en ee PR Dh Dale R tun den naeh et nett ann Zen ee rege TS TE ee £ Seen ehe Due IE a ine BE Er Fee le { In ar JUL 25 1931 PALAEONTOGRAPHICA BEIDRAEGE ZUR NATURGESCHICHTE DER VORZEIT Herausgegeben von E. KOKEN 7 una J. F. POMPECK) in Tübingen in Göttingen. Unter Mitwirkung von O. Jaekel, A. von Koenen, A. Rothpletz und G. Steinmann als Vertretern der Deutschen Geologischen Gesellschaft. Neunundfünfzigster Band. Mit einem Porträt Ernst Kokens, 34 Tafeln und 61 Textfiguren. Stuttgart. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Nägele & Dr. Sproesser. 1913. u vi FE g® j m) ) i « ir B { ah [% " er 3 A PER Shah B { = % or s ST 5 Er er / h ” “ EIERN RAR a ER 08 ’ h 2 5“ Se Er a Tr. Bi u Er R a - N = Fr ” le { = 2 j re R R Be 4 / a f y er j X N - - Y ” .- ' I W PR 2 Dr4 u Inchraylen. Erste und zweite Lieferung. März 1912. Seite Wepfer, Emil, Die Gattung Oppelia im süddeutschen Jura. (Mit Taf. I-I.) . 2.2.2... 1—68 Huene, Friedrich von, Die Cotylosaurier der Trias. (Mit Taf. IV—IX und 30 Textfiguren.) . 69-102 Dritte und vierte Lieferung. April 1912. Werner, Erich, Über die Belemniten des schwäbischen Lias und die mit ihnen verwandten Formen des Braunen Jura (Acoeli.. (Mit Taf. X—-XUL). . . 2. ....2...103—146 Broili, F., Zur ÖOsteologie des Schädels von Placodus. (Mit Taf. XIV und 4 Textfiguren.) . . 147—156 Schellwien 7, E., Monographie der Fusulinen III. — H. v. Staff, Die Fusulinen (Schellwienien) Nordamerikas. (Mit Taf. XV—XX und 17 Textfiguren.) . . . 2... 157—192 Fünfte und sechste Lieferung. Februar 1913. Speyer, Carl, Die Korallen des Kelheimer Jura. (Mit Taf. XXI-XXV.)) . 2. ...2.2.2..2...19-—250 Neumayer, L., Zur vergleichenden Anatomie des Schädels eocäner und rezenter Siluriden. (Mit AR ROT In des Textneuren. ee 251288 Abel, O., Die eocänen Sirenen der Mittelmeerregion. I. Teil: Der Schädel von Eotherium aegyptiacum. (Mit Taf. [I—-V] XXX—XXXIV und 5 Textfiguren.) . . . 289—360 Pompeckj, J. F., Ernst Koken +. (Mit einem Porträt.) . 222 0 u nn nn I—IV werd PALAEONTOGRAPHICA BEIIKRALtGE ZUR NATURGESCHICHTE DER VORZEIT Herausgegeben E. KOKEN und J. F. POMPECK)J in Tübingen in Göttingen. Unter Mitwirkung von O. Jaekel, A. von Koenen, A. Rothpletz und G. Steinmann als Vertretern der Deutschen Geologisehen Gesellschaft. Neunundfünfzigster Band. Erste und zweite Lieferung. Inhalt: 'Wepfer, Emil, Die Gattung Oppelia im süddeutschen Jura. (S. 1—68 mit Taf. I—-IH.) Huene, Friedr. v., Die Cotylosaurier der Trias. (S. 69—102 mit Taf. IV—IX.) "Stuttgart. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Nägele & Dr. Sproesser. 1912, Ausgegeben im März 1912. EEE, Hefte ist beigefügt je ein Prospekt der €, Sehweizerbart’schen Derlagsbuekhandlung, Nägele & Dr. Sproesser, in Stuttgart betr. „Geologiea“ und Abel, „Paläobiologie der Wirbeltiere‘“. Su Dr. Charles Deperet: Eine Einführung in die Entwicklungsgeschichte auf paläontologischer Gnındlase i h $ ; Ins Deutsche übertragen von Rich. N. Wegner,. Breslau. I j 8%. 330 Seiten. — Preis brosch. Mk. 2.80, geb. Mk. 3.30. ; . Die Übertragung dieses Weıkes in das Deutsche ist mit Freude zu begrüßen. Sie. macht auch weitere Kreise mit den Anschauungen bekannt, die ein als Forscher angesehener Paläontologe Frankreichs sich über Probleme gebildet hat, mit denen wir uns in Deutschland so he intensiv beschäftigen. Die Kunst der Darstellung, die Art, wie das positive Material verwertet Be und so zurückhaltend verteilt ist, dab der Genuß am Lesen T nie unterbrochen wird, erinnert‘ zuweilen an die Form der Darwinschen Werke. Das Wer ist eine hervorragende Leistung, ht die wohl verdient, in Deutschland eingeführt zu werden. .... ’ BB SE E. Koken, Tübingen. (Neues Jahrbuch für Mineralogie ete. 1909 Bd. II. 2.) 1 Die Anatomie und Physiologie. der Fusulinen, = Von Fans vv. Stast. Ex N : ‚© N (Zoologiea, herausgegeben von Prof. Dr. C. Chun, Leipzig, Heft 58.) sa BER —— 4°. VIII. 93 Seiten. Mit 2 Tafeln und 62 Textfiguren. — #1 N ; . j ß N Preis Mk. 24.—. a” Diese Abhandlung bildet eine wichtige und unentbehrliche Ergänzung der in der „Palae- # ; fe ontographica“ Bd. 55 und 56 erschienenen beiden ersten Teile der Monographie der $ Fusulinen von + Prof. Dr. E. Schellwien. Wenn auch durchaus auf Schellwiens lang- br jährige Untersuchungen sich stützend, so bringt die Arbeit doch viele neue Gesichtspunkte, die 0 bei einem Studium der Schellwien’schen Monographie, von der noch weitere Teile in der „Palae- 2r ontographica“ erscheinen werden, unbedingt berücksiehtigt werden müssen. u u j fi: “ \ AN E. Sohweizerbarg; sche Verlagsbuchhandlung, Nägele & Dr. Sproekser in NUBArE v4 Beofolsnr Dr. G. Schwalbe, Strassburg. a 1. Studien zur Vorgeschichte des Menschen. I. Zur Frage dr | 0. stammung des Menschen. II. Das Schädelfragment von Brüx und ver- a, \ wandte Schädelformen. III. Das Schädelfragment von Cannstatt. | Gr. 8°. 228 Seiten mit 4 Tafeln und 62 Textfiguren. — Mk. 18.— 203 N 2. Über Darwins Werk: Die ANSEONEIRTE des Menschen. # 2 Gr. 8°, 32 Seiten. — Mk. 2.— | ( . #r x a N PR . Fr CB a? ame An Die Gattung Oppelia im süddeutschen Jura. Von EMIL WEPFER in Freiburg i. Br. (Mit Taf. I—II.) Einleitung. Es hat nicht nur unter solchen Gelehrten, die der Paläontologie ferner stehen, stets Skeptiker gegeben, die alles Fortschreiten dieser Wissenschaft mit einer gewissen Zurückhaltung als bloße Stadien betrachtet haben, die je nach dem herrschenden Geschmack, d. h. je nach der Mode, bald im dieser, bald im jener Richtung zielend, kaum das Prädikat des eigentlichen Fortschrittes verdienen. Denn die Mode schreitet bekanntlich nicht stets vom Guten zum Bessern fort. Es ist für den Paläontologen ge- wiß ein beschämendes Bekenntnis, wenn er auf solchen Einwurf nicht mit einem klaren Nein antworten kann. Das ideale Ziel der Paläontologie wird darin bestehen, der Entwicklungsgeschichte an die Hand zu gehen — denn sie ist bis jetzt noch der überwiegend anerkannte Spiritus rector aller unserer natur- wissenschaftlichen Forschungen — und Ergebnisse zu fördern, die ein Licht werfen auf das Entstehen, das Sichverändern und das Vergehen der Arten, Gattungen, ja der größeren Abteilungen unter den Lebewesen. Als ein praktisches Ziel hingegen kann die Lieferung von Leitfossilien an die Strati- graphie zum Gebrauch für die Praxis betrachtet werden. Dient die Wissenschaft keinem von beiden Zwecken, so verdient sie, wie etwa das Markensammeln, nur ein Achselzucken und ist dann im besten Fall Liebhaberei. Wenn die Bedeutung der Paläontologie in einem direkten Verhältnis stünde zu der Menge von Arten und Gattungen, die beschrieben worden sind, so könnten wir von einer hohen Blüte sprechen. Aber es sind ja nicht die neuen Formen, über deren »Entdeckung« uns zu freuen wir alle Veranlassung hätten, sondern der Wust neuer Namen und die Menge altbekannter Typen in geringer Abänderung, ın deren Erhebung zu neuen Arten und Gattungen Paläontologen so oft Befriedigung suchen für das Be- dürfnis nach Ausfüllung zahlreicher tief empfundener Lücken, die nach wie vor bestehen. Glückliche Funde, die Erforschung zahlreicher noch unbekannter, vielleicht für immer unzugänglicher Gebiete, könnten diese Lücken ausfüllen; aber eine Lösung der uns bedrängenden Fragen in der Paläontologie daraus zu erhoffen, daß innerhalb längst bekannter Formenkreise jedes einzelne Stück genau gemessen, bis in die Palaeontographica. Bd, LIX. 1 kleinsten Kleinigkeiten auf die Zahl und Richtung der Rippen, Knoten oder der Lobenelemente hin untersucht wird, erscheint phantastisch. Vielleicht haben die Unterscheidungen, die aus derartigen Unter- suchungen hervorgehen, einen gewissen praktischen Wert für die Stratigraphie, vielleicht zeigen sie auch — auf bestimmte Gegenden beschränkt — die allmähliche Veränderung einer Form. Aber dem, der auf dem Boden der Entwicklungsgeschichte steht, zeigen sie wenig Neues, meist Selbstverständliches. Wir fordern ja die Unbeständigkeit der Art; sie muß sich nach unserer Theorie als ein bloßes Stadium herausstellen, und für viele Fälle ist dies nachgewiesen. Ich bin demnach geneigt, auf das Wie? dieser Veränderungen keinen allzugroßen Wert zu legen. Untersuchungen, wie diejenigen z. B. Buckman’s, erscheinen mir im besten Fall als eine geistreiche Spielerei. Für die paläontologische Wissen- schaft bedeuten sie keinen Fortschritt, im Gegenteil, mit ihrer furchtbaren Menge neuer Unterschei- dungen und Namen erscheinen sie als eine Belastung. Viel wichtiger ist es, Ähnliches zusammenzu- fassen, um zu sehen, was man daraus für die Entwickelung lernen kann. Andererseits kann nicht geleugnet werden, daß durch die Arbeitsweise mancher Paläontologen dies und jenes Stück der allgemeinen Kenntnis entzogen werden kann, das vielleicht geeignet wäre, Licht zu verbreiten. Ich gehe aus von einem Satze Fontanses’!: »Aussi, lorsque les materiaux sont relativement abondants, comme a Crussol, se voit-on dans la necessite de choisir quelques termes ex- tr&mes, fortement caracterises, qu’on peut alors rapporter ä l’un ou & l’autre des types connus, et de laisser de cöte, sans determination specifique de quelque valeur, la plupart des exemplaires inter- mediaires qui ne presentent que de facies hybrides variant a l’infini«. Dieser Standpunkt scheint mir mit ein wichtiger Grund zu sein, daß wir in der Paläontologie nicht weiter kommen. Wenn der Verfasser selbst von dem Gedanken an die Entwickelung durchdrungen ist, so ist diese Auffassung unlogisch. Wenn nur immer die typischen Exemplare abgebildet, wenn nur immer sie in den Vordergrund gestellt werden, so mag das seine Berechtigung haben, wo die Auf- findung des Typus einen bestimmten Zweck — etwa genaue Horizontierung — verfolgt. Gerade Fonx- TAnneEs hat mehrfach Formen abgebildet, die sich nicht genau mit einer der bestehenden Arten identi- fizieren ließen, und sie neu benannt; er hat dadurch zahlreichen Verbindungsgliedern Eingang in die Literatur und in die Herzen der Paläontologen verschafft. Aber wenn Fonranses so und so viele Formen als »Facies hybrides« bezeichnet, so gibt er uns damit ein unrichtiges Bild, — er schlägt die Allmacht der Spezies, der alten wie der von ihm neu geschaffenen, unter die sich alles beugen sollte, zu hoch an. Es geht hier wie oftmals: den normalen Typen, die sich leicht irgendwo einpassen, wird der Vorzug gegeben; der Fortschritt liegt aber ganz anderswo. Jede abweichende Form verdient es tausendmal mehr, abgebildet und beschrieben zu werden, denn sie eröffnet neue Gesichtspunkte, deutet neue Wege an und schlägt Brücken von einem zum andern. Aber einfach ein neuer Name tut es nicht, sondern jedes Ding muß seinen Platz haben. Und damit komme ich zu einem schwierigen Punkt: der Klassifizierung und Namengebung. Ich folge, einer an alle Paläontologen ergehenden Aufforderung Nıxırın's°, wenn ich zunächst meine grund- sätzliche Auffassune in diesem Punkte mitteile. Die paläontologische Nomenklatur leidet unter der Tatsache, daß sie das für die Zoologie und ! Ammonites des calcaires du Chateau de Crussol, S. 37. 2 Juraablagerungen zw. Rybinsk, Mologa ete. M&m. Ac. imp. sc. St. Petersburg VII, serie XXVIII, 5, 1881, S. 36. die Botanık passende Schema (Gattungsname, Artname) ohne weiteres übernommen hat. Zieht man in Betracht, daß diese Linnw’sche Nomenklatur zu einer Zeit entstanden ist, da man von der Entstehung der Arten noch nichts wußte, da man jede Art als elwas Fertiges, ein für allemal Gegebenes betrachtete, so will es einleuchten, daß diese Nomenklatur wohl bestehen bleiben konnte, wo wir tatsächlich neben- einander lebende Arten haben, wie in den beiden genannten Wissenschaften. Hier haben wir Hand- haben zur Trennung einer Art von der andern und zu einer grundsätzlichen Einteilung aller Lebewesen. Kann aber ein solches System ohne weiteres übertragen werden auf die Paläontologie, wo die Lebewesen nicht nur nebeneinander, sondern auch hintereinander auftreten?! Zur Not mag (dies angehen, wo wir Überreste von Tieren vor uns haben, die sich als nahe Verwandte jetzt noch lebender Formen dem Schema einfügen lassen, das unserer Lebewelt genügt. Wie aber, wenn es Tiere sind, von deren Körperorganisation wir trotz aller Hypothesen so gut wie keine Ahnung haben, die uns nur Schalen hinterlassen haben, ihre Wohnräume mit nur dürftigen Anzeichen von Formen gewisser Körperteile? Hier muß uns jeglicher Anhaltspunkt für die Abgrenzung von Gattung und Art verlassen. Alles das, was wir als Variationen — im Gegensatz zu den Mutationen — eines beliebig herausgegriffenen Typus betrachten können, das dürfen wir — wenn die Übergänge vollkommen sind — zur selben Art stellen.” Und wenn uns manche Übergänge fehlen, so können wir uns an Nrumayr’s interessanten Ge- dankengang erinnern,” wonach wir z. B. von allen Mollusken, die je zur Jurazeit gelebt haben, knapp '/so kennen. Wie viele Variationslücken werden diese bis jetzt fehlenden Formen nicht ausfüllen können! Etwas anders steht es mit den Mutationen; mit Bezug auf diese letzten kann ich mich der von Nixırın (l. ce.) ausgesprochenen praktischen Definition der Art nicht ganz anschließen. Er sagt (S. 42/43): 1. Zu einer selbständigen Art müssen wir jede Form erheben, die für emen geologischen Zeit- punkt charakteristisch ist, wenn auch diese Form sich von der verwandten aus vorangehender Zeit durch die allernichtigsten Eigentümlichkeiten unterscheidet, die aber in gegebener geo- logischer Zeit bei einer bestimmten bedeutenden Anzahl von Zeugungskreisen heranwächst. 2. Zwei gleichzeitig existierende nahe Formen müssen nichtsdestoweniger für zwei voneinander unabhängende Arten anerkannt werden, wenn beide in Menge vorkommen und dabei seltenere vollständige Übergangsformen bieten. So ein Fall zeigt nur, daß es der Form gelungen ist, nachdem sie sich in einer gegebenen geologischen Periode geteilt hat, in einer und derselben Periode zwei beständige T'ypen hervorzubringen. Die friihere Definition »gute Spezies« entspricht einer genetischen Gruppe von Arten, die miteinander durch Übergangsformen verbunden sind. oo Zu No. 2 möchte ich fragen: Haben wir irgendwo Verhältnisse, die ein endgültiges Urteil dar- über erlauben, nicht nur in welchem Zahlenverhältnisse einzelne Arten auftreten, sondern auch in welcher relativen Menge Stücke vorkommen, die wir als Bindeglieder zwischen zwei Arten in irgendwelcher Beziehung auffassen könnten? Müssen wir nicht fürchten, nein hoffen, daß gerade diese Beziehungen andere werden können, daß auch das ganze Zahlenverhältnis ein anderes werden kann durch jede neue 1 Niıkımın S. 87. 2 Nıkımin S. 88/39. ® Uber unvermittelt auftretende Cephalopodentypen im Jura Mitteleuropas. Jahrb. k. k. R.-A. 1878, Bd. 28, 1. Heft. Aufsammlung, durch Auffindung neuer Fundpunkte in nächster Nähe oder gar größerer Entfernung? Da kann auf einmal, was bisher ein seltenes Bindeglied war, zur herrschenden Art werden, andere Stücke mit anderen Merkmalen werfen ein Licht auf die Verwandtschaft dieser mit jener Art. — Wenn wir diese Möglichkeiten berücksichtigen, so scheint für den Wert dieser theoretischen Auseinandersetzung Nıxıtıy’s nicht mehr viel zu sprechen. Mit 1. bin ich einverstanden, allerdings mit einem m. E. nicht den Sinn, sondern nur die Form betreffenden Unterschied, der mir für die Praxis, auf die es hier vorzugsweise ankommt, angängiger scheint. Nıkıriv schreibt seiner Artbegrenzung »keine natürliche Bedeutung zu, da so eime Bedeutung dort nicht angenommen werden kann, wo die Natur keine Grenzen geschaffen hat« (l. ec. S. 43). Somit ist es für seime Auffassung, die auch die meine ist, ganz gleichgültig, ob ich »Art« sage — wenn ich diesen Begritf doch nicht definieren kann — oder »Varietät«, denn es kommt ja nur darauf an, eine Form mit einem Namen zu belegen, unter Beiseitelassung aller theoretischen Erwägungen. Zudem darf man nie vergessen, daß bei jedem, der sich mit paläontologischen Studien abgibt, zuerst die faszinierende, das ganze Denken und Operieren bevormundende Macht der Worte: »Art, Gattung« etc. gebrochen werden muß, bis ein unbefangenes Beobachten des Materials möglich wird. Und für einen unbefangenen Sinn ist es gewiß ansprechender, die geradezu beängstigenden Ähnlichkeiten mancher einander nahestehenden Ammoniten-»Arten« nur als Varietäten aufzufassen, ohne irgendwelche Einschränkung ihrer Selbständigkeit. Auch die schwer begreifliche Tatsache der gesetzmäßigen Veränderung, die durch ihre zeitliche Übereinstimmung für uns den Wert der Leitfossilien prägt, erkennen wir an, ob wir das Ding »Art« oder »Varietät« nennen. Ovzxsteor war der letzte, der die trinominale Nomenklatur im großen Maßstab anwendete, und eine mir nie recht verständliche Abneigung der Paläontologen hat uns von dieser so leicht faßlichen Methode weggeführt. (Qtvensreor sagt einmal (Ammoniten S. 491): »Im Grunde genommen sind meine jüngeren Nachfolger auf demselben Punkte, wie ich schon längst, angekommen, sie machen nur Ge- schlechter und führen eine Flut von schwer zu fassenden Namen ein, wo ich mit den alten Spezies und Varietäten durchzukommen suchte und dem Leser, wie ich meine, verständlicher werde«. Damit kenn- zeichnet er treffend den Circulus vitiosus, den man im der Paläontologie gegangen ist. Ich möchte dies an dem Beispiele der Oppelia erörtern: Seitdem durch Waagen! die Gattung Oppelia aufgestellt worden ist für einen Komplex von Formen, die als gemeinsames, zugleich von Harpoceras unterscheidendes Merkmal in erster Linie die wenigstens an der Wohnkammer vorhandene Rundung des Externteiles besitzen, seitdem ist diese neue Gattung in der Literatur völlig heimisch geworden, wiewohl von allen denen, die sich mit den hierher sehörigen Formen beschäftigt haben, kaum Einer imstande wäre, zu bestimmen, wo die Gattung Oppeliu aufhört und wo andere Gattungen anfangen. Daher kam es auch, daß manche Formen oft Oppelia ge- nannt worden sind, die WaAGEn von vornherein zu Harpoceras und nicht zu Oppelia gestellt haben wollte: z. B. »Oppelia« cimalieulata, »Oppelia« heetica, »Oppelia« Henviei. Fehlt für die beiden letzteren nach Waacen’s Definition jede Veranlassung, sie zu Oppelia zu stellen, so kann über die systematische Stellung des Ammonites canaliculatus gestritten werden: die Wohnkammer bläht sich bei großen Exem- plaren stark auf, der Rücken rundet sich und, wenn auch in den meisten Fällen noch ein Kiel bleibt, ! Die Formenreihe des Ammonites subradiatus, 1869, immer ist dies nicht ohne weiteres zu entscheiden. Ich glaube, man wird sieh nichts vergeben, wenn man eingesteht, «daß eine Unklarheit, wie in diesem Kalle, vorher, wo alles unter dem Namen Ammonites ging, nicht existierte. Jetzt ist er oft durch Besseres ersetzt, jedenfalls durch Besseres ersetzbar. Solange nicht der furchtbare Schwall neuer Speziesnamen in der Paläontologie Eingang fand, war das Bedürfnis nach neuen Oberabteilungen für die Spezies nicht vorhanden. Die bisherigen Spezies ersetzten vollauf die neuen Gattungen. Aber die neuen Spezies kamen von nah und von fern, jegliche Übersicht mußte verloren gehen, und es entstanden die neuen Gattungen. Damit war nun allerdings einerseits manchen Formen zuviel Ehre angetan, andererseits aber wurden, wohl aus der unbewußten Angst her- aus, der Wissenschaft ja nicht gar zu viele neue Gattungsnamen aufzubürden, manche alte Speziesnamen unter einer neuen Gattung vereinigt, die nichts miteinander zu tun haben, die vielleicht ein bis zwei ganz beliebig gewählte Merkmale gemeinsam haben, — und was vorher als selbständige Spezies figuriert hatte, war jetzt mit fremden Gruppen zusammengekettet, und zwar für lange Zeiten: wir kennen die Macht der Namen! Diesem Zustand gegenüber und angesichts der leider immer noch großenteils ver- breiteten Sucht, neue Namen zu schaffen, als bedeutete dies einen nennenswerten Fortschritt der Wissen- schaft, diesem unglückseligen Chaos gegenüber möchte ich die Herrschaft des » Ammonites« als das goldene Zeitalter preisen wegen der Möglichkeit, die sie uns gegeben hat, das Zusammengehörige zu- sammenzuhalten, ohne uns in beschwerende Namen zu verstricken. In dem Register von Zırrer's Lehr- buch sind die Ammonitenarten stets unter der Rubrik » Ammonites« aufgeführt; ist dies nur eine Remi- niszens an frühere Zeiten oder nicht vielmehr eme Konzession? Es ist sicher, daß zahlreiche Gattungsnamen für Ammoniten glücklich gewählt sind, daß sie einen mehr oder weniger geschlossenen Kreis von Formen umgrenzen, deren Zusammengehörigkeit klar erwiesen ist. Diese Anerkennung ist der Gattung Oppelia schon vor Jahren, allerdings von dem ge- schworenen Feind »neugebackener« Namen, von (JUENSTEDT, versagt worden; in »Ammoniten des schwä- bischen Jura« äußert er sich S. 565 folgendermaßen: »Was die neueren Schriftsteller sich unter Oppelia denken, mag man bei Zrrren, nachlesen, wo u. a. Anm. pietus, flexuosus, lingulatus, dentatus, subradiatus, fuseus ete. untergebracht werden. Ich muß mich dabei immer fragen, wo bleibt da der tiefere Sinn« etc., und im selben Werke bei Besprechung des Amm. fuscus S. 637: »WaaGen machte daraus ein Unter- geschlecht Oppelia, wozu freilich die heterogensten Formen, u. a. auch Flexuosen, gestellt werden« etc. Als man dann nach und nach erkannte, daß Oppelia allzu heterogen war, zerlegte man sie in neue Gattungen, so daß jetzt die flexuosen Oppelien Neumayria oder Taramelliceras, die Pieti Streblites genannt, die Lingulaten größtenteils zu Haploceras gestellt werden usf. Und da wäre dann schließlich der Gireulus Vitiosus durchlaufen: was einst Art war, ist jetzt Gattung geworden. Ein guter Teil Energie der Paläontologen, die Besserem hätte zugute kommen sollen, hat sich somit in der Schaffung neuer Namen betätigt. Und was ist es anders als die Flut der Namen, die so manchen von der intensiveren Beschäftigung mit unseren Fossilien fernhält, da er fürchten muß, den größten Teil seiner Arbeitskraft in Kleinkrämerei zu erschöpfen? Es ist ja nicht mehr möglich, nur einen größeren Teil der Paläozoologie genau zu beherrschen; wer kennt denn alle Namen z. B. nur einer ‚Ammonitengruppe? Es ist furchtbar mühsam, sich durchzufinden, und will man nur ein Stück so be- stimmen, daß ein nicht allzuweites Gewissen beruhigt ist, so kann man in der Regel Stunden und aber Stunden lang arbeiten. Heißt das aber paläontologisch gearbeitet, wenn ich Bände um Bände durch- blättern muß, nur um festzustellen, welche Synonymen und bis zu welchem Grade ich sie verwenden darf, obwohl ich längst weiß, was das Ding ist, wo es hingehört? Freilich, es ist überall so bis zu einem gewissen Grade; aber eine große Erleichterung ist möglich. Ich erblicke sie in der Wieder- einführung der trinominalen Nomenklatur, wo sie möglich ist. Der Gattungsname bleibt be- stehen, der zweite (bisherige Artname) aber bezeichnet — sagen wir — den Typus, und der dritte Name gilt der Form speziell. Nun werden sich ja stets isolierte Formen finden, die sich nicht ohne weiteres unter den und jenen Typ unterbringen lassen. Sie behalten ihren bisher üblichen Namen; mit ihnen müssen wir uns vorläufig abfinden so gut es geht. Aber ein sehr großer Teil unserer Ammoniten — denn zunächst kann ich nur auf sie Bezug nehmen — wird sich so auf alte, allgemein gekaunte und zum Teil sehr bezeichnende Namen einordnen lassen. So und so viele »Arten«, die durch ihren eigenen Namen zunächst nur eine Selbständigkeit zur Schau tragen, die ihnen nicht zukommt, ohne damit einen Fingerzeig zu geben, welchem Typus sie angehören, haben nun ihr besonderes »Schubfach«. Man hat diesen selben Zweck der Übersichtlichkeit dadurch zu erreichen gesucht, daß man die Typen schlechtweg zu Gattungen stempelte. Aber hierbei eröffnet sich eine neue, wenig erfreuliche Perspektive: Namen und wieder neue Namen, und was für Namen! Man sollte denken, der beste Name wäre der, (ler eine Beschreibung spart; das war ja doch wohl der ursprüngliche Zweck. Es fällt schwer, ihn in den zahlreichen Namen der neueren Paläontologie, etwa in Taramelliceras, Neumayria usw. wieder zu finden. Aber wem sollte man daraus einen Vorwurf machen? Es mußte so kommen, und wenn es so weiter geht, wird bald der Wortschatz unserer Sprachen erschöpft sein. Dies alles könnte bei der tri- nominalen Nomenklatur den Paläontologen erspart bleiben: Taramellicerus heißt einfach Flexuosus. Dies ist m. E. der einzige Weg, etwas mehr Ordnung und Übersicht in die Nomenklatur zu bringen; es wird nicht immer leicht sein; man kann es vielleicht eine schwerfällige Manier nennen, aber lieber zwei, ja (rei bezeichnende Wörter, als ein Name aus weiß Gott welcher Mythologie; der Zusammenhang zwischen Zwereen usw. ! und den Ammoniten ist zu wenig ersichtlich. Solche Namen leiten den Leser gewissermaßen irre, als wäre die betreffende Form nunmehr in ihrer Eigenart festgelest für alle Zeiten, als wäre sie nicht vielmehr ein Glied in einer langen Kette. Erst dann ist etwas getan, wenn die Stellung des Stückes innerhalb semer Nachbarglieder erörtert und festgelegt wird, und das wird sie am ehesten durch die trinominale Nomenklatur. Wenn auf diese Weise natürliche Gruppen gebildet und mit sinngemäßen, die gemeinsame Eigenart treffenden Namen belegt werden, erst dann kann man von eineı Förderung der Wissenschaft sprechen. Dieser Auffassung gegen- über, die überall in voller Klarheit aus Juessteor’s Werken spricht, muß doch die Beschreibung einer Art mit genauer Angabe der Höhe, Breite der Windung, Länge der Wohnkammer, der Nabelweite etc. auf mm und 3ruchteile von mm hin, mit Angabe der Rippenzahl, ferner der Stelle (»bei einem Durchmesser von x mm«), wo die Skulptur sich ändert ete., geradezu kleinlich erscheinen! Durch solch starre Definition der Art geht uns jedes Bewußtsein von der Variationsmöglichkeit der Formen verloren, und diese ist es doch gerade, die wir stets vor Augen haben sollten. Wollte man die Speziesaufstellung so betreiben wie bisher, und würde man dabei wirklich pünktlich und gewissenhaft verfahren, so müßten wir uns mit noch viel mehr Arten, d. i. Namen, herumschlagen, als dies der Fall ist; denn kaum ein Stück gleicht dem andern vollkommen. Manchmal sind wir froh, wenn wir unser Stick nur irgendwo untergebracht haben; aber tief innen ! ef. Namen wie Fialar, Anar bei ÜPPEL. quälte uns das Bewußtsein, daß die Sache nicht ganz stimme, daß eigentlich dieses und jenes Stück nicht zusammen in dieselbe Spezies passe, dab es gerade so gut Anspruch habe auf einen eigenen Namen wie die bewußte Spezies, der es sich nach unserem Schiedsspruch einfügen muß! Horx! sagl einmal: »Ich bin fest überzeugt, daß man bei dem zehnten Teil des Materials ohne jede Schwierigkeit zehnmal so viele Arten unterscheiden kann. Daraus sieht man, wie vorsichtig man bei der Unterscheidung von Arten bei einem kleinen Material vorgehen muß.« Diese Worte treffen einen der wesentlichsten Punkte, an denen unsere Paläontologie krankt.” Und man muß sich eigentlich wundern, daß bei jeder neuen paläontologischen Arbeit die Spezieszabl vermehrt wird, anstatt daß sie durch Auffindung von Zwischenformen vermindert würde, und die bisher notwendige Benennung einer bisher isolierten »Art als nunmehr überflüssig abgetan würde. Der bequemere Weg der Schaffung neuer Spezies wird dem schwierigeren zur Tilgung überflüssiger wohl öfters vorgezogen, als notwendig ist. Bevor ich zum spezielleren Teil meiner Arbeit übergehe, möchte ich die Definition der Gattung Oppelia durch WaAGEn selbst erörtern. Nachdem Waacen bereits 1869? die Gattung Harpoceras in drei Untergattungen Harpoceras 1. e. S., Oppelia und Oecotraustes zerlegt hatte, fühlte er sich ein Jahr später veranlaßt,' seine Definition zu ergänzen. Demnach hat Oppelia in der Jugend sitzende oder gestielte Ohren (ebenso Harpoceras), im Alter stets nur sitzende Ohren (ebenso Harpoceras). Die Ventralseite ist am ganzen Gehäuse, jedenfalls aber auf der Wohnkammer vollständig gerundet, während Harpoceras stets bis ans Ende gekielt ist. Der Aptychus ist bei Oppelia kräftig, stark gefaltet ete. gegeniiber dem dünnen, nur. teilweise gefalteten von Harpoceras. — Später wird Oppelia als eine gleichwertige Gattung Harpoceras gegenübergestellt (l. c. S. 203) und hierbei noch folgende Eigenschaften als unterscheidend ! Die Harpoceraten der Murchisonae-Schichten des Donau-Rheinzuges. Mitt. Großh. bad. Geol. Landesanstalt, VI. Bd., 1. H, 1908. Re ? Ich kann es mir nicht versagen, eine Illustration hierzu zu geben, wenn sie auch die Sache selbst nichts angeht: E. v. Mossısovics hat in den „arklischen Triasfaunen“ 32 Ceratiten aus den Posidonienschichten von Spitzbergen beschrieben unter den teilweise neuen Namen simplex, Whitei, Blomstrandi (LINDSTRÜM), polaris, costatus, Oebergi, Lindstıömi, die allesamt zu einem und demselben Typus gehören, nämlich zu der „Untergruppe des Cer. polaris“. In der Tat stehen sie sich alle sehr nahe und die Unterscheidung in sieben getrennte Spezies beruht auf recht subtilen Unterschieden. Immerhin könnte man sie gelten lassen, wenn man annehmen dürfte, daß diese 32 Stücke die Vollständigkeit der in den Posidonienschichten vorkommenden Fauna darstellen würden. Das wird aber kaum jemand behaupten wollen, wenn er in Betracht zieht, dab auf der Spitzbergener Exkursion des internationalen Geologenkongresses (an der ich teilgenommen habe) jeder Teilnehmer Dutzende von gut erhaltenen Ceratiten aus den betreffenden Schichten sammeln konnte. Ich habe z. B. über 30 Stück ge- sammelt; schon diese 30 nach Mossısovics’ Arbeit bestimmen zu wollen, stößt auf die größten Schwierigkeiten, denn so und so viele Exemplare stehen in der und jener Beziehung zwischen zwei „Spezies“ und füllen somit eine (bisher künst- liche) Lücke teilweise aus. — Als unbefangener Beobachter kann man nur feststellen, daß diese Ceratiten samt und sonders zu einem Typus gehören, zu dem des Ceratites polaris E. v. MoJs. oder — wenn man der Priorität den Vorrang vor gänz- lich unzulänglichen Figuren geben will — dem des Cer. Bloemstrandi Linostr. Es ist stets tief zu bedauern, wenn eine Fauna beschrieben wird, solange ungenügende Aufsammlungen gemacht worden sind; hätte man damit nicht warten können, bis von der notorisch an guten Fossilien reichen Fundstelle vollständigere Aufsammlungen vorlagen, besonders wo es sich um ein Land handelt, dessen Erreichung durchaus keine großen Schwierigkeiten bietet? \Venn gewissermaßen ein Gut- achten von dem Kenner der alpinen Trias eingefordert wurde, so ist dies ganz in Ordnung; aber weswegen mußte gleich alles unter neuen Speziesnamen festgelegt werden? So schmiedet sich die Paläontologie ihre eigenen Ketten. Si ® Formenreihe des Amm. subradiatus. * Über die Ansatzstelle der Haftmuskeln beim Nautilus und den Ammonoiden. Pal. XVII, 1869/70. hervorgehoben (S. 204): Gehäuse meistens ziemlich eng genabelt, Querschnitt der Windungen stark überhöht. Loben ziemlich verzweigt (bei Harpoceras meist nicht stark zerschnitten), Lobenkörper meist ziemlich schmal mit nahezu parallelen Rändern (bei Harpoceras breit, zungenförmig). Sipho sehr dick mit kalkiger Scheide. Wohnkammer hie und da mit einer Furche auf der Ventralseite. Weitere Unter- schiede zwischen Harpoceras und Oppelia kann ich aus WaaGen’s Definition nicht entnehmen; sie liegen also l. m der Rundung des Rückens, 2. im Aptychus, 3. in der Nabelweite (nur bedingt) und — hiermit im Zusammenhang — dem Windungsquerschnitt, 4. ın den Loben, 5. m der Dicke des Sipho. Zum 1. ist folgendes zu bemerken: bei einem Teil der Oppelien ist der Rücken zeitlebens ge- rundet, so bei all den Formen, die man zunächst mit dem alten Sammelnamen der Lingulaten be- zeichnen kann, ebenso zum großen Teil bei den Flexuosen. Indessen erscheint es bei zahlreichen ihrer Formen, die in den Rückenkanten und auf der Kielseite stark geknotet sind, etwas widersinnig, von rundem Rücken zu sprechen, da durch die oft dicht stehenden Knoten eher eine Kielung zustande kommt. Von den Tenuilobaten, wie ich sie vorderhand noch nennen möchte, bekommen wir, wie auch von den «aspidoides-Formen meist nur scharf gekielte Stücke zu sehen, und wenn auch von diesen letzteren festgestellt ist, daß sie im Alter einen gerundeten Rücken bekommen, wie dies bei 0. subradiata der Fall ist, so widerstrebt es bei tenuilobatus ete., aus den seltenen Fällen, in denen wir im Alter ein starkes Breiterwerden und eine Zurundung der Windung beobachten, ein allgemein gültiges Merkmal herzuleiten. Zudem kann man von einem eigentlichen runden Rücken nicht sprechen: der an und für sich rundliche Querschnitt der Wohnkammer in einem älteren Stadium, verursacht durch das Breiter- werden und die Rundung der Seiten, wird durch eine Unregelmäßigkeit der Externseite unterbrochen, und zwar durch eine Abplattung (s. z. B. Lorıor, Foss. de Baden, Taf. II, Fig. 8/9 u. Taf. III, Fig. 3 und (Jursstepr, Ammoniten, Taf. 119, 3. 120, 6.), durch eine Kiellinie (Qurxsteor, Jura, S. 619/620), durch zwei Furchen, die ihrerseits durch einen Kiel getrennt sind (Dumorrier, Taf. VII, 1. 3.) oder durch eine flache Rinne (Vvensteor, Ammon., Taf. 120, £r). Einen regelrecht runden Rücken aber konnte ich bei keiner tenuilobatus-Form finden! Zum zweiten Punkt vermag ich mich nicht zu äußern, da das an und für sich seltene Vor- kommen eines Aptychus in zahlreichen Fällen die Entscheidung über die Zugehörigkeit zu der oder jener Form erschwert. Ich selbst habe nur selten den einen oder andern zu Gesicht bekommen, und ich würde es für sehr wünschenswert halten, wenn wir unsere Systematik von diesem unzuverlässigen Merkmal möglichst unabhängig erhalten könnten. Die dritte Unterscheidung — Nabelweite und Windungsquerschnitt — ist eine derart bedingte — z.B. sämtliche Lingulati.wären davon auszunehmen! —, dab) ich bei ihr nicht verweilen zu müssen glaube. Was ferner die Loben betrifft, so verweise ich auf den speziellen Teil, in welchem ich dieses Merkmal bei Behandlung der einzelnen Formen jeweils, soweit nötig, berücksichtigen werde. Im all- semeinen sind sie allerdings von den einfacheren, breit zungenförmig herabgreifenden Lobenkörpern der Harpoceraten z. B. des unteren Doggers ohne weiteres zu unterscheiden; aber etwas Gemeinsames, zugleich gerade von Harporceras Trennendes habe ich in den untereinander teilweise recht verschiedenen Lobenlinien der Oppelien nicht zu finden vermocht; es sei denn das weitere Vorgreifen des 1. Lateral- sattels bei Oppelia. Das letzte Merkmal ist der dicke Sipho mit kalkiger Scheide; für fleruosus trifft dies — aber nur in manchen Füllen — zu (vergl. z. B. Quasst. Ammon., Taf. 93, 32. 33. deren Siphonen verschieden dick sind!); ebenso scheint Zingulatus einen dicken Sipho zu besitzen, wenigstens erwähnt dies (Jven- STEDT von Zingul. nudocrassatus (Ammon., Taf. 93, 1. S. 853; Quenst. bemerkt hierzu: »Was uns schon an echte Flexuosen erinnern könnte»). Ferner hat auch complanatus einen dicken Sipho ((Juexsrmeon, Ammon., Taf. 91, 31. 34. S. 834, Jura $. 577). Auch pietus nudus (ebenda Taf. 119, 1.—3. S. 1041) zeigt offenbar einen »verhältnismäßig dieken Sipho mit seiner Scheide, der uns an Flexuosen erinnert«. Häufig scheint dies jedoch weder bei Zingulatus, noch bei pietus beobachtet zu sein; bei ersterem an einer Form, die einen Übergang zum echten fleruosus bildet, bei letzterem aber ist er verhältnismäßig viel dünner als bei fleruosus. Was aber nun schließlich die von Waagen zuallererst bearbeitele und dem Genus Oppelia zu Grunde gelegte Gruppe der subradiatus- ete. Formen betrifft, so muß ich gestehen, daß mir aus der Literatur keine Daten über die Dieke des Sipho gegenwärtig sind. Waacen selbst hat dieses Merkmal, das er neben andern zur Unterscheidung der Oppelia heranzieht, in seiner Abhandlung über die Formenreihe der Oppelia subradiata nirgends, bei keiner Beschreibung, hervorgehoben. Ich hätte dies für wünschenswert gehalten; tatsächlich haben fuscus und die verwandten Formen emen Sipho, dessen Dicke oft etwas bedeutender erscheint als z. B. bei den Harpoceraten. Von den fünf Merkmalen Waasen’s hat demnach genau genommen nur das letzterwähnte eine beschränkte praktische Bedeutung, obwohl auch dieser Grundstein wacklig ist. Es steht demnach Oppelia auf recht schwachen Füßen; trotzdem können wir ihre Hauptgruppen: subradiatus, flexwosus, lingulatus, tenuwilobatus im allgemeinen gut umgrenzen und beisammenhalten, und da der Name Oppelia nun schon einmal existiert und uns durch den langen Gebrauch heimisch geworden ist, so kann man ihn als Gat- tungsnamen weiter verwenden, immerhin mit einigen Richtigstellungen. Hiervon im beschreibenden Teil. Der Grundsatz, von dem ich in meiner Arbeit ausgehe, ist folgender: Ich bin von dem Bewußtsein beherrscht, daß kaum ein Ammonit dem andern gleicht, daß man infolgedessen entweder der Variations- fähigkeit große Konzessionen machen muß, oder aber die Selbständigkeit der einzelnen Formen in den Vordergrund stellend, fast jedes Stück mit einem eigenen Namen zu benennen hat. Einen Widersinn in der letzteren Auffassung könnte ich nur anerkennen, wenn wir etwa in einer bestimmten Schicht, und nur in ihr, einen geschlossenen Formenkreis mit starker Variationsfähigkeit vorfinden; in diesem Fall nämlich genügt ein Name für alle Formen. Der Fall ist äußerst selten; denn greifen die Variationen (als Mutationen) weiter nach oben — oder nach unten —, so müssen wir uns ja eigentlich der Strati- graphie zuliebe zu besonderem Namen entschließen, wenn es uns noch so sehr wider den Strich geht. Aber auch hier ist eine Einschränkung möglich: wir werden nur da eigene Namen geben, wo die Variation als eine gesetzmäßige auf größere Entfernungen hin nachgewiesen werden kann. Den Wert, der einzelnen Formen als Leitfossilien für bestimmte beschränkte Gebiete zukommt, festzustellen, das müssen wir den kartierenden Geologen, den genauen Kennern ihrer Gegend überlassen, das Namen- geben aber nicht. Ich ergreife wiederum die Gelegenheit, einen Satz Horx’s' zu zitieren (S. 321): »Es ist zu bedenken, daß die Formen in der Regel wohl einen lokalen Charakter tragen, und daß des- ı Harpoc. der Murchisonae-Schichten des Donau—Rheinzuges. Palaeontographica. Bd. LIN z halb in jeder Gegend die Einteilung ein wenig anders ausfallen wird als in einer andern«. Ich gehe kaum weiter, wenn ich hinzufüge, daß die Entwiekelung der Formen in verschiedenen Gegenden ver- schiedene Wege gehen kann, daß wir also kaum erwarten können, übereinstimmend auf größere Ent- fernungen hin bis ins Einzelne zeitlich gemeinsame »Leitfossilien«e zu finden. Es ist demnach zwar ein alter Usus, aber ein Unsinn, wenn ein Name aufgestellt wird, solange nicht die Verwandtschaft, d. i. der Platz, der dem Stück in dem bisher bekannt gewordenen Material zukommt, festgestellt ist. Das kann allerdings meist nur ein Spezialist. Die Sünden der Väter m dieser Richtung büßen wir langsam ab, aber dann wollen wir wenigstens unsere Epigonen verschonen! Von diesem Gesichtspunkt aus ist es mir bei der ursprünglich beabsichtigten Beschreibung einer Oppelienfauna aus dem Klettgau nicht gelungen, neue Formen zu finden, und ich bin dem- nach dazu übergegangen, den Kreis meiner Betrachtungen weiter zu ziehen und zu sehen, was aus den Oppelien der jurassischen Schichten, besonders Süddeutschlands und der angrenzenden Schweiz, über- haupt an Wissenswertem zu gewinnen ist. Wenig Neues, das muß ich gestehen; praktische Vorteile für die Stratigraphie konnte ich nirgends ableiten, und die theoretischen Erörterungen, zu denen ich gezwungener- maßen geführt worden bin, sind nicht durchweg geeignet, einen Blick in die Zukunft hoffnungsfreudig zu gestalten. Immerhin kann ich nachweisen, daß so und so viele Namen überflüssig sind, daß sie im Interesse der Paläontologie fallen gelassen werden müssen, und daß sich die Oppelien im großen ganzen in wenigen Stammarten vereinigen lassen. Der Weg, den ich einschlage, ist folgender: ich beschreibe vorwiegend Formen, die Bindeglieder zwischen bisher selbständigen Arten bilden, suche zu beweisen, daß diese und jene Formen sich nur graduell unterscheiden, daß sie — da ihr zweifelhafter stratigraphischer Wert eine besondere Spezies- bezeichnung nicht rechtfertigt — zusammengehören, prüfe hierbei den Wert mancher »Leitfossilien« und hoffe damit eine Übersicht über die bekannten Oppelien zu geben, die einer natürlichen Einteilung möglichst nahe kommt und zugleich die Einreihung möglichst aller süddeutschen Stücke ermöglicht. Eimige Worte nur möchte ich dem bei Oppelien häufig auftretenden Hohlkiel widmen. So viel scheint mir festzustehen, daß ihm von den Systematikern recht wenig Beachtung geschenkt worden ist. ZirteL z. B. erwähnt m seinem Lehrbuch sein Vorkommen meines Wissens nur bei Besprechung der Amaltheen; »der Kiel«e — so drückt er sich aus — »wird nur von der äußeren verdickten Schalen- schicht gebildet: auf diese Weise entsteht ein hohler Kiel. Diese eigentümliche Hohlkielbildung kommt zuweilen auch bei den Harpoceratiden vor;« später wird dann der hohle Kiel der Oppelien aus der Formenreihe des A. tenuwilobatus erwähnt. Hören wir was (JuEnstepr im Jura S. 527 sagt: »Wenn bei Steinkernen vom Kiele eine Platte wegbricht und doch noch eine glatte Grenze auf dem Rücken bleibt, so hat das im der Regel in dem hohlen Raum seinen Grund. Daher mag auch radians compressus zu den Dorsocavaten im weiteren Sinne zehören, während die anderen radians so etwas nicht zeigen« (s. S. 202 und Tafel 40, 13.). Mit diesen Worten ist zugleich der systematische Wert dieser Eigenschaft gekennzeichnet; er ist fast gleich Null. Freilich finden wir sie bei bestimmten Ammonitengruppen regelmäßig ausgebildet, und sie wird so für uns ein verläßliches Merkmal. Aber ich habe bei ganz verschiedenen Ammoniten beobachtet, daß sich BE die Grenze zwischen den beiden Schalenschichten besonders deutlich bei deren stärkster Umbiegung, d. h. im Kiel ausspricht. Wird er beschädigt, so blättert öfters nur die äußere Schicht ab und nicht selten erscheint dann die Grenzfläche zwischen ihr und der inneren Schicht sehr scharf. Jede weitere Aufwölbung der äußeren Schicht bedingt das Zustandekommen eines hohlen Raumes, d.h. eines Hohl- kiels, dessen Ausfüllung bei der weitaus überwiegenden Steinkernerhaltung gerade der Oppelien uns als ein Band aus Kalkspat erscheint, so bei canalieulatus, pietus. Den besprochenen Zustand der Abblätterung, der dem echten Hohlkiel gegenüber nur einen graduellen Unterschied zeigt, habe ich z. B. bei Schloen- bachia beobachtet, ferner bei hecticus aus den Macrocephalenschichten vom Linsengraben (Sammlung Tübmgen), bei flex. canalieulatus und bei fuseus. Im einzelnen verweise ich auf den speziellen Teil. Folgende Institute und Sammlungen habe ich besucht: in Basel: Geolog. Institut und Museum, im Freiburg: Geolog. Institut und Landesanstalt, m Grenoble: Geolog. Institut, in Liestal: Museum und Privatsammlung von Herrn Dr. LeurHAror, in München: Universitätssammlung, in Straßburg: Geolog. Institut, in Stuttgart: Kgl. Naturaliensammlung, in Tübingen: Geolog. Institut, in Tutt- lingen: Sammlung des Herrn Lehrers Resnoz, in Zürich: Sammlung des Eidgenöss. Polytechnikuns. Den genannten Herren sowie den Herren Direktoren der betreffenden Sammlungen spreche ich für ihr liebenswürdiges Entgegenkommen mit Rat und Tat meinen besten Dank aus. Spezieller Teil. Der Ammon. flexuosus. Man muß ja wohl die Frage aufwerfen: Was ist eigentlich der Ammon. flexuosus? Es läßt sich dies bei Münster oder v. Buch schwer feststellen, besonders wenn man der Figur des letzten kein Zu- trauen entgegenbringt. Aber solche Nachforschungen haben keinen Sinn; wie ein flexuoser Ammonit aussieht, wissen wir alle. Und wir müßten uns endlich an die Auffassung gewöhnen, daß Amm. fleruosus Münster bezw. v. Buch für uns eine Stammart geworden ist, unter der sowohl Münster als auch v. Buven in dubio noch andere Stücke als das gerade abgebildete verstanden haben. Erst später hat man der Variabilität dieser Art allzugroße Ehre angetan; ein Streit darum, wie gerade das abgebildete Stück nun eigentlich ausgesehen haben mag, bietet höchstens sportliches - Interesse. Wir machen bei der Untersuchung von Ammoniten die sehr gewöhnliche Erfahrung, daß die Skulptur nur eine Zeitlang besonders stark entwickelt ist und damit meist der Form ihr bezeichnendes Gepräge gibt, daß sie aber vorher und nachher abflaut, so daß besonders die innersten Windungen alles Besondere verlieren und bei verschiedenen Formen eine charakterlose Übereinstimmung zeigen, die uns jede Einteilung unmöglich macht. Die inneren Windungen von größeren Formen finden sich aber überaus häufig isoliert, sei es als Bruchstücke eben dieser größeren Formen, sei es als deren Junge. Bei Eisenkieskernen ist oft nur der innerste Teil mit diesem Material erfüllt, das ganze übrige Gehäuse geht bei Auflockerung des Tones oder Mergels zugrunde. Daß ein Charakter sich erst in dem Strom der Welt bildet, das darf uns auch bei Ammoniten nicht wundernehmen, und man sollte denken, dab alle Paläontologen, die einmal einen Ammoniten zerschlagen haben, mit dieser Tatsache zu rechnen ge- lernt hätten. Die Veränderungen, die eın Ammonit in semem Wachstum durchmachen kann, sind sehr groß, und recht kühn erscheint es daher, auf kleinen unausgewachsenen Formen neue Arten zu gründen. Dies ist für die kleineren flexuosen Oppelien in großem Maßstab — nicht nur von Oppzr's Seite — geschehen, so daß es nicht leicht fällt, sich durch die damit angerichtete Verwirrung hindurchzufinden. (JuENSTEDT ist weit davon entfernt gewesen, all den kleinen flexuosen Formen, die etwa in weiß « scharenweise auftreten, und von denen kaum eine der anderen genau gleicht, besondere Namen zu geben: es waren eben für ihn Junge von größeren Formen oder deren innere Windungen, oder vielleicht ein Zwergenvolk, mit dem nichts anzufangen war. Und wenn wir nicht unter dem Banne der Orrer’schen Manier ständen, so wäre die alte Quexstepr’sche Auffassung als die ganz selbstverständ- liche allgemein anerkannt und niemand würde einem solch indifferenten Stückchen einen Namen wie lochensis« aufstempeln, als ob damit die Sache geklärt wäre. (Juensteor hat in der richtigen Erkenntnis, daß sich nicht alles auseinanderhalten läßt, und daß, wenn man es trotzdem versuchte, die Zahl der Arten ins Unermeßliche wachsen müsse, in den »Ammoniten« so und so viele Stücke, die voneinander ganz leicht zu unterscheiden sind, als flexuosus abgebildet. Kaum etwas anderes ist Qumssrepr mehr verübelt worden, als eine derartige »Konfusion«, Stücke, die jedes Kind als ganz verschieden erkennt, unter einem Namen, als eine Art zusammenzufassen. Dieses Urteil konnte in einer Zeit, da man auf D’ÖRBIGNY und Opern schwur, verständlich erscheinen; wer Quaxsteor selbst gelesen hat und wer ihm durch seine oft etwas schwierigen Ausführungen gefolgt ist, der kann ein solches Urteil höchstens be- lächeln: das eine ist eben ein flexuosus, der sich wegen seiner hervorstechenden Rigenschaften näher bezeichnen läßt mit costatus, auritus etc. und das andere ist ein Stück ohne entscheidende Merkmale, das hier so gut wie dort vorkommen kann und beliebig aus einem Kasten mit so und so vielen anderen flexuosen herausgegriffen war, der Vollständigkeit halber. Als Orren vor nunmehr bald 50 Jahren in seinen »Paläontologischen Mitteilungen« sich ver- anlaßt sah, »den sog. Amm. flexuosus in eine Reihe von besonderen, zum Teil sehr charakteristischen Arten zu zerlegen« (S. 165), da atmete gewiß mancher froh auf, daß endlich einmal Klarheit in diese Gruppe von Formen gebracht werden sollte. Den Amm. fleruosus kannte jedermann; es war aber auch bekannt, daß er in einer Reihe von Varietäten auftrat, die sich vielleicht gesetzmäßig auf verschie- dene Stufen des Jura verteilen. Nun, Orper hat die Zerlegung nach Maßgabe des ihm vorliegenden Materials unternommen; sie ist nicht restlos vor sich gegangen: ein gewaltiger Rest von flexuosus ist übrig geblieben, und an seiner Zerlegung ist nach Orpzv’s Muster bisher alles tätig gewesen. (JUENSTEDT, der schon in den »Cephalopoden« 1849 verschiedene Unterscheidungen gemacht hatte und dieselben im »Jura« 1858 noch vertiefte, hat in seinem späteren Werk »Die Ammoniten des schwäbischen Jura« 1887—1888 die einzelnen Variationen und — um mit WAAGEN zu sprechen — Mutationen in einer Deutlichkeit und Übersichtlichkeit zusammengestellt und auseinandergehalten, die nicht nur ein voll- kommenes Gegenstück zu Oprer's Zerlegung des Ammonites flexuosus darstellte, sondern auch schon ver- möge ihrer leicht faßlichen Namen unbedingt den Vorzug verdient. Was aber die Hauptsache ist: QuEx- srepr’s Einteilung geht restlos oder nahezu restlos auf. Sollte ich nun dem Beispiel anderer folgen und aus den Stücken, die sich wirklich mit keiner der von Orrer und allen anderen, die Oppelien ab- gebildet haben, aufgestellten Arten identifizieren ließ, neue Arten machen, wo sich die Möglichkeit er- gab, sie bei Quensteor unterzubringen? Ich habe anfangs jedes einzelne Stück nach der mir zugäng- lichen Literatur zu bestimmen gesucht und dabei eimen tiefen Blick in das Chaos getan, in dem sich namhafte Forscher um die Synonymen streiten müssen; ich habe die Erfahrung gemacht, die keinem erspart ’bleibt, daß große Arbeitskraft in der Klärung von Fragen verschwendet wird, die sich um eine alte Abbildung, einen Namen, um deren Priorität drehen. Dabei sind die Fragen von einer Seite so, von der andern so beantwortet worden; einig ist man selten geworden. Und der Erfolg — parturiunt montes, nascetur ridiculus mus: eine neue Spezies bezw. viele neue Spezies, weil die Formen noch nicht abgebildet, noch nicht beschrieben sind. Ich werde an der Hand einiger Stücke aus der Gruppe der Flexuosen nachzuweisen versuchen, daß die Arten, die Orren und andere unterschieden haben, sich einerseits zum Teil in ihrer genauen Charakteristik nicht aufrecht erhalten, andererseits aber meist ohne Schwierigkeit in die von (JuENSTEDT aufgestellte Ordnung einfügen lassen. Der älteste Amm. flewuosus ist von QuENnSTEpT im »Jura« Tafel 64, 7. 8. S. 482 beschrieben EN worden; er stammt aus den Macrocephalus-Bänken von Gutmadingen und erhielt den Namen » Flex. macro- cephali«. Aus der etwas mangelhaften Abbildung: lassen sich Schlüsse nicht ziehen, außer dem, daß eine gewisse Ähnlichkeit mit einem flachen subradiatus vorhanden ist. Ich habe das Original nicht ausfindig machen können; auch wird es späterhin von Quexstepr in den »Ammoniten« nicht erwähnt. OPPEL hat dann in den »Paläont. Mitteilungen« — offenbar in der Überzeugung, daß das Stück mit fleruosus nichts zu tun habe — den Qurnstepr’schen Namen durch »subcostarius« ersetzt und die Art in die Nähe von aspidoides gestellt (S. 149/50). Ich bemerke, daß in semer Abbildung von subcostarius (Taf. 48, 2) der Externlobus bedeutend kürzer ist als er sonst bei aspidoides und Verwandten zu sein pflegt. In der »Formenreihe des Ammonites subradiatus« hat dann Waagen wiederum Amm. subcostarius Opp. beschrieben (S. 219 ff.) und » Fler. macrocephali (Ju.« dabei als Synonym zitiert. WAAGENn nimmt zwischen OrpEL und QuExsSTEpT insofern eine vermittelnde Stellung ein, als er — wie ich meine — einwandfrei nach- gewiesen hat, dab in subcostarius der Ursprung der echten Flexuosen zu suchen ist (l. ce. S. 219—223). Speziell sem Amm. fleetor, der nur etwas bauchiger im (Querschnitt ist als subcostarius, soll der »Stamm- vater der eigentlichen Flexuosen« sein. — Auch ich bin zu derselben Überzeugung gekommen, besonders nachdem ich mich von dem Schwanken der Lobenlinie in dem Längenverhältnis zwischen Extern- und i. Laterallobus überzeugt hatte. Der erstere ist bei fleruosus stets kürzer als der letztere, während sich dies bei subradiatus usw. stets nahezu umgekehrt verhält. Im Hinblick darauf, daß die besprochene Form tatsächlich zwischen der Formenreihe des subradiatus und den Flexuosen einen Übergang bildet, scheint es mir praktisch, den Namen subcostarius dem Quensteor'schen flex. macrocephali vorzuziehen, da dieser letztere überwiegend die Zugehörigkeit zu flexuosus betont. Zu subcostarius gehört die Art glabella, die L=cxengy (On the Kelloway Rock of the Yorkshire coast, (Juart. journ. geol. soc., Bd. XV, 1859, S. 12, Taf. II, 5.) beschrieben hat; diese Art ist demnach zu streichen. Eine weitere, zu subcostarius gehörige Art beschreibt WaaGen als superbus (l. c. S. 222, Taf. 19, 6.); auch sie liegt in den Macrocephalen- Schichten und setzt sich ihrerseits in der Art bicostatus Srauu fort. Auch dies erscheint um so wahr- scheinlicher, als besonders ältere Stücke von bieostatus oder bipartitus — wie der Zıeren’sche Name auch bei Quenstepr (Ammoniten S. 732 ff.) lautet — oft den Flexuosencharakter in ganz auffallender Weise zeigen. Die Oppelia bicostata Staun, wie man sie demnach nennen darf, ist eine sehr charakteristische Form. Sie ist an folgenden Merkmalen leicht zu erkennen: 1. an dem Alternieren ihrer Rückenkanten- knoten, 2. an dem Kiel auf der Mitte der Externseite, der leicht hin und her geschlängelt sein kann, übrigens ab und zu von zwei Furchen und zwei weiteren Kielen begleitet ist, so daß eine Dreikieligkeit entsteht (cf. z. B. (Juenst. Amm., Taf. 37, 7.), 3. an der nicht immer deutlichen paarigen Anordnung der von den Knoten aus rückwärts schwingenden Rippen, 4. an einem mehr oder weniger ausgeprägten Kanal auf der Mitte der Seiten, der übrigens auch durch eine erhabene Linie oder durch eine mit der Rippenzahl ungefähr übereinstimmende Knotenreihe ersetzt sein kann. Der dicke Sipho verrät schon die Verwandt- schaft mit Flexuosus. Ich lege Wert darauf, auch hier die Variabilität einer Form zu betonen, die sich als eine einheitliche Art zu erkennen gibt; das einzige Konstante ist das Alternieren der Knoten, alles andere schwankt, bis im Alter alles glatt wird und alle Unterschiede verschwinden (s. Qu. Amm., Taf. 85, 6, 8.|. Die Form ist in den mittleren Ornatentonen, der Schicht mit Pelt. Athleta zuhause und kommt demnach mit ornatus selbst zusammen vor. (uensteor hat seinen bipartitus zu den Dentaten gestellt (Amm. S. 733), d. h. zu einer Gruppe, der er unter anderen auch Jason zurechnet, während er den ornalus, gewiß einen nahen Verwandten von Jason, ursprünglich in eine besondere Gruppe der Ornati stellt (»Gephalopoden«). Doch läßt er in den Ammoniten die widernatürlich trennenden Schranken fallen und die nahe Verwandtschaft zwischen Ornatus und Jason geht aus seinen Beschreibungen (. e. S. 712— 732) hervor. Dipartitus »schließt sich demnach in mehrfacher Weise dem Jason an« (l. e. S. 733). Die Ansicht, daß die Ornaten (d. h. Jason, ornatus usw.) mit Bipartitus verwandt sind, ist an und für sich recht verführerisch; eine gewisse habituelle Ähnlichkeit läßt sich erkennen. Und man kann auch nicht von vornherein behaupten, daß diese Auffassung in Widerspruch stände mit dem Heranziehen des bipartitus zu flexuosus; denn wenn auch Jason bei uns älter scheint als dipartitus, und wenn man auch gewohnt ist, den noch älteren Parkinsoni m die Verwandtschaft von Cosmoceras zu stellen, so könnte doch eben dieser Stamm schon vorher an irgend einer Stelle von den älteren Oppelien (subradiata usw.) abzweigen, wodurch die Übereinstimmung des bipartitus mit gewissen Ornaten in bestimmten Merkmalen verständlich würde. Es sind dies nur Vermutungen, zu deren Beweis Untersuchungen etwa im nörd- lichen Frankreich nötig wären. Ich erwähne nur noch die Tatsache, daß stark involute Parkinsonien von subradiatus zu unterscheiden nicht immer leicht ist. Vielleicht beschränken sich die Unterschiede auf die Lobenlinie. Wir haben gesehen, dab subeostarius WAAGEN als die Stammform für die jüngeren Flexuosen zu betrachten ist. Ob die Trennung von subcostarius, superbus und flector in der Weise durchgeführt werden kann, wie WAAGEn (Formenr. d. Amm. subr.) will, glaube ich bezweifeln zu müssen; die Originale, die ich in München gesehen habe, unterscheiden sich wohl, — aber sind es wirklich drei getrennte, stets trennbare Typen? Es ist das nicht sehr wesentlich; festhalten muß man aber, daß die subradiatus- Reihe hier den Flexuosen das Leben gibt, und zwar verschiedenen Flexuosen. Die Form, die (JuUENSTEDT als bidentatus (Baugieri »’Ore., Taf. 158, 5—7) beschreibt, ist zweifelsohne ein naher Verwandter von bipartitus ZieTEN und ist demnach gleichfalls eine flexuose Oppelia. Wichtiger aber und in Süddeutschland häufiger smd andere Formen, die Quensteor als fler. canaliculatus (Amm. S. 743, Taf. 85) beschrieben hat, ganz unzweifelhaft fleruosi, die man von den jüngeren nicht, auch nicht durch einen besonderen Gattungsnamen trennen sollte (s. S. 57). Ich würde mir den Vorwurf der unnötigen Wiederholung zuziehen, wollte ich dem Vorzüglichen, was (JuENsTEDT darüber gegeben hat, noch eine Beschreibung dieser Form beifügen. Nur einiges, was mir besonders wesentlich scheint, hebe ich hervor: der Kanal auf der Mitte der Seiten ist das wesentliche Merkmal dieses Flexuosen. Er kann ersetzt sein durch eine erhabene Linie, die sich in unregelmäßige längliche Knoten auflösen kann, oder durch eine einfache Unterbrechung der Rippen; auch ist er sehr verschieden stark ausgebildet. Auch die Rippung ist sehr verschieden, bald grob, bald fein, bald dicht, bald weit- stehend; bald beobachten wir Teilung, bald Interkalation neuer Rippen, auch ihre Richtung ist im ein- zelnen verschieden. In den Rückenkanten bemerken wir oft ein Anschwellen bis zur Knotenbildung, das aber nicht an allen Rippen und im selben Maße aufzutreten braucht. Diese Knoten sind besonders auf den inneren Windungen genau entsprechend denen des bipartitus, scheinen aber nicht zu alter- nieren wie dort. Auch auf der Medianlinie können Knoten auftreten, bald als längliche Zähne, bald als rundliche Buckel (es wechselt dies am selben Stück); wir geraten dadurch unversehens in die Gruppe, die (JuUENSTEDT flex. dentosus genannt hat (Amm. Taf. 85, 44.—47.). Statt der Knoten kann eine einfache Kiellinie auftreten, oft begleitet von zwei Furchen, so daß wir einen dreiteiligen Rücken bekommen, — 16 — ganz wie oft bei bipartitus. Es ist überhaupt zu bemerken, daß größere Formen — genau so glatt werdend wie bipartitus — nicht zu unterscheiden sind, wenn man nicht die inneren Windungen be- achtet. Tritt die Skulptur schon vorher zurück, ist vor allem _der Seitenkanal schwächer oder gar nicht entwickelt, so haben wir den flex. inermis (Ju. (Amm. Taf. 85, 52.—54.). Auch die Breite des Quer- schnittes wechselt ebenso wie die Involution; ich habe bei zwei Stücken von 3,6 em Durchmesser das einemal 3 mm Nabelweite und I em größte Windungsbreite zunächst dem Nabel, beim anderen 9 mm Nabelweite und 1,2 em größte Windungsbreite auf der Seitenmitte gemessen. Wir sehen deutlich, daß hier eine Fülle von Formen — sämtlich in den Ornatenschichten — auftritt, von denen kaum ein Stück dem andern gleicht; wir haben Stücke, besonders unter Flex. inermis, der den meist typischen Kanal nicht mehr hat, die gerade so gut aus jüngeren Schichten, Weiß-Jura «, ß oder y stammen könnten, wenn uns nicht ihr Lager, besser gesagt ihre Fazies, orientieren würde! Es sind samt und sonders sehr nahe Verwandte. Ich bin der Überzeugung, daß es einzig und allein die starke Variationsfähigkeit der Art flexuosus zur Zeit der Ornatentone ist, die uns irre leitet, wenn wir nicht sehr viel Material gesehen haben, und ich werde zeigen, daß die Variationsfähigkeit nicht nur damals so groß war. Weniger häufig sind die als flex. tricarinatus, inflatus, tuberculatus, glohulus von (JuENSTEDT (l. €. Taf. S5) beschriebenen Formen; was den velow Orr. (ebenda) betrifft, so dürfte er gleichfalls als ein Spezialfall des flex. globulus aufzufassen sein, jedenfalls auch als eine Oppelia flexuosa. Es leuchtet ohne weiteres ein, dal) diese ersten Flexuosen nicht überall gleich gewesen zu sein brauchen. In der Tat kennen wir etwa aus dem Berner Jura durch pe Lorıon (Oxf. inf. du Jura bernois 1898) zahlreiche tlexuose Formen aus den Schichten mit Opp. Renggeri, die sich nicht in die Gruppe des flex. canalieu- /atus und Verwandter ohne weiteres emreihen lassen. Opp. Mayeri (l. c. Taf. IV, 21.—23.) ist jedenfalls einfach ein flex. eanaliculatus und demnach als Art zu streichen. Die Opp. episcopalis ıst ein flex. inflatus Qu., Taf. 85, 57.—60., Opp. Richei etwa mit flex. inermis (Juv., Taf. 85, 52.—53. zu vergleichen; die übrigen Dupasqwieri, Spixi, Langi usw. sind besondere, vielleicht wohl unterscheidbare Typen von fleruosus, aber ob es wirklich besondere Arten sind und nicht bloß Varietäten (wie etwa die im schwä- bischen Jura gleichfalls ziemlich vereinzelt dastehenden flex. tricarinatus, tuberceulatus), die sich bei wei- teren Aufsammlungen — auch in anderen Gegenden — zu einem großen Kreis schließen würden, das muß ich nach meinen bisherigen Erfahrungen stark bezweifeln. Und ich schlage daher vor, die neuen Arten pe Lorror’s dadurch in der ihnen zukommenden Stellung zu fixieren, daß ihnen das Wort flexuosus beigegeben wird, wodurch zugleich der Wert der neuen Namen näher dem einer Varietät als dem einer Art gesetzt wird, also etwa «Opp. flexuosa Spixic. Dies scheint mir der einfachste Weg, um Übersicht in die Oppelien zu bringen. Unter »Neumayriceras Spixi« kann sich ein in die spezielle Ammoniten- literatur nicht Eingeweihter kaum etwas vorstellen; »Opp. fleruosa« hingegen gibt sofort einen guten Fingerzeig. Ich muß gleich an dieser Stelle gestehen, daß es mir sehr gewagt erscheint, auf eine flexuose Oppelia als Leitfossil große Hoffnungen zu setzen; wir. werden einige Oppelien kennen lernen, die — wie auch flex. canalieulatus in seinen gewöhnlicheren Formen — bis zu einem gewissen Grade leitend sind, aber ihre beängstigende Variationsbreite verbietet uns unbedingt, in jedem Falle darauf zu bauen. — Diese meine Auffassung schieke ich der Besprechung der von nun an massenhaft auftretenden Flexuosen voraus. Eine Tatsache, die zugunsten der Angliederung des Callovien an den Malm spricht, ist, daß die in jenem beginnenden Flexuosen mit zum Teil unveränderten Formen in diesem fortsetzen. So ist z. B. das von Qurnsteor (Amm. Taf. 93, 34.) als flex. diseus abgebildete Stück nichts anderes als ein flex. canalieulatus aus dem w. J.«. Unter flexuosus discus versteht Qunsstepr solche Flexuosen, die sieh mit der Figur bei Remecke (Mar. port. Taf. 69, 11.) vergleichen lassen. Es läßt sich zwar nicht leugnen, daß dieses Zurückgreifen auf eine im allgemeinen wenig zugängliche Abbildung zur Fixierung einer Form Bedenken erregen kann; andererseits ist aber aus Quenstenr’s Abbildungen (Amm.) ziemlich leicht ersichtlich, was er darunter verstanden hat: stark involute Formen mit zahlreichen Seitenloben (5—6 im ganzen), ziemlich glatt oder nur mit schwachen Rippen, die besonders gegen die Externseite auftreten, auf den Rückenkanten ab und zu Knoten, und ebenso ab und zu auf der Medianlinie eine Knötchen- reihe tragen. Mit einem Wort: sehr schwach skulpturierte Flexuosen; sie finden sich besonders im «, d. h. in den Schichten des Malm unter den Kalkbänken des ?. Es fällt mir schwer, hiervon den flex. nudus zu unterscheiden (Amm. Taf. 93, 12. 13.); die Median- knoten scheinen etwas stärker hervorzutreten. Eine weitere Eigentümlichkeit ist, daß sich auf dem Rücken des gekammerten Teiles eine schwache Furche hinzieht (Qv. Amm. S. 857); diese Furche ist oft zu beobachten und erinnert uns daran, daß auch bei gewissen Lingulaten eine ähnliche Furche sich einstellt (s. S. 33), in beiden Fällen nur bei Stücken bis zu ca. 2 cm Durchmesser. Verfolgt man die Furche bei einem derartigen fleruosus mit der Lupe, so sieht man, wie sich — meist mit dem Beginn der Wohnkammer — daraus ein Kiel erhebt, der durch Unterbrechungen in eine Knötchenreihe über- geht, die ihrerseits plötzlich abbrechend wiederum einer Furche Platz machen kann. Je nach dem Vor- herrschen oder der stärkeren Ausbildung der Furche, der Zähnelung, ergeben sich verschiedene Kom- binationen; dabei sind die Seiten oft auffallend glatt, die Wohnkammer egrediert oft und wird zugleich etwas niedergedrückt, so daß der Gesamthabitus solcher Stücke öfters zu dem eines dentatus oder lin- gulatus hinüberleitet. Doch spricht das Auftreten der Körnelung auf der Medianlinie am meisten für flexuosus,; die Figuren 21 und 22 auf Taf. 93 in Quaxsteor’s Ammoniten zeigen diesen Habitus recht gut. Zu lophotus Opr. kann man solche Stücke aber nicht stellen, da dieser — wenigstens das Original zu Taf. 53, 3. — ein echter dentatus ist. Es ist nicht einzusehen, weswegen derartige glatte Varietäten nicht auch höher hinauf gehen sollten; wenn wir Oprer trauen dürfen,' so liegen sie auch in der Bi- mammatus-Zone: Pichleri Opp. (Pal. Mittlg. Taf. 51, 4.) ist em ebensolcher, schwach gerippter und kaum geknoteter flex. nudus. Es ist eigentlich selbstverständlich, daß es auch bereits im untersten Malm («) stärker verzierte Formen gibt. (JuEnsrteor hat in den »Ammoniten« bereits verschiedene abgebildet: Taf. 93, 10. ef. »/ophotus« ? ! Das Mißtrauen den stratigraphischen Bestimmungen dieses Forschers gegenüber ist vollkommen gerechtfertigt dadurch, daß verschiedene der Oprpzr'schen Originale nicht aus dem Horizont stammen, dem er sie zuweist: so stammen nach den Untersuchungen der Herren an der Münchener Sammlung, z. B. die Originale von modestiformis OPp. und Zito- cerus Opp. nicht aus den Tenwilobatus-Schichten, sondern aus der Bimammatus-Zone, nach DacaquE (Dogger und Malm aus Ostafrika, Beitr. z. Pal. u. Geol. Österr.-Ung. und des Orients, 1910, S. 1 Anm.) ist bei trachynota OPrp. derselbe Irrtum vorgekommen. ®2 Was QUENSTEDT auf Taf. 93, 20.—23. als „Zophotus“ abgebildet hat, sind natürlich flexuosi nudi,; ich habe nur ein Originalexemplar von Opper’s Zophotus in München gesehen (Taf. 53, 3.), es ist dies, wie gesagt, eine zu dentatus gehörige Form. Taf. 53, 4. macht hingegen nicht den Eindruck eines dentatus, so daß der Gedankengang QUENSTEDT's begreiflich erscheint, dessen Stücke (Taf. 93, 20.—23.) sich mehr an Orrer’s Fig. 4, Taf. 53, als an Fig. 3 anschließen. Palaeontographica. Bd. LIX. 3 Fig. 11 ef. »ealliceruss, Fig. 14. 32. 33. und Taf. 99, 17. Sie sind teilweise schleehtweg als flexuosus bezeichnet und in der Art, wie sie ihre Skulptur verstärken, zeigen sie große Unterschiede; bald sind es Rippen, bald Knoten auf den Rückenkanten, auf der Medianlinie oder gar auf der Seitenmitte, die in beliebigen Kom- binationen einen Formenreichtum ermöglichen, in den Ordnung bringen zu wollen eine vergebliche Mühe wäre: man müßte denn jedes Stück besonders benennen. Dazu gehören auch callicerus Orr. und Bachianus Orr. (Taf. 55, 2. 3. 5.). Die letztere Form speziell ist ein flex. costatus (s. S. 28) mit unregel- mäßiger starker Knotung; dieser Name, sowie »trachynotus« sind in Sammlungen recht beliebt, — ich fand sie oft auf Stücke angewendet, die weder mit der einen noch mit der anderen »Art« etwas zu tun haben. Und ihre häufige Anwendung erhellt aus dem Bedürfnis, einen einfachen Artnamen zu haben für die so überaus zahlreichen, stark verzierten Formen, für die der Zerleger des Amm. flexuosus, OPPEL, uns weder Abbildung noch Beschreibung hinterlassen hat. Ich habe Bachianus Orr. nur ein einziges Mal gesehen, und das ist das Oppezr'sche Original m Zürich. Von all den anderen so benannten Stücken stimmte keines genau mit dieser Art, die »von allen übrigen Flexuosen der Juraformation leicht zu unterscheiden ist!« (Opr. S. 289). Ich spreche der Art Bachianus jede Existenzberechtigung ab; sie ist zu streichen. Die Gruppe der Oppelia flex. falcata Qu. Schon in den untersten Schichten des weißen Jura, besonders aber in der Bimammatus-Zone finden sich Ammoniten, die zwar ihre Zugehörigkeit zu flexuosus nicht verleugnen, aber insofern einen besonderen Habitus zeigen, als die Seitenrippen die Neigung haben, sich über den Rücken hin fortzusetzen; eigent- liche Medianknoten finden sich kaum, öfters aber deuten die Rippen die erwähnte Neigung durch eine quere Runzelung auf der Medianlinie an. Im übrigen ist der Verlauf der in der Regel feineren Rippen auf den Seiten der bei flexuosus gewohnte; es treten auch Knoten in den Rückenkanten auf. Die Extern- seite ist etwas gerundeter und der Nabel meist etwas weiter. Besonders durch diese letzteren Eigen- schaften verrät sich eine Übereinstimmung mit Zingulatus; ich komme darauf noch zurück und schicke voraus, daß wir hierin nicht den einzigen Weg zur äußerlichen Annäherung an die sonst grundsätzlich klar zu unterscheidende Gruppe der lingulaten finden. Zu verschiedenen Zeiten zeigen verschiedene Arten, ja — wenn man will — verschiedene Gattungen die Tendenz, glatt zu werden, und sich einem Stadium zu nähern, das wohl zu unrecht als ein Art- bezw. Gattungsmerkmal aufgefaßt worden ist und die unglückseligste aller Ammonitengattungen: »Haploceras« in ein erkünsteltes Leben gerufen hat. Mit meiner Auffassung der Stellung des Amm. flexuosus mit seiner großen Variationsfähigkeit würde ich mich in Widerspruch stellen, wenn ich alle die Formen, die ich unter der erwähnten Kategorie zusammenfassen will — einzig der Übersicht halber! — als genetisch zusammengehörig betrachten wollte. Dadurch würde ich denjenigen den Boden ebnen, die für jeden emigermaßen zusammenhaltbaren Komplex von flexuosen mit einem neuen Gattungsnamen schon bereit stehen; und das liegt mir ferne. Ich er- blicke in diesem Versuch, uns auf genetische Beziehungen zu »vereidigen«, die völlig dem Geschmack des einzelnen überlassen sind, eine unerlaubte Willkür, ja eine Vergewaltigung der Denkweise aller der- jenigen, die nicht in der Lage sind, selbständig auf dem betreffenden Gebiet zu arbeiten. Ob die im folgenden zusammengefaßten flexuosen besonders nahe miteinander verwandt sind, ob und wie die in — 19 — verschiedenen Stufen auftretenden Formen dieser Kategorie genetisch in Beziehung zu bringen sinil, das wage ich nicht zu entscheiden. Es sind eben alles Varietäten der Art fleruosus. In der Sammlung WÜRTENBERGER findet sich ein als Amm. Nereus Font. bestimmtes Stück aus der Transversarius-Zone des Klettgau; gegen die Bestimmung läßt sich nichts einwenden; die Abbildung bei Fonvannes (Calc. du chäteau pm Urussor Taf. V, 5.), sowie die Beschreibung (Dumorrier u. Fontannns: Description des Amm. de la zone ä Amm. tenwilobatus vr CUrusson 1876, S. 62) stimmt gut mit diesem Exemplar, nur ist der Querschnitt (l. c. Taf. 7, 6a.) ein anderer. Es ist zu bemerken, daß Opp. Nereus aus der Tenwilobatus-Zone stammt. Mit ihr zusammen kommt noch eme andere »Art« vor, nämlich Amm, tenuisculptus Font. (Dum. u. Font. Taf. 6, 5.); sie wird von den Verfassern als eine Mittelform zwischen flexuosus und Zingulatus aufgefaßt; mir erscheint die Ähnlichkeit zwischen diesen beiden Arten zu wenig "betont. Der einzige Unterschied besteht in der verschieden starken Berippung, deren Charakter im übrigen genau übereinstimmt: wir haben bei beiden das schwache Anschwellen zu länglichen Knoten in den Rückenkanten und das Hinüberlaufen über den Rücken in feinen Linien.! Auf den verschiedenen Querschnitt darf man kein Gewicht legen; die Loben sind beidemal die- jenigen des flexuosus. Fontannes hat dann (Cale. du chät. pz Crussor) noch ein paar weitere Arten geschaffen, deren Verwandtschaft untereinander und mit Nereus er zum Teil selbst erkannte; es sind dies Rebouletiana, subnudata, acallopista und subsidens (Taf. VI, 3. 4. 5. Taf. VI, 7.). Alle diese gehören un- mittelbar zueinander, und ich sehe zwischen allen nur graduelle Unterschiede in der Stärke der Berippung. Sie liegen scheinbar nicht alle im selben Niveau; sie auseinanderzuhalten getraue ich mir aber nicht. Und ich hoffe im folgenden zu zeigen, daß eine Trennung dieser so nahe zusammengehörigen Formen in verschiedene Arten nicht tunlich ist. In Tafel I. 1. bilde ich einen flexuosus ab (aus der Transvers.-Zone S.W.?), der von Knoten keine Spur zeigt, wohl aber ziemlich feine sichelförmig geschwungene deutliche Rippen; weiter vorne setzen feine Streifen oder Furchen, als Fortsetzung von Rippen, nach vorn geschwungen über die Externseite hinweg. Gegen innen wird die Windung glatt, und auf der Medianlinie verklingt eben eine Furche mit dem Ende der Kammerung. Zur Bestimmung kommen in Betracht: 1. litocerus Orr. Taf. 53, 8. (aus der Bimammatus-Zone, nicht aus der Tenwlobatus-Zone Ss. Anm. z. S. 17). Die Masse stimmen sehr gut mit dem vorliegenden Exemplar; nur scheint dessen Mündungsquerschnitt mehr eiförmig zu sein. Auch die Skulptur stimmt in einer Weise, daß einer Vereinigung mit der Orper’schen Art nichts im Wege stände, als das verschiedene Niveau. 2. lochensis Opp. Taf. 54, 1. (aus der Bim.-Zone). Die Art weicht durch das Auftreten einer Knötchenreihe von der vorigen ab; sie zeigt deutlich das Fortsetzen der Rippen über den Rücken. 3. semiplanus Orr. (aus der Transv.-Zone), der allerdings noch bedeutend glatter ist; schon (JuENSTEDT wollte die Trennung von lochensis und semiplanus, der übrigens bei guter Erhaltung gleichfalls eine Knötchenreihe haben soll (Orren S. 209), nicht gelten lassen (Anm. S. 860 ) ! Die Beschreibung bei Dun. et Font. ergänzt das in der mangelhaften Figur Taf. VII, 6. Fehlende gut. ® S.W. = Sammlung WÜRTENBERGER, im Besitz des hiesigen Instituts. oo 4. Nereus Fontannes Taf. 5, 5. (aus den gesammten Kalken vom Schloß Crussor); nur die An- schwellungen der Rippen in den Rückenkanten treten beim vorliegenden Stück zurück. 5. tenwisculptus Font. Dum. u. Font. Taf. VI, 5. 6. Rebouletiana Font. Taf. VI, 3. 7. subnudata Font. Taf. VI, 4. S. acallopista Font. Taf. VI, 5. 9, subsidens Font. Taf. VI, 7. Alle fünf letzten sind freilich etwas von dem vorliegenden Stück verschieden, aber die Grund- züge: sichelförmige Rippen, und das Zurücktreten der Knotung sind allen gemeinsam. Mit anderen - Worten; lochensis und semiplanus sind zu vereinigen und stehen durch die Knötchen auf der Median- linie zwischen den echten geknoteten flexuosen und der hier behandelten Gruppe. Litocerus und die sechs Fontansgs’schen Arten bilden im besten Fall graduell verschiedene Stadien eines und desselben »litocerus«e — Typus, und sind scharf zusammenzuhalten. Dieser Typus geht in ziemlich unveränderter Form von den Transv.-Schichten bis in die obersten Schichten des Schlosses Crussor, das sind die Schichten mit Waagenia Beckeri. Positives Ergebnis ist schließlich, daß Opp. litocera auch bereits in den Transv.- Schichten vorkommt; an der Variation in der äußeren Gestalt, Querschnitt, Involution bei anderen Formen hoffe ich zeigen zu können, daß die zufällige geringe Verschiedenheit des Mündungsquerschnittes eine spezifische Trennung nicht erlaubt. Daß Zitocerus zu den flexuosen wirklich gehört, glaube ich nicht erst belegen zu müssen, und der Deutlichkeit halber wäre es besser, die Form künftig flex. litocerus zu nennen und zwar Oppelia,; hier hat jedenfalls der Name Haploceras, den ich oft dafür gefunden habe, gar keine Berechtigung. Es dürfte wohl hier die Stelle sein, eine Art zu besprechen, die wegen ihres etwas absonder- lichen Habitus schon den Zweifel mancher Paläontologen erregt hat, ob sie überhaupt zu den Oppelien gehöre. Es ist Amm. Anar Opr. aus der Transv.-Zone; ich glaube, trotz der etwas anormalen Wohn- kammer können wir sie ruhig bei Oppelia fleruosa stehen lassen. Jedenfalls darf gerade dieses Merkmal, das bei ganz verschiedenen Ammonitengruppen auftritt, zu einer Trennung nicht benüzt werden. Ver- gleicht man mit dieser Form etwa Öitocerus oder Kebouletiana, so leuchtet die nahe Verwandtschaft ent- schieden ein. Die Skulptur ist typisch flexuos, die Knoten in den Rückenkanten treffen wir oft bei fleruosus und nur ihre Kombination mit der engstehenden queren Streifelung der Medianlinie, sowie die sekundäre Erhebung am Ende der Öffnung überrascht uns; auch die Loben unterscheiden sich in nichts von denen anderer Flexuosen. Ich schlage vor, diese Form künftig Opp. flex. Anar zu nennen, — wieder, um ihre Stellung im System zu erörtern. In der Bim.-Zone treten Formen des »Zitocerus-Typus« in einer Menge auf, die dazu geführt hat, den oberen Teil dieses Komplexes als einen besonderen Horizont, den des »Haploceras Wenzeli« und falcatus abzutrennen. Auch diese Formen sind bei Opp. flexuosa zu belassen und zwar in der jetzt be- handelten Kategorie unterzubringen. Sie finden sich in der S. W. in großer Anzahl vor, und ich habe dadurch Gelegenheit gehabt, festzustellen, daß auf den ersten Blick recht verschiedene Stücke samt und sonders als Varietäten eines und desselben Typus aufzufassen sind. Dieselbe Beobachtung konnte ich bei dem umfangreichen Material in München, sowie in Tübingen machen. Vor allem gehören hieher — wie gesagt — Amm. litocerus und Wenzeli (Orren Taf. 53, 8. 9.). Alle beiden stammen aus der Bim.-Zone; dies Or ist durch die Untersuchungen der Münchner Herren erwiesen. Beide bilden Extreme desselben Typus. Ferner müssen hier die Formen angeschlossen werden, die (Juexsrepr. als flex. erassatus (Ammon. Vaf. 99, 6.—8. — Fig. 5 mit Knoten in den Rückenkanten gehört wohl besser nicht hieher) und flex. falcatus (ebenda Taf. 99, 9.—12.) beschrieben hat. Auch sie stammen sämtlich aus %. Eine der bezeichnendsten Eigenschaften dieser bereits grundsätzlich gekennzeichneten Gruppe ist auch von Quensteor genügen hervorgehoben worden: es ist das Zusammenrücken und Feinerwerden der Rippen gegen den Mundrand zu: es läßt sich besonders bei den feiner gerippten Stücken oft beobachten. — Weiterhin muß hier der Amm. Ausfeldi Würr. (»Weißer Jura im Klettgau«, — keine Abbildung) angeschlossen werden; es ist viel- leicht zweckmäßig, ein Stück aus der WÜRTENBERGER’schen Sammlung, von ihnen selbst bestimmt, ab- zubilden (Taf. I. 2.). Die Form ist nach den Brüdern WÜRTENBERGER (l. c. S. 26) für die Wangental- Schichten (obere Abteilung der Bimammatus-Zone) charakteristisch. Dieses Lager stimmt demnach mit dem des Hapl. Wenzeli vollkommen überein, und wenn auch die Form für ganz bestimmte Schichten des Klettgauer Jura ein untrügliches Leitfossil bildet, so ist nicht zu verkennen, daß sie sich nicht nur hier ungezwungen einreiht, sondern der Übersicht halber auch eingereiht werden muß. Die Benennung, die ich demnach für die angemessene halte, ist Opp. fler. Ausfeldi. — Von den vielen Hunderten von Stücken, die weiter hierher gehören, kann ich nur einige abbilden, die die Eigenschaften verschiedener Spezies in sich vereinigen (s. Taf. I. 3. 4). Im übrigen kann ich versichern, daß sich in dem von mir durchgesehenen Material die wenigsten Stücke genau mit einer der bestehenden Arten idendifizieren lassen; alle übrigen hätten — nach dem bestehenden Usus —- das Recht auf besondere Namen. Sie sind es gerade, die auf das Klarste beweisen, daß die bis jetzt bestehenden »Arten« zusammengehören. Die Formen liegen alle in denselben Schichten bunt durcheinander und in ihnen verquieken sich oft Charaktere, die teilweise sogar schon zu Gattungsmerkmalen herangezogen worden sind (s. S. 18). Fast durchweg sind es kleine Formen, deren gemeinsames Merkmal — wie schon bermerkt — die Fortsetzung der sichelförmigen Rippen über den Rücken, sowie deren Zusammendrängung und Feinheit nahe der Mündung bildet. Ich verweise besonders auf die Abbildungen bei Quessteor (Ammon. Taf. 99, 7.—12.), sowie auf diejenigen bei Fontannes Taf. 6, 3.—5. u. 7, 7.). Bezeichnend ist endlich die Armut an Knoten. — Doch schwanken diese Charaktere schon in der Differenzierung der Rippen; («iese können an Zahl gegen die Externseite zu gewaltig zunehmen (Font. Taf 6, 3.), sie können auch sehr zurück- treten, so daß das Gehäuse fast glatt erscheint; sie stehen bald enger, bald weiter. Öfters sind sie sehr dick, wulstförmig, scharf geknickt (Wenzeli Orr. Taf. 53, 9.), geteilt oder ungeteilt; oder sie sind nur in der Nähe des Nabels bis zur Seitenmitte und dann vielleicht wieder gegen die Rückenkanten zu als dicker knotenförmiger Wulst vorhanden; aber auch eine Reihe von Knötchen auf der Medianlinie kann auftreten, die nach vorne zu sich quer verlängern und sich mit den Rippen verbinden. Die Rippen setzen oft als Furchen über die Externseite hinüber, oder nehmen den Charakter von breiten band- förmigen Falten an. Anschwellungen der Rippen in den Rückenkanten zu länglichen Knoten sind nicht selten. Durch den großen Unterschied der Rippenzahl nahe dem Nabel und nahe der Externseite nähern sich solche Formen, besonders wenn noch Medianknoten hinzutreten, ganz den normalen flexuosen. Die Gestalt selbst unterliegt nur kleinen Schwankungen; die Involution ist meist ziemlich über- einstimmend, aber im Windungsquerschnitt finden sich beträchtliche Unterschiede, die von Stück zu Stück wechseln. Ich halte es von meinem Standpunkt aus für selbstverständlich, daß sich über die Art des ao ee Nabelrandes, — ob Kante oder nicht — nichts Gemeinsames sagen läßt; alles verschwimmt und nur der »Habitus« läßt sich festhalten. Öfters habe ich beobachtet, daß Stücke verdrückt aussehen; die Windung ist nicht normal, wie wir dies des öftern bei den größeren Lingulaten aus y beobachten, wo dies meist als eine Folge des Gebirgsdruckes angesehen wird. Ich neige eher der Auffassung zu, daß es sich hier wie dort um Anomalien der Schale handelt; jedenfalls sehen wir, daß die Wohnkammer öfters auffallend breit und niedergedrückt wird (s. Taf. I. 3. 4.). Es ist dieselbe Erscheinung, die wir an flex. Anar beobachten. Ganz entsprechende Formen finden sich — freilich viel seltener — in der Tenwil.-Zone; auch sie sind untereinander verschieden und bei dem spärlichen Material, das mir zu Gesicht gekommen ist, läge die Möglichkeit nahe, verschiedene Arten aus ihnen zu machen; denn mit den im Alter etwa entsprechenden Foxtanses’schen Arten lassen sie sich nicht genau identifizieren. Aber nach den Erfahrungen, die ich im 3 gesammelt, hielt ich es für ein Unding, hier zu trennen, was dort unbedingt zusammengehört. Wer will, der kann in dieser Tatsache Artdifferenzierung erblicken; nur weiß ich nicht, wie diese » Arten» sich fortsetzen; ich kenne aus jüngeren Horizonten keine Formen, die sich anreihen ließen, außer den- jenigen von den Foxrannes’schen Arten, die in jüngeren Schichten als der Tenwil.-Zone vorkommen. — Aus all dem scheint mir hervorzugehen, daß es durchaus verfehlt ist, aus einem derart geschlossenen Formenkreis so und so viele Stücke herauszugreifen, die sich gerade als mehrfache Duplikate finden und sie unter einen Namen zu bannen, gleich als lege man damit zunächst einmal einen Grundstein in dem Chaos, von dem aus man nun beliebig weiterforschen, auf dem man weiterbauen könne. Viel wichtiger ist, alles zu überblicken und zu untersuchen, ‘und nicht das Einzelne, Trennende, sondern das Gemeinsame hervorzuheben. — Daß die verschiedenen Arten Fontannes’ keinen stratigraphischen Wert haben, ist aus seinen Untersuchungen selbst festzustellen: Nereus geht von den unteren bis zu den oberen Schichten des Schlosses Urusson durch, Kebouletiana, acallopista und subsidens liegen alle drei in den oberen, und offenbar auch subnudata. Subsidens ist etwas evoluter und rückt dadurch den lingulaten näher, was Foxtanses dadurch zum Ausdruck bringt, daß er diese Art zur Gruppe der Opp. Strombecki (= lingulatus nudus (Ju.) stellt. Nereus, Rebouletiana, acallopista, subnudata, tenuisculpta sind nichts weiter als Angehörige der Varietät, die wir am besten mit dem bezeichnenden (vensteor’'schen Namen »fler. falcata« nennen, als deren Typus wir die Fig. 12 auf Taf. 99 (Ammon.) betrachten, und zu der auch litocerus Orr. gehört; für die Formen mit extrem dieken wulstigen Rippen (Wenzeli Orr.) aber können wir den nicht minder bezeichnenden Namen flex. crassatus (auf die Verdickung der Rippen bezüglich) (Ju. — Typus 1. ce. Taf. 99, 7. 8. — anwenden, während wir die Figuren 1. 2. 5. und 6. ebenda besser von hier trennen. Die Gruppe der Oppelia flexuosa Schmidlini. Wir haben bisher gesehen, daß die Flexuosen im allgemeinen ziemlich mvolute Formen bilden, die in ihren markantesten Formen meist ziemlich flach sind. Aber wie sich unter den stark berippten Formen, die wir als flex. costatus (Ju. zusammenfassen werden, öfters Stücke finden, deren Windungs- querschnitt dem kreisrunden sich nähert, so begegnen uns unter schwächer verzierten solche, deren rund- licher (Juerschnitt im Verein mit stärkerer Evolution uns ein Bild geben, so verschieden im Habitus von u DEE dem der normalen flexuosen, dab wir geneigt wären, sie als elwas Besonderes von ihnen zu trennen, wenn nicht die untrügliche typische flexuose Skulptur uns leiten würde, und wenn nicht die Übergänge da wären. Es steht außer Zweifel, daß von hier zu den als lingulatus nudus (Ju. oder Strombecki Orr. be- kannten Formen nur ein Schritt ist. Allen den hier aufgezählten Formen ist gemeinsam die Evolution, sowie das Pehlen jeglicher Knotung auf der Medianlinie (wo eine solche auftritt, da gewinnen (die Formen sofort einen andern Charakter und wir ordnen sie dann besser unter flex. pinguwis Qu. Taf. 98, 6. ein). Wenige kräftige Rippen beginnen am Nabelrand, schwellen oft stark an, und können sogar Knoten auf der Seitenmitte bilden. Von der Seitenmitte ab verlaufen zahlreichere feinere Rippen gegen die Rückenkanten zu, an denen wiederum einzelne Knoten stehen können; der Rücken selbst ist glatt und rundlich. Die Ähnlichkeit mit dem involuteren flex. spoliatus springt in die Augen, ja das Original zu Taf. 98, 4. in (Juvenstepor’s Ammo- niten ist außerordentlich ähnlich und kaum davon zu trennen. Die inneren Windungen dieser Formen werden sehr bald glatt, oder verstärken auch — eben je nach ihrer Größe oder ihrem Alter — ihre Skulptur bis zu einem gewissen Maße, und werden dann erst glatt. Mit anderen Worten: die in der ersten Jugend glatten Gehäuse setzen bald früher bald später ihre flexuose Seitenskupltur an. — Ich be- merke ausdrücklich, daß ich keinen Grund zu haben glaube, besonders enge verwandtschaftliche Be- ziehungen zwischen diesen Formen anzunehmen; bis zu einem gewissen Grad kann dies sein, eine Stammreihe aber sollen die in der Reihenfolge der sie beherbergenden Schichten aufgezählten Formen nicht bilden. Als älteste hierher gehörende Form nenne ich flexuosus Qu. Ammon. Taf. 99, 16. aus « von der Lochen. Aus & kenne ich gleichfalls nur ein Stück äus der Wrrruiseer’schen Sammlung, es stammt von Eybach und ist als nudocrassatus bestimmt,. gliedert sich aber hier deutlich an; die Tenwil.-Schichten sind reicher daran. (Juenstepr selbst erwähnt die eigenartige Form nicht ausdrücklich;! und in der Tat scheint sie im schwäbischen Jura nicht häufig zu sein. Immerhin habe ich im Naturalienkabinett Stuttgart und in der Wrrrumerr’schen Sammlung emige hierher gehörige Stücke gefunden. Die in der Literatur bekanntesten Formen sind: 1. Amm. Schmidlini Moxsca (geol. Beschr. d. Aarg. Jura, Beitr. z. geol. K. d. Schweiz 1867 Taf. 3, 1. S. 297) aus der Tenwil.-Zone am Randen und im Aargau. 2. Opp. Karreri Neumayr (die Fauna der Schichten mit Asp. acanthicum, Abh. d. k. k. geol. Reichsanst. 1871/73, Taf. 31, 8. S. 168). Sie ist entschieden kräftiger geknotet als die vorige. 3. Amm. Tysias ve Lorror (Monogr. pal. des couches de la zone ä Amm. tenuil. de Baden (Argovie) M&m. soc. pal. Suisse 1876/77 Taf. 4, 5. S.43). Die Skulptur entspricht vollkommen der des Schmidlini, ist nur auf den Seiten etwas schwächer. — Ferner gehören hierher: Amm. Strombecki Opp. (ebenda Taf. 4, 1. S. 36). Er ist von den vorigen nicht zu trennen. Amm. compsus Opp. (ebenda Taf. 4, 4. S. 39). Die Skulptur ist wieder etwas stärker, besonders treten die Knoten in den Riickenkanten mehr hervor; das Stück wäre eher zu Karreri NEUMAYR zu stellen. 1) Amm. cf. lingulatus nudus aus y Taf. 93, 5. ist (s. Text S. 854) von EnGEL ursprünglich als Tysias !'bestimmt worden, QuENsT. erwähnt Schmidlini als ähnlicher. Opp. Karreri Nrum. (Font. Taf. 7, 6. S. 49 aus der Tenwil.-Zone). Ich kann die Form von der vorigen nicht unterscheiden. Opp. «esopica Font. (ebenda Taf. 5, 6. S. 39) oberste Lagen des Kalkes vom Schloß Crussol ; die sehr seltene Form ist ein Jugendstadium einer der hierher gehörigen Formen und wäre besser unbenannt geblieben. In der S. W. befinden sich 16 Stücke aus der Tenwil.-Zone, die ich hierher rechne; eine Asy- metrie der beiderseitigen Rückenkantenknoten ist öfters zu beobachten. Ich bilde ein Stück davon ab (S. Taf. 1. 5.), das als Amm. Schmidlini bestimmt war; man kann sich überzeugen, daß die Übereinstimmung damit eine vollkommene ist. Aber ebenso stimmt das Stück mit Opp. Karreri Nzum. bei FontAnnes (l. e.), die ihrerseits bis auf die weniger hervortretenden Knoten auf der Seitenmitte der Nzumayr’schen Abbildung (l. ec.) vollkommen gleicht. Man sieht, wie die Formen zusammengehören, wie sie sich nicht scharf auseinander halten lassen: das Foxranngs’sche und mein Exemplar bilden einen Übergang von Karreri zu dem schwächer skulpturierten Schmidlini. Tysias ist nur noch etwas glatter, wie auch ver- schiedene Exemplare aus der S. W., unter denen jedes Stück wieder vom anderen verschieden ist, so daß ich mit demselben Recht, wie etwa pe LorıoL mit einigen neuen Arten dienen könnte. — Dabei stammen diese sämtlichen Formen aus der Tenwil.-Zone — bis auf Aesopica. Sie gehören alle derselben Variations- richtung an und sind unter dem ältesten Namen Schmidlini Morsch als »Opp. flex. Schmidlini« zu ver- einigen; die Arten T’ysias und Karreri sind zu streichen. Aus der Steraspis-Zone habe ich gleichfalls ein Stück (s. Taf. I. 6.) m der S. W. aufgefunden, das ein klein wenig involuter ist, als diejenigen aus der Tenwil.-Zone: die Seiten sind — infolge schlechter Erhaltung? — glatter, aber die Knoten in den Rückenkanten, teilweise unsymmetrisch gestellt, treten sehr deutlich hervor. So leitet dieses Stück, wenn man will, zu fler. gigas hinüber. Vielleicht gliedern sich hier Opp. pugilis Neum. (Ac.-Schichten Taf. 32, 2.) und ihr nahestehende Formen wie nobilis Neum. (ebenda) an; doch fehlt mir das Urteil darüber, da ich nie ein Stück dieser bei uns offenbar fehlenden Formen in Händen gehabt habe. Die Gruppe der Oppelia flexuosa nudocrassata. Unter der Benennung lingulatus nudus hat (Jurnsreor Formen beschrieben, über deren syste- matische Stellung er sich wohl von vornherein nicht ganz im Klaren war; es mag dies aus verschiedenen Stellen seiner Schriften geschlossen werden, so aus »Cephalopoden« S. 130. Es heißt da: »— ganz vom Habitus des flex. costatus, nur sieht er nackter aus, namentlich weil auch die Rippen nicht so stark hervortreten. Die Knoten in den Rückenkanten gleichfalls vorhanden, aber der Kiel bis jetzt nur glatt gefunden. Die größeren Exemplare zeigen niemals Ohren, kleinere dagegen ausgezeichnete, und diese schließen sich eng an die größeren an, daß ich sie nicht zu trennen wage. Sonst würde ich ihn lieber flex. nudus nennen.« Im »Jura« lesen wir S. 619: »Auch mit dem großen ling. nudus, der so häufig im mittleren Weißen Jura — vorkommt, bin ich nicht ganz im Klaren. Ohren habe ich an den großen nie gesehen, und man könnte ihn deshalb vielleicht doch zum flexuosus stellen, ob- gleich der Rücken keine Spur von Knoten hat. Doch findet man gerade mit ihm zusammen die kleinen mit löffelförmigen Ohren.«e In den »Ammoniten« endlich hat Quexsteor seine diesbezüglichen Zweifel in folgenden Stellen zum Ausdruck gebracht: S. 846, »da die Ohren nur jüngeren Exemplaren zuzu- kommen pflegen, so kam ich mit den größeren in einige Verlegenheit. — Namentlich kommen auch die flexuosen ins Spiel, wenn bei ihnen die drei Reihen Rückenknoten zu kemer rechten Ausbildung ge- langen.« (Vergl. auch $. 852 ebenda), S. 853 »Übergangsformen (von ling. nudus) zum echten klein- nabeligen fleruosus gibt es viele —. Ich füge nur Taf. 93, Fig. 1—5 — hinzu.« »Dagegen bricht (bei Fig. 1 ebenda) der dieke Sipho hervor, was uns schon an echte flexuosen erinnern könnte. Dann träte uns ein Name flex. nudocrassatus wie von selbst entgegen« (cf. auch S. 913). Was (Juessrtepr veranlaßt hat, diese Formen Zingulatus zu nennen, ist demnach die an lingulatus erinnernde Glätte, und was ihn verhindert hat, sie davon zu trennen, ist der Umstand, daß kleine Lingu- laten mit Ohren damit zusammen vorkommen, die sich eng an die größeren (ling. nudus) anschließen. Dazu ist Folgendes zu bemerken: 1. Ohren treten, wie auch von Quexstepr hervorgehoben, bei »Zing. nudus« niemals auf; Taf. 92, Fig. 53, als »ef. ling. nudus« bezeichnet, ist en echter Zingulatus, der zu den vorhergehenden kleinen Formen zu rechnen ist. Es ist somit »ling. nudus« von den übrigen kleinen lingu- laten scharf getrennt. 2. Es gibt tatsächlich Übergangsformen zu den flexuosen (ef. Quest. S. 853, Taf. 93, 1.—5.); und zwar zunächst zu der weitnabeligen Gruppe des flex. Schmidlini s. S. 51); hier reihen sich die ling. nudus-Formen ganz ungezwungen an. 3. Der Name Zingulatus darf nicht auf diese Formen angewendet werden, sondern alle von (JuensTeDT als ling. nudus, ling. nudocrassatus, flex. nudocrassatus beschriebenen Formen (außer Taf. 92, 53. s. o.) gehören zusammen und zwar zu den flexuosen. — Die Gründe (JuENsSTEDT’S, sie davon zu trennen, könnnen nicht als stichhaltig betrachtet werden. Ich schlage für sie den Quenstepr'schen Namen flex. nudocrassatus vor. Durch ihre feine Seitenrippung erinnern die hierher gehörigen Formen andererseits stark an die Gruppe des flex. falcatus, besonders wenn die Rippen, wie ich dies mehrfach beobachtet habe, gegen den Mundrand zu enger stehen; doch ist der nudocrassatus meist größer und zeigt die Verdickungen einzelner Rippen zu Knoten in den Rückenkanten. Wenn (QuEnstepr in diesem einen Fall durch rein äußerliche Dinge sich bewogen gefühlt hat. diesen Formen einen Namen zu geben, der mit ihrem Wesen, das er so klar erkannte, nicht überein- stimmt, so darf uns das nicht hindern, trotzdem gerade auf seine Beschreibungen und Abbildungen hin- zuweisen, wo es sich um solche Formen handelt. Ich kann ihnen auch diesmal nichts Neues beifügen, es sei denn die bloße Vermutung, daß gerade bei ihnen öfter beobachtete Unregelmäßigkeiten im Bau der Schale, die von Qurxsteor als Verdrückung gedeutet sind, einer ursprünglichen Anomalie der Schale, zu der diese flexuosen besonders geneigt haben mögen, entsprechen. Es ist nämlich meist dieselbe Art von »Verdrückung«, die man beobachtet; die Stücke sind in der Richtung der Mündungsöffnung in die Länge gezogen und haben dementsprechend eine breite abgeplattete Medianseite. > zu Hause zu sein; doch sind in der S. W. zwei Stücke Ä aus $, die ich hierher rechne. OPprer hat in seiner selbständigen Weise den Namen ling. nudus in Nudocrassatus scheint besonders im Strombecki verwandelt (»Juraformation«); es erübrigt festzustellen, was in der Literatur sonst noch unter anderen Namen zu der hier besprochenen Gruppe gehört. Ich glaube einzig über die Opp. nugatoria Palaeontographica. Bd. LIX. 4 Font. Taf. 7, S. S. 50/51 aus den oberen Schichten des Schlosses Crussol ein Urteil fällen zu dürfen: Foxranses selbst stellt sie m die Gruppe der Opp. Strombecki. Was den Amm. Strombecki Orr. selbst betrifft, so ist er als ein willkürlicher Ersatz eines alten Quenstepr’schen Namens zu streichen, wenn auch dieser alte Name selbst nicht mehr Geltung hat. Der Name fer. nudocrassatus ist als der be- zeichnendste für alle solchen Formen zu brauchen. Oppelia flexuosa gigas (u. Vor mir liegt ein Stück aus den Hornbuck-Schichten WÜRTENBERGER's (— unt. Bim.-Zone) vom Hornbuck-Riedern, Klettgau. Das Exemplar ist vollkommen mit Mundrand erhalten. Die ungefähren Maße smd: größter Durchmesser 13,3 cm, größte Nabelweite 1,3 cm, Höhe des Wohnkammerendes 7,0 cm, größte Breite desselben 3,5 em. Das Gehäuse ist groß, flach, fast ganz glatt. Die nur bei schiefer Beleuchtung deutlicher hervortretende Skulptur besteht auf den Seiten aus kaum sichtbaren unregel- mäßigen Erhebungen, die sich mit der flexuosen Rippung in Einklang bringen lassen. In den Rücken- kanten stehen längliche Knoten, ganz vorn im Abstande von 1,6 bis 2 cm, weiterhin von ca. 3 em, und dann wieder allmählich enger; zugleich werden sie hier mehr rundlich. Auf der Medianlinie reihen sich große flache unregelmäßige Buckel. — Dies gilt für den letzten Umgang; beim vorletzten wird die Skulptur lebhafter, die Knoten in den Rückenkanten treten immer mehr zusammen; an ihnen und zwischen ihnen legen sich schmale Rippen an, die bis zur Seitenmitte, dann etwa einen halben Umgang lang ver- einzelt auch bis an den Nabelrand verlaufen: auf der Seitenmitte verläuft dann eine sejchte Unter- brechung, ohne klar zu zeigen, ob die bis zum Nabelrand verlaufenden Rippen durch Teilung in die den Rückenkanten zustrebenden übergehen oder ob diese letzteren ihre größere Zahl einer Interkalation verdanken. Zugleich werden die Knoten auf der Mitte der Externseite zahlreicher und deutlicher, immerhin sind sie so flach, daß sie nur bei schiefer Beleuchtung deutlicher vortreten. — Die Loben, nicht sehr gut erhalten, sind vielleicht etwas einfacher, als sonst bei flexuosus. Die Wohnkammer beträgt genau einen halben Umgang und zeigt an der Mündung eine leichte Einsenkung. Das Stück läßt sich einzig nach (Jurxsteor bestimmen und zwar nach »Ammoniten« Taf. 98, 8.—11. als fleruosus gigas; die Beschreibung (S. 909—911 läßt gerade so viel Spielraum, als zum Unterbringen nötig ist. mm. compsus Orr. (Pal. Mitt. S. 215, Taf. 57, 1.) ist ein flex. gigas, aber während (JuenstEpr's Zeichnungen aus zahlreichem Material das Wesentliche hervorhoben, ist Orpers compsus ein Spezialfall. Es geht aus der Literatur nicht hervor, ob compsus ein Ersatz für flex. gigas sein soll, oder ob die zwei Stücke, die Oprer der neuen Spezies zugrunde legt, seiner Ansicht nach etwas Neues sein sollten. Auf die 13 Knoten scheint Orren besonderen Wert zu legen. Aber aus Einzelheiten in der Beschreibung, z. B. die ganz beträchtliche Entwicklung der äußeren Knoten auf der Wohnkammer kann man schließen, daß er die beiden Stücke für etwas Neues hielt, während sie tatsächlich nichts anderes sind, als ein Spezialfall von flex. gigas mit stärker entwickelten Knoten. In der Münchner Sammlung befinden sich neben den zwei Originalen Orrkr's tatsächlich zahlreiche Stücke, die sich nicht als compsus Opp., wohl aber ohne weiteres als flex. gigas (Ju. bestimmen lassen. Da die Zone der Opp. compsa Oper, selbst unbekannt (s. Orrer, Taf. 57, 1.) und nur »vermutlich die des Amm. Tenwilobatus« (s. ebenda S. 215) war, in Wirklichkeit aber ö ist (s. Dacqus, S. 10), da ferner Orrer .mehrfach Stücke aus $ als aus y stammend beschrieben hat (s. Anm. S. 17), so sehe ich nicht ein, weswegen dieser Name den Vorzug vor dem alten »fler. gigas«, der — ununterscheidbar — von % bis d geht (s. (Ju. Ammon. S. 909), haben soll. Nach meinem Dafürhalten ist compsus zu streichen. Hier wären ferner einige Worte über Oppelia Holbeini Orr. zu sagen. Abgebildet ist diese Art von Orper selbst nicht, sondern nur beschrieben, und nach der Beschreibung (l. e. S. 213) von compsa einzig durch die weit schwächeren Knoten (s. auch Neumayr: die Fauna der Schichten mit Asp. acanthieum. Abh. k. k. R.-A., Bd. V, S. 166, 1871,73) verschieden. Nun ist ja aber compsa Orr. nur ein stärker seknoteter Fall von fler. gigas, somit lag der Gedanke nahe, daß Holbeini gleichfalls zu dieser Form ze- höre. Als ich in München das Original (»Abguß aus der Waagen’schen Sammlung«) zu sehen bekam, überzeugte ich mich davon, daß es sich um einen typischen flex. gigas Qu. handelt. Die Abbildung, die NRUMAYR (l. c., Taf. 33, 1) gibt, hat mit dem OPrper’schen Original nichts zu tun. Der Name Holbeini ist als vollkommen überflüssig zu streichen. Oppelia flexuosa aurita. Ungezwungen reiht sich hier noch eine weitere Form an, von der mir freilich aus der S. W. kein Exemplar vorliegt; es ist Opp. trachynota Orr. Dacous hat neuerdings hervorgehoben ', daß Opprr's Original aus Weiß Jura $% stammt, und daß sich die echte Opp. trachynota überhaupt nur in dieser Schicht findet, während andere unter diesem Namen abgebildete Oppelien durchweg aus anderen Schichten her- rühren. Auch ich erkenne dies an, wenn auch Zırrer’s’ und Gnorrar's? trachynota der Oprzr'schen recht nahe stehen; auch mag Favrr’s! Stück aus einer tieferen Zone stammen. Immerhin kommt es meines Erachtens nicht nur darauf an, ob Stücke, die dem Orrer’schen Original genau entsprechen, nur in 3 vorkommen, sondern es muß in Betracht gezogen werden, daß OPpEL zu seinem trachynolus als synonym »flex. auritus Qu. CGeph. S. 127« setzte (s. Pal. Mitt. S. 214). Wenn er seinen frachynotus so eng gefaßt haben wollte, so war es für ihn etwas gewagt, eine bloße Beschreibung QuExsteor's zu zitieren, die ihrerseits der Form einen größeren Spielraum geben konnte, nicht aber eine gleichfalls bereits existierende Figur (Quenst. Jura, Taf. 76, 19.), die — wie vermeintlich Opper’s Original — gleichfalls aus 7 stammte. Nun hat aber Quensrepr nachträglich in »Ammoniten« Taf. 97, 13.—16. Ab- bildungen und (S. 905—906) Beschreibungen von flex. auritus gegeben, die der Form eine weitere Fassung geben als Opren seiner trachynota. Es mag sein, daß frachynota Opr. auf $ beschränkt ist, jedenfalls aber kommen im 8 Formen vor, die sich als fer. auritus bestimmen lassen und frachynota so nahe stehen, daß es mir schwer fiele, in ihnen besondere Arten zu erblicken. Außerdem aber stammt flex. aurita Qu. Ammon. Taf. 97, 15. S. 906 nicht aus $, sondern aus höheren Schichten, wohl y (cf. Jura S. 618, wo dasselbe Stück beschrieben und Taf. 76, 19. abgebildet ist). Es erfüllt vollkommen die Forderungen, die Dacous (l. e. S. 9) stellt, und ist von frachynota OP. nicht zu trennen. Demnach ist auch auf dieses »Leitfossil«e nicht zu bauen; Amm. trachynotus Orr. ist eben ein Spezialfall von flex. auritus (Ju. und — schon rein aus Gründen der Priorität — zu streichen. ! Dogger und Malm aus Ostafrika. Beitr. zur Pal. u Geol. Östr. Ung. u. des Orients Bd. 23, 1910, S. 9 ff. Tithonbildungen, Taf. 29, 3. ® Faune jurass. Portugal, Taf. 17, 1. 4. * Mem. soc. pal. Suisse. Bd. 4, 1877, Taf. 3, 2. S. 89. A Oppelia flexuosa spoliata Qv. Aus der Bim.-Zone vom Hornbuck (S. W.) liest mir ein Stück vor, daß sich leicht als flex. spoliatus (Ju. bestimmen läßt (Ammon. Taf. 98, 1.—4. S. 907/908); auch Hauffianus Orr. (Pal. Mitt. Taf. 56, 1. 2. S. 211) ist ihm sehr ähnlich, wenngleich wegen Oppev’s Manier, seine Arten auf Milh- meter hin festzulegen, eine Identifizierung meines, zudem m den Luftkammern verdrückten Stückes nicht gelingen will. OPpper’s Original in München ist nun wiederum weiter nichts, als ein zu einer be- sonderen Art erhobener Spezialfall von flex. spoliatus, wie (JuENSTEDT sehr praktisch derartige glatt werdende flexuosen mit etwas aufgeblähter Wohnkammer nannte. Ich verweise auf seine Beschreibung (l. e. S. 907/9) und stelle anheim, sie mit der Orpev’s (l. c. S. 211) zu vergleichen. Zwei weitere Exemplare von flex. spoliatus liegen mir aus der Tenuil.-Zone des Donautals und des Klettgaus vor; weder das eine noch das andere läßt sich mit Hauffianus Opr. identifizieren. Ferner ein viertes aus der- selben Zone des Klettgaus, welches aber auf der Medianseite der imneren Windungen schwache Knötchen zeigt. Nach Qwensrteor fehlen diese dem echten spoliatus durchaus (l. c. S. 907), indessen »am Ende kommen doch Stücke vor, welche im reflektierten Licht Pünktchen zeigen (S. 908). Ihm schwebte stets die Möglichkeit von Übergängen vor Augen, bezw. die Tatsache, die man so leicht vergißt, daß wir es sind, die aus der Mannigfaltigkeit beliebig gewisse Typen herausgreifen, um in diesem Fachwerk. weiterzubauen. Eimen echten ler. spoliatus habe ich ferner in der S. W. aus der Steraspis-Zone des Klettgaus gefunden; er ist von dem Exemplar aus 8 und denen aus y nicht zu unterscheiden. — Und wenn nun tatsächlich diese Form vom 8 bis so hoch hinauf durchgeht, gut charakterisiert durch ihren Namen »flex. spoliatus«, so ist es doch gewiß berechtigt, den »Hauffianus« der in $ vorkommt und tatsächlich ein fler. spoliatus ıst, zu streichen, auch wenn ihm die Priorität vor dem (Jurnsrepr’schen Namen zu- käme. Ich meine, wir dürfen einen bezeichnenden, die Tatsachen umfassenden Namen nicht opfern, weil die Form es fordert! Daß zwischen flex. auritus und flex. gigas Übergänge existieren, hat schon Quexsteon (l. e. S. 906) hervorgehoben; daß dies auch zwischen flex. gigas und flex. spoliatus der Fall ist, scheint mir genügend angedeutet in folgendem Satz (S. 912): »Alle Erfunde selbst in ein und derselben Lagergruppe zu be- stimmen, ist nicht möglich.« Ich selbst finde aus der Ster.-Zone der S. W. ein Stück, daß durch seme Glattheit eher an spoliatus als an gigas erinnert, aber mangels einer erhaltenen Wohnkammer die Ent- scheidung unmöglich macht. In seinen inneren freigelegten Windungen ist es ein flerwosus ohne irgend welchen näheren Anhaltspunkt. Oppelia flexuosa costata ()v. In den Kalken der Bim.-Zone findet sich häufig eine Oppelia von mittlerer Größe, stark gerippt, mit ausgesprochenen Knotenreihen auf den Rückenkanten und — meistens -— auch auf der Mitte der Extern- seite. (Juenstepr hat dieser Form zahlreiche Abbildungen gewidmet, die zugleich ihre Variationsbreite dartun (Ammon. Taf. 97, Taf. 99). Semer Beschreibung des Amm. flexuosus costatus (ebenda S. 903 ff., 91Sf) kann ich nichts Neues beifügen; da nun aber die zweiteiligen Namen nicht mehr hoffähig sind, kann man mit (Juensteor nichts anfangen». Es ist das die mildeste Form eines Urteils, das ich oft hören mußte. Also, man vergleicht das Stück aus 3, dem man doch einen vernünftigen Namen geben möchte, nun mit Orper (Pal. Mitt... — Amm. callicerus Taf. 55, 2. 3. paßt am besten (ef. S. 210); aber schon die mm-Zahlen stimmen nicht ganz, und von den dieken Rippen zähle ich auf dem letzten Um- gang 10 statt der I1 von Orrer geforderten. Außerdem ist callicerus in der Transı.-Zone zu Hause. Also damit ist es nichts; nun, Oprper ist ja nieht der Einzige, — versuchen wir es mit n’Orsıcny. Aber oculatus Bean. auf Taf. 200 u. 201 sind ganz verschieden voneinander, und ein Blick auf die Synonymen- liste Seite 528, wo z. B. Quenstepr’s sämtliche Flexuosen einschließlich ling. nudus aufgezählt werden, läßt uns auch dies Werk weglegen. Darauf durchblättern wir all die andere Literatur und klammern uns an irgend einen Namen — der vielleicht gerade mißverstanden ist — , weil die betreffende Figur stimmt. So habe ich als Resultat derartiger Vorgänge in den Sammlungen bei Stücken, die gewöhn- liche flexuosi waren und am ehesten den Beinamen costatus verdient hätten, ohne daß sie etwas Charak- teristisches gezeigt hätten, Namen wie »compsus, trachynotus, pseudoflexuosus« — gar mit »cf.« versehen — gefunden. Oder der Bestimmer ist endlich resigniert zu »/leruosus« mit oder ohne »cf.« zurückgekehrt. Bedauerlich ist es nur, daß es sich dabei um eine der gemeinsten Formen handelt, auf die wir vielleicht mit Fug und Recht den gewöhnlichen Namen »flexuosus« anwenden könnten, vielleicht um die- jenige, für die auch Orrer diesen Namen beibehalten wollte'. Es ist mir überhaupt nicht ganz klar, ob Orpzu mit seinen paar Arten einschließlich dieses eigentlichen »flexuosus« den ganzen Formenreichtum der flexuosen Oppelien erschöpfend dargestellt zu haben glaubte. Fast sollte man es annehmen (s. Pal. Mitt., S. 164/65); in diesem Fall erhellt aus dem gegebenen Beispiel die vollkommene Unzulänglich- keit seiner Artenaufstellung. Hat Orper aber nur ein Beispiel geben wollen, welchen Weg man be- schreiten soll, indem er einige Typen berausgriff, — nun, so sind alle diejenigen glänzend gerechtfertigt, die aus einer Rippe mehr eine neue Oppelia gemacht haben. Es liegen mir aus der Dim.-Zone des Klettgau’s zahlreiche Stücke vor, dıe ich als flex. costatus (Ju. bestimmt habe. Speziell ein Stück hebe ich hervor (s. Taf. Il. 1.); es stammt aus den »Hornbuckschichten « WÜRTENBERGER’S (d. h. unterem 5) vom Hornbuck. Es stimmt in der Skulptur ganz gut mit callicerus Opr. (aus den Transv.-Schichten! Taf. 55, 2), noch besser aber mit flex. costatus (Juensr., Ammon. Taf. 97, 12. ferner Taf. 99, 24. 26. Nach dem Text (S. 904) sollen »alle Knoten sich dem runden nähern«, doch ziehen sich schon bei Taf. 97, 12. die Knoten in der Medianlinie m die Länge; dadurch, daß sich beim vorliegenden Stück die Rückenkantenknoten deutlich verlängern, ergibt sich schon eine Neigung zu flex. auritus. Tatsächlich läßt es sich recht gut auch mit Taf. 97, 16. flex. auritus vergleichen; nur wird es auf dem Wohnkammeranfang etwas glatt. Hätten wir nur das innere Stück ohne die länglichen Knoten gegen die Wohnkammer, so würden wir ihm den Namen flex. costatus geben, wäre die Wohnkammer vollständig, vielleicht schon flex. auritus. Gerade das Original Quexstepr's zu Taf. 97, 13. zeigt die ohrenartig verlängerten Knoten erst ganz am Schluß und stimmt weiter innen vollkommen mit flex. costatus. — Greift nun aber auf dem nicht erhaltenen Wohnkammerende die beginnende Glätte zwischen den Haupt- rippen noch mehr um sich, so gestaltet sich die Bestimmung noch schwieriger: wir nähern uns dann den Gruppen des flex. spoliatus und flex. gigas (Jusnsteor’s; beide können im 3 schon auftreten; doch spricht die starke Rippung und Knotung des vorliegenden Stückes durchaus gegen eine solche Vereinigung. Wir sehen auch schon zwischen den im allgemeinen gut auseinander zu haltenden Gruppen QuEnsTEnT's Formen, bei deren Bestimmung der Geschmack ausschlaggebend ist. Von einem weiteren Stück aus der 0.2. Pal. Mitt. S 165. Anm. a EYjimE Bim.-Zone vom Hornbuck gebe ich nur die Loben wieder (Textfigur), um zu zeigen, | wie kurz und in die Breite gezogen sie gegenüber den übrigen Flexuosen sind. Es fällt de auf, wie wenig beim 1. Laterallobus die sonst beobachtete 3- bezw. 5-Spitzigkeit hervortritt. Lobenlinie von Opp. Hervorzuheben ist noch, daß innerlfalb der als flex. costatus zusammengefaßten flexuosa costata (Ju. Bim.-Zone Horn- buck (Rlettgau). Formen ziemliche Schwankungen möglich sind; die Rippung ist immer verhältnismäßig stark, aber die Anzahl der Rippen, ihre Breite, die Art ihrer Teilung, das Anschwellen in der Mitte, der Grad der Schwingung ist ebenso veränderlich, wie die Anzahl und Ausbildung der drei Knotenreihen, die zwar immer da sein sollen, von denen aber die Medianknoten sehr zurücktreten und selbst fehlen können. Veränderlich sind auch die Nabelweite, der Querschnitt der Windungen, sogar die Loben, d. h. sozusagen alles! Und doch ist der Typus im großen und ganzen nicht zu verkennen und ist besonders in $ zu Hause. Wer getraut sich, aus dieser Mannigfaltigkeit verschiedene »Arten« herauszuholen, sie genau festzulegen durch Anzahl der Rippen etc? Das hieße der Sache Gewalt antun; und wenn dies Orrer selbst verziehen werden könnte, der dadurch eine neue Epoche in der Paläontologie einzuleiten unternahm, so sollte jeden neueren Paläontologen das un- heimliche Anwachsen der Artenzahl stutzig machen. — Man hat so oft in paläontologischen Werken die Frage aufgeworfen, welche Merkmale bei den Ammoniten als maßgebend betrachtet werden können: die Loben, Länge der Wohnkammer ete. ete. Ich glaube, bis zu einem gewissen Grade alle; aber all- gemeine Regeln kann man nicht aufstellen. Alle Merkmale sind Schwankungen unterworfen, und was entscheidet, das ist das allgemeine Aussehen; damit kommen wir jedenfalls weiter, als wenn wir ein- seitig bestimmte Merkmale verfolgen. Oppelia flexuosa pinguis (Ju. Ein gut erhaltenes Stück aus der Tenwil.-Zone der Wolfzalterschlucht (S. W.) liest vor mir. Es stimmt vorzüglich, zufällig sogar bis auf die kleinsten Maße mit der Abbildung in »Ammoniten« Taf. 98, 6. so daß ich nicht zaudere, es damit zu identifizieren, wenngleich Qurssreor die Form nur aus 9 erwähnt. Flexuosen aus dem jüngsten Malm. Aus seiner Sammlung sandte mir Herr Lehrer Resrorz m Tuttlingen einige Ammoniten aus dem Weiß Jura &//, die er teilweise als nudocrassatus bestimmt hatte. Es ist eine Eigentümlichkeit des oberen Malm in der Gegend von Tuttlmgen und Immendingen, daß er ziemlich zahlreiche Ammoniten führt, und man darf ohne weiteres erwarten, dort Spezies in guter Erhaltung, d. h. unverdrückt zu treffen, die wir seither nur in der zweifelhaften Erhaltung der Solnhofener Schiefer kennen. Diese Vermutung hat auch Herr Resnorz selbst mir gegenüber ausgesprochen, und ich finde sie vollkommen bestätigt. Was aber dabei am meisten überrascht, das ist die Ähnlichkeit der Formen mit dem besonders aus dem Weiß Jura y-bekannten nudocrassatus Qu. Ich bilde zwei derartige Stücke ab (Taf. II. 2. 3.); von der Seite ist die Übereinstimmung vollkommen (vergl. Qvenstepr Ammon. Taf. 92, 54. 55.), die Knoten stehen vielleicht bei der y-Form weniger dicht; ein Unterschied besteht im (Juerschnitt, der hier meist etwas schmäler zu sein scheint; ferner ist die Ausbildung der Externseite zu einem schwachen Kiel davon ver- schieden. Figur 3. Taf. II. weieht davon bereits mehr ab; die zahlreichen Knoten stehen dieht und kon- trastieren stark mit der Nacktheit der Flanken. Oppelia lithographica Orr., Pal. Mitt. Taf. 68, 1. 3. sowie flex. vermieularis Qu., Ammon. Taf. 126, 7. zeigen ziemliche Ähnlichkeit. Diese Stücke aus der Samm- lung Resnorz sind zweifellos echte Flexuosen, die sich an /ler. nudocrassatus anveihen lassen: die Arl der Knotung, der Verlauf der Rippung und die Loben stimmen genau mit den übrigen Flexuosen über- ein. Das war auch Quensrepr’s Meinung, der übrigens die Solnhofener Ammoniten wegen ihrer schlechten Erhaltung kurz abfertigte. Nicht so Opper; wir verdanken ihm auch hier viele schöne Namen: Zithographieus, Häberleini, Thoro, steraspis, Bous, euglyptus. Die Originale dazu habe ich im Münchner Museum gesehen ; und was für Originale! Ich kann Qurxstepr nicht widersprechen, wenn er (Ammon. S. 1091) Orrun's Scharfblick hiebei nicht allzu hoch anschlägt. Zunächst bestehen zwischen den drei Üthographieus-Origi- nalen derartige Unterschiede, daß ich meinen Smnen kaum traue, sie von OPPEL in einer Spezies ver- einigt zu finden; No. 1 (Taf. 68) hat fleruosus-Skulptur, No. 2 trägt einen Seitenkanal und No. 3 ist bis auf die Knoten glatt! No. 2 würde weit besser zu den beiden Häberleini-Origmalen passen, die nur gröber gerippt sind. T’horo hingegen hat einen deutlichen Kanal, verlöschende Rippen und Knoten: euglyptus kann ich von T'horo nicht unterscheiden, außerdem das eime Stück (Taf. 70, 4.) nicht von steraspis. Das Original zu Bous endlich — ja, das existiert eigentlich überhaupt nicht; ein Hohlraum, der Form eines Ammoniten entsprechend, mit den Spuren des Sipho und dem Aptychus, — das ist alles! Ich hielt es für eine Arbeitsvergeudung, der Frage nach der Berechtigung, Verbreitung und Abgrenzung dieser 6 »Spezies« nachzugehen. Im Interesse der Wissenschaft liegt es, alle 6 zu streichen, und gestützt auf das zahlreiche, z. B. in München aufgehäufte Material diese Ammoniten neu zu untersuchen. Was ich während meines kurzen Aufenthaltes in Miinchen feststellen konnte, das ist, daß es sich — bei den erkennbaren Exemplaren — größtenteils um verschiedene Varietäten von Flexuosen handelt, teils ge- knotete, teils ungeknotete. An der Stelle der Umbiegung der Rippen verläuft häufig eine spirale Er- höhung, die zu einem Kanal hinüberleiten kann, so daß mir die Zusammengehörigkeit von lithographieus, Häberleini, Thoro und euglyptus (z. T.) außer Zweifel zu stehen scheint. Ob sich hievon die ungeknoteten, nur gerippten Formen: steraspis, euglyptus (z. T.) scharf trennen lassen, ist sehr fraglich. Eigenartig und den Flexuosen sonst fremd ist das Auftreten von Ohren, vielleicht gehören einzelne Formen auch zu lingulatus. ’ In den lithographischen Schiefern von Mörnsheim sind die Ammoniten zum Teil körperlich erhalten, und es finden sich hier flexuose Oppelien (Taf. Il. 5.), die bei verschieden stark ausgebildeter Seitenberippung immerhin durch die dichtstehenden kleinen Kantenknoten eme Eigenart an den Tag legen, die im Verein mit ihrem schmalen Querschnitt und dem oft aus schwachen diehten Knoten be- stehenden stumpfen Kiel ihr Wiedererkennen leicht macht, und sie von den sonst ähnlichen älteren Formen unterscheidet. Man könnte sie nach ihrer Ähnlichkeit mit Orpkr’s Fig. 1, Taf. 68 flex. litho- graphica nennen. In höherem Alter stellt sich dann eine spirale Erhöhung ein, die Knoten verschwinden, und wir haben den Typus, wie ihn Orrer von seinem steraspis, Taf. 69 angibt (s. Taf. II. 6.). Aus dem Weiß Jura e{ von Mattsteig (Sammlung ResHorz) stammt schließlich noch ein Stück, das als flex. vermicularis (Ju. bestimmt ist (s. Taf. II. 4.). Der innere Teil ist leider verdrückt, aber die Wohnkammer ist gut erhalten; das seitliche Ohr ist durch eine kanalähnliche Skulptur angedeutet, von der aus fein geschwungene Rippen nach außen verlaufen. Auf den Rückenkanten stehen einzelne längliche Knoten und der Rücken dazwischen ist glatt. Vermutlich kann man auch dieses Exemplar zu denjenigen Flexu- osen ziehen, die wir von Mörnsheim kennen gelernt haben. Es sind noch zahlreiche flexuose Oppelien mit besonderen Artnamen bedacht worden; es lohnt nicht die Mühe, sie alle zu besprechen. Ich glaube ein übriges zu tun, indem ich trieristitatus Opp., Taf. 54. S. erwähne; öfters habe ich Stücke gesehen, deren drei Knotenreihen auf dem Rücken die zu- fällige Anordnung zeigen, die OrreL zu dem Namen verleitet hat, — niemals aber ließ sie sich auf ein größeres Stück der Windung verfolgen. Sie zeigt damit den Charakter vollständiger Zufälliekeit; ab- gesehen davon war die übrige Skulptur ganz verschieden, und wollte man der von OrrEeL zur Namen- gebung verwendeten Eigenschaft nachgehen, so könnte man die heterogensten Formen unter dem Namen trieristatus begreifen. Der Ammnonites lingulatus. Der Name Zingulatus stammt von (JuENSTEDT, und ist hergenommen von einer Eigenschaft, die wir bei den verschiedensten Ammoniten antreffen, und die man daher nicht gerade bezeichnend nennen kann, nämlich von den vom Mundrande beiderseitis vorragenden Ohren. Wir sind hier — im Gegensatz zu fleruosus — in der glücklichen Lage, die Originalabbildungen in erreichbarer Nähe zu haben und uns jederzeit davon überzeugen zu können, was unter lingulatus zu verstehen ist. Aber auch hier ist eine eindeutige Lösung nicht möglich, wenigstens nicht für diejenigen, welche klipp und klar wissen wollen, welche Stücke man als die »Art« lingulatus bestimmen kann, und welche nicht. Für solche hat aber (uensteor nicht geschrieben, und mehr noch als bei flexuosus hat sich im Laufe der Jahre die Tendenz gezeigt, die etwas umständlichen Definitionen QuEnstEpr’s zu vermeiden und dem Namen lingulatus aus dem Weg zu gehen. Man könnte sich eigentlich sagen, daß ein Mann, wie (Juenstept, dessen Lebens- werk das Studium des schwäbischen Jura und seiner Ammoniten war, immerhin als Kenner zu berück- sichtigen wäre, aber da er unter lingulatus so vielerlei Verschiedenes begriff, glaubte man sich an seine Bestimmung nicht halten zu dürfen. Wer sich an der Äußerlichkeit seiner Nomenklatur stößt, wer sich nicht bemüht hat, ihren Inhalt kennen zu lernen, nur der kann so urteilen. Wer die Verhältnisse kennt, wird die Unklarheit beklagen, die besteht, seitdem der vielsagende Name „Haploceras“ seinen Einzug in die Literatur gehalten hat. Wo hört Oppelia auf und wo fängt Haploceras an? Zirrer, dem wir dieses Danaergeschenk verdanken, definiert die Gattung in der »Fauna der älteren Cephalopoden-führenden Tithonbildungen (Pal. Mitt. 1868)« und in den »Grundzügen der Paläon- tologie«. Ich hebe daraus hervor: die Haploceratiden sind — sehr eng mit Oppelia verwandt, von der sie sich nur durch den Mangel eines Kieles (ef. Waagen’s Definition von Oppelia!!) unterscheiden. Mündung mit Seitenohren. Sipho ziemlich dick. »Sämtliche Formen lassen sich mit Leichtigkeit schon durch ihren äußeren Habitus von den Oppelien unterscheiden und zwischen beiden Gattungen existieren keine Über- gänge — sie lassen sich aus gleichzeitig existierenden, aber sehr verschiedenen Arten ableiten.« — Ich werde zeigen, daß dieser letzte Satz (Fauna der ält. Ceph.-führ. Tithonbildungen S. 49) keinen Anspruch auf Gültigkeit hat. Das Bedürfnis, die im Malm massenweise auftretenden Lingulaten, in ihrer Grundform nackt und glatt, mit dem im Habitus übereinstimmenden älteren Amm. oolithieus (aus Dogger d) in Verbindung zu bringen, ist zwar verständlich, aber diese Auffassung ist schwer aufrecht zu erhalten. Ovnsstepr beschreibt lingulate Ammoniten nur aus dem Weißen Jura, und man gewinnt beim Studium der ihnen gewidmeten Worte (besonders Ammon. S. 846 u. ff.), den Eindruck, den auch ich zu unterstützen hoffe, daß es sich um eine geschlossene Gruppe handelt, d. h. insofern, als es Formen sind, die samt und sonders zusammengehören. Es kommen aber in tieferen Schichten gleichfalls Formen vor, die sich äußerlich entschieden als Zingulatus bestimmen lassen, (ich sehe selbstverständlich ab von kleinen glatten Ammoniten, die in allen möglichen Stufen vorkommen, und unerkennbare Jugendstadien irgend einer Art sein können.) (Qursstepr hat, wohl in der richtigen Erkenntnis, daß mancher Ammonit, wenn er in vollkommen glatten Varietäten auftritt, — und das tun so und so viele! — zum »Faploceras« würde, auch diesen Namen schweigend abgelehnt. So selbstverständlich dieser Gedankengang ist, halte ich es doch für notwendig, darauf hinzuweisen, daß z. B. der Am. heeticus in vollkommen glatten Varie- täten vorkommt. Den zahlreichen Abbildungen, die Qurxnstepr (Ammon. Taf. 82) von den unendlichen Varietäten dieser Stammart gegeben hat, braucht man weitere nicht hinzuzufügen. Ich betone nur, daß sie alle ohne Regel durcheinander in denselben Schichten (meist braun Jura£, seltener schon e&) liegen, und daß es Übergänge von den am stärksten skulpturierten bis zu ganz glatten gibt (I. c. Taf. 82, 50.), die ihrerseits von einem gewöhnlichen lingulatus — etwa aus dem unteren Malm -—— zu unterscheiden mir unmöglich ist. Die Lobenlinie ist dieselbe, auch die ganze Gestalt, die Ohren sind da; ist es ein Zufall, daß gerade bei diesen von (Jurssrenr als hect. parallelus (wegen der annähernd parallelen Seiten- wände in dem rechtwinkligen Mündungsquersschnitt) bezeichneten Varietäten auf dem Rücken oft eine Furche auftritt (l. c. Taf. 82, 26. 27. 50.), die wir bei der als ling. canalis beschriebenen Varietät des Zingu- l/atus wiederfinden? Es kann noch eine Form erwähnt werden, der auritulus Opp. Taf. 49, 1.—3. aus der Zone des Jmm. athleta. Das Original in München hätte ich unbefangenen Auges für einen lingulatus er- klärt; auf der Zeichnung Orper’s ist die canalieulate Seitenskulptur viel zu sehr hervorgehoben — die Falten stehen weiter entfernt —, und entspricht etwa der in Quensteor’s »Ammoniten«, Taf. 92, 31. oder 34. dargestellten Form. Diesen auritulus Opp. möchte Qurxstepr (Ammon. S. 636 u. 638) zu fuscus und zwar zu seiner niedrigmündigen Varietät stellen; anderseits weıß ich ihn von Amm. heet. bunula Qu. Jura Taf. 72, 5. nicht zu unterscheiden. Es ist eben eine — wenn auch bedauerliche —— Tatsache, daß fuscus und heetieus sich nicht klar auseinander halten lassen; bei den niedrigmündigen Stücken von fuseus ist man im Zweifel, ob man sie hierhin oder dorthin stellen soll. Jedenfalls sind sie es gerade, die in ihren glatten Varietäten dem Zingulatus so sehr gleichen. Wie dem auch sei, sie lassen sich mit heetieus (bezw. fuscus?) vereinigen, und unter Zingulatus im Sinne QuEnstenor’s dürfen wir nur die Formen des Weißen Jura verstehen. Die kleinen Formen, die Qurystevr teilweise als ling. e.rpansus, erenosus, laevis, canalis hervorgehoben hat, bieten insofern Interesse, als sie sich nicht scharf auseinanderhalten lassen; es ist mit diesen Be- nennungen nur eine gewisse Ordnung geschaffen. Die auf Taf. 92, 31. 32. 34. dargestellte Seitenskulptur ist sehr bezeichnend und kehrt in zahlreichen Varianten bis zu dem Auftreten eines einfachen Seitenkanals (Taf. 92, 35. 36.) stets wieder. Sie kann sich in verschiedener Weise mit einer Streifelung gegen die Rückenkanten zu (Taf. 92, 37. 53.) und mit einer Kerbung der Externseite (»erenosus» Taf. 92, 32.), ja einer regelrechten Knotung kombinieren. Auch ganz glatte Formen kommen vor und tragen häufig eine Furche auf der Externseite «canalis« Taf. 92, 41. ff.). Ebenso wechselt der Grad der Involution, die Ge- stalt des Windungsquerschnittes usw. ziemlich erheblich; Egression der letzten Windung ist häufig zu beobachten. — Es ist dies alles aus Quenstenr’s vorzüglichen Darlegungen (Ammon. Taf. 92, S. 840 ff.) ersichtlich. Im allgemeinen gehen die Formen gleichartig vom untersten bis zum obersten Malm durch, und der Palaeontographica. Bd. LIX. 9 Versuch Orper'’s und anderer, bestimmte »Arten« auf bestimmte Horizonte zu beschränken. muß als recht unglücklich bezeichnet werden. Immerhin scheinen manche Varietäten emen gewissen Leitwert zu be- sitzen; so der Jmm. faleula Qu., Taf. 92, 51. 52. und Tat. 99, 13., der auf % beschränkt scheint, und (S. S5l) »eine ausgeprägte Spielart ling. faleula liefert«. £ Amm. Fialar Opp. Taf. 53, 6. aus der Tenwil.-Zone ist an seinem ganzen Habitus ohne weiteres als ein Zingulatus zu erkennen; er ist in gewissen Gegenden entschieden ein Leitfossil für ganz be- stimmte Bänke der Tenwil.-Zone (s. Haızmann: der Weiße Jura y und ö in Schwaben N. I. Beil. Bd. 1902), d. h. er tritt hier besonders häufig auf, geht aber auch in die Pseudomutabilis-Schichten hinauf. Nun wird aber unter „Haploceras« fialar alles mögliche zusammengefaßt, was nach Orrer’s Original in Zürich nicht so bestimmt werden darf, wenn anders man den Opprrv’schen Geist respektieren will. Tatsache ist nur, daß Stücke mit verhältnismäßig starker Skulptur, deren Rippenknickung auf der Seitenmitte einen kanalähnlichen Streifen erzeugen, mit querer Streifung bis Kerbung auf der Medianlinie, hier besonders häufig sind. Das Orrer’sche Origmal ist nicht gut gezeichnet, und schon daraus erklärt sich die Un- sicherheit. Fontannes hat einen Fialar (Gale. du chät. ete. Taf. 2, 1.) dargestellt, der damit gut übereinstimmt. De Lorıor hat (Foss. de Baden 1876/77 Taf. 5, 1.) eine vorzügliche Abbildung gegeben, und (S. 26 und 27) die Beziehungen der Orper'schen Art zu tenuifalcatus Neum., sowie die Fehler ihrer Zeichnung ge- nügend hervorgehoben. Auch Dumorrızr und FonTAannes (Description des Amm. etc. de Crussol Taf. 5, 3. S. 44 ff.) haben einen »zenuifalcatus Neum.« beschrieben, der von Fialar nicht zu unterscheiden ist (s. pe Lorıon |. ce. S. 26); Amm. Trilby Font. Dum. u. Foxr. Taf. 5, 4.) ist weiter nichts als eine Varietät des tenuifaleatus Fig. 3, und also zu streichen. Sowohl diese beiden Forscher wie nz LorıoL stoßen sich an der Verschiedenheit der Ohren bei den verschiedenen Arten; dieses Merkmal ist aber sicher ganz individuell, da fast jedes Stück andere Ohren hat. Die Abtrennung des tenuifalcatus Nzum. (Acanthieus-Schichten Taf. 31,6. S. 162), der »etwas weitnabe- liger« ist, »keine Spiralfurche auf der Flanke» und »keine Externknötchen« hat, ist ganz überflüssig, denn 1.ist ein kleiner Unterschied in der Nabelweite in Anbetracht der starken Schwankungen, denen sie bei Lingu- laten unterworfen ist (s. Quexsr. Taf. 92) nicht maßgebend, 2) ist die Spiralfurche gleichfalls bald mehr, bald weniger angedeutet je nach dem Grad der Rippenkniekung auf der Seitenmitte, und 3) hat Fialar Opr. gar keine eigentlichen Knoten auf der Medianlinie, sondern dieselbe quere Streifung, die bald mehr bald weniger hervortritt, wie fenuifalcatus selbst und z. B. auch Balanense Neun. (ebenda Taf. 31, 5) und jungens Nzun. (Taf. 31, 7.). Es ist demnach die Art tenuifalcatus Neum. als eme belanglose Varietät des Fialar Opp., zu streichen. »Hapl.“ jungens NEuUMAYR unterscheidet sich von tenuifalcatus nur graduell durch die stärkere (Juerstreifung der Externseite, und führt somit (nach NzumAyr) zu earachtheis ZRUSCHNER hinüber. »Hapl.« Balanense Neun. aber unterscheidet sich von tenwifalcatus einzig durch »die größere Dieke« und den »eckigen (Juerschnitt«. Alle drei »Arten«, besonders aber jungens und Balanense sind selten; ich möchte wissen, wie viele Übergänge wir noch abwarten wollen, bis wir uns entschließen, Stiicke aus derselben Zone (nämlich der des Asp. acanthieus — Zone des Tenwilobatus) mit so vielen gemein- samen charakteristischen Merkmalen zu eimer Art zu vereinigen? Jungens sowohl als auch Balanense sind zu streichen; alle diese Formen lassen sich mit Fialar Orr. vereinigen, wenn man sich nicht kleinlich an die unglückseligen Maßangaben Orrkr’s hält. Betrachtet man schließlich, was von Amm. Fialar Orr. im dieser weiteren Fassung übrig bleibt, > so ist es die Kombination der eigenartigen, durch die Knickung feiner Rippen auf der Seitenmitte ver- ursachten spiralen kanalartigen Skulptur mit einer queren Kerbung auf dem Rücken. Ein derartiges Stück hat Quasstenpr (Ammon.) Taf. 92, 32. (aus y) abgebildet und sehr bezeichnend /ing. erenosus ge- nannt. Ich schlage daher vor, diesen Namen dem nichtssagenden »fialar« vorzuziehen, und alle Formen, die die oben erwähnten Merkmale zeigen, /ing. erenosus (Ju. zu nennen. Carachtheis ZuuscHhnERr (ZitveL: Stramberger CGephal. Taf. 15, 1) läßt sich vom ling. erenosus (Qu. wohl unterscheiden; die nahe Verwandtschaft jedoch ist nicht zu verkennen. Ist sein Querschnitt stets so auffallend vierseitig und bleibt die Skulptur stets dieselbe, wie hier dargestellt, so kann man carach- theis mit Recht ling. crenosus (Jv. trennen, zumal ein solch konstanter Unterschied gut mit dem ver- schiedenen Alter der beiden Arten übereinstimmen würde. Ist dies aber nicht der Fall, dann dürfte die grundsätzliche Trennung schwer fallen! Es wäre jedenfalls besser, ihre Verwandtschaft dadurch zum Ausdruck zu bringen, daß man carachtheis Zeuschner künftig »Zing. carachtheis« nennen würde. Über- gänge zwischen beiden haben wir ja nach Nrumayr selbst in seinem »jungens« (l. e. S. 162)! — Auch Formen, wie »Hapl.« Bhinotomum Zırrer, (Fauna der ält. Tith.-Bild. Taf. 28, 1.) verraten deutlich ihre nahe Verwandtschaft mit carachtheis und damit ihre Zugehörigkeit zu lingulatus. An ling. crenosus muß noch eine weitere Form angeschlossen werden, der Amm. Hebeliamuıs Würt. Die Gebrüder WÜRTENBERGER (Weißer Jura im Klettgau etc. 1866) zählen ihn unter den für die Wangen- talschichten des Klettgau (— obere Bim.-Zone) bezeichnenden Formen auf, und vergleichen ihn mit lingu- latus Qu. Jura Taf. 76, 17. aus weiß Jura y von Lauchheim. Der vorzüglichen Beschreibung (l. ce. S. 25) stelle ich (Taf. II. 7.) die Abbildung eines von den Sammlern selbst bestimmten Exemplares dieser Art (aus der S. W.) gegenüber. Man erkennt ohne weiteres die bezeichnende Seitenskulptur des ling. erenosus, sowie der genannten Figur in Quenstepr’s »Jura«; ein rein äußerlicher Grund bestimmte die Gebr. WÜRTEN- BERGER (l. c. S. 25), ihre Stücke von der letzteren zu trennen. Dabei beobachten wir aber an dem als » Hebelianus« abgebildeten Exemplar eine Medianfurche, wie bei /ing. canalis; es ist dies durchaus nicht die Regel, indessen spricht aber aus ihrem Auftreten deutlich »die Mahnung (wie Qurssteor sich ein- mal ausdrückt) nicht zu viel unterscheiden zu wollen«. Will man ihn von ling. erenosus als etwas älter abtrennen, so mag man ihn als ling. Hebelianus aufführen. Das Wesentliche ist jedenfalls, daß der erenosus- Typus im Klettgau bereits in den oberen (vielleicht schon in den mittleren 1. ec. S. 25) Schichten der Bim.-Zone auftritt. Und ich bin überzeugt davon, daß sich Hebelianus und ling. erenosus gar nicht streng auseinanderhalten lassen. — Ich glaube mich zu wiederholen, wenn ich zugebe, dab in einem bestimmten Gebiet, in diesem Fall dem Klettgau, eine Trennung praktisch möglich ist; der Typus ist derselbe und wenn ich zahlreiche ling. erenosus und Hebelianus aus verschiedenen Gegenden zusammenlege, so finde ich darin nur — sagen wir — sekundäre Varietäten einer und derselben primären lingulatus-Varietät, die wir als ling. erenosus bezeichnen. — Aus der Steraspis-Zone des Klettgau kenne ich (S. W.) zwei Stücke, von denen das eine genau den Typus des Fialar-Originals in Zürich, das andere aber mit Ohr genau dem jJungens Neun. entspricht. Aber genau derselbe »jungens« findet sich ebenda in der Teniil-Zone. — Viel- leicht wäre eine Benennung zu bevorzugen, die der charakteristischen Seitenskulptur mehr Rechnung trüge, etwa ling. eanalieulatus; jedoch ist zu bedenkeu, daß ein Seitenkanal auch bei anderen Lingulaten auftritt, die sich von den bisher behandelten Formen trennen lassen. Es sind die von Quexsteor als ling. laevis (Taf. 92, 38.—40.) aus a, ß und y beschriebenen Ammoniten, er ey die öfters die Neigung zeigen, in der Fortsetzung ihres Ohres einen Kanal anzulegen. Daß diese Eigenschaft in Verbindung mit einer Medianfurche auftreten kann (Quessr. ebenda Taf. 92, 46.) nimmt uns nach unseren Erfahrungen bereits nicht wunder. Der Seitenkanal ist bald stärker, bald schwächer ausgebildet, und reicht dementsprechend ganz verschieden weit zurück. OPrkr ist auf den Gedanken gekommen, diese Verschiedenheit zugunsten zweier neuer Arten zu verwerten und wir verdanken ihm den Amin. nimbatus (Pal. Mitt. Taf. 52, 5. S. 191) und Amm. modestiformis (l. c. Taf. 54, 5. S. 192), beide aus der Tenuil.-Zone von Thalmässing, d.h. in Wirklichkeit aus der Bim.