıne «dass indess ein eigentliches Confluiren der La- mellen stattfände. Die Kelche stehen daher durchschnittlich auch viel dichter, obgleich auch Exemplare von Pl. Dumortieri vorkommen, die sich in dieser Beziehung nicht von Pl. Orbignyana unterscheiden. Andrer- seits finden sich hier Exemplare mit so gedrängt stehenden Kelchen, wie sie bei Pl. Orbignyana nicht vor- kommen. Je nach dieser verschiedenen Stellung der Polypare wechselt der Abfall der äusseren Keleh- wandung. Stehen sie gedrängt, so ist er steiler, stehen sie etwas weitläufiger, so ist er flacher. Die Ent- wieklung des Septalapparates und der Columella ist die gleiche, wie bei Pl. Orbignyana. Analog sind Fig. 49. Placocoenia Dumortieri FROM. Querschliff. Vergr. 12. die Unterschiede von Pl. Orbignyana im Dünnschliff. Auch hier stossen die Septocosten entweder direet zusammen, oder sie werden durch Traversen oder schliesslich durch unregelmässige Fortsätze verbunden, während Trabekelpfeiler nur ganz vereinzelt vorkommen. Ferner ist hier die Zahl der spitzen Höckerchen auf den Seitenflächen der Septocostallamellen sehr viel geringer als bei der vorigen Art. Wie bei dieser, sind die Septen von einem breiten, dunklen Primärstreif durchzogen, der sich in dem costalen Theil in ein- zelne grosse Caleificationscentren auflöst. Zwischen den Lamellen finden sich sehr zahlreiche Traversen. Placoccenia Dumortieri ist bei Gosau seltener als Pl. Orbignyana. Soweit die vorliegenden Exemplare eine nähere Fundortsangabe als „Gosau“ tragen, stammen sie aus dem Nefgraben. FROMENTEL führt die Art von Rennes-les-Bains an. Placocoenia major nov. sp. Taf. XX, Fig. 1 und Textfigur 50, Von den beiden im Vorstehenden beschriebenen Arten Placocoenia Orbignyana und Pl. Dumortieri unterscheidet sich diese durch grössere Kelche und bedeutendere Septenzahl. Der Durchmesser der Poly- oO parien beträgt 5—7 mm, derjenige der Kelchöffnungen 3 4 mm. Bei manchen Exemplaren stehen erstere dieht gedrängt, sodass sie nur durch schmale Furchen getrennt werden; bei anderen etwas weit- — 299 — läufiger und dann erscheinen die Zwischenräume zwischen ihnen mit unregelmässig gestalteten Körnern und Höckerehen besetzt. Die Anzahl der Septen beträgt 24—36. Zwischen 2 stärkeren liegen ge- wöhnlich 3 schwächere, von denen wiederum das mittelste die beiden seitlichen an Länge überragt. Die Columella ist eine wohlentwickelte kurze Lamelle. Ist sie nieht deutlich erhalten, so sind solehe Stücke äusserlich kaum von Phyllocoenia pedieulata M. Epwarps et J. Haıme zu unterscheiden. — Wie Dünn- schliffe zeigen, erfolgt die Verbindung der einzelnen Polyparien bez. ihrer Septocostalenden durch un- regelmässig gestaltete Skelettkörper, die wohl aus der Verschmelzung isolirter Trabekelpfeiler hervorge- gangen sind. Ausserdem spannen sich zwischen diesen unter sich und den Costalenden zahlreiche blasen- förmige Traversen aus. Stehen die Polyparien sehr gedrängt, so treten die Exotheeallamellen sehr zurück, und die Septocostalradien stossen direet miteinander oder mit jenen unregehnässigen trabekulären Pfei- lern zusammen. Die Septen zeigen sich von einem dunklen Primärstreif durchzogen, der meist etwas Lee 4 = { 3 ! €: Ä } ZUr\ » ns Fig. 50. Placocoenia major FEL. Querschlift. Vergr. 5. ziekzackförmig verläuft und zahlreiche, kurze, senkrecht zu seiner Hauptriehtung abgehende Seiten- zweige entsendet. Letztere gehen z. Th. in spitze Höckerchen, die oft sehr zahlreich auf der Septalfläche stehen und im Schliff als Zacken am Septalrand hervorragen. Im äussersten Theile der Septocostalradien löst sich der Primärstreif meist in einzelne grosse, dunkle C'aleificationscentren auf. Die Columella zeigt im Querschliff oft sehr unregelmässige Umrisse und besitzt ebenfalls oft zahlreiche rel. grosse Höcker. Manchmal erscheint sie überhaupt nicht als compaete Lamelle, sondern aus einzelnen, noch nicht überall völlig verwachsenen Trabekelbündeln bestehend. In anderen Fällen freilich ist eme ähnliche Erscheinung nur auf Rechnung des Erhaltungszustandes zu setzen, indem sie oft zerbrochen ist. Mit den Septalenden steht sie nur in sehr spärlichem Zusammenhang. Die Art ist nicht häufig. Zwei mit speeiellerer Fundortsangabe als „Gosau“ versehene Stücke stammten aus dem Nef- bez. dem Rontograben. Ein typisches, grosskelchiges Exemplar wurde von Herrn Prof. WÄuxer in der Gemeinde Brandenberg zwischen Brand und Heidach gesammelt und befindet sich ım K. K. Hofmmsenm in Wien, - 6 Placocoenia irregularis Russ. Taf. XX, Fig. 14, Taf. XXV, Fig. 4 und Texlfigur 51. 1854. Placocoenia irregularis Reuss ]. c., p. 100, Taf. IX, p- 9. 1857. Favia ? e Milne EpwArnps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 437. Die Colonien besitzen unregelmässig knollenförmige Gestalt und erreichen sehr beträchtliche Grösse. Die Kelche stehen dicht gedrängt, und da die Septen stark überragend sind, so werden erstere dureh schmale Furchen von einander getrennt. Die Kelche sind von ovalem oder oft stark verlängertem Umriss, selten sind sie rundlich. Die Breite der Polyparien — von dem Ende einer Septocoste zum gegen- überliegenden gemessen — beträgt meist 6—7 mm. Die Breite der Kelehgrube — auf einem polirten Querschnitt gemessen — 2—3 mm; die Wandung ist also sehr dick. In der Mitte der Kelehgrube ver- läuft eine wohl ausgebildete lang-lamellenförmige Uolumella. Die Septen sind abwechselnd länger und kürzer. Während letztere gegen das Centrum hin Sehr dünn und spitz werden, bleiben erstere oft nahezu gleich dick und verbreitern sich kurz vor der Columella T-förmig, sodass ihre Enden untereinander in seitliche Verbindung treten. Eine palusartige Verdiekung derselben, wie sie Rruss angiebt, habe ich da- gegen nieht wahrzunehmen vermocht. Mit der Columella sind die inneren verticalen Septalränder ab und zu durch bälkehenförmige Ausläufer verbunden. Auf 5 mm zählt man durehschnittlich 10 Septen. Die Seitenflächen derselben tragen feine Körnchen, welche in bogenförmig verlaufenden Querreihen und gleich- zeitig in fächerförmig divergirenden Verticalreihen angeordnet sind. Zwischen den Septen finden sich ziemlich spärliche Traversen. Fig. 51. Placocoenia irregularis Rs. Tangentialschliff durch die Mauer. Vergr. 10. (Für den Querschlift vergl. Taf. XXV, Fig. 4.) Das Originalexemplar von Revss zu Taf. IX, Fig. 9 befindet sich im Hofmuseum; und stammt von Gosau. Die bis 12 mm langen Polyparien sind bei diesem oft in Reihen angeordnet, und zwar läuft ihre grössere Axe, bez. die Columella parallel der Längserstreckung dieser Reihen. Der gegenseitige Ab- stand derselben ist recht verschieden, manchmal sind sie nur durch einen schmalen, 1 mn breiten Zwi- schenraum getrennt, manchmal ist die Breite desselben 3 mm. Die Oberfläche ist bei diesem Stück nirgends mehr intact erhalten, sondern durch Verwitterung und Abrollung sehr geebnet. In Schlitfen zeigen sieh die Septocosten von einer dunklen Linie durchzogen, welche gewöhnlich etwas zicekzackförmig verläuft und in der sich, besonders im äusseren Theile der Septocosten einzelne Calei- — 301 — fieationseentren unterscheiden lassen. Von diesen Centren, bez. dem Primärstreif gehen ‘zahlreiche Seiten- äste ab, welche die spitzen Körnchen auf den Seitenflächen der Septen erzeugen. Wo ein Längsschliff die Medianebene einer Septocoste trifft, sieht man fächerförmig divergirende Trabekel, tritt er aus der Medianebene heraus, so sieht man auf die äusseren Verdiekungsschichten der Lamelle und in diesen dunkle Punkte, welche in flach-bogenförmigen Querreihen und divergirenden Verticalreihen angeordnet sind. Die Septocosten treten mit einem grossen Theil, oft der Hälfte ihrer Länge, in gegenseitige Berührung, sodass eine meist ausserordentlich dicke Theca entsteht. Oft füllt sich auch der Raum zwischen den Rippenenden zweier benachbarter Polyparien mehr oder minder vollständig mit Stereoplasma aus, sodass die Kelche in einer weissen, porzellanartigen Masse liegen und unter Umständen ein sehr dichter Stock entsteht. Bleiben diese intercalyeinalen Räume unausgefüllt, so werden die Rippenenden durch unregel- mässige Ausläufer oder —— vereinzelt — durch Traversen verbunden. Wie man im Längsschliff sieht, wer- den diese häufig durch sich auflagerndes Stereoplasma verdickt. Das spärliche Vorkommen der Traversen zwischen den Septen wurde schon erwähnt. Auch die Columella ist von einem dunklen Primärstreif durchzogen ; sie zeigt in verschiedenen Kelehen einen recht verschiedenen Querschnitt. Sind die Kelche von mehr rundlicher Form, so besitzt sie zahlreiche spitze Höckerchen, ziehen sich die Kelehe und damit auch die Columella in die Länge, so werden diese spärlicher, verschwinden auch wohl ganz. Doch tritt dann oft die Erscheinung ein, dass die Columella zwischen 2 gegenüberstehenden kurzen Septen an- schwillt, zwischen 2 langen sich zusammenzieht. Mit den Septalenden tritt sie durch unregelmässige pseudosynaptieuläre Bildungen und vereinzelte Traversen stellenweis in Verbindung. Bei sehr langen Kelchen kommt es auch vor, dass sie an einer Stelle unterbrochen ist. Die Art ist sehr selten. Die ınir bekannt gewordenen 4 Exemplare befinden sieh im Hofmuseum in Wien. Als Fundort ist für eins „Nefgraben“, für zwei „Gosau‘, für das vierte die „„oberösterreichischen Salzbergwerke“ angegeben. Letzteres stimmt völlig mit den anderen überein. Elasmocoenia M. Epwarps et J. Haınr. Elasmocoenia Kittliana nov. sp. Taf. XIX, Fig. 14 und Textfigur 52. Die Colonie ist platten- oder knollenförmig; bei einem Exemplar in verticaler Richtung ver- längert und ringsum mit Kelehen bedeckt. Diese stehen ziemlich entfernt von einander und ragen sehr steil und ziemlich stark über die Oberfläche hervor. Sie besitzen einen Durchmesser von 4-6 mm und einen meist etwas ovalen Umriss. Die Zwischenräume der Kelche sind gekörnelt. Die einzelnen Poly- parien sind röhrenförmig und werden durch eine Art von blättrigem Coenenehym verbunden. In den Kelchen zeichnen sich 5 oder 6 Septen durch bedeutendere Dicke und Länge vor den anderen aus. Zwischen manchen derselben liegen 3, zwischen anderen nur ein Septum. Die Gesammtzahl der Septen schwankt daher zwischen 16 und 20. Im Dünnschliff sieht man, dass sie von einem dunklen Primärstreif durehzogen sind, der meist, namentlich im äusseren Theil des Septum stark ziekzackförmig verläuft. In diesem Theil verdicken sich die Septen beträchtlich und berühren sich seitlich, sodass eine sehr dicke Pseudothek entsteht. An die Aussenseite derselben setzen sich zahlreiche, blasenförmige, nach abwärts gerichtete Exothecallamellen an, welche unter gleichzeitiger Verstärkung durch sich auflagerndes Stereo- — 302 — plasma in seitlicher Richtung zu kräftigen Blättern verschmelzen. Diese Blätter sind meist etwas wellig gebogen und spannen sich oft dicht übereinander aus. Im Verein mit zahlreichen, freibleibenden Bläschen bewirken sie die Verbindung der einzelnen Zellröhren, Auch zwischen den Septen im Kelehe finden sich häufige Traversen, 12 (I ur _ FB Fig. 52. Blasmocoenia Kittliana Fr. Querschliff. Vergr. 15. Die Art ist selten und bis jetzt nur aus der Umgebung von Gosau bekannt; nur 4 Stücke lagen mir vor. (Geol. Reichsanstalt und K. K. Hofmuseum in Wien, S. d. V.). Von ihnen stammen 2 aus dem Nefgraben, 1 aus dem Brunsloch und 1 aus dem Rontograben. Tribus: Euphylliaceae M. Eowarps et J. Haıne. Aplosmilia M, KEowaros et J. Haınr. Aplosmilia crucifera nov. sp. Taf. XXIN, Fig. S—10. Drei Exemplare von Gosau glaube ich zu dieser bisher allerdings nur aus dem Jura beschriebenen Gattung ziehen zu müssen. Es sind kleine Fraginente oder sehr jugendliehe Exemplare, das grösste ist 20 mm hoch und 16 mm breit. Die Colonie war wahrscheinlich buschig-blättrig, indem die durch Theilung entstandenen Zellen zum Theil zu freistehenden Reihen verbunden bleiben. In der längsten, etwas ge- bogenen Reihe zählt man 5 Kelche. Bei der Theilung und bez. auch nach dieser setzt ein Septum von — 305 — einem Kelch zum anderen fort; meist sind es diejenigen, welche in der Verlängerung des grösseren Durchmessers der Kelehgruben liegen, bisweilen aber ist eins davon ein anderes und in letzterem Falle erleidet die sich bildende Zellreihe eine Ablenkung ihrer ursprünglichen Richtung. Dieses Confluiren eines Septum von einem Kelch zum anderen findet sich in gleicher Weise auch bei Aplosmilia semisulcata!. Die Kelche sind elliptisch, bisweilen etwas ausgebuchtet. Sie werden bis 5 mm lang und 3 mm breit. Die Septen sind diek und sehr stark überragend, auf «den Seitenflächen kräftig gekörnelt. Man zählt 16—24, von denen 12 bedeutend dieker und länger als die übrigen sind. Alle setzen sich auf der Aussenwand als breite, feingekörnelte Rippen fort. Zwischen 2 Kelchen stehen je 2 Rippen genau senkrecht zu dem diese Kelche verbindenden Septum, und dadurch entsteht auf diesen Zwischenräumen eine charakteristische kreuzförmige Figur, auf welche der Speeiesname hinweisen soll. Bei dem einen sehr gut erhaltenen Exemplar ragen die Rippen am Kelchrand stark, z. Th. fast kammförmig hervor; dann verflachen sie sich ; bei den beiden anderen sind sie überall flach, doch scheint dies durch Verwitterung oder Abreibung erzeugt worden zu sein. Die C'olumella stellt eine kurze Lamelle dar. Die 3 mir bis jetzt bekannt gewordenen Exemplare befinden sich in der Sammlung der Geol. Reichsanstalt in Wien und tragen als Fundortsangabe nur die Angabe „Gosauthal“. Die Art scheint also ausserordentlich selten zu sein. Stenosmilia pr FRoNENTEL, Stenosmilia tenuicosta Fruıx (Reuss sp.). Taf. XXI, Fig. 11 und Textfigur 53. 1854. Rhabdophyllia tenwicosta Reuss 1. c., p. 105, Taf. VI, Fig. 18—21. 1857, = n M. EpwArns, Hist, nat. des Corall. T, II, p. 351. Der Polypenstock besitzt einen etwas knolligen Basaltheil, der sich bei seiner Befestigung am Bo- den öfters etwas ausbreitet. Nach oben geht er in einen kurzen stammähnlichen Theil über, der durch oft wiederholte Theilungen eine ästige Colonie erzeugt. Mit jeder Theilung nimmt der Durchmesser der neu entstehenden Aeste ab, sodass die jüngsten Endzweige, die öfters noch den wohlerhaltenen Endkelch tragen, ganz dünne, zierliche Aestehen darstellen. Der Durchmesser der vorliegenden Fragmente variirt daher zwischen 36 (grösstes Basalstück) und 3 mm. Die Aussenfläche ist berippt; im Verhältniss zum Durehmesser der Stücke sind die Rippen fein zu nennen. Auf 1 cm kommen 19—25 Rippen. Sie sind fein gekörnelt. Sehr eigenthümlieh ist das Diekenwachsthum der Stöcke. Dieses wird hervorgerufen dadurch, dass die älteren Theile der Stöcke von sich beständig bildenden Thecallagen eingehüllt werden. Die Entstehung dieser geht oft so regelmässig vor sich, dass die Querschliffe mancher Stücke einem con- centrische Jahresringe besitzenden Holze ähneln. Jene Thecallagen sind ja physiologisch thatsächlich als Wachsthumsringe aufzufassen. Sie sind, im Queıischliff gesehen, an der Aussenfläche berippt; während ihre Innenfläche sehr unregelmässige Contonren zeigt. Daher liegen sie auch nieht diekt aufeinander, son- dern werden im Allgemeinen durch einen dünnen, jetzt von farblosem Kalkspath ausgefüllten Zwischenraum getrennt und berühren sich nur an wenig Punkten. Bei neu entstehenden Oolonien besitzen die Primär- kelche sehr geringe Dimensionen, doch sehr rasch nehmen sie an Grösse zu. Ihren grössten Durchmesser ! Vergl. Kopy, Pol. jur. de la Suisse, p: 50, pl. XIV, Fig. 2. — 304 — erreichen sie in dem kurzen stammähnlichen Theil, der auf den Basaltheil folgt; dann verringert sich durch wiederholte Theilungen ihr Durchmesser. Die meist elliptischen jüngsten Endkelche der Zweige sind oft nur 2:4 mm gross. Das Verhältniss der Dicke der Thecallagenschieht zum Durchmesser des Kelches ist daher ein sehr verschiedenes. Im Basaltheil sehen wir in der Mitte den Durchschnitt des sehr kleinen Mutterkelches, von einer mächtigen Schicht der Thecallagen umhüllt; letztere wird nach oben zu immer schwächer. Bei dem grössten Basalstück, dessen Durchmesser bei seinen unregelmässigen Umrissformen zwischen 25 und 36 mm schwankte, waren die Dimensionen des kleinen elliptischen Centralkelches 1,7:2 mm, die Differenz entfällt also auf die Dieke der mächtigen Thecallagenschicht. Die Kelehdureh- schnitte an den Querbrüchen der Fragmente zeigen stets elliptischen Umriss, oft sind sie sehr in die Länge gezogen und in Theilung begriffen. Bei dem kleinsten Kelehdurchschnitt (1,7: 2 mm) zählt man 24 Septen, die Hälfte davon reicht bis in die Mitte, die andern sind nur sehr kurz. Der grösste Keleh — nicht ganz vollständig erhalten — war ca. 20 mm lang und 14 mm breit, in ihın zählt man über 90 Septen, die nach den Cyclen verschieden lang und stark sind. In der Mitte des Kelches findet sich eine stets deutlich ent- wickelte, lamelläre Columella, mit welcher die Enden der Septen stellenweis in wnregelmässige Ver- Fig. 53. Stenosmilia tenuicosta Rs. sp. Querschliff durch die centrale Partie eines jüngeren Astes. Vergr. 15. (Für den Querschliff des Basaltheiles vergl. Taf. XXII, Fig. 11) bindung treten. Auch sonst sind ihre Contouren meist unregelmässig. Die Endkelche haben einen mässig scharfen Rand, über den die Septen etwas hervorragen. U. d. M. sieht man die Enden vieler Septa T-förmig verdickt und sehr oft verschmelzen diese seitlichen Verbreiterungen miteinander. Tra- versen scheinen zu fehlen, dagegen finden sich vereinzelte synaptieuläre Verbindungen. In den Septen gewahrt man einen dunklen Primärstreif. Die durch Verschmelzung ihrer äusseren Enden entstehende Mauer ist bereits in jungen Zweigen rel. sehr diek und ist in Folge des Vorhandenseins von selbstständigen tangentialgestreckten COaleifieationseentren als eine Euthek zu bezeichnen. Von der von FromEnteL! von Uchaux beschriebenen Stenosmilia brevicaulis unterscheidet sich diese Gosauart besonders durch ihre ästige Form. Der grösste Theil der von Reuss als Rhabdophyllia " FROMENTEL, Pal. france. Terr. cret. Zooph., p. 383, Pl. 91, f. 2, tenwicosta beschriebenen Stücke ist hierher zu rechnen. Andere Exemplare erwiesen sich als zu Oladocora gehörig. Die dicke Thecallagenschicht der ersteren und die auf gut erhaltenen Querschliffen deutlich sichtbare, wohlentwickelte, lamelläre Columella sprechen gegen eine Zurechnung zur Gattüng Rhabdo- phyllia. Stenosmilia tenwicosta ist die häufigste Koralle im Scharergraben bei Piesting. Vereinzelt findet sie sich auch in der Umgebung von Gosau. Wahrscheinlich ist auch die von Sönre! als Stenosmilia brevicaulis From. von der Sefelwandalp im Ammergebirge beschriebene Koralle zu St. tenuicosta zu rechnen. Stenosmilia tuberosa Ferıx (Rkuss sp.). 1854. Barysmilia tuberosa REuss 1. c., p. 91, Taf. X, Fig. 14, 15. 1857. Milne EnwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 198. Die Angabe von Revss, dass die Kelche bei kleineren Exemplaren viel weiter auseinander gerückt seien, als bei grösseren, kann ich nicht bestätigen. In den Kelchen zählt man je nach ihrem Alter 24 bis 36 Septen, von denen 12 meist gleich und stärker als die übrigen entwickelt sind; zwischen ihnen liegen 1 oder 3 dünnere und kürzere Septen; langgezogene Kelche, die sich theilen wollen, haben bisweilen über 60 Septen. Fast alle mir vorliegenden Exemplare sind in lebhafter Vermehrung durch Kelehtheilung begriffen; die Kelche erscheinen daher „in die Länge gezogen“ (Revss). Während Revss die Columella rudimentär nennt, konnte ich — meist allerdings nur in Schliffen — eme wohl ausgebildete lamelläre Columella constatiren. In Folge localer Verdiekungen und seitlicher Ilöcker hat dieselbe sehr unregel- mässige Contouren. Gelegentlich tritt sie mit den Septalenden in Verbindung. Die Art ist daher in die Gattung Stenosmilia zu stellen. Im übrigen vergl. man die Beschreibung von Reuvss. In Schliffen zeigen sich die Septen von einem dunklen Primärstreif durchzogen. Er verläuft meist zickzackförmig und giebt zahlreiche Seitenäste ab, welche in die auf den Seitenflächen der Septen- stehenden Höckerchen verlaufen. In der äusseren Partie der Septen erscheinen die Primärstreifen an manchen besonders günstig erhaltenen Stellen durch je einen Querstreifen verbunden, so dass die Mauer als eine Euthek zu bezeichnen sein würde. Diese erreicht oft sehr beträchtliche Dicke; ausserhalb der- selben setzen sich die Septen als Rippen fort. Die Verbindung der einzelnen Polyparien untereinander geschieht durch ein blasiges Gewebe aus Exothecallamellen; in sehr häufigen, aber ungleichen Abständen verdieken sich dieselben durch sich auflagerndes Stereoplasma und verschmelzen dabei zum Theil zu förmlichen Horizontalböden, welche sich an die Theca ansetzen. Einzelne Trabekeln wachsen stärker empor, sodass Blasen und Böden stellenweis wie mit Spitzen besetzt erschemen. Nach dem Nachweis einer lamellären C'olumella bei der Gosaukoralle wird sie der Stenosmilia brevicaulis DE FROMENTEL (Mic. sp.)? so ähnlich, dass eine specifische Zusammengehöriekeit beider Formen nicht ausser dem Be- reich der Möglichkeit liegt. Doch scheint sich die französische Art durch durchschnittlich grössere und sich höher über die Oberfläche erhebende Kelehe von der Gosauart zu unterscheiden. ' SÖHLE, Das Ammergebirge, p. 41, Taf. II, Fig. 3. ® FROMENTEL, Pal. franc. Terr. cröt. Zooph., p. 383, pl. 91, Fig. 2. Auf gleicher Tafel, Fig. 1, ist auch Barysmilia tuberosa dargestellt. Diese Zeichnungen sind Copien der Figuren bei Rruss, wobei indess zu bemerken ist, dass die in den vergrösserten Kelchabbildungen Fig. la und 1b sichtbare Columella in der Figur bei Reuss Taf. X, Fig. 15 nicht wahrzu- nehmen, also erst von FROMENTEL hineingezeichnet worden ist. Palaeontographica. Bd. XLIX. 39 — 506 — Stenosmilia Tuberosa ist eine der selteneren Gosauformen; dem von Reuss als einzigen Fundort für sie genannten Nefgraben bei Gosau kann ich als zweiten „Gams in Steiermark“ hinzufügen. Tribus: Eugyraceae no». Dendrogyra EHRENBERG. Dendrogyra Salisburgensis FromenteL (M. Eopwarps et J. HaımE sp.). Taf. XXII, Fig. 14 und Textfigur 54 u. 55. 1845. Meandrina tenella MICHELIN, Iconogr. zooph., p. 293, pl. 66, f. 5 (non GoLDFUSS). 1849. Maeandrina 2 saltzburgiana M. EDwARDS et J. HAIME, Ann. des Sc. nat. 3. ser. t. XI, p. 284. 1854. n Salisburgensis REUSS ]. c., p. 109, Taf. XV, Fig. 12, 13. 1857. ” n M, EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 394, Wie Fromenter' zuerst erkannte, gehört’ diese von früheren Forschern als Maeandrina beschrie- bene Koralle zu Dendrogyra. Sie bildet knollenförmige Colonien bis 9 cm im Durchmesser, die Anwachs- stelle scheint rel. klein gewesen zu sein. Die Oberfläche ist mit bald längeren und schmäleren, bald kür- zeren und breiteren Kelchreihen und vereinzelten umschriebenen Kelchen bedeckt. Sie erreichen eine Breite von 5—10 mm, doch ist auch bei ein und derselben Reihe die Breite keine constante, sondern es finden sich stellenweise Erweiterungen. Die Kelchcentren sind sehr oft, aber nicht überall, durch con- vergirende Richtung der Septalenden angedeutet. Auf der Oberfläche der Stöcke werden die Reihen dureh schmale, mässig vertiefte Furchen getrennt. In einzelnen Fällen erreicht die Breite derselben 1 mm. Die Fig. 54. Dendrogyra Salisburgensis FRoM. Querfläche. Nat. Gr. Oberösterreich. K. k. Hof.-Mus. Wien. Septen sind im Allgemeinen als diek zu bezeichnen, in den längeren Reihen sind sie abwechselnd stärker und schwächer, in den kurzen Reihen und in den unregelmässig verzogenen Kelchen kann man stellen- weis beobachten, wie zwischen 2 langen, starken Septen 3 kürzere liegen, von denen wiederum das mittelste die beiden seitlichen an Länge und Stärke übertrifft. Durch seitliche Berührung ihrer äusseren Enden entsteht eine kräftige Mauer. Auf ihren Seitenflächen sind sie dicht mit Körnchen bedeckt; bisweilen stehen diese ohne regelmässige Anordnung, stellenweis indess treten sie zu kurzen Reihen zusammen, die bogenförmig parallel dem Oberrand des Septum verlaufen, sich dann aber ungefähr senkrecht zum ver- ticalen Innenrand desselben stellen. Sie können dabei zu ganz kurzen Runzelchen verschmelzen. Die Co- ' FROMENTEL, Pal. frang. Terr. cret. Zooph. p. 440. 1865. — 307 — lumella ist bei 2 Exemplaren rudimentär, bei einem dritten deutlich lamellenförmig entwickelt. Die Ver- bindung der Mauern zweier benachbarter Kelche bez. Kelchreihen erfolgt durch unregelmässige Aus- wüchse derselben und vereinzelte Traversen. Die gemeinsame Aussenwand der Colonie zeigt sehr flache, unter sich gleiche oder abwechselnd schmälere und breitere Rippehen, welche mit äusserst feinen Körnchen bedeckt sind. Die Körnehen, die zu mehreren auf der Breite einer Rippe stehen, sind vor- wiegend zu unregelmässigen Querreihen angeordnet. (Ra Pe iin Sz ug IR, e "VE Si Bu 777> IR “ VL MIN a 7 nu \ N N m 5 \ Sr MB we ER ya Fig. 55. Dendrogyra Salisburgensis FROM. (Querschliff. Vergr. 