-Zone (s. S. 17 Anm.). Abgesehen von dem ver- schiedenen Querschnitt und der Nabelweite, Faktoren, auf die man besonders bei den Lingulaten gar keinen Wert legen darf, unterscheiden sich die beiden Originale einzig durch die verschiedene Intensität des Seitenkanals. In der S. W. sind verschiedene Stücke aus der Bim.-Zone, die bezüglich ihres Ver- hältnisses zwischen Ausbildung des Seitenkanals und Windungsquerschnitt zwischen modestiformis und nim- batus m der Mitte stehen. Ich bilde eines davon ab (Taf. II. 8.), dessen Kanal dem des nimbatus ent- spricht, und zugleich eigenartige Unterbrechungen, wie sie dem Seitenkanal der Lingulaten oft eigen sind, zeigt; der Querschnitt ist zu schmal für nimbatus, und nähert sich dem des modestiformis, ebenso entspricht die schwache Seitenskulptur mehr der des letzteren. Noch andere Stücke zeigen deutlich, daß die Trennung in die zwei Arten durchaus willkürlich ist; die beiden Namen nimbatus Orr. und modestiformis smd demnach zu streichen, ihre Originale gehören zu ling. laevis, (Ju. Wie wenig man berechtigt ist, selbst Benennungen wie ling. canalis (Ju. die Bedeutung von etwas Selbständigem zu geben, das zeigt zur Genüge die Tatsache, daß die Furche bei ganz verschiedenen Lingulaten auftritt; wir sehen sie bei skulpturierten Formen, wie ling. Hebelianus, überhaupt bei Zing. crenosus, dann bei ganz glatten (ling. laevis), mit oder ohne Seitenkanal. Qurxsteor selbst sagt hierüber (Amm. S. 849): »individuell ist auch der Kanal in ling. canalis«'). Aus diesen Worten erhellt klar die Auffassung, die wir seiner Nomenklatur entgegenbringen müssen; keine Art, nicht einmal eine einheit- liche Varietät braucht das zweite Wort im Doppelnamen zu bezeichnen, sondern das hebt es hervor, was für uns zur Unterscheidung des einzelnen notwendig ist, ohne dabei den großen Überblick zu ver- schleiern. Keinem der zahlreichen Merkmale, die den Lingulaten zukommen, dürfen wir klassifikatorischen Wert beilegen; denn jedes kann mit oder ohne die anderen auftreten, alle Kombinationen sind möglich, und alles liest bunt durcheimander; nur zu unserer Verständigung über das eine oder andere Stück dienen die Namen. Betrachtet man den Seitenkanal der Lingulaten auf seine Entstehung hin, so will es scheinen, daß er sozusagen nicht als ein selbständiges einheitliches Element auftritt, sondern mehrfach von nach der Mündung zu konvexen halbmondförmigen Wülsten unterbrochen, sich als eine bandförmige Region darstellt, die aus abwechselnden Vertiefungen und Erhöhungen besteht. Es ist auffallend, daß dieser Typus der Kanalbildung auch bei einer älteren Ammonitengruppe auftritt, nämlich dem Heetieus; die Ab- bildungen bei Qvexstepr (Ammon. Taf. 82, 15.—20.) zeigen die Übereinstimmung mit meinen Figuren 7 u. 8 auf Taf. II deutlich. Hier findet sich denn auch (Fig. 19 bei Quensteor) ein deutlicher Fingerzeig, wie diese ! Zırter hat in den „Cephalopoden der Stramberger-Schichten“ S.:82 die Behauptung aufgestellt, daß die Furche auf der Siphonalseite des ling. canalis einfach von der ausgefallenen Siphonalröhre herrühre; wer jemals eine solche Furche betrachtet hat, wie sie allmählich flacher wird, und dann langsam sich verliert, «der wird das Irrige dieser Auffassung ohne weiteres zugeben. eigenartige Ornamentierung durch die scharfe Ausbuchtung der Rippen auf der Seitenmitte nach vorne zu- stande kommt. Ich habe bereits (s. S. 33) hervorgehoben, daß die glatten Varietäten des heetieus sich in nichts von den Lingulaten des Malm unterscheiden, daß auch bei ihnen eine Medianfurche auftreten kann, wie bei ling. canalis (Qunnst. Ammon. Taf. 82, 26. 27.). Die Übereinstimmung geht aber noch weiter: bei 2 von 3 Exemplaren des ling. canalis aus der Dim.-Zone ist die Lobenlinie zu verfolgen, und bei beiden zeigt sich die von Quenxstevr bei hecticus (Taf. S2, 26. S. 704) erwähnte und als Mißbildung gedeutete Assymmetrie der Lobenlinie s. Taf. III. 2.)! Offenbar steht sie mit der Medianfurche in Zusammenhang; mag die Erscheinung nun als Krankheit gedeutet werden, — über die sonstige Übereinstimmung dieser ling. laevis- bezw. canalis-Varıietäten kann man nicht hinwegkommen. Nichts kann uns hindern, wenigstens solche wie die eben besprochenen Lingulaten in einen stammesgeschichtlichen Zusammenhang mit heetieus zu bringen. Nun bilden aber die Lingulaten untereinander eine Formengruppe, die man nicht aus- einanderreißen darf; sie sind alle durch Übergänge verbunden. Somit läge der Ursprung all der kleinen glatten lingwlati, die im ganzen Malm so häufig sind, im Amm. hectieus,; die scheinbaren Übergänge von flexuosus durch fler. falcatus zu lingulatus sind demnach nicht als solche zu deuten. und in der Tat kann man stets einen deutlichen Strich zwischen flex. falcatus einerseits und lingulatus andererseits ziehen; sollte der erstere wirklich eimmal vollständig glatt werden, so würde uns dies eben einen lingulatus vor- täuschen. Andererseits läßt sich die Tatsache nicht abstreiten, daß die quere Streifung auf der Median- seite, die Evolution, kurz der ganze Habitus von flex. falcatus ganz auffallend an lingulatus erinnert. Können wir hier von Konvergenz sprechen? Ich meine, man sollte es vermeiden, zu Begriffen und Gedankengängen Zuflucht zu nehmen, deren Wurzeln und Ausläufer doch noch zu sehr ins Reich der Phantasie hineinragen und — darin liegt ihr eigentlicher Reiz und ihre größte Gefahr — uns eine Handhabe zur Lösung derjenigen Frage bieten, bei denen die reine Abstammungslehre uns im Stich lassen würde. Man darf denn überhaupt niemals vergessen, daß es gewagt ist, mit Erfahrungen, die größtenteils an Lebendem, vor unsern Augen Werdendem und Vergehendem gesammelt und bestätigt sind, an die Überbleibsel einer Tierwelt heranzutreten, die — als solche — vollkommen ausgestorben oder — sagen wir vorsichtiger — im lebenden Veriretern zum mindesten nicht bekannt ist. Es gilt dies entschieden von der Entwicklungsgeschichte, angewendet auf die Ammoniten, von deren Gehäusen unsere Untersuchungen ausgehen; bei ihnen, deren Lebensbedingungen — selbst die primitivsten — wir gar nicht kennen, von deren Organisation wir uns nur durch Rückschlüsse, deren Wert den von Hypothesen bisher in keinem Fall überschreitet, ein künstliches Bild machen, von deren Fortpflanzung, etwa bestehen- den’ Geschlechtsunterschieden wir gar nichts wissen, — bei ihnen ist es wirklich besser, wir schalten mög- lichst viele theoretische Erwägungen aus und halten uns an die Tatsachen. Amm. microdomus Orr. Taf. 53, 5. S. 204 aus der Bim.-Zone wäre trotz seiner Knötchen auf der Externseite vielleicht als ein echter Lingulatus zu betrachten; die niedrige Windung spräche dafür. Ich habe bloß 2 Originale Orren’s in München gesehen, die aber voneinander insofern verschieden sind, als nur das eine die Knötchenreihe auf der Medianseite zeigt, wie sie Orrer abbhildet, das andere aber nur einige Kalkspatkörnchen in unregelmäßigem Abstand. Sonst habe ich nirgends Stücke gefunden, die sich mit der Orrev’schen Figur vergleichen lassen, und ich bin erstaunt, daß Orrer 90 Stücke davon hat untersuchen können (l. ec. S. 205). Immerhin scheint das von ihm abgebildete Stück etwas ganz be- sonderes zu sein; der microdomus, den Quenstepr (Ammon. Taf. 92, 50. S. 851) aus « beschreibt, ist ein ae lingulatus erenosus,; er selbst »weiß ihn nicht recht von Fialar Orr. zu unterscheiden.« - Taf. 93, Fig. 24 bis 27 aber finden wir nochmals 4 engnabeligere, als Amm. mierodomus bezeichnete Stücke aus @, die sich ihrem Habitus nach mehr den Flexuosen nähern; derartige Stücke habe ich selbst zahlreich in ver- schiedenen Sammlungen gesehen, und nicht gezögert, sie als weitnabelige Varietäten zu flexuosus zu stellen. So vermute ich, daß das Orrer’sche Origmal als ein extremer Fall selber auch zu flexuosus (nudus) zu ziehen ist. Zu den Lingulaten ist zweifelsohne auch der Amm. Bruckneri Orp. Taf. 54, 4. S. 192 zu rechnen. Ich habe das Original — das einzige Stück, auf dem Orrer seine Art basiert! — in München verglichen, und kann es mir nicht versagen, auch meinerseits eine Beschreibung dieses armseligen Stückchens zu geben: ein Zingulater Ammonit, ziemlich rundrückig, verdrückt und daher ganz ungleichmäßig gestaltet, ein Verlauf der Lobenlinie nicht zu sehen, auf der Medianlinie eine Zeitlang eine deutliche Furche, wie bei ling. eanalis u. — Diese Furche scheint zwar in der Fig. 4b vom Zeichner angedeutet, Open selbst hält sie der Erwähnung nicht für wert. Ob der den spiralen Verlauf verlassende letzte Umgang schon zur Wohnkammer gehört, ist an dem Original nicht mit Sicherheit festzustellen; dazu ist die Erhaltung, besonders der Loben viel zu schlecht. — Es fällt mir schwer, mich einer weiteren Kritik über eine der- artige Speciesmacherei zu enthalten; jedenfalls würde sie mit dem s. Zt. im Neuen Jahrbuch 1864 S. 505 abgedruckten Referat, in dem die kernige Beschreibung jeder dieser neuen Arten besonders hervor- gehoben wird, wenig gemein haben. — Die »Art« Bruckneri Orr. ist zu streichen; das Original dazu gehört zu /ing. canalis (Ju. (besser aber noch in den Mülleimer). Eine weitere Art, die man zu den lingulaten Ammoniten zählen muß, ist Amm. Erato (D’Or». Terr. Jurass. Taf. 201, 5. 6. S. 531) aus dem Oxford. Ich sehe keine Veranlassung, ihn nicht mit der Gruppe nimbatus Opr., modestiformis Orr. bezw. lingulatus laevis (Ju. zu vereinigen. Allerdings ist Erato der älteste Name, und es müßten demnach alle diese Formen mit ihm belegt werden; ich meine aber, wir täten gut daran, aus den angegebenen Gründen den Namen Erato überhaupt fallen zu lassen. Die bisher besprochenen Lingulaten scheinen im allgemeinen ziemlich klein zu bleiben; ich habe nur wenige größere Stücke zu Gesicht bekommen, die ich zu dieser Gruppe rechnen möchte. Sie sind glatt und verlieren mehr und mehr ihre Skulptur; dafür, ob die Ohren schwinden, konnte ich keinerlei Beleg finden. (Die von Quensteor als Zingulatus nudus beschriebenen Formen betrachte ich, wie ich schon dar- getan habe (s. S. 24 ff.) als einen Zweig der Flexuosen und nenne sie flex. nudocrassatus). Der Ammonites canaliculatus. Für die schon längst unter dem Namen canalieulatus bekannten Ammoniten hat Haug !' den Namen Ochetoceras vorgeschlagen, und zwar unter der Begründung, dab canaliculatus, der von flex. canaliculatus aus den Ornatentonen, d.h. von einer Oppelia abstamme, nicht länger bei der Gattung Harpoceras, von der ja die Gattung Oppelia ihrerseits sich abgezweigt habe, belassen werden könne. — Über die Ab- srenzung der Gattung Oppelia habe ich bereits gesprochen; was die Abstammung von canalieulatus be- trifft, so bin ich wesentlich anderer Meinung als Haus. ! Haug: Beiträge zu einer Monographie der Ammonitengaltung Harpoceras. N. J., Beil.-Bd. III, 1885. 39. — Opp. flex. canalieulata Yv. stimmt in folgenden Punkten mit canalieulatus überein: 1. sie hal einen Seitenkanal, 2. wie schon Qussstepr (Ammon. S. 743) andeutelt, sitzt ab und zu auf der Medianlinie ein Band auf, das an die Ausfüllung eines Hohlkiels erinnert. Ad. 1. ist zu bemerken: Seitenkanäle und Andeutungen von solchen finden sich nicht nur bei canalieulaten und denjenigen pielus — Formen, die ich direkt auf sie zurückführen möchte, — sondern z. B. auch bei Lingulaten, die sicher nicht viel mil canaliculatus zu tun haben, ferner bei gewissen Hectieus-Formen; jedenfalls ıst das Auftreten des Kanals eine Erscheinung, die wir bei verschiedenen Formen unabhängig voneinander verfolgen können. Ad. 2. möchte ich auf das verweisen, was ich über den Hohlkiel schon gesagt habe, nämlich daß wir auf sein Vorhandensein nicht immer klassifikatorischen Wert legen dürfen. Aber ich glaube, auch positive Gründe genug zu haben, um flex. canalieulatus vom echten canalieulatus zu trennen: 1. ist seine Skulptur trotz des Seitenkanals eine typisch flexuose; die Rippen, die gegen den Rücken zu die aus teilweiser Teilung, teilweiser Interkalation entstehende Unregelmäßigkeit der flexuosen Ammoniten zeigen, schwellen in den Rückenkanten an. 2. Der Seitenast des Externlobus ist bei weitem nicht so lang, wie der 1. Laterallobus, eine Eigenschaft, die den flexuosen Ammoniten stets, den canaliculaten aber fast nie zukommt. Allerdings kenne ich einerseits ein Stück aus der Grenze von weiß «/ß vom Sauserbrunnen (Naturalienkabinett Stuttgart) das die Skulptur des flex. canaliculatus und die Loben des echten canalieulatıs hat, nämlich einen Externlobus, der gerade so lang ist, wie der 1. Laterallobus, — andererseits habe ich ab und zu echte Canaliculaten gesehen, deren Externlobus nicht so weit herunterbängt, als der erste Lateral; aber nie ist der Längenunterschied so auffallend, wie bei flexuosus (und flex. canalieulatus). In diesen Fällen kombiniert sich aber der Lobencharakter mit dem der Skulptur so miteinander, daß man über die Stellung des Stückes nicht in Zweifel sein kann. Nur das eine Stück vom Sauserbrunnen ist schwer unterzubringen; es ist eben Geschmacksache, ob man mehr Wert auf die Skulptur, oder auf die Loben legen soll. Meines Erachtens in diesem Fall auf das letztere, denn die Loben des fleruosus und die des canalieulatus sind durch den Längenunterschied zwischen Extern- und 1. Laterallobus nicht nur grundsätzlich, sondern scheinbar in jedem Falle zu trennen. Immerhin mögen auch darin größere Schwankungen möglich sein, aber es sind — bei uns wenigstens — immer große Ausnahmen, die wir getrost als solche, vielleicht als Bastarde, gelten lassen können. Wollen wir ihnen aber größeren Wert beimessen, indem wir sie als stammesgeschichtlich wichtig be- trachten, so sind wir gezwungen, sie als einzelne verschlagene Vertreter oder als Nachkommen einer in anderen Gegenden zahlreicher vertretenen Sippe aufzufassen, die vielleicht einst die Rolle eines Binde- gliedes gespielt hat. Und diese können wir hoffen, einstmals anderswo aufzufinden; solange wir aber ein Stück, wie das vom Sauserbrunnen, kennen, dürfen wir von einem entwicklungeschichtlichen Übergang von flexuosus zu canaliculatus natürlich nieht sprechen, um so mehr als uns diese beiden bereits aus älteren Schichten bekannt sind. B Schon nach alle dem halte ich esfür unbedingt notwendig, den echten canalieulatus vom flex. canalicu- latus zu trennen und den Namen Ochetoceras, der in diesem Falle wirklich überflüssig ist, zu streichen. — Für die Abstammung des canaliculatus kommt noch eine andere Form in Betracht, nämlich der Am. fuseus Qu.! (— canalieulatus fuscus), aus Braun-Jura. Die zahlreichen Abbildungen, die Quesstepr (Ammon. ı Nach fast vollendeter Niederschrift finde ich die Ansicht von der Verwandtschaft des aspidoides mit canaliceulalus schon bei RoLLier (Phyl. — d’Ammon. de l’Oolith. 1909, S. 11) ausgesprochen. — 4° — Taf. 75) von fuscus gibt, zeigen ohne weiteres die große Übereinstimmung mit eamaliculatus in der Skulptur, im Querschnitt, m der Involution. — Ich möchte vorausschicken, daß ich nach dem Einblick, den ich in den Museen von Tübingen, Stuttgart, München u. a. gewonnen habe, mit Qurxstepr sämtliche Fuseus-Arten als einer und derselben stark variierenden Spezies angehörig betrachte, die nicht durch be- sondere Namen zerlegt werden darf. Es muß dies deswegen hervorgehoben werden, weil die Variations- breite dieser Spezies, besonders auch in der Ausgestaltung der Lobenlinie, recht bedeutend ist. Finden wir schon in der Skulptur ziemliche Schwankungen: stärkere, schwächere Rippen, eng oder weitstehend, ganz flache Wellung, bis zu vollkommener Glätte der Schale, — so gilt dies auch von der Lobenlinie: Sättel und Loben sind verschieden stark sekundär gezackt, der Sekundärlobus im Externsattel gewinnt oft die Größe emes selbständigen Seitenlobus (s. Quexst. Ammon. S. 640/41), die Anzahl der Hilfsloben ist ganz verschieden, — eine Erschemung, die wir auch sonst beobachten und die sich teilweise direkt auf die verschiedene Nabelweite zurückführen läßt — (s. z. B. Quenst. Ammon. Taf. 75, 2. 3. 17.). Aber wie die äußere Gestalt, Querschnitt, Umriß, Involution bei aller Variabilität der Skulptur verhältnis- mäßig konstant bleiben, so gibt es auch einen gemeinsamen Lobencharakter für alle Fuscus-Arten: Der Seitenast des Externlobus reicht nahezu ebensoweit oder noch weiter nach rückwärts als der erste Laterallobus. Dieses Merkmal trifft, wie wir gesehen haben, auch für canalieulatus zu, wiewohl hier die Schwankungen etwas größer sind. Verschiedenheiten in der Lobenlinie, die nicht innerhalb der erfah- rungsmäßig bekannten Variationsmöglichkeiten lägen, kann ich zwischen fuscus Qu. und canaliculatus Qv. nicht finden. Die Skulptur des Amm. fuscus stimmt in zahlreichen Fällen (z. B. Qvenst. Ammon. Taf. 75, 2. 4. 10. 13.) sehr gut mit der des canaliculatus, besonders gilt dies von einem größeren Stück (Quenst. Ammon. Taf. 75, 22.), dessen schwache Seitenwellen genau mit denen mancher älteren canali- culaten übereinstimmen. Ohren, wie sie fuscus im Jugendstadium hat, scheinen beim canaliculatus nicht vorzukommen (den »subelausus« bei (Jursst. Ammon. Taf. 92, 15. mit Ohr möchte ich von canalieulatus getrennt wissen, da sein Rücken stets rund ist, während canaliculatus auch in seinen glatteren Varietäten stets schwach gekielt ist; ich halte ihn eher für einen Zingulatus); jedoch glaube ich hierauf kein be- sonderes Gewicht legen zu müssen, denn — wie wir sehen — treten Ohren wohl öfters nur in der Jugend auf, schwanken in Form und Größe von einem Stück zum andern und zeigen schon dadurch ein Gepräge von Individualität, das ihnen jegliche Verwertbarkeit für die Systematik abzusprechen scheint. — Einen regelrechten Hohlkiel, wie bei canaliculatus, konnte ich bei fuseus nicht beobachten, jedoch öfters eine Andeutung davon, die darin besteht, daß sich von der Medianlinie Blättehen ablösen, unter denen dann erst eine zweite Schalenlage folgt, die den Sipho birgt. Es ist dies also nur ein gradueller Unterschied gesenüber einem echten Hohlkiel. An fuscus glaube ich eine Form aus dem Braun-Jura © von Lautlingen anschließen zu müssen, die ich im Nat.-Kab. Stuttgart m 3 Exemplaren, und im Freiburger Institut in einem gefunden habe; richtiger gesagt, ich möchte sie als Vorfahren von canaliewlatus betrachten. Sie sind teils als Henriei, teils als fler. canaliculatus bestimmt; sicher ist, daß alle drei derselben Art angehören. Die ganze Gestalt ist die eines eanalieulatus: Der Seitenkanal ist da, ebenso die bezeichnende Rippung und die scharfe Extern- seite. Jedoch ist das Auftreten zweier weiterer Kiele links und rechts des Hauptkieles so hervorstechend, wie sonst nie bei canaliculatus (s. Daf. IIT. 1.), wo höchstens eine schwache Kantenbildung stattfindet. Ein Hohlkiel ist, wie bei dem emen Slück deutlich siehtbar (Taf. III, 3.), vorhanden, und auch die Lobenlinie | würde kein Flindernis bereiten, die Stücke als Verwandte von canalieulatus zu betrachten, wenn nich! der Siphonallobus ziemlich bedeutend kürzer wäre als der erste Lateral; selten ist beim eigentlichen eanaliculatus der Längeunterschied so groß. Immerhin und in Anbetracht der Schwankungen, denen diese Regel auch bei fuscus unterworfen ist, glaube ich die vier Stücke als Vertreter des eanalieulatus im Braun-Jura © betrachten zu dürfen, und nenne sie mit dem alten Quensteor’schen Namen fuseus mil dem Zusatz irimarginatns. Der von Quansteor, Taf. 92, 6 abgebildete canaliceulatus aus Weiß-Jura $ und der auf Taf. 75, 24 abgebildete augescens aus Braun-Jura e, den Qunnstepr (ebenda S. 645) zum fuscus stellt, stimmen in der Gestalt, besonders auch der Erweiterung der Wohnkammer und in den Loben so gut überein, daß ich mich nieht getrauen möchte, die beiden Formen auseinander zu halten. Zwar ist der augescens glatter, aber gerade solche Glätte findet sich sonst bei großen Stücken von canalieulatus. Vergleichen wir nun die Abbildungen, die Waacen (Formenr. des Amm. subradiatus 1869) von der zur Formenreihe des Amm. subradiatus gehörigen Opp. latilobata Waac., Taf. 17, 1. und von Opp. aspidoides Orr. Taf. 18, 1. gibt, so finden wir dieselbe Aufblähung der Wohnkammer, und die Loben — besonders von ersterer, — stimmen gut mit denen von augescens (Ju. Hier scheinen mir nach allem dem die Vorfahren des Amm. canalieulatus aus dem Weißen Jura zu liegen. Und sogar noch weiter zurück lassen sie sich verfolgen: Amm. Truelli in Quenst. Ammon. Taf. 69, 13. aus Braun-Jura d von Oeschingen kann ich von einem echten canaliculatus aus dem Weißen Jura nicht recht unterscheiden; selbst der Hohlkiel ist wieder da! (Ammon. S. 570). Die Lobenlinie zeigt das gemeinsame Merkmal in dem Längenunterschied zwischen Extern- und erstem Laterallobus; und die äußere Form und Skulptur ist genau die von canaliculatus. Ob man demnach die Vorfahren des canaliculatus mit Recht bei den Amaltheen, zu denen Truelli oft gezählt wird, suchen darf, möchte ich mit Rücksicht auf das rein Hypothetische dieser Annahme grundsätzlich verneinen. Vor allem ist das Auftreten der Längsstreifung bei Amm. Truelli, die mit dazu geführt hat, ihn zu Amaltheus zu stellen, ihrem Wesen nach ganz unverständlich. ! Diese meine Auffassung von der Abstammung des canaliculatus gibt mir Veranlassung, mit einigen Worten auf Waacen’s »Formenreihe des Amm. subradiatus« einzugehen. Ich kann den Unterscheidungen WaageEn’s mit gutem Gewissen nicht folgen, sondern stelle mich ganz auf Grossouvrr’s Seite, der,” — wie dies teilweise durch Favrr’s Untersuchungen” festgestellt ist — glaubt, daß in jedem Niveau Varia- tionen auftreten können, die identisch sind mit Mutationen benachbarter Niveaus. Er selbst führt als Beispiel für die Unhaltbarkeit der Waaaew’schen Spezies aus dem oberen Bathonien (aus der Zone mit Opp. aspidoides) Formen auf, die so zahlreiche Rippen haben, daß man sie nach Waacen, der die Anzahl der Rippen als sicherstes Merkmal zur Unterscheidung von fuscus und aspidoides (l. ec. S. 210) bezeichnet, ! Bemerken möchte ich nur noch, daß BayıE in der Explie. d. 1. carte. geol. de France den Anm. Truelli unter dem Namen „Oppelia“ Truelli abgebildet (Taf. 89)! — Die Streifung scheint nicht auf Amaltheus beschränkt zu sein, denn QUENSTEDT erwähnt im Jura (S. 395) nicht nur, daß sich Truelli an subradiatus anleline, sondern auch, daß letzterer bei Mouriers ebenfalls streifen trage! Sollte sich wirklich herausstellen, daß subradiatus die Streifen haben kann, die wir sonst von Trruelli kennen, so fiele damit das letzte Hindernis, den Truelli als eineh Vorfahren des canaliceulatus zu betrachten! 2 Et. bath. Bull. soc. geol. France 3e ser. vol. XVI, 1887/88 pag. 368. 3 Compt. rend. soc. geol. France 1909, 70: Opp. aspidoides kommt zusammen mit subradiata im Bajocien vor. Vergl. auch STEINMANN: Abst. der Gatt. Oppelia. Zentrbl. 1909, S. 642. Palaeontographica. Bd. LIX. 6 nicht zu letzterer Spezies zählen kann, obwohl sie es nach ihrer stratigraphischen Lage müßten. Auch ich habe in der Sammlung des Herrn Dr. Leursarpr in Liestal zwei Oppelien aus den Variansschichten gesehen, deren eine wegen der zu großen Anzahl der Rippen nicht zu aspidoides gestellt werden kann; auch mit Zatilobata Waag., in der ich nicht mehr als eine belanglose Varietät von aspidoides zu erblicken vermag, läßt sie sich nicht vereinigen. Genau so verhält es sich mit dem zweiten etwas glatteren Exemplar. Dr GrossouvR& ist so liebenswürdig zuzugeben, daß immerhin bei ganzen Serien aus den beiden Niveaus (unteres und oberes Bathonien) das relative Alter sich erkennen lassen werde. Wesent- licher als dieses Zugeständnis, das geeignet ist, dem Glauben an die Waasen’schen Spezies zu stützen, ist die Feststellung, daß seine Mutationen und Variationen sich nicht in seinem Sinne auseinanderhalten lassen. Dies ist durch Favre’s und Grossouvre’s Untersuchungen ein für allemal festgestellt. Niemand wird deshalb die ganze Arbeit Waacen’s als verfehlt hinstellen; sie war ein Versuch, der später ent- deckten Tatsachen nicht stand hielt. Aber man braucht sich in Zukunft nicht allzusehr zu wundern, wenn die Bestimmung einer Oppelia aus dem oberen Dogger (Bajocien bis Bathonien) nicht glücken will, — was recht oft vorkommt. Das richtigste scheint mir in solchen Fällen, sie dorthin zu stellen, wo sie hingehören, nämlich zu fuscus. Hat man dann einmal so viel Material von fuscus, genau geordnet nach verschiedenen Zonen beieinander, daß man die Zeit für neue stammesgeschichtliche Untersuchungen für gekommen hält, so mag man sich wieder versuchen, falls man den Mut in sich fühlt, einen dornen- vollen Pfad zu gehen, auf dem Männer wie WaAGen gestrauchelt haben! Was die Trennung zwischen der Gruppe des Ochet. hispidum und derjenigen des Ochet. canali- culatum, die Haug einführt, betrifft, so muß sie zum mindesten, so lange sie so wenig von ihm begründet ist, mit Vorsicht aufgenommen werden. Die erstere Gruppe wird gar nicht charakterisiert, die letztere aber wird durch Eigenschaften festgelegt, deren unbedingte Verwendbarkeit bezweifelt werden kann. Es ist richtig, daß die zweite Gruppe sich von der ersten durchweg durch schärfere Außenseite unter- scheidet, wenigstens auf den entsprechenden Abbildungen; doch steht gerade Ochet. hispidiforme Font., das von Have zur ersten Gruppe gestellt wird, in dieser Beziehung den Vertretern der zweiten Gruppe kaum ferner, als denen der ersten. Was das weitere Merkmal der zweiten Gruppe »sehr enger Nabel« betrifft, so ist demgegenüber festzustellen, daß zwar im allgememen der Nabel der in der ersten Gruppe unter- gebrachten Formen weiter ist; aber der Nabel von hispidiforme Font. ist z. B. nur sehr wenig größer als der von Marantianım v’Orn., kaum grüßer als der von Palissyanum Foxz. und von canaliferum Opr.; der Nabel von semifaleatum Orr. ist relativ genau so groß wie der von Marantianum »’Org., enger als der von Palissyanum Fort. und kaum weiter als der von canaliferum Orr. Diese beiden Merkmale können also kaum als unterscheidend aufgefaßt werden. Auch mit der »stetig vorhandenen Seitenfurche«, dem dritten Merkmal der zweiten Gruppe, ist es nichts: bei Ochet. canaliferum Orr. wird die Spiralfurche bei ausgewachsenen Exemplaren mit dem Beginn der Wohnkammer immer seichter und hört zuletzt auf (Orr. Pal. Mitt. S. 195); das Attribut »stetig «kann man ihr also kaum zumessen. »Sichelförmige Rippen« ferner haben ebensogut Ochet. semimutatum Font. und semifalcatum Opr. Dafür schließlich, daß die Loben bei den Formen der ersten Gruppe weniger fein zerschlitzt wären, als bei denen der zweiten Gruppe, konnte ich keinen Anhalt finden. — Wir sehen, die Zweiteilung Hauc’s steht auf schwachen Füßen, so lange er es versäumt, uns tatsächliche Unterscheidungsmerkmale, vor allem ausschließliche Eigen- schaften seiner ersten Gruppe mitzuteilen. — 43 Die von (Juansteor als canaliculatus bezeichneten Ammoniten gehen durch den ganzen Weißen Jura hindurch; sie haben ihre Vorfahren, wie schon hervorgehoben worden ist, im Braunen Jura. Bei diesen Formen im einzelnen länger zu verweilen verbietet mir der Mangel an Material. Von den echten Ganaliculaten des Malm hingegen steht mir solches zur Verfügung, um zu zeigen, daß auch sie sich nicht in so und so viele Species einteilen lassen, sondern einem Stamm angehören, der im großen und ganzen unverändert eine Zeitlang fortbesteht. Die Formen sind in der frühesten Jugend ganz glatt und von einem jungen lingulatus nicht zu unterscheiden; bald jedoch prägt sich auf den Seiten — und zwar stets näher dem Nabelrand als der Externseite ein Kanal aus, der die eigenartigen Unterbrechungen zeigen kann, wie wir sie bei /ingulatus kennen. Zugleich schärft sich die Externseite zu, trägt oft einen fein gezackten Kiel, und die bezeichnende Rippung der canaliculaten setzt langsam ein; sie gelangt zu ganz verschieden kräftiger Entwicklung, — die Stücke können fast ganz glatt bleiben — und flaut bei größeren Exemplaren auf der Wohnkammer gänzlich ab; nur einige breite wellenförmige Falten außerhalb des gleichfalls mehr oder weniger ver- schwindenden Kanals bleiben in größerer Entfernung. Zugleich blähen sich die Seiten auf und der Rücken rundet sich. Wesentlich ist das Auftreten eines Hohlkieles, der mit Zacken von ganz verschiedener Größe versehen sein kann; meist macht er sich bloß als ein spätiges Band bemerkbar. Er geht scheinbar nur bis an den Anfang der Wohnkammer, wohl auch etwas weiter. Die Skulptur im einzelnen ist recht verschieden, die Rippen streben in verschiedener Zahl, in verschiedenem Winkel zueinander und zum Radius nach außen, und krümmen sich oft als feine Fältchen rückwärts in den Seitenkanal hinein. Die Zahl der Rippen innerhalb des Seitenkanals ist meist verschieden — und zwar kleiner — als außerhalb; diese letzteren sind im allgemeinen ungeteilt, können sich aber besonders bei den jüngeren Formen (von Weiß-Jura % ab) durch Teilung und Interkalation vermehren; auch ist hier ihre Anordnung im allgemeinen unregelmäßiger — sie stehen oft dichter und schärfer ausgeprägt — als bei den «-Formen. — Dies ist die einzige »Gesetzmäßigkeit«, die ich hervorheben kann. — Was die Lobenlinie betrifft, so wurde das Wesentliche bereits hervorgehoben, und ich erwähne ausdrücklich, daß ich zahlreiche Stücke ‚getroffen habe, bei denen der Externlobus kürzer als der erste Laterallobus war. Trotzdem waren diese Stücke an ihrem Habitus ohne weiteres als canaliculaten zu erkennen, und man darf sagen, daß sich der Typus im allgemeinen überhaupt gut festhalten läßt. Aber es gibt Fälle, wo die Entscheidung der Frage der Zugehörigkeit zu canalieulatus oder etwa zu pietus besser offen gelassen wird. Nur erhebt sich dann die grundsätzliche Frage, ob solche zweifelhafte Stücke nicht als Bindeglieder in entwicklungsgeschichtlichem Sinn aufgefaßt werden müssen. Praktisch wichtig, weil dadurch Verwechslungen mit trimarginatus möglich werden, scheint mir das Hervorheben von zwei stumpfen Kanten zu sein, die sich oft beiderseits dem Kiel entlang ziehen, so daß hierdurch eine Art Dreikieligkeit zustande kommt. Schon Quenstepr hob dies hervor (Amm. S. 841, Taf. 92, 14.), meinte aber, daß der mittlere Hauptkiel als Rückenband, d. i. als Hohlkielrest, an- gesehen werden müsse; ich habe mich bei zahlreichen Exemplaren davon überzeugt, daß es sich um den regelrechten Kiel (nicht Hohlkiel) handelt, der besonders erst am Anfang der Wohnkammer nach dem Verschwinden des Hohlkiels auftritt. Wie pr Rıaz! S. 49 ganz richtig hervorhob, gibt es zwischen canaliculatus und hispidus alle ! Description des Ammon. de Trept., 1898. Übergänge; das Original zu hispidus Opr., Taf. 52, 2. im Stuttgarter Naturalienkabinett ist weiter nichts als ein besonders stark aufgeblähter eanalieulatus; ich habe in verschiedenen Sammlungen Stücke aller Zwischenstadien gesehen, und es kann nunmehr die Vereinigung (ef. Orr., Pal. Mitt. S. 193) beider bis- herigen Spezies unter dem Namen canalieulatus stattfinden. — Ich nehme um so lieber Veranlassung, auf eine neuere Arbeit Bezug zu nehmen, in der die Ansicht mit aller Energie verfochten wird, daß eanalieulatus und hispidus auseinanderzuhalten und nicht durch Übergänge verbunden seien, als ich da- durch Gelegenheit habe, von vornherem einem Vorwurf zu entgegnen, den man mir machen könnte. Es ist dies die Abhandlung von Lewisskt: Les dep. jurass. pres la station Cheeiny et leur faune. (Extr. du Bull. de l’acad. des sc. de Cracovie, classe des sc. math. et natur. Krakau.) 1908. Ich gebe die Unterschiede zwischen Jispidum und canalieulatum natürlich zu, aber weshalb die beiden trennen, wenn doch die Übergänge bekannt sind? Es ist gewiß nichts so Erstaunliches, wenn in manchen Gegenden diese Übergänge fehlen, wie scheinbar in Polen, und wenn die beiden sich dann wirklich — wie Hauc gerne möchte — zu verschiedenen Zweigen weiter entwickeln, so ist diese Theorie, pardon — Beob- achtung ja sehr interessant. Um die Selbständiekeit des hispidus in solehem Fall hervorzuheben, wäre der Name »canal. hispidus« am Platz. Die von Lewinskı erwähnten »meplats« und »Nebenkanten«, die den canalieulatus vom hispidus grundsätzlich unterscheiden, kommen eben offenbar im polnischen Jura öfter zu deutlicher Ausbildung als bei uns und verschärfen dadurch den Unterschied. Wenn Amm. Marantianus »’Ore., Taf. 207, 3.—5. wirklich so regelmäßig gespaltene Rippen hat, wie die Zeichnung es darstellt, und wenn sich zwischen dieser Form und den einfacher gerippten keine Übergänge finden, so läßt sich gegen diese Spezies wenig einwenden. Ich selbst habe aus dem Weiß- Jura 8 einige Stücke, bei denen sich die Rippen zwar selten durch deutliche Teilung, wohl aber durch Dazwischentreten neuer Rippen vermehren. Noch weiter geht die Teilung bei Zio Orr., Taf. 52, 7.; passend würde man die beiden letzten Formen »canal. Marantianus« und »canal. Zio« nennen. Der semifaleatus Opr., Taf. 52, 6. aus der Bim.-Zone schließlich ist weiter nichts als ein echter canaliculatus mit etwas verschiedenem (Juerschnitt, und der verschiedene (Juerschnitt allen kann wohl kaum genügen, um eine neue Art aufzustellen, besonders wenn sich die Zugehörigkeit aller derartigen Formen zu canalieulatus so klar zeigt. Man mag ihn »canal. semifalcatus< nennen, wenn man der Wissen- schaft damit einen Dienst zu erweisen glaubt. Harpoceras« hispidiforme Font. ist ein ganz normaler canalieulatus aus der Tenuil.-Zone und ist als selbständige Art unbedingt zu streichen. Ich kenne vollkommen übereinstimmende Stücke nicht nur aus der Tenuil.-, sondern auch aus der Bim.- und Transv.-Zone, so daß jeder Grund zur Abtren- nung schwindet. ! Es fällt ohne weiteres in die Augen, daß die Unterschiede z. B. zwischen hispidus Opr., Taf. 52, 2. und semifalcatus Orr., Taf. 52, 6. so große sind, daß ihre Trennung auf den ersten Blick viel einleuch- tender erscheint als ihre Vereinigung. Wenn sie aber durch Lobenlinie, Hohlkiel, Seitenkanal oder kurz das, was man unter dem Begriff »Habitus« oft gerne als allein ausschlaggebend ins Gefecht führen möchte — wenn ihm nicht zu sehr der Verdacht individueller Auffassung anhängen könnte —, ihre Zu- gehörigkeit zum alten canalieulatus verraten, dann müssen wir uns ja freuen, daß sich uns so klar zeigt, wie weit wir ohne Gefahr in der Zusammenfassung der Dinge gehen können. Scheinbar so verschiedene Formen gehören zur selben Art, und eine Zerreißung ist durch keine Notwendigkeit geboten, wenn uns 45° — doch der allerletzte Grund hierzu: Gesetzmäßigkeit in der Reihenfolge des Auftretens — zwischen den Fingern durchschlüpfit! Eine der auffallendsten Bigenheiten nicht nur des canalieulatus, sondern überhaupt Hohlkiel tragender Oppelien liegt in der Ausbildung ihrer Externseite. Der Hohlkiel selbst reicht etwa so weit, wie die Kammerung geht, meist etwas weiter, und die einfache Zurundung des Rückens, auf der er auf- ruht, bildet sich nunmehr in verschiedener Weise aus: der Rücken schärft sich zu (so bei eanalieulatus) und es entsteht entweder ein einfacher Kiel, der durch die Aufblähung der Wohnkammerflanken an Schärfe mehr und mehr embüßt, oder dieser Kiel ist schwach gezähnelt und gekerbt. (Vergl. (Juenxse. Ammon. Taf. 92,-9.—12.) Dabei ist, wie aus den Figuren ersichtlich, diese Zähnelung durchaus nicht regelmäßig, sie tritt stellenweise zurück, kann mehr oder weniger grob sein, und schließlich nur aus einzelnen Zacken bestehen (z. B. hispidus Opr.). Diese Zahnkämme brechen leicht ab und dürfen mit dem Hohlkiel nicht verwechselt werden; dieser löst sich von einer glatten Fläche ab, jene aber sind ein Bestandteil der Ausfüllung der Wohnkammer durch das Gestein. Dieser echte Kiel also bleibt nicht immer im der Spirale; bei einem canalieulatus aus der Bbim.-Zone des Klettgau fängt er in der Mitte der Wohnkammer an, Ecken zu bilden, während gerade hier der Querschnitt der Windung sich nicht im mindesten verbreitert hat. — Aus der Tenuil.-Zone von Immendingen habe ich einen pietus, zwischen nudus und striatus stehend (vergl. später), dessen fein gezähnelter Kiel an einer Stelle eine deutliche Ausbuchtung vorsendet. Und in der Sammlung WirrLinger, die kurz vor meinem Besuch in Tübingen dort erworben worden war, fand ich einen als canaliculatus bestimmten pietus canaliferus (vergl. später) aus Weiß-Jura y von Gruibingen, dessen Kiel (leider nur auf dem Abdruck) deutliche Schlangen- linien vollführte, aber nur in der Medianebene; dieses Stück wurde von einem Bekannten geradezu als ein Gümbeli angesprochen. Und in der Tat, von hier zur Eigenart des Gümbeli Orr. ist nur ein Schritt; nur schwingt der Kiel bei diesem nach beiden Seiten aus der Medianebene heraus. — ÖOrrer hat schon (Pal. Mitt. S. 159) die Ähnlichkeit mit canaliculatus hervorgehoben, und auch Quexsteor schließt ihn daran an; es ist sicher, daß Gümbeli im Habitus am meisten an canalieulatus erinnert, aber es gibt — wie ich später zeigen werde — in der Gruppe des pietus canaliferus Formen, die in ihrem Habitus auffallend den cunalieulatus nachahmen, ja deren Lobenlinie das Charakteristikum desselben wiederholen; und der erwähnte »canaliculatus« aus der‘ Wırrrineer'schen Sammlung scheint mir bestimmt ein pietus canaliferus zu sein. Diese Tatsachen, sowie das Vorkommen von sonstigen eigenartigen Formen (siehe Taf. II. 5.—8.), die sich ungezwungen an pictus anschließen, könnten denn auch dafür sprechen, dab Gümbeli in die Gefolgschaft des pictus gehört. Aus der Sammlung des Herın Lehrers Ressonz in Tuttlingen habe ich aber einen Gümbeli mit halbwegs entzifferbarer Lobenlinie; ich gebe sie wieder, soweit dies möglich ist (s. Taf. II. 4.). In ihrer Einfachheit, die in starkem Gegensatz zu den viel verzweigten Lobenlinien der meisten pieti steht, scheint mir der endgültige Beweis dafür zu liegen, daß Gümbeli an canaliculatus anzuschließen ist, wenn auch der Externlobus bedeutend kürzer ist als der erste Lateral. Der Ammonites pictus vr. Man wäre oft versucht, die Wege, welche die Wissenschaft zu ihrem Fortschreiten benützt, banal zu nennen; längst bekannte Tatsachen harren scheinbar auf den Moment, wo ihnen ein praktischer Mann einen Namen gibt, — und von dem Augenblick ab erst sind sie im besseren Fall ein Faktor, mit dem ein jeder rechnen muß, zum mindesten aber ein Schlagwort; jedenfalls — man fängt an, mit ihnen zu operieren. Im mittleren Malm treten in auffallender Menge Ammoniten auf, die man früher »pietus« nannte; dieser Anm. pietus ist besonders im y außerordentlich. häufig, und zwar besonders in seinen glatten Varietäten, die (JuENsTEDT pietus nudus nannte, — viel weniger oft tritt der pietus costatus auf, den Orren zu »tenwlobatus« umtaufte und zur Würde eines Leitfossils erhob. — Die Auffassung Harz- MANN’ Ss (Weißer Jura y und d in Schwaben, N. J. Beil.-Bd. XV, 1902), daß die glatten Formen weiter nichts als abgeriebene Exemplare der von Oppeu »tenwilobatus«, »Frotho« und » Weinlandi« genannten Arten darstellen, ist gewiß für die Beurteilung eben dieser Arten günstig; denn dann brauchen wir uns bei allen den glatten Stücken, die wir im y auf Schritt und Schritt finden, um eine Bestimmung nicht zu sorgen. Mit dieser Auffassung kann ich mich nicht befreunden; warum sollen dies gerade abgeriebene Formen sein? Warum finden wir dann nicht auch oft abgeriebene ganz glatte Perisphincten? Es ist ganz klar, daß es sich emfach um glatte Varietäten des pictus nudus handelt, die aus der Nomen- klatur Orper’s herausfallen. In Quvenstepr’s Ammoniten finden wir alles, und besonders vortrefflich scheint mir hier seine Nomenklatur darzustellen, daß es sich um einen einheitlichen Typus handelt, der stark variiert. Ich kann diesen vorzüglichen Ausführungen nichts Neues hinzufügen; hervorheben aber möchte ich den Hohlkiel, dessen Eigenart OPprzr selbst ganz entgangen zu sein scheint. Er ist allen pietus-Formen ge- meinsam und ımmer — mindestens als ein spätiges Band — zu erkennen. Was diesen Formen ihren alten Namen pietus verschafft hat, das ist das Gewimmel der fein verzweigten, engstehenden Loben; es ist aber zu beobachten, daß die Loben bei weitem nicht immer so eng stehen, ja, daß bei zahlreichen Stücken die Entscheidung, ob sie enger stehen als etwa bei einem canaliculatus, schwer fällt. Es ist in neuerer Zeit natürlich auch ein neuer Gattungsname »Streblites« Hyarr für die pietus- bezw. tenuilobatus-Formen geschaffen und besonders auf die Eigenart der Loben basiert worden; ich werde von ihm keinen Gebrauch machen, — klarer geworden ist seit seiner Existenz nichts. Dafür sind aber die Trennungslinien — wie dies stets durch die Schaffung eines neuen Namens geschieht — schärfer gezogen, als dies für die Erkenntnis der Sache günstig ist. Die Trennungslinien sind nämlich gar nicht so scharf zwischen »Streblites< und »Ochetoceras«! — Eine Varietät des pietus ist von OrrzL mit dem recht bezeichnenden Namen canaliferus belegt worden; sie trägt einen regelrechten Seitenkanal wie eanalieulatus. An denjenigen Exemplaren von »pietus canaliferus« — wie ich diese Varietät nenne —, welche eine Entzifferung der Lobenlinie gestatten, ist regelmäßig zu beobachten, daß der Seitenast des Externlobus an Länge den ersten Lateral erreicht, wie dies bei den canalieulaten Ammoniten die Regel ist. Es wird somit die Ähnlichkeit zwischen den stark gerippten Formen von piefus canaliferus und dem echten canaliculatus eine so vollkommene, daß unter Umständen eine Trennung nicht mehr durchgeführt werden kann. Mag sein, daß sie bei tadelloser Erhaltung der Lobenlinie, die bei canaliculatus weniger verzweigt ist als bei den meisten piefus-Formen, möglich ist. Es erhebt sich die Frage: Haben wir ein Recht, hier von Konvergenz zu sprechen, oder richtiger, von einer eigentlichen Verwandtschaft? Amm. canaliculatus twitt vielleicht schon im obersten Dogger (£), jedenfalls im untersten Malm auf; die » und d sind im unteren Malm seltener. pietus-Formen mit ihrer Hauptentwickelung im Weißen Jura 7 Von (Juenstenr wird ein pietus aus der Grenze von Weiß-Jura «/ß abgebildet (Ammon. Taf. 119, 9.); es dürfte dies wohl einer der ältesten sein. Demnach ist pietus entschieden jünger als canalieulatus. Gehen N wir also von dem unteren Malm aus, so werden wir dazu neigen, einzelne glattere Formen des canali- ewlalus als zu pietus canaliferus hinüberleitend aufzufassen. Anderseits tritt aber pielus canaliferus erst in der Tenuil.-Zone und höher auf, wo bekanntlich die Hauptentwickelung der Canaliculaten längst vor- bei ist, während schon vorher zahlreiche Pieti auftreten, die mit eanalieulatus nicht die Ähnlichkeit des pietus canaliferus haben, sondern für sich betrachtet geradezu die Trennung von «analieulatus und pietus erfordern. — Die richtige Lösung der Frage kann nur die sein, die unter Beiseitelassung aller Speku- lationen nur die einfachsten Folgerungen zieht; im unteren Malm kennen wir canalieulatus; von ihm zweigt sich wohl irgendwie pietus ab, dieser pietus spaltet sich in mehrere Zweige, deren einer die Lobenlinie des canaliewlatus beibehält oder emen Rückschlag in dieser Beziehung zeigt (p. canaliferus), andere haben die davon verschiedene Lobenlinie des p. costatus; bei ersteren finden wir öfters starke Anklänge in der Skulptur an canalieulatus, der selbst neben allen noch fortbesteht. Auffallend und nicht ohne weiteres verständlich ist das Engestehen der viel stärker verzweigten Loben bei pietus. — Voll- kommen befriedigend zu lösen wäre die Frage nach dem Verhältnis von pietus zu canaliculatus durch die Annahme irgendwelcher Wanderungen, etwa zeitweilig ein Vordringen von pietus, oder — je nach Geschmack! — von canaliculatus von ihrem noch unbekannten Entstehungsgebiete her. Wenn wir uns die Aufeinanderfolge verschiedener Formen aus dem untersuchten Gebiet selbst heraus nicht erklären können, so sind wir ja wohl berechtigt, zu Wanderungen unsere Zuflucht zu nehmen, aber deren Wege zu verfolgen erscheint sehr gewagt; der Möglichkeiten sind zu viele! Durch geschickte Kombimation von »Entwickelung«, »Konvergenz« und »Wanderung« können wir nämlich alles ohne Schwierigkeit erklären. Es gibt dann überhaupt keine Rätsel mehr. Für das Leitfossil Amm. tenuilobatus Orr. existiert leider nur die Zeichnung (Qurxsteor’s in »Cephalopoden«, Taf. 9, 16. aber keine Abbildung des Querschnitts. — Es lohnt wirklich nicht, sich darum graue Haare wachsen zu lassen, wie «der Querschnitt gerade dieses pietus costatus beschaffen war. Tenuilobatus oder richtiger pietus costatus ist eben eine gerippte Varietät des pietus, und zwar kann die Rippung verschieden aussehen. Jedenfalls ist festzustellen, daß zwischen Amm. Frotho Opr., Taf. 50, 1. und Amm. pietus costatus Qu., Ceph. Taf. 9, 16. — tenuilobatus Orr. kein größerer Unterschied besteht, als der durch die Variationsbreite der von (Juenstepr p. costatus genannten Gruppe bedingte. Der Name tenuilobatus ist als ein ungerechtfertigter Ersatz für pietus costatus zu streichen und der vollkommen überflüssige Frotho ebenfalls; die Fig. 1. Taf. 50 bei Orrer gehört zu p. costatus, wie dies (JUENSTEDT länest (Ammon. S. 1042) gefordert hat. Was die Zonenbeständigkeit des »tenwilobatus« betrifft, so habe ich recht überraschende Erfahrungen gemacht. Nachdem ich im Münchener Museum einen echten »tenui- lobatus« (übereinstimmend mit Quexst., Geph. Taf. 9, 16.) aus dem d von Wülzburg bei Weißenburg erblickt, eröffnete mir der mit dem Münchner paläont. Material wohlvertraute Herr Dr. Dacous, daß sich hier der tenuilobatus überhaupt fast nur im d, im y aber kaum finde! In der schönen Sammlung des Herrn Lehrers Resnorz in Tuttlingen aber liegt ein regelrechter pietus costatus — allerdings vom »tenwi- lobatus« s. str. unterscheidbar — aus dem Weißjura e!: — Schließlich möchte ieh noch eine Tatsache hervorheben, die entschieden für ein gesundes Empfinden der Nichtspezialisten spricht: In fast allen Sammlungen und Museen habe ich glatte pieti gefunden, die mit »tenuilobatus« bezeichnet waren. Natür- NEE, lich ist diese Bestimmung falsch, aber faute de mieux — aus der » Tenwilobatus-Zone« waren die Stücke, und der echte » Tenwilobatus« war nicht da. Der Name pietus war nun einmal anrüchig, man wußte nicht mehr, welche »Spezies« er bedeutete, und zwei Namen zu geben war veraltet, also mußte »tenwilobatus« herhalten. So verdankt »tenuilobatus« seine Popularität einerseits einer Abneigung gegen die QuEnsTEDT- schen Doppelnamen, andererseits aber einfach der altbekannten Tatsache, daß in der « Tenuilobatus-Zone« pieti sehr häufig sind. Es ist nur fatal, daß es meist glatte pieti sind; z. B. in der Universitätssammlung: zu Grenoble, wo sich große Aufsammlungen aus der sehr fossilreichen » Tenwilobatus-Zone« des Mt. Grussol befinden, habe ich unter unzähligen glatten pict einen einzigen pietus costatus gefunden. Es scheint mir nach allem nicht nur eine Forderung der Priorität, sondern auch der praktischen Erfahrung zu sein, den Namen »tenwilobatus« fallen zu lassen. Mag er selbst als solcher nicht übel gewählt sein, und mag man sich an die » Temuilobatus-Zone gewöhnt haben; er ist schon aus dem Grunde zu verwerfen, weil mit ihm der ganz unbezeichnende Name Weinlandi für eine p. nudus-Form über dem bezeichnenden alten Namen triumphiert. Ein Blick auf die Mannigfaltigkeit der pieti wird genügen, um davon zu überzeugen, daß sie mit wenigen Speziesnamen — zumal wenn schon so unbedeutende Unterschiede, wie zwischen Frotho Opr. und tenwlobatus Opp. genügen, um zwei verschiedene Spezies zu schaffen — nicht abgetan werden können. Wie viele Spezies müßte man da folgerichtig aus den Abbildungen der beiden Tafeln 119 und 120 in (Juesstepr’s »Ammoniten« machen, und wer wollte sich getrauen, sie auseinander zu halten? Der beste Name ist der, der eine Beschreibung spart: was ist mit » Weinlandi« gesagt, und was mit »pietus nudus«? Ich glaube, die Wahl zwischen den beiden Namen kann nicht schwer fallen: Weinlandi ist zu streichen. Außer dem pietus costatus könnte man — in etwas anderem Sinn als Quenstepr dies tut — in der Hauptsache noch drei Varietäten unterscheiden: pietus nudus, pietus striatus und pietus canaliferus. Den ersten Namen möchte ich auf die häufigen glatten Formen beschränkt wissen, ohne eine andere Skulptur als höchstens die feine Streifelung der Seiten gegen den Kiel zu (vergl. Quenstepr Ammon., Taf. 119, 19.— 21.), die wir überhaupt bei den pieti stets wieder treffen. Treten am Nabelabfall schwache Falten auf, so ist zu pietus costatus nur ein Schritt. Diesen pietus nudus kenne ich vom & bis ins d. Den zweiten Namen möchte ich auf alle diejenigen Formen ausdehnen, die nicht ganz glatt sind, aber auch die aus Falten oder breiten Rippen und Knoten resultierende grobe Skulptur des p. costatus nicht besitzen. Streifen oder feine Rippen ziehen sich in sichelförmiger Schwingung vom Nabel gegen den Kiel hin; diese Streifen stehen mehr oder weniger dicht, werden in höherem Alter in der Nähe des Nabels obsolet und erscheinen weiter außen als kräftige, nach vorwärts konvexe halbmondförmige Falten, ganz so, wie wir dies bei canaliculatus und trimarginatus sehen (Quexst. Ammon. Taf. 119, 1. 2. 7., Taf. 120, 5. 6.). Gerade bei solchen Formen habe ich häufig die von Quexsteor selbst (l. ec. S. 1041) hervorgehobene Aufblähung der Wohnkammer, die an augescens und canalieulatus erinnert, beobachtet; Hand im Hand mit ihr geht oft eine Abplattung des Rückens (Quexst. Ammon. Taf. 119, 2. 3., Taf. 120, 6.) ja eine Ein- senkung darauf (»p. tegulatus«, Taf. 120, 3. 4. und 119, 1.). Sind die Streifen verhältnismäßig breit und in weitem Abstand, so ergibt sich der Übergang zu p. costatus von selbst. — Sie kommen in der Tenuil.- und Sterasp.-Zone des Klettgau häufig vor. — Der Name pietus canaliferus endlich lehnt sieh — wie schon gesagt — an die Art eanaliferus Orr. Pal. Mitt., Taf. 52. an. Dieser canaliferus ist ohne Zweifel ein pietus — 49 und zeigt sehr gut die Eigenart dieser Varietät, die in dem Auftreten eines Kanals besteht‘, und da- (durch bedingt in der Trennung und selbständigen Ausbildung der innerhalb und außerhalb desselben ge- legenen Berippungselemente (vergl. auch Quesst. Ammon., Taf. 119, 8. bis 11.). Den pietus canaliferus kenne ich in ganz übereinstimmenden Stücken aus der » Tenuilobatus«- und Steraspis-Zone des Klettgau. (uenstepr hat ein hieher gehöriges Stück (Ammon. Taf. 119, 8.) abgebildet, das in der Berippung etwas stärker ist, als die meisten andern; es stammt aus %; und in der S. W. finde ich ein Stück aus der Steraspis-Zone, das noch etwas stärker und unregelmäßiger skulpturiert ist. Ein noch eigenartigeres Exemplar aus derselben Zone habe ich abgebildet (s. Taf. III. 5.). Der Kanal liegt zwischen zwei, nur stellenweise regelmäßig ausgebildeten Erhebungen, die ihm entlang ziehen, und die Rippung außerhalb davon ist ganz unregelmäßig. Daran schließt sich noch ein weiteres Stück an (Taf. II. 6.), ohne. Zweifel ein pietus, der sich am ungezwungensten an p. canaliferus anreihen läßt. Herr Lehrer Regmorz hat mir aus seiner Sammlung zwei ursprünglich als canaliculatus bestimmte Oppelien geschickt; sie stammen aus e/{ von Mattsteig. Das kleinere Stück, das Herr Pfarrer Engel als Gümbeli angesprochen hat, bilde ich auf Taf. III. 7. ab; gewiß sind besonders durch Zacken auf dem Kiel Anklänge an Gümbeli da; aber das größere Stück, das unzweifelhaft mit dem kleineren überein- stimmt (s. Taf. II. 8.) zeigt ebensowenig die Wellenbewegung des Kiels aus der Medianebene heraus, wohl aber die feine Streifelung gegen den Kiel, wie sie für pictus bezeichnend ist. Am meisten erinnert es an Qvenst. Ammon. Taf. 119, S.; die beiden Stücke sind also weiter nichts als stark skulpturierte Exem- plare von pietus canaliferus. Um dem Verdacht, pietus canaliferus sei überhaupt ein canalicatus, und kein pietus, jede Spitze abzubrechen, betone ich, daß es unzweifelhafte pieti gibt, die ich wegen ihrer Rippung zu pietus striatns stelle und die auf den Seiten bereits die Andeutung eines Kanals zeigen; von dieser Andeutung bis zum deutlich ausgeprägten Kanal existieren alle Übergänge. — Aber nur an wenigen echten canaliferi konnte ich die canalicatus-ähnliche Lobenlinie beobachten. Pieti sind noch unter verschiedenen Namen beschrieben worden; es gehören dazu Folgariacus Orr. Taf. 54, 6., ferner Palissyanus Font. Taf. 2, 10., der zu p. canaliferus zu ziehen wäre, ebenso levi- pietus Font. Taf. 3, 3. &., @aetanoi Taf. 3, 9. (den ich übrigens von tenuilobatns var. circumnodosa Font. 3, 6. nicht zu unterscheiden vermag). Der pietus ist meines Wissens von allen Forschern zu Oppelia gestellt worden, wiewohl mir dies durchaus nicht ohne weiteres selbstverständlich erscheint; seine große Übereinstimmung mit canalieulatus, ferner mit trimarginatus macht seine Stellung im modernen System durchaus nicht klarer, und von diesem Gesichtspunkt aus wäre der Name Streblites berechtigt. — Wenn Fontannes Palissyanus und canaliferus bei Hurpoceras unterbringt, so scheint mir dies gänzlich verfehlt; das Münchner Original zu Orrev’s canaliferus ist jedenfalls ein pictus, wie ich mich selbst überzeugt habe, d. h. eine Oppelia nach der land- läufigen Auffassung. Für diese Auffassung spricht die Tatsache, daß, wie Qursstepr bereits erwähnt (Ammon. S. 1043), und wie ich selbst mehrfach beobachtet habe, pictus emen sehr dieken Sipho haben kann. »Haben kann« — denn während ich bei einem Stück von 5'/2 cm Durchmesser einen Sipho von nicht weniger als 3 mm Durchmesser fand, zeigen andere einen Sipho, dessen Dicke weit dahinter zurücksteht. [ Palaeontographica. Bd. LIX. Der Ammonites trimarginatus. Daß ich den Amm. „complanatus“, wie ihn Quexsrtepr noch nannte, überhaupt in den Kreis meiner Betrachtungen ziehe, die ursprünglich nur den Oppelien gelten ‚sollen, bedarf einer Rechtfertigung. In den neueren Lehrbüchern wird complanatus-arolicus meist zu der Gattung Harpoceras gerechnet; doch da diese ihrerseits bereits in ca. ein Dutzend Untergattungen zerlegt worden ist, deren jede kaum mehr be- greift, als eine oder höchstens einige Spezies, so stand arolieus ete. etwas in der Luft, und im Hinblick hierauf kann man zugestehen, daß Roruıer einem Bedürfnis genügte, wenn er für die verwaiste Form die Gattung Trimarginites' schuf. Der Fortschritt besteht in diesem Fall eben darin, daß man statt Amin. complanatus oder — um einen der Opper’schen Namen zu gebrauchen: trimarginatus — „Trimarginites“ sagt! Besteht zwischen dem complanatus und dem hecticus wirklich eine nahe Verwandtschaft, — eine Auffassung der auch in dem neuen Zırrer'schen Lehrbuch das Wort geredet wird —, so ist auch mit Rücksicht darauf, daß heeticus und fuscus sich nicht scharf trennen lassen, die Möglichkeit einer Verwandtschaft mit Oppelia vorhanden. Auf die Frage des Verhältnisses von hecticus und fuscus kann ich nicht näher ein- gehen; ich beschränke mich darauf, auf einige Stellen bei WuEnsTEDT zu verweisen, die die Schwierig- keit der Trennung zeigen: (Juenstepr rechnet den auritulus Orr. Taf. 49, 1.—3. aus dem athleta-Horizont zu fuscus (Jura S. 636 u. 638). Seinen hectieus lunula aber (Jura Taf. 72, 5. S. 545) aus br. £ kann ich vom auritulus Opp. alias fuscus nicht unterscheiden! Von dem »fuscus« ornati (ebenda Taf. 72, 6.), aber sagt (uENSTEDT (S. 546): »ich weiß ihn von einem jungen fuscus kaum zu unterscheiden«; dabei ist er unter »hecticus« aufgezählt. Und zwischen Taf. 72, 5. und 72, 6. einen grundsätzlichen Unterschied festzustellen, ist mir unmöglich (die Verschiedenheit der Ohren beweist natürlich nichts!) — In »Ammoniten« Taf. 82, 45. ist ein Exemplar abgebildet, das Qurxsteor (S. 709) zu der Äußerung veranlaßt: »Fig. 45 bildet einen Übergang zum fuscus (vom hectieus), ja ist es vielleicht noch selbst, was ich nicht gewiß weiß«. In höherem Alter lassen sich fuseus und hecticus wohl auseinanderhalten, der fuscus hat dann die gekielte Externseite; aber in Jugendstadien ist es kaum möglich. Jedenfalls schiene mir die Feststellung dieser Verhältnisse eine recht dankenswerte Aufgabe, aber eine Aufgabe, von der ich nach memen bis- herigen Erfahrungen nicht entscheiden möchte, ob sie sich vom Gesichtspunkt unserer gegenwärtigen Art- auffassung, ja überhaupt der allgemein geläufigen Entwicklungsgeschichte aus ohne weiteres wird lösen lassen. Noch ein weiterer Punkt läßt es mir bedenklich erscheinen, sich bei der Einreihung des complanatus in die Gattung Harpoceras zu beruhigen; das sind die Anklänge an canaliculatus. Ich habe die Beobachtung gemacht, daß zunächst der Externlobus fast gerade so weit hinunterreicht, wie der erste Lateral, ein Verhältnis, das wir als bezeichnend für canaliculatus kennen gelernt haben. Und von dem Auftreten zweier stumpfen Kanten längs dem Kiel bei canalieulatus bis zu der trimarginaten Externseite des com- planatus ist kein großer Schritt. Einen Hohlkiel konnte ich bei complanatus nie beobachten, doch spricht (Juenstepr (Ammon. S. 834) von einem gelben Sinterbändcehen (Taf. 91, 34.); dagegen gibt uns seine Seitenskulptur das Bild des canalieulatus in schwächerer Tonung. Kann man auch in den wenigsten Fällen von einem regelrechten Kanal sprechen, so läßt sich doch an den meisten Stücken — näher dem Nabelrand als der Externseite — eine spirale Region erkennen, auf der die schwachen Rippen verklingen oder durch eine Biegung ein bald erhabenes, bald eingesenktes Band entstehen lassen, das aus ver- schiedenen abwechselnden Grübcehen und Knötchen besteht (wie bei manchen Lingulaten!) Innerhalb ! Phylogenie des Ammonoides ete. 1909. — ml — dieses »Kanals« ist die Rippung sehr schwach, und nur gegen außen gewinnt sie in höherem Alter ab und zu eine Intensität, die an canaliculatus erinnert. Diese Außenrippen zeigen die Anordnung und Rich- tung nach rückwärts, wie wir sie auf der Wohnkammer ausgewachsener Canalieulaten finden. Trotz dieser Übereinstimmung läßt sich complanatus stets durch den dreiteiligen Kiel und den Mangel eines Hohlkiels von canaliculatus unterscheiden. Der Erwähnung wert ist noch die Tatsache, daß complanatus einen verhältnismäßig dicken Sipho hat; Quensteor hebt dies verschiedentlich hervor (Ammon. Taf. 91, 31., ferner S. 834 und »Jura« S. 577 spricht er von der »großen Dicke des Sipho’s, was an Flexuosen erinnert«); auch ich habe dies öfters beobachtet. Wir haben aber gesehen, daß die besondere Dicke des Sipho als einzige von Harpoceras unterscheidende Eigenschaft der Oppelia — wenigstens zur Not — bestehen kann! Die Vermutung, daß die Gruppe des Amm. complanatus auf hecticus zurückführt, ist meines Wissens zuerst von Bukowskı! aufgestellt worden. Rornızr? hat diese Ansicht bestimmt ausgesprochen, und auch mir erscheint sie sehr einleuchtend. Man gewinnt entschieden beim Studium der Bukowskr'schen Arbeit den Eindruck, daß der Weg von hectieus über Delmontans-Rauracus-Henriei zu complanatus führen kann. (Besonders bedauerlich ist, daß die Lobenlinie des äußerlich so canaliculatus-ähnlichen Henrici p’OrsB. unbekannt ist.) Ich selbst kann mich zu dieser Frage mangels Materials nicht äußern. (Quex- stept hat in »Ammoniten« Taf. 75, 25. S. 643/44 einen Amm. complanatoides aus braun Jura & ab- gebildet, der mit in diejenige Gruppe zu gehören scheint, die man als Vorfahren des complanatus be- trachten kann. Aus dem einstigen Amm. complanatus sind im Laufe der Zeit verschiedene Spezies gemacht worden; ich nenne davon: nudisipho OPP., trimarginatus Opp., arolicus Opr., stenorhynehus Opr., Eucharis d’One. Was die Oppzuv’schen Arten betrifft, so danken sie wiederum ihre Existenz Oppzu’s Bestreben, zu zer- legen und zu sichten. Die Art nudisipho ist jedenfalls als ein ungerechtfertigter Ersatz für den älteren Namen complanatus Zisten zu streichen; und ausgehend von dem Klettgauer Material gelange ich zu dem Schluß, daß sich auch die übrigen Oprer’schen »Arten« wegen ihrer engen und exklusiven Fassung nicht aufrecht erhalten lassen. Das Bestechendste an Opper’s Arten schiene diesmal für mich, daß sie sich trotz ihrer engen Fassung auf die Untersuchung zahlreicher Stücke gründen, so arolicus auf 60, stenorhynchus auf 16, tri- marginatus freilich nur auf 3. Ich gäbe viel darum, wenn ich wüßte, wie OrrEL seine Arten gemeint hat, ob er etwa aus einer großen Menge Complanaten so und so viele gleiche herausgelesen, auf drei Häufchen gelegt und das übrige zunächst liegen gelassen hat, oder ob er wirklich der Ansicht war, mit seinen drei Namen der unendlichen Mannigfaltigkeit, wenigstens für Süddeutschland und die damalige Zeit, Ge- nüge getan zu haben. — Nun ist es ja gewiß, daß immerfort neue Funde gemacht werden können; ich kann aber unmöglich annehmen, daß alle diejenigen Formen, — und es ist dies weitaus die Mehrzahl der von mir in den sämtlichen größeren Sammlungen Süddeutschlands und der nördlichen Schweiz unter- suchten Exemplare — welche sich mit keiner der Oppzrv’schen Arten vereinigen lassen, erst nach Oprkr's Wirksamkeit aufgesammelt worden sind. Käme also — so muß ich wiederum schließen — irgend jemand 1) Über die Jurabildungen in Czenstochau in Polen. Beiträge zur Pal. Oestr. Ung. und des Orients, Bd. V. 1887, S. 102 ff. 2) Phylogenie des Ammonoides S. 611. FON auf den ersprießlichen Gedanken, die complanati einer Bearbeitung im Sinne Orrpev’s zu unterziehen, so würde die Untergattung Trimarginites Rowuıer bald zu einer normalen Gattung avancieren und an der Spitze einiger neuer Untergattungen ins Feld ziehen! e Im Klettgau scheinen die complanati nicht sehr verbreitet zu sein; ich finde in der S. W. nur wenige Stücke, und sie genügen schon, um den eben skizzierten Weg einzuleiten, oder aber — und das ist das Wesentliche —, um die Unzulänglichkeit der Orren’schen Arten zu erweisen. Mir fällt die Wahl zwischen diesen zwei Möglichkeiten nieht schwer. Aus der Tiransv.-Zone von Bechtersbohl im Klettgau stammt ein Stück, welches sich durch seine stärker gewölbten Flanken, stärkere Involution und kleinere Rippenzahl von trimarginatus Orr. unter- scheidet; von arolicus aber durch die schwächer gewölbten Flanken, größere Evolution und die Aus- bildung einer Nabelkante (wie bei trimarginatus!). Die Art der Berippung stimmt mit arolieus; und die Lobenlinie ist von beiden etwas verschieden; stenorhynchus schließlich hat wieder einen anderen Quer- schnitt und vor allem ist von einer Egression der Windung (freilich ist das vorliegende Exemplar bei einem Durchmesser von fast 7 em bis ans Ende gekammert) nichts zu sehen. Also die drei Orpzr’schen Namen genügen nicht; mein Stück steht in mancher Beziehung genau in der Mitte zwischen arolieus nud trimarginatus. — Ein weiteres Stück aus der Transv.-Zone des Klettgau stimmt in der Nabelweite und Rippung mit trömarginatus, durch die Seitenwölbung, die Loben und den Mangel einer Nabelkante jedoch nähert es sich arolicus; ebensowenig kommt stenorhynchus in Betracht. Wir sehen demnach hier wiederum ein Stück,. das zwischen arolieus und trimarginatus vermittelt. -— Ein complanatus aus der Bim.-Zone zeigt zwar die Nabelkante des trimarginatus, ist aber viel schmäler; mit arolieus aber läßt er sich eben wegen der Nabelkante, der flachen Flanken und des weiteren Nabels nicht vereinigen; und stenorhynchus, der im Jugendzustand sich vom arolicus kaum unterscheidet (Orr. Pal. Mitt. S. 190) kommt also auch nicht in Betracht. — Gleichfalls aus der Bim.-Zone stammt ein Stück, das man, abgesehen davon, daß es gänzlich glatt bleibt, zu stenorhynchus stellen könnte; und ebenso ein weiteres Exemplar aus derselben Stufe, das jedoch eine feine Sichelrippung aufweist. Diese fünf Stücke von insgesamt acht, die ich aus dem Klettgau bekommen habe, sprechen für Örper's Arten ein bedenkliches Urteil. Herr Dipl.-Ing. Kemmeruing fand im Metierie bei Chäteau im Schweizer Jura in den Pholadomyen-Schichten des Oxford eine sehr stark und eng gerippte Varietät des complanatus mit stark ausgeprägtem Seitenkanal, die ich ihres abweichenden Aussehens halber abbilde. — (Taf. III. 9). Obwohl dieses Stück wohl neu ist, halte ich es für überflüssig, es besonders zu benennen, es wäre denn mit dem Namen trimarginatus costatus. Der Amm. Eucharis v’Ore. ist gleichfalls weiter nichts als ein complanatus. — Wenn ich also gestehen muß, daß ich beim Bestimmen meiner complanati von OrpEu gänzlich im Stich gelassen worden bin, so kann ich anderseits versichern, daß ich bei Quensteor, besonders in »Ammoniten« vollkommene 3efriedigung gefunden habe. Der Glaube, zu dem wir uns erst wieder mühsam durchringen müssen, indem wir alle die vielen Arten und Gattungen auf ihre Brauchbarkeit hin untersuchen und gehörig sichten, — daß nämlich auch der complanatus eine Zeitlang im Malm stark variierend umgeht, ohne eine größeren Bezirken gemeinsame Gesetzmäßigkeit durchblicken zu lassen, vor allem, ohne dal wir be- stimmte Varietäten unterscheiden und scharf abgrenzen könnten, — dieser Glaube liegt als eine feste Überzeugung den (vexsreor’schen Werken zugrunde, und ich kann nur erklären, daß es mir schon eg immer versagt gehlieben ist, die Natürlichkeit oder Berechtigung der Artbildung, wie Orren und andere sie betrieben haben, zu erkennen; als erstes hervortretendes Merkmal hat sieh mir noch immer ihre Un- brauchbarkeit gezeigt. Ich schlage hiermit vor, die zwei Namen arolicus und stenorhynchus zu streichen, und den be- zeichnenden Namen trimarginatus auf alle diejenigen Formen zu übertragen, die (Jurxsteor als compla- natus ZieTEn beschrieben hat, da der Name complanatus zu vieldeutig ist und eine Verwechslung mit complanatus Brucıkre möglich macht. — Was die Gattung betrifft, der man den Amm. trimarginatus unterordnen soll, so halte ich diese Frage — infolge unserer unseligen Nomenklatur — die leider so sehr unter den Auspizien der Entwicklungsgeschichte entsteht, für nicht entscheidbar. Der Ammonites dentatus. Wenn wir Zırrer’s Systematik folgen, so gehört die Formenreihe des Amm. genieularis (Oeco- traustes WAAGEN) zu den Oppelien. Mit welchem Rechte eigentlich, — welche bezeichnenden Oppelien- Eigenschaften die dazu gehörigen Formen, unter anderem auch dentatus, haben, ist mir nicht klar. Es ist schon besser, den Namen Oecotraustes anzunehmen, um den dentatus aus dem Joch der Oppelia zu befreien, aber schließlich muß er ja doch irgendwo eingestellt werden! — WaacGen hat sich bemüht, die Abstammung dieser eigenartigen Form zu erläutern; leider scheint er mir nicht ganz konsequent ge- wesen zu sein; denn während er vorn die Formenreihe des Amm. genieularis ausdrücklich mit dem Amm. Baugieri — bidentatus (Ju. abschließt (S. 55/56), zählt er hinten (S. 73) noch Renggeri, dentatus und maerotelus zu Oecotraustes, so daß man den Eindruck gewinnt, als sollten sich die Begriffe »Formenreihe des Amm. genicularis« und »Oecotraustes« nicht decken, wie dies doch von ZırTeL angenommen zu werden scheint. Jedenfalls, wenn wir Waagen glauben wollen, so führt dentatus auf Oppelien zurück, und da ich den Gegenbeweis nicht zu erbringen vermag, so halte ich mich zunächst an seine Auffassung. Die Figur von dentatus bei Zıeren Taf. XIII Fig. 2a. b. ce. ist dadurch auffällig, daß sich von dem Augenblick ab, wo die Zähnelung aufhört, auf der Externseite der Wohnkammer eine Furche nach vorne zieht. Diese Furche ist meines Wissens nach Zıerzn nirgends hervorgehoben worden, weder von D’ÖRBIGNY noch von (JuEnstenr noeh von Orrer. Nur pe Lorror erwähnt und zeichnet sie von einer Opp. dentata Reın. (Foss. de Baden 1877, Taf. 5, 4.). Man sollte doch denken, daß Orrer, der (Pal. Mitt. S. 202 204) dem Amm. dentatus Reın. (im engeren Sinn) auch Zrerex’s Beschreibung zugrunde legt, diese Eigentümlichkeit, die sich — allerdings selten so ausgesprochen, wie auf dieser übertriebenen Zeichnung — öfters beobachten läßt, beachtet hätte. Aber es scheint ihm entgangen zu sein; er hätte sonst wohl kaum Zıeren’s dentatus mit Quexstepr’s Figur im »Jura« Taf. 76, 7. und in »Gephaloden« Taf. 9, 14. zusammen als Grundlage der Spezies aufstellen können. Orrer hätte uns viel Mühe er- spart, wenn er einen dentatus nach seiner Auffassung nochmals abgebildet hätte, denn nach meiner Auffassung z. B. lassen sich die Abbildungen Zieren’s und (Jvenstepr’s nicht ohne weiteres unter einen Hut bringen (Reınecke ist mir, wie wohl auch vielen anderen, nicht zugänglich). Der Beschreibung des Amm. crenatus Brus. werden zugrunde gelegt Lang und BRUGUIERE etc., beides nicht stets zugängliche Werke. Eine Abbildung ist bekanntlich nicht gegeben; die Beschreibung aber stimmt zunächst auf die meisten Oppelien aus der Gruppe der Dentaten; charakterisiert ist die Art gegenüber dem Amm. dentatus Rein. folgendermaßen: »Nabel schon bei den inneren Umgängen ziemlich u. Bl weit«, ferner »Windungen — gewölbter, Nabel weiter, Zähne auf dem Rücken stärker, als bei der vorigen Art (Amm. dentatus Reıin.)«e. Angesichts dieser »Charakteristik« kann ich mich des Staunens nicht er- wehren, wenn Buxowskı (Üb. die Jurabild. von Czenstochau ete.) davon spricht, daß diese Art »an der Hand der von Opper gegebenen ausgezeichneten Charakterisierung von den verwandten Formen sich leicht unterscheiden lasse«. Immerhin aber glaubt Bukowskr eine »nicht leicht zu verkennende Variabilität in Bezug auf die Zähnelung und die Form der Windungen« erwähnen zu müssen: die Seiten- wandungen sind teilweise stärker aufgebläht und der Abfall gegen die Naht steiler, teilweise sind sie fast ganz abgeplattet, — die Zacken sind bei gleichem Durchmesser bald zahlreicher und kleiner, bald größer und seltener, — sie reichen teilweise fast bis ans Ende der Wohnkammer, — die Länge des glatten Wohnkammerendes unterliegt nicht unbeträchtlichen Schwankungen, — auch Spuren schwacher Skulptur hıaben sich an einigen Stücken erhalten, von der Orpkt, nichts erwähnt. — Zieht man all diese Variations- möglichkeiten in Betracht, so bleibt — wie mir scheint — wenig Übereinstimmung mit dem Amm. ere- natus Oppenv's:: jedenfalls wahren Burowskt’s Stücke die Charakteristika Oppzr’s — »Windungen gewölbter, Nabel weiter, Zähne auf dem Rücken stärker als bei dentatus Reın.«e — in sehr beschränktem Maß! Ich rechne es Bukowskı hoch an, daß er sich trotz der der Orrzv’schen Artbildung gegenüber doch etwas weitgehenden Variationsbreite seiner Stücke dazu herbeiläßt, sie in den gegebenen beschränkten Rahmen einzupassen, anstatt durch eine neue Art die Übersicht noch mehr zu erschweren. — Sehen wir aber zu, wie es mit den »trefflichen Ausführungen Orprr’s hinsichtlich der Unter- schiede von Oppelia Renggeri Opp. und Oppelia dentata Reım.« (Bu. S. 123) steht: darnach unterscheidet sich dentatus von Renggeri durch kleinere Zähne, flachere und höhere Windungen und durch den nach einwärts gedrückten Rücken. Wie es hinsichtlich der ersteren beiden Merkmale bei Orrer’s erenatus steht, hat uns Bukowskı gelehrt; warum sollten sie hier nicht auch variieren? Es bleibt somit der eingedrückte Rücken; aber auch dieses Merkmal hält nicht stand: bei verschiedenen Stücken von Opp. Renggeri läßt sich der eingedrückte Rücken gleichfalls beobachten. Also die von Orrer der Speziestrennung zugrunde gelegten Eigenschaften sind nicht verläßlich. Den Unterschied, der zu einer Trennung der Opp. Kenggeri von den übrigen berechtigen könnte, nämlich das weite Vorgreifen der Zähne gegen die Mündung zu, erwähnt Oprerw nicht. — Ob die Unterschiede von Amm. audax Opr. gegenüber Renggeri: »gewölbtere, insbesondere in der Jugend weit aufgeblähtere Windungen; kräftigere Zähnchen, später eintretende Er- weiterung des Nabels« wirklich einer strengen Prüfung werden standhalten können, glaube ich nach dem Vorhergehenden bezweifeln zu müssen. In seiner Abhandlung »Jura am Hermon« p. 26 schreibt NoetLins: »Orren hat die — Formen auf Grund unschwer erkennbarer Merkmale in drei Arten Amm. dentatus, erenatus und Kenggeri zerlegt, die drei verschiedenen Horizonten angehören.« Gewiß, es blieben ja wohl trotz allem noch Unterschiede bestehen, die im allgemeinen eine Unterscheidung der älteren von den jüngeren Arten zuließen; das hat auch Quesstepr (Amm. S. 615/16) anerkannt. Welcher Wert kann aber einer Unterscheidung bei- gelegt werden, wenn sie auf stratigraphische Tatsachen gestützt, auch von diesen im Stich gelassen wird? So lesen wir z. B. bei Lext und Stemmann (Renggeritone im bad. Oberlande. Mitt. Großh. Bad. geol. L.-Anst. Il. Bd. 16, S. 632), daß Opp. Renggeri schon im Ornatenton erscheint und bis in die Bim.-Zone reicht; nach Orrer kommt sie im »eigentlichen Oxfordton, — in der Zone des Amm. bimammatus und Lamberti — vor«. Einen gewissen Wert als Leitfossilien können solche Formen trotzdem behalten, etwa — 55 durch massenhaftes Auftreten oder in Kombination mit anderen Faktoren: Erhaltungsart, Gesteins- beschaffenheit usw. kurz — »Facies«. Aber gewagt erscheint es mir, die Sache so hinzustellen, als wenn die drei Orrer’schen Spezies tatsächlich verschiedenen Horizonten angehörten! Dieser Glaube scheint mir viel zu verbreitet, sonst wäre mir die allgemeine Anerkennung Orpzr’s in diesem Punkte nicht ver- ständlich. — Tatsache ist, daß die Beschreibung, die Nortrına von semer Opp. Renggeri gibt, es zweifel- haft erscheinen läßt, ob eine Identität vorliegt, »die Externseite — sagt er S. 26 — auf den inneren Windungen gerundet und mit einem schwachen Kiel versehen« ; OpreL hingegen sagt ausdrücklich S. 203: »Innere Windungen — ohne vorspringenden Kiel!« Wenn F#enggeri wirklich solchen Schwankungen unterworfen ist, dann muß die Spezies weiter gefaßt werden, und wir gelangen dann auf dem Umwee über Orper wieder zu (JuENnSTEDT, der die Variationsbreite der dentaten Oppelien als solche richtig er- kannte, statt sie zur Schaffung vieler verwirrender Spezies zu benutzen. Es kann dies nicht genug be- tont werden; daß die Opp. dentata aus dem obersten Braunen Jura anders aussieht, als die etwa aus dem mittleren Weißen Jura, das wußte (QuEnsteor auch; man lese in den »Ammoniten« darüber nach. Wie unrecht man aber tut, diese Abänderungen in besonderen Artnamen auszudrücken, die wohl in einer be- schränkten Gegend zusammen das Bild einer Reihe — (ganz allgemein gesprochen!) bieten können, das zeigt eben die vergebliche Mühe, neu gefundene Stücke immer wieder in einen der zu engen Rahmen einzuordnen, das lehrt uns das stetige Anwachsen der Spezieszahl. Verschiedene Merkmale kombinieren sich eben oft in verschiedener Weise und über aller lokalen Gesetzmäßigkeit, die sich nachweisen lassen mag, dürfen wir nie den Haupttypus, den Habitus aus dem Auge lassen. Ja mit ihm müssen wir uns begnügen, wo nicht Variationsbreite oder Mutationen uns auf einen bestimmten Weg weisen, der in jedem einzelnen Fall ein ganz neuer sein kann. Ich glaube nachgewiesen zu haben, daß die vier Orprr’schen Arten in ihrer jetzigen Fassung den Tatsachen in keiner Weise genügen und daß das Festhalten an ihnen uns die Entscheiduug strati- graphischer Fragen, die aus dem Vorkommen von dentaten resultieren können, unendlich erschweren, in rein paläontologischen Fragen aber unseren Blick von vornherein trüben würde. QuENSTEDT sagt bei Besprechung dieser Opprr’schen Arten (Ammon. S. 844): »mir sind solche Behauptungen rein unverständlich, ich will daher die Polemik dem Leser überlassen.« Für eine Polemik ist es nun zu spät; aber dem, der sich bemüht hat, in die Kenntnis auch nur einer Ammonitengruppe "sich hineinzuarbeiten, dem aus dem unsagbaren Wirrsal paläontologischer Literatur die klare Übersicht- lichkeit, das reiche Wissen (Jurnstenr’s wie ein Trost entgegenleuchtet, dem muß es als ein bitteres Unrecht erscheinen, wenn über dessen glücklich gewählte Namen die Opper'schen in der Literatur den unverdienten Sieg davontragen konnten. Jener hatte stets vor Augen, daß es oft keine scharfen Spezies- erenzen gibt, er wußte, daß sich nieht jedes Stück in eine Spezies einordnen liebe, er gestand, dab unser Wissen in dieser Beziehung an einem einzelnen Stück scheitern konnte, das allen Einordnungs- versuchen Widerstand entgegensetzte. »Wir tun daher — sagt er |. ce. (S. 846) — am besten, nicht zu viel unterscheiden zu wollen, aber das Ähnliche möglichst treu zusammenzuhalten.«< Da war Ordnung; und Qvensteor hat Recht behalten, wenn er (l. e. S. 742) sagt: »Bei den Formen des Weißen Jura werden wir die Zersplitterungen zu bedauern haben, zu welchen uns Orrer führte.« Ich für mein Teil bedaure unendlich! Daß trotz allem gewisse Gesetzmäßigkeiten auch von allgemeinerer Bedeutung in der Veränderung N ae oder — sagen wir — Entwicklung der dentaten bestehen, mag aus folgendem erhellen: Quensteor be- merkt im »Jura« S. 616 — daß p’Orgıcny (Terr. jurass. Tom. ler. pl. 197, 5. 6.), die Form anders darstelle, als er (Quvenstepr), nämlich mit Zähnen bis ans Ende der Wohnkammer. Qurxsmeor selbst hat einen französischen Verkiesten, der dieses Merkmal (l. ec. S. 615) zeigt. Diese Form findet sich nach p’ÖrBIgnY nur in Oxford (l. ec. S. 522): ihre Eigenschaft steht im Gegensatz zu den Formen aus mittlerem Weißem Jura, wo der Rücken der Wohnkammer glatt und breiter wird. »In den Schichten an der Lochen (die Quensrteor zur Zeit der Abfassung des »Jura« noch für Weiß Jura y hielt!) nähert sich die Zabnbildung mehr der Verkiesten« (d.h. der aus dem französischen Oxford bekannten — »Jura« S. 615). Dies ist nach der Erkenntnis, daß die Lochen-Schichten ins « zu rechnen sind, noch be- deutungsvoller. — »Eine Veränderung im Laufe der Zeit« (l. e. S. 616) spricht sich aber nicht nur darım aus, daß die Zähne solehermaßen mehr nach hinten rücken, bezw. auf der Wohnkammer mehr und mehr verschwinden: allem Anscheine nach befindet sich bei den Formen der y-Schichten auf dem Rücken vor dem Auftreten der Zähne ein spätiges Band, dessen Herkunft mich zunächst auf die Annahme eines Hohlkieles hinweist (s. Taf. III. 10). Quensteor erwähnt zwar (Ammon. S. 740) beim dentatus aus den Örnatentonen von Oberlenningen eine deutliche einfache Kiellinie, ebenso NoETLING (Jura am Hermon S. 26) einen schwachen Kiel auf den inneren Windungen, während es sich bei diesen jüngeren Formen um ein deutliches spätiges Band handelt. Zırreu ist meines Wissens der ein- zige, der (Ceph. der Stramberger-Schichten in Pal. Mitt. 1868 S. 88) von dem auf Taf. 15, 7. ab- gebildeten Amm. macrotelus Opp. »wie bei Amm. tenwilobatus und in weniger deutlichem Grade bei Amm. dentatus auf dem gekammerten Teil einen hohlen gezähnelten Kiel« erwähnt. Also ihm war das Vorkommen eines Hohlkieles bei Amm. dentatus bekannt; leider wird in dem Lehrbuch von diesem inter- essanten Merkmal nichts Näheres erwähnt. Besonders hervorheben möchte ich an der Hand eines Beispieles die in bestimmten Merkmalen auffallende Übereinstimmung gewisser dentaten mit Zingulatus. Das Stück, auf das ich mich dabei stütze, stammt aus den Oegir-Schichten d. i. dem untersten @ von Siblingen im Klettgau. Die Skulptur ist äußerst schwach, aber immerhin läßt sich bei passender Beleuchtung eine spirale Erhebung auf der Seitenmitte feststellen; von ihr aus strahlen rückwärts geschwungene Rippen gegen die Extern- seite zu. Soweit entspricht die Skulptur ganz derjenigen von Zingulatus cerenosus, nur die Externseite scheint glatt zu sein; auch eine Egression der Wohnkammer bei Zingulatus beobachten wir in derselben Weise. Die Zähne dagegen beweisen die Zugehörigkeit zu dentatus. — Nur nebenbei möchte ich zeigen, wie schwer eine Vereinigung mit einer der Orper’schen Arten ist: eine entsprechende Zähnelung findet sich nur bei dentatus Reın (z. B. Quenstepr bei Orpen zitierte Abbildungen), der jedoch nach OPrpEu (l. e.) flach und hochmündig ist; Renggeri hat viel mehr Zähne und ist schmäler, und autax stimmt nach Ouvensteor’s Abbildung, die Opren — noch dazu mit einem Fragezeichen! zitiert (Gephal. Taf. 9, 15.), ebenfalls nicht. Von erenatus schließlich kann ich mir mit dem besten Willen keine klare Vorstellung machen, zumal mir Lang’s und Brusuikre’s Werke nicht zugänglich sind. T SI | Schlußbetrachtungen. Ich habe bereits in der Einleitung zu zeigen versucht, wie der Hauptunterschied zwischen der Paläontologie von einst und der von jetzt darin besteht, daß die einstige Art zur Gattung geworden ist. Und ich möchte behaupten, daß eine völlige Rückkehr zu dem Einst nur dadurch möglich würde, daß noch mehr Gattungsnamen geschaffen werden für alle diejenigen einstigen Arten, die bis jetzt noch unter eine Gattung eingereiht sind und der zuliebe ihre Selbständigkeit und Unabhängigkeit, derer sie sich zur Zeit des » Ammonites« erfreuten, geopfert werden mußte. Von dem Augenblick ab, wo man Unterabteilungen des » Ammonites« zu schaffen begann, setzte die subjektive Forschung ein — und zwar in viel größerem Maße als bei den alten Artennamen. — Die fortschreitende Untersuchung unserer altbekannten Formen ist hierbei der treibende Faktor gewesen, in viel gringerem Maße die Entdeckung neuer. Daß sich die Arbeitsbetätigung in dieser Weise geäußert hat, ist ja klar, und interessant ist nur das Selbstkorrektiv, das mittspielte: Der Unterabteilungen wurden mehr und mehr, denn mit der ersten groben Einteilung kam man nicht weit, ohne daß den einzelnen Gliedern Gewalt angetan wurde. Man beginnt dies einzusehen und — man geht auf demselben Weg weiter; — und kehrt auf einem weiten Bogen zurück. Was man dabei gewonnen hat, das sind Namen, so viele neue Namen für neue Gattungen, daß man sie kaum mehr fassen kann. Wer ein sehr gutes Gedächtnis hat, könnte dieser Entwicklung unsrer Wissenschaft guten Mutes entgegenwarten, wenn er nicht sehen müßte, wie dabei bezeichnende alte Namen verloren gehen und durch solche ersetzt werden, deren subjektives Gepräge von vornherein jedes unbefangene Operieren ausschließt. — Solche Namen sind z. B. Popanites RoLLıer! für die bisherige Opp. paturattensis GREPPIN (bei pe Lorıon Oxf. sup. Taf. 1, 8.). Die Benennung will auf Beziehungen zu Popanoceras anspielen, — mit Oppelia hat die Form nach RorLıer nichts zu tun! In die Nachbarschaft gehört Proscaphites RouLıer für Opp. Anar Opr., die doch sicher nichts anderes als ein fleruosus ist! Oppelia aspidoides wird zum »Oryeerites«, Gümbeli zu » Petitelercia«, trimarginatus zu »Trimarginites« ; auf flex. canaliculatus wird der Name Taramelliceras beschränkt, und Neumayriceras heißen die übrigen Flexuosen (mündliche Mit- teilung von Herrn Prof. Rorrıer). Wenn ich für diese letzte Trennung gar kein Verständnis habe, so muß ich andererseits zugestehen, daß Trimarginites eine gewisse Berechtigung hat (s. 0.!); Oxycerites und Petitelercia wiederum scheinen mir entbehrlich. — Ich frage, ob die Männer, die unsere Wissenschaft mit neuen Namen vergewaltigen, die Verantwortung dafür auch dann noch tragen zu können glauben, wenn sich schließlich jeder Geologe mit Grauen von diesem unüberblickbaren Chaos abgewendet haben wird? Wir werden in Namen ersticken, und die Paläontologie, deren ursprünglichen wunderbaren Zauber jeder verspürt, wird ein Tummelplatz für solche werden, deren Hauptgaben ein gutes Namensgedächtnis und —- eine Lammsgeduld sind. Ob dies zu ihrem Vorteil sein wird? ! Phylogenie des principaux genres des Ammonoides de l’Oolitique (Dogger) et’ de ’Oxfordien. (Arch. des sc. phys, et natur. Genf 1909). [e +) Palaeontographica. Bd LIX. Wenn ich nach all diesen Auseinandersetzungen auf die Frage: Woher stammt nun eigentlich Oppelia? antworten muß: das kann man nicht entscheiden, so glaube ich für diese Art meiner Antwort Verständnis zu finden. Wir Paläontologen haben sie ja selbst geschaffen, geschaffen für eine Gruppe von Formen, die uns zusammenzugehören schien; wir haben aus den schwer entwirrbaren Fäden, die in der Natur gesponnen sind, voreilig ein Feld abgegrenzt und ihm einen Namen gegeben, und nun stehen wir staunend vor unserer Schöpfung und wissen gar nicht, woher sie kommt! — Die Frage läßt sich nicht für die Gesamtheit des vortrefflichen Genus Oppelia beantworten, höchstens für deren älteste Formen aus der Verwandtschaft der subradiata. Ich habe bereits hierüber gesprochen (s. S. 39 ff.) und es würde sich darum handeln, den ersten Spuren des subradiatus nachzugehen. Nach Waagen (Zone des Amm. Sowerbyi 1867, S. 94) stammt das p’ÖrBIıany-sche Original von subradiatus aus der Sowerbyi-Zone; seine Lobenlinie (Tafel 118, 4.) hat durch die Breite der Lobenkörper, die zungenförmig herabhängen, entschieden eine große Ähnlichkeit mit derjenigen eines Harpoceras, z. B. Murchisonae, und ist jedenfalls schon bedeutend einfacher als z. B. die der großen fuscus- bezw. aspi- doides-Formen. Dies ist auch aus den WaaAgen’schen Abbildungen (Formenreihe des Amm. subradiatus) ersichtlich, wo man auf Tafel 16, 5. zugleich beobachten kann, daß der Siphonallobus an Länge hinter dem 1. Lateral zurückbleibt, wie auch auf D’Orgıeny’s Zeichnung. — Diesen Hinweis in der Richtung auf Harpoceras darf man nicht verkennen. Als die ältesten bekannten »Oppelien« gelten 5 Arten aus den Oolithen von San Vigilio, die Vacek beschrieben hat. Was den Oecotraustes n. sp. ind. (Tafel 9, 13. S. 86) angeht, so scheint er mir nach Abbildung und Beschreibung zu bidentatus (Ju. (— Baugieri D’ORB.) zu gehören; dafür sprechen besonders die alternierenden länglichen Knoten. Die Stellung der »(?) Oppelia platyomphala« Tafel 9, 8.—12. S. 85/86, nach Vaczx zur Formenreihe der lingulata gehörig, dürfte durchaus nicht geklärt sein. Oppelien im Sinne Waasen’s aber sind entschieden die in die Formenreihe des subradiatus gehörige subplicatella (Tafel 9, 1.—5. S. 82/83), sowie die ihr nahestehende gracililobata (Tafel 10, 1.—4. S. 83/84). ‚Oppelia subaspidoides« (Tafel 10, 5. -7. S. 84/85) schließlich repräsentiert ohne Zweifel (s. Figur 5) den Typus des «aspidoides, dem jedoch im allgemeinen ein deutlicher Hohlkiel fehlt. Was die Lobenlinie be- trifft, so verstehe ich Vacer’s Worte hierüber nicht recht; er schreibt (S. 85): »Die Lobenlinie hat im Charakter sehr viel Ähnlichkeit mit Opp. aspidoides. Auffallend ist jedoch die ganz abnorme Entwicklung des Siphonals, der viel länger ist, als der — erste Lateral.« Gerade dies haben wir ja doch als eine der Grundeigenschaften des «aspidoides kennen gelernt; man vergleiche nur das von Vaczk gegebene Loben- bild (Tafel 10, 5, 6) mit dem von «aspidoides bei Waacen! Wir haben aber gesehen, daß diese Loben- linie sich bei Amm. Truelli wieder findet; und hier — sowie bei dorsocavatus (Juvenst. Ammon. Tafel 69, 6. — haben wir auch den Hohlkiel wieder. Und wie unterscheidet sich nun das Bild des jugendlichen »sub- aspidoides« bei VAceEr, Tafel 10, 7. von Truelli? Ich weiß es nicht, — höchstens ist der (Juerschnitt etwas schmäler; aber solche Unterschiede habe ich als vollkommen unmaßgeblich einschätzen gelernt. Gehört der kleine (Figur 7) wirklich zum großen (Figur 5), so haben wir im dem großen gleichfalls einen Truelli zu erblicken, oder wir sehen eben auch hier in großer Deutlichkeit den Gang der Entwicklung, wie ich ihn anderweitig (s. S. 39 ff.) bereits angedeutet habe. Der Haken liegt freilich in der Zusammendrängung aller dieser Dinge in einer Schicht, und noch dazu in einer so tiefen, wie es die Oolithe von San Vigilio sein sollen; sämtliche Fossilfunde stammen nach VAcER aus einer ca. 1 m mächtigen Bank. Stehen wir hier vor dem Rätsel, daß bei uns zeitlich hintereinander auftretende Formen hier zu gleicher Zeit gelebt haben, oder haben wir dort die Formen, welche für uns jünger scheinen, schlechtweg für Vorfahren der unsrigen zu betrachten? Vielleicht gibt uns ein gründliches Studium der Verhältnisse an Ort und Stelle die einfachste Lösung, nämlich, daß auch innerhalb der betreffenden Bank eine gewisse Reihenfolge herrscht, so daß (diese einzige Bank als der Repräsentant zahlreicher aufeinanderfolgenden Doggerschichten gelten muß. Bevor diese Frage noch offen ist, ist Vaczr’s Schluß, daß die Stammform der Oppelien viel tiefer zu suchen sei, als etwa bei den Harpoceraten des unteren Doggers, verfrüht. Ob wir es in San Vigilio überhaupt mit einer Ablagerung zu tun haben, welche uns normale Verhältnisse in bezug auf die Lage der Fossilien darbietet, ist fraglich! Brxecke schreibt hierüber. (Über Trias u. Jura in den Südalpen. Beitr. I, Heft 1, 1866, S. 21): »Die Versteinerungen sind nicht gleich- mäßig verteilt, sondern an einzelnen Punkten aufgehäuft, so daß man oft an einer Stelle eine große Menge trifft, während nur wenige Schritte davon entfernt nicht eine einzige zu finden ist.« Und S. 111 lesen wir: »Wenn der ganze Komplex der Oolithe als Schichten des Amm. Murchisonae bezeichnet wird, so gilt dasselbe, wie bei den Schichten der Terebrat. fimbria, indem auch hier vermutlich noch andere, besonders höhere Horizonte verborgen liegen, die fortgesetzte Untersuchungen erst ans Licht bringen werden.« — Diese merkwürdige Verteilung der Fossilien — vielleicht mehrerer Horizonte —- im den Oolithen vom Gardasee ist teilweise wohl auf rein mechanische Faktoren zurückzuführen, und es erhebt sich die Frage, deren Tragweite mir allgemein zu wenig gewürdigt erscheint, inwieweit überhaupt unsere Forschungen mit diesen Faktoren rechnen missen, und bis zu welchem Grad diese Faktoren geeignet sind, unsere speziell entwicklungsgeschichtlichen Untersuchungen zu beeinflussen, soweit sich diese auf die Reihenfolge des Auftretens unserer Forschungsobjekte stützen. Es kann hier nicht darauf ankommen, die rein theoretische Frage anzuschneiden, wie wir uns die Entwicklung einzelner — sagen wir einmal — »Arten« und deren Weiterentwicklung zu weiteren »Arten« vorzustellen haben: ob an einem Orte vor sich gehend, während sich die entstandenen Formen durch Wanderungen auf weitere Gebiete verbreiten, oder ob an verschiedenen Punkten in grund- sätzlich derselben Art und Weise — natürlich mit einem Lokalkolorit — nebeneinander her sprießend. Nur um einen Namen zu nennen, ob z. B. aus Harpoceraten in verschiedenen Gegenden oder gar überall ÖOppelien entstanden sind, oder ob nur einmal an einer Stelle, — und ob diese Oppelien dann überall in derselben Richtung sich weiter — »mutiert<- haben. War dies Zustandekommen einer neuen Gattung jeweils an eine Stelle gebunden, oder war an verschiedenen Orten diese Möglichkeit vorhanden? Im ersten Fall ist uns das Auffinden von Stammreihen leichter gemacht, — die Lücken sind unsere einzige Sorge, und jeder glückliche Fund in noch unerforschten Gebieten kann sie ausfüllen. Im anderen Falle aber gestaltet sich die Sache komplizierter: aus der Gattung a, die je nach der Gegend ihr Lokalkolorit al, a2 usw. trägt, entwickelt sich hier die Gattung b1, dort b2; Wanderungen, die wir wohl unter allen Umständen als möglich annehmen müssen, werfen die Dinge durcheinander: auf al kann b2 darauf c3 folgen; dies täuscht uns eine Stammreihe vor. Welches Kriterium leitet uns aber in der Entscheidung der Frage, wo eine wirkliche Stammreihe ist? Wir sehen an vielen Stellen b auf a folgen, und wo die Gelegenheit zum Studium günstig ist, da bauen wir einfach unsern Stammbaum auf; denn die Ähn- lichkeit erkennen wir. Begehen wir aber auch damit keinen großen Fehler, daß wir etwa c2 an b3, Bl gy. b3 wieder an al, anreihen, so werden sich die kleinen Fehler auf die Dauer zu einem großen sum- mieren; es kann sich etwa irgend ein Glied der Gattung d, das über e2 folgt, in einer Gegend 4 in einer Richtung aus a4 heraus entwickelt haben, die uns befremdet, die in unseren Stammbaum nicht recht paßt, während di, d2, d3 aus irgend einem Grund noch unbekannt sind. So viel steht fest, daß wir nicht ohne weiteres erwarten dürfen, von Merkmal zu Merkmal die Übergänge zwischen geologisch verschieden altrigen Formen zu beobachten. Eine weitere Frage ist die, ob nicht Formen in einer Gegend länger persistieren können als in einer andern, oder ob sie wirklich alle auf einmal zugrunde gehen, wie dies eigentlich von Leitfossilien verlangt werden muß. Nicht einmal da, wo es sich um ein geschlossenes Meeresbecken handelt, mit im sroßen ganzen eimheitlichen klimatischen Eigenschaften, hat die naheliegende Annahme, daß die ver- änderten Lebensbedingungen Veränderungen der Fauna veranlaßt haben, absolute Berechtigung. Daß aber vollends solche Veränderungen gleichmäßig auf der ganzen Erde gewirkt haben sollen, das grenzt an Wunderglauben.' Haben gewisse Typen irgendwo fortgelebt, sind dann die anderswo aus ihnen ent- standenen zugewandert, so treffen wir sie friedlich beisammen, wie vielleicht eben in San Vigilio. Und wenn sich die Natur den Schabernack erlaubt hätte, mehrere solche Bänke mit »Misch- faunen«, wie in San Vigilio, übereinander aufzubauen, — welche Resultate hätten aus ihnen für die Entwicklungsgeschichte gefunden werden können, wenn man in der Erforschung des Jura von dort ausgegangen wäre? Sind wir denn überhaupt davor sicher, daß nicht auch bei uns derartige verwickelte Verhältnisse vorliegen, die wir nur für »normale« halten? Bekanntlich ist die Abstammung der Oppelia in jüngster Zeit Gegenstand lebhaftester Kontro- verse besonders zwischen STEINMANN und DiEnER gewesen. Was dabei dem unbefangenen Beobachter in die Augen fällt, das ist die vollkommene Aussichtslosigkeit des einen, wie des andern, dem Gegner auch nur den kleinsten Teil des eigenen Gedankenganges plausibel zu machen. Denn beide gehen zu weit auseinander; führt Dieser die für die Anhänger der herrschenden Schule überzeugende Wucht der Tatsachen ins Feld, daß Oppelia in ihren ältesten Formen mehr und mehr Anklänge an Harpoceras, auch in der Lobenlinie zeigt, daß wir weder für die eine noch für die andere Gattung solch scharfe Kriterien haben, die eine Trennung der beiden unter allen Umständen erlaubten (ein Umstand übrigens, der für den »Wert« dieser Namen Bände spricht!) so wird Sreınmann dies alles gewiß anerkennen, aber er wird erwidern können: Darum handelt es sich für mich nicht. Und wenn es auch gelingen würde, etwa bei einer Oppelia subradiata nachzuweisen, daß die Lobenlinie in der Jugend genau die eines Harpoceras ist, im Alter aber die einer Oppelia wird, so spräche auch dies nicht gegen die Steımmann’sche Auf- fassung, die einfach auf der Voraussetzung festen Fuß faßt, daß die Einteilung der 7 Arten latilobata, subeostaria, Mamertensis, subdiscus, subradiata, fusca, aspidoides nach der Aussbildung des Außensattels die richtige sei (Abstammung der Gattung Oppelia WaAGEn, Zentralbl. 1909, S. 642/43). Warum nicht z. B. die Ausbildung des 1. Laterallobus, oder das Längenverhältnis zwischen ihm und Externlobus, oder irgend eine andere Kleinigkeit? Die Einteilung würde dann höchst 'wahrscheinlich anders ausfallen; nicht als ob ich verkennen wollte, daß StemmAann wohl nicht von den Außensätteln ausgegangen ist, ' Vergl. auch SEMPER: Die Grundlagen paläogeographischer Untersuchungen. Zentralbl. 1908, S. 434. ne sondern umgekehrt bei den Öppeliengruppen, die ihm zusammenzugehören schienen, dieses gemeinsame Merkmal als Beleg für seine Theorie ausgetüftelt hat. Es frägt sich nur, ob man solch relative Unter- schiede als Beleg anerkennen kann; die Sache selbst ist schwer diskutabel. Soweit es dabei auf die Entstehung eines selbständigen Adventivsattels (nach Srermmann bei aspidoides) ankommt, spielt natürlich nicht nur die Länge des den Außensattel teilenden Lobus eine Rolle, — er kann lang sein und trotzdem hat man von dem kümmerlich entwickelten Ast des Außensattels nicht den Eindruck eines selbständigen Adventivsattels. Will man die relative Länge des den Sattel teilenden Lobus berechnen, so kommen für die Gesamthöhe des Sattels zwei Maße in Betracht: entweder vom äußersten Ende des ‚Externlobus oder von dem des ersten Laterallobus aus. Reicht der erstere sehr weit hinunter, wie z.B. bei Waacen (Formenreihe des Amm. subradiatus Taf. 17, 5.), so erreicht der betreffende Adventivlobus von hier ab gemessen nur etwas über die Hälfte der Sattelhöhe, vom ersten Laterallobus ab jedoch fast die gesamte Länge. Oder soll man in solchen Fällen den Sattel als schiefstehend betrachten, Extern- und ersten Laterallobus verbinden und auf dieser Linie senkrecht die Höhe des Sattels und die Länge des Adventivlobus messen? Das Resultat wird stets ein verschiedenes sein, und wir laufen Gefahr, nach dem Gefühl, nach dem Eindruck urteilen zu müssen. Ich muß sagen, es fällt mir schwer, den Unterschied zwischen ‚Mamertensis etc. einerseits und fusca, subradiata anderseits zu finden, den Srteınmann festhalten will, z. B. dem Adventivlobus von subradiata in Tafel 16, 4. bei Waacen trotz seiner etwas größeren Länge mehr Bedeutung an der Abspaltung eines Adventivsattels zuzuerkennen, als dem von Mamertensis Tafel 19, 1. c. oder von subeostaria Tafel 19, 3. — Die ebenda abgebildeten aspidoides-Lobenlinien er- füllen freilich klar die von Steınmann geforderte Bedingung. Wenn aber wirklich in diesem Verhalten des Außensattels ein Beleg läge für die Steinmann’sche Einteilung, so müßte wohl auch sonst bei der Systematik auf seine Ausbildung ein besonderes Augenmerk gerichtet werden. Oder sollte man glauben, daß sich aus der Mannigfaltigkeit der Lobenlinien noch manches Beweischen ausklügeln ließe? Es gibt ja auch Leute, die z. B. aus dem »Faust« heraus für alles einen Beleg finden. Ich muß gestehen, daß ich mich — was die Oppelia anbelangt — nicht auf Seiten StEInMAxN's stelle, sondern vorderhand noch nicht einzusehen vermag, weshalb die Lücke zwischen Oppelia und Harpoceras nicht eimes Tages sich wird ausfüllen lassen; ich glaube, diese bescheidene Hoffnung mit mehr Aussicht auf Erfüllung hegen zu dürfen, als wenn ich auf das Heer von Pinacoceras-, Gymnites- und Sturia-Nachkommen warten wollte, die Steınmann’s Theorie fordert. Wenn Sremmann’s Abstammungslehre Schule macht, gibt es in der Paläontologie kaum mehr allgemein anerkannte Lehrsätze; wo sich einer semer Anhänger mit einem Verfechter der alten Schule in eine Diskussion einläßt, da redet einer am andern vorbei. Der erstere zieht auf sich den Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit, der letztere den der Rückständigkeit, und wo der eine auf den andern ein- zugehen bemüht ist, stößt er auf ein unüberwindliches Hindernis: prinzipielle Fragen. Und nun wird in beiden Lagern weiter gearbeitet; gemeinsam ist beiden nur eines, nämlich die Hoffnung auf die große Entdeckung, welche die für die Paläontologie unhaltbare Lage endlich klärt. — Es ist eben eine bittere Erkenntnis, wenn es einer der Naturwissenschaften an dem fehlt, was sonst als deren Haupt- vorzug gerühmt wird: das Aufbauen auf in der Natur erkennbaren Vorgängen und das Weiterarbeiten nach den durch den gesetzlichen Gang der Ereignisse erkannten Normen. Gewiß, ein jeder wird die berechtigte Hoffnung hegen, daß genaues, gewissenhaftes Beobachten stets zu einem Erfolg führen wird: aber ich meine, wir müßten uns bemühen, das, was das Auge dem vorurteilslosen Beobachter an Ähnlichkeiten zeigt, wissenschaftlich zu verwerten und darauf zu bauen, anstatt nur auf Faktoren, wie Loben, Länge der Wohnkammer, Nabelkante usw., die genau wie alles andere Schwankungen unterworfen sind, und denen wir unwillkürlich als »nicht rein äußerlichen« Merkmalen eine größere Bedeutung bei- messen, als ob ihre Schwankungen physiologischen Unterschieden in den Organen entsprächen. Bei jedem Blick auf eine Formengruppe offensichtlich zusammengehöriger Ammoniten erscheint mir der Versuch sie auseinanderzureißen, sei es nun, wie WAAGEN oder wie STEINMANN es tut, un- berechtigt. Verzeihlich ist der Versuch nur im Himblick auf das Bedürfnis des menschlichen Geistes, Ordnung zu schaffen in all dem wunderlichen Chaos, das uns die Betrachtung der Natur an allen Enden bietet. — Das ist das gute Recht der Naturwissenschaft, das ist die Lebensaufgabe des Naturforschers, in deren Erfüllung ihn das Wissen, das er sich angeeignet hat, leitet. Was aber keine Wissenschaft lehrt, das ist der feine-Takt, der uns mahnt, weder in der Trennung, noch in der Zusammenfassung der Dinge zu weit zu gehen, ihnen keinen Zwang anzutun; der Takt, der uns stets vor der Überhebung bewahren sollte, als stünden wir so vıel höher mit unserem Wissen als die naiveren Alten, — als stünden wir nicht viel mehr nur geblendet von all dem Tand, den wir ihrem Wissen angehängt haben, in der Meinung es zu bereichern. Der Übersicht halber gebe ich im Folgenden ein Verzeichnis derjenigen Oppelien-»Arten«, die zu streichen sind, sowie ihrer gültigen Synonymen: Amm. flexuosus macrocephali Quw., Jura, S. 482, Taf. 64, 7. 8. Amm. glabella Leckengy, Kelloway Rocks of the Yorkshire coast. (Juart. Journ. geol. soc., Bd. XV, 1859, S. 12, Taf. 2, 5. Gehören beide zu subcostarius Orr. Pal. Mitt. S. 149, Taf. 48, 2. Amm. bipartitus Zieten, Versteinerungen Württ., S. 18, Taf. 13, 6. Gehört zu bicostatus Sraur. Korrespondenzbl. Württ. Landwirtschaftl. Vereins, 1824, VI, 49, Fig. 9. Amm. Baugieri v’Ore., Terr. jurass., S. 445, Taf. 158, 5.—7. Gehört zu bidentatus Qu. Cephalopoden S. 140, Taf. 10, 6. Oppelia Mayeri ve Lorıor, Oxf. inf. du Jura bernois, 1898, S. 62, Taf. 6, 21.—23. Gehört zu flexuosus canalieulatus Qu. CGephalopoden S. 127, Taf. 9, 5. Oppelia Richei ve Lorıor, Oxf. inf. du Jura bemois, 1889, S. 52, Tat. 4, 13.—16. Gehört zu flexuosus inermis Ju. Ammoniten S. 746, Taf. 85, 52.—54. Oppelia episcopalis ve Lorıor, Oxf. inf. du Jura bemois, 1898, S. 45, Taf. 4, 1.—6. Gehört zu flexuosus inflatus Qu. Ammoniten S. 748, Taf. 85, 56.—60. Amm. Pichleri Ope., Pal. Mitt. S. 212, Taf. 51, #. Gehört zu flexuosus nudus (Ju. Ammoniten S. 857. Taf. 95, 12. Amm. Bachianus Opp., Pal. Mitt. S. 208, Taf. 55, 2. 3. 5. Gehört zu flex. costatus ()Jv. Ammoniten S. 903 ff., Taf. 97, 8. u. a. Amm. lochensis Opr., S. 207, Taf. 54, 1. Amm. semiplanus Opr., S. 209, Taf. 55, 4. Oppelia Nereus Fonr., Cale. lu Chateau de Crussol, S. 39, Taf. 5, 5. Oppelia Rebouletiana Fonr., ebenda S. 42, Taf. 6, 3. Oppelia subnudata Font., ebenda S. 43, Taf. 6, 4. Oppelia acallopista Fonr., ebenda S. 44, Taf. 6, 5. Oppelia subsidens Fonr., ebenda S. 50, Taf. 7, 7. Die sieben letzten gehören zu flexuosus falcatus (Ju. Amm. Wenzeli Opp., Pal. Mitt. S. 206, Taf. 53, 9. Gehört zu fleruosus erassatus Qu. Ammoniten S. 914f., Taf. 99, 8. Oppelia Karreri Neumayk, Fauna der Schichten mit Aspid. acanthicum, S. 168, Taf. 31, 8. Amm. Tysias ve Lorıor, Zone a Amm. tenwilob. de Baden, S. 43, Taf. 4, 5. Oppelia aesopica Fonr., Galcaires du Chateau de Crussol, S. 39, Taf. 5, 6. Alle drei gehören zu Opp. flexuwosa Schmidlini MozscH. Geol. Beschr. d. Aarg. Jura, S 297, Mas Amm. lingulatus nudus Qu., z. B. Ammoniten S. 852, Taf. 92, 53. — 55. Amm. lingulatus nudocrassalus (Ju., ebenda. Amm. Strombecki Opr., Juraformation S. 687. Oppelia nugatoria Fonr., Calc. du Chateau de Grussol, S. 50, Taf. 7, 8. Gehören alle vier zu flexuosus nudocrassatus (Ju. Amm. compsus Opp., Pal. Mitt. S. 215, Taf. 57, 1. Amm. Holbeini Opp., Pal. Mitt. S. 213. Gehören beide zu flexuosus gigas Qu. Ammoniten S. 909 ff., Taf. 98, 8. Amm. trachynotus Opp., Pal. Mitt. S. 214, Taf. 56, 4. Gehört zu flexuosus auritus Qu. Ammoniten S. 905, Taf. 97, 13.— 16. Amm. Hauffianus Opp., Pal. Mitt. S. 211, Taf. 56, 1. 2. Gehört zu flexuosus spoliatus (Ju. Ammoniten S. 907/8, Taf. 98, 1.—4. Amm. lithographicus Opr., Pal. Mitt. S. 248, Taf. 68, 1.—3. Amm. Haeberleini Opr., ebenda S. 249, Taf. 68, 4. 5. Amm. Thoro Opp., ebenda S. 250, Taf. 68, 6. 7. Amm. steraspis Opp., ebenda S. 251, Taf. 69, 1—9. Amm. Bous Opp., ebenda S. 252, Taf. 70, 1. Amm. euglyptus Opp., ebenda S. 253, Taf. 70, 2.—5. (Vergl. S. 30/31.) Amm. trieristatus Opp., ebenda S. 212, Taf. 54, 8. Ein flexuosus schlechtweg. Amm. Fialar Opp., ebenda S. 205, Taf. 53, 6. Haploceras tenuifaleatum NEUMAYR, Acanthicus-Schichten S. 162, Taf. 31, 6. Haploceras jungens Neum., ebenda S. 162, Taf. 31, 7. Haploceras Balanense Nzum., ebenda S. 162, Taf. 31, 5. Amm. Trilby Font., Zone ä Amm. tenwl. pe Crusson, S. 46, Taf. 5, 4. Amm. Hebelianus Würr., Weißer Jura im Klettgau, S. 25. Alle sechs gehören zu Zingulatus erenosus (Jv., Ammoniten S. 847, Taf. 92, 32. EN a. Le Amm. nimbatus Opr., Pal. Mitt. S. 191, Taf. 52, 5. Amm. modestiformis Opp., ebenda S. 192, Taf. 54, 5. Gehören beide zu Zingulatus laevis Qu. Ammoniten S. S48ff., Taf. 92, 18.—52. Amm. Bruckneri Opp., Pal. Mitt. S. 192, Taf. 54, 4. i Gehört zu lingulatus canalis (jv. Ammoniten S. 849, Taf. 92, 41. Amm. Erato v’Ore., Terr. jurass. S. 531, Taf. 201, 5. 6. ist ein lingulatus. Amm. hispidus Opp., Pal. Mitt. S. 193, Taf. 52, 2. Harpoceras hispidiforme Fonr., Gale. du Chäteau de Crussol, S. 16, Taf. 2, 8. Gehören zu canalieulatus v. Buch, z. B. Qu. Ammoniten S. 836 ff., Taf. 92, 1.— 14. Amm. tenwilobatus Opp., Pal. Mitt. S. 199. Amm. F’rotho Opp., ebenda S. 160/61, 199, Taf. 50, 1. Gehören zu pietus costatus Qu. Ammoniten S. 1046, Taf. 119, 12. Amm. Weinlandi Opp., Pal. Mitt. S. 198, Taf. 53, 1. Gehört zu pietus striatus, z. B. Qu. Ammoniten S. 1042, Taf. 119, 2. Harpoceras Palissyanum Fonr., Calc. du Chäteau de Crussol, S. 18, Taf. 2, 10. Oppelia levipicta Font., ebenda S. 22, Taf. 3, 3. 4. Gehören zu pietus canaliferus, z. B. Qu. Ammoniten S. 1046, Taf. 119, 10. 11. (Oppelia Gaetanoi Fonr., Cale. du Chäteau de Crussol, S. 25, Taf. 3, 9. Gehört zu »tenwlobata var. circumnodosa«, ebenda S. 23, Taf. 3, 6.) Amm. complanatus Qu. Ammoniten S. 832, Taf. 91, 31.—42. - Amm. nudisipho Opr., Juraformation S. 605. Amm. stenorhynchus Opr., Pal. Mitt. S. 189, Taf. 52, 1. Amm. arolicus Orp., ebenda S. 188, Taf. 51, 1. 2. Gehören zu trimarginatus non OrpeL, z. B. (Ju. Ammon. S. 832, Taf. 91, 31.—42. Amm. cerenatus Brus. bei Orr., Pal. Mitt. S. 203. Amm. Renggeri Opr., ebenda S. 203. Amm. andax Opp., ebenda S. 204. Gehören zu dentatus ReEın, z. B. (Ju. Ammoniten S. 843 ff., Taf. 92, 19.—28. Literatur-Verzeichnis. Bayıe (et Zeitver), Explieation de la Carte geologique de France, Tome IV, 1878. BEnEck#, Über einen neuen Juraaufschluß im Unterelsaß. Mitt. geolog. Landesanst. Els.-Lothr., Bd. 6, i 1909, 8. 401. Bukowskı, Über die Jurabildungen von Üzenstochau in Polen. Beitr. z. Pal. Österr.-Ung., 1887. DEL CamPana, Faunula del Giura superiore di CGollalto die Solagna (Bassano). Boll. soc. geol. Ital. vol. III, 1904, S. 239. ÜHoFFAT, Description de la Faune jurassique du Portugal, 1893. — —, Esquisse du Callovien et de l’Oxfordien dans le Jura oceidental et meridional, 1878. Dacau£, Dogger und Malm aus Ostafrika. Beitr. z. Pal. u. Geol. Österr.-Ung. u. d. Orients, Bd. 23, 1910. Dunorrier et Fontanxes, Description des Ammonites de la Zone a Amm. tenwilobatus DE Crussor, 1876. Favre, E., Description du Terrain jurassique de la montagne de Voirons. Schweiz. pal. Ges., Bd. Il, 1875. — —, Description des fossiles du terrain oxfordien des Alpes fribourgeoises. Schweiz. pal. Ges., Bd. III, 1876. — —, Monographie de la zone ä Amm. acanthicus des Alpes Suisses. Mem. soc. pal. Suisse, 1877. Fontannes, Description des Ammonites des Calcaires du Chäteau des Crussol. 1879. GENMELLARO, Fauna del calcare a Terebratula janitor del Nord di Sieilia, 1868—76. — —, Sopra aleune faune giuresi e liasiche della Sieilia, 1872—82. DE (GROSSOUVRE, Etage Bathonien. Bull. soc. geol. France, 3° serie vol. XVI, 1887/88, p. 366 ff. Haızmann, Der weiße Jura y und d in Schwaben. N. J., Beil.-Bd. XV, 1902. Haus, Beitrag zu einer Monographie der Ammonitengattung Harpoceras. N. J., Beil.-Bd. III, 1885. HersıcH, Das Szeklerland. Mitt. aus d. Jahrb. d. k. ungar. geol. Anst., V. Bd., 2. Heft, 1878. Horn, Die Harpoceraten der Murchisonae-Schichten des Donau—Rhein-Zuges. Mitt. großh. bad. Geolog. Landesanst., VI. Bd., 1. Heft, 1908. Husvenis, Zone a Ammonites tenwilobatus DE Ürussor. Bull. soc. g6ol. France, 3° serie, t. Il, 1873/74, p.519. KvpernatscH, Die Ammoniten von Swinitza. Abh. k. k. geol. Reichsanst., Bd. I, 1851. Leekexgy, On the Kelloway Rock of the Yorkshire coast. (Qu. Journ. Geol. Soc., Bd. XV, 1859. Lest u. STEINMANN, Die Renggeritone im badischen Oberlande. Mitt. großh. bad. Geol. Landesanstalt, II, Bd. XV. Lewisskı, Les Depöts jurassiques pres la station Checiny et leur faune. Extr. Bull. Acad. Se. Cracovie, Classe se, math. et natur., 1908. pE Lorıor, Monographie pal&ontologique de la Zone A Ammonites tenwilobatus de Baden. Abh. schweiz. Pal. Ges., III, 1876. — —, Monographie paleontologique de la Zone ä Ammonites tenwilobatus A’Oberbuchsitten. Abh. schweiz. Pal. Ges., VII, 1880. Palaeontographica. Bd. LIX. (ON pe Lorror, Etudes sur les Mollusques et Brachiopodes de l’Oxfordien inferieur ou Zone ä Ammonites Renggeri du Jura bernois. Mitt. schweiz. Pal. Ges., Bd. 25, 1898. — —, Etudes sur les Mollusques et Brachiopodes de l’Oxfordien superieur et moyen du Jura bernois. Milt. schweiz. Pal. Ges., Bd. 23, 1896. MozscH, Aargauer Jura. Beitr. zur geol. Karte der Schweiz, 1867. — —, Der südliche Aargauer Jura und seine Umgebungen. Beitr. zur geol. Karte der Schweiz, 1874. Mosstsoviıcs, Arktische Triasfaunen. Mem. Ac. Se. St. Petersb., VII® serie, Tome XXXIII, No. 6, 1886. NEUMAYR, Die Ammoniten der oberen Kreide und die Systematik der Ammonitiden. Z.d.D. g. G., 1875. — —, Die Fauna der Schichten mit Aspidoceras acanthicum. Abh. k. k. geol. Reichsanst., Bd. V, 1873. — —, Über unvermittelt auftretende Cephalopodentypen im Jura Mitteleuropas. Jahrb. k. k. Reichsanst.' 1878, Bd. 28, 1. Heft. Nixıtın, Juraablagerungen zwischen Rybinsk, Mologa etc. M&m. Ac. Se. St. Pötersb., VIIe serie, Tome XX VII, No. 5, 1881. NoErTLıing, Der Jura am Hermon, 1887. OrpEr, Über jurassische Cephalopoden. Paläontol. Mitteilungen 1862. Orren u. Waagen, Über die Zone des Ammonites transversarius, 1866. pD’Orsıcny, Paleontologie francaise Terrain jurassique, 1842. Pıcren, Etudes provisoires des Fossiles de la Porte de France, d’Aizy et de Lemene. Melanges pale- ontologiques 1863 —68. Pırver, Nouvelle Description geologique et paleontologique de la colline de Lemene sur Chambery. Pırver et FROMENTEL, Description geologique et pal&ontologique de la Colline de Lömene sur Cham- bery, 1875. Ponrecks, Über Ammonoideen mit anormaler Wohnkammer. Jahresh. des Vereins für vaterl. Natur- kunde in Württemberg, 1894. Quexstepr, Über die Rückenhöhle in der Schale gewisser Ammoniten (Dorso cavati). N. J. 1857. — —, Der Jura. — —, Petrefaktenkunde Deutschlands, I. Cephalopoden, 1846—49. — —, Ammoniten des schwäbischen Jura, 2. u. 3. brauner und weißer Jura, 1886—88. pe Rıaz, Description des Ammonites des couches ä Peltoceras transversarium (Oxf. super.) de Trept (Isere), 1898. Roruıer, Phylogenie des principaux genres d’Ammonoides de l’Oolithique (Dogger) et de l’Oxfordien. Arch. sc. phys. et natur., Genf 1909. SCHLOENBACH, Beiträge zur Paläontologie der Jura- und Kreideformation im nordwestlichen Deutschland. Pal. XIIL, 1865, S. 147—92. SEMPER, Die Grundlagen paläogeographischer Untersuchungen. Centralbl. 1908. SIEMIRADZKI, Die oberjurassische Ammonitenfauna in Polen. Z. d. D. g. G. 1892. STEINMANN, Die Abstammung der »Gattung Oppelia« Waag. Centralbl. 1909. Usuıs, Die Jurabildungen in der Umgebung von Brünn. Beitr. z. Pal. Österr.-Ung-, I. Bd., 1882. — —, The fauna of the Spiti shales (Himalayan Fossils). Mem. geol. Surv. Ind., Pal. Ind. Ser. XV, vol. IV. Vacek, Über die Fauna der Oolithe von Cap San Vigilio. Abh. k. k. Reichsanst., Bd. XI, No. 3, 1886. — 671 — Waaaen, Über die Ansatzstelle der Haftmuskeln beim Nautilus und den Ammoniten. Pal. XVII, 1869 — —, Die Formenreihe des Ammonites subradiatus. Bunsore’s Beiträge, Bd. II, 3, 1869. — —, Über die Zone des Ammonites Sowerbyi. Bunscke’s Beiträge, Bd. I, 3, 1867. -— —, Jura in Franken, Schwaben und der Schweiz, 1864. — —, Jurassic Fauna of Kutch, vol. I. Cephalopoda Pal. Ind. 1875. Wacner, Die Darwinsche Theorie und das Migrationsgesetz der Organismen, 1868. Weısmann, Über den Einfluß der Isolierung auf die Artbildung, 1872. WÜRTENBERGER, F. J. u. L., Der weiße Jura im Klettgau und angrenzenden Randengebirge, 1866. — —, L., Studien über die Stammesgeschichte der Ammoniten, 1880. ZAKRZEWSKI, Die Grenzschichten des Braunen zum Weißen Jura in Schwaben, 1886. Zieren, Die Versteinerungen Württembergs, 1830. Zirter, Die Gephalopoden der Stramberger Schichten. Pal. Mitteil. 1868—84. — —, Die Fauna der älteren Tithonbildungen. Pal. Mitteil. 1868 — 84. — —, Handbuch der Paläontologie, I, 2 Bände, 1881—85. 70. Die Cotylosaurier der Trias. Von FRIEDRICH von HUENE in Tübingen. (Mit Taf. IV—IX und 30 Textfiguren.) Vorwort. Dadurch, daß mir in dankenswerter Weise das Material von Kozloskiosaurus aus Coburg von dem Konservator der dortigen Sammlung Herrn Stabsarzt Fischer und das neue Material von Telerpeton aus Elgin von Mr. W. Tayvor zur Verfügung gestellt wurde, ist dieser Beitrag zur Geschichte der Cotylo- saurier ermöglicht. Im Herbst 1909 habe ich die in Elgin und London befindlichen Stücke von Telerpeton gesehen und zum Teil gezeichnet, allerdings damals noch nicht mit der Absicht der Bearbeitung, sondern aus allgemeinem Interesse. Mr. Taytor hat mir diesen Sommer sein Material aus Elgin nach Tübingen geschickt, wo ich noch einiges präparieren und namentlich fast alle Stücke ausgießen konnte, da mit Positiven leichter zu arbeiten ist als mit Negativen. Erst als ich im Sommer 1910 den Buntsandstein- saurier aus Coburg erhielt, faßte ich den Entschluß, auch Telerpeton neu zu revidieren. So kommt es, daß ich’an den im British Museum befindlichen Exemplaren von Telerpeton, die ja allerdings schon von BoULENGER bearbeitet sind, keine zusammenhängenden Beobachtungen angestellt habe (sondern nur weniges, z. B. Revision der Praesacralwirbelzahl), und so kommt es, daß ich dort Procolophon nicht eingehend studiert habe; für Procolophon und die Londoner Exemplare von Telerpeton bin ich fast ausschließlich auf die betreffende Literatur angewiesen. Selerosaurus konnte an einem in Tübingen be- findlichen Abguß von neuem durchgesehen werden. Außer Sclerosaurus und dem hier beschriebenen Koiloskiosaurus ist aus dem germanischen Buntsandstein noch ein Skelett bekannt, das möglicherweise in die gleiche Gruppe gehört, es ist Basileosaurus Freyi WIEDERSHEIM aus dem oberen Buntsandstein von Riehen (Steinbruch zwischen R. und Inzlingen) bei Basel. Das Stück soll sich im Baseler Museum be- finden, konnte aber leider nicht aufgefunden werden, sonst wäre Herr Dr. H. G. Steuuıw so freundlich gewesen, es mir zur Revision zur Verfügung zu stellen. Wrepersuzım hat (M&m. Soc. pal&ont. suisse VI, 1879, 6 S. 1 Taf.) dasselbe als Becken, Hinterextremitäten und Teile des Schwanzes abgebildet. Nach seiner Abbildung glaube ich aber annehmen zu sollen, daß es sich um Brust-Schultergürtel, Vorder- ie extremitäten und Anfang des Rumpfes handelt. Der event. Brust- und Schultergürtel scheint mir mit der Procolophonier große Ähnlichkeit zu haben, es wäre also möglich, daß hier ein neuer größerer Ver- treter der Procolophonier vorliegt. Nur ein kleines, nicht zum Original gehöriges Stück konnte Herr Dr. Steauin mir schicken, es ist aber zu wenig daran zu sehen. Mr. Taytor im Elgin, Herrn Stabsarzt Dr. Fischer in Coburg, Dr. A. S. Woopwarn und Dr. GC. W. Anprews in London und Herrn Dr. mas in Basel sage ich herzlichen Dank für ihre Hilfe. Tübingen, den 10. Dezember 1910. Koiloskiosaurus coburgiensis n. gen. n. sp. (zotAog = hohl; oxıa = Skelett) as IDG en WAL, Jane; Il Der Fund besteht in einem großen, mitten durchgespaltenen, hellbräunhichen Buntsandsteinblock, auf dessen beiden Spaltflächen die Skelette ausgebreitet sind. Jeder einzelne Knochen ist ein Hohl- raum. Es ist ein grober Sandstein, der dem Chirotherien-Horizont des mittleren Buntsandstein angehört. Der Block wurde in Mittelberg (östlich von Coburg) von dem dortigen Lehrer unter Steinen entdeckt, die zum Wegebau verwendet wurden. Die Steine stammen von dem benachbarten Dörfehen Höhn, wo sie dicht bei den letzten Häusern des Ortes auf offenem Felde (nicht in einem Steinbruch) etwa 2 m tief herausgeholt wurden. Der Fund wurde schon vor einigen Jahren gemacht, aber erst im Sommer 1910 von der herzog- lichen Naturaliensammlung in Coburg angekauft. Der Konservator derselben, Stabsarzt Dr. Fischer, war so liebenswürdig, mir die beiden Blöcke zur Präparation und Beschreibung anzuvertrauen, wofür ich ihm auch an dieser Stelle meinen herzlichen Dank ausdrücken möchte. Da nur die Hohlräume der Knochen vorhanden sind, war die einzige rationelle Art, die Skelette zu studieren, diese Negative auszugießen. Die Ausgüsse wurden mit einer Mischung von braunem Hasenleim und Glycerin zu gleichen Teilen gemacht; diese Leimformen wurden dann in Gyps über- tragen und unter ständiger Vergleichung mit dem Original coloriert. Auf diese Weise sind die Skelette jetzt leicht zu übersehen. Vor dem Ausgießen mußten eine Reihe von tiefer liegenden Hohlräumen sorgfältig geöffnet werden; so kamen zum Beispiel fast alle oberen Bögen der Wirbel zum Vorschein. Lage der Skelette. Es sind drei Individuen vorhanden, die ich mit No. 1—3 bezeichne. Von den beiden Platten bezeichne ich diejenige mit A, welche die ventrale Ansicht zeigt (Taf. IV) und mit B diejenige, welche die dorsale Ansicht zeigt (Taf. V). Individuum 1 mit gutem Schädel und Unterkiefer liegt gerade ausgestreckt bis zum Becken; ohne genauen Zusammenhang hiermit befindet sich dieht dahinter 'ein zusammengekrümmtes Stück der mittleren Schwanzwirbelsäule. Individuum 2 nur mit Unterkiefer liegt parallel dem ersten aber etwas nach hinten gerückt und reicht nur bis zum Becken. Von Individuum 3 ist der Schwanz, ein Teil des Beckens und die beiden Hinterextremitäten da; auf A legt sich die rechte Fibula von 3 auf den linken Unterkieferast von 1; von hier an erstreckt es sich um den Unterkiefer von 2 herum rückwärts, kreuzt den linken Arm von 2 und endet am linken Fuß von 2, jedoch ohne die letzte Schwanzspitze. Beide Hinterfüße von 3 sind nach vorne gestreckt und der größere Teil (15 em) der Rückenwirbelsäule ist vor dem Becken geradlinig in sehr schlechter Erhaltung vorhanden, dabei liegen einige Rippen. Die linke Vorderextremität von 2 legt sich wenig hinter dem Becken quer über den Schwanz von 3 und die Hand befindet sich neben dem Proximalende des linken Femur von 3. Der rechte Humerus von 2 (Proximalende sichtbar auf B und ein Strich des Randes auf A) liegt unter der dazu gehörigen Scapula (A), eine Ecke des Hinterendes derselben ist auch auf B sichtbar; an diese letztere schließen sich nach hinten die beiden rechten Unterarmknochen an, die Ulna ist nur auf B, der Radius auf beiden Platten sichtbar. Auf A befindet sich neben dem rechten Radius von 2 die linke Fibula von 1, von der übrigens eine kleine Ecke des Proximalendes auch auf B zu sehen ist. Die linke Hinterextremität von 2 ist nach vorne gestreckt bis an das Schwanzende von 3, während die rechte sich nach der Seite legt und die Fußknochen sich mit den hinter-dem Becken von 1 befindlichen mittleren Schwanzwirbeln ver- mengen. Die zusammengekrümmte linke Vorderextremität von I reicht mit der Hand an die Rücken- wirbelsäule von 3 heran, das Ellbogengelenk befindet sich dicht vor der Unterkiefersymphyse von 2. Von dem Schädel No. 1 ist auf A Unterkiefer und Gaumen in ventraler Ansicht, auf B war ursprünglich — wie auch der Ausguß es zeigt — die dorsale Gaumenansicht und die laterale Ansicht des rechten Unterkieferastes sowie ein Teil des rechten Oberkiefers zu sehen. Nachdem der Ausguß hergestellt und somit dieses Bild der Platte B fixiert war, habe ich den ganzen Schädel, soweit er in dem Block (B) noch vorhanden war, ausgemeißelt, da sichere Anzeichen dafür waren, daß das Schädel- dach auch erhalten sei. Dieser Hohlraum ist dann apart wieder ausgegossen worden und zeigt auch in der Tat die äußere Schädelform in befriedigender Weise. Schädel. Der Schädel (Fig. 1) selbst ist nur von 1, der Unterkiefer von 1 und 2 vorhanden. Am Schädel fehlt die Schnauzenspitze, jedoch scheint mir das rechte Nasenloch noch sichtbar zu sein, auch ist die untere Hälfte der Unterkiefersymphyse von 1 erhalten, es kann also die Größe des Schädels ziemlich genau bestimmt werden. Die Kante des Schädeldachs hinter den Parietalia ließ sich nicht ganz heraus- präparieren, da die Unterschneidung zu tief war. Ich vermute zwar, daß die Kante dort geradlinig sich von einer Ecke (hinter dem Orbito-Temporaldurchbruch) zur anderen verläuft. Die Länge des Schädels vom (Juadratum zur Schnauzenspite muß etwa 7,5 cm betragen haben. Die Breite von einem Quadratum zum andern beträgt 6,5 cm. Der Schädel ist hinten gegen 3 cm hoch, ganz genau läßt sich die Höhe nicht messen, da er einen Seitendruck von rechts nach links erfahren hat und also die rechte Lateral- seite etwas zu flach, die linke zu steil steht. Auffallend ist die bedeutende Größe des Parietalloches, es durchmißt S mm. An jeder Schädelseite befindet sich ein großer dreilappiger Durchbruch, 33 mm lang und 22 mm hoch, der offenbar nicht allein Augendurchbruch war, sondern wohl auch in der hinteren Hälfte eine von der Augenhöhle nicht abgetrennte Temporalgrube vorstellte, denn der hintere Lappen der Öffnung liegt neben dem Parietalloch, folglich auch lateral von den Parietalia und an dieser Stelle müssen die Kiefermuskeln ansetzen. Der untere Lappen ist nur durch einen schmalen Steg, offenbar das Jugale, von dem unteren Schädelrande getrennt und dicht davor beginnen die Zähne, also das Maxillare. Dieser untere Lappen der großen Öffnung gehört demnach sicher zu einer Infratemporalgrube, - Fig. 1. Korloskiosawrus coburgiensis H. Schädel in natürlicher Größe. a-c etwas restauriert, d unrestauriert. a Ansicht von oben; die Hinterenden des Unterkiefers ragen hervor. b Gaumenansicht; die Knochenstäbe zu beiden Seiten des Basisphenoids sind wahrscheinlich die beiden Stapes. e Ansicht von rechts. d Hinteransicht des Gipsausgusses. möglich ist es, daß der obere Lappen das Äqivalent einer Supratemporalgrube ist. Seiner Lage nach ist sicher nur der vordere Lappen allein als Orbita aufzufassen. Die ganze Öffnung mag man der Einfachheit wegen als Orbito-Temporalgrube bezeichnen. Eine etwas vorspringende Ecke neben dem Vorderrande des Parietalloches scheint mir die Grenze zwischen Frontale und Parietale zu be- zeichnen. Die hinteren Schädeleeken direkt hinter der Orbito-Temporalgrube scheinen mir an beiden 75 Seiten durch eine schwach erhabene Linie, wahrscheinlich eine Sutur, welche sie im Bogen umzieht, abgegrenzt zu sein; ich halte dieses Stück für das Intercalare. Der breit gerundete laterale hintere Schädelrand zwischen dem vorragenden Intercalare und dem (uadratum bildet ohne Zweifel das lange und wohl auch breite Squamosum. Vom Jugale kann man erkennen, daß es sich vor und hinter der schmalen Stelle des Temporalbogens ein wenig ausdehnt und ausbreitet, es reicht bis über den letzten Maxillenzahn. Suturen sind im Schädel aber mit Ausnahme der ‚Jugale- und Intercalaregrenzen nicht zu erkennen. Das Schädeldach ist zwischen den beiden Orbito-lemporalgruben flach und sogar etwas konkav. Eigentliche Skulptur zeigt die Aussenseite des Schädels zwar nicht, aber doch sind die Knochen großen- teils von rauher Außenfläche. An der rechten Seite vor den 6 sichtbaren Oberkieferzähnen und dieht über der Zahnlinie be- findet sich ein vertieftes und deutlich umgrenztes Feld, welches ich für eine Nasenöffnung halte; es ist 5 mm hoch und wohl gegen 7 mm lang, obwohl der Rand vorne nicht mehr zusammenschließt, da der Stein dort endigt; aber die Ränder konvergieren so, daß man sich den Zusammenschluß mit großer Wahrscheinlichkeit konstruieren kann. j } Im Oberkiefer sind rechts 5 Zähne erhalten und davor noch Teile des Randes / ? eines sechsten. Letzterer befindet sich unter dem Hinterrand des Nasenloches. Diese Fig. 2. 6 Zähne stehen lückenlos. In lateraler Ansicht machen die Zähne den Eimdruck, spitz ei 6 S ie e : : ur R Koiloskiosaurus kegelförmig zu sein, betastet man aber das Original-Negativ mit einer feinen Sonde, so ER = an N =) = coburgiensis H. findet man, daß sie eine transversal gestellte schneidende Kante besitzen (Fig. 2) und daß. Backenzahn in der (Juerschnitt an der Basis nicht rund, sondern oval ist, wobei der längere Durch- seitlicheru. vor- derer Ansicht. Doppelte nat. Größe. linken drei Zähne vor dem fehlenden letzten zu sehen. Die einzelnen Zähne sind 5 mm a von der Seite, b derselbe Zalın von vorn gesehen. messer transversal steht. Ebenso sind die Unterkieferzähne gebaut, deren auf Platte B die drei letzten sichtbar sind. Auf Platte A sind im rechten Unterkieferast die vier, im hoch und an der Basis 2!/.—3'/, mm breit. Aus den vorhandenen Zähnen schließe ich auf eine Gesamtzahl von 9—10 Zähnen auf jeder Oberkieferseite und 6 in jedem Unterkieferast. Die Ansicht des Schädels (Fig. 1d) von hinten zeigt jederseits zwei nach medial-unten konvergierende und zusammenfliessende Falten des Pterygoides (cf. Wırrısrox: Skull of Labidosaurus, Amer. Journ. Anatom. 1910, Taf. 3, 4) und den linken stabförmigen Stapes, der an das (Juadratum stößt; der Abdruck des rechten Stapes ist an emem der von mir zur Ermöglichung des Schädelausgusses losgelösten Ge- steinsfragmente zu sehen. Auf Platte A liegt neben dem rechten Basipterygoidfortsatz die breitere mediale Hälfte des Stapes in ganz gleicher Form wie SreLey den Stapes von Procolophon abgebildet hat (Phil. Trans. R. Soc. 180. 1889. Taf. 9, 9, hier S. S4, Fig. 1Sb). In der Mitte unter der hinteren Schädelkante liegt etwa 1 cm tiefer das lange stark zweiteilige Basisphenoid; es liegt auf dem linken Querast der Interclavicula. Dieses Basisphenoid erinnert auch in hohem Grade an Procolophon. Die Erhaltung aller zum Hinterhaupt gehöriger Teile ist keine gute. Von der ventralen Fläche der Gaumenknochen ist auf Platte A das wichtigste zu erkennen. Vor den Basipterygoidfortsätzen weichen die Pterygoide median auseinander, indem sie eine herzförmige Öffnung von S zu 5 mm freilassen; die nach vorne konvergierenden Ränder sind mit je einer geraden Reihe feiner spitzer Zähnchen bepflanzt. Nach hinten senden die Pterygoide lange Fortsätze zu den Palaeontographica. Bd. LIX. 10 ne Quadraten. Lateral wendet sich ein breiter tief abwärts gedrehter (Juerfortsatz des Pterygoides; auf diesem läßt sich keine Bezahnung beobachten. Dieser Fortsatz hängt mit seiner Spitze etwa 10 mm tiefer als die Gaumenfläche herab. Nach vorne schließen sich an die konvergierenden Zahnreihen der Pterygoide zwei parallele nur wenige mm auseinanderstehende- gerade Reihen ähnlicher kleiner Zähn- chen, zwischen denen der Knochen in einer medianen schmalen Spalte klafft. Diese Knochen halte ich schon für die Vomeres. Weiter lateral liegen nochmals je zwei schwach nach vorne konvergierende Reihen kleiner Gaumenzähnchen, von denen ich annehme, daß sie in ihrer hinteren Hälfte noch auf dem Pterygoid, in der vorderen wahrscheinlich schon auf dem Palatinum sich befinden. Die Lage der inneren Nasenöffnungen ist nicht mehr erkennbar, ist aber nach den Verhältnissen bei permischen Cotylo- sauriern neben der Vorderhälfte der Vomeres zu suchen. Der Unterkiefer (Fig. 3) ist ausgezeichnet durch den Besitz eines hohen an Eidechsen er- innernden Kronfortsatzes und eines langen Pro- cessus postartieularis. Die Symphyse ist bei Nr. 1 von der Seite gesehen sehr flach ansteigend, etwa so wie bei Labidosaurus (Wırvıston 1. c. 1910, Taf. 2, 2). Bei Nr. 2 ist die Symphyse nicht erhalten; jedoch sieht man dort besser als bei Nr. 1 den steil auf- ragenden, reichlich 7 mm hohen spitzen Kronfort- satz. Bei Nr. 1 verschwindet die Spitze unter dem Schädel, so daß der Umriß nicht erkennbar wird. Die laterale Fläche des Unterkiefers ist von meh- /\ ONANAL a reren unregelmäßigen Längsfurchen durchzogen. Die hintere Grenze des Dentale ist bei Nr. 1 2'/s em vor dem Unterkiefergelenk in gezackter schräg ab- Fig.3. Koiloskiosaurus coburgiensis H. Unterkiefer in nat. Größe. wärts gerichteter Naht gut sichtbar; diese Naht Sn Bl a ae ae liegt hinter dem Kronfortsatz. Das Anticulug apuinei sehr weit medialwärts ein wie bei den permischen Cotylosauriern. Die Gelenkfläche ist 10 mm breit erkennbar, ob sie medialwärts noch weiter vorragte, läßt sich nicht feststellen. Hinter der Gelenkfläche bildet das Angulare noch einen 15 mm langen, sehr schwach medialwärts gebogenen postarticularen Fortsatz. In solcher Länge ist mir dieser Fortsatz von Cotylosauriern (außer Telerpeton) oder deren näheren Verwandten nicht bekannt. Unterhalb und wenig vor der Gelenkfläche sind an der Grenze von Angulare und Suprangulare lateral zwei kleinere längliche Löcher zu sehen. An dem linken Unterkiefer von 2 auf Platte A sieht man an der medialen Fläche der hinteren Hälfte eine große Öffnung, die stark an Diadectes erinnert (Casz: Osteology of Diadectidae. Journ. Geol. 13, 1905, pag. 141, f. 7 und 8); die große Höhlung mag teilweise aufgebrochen sein, aber in der hinteren Hälfte ist sie jedenfalls natürlich. An der Innenfläche beider Unterkieferäste von 1 sieht man die Grenze des Opereulare; am Vorderrande unten schließt es nicht ganz mit dem Dentale zusammen, auch diese Öffnung einer zwar viel größeren bei Diadeetes (Casr 1. e.). Vergleicht man die Innenfläche des rechten Unterkieferastes von I mit der Außenfläche des linken Unterkieferastes von 2, so ergibt sich, daß die Fenestra alveolaris sich nach oben und hinten öffnet. Der äußere Rand (Suprangulare) ist kurz vor der Gelenkfläche 5 mm höher als der innere (Praearticulare und Angulare). Wirbel. Zunächst soll versucht werden, die Zahl der Wirbel wenigstens an- nähernd festzustellen. Für die Praesacralwirbel eignet sich nur Nr. 1 und zwar am besten auf Platte A. Die vordersten Wirbel : sind an keiner der Wirhelsäulen er- Fig. 4. Diadectes. Rechter Unterkieferast von innen in ?/s nat. Größe. Kopie von CASE (Osteologie of the Diadectidae and their relations to the Chelydosauria. Journ. «fü P N 7ä halten, daher fängt man beim Zählen of Geol., 13, 1905, p. 141) am besten hinten an. Ich nehme an, daß der letzte vorhandene Wirbel von 1 auf Platte A der letzte Praesacralwirbel ist, da er schon neben dem Pubis liest. Von hier an nach vorne sind mit dem letzten Wirbel gerechnet 13 Wirbel und Rippenpaare der Reihe nach in gerader Linie vorhanden, davor sieht man noch 3 rechte Rippen und auf die linke Seite gerückt m demselben Raum Teile von 5 immer kürzer werdenden Wirbel- körpern, also 18 sichtbare Praesacralwirbe. Um nun bei der Annahme, daß Rumpf und Kopf noch in natürlicher Lage resp. Entfernung voneinander liegen, die Zahl der fehlenden Wirbel festzustellen, kann man mit dem Kalibermaaß die entsprechenden Wirbellängen abtragen. Dabei ist aber die außerordent- liche Längenabnahme der Wirbel nach vorne zu berücksichtigen. Die ca. 10 hinteren Praesacralwirbel sind je 11 mm lang, der 14. ist etwas über S mm, der 15. (von hinten gezählt) 7 mm, der 16. 