10. Im Schliff sieht man zahlreiche Traversen zwischen den Septen. Letztere sind von einem dunklen, zickzackförnig gebrochenen Primärstreif durchzogen, von dem nach beiden Seiten hin senkrecht zum Septalrand verlaufende Ausläufer abgehen. Von den 3 mir von dieser seltenen Art vorliegenden Exemplaren befinden sich 2 im Hofmuseum. Die Fundortsangabe des einen (ss. 71) lautet „Oberösterreich oder Belgien“; die des anderen (ss. 73). „Aus den Salzbergwerken Oberösterreichs“. Beide stammen sicherlich von Gosau. Das 3. schön erhaltene Exemplar, von Gosau stammend, befindet sich in der Geol. Reiehsanstalt in Wien und ist von Reuss eigen- händig als Maeandrina Salisburgensis etiquettirt. In Frankreich wird die Art von Le Beausset, Martigues, Figuieres und Bains-de-Rennes (Aude) angeführt. Stenogyra pE FROMENTEL. Stenogyra sinuosa nov. sp. Taf. XXI, Fig. 9—11. Taf. XXI, Fig. 15. Der Stock ist mehr oder weniger lang gestielt, doch ist der, wenn auch rel. kräftige, starke Stiel meist abgebrochen. Ueber diesem unteren stielförmigen Theil ist er fächerförmig ausgebreitet und dabei mannigfaltig gewunden und gelappt. Die Kelchreihe besitzt stets unregelmässige Ausbuchtungen und Einschnürungen, wodurch sie sich von der gleichmässig schmalen Kelchreihe der äusserlich oft ähnlich werdenden Rhipidogyra undulata unterscheidet. Ausserdem erreicht sie-eine grössere Breite als die ge- nannte Art, indem sie S—12 mm breit wird. (Rh. undulata nur 4—8 mm). Die Septen sind ungleich, zwischen 2 starken und langen liegen gewöhnlich 1 oder 3 kürzere, von denen im letzteren Falle die beiden seitlichen sehr kurz und dünn sind, da mittelste indess nur wenig in Bezug auf Länge und Stärke von den erstgenannten differirt. Auf 5 mm zählt man meist 9—11 Septen. Auf ihren Seitenflächen sind die Septen mit spitzen Körnern bedeckt. Bei manchen Exemplaren verbreitern sich die starken Septen — 308 — gegen die Kelchgrube zu und enden T-förmig abgeplattet. Eine Columella fehlt. Die Rippen sind bei manchen Exemplaren nahezu gleich breit und fach. Auf ihrem Aussenrand sind sie mit feinen Körnern bedeckt, von denen oft mehrere nebeneinander stehen. Bei anderen Exemplaren ist zwischen 2 breiten, flachen eine schmale Rippe eingeschoben; bisweilen findet dieses Verhältniss nur im unteren Theil des Stockes statt und gegen den Kelchrand zu werden die Rippen nahezu gleich. Bei noch anderen Exen- plaren sind sie dagegen ziemlich scharf, abwechselnd stärker hervorragend, und lösen sich nach dem Stiel zu in Körnerreihen auf. Unmittelbar am Kelehrand, wo sie in die stark überragenden Septen übergehen, sind sie am stärksten entwickelt; derartig gekennzeichnete Kelchränder bleiben bisweilen bei fortschrei- tendem Wachsthum der Colonie erhalten. Bei einem Exemplar waren überhaupt nur in der Nähe des Kelchrandes Rippen vorhanden, und die gesammte übrige Oberfläche des Polypars mit äusserst feinen, in ziemlich regelmässige Verticalreihen angeordneten Körnchen bedeckt. Von der Seite gesehen, bildet der Kelchrand eine convexe Linie, indem die Endpunkte der langen Kelchaxe bedeutend tiefer liegen, als die der klemen. Bei manchen Exemplaren ist das Wachsthum ein ausserordentlich regelmässiges, sodass das Polypar durch eine Mittellinie m 2 völlig gleiche Hälften getheilt werden kann. Dabei sind bisweilen nur die beiden Enden des Kelches ausgebreitet, der mittlere Theil eingeschnürt, vergl. Taf. XXI, Fig. 10a (S. d. V.). Bei älteren Exemplaren wachsen die ausgebreiteten Enden seitlich fort und biegen sieh manch- mal hakenförmig um, sodass der Querschnitt des ganzen Stockes einem Doppelanker gleicht. Bei noch anderen Exemplaren wird der Durchschnitt mehr kreuzförmig, indem die Ausbuchtungen ungefähr von der Mitte des Stockes ausgehen und miteinander einen rechten Winkel bilden. Auch hier sind dann die inden der Kreuzesarıne ausgebuchtet. Neben diesen bilateral-symmetrischen finden sieh auch völlig un- regelmässig gewachsene C'olonien. Die durch seitliche Verschmelzung der distalen Septalenden entstehende Theca ist sehr kräftig. Traversen sind in der Regel sehr spärlich, bei manchen Stücken scheinen sie über- haupt zu fehlen. Stenogyra sinuosa findet sich in mässiger Häufigkeit im Scharergraben bei Piesting, ausserdem bei Gosau (Nefgraben), St. Gilgen (Postanger) und am Zeller See. Ein hierher gehöriges Exemplar in der Geol. Reichstanstalt in Wien war von Reuss eigen- händig als: Thecosmilia deformis etiquettirt. Die gekörnte Theea ist gerade bei diesem Stück sehr gut erhalten. Psilogyra nov. gen. Die Koralle, welche in Folgendem als Psilogyra Telleri beschrieben werden soll, ist bereits von Prarz als Vertreterin einer neuen Gattung erkannt worden. Er hat für dieselbe auf der Etiquette eines im Münchner Palaeont. Museum befindlichen Stückes den Namen Psilogyra vorgeschlagen. Ich gebe von ihr folgende Diagnose: Colonie massiv, mit gemeinsamer Wand, Kelehe zu langen, gewundenen Reihen verschmolzen, welche dureh ein blasiges, aus Exothecallamellen und ev. bödenförmigen Verschmelzungen derselben, bez. thecalen Ausbreitungen gebildetes Coenenchym verbunden werden. An der Oberfläche des Stockes erscheinen die Kelchreihen isolirt, durch seichte Furchen getrennt. Kelcheentren mindestens z. Th. distmet. Septen kurz und dick, überragend, aber sich nicht als Rippen fortsetzend, mit fein ge- kerbten Oberrand. Columella fehlt. — 309 — Psilogyra Telleri nov. sp. Taf. XXIV, Fig. 4. Die Colonie ist von knolliger oder halbkugliger Form; das eine vollständige Exemplar war mit kurzem, dieken Strunk aufgewachsen. Die Oberfläche ist mit meist ziemlich langen, isolirten Kelchreihen bedeckt, von denen sieh indess hier und da ein Kelch absehnürt. Die Breite dieser Kelchreihen ist keine völlig gleiehmässige, meist wechseln Erweiterungen mit Einschnürungen ab. Der Grad dieser Erweiterungen ist freilich ausserordentlich verschieden. An solehen Stellen sind die Keleheentren natürlich sehr deutlich, aber auch in den engen, nicht erweiterten Kelchreihen sind sie wenigstens stellenweis durch etwas con- vergirende Richtung der Septalenden deutlich erkennbar. Es beträgt die Breite der Reihen 3—5 mm. Sie werden durch seichte Furchen getrennt, deren Breite entsprechend den Ausbuchtungen der Reihen eben- falls eine ungleiche ist und von 1—4 mm schwankt. Auf ihrer Oberfläche sind sie fein gekömelt. Die Septen sind kurz und abwechselnd sehr dick. Sie stehen sehr weitläufig, sodass man auf 5 mm nur 6—7 Septen zählt. Ueber die Oberfläche des Coenenchym ragen sie stark hervor. Mit ihren äusseren Enden verbinden sie sich zu einer kräftig entwickelten Mauer. Auf ihren Seitenflächen tragen sie Körnchen, die zugleich in horizontalen (bez. fach bogenförmigen) und vertiealen Reihen angeordnet sind; in der Nähe des Oberrandes divergiren diese fächerförmig und erzeugen eine leichte Kerbung des letzteren. Eine Columella fehlt. Die Verbindung der Kelchreihen erfolgt nun in der Art, dass sich an die Mauer Exothecallamellen ansetzen, die in der mittleren Partie der interserialen Räume gern zu bö- denartigen Gebilden verschmelzen. Die Unterseite der Colonie wird dagegen von Thecalausbreitungen bedeckt, in welche sieh die Septen als flache Costen fortsetzen. Letztere tragen bald eine, bald mehrere Reihen von Körnchen. Die Art ist sehr selten. Es liegen mir nur 3 Exemplare vor, von denen sich zwei, aus dem Nef- graben stammend, in der Geol. Reichsanstalt in Wien bez. in der Samnıl. des Verf. befinden ; das dritte, von „Gosau“ liest im Pal. Mus. in München. Letzteres, von welchem Taf. XXIV, Fig. 4 etwa ein Drittel der Oberfläche abgebildet ist, stammt, seinem Erhaltungszustand nach zu urtheilen, jedenfalls auch aus dem Nefgraben. Es stellt eine ungefähr halkugelförmige, gegen 9 cm im Durchmesser haltende Colonie vor, die mit kurzem, dieken, Strunk aufgewachsen war. Ihre Höhe beträgt fast 7 em. Rhipidogyra M. Epwarps et J. Haınk. Rhipidogyra undulata Reuss. 1854. Rhipidogyra undulata REuss 1. c., p. 93, Taf. XX, Fig. 10—12. 1857. n n M. Epwarps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 216. Am Kelehrand zählt man auf 5 mm 9—10 Septen. Im Schliff zeigen sie sich von einem dunklen Primärstreif durchzogen. Die durch seitliches Verschmelzen ihrer äusseren Theile entstehende Theca ist auch nahe dem Kelcehrand sehr kräftig. Nach unten hin zeigt sie die Neigung, sich immer mehr zu ver- dieken, bez. die Interseptalkammern auszufüllen. Die Kelchspalte wird daher immer schmäler. Im übrigen vergl. man die Beschreibung bei Reuss. Rhipidogyra undulata findet sich sehr häufig im Nefgraben bei Gosau, und im Scharergraben bei Piesting. Ausserdem am Abhang der Traunwand gegen das Russbachthal zu. — 310° — Rhipidogyra Poseidonis nov. sp. "Dat RX SRie 0 Diese Art erreicht viel bedeutendere Dimensionen als Ah. undulala. Das im Palaeont. Museum in München befindliche Exemplar aus Gosau ist 62 mm hoch; ebenso viel beträgt die Entfernung der Kelehenden und die Kelchreihe ist 12 mm breit. Es ist von keilförmiger Gestalt und die Kelchreihe ver- läuft geradlinig, von der Breitseite gesehen bildet der Kelchrand eine convexe Linie. Die nahe verwandte Ih. Turonensis Froxn. unterscheidet sich durch ihre stark gewundene Kelchreihe.* Die Aussenwand ist leider abgerollt und durch bohrende Schmarotzer theilweise zerstört, doch kann man noch erkennen, dass ihre Rippen jedenfalls viel gleichartiger und wahrscheinlich auch flacher waren als bei Rh. undulata. Die Septen smd abwechselnd stärker und schwächer, letztere sind auch etwas kürzer. Die stärkeren Septen reichen bis dicht an die Columella, vor welcher sie sich T-förmig. verbreitern, wobei ihre Enden oft in seitliche Verbindung treten. Auf 10 mm zählt man 15—17 Septen. Die Columella stellt eine wohlent- wickelte Lamelle dar, mit welcher die Septalenden hier und da durch Querbrücken verbunden sind. Ein zweites Exemplar, welches Verf. im Nefgraben sammelte, unterschied sich von dem im Vor- stehenden beschriebenen durch die gefaltete Gestalt der Colonie, bez. durch welligen Verlauf der Keleh- reihe, sowie durch feinere Septen. Von letzteren zählt man auf 10 mm 24-26. Das obere und untere Ende der Oolonie sind abgebrochen, ihre Höhe — wie sie vorliegt 6 cm — hat ca. 9 cm betragen. Die Breite der Kelchreihe ist 10 mm. Die Aussenwand trägt niedrige Rippen, welche stellenweis fast gleich, stellenweis abwechselnd ungleich sind; ihre Zahl entspricht den Septen. Es ist zwar ziemlich wahrscheinlich, dass dieses Stück eine dritte Art darstellt, da jedoch über- haupt nur 2 Exemplare vorliegen, lasse ich sie vorläufig unter einem Namen zusammen. Pachygyra M. Eowarps et J. Haınr. Pachygyra princeps Reuvss. 1854. Pachygyra princeps Reuss 1. c., p. 93, Taf. III, Fig. 1—3. 1857. ® > M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 212. In den Kelchreihen zählt man auf 1 em Länge 23—24 Septen, welche abwechselnd sehr dick und sehr dünn sind. Die dieken Septen endigen nicht spitz, sondern breit abgestutzt. Die Rippen auf dem Coenenchym sind dagegen ganz gleich; da sie sich in Folge der Windungen der Kelehreihen oft etwas zusammendrängen, wird ihre Zahl auf den Oentimeter etwas grösser, als die der Septen; man zählt ihrer nämlich 24—27. Meist setzen die Rippen von emer Kelehreihe ununterbrochen durch ein Thal bis zur nächsten fort, nur ihr Verlauf wird dabei oft wellig gebogen oder wirklich geknickt, siehe Reuss, Taf. III, Fig. 2, 3. Im übrigen vergl. dessen Beschreibung. Im Dünnschliff gewahrt man die Septen von einem feinen, dunklen Primärstreif durchzogen. Das interseriale Coenenchym entsteht durch Verlängerung und seit- liches Verschmelzen der Septoeosten. Der septale Primärstreif setzt sich in diese noch eine Strecke weit fort, löst sich aber in den mittleren Partieen des Coenenehym in einzelne Caleificationscentren auf. Sie sind gross und undeutlich begrenzt. In wie weit diese Eigenschaften eine Folge des nieht sehr günstigen * FROMENTEL, Pal. fr. 'Terr. cr&t. Zooph., p. 437, Pl. 98, f£. 1. — 3ll — . Erhaltungszustandes sind, muss ich dahingestellt sein lassen. Das Coenenchym ist nahezu compact, auch u. d. M. sieht man in ihm nur ganz vereinzelte Lücken. Auch M. Epwarps und J. Haıme, welche die Gattung errichteten, nennen es „trös-dense“. Es ist daher die Angabe von M. Ocırvır! bei Phyllastraea From. und Pachygyra seien die einzelnen Kelche durch reichlich entwickeltes blasiges Gewebe (Coenen- chym) verbunden, für die letztere der beiden Gattungen irrthümlich. Die Septen werden an ihrem inneren Ende häufig durch seitliche Ausläufer verbunden; auf den Seitenflächen tragen sie spitze Körnchen. Zwischen den Septen beobachtet man ausser einzelnen Traversen gelegentlich pseudosynaptieuläre Ver- schmelzungen, die — weiter wachsend zur allmählichen Verengung und schliesslich Ausfüllung der Interseptalkammern zu führen scheinen. Das Originalexemplar von Ruuss war diesem das einzige bekannte, und ist noch jetzt das schönste Exemplar dieser seltenen Koralle. Es stammt aus dem Nefgraben und befindet sich in der Geol. Reichs- anstalt in Wien. Aufgewachsen sind ihm eine Rhizangia Sedgwicki und Aulopsammia Murchisoni, ferner Exogyra, Serpula und Bryozoen. Ich besitze 2 Stücke aus dem Brunsloch bei Gosau. Pachygyra Daedalea Reuvss. 1854. Pachygyra daedalea Reuss l. ce, p. 94, Taf. XIV, Fig. 3, 4. 1857. B » M. Epwarps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 212. Von der Angabe von Reuss, dass die Stöcke nur von einer einzigen Sternreihe gebildet werden, welche in vielfachen gerundeten Windungen zusammengeflochten ist, habe ich mich nicht überzeugen können. Die Septen sind rel. dick, die stärkeren bis 1/,; mm. Auf 5 mm zählt man ihrer 9—11. Im übrigen vergl. man die Beschreibung bei Reuss. Sein Originalexemplar befindet sich in der Geol. Reichs- anstalt in Wien. Die Art findet sich im Nefgraben bei Gosau und ist sehr selten. Pachygyra microphyes nov. sp. Taf. XXIV, Fig. 1. Die Colonie ist von unregelmässig knolliger Gestalt. Die Kelchreihen sind stark gewunden, mässig vertieft und durchschnittlich 1,5 mm breit. Sie werden durch ein dichtes Coenenchym, verbunden. Die Septen ragen rel. beträchtlich über die gemeinsame Oberfläche empor. Ihre inneren Theile fallen bogenförmig, ihre äusseren eostalen dagegen sehr steil ab, und letztere setzen sich als flache Rippehen auf der Coenenchymoberfläche fort; und zwischen ihren Resten kommen Reihen feiner Grübchen zum Vorschein. Die Zwischenräume zwischen den Kelehreihen sind etwas breiter, als diese selbst. Die Septen sind abwechselnd dieker und dünner, an Länge dagegen oft nicht verschieden. Auf 3 mm zählt man durchschnittlich 10 Septen. Die Mitte der Kelchgrube nimmt eine wohlentwickelte Columella ein. Dieselbe stellt eine rel. dicke Lamelle dar, welche unregelmässig unterbrochen ist. Die Septalenden stossen oft mit ihr zusammen. Ich stelle diese Art anf 2 Exemplare von St. Gilgen auf, welche sich im Palaeont. Museum in München befinden. durch Verwitternng sind sie dort freilich meistens verschwunden ' Stramberger Korallen, p. 9. = .39 — « Familie: Stylophoridae. Unter-Familie: Astrocoeninae nob.* Astrocoenia M. Epwarps et J. HAımr. Astrocoenia ramosa M. Epwarps et J. Haımz (SowERBY Ssp.). Textfigur 56 und 57. 1832. Astrea ramosa SOWERBY, Geol. trans. 2. ser. T. II, pl. 37, £. 9. 1847. 2 4 MICHELIN, Icon. zooph., p. 303, pl. 72, f. 4. 1849. Astrocoenia „ M. EDwArDs et. J. HAIME, Ann. des Sc. nat. 3. ser. t. X, p. 298. 1854. 5 5 Reuss ]l. c., p- 96, Taf. VIII, Fig. 10; Taf. XIV, Fig. 14. > n reticulata p. p. REuss ]. c., p. 95, Taf. XIV, Fig. 13. 1857. 5 ramosa M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 257. 1863. 5 s FROMENTEL, Pal&ont. france. Terr. eret. Zooph., p. 531, Pl. 141, £. 1. 2 Enallastraea , B e R ” P610, RIESTER PS ee n ” ab all. in 2 1881. Astraea reticulata octophylla QUENSTEDT, Petref.-Kunde Deutschlands VI, p. 894, Taf. 178, Fig. 7y, 18, 14. 1898. Astrocoenia vamosa FELIX, Beitr. z. Kenntn. d. Astrocoeninae. Zeitschr. d.d. geol. Ges. Bd. 50, p. 249, Taf. XI, f. 2. Die beiden von früheren Autoren unterschiedenen Arten Astrocoenia ramosa und A. reticulata, sowie die später von Rzuss (l. ce. p. 96) zugefügte A. tubereulata glaube ich zu einer Art, A. ramosa zusammenfassen zu müssen und können die beiden andern Namen höchstens zur Bezeichnung von Varie- täten beibehalten werden. Bereits Rzvuss giebt an: „A. reliculata und A. ramosa stehen sich so nahe, und werden durch eine solche Menge von Zwischengliedern verbunden, dass es ungemein schwierig ist, dieselben in manchen Fällen zu unterscheiden.“ Freilich bieten die Exemplare, welehe nun als A. ramosa zusammengefasst werden, äusserlich einen oft recht verschiedenen Anblick. Die Ursache ist eine doppelte, indem der erwähnte Umstand einmal auf einer ziemlich beträchtlichen Variabilität der Art beruht, sodann auf dem Erhaltungszustand. Die Variabilität tritt nach 3 Richtungen hin auf: 1) in der gegenseitigen Entfernung der Kelche; 2) in der Ausbildung der Septen; 3) in der Körnelung der Kelchzwischenräume. Die Entfernung der Kelche ist sehr wechselnd: stellenweise stehen sie so dicht gedrängt, dass sie direct mit ihren Wandungen verbunden erscheinen, stellenweise aber werden die Wandungen stärker und breiter, und bisweilen rücken die Kelche so weit von einander, dass man bei Exemplaren, deren Kelche 1—1,5 mm Durchmesser besitzen, Kelchrandentfernungen von 1—1,5 mm beobachten kann. Da wo eine lebhafte Vermehrung stattfindet, stehen die Kelehe stets dicht gedrängt, bei ästigen Exemplaren z. B. also stets an den mehr oder weniger gerundeten Enden der Zweige. An den unteren, älteren und gewöhnlich flacheren Partieen rücken sie weiter von einander. Bisweilen stehen jedoch die Kelche auch an ästigen Exemplaren auf der ganzen Oberfläche dicht gedrängt, auch wo dieselbe sich flacher ausbreitet; man kann diese als var. reticulata bezeichnen. Mir liegen schöne derartige Exemplare von Figuiöres bei Marseille vor, in Gosau sind sie seltener. Eine gute Abbildung der Oberfläche giebt Fromexrer ]. e. pl. 142, f. 2a (mit Berücksichtigung der Berichtigung auf p. 611 als Enallastraea reticulata bezeichnet), sowie pl. 182, Fr 1eh® * Ferix, Beiträge z. Kenntniss der Astrocoeninae. Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. 1898, p. 247, Taf. XI. -—- 313 — Ferner variirt die Ausbildung der Septen. Die gewöhnliche Entwieklung ist die, dass 8 Stern- lamellen stärker sind und fast bis zur Columella reichen, mit der sie sich etwas unterhalb des oberen Endes derselben thatsächlich verbinden. Zwischen diesen 8 grossen liegen 8 sehr kurze. Bisweilen bleiben auch die ersten kürzer und erscheinen schliesslich als dieke, längliche, nach dem Kelcheentrum zugespitzte Körner. Bilden sich Zwischenräume zwischen den Kelchen, so sind erstere an der Oberfläche mit Körnern bedeckt, welche bald feiner, bald gröber entwickelt sein können. Exemplare mit besonders grober Kömne- lung wurden von Reuss als A. tuberculata bezeichnet. Bisweilen sind gerade bei ihnen auch die 8 grösseren Septen sehr kurz und diek, sodass derartige Stücke ein etwas seltsames Aussehen erhalten und vielleicht als var. tuberculata bezeichnet werden können. Doch sind auch sie durch Uebergänge mit den typischen Stücken verbunden. Von wesentlichem Einfluss auf die Erscheinung der Stoekoberfläche ist natürlich der Fig 56. Astrocoenia ramosa Epw. et H. Fig. 57. Astrocoenia ramosa Epw. et H. Querschliff. Columella unitrabeculär, Vergr. 40. Längsschliff, darin das Centrum eines Kelches. Vergr. 40 Erhaltungszustand. Wittern die Kelche aus, so erscheinen sie tiefer, und die Columella dieker und direet mit den Septen verbunden. Manche Exemplare waren, bevor sie eingebettet wurden, abgerollt und daher die Granulationen auf den Kelchzwischenräumen verschwunden. Wittern nun solche Stücke aus dem Ge- stein heraus, so leisten die Axen, bezw. Caleificationscentren der Trabekeln der Verwitterung mehr Wider- stand, als die Stereoplasmafasern ; infolgedessen erscheint die Oberfläche der Kelehzwischenräume soleher Exemplare feiner gekörnelt als die der vollkommen unversehrt erhaltenen, da bei letzteren jedes Korn den hervorragenden Theil eines ganzen Trabekel darstellt. Was. die Mikrostruktur anlangt, so werden die Septen aus Trabekeln zusammengesetzt, welche schräg nach oben und innen, also etwa nach der jeweiligen Columellaspitze verlaufen. Die Columella Palaeontographica. Bd. XLIX. = 40 a selbst stellt einen einzigen, stark entwickelten Trabekelpfeiler dar. Man könnte sie „unitrabeenlär“ gebaut nennen. Die Trabekelenden an dem vertiealen Innenrand der Septen stellen zahnartige Vorsprünge dar, welehe natürlich die Columella zuerst erreichten, doch werden die zunächst entstehenden Lücken rasch nit Stereoplasma ausgefüllt. Die Structur der aus einzelnen, senkrecht verlaufenden Trabekeln zusammen- gesetzten Wandungen bezw. der Zwischenmasse der Kelche ist bereits von OcırviE! ausführlieh beschrieben worden. An den Exemplaren mit weitläufiger stehenden Kelchen können zwischen je 2 derselben bis + Trabekeln nebeneinander liegen. Pseudosynaptienläre Verbindungen zwischen 2 Septen, sowie Tra- versen, sind spärlich. Dagegen sind die Seitenflächen der Septen mit sehr zahlreichen, spitz-conischen Höckerehen besetzt. Astrocoenia ramosa ist eine der verbreitetsten und stellenweise häufigsten Korallen der Go- sauschiehten. Bei Gosau findet sie sich im Nefgraben (hier besonders zahlreich), im Ronto-, Wegscheid- und Hofergraben, ferner am Schrickpalfen, Hornegg, an der Traunwand, bei Abtenau und Gams. SÖHLF? fand sie im Ammergebirge. In Frankreich wird sie von Sonlatge, Fignieres und Le Beausset angegeben. Astrocoenia ramosa M. Evwaros et J. Haımz var. reticulata GoLpruss nom. 1826. Astrea reticulata p. p. GoLpDFuss, Petref. Germ. I. p. 111. 'Tb. 38, f. 10b et c. 1847. 3 octolamellosa MiCHELIN, Icon. zooph., p. 302, pl. 72, f. 2. 1849. Astrocoenia reticulata M. EpwArDps et J. HAIMmE, Ann. des Sc. nat. 3. ser. t. X, p. 297. 1854. n 3 p- p. REuss 1. c., p. 9». 1857. A 5 M. EpwArps. Hist. nat. des Corall. T. Il, p. 256. 1863. > # FROMENTEL, Paleont. franc. Terr. cröt. Zooph., p. 531, Pl. 140, f£. 5. r Enallastraea n) 5 Ib 1 Dh, Ja ae 28 Ale, 55 le Die Kelehe stehen dieht gedrängt. Die Zwischenräume zwischen ihnen sind überall schmal und scharf. Diese Varietät ist besonders in Frankreich (Figmieres) häufig, bei Gosau ist sie seltener ; SÖHLE? führt sie aus dem Ammergebirge an. Astrocoenia ramosa M. Epwarps et J. Hang, var. tuberculata, Rruss nom. 1854. Astrocoenia tubereulata Rruss 1. c., p. 96. Taf. VIII, Fig. 11. 12. Die Kelche stehen rel. weitläufig. Die Zwischenräume zwischen ihnen sind daher sehr breit und mit groben Körnern besetzt. Die 8 grösseren Septen sind in der Regel sehr kurz und dick. Diese Varietät findet sieh bei Gosau im Net-, Ronto- und Edelbachgraben.* ‘ OsızvıE. Korallen der Stramberger Schichten, p. 146. ? SOHLE, Das Ammergebirge, p. 43, Taf. VII, Fig. 5. Ib on 2, Mens VNÜL, Orr “ Das von SÖHLE ]. c., p. 44. Taf. VII, Fig. 4 als Astrocoenia tubereulata beschriebene und abgebildete Exemplar ist wohl mit Astroc, ramosa zu vereinigen. — + 315 — Astrocoenia decaphylla M. Eowarps et J. Haıme (MicHELın Ssp.). Textfigur 58. 1847. Astrea decaphylla MICHELIN, Icon. zooph., p. 302, pl. 72, f. 1. 1849. Astrocoeniad „ M. EDwArops et J. HAIME, Ann. des Sc. nat. 3. ser. T. X, p. 298. 1854. 2 5 Reuss 1. c., p. 94, Taf. VIII, Fig. 4--6. 1857. 2 5 M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 258. 1863. „ decaphyllia FROMENTEL, Paleont. france. Terr. cr&t. zooph., p. 527, Pl. 141, f. 3; Pl. 146, f. 2. 1869. „ decaphylla Duncan, Brit. foss. corals. P. II, N. 2, p. 29, Pl. XI, £. 1—6. 1881. Astraea reticulata decaphylla QUENSTEDT, Petref.-Kunde Deutschlands VI, p. 891, Taf. 178, Fig. 7—9. 1898. Astrocoenia decaphylla FeLıx, Beitr. z. Kenntn. d. Astrocoeninae. Zeitschr. d. d. geol. Ges. Bd. 50, p. 251, alas 3b al ılk Die Kelche stehen bei dieser Art — wenigstens bei den Exemplaren aus den Gosauschiehten — stets gedrängter als bei A. ramosa. Im Querschliff konnte ich daher im der sie trennenden Coenenchyi- masse nie mehr als 2 Trabekel nebeneinander beobachten. Die Columella ist stark entwickelt und vor- -ragend. Im Querschliff gesehen zeigt sie sich im Gegensatz zu der wnitrabeceulären Columella von A. ramosa aus einer ganzen Anzahl Trabekeln zusammengesetzt (bis 15); sie ist also „multitrabeeulär* ge- Fig. 58. Astrocoenia decaphylla M. Evw. et H. Querschliff. Columella multitrabeculär. Vergr. 25. baut. In den Septen beobachtet man im Allgemeinen eme centrale Reihe von Oaleificationscentren, doch liegen stellenweise auch 2 nebeneinander, von denen sich dann das äussere in eine spitze Granulation, die sich auch hier zahlreich auf den Seitenflächen der Septen finden, fortsetzt. Die gewöhnliche Septenzahl ist 20, doch kommen in einzelnen besonders grossen (bis 3,5 mm) Kelchen bis 24 Septen vor; ganz ver- — 3l6 — einzelte Exemplare haben überhaupt meist 24 Septen (z. B. Hofmuseum 1886. XVIII. 90). Im übrigen verweise ich auf die Beschreibung dieser Art bei Reuss und FRoNMENTEL. Die Art ist bei Gosau ziemlich häufig: Nef- und Rontograben und amı Schriekpalfen. Ferner findet sie sich auf der Seeleiten bei St. Wolfgang und im Scharergraben bei Piesting. Sönte! fand sie im Ammergebirge. Po&ra? führt sie aus dem cenomanen Hornstein am Sandberg bei Teplitz an. In Frank- reich findet sich die Art in den Corbieres, bei Bains-de-Rennes, Le Beausset und Uchaux. Sind die Be- stimmungen von Duncan richtig, so hätte die Art ganz ungemeine geographische und geologische Ver- breitung. Er führt sie nämlich 1. c. aus dem Cenoman von Haldon in England und aus dem Mioeän von Jamaica? an. Ferner erwähnt Weıssermer* aus der Kreide Deutsch-Östafrikas eine Astrocoenia, von welcher er es — da ihm nur 1 Exemplar vorlag — dahingestellt lässt, ob sie nicht als geographische Varietät ebenfalls zu A. decaphylla zu rechnen ist. Zu einer endgültigen Vereinigung aller dieser Formen wäre allerdings eine Untersuchung ihrer mikroskopischen Structur erforderlich. Astrocoenia Konincki M. Epwarps et J. Haıne. 1847. Astrea formosa MICHELIN, Icon. zooph., p. 300, Pl. 71, f. 5 (non GOLDFUSS). 1849. Astrocoenia Konincki M. EDwArps et J. HAıMmE, Ann. des sc. nat. 3. ser. t. X, p. 297. 1854. a magnifica Reuss 1. c., p. 94, Taf. VIII, Fig. 1—3. 1857. Fr Konincki M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 256. 