5,8 mm lang. Wenn man annimmt, daß die Wirbel nach vorne nicht kürzer als 5,5 mm werden, so kommt man durch Abtragen der Wirbellängen auf 24 Praesacralwirbel. Individuum 2 zeigt auf Platte A eine gleiche Abnahme der Wirbel- länge nach vorne, man kann hier die Abnahme schon in der Mitte des Rückens deutlich verfolgen; die letzten erhaltenen Praesacralwirbelkörper sind 10,5 mm lang, die Länge bleibt sich gleich bis zum 7. (von hinten gerechnet), der wohl faktisch der 8 oder 9letzte ist; der 9. (der vorhandenen) mißt 8,7 mm und der 10. nur noch 8,4 mm. Wenn man diese Maaße und die Lage des Unterkiefers berücksichtigt, so kommt man auf ungefähr die gleiche Zahl wie bei Individuum 1. Genau läßt es sich nicht feststellen, da der Schädel nicht vorhanden und da Jie Wirbellinie gekrümmt ist. Die 15 cm weit reichenden Spuren der geradlinig verlaufenden Prae- Fiz. 5 sacralwirbelsäule von Individuum 3 entsprechen also den 15 bis 14 letzten . Koiloskiosaurus coburgiensis H. Praesacralwirbeln. Restauration von Rückenwirbeln Die Zahl der Sacralwirbel ist unsicher, da weder die Sacralwirbel selbst in der Ansicht von links (a) und . e —. de ’ von oben (b), in etwas mehr als noch auch ein ganzes Ileum vorhanden sind. Es können 2 oder 3 gewesen sein. natürlicher Größe. Von Individuum 3 ist der Schwanz ca. 15 cm lang von semer Wurzel an erhalten. Es scheinen mir 21 Wirbel vorhanden zu sein, allerdings sind die vordersten so fragmentär, daß man auch einen Wirbel mehr oder weniger zählen kann. Der vorletzte der erhaltenen Wirbel ist noch 4 mm lang, es fehlt also noch ein beträchtlicher Teil des Schwanzendes. Den ganzen Schwanz schätze ich auf eine ursprüngliche Länge von etwa 25 cm. Das Individuum No. 1 mißt von der Schnauzenspitze (s. oben) bis zum Iinde der Ischia 33 cm, rechnet man dazu 25 cm Schwanz, so würde die Gesamtlänge des Tieres etwa 58 em betragen haben. Die Gentra der Praesacralwirbel sind in der dem Sacrum zunächst gelegenen Partie unten ziem- lich breit gerundet und die Seiten eingebuchtet: die breiteste Stelle des Wirbels ist an der Ansatzfläche Fig. 6. Wirbelsäule von Procolophon. Kopie von SEELEY (Philos. Transact. R. Soc. London, 185, 1892, Taf. 23, Fig. 5). des oberen Bogens. ‚Je weiter nach vorn desto mehr werden die Wirbeleentra nach unten keilförmig zugeschärft, vom etwa 11. Wirbel (vom Sacrum an gerechnet) an besitzen sie unten eine schneidend scharfe Längskante. Auch die Seiten werden immer tiefer eingebuchtet. Die Gelenkflächen ragen stark vor (Fig. 5). Intercentra sind vorhanden. Sie sind deutlich zu sehen hinter dem zweitvordersten und dem fiinftvordersten der von Individuum 2 auf Platte A erhaltenen Praesacralwirbel. Die oberen Bögen erinnern stark an Procolophon (Fig. 6) und Selerosaurus mit der breiten, von oben gesehen fast quadratischen Form, den hohen steilen Dornfortsätzen, den breit ausladenden Zygapophysen, deren vordere tief unterhalb der Gelenkfacette und deren hintere hoch am Dornfortsatz sich abzuheben beginnen. Die Schwanzwirbelcentra zeigen die gleiche Längszuschärfung an der Unterseite und die seit- lichen tiefen Einbuchtungen wie die Praesaeralwirbel. Die Dornfortsätze legen sich in nach hinten | u | rasch zunehmendem Maabe rückwärts und die Praezygapophysen vagen flach nach vorne. Von (Juer- fortsätzen ist auch an den vorderen Schwanzwirbeln nichts deutliches zu sehen, aber das hängt mit der in. dieser Gegend sehr ungenügenden Erhaltung zusammen. Haemapophysen sind an einem Wirbel von B und an ca. LO Wirbeln von 1 auf Platte A sichtbar. Sie sind relativ kurz, dick und ganz gerade. Rippen. Die Rippen sind dick, etwas plump und nur mäßig gebogen. Die längsten (6,5 em) sind in der Mitte des Rumpfes. Das Gelenkende zeigt sigmoide Krümmung und ist stark verbreitert. Die gut er- haltenen Rippenköpfe in der Mitte und ın der vorderen Hälfte des Rumpfes haben eine 7 mm hohe, dabei aber schmale Gelenkfläche. Keine einzige der erhaltenen Rippen ist zweiköpfig. Die Rumpfrippen articulieren am Wirbel an nur wenig vorragender schmaler, hoher, unterhalb der Praezygapophyse ge- legener und etwas schräg gestellter Gelenkfläche, die die Diapophyse und Parapophyse repräsentiert. Brust-Schultergürtel. Vorhanden sind Scapula, Coracoid und Procoracoid, und Interelavieula. Die Clavikeln sind nicht erhalten. Die große T-förmige Interclavicula liegt bei Individuum 1 und 2 dicht hinter dem Schädel, wie es auch bei Selerosaurus und Procolophon der Fall ist. Bei 2 ist sie 6 cm lang und der (Juerast 5 cm breit; bei 1 ist die Breite des (Juerstückes die gleiche, der Längsteil aber nur 5 cm lang erhalten. Der nach hinten gerichtete Stiel ist hinter der Mitte am breitesten, nämlich 11 mm, während er an seinem Beginn vorne nur 5 mm breit ist; in der Mittellinie hat er eine Längsverdickung, die vorne am stärksten ist. Der (Juerteil hat längs seinem vorderen Rande eine Verdiekung. Von der Dorsalseite der Interelavicula von 1 ist aul Platte B nur der rechte (Juerast mit scharfkantiger Querverdickung sichtbar. Goracoid und Procoracoid sind sehr ungenügend erkennbar. Eines der beiden Elemente der linken Seite ist am besten zwischen Interclavicula und Scapula sichtbar. Es zeigt eine etwa vier- eckige, wenig convexe, also äußere Fläche von ea. 12 mm Seitenlänge. Der dem Queräst der Inter- celavicula zugewendete Rand ist nach außen gebogen und dürfte der vordere sein; der dem Längsast der Interclavicula abgewendete Rand ist eingebuchtet und diesen halte ich für den unteren hinteren; an dem caudalwärts gewendeten Rande ist die stärkste Verdickung bemerkbar. Etwas caudalwärts von diesem Element ist ein unbestimmtes diekes Knochenstück neben dem Längsteil der Interclavicula zu sehen und ein ähnliches Stück befindet sich gerade gegenüber auf der linken Seite der Interelavieula, beide halte ich für ein zusammengehöriges Knochenpaar, Coracoid oder Procoracoid, während das besser erhaltene vordere Stück kein Gegenstück auf der linken Seite hat. Nach Analogie von Sclerosaurus und Procolophon muß man das vorne gelegene Paar für das Procoracoid, das hinten gelegene für das Coracoid halten. Auf Platte A sind neben der Interelavicula von 1 unbestimmte Reste je eines rechten Coracoides und Procoracoides erhalten. Von 2 ist auf Platte A die rechte Scapula (Fig. 7) erhalten, die obere Ecke des Hinterendes sieht man auf Platte B dicht vor dem rechten Radius Fig. 7. - .: . x { 2 N Koiloskiosauru burgiensis H. und der Ulma desselben Individuums. Die Länge der Scapula beträgt 4,6 em. 9TIOSEWUE COPRTGIENER a . e n IR & n a E A Rechte Scapwa (A 2) in lateraler An- Sowohl das vordere wie das hintere Ende des Scapula ist 17—18 cm breit, die sicht, mit Aevomion. Natürl. Größe. zwischenliegenden Teile, namentlich im hinteren Drittel sind bedeutend schmäler. Die ganze Scapula ist nicht nur in der Längsrichtung etwas gebogen, sondern namentlich auch ist das Gelenkende gegen den übrigen Teil gedreht. Ein sehr kräftiges Acromion ist entwickelt, das in eine schräg nach hinten ab- wärts gerichtete Kante ausgeht. Das Acromion richtet sich lateralwärts. Am verdickten vorderen Ende erkennt man die Gelenkfläche für den Humerus und die Artikulationsstelle für das Procoracoid, welche beide in einem stumpfen Winkel zusammenstoßen. Auch das Hinterende ist etwas verdickt. Vorderextremität. Von Nr. 1 ist der lnke Humerus und von Nr. 2 sind beide erhalten. Beide Enden des Knochens sind stark verbreitert und im rechten Winkel gegeneinander gedreht. Der linke Humerus von Nr. 2 ist 42 mm lang, dabei proximal 19 und distal 17 mm breit. Die distale Durch- bohrung des Humerus läßt sich nicht beobachten. Die Contour des proximalen Endes ist beinahe halbkreisförmig. Der Processus lateralis ist stark nach vorne gewendet. Die Unterarmknochen sind von beiden Extremitäten 2) ER bei Nr. 2 und der linke Radius von Nr. 1 erhalten. Der a) D —D Radius von Nr. 2 ist 28 mm lang; er ist leicht gekrümmt und ZB a oO ) 7? sein Distalende nur wenig breiter als das proximale. Die Ulna RR zeigt eine relativ starke distale (A2) Ausbreitung und eben- c L y fo) N falls leichte Krümmung. Ein Olecranon scheint nicht vor- WC ° 7 handen zu sein, das Proximalende ist nur schräg abge- Va 5 7 schnitten, so daß allerdings eine Ecke etwas höher steht A Fig. 8. als die andere. Koiloskiosaurus Die Hand (Fig. 8 u. 9) ist erhalten an den linken Ex- ie 3: j coburgiensis H. R ae ; Roiloskiosaurus cobur- a Era ER tremitäten von 1 und von 2, erstere auf beiden Platten, letz- giensis H. viduums 1 auf PlatteA, tere auf B. Die am besten erhaltene Hand ist die von 1 Linke Hand des Individuums 1 ne auf Platte A. Die Hand hat 5 Finger. Die Metacarpalia sind Sn a es ist auf der Figur rechts, unter sich von annähernd gleicher Größe, auch von ähnlicher Nit dem1. (links) und 2. (rechts) der fünfte links. Metacarpale. Größe wie die Metatarsalia; sie sind breit und gedrungen. Der erste Finger hat 2, der zweite 3 und der dritte 4 Phalangen, wovon die letzte eine Klauenphalange ist. Kein vierter und fünfter Finger ist vollständig mit allen Phalangen. Der Carpus ist nur an 1, und zwar hauptsächlich auf Platte A zu studieren. Auf Metacarpale 1—3 liegt je ein kleines Carpale der zweiten Reihe, über Metacarpale 4 und 5 liegt ein flaches Knöchelchen, das ich für ein Centrale halte und neben 5, etwas auf der Seite ist noch ein einzelnes Carpale, wahr- scheinlich das 5te Distale. Oberhalb der auf Metacarpale 1 und 2 befindlichen Carpalia liegt ein etwas größeres flaches Knöchelehen, wohl das Radiale, und wenig weiter (in ähnlicher Lage zu Metacarpale 5) ein nach einer Seite zugespitztes Stück, welches das 2te Centrale sein dürfte. Oberhalb dieser und zwar auf der Seite des 5ten Fingers liegt eine große (8 mm breite) Carpalplatte mit vier Ecken, von denen drei scharf vorragen und zwei eingebuchtete Ränder zwischen sich haben, während die vierte Ecke einen stumpfen Winkel bildet und von zwei geraden Rändern gebildet wird. Dieses Stück halte ich für das Ulnare. Das Ulnare von Labidosaurus (Kir. 10 und 11) hat nach Wiruıston genau gleiche Gestalt. Auf Platte B sieht man den Radius, ein Gentrale, das erste bis dritte Distale und zwei kleine Knochenecken, die wahrschein- lich vom Ulnare herrühren. Vom Intermedium ist auf keiner der beiden Platten etwas zu sehen. Becken. Ischium und Pubis smd von allen drei Individuen gut erhalten, aber vom Ileum ist nur bei 1 rechts auf Platte B etwas zu sehen. Da der Hohlraum sehr tief und schmal in den Stein geht, konnte auf dem Ausguß nur wenig davon er- halten werden. Die Form des Ileum gi, 11. Labidosaurus. läßt sich jedoch auch mit Sonden nicht Carpus der rechten Hand. Kopie von WILLISTON (New Rechter Vorderfuß in natürl. Größe. Kopie von WILLISTON or little known permian ver- (New or little known permian vertebrates. Pariotichus. daß es vom Rande des Ischium noch _tebrates. Pariotichus. Biol Biolog. Bull. 17, 1903, p. 250). Bull. 17, 1909, p. 251). Fig. 10. Pariotichus laticeps W. ermitteln, man kann nur feststellen, mindestens 12 mm hoch aufsteigt. Die horizontal gemessene Breite des Acetabulums beträgt 20 mm, die Concavität der Fläche läßt sich eben- falls konstatieren. Die beiden anderen Knochenpaare sind am schönsten auf Platte A bei 2 zu sehen. Ischium und Pubis sind nicht, wie bei den Cotylosauriern meist, verwachsen, sondern völlig getrennt und auch in der Medianlinie nicht koossifiziert. Beide Knochenpaare sind ziemlich dick. Das Pubis ist eine leicht nach unten konvexe Platte von gleicher Länge und Breite (2 cm). Der Vorderrand ist eingebuchtet, er ist der dünnste Rand. Neben der acetabularen Ecke befindet sich ein 3 mm durchmessendes Foramen obturatorium. Das Ischium ist nach oben leicht konkav. Es ist bei 2 auf Platte A 30 mm lang und 17 mm breit, neben der acetabularen Ecke. Nach hinten verschmälert es sich ein wenig. Der laterale Rand ist stark ausgebuchtet, er ist sehr dick, besonders an der acetabularen Gelenkfläche. Hinten lateral ist eine Ecke, von da an ist der Hinterrand gerundet und diese Rundung geht allmählich in den geraden medianen Rand über, der Vorderrand ist ebenfalls breit gerundet. Bei Individuum 1 sieht man beide Ischia und einen Teil des rechten Pubis. Von 3 ist ein Pubis erhalten und in einiger Entfernung davon liegen zwei sehr fragmentäre große Platten, die mög- licherweise Reste der Ischia sind. Hinterextremität. Es sind die 6 Femora der drei Individuen vorhanden. Die Länge beträgt 4,6 cm bei Indi- viduum 2 und 3, während bei I nur 42 cm. Die Diaphyse ist im zweiten Drittel am schmälsten; beide Enden sind stark verbreitert, das Proximalende ist von hinten medial tief konkav und die Contour ein- Fig. 12. Koiloskiosaurus coburgiensis N. Axiale Ansichtdes proximalen Endes des rechten Femur von Individuum 2. Der auf der Figur obere (konkave) ist der mediale Rand. Nat. Größe. zu IR); seitig gerundet (Fig. 12), so daß die höchste Stelle Jateral gelegen ist; die Kontur zieht im Bogen etwa I cm tiefer und zugleich medialwärts, wo der stark vorragende 'Trochanter sich befindet, eine Spitze auf einem langen Kamm. Der Kamm läßt sich in abnehmender Höhe und Schärfe bis weit unterhalb der Mitte. des Femur verfolgen. Nach vorne ist das Femur an der medialen Proximalecke ebenso hoch wie an der lateralen, beide Ecken sind etwas verdiekt. Der konkave Proximalteil ist etwas auswärts gekrümmt, so daß das ganze Femur von der Seite gesehen schwach S-förmige Gestalt erhält. Das proximale Ende ist z. B. am linken Femur von 2 1S mm breit, ‘der Schaft ıst an der dünnsten Stelle nur 7,5 mm diek und das distale wiederum verbreiterte Ende ist 19 mm breit. Die Con- dyli liegen sehr weit auseinander, am lateralen Condylus des gleichen Exemplares ge- messen ist der Knochen {il mm dick. An der Außen- resp.. Vorderseite des Femur sind zwei mehr oder weniger scharf hervortretende Längskanten zu sehen. Das Proximalende ist immerhin noch wenigstens 6 mm dick. Zwischen beiden distalen Condyli ist auch an der Vorderseite eine kleine Grube vorhanden. Das auf Platte A sichtbare Femur von 3 ist das rechte und auf Platte B das linke: Die Unterschenkelknochen sind kürzer als das Femur, die beiden Tibien von 3 sind 3,2—3 mm lang, diejenigen von 2 nur 2,9 mm. Die Tibia ist proximal sehr stark verbreitert, distal weniger; die Fibula ist mit der Mitte auswärts gekrümmt, komprimiert, beide Enden besonders das distale ver- breitert und diese beiden Verbreiterungen gegeneinander gedreht. plump gebaut. Der Unterschenkel ist demnach sehr Die Fibula endet distal mit einer schrägen Fläche. Der Tarsus besteht aus zwei großen proximalen Platten, dem Astragalus (Tibiale) und dem Caleaneus (Fibulare) und 5 Distalia. Le Z Fig. 13. Koiloskiosaurus coburgiensis H. Linker Fuß von Individuum 2 auf Platte A in natürlicher Größe. Auf der rechten Seite der Figur ist der Astragalus und Metatarsale I, auf der linken Oalcaneus und die5. Zehe Möglicherweise ist noch ein Gentrale vorhanden, doch ist das un- sicher. Gut erhalten ist der linke Tarsus von 2 auf Platte A. Da ist (Fig. 13) unterhalb der Fibula der Calcaneus mit verdiektem Distal- ‘und Medialrand, letzterer zeigt in der Mitte eine kleine halbkreisförmige Incisur, die laterale Contour bildet emen weiten Bogen. Der Astragalus, der nach oben hin mit dem (?) Intermedium zusammengewachsen ist, bildet eme ähnliche Platte mit > starker Verdiekung, namentlich unten-medial. Letztgenannte Verdickung steht distal- und medialwärts ab wie bei (Fig. 14) Labidosaurus ineisivus (WILLISTON: The Cotylosauria. Journ. Geol. 16. 1908, pg. 144, f. 5). Möglicherweise ist durch eine kleine Incisur am distalen Rand die Grenze eines mit dem Astragalus ver- &, wachsenen Centrale angedeutet, ähnlich wie bei Labidosaurus (l. e.). Mit einem schmalen kurzen Stiel ist nach oben-lateral eine dicke Verknöcherung mit dem Astragalus verwachsen, die das Intermedium sein könnte, Diese Verhältnisse erinnern sehr stark an (Fig. 15) Procolophon (Servey: On the Proc. Zool. Soc. London 1905, I. 225, f. 37). Caleaneus befindliche Distale halte ich für Das a Re primitive reptile Procolophon. Das sehr dicke unterhalb dem das 5te, welches auch bei Procclophon und Labidosaurus das größte ist. am meisten medialwärts gelegene wird wohl das erste sein, dieses ist bei eroß wie das te und hier ist es ebenso der Fall. Labidosaurus fast ebenso | Die anderen Distalia sind kleiner, bei dem eben besprochenen Fuß 2 links auf Platte A sind außer diesen beiden Distalia nur noch zwei andere zu sehen, das liegt aber zweifellos nur an der Erhaltung. Derselbe Fuß auf Platte B zeigt die Distalia unvollkommen, die Proximalia sind als zwei große Platten mit angestieltem (?) Intermedium zu sehen. Der rechte Fuß von 2 auf Platte B zeigt die distale Reihe zahl- reich aber sehr undeutlich, es sind sogar 6 Vorragungen zu sehen, aber wahrscheinlich sind ein oder zwei davon gar keine Tarsalknöchelchen; der Astragalus ist gut und der Calcaneus teilweise sichtbar. Der linke Astragalus mit angestieltem (?) Intermedium ist auch von 3 auf Platte B sehr gut zu erkennen. Die Metatarsalia sind wieder am besten und vollständigsten bei 2 links auf Platte A zu sehen (Fig. 13). Die Größe nimmt von 1—4 zu, das Ste Metatarsale ist nirgend vollständig, sondern nur mit seinem proximalen Ende erhalten. Die Metatarsalia _—_ sind sehr gedrungen und mit breiten dicken \ Endigungen. Die Längen sind von 1—4#: Fig. 15. Fig. 16. Procolophon von Fernrocks. Fig. 14. Labidosaurus incisivus. Fig. 15. Hinterextremität. a von vorn, b von hinten, ce von der Seite. Nat. Hinterfuß in natürlicher Größe. Kopie Größe. Kopie von SEELEY (On the primitive reptile Procolophon. Proc. Zool. ‚von WILLISTON (The Cotylosauria. Journ. Soc. 1905, I, p. 228). of Geol. 16, 1908, 144). Fig. 16. Vorderextremität. Kopie von SEELEY (l. e. !905 p. 229). 7, 10, 12'/; und 13 mm. Metatarsale 2 und 3 sind am Distalende 6 mm breit und am Proximalende kaum schmäler, während die Diaphyse in der Mitte nur 2'/; mm Durchmesser hat. Das 4te und 5te Metatarsale hat weniger verdickte Endigungen. Derselbe Fuß auf Platte B ist nicht sehr deutlich. Der rechte Fuß des gleichen Individuums zeigt die vier ersten Metatarsalia. Leider sind an keinem Fuß vollständige Zehen vorhanden. Man sieht nur einzelne kurze ge- drungene Phalangen, die etwas kürzer zu sein scheinen als die Phalangen der Hand. Abdominalrippen. Bei Individuum 1 und 2 sind zahlreiche feine rutenförmige Abdominalrippen vorhanden, die in der Mittellinie in spitzem, nach vorn gerichtetem Winkel zusammenstoßen. Es sind keine medianen Winkelstücke vorhanden wie etwa bei den Nothosauriern. Die vordersten Abdominalrippen sind die Palaeontographica. Bd. LIN, 11 ea stärksten, sie sind 0,5 mm dick, die mediale Hälfte der einzelnen Abdominalrippe ließ sich in mehreren Fällen als dieker als die laterale Hälfte feststellen. Die längste einzelne Abdominalrippe habe ich an 1 auf Platte A mit 3,3 cm gemessen. Schon in der Mitte des Rumpfes werden sie fadenartig fein, so dal) sie nur noch bei scharfer einseitiger Beleuchtung sichtbar “werden. Die normale Distanz zwischen je zwei vorderen Abdominalrippen scheint 1—1'/; mm zu sein. Hinten werden sie so fein und zugleich so dicht gelagert, daß man sie zwar mit künstlicher Beleuchtung am Original und an sehr scharfen Abdrücken sehen, aber z. B. an den Abgüssen nicht mehr durch Farbe hervorheben kann. Das Zu- sammentreffen der Abdominalrippen in der Mittellinie ist hinter dem linken Humerus von 2 am besten zu sehen. An den Coracoiden findet der Abdominalpanzer seinen vorderen Abschluß. Von irgend welcher Bepanzerung der Haut sind keine Spuren vorhanden. Telerpeton elginense Manreri..' Taf. VI, Fig. 2 u. VII—IX. Telerpeton elginense G. A. MAnterr. Quart. Journ. geol. Soc. London, VIII, 1852, p. 100 ff. Leptopleuron lacertinum R. Owen. Literary Gazette, 1851, p. 900 (ohne Fig.). Telerrpeton elginense P. Dürr. Edinb. New Phil. Journ, Vol. 52, 1854, p. 353. Telerpeton elginense J. MorRıs. Cat Brit. Foss., 1854, p. 354. „Skeleton of four-footed reptile“* L. BRICKENDEN. Edinb. New Phil. Journ, Vol. 52, p. 353. Leptopleuron lacertinum R. Owen. Palaeontology 2nd ed., 1861, p. 284. ‚ Telerpeton elginense T. H. Huxrey. Quart. Journ. geol. Soc. London, Vol. 23, 1867, p. 77. 'elerpeton elginense R. LYDEKKER. Cat. Foss. Rept. Brit. Mus., I, 1868, p. 295. Telerpeton elginense G. A. BOULENGER. Proceed. Zool. Soc. London 1904, I. p. 470. Nachdem 1844 Patrik Durr die damals für Fischschuppen gehaltenen Panzerplatten von Stagono- lepis im Steinbruch von Spynie bei Elgin entdeckt hatte, fand er am gleichen Ort kurz darauf in den immer noch für Devon (Old Red) gehaltenen Sandsteinen das erste Tetrapodenskelett, welches 1852 von Mantern als Telerpeton elginense beschrieben wurde. Es kam später in die Sammlung des Mr. Powrır und wird jetzt im Museum of Science and Arts in Edinburgh aufbewahrt. Von Huxtry und Anderen wurden die Sandsteine, die hier in Betracht kommen, vom Old Red geschieden und für triassisch erklärt; viel später wurden zuerst von Tayror, dann vom Verfasser, dann von BovLEenGer permische und triassische Horizonte nach ihrer Fauna getrennt. Durch den Sammeleifer von Mr. William Tayror wurden weitere? Funde von Telerpeton gemacht. Im Jahre 1904 konnte BoutLenGer Reste von 3 weiteren Exemplaren beschreiben; diese und noch 2 andere befinden sich jetzt im British Museum in London. Inzwischen hat Mr. Tayror mehr oder weniger vollständige Reste von 10 neuen Skeletten zusammen- gebracht, sie stammen alle aus dem großen Stembruch in Lossiemouth. Den vollständigsten Schädel hat er erst im Herbst 1910 gefunden, beim Funde eines anderen guten Schädels mit wohlerhaltener Schnauzenspitze war ich im Oktober 1909 mit dabei. Eben damals war es mir vergönnt, die Schätze der Tayror’schen Sammlung zu studieren, zu zeichnen und zum Teil zu photographieren. Im Herbst 1910 schickte mir Mr. Tayror beinahe sein ganzes Telerpetonmaterial nach Tübingen zum genaueren Studium und mit der Erlaubnis, weitere Präparationen daran vorzunehmen und namentlich Ausgüsse herzustellen, ! Wie aus dem Literaturverzeichnis hervorgeht, ist der Name Leptopleuron lacertinum R. OwEn der älteste und sollte eigentlich angewendet werden. Ich habe vorläufig noch gezögert, dies zu tun, weil der ersten Beschreibung, oder eigentlich nur Erwähnung, keine Figuren beigegeben sind. 2 Ein gutes Skelett war mit der Sammlung des Lehrers von Lossiemouth, Mr. JAMES GRANT, in das British Museum gekommen. die das Studium sehr erleichtern, da alle Knochen als Hohlräume erhalten sind. Ks liegt mir daran, meinem verehrten I’reunde, Mr. Wırvıam Tayvor in Lhanbryde bei Elgin, den wärmsten Dank für die große Liebenswürdigkeit und die Bereitwilligkeit auszudrücken, mit welcher er mir sein wertvolles Material sowohl in seinem Hause als auch durch Sendung nach Tübingen zum Studium zugänglich machte, Schädel. Es liegen mir hauptsächlich zwei gute neue Schädel und Fragmente mehrerer anderer Exemplare vor, die manche Vervollständigungen und Verbesserungen gegenüber den früheren Darstellungen erlauben. Außenfläche des Schädels: Der vollständigste mir vorliegende Schädel (Taf. VII, Fig.2 u.Textfig. 20) ist 5,3 mm lang und hinten 5,6 mm breit. Die Schnauze ist scharf zugespitzt und ragt ca. 2 mm oberhalb der WER St DSo Fig. 17. Telerpeton elginense MANTELL. Restauration des Schädels, a von oben, b von unten, c von links, in natürlicher Größe. Nach dem hier beschriebenen großen Schädel (Taf. VII, 2) mit Ergänzungen des Gaumens und Uıterkief rs nach andern hier beschriebenen Exemplaren. Al=Adlacrymale, DSO = Dermosupraoceipitale, Fr = Frontale, J=Jugale, L = Lacrymale (Praefrontale aut.), M= Maxilla, N = Nasale, Pf = Post- b frontale, Pm = Praemaxilla, Po = Postorbitale, Q = Quadratum, Qj = Quadratojugale, Sq = Squamosum, St = Iiterealare. Zahnlinie 1—1!/; mm weiter nach vorne als letztere. Über dem Unterkieferreißzahn resp. dem Diastema in der Oberkieferbezahnung liegen die kleinen ovalen Nasenlöcher seitlich, mit ihrem Vorderrande 3 mm von der Schnauzenspitze entfernt. Die ganze Oberseite des Schädels ist fast völlig flach. In der hinteren Hälfte des Schädeldaches befinden sich die 24 mm langen und vorne 13 mm breiten Orbito-Temporal- öffnungen, die sich an ihrer breitesten Stelle einander bis auf 7 mm nähern. 7 mm von der Hinter- kante des Schädels entfernt mit seinem Rande liegt das 7 mm messende Parietalloch. Die hintere Schädelkante bildet in ihrer Mitte einen 24 mm weiten schwachkonvexen Bogen, der seitlich dort endet, wo die Orbito-Temporalöffnungen sich dem Hinterrande bis auf 3 mm nähern. Lateral von hier folgt eine 10 mm breite und 6 mm weit vorragende spitze zackenartige Vorragung, die lateral gerichtet ist. Indem man weiter dem lateralen Schädelrand folgt, kommen noch zwei solche stark vorspringende schmälere Zacken, von denen die hintere 6 und die vordere 5 mm lang ist. Durch Vergleich des in Rede stehenden Schädels mit einem anderen ist festzustellen, daß die vorderste dieser drei Zacken das Su a N Kiefergelenk trägt, also das Quadratum ist; folglich ist die mittlere Zacke aus dem Squamosum oder eventuell Quadratojugale gebildet, im letzerem Falle würde das Squamosum sich zwischen dieser, der oberen Zacke und der Orbito-Temporalöffnung ausdehnen, allerdings wohl wie bei Procolophon deren Rand nicht ganz erreichen. Die beiden Jochbogen krümmen ‘sich weit nach der Seite und erst vor dem Ende der Orbito-Temporalöffnung verschmälert sich der Schädel ziemlich plötzlich und geht in die sehr scharf zugespitzte Schnauze über. Die Schädelseite ragen lateralwärts wesentlich über den Unter- kiefer hinüber. Von Suturen der Schädeloberfläche ist einiges zu sehen. An dem großen vollständigen Schädel Fig. 18. Procolophon trigoniceps OWEN. Schädel und Brustschultergürtel in natürlicher Größe. Kopie von SEELEY: On anomodont veptiles and their allies. Phil. Trans. It. Soc. London, 180, 1889, Taf. 9, Fig. 7 u. 9. a dorsale, b ventrale Ansicht. sind am Hinterrande zwei schmale Knochenbänder längs der Kante symmetrisch abgetrennt; dort wo die Hinterkante einen einheitlichen schwachen Bogen nach hinten bildet, sieht man auf jeder Seite der Mittel- linie eine nach vorn schwach konvexe Sutur, welche je ein 2—3 mm breites und 12 mm langes Knochen- stück abtrennt, das zugleich die Kante bildet. Da diese Stücke hinter den Parietalia liegen, kann es sich nur um Dermo-Supraoceipitalia handeln. Die große breite Randzacke, die hinter der Orbito-Temporal- öffnung liegt, ist zwar nicht durch deutliche Sutur abgesondert, aber ihre Fläche scheint mir durch eine etwas glattere seichte Rinne von der übrigen Knochenfläche getrennt zu sein. Nach Analogie mit Koiloskiosaurus nnd Procolophon halte ich dieses Stück für das Intercalare. Die mittere Zacke ist durch einen Riß oder wohl eher eine aufsgegangene Sutur abgetrennt, ich halte sie für das (Juadrato- to}5) Jugale; zwischen der medialen und dieser Zacke muß das Squamosum gelegen haben; Bovunsscen gibt auch dort (Proceed. Zool. Soc. 1904, I. p. 477) einen kleinen Knochen an, er entspricht dem von A. S. Woopwanp bei Procolophon (Vertebrate Palaeontology 1898, p. 149) als Supratemporale bezeichneten Knochen. Die nächste unter- resp. innerhalb dem (Juadratojugale entspringende Zacke muß das Quadratum sein, welches auch bei Procolophon als von tiefer innen her entspringend (von A. S. Woonwann) dargestellt wird (Fig. 19). Die bei Procolophon die Hinterhälfte der Orbito-Temporalöffnung oben und unten flankierenden schmalen Postfrontalia und Postorbitalia habe ich an Telerpeton nicht beobachten können, doch sind sie wahrscheinlich in ähnlicher Weise auch hier vorhanden. Die Grenze zwischen den Parietalia und Frontalia ist an dem großen Schädel zwar völlig verwischt, aber ein kleinerer Schädel (Taf. VII, Fig. 1) zeigt sie ausgezeichnet scharf an der Innenseite des Schädeldaches; sie beginnt am Rande der Orbito-Temporal- öffnung dort, wo letztere am breitesten ist und sich nach hinten zu verschmälern beginnt, die Sutur bildet anfänglich einen kurzen Bogen nach vorn, dann aber in der Mitte des Schädeldaches einen ziem- lich scharfen Bogen nach hinten. Das Parietalloch wird von der Sutur nicht ganz erreicht. Hinter dem orb Parietalloch zeigt der Innenabdruck des Schädeldaches an dem großen sa, »« wlo peff Schädel die verdickte Mediannaht beider Parietalia bis zur Hinterkante en des Schädels. Nach vorne ist an dem Innenabdruck desselben Schädels die Mediannaht der Frontalia zu sehen, neben der vorderen Hälfte > que. n v2 2 mm neben der Mittellinie des Schädeldaches (an der breitesten Stelle Fig.19. Procolophon trigoniceps OWEN. Kopie von A.S. WoOoDWARD: Outlines of ver- K 3 } B L tebrate Palaeontology, Cambridge 1898, p. 149, und Frontale; an der Außenseite desselben Schädels scheint die gleiche Fig. 94e. — Die Bezeichnungen ergaben sich Te 5) EN öl: N \ n a ’ BRTEr en von selbst. sq halte ich für Intercalare und Naht 1—2 mm weiter lateral zu liegen. Die Begrenzung der Nasalia st für Squamosum. Die mit 1.6.£. bezeichnete sehe ich anders als BovLEengEr sie l. c. dargestellt hat, der Innen- Öffnung ist nach Broom nur eine Präpara- Nele - . .11° 1 5 R tionsverletzung. abdruck des großen Schädels zeigt ihre seitliche Sutur deutlich; sie beginnen hinten (14 mm von der Schnauzenspitze entfernt) in gleicher Breite wie die Frontalia und ver- breitern sich mit geradliniger Seitengrenze nach vorne bis sie die Mitte der Nasenöffnungen treffen, ihre vordere Begrenzung durch die Praemaxillen springt in spitzem Winkel von der Vorderecke der Nasenöffnungen ca. 5 mm weit zurück, es schieben sich also hier die Praemaxillen tief zwischen die Nasalia ein. Seitlich sind die Nasalia von den Maxillen weit getrennt durch die sehr großen” Adlacry- malia und die etwas kürzeren und schmäleren Lacrymalia. Die Lacrymalia reichen als schmales Band nicht weiter nach vorn als die Frontalia, sie laufen spitz aus wie sie auch beginnen. Die Adlyerymalia reichen von der Orbita bis an die Nasenöffnung, deren hinteren Rand sie bilden ;_ seitlich reichen sie über die seitliche Schädelkante noch etwas abwärts und werden hier geradlinig von den Maxillen be- grenzt. Die hintere Hälfte der oberen Sutur der Maxille kann ich nicht verfolgen. Hinter der Nasen- öffnung sind in der Maxilla wenig über der Zahnlinie 2—3 kleine Foramina, die von außen her in den Knochen eindringen; das vorderste Loch ist das größte. In der Neubeschreibung des permischen Stegocephalen Dasyceps Bucklandi (Geol. u. Pal. Abh. VII (XI) H. 6. 1910, p. 41) hatte ich mitgeteilt, daß Mr. Tayıor an einem neuen Telerpetonschädel eine Internasalöffnung beobachtet hätte; es ist das hier beschriebene Stück mit gut erhaltener Schnauze (Taf. VII, Fig. 2). Als mir das Stück im Sommer 1910 geschickt wurde, glaubte ich die Beobachtung be- der Orbito-Temporalöffnung zieht sich geradlinig nach vorne und nur der Orbito-Temporalöffnung beginnend) die Grenze zwischen Laerymale Te stätigen zu können, aber der etwas später hier eingetroffene große vollständige Schädel zeigte einwandfrei, daß eine Internasalöffnung nicht vorhanden ist, und daß die Ver- tiefung an jenem anderen Schädel nur eine zufällige sein konnte. Die Unterseite und Gaumenfläche des Schädels ist teils an dem großen Schädel teils an einem kleinen Stück (Fig. 21) zu sehen, das nur den Gaumen zeigt. An dem eo Tlerpetonelnners SMART kleinen Stück, das nur die vordere Hälfte des Gaumens zeigt, Steinkera der Vorderhälfte des großen Schädels (Tat. vıı,9. Sieht man medial und direkt vor dem zweiten Oberkieferzahn Natürl. Größe. Original in der Tavror'schsn Sammlung. noch den hinteren Teil der rechten Choanenmündung im Schnauzenspitze]rechts. In der linken Hälfte der Figur sieht man den ‘Abdruck der (auseinanderweichenden Pterygoide, Gaumen; sie befindet sich neben dem Diastema in der Be- a null der Dmenfäche ahnung des Oberkiefers, es ist eine kleine runde Öffnung, die bis nahe an die Mittellinie heranreicht; beide Choanen können nur durch einen schmalen Steg getrennt gewesen sein. Von den Choanen rückwärts soweit wie die Maxillenbezahnung reicht, ziehen als äußerst schmale mediane Bänder die Vomeres mit je einer Längsreihe von ca. 10 feinen spitz-conischen Zähnchen. Beide Vomeres sind der Länge nach durch eine feine Rinne getrennt; an dem dorsalen Abdruck sieht man, daß ihre Ränder nach oben aufgebogen sind. Wenig lateral von der Reihe der Vomerzähnchen ist noch je eine zweite etwas längere Reihe von 7 (auf der rechten Seite) etwas größeren konischen Zähnen, diese halte ich für Zähne, die das Pala- tinum bezeichnen. Ein sehr viel größerer Raum bleibt zwischen diesen und den Maxillenzähnen frei. Von Knochengrenzen ist hier nichts zu erkennen. Verfolgt man die Medianlinie vom Ende der Vomerzähnchen weiter rückwärts und zwar um die Hälfte der Länge der Vomerzahnreihe, so trifft man auf ein Auseinanderweichen der Knochenfläche, die hier schon dem Pterygoid angehören muß. Es ist dies die charakteristische mediane Öffnung zwischen den Pterygoiden; sie wird an den vorderen nach hinten divergierenden Rändern von je einer schmalen erhöhten Leiste flankiert, von der ich vermute, daß sie ebenfalls sehr kleine Zähnchen trug, denn sie bildet die genaue Fortsetzung der palatinalen Zahnreihe, deren 2—3 letzte Zähnchen jedenfalls schon auf dem Pterygoid sich befinden. Man sieht an dem kleinen Gaumenstück noch die weite laterale Ausdehnung des Pterygoides bis auf den zum Teil wohl schon vom Transversum gebildeten (Juerfortsatz, der sich unter der Mitte der Orbito-Temporalgrube befindet (wie an dem großen Schädel zu sehen Fig. 21. Telerpeton elgi- ist). Den Ansatz des Transversum am Jugale sieht man von oben her im Innern nense MANTELL. der Orbito-Temporalgrube (Vorderende) gut an dem großen Schädel. An dem a ventraler, b dorsaler Ab- s # G ö ö Q % . druck (aufeinanderpassend) großen Schädel mißt die mediane Interpterygoidallücke 8 mm Länge und 6 mm eines Gaumenteiles. a zeigt die Maxillen- und Gaumen- ? A c ER 2 “ he bezahnung, b zeigt an der Jateralwärts ziehenden anfänglich geradlinigen Ränder divergieren mit ca. 110°. Der Spitze noch den hinteren Breite. Die Öffnung ist nach vorne im Umriß zugespitzt und die von der Spitze hintere Rand dieser Öffnung befindet sich bei dem 53 mm langen Schädel 31 mm tand der inneren Nasen- : öffoungen. In war. Größe. hinter der Schnauzenspitze. An dieser Stelle soll das Vorderende des Basisphe- Original in der TayLor- schen Sammlung, noides liegen, das aber ebensowenig wie andere Teile der Schädelbasis erhalten S7 ist. Man kann aus diesen Maßverhältnissen nur soviel sehen, daß das Basisphenoid wie bei Procolophon (Fig. 22) sehr lang gewesen sein muß. Von der vorausgesetzten Ansatzstelle am Basisphenoid an sieht man die sehr langen schmalen quadratischen Apophysen des Pterygoides in der Richtung zum (ua- dratum ziehen. Die Oberkieferbezahnung besteht aus 6—7 Zähnen jederseits. Es liegen mir drei vollständige Serien vor in dem großen Schädel, dem kleinen Gaumenstück (Fig. 23) und einem Stück, das die linke Zahnreihe und einen Teil des Schädeldaches aufweist (Fig. 24). Der vorderste Zahn ist an dem großen Schädel 5 mm lang, er ist ein scharf zugespitzte,. Reißzahn, der sehr leicht rückwärts gekrümmt: ist. Er ist bei einer der Zahnserien der einzige Reißzahn des Oberkiefers und wohl auch der einzige Prae- maxillenzahn. An diesem letzteren Gebiß (Fig. 24), das intakt im Gestein steckte, habe ich mich durch em Präparation von dem Vorhandensein og » des Diastema überzeugt. An dem gay eroßen Schädel folgt dicht hinter dem ersten Reißzahn ein ebenso ge- WIIPp formter zweiter, der etwas kürzer ist. Sn) Auch dieser gehört der Praemaxilla Fig. 23. Telerpeton elgi- De = Den nense MANTELL NE \ Vordere Hälfte eines | I Schädels in natür- | / licher Größe. Ori- ( Dans ZE ginal i. d. TayLor- \ 1? schen Sammlung. Nichts rekonstruiert | a Ansicht vonrechts, pen man sieht einen Teil BEFTN der Orbito - Tempo- 2 Ar: ler a ralöffnung und den ; Tee $ Fig. 22. Procolophon trigoniceps OWEN. Auerfortsetz des Fig. 24. Telerpeton elginense MANTELL. Gaumenansicht in nat. Größe. Kopie von BRooM (A comparison Pterygoides, b An- Unvollständiger Schädel in natürlicher Größe. Be- of the permian reptiles of North American with those of South sicht von unten, zahnung, Nasenöffnung und ein Teil des Schädel- Africa. Bull. Am. Mus. Nat. Hist. 28, 1910, p. 204). Form der Zähne. dachs. Original in der TayLor’schen Sammlung. an. Er befindet sich unter der vorderen Hälfte der Nasenöffnung, dann folgt ein kurzes Diastema, in welches der vorderste Unterkieferzahn eingreift, der ebenfalls als Reißzahn ausgebildet ist. Die folgenden 5 Ober- kieferzähne sitzen in der Maxilla. Die Maxillenzähne sind an dem großen Schädel nur 1'/.— 2 mm hoch und sind quer verbreitert. Die (Juerverbreiterung beträgt an der Zahnreihe, die in Zusammenhang mit Teilen des Schädeldaches erhalten ist, und die ihrer Größe nach mit dem großen Schädel ziemlich genau übereinstimmt, 3 mm; die vordersten sind etwas schmäler und der letzte nimmt ebenfalls an Breite ab. Ein isolierter Öberkiefer (Fig. 23) zeigt die Form der Kronen der Backenzähne am besten; es sind zwei konische Spitzen, die durch ein schneidend scharfes etwas niedrigeres Joch mitemander verbunden sind; die laterale Spitze ist an den Unterkieferzähnen etwas höher als die medinale. Derselbe Oberkiefer besitzt ebenfalls 2 konische Praemaxillenzähne, der zweite ist kürzer als der erste, beide stehen sehr dicht beisammen. Der Unterkiefer trägt 5 Zähne, die lückenlos hintereinander folgen. Der vorderste Zahn ist ein spitzkonischer, leicht rückwärts gekrümmter Reißzahn, am großen Schädel 4 mm lang. Seine Spitze befindet sich unter der Nasenöffnung und er greift in die Lücke zwischen den Reiß- und Backenzähnen des Oberkiefers em. Die 4 folgenden Zähne sind Backenzähne von der gleichen Gestalt wie die des Oberkiefers. Die Backenzähne des Oberkiefers und des Unterkiefers greifen alternierend zwischen einander ein. Ein Zahn füllt ganz genau den zwischen zwei gegenüberliegenden Zähnen freibleibenden Raum aus, so daß die Grenzen der gegenüberliegenden Zähne nur durch eine regelmäßige Zickzacklinie gegeben sind. Der letzte Oberkieferzahn steht hinter dem letzten Unterkieferzahn. Der Unterkiefer ist durch einen hohen Kronfortsatz ausgezeichnet, der sich kurz hinter dem letzten Zahn steil erhebt. Er bildet eine scharfe Spitze, die nach hinten geradlinig, aber weniger steil abfällt als sie vorne ansteigt. Vorn an der Symphyse ist der Unterkiefer niedrig, er nimmt nach hinten gleichmäßig an Höhe zu; der Unterrand bildet eme gerade Linie. Ein kleiner linker Unterkiefer (Fig. 25), der fast voll- ständig ist, hat folgende Maße: Länge von vorn bis zur Gelenkfläche 29 mm, Länge von vorn bis zur Spitze des Kronfortsatzes 13 mm, Länge von vorn bis zum Ende des letzten Zahnes 10 mm, Höhe des Unterkiefers gemessen zwischen dem ersten und zweiten Zahn 3 mm, dieselbe hinter dem letzten Zahn 6,5 mm, höchste Stelle am Kronfortsatz gemessen 11,5 mm, Höhe an der Gelenkfläche 4—5 mm. Aus dem letzteren Maße ist mit Bestimmtheit auf einen postartikularen Fortsatz zu schließen, der aber leider hier nicht erhalten und am großen Schädel nicht exponiert ist. Posen Wirbelsäule. Fig. 3. a i i Die Praesacralwirbelsäule besteht aus 24 Wirbeln, nicht aus 20 wie elerpeton elginense MANTELL. Linker Unterkieferast in nat. Größe. POULENGER angibt. Der Fehler kommt daher, daß er das Kürzer-werden Ansicht von außen. Gelenkflächeuntera. der Wirbel nach vorne nicht berücksichtigt hat, denn den ihm vorliegenden Original i. d. TayLor’schen Sammlung. = Q Exemplaren fehlten die vorderen Wirbel und er hat aus der Größe der Lücke auf die Wirbelzahl geschlossen. In der Lage, nur auf diese Weise die Zahl herauszubekommen, bin ich zwar auch, aber an mehreren Skeletten ist das Kürzer-werden der Wirbel nach vorne gut zu beobachten und an einem derselben sind auch vordere Halswirbel vorhanden. Bourex@Ger’s Original zu seiner 1. c. Taf. XXX (im British Museum Nr. R/3144) zeigt vom Sacrum an nach vorne 20 Wirbel, zwischen dem vordersten Wirbel und der Schädelbasis ıst eine Lücke von 11--12 mm, nun sind die vordersten 5 er- haltenen Wirbel nur 3 mm lang, daraus ergibt sich, daß noch 4 Wirbel fehlen, also daß 24 im Ganzen vorhanden sind; die hinteren und mittleren Rückenwirbel sind ca. 6—6'!/; mm lang. Diese Angaben beruhen auf eigener Beobachtung am Original im Herbst 1909. Das gleiche Resultat ergibt ein anderes Stück im British Museum Nr. R/3145. Bei einem anderen Exemplar ebendort Nr. R/3136 kann man sehen, daß die 15 letzten Praesacralwirbel wesentlich länger sind als die weiter nach vorne gelegenen. Unter den mir jetzt m Tübingen vorliegenden Stücken messe ich an dem kleinen Exem plar (Taf. VII,Fig. 1), zu dem die vollständige Schnauze (Taf. VIII, Fig. 2) gehört, m der Mitte des Rückens die Wirbellänge zu 3,6 mm, in einer Entfernung von 1'/. cm vom Schädel ist ein Wirbelkörper nur 2,7 mm lang. Hinter dem großen oben beschriebenen Schädel liegen emige Halswirbel, die nur 3 mm lang sind, dieses Indi- viduum ist etwas größer als das oben genannte R/3144 (B. M.), An dem Stück (Taf. VIII, Fig. { und Taf. IX, Fig. 1) mit Bauchrippen und dem langen Schwanz mißt der drittletzte Praesacralwirbel 6,3 mm und der (von hinten an gezählt) 20. Praesacralwirbel 3,2 mm Länge. Die Praesacralwirbelkörper, sind wie bei Koiloskiosaurus unten der Länge nach zugeschärft und sg die Seiten tief eingebuchtet, im Querschnitt keilförmig nach oben verbreitert, die Gelenkflächen jedoch von rundlichem Umriß; dies ist an dem kleinen Exemplar (Taf. VIII, Fig. 1) mit guter Schnauze und an dem Stück mit Bauchrippen (Taf. VIII, Fig. 1 u. Taf. IX, Fig. 1) zu beobachten. Die Erhaltung erlaubt keine Intereentra zu sehen. Die (uerfortsätze sind, soviel man erkennen kann, sehr kurz und sehr hoch wie bei Koiloshiosaurus. Am oberen Bogen sind namentlich die Zygapophysen kräftig entwickelt; sie strecken sich ziemlich stark nach der Seite und sind durch horizontale Lamellen verbunden. Der Dornfortsatz ist relativ schmal, ziemlich diek und nicht hoch. Die Rippen sind einköpfig, in der vor- deren Hälfte des Rumpfes aber mit sehr verbreitertem Gelenkkopf. Dicht hinter dem Schultergürtel sind die Rippen an dem Exemplar mit Bauchrippen (Taf. VII, Fig. 1 ete.) 23 mm lang, an dem von hinten 14. Wirbel 22 mm, an dem von hinten S. 11 mm und an dem von hinten 5. 6'/s mm lang. Das Sacrum besteht aus zwei Wirbeln, die lange Sacralrippen tragen, wie man an Huxrey’s Exemplar nach BourAanger’s Abbildung (l. ce.) deutlich sieht, die zweite war dicker als die erste. Der Schwanz ist recht lang, was den früheren Darstellern nicht bekannt war. An dem Exemplar mit Bauchrippen ist der Schwanz 78 mm lang erhalten; es sind 27 Wirbel vorhanden und die letzten vorhandenen Wirbelkörper sind noch 1,4 mm lang und 1,2 mm breit. An dem kleinen Exemplar mit gut erhaltener Schnauze sind im Zusammenhang die 10 vordersten Schwanzwirbel da und wenige Zenti- meter dahinter in anderer Lage (der Schwanz war wahrschemlich stark gekrümmt) befindet sich ein Stück aus der Mitte des Schwanzes, es sind 18 Wirbel im Zusammenhang, von denen die 11 vordersten noch Querfortsätze tragen, die Abnahme der Wirbelgröße ist eine nur sehr allmähliche und die letzten sind noch 1,9 mm lang. Der ganze Schwanz ist auf mehr als die doppelte in beiden Fällen erhaltene Länge und 60—80 Wirbel zu schätzen. Die vorderen ca. 10 Schwanzwirbel tragen lange (5—6 mm) rückwärts gekrümmte Schwanzrippen, sie werden dann kürzer und erhalten sich als kleine Querfortsätze noch weit, bei dem an zweiter Stelle genannten Stück sind es 21 Wirbel plus die Wirbel der dazwischen befindlichen Lücke. Die Haemapophysen sind kräftig, gerade und nicht besonders lang. Das Foramen ist bei den vorderen sehr groß und lang, beide proximalen Äste sind an der Gelenkfläche verbunden. Der dritte Schwanzwirbel trägt die erste Haemapophyse, die erste ist an ihrer proximalen Gelenkfläche 2,5 mm breit, die dritte ist 6,4 mm lang (an dem Stück mit Bauchrippen). Die Dornfortsätze sind hoch, relativ breit und stark rückwärts gelehnt. Schultergürtel. Es sind vorhanden und zu beobachten Scapula, Coracoid und Procoracoid, Clavieula und Inter- elavicula. Die Scapula ist unter dem mir in Tübingen vorliegenden Material nur an dem Exemplar mit Bauchrippen gut zu beobachten und zwar an beiden Seiten (Taf. VIII, Fig. 1 und Taf. IX, Fig. 1). Auch hier ist sie am Gelenkende nieht ganz vollständig. Sie ist in der hinteren Hälfte schmal, das Gelenk- ende ist stark verbreitert und trägt ein spitz und hoch aus der Fläche lateral vorragendes Acromion. Der Gelenkrand selbst ist nicht mehr erhalten, da die Platte hier aufhört. Die Länge der rechten Scapula schätze ich mit dem kleinen fehlenden Teil auf ca. 16 mm, was der Länge von vier hinteren Praesacralwirbeln desselben Tieres gleichkommt. Die Breite an der schmalsten Stelle beträgt 2,5 mm, am Hinterende 3 mm und an der breitesten vorne noch erhaltenen Stelle 6 mm. Es ist möglich, Palaeontographiea. Bd. LIX. 12 daß an dem Exemplar mit guter Schnauzenspitze neben der vorderen Hälfte der Wirbelsäule in trans- versaler Lage ein Teil der rechten Scapula zu sehen Ist (Taf. VII, Fig. 1). Der obere Rand des langen, schmalen Teiles der Scapula ist nach hinten zunehmend verdickt, wie man namentlich an den Abgüssen deutlich sehen kann; der Rand dieser Verdiekung gegen die übrige laterale Fläche der Scapula ist ein sehr scharfer; es ist nicht unmöglich, daß hier em Gleithrum vorliegt, welches den Oberrand und namentlich die obere Ecke der Scapula am Hinter- resp. Oberende umfaßt. Über der linken Scapula sieht man das Ende der Qlavicula. Goracoid und Procoracoid sind als solehe erkennbar, aber mit z. T. zerbrochenen Medial- rändern erhalten an dem Exemplar (Taf. VI, Fig. 2) mit großem vollständigem Schädel. Es sind die beiden Knochen der linken Seite, die in situ neben dem Stiel der Interelavicula liegen, und zwar ist es ihr ven- traler Abdruck. Beide beteiligen sich an der Gelenkfläche. Beide Elemente zusammengenommen nehmen eine Fläche von 20 mm Länge und 12 mm Breite ein; ihre Grenze ist in der Mitte scharf zu sehen. Das Coracoid, weches von der Scapula durch das Procoracoid völlig getrennt ist, bildet mit seiner hin- teren medialen Ecke einen gleichsam weit herabhängenden Vorsprung. Am vorderen resp. lateralen Rande des Procoracoides ist noch der unten dicke, oben lamellenartig dünne Gelenkrand der Scapula er- kennbar, wenn man die dorsale und die ventrale Gesteinsplatte mit den Abdrücken vergleicht. Recht gut sieht man beide Coracoide zu beiden Seiten der Interclavicula an der Ventralplatte des Exemplars (Taf. VIII, Fig. 1) mit Bauchrippen; links sind beide Knochen (mit den Rändern etwas übereinander- geschoben), rechts nur das Coracoid zu sehen. Der linke Humerus ist nur wenig aus seinem Gelenk herausgezogen. Die Interclavicula ist zum ersten Male zu beobachten an dem Exemplar mit großem voll- ständigem Schädel (Taf. VII, Fig. 2 und Taf. VI, Fig. 2). Sie ist T-förmig wie bei Procolophon, Selero- saurus und Koiloskiosaurus. Ihre Länge beträgt 32 mm und die Breite von der Mittellinie bis zur Spitze des linken Querastes 12 mm, also die ganze Breite 24 mm. Der Stiel, der an seinem Hinterende am breitesten ist, mißt dort 6 mm Breite. Er zeigt an seiner Innenfläche in der Mittellinie eine scharfe erhöhte Längsleiste. Der Stiel ist breit und stumpf abgerundet an seinem Hinterende. Die Queräste sind seitlich zugespitzt und die Spitzen rückwärts und zugleich etwas aufwärts gekrümmt. Den langen Stiel der Interelavieula sieht man auch auf der Ventralplatte des Exemplares mit Bauchrippen zwischen den Coracoiden (Taf. VII, Fig. 1). Auf der Intercelavicula des eben besprochenen Exemplares liegen noch in situ die Glaviculae. Es sind breite, dünne stark gekrümmte Knochen, in deren konkave Fläche sich je ein Querast der Inter- clavieula hineinlegt. Ob die Clavikeln an der ventralen Fläche der Interelavieula zusammentreffen und zum gegenseitigen Kontakt kommen, läßt sich nicht mehr feststellen. Vorderextremität, Der Humerus ist an zwei der mir vorliegenden Exemplare vollständig und an einem dritten ebenfalls nicht schlecht. Er ist proximal ziemlich stark verbreitert; der Processus lateralis liegt ebenso hoch wie das Caput humeri. Die Breite des Knochens vom Caput bis zum Processus lateralis beträgt am linken Humerus des Exemplars mit großem vollständigem Schädel (Taf. VII, Fig. 2 und Taf. VI, Fig. 2) genau die halbe Länge des ganzen Knochens, nämlich 11 bezw. 22 mm. An dem wohl annähernd — 91 ebenso großen Exemplar (Taf. VIII, Fig. 1) mit Bauchrippen ist das Distalende $S mm breit, der Schaft hat an der dünnsten Stelle nur 3 mm Durchmesser. Der Umriß des Proximalendes ist symmetrisch hoch gewölbt; der Processus lateralis beginnt sich von der Mitte des Schaftes an herauszuheben. ganze Humerus ist sehr schwach S-förmig gekrümmt. Der Die distalen Condyli sind an der Hinterseite durch eine tiefe Grube getrennt. Oberhalb dem radialen Condylus ist seitlich ein kleiner tuberkelartiger Vorsprung zu bemerken, wohl ein Eetepicondylus. Die Erhaltung erlaubt leider an den von mir unter- suchten Exemplaren nicht die Beobachtung einer Durchbohrung am distalen Ende des Humerus. Der Unterarm ist sehr kräftig und der hohen Lage des Processus lateralis entsprechend recht lang. An dem zu dem vollständigen großen Schädel gehörigen linken Unterarm (Taf. VI, Fig. 2 und Taf. VII, Fig. 2) ist die Ulna 20 mm und der Radius 19 mm lang. Die Ulna hat zwar kein eigentliches Olecranon, aber der Hinterrand des Proximalendes ist doch wesentlich höher als der Vorderrand. Die Ulna ist ziemlich flach und an der Hinterseite gekielt. Sie ist in ihrer ganzen Länge breiter als der Radius, auch am Distalende, ihr Distalende ist sogar breiter als ihr Proximalende. Der Radius ist im Querschnitt rund und an beiden Enden verdiekt, distal mehr als proximal. An dem Exemplar (Taf. VIII, Fig. 1) mit Bauchrippen und an einem anderen in Mr. Tayror’s Sammlung befindlichen (Fig. 26), das auch Bauchrippen zeigt, sind beide Unterarmknochen ebenfalls zu sehen, an letzterem auch die ganze Hand. Die Hand besteht aus 5 Fingern; sie ist sehr groß und breit. Ein Teil des Carpus (Taf. VI, Fig. 2) ist nur an dem Exemplar mit großem vollständigem Schädel —n Fig. 26. Telerpeton elgi- nense MANTELL. zu sehen. Auf dem zweiten bis fünften Metacarpale liegt je ein kleines rundliches Distale (der erste Finger mit semem Distale ist an dieser Hand nicht erhalten), ferner ist ober- halb dem dritten und vierten Distale ein kleines Zentrale zu sehen und oberhalb dem zweiten Distale ein etwas größerer dreieckiger Knochen (in der dorsalen Gesteinsplatte ebenfalls und zwar besser und größer sichtbar), es dürfte dies das Radiale sein. Vollständige linke Vorderextremität in nat. Größe. Original in d. TayLor’schen Sammlung. Der auf der Figur oberste Finger ist der erste, der unterste der Der Metacarpus besteht aus fünf sehr kräftigen, in ihrer Länge nicht sehr stark Een voneinander abweichenden Stücken. Das dritte und vierte Metacarpale sind die stärksten, Vom ersten Metacarpale sind in der dorsalen Gesteinsplatte (des eben in Rede stehenden Exemplars mit großem, vollständigem Schädel) Spuren zu sehen. An dem sehr kleinen in der Tavtor’schen Sammlung befindlichen Exemplar (Fig. 26) kann man nicht nur die drei mittleren, sondern auch das erste und fünfte Metacarpale erkennen, das erste ist um etwa ein Drittel kürzer als das zweite, und das fünfte ist wenig kürzer als das erste. das zweite ist etwas dünner. Die Phalangen der Finger sind an dem zuletzt genannten Exemplar vollständig, an dem zuerst besprochenen Stück sind nur die Phalangen der drei Mittelfinger vollständig und eine Phalange des fünften Fingers im Querschnitt erkennbar. Das Exemplar mit den vollständigen Fingern ist jedoch un- scharf erhalten und nicht leicht richtig zu sehen, am besten, wie mir scheint, an der photographischen Negativplatte. Die Phalangenformel ist vom ersten Finger begonnen 2, 3,4,5,3, wobei jedesmal die letzten Glieder Klauenphalangen sind. Der vierte Finger ist bei weitem der längste, und der erste ıst wesentlich kürzer als der zweite und länger als der fünfte. Bei beiden Exemplaren ist der dritte, vierte und fünfte mit zunehmender Stärke auswärts gebogen, während der erste und zweite gerade sind; es scheint mir dies die natürliche Lage der Finger zu sein. Die drei mittleren Metacarpalia sind an der großen Hand (Taf. VI, Fig. 2) je 7 mm lang, der vierte Finger ist ca. 22 mm lang, seine erste Phalange ist 3,5 mm lang. Becken. Ischium und Pubis sind an einer Reihe von Exemplaren gut zu sehen, aber vom Ileum ist nur wenig vorhanden. An dem von BouLEnGER photographisch abgebildeten Huxvry’schen Exemplar sieht man die horizontalen (Juerschnitte resp. die Oberränder. Ebenso kann man an dem Exemplar mit Bauch- rippen Spuren des rechten Ileums sehen (Taf. IX, Fig. 1) und etwas mehr an dem Stück (Taf. VII, Fig. 1) mit guter Schnauze (Dorsalplatts, lmkes lleum). So viel kann man erkennen durch Kombination dieser Stücke, daß das Ileum viel höher als breit war und daß es oben etwas nach hinten verbreitert war. Am vollkommensten sind Ischium und Pubis an dem Exemplar mit Bauchrippen zu sehen (Taf. VIII, Fig. 1 und Taf. IX, Fig. 1); fast ebenso schön, wenn auch weniger in die Augen fallend sind sie an dem Exemplar (Taf. VII, Fig. 1) mit guter Schnauze. BouLenGer |. c. hat sie gut beschrieben und abgebildet, nur scheint mir die Spitze des Pubis etwas stumpfer und die hintere laterale Ecke des Ischium ist m einen langen stielförmigen Fortsatz ausgezogen, wie das Exemplar mit SV Bauchrippen zeigt. ; Ri Be Hinterextremität. ig. 27. Telerpeton Das Femur ist viel schlanker als bei den nächsten triassischen Verwandten. An dem Re Exemplar mit Bauchrippen (Taf. VIII u. IX, Fig. 1) ist das Femur 24 mm lang und proximal 5,5, distal 6 mm breit, der Durchmesser in der Mitte beträgt etwas über 3 mm. Das proximale roxımale Artieula- Einde ist nach oben nicht unbeträchtlich aufgebogen und von hinten her konkav. Das distale tionsfläche d. Taf. IX, 2 dargestel- namentlich auch auf der Vorderseite durch eine lange und nach unten an Breite zunehmende ER Ban Furche geschieden. Der Humerus desselben Individuums ist 21—22 mm lang, das Femur von oben. Nat. Größe. Ende zeichnet sich durch starke und durch Furchen weit getrennte Condyli aus, sie sind ist also nur um sehr wenig länger. Der Unterschenkel des gleichen Individuums ist-17 ınm lang an der rechten Tibia gemessen. An dem Exemplar mit guter Schnauze (Taf. VIII, Fig. 1 und Textfig. 27) ist die Tibia 15 mm lang. Ein isolierter Unterschenkel mit Fuß (Taf. IX, Fig. 2) ist auch von dem Individuum mit vollstän- digem großem Schädel vorhanden, die Tibia ist dort 18 mm lang; diese ist die besterhaltene und eignet sich am besten, die Gestalt zu beschreiben; sie gehört dem linken Fuß an, das proximale Ende mißt an seiner hinteren Kante 6,5 mm; die proximale Endfläche ist nach vorn tief zweilappig, diese beiden Lappen sind 3,4 mm voneinander entfernt; der breitere und kürzere dieser Lappen entspricht der Tuberositas tıbiae, die hintere mediale Ecke springt scharf nach hinten vor. Bei den Cotylosauriern und Pelyco- sauriern sowie bei den permischen Temnospondylen hat das Proximalende der Tibia diese Gestalt. In der Mitte hat diese Tibia nur 2,4 mm Durchmesser und das Distalende verdickt sich wiederum auf 4,4 mm; die mediale Längsfläche der Tibia ist stark gewölbt, die hintere ist flach, am Oberende sogar mit einer seichten breiten Längsrinne versehen, die auch noch die hintere Kante der proximalen End- fläche ausbuchtet. Die Fibula ist bei dem Exemplar mit Bauchrippen (Taf. VIII, Fig. 1) ein dünner, mäßig breiter, nach außen etwas gekrümmter Knochen; an beiden Enden mißt er ca. 2 mm Breite, in der Mitte weniger. Der Tarsus ist an mehreren Exemplaren zu sehen, allerdings an keinem ganz vollständig, aber — 3 - sie ergänzen sich in willkommener Weise. Die proximale Reihe besteht nur aus einem einzigen großen Stück wie bei Selerosaurus; Huxuey hatte dies ganz richtig dargestellt, Bourenser, dem hierzu nur Huxtiv’s Exemplar zur Verfügung stand, war zweifelhaft. Der große Astragalo-CGalcaneus von ähn- licher Form wie bei Selerosaurus ist am besten und in ganz einwandfreier Weise an dem Exemplar (Taf. IX, Fig. 2) mit großem vollständigem Schädel erhalten; es ist hier 7 mm lang und 4 mm breit, die exponierte Fläche ist tief konkav, wahrscheinlich ist es die obere Fläche, ein Ende des Knochens ist zugespitzt, wahrscheinlich ist es das laterale. An dem Exemplar mit guter Schnauze (Taf. VII, Fig. 1) ist derselbe Knochen in situ unter der linken Tibia, er ist dort 3 mm breit und 5 mm lang sichtbar, geht aber noch ins Gestein; die ganze untere sichtbare Fläche ist konvex, die bei dem vorigen Stück be- schriebene konkave Fläche ist die obere, auf welcher Tibia und Fibula ruhen; in dieser Weise ist auch hier die Tibia mit diesem Knochen verbunden. Weniger deutlich ist derselbe Knochen auch an dem rechten Fuß des Exemplares (Taf. VII, Fig. 1) mit Bauchrippen erhalten. An dem von BOULENGER abgebildeten Exemplar 1. c. Taf. 32, 1 ist der Astragalo-Calcaneus von seiner Oberseite sichtbar, es ist nicht die Höhe des Knochens, wie die Rekonstruktion sowohl bei Huxrry als bei BourenGer angibt. An Huxrey’s Exemplar simd vier Distalia erhalten, das fünfte fehlt. An dem rechten Fuß des Exemplares mit Bauchrippen (Taf. IX, Fig. 1) sind zwei Distalia zu sehen. An keinem der mir vorliegenden Exemplare sind alle fünf Zehen in vollständigem Zusammen- hang gut erhalten. Sehr undeutlich ist zwar der ganze linke Fuß an dem kleinen Exemplar mit Bauch- rippen (zu dem Fig. 26 gehört) m der Tayror’schen Sammlung erhalten, man kann zwar die Länge der Zehen, aber nicht die einzelnen Knöchelchen unterscheiden. Der Fuß des Huxrey’schen Exemplares ist bei weitem der beste. An dem isoliert erhaltenen linken Fuß des Exemplares mit großem vollständigem Schädel ist namentlich die erste Zehe von Interesse: Metatarsale I 7,5 mm lang, Phalange 5,9 mm lang und am Proximalende nur 1,2 mm breit, Klaue 3,7 mm lang und proximal 1,3 mm breit; Metatarsale II 8,3 mm lang, Phalange 1 4,1 mm und Phalange 2 2,2 nm lang, dabei ist die erste Phalange 24,1 mm breit am Proximalende; ähnliche Länge haben die ersten und zweiten Phalangen des dritten und vierten Metatarsale, nur sind die der zweiten Zehe die stärksten, die lateralen nehmen an Breite ab. Abdominalrippen. An drei Exemplaren lassen sich Abdominalrippen beobachten. Entdeckt wurden sie von Mr. Tayror an dem Taf. VIII, Fig. 1 und Taf. IX, Fig. 1 abgebildeten Skelett. Er machte mich 1909 darauf auf- merksam, als ich ihn in Elgin besuchte. An den beiden zusammengehörigen Platten sind in der vorderen Hälfte des Rumpfes zwischen den Rippen einige äußerst feine rutenförmige Abdominalrippen zu sehen. Recht hübsch zeigt sie auch ein hier nicht abgebildetes Exemplar in Mr. Tayvor’s Privatsammlung (das- selbe, dessen Vorderextremität hier in Fig. 26 abgebildet ist). Außerdem scheint Manteuv'’s erstes Ori- ginal von Telerpeton, das jetzt in Edinburg aufbewahrt wird, mehrere Abdominalrippen aufzuweisen, wenigstens scheinen Mr. TayLor und mir die feinen Striche auf Manteun's Fig. 9 (Quart. Journ. geol. Soc. Loadon, VII, 1852, Taf. IV) auf der rechten Seite der Vorderhälfte des Rumpfes so zu deuten zu sein. Nach Broou’s Angaben besitzt auch Procolophon einen Bauchpanzer aus Abdominalrippen. Pro- colophon, Telerpeton und Koiloskiosaurus sind sich darin gleich; bei Scelerosaurus ist nichts davon ge- funden worden. Nachträge zu Sclerosaurus armatus aus dem Buntsandstein von Riehen bei Basel. Ich beziehe mich hier auf meine Revision dieser Art in Geol. u. Pal., Abhandl. VI (XI), 1, 1902, p. 23#f. Die Identität von Labyrinthodon Rütimeyeri mit Sclerosaurus armatus wurde zuerst von G. Baur 1897 (Seience n. s. V. p. 721) ausgesprochen, worauf Dr. A. S. WoopwArp mich zainı eur aufmerksam machte, nachdem er meine genannte Arbeit gelesen hatte. Der Schädel zeigt große Orbito-Temporalöffnungen wie Telerpeton und die anderen Formen dieser Gruppe; sie sind vorne breit, hinten spitz gerundet; ihre Länge beträgt 42 mm. Der große Stachel- fortsatz am Hinterrande des Schädels entspricht dem gleichen, aber kleineren Fortsatz bei Procolophon, Telerpeton und Koiloskiosaurus, er gehört wie dort dem Intercalare an. Von den beiden kleineren Stacheln, die weiter lateral gelegen sind, kann keiner dem Quadratum angehören, sondern der hintere wird auf dem Squamosum liegen, der vordere auf dem Quadratojugale.e. Wenn man — wie ich es an einem Abguß getan habe — von den drei (beschriebenen) Abgußplatten die Schädelteile allein ohne die umgebende Masse herausschneidet und sie so, wie sie nach dem Original zusammenpassen müssen, wieder zusammenklebt, bekommt man ein besseres Bild des Schädels (Taf. VI, Fig. 3), als die früher abgebildeten Teilabgüsse es geben können. Der große Stachel, welcher auf der Dorsalplatte hinter dem rechten Unter- kieferast und zum Teil auf dem rechten Humerus liest, am Schädel in der Mitte unterhalb den beiden vorhin genannten kleineren Stacheln des Squamosum und Quadratojugale; dieser große Stachel muß ebenfalls dem Squamosum oder event. Quadratojugale angehören, er liegt direkt oberhalb und hinter dem (Qua- dratum. Man sieht innerhalb die Quadratum und Pterygoid verbindenden Fortsätze als schräg gestellte Lamelle. Das einzige, was man vom Gaumen erkennen kann, ist die an der rechten Seite angedeutete Lage und Länge der den Gaumen durchbrechenden Choanen. Sie sind vorne gelegen und langgestreckt wie bei Procolophon, ihr Hinterende befindet sich neben dem dritten (von vorne gerechnet) der in der rechten Maxilla erhaltenen Zähne. Die Zähne der oberen und der unteren Kieferspitzen sind spitz konisch, die Maxillenzähne und die gegenüberliegenden Unterkieferzähne sind stumpfkegelförmig, oben abgeplattet und an der Basis schräg quer-oval verbreitert. Jeder Oberkieferast trägt je 9 Zähne, von denen wahr- scheinlich nur 2 der Praemaxilla angehören. Nicht richtig gedeutet war das große Knochenstück, welches auf der Dorsalplatte die hintere Hälfte des linken Unterkieferastes bedeckt. Ich hatte es als einen Teil des Hinterhauptes mit dem Condylus aufgefaßt. Ich habe nun an dem obenerwähnten Abguß auch dieses Stück herausgeschnitten und kann daran die tiefen Unterschneidungen besser sehen. Die früher für den Condylus gehaltene Verdiekung scheint mir jetzt die Verdickung in der Mitte des linken Inter- calare-Stachels zu sein; die von hier auf die größere Knochenfläche gehenden Streben sind genau spiegelbildlich gleich denen an der Unterseite des rechten Intercalare-Stachels.. Um das gut zu sehen, muß man allerdings das Stück etwas drehen, die auf dem Photogramm sichtbare Stellung ist dazu nicht ganz günstig. Die Spitze des Stachels fehlt, resp. die Höhlung am Original ist nicht genügend geöffnet worden. Die lange Knochenlamelle, die sich auf dem Photogramm weit auf den linken Unterkieferast erstreckt, halte ich für die quadratische Apophyse des Pterygoids. Den Ansatz des Opisthoticums sieht man sowohl hier als an der rechten Seite; es ist ein langer breiter Fortsatz wie bei den Pelycosauriern. Über die Zahl der Praesacralwirbel ist noch einiges zu sagen. Dazu sind zunächst die Sacral- wirbel nochmals festzustellen. Ich hielt damals die beiden Wirbel mit vollständig erhaltenen Sacral- 9 — rippen der linken Seite (Dorsalplatte) für den zweiten und dritten und den vorhergehenden für den ersten, diesen halte ich aber jetzt für den letzten Praesacralwirbel und den unvollständigen, auf dem linken Pubis befindlichen Wirbel halte ich für den 3. Saeralwirbel. Vor den Sacralwirbeln zähle ich nun 19 erhaltene Praesacralwirbel, und nach der Größe der Lücke schätze ich, daß etwa 5 noch fehlen, das würde 24 machen. Das längliche Knochenstück, das vor dem vordersten deutlichen Praesacralwirbel liegt, ist kein Wirbel, sondern ein unbestimmbares Fragment. Die linke Sacralrippe des ersten Sacral- wirbels macht auf dem Photogramm den Eindruck, zweiteilig zu sein, das ist aber nicht der Fall, son- dern der scheinbare vordere Ast hat sich bei genauerer Prüfung des Abgusses als eine schräg gestellte Panzerplatte erwiesen. Vom Schwanz sind 11 Wirbel sichtbar und vorn ist eine Lücke von 1—2 Wirbeln. Es scheint, als ob dieser Schwanz wirklich kurz war. Die Praesacralwirbelkörper sind sehr tief amphieöl, wie man es an der Ventralplatte sehen kann, die beiden Hohlkegel sind sogar durch einen kleinen kurzen Kanal verbunden, sie sind »notochordal«. Mit Bezug auf die Lage des Schultergürtels an meiner (l. c.) Rekonstruktion des ganzen Tieres muß ich auf eine sehr richtige Kritik derselben vonseiten BouLenger’s aufmerksam machen (Proceed. Zool. Soc., London 1904, I, p. 474, Anmerkung). Der Schultergürtel ist sowohl hier als bei Procolophon, Telerpeton und nun auch Koiloskiosaurus dicht hinter dem Kopfe in situ gefunden, daher dürfte man keinen langen Halsabschnitt' annehmen, wie ich es auf jener Rekonstruktion getan hatte. Der Carpus ist leider so ungenügend erhalten, daß man sehr wenig daran sehen kann. Außer den Distalia und einem Centrale ist wahrscheinlich ein längliches Intermedium zu unterscheiden. Das fünfte Metacarpale ist, wie es auch Serrey darstellt, vollständig. Vergleichung der vier triassischen Gattungen Koiloskiosaurus, Sclerosaurus, Telerpeton und Procolophon miteinander. Diese vier Gattungen aus der unteren und mittleren Trias sind durch eine Reihe von Ähnlich- keiten miteinander verknüpft. Allen gemeinsam ist die dreieckige Schädelform, hinten sehr breit, vorn spitz, ferner ist der Schädel relativ flach und niedrig und die Schnauze, wo man sie kennt (Procolophon und Telerpeton) verhältnismäßig hoch. Alle besitzen große, langgestreckte Orbito-Temporalöffnungen und ein relativ sehr großes Parietalloch und alle haben mehr oder weniger stark ausgebildete Stachelfortsätze an der Hinterkante und den hinteren Lateralecken des Schädels. Bei allen ist die Bezahnung differen- ziert, indem mehr oder weniger quer verbreiterte Backenzähne und spitzere Zähne vorne vorhanden sind. Bei allen sind die äußeren Nasenlöcher an einer hohen spitzen Schnauze fast terminal gelegen. Die Choanen durchbrechen den Gaumen ganz vorne, durch das bezahnte Vomerpaar (bei Sclerosaurus nicht gefunden) getrennt. Bei keiner dieser Gattungen sind postpalatinale Gaumendurchbrüche vor- handen. Bei allen (bei Selerosaurus nicht gefunden) weichen die bezahnten Pterygoide in der Mitte hinten vor dem sehr lang gestreckten Basisphenoid ein kurzes Stück breit auseinander. Bei allen hat das Pterygoid spitze, weit abwärts gerichtete Querfortsätze. Bei Koiloskiosaurus und Telerpeton hat der Unter- ! Halswirbel als solche werden sich zwar unterscheiden lassen, wie mir auch Dr. Broom über Procolopkon brieflich (1. April 1911) mitteilt. — 996 — kiefer einen hohen Kronfortsatz, bei Sclerosaurus ist an der betreffenden Stelle der Unterkiefer besonders hoch, der oberste Teil ist nicht zu sehen, ich vermute bestimmt einen Kronfortsatz, wahrscheinlich hatte auch Procolophon einen solchen. R Die Praesacralwirbelzahl von ca. 24 stimmt gut überein (von Procolophon ist mir darüber jedoch nichts genaueres bekannt). Die Form der Rippen und der an Diadectes und Pareiasaurus erinnernden Form der oberen Bogen stimmt ebenfalls überein innerhalb gewisser Grenzen. Die Zusammensetzung des Brustschultergürtels mit T-förmiger Interclavicula und getrenntem scheibenförmigem Coracoid und Procoracoid, sowie mit langen, breiten, flachen, bummerangförmigen Clavikeln (für Procolophon [hier Fig. 18], siehe SreLey: Phil. Transact. R. Soc. 1889, Taf. 9, 7 neben dem linken Intercalarestachel) ist allen gemeinsam. Das Proximalende der Ulna ist bei allen an der hinteren Ecke merklich erhöht, ohne jedoch ein eigentliches Oleeranon zu bilden, Der Carpus ist bei allen von ähnlicher Zusammensetzung: Ulnare, Radiale, Intermedium, 1—2 Centralia, +—-5 Distalia. Die Metacarpalia sind von ähnlicher Größe und Stärke wie die Metatarsalia, das erste Glied m der Hand wie im Fuß ist etwas kürzer als die 4 anderen. Die Phalangenformel der Hand ist bei Telerpeton und Koiloskiosaurus ist 2, 3, 4, 5, 3, wahrscheinlich ist sie bei Sclerosaurus dieselbe, von Procolophon ist mir kein diesbezügliches Material bekannt. Das Ileum ist wahrscheinlich bei allen gestreckt mit mäßigen Verbreiterungen an beiden Enden, Ischium und Pubis plattenförmig und letzteres mit großer Durchbohrung. Bei allen ist die Medialseite des Proximalendes des Femur concav. Tibia und Fibula sind wesentlich kürzer als das Femur. Bei den meisten dieser Gattungen Procolophon, Telerpeton und Koiloskiosaurus) sind Bauchrippen vorhanden, von Scelerosaurus sind sie bis jetzt nicht bekannt, sind aber vermutlich auch da gewesen. An Verschiedenheiten mögen, abgesehen von ganz oberflächlichen, etwa folgende ge- nannt werden. Die bizarren Stacheln am Schädel von Selerosaurus werden von keiner der drei anderen Gattungen erreicht, ebenso ist Sclerosaurus die einzige Gattung mit Rückenpanzerung. Sclerosaurus und Procolophon haben relativ große und in die Länge gezogene Choanendurchbrüche im Gaumen. Die Form der In- terpterygoidallücke ist bei den Gattungen kleinen Abweichungen unterworfen. Procolophon und Telerpeton sind sich außerordentlich ähnlich in der Lage der Randzacken des Schädels. Die Lage des Acromion an der Scapula ist bei Telerpeton und Koiloskiosaurus ähnlich an der lateralen Fläche, bei Scelerosaurus befindet es sich aber am Oberrande, und die Scapula von Sclerosawrus ist am Hinterende nicht verbreitert, wie es bei Koiloskiosaurus der Fall ist. Der Humerus ist bei Telerpeton bedeutend schlanker als bei den drei anderen Gattungen, bei Selerosaurus ist er am plumpsten und liegt auch der Processus lateralis am tiefsten, bei Telerpeton am höchsten, aber das brauchen nicht andere als graduelle Unterschiede zu sein. Die hintere seitliche Vorragung des Ischium und die vordere mediane Spitze des Pubis bei Teler- peton scheint bei keiner der anderen Gattungen sich zu finden. Bei T'elerpeton ist auch das Femur außer- ordentlich viel schlanker und zugleich am Proximalende dicker als bei den anderen Gattungen. Im Tarsus besteht eine tiefgreifende Verschiedenheit, indem bei Sclerosaurus und Telerpeton ein einheit- licher Astragalo-Calcaneus wie bei den Pareiasauriern vorhanden ist, während Procolophon und Koiloskio- saurus diese Klemente in übereinstimmender Weise getrennt haben und außerdem noch ein ? Inter- medium besitzen. Der einzige etwas tiefer greifende Unterschied ist der an letzter Stelle genannte; im übrigen “uassep3dan pus uoppejdiszurg USPUSYD9POT USYONY UP sp) urSJspuesjungg "ru ‘osegg "UaAay "A EI SNIDIaID snumdsoapS 06 -wojspuesjung "tu “Bmgoy "H s?swarB.ngog sn.innsorysoNo7 "65 SELL], gu us TISLNVI asuamd]a uogad4oaL '87 "214 ag) yeu al, ur oajoyg Top uoreane]soy "08-86 LH as) ‚08 31a "63 "DIA —— EEE sr nen Tr ES ee >, sd — — msn uungans En u en m, ya I IEEDETTER ES 5 NO bilden die vier Gattungen eine fest geschlossene Gruppe." Sie sind auch aus annähernd der gleichen Zeit, allerdings sowohl auf dem nordatlantischen Kontinent als in dem Gondwanaland verbreitet. Die Familie oder Unterordnung der Procolophonia ist seit langer Zeit eingeführt, dahin gehören nach dieser Vergleichung die vier genannten Gattungen. BouLEenGEr hat die Procolophonia den Cotylosauriern angeschlossen, daher sollen sie nun noch mit den permischen Cotylosauriern verglichen werden, damit ihre phylogenetische Stellung richtig beurteilt werden kann. Vergleichung der Procolophonia mit den permischen Cotylosauriern. Zu ‚den Cotylosauriern? sens. lat. werden gerechnet zunächst die Gruppe von Diadectes und Empedias (Cotylosauria sens. strict.), sodann die Gruppe von Captorhinus, Pariotichus, Labidosaurus ete., die Gruppe von Fantylus; diese Gruppen sind nordamerikanisch. Dann werden dahin gerechnet die schot- tischen und nordrussischen Elginien, die mitteleuropäische Gruppe von Stephanospondylus und die süd- afrikanischen und nordrussischen Pareiasaurier. Die Schädelform der Procolophonia findet sich bei der Captorhinus-Gruppe und bei Stephanospondylus hauptsächlich, die Bestachelung des Schädels namentlich bei Elginia und in geringerem Grade und etwas anderer Weise bei Pareiasaurus. Pareiasaurus ist auch die einzige Form, die sich in der Rücken- bepanzerung mit Sclerosaurus vergleichen läßt. Eines der wichtigsten Merkmale der Procolophonia ist bei keinem permischen Cotylosaurier zu finden, nämlich die langestreckte Orhito-Temporalöffnung. Von Procolophon selbst kennt man am besten ihre Knochenumgrenzung: die hintere Hälfte wird oben von einem schmalen Postfrontale und von einem ähnlichen Postorbitale begrenzt, die aber hinten nicht zusammentreffen, sondern dort bildet das Parietale den Rand. Das letztere kommt sonst nie bei einer eigentlichen Orbita vor, wohl aber grenzt das Parietale an die obere Schläfenöffnung. Aus diesem Grunde habe ich die ganze Öffnung als Orbito-Temporal- ötfnung bezeichnet, denn die obere Schläfenöffnung pflegt lateral vom Postorbitale und medial vorne vom Postfrontale begrenzt zu werden. Aber bei allen permischen Cotylosauriern wird die Orbita in normaler Weise oben, hinten und unten von Postfrontale, Postorbitale und Jugale umschlossen, nirgend weichen Postfrontale und Postorbitale auseinander wie bei den Procolophonia und nirgend reicht das Parietale bis an die Orbita. Es ist bei den permischen Cotylosauriern ausnahmslos eine typische Orbita. In einer anderen Hinsicht weicht Procolophon von den permischen Cotylosauriern im Schädel ab: die drei anderen triassischen Gattungen verhalten sich höchst wahrscheinlich ebenso wie Procolophon, aber nur von letzterem sind die Schädelnähte genau bekannt. Bei Procolophon finden sich zwischen Parietale und QJuadratum drei, bei den meisten permischen Cotylosauriern aber vier Knochen, nämlich bei ! Ich halte es nicht für notwendig, Scelerosaurus einiger Differenzen wegen von den Procolophonia zu trennen und den Pareiasauriern anzuschließen. Für letzteres würde sprechen Bepanzerung, plumpe Form des Tarsus, gegenwärtige Un- kenntnis von Abdominalrippen, Phalangenform des Fußes wie Pareiasaurus, aber verschieden von Propappus, Kürze (des Schwanzes. Des Tarsus wegen müßte ınan aber dann auch Telerpeton von den Procolophonia entfernen, was doch sicher nicht richtig wäre. Die Zähne von Selerosaurus sind nicht sehr unähnlich jenen von Koiloskiosaurus. ® Dieses hatte ich vor einem Jahr geschrieben, inzwischen ist im Oktober 1911 von E. C. Case Die Revision der Cotylosaurier Nordamerikas erschienen (in dem Monographs of the Carnegie Institution), die erst eine Basis für eingehen- dere Vergleichungen abgeben kann. 58) erslerem ein großes Quadratojugale, ein kleines Squamosum längs der aufsteigenden Kante und ein dritter Knochen, der die obere Ecke oder den Stachel bildet. Diese letztere Ecke wird bei den permischen Cotylosauriern von dem Intercalare gebildet, und direkt davor befindet sich das Supra- temporale. An Stelle dieser beiden Knochen ist aber bei den Procolophonia nur ein einziger Knochen vorhanden, genau in der Lage des Intercalare der Cotylosaurier, einer der beiden Knochen ist also verschwunden, und da nehme ich nun an, daß hier das Supratemporale früher verschwindet als das Inter- calare, immerhin wird das eme wie das andere schwer zu beweisen sein. Also einer der genannten beiden Knochen — wie ich annehme das Supratemporale — fehlt den Procolophonia. Das gleiche ist übrigens auch bei der Gruppe von Captorhinus sowie bei Labidosaurus der Fall, dagegen nicht hei Seymouria, den Pareiasauriern, den Elgmien und Stephanospondylus. Das Dermo-Supraoccipitale ist bei allen diesen Formen und auch bei den Procolophonia vorhanden. Der Gaumen der Procolophonia ist am ähnlichsten dem von Captorhinus und Labidosaurus. In der Bezahnung sind Diadectes und Empedias den triassischen Gattungen am nächsten stehend. Den aufsteigenden Fortsatz des Unterkiefers haben sie ebenfalls mit Diadectes und Captorhinus (Parietichus s. Broıwı, Palaeontogr. Taf. 12, 16) gemeinsam. Die Form der oberen Wirbelbogen ist fast gleich wie bei den Pareiasauriern und Phanerosaurus sowie Sphenosaurus. Der Brust- und Schultergürtel zeigt wesentliche Abweichung von den permischen Cotylosauriern. Die Procolophonia haben eine T-förmige Interclavieula, die mit den Clavikeln nicht fest verwachsen ist wie bei den permischen Cotylosauriern; bei diesen ist auch die Interelavieula vorne nur verbreitert. Ferner sind bei den Procolophonia die großen scheibenförmigen Coracoide und Procoracoide weder unter sich noch mit der Scapula fest verwachsen, was bei allen Cotylosauriern der Fall ist mit Ausnahme von Stephanospondylus, bei dem sie jedoch eine ganz besondere, durch das verlängerte Coracoid auf Spezialisation deutende Form haben. Die Vorderextremität und die Hinterextremität, sowie das Becken weichen in keiner Weise prinzipiell von den permischen Cotylosauriern ab, sie bleiben ganz in deren Rahmen. Einzelheiten sind bei der Beschreibung hervorgehoben worden. Die Phalangenformel des Hinterfußes von Selerosaurus stimmt mit Pareiasaurus überein, nämlich 2, 3, 3, 4, 3, während der nah verwandte Propappus nach Broom 2,3, 4,5, 3 hat. Die bei Procolophon, Koiloskiosaurus und Telerpeton gefundenen Abdominalrippen sind unter den permischen Cotylosauriern nur von Labidosaurus bis jetzt bekannt. Diese Vergleichung zeigt, daß die Procolophonia hauptsächlich durch die Orbito-Temporalöffnung und durch Isolierung und abweichende Form einiger Elemente des Brustschultergürtels (Interelavicula, Coracoid und Procoracoid) von den permischen Cotylosauriern sich unterscheiden, aber davon abgesehen wohl im Rahmen der Cotylosauria sens. lat. bleiben. Wenn man die Gruppe Cotylosaurier als Ordnung auffaßt, müßten die Procolophonia den Rang einer Unterordnung erhalten. Wenn man aber die Cotylo- saurier als Überordnung in mehrere Ordnungen zerlegt, wie das ihrem entwicklungsgeschichtlichen Wert wohl eher entsprechen würde, so müßte man den Procolophonia wie den anderen Gruppen den Rang einer Ordnung zugestehen. — 10 — In welcher Weise die permischen Cotylosaurier in natürliche Gruppen geteilt werden, soll hier nicht im einzelnen erörtert werden; denn es ist von sehr competenter Seite eben eine Untersuchung hierüber im Gange und beinahe abgeschlossen (Prof. E. C. Case). ! Die Procolophonia sind die einzigen triassischen Cotylosaurier, also die letzten Überbleibsel dieser weitverzweigten und phylogenetisch so ungemein wichtigen Gruppe. Es fragt sich nun, von welchen Cotylosauriern können die jüngeren Procolophonia abstammen? und in welcher Weise zeigt sich an den Procolophonia ein Fortschritt der Entwicklung gegenüber ihren permischen Vorfahren ? Die Vorfahren der Procolophonia. Als nächsten permischen Verwandten von Procolophon nennt Broom den leider noch ungenügend bekannten Saurosternon, der aber mit Mesosaurus, Heleosaurus, Heleophilus und Stereosternum zusammen die eigenartige Gruppe der Mesosaurier bildet. Diese gehören nach ihren Wirbeln, dem Schultergürtel (nach Mac Grecor’s Darstellung), dem Becken und den Extremitäten, namentlich auch Carpus und Tarsus in den Formenkreis der Cotylosaurier, wenn auch ziemlich hoch spezialisiert; aber Mesosaurus besitzt eine obere (und keine untere) Schläfenöffnung und ein Ichthysaurusartiges Quadratum, folglich kann man sie nicht mehr den Cotylosauriern zuzählen. Zu den »Diaptosauriern« können sie aber wegen des QJuadratums nicht gehören. Es mag übrigens sein, daß sich in Bezug auf Quadratum und die wahrscheinlich fehlende untere Schläfenöffnung Mesosaurus anders verhält als die anderen genannten Gattungen. Ich möchte vielmehr denken, daß die Mesosaurier und die Ichthyosaurier sich gemeinsam (d. h. von emem Punkt aus divergierend) aus den Cotylosauriern entwickelten, doch soll dies hier nicht ausgeführt werden. Formen wie Diadectes können ihrer Spezialisation und Größe wegen nicht als Vorfahren der Pro- colophonia in Betracht kommen, auch die Elginien sind groß und über ihr Skelett weiß man noch nichts, da das nordrussische Material an ganzen Skeletten nicht beschrieben ist. In der Captorhinusgruppe sind kleine Formen, die wohl möglicherweise Vorfahren von Stephanospondylus, den Elginien und den Pareiasauriern, aber auch der Procolophoniden sein könnten. Der kleine Pantylus zeigt anderen Bau. Aber bestimmtere Spekulationen über die permischen Vorfahren der Procolophoniden sind heute noch verfrüht. Die Neuerwerbungen der Procolophonia. Es sind zwei bemerkenswerte Neuerwerbungen der Procolophonia gegenüher ihren peımischen Vorfahren hervorzuheben, nämlich die temporale Hälfte des Orbito-Temporaldurchbruches und die Ver- änderungen im Brustschultergürtel. Außerdem wird von Broom das Vorkommen eines kleinen Septo- maxillare bei Procolophon angegeben, ein Knochen der von Cotylosauriern bisher nicht?” bekannt ist. ! Inzwischen am 25. Oktober 1911 erschienen. ® Im Frühling und Sommer 1911 habe ich das Septomaxillare an amerikanischem Material bei Bolbodon und Captorhinus (sowie bei mehreren Temnospondylen) gefunden. — 101 ° — t. Die Orbito-Temporalöffnung: Kein Cotylosaurier hat eine Temporalöffnung, diese triassischen Nachzügler sind die einzigen. Hier ist auch die Temporalöffnung nicht entwickelt wie bei normalen zygocrotaphen Formen, sondern es fehlt der trennende Steg zwischen Augen- und Schläfen- öffnung. Bei verschiedenen zygocrotaphen Formen sieht man allerdings den trennenden Steg sekundär wieder rudimentär geworden, indem nur noch ein Teil desselben erhalten ist, aber bei den Procolophonia ist ohne Zweifel em solcher Steg gar nie vorhanden gewesen, es ist gar keine Andeutung eines solchen Rudimentes bemerkbar. Es zeigt dies eine Art von Temporalgrubenbildung, die bei keinem anderen ilzweig von einiger Lebensdauer vorkommt und ist mir — da dies ruppe sich sicher direk Reptilzweig ger Lebensdauer vorkommt d ist la diese G e siel | lirekt von permischen Cotylosauriern ableitet — ein weiterer Beweis dafür, daß verschiedene Reptilzweige mit verschiedener Art der Schläfendurchbrechung rückwärts direkt und unabhängig voneinander in den permischen Cotylosaurierın konvergieren, so die hypozygocrotaphen Deuterosaurier und die katazygo- crotaphen Therapsida, ferner die dizygocrotaphen Formen mit wahrscheinlich einheitlicher Wurzel, so- dann die Ichthyosaurier wahrscheinlich zusammen mit den Mesosauriern und dann wiederum die Schild- kröten, letztere halte ich zwar nur für pseudo-monozygocrotaph. Das sind die fünf wahrscheinlich unabhängig voneinander aus den permischen Cotylosauriern hervorgehenden Reptilzweige, von denen die vier ersten zygocrotaph sind, die zugleich drei verschiedene Arten der Ausbildung der Schläfen- gegend demonstrieren. Eine vierte, früher nicht genannte Art ist die der Procolophonia, die ebenfalls von jenen unabhängig aus stegocrotaphen Formen hervorgeht, man könnte sie als pseudostego- erotaph bezeichnen, 2. Der Brust-Schultergürtel. Die Ablösung der Clavikeln von der Interclavicula, die Ent- wicklung der T-förmigen Gestalt der Interclavieula und die völlige Isolierung von Coracoid und Pro- coracoid bilden eine eigentümliche Parallele zu dem ähnlichen Zustand bei den Ichthyosauriern, denen allerdings eines der beiden letzteren Elemente verloren gegangen ist. Für die Procolophonia, die sicher von permischen Cotylosauriern mit ihrer bekannten Brust-Schultergürtel-Form abstammen, zeigen die Tatsachen die Lösung und weitere Ausgestaltung dieser Elemente. Es liegt also faktisch die Möglich- keit vor, daß der feste Verband gelöst wird und die einzelnen Elemente weiter individualisiert werden. Das Interesse dieser Tatsache liegt für mich darin, daß hierdurch als Parallele die Möglichkeit einer direkten Ableitung des Brust-Schultergürtels der Ichthyosaurier von dem der Cotylosaurier gegeben ist. Die beiden hier hervorgehobenen Neuerwerbungen der Procolophonia werfen daher in der an- gedeuteten Weise einen kleinen Lichtstrahl auf gewisse Vorgänge in der Stammesentwicklung der Reptilien, indem sie als bewiesene Tatsachen im kleinen Parallelen bilden zu angenommenen Vorgängen bei’großen Zweigen des Reptilstammes. Aber auch direkt für die Geschichte der Cotylosaurier sind die Procolophonia interessant. Denn sie repräsentieren einen — soviel wir bis jetzt wissen — sterilen Endzweig der Cotylosaurier, in dem die. Tendenz zur Weiterentwicklung sich zeigt, eine gewisse Lebensäußerung des Cotylosaurier-Stammes, die aber hier nicht mehr zu einem Fortbestande führt. Es entwickeln sich Schläfengruben wie in den Nachkömmlingen mehrerer anderer Zweige der Cotylosaurier, und sogar in einer neuen Form. Ferner vollzieht sich eine wesentliche Umgestaltung im Brust-Schultergürtel der Procolophonia, wie sich ‚bedeu- tende Umgestaltungen auch in den Nachkömmlingen mehrerer anderer Zweige der Cotylosaurier voll- —. (OR — ziehen. Es zeigt sich darin die ganz bedeutende phylogenetische Lebenskraft der CGotylosaurier, die bis in die letzten sogar wahrscheinlich sterilen Ausläufer sich geltend macht. Wie in den Pareiasauriern eine Gruppe der Cotylosaurier gleichzeitig in weit getrennten Erd- teilen verbreitet ist (Südafrika und Nordrußland), so sind auch_in der älteren Trias die Procolophonia gleichzeitig in Europa und Südafrika verbreitet, und sogar im Formen, die einander so ähnlich sind wie Telerpeton und Procolophon. Dies kann unmöglich durch getrennte Entstehung zufällig ähnlicher Formen, sondern nur durch Migration erklärt werden. | Höndbuch ‚der aaleike ı der für die Formationen bezeichnendsten Versteinerungen. en von einer Vereinigung. von Geologen ter ‚Redaktion von Fr. Frech-Breslau. Das Palaeozoicum. - (Komplett.) Von Ferd. Roemer, fortgesetzt von Fritz Frech. nd 2 Tafeln. gr. 8%. 1880. 1897. (IV. 688 8.) Preis 2 Tafeln. er. 8°, 1876. Kart. Preis Mk. 28.—. . Lieferg. Silur. Devon. Von Fr. Frech. [ el! und 3 Karten. en. 8%, 1897. (256 8.) Preis Ei Liefer, Die Steinkohlenformation. Von gr. 8". 1899. er Die Dyas. AT Hälfte. Von Fr. Frech. Fauna. Abgrenzung und Gliederung. Dyas Lee ‚Die D yası 1. Hälfte, Fr. Frech Noetling. Die ‚Syaische Eiszeit der Süd- Grenze des Die Trias. Rompleit) Vysogörski). Mit 8 Licht- asiatische. Trias, ER Se Trias, de Mediterran- -Gebietes Rückblick auf die Trias. Von Fr. Frech. and: Die Kreide 5 i erkreide (Palaeocretaeicum). Ei g. (168 8.) Mit Preis Ak ae, stufe, Barremestufe, Aptstufe. extabbildungen. Preis Mk. 32.—. um, (Im. Erscheinen begriffen) | er Band: Das Quartär. HP Jra nd Fauna des Quartär. Von Fr. Frech. Das Von E. Geinitz. Mit vielen Tafeln, Karten, P : t 13 Tafeln und wo Figuren. er. 8°. 1901. leitung. ‚Von Fr. Fr ech. Kontinentale ind 76 Abbildungen im Von Fritz Noetling. R sowie mehreren ein im Text. ‚Fr. Frech). Mit 27 Tafeln und zahlreichen Tabellen j es zur een Trias. . Amerika- bellenbeilage und 23 Du, Preis. r Palaeoeretacieum. | e Palaeoeretacieum des südöst-. Seit 1833 Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie. Unter Mitwirkung einer Anzahl von Fachgenossen herausgegeben von M. Bauer, E. Koken, Th. Liebisch in Marburg. in Tübingen. in Berlin. Jährlich erscheinen 2 Bände, je zu 3 Heften, Preis pro Band Mk. 27.50. Seit Mai 1900 Centralblatt Mineralogie, Geologie und Paläontologie. Herausgegeben von M. Bauer, E. Koken, Th. Liebisch in Marburg. in Tübingen. in Berlin. Monatlich 2 Nun Preis für Niehtabonnenten des Neuen aamchlehs Mk. 18. — pro Jahr. Abonnenten des Neuen Jahrbuchs erhalten das Centralblatt unberechnet, Paläontologische | WANDTAFELN L Serie: Fossile Tiere. Herausgegeben von E A. Ss Zittel una K. Haushofer. Fortgesetzt (Taf. 74—83) von J. F. Pompeckj. eroarelsl SS: Inhalts- und Preisverzeichnisse der ganzen Serie stehen zu Diensten. Paläontologische Wandtafeln Il. Serie: Fossile Pflanzen. f Herausgegeben von J. F. Pompeckj und H. Salield. -Dafel I 25, Darstellend: Thallophyta, Algae, Gymnospermae, Cycadales, Gink- | goales, Coniferales, Filices, Pecopteridae, Sphenopteridae, Uryptogamae, \ Neuropteridae, Dietyopteridae, Palaeopteridae, Sphenophyllae, Hydropteridae, Preis jeder Tafel aufgezogen mit Stäben Mk. 6.—. In der E. Schweizerbart’schen Verlagsbuchhandlung, -Nägele & Dr. Sproesser in Stuttgart ist erschienen: Geognostischer Wegweiser durch Württemberg. Anleitung zum Erkennen der Schichten und zum Sammeln der Petrefakten von Dr. Th. Engel, Pfarrer in Eislingen. Dritte, vermehrte und vollständig umgearbeitete Auflage. Herausgegeben unter Mitwirkung von Kustos Dr. E. Schütze. gr. 8%, 670 Seiten mit 6 Tafeln, 261 Textfiguren, 4 geologischen Landschaftsbildern, 5 Profiltafeln und einer geognostischen Ueber- sichtskarte. Elegant in Leinwand gebunden Mk. 14.—. Festschrift ÄDOLF v.KOENEN gewidmet von seinen Schülern zum siebzigsten Geburtstag am 21. März 1907. Kl. 4%. XXXI. 115 Seiten. Mit 1 Porträt, 13 Tafelu, 1 Textbeilage und 20 Textfiguren. 16 Abhandlungen von Bücking, von Linstow, Grupe, Steuer, Menzel, Beushausen, Tornquist, Mestwerdt, Holzapfel, Denckmann, Stille, Clarke, Rinne, Smith, Bode, Harbort, Preis: Brosch. Mk. 26.—. Die kristallinen Schiefer des Laacher Seegebietes und ihre Umbildung zu Sanidinit von Geh. Rat Prof. Dr. Reinhard Brauns. Gr. 4°. 18 Tafeln mit 68 Fig. — In Mappe. Preis Mk. 24.— Der Schwerpunkt des vorliegenden Werkes liegt in den Abbildungen, welche die Mineralien der kristallinen Schiefer aus dem Laacher Seegebiet vorführen und die Veränderungen ver- anschaulichen, welche diese intratellurisch erfahren haben. Zugleich können die Tafeln zur Demonstration bei Vor- lesungen «dienen, da die auf ihnen abgebildeten Mineralien in keinem anderen Tafelwerk in gleicher Vollständigkeit enthalten sind. Ein für jeden Mineralogen und Petrographen hochbedeutsames Werk. Drack der Stuttgarter Vereinsbuchdruckerei. Gr. 8’. 692 Seiten. Mit 107 Figuren und 2% Tafeln. Gewidmet von seinen Schülern zum sei Mit Beiträgen von: E. Becker, R. A. Daly, L. Finckh, U. Gru mann, C. Hlawatsch, W. H. Hobbs, E. O0. Hovey, M.K Gr. 8°. 876 Seiten und 4 Tafeln. — Preis Mk. 34... | Bd. I. Die petrographisch wichtigen Mineralien. Bd. II. Massige Gesteine. Von H. Rosenhusch. Elemente der Gesteinslehre H. Rosenbusch. Dritte neubearbeitete Auflage. Preis brosch. Mk. 23.—, geb. Mk. 2 24, a 1906. Mit einem Porträt, einer geol. Karte, 11 Tafeln und 35 Textigure. 4 Gr. 8°, VIII. 412 Seiten. — Preis Mk. 20.—. der Mineralien und Gesteine von H. Rosenbusch- Heidelberg. Vierte Auflage, —— Bd:TE Massige Gesteine II. Hälfte. Ereussgesteine. Das ganze Werk umfaßt nunmehr: 1. Hälfte: Allgemeiner Teil. Von E. A. WüLrıng. Mk. 20. 2. „ . Spezieller Teil, Von H. RosenguscHh. Mk. 20,—. 1. Hälfte: Tiefen- und Ganggesteine. Mk. 26.—. 2... Ergußgesteine. Mk. 34.—. “ a on ITRAEGE . ZUR nn BR: Na Herausgegeben E. KOKEN una J. F. POMPECKJ in Tübingen in Göttingen, Unter Mitwirkung von 0°. Jackel, A. von Koenen, A. Rothpletz und G. Steinmann als Vertretern der Deutschen Geologischen Gesellschaft. Neunundfünfzigster Band. Dritte und vierte Lieferung. Inhalt: aukisart BE. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Nägele & Dr. Sproesser. : 1912. Ausgegeben im April 1912. in Stuttgart beir. v. anne: „Island“, wirft rad ir a er Von Prof. Dr. O. Abel, Wien. Gr. 8%. 724 Seiten mit 470 aa | Preis geb. M. Das Werk behandelt: I. Die Geschichte und Entwicklung der Palacontologie. 1 Die Über- reste der fossilen Wirbeltiere. III. Die Wirbeltiere im Kampfe mit der Außenwelt. IV. Die ‚Palaeo- biologie und Phylogenie — und legt die strenge Gesetzmäßigkeit dar, nach der sich seit den ältesten Zeiten organischen Lebens die Anpassung auf der Erde ollzicht Ein gewaltiges Wissens- und neues Arbeitsgebiet ist in diesem Buche erörtert: GE eröffnet; das Werk wird von keinem Palaeontelogen unberücksichtigt gelassen. werden können. a E. Schweizerbart'sche Verlagsbuehhandlune Nägele & Dr. . Sprocsse in Stuttgart, M Anatonie und Physiologie der Fusulnen. . en Fans v. Stast. (Zoologica, herausgegeben von Prof. Dr. C. Chun, Leipzig, Heft EI —— 4°. VIII. 93 Seiten. Mit 2 Tafeln und 62 Textfiguren. Preis Mk. a Diese Abhandlung bildet eine wichtige und unentbehrliche Ergänzung, der in der „Palae- 0 ontographica*“ Bd. 55, 56 und 59 erschienenen beiden ersten Teile der Monographieder 6 Fusulinen von Prof. Dr. E, Schellwien +}. Wenn auch durchaus auf Schellwiens an I jährige Untersuchungen sich stützend, so bringt die Arbeit doch viele neue Gesichtspunkte, die 8 bei einem Studium der Schellwien’schen Monographie, von der noch weitere Teile in der „Palae- ontographica® erscheinen ‚werden, unbedingt berücksichtigt werden müssen, E. SCHWERSEIBANT, sche ee Nägele & Dr. Sproesser in rer Pa, Sy sr EG an Se ——— I 1 % Professor De G. Schwalbe, Strassbug. | 1. Studien zur Vorgeschichte des Menschen. I. Zur Frage der Ab- |} stammung des Menschen. II. Das Schädelfragment von Brüx und ver- If wandte Schädelformen. III. Das Schädelfragment von Cannstatt. 2 | Gr. 8°. 228 Seiten mit 4 Tafeln und 62 Textfiguren. — Mk. 18.—. || 2. Über Darwins Werk: Die Abstammung des Menschen. | Gr. 8°. 32 Seiten. — Mk. 2.—. ee en | Uber die Belemniten des schwäbischen Lias und die mit ihnen verwandten Formen des Braunen Jura (Acoeli). Von ERICH WERNER. (Mit Taf. X—XII.) Den Belemniten wurde in den letzten Jahrzehnten in Schwaben wenig Interesse entgegengebracht. Wenn ich nun, angeregt durch meinen verehrten Lehrer, Herrn Prof. Dr. vos Koxen, die Belemniten des schwäbischen Lias und die damit zusammenhängenden Formen des Braunen Jura einer Revision unterziehe, so hoffe ich, zur Ausfüllung dieser Lücke etwas beizutragen. Zur Verfügung stand mir in erster Linie das reiche Material der Tübinger Sammlung mit den Originalen Quexstepr’s. Durch die Güte von Herrn Prof. Dr. E. Fraas war es mir möglich, das eben- falls ziemlich große Material des Stuttgarter Naturalienkabinetts zu studieren. Ferner haben mir wert- volles Material überlassen die Herren: Forstamtmann Dr. K. Rav-Schussenried, Pfarrer Dr. Tr. ExGEL- Eislingen, B. Havrr-Holzmaden, Dr. R. Lang-Tübingen. Ihnen allen, insonderheit Herrn Prof. Dr. von Koken, spreche ich an dieser Stelle meinen herz- lichen Dank aus. - Vorbemerkung. Eime Systematik der Belemniten aufzustellen ist in manchen Punkten sehr schwierig. Da von ihnen fast immer nur das Rostrum erhalten geblieben ist, so sind wir genötigt, dieses allein zur Grund- lage der ganzen Systematik zu machen. Inwieweit wir aber aus Verschiedenheiten des Rostrums auf Verschiedenheiten des Mantels und des ganzen Tieres schließen können, steht dahin. Wir sind in manchen Fällen nicht einmal über die Jugendformen ganz im Klaren. Dazu kommt noch die Möglichkeit, dab ein sexueller Dimorphismus bei einzelnen Arten vorhanden gewesen sein kann, wie D’ÖRBIGNY vermutet. Da nun die Belemniten namentlich im Lias sehr zahlreich und manchmal gerade charakteristische Formen an bestimmte Horizonte gebunden sind, so hat eine Systematik der Belemniten die Aufgabe, das Bestimmen der einzelnen Formen, sowie der Schichten, in denen sie liegen, zu erleichtern. Daher schien es mir nötig, ähnliche Formen, die einander meist auch phylogenetisch nahestehen dürften, zu Gruppen zusammenzufassen und stets möglichst genau die Schichten anzugeben, in denen sie ge- funden werden. Obwohl die Übersichtlichkeit der Arbeit dadurch beeinträchtigt wurde, war ich vielfach ge- nötigt, auf die Synonyma einzugehen, denn jeder, der sich mit Belemniten beschäftigt hat, weiß, dab hier eine große Unsicherheit herrscht. Einteilung. Eine Übersicht über frühere Versuche, die Belemniten einzuteilen, gibt PrıLuırs in seiner Mono- graphie. Er selber verzichtet auf eine Einteilung. In neuerer Zeit hat BayuE! die Belemniten in eine Anzahl Genera eingeteilt, diese Einteilung aber nicht näher ausgeführt. Sie ist auch nicht ausreichend. Dagegen stimmt die folgende Einteilung wenigstens in den großen Zügen mit der von K. Mayer- Eymar” überein. Vorläufer der Belemniten in der Trias und im Lias der Alpen waren: Aulacoceras Hau. Atractites GümB. An letzteren schließt sich auch Xiphoteuthis elongata Huxıey an, zu dem der vermeintliche Phrag- mokon von c/avatus (s. d.) gehört. (Mittl. Lias Schwaben. England.) Die Unterfamilie Belemnitinae der Belemnitidae zerfällt (nach STEINMAnN-DOEDERLEIN) in 2 Gattungen: 1. Belemnites Lister 2. Belemnitella D’ORR. ' Explie. de la carte geol. de France 1878, Atlas Vol. IV. ?® Zeitschrift d. Deutsch. geol. Ges. 1883, S. 641 (vorher journal «le conch. 1863). 105 Die Gattung Belemnites in 3 Sektionen: fun] A) Acoeli Br. B) @Gastrocoeli D’ORB. C) Notocoeli. Im Folgenden handelt es sich allein um die Sektion der «coeli. oO Acoeli. (Lias— ob. Dogger.) Die Sektion acoeli besitzt niemals eme am Alveolarende beginnende Bauch- oder Rückenfurche. An der Spitze dagegen sind häufig Furchen vorhanden. Ich möchte sie in folgende Gruppen und Unter- gruppen einteilen: Il, II. II. IN Curti. Belemniten ohne Furchen, bei denen der Phragmokon tief ins Rostrum eindringt und die nicht größer als ein kleiner Finger werden (Lias « bis Br. e). a) Breves Qu. (ob. Lias « bis unt. y), 1. Bel. acutus Mıtv. (ob. Lias «), 2. Bel. Engeli n. sp. (ob. Lias «, ß), 3. Bel. alveolatus n. sp. (Lias & bis unt. y): b) Breviformes (ob. Lias d bis Br. e), 1. Bel. Zieteni (ob. Lias ö), 2. Bel. breviformis Voutz (Lias £ bis Br. «), 3. Bel. Gingensis Oprzu (mittl. Br.-J.); ec) excavati (sehr selten), 1. Bel. excavatus Puırn. (Lias y), sehr selten, 2. Bel. dens Sımpson (Lias 8), sehr selten. Clavati. Schlank, zur Keulenform neigend, ohne Furchen an der Spitze (mittl. Lias bis Br. «), 1. Bel. clavatus ScHLoTHEım (mittl. y bis ob. d, Lias £ bis Br. «), sehr häufig, 2. Bel. exilis v’OrRB. (Lias L), selten, 3. Bel. parvus Harrm. (Lias [), sehr selten, 4. Bel. serpulatus Qv. (Lias L), sehr selten, 5. Bel. charmouthensis Mayer (Lias y), selten, 6. Bel. ventroplanus Vourz (ob. Lias y bis unt. 0), 7. Bel. compressus Stauu (Lias d), mit Furchen. Paxillosi. Gylindrische, meist stattliche Formen mit Dorsolateralfurchen (mittl. Lias, unt. &), 1. Bel. apieicurvatus Br., Priwr. (Lias y), 2. Bel. virgatus MAyER (Lias y), 3. Bel. Milleri Purun. (Lias 0), 4. Bel. faseolus Dumorr. (mittl. Lias d), selten, 5. Bel. paxillosus Scuuorn. (Lias y bis unt. e), sehr häufig. Digitales. Sehr stark komprimierte Formen, deren Hinterende sich rasch verjüngt. Ventral- furche meist vorhanden (ob. Lias). Palaeontographica. Bd. LIX. 14 V. VI. VI. — 106 — l. Bel. irregularis ScHLoTH. (ob. Lias e&—L£), häufig, 2. Bel. incurvatus Zieten (ob. Lias e), 3. Del. Wrighti Orreu (ob. Lias e—L). Tripartiti. Meist schlanke Formen mit Ventralfurche und Dorsolateralfurchen, von denen entweder die eine oder die andern vorherrschen können (ob. Lias bis Br. «); a) »glattes acuarü. Die Ventralfurche herrscht vor, die Dorsolateralfurchen treten zurück. Selten sind die Furchen gar nicht entwickelt (Lias e); Bel. oxyconus ZiETEN (ob. Lias e, Bollensis-Schicht), selten, . Bel. tripartitus graeilis Qu. (lias e bis Br. «), Ro) 3. Bel. striolatus PrıwL. (Lias e—£), selten, 4. Bel. tubularis Youna u. Bırv (Lias & mittl. u. ob.), 5. Del. acuarius ventricosus Qu. (Lias e mittl. u. ob.), 6. Bel. lagenaeformis Zieten (Lias 6), 7. Bel. Rawi n. sp. (Lias e ob.), selten; b) »gestreifte« acuarü. Dorsolateralfurchen besser ausgebildet. Weniger schlank als die vorigen (Lias Ö); 1. Bel. tripartitus sulcatus Qu. (Lias £, Radians-Schichten), Bel. longisulcatus Vourz (Laas £), ww DD . Bel. acuarius macer Qu. (Lias L), 1S . Bel. tricanaliculatus Zieten (Lias € bis Br. «), . Bel. acuarius brevisuleatus Qu. (Iaas L), » og Bel. Tessonianus D’Ore. (Lias L), sehr selten; ce) Trisuleati. Dorsolateralfurchen und deutliche Ventralfurche stets vorhanden. Querschnitt oval (Lias £ bis Br. «); 1. Bel. opalinus (Ju. (Lias £ bis Torwlosus-Schichten), 2. Bel. conoideus OppEn (Br. «). Anhang: 1. tripartitus cerassus n. Sp. | 2. pyramidalis ZIETEN Lias £ bis Br. « 3. brevirostris D’ORB. 4. Bel. iwvenis n. sp. (Lias £ bis Br. «). Rhenani. Keine gut umrissene Gruppe. Meist stattliche Formen ohne Ventralfurche (Lias ZbisBr. 2); 1. Bel. Rhenanus Oprer (Lias £ bis Br. «), 2. Bel. meta Bu. (Iaas {), 3. Bel. spinatus Qu. (Br. P). @igantei. MRiesenformen. Meist mit Dorsolateral- und Ventrolateralfurchen (mittl. Br.-J.); 1. Del. quwinguesuleatus Br. 2. Bel. longus Vowrz (= subgiganteus Br.) | 3. Bel. giganteus erassus n. Sp. 3r. y—0. 4. Bel. aalensis Mınn. (= giganteus ventricosus (Ju.) | 5. Bel. elliptieus Mivv. (= giganteus procerus (Ju.) 107 °— I. Curti. Die Curti sind Belemniten, die sich durch ihre Kürze und durch den Mangel an Furchen aus- zeichnen. Das Rostrum dieser Formen übertrifft nur ausnahmsweise einen kleinen Finger an Länge. Die Alveole reicht stets tiefer als bis zur Mitte des Rostrums hinein (Ausnahme Bel, alveolatus). Ihre vertikale Verbreitung geht von der Zone des Am. Bucklandi bis zum Ende des mittleren Braunen Jura. Allerdines mit Unterbrechungen und durch diese Unterbrechungen wird eine weitere Einteilung ermöglicht, die sich auch morphologisch durchführen läßt. Ihr erstes Verbreitungsgebiet ist der untere Lias, es sind die von (Juenstepr unter dem Namen brevis zusammengefaßten Formen. Dann finden wir sie erst wieder in der Gostatenzone. Hier liegt Bel. Zieteni (= breviformis ZiErEn), den wir mit den Formen des’Lias £ und des Braunen Jura, nämlich Lreviformis VonLrz und gingensis Orpuu als Breviformes zusammenfassen wollen. An diese Formen möchte ich noch einige sehr seltene Belemniten anschließen, die ich unter dem Namen excavati zusammenfasse, da hier die Alveole fast das ganze Rostrum durchdringt. a) Die Breves (v. Sie reichen von der Zone des Am. Bucklandi bis zum unteren Lias y. (uessteor teilt sie rein stratigraphisch ein und nennt die Formen des oberen « brevis primus >» u, » secundus » unteren y » tertius. Betrachten wir diese Formen morpholoeisch, so haben wir 1. einen schlank kegelförmigen, etwas gebogenen Belemniten — Bel. acutus Mill., der fast aus- schließlich im oberen Lias « vorkommt, also ungefähr — brevis primus Qv.; 2. einen dieken, plumpen, kegelförmigen — Bel. Engeli n. sp., der vorwiegend im oberen Lias £ gefunden wird, und 3. einen schlanken zylindrischen, der ebenfalls im oberen Lias 3 vorkommt, aber auch noch ins untere y hinaufreicht, Bel. alveolatus n. sp. Alle diese Formen sind jedoch durch Übergänge mehr oder weniger miteinander verbunden, so daß man sie unter der Gesamtbezeichnung dreves beisammen lassen muß. Bei diesem Namen bezieht sich Qvensteor auf Bramviuee!, der sehr verschiedene Formen unter diesem Namen zusammenfaßt. H£gerr? hat nun Bramvırrr’s Origimale studiert und kommt zu dem Resultat, dab Bel. brevis Bı., Var. A = acutus MıLLER, Bel. brevis Br., Var. B = eine Form aus dem mittleren Lias, der er den Namen brevis erhalten will, und Bel. brevis Br., Var. G — Bel. meta Br. eine Form aus der Jurensisschicht sei. Wir wollen den Namen brevis immer nur im Sinne (JusnstEpr’s verwenden. 1 Mem. sur les bel., S. 86. 2 Bull. soc. geol. de France, 2® ser., 1864/65, S. 201. — 108 — 1. Bel. acutus Mitver. (Taf. X, Fie. 1.) 1826. Bel. acutus MitLER. Geol. Transact. 2nd series, Vol. II, S. 60, Taf. VIII, Fig. 9. 1828 (1837). Bel. acutus SOWERBY. Min. Conch. S. 180 (619), Taf. 590, Fig. 7, 8.! 1842. Bel. acutus D’ORBIGNY. Pal. Franc. Terr. iur., S. 94, Taf. IX, Fig. 8—12. 1853. Bel. acutus CHapuıs et DEWALQUE. Descript. des fossiles des terr. iur. sec. de la prov. de Lux., S. 20, Taf. III, Fig. 1. 1856—1858. Bel. acutus OPprL. Die Juraformation, S. 193.? 1866. Bel. acutus PuizLuıps. A monograph of Brit bel., S. 33, Taf. I, Fig. 1. 1869. Bel. acutus DUMORTIER. Etudes pal6ont. sur les depots iur. du bassin du Rhone II, S. 109. 1871. Bel. acutus BRauns. Der untere Jura im nordwestl. Deutschl, S. 166. 1876. Bel. acutus TATE u. BLAKE. The Yorkshire Lias, S. 315. 1827. Acutus brevis BLAINVILLE (Var. A). Mem. s. l. belemn., S. 86, Taf. III, Fig. 1, 1a. 1846-49. Acutus brevis primus QUENSTEDT. Ceph., S. 395, Taf. XXIII, Fig. 17. 1858. Acutus brevis prinmus QUENSTEDT. Jura, S. 72, Taf. VII, Fig. 13, nicht 14! 1878. Acutus pachyteuthis acuta BayLE. Explication de la carte geol. de la France, Atl. Vol. IV, Taf. XXVI, Fig. 5. Ein schlanker, kegelförmiger Belemnit, der ziemlich gleichmäßig in eine schlanke Spitze aus- läuft. »Die Bauchseite fällt fast senkrecht ab, während die gegenüberliegende Rückenseite etwas bauchig vorspringt« (QuENSTEDT), so daß die Spitze der Bauchseite zugekehrt ist. Er ist stets komprimiert und zwar gewöhnlich so, daß der Bauch schmäler ist, als der Rücken. Dies ist bei den englischen umgekehrt. An den Seiten laufen manchmal schwache Striemen entlang, die aber die Spitze nie erreichen. Phragmokon: Die Alveole reicht bis über die Mitte des Rostrums hinab. Der Apex ist wenig excentrisch und der Bauchseite zugeneigt. Der Winkel des Phragmokons” beträgt 25—27'. Apikallinie gerade und wenig excentrisch. Maße. Länge bis 58 mm. A:D = 300: 100 D = E 4eutus Mrwr. kann am ehesten mit der schlankeren Varietät des breviformis Vorrz (Lias &) ver- wechselt werden oder mit pyramidalis Zistexn (= tripartitus brevis (Jw.) desselben Horizonts (Lias £), von dem er sich aber durch den Mangel jeglicher Furchen unterscheidet. Manchmal finden sich auch etwas stumpfere und diekere Formen, die zur nächsten Spezies überleiten. Verbreitung. Hauptsächlich in der Zone des Am. Bucklandi in Deutschland, England und Frank- reich. Er wurde in Schwaben gefunden: im oberen Arietenkalk, der Gryphäen- und Pentakrinitenbank. Bei Dußlingen auch im Ölschiefer des Lias «. Bei Hüttlingen über dem Gryphitenkalk, bei Ellwangen im untern 8 hart über den «-Bänken. Aus Lias « noch an vielen andern Orten. Im Rhonebecken ist er hauptsächlich m der Pentakrinitenbank verbreitet. In Yorkshire in der Zone des Am. Bucklandi und oxynotus (T. u. Bn.). 2. Bel. Engeli n. sp. (Taf. X, Fig. 4.) Vergl. QUENSTEDT, Ceph., Taf. XXII, Fig. 18d; Jura, Taf. VII, Fig. 14. Er ist der größte und dickste unter den Dreves, ein plumper, schwach kegelförmiger Belemnit, der sich hinten immer rascher verjüngt. Manchmal sitzt am Hinterende noch eine dornförmige, mit ! Die Zahlen in Klammer bedeuten die deutsche Übersetzung von AGassız. ?® Ich zitiere hier immer die fortlaufende Seitenzahl der Württ. Jahreshefte. Es beginnt mit 5. 121. ” Der Phragmokonwinkel ist stets im Dorsoventralschnitt angegeben. 22 . .. d C 2. . 1 . .. m: ' A:D = Länge der Apikallinie zum Durchmesser —e D-- das Verhältnis des über der Apicallinie gelegenen Teils 1 d ° , 2 a r Ä A ö Re \ des — Durchmessers zum untern, —- Dorsoventral. Diese Maße sind jedoch ziemlich beträchtlichen individuellen Schwan- kungen unterworfen, so dab sie für die Artbestimmung nur wenig brauchbar sind. — 109 — Fältchen versehene Spitze, ähnlich wie beim spinatus. Diese ist aber meist abgewittert. Überhaupt ist das ganze Rostrum häufig verwittert oder mit fest anhaftendem Mergel überzogen. Nicht selten findet sich (namentlich auf dem Kuhwasen bei Ofterdingen oder bei Balingen) eine kleine mehr zylindrische Jugendform, die man fast nur verwittert bekommt. (Juersehnitt fast rund. Phragmokon. Die Alveole reicht bis über die Mitte des Rostrums hinab. Der Winkel beträgt 27°. Der Phragmokon ist nur bei 2 Exemplaren der ehemaligen Wiırtuincer'schen Sammlung erhalten, aber ganz von Schwefelkiesknollen entstellt. Maße. Länge bis &£5 mm (ohne Phragmokon), gewöhnlich aber nur 60 mm. A:D = 240 : 100. ZUR Verbreitung. Er findet sich hauptsächlich im oberen Lias $ (selten im «). Meist zusammen mit [04 DT= Ammonites bifer und oxynotus an vielen Orten, besonders bei Balingen, Nürtingen, Ofterdingen, Frommern. Sehr nahe steht ihm Bel. Oppeli Mayer! (eine unscharf charakterisierte Übergangsform). Auch Bel. penieillatus Pruwr. steht ihm nahe, hat auch fast dasselbe Lager. Ein wenig weiter entfernt ist Bel. infundibulum Priw., der erste englische Belemnit. 3. Bel. alveolatus n. sp. (Taf. X, Fig. 2 u. 3.) Eine Jugendform ist abgebildet Quensr., Jura, Taf. XIII, Fig. 2. Er ist im Unterschied von den andern Breves schlank zylindrisch und seine Alveole geht nicht tief in das Rostrum hinab. Sein Hinterende läuft in eine scharfe Spitze aus, die häufig Verwitterungs- fältchen trägt. Es kann auch die ganze Spitze abgewittert sein. Furchen sind keine vorhanden. Sein (Querschnitt ist kreisrund bis oval. Die Kompression kommt vielleicht vom Gebirgsdruck her, da die Kalkspatprismen etwas verändert sind und die Wachstumsstreifen nicht mehr erkennen lassen. Er ist ganz schwarz. Der Phragmokon ist bei sehr vielen Exemplaren noch ziemlich weit über das Rostrum hinaus erhalten und meist verkiest. Innerhalb des Rostrums zeigt der Phragmokon noch deutlich verkieste Kammerscheidewände. Auch bei einer sehr schlanken Jugendform (vergl. Quexstenr’s Abbildung) ist der Phragmokon noch gut erhalten. Daher auch der von Quesstepr in erster Linie für die Jugendform vorgeschlagene Name. Quvenxstr., Geph., Taf. XXIHN, Fig. 18, und Jura, Taf. XII, Fig. 1 sind Formen, die auch hieher gehören, aber auch Anklänge an die vorhergehende Form aufweisen (vergl. die Übergangsform Bel. Oppeli MAYER). Maße. A:D ziemlich variabel, 100:380—430, D mr — = Winkel des Phragmokons 27°. Mit erhaltenem Phragmokon wird er ungefähr 82, ohne solchen 57 mm lang. Verbreitung. Er ist im oberen $ und im untersten y (brevis tertius) nicht selten. Rarikostaten- lager von Hechingen, y von Hechingen, oberer 3 von Dürnau, Balingen, Breitenbach u. a. Er ist morphologisch und stratigraphisch schon ein Übergang zu den Paxillosen. ! Liste par ordre systematique des bel. etc. 1863, S. 9. — 110 — bh) Breviformes. Es sind 3 kurze Belemniten, die alle ursprünglich den Namen breviformis getragen haben, nämlich: l. Bel. Zieteni —= breviformis Zieren, Costatenschicht; 2. Del. breviformis Vowrz (Lias Bra); - 3. Bel. Gingensis OppeL — breviformis Quexst., mittl. B. Jura. Bel. Zieteni steht den beiden andern in Form und Lager selbständig gegenüber und unterscheidet sich durch sein stumpfes, fast abgerundetes Hinterende von allen andern Breves und Brreviformes. Nur mit ganz stumpfen Gingenses (Br y!) könnte er verwechselt werden. Die beiden andern gehen morphologisch wie stratigraphisch imeinander über. Breviformis Vourz, Var. A, ist schlank kegelförmig, ; > » » B und G, mehr zylindrisch mit aufgesetzter Spitze, Gingensis OprrL ist stumpf kegelförmig mit kurzer angesetzter Spitze. 1. Bel. Zieteni (— breviformis Zıeten). (Taf. X, Fig. 5.) 1830. Bel. breviformis ZIETEN. Verst. Württ, S. 27, Taf. XXI, Fig. 7. 1546—49. Bel. breviformis amalthei Qu. Ceph., S. 404, Taf. XXIV, Fig. 21—23. 1854. Bel. brreviformis OPper. Mittl. Lias, S. 96. 1856. Bel. breviformis OPppEL. Die Juraformat., S. 274. 1858. Bel. breviformis amalthei Qu. Jura, S. 175, Taf. XXI, Fig. 14. 1869. Bel. breviformis (VoLTz) Dunort. (l. c.), III, S. 32, Taf. I, Fig. 9—12. 1853. Bel. abbreviatus CHaPpuIs et DEWALQUE (. c.), S. 22, Taf. II, Fig. 2. Es ist eine kurze zylindrische Form mit stumpfem, fast abgerundetem Hinterende. Furchen sind keine vorhanden, dagegen laufen bei manchen Exemplaren flache Striemen die Seiten entlang, die dazu beitragen, daß der Belemnit einen mehr quadratischen als runden Querschnitt zeigt. Sein Äußeres zeigt vielfach scheckige Streifen. Der Phragmokon reicht tief in das Rostrum hinein, ist stark exzentrisch der Ventralseite ge- nähert und hat einen Winkel von 26°. Die Apikallinie ist ebenfalls stark exzentrisch und strebt in einem gegen die Bauchseite konvexen Bogen dem Hinterende zu. Seine Größe beträgt ca. 60 mm. a — — Der Querschnitt des Phragmokons ist kreisrund bis abgestumpft quadratisch. Seine Jugendformen sind schlanker. Von ähnlichen Formen des oberen Lias und des Br. J. unterscheidet er sich durch seine zylindrische Gestalt und durch den Mangel einer Spitze. Vorkommen. Er ist bei uns ziemlich häufig im oberen d in der Leptaena- und Costatenschicht, namentlich bei Wilflingen, wo sie Herr Dr. Rau in Menge gesammelt hat. Zusammen mit plicatula spinosa kommt er vor bei Geislingen. Außerdem in der Costatenschicht von Reutlingen, Hechingen etc. Bei Ettenstadt direkt unter den Posidonienschiefern. Manchmal wird er fälschlicherweise mit breviformis Vourz (Lias (—Br. «) zusammengeworfen, so von Dvmorrıer, der ihn als ziemlich häufig in den Schichten des Bel. elaratus (= mittl. Lias) des Rhone- beckens erwähnt. Auch im Macigno (— Lias 0) Luxemburgs kommt er vor. (Bei Gmapvis und DEWALQUE ist jedenfalls der Querschnitt, Fig. 2b, verzeichnet; vergleiche ihn mit der eingezeichneten Alveole!). — 111 In England kommt ein ganz ähnlicher, ungefähr in derselben Lage (Middle Lias) vor (nach Tate und Brare von der Zone des Am. eapricornus bis zur Zone des Am. serpentinus), aber schon ver- mischt mit Formen, die breviformis Vowvz ähnlich sind." In der ‚Jurensis- oder Torulosusschicht fehlt in England ein breviformis. 2. Bel. breviformis Vortz. 1830. Bel. breviformis Vortz. Obs. sur les bel., S. 42, Taf. II, Fig. 2—4. 1846 —49. Bel. breviformis Qu. Ceph., S. 427, Taf. XXVII, Fig. 21—22. 1858. Bel. breviformis Qu. Jura, S. 310, Taf. 42, Fig. 14. 1867. Bel. breviformis WAAGEN. Zone des Am. Sowerbyi, S. 83. 1879. Bel. breviformis Branco. Der unt. Dogger Deutsch-Lothr., S. 104. 1882. Bel. breviformis G. STEINMANN. Geol. Führer der Umgegend von Metz, Fig. 27. 1898. Bel. breviformis BENECKE. Beitrag zur Kenntnis des Jura in Deutsch-Lothringen, S. 47, Taf. I, Fig. 5, 6; Taf. IV, Fig. 5-9. 1902. Bel. breviformis W. JANENSCH. Die Jurensisschichten des Elsaß, S. 126, Taf. XI, Fig. 10. 1905. Bel. breviformis BENECKE. Die Verst. der Eisenerzform. v. Deutsch-Lothr. u. Luxemb., S. 286, Taf. XXVII, Fig. 5, 6. 1856—58. Bel. brevis (Bı.) OpreL. Die Juraformat., S. 481. 1878. Bel. brevis E. DESLONGCHAMPS. Le Jura Normand, S. 39, Taf. IV, Fig. 11—14. 1842. Bel. abbreviatus D’OrB. Paleont. Fr., S. 92, Taf. IX, Fig. 7. 1836. Bel. breviformis RoEMER. Verst. d. nordd. Oolitgeb., S. 164. Es sind die kurzen Formen ohne Furchen im Lias £ und Br. «. Vorrz hat daraus 3 verschiedene Varietäten gemacht, die er besonders beschreibt, von denen aber Var. B und G kaum voneinander ver- schieden sind. Var. A (Vortz) ist der Gestalt nach Del. acutus Mirzer ähnlich, schlank kegelförmig und all- mählich in eine Spitze auslaufend. Alveole und Apikallinie sind exzentrisch. Alle ähnlichen Formen mit Dorsolateral- oder gar Spuren einer Ventralfurche stelle ich zu pyramidalis Zierex (— tripartitus brevis (Ju.). Var. A ist bei uns selten (Lias C von Reutlingen). Häufig dagegen ist sie im oberen Lias von Gundershofen und im Br. « Lothringens. Var. B und C (Vorrz) ist etwas mehr zylindrisch, mit einer etwas abgesetzten Spitze versehen. Er ähnelt schon etwas dem Gingensis und entspricht etwa (v., Geph., Taf. XXVU, Fig. 21, und Jura, Taf. 42, Fig. 14. Der Phragmokon ist excentrisch, die Apikallinie gebogen. Bei uns ist er nicht häufig und kommt im oberen Lias £ von Reutlingen und im Br. « von Dürrwangen vor. Im mittleren Br. Jura hin und wieder zusammen mit Gingensis. Häufig ist er wieder bei Gundershofen, in den Jurensisschichten des Elsaß (Jawexsch), den Falla- ciosus- und Levesqueischichten Lothringens, sowie in den unserem ÖOpalinuston entsprechenden Lagern. Brauss erwähnt ihn unter dem Namen abbreriatus als häufig in der Zone der Trigonia navis.? Nach DestonacHamrps kommt er in den Lagern des Am. opalinus und Murchisonae der Normandie vor. Seine Figuren zeigen starke Verwandtschaft mit Gingensis. Bel. breviformis DumortiEr vom oberen Lias des Rhonebeckens (l. c. IV, S. 57, Taf. IV, Fig. 11, 12) weicht in seiner Gestalt ziemlich von unsern Formen ab. Ihm ähnlich ist Bel. sp. Bexzcke, Beitrag zur Kenntnis des Jura, S. 47, Taf. III, Fig. 3 und 8. ı Vergl. Prwips, Monogr., S. 41, Taf. IV. :2 Der mittlere Jura im nordwestl. Deutschland, 1869, S. 94. = la 3. Bel. gingensis Orrzr. (Taf. X, Fig. 8.) 1856—58. Bel. gingensis OPpEL. Juraformation, S. 482, 1864. Bel. gingensis v. SEEBACH. Hannov. Jura. 158. 1866. Bel. gingensis PhitLips. Monogr., S. 44, Taf. IV, Fig. 11. 1867. Bel. gingensis WAAGEN. Zone des Am. Sowerbyi, S. 83. 1878. Bel. gingensis EUDES DESLONGCHAMPS (l. c.), S. 43, Taf. V, Fig. 1, 2. 1882. Bel. gingensis STEINMANN. Führer von Metz, Fig. 28. 1846—49. Bel. breviformis Qu. Ceph., S. 428, Taf. XXVII, Fig. 23—26. 1858. Bel. breviformis Qu. Jura, S. 366, Taf. 49, Fig. 18. - Kurz, kegelförmig, ohne Furchen. Die Spitze ist meist gegen das übrige Rostrum etwas ab- gesetzt, dem Rücken zugekehrt und sehr kurz. Querschnitt kreisrund bis quadratisch. Er hat Ähnlich- keit mit Bel. Zieteni, unterscheidet sich aber von ihm durch seine Kegelform und seine Spitze. Mit breviformis Vourz (Var. B und C) ist er durch Übergänge verbunden. Die Alveole dringt tief im das Rostrum ein, ist außerordentlich stark exzentrisch und der Bauch- seite zugekehrt. Die Bauchseite des Phragmokons selbst fällt fast senkrecht ab. Die Apikallinie ist ebenfalls exzentrisch und strebt im emem schwachen Bogen der Spitze zu. Junge Exemplare gleichen vollständig den alten. 70 Seine Hauptverbreitung hat er im Br. y und d, vereinzelt findet er sich schon anlei « zusammen mit breviformis VorLrz. Besonders häufig ist er bei Gingen. Sonstige Fundorte: Donzdorf (Sowerbyi-Bank), Oberalfingen (Br. y), Eningen. Waacen kennt ihn aus dem ganzen süddeutschen Meeresbecken, sowie aus dem helvetischen und Pariser Becken. Er wird ca. 55 mm lang; der Winkel des Phragmokons beträgt 27°. D 5 — Deston@gcHAanps erwähnt ihn aus der Zone der Trigonia navis bis Am. Mwrchisonae (Normandie), STEINMANN aus den Sowerbyi-Kalken von Metz, Phiwrvıps aus der Zone des Am. Humphriesianus. D’Orsıcnr's abbreviatus, Taf. IX, Fig. 1, 2, gehört eher zu gingensis als zu breviformis (lias superieur). c) Excavati. Im Anschluß an die unsern Dreves entsprechenden Belemniten beschreibt PrıwLırs noch 3 kurze, sehr seltene Formen, die darin übereinstimmen, daß die Alveole fast das ganze Rostrum durehdringt und die Apikallinie die Länge des Durchmessers x nicht erreicht. Sie sind fast einem dicken, kegelförmigen Fingerhut vergleichbar. Es sind dies: Bel, excavatus PuILL. Bel. calcar Puiur. Bel. dens Prunn. Bel. dens unterscheidet sich von den beiden andern dadurch, daß er im unversehrten Zustand spitzer ist und daß er gleichmäßig kegelförmig zuläuft. Bel. exrcavatus und calcar sind mehr abgerundet und einander sehr ähnlich, nur daß bei excuvatus die Alveole noch tiefer geht als bei calcar. 3ei uns kommen vor, je durch 1 Exemplar vertreten: 1. Bel. excavatus Prıwv. (Taf. X, Fig. 6.) 1566. Bel. ezcavatus PrutL. Monogr., S. 37, Taf. II, Fig. 4. Vergl. 1836. Bel. brevis BuckLann. Bridgewater Treatise, S. 70, Taf. 44, Fig. 14. (1839. Bel. brevis BuckL. Übers. von Acassız, Taf. 44, Fig. 14.) — 113 Kurz, kegelförmig, sehr stumpf, der Phragmokon füllt fast das ganze Rostrum aus. Balingen Lias y (Naturalienkabinett Stuttgar). In England wurden im Lyme Regis 2 Exemplare gefunden. 2. Bel. dens Sımrsoxn. (Taf. X, Fie. 7,) 1855. Bel. dens Sınpson. lossils of the Lias of Yorkshire (nach Pnunr.). 1866. Bel. dens Pıınn. Monogr., S. 39, Taf. II, lieg. 6. 1876. Bel. dens TatTE u. BLARE (]. c.), S. 316. Er spitzt sich regelmäßig kegelförmig zu. Die Spitze ist allerdings bei vorliegendem Exemplar abgewittert. Überhaupt zeigt er zahlreiche Verwitterungsfältchen und ist wohl auch durch Gebirgsdruck stark komprimiert. Lias 3, Balingen. II. Clavati. Es sind meist kleine, schlanke, keulenförmige Belemniten, die durch diese ihre eigenartige Gestalt eine Sonderstellung vor allen andern Formen des Lias und unteren Braunen Jura einnehmen. Die typische und zugleich häufigste Form dieser Gruppe ist der schlanke, keulenförmige clavatus. Er hat 2 getrennte Verbreitungsgebiete: Er kommt vor vom oberen Lias y bis zum oberen d. Im & fehlt er vollständig und taucht erst wieder im £ (bis Br. «) auf (subelavatus Vorzz). Hier wird dann ein Teil . der Formen mehr langgestreckt, bekommt am Stiel (Alveolarteil) Furchen und geht in Bel. exils D’Ore. über, dessen Jugendform Bel. parvus Hartmann ist. Hier schließe ich auch den äußerst dünnen, seltenen Del. serpulatus (Ju. an. Eine größere und kräftigere Form des ce/avatus im mittleren Lias hat Mayer als Bel. Charmou- thensis abgetrennt. Für unberechtigt halte ich eine Trennung von Bel. clavatus SCHLOTH. und subelavatus VoLtz in dem Sinne, daß nur der Schicht zulieb die Formen des mittleren Lias als c/avati, die des Lias £ und Br. « als subelavati angesprochen werden. Und die Formen mit dünnem Stiel als c/avati, die mit dieckem Stiel als subelavati zu bezeichnen, hat keinen Zweck, da beide Extreme im unteren wie im oberen Verbreitungs- gebiet vorkommen und da wie dort durch Übergänge mit den andern verbunden sind. Oprrr hatte an diesen Namen noch nicht genug, er taufte die Clavaten des Lias £ toarcensis, die der Torulosusschichten Neumarktensis. An die Gruppe des clavatııs möchte ich noch 2 andere, mehr oder weniger keulenförmige Belemniten anschließen, obwohl ein genetischer Zusammenhang wenig wahrscheinlich ist. Es sind die markanten Gestalten des ventroplanus VoLrz und compressus STAHL. 1. Bel. clavatus ScuLorkem. (Taf. X, Fig. 11, 12, 13.) 1820. Bel. clavatus SCHLOTHEIM. Petrefaktenkunde, S. 49. 1824. Bel. clavatus StauL. Württ. Korr.-Blatt, S. 31, Taf. III, Fig. 2. 1827. Bel. clavatus BLAINVILLE. (l. c) S. 97, Taf. III, Fig. 12. 1836. Bel. clavatus ROEMER, F. A. (l. c) S. 168. 1842. Bel. clavatus D’ORBIGNY. (l. c) S. 103, Taf. XI, Fig. 19—23. 1846—49. Bel. clavatus (JUENSTEDT. Ceph., S. 398, Taf. XXI, Fig. 19. 1853. Bel. clavatus CHapuis et DEWALQUE. (l. c) S. 21, Taf. I, Fig. 1. Palaeontographica. Bd. LIX. 15 — 114 — 1854. Bel. clavatus Opper. Mittl. Lias, Württ. Jahreshefte, S. 96. 1856—58. Bel. clavatus OPpEL. Jura, S. 273. 1858. Bel. clavatus (JUENSTEDT. Jura, S. 137, Taf. XVII, Fig. 7, 10. 1866. Bel. clavatus PnıtLıws. Monogr., S. 39, Taf. III, Fig. 7. 1869. Bel. clavatus DumorTIER. Bass. d. Rhone III, S. 48, Taf. IIE Fig. 12—14, 17 u. 18. 1871. Bel. clavatus Brauns. D. unt. Jura, S. 170. 1876. Bel. clavatus Tate & Brake. The Yorksh. Lias, S. 318. 1830. Bel. subelavatus VorLrz. Obs. s.]. bel., S. 388, Taf. 1, Fig. 11. 1830. Bel. subelavatus Zıeten. S. 29, Taf. XXII, Fig. 5. 1836. Bel. subelavatus ROEMER, F. A. Verst. d. nordd. Oolitgeb., S. 167. 1846—49. Bel. subelavatus (JUENSTEDT. Ceph., S. 399, Taf. XXIII, Fig. 19h. 1856—58. Bel. subelavatus OPPEL. Jura, S. 482. 1858. Bel. subelavatus (JUENSTEDT. Jura, S. 286, 309, Taf. 42, Fig. 15—19. 1879. Bel. subelavatus Branco. D. unt. Dogger, S. 104. 1905. Bel. subelavatus BENECKE. Eisenerzformation, S. 298, Taf. XXV, Fig. 6 u. 7. 1824. Bel. tenuis Stauı. Württ. Korr.-Bl., S. 34, Taf. II, Fig. 5. 1827. Bel. pistilliformis BLAINVILLE. S. 98, Taf. V, Fig. 15—17 (nicht 14!) 1856—58. Bel. toarcensis OPPEL. Jura, S. 360. 1856—58. Bel. neumarktensis OPPEL. Jura, S. 482. Er hat eine schlanke, keulenförmige Gestalt. In der Gegend des Phragmokonanfangs verengt sich die Scheide und bildet so einen Stiel, nach hinten zu schwillt sie früher oder später zu einer keulen- förmigen Verdiekung an. Das Hinterende dieser Keule ist meist wieder zu einer Spitze ausgezogen, seltener abgestumpft. Die Variation ist sehr groß. Der »Stiel« ist bald dünner, bald dicker, bald kürzer, bald länger; auch kann er Furchen tragen. In einem extremen Fall (aus Lias y bei Sondelfingen) ist der dünne Stiel 41 mm, die Keule ca. 30 mm lang. Doch ist es mir unmöglich zu scheiden, besonders, da keine Varietät sich irgendwie an eine Schicht bindet. Im kommen neben den normalen Clavati auch Formen mit langem, gefurchtem Stiel vor. Diese bilden den Übergang zu Bel. exilis D’ORrBIENY. Die Länge ist sehr schwankend. Die Durchschnittsgröße der gewöhnlichen, abgebrochenen Stücke beträgt ca. 43 mm. Stücke mit langem Stiel können 76 mm lang werden, ohne die Spur einer Alveole zu zeigen. Englische Exemplare aus dem mittleren Lias werden bis 90 mm und mehr lang und be- sitzen häufig am Stiel dorsolaterale Furchen. Die Jungen gleichen den Alten, das Wachstum an der Keule, namentlich hinten, ist viel stärker als das am Stiel. Phragmokon. Mirrer hielt sie für Belemniten ohne Phragmokon und zog sie zu seinem Aetino- camaz. Ein Phragmokon ist aber tatsächlich vorhanden, allerdings nur selten erhalten. Einige wenige zeigen wenigstens den Anfang der Alveole.. Bei gut erhaltenen Exemplaren (eines im Besitz von Pfarrer Esser, das andere abgebildet bei QurxsteDr, Jura, Taf. 42, Fig. 15) ist der Phragmokon flachgedrückt. Diese Exemplare sind typische Clavati aus Lias £ oder Br. «. Der Winkel des Phragmokons beträgt ea. 20°. Die von (Juesstepr und Enger als Phragmokone abgebildeten Stücke gehören Hiphoteuthis elongata Huxver' (= orthocera elongata ve LA BEcHE) an. Dieser hat einen Winkel von ca. 10°. ! Vergl. Huxtey. Geol. Survey 1864, S. 16, Taf. III, Fig. 2—3. Vergl. PuırL. Monogr. S. 40 u. Kurr. Einige Belemniten Württembergs. Jahresh. des Ver. f. vaterl. Naturkunde, I, S. 233, 1845 u. Abbildung. — 15 — Verbreitung. Im oberen Lias y tritt er zum erstenmal in größerer Menge auf und findet sich bei Eislingen, Göppingen, Hüttlingen etc. Im d hat er seine FHauptverbreitung und bildet im untern Teil des mittl. d förmliche Schlachtfelder (bes. im Filsbett bei Eislingen gut aufgeschlossen). Ferner wurde er gefunden im d bei Echterdingen, Balingen, Reutlingen. Im & fehlt er und erscheint erst wieder in der Jurensisschicht (Dürrwangen) und setzt sich fort bis in die Torulosusschicht des Br. « (Boll, Mössingen). Ferner kommt er vor im »grauen Lager« (Br. «) bei Gundershofen. Nach Braxco geht er in Lothringen bis zur Zone des Am. Mwurchisonae. STEINMANN bildet ihn ab aus dem Blättermergel des mittleren Lias von Metz. Im Rhonebecken ist er häufig im mittleren Lias, Dumorrınr bezeichnet ge- radezu die Schichten des mittleren Lias bis zur Margaritatus-Schicht als Zone des bel. clavatus. In Luxemburg im maeigno (= Amaltheentone). In England von, der Zone des Am. Jamesoni bis spinatus. Er fehlt aber hier im Lias £ und Br. «. 2. Bel. exilis D’Ore. (Taf. X. Fig. 14.) 1842. Bel. exilis D'ORBIGNY. Terr. Jurass., S. 101, Taf. XV, Fig. 6-12. 1846—49. Bel. exilis QUENSTEDT. Ceph., S. 415, Taf. XXV, Fig. 16, 17. 1856—58. Bel. erilis OppeL. Jura, S. 360. 1858. Bel. exilis QUENSTEDT. Jura, S. 286, Taf. 41, Fig. 15. Er schließt sich an die oben erwähnte Varietät des elavatus an, aus der er allmählich hervor- geht. Er ist schlank, gegen das Hinterende zu nur wenig verdickt. Am »Stiel«e hat er mehr oder weniger scharfe laterale Furchen, die dem Rücken näher sind als dem Bauch. Dazu können noch schwache Ventral- und Dorsalfurchen kommen. Keine der Furchen erreicht das Hinterende. Der (uer- schnitt ist hinten fast kreisrund, wird aber bald oval mfolge seitlicher Kompression und gegen den Phragmokon zu nimmt der (Querschnitt die Form eines Rechtecks an, dessen lange Seiten durch die Lateralfurchen eingebuchtet sind. Vom Phragmokon ist wenig erhalten. Die Länge beträgt ca. 75 mm; m 4,5 mm; D 3,5 mm. Verbreitung. Er findet sich im Lias © (nach Quensteor in der Jurensisbank und tiefer). Fund- orte: Heiningen, Balingen, Boll, Wasseralfingen (selten). Seine Jugendform ist wahrscheinlich : 3. Bel. parvus Harrmann. 1858. (JUENSTEDT. Jura, S. 286, Taf. 41, Fig. 21. Er ist bedeutend kürzer und gedrungener als exiis. Auch besitzt er ein keulenförmiges Hinter- ende und Furchen an den Seiten des kurzen Stiels. Der Querschnitt ist fast quadratisch. Vorkommen: Im Lias £ etwas unter e.xilis Heiningen, Diefenbach (Nat.-Kab. Stuttg.), sehr selten. 4. Bel. serpulatus Qu. 1858. (UuENSTEDT. Jura, S. 286, Taf. 41, Fig. 19, 20. Er ist noch viel schlanker als Bel. erilis. Seine Dorsal- und Ventralfurche ist fast ebenso kräftig, wie seine Lateralfurchen. Alle Furchen ziehen fast über den ganzen Belemniten hinweg. Dicke 1,5 mm, Länge unbekannt, Phragmokon unbekannt. Er liegt (nach Qv.) in der obersten Schicht von £&. Einige Bruchstücke aus Heinngen in der Tüb. Sammlung (sehr selten). — 116 — 5. Bel. Charmouthensis Mayer. (Taf. X, Fig. 15.) 1866. Bel. charmouthensis Mayer. Diagnoses des belemn. nouvelles journ. de conch., 3. ser., Taf. 6, S. 364 (nach DUNORTIER). 1869. Bel. charmouthensis DUMORTIER. Bass. d. Rhöne, III, S. 50,_Taf. V, Fig. 8. 1876. Bel. charmouthensis TATE & BLAKE. The Yorksh. Lias, S. 317, Taf. IV, Fig. 5. Auch er schließt sich an elavatus an, wird aber viel kräftiger als dieser und kann fast als Über- gang zum ventroplanus angesehen werden. Er ist schlank und schwillt gegen das Hinterende zu keulen- förmig an. Am Stiel hat er an den Seiten 2 schwache Striemen, die sich gegen die Keule zu ganz verlieren. Das Hinterende ist ziemlich stumpf. Der Querschnitt ist fast kreisrund. Die Bauchseite neigt ein klein wenig zur Abplattung. Seine Größe beträgt 60—70 mm. Phragmokon unbekannt. ä Vorkommen. Er kommt bei uns im y von Balingen, Hüttlingen und Hinterweiler vor (selten, 6 Stücke, davon 5 im Nat.-Kab. Stuttg.). Er findet sich auch im Rhonebecken und in Yorkshire in der Zone des Am. Jamesoni. 6. Bel. ventroplanus Vorzz. (Taf. X, Fig. 9 u. 10.) 1830. Bel. ventroplanus Vortz. Obs. s. |]. bel., S. 40, Taf. I, Fig. 10. 1846—49. Bel. ventroplanus (JUENSTEDT. Ceph., S. 405, Taf. XXIV, Fig. 15—17, Taf. XXII, Fig. 20. 1854. Bel. ventroplanus OPpEL. Der mittl. Lias Schwabens, S. 97. 1858. Bel. ventroplanus (JUENSTEDT. Jura. S. 137. 1869. Bel. ventroplanus DUMORTIER. B. d. Rh., S. 47, Taf. V, Fig. 3—7. 1827. Bel. umbilicatus BLAINVILLE. Mem. s.]. Bel., S. 97, Taf. III, Fig. 11. 1842. Bel. umbilicatus D’ORBIGNY. Terr. iur., S. 86, Taf. VII, Fig. 6-11. 1856—58. Bel. umbilicatus OPPEL. Jura, S. 273. 1858. Bel. umbilicatus Cuapuis. Nouvelles recherches s.]. terr. sec. de Lux., I, S. 1, Taf. 1, Fig. 1. 1869. Bel. umbilicatus DUMORTIER. B. d. Rh., Ill, S. 45, Taf. V, Fig. 1, 2. 1830. Bel. subdepressus VoLız. Var. A, B, C, S. 40, 41, 42, Taf. II, Fig. 1, Taf. VII, Fig. 4 u. 5. 1902. Bel. subdepressus JANENSCH. Jurensisschichten, S. 126. 1878. Bel. (Megateuthis) umbilicata BAyLE. Explie. IV, Taf. XXVII, Fig. 7, 8, 9. Umbilicatus ist eine extreme seltene Varietät des ventroplanıs. Beide werden in der Literatur synonym gebraucht. Das Hauptmerkmal des ventroplanus ist die Abplattung der Bauchseite. Sein Hinterende ist gegen den Rücken zu gebogen und meist stumpf. Die Oberfläche ist glatt, doch kann man bei gut erhaltenen Exemplaren an jeder Seite 2 flache Striemen dem Hinterende zulaufen sehen, die jedoch dieses nicht er- reichen. Es ist von Furchen vollständig frei und zeigt manchmal eim Grübcehen (umbilicatus). Er ist entweder fast cylindrisch oder schwillt er gegen das Hinterende zu schwach keulenförmig an. Die Apikallinie ist sehr exzentrisch. Das Rostrum wird ca. 90 mm lang. A:D ist sehr variabel. Die Alveole dringt nicht sehr tief ein. D’- = = (bei alten Ex.). Der Phragmokon ist der Bauchseite genähert. Sein Winkel beträgt 26° An einem Exemplar war die kugelige Anfangskammer, an einem andern eine Spur des sipho zu erkennen. Varietäten: Die beiden Typen, der schlanke bel. umbilicatus und der kräftige ventroplanus Vormz — 117 — sind so verschieden, daß man versucht wäre, die beiden getrennt zu halten. Da sie jedoch ineinander übergehen und tmbilicatus Br. entsprechende Formen bei uns sehr selten sind, so möchte ich sie doch beisammen lassen und zwar unter dem charakteristischen Namen ventroplanus, obwohl wmbilieatus die Priorität besitzt. Die Varietäten stehen zwischen den beiden Extremen. I. Breite Varietät mit Einschnürung und Keule = ventroplanus Vourz, Taf. I, Fig. 10. Qw. Ceph. | Taf. 24, Fig. 15—17. . Breite Varietät ohne Einschnürung u. Keule — subdepressus Vowız. Var. A, Taf. II, 1 u. G, Mapavıll gEior.n: 3. Formen mit mehr zugespitztem Hinterende, Keule mehr oder weniger ausgebildet = subdepr. Vorrz. Var. B, Taf. VII, Fig. 4. 4. Schlanke Varietät mit und ohne Keule — umbilicatus Br., Taf. VII, Fig. 11, la. Die Jugendformen sind schlank, mehr zylindrisch, noch wenig abgeplattet und mit wenig ex- zentrischer Apikallmie. Das Wachstum findet fast ausschließlich im Rücken und an den Seiten statt, wodurch die wachsende ventrale Abplattung erzeugt wird. Verbreitung. Dieser charakteristische Belemnit ist gar nicht selten. Er kommt namentlich im obersten y, den »Zwischenkalken« mit Am. Davoei und im untern d vor. Er findet sich im y von Ba- lingen, Göppingen, Hüttlingen, Heiningen, Mögglingen (Grenze y—d Pfr. Ener). In den untern Amal- theentonen bei Wilflingen hat sie Herr Dr. Rau in ziemlicher Menge gesammelt. Weitere Fundorte für Ö sind Eislingen, Hof, Plattenhardt, Frommern, Heiningen. In Bayern hat er ungefähr dieselbe Verbreitung. Nach Vorrz und JanenscH kommt er im Elsaß (bei Gundershofen, Uhrweiler) merkwürdigerweise in der ‚JJurensiszone vor. Im Rhonebecken im untern Teil des mittleren Lias. In England wurde er bis jetzt nicht gefunden. stumpf DD Hinterende 7. Bel. compressus Sranr. (Taf. XI, Fie. 6.) 1824. Bel. compressus Stau. Württ. Korr.-Bl., S. 33, Taf. I, Fig. 4. 1846—49. Bel. compressus QUENSTEDT. Ceph., Taf. XXIV, Fig. 15—17, S. 405. 1855. Bel. compressus OppeL. D. mittl. Lias Schwabens, S. 97, Taf. III, Fig. 10. 1856—58. Bel. compressus OPPEL. Jura, S. 273. 1858 Bel. compressus (JUENSTEDT. Jura, S. 174, Taf. XXI, Fig. 10. 1866. Bel. compressus PnirLıps. Monogr. S. 41, Taf. III, Fig. 8. 1869. Bel. compressus DUMORTIER. B. d. Rh., II, S. 208, Taf. XXVII, Fig. 6—8. 1871. Bel. compressus Brauns. Der untere Jura des nordw. Deutschl., S. 169. 1876. Bel. compressus Tate & Brake. The Yorksh. Lias S. 321. 1842. Bel. fournelianus D'ORBIGNY. Terr. jur., S. 97, Taf. X, Fig. 7—14. Er hat von der Seite gesehen Keulenform. Diese kommt so zustande, daß der Stiel, der in der Gegend des Phragmokonanfangs einen fast quadratischen Querschnitt besitzt, gegen das Hinterende zu stark komprimiert wird und zwar so, daß der Rücken schmäler wird als der Bauch. Diese Kom- pression ist das charakteristische Merkmal für ihn. Das Hinterende ist meist stumpf und dem Rücken zugekehrt. Es besitzt 2 kurze, flache Dorsolateralfurchen, während den »Stiel« entlang jederseits 2, selten mehr Striemen dem Hinterende zulaufen, von denen die dem Bauch benachbarten am kräftigsten ausgebildet sind. — 118 — Die Keulenform sowie die Striemen können mehr oder weniger deutlich ausgebildet sein. Ist die Keule kaum dicker als der Stiel, so nähert er sich dem vörgatus, bleibt aber stets kleiner. Länge 60 mm bei großen (ohne Phragmokon), ca. 32 bei kleinen Exemplaren. Der Phragmokon ist manchmal verkiest und neigt sielr ausnahmsweise dem Rücken zu. Sein Winkel beträgt 25°. Die Bauchseite war bei einem Exemplar durch Andeutung des sipho markiert. Die Apikallinie ist ebenfalls dem Rücken genähert, weicht aber wenig von der Mitte ab. Vorkommen. Diese charakteristische Form ist ein gutes Leitfossil für Lias d. Er kommt zwar bei Hüttlingen schon in den obersten Davoei-Kalken vor. Fundorte: Hechingen (mittel 0), Wilflingen (mittleres d oben), Filsbett, Salach (oberes 0), Zollern (Bahneimschnitt) und an anderen Orten. In Bayern und Norddeutschland hat er ungefähr dieselbe Verbreitung. Im Rhonebecken findet er sich im oberen Teil des mittleren Lias (Zone des Pecten aequivalvis). In England im mittleren Lias (Am. spinatus Yorkshire), aber selten. Zu compressus STAHL gehören auch die von Quexsreor Ceph. S. 457 erwähnten und Taf. XXIX, Fig. 52 abgebildeten Belemniten vom schwarzen Alpenkalk von Corps. III. Paxillosi. Ursprünglich bezog sich der Name paxillosus auf einen Belemniten der Kreide. Seit SCHLOTHEIM ist es aber in der Literatur allgemein üblich geworden, mit diesem Namen die stattlichen, mit Dorsolateral- furchen versehenen Formen des mittleren Lias zu bezeichnen. Ich möchte davon auch nicht abweichen. Nur in Frankreich ist seit D’ORBIGNY für unsern typischen paxillosus der Name Bruguierianus eingeführt. Die Paxillosen sind die Charakterformen des mittleren Lias. Man findet sie vom untern y bis zum Seegrasschiefer des untern e in großer Anzahl. An manchen Stellen, im obern y, in den blauen Mergeln des obersten d und im Seegrasschiefer des unteren & sind sie in besonders großer Menge und auch in stattlichen Exemplaren vorhanden. Sie haben ein ziemlich eimheitliches Gepräge. Ihre Gestalt ist vorwiegend zylindrisch und ihre Spitze meist — aber nicht immer — mit 2 Dorsolateralfurchen versehen. Will man sie jedoch genauer beschreiben, so muß man sie in mehrere Spezies auflösen, wie dies auch in der englischen und fran- zösischen Literatur geschehen ist, wo man Mühe hat, unsere Paxillosen wieder zusammenzufinden. Eine Trennung kommt auch der Stratigraphie zugute, denn die schlanken Charakterformen des y lassen sich gut von den dicken zylindrischen des ö unterscheiden. Nur muß man sich doch stets bewußt bleiben, daß alle diese Spezies mehr oder weniger eng zusammengehören und daß vielfach Übergänge vorhanden sind, die ein genaues Bestimmen innerhalb der Paxillosengruppe manchmal unmöglich machen. Wir unterscheiden: l. Bel. apieicurvatus (Buaınv., Prive.) —= paxillos. numismalis (Ju. Ein schlanker Belemnit, der all- mählich in eine scharfe meist verlängerte Spitze ausläuft. Dorsolateralfurchen vorhanden (Lias y namentlich oben). WW Bel. virgatus (Mayer). Ebenfalls schlank, vom Rücken her komprimiert. Die Seiten sind mit Striemen versehen, das Hinterende stumpf und gegen den Rücken gebogen. Dorsolateralfurchen meist undeutlich (7). 