1863. = = FROMENTEL, Paleont. france. Terr. er&t. Zooph., p. 530, Pl. 140, f. 2. 1898. 5 > FELIX, Beitr. z. Kenntn. der Astrocoeninae. Z. d. d. geol. Ges. Bd. 50, p- 251. Bereits Frecn und Froxenter haben angegeben, dass .Astrocoenia magnifica Reuss mit Astroc. Konincki M. Epw. et J. H. zu vereinigen ist. Ich bin ebenfalls zu demselben Resultat gelangt. Die Form des Stockes ist meist eine knollige, seltener lappig zertheilte. Die Kelche sind 2,5—3 mm gross und stehen in der Regel dicht gedrängt, mit ihren dieken Wandungen direet verbunden. Sie sind mässig tief; die Co- lumella ist wenig vorragend, sodass sie nur bei sehr guter Erhaltung des Kelches sichtbar wird. Der Ober- rand der Septen ist ziemlich grob gekörnt, das Äusserste Korn ist das grösste; daher finden sich an jeder /wischenwand zweier Kelche 2 Reihen von Höckerchen. Stehen die Kelche ein wenig weitläufiger, so schiebt sich zwischen die beiden Reihen noch eine dritte Reihe perlenartiger Körnchen ein; ebenfalls die Endi- gungen von Trabekeln, welche, wie bei den vorhergehenden Arten die Zwischenwand (Pseudothek) zusam- mensetzten. Doch haben sie bei A. Konincki einen grösseren Durchmesser und ein sehr grosses Oalei- fieationscentrum. Bezüglich der Columella giebt schon Revss an: „An einem Verticalschnitte bemerkt man, dass in regelmässigen Abständen von den Septallamellen ziemlich dieke, horizontale Querbälkchen zur Axe, welche an der Verbindungsstelle etwas verdiekt erscheint, sich erstrecken und zwar so, dass die von den benachbarten Sternlamellen ausgehenden nicht in demselben Niveau liegen, sondern miteinander “ Freem bemerkt: „Die Columella ist horizontal verbreitert, und bildet mit den dornförmigen Septalendigungen ein unregelmässiges Gewebe.“ Ich möchte hinzufügen, dass auch die Columella selbst im Gegensatz zu derjenigen von A. ramosa und A. decaphylla überhaupt keinen compaeten Griffel dar- alterniren.‘ " SOHLE, Das Ammergebirge, p. 42, Taf. V, Fig. 1; Taf. VII, Fig. 3. “ Po@rA, Die Anthozoen der böhmischen Kreide-Formation, p. 47, Taf, II, Fig. 6. 1887. ° Duncan, West Indian corals. Quart. Journ. Geol. Soc. Nov. 1863. Vol. XIX, p. 440. * WEISSERMEL, Mesozoische u. kaenozoische Korallen aus Deutsch-Ostafrika, p. 12. Berlin 1900, — 57 — stellt, sondern etwas spongiöse Structur besitzt, wie dies auch auf der von Frecn (Triaskorallen I p. 33) gegebenen Abbildung eines Längsschliffes deutlich hervortritt. Im übrigen vergl. man die eit. Beschreibungen dieser Art bei M. Enpwarvs und Revss. Das Orı- >) S) fe) ginalexemplar zu Reuss Taf. VILI, Fig. 2 befindet sich im Hofmuseum in Wien. Astrocoenia Koninckı ist bei Gosau sehr häufie. Sie findet sich im Nef-, Weescheid- und Ronto- < fo) graben, im Brunsloch, am Schrickpalfen, ferner im Scharergraben bei Piesting, in Gams, Strobl-Weissen- bach und St. Wolfseane. Sönte! führt sie von der Sefelwandalp im Ammersebirge an; FRoMENTEIN aus sau I 5 5 den Corbieres. Astrocoenia Orbignyana Milne Epwarps et Haınr. 1847. Astrea formosissima MicHEuin, Iconogr. zooph., p- 304, pl. 72, f. 5 (non pl. VT, f. 4). 1849. Astrocoenia Orbignyana Milne EDwArDs et J. Hıımz, Rech. sur les polyp. IV. m&m. Astreides. Ann. des Sc nalen 3.2 ser. ER pr 26X. 1850. Stephanocoenia formosissima D'ÖRBIGNY. Prodr. de Pal. II, p. 205. 1854. Es formosa p. p. REuss |. c., p. 98, Z. 4—8 v. o. 1857. Astrocoenia Orbignyana Milne EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 257. 1865. , „ FROMENTEL, Pal. fr. terr. cr&t. Zooph-, p- 532, pl. 141, f. 2. Der Stock ist bei sämmtlichen mir vorliegenden Exemplaren knollenförnig. Die Kelche sind nur 1—2 mm gross. Die kelchtragende Oberfläche gewährt einen verschiedenen Anblick: bald erscheinen die Kelehe durch furehenförmige Zwischenräume getrennt, und nur ihre Oentren vertieft, bald scheinen sie stärker vertieft und von schmalen, scharfen Mauern umgeben. Der letztere Zustand entsteht durch leichte Anwitterung der Kelche.” In beiden Fällen gewahrt man im Centrum ein rundes Korn: das obere Ende einer griffelförmigen Columella. Die Septen setzen sich nicht in die der Nachbarkelche fort, und es erscheint daher bei völlig intaeter Oberfläche jedes Polypar von dem anderen durch eine ganz schmale Furche getrennt. Es entsteht dadurch äusserlich eine ungemein grosse Aehnliehkeit mit Stephanocoeni«a formosa, eine sehr häufige Gosau-Art, welche sich nur durch ihren Palikranz unterscheidet. Man zählt meist 16 Septen, von denen 8 bis zum Centrum reichen, die anderen 8 sind kürzer. Manchmal ist die Längendifferenz äusserst gering, manchmal sehr stark. . . . je nach der Entwicklung der Kelehe. Bei manchen Exemplaren steigt die Zahl der Septen auf 18, bei anderen findet man sogar viele Kelche, die 20—24 Septen besitzen. Da bei solchen jedoch ebenfalls Kelehe mit 16 Septen vorkommen, glaube ich nicht, sie trennen zu dürfen. Diese grössere Septenzahl zeigen z. B. 2 Exemplare im H. M. (1864. XL. 1279), welehe von Revss eigenhändig als Stephanocoenia formosissima M. Epw. et H. etiquettirt sind. Ich war lange zweifelhaft, ob ich die Art nieht mit Stephanocoenia formosa vereinigen sollte. Reuss ist es ebenso ergangen, denn 1. c. p. 98 schreibt er: „Im Nefgraben in der Gosau kommen Exemplare in Ge- stalt meistens flacher Knollen vor, die sich von den typischen Formen der Stephanocoenia formosa durch kleinere, 1—1!/- mm nieht übersteigende Sterne und die im wohlerhaltenen Zustande nicht sichtbaren Palis, die erst an abgeriebenen Sternen zum Vorschein kommen, unterscheiden. Alles übrige stimmt überein. Ob sie einer besonderen Species angehören, muss ich für jetzt unentschieden lassen.“ Im Hofmuseum in Wien fand ich nun so schön erhaltene Stücke, dass diese unbedingt die für Stephanocoenia charakteristischen Pali hätten zeigen müssen. Diesen war eine von Revss’ Hand geschrie- ' SÖHLE, Das Ammergebirge, p-. 43. 2 Vergl. FROMENTEL |. c., pl. 141, Fig. 2a. — 318 — bene Etiquette beigelegt: Astrocoenia formosissima D’OrB. Sie tragen das Acq.-Jahr 1864, und sind daher — Revss vollendete seine Arbeit 1853 — ein Beweis, dass bereits auch er sie später als eigene Speeies erkannt hat. Die. Art ist ziemlich selten. Soweit die Exemplare eine speciellere Fundortsangabe als „Gosau“ tragen, stammen sie aus dem Nefgraben; ferner findet sie sich im Scharergraben bei Piesting, am Zeller See und bei Gams. In Frankreich wird sie von Figuieres angeführt. Stephanocoenia M. Epwirps et J. Ham Stephanocoenia formosa M. Evwarps et J. Haımz (GoLDruss Sp.). Textfigur 59. 1826. Astrea formosa GoLbruss, Petref. Germ. Bd. I, p. 111. Tb. 38, f. 9. 1851. Stephanocoenia formosa M. Epwarnps et J. HAımE, Polyp. foss. des terr. palaeoz., p- 66 (non. Ann. des Schmalz sera Ren: 30): 1854. “ 5 Reuss 1. ce, p. 97, Taf. VII, Fig. 7-9. „ 1857. 5 = M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 268. 1881 Astraeu h5 (WUENSTEDT, Petref.-Kunde Deutschlands VI. p. 895, Taf. 178, Fig. 16, 17. 1898. Stephanocoeni« 5 Fenıx, Beitr. z. Kenntn. d. Astrocoeninae. Zeitschr. d. d. geol. Ges. Bd. 50, p. 252, Taf. XI, Fig. 4. Wie bei .Isirocoenia, so sollten auch bei Stephanocoenia die Polypieriten durch ihre dieken Wan- ungen verbunden sein. Schliffe haben gezeigt, dass diese Zwischenmasse auch hier eine Art Coenenchyni darstellt, welches aus lauter einzelnen Trabekeln gebildet wird. Der Querschliff zeigt, dass der allergrösste Theil dieser Trabekeln directe Fortsetzungen der Septa bilden. Wo diese Trabekel nicht ausreichen, auch Fig. 59. Stephanocoenia formosa M. Evw. et H. Querschliff. Vergr. 20. wein sie sich «durch angelagertes Stereoplasma sehr verdicken, den Raum zwischen 2 Kelchen völlig zu er- füllen, schieben sich zwischen sie weitere, unregelmässig angeordnete Trabekel ein; und zwar zwischen die Trabekelradien eines und desselben Kelches, als auch besonders da, wo die Trabekelreihen zweier oder dreier Kelche zusammenstossen. Diese accessorischen Trabekel erreichen aber nicht die Länge der in der rg Verlängerung der Septen stehenden, und die Umgebung der Kelche erscheint daher berippt. Bei völlig unversehrter Oberfläche des Stockes stossen die Rippen nicht zusammen, sondern jeder Kelch ist von einer Furche umsehrieben, bezw. dureh dieselbe von dem Nachbarkeleh getrennt. Erst bei etwas Abreibung stossen die- Septocostalradien winklig zusammen, und schleift man noch etwas tiefer, so erscheinen die Kelche in ein bemahe compactes Coenenchym eingebettet, welches die oben geschilderte Structur auf- weist. In Dünnschliffen beobachtet man nicht selten Lücken in ihm. Der grössere Theil derselben ist durch den Erhaltungszustand hervorgerufen, einige scheinen indess ursprünglich zu sein. Diese letzteren liegen immer genau in der Mittellinie zwischen 2 Kelchen; sie schwanken nur wenige in ihrer Grösse und haben im Querschliff eine rundliche oder ovale Form. Liegen sie da, wo 3 Kelche zusammenstossen, so wird ihre Grösse oft etwas beträchtlicher und ihr Umwiss zuweilen ein dreilappiger. Die Vermehrung erfolgt durch Knospen, welche in den kleinen, sphärischen Dreiecken gleiehenden Räumen zwischen je 3 an- grenzenden Kelchen entstehen. Der Oberrand der Septen ist fein gekerbt, die innersten Enden der 6 Pri- märsepten bilden durch Verdiekung und Erhebung die Pali, welche ein scheinbar griftelförmiges Sänlchen umgerenzen. Im Querschliff sieht man die Natur der Palı natürlich besonders deutlich: die Enden der Septen verdieken sich keulenförmig und treten untereinander und mit der Columella in unregelmässige Verbindung. Nach dem wechselnden Anblick, den auch letztere in verschiedenen Kelchquerschnitten bietet, muss man annehmen, dass sie kein eompaetes eriffelförmiges Gebilde ist, wie bei Astrocoenia ra- mosa und A. decaphylla, sondern dass sie eine grob-spongiöse Structur besitzt, etwa wie sie Freem! für Astr. Konincki beschreibt und abbildet. Es ist daher unstatthaft, wenn \Vo17? in Verallgemeinerung der von Freen bei der triadischen Stephanocoenia juvavica beobachteten Verhältnisse als ein Hauptunter- scheidungsmerkmal zwischen den Gattungen Astrocoenia und Stephanocoenta angiebt: „Bei Astrocoenia ist die Columella horizontal verbreitert und bildet mit den dormförmigen Septalendigungen ein unregel- mässiges Gewebe. Bei Stephanocoenia treten die Columella und die Septalenden in keinerlei Verbindung“. siebt doch Freen (l. c. p. 37) bei Stephanocoenia Schafhäutli selbst an: „Die 6 Septen erster Ordnung reichen bis zum Centrum, wo sie sich mit der Colnmella vereinigen.“ Auch bei St. juvarıca selbst „fliessen zuweilen die Septen in der Mitte zu einer Art von grob-schwammigen Gewebe zusammen (]. e. p. 39). Die Seitenflächen der Septen tragen spitze löckerchen, welche schon auf der Gorpruss’schen Abbildung von Astraea formosa genau und klar angegeben sind. Der Durchmesser der Kelche beträgt 1,5—2,5 mm. Der Polypenstock hat meist eine unregelmässig knollige Form. Ich nenne die Art Stephanocoenia formosa GoLDF. sp., da jedenfalls Astrea formosa (GoLDFUss, TI. p. 111, t. 38, £. 9 mit ihr identisch ist, und dieser Name dann anderen etwa in Betracht kommenden Arten gegenüber die Priorität. hat. Dass, wie Reuss |. e. angiebt, auch Astrocoenia concinna (pars) GoLD- russ, I, p. 64, t. 22, f. 1b und e mit muserer Art identisch sei, ist mir höchst unwahrscheinlich ; die Kelche haben andern Umriss, und die Septen sind dünner und zahlreicher, nämlich 20—22, anstatt 16. Eher könnte das von Gorprvss t. 38, f. S abgebildete Exemplar von As/raea concinna zu St. formosa gehören, doch soll es aus dem Jurakalk von Giengen in Württemberg stammen, während an erst erwähnter Stelle auch Abtenau im Salzburgischen als Fundort für As/raea concinna angegeben ist. Die sonstigen Synonyma möchte ich nach den schlechten Abbildungen nicht beurtheilen. Gleiche imnere Structur vorausgesetzt, ! FRECH, Triaskorallen I, p. 33. ® FREcH-Vonz, Triaskorallen II, p. 93. an = steht diese Art der lebenden Stephanocoenia intersepta M. Enw. et J. H. sehr nahe. Der Hauptunterschied ist der, dass die recente Art 3 complete Cyelen von Septen hat und auch vor dem zweiten Cyelus Pali, letztere also in der Zwölfzahl vorhanden sind. Die die Kelche trennenden Furchen sind viel enger und oberflächlicher, die Septen sehr wenig überragend. In den beiden letzteren Beziehungen stellt uns daher Stephamocoenia formosa einen Uebergang zu der Gattung Columnastraea dar, worauf ich später noch näher eimgehen werde. St. formosa ist bei Gosau eine der häufigsten Korallen. Sie findet sich im Nef-, Ronto- und Weg- scheidgraben, am Schriekpalfen und im Brunsloch sehr selten im Edelbachgraben ; ausserdem bei Abtenau, Gams und im Scharergraben bei Piesting. Columnastraea M. Epwarps et J. Haımr. Columnastraea striata M. Enwarns et J. Haımz (GoLprFuss sp.). Textfigur 60. 1826. Astrea striata GOLDFUSS, Petref. Germ. Th. I, p. 111, Taf. XXXVII, Fig. 11. 1847. 5; variolaris MICHELIN, Iconogr. zooph., p. 301, Pl. 71, £. 7. A = striata e n 5 al Al, (9% 1850. Colummastraea striata M. EDWARDS et J. HAIME, Ann. des Sc. nat. 3. ser. t. XII, p. 184. 1854. er 7 Rruss ]. c., p. 98, Taf. XIV, Fig. 1, 2. 1857. 1 55 M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 263. 1863. " = FROMENTEL, Pal. franc. Terr. eret. Zooph., p. 522, Pl. 136, f. 2; Pl. 137, f. 1. 1881. Astraea . QuUENSTEDT, Petref.-Kunde Deutschlands VI, p. 897, Taf. 178, Fig. 21, 22. 1898. Cohmmnastraea 5 Fkuıx, Beitr. z. Kenntn. d. Astrocoeninae. Zeitschr. d. deutsch. geol. Ges. Bd. 50, p. 254, Taf. XI, Fig. 3. Die Art bildet mannigfaltig gestaltete Knollen, welche mit gedrängt stehenden Kelehen bedeckt sind. Die Septen setzen sich über den Kelchrand fort und stossen mit denen der Nachbarkelche winklig zusammen oder werden durch eine feine Einkerbung von ihnen getrennt, welche indess schon bei ge- ringer Abreibung verschwindet. Trotzdem bleiben die Kelche stets durch deutliche Furchen von einander getrennt, welche dadurch entstehen, dass die Kelehgrube von erhabenen Rändern eingefasst wird, welche die Septen überdies noch überragen, sodass die Oberfläche das Ansehen einer kleinkelchigen Phyllocoenia oder Ilehiastraea bekommt. Durch diese breiteren kelehtrennenden Furchen und die scheinbare Ver- bindung der einzelnen Polyparien durch Rippen unterscheidet sich Columnastraea von Stephanocoenia ; in- dessen erscheint mir selbst die Verwerthung dieses Unterschiedes fast zweifelhaft. Denn schon bei Stephanocoenia formosa sind die Kelehränder etwas mehr erhaben und die Septen etwas mehr debordirend, als bei der recenten Stephanocoenia intersepta. Bei Columnastraea striata sind diese Unterschiede nur noch gesteigert; sie ist in diesen Beziehungen nur graduell von Stephanocoenia formosa verschieden. Je klemer und demnach auch je niedriger die Kelche bei Columnastraea striata werden — der Kelehdurch- messer der einzelnen Polyparien variirt von 2,5—4 mm — um so grösser wird die Aehnliehkeit mit Stepha- nocoenta formosa, und manche Exemplare gleichen sich äusserlich derartig, dass man nur dureh Zählung der Septen Gewissheit erhält, wohin man sie zu stellen hat: Stephanocoenia formosa hat in ausgebildeten Kelchen stets 16, Oolumnastraea striata stets 24 Septen. Ob man nun den angeführten Unterschied zur Gattungstrennung benutzen kann, ist mir deshalb zweifelhaft, weil bei em und derselben Art bis- — 321 — weilen grosse Verschiedenheiten der Erhebung des Kelehrandes vorkommen, z. B. bei Phyllocoemia irra- dians M. Epw. et J. Haruz, Heliastraea Defrancei M. Epw. et J. H. und H. columnaris Reuss. Schon M. Epwarps! bemerkt bezüglich Stephanocoenia: „Les especes de ce groupe ont beaucoup d’affinit& avec les Columnastrees. Elles s’en distinguent pourtant par leurs cötes rudimentaires ou nulles et par leurs palis plus nombreux.“ Die Angabe, dass die Rippen bei Stephanocoenia rudimentär sein sollen, kann ich nicht richtig finden. Betrachtet man die Koralle von der Oberfläche, so erhält man allerdings den Ein- druck von sehr rudimentären Rippen, vergleicht man dagegen die Abbildung des etwa sechsfach ver- grösserten Längsschnittes von Stephanocoenia inlersepta, welche M. EpwArps und J. Hamm? gegeben haben, so findet man, dass — jedesmal von ihrem oberen, bogenförmigen Rand abgesehen — die Septen 3 mm, die Rippen 2,5 mm radiale Länge besitzen. Bei einem solchen Verhältniss sind letztere gewiss nicht rudimentär zu nennen. Auch der weitere Unterschied ist nicht vorhanden, dass die Stephanocoenien sich durch zahlreichere Palis auszeichnen sollen. Denn jene Koralie, die von allen Autoren jetzt zu Stephanocoenia gerechnet wird (sei es nun als formosa GoLpruss sp. oder als formosissima Sow. sp.), hat nur 6 Palis, genau wie (olumnastraea striata. Die recente Steph. intersepta hat allerdings 12. Zwischen letzteren beiden Formen nimmt Steph. formosa jedenfalls eine vermittelnde Stellung ein. Die Seiten- flächen der Septen von Col. striata sind mit Körnchen besetzt, die oft zu Horizontalleistehen verschmelzen. = EN m 5; Fig. 60, Columnastraea striata M. Epw. et H. Querschhiff. Vergr. 20. Was nun die Mikrostruktur von Columnasiraea anlangt, so findet man bei Untersuchung von Dünnschliffen einen mit Stephanocoenia übereinstimmenden Bau. Die Kelehe liegen in einer Art von Coenenchym, welches durch Verschmelzung der Costen entsteht, indem deren einzelne Trabekel sehr an- sehnliche Stärke erlangen. Ausserdem schieben sich noch stellenweise accessorische Trabekel ein. Ganz vereinzelt finden sich kleine, rundliche Lücken. Die Septen tragen an den Seitenflächen spitze Höckerchen, die meist ein eigenes Oaleifieationscentrum erkennen lassen. In Querschnitten der Septen sieht man daher * Hist. nat. des Corall. T. II, p. 265. ? Recherches sur les polypiers, IV’. Ann, des sc. nat. 3. ser. Zool. T. X, p. 300, pl. VII, £. Ib. Palaeontographica, Bd. XLIX, 41 En one manchmal 2, selbst 3 dunkle Centren nebeneinander. Die Pali treten sowohl mit den Septen, als unter- einander, als mit der Columella in unregelmässige Verbindungen, sodass der centrale Theil der Kelche in verschiedenen Durchschnitten einen wechselnden Anblick gewährt. Traversen sind nicht selten. Vorläufig lasse ich die Gattungen Stephanocoenia und Columnastraea noch getrennt, da vor ihrer Vereinigung noch weitere Arten untersucht werden müssten. Columnastraea striala ist eine der häufigsten und verbreitetsten Korallen der Gosauschichten. Als Fundorte sind zu nennen: Nef-, Ronto-, Wegscheid-, Streideggraben und Hornegg bei Gosau, Scha- rergraben bei Piesting, Seeleiten bei St. Wolfgang, Zeller See, Untersberg bei Reichenhall, Gams bei Hieflau. SötHte! führt sie aus dem Ammergebirge an. In Frankreich findet sie sich in den Corbieres, bei Fignieres und Le Beausset. Familie: Oculinidae M. Eowaros et J. Haıne. Oculina Lauwarck. Oculina Schlosseri nov. sp. Taf. XXIV, Fig. 8. Die Colonie bildet unregelmässige, im Verhältniss zur Grösse der Kelche ziemlich dieke Aeste. Die Kelche stehen regellos vertheilt und durchschnittlich weitläufig. In der Regel ragen sie stark in Form kleiner Kegel über die Oberfläche des Coenenchym hervor. Die Kelchöffnung ist meist rund und wird von einem ziemlich scharfen Rand umgeben; ihr Durchmesser beträgt gewöhnlich 4 mm. Die Kelehgrube ist stark vertieft, man zählt in ihr ca. 40 Septen. Diese sind zuweilen abwechselnd dieker und dünner, in anderen Kelchen ziemlich gleich. Die Oberfläche des Coenenchym ist fein gekörnelt, gegen die Kelche hin und auf den Wandungen treten die Körnchen zu feinen Rippen zusammen, zwischen denen, vom Kelchrand ausgehend, eine Anzahl höherer Rippen verlaufen. Die Knospen entstehen stets einzeln an be- liebigen Stellen der Oberfläche, am zahlreichsten wie gewöhnlich an den Enden der Zweige. Das die Kelche verbindende Coenenchym ist vollkommen dicht. Da die Kelche sehr tief und im Grunde mit Ge- steinsmasse ausgefüllt sind, war es nicht möglich bezüglich der Anwesenheit von Pali und einer Columella zu einer Sicherheit zu kommen, und bleibt daher die Gattungsbestimmung zweifelhaft. Dagegen würde die gekörnelte Oberfläche des Coenenchym kein Hinderungsgrund sein, die im Vorstehenden beschriebene Koralle als Oculina zu bezeichnen. In älteren Diagnosen findet man zwar stets den Zusatz: „Coenenchym glatt.“ Jedoch schon Dvxcan? giebt an: „Coenenchyma solid and smooth or finely papillose“; und bei Beschreibung der Oculina diffusa Lam. nennt Qrvercn? die Oberfläche derselben: „very strongly granu- lated.“ Oculina Schlosseri ist sehr selten. Verf. sammelte 2 Exemplare im Rontograben bei Gosau. ' SÖHLE, Das Ammergebirge, p. 41, Taf. II, Fig. 4. ° Duncan, Revis. gen. Madrep., p. 41. 1884. ® QuELcH, Rep. Challenger Reef-corals, p. 48. 1886. —- 323 — Oculina Ogilviae nov. sp. Taf. XXIN, Fig. 4, 5. Die Kelche stehen an den Zweigfragmenten mehr oder weniger regelmässig spiralig angeordnet, und bei dem einen Stück gleichzeitig so, dass sie 3 verticale Reihen bilden. Der Querbruch der Aeste be- sitzt daher etwas dreiseitigen, an den Ecken abgestumpften Umriss. Die Kelche sind anfangs etwas bo- genförmig schräg nach aufwärts gerichtet, wenden sich dann aber mehr nach auswärts, und ragen 1—2 mm über die gemeinsame Oberfläche empor. Die Kelchöffnung ist nahezu kreisrund, ihr Durchmesser beträgt 2—3,5 mm. Die Kelche sind stark vertieft, in ihnen zählt man 30—48 feine Septen. Es scheint ein Kranz von Pali vorhanden, die Columella dagegen rudimentär zu sein. Die Polyparien stehen mässig dicht; in verticaler Richtung beträgt ihre durchscehnittliche Entfernung 6—7 mm. Ihre Aussenwand ist mit breiten flachen Rippen bedeckt, die mit feinen Körnchen besät sind. Zwischen den Rippen verlaufen ganz schmale Furchen, und in diesen je eine Reihe winziger Körnchen, die bisweilen zu einem fadenförmigen Rippehen verschmelzen. Das eine der beiden mir vorliegenden Exemplare befindet sich im Hofmuseum in Wien (1858. L. 578) und stammt aus den Brunsloch bei Gosau. Das andere sammelte Verf. im Rontograben. Wegen ungenügender Erhaltung der Kelche bleibt die Gattungsbestimmung zweifelhaft. Haplohelia Reuss. Die Gattung Haplohelia, von Rervss für eine Art aus dem Mainzer Tertiärbecken aufgestellt, ist zwar bis jetzt nur aus dieser Formation bekannt, nach der folgenden Beschreibung glaube ich jedoch auch eine der mir vorliegenden Gosauformen ihr zutheilen zu dürfen. Haplohelia ornata nov. sp. Taf. XVII, Fig. 14, 15. Die vorliegenden Bruchstücke dieser zierlichen Koralle gehören sehr verschiedenen Theilen der ehemals ästigen oder büscheligen Colonie an; manche entstammen der basalen Partie, andere sind End- zweige. Erstere haben sehr unregelmässige Form und bestehen aus einigen kurzen, dicken, miteinander verwachsenen Aesten, aus denen regellos angeordnete und gerichtete junge Kelche hervorsprossen. Diese haben die Form von mehr oder weniger hervorragenden, oben abgestumpften Kegeln. In den nächst höheren Partieen richten sich nun die Kelche alie nach einer Seite hin; die Colonie nimmt einen deutlich ästigen Habitus an. In den feinen Endzweigen schliesslich finden sich die Kelche nur an einer Seite der Aeste, ziemlich genau übereinander stehend, und ziemlich verlängerte, abgestutzte Kegel bildend. An manchen Stellen entsprossen Seitenäste, sodass schliesslich eine ästige, einseitig mit Kelehen besetzte Co- lonie entsteht. Die Kelche ragen 1—3, doch auch bis 4 mn vor. Der Durchmesser der eigentlichen Kelch- öffnung ist 1295 mm. Der Kelchrand ist gerundet, die Septen sind kaum überragend und sehr fein. Am Kelchrand zählt man gegen 48 Septen, ihr Oberrand ist fein gezähnelt, sie sind von ungleicher Länge. In der Mitte der Kelehgrube erscheint eine körnige Hervorragung: das obere Ende der meist stark ent- wickelten, spongiösen Columella. Umgeben wird diese von emem Kranz von 6 dieken Körnchen, den Palı. Er ist freilich nur selten erkennbar. Die Septen setzen sich als äusserst fein gekörnte Rippen über den — 324 — Kelchrand fort und verlaufen zunächst geradlinig bis zur Basis des kleinen, kegelförmigen Polypars. Dann aber nehmen sie einen sehr wirren Verlauf, bilden. gebrochene und verschlungene Linien, sodass eine sehr zierliche und charakteristische Seulptur auf der Coenenehymoberfläche entsteht. Auf 1 mm zählt man 5—7 Rippen. Haplohelia ornata findet sich nicht allzu selten im Scharergraben bei Piesting, wird jedoch ihrer Kleinheit wegen von den Sammlern meist übersehen. Ganz vereinzelt kommt sie auch bei Gosau im Nef- graben und am Schrickpalfen vor. (Hofmuseum in Wien, S. d. Verf.). - Von Fronenter' ist eine Koralle von Figuieres als Rhabdophyllia ornata beschrieben und abge- bildet worden, bei welcher die Oberfläche genau die gleiche auffallende Seulptur zeigt, wie bei unserer Haplohelia. Man kennt von dieser nur Astfragmente, keine Kelehe. Ich halte es daher nicht für ausge- schlossen, dass beide Korallen identisch sind. Die Fronexter’sche Abbildung würde uns in diesem Fall ein Exemplar von der Rückseite zeigen, bei welchem die Kelche im Gestein verborgen sind. Placohelia Po£TA. Die Gattung Placohelia wurde 1887 von Po&ra? für eine zu den Oculiniden gerechnete Koralle aus dem böhmischen Cenoman aufgestellt. Die Zugehörigkeit der in Folgendem als Pl. bigemmis beschrie- benen Koralle zu dieser Gattung ist zwar durchaus nicht sicher, andererseits aber doch nicht ausge- schlossen, sodass ich von der Aufstellung einer weiteren neuen Gattung vorläufig absehen möchte. Die Fassung Po&ras von Placohelia kann um so weniger eine definitive sein, als er sie nur auf eine Art ge- gründet hat, und diese wiederum ihm nur m einem einzigen Exemplar vorlag. Die Kelche bei dieser sind oval, mehr oder weniger in die Länge gezogen und in der längeren Axe derselben stehen — also linear angeordnet ef. Poera T. II, f. 7 — einige (5-—8) stabförmige und im Durchschnitt ovale Gebilde, von denen nach Poörı das mittlere für eine Columella und die anstehenden für Pali angesehen werden können. Eine solche Anordnung der Pali in Bezug auf die Columella ist meines Wissens sonst nicht be- kannt und es ist mir daher wahrscheinlieher, dass wir in der Gesammtheit jener Gebilde eine Art lamel- lärer Columella vor uns haben, die sich in eine Anzahl kurzer Lamellen zertheilt hat. Diese Erscheinung habe ich auch bei der später zu beschreibenden Phyllosmilia Aegiale beobachtet. In Bezug auf das angebliche Vorhandensein von Pali bei Placohelia läge also kein Grund vor, die böhmische und die Gosau- form generisch zu trennen. Ferner soll bei ersterer nach Po@ra die Colonie massiv sein und dicke, knollige Platten bilden. Diese Eigenschaften können hier wohl nicht in die Gattungsdiagnose aufgenommen wer- den; auch in anderen Gattungen z. B. Heterocoenia und Astrocoenia sind knollige oder plattenförmige Arten und solche mit dünnästigem Wachsthum. vereinigt. (Het. grandis und Het. dendroides, Astroc. Konincki und A. ramosa). Zudem ist bei Pl. bigemmis der unterste Theil des diekästigen Stammes oft knollig verdiekt. Als die charakteristischste Eigenschaft betrachte ich für Placohelia das Vorhandensein einer lamellären Columella. Fromexter? hat allerdings schon früher (1867) für Oeuliniden mit einer solchen eine Gattung Phyllohelia aufgestellt; doch geschah dies nur zur Füllung seines Systems; wenigstens . . . . .. v >) habe ich keine Art unter diesem Gattungsnamen beschrieben gefunden ; so gebührt dem Namen Poera’s die Priorität. ' FROMEN'TEL, Paleont. franc. terr. cröt. Zooph., p. 395. Pl. 86, f. 3. ® Poe@rA, Anthozoen der böhm. Kreideformation. Prag 1887, p. 49, Textfig. 26, Taf. II, Fig. 7. °” FROMENTEL, Pal. franc. Terr. cret. Zooph., p. 488. 1867. Placohelia bigemmis nov. sp. Taf. XXI, Fig. 12, 13. 1854. Synhelia gibbosa REuss ]. c., p. 83. Die Colonie ist von unregelmässig ästiger, in ihrer unteren Partie oft knollenförmig verdiekter Gestalt. Die regellos angeordneten Kelche stehen ausserdem sehr unregelmässig vertheilt, an manchen Stücken etwas dichter, an anderen sehr weitläufig. Nirgends ist ihre Stellung gedrängt. Auch die Aus- bildung der Kelche ist recht verschieden, einzelne sind etwas in das gemeinsame Coenenchym eingesenkt, die meisten stehen mit demselben in einem Niveau, bei einzelnen ragt der Kelchrand mehr oder weniger über dasselbe hervor. In allen Fällen überragen die Septen den Kelchrand nur sehr wenig und die Central- grube ist stets stark vertieft. Die höchste beobachtete Zahl der Septen war 46. Zwischen 2 stärkeren und längeren liegen ein oder drei kürzere und schwächere, doch giebt in letzterem Fall das mittelste der- selben den Septen der ersten beiden Oyelen nur wenig an Länge und Stärke nach. An manchen Durch- schnitten erscheinen die Enden der stärkeren Septa verdiekt und bildeten vielleicht Pseudopali. Auf den Seitenflächen tragen die Septen spitze Körnchen. An Querschliffen der Aeste sieht man schliesslich eine Columella, die bisweilen als rundlicher Durchschnitt eines Griffels erscheint, bei elliptischen Kelchen sich aber in die Länge zieht und schliesslich eine wohlentwickelte Lamelle darstellt. In anderen Fällen dagegen scheint sie rudimentär zu werden. Sie steht grösstentheils frei, indem unregelmässige Verbindungen zwischen ihr und den Septalenden nur spärlich zu beobachten sind. Bei der Tiefe der Centralgrube sind in den ohnehin nur wenigen intact erhaltenen Kelchen in diesen selbst weder Pali noch die Columella sichtbar. Die Oberfläche des Coenenchym ist mit wohlentwickelten Rippen bedeckt, diese sind bald sehmäler, bald breiter und mit Reihen feiner Körnchen besetzt. Sehr oft kann man eine Bifureation der- selben beobachten. Am Kelchrand gehen sie unter gleichzeitiger Anschwellung direet in die Septen über. Nur an vereinzelten Stellen lösen sie sich in isolirte, längliche Runzeln auf. Das die Kelehe verbindende Coenenchym ist vollkommen dicht. Die Vermehrung findet nur selten durch einfache Knospung statt, meist geschieht sie in der Weise, dass sich ein Kelch in die Länge zieht und aus ihm gleichzeitig 2 neue hervorsprossen. Man findet daher auf der Oberfläche der Colonie die Kelche meist paarig angeordnet. Ich glaube nicht, dass man diesen Vorgang als eine gewöhnliche Selbsttheilung auffassen darf, denn bei dieser bleibt das Niveau, in dem die neu entstehenden Kelche liegen, in Bezug auf die alten Kelche meist das gleiche; hier aber ver- schwindet der alte Kelch und über ihm entsteht ein Knospenpaar. Ich bezeichne diesen Vorgang mit dem bereits von anderen! angewendeten Namen als Bigemmation. Zuweilen führt sie zu einer Bifureation der Aeste, sodass ich lange schwankte, ob ich die Koralle nieht als eine Stenosmilia auffassen solle. Doch scheinen mir die Oculinidencharaktere zu überwiegen. Von Reuss ist die in Vorstehendem. beschriebene Art als Synhelia gibbosa angeführt. Doch be- merkt er schon, „dass er sie nur mit Zögern zu dieser Species ziehe.“ Thatsächlich unterscheidet sich ja auch Placohelia bigemmis in vielen Punkten von Synh. gibbosa, namentlich durch die viel weitläufiger stehenden Kelche, die meist lamelläre Columella und die Bigemmation. Rruss giebt an, Bruchstücke der Koralle kämen in den Mergeln des Nef- und Wegscheidgrabens in der Gosau „häufig“ vor. Ich kann dies nicht finden. Mir liegen zusammen nnr 10 Exemplare vor, die Art ist also ziemlich selten. Einige ! Z. B. von Duncan bei Solennosmilia. Madrepor. Porcupine Exped., p. 327, — 326 — sind von Reuss als Synhelia gibbosa, eins als Stephanocora gibbosa etiquettirt. Die Angabe von Reuss, die Art sei häufig, ist wahrscheinlich so zu erklären, dass er Bruchstücke der häufigen Stenosmilia tenurcosta mit ihr vereinigte. Dieselbe wird allerdings sowohl äusserlich als auch auf Querbrüchen der beschriebenen Placohelia ausserordentlich ähnlich, unterscheidet sich aber durch die stets nur terminal auftretenden Kelche und das nicht diehte Coenenchym, bez. die Verdiekung der Aeste durch concentrische Thecal- lagen. Placohelia bigemmis findet sich im Edelbach-, Wegscheid-, Ronto- und Hofergraben bei Gosau, nach Revss auch im Nefgraben. (Geol. Reichsanstalt und Hofmuseum in Wien, Palaeont. Mus. München, S. des V.). Familie: Iurbinolidae =. Eowaros et J. Hanıe (emend. OcıLvir). Fast immer einfach bleibende Polvparien, selten aus mehreren Knospen bestehende Colonien. Wand und Septen dicht. Interseptalkammern mit Traversen oder leer. Unter-Familie: Trochosmilinae Ocırvıe. Interseptalkammern mit Traversen. Tribus: Trochosmiliaceae M. Eow. et J. Haıme (emend. Feuıx ). Polypar kreiselförmig oder mehr oder weniger comprimirt. Die Vermehrung der Rippen erfolgt in der Regel durch Einschieben neuer. Columella vorhanden oder fehlt. Trochosmilia M. Enw. et J. Haıne. Soweit Vertreter dieser Gattung mikroskopisch untersucht wurden, zeigten sich die Septen von einen dunklen Primärstreifen durchzogen. In der Wand schienen sich überall selbstständige Calcifications- centren zu finden; sie wäre demnach als eine „Futhek“ zu bezeichnen. A. Gruppe der Trochosmilia inflexa. Polypar kreiselförmig oder eomprimirt, doch letzteres niemals sehr stark. Kelch rund oder oval. Unteres Polyparende gerade oder gebogen. Trochosmilia inflexa Reuss. 1854. Trochosmilia inflexa Reuss ]. c., p. 86 (non Taf. V, Fig. 3—5). 1857. a EA M. EpwArnps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 161. 1862. 2 „ FROMENTEL, Pal. france. Terr. cret. Zooph., p. 270, Pl. XXXIX, f. 1. 1873. a “ STOLICZKA, Palaeont. Ind., Cret. fauna of south. India. Vol. IV, 4. Ser. VIII. Corals or Anthozoa, p. 15, pl. II, f. 1—4. Das Polypar ist im Allgemeinen von kegelförmiger Gestalt, doch in verschiedenem Grade zusam- mengedrückt, sodass der Kelch einen mehr oder minder ovalen Umriss erhält. Der untere Theil des — 327 — Polypars ist meist in der Richtung der kleineren Axe des Kelches etwas gebogen. Die Aussenwand ist mit kräftigen, vorspringenden, gekörnelten Rippen bedeckt, von denen gewöhnlich jede 4. oder auch jede 2. stärker hervorragt; nur bei einem Exemplar waren sie nahezu gleich. Zwischen den Rippen finden sich zuweilen Exothecallamellen ausgespannt. Der Kelch ist wenig vertieft, an den schmäleren Enden gerundet. Die Zahl der Septen beträgt 96 oder darüber; es sind also 5 complete Cyelen vorhanden, zu denen sich öfters noch ein mehr oder weniger entwickelter 6. gesellt. Die Septen der ersten 3 Oyelen sind gleich stark und lang, bisweilen an ihren inneren Enden ein wenig verdickt. Sie überragen den Kelch- rand etwas. Die des 4. Cyelus sind etwas kürzer und schwächer als die ersten; die des 5. noch etwas kürzer und sehr viel dünner. Der Centralraum des Kelches ist sehr schmal und eng. Die meisten der in den Sammlungen als T'rochosmilia inflexa bestimmten Exemplare gehören nicht hierher, sondern zu Placosmiha arcuata (s. u.). Nach Ausschliessung derselben bleiben nur rel. wenige Exemplare von Gosau, welche zu dieser Art zu rechnen sind. Ausserdem findet sie sich im Linz- graben bei Muthmannsdorf, nach SÖöHLE! im Ammergebirge, und nach FrRomENTEL in Frankreich bei Trets (Bouches-du-Rhöne). Srorıczka hat sie in der Trichinopoly group Ostindiens gefunden. Trochosmilia chondrophora nov. sp. Taf. XXIV, Fig. 12. Das Polypar ist mehr oder weniger comprimirt, der Kelehumriss stellt daher eine bald breitere bald schmälere Ellipse vor. Das untere Ende ist schwach gebogen; meist findet diese Biegung in der Richtung der kleineren, bisweilen jedoch in derjenigen der grösseren Kelchaxe statt. Die Anheftungsstelle ist sehr klein. Die Enden der grossen Kelchaxe liegen ein wenig tiefer als diejenigen der kleinen Axe. Die Wand ist mit Rippen bedeckt, welche ziemlich scharf und hervorragend sind. In dem oberen Theil des Polypars schieben sich niedrigere Rippchen zwischen sie ein. Bei manchen Exemplaren sind sie eben- falls fein gekörnt und theilen sich später in 3 Zweige. Die intereostalen Theile der Theca-Oberfläche sind mit Körnehen bedeckt, welche rel. ziemlich weitläufig stehen. Ihre Anordnung ist eine regellose: bald stehen einige in verticaler Richtung übereinander, bald bilden andere eine kurze schräge Querreihe. Die Anzahl der Septen beträgt bei dem grössten Exemplar (Kelchaxen 26: 15 mm) 96. Die Ausbildung derselben ist eine schematisch regelmässige und kann durch die Formel ausgedrückt werden: 2442448. Eine sehr nahe verwandte Art ist T’rochosm. granifera J. H. von Bains-de-Rennes. Sie unter- scheidet sich durch diehtere Berippung und gröbere Körner auf den Hauptrippen. Trochosm. chondrophora ist mir bis jetzt von St. Gilgen und Nussensee bekannt geworden. (Pal. Mus., München). Zwei Exemplare von St. Gilgen stimmen zwar im Allgemeinen mit der obigen Be- schreibung überein, unterscheiden sich aber durch die stark keulenförmig verdiekten Enden ihrer Septen. Ich habe sie vorläufig als Trochosm. cf. chondrophora var. bezeichnet. (Pal. Mus, München). Trochosmilia leptogramma nov. sp. Taf. XXIV, Fig. 2. Das Polypar ist zusammengedrückt kegelförmig, das untere Ende in der Regel etwas gebogen, und mehr oder weniger verlängert. Der Kelchumriss ist elliptisch. Die Rippen der Aussenwand sind oft ! SÖHLE, Das Ammergebirge, p. 45. — 3238 — nahezu gleich, oder jede zweite oder vierte ragt etwas empor. Sie sind ziemlich fein und stehen dicht gedrängt. Auf 5 mm zählt man ihrer 9—12. Ihr Rand ist fein gekörnt, die dünneren lösen sich bisweilen in eine Körnerreihe auf. In den unteren Theilen der Polyparien, wo die Rippen etwas weitläufiger stehen, beobachtet man zwischen ihnen auf der Wand eine feine Körnelung. Die Zahl der Septen beträgt weit über 100. Es sind also 5 complete und ein mehr oder weniger entwickelter 6. Oyclus vorhanden. Mindestens 24 Septen sind stärker, als die anderen und reichen bis zu der sehr engen, schmalen Central- grube. Ihre inneren Enden sind in verschiedenem Grade verdickt und ev. abgeplattet, und dann bisweilen seitlich miteinander verschmolzen. Zwischen je 2 grösseren Septen liegen 3—5 feinere. Traversen sind häufig. Bei dem grössten, leider nur fragmentarisch erhaltenen Exemplar betrugen die Axen des Kelches 20, bezw. 35 mm, bei einem andern ca. 40 mm hohen Stück 17, bezw. 35 mm. Die Art scheint auf den Postanger bei St. Gilgen beschränkt, dort aber ziemlich häufig gewesen zu sein. (Palaeont. Museum, München).' B. Gruppe der Trochosmilia complanata. Polypar stark comprimirt, daher meist keilförmig. Kelch lang-elliptisch bis bandförmig. Trochosmilia complanata M. Eowaros et J. Haımme (GoLDruss Ssp.). 1826. Turbinolia complanata GoLpFuss, Petref. Germ. T. I, p. 53, Tb. XV, f. 10. 1846. -B ” MICHELIN, Icon. zooph., p. 285, pl. 65, f. 6. 1849. Trochosmilia ,, M. EpwArns et J. HAIME, Ann. des sc. nat. 3. ser. T. X, p. 238. 1854. 5; 5 Reuss 1. c., p. 85 (non Taf. II, Fig. 3, 4). 1857. “ = M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 54. Das Polypar ist stark comprimirt, daher von breit-keilförmiger Gestalt. Es ist gerade oder ganz schwach in der Richtung der kleineren Kelehaxe gebogen. Die Anheftungsstelle an der unteren Spitze ist sehr klein. Die Schmalseiten des Polypars sind abgerundet. Der Kelch ist lang und schmal; seine beiden Axen liegen in einer Horizontalebene. Der Winkel, unter dem die Seitenränder aufsteigen, schwankt zwischen 50 und 90°. In dem unteren Theil des Polypars ist er gewöhnlich grösser, als in dem oberen, d. h. das Aufsteigen der Seitenränder erfolgt anfangs langsamer, bez. flacher, später steiler. Die Aussen- wand ist von unten an berippt. Die Rippen stehen gedrängt und tragen spitze Körner. Auf 1 cm zählt man 15—20 Rippen. Die Vermehrung derselben erfolgt durch Einschieben neuer. Unter sich sind die Rippen wenig ungleich, doch ragt bei manchen Exemplaren jede 2. etwas über die benachbarten hervor. Zwischen denselben finden sich mehr oder minder zahlreiche Exothecallamellen. Oft liegen dieselben über die ganze Breite des Polypars auf gleicher Höhe, verschmelzen miteinander, und erscheinen als ringförmige Ver- diekungen (Querwülste Revss) und Ausbreitungen der Wandung, an welche sie sich mit ihrem inneren Rande anlegen. Der Kelch ist gering vertieft, die Septen überragen den Rand desselben nur wenig. Sie sind in Bezug auf Länge und Dieke abwechselnd ungleich, an einem Fxemplar zeigten sie sich an ihrem inneren Ende verdickt. Sie sind ausserordentlich zahlreich; ich zählte an einem 55 mm breiten Stück ! Im Palaeont. Museum, München liegen zwei weitere Exemplare, angeblich von Gosau, welche jedoch ihrem Er- haltungszustand nach sicherlich auch von St. Gilgen stammen. u an U u — 329 — 184 Septen; M. Epwarps giebt ca. 220 an, sodass bei alten Exemplaren 6 complete und ein 7. incompleter Cyelus vorhanden sein könnte. Das von Reuss abgebildete Exemplar (Hof.-Mus. 1864. XL. 1228) gehört zu Phyllosmilia tran- siens n. Sp. Nach einer Seite hin bleibt übrigens der Umfang dieser Art unsicher. In der Abbildung von Gorpruss, die auch von M. Epwarps ausdrücklich als „tres bonne figure“ bezeichnet wird, liegen nämlich die beiden Axen des elliptischen Kelches in einer Horizontalebene. Dasselbe giebt auch Reuss an. M. Epwarps dagegen schreibt: „Les axes du caliceapeuprössur le m@me plan“. In der Abbildung bei Micnkzrin schliesslich liegen die Endpunkte der längeren Axe entschieden tiefer, als diejenigen der kurzen. Sieht man das Polypar von der Seite, so bildet daher der Kelehrand eine eonvexe Linie und ersteres wird daher von Micneriw als „flabelliformis“ bezeichnet. Trotzdem eitiren M. EnwArps und Reuss ohne Bedenken Turbinolia complanata Micuerıvn als Synonym zu der gleichnamigen Art von Gorpruss.! Möglicherweise stellt das Micmeriv’sche Exemplar eine andere Art vor. Soweit die mir vorliegenden Exemplare eine speciellere Fundortsangabe als „Gosau“ tragen, stam- men sie aus dem Nefgraben und von der Traunwand, ausserdem findet sich die Art bei Strobl-Weissen- bach und nach Sönrze? im Lichtenstätteraben im Labergebirge. In Frankreich wird sie von Mazangne, Cadisre, Brignoles (Var.), den Corbieres und Martigues angegeben. Trochosmilia cuneolus M. Epwarps et J. Haıye (MicHeuis sp.). 1846. Turbinolia cuneolus MICHELIN, Iconogr. zooph., p. 287, pl. 66, f. 2. 1849. Trochosmilia ,. M. EpwArps et J. HAıMmE, Ann. des sc. nat. 3. ser. 'T. X, p- 237. 1850. Ellipsosmilia ,, D’ORBIGNY, Prodr. de pal&ont. T. 11, p. 202. 1857. Trochosmilia ,, M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. t. II, p. 153. 1863. > E: FROMENTEL, Pal&ont. frang. Terr. eret. zooph., p. 255, pl. XXVIIT, f. 2. 1897. A 5 SöHLE, Geol. Aufnahme des Labergebirges bei Oberammergau, p- 42, Taf. V, Fig. 1. Das Polypar ist stark eomprimirt, von keilförmig-dreiseitigem Umriss, das untere Ende oft schlank ausgezogen, zugespitzt und eine winzige Anheftungsstelle zeigend. Die Rippen der Wandung sind nahezu gleich und ziemlich fein. Auf 5 mm Breite zählt man ihrer 11—12. Bei ausnahmsweise gut erhaltenen Stücken erscheint ihr Rand äusserst fein gekerbt. Nach oben vermehren sie sich durch Einschieben neuer. Nahe der auf der Mitte der Schmalseite des Polypars verlaufenden Rippe beobachtet man in vereinzelten Fällen eine Bi- oder Trifurcation der benachbarten Rippen. Man könnte daher zunächst geneigt sein, an eime Phyllosmilia zu denken, doch konnte ich bei mehreren angeschliffenen Exemplaren keine Columella wahrnehmen. Bei manchen Stücken spannen sich Zwischen den Rippen Exothecallamellen aus, die gern zu mehreren auf gleicher Höhe stehen. Der Kelch ist lang und schmal und auch die eigentliche, ziemlich vertiefte Centralgrube ist sehr stark verlängert. Bei der Totallänge eines Kelches von 22 mm betrug letztere 14 mm. Uebereinstimmend giebt Frowmenter das Verhältniss mit 15:10 an. Sieht man das 1 Vielleicht kommt das auch daher, dass T’urbinolia complanata MICHELIN überall falsch eitirt wird: pl. 65, f. 1 anstatt f. 6! Fig. 1 stellt Turbinolia Boyssiana dar, die in ihrer Seitenansicht allerdings grosse Aehnlichkeit mit Trochosmilia complanata hat und bei der die beiden Kelchaxen in einer Ebene liegen. 2 SöHLE, Geolog. Aufnahme des Labergebirges, p. 41, Taf. IV, Fig. 10. Palaeontographica. Bd. XLIX. 42 — 30 — Polypar von der Seite, so bildet der Kelchrand eine schwach convexe Linie: die Endpunkte der längeren Kelchaxe liegen etwas tiefer als die der kürzeren. Bei der in manchen ‘Stücken sehr ähnlich werdenden Phyllosmilia Aegiale nob. ist diese Differenz durchschnittlich viel beträchtlicher und der Kelchrand er- scheint stärker convex. Die Zahl der Septen beträgt bei grösseren Exemplaren 96, es sind also 5 complete Cycelen vorhanden. Die Art scheint keine beträchtlichen Dimensionen zu erreichen, die grössten Exemplare sind bis 285 mm hoch und die Kelchaxen betragen bis 32, bez. 5—7 mm. Trochosmilia cuneolus ist ziemlich häufig bei St. Gilgen. Sönre! führt die Art aus dem Cenoman des Lichtenstättgrabens bei Oberammergau an. Der Abbildung nach zu schliessen — eine Beschreibung giebt Söntz nicht — kann man diese Bestimmung nicht als gesichert ansehen. In Frankreich wird sie von Martigues (Bouches-du-Rhöne) und Brignoles (Var.) angeführt. Die von Reuss als Sphenotrochus flabellum? beschriebenen Korallen sind wahrscheinlich nur schlank gewachsene Jugendexemplare von Trochosmilia cuneolus. Sie scheinen mit dieser Art durch Uebergänge verbunden und von dem Vorhandensein einer Columella habe ich mich nieht überzeugen können. Ist je- doch die Angabe von Revss in dieser Beziehung richtig, so können unter ihnen auch Jugendformen von Placosmilien sem. Bereits M. Epwarps? bemerkt: „Le Sphenotrochus flabellum Revss nous parait etre le jeune polypier d’une Placosmilie, peut-6&tre de la Pl. cuneiformas.“ GC. Gruppe der Trochosmilia didyma. Polypar mehr oder weniger comprimirt, auf einer Breitseite mit einer medianen Furche, sodass der Kelch in zwei Hälften zerfällt. Trochosmilia didyma M. Enwarps et J. Haımz (Gonpruss sp.). Taf. XVIIL, Fig. 11. 1826. Turbinolia didyma GoLpDFuss, Petref. Germ. T. I, p. 54, Tb. XV, £. 11. 1851. Trochosmilia ,, M. EpwArnps et J. HAımrE, Pal. foss. des terr. palaeoz., p. 46. 1857. ; e; „ Fr Hist. nat. des Corall. T. II, p. 159. 1862. 3 en FROMENTEL, Pal. franc. terr. cret. Zooph., p. 273, pl. XXXIV, f£. 1. Das Polypar ist comprimirt und in der Riehtung der kleineren Kelchaxe gebogen, sodass man eine Concav- und eine Convexseite unterscheiden kann. Auf der Concavseite besitzt es eine tiefe, breite Furche, die den Keleh und überhaupt das ganze Polypar in 2 gewöhnlich nahezu gleich grosse Hälften theilt. Die beiden Kelehhälften sind von ovalem Umriss und werden dureh eine schmale Kelchpartie verbunden. Die Tiefe dieser Bucht ist bei verschiedenen Exemplaren verschieden. Das untere Ende des Polypars zeigt stets nur eine sehr kleine Anheftungsstelle, bei einem Exemplar ist eine solche überhaupt nicht wahrzu- nehmen. Die Wand des Polypars zeigt oft quere Einschnürungen und ringförmige, wulstige Verdickungen: Zeichen eines unregehnässigen Wachsthums. Die Wand ist berippt; die Rippen sind fein, ziemlich ge- ' SÖHLE, Geol. Aufnahme des Labergebirges, p. 42, Taf. V, Fig. 1. °” Reuss |. c., p. 80, Taf. VIII, Fig. 15, 16. ° M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. U, p. 151. — 331 — drängt und ungleich, jede 2. oder — nach dem Kelchrand zu — jede 4. ragt stärker hervor. Auf den ring- förmigen Wülsten sind sie besonders hervorragend. Sie tragen eine Reihe Körner. Die Zahl der Septen ist bei alten Exemplaren eine ausserordentlich grosse ; keins der mir vorliegenden Exemplare war indess inı Bezug auf den Septalapparat so gut erhalten, dass sich eme genaue Zählung durchführen liess, doch lässt sich ungefähr ermitteln, dass die Zahl bei den älteren Exemplaren zwischen 280 und 380 beträgt. 3ei Jüngeren Exemplaren ist sie natürlich geringer, wie auch z. B. FromeEnrer nur 192 angiebt. Die Septen sind sehr ungleich: 48 sind bedeutend länger, zwischen ihnen liegen, je nach dem Entwicklungsstadium 3, 5 oder 7 kürzere, von denen wiederum die mittelsten länger als die seitlichen sind. Bei dem grössten der mir vorliegenden Exemplare — vergl. Taf. XVII, Fig. 11 beträgt die Entfernung des unteren Endes zum nächsten Punkt des Kelchrandes über die Ooncavseite gemessen fast 50 mm, über die Convexseite ge- messen fast 60 mm. Der Abstand der beiden Endpunkte der grossen Kelchaxe ist 77 mm, die schmälste Stelle des Kelches 17 mm breit, die grösste Breite der einen Ausbuchtung beträgt 39 mm. Von dieser Art liegen mir prächtige Exemplare aus dem Lazarussteinbruch bei Muthmannsdorf vor (Geol. Reichsanstalt, Hof.-Mus.), Wahrscheinlich gehört auch ein im Palaeont. Mus. in München befindliches Exemplar aus dem Hofergraben bei Gosau zu dieser Art. In Frankreich wird sie von Sougraigne angeführt. Trochosmilia psecadiophora nov. sp. Taf. XXIV, Fig. 7. 1854. Trochosmilia Boissyana Reuss ]. c., p. 87, Taf. VI, Fig. 1, 2. Die von Rxuss als Trrochosmilia Boissyana beschriebenen Korallen gehören nicht dieser Art an, sondern sind als eine neue zu betrachten. In der Jugend ist das Polypar eomprimirt-kegelförmig, und gewöhnlich in der Richtung der klei- neren Kelchaxe etwas gebogen. Seine Ausbreitung nach oben erfolgt verschieden rasch, die Mehrzahl der Exemplare nimmt schnell an Breite zu. Mit zunehmender Grösse bildet sich nun in der Mittellinie der concaven Polyparseite bei vielen Stücken eine Furche aus. Die Ausbildung dieser ist in doppelter Beziehung eine sehr wechselnde: einmal nämlich entsteht sie ziemlich bald, in anderen Fällen be- merkt man sie erst nahe dem Kelehrand. In manchen Fällen wird sie so tief, dass man an Tr. didyma erinnert wird, in andern bleibt sie flach und bei jüngeren Exemplaren fehlt sie öfters ganz. Auf der gegenüberliegenden Convexseite des Polypars finden sich gegen den Kelehrand zu 2 Längs- furehen, die jedoch nur bei älteren Exemplaren zur Entwicklung kommen und keine regelmässige An- ordnung in Bezug auf die Mittellinie zeigen. Es kommen nun ferner Unregelmässigkeiten in der Art vor, dass sich die letztgenannten beiden Furchen auf der Concavseite des Polypars entwickeln. Der Keleh- umriss ist daher, namentlich bei älteren Exemplaren, mehrfach gelappt oder gebuchtet. Die Schmalseiten des Polypars sind stets gerundet. Sehr wechselnd nach dem Alter ist ferner die Berippung der Aussen- wand. Bei kleineren Exemplaren und an dem unteren Ende der grösseren sind die Rippen dünn und mit feinen Körnchen besetzt. Auf der Convexseite sind sie oft stärker entwickelt, als auf der Concavseite und dann sehr ungleich, abwechselnd dieker und dünner; die dünneren sich zuweilen in eine Körnchenreihe auflösend. Auf der Concavseite und namentlich in der Region der mittleren Furche werden sie oft flacher und sind mit äusserst feinen Körnehen besetzt. Sie können auch wohl ganz verschwinden, und die Wand erscheint dann fein gekörnelt. Am stärksten sind die Rippen gegen den Kelchrand zu entwickelt — 332 — und auf diesem selbst am meisten hervorragend. Das Wachsthum des Polypars ist oft ein sehr ungleich. mässiges und man erkennt dann die ehemaligen Kelchränder bezw. die Ruhestadien an den stärker vor- ragenden Rippenzonen und Querwülsten. In den oberen Theilen des Polypars älterer Exemplare sind die Rippen gewöhnlich nahezu gleich. Sie sind breit, rel. flach und mit äusserst feinen Körnchen bedeckt. Letztere stehen im Allgemeinen regellos, doch gern zu mehreren auf gleicher Höhe nebeneinander. Hier zählt man auf 5 mm 9—10 Rippen. Bei kleineren und mittelgrossen Exemplaren zählt man 162 bis 192 Septen, also in letzterem Falle 6 complete Oyelen, zu denen sich bei den grössten Stücken noch ein mehr oder weniger entwickelter siebenter Oyelus gesellt. Die Septen sind sehr ungleich, je nach dem Alter des Stückes reichen 24 oder 48 bis zur Centralgrube. Zwischen ihnen liegen gewöhnlich 3 dünnere und kürzere, von denen das mittelste wiederum die beiden seitlichen an Länge und Stärke übertrifft. Bei aus- gewachsenen Exemplaren scheint daher die Septenformel zu sein: 48-+ 48-96. Auf den Seitenflächen tragen die Septen Körnchen, die m Reihen angeordnet sind, welehe flachbogenförmig und dann sich steil gegen die Uentralgrube senkend dem Ober- und Innenrand des Septum parallel laufen. Bei manchen Septen gewahrt man statt ihrer ebenso angeordnete Reihen von Grübcehen, welche wie Nadelstiche er- scheinen. Sie sind wohl durch das fortdauernde Wachsthum der Körmer des Nachbarseptum hervorge- bracht worden. Wahrscheinlich ist es die gleiche Erscheinung, wie bei Trochosm. perforata, bei welcher FROMENTEL sogar feine Perforationen angiebt. Die von Revss als Trochosmilia Boissyana beschriebenen Korallen haben nichts mit dieser Art zu thun, sondern sind hierher zu stellen. Ich konnte sowohl das Originalexemplar zu Reruss Taf. VI, Fig. 1, 2, welches sich im Hofmuseum befindet, als ein zweites, von Revss eigenhändig als Tr. Boissyana etiquettirtes schönes Exemplar in der Geol. Reichsanstalt untersuchen. Andere Exemplare sind in den Sammlungen als Tr. didyma oder Tr. nov. sp. aff. didyma etiquettirt. Tr. Boissyana unterscheidet sich namentlich durch ihren regelmässigen Kelehumriss.! Tr. psecadiophora gehört thatsächlieh in die Gruppe der Tr. didyma und zeigt in dieser namentlich mit Tr. perforata FronExter (l. e. p. 274, pl. XXXVI £. 