119 3. Bel. Milleri (Puuvuıps). Schlank, zylindrisch, (Querschnitt fast kreisrund. Das Hinterende verjüng! sich rasch. Dorsolateralfurchen fehlen oder sind undeutlich (d). > Del. faseolus (Dumorrier). Er ist schwach keulenförmig mit einer deutlichen Verengung in der Gegend des Phragmokon-Anfangs. Das Hinterende ist stumpf und dem Rücken zu gebogen. Dorsolateralfurchen vorhanden. Der Phragmokon ist oft verkiest erhalten (mittleres d, nicht häufig). 5. Bel. paxillosus (Scnuorw). Zylindrische Formen, die eine stattliche Größe erreichen können. (Juer- schnitt fast kreisrund mit deutlichen Dorsolateralfurchen (d und unteres &, seltener y). Varietäten: a) eine schlankere mit längerer Spitze und längeren Dorsolateralfurchen ; b) eine diekere, kürzere mit kurzen, scharfen Dorsolateralfurchen ; c) eme mehr kegelförmige, etwas komprimierte, mit undeutlichen Dorsolateralfurchen. 1. Bel. apicicurvatus Brarnvirre. (Taf. XI, Fig. 2, 3.) 1827. Bel. apieicurvatus BLAINVILLE. Mem. s. 1. Bel., S. 76, Taf. II, Fig. 6. 1866. Bel. apicicurvatus Puırıps. Monogr., S. 49, Taf. VI, Fig. 16. 1376. Bel. apieicurvatus TarE und Brake. The Yorksh. Lias, S. 319. 1846—49. Bel. paxillosus numismalis Qu. Ceph., S. 399, Taf. XXIII, Fig. 21, 22. 1858. Paxillosus numismalis Qu. Jura, S. 137, Taf. XVII, Fig. 12. 1856—58. Bel. elongatus (Mırr.) OPppEL. Jura, S. 272. Seine Hauptmerkmale sind seine schlanke Gestalt und seime schlanke, etwas verlängerte Spitze. Diese trägt zwei gewöhnlich scharf hervortretende Dorsolateralfurchen und meist noch zahlreiche unter- geordnete Fältchen dorsal und namentlich ventral. Er ist mehr oder weniger komprimiert. Die Rücken- seite ist fast gerade, die Bauchseite ist gegen den Rücken zu gekrümmt, so daß die Spitze dem Rücken zugekehrt erscheint. Daher der nicht allzu treffende ‚Name. Der Phragmokon dringt nicht tief in das Rostrum em. Sein Winkel beträgt 26° (bei Pmirr. 29°). D z == == Seine mittlere Länge beträgt 120 mm bei einem Durchmesser < —15 mm. Im oberen y erreicht er (bei demselben Durchmesser) eine Länge bis 180 mm. Verbreitung. Er ist charakteristisch für y, namentlich dessen obere Region, wo er ziemlich zahlreich ist. Fundorte: Dürnau (oberes y), Hinterweiler (oberstes y zahlreich, Dr. Rau), Balimgen, Kirch- heim u.a. Zwei Exemplare wurden auch im Ö gefunden, eines bei Dormettingen und eines bei Frommern. Dabei wäre noch eine Varietät zu erwähnen. Im oberen y finden sich Exemplare mit rund- lichem Querschnitt ohne Dorsolateralfurchen und mit einer rauhen Oberfläche am Oberende des Rostrums. Diese erwähnt Quessteor im Jura (S. 137) unter dem Namen rugulatus. Synonyma. apicicurvatus bildet einen Teil von Quensteor's Paxillosus numismalis. Mit der Figur von PhitLıps stimmen unsere Exemplare gut überein, nur fehlen den schwäbischen Formen die leichten Dorsoventralfurchen der englischen. Er kommt in England im mittleren Lias vor, hat also dort eine größere vertikale Verbreitung als bei uns. Zıeren’s Figur Taf. XXIII, Fig. 4 ist verzerrt. OPreEn sub- sumiert unsern apieicurvatus unter seinen elongatus (MirLer). Dieser Name ist auch in die Petrefakten- verzeichnisse von Enger und Günsger übergegangen. Man sollte aber schon deswegen von diesem Namen ganz absehen, weil vier ganz verschiedene Belemniten in der Literatur diesen Namen tragen — eine Folge der großen Unbestimmtheit von Mirrer’s Figur und Beschreibung. DumorriEr's apieicurvatus (bass. d. Rh. III, S. 34, Taf. II, Fie. 1 und 2) aus dem unteren Teil des mittleren Lias des Rhonebeckens ist auch eine Varietät unserer Form. Allerdings hat hier die Spitze nicht die charakteristische Verlängerung. 2. Bel. virgatus Mayer. (Taf. XI, Fig. 4.) 1863. Bel. virgatus Mayer. Liste par ordre systematique des bel. des terr. iur., S. 11. Journ. de Conch. 1869. Bel. virgatus DUMORTIER. B. d. Rhone IH, Taf. TV, Fig. 1—6, S. 41. 1876. Bel. virgatus Tate und Brake. The Yorksh. Lias, S. 318, Taf. IV, Fig. 7. 1830. Bel. carinatus ZIETEN. Verst. Württemb., S. 27, Taf. XXI, Fig. 6. Er ist ebenfalls schlank, vom Rücken her ziemlich stark komprimiert, so daß der Bauch breiter ist als der Rücken. An beiden Seiten laufen 2 3 mehr oder weniger deutliche Striemen entlang. Das Hinterende ist meist stumpf und dem Rücken zu gebogen. Dorsolateralfurchen sind erkennbar. Von der Seite betrachtet hat er in der Gegend des Phragmokonanfangs eine leichte Einbuchtung. 5 e 2 e Der Phragmokon durchdringt höchstens — des Rostrums, bei sehr schlanken Exemplaren sogar 1 9 5 ’a 54 wo & RR: E nur — desselben und hat einen Winkel von 23%. D m zus Seine Apikallinie ist daher nur wenig exzentrisch. Er wird bis 125mm lang und hat in der Gegend des Phragmokons einen Durchmesser = 12 mm, in der Mitte des Rostrums einen von 14 mm. Der laterale Durchmesser ist nahezu konstant — 11 mm (alles an demselben Exemplar gemessen). Der (Querschnitt ist in der Gegend des Phragmokonanfangs fast kreisrund, nach hinten zu nimmt er die Form eines Ovals oder eines gleichschenkligen Trapezes an. Am Querschnitt und an den Striemen kann man auch Bruchstücke bestimmen. Wird sein Hinterende spitzer und verschwinden die lateralen Striemen, so nähert er sich Del. apieicurvatus. Verbreitung. Er findet sich im y, nur vereinzelt im d. Fundorte für y sind Hinterweiler (oberes 7), Hechingen, Balingen, Eislingen. Von Eislingen stammt auch ein Exemplar aus d. In Bayern hat er die gleiche Verbreitung. In England kommt er von der Zone des Am. Jamesoni bis Am. margaritatus vor. Bei dem von (Quensteor, Geph. Taf. XXIX, Fig. 56, aus dem schwarzen Alpenkalk von Corps abgebildeten Exemplar läßt sich die Zugehörigkeit zu vörgatus noch erkennen, trotzdem es stark an- gewittert ist. Bel. virgatus sehr ähnlich ist auch Bel. longiformis Tarz und BLAke, S. 320, Taf. IV, Fig. 8. Auch Bel. nitidus PsırLv. monogr. S. 67, Taf. XIII, Fig. 34, aus dem untern Lias gehört wohl hierher, allerdings wären dann in der Figur die lateralen Striemen stark übertrieben. 3. Bel. Milleri Priwwıws. (Taf. XI, Fie. 5.) 1867. Bel. Milleri Puiwnıps. Monogr., S. 54, Taf. VII, Fig. 19. 1869. Bel. Milleri Dumortier. B. d. Rhöne, S. 30, Taf. I, Fig. 1—6. 1876. Bel. Milleri Tate und Brake. The Yorksh. Lias, S. 319. 1846—49. Bel. pazillosus (JUENSTEDT. Ceph., Taf. XXIV, Fig. 4. Es ist ein schlanker, zylindrischer Belemnit, der an seinem Hinterende rasch und gleichmäßig in eine mäßig scharfe Spitze ausläuft. Dorsolateralfurchen sind sehr schwach oder gar nicht ausgebildet, dagegen sind manchmal namentlich ventral kleine Fältchen zu erkennen. Der Querschnitt ist annähernd kreisrund. Der Phragmokon durchdringt bei typischen schlanken Stücken ungefähr '/s des Rostrums, bei diekeren mehr. Er schließt einen Winkel von 26° ein. Die Apikallinie ist mehr oder weniger exzentrisch. 7 64 D“<=-. A:D-= 500:100. B 36° en 5 =. r Eh ö d l : Länge bei großen Exemplaren 93 mm (zugehörige Dicke — — 7 — 13 mm). Pıruuıps ist der Ansicht, daß dieser der elongatus MiLver sei. Verbreitung. Er kommt bei uns im d nicht selten vor. Es ist nicht unmöglich, daß es zum Teil Jugendformen der zylindrischen Varietät von Bel. paxillosus sind. Fundorte: Eislingen, Heiningen, Hechingen. Im Rhonebecken ist er ziemlich häufig in der »elavatus-Zone«. In Yorkshire kommt er in den Zonen des Am. margaritatus und spinatus vor. 4. Bel. faseolus Duuorrtier. 1869. Bel. faseolus Dumorrtier. B. d. Rh. II, S. 35, Taf. III, Fig. 6—11. 1846—49. Bel. elongatus (MirL.) QUENSTEDT. Ceph. S. 402, Taf. XXIV, Fig. 2 und 3. 1858. Bel. pazxillosus var. (JUENSTEDT. Jura, Taf. XXI, Fig. 15. Er bildet eine nicht genau umschriebene Spezies und ist mit Del. virgatus einerseits und Bel. Milleri andererseits durch Übergänge verbunden. Von Bel. virgatus unterscheidet er sich durch seine größere Dicke, seinen rundlichen Querschnitt und durch den Mangel an lateralen Striemen. Er ist in der Gegend des Phragmokonanfangs mehr oder weniger stark eingebuchtet und erweitert sich gegen das Hinterende zu wieder. Dieses läuft ziemlich rasch zu einer stumpfen Spitze zusammen, die gegen den Rücken zu gebogen ist. Schwache Dorsolateralfurchen sind vorhanden. In der Gegend des Phragmokonanfangs ist er komprimiert. Der Phragmokon ist meist erhalten und zwar verkalkt oder noch häufiger verkiest. Er durch- dringt etwa °/;s des Rostrums, ist stark exzentrisch gegen die Bauchseite zu gebogen und hat emen Winkel von ca. 26°. Die Apikallinie ist ebenfalls stark exzentrisch, der Bauchseite genähert und gebogen. Er wird ohne Phragmokon bis 130 mm lang und erreicht dabei in der Mitte einen Durchmesser „= & — 1'8-., mm? Verbreitung: Er kommt ziemlich selten im mittleren ö vor. Fundorte: Breitenbach, Hechingen, Heiningen, Sindelfingen. Gümser erwähnt ihn aus y. DumorTIer aus dem unteren Teil des mittleren Lias des Rhonebeckens. Synonyma. Wegen des gut erhaltenen Phragmokons hat (vesstenr diesen Belemniten mit elongatus Mivver identifiziert. Morphologisch stimmen faseolus und subaduncatus Vourz, S. 48, Taf. III, Fig. 1 (1 Exemplar) aus dem oberen Lias von Gundershofen gut überein. In die Verwandtschaft des faseolus gehört auch Bel. ovalis Bucktanp (1 Exemplar mit Tintenbeutel). Bel. elongatus DumorTier ist eine Übergangsform von /aseolus zu Bel. Milleri Puıwuiıps. Wollte man für alle Übergangsformen auch noch besondere Spezies aufstellen, so würde man sich in der Belemnitensystematik eher noch schwerer zurechtfinden. 5. Bel. paxillosus ScHLoTHEIM. 1820. Bel. pazillosus SCHLOTHEIM. Petrefaktenkunde, S. 46. 1824. Bel. paxillosus Stau. Versteinerungen Württ., Korr.-Bl., S. 30. 1830. Bel. paxillosus VoLtz. Obs. s/l bel., S. 50, Taf. VI, Fig. 2, Taf. VII, Fig. 2. 1830. Bel. pazxillosus ZIETEN. Verst. Württemb., S. 29, Taf. XXILU, Fig. 1. 1836. Bel.. pawillosus ROEMER. F. A. Verst. des Oolit Geb., S. 171. Palaeontographica. Bd. LIX. 16 — 12 — 1846—49. Bel. pawillosus QUENSTEDT.! Ceph., S. 401, Taf. XXIV, Fig. 5 und 6. 1854. Bel. pawillosus OPpeErL.' Der mittlere Lias Schwabens, Württ. Jahresh., S. 96. 1856—58. Bel. paxillosus ÖPPEL. Jura, S. 272. 1858. Bel. paxillosus QUENSTEDT.! Jura, S. 175, Taf. XXI, Fig. 16. 1558. Bel. pazillosus CuapuIs et DEWALQUE. Nouvelles recherches s/l-fossiles des terr. sec. de Lux., S. 6, Taf. I, Fig. 2. 1566. Bel. pazillosus PhuırLıps. Monogr., S. 47, Taf. VI, Fig. 15, Taf. XX, Fig. 52. 1869. Bel. pazxillosus DumorTIErR. B. du Rhöne III, S. 210. 1571. Bel. paxillosus Brauns. Der unt. Jura,, Nordwestdeutschl., S. 171. 1876. Bel. pazxillosus Tate und Brake. The Yorkshire Lias, S. 321. 1842. Bruguierianus D’ORBIGNY. Terr. jur., S. 84, Taf. VII, Fig. 1—5. 1866. Bel. cylindrieus PuitL. Monogr., S. 86, Taf. XX, Fig. 52. 1876. Bel. pazillosus Tate und Brake. The Yorksh. Lias, S. 319. 1578. Megateuthis Brugueri BayLe. Explie. Atl. IV, Taf. XXVII, Fig. 1, 3, 4. Dieser Belemnit ist der eigentliche Typus der Paxillosen und weitaus der häufigste von allen. Er ist zylinderförmig, gar nicht oder doch nur sehr wenig komprimiert. Seime Spitze ist leicht gegen den Rücken zu gebogen und mit scharfen Dorsolateralfurchen versehen, die oft nicht ganz bis zur Spitze reichen. Ventral und dorsal sind außerdem noch kleine Fältchen vorhanden; ausnahmsweise können sogar kleine Dorsal- und Ventralfurchen auftreten. Das Hinterende ist oft an der Bauchseite leicht abgeplattet. Es gibt drei Varietäten, von denen zwei schon Quenstepr unterschied, nämlich: Var. A. Ceph., Taf. XXIV, Fig. 5 — Bel. eylindricus Puıwr. Es ist die schlankere Varietät. Das Hinterende spitzt sich mehr allmählich zu und die Dorsolateralfurchen sind länger (sehr häufig). Hierzu rechne ich auch Bel. elongatus SowErgy,”? Pkıuuıps,®” Tate und BLare.* Var. B. Oeph., Taf. XXIV, Fig. 6 — Bel. paxillosus Pkt. ist plumper. Er läuft sehr rasch zu einem stumpfen Ende zusammen, das wegen der Falten und Furchen nicht in einem Punkte endigt. Manchmal neigt er auch zu leichten Einschnürungen in der Gegend des Phragmokonanfanges. Cf. Quex- STEDT, Jura, Taf. XXI, Fig. 16. Der Phragmokon ist bei uns meist durch Mergel zerstört und ausgefüllt, doch lassen sich an solchen mergeligen Steinkernen des Phragmokons, die auch ohne das Rostrum gefunden werden, manchmal noch die Anwachslinien der Konothek erkennen. Der Winkel des Phragmokons beträgt 23—24°, seltener - I 57 ca. 27°. A:D—400:100. D7—;- F Er wird ca. 150 mm lang bei einer Dieke von 27 mm. Englische Exemplare werden noch größer. Verbreitung. Er ist bei uns sehr zahlreich. Im unteren und mittleren d ist er noch nicht häufig, seine Hauptlager sind das obere d (die Mergel zwischen den Kalkbänken) und der Seegras- schiefer im unteren e. Hier finden sich die großen schönen Exemplare (paxillosus gigas) und im e ge- legentlich auch krankhafte Verbildungen (papillatus und subpapillatus Zieren, Taf. XXIII, Fig. 7 und 8). Über dem Seegrasschiefer werden nur noch vereinzelte Exemplare gefunden (Holzmaden). Ob Bel. Ithenanus Orren die Fortsetzung der Paxillosen ist, lasse ich dahingestellt. Fundorte für d: Hechingen (oberes 0), Eislingen, Metzingen, Boll, Breitenbach, Balingen ete. für Seegrasschiefer: Metzingen, Heubach. ' Je mit dem Zusatz „amalthei“. 2 1828. Min Conch., S. 178, Taf. 590, Fig. 1. (Übers. v. Acassız 1837, S. 618.) s 1866. Monogr., S. 50, Taf. VII, Fig. 17. i 1876. The Yorksh. Lias, S. 325. = pp Var. ©. Von den beiden oben erwähnten Varietäten weicht etwas ab eine dritte Varietät. Es sind kleinere, etwas komprimierte und mehr kegelförmige Belemniten. Dorsolateralfurchen sind nicht immer gut entwickelt. Der Phragmokon dringt ziemlich tief, doch nie bis zur Mitte des Rostrums ein. Sein Winkel R '« 59 : R beträgt 28°. D na? Das Rostrum wird bis 115 mm lang. Ihm stehen sehr nahe Bel. laevigatus Zieren, S. 28, Taf. XXI, Fig. 12, armatus Dumorrier b. d. Rh., Ill, S. 40, Taf. 1, Fig. 13—16, von der Clavatenzone des Rhonebeckens. Etwas mit ihm verwandt ist noch Bel. elegans Pruivwr., Monogr. S. 84, Taf. XX, Fig. 50, doch ist sein Hinterende nie so schlank wie bei elegans. Verbreitung. Er kommt schon im y vor bei Hechingen, Sindelfingen, Dormettingen. Im ö findet man ihn bei Boll (oberes d), Hechingen (mittleres 0), Breitenbach, Eislingen, Zell. Auch im Seegrasschiefer kommt er vor (bei Kirchheim). Brut von Paxillosen. Hier anschließend möchte ich noch einige kleine, schlanke Belemniten erwähnen, die zweifellos Jugendformen der Paxillosen sind. Es sind schlanke Formen mit rundem (Juerschnitt von kurzer, aber scharfer Spitze. Diese zeigt höchstens Spuren von Dorsolateralfurchen. Herr Dr. Rau hat sie namentlich in der Leptaena- und Costaten-Schicht des oberen d gesammelt. Eine Krüppelform der Paxillosen ist außer papillatus und subpapillatus Zierex (s. oben!) auch noch Bel. teres Stau (Verstemerungen Württ., W. Korr.-Blatt, S. 32), der auch Anklänge an ventroplanus besitzt. IV. Digitales. Die Digitales sind nahe verwandt mit den Tripartiti. Wie die Paxillosen die Charakterformen des mittleren, so sind diese beiden Gruppen die Charakterformen des oberen Lias. Die Digitales bilden eine Gruppe von Belemniten, die sich durch ihre sehr starke Kompression auszeichnet, welche geradezu eine Abflachung der Seiten bewirkt. Sie sind kurz und übertreffen nur selten einen Daumen an Länge. Meist ist eine scharf einschneidende Ventralfurche vorhanden, während Dorsolateralfurchen entweder ganz fehlen oder doch nur wenig hervortreten. Die meisten haben ein scheckiges Aussehen. Nach der Beschaffenheit ihres Hinterendes werden sie in verschiedene Spezies eingeteilt, die miteinander durch Übergänge verbunden sind: 1. Bel. irregularis besitzt entweder ein fingerförmig abgerundetes oder doch sehr stumpfes Hinterende. 2. Bel. incurvatus Zieren ist der kleinste der Gruppe. Sein Hinterende läuft rasch in eine ziemlich scharfe Spitze aus. 3. Bel. Wrighti Oppen — digitalis tripartitus (Ju. ist länger als ineurvatus. Sein Hinterende läuft nicht ganz so rasch zu einer scharfen Spitze zusammen. Die Ventralfurche ist schmal und scharf. Er bildet morphologisch einen Übergang zu Bel. oxyconus ZiETEn. — 124 — 1. Bel. irregularis SchLoruem. = irregularis SCHLOTHEINM. Petrefaktenkunde, S. 48.! irregularis STAHL. Verst. Württ., Korr.-Blatt, S. 31. 1830. Bel. irregularis ZIETEN. Verst. Württ., S. 30, Taf. XXIII, Fig 6. 1842. Bel. irregularis D'ORBIGNY. Terr. jur., S. 74, Taf. IV, Fig. 28. 1853. Bel. irregularis CHAPuIs et DEWALQUE. Terr. sec. de Lux, S. 28, Taf. III, Fig. 3. 1 1 1 1820. Bel. 24. Bel. Sum 858. Bel. irregularıs OPPEL. Jura, S. 359. 866. Bel. irregularis PhitLips. Monogr., S. 72, Taf. XV, Fig. 37, 39. 869. Bel. irregularis Brauns. Mittl. Jura, Nordwestdeutschl., S. 91. 874. Bel. irregularis DUMORTIER. B. d. Rh., IV, S. 40. 9. Bel. irregularis BRAnco. Der unt. Dogger Deutsch-Lothr., S. 101. 1882. Bel. irregularis STEINMANN. Führer v. Metz, S. 46, Fig. 18. 1898. Bel. irvegularis BENECKE. Beiträge, S. 34, Taf. II, Fig. 1—4. 1902. Bel. irregularis JANENSCH. Jurensisschichten, S. 106. 1905. Bel. irregularis BENECKE. Eisenerzformation, S. 299. 1827. Bel. digitalis (FAURE BIGUET) BLAmnvirLe. Mem., S. 88, Taf. III, Fig. 5—6. 1830. Bel. digitalis VouLtz. Obs. s/l Bel., S. 46. Taf. II, Fig. 5. 1830. Bel. digitalis ZiETEn. Verst. Württ., S. 31, Taf. XXIII, Fig. 9. 1836. Bel. digitalis ROEMER. Oolitengeb., S. 167. 1846—49. Bel. digitalis (JUENSTEDT. Ceph., S. 416, Taf. XXVI, Fig. 1—11. 1858. Bel. digitalis QUENSTEDT. Jura, S. 255, Taf. XXXVIJ, Fig. 8. 1882. Bel. lotharingicus STEINMANN. Führer v. Metz, S. 46, Fig. 13. 1878. Dactyloteuthis irregularis BAYLE. Explic. de la carte geol. de France. Atl. Bd. IV, Taf. XXVII, Fig. 7. Seine Hauptmerkmale sind die starke Kompression und die für typische Exemplare charak- teristische »meist fingerförmige Abstumpfung« seines Hinterendes. Dazu kommt in der Regel noch eine kurze, aber scharfe Ventralfurche, die gewöhnlich das äußerste Ende nicht erreicht. Dieses ist oft mit einer Grube oder Papille versehen. An beiden Seiten laufen meist zwei leichte Striemen entlang. An der Alveole ist der ventrale Rand des Rostrums stets dieker als der dorsale. Bei vielen Exemplaren ist am Hinterende die Bauchseite breiter als der Rücken, während in der Gegend des Phragmokons dieses Verhältnis umgekehrt ist. Das Hinterende ist verschieden gestaltet, doch nie spitz. Es ist: entweder fast gerade abgestumpft (= digitalis irregularis (v.), etwas abgeschrägt und der Ventralseite zusehend, oder verjüngt sich das Hinterende sehr rasch, aber gleichmäßig zu einer annähernd zentralen, aber ww stets stumpfen: Spitze (— digitalis acutus Qv.). Auch was die Länge anbetrifft, lassen sich 2 Varietäten unterscheiden. Die einen sind ziemlich einheitlich 65— 70 mm, die andern — namentlich solche vom Donau-Main-Kanal — werden bis 100 mm lang. Zu dieser langen Varietät rechne ich auch Del. lotharingieus SEINMANN. Da beide Variationsmöglichkeiten miteinander kombiniert werden können, so ergibt sich eine ziemliche Mannigfaltigkeit dieses Belemniten. Der Phragmokon geht tief in das Rostrum hinein. Er ist etwas exzentrisch gegen die Bauch- ; : 5 . = 0 1 nd r Tl seite geneigt und schließt einen Winkel von 23° ein. D — :D7—=59:41. Das Verhältnis A: D variiert je nach der Größe. ! Schon 1813, SCHLOTHEIM, Taschenbuch, Taf. IIT, Fig. 2. Dieses Werk war mir aber nicht zugänglich. Jugendformen —= Bel. pygmaeus Zunten, S. 28, Taf. XXI, Fig. 9, findet man nicht selten. Sie haben meist noch keine Ventralfurche, sind auch nicht so stark komprimiert wie irregularis. Ihr weiteres Wachstum ist — wie man an Längs- und (uerschnitten alter Exemplare sehen kann — anfangs vor- wiegend ein Wachstum an Bauch und Rücken. Daran kann sich bei einigen Exemplaren wieder eine Periode stärkeren Längenwachstums anschließen. Vorkommen. Seine Hauptverbreitung hat er bei uns im »Leberboden« des oberen e, in der Grenzregion e/E und in £ selbst. Ganz vereinzelt kommt er schon im d und noch in der Torulosus- schieht vor. Unter der Bollensisschicht bildet er das dritte Belemnitenlager des &, das sich auch (z. B. bei Göppingen) in mehrere Lager zerteilen kann. Fundorte für e: Heiningen, Eislingen, Göppingen, Balingen etc. und namentlich auch der Donau- Main-Kanal. Für ©: Heiningen (Variabilisbank, häufig), Eislingen, Holzmaden (Radıiansschicht), Donau- Main-Kanal. In Elsaß-Lothringen ist er ebenfalls namentlich im £ häufig und reicht bis zu den Schichten der trigonia navis. In Norddeutschland wird eine schlanke Varietät von SzesAc# (Hannov. Jura, 1864, S. 158) Taf. VII, Fig. 6) als Del. similis beschrieben. Er ist aber dort seltener als bei uns. Im Rhonebecken ist er im oberen Lias häufig, in England dagegen sehr selten. Mit örregularis zusammen kommt auch eine weniger komprimierte, mehr kegelförmige Varietät vor, die mit den von Quensteor' abgebildeten »jungen acuarü« übereinstimmt. Ich zweifle aber daran, daß diese sich zu »acuarii« auswachsen sollen. Auch Cuarvis et DewArguE” haben ein solches Exemplar abgebildet. 2. Bel. incurvatus Zırren. (Taf. XII, Fig. 2.) 1830. Bel. incurvatus ZIETEN. Verst. Württ., S Ar Taf. XXI, Fig. 7 Sn sn. 1846—49. Bel. incurvatus QUENSTEDT. Ceph., S. 418, Taf. XXVI, Fig. 1856—58. Bel. incurvatus OPPEL. Jura, S. 30 1858. Bel. incurvatus (JUENSTEDT. Jura, S 256, Taf. XXXVI, Fig. 13. 1858. Bel. incurvatus CHuapuis. Nouv. rech. s/l foss. d. terr. jur. de Lux., S. 8, Taf. I, Fig. 3. Er ist sehr ähnlich dem irregularis, namentlich der von (vexsteor als digitalis acutus be- ehneien Varietät. Er ist kürzer als irregularis. Sein Hinterende verjüngt sich rasch zu einer scharfen Spitze, die leicht dem Rücken zu gekrümmt ist. Sie ist mit undeutlichen Dorsolateralfurchen und meist auch mit einer Ventralfurche versehen. Die Kompression ist bei incurvatus ebenso stark wie bei irregularis. Der Phragmokon dringt sehr tief ein und hat einen Winkel von 28°. Die Größe des Rostrums beträgt ca. 60 mm. Er findet sich im der Bollensisschicht des oberen & bei Boll zusammen mit Bel. oxyconus. Er ist häufig mit Schwefelkies überzogen oder dorsal und ventral mit Mergel überkrustet. Sehr selten findet er sich noch im &. 3. Bel. Wrighti Over. 1846—49. Bel. digitalis tripartitus QUENSTEDT. Ceph., S. 418, Taf. XXVI, Fig. 14, 31. 1858. Bel. Wrighti OpperL. Jura, S. 360. ı Geph., Taf. XXV, Fig. 25, 26. 2 Foss. d. terr. sec. de Lux., 1853, Taf. III, Fig. 3e. — 126 — Er bildet eine Übergangsform von irregularis zu oryconus, die aber konstant genug bleibt, um als eigene Spezies aufgeführt zu werden. Das Hinterende verjüngt sich — nicht so rasch wie beim incurvatus — zu einer nahezu zen- tralen, mäßig scharfen Spitze. Die Ventralfurche ist scharf, auch Dorsolateralfurchen sind vorhanden, doch nicht immer deutlich. Er ist wie örregularis stark komprimiert. Der Bauch ist eher schmäler als der Rücken, an den Seiten ziehen oft flache Striemen entlang. Von incurvatus unterscheidet er sich durch seine Länge, von langen örregulares durch seine ziemlich scharfe Spitze. Von oxyconus endlich durch die raschere Verjüngung seines Hinterendes. Das Wachstum ist ähnlich wie bei irregularis. Er wird ungefähr 110 mm lang. Der Phragmokon ist exzentrisch und der Bauchseite genähert. Er schließt einen Winkel von 24° em. Die Apikallinie ist gerade. Er kommt zusammen mit örregularis vor. Fundorte: Boll, Heiningen, Donau-Main-Kanal u. a. (namentlich in der Grenzregion e/Ü). V. Tripartiti. Mit den digitales zusammen kommen im oberen Lias und in einigen Fällen auch noch im Br « schlanke, meist mit einer Ventral- und 2 Dorsolateralfurchen versehene Formen vor, die ich unter dem Namen Zripartiti zu einer Gruppe zusammenfassen möchte. Es sind dies: 1. Die »glatten« acuari Quensteor's, schlanke Belemniten, die mit einer Ventralfurche und un- scheinbaren Dorsolateralfurchen versehen sind. 2. Die gestreiften acuarü (Jv., etwas kräftigere, nicht ganz so schlanke Formen, bei denen die Dorsolateralfurchen vorwiegen. Die Übergangsformen zwischen beiden bilden Quexsteor’s »tripartitic. Dazu kommen noch 3. etwas kräftigere Formen mit Dorsolateralfurchen und einer kräftigen Ventralfurche. Diese Belemniten hat (Jurxstenr an Bel. compressus Voumz (— Khenanus) angeschlossen, obwohl sie mit diesem nichts zu tun haben. a) Die »glatten» » » Lias £. (Quensteot, CGeph., Taf. XXVIL, Fig. 1; Benecke, Eisenerzformation, Taf. XXVI, Fig. 7.) Zum giganteus gehörige Formen unterscheiden sich von Rhenanus durch die Kompression ihres Hinterendes, durch die dasselbe einen ovalen (Juerschnitt bekommt, und durch ihre Ventrolateralfurchen. Rhenanus wird ca. 140 mm lang. Sein Phragmokon schließt einen Winkel von 26° ein. Er sowie die Apikallinie smd stark 70 30° Die Ventralseite des Phragmokons ist merkwürdigerweise nach innen konvex. Die ventralen exzentrisch. D 5 — Anwachsstreifen des Rostrums gehen der Bauchseite des Phragmokons beinahe parallel, während die dorsalen die Rückenseite desselben unter emem größeren Winkel schneiden. Die Jugendformen mußten also ein schnabelförmiges Aussehen gehabt haben. Daher kam Qurxsteor dazu, Bel. brevirostris D’OR». auch als Jugendform zu Rhenanus anzusehen. Verbreitung. Er kommt bei uns im Lias TC und Br. « vor. Die Formen des Lias £ verraten ihre Herkunft meist schon durch ihre gelbliche Oberfläche. Fundorte für ©: Holzmaden (Jurensisschichten), St. Gotthard, Heiningen, Wasseralfingen. Br. «: Hemingen (Torulosusschicht). In Elsaß-Lothringen ist er von der Jurensisschicht bis zur Eisenerzformation ziemlich verbreitet. In der Normandie ist er selten. In England kommen ähnliche Formen (Bel. Voltzü und inornatus Pritr.) im oberen Lias vor (Zone des Am. serpentinus). Synonyma. In der Literatur herrscht bezüglich der Synonyma große Verwirrung. Der Name stammt von OrrEL, der (JuENSTEDT’S compressus gigas (Gephal., Taf. XXVII, Fig. 1) in Rhenanus umtaufte Dieser Name hat sich in der Literatur allgemein eingebürgert, so daß es sich empfiehlt, ihn beizubehalten. Die genannte Figur entspricht nun der ziemlich häufigen Varietät 3 Palaeontographica. Bd. LIX. 18 — 13585 — unseres Rhenanus. (Qurxsteor bezieht sich nun aber ausdrücklich auf compressus Vortz, Var. C, Taf. V, Fig. 1. Diese Figur von Vorrz entspricht nun der gleichmäßig zulaufenden kegelförmigen Varietät 1 unseres Zhenanus. (Voutz, Var. B, Taf. V, Fig. 2, ist kleiner und seltener; ich habe nur ein ihm ent- sprechendes Stück gesehen.) Von diesem compressus' VOLTZ (— Bel. Voltzii Priwv.) trennt nun Puivuıps einen Bel. inornatus — ebenfalls ohne Ventralfurche — ab, bei dem er sich auf compressus BLAImNVILGE, S. 84, Tat. Il, Fig. 9 (= compressus Vovtz, Var. A) bezieht. Letzterer gehört aber, wie (JuEnsTEDT: richtig bemerkt, trotz großer Ähnlichkeit mit Rhenanus schon zu quinquesulcatus (Giganteusgruppe). Auf den wenig scharf umrissenen inornatus Prıvuz., Taf. XVII, Fig. 46, der der Figur und Beschreibung nach lediglich ein etwas abweichender Khenanus ist, beziehen sich nun: 1898. Bel. inornatus BENECKE. Beiträge, S. 42, Taf. III, Fig. 6. 1902. Bel. inornatus JANENSCH. Jurensisschichten, S. 112, Taf. XII, Fig. 8. 1905. Bel. inornatus BENECKE, Eisenerzform., S. 290, Taf. XXVI, Fig. 5, 6, 9. Diese 3 beziehen sich außerdem ausdrücklich noch auf compressus VoLrz (Quenstepr, Taf. XXVI, Fig. 6, also einen echten Rhenanus, den BEneckE anfänglich in den Beiträgen mit compressus BLAımvIueE verwechselte, und durch diese Verwechslung wird es wohl zur Einführung des Namens inornatus durch BEnecke gekommen sein. Außerdem lassen die Figuren von Beneck«w und Janensch keinen Zweifel darüber, daß es sich tatsächlich um Rhenanus Orrper handelt. Bel. cf. subgiganteus (BRAnco) JANENSCH, Jurensisschichten, S. 116, Taf. XI, Fig. 1, und Benecre’s subgiganteus (Branco), Eisenerzformation, S. 292, Taf. XXVII, Fig. 1—4, sind Zwischenformen zwischen Ahenanus und giganteus, die eher noch zu Zhenanus zu ziehen sind, während Bel. subgiganteus Branco — Bel. longus VoLrz zweifellos ein giganteus ist. 2. Bel. meta Bramvırre. (Taf. XII, Fig. 5, 6, 7.) 27. Bel. meta — brevis, Var. C. BrLamvirtE. Mem. s.]. Bel., S. 87, Taf. III, Fig. 3. 1898. Bel. meta BENEckE. Beitrag, S. 36, Taf. II, Fig. 5—9; Taf. III, Fig. 1. 1902. Bel. meta JANENSCH. Jurensisschichten, S. 111, Taf. XII, Fig. 3, 4. 1905. Bel. meta BENEcKE. Eisenerzform., S. 299. Es liegen mir aus dem schwäbischen Lias £ 4 Formen vor, die zu Del. meta Buaısvivue gehören. Sie sind sehr plump, am Hinterende sehr stumpf, meist stark komprimiert, ohne oder höchstens mit sehr schwachen Dorsolateralfurchen versehen. d l Die Länge des vollständigsten Exemplars beträgt 70 mm. D--:D 7 = 10:83. Die Synonyma wurden von H£zerr! und BExecke richtiggestellt. Verbreitung. Meine Exemplare stammen aus Lias Ü von Wasseralfingen, Heiningen und Reut- lingen. In Lothringen sind sie sehr zahlreich in den »Mergeln unter dem Erz« und in den Hallaciosus- Schichten (= unserem £) Brerıcner? erwähnt ihn aus der Zone unterhalb der trigonia navis, GÜMBEL aus dem Cerithien-Mergel der Opalinus-Zone. Der Bel. meta (= brevis var. C) Bramviuıe’s stammt aus dem »oolite ferrugineuse des environs de Nancy«. ! Bull. soc. geol. de France, 2e ser., XXI, S. 201, 1865. ® Bull. soc. g@ol. de France, 3e ser., XII, S. 58, 59; 1884. — 139 3 Bel. spinatus Quw. (Taf. X, Fig. 16, Taf. XI, Fig. 1.) 1846—49. Bel. spinatus Qu. Ceph., S. 425, Taf. XXVIL, Fig. 7 u. 8. 1856—58. Bel. spinatus OPpeL. Jura, S. 485. 1858. Bel. spinatus Qu. Jura, S. 351, Taf. 47, Fig. 16 (15). 1879. Bel. spinatus Branco. Der unt. Dogger Deutsch-Lothr., S. 103. 1905. Bel. spinatus BENEcKE. Eisenerzform., S. 296. 1830. Bel. elongatus Ziwren. Verst. Württ., S. 29, Taf. XXII, Fig. 6 ohne Domfortsatz ! Dieser für unsern Br 8 (Murchisonae-Schichten) charakteristische und hier auch häufige Belemnit läßt sich sofort an seiner rostbraunen Farbe erkennen, die er durch den Eisenoolit bekommen hat. Sein charakteristisches Merkmal ist jedoch seine dornförmig ausgezogene und dem Rücken zugewandte Spitze. Dorsolateralfurchen treten nur ganz selten, eine Ventralfurche nie auf. Dagegen befinden sich an seinem Hinterende oft untergeordnete Fältchen. Eines der mir vorliegenden Exemplare besitzt auch eine Dorsal- furche, die in einiger Entfernung von der Spitze auf dem sehr schmalen Rücken sitzt. Das Hinterende ist stark komprimiert, aber die Kompression verliert sich in der Phragmokongegend. 6 29° 00 Er wird bis ca. 180 mm lang. Phragmokon und Apikallinie sind sehr exzentrisch. D 7) = A:D—340:100. D°:D- — 100:70. Der Winkel des Phragmokons beträgt 26°. Der Phragmokon durchdringt nicht ganz die Hälfte des Rostrums. Seine Kammern sind meist recht gut erhalten. Spinatus ist derjenige Belemnit, an dem man Phragmokon und Konothek, Kammer- scheidewände und Sipho am allerbesten studieren kann. Verbreitung. Dieser charakteristische Belemnit ist fast ganz auf Schwaben beschränkt. Er ist ein gutes Leitfossil für Br. $ und findet sich häufig in der Gegend von Aalen und Wasseralfingen. Branko erwähnt ein Vorkommen in den Murchisonae-Schichten Lothringens, doch wird es von Benecke widerrufen. Auch DestLon@gcHAmps! erwähnt einen spinatus aus der Normandie, doch sind seine Exemplare viel kleiner und ohne den charakteristischen Dornfortsatz der unsrigen, so dal diese Identi- fizierung sehr mit Vorsicht aufgenommen werden muß. VI. Gigantei. Synonyma für die ganze Gruppe: 1820. Bel. giganteus SCHLOTHEIM. Petrefaktenkunde, S. 45. 1842. Bel. giganteus D'’ÖRBIGNY. Terr. jur., S. 112, Taf. XIV, XV. 1858. Bel. giganteus OPPEL. Jura, S. 484. 1869. Bel. giganteus BRauns. D. mittl. Jura des nordwestl. Deutschl., S. 95. An den gewaltigen Dimensionen, die von keinem andern Belemniten erreicht werden, können auch Bruchstücke auf den ersten Blick erkannt. werden. Die gigantei sind stark komprimiert, namentlich auch am Hinterende, das einen ovalen Querschnitt zeigt. Dorsolateralfurchen sind stets vorhanden, gewöhnlich auch Ventrolateralfurchen. Außerdem können noch untergeordnete Furchen und Fältchen auftreten. ! Le Jura Normand, Mon. VI, 1878, S. 44, Taf. IV, Fig. 3—5, 7-10. — 140 — Sind nun auch die typischen giganteus-Formen ohne weiteres richtig zu erkennen, so sind wir doch bei kleineren Formen, die auch zu dieser Gruppe gehören und wohl als Jugendstadien angesehen werden müssen, vielfachen Verwechslungen ausgesetzt. Es sind das die Formen, die (JuEnstepr unter dem Namen quinquesulcatus BLaınviLLe zusammenfaßt. Zu diesem rechnet er auch als fortgeschrittenes Wachstumsstadium Bel. compressus Br. Dieser ist in seiner Gestalt compressus Vornz ähnlich, besitzt aber die oben beschriebenen giganteus-Merkmale. Diese besitzt auch qwinguesulcatus, die kleinste Form des giganteus, die sogar Anklänge an drewirostris B'OrB. zeigt. Bei allen gigantei sind die Anwachslinien des Rostrums deutlich zu verfolgen. Auch die Streifung der Konothek ist manchmal zu sehen. Die gigantei haben ihr Hauptverbreitungsgebiet im Br. ö (den blauen Kalken von Unter-d; im Mittel-d, in der Hamitenbank von Eningen und im unteren Teil von Ober-6). Sie kommen aber auch schon von Br. $ und noch bis ins Br. e vor. Bei der Einteilung der gigantei folge ich fast ganz Qurnstepr, der gerade diese Formen an der Hand eines großen Materials sorgfältig studiert hat. a) Jugendformen (?) der gigantei. 1. Bel. quinguesuleatus Br. (inkl. compressus Br.) kegelförmig, nicht größer als Rhenanus. b) Die typischen gigantei. 2) Bel. longus Vourz (= subgiganteus Branco) lang, komprimiert, meist ohne Ventrolateralfurchen. Wird aber nie so lang wie ellipticus Mit. 3) Bel. giganteus cerassus n. sp. komprimiert, aber diek und plump. Dorsolateralfurchen, Ventro- lateralfurchen. 4) Bel. aalensis VoLrz (— giganteus ventricosus (Ju.) hat em dickes Vorderende und ein schlankeres, häufig zerdrücktes Hinterende. 5) Del. ellipticus Mir. (— giganteus procerus Qu.). Sehr schlank, stark komprimiert. Er läuft all- mählich und gleichmäßig in eine Spitze aus. 1. Bel. quinquesulcatus Br. 1827. Bel. qwinquesulcatus BLAINVILLE. Mem. s/l Bel., S. 83, Taf. II, Fig. 8. 18330. Bel. quinquesulcatus ZIETEN. Verst. Württ., S. 26, Taf. XX, Fig. 3a—d. 1836. Bel. quinguesulcatus ROEMER. Ool. Geb., S. 173. 1846—49. Bel. quinquesulcatus (JUENSTEDT. Ceph., S. 430, Taf. XXVII, Fig. 11, 12. 1858. Bel. quinquesulcatus (JUENSTEDT. Jura, S. 410, Taf. 56, Fig. 4. 1878. Bel. qwinquesulcatus E. DESLONGCHAMPS. Le Jura Normand., S. 49, Taf. IV, Fig. 1. Altere Form —= compressus BLAINVILLE: 1827. Bel. compressus BLAINVILLE. Mem. s/l Bel., S. 84, Taf. II, Fig. 9. 1830. Bel. compressus ZIETEN. Verst. Württ., S. 26, Taf. XX, Fig. 2. 1846—49. Bel. compressus (JUENSTEDT. Ceph., S. 430, Taf. XXVII, Fig. 9. 1835. Bel. quinquesulcatus PhirLips. Geol. of Yorksh., S. 124, Taf. IX, Fig. 38. 1858. Bel. quinquesulcatus (JUENSTEDT. Jura, S. 410, Taf. 56, Fig. 3. 1869. Bel. quwinquesulcatus PhuiwL. Monogr., S. 100, Taf. XXIII, Fig. 56, Taf. XXIV, Fig. 57. Die hierher gehörigen Formen sind kegelförmig, allmählich in eine komprimierte Spitze aus- laufend, die mit zwei langen Dorsolateral- und meist auch mit zwei kürzeren Ventrolateralfurchen ver- sehen ist. Dazu kann noch eine Ventralfurche treten, seltener eine Dorsalfurche und untergeordnete — 141 — Fältchen. Sie haben an der Spitze den für die gigantei charakteristischen ovalen (Juerschnitt, der aller- dings durch die Furchen eingekerbt wird. Die kleinsten Jugendformen errinnern an brevirostris »’Orn., der ja wahrscheinlich die Jugend- form des Bel. opalinus oder Rhenanus oder beider ist. Die Alveole dringt bei allen diesen Formen tief ins Rostrum ein. Im Alter wird quinguesulcatus schlanker und erreicht allmählich das Wachstums- stadium, das früher als compressus BrarsviLue bezeichnet wurde. In diesem Stadium erreicht er eine Länge von 140 mm. De =D 2 — 300,290: Fundorte: Br. y/d von Eningen (über dem clavellaten-, unter dem Parkinsonoolit). Im ö von Röt- tingen, Stuifen. In der Normandie in der Zone des Am. Murchisonae (selten). 2. Bel. longus Vortz. 1830. Bel. longus VoLzz. Obs. s/l Bel., S. 58, Taf. IIb Fig. 2. 1846—49. Bel. longus QUENSTEDT. Ceph., S. 431, Taf. XXVIII, Fig. 5. 1830. Bel. acuminatus ZIETEN. Verst. Württ., S. 26, Taf. XX, Fig. 5. 1879. Bel. subgiganteus Branco. Unter. Dogger Deutsch Loth., S. 101, Taf. VI, Fig. 2. Er ist schlanker, länger und stärker komprimiert als guwinguesuleatus. Er läuft allmählich in eine ziemlich scharfe stark komprimierte Spitze aus, die einen ovalen (Juerschnitt besitzt. Er ist mit langen Dorsolateral- und meist auch mit Ventrolateralfurchen versehen (Bel. subgiganteus BENECKE gehört eher zu Rhenanus). Am Hinterende des Rostrums können Hohlräume auftreten. Länge ca. 200 mm. Man findet ihn mit den andern gigantei: im mittl. Br. J. 3. Bel. giganteus crassus n. sp. 1846—49. Bel. giganteus ventricosus Qu. Ceph., S. 431, Taf. XXVII, Fig. 1. 1869. Bel. giganteus ventricosus PuiLLıps. Monogr., Taf. XXIO, Fig. 55. 1878. (Bel.) Megateuthis gigantea BAyLE. Expl., Bd. IV, Taf. XXV, Fig. 3. Er erinnert an quinguesulcatus, ist aber viel größer und dieker und stärker komprimiert als dieser. Sein Hinterende verjüngt sich ziemlich rasch und ist mit Dorsolateral- und Ventrolateralfurchen versehen. Alle 4 Furchen sind ziemlich kurz, die Dorsolateralfurchen jedoch verhältnismäßig am längsten. Er findet sich zusammen mit den übrigen gigantei. 4. Bel. Aalensis Vornz. 1830. Bel. Aalensis VoLtz. Obs. sl Bel., S. 60, Taf. IV (VIII, 1). 1830. Bel. Aalensis ZIETEN. Verst. Württ., S. 25, Taf. XIX, Fig. 1. 1836. Bel. Aalensis RoEMER. Ool. Geb., S. 173. 1846—49. Bel. giganteus ventricosus (JUENSTEDT. Ceph., S. 432, Taf. XXVIH, Fig. 2 und 3. 1858. Bel. giganteus ventricosus (JUENSTEDT. Jura, S. 409. Für ihn ist charakteristisch seine bauchige Form. Sein vorderer Teil gleicht der vorigen Spezies. Hieran schließt sich aber, ähnlich wie bei acuarius ventricosus ein langer, schlanker, meist zerdrückter hinterer Teil. Sein Wachstum ist ebenfalls «c. ventricosus ähnlich und die Zerdrückung rührt von dem Mangel an faserigen Lagen im Innern des schlanken Teiles her. Ich glaube nicht, daß giganteus erassus seine Jugendform ist, denn dieser wird an sich schon so diek wie das Vorderteil des aulensis. Hierher gehört auch p’Ore., Taf. XV, Fig. 1 (terr. jur.). en [2 ß y 0) 3 14 « ß Y f t S Me | le | E a E z S = R | B © e = 5 a % B = = Seal sl ea Ssısslsssins | Ss Seele see ISESI ESES el s | z R g a | & oe S 88 |s | Keree x Engeli | | alveolatus AN > INO) | Zee | > breviformis . . . x x x \ GIngensise Dr | | (®) O || X x NERB a0 60 | | OT IRX 9X x. 2 © eis: x x ©) charmouthensis . . | OnH@n| ventroplanus . . . | x | x compresus . . . | | IS EX x ® virgatus a | Miller nn | faseolusmm | | | Pazillosus . . . . | IN@ER®) irregularis ... | | incurvatus . . . . | | Worgnb a: | | | OcYyconUSE | trip. gracilis . . . | | striolatus | | zubularis ... . . | | ac. ventricosus . . | | | lagenaeformis fürs sulcatus . xxX ®x | Bee | IS | x x xxX00 XOOOXXXX ®) ®) ©) longisulcatus ac. macer tricanaliculatus . . | | brevisulcatus . . . | | | | MKopalnus | | lconoideus . . .. \ | | | trip. crassus . . . | | | | pyramidalis | brevirostris Nee meta . here. | | U epmanıs Fr | | ! | \ 1 x | giganteus . .. . | | | | o| x Anmerkung. Die Tabelle soll eine Übersicht über die Verbreitung der behandelten Belemniten geben. Die seltensten Formen sind hiebei nicht berücksichtigt worden. Die Gruppe der gigantei wurde zusammengenommen, da alle Spezies dieser Gruppe dieselbe Verbreitung haben. © bedeutet sehr häufig, X häufig, © selten. 2 DER (©) xx NOREORX ISEOmS OXXXO XXXXX (®) 5. Bel. ellipticus Mivver. 1826. Bel. ellipticus MirLver. Observation, S. 60, Taf. VII, Fig. 14. 1827. Bel. ellipticus BLAINVILLE. Mem., S. 102. 1869. Bel. elliptieus Puinnips. Monogr., S. 97, Taf. XXI, Fig. 53. 1878. Bel. ellipticus EB. DEsLonGcHAanPs. Le Jura normand., 8. 51, Taf. III, Fig. 1—5. 1827. Bel. gladius BLAINVILLE. Mem., S. 86, Taf. II, Fig. 10. 1830. Bel. grandis ZIETEN. Verst. Württ., S. 26, Taf. XX, Fig. 1. 1846—49. Bel. giganteus procerus Qu. Ceph., S. 433, Taf. XXVII, Fig. 4. 1858. Bel. giganteus procerus Qu. Jura, S. 409. 1878. (Bel.) Megateuthis gladius BayLe. Explie. Atlas, Vol. IV, Taf. XXV, Fig. 1. Er ist sehr stark komprimiert und sehr schlank und verjüngt sich ganz allmählich, so daß es nie zu einer Ausbauchung kommt. Er wird nie so dick wie aalensis. Die faserigen Lagen lockern sich höchstens am äußersten Hinterende. Die Dorsolateralfurchen sind gut entwickelt. Die Ventrolateral- furchen sind kürzer und können fehlen. Er wird sehr lang. Ein mir vorliesendes vollständiges Rostrum aus Eningen mißt über !/. m und ist noch keines von den größten. Er kommt mit den andern gigantei vor. Literatur-Verzeichnis. ANGERMANN, E, Über das Genus Acanthoteuthis Müssr. aus dem lithogr. Schiefer in Bayern. N. Jahrb. f. Min., Beil.-Bd. XV, S. 205 —230, 1902. Bavur-ZEILLeR, Explication de la carte geologique de la France. Atlas Bd. IV, Paris 1878. BEnecke, E. W., Beitrag zur Kenntnis des Jura in Deutsch-Lothringen. Abh. zur geol. Spezialkarte von Elsaß-Lothr. Straßburg 1898. — — Die Versteinerungen der Eisenerzformation von Deutsch-Lothringen u. Luxemburg. Abh. z. geol. Spezialkarte von Elsaß-Lothr. Straßburg 1905. BraryviLte, Ducroray pe, M&emoire sur les Belemnites. Paris 1827. BrEICHER, Le minerai de fer de Lorraine. Bull. de la soc. geol. de France 3m® ser. XII, 1883—84. Branco, W., Der untere Dogger Deutsch-Lothringens. Abh. zur geol. Spezialkarte von Elsaß-Lothr. Straßburg 1879. — — Beiträge zur Entwicklungsgeschichte der fossilen Gephalopoden. Palaeontographica N. F. XXVI. Brauss, Der mittlere Jura im nordwestl. Deutschland. Cassel 1869. — — Der untere Jura im nordwestl. Deutschland. Braunschweig 1871. Buckranp, W., Geol. u. Mineralog., übersetzt von L. Acassız.. Neuchätel 1839. Cmapuis et DEwaLgue, Description des fossiles des terrains secondaires dela province de Lux. Bruxelles 1853. — — Nouvelles recherches sur les fossiles des terr. sec. de Luxembourg. Bruxelles 1858. Crıck, The arms of the belemnites. Proceedings of the malacological society, Vol. VII, 1907. Destox@cHanes, E. E., Le Jura Normand Monogr., VI. Paris 1878. Dvmorrier, E., Etudes Pal&eontologiques sur les depots iurassiques du bassin du Rhöne, Bd. II—IV. Paris 1864— 1874. Eserson, Lias von Markoldendorf. Zeitschrift der Deutsch. geol. Gesellschaft, Bd. XXII, S. 312, 1870. EnGer, Der mittlere Lias im Filsbett bei Eislingen. Württ. Jahreshefte 1887. — — Geognost. Wegweiser durch Württemberg, 3. Aufl. Stuttgart 1908. Fraas, Prof. Dr. O., Über das Verwachsen zweier Belemniten. Württ. Jahreshefte, XV, S. 127, Taf. II, Fig. 2, 1859. Frıren, (Juelques mots sur une belemnite du lias moyen. Metz 1868. Gümser, Geognost. Beschreibung der fränk. Alb, 1891. He£eert, Bull. de la soc. g&ol. de France, 2° ser., 1864—65. us Huxuey, On the structure of Belemnitidae with a description of more complete specimen of Belemnites Ihan any hithero known. Mem. of the geol. Survey. london 1864. Jixer, Zeitschrift der Deutsch. geol. Gesellschaft. Sitzungsbericht S. 86, 1902. Janenson, W., Die Jurensisschichten des Elsaß. Abhandlungen zur geol. Spezialkarte von Elsaß-Lothr, Straßburg 1902. Koxen, Die Leitfossilien. Leipzig 1896. Kurr, Einige Belemniten Württembergs. Jahreshefte des Ver. für vaterl. Naturkunde, I, S. 233, 1845. Mater, G. A., Observation of some belemnites. Phil. Transact. 1850. Mayer-Eyumar, Cm, Liste par ordre systematique des belemnites des terr. jurassiques et diagnoses des especes nouvelles. Journal de Conch. 1863. — — Klassifikation der Belemniten. Zeitschr. d. Deutsch. geol. Gesellschaft, 1883, Bd. XXXV, S. 640. — — Die Filiation der Belemnites acuti. Vierteljahrsschrift der Züricher naturforschenden Gesellschaft. April 1884. Mitver, Observation on belemnites. Geol. Trans. sec. ser. II, 1826. Mossısovics, Über das Belemnitidengeschlecht Aulacoceras. Jahrbuch der k. k. geol. Reichsanstalt. Wien 1871, S. 41 ff. Orper, Der mittlere Lias Schwabens. Jahreshefte des Vereins für vaterl. Naturkunde, 1854, Bd. X. — — Die Juraformation Englands, Frankreichs und des südwestl. Deutschlands, 1856—58. — — Paläontol. Mitteilungen 1862, S. 126. p’Orgıeny, Alcide, Pal. Franc. terr. jurass., I. Paris 1842. — — Prodröme de paleontol. stratigraphique. Paris 1850. Owzs, R., A description of certain belemnites. London Phil. Trans. 1844. Prıtrips, J., Geol. of Yorkshire, 1835. — — A monograph. of British Belemnitidae, 1865—69. QuEnsTtedT, Fr. A., Die Cephalopoden. Tüb. 1846 —49. — — Der Jura. Tüb. 1858. — — Petrefaktenkunde. Tüb. 1885. RoEmER, F. A., Die Versteinerungen des nordd. Oolithengebirges. Hannover 1836, Nachtrag 1839. Rorre, Versuch einer Vergleichung des nordd. Lias mit dem schwäbischen. Homburg 1853. SCHLOENBACH, Der Eisenstein des mittl. Lias im nordwestl. Deutschl., Zeitschr. der Deutsch. Geol. Ges., Bd. XV, S. 465, 1863. SCHLOTHEIM, v., Petrefaktenkunde. Gotha 1820. SEEBACH, v., Der hannov. Jura. Berlin 1864. Sowergy, Mineral Conchology. Übers. von Acassız. Solothurn 1837. Sraut, Übersicht über die Versteinerungen Württembergs. Württ. Corr.-Blatt 1824. STEINMANN, G., Geol. Führer der Umgegend von Metz, 1882. STEINMANN U. DOEDERLEIN, Elemente der Paläontologie. Leipzig 1890. Palaeontographiea. Bd. LIX. 19 — 146 — Tarz and Brare, The Yorkshire Lias. London 1876. Vorrz, Observations sur les belemnites. Paris 1830. Waacen, Über die Zone des Am. Sowerbyi. BEnEcke, Geognost.-Pal. Beiträge, Bd. I, 1867, S. 537. Wexor, Über die Vertretung der Zone des Am. transversarius im°schwäbischen Jura. Württ. Jahreshefte 1883, S. 158. WURSTEMBERGER, Über Lias &, Inaug.-Dissertat. Tüb. 1876. Youns u. Bırp, A geological Survey of the Yorkshire coast. Whitby 1822. ZIETEN, v., Die Versteinerungen Württembergs. Stuttgart 1830. Zirrer, v., Handbuch d. Paläontologie, I. München-Leipzig 1881—85. — — Grundzüge der Pal., I, 1903. ZwiEsEL£, Der Amaltheenton bei Reutlingen, 1898. — — dGeognost. Führer durch die Umgegend von Reutlingen, 1897. Zur Osteologie des Schädels von Placodus. Von F. BROILI. (Mit Tafel XIV und 4 Textfiguren.) Nachfolgende Beobachtungen an dem Schädel von Placodus wurden an einer Reihe von Exem- plaren angestellt, die mir im Laufe der letzten Zeit zur Bearbeitung überantwortet worden sind. Durch die große Freundlichkeit des K. Reallehrers Herrn Dr. Hays Güntuer in Kulmbach erhielt ich einen fast vollständigen Schädel von Placodus gigas Acass., welcher in der Nähe von Kulmbach bei Hegnabrunn im oberen Muschelkalk Ende des Jahres 1910 aufgefunden wurde. Um bezüglich meiner an diesem Stücke gemachten Beobachtungen ganz sicher zu sein, erbat ich mir von Herrn Professor Dr. Kınkevın am Senkenbergischen Institut in Frankfurt a. M. das Material der dortigen Sammlung und erhielt durch seine gütige Vermittlung die schöne Serie von Placodus-Schädeln aus der Struxz- schen Sammlung von Bayreuth, welche durch die Vermittlung des Herrn A. von GwinNer, Direktor der Deutschen Bank, Berlin, von Herrn Kommerzienrat E. Bzır der Senkenbergischen Natur- forschenden Gesellschaft zum Geschenk gemacht worden war. Allen diesen Herren, die auf diese Weise das Zustandekommen meiner Arbeit direkt oder indirekt ermöglichten, sei auch an dieser Stelle mein aufrichtigster Dank ausgesprochen. Neben dem genannten Material stand mir noch dasjenige der Münchener Staatssammlung zur Verfügung, außerdem war es mir vergönnt, während der Osterferien in Bayreuth die ausgezeichneten Stücke von Placodus der dortigen »Kreissammlung« zu sehen. Bei weitem der größte und besterhaltene Schädel ist der von Hegnabrunn bei Kulmbach, auf ihm basiert die sich zunächst anschließende Beschreibung, die anderen Schädel wurden lediglich zum Vergleiche herangezogen. Was die Erhaltung des Stückes betrifft, so ging leider die Schnauzenspitze offenbar erst ge- legentlich des Fundes verloren, denn ein völlig frischer Bruch setzt mitten durch die beiden Nasen- öffnungen von der rechten zur linken Seite des Schädels. Derselbe war, als ich ihn erhielt, dieht mit einer auf dem Schädeldach ca. '/; em, auf der Schädelunterseite und Hinterseite ca. 2 cm hohen Lage eines verhältnismäßig weichen Mergelkalkes inkrustiert, aus der, abgesehen von einer kleinen, von Ge- steinsmaterial entblößten Stelle am Schädeldach und einiger gelegentlich des Fundes entstandener Be- — 148 — schädigungen, wie am linken Praefrontale, nur noch die Oberflächen der tiefschwarzen, glänzenden Zähne herausschauten. Diese Art der Erhaltung durch Inkrustation scheint bei den Vorkommnissen in der dortigen Gegend die Regel zu sein, denn schon C. F. W. Braun erwähnt bei seiner Beschreibung des Placodus quinimolaris', daß derselbe »zwar von weicher Mergelmasse bedeckt, mitten im festen Gestein« »wie der Kern in einer Nuß« gelegen sei. Trotzdem erforderte die Präparation wegen der verhältnismäßig großen Sprödheit und Brüchigkeit der Zähne große Vorsicht, wurde aber von unserem Präparator, Herrn ReEırrEr, mit gewohnter Präzision mustergültig zu Ende geführt. Der vom Gestein entblößte Schädel zeigt geradezu prachtvolle Erhaltung, er erscheint nahezu unverdrückt, wenn man von einer Störungslinie absieht, welche durch den Hinterrand der beiden Augen- höhlen quer über den Schädel zieht, sich indessen eigentlich nur an den beiden Jugalia in einer Bruch- zone geltend macht; eine zweite Verletzung hat der Schädel an seiner rechten hinteren Ecke erfahren, insofern hier das rechte (Juadratum nebst einem sehr geringen Bruchteil des Squamosums, ferner der Hinterrand des rechten Pterygoid verloren gegangen sind. Die vordere Partie des letzteren weist mit dem angrenzenden Palatin außer einem größeren Bruch noch verschiedene kleine Störungen auf. Daß diese Defekte vor der Einbettung der Schädel erfolgten, wird durch das, die große Lücke des fehlenden Quadratum vollständig ausfüllende Gesteinsmaterial bewiesen, und es erscheint nicht unwahrscheinlich, daß der Verlust dieses sonst fest in den Schädel eingefügten Elements und die Beschädigungen der an- erenzenden Schädelunterseite auf einen gewaltsamen Eingriff, auf den Biß eines größeren Raubtieres, wie Nothosaurus, zurückzuführen sind. Wenn man die hier weggebrochene Schnauze zum Vergleiche heranzieht, besitzt der Schädel von Placodus gigas einen verlängerten herzförmigen Umriß, der in erster Linie durch die weit einspringenden Parietalia erzeugt wird. Von den Schädeldurchbrüchen sind die rundlichen, nach oben gerichteten Schläfengruben die ansehnlichsten, ihre größte Länge beträgt fast 6 cm, ihre größte Breite ca. 3,7 cm; die seitlichen Augen, die vom vorderen zum hinteren Augenwinkel nahezu 5 cm messen und deren größte Breite 3 em aufzeigt, besitzen einen länglich-ovalen Umriß; von den gleichfalls seitlich ge- legenen ovalen Nasenlöchern haben sich nur die hinteren Teile erhalten, wo sie ca. 2,7 cm breit sind. Auffallend groß zeigt sich das nahe an den Vorderrand der Parietalia gerückte, länglich-ovale Foramen parietale (pineale) mit einer Länge von 1,9 cm und einer Breite von beinahe I cm. Im großen und ganzen ist das Schädeldach oben, von der Höhe der hinteren Schläfengrubenwinkel bis zur Höhe der vorderen Augenwinkel, wo das Nasale ziemlich unvermittelt zur Schnauze sich abwärts biegt, durch- schnittlich flach und abgeplattet, seine Seiten fallen aber in der hinteren Partie, d. h. unterhalb der Schläfenöffnungen ungemein steil ab, während sich nach vorn, d. h. in der Augen- und Nasengegend, eine etwas mäßigere Neigung bemerkbar macht. Die Parietalia sind, wie sich an unserem Stücke im Gegensatz zu der durch H. v. Meyer gegebenen Abbildung” nachweisen läßt, paarig entwickelt, sie trennen in einer durchschnittlichen Breite ' Programm zum Jahresbericht der K. Kreis-Landwirtschafts- und Gewerbeschule zu Bayreuth für das Schuljahr 1862/63. Bayreuth 1863. ® H. v. Meyer, Die Placodonten, eine Familie von Sauriern der Trias. Palaeontographica, 11. Bd., 4. Lief., 1863, Taf. XXVI, Fig. 1. — 149 — von 2,2 cm die beiden Schläfengruben, um sich nach vorne gegen die Begrenzung der Postfrontalia und Frontalia hin wesentlich (bis 4 cm) zu verbreitern; zwischen den beiden Schläfenlöchern neigen sie sehr weit nach abwärts, um sich mit den die Schädelkapsel seitlich begrenzenden Elementen zu ver- einigen, ebenso tief wenden sie sich an der Schädelhinterwand nach unten, wo sie sich median mil dem Supraoccipitale, lateral mit dem Squamosum in Verbindung setzen. Mit leichter, kaum merklicher Wölbung ziehen die Parietalia zu den beiden Frontalia herab, die ihrerseits, ca. 3 em breit, völlig eben nach vorne verlaufen. Die Frontalia sind vollständig von der Begrenzung der Augen ausgeschlossen, dieselbe wird vielmehr oben ausschließlich durch ansehnliche Postfrontalia und Praefrontalia (Lacri- malia-Gaupp) gebildet, die namentlich über dem hinteren bezw. vorderen Augenwinkel zu beträchtlicher Dicke anschwellen und hier simsartig zum Schutze über die Augenhöhle vortreten. Das an die Fron- talia sich anschließende Nasale ist ein unpaarer, kräftiger, schildförmiger Knochen, der, wie oben schon angedeutet, ziemlich plötzlich zur Schnauze hinabsteigt. Diese unvermittelte Wirkung wird durch die beträchtliche Wölbung des Nasale gegenüber der flachen Frontalia noch erhöht. Die Verschmelzung der Nasalia zu emem unpaaren Element dürfte wahrscheinlich schon in ziemlich frühen Stadien der Ent- wicklung erfolgt sein, denn ein bedeutend kleinerer Schädel von Placodus gigas der Münchener Samm- lung zeigt bereits die nämlichen Verhältnisse. Die rückwärtige Umrahmung der Schläfengruben erfolgt durch die Parietalia und das mächtig entwickelte Squamosum, welches als ansehnliche Knochenschuppe den größten Teil der unterhalb der Schläfengruben liegenden hinteren Seitenwand des Schädels bildet und nach abwärts ähnlich wie bei den Dieynodontiern in einen stielförmigen Fortsatz ausgezogen ist. Ein selbständiges Quadrato- jugale — im Gegensatz zu Placochelys — läßt sich an dem Schädel nicht feststellen, ebensowenig ein Supratemporale, das kürzlich Baron Huzxz bei Placodus einzeichnete. (Über Erythrosuchus ete., Geolog. u. paläontolog. Abhandl., N. Jahrb. Bd. 10 (15), S. 46.) Immerhin ist es aber möglich, daß diese Elemente früher angelegt waren, später aber mit dem Squamosum verschmolzen. Nach vorne wird das Squamosum oben bei der Begrenzung der Schläfengruben durch das Postorbitale, unten durch das zuerst ziemlich große, später bei der unteren Begrenzung der Augen sich auffallend verschmälernde Jugale abgelöst. Gerade im dieser vorderen Partie des Jugale und in etwas schwächerer Entwicklung auch nach rückwärts zeigt das Jugale an seinem Unterrande eine offenbar von einem Gefäß herrührende leichte rinnenförmige Vertiefung, die an die Schleimkanäle der Stegocephalen erinnert. Das unter dem Jugale etwa in der Höhe des hinteren Augenwinkels sich entwickelnde Maxillare nimmt nach vorn auf Kosten des letzteren stets zu, um mit einem oberen Fortsatz und dem Nasale die äußere Nasen- öffnung von rückwärts zu begrenzen. Die Schädelunterseite von Placodus gigas ist vor einiger Zeit durch O. JaEkEL in seiner Arbeit über Placochelys abgebildet worden." Im großen und ganzen lassen sich hier dieselben Verhält- nisse beobachten wie an dem JarkeL zur Vorlage dienenden Stück aus dem Zwinger-Museum von Dresden, nur haben bei dem Kulmbacher und bei den Frankfurter und übrigen Münchener Exemplaren die Pterygoidea nicht die enorme plattige Ausbreitung jenes Stückes erfahren. Das Transversum, dessen Nachweis in einer sehr unbedeutenden Ausdehnung Jarken damals zuerst geglückt war, läßt sich ! OÖ. JaEKEL, Placochelys placodonta aus der Obertrias des Bakony. Resultate der wissenschaftl. Erforschung des Balatonsees, 1. Bd., 1. Teil. Pal. Anhang. 1907. (Tafel 4.) ul an dem vorliegenden Schädel schwer nachweisen, dagegen ist dasselbe an dem Originale zu Acassız bezw. Münster und in einem weiteren Exemplare der Münchener Sammlung, sowie auf ausgezeichnete Weise an den Frankfurter Schädeln deutlich als sehr schmale Leiste seitlich hinter dem letzten Palatin- zahn zwischen Maxillare und Palatinum zu erkennen. Der hinterste der drei großen Zähne des rechten Palatinums hat seine schwarze Schmelzkappe verloren, ferner ist der hinterste linke Maxillarzahn aus- gefallen, ohne daß ein Ersatzzahn darunter freigelegt werden konnte, was auf ein ziemlich altes Indi- viduum hinzuweisen scheint; gegen eine solche Annahme spricht allerdings die Anwesenheit eines Er- satzzahnes unter dem vordersten rechten Maxillarzahn. Außerdem sind Ersatzzähne auf dem Palatın sowohl an dem Frankfurter wie am Münchener Material erhalten. Vor den Palatina befindet sich median die unpaare, in ihrem Grunde durch ein Septum geteilte innere Nasenöffnung, die Choane, welches Septum von JAEKEL wohl mit Recht als zum Vomer gehörig erklärt wird. Leider setzt gerade hier die Bruchlinie durch, so daß weitere Beobachtungen in dieser Beziehung nicht angestellt werden können. Die Schädelhinterseite konnte vollständig freigelegt werden. An der Umrahmung des Foramen magnum, dessen größter Durchmesser etwa 1'/. cm beträgt, beteiligen sich außer dem Basi- occeipitale die paarigen Exoceipitalia (Oceipitalia lateralia), sowie das Supraoccipitale. Diese vier Elemente in ihrer Umrahmung des Foramen magnum erinnern durch ihre äußerst markant hervor- tretenden Formen ungemein an das Bild eines Wirbels, so daß man lebhaft an die kürzlich von S. W. Wıuvısron gegebene Zeichnung des Hinterhauptes von Labidosaurus gemahnt wird. (Americ. Journ. Anat., Vol. X, No. 1, 1910, Taf. III, Fig. 4.) Der halbkugelige, in der Mitte leicht deprimierte Gelenkkopf für den Atlas wird, wie auch die Frankfurter Exemplare zeigen, in der Hauptsache, vom Basioceipitale gebildet; die Exoceipitalia lateralia, deren Sutur gegen das Basioceipitale deutlich sich nachweisen läßt, smd oberhalb dieses Grenzbezirkes halsartig eingeschnürt und weisen an ihrer Seite, ähnlich wie dies bei Placochelys der Fall ist, (l. e. 8. 13), ein großes kreisrundes »Foramen jugulare« auf. Besonders gut sind diese Öffnungen an den Frankfurter Stücken zu erkennen. Die Exoceipitalia sind oben lateral — Suturen konnten nirgends sicher konstatiert werden — mit den Opisthotica (Parocceipitalia SırBENROcCK, Epiotica JAEKEL) ver- schmolzen und seitlich zu kräftigen, simsartig hervortretenden Gebilden ausgezogen, die sich distal an die Squamosa anlegen. Leider läßt keiner der Reste eine wirklich sichere Verwachsungsnaht der Ex- oceipitalia mit den Opisthotica erkennen. Die Exoceipitalia lateralia gehen oben medial in das unpaare Supraoccipitale über, welches das Foramen maenum von oben abschließt. Dieses Element erlangt nicht jene räumliche Verbreitung, wie es bei Placochelys der Fall ist, sondern es erscheint als ein nach oben spitz verlaufender, dreiseitiger Knochen, welcher, wie dies häufig für das Supraoccipitale bezeichnend ist, mit einer vertikalen Kante versehen ist. Seine Grenzen gegen die Parietalia einerseits sowie gegen die Exoccipitalia andererseits lassen sich an dem Kulmbacher Schädel nicht sicher erkennen, dagegen gibt ein Frankfurter Stück in dieser Beziehung besseren Aufschluß, so daß der Verlauf der Nähte sich mit einiger Sicherheit fest- stellen läßt. Der Zwischenraum an der Schädelhinterseite zwischen Supraoceipitale, Exoceipitale laterale und dem Squamosum wird jederseits durch eine weit herabsteigende dünne Lamelle des Parietale ausgefüllt, die sich mit einer ebensolchen des Squamosum vereinigt. Bei Placochelys wird dieser Grenzbezirk von — 151 — k__BnS u ne bu 9 UN. 7 M / pP sq LE: EA) 117 HER ! \\ 0 6 N HN v pl) N 5 U e7..: DT, 077 Z 7 . Se d D Placodus gigas AG. Rekonstruktion des Schädels. !/» nat. Größe. Derselben liegt in der Hauptsache das Kulmbacher Exemplar sowie verschiedene Frankfurter Stücke, ferner die Figur von OÖ. JarkEL (l. ec. Taf. IV) zu Grunde. a) Ober- ansicht, b) Unterseite, c) Seitenansicht, d) Hinterseite. O0 = Augenöffnungen; S—= Schläfenlöcher; Ch = Nasenloch, Fp = Foramen parietale (pineale); Pınx = Praemaxillare; Mx = Maxillare; N = Nasale; F= Frontale; P= Parietale; So — Supraoeeipitale; Bo = Exoceipitale laterale (und Opisthoticum) ; Bo = Basioceipitale mit Condylus C, Pıf = Prae- frontale (Laerimale Gaupp); Ptf= Postfrontale; Po = Postorbitale; J= Jugale; Sq= Squamosum; Q— Quadratum; Pt = Pterygoid; Tr= Trans- versum; Pa = Palatinum; V = Vomer; Ept = Epipterygoid. einem ziemlich ansehnlichen Durchbruch durchsetzt. Bei unserem Stück von Kulmbach läßt sich em solcher nicht feststellen, dagegen zeigt ein Frankfurter Schädel, der die obengenannten Verhältnisse am besten erkennen läßt, auf der rechten Seite über den Exoceipitale laterale einen schmalen, schlitz- förmigen Durchbruch, — allem im Vergleich mit der linken Seite und dem Kulmbacher Exemplar ge- winnt man fast sicher den Eindruck, als ob die dünne Knochenlamelle bei der Präparation durchschlagen worden wäre! Das linke (erhaltene) Quadratum bildet die hintere Ecke des Kulmbacher Schädels; seine pro- ximale, d. h. die an das Squamosum grenzende Partie ist, da es etwas dislokiert ist, ein wenig nach rück- wärts herausgeschoben. Es ist ein ungemein kräftiger, halbmondförmiger Knochen, der distal die Ge- lenktläche für den Unterkiefer aufzeigt. An einem der Frankfurter Schädel sind die beiden (uadrata vollständig und anscheinend kaum disloziert erhalten. Unterhalb des Gelenkkopfes verbreitert sich das Basioccipitale zu zwei sehr kräftigen, von- einander mäßig divergierenden Flügeln, dieselben steigen fast senkrecht nach abwärts, dienen den Ptery- goidea als Stütze und umschließen eine kleine dreiseitige Vertiefung, in deren Fond eine ebenso gestaltete keilförmige Erhöhung sichtbar wird; die letztere verbreitert sich allmählich, um dann plötzlich beinahe in einem rechten Winkel zu den Pterygoidea nach unten umzubiesen. An dem Kulmbacher großen Schädel läßt sich eine Sutur auf diesem sich dergestalt zwischen die Fortsätze des Basioceipitale sich einschaltenden Keil nicht mehr erkennen, dagegen zeigt ein später eingehender zu besprechendes Stück von Frankfurt, das von einem viel jugendlicheren Individuum stammt, noch auf ziemliche Erstreckung dieses eingeklemmten Teiles eine deutliche Mediansutur auf, woraus mit Sicherheit hervorgehen dürfte, daß wir hier den Beginn der Pterygoidea vor uns haben. Ein Interparietale, wie es von Hurxz bei seiner Beschreibung von Placodus schildert!, konnte ich sowohl an dem vorliegenden Stücke als auch an den Originalen Münsters der Münchener und Bay- reuther Sammlung und den Frankfurter Exemplaren nicht nachweisen. Der Zwischenraum zwischen (Juadratum und Basioccipitale wird durch die großen Pterygoidea ausgefüllt. Abgesehen von den bereits bei der Beschreibung der einzelnen Schädelelemente angeführten Maßzahlen, lassen sich an dem Kulmbacher Schädel, der einem der größten bis jetzt bekannten Individuen angehören dürfte — sowohl die übrigen Frankfurter wie Münchener und Bayreuther Exemplare sind sämtlich kleiner — folgende Dimensionen feststellen: Länge des Schädels in der Mittellinie (Parietalia-Bruchrand) . . . 13 cm Größte Breitenam Schädelhinterrand Er rel? überidenS cchläten]öchernier no > hinteren w@Ansen win kelne iD » vorderen Augenwinkeln . . 2... 2... 10%!/a» Gegsenseitige EinttemmungudersAueenWe | Entfernung der Augenhöhlen von den Nasenlöchern . . 2. .2.2...835 Unter dem mir von Herrn Prof. Kınkerın aus der Senkenbergschen Sammlung ! HuEse F. v., Übersicht über die Reptilien der Trias. Geol. u. Paläontol. Abhandl., N. F. VI, (X) 1903, S. 17 ete. ib, = freundlichst zugeschickten Material verdient ein Schädelpräparat besondere Beach- tung, dasselbe soll im Folgenden besprochen werden. Durch Entfernung der Knochen des Schädeldaches ist es durch eme sehr geschickte Präparation Herrn Strunz am Senkenbergschen Museum zu Frankfurt a. M. geglückt, an einem Exemplar die eigent- liche Schädelkapsel sowie die angrenzenden Teile der Schädelunterseite freizulegen (cfr. Taf. XIV, Fig. 5—7). Das an das Basioceipitale sich anschließende und wie bei Grocodiliern und Schildkröten in das Schädelinnere an die Basis der Gehirnkapsel verlagerte Basisphenoid ist m seinen rückwärtigen Be- grenzungsverhältnissen unsicher, vorn median findet sich in demselben eine grubige Einsenkung, welche der Hypophysengrube — der Fossa cranio-pharyngea — entsprechen dürfte. Die hintere seitliche Begrenzung der Schädelkapsel wird von den beiden Exoceipitalia lateralia (Pleuroceipitalia) gebildet, während die vordere Seitenwand durch das Prooticum ein- genommen wird, das mit seinem Vorderrand die Öffnung für den Trigeminus hinten begrenzt. Auf der rechten Seite läßt sich auch noch deutlich das zwischen Exoceipitale laterale und Prooticum eingeschaltete Opisthoticum (Paroceipitale) erkennen; sein stielartig nach rückwärts und seitwärts gerichteter Fortsatz verschmilzt mit dem Exoceipitale, um sich distal an das Squamosum anzulegen. Die bei den übrigen Reptilien größtenteils knorpelig bleibende Vorderwand der Schädelkapsel wird hier bei Placodus über dem wahrscheinlichen Austritt des Olfactorius durch ein anscheinend un- paares Element, eine an ihrer schmalsten Stelle 5 mm breite, relativ kräftige Knochenspange überbrückt. Dieselbe übernimmt jederseits lateral mit ihrem Hinterrand die vordere Begrenzung des Trigeminus, so daß der letztere auf diese Weise mit dem Prooticum, wie oben erwähnt, vollständig knöchern umgrenzt und in diesem Falle eine vordere Begrenzung des Gehirnschädels gebildet wird. Die Deutung dieser Knochenbrücke ist aus dem Mangel an analogen Fällen eine schwierige, in- dessen scheint es wahrscheinlich, daß sie aus der medianen Verschmelzung der beiden Alisphenoide hervorgegangen sein dürfte. Man könnte auch an ein Mesethmoid denken, das nach Case! und Broom bei Diadectes phaseolinus, Dimetrodon gigas und Lystrosaurus verknöchert ist, allen nach der Lage an der Vorderwand der Schädelkapsel erscheint eine solche Erklärung ausgeschlossen. Die vordere Begrenzung des Schädelkapselbodens wird im Anschluß über der Fossa cranio-pharyngea durch ein anscheinend selbständiges ossifiziertes Parasphenoid gebildet, das jederseits mit einem Fort- satz zu dem entsprechenden ? Alisphenoid hinaufgreift; nach vorn d. h. bereits außerhalb des Schädel- kapselbodens läuft das Parasphenoid in emen ca. 2 cm langen, durchschnittlich S mm breiten, anscheinend ziemlich dünnen Knochenspan aus, in den in seiner vorderen Hälfte eine ovale, beinahe 5 mm breite Grube eingesenkt ist. Medial von den Alisphenoiden und ventral von der oben besprochenen Knochenspange sieht man am Parasphenoid divergierende Furchen nach außen ziehen, die zwischen sich ein dreieckiges Feld des Sphenoids fassen. Die Richtung dieser Furchen ist direkt gegen die Augenhöhlen gerichtet und in ihnen dürfte der Opticus beziehungsweise das Chiasma nervorum opticorum gelegen gewesen sein. Der dorsale Abschluß der Schädelkapsel wird durch das Supraoceipitale, sowie die seitlich weit ! Case l. c. Bull. Americ. Mus. Nat. Hist., Vol. XXVIIL, 1910, S. 168. Palaeontographica. Bd. LIX 20 abwärtssteigenden Parietalia erreicht, die auf diese Weise auch den Anschluß an die oben besprochenen, seitlichen Elemente gewinnen. Einer der Frankfurter Schädel demonstriert diese Verhältnisse aufs Beste. Das Präparat gewährt außer dem Einblick in die Schädelkapsel auch noch Aufschluß über die daran angrenzenden und benachbarten Knochen der Schädelunterseite. Das Transversum, das ventral gesehen, nur als schmale Randleiste zwischen Pterygoid, Palatin und Maxillare sich entwickelt zeigt, repräsentiert sich seitlich und von der Dorsalseite als recht ansehnlicher Knochen. Sehr bezeichnend ist das Epipterygoid gebildet, dasselbe ist ein auffallend flaches, unten beträchtlich verbreitertes Element, das in mäßig nach vorne und innen gerichteter Stellung seitlich von der Außenseite des steil gestellten hinteren Pterygoidtlügels ausgehend zu dem ? Alisphenoid ansteigt, wobei sich sein Vorderrand an das weit zurückgreifende Palatinum aufstützt. Letzteres als das räumlich ausgedehnteste Element am Placodus- schädel und als Träger der so ansehnlichen Gaumenzähne ist ein ungemein kräftiger, dieker Knochen, der, wie unser Präparat erkennen läßt, dorsal zu einem nahezu vertikal ansteigenden flachen Blatt um- biegt; dieses Blatt ist ca. 2 cm hoch, ‚eine Verschmelzung mit seinem Gegenüber erfolgt aber nur ventral, denn dorsal sind die beiden Blätter, wie außerdem an einem 2. Frankfurter und an einem Münchener Schädel zu erkennen ist, voneinander durch ca. 3'/. mm Gesteinsmasse gelrennt. In dem hinteren Drittel wird diese Lücke zwischen den beiden Palatina durch das Parasphenoid überbrückt. Dieser kräftige Knochenrücken mmitten des Schädels stellt jedenfalls die Basis eines ebensolchen, aller- dings knorpelisen Interorbitalseptums dar; nach vorne senkt sich der"Rücken allmählich nach abwärts, um als Scheidewand zwischen den beiden Nasenöffnungen zu enden. In diesem vorderen Teil, der analog den Verhältnissen bei Placochelys!, aller Wahrscheinlichkeit nach vom Vomer gebildet werden dürfte, scheint dorsal die Verknöcherung bereits weiter vorgeschritten zu sein als in der rückwärtigen Partie. Die Beziehungen von Placodus zu Placochelys bringt JAEKEL in seiner genannten Arbeit bereits ausführlich zur Sprache®. In den vorausgehenden Darlegungen bei der Erörterung der Schädelhinterseite ist auf die einzelnen Unterschiede gegenüber Placochelys bereits hingewiesen worden; sie sind, wie wir gesehen haben, ziemlich bedeutende und heben diese Gattung »als spezialisierten Typus« noch mehr hervor, der seinen höchsten Ausdruck in der so charakteristischen Hautpanzerung findet. Placodus besitzt, wie also gezeigt wurde, an seinem Schädel keinerlei Andeutungen jener knöchernen Höcker, Zapfen und Rauhigkeiten von Placochelys, derselbe ist hingegen nahezu völlig glatt — ein Umstand, der vielleicht darauf schließen läßt, daß Placodus — von dem bis jetzt ja noch keine sicheren Buckelpanzerreste gefunden wurden — auch in Wirk- lichkeit keinen solchen besessen hat, denn sehr häufig besitzen Rückenpanzerträger auch ein lebhaft skulptiertes Schädeldach. Andererseits erscheint es nicht ausgeschlossen, daß der Leib von Placodus lediglich nur durch einen verhornten Panzer, der ja kaum erhaltungsfähig ist, geschützt war. Bezüglich der Artbestimmung von Placodus möchte ich mich gleichfalls Jarken anschließen, (l. e. Erklärung zu Tafel IV: Placodus gigas) der geneigt ist, die verschiedenen aus dem Muschelkalk bekannt gewordenen Arten von Placodus, die »in der Hauptsache auf Differenzen der Zahnzahl der Ma- xillaria und geringen Unterschieden in der Stärke des Jochbogens« begründet sind und die teilweise auch auf recht spärliche Reste hin aufgestellt wurden, als Synonyma von Placodus gigas Ag. zu betrachten. ik e S. 77. ® JAEREL OÖ. |. c. S. 9. — 15 — Ebenso scheint es mir, daß die Placodonten auf Grund des Baues ihres Schädels, besonders der Schädelunterseite und der Schädelhinterseite sowie gewisser Ähnlichkeiten im Bau der Gehirnkapsel. welche Verhältnisse durch die klassische Arbeit E. Koxsy’s! über die Gattung Nothosaurus, besonders an Nothosaurus marchicus Koxen und Nothosaurus latifrons Gürıcn, bekannt geworden sind, ferner auf Grund der ähnlichen platycoelen Wirbel, eher auf eine Verwandtschaft zu den Sauropterygiern als auf eine solche zu den Anomodontiern schließen lassen. Der jüngst durch Baron Hurn® ausgesprochenen Ansicht”, »dab die Placodontier und Deutero- saurier als zwei Teile eines und desselben Reptilzweiges aufzufassen sind, der parallel den Therapsida und Pelycosauriern aus den CGotylosauriern hervorging,« und daß »sowohl Placodontier als Sauropterygier von der Wurzel der Deuterosaurier abstammen;« kann ich vorläufig nicht beipflichten, da das Skelett und der Schädel von Deuterosaurus »trotz Serrzys Beschreibung«, wie von Hurne selbst hervorhebt, noch viel zu wenig bekannt ist, um so weittragende Schlußfolgerungen zu rechtfertigen. ! E. Koken, Beiträge zur Kenntnis der Gattung Nothosaurus. Zeitschr. d. Deutsch. geol. Ges. 1893, 45. Bd. - 2 F. v. Hvene, Über Erythrosuchus Vertreter der neuen Reptilen-Ordnung Pelycosimia. Geol. u. Pal. Abhandl. N. F. Band 10. (14) Heft 1, 1911. Monographie der F'usulinen. (Geplant und begonnen von E. SCHELLWIEN +.) Teil Ill: Die Fusulinen (Schellwienien) Nordamerikas. Von HANS v. STAFF. (Mit Taf. XV—XX und 17 Textfiguren.) Einleitung. Eine stratigraphische Einführung, wie sie in den beiden ersten Lieferungen dieser Monographie versucht wurde, auch für die nordamerikanischen Fusulinenvorkommen zu geben, dürfte zurzeit wohl noch ein aussichtsloses Unterfangen sein. Die verwirrende Vielheit von wechselnden Lokalnamen für Horizonte und Horizöntchen, über die die nordamerikanische Stratigraphie bis jetzt noch nicht recht hinausgekommen ist, erschwert eine Übersicht über das Gesamtgebiet so sehr, daß ich trotz umfang- reicher Vorarbeiten auf eine speziellere Darstellung verzichten zu müssen glaubte, umsomehr, als aus eigener Anschauung mir nur die Faziesverhältnisse des Permocarbon von Texas! etwas bekannt geworden waren. Es sei deshalb hier neben Frec#’s Lethaea vor allem auf CHAmBERLIn und Sauıspury’s Werk verwiesen, woselbst sich weitere Literaturangaben finden. Ganz allgemein, bezw. schematisch, gehalten stellt sich freilich die Karbonstratigraphie der Ver- einigten Staaten einfach genug dar. Von Osten gegen Westen sind folgende vier Zonen unterscheidbar und für das Verständnis der Verteilung der einzelnen Fusulinenspezies von Bedeutung: 1. Der atlanto-karibische Kontinent, welcher den kanadischen Schild, den gesamten Ostsaum der O.S., sowie im Süden den Golf und wohl auch das Land von Mexiko umfaßte, grenzte gegen den paläopazifischen Ozean teilweise mit einem sehr jungen mächtigen Faltengebirge, den Appalachien. Der Nordflügel dieses Zuges tritt vom Staate Maine bis nach Alabama noch jetzt deutlich auf jeder geologischen Karte hervor, dagegen ruht der nach Westen abgebogene — von BRannErR und Suess rekonstruierte — Südflügel zwischen Alabama und Zentraltexas jetzt tief versenkt unter den oberkreta- zischen und jüngeren Sedimenten. Nur die letzten Ausläufer gegen Westen treten in Zentraltexas und New-Mexiko noch in spärlichen Resten erkennbar zutage. 2. Diese heutige Anordnung erklärt sich einfach genug aus der Existenz einer gewaltigen nord- südlich streichenden Geosynklinalzone, die den alten Appalachienbogen zwischen Alabama und I! Vergl. S. 159, Anm. 2. — 158 — Texas rechtwinklig kreuzt. Die tektonische Aktivität dieser meridionalen Senkungszone ist während der einzelnen Phasen der Oberkreide (die das lower und upper Cretaceous der Amerikaner umfaßt) deutlich aus der Sedimentverteilung zu erkennen und dauert namentlich durch das ältere Tertiär in gleichem Sinne an. Das weite Mississippital ist somit tektonisch bedingt und findet im heutigen Golf von Mexiko seine südliche, noch tiefer versenkte Fortsetzung. Die westliche Begrenzung beider ist im einer Reihe von Staffelbrüchen gegeben, von denen der Ostrand der Massern Range bei Little Rock, wo stark gefaltetes Altpaläzoikum gegen ungestörtes Tertiär in anomalen Kontakt tritt; die gewaltige, an 700 km lange alttertiäre (nach pm MAarronne quartär wiederbelebte) Bruchflexur der Balkony-Fault vom Red River über Dallas, Austin, San Antonio bis zum Rio Grande, sowie der noch ziemlich junge Louisianasprung mit seiner typischen »Fallinie«; der imposante Ostabfall des mexikanischen Landblocks gegen den Golf, dem vermutlich submarin noch eine östliche Staffel vorgelagert sein dürfte, sowie der Grabenbruch des Isthmus von Tehuantepec zu nennen wären. Gegen den ferneren Westen wird die eigentliche Mississippi- senke, sowie die anstoßende, seit der Kreidemeer-Episode en bloc gehobene heutige Karbontafel durch die nordsüdliche scharfe Steilflexur des Ostabfalles der Rocky Mts. abgeschlossen. Von besonderem Interesse ist es nun, daß diese meridonial gerichtete Geosynklinale als relative Senkungszone nicht nur von der Mitte der Kreide bis zur Gegenwart funktionierte, sondern daß bereits im Karbon ihre Existenz gewichtigen Einfluß auf die Verteilung der Faziesgebiete nahm.! Das Appalachische Faltengebirge, das trotz seiner nach Westen konkaven Bogenform dem paläopazifischen Meere sehr nahe lag, muß natur- gemäß die kontinentale Wasserscheide getragen haben. Demnach konnte die Lauflänge der Flüsse, welche den westlichen, den ozeanischen Regen voll ausgesetzten Abhängen entsprangen, nur gering sein, während andererseits ihr Gefälle recht erheblich sem mußte. Da zudem die Hebung des Gebirges noch fortdauerte, wurden auf diese Weise sehr erhebliche Mengen klastischen Materials — die Analogie mit dem Flysch liegt hier nahe — in das Meer transportiert. Dieses Meer war von Anfang an sehr flach. Die Transgression des Karbonmeeres über weite Strecken eines völlig eingeebneten Kontinentes, der zur Devonzeit die Oldred-Seen getragen hatte, hatte erfolgen können, ohne daß eine besonders starke Senkung voranging. Vielmehr genügte schon der erste Beginn einer Senkungsphase, um die Strand- linie des paläopazifischen Meeres intensiv nach Osten zu verschieben. So bestechend in diesem Falle auch die Annahme isostatischer Senkungen als Folge der Anhäufung terrigenen Flysches für das Ober- karbon Nordamerikas zu sein scheint, so sehr deuten doch die mehrfach in der Schichtenfolge auf- tretenden, teilweise, z. B. in Texas, recht ansehnlichen Diskordanzen auf eine weniger gleichmäßig (bezw. passiv) wirkende Ursache hin. Nach dem zuvor Gesagten wäre es jedenfalls sehr einleuchtend, daß die Senkung, welche die pazifische Transgression einleitete, nur den ersten Beginn einer längeren Phase darstellte, die in einzelnen, lokal variierenden Oszillationen ablief, wobei sekundär natürlich isostatische Momente auch wohl mitgesprochen haben werden, ohne freilich den oszillatorischen Charakter nennens- wert dämpfen zu können. So senkte sich also der flache Meeresgrund andauernd, wenn auch zum Teil ı Da in modernen geophysikalischen Erörterungen die Geosynklinalen einen sehr breiten Raum einzunehmen pflegen, ist es verwunderlich, daß bisher diese nordamerikanische Grabenzone, die sich mindestens von der Mitte des Carbon an bis zur Jetztzeit fortdauernd und zwar sehr erheblich eingesenkt und die dabei gewaltige Sedimentmassen aufgenommen hat, so wenie Beachtung fand. Da ihre Existenz wenigstens aber beweist, daß es Geosynklinalen geben kann, denen — vorläufig wenigstens! — keine orogenetische Kraft innewohnt, steht z. B. der in neuer Zeit mehrfach gemachte Versuch, aus der Tiefe des geologisch noch so jungen Atlantie ein Gebirge hervorzuprophezeien, vorläufig auf etwas schwächlichen Füßen. etwas sprungweise, wobei natürlich jeweilig transgressive Vorgänge ausgelöst wurden, die zwischen die “ terrigenen, Landpflanzen führenden und oft grob klastischen Schichten wiederholt pelagischere Sedimente, zum Teil organogenen Ursprungs interpolierten. Diesen marinen flötzleeren Zwischenmitteln von mehr oder weniger kalkigem Charakter entspricht im wesentlichen die heutige Verbreitung der Fusulinen- gesteine. Was als Folge positiver Strandverschiebungen im Osten in größerer Landnähe nur gelegent- lich geschah (Pittsburg, Pennsylvan.!), zumal die reichliche Zufuhr klastischen Materials hier von der Meerestiefe nicht abhängig war, mußte nach Westen zu immer mehr zur Regel werden. Zugleich mußte die Zahl der Foraminiferenarten nach Westen zu zunehmen, obwohl freilich brackische und an terrigene Fazies angepaßle Nebenformen hier natürlich zumeist weniger daseinsberechtigt waren. Entsprechend wäre auch im äußersten Westen eine Faunenverarmung zu erwarten, imdem dort nur die in tieferem Wasser lebensfähigen Formen noch persistieren konnten. In der Tat scheint sich eine mittlere arten- reiche Zone zwischen zwei dürftiger ausgestatteten zu finden. Jowa, Nebraska, Kansas, Oklahoma und Texas erscheinen wenigstens stark begünstigt, soweit das bisher mir zugänglich gewordene Material bereits Schlüsse zu ziehen erlaubt!. Diese Geosynkline weist stellenweise ganz enorme Schichtmächtig- keiten auf; in Texas? z. B. sind bis zu 2000 m, in Oklahoma nach Drake 24500 Fuß Sedimente ab- ı Für Colorado wäre hier eine nähere Untersuchung der Fusulinen dringend zu wünschen. Hier finden sich zu- folge der Angaben des U. S. Geol. Atlas Fusulinen auf Folio Silverton 120, Rico 130, Needles Mts. 131, Ouray 135. Fast alle diese Funde gehören der obersten Schicht der Hermosa-Form. an, die direkt von den Rico-Beds, die lithologisch schon ganz den (mittel-?) permischen Red-Beds gleichen, überlagert wird, also offenbar dem allerobersten Karbon zugehört. Zwar wird nur „Tritieites secalicus“ nach Girtv’s Bestimmungen zitiert, doch wäre diese Angabe nach Maßgabe der in der vor- liegenden Arbeit gegebenen Gesichtspunkte nachzuprüfen! Das gleiche gilt für Arizona, wo Folio Bisbee 112, Globe 111, Clifton 129 nur „Fusulina cylindrica“ bezw. Fus. sp. angeben. Da mir kein Material von diesen Gegenden vorlag, hoffe ich, daß von amerikanischer Seite diese Lücke bald bearbeitet wird. (In einer speziellen Arbeit über Colorado, U. S. Geol. Surv. Prof. Pap. 16, hat Girty übrigens, auf den Namen Fus. eylindrica zurückgreifend, eine ausführliche Bibliographie gegeben.) 2 Für Zentral-Texas liegen die Verhältnisse im Karbon und Perm etwa in folgender Weise: Eine im Obersilur, nach dem Trentonkalk einsetzende Hebung (gleichzeitige Intrusion des Caradoc im Wichita-Geb.) — FrechH’s Lethaea stellt den Meeresrückzug in Texas unrichtig an die Untergrenze des Silur, Hırn (XXI. Ann. Rept. U. S. Geol. Surv., pt. VIII, Seite 91) ebenso falsch an die Obergrenze — findet ihr Ende erst kurz vor der Mitte des Karbon. Der wichtigste Aufschluß, bei Marble Falls am Colorado-River südlich von Burnet, zeigt die direkte Auflagerung des karbonischen „Marble Falls limestone“ (völlig verfehlt ist Comstock’s Zuweisung ins Devon, I Ann. Rept. Geol. Surv. Texas 1890, S. 311—315), auf das von WALcoTT (Am. Jour. Sci. 3d ser. XXVIII, 1884, Seite 433) auf 400 m Mächtigkeit geschätzte Untersilur (vgl. HırL im Am. Geol. 1889, Seite 3). Über dem sandigtonigen Kalk dieser „Bend division“ (Cumums im I Rept. Geol. Surv. Texas 1889, Pl. III) folgen sandige Tonschiefer und Sandsteine des obersten Unterkarbon (LArrarent, Traite 1906, Seite 949, dürfte mit seiner Zuweisung ins Moscovien irren!), sowie diskordante (DRARE u. THomPpson, Rept. on the Colorado Coalfield of Texas, 1893), Tone des langsam tiefer werdenden Oberkarbonmeers. Die Kreide verdeckt die Sachlage etwas, doch sind die höheren Schichten in Austin in 750 m Tiefe erbohrt. Die Flötze dürften (mit Frecu’s Lethaea, S. 394 Tab.) als untere Ottweiler- Stufe anzusehen sein. Die Nähe des appalachischen Ufers gestaltete die Sedimentierung sehr ungleichförmig: Während die „Muscogee section“ Oklahomas 24500 Fuß mächtig ist, berechnet Hırı ihr zeitliches Äquivalent in Zentral-Texas (Richland-, Milburn-, Brownwood-, Waldrip-div., 1. c. Seite 97) auf 5725 (Seite 104 nur auf 5411) Fuß (Cummms berechnet das flötz- leere Oberkarbon von El Paso, West-Texas, auf 800 Fuß, Geol. and Sci. Bull. I 3, 1888, TaArr im Am. Jour. of Sci. NXXIX 1890, S. 404, gibt 8000 Fuß an). Im Arbuckle-Gebiet fehlt die im westl. Territory als Basis dienende Schicht, wie über- haupt mehrfache Störungen sich finden (vgl. Hırrn 1. c. Seite 99, sowie DRAKE u. THoNnPson |. c.). Ein dem Donetzrevier vergleichbarer Wechsel von terrigenen flötzführenden Schichten und Fusulinenkalken des offneren Meeres (vel. Tarr im Am. Geol. VI, 1890, S. 145-153) geht mit allmählicher Zunahme der marinen Einschaltungen unmerklich in die Dyas über (FRECH 1. c. Seite 660); auch der faunistische Übergang vollzieht sich sehr langsam. Auf die mächtigen Kalke des Permo- karbon folgt die Serie des Red-Beds, die infolge mitteldyadischer Gebirgsbildungen als Conglomerate, Sande und Gipse in einem abgeschlossenen austrocknenden Meeresteil abgesetzt wurden. — 160 — gelagert worden. Der Vergleich mit dem Schweizer Flysch wird noch interessanter, wenn man dessen Nummuliten und Assilinen mit den Fusuliniden in Parallele setzt. 3. Die Geosynklinalzone war von dem offenen Ozean getrennt durch eine Reihe von Inseln, die etwa die ersten Anfänge der heutigen Felsengebirge darstellen. Hier herrschte ein intensiver hori- zontaler Fazieswechsel, wobei natürlich die klastischen Sedimente eine untergeordnetere (wenn auch lokal zum Teil bedeutsame, Maroon-Gonglomerat, Fol. 9, 48) Rolle spielen mußten. Zugleich fand in dieser Zone — Nevada, Utah, Ost-Kalifornien, Arizona, New-Mexiko, Südwest-Texas (Guadeloupe Mts.) gehören ihr an — eine interessante Faunenmischung statt, indem hier einerseits noch die epikontinentalen Fusulinentypen auftreten, andererseits aber schon die östlichsten Vertreter der offenen See vorkommen, deren Hauptbereich die nächste Zone darstellt. 4. Diese, die wohl den eigentlichen Rand des Pazifischen Ozeans gegen die archipelagische und epikontinentale See bildete, zieht sich von Alaska über Britisch-Columbia und West-Kalifornien! bis nach Guatemala hin und beherbergt Typen, die im Gegensatze zu den nur provinziell verbreiteten öst- licheren Formen durchaus kosmopolitischen Charakter haben und z. B. teilweise spezifisch ident sind mit Elementen des asiatischen Ufers des Pazifischen Beckens. Charakteristisch ist es, daß trotz der zuvor erwähnten öfteren Schwankungen und Transgressionsvorstöße die Scheidung der hier aufgezählten Provinzen so scharf bestehen blieb, daß keine benthonische Form der Außenzone Einlaß in den inneren epi- kontinentalen Bezirk fand. Die so bezeichnenden Vertreter der Fus. extensa z. B. gelangten nur bis an die äußerste Südwestecke von Texas, die heute zu den Rocky Mts.-Ketten gehört. Für pelagische Formen hatten solche Schranken naturgemäß weit weniger Geltung, und es ist darum nicht weiter verwunderlich, wenn Schwagerinen vom Typ der Schwagerina princeps bis nach Kansas hinein ihren Weg gefunden haben. Diese allgemein gehaltenen stratigraphischen Gesichtspunkte dürften etwa für die paläozoologischen Zwecke, denen eine Monographie der Fusulinen in erster Linie Rechnung zu tragen hat, genügen, wenn- ! Um einen Überblick über die Stratigraphie Kalifornias zu gewinnen, sei kurz eine Anzahl der Originalaufnahmen im U. S. Geol. Atlas analysiert. Fast überall ist eine jüngere Robinson- von einer älteren Calaveras-Formation geschieden (Folio 15, 31, 37, vgl. auch 3, 5, 18, 29, 39, 41, 43, 51, 66). Doch was unter Calaveras zu verstehen ist, wird nicht gesagt. Ditter z. B. (15) gibt an: „it is possible that some of the beds are older, and others may be younger, than the Carboni- ferous“, und obwohl er die Robinson-Form. für jünger hält, vermag er als Grund nur den Gehalt an „round crinoid stems, Bryozoa, and other Carboniferous fossils“ anzuführen. Die Lagerungsverhältnisse erlauben keine Aussage. Da in Calaveras jedoch Fusulina vorkommt, sowie „other characteristic fossils of Carboniferous age“, halte ich die Sachlage für wenig ge- klärt und sehe im Fusulinenkalk der Calaveras-Form. oberstes Karbon bezw. unteres Perm und halte Robinson-Form. großen- teils für eine abweichende Fazies der vom untersten Karbon bis ins Perm reichenden „Calaveras-Schichten“ des Atlasblattes. DitLer's neuere Einteilung (Fol. 138, 1906) in Bragdon-, Baird-, M. Cloud- und Nosoni-Formation scheint so zu deuten zu sein, dab Baird dem obersten lower Carboniferous des Mississipitales, M. Cloud etwa den Coal Measures entspräche, wie auch J. P. SmitH vermutet hat. Nosoni (das nach DiLLer Snmitu’s und FAIRBANK’s M. Cloud-Shales einschließt!) enthält die lange kalifornische Fusulina in seinen tuffreichen Schichten und ist von SmırHu den „Robinson-Beds“ gleichgestellt worden. Es dürfte jedoch ident mit Turxer's Little-Grizzly-Creek-Beds (Fol. 37) sein und wie diese nicht nur, nach Smith „seem to be the top of the Carboniferous-Formation“, sondern noch etwas ins untere Perm hinaufreichen. Über die Altersstellung von Calaveras vgl. auch Turner und Raxsone (Fol. 41): „That this rock is not younger than the Paleozoic era is indicated by the oceurrence of eylindrical erinoid stems in the limestone lenses on Mormon Creek.“ Besonders verwirrend ist es, daß der Begriff Carboniferous bald sensu lato, also das Perm einschließend, bald s. str. angewendet wird (vgl. Jackson, Spezial- Folio 11). Zu berichtigen ist jedenfalls die irrige Angabe von LINDGREN, TURNER, BECKER (Fol. 3, 11), Fusulina bezeichne das „Lower Carboniferous“. — Diese wenigen Notizen dürften jedenfalls den Beweis liefern, daß zurzeit eine stratigraphische Übersicht über Kalifornien noch verfrüht wäre! 161 uaddeg "1a mus A "Sud "VIVWILVNI "BILULOHIEI 'SN.T sıpeipau sn] STIBTNISLI'SUT SIE} U99 SU SI[B998 SU d "SYXaL "ds euLl33emlpg sıpeaju99 'sna sı[e99S "Sn, J CYu3L 'OND VINOHYTIO "BOTULOFLEH 'SU,T STIETNIILIL SO, |BOTULIOFTEO SH. A E "pur ds sn] "pur ds sung "O9JIX3W-MIN "VNOZIYV "pur ds sn ge "SVSNYIIHV "ds BULIOIEMUIS sıpeıpaun sn] A| suemSaaaı sung SI[e1]U99 "SU, ] SI[BOIS SU J "STIEINFALIL"SN sıpe1jug9 sung SI[E99S ST ‚pur ds EUNIOTEMUOSOAN IUNOSSIN SYSNYA "put =—| ‘pur ds sn] ds epjpunmsng | sıpeprosdijo su, EISNAOAL on Sıya '< . ) . . >15 B : 5 . Prletee -114U9A BUrÄLıH | °- UL WE he } H ur E ae ‘pur ds sn | pur ds snq "4 "HD sıpeajus9 sung | Sıleyus9 su seruod 'Sng | Sıyerpsur "say | eOTuLogtes "SA CATASNNId-LSaM)| StEA4U89 SU | pur ds 'sug SI[e99S 'SU A SITBIIS SA SI[EISS "SH. A sıpeayus9 'SUJ SIIEI9S 'SN.I "VINYOSIIVD "HVıNn "VQVA3N "VASVHAIN OIHO "VNVIaNI | "SIONITI1 "VMOI "pur ds 'sud d "INIWOAM Baapmoreıa ‘jo BULIOTEMUISOAN "vIawnT109'LIY8 SWIIUIWVAHON N3aINIINSNI Y3Q INNLIIYAYIA 310 3 maus Ag su "VASVIV — 192 — gleich natürlich eine genauere Parallelisierung der einzelnen Phasen ebenfalls recht wünschenswert wäre, um die zeitliche und genetische Entwicklung der verschiedenen Typen verfolgen zu können. Über das relative Alter läßt sich nur in einzelnen gut untersuchten »Sections« etwas genaueres sagen. Berepe und Girry namentlich haben hier viel geleistet, und wenn auch angesichts der ungeheuren Ausdehnung. des Gebiets ihre sehr beachtenswerten Arbeiten zunächst noch mehr lokales Interesse haben, so ist in bezug auf die Fusulinenfrage das wichtigste Resultat, das sie abzuleiten gestatten, doch wahrscheinlich ganz allgemein gültig. Es sei deshalb mit den Worten ausgesprochen, in die Yass (1906) für das ostasiatische Gebiet seine Erfahrung zusammenfaßte: A replacement of an older type by a younger seems never to have happened. Somit dürfte auch spätere Einzelforschung in genetischer Beziehung wohl nur ver- gleichsweise geringfügige Resultate erzielen. Von sehr wesentlicher Bedeutung ist jedenfalls die Tat- sache, daß die Grenze vom Carbon zum Perm sowohl in Kalifornien wie in Texas, Kansas! u. a. über- schritten wird, ohne daß auch nur in leisester Andeutung irgend ein Phänomen erkennbar würde, das etwa auf eine permo-karbone Eiszeit zurückgeführt werden könnte. Diese Tatsache verdient um so mehr hervorgehoben zu werden, als die von dem eifrigsten Vertreter dieser Eiszeithypothese zu ihrer Stütze ge- ı Einer liebenswürdigen Privatmitteilung und Fossilsendungen von Prof. J. W. BEEDE entnehme ich die folgenden Angaben. In Kansas finden sich Fusulinen der secalis-Gruppe u. a. in den gesperrt gedruckten Schichten: 2 Winfield limestone x Doyle shales Fort Riley limestone Florence Flint Masfield shales Permian J Wreford limestone Neosho formation Florena shales Cottonwood limestone | Escridge shales Neva limestone [ Elmdale formation Americus limestone Admire shales Emporia limestone Willard shales | Burlingame limestone Seranton shales Howard limestone | Severy shales (Artinskian) — Serie IV — Upper Coal- Measures — Serie III — ) Topeka limestone Calhoun shales Deer Creek limestone Tecumseh shales Lecompton limestone Kanwaka shales F Oread limestone Lawrence shales (Coal-Measures) — Serie II —I— (F—A) ete. SpAnpeEr's Material aus Hooser Kansas, das er oberhalb der Untergrenze des Perm horizontierte, scheint dem Neva limestone zu entsprechen, in dem nach BEEDE auch die Schwagerinen vorkommen. — 198 — forderte Verlagerung des Südpols um 40° den Nordpol nach Mexiko (wie schon Prsck betont hat) ver- lagern müßte, so daß dann die Guadeloupe-Mts.-Region z. B. ein hocharktisches Polarmeer gebildet hätten. Diese paläoklimatische Frage habe ich an anderem Orte schon näher besprochen, so daß ich hier nur noch auf die bemerkenswerte Speziesidentität der Fusulinen aus Alaska mit denen Guatemalas hinweise, Einige Notizen anatomischer Art smd in den Text selbst aufgenommen worden, soweit es die Speziesbeschreibung erforderte. Für genauere Angaben verweise ich auf meine eingehende Darstellung in »Anatomie und Physiologie der Fusulinen« (Zoologica, herausgegeben von Prof. Dr. C. Crun, Leipzig, Heft 58) ', sowie in »Der Oberkarbone Foraminiferen-Sapropelit Spitzbergens«, wo ich gemeinsam mit Dr. R. Weperinp einige allgememere Gesichtspunkte erörtere. Eine Kritik der letzten Fusulinen- veröffentlichungen von Girry und Haypen ist in den Text aufgenommen worden (vgl. Seite 186 ff.). Das Material, das dem folgenden speziellen Teile zugrunde liegt, ist teils von der Leitung des National Museum of Natural History zuerst Prof. E. ScHELLwIEn und nach dessen Tode mir zur Be- arbeitung anvertraut worden, teils verdanke ich es der großen Liebenswürdigkeit, mit der Prof. Berpe mir durch wiederholte Zusendung besonders interessante Funde zugänglich machte. Ihnen beiden, sowie Herrn Prof. Frech, dessen gütiger Vermittlung ich die Bearbeitung dieses Materials in erster Linie zu danken habe, spreche ich meinen verbindlichsten Dank aus. Auch fühle ich mich Herrn Prof. Torvovıst gegenüber, der mir die Durcharbeitung der zahlreichen Schliffe Scherrwırn’s gestattete, zu aufrichtigem Danke verpflichtet, und ebenso Herrn Prof. Saprer, dessen Funde aus Guatemala ich untersuchen durfte. Die Speziesbeschreibungen (Schellwienia) der vorliegenden Lieferung nebst den Tafeln haben als spezieller Teil der als Habilitationsschrift gesondert gedruckten (Zoologica, Heft 58) »Anatomie und Physiologie der Fusulinen« der philosophischen Fakultät der Universität Berlin vorgelegen. Die Mikro- photographien der Tafeln sind sämtlich seinerzeit noch auf ScherLwıen’s Anordnung in Königsberg, wo auch die Originalschliffe sich befinden, angefertigt worden (ScteLwırn’sches Manuskript lag nicht vor). Die Originalnegative sind im Besitze des geologischen Instituts der Universität Breslau. Die Septen- diagramme habe ich entsprechend den von mir bereits 1908 (Sitzungsberichte der Ges. Naturf. Freunde, Berlin) veröffentlichten in eckig gebrochenen Linien gezeichnet, die mir gegenüber den gerundeten Kurven G. Dyurenrurte’s (Paläontogr. LVI, 1909) übersichtlicher erscheinen (vgl. auch R. Wepexinp’s Diagramm im Bull. of geol. Upsala, 1909, Seite 116). Indem ich diesen Teil der Monographie dem Druck übergebe, bin ich mir bewußt, daß er lediglich auf den bescheidenen Titel eines Beitrages Anspruch haben kann, angesichts der Lücken- haftigkeit und Dürftigkeit des mir vorliegenden Materials. Möge aber mein Beitrag auch in dieser Ge- stalt das Interesse geographisch begünstigterer Paläontologen auf die in verschiedener Richtung so hoch- interessanten amerikanischen Fusuliniden? lenken. Berlin, Mai 1910. ! Dort ist auch zu den kritischen Bemerkungen G. DYHRENFURTH's (Paläontogr. LVI, Seite 155, Anm. 6, 166, Anm. 1, Stellung genommen (Seite 33, Anm. 1, 34, Anm. 1). Weitere, amerikanische Fusulinen betreffende Einzelheiten habe ich bereits im neuen Jahrbuch f. Min. ete. 1909 mitgeteilt. 2 Einige Bemerkungen über die anderen Gruppen der Fusuliniden haben in dieser Arbeit gleichfalls Platz ge- funden. Frühere Arbeiten von mir sind kurz zitiert als Scuw. (Neu. Jahrb. f. Min. ete., B. B. XXVII, 1909, Seite 461—508, und Dim. (Sitzungsber. Ges. Naturf. Fr., Berlin, 1908. Seite 217—237). Weitere Literaturangaben über amerikanisches Karbon dürften angesichts der vorzüglichen vom U, S. Geol, Survey als Bulletins herausgegebenen Literaturübersichten erübrigen. Speziesbeschreibungen. Fusulinidae v. Mörr. A. Fusulinellinae v. Sr.-We». 1. Fusulinella v. Mörr. (em. v. Sr. 1909). Zahlreiche Individuen vom typischen Habitus dieses Genus fanden sich in den mir vorliegenden Schliffen und scheinen namentlich in Kalifornien überaus häufig zu sein. Die extreme Kleinheit der Formen gestattete leider weder eine Herstellung orientierter Schnitte, noch die sichere Speziesbestimmung nach den — exakte Vergleiche nicht zulassenden — Zufallsschliffen. Perm? 3. Schubertella v. Sr.-Wen. Von diesem Genus ist mir kein sicherer Schnitt bekannt geworden, doch dürfte es weiteren Nachforschungen sicherlich gelingen, diese allerdings sehr kleinen Formen auch in Amerika nach- zuweisen. Bisher ist Schubertella nur aus Spitzbergen bekannt. B. Fusulininae v. Sr.-Wen. 1. Girtyina v. Sr. Die Diagnose dieses interessanten Genus habe ich mit Dr. Wevekınp an anderer Stelle gegeben (Bull. of Geol. Upsala 1910, Seite 112) und dabei auch die Gründe für die Aufrechterhaltung kurz an- geführt.‘ Um an dieser Stelle einen besseren Überblick über diese Form zu geben, sei neben der von SCHELLWIEn (im Schliffetikett) mit Meex’s Fus. ventricosa identifizierten Spezies aus Illinois auch noch eine von ihm handschriftlich als Fus. cf. ventricosa« aus dem russischen Donetzrevier bezeichnete Art be- schrieben und abgebildet. Über die Fragen, die mit dem Vorkommen von im Habitus nahezu gleichen Typen an so weit getrennten Punkten zusammenhängen, ist bei der Besprechung der Fus. secalis Näheres gesagt. Girtyina ventricosa Merk. Form des Gehäuses: gebläht spindelförmig, mit etwa rhombischem Axialschnitt, von Anfang bis zu Ende gleichbleibend. Größe: Achsenlänge höchstens ca. 5 mm. (Achsenlänge zur Sagittalhöhe ca. 1,7:1.) Umgangszahl: S—11. Wanddicke: sehr gering. ! Ohne die Bedeutung der von Dr. DyYHRENFURTH mir seinerzeit in mündlicher Besprechung mitgeteilten Gegen- zründe zu verkennen, glaubte ich in Übereinstimmung mit Dr. WEDEKIND den von mir anfangs nur als Subgenus aufgestellten Typ zum Genus erheben zu müssen. —. Wabenwerk: nicht vorhanden, obwohl das Dachblatt nachträglich wohl noch etwas verstärkt werden dürfte. Fältelung: intensiv, die ganze Höhe des Septums einnehmend. Medialreifen: trotz ausgeprägter, sehr schmaler Mundspalte wohl nicht einmal in Ansätzen vor- handen. Umgangshöhe: gering, gleichmäßig nach außen zunehmend, im Axialschnitt von der Mediallinie nach den Polen hin etwa gleichbleibend. Trotz der scharfen Ausprägung der Mundspalte bedingt die Intensität der Fältelung im Medial- schnitt doch eine auffallende V-förmige paarweise Zusammenneigung der Septen. Daß hieran nicht etwa eine ungenaue Orientierung der Schnitte oder die etwas unsymmetrische Lage der Mundspalte selbst schuld sein kann, ergibt sich einmal aus der gleichbleibenden Septenform durch den ganzen Ver- lauf der Spirale und ferner aus der Kürze der Septen, die anzeigt, daß die schmale Mundspalte die halbe Höhe des Umganges umfaßt. Ein Dimorphismus ist noch nicht festgestellt, aber wohl in Analogie mit der russischen Form vorhanden. Vorkommen bisher nur Illinois. Girtyina Schellwieni n. sp. (— Fusulina s. Fusulinella cf. ventricosa Schkuuw. Mser.). Diese Form unterscheidet sich von der eben besprochenen durch die etwas raschere Höhen- zunahme der an Zahl etwas geringeren Umgänge, größere Höhe der im Axialschnitt weniger scharf hervortretenden Mundspalte, etwas stärkere Höhenzunahme der Umgänge nach den Polen hin und dem- nach weniger ausgeprägt rhombische Gestalt. Trotzdem ist, auch abgesehen von der Wabenlosigkeit der Wand, namentlich im Medialschnitt, die Ähnlichkeit mit der amerikanischen Spezies überaus groß. Dimorphismus ist vorhanden, die Makrosphäre erreicht eine relativ erhebliche Größe (Durchmesser ca. 0,3 mm). Vorkommen nur Donetzrevier. — Ein Axialschliff, der nur 5 Umgänge umfaßt, zeigt eine elliptische Gestalt. Ob hier eine wirkliche Varietät oder nur ein Hinweis auf die erhebliche Variations- breite der Spezies vorliegt, ist nicht sicher zu erkennen. it. Fusulina F. v. W. (— Fusulina s. lat.). a) Subgenus Schellwienia' (nov. nom.) v. Sr.-Wen. (= Fusulina s. str.). I. Gruppe der Fusulina (Schellwienia) Secalis Sıy em. v. Starr. Die hierhergehörigen Formen des nordamerikanischen Meeresbezirkes sind durch die geringe Septenfältelung und den Besitz von Medialreifen ausgezeichnet. Die Stärke der Wandung ist recht er- heblich, «die Septenzahlen sind niedrig. Vielfach finden sich Septenporen. Der Wandansatz ist hoch, die Melonenfurchen wenig ausgeprägt und die Spirale daher sehr regelmäßig. Die Aufrollung ist ziem- lich weit und die Umgangshöhe nimmt gleichmäßig zu. Es ist Dimorphismus vorhanden; die. häufigen Makrosphären haben meist eine stattliche Größe. ! An anderer Stelle ist von R. WEDERIND und mir die Notwendigkeit betont worden, Fusulina s. str. und Schwagerina nur als Subgenera des alten Genus Fusulina aufzufassen: somit war für Fusulina s. str. ein neuer Name erforderlich ge- worden, und wir glaubten dieses Subgenus nicht besser bezeichnen zu können als durch die Erinnerung an E. SCHELLWIEN. Vgl. Bull. of Geol. Upsala 1910, Seite 109, 113. — 166 — Es lassen sich folgende teilweise durch Übergänge verbundene Typen aufstellen: Fus. secalis Say em. v. STAFF Fus. secalis n. var. medialis Fus. centralis Say em. v. STARE Fus. centralis n. var. irregularis Fus. exigua n. Sp. Fus. schwagerinoides n. sp. ? Fus. sp. ind. Beziehungen der Gruppe der Fus. secalis zu den Fusulinen Europas. In einem auffälligen Gegensatz zu der von ScHELLwıEn behaupteten, von TscHERNYSCHEwW für Rußland bezweifelten provinziellen Verbreitungsweise der Fusulinen steht die Tatsache, daß drei so geübte Foraminiferenbeobachter wie v. MoELLER, E. SCHELLWIEn und E. Spanper in Amerika Formen mehr oder weniger deutlich wiederzuerkennen glaubten, die aus dem ostalpin-russischen Meeresbezirk bekannt geworden waren. (Ich sehe dabei selbstverständlich ab von Fus. eylindrica auet. — non Fıscuer! —, deren Speziesname bei vielen andern Autoren lediglich als »Epitheton ornans« statt des weniger gut klingenden Fus. sp. ind. gebraucht worden ist.) Es handelt sich vorwiegend um zwei Formen, die zu einer Verwechslung Anlaß gegeben haben: Fus. montipara und Fus. regularis. Wenn auch im folgenden in der Einzelbeschreibung der amerikanischen Fusulinen diese Namen vermieden werden, ist doch ein näheres Eingehen auf die abweichenden Meinungen und Vermutungen der genannten Forscher not- wendig, um so mehr, als es sich zeigt, daß wir es nicht mit einem zu widerlegenden Irrtum, sondern mit einem Beweis für die Schärfe ihrer Beobachtungen zu tun haben. v. MoeLter glaubte (vgl. R. Seite 185), eine der us. montipara EHRENBERG entweder entsprechende oder aber nahestehende Form in Nordamerika konstatieren zu können. In der Tat zeigt Fus. montipara mit besonderer Deutlichkeit eine Erscheinung, die sonst bei Fusulina s. str. (— Schelhvienia v. Sr.-WEbek.) bisher nur bei gewissen aınerikanischen (und spitzbergischen) Typen in gleicher Weise bekannt geworden ist. Da diese Struktureigentümlichkeit bisher (abgesehen von meiner Darstellung 1910, Zoologica 58) noch nie bekannt geworden ist, muß ich zum Verständnis dieses Merkmals hier kurz eine Erläuterung geben: GC. Schwager erkannte bei einer Form, die später der Typ von ScHheuLwıen’s Genus Doliolina wurde, Dol. lepida, das Vorhandensein eines »Basalskeletts«, das tonnenreifförmig sich auf die Wandung des jeweils vorhergehenden Umganges legt und offenbar zur Versteifung des Gehäusebaues beiträgt. Diese Basalreifen, die dem Tiere ein auffallendes, alveolinenhaftes Gepräge verleihen, verlaufen in fast gleichem Abstande voneinander von Pol zu Pol ohne schärfere Akzentuierung der Medianregion. Der Axialschnitt (vgl. Textfigur) zeigt dementsprechend stets und an allen Stellen des Schliffs gleichmäßig auf jeder Wand eine Reihe dunkler, etwa halbkreisförmiger Flecken." Der Medialschnitt zeigt, falls er genau in einen Reifen hineinfällt, nur eine erhebliche Verdickung der Wand. Da aber wohl stets der Schliff einen Reifen in einem mehr oder weniger spitzen Winkel schneidet, so zeigt der Vergleich der verdickten Teile mit der normalen Wand deutlich das Vorhandensein basaler Reifen. ' Daß die teilweise ähnlich aussehenden Axialschliffe von Verbeekina Verbeeki anders zu deuten sind, habe ich an anderem Örte eingehend dargelegt. Vergl. Neues Jahrbuch f. Min. ete., Beil.-Bd. XXVII, 1909, — 167 — In enger Beziehung zu diesem Phänomen, aber doch systematisch von ihm ganz zu trennen, steht das Auftreten von nur je zwei derartigen Reifen in der Medialregion, wie es Fus. montipara und die Gruppe der Fus. secalis charakterisiert. In diesem Falle schließen die (als »Medialreifen« wohl am zweckmäßigsten zu bezeichnenden) spiralen Leisten die Mundspalte ein. Figur 1 zeigt einen fast genau medialen Schnitt, dessen Lage es ermöglicht, sowohl die Reifen als die nicht verdickten Wandteile der Mundspalte zu zeigen. Wir sehen hier, daß die Reifen teilweise nicht ganz von Septum zu Septum verlaufen, sondern kurz vor dem später gebildeten Septum aufhören, so daß bis zu etwa '/ı des Kammer- bodens reifenfrei bleiben kann. Diese Tatsache erklärt es, warum nicht ausnahmslos in axialem Schnitte sich der Reifen zeigt. Die Entstehung basaler Reifengebilde ist etwa so zu erklären: Aus den zahlreichen Öffnungen, die der Septenuntersaum zwischen den Stellen freiläßt, an denen er auf der Wand des vorhergehenden Umganges aufsitzt, treten bei der zur Bildung einer neuen Kammer führen- den Plasmazunahme kleine Sarkodetröpfchen aus. Diese Austrittsstellen liegen an den einwärts gebogenen Teilen des gefälteten Septensaums. Die Sarkodetröpfehen vereinigen sich im allge- meinen alsbald nach ihrem Austritt, doch wird bei einigen Formen offenbar dieses Zusammen- fließen erst nach Ablauf einer gewissen Zeit er- reicht. Wenn diese Zeit genügt, um bereits die Bildung einer die Tröpfchen an der Aus- trittsstelle selbst trennenden Kalkausscheidung zu ermöglichen, so entstehen die Ansätze von Fig..1. (2001.58, 5.38.) Medialschnitt einer Fus. secalis, zeigt, da der Schliff etwas gegen die Axe geneigt ist, teilweise die Medialreifen. (Für die Orien- tierung vergl. Tafel 11.) Vergr. 1:20. basalen Reifen, die Zus. secalis zuweilen neben völlig ausgebildeten Spiralen zeigt. Diese Medialreifen in Verbindung mit der geringen Septenfältelung sind es offenbar gewesen, die V. v. Morrrer veranlaßten, unter den Fusulinen Nordamerikas Verwandte der F'us. montipara zu sehen. E. Scherrwıien und E. Spanper legten dagegen offenbar auf ein anderes Merkmal stärkeren Wert, das Fus. secalis mit Fus. regularis der kamischen Alpen teilt. Beide Formen zeigen einen sehr hohen, regelmäßigen Ansatz der Kammerwand; infolgedessen treten die Melonenfurchen sehr wenig hervor, und sagittale Schliffe besitzen eine ungemein gleichmäßige Spirale ohne die sonst üblichen Ein- kerbungen der Septenabbiegungen. Die Wandung ist dick, die recht geringe Septenfältelung läßt eine deutliche Mundspalte frei; die Septenzahlen sind, ganz entsprechend der Wanddicke, gering. Die Zu- — 168 — nahme der Umgangshöhen geschieht recht gleichmäßig, und die Typen in ihrem Gesamtbilde machen einen harmonischen, wohlproportionierten Emdruck, dem SCHELLWIEN in dem Namen: »regularis« Ausdruck gab. Über einen in der Literatur vorhandenen Speziesnamen, den Gkivırz 1866 einer Fus. aus Nebraska gab, möchte ich hier kurz bemerken, daß Fus. depressa lediglich einem schlechten Er- haltungszustand', der die äußeren Umgänge seitlich zusammengedrückt zeigte, entspricht und daher keine Daseinsberechtigung haben kann. Es dürften Geintrz jedoch Angehörige der Gruppe der Fus. secalis vorgelegen haben. D 1. Fusulina (Schellwienia) secalis, Say em. v. STAFF. Aus der reichen Synonymik dieser Spezies, die meist als us. ceylindrica bezeichnet worden ist, hebe ich nur eimige wichtigere Arbeiten hervor: Miliolites secalicus Say, »Account of an expedition from Pittsburgh to the Rocky Mountains ete. under Major StEPHEn H. Lonc.«, Vol. I, 1823, Seite 151; z.T.: Fus. eylindrica Gkinırz, »Carbonformation und Dyas in Nebraska«, 1866; 2.T.: Fus. depressa Geimız, |. c.; z.T.: Fus. regularis? Scueuvwien, Pal. XLIV, Seite 251 und 280 Anm.; 2.T.: Fus. cylindrica BEEDE, Univ. Geol. Surv. Kansas Rept. VI, 1890, Seite 10; Fus. ef. regularis SpAnDEL, »Die Foraminiferen des Permocarbon von Hooser, Kansas, N. A.«, 1801, Seite 18; 2.T.: Triticites secalicus Girry, »Triticites, a new genus of carboniferous Foraminifers«, Am. Journ. Sci. XVII, 1904, Seite 234; Fus. secalis Say (em. v. STAFF) — v. Starr, Neu. Jahrb. f. Min. ete., Beil.-Bd. XXVII, 1909, sowie Zoologica, LVIII, 1910; Schellwienia secalis Say (em. v. Sr.) — v. STAFF und WEDEkInD, Bull. of Geol. Upsala 1910, Seite 108. Form des Gehäuses: Neigung zur Bildung stark geblähter Formen. Größe: erheblich, Axenlänge durchschnittlich S—10 mm. Umgangszahl: steigt auf 8S—10. Wanddicke: entsprechend der Größe der Individuen ziemlich stark. Wabenwerk: wohl ausgeprägt, bei den letzten Windungen kommen etwa 14—20 Streifen auf die Kammerlänge. Septenzahl (vergl. Seite 172). Fältelung: betrifft die ganze Höhe, ist gering, reicht aber über die Axenregion hinaus bis an die Medialreifen. Septenporen: sehr deutlich vom fünften Umgang an. Medialreifen: sehr groß, auch im Alter nur wenig voneinander abstehend. Im Jahre 1883 beschrieb Say zwei Foraminiferen aus Kansas und Nebraska, die er dem Genus Miliolites Moxtrort zurechnete und als Miliolites secalicus und Mil. centralis beschrieb. Die Diagnosen ! Sapropelitische Pressung? Vergl. H. v. Starr und R. WEDEKkIND, Bull. of Geol. Upsala, 1910, Seite 85. LIAUY a x DS DD 169 waren naturgemälß nicht so scharf, daß mit Sicherheit sich aus ihnen ohne weiteres diese beiden Typen wiedererkennen ließen (vergl. Girry 1. c. S. 240). Erst im Jahre 1900 rechnete J. W. Beror diese Formen zum Genus Fusulina und bezeichnete sie, der üblichen Gewohnheit entsprechend, kurz als Fus. eylindrie«a Fischer v. W. — Girry gelang es im Jahre 1904 durch Vergleich mit Formen der Originalfundstelle Say’s, die Identität der Spezies von Brepe und Say nach Möglichkeit zu ermitteln. Damit wäre der Speziesname secalicus an sich wieder in seine Rechte eingesetzt. Ohne Say’s Priorität irgendwie be- einträchtigen zu wollen, möchte ich doch für das in sprachlicher Hinsicht wenig erfreuliche Wort »seca- 40 —! 4 — — Z zZ 9778 11Z 4 w vr LU//E EX Fig. 2a. Septalkurve der Fus. seculis Say. lieus« die sich überdies durch ihre Kürze empfehlende Bezeichnung »secalis« vorschlagen und einführen. Leider ist es nicht wohl möglich, mit genügender Sicherheit festzustellen, welcher der beiden in der genannten Gegend vorkommenden hervortretendsten Typen der Name Fus. secalis bezw. Fus. centralis zu geben wäre." Um nun nicht unnötig allzuviele neue Namen einzuführen und Say’s Priorität tun- lichst zu wahren, nehme ich mir die Freiheit, die größte und schönste Form als Fus. secalis Say (em. v. STAFF) zu bezeichnen. ! Jedenfalls ist CHAMBERLIN und SALISBURY’s Angabe, daß „Fusulina secalicus (sic!) Say“ in Amerika, Asien und Europa in überreicher Fülle vorkäme (l. c. S. 616 p.), als völlig unrichtig scharf zu beanstanden! [30] [80] Palaeontographica. Bd. LIX. nr JE 169 waren naturgemäl) nicht so scharf, dal mit Sicherheit sich aus ihnen ohne weiteres diese beiden Typen wiedererkennen ließen (vergl. Gerry 1. ec. S. 240). Erst im Jahre 1900 rechnete J. W. Beror diese Formen zum Genus Fusulina und bezeichnete sie, der üblichen Gewohnheit entsprechend, kurz als Fus. eylindrica Fischer v. W. — Girry gelang es im Jahre 1904 durch Vergleich mit Formen der Originalfundstelle Say’s, die Identität der Spezies von Berpe und Say nach Möglichkeit zu ermitteln. Damit wäre der Speziesname secalicus an sich wieder in seine Rechte eingesetzt. Ohne Say’s Priorität irgendwie be- einträchtigen zu wollen, möchte ich doch für das in sprachlicher Hinsicht wenig erfreuliche Wort »seca- 7 zZ zZ F7Z 7 z 178 17774 ZZ Rig. 2». Septalkihrve dei ?Hiscontmallis Bay. licus« die sich überdies durch ihre Kürze empfehlende Bezeichnung »secalis« vorschlagen und einführen. Leider ist es nicht wohl möglich, mit genügender Sicherheit festzustellen, welcher der beiden in der genannten Gegend vorkommenden hervortretendsten Typen der Name Fus. secalis bezw. Fus. centralis zu geben wäre! Um nun nicht unnötig allzuviele neue Namen einzuführen und Sar’s Priorität tun- lichst zu wahren, nehme ich mir die Freiheit, die größte und schönste Form als Fus. secalis Say (em. v. STAFF) zu bezeichnen. ! Jedenfalls ist CHAMBERLIN und SaLıspurY’s Angabe, daß „Fusulina secalicus (sic!) Say“ in Amerika, Asien und Europa in überreicher Fülle vorkäme (l. c. S. 616 p.), als völlig unrichtig scharf zu beanstanden! Palaeontographica. Bd. LIX. 22 Die bis zum Jahre 1904 veröffentlichten Abbildungen von Fusuliniden waren — mit Ausnahme von SCHELLWIEN’S Schwag. fusulinoides — ın einigen Punkten soweit von dem genannten Typ unter- schieden, daß Girry sich veranlaßt sah, ein neues Genus »Triticites« für diesen aufzustellen. Da mir durch das Entgegenkommen des U. S. National-Museums sowie durch Herrn Prof. Berne ebenfalls ein sehr reiches Material aus Kansas, Nebraska etc. zur Verfügung steht, bin ich in der Lage, feststellen zu können, daß Sav’s und Girrty's Formen sich keineswegs soweit von us. s. str. (Schellwienia) entfernen, daß eine Abtrennung als besonderes Genus gerechtfertigt erscheint. Auch Girry stellte Triti- cites ja nur mit Vorbehalt auf, indem er davon ausging, daß Zwischenformen nicht bekannt seien und der einfache Bauplan der Foraminiferen die Variabilität beschränke (l. c. p. 239). ScHELLWIEN’S Gruppe der Fus. simplex, der eine Anzahl der ältesten und den primitiven Typ bis zur Artastufe bei- behaltenden Formen Rußlands angehören, zeigt indessen eine so große Übereinstimmung mit dem Typ Tritieites und ist ihrerseits so durch Übergänge mit andern Fusulinengruppen (Fus. regularis, Fus. incisa) verbunden, daß ich unbedingt Girry’s Triticites als Fusulina in Anspruch nehmen muß. In einer kürzlich erschienenen Arbeit kommt Girrty nochmals auf Tritieites zurück (U. S. Geol. Surv. Prof. Pap. 58, Seite 44). Hier findet sich zunächst die seltsam klingende Angabe, daß er ScHELL- wıen’s grundlegende Schrift über die karnischen Fusulinen (1897) seinerzeit nicht gekannt habe, als er 1904 das »neue« Genus Tritieites aufstellte, da er lediglich »a casual acquaintance with the literature of these difficult forms« für nötig gehalten hatte! Ebenso ist es auffallend, daß Girry, obwohl seiner Angabe nach (l. e. Seite 16) ScherLwıen selbst ihn brieflich über die Existenzunfähigkeit des Genus Triticites belehrt hat, trotz seiner so geringen Kenntnis der Fusuliniden bei dem einmal auf- gestellten Triticites verharrt. Wie wenig er indessen auch nur diesen einen Fusulinentyp kennt, beweist er dadurch, daß er die spezifische Identität der von SCHELLWIEN und SPANDEL Fus. regularis genannten und abgebildeten nordamerikanischen Formen mit seinem Tritieites gar nicht bemerkt hat (l. c. Seite 60 Anm.)! — Nachdem auch Yagr 1906 auf Grund von Originalmaterial sich gegen den Tritieites ausgesprochen hat, würde diese Frage so gut wie erledigt sein, wenn nicht Yasz — die Verwandtschaft zwischen Fus. secalis und Schwagerina fusulinoides richtig erkennend — diesen Typ den Schwagerinen zugerechnet hätte. Um meine Ansicht, daß es sich hier um eine echte Fusulina s. str. (Schellwienia) handelt, zu begründen, will ich zunächst kurz die Diagnose Girry’s besprechen. Die Abbildungen (1. ce. Seite 235, 1 u. 2) zeigen nicht zentrale Schnitte und sind ihrer Reproduktionsart nach sehr wenig instruktiv. Daß Gimery von Fusulinen nur wenig zentrale Schliffe gesehen hat, geht aus seiner Angabe hervor: »the partition walls are frequently represented by looped or forked lines, instead of by simple ones«. Diese V- oder Y-förmige Gabelung der Septen tritt — von wenigen Ausnahmen abgesehen, die andere Gruppen betreffen — nur bei Schliffen auf, die die Anfangskammer nicht zentral treffen, oder die überhaupt nicht senkrecht zur Aufrollungsachse stehen; und ist lediglich eine Folge der nach den Enden zu zunehmenden Fältelung' der Septen! Zu den Kennzeichen der Spezies, die sich bei Gikry nicht ganz vollständig angegeben finden, möchte ich folgendes hinzufügen: ‘ Gerade bei der geringen Intensität der Septenfältelung der Fus. secalis ist Girty’s Angabe besonders irreführend ! Die Formen sind im allgemeinen ziemlich groß, d. h. die Länge der Aufrollungsachse erreicht in vielen Fällen 10 mm. Die Gestalt ist spindelförmig, etwa 2,4:1, und hat die Neigung unter Um- ständen, die die Entstehung besonders großer, kräftiger Individuen mit zahlreichen (8 bis 9) Umgängen begünstigen, eine stark geblähte Form anzunehmen. (Die extremeren Fälle zeigen etwa 1,6: 1 und 3,0: 1.) In derartigen Fällen ist keine eigentliche scharfe Zuspitzung nach den Polen oder Enden zu wahrnehmbar. Der Axialschliff zeigt vielmehr meist eine ausgeprägt rhombische Form, die vom ersten bis zum letzten Umgang sich fast völlig gleich bleibt. Es finden sich aber auch ziemlich stark gestreckte Individuen, die, obwohl nicht ganz so stark gefältelt wie die geblähteren, doch durch ihre beträchtliche Größe, die starke Porosität der Septen, die hohe Zahl der Umgänge (8 bis 9), die engere Fig. 3. (Zool. 58, S. 38.) Fusulina secalis aus Kansas. Medialschliff. Vergr. 1:20. Beispiel von Aus- heilung einer Schalenverletzung. Fig. 4 (Zool. 58, S. 65.) Die durch Analogieschlüsse und Extrapolationen ergänzte Reproduktion der Septenzahlen Fusulina sccalis aus Iowa. Medialschliff. ergibt: I14, 1120, III 20, IV 27, V 26, VI 30, VII (33), VIII (34), IX 30, X (80). Deutlich ist hier- aus zu ersehen, daß selbst bei so starken Verletzungendoch die posttraumatischen Umgänge sich wieder auf!die normale Septenzahl einstellen. Näheres vergl. Zoologica 58, S. 68—70. Vergl. Erklärung von Fig. 3 sowie Zoologica 581. c.! Vergr. 1:20. Schalenreparatur. Einrollung, die Stärke der Wand, die Septenzahl des Medialschliffs die Zugehörigkeit zu Fus. secalis er- weisen, obwohl Streckung und mehr auf die Achse beschränkte Fältelung, sowie die geringere Aus- prägung der Medialreifen sie der Fus. centralis nähern. Die Septenzahlen der einzelnen Umgänge sind so konstant (vgl. Figur 3, 4), daß folgende Ziffern diagnostischen Wert haben dürften: — 12 — 1. Umgang: 11, 13, 15 2. 19, 20, 21 3. » 20, 22, 24 4. ; 24, 25, 27 ; 5. > 24, 27, 29 6. > (23), 27, 32 7. > 24, (27, 29), 32, (38) 8. > 22, 32, 34 9: » 34 (SrAnDen 1. c. Seite 19 gibt für seine Fus. cf. regularis III, 22, IV, 24 an.) Die Septalkurve (vgl. Textfigur Seite 169) steigt somit vom 2. bis 5. Umgange recht gleich- und regelmäßig an, so daß dieser Abschnitt als sehr charakteristisch zu bezeichnen ist. Vom 5. Umgange an »streut« die Kurve erheblich, und zwar lassen sich — abgesehen von der extremen Ziffer des Schliffs 778 — beim 7. Umgange zwei Tendenzen erkennen, die ihren Ausdruck etwa in den Ziffern 32 und 25 finden. Das starke Absinken der Kurve zwischen dem 4. und 7. Umgange dürfte eventuell als Alterserscheinung (Abnahme der Umgangshöhe) aufzufassen sein, falls nicht durch die erst in den letzten Umgängen auftretende mehr oder weniger starke Porosität der Septen, z. T. auch Zunahme der Wandstärke, eine größere individuelle Variationsbreite veranlaßt wird, die in der Breite der Kurve ihren Ausdruck findet. Der mediale Sagittalschliff zeigt einige Merkmale, die eine Erkennung der Spezies wesentlich erleichtern. Die auffallend regelmäßige Anordnung der Septen, die sich ja auch in der großen Konstanz der Septenzahl zu erkennen gibt, bietet im Verein mit der Gleichmäßigkeit in der Zunahme der Um- gangshöhen einen charakteristischen Anblick. Die Septen selbst erscheinen sehr dunkel und daher bei dem hohen Ansatz der nächsten Wand wie »eingekeilt«. Die Form der Septen ist ebenfalls bezeichnend. Die Art der Fältelung bedingt in der Medialregion eine Silhouette, die von der am Ende keulig ver- diekten Form nicht genau medialer Schliffe sich scharf unterscheidet und deutlich gestreckt rhombisch ist; ebenso spitz wie der scheinbar eingekeilte Beginn des Septums ist auch das freie Ende. Auch eine leichte Diagonalneigung des Schliffes pflegt meist nur den rhombischen Charakter des Septums (durch Vergrößerung der klemen Diagonale des Rhombus) zu verstärken. — Der hohe Ansatz der Wand läßt die Umgänge wie mit dem Zirkel gezogen erscheinen. Fast jede Spur der melonenartigen Ein- kerbungen fehlt. Der Medialschnitt gleicht daher sehr dem der Fusulina regularis aus den karnischen Alpen. Diese Ähnlichkeit ist eine so große, daß zwei der besten Foraminiferenbeobachter. ScHELLWIEN und Spanper, die amerikanische Form mit der Fus. regularis zu vereinigen geneigt waren. SPANDEL hebt jedoch ausdrücklich hervor, daß der Charakter der Kammerung eher der Fus. eylindriea entspräche. Da ich, wie ich weiter unten näher ausführe, in der amerikanischen Form teilweise eine die auf Ver- wandtschaft basierende Ähnlichkeit verstärkende Konvergenzerscheinung zu karnischen und russischen Typen erblicken möchte, halte ich eine Vereinigung der Spezies nicht für zulässig, obgleich auch die Septenzahlen sich so ziemlich entsprechen. Allerdings besteht eine völlige Übereinstimmung darin nur mit Fus. centralis Say, die jedoch als nächste Verwandte von Fus. secalis anzusehen ist. Zu einer Trennung von Fus, regularis Scheuıw. bestimmen mich vor allem die Merkmale des — 13 — Axialschnitts. Scharf ausgeprägt erscheinen stets in ihm bei Fus. secalis in der Medialregion zwei dunkle symmetrisch gelegene Flecken, aus denen auf das Vorhandensein von einem partiellen Basal- skelett, bestehend aus zwei medialen Tonnenreifen, zu schließen ist, die einen relativ schmalen, nach außen zu indessen ziemlich rasch sich verbreiternden Streifen fehlender Fältelung einschließen. Von Mitte zu Mitte der dunklen Flecken gemessen ist das Verhältnis dieser Zahl zur Länge des Um- ganges, dem sie aufsitzen, in den inneren Windungen ca. wie 1:4 und steigt nach außen ca. auf 1:8. Schon ein bloßes Anschleifen! gibt ein höchst charakteristisches Bild (Fig. 5) und erlaubt auf sehr bequeme Weise die Zugehörigkeit zur Gruppe festzustellen. Nach den Polen zu setzt eine leichte Fältelung ein, die jedoch, obwohl sie die ganze Höhe des Septuins betrifft, nicht sehr intensiv ist. In einigen Formen der Gruppe fehlt sie fast völlig und begleitet dann nur die Aufrollungsachse, in anderen (namentlich den geblähteren) ist sie dagegen zuweilen von einer Stärke, die nicht zuläßt, eine Abbildung wie die Ginry’s (1904) als ohne weiteres -typisch für die Gruppe hinzustellen. Die relativ flache Wellung der Septenfalten läßt ziemlich oft in der gleichen Weise und aus gleicher Ursache wie bei den Schwagerinen ein Septum in einer beträchtlichen Länge tangential ge- schnitten werden. In diesen Fällen ist zuweilen mit großer Deutlichkeit eine starke Porosität der Septen zu beobachten. Die Poren erscheinen dann als helle, fast kreisrunde Flecken von ansehnlicher Größe, welche die der »Wandungsporen« er- heblich übertrifft, während das tangential getroffene Septum au Fig. 5. (Zool. 58, S. 39.) Schema eines tangentialen Anschliffes von = £ \ Fus. secalis. Deutlich sind die beiden hyperbel- stärker gefültelten Seitenflügeln der Septen zu beobachten, ihnlichen Schnittkurven der Medialreifen, so- während die weniger durch Faltung versteifte Medialregion viel- wie die Beschränkung der Septenfältelung auf die Axenregion sichtbar. (Am Mikroskop ge- zeichnet. Vergr. etwa 1:10.) naturgemäß als dunkler »Schatten« (vgl. Seite 188) sich zeigt. Diese hellen Porenöffnungen sind meist besonders gut an den leicht eine solidere Struktur des Septums, bezw. eine um ein geringes weitläufigere Anordnung der Poren zu bedingen scheint. Von großer Bedeutung ist es, daß diese Septalporen erst frühestens nach dem 4. Umgang auftreten (sichtbar werden?), während die Anfangswindungen als gänzlich porenlos erscheinen. Es handelt sich somit hier aller Wahrscheinlichkeit nach um eine Eigenschaft, die nicht als unmittelbar von Endothyra übernommen anzusehen ist. Sie stellt vielmehr eine spätere Erwerbung oder Wiedererwerbung dar, die den Stoffwechsel oder die Atmung erleichtern soll, welche bei erwachsenen Exemplaren gewiß eine schwer zu lösende Existenzfrage darstellen mußten. Interessant ist es zu sehen, wie hier als neu und selbständig erworben sich Merkmale einfinden, die auch bei andern verwandten Formen auftreten (Schwagerina, Cribrospira, Endothyra). Es ist eben stets nur eine beschränkte Zahl von klar vorgezeichneten, in der Organisation begründeten Entwicklungs- möglichkeiten innerhalb eines phylogenetisch zusammengehörigen Formenkomplexes vorhanden. Ein Mißachten solcher iterativer Tendenzen verleitet leicht zu polyphyleter Systematik. — Die geringe Fältelung der in den letzten Windungen überdies noch porösen Septen wird mechanisch durch eine meist erhebliche Wandstärke ausgeglichen, zu der in den Schlußumgängen noch ! In bezug auf die Wichtigkeit der Untersuchung auch der Anschliffe bin ich völlig der gleichen Meinung wie R. WEDEKIND. Vergl. unsere gemeinsamen Ausführungen im Bull. of Geol. Upsala 1910, Seite 115. — 174 — eine merkliche Abnahme der Umgangshöhe hinzutritt. Es sind dies alles bis zu einem gewissen Grade Konvergenzerscheinungen zu Schw. fusulinoides ScHELLw., von der sich die besprochene Gruppe jedoch durch die Medialreifen, die geringere Höhe der zahlreicheren Umgänge, die andere Art der Septalfalten und die sehr auffallenden Poren der viel diekeren Septen im übrigen scharf unterscheidet. Ya zieht daher 1906 den Namen »Tritieites« richtig ein, aber fälschlich zu Schwagerina (Typ fusulinoides), trotz der auch ihm bedenklichen fusulinenhaften Septenstärke. Wenn auch Analogien der Gruppe der nordamerikanischen Fus. secalis mit der Gruppe der Fus. simple Rußlands und Fus. regularis der Alpen sich in großer Zahl nennen ließen, erscheint doch ein Gedanke an eine nähere, Gruppen vereinigende verwandtschaftliche Zusammengehörigkeit mir nicht hinreichend begründet. Die räumliche Entfernung ist eine zu ungeheure, im Vergleich zu der (von ScHELLwıen bereits 1897 betonten) im allgemeinen mehr provinziellen Verbreitungsweise der Schellwienien, als daß bei dem Fehlen von geographischen Zwischengliedern ein Zusammenhang sich mit Sicherheit konstruieren ließe. Im Gegenteil dürften wir hier wohl eher einen interessanten Fall von Konvergenz vor uns haben, der mit großer Deutlichkeit zeigt, wie vorsichtig man bei der Auf- stellung von Stammbäumen sein muß gegenüber Lebewesen, die entwicklungsmechanischen Einflüssen naturgemäß sehr stark unterworfen sein müssen und andererseits nur geringe Möglichkeit haben, phylo- genetische Dokumente in ihrer Ontogenie aufzubewahren. Im vorliegenden Falle stellt das den inneren, im wesentlichen dem Mississippigebiet entsprechenden, Teil der Vereinigten Staaten umfassende Ver- breitungsgebiet mit seiner Wechsellagerung von Kohlenflötzen und Fusulinenschichten ein höchst cha- rakteristisches Milieu dar, das aber doch gerade im Donetzrevier (Mus. obsoleta) und in den karnischen Alpen (wo Schwag. fusulinoides und Fus. regularis heimisch ist) eine genaue fazielle Parallele findet. Die Annahme, daß wir es bei der Gruppe der #us. secalis ebenso wie bei der der Fus. simple.x nur mit einer küstennahen, häufigem Wechsel unterworfenen und demnach nur lokal verbreiteten Fazies der Fusulinen zu tun haben, findet eine starke Stütze in der völlig abweichenden Verbreitungsart eines anderen wesentlich unterschiedenen Typs von Fusuliniden, der, obwohl räumlich der Gruppe der Fus- secalis am nächsten benachbart, die heutige pazifische Küstenzone Amerikas in der ungeheuren Aus- dehnung von Guatemala bis Alaska einnahm. Den gleichen Typ, evtl. sogar die gleichen Spezies finden wir außerdem im ganzen pazifischen Gebiete, d. h. im Ussurigebirge wie in Japan, in Sumatra wie in der Salt-Range und in Kleinasien (?) wieder. Es sind das sehr große, langgestreckte, stark und regelmäßig gefältelte, wohlversteifte Schellwienien mit oft sehr zahlreichen Umgängen (oder auch die eigenartigen Neoschwagerinen und Doliolinen, deren Verbreitungsbezirk Brit. Columbia, Japan, China, Sumatra, Afghanistan, Kleinasien und Dalmatien umfaßt). Der Dimorphismus der Spezies ist ausgeprägt, wenn auch nicht besonders groß. Eine Anzahl von Messungen an nahezu zentralen Schliffen ergaben für den Gesamtdurchmesser der Anfangskammer (inkl. Wandung) sowie für den — wichtigeren — Inhalt die ungefähren Werte: Durchmesser in mm Inhalt in cbm 0,3667 0,02580 0,3333 0,01935 0,2333 0,00665 0,2 0,00425 9. Fusulina secalis var. nov. medialis. Form des Gehäuses: sehr stark gebläht, Größe: ziemlich gering, Umgangszahl: etwa 6, Wanddicke: recht ansehnlich, Wabenwerk: deutlich, Fältelung: an Fus. secalis erinnernd, Medialreifen: sehr stark hervortretend. Eine bisher nur in Kansas nachgewiesene Fusulina, die sich aufs engste anschließt an Fus. secalis und centralis, und der Fus. regularis sich von allen amerikanischen Formen am meisten nähert, ist durch einige Besonderheiten des Baues ausgezeichnet. Sie teilt mit Fus. secalis die fast an Fus. Krotowi er- innernde geblähtere Form, die meist sehr scharf hervortretenden Medialreifen, die nicht so ausschließlich auf die Achse beschränkte Fältelung, die zuweilen beträchtliche Größe der Zentralkammer (eine ausgesprochene mikrosphärische |} Form habe ich noch nicht gefunden, doch liegen mir nur wenige Schliffe vor), die Kürze der Septen im Sagittalschnitt und die er- ”° hebliche Wandstärke. Aber sie unterscheidet sich durch ihre sehr viel geringere Größe (ca. 5 mm Achsenlänge zu 2,5 mm sagittaler | Höhe), durch die geringere Zahl der Umgänge (Maximum etwa 6), | das Fehlen der Septalporen und die geringere Zahl der Septen, die sie der Fus. centralis etwas nähert. Es treten auf: im 1. Umgange 10—12, 3209, » 15—17, 18 I g7 Tr er r 8: » ai, alle. » 4. » 19, 20, ».:h, >» 20, 22 Septen. Die Kurve zeigt bei einigen meiner Exemplare gegenüber dem zweiten Umgange im dritten Fig. 6. Septalkurve der Fus. medialis.n. sp. Umgang ein Fallen um zwei, dem im vierten ein Ansteigen gegen den dritten um vier Septen folgt. Die Ähnlichkeit mit Fus. regularis ist ziemlich groß, doch treten die Medialreifen viel zu stark hervor, um an eine spezifische Vereinigung mit ihr denken zu können. Ich nenne die Varietät, um diese Intensität der Medialreifen, die für die ganze Gruppe so be- zeichnend ist, anzudeuten: var. medialis. 3. Fusulina centralis Say em. v. STAFF. Form des Gehäuses: ziemlich gestreckte, an den Polen gerundete bezw. abgestutzte Formen, Größe: Achsenlänge höchstens 10 mm, Umgangszahl: steigt auf etwa 8, Wanddicke: oft etwas schwächer als bei Fus. secalis, Wabenwerk: stark ausgeprägt, etwas dichter stehend als bei Fus. secalis, Septenzahl: geringer als bei Zus. secalis. Vel. Figur 2a und b. Fältelung: betrifft die ganze Höhe, ist aber fast ausschließlich auf die Achse beschränkt, Septenporen: nur bei sehr großen, etwas geblähten Typen (Übergangsformen zu Fus. secalis) deutlich, oft nicht wahrnehmbar, > Medialreifen: niedrig, wenig ausgeprägt, in Alter etwas weiter getrennt als bei Aus. secalis. In einigen wesentlichen Punkten teilt diese Form! mit Fus. secalis die Diagnose. Doch erscheinen einige Abweichungen so bemerkenswert, daß es zweckmäßig sein dürfte, die beiden Spezies zu trennen. Fus. centralis hat im allgemeinen eine gestrecktere Gestalt als Fus. secalis und hat sichtlich die Tendenz, an Größe hinter dieser zurückzubleiben, wenn auch Exemplare sich finden, die eine Achsen- länge von 10 mm erreichen. Form und Größe sind jedoch anscheinend in der ganzen Gruppe ziemlich variabel, und es erscheint mir daher nicht ratsam, in der Diagnose auf diese Momente zu großes Gewicht zu legen. Die wesentlichen Charakteristika erblicke ich n der Zahl und der Fältelungsart der Septen. Die Septalkurve (Fig. S. 169) bleibt his zum fünften Umgange nicht unwesentlich unter der der Fus. secalis. Erst die mit dem sechsten Umgange beginnende größere Variabilität läßt beide Kurven etwas ineinander übergehen, obwohl auch hier die verschiedenen Tendenzen immer noch er- kennbar bleiben. Die Variationsbreite ist estwas größer als bei Fus. secalis, doch erlauben die erhal- tenen Ziffern noch eine völlig sichere Diagnose. Wir erhalten: Zahl des Zahl .der Septen bei Umganges us. centralis | Fus. regularis Fus. incisa bs SSL, ao = | (12) 2. Az, (15), 12—14 | (15) 3. 