1 und pl. XXXVIT, f. 1) eine sehr grosse Aehnlichkeit. Sie unterscheidet sich jedoch von dieser — abgesehen von den angeblich porösen Septen derselben — durch regelmässigere Ausbildung der Furchen, überhaupt durchschnittlich durch regelmässigere Form und schlankeres Waehsthum. Sie erreicht sehr ansehnliche Dimensionen. Das schon von Revss abgebildete Exemplar ist 75 mm hoch, seine Kelch- axen betragen 63, bez. 32 mm. Ein anderes Exemplar (Hofmuseum 1887. XIII. 16a) besitzt, trotzdem das untere Ende abgebrochen ist, noch eme Höhe von 93 mm, die Kelehaxen betragen 71 bez. 35 mm. Tr. psecadiophora ist nieht häufig, insgesammt lagen 12 Exemplare vor. Soweit dieselben eine speciellere Fundortsangabe als „Gosau“ tragen, stammen sie aus dem Ronto- oder Edelbachgraben. Ferner findet sich die Art bei St. Gilgen und auf der Waidinger-Alm. Trochosmilia didymophila nov. sp. Taf. XVIN,. Fig. 7 ;...Tafı XXIV Pie. 73 u 6. Das Polypar ist von eomprimirt-keilförmiger Gestalt, es ist entweder gerade, oder nur das untere Ende zeigt eine minimale Biegung im Sinne der kleinen Kelehaxe. In der Mitte der emen Seite — wenn ‘ Vergl. FROMENTEL, Pal&ont. france. Terr. cröt. Zooph., p. 264, pl. XXX, f. 2; pl. XXXL, £. 1- — 33 — vorläuft eine breite, flache Furche, sodass die Kelche, von oben gesehen, in der Mitte leicht eingebuchtet erscheinen. Dieser Furche gegenüber liegt an der anderen Polvparfläche eine ganz flache, breite Erhöhung, die von 2 Furchen begrenzt wird. Hierin liest der Un- terschied von der im übrigen sehr nahe stehenden Tr. didymoides Frox.!. Jene Furchen sind jedoch so schwach, dass man sie meist nur durch die geringe Einbuchtung des Kelchrandes an den betr. Stellen er- kennen kann. Die Enden der grossen Kelchaxe liegen ein wenig tiefer, als die der kleinen; sieht man das Polypar von der Breitseite, so bildet daher der Kelchrand eine flach-eonvexe Linie. Die Wand ist berippt, die Rippen sind unter sich nahezu gleich, doch stellenweis abwechselnd ungleich. Sie tragen eine Reihe rel. grober Körner. In diesem Punkt liegt der Hauptunterschied dieser Art von Tr. psecadiophora, deren Rippen mindestens in der oberen Hälfte des Polypars breit, flach und mit zahlreichen, ganz feinen Körnchen besetzt sind. Auf 5 mm zählt man 10—12 Rippen. Die Anzahl der Septen beträgt über 200, doch sind die Kelche zu mangelhaft erhalten, bezw. mit zu fester Gesteinsmasse ausgefüllt, um eine ge- nauere Zählung vorzunehmen. Bei dem grössten Exemplar beträgt die Entfernung der beiden Endpunkte des Kelches 60 mm, seine Breite an der mittleren eingeschnürten Partie 13 mm, an den seitlichen, nicht eingeschnürten Partieen 138 mm, die Höhe 44 mm. Die Art ist selten. Sie findet sich im Tiefen- und Hofergraben bei Gosau, ferner bei Gams und im Scharergraben bei Piesting. eine Biegung vorhanden ist, der Concavseite Es liegen mir 2 weitere Exemplare von Trochosmilia vor, die sich eng an Tr. didymophila an- schliessen, und von denen das eine vielleicht nur eine monströse. Form, das andere eine Varietät darstellt. Da von jeder dieser Formen nur ein Stück vorliegt, ist über ihre Zugehörigkeit keine Sicherheit zu er- halten. Da jedoch die Arten, welche zur Gruppe der Tr. didyma gehören, eine entschiedene Neigung zu einer grossen Variabilität zeigen, so ist die Zusammengehörigkeit der betr. Stücke nicht ausgeschlossen. Fxemplar I. (Hofmuseum. 1864. T. 673). Es war als Tr. subinduta bezeichnet und stammt aus dem Nefgraben bei Gosau. Es ist Taf. XXIV, Fig. 6 abgebildet. Das Polypar ist stark eomprimirt, in der Richtung der kleinen Kelehaxe ganz schwach gebogen. In der Mitte der Coneavseite verläuft eine Bucht, die sich nach dem Kelchrand zu verbreitert. Durch sie zerfällt das Polypar m 2 Hälften, welche einander vollkommen gleich sind, und unter einem sehr stumpfen Winkel miteinander verbunden erscheinen. Dabei ist ihre Verbindungsstelle an der Convexseite nochmals eingebuchtet und neben dieser Medianfurche liegt je eine weitere flache Längsfurche. Die Endpunkte der grossen Kelchaxe liegen beträchtlich tiefer, als diejenigen der kleinen. Sieht man das Polypar von der Breit- seite, so stellt daher der Kelchrand eine stark eonvexe Linie dar. Die Wand ist mit kräftigen Rippen bedeckt, die je eine Reihe rel. grober Körner tragen. Die Rippen sind nur wenig ungleich. Die Anzahl der Septen beträgt ca. 175, zwischen 2 längeren liegen 3 kürzere, doch ist das mittelste der letzteren fast ebenso lang und dick, als die ersteren, sodass man stellenweise den Eindruck hat, als seien die Septen ab- wechselnd länger und dieker, kürzer und dünner. Die Entfernung der beiden Endpunkte des Kelches be- trägt 32 mm, die Höhe des Polypars 22 mm. Exemplar II. Es liegt in der Geol. Reichsanstalt m Wien und stammt aus dem Rontograben. Soweit das Exemplar erhalten ist, — das untere Ende ist abgebrochen — ist es gerade, von eom- primirt-keilförmiger Gestalt. Die obere Hälfte des Polypars zeigt 5 Längsfurchen, 3 auf der einen, 2 auf der anderen Seite. Die Anordnung derselben ist nahezu regellos, doch ist es sicher kein Zufall, sondern ! FROMENTEL, Pal. franc. Terr. cret. Zooph., p. 279, Pl. XXXII, f. 3. — 334 — entsprieht einem Gliede der Didyma-Gruppe, dass die stärkste Einbiegung nahezu in der Mitte der einen Breitseite liegt. Doch ist auch sie insofern sehr unregelmässig ausgebildet, als sie auf einer Seite von einer viel stärkeren Ausbuchtung begrenzt wird, als auf der anderen. Der Kelch erscheint daher, von oben gesehen, mehrfach eingeschnürt und ausgebuchtet. Die beiden Kelehaxen scheinen nahezu in einer Ebene gelegen zu haben. Die Berippung ist wie bei Exemplar I. Die Entfernung der beiden gerundeten Kelehenden beträgt 40 mm, die grösste Kelchbreite 17 mm, die ursprüngliche Höhe des Polypars etw: 36 mm. Es ist Taf. XVIII, Fig. 7 abgebildet. Trochosmilia bipartita Russ. 1854. Trochosmilia bipartita Ruuss 1. c., p. 87, Taf. V, Fig. 13, 14. 1857. “ r M. Epwarps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 161. Diese Art besitzt eine comprimirt-keilförmige Gestalt und dreiseitigen Umriss. Das Polypar ist in der Richtung der kleinen Kelehaxe gewöhnlich etwas gebogen, doch ist diese Biegung niemals sehr stark; oft auch nur auf das untere Ende beschränkt, während der übrige Theil des Polypars gerade ist, sodass dieses, von der Schmalseite gesehen, unten hakenförmig umgebogen erscheint. In der Mitte der Concavseite des Polypars verläuft gewöhnlich eine stets flache Furche, sodass auch der Kelch zweitheilig wird. Die Flachheit der Furche kann sich bis zum völligen Verschwinden derselben steigern. In ganz ver- einzelten Fällen entspricht dieser Furche ein ganz flacher, breiter, stumpfer Kiel auf der Convexseite. Die Abbildung bei Reuss stellt die stärkste Entwieklung desselben dar; ich habe ihn bei keinem anderen Exem- plar in dieser Weise beobachten können. Recht verschieden sind die Schmalseiten der Polyparien ausge- bildet. Sie sind nämlich gerundet oder kielartig zugeschärft. Ich glaubte lange, die Stücke daraufhin auf 2 Arten vertheilen zu müssen, doch mit wachsendem Material fanden sich Uebergänge. In beiden Aus- bildungsweisen kann die auf der Mitte der Schmalseite verlaufende Rippe, besonders hoch sein und für sich kielartig hervortreten. Ebenso sind die Kelehenden entweder gerundet oder etwas spitzig zulaufend. Treffen wir in der Biegung des Polypars, in der Ausbildung der Schmalseite und der Furche der Breitseite ziemliche Verschiedenheiten, so zeigt sich die Art in anderer Beziehung als sehr constant. Ihr Wachsthum findet nämlich so regelmässig statt, dass eine von der Anheftungsstelle zur Mitte des Kelehrands gezogene Linie das Polypar in 2 nahezu geometrisch gleiche Hälften theilt. Die Anheftungsstelle ist stets ausserordentlich klein. Der: Winkel, welchen die Schmalseiten des Polypars miteinander bilden, beträgt 60—S0°, der Mittelwerth des vorliegenden Materiales war 66°. Die Aussenwand des Polypars zeigt eine bald gröbere, bald feinere Berippung. Die Rippen sind sehr ungleich, jede 4. ist stärker und ragt höher. hervor; sie sind fein gekörmnelt, doch ist die Körnelung nur sehr selten erhalten. In der oberen Partie des Polypars zählt man auf 5 mm 7—11 Rippen. Die Septen sind ebenfalls ungleich, 32—36 bei älteren Exemplaren sind länger und stärker und reichen bis an den schmalen, engen Centralspalt; zwischen ihnen liegen 3—5, manchmal 7 kürzere, von denen die mittelsten wieder länger und stärker als die seit- lichen sind. Die Gesanmtzahl der Septen beträgt bei dem grössten vorliegenden Exemplar (Kelchaxen 44:13 min, Höhe 35 mm) über 200. Das kleinste Exemplar (Relehaxen 21:8 mm, Höhe 16 mm) besass 96 Septen, 24 waren stärker und länger, dazwischen lagen je 3 kürzere. Auf den Seitenflächen tragen die Y . Yon - . = R > D Bes 5 ö ä Septen feine Körnchen. Ihre inneren Enden sind bisweilen etwas keulenförmig verdickt. Die Endpunkte — 35 — der grossen Kelchaxe liegen nicht oder nur ganz wenig tiefer, als diejenigen der kleineren. Der Kelchrand bildet daher — das Polypar von der Breitseite aus gesehen — eine gerade oder nur schwach eonvexe Linie. Ueber die Wand verlaufen oft Querrunzeln, doch ist deren Zahl bei verschiedenen Exemplaren eine sehr wechselnde. Theils sind dieselben rıngförmige Verdickungen der Theca, theils entstanden durch Ver- schmelzung von Exothecallamellen, die oft in Horizontalreihen in gleicher Höhe stehen. Tr. bipartita ist bei Gosau nicht selten: Brunsloch, Rontograben. Ferner findet sie sich bei Abtenau und wahrscheinlich ist auch ein Exemplar aus dem Lazarussteinbruch bei Muthmannsdorf (Geol. Reichsanstalt in Wien) hierher zu rechnen. Trochosmilia subinduta Rkuss. 1854. Trochosmilia subinduta Beuss l. c, p. 87, Taf. V, Fig. 15, 16. 1857. ” ke M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 161, Im Gegensatz zu der — abgesehen von der Tiefe der Medianfurche und Ausbildung der Sehmal- seite sehr constante Form und regelmässigen Umriss zeigenden T'rochosmilia bipartita ist Tr. subin- duta von sehr unregelmässiger und wechselnder Form. Manche Exemplare ähneln der bipartita derartig, dass ich zeitweilig glaubte, beide Arten überhaupt vereinigen zu müssen. Doch bin ich jetzt, namentlich nach dem Studium der schönen Exemplare im Palaeont. Museum in München, überzeugt, dass bipartita und subinduta auseinander zu halten sind, wenngleich einzelne Stücke emen Uebergang von der einen zur anderen Art darstellen. Wer nur wenige Exemplare vor sich hat, wird andrerseits leicht auf die Vermuthung konımen, selbst nur in den hier als subindula zusammengefassten Formen, mehrere Arten vor sich zu haben. Wenn nicht ein besonders glücklicher Zufall obwaltet, wird man nur in einem reichen Material die Stücke antreffen, welche die unter sich oft recht verschiedenen Erscheinungen dieser Art durch Ueber- gänge miteinander verknüpfen. Trochosmilia subinduta unterscheidet sich von bipartita durch ihre unregelmässigere Form, die tiefere Medianfurche, die oft von weiteren Furchen begleitet ist, und geringere Compression des Polypars, bezw. mehr ausgebreiteten Keleh. — Die Uebergänge zu bipartila und die Schwierigkeit subinduta als Art zu begrenzen, entstehen nun dadurch, dass die genannten Differenzen meist nicht gleichzeitig auf- treten. So besitzen manche Exemplare der subinduta noch ganz die regelmässig bilateral-symmetrische Form der bipartita, aber ihre Medianfurche ist tiefer und auf der C'onvexseite des Polypars liegen ev. 2 weitere Furchen. Ein anderes Stück hat eine nur wenig tiefere Furche, aber der Kelch breitet sich mehr aus. Eine Eigenschaft, die fast sämmtliche Exemplare der subinduta besitzen, ist ferner folgende: Die Wand des Polypars ist in zahlreiche verticale Falten gelegt, die von concentrischen Querwülsten und -runzeln gekreuzt werden. Es entsteht dadurch ott eine förmliche Felderung, und jedes Feldchen stellt einen flachen: Buckel dar. So wenig dieser Erscheinung an und für sich Werth zur Abgrenzung einer Species beigelegt werden darf, so ist es doch Thatsache, dass sie bei den hier als subinduta zusammenge- fassten Formen in auffallendem Grade entwickelt ist und der Mehrzahl der Stücke schon äusserlich ein charakteristisches Gepräge verleiht. Nach diesen mehr allgemeinen Vorbemerkungen über die Ab- grenzung der Art wende ich mich zu einer speciellen Beschreibung der mir vorliegenden Stücke. — 336 — Die Mehrzahl derselben besitzt eine deutliche Medianfurche, die bei denjenigen Exemplaren, welche in der Richtung der kleinen Kelehaxe gebogen sind, an der Uoncavseite des Polypars liegt. Diese Biegung erstreckt sich bisweilen über das ganze Polypar, oder nur über die unterste Partie desselben oder ist schliesslich kaum angedeutet. Die Medianfurche ist stets tiefer als bei Tr. bipartita, unter Umständen wird sie so tief, dass bei gleichzeitiger beträchtlicher Ausbreitung des Kelches Formen entstehen, die zu Tr. didyma hinüberführen. Die durch diese Furche entstehenden Kelehhälften von bald lang-elliptischem, bald breit-ovalem Umriss bilden miteinander einen oft recht beträchtlichen Winkel. Bei einem eompleten Exemplar im Palaeont. Museum, München beträgt derselbe etwa 125°, meist ist er indess stumpfer. An der, dieser Hauptfurche gegenüberliegenden Seite des Polypars verlaufen oft 2 Furchen, die an Tiefe und Breite ebenfalls sehr variiren. Bei sehr regelmässig bilateral-symmetrisch gewachsenen Stücken begrenzen diese Furchen einen stumpfen Kiel, welcher der Medianfurche genau gegenüber liegt. Sie mögen daher in Folgendem — der Kürze des Ausdrucks halber als „Kielfurchen‘“ bezeichnet werden. An allen Exemplaren gesellen sich nun zu der Medianfurche und den beiden Kielfurchen noch weitere Furchen, sodass der Kelch bisweilen förmlich gelappt erscheint. Andere Stücke besitzen keine ausgebildete Median- furche, sondern es treten Furchen an ganz beliebigen Stellen auf, sodass der Kelch einen ganz unregel- mässigen Umriss erhält. Meist ist das Polypar weniger comprimirt, und der Keleh daher mehr ausge- breitet als bei Tr. bipartita. In manchen Fällen ist die Zunahme der Kelchbreite eine sehr langsame und besitzt das Polypar eine lang-keilförnige Gestalt. In anderen Fällen erfolgt die Ausbreitung sehr rasch und das Polypar erscheint mehr comprimirt-kreiselförmig. Der Winkel, welchen die beiden Schmalseiten des Polypars einschliessen, schwankt zwischen 62 und 80°. Im Durchschnitt ist er etwas grösser, als bei Tr. bipartita, nämlich 70°, sodass die Breite des Polypars fast stets über die Höhe überwiegt. In allen Fällen ist die Länge der Kelchaxen eine wesentlich verschiedene. Die beiden Kelehenden sind oft wohl gerundet, in anderen Fällen mehr spitz-winklig ausgebildet. Der verticalen Falten und queren Wülsten der Wand ist bereits oben gedacht worden. Abgesehen hiervon ist sie berippt. In dem unteren Theil eines Polypars ragt gewöhnlich jede zweite, in dem. mitt- leren jede vierte Rippe stärker hervor. Gegen den Kelehrand zu findet oft eine Ausgleichung statt. Die nähere Beschaffenheit ihres Aussenrandes lässt sich leider bei keinem Exemplar mit Sicherheit beobachten. Er scheint fein gekörnt gewesen zu sein. Bei vielen Exemplaren ist dieWand mit Epithek bedeckt. Die Septen überragen den Kelchrand und sind stets ungleich. Bei einem alten Exemplar mag die Zahl ea. 300 betragen, der Erhaltungszustand gestattet keine exacte Zählung. An einem Exemplar, dessen Kelchaxen 37 bez. 15 mm betrugen, zählte ich gegen 200 Septen. Auf die Länge von 1 em zählt man durchschnittlich 17—25 Septen. Zwischen 2 starken liegen 3, 5 oder 7 schwächere, je nach dem Entwicklungsstadium. Auf ihren Seitenflächen tragen sie reihenförmig geordnete Körner. Ihre inneren önden sind oft keulenförmig verdiekt und abgeplattet. Das untere Ende des Polypars zeigt eine stets nur sehr kleine Anheftungsstelle. Die Mehrzahl der mir vorliegenden Exemplare, und zwar die typischsten und grössten Stücke, stammen aus den grauen Mergeln des Stöckelwald- und Edelbachgraben bei Gosau; andere aus dem Hofergraben und von der Traunwand. Nr Placosmilia M. Eow. et H. Placosmilia cuneiformis M. Eow. et H. Textfigur 61—63. 1849. Placosmilia cuneiformis M. EDWARDS et J. HAIME, Ann. des sciences nat. 3. ser. t. X, p. 234. 1854. “ n Reuss 1. c., p. 83, Taf. II, Fig. 5—7. 1857. 55 > M. EnwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 148. 1881. Turbinolia complanata QuENSTEDT, Petref.-Kunde Deutschlands VI, p. 847, Taf. 176, Fig. 39—42. Den Beschreibungen von M. Enwarps und Revss möchte ich nur hinzufügen, dass man genau in der Mitte der Sehmalseiten des Polypars bisweilen eine Rippe beobachten kann, welehe in fast gleicher N \ DD) E. I Il 2 a ae m vi = e lv MN: N S = ER AN Fig. 61. Placosmilia cumeiformis M. Epw. et H. Querschliff. Vergr. 12. Fig. 62. Placosmilia cuneiformis M. Epw. et H. luadialschliff. Vergr. 12. Palaeontographiea. Bd. XLIX. 43 — 338 — Stärke von der Spitze bis zum Kelchrand verläuft und der Symmetrierippe der Phyllosmiliaceen ent- spricht. Die Mikrostruktur ist bei dieser Art oft ausgezeichnet erhalten. Im Querschliff u. d. M. sieht ınan, dass die Trabekeln der Septen meist alternirend stehen und durch dunkle Linien verbunden werden. Das ganze Septum erscheint daher von einem dunklen, mehr oder minder ziekzackförmig verlaufenden Streifen durchzogen; nur gegen die Theca zu wird die Richtung desselben eine mehr gerade. In einem medianen Radialschliff eines Septum zeigen sich die Trabekeln fächerförmig-divergirend angeordnet. Die Fasern der einzelnen Büschel stehen nahe dem Primärdorn sehr steil, wenden sich dann aber mehr gegen die Oberfläche des Septum. Verlässt daher der Schliff die Medianebene desselben und trifft die ober- flächlichen Lagen, so verkürzen sich die vorher lang balkenförnigen Trabekel und man sieht die schliesslich in die Körner auf den Seitenflächen des Septum verlaufenden Faserbüschel nahezu im Querschnitt. Dabei zeigen sie sich entsprechend dem Oberrand des Septum in quer- bez. flach-bogenförmig verlaufende Reihen Fig. 63. Placosmilia cuneiformis M. Enw. et H. Längsschliff durch das Polypar in der Ebene der kleinen Kelchaxe geführt. Vergr. 2. geordnet. Sie stehen dabei gleichzeitig auch in Verticalreihen, doch überwiegt der Eindruck der ersteren Anordnung, da die Entfernung zweier auf gleicher Höhe auf benachbarten Trabekeln nebeneinander stehender Körnchen durchschnittlich geringer ist, als die zweier übereinander stehender Körnchen des- selben Trabekels. Auch die Columella ist von emem dunklen Centralstreifen durchzogen; die Enden der Septen treten mit ihr in unregelmässige Verbindung. Die Theca ist eine „echte“, es lassen sich in ihr eigene Caleificationscentren beobachten. Die Entfernung, in welcher sich die Theca von der Anussenfläche des Polypars bildet, ist bei verschiedenen Exemplaren eine ziemlich wechselnde. Die unteren Partieen von älteren Polyparien werden zu einem oft beträchtlichen Theil mit Stereo- plasmaablagerungen erfüllt, sodass oft nur geringe Reste der Interseptalkammern leer bleiben. Ebenso verschmelzen dann die Enden der Septen mit der Columella und schliesslich wird die ganze Centralgrube ausgefüllt. — 339 — Placosmilia cuneiformis ist in der näheren Umgebung von Gosau eine der häufigsten und ver- breitetsten Formen. Sie findet sich im Nef-, Ronto-, Wegscheid-, Stöckelwald-, Kreuz- und Hofergraben, ferner am Hornegg, am Schriekpalfen und an der Traunwand. Sönte! fand sie im Ammergebirge. In Frankreich wird sie aus den Corbieres und von Martigues angeführt. Nach Duncan? soll sie auch im Ce- noman von Haldon in Devonshire vorkommen. Placosmilia europhila nov. sp. Taf. XXIV, Fig. 5. Das Polypar ist stark eomprimirt und in der Richtung der kleineren Kelehaxe schwach gebogen. Nach oben breitet es sich rasch und stark aus. Der Kelch ist daher von sehr lang elliptischer Form. Die Schmalseiten des Polypars und die Kelchenden sind gerundet. Die Kelchbreite ist bisweilen keine gleich- mässige, sondern der Umriss zeigt leichte Einschnürungen und Erweiterungen. Auf den Breitseiten des Polypars machen sich in Folge ungleichmässigen Wachsthums niedrige Querwülste bemerkbar. Die Enden der grösseren Kelchaxe liegen tiefer als die der kleineren. Die Wand ist berippt; die Rippen sind in der Regel ungleich, auf den erwähnten Querwülsten sind sie stärker entwickelt; auf 5 mm zählt man ihrer durehschnittlich 12. Zwischen ihnen verlaufen oft noch unregelmässige Reihen von Körnchen. Die Zahl der Septen war im Folge des in dieser Beziehung ungünstigen Erhaltungszustandes nur approximativ zu ermitteln. Sie dürfte bei dem grössten vorliegenden Exemplar (40 mm hoch, 55 mm breit, ) mm diek) ca. 300 betragen haben. Zwischen 2 stärkeren und längeren liegen 3 schwächere, von denen wiederum das mittelste die beiden seitlichen namentlich an Länge übertrifft. Die Columella stellt eine wohlentwickelte Lamelle dar. Die Art ist mir bis jetzt nur von St. Gilgen bekannt geworden, von wo sich 2 Exemplare im Pal. Mus. in München befinden. Placosmilia arcuata M. Epwarnps et J. HaAıme. 1849. Placosmilia arcuata M. EDwARrDs et J. HArmE, Ann. des Sc. nat. 3. ser. t. X, p. 235. 1854. > consobrina REuss |]. c., p. 84, Taf. V, Fig. 17—19. = Trochosmilia inflexa P.P- „ .» », PD: 86. 