14, 16, 20 | (17), 15, 16, 18 (18) A. 15, 18, 21 (19), 20—25 (21) B. 1721,03 2 oA a192 23 — 6. 18, 26 25 | E= 7. 19, 28, 30 = Bu 8. 22, 39 — Sun 9. 32 | — | - Interessant ist ein Vergleich mit den in Klammern beigefügten Ziffern von Fus. regularis, wie sie Schertwien 1897 angibt. Die große Ähnlichkeit der geographisch-physikalischen Verhältnisse der karnischen Alpen mit dem Mississippibecken z. Z. des Oberkarbons bot in beiden Gegenden durch den Wechsel von Kohlenflötzen mit marinen Schichten ein Milieu dar, das ganz bestimmte mechanische An- forderungen an den Schalenbau der Fusulinen stellte. Es wäre gänzlich verfehlt, wenn man sich bei I Miliolites centralis Say 1. c. 1823. (Die weitere Synonymik dürfte mit der Fus. secalis Say zusammenfallen, da eine schärfere Trennung der beiden Formen seit Say nicht versucht worden zu sein scheint. Nur SPAnDEL's Fus. cf. regularis entspricht mit Sicherheit der Fus. secalis s. str.) — Fusulina centralis Say em. v. STAFF |. c. 1909. dem Versuche einer Systematik der Fusulinen nur darauf beschränken wollte, eine Reihe markanter Typen, die ja doch mehr oder weniger Reaktionen auf die Anforderungen eines Milieus darstellen, her- "auszugreifen und die übrigen Formen über die ganze Erde hin mit diesen Typen gewaltsam zu identi- fizieren. Wie groß die Rolle ist, welche die Konvergenzerscheinungen gerade bei den Fusuliniden spielen, dürfte ein Blick auf Schwagerina fusulinoides, Schellwienia exigua und Sch. obsoleta lehren. Die Folgerungen würden etwa so zu formulieren sein: Ist ein Milieu für Fusulinellen günstig, so haben häufig eime oder mehrere Fusulinenformen fusulinellenhafte Merkmale. In einem Gebiet, das für die benthonischen Fusulinen günstig ist, zeigen auch die sonst pelagischen Schwagerinen fusulinoiden Habitus. Donetzrevier, kamische Alpen und Mississippibecken sind drei Gegenden, welche zu analoge Verhältnisse aufweisen, als daß eine weitgehende Übereinstimmung ihrer Foraminiferenfauna verwunderlich sein könnte. Die Möglichkeit, daß wir es hier teilweise mit polyphyleten Gruppen zu tun haben, ist infolge- dessen sehr naheliegend. Es kann mithin nur mit einigem Vorbehalt geschehen, daß ich die Gruppen Schellw. regularis und Schellw. simpler sowie die Gruppe der Schwagerina princeps (durch Schwag. fusu- linoides) als der Schellw. secalis ziemlich nahe stehend ansehe. Aber auch wenn man sich SCHELLWIEN’S Annahme der spezifischen Identität anschließen wollte, wäre z. B. die Frage, ob der Abstand der Fus. centralis von F'us. secalis oder Fus. regularis größer ist, an sich natürlich schwer zu entscheiden. Doch dürfte, abgesehen von anatomischen Gründen (Medialreifen!), die Entfernung der Fundorte wohl auch das Verhältnis der Nähe der Verwandtschaft ausdrücken. Der mediale Sagittalschliff zeigt als Unterscheidungsmerkmal gegenüber Fus. secalis höchstens noch eine Verlängerung der Septen, eine Abschwächung der Wand und damit zuweilen ein Feinerwerden der sich weniger deutlich abhebenden Waben und eine Tendenz zur Erweiterung der Spirale Auch die Zentralkammer und damit die Höhe der ersten Umgänge ist im allgemeinen viel kleiner als bei Fus. secalis, doch treten auch wieder stark makroskopische Individuen auf. Es sind somit gleichsam Tendenzen vorhanden, deren schärfere Ausprägung zu Schwagerina fusulinoides überleiten würde. Der Axialschliff ist im allgemeinen viel weniger stark gefältelt als bei Fus. secalis oder Fus. regularis. Auch die Medialreifen treten zurück bezw. werden niedriger. Eine Porosität der Septen scheint fast ganz zu fehlen, wenn auch einzelne Individuen sie zeigen. Nur die Gegend der Aufrollungs- achse selbst ist intensiver, wenn auch regelmäßig, gefältelt. Das Gesamtbild entspricht somit etwa Girty’s stark schematisierter Abbildung für Fus. secalis. Die Aufrollungsachse liegt demnach in einer viel schmaleren, im Schliff dunkler erscheinenden Zone, die viel auffälliger gegen das übrige absticht. Zuweilen erscheinen die polwärts gelegenen Teile der Umgänge im Axialschliff etwas abgestumpft, so daß sie gleichsam durch einen Halbkreis abgeschlossen erscheinen (Taf. III, Fig. 7). Ganz besonders interessant in phylogenetischer Hinsicht ist die mir bisher nur aus Utah vor- liegende Abart der Schellw. centralis, die ich an anderem Orte (Schw. 500 ff. [S]) als Zwischenform von Schwagerina und Schelhvienia geschildert habe. Die geringe Zahl von Schliffen genügt mir nicht zur Entscheidung der Frage, ob es sich hier um eine bloße Lokalrasse der centralis oder um eine neue Spezies (Schellw. schwageriformis!) oder schließlich nur um vereinzelte aberrante Exemplare handelt, die unter sich genetisch nicht enger verbunden sind, also nicht einmal als echte Varietät zu bezeichnen wären. Jedenfalls aber beweist so oder so ihre Existenz das Bestehen sowohl der Möglichkeit als auch der Neigung der secalis-Gruppe, sich mehr oder weniger dem Schwagerinentypus zu nähern. Auch hier Palaeontographiea. Bd. LIX. 23 freilich tut sich wieder das Problem auf, ob denn das Subgenus Schwagerina nicht etwa polyphylet sei, da doch seine Wurzeln ebensowohl über Schw. fusiformis zur Schellw. simplex Rußlands als über Schw. fusulinoides zur Schellw. regularis der Ostalpen überzuleiten scheinen. Doch mag diese Frage an Be- deutung etwas verlieren, wenn man, wie ich es hier getan habe, die drei genannten Schellwienien- Gruppen als untereinander eng verknüpft ansieht. Um einen einfachen Überblick über diese etwas ver- wickelten Verwandtschaftsverhältnisse zu ermöglichen, bilde ich hier einige wichtige Mikrophotographien in übersichtlicher Zusammenstellung und gleicher zwanzigfacher Vergrößerung ab (Fig. 9). Fig. 7. (Zool. 58, S. 66.) Fusulina centralis var. (Utah). Der Medianschliff dieser inter- essanten Übergangsform zeigt nach relativ engen Anfangs- umgängen die an Schwagerinen erinnernde Windungshöhe. Die Septenfältelung ist — wie übrigens auch bei Schwag. fusulinoide — zwar schwach, aber keineswegs nur auf den unteren Teil beschränkt. Das Verhältnis der Axiallänge zur Medialhöhe beträgt ca. 1,1:2 auch in den Schlußumgängen (vergl. den Axialschliff SCHW. Taf. VIII 10). Fig. 8. (Zool. 58, S. 56.) Schwug. fusiformis KroTow. Zeichnung auf Mikrophoto- graphie. Vergr. 1:20. Diese interessante Übergangsform zeigt neben fusulinenhafter Streckung der Form (Axenlänge zur Sagitlalhöhe ca. 1,55 :1) und Zentralkammergröße sehr hohe Umgänge mit dünnen Wandungen. Die Septenzahlen: 8, 13, 14, 16 (23) sind gering. 4. Fusulina centralis nov. var. irregularis. Form des Gehäuses: gestreckt spindelförmig, polwärts zugespitzt, oft etwas unregelmäßig. Größe: meist nicht sehr beträchtlich, stark variabel. Umgangszahl: etwa 7—8. Wanddicke: nicht erheblich, oft gering. Wabenwerk: nicht sehr deutlich. Fältelung: hauptsächlich auf die Achsenregion beschränkt, etwas unruhiger als bei Fus. centralis. Septenporen: nur zuweilen erkennbar, im VIL.—VII. Umgange meist vorhanden. Medialreifen: sehr schwach, oft wenig symmetrisch. Diese Form schließt sich eng an Fus. centralis an. Septenzahl der Umgänge, Beschränkung der Fältelung auf die Achsenregion, gestreckte Gestalt weisen sie deutlich dieser Spezies zu. Doch ist die Form derart niedrig, der einzelne Umgang ist so eng und polwärts so scharf zugespitzt bezw. ver- längert, daß mir in Anbetracht des etwas abweichenden Verbreitungsbezirks es zweckmäßig erscheint, die vorliegende Form — wenn auch als bloße Varietät — vom Typus abzutrennen. Es erscheint nicht ausgeschlossen, daß ein bestimmter Milieucharakter eine Streckung auch von Formen, die der Fus. secalis näher ständen, herbeigeführt hat. Wenigstens würde die Tatsache, daß in Kansas, dem Hauptverbreitungsgebiet der Fus. secalis, auch die var. irregularis etwas stärker mar- kierte Medialfalten zu besitzen pflegt, diesen Schluß (wenn es sich nicht um eine Konvergenz handelt) nahe legen. Doch finden sich zwischen Fus. secalis und Fus. centralis selbst bereits Übergangsformen (Septenporen bei Fus. cen- tralis), so daß der Einwand, die beschriebene Varietät sei möglicherweise polyphylet, an praktischer Bedeutung ver- liert. Die größte beobachtete Umgangszahl ist VIII. Bei diesem Exemplar hat der letzte Umgang poröse Septen, sonst finden sich zuweilen undeutliche Porenspuren schon in der VI. Windung. Die Dimensionen dieses großen Tieres, das aus Texas stammt, betragen: 5,3 mm Achsen- länge, 2,15 mm sagittale Höhe. Das Verhältnis beider beträgt somit 2,7 :1, eine Zahl, die auch schon der zweite Umgang aufweist. — Übergänge zu Fus. centralis finden sich zwar häufig, doch ist in einigen Exemplaren, nament- lich aus Jowa, die Tendenz kleine, seitlich scharf zuge- spitzte, sehr verlängerte Formen zu bilden, so auffallend, daß die extremeren Typen eine Abtrennung durchaus rechtfertigen dürften. Der Name irregularis deutet darauf hin, daß das Gesamtbild die ruhige Harmonie, die der Fus. secalis und centralis eigen ist, vermissen läßt, und daß die individuelle Variationsbreite recht erheblich ist. Fig. 9. (Zool. 58, S. 59.) Schwagerina Yabei v. ST. aus dem Sosiokalke. Der Medialschliff zeigt die sehr hohen Umgänge, die Dünne der Wand und die kurzen, hohen Kammern der mitt- leren Windungen. Im Gegensatze hiezu steht die Niedrigkeit der ersten und letzten Umgänge, deren Bildung wahrscheinlich in einer Periode geringerer Innenspannung der Sarkode erfolgte. (Vergl. hiezu SCHW. Seite 463-467 sowie Tafel VII, Fig. 1—4.) Axenlänge zur Sagittalhöhe im letzten Umgang 1,28:1. 5. Fusulina exigua n. sp. Form des Gehäuses: sehr gestreckt spindelförmig, polwärts stark zugespitzt. Größe: sehr gering. Umgangszahl: etwa 6. Wanddicke: sehr gering. Wabenwerk: schwer erkennbar, sehr kurz und eng. Fältelung: nur entlang der Achse vorhanden, sehr gering. Medialreifen: relativ wohl ausgebildet, regelmäßig, infolge der geringen Fältelung sehr deutlich. — 180 — Eine bisher nur in Jowa sicher nachgewiesene Form! (Textfigur 10) teilt eine Anzahl Eigentüm- lichkeiten mit us. centralis var. irregularis, zeichnet sich jedoch durch eine ganz besondere Kleinheit aus. Bei einer Achsenlänge von 3,& mm und einer Sagittalhöhe von 1 mm erreicht diese Fusuline reich- liche VI Umgänge. Medialreifen, bezw. keulige Verdickung des Septenuntersaumes zu beiden Seiten der Mundspalte, die Dünne der Wand, die Kleinheit, die Feinwabigkeit nähern diese Form dem Typus der Fus. obsoleta (sowie einer noch nicht abgebildeten Fusuline Spitzbergens) so sehr, daß eine Gruppen- vereinigung trotz der höheren Zahl der niedrigeren Umgänge fast erlaubt erscheinen könnte. Doch liegt bei der us. obsoleta, wie schon SCHELLWIEN hervorhob, die Annahme nahe, daß es sich nur um eine degenerierte Brackwasserform der Gruppe der Fus. simplex handelt. Bei den nahen Beziehungen .der Gruppen der Zus. simple und der Fus. secalis, die sich in der Neigung zu geringer Fältelung, der Septenzahl, der Tendenz zur Bildung von Medialreifen etc. ausspricht, ist die Möglichkeit, daß wir in der vorliegenden Form nur eine den gleichen Verhältnissen des Brackwassers angepaßte Konvergenz- form zu Fus. obsoleta zu erblicken haben, viel zu groß, als daß aus Gründen der Systematik eine Gruppenvereinigung statt- haft sein dürfte. Auch in diesem Falle sehen wir das von SCHELLWIEN aufgestellte Prinzip der nur provinziellen Ver- breitungsweise der Schellwienien, Fig. 10. (Zool. 58. S. 39.) wenn auch vielleicht nur scheinbar durch- Fus. exigua (Iowa). Der Schliff zeigt einige Besonderheiten, die diese brochen, und wir werden wohl nicht fehl- Form mit Fus. obsoleta (Donetz) teilt: sehr geringe Fältelung, Medial- gehen, wenn wir die Ursache in den zahl- reifen, geringe Größe, sehr dünne Wand, große Feinheit des Wabenwerkes. Es dürfte sich bei beiden Spezies um degenerierte Brackwasserformen handeln. Vergr. 1:20. reichen Analogien suchen, die karnische Alpen, Donetzrevier und das Interior Basın der Vereinigten Staaten im Ober- karbon® aufweisen. Auch zu Fus. Bocki sind morphologische Beziehungen vorhanden. Doch dürfte letztere Spezies biphylet sein, indem der eine Teil der von ScHELLwıEn ihr zugezählten Formen mir vielleicht mehr zu der Gruppe der Fus. pusilla zu gehören scheint. II. Gruppe der Fusulina (Schellwienia) pusilla. Die Ähnlichkeit der Formen: Fus. pusilla, Fus. Tschernischewi, Fus. contracta und Fus. ellipsoidalis n. sp. ist eine sehr auffällige und kommt in Taf. IV, Fig. 10 u. 3, sowie 4 gut zum Ausdruck. Fast könnte es’ scheinen, als seien hier nur durch Übergänge verbundene Varietäten eines gleichen Typus vorliegend. Da jedoch andererseits die Möglichkeit besteht, daß dieser Typ ein polyphyleter ist und lediglich kon- Fus. cf. erigua v. St.-WEDER. aus dem Cyathophyllumkalke von Spitzbergen scheint trotz großer Ähnlichkeiten doch wohl nicht spezifisch ident zu sein, da in diesem Falle die gleichen Bedenken bestehen, die zuvor bei Fus. secalis erörtert wurden. Jeienfalls steht sie aber der amerikanischen Form weitaus näher als der russischen. 2 Daß auch für den Spitzbergischen Foraminiferensapropelit sich interessante Analogien finden, habe ich im Bull. of Geol. Upsala 1910 nachgewiesen, — 181 — vergenter Anpassung an ein bestimmtes Milieu entspricht, halte ich die Abtrennung der einzelnen Lokal- formen als selbständige Spezies vorläufig für zweckmäßiger. — Von Interesse ist es, daß Fus. ellipsoidalis sich bis jetzt ausschließlich in dem an eigenartig differenzierten Fusulinen so reichen Jowa nachweisen ließ. Da ich es nicht wagte, angesichts der wenigen mir von dieser Form vorliegenden Schliffe, mit vollkommener Sicherheit den zahlreicheren Axialschliffen mediale Schnitte zuzuweisen, muß eine Angabe über die Septenzahl hier noch unterbleiben. Doch scheint sie sich innerhalb der Grenzen zu halten, die sich aus dem beigefügten Schema ergeben, das die anderen, mit Vorbehalt der gleichen Gruppe zu- gewiesenen Formen berücksichtigt. 6. Fusulina ellipsoidalis n. sp. Form des Gehäuses: sehr regelmäßig elliptisch, an den Poren gerundet. Größe: nicht erheblich, erreicht etwa 5 mm Achsenlänge. Umgangszahl: 8— 10. Wanddicke: von mittlerer Stärke. Wabenwerk: sehr eng. Fältelung: von mittlerer Intensität. Eine deutliche Mundspalte bleibt frei, die Achse zeigt dichte Fältelung. Septenporen: nicht beobachtet; wahrscheinlich nicht vorhanden. Medialreifen: klein und nicht sehr stark ausgeprägt, von breiter, niedriger Form. Die vorliegende Form unterscheidet sich von der aus Rußland bekannten Fus. Tschernyschewi eigentlich in keinem wesentlichen Punkte. Nur ist die Form gedrängter, die Zahl der Umgänge höher (9), der Übergang von der medialen Zone der geringeren, nur den unteren Teil des Septums er- fassenden (daher die Halbbögen zeigenden) Fältelung zu dem etwas unregelmäßigen Maschenwerk der Enden vielleicht etwas unvermittelter. Medialreifen sind, wenn auch nicht sehr ausgeprägt, doch vor- handen. Wie bei der russischen Form bleibt die Gestalt vom zweiten bis dritten Umgang an so gut wie gleich. Das Verhältnis von sagittaler Höhe zur Länge beträgt etwa 1: 1,8, gegen 1:2,2 bis 1:2,8 der russischen Form. Am nächsten kommt vielleicht noch eine Fusuline aus Darwas, die SCHELLWIEN (ohne weiteren Zusatz) als us. contracta in seinen Notizen bezeichnet hat. Das Verhältnis von etwa 1:2,1 bis 1:2 und die auf die Achse beschränkte Zone intensiverer Fältelung, die im Verein mit den abgerundeten Enden etwas an den Habitus von Fus. centralis erinnert, sind bei ihr gleichfalls vorhanden. III. Gruppe der Fusulina (Schellwienia) Verneuili. Für die Gruppendiagnose vergleiche: SCHELLWIENn in R. Seite 174 ff. 7. Fusulina Verneuili v. MoerLer. 8. Fusulina Verneuili var. nov. Sapperi. (Fus. cf. granum-avenae SAPPER, Fus. cf. japonica SCHELLWIENn Mscr.) Schon die von SAPpER und SCHELLWIEN ausgesprochenen Beziehungen zu Spezies des ostasia- tischen Meeresbezirkes lassen es für die Fusulinen Guatemalas als wahrscheinlich erscheinen, daß wir —- 12 — es hier mit einem weitverbreiteten Typus zu tun haben. In der Tat lassen sich noch an einigen anderen Fusulinenfundorten eng verwandte Formen nachweisen. So ist z. B. ein in Alaska vorkommender Typ sowohl von der Guatemala-Fusuline, als von der russischen Fusulina Vernewii nicht zu trennen. Wie weit die Ähnlichkeit mit dem russischen Typ geht, mag Taf. VIu. VII, Fig. 4 u.5 zeigen, die fast als Mikrophotographien des gleichen Individuums gelten könnten. Auf eine nähere Beschreibung kann unter diesen Umständen verzichtet werden. Zu ScheLuwren’s Angaben (R. Seite 174-176) sei nur er- gänzend bemerkt, daß der mittelamerikanische Typ ungemein große, wohlgebildete Individuen besitzt, deren Maßzahlen etwas über den Betrag der russischen Formen hinaus gehen. Bei einer Achsenlänge von etwa 11—14 mm erreichen die dicken Spindeln zu- weilen eine mediale Höhe vondö mm. Der ausgeprägte Dimorphismus erfordert eine Berichtigung von ScHELL- wızn’sAngabe: » Anfangskammerklein«. Entsprechend der Neigung der kalifornischen Fusulinen erreicht die Zentralkammer auch bei den mittelamerikanischen Formen beträchtliche Dimensionen. Statt ScHELL- wiEn’s maximaler Größenangabe 0,27 mm ist etwa 0,55 mm (für die Makrosphären) zu setzen. SCHELLWIEN erwähnte bereits das Vorliegen von Varietäten seines Typs, dem übrigens seine us. Lutugini sehr nahe steht. Meiner Ansicht nach ist die Gruppe der Zus. Verneuili so variabel, daß die Variationsbreiten der einzelnen »Spezies« überein- andergreifen und eine scharfe Diagnose oft recht erschweren. Erst genau nach Horizonten aulge- sammelte Faunen, wie sie mir leider nicht vor- liegen, könnten hier Klarheit schaffen. Vorläufig sei darum hier nur bemerkt, daß sich auch die zwei — var etwas verschiedenen Ausbildungen des Typs, die sich Nah in Rußland finden, in Amerika wiederfinden. Septalkurve der Fus. Verneuili (R Rußland), cf. Verneuili N ! Ä (A Alaska. G Guatemala) und Lutugini (RL Rußland) . Ich unterscheide nämlich eine Varietät, die im Axialschnitt eine gleichmäßigere, mehr auf den unteren Teil des Septums beschränkte Fältelung bei relativ größerer Form und gleichmäßigerer Bildung der ersten Umgänge aufweist, von einer zweiten, die eine weniger ausgeprägte Mundspaltung und höher am Septum hinaufreichende Falten zeigt. Beiden gemeinsam ist die Neigung, statt gerundeter Halbbögen eckige, trapezförmige Schnitte der Septenfalten zu zeigen, wie sie ganz ebenso auch die russische us. Vernewili auszeichnen. Die Septenzahlen sind ebenfalls sehr ähnlich. - Wenn wir von den relativ recht häufigen anor- malen Individuen absehen, die die Neigung zeigen, vom zweiten bis dritten, sowie dritten bis vierten Umgang entweder die Septenzahl nicht erheblich zu vermehren oder sogar zu verringern, und erst im fünften bis siebenten wieder Anschluß an die typischen Exemplare erhalten, so ergeben sich für Fus. Verneuili, die nahe Verwandte Pus. Lutugini und für Fus. ef. Vernewili als durchschnittliche Werte: 1. Umgang . . 13, 14, 15 2. » an 22.27 8: 28, 29 4. ) 29, 31 5% > 2936 6. > 31 (40) IR » u 82, 34, 37 Von Interesse dabei ist das ungemein rasche Ansteigen der Septenzahl vom ersten zum zweiten Umgange und die Tendenz, vom dritten bis siebenten auf nahezu gleicher Höhe zu bleiben. Dieser letztere Punkt unterscheidet diese Kurve merklich von der der Tenuissima-Gruppe, die bei gleich inten- sivem Ansteigen vom ersten zum zweiten Umgang in den folgenden Windungen trotz etwas gemäßigten Tempos bald nach der dritten die Mitte der dreißig und spätestens in der sechsten die vierzig erreicht. Bezüglich des Verhältnisses der Alaska-Fusulinen zu den mittelamerikanischen ist noch hinzu- zusetzen, daß die Formen von Guatemala durch ihren etwas abweichenden, geblähteren Habitus, ihre besondere Größe und stark vorwiegenden Makrosphären wohl die Abtrennung als Varietät (var. Sapperi) verdienen, während die Alaska-Exemplare dem russischen Typ völlig entsprechen. Auch in diesem Falle zeigt sich somit vielleicht trotz der weltweiten Verbreitung doch eine gewisse Tendenz zur Bildung provinzieller »Lokalrassen«. IV. Gruppe der Fusulina (Schellwienia) Tenuissima. Fusulina extensa ScHELLWIEn Mscr. nov. var. californica. ? Fuus. elongata SHUMARD in Trans. Acad. Sei. St. Luis, I, S. 297 u. 398, 1858—60. Fus. aff. tenwissima SCHELLW. SCHELLWIEN in ENDERLE, Beitr. z. Pal. u. Geol. Österr.-Ung. und des Orients, XIII, Seite 101, 1900. [Fus. tenuissima var. gigantea SCHELLWIEN Mscer. (vor 1906).] Fus. elongata Suum. GiRTY, Prof. Pap. No. 58 U. S. Geol. Surv., Seite 62 ff., 1908. Die so charakteristische Gruppe der Fs. tenuissima ScHELLwien findet sich in Kalifornien durch eine sehr eigenartige Form vertreten. Trotz der bedeutenden Entfernung trage ich kein Bedenken, sie mit einer Spezies von Kleimasien zu identifizieren. In Scneruwırn’s hinterlassenen Notizen und Schliffen finden sich für diese aus der Umgebung von Balia Maaden stammende Form die beiden Namen #us. tenuissima var. gigantea und Fus. extensa angegeben. Wenn ich den letzteren bevorzuge, so geschieht es aus zwei Gründen: Einmal ist die ganz enorme Größe doch ein so wichtiges Merkmal, daß es als namengebender Faktor entschieden mehr in Betracht kommt, als die relative Dünne der Wand, die bei anderen, kleineren Typen teilweise erheblich stärker in die Augen fällt; andererseits ist es in Anbetracht der räumlichen Entfernung der Verbreitungsbezirke immerhin recht wahrscheinlich, daß die so große morphologische Ähnlichkeit mit Fus. tenwissima (sowie Fus. extensa Typ.) zum Teil wenigstens etwas durch Konvergenz gesteigert ist, so daß eine spezifische Abtrennung von Fus. tenuissima syste- — 184 — matisch vorsichtiger sein dürfte. Gegenüber der Fus. extensa Typ. ist die Ähnlichkeit jedoch eine so außerordentliche, daß hier wohl auch bei strenger Fassung nur eine Varietättrennung möglich erscheint. Den Namen Fus. elongata SHUMARD, den Ginry 1. c. (1908) für diese Form einführen will, halte ich nicht für existenzberechtigt, da Suumarp’s Diagnose lediglich einige für alle Fusulinen geltende Merkmale, sowie eine etwas phantastische Größenangabe (Achsenlänge 2 Zoll!) enthält. Eine Abbildung fehlt bei Suumarp völlige. Gmery führt die Fus. aff. tenuissima aus Kleinasien in seiner Synonymik ebensowenig auf, wie er Beziehungen zur Gruppe der us. tenuissima erwähnt. Wenn auch Girry’s Typus völlig eindeutig bestimmbar ist, liegt die Möglichkeit durchaus vor, daß Suumarp irgend eine andere Form vor Augen hatte, zumal seine übertriebene Größenangabe weder von Girty (l. c. Seite 62) noch von mir bestätigt werden konnte: statt 2 Zoll Achsenlänge konstatierte Gıery im Maximum 1,125 Zoll (30 mm), während ich an meinem Material nur 1 Zoll (26 mm) messen konnte. Girry’s Zurück- greifen auf Suumarp’s Benennung ist mithin erstens nicht absolut zwingend in bezug auf die Identität, zweitens nicht mehr statthaft, nachdem ScheLLwren 1900 die kleinasiatische Lokalrasse des Typs ander- weitig benannt hatte. Die größte Länge kalifornischer Exemplare beträgt, soweit sie meßbar war, 21 mm; geschätzt konnten noch 26 mm werden. Die sagittale Höhe erreicht durchschnittlich etwa 3—4 mm. Bei gleicher Höhe scheinen einzelne Exemplare aus Kleinasien bis mindestens 2,4 cm axialer Länge aufzuweisen. — Als Unterschiede von Fus. extensa Typ. möchte ich für vorliegende var. californica angeben: 1. die etwas geringere Zahl der Septen, die sogar noch etwas hinter F'us. tenuissima Typ. zurückbleibt; 2. die etwas größere Dicke der grobwabigen Wand. Doch wird sich ein abschließendes Urteil erst abgeben lassen, wenn die kleinasiatische Form genauer bekannt sein wird. Eine genauere Beschreibung erscheint hier unnötig, da die Abbildungen bereits alle Charakteristika genügend hervorheben, und die typische Form gelegentlich der Besprechung der asiatischen Formen näher behandelt werden wird. Besondere Erwähnung verdient nur noch die Neigung zur Bildung ganz abnorm großer Zentralkammern, die für die ganze Gruppe der Fus. tenuissima ! bezeichnend ist. Ein Exemplar (Fig. 12) zeigt eine Anfangskammer, die nach den Polen zu deutlich abgeplattet ist. Auch sonst sind Unregelmäßigkeiten im Anfang nicht selten, doch ist an Medialschliffen meist nur eine nicht näher zu orientierende Abplattung der Zentralkammer zu erkennen. Von syste- matischer Bedeutung ist es vielleicht, daß ganz ähnliche Abnormitäten sich sehr oft bei der russischen Fus. longissima finden. Die Septenzahlen sind in der Gruppe der Fus. tenuissima, der relativ dünnen Wandung ent- sprechend, recht hoch. Von Interesse ist die geringe Variabilität dieses Merkmals bei Formen, die in ihrer Achsenlänge so stark differieren. Als ungefähre Mittelwerte lassen sich angeben: I II III IV V VI Fus. tenuissmia . . . 2... — 30 34 36 37 40 Mus zextenso Type el? 30 38 (39) (39) — Fus. extensa var. californica 14 26 29 30 33 2 ı Vergl. Zoologica 58, Tafel. 155 = Die kalifornische Varietät ist von Gırmy' einigen Ausführungen allgemeinerer Art zugrunde ge- legt worden, denen auch an dieser Stelle widersprochen werden muß. Zunächst beruht die »Schwierig- keit, wenn nicht Unmösglichkeit«, die innersten Windungen zu zählen, lediglich auf der Unvollkommen- heit seiner Schliffe. Von seinen acht Abbildungen zeigen nur fünf annähernd zentrale Schliffe (1. e. Tafel V 2, 3, XVII 8, XXI 7, 8, nicht aber V 1, XVII 6, 7)! Daß die inneren Windungen sekundäre Ablagerungen von Schalenmaterial besitzen sollen, ist eine lokale Annahme (l. e. Seite 63), die gleich- falls in der Unzulänglichkeit seiner Schliffe beruht. Daß bei der Struktur der Wand es einem Zweifel unterliegen kann, ob die dunklen Streifen Poren (tubular pores, hollow tubes) oder Stäbe (rods) dar- stellen, ist nicht zutreffend. Es ist bedauerlich, daß Girry die geistvollen Aufsätze H. Dovvizun’s über diese Frage nicht zu kennen scheint (vgl. auch die völlig eindeutigen Figuren ScHELLwIEN’s aus dem Jahre 1897, hier Textfigur 13 u. 14). Ferner ist es nicht richtig, daß »Tritieites« (also Schellw. secalis) sich durch Fehlen (absence) der Fältelung von Fus. s. str. (Schelhvienia) unterscheidet (l. e. Seite 63). Über diesen Punkt verweise ich auf meine Ausführungen hier auf Seite 173, sowie die Mikrophotographien. b) Subgenus Schwagerina v. Mörr. Schwagerina cf. princeps (— Schwag. robusta MEER ?). Ob die typische Schw. princeps in Nordamerika vorkommt, ist noch nicht festgestellt. Ebensowenig Dersläßt sieh mit Sicherheit sch Dee Fusulina extensa SCHELLw. Man. var. nov. californica. — a = sr en u er ae In SaSıun © Ausschnitt aus einem Axialschliff. (Vergr. 1:30.) Die ab- kalifornischen Typen eine selbständige Spezies oder norm große Zentralkammer ist nach den Polen zu ab- nur eine Varietät darstellen. Im einen wie im an- geplattet und steht darin mit allen bisher bekannten Fusu- deren Falle ist es von hohem Interesse, daß jeden- linen im Widerspruch. Es liegt nahe, dieses außergewöhn- liche Individuum als Verschmelzungsphänomen aufzufassen. Fig. 12. (Zool. 58, S. 80.) falls auch makrosphärische Schwagerinen Vergl. DIM. Fig. 11. der princeps-Gruppe existieren, wie u. a. der von mir früher veröffentlichte Schliff eines Exemplars aus Kalifornien (Schw., Taf. VII, 4) beweist. — Einer anderen Spezies oder doch Varietät scheinen die Schwagerinen von Kansas anzugehören. Da aber die asiatischen Formen noch nicht genauer beschrieben sind, halte ich es nicht für zweckmäßig, diese Formen der paläopazifischen Provinz schon näher zu besprechen, zumal H. Yape mir japanische unveröffent- lichte Formen zeigte, mit denen sich mehrere Vergleichspunkte ergaben. (Vergl. Schw., Seite 463, Anmerkung 1.) ı D.S. Geol. Surv., Prof. Paper, No. 58. Um Mißverständnissen vorzubeugen, betone ich, daß meine Kritik sich lediglich gegen die Fusulinenbesprechungen dieses so hochwichtigen und in vieler Hinsicht grundlegenden Werkes richtet, wie denn überhaupt Girty’s zahlreiche sorgfältige Veröffentlichungen bei jeder Beschäftigung mit amerikanischem Karbon den besten Führer darstellen. Palaeontographica. Bd. LIX. 24 — 186 — [e) Verbeekininae v. Sr.-Wen». Vertreter dieser Subfamilie sind bisher aus Amerika noch nicht bekannt geworden, doch ist es keineswegs unwahrscheinlich, daß in Britisch Kolumbia oder auch in Kalifornien entsprechende Funde - gemacht werden können.] d) Neoschwagerininae (provis. Namen!). Die in Britisch Kolumbia gefundenen Formen werden im Zusammenhang mit den asiatischen Vertretern von G. Dysrenrurtn beschrieben werden. Soweit Dawson’s » Loftusia columbiana« (U. S. Geol. Atl. 43, Bidwell Bar) nicht einfach Oolithe sind, dürften sie wohl auch hierher gehören. Leider habe ich in Schliffen nur Oolithe, aber keine Dawson’s Abbildungen entsprechende Foraminiferen erhalten. Kritische Bemerkungen zu H. H. HAYDEN’s: „Fusulinidae from Afghanistan“, 1909. Im Laufe des letzten Jahrzehnts hat eine ganze Reihe von paläontologischen Arbeiten, die von deutschen, österreichischen, ungarischen, italienischen, französischen, amerikanischen, sowie japanischen Autoren geschrieben wurden, unsere Kenntnis von der Familie der Fusuliniden erheblich gefördert. Da fast alle diese Arbeiten planvoll sich auf den jeweils früheren Ergebnissen aufbauten, war es bereits 1910, sieben Jahre nach der Veröffentlichung der ersten Mikrophotographie einer Fusulinide durch E. ScHeuLwien, möglich, die »Anatomie und Physiologie der Fusulinen« in umfassender Darlesung in einer zoologischen Zeitschrift zu beschreiben. Damit trat diese paläozoische Familie in eine Reihe mit den bestbekannten lebenden Foraminiferen. In scharfem Gegensatz zu diesen in geschlossener Reihe vorwärts strebenden Arbeiten, welche besonders an die Namen SCHELLWIEN, YABE, SPANDEL, GORTANI, GirtY, VoLz, SCHUBERT, Douv- VILLE, DYHRENFURTH, WEDEKIND, sowie des Verfassers geknüpft sind, steht die obengenannte Schrift des Superintendenten des Geological Survey of India, die um so mehr Interesse bietet, als sie, auf neues Material gestützt, in wesentlichen Punkten von den Ergebnissen der anderen Autoren (nur Gikry wird lobend erwähnt) abweicht. Eine kritische Besprechung der durch 6 mikrophotographische Tafeln gut illustrierten Arbeit ist um so mehr erforderlich, als Herrn H. H. Hayoen offenbar ein Teil der europäischen Literatur nicht recht zugänglich war. Den vergleichenden Anschluß an den bisherigen Gesamtfortschritt auf diesem Gebiete, den er somit in seiner Darstellung nicht geben konnte, sollen diese Zeilen nach- holen. Da Hayoen nicht zur Literatur kam, muß eben die Literatur sich mit seiner Arbeit beschäftigen. Zunächst sei darauf hingewiesen, daß das Alter der afghanischen Fusulinidenschichten mindestens teilweise bereits permisch ist. Daß die hochentwickelten Formen, wie Neoschwagerina und Sumatrina im Oberkarbon noch nicht auftreten, hat bereits Douvın.z 1906, sowie der Verfasser 1908, betont. 1. Die Wandstruktur. Hayven kommt zu der Ansicht, daß die bisherigen Forscher ganz allgemein die Fusulinidenschale als porös betrachteten, wobei stets die dunkle Schalensubstanz als Perforation, das helle Einbettungsgestein als eigentliche Schale angesehen worden sei. In meiner Zusammenfassung des Problems konnte ich — 1870 — bereits (1908) auf die Arbeiten von Vorz (1904), Gırry (1904), Yare (1905), Douviırua (1906) verweisen, denen ich mich — wie später Dyurenrurtn (1909) — anschloß, und in denen nicht nur Bedenken und Beweise gegen die Porosität an sich, sondern auch eine richtige Deutung von hell und dunkel gegeben war. Hier sei hinzugefügt, daß Douvıruz (1906) bereits betont hat, daß Scrkeunwıex ' schon 1897 in zwei Abbildungen (l. c. Tafel XXII, 5, 6) sowie z. T. im Text gleichfalls die Schalensubstanz als dunkel von der hellen Ausfüllungsmasse zu scheiden wußte! Von hohem Interesse ist es, dab Hayoın gesehen haben will, daß die »Poren« auch die von Girry und Vorz (1904), Yarı und Dovvizın (1906) sowie von mir (1908) beschriebene dunkle Außenlage, das Dachblatt durchsetzen. Da kein Dünnschliff die nötige Dünne erreichen kann, um die hier am Dachblatt besonders minutiösen, weil fein verzweigten, Kanäle einzeln verfolgen zu lassen (ausführlich habe ich 1909 darüber geschrieben), hat Hayven in auffallendem Lichte betrachtet. Daß hierbei bei extrem starker Vergrößerung und eifrigem Durch- fokussieren jede fossile Schale in einzelne Fasern oder Körnchen sich optisch auflöst, dürfte bekannt sein. Sogar die völlig imperforaten Wandteile von Alveolina, Nummulites etc. zeigen ja m sehr dünnen 27 A B Fig. 14. Schnitt durch die Schale einer Fusulina aus Illinois Tangentiale Schnitte durch die Kammerwand von Schwag. princeps. (Gruppe der Fus. secalis), „welcher die Teilung der A in der Nähe der Innenseite, B in der Nähe des Dachblattes ge- Kanäle gegen die Außenseite hin zeigen soll“. Nach troffen. Zur Orientierung vergl. Fig. 7. Nach SCHELLWIEN (A. XXI SCHELLWIEN (A. XXI 3). Vergr. 1: 100. 5, 6). Vergr. 1:150. Schliffen schon bei durchfallendem Lichte ein sehr auffallendes, senkrecht zur Wachstumsrichtung der Schale gestelltes Faserwerk! Übrigens hat Haypex selbst nicht einmal überall das gleiche Phänomen festzustellen vermocht: Sogar in demselben Schnitte wechselten faserige und amorphe Partien ab (l. c. Seite 236)! Zwar deutet Hayven diese Stellen als nachträgliche Obliterationen von Poren, doch vermag er als Stütze seiner Ansicht nur die Worte anzuführen: »It is diffieult to see, what purpose could have been served by perforations in the inner part of the shell-wall if they were not to pass through the outer layer as well«! Die Antwort auf diese Zweckfrage hat Dovvırıı bereits gegeben, indem er auf die erhebliche Festigkeit bei größter Materialersparnis einer Wabenstruktur der Wand hinwies. Daß Hayven selbst keine klare Vorstellung von den angeblichen Poren des Dachblattes gewinnen konnte, lehrt weiterhin auch seine Auffassung von der Porosität der Septen. Obwohl ihm ScHELLwIEN’s Abbildung (1897, Tafel XXII, 4) vorlag, die in zweifelsfreier Weise die Existenz von Septenporen bei Schwagerina princeps zeigt, will er doch ihr Vorhandensein bestreiten durch die Er- ı Hier wieder abgedruckt als Textfigur 13 und 14. — 18 — klärung, die daselbst abgebildeten Poren seien lediglich in dem nach unten abbiegenden »porösen« Teil des Dachblattes enthalten, das »eigentliche« Septum sei hingegen imperforat. Nun ist das Septum aber von oben bis unten völlig einheitlich und im ganzen nur ein abgebogenes Stück des Kammerwand- dachblattes. Ferner ist der Unterschied zwischen den winzigen, dichtgedrängten Waben des Dachblattes und den weitstehenden, großen Öffnungen der Septenporen ein ganz gewaltiger. Etwa zwölfmal so eroß sind nach memen Beobachtungen die Septenporen als die Dachwaben, und ihr relativer Abstand ist mit 0,05—0,09 mm gegen 0,0334 mm Porengröße gleichfalls wesentlich anders als die entsprechenden Ziffern bei den Dachwaben: hier beträgt nämlich (Fus. obsoleta) die Summe von je einer Wabenröhre und einer festen Zwischenwand nur ca. 0,009 mm. Als Gegengrund gegen SCHELLWIEN und YABE wird angeführt (l. c. Seite 238): »Es ist schwer einzusehen, welcher nützliche Zweck durch Poren im Septum erreicht werden sollte; sie würden doch sicherlich seine Tragkraft mindern und erscheinen angesichts der Tatsache, daß das Septum am Untersaum sowieso Öffnungen besitzt, überflüssig.« (Die Öffnungen soll übrigens Tafel XVII, 6 zeigen, doch beruht diese Deutung des Schliffes wohl auf einem Irrtume!) Es ist stets eine etwas gewagte Sache, entscheiden zu wollen, was bei einem einzelligen Tiere überflüssig ist und was nicht, und man setzt sich dabei leicht der Gefahr aus, daß man die Bedürfnisse eines solchen Organismus unter- oder überschätzt. Wie tief indes diese Denkart der menschlichen Seele eingepflanzt ist, wird gerade in diesem Falle durch ein vortreffliches Parallelbeispiel gezeigt. Hätte Haypen nämlich die Abhandlungen der naturhistorischen Ge- sellschaft in Nürnberg (1901) zur Hand gehabt, so hätte er ge- Fig.15. (Zool. 58, 8. 27.) Septenporen bei Fus. secalis (aus Kansas), Sehen, daß Spasper genau den gleichen Gedanken vor ihm bereits Teil eines Axialschliffes, der einige der ausgesprochen hatte in den Worten (l. ec. S. 17): »Die Kammer- wenig gefältelten Septen tangential trifft. 5 decken sind perforiert, die Zwischenwände — ‚Septen‘ — Vergr. 1:30. nicht. Die sich beim Schalenbau geltend machende Ökonomie äußert sich, indem nur das längere Zeit freibleibende Deekengewölbe mit Poren zum Aussenden von Plasmafäden versehen wird, während die Zwischenwand, welche durch die Öffnungen schon genug Raum zum Austritt der Plasmafäden gewährt und übrigens sogleich durch eine neugebildete Kammer wieder verschlossen wird, dicht hergestellt wird. Der kürzeste Weg der Sarkode einer ein- geschlossenen Kammer, mit der Außenwelt zu verkehren, bleibt immer der durch die Poren des Decken- gewölbes; durch dasselbe wird wohl auch die Ernährung und die Ausscheidung der von dem Ende der Kammerreihe fernliegenden Sarkodenabschnitte stattgefunden haben.« — Meiner vorläufigen Mitteilung (1908) habe ich vor einem Jahre (1909) eine Mikrophotographie folgen lassen können (vgl. hier Textfigur 15), die aufs klarste zeigt, daß die Septen bei einer Reihe von Formen tatsächlich grob porös sind. Über die Porenlosigkeit des Dachblattes habe ich mehrfach (1908—10) geschrieben und verweise hier auf meine Ausführungen in Heft 58 der Zoologica. So haben also die Tatsachen auf die zitierten Spekulationen wenig Rücksicht genommen! 2. Das Basalskelett. Von großem Interesse war es für mich, zu sehen, daß Havoen gänzlich unabhängig von meinen Schriften die gleiche Auffassung von der Bildungsweise des Basalskeletts gewonnen hat, das er als — 189 — »merely an extension of the basal part of the septum« bezeichnet. Doch weiche ich unbedingt ab in der Auffassung der gegenseitigen Beziehungen zwischen Schwagerina (princeps), Verbeelkina (Verbeeki) und Doliolina (lepida). Ein Übergang, »a perfect gradation«, existiert hier keineswegs, und Haypen’s Zu- rechnung der Verbeekina Verbeeki sogar zur Spezies der Schwagerina princeps ist ohne weiteres als un- richtig zu bezeichnen. Erklärt wird sie zwar durch den Text zu seiner Tafel XVIIT (l. e. S. 253): Hayoen bezeichnet nämlich wundervoll typische Verbeekinen einfach als Schwagerina prineeps! Dadurch gelingt ihm freilich dann mühelos der gewünschte Beweis. Hayven fährt nun, wiederum aber mit einem Frontwechsel seiner Argumentierung (l. ec. S. 243), fort: Da nun das Basalskelett bei Verbeekina Verbeeki und Schwagerina princeps nicht existiert (was ich übrigens gleichzeitig 1909 nicht nur be- Fig. 16 u. 17. (Zool. 58, S. 37.) Das Basalskelett von Doliolina lepida in einem nahezu axialen bezw. medialen Schliffe. Nach H. Yape (l. c. IL, 3, 2). Vergr. ca. 1:15. Die im axialen Schnitt stets und überall als halbkreisförmige schwarze Flecken (a) sichtbaren Basalreifen sind im Sagittalschnitt nur stellenweise, der Schlifflage entsprechend, sichtbar. b zeigt in der axialen Polregion nahezu die wahre Dicke des Septums. hauptet, sondern auch eingehend bewiesen habe), hat es keinen systematischen Wert: Folglich muß das auf die Existenz eines Basalskeletts gegründete Genus Doliolina fallen! Leider ist indessen der Typ für Doliolina: Dol. lepida, und an deren Basalreifen hat bisher noch niemand gezweifelt, weil sie näm- lich schon mit bloßem Auge deutlich sichtbar sind! (Vergl. hier Textfig. 16 u. 17.) Somit gleicht also die Logik Hıypen’s hier etwas der Folgerung: Weil gewaschene Schornsteinfeger weiß sind, gibt es überhaupt keine echten Neger. Sein Vorschlag, das Genus Doliolina einfach einzuziehen, ist daher nicht zu befolgen. 3. Der Dimorphismus. Haypen’'s Klage, dab über die Frage des Dimorphismus der Fusuliniden noch nichts ge- schrieben worden sei, ist nicht ganz berechtigt. Douvırve (1906) z. B. hatte ihn bereits ausdrücklich geleugnet, obwohl schon LöRENTHEY (1898) ihn für Fus. Richthofeni vermutet hatte. Ferner hatte ich — 1% — (1908) dem genannten Problem eine besondere Arbeit (Über Schalenverschmelzungen und Dimorphismus bei Fusulinen) in den Sitzungsberichten Naturf. Freunde, Berlin, gewidmet (weitere Beweise vgl. Zoologica, Heft 55). Auffällig ist es zudem, daß Hayoes meine Tafelerklärungen zu SchELvwıen’s posthumer Monographie der russischen Fusulinen (1908) zwar kennt und zitiert, aber nicht mir zuschreibt. Jeden- falls aber hat Hayoen’s Versuch, aus der bloßen äußeren Größe einer Form auf die Mikrosphäre zu schließen (l. ec. S. 247, 255), wenig Stützen und dürfte nicht nachahmenswert sein; eher ließe sich dagegen das Gegenteil bei Fusulina als praktische Regel aufstellen. HAYDEN’s Ergebnisse. Zum Schluß sind noch die Ergebnisse der besprochenen Arbeit zusammen zu fassen, damit ihre Bedeutung für die Förderung der Fusulinidenforschung erkennbar wird. Zunächst seien die 8 Punkte betrachtet, die Haypen selbst als Summary bezeichnet. 1. Ist eine kurze Fossilliste, in der allerdings statt Schwagerina princeps und Doliolina lepida Verbeekina Verbeeki zu setzen ist. 2. Enthält die sehr problematische Feststellung der Porzellanität der Fusulinenschale und die direkt unrichtige ihrer Poro- sität. 3. Gibt die richtige physiologische Deutung des Basalskeletts und stellt fest, daß Verbeekina Ver- beeki keine Basalreifen besitzt. Doch ist die Folgerung, dal diese Form deshalb spezifisch ident mit Schwagerina princeps sein müsse, unrichtig. 4. und 6. (5. fehlt!) enthalten einige Angaben über das wenig bekannte Genus Neoschwagerina (für das Seite 244 der überflüssige Name Cancellina vorgeschlagen wurde). 7. Wird die übrigens bereits von Dovvırız (1906) aufgestellte Hypothese der Abstammung der Alveolinen von den Fusuliniden durch eine falsche Voraussetzung (Tendenz zum Verschwinden der angeb- lichen Porosität!) aufgestellt. 8. Bespricht einige faunistische Beziehungen (Fus. »elongata« kommt übrigens auch in Kleinasien vor; vgl. Enpertrz 1901) und zieht aus der angeblichen Existenz von Schwagerina princeps den selbst unter dieser Voraussetzung unrichtigen, weil nicht zwingenden Schluß, daß es sich um oberkarbone Schichten handle. — Fassen wir die wirklich wichtigen, wenn auch teilweise etwas negativen Ergebnisse zusammen, so erhalten wir: i. In Afghanistan lebte in permischer Zeit (offenbar in mehreren Horizonten) eine Anzahl von Formen, zu denen neben der weltweit verbreiteten Neoschw. eraticulifera und Fus. extensa (non elongata) auch die bisher nur aus Asien und dem Mittelmeer bekannten Verb. Verbecki und Sum. Annae, sowie ein Vertreter der zentralasiatischen (Ural, Darwas) Gruppe der Aus. vulgaris gehört (die Seite 247 behauptete Ähnlichkeit mit Fus. multiseptata und Fus. complicata besteht in keiner Weise). Von Interesse wäre hier die Untersuchung, welche Typen jeweils gleichzeitig gelebt haben. w Die Ansicht, daß Verbeekina und Schwagerina kein Basalskelett besitzen, sowie daß auch das wirkliche Basalskelett (bei Doliolina) nur eine nachträgliche Verlängerung der Interpylom- pfeiler des Septums darstellt, ist völlig selbständig aus neuem Material gewonnen worden und bestätigt somit die von anderer Seite gegebene Darstellung. 3. Es ist gezeigt worden, daß auch bei bestem Willen sich für die Porosität des Dachblattes stichhaltige Gründe wohl nicht mehr beibringen lassen. — 4191 r 4. Eine Anzahl guter Mikrophotographien (Tafel XX, 1—3, 5—9) zeigt die relativ große Häufig- keit von unvollkommenen Anfangskammerverschmelzungen des von mir (vergl. I. e. Seite 236, 1908) mit B bezeichneten Typs. 5. Eine systematisch sehr bedeutsame Form (Neoschw. primigenia) ist zum ersten Male abgebildet und beschrieben worden. Somit stellt sich Hayven’s Beitrag trotz zu geringer Berücksichtigung der früheren Literatur, die ihn veranlaßt, viele bereits widerlegte Ansichten zu reproduzieren bezw. bereits gemachte Fest- stellungen zu bestätigen, als ein wertvoller Beitrag zur Fusulinenforschung dar. Immerhim aber durften seine Ausführungen nicht unwidersprochen bleiben, zumal die Ausdehnung der Fusulinenliteratur es, wie G. F. Dorurus (Revue critique de Paleontologie, 1910, Seite 148) richtig bemerkt, immer schwerer macht, alle einzelnen Arbeiten zu verfolgen. Hat doch auch Dorurus selbst in seiner zitierten Be- sprechung dieser Schrift die Widersprüche Haypen’s mit den Ergebnissen anderer Autoren nicht recht klarzustellen vermocht (z. B. das Problem der Verbeekina vergl. 1. ce. Seite 150)). Die fundamentale Bedeutung der Familie der Fusuliniden beruht, wie Douvirrz bereits erkannte, in der Tatsache, daß wir in ihnen die ältesten Vertreter der so interessanten Gruppe der Großforamini- feren und damit bis jetzt die einzigen überhaupt wissenschaftlicher Bearbeitung zugänglichen paläozoischen Protisten haben. Die Beantwortung der Frage einer eventuellen Fortentwicklung dieses ganzen Tier- stammes ist somit z. T. abhängig von dem Grade unserer Kenntnis der Fusuliniden, und dieser Um- stand möge diese etwas ausführlichere Besprechung! einer an sich interessanten, aber doch in Einzel- heiten abwegigen Schrift rechtfertigen, zumal sie an amtlicher Stelle erschienen ist. ! Auf eine kürzlich erschienene Schrift von H. Yase (Beitr. z. Geol. u. Pal. Österr.-Ung. u. d. Orients) ein- zugehen, muß ich mir hier versagen, da ich während der Drucklegung dieser Zeilen von meinen Schliffen um 60 Breiten- grade getrennt bin. Somit verweise ich auf die kommende Besprechung G. DYHRENFURTH’S in dem die asiatischen Fusu- linen behandelnden Teil der Monographie und stelle nur fest, daß YageE’s Einwände gegen die Porenlosigkeit der Fusulinen- schale geschrieben wurden, ehe er meine letzten beiden Arbeiten (Zoologica 58 und Bull. of the Geol. Instit. of Upsala X) auf diesem Gebiete in den Händen hatte. Dort habe ich diese Frage eingehend behandelt. Trotz Yape’s durch Mikro- photographien nicht gestützter Einwände bleibe ich bei der von DouviLLk, DYHRENFURTH, WEDERIND und mir vertretenen An- schauung. — An einigen Unrichtigkeiten im Fusulinenabschnitt der neuesten Auflage des Zırrer’schen Handbuches sind meine Schriften unschuldig. m ask) Be (0) meh RG | | yaalr EN PR a2 ea a 4 KEN 23 HAN Der, Sala gas Sleil nafehi ana KA SR N Big‘ Gel 2 len TTV pr BE NREN, ke A nr N nn { ”) en . = 4: \ D % wen end EEE ENTE TIROTSER TE NaSHFAINE. LER SEEN ost ol T i a SH Pa} Der > 2 1 ! 3: vr LET Be au l a TE ante in): ME}; I CE 4 x 240 Ir; f 14 4 Bi if AV Ri? IM H \ 2 u BREI ui ah SH dert g F A \ i { f F IrEeg e Ä ir ‘ 7 fi » F j 4 4 i Fi Fi Fe P 4 -r } Ei Dh R R & [' * - . 4 4 ri f fe £ 14 ” 7 on. > ’ 3 € r H 1 E17 »7 IE r. Br | n 5; ange hend Ne } en { ae a Ei an, ‚ale ee e / B } ’ > h r } } J Inu 3: T > | F 0 0 % j Kt er A A ra Bi: a 5 71 1 Aueh a \ . - R 1 f t L . j ; % [i B s ’ L # Er Preis ik, 28.—. Devon. Yon Fr, Frech, IE 1897. Me a) Preis gr. 8% 1876. Lieferg. Silur. afeln. Ho 3 K ten. 2 (Komplett, “ on Fr. Frech. . J. Wysogörski). Mit 8 Licht- Tabellenbeilagen nad 76 Abbildungen im Be zur Medi rranen” Trias. ee Rückblick : : ind 23 3 Textfiguren, Preis (Palaeocretacieum). er Palaeocretacieum. a ne Yon An Fr ech. | lungen, Y Preis N Band in i Mk. 130. Ka Kontinentale # die Trias, Von Fr. Freeh. (68 8.) Mit | Das | * Monatlich 2N ummern. h on Reiln Noetling. i % I a im Text. een des südöst- Seit 1833 Neues Jahrbuch für Geologie und Paläontologie. Unter Mitwirkung einer Anzahl von Fachgenossen herausgegeben von E. Koken, in Tübingen. Mineralogie, M. Bauer, in Marburg. Th. Liebisch in Berlin. Jährlich erscheinen 2 Bände, je zu 3 Heften, "Preis pro Band Mk. 27.50. Seit Mai 1900 Centralblatt für Mineralogie, Geologie und Paläontologie, Herausgegeben von E. Koken, in Tübingen, Th. Liebisch in Berlin. M. Bauer, in. Marburg. Preis für Niehtabonnenten des Neuen Jahrbuchs Mk. 15.— pro Jahr. Abonnenten des Neuen Jahrbuchs erhalten das Centralblatt unberechnet, y Paläontologische WANDTAFELN I. Serie: Fossile Tiere. 5 Heransgegeben von K. A. von Zittel una K. Haushofer. . Fortgesetzt (Taf. 74—85) von J. F. Pompeckj. "Borfe1.1— SS: Inhalts- und Preisverzeichnisse der ganzen Serie stehen zu Diensten. = Paläpntologische Wandtafe Il. Serie: Fossile Pflanzen. Herausgegeben von J. F. Pompeckj und H. Salfeld. Tafel I—-2Z, Darstellend: Thallophyta, Algae, Gymnospermae, Cycadales, Gink- goales, Coniferales, Filices, Pecopteridae, Sphenopteridae, Uryptogamae, Neuropteridae, Dietyopteridae, Palaeopteridae, Sphenophyllae, Hydropteridae, Preis jeder Tafel aufgezogen mit Stäben Mk. 6.—. Geognostischer Wegweiser durch Württemberg. Anleitune zum Erkennen der Schichten und zum Sammeln der Petrefakten von Dr. Th. Engel, Pfarrer in Eislingen. Dritte, vermehrte und vollständig umgearbeitete Auflage. Herausgegeben unter Mitwirkung von Kustos Dr. E. Schütze, er. 8%. 670 Seiten mit 6 Tafeln, 261 Textfiguren, 4 geologischen Landschaftsbildern, 5 Profiltafeln und einer geognostischen Ueber- sichtskarte. Elegant in Leinwand gebunden Mk. 14.—. Festschrift ÄDOLF V.KOENEN gewidmet von seinen Schülern zum siebzigsten Geburtstag am 21. März 1907. Kl, 4°. XXXI 115 Seiten. Mit 1 Porträt, 13 Tafeln, 1 Textbeilage und 20 Textfiguren. 16 Abhandlungen von Bücking, von Linstow, Grupe, Steuer, Menzel, Beushausen, Tornquist, Mestwerdt, Holzapfel, Denckmann, Stille, Clarke, Rinne, Smith, Bode, Harbort. Preis: Brosch. Mk. 26.—. Die kristallinen Schiefer des Laacher Seegebietes und ihre Umbildung zu Sanidinit Geh. Rat Prof. Dr. Reinhard Brauns. Gr. 4°. 18 Tafeln mit 68 Fig. — In Mappe. Preis Mk. 24.— Der Schwerpunkt des vorliegenden Werkes liegt in den Abbildungen, welche die Mineralien der kristallinen Schiefer aus dem Laacher Seegebiet vorführen und die Veränderungen ver- anschaulichen, welche diese intratellurisch erfahren haben. Zugleich können die Tafeln zur Demonstration bei Vor- lienen, da die abgebildeten Mineralien in 'afelwerk in gleicher Vollständigkeit enthalten sind. lesungen auf ihnen keiner anderen Ein für jeden Mineralogen und Petrographen hochbedeutsames Werk. Druck der Stuttgarter Vereinsbuchädruckerei. Gesteinslehre - H. Rosenbusch. Dritte neubearbeitete Auflage Gr. 8°. 692 Seiten. Mit 107 Figuren und 2 Preis brosch, Mk. 23.—, geb. Mk, 25. a Festschrift ER HARRY ROSENBUS Gewidmet von seinen Schülern zum siebzigsten( 24. Juni 1906. Mit einem Porträt, einer geol. Karte, 11 Tafeln und 35 Test er Mit Beiträgen von: E. Becker, R.A. Be L. Finckh, U. Grube mann, C. Hlawatsch, W. H. Hobbs, E. O.Hovey, M. Koch, L. Milch, ©. Mügge, Th. Nicolau, A. Osann, C, Palache, H. Preiswerk, G. Steinmann, W, Wahl, E. A. Wülfing. ‚Gr. 8°, VIIT. 412 Seiten. — Preis Mk. 20.—. Mikroskopische Physiograpa der Mineralien al Gesten vo H. Rosenbusch-Heidelberg. Vierte Auflage. —— B:; “ Massige Gesteine II. Hälfte. | Errrusseestsim 3 B Gr. 8°. 876 Seiten und 4 Tafeln. — Preis Mk. 34.—. | Das ganze Werk umfaßt nunmehr: Bd, I. Die petrographisch wichtigen Mineralien, 1. Hälfte: Allgemeiner Teil. Von E. A. Würrınc. Mk, 20.—. 2. „.. Spezieller Teil. Von H. Rosengusch. Mk, 20,—. Massige Gesteine. Von H. Rosenbusch. 1. Hälfte: Tiefen- und Ganggesteine, Mk, 26.—. > Ergußgesteine. Mk. 34.— Bd. 11. f AN gi } BnBST, Ban ur Rh My vi I l S 0 N * " ib a ” 3 ERNST KOKEN 29 MAI 1860 — 21 NOVEMBER 1912 Herxbes Geschick zwingt mich, nach nur kurzer Spanne Zeit zum zweiten Male in diesen Blättern Worte der Trauer und der Erinnerung zu sprechen: Ernst Koxex, der nach Zırrev’s Tode 1904 die Hauptleitung der »Palaeontographica« übernahm, ist am 21. November 1912 von uns gegangen. Ernst Heemann FRIeEDRICH Koxen wurde am 29. Mai 1860 zu Braunschweig geboren. Sein Vater Karu Frieprıch HERMANN Koren war damals Kanzleisekretär beim braunschweigischen Staatsministerium; er wurde 1873 zum Kreisdirektor in Holzminden ernannt. Dort besuchte der junge Koxen das Gym- nasium, an welchem sein Großvater, ein ausgezeichneter und hochgeschätzter Schulmann, mehr als 5 Jahrzehnte und davon 42 Jahre hindurch als Direktor und verdienter Reformator der Anstalt gewirkt hatte. Im Herbst 1879 verließ Koxex die Schule, bezog Ostern 18850 vor Ablegung der Maturitäts- prüfung, die er noch im gleichen Jahre in Wolfenbüttel nachholte, die Universität Göttingen, um sich dem Studium der Naturwissenschaften, besonders der Geologie zu widmen. Nach nur kurzem Aufenthalt in Göttingen studierte er in Zürich, dann bei E. Bryrıch und W. Daues in Berlin. 1884 erwarb er dort den Grad eines Dr. phil., wurde 1885 Assistent am geologisch-paläontologischen Institut der Universität Berlin und habilierte sich 1888 dort für Geologie und Paläontologie. Ostern 1891 wurde er als Branca’s Nachfolger Ordinarius für Geologie und Mineralogie in Königsberg und im Herbst 1895 übersiedelte er, wieder als Nachfolger Branca’s, nach Tübingen, um den berühmten Lehrstuhl Qurxstepr’s zu über- nehmen. Der geistigen Metropole Schwabens blieb Koken treu, als ihn 1906 die Universität Straßburg zum Nachfolger W. BEnecke’s gewinnen wollte. Tückische Krankheit zwang ihn zu Anfang 1912 zu wenigstens teilweisem Ausspannen von seiner ungemein umfangreichen Tätigkeit. Ein gütiges Geschick ließ ihn selbst kaum ahnen, daß seinen Tagen ein nahes Ziel gesetzt sei. Als ich um Pfingsten zum letzten Male ihn sehen und sprechen durfte, klang sicherste Hoffnung aus seinen Worten. Wohl flackerte im Herbst, nach einem Erholungsaufenthalt am Gardasee, seine Kraft noch einmal auf; es schien, als sei Kokex den Seinen und seiner Wissenschaft wieder ganz geschenkt, — da fällte m der Frühe des 21. November den willensstarken Mann die stärkere Hand des Todes. Wir trauern um ihn, wir haben der Besten emen verloren. Ungewöhnliche Energie und fester Wille verbanden sich bei Koxen mit bezwingender, freund- licher Herzensgüte; dazu gesellte sich die Gabe, Personen und Dinge schnell richtig zu werten. Ernst paarte sich glücklich bei ihm mit schnellem, treffendem Witz und fröhlichem Humor: aus dem klugen leuchtenden Auge blitzte gerne der feine Schalk. Er war von den seltenen Männern einer, welcher alle, die ihm nahten, in seinen Bann zwang. Als junger, flotter Student, der in froher Jugendlust den Schläger ebenso schneidig führte, wie er Wort und Witz meisterte, war der vielseitig- und hochbegabte Koken (die Seele seiner Göttinger »Frisia«.. Wo immer ihn später das Leben hinstellte, wurde er Mittel- punkt. Freunde, Kollegen, Schüler, alle hingen ihm mit vollster Zuneigung und Verehrung an; des — I — sind Zeugnis die Worte, welche an seinem Grabe klangen, als die Tübinger Hochschule ihr zefeiertes Mitglied auf dem letzten Wege geleitete. Umfangreich und vielseitig war Kornn’s fruchtreiche, wissenschaftliche Tätigkeit. Ganz vorwiegend waren es paläontologische Studien, welche ihn beschäftigten: fossile Gastropoden, Muscheln, Fische, Reptilien und Säuger hat er in zahlreichen Arbeiten behandelt und schließlich auch den Menschen in seinen Arbeitsbereich gezogen. Er verstand es, jedem ‘Thema, das er in die Hand nahm, eine ganz besondere Note zu geben und ihm Seiten abzugewinnen, die auf der breitgetretenen Straße der üblichen deskriptiven Arbeiten nicht gefunden werden: es sei da an seine Studien über die Gehörsteinchen der Fische und die sonst ja nicht sonderlich bevorzugten Gastropoden erinnert, denen er sich mit besonderer Liebe widmete und aus deren Bearbeitung er eine Fülle wertvoller systematischer und phylogenetischer Resultate zog. Wie sehr vielseitig auf paläontologischen Gebieten Kokzen’s Wissen und Denken war, zeigt sein Buch »Die Vorwelt und ihre Entwickelungsgeschichte«, in welchem er zahllose wertvolle Beobachtungen und Deutungen aus den verschiedensten Tiergruppen niedergelegt hat und wo er die fossilen Reste in geistvollster Weise mit in den Dienst der damals (1893) noch wenig gepflegten Paläo- geographie stellt. Jede Spezialfrage verstand er in den Rahmen weiterer, allgemeinerer Aufgaben zu stellen. Seit seiner Übersiedelung nach Tübingen wandte sich Kokı auch geologischen Arbeiten zu. Perm, Trias und Diluvium hatten es ihm besonders angetan. Auf Reisen in Indien, besonders in der Saltrange, hatten sich ihm die Grund- und Streitfragen der Paläogeographie des Perm aufgedrängt. Die Dolomiten Südtirols und Studien in Schwaben führten ihn zur Behandlung von Fragen aus dem Bereich der Trias. In zahlreichen Arbeiten erörtert er die Verhältnisse der Diluvialzeit, vornehmlich aus dem Gebiete Schwabens; noch in seinen letzten Tagen las er die Korrekturen zu dem geologischen Teil des von ihm gemeinsam mit R. R. Schwipr und A. Schuiz herausgegebenen Werkes über »die diluviale Vorzeit Deutschlands«. Auch Fragen allgemein geologischer Art, wie Erdbeben, dem Riesproblem u. a., widmete Koken seine Kraft in der ihn kennzeichnenden selbständigen Art.) In Tübingen eröffnete sich für Kokex ein Feld ausgedehntester Lehrtätigkeit. Durch ihn ent- stand in Tübingen eine neue, große, schwäbische Geologenschule, aus der namentlich zahlreiche Arbeiten über Fragen der Jura- und Diluvialgeologie und -paläontologie hervorgingen. Ähnlich wie einst Zırteu in München, so hat Korex in Tübingen seinen Schülern vollkommen freie Entwicklung ihrer Art ge- lassen. Von ihm gingen die ersten befruchtenden Gedanken aus; der Schüler mußte den Samen selbst zum Keimen, die Pflanze zum Wachsen bringen; für die Entwickelung des Einzelnen, für die Auslese aus der Menge der sich dem Meister Darbietenden die gesündeste Maßnahme. Koxen hat als Lehrer ın Tübingen, als feiner, geistvoller Redner Erfolge gezeitigt, die sich würdigst denen seiner Vorgänger (Juenstenr und Branca anschließen. Durch ein eigenes Geschick wurde Korken zu dem erfahrensten Organisator von Instituten und Sammlungen. In Berlin hatte er die Überführung des geologisch-paläontologischen Instituts und Museums in das neuerstellte Museum für Naturkunde mitgemacht und zum wesentlichsten die Neuord- nung der Sammlungen durchgeführt. In Königsberg war es seine erste Aufgabe, die mineralogischen und geologischen Sammlungen der Universität in einem neuen Institut unterzubringen. In Tübingen krönte !) F. v. Hvene gibt im Neuen Jahrbuch f. Min., Geol. u. Pal. 1912 Bd. II eine ausführliche Zusammenstellung der wissenschaftlichen Arbeiten Koken’s. IV er sein Sammlungswerk. Die durch QuExstepr zusammengebrachte, reiche geologisch-paläontologische (und mineralogische) Sammlung, mit ihren unschätzbaren Werten an Originalen zu (Juenstenr’s klassi- schen Arbeiten stand zwar peinlich geordnet, aber in unzulänglichen, ungünstigen Räumen in der »alten Aula«. Ein »Institut« wurde erst nach dem Tode Quexstepr's in dessen einstiger Dienstwohnung küm- merlich eingerichtet. Branca focht für den Bau eines neuen, zweckentsprechenden Instituts. KoKEN setzte die Bemühungen fort; sie wurden von glänzendem Erfolg gekrönt. 1902 konnte ein stattlicher Neubau bezogen werden, der jetzt eines der größten und besteingerichteten Institute beherbergt und der die schönste und, nächst München und Berlin, die reichste geologisch-paläontologische Sammlung birgt, welche an deutschen Hochschulen dem Unterricht dient. Koren hat — ein sorgsamer Hüter und Mehrer des Quexstepr’schen Erbes — die Tübinger Sammlung mit besonderem Erfolg nach der Rich- tung des Wirbeltiermaterials vervollständigt, ihr aber auch eine Fülle neuen Materials an Evertebraten durch seine Reisen und umsichtige Erwerbungen zugeführt. In der Welt seiner deutschen Fachgenossen nahm Koken eine verdiente Sonderstellung ein durch seine Redaktionstätigkeit. Seit 1889 hat er an Damzs’ Stelle die geologisch-paläontologische Abteilung des »Neuen Jahrbuchs« redigiert und seit gleicher Zeit gab er auch die von ihm nach der Richtung der Geologie umgestalteten »Palaeontologischen (jetzt: geologischen und palaeontologischen) Abhandlungen« heraus. Nach Zırrer’s Tod trat er 1904 in die Redaktion der »Palaeontographica« ein. Seine drei Zeitschriften — eine literarische Macht, wie sie vor ihm keiner der Fachgenossen besessen — hat er unermüdlich gefördert. In der Redaktion der »Palaeontographica« trug er die Hauptlast; er hat ihr die meisten Arbeiten zugeführt und sorgsam darüber gewacht, daß Zırrer’s Erbe hier heilig gehalten wurde. Groß war die Arbeitslast, welche Kokkx mit dieser Tätigkeit auf sich nahm, riesengroß. Er hat neben seinen wissenschaftlichen Arbeiten, neben seinem Lehramt, auch diese Last bewältigt — bis unter ihr die ganz außergewöhnliche Spannkraft, die seinem zarten aber zähen Körper innewohnte, zusammenbrach. Jetzt deckt schwäbische Erde den Unermüdlichen, der mit niedersächsischer Zähigkeit, mit dem Ernst seines Stammes, mit seines Geistes hohen Gaben sich jeder Aufgabe gewachsen fühlen konnte. Ein arbeitsreiches Leben, ein Leben voll großen Erfolges hat geendet. Wir trauern um einen Mann und Gelehrten, der jedem gern und reichlich gab aus dem reichen Schatz seiner Erfahrungen, seines umfassenden Wissens. Wir trauern um einen lauteren, vornehmen Mann, dem Freundschaft und Ver- ehrung bleiben wird, solange die ihn kannten seinen Namen nennen. Und sein Name wird bleiben in seiner Wissenschaft: dort ist er unvergänglich durch das viele, was sich an ihn knüpft, durch das viele, was Ernst Koken besonders zum Ausbau der Paläontologie an unvergänglichen Werten geschaffen hat. J. F. Pompeck). Die Korallen des Kelheimer Jura. Von CARL SPEYER. Mit Taf. XXI—XXV. Vorwort. Die Bearbeitung der Korallen des Kelheimer Jura schließt sich der Beschreibung der Fauna des Kelheimer Diceraskalkes an, die im Jahre 1881 in den Palaeontographica erschienen ist. Die Korallen allein harrten noch der Untersuchung und Beschreibung, während Vertebraten, Cephalopoden, Gastro- poden, Bivalven, Brachiopoden und Echinoideen in den Herren Schrosser, Georg Böhm und Lorız ihre Bearbeiter gefunden haben. Durch die Vermittlung von Herrn Professor Dr. ScHLosser wurde mir das in der Bayerischen Ab- teilung der Geologisch-Paläontologischen Staatssammlung zu München befindliche Material von meinem verehrten Lehrer, Herrn Professor Dr. RorHprEerz, gütigst zur Bearbeitung überlassen. Ihnen, sowie meinen geehrten Lehrern, den Herren Professor Dr. StROMER v. REICHENBACH und Professor Dr. Broırı, sowie Herrn Dr. E. Dacouk möchte ich nicht versäumen, auch an dieser Stelle für ihren mannig- faltigen Rat und gütige Unterstützung meinen innigsten Dank auszusprechen. Auch möchte ich Herrn Professor Dr. Koxken, der mir die Kelheimer Originale Quenstenr’s, sowie Herrn Professor Dr. E. Fusser in Salzburg, der mir die Jurakorallen vom Untersberg zum Vergleiche überließ, hier meinen Dank abstatten. [8] ST Palaeontographica Bd. LIX. Verzeichnis der benützten Litteratur. A. Allgemeines. . Enger, Geognost. Wegweiser durch Württemberg. Stuttgart 1908. . v. GÜNBEL, Geognostische Beschreibung der fränkischen Alb (Franken-Jura). Kassel 1891. Haızmann, Der weiße Jura y—d in Schwaben. N. Jahrb. f. Min., XV, Beil.-Bd., 1902. . Pompeexs, Die Juraablagerungen zwischen Regensburg und Regenstauf. 1901. . SCHLOSSER, Beiträge zur Kenntnis der Fauna des Kelheimer Diceras-Kalkes. Palaeontographica, Bd. 28. Kassel 1881. . SCHMIERER, Das Altersverhältnis der Stufen e u. £ des weißen Jura. Zeitschrift d. D. geol. Ges., 1902. B. Allgemeine Litteratur über Korallen. . DOEDERLEIN, Die Korallengattung Fungia. Frankfurt a. M. 1902. . Epwarps u. Haıue, Recherches sur la structure et la classification des polypiers r¢s et fossiles. Paris 1848/49. . — — A Monograph of the British Fossil Corals. London 1850/54. Suppl. von Duncan London 1866/72. . Epwarps, Histoire naturelle des Coralliaires ou polypes proprement dits. Paris 1857. . Frech, Die Korallenfauna der Trias. Palaeontographica Bd. 37, 1890/91. . v. Koch, Über das Kalkskelett der Madreporarier. Morph. Jahrb. Bd. VIM. . — — Das Skelett der Steinkorallen (Festschrift für GesEnBAaurR). Leipzig 1896. . LANGENBECK, Die Entstehung der Koralleninseln und Korallenriffe ete. Leipzig 1890. . MicHeris, Iconographie Zoophytologique. Paris 1840/47. . Osızvıe, Mieroscopie and systematic study of Madreporian types of Corals. Philos. Transact. Roy. Soc., Bd. 187. London 1896. . Ortmann, Die systematische Stellung einiger fossiler Korallengattungen und Versuch einer phylo- genetischen Ableitung der einzelnen Gruppen der lebenden Steinkorallen. N. Jahrb. für Mineralogie 1887, Bd. Il. . Prarz, Über die Verwandtschaftsbeziehung einiger Korallengattungen mit hauptsächlicher Berück- sichtigung ihrer Septalstruktur. Palaeontographica Bd. 31, 1882. . Quenstept, Die Röhren- und Sternkorallen. Leipzig 1881. . Vorz, Die Korallen der Schichten von St. Cassian in Südtirol. Palaeontographica Bd. 37, 1890. — 195 — C. Spezielle Litteratur Jurakorallen. 21. Börsouz, Die Korallen des norddeutschen Jura- und Kreidegebirges. Zeitschrift d. Deutsch. geol. Ges. Bd. 18, 1866. 22. Cayeux, Existence du Jurassique superieur et de l’Infracetac& dans l’ile de Grete. Comptes Rendus Bd. 136, Nr. 5, p. 330—332. 23. v. Eıchwarn, Lethaea rossica. Stuttgart 1859. 24. ErarLon, Etudes pal&ontologiques sur les terrains jJurassiques du Haut-Jura, l’etage corallien. Paris 1859. 25. — — Faune de l’etage corallien. Porrentruy 1859. 26. — — Rayonnes du Jura sup6erieur de Montheliard 1860. 27. Ferıx, Versteinerungen aus der mexikanischen Jura- und_Kreideformation. Palaeontographica Bd. 37, 1890,91. 28. — — Die fossile Fauna des libanesischen Jurakalkes, I. Teil: Die Anthozoenfauna des Glandarien- kalkes, Beitr. z. Geol. u. Paläont. Österr.-Ung. u. d. Orients, Bd. 15, Heft 3. Wien 1903. 29. Fromenten, Notes sur les polypiers fossiles de l’etage portlandien de la Haute Saöne. Bull. de la soc. geol. de France, Bd. 13. Paris 1855/56. 30. — — Monographie des polypiers jurassiques superieures, Partie I, Etage Portlandien. Paris 1862. 31. — — Polypiers Coralliens des environs des Gray. Caen 1864. 32. — — Paleontologie francaise, Terrain: jurassique, Bd. 12. Paris 1865/69. 33. FusseEr, Die Salzburger Ebene und der Untersberg. Jahrb. d. k. k. geolog. Reichsanstalt, Bd. 57, p- 50Sff. Wien 1907. 34. GoLpruss, Petrefacta Germaniae. Bonn 1829. 35. GREGoRY, The Corals in the jurassice Fauna of Gutch, Memoirs of the geological survey of India. Caleutta 1900. 36. Kırıan u. GUEBHARD, Systeme jurassique dans les Pr&alpes maritimes. Bulletin de la soc. geol. de France, Serie 4, Bd. 2, p. 737—828. Paris 1902. Paläontologischer Teil von Kopy. 37. Kosy, Monographie des Polypiers jurassiques de la Suisse. Mem. de la Soc. pal. Suisse, Bd. 7—16 und Suppl. Genf 1880/94. 38. — — Sur les Polypiers jurassiques des environs de St. Vallier de Thiey. Bulletin de la soc. geol. de France, Serie 4, Bd. 2, p. 847—865. Paris 1902. 39. — — Polypiers du jurassique superieur. Faune jurassique superieur de Portugal. Lisbonne 1904/05. 40. Mies, Note sur les Calcaires coralligenes d’Idstem. Bulletin de la soc. g6ol. de France, Serie 3, Bd. 23. Paris 1895. 41. BECKER u. MirLascaewirscH, Die Korallen der Nattheimer Schichten. Palaeontographica Bd. 21. 1875/76. . Missuna, Die Jurakorallen von Sudagh. Bulletin de la soc. imper. des naturalistes de Moscou. Neue Serie, Bd. 18, p. 187 ff. Moskau 1904. . Osıvvır, Die Korallen der Stramberger Schichten. Palaeontographica, Suppl. 2, Abt. 1. Stutt- gart 1896/97. . Pomer, Carte geologique de l’Algerie. Explication de la deuxieme edition de la carte geologique. Algier 1890. — 196 — . Rormer, F. A., Die Versteinerungen des norddeutschen Oolithengebirges. Hannover 1836. . Scnarnäurr, Über eine neue Koralle »Ktenodema« im Diceratenkalk von Kelheim. Neues Jahrbuch für Mineralogie 1877. . SoLomko, Die Jura- und Kreidekorallen der Krim. St. Petersburg 1887. . STRUCKMANN, Der obere Jura der Umgegend von Hannover. Hannover 1878. 9, — — Über den Parallelismus der hannoverschen und englischen oberen Jurabildungen. N. Jahrh. f. Min. 1881, Bd. 2. . — — Neue Beiträge zur Kenntnis des oberen Jura und der Wealdenbildungen der Umgegend von Hannover. Paläont. Abhandlungen von Damzs u. Kayser. Berlin 1882. . Taurmann u. Eratvon, Lethea Bruntrutana ou Etudes pal&ontologiques et stratigraphiques sur le Jura Bernois. Porrentruy 1861. 2. Torxouist, Der Nachweis anstehender Malmkalke zwischen Tilsit und Memel. Monatsber. d. Deutsch. geol. Ges., Heft 2, p. 147 ff., 1910. — 17 — Das Vorkommen der Korallen im Kelheimer Jura. Die ausführliche Schilderung, die ScHtosser in der Einleitung zu seiner Arbeit über die Fauna der Kelheimer Diceraskalke über die Schichtfolge und Lagerungsverhältnisse des Kelheimer Jura gibt, entbindet mich von der Aufgabe einer nochmaligen eingehenden Darlegung an dieser Stelle. Die Frage, welcher Stufe des oberen Jura die korallenführenden Schichten angehören, ist noch nicht geklärt. Die Korallen finden sich im plumpen Felserikalk, im Diceraskalk und im eigentlichen Korallenkalk. Diese 3 Arten der Ausbildung folgen sich übereinander, zuweilen aber auch sind sie fazielle Äquivalente, sowohl unter sich wie mit dem Plattenkalk, der die oberste Schichtfolge darstellt, oft aber direkt in den Korallenkalk übergreift. Die reichste Fundstelle ist der Diceraskalk von Oberau bei Kelheim. Leider waren die dortigen Steinbrüche seit Jahrzehnten aufgelassen oder nur in sehr geringem Maße im Betrieb. Bei einem Be- such der dortigen Steinbrüche konnte ich aber feststellen, daß im Jahre 1910 der Betrieb, wenn auch in bescheidenem Maße, wieder aufgenommen wurde. Hierbei war es mir möglich, einer Frage näher- zutreten, die GümsEr in seinem Werk über den Franken-Jura aufwirft, nämlich die Frage, ob die bei Oberau und Kelheim zutage tretenden Felsen die Riffe in ihrem ursprünglichen Zusammenhang dar- stellen, was v. Ammon nicht mit Sicherheit bejaht. In einem von mir besuchten Steinbruche sind im Gestein Klüfte bemerkbar, die sich zuweilen höhlenartig nach oben erweitern. Bei ihrer Untersuchung glaubte ich, in die Struktur eines Riffes in seiner ursprünglichen Lage sehen zu können. Ich bemerkte, wie sich die Individuen der Hauptriffbildner der Gattung Calamophyllia vielästig im Gestein verbreiten und wie zwischen diesen Reste anderer Evertebraten eingelagert sind. Die Frage, ob bei Kelheim die Riffe als solche erhalten sind, möchte ich daher auf Grund dieser Beobachtung für das Oberauer Vor- kommen entschieden bejahen. Zur Bestimmung der Arten. Die Korallen sind zum großen Teile nicht sehr gut erhalten. Für ihre Bearbeitung war dies sehr erschwerend. Nur wenige Stücke sind verkieselt und diese geben gereinigt ein gutes Habitusbild. Die im Kalk erhaltenen Stücke boten bei der Untersuchung ungleich größere Schwierigkeiten, da sie in starkem Maße korrodiert sind. Zum Teil ist der Kalk grob kristallin; dann ist im Dünnschliff nichts von der feineren Innenstruktur zu erkennen. Zum Teil ist der Kalk dicht porös und kreideartig weich; dann besitzt er eine so geringe Cohaerenz, daß die Herstellung von Dünnschliffen unmöglich ist. In- folgedessen mußte sich in der Mehrzahl meine Untersuchung auf die äußere Form stützen und Beob- achtungen der feineren Septalstruktur wie sie OcıLvır, Frech, Vorz und andere neuerdings bei der Be- arbeitung von Korallen anstellten und die auf die Systematik tiefgreifend einzuwirken berufen sind, blieben mir versagt. — 18 — Sehr nützlich erwies sich das mir zugängliche reiche Vergleichsmaterial der Bayerischen Staats- sammlung. Es stammt von den bekanntesten Fundplätzen Oberjurassischer Ablagerungen. Die Schwierigkeit der sicheren Identifizierung, bedingt durch den verschiedenartigen Erhaltungs- zustand des Vergleichsmaterials, ferner die Subjektivität bei der Differenzierung der Formen, die nur in seltenen Fällen eine objektiv völlig einwandfreie Bestimmung ermöglicht, ist mir gleichwohl stets zum Bewußtsein gekommen. Da von den Arten meist nur wenige Stücke, sehr oft nur ein einziges vorlag, glaubte ich, die Aufstellung neuer Arten möglichst vermeiden zu sollen und beschränkte mich auf eine genaue Beschreibung der Formen. Ich stellte sie, soweit es anging, vergleichsweise oder als verwandte Formen zu bekannten Arten. Maßgebend war für mich hierbei auch der Standpunkt, den Dorvertein, der Schwierigkeit der Aufstellung und Berechtigung neuer Arten bei den Korallen bewußt, in der Einleitung seiner Arbeit über die Gattung Fungia vertritt. Er sagt: «Je vagiler eine Form ist, desto konstanter bleibt sie, weil ihr die Möglichkeit gegeben ist, stets durch Wechsel des Wohnsitzes die ihr günstigsten Lebens- bedingungen aufzusuchen. Je sessiler eine Form ist, desto variabler ist sie, weil sie sich veränderten Lebensbedingungen anpassen muß. Ist ihr das nicht mehr möglich, so degeneriert sie und geht schließ- lich zugrunde.» 3ei den Korallen als sessilen Formen ist die Variabilität eine große und es ist Aufgabe des Forschers, zu untersuchen, welche Korallen Variationsformen darstellen und welche feststehende Arten sind. Ist DoEderRLEIN die Schwierigkeit dieser Untersuchungen schon bei reichlichem rezentem Material zum Bewußtsein gekommen, um wieviel größer ist sie bei paläontologischen und meist wenig gut er- haltenen Formen! Vorbemerkung zur Beschreibung der Arten. Ein geringer Teil der Formen war von den Herren Mırasc#ewirsch,"ScHÄrer und Prarz vor 2 Jahrzehnten bestimmt worden. Prarz hatte einige neue Arten aufgestellt und beschrieben. Da diese neuen Formen von v. Ammon in Gümbels «Franken-Jura» mit Hinweis auf das auch mir vorliegende Manuskript schon zitiert worden sind, liegt mir die Pflicht ob, dieses hier zu veröffentlichen. Ein Hin- weis hierauf wird bei den betreffenden Arten nochmals gebracht. In der systematischen Anordnung der Gattungen folge ich Zırrers «Grundzügen der Paläontologie.» Verzeichnis der beschriebenen Korallen des Kelheimer Jura. I. Familie Amphiastraeidae OcıuvıE 1. Genus Stylosmilia E. & H. I) Stylosmilia cfr. suevica BECKER 2) aff. Michelini E. & H. 2. Genus Placophyllia D’ORB. 3) Placophyllia dianthus GoLDr. 4) rugosa BECKER — 19 — 3. Genus Aplosmilia D’OR». 5) Aplosmilia cfr. semisulcata Micn. 4. Genus Dendrogyra EHRENBERG. 6) Dendrogyra rastellina Mich. 5. Genus Rhipidogyra E. & H. 7) Rhipidogyra flabellum Mich. 3) » efr. erispa Kosy 6. Genus Pachygyra E. &. H. 9) Pachygyra incertae sedis (labyrinthica (Juenst.) Il. Familie Stylinidae KLunzınGer. 7. Genus Stylina Lam. = 10) Stylina tubulosa GoLDF. 11) » Grayensis From. 12) » tuberosa OGILVIE 15) » propingua MivascH (Diplocoenia) 8. Genus Convexastrea D’ÜRB. 14) Convexastrea sexradiata GOLDF. 15) » cfr. hexaphyllia D’ORB. 9. Genus @oniocora E. & H. 16) Goniocora aggregata KoBY 17) » cfr. socialis Roemzr (Lithodendron) 10. Genus Cryptocoenia D’ORR. 18) Oryptocoenia Böhmi Pratz n. sp. 19) » aff. decipiens Et. sp. var. a. 11. Genus Cyathophora Mich. 20) Cyathophora Bourgueti Der. 21) » eylindrata Prazz n. Sp. 22) - » aff. Thurmanni Kogy 23) » magnistellata BECKER 24) » Gresslyi Kogy Ill. Familie Astraeidae E. & H. (emend. Zırrer) 12. Genus Montlivaultia Lam. 25) Montlivaultia obconica MÜNSTER 26) » truncata E. & H. 27) » aff. twrbata MitascH 13. Genus I/sastrea E. & H. 25) Isastrea efr. Salinensis Kosx 29) » cylindrica OGILvIE 30) » cfr. eristatoides (JUENST. 31)2 » cfr. Bernensis Er. og 32) Isastrea Thurmanni Er. 14. Genus Confusastrea D’ORB. 33) Confusastrea depressa Kogy 34) > Burgundiae BLAINVILLE 15. Genus Favia OKEN 35) Favia caryophylloides GoLDF. 36) Incertae sedis Favia (Astrea) cavernosa (JURNST. 16. Genus Calamophyllia BLAINVILLE 37) Calamophyllia disputabilis BECKER 38) » cefr. radiata E. & H. 39) > Etalloni Kogx 40) > flabellum BLAINVILLE 41) » cefr. Stokesi 17. Genus Thecosmilia E. & H. 42) Thecosmilia trichotoma Münster (Lithodendron) 43) » swevica (JUENST. 44) » acaulis KoBY 45) » costata FROM. 18. Genus Dermosmilia Kosy 46) Dermosmilia aff. laxata Er. (Thecosmilia) 47) » aff. divergens Kosy IV. Familie Fungidae. Dana (emend. ZiTTEL) a) Unterfamilie Zophoserinae E. & H. 19. Genus Thamnoseris From. 48) Thamnoseris Amedei Er. b) Unterfamilie Thamnastraeinae Reuss 20. Genus Leptophyllia Reuss 49) Leptophyllia similis D’ORB. 50) >» cornucopiae DORB (Acrosmilia) 51) ) corniculata KoBy 21. Genus Microsolena Lam. 52) Mierosolena cfr. agariciformis Er. 53) » cavernosa KoBY 22. Genus Epistreptophyllum MitvAscH. 54) Epistreptophyllum commune MiLAscH. 23. Genus Latimaeandra D’ORB. 55) Latimaeandra brevivallis BECKER 56) » pulchella BECKER 57) » efr. variabilis Er. 58) >» Soemmeringü GOLDr. Palaeontographiea. 201 59) Latimaeandra sp. indet. 60) > sp. indet. 61) ) Incertae sedis 24. Genus Chorisastrea From. —= Plieodendron (Juenst. 62) Chorisastrea dubia BECKER 25. Genus Dermoseris KoBy 63) Dermoseris Schardti Kosy 26. Genus Thamnastrea LrauvaGE 64) Thammnastrea gracilis GOLDF. 65) > aspera OGILvIR 66) » diserepans BECKER 67) > Coguandi Er. (Oentrastrea) 68) > sp. indet. 27. Genus Dimorphastrea D’ORB. 69) Dimorphastrea fallax BECKER 28. Genus Protoseris E. & H. 70) Protoseris robusta BECKER 29. Genus Comoseris D'ORB. — Pavonia Mich. 71) Comoseris maeandrinoides MiıcH. V. Familie Turbinolidae E. & H. (emend. OcıLvız) Unterfamilie Trochosmilinge OciLvır 30. Genus Epismilia From. 72) Epismilia eircumvelata (JuENST. 73) » sp. indet. 31. Genus Pleurosmilia From. 74) Pleurosmilia maxima Kopy 75) » eylindrica From. 76) > efr. Milaschewitschi KoßY VI. Familie Oculinidae E. & H. 32. Genus Psammohelia From. 77) Psammohelia coalescens (Dendrohelia) GOLDF. 78) » denseramosa n. Sp. PRATZ 79) » aberrans n. Sp. PRATZ 33. Genus Enallohelia D’ORE. S0) Enallohelia compressa (GoLDF. si) > elegans GoLor. var. Franconica mihi VH. Familie Stylophoridae E. & H. 34. Genus Astrocoenia E. & H. 82) Astrocoenia Bernensis Kosy s3) » dubia Kopy Bd. LIX. 26 35. Genus Stephanocoenia E. & H. S4) Stephanocoenia furcata Er. 55) >» pentagonalis Goupr. Incertae sedis. I. Familie Amphiastraeidae Osınvı. il. Genus Stylosmilia E. & H. Stylosmilia cfr. suevica Becker. Synonymik: 1575— 76. Stylosmilia suevica BECKER. BECKER und MitAscH., Natth. Cor. p. 139, Taf. 39, Fig. 1. Polypenstock büschelige Massen bildend. Polypare dicht gedrängt, zylindrisch. Kelche rund bis elliptisch. Kelchgrube seicht bis flach. 18 Septen auf 3 Zyklen verteilt. Ein vierter Zyklus schwach angedeutet. Die 6 Septen des ersten Zyklus überragen den Kelchrand und reichen bis zur Mitte nahe an das Säulchen heran. Berippung an Zahl geringer wie die Septen. Dimensionen: Länge der Polypare 30—50 mm Breite der Kelche 3—5 mm. Bemerkungen: Es liegen zwei schlecht erhaltene Stücke vor; die Polypare sind in einem plumpen kristallinen Kalk eingebettet und die Struktur ist völlig zerstört. Durch Kombination der an den einzelnen Exemplaren erkenntlichen Merkmale konnte die Art als der von Becker beschriebenen Form vergleich- bar bestimmt werden, doch mußte sich die Beschreibung an den äußeren Habitus halten. Die von Bzcker erwähnte seitliche Knospung ist an den vorliegenden Stücken nicht zu erkennen. Fundort: Kelheim, nicht häufig. Sonstiges Vorkommen: Im Kimmeridge: Nattheim. Stylosmilia®? aff. Michelini E. &H. Synonymik: 1848. Stylosmilia Michelini E. u.H. Ann. des sc. nat. t. 10, p. 275, pl. VI, Fig. 2. 1004—05. Stylosmilia Michelini Kogy. Polyp. jur. sup. Portug. p. 13, Tab. III, Fig. 1. Ibidem weitere Synonyma. Es liegt nur en Exemplar vor, das sich als Steinkern eines Stockes darstellt; der Erhaltungs- zustand ist so schlecht, daß auch durch Anschleifen keinerlei Anhaltspunkte zur näheren Beschreibung einer sicheren Bestimmung gewonnen werden konnten. Die frühere Bestimmung als Stylosmilia Michelini " möchte ich als fragwürdig bezeichnen. Fundort: Kelheim, nicht häufig. Sonstiges Vorkommen: Im Sequanien: Französischer Jura (Corallien), Schweizer Jura (Rauracien und Astartien), Ostfrankreich (Ardennen) (Rauracien), Portugal (Lusitanien sup.? oberes Callovien oder unteres Oxfordien); im Portland: Prealpes maritimes. 2. Genus Placophyllia D’Or». Placophyllia dianthus Gorvr. MarexXxs Eier 11a. Synonymik: 1866. Blastosmilia Perroni From. et FERRY. Pal. Frane. terr. jur. p. 81, pl. 11. 1876. Placophyllia dianthus Becker. Natth. Kor. p. 140, Tab. 36, Fig. 9 u. 10. 1881. Lithodendron dianthus (Juenst. Röhr.- und Sternkor. p. 703, Tab. 170, Fig. 25 (non 26), 27—30. Von dieser Art liegen drei leidlich gut erhaltene Exemplare vor. Das beste Exemplar hat zylindrokonische Form und läuft nach unten spitz m die Anwachsstelle aus. Das Stöckchen trägt 3 Kelche, wovon 2 auf gleicher Höhe dicht am Kelchrand des Mutterkelches, das dritte etwas tiefer knospen. Die Kelche sind fast rund, die Kelehgrube ziemlich tief, der Kelchrand abgerundet. Der Mutterkelch birgt ca. 30 Septen, die auf 3 Zyklen verteilt sind. Die 12 des ersten Zyklus sind gleich groß und scheinen sich mit den wenig deutlichen Säulchen zu vereinigen; zwischen diese 12 schieben sich 12 weniger starke unter sich gleiche Septen ein, die nicht bis zur Kelchmitte reichen, ferner schieben sich noch unregelmäßig sehr kleine Septen eines dritten Zyklus vom Rand her ein. Epithek gut entwickelt, runzlig, mit konzentrischen Streifen — Querwülsten — bedeckt. Ob die Höcker auf den Querwülsten von abgelösten Knospen herrühren, ist nicht zu erkennen. Knospennarben lassen sich nicht feststellen. Dimensionen: Höhe des Polypars 12 mm Breite des Kelches 7 mm Durchmesser der Knospenkelche 2'/.,—4 mm Bemerkungen: Die drei vorliegenden Exemplare sind zwar kleiner als die bei den obengenannten Autoren abgebildeten, weisen aber sämtliche Artmerkmale auf. Fundort: Kelheim, nicht häufig. Sonstiges Vorkommen: Im Kimmeridge: Nattheim, Französisch. Jura. (Pterocerien). Placophyllia rugosa Bkcker. Taf. XXI, Fig. 2. Synonymik: 1859. Blastosmilia Fromenteli Er. Cor. d. Ht. Jura, p. 54. 1866. Blastosmilia F'romenteli From. et Ferry. Pal. france. terr. jur. p. 79, pl. 11, Fig. 1. 1875. Placophyllia rugosa BECKER. Natth. Kor. p. 140, Tab. 38, Fig. 9. 1881. Lithodendron dianthus QuEnsT. Röhr.- und Sternkor. Tab. 170, Fig. 26. 1904 - 05. Placophyllin erassa Kogy. Polyp. jur. sub. Portug. p. 65, Tab. 26. Fig. 9—11. Diese Art tritt in der Regel stockbildend auf und zwar sind die Individuen im Stock parallel angeordnet. Es liegen 7 wenig gut erhaltene Exemplare vor. Mit Ausnahme eines Exemplars, das zwei miteinander verwachsene Individuen aufweist, sind die vorliegenden Exemplare Bruchstücke von Einzel- tieren. Die Individuen schwanken sehr in der Größe. Polypar zylindrisch. Jugendliche Exemplare mehr zylindrokonisch. Epithek gut entwickelt, stets konzentrisch gerunzelt, höckrig mit deutlichen Knospennarben versehen. Die Knospen zweigen in unregelmäßigen Abständen, meist in gleicher Höhe — 204 — und in fast rechtem Winkel vom Hauptstock ab, um dann diesem parallel in die Höhe zu wachsen. Kelche rund bis elliptisch. Kelchgrube ziemlich tief eingesenkt. Kelchrand mäßig scharf. Die Zahl der Hauptsepten schwankt zwischen 25 und 36. Bei einem besonders wohl erhaltenen Exemplar zählt man 36 Septen, auf 3 Zyklen zu 12 verteilt, außerdem schieben sich unregelmäßig noch kleinere vom Rande her ein. Die meisten Septen erreichen die Kelchmitte. Ein Hauptseptum setzt sich direkt in das lamellare, längliche Säulchen fort, wodurch eine bilaterale Symmetrie im Kelche entsteht. Dimensionen: Höhe der Polypare 20—50 mm Breite der Kelche 5—8 mm. Bemerkungen: BECKER stellt sene Formen selbst nur unter Fragezeichen zum Genus Placophyllia. Die beschriebene Art ist sicher mit der Beexer’schen Form identisch. Kosy l. c. will diese Art ein- ziehen, zugleich mit Pl. Schimperi. Von letzterer Form fand ich nur eine mangelhafte Beschreibung bei E. & H. hist. nat. des cor. Kogy will von der Gattung Placophyllia allein Pl. dianthus und seine Pl. crassa gelten lassen, Letztere ist nach Beschreibung wie Abbildung identisch mit Placophyllia rugosa und da- her einzuziehen. Fundort: Kelheim, nicht selten. Sonstiges Vorkommen: Im Sequanien: Französischer und Schweizer Jura (Rauracien), Portugal; im Kimmeridge: Nattheim, Portugal (Pterocerien). 3. Genus Aplosmilia »’Or». Aplosmilia cfr. semisulcata Mıc#. Taf. XX], Fig. 3a. Synonymik: 1840—47. Lobophyllia semisulcata MıcH. Icon. Zooph. p. 89, p. 17, Fig. 8. 1857. Aplosmilia semisulcata E. u. H. Hist. nat. d. Cor. tom, II, p. 190. 1904—05. Aplosmilia semisulcata Kogßy. Polyp. jur. sup. Portug. p. 17, Tab. I, Fig. 13—14a. Ibidem weitere Synonyma. Von dieser Art liegt mir nur ein Exemplar vor. Erhalten ist das obere Ende eines Polypars, der Hauptzweig, von dem sich rechts und links fast symmetrisch je ein Seitenzweig lostrennt. Jeder dieser fast gleichstarken Zweige läuft in einen Kelch mit mäßig tief eingesenkter Kelchgrube von ellip- tischer Form aus. Wahrscheinlich waren 24 Septen vorhanden, die sich auf 3 Zyklen verteilen und zwar kommen auf die zwei ersten Zyklen je 6, auf den dritten Zyklus 12 Septen. Die Septen der zwei ersten Zyklen sind deutlich zu erkennen und reichen bis zur Mitte des Kelches. Ein Säulchen mag vorhanden gewesen sein, doch läßt der schlechte Erhaltungszustand eine sichere Erkennung nicht zu. Die Septen der zwei ersten Zyklen setzen sich über dem mäßig starken Kelchrand in 12 gleich- starke Rippen auf der Außenseite fort. Dimensionen: Höhe 27 mm 3reite der Kelche 7:5 mm. Bemerkungen: Da nur ein schlecht erhaltenes Exemplar vorliegt, muß die Stellung zur Aplosmilia semisuleata Mich. unsicher bleiben. — 205 — Fundort: Kelheim, selten. Sonstiges Vorkommen: Im Sequanien: Ostfrankreich und Schweizer Jura (Rauracien), Portugal; im Kimmeridge: Portugal. 4. Genus Dendrogyra Enrengere. Dendrogyra rastellina Mich. Taf. XXI, Fig. 4. Synonymik: 1840—47. Maeandrina rastellina MıicH. Icon. Zooph. p. 99, pl. 18, Fig. 7. 1858. Dendrogyra rastellina Et. Ray. Ht. Jur. p. 56. = 1862. Dendrogyra rastellina Tuurn. et Er. Leth. Bruntr. p. 363, pl. 50, Fig. 13. 1877. Ktenodema bisulcatum SCHAFHÄUTL. N. Jahrb. f. Min. 1877, S. 622. 1904— 05. Dendrogyra rastellina Kopy. Polyp. jur. sup. Portug. p. 23, Tab. 3. Fig. 3, 4. Ibidem weitere Synonyma. Polypenstock konvexe oder unregelmäßige Massen bildend. Kelche in schmalen Reihen an- geordnet; Kelchreihen gerade oder gekrümmt. Kelchzentren selten deutlich sichtbar. Mauerhügel schmal und scharf. Septen auf 2 Cyklen verteilt, abwechselnd groß und klein; einem großen des ersten Zyklus entspricht auf der gegenüberliegenden Seite stets ein kleines Septum des zweiten Zyklus, häufig sind die Septen gegen das lamellare Säulchen hin gekrümmt. Auf 10 mm kommen 13—15 Septen beider Zyklen. Dimensionen: Länge des Stockes 160 mm und mehr Höhe des Stockes 65 mm. Bemerkungen: Es liegen 12 Exemplare, zum großen Teil Bruchstücke, vor, u. a. befindet sich darunter das Original von Scuarnäurn’s »Ätenodema bisulcatum«, das schon von (JuEnstepr wieder eingezogen wurde. Mit Ausnahme eines einzigen Exemplars stellen die vorliegenden Stücke Steinkerne dar. Fundort: Kelheim, häufig. Sonstiges Vorkommen: Im Sequanien: Ostfrankreich (Rauracien), Französischer und Schweizer Jura (Rauracien), Portugal; im Kimmeridge: Schweizer und Französischer Jura (Pterocerien und Virgulien), Keilberg bei Regenstauf; im Tithon: Untersberg (Ostalpen) 5. Genus Rhipidogyra E. & H. Rhipidogyra flabellum Mıcn. var. crassa mihi. Taf. XXI, Fig. 5. Synonymik: 1840—47. Lobophyllia flabellum MıcH. Icon. Zooph. p. 92, pl. 18, Fig. 1. 1857. Rhipidogyra flabellum E. u. H. Hist. nat. cor. tom. II, p. 215. 1862. Rhipidogyra flabellum Tuurn. et Er. Leth. Brunt. p. 364, pl. 51, Fig. 2. 1904—05. Rhipidogyra flabellum Kosy. Polyp. jur. sup. Portug. p. 14, Tab. I, Fig. 16, 16a. Ibidem weitere Synonyma. — 206 — Polypar seitlich stark zusammengedrückt, gerade, in die Länge gezogen, zuweilen auch wenig gebogen, nach unten schmäler werdend und mit schmaler Basis aufgewachsen. Kelchrand schwach ge- wölbt, Kelchgrube seicht. Rippen dick, ungleich stark und ziemlich unregelmäßig angeordnet; die stärksten verlaufen fast bis zur Basis, die übrigen nur bis zur halben Höhe des Polypars. Septen scheinbar in 3 Zyklen angeordnet, mit sehr dicken wechseln etwas schwächere; beide reichen nahezu bis zum Säulchen. Die Septen sind an ihrem inneren Ende ausgebreitet und abgeflacht; zwischen beiden erscheint ein noch kürzeres feineres Septum eines dritten Zyklus. Die stärkeren Rippen entsprechen meist 3 Septen und zwar einem starken des ersten Zyklus und zwei anliegenden schwachen des dritten Zyklus. Säulchen lamellär. ‘Ein Exemplar verdient besondere Erwähnung. Es sitzt an ihm in der Mitte der breiten Seite des Polypars, etwas unterhalb des Oberrandes eine wohlausgebildete Knospe. Dimensionen: Höhe des Polypars 30—70 mm, Länge der Breitseite des Polypars 40—100 mm, Breite des Kelches 20—30 mm. Bemerkungen: Diese Art scheint sehr variabel zu sein, sowohl in Bezug auf ihre Größe, als auf ihre Dieke. Unsere Form, welche stärker ist, als die von MıcH£Ln angegebene Form, mag vielleicht eine Variation erassa darstellen. Es lagen 12 Exemplare vor, von denen 7 sehr gut erhalten sind und 5 Steinkerne darstellen. Fundort: Oberau b. Kelheim, sehr häufig. Sonstiges Vorkommen: Im Sequanien: Portugal (Lusitanien), Ostfrankreich und Schweizer Jura (Rauracien und Astartien), Schweizer Jura (Astartien); im Kimmeridge: Französischer Jura (Pterocerien); im Portland: Stramberger Schichten. Rhipidogyra cfr. crispa Kopy. Synonymik: 1904. Rhipidogyra erispa Kopy. Polyp. jur. sup. Portug. p. 16, Tab. 1, Fig. 21, Tab. 2, Fig. 1-3. Es liegt ein Exemplar vor, das nicht gut erhalten ist und bisher zur Rhipidogyra flabellum ge- stellt wurde. Einige Merkmale bestimmen mich zur Lostrennung, doch nur unter der Voraussetzung, dab weitere Funde nicht ergeben werden, daß es sich nur um Variationsformen oder jugendliche Exemplare handelt. Das Exemplar ist klein und ziemlich schmal. Der Kelch hat die der Rhipidogyra eigene lang- gestreckte Form. Nach unten schnürt er sich zusammen, um dann wieder in eine breitere Anwachs- stelle auszulaufen. Die Zahl der Septen, die sich über den ziemlich scharfen Kelchrand hinweg in Rippen von verschiedener Stärke fortsetzen, ist infolge der Korrosion des Stückes unmöglich festzustellen, ebensowenig wie das Vorhandensein eines Säulchens. Dimensionen: Höhe 22 mm, Breite der Kelchgrube S mm, Länge der Kelehgrube 25 mm. Fundort: Oberau b. Kelheim, sehr selten. Sonstiges Vorkommen: Im Oxford (Bimammatus-Zone und Sequanien), Portugal (mittleres und oberes Lusitanien). 6. Genus Pachygyra E. & H.? Pachygyra incertae sedis. (labyrinthica (Jvanst.) Es liegt ein Steinkern vor, der folgende Merkmale aufweist. Zellgänge stark gewunden, Septen sehr dick, je 2 nahe beieinander. In der Mitte der Windungen läuft ein lamellöses Säulchen fort. Bemerkungen: (Jvenstepr erwähnt in seinen Röhren- und Sternkorallen p. 995 eine Pachygyra labyrinthica von den Bains de Rennes (Aude), die bei Micneris, Icon. Zooph. p.290, pl. 66, Fig. 3 zum Genus Lobophyllia gestellt ist. Das vorliegende Exemplar trug die von Scharnäurs herrührende Etikette Pachygyra labyrinthica. lch halte die Stellung zu dieser Art bei Vorhandensein nur eines als Steinkern schlecht erhaltenen Stückes für zweifelhaft, wenn auch eine große Ähnlichkeit mit der bei Micneuim 1. e. abgebildeten Form sich nicht in Abrede stellen läßt. Es ist abzuwarten, bis mehr Material vorliegt. Fundort: Kelheim. Sonstiges Vorkommen: Frankreich im Kreidetuff. II. Familie Stylinidae Krunzıneen. 7. Genus Stylina Lam. Stylina tubulosa Gorpr. Taf. XXI, Fig. 6, 6a. Synonymik: 1826—33. Astraea tubulosa GOLDF. Petref. Germ. I, p. 112, Tab. 38, Fig. 15. 1857. Stylina tubulosa E. u. H. Hist. nat. cor. II, p. 235. 1875. Stylina tubulosa BECKER. Natth. Kor. p. 143. 1881. Astraea tubulosa (JUENST. Röhr.- und Sternkor. p. 766 ff, Tab. 173, Fig. 9—11. Polypenstock massig, kugelig oder calottenförmig. Kelche ziemlich gedrängt, wenig erhaben, rund bis subpolygonal, ziemlich scharfrandig. Kelchgrube wenig tief. 24 Septen m mehreren (3—4) Zyklen angeordnet. Die der ersten zwei Zyklen, fast gleich groß, erreichen die Kelchmitte und das, selten gut sichtbare, Säulchen; die des dritten Zyklus sind kleiner, die des vierten, wenn vorhanden, rudimentär. Die Septen setzen als Septocosten über den Kelchrand hinweg in die Nachbarkelche über; hierbei schieben sich noch weitere Septocosten ein, sodaß man deren 48, fast sämtlich gleichstarke, zählen kann. Dimensionen: Höhe des Stockes bis zu 75 mm, Breite des Stockes bis zu 90 mm, Breite der Kelche 3—4 mm, Distanz der Kelchzentren voneinander 4—6 mm. Bemerkungen: Die Zahl der in leidlich gutem Zustand befindlichen Stücke, die zur Untersuchung taugten, beträgt 10. Fundort: Oberau b. Kelheim, häufig. Sonstiges Vorkommen: Im Kimmeridge: Nattheim, Schwäbischer Jura, Französischer Jura; im Portland: ? Französischer Jura. a Stylina Grayensis From. Synonymik: 1856. Stylina Grayensis From. Bull. de la soc. geol. p. 858. (1862.) Stylina Grayensis From. Polyp. jur. sup. Portug. p. 31, p. III, Fig. 44, 44a. Polypenstock zylindrisch, nicht gleichmäßig diek. Die einzelnen fast runden Kelche ziemlich dieht aneinandergedrängt, wenig hervorragend. 12 Septen, die sich auf zwei Zyklen verteilen. Die des ersten Zyklus größer als die des zweiten. Die Septen setzen über den wenig vorragenden Kelchrand hinweg und fließen als fast gleichgroße Septocosten im die nächsten Kelche über. Säulchen klein, wenig vorragend. Dimensionen: Länge des Stockes 8'/2 cm, Durchmesser der Kelche 2 mm. Bemerkungen: Es liegt ein Exemplar vor. Die Kelche sind stark corrodiert. Anschleifen hatte keinen Erfolg, doch genügten die vorhandenen Merkmale, zumal an der Hand eines guten Vergleich- stückes von Gray in der Münchener Sammlung das Exemplar zur Stylina Grayensis zu stellen. Fundort: Kelheim, selten. Sonstiges Vorkommen: Im Kimmeridge und ? Portland: Französischer Jura. Stylina tuberosa OcıLvıE Taf. XXI, Fig. 7, 7a. Synonymik: 1896— 97. Stylina tuberosa OGILVIE. Stramberg Cor. p. 171, Tab. 17, Fig. 6, 6a. Polypenstock von unregelmäßiger Gestalt mit knolliger Oberfläche. Kelche dieht aneimander- gedrängt, Kelehzentren 2 mm voneinander entfernt. Die Kelchgruben sind, soweit der Erhaltungszustand es erkennen läßt, ziemlich emgesenkt und die Kelchwandungen ragen vor. Die Breite der kreisrunden Kelche beträgt 1—1!/; mm. 3 Zyklen von Septen; die beiden ersten Zyklen zu je 6 fast gleich groß. Die 12 des dritten Zyklus kleiner. Die 6 des ersten Zyklus reichen bis zur Kelchmitte und umgeben das Säulchen, das zu erkennen ist. Den 24 Septen entsprechen 24 Rippen, welche in die andern Kelche nicht überfließen. Bemerkungen: Die Merkmale des äußeren Habitus und Anschleifen, welches die Septalstruktur deutlich machte, erlaubten das Stück als Stylina tuberosa zu identifizieren. Fundort: Kelheim, selten. Sonstiges Vorkommen: Im Portland: Stramberger Schichten. Stylina (? Diplocoenia) propinqua Miırascn. n. sp. Taf. XXI, Fig. 8. Bemerkung: Diese Form wurde von MiLAscHewitsch als eine neue Art erkannt und von Prartz ausführlich beschrieben. Es ist meine Pflicht, das Manuskript von Prarz unverändert hier zu ver- öffentlichen. Soviel sich aus den Bruchstücken schließen läßt, war der Stock wahrscheinlich rasenförmig ver- zweigt; die einzelnen Zweige zylindrisch oder abgeflacht und mit der Längsseite zuweilen zusammen- 209 — hängend. Die klemen ca. 1 mm Durchmesser habenden Kelche sind unregelmäßig über den Stock verteilt und etwa 1—3 mm voneinander entferntstehend. Dieselben sind wenig erhaben und in der Wachstumsrichtung des Stockes ganz unbedeutend gegen die Fläche desselben geneigt. Die Kelchgrube ist mitteltief; deren Zentrum von einer ziemlich dieken Kolumella eingenommen. Die 32 untereinander fast gleich starken Rippen scheinen mit denen der benachbarten Kelche unter einem Winkel zusammen- zustoßen. Letzteres ließ sich nicht mit Sicherheit konstatieren. — Sollten die Rippen eines Kelches sich mit denen der benachbarten Kelche nicht berühren, sondern mehr den Zwischenräumen derselben gegenüberstehen, so müßte nach der jetzigen Annahme obige Art zur Gattung Diplocoenia gestellt werden. — Es sind 2 Zyklen von Septen, in 8 Systemen angeordnet, vorhanden. Die des ersten Zyklus sind dünn mit etwas abgeflachtem Ende, die des zweiten Zyklus sind sehr klein. Bemerkungen: Stylina propingua am nächsten stehen: Stylina Bletryana ErarL. und Stylina irradians D’Arcn Erstere hat jedoch etwas größere unregelmäßig verteilte Kelche und 16 abwechselnd ungleiche Rippen; letztere ebenfalls größere und dichtgedrängt stehende Kelche. Fundort: Oberau b. Kelheim. Zahl der untersuchten Stücke: 4 (jetzt nur noch 2 vorhanden). 8. Genus Convexastrea D»’Orr. Convexastrea sexradiata GoLDr. Synonymik: 1826. Astrea sexradiata GoLDF. Petref. Germ. p. 71, Tab. 24. Fig. 5. 1861. Convexastrea sexradiata From. Introd. a l’etude des polyp. foss. p. 195. 1904—05. Convexastrea sexradiata Kopy. Polyp. jur. sup. Portug. p. 41, Tab. 8, Fig. 8, 8a. Ibidem weitere Synonyma. Polypenstock verschieden gestaltet; bald kuglige, knollige bis zylindrische, bald flache Massen bildend. Kelche dicht aneinander gedrängt. Distanz der Kelchzentren voneinander 2!/,—3 mm. Kelche kreisrund. Kelchgrube ziemlich tief eingesenkt. 12 Septen, die sich auf 2 Zyklen verteilen, 6 größere, 6 kleinere. Säulchen fehlt. Die Septen setzen über den Kelch, der bisweilen scharfrandig ist, nach oben sich in dünne Septocostalstreifen fort, die nicht den Charakter echter Rippen tragen und nicht in die Nachbarkelche überfließen. Bei manchen Exemplaren läßt sich erkennen, daß ein zelliges Gewebe den Raum zwischen den einzelnen Kelchen ausfüllt. Bemerkungen: Es liegen 6 an Form sehr verschiedene und meist wenig gut erhaltene Exemplare vor. Doch waren die Stücke, obwohl Anschleifen erfolglos, bei der großen, von Qurxstepr bereits hervorgehobenen Variabilität dieser Art durch Kombimation der Merkmale sicher zu bestimmen. Fundort: Kelheim (auch bei Abbach und Ebenwies vorkommend). Universelle Art. Sonstiges Vorkommen: Im Sequanien: Schweizer und Französischer Jura (Rauracien), Portugal (Lusitanien sup.), Libanon (Glandarienkalk); im Kimmeridge: Schwäbischer Jura und Libanon; im Port- land: Stramberger Schichten, Prealpes maritimes. Palaeontographica. Bd. LIX. ww 1 — .210 — Convexastrea cfr. hexaphyllia »’Ors. Synonymik: 155g. Oryptocoenia hexaphyllia D'ORB. Prodr. de paleont. p. 200. 1839. Convexastrea hexaphyllia Kopy. Polyp. jur. Suisse p. 471, Tab. 125, Fig. 1. Polypenstock von konvexer Gestalt. Kelche gedrängt stehend. Kelchzentren 5—6 mm von- einander entfernt. Kelchgrube mäßig eingesenkt. 12 Septen auf 2 Zyklen verteilt, von denen die des ersten Zyklus größer sind, und den Kelch in 6 blattförmige Abschnitte teilen. Die des zweiten Zyklus sind klein und schieben sich kaum sichtbar vom Rande her ein. Säulchen fehlt. Septocostalstreifen nicht zu erkennen. Es fällt auf, daß sich die 6 Hauptsepten nach der Mitte zu zu einem Ring um das Kelchzentrum vereinigen, doch ist dies nur bei einigen Kelchen der Fall und rührt vielleicht von dem Zustande der Verkieselung, in dem sich das Exemplar befindet, her. Bemerkungen: Es liegt nur ein Exemplar vor, das an der Seite einen kleinen Stock mit Convexastrea sexradiata GoLpdr. trägt. Der schon erwähnte Zustand der Verkieselung erlaubt eine exakte Bestimmung nicht, docb kommt die Form der von Kosy beschriebenen am nächsten. Fundort: Kelheim, selten. Sonstiges Vorkommen: Im Kimmeridge: Französ. und Schweizer Jura (Rauracien). 9. Genus Goniocora E.u. H. Goniocora aggregata Kopy. Taf. XXI, Fig. 9. Synonymik: 1886. Goniocora ? aggregata Kopy. Polyp. jur. Suisse p. 310, Tab. 90, Fig. 22—23. Polypenstock stellt sich als kleiner vielseitiger Baum dar. Hauptstamm ist nicht zu erkennen. Zweige kurz, kaum voneinander abgesetzt, meist miteinander durch eine Epithek verbunden, die mit feingekörnelten Rippen versehen ist. Kelche fast rund. Kelchgrube ziemlich tief. Septenzahl nicht sicher festzustellen. Mehrere, wahrscheinlich 3 Zyklen. Säulchen nicht zu erkennen. Dimensionen: Höhe des Polypenstocks 12—15 mm, Durchmesser der Kelche 3 mm, Zahl der Rippen bis zu 32. Bemerkungen: Es liegen nur zwei kleine völlig verkieselte Stücke vor, die aber soweit der von Kopy beschriebenen Form gleichen, daß ich glaube, sie mit ihr identifizieren zu dürfen. Fundort: Kelheim, selten. Sonstiges Vorkommen: Im Sequanien: Schweizer Jura (Rauracien). Gonicora socialis Rormer (Lithodendron). Synonymik: 1836. Lithodendron sociale RoEMER. Nordd. Oool. p. 19, Tab. 1, Fig. 5, Suppl. p. 57, Tab. 17, Eig. 23. 1854. Goniocora socialis E. u. H. Brit. foss. cor. p. 92, Tab. 15, Fig. 2. 1880—89. Goniocora socialis Kopy. Polyp. jur. Suisse p. 306. Tab. 90, Fig. 10—16. Ibidem weitere Synonyma — Polypenstock stark verzweigt. Zweige zylindrisch, nicht sehr lang, schmal. Abzweigungen zu- meist in kurzen Zwischenräumen, bis auf nur 5 mm Entfernung. Kelche rund, Zahl der Septen ebenso wie die der zahlreichen dichtgedrängten Rippen nicht zu erkennen. Dimensionen: Höhe des Stockes SO mm, Durchmesser der Zweige und Kelche 3—3'/2 mm. Bemerkungen: Das einzige vorliegende Exemplar, ein Riffblock, läßt wenig erkennen. Einige Zweige liegen frei, die meisten stecken als Steinkerne im Block und lassen auch durch Schleifen keine Struktur erkennen, sondern ermöglichen nur Vergleiche mit den Größenverhältnissen der freiliegenden Zweige. Nach dem äußeren Habitus und den Größenverhältnissen war diese Form zur Goniocora socialis zu stellen, wobei besonders bestimmend die Vergleiche mit den Abbildungen der obengenannten Autoren waren. - Fundort: Kelheim, selten. Sonstiges Vorkommen; Im Oxfordien: Hannover, im Sequanien: Hannover, England (Coralrag), Schweizer- und Französischer Jura (Rauracien). 10. Genus Cryptocoenia v’ORr». Cryptocoenia Böhmi Prarz n. sp. (Nach dem Manuskript von PrarTz.) Taf. XXI, Fie. 10, 10a. Stock massiv, rundlich, höckerig. Kelche wenig und ungleich erhaben, inaequidistant. Kelch- durchmesser 2—2!/, mm. Kelchabstand 1—5 mm. Kelch mitteltief. Zwei Zyklen von Septen in S Systemen angeordnet. Die Länge der Septa des ersten Zyklus beträgt etwa °/s des Kelchhalbmessers ; dieselben sind an ihrem zentralen Ende etwas verdickt und gegen das Ende zu abgeflacht. Die Septa des zweiten Zyklus sind rudimentär. Die Rippen verfließen mit denen der benachbarten Kelche größten- teils und sind abwechselnd, jedoch nicht stark, ungleich. Diejenigen, welche den primären Septen ent- sprechen, sind auch die stärkeren. Die Art der Anordnung der Traversen ließ sich nicht ermitteln. Bemerkungen: Von nahestehenden Arten sind in Betracht zu ziehen: Cr. tabulata Kosy, welche jedoch längere primäre Septen besitzt, welche fast bis zum Kelchzentrum reichen, wo dieselben dünner werden. Die Kelehe sind bei dieser Art kleiner und stehen gedrängter (I—3 mm). Auch sind die Rippen unter sich fast gleich stark und die Form des Stockes ist eine andere. Cr. limbata GoLDF. Sp., welche der Or. Böhmi sonst nahesteht, unterscheidet sich von letzterer ebenfalls durch die kleineren, erhabenen und gedrängter stehenden Kelche und durch die wohl entwickelten Septa beider CGyklen. Cr. octonaria D’Ore., welche ebenfalls zum Vergleiche herangezogen werden könnte, besitzt, abgesehen von dem mit faltigen Wachstumsschichten versehenen Stock, sehr gedrängt stehende Kelche und starke, sich gegen das Zentrum hin, welches sie fast erreichen, verjüngende Septen. Letzteres ist auch bei (r. octo- septata Er. der Fall, die aber etwas größere, ziemlich gleich große und fast aequidistantstehende Kelche "besitzt. Mit anderen Arten ist eine Verwechslung, selbst bei oberflächlicher Beobachtung, kaum möglich. Fundort: Kelheim, selten. Zahl der untersuchten Stücke: ein recht gut erhaltenes Exemplar. Cryptocoenia aff. decipiens Eraun. sp. var. (Nach dem Manuskript von PRrATz.) Taf. XXI, Fig. 11, 11a. Synonymik: 1964. Stylina decipiens TuurM. et Er. Leth. Bruntr. p. 367, pl. 51, Fig. 9. 1881. Cryptocoenia decipiens Kopy. Polyp. jur. Suisse p. 90, Tab. 20, Fig. 1—3. Von dieser Art liegt mir nur ein einziger, jedoch recht gut erhaltener Abdruck vor. Von dem- selben wurde wiederum ein positiver Abdruck in Guttapercha genommen. Demnach war der Stock flach. Die etwa 2'/);—3 mm großen, wenig erhabenen Kelche stehen ziemlich gedrängt. Die Kelchgrube ist flach. Zwei Zyklen von Septen in S Systemen angeordnet, wovon die des ersten Zyklus etwa °/s des Kelchhalbmessers, die des zweiten Zyklus etwa halb so groß wie die primären Septen sind. Die 32 Rippen sind unter sich fast gleich stark. Bemerkungen: Diese Art steht Or. decipiens Eraur. var. auch sehr nahe. Charakteristisch sollen zwar nach Kosy für die Art im allgemeinen die höchst ungleichen Rippen sein. Es wird jedoch ausdrücklich bemerkt, daß die Rippen der in Rede stehenden Varietät unter sich ziemlich gleich seien, und ich nehme in Anbetracht des mangelhaften Materials keinen Anstand, bis auf weiteres beide Arten in Verbindung zu bringen. Fundort: Ebenwies bei Kelheim, selten. Sonstiges Vorkommen: Im Sequanien: Schweizer Jura (Rauracien). 11. Genus Cyathophora Miıcn. Cyatophora Bourgueti Drrr. Taf. XXI, Fig. 12, 12a. Bezüglich der Synonymik, der Beschreibung und Abbildung kann auf die Werke von BECKER und Kogy, von deren Formen unsere Stücke in nichts abweichen, verwiesen werden, Diese weitver- breitete Art ist bei Kelheim sehr häufig. Es liegen jedoch nur schlechterhaltene Exemplare vor. Die Kelche sind bald größer, bald klemer. Die Arten mit kleineren und entfernter stehenden Kelchen sind an Zahl überwiegend. Fundort: Kelheim, Oberau, häufig. Zahl der untersuchten Stücke 12. Sonstiges Vorkommen: Im Sequanien: Schweizer- und Französischer Jura (Rauracien), Portugal (Lusitanien sup). Im Kimmeridge: Schwäbischer Jura. Im Portland: Stramberger Schichten. Cyathophora cylindrata Prarz n. sp. (Nach dem Manuskript von PrATz.) Taf. XXI, Fig. 13. Stock walzenförmig, gestreckt. Kelche fast äquidistant, sehr dicht gedrängt (sozusagen durch die Mauer verbunden), rundlich oder polygonal, kaum über die Stockoberfläche erhöht verschieden groß, von 3-5 mm Durchmesser. In der Regel verlaufen an der inneren Kelchwand 6 an der Basis stark ausgehreitete Septalleisten, welche dem Kelche ein polypetales (meistens hexapetales) Aussehen ver- leihen. Zwischen den größeren Septalleisten sind noch gewöhnlich 2—-3 kaum über die Mauer hervor- ragende eingeschaltet. Eine regelmäßige Anordnung derselben beobachtet man jedoch nur selten. So- viel der schlechte Erhaltungszustand zu erkennen erlaubt, treten die Septalstreifen an der Oberfläche des Stockes als den Rippen entsprechende Höcker über den Kelchrand hervor, ohne sich mit denen der benachbarten Kelche direkt zu vereinigen. Die Zahl der Costalhöcker dürfte diejenigen”der Septal- streifen allem Anschein nach kaum überschreiten. Die Böden sind wohl ausgebildet, leicht konvex, seltener horizontal. An die stärkeren Septalstreifen legen sich dieselben leicht nach oben gekrümmt an, während sie gegen die Mauer hin gleichmäßig verlaufen, so daß die Böden zwischen ihren Ansatzstellen an die Septalstreifen flache Einsenkungen bilden. Abstand der Böden voneinander ca. '/s bis °/ı mm. Bemerkungen: Von Cyathophora bourgueti Derr. unterscheidet sich die hier in Rede stehende Art durch die lange subzylindrische Form des Stockes, die kleineren durchgehends dicht gedrängt stehenden Kelche und durch die dicken primären Septalstreifen, welche dem Viszeralraum die runde Form benehmen. Von €. faveolata Kosy unterscheidet sich €. eylindrata ebenfalls durch die Gestalt des Stockes, außerdem sind die Kelche der Kogy’schen Art entfernt stehend voneinander. (, corallina Fron. besitzt in 8 Systemen und 2 Zylken entwickelte Septalstreifen; der Stock dieser Art ist massiv konvex. C. Gressiyi Kosy unterscheidet sich von der Kelheimer Art durch den schwammförmigen, kleinen Stock, die große Rippenzahl und die konkaven Böden. Fundort: Kelheim, selten. Zahl der untersuchten Stücke: 2. Cyathophora aff. Thurmanni Kopy. Taf. XXI, Fig. 14. Synonymik: 1881. Cyathophora Thurmanni Kopy. Polyp. jur. Suisse p. 96. Tab. 16, Fig. 4 7. Polypenstock, konvex bis halbkugelig, Unterseite mit breiter konkaver Anwachsstelle versehen, die auf einem Exemplar (uerstreifen aufweist. Kelche dieht aneinander gedrängt, Entfernung der Kelch- zentren voneinander 5—7 mm. Kelche subpolygonal bis rund, von wechselndem Durchmesser. Kelch- grube ziemlich seicht. Zahl der Septen unregelmäßig, auf 3 Zyklen verteilt. Stets 6 große Septen eines ersten Zyklus, die Kelchmitte erreichend, wo sie sich vereinigen; meist 6 Septen eines zweiten Zyklus, die ein Drittel bis zwei Drittel der Länge des halben Kelehdurchmessers erreichen und 12 eines dritten Zyklus, die sich wenig erhaben vom Rand her einschieben. Die Septen setzen als Septocostal- streifen über den Kelchrand hinweg und fließen in die Nachbarkelche über. Reichliche Intercaleinal- knospen. Dimensionen: Höhe des Stockes 15—25 mm, Breite des Stockes 25—30 mm. Bemerkungen: Zur Untersuchung lagen 2 schlechterhaltene Stücke vor. Anschleifen gab kein besseres Bild. Dies erlaubte die Aufstellung einer neuen Art nicht und so begnügte ich mich, die Exemplare als der Cyathophora Thurmanni verwandte Formen zu bestimmen. Wenn auch nicht alle Merkmale sich mit denen der von Kopy beschriebenen Art decken, besonders, was Zahl der Septen und Septocostalstreifen betrifft, so sind hierfür doch genügende Beziehungen vorhanden. Fundort: Kelheim, selten. Sonstiges Vorkommen: Im Sequanien: Schweizer Jura (Rauracien). Cyathophora magnistellata Broker. Taf. XXI, Fig. 15. Synonymik: 1875—76. Cyathophora magnistellata BECKER. Natth. Kor. p. 150, Tab. 37, Fig. 6. Polypenstock konvexe Massen bildend. Kelche gleich groß, nicht gedrängt und gleich weit von- einander entfernt. Kelchgrube seicht. Kelchrand etwas hervorragend. Septen ca. 18, soweit erhalten, sich auf 3 Zyklen verteilend. Die 6 des ersten Zyklus reichen bis zur Hälfte der Kelchmitte, die übrigen sind kleiner. Die Zahl der Rippen, von denen die zweiten immer stärker sind, ist nicht sicher festzu- stellen, Sie fließen als Septocosten in die Nachbarkelche über. Die Böden der Kelche sind eben oder flach gewölbt. Auch durch Schleifen war von der feineren Struktur nichts zu erkennen. Dimensionen: Kelehdurchmesser 4 mm, Distanz der Kelchzentren voneinander 5 mm. Bemerkungen: Es liegt nur ein sehr schlecht erhaltenes Bruchstück eines größeren Stockes vor. Bezüglich der Vergleiche mit anderen Arten ist auf BECKER ]. c. zu verweisen. Fundort: Kelheim, selten. Sonstiges Vorkommen: Im Kimmeridge: Nattheim. Cyathophora Gresslyi Kopry. Taf. XXI, Fig. 16. Synonymik: 1881. Cyathophora Gressiyi Kopy. Polyp. jur. Suisse p. 98, Tab. 26, Fig. 8, 8a; Tab. 29, Fig. 6. Polypenstock klein, pilzförmig, mit konzentrisch gestreiftem Fuße. Kelche mehr oder minder gedrängt, von wechselnder Größe, subpolygonal bis rund. Septen zahlreich, nach Zyklen nicht zu unter- scheiden, da sie nahezu gleich groß sind und in Form mehr oder weniger femer Streifen vom Kelchrand in die wenig tiefe Kelehgrube hereinziehen. Über den wenig scharfen Kelchrand setzen sie als feine Septocosten in die Nachbarkelche über. Reichliche Intercalicinalknospung. Dimensionen: Höhe des Stockes 15 mm, Breite des Stockes 20 mm, Distanz der Kelchzentren voneinander 5—6 mm, 3reite der Kelche 3'/—5 mm. Bemerkungen: Das einzige wenig gut erhaltene Exemplar, das vorliegt, weist ziemlich die Merk- male der (. Gressiyi auf, zu der ich es ohne Bedenken stellen möchte. Fundort: Kelheim, selten. Sonstiges Vorkommen: Im Sequanien: Schweizer Jura (Rauracien). ol, III. Familie: Astraeidae E. u. H. (emend. Zırrmen.). 12. Genus Montlivaultia Lam. Montlivaultia obconica Münster. 1829. Anthophyllum ,obconicum MÜNSTER. GoLDF., Petref. Germ. Bd. I, p. 107, Tab. 37, Fig. 14. 1876. Montlivaultia obconica BECKER. Natth. Kor. p. 196, Tab. 44, Fig. 1. 1904 —05. Montlivaultia obconica Kopy. Pol. jur. sup. Portug. p. 70, Tab. 30 Fig. 7, 7a. Ibidem weitere Synonyma. 1905. Montlivaultia obconica Mıssuna. Die Jurakorallen von Sudagh. Polypar konisch, kurz, gedrungen. Kelch rund bis oval, Oberfläche des Kelches fast flach, nur wenig nach der Mitte sich senkend, am Rande abgerundet. Kolumellarraum gerade. Septen sehr zahl- reich, über 200, die sich auf 6 Zyklen verteilen. Die der drei ersten Zyklen sind stärker entwickelt und reichen bis zur Kelchmitte, die der übrigen Zyklen schieben sich vom Rand her ein und sind dünner. Septen auf ihrer Oberseite gerieft, fein gekörnelt, Epithek war vorhanden; Rippen zahlreich und gerieft. Traversen fein und dieht beieinander. Dimensionen: Höhe 40—45 mm, Kelchdurchmesser 45 mm Columellarraum 6—8 mm. Bemerkungen: Es liegen 5 ziemlich korrodierte Exemplare vor. Die Beschreibung stützt sich auf den äußeren Habitus. Fundort: Kelheim häufig. Sonstiges Vorkommen (universelle Art): Im Sequanien: Schweizer Jura (Rauracien), Krim, Portugal; m Kimmeridge: Nattheim und übriger Schwäbischer Jura; Portugal (Pterocerien); im Portland: Stram- berger Schichten. Montlivaultia truncata E. u. H. Taf. XXI, Fig. 17. Synonymik: 1851. Montlivaultia truncata E. u. H. Hist. nat. cor. tom. I, p. 293. 1887. Montlivaultia truncata SOLOMKO. Juracor. Krim. p. 35. Ibidem weitere Synonyma. Polypar zylindrisch, sehr groß, gerade gestreckt oder am unteren Ende schwach gebogen, mit ziemlich breiter Basis befestigt. Kelchoberfläche meist flach, selten ein wenig nach der Mitte sich senkend, ellıptisch, am Rande abgerundet. Kolumellarraum gerade, nicht groß, im Verhältnis zur Größe des Kelches. Septen sehr zahlreich, stets über 200, auf 6 Zyklen verteilt. Die Anlage eines 7. Zyklus kann nicht ‘mit Sicherheit festgestellt werden. Septen fast gleich groß und bis zur Kelchmitte reichend. Tra- versen fein und dicht beieinander. Wand, soweit erhalten, bis zum Kelehrand reichend, bei einigen Exemplaren mit charakteristischen, sich mehrmals widerholenden Wachstumswülsten bedeckt. Dimensionen: Größte Höhe 160 mm, sonst zwischen 90 und 140 mm, Größter Kelehdurchmesser 65 mm Kleinster » 30 Columellarraum bis zu 12 mm lang. Bemerkungen: Der krystalline Erhaltungszustand erlaubte nicht, durch Schleifen ein Bild der inneren Struktur zu gewinnen. Zahl der untersuchten Stücke: 11. Fundort: Kelheim häufig. Sonstiges Vorkommen (universelle Art): Im Sequanien: Ostfrankreich, Schweizer Jura (Rau- racien), Krim. Montlivaultia aff. turbata MivAascH. Taf. XXI, Fig. 17a. Synonymik: 1875— 76. Montlivaultia tuwrbata BECKER u. MirascH. Natth. Kor. p. 207, Tab. 49, Fig. 2, 2a. Polypar nur im Bruchstück erhalten, von zylindrischer komprimierter Form. Kelch gleichfalls komprimiert und mehr elliptisch. Septen zahlreich, beim Hauptstock ca. 120, bei den jungen Stöcken ca. 80), Kolumellarraum länglich, Säulchen schwammig. Epithek scheint vorhanden gewesen zu sein. Berippung sehr zahlreich und fein. Feinere Innenstruktur auch durch Schleifen nicht zu erkennen. Ver- mehrung durch Teilung. Dimensionen: Höhe des Individuums 39 mm. Breite des Hauptstockes 26 auf 21 mm. » der drei jungen Kelche im Durchschnitte 16 auf 18 mm. Bemerkungen: Das beschriebene Exemplar, ein Bruchstück des oberen Endes, ist schlecht er- halten. Die Beziehungen zu dem von Mıraschewitsch beschriebenen Exemplar, sind so zahlreiche, daß das beschriebene wohl mindestens in die Nähe der M. turbata zu stellen ist. Fundort: Kelheim, selten. Sonstiges Vorkommen: Im Kimmeridge: Nattheim. 13. Genus Isastrea E. u. H. Isastrea cfr. Salinensis Kopy. Taf. XXII, Fig. 18. Synonymik: 1885. Isastrea Salinensis Kopy. Polyp. jur. Suisse p. 280, Tab. 83. Fig. 1, 2, 3. 1887. Isastrea Salinensis SOLOMKO. Jurakor. Krim. p. 108, Tab. 5, Fig. 1, 1a. Polypenstock von verschiedener Gestalt, meist konvexe Massen bildend. Kelche gedrängt, Kelch- zentren 4—7 mm voneinander entfernt. Kelche ungleich groß, polygonal oder länglich. Kelchgrube mäßig tief bis sehr tief. Kelchrand vorragend und bisweilen zugeschärft. Septen ca. 48, sich auf mehrere (? 4) Zyklen verteilend. Alle Septen auf der Oberseite fein gezähnelt, doch sehr verschieden an Länge. Die 12 des ersten Zyklus werden gegen das Zentrum, das sie ebenso wie die des zweiten Zyklus er- reichen, dicker und verschmelzen bisweilen. Traversen nicht zu erkennen. Dimensionen: Höhe des Stockes 30—40 mm, Länge des Stockes bis zu 65 mm, Großer Kelchdurchmesser 5—12 mm, Kleiner » 5—7 mm. Bemerkungen: Diese Art ist sehr variabel. Koby und Solomko weichen in ihren Diagnosen von- einander ab. Die Form der Kelche, die Zahl der Anordnung der Septen waren bestimmend, meine 3 Exemplare vergleichsweise zur Isastrea Salinensis zu stellen. Fundort: Kelheim, nicht selten. Sonstiges Vorkommen: Im Dogger: Schweizer Jura, Krim (Caleaire A polypiers). Isastrea cylindrica Ocınvır. Taf. XXII, Fig. 19, 19a. Synonymik: 1896 -97. Isastrea cylindrica OGILviE. Stramberg. Kor. p. 191, Tab. 16, Fig. 12—13a. Polypenstock zylindrisch, nach oben abgerundet. Kelche ziemlich gedrängt, von wechselnder Größe, polygonal. Nicht selten gehen sie ineinander über, was früher die Autoren veranlaßt hat, ähn- liche Formen zur Gattung Latimaeandra zu stellen. Kelchrand etwas vorragend, Kelchgrube mäßig tief. Septen von fast gleicher Stärke, aber ungleicher Größe, auf ? 3 Zyklen verteilt; ca. 16 erreichen die Kelchmitte, die übrigen schieben sich vom Rand her ein. : Säulchen und Traversen nicht zu erkennen. Dimensionen: Höhe des Stockes 45 mm, Breite des Stockes 30 mm. Bemerkungen: Es liegen zwei wenig gut erhaltene Stücke vor, welche in ihrem äußeren Habitus den von OgınvıE beschriebenen Formen soweit gleichen, daß sie dahin zu stellen sind. Fundort: Kelheim, nicht häufig. Sonstiges Vorkommen: Im Portland: Stramberger Schichten. Isastrea cfr. cristatoides (JuEnsT. Synonymik: 1881. Astrea cristatoides (JuUENST. Röhr.- und Sternkor. p. 807, Tab. 175, Fig. 1 u. 2. Polypenstock hoch. Zellen prismatisch, Kelche gedrängt, polygonal. Septen zwischen 12 und 16 von verschiedener Länge, bald dünner, bald dieker werdend, auf mehrere Zyklen verteilt. Die stärkeren Septen, 6—8 an Zahl, erreichen die Kelchmitte. Nach der Außenseite biegen sich die Septen um und fließen in die Nachbarkelche über. Dimensionen: Höhe des Stockes 75 mm, Distanz der Kelchzentren voneinander 5 mm. Bemerkungen: Es liegt ein Stück vor, das schlecht erhalten ist. Anschleifen ermöglichte einen Blick in den Bau der Kelche. Der Abbildung nach gleicht die beschriebene Form am meisten der Quzxsteor'schen Astrea ceristatoides, doch möchte ich diese Bestimmung ebenso wie die Stellung zur Gattung Isastrea, solange nicht neues Material vorliegt, als fragwürdig erklären. Fundort: Kelheim, selten. Sonstiges Vorkommen: Im Kimmeridge: Nattheim. DD 2) Palaeontographica. Bd. LIX. ae ? Isastrea cfr. Bernensis Er. Synonymik: 1864. Isastrea Bernensis EraLL. Thurn. et Er., Leth. Bruntr. p. 392, Tab. 55, Fig. 12. 1885. Isastrea Bernensis Kopy. Polyp. jur. Suisse p. 275, Tab. 82, Fig. 1—4. 1887. Isastrea Bernensis SOLOMKO. Jurakor. Krim. p. 100, Tab. 4, Fig. 4. Es liegt nur ein als Steinkern erhaltenes Stück vor. Ein Abdruck ergab folgendes Bild: Polypen- stock flach, Kelehe dicht gedrängt, polygonal, sehr häufig, wie bei Latimaeandren zusammentfließend. Kelchgruben wenig tief. Septen sehr zahlreich, ziemlich gleich stark und zumeist bis zur runden Kelch- mitte, aus der sich bisweilen em Säulchen erhebt, reichend. Die Septen fließen manchmal in die Nach- barkelche über. Bemerkungen: Mit Isastrea Bernensis hat die beschriebene Art die meiste Ähnlichkeit; trotzdem möchte ich sie nicht mit Bestimmtheit dahin stellen, ja sogar die Frage nach der Gattung offen lassen unter Hinweis auf eine Ähnlichkeit mit Latimaeandra Germaini Kosy 1. c. p. 240, tab. 73, f. 1., welche Art eine ähnliche Anordnung und Form der Kelche zeigt. Fundort: Kelheim, selten. Sonstiges Vorkommen: Im Sequanien: Schweizer und Französischer Jura, Ostfrankreich (Rau- racien) Krim. Isastrea Thurmanni Er. Taf. XXI, Fig. 20, 20a. 1864. Microphyllia Thurmanni Tuurm. et Er. Leth. Bruntr. p. 397, Pl. 56. Fig. 9. 1889. Latismaeandra Thurmanni Kopy. Polyp. jur. Suisse, p. 235, Tab. 68. Fig. 2. 2896— 97. Isastrea Thurmanni OGILviE. Stramberg. Kor. p. 190, Tab. 15, Fig. 11, 11a. Polypenstock kleine rundliche bis knollige Massen bildend. Kelche gedrängt, von unregelmäßiger, polygonaler Form. In der Regel vollständig umgrenzt. Bisweilen bilden zwei Kelche mit ihren Septen zusammenfließend unregelmäßige Reihen. Kelche seicht, Septen gleich stark, verschieden lang, ca. 24 auf ? 3 Zyklen verteilt; die größeren erreichen die Kelchmitte und vereinigen sich mit dem falschen, papillösen Säulchen. Die Septen fließen mit denen der Nachbarkelche zusammen. Die Unterseite des Stockes zeigt eine feine Berippung und besitzt eine kleine Anwachsstelle. Dimensionen: Höhe des Stockes bis 35 mm, Breite der Kelche 3—3!/z mm, Distanz der Kelchzentren voneinander bis zu 4 mm. Bemerkungen: Es liegen 3 verschieden große und verschiedenförmige Exemplare in leidlich gutem Erhaltungszustande vor. Ein Dünnschliff gab weiter kein Ergebnis. Diese Art scheint ziemlich variabel zu sein. Solange nicht mehr Material vorliegt, möchte ich die Angliederung dieser Form an das Genus I/sastrea durch OsıLvıe nur unter Vorbehalt annehmen, doch mag sie eher zu den Isastreen als zu den in Frage kommenden Latimaeandren gehören. Fundort: Kelheim, nicht selten. Sonstiges Vorkommen: Im Sequanien: Schweizer Jura (Astartien); im Portland: Stramberger Schichten. 14. Genus Confusastrea v’Orr. Confusastrea depressa Kopy. Taf. XXII, Fig. 21. Synonymik: 1885. Confusastrea depressa Kogy. Polyp. jur. Suisse p. 258, Tab. 78, Fig. 4 u. 5. 1904—05. Confusastrea depressa Kopy. Polyp. jur. sup. Portug. p. 79, Tab. 20, Fig. 12. Polypenstock massig, konvex bis halbkugelig. Kelche groß, gedrängt, Distanz der Kelchzentren voneinander 10—15 mm. Kelche rund bis elliptisch. Kelchrand sich deutlich absetzend. Kelchgrube seicht bis ziemlich tief. Septen zahlreich, 60—70, die sich auf 4—5 Zyklen verteilen, wovon die drei ersten Zyklen nahezu gleich stark und gleich lang sind. Die der zwei letzten Zyklen schieben sich vom Rand her bis '/s des Kelchradius ein. Die Septen setzen als Septocosten über den Kelchrand hinweg und fließen, zuweilen mit denen der Nachbarkelche alternierend, in diese über. Traversen zahlreich und fein. Bei einem Exemplar ist eine zahlreiche feine Berippung bis zur Anwachsstelle des Stockes zu erkennen. Dimensionen: Höhe des Stockes 15—50 mm, Breite des Stockes 20—50 mm. Kelchdurchmesser 10—20 mm. Bemerkungen: Es liegen 7 zum Teil stark corrodierte Stücke vor. Es drängt sich mir die Frage auf, ob ©. depressa nicht als eine Variationsform der ©. Burgundiae, von der sie sich nur durch ihre Größenverhältnisse unterscheidet, einzuziehen ist. Fundort: Kelheim, häufig. Sonsitges Vorkommen: Im Callovien oder Oxfordien: Portugal. Im Sequanien: Schweizer Jura (Rauracien). Confusastrea Burgundiae BraınvILLe. Synonymik: 1830. Astrea Burgundiae Buaınv. Diet. sc. nat. tom. XI, p. 324. 1848. Confusastrea Burgundiae D'ORB. Protr. tom. II, p. 36. 1885. Confusastrea Burgundiae Kogy. Polyp. jur. Suisse p. 261, Tab. 76, Fig. 1. Ibidem weite Synonyma. Polypenstock massig, halbkugelig bis kugelig, doch auch konvex bis flach. Kelche dicht ge- drängt, Kelchzentren durchschnittlich 15 mm voneinander entfernt. Kelche verschiedenförmig, rund, elliptisch, bis polygonal, zuweilen lang gestreckt. Kelchgrube seicht bis tief. Kelchrand deutlich ab- gesetzt, doch bei allen vorliegenden Exemplaren stark korrodiert. Septen nicht mehr deutlich zu er- kennen, nur bei einem Stück durch Anätzen besser sichtlich, ca. 60—70, gleichstark, aber an Länge ver- schieden, wohl auf mehrere Zyklen verteilt; sie setzen als Septocosten in die Nachbarkelche über. Dimensionen: Höhe des Stockes bis 40 mm, Breite des Stockes bis 100 mm. Bemerkungen: Trotz stark korrodierten Zustandes sind die 5 vorliegenden Exemplare zur ©. Burgundia zu stellen, da der äußere Habitus genügende Merkmale bietet. Fundort: Kelheim, häufig. Sonstiges Vorkommen: Im S&quanien: Schweizer und Französischer Jura (Rauracien). — 20 — 15. Genus Favia Oken. Favia caryophylloides GoLnr. Taf. XXI, Fig. 22. Synonymik: 1826—29. Astrea caryophylloides GoLDF. Petref. Germ. I, p. 66, Tab. 22, Fig. 7. 1857. Favia caryophylloides E. u. H. Hist. nat. cor. tom. II, p. 440. 1875—76. Favia caryophylloides BECKER. Natth. Kor. p. 157. 1881. Astrea caryophylloides QuEnst. Röhr.- und Sternkor. p. 778, Tab. 173, Fig. 29—30. Es liest nur ein Exemplar, ein Steinkern, vor. Der Abdruck ergibt folgendes Bild: Polypenstock schwach konvex. Kelche mäßig gedrängt, Entfernung der Kelchzentren verschieden, Größe der Kelche wie Form sehr verschieden, rund, elliptisch, in die Länge gezogen und bei der dieser Art eigenen Selbst- teilung senkrecht auf den Längsdurchmesser eingeschnürt. Der Kelchrand ragt ziemlich stark über die Stockoberfläche hervor. Kelchgrube ziemlich tief. Septen zahlreich auf mehrere Zyklen verteilt, ca. 20 größere eines ersten Zyklus, kleinere schieben sich vom Kelchrand her ein. Die Zahl der Septen ist bei der verschiedenen Größe der Kelche sehr unregelmäßig. In der Kelchmitte zeigt sich bisweilen ein schwammiges Säulchen (bei Becker Achse genannt). Die Septen setzen gleich stark über den Kelch- rand hinweg in die Nachbarkelche über. Fundort: Kelheim, nicht häufig. Sonstiges Vorkommen: Im Kimmeridge: Nattheim. Incertae sedis: Favia (Astrea cavernosa (JvEnSsT.). Taf. XXII, Fig. 23. In seinen Röhren- und Sternkorallen bringt QuEnsteor p. 773, Tab. 173, Fig. 21 eme Form zur Besprechung, von der ein Gegenstück mir vorliegt, das mit dem mir von Tübingen gütigst überlassenen Original völlig identisch ist. In beiden Fällen handelt es sich um Steinkerne, die fest im Felsen sitzen. Ein Abdruck ist unmöglich, da die Individuen in einer Höhlung aufgewachsen sind. Die Beschreibung ergibt folgendes Bild: Polypenstock von konvexer Form. Kelche mäßig gedrängt, ziemlich groß, von kreisrunder bis länglich-elliptischer Form. Septen sehr zahlreich, auf mehrere Zyklen verteilt und als Septocosten von gleicher Stärke in die Nachbarkelche überfließend. 3emerkungen: Ich glaube, diese Form zur Gattung Favia stellen zu können. Der Art Favia magni- flora Er. steht sie sicher nahe, nur sind bei den beschriebenen Exemplaren die Dimensionen etwas größere. Fundort: Oberau bei Kelheim, nicht häufig. 16. Genus Calamophyllia Bramwvinne. Calamophyllia disputabilis Becker. Synonymik: 1875— 76. Calamophyllia disputabilis BECKER. Natth. Kor. p. 151. Ibidem weitere Synonyma. 1881. Lithodendron plicatum (JuensT. Röhr.- und Sternkor. p. 719, Tab. 171, Fig. 16 ff. —_— 21 — Polypenstock vielästig, büschelförmig; Teilung. Sie erfolgt in längeren Intervallen. Individuen zylindrisch, Durchmesser schmal. Sie verlaufen untereinander mehr oder weniger parallel im Stock. Kelche rund bis elliptisch. Kelchgrube seicht. Septen zahlreich, dünn und dicht gedrängt, zwischen 55 und 75, auf mehrere Zyklen verteilt. Säulchen schwammig. Berippung fein und zahlreich, den Septen entsprechend. Dimensionen: Höhe des Stockes bis zu 20 cm, Durchmesser der Individuen durchschnittlich 3 mm. Bemerkungen: Es liegen von dieser große Kolonien bildenden Art 12 korrodierte Stücke vor, die bisweilen eine große Breitenausdehnung besitzen. Die größten Stücke befinden sich in der Schau- sammlung des Staates. Im Kelheimer Jura sind sie die hauptsächlichsten Riffbildner. Mit den Originalen BEckERs sind sie völlig identisch. = Fundort: Im Kelheimer Jura, sehr häufig. Sonstiges Vorkommen; Im Kimmeridge: Nattheim und übriger Schwäbischer Jura. Calamophyllia cfr. radiata E. u. H. Synonymik: 1821. Eunomia radiata LamouRroux. Exp. Meth. p. 83, Tab. 131, Fig. 10—11. 1851. Calamophyllia radiata E. u. H. Brit. foss. cor. p. 111, Tab. 22, Fig. 1. 1884. Calamophyllia radiata Kopy. Polyp. jur. Suisse p. 188, Tab. 56, Fig. 1, 1a. Polypenstock nur als Steinkern erhalten. Kelche der zahlreichen Individuen dieht gedrängt, rund bis elliptisch. Septalstruktur zerstört. Berippung zahlreich und sehr fein. Bemerkungen: Die vorliegenden drei Bruchstücke lassen mehr nicht erkennen. Formen und Dimensionen stimmen mit den Abbildungen bei E. & H. völlig überein. Fundort; Kelheim, wenig häufig. Sonstiges Vorkommen: Im Dogger: Frankreich? England (Great oolite), Schweiz (Stockhorn), (Bajocien). Calamophyllia Etalloni Kopy. Synonymik: 1884. Calamophyllia Etalloni Kosy. Polyp. jur. Suisse p. 190, Tab. 59, Fig. 2. Polypenstock büschelige bis rasenförmige Massen bildend. Individuen gedrängt stehend zylindrisch. Kelche rund bis elliptisch, Kelchgrube mäßig tief. Septen, soweit erkennbar, zahlreich, gleich stark, verschieden lang, auf mehrere Zyklen verteilt. Säulchen vorhanden. Berippung der Individuen sehr zahlreich, dicht und gleich fein. Fortpflanzung durch dichotome Teilung. Dimensionen: Höhe des Stockes 85 mm, Durchmesser der Kelche 3'/a—4 mm. Bemerkungen: Diese Art steht der (’alamophyllia disputabilis Becker sehr nahe und unterscheidet sich von ihr wesentlich nur durch kleinere Dimensionen. Fundort: Oberau bei Kelheim, wenig häufig. Sonstiges Vorkommen: Im Sequanien: Französischer und Schweizer Jura (Rauracien). gg Calamophyllia flabellum Bramviter. Taf. XXII, Fig. 24. Synonymik: 1830. Calamophyllia flabellum Buaısv. Dict. sc. nat. tom. 60, p. 312. 1843. Lithodendron flabellum MıcH. Icon. Zooph. p. 94, Tab. 21, Fig. 4. 1896—97. Thecosmilia flabellum var. compacta et crassa OGILVIE. Stramberg. Kor. p. 207 u. 208, Tab. 14, Fig. 5. 1904—05. Calamophyllia flabellum Kopy. Polyp. jur. sup. Portug. p. 83, Tab. 12, Fig. 1 u. 2. Ibidem weitere Synonyma. Polypenstock büschelförmig. Individuen gedrängt stehend, sich oft berührend. Lang gestreckt, gerade, parallel laufend, zylindrisch. Kelche rund bis elliptisch. Kelchgruben seicht. Septen zahlreich, auf mehrere (4+—5) Zyklen verteilt. Die der ersten Zyklen reichen bis zur Kelehmitte und bilden durch Zu- sammenwachsen ihrer Enden ein falsches Säulehen. Berippung fein und dicht. Epithek vorhanden, sie zeigt eine Längsstreifung und trägt deutlich sichtbare Wachstumswülste. Fortpflanzung durch dichotome Teilung. Dimensionen: Höhe des Stockes bis 160 mm, Durchmesser der Kelche bei elliptischen Formen 11:7 mm, » bei runden 7—10 mm. Bemerkungen: Diese Art, die im Schweizer Jura an Häufigkeit ihres Vorkommens die Stelle der C. disputabilis vertritt, liegt in 2 korrodierten Exemplaren vor. Durch Kombination konnten ihre Merk- male genau ermittelt werden. Ihre Variabilität schemt eine sehr große zu sein. Es ist nicht unmöglich, daß sie und (©. disputabilis Variationsformen darstellen. Ocırvıe stellte sie unter die Thecosmilien. Kosy hat sie wieder unter die Calamophyllien gestellt. Fundort Kelheim, nicht häufig. Sonstiges Vorkommen: Im Sequanien: Ostfrankreich, Schweizer Jura (Rauracien und Astartien) Portugal; im Kimmeridge: Portugal (Pterocerien); im Portland: Stramberger Schichten. Calamophyllia cfr. Stokesi E. u. H. Taf. XXI, Fig. 25. Synonymik: 1850—54. Calamophyllia Stokesi E. u. H. Brit. foss. Kor. p. 89, Tab. 16, Fig. 1 ff. Polypenstock von büscheliger Form. Individuen mehr oder weniger gedrängt stehend. Kelche rund, elliptisch bis polygonal. Kelchgrube seicht. Septen zahlreich, auf ca. 3 Zyklen verteilt. Die des ersten Zyklus stärker und bis zur Mitte reichend. Säulchen nicht kenntlich. Berippung zahlreich und sehr fein, regelmäßig. Die Individuen weisen eine reichliche Bedeckung mit Wachstumswülsten auf, die manchmal stark eorrodiert sind. Fortpflanzung durch dichotome Teilung. Dimensonen: Höhe des Stockes 100—110 mm, Durchmesser der Kelche 4—6 mm. Bemerkungen: Die Stellung dieser Art zur Ü. Stokesi gründet sich auf den äußeren Habitus. Schleifen blieb ergebnislos. Fundort: Kelheim, selten. Sonstiges Vorkommen: Im Sequanien: England (Coralrag). 293 Zul 17. Genus Thecosmilia E. u. H. Thecosmilia trichotoma Münster (Lithodendron). Synonymik: 1826—33. Lithodendron trichotomum MÜNSTER-GOLDF. Petref. Germ. I, p. 45, Tab. 13, Fig. 6. 1849. Tihecosmilia trichotoma E. u. H. Ann. sc. nat. 3 serie tom. X, p. 210. 1904—05. Thecosmilia trichotoma Kopy. Polyp. jur. sup. Portug. p. 74, Tab. 13, Fig. 10, 11, 14—18. Ibidem weitere Synonyma. Polypenstock ästig, von einem kurzen Stumpf mit kleiner Anwachsstelle, zweigen in nahezu gleicher Höhe 3—4 Äste ab, die sich nach kurzem Zwischenraum wieder teilen. Die Individuen haben zylindrische Form, sind gerade bis schwach gebogen. Kelche rund bis elliptisch, Kelchgrube mäßig bis sehr tief Kelchrand abgerundet. Septen zahlreich, zwischen 60 und 75, auf mehrere (4-5) Zyklen verteilt. Septen verschieden stark, die stärkeren alternieren mit den schwächeren. Die stärkeren Septen der zwei ersten Zyklen reichen bis zur Kelchmitte, die der weiteren Zyklen sind schwächer und schieben sich vom Kelchrand her bis '/ı des Kelchradius ein. Alle Septen sind auf der Oberseite fein gezähnelt. Sie setzen über den Kelchrand weg sich an den Längsseiten der Individuen, soweit durch Korrosion der Epithek erkennbar, als feine gleichmäßige Rippen fort. Traversen sehr zahlreich und fein. Epithek vorhanden, konzentrisch gestreift. Dimensionen: Höhe des Stockes 55 mm, Länge des Individuums 30 mm, Breite der Kelche S—12 mm. Bemerkungen: Die Beziehung dieser universellen Art zu andern Arten sind bei den obengenannten Autoren hinreichend dargelest. Es liegt nur ein Exemplar vor, das sich in gutem Erhaltungszustand als ein typischer Vertreter der Art darstellt. Fundort: Kelheim, häufig, Abensberg, Ebenwies. Sonstiges Vorkommen (universelle Art): Im Sequanien: Hannover, England (Coralrag), Französischer und Schweizer Jura (Rauracien und Astartien) Krim, Portugal (Lusitanien sup.). Im Kimmeridge: Fränkischer und Schwäbischer Jura, Prealpes maritimes, Portugal (Pterocerien.. Im Portland und Tithon: Stramberger Schichten, Französicher Jura?, Untersberg (Ostalpen), Französische Prealpes maritimes. Thecosmilia suevica (JuENSTEDT. Synonymik: 1840—47. Lobophyllia meandrinoides Mıcn. Icon. Zooph. p. 93, Tab. 19, Fig. 3. 1858. Lobophyllia suevica (JuENST. Jura pp. 688, 708. 1875— 76. Thecosmilia suevica BECKER. Natth. Kor.-p. 153, Tab. 38, Fig. 6, 7, 8. 1904—05. Thecosmilia suevica Kopy. Polyp. jur. sup. Portug. p. 73, Tab. 13, Fig. 13. Ibidem weitere Synonyma. Polypenstock mit kleiner Basis festgewachsen. Form sehr variabel, meist lappig, niedrig; wenn höher, dann seitlich komprimiert; wenn niedrig kreiselförmig. Die Kelche liegen nach ihrer Teilung meist auf gleicher Höhe; bisweilen kommt wie bei einem vorliegenden Exemplar Lateralknospung vor. Kelchgrube mäßig tief, Kelchrand scharf bis abgerundet. Septen zahlreich, auf mehrere (5) Zyklen verteilt. Es alternieren stärkere mit schwächeren. Die stärkeren, etwa 12, reichen bis zur Kelchmitte, wobei sie sich bisweilen verdieken. Die Septen setzen sich über den Rand hinweg als Rippen fort, welche gleich wie die Septen, auf ihrer Oberfläche gezähnelt sind. Die Septen fließen in die Nachbarkelche über. Die Epithek ist nicht mehr erkennflich. Bemerkungen: Diese Art ist ebenso variabel in Größe und Form, als sie universell ist. Ihre Beziehung zu anderen Formen zu schildern, erübrigt sich im Hinweis auf die obengenannten Autoren. Fundort: Kelheim, häufig. Sonstiges Vorkommen; Im Sequanien: Portugal (Lusitanien sup.), Ostfrankreich (Corallien). Im Kimmeridge: Schwäbischer Jura, Nattheim. Im Portland: Stramberger Schichten. Im Tithon: Unters- berg (Ostalpen). Thecosmilia acaulis Kopr. Synonymik: 1894. Thecosmilia acaulis Kopy. Polyp. jur. Suisse, Suppl. p. 17, Tab. 4, Fig. 4—7. Polypenstock klein und wenig verzweigt. Stiel sehr kurz, subzylindrisch., Zweige zylindrisch und kurz. Kelche ziemlich gedrängt, rund oder durch die Nachbarkelche etwas eingeschnürt. Kelch- grube mäßig tief. Kelchrand mehr oder weniger abgerundet. Septen zahlreich, zwischen 50 und 60, gedrängt. Man kann 3 Zyklen erster Ordnung, die größer sind, deutlich unterscheiden. Die Septen laufen als Septocosten teilweise in die Nachbarkelche über. Epithek zum Teil noch sichtlich. Berippung sehr dicht und fast gleich stark. Dimensionen: Höhe des Stockes ca. 35 mm, Durchmesser ca. 30 mm, Kelcehdurchmesser 6—12 mm. Bemerkungen: Es liegt ein ziemlich corrodiertes Exemplar vor. Ob diese Form bei der großen Variabilität der Th. trichotoma auch eine Variabilität vorstellt, ist bis jetzt noch nicht festgestellt. Bei der beschriebenen Form findet in der Regel Fortpflanzung durch dichotome Teilung statt. Unser Exemplar weist außerdem noch intercalicinale Knospung auf, indem aus einem Kelch dichotom zwei junge Individuen hervorgewachsen. Fundort: Kelheim, selten. Sonstiges Vorkommen: Im Sequanien: Schweizer Jura (Rauracien). Thecosmilia costata From. Taf. XXI, Fig. 26, 26a. Synonymik: 1861. Thecosmilia costata FROMENTEL. Introd. a l’etude des polyp. foss. p. 143. 1884. Thecosmilia costata Kopy. Polyp. jur. Suisse p. 169, Tab. 45, Fig. 3—4a; Tab. 55, Fig. 9—17a; Tab. 59, Fig. 4—7. Polypenstock vielästig; die Individuen wenig gedrängt, meist von zylindrischer Form, teils gerade gestreckt, teils etwas gehoben. Dichotome Teilung in größeren Intervallen. Kelche sehr unregelmäßig, meist annähernd elliptisch. Kelchgrube mäßig tief. Septen zahlreich, auf mehrere Zyklen verteilt. Die der ersten Zyklen sind stärker und reichen bis zur Kelchmitte. Die Septen setzen über den Kelchrand hin- weg und laufen als Rippen längs des Individuums hinab. Bisweilen alternieren größere und kleinere. Epithek bei manchen Stücken noch erkenntlich. An einzelnen Stücken sind sehr feine zahlreiche Traversen sichtbar. Bemerkungen: Es liegen 19 Bruchstücke vor, deren größtes 50 mm lang ist. Die Größen- Verhältnisse dieser Art und ihre Form sind sehr variabel. Fundort: Kelheim, häufig. Sonstiges Vorkommen: Im Sequanien: Schweizer Jura (Rauratien). 18. Genus Dermosmilia Kopy. Dermosmilia aff. laxata Erarzon (Theeosmilia). Synonymik: 1862. Thecosmilia lawata THuurm. et Er. Leth. Bruntr. p. 384, Tab. 54, Fig. 9. 1884—89. Dermosmilia laxata Kogy. Polyp. jur. Suisse p. 195, Tab. 51, Fig. 1—5 p. 474; Tab. 124, Fig. 6. Polypar zylindrokonisch, komprimiert, zur Anwachsstelle nach unten sich verschmälernd. Kelch elliptisch bis oval. Kelchrand scharf abschneidend. Kelchgrube wenig tief. Septen zahlreich, zwischen SO und 90, auf mehrere Zyklen verteilt. Die der ersten Zyklen stärker und bis zur Kelchmitte reichend, die der übrigen Zyklen schieben sich vom Rand her ein. Rippen zahlreich, dichtgedrängt und fein. Traversen gut ausgebildet und fein. Epithek mit Querwülsten bedeckt. Dimensionen: Höhe des Stockes 40 mm, Breite der Kelche zwischen 12 und 15 mm. Bemerkungen: Es liegen zwei leidlich guterhaltene Stücke vor, von denen das eine völlig dem bei Kopr 1. c. Tab. 51, Fig. 4 abgebildeten Exemplar gleicht, nur daß bei unserem Stück die Dimen- sionen etwas größer sind. Nach dem Erhaltungszustand möchte ich meine Stücke in die Nähe der von Kosy beschriebenen Form stellen. Fundort: Kelheim, nicht häufig. Sonstiges Vorkommen: Im Sequanien: Schweizer Jura (Rauracien). Dermosmilia aff. divergens Kor. Taf. XXIV, Fig. 48, 43a. Synonymik: 1884. Dermosmilia divergens Kopy. Polyp. jur. Suisse p. 196, Tab. 51, Fig. 6—8. Polypar subzylindrich bis zylindrokonisch, nach unten sich verschmälernd und mit kleiner An- wachsstelle versehen. In der Mitte des Stockes Zweiteilung. Kelch elliptisch, etwas zusammengedrückt. Kelchrand wenig abgerundet und wellig. Kelchgrube mäßig tief. Septen zahlreich, ca. 100, gleich stark und gleich weit bis zur Kelchmitte reichend, auf der Oberseite gezähnelt. Traversen vorhanden, selten. Epithek vorhanden, Rippen nicht erkennbar. Dimensionen: Länge des Individuum 75 mm, Größter Kelchdurchmesser 28 mm, Kleinster » 18 mm. Palaeontographica. Bd. LIX. 29 za Bemerkungen: Es liegt ein corrodiertes Exemplar vor, das mit der m der Literatur unauffind- baren und unhaltbaren Bezeichnung Lithodendron nobile versehen war. Durch Ansägen des Exemplars, das kreideartig weich war, konnte ein Einblick in den Längs- und Querschnitt des Individuums gewonnen werden, allerdings ohne großen Nutzen für die Bestimmung. Ich möchte daher, bis neues Material vorliegt, die beschriebene Form nur unter Vorbehalt in die Nähe der Dermosmilia laxata stellen. Fundort: Kelheim, selten. Sonstiges Vorkommen: Im Sequanien: Schweizer Jura (Rauracien). IV. Familie Fungidae Dana (emend. Zırrkr). a) Unterfamilie Lophoserinae E. u. H. 19. Genus Thamnoseris From. Thamnoseris Amedei Er. Taf. XXI, Fig. 27, 27a. Synonymik: 1362. Microphyllia Amedei Tuurn. et Er. Leth. Bruntr. p. 393, Tab. 5#, Fig. 1. 1889. Latimaeandra Amedei Kopy. Polyp. jur. Suisse p. 254, Tab. 71, Fig. 3; Tab. 72, Fig. 8. 1896— 97. Thamnoseris Amedei OGILvIE. Stramberg. Kor. p. 242, Tab. 10, Fig. 1, 1a, Ib. Polypenstock subzylindrisch, oben abgerundet. Kelche gedrängt, von sehr wechselnder Form, rund, oval, unregelmäßig polygonal wie bei Latimaeandra. Kelche meist klein. Kelchgrube seicht. Kelchwand deutlich geschieden. Septen in der Größe wechselnd, nach der Kelchmitte dünner, nach der Wand zu dicker werdend, ca. 25—30. Die Septen bilden an ihren Enden in der Kelchmitte durch Vereinigung ein falsches schwammiges Säulchen. Dimensionen: Höhe des Stockes 40 mm, Größter Kelehdurchmesser 15 mm, Kleinster » 13 mm. Bemerkungen: Es liegt nur ein stark corrodiertes Exemplar vor. Da ein Dünnschliff kein besseres Bild bot, stützte sich die Beschreibung auf den äußeren Habitus. Fundort: Kelheim, selten. Sonstiges Vorkommen: Im Sequanien: Schweizer Jura (Rauracien) Im Portland: Stramberger Schichten. b) Unterfamilie Thamnastraeinae Rxuss. 20. Genus Leptophyllia Reuss. Leptophyllia similis nD’Ore. Taf. XXII, Fig. 28, 28a. Synonymik: 1850. Acrosmilia similis D’ORB. Prodr. pal. tom. I. 1894. Leptophyllia similis Kopßy, Polyp. jur. Suisse 2. Suppl. p. 12, Tab. 3, Fig. 13—1da. Ibidem weitere Synonyma. Polypar klein, becherförmig, nach unten schmal zur Anwachsstelle verlaufend, nach oben sich ausbreitend. Kelch fast rund. Kelchrand scharf. Kelchgrube mäßig tief. Septen auf der Oberseite gekörnelt, sehr zahlreich, 120—130, auf mehrere (5) Zyklen verteilt: die der ersten Zyklen gleich stark und gleich lang, die der letzten Zyklen dünner und kürzer. Rippen zahlreich und gleichstark. Epithek vorhanden. Dimensionen: Höhe des Stockes 24—26 mm, Kelchdurchmesser ca. 20 mm. Bemerkungen: Zur Untersuchung lag nur ein Exemplar vor, das gut erhalten ist. Die Ab- . weichungen von der von Kogy beschriebenen Art, ein Schwanken in der Größe, sind so gering, dab die beschriebene Form sicher zur Leptophyllia similis zu stellen ist. Fundort: Kelheim, selten. = Sonstiges Vorkommen: Im Oxfordien: Ostfrankreich (Ardennen) Schweizer Jura. Leptophyllia cornucopiae v’Ore. (Acrosmilia). Taf. XXII, Fig. 29, 29a. Synonymik: 1850. Acrosmilia cornucopiae D'ORB. Prodr. pal. tom. I, p. 384. 1894. Leptophyllia cornucopiae Kopy. Polyp. jur. Suisse 2. Suppl. p. 11, Tab. 1, Fig. 1, 1a. Ibidem weitere Synonyma. Polypar zylindrokonisch, unteres Ende etwas gebogen. Kelch nahezu rund. Kelchrand scharf. Kelehgrube mäßig tief. Septen sehr zahlreich, ca. 140, dicht gedrängt, auf etwa 5 Zyklen verteilt. Alle Septen radial zur Kelchmitte verlaufend, welche von den Septen der drei ersten Zyklen, die stärker sind, erreicht wird. Rippen sehr zahlreich, bisweilen sich teilend, dicht gedrängt und gleich stark. Epithek mit Querwülsten bedeckt. Dimensionen : Höhe 25 mm, Breite des Kelches 20 mm. Bemerkungen: Es liegt ein sehr gut erhaltenes Exemplar vor, das mit der Kogr’schen Art identisch ist. Fundort: Kelheim, selten. Sonstiges Vorkommen: Im Oxfordien: Schweizer Jura, Ostfrankreich (Ardennen) Prealpes maritimes. Leptophyllia corniculata Kor. Taf. XXII, Fig. 30, 30a. Synonymik: 1886. Leptophyllia corniculata Kogy. Polyp. jur. Suisse p..325, Tab. 101, Fig. 1 u. 2. Polypar sehr unregelmäßig geformt, zylindrokonisch, in der Mitte fast in rechtem Winkel abge- bogen, nach unten sehr schmal zur Anwachsstelle verlaufend. Kelch oval, Kelchrand scharf, Kelch- grube fast seicht. Septen zahlreich, ca. 120, die sich auf mehrere Zyklen verteilen; alle gleich stark, doch nur die der ersten Zyklen erreichen die Kelchmitte. Septen ebenso wie die Rippen, die ihre Fort- setzung über den Kelchrand hinweg bilden, auf der Oberseite gekörnelt. Rippen sehr dicht und an —_— 283 — Zahl den Septen entsprechend. Epithek noch teilweise vorhanden und mit Querwülsten bedeckt. Zwischen den Querwülsten ist der Polypar wiederholt emgeschnütt. Dimensionen: Höhe 45 mm, Kelchdurchmesser 10:12 mm. Bemerkungen: Zur Untersuchung lag ein leidlich gut erhaltenes Exemplar vor, das der von Kor |. c. beschriebenen Form tab. 101, Fig. 2 gleicht. Fundort: Kelheim, selten. Sonstiges Vorkommen: im Sequanien: Schweizer Jura (Rauracien). 21. Genus Microsolena Lan. Microsolena cfr. agariciformis Er. Synonymik: 1858. Microsolena agariciformis Er. Rayonnes Ht. Jur. p. 252. 1896—97. Microsolena agariciformis OGILVIE. Stramberg. Kor. p. 232, Tab. 10, Fig. 7. 1904—05. Microsolena agarieiformis Kopy. Polyp. jur. sup. Portug. p. 137, Tab. 24, Fig. 1 u. 1a. Polypenstock massig, fast kuglig; auf der Unterseite, nur schlecht erkennbar, tritt eine Art An- wachsstiel in Erscheinung. Kelche zahlreich. Kelchzentren 7—10 mm voneinander entfernt. Septen zwischen 20 und 30, von denen nicht alle die Kelehmitte erreichen, fein, von körniger Struktur, dicht gedrängt. Zahlreiche Synaptiklen. Dimensionen: Größter Durchmesser des Stockes 100 mm Kleinster » » » 90 mm Kelchdurchmesser ca. 10 mm. Bemerkungen: Es liegt nur ein stark korrodiertes Exemplar vor. Anschleifen ergab einen Ein- blick in die Struktur der Kelche. Wenn auch in der Zahl der Septen eine kleine Abweichung von der von Ko»y beschriebenen Art vorhanden ist, so wollte ich bei dem schlechten Erhaltungszustand von der Lostrennung einer neuen Art Abstand nehmen und stelle daher die Form vergleichsweise zu M. agariciformis. Fundort: Oberau bei Kelheim, selten. Sonstiges Vorkommen: Im Sequanien: Portugal (oberes Lusitanien) Im Kimmeridge: Französischer Jura (Pteroeerien), Portugal (Pterocerien) Im Portland: Stramberger Schichten. Microsolena cavernosa Kopry. Taf. XXII, Fig. 31. Synonymik: 1888. Microsolena cavernosa Kosy. Polyp. jur. Suisse p. 403, Tab. 110, Fig. 1, la. Polypenstock unregelmäßig geformt, mit Einrissen, die sich bisweilen zu Cavernen verbreitern, nach unten zu schmal werdend und in eine Anwachsstelle endigend. Die Eimzelkelche, die wenig ge- drängt sitzen, sind unregelmäßig am Stock angeordnet. Die Entfernung der Keleheentren voneinander schwankt zwischen 7 und 10 mm. Die Kelchoberfläche ist glatt. Die Zahl der Septen, die von der —_— 229 — von Kogy angegebenen etwas abweicht, schwankt zwischen 40 und 50. Die Septen verlaufen von der tiefen Kelchmitte aus anfangs radial, dann aber sehr unregelmäßig und fließen als Septocosten bisweilen in die Nachbarkelche über. Die Unterseite des Stockes ist mit einer Epithek bedeckt, welche starke koncentrische Streifung aufweist. Wo die Epithek fehlt, kommen zahlreiche und feine Rippen zum Vorschein. Zwischen den Rippen zeigen sich zahlreiche feine Traversen. Dimensionen: Höhe des Stockes 75 mm, Größte Breite des Stockes SO mm, Breite der Kelche 10 mm. Bemerkungen: Es liegt ein Exemplar vor- Von den Kelchen selbst ist wenig zu sehen. Die Mürbheit des Gesteins machte Dünnschliffe ergebnislos. Fundort: Kelheim, selten. Sonstiges Vorkommen: Im Sequanien: Schweizer Jura (Rauracien). 22. Genus Epistreptophyllum MirascH. Epistreptophyllum commune MirascH. Taf. XXI, Fig. 32. Synonymik: 1875—76. Epistreptophyllum commune MirascH. Natth. Kor. p. 90, Tab. 50, Fig. 2, 2a. 1886. Lithoseris compressa Koby. Polyp. jur. Suisse p. 339, Tab. 93, Fig. 33, 33a. 1896—97. Epistreptophyllum commune ÖOGILviE. Stramberg. Kor. p. 255, Tab. 11, Fig. 13—14. Polypar zylindrokonisch. Kelch oval bis elliptisch. Oberfläche des Kelches tief eingesenkt. Septen sehr zahlreich. Epithek, soweit vorhanden, mit Wachstumswülsten versehen. Traversen vor- handen. Synaptikeln zahlreich und nahe beieinander. Wo Epithek fehlt, ist die Außenseite mit zahl- reichen feinen Rippen bedeckt, ca. 15:10 mm, die alle gleich stark entwickelt sind. Dimensionen: Höhe SO—90 mm, Breite des Kelches 35—40 mm. Bemerkungen: Zur Untersuchung lagen 3 Stücke vor, Schleifen blieb ergebnislos. Fundort: Kelheim, häufig. Sonstiges Vorkommen: Im Sequanien: Schweizer Jura (Rauracien) Im Kimmeridge: Nattheim Im Portland: Stramberger Schichten. 23. Genus Latimaeandra n’Ore. Latimaeandra brevivallis Becker. Taf. XXII, Fig. 33. Synonymik: 1858. Agaricia rotata (JuENST. Jara p. 704, Tab. 85, Fig. 12. 1875—76. Latimaeandra brevivallis BECKER. Natth. Kor. p. 159, Tab. 39, Fig. 5. 1885. Latimaeandıra birevivallis Koßy. Polyp. jur. Suisse p. 237, Tab. 68, Fig. 1, la; Tab. 70, Fig. 4. — 230 — Polypenstock schwach konvex, fast flach und niedrig. Kelche in flachen Reihen angeordnet, meist zwei, höchstens drei, oft auch nur einzelne Kelche. Kelchreihen von äußerst unregelmäßig poly- gonaler Form. Die einzelnen Kelchreihen sind voneinander durch eine scharfrandige Wand geschieden. Die Wände setzen öfters plötzlich aus oder ragen zackig im die Kelchreihe herein. Entfernung der Kelehzentren voneinander zwischen 5 und S mm. Breite der Kelche zwischen 5 und 10 mm. Septen zahlreich, 50 bis 60, auf mehrere Zyklen verteilt, sehr dünn, die der ersten Zyklen gleich stark und dieht gedrängt, die des ersten Zyklus erreichen das Kelchzentrum, in dem bisweilen eine Achse (Säulchen) sichtbar ist. Die Septen der übrigen Zyklen sind kleiner und schieben sich vom Rand her ein. Dimensionen: Höhe des Stockes 25 mm, Breite des Stockes ca. 100 mm. Bemerkungen: Das einzige vorliegende Exemplar ist leidlich gut erhalten, doch ist die Septal- struktur nicht zu erkennen und Schleifen durch die Mürbheit des Gesteins unmöglich gemacht. Fundort: Kelheim, selten. Sonstiges Vorkommen: Im Sequanien: Schweizer Jura (Rauracien) Im Kimmeridge: Nattheim. Latimaeandra pulchella Becker. Synonymik: 1875—76. Latimaeandra pulchella BECKER. Natth. Kor. p. 160, Tab. 39, Fig. 6. Polypenstock fast flach, schwach konvex. Kelchreihen von polygonaler unregelmäßiger Form, deutlich durch Wände voneinander geschieden, höchstens 3, meist 2, sehr oft nur ein Kelch in einer Reihe. Breite der Reihen zwischen 3 und 5 mm. Die Kelchzentren heben sich in den Reihen deutlich ab und sind meist 4 mm voneinander entfernt. Durchmesser der Kelche zwischen 3 und 5 mm. Septen zahlreich, 50- 60, auf mehrere Zyklen verteilt; die der ersten Zyklen sind größer und erreichen in der Kelchmitte eine Art Säulchen. Die kleineren der übrigen Zyklen schieben sich von der Wand her, die nie überschritten wird, ein. Dimensionen: Höhe des Stockes 30 mm, Ausdehnung der Oberfläche 110 mm auf 90 mm. Bemerkungen: Trotz starker Korrosion gehört die beschriebene Form mit Gewißheit zur BEckEr’schen L. pulchella. Wie bei den Becrer’schen Formen, hat auch bei der beschriebenen Form die Verwitterung die Kelche sehr vertieft. Fundort: Kelheim, selten. Sonstiges Vorkommen: Im Kimmeridge: Nattheim. Im Tithon: Untersberg (Ostalpen). Latimaeandra cfr. variabilis Er. Synonymik: 1858. Mierophyllia variabilis Er. Rayones Ht. Jur. p. 110. 18585—60. Latimaeandra variabilis From. Introd. A l’&tude des Pol. foss. p. 161. 1885. Latimaeandra variabilis Kosy. Polyp. jur. Suisse p. 234, Tab. 69, Fig. 4 u. 5. Polypenstock massig, stark konvex, mit knolligen seitlichen Ausläufern. Form sehr unregel- mäßig. Kelche ziemlich gedrängt, stets in gewundenen Reihen angeordnet, die durch Wände deutlich voneinander geschieden sind. Es sind oft 3—4 Kelche in einer Reihe, doch bildet, wie sich im Schliffe zeigt, jeder Kelch ein Individuum für sich, indem die Septen niemals zusammenfließen. Septen zahl- reich, 12 eines ersten Zyklus, die zur Kelchmitte reichen, woselbst eine Art schwammiges Säulchen zu sehen ist. Die Septen der übrigen Zyklen sind kleiner, stoßen stets in rechtem Winkel auf die Wand der Kelchreihe. Dimensionen: Höhe des Stockes 60 mm, Breite des Stockes ca. 60 mm. Bemerkungen: Es liegt nur ein Exemplar vor, das sich durch die Anordnung der Kelche als eine echte Latimaeandra erweist. Solange nicht neues Material vorliegt, möchte ich die beschriebene Form nur unter Vorbehalt zur 2. variabilis stellen. Fundort: Kelheim, selten. Sonstiges Vorkommen: Im Kimmeridge: Französischer und Schweizer Jura (Virgulien). Latimaeandra Soemmeringii Goupr. Taf. XXIII, Fig. 34, 34a. Synonymik: 1826—33. Meandrina Soenmeringiü GoLDF. Petref. Germ. I, p. 190, Tab. 38, Fig. 1. 1849. Latimaeandra Soemmeringii E. u. H. Ann. sc. nat. 3. serie tom. Il, p. 272. 1857. Latimaeandra Soemmeringii E. u. H. Hist. nat. cor. tom. Il, p. 545. 1885. Latimaeandra Soemmeringii Kogßy. Polyp. jur. Suisse p. 228, Tab. 66, Fig. 1. Ibidem weitere Synonyma. Polypenstock flach konvex, bisweilen auch knollig. Kelchreihen lang, gerade, bisweilen im rechten Winkel umbiegend; deutlich durch ziemlich hohe scharf abschneidende Wände voneinander geschieden; bis zu 5 Kelche in einer Reihe. Kelchzentren 5—10 mm voneinander entfernt. Septen dicht und zahlreich zwischen 40 und 60, gleich stark. Septen ineinander überfließend, sowohl in die Kelche der gleichen Kelchreihe, als auch über die Wand setzend in die der nächsten Kelchreihe. Eine Achsensäule in den Kelchreihen ist bei den vorliegenden Stücken nicht erkennbar. Dimensionen: Höhe des Stockes zwischen 30 und 60 mm. Bemerkungen: Es liegen zwei Stücke von verschiedener Größe vor, die sich mit Bestimmtheit als L. Soemmeringii erweisen. Fundort: Oberau bei Kelheim, nicht selten. Sonstiges Vorkommen: Im Sequanien: Hannover (Coralrag) Im Kimmeridge: Nattheim, Französischer und Schweizer Jura (Pterocerien) Prealpes maritimes. Im Portland: Prealpes maritimes. Latimaeandra sp. indet. Es liegt das Bruchstück eines Korallenstockes vor von sehr großer stark konvexer Form. Die Kelche sind sehr unregelmäßig, sowohl in Reihen bis zu 4 Kelchen, als auch einzeln angeordnet. Auch N OBOR wechselt ihre Form stark. Meist sind sie wenig gedrängt. Die Kelchgruben bei Einzelkelchen, ebenso die Tälchen bei Kelchreihen sind ziemlich breit, desgleichen die Hügel, welche Kelche und Kelchreihen voneinander trennen. Die Kelchgruben sind ziemlich tief, was vielleicht auf starke Korrosion zurück- zuführen ist. Die Septen sind auf der Oberseite gekörnelt, dicht gedrängt, gleich stark, erreichen alle die Kelchmitte und fließen als Septocosten stets über die Hügel, resp. Kelchwand in die Nachbarkelche über. Säulchen nicht sichtbar. Dimensionen: Länge des Stockes ca. 180 mm, Höhe » » > 250009 Distanz der Kelcheentren voneinander ca. [0 mm. Bemerkungen: Diese Art scheint der Zatimaeandra Bonanomi Kosy, Polyp. jur. Suisse, p. 141, Tab. 121, Fig. 4 nahe zu stehen. Solange noch nicht neues Material vorliegt, möchte ich sie nicht zu dieser Art stellen. Fundort: Kelheim. Latimaeandra sp. indet. Es liegt ein Exemplar vor, das folgende Merkmale aufweist: Polypenstock massig, konvex. Unterseite ziemlich flach. Anwachsstelle nicht sicher zu erkennen. Kelche ziemlich gedrängt, unregelmäßig angeordnet, in mehr oder minder gewundenen Reihen. Septen zahlreich, ca. 60, gleich groß und meist mit denen der Nachbarkelche zusammenfließend. Dimensionen: Höhe des Stockes 60 mm, Breite des Stockes 80: 120 mm. Bemerkungen: Das Exemplar ist stark korrodiert und läßt eine Bestimmung nach einer be- kannten Art nicht zu. Andererseits erlaubt der Erhaltungszustand nicht die Aufstellung einer neuen Spezies. Nach der Anordnung der Kelche in Reihen ist das Stück sicher zur Gattung Latimaeandra zu stellen. Fundort: Kelheim. Incertae sedis: Unterseite einer Latimaeandra. efr. Latimaeandra corrugata E. u. H. Kopy. Polyp. jur. Suisse p. 228, Tab. 66, Fig. 2a. Es liegt die Unterseite eines Korallenstockes vor. Zu erkennen ist eine Epithek; wo diese fehlt, kommen zahlreiche gleich feine Rippen zum Vorschein. Die Unterseite läuft conisch in eme An- wachsstelle aus. Bemerkungen: Das Stück ist unbestimmbar. Die Ähnlichkeit mit dem bei Kopy l. c. abge- bildeten Exemplar kann allein die Beschreibung und Anführung an dieser Stelle rechtfertigen. Fundort: Kelheim. 24. Genus Chorisastrea From. = Plicodendron ()venst. Chorisastrea dubia Becker. Taf. XXI, Fig. 35. Synonymik: 1875—76. Chorisastrea dubia BECKER. Natth. Kor. p. 161, Tab. 39, Fig. 7 u. 8. 1881. Plicodendron maendratum (JuEnsT. Röhr.- und Sternkor. p. 729, Tab. 171, Fig. 38. 233 Polypenstock niedrig, von sehr unregelmäßiger Form. Von der Anwachsstelle aus erhebt sich ein mehr oder minder gewundener Stock, von dem die gedrungenen Kelchkomplexe bald frei, bald zu- sammenhängend, abzweigen. Die Kelchkomplexe zeigen einen unregelmäßigen gelappten Umriß; fast stets sind mehrere, bis 6 Kelche beieinander. Kelchgrube nahezu seicht. Säulchen bei den vorliegenden Stücken nicht sichtbar. Die Septen fließen ineinander über. Sie sind sehr zahlreich, schwanken an Zahl, sind gleich stark, dünn und erreichen alle die Kelchmitte. Die Stöcke sind von einer mit (Quer- wülsten versehenen Epithek bedeckt. Wo die Epithek korrodiert ist, kommt eine feine, dichte und gleichmäßige Berippung zum Vorschein. Dimensionen: Höhe des Stockes zwischen 30 und 40 mm Breite der Kelchreihe 6-8 mm Länge der Kelchreihe bis zu 15 mm - Distanz der Kelche voneinander bis 6 mm. Bemerkungen: Es liegen 4 mehr oder weniger verwitterte Stücke vor. Die Kombination der Merkmale der einzelnen Stücke ermöglichte die Bestimmung als Ch. dubia. Plicodendron maeandratum Quensrt. ist dieselbe Form wie die beschriebene. Die vielen Arten, die Kopr |. c. p. 218 ff. aufstellt, scheinen den Abbildungen nach Variationsformen zu sein und lassen sich mit der Ch. dubia wahrscheinlich identifizieren. Fundort: Kelheim, häufig. Sonstiges Vorkommen: Im Sequanien: Schweizer Jura (Rauracien) Im Kimmeridge: Nattheim. 25. Genus Dermoseris Koey. Dermoseris Schardti Kopy. Taf. XXII, Fig. 36, 36a. Synonymik: 1886. Dermoseris Schardti Kogy. Polyp. jur. Suisse p. 340, Tab. 89, Fig. 5, 5a. Polypenstock büschelig; aus dichtgedrängten meist zylindrischen Individuen bestehend. Kelch- oberfläche abgerundet, von runder bis ovaler Form. Kelchrand abgerundet. Kelchgrube seicht, doch Kelchmitte oft etwas tiefer. Septen zahlreich, über 100, dicht gedrängt, gleich groß und fein, bis zur Kelchmitte reichend. Epithek mit konzentrischen Wülsten bedeckt; soweit die Epithek fehlt, kommen die zahlreichen gleichmäßig feinen Rippen zum Vorschein, die als Fortsetzung der über den Kelchrand ragenden Septen deren Zahl entsprechen. Dimensionen: Höhe des Stockes 80 mm, Breite der Kelche zwischen 7 und 10 mm. Bemerkungen: Es liegt ein wenig gut erhaltener Stock vor. Die erkenntlichen Merkmale be- stimmten mich, die Form zur D. Schardti zu stellen. In einer Lücke im Stock befindet sich ein Stock mit Oyathophora aff. .@ressiyi Kopy. Fundort: Kelheim, selten. Sonstiges Vorkommen: Im Sequanien: Schweizer Jura (Rauracien) Palaeontographica. Bd. LIX. 30 og 26. Genus Thamnastrea LesauvAGe. Thamnastrea gracilis GoLpr. Taf. XXIN, Fig. 37, 37a. Synonymik: 1826. Astrea gracilis GoLpr. Petref. Germ. p. .112, Tab. 38, Fig. 13. 1858. Thamnastrea graeilis From. Introd. ä l’etude des polyp. foss. p. 217. 1857. Thamnastrea gracilis Kopy. Polyp. jur. Suisse p. 370, Tab. 103, Fig. 3, 3a. Ibidem weitere Synonyma. Polypenstock verschiedengestaltig, knollig, rund, massig meist in kleinen Dimensionen. Kelche gedrängt, gleich weit voneinander entfernt und verhältnismäßig groß. Form der Kelche polygonal, Kelehgrube mäßig tief, durch die Korrosion bisweilen tiefer erscheinend. Septen gleich stark, dicht ge- drängt, 20—24 auf mehrere (3) Zyklen verteilt. Die größeren erreichen die Kelchmitte und vereinigen sich mit dem erkennbaren Säulchen. Die Septen fließen in die Nachbarkelche über. Im Dünnschliff ist die poröse, trabekuläre Struktur der Septen deutlich zu erkennen, wodurch sich die Art als eine echte Thamnastrea erweist. Dimensionen des Stockes: Höhe 15—30 mm Breite 10-35 mm Distanz der Kelchzentren voneinander 1—1'/, mm Breite der Kelche 1 mm. Bemerkungen: Es liegen 7 Stücke vor. Fundort: Kelheim, häufig. Sonstiges Vorkommen: Im Sequanien: Hannover (Coralrag) Französischer und Schweizer Jura (Rauracien). Im Kimmeridge: Schwäbischer Jura? Französischer und Schweizer Jura (Virgulien). Krim, Stufe unbekannt. Thamnastrea gracilis Ocınvır. Taf. XXII, Fig. 39. Synonymik: 1896— 97. Thamnastrea aspera OGILviE. Stramberg. Kor. p. 224, Tab. 9, Fig. 5, 5a. Polypenstock von äußerst unregelmäßiger Form, massig sich ausbreitend, in knollige Fortsätze auslaufend. Oberfläche des Stockes höckerig. Auf der Unterseite verschmälert sich der Stock zu einem ziemlich breiten Anwachsfuß. Epithek mit konzentrischer Streifung scheint vorhanden gewesen zu sein. Die Kelche sitzen ziemlich gedrängt, sowohl auf der Ober- wie Unterseite. Kelchgruben seicht. Septen ca. 16, gleich stark, ein Teil erreicht die Kelchmitte, aus der bisweilen ein Säulchen hervorragt. Die Septen setzen als Septocosten in die Nachbarkelche über. Traversen stark entwickelt. Dimensionen: Höhe des Stockes 90 mm, Größte Länge 130 mm, Distanz der Kelchcentren ca. 5 mm Bemerkungen: Trotzdem das einzige vorliegende Exemplar stark verwittert ist, bestimmte mich der äußere Habitus und die Identität der übrigen Merkmale, die Form unbedenklich zur Th. aspera zu stellen. Fundort: Kelheim, selten. Sonstiges Vorkommen: Im Portland: Stramberger Schichten. Thamnastrea discrepans Becker. Synonymik: 1875 — 76. Thamnastrea discrepans BECKER. Natth. Kor. p. 174, Tab. 40, Fig. 10. Polypenstock flach, scheibenförmig, Unterseite konisch in die Anwachsstelle verlaufend. Stock- oberfläche schwach convex. Kelche ungleich, sehr unregelmäßig angeordnet, bisweilen scheinen zwei Kelche in einer Reihe vereinigt. Kelchgrube seicht. Septen etwas über 40, auf der Oberseite gekörnelt, als Septocosten in die Nachbarkelche überfließend. Säulchen nicht sichtbar. Unterseite des Stockes mit zahlreichen feinen, gleichmäßigen Rippen, der Fortsetzung der Septocosten versehen. Auch findet sich die Andeutung einer vorhanden gewesenen konzentrischen Streifung. Dimensionen: Höhe des Stockes 30 mm, Distanz der Kelehzentren voneimander 6—12 mm. Bemerkungen: Es liegt nur ein wenig gut erhaltenes Exemplar vor, das seinen Merkmalen nach der Thamnastrea diserepans gleicht. Fundort: Kelheim, selten. Sonstiges Vorkommen: Im Kimmeridge: Nattheim. Thamnastrea Coquandi Er. (Centrastrea). Taf. XXIH, Fig. 38, 38a. Synonymik: 1858. Thamnastrea Coquandi Er. Rayonnes Ht. Jura p. 117. a 1904—05. Thamnastrea Coquandi Kopy. Polyp. jur. sup. Portug. p. 119, Tab. 21, Fig. 8, 8a, 9. Ibidem weitere Synonyma. Polypenstock nicht sehr groß, konvex, halbkugelig, bei einem Exemplar kurz zylindrisch und nach oben in eine Kalotte auslaufend. Auf der Unterseite mit ziemlich breiten Füßchen festgewachsen. Kelche ziemlich gedrängt. Kelchoberfläche glatt, nur da, wo die Korrosion vorgeschritten ist, sind die Kelchgruben etwas vertieft und die Einzelkelche treten mit verschieden polygonaler Form mehr hervor. Septen zwischen 20 und 30 schwankend, gleichmäßig stark, zumeist die Kelchmitte erreichend, woselbst das Säulchen deutlich sichtbar ist. Die Septen fließen mit denen der Nachbarkelche teils in gerader, teils in geschwungener Linie zusammen. Dimensionen: Höhe des Stockes 10—40 mm, Breite des Stockes 15—30 mm, Distanz der Kelchzentren voneinander 3'/,—4 mm. Bemerkungen: Es lagen 5 Exemplare vor; ein größeres gibt ein gutes Habitusbild, von den 4 kleineren opferte ich eines für Dünnschliffe. Der Dünnschliff zeigt deutlich die den Thamnastreen — 236 — eigene poröse Struktur der Septen. Die kleineren Stücke gleichen völlig den in der Münchener Staats- sammlung befindlichen Exemplaren aus Valfin in Frankreich. Nur bei dem größeren Stücke wäre an die heute noch strittige Art Microsolena (Thamnastrea) concinna zu denken. Fundort: Kelheimer Jura, häufig. Sonstiges Vorkommen: Im Sequanien: Schweizer Jura (Rauracien), Portugal (mittleres Lusitanien) Im Kimmeridge: Französischer Jura, Portugal (Pterocerien). Es liegt ein stark verwittertes Bruchstück eines Stockes vor. Die Untersuchung ergibt folgendes: Thamnastrea sp. indet. (cfr. Th. speciosa Broker). Stockoberfläche fast glatt. Kelche nicht sehr gedrängt. Die Septen fließen zusammen. Man zählt deren gegen 30 gleichstarke, die nahezu alle die ziemlich eingesenkte Kelchmitte erreichen, in deren Tiefe ein schwammiges Säulchen zu sitzen scheint. Die Septen sind auf ihrer Oberseite gekörnelt und zeigen den den Thamnastreen eigenen trabeculären Aufbau. Distanz der Kelchzentren voneinander: ca. 12 mm. Bemerkungen: Der Erhaltungszustand gestattet keine nähere Bestimmung. Fundort: Kelheim. 27. Genus Dimorphastrea n’Ore». Dimorphastrea fallax Becker. Taf. XXIII, Fig. 40. Synonymik: 1875—76. Dimorphastrea fallax BECKER. Natth. Kor. p. 178, Tab. 41, Fig. 5. Polypenstock fast flach, scheibenförmig, sehr schwach nach der Mitte gewölbt. Unterseite stark konzentrisch gestreift, mit dichten, feinen Rippen bedeckt. Anwachsstelle elliptisch. Kelche dicht bei- einander. Septen zahlreich, gleich groß und fein, stets mit denen der Nachbarkelche zusammenfließend. Kelehmitte durch Verwitterung ziemlich tief erscheinend. Säulchen nicht erkennbar. Dimensionen: Höhe des Stockes 20 mm, Breite des Stockes ca. 70 mm Distanz der Kelchzentren voneinander zwischen 7 und 10 mm schwankend. Bemerkungen: Obwohl das einzige vorliegende Exemplar schlecht erhalten ist, ist es gleichwohl auf Grund der Ähnlichkeit des Habitusbildes zur Brorer’schen Art zu stellen. Es dürfte dies das Exemplar sein, das früher als Thamnastrea arachnoides in die Fossilliste, die von Ammon für Gümskr's Franken-Jura zusammenstellte, Aufnahme gefunden hat. Fundort: Oberau bei Kelheim, selten. Sonstiges Vorkommen: Im Kimmeridge: Nattheim. — 237° — 28. Genus Protoseris E. u. H. Protoseris robusta Brokur. Taf. XXIO, Fig. 41, 41a, 41. Synonymik: 1875—76. Protoseris robusta BECKER. Natth. Kor. p. 179, Tab. 43, Fig. 3. Polypenstock aus einer Reihe terrassenartig übereinanderliegender Lamellen bestehend, deren Dicke zwischen 4 und 7 mm schwankt. Die Lamellen zeigen eine feine konzentrische Streifung und eine dichte feine Berippung, die Fortsetzung der Septocosten. Der Umriß des Stockes ist unregelmäßig, meist ge- lappt. Die Kelche sitzen unregelmäßig auf den Terrassen, nur dem Rande zu ordnen sie sich etwas zu Reihen. Die Kelchgrube ist seicht, doch hat die Verwitterung die Kelchmitte stets vertieft. Die Zahl der Septen beträgt etwa 40. Ungefähr 15 erreichen die Kelchmitte und alle fließen umbiegend als Septocosten in die Nachharkelche über und setzen über den Rand als Rippen sich auf der Vorderseite der Lamellen fort. Ein schwammiges Säulchen ist bisweilen sichtbar. Die Unterseite weist eine starke, wulstige, konzentrische Streifung auf, die zum Teil sich als Fortsetzung der Lamellen der Vorderseite darstellt. Sie ist fein und dicht gestreift und stark radial gefurcht und läuft in einen konischen An- wachsfuß aus. Dimensionen: Höhe des Stockes 50 mm, Breite des Stockes 70 mm. Bemerkungen: Das gut erhaltene einzige Exemplar gehört mit Sicherheit zur Becrer’schen Art. Die Unterschiede sind unwesentlich; sie beschränken sich nur auf die bei unserer Form um 3 mm größere Distanz der Kelchzentren voneinander. (Hier S mm, dort 5 mm.) Fundort: Kelheim, selten. Sonstiges Vorkommen: Im Kimmeridge: Nattheim. 239. Genus Comoseris v’Ore. = Pavonia Mich. Comoseris maeandrinoides MicHen.ix. Taf. XXIV, Fig. 12. Synonymik: 1843. Pavonia maeandrinoides MıcH. Icon. Zooph. p. 100. pl. 22, Fig. 3. 1850. Comoseris maeandrinoides D'ORB. Prodr.-pal. tom. II, p. 40. 1888. Comoseris maeandrinoides Kopy. Polyp. jur. Suisse p. 405, Tab. 111, Fig. 1 u. 2. Ibidem weitere Synonyma. Polypenstock massig, groß, stark, convex. Hügel zwischen den Kelchreihen hervortretend, mäanderartig gewunden, sich bald verengernd, bald verbreiternd, letzteres besonders, wo mehrere Kelche zusammen stehen. Kelchgruben seicht. Septen als Septocosten in die Nachbarkelehe überlaufend, ge- drängt stehend, doch ist durch die Korrosion des einzigen vorhandenen Stückes Zahl und Anordnung nicht zu erkennen. Anschleifen blieb erfolglos. Dimensionen: Höhe des Stockes 60 mm, Breite des Stockes 120 mm. Bemerkungen: Nach den Abbildungen bei den zitierten Autoren ist die Form zu C. maeandrinoides zu stellen. Fundort: Kehlheim, selten. Sonstiges Vorkommen: Im Sequanien: Französischer und Schweizer Jura (Rauracien). V. Familie Turbinolidae E. u. H. (emend. Ocıwvır). Unterfamilie Trochosmilinae OciLvır. 30. Genus Epismilia From. Epismilia ecircumvelata (Juexsrt. Taf. XXIV, Fig. 44. Synonymik: 1552. Anthophyllum circumvelatum QUENST. Petref. p. 654. 1861. Anthophyllum eircumvelatum (QUENST. Röhr.- und Sternkor. p. 675, Tab. 169, Fig. 1415. 1875--76. Epismilia circumvelata BECKER. Natth. Kor. p. 135, Tab. 43, Fig. 4, Aa. Ibidem weitere Synonyma. Polypar je nach Alter verschieden geformt, bei jungen Exemplaren kegelförmig, bei älteren mehr zylindrisch gerade gestellt. Epithek vorhanden, dick, glatt und mit schwach kenntlichen Längsriefen bedeckt. Kelch oval bis elliptisch, scharfrandig. Kelchgrube ziemlich eingesenkt. Septen zwischen 90 und 100, auf mehrere Zyklen verteilt. Die der zwei ersten Zyklen reichen bis zur Mitte, bei elliptischen Formen vereinigen sich die Septen der kürzeren Achse in den länglichen Kolumellarraum. Gegen den Kelehrand zu werden sie schmäler. Soweit durch Korrosion der Epithek sichtbar, entsprechen ihnen feine Rippen auf der Außenseite. Synaptikeln und Traversen vorhanden. Dimensionen: Höhe des Stockes zwischen 40 und 75 mm, schwankend. Kelchdurchmesser zwischen 25 und 35 mm. Bemerkungen: Zur Untersuchung kamen 7 Stücke, die wenig gut erhalten waren. Anschleifen, sowie Dünnschliffe ergaben keinen Einblick in die Strukturverhältnisse. Fundort: Kelheim, sehr verbreitete Einzelkoralle. Sonstiges Vorkommen: Im Kimmeridge: Nattheim. Epismilia sp. indet. Polypar zylindrokonisch, Keleh rund bis elliptisch. Kelchrand scharf, Kelchgrube tief. Septen 48, die sich auf 3 Zyklen verteilen. 24 unter sich gleich starke des ersten Zyklus reichen bis zur Mitte und verdieken sich gegen den Kelchrand. 12 dünnere des zweiten Zyklus reichen nicht ganz soweit und 12 noch dünnere des dritten Zyklus schieben sich in unregelmäßigen Zwischenräumen vom Rand her ein. Epithek sehr dick und mit Querwülsten bedeckt. Dimensionen: Höhe 45 mm, Kelehdurchmesser 24 mm. — 239 Bemerkungen: Die beschriebene Form, die in zwei Exemplaren vorliegt, ließ sich mit keiner der beschriebenen Arten vergleichen. Der Erhaltungszustand, sowie der Mangel an weiterem Material zwang, von der Aufstellung einer neuen Art abzusehen. Fundort: Kelheim. 31. Genus Pleurosmilia From. Pleurosmilia maxima Ko»y. Taf. XXIV, Fig. 45, 45a, 45b. Synonymik: ou 1883. Pleurosmilia maxima Kopy. Polyp. jur. Suisse p. 445, Tab. 117, Fig. 1—2a. Polypar sehr groß, im oberen Teile subzylindrisch nach unten spitz konisch. Kelch elliptisch; da alle vorhandenen Exemplare angeschliffen, lassen sich die Oberflächenverhältnisse des Kelches nicht mehr feststellen. Es besteht die Wahrscheinlichkeit, daß sie den von Kopy angegebenen Formen gleichen. Septen gerade, sehr stark entwickelt, zahlreich, zwischen 90 und 100, auf mehrere Zyklen verteilt, unter sich gleich groß entwickelt, mit Ausnahme kleinerer, die sich vom Rande her einschieben. Traversen stark und regelmäßig in Abständen von etwas über 1 ımm angeordnet. Pseudosynaptikeln vorhanden Septen seitlich mit Trabekeln — in Form fiederförmig angeordneter Granulationen — bedeckt. Colu- mellarraum lang gestreckt. Säulchen von der Dicke der Hauptsepten im einer elliptischen Grube sich an die Septen anschließend, die im der Richtung des größten Kelehdurchmessers verlaufen. Epithek bis zum Kelchrand reichend und mit regelmäßig angeordneten Wachstumswülsten bedeckt. Dimensionen: Höhe des größten Exemplars 145 mm, Höhe des kleinsten Exemplars SO mm, Größter Kelchdurchmesser 50—55 mm, Kleinster Kelchdurchmesser 40—50 mm. Bemerkungen: Zur Untersuchung kamen 4 Stücke, die wenig gut erhalten sind. Diese Form unterscheidet von der Pl. crassa MinascH. durch ihre geringere Septenzahl. Im übrigen stimmt sie mit ihr überein. Fundort: Kelheim, nicht selten. Sonstiges Vorkommen: Schweizer Jura (Rauracien). Im Sequanien. Pleurosmilia cylindrica From. Synonymik: 1856. Pleurosmilia cylindrica From. Bull. soc. geol. France 2. serie tom. XII, p. 853. 1875—76. Plesiosmilia turbinata MirascH. Natth. Kor. p. 189, Tab. 49, Fig. 3, 3a. 1896— 97. Pleurosmilia eylindrica OGILvIE. Stramberg Kor. p. 138, Tab. 13, Fig. 6, 10, 11. Es liegen 3 Bruchstücke vor, zwei davon sind Stemkerne. Die Dimensionen sind geringere als bei den von MiLaschewirscn und OcınLvıE beschriebenen Exemplaren. Die Bestimmung stützt sich auf folgende Diagnose: Kelchoberfläche rund bis oval. Septen zahlreich, ca. 90, auf mehrere Zyklen verteilt. Die der ersten Zyklen stark und gleichmäßig entwickelt. Kollumellarraum länglich, gerade. Das Säulchen bildet ou die Fortsetzung des in der Richtung des größten Kelchdurchmessers verlaufenden Septums. Die Septen weisen durchgehend Trabekeln auf, die fiederförmig, parallel dem Oberrande der Septen verlaufen. Bemerkungen: Plesiosmilia turbinata Mirasch, ist mit der beschriebenen Form identisch und da- her einzuziehen. a Fundort: Kelheim, nicht häufig. Sonstiges Vorkommen: Im Kimmeridge: Nattheim. Im Portland: Stramberger Schichten. Fran- zösischer Jura. Pleurosmilia cfr. Milaschewitschi Kopr. Taf. XXIV, Fig. 46. Synonymik: 1904— 05. Pleurosmilia Miaschewitschi Kogy. Polyp. jur. sup. Portug. p. 63, Tab. 28, Fig. 13—14a. Polypar klein, ebenso breit wie hoch, konisch, nach unten in eine Anwachsstelle sich verschmälernd. Kelchgrube tief. Septen 48, auf mehrere Zyklen (4) verteilt. Die Septen der drei ersten Zyklen gleich stark bis zur Kelchmitte reichend, die der letzten Zyklen sind klein und schieben sich vom Kelchrand her ein. Säulchen nicht sichtbar. Berippung gleichmäßig stark und dicht. Epithek, soweit vorhanden, mit Querwülsten bedeckt. Dimensionen: Höhe des Stockes 10 mm, Breite des Kelches 10 mm. Bemerkungen: Es liegt ein Exemplar vor, das dem bei Kor l. c. Tab. 28, Fig. 14a abgebil- deten gleicht. Das beschriebene Stück hat zwar eine etwas tiefere Kelchgrube, gleichwohl dürfte es zur Kogr’schen Art zu stellen sein. Fundort: Kelheim, selten. Sonstiges Vorkommen: Portugal (mittleres Lusitanien — oberes Oxfordien). VI. Familie Oculinidae F. u. H. 32. Genus Psammohelia From. Psammohelia coalescens Goror. (Dendrohelia). Taf. XXIV, Fig. 47, 47a. Synonymik: 1826—33. Madrepora coalescens GoLDF. Petref. Germ. I, p. 22, Tab. 8, Fig. 6. 1864. Dendrohelia coalescens Er. Leth. Bruntr. p. 358. 1875 — 76. Stylina coalescens BECKER Natth. Kor. p. 147. 1880 —89. Dendrohelia coalescens Kopy. Polyp. jur. Suisse p. 19, Tab. 1, Fig. 7—12; Tab. 2, Fig. 1—6. Es liegen von dieser Art nur zwei korrodierte Bruchstücke vor, die sich als unregelmäßige knollige gekrümmte Zweige darstellen. Kelche wenig hervorragend. 1'/., mm im Durchmesser. Un- regelmäßig über die Oberfläche des Zweiges angeordnet. Abstand der Kelchzentren zwischen 1 und 5 mm schwankend. 18 Septen in 3 Zyklen zu je 6; die des ersten und zweiten Zyklus fast gleich groß und sich mit dem Säulchen vereinigend. Die Septen des dritten Zyklus sehr klein und kaum sichtbar. LO Fundort: Oberau bei Kelheim, selten. Sonstiges Vorkommen: Im Sequanien: Französischer und Schweizer Jura (Rauracien). Im Kimme- ridge: Nattheim. Psammohelia denseramosa n. sp. Prarz. Taf. XXIV, Fig. 48, 48a. (Nach dem Manuskript von SCHÄFER.) Stock große, knollige, aus dieht aneinandergedrängten Ästen bestehende unregelmäßige Massen bildend. Durchschnitt der Äste von sehr verschiedener Form, zuweilen sind mehrere derselben mit ihren Berührungsflächen verwachsen. Kelche ziemlich dicht, ohne Regelmäßigkeit auf der Stockoberfläche gruppiert. Abstand der Kelchzentren 1'/—3 mm. Die einzelnen Zellen legen sich an den Stock an, so daß der obere Teil der Kelchwand häufig nur wenig über die Stockobertläche hervorragt. Durch- messer der Kelche ca. 1 mm. Kelche ein wenig über den Kelchrand hervorragend, in 6 Systemen an- geordnet. 6 größere erster Ordnung, 6 kleinere zweiter Ordnung, dazwischen sind zuweilen noch sehr kleine, einem 3. Zyklus angehörige Septa eingeschaltet, so daß die Zahl derselben bis auf 20 steigt. Meist sind 36 Rippen vorhanden, hiervon entsprechen 12 den Septen der beiden ersten Ordnungen und bilden die Fortsetzung derselben nach außen. Zwischen je zweien dieser 12 Rippen schalten, sich etwas weiter unterhalb des Kelchrandes beginnend, noch je 2 ein. Diese letzteren sind nur wenig schwächer als die ersteren, ein sichtbarer Zusammenhang mit den Septen des dritten Zyklus ist nicht vorhanden. Die Rippen sind alle fein und gleichmäßig eranuliert und verlaufen in die zwischen den Zellen liegenden Intercaleinarräume, wo sie die der Nachbarkelehe unter einem Winkel schneiden. Die Kolumella ist deutlich erkennbar und abgeflacht griffelförmig. Bemerkungen: Psammohelia (Dendrohelia) Thiollieri Erarnon (Etudes Pal. sur les Terr. Jur. du Ht. Jur. Paris 1859) aus dem Die6sratien von Valfin und Oyonnax steht unsere Art nahe, die Äste der Ps. Thiollieri sind jedoch dünner und zylindrisch, auch sind die Kelchränder von 48 Rippen bedeckt. Ps. coalescens Gour. unterscheidet sich von Ps. denseramosa außer durch die äußere Gestalt, durch be- deutend größere Kelche und durch drei komplette Zyklen von Septen, denen eine gleiche Zahl (24) Rippen entspricht. Ps. seguana From. (Introd. p. 177) welcher meines Wissens bis jetzt nur durch ein kleines Bruchstück eines Zweiges bekannt ist, besitzt 12 Septa und etwas größere Kelche, welche in parallel aufsteigenden Linien geordnet sind. Nachtrag: Diese Art, bei Kelheim ungemein häufig und stark am Aufbau der Riffe beteiligt, lag in 12 Stücken vor. Meine Revision ergab keine Notwendigkeit weiterer Bemerkungen. Fundort: Kelheim, Oberau. Psammohelia aberrans n. sp. Prarz. Taf. XXIV, Fig. 49, 49. (Nach dem Manuskript von SCHÄFER.) Stock unregelmäßig ästig verzweigt. Kelche diekwandig, wenig über die Kelchoberfläche er- haben, ein wenig nach unten geneigt, von der Wachstumsrichtung abgekehrt. An einem der Äste läßt sich eine parallele Anordnung der Zellen in schiefer, steil aufsteigender Richtung erkennen. Abstand Palaeontographica. Bd. LIX. al OO der Kelehe im Durchschnitt in vertikaler Richtung etwas geringer als in horizontaler. Kelchgrube ziemlich tief, an die griffelförmige Kolumella reichen 8 nicht überragende Septen heran, 8 dazwischen liegende Septen sind rudimentär. Durchmesser der Kelche 1'/’.;—2 mm, Abstand der Kelehzentren 2—5 mm. Rippen gut entwickelt, unter sich gleich und granuliert, sich mit denen der benachbarten Kelche vereinigend. Der Erhaltungszustand der mir vorliegenden Exemplare ließ die Zahl derselben nicht genau feststellen, sie scheint jedoch unabhängig von der Zahl der Septa zu sein. Bemerkungen: Durch die octomere Anordnung der Septa unterscheidet sich diese Art von allen bisher bekannten Psammohelien. Vorkommen: Oberau bei Kelheim. Zahl der untersuchten Stücke: 2. Pal. Mus. München. 33. Genus Enallohelia »’Orr. Enallohelia compressa GorDpr. Taf. XXIV, Fie. 50, 50a. Synonymik: 1826—33. Lithodendron compressum MÜNSTER. GoLDF. Petref. Germ. I. p. 106, Tab. 37, Fig. 11. 1850. Enallohelia compressa D'ORB. Prodr. pal. tom. I. p. 385. 1875—76. Enallohelia compressa BECKER. Natth. Kor. p. 133, Tab. 36, Fig. 2. 1881. Enallohelia compressa — Oculina c. QUENST. Röhr.- und Sternkor. p. 744, Tab. 172, Fig. 14, p. 975. 1837. Enallohelia aff. compressa SOLOMKO. Jurakor. Krim. p. 36, Tab. 1, Fig. 14. 1890. Enallohelia compressa PomEL. Cart. geol. de l’Algerie p. 31. Polypenstock unregelmäßig verzweigt, Äste von rundlich elliptischem Durchschnitt. Kelche zum Teil alternierend und meist auf den schmalen Kanten der Äste stehend, zuweilen auch unregelmäßig auf den breiten Seiten der Äste angeordnet. Kelchdurchmesser 2—2'/ mm. Septen zu je 6 in zwei Zyklen angeordnet, den Kelchrand nicht überragend. Säulchen schwach griffelförmig. Die Septa des ersten Zyklus schemen sich mit den Säulchen zu vereinigen. Zahl der Rippen 24, an Größe wechselnd, aber wenig verschieden, klein, granuliert. Bemerkungen: Von dieser Art liegen nur 3 Gesteinsstücke vor mit einigen Abdrücken von Ästen. Einige Negative sind recht gut erhalten und es ließen sich gute Abdrücke in Guttapercha herstellen, welche die ursprüngliche Form des Stockes und die Kelche deutlich zeigen. Fundort: Kelheimer Jura. Sonstiges Vorkommen: Im Sequanien: Französischer Jura. Im Kimmeridge: Nattheim, Algier, Krim, Stufe unbekannt. Enallohelia elegans Goror. var. Franconica mihi. Taf. XXIV, Fig. 51. Teilweise Manuskript von SCHÄFER.) Synonvymik: 1826—33. Lithodendron elegans MÜNSTER. GoLpr. Petref. Germ. I. p. 106, Tab. 37, Fig. 10. 1875—76. Enallohelia elegans Becker. Natth. Kor. p. 134, Tab. 36, Fig. 3—5. 1881. Enallohelia elegans Kopy. Polyp. jur. Suisse p. 16, Tab. 1, Fig. 1. Ibidern weitere Synonyma. —_— 2143 — Polypenstock buschige Massen bildend. Durchschnitt der zierlichen Äste rund oder rundlich- elliptisch. Durchmesser der Äste 5-7 mm, bei der mir vorliegenden Varietät nur 3-4 mm. Kelche regelmäßig alternierend; in der der größeren Achse des Astdurchmessers entsprechenden Richtung an- geordnet, unter einem Winkel von 30°, bei vorliegender Varietät indes nur ca. 200 gegen die Achse des Zweiges gerichtet. Kelche nur wenig über die Zweigoberfläche hervorragend, bei unserer Varietät fast ganz in den Zweig eingebettet. Der zwischen den einzelnen Zweigen liegende Zwischenraum ist klein und geringer als der 2 mm betragende Kelchdurehmesser. Septen zu je 6 angeordnet, 6 mäßig ent- wickelte eines ersten, 6 kleine eines zweiten Zyklus, welche den Kelchrand etwas überragen. Bei unserer Varietät überragen die Septa den Kelchrand nicht, sind ziemlich kurz, verlaufen als Streifen an der inneren Seite der Mauer und richten sich dann erst in einer gewissen Tiefe gegen das Kelchzentrum. Ein Säulchen und die Rippen ließen sich bei dem mir vorliegenden Exemplar nicht erkennen. Bemerkungen: Das einzige etwa 3 cm lange Bruchstück eines Zweiges unterscheidet sich von der typischen Enallohelia elegans GoLpr. durch den geringeren Durchmesser des Zweiges, die etwas dichtere Stellung der Kelche, den geringeren Winkel, unter welchem sich die Kelche vom Stocke ab- zweigen und durch die nicht überragenden Septa. Trotz dieser Unterschiede hielt ich es nicht für ge- rechtfertigt, bei dem spärlichen vorliegenden Material die Kelheimer Form als selbständige Art abzu- trennen und stelle sie daher, bis mehr und besseres Material. vorliest, als Varietät unter dem Namen Enallohelia elegans Goupr. Var. Franconica zu dieser Art. Fundort: Kelheim, selten. Sonstiges Vorkommen: Im Sequanien: Französischer und Schweizer Jura. Im Kimmeridge: Nattheim. VII. Familie Stylophoridae Be scHe 34. Genus Astrocoenia E. u. H. Astrocoenia Bernensis Kopy. Taf. XXIV, Fig. 52, 52a. Synonymik: 1885. Astrocoenia Bernensis Kosy. Polyp. jur. Suisse p. 291, Tab. 86, Fig. 9, 10. 1887 Astrocoenia Bernensis SOLOMKO. Jurakor. Krim. p. 93, Tab. 3, Fig. 8. 1896—97. Astrocoenia Bernensis OGILVIE. Stramberg Kor. p. 149, Tab. 16, Fig. 7, 7a. Polypenstock massig, in übereinanderliegenden Lagen zu ziemlich beträchtlicher Höhe wachsend. Kelche dicht gedrängt von polygonaler, meist fünfeckiger Form, von den Nachbarkelchen durch eine scharf emporsteigende Wand getrennt. Septen 24, auf 3 Cyklen verteilt. 12 Septen reichen bis zur mäßig tiefen Kelchmitte und vereinigen sich zum Teil mit dem deutlich sichtbaren Säulchen. Die Septen der anderen Cyklen reichen nicht soweit. Unter der Lupe ist zu bemerken, daß die Septen die Wand übersteigen und mit denen der Nachbarkelche zusammenfließen. Epithek nicht mehr vorhanden. Traversen undeutlich. Dimensionen: Höhe des Stockes 75 mm, Größte Breite 120 mm, Breite der Kelche 2 mm, Distanz der Kelchzentren voneinander 3'/, mm. Bemerkungen: Das einzige vorhandene Exemplar ist gut erhalten und läßt sich mit Sicherheit als A. Bernensis identifizieren. Fundort: Kelheim, selten. Sonstiges Vorkommen: Im S&quanien: Schweizer Jura (Rauracien und Astartien). Im Kimme- ridge: Französcher Jura (Pterocerien und Virgulien). Im Portland: Stramberger Schichten. Krim, Stufe unbekannt. Astrocoenia dubia Kopy. Synonymik: 1885. Astrocoenia dubia Kosy. Polyp. jur. Suisse p. 294, Tab. 89, Fig. 2, 2a. Polypenstock massig. Oberfläche flach oder bucklig. Zellen dicht gedrängt, m prismatischer Form in die Höhe wachsend, deutlich durch die Wand voneinander geschieden. Kelchoberfläche poly- gonal, wenig tief. 24 Septen, auf 2 Zyklen zu je 12 verteilt. Die 12 des ersten Zyklus erreichen die Kelchmitte, wobei sie sich mit dem deutlich sichtbaren Säulchen verbinden. Die 12 des zweiten Zyklus schieben sich vom Rand her ein. Traversen bisweilen sichtbar. Dimensionen: Höhe des Stockes 50 mm, Breite des Stockes bis 50 mm, Breite der Kelche 3 mm, Distanz der Kelchzentren voneinander 4 mm. Bemerkungen: Das ziemlich gut erhaltene einzige Exemplar ist nach Beschreibung und Ab- bildung bei Kosy mit Sicherheit als Astrocoenia dubia zu identifizieren. Fundort: Kelheim, selten. Sonstiges Vorkommen: Im Sequanien: Schweizer Jura (Astartien). 35. Genus Stephanocoenia E. u. H. Stephanocoenia furcata Er. Taf. XXIV, Fig. 53, 53a. Synonymik: 1860. Allocoenia furcata Er. Rayonnes Ht. Jur. p. 78. 1860. Stephanocoenia furcata From. Introd. a l’etude pol. foss. p. 208. 1886. Stephanocoenia furcata Kosy. Polyp. jur. Suisse p. 304, Tab. 85, lig. 6, 7, 8. Polypenstock nicht sehr groß, ästig. Aste von zylindrischer Form, an den oberen Enden ab- gerundet. Kelche gedrängt, deutlich durch eine Wand voneinander geschieden, von polygonal unregel- mäßigen Umriß. Etwa 24 verschieden lange, gleichstarke Septen auf mehrere (3) Zyklen verteilt. Einige erreichen das Säulchen, andere die dieser Art eigenen Pfählehen, die übrigen schieben sich da- zwischen. Die Zahl der Pfählehen ist nieht festzustellen. 2 — Dimensionen: Höhe des Stockes ca. 40 mm, Breite eines Astes ca. 7 mm, Breite eines Kelches ca. 1 mm. Distanz der Kelehzentren voneinander 2 mm. Bemerkungen: Es liegen zwei Bruchstücke vor. Die Dimensionen des Stockes sınd durchwegs etwas geringer als Kosy sie von seinen Exemplaren angibt. Die Strukturverhältnisse aber stimmen mit Kopy’s Art völlig überein. Fundort: Kelheim, nicht häufig. Sonstiges Vorkommen: Im Sequanien: Französischer Jura (Rauracien). Incertae sedis? Stephanocoenia pentagonalis GoLpr. Synonymik: 1875— 76. Stephanocoenia pentagonalis BECKER. Natth. Kor. p. 147, Tab. 39, Fig. 2. Ibidem weitere Synonyma. Es liegt ein stark korrodiertes Bruchstück einer stockbildenden Koralle, als Steinkern erhalten, vor. Die Beschreibung ergibt folgendes Bild: Stock massig. Die Zellen in Lagen übereinander wachsend. Kelche dicht gedrängt. Kelchform unregelmäßig pentagonal. Zirka 24 gleichgroße Septen. Säulchen und Pfählchen wahrscheinlich vor- handen, doch nicht sicher festzustellen. Die Außenseite zeigt feine, gleichmäßige Berippung. Dimensionen: Höhe des Stockes 60 mm, Breite des Stockes 35 mm, Länge des Stockes 100 mm, Breite der Kelche 3 mm. Distanz der Kelchzentren voneinander £ mm. Bemerkungen: Die Stellung dieses Stückes ist unsicher. Es ließen sich keine Anhaltspunkte finden, es mit Bestimmtheit einer Art anzugliedern. Mit Stephanocoenia pentagonalis ist eine gewisse Ähn- lichkeit vorhanden, doch bleibt die Frage der Berechtigung dieser Art noch strittig und auch die be- schriebene Form kann als neues Vergleichsmaterial nicht zur Entscheidung der Frage dienen. Fundort: Kelheim, selten. Sonstiges Vorkommen: Im Kimmeridge: In Nattheim, Libanon (Glandarienkalk). Paläontologische und stratigraphische Ergebnisse. Es sind 85 Arten, die hiermit ihre Beschreibung gefunden haben. Sie verteilen sich auf 7 Familien und 35 Gattungen. 55 Arten sind sicher identifiziert. 19 Formen sind teils vergleichsweise, teils als ver- wandte zu bekannten Arten gestellt worden, bei 3 ist die Stellung unsicher und 4 blieben unbestimmbar. + Formen stellen neue Arten dar: 2 gehören der Familie der Stylinidae KLuszıngEr an: Öryptocoenia Boehmi Prarz und Oyathophora cylindrata Prarz a und 2 der Familie der Oculinidae E. u. H.: Psammohelia denseromosa Prarz und Psammohelia aberrans Prarz. Unter den beschriebenen Arten sind die wichtigen Riffbildner der Gattungen Oyathophora, Calamo- phyllia und Thecosmilia sehr häufig; nicht minder oft finden sich stock- oder rasenbildende Arten der Gattungen Dendrogyra, Stylina, Confusastrea, Latimaeandra, Thamnastrea und Psammohelia. Von Einzel- korallen fallen durch ihre Häufigkeit auf 2 große Arten der Gattung Montlivaultia, sowie je eine Art der Gattungen Epismilia und Rhipidogyra. Am artenreichsten sind die Gattungen Latimaeandra mit 7, die Gattungen Cyathophora, Isastrea, Calamophyllia und Thamnastrea mit je 5 Arten. Von den 55 sicher identifizierten Arten, die für stratigraphische Schlüße allein in Betracht kommen, sind bekannt: ausademySequaniene 2 Pr oTeNchen 2 Kummeridser armer a ae nn Wr Bortlandeund@lithonz see oe Ausschließlich gehören an dema@xTordieny er re rien > TLSEQUANIENE an Be Ne a De 2 Kıimmerdger ee ee By > Gemeinsam sind dem Sequanien-und Kimmeridge . . . . . .. 9 Arten » Sequanien und Portland-Tithon . . . .. 2 » » Kimmeridge und Portland-Tithon . . .. 4 » » Sequanien, Kimmeridge Portland-Tithon . . 11 » Der zahlenmäßige Vergleich allein erlaubt eine stratigraphische Eingliederung in einen bestimmten Horizont der Juraschichten somit nicht. Auch die Häufigkeit des Vorkommens der Arten bei Kelheim bietet hierzu nicht genügende An- haltspunkte, denn 18 häufigen Formen des Sequanien stehen ebenso viele des Kimmeridge und 12 des Portland-Tithon gegenüber. Die Vergleiche mit anderen oberjurassischen zum Teil korallenführenden Ablagerungen bleiben gleichfalls ergebnislos: Hier kommt in erster Linie der Schweizer- und Französische Jura im Betracht. Wenn auch höchst wahrscheinlich die Zuweisung der einzelnen Korallenarten in die verschiedenen Glieder des Schweizer- und Französischen Jura nicht in allen Fällen sicher ist, so kann es doch keinem Zweifel unterliegen, daß die Korallenfauna von Kelheim, die 37 Arten gemeinsam hat, nicht nur auf das Vorhandensein eines Horizontes, sondern mindestens zweier hinweist, von denen der tiefere dem S&quanien entspricht. Aber außerdem kommen bei Kelheim so viele Tithon-Formen vor, daß auch dieser Horizont, wenigstens in seiner unteren Abteilung, vertreten sein muß. Auf Grund dieser Ergebnisse ist die Ein- reihung der Kelheimer Schichten in nur eine der 3 Stufen nicht möglich. 247 Ziehen wir die von Pomreoxy eingehend untersuchten Jura-Schichten vom Keilberg bei Regenstauf zum Vergleich heran, so wird das Ergebnis dadurch nicht sicherer. Dort sind in den obersten Lagen 80 m mächtige Schichten aufgeschlossen, zusammengesetzt aus ähnlichem Gestein, wie wir es im Kel- heimer Jura finden, nämlich zu unterst Dolomit, darüber plumper Felsenkalk und Plattenkalk, welch letztere untereinander wechsellagern. Pomreck) setzt diese Schichten ins obere Kimmeridge. Sie werden unterlagert von SO m mächtigen Kalken und Thonen, die er auf Grund paläontologischer Beweise dem unteren Kimmeridge und dem Oxford (Oxfordien superjeur 4 Sequanien) zurechnet. Für das Vorkommen am Keilberg sind Pompeerss Schlüsse sicher richtig. Der Beweis aber, daß die Keilberg-Schichten, so- weit sie dem oberen Kimmeridge angehören, alle Kelheimer Schichten vertreten, kann auf Grund der Ähnlichkeit der Gesteinsbeschaffenheit allein nicht geführt werden. Paläontologische Vergleichspunkte, vor allem Korallenvorkommnisse, liegen aber vom Keilberg nicht vor, mit Ausnahme der einen Art, Dendrogyra rastellina Micn., die aber vom Sequanien bis ins Portland hinaufreicht. Es bleibt daher auch dieser Vergleich ziemlich resultatlos und als Ergebnis allein die Möglich- keit übrig, daß die Kelheimer Schichten teils der Sequanien-, teils der Kimmeridge-Stufe angehören und daß auch in den oberen Lagen noch Portland vertreten ist. Das Jura-Vorkommen, das Kırıay und Gu£sHarp von den Prealpes maritimes beschrieben haben und in dem ähnliche fazielle Verhältnisse vorliegen wie im Kelheimer Jura, kommt vielleicht gleichfalls für einen stratigraphischen Vergleich in Betracht. Die dort vorkommenden Korallen gehören ebenso wie die Kelheimer Form verschiedenen Stufen des oberen Jura an, nur überwiegen die Formen des Portland und Kırıan und GursHArD setzen die korallenführenden Schichten ins obere Kimmeridge und in die Portland-Stufe. Mit «welcher Stufe die Schichtfolge im Kelheimer Jura beginnt, wird erst dann mit Sicherheit festgestellt werden können, wenn die Schichten, welche die Korallenkalke umlagern, auf Grund paläonto- logischer Beweise sicher bestimmt sein werden. uoygLL pun osprıauumy = LU} uoy4L pun woruenbs—=LUuSs aspuıaemmmy n uoruends—=yUS uoygtL pun puepllog— L aapımuuıy =‘ uauuenbdas —S UALP.IOIXKO = O Dpsun—n Bi | rayog a 4 | (sm rad ar | [S N kn | [iS | | | Sr 2108" | I ae] | rayas Se | | | | | + | I 0 ea | ayec [ame ‘do ‘LS | I} INES | asp | aye‘d | ame 'd TS Ma | [S | al: | fs ar I | | Pause a kelcsen | | + [Ss ' | Daelau cam sa | It] rs 162 at ae Wa 1ampy | Ted | is) rd Mes | [a | | +) de d ale | fd [(S | ds ao zu | Stra ALSUETIO | IE N Bir | d d d do IS | + | | IM d d arsura a re N | estra BES | zu) rssura| ds Ta ed | dd | +| N an | >= Be Ezeelarlale.| Slsse 8 zelee ge ee SiEN Ele ER eleNjkellizt Id 238 BER SEBR BE ‚ass “uoggrg 'n adprıeu 3 ei E53 = & % 88 8 = -umy n vermengs— Lun'y ug SI 5 ne E A E je) & = g 3 R 1 (LI) eInf TEY9SIsozue.uT (14S) usIyoryDS 1BFLqwergS (w.ıg) sowrgueu sodpegag yreyuoLLepueLHg T) UOURALT z (aadfeIsoO) Jıaaqstogun ’A UOUML LS an fI) eng "ZIIAUIS N SOZUBLT "pP uaLmaara ENLIEYISIIBAYOS (N) ULEUIPEN ATeRuaLLepLeID ‘(T) uouegiT ; (FAy9S) einf VOgdsıqemyas (DTesyyognesmegeine "ZIAUIS N 'ZUBLT'P USLIIIOLPIT aspuıewwmıy Sadajuf) AIENUSTTePURIH (es a fg) eanf A9ZIaMYIS N 'ZUeLg "PD UAINTEISY (Ay) zwiay NTEeNUSLIEP -wep9) ‘(T) uoueqrT ‘(o7) Pur] -3ug 'n(H)A9AouuBH A FeAJeI09 (d) [eängrog 'A "dns uarwegtsnT (TO) yOTSINUR.LTZ-ISQ U0A 'n "zueig 'p (ueıferog) uermeaney (Sn EI en A9ZIonyag n (48) (zIBAY9S) UIOUN00IS (4) pneidug "A 9100 yeaın) | (£s)emf.aszwaypg'p uemoleg -snjpiuunuag) (A)Te3nrIog "A ZUSTUEHSOTSSLONNU N Saragu] | (MreFnyiog’AusrpıorxQ sarsyuf || (Hresnyiog ‘a uarnorfeg saraqg | = Ss IIPLIO ULLI] = = = 8 =) SG je] an UOPAOIXO) yaydag Sızıqojndsıp vıyylydownng "2 garıon) sapıonAydoh.no Dany ATUANIVIg] aDIpunb.ung va.uspsnJuog " " Aadoy nssa4dap va.ıspsn/uo) "0 PIVEGE ZuuDueny]L ma4sDs] ° TIVLH SISUBULOg "179 Da.4SDS] "LSNANC) sap1oymgs1.40 170 Da.SDS] Z "9° gmamaO) DarıpunAd Da.gsos] ©0072 ATOM S2suauıng ma.dsps] "HOSVTIIN D4nq.nz "ye Diypnparuom "HD pyvoun.g wizpnoarnuom YALSNAJL POILOIgo wızpnnanuom Ago'] 2475529 n.«oydoymAn * vamoag Panmajsıußnu ».«oydoryohy AgOM zumuunys pe n«oydoypidy " "yUaacg Yanbınog ».oydoywpid " "TIVLH suandıoap "ye DIU90904ÄA.u) " USNaOM s17D1908 "179 m.10901U0L) Agoy »InBa.bbn D.090:u10H "AUOQ.Aa Pf ydnzay '1j9 na.4sVxaauo,) " "AAION) mIDıpV.ıXas Da.4SDXaau0,) MAUIO Pso.«aqn, mung "0000 MON] Sisuafin.ın wunflg " ° daTon) Dsornqnz mung Aaoy »dsıa "ıyo w«uhbopidiyg 2 HoIp tunzzagny mahbopidıyyy "HOIE Durmarsn.c n.chibo.epuag * HOITN Pwoznsiwas "10 wınusojdf * vaydag »soßn.« nı]Äydoonıg ‘daTor) snygunıp wıryÄydoon]g Hug eayaım "ye 2 paynusorfjg UANDAg Paraans "179 Dızuusojülg wıat[aM UOA Ua]LYy 0 © cı ca a I 19 «© aa er aaa a 249 FE EZ: oL ++ oı ++ Saste IS IS und AS 1S IS N N ssurd £ ADS N N rssard N FAUS'N N rApS LayoS fd fd [ae Ss "fd rays LAyoS Bc| L Ayog da d ya ud d eT fd MC LS (snrı Mc Ta sstnerd [S ssu fd [Ss [Ss d ‘do AHTsmeı 4 d [Ss ‘Io rssard as ° HOSVIIM „nburdo.d wunflg "AAToN) sıppuoßnzuad wınaosounydars "9 TIVIS mwoun] wıuaoaounydars Ba ae ee "Xoy DIqNP »mıU2090.8V" "07 AdOM S2suWautag DIU9000.44SY "9 sdaTon) sunda]a wajayorpuus “IATOor) »s59.(dıW409 wıJoyojpuug * 9 SIAION) 8199897009 DıJayoununsT ATOM LYOSITmayDSDpepr "IP wı]Luso.Amalg "7. NON,T Ponepurpid wapnusoAnd]d "0° AHOY Pumaen Dıyruso.na]d " ISNANO) PInJaRundao miywsıdır * HDIJ Saptou.ıpunanı sı4as0110) "0° MENDAE 27Sng0.t 82.180704] * yaypag wnzn/ wauspydaoung "0 TIVLH 2punnbon wa«uspuunyL z HANDEL sundawosıp maıgspuumyL, ° ° IAIWIO Pads wa.aspuumyL, "IATON) sı7l0D.ıB wa.spuumyL, AdOY MP«AnyaS Sı.1as0UL4a(T UANOAE Diqnp wa.gspsı4oy) "dATOx) Rhunmwaog n.ıpuUnonunmdT "TIVL Sı7RqDa.4ına '1J9 D.ıPUmanungeT 2 yaxoag »nayojnd nıpunanungpT ° YUaNDag sıpmaaaıq n.ıpunamugnT "HOSVTII aununmos ungfydozda.gsıidz "2° AdON] msou1aand DU0J0SO.1 MT "TIVLT SU LH. mBD "179 DU2]080.10ı 1 GR Aadoyl pnmaru.ı09 »ıyjÄydordery ° auQ,a anıdoanu.ıos, wiyyfydozda “2 ug,a sepuas nyjÄydordar "IV Zoppuıp Sı.0somumyL, " Agdoy] suoß.taaıp "pe »rpmusow.tar E "IIVLA 9270aD7] 'ye PrptwsowealT Een % "WONT D701509 PLrWwsoaay,L AdOM Sınmon mayusosayL "LSNUNC,) Poraans Dıyruso9aay,L, * ALSNOTI Pwozoyo. mıynusosay], "Ha 2094078 "170 vaypfydoumnd STTIANIVIL enzppgny wızykydoungng "0° AGOM 2uopDaH vınyhydoumnd A nA mivıpna ay9 wnÄydowummy Inhalts-Verzeichnis. Vorwort Verzeichnis der Deniten Tilkarafıme A. Allgemeines . B. Allgemeine Literatur aber Rosilen C. Spezielle Literatur über Jurakorallen Das Vorkommen der Korallen im Kelheimer Jura Zur Bestimmung der Arten i Vorbemerkung zur Beschreibung der Andanı Verzeichnis der beschriebenen Korallen des Kolkeiner ine Beschreibung der Korallen . I. Familie: Amphiastraeidae I. ® Stylinidae III. r Astraeidae IV. = Fungidae V. is Turbinolidae VI. N Oculinidae VI. Stylophoridae Paliontologische und stratigraphische aimkee Beilagen: Tabellen zum Vergleich der Korallenvorkommnisse. 1 Karte zur Veranschaulichung der Korallenriffe des oberen Jura. Zur vergleichenden Anatomie des Schädels eoeäner und rezeniter Siluriden. Von L. NEUMAYER, München. (Mit Taf. XXVI—-XXIX und 5 Textfiguren.) Von Herrn Dr. E. Srtromer wurden mir mehrere charakteristisch geformte Stemkerne zu ein- gehender Untersuchung überwiesen, welche derselbe! auf einer im Jahre 1901/02 nach Ägypten unter- nommenen Reise im Obereocän in der mittleren Kasr es Sagha-Stufe im Norden des Fajüm gefunden hatte. Die Stücke wurden von Srromer selbst als Schädelausgüsse bezeichnet und die Vermutung aus- gesprochen, daß dieselben als Schädelausgüsse von Panzerwelsen anzusehen sein dürften. Ich danke auch an dieser Stelle Herrn Dr. Srromer und dem Vorstand der paläontologisch- geologischen Sammlung, Herrn Professor Dr. Rorurrerz, für die gütige Überlassung des Materials. Eine wertvolle Ergänzung dieser Fundstücke von der gleichen Fundstelle wurde mir von Herrn Professor Dr. E. Fraas aus dem Stuttgarter Naturalienkabinett, von Herrn Dr. Weser in Breslau und von Herrn Professor Dr. Kınkenıvn aus dem Senckenberg’schen Museum zu Frankfurt a. M. zur ver- gleichenden Untersuchung überwiesen. Auch diesen Herren spreche ich hier meinen Dank für das liberale Entgegenkommen aus. Im ganzen standen mir 10 größere Stücke zur Verfügung, von denen 4 aus der Münchener paläontologischen Sammlung, 3 aus dem Stuttgarter Naturalienkabinett, 2 aus dem Senckenberg’schen Museum, 1 von Herrn Dr. WEGNER stammen. Ich schicke voraus, daß der Erhaltungszustand der einzelnen Ausgüsse, wie nicht anders zu erwarten, ein sehr verschiedener ist. Doch geben gerade einige weniger gut erhaltene Objekte im Zu- sammenhalt mit den besseren Stücken wertvolle Befunde, so daß es möglich ist, ein eingehendes Bild der Oberflächenkonfiguration der Schädelinnenfläche wie einzelner Teile des Zentralnervensystems zu gewinnen. Nach den Angaben von Stromer, welchen ich hier folge, ist der Fundort der von ihm ge- sammelten Stücke obereocänen Datums, enthält aber auch mitteleocäne, andererseits oligocäne Meeres- tiere. Als Lage desselben wird die Plateauecke westlich des Hyänenberges bei Dimeh angegeben. ! Diese Zahlen beziehen sich auf die am Schlusse der Abhandlung befindlichen Literaturangaben. — 292 — 1. Beschreibung der fossilen Schädelausgüsse und ihrer topographischen Beziehungen zum fossilen Schädel. Der deskriptiven und topographischen Beschreibung seien die Maße, zunächst des besterhaltenen Stückes von Srrower’s Material vorausgeschickt, welches in den Tafelfiguren 1 u. 2 und in der Kontur- zeichnung (Textfig. 1) in annähernd natürlicher Größe wiedergegeben ist. 1. Mediane Länge (a—a) 10,4 cm, 2. größte Breite in der Höhe der Labyrinthe (b—b) 8,9 cm (Labyrinth Ib), 3. größte Breite in dem vor dem Labyrinthe gelegenen Abschnitte des Stückes (c—c) 4,2 em, 4. Breite des axialen Stückes zwischen den Labyrinthen an der Ventralseite (d—d) 1,6 cm, 5. Höhe der Labyrinthe 3,5 cm, 6. Höhe des axialen Stückes zwischen den Labyrinthen 3,5 cm, 7. größte Breite und Höhe des Wirbelkanalausgusses am Bruchende (e—e) 1,3 cm resp. 1 em, 8. größte Länge der Labyrinthanhänge (f—g) 5,7 cm, 9. größte Breite der Labyrinthanhänge (b—d) 4,1 cm. Ich beginne die Beschreibung mit den besterhaltenen Stücken, welche in je zwei Ansichten, von der Dorsal- und Ventralseite auf den Tafeln XXVI—XXIX abgebildet sind. Das Hauptstück des von Srromer stammenden Materiales ist in den Tafelfiguren 1 und 2 fast der natürlichen Größe entsprechend wiedergegeben. Es stellt den Ausguß einer Schädelhöhle mit zwei damit in Verbindung stehenden Höhlen (lb) dar und war nach den Mitteilungen Srromer’s teilweise von einem bis zur Un- kenntlichkeit verwitterten Knochen der Schädelbasis be- deckt, welcher von Srromer nachträglich abpräpariert wurde. Er fand das Objekt an der Oberfläche frei heraus- gewittert auf einer grauen Mergelschicht; es konnte der Verwitterung trotzen, da es vorzugsweise aus einer rot- braungefärbten Kieselmasse besteht. Die Oberfläche an der Unterseite des Stückes (Tafel- figur 2) ist glatt und zeigt ein Relief, das genau der Ober- flächenkonfiguration der abpräparierten Schädelbasis ent- sprechend geformt ist. An der Oberseite (Tafelfig. 1) finden sich jedoch Auflagerungen in Form von traubigen Kiesel- konkretionen, deren Gestalt und Lage sicher nicht der von der Kieselmasse erfüllten Innenfläche des Schädeldaches ent- spricht. Ich möchte diese Konkretionen als accidentelle Bildungen betrachten, welche wahrscheinlich sekundär im Verlaufe oder nach der Verwitterung und Zerstörung der Fig. ]l. onen orale es ni Schädelknochen entstanden sind. Ähnliche zum Teil kristal- und 2 abgebildeten Stückes. °/s natürl. Größe. linische Auflagerungen finden sich auch an den seitlichen — Php Partien des Ausgusses, namentlich aber auf der Oberseite der Labyrinthe und sie haben auch hier mit der Innenkonfiguration des Schädels nichts zu tun. Wohl aber wäre für diese Konkretionen eine andere Entstehungsursache denkbar. Es ist eine bekannte Tatsache, daß aus der Nervensubstanz orga- nische Verbindungen, welche der Gruppe der Eiweißkörper angehören, wie das Leeithin, Gerebrin, ferner das zur Gruppe der Gallenstoffe zählende Cholesterin, teils kristallinisch, teils in Form traubiger Drusen zur Ausscheidung kommen. Es ist nun die Möglichkeit nicht von der Hand zu weisen, dab diese Körper in größeren und kleineren Komplexen der Gehirnoberfläche fest aufsitzend ebenso wie die organisierte Nervensubstanz dem Fossilisationsprozeß unterlagen und jene charakteristischen Auflagerungen bilden konnten, welche viele der vorliegenden Steinkerne zeigen. An seinem Vorderende ist der Schädelausguß schräg in ventrorostraler Richtung abgestutzt. In diese, artifiziell entstandene fünfkantige Fläche (Tafelfig. 1) dringt auf der linken Seite ein sich von oben nach unten verjüngender, spitz auslaufender Hohlraum (Tafelfig. 1x), von der Matrize emer fossili- sierten turmförmigen Schnecke herrührend, ein, dessen Lichtung eine von links nach rechts gewendete Spirale von etwa zwei Touren abgedrückt zeigt, an die sich nach oben an der nicht abgesprengten Wand noch zwei Halbtouren anschließen. Diese Tatsache läßt die Annahme berechtigt erscheinen, daß der Schädel vor oder während des Petrifikationsprozesses an der oben erwähnten Stelle eröffnet war und auf irgend eine Weise dieses Fossil in die noch weiche Masse des Schädelinhaltes gedrückt wurde, wo es dann ebenfalls der Ver- kieselung verfiel. Jedenfalls kann aus dieser Erschemung mit größter Wahrscheinlichkeit erschlossen werden, daß sich die Einwirkung der Verkieselungsmasse auf einen längeren Zeitraum erstreckt haben muß, bis sie den ganzen Schädelinhalt resp. Binnenraum vollkommen ausgefüllt hatte. Für diese Art einer langdauernden Einwirkung eines anfänglich mehr minder dünnflüssigen Mediums sprechen auch die oben erwähnten drusigen Auflagerungen, die, falls ihnen wirklich organische Ausscheidungsprodukte des Nervensystems als Grundlage dienten, bei langdauernder Einwirkung dünnflüssiger Agentien die günstigsten Bedingungen für ihre Bildung finden konnten. Außer dem in den Figuren 1 u. 2 der Tafel XXVI abgebildeten Hauptstücke ist noch ein Frag- ment der zugehörigen Schädelbasis vorhanden, dessen dorsal konkave Flächen dem mittleren Teile des Ausgusses und einem kleinen Teile des ventralen und medialen Abschnittes des rechten Labyrinthes kongruent sind. Ferner gehören zu diesem Fundstücke außer zwei weiteren, kleinen dreieckigen zirka 2 cm in größter Ausdehnung messenden Knochenstücken, welche der Seite des Ausgusses anlagen, noch zwei miteinander verwachsene Stücke, deren Zugehörigkeit zum Schädel zweifelhaft erscheint. Das Hauptstück selbst (Tafelfig. 1 und 2) besteht aus drei zusammenhängenden Teilen, welche die Form eines Kreuzes mit langem Mittelstiüick und kurzen (Querbalken haben. Der axiale Teil hat im wesentlichen birnförmige Gestalt; an seinem sich verjüngenden Teil sitzt jederseits ein kurzer (Juer- balken in Form eines halbkugelförmigen oder ovoidgestalteten Ausgusses der Labyrinthhöhlen auf. In der seitlichen Ansicht erschemt der axiale Schenkel leicht gekrümmt und läßt demnach eine dorsalkonvexe und ventralkonkave Seite unterscheiden, die in bezug auf ihre Oberflächenstruktur wesent- liche Unterschiede aufweisen. Die konvexe, schmale Dorsalseite zeigt in ihrem vorderen Abschnitte ein lanzettförmiges Mittel- feld mit einem in der Längsachse verlaufenden, nur wenig über das Niveau hervorragenden spindel- | 180) [Sj] SS | förmigen Grate (Tafelfig. 1 w). Zu beiden Seiten desselben finden sich leicht geschwungene Leisten und Rillen, die gegen die beiden Pole des Mittelfeldes hin konvergieren. An den stumpfen Winkeln, welche die Längsseiten bilden, erheben sich nicht genau gegenüberliegend spitze Höcker (Tafelfig. 1a). Das Mittelfeld fällt zu beiden Seiten steil nach vorne und hinten ab. Im oberen Abschnitte der Seiten- wandungen finden sich zahlreiche warzen- und drusenförmige Auflagerungen (Tafelfig. Ida); die unteren Partien sind mehr glatt, zeigen aber auf jeder Seite einen von hinten und unten nach vorne und oben gerichteten Wulst mit alter Bruchstelle (Tafelfig. 1b). Die halbkugelförmigen Anhänge überragen die Oberfläche des axialen Mittelstückes um etwa ii mm; dieses zeigt in diesem Bereiche ein dreieckiges, mit der Spitze nach hinten gerichtetes Feld, das von zahlreichen Rillen und Leisten durchzogen wird und nach vorne von einer schräg verlaufenden, das ganze Stück durchsetzenden Bruchlinie begrenzt wird. Der hinter den Labyrinthanhängen folgende Teil des Mittelstückes verjüngt sich kaudalwärts, um mit einem von oben nach unten und hinten verlaufenden rauhen Bruchfelde abzuschließen. In der Mediane zieht auf der Dorsalseite dieses Stückes eine schwach ausgeprägte Leiste entlang, von der sich nach links und rechts die glatten Seitenflächen in leicht dorsalkonvexem Bogen abdachen. Die beiden halbkugeligen, das (Juerstück darstellenden Bildungen (lb) sitzen dem axialen Mittel- stücke am Ende des mittleren und Anfang des hinteren Drittels jederseits in einer Länge von 3,5 cm und einer Höhenausdehnung von 2,7 cm auf. Sie sind sowohl nach vorne, oben, hinten wie unten durch mehr oder minder tief einschneidende Furchen vom Mittelstücke getrennt. An der medialen, oberen Wand zieht jederseits ein von vorn und unten nach oben und hinten vorspringender Wulst (Tafelfigur 1nw), der unten 12,5 mm breit beginnt und auf der rechten Seite 7,5 mm über die Oberfläche des halbkugeligen Seitenstückes (lb) emporragt. Die Innenseite eines jeden dieser Wülste zeigt eine der Länge nach ver- laufende Furche, wodurch dieselben in einen vorderen und hinteren Abschnitt gegliedert werden. Der erstere endet jederseits mit emer artifiziellen, länelichen Bruchstelle (Tafelfigur Inw): der letztere setzt sich bogenförmig, der medialen hinteren Kante folgend kaudalwärts fort (Tafelfigur Inw!). Zahlreicher und vielgestaltiger sind die Gebilde, welche an der konkav gekrümmten, ventralen Seite des Stückes gefunden werden. An dem vorderen, verjüngten Ende des Mittelstückes springen zu beiden Seiten der Mittelebene zwei 7,5 mm voneinander entfernte Wülste ventralwärts vor, von welchen der eine, besser erhaltene, auf dem (Juerschnitt eine ovoide Form besitzt und in einer Ausdehnung von 8 mm nach vorne gegen die Medianebene gerichtet zieht (Tafelfig. 1 und 2, Il.). 2,6 cm vom vor deren Pol desStückes entfernt, in der Verlängerung der Führungslinien b Tafel- figur 2, zeigt sich in der Mitte ein 1 cm langes und 4 mm breites ovales Feld, das durch hellere Färbung, glatte Fläche und scharfe Begrenzung deutlich gegen die umgebende Partie absticht. Diese zeigt eine aus konzentrischen Leisten und Rillen gebildete Zeichnung, welche am oralen Pol beginnt und gegen die eben beschriebene Bildung ausläuft. Eine ähnliche, ebenfalls aus Leisten und Furchen bestehende ÖOberflächenstruktur, deren Kon- kavität lateral und nach oben gerichtet ist, findet sich um die seitlich vorspringenden Wülste (Tafel- figur 2b) angeordnet. An dieses Feld schließen sich weiter zurück ähnliche, aber wenig deutlich aus- geprägte Systeme von Furchen und Leisten an. Die ganze Oberflächenstruktur gleicht in vieler Hinsicht zusammen mit Ähnlichen, an der mediolateralen Seite gelegenen komplementären Bildungen jener charak- teristischen Struktur, welche die Knochenlamellen auf dem (uerschnitte im mikroskopischen Bilde zeigen. In 3,9 cm Entfernung vom oralen Pol liegt in der Mitte des Stückes eine muldenförmige, 1,2 cm lange und 7,5 mm breite Einsenkung (Tafelfig. 2c) m deren vordere Hälfte ein viereckiges, etwa 4 mm langes und 3 mm breites Plättchen emgelagert ist und die ihren oralen Abschluß in einer etwa 1 cm langen und 3-4 mm’ breiten, vorn und hinten abgerundeten Platte findet. Der nun anschließende Teil des Mittelstückes springt kielförmig vor und ist nach vorne durch einen quer durchschneidenden Riß begrenzt; nach hinten geht er ohne scharfe Grenze abgeflacht in das frei im Bogen ventralwärts gekrümmte Endstück (Tafelfig. 1 u. 2m und Textfig. 1 dd—ee) über, an den Seiten liegen ihm die Labyrinthausgüsse (lb) an. Von diesem Teile des Stückes entspringen von beiden Seiten mehrere Fortsätze, die am vor- liegenden Stücke im ausgezeichneter Weise erhalten sind und mehr minder gut auch an mehreren anderen Objekten gefunden werden; auch in der Mitte dieser Partie zeigen sich einige bemerkenswerte Strukturen, welche zunächst geschildert werden sollen. Es ist hier zunächst eine 7,5 mm lange und 5 mm breite ovoide Bruchstelle hervorzuheben (Tafelfig. 2h und Textfig. 1 h), die nach vorne und den Seiten glatt gegen die Basis abfällt und nach rückwärts durch an der Oberfläche rauhe Auflagerungen begrenzt wird. Von besonderem Interesse sind hier die seitlich entspringenden Fortsätze, von denen an dem Stücke sich jederseits drei finden und von welchen wieder die der rechten Seite (Textfig. 1 und Tafel- figur 2VIlla, X, XI) den besten Erhaltungszustand aufweisen. Die beiden vorderen Fortsätze VIlIa und X entspringen aus einer Furche, welche von dem Mittelstück und den ihm seitlich ansitzenden Labyrinthanhängen gebildet wird. Der vordere (VIlIa) derselben ist bei einer mittleren Breite von 3,5 mm in ventrodorsaler Richtung abgeflacht und mißt 7,5 mm in der Länge. Ihm unmittelbar an- liegend und von demselben an seinem Ursprung im vorderen Bereiche zum Teil bedeckt, erstreckt sich der zweite Fortsatz (Tafelfig. 2X und Textfig. 1X) in leichtgeschwungenem Bogen nach hinten unten und schief lateral. An der Basis mißt derselbe in longitudinaler Richtung 9,5 mm, sein (Juerdurchmesser am distalen Ende — an der Bruchstelle — beträgt 6 mm, seine größte Länge 10,3 mm. Der dritte dieser Fortsätze (XI) ist auf der linken Seite des Stückes kurz abgebrochen, auf der rechten Seite (in der Tafelfig. 2 XI und Textfig. 1 XI links) in einer Länge von 3,5 mm und eimer Dicke von 2,5 mm erhalten. Er entspringt frei von der seitlichen Wand des kaudalen Abschnittes des Mittelstückes. Die Entfernung seiner Basis von jener des vor ihm liegenden Fortsatzes beträgt beider- seits 3 mm, die Entfernung von dem hinteren Ende der Bruchfläche des Mittelstückes (m) auf der Seite gemessen) 11,5 mm. Außer diesen überall mehr minder deutlich vorhandenen Bildungen finden sich in diesem Bereiche des Stückes noch zwei weniger prägnante Marken, von denen die eine (Textfig. 1 VIII und Tafelfig. 2 VIII) beiderseits, die andere nur rechts (Textfig. 1 III und Tafelfig. 2II) zu sehen ist. Ich gehe nunmehr zur Beschreibung der beiden, dem Mittelstück aufsitzenden, halbkugeligen Gebilde (Textfig. 1lb und Tafelfig. 1 und 21b) über, deren Maße bereits auf S. 252 angegeben wurden. Ich habe diese Anhänge, der Begründung vorgreifend, als Labyrinthanhänge bezeichnet. Bei der Betrachtung von oben (Tafelfig. 1) zeigen dieselben eine stark höckerige, nach den Seiten leicht abgedachte Fläche mit drei Rändern, denen vier mehr minder stumpfe Ecken entsprechen. Die beiden medialwärts gestellten Ränder fallen ventralwärts unter Bildung einer scharfen Kante in steilen, unter einem Winkel von 100° gestellten Flächen ab. An sie legen sich von der medialen Seite die page. 2S1ff. eingehender beschriebenen Fortsätze (Tafelfig. Inw und nw,) des axialen Stückes an. Der vordere der beiden Ränder ist von dem Mittelstück durch eine breit einschneidende Furche getrennt und zieht nach vorne unten in zackigem Kontur gegen die Unterseite des Stückes, wo er sich als leicht vorspringender Wulst in einem etwa kreisförmigen Felde (Textfig. 1ibg und Tafelfig. 2bg) verliert. Der orale Teil dieses Randes verläuft in gerader Flucht und zeigt nach oben, außen und unten eine strecken- weise deutlich erkennbare Abgrenzung von der Hauptmasse der Labyrinthanhänge, so daß der Eindruck entsteht, als ob es sich hier um ein durch den Verkieselungsprozeß sekundär mit dem Labyrinthe ver- lötetes Gebilde handle, das keinen integrierenden Bestandteil desselben bildet. Ein definitiver Entscheid über die Bedeutung dieser Bildungen ist nur auf Grund des Vergleiches mit rezenten Formen möglich, worüber unten (S. 272 u. ff.) berichtet werden wird. Die beiden medialen Ränder endigen vorne und hinten je in einer stumpfen Ecke, die lateral durch einen in dorsoventraler Richtung abgerundeten Rand mit einander verbunden sind. Dieser springt etwa in der Mitte zu einer — vierten — stumpfen Ecke vor, die einen Winkel von ca. 155° einschließt. Um diese Prommenz ziehen Leisten und dazwischen gelegene Rillen (Tafelfig. 1le) in konzentrischer Schichtung; an sie legen sich außen medial- und kaudalwärts verlaufende an. Außer dieser charakteristischen Zeichnung, welche in ihrem ganzen Habitus viel gröber ist als die m der vorderen Partie des Mittel- stückes beschriebene, finden sich hier zahlreiche, kleinere wie größere warzen- und drusenförmige In- krustationen sowie zum Teil deutlich krystallinische Auflagerungen. Die kaudalen Teile dieser seitlichen Anhänge sind abgetlacht und leicht “förmig gekrümmt. Gegen den freien Rand zieht ein etwa 5 mm breiter Wulst mit daran schließender Furche entlang. Die leicht konkave Unterseite der Anhänge zeigt in ihrer medialen und oralen Partie (Tafelfig. 2bg) eine seitlich durch eine Furche abgesetzte Calotte, an deren vorderem und hinterem Pole je ein sich etwa 4 mm tief einsenkendes Grübehen findet. Vom Rande dieser Bildung gehen nach den Seiten radiär ausstrahlende Leisten und Furchen aus, welche namentlich auf der linken Seite (in der Tafelfig. 2 rechts) deutlich aus- geprägt sind. Mit diesem Stücke zusammen wurden, wie erwähnt, zwei kleinere, dreieckige, miteinander verklebte Stückchen gefunden, deren Deutung und Zugehörigkeit zum Schädelausgusse nicht klar erscheint. Ein weiteres Fundstück, welches mir aus dem Stuttgarter Naturalienkabinett durch die Güte von Herrn Prof. Fraas überlassen wurde, ist in den Tafelfiguren 3 u. 4, Taf. II von der Dorsal- und Ventralseite abgebildet. Es ist als Schädelausguß von Fajumia Schweinfurthi Str. bezeichnet und wurde im Jahre 1906 von dem Sammler MarkGrar bei Kasr el Sagha gefunden. In einigen Details zwar weniger gut erhalten als das vorher beschriebene Stück zeigt dasselbe das axiale Mittelstück in einer viel größeren Ausdehnung nach vorne als jenes. Das Objekt mißt bei einer größten Breite — in der Höhe der Labyrinthanhänge gemessen — von 8,2 em in der Mediane des Mittelstückes 15,7 em in der Länge. Das Mittelstück ist an der Stelle seiner größten Ausladung 3,8 em, an dem schaufelförmigen vorderen Ende 3 cm im Maximum breit. Ein Vergleich der übrigen Maße mit jenen des erstbeschriebenen Objektes ergibt nur geringe Differenzen, so daß nach diesen beiden Stücken zu schließen die beiden Tiere, von welchen die Ausgüsse stammen, von ziemlich gleicher Größe Em — 28/ angenommen werden können. Andererseits läßt, abgesehen von anderen Kriterien die bis in die ein- zelnen Details gleiche Oberflächenkonfiguration den Schluß zu, daß die beiden wie alle übrigen vor- liegenden Stücke ein und derselben Spezies oder zum mindesten sehr nahe stehenden Formen angehörten. Das Mittelstück eines in den Tafelfiguren 3 u. # von der Dorsal- und Ventralseite abgebildeten zweiten Objektes hat die Form einer langhalsigen Amphora, deren verjüngter Körper zwischen die beiden henkelartie geformten Labyrinthanhänge eingelagert erscheint. In ventraler wie dorsaler Richtung ist der Hals jenes Abschnittes kielförmig verjüngt und zeigt auf der dorsalen Seite (Tafelfig. 31) eine scharfe grat- förmige Leiste, die sich nach hinten bis ungefähr in die Mitte des spindelförmigen Körpers fortsetzt, während sie vorne 2,4 cm vom oralen Pol entfernt in einem artifiziell entstandenem (Juerbruch gegen das schaufelförmige Ende des Stückes steil abfällt. Dieser Abschnitt ist 2,3 em lang und mißt an seiner vorderen, breitesten Stelle 3,9 cm, an seinem schmalen, hinteren Ende 1,7 cm. Diesen Maßen ent- sprechend divergieren die seitlichen Ränder dieses Stückes nach vorne, wo sie lefzenförmig dorsalwärts aufgebogen sind. Eine mediane, in longitudinaler Richtung ziehende, gratförmige 3 mm breite, an den Seiten abgedachte Kante teilt die Fläche im zwei Felder. Diese Kante verläuft direkt in der Richtung des Grates des Hauptstückes und geht nach rückwärts steiler werdend in die Seitenwände des Mittel- stückes über. Der Körper des Mittelstückes zeigt sowohl auf der Oberseite wie an den steil abfallenden Seitenwänden zahlreiche Leisten und Rillen. Dieselben verlaufen auf der Oberseite hauptsächlich in der Längsrichtung, an den Seiten ziehen sie festonartig bis zur halben Höhe des Stückes herab, wo sie im hinteren, unteren Abschnitt durch senkrecht von oben nach unten gerichtete gleichgeformte Bildungen begrenzt werden. Im vorderen, unteren Bereich erheben sich zu beiden Seiten zwei zirka 2,4 cm lange, von unten hinten nach vorne und oben ziehende Ausladungen mit rauher, oblonger Bruchfläche (Tafelfig. 3 und 4b). Nach vorne kurz abgerundet verlieren sie sich nach hinten in einem lang ausgezogenen, bis nahe an den vorderen Pol der Labyrinthanhänge reichenden und sich allmählich abflachenden Sattel, welcher in der Richtung gegen die Unterseite des Mittelstückes eingestellt ist. Zu beiden Seiten des hinteren Endes des Mittelstückes, von der medialen Seite der Labyrinth- anhänge bedeckt, steigen senkrecht zwei Leisten empor, von welchen die rechte deutlicher ausgeprägt in ventrodorsaler Richtung aus dem Niveau der Seitenwand vorspringt. In der Höhe der hinteren Begrenzung der Labyrinthanhänge endet das Mittelstück kurz abge- brochen mit rauher Oberfläche. Die ihm beiderseits anliegenden Labyrinthanhänge gleichen in ihrer Grundform vollkommen den gleichen Gebilden des ersten Fundstückes, zeigen aber in einigen Einzel- heiten einen weniger guten Erhaltungszustand. Besonders deutlich treten hier zwei, im rechten Winkel an der medialen, vorderen Fläche des rechten Labyrinthes entspringende Wülste (Tafelfig. 3w, und w,) hervor, von denen der eine dünnere (Tafelfig. 3w,), 2 mm dieke nach vorne und oben, der hintere, dickere (Tafelfig. 3w,) am Ursprung 9 mm, am Ende 2 mm messende Schenkel nach hinten und oben etwa 4,5 mm über das Niveau der Oberfläche des Labyrinthanhanges emporrast. An der vorderen Kante der Labyrinthanhänge zieht ein von unten nach oben sich mehr und mehr absetzender, wulstförmiger Grat (Tafelfig. 3g), der, wie die scharfe, quere Bruchstelle der rechten Seite oben erkennen läßt, einen oblongen (Juerschnitt hat und allem Anscheine nach keinen integrieren- den Bestandteil der Labyrinthe darstellt. Die dorsale Oberfläche der Labyrinthe ist namentlich linker- seits von zahlreichen, in verschiedenen Richtungen verlaufenden Leisten und Rillen bedeckt, die sich Palaeontographica. Bd. LIX. 33 | NND [&)| 6) | auch auf den seitlichen, abgerundeten Rand erstrecken, die Unterseite der Labyrimthanhänge jedoch frei lassen. Das orale, schaufelförmige Ende des axialen Stückes zeigt eine ventral-konvexe Fläche, der zu beiden Seiten je eine breit nach vorne ansteigende Leiste (Tafelfig. 40, o,) aufsitzt, die 3,3 em lang scharf- kantig nach rückwärts mit der der andern Seite leicht konvergierend ausläuft und sich bis zu 4 mm Höhe über das Niveau der Unterseite erhebt. Rückwärts schließen diese beiden Leisten eme 6 mm dicke, {1 mm hohe und ebenso lange 5kantige, mit schmaler Basis der Unterseite des Mittelstückes aufliegende Platte ein (Tafelfig. 4p). Von dieser Stelle ab verjüngt sich das axiale Stück im Querdurch- messer, wölbt sich ventralkonvex vor und hat am Übergange in den breit ausladenden Körper zwei, etwa 7 mm hohe, 11 mm lange und 4 mm dicke, m einem Winkel von 112° gestellte Plättchen auf- sitzen (Tafelfig. 4II und Il). An der Unterseite des Mittelstückkörpers finden sich zahlreiche kleinere und größere höckerige Erhabenheiten und das kaudal sich verjüngende Ende schließt zwischen den Labyrinthanhängen mit einer durch einen Querbruch in einen vorderen größeren (Tafelfig. 4h) und kleineren hinteren Abschnitt geteilten ovalen Kuppe ab (Tafelfig. 4h,). Unmittelbar vor dem kaudalen Ende des Mittelstückes entspringen von demselben jederseits je ein zylindrischer, an der Basis 7 mm, am distalen Ende 4,5 mm breiter und 9 mm langer Stumpf, welcher der medialen und unteren Seite des Labyrinthes dicht anliegt (Tafelfig. 4X). Der ventralen wie kaudalen Labyrinthoberfläche sitzen (Tafelfig. Abg) halbkreisförmige, mit der Konvexität nach außen gerichtete, kuppelförmige Felder auf, die gegen die anschließende Labyrinth- fläche durch eine seicht eimschneidende Furche abgesetzt sind. Es sind in ihrer Art dieselben, hier aber weniger gut erhaltenen Bildungen, die an dem zuerst beschriebenen Objekte (S. 256) besonders deutlich hervortreten. Von diesen an der Unterseite der Labyrinthe gelegenen Feldern gehen radıär ausstrahlende Rillen und Furchen aus, die bis nahe an den seitlichen Umschlagsrand emporziehen und, wie hier gleich hervorgehoben sei, der Matrize der Innenkonfiguration der Knochen des Schädels entsprechen. Ein drittes, in den Tafelfiguren 5 und 6, Tafel XXVI abgebildetes Fundstück stammt aus der im Frankfurter Museum befindlichen Kollektion Dr. Stromer’s und wurde im Jahre 1904 in der unteren Säugetier-Schichte bei Dimeh im Fajüm gefunden. Ich gebe zunächst einige Maße an, soweit sie zum Vergleiche mit den übrigen Objekten von Bedeutung sind. Die größte Länge in der Mediane gemessen beträgt 10,3 cm, die größte Breite des Körpers des Mittelstückes 4,4 cm; die größte Breite in der Höhe der Labyrinthe 8,8 em; die größte Breite der Labyrinthe 4 cm und die größte Höhe des Ausgusses 3,7 cm. Der Erhaltungszustand dieses Stückes ist im wesentlichen weniger gut als der der beiden vorher beschriebenen Objekte. Besonders der orale und ventrale Teil des Mittelstückes zeigt vielfache Absplitterungen. Gut erhalten sind mehrere Details an den Seiten, der ventrokaudalen und dorsalen Seite des Mittelstückes und an den Labyrinthen. So treten an den Seiten des Mittelstückes jederseits die breiten Ausladungen (Tafelfig. 5 und 6b) deutlich in Erscheinung, welche schräg von unten nach oben und vorne aufsteigend kaudalwärts in einen sich allmählich abflachenden Grat übergehen. An der Oberseite des Mittelstückes sind längs und schräg verlaufende Leisten und Furchen eingedrückt; durch sie wird in dem keilförmig zwischen den Labyrinthen gelegenen Teil des Mittelstückes ein ovoides Feld ausgeschnitten, welches kaudal links mit einer breiten Bruchstelle, rechts an einer der medialen Wand des Labyrinthes entlang ziehenden Auflagerung ab- schneidet. An der medialen Wand und zugleich der medialen Kante der Labyrinthe anliegend steigt jederseits eine sich nach oben verjüngende Leiste (Fig. 5nw) empor, um —- linkerseits — im Niveau der hinteren Kante des Labyrinthes in einer runden Bruchstelle zu enden, In der Mitte der breitesten ventralen Partie des Mittelstückes (Tafellig. 6c,) unmittelbar an die orale Bruchstelle anschließend ist eine halbkreisförmige Kinsenkung, welche, wie der Vergleich ergibt, der hinteren Hälfte der in Fig. 2e, beschriebenen Stelle entspricht. Einen besonders guten Erhaltungszustand zeigen auf der Ventralseite des Stückes die vom kau- dalen Teil des Mittelstückes kommenden und an der medialen und unteren Seite der Labyrinthanhänge entlang ziehenden Fortsätze (Tafelfig. 6 VIII, VIlla, X). Es sind beiderseits je zwei aus dem Winkel zwischen Labyrinthanhang und Ende des Mittelstückes in divergenter Richtung ziehende Stümpfe zu beobachten, von denen der eine (Tafelfig. 6VIlla) etwa S mm lange und 2 mm breite von der vorderen Grenze des mit etwa 7,5 mm breiter Basis entspringenden hinteren (Tafelfig. 6X) ausgeht, um in gerade- gestrecktem Zuge in einem Winkel von 70° nach vorne, außen und unten zu ziehen. Der zweite, stärkere (Fig. 6X) mißt distal an seiner Bruchstelle 4 mm im Durchmesser bei etwa Smm Länge. Sein Verlauf ist anfangs parallel zur Frontalebene nach außen und unten, dann leicht gekrümmt nach hinten gerichtet. Vor diesen beiden Gebilden entspringt ebenfalls aus dem Winkel zwischen Labyrinthanhang und Mittelstück ein dritter kurzer Stumpf — dieser ist deutlich auf der rechten Seite in Tafelfig. 6, bei VIII zu sehen —, welcher 3,5 mm in der Länge, 3 mm in der Breite mißt und kurz mit rauher Bruchstelle endet. An den Labyrinthanhängen treten an der Ventralseite vor allem die beiden ovoiden Calotten (bei bgh, Tafelfig. 6) deutlich hervor, von deren lateralen Grenzfurchen radiär verlaufende Leisten und Furchen ausgehen. Die hintere, leicht bogenförmig gekrümmte Leiste wird von einem unten 10 mm breiten, nach oben sich verjüngenden Wulst begrenzt, welcher gegen die mediale Verbindungsstelle der Labyrinthanhänge verbreitert endigt. Ein weiteres Fundstück (Taf. XXVIIL, Fig. 7 u. 8) stammt aus dem gelben Sandstein der unteren Säugetierschichte nördlich von Kasr Kerun und ist vor allem deshalb von Interesse, weil der Dorsal- seite des Schädelausgusses (Fig. 7) noch die Schädelknochen in großer Ausdehnung aufliegen und so bestimmte topographische Beziehungen zwischen diesen und dem Schädelinhalt erschlossen werden können. Die Gesamtlänge dieses Schädelausgusses in der Mediane gemessen beträgt 5,9 cm, die größte Breite in der Höhe der Labyrinthe 6,8 cm, die größte Länge der Labyrinthe selbst je 4,1 cm und ihre Breite je 3,2 cm. Die größte Höhe des Stückes mit Schädeldecke mißt 5,2 em. Die Unterseite des Stückes (Tafelfig. 8) zeigt den Schädelausguß fast in derselben Ausdehnung wie das vorausgehend be- schriebene Stück ebenso die Seitenflächen zu zwei Drittel ihrer Höhe, während das obere Drittel bereits von dem seitlich abfallenden Schädeldache bedeckt wird. Im Ganzen weniger gut erhalten als die oben beschriebenen Objekte treten hier im vorderen Bereiche des Mittelstückes zwei gegen die Median- ebene‘ konvergierende Wülste (Tafelfig. S II) hervor, die vorne abgerundet, nach hinten schief ab- gestumpft enden. Auch die beiden sonst regelmäßig vorhandenen und von der Seitenwand des Mittelstückes ent- springenden Ausladungen (Tafelfig. 8b), welche nach vorne und oben aufsteigen, finden 'sich hier vor. Von ihnen endet die linke mit einer rauhhöckerigen Bruchfläche; im Bereiche der rechten öffnet sich ao, eine 1,7 cm lange und 0,8 cm breite, rauh umrandete Höhle, welche schief nach innen und hinten in einer Länge von 1,9 cm in den Körper des Mittelstückes eindringt. Von den zwischen den Labyrinthanhängen und dem Mittelstücke entspringenden Fortsätzen ist auf der rechten Seite (Tafelfig. 8X) der größere in seinem Ursprunge erhalten; er endet 3,5 mm lang mit einer rauhen Bruchfläche. Im interlabyrinthären Gebiete findet sich eine dreieckige Einbruchstelle (Tafelfig. 8]), während das kaudale Ende des Mittelstückes mit einer scharfen Spitze abschließt. Die übrigen Partien des Mittelstückes zeigen m Folge vielfacher Absplitterungen und Brüche einen schlechten Erhaltungs- zustand; besser ist die Oberflächenstruktur der Labyrinthanhänge erhalten. Deutlich findet sich hier jederseits an der Ventralseite die durch Wulst und Furche abgesetzte Calotte (Tafelfig. Sbg), von deren Rändern strahlenförmig Leisten peripherwärts auslaufen. Am hinteren Rande jedes Labyrinthanhanges zieht nach außen und oben gerichtet ein Wulst (Tafelfig. 8hb) im Bogen, der deutlich auf der linken Seite der planen hinteren Fläche des Labyrinthanhanges entlang ausgeprägt ist. Er besteht aus einem verti- kalen und einem dazu fast im rechten Winkel gestellten, horizontalem Schenkel, von dem ein Ast nach vorne der lateralen Fläche des Labyrinthanhanges entlang verläuft (Tafelfig. Sbv). Von besonderem Interesse erscheint es, an diesem Stücke die der Dorsalseite des Schädelausgusses auflagernde Schädelkapsel in ihren topographischen Beziehungen zu jenem selbst, d.h zu seiner freiliegenden Unterseite zu prüfen. Um diese Verhältnisse in übersichtlicher Weise zur Anschauung zu bringen, wurden in Fig. 9, Taf. XXVIII auf die Ventralansicht des Schädelausgusses, wie derselbe in Fig. 8 dargestellt ist, die charakteristischen Grenzlinien des Schädeldaches projiziert und sollen dieselben im Zusammenhalt mit einem zweiten ähn- lichem Stücke im folgenden eingehender gewürdigt werden. Zwei ähnliche, auf der Oberseite ebenfalls von Knochen bedeckte Schädelausgüsse sind in den Figuren 10 u. 11, Taf. XXVII u. XXVII abgebildet. Der erstere besitzt eine größte Länge von 7,2 cm, eine größte Breite von 8,1 cm in der Höhe der Labyrinthe; der größte QJuerdurchmesser eines Labyrinthanhanges beträgt 5 em, die maximale Dicke des ganzen Stückes mit Einschluß des Schädeldaches 6,4 cm. Die freiliegende Unterseite des Ausgusses zeigt den vordern Abschnitt des Mittelstückes zu ?/s der Gesamtlänge abgesprengt. Den beiden Labyrinthanhängen sitzen die bereits früher eingehend be- schriebenen Calotten (Fig. 10, Taf. XXVIHbg) auf, von deren scharfem Grenzwall namentlich auf der linken Seite scharf ausgeprägte, radiär gestellte Leisten ausgehen. Von wesentlicheren Strukturverhältnissen finden sich auch hier die vom seitlichen und hinteren Umfang des Mittelstückes entspringenden Fort- sätze. Dieselben sind wie immer der medialen und unteren Labyrinthwand angeschmiegt und ziehen in Form eines vorderen dünneren (Fig. 10, Taf. XXVIII, VIlIa) und eines hinteren dicken (Fig. 10, Taf. XXVII, X) etwa S mm langen Fortsatzes ventrolateralwärts. Kaudal davon sitzt der seitlichen Zirkumferenz des Mittelstückes je ein kleiner, etwa 5 mm vorspringender Höcker auf, von denen jener der linken Seite am ausgeprägtesten hervortritt (Fig. 10, Taf. XXVII, X]). Der in Fig. 11, Taf. XXVII abgebildete Schädelhöhlenausguß zeigt die freiliegende Unterseite des Stückes. Bei 6,9 cm Gesamtlänge und 5,7 em größter Breite entstammt er wohl einem absolut kleineren Individuum als jener des vorherbeschriebenen Tieres. Das Mittelstück ist etwa in der Höhe seiner größten Breite quer abgebrochen und auf dieser Bruchfläche finden sich mehrere stecknadel- bis hirse- korngroße, glattwandige Löcher. Im oberen Abschnitt dieser Bruchfläche senkt sich eine, im Querschnitt ll — etwa mondsichelförmige Höhle (Tafellig. 111) 13 mm tief ins Innere des Kernes ein. Ihre größte Breite beträgt 20 mm, ihre größte Höhe IO mm. Die Wandungen des Hohlraumes sind glatt, nur im linken oberen Bereiche der Dachpartie finden sich krystallinische Auflagerungen von Kieselmassen. Die auch in feineren Details relativ gut erhaltene Ventralseite des Ausgusses läßt namentlich deutlich die mediane, zwischen den Labyrinthanhängen gelegene Protuberanz (Tafelfig. 11h) erkennen; von den aus dem hinteren und seitlichen Abschnitte des Mittelstückes entspringenden Fortsätzen sind auf der rechten Seite — die Abbildung ist im Spiegelbilde wiedergegeben — drei (Tafelfig. 11, VIlla, X, XI), auf der linken Seite einer in Form eines kurzen Bruchstückes erhalten. Für die Bestimmung der geologischen Ablagerung und gewisser, bei der Fossilisation sich abspielender Vorgänge erscheint ein auf der rechten Seite des Stückes im Bereiche der Schädelwand eingelagerter fossilisierter Muschelabdruck von Bedeutung. Auf der linken Seite des Stückes ist die Seitenwand des Labyrinthes angebrochen; die frei- liegende Höhlung hat eme rauhe Wandung und ist etwa 7 mm tief; auf ihre Oberflächenstruktur und ihre morphologische Deutung als otolithenartige Bildung wird unten S. 273 u. f. eingegangen werden. Ein vollkommen isolierter Schädelhöhlenausguß mit abgetrennten Labyrinthanhängen ist in den Figuren 12 u. 13, Taf. XXVII von der Dorsal- und Ventralseite dargestellt. Der Erhaltungszustand dieses fast nur das isolierte Mittelstück zeigenden Objektes ist wenig gut; seine größte Länge in der Median- ebene gemessen beträgt 9,2 cm, seine größte Breite 4,2 cm und seine Höhe 3,8 em. Die dorsale Längskannellierung des trapezförmigen Mittelstückes ist gut zu sehen und durch zwei Querbrüche, welche das ganze Stück durchziehen, unterbrochen. Etwas unterhalb der halben Höhe der Seiten- wand, vom lateralen, stumpfen Winkel beginnend, erstreckt sich nach vorne eine zirka 2,8 cm lange und 1,2 em breite Bruchstelle (Tafelfigur 12 und 13b), deren Verlauf wie an den früheren Objekten von hinten und unten nach vorne und oben gerichtet ist. Stark zerklüftete Bruchflächen finden sich auch am kaudalen Abschnitt des Stückes; es sind die seitlichen Abbruchstellen der Labyrinthanhänge. Ein Rest eines solchen ist auf der linken Seite des Mittelstückes (Tafelfig. 12 und 131b) erhalten. Von charakteristischen Marken an der Unterseite erwähne ich hier eine paarige, gegen den oralen Teil des Stückes konvergent verlaufende Leiste (Tafelfig. 13), welche oral und kaudal im Niveau der Unterfläche des Stückes verstreicht. Mit diesem Stücke zusammen wurde noch ein kleineres Fragment gefunden, welches in keinem Zusammenhang mit jenem stehend, zahlreiche in die Steinmasse eingelagerte, fossili- sierte, radiärgerippte marine Muscheln zeigt. Besonderes Interesse bietet wegen seiner charakteristischen und einzigartigen Konfiguration der Oberseite ein aus dem Münchener Materiale Srromer’s stammender Schädelausguß, welcher in den Textfig. 4 und 5 von der Ventral- und Dorsalseite in natürlicher Größe abgebildet ist. Das Stück, welches ebenfalls im Norden des Fajüm am Westende des Kerün-Sees in wohl diluvialen Seeablagerungen gefunden und von Dr. Stromer”? als zu (Clarias anguillaris gehörig bestimmt wurde, mißt in seiner größten Länge 12,4 cm, in seiner größten Breite im Bereiche des Mittelstückes 3,5 em, sein größter dorso-ventraler Durchmesser beträgt 2,5 cm. Die Gesamtform gleicht im wesentlichen jener der früher beschriebenen Fundstücke; nur die als Labyrinthanhänge gedeutete Ausladung ist weniger gut erhalten. Sie zeigt nicht die oben beschriebene charakteristische Form, vor allem erscheint die untere Fläche der Ohrkapseln flach. Die Ventralseite (Textfig. 4) gliedert sich in ein in der (Juerebene verbreitertes Mittelstück, welches sich oral und kaudal verjüngt. Der apikale Abschnitt (in Textfig. 4 rechts) hat von unten ge- sehen im wesentlichen lanzettähnliche Form, endigt mit scharfer Bruchtläche und zeigt in der Mitte links und rechts aufsitzend je eine Ausladung, welche als von hinten nach vorne verlaufender Grat am ventralen und lateralen Umfang des Stückes beginnt und bei Silurus glanis einer Knochenfurche entspricht, in welcher der Opticus entlang zieht (Textfig. 40). Dem Mittelstück (Textfig. 4m) sitzen lateral oralwärts divergierende, von unten und hinten nach oben und vorne ziehende Wülste (Textfig. 4b) auf. Nach den an den oben beschriebenen Schädelausgüssen gemachten Befunden sind dieselben, wie unten ausgeführt werden soll, identisch mit den als Trigeminusleiste bezeichneten Bildungen, d. h. den Abdrücken, welche die an der Innenseite der Schädelwand entlang laufende Trigeminusfurche und die Austrittsstelle dieses Nerven am Ausgusse entstehen ließen. Von dem oralen Ende des Mittelstückes beginnend zieht bis zum vorderen Ende des Stückes der ganzen Unterseite entlang eine gratförmige Leiste, die während ihres Verlaufs nicht genau der Medianebene entspricht, sondern etwas nach links deviiert und wohl durch Verschiebung der Basis eranii diese Verlagerung angenommen hat. Von allen übrigen Stücken abweichend und in vorzüglicher Weise erhalten ist an diesem Schädel- ausgusse die Dorsalseite (Textfig. 5), welche bei Übergabe des Stückes zum großen Teil noch von den aufliegenden brüchigen Schädelknochen überlagert war und erst nach Abpräparation derselben zutage trat. Sie hat von oben gesehen einen spindelförmigen Kontur; seitlich ragen im oralen und kaudalen Bereiche paarige, symmetrische Ausladungen hervor, von denen die erste (Textfig. 5 zwischen f und f,) der Optieusfurche, die zweite (Textfig. 5b) jener des Trigeminus, die dritte und hinterste (in der Fort- setzung der Führungslinie s der Textfig. 5 gelegen) den Labyrinthen entspricht. Die Oberfläche des Mittelstückes ist in ganzer Ausdehnung in querer Richtung leicht ventral-konkay eingebuchtet. In dieser Mulde verläuft, etwa ihre halbe Länge einnehmend, eine feinzackige Leiste, welche von dem kaudalen Ende der in Textfig. 5 mit f, bezeichneten Stelle beginnt und bis in die Höhe der Trigeminusausladungen (Textfig. 5b) zieht. Hier spaltet sie sich in zwei lateral und kaudal divergierende Schenkel (Textfig. 5 fs). Diese und die median verlaufende Leiste stimmen in ihrer charakteristischen zackigen Verlaufsrichtung E22 genau mit Nahtlinien von Knochen des abgehobenen Schädeldaches überein, welche als paarige Fronto- parietalia (Textfig. 5fp,, Region des Frontoparietale dextr.) und unpaares Supraoceipitale (Textlig. 5 s Region des Supraoceipitale) das Dach des Schädelinnenraumes hier bilden. Die Matrize der zackigen Nahtlinien dieser Knochen ist in den oben geschilderten Leisten zum Abdrucke gekommen, welche dem- nach einer medianen sutura frontoparietalis (Textfig. 5fp) und zwei suturae frontoparieto-supraoceipitales (Textfie. 5 fs) entsprechen. Im oralen Abschnitt des Stückes erhebt sich, von hinten nach vorne allmählich ansteigend, ein kegelförmiger, abgestumpfter Zapfen (Textfig. 5f,). Diese Stelle entspricht bei einigen rezenten Siluriden (z. B. Clarias) jener Region, wo die beiden Frontoparietalia zur Bildung eines in die Medianebene ein- gestellten, schlitzförmigen Foramen parietale divergieren. Eim Innenabdruck der korrespondierenden Stelle des Schädeldaches von C/arias ergibt, verglichen mit der betreffenden Partie des fossilen Schädel- ausgusses ein vollkommen kongruentes Bild. Oral, aber durch einen etwa 7 mm breiten Einschnitt da- von getrennt, schließt an die zapfenförmige Erhebung (Textfig. 5f,) eine gratförmige Leiste mit rauhem Bruche an. Sie verdankt ebenso wie die vorhergehend geschilderte Bildung ihre Entstehung der Binnen- struktur des Schädeldaches. Die topographischen Beziehungen des Gehirnes rezenter Siluriden zum Schädeldache lassen bei den fossilen Vergleichsobjekten eine Beziehung der eben erwähnten Bildungen zum Gehirne zweifelhaft erscheinen. Im besonderen gilt dies für jene an der Dorsalseite des in Textfig. 5 abgebildeten und mit f, bezeichneten Zapfens. Derselbe liegt am Schädeldache im Bereiche des Foramen parietale und würde als integrierender Bestandteil des Hirnes betrachtet einer Epiphysenbildung resp. im Sinne O. Jarkeı's’” einer »Epidyse« entsprechen können. Gegen eine Deutung in ersterem Sinne sprechen außer der Syn- topie des fossilen Gehirnes vergleichend anatomische Tatsachen und die geringe Wahrscheinlichkeit der Erhaltung einer epiphysenartigen Bildung durch Fossilisation. Jedenfalls erscheint es mehr berechtigt und auch den an anderer Stelle beobachteten Verhältnissen entsprechend, sowohl die erwähnte kegelförmige Bildung (Textfig. 5f,) wie die davor gelegene gratförmige Leiste (Textfig. 5f) als Matrize zweier an — 264 — der Innenseite des Schädeldaches gelegener Impressionen zu deuten, welche, sei es als offene oder ge- schlossene Parietalbildungen, der Frontoparietal- und Ethmoidalregion angehören. An dieser Stelle sei in Kürze auf die Deutung und die Schlußfolgerungen eingegangen, welche O. JaeKEn in der oben zitierten Arbeit der Epiphyse und Hypophyse gegeben hat. ©. Jarker (loc. cit. S. 57) erblickt in der Epidyse, d.h. dem Scheitelloche, eine Bildung, welche »der äußere Urmund selbst« wäre, »der bei dem dorsalen Abschlusse der Gehirnanlage stehen geblieben wäre«. Diese Anschauung stützt JAEKEL auf die Angabe A. Gorrre’s,”* wonach bei Bombinator igneus die Zirbel da entstehe, wo das Hirnrohr sich am spätesten schließe. Demgegenüber sei auf neue, eingehende Untersuchungen, vor allen Kuprer’s°®° verwiesen, welche für zahlreiche Wirbeltiere den sicheren Nachweis erbringen, daß der letzte Schluß des Gehirnes an einer Stelle oral und dorsal am Gehirne erfolgt, eine Tatsache, welche ich für Säugetiere und erst in jüngster Zeit wieder A. J. P. v. d. Brork®’ für den Menschen bestätigen konnte. Diese Stelle des Gehirnes, zunächst offen und als Neuroporus anterior bezeichnet, löst sich definitiv vom Ektoderm unter Zusammenschluß der Hirnränder ab und besteht zeitlebens als mehr oder minder deut- liche Marke in Form einer Ausbuchtung, Recessus neuroporicus, fort. An dieser Stelle kommt es zu keiner Ausstülpung des Hirndaches, welche einer epi- oder paraphysenartigen Bildung entspräche. Diese selbst sind sekundäre Bildungen, welche von dem bereits zum Rohre oder soliden Strange geschlossenen und dann sekundär hohl gewordenen Nervensystem ausgehen. Sie treten unabhängig vom Schließungs- vorgange und bei allen Wirbeltieren relativ spät in Erscheinung. Nach dem Stande unserer heutigen Kenntnis der vergleichenden Ontogenie des Gehirnes besteht keine Möglichkeit, die Epiphyse im Sinne eimes letzten Restes eines »äußeren Urmundes« zu deuten, diese Stelle ist vielmehr weiter oral, vor der Anlage der Epiphyse resp. Paraphyse im Gebiete des Telencephalon resp. intermediären Sphärencephalon zu suchen. Bezüglich der von OÖ. Jarken an gleicher Stelle gegebenen Deutung der Hypophysis cerebri verweise ich hier nur auf die Tatsache, daß in die Bildung derselben zwei oder wie bei Rana I, den Knochen- fischen u. a. drei Komponenten eintreten: ein cerebraler, entodermaler und ektodermaler Anteil. In dem ektodermalen Anteil, der aus der Rarnke’schen Tasche seinen Ursprung nimmt, ist nach dem Vorgange Kuprrer’s das Paläostoma zu sehen, das mit Überresten des präoralen Darmes in Verbindung tritt. Damit wird vor Auftreten des definitiven Mundes, des Neostoma, eine frühe dorsale Kommunikation des Vorderdarmes mit dem Exoderm und damit durch die Raruxe’sche Tasche nach außen geschaffen. Mit der Abschnürung des präoralen Darmes und seiner Verbindung mit der ektodermalen Rarnke’schen Tasche wird dieses Zellmaterial in die Anlage der Hypophysis aufgenommen. Die zweite Komponente, der entodermale Anteil, ist ein Derivat der dorsalen Wand des präoralen Darmes; mit dieser verbindet sich für kurze Zeit, beim Hühnchen z. B. in Stadien mit 5 Urwirbeln, der Boden des Zwischenhirns. Es kommt so zu einer soliden strangförmigen Vereinigung von Hirn und Darm, welche, wie z. B. bei Schildkröten, eime offene Kommunikation darstellt. Sie wird Canalis neurentericus anterior bezeichnet und findet sich in derselben Weise temporär bei Ascidienlarven und Salpen als Kanal zwischen Sinnes- blase und vordersten Darmabschnitt. Bei der Lösung dieser Verbindung vom Darmdache treten Ele- mente dieses, z. B. bei Petromyzonten, Teleostiern, Amphibien und Amnioten in den Aufbau der Hypo- physis mit ein und können in früher Zeit als differente Bildungen derselben unterschieden werden. Sie dokumentieren hiemit auch nach der Loslösung die dreifache vordem bestandene Verbindung zwischen de Ektoderm, - präoralen Darm und Gehirn und die weitgehende Übereinstimmung, welche zwischen Canalis neurentericus anterior der Tunicaten und der Verbindung von Infundibulum und Darm der Ver- tebraten besteht. Der Rest des mir zur Verfügung stehenden Materiales besteht aus 5 Bruchstücken und zwar aus 4 isolierten Labyrinthanhängen und 1 isolierten Mittelstücke eines Schädelausgusses. Letzteres kann mit 2 von den 4 Labyrinthanhängen zu einem Ganzen zusammengefügt werden, das an seiner Oberseite von den Knochen des Schädeldaches bedeckt ist. Doch zeigt sowohl dieses wie die beiden einzelnen Labyrinthstücke einen Erhaltungszustand, welcher die oben beschriebenen Einzelheiten der gut erhaltenen Fundstücke schwer erkennen läßt. Trotz großer Schwierigkeiten, alle Grenzlinien der Schädeldachknochen an den vorliegenden fossilen Stücken bei einem 3 2. Vergleich des Schädeldaches fossiler und rezenter Siluriden einwandfrei festzustellen, erschien es doch möglich, einige wichtige Knochengrenzen festzulegen, welche um so größere Bedeutung besitzen, als sie in analoger Weise an einem zweiten, in Projektion in der Fig. 10, Taf. XXVIIL wiedergegebenen Stücke sich finden und mit den Angaben und Abbildungen des rezenten und fossilen Materiales früherer Untersucher überemstimmen. Ich beziehe mich vor allem auf die Untersuchungen und Abbildungen von Hyvktr, J.’, Huxter F.H.*, Göunı, E. A.?, Lyoerker, R.“, Newton, E. T.', Lauge, G. C.°, ScheLarurın, G.’, KoscHhkARorr, D. N.'0, CuvVIER ET VALENCIENNES!!, Spıx'?, RosentHAu!®, GeoFFroyY !* und BouLEnGer”’. Von diesen konnte ich im besonderen die von Lyvexker, R.°, beschriebenen fossilen Siluriden des Tertiär und Posttertiär der Siwalik Hills des Punjab im britischen und indischen Museum in London mit dem mir zur Verfügung stehenden Materiale vergleichen. Doch sollen die Knochen des Schädeldaches nur insofern hier in die Betrachtung hereingezogen werden, als es für die topographische Vergleichung der in ihren Rayon fallenden Abschnitte der fossilen und rezenten Schädelausgüsse notwendig erscheint. Dabei ergab sich neben weitgehender Übereinstimmung der Schädelknochengrenzen die Tatsache, daß selbst die besterhaltenen Stücke, wie das auch von Lyverker abgebildete Kopfskelett von Hetero- branchus Palaeindieus L., Rita grandiscutata L., Chrysichthys (2) Theobaldi L. ebensowenig wie ein aus- gezeichnet erhaltenes Kopfskelett von Heterobranchus intermedius GüntHEerR in der Labyrinthregion — ohne Präparation — eine Andeutung von Otolithen erkennen ließen. Von den in Fig. 9u. 10, Taf. XX VIII eingetragenen Grenzlinien ist vor allem die mit dem Buchstaben « bezeichnete charakteristisch und sowohl auf den meisten mir zur Verfügung stehenden fossilen Fundstücken wie auf den von Lypexker, R.° und Newron, E. T.° gegebenen Abbildungen fossiler Siluridenschädel zu sehen. Die von Lyvekker, R. (l. c.) abgebildeten schönsten Fundstücke entstammen tertiären und posttertiären fossilen Siluriden der Siwalik Hills und zeigen in ausgezeichneter Weise die Begrenzung der einzelnen Schädeldachknochen. Besonders deutlich ist bei diesen Objekten die mit « bezeichnete Grenzlinie auf der unteren Seite der Tafelfig. 7 zu sehen; sie entspricht der in der Tafelfig. 9 mit « Palaeontographica. Bd. LIX. 34 bezeichneten Bogenlinie, welche ein etwa kegelförmiges, auf einer Seite abgeschrägtes Feld aus dem Stücke ausschneidet. Die Trennung dieses Stückes von dem übrigen Schädel tritt um so deutlicher her- vor, als außer der erwähnten bogenförmigen Grenzlinie auch die kegelförmigen, den Schädeldachknochen aufsitzenden Hautzähne in charakteristischer Weise radiär angeordnet sind und so ein in sich geschlos- senes System von Hautbildungen in markanter Weise darstellen. Genau dieselbe Grenzlinie findet sich auch auf der Oberfläche des in Figur 10 abgebildeten Stückes auf beiden Seiten. Ich habe dieselben auf die die Ventralseite des Stückes wiedergebende Zeichnung eingetragen. Beim Vergleiche mit dem Schädel eines rezenten Welses, z. B. von Clarias oder Silurus glanis ergibt sich, daß diese Grenzlinie (« der Tafelfiguren 7, 9 und 10) die mediale Abgrenzung des Sphenoticum darstellt, wie das auch die entsprechenden Abbildungen des Schädeldaches von Clarias bei Scherarpunın, G.’ und eine Reihe anderer von KoscHkaArorr, D. N.!° untersuchter Silu- riden zeigen. Unmittelbar kaudal von diesem Felde schließt sich eine kleinere Platte an, welche an dem in Tafelfig. 10 abgebildeten Stücke deutlich als quadranguläre Fläche (Tafelfig. 10 bei 8) medial, oral und kaudal abgegrenzt ist; von ihr ist an den in den Tafelfiguren 7 und 9 gegebenen Abbildungen nur die mediale Begrenzungslinie eine kurze Strecke zu erkennen. Verglichen mit anderen fossilen Siluriden und rezenten Welsen ist dieser Knochen mit dem Pteroticum zu identifizieren und deckt hier wie dort den lateralen Rand der Labyrinthe, während der orale Teil des Labyrinthes von dem kaudalen Umfange der Sphenotica überlagert wird. Ein drittes, in der Tafelfig. 9 wenig scharf durch die Grenzlinie y, deutlicher und auf beiden Seiten umschriebenes Feld auf Tafelfig. 10 gehört dem kaudalen und lateralen Umfange des Schädel- daches an und entspricht dem von Newron als Parietale (?), von Scherapurın” bei Clarias als Epoticum (et Pteroticum, Squamosum) bezeichneten Schädelknochen. Es wird von STRomEr? bei Fajumia Schwein- furthi Str. abgebildet und beschrieben; es bildet dort die Schädelhinterecken, wobei es nach außen und hinten ragt und an seiner Unterseite eine tiefe Grube zur Eingelenkung des Posttemporale trägt. An dieses reiht sich lateral und kaudal das Posttemporale sowohl bei fossilen (Nzwrox ‘) als rezenten (ScHe- vapurın ") Formen an; dieses Knochenstück fehlt jedoch großenteils an allen von mir untersuchten Fund- stücken aus dem Fajum. Es deckt bei Fajumia Schweinfurthi den laterokaudalen Rand des Labyrinthes, während der größere, medial davon gelegene Bezirk desselben durch das in den vorliegenden Stücken medial nicht abgrenzbare Epoticum überlagert wird. Die im vorausgehenden beschriebenen Knochengrenzen des Schädeldaches konnten verglichen mit rezentem Materiale mit genügender Sicherheit definiert werden; ausgeschlossen erscheinen bei dem regelmäßigen Auftreten dieser Grenzlinien Verwechslungen mit Artefacten, z. B. hervorgerufen durch Bruch. Auch die oft tief einschneidenden Schleimkanäle wurden in Berücksichtigung gezogen und ihr von den Knochengrenzlinien abweichender Verlauf bei rezenten Welsen, namentlich bei Clarias und Silurus festgestellt. Aus dem oben gegebenen Vergleiche folgt, daß an der Bildung 'des Labyrinthdaches der fossilen und rezenten Welse im wesentlichen hier wie dort die gleichen Knochenelemente beteiligt sind. Ich unterscheide eine mediale Gruppe, bestehend aus dem Supraoceipitale, von einer lateralen Reihe von Schädeldachknochen, welche an dem vorliegenden Materiale vielfach nicht gut voneinander abzu- grenzen sind. In der lateralen Reihe folgen sich von hinten nach vorne gezählt das Epoticum (Parie- tale (?) nach Nuwrosx) und Pteroticum (s. Squamosum), an das sich nach außen und hinten das Post- temporale anlegt. Diese Knochen decken die laterokaudale Circumferenz des Labyrinthes; die vordere Zone desselben wird von dem Sphenotieum als letztem Knochen der lateralen Reihe überlagert. Es sind demnach 5 Knochen, welche dorsal im Bereiche oder an der Grenze des Labyrinthes bei Fajumia Schweinfurthi liegen und: in derselben Zahl beteiligen sich auch dieselben Knochen an der Überdachung des Labyrinthes bei rezenten Formen von Siluroiden; ähnlich zeigen sich die Verhältnisse bei den nahestehenden Characiniden. Besteht in dieser Hinsicht in der Gruppierung mehrerer Knochen eine Übereinstimmung zwischen rezenten Welsen und jenen des Obereoeän, so tritt diese auch vielfach beim Vergleich einzelner Knochen in Erscheinung. Es ist nicht im Rahmen des Themas gelesen, diesen Vergleich im einzelnen durchzuführen ; es sei hier nur auf die charakteristische Form des Sphenoticum von Fajumia Schweinfurthi verwiesen, welches die gleiche Konfiguration zeigt wie der homologe Schädelknochen. bei der rezenten Form von Arius thalassinus und des fossilen, von Lypekker (l. c. Taf. 36, Fig. 2) abgebildeten, allerdings nur im kaudalen Abschnitt erhaltenen Schädels von Arius sp. der Siwalik Hills. Bestehen demnach in dieser und anderer Hinsicht zahlreiche Vergleichspunkte, welche in deutlicher Weise die Ähnlichkeiten der Formen zeigen, so treten doch vielfach auch Divergenzen in Erschemung. Sie sind, wie das bereits Huxıry* für fossile und Hyatt, J.? bei Beschreibung der rezenten Form von Clarotes Heugliniü im Vergleiche mit Synodontis hervorhebt, z. B. in den topographischen Beziehungen des Labyrinthes zu bestimmten Schädelknochen zu beobachten. Die Erklärung für diese Erscheinung ist nach Sagzmenr, M.'® in der Volumentfaltung des Labyrinthes zu suchen, wodurch es bei den höheren Fischen sogar zu einer Usur der medialen Be- grenzungswand kommt, so daß unter Reduktion der z. B. bei Amia calva noch deutlich ausgeprägten Be- grenzungsleisten der Labyrinthnische eine direkte Verbindung der Labyrinth- mit der Schädelhöhle resultiert. 3. Der Schädelbinnenraum rezenter Siluriden verglichen mit den fossilen Stücken. Die gegebene Beschreibung der fossilen Schädelausgüsse ließ es wünschenswert erscheinen, rezentes Material zum Vergleiche heranzuziehen. Auf diese Weise war einerseits Sicherheit für die Erklärung einiger an den fossilen Stücken beobachteter Strukturen zu erwarten, andererseits konnte der vom paläontologischen wie vergleichend-anatomischen Gesichtspunkte aus gleich wichtigen Frage näher getreten werden, ob wesentlich gleiche oder differente Merkmale zwischen den eocänen und rezenten Formen in bezug auf das Cavum eranü existieren. Eine Entscheidung der letzteren Frage erscheint auch gerade für die nähere Bestimmung des fossilen Materiales von ausschlaggebender Bedeutung. Im innigen Konnex hiemit wird die Frage zu erörtern sein, ob die fossilen Fundstücke nur als Schädelausgüsse, d. h. allein als Matrize des Schädelbinnenraumes zu betrachten seien oder ob gewisse Strukturverhältnisse der Oberfläche oder auch Schliffe, von geeigneten Stellen des Materiales hergestellt, darauf hinweisen, daß auch Teile des Gehirnes dem Fossilisationsprozesse verfielen. a Zur Entscheidung obiger Fragen stand mir von rezenten Welsformen Silurus glanis zur Ver- fügung, welcher im einigen Seen der bayrischen Voralpen und im 'Stromgebiet der Isar resp. Donau heimisch und in Exemplaren bis zu3 m Länge nicht schwer zu erhalten ist. Außerdem wurden mir durch das freundliche Entgegenkommen des k. zoologischen Museums in Berlin verschiedene Spezies von Silu- riden der im Nil vertretenen Arten und zwar je ein Exemplar von Charotes laticeps Rürr., von Clarias lacera G. V., Malapterurus electricus L. und Chiloglanis Deckenii Prrs. zur Verfügung gestellt. Weiters erhielt ich von der zoologischen Staatssammlung in München je ein Exemplar von Clarias lacera und Synodontis S., welche von dem von STROMER gesammelten rezenten Siluridenmateriale aus dem Nile stammten sowie zwei Exemplare von Siluriden (Spez. ?) welche von Herın Dr. Mürrer-Mainz an der Mündung des Amazonenstroms gesammelt und mir zur Verfügung gestellt wurden. Ich drücke auch hier meinen Dank für die freundliche Überlassung dieses wertvollen rezenten Vergleichsmateriales aus. Von den beiden mir vom Berliner Museum überlassenen Spezies, Clarotes laticeps R. und Clarias lacera C. V. wurden nach Entfernung des Schädelinhalts Gipsabgüsse des Schädelbinnenraumes an- gefertigt, welche in den Figuren 14, 15, 16, 17, Taf. XXIX abgebildet sind. Tafelfig. 14 stellt den Ausguß von Clarotes laticeps R. von der Dorsalseite dar. Derselbe mißt in orokaudaler Richtung 4,4 em, in der größten Breite 1,6 cm und in der Höhe { em. Die Gesamtform des Auseusses gleicht den fossilen Hirnhöhlenkernen in vieler Hinsicht. An einem axialen rhomboiden Mittel- stücke sitzen am kaudalen Ende seitlich ein Paar ovoider Anhänge (Tafelfig. 14, 151b), welche an der Dorsalseite durch eine deutliche Furche von dem Mittelstücke abgesetzt sind. Irgendwelche feinere Ober- flächendetails können weder an diesen Anhängen noch an dem Mittelstiicke unterschieden werden. Nach oben und oral von diesen paarigen Anhängen, welche den als Labyrinthanhänge bezeichneten Bildungen der fossilen Stücke entsprechen, zieht ein oral scharf abgesetzter Wulst, der seitlichen, kaudalen Partie des Ausgusses anliegend, entlang. Seine analoge Bildung finde ich an den in Tafelfig. 1 u. 3 abgebildeten Stücken am medialen und oralen Labyrinthrande in den dort beschriebenen Wülsten vertreten. Etwas abweichend von den fossilen Stücken erscheint an dem Ausgusse von Clarotes laticeps R. die mittlere Partie des Längsschenkels. Sie entspricht der Matrize der mittleren Hirngrube und bildet von oben her gesehen (Tafelfig. 14) ein rhomboides Feld mit scharf ausgeprägten seitlichen Ecken, das nach unten verjüngt in eimen stumpfabgerundeten Grat übergeht. Oral endigt dieser mit einem kleinen Höcker (Tafelfig. 15c), welcher der in Tafelfig. 6 (bei c) abgebildeten Bildung des fossilen Stückes entspricht urd den Ausguß eines kleinen Loches im Basisphenoid darstellt, durch welches ein Gefäß in das Cavum cranü eintritt. Nach vorne verjüngt sich das Mittelstück zunächst sowohl an der ventralen wie dorsalen Seite, um in eine oral und ventral abfallende Platte (Tafelfig. 14p) mit abgerundeten Ecken überzugehen. Auf diese Platte setzt sich der an der Dorsalseite des Mittelstückes verlaufende Grat fort und teilt dieselbe in ein rechtes und linkes Feld. Von Bedeutung ist ein an der Unterseite des Stückes zwischen den beiden Labyrinthen gelegene Ausladung mit einer vorderen und hinteren knopfförmigen Verdiekung (Fig. 15h), welche ihrer Lage nach der in Textfig. 1, Tafelfig. 2 und 4 mit h bezeichneten Stelle ent- spricht. Diese Region liegt, wie ein Vergleich mit dem Skelette der Basis cranii von Clarotes laticeps R. ergibt, dem Basisphenoid — Huxrey’s Parasphenoid — auf. In ihm ist in einer Grube die Hypophysis cerebri eingelagert, und es ist demnach der mit h bezeichnete Vorsprung des Ausgusses der Fig. 15h — 969 von (Clarotes laticeps R. ebenso wie die analogen Gebilde in den Tafelfiguren 2, 4 und Textfie. 1, welche vollkommen der Stelle h des rezenten Ausgusses entsprechen, als Matritze der Hypophysengrube zu deuten. Der zweite, etwas kleinere Gipsausguß gibt die Form des Schädelbinnenraumes von (larias lacera« G. V. wieder und ist in den Tafelfiguren 16 und 17 von der Dorsal- und Ventralseite abgebildet. Seine Maße betragen im der größten Länge vom oralen Pol bis zur hinteren Grenze der Labyrinthe 2,7 cm, seine größte Breite 1,1 em — im Bereiche der Labyrinthe gemessen —, seine größte Höhe 6 mm. In den wesentlichen Oberflächenbildungen sowohl wie besonders in der Gesamtform gleicht der- selbe dem Ausgusse von Üfarotes laticeps R. Auch hier läßt sich ein längeres Mittelstück von zwei seit- lich und kaudal demselben aufsitzenden Ausladungen unterscheiden. Das Mittelstück verjüngt sich von oben oder unten gesehen zunächst und verbreitert sich dann an seinem Ende, wo es in zwei seitlich gerichtete Spitzen ausläuft, in die von vorne eine seichte, quergestellte konkave Furche einschneidet. Die seitlichen Anhänge (lb) weichen in ihrer Form im einzelnen wie in der Gestaltung, welche sie dem ganzen Ausgusse in diesem Abschnitte sowohl von der Dorsal- wie Ventralseite verleihen, .in manchen Punkten von dem oben beschriebenen rezenten Stücke ab. Von oben her (Tafelfig. 16) erscheint diese Partie, die Matrize der fossa eranii media, als Ganzes betrachtet im Form emer viereckigen Platte. Oral und seitlich (Tafelfig. 16 u. 17b) ziehen von oben nach unten in orokaudaler Richtung zwei Wülste, welche den bei Olarotes laticeps R. schwächer ausgebildeten und m Tafelfig. 15b abgebildeten flachen Leisten ent- sprechen. Sie stellen den Ausguß einer lateral und innen in der Schädelseitenwand verlaufenden Furche und Öffnung dar, in welcher der Hauptstamm des Trigeminus eingebettet liegt. Hinter diesen Gebilden trennt eine Einsenkung, welche viel seichter erscheint als bei Clarotes /aticeps R. eine zweite, mehr kaudal gelegene Ausladung (Tafelfig. 16 u. 171b) ab, welche bei ihrer Kleinheit wenig charakteristisch modelliert den bei Tafelfig. 14 u. 151b als Labyrinthanhänge gedeuteten dorsalkonvexen, muschelähnlichen Anhängen entspricht. An der Unterseite dieses Stückes finden sich wenig prägnante Oberflächenbildungen; nur eine Stelle ist auch hier nicht zu verkennen: es ist die m Tafelfig. 17 mit h bezeichnete Partie, welche ventralwärts in Form einer warzenartigen Bildung die Einsenkung der Hypophysengrube im Basisphenoid markiert und sich hier wie bei allen fossilen und rezenten Formen in der Mitte zwischen den Labyrinthanhängen findet. Prägnanter, weil größer und auch in vielen Oberflächendetails den fossilen Stücken ähnlicher zeigt den Schädelbinnenraum ein Gipsausguß des Cavum cranii von - Silurus glanis, welcher in den Tafelfiguren 18 und 19 von der Dorsal- und Ventralseite wiedergegeben ist. Der von oben gesehene rhombische Hauptteil (Tafelfig. 18m) des Mittelstückes ist der Ausguß der fossa eranii media; er geht nach vorne in eine in der (uere verdünnte Platte von etwa 3,8 cm Länge über, welche unten und oral sich verbreitert und in zwei, scherenartig zu einander gestellten, flachen Stücken endigt. Kaudal verjüngt sich das Mittelstück im dorsoventralen und Querdurchmesser und diesem Ab- schnitte sitzen ohrmuschelartig die Ausgüsse der Labyrinthhöhlen (Tafelfig. 18, 191b) auf. Das ganze Stück mißt in der Längsachse 18,5 cm, die größte Breite des Mittelstückes in der Führungslinie von m beträgt 2 em, in der Höhe der Labyrinthanhänge — von den obersten seitlichen Rändern dieser gemessen — 4,8 cm. In vielen Punkten gleicht die Oberseite dieses Mittelstückes in ihrer feineren Ausarbeitung den fossilen Objekten. Neben zahlreichen feinen, parallel gestellten Rillen und Leisten findet sich ein scharfer medianer a Grat (Tafelfig. 181). Es sind dies Bildungen, welche hier wie dort als Matrize des Innenreliefs des Schädel- binnenraumes, d. h. der das Schädeldach bildenden Knochen anzusprechen sind. Eine dieser medianen Leiste analoge, aber breitere Bildung liegt dem oralen und dorsalen Teil des Schädelausgusses (Tafelfig. 18 1a) auf. Dieselbe findet sich an der Innenseite des Schädeldaches in Form einer langgestreckten Rinne zwischen den paarigen Frontoparietalia und stellt den Ausguß der als Fontanella (anterior) bezeichneten Lücke zwischen diesen beiden Knochen dar. Von besonderem Interesse ist die orale Partie des Stückes (Tafelfig. 1Su. I9n). Während dieselbe z.B. in dem in Tafelfig. 3 abgebildeten fossilen Objekte als eine dorsal konkave, ventral konvexe, mit breiter Furche versehene Platte erscheint, welche an ihrer Oberseite durch einen medianen Grat geteilt ist, zeigt der rezente Ausguß zwei, medianwärts durch einen im Maximum 7 mm breiten Spalt voneinander getrennte, trapezähnliche flache Platten, deren kürzeste Seite lateralwärts und deren Spitzen oralwärts sehen. Sie stellen die Ausgüsse der Hohlräume dar, welche unter den Praefrontalia gelegen sind und es erscheint berechtigt, die löffelartige orale Platte des fossilen Mittelstückes der Tafelfig. 3 u. 4 mit der kaudalen Hälfte der beiden plattenartigen Fortsätze (Tafelfig. 18, 19nc) des rezenten Stückes zu vergleichen und zwar würde die vordere Grenze in der Verbindungslinie zwischen den beiden seitlichen und hinteren Ecken gegeben sein. Diese Partie, im rezenten Schädel bilaterale, flache Gruben bildend, in welche der Nervus olfactorius eintritt, ist durch ein medianes Septum gespalten. Im fossilen Stück wurde dieses zugleich mit den Matrizen der an- srenzenden Höhlen, als Leiste zum Teil erhalten und füllt so jene mediane Spalte aus, welche am rezenten Ausgusse die beiden scherenartigen Platten trennt. Die vorderen Abschnitte dieser Praefrontal- höhlen sind an keinem der mir zur Verfügung gestellten fossilen Objekte im Zusammenhange erhalten; wohl aber fanden sich zwei, im wesentlichen dieselbe Form zeigende, miteinander verklebte Stücke isoliert unter dem von StRomEr im Fajum gesammelten Stücken; dieselben wurden auf S. 253 erwähnt und ihre Zugehörigkeit zu dem in den Tafelfig. 1, Taf. XXVI abgebildeten Objekte, als fraglich be- zeichnet. Auch die beiden in der Tafelfig. 