1862. Placosmilia arcuata FROMENTEL, Pal. franc. Terr. cr&t. Zooph., p. 219, Pl. XIX, f. 1—4. „ lobata Pr B 5 ar er PIE 222 SEIEN ERDE SE IERRTER 3, 1899. r arcuata FELIX, Studien an eretac. Anthoz. Zeitschr. d. d. geol. Ges. Bd. 51, p. 382. Fronenter beschreibt unter anderen 2 Arten von Placosmilia als Pl. arcuata und Pl. lobata. Von ersterer liegen mir einige Exemplare von Sougraigne vor, einem Ort, der auch von FromenteL als Fund- stelle für Pl. arcuata angegeben wird. Mit diesen fand ich einzelne Stücke aus Gosau völlig überein- stimmend. Andere unterscheiden sich nur dadurch, dass der untere Theil des Polypars in der Richtung der kleineren Kelehaxe gebogen war, während Froxenten angiebt, dass die französischen Exemplare stets in der Richtung der grösseren Kelchaxe gebogen seien. Bei sonstiger völliger Uebereinstim- mung glaube ich aber, auf diese Differenz hin keine Trennung zweier Arten vornehmen zu können, und ! SÖHLE, Das Ammergebirge, p. 44. * Duncan,” Monogr. British foss. corals. P. II, p. 27, Pl. X. f. 1—5, rechne daher auch eine Anzahl in der Riehtung der kleineren Axe gebogener Exemplare von Gosan zu Pl. arcuata. Die grösseren derartigen Exemplare stimmten nun andrerseits mit der von Rzuss aus Gosau beschriebenen Placosmilia consobrina so völlig überein, dass die beiden Arten vereinigt werden und den älteren Namen arcuata erhalten müssen. Nach Untersuchung nun des von Revss Taf. V, Fig. 5 abge- bildeten Stückes von Trochosmilia inflexa, welches sich in der Sammlung der Geol. Reichsanstalt in Wien befindet, entdeckte ich auf der oberen Schlifffläche der unteren Hälfte des von Revss zerschnittenen Exem- plares Reste einer lJamellären C'olumella. Ich untersuchte daraufhin zahlreiche Exemplare von Tr. inflexa und konnte bei gut erhaltenen Exemplaren in fast allen Fällen eme solche nachweisen. Daraus ergiebt sich, dass der grösste Theil der von Reuss als T'rochosmilia infleva bezeichneten Korallen einer Placosmilia angehört, und zwar zeigten sich die kleineren Exemplare als identisch mit Pl. arcuata, die grösseren mit Pl. lobata From. Das reiche mir vorliegende Material setzte mich nun noch weiter in Stand zu beobachten, dass die grosse Art, Pl. lobata, nur ein älteres, fortgeschritteneres Stadium von Pl. arcuata darstellt, bezw., lass auch diese beiden Arten vereinigt werden müssen. Dagegen ist es jedenfalls ein Irrthum, wenn Fro- MENTEL die Art Placosmilia consobrina Reuss für identisch hält mit Pl. Parkinsoni M. Epwarps und J. Han. Von einer vollständigen Neubeschreibung der Form glaube ich absehen zu können, doch bezüglich der Vereinigung von Pl. arcuata und Pl. lobata möchte ich über die Uebergänge zwischen beiden Fol- gendes zur Begründung meines Vorschlages anführen. Das entwickelste Exemplar von Pl. arcuata (im alten, engeren Sinne) zeigt uns in der Mitte des elliptischen Kelches eine lamelläre Columella, deren Quer- schnitt meist eine gerade Linie darstellt. Es sind 96 Septen vorhanden, 24 sind bedeutend länger und stärker als die übrigen und reichen bis dieht an die Columella, unmittelbar vor welcher sie sich T-förmig verdieken. Zwischen je 2 derselben liegen 3 dünnere und kürzere, von denen wiederum das mittelste etwas länger ist als die beiden seitlichen. An dem Material von Gosau kann man nun beobachten, wie diese mitt- leren Septen (die des 4. Cyelus) länger und stärker werden und sich an ihren Enden verdieken, zunächst noch, ohne die Columella zu erreichen. Zugleich schieben sich ganz feine kurze Septen des fünften und schliesslich des sechsten Oyelus ein und damit ist im Bezug auf die Entwicklung des Septalapparates das Stadium von Pl. lobata erreicht. Ein weiterer Unterschied zwischen den m Frage stehenden Arten soll aber darin bestehen, dass bei Pl. areuata der Querschnitt der C'olumella eine gerade, bei Pl. lobata eine wellig-gebogene, bezw. eine mit Loben und Sätteln versehene Linie darstellt. Diese Durchsehnittsform entsteht dadurch, dass bei fortschreitenden Wachsthum des Polypars die Enden der Septen der ersten drei Ordnungen nicht mehr einander genau gegenüber liegen, wie dies bei Pl. arcuata meist der Fall ist, son- dern miteinander alterniren, sodass einem längeren Septum aus den ersten 3 Oyelen ein kürzeres des vierten Uyelus gegenüber liegt und bei der Enge der Kelehgrube die Columella daher emen wellig-ge- bogenen Verlauf nimmt. Diese verschiedene Durchsehnittsform der Columella habe ich an ein und dem- selben Exemplar, die eine (wellige) an dem angeschliffenen oberen, die andere (gerade) an dem unteren Ende beobachtet. Die Aussenwand des Polypars ist zwischen den Rippen völlig mit regellos angeordneten Körnchen besetzt, ein Umstand, welchen weder Revss noch Fronzxter wahrgenommen hat. Ich konnte diese Körnehumg in gleicher Weise bei den Exemplaren von Sougraigne wie von Gosau, bei den grossen der Pl. lobata, wie bei den kleinen, der Pl. arcuata entsprechenden, beobachten. ! DuncAn, Monogr. Brit. foss. corals. P. II, p. 28, PI.X, f. 6, 7. u. — 341 — Dass Revss die Mehrzahl der Exemplare für eine Trochosmilia hielt, erklärt sich übrigens da- durch, dass der Oberrand der Columella sehr tief liegt, sodass man ihre Anwesenheit meist nur durch Anschleifen eonstatiren kann. Schleift man obendrein von der Kelchfläche aus, so muss man sehr tief schleifen, da einestheils die Septen den Kelehrand hoch überragen, anderntheils die oberste Partie der Co- lumella häufig zerbrochen und mit dem eindringenden Gesteinsschlamm in die Tiefe der Interseptalkammern geführt worden ist. Die Dimensionen der grössten mir vorliegenden Stücke übertreffen noch bedeutend diejenigen des grossen, von FROMENTEL abgebildeten Exemplares von Pl. lobata, indem das grösste Stück von Gosau eine Höhe von gegen 9 em erreichte. Die Axen des elliptischen Kelehes betrugen 6 bezw. 3 em. Die Art ist bei Gosau sehr häufig:. Nef-, Wegscheid-, Ronto- und Edelbaehgraben. Ferner findet sie sich bei Abtenau, an der Waidinger Alm und bei Piestng. In Frankreich wird sie von Sougraiene, (Bouches-du-Rhöne), Baims-de-Rennes (Ande), Martignes und von den Corbieres angeführt. Sömte! er- wähnt eine Koralle aus dem Lichtenstättgraben im Labergebirge als Placosmilia consobrina Rs. Tribus: Phyllosmiliaceae nob. Polypar stets stark comprimirt. Die Vermehrung der Rippen erfolgt m der Regel dureh Bi- und Trifureation derselben. Auf den Schmalseiten des Polypars verläuft eine „Symmetrierippe“. Columella vorhanden, lamellenförmie. Phyllosmilia ve !'RomENTEI.. A. Gruppe der Phyllosmilia Basochesi. Die beiden Kelchaxen liegen in ein und derselben Horizontalebene, der Kelehrand bildet, von der Breitseite des Polypars gesehen, eine gerade Linie, welche sämmtliche Rippen unter einem rechten Winkel treffen. Phyllosmilia Basochesi FrouenteL (DEFRANCE Sp.). 1828. Turbinolia Basochesii DEFRANGE, Dict. des Sciences nat. T. 56, p. 9. 1846. r alata MICHELIN, Iconogr. zooph.. p. 286, pl. 65, f. 5. 1849. Trochosmilia Basochesit M. EnDwArDs et J. HAIME, Ann. des sc. nat. 3. ser. t. X, p. 23. 1857. a Basochesi ,, A Hist. nat. des Corall. T. II, p. 154. (non Trochosmilia Basochesi Ruvss 1. &, 10 8b, Men JE Ben 2%) 1862. FRoMENTEL, Paleont. franc. Terr. cret. Zooph., p- 234, Pl. XIT, f. 1 und Pl. XIIT, £. 1, 2. Diese Koralle früher zu Trochosmilia gerechnet — wird zwar bereits von Revss von Gosau an- geführt, doch ergab eine Durchsicht der von Reuss etiquettirten Exemplare, dass sie sämmtlich nieht zu dieser Art gehören, sondern theils eine neue Speeies von Phyllosmilia darstellen (Ph. transiens nob. s. \.), theils Rhipidogyra, Lasmogyra und verwandten Formen zugetheilt werden müssen. Doch fand sich in der Sammlung des K. K. Hofmuseums ein Stück (1864. I. 670), bezeichnet — nicht von Revss’ Hand — als Trochosmilia nor. sp., welches jedenfalls zu der französischen Art zu ziehen ist. ' SÖHLE, Geolog. Aufnahme des Labergebirges, p- 64. ne Abgesehen, dass die beiden äussersten Enden des sehr schmalen, verlängerten Kelches abge- - brochen sind, ist das Exemplar vorzüglich erhalten. Es war mit ganz kurzem Stiel aufgewachsen, die Abbruchfläche desselben bildet eine kleine Ellipse von 7 mm Länge und 3 mm Breite. Das Polypar ist sehr stark zusammengedrückt, die Länge. des Kelches, wie er erhalten ist, beträgt 56 mm, die Breite 7 mm. Denkt man sich die fehlenden Enden er- gänzt, so wäre der Kelch etwa 75 mm lang gewesen, Die Höhe des Polypars beträgt 25 mm. Sieht man das Polypar von der Breitseite aus, so bildet der Kelehrand eime ganz schwach concave Linie, indem sich die beiden Enden des Kelehes ein wenig nach aufwärts richten. Doch ist das so gering, dass man beinahe sagen könnte, die Endpunkte der grossen Axe des Kelches lägen in gleicher Höhe mit denen der klemen Axe, bez. die Axen liegen fast in einer Ebene. Die Wandung des Polypars ist mit ziemlich feinen, ge- körnten Rippen von gleicher Stärke bedeckt. An jeder Schmalseite verläuft, wie dies für die Gattung Phyllosmilia charakteristisch ist, je eine Rippe ununterbrochen in leicht wellig gebogener Linie von der Anheftungsstelle bis zur Abbruchsstelle der Kelehenden. Ich habe sie früher als Symmetrierippe be- zeichnet. In unmittelbarer Nachbarschaft derselben findet eine Trifurcation der Rippen in der Weise statt, dass eine Rippe zunächst ein kleines Stück parallel dieser Symmetrierippe läuft, dann sich in 3 Aeste spaltet, welche, von letzterer aus angefangen, mit I, II, III bezeichnet werden mögen. I läuft ein kleines Stück parallel der Symmetrierippe, um sich dann in gleicher Weise zu theilen, II bleibt einfach und wendet sich dem oberen Kelehrand zu, III theilte sich nach kurzem Verlauf ebenfalls in 3 Aeste, die untereinander und mit II parallel nach dem Kelchrand verlaufen. Auf den Breitseiten des Polypars bleiben die Rippen einfach. Sämmtliche Rippen bilden mit dem Kelchrand einen rechten Winkel. Auf die Breite von 1 em zählt man 28 Rippen. Die Schmalseiten des Polypars bilden einen sehr stumpfen Winkel miteinander von etwa 125°. Die Kelehgrube ist mässig vertieft, die Columella lamellär, doch meist von Gesteinsmasse verdeckt. Die Septen sind ungleich, zwischen 2 stärkeren und längeren ist meist ein kürzeres und schwächeres emgeschoben. Die Seitenflächen sind mit feinen Körnchen besetzt, ihr Oberrand ist fein gezähnelt. Da mir bis jetzt nur das eine Exemplar vom K. K. Hofmuseum in Wien bekannt geworden ist, muss diese Art zu den seltensten Korallen der Gosauschichten gerechnet werden. Ein näherer Fundort ist nicht angegeben ; seinem äusseren Habitus nach dürfte das Stück aus dem Nefgraben stammen. In Frank- reich findet sieh Phyllosmilia Basochesi bei Frejus (Var), Martigues (Bouches-du-Rhöne) und im den Cor- bieres. Phyllosmilia diversicostata nov. sp. Textfigur 64. Das Polypar ist stark comprimirt, der Kelch lang und schmal. Die untere Anheftungsstelle ist klein. Das Polypar ist gerade, bei 2 Exemplaren zeigt es eine leichte Faltung, welche besonders in dem flach welligen Verlauf der langen Kelehaxe hervortritt. Die Ausbreitung des Polypars nach oben ist eine sehr rasche, sodass die Schmalseiten desselben einen sehr stumpfen Winkel bilden. Bei dem einen grösseren Stück betrug derselbe ca. 115°. Der Kelch ist zwar bei keinem der mir vorliegenden Exemplare ganz voll- ständig erhalten, doch haben zweifellos die Endpunkte der kleinen Axe mit denen der grösseren in einer Ebene gelegen und der Kelehrand verlief bei aufrechter Stellung des Polypars — wie bei Ph. Basochesi — horizontal, im Gegensatz zu dem stets convexen Kelchrand von Ph. transiens. Die Theca ist mit au ae Rippen bedeckt, deren Rand, wenn gut erhalten, scharf gekörnt ist. Alle treffen den Kelehrand unter einem rechten Winkel. An den Schmalseiten tritt eine Symmetrierippe deutlich hervor. Die Trifureation der Rippen in ihrer Nachbarschaft ist fast wie bei Ph. Basochesi. Während aber bei jener Art die Rippen alle gleich stark sind, ragt hier jede vierte Rippe bedeutend stärker hervor und zwar ist es diejenige, welche, wenn man die durch die Trifurcation entstandenen Rippen in gleicher Weise wie dies bei Ph. Basochesi angegeben ist, mit I, II, III, Ia, Ila, IlIa u. s. w. bezeichnet, den Index II, IIa u. s. w. er- halten würde. Von den 3 zwischen diesen liegenden Rippen ragt wiederum die mittelste etwas über die beiden seitlichen hervor. Auf der Breitseite des Polypars bleiben die Rippen einfach. Die Entfernung der grösseren Rippen beträgt 2,5—3 mm, auf 1 cm Wandbreite kommen 13—17 Rippen. Der Kelch ist wenig vertieft, die Columella lamellär. Die Septen sind entsprechend den Rippen ungleich. Zwischen 2 starken und bis dieht an die Columella reichenden liegen je 3 schwächere, von denen aber die mittelsten ebenso lang und nur wenig schwächer als die ersteren sind. Wie jene zeigen auch sie an ihren inneren Enden eine nach der Columella zu abgeplattete Verdickung. Auf den Seitenflächen tragen die Septen weitläufig stehende Körnchen. Zwischen der Columella und den inneren Septalrändern findet eine Verbindung durch kleine horizontale Ausläufer der letzteren statt, sodass man in einem angewitterten Längsbruch jederseits der Co- lumella eine Verticalreihe von Löchern wahrnimmt. Der Zwischenraum zwischen diesen Verbindungs- bälkchen beträgt im Mittel !/;, mm. Die Septen sind von einem dunklen, gerade oder etwas wellig ver- laufenden Primärstreif durchzogen. In der Wand finden sich grosse, selbstständige Caleificationscentren. Auch die Columella ist von einem dunklen Streifen durchzogen, welcher, wie stärkere Vergrösserung zeigt, aus einzelnen. dicht nebeneinander liegenden Caleificationscentren besteht. Fig. 64. Phyllosmilia diversicostata n. sp. Natürl. Gr. Stöckelwaldgraben bei Gosau. K. k. Hofmuseum in Wien. Diese Art basire ich auf 4 Exemplare, von denen sich 2 in der Geol. Reichsanstalt, 2 im Hof- museum befinden. Alle sind leider nicht ganz vollständig erhalten. Das im Hofmuseum, mit „A Vss. 1 Trochosmilia complanata“ bezeichnet, zeigt schr ansehnliche Dimensionen, seine Höhe beträgt 10,5 em. Die Länge seiner Schmalseite würde, wenn vollständig erhalten, 12—13 em und die Entfernung der beiden Kelehenden ca. 15 em betragen haben. Die Breite des Kelches ist 1,5 em. Das eine Exemplar der Geol. Reichsanstalt ist, soweit erhalten, 50 mm hoch, der Kelch 15 mm breit, letzterer ist bei dem anderen 12 mm breit. Ein Exemplar im Hofmuseum (1889. VIII. 4, aus dem Stöckelwaldgraben bei Gosau) zeichnet sich schliesslich durch seine enorme Verlängerung aus. Es ist über der Anwachsstelle, von welcher nur wenig abgebrochen zu sein scheint, 35 mn hoch. Denkt man — 344 — sich die beiden leider fehlenden Kelchenden ergänzt, so muss es bei einer Breite von 15 mm, eine Länge von mindestens 165 mm gehabt haben. Ich gebe von ihm im Textfigur 64 eine Abbildung. Mit Ausnahme jenes Stückes aus dem Stöckelwaldgraben ist für alle Exemplare als Fundort nur „Gosau“ angegeben. B. Gruppe der Phyllosmilia transiens. Die beiden Endpunkte des Kelches liegen bedeutend tiefer als dessen mittlere Partie, der Kelch- rand bildet daher von der Breitseite des Polypars gesehen, eine mehr oder weniger convexe Lmie. Hier- her gehörige Arten sind von Jugendformen der Gattung Diploctenium oft nicht zu unterscheiden. Phyllosmilia transiens nov. sp. Taf. XVII, Fig. 3, 4. 1554. Trochosmilia Basochesi Russ ]. c., p. 85, Taf. II, Fig. 1. 2. Die Mehrzahl der von Rewss als Trochosmilia Basochesi bestimmten Formen ist als eine neue Phyllosnulien-Art zu betrachten. Die nächstverwandte Form ist Phyllosmilia flabelliformis FRoMmENTEL. Von dieser unterscheidet sich aber Ph. transiens dadurch, dass bei ihr die Schmalseiten des keilförmig eom- primirten Polypars emen viel stumpferen Winkel bilden, als dies bei Ph. flabelliformis der Fall ist, und das Polypar sich überhaupt meist viel stärker naclı der Seite hin ausbreitet. Auf den dadurch entstehenden Uebergang zur Gattung Diploclentum soll sich der vorgeschlagene Speciesname beziehen, Das Polypar ist stark comprimirt, der Kelch daher lang und schmal. Das untere Ende bildet einen mehr oder weniger verlängerten Stiel, an dem man eine stets nur schr kleine Anheftungsstelle wahrnimmt. Gewöhnlich ist das Polypar etwas gebogen und zwar bald nach der grossen, bald nach der kleinen Axe des Kelches; seltener ist es gerade, keilförmig. Oefters sind die Breitseiten des Polypars durch 2 oder 3 flache Furchen eingebuchtet, sodass der Kelch, da diese Buchten auf beiden Seiten alternieren, von oben 4 geschen, einen stark .welligen Verlauf nimmt. Da die Ausbreitung des Polypars nach oben hin meist eine sehr rasche ist, so bilden die Schmalseiten desselben, im Ganzen genommen, gewöhnlich einen sehr stumpfen Winkel. Doch ist diese Ausbreitung oft eine ungleichmässige: im unteren, älteren Theil eine andere als im oberen jüngeren. Eine Gesetzmässigkeit findet nicht statt. Bald erfolgt anfangs die Ausbreitung sehr rasch, und die obere Partie des Polypars steigt steiler an, bald ist das Umgekehrte der Fall. Bei dem Exemplar im Hofmuseum (1852. I. 1335a) bilden die Schmalseiten in der unteren Hälfte des Polypars einen Winkel von 143°, (dies ist zugleich der beobachtete Maximalwerth), im der oberen einen Winkel von 95°; bei dem Exemplar Hof.-Mus. 1559. I. 351 sind die entsprechenden Werthe m dem unteren Drittel 97°, in dem oberen 117°. Die Gestalt des Polypars ist daher die eines mehr oder weniger ausge- breiteten Fächers. Den kleinsten Winkel, welehen die Schmalseiten des Polypars bilden, fand ich bei einem grossen, geraden, keilförmigen Exemplar in der Sammlung der K. K. Geol. Reichsanstalt (Nro. 2501), bei dem derselbe 78° betrug. Dieses Stück nähert sich daher in seinen Umrissen sehr der restaurirten Abbildung von Phyllosmilia flabelliformis bei Fromexter, bei welcher der Winkel ca. 60° beträgt. , Die Anussenwand ist mit kräftigen Rippen bedeckt, die gewöhnlich untereinander fast gleich stark sind; seltener sind sie ungleich, und liegt dann zwischen 2 stärkeren eine schwächere Rippe eingeschoben. a Die Aussenränder derselben sind in rundliehe Körner zerschnitten. An den Schmalseiten des Polypars ver- läuft eine Symmetrierippe. Die Trifureation der Rippen im der Nachbarschaft derselben erfolgt jedoch nicht so regelmässig, wie bei Phyllosmilia Basochesi, indem die Entfernungen der Theilungsstellen oft sehr ungleich sind, oder die Theilung überhaupt nicht so oft stattfindet. Ausserdem ist dieselbe nicht auf die Nachbarschaft der Symmetrierippe beschränkt, sondern kann an ganz beliebigen Stellen, auch auf den Breitseiten des Polypars stattfinden. Es erhalten dadurch Fragmente der vorliegenden Art eine grosse Aehnlichkeit mit solehen von Diploctenium. Fin weiterer Unterschied von Phyllosmilia Basochesi besteht bezüglich der Berippung darin, dass bei Phyll. iransiens nicht sämmtliche Rippen den Kelehrand unter einem rechten Winkel treffen, wie dies bei ersterer Art der Fall ist. Die Rippen selbst sind gröber, auf 1 cm Breite zählt man deren 15—19. Sehr häufig werden sie durch Exothecallamellen miteinander ver- bunden. Oft liegen diese in grösserer Anzahl nebeneinander und erscheinen, wenn sie gleichzeitig noch etwas über die Rippen vorragen, als förmliche ring- oder kragenförmige Erhebungen der Wand. Der Verlauf derselben ist im Allgemeinen dem Kelchrand parallel, in ihren einzelnen Theilen oft jedoch sehr unregelmässig. Es sind dieselben Bildungen, welche pr Fromexter bei Phyll. flabelliformis als „‚marques de croissance intermittente“ erwähnt. Der Kelchrand stellt — das Polypar von der Breitseite aus gesehen — stets eine mehr oder weniger convexe Linie dar; die Endpunkte der grösseren Kelchaxe liegen also stets tiefer als die der kleineren, doch liegen sie niemals tiefer als die Anheftungsstelle, sodass niemals eine eigentliche Herabbiegung des Polypars, wie bei ausgewachsenen Individuen von Diploctenium stattfindet. Die Kelehgrube ist lang, schmal und ziemlich vertieft, die Columella wohl ausgebildet, lamellär. Die Septen sind stets ungleich. Gewöhnlich liegt zwischen 2 starken und bis dicht an die Columella reichenden Septen ein dünneres und kürzeres eingeschaltet, bisweilen ist jedes 4. Septum besonders stark und lang und von den zwischen diesen liegenden 3 Septen ist wiederum das mittelste etwas stärker und länger als die beiden seitlichen. Auf ihren Seitenflächen sind die Septen mit weitläufig stehenden Körnchen besetzt; ihr bogenförmiger Oberrand ist leicht gekerbt. Die grösseren Septen verbreitern sich gewöhnlich vor der Columella. In seltenen Fällen schnürt sich ein Theil des Kelehes ab und wächst schliesslich über den an- deren grösseren Theil empor. In dem ersteren Stadium befindet sich ein Exemplar in dem Mineralog. Museum in Greifswald, welches ich der freundlichen Mittheilung des Herrn Prof. Drrexz verdanke; in letzterem das von Reuss Taf. II, Fig. 2 dargestellte Stück in der Geol. Reichsanstalt im Wien. In Bezug auf dieses letztere möchte ich indess ausdrücklich bemerken, dass ich — entgegengesetzt den Angaben von Revss — neben der allerdings vorkommenden Einschiebung neuer Rippen zwischen älteren, deutliche Spaltung derselben beobachten konnte. Was die Mikrostruktur anlangt, so zeigte sich keins der untersuchten Exemplare in völliger Deutlichkeit erhalten. Septa und Columella sind von einem zusammenhängenden dunklen Primär- streifen durchzogen. In ihrem äusseren Theil berühren sich die Septen seitlich und bilden so die Wand; ob diese Berührung aber durch einfache Verbreiterung der Septen oder durch sich von eigenen Calei- fieationscentren aus zwischenlagerndes Stereoplasma bewirkt wurde, liess sich an den bisher vorliegenden Schliffen nieht entscheiden. Jenseits der Theca setzen sich die Septen als Costen fort. Zu dieser Art gehört auch das von Rruss zu Trochosmilia complanata gezogene und Taf. II, Fig. 3, 4 abgebildete Exemplar. Neben der Symmetrierippe ist mehrfache Trifureation der Rippen deut- lich zu beobachten. (Hof.-Mus. 1864. XL. 1228). Phyllosmilia transiens erreicht bei Gosau ganz Palaeontographica. Bd. XLIX. dd — 5346 — ausserordentliche Dimensionen. Das grösste der mir vorliegenden Exemplare, von Revss eigenhändig als Trochosmilia Basochesi etiquettirt — leider nicht vollständig erhalten — besitzt eine Höhe von 9 cm, die eine erhaltene Schmalseite ist 11,5 em lang. Die Entfernung der beiden Endpunkte der grossen Kelchaxe dürfte gegen 20 em betragen haben. Die Dieke des Polypars ist fast 2 em. Die Art ist bei Gosau sehr häufig: Nef-, Edelbach-, Tiefergraben, Brunsloch, ausserdem findet sie sich bei Abtenau und Goisernberg. Es lagen mir über 40 Exemplare vor. Phyllosmilia Aegiale nov. sp. Taf. XXIV, Fig. 9—11. Das Polypar ist von ziemlich wechselnder Form: die einen Exemplare sind stark zusammenge- drückt und daher von keilförmiger Gestalt. Der Kelch ist lang und schmal und die Enden der grösseren Kelehaxe liegen bedeutend tiefer, als diejenigen der klemeren. Der Oberrand des Polypars, dieses von der Breitseite gesehen, stellt daher eine stark convexe Linie dar. Die anderen Stücke sind weniger com- primirt, sodass sie mehr kreiselförmig sind und der Kelchumriss eine breite Ellipse darstellt. Auch liest bei ihnen der gesammte Kelchrand nahezu in einer Ilorizontalebene oder die schmalen Kelehenden doch nur wenig tiefer, als die Mitte der Breitseiten. Trotz dieser in die Augen fallenden Unterschiede halte ich eine Trennung der Formen für nicht gerechtfertigt, da Uebergänge zwischen beiden vorliegen. Das Wachsthum des Polypars in die Breite ist bei der Mehrzahl der Exemplare nicht gleich- mässig im Verhältniss zum Höhenwachsthum erfolgt, sondern war anfangs langsamer, später — oft plötz- lich einsetzend — rascher. Daher zeigen die meisten Stücke, aufrecht gestellt und von der Breitseite gesehen, nicht einfach dreiseitigen Umriss, sondern die seitlichen Contouren sind schwach concav oder zeigen einen einspringenden stumpfen Winkel. Die Theca ist berippt. Die Rippen sind meist fast gleich, doch werden sie gelegentlich, namentlich bei grösseren Exemplaren, m der Nähe des Kelchrandes un- gleich, und ragt dann jede zweite etwas stärker hervor. Bei ausnahmsweis guter Erhaltung zeigen sie sich äusserst fein gekömt. An den Schmalseiten des Polypars beobachtet man sehr oft, doch nicht immer, eine deutliche Symmetrierippe (s. Taf. XXIV, Fig. 11b) und neben derselben wiederholte Trifur- cation der benachbarten beiden Rippen. Ausserdem ist bei manchen Stücken auch auf der Breitseite des Polypars hier und da eine Trifurcation zu beobachten. Ich rechne wegen dieser Verhältnisse die Art zu Phyllosmilia und nieht zu Placosmilia. Die Zahl der Septen beträgt, je nach dem Alter des Polypars, 44—-120. Sie sind abwechselnd stärker und schwächer, länger und kürzer, oder es liegen zwischen % stärkeren 3 dünnere, von denen wiederum das ıittelste die beiden seitlichen an Länge und Stärke übertrifft. Die Kelchgrube ist eng und tief. Eigenthümliche Verhältnisse trifft man bei Untersuchung der Columella. Bald stellt sie, wie es bei Phyllosmilia sein soll, eine wohlausgebildete, zusammenhängende Lamelle dar, bald löst sie sich jedoch in einzelne schmale, stäbehenartige Gebilde auf, und bei noch an- deren Exemplaren ist an ihre Stelle ein vollkommen spongiöser Körper getreten. — Das grösste Exem- plar war 45 mm breit und 385 mm hoch. Phyllosmilia Aegiale ist sehr häufig auf der Ladoialpe und Pletzachalm am Sonnwendjoch (Pal. Museum München, Hofmuseum Wien). Ausserdem findet sie sich bei Strobl-Weissenbach, St. Gilgen, Gosau und bei Gams z. B. im sog. Schneckengraben. In der Umgebung von Gams sind namentlich die wenig comprimirten Exemplare mit breit-elliptischem Kelche rel. häufig. ER Sn BAER ESTER u a —_— 31 — Diploctenium Goupruss. A. Gruppe des Diploctenium‘ lunatum. Berippung rel. grob, auf 1 em 15—18 Rippen. Diploctenium lunatum Micueumn (BrUGVIERE sp.). Textfigur 65. 1792. Madrepora lunata BRUGUIERE, Journ, d’hist. nat. T. I, p. 461, pl. XXIV, £. 5, 6. 1846. Diploctenium lunatum MICHELIN, Icon. zooph., p. 289, pl. 65, f. 8. 1854. >. 5; NEUSS 1. c., p. 88, Taf. I, Fig. 7—12, 1857. 35 5; M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 167. 1899. S n FELIX, Studien an cretae. Anthoz. Zeitschr. d. d. geol. Ges. Bd. 51, p. 380. Die Art wechselt m ihrer Gestalt beträchtlich, einestheils hängt diese Variabilität mit dem je- weiligen Altersstadium zusammen, andererseits stellen sich bei älteren Individuen ungefähr gleichen Alters Verschiedenheiten im Wachsthum ein. Die jugendlichen Exemplare besitzen einen rel. langen Stiel, der unten eine kleine Anheftungsstelle erkennen lässt. Der übrige Theil des Polypars gleicht einem Fächer, der in verschiedenem Grade entfaltet ist (vergl. Rzuss Taf. I, Fig. 7, S). Eine Verbindungs- linie der beiden Endpunkte des Kelches schneidet das Polypar in diesem Altersstadium hoch über dem Stiel. Bald aber biegen sich bei weiterem Wachsthum die Seitentheile des Polypars herab und je nach- dem dies nun schneller oder langsamer geschieht, entstehen die oben erwähnten Formenverschieden- heiten. Die Endpunkte der längeren Kelchaxe liegen schliesslich tief unter dem unteren Ende des Stieles. Vermehrt wird die erwähnte Formverschiedenheit durch den Umstand, dass dies Herabbiegen der Seiten- theile des Polypars auf beiden Seiten entweder in gleichem oder in ungleichem Grade stattfindet. So ist auch bei dem von Revss Taf. I, Fig. 10 abgebildeten grossen Exemplar die dem Beschauer zugewandte rechte Seite des Polypars viel stärker und plötzlicher herabgebogen, als die linke. Wenn Reuss nun an- giebt: „Alle diese verschiedenen Fntwieklungsformen stimmen aber darin überein, dass die Spitzen der Hörner nie nach innen umgebogen sind, ihr Abstand daher auch mit dem grössten Breitendurchmesser des ganzen Polypariums zusammenfällt“, so kann ich dies nicht bestätigen. Auch das von Russ selbst Taf. I, Fig. 10 abgebildete Exemplar zeigt eine Entfernung der beiden Endpunkte des Kelches von etwa S5 mm, eine grösste Breite des Polypars von 105 mm. Ein Verhältniss, welches man doch wohl nicht anders als eine Nachinnenbiegung des Polypars bezeichnen kann. Immerhin scheint allerdings diese Nachinnenbiegung nie bedeutend zu werden und die Seitentheile des Polypars mehr die Neigung zu haben, sich weit auszubreiten. Der Stiel ist bei den älteren Exemplaren rel. kürzer, als bei den jüngeren und wird bei den ersteren bisweilen fast rudimentär. An der Aussenseite erscheint das Polypar mit Längsrippen bedeekt, welche unter sich fast gleich sind. Auf 1 em kommen durchschnittlich 15 bis 18 Rippen. Dieselben sind am Aussenrand tief gekerbt, bezw. erscheinen bei sehr guter Erhaltung wie mit Körnern besetzt. An den Schmalseiten des Polypars verläuft wie bei Phyllosmilia je eine Symmetrie- rippe, dieselbe ist jedoch meist in eine grössere Anzahl einzelner runzelartiger Rippchen aufgelöst. Das gleiche findet in ihrer unmittelbaren Nähe bei den ihr zunächst parallel laufenden und sieh dann wiederholt trifurquirenden Rippen statt, sodass die Schmalseite des Polypars bei manchen Stücken mit — 348 — einem Gewirr kurzer Runzeln bedeckt erscheint. Der Grad der Auflösung der Rippen in solche Runzeln ist bei verschiedenen Exemplaren ein verschiedener. Das gleiche ist bei D. Haidingert und anderen Arten der Fall. Wenn Russ hier angiebt: „Am inneren Rande der Seitenbögen des Gehäuses verlaufen 2—5 wurmförmig gekrümmte Rippen der Länge nach herab“, so erklärt sich dies dadurch, dass wie bei Phyllosmilia Basochesi, jedes der Symmetrierippe zunächst gelegene Rippentheilstück vor einer neuen Theilung ein Stückehen mit dieser parallel läuft. Auch auf den Breitseiten des Polypars findet nicht selten Bi- und Trifureation der Rippen statt. Den Kelchrand treffen die Rippen stets unter einem rechten Winkel. Der Kelch ist entsprechend der Compression des Polypars lang und schmal. Die Septen sind abwechselnd ungleich, die einen stärker und länger, die anderen etwas schwächer und kürzer. Sie tragen auf dem innersten Drittel ihrer Seitenflichen — vergl. Textfig. 65 — rel. grobe Körnchen. Der Fig. 65. Diploctenium lunatum BRUG. sp. Längsbruch. Flächenansicht zweier Septa. Vergr. 2. Nefgraben bei Gosau. Coll. des Verf. übrige Theil ist mit äusserst feinen Leistchen besetzt, welche sowohl den Oberrand des Septum als den Verticalrand unter einem rechten Winkel treffen. Sie verlaufen daher im oberen Theil der Septalfläche fächerförmig divergirend, in dem mittleren und unteren steigen sie erst em Stückehen steil empor und biegen sich dann rechtwinklig um, um in die Randzähne zu verlaufen. In verticaler Riehtung zählt man auf 5 mm 16—19 Leistehen bez. Kerben. In der Kelehgrube findet sich eine wohlentwickelte, lamelläre Columella. Ihr oberer Rand liegt aber so tief, dass man sie nur auf Bruchflächen, Querschliffen oder sehr stark angewitterten Exemplaren beobachten kann. Der Iunenrand der Septen scheint kurze, horizontale Fortsätze auszusenden, welche mit der Columella in Verbindung treten. Diese Art ist bei (rosau besonders im Nefgraben sehr häufig, ausserdem findet sie sich vereinzelt an der Traunwand, im Scharergraben bei Piesting und im Waggraben bei Hieflau. In Frankreich wird sie von Bains-de-Rennes, Sougraigne und Martigues angegeben. Diploctenium contortum Reuss. 1854. Diploetenium contortum Reuss ]. c., p. 90. Taf. XIII, Fig. 1. Diese Art wurde von Russ auf ein einziges Exemplar aufgestellt, welches sich von Diploctenium lunatum durch abweichende Form unterschied. Das Herabbiegen der beiden Polyparhälften erfolgt nämlich so rasch und ist bald von einem so starken Einwärtsbiegen begleitet, dass der innere („‚obere“ bei Reuss) Rand der unteren Hälfte noch den Stiel berührt, und die Enden des Kelches schliesslich mehr als einen Zoll weit übereinander hinweggewachsen sind. Letzteres konnte geschehen, indem sie schon vorher angefangen hatten, aus der ursprünglichen gemeinsamen Ebene herauszutreten. Es liegen mir num einige Exemplare vor, welche sich ebenfalls durch ein schr starkes Einwärtsbiegen der beiden Polyparhälften gegenüber den mehr flügelartig ausgebreiteten Formen von D. hunatum auszeichnen, wenn auch diese Krümmung nicht so rasch erfolgt, dass der Stiel von den Innenrändern noch berührt würde. Indess glaube ich, dass diese Erscheinung in die Reihe derjenigen Merkmale einer Diploctenium-Art gehört, welche bei verschiedenen Individuen in verschiedenem Grade ausgebildet sind, und dass daher jene Stücke zu D. con- lortum zu ziehen sind. Bei einem derselben liegen die Enden des Kelches bereits fast übereinander. Der Umriss des Polypars stellt eine Ellipse dar, deren grössere Axe 95 mm, deren kleinere, durch den Stiel gehende, 65 mm lang ist; wobei jedoch zu bemerken ist, dass der Umfang des Polypars durch Ver- witterung und Abrollung ca. 5 mm verloren hat. Bei dem grössten Exemplar sind die Kelchenden vollständig übereinander gewachsen. Dieses, überhaupt das grösste mir bekannte Diploctenium, ist, das Polypar als eine Ellipse betrachtet, 160 mn lang und 110 mm breit. Die Entfernung des Stielendes von dem über ihm gelegenen Kelchrande beträgt 65 mm, die Kelchbreite 18 mm. Ausgeschlossen ist freilich die Möglichkeit nicht, dass D. contortum nur stark eingebogene Exemplare von D. hunatum darstellt, mit weleher Art es im übrigen vollkommen übereinstimmt und in kleineren Fragmenten nicht zu unterscheiden ist. Das von Micmerix abgebildete Exemplar! würde bei fortschreitendem Wachsthum möglicherweise einen Uebergang zwischen beiden Arten darstellen. Ich kann daher von einer speeielleren Besprechung der Einzelheiten des Baues von D. contortum absehen und will nur erwähnen, dass ich auch hier eine deutlich entwickelte lamelläre Columella constatiren konnte. Diploctenium contortum ist ziemlich selten. Verfasser sammelte mehrere Exemplare dieser Art im Nefgraben bei Gosau, woher auch das von Reuss beschriebene und abgebildete Stück stammt. Das Exemplar in der Geol. Reichsanstalt trägt als Fundort nur die Bezeichnung „‚Gosauthal“, stammt jedoch zweifellos ebenfalls aus dem Nefgraben. Das erwähnte Riesenexemplar befindet sich im Hofmuseum in Wien und wurde im Brunsloch bei Gosau gefunden. Diploctenium Haidingeri Re&uss. 1854. Diploctenium Häidingeri Reuss 1. c., p. 9%, Taf. I, Fig. 1, 2. 1857. Rn a M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 168. Auch diese Art unterscheidet sich nur durch die Gestalt des Polypars von den beiden vorher- gehenden. Die Seitenflügel desselben senken sieh weit hinab und biegen sich dann allmählich nach ! Iconogr. zooph. Pl. 65, Fig. 8, von FromzExver, Pal. france. Terr. eret. Zooph. Pl. XIV, f. 3 copirt. — 3550 — innen. Dabei bleiben beide in derselben Ebene, sodass die beiden Kelehenden sich schliesslich in der Mittellinie des Polypars berühren. Die Rippen verhalten sieh wie bei den früheren Arten: auf 1 cm zählt man deren 15—16. Nach dem ziemlich grossen Stiel zu enden sie unregelmässig, nehmen einen gekräuselten Verlauf und zerfallen schliesslich in längliche, wurmförmig gekrümmte Tuberkel. Reuss erwähnt ein vollständiges Exemplar dieser Art, welches wohl das auf Taf. I, Fig.1 dargestellte ist. Ein solches war weder in der Sammlung der Geol. Reichsanstalt noch des Hofmuseums aufzufinden. Da- gegen liegt in der Geol. Reichsanstalt ein über die Hälfte erhaltenes Exemplar, welches so vollständig mit der eitirten Abbildung von Reuss übereinstimmt, dass ich doch annehmen möchte, es sei die eine Hälfte dieses Originales. Auch die von Revss eigenhändig geschriebene Etiquette „Diploctenium Hai- dingeri“ liegt bei. Die Dimensionen der Abbildung stimmen mit den von Reuss angegebenen Werthen für jenes vollständige Exemplar fast genau überein, wenn man annimmt, dass er Höhe und Breite aus Versehen verwechselt hat. Auf der Abbildung ist das Stück ein wenig höher als breit: 97 mm hoch und 7 mım breit. Jenes er- 93 mn breit. Reuss giebt an, es sei nur wenig breiter als hoch, 90 mm hoch und 9 wähnte Stück in der Geol. Reichsanstalt ist zugleich das einzige Exemplar, welches mir als D. Haı- dingeri bekannt geworden ist. Die Art braucht deshalb nicht so ausserordentlich selten zu sein, denn in Bruchstücken ist sie nicht von D. lunatum zu unterscheiden. Freilich lässt sich auch hier, wie bei D. contorlum nicht mit Sicherheit behaupten, dass eine selbständige Species vorliegt. Da nur ein typisches Exemplar bekannt geworden ist, so könnte man dies vielleicht für eine eigenthümliche Wachsthumsform von D. lunatum erklären. Es befindet sich allerdings im Hofmuseum ein zweites als Diploctenium Haidingeri bezeichnetes Exemplar. Bei diesem erhebt sich jedoch das eine Polyparende aus der Ebene des Gehäuses heraus; es würde, in dieser Richtung fortwachsend, sich wie bei D. contortum über das andere Polyparende legen. Doch wenden sich andrerseits beide Flügel nieht so rasch nach innen, wie bei letztgenannter Art, sondern wachsen, wie bei dem von Revss in Fie. 1, Taf. I dargestelltem D. Haidingeri ziemlich weit abwärts. Immerhin scheint dieses Stück die beiden genannten Arten zu verbinden, doch ist vor ihrer definitiven Vereinigung die Auffindung weiteren Materials abzuwarten. Solange mir keine sicheren Uebergänge von D. lunatum, contortum und Haidingeri vorliegen, betrachte ich sie als 3 Arten. Die folgenden beiden unterscheiden sich von ihnen namentlich durch viel feinere Berippung. D. Haidingeri ist bis jetzt nur aus dem Nefgraben bei Gosau bekannt B. Gruppe des Diploctenium ferrum-equinum. Berippung fein, auf 1 em 22—28 Rippen. Diploctenium conjungens Revss. 1854. Diploctenium conjungens REuss ]. c., p. 90, Taf. I, Fig. 3, 4. 1857. 3 35 M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 168. In ihrer Gestalt ist diese Art sehr ähnlich dem D. Haidingeri, unterscheidet sich jedoch dureh viel feinere Berippung, auf die Länge von 10 mm zählt man 22—24 Rippen. Das Polypar — im Ganzen genommen — gleicht bei aufrechter Stellung einer breiten Ellipse, deren grössere Axe vertical läuft. Pr 4 u As — 5351 — Bisweilen nähert sich dieselbe sehr einem Kreise. So befindet sich in der Geol. Reichsanstalt ein Exemplar, welches 33 mm hoch und 31 mm breit ist. Das grösste Exemplar, ebenfalls in der Geol. Reichsanstalt, ist 57 mm hoch und 46 mm breit. Die Seitenflächen steigen in sanft ge- krümmtem Bogen tief herab, biegen sich dann stärker einwärts. Schliesslich bleibt nur ein schmaler Zwischenraum zwischen den Kelehenden oder, was noch häufiger ist, das Wachsthum setzt sich fort bis zu ihrer vollständigen Berührung. Da das Einwärtskrümmen sehr langsam erfolgt, so liegt der grösste Breitendurchmesser des Polypars gewöhnlich etwas über der Mitte desselben, sonst fällt er mit der kleinen Axe der Ellipse, welche sein Umfang bildet, zusammen. Der Stiel ist mehr oder weniger entwickelt. Die Rippen sind fein gekörnt, unter sich sämmtlich nahezu gleich stark. Die Septen sind abwechselnd un- gleich, die einen stärker und länger, die anderen dünner und etwas kürzer. Wahrscheinlich gehört hierher auch das von Quexsteor' als Diploct. Tunatum abgebildete Exemplar. Die Art ist selten; es liegen mir nur 5 Exemplare vor (Geol. Reichsanstalt und 8. d. V.), welehe sämmtlich aus dem Nefgraben bei Gosau stammen. Diploctenium ferrum-equinum Reuss, 1854. Diploctenium ferrum-eqwinum Reuss 1. c., p. 89, Taf. I, p. 13, 14. 1857. " 2 M. EpwaArps, Hist. nat. des Corall. T. II, p. 168. Das Polypar ist im Allgemeinen von hufeisenförmiger Gestalt. Die seitlichen Flügel biegen sich rasch nach unten und steigen dann vertical herab, ohne sich nach einwärts oder wesent- lich nach auswärts zu krümmen. Die Breite des Polypars bleibt sich daher zu einem grossen Theil seiner Höhe gleich und die Kelehränder seines herabsteigenden Theiles bilden fast parallele Linien. Auch wenn ein leichtes nach Auswärtsbiegen der Seitentheile stattfindet, unterscheidet sich doch diese Art genügend von D. lunatum durch ihre viel feinere Berippung. Man zählt bis 28 Rippen auf die Länge von 10 mm. Die lamelläre Columella ist wohl entwickelt. Die Art findet sich sehr selten im Nefgraben bei Gosau. (Geol. Reiehsanstalt m Wien). Diploctenium pavoninum Reoss. 1854. Diploctenium pavoninum Reuss |. c., p. 91, Taf. I, Fig. 5, 6. 1862. an pavonium FROMENTEL, Pal. franc. Terr. cröt. Zooph., p. 252, pl. XIV, Fig. 2. Das Originalexemplar zu der eitirten Figur von Revss befindet sich im Hofmuseum in Wien. Ein zweites Stück, welches diesem beigelegt war, war kein Diploctenium, sondern ein unbestimmbarer abgerollter Basaltheil einer anderen Trochosmiliacee. Sonstige Exemplare, die zu dieser Art gezogen werden könnten, finden sieh in dem mir vorliegenden Material nicht vor, man vergl. daher die Beschreibung bei Rruss. Als Fundort giebt Reuss „die mergligen Hippuritenschiehten von St. Gilgen“ an. ! QUENSTEDT, Petrefactenkunde Deutschlands VI, p. 843, Taf. 176, Fig. 37. Unter-Familie: Turbinolinae M. Eow. et H. Interseptalkammern leer, Traversen und Synaptikel fehlen. Tribus: Turbinoliaceae nohb. Palı fehlen. Ceratotrochus M. Epw. et H. Ceratotrochus Amphitrites nov. sp. Taf. XXIV, Fig. 15. Das Polypar ist schlank kegelförmig, doch bisweilen unregelmässig gebogen oder mit schwachen queren Einschnürungen versehen. Das untere Ende zeigt eine ganz kleine Anheftungsstelle. Der Quer- schnitt ist nahezu kreisförmig oder breit-oval. Die Aussenwand ist berippt. Die Rippen sind im unteren Theil des Polypars stets ungleich, indem jede zweite oder vierte stärker hervorragt; nach dem Kelchrand zu können sie dagegen fast gleich werden. Sie smd mit Körnern besetzt, die etwas quer verlängert sind; an Stellen oder Stücken, wo die Rippen breiter werden, können sich diese Körner in mehrere, auf gleicher Höhe liegende Körnchen auflösen. Die Kelchgrube war leider bei keinem Exemplar intact er- halten, sodass ich über die Tiefe derselben und über das Verhalten der Septen auf dem Kelchrand nichts angeben kann. Die Zahl der Septen beträgt 60—72. Sie sind ungleich lang. Etwa 24 reichen bis in die Nähe des Centrum. In diesem gewahrt man eme Columella, die ein ganz lockeres Geflecht darstellt. Ceratotrochus Amphitrites ist sehr selten. Soweit die Exemplare nähere Fundortsangabe tragen, stammen sie aus dem Fdelbachgraben bei Gosau. (Hofmuseum in Wien, Palaeont. Sammlung München, Say), Flabellum Lesson. Diese Gattung habe ich nur provisorisch hierher gerechnet; ihre Stellung ist noch unsicher. Wahrscheinlich ist sie Vertreterin eines besonderen Tribus. Fiabellum bisinuatum Reuss. 1854. Flabellum bisinuatum Reuss 1. c., p. 81, Taf. XVI, Fig. 11, 12. Revss nennt die Art sehr selten und hat augenscheinlich seiner Beschreibung nur 1 oder doch nur wenige Exemplare zu Grunde legen können. Ein von mir bei Gosau gesammeltes Stück möchte ich unbedingt dieser Art zurechnen, obgleich es in 2 Punkten von der Beschreibung bei Rrwss differirt. Ein- mal nämlich steigen die Seitenränder nicht bis unter die Mitte fast senkrecht oder doch steil herab, um dann erst sehr rasch zu convergiren, sondern die Verschmälerung nach unten erfolgt ziemlich gleich- mässig, sodass das Polypar, von der Breitseite gesehen, einen dreiseitigen, keilförmigen Umriss besitzt. Die zweite Differenz besteht darin, dass Rruss die Enden des Kelches „ziemlich spitzwinklig“ nennt, während dieselben bei meinem Exemplar ziemlich breit gerundet sind. Ist die Zureehnung dieses Exem- plares zu Fl. bisinuatum dennoch richtig, so würde das Hauptcharakteristieum der Art der Umstand sein, dass auf der Mitte der Breitseiten ein mehr oder weniger stark vorragender, gerundeter oder stumpfwinkliger Kiel verläuft, der im oberen Theil des Polypars von 2 Längsfurchen begrenzt wird. Der Querschnitt des Polypars zeigt daher an jeder Breitseite 2 Einbiegungen und erscheint dreilappig. Die Art ist ziemlich selten und scheint auf die Umgebung von Gosau beschränkt zu sein. Ein Exemplar in der K. K. Geol. Reichsanstalt, welches mit speciellerer Fundortsangabe versehen war, stammt aus dem Brunsloch. Ich sammelte mehrere Stücke im Nefgraben. Das Original zu Revuss Taf. XVI, Fig. 11, 12 befindet sich im Hofmuseum in Wien. Flabellum subcarinatum Revss. 1854. Flabellum subcarinatum Reuss 1. c., p. 81, Taf. XX, Fig. 5, 6. An gut erhaltenen Stücken findet man auch hier, dass die Seitenränder geflügelt sind. . Dem Originalexemplar zu Revss Taf. XX, Fig. 5, 6, welches sich in der Geol. Reichsanstalt in Wien befindet, fehlen allerdings die Flügel, doch sind ihre Ansatzstellen deutlich erkennbar. Die Mitte der Seitenflächen sind zu einem stumpfwinkligen Längskiel emporgezogen, wodurch der Kelch einen r ho m- benförmigen Umriss erhält. In der Kelehgrube beobachtet man eine wohlausgebildete, 1a - melläre Columella. Eine solche soll der Gattung Flabellum fehlen, doch möchte ich für diese eine Art nieht sofort ein neues Genus errichten und führe sie daher vorläufig noch als Flabellum an. Die Theca ist zwischen den Rippen fein gekörnelt. Auch die Seitenflächen der Septen sind mit spitzen Körnchen besetzt. Die grösseren Septen zeigen an ihren innern Enden T-förmige oder dreieckige Ab- plattung. Zwischen den Rippen finden sich vereinzelte Exothecallamellen. An der angewitterten Aussen- seite eines Exemplares erschienen die Septen weiss mit dunkleren, meist etwas ziekzackförmig verlau- fenden Primärstreif. Im übrigen vergl. man die Beschreibung bei Reuss. Die Art ist sehr selten und scheint auf die Umgebung von Gosau beschränkt zu sein. Soweit die Exemplare eine speciellere Fundortsangabe tragen, stammen sie aus dem Nefgraben oder dem Brunsloch. Tribus: Caryophyllaceae M. Eow. et H. Palı vorhanden. Trochocyathus M. Enw. et H. Trochocyathus lamellicostatus Reuss. 1854. Trochocyathus lamellicostatus Reuss 1. c., p. 79, Taf. XIII, Fig. 17—19. Reuss giebt an, das Polypar sei in der Richtung der längeren Axe wenig gebogen. Mir liegt je- doch ein Exemplar vor, welches gar nicht, und ein anderes, welches in der Richtung der kleineren Axe ge- bogen ist. Im übrigen vergl. man die Beschreibung bei Rxuss. Die Art ist sehr selten. Soweit die Stücke mit speeiellerer Fundortsangabe als ‚„Gosau“ ver- sehen sind, stammen sie aus dem Edelbach- oder dem Hofergraben. (Hofmusenm in Wien, 8. d. V.). Palaeontographica, Bd. XLIX. 45 Trochocyathus carbonarius Revss. 1854. T'rrochocyathus carbonarius Reuss ]. c., p. 80, Taf. XI, Fig. 10-12. Diese Art habe ich in dem mir vorliegenden Material nicht auffinden können, man vergl. daher die Beschreibung bei Revss 1. ec. Sie findet sich in den festen, dunkelgefärbten, kohligen Schiefermergeln in dem Barbarastollen und dem Linzgraben bei Muthmannsdorf und bei der Kirche von Grünbach. Trochocyathus microphyes nov. sp. Taf. X VL 280 79,10; Das Polypar ist von unregelmässig-niedrigkreiselförmiger Gestalt. Es war angeheftet und da die Art dazu oft kleine Gastropoden benutzte (Brut von Cerithien und Nerineen) so ist das untere Ende oft unregelmässig in die Länge gezogen. Der Kelehrand ist rund oder ein wenig elliptisch. Die Aussen- wand ist vom unteren Ende an deutlich berippt. Die Rippen sind kräftig, unter sich nahezu gleich oder doch nur wenig ungleich und ragt dann jede 2. oder am Kelchrand jede 4. etwas stärker hervor. Ihr Rand ist äusserst fein gekerbt. Die Zahl der Septen beträgt 48 (12412424). Die der ersten beiden Oyelen sind stärker und länger als die übrigen, die des letzten Cyclus biegen sich gegen die des vorletzten. Die Pali sind in 2 Kreisen angeordnet, diejenigen des inneren stehen vor den Septen der ersten beiden )yelen, die des äusseren vor denen des 3. Oyelus. Letztere sind länger als die ersteren. Die Columella war nicht deutlich erkennbar. Die nächst verwandte Art ist Trochocyathus aptiensis, von welchem sich Tr. mierophyes durch geringere Grösse und die Biegung der Enden der Septen des letzten Oyelus unterscheidet. Die mir vorliegenden Exemplare befinden sich im Hofmuseum in Wien (1861. I. 137) und stam- ınen aus dem Fdelbachgraben bei Gosau. Ihr Durchmesser beträgt bis 5 mm, ihre Höhe bis 3 mm. 1: Octocora l l 1 a Haxexkı. Familie: Helioporidae Moseey. Heliopora BraınviLLe Heliopora macrostoma M. Eowaros (Reuss sp.). Taf. XXV, Fig. 3. 1854. Polytremacis macrostoma REuss 1. c., p. 232, Taf. XXIV, Fig. 3—10. 1860. Heliopora = M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. III, p. 232. Zu der Beschreibung von Reuvss ist zu bemerken, dass die Kelehgrösse bis auf 2 mm herabsinkt, sodass derartige Exemplare der Heliopora Partschi sehr ähnlich werden. Indessen ist die grössere An- zahl Rippchen, welche den Kelchrand umgeben, in der Regel ein gutes Unterscheidungsmerkmal beider Arten. Bei Hel. macrostoma ist ihre Zahl gewöhnlich 28—32, bei Hel. Partschi 20—24. Auch die Kelchränder selbst sind bei el. macrostoma durchschnittlich stärker vorragend, als bei Hel. Partschi, wenngleich sie an manchen gut erhaltenen Exemplaren auch bei letzterer Art „erhöht und scharf“ genannt werden müssen. Heliopora macrostoma findet sich in mässiger Häufigkeit im Nefgraben bei Gosau, im Scharer- graben bei Piesting, in Brunnwinkel bei St. Gilgen und am Sonnwendjoch. Von letzterem Fundort be- finden sich zahlreiche Exemplare im Palaeont. Museum in München. Es sind meist kleine Knollen, ein- zelne sind krustenförnig, andere nehmen ästige Gestalt an. Bei allen sind die Kelche oder doch die Kelch- ränder stark hervorragend. Bei manchen bleibt man übrigens im Zweifel, ob man sie nicht Heliopora Partschi zurechnen soll; ihre Kelehgrösse sinkt bis 1!/, mn und die Zahl der den Kelchrand umgebenden Rippehen, welche bei leichter Anwitterung übrigens oft schwer zu ermitteln ist, auf 24. Indessen sind sie mit den übrigen durch Uebergänge verbunden, und daher wohl nur als Jugendformen zu betrachten. Heliopora Partschi Reuss. 1854. Polytremacis Partschi Ruuss ]. e., p- 131. Taf. XXIV, Fig. 1—3. 1860. Heliopora =, M. EpwArps. Hist. nat. des Corall. T. III, p. 231. Die Unterschiede dieser Art von Ileliop. macrostoma sind in vorstehenden Bemerkungen zu letzterer angegeben; im übrigen vergl. man die Beschreibung bei Ruuss, — 3556 — Als Fundorte sind zu nennen: Nef-, Wegscheidgraben und Hornegg bei Gosau, Seeleiten bei St. Wolfgang. Sönre! fand die Art im Ammergebirge, Po@ra? führt sie aus dem cenomanen Rudistenkalk- stein von Radovesnitz und vom Sandberg bei Teplitz an. Polytremacis vp’ORrsıeny. Polytremacis Blainvilleana v»’Orgıeny (MicHELIN Sp.). 1847. Heliopora Blainvilleana MICHELIN, [conogr. zooph., p. 27, pl. VII, f£. 6. 1850. Polytremacis en D’ORBIGNY, Prodr. T. II, p. 209. 1854. 5 5 Reuss 1. c., p. 131, Taf. XXIV, Fig. 47. 1860. ey h) M. EpwArps, Hist. nat. des Corall. T. III, p. 232. Im Querschliff sieht man, dass die Zahl der Septen bis 16 beträgt, während Reuss nur bis 14, M. Epwarps bis 12 angeben. Bisweilen sind sie abwechselnd länger und kürzer, «doch findet dies nicht in strenger Regelmässigkeit statt, mdem an emer Stelle des Kelches 2 lange, an einer anderen 2 kurze Septen nebeneinander liegen können. Die Art ist nicht selten im Nef- und Rontograben bei Gosau; nach Reuss findet sie sich auch auf der Seeleiten bei St. Wolfgang; nach Sönte? im Ammergebirge. In Frankreich wird sie von Uchaux angegeben. Anhang: Familie: Aulopsammidae Reuss. Aulopsammia Reuss. Die systematische Stellung dieser Gattung, für welche Reuss obige Familie errichtete, ist mir noch zweifelhaft geblieben. Ich führe sie daher nur anhangsweise hier auf. Aulopsammia Murchisoni Reuvuss. 1854. Aulopsammia Murchisoni Reuss 1. c., p. 130, Taf. X, Fig. 11—13. Betreffs dieser Art vergl. die Beschreibung von Reuss. Sie findet sich ziemlich selten im Nefgraben bei Gosau, aufgewachsen auf Cyelolites elliptica und U. macrostoma, Thamnastraea, Actinacis Martiniana, Phyllocoenia corollaris und Hydnophora styriaca. Aulopsammia reptans nov. sp. Taf. XXII, Fig. 10. Von der vorigen Art unterscheidet sich diese durch bedeutendere Grösse, aber meist geringere Ilervorragung der Polypenzellen, durch gröbere Seulptur der Aussenfläche und grössere Anzahl der " SÖHLE, Das Ammergcebirge, p. 48, Taf. IX, Fig. 1. Po@rA, Die Anthozoön der böhmischen Kreideformation, p. 22, Taf. I, Fig. 2. 1887, SÖHLE, Das Ammergebirge, p. 48, Taf. IX, Fig. 2. 