4 mit o und o, bezeichneten Leisten sind an der Ventral- seite des rezenten Stückes zu sehen ebenso wie die eben beschriebenen vorne bruchartig endenden Wiüilste (Tafelfiguren 1, 2, 3, 4 und 19b), welche vor den Labyrinthanhängen an der Seitenfläche der Ausgüsse hervortreten, nach vorne und oben etwas ansteigen, um in halber Höhe des Mittelstückes mit rauher Oberfläche zu enden. An dieser Stelle findet sich an dem rezenten Stücke eine etwa 5 mm breite, den erwähnten Wulst von oben nach unten durchbrechende Einkerbung; dieselbe ist durch eine an der Innenseite der Prootica in dorsoventraler Richtung ziehende Crista hervorgerufen, vor welchen ich, im Gegensatz zu der von E. H. Weser!” gegebenen Abbildung von Silurus Glanis, den Trigeminus in zwei schon intra- kranial geteilten Ästen durch zwei kaudal von den Prootica, oral vom Parasphenoid und dorsal von den Alisphenoidea begrenzte Öffnungen hindurchtreten sehe. Einige wesentliche Unterschiede bestehen zwischen jenen fossilen und rezenten Abschnitten der Schädelausgüsse, welche als Labyrinthanhänge gedeutet jederseits dem kaudalen Teil des Mittelstückes aufsitzen. Charakteristisch ist hier im Gegensatze zu den fossilen Stücken vor allem die in dorsoventraler Richtung abgeflachte, dorsal konvexe, ventral konkave Form bei Silurus glanis. Der freie Rand dieser ohrmuschelähnlichen Arhänge (Tafelfig. 18, 191b) wird von einer stumpfen Kante gebildet, welche am dorsalen Umfang an zwei Stellen stärkere Einkerbungen zeigt. Von hier zieht der Rand ventromedial gerichtet gegen den Körper des Mittelstückes, um dort nach hinten und unten einbiegend zu enden. An dieser Stelle (Tafelfig. 19bga) schiebt sich lateral und oral zwischen Mittelstück und Labyrinth ein distal abgestumpfter Wulst ein und em ähnlicher liegt der kaudalen Kante des Labyrinthanhanges (Tafelfig. 19bgp) an. Die untere, in der Mitte konkave Fläche der Labyrinthe zeigt eine von der vorderen Randkerbe nach abwärts ziehende Rinne (Tafelfig. 19r), welche sich m drei Schenkel spaltet, von denen der eine ventromedial, der zweite in oraler, der dritte in kaudaler Richtung zieht. Letzterer wird durch zwei Furchen und drei Leisten gebildet, welche vor dem hinteren Rand des Labyrinthanhanges im stumpfen Winkel kaudal und ventral abbiegen, während von der nach außen gerichteten Ecke eine seichte Furche segen den lateralen Rand hin abzweigt. Auf diese Weise wird auf der Unterseite ein lanzett- förmiges Stück der Labyrinthanhänge abgegrenzt, welches in ähnlicher Form auch auf der Dorsalseite zu erkennen ist. Hier schneidet außerdem eine bogenförmige, etwa von der Mitte der eben erwähnten Furche beginnende und bis zur vorderen, oberen Grenze der Labyrinthe ziehende Leiste (Tafelfig. 18bf) ein laterales Feld ab, dessen Oberfläche feine, konzentrisch verlaufende, zirkuläre und radiäre Leisten und Rillen aufweist. An dem vorderen dorsalen Umfang des Ansatzes der Labyrinthanhänge zieht (Tafelfig. 18Sw) im Bogen ein Wulst, welcher mehr und mehr aus dem Niveau hervortretend in dorso- kaudaler Richtung verläuft, sich abflacht und einen Schenkel auf der lateralen Fläche des Mittelstückes nach oben und vorne sendet. Die mediale Partie der Labyrinthoberfläche erhebt sich zu einem stumpfen Höcker (Tafelfig. 15h), welcher von seimer Basis bis zur Spitze von konzentrisch angeordneten Leisten und Rillen umzogen wird. Vergleicht man diesen Labyrinthausguß von Silurus glanis mit jenem der fossilen Stücke, so fällt vor allem neben den eben geschilderten Formverschiedenheiten der Größenunterschied auf. Dieser resultiert zum Teil aus dem absolut größeren Gehörorgan der fossilen Formen, zum Teil ist er darin begründet, daß hier nicht die Matrize des Binnenraumes allein sondern auch das häutige Labyrinth mit den perilymphatischen Räumen fossilisiert vorliegt. Zudem sind die fossilen Labyrinthanhänge auch noch von Knochensubstanz umlagert, wie die mikroskopische Untersuchung der z. B. dem ventralen, lateralen und kaudalen Abschnitten entnommenen Probestücke beweist. Die große Masse dieser Schliffe besteht aus maschenartig angeordneten, größere und kleinere Räume einschließenden Strängen, in welche braunes bis schwarz gefärbtes Pigment vermischt mit krystal- linischen Gebilden eingelagert ist. Außerdem finden sich in den Präparaten noch Anschliffe von fossilen Lamellibranchiaten und größeren und kleineren Knochenstücken, welche mehr minder deutlich den typischen Aufbau aus Knochenlamellen und Knochenkörperchen aufweisen. An letzteren sind auch in einigen Fällen auf kürzere Strecken Primitivröhrehen erhalten. Dieser mit Sicherheit erbrachte Nachweis von Knochensubstanz im lateralen, ventralen und dorsalen Bereich der fossilen Labyrinthanhänge darf als genügende Begründung der Annahme gelten, daß diese Gebilde der Schädelausgüsse zum Teil als fossi- lisierte knöcherne Labyrinthe zu deuten sind, welche in sich das häutige Labyrinth zusammen mit den Ötolithen umschließen. Es war nicht zu erwarten, fossilisierte Reste des häutigen Labyrinthes in der Masse der fossilen Labyrinthanhänge identifizieren zu können; wohl aber wies die Mehrzahl derselben auf der Oberfläche eine Konfiguration auf, welche es als wahrscheinlich erschemen ließ, daß ein Relief dieser Bildungen, vor allem der Bogengänge und der mit ihnen verbundenen Ampullen erhalten sei. Die eingehende Beschreibung derselben wurde oben bei der Schilderung der einzelnen Stücke gegeben. In oe ausgezeichneter Weise sind dieselben an einem in der Münchener paläontologischen Sammlung befind- liehen und von SrTRonEr gesammelten Stücke zu erkennen, welches in den Tafelfig. 1 u. 2, Taf. XXVI, von der Dorsal- und Ventralseite, in der Tafelfig. 20, Taf. XXIX von den kaudalen Flächen der Laby- rinthe her gesehen wiedergegeben wurde. Die Dorsalansicht des Stückes (Tafelfig. 1, Taf. XXV]) zeigt an dem linken, in der Figur oben gelegenen Labyrinthanhange, an der vorderen und hinteren medialen Kante entlang ziehend je einen Wulst (bga und bgp), welche sich in der Mitte der Labyrinthe an deren Medialseite und oberen Kante (in der Tafelfig. 1, Taf. XX VI mit * bezeichnet) im stumpfen Winkel treffen. Es ist das zugleich jene Stelle, an welcher der sog. Wesrr’sche Nerv (Tafelfig. 1, Taf. XXVInw) schief nach oben und hinten aufsteigt. Der am oralen, medialen Rande verlaufende Bogenwulst (Tafelfig. 1 und 2, Taf. XXVIbga) zieht bis zu dem an der Unterseite der Labyrinthe gelegenen kalottenartigen Felde, wo er in dessen oralen Bereiche mit einer kolbigen Auftreibung endet (Tafelfig. 2, Taf. XXVlaa). Die kaudalen Wülste, welche in Fig. 2, Taf. XXVIbep von der Ventralseite, in Tafelfig. 20, Taf. XXIX von dem- selben Stücke von der Kaudalseite zu sehen sind, ziehen in der Frontale im Bogen ventromedial und etwas oralwärts. Sie verlassen in dem oberen Drittel ihres Verlaufes die Labyrinth- kante und wenden sich mehr an die Hinterfläche, um un- mittelbar lateral von dem als Vagusstamm gedeuteten Wulst (Tafelfig. 2, Taf. XXVI, X) ebenso wie der orale Wulst in einer kolbigen Verdickung (Tafelfigur 1, Taf. XXVIap) Fig. 2 zu enden. aa vordere Ampulle, aa, seitliche Ampulle, ap hin- Im Umkreis der an der Ventralseite der Labyrinth- tere Ampulle, bga vorderer (sagittaler), bgh hor- amhänge beschriebenen Kalotte zieht sich ein mehr minder zontaler, bgp hinterer frontaler Bogengang, TEE EEE deutlicher Wulst dem Rande entlang, der z. B. in Figur 6, u Utrieulus, ru Recessus utrieuli. Taf. XXVIbeh deutlich im hinteren und lateralen Bezirke zu sehen ist, während er sich nach vorne an diesem Präparate in der Fläche der Labyrinthbasis verliert. Ich habe in der beistehenden Textfig. 2 diese drei Wülste nach dem in den Tafelfig. 1 u. 2 abgebildeten Fundstücke graphisch rekonstruiert und so ein Bild erhalten, das mit den in drei Ebenen ge- legenen Bogen in typischer Weise die Lage der Hohlräume des Labyrinthes von der Medialseite gesehen wiedergibt. Zur Erklärung des Bildes sei beigefügt, daß die an dem Fundstücke mit Sicherheit erkennbaren Wülste mit ausgezogenen Strichen, die nicht oder nicht deutlich erkennbaren durch punktierte Linien angegeben wurden. Vergleicht man die Rekonstruktionsfisur mit zwei der charakteristischen Typen von Fischlabyrinthen, z. B. mit jenem, welches E. Koken'® von Labrax Zupus und jenem, welches V. Imerına !” von Arius Commersoni Lac. geben, so fällt die große Ähnlichkeit im besonderen mit der letzteren Form sofort auf. Es kann demnach kein Zweifel bestehen, daß die an den fossilen Stücken als Labyrinthanhänge bezeichneten Bildungen tatsächlich solche sind, deren Relief im folgenden gedeutet werden soll. Hier wie bei dem fossilen Labyrinthe von Fajumia Schweinf. Str. findet sich ein außerordentlich stark entwickelter Utrieulus (Textfig. 2u) — resp. Vestibulum. Im Hinblick hierauf spreche ich jene charakteristische Kalotte, welche an der Unterseite der Labyrinthanhänge bei der fossilen Form (z. B. Tatelfig. 2bg) ge- 973 Ep} funden wird, in ihrem zentralen Abschnitt als Abdruck dieses mächtig entwickelten Utrieulus an, der ebenso wie bei Arius (Iierıng, ]. c.) von dem horizontalen, halbkreisförmigen Kanal (Textfig. 2bgh) in Form eines wallartigen Wulstes umsäumt wird. In dieser stark ausgebildeten Form des Utrieulus beruht nun unzweifelhaft die auffallende Formdifferenz zwischen den fossilen und rezenten Labyrinthanhängen z. B. von Silurus glanis und andern Siluriden, deren Utriculus klein ist und dementsprechend einen kleinen Lapillus enthält und die typische, in dorsoventraler Richtung verflachte, ohrmuschelförmige Gestalt auf- weist. Im Gegensatze hiezu findet sich nun auch in dem großen Utriculus von Arius ein ausnahmsweise großer Lapillus von ganz charakteristischer Form und Lage, welcher in beiden Beziehungen in weit- gehender Weise dem im Labyrinthe von Fajumia Schweinf. enthaltenen Gehörsteine gleicht. Bei Beschreibung der fossilen Stücke wurde (S. 261) eine in der Seitenwand emes Labyrinthes beobachtete Höhlung erwähnt und auf deren Deutung als eventuelle otolithenartige Bildung hingewiesen. Dieser Befund ließ eine eingehendere Untersuchung der fossilen Stücke auf die Existenz von 4. Otolithen von Fajumia Schweinfurthi Str. um so wünschenswerter erscheinen, als auf Grund der eine eingehende Literaturübersicht enthaltenden Beobachtungen von E. Korex '®*" an rezenten und fossilen, von H. v. Inurıne '" an rezenten Materiale mit Sicher- heit dargetan wurde, daß die Form der bei den Fischen vorkommenden Otolithen für die Klassifikation der- selben von größter Bedeutung ist. Für die Paläontologie haben gerade die Untersuchungen E. Kokkx’s, und in jüngster Zeit jene von R. J. Scuugerr ’®"®! dargetan, daß in vielen Fällen die einzige Möglichkeit des Beweises der Existenz von Fischen überhaupt, dann ihre nähere Determination nur in dem Funde resp. der Konfiguration der Otolithen basiert. Sie werden in den meisten Fällen in großen Mengen allein, seltener zusammen mit anderen Fischresten und höchst selten in situ im Kopfe fossiler Fische gefunden. Da die oben angeführte Beobachtung einer otolithenartigen Bildung zunächst die einzige blieb, welche ich an dem fossilen Materiale aus dem Fajum machen konnte, seien die Bedingungen für ihre Erhaltung bei den Siluriden einer kurzen Prüfung unterzogen. Vor allem ergibt die Überlegung, welche auch von E. Koxex'® für die frei außerhalb des Fisch- skelettes vorkommenden Otolithen ausgesprochen wurde, daß die großen Gehörsteine, wie sie z. B. bei den. Perciden, Gadiden u. a. ebenso wie bei den Arciden sich finden, günstigere Bedingungen für ihre Erhaltung finden, als die kleinen Gehörsteinchen der Clupeiden, die zudem auch leicht dem Sammler entgehen. Von größter Bedeutung für ihre Erhaltung ist ihre Widerstandsfähigkeit äußeren Einflüssen, vor allem den Atmosphärilien gegenüber und diese ist im wesentlichen begründet in der Härte und damit im wesentlichen in ihrem chemischen und physikalischen Verhalten. Es ist verständlich, daß die ein lockeres Haufwerk darstellenden Otolithen der Haie und Rochen (E. Koken !'®) ungünstigere Be- dingungen für den Fossilisationsprozeß bieten als die porzellanartig festen, ebenfalls der Hauptsache nach aus kohlensaurem Kalke unter günstigsten physikalischen Bedingungen aufgebauten Gehörsteine der Teleostier und höheren Ganoiden. Als ausschlaggebender Faktor für die Erhaltung eines Otolithen muß auch die chemische Zu- sammensetzung des umgebenden Mediums, hier des Wassers, in Betracht gezogen werden. Diese Ge- bilde finden für ihre Erhaltung gemäß ihrer eigenen chemischen Konstitution als kohlensaurer Kalk in Palaeontographica. Bd. LIX. 35 a kohlensäurereichem Wasser weniger günstige Verhältnisse als in kohlensäurearmen, welches den kohlen- sauren Kalk der Steine weniger leicht zu lösen vermag und die gleichen Gesetze gelten aus den gleichen Gründen für die im tiefen Wasser gelegenen, also unter erhöhtem Drucke stehenden Steine gegenüber den zum Beispiel an flachen Küsten deponierten, welche unter geringerem Wasserdrucke auch einer geringeren Kohlensäureemwirkung ausgesetzt sind. Aber auch die Lagerung der Otolithen im Schädel, mit andern Worten der anatomische Bau der betreffenden Fische ist für die Erhaltung der Otolithen durch Fossilisation wichtig. Es werden Gehör- steine, welche von einer abgeschlossenen knöchernen Labyrinthkapsel umgeben sind, andere Fossilisations- bedingungen bieten als jene, welche in emem zum Teil offenen, knöchernen Labyrinthe liegen, wo das Fossilisationssubstrat nur die häutigen Hüllen zu durchdringen hat. So liegen bekanntlich bei einigen rezenten Welsen (Loricaria) das Vestibulum und die halbkreisförmigen Kanäle in der Schädelhöhle, während sich der Saceulus und die Lagena in einer Höhlung der Schädelbasis finden und mit dem Vestibulum durch einen mehr oder minder langen Canalis communicans — Ductus utrieulo-saceularis — verbunden sind. Bei der Mehrzahl der Panzerwelse sind jedoch Sacculus und Lagena in der Schädelhöhle nur zum Teil durch eine knöcherne Kapsel umschlossen und an der Medialseite vom Cavum eraniüi durch eme Membran getrennt, so daß man nach Entfernung dieser membranösen Scheidewand z. B. bei den Characiniden (SAGEMEHL *') leicht von der Schädelhöhle in die Labyrinthnische gelangen kann. Die eingehenden Untersuchungen über die Otolithen und das Gehörorgan der Fische durch E. Kokex (l. c.), H. v. Inerıng (l. e.), C. Hasse°?, G. Rerzıus®', R. J. Schugert?®®! u. a. haben ergeben, dal den einzelnen Abschnitten des Labyrinthes jeweils typisch gelagerte und meist ihrem Größenverhältnis nach reziproke Gehörsteine zukommen, welche unter sich verschieden durch ihre charakteristische Form einzelne Gruppen und Gattungen der Fische zu unterscheiden erlauben: Es ist der Lapillus des Utrieulus (Ventrieulus) oder Recessus Utrieuli, die Sagitta des Sacculus und der Asteriscus der Lagena. Von ihnen erscheint der Lapillus am konstantesten in bezug auf seine Form und fossilisiert scheint nur die Sagitta der Teleostier sowie der Asteriseus der Cyprinoiden (E. Korex '”) gefunden worden zu sein. Über den Bau und die Formunterschiede der einzelnen Steine sei hier nur das für die vor- liegende Untersuchung einschlägige angeführt und im übrigen namentlich auf die Untersuchungen von E. Korenx (l. e.), H. v. Inerıng (l. c.) und GC. Fryp°® verwiesen. Der Lapillus der verschiedenen Formen der Siluriden stellt eine verschieden geformte Scheibe mit dorsaler und ventraler Fläche dar. Die dorsale, wenig gewölbte Fläche zeigt z. B. bei Arius Com- mersonü Lac. (Abbildung bei Inerına 1. c.) in der Mitte eine erhöhte Platte, von der aus eine breite, gewölbte Leiste nach vorne zur Spitze und drei feinere, aber scharfbegrenzte Rippen gegen den medialen Rand ziehen; etwas außen von der Mitte findet sich eine breite Längsfurche, während auf der glatten, gleich- mäßig gewölbten ventralen Fläche der sog. Dens mehr oder weniger vorspringt, welcher bis in einen Einschnitt am Rande reicht. | Der Asteriscus der Siluriden ist ein flaches, vertikal stehendes, glattrandiges oder nur wenig gezacktes Plättehen mit fast ebener lateraler Fläche, während an der medialen der breite suleus acusticus einschneidet, dessen breiterer kaudaler Teil sich nach vorne zu verjüngt. Die Sagitta liest im Sacculus schräg vertikal zu beiden Seiten der Medulla oblongata. und berührt die Innenwand des Sacculus; von seiner Außenwand ist sie durch Flüssigkeit getrennt. An der meist 275 konvexen Innenwand verbreitert sich der N. aeustieus im Suleus aeusticus, welcher am Vorderrande in einem Einschnitte, der eceiswra ostii enden kann. Die konkave äußere Seite kann strahlenartige, von dem Mittelpunkte ausgehende Zeichnung mit und ohne konzentrische Anwachslinien aufweisen. Im wesentlichen lassen sich die verschiedenen Formen in der Fischreihe in bezug auf die Struktur nach E. Koren !'® in zwei, nach C. Fryp ®® in drei Typen teilen: 1. die strahlig-faltige und 2. die tuber- kulöse nach E. Koren; nach €. Fryo 1. in die spindelförmig-tuberkuläre (z. B. bei Gadus morrhua), 2. die spindelförmig-faltige (z. B. bei Perca fluviatilis) und 3. strahlig-zyklische Form (z. B. bei Gyprinoiden). Die Größenverhältnisse schwanken in weiten Grenzen: so mißt der Lapillus eines Arius Com- mersonüü Lac. nach H. v. Inerıng’s (l. c.) Angaben 18 mm in der Länge, 12mm in der Breite und 7 mm in der Dieke; der von Otocinclus sp. n. nur 0,6:0,4:0,7 mm und jener von einem 375 mm langen Exemplare von Loricaria anus Van. 3 mm in der Länge. Die Maße des Asteriscus desselben Exemplares von Arius Commersonü Lac. betrugen 5,5 mm in der Länge, 5 mm in der Höhe und 1,5 mm in der Dicke. Bei einem von Dr. Zusmaver an der Mekranküste bei Gwadar gefangenen und mir freundlichst zur Verfügung gestellten Siluriden (4rius, spec.?) bestimmte ich die Länge des schräg von innen unten nach außen oben eingestellten Lapillus auf 1 cm, seine größte Breite auf S mm und die Dicke auf 5 mm. Der größte Gehörstein ist im allgemeinen bei allen Fischen mit Ausnahme der Gyprinoiden und Siluriden die Sagitta. Sie kann nach den Angaben von E. Koken'* z.B. bei @adus morrhua eine Länge von 23,5 mm, eine Breite von I1 mm und eine Dicke von 4,2 mm erreichen; für die Sagitta von Arius Commersonü Lac. findet H. v. Inerıne (l. c.) 14,5 mm Länge bei 3,5 mm Breite. Ich verweise hier zum Vergleich auf eine Mitteilung von O. M. Rers®”, welcher bei zahlreichen Stücken von Lycoptera aus den Fischschiefern von Transbaikalien gut erhaltene Otolithen in situ fand. Dieselben zeigen im Gegensatze zu den meisten Teleostiern ein umgekehrtes Verhalten, indem der hintere der beiden Otolithen, also der der Lagena angehörige Asteriscus größer ist als die Sagitta des Sacculus. Dieses Verhalten würde Zycoptera mit Amia und Polypterus unter den Ganoiden, Cypriniden und Chara- einiden unter den Teleostiern teilen. Bei einem mir von Herrn Dr. Müörzer-Maimz gütigst zur Verfügung gestellten, am unteren Amazonenstrom gesammelten, 24 cm langen Siluriden (Spez. ?) beträgt die Länge des ein plankonvexes Scheibehen darstellenden Lapillus 4,5 mm, seine größte Breite 3 mm. Diese kurzen Angaben über Bau und, Lage der Fischotolithen mögen als Grundlage für die folgenden Betrachtungen dienen. Bei Beschreibung der Schädelausgüsse (S. 261 u.a. ©.) fand eine in einem Labyrinthanhange ge- legene Höhlung kurze Erwähnung mit dem Hinweise, es könnte sich hiebei um eine mit Otolithen in Beziehung stehende Bildung handeln. Die eingehende Untersuchung ergibt nun Folgendes. Die Höhle liegt fast zentral im linken Labyrinthanhang des relativ gut erhaltenen Stückes, hat eine etwa mandelförmige Gestalt mit spindelförmigem (Querschnitt. Sie erstreckt sich mit ihrem Längs- durchmesser auf 2,3 cm, in der Vertikale auf 1,1 cm und in die Tiefe 1,4 em; mit ihrem Längsdurch- messer ist sie in die Horizontalebene, mit ihrem Querdurchmesser schief von außen und oben nach . innen unten etwa in einem Winkel von 45° eingestellt, so daß eine dorsomediale Fläche von einer ventrolateralen unterschieden werden kann. Die Innenseite des Daches der Höhle ist in dorsomedialer Richtung konvex ausgebuchtet und mit Ausnahme einiger unregelmäßig verteilter Höcker und Ver- tiefungen glatt; der nach unten und außen konvexe Boden zeigt in seinem hinteren Abschnitt kleinere, zum Teil radiär gestellte spitzkonische Höcker. Am medialen Teil begrenzt ein von hinten nach vorne aus dem Höhlenboden etwas ansteigender Randwall eine Gruppe von kleinen Löchern. Diese reichen bis an eine von außen nach vorne und innen ziehende seichte Furchte, vor welcher eine gratförmige, scharf ausgeprägte Leiste nach vorne und innen herabsteigt. Ein von dieser Höhlung hergestellter Zelloidinausguß zeigt im Negativ, dessen Abbildung von der Ventralseite in Fig. 25, Taf. XNXIX gegeben ist, die Konfiguration der Wandungen ziemlich gut; es läßt sich aus der Konfiguration des Stückes erschließen, daß etwa die Hälfte oder zwei Drittel des Ötolithen erhalten sind. Die Dachpartie weist eine stärkere Wölbung als der Boden auf und der Rand endet an semer oralen Zirkumferenz mit zwei Vorsprüngen, Rostrum und Antirostrum, zwischen welche (Fig. 25, Taf. NXIXar und r) eine an der Ventralseite des Ausgusses entlang ziehende und von außen nach innen und vorne herabsteigende Furche (Fig. 25, Taf. XXIXsa) ausmündet, welche dem Suleus acustius entsprechen dürfte. Diese Bildung, deren Form für sich allein nicht mit Bestimmtheit einen Otolithen diagnostizieren läßt, wenn auch gewisse Merkmale die Charakteristika eines solchen zeigen, war zunächst das einzige Anzeichen einer im Innenraum eines fossilen Labyrinthanhanges bei Fajumia Schweinfurthi Str. erhaltenen otolithenähnlichen Körpers resp. Otolithenabdruckes. Versuche, Säge- schnitte in verschiedenen Riehtungen durch den Labyrinthanhang zu führen und so erhaltene, fossilisierte Otolithen nachzuweisen, führten zu keinem positiven Resultate. Erst die Zertrümmerung eines Labyrinthanhanges von einem weniger gut erhaltenen Fundstücke, das zu diesem Zwecke geopfert werden konnte, ließ mit aller Sicherheit den Nachweis eines im Labyrinth- anhange eingeschlossenen fossilisierten Otolithen erbringen; eine vorsichtige Präparation der korrespon- dierenden anderen Seite ergab auch hier ein positives, wenn auch nicht gleichwertiges Resultat. Ich gebe in Fig. 21, Taf. XXIX eine Abbildung des ganzen Stückes zur Orientierung über die allgemeinen topographischen Beziehungen und zwar in der Ansicht schief von der ventrokaudalen Seite. Man sieht zwischen den Labyrinthanhängen Ib und lb, den kaudalen Abschnitt des Schädelausgusses (m) mit einem in der Medianebene vorspringenden Höcker (h), welcher dem Infundibularbezirke resp. der Hypophysenregion entspricht. Auf der rechten Seite der Abbildung ist an der medialen Seite des be- treffenden Labyrinthes und über den zentralen Teil des Schädelausgusses kaudal hinausragend eine flache Grube (0 ,) zu sehen, welcher an korrespondierender Stelle der anderen Seite ein medialwärts vor- springender Höcker (o) mit schwach angedeuteter zirkularer Grenze entspricht. In den Fig. 22, 24, Taf. XXIX sind die in Betracht kommenden Stellen (0, o,) der aus dem Zusammenhange genommenen Labyrinthanhänge von der Medialseite gesehen abgebildet, während die Fig. 23, Taf. XXIX ein direktes Aufsichtsbild der dem linken Labyrinthe resp. dieser Grube (Fig. 22, Taf. XXIX) gegenüberliegenden Stelle des zentralen Schädelausgusses gibt. Charakteristisch in Lage und Form erscheint die Fig. 22, Taf. XXIX dargestellte Bildung in der ventromedialen Wand des linken Labyrinthanhanges. Sie kann als schüssel- oder napfförmige Em- senkung von 2 cm verlikalem und 2,5 cm horizontalem Durchmesser bezeichnet werden bei einer größten, in der Mitte gemessenen Tiefe von 7 mm. Den Durchmessern entsprechend ist das ganze Gebilde etwas länger als hoch und wird oben von einem leicht welligen Kontur mit steil abfallender Seite begrenzt. Oral zeigt der Rand innen eine feine Riefelung, nach unten ist derselbe mehr glatt und kaudal leicht wellig abgebrochen. Im Grunde der Einsenkung zeichnet sich eine 3 mm im Durchmesser aufweisende flache Platte ab (Fig. 22, Taf. XXIXu), an deren Unterseite ein zirka einen Drittelsbogen messender Sektor ausgeschnitten ist, welcher bis an den Rand der ganzen Bildung reicht. Um die zentrale Platte (u) sind in der dorsalen und oralen Partie 3-5 mehr oder minder deutlich ausgeprägte Halbringe konzen- trisch angeordnet. Dieselben sind zum Teil glattkantig, zum Teil aus Reihen kleiner, diskontinuierlich aneinandergereihter Höcker gebildet. Von diesen Ringen strahlen nach der Peripherie Furchen und Rillen radiär aus, von denen einige bis an den Rand reichen. Nach unten und vorne zieht von der zentralen Platte, in dem Sektorausschnitt beginnend, ein “scharfer, mit mehreren spitz-tuberkulären Höckerchen besetzter Grat und nach unten in dem Sektorausschnitt 3 fächerförmig distal auseinander- gehende rippenartige Leisten mit leicht höckeriger oder flacher Oberfläche. Der Beschreibung dieser nach außen und dorsal konvexen, im Labyrinthanhange gelegenen Fläche schließe ich jene der noch im Zusammenhang mit dem Mittelstück des Schädelausgusses stehenden und in der Fig. 23, Taf. XXIX abgebildeten lateral konvexen Stelle an, welche in Fig. 21 mit o,„ bezeichnet direkt der vorher beschriebenen schüsselförmigen Aushöhlung (Fig. 21, Taf. XXIX o0,) gegenüber liegt. Diese den kaudalen und dorsalen Abschnitt des Mittelstückes flankierende Bruchfläche ist gegen die Vertikal- ebene in einem Winkel von etwa 50° geneigt und stößt kaudal in der Medianebene mit der homologen Bildung der andern Seite zusammen. ÖOralwärts divergieren diese beiden Bruchflächen in einem Winkel von etwa 100° und sitzen mit ihren medialen und ventralen Flächen dem dorsalen Gebiete des hintern Schädelausgusses (Fig. 21, Taf. XXIXm) auf. In bezug auf die topographischen Beziehungen dieser Labyrinthbildungen herrscht Überein- stimmung mit Angaben, welche C. Fryp®? über die Lage der Sagitta bei Knochenfischen (mit Aus- schluß der Cyprinoiden) gibt: Hier ist die Sagitta zum Gehirne derart gestellt, »daß die Steine beider Seiten längs der Medulla oblongata liegen, und zwar konvergieren sie nach oben (dem verlängerten Marke) zu, divergieren nach unten; das ganze ist vergleichbar mit dem Dache eines Hauses, dessen First die Medulla bildet, während die Außenflächen der Steine die schräg abfallenden Flächen darstellen.” Wenn auch an dem fossilen Stücke nicht die Medulla oblongata die Stelle des Firstes einnimmt, sondern dieser durch die konvergenten oberen Ränder der beschriebenen Labyrinthgebilde zustande kommt, so weist doch die Stellung dieser Bildungen und ihre durch mehr dorsale Lagerung des Laby- rinthes verschobene topographische Beziehung so weitgehende Übereinstimmungen auf, daß in dieser Hinsicht mit Recht von großer Ähnlichkeit in bezug auf Syntopie und weitgehender Morphengenie zwischen den rezenten und fossilen Formen unbeschadet der spez. Deutung der Gebilde gesprochen werden kann. Hier soll noch die charakteristische Oberflächenstruktur dieser Stelle des Ausgusses (Fig. 21, Taf. XXIXo, und Fig. 23, Taf. XXIX) beschrieben werden, welche auch auf der korrespondierenden, gegenüberliegenden Seite (Fig. 21, Taf. XXIX 0), wenn auch bedeutend weniger prägnant, zum Ausdruck kommt. Nach den übereinstimmenden Angaben von E. Koxex'®, C. Fryv°” u. a. zeigen Otolithen der rezenten Fische vom Mittelpunkte resp. einer Zentralspindel aus nach allen Richtungen radiär ausstrahlende Stäbchen von Kalkspathkrystallen und diese werden, wie entsprechend gelegte Querschliffe zeigen, durch konzentrisch und radiär angeordnete Linien voneimander getrennt. An der in Fig. 23, Taf. XXIX separat und direkt von oben abgebildeten Bruchfläche sind nach allen Seiten radiär ausstrahlende Krystalle zu erkennen, welche in drei Schichten treppenförmig ansteigend eine scharfe Grenze zwischen äußerer und mittlerer, eine weniger scharfe zwischen dieser und der zentralen Partie erkennen lassen. Ich möchte diese Grenzlinien, welche konzentrisch den Mittelpunkt des Otolithen umkreisen, mit jenen von E. Koren!® auch am Schliffe beschriebenen Anwachsstreifen ver- gleichen, welche «den Kern des Otolithen wellis umsäumen und durch organische Substanz, besonders wenn diese durch äußere Einflüsse verändert, also durch Fossilisation z. B. verkohlt ist, in fast regel- mäßiger Weise heller und dunkler gefärbt sind.» Zu erwägen wäre noch, ob die hier beobachteten Kalkspathkristalle mit den, ursprünglich die Otolithen zusammensetzenden, also primär im lebenden Tiere vorhandenen identisch smd oder ob dieselben sekundär während des Fossilisationsprozesses paramorphotisch entstanden sind. Diese Frage läßt sich wohl einer absolut sicheren Entscheidung nicht zuführen. Nach allem aber, was die Unter- suchung der Otolithen rezenter Fische, im besonderen der Siluriden lehrt und was die an fossilen Formen bekannt gewordenen Tatsachen bestätigen, dürfte die letztere Annahme die größere Wahrscheinlichkeit für sich haben. Nach meinen eigenen Beobachtungen sind die Otolithen von Silurus glanis und Pimelodus catus wenig hart, also ziemlich labile Gebilde und dürften eben nur dann günstigere Bedingungen für ihre Erhaltung finden, wenn die Fossilisation in einem mit gelösten Salzen, z. B. kohlensaurem Kalk im- prägnierten Medium erfolgen konnte. Auf diese Weise erscheint die Möglichkeit der Lösung des kohlen- sauren Kalkes der Otolithen durch freie, im Überschuß im Wasser vorhandene Kohlensäure ausgeschlossen, eine paramorphotische Umwandlung hingegen, eventuell sogar unter appositionellem Wachstum der Kalk- spathkristalle, möglich. Die lateral in Form eines zerklüfteten Höckers vorspringende Masse von Kristallen ist weder der ihr gegenüberliegenden schüsselförmigen Bildung (Fig. 21, Taf. XXIXo,) m der Form kongruent noch gibt dieselbe einen Abdruck des Oberflächenreliefs derselben wieder. Das erklärt sich aus den bei der Zertrümmerung des Stückes entstandenen Abbröckelungen, wodurch der kristallinische Kern des Ötolithen angebrochen wurde, während die dem Außenrelief noch locker aufsitzenden Kristalle ab- präpariert wurden. Nur andeutungsweise ist die kongruente Stelle der andern Seite des Mittelstickes zu erkennen, doch zeigt sich auch hier wie dort, daß der kristallinische Körper eine medial konvexe Oberfläche und dieselbe Ausdehnung hatte. Deutlicher ist die Bildung an der dem Labyrinthe noch anhaftenden Bruch- fläche zu sehen, welche im Totalpräparat Fig. 21, Taf. XXIX bei o, isoliert von oben gesehen in Fig. 24, Taf. XXIX abgebildet ist. Sie präsentiert sich in Form eines stumpfen Höckers mit zerklüfteter Ober- fläche, aus der einige Kalkspathkristalle ohne bestimmte Orientierung herausragen. Nach allem, was die vergleichende Untersuchung rezenter und fossiler Gehörsteine der Fische erschließen läßt, kann eine Deutung der oben beschriebenen Gebilde als Otolithen als richtig an- genommen werden: hiefür spricht ihre charakteristische, symmetrische Lage im Gebiete der Labyrinth- region nicht weniger wie das Oberflächenrelief und der Aufbau aus typisch angeordneten Kristallen. — PR), Die Richtigkeit dieser Deutung vorausgesetzt bliebe jetzt noch zu entscheiden, welcher der drei oben angegebenen Otolithenformen die vorliegende fossile zuzurechnen wäre. Für die Entscheidung dieser Frage ist von ausschlaggebender Bedeutung Lage und Konfiguration der betreffenden Gebilde. Nach der oben gegebenen Deutung der fossilen Labyrinthanhänge liegt der z. B. bei Arius Commersonii stark entwickelte Utriculus lateral der Medulla oblongata an und zwar so, daß seine mediale Wand schief von unten und außen nach innen und oben ansteigt. Auf diese Weise konver- gieren die medialen Wände der beiden Seiten nach oben. Genau in derselben Weise findet man, wie oben beschrieben wurde, die Otolithen von Fajumia Schweinfurthi Srr. gelagert. Da nun in diesem Be- zirke der fossilen Labyrinthregion nach meinen Befunden kein anderer Abschnitt des Gehörorgans liegt als der stark entwickelte Utrieulus, so wären die in demselben gelegenen Otolithen als Lapilli zu be- zeichnen. Für diese Deutung spricht auch ihre Oberflächenkonfiguration, spez. jene der nach außen und oben gerichteten Fläche. Sie erscheint wie bei dem Lapillus von Arius Commersonü Lac. gewölbt und zwar nur wenig und unregelmäßig. In ihrer Mitte erhebt sich eine rundliche, hervortretende Platte (umbo), von welcher gegen den Rand hin wie bei dem Lapillus von Arius drei deutlich ausgeprägte Leisten ziehen. Der Außenrand ist an dem fossilen Abdrucke nicht in seiner ganzen Ausdehnung er- halten, doch läßt sich die etwas ungleichmäßige, aber im allgemeinen runde Form erkennen, zu deren Außenkontur konzentrisch angeordnete Kreise auf der Dorsalseite des Otolithen zu beobachten sind, ein Bild, wie es auch H. v. Iserıne (l. c.) vom Lapillus von Arius Commersonü Lac. (seme Fig. 10, Taf. NXXI) gibt und in ähnlicher Weise von R. J. Scuugerr’' an eimer Siluridenform vom Tertiär des Pausramer Mergels beschrieben wird. Von besonderem Interesse erscheint ein Vergleich dieses Otolithen resp. seiner Matrize mit einer von Koken'* bereits im Jahre 1854 beschriebenen und als Otolithus erassus (incertae sedis) zusammen- gefaßten Gruppe von Otolithen, deren übereinstimmende- Form von Koxen zunächst in einem Referate über Newrov’s”° Mitteilung eines in situ gefundenen und einem Ariiden zugeschriebenen Otolithen, dann in seinen Untersuchungen über tertiäre Otolithen betont wurde. Einen m seinem Gesamthabitus ähnlichen Otolithen beschreibt R. J. Schugerr®! aus dem Paus- ramer Mergel als Otolithus (Arius?) moravieus sp. nov. Die Ähnlichkeit dieses Otolithen mit Otolithus (Arius) erassus ist auffallend und veranlaßte Schusert, diesen Otolithen mit Vorbehalt zu Arius zu stellen, wenn er auch möglicherweise einer verwandten Gattung angehört. Die wesentlichen Merkmale der hier als ariusähnlicher Otolithen angegebenen Formen scheinen auch die von Basouı, G. G.°° beschriebenen Gehörsteine aufzuweisen, welche aus Brokenhurst (Hamp- shire) stammen und als Otolithus (Arius) anglicus bezeichnet wurden. Diese mehr dreieckigen Formen sind auf der einen Seite stark, auf der anderen weniger stark konvex und zeigen hier radial und kon- zentrisch angeordnete Linien. Der Vergleich der bei Fajumia Schweinfurthi in situ gefundenen Form und der eben erwähnten Objekte sowie der von Koken” als Otolithus (Arius) germanicus Koxen benannten Form läßt die große Ähnlichkeit des Oberflächenreliefs der einen Seite mit den radiär gerichteten Strahlen und konzentrischen Ringen erkennen. In Bezug auf den Außenkontur isf ein sicherer Vergleich nicht möglich, da die Matrize des Otolithen von Fajumia Schweinfurthi die äußerste periphere Grenze nicht wiedergibt. oo In Übereinstimmung mit Koxen °° deute ich diesen Otolithen ebenfalls als Lapillus und nicht als Sagitta des sacculus, da, wie oben eingehend begründet wurde, auch bei Fajumia Schweinfurthi Str. ein relativ stark entwickelter Utrieulus diesen Otolithen enthält, der zu beiden Seiten und im oberen Bereiche der Medulla oblongata gelagert ist. Aber abweichend von den Angaben Nzwron’s finde ich die charakteristische Zeichnung kon- zentrischer Ringe und der von einer Art Mittelschild (Umbo) ausgehenden Radien an der schräg von außen unten nach oben und innen gerichteten Außen- oder Dorsalseite, die leicht konvex nach außen gekrümmt ist. Der von Nrwrox in situ gefundene und einer Ariusform zugeschriebene Otolith zeigt die obere Seite konvex und glatt, die untere, stärker konvexe mit konzentrischen und radiären Linien gezeichnet, gleicht also jenem, welcher als Otolithus (Arius) Vangionis Koren von Koken”’ beschrieben wird. In übereinstimmender Weise beschrieb auch E. Sısmoxpa ”° die von ihm im Miocen des Tortonese gefundenen Otolithen und E. Korzn’s?" Abbildungen des Otolithus (Arius) germanieus Koren (Taf. I, Fig. 3—6b und Taf. VI, Fig. S) und Otolithus (Arius) Vangionis Koxen (Taf. IV, Fig. 4, 4a) zeigen die Innenseite (ventrale) glatt, die Außen- oder Dorsalseite mit radiären und konzentrisch angeordneten Leisten versehen. In der ersten Mitteilung Koren’s'® weist der Otolithus (ine. sed.) crassus auf der Innenseite die oben erwähnte Linienskulptur auf, die Außenseite erscheint glatt, während Otolithus (ine. sed.) um- bonatus mit den zwei erst genannten Formen kongruiert. Lassen demnach die hier hervorgehobenen wesentlichsten Vergleichspunkte zusammen mit dem typischen kristallinischen Aufbau die Deutung dieses Otolithen als Lapillus genügend gesichert erscheinen, so geht jene der im Labyrinthanhange (S. 275) beschriebenen Höhlenbildung resp. ihres Abgusses über Wahrschemlichkeitsschlüsse nicht hnaus. Auf Grund ihrer Lage in der Utrieularregion des Labyrinth- anhanges wäre diese Bildung ebenfalls als halber Negativabdruck eines Lapillus zu betrachten, dessen andere Hälfte entweder mit dem abgesprengten Labyrinthstück ausgefallen oder während der Fossili- sation aufgelöst und der zurückgebliebene Teil aus seiner ursprünglichen Lage zu beiden Seiten der Medulla oblongata mehr lateralwärts verschoben wurde. Für diese Deutung als Lapillus würde neben der Größe auch die an dem Ausgusse deutlich zu sehende Einkerbung mit den beiden sie begrenzenden lippenartigen Bildungen sprechen, welche in Anlehnung an analoge Bildungen rezenter und fossiler Ötolithen bereits bei Beschreibung des Stückes (S. 276) als Ineissur, Rostrum und Antirostrum be- zeichnet wurden. Weitere an der Oberfläche der fossilen Labyrinthanhänge zu beobachtende Bildungen, welche durch Vergleich mit den rezenten Objekten gedeutet werden können, sind die Ampullen. Dieselben sind besonders deutlich an dem in Fig. 2, Taf. XXVI abgebildeten Stücke des von STROMER gesammelten Materiales zu sehen und wurden auch nach diesem Objekte in der schematischen xekonstruktionsfigur S. 272 eingetragen. Der dort gegebenen Beschreibung sei hier beigefügt, daß die in den erwähnten Figuren mit aa, bezeichnete wulstförmige Bildung beim Vergleich mit dem rezenten Labyrinthe von Arius Commersonüi Lac., welches z. B. von H. v. InerınG in der Tafelfig. 1 abgebildet wurde, seiner Form und topographischen Beziehung nach der Ampulle des horizontalen Bogenganges entspricht. Medial davon, mit konvexer Oberfläche gegen das Mittelstück gerichtet, findet sich ein höckerartiges Gebilde, Fig. 2, Taf. XXVI und Textfig. 2aa, welches unmittelbar an die laterale Seite des Mittelstückes Del angrenzt. Verglichen mit dem rezenten Labyrinthe entspricht seine Lage der Ampulle des sagittalen Bogengangs und die in der hinteren Labyrinthwand als Abschluß des in flachem Relief heraustretenden frontalen Bogens (Fig. 2, Taf. XXVIbgp, Textfig. 2bgp und Fig. 20, Taf. XXIXbgp) bemerkbare kolbige Erweiterung ist der hinteren oder Ampulle des frontalen Bogens (Fig. 2, Taf. XXVI und Textfig. Zap, Fig. 20, Taf. XXIXap) homolog, die demnach, wie aus Fig. 20, Taf. XXIX zu ersehen ist, dorsal von dem als Vagus (Fig. 2, Taf. XXVI und Fig. 20, Taf. XXIX, X) gedeuteten Fortsatze liegt. Das Oberflächenrelief der als stark vergrößerter Utriculus gedeuteten Calotte zeigt, wie das z. B. die Fig. 2, Taf. XXVI wiedergibt, einen oder zwei Höcker, welche als stumpfkegelige Erhebungen nament- lich am linken Labyrinthe — in der Fig. 2, Taf. XXVI auf der rechten Seite — im vorderen und hinteren Bereiche hervortreten. Von diesen möchte ich die hintere (Fig. 2, Taf. XX VI dus) ihrer Lage nach mit jener Stelle homologisieren, wo am rezenten Labyrinthe z. B. von Ärius Commersonii Lac. der Ductus utrieulo- saceularis seinen Ausgang nimmt, welcher bekanntlich mehr minder entwickelt eine Verbindung des Utrieulus mit dem bei einigen Spezies in der Basis cranii gelagerten Sacculus und Lagena herstellt. Für die Deutung anderer, sowohl am fossilen wie rezenten Schädelausguß zu beobachtender Bildungen erscheint es zunächst notwendig, das Verhältnis des Gehirnes und seiner Nerven zum Cavum eranii bei rezenten Siluroiden einer Betrachtung zu unterziehen. Es läßt sich als charakteristischer Unterschied der von mir untersuchten rezenten Gattungen folgendes feststellen: Bei der einen Form findet sich ein relativ kleines Gehirn in einem relativ großen Cavum cranii, z. B. bei Silurus glanis; bei der zweiten Form füllt ein relativ großes Gehirn den größten Teil des Cavum cranii aus (z. B. bei Olarias lacera und Syndontis S.). In Ergänzung der folgenden Ausführungen verweise ich auf die von E. H. Weser!" in Seitenansicht gegebene (Fig. 30) Figur des Schädels von Silurus glanis, welche den eröffneten Schädelraum mit dem Gehirn seitlich von oben gesehen wiedergibt. Wie die Konfiguration des Schädelbmnenraumes dort erkennen läßt, können drei hintereinander gelegene Abschnitte desselben, der vordere, mittlere und hintere Schädelraum (Fossa eranii anterior, media und posterior) von je einem seitlich und kaudal gelagerten kleineren Abschnitt der Labyrinth- region unterschieden werden. Von diesen in der Längsachse gelegenen drei Abteilungen bildet die mittlere und größte bei der Ansicht von oben eine ovoide Höhle, an die sich kaudal und oral engere Abteilungen anschließen. In dem kaudalgelegenen Raume liegt die Hauptmasse des Gehirnes, während ein kleinerer oraler Teil desselben, das Corpus striatum — mihi — von E. H. Weser!” Ganglia olfactoria genannt, in die mittlere, größte Erweiterung, fossa eranii media, hineinreicht. An diesen Gehirmabschnitt schließt kaudal und dorsal, jedoch durch eine (Juerfurche abgesetzt, je ein sich nach oben verjüngender Wulst an, dessen Achse in dorsoventraler und orokaudaler Richtung verläuft. In der Medianebene vereinigen sich die beiden, von E. H. Weser (l. c.) als Ganglia optica bezeichneten und als Mesencephalon zu deutenden Wülste in einer dorsalkonkaven Mulde, in welche sich das von oben und hinten vorspringende Klein- hirn einlagert. Dieses liegt mit dem größten Teil seiner Masse in dem dritten Abschnitt (Fossa cranii posterior) des Cavum cranii, welches vorne von den Labyrinthen begrenzt und eingeengt sich zunächst in querer Richtung weitet, um dann, sich verjüngend, in den Wirbelkanal überzugehen. Es war nicht zu erwarten, daß irgend ein Detail der oben beschriebenen Strukturverhältnisse des Gehirnes an den fossilen Schädelausgüssen in Erscheinung treten würde. Der mittlere und weiteste Schädelabschnitt er- Palaeontographiea. Bd LIX. 36 oe scheint aber auch im Ausgusse als größter Teil der Steinkerne, deren Oberfläche mit seiner rillen- und leistenförmigen Kannellierung eine Matrize der Innenfläche der Knochen des Schädeldaches darstellt. Von Bedeutung sind jedoch Gebilde, welche vorne und nach unten von den Labyrinthen ent- springend sowohl am fossilen wie rezenten Schädelausguß zu erkennen sind. Wie die von E. H. Weser l. e.) gegebene Abbildung erkennen läßt, tritt an der Seitenwand des Gehirnes hinter dem Mesencephalon der Nervus trigemmus (E. H. WEger, l. c., Fig. 30V) in Form eines in der Querrichtung abgeflachten Stranges aus, der sich intrakranial in 3 Äste teilt: einen dorsal und etwas nach hinten aufsteigenden Ast (Fig. 30 V,), welcher dem sog. Nervus Weberi entspricht und von E. H. Weser selbst in zutreffender Weise als Nervus lateralis accessorius bezeichnet wurde. Der zweite Ast, von E. H. Weser Ramus parvus Trigemini benannt, zieht, ebenso wie der Nervus lateralis accessorius in einer seichten Furche der Prootica liegend, nach vorne und oben, während der dritte und stärkste Ast direkt oral und etwas nach unten gerichtet in einer Furche der Prootica bis an das vordere Ende des mittleren Teiles des Cavum cranii zieht, wo er in zwei Äste, einen dorsalen und ventralen, gespalten, das Cavum eranii durch zwei Öffnungen zwischen dem Prooticum, dem Ali- und Basisphenoid verläßt. Diese drei Äste des Trigeminus sind nun wie an rezenten so auch an fossilen Schädelausgüssen zu erkennen. Eine dem Ramus accessorius entsprechende Leiste ist an dem Ausgusse des Cavum eranıi von Silurus glanis an der mit w bezeichneten Stelle der Fig. 18, Taf. XXIX zu sehen. Sie ist ebenso wie die folgenden Marken der Verlaufsrichtung der Nerven als Matrize jener seichten Knochen- furche zu betrachten, in welcher der Ramus lateralis accessorius der Innenseite der Schädelkapsel entlang zieht. Bei einem Vergleiche mit den fossilen Schädelausgüssen kommen als analoge Bildungen die mit w, und w,, resp. nw, in den Tafelfig. 3 u. 1 bezeichneten Wülste in Betracht, welche sich weniger prägnant auch an dem Schädelausgusse von Clarotes laticeps R. finden und in Tafelfig. 14, Taf. XXIX abgebildet wurden. Die analoge Bildung des rezenten Schädelausgusses wie die bei Silurus glanis beschriebene und in der Fig. 18, Taf. XXIX mit w bezeichnete Leiste entspricht in ihrer Verlaufsrichtung und Größe einem gleichartigen fossilen Gebilde, dessen topographische Beziehungen jedoch etwas differieren. Bei den fossilen Schädelausgüssen ziehen diese Stränge in der Mitte der medialen Seite der Labyrinthanhänge entlang, bei den rezenten Formen verlaufen dieselben im oralen Bereiche der Labyrinthe. Eine Er- klärung für diese Verschiedenheit in den Lagebeziehungen möchte ich unter anderm in der Ver- schiedenheit der Bildung des fossilen und rezenten Ausgusses finden, von denen ersterer in den als Labyrinthanhänge bezeichneten Stücken das häutige wie knöcherne Labyrinth petrifiziert wiedergibt, der Ausguß des rezenten Labyrinthes jedoch nur die Matrize des Binnenraumes darstellt, also der Pars membranacea kongruent ist. So ist es erklärlich, daß eine Verschiebung der Grenzen der Labyrinth- anhänge überhaupt und damit auch eine Veränderung der Lagebeziehungen derselben zu den angren- zenden Organen zu beobachten ist. Daß tatsächlich bei den fossilen Objekten in den Fossilisations- prozeß der Labyrinthe Knochensubstanz mit einbezogen wurde, konnte an Schliffen, welche der oralen und ventralen Partie der Labyrinthe eines Stückes entnommen wurden, mit Sicherheit nach- gewiesen werden. Bei der Deutung dieser Elemente als Komponenten des Trigeminus wäre noch in Erwägung zu ziehen, ob es sich nicht um Äste des Vagus oder um Blutgefäße handelt, welche in der hinteren Zirkumferenz 253 der medialen Seite der Labyrinthanhänge verlaufen. Ersterer entspringt kaudal und medial von den Labyrinthen, seitlich und ventral aus der Medulla oblongata; er sendet einen Ast kaudal, einen zweiten kleineren oral. Das Verhalten dieser Äste weicht jedoch von den an den fossilen Objekten als Stämme des Trigeminus beschriebenen Gebilden nicht nur in bezug auf die Verlaufsrichtung und die mehr ventrale Lage, sondern auch in bezug auf das Kaliber ab, so daß eine Deutung in jenem Sinne als ausgeschlossen gelten dürfte. Die zweite zur Entscheidung stehende Frage betrifft die Deutung dieser Leisten und Wülste als fossilisierte Blutgefäße. Zu diesem Behufe erschien es notwendig, den Verlauf der Hauptstämme der Hirngefäße an einem rezenten Siluriden zu untersuchen. Da eine makroskopische Präparation oder eine einfache Untersuchung mit der Lupe bei der Kleinheit der in Frage kommenden Gebilde keine befriedigenden Resultate ergab, wurden die Gefäße des Schädels eines frisch getöteten Sihurus glanis mit feinst zerriebener Tusche, welche mit geschlagenem und filtriertem Hühnereiweiß zu einer Emulsion zerrieben wurde, injiziert. Das in situ injizierte Gehirn wurde dann auf einige Tage in 70/o, dann in 80°%/o Alkohol gehärtet, der Schädelbinnenraum eröffnet und das Gehirn nach eintägigem Nachhärten in ‘Alkohol zunächst in situ und dann nach der Herausnahme unter- sucht. Dabei zeigten sich die oberflächlichen Arterien des Gehirnes wie die intrakranial verlaufenden Schädelknochen- gefäße bis in ihre feineren Verzweigungen mit der Ei- weißtusche gefüllt und ermöglichten so, ein sicheres Re- sultat über die topographische Verbreitung der Gefäße zu gewinnen. Es ergab sich, daß es vor allem die basalen Gefäße sind, welche zur Entscheidung der in Betracht kommenden Frage zu untersuchen waren und von diesen wieder speziell jene Stämme, welche im oralen und ventralen Bereich des Gehirns ihren Verlauf nehmen. Diese sind in der Textfig. 3 abgebildet. Ich füge hier bei, daß eine spezielle Be- rücksiehtigung der Schädel- resp. Gehirnvenen unterblieb und in das Schema (Textfig. 3) nur die größeren Arterienstämme eingetragen wurden. Die Abbildung (Textfig. 3) zeigt das Gehirn von Silurus glanis von unten gesehen mit dem als eirculus arteriosus bezeichneten Gefäßbogen (in der Figur durch stärkere Linien hervorgehoben), der um eine zentrale, von den Lobi imferiores oder Hypothalamus gebildeten Area (Textfig. 3li) gelegen ist. Von den hier dargestellten Gefäßen kommen bei der Deutung der fossilen Schädelausgüsse nur zwei paarige Äste in Betracht: der mit al bezeichnete Stamm, welcher lateral am Mittelhirne empor vom Trigeminus (Textfig. 3V) flankiert wird und ein oraler, aus dem Gefäßringe entspringender Ast, ro, der jederseits unter und etwas medial von dem gleichseitigen Olfactoriusstamme (Textfig. 301) nach vorne zieht. Dieser Zweig liegt zusammen mit dem Olfactorius bei rezenten Siluriden (Silurus glanis) zunächst medial neben dem sehr dünnen Optikus, um dann mit dem ersteren Nerven die mittlere Schädel- grube gerade nach vorne ziehend zu verlassen und in der vorderen in gerader Richtung weiter zu ver- laufen; dabei liegen beide Stämme in einer medialen Grube der Basis cranii eingebettet, deren Matrize in — 284 — Fig. 4, Taf. XNXVII bei p erscheint. Vorne im Bereiche der Ethmoidalia divergieren Nerv und begleitende Arterie; als ihre Matrize, der Hauptsache nach einer Knochenfurche entsprechend, könnte in Fig. 4, Taf. XXVII die paarige Leiste bei o und o, gedeutet werden. Das zweite Gefäß (Textfig. 3al), ich bezeichne es als Arteria cerebri lateralis, ist ebenso wie der mit dem Nervus olfactorius ziehende Stamm von relativ kleinem Kaliber. Ihrem Verlaufe ent- sprechend könnte derselben am fossilen Objekte ein der oralen Kante entlang nach oben verlaufender Wulst entsprechen; derselbe ist namentlich sehr deutlich an dem in Fig. 1, Taf. XXVI abgebildeten Stücke bei al zu sehen. Von sicher zu deutenden Gebilden seien hier noch die an zahlreichen fossilen und auch am rezenten Schädelausgusse an der Ventralseite zu beobachtenden und mit II bezeichneten Leisten her- vorgehoben. Sie finden sich etwa in halber Länge des ganzen Schädelausgusses der fossilen und rezenten Stücke in Form von 7—8 mm langen, schief von oben nach unten und außen gerichteten Leisten. Ein Vergleich des Schädelausgusses von Silurus glanis mit dessen Schädelbinnenraum zeigt, daß diese Vor- sprünge der Matrize jener Stelle entsprechen, wo der Nervus opticus die Schädelwand durchbricht und eine seitliche Ausbuchtung dem Foramen opticum vorgelagert ist. Es ist das eine Bildung, welche in derselben Weise und auf Grund derselben morphologischen Bedingungen bereits eingehende Berücksichtigung bei Beschreibung der mit b bezeichneten Stelle des Mittelstückes gefunden hat, und die in gleicher Weise beim fossilen wie rezenten Materiale als konstanter Befund erhoben wurde. Auch hier handelt es sich um die Matrize einer Grube der Schädelwand im Bereiche des Prooticums, in der, wie oben ausgeführt wurde der Hauptstamm des Trigeminus ein- gebettet liegt. Zur Beurteilung der als Nervenstämme gedeuteten Gebilde wurde neben den topo- graphischen Beziehungen als ev. weiteres Kriterium auch die mikroskopische Untersuchung von Schliffen herangezogen. Zu diesem Zwecke wurden von mehreren ihrer Lage nach mit Sicherheit als Nervenstämme zu deutenden Fragmenten (Querschliffe angefertigt, so vor allem durch einen Vagus- und einen als 1. spinalen Nerven zu deutenden Stumpf (in den Figuren bezeichnet mit X und XD). Diese Schliffe zeigen ein netzförmiges, mineralisches Gefüge, welches aus dünneren und diekeren Balken gefügt, kleinere und größere runde und multianguläre Hohlräume einschließt. In ihnen wie in dem Balkensystem ist gelbes bis gelbbraunes Pigment in Form von Körnchen, Drusen und Schollen eingelagert. In einigen der Maschenräume finden sich Massen kristallinischer Bruchstücke, vielfach mit dunkelbraunen bis schwarzen Pigmentschollen und Körnern durchsetzt. Die mikrochemische Untersuchung ergab eine sehr schwache Berlinerblaureaktion, doch erbrachte die an größeren Stückchen vorgenommene Rhodanreaktion und ebenso die Schmelzprobe den positiven Nachweis von Eisen. Die chemische Untersuchung wurde mit Unterstützung von Herrn Professor Dr. J. Branpr, Vorstand des pharmakologischen Institutes der tier- ärztlichen Hochschule München ausgeführt, wofür ich auch hier meinen ergebensten Dank zum Ausdruck bringe. Die Veraschung ergab eine geringe Menge organischer Substanzen, deren Substrat im mikro- skopischen Bilde in keiner Weise ersichtlich hervortrat und demnach bei den untersuchten Proben nur 285 als strukturlose Masse der anorganischen Grundlage beigefügt war, ohne an irgend einer Stelle das mikroskopische Bild des Nervengewebes, sei es von Nerven oder Ganglienzellen, zu bieten. Es stützt sich demnach die Deutung der aus dem Mittelstücke entspringenden Fortsätze als Hirnnerven, wie sie im #4. Abschnitte gegeben wurde, im wesentlichen auf die topographische Ver- gleichung mit rezentem Materiale, die auch ohne histologischen Beweis für sich hinreichend sein dürfte, die daraus gezogenen Schlüsse als berechtigt erscheinen zu lassen, 5. Zusammenfassung der Ergebnisse. Die eingehende Untersuchung der aus dem Obereozän der mittleren Kasr es Sagha Stufe im Norden des Fajüm stammenden Fundstücke läßt auf Grund deskriptiver und vergleichend-anatomischer Beobachtungen folgende Schlüsse zu: 1. Es bestätigt sich die bereits von Srromer gegebene Deutung der Stücke als Ausgüsse von Welsschädeln, welche zusammen mit marinen Formen, Süß- und Brackwasserkonchilien sowie Blattresten von Dikotyledonen in einer als Deltaablagerung zu deutenden Fundstelle deponiert wurden. 2. Die fossilen Ausgüsse umfassen in einigen Fällen den Steinkern der mittleren und hinteren Schädelgrube im Zusammenhange mit den Labyrinthen; an einigen Stücken ist auch die vordere Schädel- grube ganz oder teilweise erhalten. Diese Steinkerne beweisen, verglichen mit rezenten Siluridenschädelausgüssen, daß keine wesent- liehen Unterschiede zwischen neogenen und paläozoischen Formen in bezug auf die räumliche Aus- dehnung des Cavum ceranii zu beobachten ist. An der Oberfläche der Ausgüsse finden sich Bildungen, welche beim Vergleiche mit rezenten Formen als charakteristische Strukturen des Zentralnervensystems zu deuten sind; es sind neben An- deutungen einer Hypophyse resp. Hypophysenstieles vor allem bestimmte Nervenstämme erhalten, welche durch ihre topographischen Beziehungen und ihre auf die hintere Schädelgrube beschränkte Lage eben- falls den Beweis erbringen, daß der als Mittelstück der Ausgüsse bezeichnete Teil als Matrize des Cavum cranii zusammen mit dem Gehirne zu deuten ist, wobei ersteres wie bei emigen rezenten Siluriden (z. B. Silurus glanis, Heterobranchus angwillaris) das Gehirn um ein Bedeutendes an Ausdehnung übertrifft. Irgendwelche Anzeichen einer Gehirngliederung war am Oberflächenrelief der Stücke nicht zu erkennen. Dieser Abschnitt der Schädelausgüsse zeigt Übereinstimmung mit den gleichen Teilen der Schädelausgüsse rezenter Siluriden, doch ist die Analogie nicht so weit gehend, um mit Bestimmtheit eine engere Klassi- fikation der fossilen Stücke vornehmen zu können. Die Möglichkeit hiezu bietet erst die vergleichende Anatomie der den Mittelstücken der Gehirnausgüsse aufsitzenden Labyrinthe mit den Otolithen. 3. Von ausschlaggebender systematischer Bedeutung ist auch das an der Oberfläche der fossilen Labyrinthe beobachtete Relief der Unterseite, wo eine als Teilabdruck eines enorm stark entwickelten Vestibulums vorspringende Kalotte auch Spuren eines Ductus utrieulosaceularis vermuten läßt. Dieser Befund läßt Fajumia Schweinfurthi jener Gruppe der Teleostier verwandt erscheinen, welche wie die Characiniden und ein Teil der Siluriden nur das Vestibulum mit den Bogengängen in der Schädelhöhle a beherbergen, während Saceulus und Lagena in einem Abschnitte der Schädelbasis liegen und mit dem Vestibulum durch einen Kanal, den Ductus utrieulosaccularis verbunden sind. Diese charakteristische Eigentümlichkeit weisen unter den Siluriden die Pimelodinen und Ariinen sowie einige Panzerwelse (Loricaria) auf. 4. Für die eben gegebene Deutung der fossilen Labyrinthe spricht vornehmlich auch der in situ sefundene Otolith. Auf Grund seiner Lage und seines Oberflächenreliefs war auch in dieser Hinsicht die Möglichkeit für eine weitergehende systematische Bestimmung gegeben, welche eine große Formähnlich- keit mit den vor allem von E. Koken (l. c.) beschriebenen fossilen und von H. v. Iserıne (l. ce.) bei Arius Commersoniü Lac. gefundenen rezenten Otolithen ergibt. Literatur. . STROMER v. REICHENBACH, E., Bericht über eine von den Privatdozenten Dr. M. BLAncKEnHoRrN und Dr. E. Srromer v. REICHENBACH ausgeführte Reise nach Agypten. Einleitung und ein Schädel und Unterkiefer von Zeuglodon Osiris Dames. Sitz.-Ber. k. b. Akad. Wiss., Bd. 32, 1902. . STROMER v. Reıicnengach, E., Nematognathi aus dem Fajüm und dem Natrontale in Ägypten. Neues Jahrb. Mineral. Geol. u. Paläontol., Jahrg. 1904, Bd. I, 1904. . Hyatt, J., Ularotes Heuglini. Denkschr. Akad. Wiss. Math. Naturw. Kl., Wien, Bd. 16, 1859. . Huxrey, T. H., Preliminary essay upon the systematic arrangement of the fishes of the Devonian Epoch. Mem. Geolog. Survey Unit. Kingd., Dez. X. 1861. . GöLpı, E. A., Kopfskelett und Schultergürtel von Loricaria catafracta. Jen. Zeitschr. Naturw., Bd. 17, 1884. . Lyvekker, R., Indian tertiary and post-tertiary Vertebrata. Tertiary fishes. Mem. Geol. Surv. of India, Ser. X, Vol. III, p. 7, 8, 1886. . Newton, T. F., A contribution to the history of eocene Siluroid fishes. Proc. Zool. Soc. London 1889. . Lauge, G. C., Bericht über Siluroidenreste aus der böhmischen Braunkohlenformation. Verhandl. k. k. Geol. Reichsanstalt, Wien 1897. . SCHELAPUTIN, G., Das Cranium von Clarias. Bull. Soc. Imp. Nat. Moscou, Ann. 1905, N. S., T. XIX. . KoscHkaRorr, D.N., Beiträge zur Morphologie des Skeletts der Teleostier. Das Skelett der Siluroidei. Bull. Imp. Nat. Moscou, Ann. 1905, N. S., T. XIX. . Guviıer et VALENCIEnNES, Hist. Nat. Poissons, Vol. 14. Paris 1839. . Spix, J. B., Acassız, L., Marrıws, F. GC. Pu. pe, Selecta genera et species piscium. Monachii 1829. . RosentHar, F., Ichthyotomische Tafeln. Berlin 1812, 1839. . GEOFFROY, St. HıLaıke, Poissons du Nil. In: Histoire de l’expedition francaise en Egypte. Paris 1822. . BouLenGer, G. A., Zooloey of Egypt. The Fishes of the Nile. London 1907. . SAGEMEHL, M., Beiträge zur vergleichenden Anatomie der Fische. I. Das Granium von Amia calva L. Morph. Jahrb. Bd. 9, 1883. . Weser, E. H., De aure et auditu hominis et animalium. Pars I. De aure animalium aquatilium. Lipsiae 1820. . Koxen, E., Über Fischotolithen, insbesondere über diejenigen der norddeutschen Oligocän -Ahlage- rungen. Zeitschr. Deutsch. Geol. Gesellsch., Bd. 36, 1884. . Iuering, v. H., Über die zoologisch-systematische Bedeutung der Gehörorgane der Teleostier. Zeitschr. Wiss. Zoologie, Bd. 25, 1891. . Koxen, E., Neue Untersuchungen an tertiären Fisch-Otolithen. II. Zeitschr. Deutsch. Geol. Ges., Bd. 48, 1891. as . SAGEMEHL, M., Beiträge zur Anatomie der Fische. II. Das Granium der Characiniden nebst all- gemeinen Bemerkungen über die mit einem Weser’schen Apparat versehenen Physostomen- familien. Morph. Jahrb. Bd. 10, 1884. 22. Hasse, C., Das Gehörorgan der Fische. Anat. Studien, Leipzig 1873. — Die vergleichende Mor- phologie und Histologie des häutigen Gehörorganes der Wirbeltiere nebst Bemerkungen zur vergleichenden Physiologie. Suppl. Anat. Studien, Leipzig 1873. 23. Fryp, C., Die Otolithen der Fische in Bezug auf ihre Bedeutung für Systematik und Altersbestim- mung. Inaug.-Diss., Kiel 1901. . Rerzıus, G., Studien über den Bau des Gehörlabyrinthes. 1. Abt.: Das Gehörlabyrinth der Knochen- fische. Stockholm 1872 u. a. 0. . Newton, T. F., A contribution to the history of eocene siluroid fishes. Proc. Zool. Soc. London 1889. Ref. von E. Koxen im Neuen Jahrb. Mineral. . Sıstonpa, E., Descrizione dei pesci e dei crostacei fossili nel Piemonte. Mem. R. Acad. Scienze, Torino, Ser. II, T. X, 1849. . Hyrrr, J., Das arterielle Gefäßsystem der Rochen. Denkschr. Akad. Wiss. Wien, Math. Naturw. Klasse, Bd. 15, 1858. . SCHUBERT, R. J., Die Fischotolithen des österr.-ungar. Tertiärs, I. Die Sciaeniden. Jahrb. k. k. Geolog. Reichsanst., Bd. 51, 1901. . — — Die Fischotolithen des österr.-ungar. Tertiärs, Il. Macruriden und Beryeiden. Ebenda. Bad. 55, 1905. . — — Die Fischotolithen des österr.-ungar. Tertiärs, III. Ebenda. Bd. 56, 1906. . — — Die Fischotolithen des Pausramer Mergels. Zeitschr. Mähr. Landesmus., Bd. 8, 1908. 2. Jaeker, O., Über die Epiphyse und Hypophyse. Sitz.-Ber. Ges. Naturf. Freunde. Jahrg. 1903. 3. Reıs, O. M., Explorations geologiques et mmieres le long du chemin de fer de Siberie. Livraison XXIX, 1910. . GOETTE, A., Die Entwickelungsgeschichte der Unke (Bombinator igneus). Leipzig 1873. 35. KuPrrEeR, C., 1. Studien zur vergleichenden Entwicklungsgeschichte des Kopfes der Kranioten. Heft 1—4. — 2. Die Morphogenie des Gentralnervensystems. In: Handbuch der vergleichenden und experimentellen Entwickelungsgeschichte der Wirbeltiere. Herausgegeb. von O. Hrrrwic. Jena 1906. — 3. Die Deutung des Hirnanhanges. Sitz.-Ber. Ges. Morph. Phys. München 1894 u. a. 0. ;. NEUMAYER, L., 1. Studie zur Entwickelungsgeschichte des Gehirns der Säugetiere. Festschr. f. C. v. Kuprrer. Jena 1899. — 2. Zur Morphogenie des Gehirns der Säugetiere. Sitz-Ber. Ges. Morph. Phys. München 1900. — 3. Alte und neue Probleme auf dem Gebiete der Entwickelung des Centralnervensystems. Sitz.-Ber. Ges. Morph. Phys. München 1903. . Broek, v. d. A. J. P., Über die Lagerung des Neuroporus anterior beim Menschen. Fol. Neurobiol., (6b 3), ‚e)iBlk ). Bassouı, G. G., Atti Soc. Nat. Mat. Modena, Ser. IV, Vol. XI, Anno XLII, 1909. ie eocänen Sirenen der Mittelmeerregion. Erster Teil: Der Schädel von Eotherium aegyptiacum. Mit 5 Textfiguren und Taf. (I—-V) XXX—XXXIV.! Von O. ABEL. Vorwort. Während ich mit Untersuchungen über die Sirenen der mediterranen Tertiärbildungen Öster- reichs beschäftigt war, erhielt ich von meinem hochverehrten Kollegen E. Fraas die ehrenvolle Ein- ladung, das unter seiner Leitung im Stuttgarter Naturalienkabinette gesammelte Material von eocänen Sirenen aus der Mokattamstufe bei Kairo in den Kreis meiner Studien einzubeziehen. Ich folgte seiner Aufforderung mit aufrichtiger Freude, da zu erwarten stand, daß uns diese Reste über verschiedene Fragen Aufschluß geben könnten, welche die Herkunft und Stammesgeschichte der Sirenen betreffen. Ich reiste im Januar 1903 mit einer Subvention der Kais. Akademie der Wissen- schaften nach Stuttgart, um die Reste — es lag vor allem ein fast vollständiger Schädel einer neuen Gattung und Art vor, die ich später Protosiren Fraasi genannt habe — näher zu untersuchen. Rasch folgten neue Funde, welche der bewährte Sammler Markgraf in Kairo für das Stutt- garter Naturalienkabinett aufsammelte. Die Zahl der Reste und mit ihnen die zu lösenden Fragen wuchsen so bedeutend an, daß ich beschloß, die Untersuchungen über diese Reste von der Bearbeitung der mediterranen Sirenen aus dem Neogen Europas zu trennen und die alttertiären Formen im Zu- sammenhang zu besprechen. Schon früher hatte mein verehrter Freund E. vo STRomEi zusammen mit Prof. Dr. M. BLAnckENHORN eine Expedition nach Ägypten ausgeführt und wieder eine große Menge von alttertiären Sirenenresten ! Da dem ersten Teil dieser Arbeit in späteren Bänden der Palaeontographica noch weitere Teile in fortlaufender Paginierung etc. folgen werden, so haben wir diese Abhandlung ausnahmsweise mit doppelter Paginierung und Numerierung der Tafeln versehen, die eine für den laufenden Band der Palaeontographica, die andere für die Arbeit selbst gültig. Die Seiten- und Tafelhinweise beziehen sich auf die letztere und nicht auf diejenige der Palaeontographica. Palaeontographica. Bd. LIX. 37 290 (2) gesammelt. Herr Kollege von Srromer richtete, als er von meinen im Zuge befindlichen Studien Kenntnis erhielt, die Frage an mich, ob ich auch das von ihm und unter seiner Leitung gesammelte Material in den Kreis meiner Studien einbeziehen möchte. Ich ergreife an dieser Stelle Gelegenheit, um meinem verehrten Freunde vox STRONER für dieses weitgehende Entgegenkomimen und seinen Ent- schluß, sein eigenes Material mir zur Bearbeitung abzutreten, meinen herzlichsten Dank zu sagen. Ein Teil der Reste, die Marx6rar gesammelt hatte, war an das Museum der Senckenbergischen Gesellschaft zu Frankfurt am Main gelangt. Durch Vermittlung von von Sıromer wurde mir auch dieses wertvolle Material zur näheren Untersuchung übersandt. Seit Beginn meiner Untersuchungen über die eocänen Sirenen der Mittelmeerregion sind jetzt mehr als sieben Jahre verstrichen. Die nunmehr zum Abschlusse gelangten Studien haben einen be- trächtlichen Umfang angenommen, so daß ich mich gezwungen sehe, die Arbeit in mehreren aufeinander- folgenden Teilen erscheinen zu lassen. Zunächst erscheint eine eingehende morphologische Beschreibung der eocänen Sirenen Ägyptens und der übrigen eocänen Sirenenreste der Mittelmeerregion. Ein weiterer Abschnitt umfaßt die phylogenetischen Ergebnisse sowie die Systematik, Ethologie und Chorologie der Sirenen. Während meiner Studien habe ich von sehr vielen Fachgenossen Unterstützung durch Mitteilungen, Überlassung von Zeichnungen, Photographien und Vergleichsobjekten erhalten. Ich danke allen auf das. Wärmste, vor allem den Herren: C. W. Anprews, L. Dorro, E. Fraas, L. Freunn, C. Grossen, B. Hurscuhek, F. Kınkeuın, L. vo Lorexz, A. RorupLertz, M. ScHLosser, E. VON STROMER und A. Suiru- WooDwARrD. Dankbar gedenke ich des leider so früh verschiedenen Dr. E. Schürze in Stuttgart, der eine Reihe von Photographien von Protosiren Fraasi und Eotherium aegyptiacum im Jahre 1903 für mich anfertigte und mich während meiner Studien in Stuttgart vielfach unterstützte. Ganz besonders danke ich allen Vorständen jener Sammlungen, die mir das kostbare Material so lange Zeit hindurch anvertrauten und auf diese Weise ermöglichten, die Untersuchungen in aller Ruhe und so eingehend, als es mir möglich war, durchzuführen und zu beenden. Die Präparation einzelner anatomischer Details hat lange Zeit in Anspruch genommen, da beispielsweise die Ethmoidal- region und die Oticalregion der Schädel mit der Nadel aus einem stellenweise sehr harten Kalkstein auspräpariert werden mußten. Auf diese Weise ist es aber gelungen, auch in jene Einzelheiten des anatomischen Baues Einblick zu gewinnen, die sonst nicht leicht zur Beobachtung gelangen. Alle Skizzen und Zeichnungen habe ich selbst ausgeführt, da ich der Meinung bin, daß der Autor gewisse anatomische Einzelheiten viel besser darzustellen vermag, als dies der aufmerksamste, aber nicht anatomisch geschulte Zeichner zu tun imstande ist. Wien, am 30. Juni 1910. 0. Abel. Einleitung. Unter den zahlreichen phylogenetischen Reihen, welche das bisherige Ergebnis der Forschungen über die Geschichte der Tierstämme zum Ausdrucke bringen, befinden sich zwar sehr viele, die in klarer Weise die schrittweise Entwicklung einzelner Formengruppen zeigen und somit als Stufenreihen zu bezeichnen sind, aber nur sehr wenige, die eine geschlossene Ahnenkette oder direkte Ahnenreihe darstellen. Sehr häufig hat sich bei fortschreitender Vertiefung der Kenntnis von der Stammesgeschichte einer Gruppe gezeigt, daß eine irrtümlich als Ahnenkette betrachtete Stammesreihe doch nur den Charakter einer Stufenreihe zu beanspruchen vermag und daß die vermeintlichen Übergangs- glieder zwar Vertreter von aufeinanderfolgenden Entwicklungsstufen sind, aber doch nieht Glieder einer direkten genetischen Kette darstellen. Wenn auch schon mit der Feststellung der einzelnen aufeinanderfolgenden und auseinander hervorgegangenen Entwicklungsstufen ein wichtiger Fortschritt in der Erforschung der genetischen Zu- sammenhänge erzielt ist, so muß doch immer wieder der Versuch wiederholt werden, die direkten Ahnen- ketten zu erforschen, weil dieses Resultat das erstrebenswerte Endziel aller phylogenetischer Unter- suchungen bedeutet. Unter den verschiedenen Ahnenketten, deren Feststellung gelungen ist, erstrecken sich fast alle über einen relativ kurzen geologischen Zeitraum wie die Ahnenkette aus der Gruppe der Mastodonten, die durch die Arten Tetrabelodon angustidens — Tetrabelodon longirostre — Tetrabelodon arvernense gebildet wird und nur vom mittleren Miocän bis in das obere Pliocän reicht. Die Ursache für die Schwierigkeiten derartiger Feststellungen liegt weniger in der sogenannten «Lückenhaftigkeit der paläontologischen Überlieferung» als darin, daß die häufigen Wanderungen ein- zelner Tiergruppen und die damit zusammenhängende Verschiebung der Entwicklungszentren sich in weiten Räumen abgespielt haben und etappenweise vor sich gegangen sind, wobei Perioden ruhiger, stufenweiser Spezialisation der bodenständigen Generation mit Zeiten stürmischer und formenreicher Neubildung von Typen abwechselten. Dabei darf nicht übersehen werden, daß in bestimmten Milieus und in bestimmten Gebieten die Geschichte der Tierstämme eine weit wechselvollere ist als in anderen und daß daher neu eingewanderte Tiergruppenteile unter diesen Verhältnissen sich ganz anders und meist viel rascher entwickeln und spezialisieren als die im Ursprungsgebiet zurückgebliebenen konser- vativeren Elemente dieser Tiergruppe. Die wechselvolle und reiche Geschichte der Mittelmeervölker im Vergleiche zu der ruhigen Entwicklung der binnenländischen Volksstämme ist ein Beispiel für die allgemeine Geltung dieses Gesetzes. Wenn wir also einen Versuch machen wollen, eine direkte Ahnenkette in einem Tierstamme zu verfolgen, so werden wir eine konservative Gruppe wählen müssen, [04] 9 [9] (4) die nicht nur in ihren Lebensgewohnheiten, sondern auch in dem Festhalten an alt- gewohnten Lebensbezirken ein großes Beharrungsvermögen zeigt. Eine solche ausgesprochen konservative Gruppe sind die Sirenen. Es gibt wenige Gruppen von Säugetieren, die ebenso starr an den altererbten Lebensbezirken und Lebensgewohnheiten festhalten. Seit dem mittleren Bozän, aus welcher Zeit die ältesten Vertreter dieser Huftierordnung bekannt »e- worden sind, haben die Sirenen bis zum oberen Pliozän die Küsten der Mittelmeerländer bewohnt und die Veränderungen ihres anatomischen Baues im Laufe dieser Zeiträume betreffen nur stufenweise sich steigernde Anpassungen aneineseitdem Alttertiärunveränderte Lebensweise. Entstehung, Entfaltung, Blüte und Niedergang der Gruppe haben sich in einen räum- lich enge begrenzten Gebiete abgespielt; die schon frühzeitig nach Westen in den Atlantik ausgewanderte Gruppe der Manatiden und die nach Osten in den Indik und Pacifik gezogene Gruppe der Halicoriden sind die letzten noch heute lebenden Ausläufer des Stammes, dessen Entwieklungszentrum durch das tertiäre Mittelmeer bezeichnet ist. Als ich, veranlaßt durch mehrere Funde von Resten des Metaxwytherium Krahuletzi in der Um- gebung von Eggenburg in Niederösterreich, an eine monographische Bearbeitung der Sirenen aus den mediterranen Tertiärbildungen Österreichs schritt, habe ich vor allem die genetischen Beziehungen dieser neogenen Sirenen zueinander und zu den übrigen älteren und jüngeren Vertretern dieser Gruppe fest- zustellen versucht. Ein Ergebnis dieser Untersuchungen war der Nachweis, daß die Gattungen Halitherium, Meta- ytherium und Felsinotherium nicht nur aufeinanderfolgende phylogenetische Stufen repräsentieren, sondern daß diese drei Gattungen in der Tat als Glieder einer geschlossenen Ahnenkette anzusehen sind, die mit Felsinotherium im oberen Pliozän der Mittelmeerregion erlosch. Schon während dieser Studien wandte ich mich der naheliegenden Frage zu, ob es nicht mög- lich wäre, diese Ahnenkette weiter in das Alttertiär hinab zu verfolgen und unter den eocänen Gattungen die Wurzeln der Halitheriumreihe aufzufinden. Der Formenkreis, auf den sich meine Untersuchungen zu jener Zeit erstreckten, war sehr klein. Aus dem Eoeän Ägyptens waren nur der von R. Owen als Eotherium. aeyyptiacum beschriebene Hirn- höhlenausguß einer kleinen Sirene, einige von H. Fırnor als Manatus Coulombi benannte Unterkiefer- zähne und mehrere von Zırrer erwähnte Rippen bekannt. Zahlreicher waren die Sirenenreste aus dem Eoeän der Gegend von Verona, unter denen namentlich ein Schädel von Wichtigkeit ist, der von ZıGno als Prototherium Veronense beschrieben und abgebildet worden war; dazu kamen noch verschiedene andere Schädelreste, Zähne, Unterkiefer u. s. f., die teils von Zıcno unter den Namen Halitherium angusti- frons und H.curvidens beschrieben worden waren, teils noch unbestimmt in der Sammlung der Wiener Universität und im Museum zu Florenz lagen. R. Lyvekker hatte 1892 Mitteilung über einen Kieferrest aus dem Eocän des Monte Grumi bei Vicenza gemacht, den er Prorastoma veronense nannte und als teste eines jugendlichen Individuums des schon von Zıgxo untersuchten und benannten Protother ium veronense deutete. LyYpvEKkER war der Ansicht, daß diese Sirene mit dem von R. Owen 1855 und 1875 aus dem Focän Jamaikas beschriebenen Frorastomus sirenoides zu derselben Gattung gehöre; von der letzteren lagen ein vollständiger Schädel und ein Atlas vor. Berücksichtigte man noch die Zähne aus der Gegend von Bordeaux, deren Alter von einigen Autoren als eocän angegeben wurde, so war mit (5) 293 diesen Resten das gesamte Material von eocänen Sirenenresten erschöpft und es war zu dieser Zeit kaum möglich, aus ihnen weitergehende phylogenetische Schlüsse abzuleiten. Durch die Ausgrabungen, welche G. W. Anprews im Eocän Ägyptens 1901 begann, wurde mit einem Schlage unsere Kenntnis von den eocänen Sirenen der Mittelmeerregion in sehr wesentlicher Weise bereichert, da Anpnzws Reste der von ihm im Jahre 1902 als Kosiren libyca beschriebenen Sirene entdeckte, die wir nunmehr als den unmittelbaren Vorläufer von Halitherium Schinzi betrachten müssen. Nun folgten in den nächsten Jahren mit großer Raschheit neue Funde von Sirenen im Kocän Ägyptens. Schon im Jahre 1903 hatte E. Fraas eine größere Zahl von Resten verschiedener neuer Typen im Naturalienkabinett von Stuttgart zusammengebracht; die Expeditionen von E. von SrRowEr und M. Branckenhmorn brachten neues Material in die Museen von München und Frankfurt am Main; fortgesetzte Aufsammlungen von C. W. Anprews bereicherten”das Material an ägyptischen Eocänsirenen des Britischen Museums in London und des Geological Suryey in Kairo. Auf diese Weise sind wir ın wenigen Jahren zur Kenntnis emer so großen Zahl von Resten aus dem Eoeän Ägyptens gelangt, daß wir nunmehr imstande sind, eine sehr eingehende Darstellung des Skelettbaues dieser interessanten, sehr primitiven Ahnenformen der Sirenen zu entwerfen. Der leitende Gedanke meiner Untersuchungen über die eocinen Sirenen der Mittelmeerregion ist auch später, als die deskriptive Darstellung dieser Reste in den Vordergrund trat und treten mußte, derselbe geblieben wie bei den Untersuchungen über die Sirenen der mediterranen Tertiärbildungen Österreichs. Das von mir angestrebte Ziel blieb die Feststellung der genetischen Zusammenhänge auf Grund der Feststellung der schrittweisen Umformung der einzelnen Skelettelemente und zwar nicht nur der genetischen Zusammenhänge der eocänen Sirenen untereinander, sondern auch mit den neogenen Sirenen der Mittelmeerregion und den lebenden Vertretern dieser gegenwärtig langsam erlöschenden Gruppe. Vor allem versuchte ich die Frage zu beantworten, ob es nicht möglich wäre, in dieser so überaus konservativen Unterordnung der Huftiere die phylogenetische Entwicklung nicht nur von Stufe zu Stufe, sondern auch von Gattung zu Gattung und von Art zu Art in Form einer geschlossenen Ahnenkette zu verfolgen. Um diese Frage auf morphologischem Wege zu lösen, war es notwendig, bei den fossilen Formen die Reihe jener Veränderungen festzustellen, welche das Individuum während seines Lebens durchlief. Auf diese Weise wurde es möglich, nachzuweisen, daß die alternden Individuen von Eotherium aegyptiacum Erscheinungen zeigen, die an jugendlichen Exemplaren der aus ihr entstandenen Kosiren libyca zu beobachten sind und daß wieder die alternden Individuen dieser Art Merkmale besitzen, wie wir sie an Jugendexemplaren des Halitherium Schinzi sehen können. Von großer Wichtigkeit war die Untersuchung der physiologischen und ethologischen Bedeutung der einzelnen Skelettelemente und Organgruppen. Es ließ sich z. B. nachweisen, daß die für die jüngeren Mittelmeersirenen so überaus charakteristische Pachyostose der Rippen schon bei Eotherium in der Vorder- region des Brustkastens begann und zweifellos als Reaktion des Thorax auf den großen Druck des auf- lastenden Körpers entstand. Noch bei dem miocänen Metaxytherium treffen wir in jugendlichen Stadien dieselbe Ausbildungsform des Thorax wieder, die wir an alten Individuen des Kotherium aegyptiacum aus dem Mitteleocän feststellen können. 294 (6) Von ganz besonderem phylogenetischem Interesse war die vergleichende Untersuchung der Denti- tionen und zwar namentlich die Erscheinungen des Zahnwechsels und der stufenweise fortschreitenden Reduktion des Ersatzgebisses. In allen diesen Fällen war ich bemüht, eine genügend breite und sichere Basis aus dem großen Untersuchungsmaterial zu gewinnen, um nicht in den Fehler zu verfallen, aus dürftigen Resten und schwachen Anhaltspunkten weittragende phylogenetische Schlüsse abzuleiten. Soweit sich die Ergebnisse dieser Untersuchungen zusammenfassen lassen, dürfte der Nachweis erbracht sein, daß in der Tat die Ahnenkette Jalitherium — Metaxytherium — HFelsinotherium nunmehr bis zu den ältesten Vertretern des ganzen Stammes hinab verfolgt werden kann. Dabei hat sich aber gezeigt, daß gleichzeitig mit der Wurzelgattung Kotherium der Ilalitherium-Kette eine zweite Sirene, Protosiren Fraasi, auftritt, die ihrerseits wieder die Wurzel einer Ahnenkette bildet, die über Archaeosiren Stromeri n. g. n. sp. führt und mit Miosiren Kocki im Miocän Belgiens endet. Daraus geht hervor, daß wir in noch tieferen Schichten, als sie durch die untere Mokattamstufe Ägyptens repräsentiert werden, nach der gemeinsamen Wurzel von Kotherium und Profosiren suchen müssen und daß wir vielleicht im Suessonien die Antwort auf die Frage zu erwarten haben, in welcher Weise die Trennung des Sirenen- stammes und des Proboscidierstammes vor sich gegangen ist. Wenn uns auch das wertvolle und reich- haltige Material, das wir lıeute von ägyptischen Eoeänsirenen besitzen, über viele Fragen der Sirenen- phylogenie Aufklärung zu bringen vermag, so tauchen dafür zahllose neue Fragen und Probleme auf, die uns zeigen, daß wir noch weit davon entfernt sind, die Geschichte dieser interessanten Huftiergruppe vollständig zu überblicken. Erster Abschnitt. Die Morphologie der eocänen Sirenen der Mittelmeerregion. I. Die Sirenen aus dem Eocän Ägyptens. A. Das geologische Alter der Mokattamstufe und ihre stratigraphische Gliederung. Das geologische Alter der Mokattamstufe ist nach den Untersuchungen Max BrLANncKENHORN’S Mitteleocän und unteres Bartonien'! und entspricht der Hauptsache nach dem Parisien oder Lutetien. Die untere Abteilung der Mokattamstufe gehört nach BranckexHorn’s Untersuchungen dem unteren Mitteleocän, ihre obere Abteilung dem oberen Mitteleocän und unteren Bartonien an. BLANCKENHORN nennt die untere Mokattamstufe (1900) »Gizehensis-Stufe« nach dem wichtigsten Leitfossil dieser Schichtgruppe, dem Nummulites gizehensis, die obere Mokattamstufe »Caroliastufe«. Der faunistische Charakter der tieferen Korallen- und Gastropodenbänke auf der Insel Geziret-el- (Jorn, die aus Schichten der oberen Mokattamstufe besteht, hat nach BranckenHorn (l. c., 1900, pag. 447) ein auffallend jugendliches Gepräge, worauf schon früher Zırrern hingewiesen hat. »Unter anderem,« sagt BLANCKENHORN, »weisen Heliastraea Ellisi, Ostrea plicata, O. cfr. digitalina und O0. longirostris, Arca Fdwardsi, Turbo cfr. Parkinsoni entschieden mehr auf Obereocän und Oligocän als auf Mitteleocän hin.« Es handelt sich aber in diesen Schichten wahrscheinlich um die Basis der oberen Mokattam- stufe (Maver-Eymar’s Schichtglieder II «, £, y). Somit würden die gesamten Schichten, welche die obere Mokattamstufe zusammensetzen, in das obere Eocän zu stellen sein; nach der Tabelle in der Ab- handlung BLanckenHorn’s aber ist die ganze obere Mokattamstufe dem oberen Mitteleocän oder Parisien gleichgestellt, obwohl er 1. e. pag. 437 folgende Überschrift gibt: »Der obere Mokattam oder die Caroliastufe. Oberes Parisien und unteres Bartonien«. P. Oppenheim” kam bei seinen eingehenden Untersuchungen über die Bivalven des ägyptischen Alttertiärs zu dem Resultate, daß die obere Mokattamstufe teilweise oder ganz dem Bartonien angehört. Er sagt darüber folgendes (l. c., pag. 347): »Dies betrifft besonders die Frage des oberen Mokattam, welcher in einer Reihe von Formen ein relativ jugendlicheres Gepräge trägt als die unteren Horizonte dieser Stufe; ich halte es daher nicht ! Max BLANCKENHORN, Geologie Ägyptens. Führer durch die geologische Vergangenheit Ägyptens von der Stein- kohlenperiode bis zur Jetztzeit. Zeitschr. der Deutsch. Geol. Ges. 1900 -1901, II. Teil, 1900, p. 418—450, vergl. bes. p. 437. — Derselbe, Neue geologisch-stratigraphische Beobachtungen in Ägypten. Sitzungsber. d. Kgl. bayerischen Akad. d. Wiss., XXXII, München 1902, Heft IL p. 353—398. — C. W. Anprews (A Descriptive Catalogue of the Tertiary Vertebrata of the Fajüm, Egypt, London 1906) stellt die ganze Mokattamstufe dem Mitteleocän oder Parisien gleich. 2 P. OPPENHEIM, Zur Kenntnis alttertiärer Faunen in Ägypten, 2. Lieferung: Der Bivalven zweiter Teil, Gastropoda, Cephalopoda. Palaeontographica, XXX. Bd., III. Abt., 2. Lief., Stuttgart 1906, p. 165—348, Taf. XVIITL-XXVI. (8) ID Ne) or} für unmöglich, daß er ganz oder teilweise bereits dem Obereocän, dem Bartonien Mavyer-Eywmar’s, an- gehören könnte und so in das Niveau der Fauna von Roncä und der Striatus-Schichten Ungarns fallen würde... Daß die große Mehrzahl der Formen allen Stufen des Mokattam gemeinsam sind, würde in meinen Augen kein Hinderungsgrund sein, da die Dinge auch im Pariser Becken für Mittel- und Obereocän analog liegen und die »sables-moyens« bekanntlich im wesentlichen eine Grobkalkfauna enthalten unter Hinzufügung emiger weniger neuer Elemente, wie z. B. Melongena subearinata Lamk.« Während die Mokattamstufe in ihrem unteren Teile (dem »weißen Mokattam«) rein marine Ab- lagerungen umfaßt, schalten sich in der oberen Abteilung (dem »braunen Mokattam«) fluviomarine Ab- lagerungen ein, welche das eigentliche Hauptlager der Wirbeltierreste aus dem Eocän des Fajum bilden. (Abteilung Il 5 der beistehenden Tabelle.) BLANCcKENHORN gliedert die Mokattamstufe in folgender Weise (l. c., 1902, pag. 364—398): Geologisches Alter | Allgemeine Charakterisierung Beschaffenheit der Schichten | 8. Deckkalk mit Echinolampas Crameri,| Kalk und Kalksandstein mit Mergel- | II 8 Cardien, Turritellen, selten: Plicatula,, zwischenlagen \ Carolia, Vulsella 7. Bunte Tone und Sande ziegelrote, violette, ockergelbe und blaugrüne Letten, blauer Ton, Sand, Gips "6. Sandkalk mit Vulsella, Carolia, Turri- | gelber sandiger Kalk oder Kalksand-| II 6 \ tellen; oberer Carolia-Horizont, eine) stein mit Mergelzwischenlagen I. \ ausgesprochene Stufe bildend | Obere Mokattamstufe ee a er UNE I SE | (Obereocän) "5. Austern, Turritellen und Schiefer- Mergel, Ton, braungelber löcheriger| II 5 »Brauner Mokattam« | kohlen-Horizont Sandstem, Mergelzwischenlagen ler (Re SoE TEE ; | Bor: 4. Plieotula-Schichten mit Ostrea Cloti\ ockergelbe Kalke, Sand, Kalk mit Gips, I 4 Carolia-Stufe b # F und häufigen Plicatulen — Bartonien VE REN RE EEE ER ee 3. Unterer Carolia-Horizont mit Ca-, Mergelkalk und Sandkalk rolien und Ostrea Cloti, eine schwache Stufe bildend BERLIN a! 1 2. Region der kleinen Nummuliten- mürbe Sandsteine, gelbweiße Kalke | 11 2 bänke und Gastropodenbänke | I. Gipston und Tatle = Ton) mit‘ gelbliche und weißgraue Mergel mit, II 1 Cölestin ' Gips und Cölestin, Tonkalk, Mergel- | kalk mit Gips, Mergel 9) 297 5. »Zweite Mauer« mit Bryozoen, Ter- | gelbgrauer, rauher Kalkstein, zum Teil| I 5 rasse D | grobkörnig | 4. Vorterrassen. Vorherrschend Mergel | Wechsel von weißen, grobknolligen 14 mit der »ersten Mauer« Kalken und gelben oder grauen, | gipsführenden Mergeln TE 3. Haupt- oder Feuersteinterrasse C | blendendweiße kreidige Kalke oder, 13 Unt. Mokattamstufe mit Milioliden, Dietyoconos Br. und) graue buntkörnige Plattenkalke, (Mitteleocän) Lobocarcinus ı überall reich an Feuersteinkonkre- | at ü | Weiner Mokattam« | tionen oder -Lagen. In diesem der | Horizonte alte Steinbrüche zur Ge- | oder | | | winnung von Feuersteinen für Arte- | | fakten Gizehensis-Stufe — Parisien 2. Eigentliches Gizehensis-Lager, Ter- bunte Gipstone und graue oder gelbe 12 rasse B ' gipsführende Mergel 1. Erste Mitteleocänterrassen A ‚oben graue Kalkbänke oder glauko- | I , nitische und rotbraune Mergelkalke, unten Wechsel von Kalkbänken und ‚ Gipsmergeln »Den allergrößten Gegensatz,« schreibt M. BrLanckennuorn 1902, »gegen die Ausbildung am Mokattam bekundet die mächtige Abteilung 5, welche bei Kairo eigentlich nur mit Mühe überhaupt nach- gewiesen ist und allein im Fajum ihre besondere Rolle spielt. Keine Abteilung der oberen Mokattam- stufe zeigt hier in lithologischer wie in faunistischer Beziehung einen so ausgeprägten fluviomarinen Charakter, keine weist so sehr auf die Nähe eines einmündenden Flusses, den Urnil, hin als diese. Auch ihre Mächtigkeit, ihr Verschwinden am Mokattam hängt mit letzterem Umstand zusammen.« »Der höhere Komplex 5b besteht aus den als mächtige Steilwand auffallenden aschgrauen, manchmal kohligen Schiefertonen mit Pflanzenresten und Sanden oder Sandsteinen, von denen die letztere in Profil G und N einen wichtigen marinen Fischhorizont oder Bonebed reich an schönen Haifischzähnen enthält.« »Die tiefere Gruppe 5a, welche oben mit einer wohl ausgebildeten Terrasse voller Austern ab- schließt, setzt sich aus Austernbänken, Turritellenbänken, Carolialagen in wiederholtem Wechsel mit Mergeln, Ton und weißem Sand zusammen. Häufig sind rotbraune bis violette Knollen oder ganze Bänke von schwach eisenschüssigem Kalk mit Steinkernen von Bivalven und Gastropoden, unter denen solche der fluviatilen Süßwassergattungen Lanistes und Ampullaria (cf. ovata) neben echt marinen Formen (Gisortia, Cassidaria ete.) nicht selten sind. Diese Knollenkalke sind neben den Mergeln und Tonen das Hauptmuttergestein der Knochen und ganzer Skelette von marinen und fluviatilen Reptilien und Wassersäugetieren, denen sich leider nur sehr vereinzelt Palaeontographica. Bd. LIX. 38 298 (10) auch eingeschwemmte Reste von Landsäugetieren (Barytherium, Moeritherium) zu- sesellen. Der wichtigste derartige Horizont liegt ziemlich beständig, dicht über der Basis von 5a zwischen der »ersten« und »zweiten Haupt-Turritellenbank«« (l. ec. pag. 396). Nach Westen zu wird diese fluviomarine Abteilung immer mächtiger. »Näher bestimmbareReste von Schlangen, Krokodilen, Sirenen und Landsäuge- tieren fanden sich nur in der fluviomarinen Abteilung II 5a« (l. c. pag. 398). E. von Stromer sah jedoch auch in der Quasır es Sagha-Stufe (in dem Horizonte II 6 BLAnckEx- HORN’S) fast vollständige Sirenenskelette; die Schwierigkeit, in dieser wasserlosen Wüste längere Zeit zu verweilen, hinderte jedoch den Sammler MarxerAr daran, in dieser Schichte zu sammeln, da mfolge der größeren Gesteinshärte mehrere Tage zum Herausmeißeln eines Skelettes erforderlich sind (briefl. Mitteilung Srromer’s). Vgl. E. v. STROMER, Geologische Beobachtungen im Fajüm und am unteren Nil- tale in Ägypten. — Abh. Senckenb. naturf. Ges, XXIX, 2. Heft, 1907, p. 143. B. Die Fundorte der Sirenenreste in Ägypten. 1. Die Sirenen der unteren Mokattamstufe (»Weißer Mokattam« oder @izehensis-Stufe). Obwohl die untere Mokattamstufe eine ziemlich große räumliche Verbreitung besitzt, so sind die Sirenenreste doch ausschließlich im Bereiche des Mokattamgebirges und zwar vorwiegend in den Stein- brüchen bei Kairo entdeckt worden. Ein sehr reicher Fundplatz liest bei der Hamia-Moschee am Fuße des Mokattam,! wo das unterste Glied der »Gizehensis-Stufe« I. 2 (ScHwEInFUrTH’s A, 1, e) aufgeschlossen ist. In den Stein- brüchen am Fuße des Mokattam hat der bewährte Sammler Mark@rar in langjähriger Arbeit jene Reste gesammelt, welche uns über die Morphologie von Kotherium und Protosiren Aufschluß geben und in den Museen von Stuttgart, München und Frankfurt am Main aufbewahrt werden. Der Erhaltungszustand aller dieser Knochenreste ist außerordentlich charakteristisch und er- möglicht es, auch in jenen Fällen den geologischen Horizont eines Knochenfundes sicher zu stellen, in denen eine genauere Angabe über die Provenienz des betreffenden Stückes fehlt. Die Farbe der Knochen aus dem »weißen Mokattam« schwankt von einem reinen Weiß durch Lichtgelb und Dunkelgelb bis zu einem hellem Lichtbraun. Der helle Farbenton ist ein wichtiges äußer- liches Kennzeichen dieser Knochenreste und unterscheidet dieselben sehr scharf von den Knochen aus dem »braunen Mokattam«, welche alle Farbentöne vom grellen Rostgelb bis zum dunklen Kaffeebraun durehlaufen, mitunter aber auch ein tiefes, sattes Rot aufweisen wie der Schädel von Eosiren libyca, welchen E. vox Srromer am 24. Jänner 1902 auf dem Westabhange des Zeuglodonberges bei (Juasr-es- Sagha entdeckte. Im angewitterten Zustande verändert sich die Farbe der Knochen aus dem »braunen Mokattam« sehr bedeutend, worauf ich später noch zurückkommen werde. Im unteren »weißen Mokattam« wurde bis jetzt noch kein einziges vollständiges Skelett einer Sirene gefunden, wohl aber größere oder kleinere zusammenhängende Teile derselben. In einigen Fällen ! G. ScHWEINFURTH, Über die geologische Schichtengliederung des Mokattam bei Cairo. — Zeitschr. Deutsch, Geol. Ges. 1883, Taf. XXII, Lokal. XII. (11) 299 hängen die Wirbel noch im geschlossener Reihe zusammen wie bei einem Exemplar von KEotherium aegypliacum, in anderen liegen sie zwar noch nahe beisammen, sind aber aus ihrem Zusammenhang ge- rissen und regellos in dem zu einem mürben oder harten Kalkstein erhärteten Kalkschlamm verstreut. Am häufigsten findet man isolierte Skelettelemente, also vereinzelte Schädel ohne Unterkiefer, einzelne Rippen, Wirbel usw. und zwar sind diese Reste häufig unvollständig; namentlich die Schädel sind nicht selten stark verletzt. Während viele Schädelreste deutliche Spuren einer starken Zerstörung vor der Einbettung und Umhüllung durch den schützenden Kalkschlamm zeigen, sind andere Reste in einer Vollkommenheit er- halten, die bei fossilen Säugetieren zu den größten Seltenheiten gehört. Diese ausgezeichnete Erhaltung hat es beispielsweise ermöglicht, an mehreren Exemplaren von Kotherium aegyptiacum und Protosiren Fraasi den ganzen Gehörapparat mit allen Knöchelehen der Gehörknochenkette aus dem Gestein aus- zupräparieren und es ist in einem Falle, freilich nur unter Aufwendung von viel Mühe und Zeit, ge- lungen, den komplizierten Ethmoidalapparat mit allen feinen Ethmoidalblättchen fast gänzlich an einem Schädel von Eotherium aegyptiacum freizulegen. Sehr häufig sind die Knochenreste im Gestein selbst schon geknickt und zerbrochen und die Zwischenräume durch Gestein ausgefüllt. Wenn derartige Brüche die Rippen oder andere Knochen von dichterer Struktur betreffen, ist es natürlich leicht, die Knochen an den Bruchstellen wieder zusammen- zufügen; hat aber ein derartiger Bruch den Vorderteil eines Schädels, z. B. in der Antorbitalregion ge- kreuzt, so erweist sich fast immer der Knochen an den Bruchstellen selbst gänzlich zertrümmert und zerbröckelt beim leisesten Ansetzen der Präpariernadel. Ein sonst sehr schön erhaltener Schädel von Protosiren Fraasi, welcher sich im Besitze des Museums der Senckenbergischen Gesellschaft in Frankfurt am Main befindet, ist leider durch einen solchen Bruch in der Kieferregion sehr stark beschädigt. Aus dieser Art des Vorkommens und des Erhaltungszustandes der Knochenreste in den Schichten der unteren Mokattamstufe ergibt sich, daß die Kadaver dieser Sirenen nicht sofort nach dem Verenden des Tieres vom schützenden Gestein umhüllt wurden, sondern daß sie noch einige Zeit das Spiel der Wellen waren, welche die Kadaver auseinanderrissen und die einzelnen Skelettelemente iiber den flachen Strand und den Meeresboden verstreuten. Dieses mechanische Zerstörungswerk der Brandung ist zweifellos in einigen Fällen durch die Tätigkeit aasfressender Tiere wie der häufig gewesenen Krabben, Fische usw. unterstützt worden und nur in sehr wenigen Fällen ist der noch nicht stark zerstörte Rest so tief in den weichen Kalkschlamm versunken, daß er vor. weiterer Vernichtung geschützt wurde. Die Skelettreste waren aber nach ihrer Einbettung in das Gestein in viel späterer Zeit noch dem mächtigen Drucke der auflagernden jüngeren Gesteinsmassen ausgesetzt und diesem Umstande ist es zuzuschreiben, wenn einzelne Schädel von Klüften und Brüchen durchsetzt sind. Eine merkwürdige Erscheinung ist zweifellos das Vorhandensein scharfrandiger Brüche, welche selbst so ungewöhnlich harte und dichte Knochen wie die Knochen des Hinterhauptes, das Petrosum, Rippen usw. durchsetzen und sicher vor der Einbettung in den Kalkschlamm die Knochen betroffen haben. Das spricht entschieden für eine starke Brandung, der diese Reste ausgesetzt gewesen sind, da auf andere Weise die Zertrümmerung von so außerordentlich harten Skelettelementen nicht gut denkbar ist; wir müssen daraus folgern, daß das Meer der unteren Mokattamstufe ein stark brandendes, seichtes Meer gewesen ist. 300 (12) Nach den Mitteilungen E. von Stromer's an E. FraAs! stammen die Sirenenreste der unteren Mokattamstufe aus den weißen Kalken, die das sogenannte »Gizehensis-Lager« (M. BLAncKENHORN) bilden. Die Verteilung der Seesäugerreste in dieser Schichtgruppe ist folgende: »Der Horizont der als Protocetus atavus zu beschreibenden Überreste konnte von E. STRomER genau bestimmt werden und fällt zusammen mit der Schicht A le SchweEinrurtn’s, die ihrerseits mit dem Horizont Ja Mavur-Eymar’s ident ist und von BLanckenHnorn an die Basis des Gizehensis- Lagers I 2 gestellt wird. Jedenfalls scheint es sich um das tiefste am Mokattam auftretende Schichten- glied zu handeln. Aus der tiefsten Lage stammt ein großer Knochenfisch, der zu den Beryciden ge- hört, ein Schädel von Arius, sowie einige Selachierwirbel. 3 ın darüber ist das Lager von Protocetus atavıs vergesellschaftet mit zahlreichen Krabben aus den Familien Palaeocarpilius, Titanocarcinus, Micro- maja, Lobocarceinus u. a., sowie den Resten der von Aser als Protosiren bezeichneten Arten. Etwa 4 m darüber lagert eine Kalkbank, aus welcher Reste von Tomistoma n. sp. und Kotherium aegyptiacum OWEN stammen, und in den weiterhin folgenden 10 m wurden hauptsächlich Zähne von Haifischen, Myliobatiden, Anceistrodon, Diodon, Plethodus und vereinzelte Sirenenreste gefunden. « »Diese ganze Schichtenserie fällt zusammen mit BLAnckenHoRn’s »Gizehensis-Lager«, während die Reste des großen Mesocetus Schweinfurthi aus eimer bedeutend höheren Schicht stammen. Sie lagen nach E. STROmER etwa 8m unter der Obergrenze des unteren Mokattam in einer harten grauweißen Kalk- bank, unter welcher Schizaster sehr häufig ist. Diese ist erfüllt mit Conchylienresten und voll relativ kleinen Nummuliten und entspricht der Oberregion von A 1a Schweinrunrn’s,” während sie BLANCKENHORN als »zweite Mauer« I, 5 resp. als »oberstes Glied der unteren Mokattamstufe bezeichnet«. (E. Fraas, 1. c., pag. 200—201.) 2. Die Sirenen der oberen Mokattamstufe »Brauner Mokattam« oder Carolia-Stufe). Die Sirenenreste aus der oberen Abteilung der Mokattamstufe stammen von einer weit größeren Zahl von Fundplätzen als jene aus dem weißen Mokattam. Die ergiebigsten Fundstellen liegen bei Dimeh im Fajum und zwar stammen fast alle Exemplare von KEosiren libyca Anprzws und Archaeo- siren Stromeri m., welche Eigentum des Kgl. Naturalienkabinetts in Stuttgart sind, aus diesem Gebiete. Bei der von den Herren M. BranckEnHhorn und E. von STROMER im Winter 1902 ausgeführten Expedition wurden zahlreiche Sirenenreste, durchwegs von Eosiren libyca Anprews, im Aufschlußbereiche der oberen Mokattamstufe aufgesammelt. M. BLAncKENHORN hat die Profile der meisten dieser Aufschlüsse im Jahre 1902 beschrieben und ich entnehme seiner Abhandlung die betreffenden Angaben. Im ganzen liegen mir aus diesem Gebiete zur Untersuchung vor: a) Reste von Eosiren libyca Andrews. I. Eosiren libyca Anor., Brustwirbel. Fundort: Halbinselförmiger Vorsprung des Plateauabfalls Gebel Hameier NNW von Dimeh, 1!/. Stunden WSW von Qasr-es-Sagha. (BLAncKkENHORN, 26. I. 1902.) — BLANCKENHORN, 1. c., pag. 386—387, Fig. 10. ! E. Fraas, Neue Zeuglodonten aus dem unteren Mitteleocän vom Mokattam bei Kairo. Geolog. u. paläont. Abh., herausgeg. von E. KokeEn, neue Folge, VI. Bd. (X.), 3. Heft, Jena 1904, p. 200—201. 2 G. SCHWEINFURTH, Über die geologische Schichtengliederung des Mokattam bei Kairo. Zeitschrift der Deutsch. Geol. Ges., XXXV, 1883, p. 730. (13) (23 (13,65 m) (3 m) 14 m 1—2 m E ob Dbm a) | 0,05 m 3m 1,20 m im 0,15 m | 1,50 m 3,70 m | 0,50 m 5a « 2,50 m am 0,40 m 0,60 m | 4m 0,50 m im | 5,75 m | 0,60 m 3m 3m 0,90 m 0,50 m im | 0,70 m. im | 0,10 m | 30l Profil: (Obere Mokattamstufe): | . r IC 'arolia-Kalke | aschgraue Schiefertone mit Pflanzenresten brauner Sandstein Schieferton ‚ Gipsplatte glaukonitischer Mergelsand mit Roteisenstein Terrasse mit Ostrea Reili, Lueina, Turritella gelbe Mergel obere Turritellenbank; Östrea elegans grauer Schieferton gelbe Mergel, unten stellenweise Knochen gelbe harte Bank mit Ostrea Cloti, Macrosolen, Turritellen; mittlere Turri- tellenbank dunkle Schiefertone, oben zuweilen weißer Sandstein. Knochen von Welsen (Kopfpanzer und Wirbelsäule), Sägefisch (Säge), Schlangen (Wirbel von Moeriophis Schweinfurthi und Gigantophis Garstini Anpr.), Krokodil (zwei Skelette), Schildkröten (Platten), Walfisch (Gehörknochen), ein Wirbel von Kosiren libyca ı gelbe Mergel Schicht mit viel Ostrea Cloti gelbe Mergel gelbe, harte Bank mit Turritellen (untere Turritellenbank ?) weißer Sandstein | dunkelgrauer Schieferton ' harte Austernbank mit Ostrea Cloti, Macrosolen, Lucina und zahlreichen Turritella fraudatrix Opr. graue Mergelsteilwand verschüttet, in der Mitte eine Austernbank gelbe, harte Bank weißer Sand schwärzlicher Schieferton gelber, harter Sandstein gelber, fester Kalk mit Carolia, Macrosolen, Cytherea, Turbinella schiefriger Mergel ‚ eisenschüssiger Kalk mit Kuspatangus, Ostrea Oloti, Turritella ; unten Carolia-Lage 302 (14) 0,50—0,80 m | weißer Sand 0,10 m | Roteisenstein 1,55 m | hellgrauer Mergel 0,10 m | weiße Schalenschichte | 7m | gelbgraue schiefrige Mergel mit kopfgroßen Kalkknoten a se | Terrasse mit Ostrea, Carolia, Turritella, Callianassa 5m Graue und gelbe Mergel mit Modiola ( Austernbank mit Hydraetinia, Maerosolen, Turritella ‚ grauer Schieferton mit Wülsten 3 | schwarzer Schieferton mit Roteisensteinknollen (25,15 m) | weiße Schalenschicht mit roten Flecken 20 m | Mergel | Austernschiehte. Hydractinia; große Ostrea Fraasi und O. elegans Mergel Austernschicht mit kleinen Quadern am Bergesfuße, der ungefähr 50 m über | dem Spiegel des Birket-el-Qerun, d. h. 7 m über dem Meere liegt. Gesamtmächtigkeit des Profils: 95 -97 m. Il. Eosiren lihyca Anpr., Skelett, umfassend: 3 Halswirbel, 7 Brustwirbel, 3 Lendenwirbel, 5 Schwanzwirbel, 3 Rippenfragmente, 1 Scapula. — Fundort: '/s Stunde westlich des Hyaenenberges, N des Fajum; '/s Stunde östlich vom vorstehend beschriebenem Pıofil (E. von STRoMER coll., 8. I. und 25. I. 1902). — BLANCKENHOoRN, ]. c., pag. 387, Anmerkung. Das Skelett lag in einem gelbgrauen weichen Sandstein, welcher der Knochenschicht 5a des vorstehenden Profiles entspricht. II. Eosiren libyca Anpe., Unterkieferfragment und Rippenfragment (nebeneinander von E. vox StRoMmEr gefunden). Fundort: Mergelzeuge am Paß des Hyaenenberges, N des Fajum. (E. von STROMER, 1902). Die Knochen lagen in einer Schichte, die dem Horizonte 5a des Profiles I entspricht. Sie sind sehr stark verwittert und zum Teile mit einer schwarzen, sehr harten Schutzrinde überzogen, die größten- teils aus Kieselsäure zu bestehen scheint. IV. Eosiren libyca Axpr., Brustwirbel und das Vorderende eines Unterkiefers; alle drei Stücke vereinzelt gefunden. — Fundort: W des Hyaenenberges, N des Fajum. (E. von STROMER, 8. I. 1902, 12" und 2%.) — Die drei Knochen von der Westseite des Hyänenberges sind sehr stark von der Wüsten- verwitterung angegriffen. Die Fundschichte entspricht dem Horizonte 5a im Profile I. V. Eosiren libyca Axor., Schädel, ein Unterkieferzahn, Scapulafragment, Humerus- fragment. — Fundort: »Zeuglodonberg« (— »Garat el Esch« Beapneur's, ? auf Schuweinrurtn’s Karte), 3 Stunden WSW von (Jasr-es-Sagha. — (E. von Stromer, 14. 11. 1902, 11!/e® ). — BLANcKENHORN, |. C., pag. 392 (Profil aufgen. am 24. I. 1902). — Vgl. E. vox Stromer, 1. c., 1907, p. 137. 5b (ca. 22 m) 6 | ca. 22m Profil: (Obere Mokaltamstufe): Carolia-Bänke, weiß, mit Ostrea aschgraue Tone, brauner Sandstein mit Säugetierwirbel schwache Austernbank Gipsmergel mit violetter eisenschüssiger Lage Austernbank, deutliche Terrasse bildend. Hydractinia (selten), Ostrea, Car- im dium, Macrosolen, unten Carolia 1 m | rotgefleckte harte Mergel = 0,10 m | Kalk mit viel Turritellen. Obere Turritellenbank 0,50 m | grauer Schieferton mit Wülsten 3 m | hellgraue und gelbe Mergel mit weißen Gipstlecken 5 m | dunkler Schieferton mit Gips. Fundschichte eines Sägefisches und anderer Fischreste, Schildkröten 5a i m | Mittlere Turritellenbank. Violetter, unten grauer Kalk mit Euspatangus (16,90 m) formosus, Carolia, Ostrea Cloti, Lucina, Solarium, Tursitella Lessepsi, Cla- vellites aegyptiacus, Nautilus, Original des Skelettes von Zruglodon Osiris DameEs (SCHWEINFURTH und Daumes) 1m | Wechsel von Sand, Ton und Eisenstein 3,5—45 m Mergel oder grauer Ton mit violettem Kalkstein. Fossiles Holz, Clavellites Noae, Nautilus Nubari; viele Knochen von Fischen, Krokodilen, Schlangen (Moeriophis Schweinfurthi Anpr.), Schildkröten; etwas östlich von diesem Profil im gleichen Horizont Moeriophis Schweinfurthi (Wirbel), Moeritherium Lyonsi Anpr. (Oberkiefer), Moeritherium spec. (Unterkieferast) 0,6—1 m | gelber und rötlicher Mergelkalk mit Carolia, Ostrea, Myliobates, Schädel von Eosiren libyca Anperews, Scapula (Fragment) und Humerus (Fragment) ni 0,25 m | weißer Sand mit falscher Schichtung (8,80 m) 1,50 m | grauer Ton und Mergel mit Knochen 0,25 m | violetter Eisenstein Im grauer Ton 5 m | verschüttet, darin eine rötliche Lage mit Euspatangus, Plicatula und runden Bivalven Gesamtmächtigkeit des Profils: ca. 53 m. (Die Fundschichte der Reste, welche höchstwahrscheinlich einem Individuum angehören, ist nicht wie sonst meistens 5a, sondern sie gehört dem Horizont 4 der BrLanckenHorn’schen Einteilung (1902) an (l. e., pag. 392). 30% (16) VI. Eosiren libyca Axor., Teile eines Skelettes, bestehend aus: I. einem Komplex von Wirbeln, die noch in ungestörtem Zusammenhang untereinander und mit den zugehörigen Rippen stehen, und zwar: 3. 4. 5.6. 7. Halswirbel, 1. 2. Brustwirbel mit den proximalen Enden der beiden ersten Rippen- paare (erhalten sind die Wirbelkörper des 4. 5. 6. 7. Halswirbels und des 1. Brustwirbels, sowie die Neurapophysen aller Wirbel mit Ausnahme des 6. Halswirbels); Il. 15. und 16. Brustwirbel im Zusammen- hang, aber gegeneinander verschoben, noch mit 3 Rippen in fester Gelenkverbindung; IIf. Rippenfrag- ment. — Fundort: I Stunde NW vom Zeuglodonberge, N des Fajum, in einem rostgelben, weichen Sandstein mit grau und rotgefleckten Tonbrocken (Horizont 5a), Stromzr coll. 1902. (Auf der Originaletikette Srromer’s steht die Anmerkung: »BrAnckenHorn, 1902, S. 393«. Da aber die Etikette auch die ausdrückliche Angabe enthält, daß die Fundstelle 1 Stunde NW des Zeuglodon- berges liegt, so liegt sie somit '/g Stunde weiter nordwestlich als die Stelle, an der BLANCKENHORN am 14. II. 1902 das Profil aufgenommen hat. Nach brieflicher Mitteilung von Stromer’s bezieht sich die Notiz auf dieser Etikette nur darauf, daß BranckexHorn in der Nähe das Profil aufgenommen hat.) Die Knochen haben einen drapfarbenen Grundton mit zahlreichen rotbraunen, rostroten bis tief karminroten Flecken. Die Matrix ist ein rotgelber bis tiefroter lockerer Sandstein, vermischt mit zahl- reichen eisengrauen Tonbrocken. Stellenweise ist der Sandstein, namentlich in den tief karminroten Partien, außerordentlich hart. Die Knochensubstanz ist im Inneren tiefbraun gefärbt, wie aus den frischen Bruchflächen hervorgeht; an den angewitterten Stellen und in den Sprüngen zeigen die Knochen eine hellgraue Farbe. Der Neuralkanal der Brustwirbel ist von tiefrotem, stellenweise schwefelgelbem Rot- eisenstein ausgefüllt. Die Fundschichte entspricht dem knochenführenden Horizont 5a. VII. Eosiren libyca Anpekews. — Fragment eines (uerfortsatzes eines Brustwirbels, 2 Lendenwirbel, 3Schwanzwirbel, I Rippenfragment, isoliert gefunden. Fundort: Ost- seite des Saghaberges unmittelbar hinter Qasr-es-Sagha, Srromer coll. 23. I. 1902, BLANcKENHORN, |. c., pag. 385. Prrotile (Obere Mokattamstufe) 6 | 2 m | Austernbank (6. m) | im | Mergel. Zahn von Myliobates 3m | Carolia-Bank, Turritella pharaonica sh | 10-20 m | gelber Sand mit diskordanter Parallelstruktur, Mergelsandstein, schwarze und | graubraune sandige Schiefertone mit Laubblattabdrücken und wulstigen kohligen Resten. Selten Korallen, Fischzähne, Schildkrötenreste (10—20 m) | 1 m gelbe Austernbank mit roten Flecken, Ostrea Reili, Carolia, Turritella Lessepsi M. E. und 7. fraudatrie Orr. (n. sp.), Panzer einer Schildkröte (Podocnemis) 2,70 m j Rote Lage it Knochen | Blätterton mit gelben Wülsten 0,50 m Bank mit Ostrea elegans, Turritella Lessepsi M. E., T. pharaonica Cossm., T. vineulata Zimr.; obere Turritellenbank i m, Mergelzwischenlage (17) 305 0,50 m Terrasse mit braunen Steinkernen und Austern, Cardium, Oytherea Newboldi, Lueina, Macrosolen, Solarium, Fieula, Turritella fraudatrix, T. pharaonica E 2 2—-3m (19,25 m) 0.30 h: Mergel m | harte Bank von Ostrea Cloti 2 m Gipsmergel 0,355 m Mittlere Turritellenbank, oben mit T. Lessepsi und T. pharaonica, unten mit Carolien 2,50 m dunkle Mergel 0,10 m) rote Knollen 0,05 —0,15 m weiße Bank aus feinzerriebenen Muscheltrümmern, Fischotolithen und Zähnen 6m| gelbe Mergel mit Seesäugetierwirbeln (Kosiren libyca, STRoMERN coll. 23. I. 1902) 0,355 m | untere Turritellenbank mit Einzelkorallen, Anisaster gibberulus, Schizaster, Plicatula polymorpha, Ostrea Cloti, O. elegans, Anomia, Spondylus, Lueina, Cardium, Carolia, Cardita, Arca, Turritella vinceulata und pseudoimbricata Orr. (n. sp.), Calianassa, Myliobates + 3m | gelbe Mergel (22,55 m) 7 m , Mergel, oben lokal mit Carolia, unten mit riesigen Gelenkknochen 0,35 m |, Bank mit Hydractinia cornuta, Anisaster, Euspatangus, Serpula, Ostrea Cloti, | 0. Keili und O. elegans, Plicatula, Carolia, Macrosolen, Turritella pharao- nica, T. Boghosi, T. Locardi, T. pseudvimbricata und T. Hofana 2m | Mergel mit Graphularia, Hydıractinia, Maerosolen, Gelenkknochen 32 Bank mit Anisaster, Ostrea Oloti, Calianassa. Auf ihr steht das Qasr-es-Sagha Gesamtmächtigkeit des Profils: 65---70 m. Die Knochen stammen also auch hier aus dem Horizont 5a der oberen Mokattamstufe. Ihr Erhaltungszustand weicht von den übrigen Resten insoferne ab, als sie, offenbar durch das Eindringen mineralischer Lösungen, ein auffallend hohes Gewicht besitzen; ihre Farbe ist ein lichtes Braun und ebenso ist die Matrix gefärbt, die stellenweise (z. B. im Neuralkanal der Wirbel) erhalten ist und aus einem sehr sandigen Mergel von großer Härte besteht. Die Knochen und ebenso die ihnen noch an- haftende Matrix sind von Wützenschutzrinde überzogen. VIII. Eosiren libyca Anopr., einzelner Brustwirbel. Fundort: Knochenschichte 5a im W des Tafelberges. — STRomER coll. 6. I. 1902, 12'/ Uhr. (Stark verwittert.) IX. Eosiren libyca Anxpr., einzelner, kleiner Lendenwirbel. Fundort: Knochenschichte 5a im W des zweiten Tafelberges. — STRomEr coll. 7. I. 1902. (Wirbelkörper mit Fragmenten der Querfortsätze, von Wützenschutzrinde überzogen.) X. Eosiren libyca Axor. — Fünf zusammengehörende Brustwirbel und eine Rippe. Fundort: Qasr-Qerun. — Horizont 5a der oberen Mokattamstufe. — (Coll. Marksrar). Palaeontographica. Bd. LIX. 39 306 (18) XI. Eosiren libyca Anpr. — Einzelner Brustwirbel. — Fundort: Blaugrauer Mergel, Horizont 5a der oberen Mokattamstufe, W von Qasr-Qerun. — (Coll. MARKGRAF.) XII. Eosiren libyca Axor. — Vollständigstes der bisher bekannten Skelette, bestehend aus Schädel, 14 Wirbel, 21 Rippen. — Fundort: Qasr-Qerun, Horizont 5a der oberen Mokattamstufe; (Coll. Marksrar 1904). — No. 11246 des Kgl. Naturalienkabinetts in Stuttgart. XIII. Eosiren libyca Anpr. — Schädel eines jüngeren Tieres. — Fundort: Dimeh, Fajum. — Horizont 5a der oberen Mokattamstufe. — (Coll. Marxcrar 1904.) — No. 2024 des Kgl. Naturalien- kabinetts in Stuttgart. XIV. Eosiren libyca Anpr. — Schädel eines alten Tieres, sehr stark von der Wüstenver- witterung angegriffen. — Fundort: Dimeh, Fajum. — Horizont 5a der oberen Mokattamstufe. — (Coll. MarkGRAF 1904.) — No. 11244 des Kgl. Naturalienkabinetts in Stuttgart. XV. Eosiren libyca Anpr. — Schädel eines erwachsenen Tieres, sehr stark verquetscht und schon vor der Einbettung in das Gestein zerbrochen. — Fundort: Dimeh, Fajum. — Horizont 5a der oberen Mokattamstufe. — (Coll. Markgrar 1904). — No. 11245 des Kgl. Naturalienkabinetts in Stuttgart. XVI. Eosiren libyca Anpr. — Linke Scapula eines jungen Tieres. — Fundort: Dimeh, Fajum. — Horizont 5a der oberen Mokattamstufe. — (Coll. Markerar 1904) — No. 11247 des Kgl. Naturalienkabinetts in Stuttgart. XVII. Eosiren libyca Anpr. — Rechte Scapula eines erwachsenen Tieres. — Fundort: Dimeh, Fajum. — Horizont 5a der oberen Mokattamstufe. — (Coll. MarkGrar 1904.) — No. 11247 des Kgl. Naturalienkabinetts in Stuttgart. XVII. Eosiren libyca Anpr. — Rechte Scapula eines alten Tieres, stark von der Wüsten- verwitterung angegriffen und mit harter, hellfarbiger Schutzrinde überzogen. — Fundort: Dimeh, Fajum. — Horizont 5a der oberen Mokattamstufe. — (Coll. Marksrar 1904.) — No. 11247 des Kgl. Naturalien- kabinetts in Stuttgart. XIX. Eosiren libyca Anpor. — Rechter Humerus eines jüngeren Tieres, auf der Vorder- seite gut erhalten, auf der frei gelegenen Hinterseite durch die Wüstenverwitterung stark angegriffen. — Fundort: Dimeh, Fajum. — Horizont 5a der oberen Mokattamstufe. — (Coll. MArkGrAF 1904.) — No. 11248 des Kgl. Naturalienkabinetts in Stuttgart. XX. Eosiren libyca Anpr. — Rechter Humerus eines Individuums von etwa gleicher Größe wie XIX, durchaus infolge langandauernder Wüstenverwitterung sehr stark zersprengt und mit heller, glänzender Schutzrinde überzogen: die obere Epiphyse vor der Fossilisation verloren gegangen. — Fundort: Dimeh, Fajum. Horizont 5a der oberen Mokattamstufe. — (Coll. Marksrar 1904.) — No. 11248 des Kgl. Naturalienkabinetts in Stuttgart. XXI. Eosiren libyca Axor. — Sternum, sehr stark von der Wüstenverwitterung angegriffen, stark zersprengt und mit heller, glänzender Schutzrinde überzogen. — Fundort: Dimeh, Fajum. — Horizont 5a der oberen Mokattamstufe. — (Coll. Markgrar 1904.) — No. 11248 des Kgl. Naturalien- kabinetts in Stuttgart. XXII. Eosiren libyca Axor. — Linkes Hüftbein, sehr gut erhalten. — Fundort: Dimeh, Fajum. Horizont 5a der oberen Mokattamstufe. — (Coll. Marksrar 1904.) — No. 11249 des Kgl. Naturalienkabinetts in Stuttgart. (19) 307 XXIII. Kosiren libyca Anpr. — Hinterer Brustwirbel, sehr gut erhalten. — Fundort: Dimeh, Fajum. — Rostbrauner Sandstein des Horizonts 5a der oberen Mokattamstufe. — (Coll. Markarar 1904.) No. 11250 (p. p.) des Kgl. Naturalienkabinetts in Stuttgart. bh) Reste von Archaeosiren Stromeri Abel. I. Archaeosiren Stromeri n.g.n.sp. — Skelett, bestehend aus dem Schädel ohne Unterkiefer, der ganzen Wirbelsäule mit Ausnahme des hinteren Caudalabschnittes (im ganzen 26 Wirbel im Zu- sammenhange vorhanden), ferner fast allen Rippen. — Fundort: Westlich von Dimeh, Fajum. — Horizont 5a der oberen Mokattamstufe. — (Coll. Marksrar 1904.) — Im Kgl. Naturalienkabinett in Stuttgart. II. Archaeosiren Stromeri n.g.n. sp. — Einzelner Brustwirbel. — Fundort: Dimeh, Fajum. — Horizont 5a der oberen Mokattamstufe. — (Coll. Marksrar 1904.) — Im Kgl. Naturalienkabinett in Stuttgart. C. Morphologische Beschreibung der Sirenen aus der unteren Mokattamstufe. I. Eotherium Owen 1875. (R. Owen, On Fossil Evidences of a Sirenian Mammal (KBotherium aegyptiacum Owen), from the Nummulitic Eocene of the Mokattam Cliffs, near Cairo. Quart. Journ. Geol. Soc. London, Vol. XXXI, 1875, p. 100, pl. III.) 1. Eotherium aegyptiacum Own 1875. 1. Synonymie. 1875. Eotherium aegyptiacum R. OWeEn |. c. 1877. Manatus Coulombi H. FırnoL. Note sur la decouverte d’un nouveau mammifere marin (Manatus Coulombi) en Afrique, dans les carrieres de Mokattam pres du Caire. — Bull. Soc. Philomathique de Paris, 7. ser., I. Bd., 1876—1877, Paris 1877, p. 124. 1882. Halitherium spec. R. Lepsıus. Halitherium Schinzi, die fossile Sirene des Mainzer Beckens. Abhandl. des mittelrhein. geol. Ver., I. Bd., 2. Lief., Darmstadt 1882, p. 182. 1893. Halitherium aegyptiacum K. A. v. Zırre. Handbuch der Paläontologie, IV. Bd., p. 198. 1899. Eotheroides nov. nom. für Eotherium Owen (präokkup. durch Ley 1853). PALMER, Science, N. S., Vol. X, 1899, p. 494. 1904. Eotherium aegyptiacum O. ABEL. Die Sirenen der mediterranen Tertiärbildungen Österreichs. Abh. d. k. k. geol. Reichsanst., XIX. Bd., 2. Heft, Wien 1904, p. 1—223, Textfig. 19, Taf. VII, Fig. 1. 1902. Eotherium aegyptiacum OÖ. ABEL. Die phylogenetische Entwicklung des Cetaceengebisses und die systema- tische Stellung der Physeteriden. Verh. Deutsch. Zool. Ges. 1905, p. 89. 1906. Eotherium aegyptiacum O. ABEL. Die Milchmolaren der Sirenen. Neues Jahrb. f. Min., Geol. u. Paläont., 1906, II. Bd., p. 50—60. 1906. Eotherium aegyptiacum p. p. C. W. AnpREwS. A Descriptive Catalogue of the Tertiary Vertebrata of the Fayüm, Egypt. London, 1906, p. 197—215, Texttig. 68 C. 1907. Eotherium aegyptiacum OÖ. ABEL. Die Morphologie der Hüftbeinrudimente der Cetaceen. Denkschriften der K. Akad. d. Wiss., Wien, math.-nat. Kl., LXXXI. Bd., 1907, p. 143—147, Textfig. 1. 2. Geologische Verbreitung. Nur aus der unteren Mokattamstufe Ägyptens (Gizehensisstufe J, 2 [Branckexnorn]| = A fe [SCHwEInFURrT#]) bekannt. 308 (20) 3. Geographische Verbreitung. Nur aus Ägypten bekannt. 4. Die Grundlagen der Gattung und Art. Der erste Fund bestand aus einem natürlichen Ausguß der Hirnhöhle durch weißen, weichen Kalkschlamm, der später zu dem weißen Kalk der Mokattamstufe erhärtete. Dieser Hirnhöhlenausguß unter- schied sich von jenen aller übrigen fossilen und lebenden Sirenen durch die starke Wölbung der beiden Großhirnhemisphären, die durch eine tiefe mediane Fissur getrennt waren, sowie durch seine auffallende Kleinheit. Owen errichtete daher für diesen Hirnhöblenausguß eine neue Gattung und Art. Zwei Jahre später beschrieb H. Fıruor vom gleichen Fundorte (Steinbrüche der Mokattamberge bei Kairo) drei Unterkieferzähne eimer kleinen Sirene, teilte aber keine Abbildung derselben mit. Die große Ähnlichkeit mit den Unterkieferzähnen von Manatus sowie die fast gleiche Größe bestimmten Firnon, diese Zähne als Reste einer Manatus-Art zu bestimmen; er ließ indessen nicht unerwähnt, daß möglicherweise diese Zähne zu derselben Gattung und Art wie der von R. Owen beschriebene Schädel- höhlenausguß gehören könnten. Eine Entscheidung über diese Frage mußte einer Zeit vorbehalten bleiben, in der vollständigere Reste des Schädels vorliegen würden. Einstweilen bezeichnete Fırnou die drei erwähnten Zähne als Manatus Coulombi. Im Jahre 1882 besprach R. Lerstus in seiner Monographie des Halitherium Schinzi den von R. Owen beschriebenen Hirnhöhlenausguß, ohne die von Fırnon veröffentlichte Notiz über die drei Zähne des Manatus Coulombi zu erwähnen. Lersıus stellte den Schädelausguß zur Gattung Halitherium, bemerkte aber, daß es unmöglich sei, über die Beziehungen der ägyptischen Form zu den anderen Halitherium-Arten etwas Genaueres zu sagen. K. A. vox Zırrer führte im seinem Handbuche der Palaeontologie den Hirnhöhlenausguß aus dem Mitteleocän der Mokattamberge unter den Arten der Gattung Halitherium an und hielt es für wahr- scheinlich, daß zu Halitherium aegyptiacum «auch Rippen von Gizeh und ein von Frruor als Manatus Coulombi beschriebener Backzahn gehören.» Da jedoch Fırnor drei Zähne aus der unteren Mokattam- stufe als Manatus Coulombi beschrieb, so ist es nicht sicher, ob Zırren nur einen dieser drei Zähne mit Halitherium aegyptiacum vereinigt wissen wollte und die übrigen für Vertreter einer anderen Art hielt oder ob vielleicht nur ein stilistisches Versehen Zırrer’s vorliegt. Vereinzelte Funde von Rippen und anderen Knochenresten sowie neuerliche Funde von Hirn- höhlenausgüssen an derselben Fundstelle brachten keine weitere Aufklärung über die Morphologie und die systematische Stellung dieser kleinen Sirene. Erst als E. Fraas Ägypten bereiste und durch den bewährten Sammler Marksrar Aufsammlungen in größerem Stile veranstalten ließ, kam in überraschend kurzer Zeit ein reiches Material von Knochenresten dieser Sirene zutage, das uns heute in den Stand setzt, in den anatomischen Bau dieses Tieres einen ziemlich genauen Einblick zu gewinnen. Es liegen mir gegenwärtig Reste von zahlreichen Individuen aus verschiedenen Lebensaltern vor, die auch über die Altersveränderungen und die Variabilität dieser Form Aufschluß geben und namentlich in phylo- genetischer Hinsicht von ungewöhnlichem Interesse sind. (21) 309 Ich behalte für diese Art den von R. Owen vorgeschlagenen Namen Kolherium aegypliaeum bei, obwohl Parmun 1899 den Namen Kotheroides in Vorschlag gebracht hat!. 5. Übersicht der untersuchten Reste. l. Schädelhöhlenausguß. — Mokattamberg bei Kairo. — Type der Gattung und Art. Be- schrieben und abgebildet von R. Owen, l. ec. — Original im British Museum of Natural History in London. Der von R. Owen 1875 beschriebene Hirnhöhlenausguß unterscheidet sich fundamental von dem aller anderen fossilen und lebenden Sirenen und genügt vollständig für eine sichere Identifizierung der vorliegenden Reste mit der Type von Kotherium aegyptiacum. II. Schädelhöhlenausguß. — Ebendaher. — Original im Museum des Königreiches Böhmen in Prag. — Untersucht nach dem Gipsabgusse im paläontologischen Institute der Wiener Universität. III. Schädel. — Ebendaher. — St.? IV. Ein loser oberer P, vielleicht zum Schädel V gehörig? — Ebendaher. — M. V. Schüdelrest (Fragment der linken Schädelhälfte mit dem Molarenabschnitt des Smx; J und mehrere Backenzähne gut erhalten). — Ebendaher. — M. VI. Schädelrest; Praemaxillare, Supramaxillare, gut erhaltenes Hinterhaupt, Schädeldach, Schädel- basis, rechter Gehörapparat mit allen Gehörknöchelehen in situ, linkes Sq und J, Hirnhöhlenausguß, Unterkiefer; Atlas. — Ebendaher. — M. ı Der Name Eotherium ist zuerst von J. LEıDy 1853 für einen Rest aufgestellt worden, der später zur Gatlung Titanotherium gestellt wurde, so daß der Gattungsname Eotherium gestrichen wurde. Nach den „Prioritätsgesetzen“ müßte der im Jahre 1875 für die ägyptische Sirenengattung aufgestellte Name Eotherium fallen und PALmEr hat denselben („Seience“, Vol. X, 1899, p. 494) in Eotheroides umgewandelt. Ich ergreife diese Gelegenheit, um gegen die in letzter Zeit bedenklich überhandnehmende Unsitte aufzutreten, an Stelle solcher Namen, die in der Literatur seit Jahrzehnten angewandt, und zwar eindeutig angewandt werden, aus „Prioritätsgründen“ solche Namen einzuführen, die niemand kennt. Jedermann weiß, welche Formen unter dem Namen Rhytina und Echidna gemeint sind, während die Namen Hydrodumalis und Tachyglossus in Zoologen- und Puläozoologenkreisen fast unbekannt sind. Mit aller Entschiedenheit möchte ich aber gegen die Unsitte auf- treten, die in der Vertauschung zweier Gattungsnamen wie Turüchechus und Manatus besteht; das Walroß soll jetzt auf ein- mal in Manatus, der Lamantin in Trichechus umgetauft werden. Noch schlimmer wird die Verwirrung, wenn Artnamen in dieser Weise ausgewechselt werden. Der Finwal, von allen Autoren als Balaenoptera musculus bezeichnet, wird jetzt Ba- laenoptera physalus L. genannt, während der Blauwal in Balaenoptera« museulus L. umgetauft wurde. Wenn man heute fest- stellen will, ob es sich bei Literaturangaben um einen Finwal oder Blauwal handelt, ist es notwendige, den Namen Finwal oder Blauwal dem lateinischen Namen anzufügen. Das sind die unausbleiblichen Konsequenzen der ins Extrem getrie- benen Sucht, den „Prioritätsgesetzen“ zu folgen. Ebenso wie die Botaniker übereingekommen sind, diesem Unfug ein Ziel zu setzen, ist es auch für die Zoologen und Paläozoologen dringend nötig, endlich der überhandnehmenden Manie der Auf- stöberung präokkupierter Namen entgegenzutreten. Würde der seinerzeit von Darwın leider erfolglos durchgekämpfte Feldzug gegen das „Nobis“ und „mihi“ einmal von Erfolg begleitet sein, so würden sehr viele der Herren, welche die von ihnen neubenanuten Tiere nicht einmal dem Namen nach kennen und nie gesehen haben, wahrscheinlich ihre Bestrebungen wesentlich einschränken. Der Zweck einer systematischen Nomenklatur ist doch wohl vor allem die rasche und eindeutige Identifi- zierung; sie wird aber durch das Aufspüren von „Prioriläten“ gewiß nicht gefördert. 2 In den folgenden Nachweisen über den Aufbewahrungsort der Originale werde ich folgende Abkürzungen ver- wenden: St. — kgl. Naturalienkabinett in Stuttgart, M. = Geologische und paläontologische Sammlung des kgl. bayerischen Staates in München, F. = Museum der Senckenbergischen naturforschenden Gesellschaft zu Frankfurt a. M. 310 (22) VII. Schädelrest (gut erhaltenes Hinterhaupt, Schädeldach, Schädelbasis, rechter Gehörapparat. Vorderer Schädelteil fehlt). — Ebendaher. — M. VIII. Schädelrest (gut erhaltenes Hinterhaupt, Schädeldecke und Schädelbasis, drei Molaren rechts, die zwei letzten Molaren links, tief abgekaut; vorderer Schädelteil fehlt). — Mokattam- berge. — St. IX. Schädelrest (Schädeldecke bis zur Nasenöffnung, Schädelbasis, mehrere schlecht erhaltene Zähne in beiden Oberkiefern, Gehirnausguß; vordere Schädelhälfte fehlt). — Ebendaher. — St. X. Schädelrest (Fragment der Schädeldecke, schlecht erhalten). — Ebendaher. — St. XI. Zwei isolierte Zähne. — Steimbruch unter der Hamiamoschee. (Horizont A 1e ScHwEIin- FURTH'S.) — F. XII. Unterkiefer. (Vorderenden der beiden Äste mit Alveolen.) — Mokattamberge. — St. XII. Oberkieferfragment (rechter Smx) mit erhaltenem M’, den Wurzeln von M' und dem letzten Milchzahn md! sowie Alveolenresten von M®. — Ebendaher. — St. XIV. Oberkieferfragment (rechter Smx) mit M'M’M’. — Ebendaher. — St. XV. Drei Zähne (M? links, ein M, links, ein M, rechts). — Ebendaher. — St. XVI. Zwei Zähne (ein P? und I'). — Hinter den Khalifengräbern bei Kairo. — M. XVII. Geschlossener Wirbelkomplex vom 1. bis 16. Brustwirbel und sieben Rippen (12. R. links, 12. R. rechts, 13. R. rechts, 14. R. rechts, 15. R. links, 17. R. links, 18. R. rechts). — Mokattamberge, Steimnbrüche. — St. (Signatur A). XVIH. Wirbelkomplex (6. HW., 1.—6. BW.) und 4 Rippen. (2. R. Iinks, 5. R. links, 6. R. links, 7. R. links.) — Ebendaher. -—- St. (Signatur 10931). XIX. Wirbelkomplex (7. HW., 1.—7. BW.) und 12 Rippen (rechts: 1., 2., 3., #., 5. Rippe, links: 1., 6., 7., 8., 9., 10., 12. Rippe). — Ebendaher. — St. (Signatur 0). XX. Skelett, umfassend 11 Wirbel (6., 7. HW., 1.—7. und 11., 12. DW.) und 22 Rippen (rechts: 2., &., 5., 6., 11., 12., 13., 15., 17. Rippe, links: 1., 3., 5.—15. Rippe). — Ebendaher. — F. — XXI. Erster und zweiter Brustwirbel, miteinander verwachsen. — Ebendaher. — St. (Signatur 00). XXI. Wirbelkomplex, bestehend aus der zusammenhängenden Serie vom 3. Halswirbel bis zum 3. Brustwirbel (der letztere nur durch ein Fragment des rechten (Juerfortsatzes vertreten). — Eben- daher. — St. XXI. Drei Wirbel, von einem Skelette herrührend; junges Tier. — (10. und 19. (letzter) BW 2, L.W. — Ebendaher. — St. (Signatur A). — XXIV. Zwei Lendenwirbel. — Ebendaher. — St. XXV. Drei Brustwirbel eines alten Tieres. — Ebendaher. — St. (Signatur Z). — XXVI. Brustwirbel. — Ebendaher. — St. — XXVIH. Brustwirbel. — Ebendaher. — St. — XXVIl. Brustwirbel. — Ebendaher. — St. — XXIX. Brustwirbel (Wirbelkörper fehlt). — Ebendaher. — St. — XXX. Neurapophyse eines Brustwirbels. — Ebendaher. — St. — XXXI. Neurapophyse eines Brustwirbels. — Ebendaher. — St. — XXXII. Querfortsatz eines Brustwirbels. — Ebendaher. — St. — XXXII. Epistropheus. — Ebendaher. — St. (Signatur 10929). XXXIV. Epistropheus. — Ebendaher. — St. — XXXV. Zwei Lendenwirbel, ein Schwanzwirbel, beide Hüftbeine und die 19. (letzte) Rippe (rechts). — Ebendaher. — St. (Signatur C). XXXVI. Fünf Rippen (1. links, 2., 4, 5., 6. rechts). — Ebendaher. — St. (Signatur M). XXXVIL Siebente Rippe links (Fragment). — Ebendaher. — St. — XXXVII. Fünfte Rippe (distales Ende). — Ebendaher. — St. — XXXIX. Linke Scapula emes jüngeren Tieres. — Ebendaher. — St. — XL. Rechte Scapula eines sehr alten Tieres. — Ebendaher. — St. — XLI. Linker Humerus eines jungen Tieres, ohne proximale Epiphyse (untere Hälfte des Knochens fehlt). — Ebendaher. -- St. (Signatur 10933, MArkGRAF coll- 1903). XLII. Rechter Humerus eines etwas älteren Tieres, gleichfalls ohne proximale Epiphyse. — Ebendaher. — St. (Signatur 10933, Mark@rar coll. 1903). XLIII. Rechter Radius und Ulna, verwachsen. — Ebendaher. — St. (Signatur 10932, Mark- GRAF coll. 1903). XLIV. Isolierte Phalange (?). — Ebendaher. — St. (Signatur 10933, MarksraAr coll. 1903). XLV. Perioticum, Malleus und Incus rechts, schlecht erhalten. — Ebendaher. — St. — XLVI. Malleus und Incus links, Malleus rechts. — Isoliert. — Ebendaher. — St. — XLVIl. Ein loser Zahn (M, rechts). — Oberes Drittel des unteren Mokattam, NO der Hamia- moschee bei Kairo; Coll. E. Stroner 13. II. 1911. — M. 6. Die Morphologie des Skeletts. I. Der Schädel. 1. Praemaxillare (Textüig. 1, 2; Taf. I, Fig. 1, 2; Taf. II, Fig. 1, 2). Das vordere Ende des Schädels mit den Enden der Praemaxillaren ist nur an einem einzigen Schädel erhalten, der in der Antorbitalregion durch einen Querbruch in zwei Teile zerspalten ist und durch den Gesteinsdruck stark gelitten hat (VI., München). Das Fehlen der Vorderenden der Zwischenkiefer bei den übrigen Eotheriumschädeln erklärt sich daraus, daß diese Schädelpartie im Gegensatz zu den die Schädelkapsel zusammensetzenden Knochen außer- ordentlich mürbe und brüchig ist, so daß sie größtenteils schon im Verlaufe des Fossilisationsprozesses verloren gegangen ist, während sie an anderen Schädeln bei der Freilegung aus dem Gestein zerbröckelte. Der Zwischenkiefer zerfällt in zwei Abschnitte: in einen vorderen, sehr dieken, der mit dem der anderen Schädelhälfte in Verbindung tritt, und in einen hinteren, der sich in Form eines lang- gestreckten, schlanken Knochenstabes schräge nach hinten oben zieht, den Oberkiefer überdeckt und am Vorderrande des Schädeldaches zungenförmig zwischen dem Außenrand des Nasale und dem Vorder- rand des Frontale endet. Auf der Oberseite des Schädels umschließen die beiden Zwischenkiefer die große Apertura pyriformis narium, auf der Unterseite bilden sie die vordere Begrenzung der Mündung des Ganalis nasopalatinus, dessen hinterer Abschnitt von den beiden Oberkiefern umrahmt wird. 312 (24) Wie bei allen Sirenen ist auch bei dieser Art der Alveolarteil der Zwischenkiefer verdiekt und aufgetrieben. Die Knochenoberfläche ist glatt, die Knochenstruktur spongiös und zwar ist die Spongiosa ziemlich weitmaschig. Den höchsten Grad der Auftreibung erreichen die Zwischenkiefer unmittelbar vor der Apertura pyriformis, so daß die Alveolarteile beider Zwischenkiefer in der Oberansicht einen birnförmigen Umriß besitzen. Die Außenfläche des Alveolarabschnittes ist in der hinteren Hälfte gewölbt, in der vorderen Hälfte abgeflacht und seitlich komprimiert, so daß beide Zwischenkiefer in der Mittellinie am Vorderende des Schädels in einer ziemlich scharfen Kante zusammenstoßen. 3% IMX } Or. par. Pier \ opt. M, N, M, = an. are s Fig.1. Eotherium aegyptiacum (Schädel II). Schnauze ergänzt. Halbe Naturgröße. Erklärung der Abkürzungen auf S. 7!. Vergl. Taf. II, Fig. 1. Betrachten wir die Zwischenkiefer von der Seite, so sehen wir sofort, daß ihnen die für die phylogenetisch höherstehenden Halicoriden charakteristische Kieferknickung fast gänzlich fehlt; der Alveolarteil ist nur ganz unmerklich herabgebogen. Wir werden bei der Besprechung des Unterkiefers noch einmal auf diese Erscheinung zurück- kommen; auch am Unterkiefer ist die Knickung kaum angedeutet, während sie bei Halitherium, Metaxy- therium, Felsinotherium, Halicore usw. emen sehr hohen Grad erreicht. Eotherium verhält sich also in dieser Hinsicht sehr primitiv. Auf der Unterseite sind die Zwischenkiefer löffelformig ausgehöhlt; diese am Vorderende der Schnauze beginnende Aushöhlung wird nach hinten zu immer tiefer und setzt sich in das Dach des Canalis nasopalatinus fort. Der Querschnitt dieses Kanals bildet ein hohes Dreieck, dessen Seitenwände nicht völlig eben, sondern ein wenig ausgehöhlt sind und verschiedene seichtere und tiefere Gefäß- eindrücke besitzen. (25) 31: wo Der allgemeine Charakter dieser Region erinnert sehr an jenen des Manatusschädels, nur mit dem Unterschiede, daß die Ventralllächen der Zwischenkiefer bei Kotherium glatt, bei Manatus dagegen von zahlreichen kleinen und großen Gefäßlöchern durehbohrt sind. Leider sind die Alveolarränder des untersuchten Exemplars stark beschädigt, so daß die Lage der Schneidezahnalveolen nicht genau festgestellt werden konnte. Nur die Incisiven selbst sind, freilich in sehr fragmentärem Zustande erhalten; der eine ist bis auf einen Splitter der langgestreckt-konischen Krone verloren gegangen, der zweite umfaßt außer der gut erhaltenen Krone auch noch ein größeres Fragment der Wurzel. Beide Zähne, beziehungsweise deren Abdrücke lagen nahe nebeneinander im Gestein und zwar scheinen sie aus ihrer ursprünglichen Lage nicht stark verschoben zu sein; daraus darf man wohl den Schluß ziehen, daß diese beiden Zähne dem vordersten Ineisivenpaar entsprechen. Wahrscheinlich standen die zwei folgenden Incisiven-in ähnlichen Abständen hinter dem ersten, wie dies bei Protosiren F'raasi der Fall ist, doch läßt sich darüber nicht mehr als eine Vermutung aussprechen. Der hintere Abschnitt des Praemaxillare bildet eine dünne, schlanke Spange, welche die seitliche Begrenzung der Apertura pyriformis bildet. Die Oberseite dieser Spange ist nahe dem Vorderende der Apertur seitlich stark komprimiert, verbreitert sich aber gegen hinten rasch. Ihre Oberseite ist im vorderen Teile stark gewölbt, wird nach hinten zu flacher und breiter und legt sich endlich als dreieckig zugespitzter Knochenlappen in die Grube zwischen dem Außenrand des Nasale und des Frontale (Taf. I, Fie. 1, 2). {a} 2. Supramaxillare (Textfie. 