2 3 _ Sc u —_— 357 — Septen. Der Stock ist ebenfalls kriechend aufgewachsen und durch Anastomose der einzelnen Stämmehen entsteht zuweilen eine netzförmige Colonie. Die Oberfläche ist mit Runzeln bedeckt, die beträchtlich gröber sind, als bei Aulopsammia Murchisoni. Man kann sie bei gut erhaltener Oberfläche bereits mit un- bewafifnetem Auge erkennen. Meist laufen sie einander ziemlich parallel, stellenweis lösen sie sich in läng- liche Körner auf. Die Kelche sind gewöhnlich nicht, oder doch nur äusserst wenig vorragend, nur bei einem Exemplar habe ich bis jetzt stärker hervorragende Kelehe beobachten können. Meist sind sie von sehr regelmässig kreisrundem Umriss. Ihre gegenseitige Entfernung ist sehr wechselnd, ihr Durchmesser beträgt 1—1,5 mm. In ihnen zählt man 12—24 zu kurzen Vertiealleistehen redueirte Septen. Der Kelch- rand ist zuweilen von einer den Septen entsprechenden Anzahl ganz kurzer Rippchen umgeben. Zwei Exemplare, aus dem Nefgraben stanımend, befinden sich in der Sammlung des Verf., das eine ist auf T’hamnastraea agaricites, das andere auf Cyelolites elliptica aufgewachsen. Ein drittes Exemplar, mit „Gosau“ bezeichnet, aber sicher auch aus dem Nefgraben stammend, liegt in der Sammlung der Geol. Reichsanstalt. Es hat sich zum grösseren Theil auf den Stolonen einer Rhizangia Michelini, z. Th. auf der die letztere tragenden Cyelolites e’liptica angesiedelt. Aulopsammia lithothamnioides nov. sp. Textfigur 66a u. 66b. Im Gegensatz zu A. Murchisoni und A. repltans bildet diese Art rasenförmig-büschelige Oo- lonien, welche mehrere Centimeter an Höhe und Durchmesser erreichen. Die Vermehrung erfolgt durch laterale Sprossung, wobei sich die einzelnen Aestehen oft knollenförmig verdicken. Es scheinen sich aber, wie bei den Astrangiaceen, auch basale Ausbreitungen zu bilden, auf denen ebenfalls junge Kelche und Aestchen hervorsprossten ; letztere entstanden wohl zunächst in Form kleiner Knollen, die dann unter wiederholter Sprossenabgabe zweigartig emporwuchsen. Leider liegen von den vorhandenen 5 Exemplaren 3 in Form abgerollter Knollen vor und auch die beiden anderen sind nur wenig aus dem umgebenden Mergelgestein herausgewittert. Jedenfalls ist nirgends ein eigentlicher Hauptstamm vorhanden. Abge- sehen von den erwähnten localen Anschwellungen besitzen die Aestehen, sowie die Endkelche emen sehr regelmässigen kreisrunden Querschnitt und erreiehen einen Durchmesser bis 2 mm. Die Oberfläche bietet ein etwas verschiedenes Bild. Ist sie völlig intaet, so erscheint sie an den verdiekten Stellen der Zweige wie mit einem äusserst feinen Runzelwerk bedeckt, während die schlankeren Partieen wie mit Längs- rippehen versehen erscheinen, welche durch äusserst feine Quersprossen verbunden sind. An Querschliffen der Zweige erkennt man bereits mit der Lupe, wie die centrale Kelchröhre meistens von einem mehr oder minder diehten bezw. vollständigen Porenkranz umgeben ist. Analoger Weise hat schon Reuss bei A. Murchisoni beobachtet, dass, wenn der obere Rand der Polypenzelle abgebrochen ist, man die Mündung von einem Kranze in der Wand befindlicher Poren eingefasst sähe. Längsschliffe der Aestehen von A. lithothamnioides zeigen nun, dass in dem Coenenchym förmliche Längskanäle verlaufen, deren deutliche Ausbildung hier jedenfalls mit der eylindrischen Form der Aestchen zusammenhängt. Im Querschnitt eines wohlerhaltenen Kelches zählte ich 16 Septen, die abwechselnd länger und kürzer waren. In anderen Kelchen ist ein Theil von ihnen nur als schwache Hervorragungen ausgebildet. In den Septen konnte man eine dunkler gefärbte, rel. breite Primärpartie von einer helleren, marginalen —.38 — Zone unterscheiden. Diese dunkleren Primärstreifen setzten sich noch eine Strecke — wo ein Poren- kranz vorhanden ist, gewöhnlich bis zwischen die Poren — in das Üoenenchym fort. Ein weiteres Dicken- wachsthum und die Anschwellungen an den Abgangsstellen der Seitensprossen erfolgen nun dadurch, dass sieh neue Caleificationscentren bilden, und zwar z. Th. in der radiären Verlängerung der Septen, z. Th. unregelmässig an die inneren, bezw. älteren Coenenchympartieen sich ansetzend. In beiden Fällen ge- Fig. 66a. Fig. 66h. Fig. 66. Anulopsammia lithothamnioides Fer. a. Querschliff. Vergr. 20. b. Längsschliff durch einen Endzweig. Vergr. 7. - wöhnlich auch zahlreiche Poren, bezw. Canäle in meist eyelischer Anordnung zwischen sich lassend. An Schliffen durch die verbreiterten Stellen sieht man daher meist mehrere Porenzonen, mehr oder minder regelmässig concentrisch umeinander. Die gegenseitige Entfernung dieser Porenzonen ist sehr wechselnd. An solchen Stellen wird auch der Verlauf der Canäle ein unregelmässiger, oft sind sie etwas wurmförmig gekrümmt. Ganz vereinzelt gewahrt man in ihnen eine Traverse. 3 Stücke, vom Postanger in St. Gilgen stammend, befinden sich im Palaeont. Mus. in München; ein Stück von Gosau im Hofmuseum in Wien ist von Russ eigenhändig als Rhabdophyllia sp. eti- quettirt, ein Exemplar wurde vom Verf. im Rontograben gesammelt. Aulopsammia vermiculata nov. sp. Taf. XXI, Fig. 9 und Textfigur 67. Die Colonie bildet aufrecht wachsende Knollen mit kurzen, dieken, etwas zitzenförmigen seit- lichen Hervorragungen. Der Durchmesser der Stücke beträgt 20—25 mm bei 33 mm Höhe; in Bezug ‚auf letztere ist keins der vorliegenden Stücke vollständig erhalten. Die Oberfläche des Coenenchym er- scheint mit äusserst feinen, meist länglich-wurnförmigen Granulationen bedeckt. In derselben eingesenkt erscheinen die Kelche als kleine, grubige, regellos vertheilte Vertiefungen, mit einem Durchmesser von !/s,—1 mm und von einer minimalen Erhöhung umgeben, auf der sich die kurzen Septen als Rippchen fortsetzen. Im Schliff zählt man 16-20 Septen, von denen auch die entwickelsten nur wenig in die Kelchhöhlung vorragen; in ein und demselben Kelch sind sie von sehr verschiedener Länge, manche kaum angedeutet. In ihnen lässt sich ein dwunklerer Mittelstreif erkennen. Die Kelche werden auch bei dieser — 3559 — Art von einem Kranz rundlicher Poren umgeben, welche in der radialen Verlängerung der Interseptal- kammern liegen. Das die Kelche verbindende Coenenchym erinnert im Querschliff an das wirr ver- schlungene Fasergewebe einer Spongie, woher sich auch die wurmförmigen Seulpturen der Oberfläche erklären. Zwischen seinen Elementen finden sieh vereinzelte Traversen. Fig. 67. Aulopsammia vermiculata FeL. Querschlift. Vergr. 20. Die beiden mir von dieser Art vorliegenden Exemplare befinden sich in der Geol. Reichsanstalt in Wien und stammen von Gosau. Bei dem einen, welches wahrscheinlich aus dem Nefgraben stammt, ist die Oberfläche, bei dem anderen die Structur vorzüglich erhalten. Inhaltsverzeichniss. £ Seite Seite Ben Vest uno re et. 163— 175 Myeetophyliıa es ner RE 4: - DE) Bemerkungen zur Mikrostruktur . - . 2.2.2. 167 Maeandrina . . . . .. . “2 Bemerkungen zur Systematik . - . . 2.2... 168 Diploria . . a ee 75 SpecIeller"Tiheil. 2 „une Sei Ben Dopkome 3... Seo. . ee 2976 { Bydanphara, ; ., 2... Dur Hexacoralliaı.; Zen. 22.0.0 Dendzosailia_ ,. „ml. u... Poritidae u. la mer IE ee Platyenidta Van u a Pe Actinacisu.., aa De a. EG le ccoeniaen 2. ee 287 Litharaea 22 2.00 ar Sn nn 9 nn astraca BE Tu. 7 Parastiaea, 0.0 00 Placoeoenia;.... 0% . Ve. 2 En a a a so Bilasmöeoenia‘ . 0. 22.0 Panglane es Fer Aplosmilia Du Ne ee. 2 > (9) Stenosmilia . ...0n=. u. 2. Haplarsea; "a Er Be a N Dendraayaa, . . 202 nn. 0 Astraraea a a RE N. a Stendpgwa ." „Ne nu. Oyelolites an ee nee 188 Pollagyu® 20.0... a rptophyliiaree 2 2 200 Rhipidogyra . . ee. 2:5 Thamnastraea Ne PR: Te ea Pachyeya yı. Ha ne Dimorphastaeas v. u u A la Stylophend . ana een den ae ai Stylophori ae er e 2 . 215 Mesemorsha 294 Astrocoenia . „2... 2. 0er. 0 b: Das EN ee a ie er | as BE ae A ne phanoeoeniaäir u... ur Ve h Orb Bo 996 Columnastraea |... ‚25 2. 2 } Brotoseis N ae a DE ne benlinidae . eu, m. 2. an Amphiastraeidae . . . . . ee, 2) : ee Se et - = F : : aplöhelia 20m 2 ee‘ r a ER A 2 Placohelia ° 0. „00m, 8 DER ER NE Turbinolidae . 0 2... 02, 27 een Montlivalian (SE U ee Hong ei : : TProchösmilia. 27. ae, ee Blepiophylliaur. ame en. Me: = 220 =: a Placosmilia . . . u 0 dene, 0 Theeosnila a re In Se 3 : Phyllosnilias 9... 0... „ne. So Elasmophyllian a. we NW I I eo : 5 Diploetenium °. . 2... 2.2.00 Se TEasmogyrani nn er re Naeh) p Aekrosyea 951 Ceratotrochua ... .. 0. „0 Een Dee DR RE Plabellum 1 een Maeandrastraeas. ,, ... mu nl ua ann Orbicellau.n a u ee sr a Ren: © Brachyphyllia' 00 aUıs We Octocorallia a E85: Agathelia . el ei: 262 Heliöporidae . . . ........0 Zoe Oladocozar.... Br u RA ee N Ba 95 Kleurocora „uir," 5 wo re Pr a EN a u a = Bhizandie 0. a an es Polytremacisıy . u... ua Der Fe Ehyllasttseat, „\. \..2 0 a meer ee ?’Aulopsammidae ... . . ... tr. ve TEaatraca N 0 a ee ee Aulopsammial. ........ va Actinacis elegans Russ. 179. e Haueri REuss. 176. B Martiniana D’ORBIGNY. 177. Actinodesma Annae FRECH. 83. = en erectum HALL, var. nov.ı eifeliensis. 883. Agathelia asperella Reuss. 262. Amphiastraeidae OGILvir. 229. - Anoplotheca venusta SCHNUR, sp. 9%. Aplosmilia M. EpwArps et J. HAIME, 302. 5 n erueifera nov. sp. 302. * Astraraea nov. sp. 185. n media FELIx(SOWERBYSp.)187 a multiradiata FELIX (REUSS sp.) 186. Astrocoenia M. EDwARrDSs et J. HAIME. 312. r decaphylla M. EpwArns et J. Harms (Michelin sp.). 315. n Konincki M. EpwARDS et J. HAIME. 316. ’ Orbignyana MILNE ED- } WARDS et HAIME 317. > ramosa M. EDWwARDS et J. HAIME var. reticulata GoLD- Fuss. 312. 314. H ramosa M. EDWARDS et J. HAIME, var. tuberculata, Rruss. 314, *Astrogyra Edwardsi FELıx (REuss sp.) 252. Athyris undata DEFR. sp. 97. 5; careaesana STEINING. 97. Aulopsammia lithothamnioides nov. sp. 356. Murchisoni Rkuss. 356. *Aulopsammia reptans nov. sp. 356. = > vermiculata nov. sp. 358. Avicula erenato-lamellosa SAnDE. 78. n (Theronites?) sp. 79. Aviculopecten dauniensis FREcCH (teste FREcH). 78. 5 Follmanni FREcH. 78. Aviculopeecten Wulfi FREcH. 78. Bellerophon (?) (Bucanella?) bipartitus SANDER. 77. = an (?) hians n. sp. 75. Palaeontographica. Bd. XLIX. Dec ver de Sana, DIDIDG Bellerophon (?) (Patellostium) cf. mac- rostoma F. RoEm. 77. 35 (Phragmostoma) rhenanus n. sp. 76. N (?) (Bucanella?) tumidus SANDE. 77. Brachyphyllia depressa Russ. 259. ” Dormitzeri REUSS. 260. Bi glomerata Reuss. 259. r Haueri FELIX (REusS sp.) 261. Brachytaenius perennis v. MEYER. 7. Carydium sociale BEUSH. 92. *Ceratotrochus Amphitrites nov. sp. 352. 2 M. Epw. et: H. 352. Chonetes dilatata Rom. sp. 117. e plebeja SCHNUR. 117. n sareinulata SCHLOTH. sp. 117. Cladocora Simonyi Russ. 266. 5 tenuis REuss. 265. Columnastraea striata M. Epwarns et J. HAIME (GOLDFUSS sp.) 320. Confusastraea leptophylla M. EDwARDS (REUSS. sp.). 293. Conocardium sp. 94. Craniella cassis ZEIL. sp. 117. Crieosaurus elegans WAGNER. 65 et H. v. MEYER 65. 5, grandis WAGNER 6. - medius WAGNER. 65 et H. v. MEYER 65. *Cryphaeus n. sp. 74. n laciniatus ROEM. sp. 74. Ctenodonta (Palaeoneilo) Kayseri BEUS». 87. a (Palaeoneilo) Maureri BEUSH. 87. “ s (Palaeoneilo) n. sp. 87. n (Palaeoneilo) Oehlerti BEUSH. 87. 5 (Palaeoneilo) unioniformis SpB6. 87. Cucullella elliptica MAur. 87. » longiusceula BEUSH. 37. 5 solenoides GOLDF., var. cul- trata SANDE. 87. Cueulella truncata STEINING. 87. CyathoserisM. EDwArDSs et J. HAIME. 226. e Haidingeri REUSS. 226. * 5 Zitteli nov. sp. 227. Cyelolites depressa Reuss. 189. discoidea BLAINVIELE. 190. elliptica LAMARCK (GUETTARD ” n sp.). 188. m excelsa DE FROMENTEL, 198. a Haueri MIcHELIN. 191. 5 hemisphaerica MICHELIN (non LAMARCK). 192. » maecrostoma Rkuss. 189. n numismalis LAMARCK. 193. “ nummulus REUSS. 197. N placenta Russ. 190. = polymorpha BRONN (GOLDFUSS sp.)- 198. seutellum Russ. 192. » sp. (? TROCHOPLEGMA). 199. undulata BLAINVILLE. 194. undulata BLAINVILLE var. eycloides nov. nom. 197. > undulata BLAINVILLE var. Reussi FROMENTEL nom. emend. FELIX. 19. ” undulata BLAINVILLE var. robusta nov. nom. 196. Cypricardella aff. elegans BrusH. (teste BEUSHAUSEN). 88. elongata BEUSH. SS. n En subovata BEUSH. 88. r ef. subreetangularis Kays. 88. Cyrtina heteroclita DEFR. sp. 97. *Cyrtodonta Dunensis n. sp. &5. (Cyrtodontopsis) Follmanni BEUSH. sp. 84, Dacosaurus lissocephalus SEELEY. 7. maximus PLIRNINGER. T. maximus QUENSTEDT. 7. n n maximus Woop. Mason. 7. A primaevus SAUVAGR. 7. n sp: PHILLIPS, 7. Dendrogyra Salisburgensis FROMENTEL (M.EpwArpset J.HAIME sp.).306. 46 Dendrosmilia crassa FELIX (REUSS. sp.) 282. *Dielasma rhenana n. sp. 98. Dimorphastraea glomerata Russ. 213. 5 Haueri Reuss. 215. 5 sulcosa REUSS var. nov. minor. 211. 212. = -, Waehneri nov. sp. 214. Diploctenium conjungens REuss. 350. h contortum REUSS. 349. ferrum-eqguinum REUSS 3dl. ; Haidingeri Russ. 349. > lunatum MICHELIN (BRUGUIERE sp. 347. N pavoninum Russ. 351. Diploria crasso-lamellosa M. EDwARrDs et. J. HAIME. 275. er c latisinuata nov. sp. 276. Elasmocoenia KrrwLIana nov. sp. 301. Elasmophyllia deformis FeLıx (Reuss sp.). 244. Favosites ef. polymorpha GoLDd*. sp. 119. Fenestella ? sp. 118. Flabellum bisinuatum Reuss. 352. » subcarinatum REUSS. 353. Gavialis prieus QUENSTEDT (non SÖMMERING). 41. 6 Geosaurus giganteus CUVIER. 65. 5 giganteus SÖMMERING. 65 et H. v, MEYER. 65. 5 gracilis H. v. MEYER. 65, - maximus PLIRNINGER. 7. s suevicus E. FRAAS. 41. 65. Goniophora cf. bipartita F. Rorm, sp. 91. 5 cognata n. sp. 88. + n convoluta nov. nom. 91. = nassoviensis KAys. 9. 5 n praecedens n. sp. 90. ” rhenana BEuSsH. 90. nn Schwerdi BEusH. 90. Stürtzi BrusH, 91. Gosseletia earinata GoLDFY. sp. 84. Grammysia irregularis BrusnH. ? 98. © n; laevis n. sp. 93. e marginata GOLDF. 93. c nodocostata HALL, var. eifeliensis BEUSH. 93. 64 ovata SANDB, 93. Gyroseris pattelaris Ruuss. 226. Halilimnosaurus crocodiloides RrtGEn. 65. 89. *Haplaraea Pratzi, nov. sp. 184. *Haplohelia ornata nov. sp. 323. Heliopora macorstoma M. EDWARDS (Reuss sp.). 355. Heliopora Partschi Rruss. 355. 362 Heterocoenia costata nov. sp. 237. = crassolamellata M. Ep- WARDS et J. HAımE (MI- CHELIN Sp.). 232. = dendroides REUuSsS. 236. * n erecta nov. sp. 235. * 4 Fuchsi nov. sp. 231. 5 grandis REuss. 229 ” n oculinaeformis nov. Sp. 238. = provincialis M. EDWARDS et. J. HAIME (MICHELIN Sp.). 234. n Reussi M. EDwARDS. 235. “ „ Stachei nov. sp. 231. = versucosa REUSS. 237, *Homalonotus n. sp. 74. & armatus BURM. 74. - laevicauda (Quunst.) Koch. 74. A rhenanus Koch. 74. *Hydrophora Kossmati nov. sp. 281. ” multilamellosa Reuss. 281. > styriaca Reuss (Mich. sp.). 279. Isastraga Hörnesi M. EpwArns. 272. Lacerta gigantea SÖMMERING. 65. 39. *Lasmogyra fenestrata nov. sp. 246. * > gracilis nov. sp. 246. n oceitaniea D’ORBIGNY (MICHELIN sp.) 248. n sinuosa FELIx (Reuss sp.). 249. n tortuosa nov. sp. 247. Latimaeandraea gearicites Fruıx (GOLD- FUSS Sp.). 220. a angulosa FELIX (REUSS sp.). 216. S asperrima FELIX (Rruss sp.). 223. h astraeoides FRLIxX (Reuss sp.). 216. 5 ataciana FELIX (MI- CHELIN Sp.). 219. 4 brachygyra FELIX (REuss sp.). 221. H concentriea FELIX (Reuss sp.). 220. *Latimaeandraea Douvillei nov. sp. 222. ra DE FROMENTEL. 215. - fungiformis- FELIX (Reuss sp.). 221. < n lophiophoranov.sp 224. - morchella FELIX (Reuss sp.). 217. n tenuisepta FELIX (Reuss sp.). 217. Leptaena rhomboidalis Daum. 116. *Leptodomus exilis n. sp. 93. 3 sp. 9. Leptophyllia clavata Russ. 200, Leptoria delicatula Rezuss. 278. Re Konincki REuss (M. EDwARDS i et J. Haınz sp). 276. 5 patellaris Rzuss. 278. er Sn bifida SAnDe. 79. 3 longialata n. sp. 79. z h (?) (mov. subgen. ?) n. sp- 80. “ orbieularis OEHL. 79. 5 rhenana FRECH 79. 5 semiradiata FRECH. 79. Liodon anceps WAGNER (non OWEN). 7. a primaevum SAUVAGE. 7. *Litharaea latistellata nov. sp. 180. e& 34 Vaughani nov. sp. 179. Loxonema sp. 77. Maeandrastraea D’ORBIGNY emend FELIx. 252. M cf. arausiaca M. ED- WARDS (MICHELIN SP.). 254. 2 ef. erassisepta D’OR- BIGNY. 255. h macroreinaM.EDWARDS (MICHELIN Sp.). 253. Maeandrina Michelini Rruss. 274. Megalanteris Archiaci SuEss (non VERN. ?) 100. Megalosaurus sp. QUENSTEDT. 7.. Mesomorpha mammillata PRATZ (REUSS sp.). 224. 225. Metriorhynchus Blainvillei. 67. 5 brachyrhynchus. 67. Metriorhynchus hastifer. E. DESL. 67. % Moreli. E. DesL. 67, Metriorhynchus superciliosus.E. DESL.67. Modiola antiqua GOLDF. 85. Modiomorpha elevata KRANTZ sp. 86. & modiola BEUSH. 86. Modiomorpha praecursor FRECH sp. 86. = , speciosa n. Sp. 85. *Montlivaltia Latona nov. sp. 240. u Reussi M. EDWARrDS. 240. ” . rudis M. EDWARDS et J. HAIME (Sow. sp.). 239. n Salisburgensis M. EDWARDS UT Mosasaurus bavarieus Horn. 65. H Horn. 39. Mycetophyllia antiqua Russ. 273. Myophoria eircularis BEUSH. ? SS. ovalis KEFERST. (teste BEUSHAUSEN) 88. - Proteus BEUSH. 87. n Myophoria Roemeri BEUSH. 88. Naticopsis (?) sp. 77. Nuculana Frechi BEuUSH. 87. *Oculina Ogilviae nov. sp. 323. = „ Schlosseri nov. sp. 322. Orbicella coronata FELIX (REUSS sp.). 257. n Simonyi FkLIx (REuss sp.). 256. Orthis eireularis Sow. 109. „ vulvaria SCHLOTH. sp. 110. Orthoceras sp. 75. Orthothetes umbraculum SCHLOTH. sp. var. ? 116. Pachygyra Daedalea Russ. 311. microphyes nov. sp. 311. 5 princeps R#uss. 310. *Palaeosolen n. sp. 9. £ cf. simplex MAUR. sp. 9. Parastraea REuss. emend. FELıx. 181. 3 grandiflora Reuss. 181. *Philhedra Schwerdi n. sp. 117. Phyllastraea lobata Felix (Rruss. sp.)269. Phyllocoenia corollaris FRECH (REUSS sp.). 287. exsculpta Ferıx (REUSS sp.)- 291. lepida FRONENTEL (REUSS sp.). 293. Lilli Reuss. 290. pediculata M. EDwARDS et J.HAIME(DESHAYES sp.)289. *Phyllosmilia tegiale nov, sp. 346. Basochesi FROMENTEL (DEFRANCE sp). 341. diversicostata nov. sp. 342. 4 transiens nov. sp. 344. Placocoenia Dumortieri FROMENTEL. 297. Placocoenia irregularis REuss. 300. major nov. sp. 298. “ Orbignyana Russ. 296. *Placohelia bigemmis nov. sp. 325. Placosmilia arcuata M. EDwArns et J. HAIME. 339. cuneiformis M. Epw. et H. 337. 7 europhila nov. sp. 339. Platyceras (?) cassideum A. V. sp. 78. prisecum GOLDF. ? 78. sp. 78. subexpansum Kays. 78. A subquadratum Kays. 78. ” ” » ”n » n 7, * * ” ” * ” ” n Platysmilia DE FROMENTEL, 285. augusta FEuLıx (Reuss sp.), 287. multicineta FELIX (REuSs sp.). 285. Plerodon crocodiloides v. MEYER. 7. *Plesiophyllia Acrisionae nov. sp. 241. n ” — 3569 — Pleurocora Haueri M. EpwArps et J. HAIıMmE. 267. Pleurodietyum problematicumGoLDF.119 Pleurotomaria sp. 75. daleidensis Rorm. var. alta Kok#n. 75. Polytremacis Blamvilleana D’ORBIGNY (MICHELIN Sp.). 356. *Proneusticosaurus Madelungi nov. spec. 147. silesiacus nov. spec. 124. *Protoseris cretacea nov. sp. 298. *Psilogyra Telleri nov. sp. 309. Pterinea costata GOLDF. 80. expansa MAUR. 81. Follmanni FREcH. 82. Frechi n. nom. 81. aff. laevis GoLDF. 82. leptodesma n. sp. 83. subreetangularis n. sp. 80. ” ef. ventricosa GOLDF. 83. Rensselaeria (?) sp. «a. 102. Gspae2102: „ strigiceps F. Roem. sp. 102. Rhacheosaurus gracilis H. v. MEYER. 65. 39. gracilis v. MEYER bei QUENSTEDT. 41. 65. *Rhipidogyra Poseidonis nov. sp. 310. = undulata REuss. 309. Rhizangia Michelini Rruss. 268. ” Sedgwiki REuss. 268. Rhynchonella (Camarotoechia ?) dalei- densis F. RoEm. 103. Dannenbergi KAys., mut. nov. minor. 107. ” Dunensis n. sp. 108. Spirifer arduennensis SCHNUR. 95. carinatus SCHNUR. 9. Hercyniae GIkEB. 9. latestriatus MAUR. 96. n. Sp- 96. h subeuspidatus SCHNUR. 96. *Stenogyra sinuosa nov. sp. 307. Stenosaurus elegans WAGNER. 65. 89. Stenosmilia tenuicosta FELIX (REUSS sp.)- 303. tuberosa FELIX (REUSS sp.). 305. Stephanocoenia formosa M. EDWARDS et J. HAıMmE (GOLDFUSS sp.). 318. *Stropheodonta (Douvilleina) elegans n. sp. 113. (Leptostrophia) expla- nata Sow. sp, 115. faseigera n. sp. 112. aff gigas M’Coy. sp. 114. n * ” ” er *Pterinea ) n n n Rhacheosaurus * ” ” ” Stropheodonta Murchisoni A. V. sp. 110. piligera SANDB. sp. 113. Sp-slslelr (Leptostrophia) cf. suba- rachnoidea A. V.sp. 116. " virgata n. sp. 111. Teleosaurus gracilis D’ALTon u. BUR- MEISTER. 69. Tentaeculites scalaris SCHLOTH. 78. *Thamnaraea cladophora nov. sp. “ » lithodes nov. sp. 182. Thamnastraea agarieites Russ (? GOLD- FUSS sp.) 202. carinata nov. sp. 210. composita M. EDwARDS et J. HAımE (SOWERBY sp-). 206. decipiens, M. EDWARDS et J. HAM (MICHELIN Sp.)- 205. exaltata REUSs. 203. exigua REUSS. 209. leptophylla nov. sp. 208. montuosa nov. Sp. 204. procera REUSS. 203. splendida DE FROMENTEL sp. 207. Thecosmilia abbreviata FErLıx (REUSsSs sp.)- 248. a rudis DE FROMENTEN. 242. Trochocyathus carbonarius REuss. 354. lamellicostatusREuss553. S micerophyes nov. sp. 354. Trochosmilia bipartita Reuss. 334. cehondrophora nov. sp. 327. complanata M. EDWARDS et J. HAIME (GOoLDFUSS sp.). 328. ceuneolus M. EDWARDS et J. HAımE (MICHELIN Sp.). 329. didyma M. EpwaArns et J. Haımr (GoLDFuss sp.). 330. didymophila nov. sp. 332. inflexa REUSS. 326, leptogramma.nov. sp, 327, psecadiophoranov. sp. 331. subinduta REUSS. 335. Tropidoleptus carinatus Conr. sp-, var. rhenana FRECH. 99. Ineinulus antiquus SCHNUR. sp. 103, b] ” ” * ” * * ” ” r & 5 (Eatonia) eifeliensis n. SP. 105. % 2 (Eatonia) peregrinus n. SP. 106. s pila SCHnur. sp. 103. Fig. Fig. Fig. Fig. 14a. 15. 15a. 16. Tatel-Erklärung. Tafel XXIV. Pachygyra microphyes n. sp. p. 311. St. Gilgen. Palaeontol. Museum in München. Desgl. Ein Theil der Oberfläche vergrössert. Trochosmilia leptogramma n. sp. p. 327. St. Gilgen. Palaeontol. Museum in München. Trochosmilia didymophila n. sp. p. 332. Gosau. K. K. Naturhistor. Hofmuseum in Wien. Desgl. Ansicht des Kelches von oben. Desgl. Einige Rippen vergrössert. Psilogyra Telleri n. g. n. sp. p. 309. Gosau. Palaeontolog. Museum in München. Placosmilia europhila n. sp. p. 339. St. Gilgen. Palaeonlolog. Museum in München. Trochosmilia cf. didymophila n. sp. p. 833. Nefgraben bei Gosau. K. K. Naturhistor. Hof- museum in Wien. Desgl. Ansicht des Kelches von oben. Desgl. Ansicht der Schmalseite. Desgl. Einige Rippen vergrössert. Trochosmilia psecadiophora n. sp. p. 331. Gosau. K. K. Naturhistor. Hofmuseum in Wien. Originalexemplar zu Reuss l.c. Taf. VI, Fig. 1 (als Tr. Boissyana M. Epw. et H. bezeichnet). Desgl. Ansicht des Kelches von oben. Desgl. Ansicht von der Schmalseite. Desgl. Einige Rippen vergrössert. Oculina Schlosseri n. sp. p. 322. HRontograben bei Gosau. Coll. des Verf. Desgl. Ein Theil vergrössert. Phyllosmilia Aegiale n. sp. p. 346. Pletzachalm am Sonnwendjoch. Geolog. Sammlung des Staates in München. Desgl. Ansicht von der Schmalseite. Desgl. Tiefer Graben bei Gosau. K. K. Naturhistor. Hofmuseum in Wien. Desgl. Pletzachalm am Sonnwendjoch. Geolog. Sammlung des Staates in München. Desgl. Ansicht des Kelches von oben. Desgl. Ansicht der Schmalseite, vergrössert. (Deutliche Symmetrierippe!) Trochosmilia chondrophora n. sp. p. 397. St. Gilgen. Palaeontolog. Museum in München. Desgl. Ansicht der angeschliffenen oberen Fläche. Desgl. Ansicht von der Schmalseite. Desgl. Ein Theil der Wand vergrössert. Astrocoenia Orbignyana BE. H. p. 317. Gosau. K. K. Geolog. Reichsanstalt in Wien. Desgl. Ein Theil der Oberfläche vergrössert. Hydnophora stgriaca var. ramosa nov. var. p. 280. Scharergraben bei Piesting. K.K. Geolog. Reichsanstalt in Wien. Desgl. Ein Theil vergrössert. Ceratotrochus Amphitrites n. sp. p. 352. Edelbachgraben bei Gosau. Coll. des Verf. Desgl. Ein Theil der Wand vergrössert. Placosmilia arcuata BE. H. Ein Theil der Wandoberfläche stark vergrössert. p. 339. Moosberg bei Gosau. K. K. Naturhistor. Hofmuseum in Wien. Palaeontographica. Bd. XLIX. Palaeontographica Bd.XLIX. Tar.XXV. Druck v.E.AFunke,Leipziqg A.Kirchner del. Tafel-Erklärung. Tafel XXV. Fig. 1. Phyllocoenia exsculpta Rs. sp. p. 291. Fig. 2. Isastraea profunda ‚Rs. Querschliff von dem Taf. XX, Fig. 10. dargestellten Exemplar. vergl. die Bemerkungen zu letzterer Figur. Fig. 3. Heliopora macrostoma Rs. sp. p. 355. Fig. 4. Placocoenia. irregularıs-Bs. p. 300. = RR [or Phylloeoenia corollaris Rs. p: 287. Fig. 6. Isastrdea Hörnesi Rs. sp. p. 272. Sämmtlichen Figuren liegen photographische Aufnahmen des Verfassers zu Grunde. Palaeontographica. Bd. XUIX. Man Tafel XX\ Palaeontographıca Bd. XLIX . Ad Br: ee o ed BUTTERerTT u «> 6 ® [6) E.Schweizerbart'sche Verlagshalg. J.Felix phot E h Heliogr v. D’E.Albert& C? Müncher E.Nägele ‚Stuttgart In der E. Schweizerbart’schen Verlagsbuchhandlung (E. Nägele) in Stuttgart erscheint : Seit 1833 Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. Unter Mitwirkung einer Anzahl von Fachgenossen herausgegeben von E. Koken, Th. Liebisch in Tübingen. in Göttingen. M. Bauer, in Marburg- Jährlich erscheinen 2 Bände, je zu 3 Heften. Preis pro Band Mk. 25.—. Seit Mai I900O Centralblatt für Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. Herausgegeben von E. Koken, in Tübingen. Th. Liebisch in Göttingen. M. Bauer, in Marburg. Monatlich 2 Nummern. Preis für Nichtabonnenten des Neuen Jahrbuchs Mk. 12.— pro Jahr. Abonnenten des Neuen Jahrbuchs erhalten das Centralblatt unberechnet. Beilageband XVI, Heft ı Neuen Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Palaeontologie. 8°. Mit 6 Tafeln und 22 Figuren. | Preis Mk. 8—. REPERTORIUM zum Neuen Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Palaeontologie für die Jahrgänge 1895—1899 und die Beilage-Bände IX— XI. Ein Personen-, Sach- und Ortsverzeichnis für die darin enthaltenen Abhandlungen, Briefe und Referate. Preis Mk. 12,—. VERIBN 81..8° 1899; 1901. und viele Nachträge.) Preis Mk. 28.—. Druck von Carl Rembold in Heilbronn. oder Beschreibung und Abbildung der Lethaea geognostica für die Gebirgsformation bezeichnendsten Versteinerungen. Herausgegeben von einer Vereinigung von Palaeontologen. l. Theil: Lethaea palaeozoica $ von Ferd. Roemer, fortgesetzt von Fritz Frech. Textband I. Mit 226 Figuren und 2 Tafeln. gr. 8°. 1880. 1897. (IV. 688. S.) Preis Mk. 38.—. 1. Liefg. Mit 31 Figuren, 13 Tafeln und 3 Karten. 1897. (256 S.) Preis Mk. 24.— Textband II. 2. Liefg, Mit 99 Figuren, 9 Tafeln und 3 Karten, (177 S.) Preis Mk. 24.—. Textband II, 3. Liefg. Mit 13 Tafeln und 235 Figuren. gr. 8°, (144 S.)- Preis Mk. 24.—. Textband II. 4. Liefg. Mit 186 Figuren. gr. 8°. 1902. (2108. ' Preis Mk. 28.—. Textband II. Atlas. Mit 62 Tafeln. gr. 8°. 1876. Cart. _— | Mikroskopische | \ Steucturbilder der Massengesteine in farbigen Lithographien. Herausgegeben von Dr. Fritz Berwerth, ö. Professor der Petrographie an der Universität in Wien. Mit 32 lithographirten Tafeln. Preis Mk. 80.— en re Palaeontologische WANDTAFELN herausgegeben von Geh. Rat Prof. Dr. K. A. von Zittel und .Dr. K. Haushofer. Tafel 1—73 (Schluss). Inhalts- und Preisverzeichnisse der ganzen Serie stehen zu Diensten. Verlag von Erwin Nägele in Stuttgart. ZOOLOGICA. Original- Abhandlungen aus dem gan Q der Zoologie. Herausgegeben von PROF; "DRIESCHUN: „Bisher erschienen 38 Hefte. gr. 4°. Mit vielen Tafeln.. Inhalts- nnd Preisverzeichnisse stehen zu Diensten. \ # » h d — y | N | ; r h \ j » ‘ ‘ ’ ( n j . ee | r | { Eu x ’ a! | n \ Ku! f ML B \ “ i ra 4 E f v 4 [ u j . n f ; N Ki: a wu j i (Ab j f € { % | * { \ # if, 5 1 | \ - h ; f N . ne, f \ { % f ir A Ph nl DE Man: a h Sb a Tale; hs; AR 1 A f ER Ra NN. EN. nl y MA e j u \ m I Re; Ki 30a, #0 7 | BlATEn 0 AO j REN Kr ! DEN TUN U A m EV E v. } in RN Kan! AR N { BEN) N N ha m Y N N; f v r ur Ty \ r ur er ‚ y BAT “ ; ., ZN d 2 e RT ‘ k £ ‘% - Ay “il # Base erw en) » EHRE RSrENES BHES anısiten ” un HHTHr + rer } HB gie! EREH HH IH dio" ii 1! “ au HERR Ba . EHHSHHE vo In te Tree a an 165 “en u hbap reinen wrote heise rn ie sahen mern de a2 200 ei