1, 2; Taf. I, Fig. 1, 2; Taf. III, Fig. 5). Das Supramaxillare schiebt sich mit seinem vorderen spitz zulaufenden, schlanken Ende als flache Leiste unter das Praemaxillare und zwar liegt die vorderste Ecke des Knochens beim erwachsenen Tier (VI., München) etwa 15 mm weiter vorne als der Vorderrand der Apertura pyriformis. Die Nahtgrenze zwischen Praemaxillare und Supramaxillare verläuft nicht in einem gleichmäßig sanft geschwungenen Bogen wie bei fast allen anderen Sirenen, sondern besitzt einen ganz eigen- tümlichen Verlauf. Die Zwischenkiefer-Öberkiefergrenze zieht an der Außenseite des Schädels entlang der hinteren Spange des Zwischenkiefers parallel zu deren Oberrand nach vorne herab und wendet sich an der Stelle, wo der Zwischenkiefer in die vordere stark verdickte Partie übergeht, in einem kurzen Bogen nach unten. Wenn wir uns durch den Schädel eme durch den Vorderrand der Apertura pyriformis gehende transversale Ebene gelegt denken, so würde ein ein wenig hinter dieser Schnittfläche liegender Punkt jene Stelle bezeichnen, wo die Nahtgrenze, die wir verfolgen, sich in scharfem Winkel plötzlich nach unten wendet. Von dieser Stelle an läuft diese Linie in gerader Richtung und unter einer Neigung von etwa 50° gegen den Alveolarrand des Praemaxillare nach unten, um denselben 50 mm hinter dem Vorderende des Schädels zu schneiden. (VI., München.) Der große Canalis infraorbitalis verläuft fast ausschließlich im Supramaxillare; das Jugale nimmt an der Zusammensetzung seiner Wände keinen Anteil, sondern nur das Lacrymale mit einem kleinen Teile seines Unterrandes. Palaeontographica. Bl. LIX. 40 314 (26) Dieser Verlauf des Infraorbitalkanals ist im Vergleiche mit den an lebenden Sirenen zu beobachten- den Verhältnissen zweifellos als der ursprünglichere zu bezeichnen. Bei Halicore und Manatus ist die laterale, vom Oberkiefer gebildete Wand dieses Kanals sehr dünn und zart; bei Halicore hat das kräftige Jugale das Supramaxillare vom Dache des Infraorbitalkanals verdrängt, während bei Manatus das Jugale nicht bis zum Kanal reicht, sondern durch das Supramaxillare davon getrennt wird. L. Freunp ist daher kaum im Rechte, wenn er die vollständige Umfassung des Infraorbitalkanals durch das Supramaxillare bei Manatus als eine sekundäre Erscheinung bezeichnet; wie KEotherium lehrt, ist dieses Verhalten im Gegensatze zu Halicore das ursprünglichere. Der Infraorbitalkanal besitzt einen eiförmigen bis ovalen Querschnitt und zwar steht die Längs- achse des Ovals schräge zur Sagittalebenie des Schädels, so daß die durch die beiden Querprofile des Kanals gelegten Achsenverlängerungen sich über dem Schädeldache schneiden. Die Weite des Infraorbitalkanals unterliegt individuellen Schwankungen; bei dem Schädel V (München) ist die Mündung des linken Kanals 14 mm hoch und 10 mm breit; bei dem Schädel IX (Stuttgart) ist die Mündung 15 mm hoch und 9 mm breit; bei dem Schädel III (Stuttgart) ist der Quer- schnitt knapp hinter der abgebrochenen Mündung links 17 mm hoch, 12 mm breit und rechts 22 mm hoch, 9,5 mm breit. Dabei ist freilich zu berücksichtigen, daß der Schädel III der älteste der drei Schädel ist, wie aus dem Abkauungsgrade der Molaren und der im ganzen robusteren Bauart hervorgeht. Das Supramaxillare verbreitert sich lateral von der Alveolenreihe zu einer breiten, flachen, auf der Ventralseite schwach ausgehöhlten Platte, an deren Außenrand sich das Jugale anlegt. Dieser Lateralflügel schließt hinten mit einer senkrecht stehenden Nahtfläche von birnförmigem Umriß ab, mit welcher sich das Jugale verbindet. Die Begrenzung dieser Naht ist beim Schädel III deutlich zu beob- achten und zwar geht nicht nur aus dem Verhalten dieses Schädels, sondern auch aus jenem der Schädel V und IX klar hervor, daß das Jugale von der vorderen Begrenzung der Orbita gänzlich ausgeschlossen ist und nur den hinteren Abschnitt des Ventralrandes der Augenhöhle bildet. Der größte Teil des Orbitalrandes wird vom Supramaxillare eingenommen. Das Supramaxillare keilt sich im vorderen oberen Augenwinkel zwischen das Praemaxillare, Frontale und Lacrymale ein und erscheint unterhalb des Processus supraorbitalis des Stirnbeins im Augen- winkel tief eingebuchtet. Der Verlauf und die Begrenzung der Orbita ist folgende. Das Dach der Orbita bildet der kräftige Processus supraorbitalis des Frontale; dann folgt, weiter vorne im Augenwinkel, ein tiefer Einschnitt im ÖOrbitalrande, so daß der oberste, vordere Teil des Laerymale an der Begrenzung der Orbita teilnimmt; vor ihm liegt das tief eingeschnittene Supramaxillare, das sich zwischen Lacrymale und Praemaxillare bis zum Frontale hinaufzieht. Dann wendet sich das Supramaxillare nach unten und zieht in gleichmäßig geschwungenem Bogen nach hinten. Der Orbital- rand des Supramaxillare ist scharfkantig, so daß der (uerschnitt desselben in dieser Partie dreieckig erscheint; die Basis des (Juerschnittdreiecks wird von der Wand des Canalis infraorbitalis gebildet. Die hintere Kante dieses dreikantigen Teiles des Supramaxillare bildet die äußere -Hälfte der hinteren Öffnung des Canalis infraorbitalis (For. ant. in Textfig. 1). Der scharfe Orbitalrand setzt sich vom Supramaxillare auf das Jugale fort, zieht sich, seine cn) 315 Kante immer mehr abrundend, in einem sanften Bogen nach oben und endet mit der oberen Ecke der rhombischen Außenseite des Jugale. Die scharfe Kante, welche den hinteren Abschluß des Infraorbitalkanals bildet, wendet sich auf der dorsalen Fläche des breiten Processus jugalis des Supramaxillare ein wenig nach innen und zieht dann geradlinig gegen die Außenwand des Supramaxillare bis zu der Stelle, wo das Palatinum und Alisphenoid am hinteren Ende des Supramaxillare zusammentreffen. Die Lage des besprochenen Abschnittes des Supramaxillare zur Backenzahnreihe ist folgende. Der Vorderrand des Orbitalbogens liegt derart, daß eine von ihm senkrecht zur Zahnreihe herab- gezogene Linie die Alveolarreihe zwischen dem P! und P? trifft. Die von der Hinterecke des Processus supraorbitalis des Frontale herabgezogene Senkrechte trifft die vordere Hälfte des M', während der Hinterrand des verbreiterten Processus jugalis des Supramaxillare in einer Transversalebene liegt, die zwischen den beiden Jochen des M? durchläuft. Wir haben schon früher erörtert, daß das Supramaxillare den Boden der Orbita bildet; ‚es biegt sich als Innenwand des Canalis infraorbitalis nach oben, wird zu einer dünnen, vertikal stehenden Knochenplatte und endet scharfrandig, die untere geradlinige Begrenzung der orbitonasalen Fissur bildend. An der Hinterecke dieser Fissur stößt es mit dem Palatinum zusammen, das den Oberkiefer als schmaler Knochenstreifen an der Außenwand des Schädels begleitet und an der Hinterecke der orbito- nasalen Fissur endet. Das hintere Ende des Supramaxillare ist durch eine senkrecht zur Schädelbasis verlaufende Naht mit dem Alisphenoid verbunden. Von hier aus wendet sich die hintere Grenznaht des Supra- maxillare nach vorne auf die Gaumenseite des Schädels und läuft in spitzem Winkel gegen die Median- sutur der beiden Supramaxillaria. In dem Zwickel zwischen den Gaumenplatten der Supramaxillaria und dem Vorderrand der Choanen liegen die beiden Palatina. Der Palatinalteil des Supramaxillare ist nur unbedeutend ausgehöhlt, so daß er eine sehr seichte Wanne darstellt, deren Ränder von den beiden Zahnreihen gebildet werden. Vor den Enden der beiden Palatina trägt jedes Supramaxillare ein Foramen palatinum, das sich nach vorne in den Sulcus palatinus fortsetzt. Der Palatinalteil der Supramaxillaria reicht nach vorne bis zum Hinterrand des Foramen ineisivum (vordere Mündung des Canalis nasopalatinus). Die Zahnreihe des Oberkiefers bildet im Molaren- und hinteren Prämolarenabschnitte einen nach außen schwach konvexen Bogen, wendet sich beim P? gerade nach vorne und, noch weiter vorne, ein wenig nach außen, so daß die vordersten Abschnitte der Alveolarkanten der beiden Ober- kiefer schwach divergieren. 3. Nasale (Textfig. 1, 2; Taf. I, Fig. 1, 2; Taf. II, Fig. 1). Die Nasalia sind sehr große, flache, schildförmige Knochen, die auf dem Schädeldache in Form eines W zusammenstoßen und sich in einer langen Mediannaht miteinander verbinden. Am besten sind sie am Schädel III erhalten und ich lege daher die an diesem Individuum zu beobachtenden Merkmale der folgenden Beschreibung zugrunde. Das Nasale bildet den Hinterrand der Apertura pyriformis und zwar ist dieser Abschluß bogen- förmig. Die vorderste Ecke des Nasale legt sich an den Innenrand des Processus nasalis des Praemaxillare 316 (28) und wird auf der Innenseite dieses Knochens von einem Ethmoidalblatt überdeckt. Von dieser Stelle aus steigt der Vorderrand des Nasale steil nach oben, bildet emen scharfen Kamm als Hinterrand der Apertura pyriformis und stößt in der Mitte des Schädels in einer Mediansutur mit dem Nasale der anderen Schädelhälfte zusammen. Das linke Nasale bildet auf eine Strecke von 18 mm den Hinterrand der Nasenapertur, das rechte auf eine Strecke von 21 mm; die übrigen Dimensionen, z. B. die größte Breite mit 26 mm und die Länge mit 43 mm sind an beiden Nasenbeinen gleich. In der Mittellinie des Schädels stoßen beide Nasalia in einer 23 mm langen Naht zusammen und zwar bildet diese Mittelnaht gewissermaßen den First eines sehr flachen Daches, da die Nasalia von der Mediansutur aus nach beiden Seiten abfallen. Diese Neigung hält auch in den Supraorbital- prozessen der Frontalia an, so daß der Supraorbitalrand selbst um etwa 18 mm tiefer liest als die Mediansutur der Nasalia auf dem Schädeldach. Die Außengrenzen der schildförmigen Nasalia konvergieren nach hinten unter einem Winkel von etwa 55°; die Länge der ganz geradlinigen Grenznaht zwischen Nasale und Frontale beträgt vom Ende der Zwischenkiefer bis zum hinteren Ende der Nasalia 36 mm. Die Enden der Nasalia springen keilförmig in die Frontalia ein, wenden sich dann aber wieder nach vorne gegen die Mittelnaht der Nasalia, so daß die Frontalia in der Mittellinie des Schädels keilförmig zwischen die Nasalia vorspringen. Die Hinterecken der Nasenbeine bilden ein an der Spitze abgerundetes Dreieck. Die Nasenbeine reichen viel weiter nach hinten als die Ethmoidalplatten der Nasenhöhle und bilden ein Dach über denselben, das, von vorne betrachtet, ein. flach-M-förmiges Profil zeigt. Diese Figur kommt dadurch zustande, daß die Nasalia m der Medianlinie des Schädels sehr stark ver- dickt sind (Textfig. 2). Vergleichen wir nunmehr die Nasenbeine des Schädels III mit jenen des Schädels IX, so sehen wir, daß bei dem letzteren die Nasenbeine in der Medianlinie nicht zusammenstoßen, sondern durch einen weit nach vorne vorspringenden Keil der Frontalia voneinander getrennt sind. Ob aber die Frontalia bis an den Hinterrand der Nasenapertur reichten, läßt sich nicht mit Sicherheit entscheiden, weil der vorderste Teil der Nasenbeine bei diesem Schädel fehlt. Dagegen ist sicher festzustellen, daß die Hinterecken der Nasalia halbkreisförmig abgerundet sind und daß ihre Außennähte gegen die Frontalia nur sehr schwach, nämlich unter einem Winkel von 35°, nach hinten konvergieren. Diese Verschieden- heiten sind zweifellos als individuelle Variationen anzusprechen. 4. Erontale (Texthe.1, 2; Taf. I, Rie. 1, 2; Tat. II, Kie. 1 Taf. IN, Kie. 7). Die Frontalia sind bei Wotherium sehr massiv gebaut und leisteten daher der Zerstörung während des Fossilisationsprozesses ebensogut Widerstand wie die außerordentlich schweren und dicken Parietalia, Exoceipitalia und das Supraoccipitale. Die Frontalia treten vorne mit den Nasalia, Ethmoidalia, Praemaxillaria, Lacrymalia und Supra- maxillaria in Verbindung: unten grenzen sie an die Orbitosphenoidea und Alisphenoidea, hinten und oben an die Parietalia. Ich gehe in der Beschreibung des Frontale vom Schädel II aus, welcher einem Tiere von höherem Lebensalter angehörte, wie aus dem Abkauungsgrade des Gebisses hervorgeht. (29) 317 Der von den beiden Stirnbeinen gebildete vordere Teil des Schädeldaches fällt von der Mittel- linie aus nach beiden Seiten hin ab, so daß das (Juerprofil des Frontalabschnittes ein sehr flaches Dach bildet. Die größte Breite erreichen die Frontalia im Supraorbitalabschnitt und zwar springt die hintere Weke des Supraorbitalbogens viel weiter nach außen vor als die vordere Ecke. Aus dem Gesagten geht hervor, daß in der Dorsalansicht die Außenränder des Augenbogens stark nach vorne konvergieren. Die Mittelnaht ist deutlich sichtbar und bildet die geradlinige Fortsetzung der Mittelnaht beider Parietalia. Ein Fontanellknochen zwischen Frontalia und Parietalia ist nicht zu beobachten und war auch im jugendlichen Alter bei diesem Individuum nicht getrennt entwickelt, wie aus dem geradlinigen Verlauf der Mittemaht hervorgeht: wäre ein solcher Knochen (der kemesfalls als Interparietale gedeutet werden könnte) ausgebildet gewesen, so müßte die Mittelnaht in derselben Weise ausgebogen sein wie bei einigen von Lersivs untersuchten Schädeln des Halitherium Schin:i und an einzelnen Schädeln von Manatus.' Die Sutura coronalıs nimmt bei dem Schädel III einen Mförmigen Verlauf; in der Mittellinie schieben sich die Stirnbeine keilförmig zwischen die Scheitelbeine und zwar ist der Verlauf dieser stark zackigen Naht sehr deutlich zu beobachten. Ungefähr 6 mm von der Außenkante des Schädeldaches entfernt springt das Parietale beiderseits als sehr schmaler spitzer Keil in das Frontale vor und diese Stelle bezeichnet zugleich den Punkt, an welchem sich die Kronennaht in spitzem Winkel wieder nach hinten wendet. In diesem in den Hinterrand des Frontale eingekeilten Vorsprung des Parietale tritt beiderseits ein Blutgefäß aus, dessen Verlauf durch eine tiefe und scharfe Furche am Hinterrande des Frontale ge- kennzeichnet ist. Diese Gefäßrinne läuft ungefähr parallel mit der Außenkante des Schädeldaches und verschwindet sehr bald vor der Koronalnaht. Der Supraorbitalrand des Frontale bildet einen abgerundeten Wulst, der in fast horizontaler Richtung von hinten außen schräge und geradlinig nach vorne innen läuft, so daß die beiderseitigen Supraorbitalränder nach vorne konvergieren. Da das Schädeldach in seinem vorderen Teile von der Mittellinie aus nach außen abfällt, so liegen die Supraorbitalwülste viel tiefer als die Mittelnaht der Frontalia. Vom hinteren Eck des Supraorbitalwulstes wendet sich die Außenkante des Schädeldaches in einem scharfen Bogen nach hinten und innen. Der Supraorbitalwulst ist nicht an allen Stellen gleich diek, sondern an den beiden Enden weit stärker als in der Mitte, so daß das Frontale ober der Orbita schwach schüsselförmig vertieft erscheint. Das Frontale bildet beim Schädel III ein 23 mm breites Dach über der Orbita. Nahe dem Supraorbitalwulst befindet sich auf der Ventralseite dieses Daches ein niedriger Knopf von der Form einer stumpfen Pyramide, welcher in der hinteren Hälfte der Supraorbitalplatte liegt. Die Unterseite dieser Platte ist schwach konkav; nach hinten schließt sie mit einem abgerundeten Wulst gegen die steil abfallende Außenwand des Frontale in der Temporalgrube ab. In der Ecke, in welcher das Frontale mit dem Flügel des Alisphenoids und dem Orbitosphenoid 1 G. von JÄGER, Osteologische Bemerkungen über Munatus americanus. Nova Acta Acad. Caes. Leop. Car. Nat. Cur., Vol. XXVI, 1858, p. 91. — F. Krauss, Beiträge zur Osteologie des Surinamschen Manatus. Archiv f. Anat. u. Physiol. 1858, p. 397. — R. Lepsıus, Halitherium Schinzi, die fossile Sirene des Mainzer Beckens. Abh. d. Mittelrhein. geol. Ver. I. Bd., 1. Lief., Darmstadt 1881, p. 23. — Cr. HarTLauB, Beiträge zur Kenntnis der Manatus-Arten. Zool. Jahrb., I. Bd., 1886, p. 54. 318 (30) zusammentrifft, wird das Frontale von emem Gefäßkanal durchbohrt und zwar entspricht dieser Kanal offenbar einem Blutgefäß, das oberhalb des Foramen rotundum austritt (vgl. unten bei Besprechung des Alisphenoids). Vor der Mündung des Kanals ziehen sich viele feine, reichverzweigte Gefäßeindrücke über das Frontale, das an dieser Stelle in Form einer seichten, breiten Rinne eingesenkt ist; die Achse dieser Rinne verläuft in der Bogenlinie, die den Abschluß der Oırbita gegen die Temporalgrube bildet. Gegenüber dem Schädel III zeigen die Schädel IX und X beträchtliche Abweichungen im Baue der Frontalregion. Während nämlich beim Schädel III die Frontalia hinter der Supraorbitalplatte sehr breit sind und die Temporalkanten nach hinten stark konvergieren, ist dies bei dem Schädel IX nicht der Fall; hier ist der vordere Teil des Schädellaches viel schmäler und die Temporalkanten konvergieren infolge- dessen nicht so stark nach hinten. Dagegen ist der Schädel X in der Frontalregion des Schädeldaches zwar im allgemeinen etwas schlanker gebaut als III, aber die Konvergenz der Temporalkanten erfolgt in beiden Fällen unter dem- selben Winkel. Daraus geht wohl hervor, daß diesem Merkmal kaum ein anderer Wert als der einer individuellen Variation zukommt. Während sich die Schädel III und IX hinsichtlich der Beschaffenheit der Oberfläche des Frontale gleichartig verhalten, zeigt das Frontale des X. — es ist nur das linke erhalten — eine auffallend starke knopfförmige Erhöhung em wenig innerhalb der Temporalkante knapp vor der Fronto-Parietalnaht. Derartige Höcker sind auch bei Manatus (an einem einzigen Schädel von Manatus senegalensis, nach Lersıus und Harrtraug!) und bei Halicore beobachtet worden und zwar hat zuletzt L. Freunn? betont, daß sich diese Höcker fast nur an männlichen Schädeln finden.” Schon Rürrerz‘ hatte diese »konischen Erhabenheiten« beim Dugong erwähnt, die »unwillkürlich an die Knochenkerne der gehörnten Wiederkäuer erinnern«. Bei Eotherium aegy»tiacum (Schädel X) liegt zwar die erwähnte Erhöhung weiter außen als an den Dugongschädeln und bei Manalus senegalensis, es scheint jedoch kein Zweifel daran möglich, daß es sich in allen diesen Fällen um dieselbe Erscheinung handelt. Da diese Knochenkegel vorwiegend an männlichen Schädeln beobachtet worden sind, so liegt die Vermutung nahe, daß wir auch im dem fossilen Schädel (X) einen männlichen Schädel zu er- blicken haben. Die außerordentliche Dicke der Schädelknochen beweist jedenfalls, daß es sich um ein älteres Tier handelt. IR. Lepsıus, Malitherium Schinzi, die fossile Sirene des Mainzer Beckens. Abh. d. Mittelrhein. geol. Ver., I. Bd,, 1. Lief., Darmstadt 1881, p. 23—29. — Cr. HartLaug, Beiträge zur Kenntnis der Munatus-Arlen. Zool. Jahrb., Abt. für Syst. etc., 1.,.1884, p. 25, Taf. II, Fig. 8. 2 L. Freusp, Beiträge zur Entwicklungsgeschichte des Schädels von Halicore dugong ErxL. Jenaische Denkschr., VII. (Semon, Zool. Forschungsreisen, IV), Jena 1908, p. 599. „Die ersteren sind bei den vorliegenden drei männlichen er- wachsenen Schädeln besonders gut zu sehen und waren auch nach Krauss vornehmlich an den männlichen Schädeln zu finden. Sie fehlen dagegen bei dem weiblichen Schädel und nach Krauss auch bei den männlichen Schädeln aus Java.“ ® F. Krauss, Beiträge zur Osteologie von Halicore. Archiv f. Anat., Physiol. u. wiss. Medizin, Leipzig 1870, p. 542. * E. Rürperr, Beschreibung des im Roten Meere vorkommenden Dugong. Abh. d. Senckenberg. Mus., Bd. I. Frank- furt a. M., 1833, p. 107, Taf. VI, Fig. 4. (31) 319 Bei Kotherium Markgrafi n. sp. sind gleichfalls derartige Auftreibungen der Temporalkanten zu sehen, nur mit dem Unterschiede, daß sich bei dieser Art auch das Parietale an der Zusammensetzung dieses Höckers beteiligt. 5b. Parietale (Textfig. 1; Taf. I, Fig. 2; Taf. II, Fig. 1; Taf. II, Fig. 7; Taf. IV, Fig. 1, 2). Die Parietalia bilden das eigentliche Dach des außerordentlich kleinen Gehirns und sind die dicksten und schwersten Knochen des ganzen Schädels. Daß die Pachyostose gerade die Parietalia am meisten betroffen hat, ist jedenfalls eine sehr auffallende Erscheinung, die später einer ausführlichen Erörterung unterzogen werden soll, wenn von der Ausdehnung der Pachyostose im Sirenenskelett und ihrer ethologischen Bedeutung die Rede sein wird. Die Form der Parietalia unterliegt ziemlich bedeutenden Schwankungen, die sich zum Teile auf Altersunterschiede, zum Teile auf individuelle Variationen zurückführen lassen. Von größter Wichtigkeit ist das Vorhandensein einer deutlichen Nahtgrenze zwischen Parietalia und Supraoccipitale bei mehreren Schädeln, wodurch nicht nur der Bau des Schädels von Lotherium, sondern auch der auf Kotherium zurückgehenden jüngeren tertiären Sirenen verständlich wird, bei denen die Nahtgrenzen zwischen diesen beiden Knochengruppen auf der Außenseite des Schädel- daches bei allen bekannten Schädelresten obliteriert sind. Gerade diese Nahtgrenze ist einer der wich- tigsten Unterschiede zwischen der Gruppe Halicore-Rhytina einerseits und dem Halitherium-Stamm andererseits. Da sich die einzelnen vorliegenden Individuen im Baue der Parietalia ziemlich verschieden ver- halten, lasse ich hier eine Beschreibung der betreffenden Verhältnisse bei den Schädeln III, VI, VII, VIH, IX und X folgen. 1. Schädel III. Die Parietalia zerfallen im folgende Regionen auf der Außenseite des Schädels: a) Der Schädeldachabschnitt; b) die vom Schädeldach durch die Lineae temporales getrennten Temporalplatten ; ec) die Linea nuchae superior als oberste Begrenzung des Hinterhauptes. Der Schädeldachabschnitt ist durch die schon früher beschriebene Sutura coronalis mit den Frontalia verbunden und zwar ist die Naht nicht mehr offen, sondern an mehreren Stellen bereits fest verwachsen. Die seitliche Begrenzung des Schädeldachabschnittes ist durch die scharfen Temporal- kanten, die hintere durch die dieke Linea nuchae superior gegeben. i In der Mittellinie sind die Parietalia fest miteinander verbunden; die Trennungslinie ist durch eine tiefe, scharfe, aber sehr schmale Rinne bezeichnet, welche an der Kronennaht beginnt und sich bis zur halben Länge des Schädeldachabschnittes erstreckt; von hier an erweitert sie sich gegen binten und die beiden flachen Dachteile der Parietalia rücken auseinander, so daß vor der Linea nuchae superior eine vertiefte dreieckige Grube entsteht, deren Basis parallel zum Oberrand des Hinterhauptes verläuft, während die Spitze des Dreiecks sich in die mediane Rinne zwischen den beiden Scheitelbeinen fortsetzt. Die Temporalkanten, die schon auf den Frontalia beginnen, setzen sich ohne Unterbrechung auf die Parietalia fort und laufen in sanft geschwungenem Bogen zuerst gegen innen, so daß die Parie- talia in der vorderen Hälfte des Schädeldachabschnittes eingeschnürt erscheinen; dann laufen die Temporal- 320 (32) kanten in der Fortsetzung dieses Bogens wieder nach außen, so daß der hinterste Teil des Schädeldach- abscehnittes wieder verbreitert erscheint. Sie verlassen dann die Parietalia, ziehen auf den obersten Lappen der Squamosa hinunter und treffen in spitzem Winkel oberhalb der Verbindungsecke zwischen Parietale, Supraoceipitale und Squamosum mit der Linea nuchae superior zusammen. Auf diese Weise wird auf dem Schädeldachabschnitt des Parietale eine Fläche gebildet, die außen von der Temporalkante und innen von einer zweiten Bogenlinie begrenzt wird, so daß ein Zweieck von der Form und Größe einer Bohnenschote entsteht. Die dreieckige Grube zwischen den Hinterenden dieser beiderseitigen Flächen, von der schon früher die Rede war, ist in ihrem Grunde rauh und von zahlreichen kleinen Falten und Wülsten durchzogen, die auf das Vorhandensein von reichverzweigten Blutgefäßen hindeuten. Die Parietalia dieses Schädels sind im Schädeldachabschnitt nieht von einem größeren Foramen durchbohrt. f Die Temporalplatten der Parietalia werden oben durch die Temporalkante begrenzt und fallen von hier aus unter sehr steilem Winkel nach außen und unten ab. Hinten grenzen sie an die Temporalplatte des Squamosums; von dem Punkte an, wo die Temporal- kante vom Parietale auf das Squamosum übertritt, zieht sich die Naht zwischen Squamosum und Parietale in einer unregelmäßigen Zackenlinie schräge nach vorne und unten bis zu der Stelle, wo das Alisphenoid mit dem Squamosum und Parietale zusammentrifft. Von hier an wendet sich die Parietalgrenze wieder nach oben bis zu der Stelle, wo Parietale, Alisphenoid und Frontale in der Temporalgrube zusammen- treffen und biegt dann in schärfem Winkel nach oben und vorne ab, um sich als unregelmäßige Zacken- linie bis zu dem Punkte zu erstrecken, wo die Temporalkante vom Parietale auf das Frontale übertritt. Die Temporalplatte des Parietale grenzt somit hinten an das Squamosum, unten an das Alisphenoid und vorne an das Frontale. Vor der Grenze gegen das Squamosum ist die Temporalplatte bauchig aufgetrieben, doch ist diese Auftreibung relativ schwach und betrifft nur die hintere Hälfte der Temporalplatte. Von besonderem Interesse sind die Formverhältnisse der Parietalla amOÖberrand des Hinter- hauptes. Vor dem Hinterhauptsrand greifen die Schläfenschuppen der Squamosa bis auf das Schädeldach hinauf und zwar liegen sie in einer tiefen Grube der Parietalia und sind durch eine zackige Nahtgrenze von Bogenform gegen das Parietale abgeschlossen. Vor dem oberen Hinterhauptsrand wendet sich die Naht zwischen Squamosum und Parietale sehr steil nach unten bis zu dem Punkte, wo das Supraoccipitale, Parietale und Squamosum zusammentreffen. Von dieser Stelle aus zieht die Parietalgrenze in sehr steiler Richtung wieder nach oben, läuft eine kurze Strecke weit auf dem Hinterhauptsrand fort, wendet sich aber dann auf das Hinterhaupt selbst und zieht als unregelmäßige Zackenlinie in horizontaler Richtung unter dem wulstigen Hinter- hauptskamm durch, um in der Mittelebene des Schädels mit der Nahtlinie der anderen Schädelhälfte zu- sammenzustoßen. Aus dem Verlauf dieser Naht geht mit voller Deutlichkeit hervor, daß die wulstige Linea nuchae superior durchaus von den beiden Parietalia gebildet wird und daß das Supraoceipitale an ihr keinen Anteil nimmt. [is (33) 3 Die Linea nuchae superior selbst nimmt folgenden Verlauf. In der Mittellinie springt sie, von oben betrachtet, bogenförmig nach vorne gegen das Schädel- dach vor und wendet sich mit stark sigmoidaler Biegung beiderseits nach außen und hinten. Von hinten betrachtet, erscheint der Hinterhauptskamm als ein dieker Wulst, der auf der Schädelhöhe horizontal verläuft, sich an den Ecken des Schädeldaches flachbogig abrundet und dann senkrecht bis zu der Stelle abfällt, wo Supraoceipitale, Parietale und Squamosum zusammentreffen. Die bogig abgerundeten Ecken der Limea nuchae superior sind auf der Dorsalseite wulstig ab- gerundet, nach hinten springen sie als scharfer Kamm (links) oder abgerundeter Kamm (rechts) vor und sind unterhalb dieser Prominenz ausgehöhlt. In der Mittellinie ist keine Spur einer Grenze zwischen den beiderseitigen Parietalia wahrzu- nehmen; die Mittelnaht ist völlig obliteriert. An der Hinterhauptswand zieht vom Oberrand eine mediane Leiste nach abwärts, die sich auch auf den oberen Teil des Supraoceipitale fortsetzt. 2. Schädel VI. Der Schädeldachabschnitt zeigt in seiner allgemeinen Form sowohl wie auch in Einzelheiten beträchtliche Abweichungen im Vergleiche zum Schädel III. Zunächst fällt auf, daß der Verlauf der Temporalkanten sehr verschieden ist. Während die Temporalkanten beim Schädel III sanft geschwungen sind, so daß der mittlere Abschnitt des Schädeldaches in der Parietalregion nur unbedeutend eingeschnürt erscheint, verlaufen die Temporalkanten beim Schädel VI in einer weit stärker gekrümmten Kurve, so daß das Breitenverhältnis des vorderen, mittleren und hinteren Schädeldachabschnittes ganz verschieden ist. Wir werden später zeigen können, daß diese Unterschiede auf Altersdifferenzen beruhen. Die vordere I’ronto-Parietalnaht ist noch in ihrer ganzen Länge offen. Die flachen, bohnenschotenförmig begrenzten Flächen des Schädeldachabschnittes sind beim Schädel VI breiter als bei III. Die Temporalplatten sind stärker aufgetrieben als bei III und zwar erstreckt sich die bauchige Auftreibung auch auf die vordere Hälfte der Temporalplatte. Ihre Grenze gegen das Squamosum zeigt etwas abweichenden Verlauf, doch spielen derartige Differenzen keine Rolle, da ja bei allen Säugetieren in dieser Hinsicht große individuelle Schwankungen bestehen. Der spitz zulaufende Lappen, mit welchem sich die Parietalia am Oberrand des Hinterhauptes zwischen das Squamosum und Supraoceipitale einkeilen, ist schmäler als bei III (beim Schädel III 12 mm, bei VI 5 mm). Am Hinterhaupte fällt zunächst auf, daß die Linea nuchae superior beim Schädel VI weit kräftiger ausgebildet ist. Besonders kräftig ist die mediane Partie des Wulstes, welcher sich auch als stumpfer Kamm über das ganze Supraoeccipitale bis zu den Exoceipitalia hinab erstreckt, während er bei III auf den obersten Teil des Supraoceipitale beschränkt bleibt. Infolge dieser stärkeren Entwicklung des Mittelabschnittes des Hinterhauptkamms springt die Nahtgrenze der Parietalia gegen das Supraoceipitale in Dreieckform nach unten vor und die Parietalia sowohl wie das Supraoceipitale sind zu beiden Seiten dieser medianen Verdiekung tief ausgehöhlt. Auch bei diesem Exemplar sind die Parietalia in ihrem Schädeldachabschnitte undurchbohrt. Sehr beträchtlich ist die Längendifferenz des Schädeldachabschnittes der Parietalia bei den Schädeln III und VI; der letztere ist bedeutend kürzer (65 mm gegen 78 mm bei III) und gehörte sonach einem Tiere Palaeontographiea. Bd. LIX. 41 322 (34) mit kürzerem Schädel an. Wir werden sehen, daß das Schädelwachstum bei Kotherinm sich ins- besondere in die Länge, viel weniger in die Breite erstreckt. 3. Schädel VII. Dieser Schädel ist von fast genau derselben Größe wie VI; obwohl er einem Individuum von demselben Alter angehörte, zeigt er doch beträchtliche Differenzen in der Form der Parietalia. Im Profil zeigt der Schädeldachabschnitt dieselbe schwache konvexe Krümmung nach oben wie die Schädel III und VI; von oben betrachtet, ist aber der Verlauf der Temporalkanten ganz anders. Die Parietalia sind in der Mitte des Schädeldachabschnittes viel weniger eingeschnürt als bei den beiden anderen Schädeln, da die Temporalkanten nur eine sehr schwache konkave Einbiegung gegen die Mittel- linie zeigen; das Schädeldach ist also fast gleich breit und zeigt an den Rändern gegen die Temporal- grube nur eine schwache sigmoidale Krümmung, so daß die Lyraform des Schädeldaches hier nicht so deutlich ist wie am Schädel VI. Die beiden bohnenschotenförmigen Abschnitte des Schädeldaches sind in ihrer hinteren Partie ganz anders gestaltet. Statt des scharf begrenzten Dreiecks vor der Linea nuchae superior sieht man hier mehrere unregelmäßige und asymmetrische Rinnen und Wülste, die alle vor der Nackenlinie am tiefsten sind und langsam gegen vorne verlaufen; am stärksten ist eine solche Rinne, die vor dem Nackenwulst am rechten Parietale beginnt, sich in sagittaler Richtung nach vorne erstreckt und in der halben Länge des Parietale verschwindet. Vergleicht man nunmehr die Schädel III und VI auf dieses Merkmal, so sieht man, daß auch bei diesen die Rinne vorhanden ist, daß sie aber nur sehr schwach ist und sich kaum über das hintere Drittel des Parietale ausdehnt. Es handelt sich zweifellos um eine Gefäßrinne; dieses Gefäß ist bei III und VI nur rechterseits ausgebildet. Beim Schädel VII ist aber auch auf dem linken Parietale eine solche Rinne zu sehen, doch ist sie bedeutend kürzer und erstreckt sich nur über das hintere Fünftel des Schädeldachabschnittes des Parietale. Diese Rinne fehlt bei den Schädeln III und VI gänzlich. Sehr auffallend ist das Vorhandensein eines großen Foramens im linken Parietale, 33 mm vor dem Nackenwulst, 11 mm medial von der Temporalkante und 6 mm lateral von der Mittelnaht der Parietalia. Dieses Foramen hat eine Mündungsweite von 4X3 mm, ist ellipsenförmig und zwar verläuft die Längsachse der Ellipse in sagittaler Richtung. Diese, Foramen ist die Mündung eines im Quer- schnitte kreisrunden Kanals, der das Parietale von unten hinten nach oben vorne durchsetzt und 2,5 mm Durchmesser besitzt. Dieser den Knochen schräge durchsetzende Kanal entspricht jedenfalls emem Blutgefäß und hat mit dem Parietalforamen der tiefer stehenden Vertebraten nichts zu tun. Wir werden im Verlaufe dieser Erörterungen noch mehrere derartige Fälle des Auftretens dieses Kanals festzustellen haben. Sehr verschieden gegenüber den Schädeln III und VI ist der Verlauf der Grenznaht: Parietale- Squamosum. 3eim Schädel III läuft die Squamosum-Parietalgrenze vom Schädeldach in die Temporalgrube hinab und zwar sehr schräge nach vorne unten. Beim Schädel VII läuft dagegen diese Grenze sehr steil nach unten, da der vordere Teil des Temporallappens des Squamosums nicht so weit nach vorne ge- schoben erscheint wie beim Schädel III. Die Naht zwischen Frontale und Parietale zieht sich jedoch in viel spitzerem Winkel gegen die Temporalkante hinauf als bei III. (35) Sn XD w Die Temporalplatte des Parietale ist von zahlreichen Gefäßöffnungen durehbohrt; die linke Temporalplatte trägt etwa 70 derartige Öffnungen, die rechte etwas weniger; diese Foramina sind ganz unregelmäßig verteilt. Sie sind die Mündungen von Kanälen, die von der Himseite des Schädeldaches aus die Parietalia durehbohren und zwar im schräger Richtung von hinten nach vorne. Zweifellos sind es Blutgefäße, die durch diese Kanäle auf die Außenseite des Schädels ausgetreten sind. Auffallend ist die Erscheinung, daß bei einzelnen Schädeln derartige Gefäßkanäle in den Parietalia in großer Zahl auf- treten, bei anderen, wie am Schädel III, aber sehr vereinzelt sind; bei dem letzteren sind auf dem rechten Parietale nur fünf sehr kleine Foramina im Bereiche der Temporalplatte zu zählen. Die Weite dieser Foramina am Schädel VII ist verschieden; die kleinsten sind etwa nadelstichgroß, die größten haben einen Durchmesser von 1 mm. Der Nackenwulst verläuft bei diesem Schädel in ähnlicher Weise wie an dem Parietale des Schädels VI; ein Unterschied besteht jedoch in der Form der medianen stumpfen Kante, die bei VII erst am Unterrande der Parietalia beginnt, während sie beim Schädel VI schon auf dem von den Parietalia gebildeten Nackenwulst sehr kräftig hervortritt. Ein weiterer Unterschied liegt darin, daß die Parietalia des Schädels VII viel tiefer auf das Hinterhaupt herabreichen als bei VI oder gar bei Ill. Ferner ist der Nuchalwulst an seiner Unterseite bei VII tief ausgehöhlt, so daß der Kamm stark nach hinten vorspringt und die Parietalia fast flügelartig über das Supraoceipitale nach hinten übergreifen. 4. Schädel VIII. Der allgemeine Umriß des Schädeldachabschnittes bei diesem Exemplar ist dem von VII sehr ähnlich. Während aber der Schädel VII im der hinteren Partie des Schädeldaches die früher beschriebenen Wülste und Rinnen zeigt, ist dies hier nicht der Fall und die bohnenschoten- förmig begrenzten flachen Partien des Schädels sind in der Mitte durch eine seichte Rinne geteilt, die sich hinten zu dem schon beim Schädel III beschriebenen vertieften Dreieck erweitert; es ist hier aber nicht so tief als bei II. Ein wichtiger Unterschied, der sich zweifellos als eine Altersdifferenz erweist, ist die relativ starke Auftreibung der Parietalia ungefähr in ihrer halben Länge und die sehr geringe Divergenz der Temporalkanten nach vorne. Je älter der Schädel, desto breiter wird der vordere Abschnitt des Schädel- daches und die Temporalkanten rücken immer weiter aneinander. Schädeldach und Temporalplatten des Parietale smd von zahlreichen Gefäßöffnungen durchbohrt, aber es fehlt das große Foramen im Parietale, das bei VII linkerseits auftritt. Dagegen sind die Parie- talia in der Mittelnaht von mehreren Öffnungen durchbohrt; die größte erreicht 1 mm Durchmesser und liegt knapp vor dem Nuchalwulst. Die Temporalplatten sind an diesem Exemplar sehr stark beschädigt. Der Nuchalwulst der Parietalia greift als dreieckige Zunge in der Medianlinie gegen das Supra- oceipitale herab; zu beiden Seiten dieses Vorsprungs ist die oben von den Parietalia, unten vom Supra- oceipitale gebildete Hinterhauptsplatte tief ausgehöhlt. Der Nuchalwulst selbst bildet einen stumpfen Kamm von derselben Form wie am Schädel VII, nur smd alle Vorsprünge, Leisten und Rauhigkeiten viel schwächer entwickelt. 5. Schädel IX. Von den Parietalia ist nur der hintere Teil des Schädeldachabschnittes, die Linea nuchae superior, sowie die obersten Teile der Temporalplatten erhalten. Der Schädel war noch 324 ER) kleiner als VIII; die Auftreibung der Parietalia in der Schläfenregion ist noch stärker als bei VIII. Das Dreieck vor dem Nuchalwulst ist tief. Die Hirmseite der Parietalia zeigt die tiefe Aushöhlung für die Großhirnhemisphären ; beide Parietalia treffen in der Mittellinie in einem medianen, durch eine feine, scharfe Rinne der ganzen Länge nach geteilten Kamm zusammen. Dieser Kamm zwischen den beiden Großhirnhemisphären ist außer- ordentlich kennzeichnend für Hotherium und bedingt die charakteristische Form der Schädelhöhlenausgüsse, die ja wohl einen ziemlich sicheren Schluß auf die allgemeine Form des Gehirns gestatten. Dieser Kamm senkt sich gegen die Grenze zwischen Cerebrum und Cerebellum immer tiefer in die Schädelhöhle hinab und bildet an der Stelle, wo er mit dem Querwulst der Parietalia zwischen Groß- hirn und Kleinhirn zusammentrifft, eine knopfförmige Verd;ckung, welche zugleich die dickste Stelle der Parietalia bezeichnet, die hier achtmal so dick sind als in der Region der Temporalgrube. — Die Naht zwischen den Parietalia und dem Supraoceipitale ist auf der Hirnseite des Schädel- daches deutlich zu beobachten. Auf der Hirnseite der Parietalia verlaufen zahlreiche sich von hinten aus gegen vorne ver- zweigende Rinnen als Abdrücke von Blutgefäßen. Der natürliche Ausguß der Schädelhöhle zeigt den Verlauf dieser Blutgefäße sehr deutlich. 6. Schädel X. Das Schädeldach dieses Exemplars ist ein wenig länger als IX, aber weit schmäler. Sowohl die Linea nuchae superior als auch die Temporalkanten sind viel schwächer als bei allen anderen Schädeln entwickelt; die bohnenschotenförmigen Flächen auf dem Schädeldachabsehnitt des Parietale sind sehr schmal und lassen zwischen sich eine tiefe breite Rinne frei, die vorne an der Fronto-Parietalgrenze sehr breit ist, sich in der halben Parietallänge etwas verengt und hinten vor dem Nackenwulst eine sehr große dreieckige Grube bildet. Man könnte meinen, daß es sich um den Schädel eines jugendlichen Individuums handelt; da- gegen spricht aber entschieden der Umstand, daß mit Ausnahme der Fronto-Parietalnaht alle Nähte, also die zwischen Nasale und Frontale, Supraoceipitale und den Parietalia völlig obliteriert sind und die Parietalia in der Mittellinie an der Grenze zwischen Cerebrum und Cerebellum eine Dicke von 25 mm erreichen, ein relativ hoher Betrag für die Kleinheit des Schädels. Es handelt sich also zweifellos um ein altes Tier von der Größe des Individuums III, das sich aber durch den Verlauf der Temporalwülste und die Schwäche des Nackenwulstes von den anderen untersuchten Schädeln erheblich unterscheidet. Solche Unterschiede finden sich aber in gleichem, ja zuweilen in noch viel stärkerem Ausmaße bei Halitherium Schinzi und sind bei dieser Art schon seit langem als individuelle Variationen erkannt worden. 6. Supraoceipitale (Textfig, 1; Taf. II, Fig. 1; Taf. II, Fig. 7; Taf. IV, Fig. 1, 2). Das Supraoceipitale ist ein trapezförmiger Knochen, der an seinem oberen Ende breiter, am unteren schmäler ist und oben mit den beiden Parietalia, zu beiden Seiten mit den Squamosa und unten mit den beiden Exoceipitalia in Verbindung tritt. In der Medianlinie zieht ein stumpfer Kamm herab, der bei den einzelnen Individuen sehr ver- schieden stark ausgebildet ist; kaum angedeutet ist er am Schädel X, "etwas stärker bei III, etwas stärker bei VIII und IX, noch stärker bei VII und am stärksten bei VI. Co 325 Zu beiden Seiten dieses Kammes ist das Supraoceipitale knapp unter der Naht gegen die Parie- talia grubig vertieft und zwar schwankt die Tiefe und Ausdehnung dieser Gruben gleichfalls sehr be- deutend; sie sind am tiefsten und größten am Schädel VII. Die Außenränder gegen die Squamosa sind stark aufgewulstet und zwar bildet dieser schräge von oben nach unten herabziehende Wulst die Fortsetzung der von dem Parietalia und nicht vom Supraoceipitale gebildeten Linea nuchae superior. Der Unterrand gegen die Exoceipitalia verläuft von der Außenkante schwach geneigt nach unten gegen die Mittellinie, wo die beiden Nähte zwischen dem Supraoceipitale und den beiden Exoceipitalıa unter einem Winkel von 160° zusammenstoßen (Schädel II). TEBxorccipitale, (Mextiier1:; Tat-l, Ris.1:Tar. IL, Eis, 27 Tat: Il, Rie. 7; Taf. IV, Eig.1, 2). Die Exoceipitalia treten oben mit dem Supraoceipitale, beiderseits mit dem Perioticum und Squa- mosum und unten mit dem Basioceipitale in Verbindung. Die Exoceipitalia sind gut erhalten an den Schädeln III, VI, VIL und VII. Das Exoccipitale bildet den unteren Abschluß des Hinterhauptes, umfaßt den größten Teil des Foramen magnum, bildet zum größten Teile den CGondylus occipitalis und endet unten und außen im Processus paroceipitalis. Die Begrenzung und die Form des Exoccipitale sind folgende. Die Exoccipitalia beginnen oben an der Naht gegen das Supraoceipitale und zwar entsteht an der Außenecke der Supraoceipital-Exoceipitalnaht, wo ein Teil des Squamosums gegen das Hinterhaupt vor- dringt, ein nach außen offener Winkel, da der Außenrand des Supraoceipitale sehr steil von oben außen nach innen unten herabfällt, während das Exoceipitale sofort schräge von oben innen nach unten außen herabzieht. Dieser Außenrand, der die hintere Begrenzung der Öffnung für das Periotieum am Hinter- haupt bildet (Fontieulus mastoideus), ist sehr stark wulstig verdickt und zwar bildet dieser Wulst einen im Querschnitt dreieckigen Kamm mit abgerundeter Kante; die eine Fläche dieses Kammes verläuft in das Hinterhaupt, die andere senkt sich steil gegen den Fontieulus mastoideus nach vorne und außen- Unterhalb der stärksten Stelle dieses Wulstes und knapp .ober der Stelle, wo der Condylus beginnt, ist das Exoceipitale tief grubig ausgehöhlt und zwar hat diese Grube die Form und Größe des Abdruckes eines kleinen Fingers. In der Mittellinie stoßen die Exoceipitalia in einer vertikalen Naht zusammen, die bis zur oberen Ecke des Foramen magnum herabreicht. Die Länge dieser Naht schwankt beträchtlich bei den ein- zelnen Individuen; sie ist sehr kurz (6 mm) beim Schädel II, länger bei VII (12 mm) und VII (13 mm), am längsten bei VI (16,5 mm). Der Außenrand des Exoccipitale tritt unter dem Ende des Fontieulus mastoideus wieder mit dem Squamosum in Verbindung und bleibt mit diesem in Kontakt bis zu dem tiefen Ausschnitte, der den Processus posttympanicus des Squamosums vom Processus paroceipitalis des Exoceipitale trennt. Auf der Innenseite des Schädels besitzt das Exoceipitale eine tiefe ovale Grube zur Aufnahme der Pars mastoidea des Perioticums. Der Processus paroceipitalis ist gut ausgebildet und stößt mit breiter Nahtfläche an das Squa- mosum. Er ist auf der Vorderseite ausgehöhlt und zwar zeigt die Grube die Form eines schief- 326 (88) winkeligen Parallelogramms mit abgerundeten Ecken. Die grubige Vertiefung des Fortsatzes besitzt eine rauhe Oberfläche. Die Condyli occipitales nehmen die am weitesten gegen hinten gelegene Stelle des Schädels ein. Sie sind sehr stark gewölbt und scharf gegen die angrenzenden Exoccipitalpartien abgesetzt; sie haben ungefahr die Form eines halben, schiefen Kegelstumpfes mit sehr schwach gewölbter Wand. Der untere Abschnitt der Gondylen wird ebenso wie bei den modernen Sirenen von dem am Hinterende gegabelten Basioceipitale gebildet. Knapp vor der Grenze zwischen Basioceipitale und Exoceipitale liegt in der tiefen Rinne zwischen dem Condylus und Processus paroceipitalis die Mündung eines relativ großen Foramen condyloideum, welche das Exoceipitale in schräger Richtung von vorne oben innen nach hinten unten außen durchsetzt. Dieser Kanal für den Nervus hypoglossus ist gewöhnlich einfach und von ellipsenförmigem (uerschnitt, der rechtsseitige Hypoglossuskanal beim Schädel III zeigt jedoch eine brillenförmige Querschnittform und am Schädel VII ist der Kanal im linken Exoceipitale in zwei ge- trennte gleich weite Kanäle gespalten. Weiter oben und außen von der Mündung des Foramen condyloideum liegt die Öffnung eines sehr kleinen Kanals, der wahrscheinlich zum Durchtritt eines Blutgefäßes diente. i Über den Condylus wäre noch zu sagen, daß die Krümmung der Gelenkfläche nicht gleichmäßig ist, sondern daß sie förmlich geknickt erscheint; durch einen schief von oben außen nach unten innen herabziehenden stark abgerundeten Kamm wird die Gondylusfläche m zwei ungefähr gleich große Ab- schnitte geteilt. Denken wir uns die Condylusfläche in eine Ebene aufgerollt, so würde diese Fläche eine Ellipse darstellen und die Linie, welche einen oberen und unteren CGondylusteil scheidet, würde schräge durch die Ellipse verlaufen, dieselbe in zwei etwa gleich große Hälften zerlegend. Von besonderem Interesse ist Form, Gestalt und Größe des Foramen magnum. Von der Hinterseite betrachtet, zeigt der Schädel ein sehr großes, herzförmig gestaltetes Foramen magnum, dessen obere Spitze bis an das Ende der Mittelnaht zwischen den Exoccipitalia reicht, während der gegenüberliegende Einschnitt der Herzfigur im Basioccipitale liegt. Da die Condylen viel weiter hinabreichen als die vom Basisphenoid und Basioceipitale gebildete Hirnbasis und da ferner die Innenränder der Condylen weit voneinander abstehen, so sieht man von der Hinterseite des Schädels aus die erwähnte herzförmige Öffnung durch die Hirnseite des Basioeceipitale in zwei Hälften geteilt. Aus diesen Verhältnissen ergibt sich, daß sich die Medulla oblongata sehr schräge nach unten gesenkt haben muß und daß die Halsachse nicht mit der Schädelbasis zusammenfiel. Die Umrisse des Foramen magnum variieren bei den einzelnen Individuen; sehr hoch und schmal erscheint es beim Schädel III, breiter und niedriger bei VI und VII, während VIII die Mitte hält. Zum Teil dürften jedoch diese Formdifferenzen auf Deformationen zurückzuführen sein, welche die Schädel VI und VII in dieser Partie durch den Gebirgsdruck erlitten haben. 8. Squamosum (Textfig. 1,4; Taf. I, Fig. 2,5; Taf. II, Fig. 1,2; Taf.'IIl, Fie. 2,3, 7; Taf. IV, Fig. 1,2). Das Squamosum ist bei den untersuchten Schädelresten ausnahmslos unvollständig erhalten; fast immer ist der Processus zygomatieus abgebrochen und nur die Temporalschuppe vorhanden. Nur an drei Schädeln (VI, VIII und IX) ist je ein Processus zygomaticus erhalten geblieben. Von diesen ist der des (39) 397 Schädels VI am besten erhalten und auch sonst noch von besonderer Wichtigkeit, da es der einzige Schädelrest ist, bei welchem der Gelenkteil des Unterkiefers in situ an dem Squamosum einlenkt. Die Begrenzung und die Form der Temporalschuppe läßt sich am besten an dem Schädel II beobachten. Die Temporalschuppe reicht mit der oberen Ecke des dreieckigen Lappens, in welchen sie dorsal ausläuft, bis zum Schädeldach hinauf und legt sich mit einer erst spät obliterierenden Nahtfläche in die Ausbuchtung des Parietale vor dem Nuchalwulst. Schräge zieht sich die Temporalkante über den obersten Teil der Schuppe herab, wie schon früher erörtert wurde. Von hier an senkt sich das Squamosum sehr steil nach unten und baucht sich dann ziemlich stark aus. Die obere Grenznaht dieser Region ist scharf gegen das Parietale abgegrenzt und verläuft beim Schädel III zuerst in schräger Richtung nach vorne unten, um an der Stelle, wo der oberste Abschnitt des Alisphenoids mit dem Squamosum an der Außenwand des Schädels in Berührung tritt, fast senkrecht nach unten abzubiegen. Diese ganze Nahtlinie zeigt einen unregelmäßig gezackten Verlauf. Auf der Unterseite des Schädels sieht man die Naht zwischen Pterygoid und Squamosum sehr deutlich; sie wendet sich von der Stelle an, wo sich die Grenznaht um den vorderen Einschnitt des Squamosums herumzieht, bogenförmig nach innen und läßt sich bis zur weiten Öffnung verfolgen, die am unverletzten Schädel durch den Oticalapparat verschlossen wird. Die Temporalschuppe geht durch eime schräge, von oben hinten nach unten vorne geneigte, im Querschnitte linsenförmige Knochenbrücke in den Processus zygomaticus des Squamosums_ über. Diese Brücke verlängert sich nach hinten zu einer Leiste, die von vorne unten schräg nach hinten oben zieht und noch vor dem Nuchalwulst endet. Diese Leiste ist sehr schwach entwickelt am Schädel III, etwas stärker bei VIII, stark bei IX und am stärksten bei VII. Unterhalb dieser Leiste ist das Squamosum grubig ausgehöhlt, am schwächsten bei dem Schädel III, am stärksten bei VII. Der Processus zygomaticus des Squamosums ist am besten bei dem Schädelrest VI er- halten. Von der Seite gesehen besitzt die Außenwand des Fortsatzes folgenden Umriß: das Vorderende des Fortsatzes, der sich 54 mm weit über das Jugale legt, endet mit einer scharfen, schnabelartig nach oben gekrümmten Spitze; von hier an wendet sich der Unterrand zuerst steil nach unten, bildet dann einen scharfen Knick und verläuft fast geradlinig und schräge nach hinten und unten; dann folgt die zweite Knickungsstelle des Unterrandes, hinter welcher der Unterrand wieder seine Richtung ändert und fast geradlinig, nur ein wenig konkav eingezogen, in nahezu horizontaler Richtung nach hinten weiterzieht; dann folgt die dritte Kniekungsstelle des Unterrandes in fast derselben Entfernung wie die zweite von der ersten. Von hier an wendet sich der Unterrand, stärker konkav als im vorigen Ab- schnitt, wieder ein wenig nach oben und geht hinten in den halbeiförmig profilierten Rand des Processus postglenoidalis über, der das hintere Ende des Processus zygomaticus bildet. Von dieser Stelle an wendet sich der Oberrand nach oben und verläuft, rasch ansteigend, bis zu der Stelle, wo der Processus zygomaticus seine größte Höhe erreicht, was im hinteren Drittel der Gesamtlänge der Fall ist. Eine kleine Strecke weit zieht sich der Oberrand nunmehr nach vorne in fast horizontaler Richtung fort, um ungefähr in der halben Länge des Fortsatzes sich steil nach unten zu wenden. In diesem Abschnitte ist der Oberrand schwach konkav ausgebaucht und trägt zahlreiche dicht gedrängte Rauhigkeiten zum 328 (40) Ansatze der Fascia temporalis. Diese Rauhigkeiten verschwinden jedoch im vordersten Abschnitte des Oberrandes, der mit der schon früher beschriebenen schnabelartig nach oben gekrümmten Spitze endet. Von oben betrachtet erscheint der Oberrand des Processus zygomaticus als eine relativ scharfe Kante von ziemlich starker sigmoidaler Krümmung: unterhalb der höchsten Stelle ist der Fortsatz auf der Innenseite verdickt und schwach konvex gewölbt. Hinten, vor dem Processus postglenoidalis, ist der Fortsatz konkav ausgehöhlt. Die Außenwand besitzt eine gleichmäßige schwache konvexe Wölbung. Von der Unterseite betrachtet zeigt der Jochfortsatz des Squamosums vor und innerhalb des Processus postglenoidalis eine tiefe ovale Grube; der Processus postglenoidalis selbst ist auf der Unterseite halbeiförmig gestaltet und gleichmäßig abgerundet. Die tiefe Grube vor und seitlich von dem Processus postglenoidalis ist gegen vorne durch eine stumpfe, schräge von hinten innen nach vorne außen ziehende Leiste von der vorderen Partie des Joch- fortsatzes abgeschlossen. Unmittelbar innerhalb von der Stelle, wo der lange Fortsatz des Jugale unter dem Jochfortsatz des Squamosums endet, liegt die kleine, eiförmige Gelenkfläche für den Processus glenoidalis des Unterkiefers. Diese Fläche ist scharf gegen die Umgebung abgegrenzt und besitzt einen un- gefähr ovalen Umriß; sie ist schwach konvex und ihre Längsachse steht nicht genau transversal, sondern etwas schräge nach hinten innen gerichtet. Vor der Gelenkfläche des Squamosums mit dem Unterkiefer befindet sich eine seichte Grube; zwischen der Gelenkfläche und der Leiste, die zwischen der Gelenkfläche und dem Processus postglenoi- dalis in schräger Richtung über die Unterseite des Jochfortsatzes läuft, ist der Knochen wieder ein wenig eingesenkt. Die erwähnte Leiste setzt sich gegen innen in einen starken, knopfförmig verdickten Fort- satz fort, den ich als Processus praetympanicus bezeichnen möchte; er liegt am Vorderrand des tiefen Einschnittes des Squamosums, durch welchen an der Außenseite des knöchernen Schädels der Oticalapparat sichtbar wird. Der Hinterrand dieses tiefen Einschnittes wird vom Processus posttympa- nieus gebildet. Der Processus posttympanicus, mitunter als Processus mastoideus bezeichnet,' ist der am tiefsten nach abwärts reichende Abschnitt des Squamosums. Er tritt mit dem Processus paroceipitalis des Exoceipitale in Nahtverbindung und bildet den Vorderrand des Fonticulus mastoideus, in welchem das Perioticum mit seinem hinteren, vom Mastoid gebildeten Abschnitte frei zwischen Exoceipitale und Squamosum an der Hinterwand des knöchernen Schädels sichtbar wird. Der Processus posttympanicus hat im Querschnitt eine dreieckige Form, da über seine Außen- seite ein dicker, stumpfkantiger Kamm als Fortsetzung der Linea nuchae superior bis zum Unterende des Processus posttympanieus herabzieht. Das Vorderende des Fortsatzes endet mit einem stumpfen, dicken Knopf, der deutlich von der umgebenden Knochenpartie abgesetzt ist. Eine sehr eigentümliche und beachtenswerte Erscheinung kann man insbesondere am linken Processus posttympanicus des Schädels III beobachten; sie ist aber auch an anderen Schädeln, wenn auch undeutlicher, zu verfolgen. ' Das Mastoideum, ursprünglich ein selbständiger Knochen, der vielleicht dem Opisthoticum der Reptilien homolog ist, ist bei den Sirenen mit dem Petrosum zum Perioticum verwachsen. Ich behalte mir vor, bei einer späteren Gelegenheit auf die Homologisierung des Säugetiermastoids mit dem Opisthoticum der Reptilien zurückzukommen. (41) 329 Unmittelbar hinter dem Kamme, der als die Fortsetzung der Linea nuchae superior auf den Pro- cessus posttympanicus herabzieht, befindet sich ein zweiter paralleler Kamm, der bereits der Hinterseite des Schädels angehört. Beide Kämme sind durch eine tiefe Rinne getrennt, die durchaus das Aussehen einer obliterierten Naht besitzt; die Rinne zieht sich um die untere Vorderecke des Processus posttympa- nicus herum und verschwindet auf der dem Öticalapparat zugewendeten Fläche des Squamosums. Diese Rinne biegt oben in der Gegend des Fonticulus mastoideus senkrecht zur Nuchalnaht nach hinten innen ab und läuft zur Mitte des Vorderrandes des Fonticulus mastoideus. Es ist beachtens- wert, daß bei einem Bruche oder Verletzung dieser Schädelregion das Squamosum genau an dieser Stelle durchzureißen pflegt. (Vergl. Taf. IV, Fig. 1 u. 2.) Durch diese Linie wird somit eine Knochenpartie abgegrenzt, die unwillkür- lich zu der Annahme drängt, daß es sich hier um einen selbständigen Knochen han- delt, der wohl mit dem Squamosum frühzeitig in feste Verbindung getreten ist, aber doch nicht einen ursprünglichen Bestandteil dieses Knochens bildet, sondern ein mit ihm verschmolzener und ehemals selbständig gewesener Schädelknochen war. Um ein Os Wormianum kann es sich auf keinen Fall handeln. Ich möchte es nicht für ausgeschlossen halten, daß sich bei einer genaueren Untersuchung anderer frühtertiärer Säugetiere weitere Anhaltspunkte zu einer Lösung dieser Frage gewinnen lassen. Vielleicht wird durch die Feststellung dieser Tatsache die Frage über den Verbleib des (Juadratums im Säugetierschädel von neuen Gesichtspunkten aus in Angriff genommen werden können. Es ist übrigens ganz unwahrscheilich, daß es sich in diesem Falle um die Zweiteilung eines Knochens handelt, wie sie bei verschiedenen Säugetieren und an verschiedenen Schädelknochen beobachtet worden ist (z. B. am Jochbein des Menschen, Frontale von Kurhinodelphis, Squamosum bei Peltephilus usw.). Die Formschwankungen des Processus posttympanicus sind bei den einzelnen Schädeln (III, VI, VI, VIII) sehr bedeutend. Aber auch die beiden Schädelhälften eines und desselben Exemplars ver- halten sich im Baue dieser Region nicht symmetrisch, so daß also diese Schwankungen in Stärke und Form des Processus posttympanieus nur individuellen Charakter beanspruchen können. Diese Unterschiede betreffen namentlich die verschieden starke Modellierung des Knochens durch Muskeln sowie die allgemeine Stärke des Fortsatzes.. Ich sehe von einer eingehenden Besprechung dieser weitgehenden Differenzen ab, zumal die Squamosalregion der Säugetiere bekanntlich zu den variabelsten Schädelteilen gehört. Auch der Processus zygomaticus variiert namentlich in den Umrissen der Außenwand in ziemlich weiten Grenzen, ohne daß jedoch die charakteristischen Merkmale im Baue und der Lage des Processus postglenoidalis, der Gelenkfacette für den Unterkiefer etc. durch diese Variationen tangiert würden. 9. Jugale (Taf. III, Fig. 2, 3). Das Jugale ist nur an zwei Schädelresten (V und VI), und zwar beiderseits das linke, erhalten. An den übrigen Schädelresten, an welchen die vordere Region erhalten ist, sind die Jugalia verloren gegangen; da in diesen Fällen überall die Nahtflächen gegen das Supramaxillare deutlich sichtbar sind, so ergibt sich daraus, daß die Jugalia selbst bei höherem Alter des Tieres (z. B. bei den Schädeln III und VII) nicht mit den Oberkieferbeinen verschmelzen. Palaeontographica. Bd. LIX. 42 330 (42) Das Jugale legt sich mit einer Nahtfläche auf das Supramaxillare, die senkrecht steht, vorne spitz zuläuft und hinten mit einer breiten, birnförmig umrissenen Partie endet. Von der Außenseite be- trachtet besitzt das Jugale einen rhombischen Umriß; es erstreckt sich nach vorne nur bis zur Basis der Orbita, reicht aber weit nach hinten unter das Squamosum und endet erst außerhalb der Gelenk- fläche für den Unterkiefer. Dieser hintere Fortsatz des Jochbeins hat die Gestalt eines schlanken Knochen- stabes; die Fläche, mit der es sich unter das Squamosum schiebt, ist abgeplattet, die Unterseite abgerundet. 10. Lacrymale (Textfig. 1, 2; Taf. II, Fig. 1). Das Laerymale ist nur an einem Schädel (III) beiderseits gut erhalten; ich konnte auch den Ductus nasolaerymalis beiderseits durch sorgfältige Präparation vollständig freilegen. Die Begrenzung und Form des Knochens ist folgende: oben tritt das Lacrymale, welches in der oberen Vorderecke der Orbita liegt, mit dem Frontale in Verbindung; die höchste Stelle des Lacrymale liegt mn dem Winkel, wo die vordere Ecke der Supraorbitalplatte des Frontale mit dem Präorbitalbogen des Supramaxillare zusammenstößt. Von hier an wendet sich das Laerymale in starker Krümmung nach hinten, spitzt sich zu einem scharfen Kamm zu, der den Vorderrand der orbitonasalen Fissur bildet und wendet sich dann in die Nasenhöhle. In dieser Partie tritt das Lacrymale mit einer Ethmoidalplatte in Berührung, die sich als dünnes Blättchen über den Oberrand des Lacrymale legt. Unten ist das Laerymale von allen Seiten vom Supramaxillare umschlossen; auf der Innenseite der Nasenhöhle tritt sein oberster Zipfel auch auf eine sehr kurze Strecke mit dem Praemaxillare in Verbindung. Der Ductus nasolacrymalis ist beiderseits weit, offen und ist zweifellos noch in Funktion ge- standen. Er verläuft vom Vordereck der Orbita als ein Kanal von 3 mm Kreisdurchmesser nach innen und zwar verläuft er nicht geradlinig, sondern gekrümmt, so daß seine Hinterwand konkav, die Vorder- wand konvex ist; seine Innenmündung in der Nasenhöhle liegt etwas weiter vorne als die Eintrittsstelle in der Orbita, so daß bei der Profilansicht nur die halbe Innenmündung von der Außenseite her sichtbar ist. Der Ductus nasolacrymalis oder Canalis lacrymalis verläuft zwar zum größten Teile allein im Lacrymale, doch zieht sich an der Mündung des Kanals in die Nasenhöhle das Maxilloturbinale so hoch hinauf, daß es die innere Wand des Lacrymalkanals knapp vor dessen Mündung bildet. Obwohl aus theoretischen Gründen das Vorhandensein eines großen Lacrymale mit funktionellem Tränenkanal bei den ältesten Sirenen sicher zu erwarten stand, to treffen wir doch in der Form und der Art der Begrenzung dieses Knochens unerwartete Verhältnisse an, da die Verbindung des Lacrymale mit dem Maxilloturbinale eine ganz eigentümliche Erscheinung darstellt. 1» Vomer (Wextie. 1,2: Taf I, Wie 1): Nur an einem Exemplare, dem Schädel III, konnte der Vomer zum Teile freigelegt werden, aber nur in seinem hinteren Abschnitte. Sein Querschnitt ist in der Antorbitalregion, wo er verhältnismäßig stark entwickelt ist, bootförmig; nach hinten zu verengt sich aber der Vomer sehr rasch, die beiden knöchernen Lamellen, die er nach oben entsendet, treten immer näher aneinander und schließlich bilden diese Lamellen nur äußerst dünne und zarte Knochenhäutchen, die die schmale Mesethmoidalplatte ein- schließen, welche in dem freigelegten Abschnitte der Ethmoidalpartie unverknöchert gewesen sein muß, (43) 331 da der Zwischenraum der beiden zarten, vertikal stehenden Vomerlamellen von Kalkstein erfüllt ist. Die transversale Ausdehnung des Vomer beträgt in diesem Abschnitte (am oberen Ende der orbitonasalen Fissur gemessen) nicht mehr als 3 mm, so daß die Lamellen nur als schwache Knochenhäutchen von 0,3 mm Dicke erscheinen, während die transversale Dicke des knorpeligen Mesethmoids nur 2,4 mm “ betrug. Ich will ausdrücklich hervorheben, daß in dieser Schädelregion keine Verdrückung stattgefunden hat, so daß die mitgeteilten Maße den Verhältnissen am Schädel des lebenden Tieres entsprechen. 12. Palatinum (Textfig. 1, 2; Taf. II, Fig. 1, 2). Die Palatina sind gleichfalls nur am Schädel III vollständig erhalten. Sie bilden vereint den hinteren Teil der Gaumenplatte vor den Choanen, und zwar besitzt der von ihnen eingenommene Ab- schnitt einen ungefähr pfeilspitzenförmigen Umriß. Das Palatinım zieht sich parallel zum Seitenrand der Choanen nach außen gegen das Pterygoid, tritt mit diesem in Verbindung und wendet sich von der Unterseite auf die Außenseite des Schädels. Als schmaler Streifen zieht es sich zwischen dem hintersten Supramaxillarabschnitt und dem Alisphenoid aufwärts und erstreckt sich als ein schmales Band mit zackigen Nähten gegen das unter ihm liegende Supramaxillare und das über ihm gelegene Orbitosphenoid nach vorne bis zum Hinterrand der großen orbitonasalen Fissur, wo es scharfrandig frei endet. Mitten in der Naht zwischen diesem Postorbitalteile des Palatinum und dem Supramaxillare liegt eine Gefäßöffnung, die einem von außen hinten nach innen vorne verlaufenden Gefäß entspricht. Auf der Gaumenfläche sind die Palatina undurchbohrt, doch findet sich im linken Supramaxillare vor dem Ende des linken Palatnum und etwas außerhalb desselben ein größeres Gefäßloch von eiför- miger Mündung, das als Foramen palatinum zu bezeichnen ist. Rechterseits liegt ein korrespon- dierendes, aber weit kleineres Gefäßloch zwar weiter vorne, aber doch in demselben Abstand von der Mittellinie des Schädels. 13. Pterygoideum (Textfig. 1; Taf. II, Fig. 1, 2; Taf. IV, Fig. 1, 2). Das Pterygoid tritt mit dem Palatinum und dem Alisphenoid schon frühzeitig in so feste Ver- bindung, daß die Nahtgrenzen zwischen diesen Knochen rasch obliterieren; an keinem der vorliegenden Schädel konnten die Nähte deutlich verfolgt werden. Der große, nach unten dreieckig zugespitzte Flügel, der die am weitesten nach unten vor- springende Schädelpartie darstellt, besteht vorne aus dem Palatinum, außen aus dem Alisphenoid und innen aus dem Pterygoid. Das letztere tritt auch mit dem Basisphenoid in so feste Verbindung, daß die Verbindungsstelle nicht festgestellt werden kann. Diese Flügel sind an den Schädeln III, VI, VII, VIII und IX erhalten, am besten bei III und VII. Da die Hauptmasse dieses Flügels vom Alisphenoid gebildet wird, so werde ich die Form desselben bei der Besprechung dieses Knochens erläutern. Hinten stößt das Pterygoid an das Basioccipitale und bildet, unter dem Alisphenoid auf eine kurze Strecke hervortretend, den Vorderrand der weiten Fissur, in welcher der Oticalapparat liegt. 14. Ethmoidalia (Textfie. 1, 2; Taf. I, Fig. 2; Taf. II, Fig. 1). Die Ethmoidalia von Eotherium aegyptiacum wurden an einem der Stuttgarter Schädel (Ind. II) einer sorgfältigen Präparation unterzogen. Diese sehr zeitraubende Arbeit erwies sich jedoch als lohnend, 332 (44) da es möglich wurde, die einzelnen Abschnitte und Elemente der Ethmoidalregion bloßzulegen und auf diese Weise ein gutes Bild über diese Region zu gewinnen. Diese Region ist im Gegensatze zu den lebenden Sirenen und zu dem oligocänen Halitherium Sehinzi nicht stark reduziert, und es läßt sich da- her, da auch die Ethmoidalregion von Protosiren Fraasi an einigen Schädeln präpariert werden konnte, feststellen, daß bei den Sirenen eine bereits im Eocän beginnende und stetig zunehmende Verkümmerung der Ethmoidalia, speziell der Ethmoturbinalia, eingetreten ist. Die Präparation der Ethmoidalregion wurde an einem Schädel durchgeführt, dessen vordere Kieferpartien abgebrochen sind, und zwar geht dieser Bruch quer durch den Schädel vor der Oral- mündung der beiden Foramina infraorbitalia. Es war also möglich, von drei Seiten her, nämlich von dieser Bruchfläche sowie von beiden Augenhöhlen aus gegen die Ethmoidalregion vorzudringen und den größten Teil der Ethmoturbinalia freizulegen. Die Ethmoidalregion wird größtenteils von den bei Kotherium noch sehr stark entwickelten Nasen- beinen überdacht, während durch die hochgradige Verkümmerung der Nasalia bei Manatus beziehungs- weise ihr gänzliches Fehlen bei Halicore die Ethmoidalregion dieser Sirenen trotz ihres bedeutenden Reduktionsgrades in größerem Ausmaße in der Oberansicht des Schädels zu beobachten ist. Das Mesethmoid ist nicht stark verknöchert. Der untersuchte Schädel erweist sich durch den Abkauungsgrad der Molaren als der Schädel eines älteren Individuums; trotzdem ist in dem bloßgelesten Abschnitte der Ethmoidalregion keine Spur eines knöchernen Mesethmoidalabschnittes sichtbar, so daß daraus hervorgeht, daß der größte Teil des Mesethmoids auch beim erwachsenen Tiere knorpelig per- sistierte. Die Lamina ceribrosa konnte bei keinem der untersuchten Schädel freigelegt werden. Von besonderem Interesse ist dagegen die Ausbildung der beiden großen Nasenmuscheln sowie die Verbindungsart der einzelnen Ethmoidalia mit den Knochen der Nasenhöhle. Betrachten wir den Schädel von der rechten Seite, so fällt sofort die große Ausdehnung der orbitonasalen Fissur auf. Der vordere Rand derselben wird vom Lacrymale, der untere Rand vom Supramaxillare, der hintere Rand vom Palatinum, Orbitosphenoid und Frontale, der obere Rand vom Frontale gebildet, das an der vorderen, oberen Ecke der Fissur mit dem Laerymale zusammenstößt. In den bogenförmigen Ausschnitt des Hinterrandes der orbitonasalen Fissur ist ein ziemlich diekes Knochenblatt eingefügt, das mit dem Palatinum, Orbitosphenoid und Frontale in Berührung tritt und wie eine Kulisse den hinteren Teil der Orbita von der Nasenhöhle abschließt. Dieses Knochenblatt legt sich mit einem verdickten, stumpfen Fortsatz dem Vorderrande des Palatinums und Orbitosphenoids an; dann folgt an der Grenze zwischen Orbitosphenoid und Frontale eine tiefe Kerbe im Hinterrand des Knochenblattes; dann folgt, höher oben, eine zweite, längere und tiefere Kerbe im Hinterrande desselben Knochens und höher ein rundlicher Ausschnitt im Hinterrand. Daß die Größe und Form dieser Hinter- randkerben von keiner großen morphologischen Bedeutung sind, zeigt ein Vergleich mit dem links- seitigen Knochenblatt. Hier sind zwar auch drei Kerben am Hinterrand zu beobachten, woraus ge- schlossen werden kann, daß wenigstens die Zahl derselben von morphologischer Bedeutung ist; ihre Form und Größe weicht jedoch von dem rechtsseitigen Blatte beträchtlich ab. Das beschriebene Knochenblatt paßt also genau in den bogenförmig ausgeschnittenen Hinter- rand der Orbita, so daß sein Oberrand bogenförmig erscheint. Der Unterrand des Blattes verläuft in fast gerader Linie vom Oberende des Palatinums in der Orbita schräge von unten hinten nach oben (45) 333 vorne quer durch die Orbita und trifft oben mit dem bogigen Oberrande des Blattes in einem spitzen Winkel zusammen. Die Außenfläche des Blattes ist schwach konkav. Hinter diesem Blatt öffnet sich eine Höhle, die auf der linken Schädelseite bis in die Nähe der Lamina ceribrosa verfolgt und bloßgelegt werden konnte. Die Außenwand dieser Höhle wird von dem vorstehend beschriebenen Knochenblatt gebildet; das Dach der Höhle wird von einem schmalen Wulst des Frontale sowie von dem unter das Frontale sich einschiebenden dieken Wulst des Nasale gebildet. Die Innenwand dieser Höhle sowie ihren Boden bildet dagegen ein Ethmoidalknochen und zwar ist derselbe bei dem präparierten Schädel ganz asymmetrisch ausgebildet. Es ist dies das wich- tigste Knochenpaar der in die Nasenhöhle vorspringenden Ethmoidalıa. Dieses Knochenpaar nimmt seinen Ursprung in der Tiefe der Höhle hinter dem vorstehend be- schriebenen äußeren Ethmoidale und beginnt höchstwahrscheinlich an der Lamima ceribrosa, die nicht freigelegt werden konnte. Der linksseitige große Ethmoidalknochen legt sich an den Unterrand des vom linken Nasale gebildeten Wulstes an der Unterseite des Nasendaches und bildet eine fast senkrecht in der Nasenhöhle stehende Knochenwand, die in ihrem hinteren Abschnitte mit der Innenseite des früher beschriebenen Knochen- blattes verwächst. In der hinteren Region ist die Oberfläche dieses Eth- moidalknochens glatt; von der Stelle an, wo er sich vom äußeren Ethmoidale loslöst, wird seine Oberfläche rauh, schwammig und porös. Gleichzeitig senkt sich der Unterrand gegen vorne ziemlich stark herab; von der Seite betrachtet verläuft der Unterrand mit dem Wulst des Nasale ziemlich parallel. Betrachten wir denselben Knochen der linken Schädelseite von vorne, so sehen wir deutlich, daß dieser Knochen in der Nasen- ; i Ethmoidalregion von Eotherium aegyptiacum höhle hoch aufsteigt und auch mit dem oberen, vom Nasale gebil- (Schädel III) von vorne. ("2 nat. Größe.) deten Dach in Verbindung tritt. An der Innenseite des Nasen- daches legt sich dicht an das Nasale ein sehr dünnes Knochenblättchen, das sich nach vorne bis an die Stelle erstreckt, wo sich der Zwischenkiefer in das Schädeldach einkeilt. Dicht an dieses Knochenblatt legt sich der Oberrand des in den Nasenhöhlenraum vorspringenden großen Ethmoidale. Dieses"große Ethmoidale der linken Schädelhälfte springt als »Muschel« in das Innere der Nasen- höhle vor, und zwar beträgt die Höhe dieser Muschel 23 mm, ihre größte Breite 10 mm. Oben und unten läuft die Muschel in einen verhältnismäßig scharfen Kamm aus und endet vorne in der Lacrymal- gegend mit einer stumpfen, nach unten gerichteten Spitze. Die Innenfläche ist schwach gewölbt, die Außenseite ist durch den gegen das äußere Ethmoidale gerichteten Vorsprung in zwei Abschnitte zer- legt; der obere, größere, ist sehr stark ausgehöhlt, der untere schwach konkav. Ganz verschieden ist das rechtsseitige Ethmoidale gestaltet. Auch hier kommt es zwar zur Aus- bildung einer Muschel, dieselbe ist jedoch ganz anders als die linke geformt. Sorgfältige Vergleiche der beiden Muscheln haben ergeben, daß diese Formdifferenzen nicht etwa auf Veränderungen während des Fossilisationsprozesses zurückzuführen sind, sondern daß die augen- fällige Asymmetrie beider Muscheln darauf zurückzuführen ist, daß die rechtsseitige bereits verkümmert 334 (46) war, und zwar in ähnlicher Weise, wie dies bei den lebenden Sirenen beobachtet werden kann. Rudi- mentär werdende Organe sind bekanntlich sehr häufig asymmetrisch ausgebildet und die hier vorliegende Asymmetrie der beiden Nasenmuscheln ist daher zweifellos dem schon bei Kotherium beginnenden Ver- kümmerungsprozeß der Ethmoidalregion zuzuschreiben. Der wichtigste Unterschied zwischen rechter und linker Muschel besteht darin, daß die rechte bedeutend kleiner ist und daß das bei der linken wohlausgebildete untere Horn vollständig fehlt. Die rechte Muschel besitzt nur eine Höhe von 17 mm, ist also um 6 mm niedriger als die linke. Sie legt sich wie die linke an ein blattförmiges Ethmoidale auf der Unterseite des Nasale; der äußere Vorsprung der Muschel nähert sich sehr dem Wulst des Nasale an der Grenze des Nasale gegen das Frontale am Außenrande des Nasendaches; während aber der Unterrand der linken Muschel einen scharfen Kamm bildet, der sich im hinteren Teile der orbitonasalen Fissur mit der Innenfläche des äußersten Ethmoidale verbindet, ist die Unterseite der rechten Nasenmuschel wulstig und löst sich im hinteren Abschnitte in eine große Anzahl unregelmäßiger, kleiner Wülste auf, deren unterster sich in scharfem Bogen nach außen wendet und mit dem äußeren Ethmoidalblatt in Verbindung tritt, das den hinteren Abschluß der rechtsseitigen orbitonasalen Fissur bildet. Oben und hinten tritt die rechte Nasenmuschel mit emem Ethmoidalknochen in Verbindung, der linkerseits bei der Präparation zerstört wurde. Dieses Ethmoidale erscheint m Form zweier langgestreckter zarter Knochenwülste, die sich unter dem Nasale als zwei übereinanderliegende Wülste zwischen der rechten Muschel und dem rechten Nasale in die Tiefe der Nasenhöhle erstrecken; ihr hinteres Ende konnte nicht freigelegt werden, dürfte aber bis an die Lamina cribrosa reichen. Ihre Form und Lage ist aus der Zeichnung ersichtlich. Ein weiteres Ethmoidalknochenpaar ist von besonderer Wichtigkeit, weil es sowohl mit dem Laerymale als mit dem Supramaxillare in Verbindung tritt. Es legt sich als dünnes Blättchen an die Unterseite des Lacrymale an der Innenseite der Nasenhöhle und bildet die vordere Begrenzung des Canalis lacrymalis, der aus dem Lacrymale zwischen Praemaxillare und Supramaxillare an der Außen- seite und dem in Rede stehenden Ethmoid an der Innenseite in die Nasenhöhle mündet. Unterhalb der Mündung des Lacrymalkanals legt sich dieses Ethmoidale mit einem kammartigen Vorsprung an das Supramaxillare und entsendet einen zweiten Kamm gegen den Vomer, so daß eine tiefe Grube entsteht, die an der Innenseite von diesem Ethmoidale, an der Außenseite vom Supramaxillare gebildet wird, das an dieser Stelle nur als dünnes Blatt die Scheidewand zwischen dieser Grube und dem Canalis infraorbitalis bildet. Wir müssen nun der wichtigen Frage nähertreten, welchen Abschnitten der Ethmoidalregion des normalen Säugetierschädels und des Schädels der übrigen fossilen und lebenden Sirenen die bei Kotherium aegyptiacum zu beobachtenden Ethmoidalia homolog sind. 1. Lamina cribrosa. Die Siebbeinplatte von Eotherium aegyptiacum ist zweifellos homolog der Siebbeinplatte der übrigen Säugetiere. 2. Mesethmoideum (Septum narium cartilagineum). Das Nasenseptum von Kotherium aegyptiacum ist zweifellos homolog dem Nasenseptum der übrigen Sirenen und der übrigen Säugetiere. 3. Ethmoturbinalia. A. Nasoturbinale. Das oberste (erste) Ethmoturbinale nimmt bei den Säugetieren nach (47) 335 Max WEBER »insofern eine Sonderstellung ein, als es in seinem vorderen Abschnitt vom Nasale aus- geht und darum Nasoturbinale heißt«. Bei Kotherium aegyptiacum liegt unmittelbar unter den Nasen- beinen, zwischen ihnen und den großen Muscheln, ein Paar von zwei wulstförmigen, langgestreckten Knochenfalten, die wahrscheinlich als Homologa der Nasoturbinalia anzusehen sind. B. Endoturbinalia. Als Endoturbinalia sind zweifellos die beiden großen Muscheln anzu- sehen, die unter den Nasoturbinalia (?) als die größten Knochen der Ethmoidalregion in die Nasenhöhle vorspringen. GC. Eetoturbinalia. Als Ectoturbinalia sind bei Kotherium aegyptiacum folgende Ethmoidalia zu betrachten: a) das Ethmoidale, das zwischen dem Lacrymale, Praemaxillare und dem großen Endoturbinale sich an die Nasenhöhlenseite des Nasale anschmiegt; ; b) das Ethmoidale, das den hinteren Abschluß der orbito-nasalen Fissur bildet und mit dem Palatinum, Orbitosphenoid und Frontale sowie mit dem Unterrand des Endoturbinale in Verbindung tritt. D. Maxilloturbinale. Bei den lebenden Sirenen tritt kein Knochen der Ethmoidalresion, weder in knöchernem noch in knorpeligem Zustande, mit dem Supramaxillare in Verbindung, so daß also den lebenden Sirenen ein Maxilloturbimale fehlt. ! Bei Eotherium aegyptiacum tritt jedoch ein Ethmoidale mit dem Lacrymale und Supramaxillare in Verbindung und repräsentiert somit zweifellos ein Maxilloturbinale. Es geht daraus hervor, daß die Sirenen ursprünglich diesen Knochen besessen haben und daß derselbe erst im Laufe der Stammes- entwicklung der Sirenen verloren ging; überhaupt hat seit dem Eocän die Ethmoidalregion der Sirenen eine weitgehende Reduktion erlitten. 15. Orbitosphenoideum (Textfig. 1; Taf. II, Fig. 1). Die Orbitosphenoidea sind bei einem der Stuttgarter Schädel (III) sehr gut erhalten, aber nur von der Außenseite sichtbar. Das Orbitosphenoid bildet am Hintereck der Orbita eine schmale, schräge von hinten unten nach vorne oben gerichtete Knochenplatte, die sich zwischen das Alisphenoid und das Palatinum ein- schiebt. Die Naht gegen das Alisphenoid ist an dem vorliegenden Schädel bereits obliteriert, während die Naht gegen den Orbitalabschnitt des Palatinum deutlich zu beobachten ist. Mit dem Vorderrande stößt das Orbitosphenoid an das große Ethmoidale, welches die Scheidewand der großen orbitonasalen Fissur bildet. Durch sorgfältige Präparation war es möglich, sämtliche das Orbitosphenoid durchbohrende Kanäle und Foramina freizulegen. Ganz ebenso wie bei Halicore und Manatus wird auch bei Eotherium aegyptiacum das Orbito- sphenoid vom Canalis opticus durchbohrt, der das Orbitosphenoid der Länge nach in schräger Rich- tung von unten innen hinten nach oben außen vorne durchsetzt. An dem linken Orbitosphenoid des- ! L. Freunp, Beiträge zur Entwicklungsgeschichte des Schädels von Halicore dugong ERXL. — SEMON, Zoolog. Forschungsreisen ete., IV, Jenaische Denkschriften, VII, 1908, p. 610. — L. Freunp (ibidem p. 611) sagt bei dem Vergleiche der Ethmoidalregion bei Sirenen und Cetaceen: „Ebenso wie die rudimentären Knorpelblättchen in der lateralen Wand des Spritzsackes (bei Cetaceen) als Anlage des Maxilloturbinale angesehen werden, könnte man bei Halicore den Processus parietalis des knorpeligen Nasenseitenwandrestes in Beziehung zum Maxilloturbinale setzen“. 336 (48) selben Schädels ist der Canalis opticus nicht überdacht und verläuft als halbzylindrische Rinne auf der Außenwand des Orbitosphenoids, nachdem er durch das relativ große Foramen opticum aus dem Schädel- innern ausgetreten ist, während er rechterseits von einer kleinen und zarten, sehr kurzen Knochenbrücke im hinteren Abschnitte überdacht ist. Zwischen dieser schwachen Knochenbrücke und dem Foramen optieum ist eine kleine länglich-ovale Öffnung, durch welche man einen Blick in das Innere des Canalis optiecus gewinnt. Während also der Canalis opticus bei Eotherium aegyptiacum ganz ähnlich wie bei den lebenden Sirenen verläuft, ist bei der eocänen Art oberhalb des Canalis opticus noch ein zweiter, parallel verlaufender Kanal im Orbitosphenoid vorhanden, welcher ein wenig schwächer ist als der Canalis optieus. Bei einem mir vorliegenden Schädel eimes halberwachsenen Dugong ist an der Schädelaußenseite zwischen dem Hinterrande des Orbitosphenoids und dem Vorderrande des Alisphenoids eine kleine Öff- nung zu sehen, welche oberhalb der Stelle liegt, wo der Opticus die Schädelhöhle verläßt. Bei näherer Untersuchung der Innenseite der Schädelkapsel sieht man deutlich, daß die Öffnung zwischen Orbito- sphenoid und Pterygoid an der Außenseite des Schädels die Mündung eines Kanals darstellt, der an der Innenseite des Schädels zwischen dem Orbitosphenoid und Alisphenoid beginnt. Von hier an läuft eine halbzylindrische Rinne an der Innenseite der Schädelwand nach oben und hinten.! Die Lage dieses Kanals an der Grenze zwischen Alisphenoid und Orbitosphenoid spricht dafür, daß es sich bei dieser Öffnung um das Foramen rotundum handelt, welches nicht im Alisphenoid selbst liegt, sondern nach vorne verschoben ist, während das Foramen ovale entweder im Hinterrande des Alisphenoids als geschlossenes Foramen oder als Ineisur erscheint, also nach hinten verschoben ist. Ganz ähnliche Verschiebungen des Foramen rotundum nach vorne und des Foramen ovale nach hinten sind an den Alisphenoidea von Eurhinodelphis und bei anderen Zahnwalen zu beobachten. 16. Alisphenoideum (Textfig. 1, 4; Taf. I, Fig. 5; Taf. II, Fig. 1, 2; Taf. IV, Fig. 1, 2). Das Alisphenoid ist bedeutend größer als das Orbitosphenoid und nimmt einen beträchtlichen Abschnitt der mittleren Schädelaußenwand ein. Oben stößt das Alisphenoid an das Parietale und Frontale, vorne an das Orbitosphenoid, unten an das Pterygoid und im hinteren Abschnitte an das Squamosum. Seine Grenzlinien haben keinen kon- stanten Verlauf bei den verschiedenen Schädeln, sondern variieren in ziemlich weiten Grenzen, ohne jedoch die für Eotherium Markgrafi n. sp. charakteristische Form zu erreichen. Besonders deutlich sind die Grenzen des Alisphenoidea und ihre Form bei den Schädeln III und IV, weniger deutlich bei VII, VIII und IX zu verfolgen. Vor allem wichtig ist die Tatsache, daß das Alisphenoid des Schädels VI ein sehr großes und ! An einem mir vorliegenden Schädel eines Manatus inunguis (Zoolog. Museum der Wiener Universität, Nr. 469 [247], Brasilien) ist das Alisphenoid in der Tat von-einem Foramen durchbohrt, das knapp an der Vordergrenze gegen das Orbito- sphenoid mündet. Es kann sich in diesem Foramen kaum um etwas anderes als um das Foramen rotundum handeln. Auf jeden Fall ist die Angabe, die sich in einigen Lehrbüchern (z. B. bei W. H. FLowEr und M. WEBER) findet, daß das Ali- sphenoid der Sirenen unduıchbohrt ist, unrichtig. zumal ja auch beim Dugong ein geschlossenes Foramen ovale am Hinter- rand des Alisphenoid auftritt. Ich halte das aber für ein primitives Merkmal und nicht für eine sekundäre Er- scheinung wie dies FREUND annimmt (l. ec. 1908, p. 604). SI (49) hinten durch eime starke Brücke abgeschlossenes Foramen ovale besitzt. Ebenso war auch das Foramen ovale beim Schädel III im unverletzten Zustand geschlossen, doch sind die hinteren Abschluß- brücken beiderseits durch die Präparation verloren gegangen. Ob das Foramen ovale im Alisphenoid des Schädels VII geschlossen war oder nur als eine hinten offene Ineisur auftrat, läßt sich bei dem Er- haltungszustand des Schädels nicht sicher entscheiden; wahrscheinlich ist es auch hier geschlossen ge- wesen. Am Schädel IX sind beide Alisphenoidea durch ein hinten abgeschlossenes Foramen ovale durch- bohrt, und zwar ist die hintere Knochenbrücke bei diesem Schädel sehr stark entwickelt. Es liegt also kein Exemplar vor, bei welchem das Foramen ovale nur als eine Incisur zu beobachten wäre, wie dies ja bei dem allgemeinen primitiven Verhalten des Schädels von Eotherium aegyptiacum nieht verwunder- lich erscheint. Nur bei Kotherium Markgrafi ıst das Foramen ovale hinten offen. Während das Alisphenoid von Eotherium aegyptiacum- in der geschilderten Weise vom Foramen ovale durchbohrt wird, wird es vorne nicht von einem Schädelnerven durchsetzt, sondern der durch das Foramen rotundum austretende Ast des N. trigeminus verläßt die Schädelhöhle genau an der Grenze zwischen Alisphenoid und Orbitosphenoid, so zwar, daß sich der Canalis rotundus noch eine ziemliche Strecke weit auf der Außenseite des Orbitosphenoids hinzieht. Das Alisphenoid gliedert sich in zwei Abschnitte: einen oberen oder Temporalabschnitt und einen unteren oder Pterygoidalabschnitt. Der Temporalabschnitt des Alisphenoids beginnt an der Stelle, wo die untere Naht des Squamosums aus der horizontalen Richtung nach oben in eine fast vertikal stehende Linie übergeht. Das Alisphenoid begleitet das Squamosum entlang dieser Linie, wendet sich aber an der Stelle, wo der unterste Zipfel des Parietale an das Alisphenoid herantritt, nach vorne, begleitet von hier an das Parie- tale bis zu der Stelle, wo das Frontale an das Alisphenoid herantritt und wendet sich nunmehr in un- regelmäßiger Zackennaht nach vorne und ein wenig nach unten, biegt dann plötzlich hinter der Stelle, wo das oben bei der Besprechung des Frontale erwähnte Blutgetäß aus dem Frontale austritt, stark nach unten und läuft dann entlang der Orbitosphenoidgrenze sehr schräg nach hinten und unten, um mit einem gleichmäßig geschwungenen Bogen den vorderen Abschluß des weiten Kanals zu bilden, dessen hintere und äußere Wand vom Alisphenoid und Pterygoid, und dessen vordere Wandung außen vom Alisphenoid und Pterygoid, innen vom Orbitosphenoid gebildet wird; das Palatinum beteiligt sieh nicht mehr an der Wandung dieses Kanals. Dies ist der Canalis sphenorbitalis und man kann seine hintere Mündung als Ineisura canalis sphenorbitalis posterior, seine vordere als Foramen sphenorbitale anterius bezeichnen. Dieser Kanal bildet gleichzeitig die Grenze zwischen dem Temporalabschnitt und dem Pterygoidal- abschnitt des Alisphenoids. Der Pterygoidalabschnitt zieht sich senkrecht herab und tritt hinten innen und vorne mit undeutlicher Grenze mit dem Pterygoid in Verbindung. Im Profil betrachtet ist dieser flügelartig nach unten sich erstreckende Fortsatz dreieckig; sein Hinterrand trägt eine langgestreckte, sich nach unten vertiefende und erweiternde Grube, die am Schädel III sehr asymmetrisch ausgebildet ist. Diese Gruben sind offenbar Ursprungsstellen des Musculus pterygoideus. Die beiden Flügelfortsätze divergieren bei dem Schädel III schwach nach unten und außen; ihre am weitesten nach unten vorspringenden Enden sind knopfförmig verdickt, der vordere Rand ab- Palaeontographica. Bd. LIX. = 338 (50) geplattet. Die Fossa pterygoidea ist sehr weit und groß; ihr Dach wird vom Basisphenoid und Prae- sphenoid, ihre Seitenwände von den Pterygöidea, der bogige vordere Abschluß von den Palatina und den zwischen den Palatina und Pterygoidea freibleibenden kleinen Abschnitten der Supramaxillaria gebildet. Ein wichtiger Unterschied besteht zwischen den Schädeln III und VII in der weit stärkeren Divergenz der Flügelfortsätze beim letzteren im Vergleich zum ersteren. Diese stärkere Divergenz dürfte jedoch Verdrückungen während des Fossilisationsprozesses seine Entstehung verdanken, was schon daraus hervorgeht, daß die Flügelfortsätze des Schädels VII an zahlreichen Stellen zerbrochen und ge- sprengt sind. Dieser Unterschied ist also wahrscheinlich nicht morphologischer Natur. Zu erwähnen ist das Vorhandensein eines kleinen Gefäßloches im rechten Flügelfortsatz des Schädels VI knapp vor dem Vorderrand des Foramen ovale. An derselben Stelle konnte ich auch an einem Dugong-Schädel (alt) des Wiener Hofmuseums eine Gefäßöffnung beobachten; auch an dem Schädel eines Dugong-Kalbes aus der zoologischen Sammlung der Wiener Universität ist linkerseits an der näm- lichen Stelle eine Gefäßöffnung zu sehen, die rechts fehlt. 17. Praesphenoideum. Das Praesphenoid konnte an dem Schädel III durch Freilegung der Choanen zum Teile bloß- gelegt werden. Es ist hinten fest mit dem Basisphenoid vereinigt und die Nahtgrenze nicht mehr er- kennbar. Auf seiner Ventralseite ist eine scharfe, hohe Crista sphenoidalis ausgebildet, die jedenfalls weiter vorne und oben mit dem Mesethmoideum in Verbindung tritt, ohne daß es jedoch möglich ge- wesen wäre, diese Stelle auszupräparieren. 18. Basisphenoideum (Taf. II, Fig. 2). Das Basisphenoid tritt vorne mit dem Präsphenoid in feste Verbindung, ist aber hinten durch eine auch an alten Schädeln noch deutlich erkennbare Naht mit dem Basioceipitale vereinigt. An den Schädeln III, VI, VI, VIII und IX ist seme Ventralfläche zu beobachten, am Schädel VIII auch die Dorsalfläche. Die letztere zeigt zahlreiche sagittal verlaufende Längswülste, die Außenfläche (Ventral- fläche) ist vollkommen glatt. Die Ventralfläche des Basisphenoid des Schädels VI besitzt in der Mittel- linie ein kleines Gefäßloch, das den Knochen schräge von unten hinten nach oben vorne in sagittaler Richtung durchbohrt. Seitlich tritt das Basisphenoid mit den Pterygoidea in Verbindung, doch sind an keinem der untersuchten Schädel die Nahtgrenzen festzustellen. 19. Basioccipitale (Textfig. 1; Taf. II, Fig. 1, 2; Taf. IV, Fig. 1, 2). Das Basioceipitale ist als einer der widerstandsfähigsten und dieksten Schädelknochen bei einer größeren Zahl von Schädeln (III, VI, VII, VII, IX) gut erhalten. Mit den Exoceipitalia ist er in allen Fällen fest verschmolzen, doch ist namentlich am Schädel VIIL die ehemalige Nahtlinie, die quer über den Condylus zieht, deutlich zu sehen. In der allgemeinen Form erinnert der Knochen sehr an das Basioceipitale des Dugong, doch ist sein Körper bedeutend schlanker. Die Hirnfläche des Basioceipitale ist eben und glatt, mitunter zu einer sehr seichten Grube vertieft; die Ventralfläche ist dagegen sehr stark gewölbt, rauh und besitzt (51) 339 Gruben und Leisten, die als Muskelansätze dienen. Besonders stark modelliert ist die Ventraltläche des Basioceipitale bei dem Schädel III; da ein etwas älterer Schädel kein so stark modelliertes Basioceipitale besitzt (Schädel VII), so geht daraus hervor, daß hier individuelle Abweichungen und nicht Alters- veränderungen vorliegen. Die Ventralfläche des Basioccipitale des Schädels III besitzt ungefähr in der Mitte eine rauhe, kammartige Erhebung, die dem Längskiel bei Halitherium und Metaxytherium entspricht und dem Tuber- culum pharyngeum homolog sein dürfte, wie Lersıus vermutete. Zu beiden Seiten dieses medianen Kieles finden sich tiefe, ovale Gruben von unregelmäßigem Umriß, welche als Ansatzstellen des Musculus rectus capitis anticus minor dienen. Längskiel und Gruben sind auch am Basioceipitale VI sehr deutlich, ebenso bei IX; weniger scharf ausgeprägt sind sie am Schädel VII und am schwächsten beim Schädel VIII, wo der mediane Längskiel kaum angedeutet ist und weiter vorne von einer medianen tiefen Rinne abgelöst wird. Beträchtlich sind die Schwankungen des transversalen Durchmessers des Basioceipitale; am stärksten ist es bei III, am schwächsten bei VII, wobei zu berücksichtigen ist, daß der letztere Schädel bedeutend stärkere Dimensionen besitzt als II. Auch dieser Unterschied ist als individuelle Variation zu betrachten. Der Körper des Basioceipitale ist unmittelbar vor der Gabelungsstelle vor dem Foramen magnum am schwächsten, dagegen am stärksten am Vorderende, das mit einer an den Ecken abgerundeten recht- eckigen Nahttläche gegen das Basisphenoid abschließt. 20. Der Oticalapp.arat (Textfig. 1, 3, 4; Taf. I, Fig. 3, 4, 5; Taf. II, Fig. 1, 2; Taf. III, Fig. 4). 1. Die Elemente des knöchernen Oticalapparates. Die Oticalregion von Kotherium umfaßt folgende Knochen, die zum Teile miteinander verwachsen sind, zum Teile (Gehörknöchelchen) miteinander in gelenkige Verbindung treten: 1. Felsenbein —= Petrosum eat ae 2. Zitzenfortsatz — Mastoideum I aan 3. Paukenbein — Tiympanicum 4. Hammer — Malleus | 5. Amboß —= Incus - — ÖOssieula auditus 6. Steigbügel — Stapes | 7. Tympanohyale. ! 2. Die allgemeine Lage und Orientierung des Oticalapparates. Der Gehörapparat von Kotherium liegt in einer großen Höhlung in der äußeren Hinterecke der Schädelhöhle. Er tritt an ı Mit diesem Namen bezeichne ich nach dem Vorgange von W. H. FroweEr das oberste Element des vorderen Zungenbeinbogens, das mit dem Tympanicum in feste Verbindung tritt (W. H. FLower, Einleitung in die Osteologie der Säugetiere, Leipzig 1888, p. 134). L. Freunn nennt den spitzen, vom Hinterrand des Tympanicum entspringenden knöchernen Fortsatz Stylohyale (L. Freunp, Beiträge zur Entwicklungsgeschichte des Schädels von Halicore dugong ERrxL. 1. c. 1908, p- 618); das Stylohyale ist aber bei Manatus ein einfacher, schlanker, schwach gekrümmter Knochen „von 3 Zoll Länge, der im oberen Teile zylindrisch, im unteren seitlich zusammengedrückt ist und sich mittels eines breiten, kurzen Bandes oben hauptsächlich an das Exoceipitale, aber auch am Squamosum und Tympanicum anheftet“ (W. H. FLower |. c. p. 213). Da das Stylohyale auch bei Eotherium ebenso wie bei Manatus geformt ist, muß wohl auch beim Dügong das fragliche Element des Zungenbeinbogens, das FrEuxp als Stylohyale bezeichnet, als das Tympanohyale angesehen werden. 340 (52) zwei Stellen frei aus der knöchernen Schädelkapsel hervor: erstens in einer großen Fissur der Schädel- basis, die vom Pterygoid, Squamosum, Exoccipitale und Basioceipitale begrenzt wird (Foramen lacerum) und zweitens am Hinterhaupte in einer relativ großen Lücke, die vom Squamosum und Exoceipitale umrahmt wird und als Foramen mastoideum oder Fonticulus mastoidalis bezeichnet zu werden pflegt. Die anatomischen Einzelheiten des Oticalapparates von Kotherium konnten besonders an dem Schädel VI studiert werden, der in seinem Gehirnabschnitte vorzüglich erhalten ist. Durch sorgfältige Präparation wurde es möglich, den rechtsseitigen Gehörapparat samt den Gehörknöchelchen aus dem weißen Kalkstein allmählich auszulösen, so daß ein vollständiges Bild von der äußeren Anatomie dieses Apparates gewonnen werden konnte. Die Kostbarkeit dieses Präparates gestattete jedoch nicht, Schnitte durch das Perioticum zu legen, um den Verlauf der Schnecke und der Canales semicirculares zu verfolgen und es schien eine derartige Untersuchung schon aus dem Grunde aussichtslos, weil die Oticalapparate anderer Individuen in hohem Grade brüchig sind und daher voraussichtlich auch dieser freigelegte Apparat des Individuums VI zugrunde gegangen wäre. Es war jedoch möglich, einen Teil der Gochlea bei dem rechten Oticalapparat des Individuums IX bloßzulegen; die Präparation der Gehörapparate der Individuen VII und Ill brachte wertvolle Ergän- zungen zu dem Bilde, das aus dem vorzüglich erhaltenen Apparat des Individuums VI gewonnen werden konnte. Vor allen Dingen fällt bei der Betrachtung der beiderseitigen Gehörapparate des letzteren In- dividuums auf, daß sie im Verhältnis zum hinteren Abschnitte der Schädelhöhle außerordentlich groß und einander an der Schädelbasis stark genähert sind. Die Unterränder der beiden Periotica greifen über die Seitenränder des Basioceipitale gegen innen über und nähern sich bis auf 12 mm, während die Breite des Basioccipitale unterhalb dieser Stelle 16 mm beträgt; bei den lebenden Sirenen ist die relative Entfernung zwischen den beiderseitigen Gehörapparaten bedeutend größer. Der größte Knochen des Öticalapparates ist das aus der Vereinigung des Mastoideum mit dem Petrosum hervorgegangene Perioticum; der zweitgrößte Knochen ist das Tympanicum. 3. Der Bau des Oticalapparates. I. Perioticum. In den Grundzügen ist der Bau des Perioticums sehr ähnlich jenem des Dugong. Wir können folgende Flächen unterscheiden: a) eine hintere, b) eine innere, c) eine obere und d) eine äußere Fläche. Die innere, dem Gehirn zugewendete Fläche zerfällt in zwei Abschnitte: «) in den vorderen, der von dem birnförmigen, sehr dichten und harten Abschnitte des fast vollständig vom Squamosum umschlossenen Petrosums gebildet wird, und 8) in den hinteren Abschnitt, der gegen das Gehirn zu frei liegt. Der vordere Abschnitt des Perioticums, die „Pars temporalis petrosi“ (L. Freunp) tritt mit ihrem unteren, spitz zulaufenden Ende mit dem Tympanicum in feste Verbindung. Oberhalb dieser Stelle zieht eine Bogenlinie über das Perioticum hinauf, die sich weiter gegen oben in einen scharfen, immer höher werdenden Kamm, die Crista dorsalis, fortsetzt; dieser Kamm endet ober der tiefen dreieckigen Grube auf der Hinterwand des Perioticums. Diese sich in den dorsalen Kamm fortsetzende Linie bildet die Grenze zwischen der Innenfläche und der Dorsalfläche des Perioticums. (53) 341 Verfolgen wir diese Linie von ihrem Anfange ober der Verbindungsstelle zwischen der Pars temporalis petrosi und dem Tympanicum eingehender, so sehen wir, daß sie im vorderen Abschnitte nieht so deutlich markiert ist wie beim Dugong; immerhin ist aber auch bei Kotherium aegyptiacum deut- lich zu sehen, daß unterhalb dieser Linie die Pars temporalis petrosi auf der Gehirnseite ein wenig ausgehöhlt ist. Durch einen sehr schmalen Spalt getrennt, legt sich dem zuletzt geschilderten Abschnitt der Pars temporalis der untere, ohrläppchenartig geformte Teil des hinteren Abschnittes des Perioticums an. Die dem Gehirn zugewendete Fläche dieses Abschnittes ist schwach gewölbt. Dieser Abschnitt ist durch eine tiefe, in sagittaler Richtung verlaufende Rinne von dem oberen Abschnitt geschieden. Am Vorderende dieser Rinne liegt der Meatus acustieus internus in Gestalt einer ovalen Font. mast. Petr. ist. dors. — Crist. dors Crist. dors. For, endol.- — Fov. triang. Can. face. Cav. ty. Ty. d. For. endol. Meat. int. Tyhy. Pars. labyr. Ty. Tyhy. Fen. cochl. Promont. Fig. 3. Rechter Oticalapparat von Eotherium aegyptiacum (Schädel VI), in natürlicher Größe. Links von hinten, rechts von innen. (In der linken Abbildung die Gehörknöchelchen weggelassen, ebenso die Pars temporalis petros.) Abkürzungen: Can. fae. = Canalis nervis facialis, Cav. ty. = Cavum tympani, Crist. dors. = Crista dorsalis, Fen. cochl. = Fenestra Cochleae, Font. mast. — Facies fontieuli mastoidei, Fov. triang. = Fovea triangularis, Meat. int. — Meatus acusticus internus, Pars labyr. — Pars labyrinthica» Petr. = Petrosum (Pars temporalis), Promont. = Promontorium, Ty. = Tympanicum, Ty. d. = dorsales oder proximales Ende des Tympanicums, Tyhy. = Tympanohyale, For. endol. = Foramen endolymphaticum. Grube und vor dieser eine runde Öffnung, der Eintritt in den Canalis nervi facialis, welcher vorne von einer Knochenbrücke abgeschlossen ist. Die zwischen dem Meatus acusticus internus und dem Canalis nervi facialis vorhanden gewesene Knochenbrücke ist leider bei der Präparation abgebrochen. Oberhalb der Linie, die durch den Meatus acusticus internus und die Durchtrittsstelle des Nervus facialis markiert ist, erhebt sich, scharf gegen die Gehirnhöhle vorspringend, eine Knochenpartie von unregelmäßigem Umriß und knolliger Oberfläche, die auf die tetraödrisch geformte hintere Hauptmasse des Perioticums förmlich aufgeklebt erscheint. Zwischen ihr und der Hauptmasse öffnet sich nahe dem Hinterrande der Innenfläche des Perioticums ein schmaler, tiefer Spalt, der sich nach oben in eine Rinne verlängert. Dieser Spalt ist das Foramen endolymphaticum oder Aquaeductus vestibuli. Der Oberrand des Perioticums ist, wie schon früher erwähnt, als scharfkantiger Kamm ent- wickelt, der als Grista dorsalis zu bezeichnen ist und der sich, von der Innenseite oder Außenseite gesehen, auf der höchsten Stelle zu einem dreieckigen Lappen zuspitzt. (Schädel VD). 342 (54) Wenden wir uns der außerhalb dieses Kammes befindlichen Oberflächenzone des Perioticums zu, so fällt sofort unterhalb dieses dreieckigen Kammvorsprunges eine tiefe und große, trichterförmige Öff- nung auf, die zwischen dem Kamme und der Facies periotici fontieuli mastoidei liegt (Schädel V]). Diese Öffnung dient wahrscheinlich zum Durchgang eines Blutgefäßes (Fig. 4, For.). Dieselbe Öffnung sehen wir auf der Oberseite des Perioticums bei dem Schädel VII. Hier ist die Oberfläche des Perioticums auf der Dorsalseite von viel zahlreicheren Gefäßlöchern durchbohrt als beim Schädel VI und das auch hier in einer trichterförmigen Vertiefung liegende Gefäßloch besitzt den- selben Durchmesser wie die Mehrzahl der übrigen kleinen Gefäßöffnungen. Sehr tief und scharf abgegrenzt ist das Gefäßloch auf dem rechten Perioticum XLV. Hier liegt es unmittelbar auf dem hohen rauhen Kamme, der die Innenfläche des Perioticums von der Dorsal- fläche scheidet; Zwischen dem Kamme und der knollig aufgetriebenen Perioticalpartie, die durch den Aquaeduetus vestibuli vom Hauptteile des Perioticums getrennt ist, befindet sich hier eine tiefe Grube. Bei diesem Exemplar ist amklarsten von allen untersuchten Periotica zu sehen, wasschon Leprsıusbei Halitherium und den lebenden Sirenen beobachtet hat, daß der innerhalb vom Aquaeductus vestibuli und oberhalb des Neatus auditorius internus gelegene Perioticalabschnitt en selbständig verknöcherndes Knochenblatt darstellt. — Die dreieckige Fläche, die durch die Gabelung der Crista dorsalis auf der Hinterseite des Perioti- ceums gebildet wird, ist hier auffallend. rauh und höckerig. Besonders auffallend ist die Form der Facies periotici fonticuli mastoidei, welche sich an den Exemplaren III, VI und VII beob- achten läßt. An dem Perioticum des Schädels VI ist diese zwischen dem Squamosum und Exoceipitale auf der Hinterseite des Schädels frei vortretende Fläche des Perioticums unregelmäßig oval und durch einen scharfen, kammartig erhobenen Rand von den angrenzenden Oberflächenpartien deutlich abgesetzt. Im Mittelpunkte dieser nur unbedeutend vertieften Fläche sieht man ein sehr kleines Gefäßloch. Ganz verschieden ist die gleiche Partie auf dem rechten Perioticum des Schädels VII. Hier ist die Facies per. font. mast. zu einem tiefen Trichter ausgehöhlt, in dessen Grunde sich erst das Gefäßloch öffnet. Daß diese Formverschiedenheit aber nur als ein ganz untergeordnetes morphologisches Merkmal betrachtet werden kann, lehrt das Jinke Perioticum desselben Schädels, dessen Facies einen ganz un- regelmäßig gezackten Rand besitzt, mit dem sie in die umgrenzenden Knochen eingreift und nicht trichterförmig ausgehöhlt ist. Auch ist die Facies des linken Perioticums VII sehr rauh und höckerig und besitzt mehrere sehr kleine Gefäßöffnungen. Die Facies per. font. mast. ist an beiden Periotica des Schädels III gleichfalls uneben und nur sehr schwach vertieft. Es bestehen also in diesem Punkte beträchtliche Verschiedenheiten, die aber nur individuellen Charakter besitzen. Diese Facies per. font. mast. ist ethologisch wichtig. Sie ist auch bei den lebenden Sirenen vorhanden und hat, wie im allgemeinen Teile noch eingehender erörtert werden soll, die Aufgabe, das Hören im Wasser zu vermitteln und zwar durch molekulare Schalleitung, wie dies bei den Cetaceen, Pythonomorphen und Ichthyosauriern der Fall ist, während das große, im Tympanicum ausgespannte (55) 343 Trommelfell die Vibrationsschalleitung vermittelt, falls die Tiere den Kopf über das Wasser er- heben. Der Gehörapparat der Sirenen war also schon im Mitteleoeän in der Weise modifiziert, daß sowohl molekulare Schalleitung im Wasser als auch Vibrationsschalleitung über dem Wasser er- möglicht war. — Der Perioticalabschnitt mit der Facies per. font. mast. erreicht in mediolateraler Richtung die größte Ausdehnung; von oben gesehen, ist er ungefähr dreieckig umrissen und verjüngt.sich nach unten. Außen 27 = S S 8 S — 3 e 3 "S > > Ss S N = S Ey e S rg S [7 ıS < NS S [02 DW Bruch im Squamosum Hirnhöhlenausguss Squamosum Facies periotici fontieuli mastoidei Pars mastoidea periotici Alisphenoid Tympanohyale Malleus S S > zZ S -S S RS n S 8 S :Q S z > Q NS S Do N S N > S Ä . ES > = N S = — S aa a Fig 4. Rechte Oticalregion von Eotherium aegyptiacum, von außen gesehen. Die Schädeldecke ist abgehoben. (Schädel VI.) tritt er mit dem hinteren Ende des vom Tympanicum gebildeten Halbringes in stärkere Verbindung als dies bei dem vorderen Abschnitt, der Pars temporalis petrosi der Fall ist. An der Verbindungsstelle zwischen dem oberen Außenteile des Perioticums — dem Mastoideum — und dem Tympanicum befindet sich eine weite, seichte, sagittal verlaufende Rinne. Wenden wir uns zur Hinterseite des Perioticums, so sehen wir, daß die Crista dorsalis sich in zwei divergierende Äste spaltet, sobald sie ungefähr die Mitte der Hinterwand des tetra@drischen, großen, hinteren Perioticalabschnittes erreicht hat. Zwischen diesen divergierenden Kämmen öffnet sich 344 (56) nun eine tiefe, dreieckige Grube, die ich die Fovea triangularis nennen will; am unteren Rande dieser Grube liegt eine große Öffnung, die sich triehterförmig nach vorne in den Knochen einsenkt; dies ist die Fenestra cochleae. Außerhalb (lateral) von der Fenestra eochleae springt ein knopfartig verdickter Fortsatz nach außen, hinten und unten vor, das Promontorium. Vom Promontorium aus läuft die Ventralwand in fast horizontaler Richtung medialwärts, um im einem scharfen, bogenförmig profilierten Kamme mit der Innenwand des ohrläppchenartigen untersten und innersten Perioticalabsehnittes zusammenzutreffen. Wenden wir uns vom Promontorium aus gegen vorne in die Paukenhöhle oder Cavum tym- pani, so treffen wir auf der Vorderseite des Promontoriums die ovale Fenestra vestibuli, in welcher der Stapes eingepaßt ist. Es ist gelungen, die Fenestra cochleae derart auszupräparieren, daß die ovale Stapesplatte, welche die Fenestra vestibuli verschließt, von hinten aus sichtbar wurde. Das große Cavum tympani nimmt die drei Gehörknöchelchen auf. Das Cavum tympani hat eine ähnliche Form wie jenes des Dugong; ebenso erstreckt es sich weit nach oben, nur ist es bei Eotherium oben nicht zu einer Spalte verengt, sondern bildet einen relativ weiten, runden Trichter. An der Stelle, wo die vordere Pars temporalis petrosi mit dem hinteren Abschnitte des Perioticums zusammenhängt, zieht sich eine feine Rinne aus dem Cavum tympani auf die Oberseite, der Suleus nervi facialis. Die Oberflächenstruktur des Perioticums ist in der Pars temporalis glatt und glänzend, ebenso in dem unteren und inneren Teile des hinteren Abschnittes des Perioticums; alle übrigen Partien zeigen eine matte, rauhe Oberfläche und die Dorsalfläche des Mastoids ist, wie schon früher erwähnt, von zahl- reichen kleinen Gefäßen (Blutgefäßen) durchbohrt, die in das Innere des Perioticums führen. Die Pars temporalis petrosi des Schädels VII zeigt zahlreiche transversal verlaufende Rillen und Rinnen, welche jedenfalls als Eindrücke von Blutgefäßen anzusehen sind. Diese Rinnen ziehen sich aus dem Cavum tympani über die Pars temporalis petrosi hinüber gegen das Innere des Schädels. U. Tympanicum. Das Tympanicum verbindet sich an zwei Stellen mit dem Periotieum: hinten tritt es mit dem Mastoid in feste Verbindung, vorne mit der Pars temporalis petros. Man hat am Tympanicum, das relativ kräftig entwickelt ist, folgende Abschnitte zu unterscheiden. Im Ganzen ist trotz der Veränderungen, die das Tympanicum bei Eotherium gegenüber primi- tiveren Säugetierformen aufzuweisen hat, noch deutlich die ehemalige Halbringform zu erkennen. Im Ausschnitte des Halbringes, der ungefähr drei Vierteile eines Eiumfanges besitzt, spannte sich die Mem- brana tympani, das Trommelfell aus, für welches ein Falz in den Innenrand des Ausschnittes ein- gesenkt ist; dieser Falz ist besonders im hinteren Teile des Einschnittes scharf und tief. Der Flügel des Tympanicums, welcher diesen Trommelfellausschnitt hinten begrenzt, biegt sich gegen vorne hakenartig um und berührt mit diesem Haken die hintere Fläche des Malleus, ohne jedoch mit diesem in feste Verbindung zu treten. Er ist, wie bereits erwähnt, fest mit dem Mastoid verwachsen; an der hinteren Öffnung des Cavum tympani tritt er auch mit dem Tympanohyale in feste Verbindung. Dieser hintere Fortsatz des Tympanieums ist sehr kräftig entwickelt; gegen außen ist er zu einem Kamm zugeschärft, welcher sich zuerst hakenförmig gegen den Malleus krümmt, dann aber ge- radlinig zur hinteren Ecke des unteren dieken Tympanieumabschnitis herabzieht. Von hinten betrachtet, ist der erwähnte Kamm bogig profiliert. Die Hinterfläche des Tympani- (57) 345 eums ist im oberen Abschnitte, wo die Verbindung mit dem Mastoid hergestellt wird, glatt; lateral von der Verbindungsstelle mit dem Tympanohyale ist das Tympanieum auf der Hinterseite zu einer tiefen Grube eingesenkt, die sich nach unten zu einer breiten Rinne verlängert, die senkrecht herabzieht und somit fast vertikal zur äußeren und ventralen Kante des hinteren Tympanicumabschnittes verläuft. Vorne, als vorderen Abschluß des Trommelfelleinschnittes, entsendet das Tympanicum ein Horn nach vorne und oben, das sich gabelt. Die hintere Zacke dieser Gabel tritt mit dem Processus longus mallei in Verbindung, während die vordere Zacke mit dem Ventralende der Pars temporalis petrosi in feste Verbindung tritt. Auf diese Weise entsteht zwischen den beiden Zacken des Tympanicums, beziehungsweise zwischen dem Malleus und der Pars temporalis petrosi ein tiefer, schmaler Einschnitt, welcher der Fissura petrotympanica s. Glaseri entspricht. > Von der Ventralseite betrachtet, zeigt das Tympanicum seine Hauptentwicklung im inneren, gegen die Schädelhöhle am weitesten vorspringenden Abschnitt. In dieser Region innerhalb und ventral vom Trommelfelleinschnitt ist das Tympanicum sehr massiv gebaut; sein Innenrand wird von der Fort- setzung der Kante gebildet, die sich dem hinteren Horn des Tiympanicums entlang herabzieht. Der Übergang zwischen diesen beiden Kämmen geschieht jedoch nicht allmählig, sondern die hintere Eeke des Tympanicums ist scharf gekniekt. Das Tympaniecum ist also in dieser Hinsicht ähnlich gebaut wie jenes von Manatus, während das des Dugong andere Umrisse zeigt. Das Tympanicum legt sich mit der hinteren Fläche des hinteren Horns und zwar mit dessen oberem Abschnitte, in eine entsprechende, genau passende Vertiefung auf der Vorderseite des Processus posttympanieus squamosi, ohne aber mit diesem in feste Verbindung zu treten. Überhaupt ist der ganze Oticalapparat mit keinem der angrenzenden Schädelknochen verwachsen. Besonders bemerkenswert am Baue und an der Form des Tympanicums ist der Umriß des ver- dickten, großen, inneren und ventralen Abschnittes ventral von dem Trommelfelleinschnitt. Vorder- und Hinterrand verlaufen fast parallel, die vordere untere Ecke des Tympanicums ist tief herabgezogen und unten geradlinig abgestutzt; diese innere Begrenzungslinie schneidet Vorder- und Hinterkante des Tympanicums in spitzem Winkel, so daß, von der Ventralfläche gesehen, Tympanicum und Malleus einen Umriß wie ein schiefwinkliges Parallelogramm aufweisen. Das ist weder bei den lebenden Sirenen noch bei den anderen von mir untersuchten gleichalterigen mitteleocänen Sirenen der Gattung Protosiren der Fall. Am Innenende des Trommelfelleinschnittes ist die Ventralfläche des Tympanieums ziemlich stark eingesenkt, doch verliert sich diese Einsenkung noch vor dem Medialrande des Tympanieums. Seine größte Dicke erreicht es im vorderen Abschnitte des ventralen großen Abschnittes. Der Zwischenraum, welcher zwischen dem Tympanicum und der Pars labyrinthica des Perioticums frei bleibt, ist außerordentlich eng und schmal und ist infolge der eben vorher beschriebenen stärkeren Verdickung des‘ Tympanicums im vorderen Abschnitte und an der unteren, ventralen Ecke vorne viel enger als hinten. Auch hierin ähnelt Eotherium mehr dem Manatus als dem Dugong, wenn auch die Verengerung dieses Zwischenraumes bei Zotherium relativ bedeutend größer ist. III. Ossicula auditus. Am besten sind die drei Knochen der Gehörknöchelchenkette bei dem Schädel VI (in situ) erhalten; außerdem liegen der rechte Malleus und Incus (in situ) in der Pauken- Palaeontographica. Bd. LIX. 44 346 (58) höhle des Schädels IX; Fragmente des rechten Malleus und Incus liegen vom Individuum XLV vor; vorzüglich erhalten ist der noch im Kontakt befindliche linke Malleus und Incus des Individuums XLV], während der rechte Malleus desselben Tieres nur in fragmentärem Zustande vorliegt. 1. Malleus. Der Hammer ist der größte und stärkste der drei Gehörknöchelchen und besitzt die sehr charakteristische Form des Malleus der Halitheriinen ', die sich fundamental von der Malleus- Form des rezenten Dugong und Manatus unterscheidet. Der Abschnitt des Malleus, welcher mit dem Trommelfell in Berührung tritt, das Manubrium, ist außerordentlich massiv entwickelt und herzförmig gestaltet. Außen tritt das Manubrium mit einer sehr scharfen Crista, die sich in sigmoidaler Krümmung gegen die Spitze des Manubriums herabzieht, mit dem Trommelfell in Verbindung; diese Crista manubrii mallei springt oben hakenförmig vor und endet mit einer scharfen Spitze am Unterende des Malleus, die nur bei dem Exemplar XLVI er- halten ist; sie bricht bei der Präparation des ÖOticalapparates sehr leicht ab. Im Profil ist die Crista manubrii schwach nach außen gebogen und zwar ist der Kamm auch im Profil sigmoid gekrümmt. Daraus geht hervor, daß das Trommelfell nicht flach in der Ineisura tym- panica ausgespannt war, sondern nach außen gewölbt war, so wie dies Murie für Manatus und Lepsius für Halitherium nachgewiesen hat. Ein wenig oberhalb des Oberendes der Crista manubrii sieht man auf der stark konvexen Außenseite des Hammers eine kleine kreisrunde Vertiefung, die sich als außerordentlich feines, nadel- stichgroßes Gefäßloch in das Manubrium hineinzieht. Schräge nach vorne und unten verläuft, bei diesem Gefäßloch beginnend, eine seichte Rinne auf der Außenseite des Malleus, die sich auf den Pro- cessus longus fortsetzt. Auf der Innenseite ist das Manubrium sehr stark gewölbt; auf der Innenfläche der hinteren oberen Ecke des Manubriums befindet sich eine kleine nabelartige Vertiefung, sonst ist die ganze Knochen- oberfläche gleichmäßig gewölbt und glatt. Der Processus longus (s. gracilis) mallei tritt mit dem oberen der beiden Vorderhörner des Tympanicum in Verbindung. Er ist beim Oticalapparat des Schädels VI erhalten. Zwischen ihm und der Pars temporalis petrosi liegt die schmale Fissura petrotympanica. Das Caput mallei tritt mit dem Ineus in gelenkige Verbindung und zwar mit drei Gelenk- flächen. Die Art der Verbindung zwischen Amboß und Hammer ist bei den linksseitigen Knöchelchen des Individuums XLVI sehr schön zu beobachten. Von außen und unten gesehen, verläuft die Grenze zwischen Incus und Malleus von oben nach unten senkrecht, biegt dann ein wenig nach vorne ein und wendet sich von hier in scharfem Knick nach hinten. Dann bildet die Grenze eine nach oben vorspringende Nase auf der Hinterseite des Malleus, dreht sich auf die Innenseite des Malleus hinüber, passiert ein kleines Gefäßloch und wendet sich wieder unter einem Winkel von 100° nach einer scharfen Kniekung der Linie nach oben, um auf der Dorsal- kante des Caput mallei mit der Grenzlinie der Außenseite zusammenzutreffen. 2. Ineus. Der Amboß tritt mit dem Malleus durch drei getrennte Gelenkflächen in Verbindung, von denen die zwei kleineren mit der Hinterseite des Caput mallei artikulieren. Sie sind ungefähr ! Das ist die durch die Gruppe Halitherium — Metaxytkerium — Felsinotherium charakterisierte Unterfamilie der Halicoriden, deren Charakterisierung im letzten Abschnitte dieser Monographie gegeben werden soll. (59) 347 gleich groß und ihre Flächen sind zueinander unter einem Winkel von 100° geneigt (90° bei Halitherium Schinzi nach Lepsius, 100° bei Manatus latirostris). Es ist dies also ein ausgesprochenes Sattelgelenk. In der genauen Verlängerung der Linie, welche diese beiden kleinen rundlichen Gelenkflächen trennt, liegt die Längsachse der langovalen großen Gelenkfläche, welche ungefähr dreimal so groß ist als eine der beiden kleineren Gelenktlächen. Hinten endet der Incus mit einem kuhhornartig gebogenen Horn, dem Grus longum, das auf seiner Spitze eine kleine runde Gelenkfläche für den Stapes trägt. In die trichterförmige obere Er- weiterung des Cavum tympani entsendet der Incus einen spitzen, kegelförmigen Fortsatz, das Grus breve, das sich an die Pars temporalis petrosi anlegt; die Spitze dieses Fortsatzes ist bei allen unter- suchten Exemplaren abgebrochen. 3. Stapes. Der Steigbügel ist sehr kräftig; die beiden Grura stapedis sind von einem sehr kleinen Kanal, dem Spatium intercrurale stapedis durchbohrt. Die Basalplatte, mit der sich der Stapes in die Fenestra ovalis einsenkt, ist gegen das Fenster konvex; man kann diese Wölbung durch das Schneckenfenster des rechten Perioticums VI beobachten. Auch am Stapes des Individuums V ist diese konvexe Vorwölbung gegen die Fenestra ovalis zu sehen. 4. Tympanohyale. Das Tympanohyale ist nur am rechten Oticalapparat des Schädels VI erhalten und stellt einen nach unten, hinten und innen gerichteten dünnen knöchernen Stiel vor, der am Hinterrande des Tympanicums entspringt. 21. Der Hyoidapparat (Taf. V, Fig. 7, 8). Von den Zungenbeinknochen liegen nur vom Schädel III die beiderseitigen Stylohyalia vor. Nach der Darstellung, die W. H. Frower von dem Hyoidbogen bei Manatus gegeben hat, kann es sich kaum um einen anderen Knochen des Zungenbeinapparates handeln. Die Knochen sind seitlich stark komprimiert; im proximalen Abschnitte besitzen sie einen linsen- förmigen Querschnitt; am distalen Ende sind sie stark verbreitert und etwas verdickt. Die Länge des vollständig erhaltenen Knochens beträgt 43 mm, die Breite im proximalen Abschnitt 7 mm, am distalen Ende 13 mm, die Dicke im proximalen Abschnitt 3 mm, am distalen Ende 6 mm. 22. Mandibula (Textfig. 5; Taf. V, Fig. 6, 9). Von Eotherium aegyptiacum liegen zwei Unterkiefer vor: ein isolierter (Individuum XII) und der in mehrere Fragmente zerfallene, aber namentlich in seiner Gelenkgegend vorzüglich erhaltene Unter- kiefer des vollständigsten aller vorliegenden Schädel (Individuum V). Der Unterkiefer XII ist deshalb von besonderem Interesse, weil er erstens die genaue Zahl der Zähne und die Art ihrer Verteilung in den Kieferhälften festzustellen gestattet, und weil er zweitens in klarer Weise den Beginn der Unterkieferknickung zeigt, die bei den jüngeren tertiären Sirenen und beim Dugong einen außerordentlich hohen Betrag erreicht. Die Zähne sind sämtlich verloren gegangen. Die Alveolen der Unterkieferzähne stehen in geschlossener Reihe und zwar sind im linken Unter- kieferast die Alveolen für I, 1,1I,CP,P,P,P, und M, zu beobachten, während im rechten Aste die Alveole für den I, abgebrochen ist, aber die Alveolen für den M, und M, nebst den auch im linken Aste zu zählenden Alveolen vom I, bis zum M, zu zählen sind. 348 (60) Die Molaren waren zweiwurzelig, alle übrigen Zähne einwurzelig. Das Tier hatte also seinen Zahnwechsel bereits vollständig abgeschlossen. Die beiden Unterkieferäste stoßen in einer großen Symphysenfläche zusammen, sind aber noch nicht miteinander verwachsen; dies spricht für ein noch jugendliches Alter des Tieres. Bei dem Unter- kiefer des Schädels VI sind die Unterkieferäste fest verschmolzen. Die beiden Äste stoßen vorne in einem scharfen Kamme zusammen, der sich senkrecht nach unten erstreckt. Die untere, vordere Ecke des Unterkiefers bildet einen scharfen Vorsprung, da der vertikalstehende vordere Kamm unter einem Winkel von 90° mit der Ventralkante zusammentrifft, die nach unten schwach konvex gekrümmt ist. Die Grenze der Symphysenfläche zieht sich hinten in einem Bogen empor, der sich innen bis zum Öberende des steil abfallenden Vorderkammes der Symphysen- fläche erstreckt. Der Symphysenteil des Unterkiefers ist somit in seinem unteren und vordersten Abschnitt schiffs- spornartig geformt; in seinem hinteren Abschnitt, wo beiderseits das große Foramen mentale austritt, ist der Knochen sehr stark verdickt und gewölbt und geht auf diese Weise allmählich in den alveolen- tragenden freien Astteil über, der auf der Lingualseite schwächer, auf der Buccalseite stärker gewölbt ist. Besonders wichtig ist neben der vollständigen Alveolenzahl (31.1C.4P.3M) die deutlich zu beobachtende Kieferknickung, die sich hier noch in ihrem Anfangsstadium befindet. Die Alveolen liegen im hinteren Abschnitte der freien Kieferäste auf der oberen Kante des Unter- kiefers und zwar ist dies im Molarenabschnitte der Fall. Vom P, an gegen vorne zieht sich die Alveolen- reihe allmählich auf die Außenseite des Unterkiefers hinab und zwar erreicht diese Abdrängung von der Oberkante ihren höchsten Grad im vordersten Schneidezahn. Gleichzeitig gehen die Zahnachsen aus der fast senkrecht zur Kieferkante stehenden Lage des P, immer mehr in eine schräge Stellung über, bis endlich der vorderste Incisiv fast parallel zur Achse der freien Unterkieferäste steht. Während somit die Oberkante des Kieferastes, welche die Alveolarreihe innen und oben vom P, an bis zum I, begleitet, bis zum Eckzahn die geradlinige Fortsetzung der Oberkante des Molaren- abschnittes bildet, tritt oberhalb des Eckzahns eine leichte, aber scharfe Knickung der Oberkante ein, so daß im Bereiche des Alveolenabschnittes vom Eckzahn bis zur vordersten Schneidezahnalveole die beiden Kantenabschnitte miteinander einen Winkel von 150° einschließen. Auf diese Weise werden die vordersten vier Alveolen (I, I,I,C) von den hinteren Zähnen ab- getrennt und kommen auf die schräge nach vorne abfallende Vorderfläche des Unterkieferastes zu liegen. Diese Verhältnisse sind in phylogenetischer Hinsicht von großer Wichtigkeit, da wir nunmehr imstande sind, die Alveolen im schräge stehenden Vorderteil des Unterkiefers von //alicore mit Sicherheit homologisieren zu können. Bei dieser Sirene steht ganz unten im schräge abfallenden Kinnteil eine relativ kleine Alveole, dann folgen nach einem Diastema beiderseits drei dicht aneimanderschließende Alveolen. Die unterste Alveole entspricht zweifellos dem I,, die drei oberen dem I,, I, und C. Bei Eotherium aepyptiacum sind zwei Diastemata im Alveolenabschnitte zu beobachten. Das eine Diastema liegt zwischen dem I, und dem I, und besitzt die gleiche Länge wie die Alveole des I,; das zweite Diastema liegt zwischen dem P, und P, und besitzt die gleiche Länge wie die Eckzahnalveole. Dieselben Diastemata finden sich, natürlich bedeutend vergrößert, auch im Unterkiefer des Halitheriun. (61) 349 Da der Unterkiefer XII nur den vorderen zahntragenden Abschnitt beider Äste umfaßt, so bildet der Unterkiefer des Schädels VI, bei welchem auch der Processus coronoideus, P. condyloideus und angularis erhalten sind, eine sehr wesentliche Ergänzung. Der Symphysenabschnitt des Unterkiefers VI ist sehr stark beschädigt; dennoch läßt sich fest- stellen, daß er namentlich im hinteren unteren Abschnitte des Kinnfortsatzes stärker entwickelt war als der Kiefer XII, was ebenso wie die vorgeschrittene Verwachsung beider Kieferhälfen für ein etwas höheres Alter des Tieres spricht. Außer dem großen Foramen mentale, dessen Ränder abgebrochen sind, ist noch ein kleineres weiter hinten in der Region unter dem P, zu beobachten. Die Lage dieser Foramina mentalia schwankt auch bei den lebenden Sirenen in sehr weiten Grenzen, so daß diesem Merkmal keine Bedeutung beizulegen ist. Die hintere Partie des Unterkiefers fällt sofort durch die Höhe des Processus coronoideus auf. Dieser Fortsatz erhebt sich in Form eines sichelförmig nach hinten gekrümmten, hohen Knochen- Fig. 5. Unterkiefer von Eotherium aegyptiacum. Hinterer Abschnitt nach dem Unterkiefer des Schädels VI, vorderer nach dem Unterkiefer XII. blattes hoch über den Processus condyloideus und ist durch einen weiten und tiefen Einschnitt von demselben getrennt. Der allgemeine Aufbau dieser Region erinnert stark an die gleiche Partie des Dugongunterkiefers, doch sind alle Fortsätze bei Eotherium viel schärfer ausgebildet als beim Dugong.' Vom Processus condyloideus läuft über die Außenseite des Unterkiefers ein wenig schräge nach vorne und unten ein schwacher Wulst, unter welchem sich eine ziemlich große Grube in den Knochen einsenkt, die ungefähr doppelt so lang als hoch ist und sich bis ungefähr in dieselbe Ent- fernung vom Vorderrand des Processus coronoideus, von der Incisura mandibulae und dem Hinterrand des Unterkiefers ausdehnt. Der Condylus mandibulae, welcher noch mit der Gelenkgrube des Squamosums bei dem untersuchten Schädel in situ artikulierte, konnte vollkommen freigelegt werden. Sehr auffallend ist die ! Ich kann mich der Meinung nicht anschließen, die Lepsrus über die Höhe des Processus coronoideus bei Hali- therium Schinzi geäußert hat. Er soll nach Lepstus auffallend niedrig sein; bei Fig. 30, wo er nach Lepsıus unverletzt sein soll, ist er zweifellos abgebrochen. Jedenfalls ist er höher, als Lepsıus annahm. 350 (62) Richtung der Längsachse des halbzylindrischen Condylus: sie läuft nicht wie beim Dugong schräge von außen vorne nach innen hinten, sondern umgekehrt von außen hinten nach innen vorne. Die Be- wegungsebene des Kiefergelenks war also jedenfalls eine andere als beim Dugong und steht mit dla primitiveren Zustand des ganzen Gebisses bei Kotherium jedenfalls im Zusammenhang. Der Hinterrand des Kieferastes senkt sich steil und nur schwach nach hinten konkav ausgebogen bis zur halben Höhe des Hinterrandes herab; an dieser Stelle springt ein kräftiger Fortsatz wie bei Prototherium Veronense Zıcno nach hinten vor und zwar ist dieser Fortsatz, der den lebenden Sirenen fehlt, als Ansatzstelle des Kaumuskels zu deuten, wie dies schon Lersıus getan hat (Fig. 5, Insert. mass.). Der Processus angularis ist leider zum Teile abgebrochen, doch läßt sich aus dem noch im Gestein vorhandenen Abdruck sein Umriß feststellen. Der Unterkieferwinkel ist von dem Fortsatze in halber Höhe des Hinterrandes angefangen bis zur unteren Vorderecke des Processus angularis halb- kreisförmig profiliert; am Unterrande ist der Knochen im Angulus stark verdickt. Auf der Innenseite des Angulus erhebt sich ein kurzer, aber sehr kräftiger, kammartiger Fort- satz über und vor dem Vordereck des Angulus an derselben Stelle wie bei Halitherium Schinzi (nach Lersıvs); dieser Fortsatz ist offenbar dem nach innen vorspringenden Knochenblatte am Unterkiefer einzelner Insectivoren und Rodentier homolog, an welches sich der Musculus pterygoideus internus ansetzt. Über diesem Vorsprunge auf der Innenseite des Unterkieferastes öffnet sich der weite Ganalis mandibularis. 23. Das Gehirn (Taf. I, Fig. 1,5; Taf. III, Fig. 6; Taf. IV, Fie. 3, 4, 5). Der Hirnhöhlenausguß eines Schädels von Kotherium aegyptiacum bildete die Grundlage der von R. Owen aufgestellten Gattung und Art. Obwohl ein zu einem harten Kalkstein verhärteter Ausguß der Hirnhöhle durch Kalkschlamm kein absolut treues Bild des Gehirnes liefern kann, so ist es doch möglich, die Verhältnisse der wichtigsten Gehimabschnitte zueinander und die Lage der wichtigsten Nervenpaare festzustellen. Von der Oberseite sieht man die beiden langgestreckten, olivenförmigen Hälften des Großhirns durch eine tiefe Spalte getrennt. Am Grunde dieser Spalte zeigt sich auf dem Hirnhöhlenausguß ein feiner medianer Kamm, welcher der feinen Rinne in der Mediannaht der Frontalia und Parietalia ent- spricht. Dieser feine Kamm ist besonders deutlich an den Individuen II und IX wahrzunehmen. Die Grenznaht zwischen Frontalia und Parietalia hat auf dem Schädelausguß einen scharfen Abdruck hinterlassen, der ein nach vorne offenes V darstellt und als erhabene Leiste über den Ausguß verläuft. Dieser Kamm war zweifellos auf dem Gehirn des lebenden Tieres nicht vorhanden und ich erwähne dies als einen Beweis dafür, daß derartige Einzelheiten nicht als Merkmale des Gehirns selbst betrachtet werden dürfen. Ebenso entsprechen die unregelmäßigen Wülste und Rillen auf der Ober- fläche des Schädelhöhlenausgusses Blutgefäßeindrücken (Sulei meningei) auf der Innenseite der Schädel- decke und haben mit dem Gehirn selbst nichts zu tun. — Die Rinne zwischen den beiden Großhirnhemisphären vertieft sich hinten vor dem Cerebellum zu einer tiefen dreieckigen Grube, die dem knopfförmigen Fortsatz am Hinterende der Parietalia entspricht. Die Größe und Tiefe dieser dreieckigen Grube zwischen Cerebrum und Cerebellum ist variabel. Im Wesentlichen bietet also der Schädelhöhlenausguß nur einBild des von der (63) 351 Dura mater eingehüllten Gehirns mit den Ästen der Arteria meningea media und den Pacchionischen Grübehen dar und läßt uns über den Verlauf der Gehirn windungen durchaus im Dunkeln. Eine Trennung der Großhirnhemisphären in je einen Frontallappen und Parietallappen ist nur insoferne möglich, als sich an den Seitenflächen des Schädelausgusses deutlich die Fossa Sylvii be- obachten läßt. Die dorsale Oberfläche des Cerebellums wird von den Großhirnhemisphären nicht bedeckt, sondern liegt mit trapezförmiger Fläche dem Supraoceipitale an. Die Seitenränder des Ausgusses in der Klein- hirnresion sind nach außen und oben ein wenig emporgezogen, so daß die Oberfläche des Cerebellar- abschnittes konkav erscheint. Die Fossa Sylvii entspricht ungefähr der Naht zwischen der Temporalschuppe des Squamosums und der Schläfenplatte des Parietale; der hinter und unter ihr gelegene Abschnitt des Parietallappens wölbt sich stärker nach außen als der Frontallappen. Bei Betrachtung der Unterseite des Schädelausgusses fallen zunächst die beiden zylindrischen, am Vorderende einen irregulären dreieckigen (Querschnitt besitzenden Partien auf, welche zweifellos dem Nervus trigeminus im Bereiche des Canalis sphenorbitalis entsprechen. Zwischen diesen beiden, ein wenig nach innen konvex gekrümmten Nervenzügen liegt eine flachere Partie, die Hirnbasis. Auf dieser liegt das Chiasma der Nervi optici (bei den Exemplaren I und II deutlich zu beobachten); die nach vorne divergierenden Sehnerven legen sich an die Innenseite der Nervi trigemini, um durch das Foramen opticum vor dem Foramen sphenorbitalis anterius die Schädelhöhle zu verlassen. Der Durchmesser des Nervus opticus beträgt am vorderen Bruchrande des Schädelhöhlenausgusses II 2 mm, der Durchmesser des neben und hinter ihm austretenden Nervus trigeminus an derselben Stelle 7 mm. Höher oben und weiter vorne liegen die großen Bulbi olfactorii, welche gleichfalls nach vorne stark divergieren und als kräftige, sich gegen vorne verdickende Fortsätze des Schädelausgusses erscheinen. Hinter dem Chiasma befindet sich eine ziemlich stark gewölbte Erhöhung auf der Hirnbasis, welche der Hypophysis cerebri entspricht. Hinter ihr zieht transversal über die Hirnbasis der Pons Varolii, welcher die Verbindung mit dem Cerebellum herstellt. Von der Seite betrachtet, erscheinen die Großhirnhemisphären sehr stark gewölbt und zwar be- sonders stark im hinteren Abschnitte des Parietallappens. Die Achse des ganzen Gehirns ist ebenso wie dessen Basis schräge von hinten unten nach vorne oben gerichtet, wie aus dem (Juerschnitte des Schädels VIII klar zu ersehen ist. Die Größen- unterschiede der verschiedenen Schädelausgüsse schwanken sowohl individuell wie nach dem Alter der Tiere. 24. Das Gebiß (Textfig. 1, 5; Taf. I, Fig. 1, 2; Taf. IN, Fig. 1, 5; Taf. V, Fig. 1—6). 1. Vorbemerkungen. Das Gebiß von Eotherium aegyptiacum ist an keinem Schädel voll- ständig erhalten, sondern muß aus verschiedenen Resten kombiniert werden. Trotz der mangelhaften Erhaltung namentlich des Praemolarenabschnittes läßt sich doch fest- stellen, daß die Reduktion des Ersatzgebisses, die bei den jüngeren palaeogenen, neogenen und quar- 352 (64) tären Sirenen so weit vorgeschritten ist, schon hier beginnt und darin zum Ausdrucke kommt, daß der P* sehr spät durchbricht und der letzte Milchmolar md! bis in höheres Alter des Tieres funktionell bleibt. Diese Verschiebung des Zahnwechsels hat mich seinerzeit, als ich mich mit der Phylogenese des Metaxytheriumgebisses beschäftigte, zu ganz irrigen Vorstellungen über die Zahnzahl geführt.! Außer- dem war ich im Jahre 1903 und 1904 noch nicht in der Lage, Kotherium und Protosiren scharf trennen zu können. Ich habe diesen Irrtum, den ich auch noch m einem Vortrage im der Deutschen Zoologischen Gesellschaft bei der Versammlung in Breslau 1905 vertrat,” im Jahre 1906 berichtigt.” Ich habe damals folgendes geschrieben: «Die Formel für das permanente Gebiß von Eotherium aegyptiacum Ow. gab ich mit 3.1.6.3 für den Zwischen- und Oberkiefer an. Der Schädel dieser Sirene, welche von %. aegyptiacum Ow. zu trennen ist und welche den Typus emer neuen Gattung und Art darstellt (Protosiren Fraasi), gehört einem zwar alten Tiere an, wie die abgekauten Molaren beweisen, aber in der Region der Prämolaren sind noch Alveolen zweier Milchzähne zu beobachten. Diese Alveolen in dem Kiefer eines erwachsenen Tieres führten mich zu der Meinung, daß bei dieser Sirene aus dem unteren Mitteleocän Ägyptens nicht vier, sondern sechs Prämolaren vorhanden gewesen seien. Die richtig gestellte Zahnformel für den Ober- und Zwischenkiefer von Protosiren F’raasi hat zu lauten: 3.1.4.3.» Neue Funde von Kotherium aegyptiacum in der weißen Mokattamstufe setzen uns nunmehr in die Lage, einen genaueren Einblick in den Aufbau des Gebisses dieser Sirene zu gewinnen, als dies früher möglich war. Wir können an den Schädelresten, in welchen sich noch die Zähne in situ befinden, feststellen, daß der letzte Milchmolar schon bei Eotherium länger in Funktion blieb als dies bei Säugetieren mit regulärem Zahnwechsel der Fall ist und daß durch diese Verzögerung des Ausfalls von md! im Ober- kiefer der Eindruck erweckt wird, daß wir nicht drei Molaren wie sonst, sondern vier Molaren außer den vier Prämolaren, dem Eckzahn und den drei Schneidezähnen zu zählen haben. Der Ersatzzahn P%, der sonst den Milchmolaren md! verdrängt, kommt bei Kotherium — und ich will gleich hinzufügen, auch bei Eosören — knapp vor dem tief abgekauten md! zum Durchbruch. Das obere Gebiß von KEotherium aegyptiacum hat im definitiven Zustande also um einen Zahn, den md!, mehr als ein normales, primitives Säugetiergebiß und muß daher in die Formel gefaßt werden: TSTATCZREPZIRS Pen de NEE EEE. Dagegen ist aus dem Unterkiefer XII zu ersehen, daß der md, des Unterkiefers vom Ersatz- zahn P, verdrängt wird und daß somit die Gebißformel für den Unterkiefer im definitiven Zu- stand lautet: I MET, CP, SD Dome MM 2. Das obere Gebiß. a) Die Incisiven. Von den Schneidezähnen ist der I! und I* be- kannt geworden. Daß drei Schneidezähne in jedem Zwischenkiefer vorhanden waren, konnte an dem !ı Die Sirenen der mediterranen Tertiärbildungen Österreichs. — Abh. k. k. geol. Reichs-Anat. Wien, XIX. Bd,, 2. Heft, 1904, p. 159. ? Die phylogenetische Entwicklung des Cataceengebisses und die systematische Stellung der Physeteriden. — Verh. Deutsch. Zool. Ges. 1905, p. 89. ® Die Milchmolaren der Sirenen. — Neues Jahrbuch f. Min. ete., 1906, II. Bd., p. 50 und 51. Alveolen des sehr stark beschädigten Zwischenkiefers des Schädels VI festgestellt werden: ihre gegen- seitigen Entfernungen verhalten sich ähnlich wie bei Protosiren Fraasi, von welcher drei Schädel mit gut erhaltenen Ineisiven oder Schneidezahnalveolen vorliegen. Der linke erste Schneidezahn des Schädels VI ist zerbrochen, doch ist seine Krone gut er- halten. Wie bei allen Zähnen, die von KWotherium «egyptiacum aus der weißen Mokattamstufe vorliegen, ist auch hier der Zahnschmelz stark glänzend und goldbraun gefärbt. Die Zahnkrone ist gegen die Wurzel in der Weise abgegrenzt, daß die Außenseite länger ist als die Innenseite; es läuft die Grenze zwischen Krone und Wurzel schräge von innen vorne nach außen hinten und schneidet somit die Zahnachse in einem Winkel von ungefähr 45°. Oberhalb der Kronenbasis zeigt der Schmelz femme, dichtstehende Transversalrunzeln, die senk- recht zur Zahnachse verlaufen. Diese feine Querrunzeln sind besonders deutlich auf der Außenseite der Krone entwickelt. Die Oberfläche der Krone ist uneben und zwar bestehen diese Unebenheiten in unregelmäßigen Wülsten und Rillen, zwischen denen Gruben und Rinnen auftreten. Die Anordnung dieser Rillen und Rinnen ist parallel zur Zahnachse. Die Innenwand der Zahnkrone von I! ist schwach, die Außenwand stärker gewölbt. Auf der Ventralseite stoßen Innen- und Außenwand in einem Kamm zusammen, der an seiner Schneide kleine Zäpfchen trägt: die Oberseite der Krone (unten und oben nach der schrägen Stellung des Zahnes im Kiefer gerechnet) ist hinten abgerundet, geht aber gegen die Kronenspitze zu in einen dorsalen Wulst über. Die Wurzel ist mehrfach zerbrochen, doch läßt sich aus den zum Teil aneinandergereihten Fragmenten feststellen, daß sie sehr lang war und zwar ungefähr dreimal so lang als die Krone. Die Wurzel war schlank und ihre Dicke hat, nach den vorliesenden Fragmenten zu schließen, die Dicke der Kronenbasis wahrscheinlich nicht übertroffen. Der zweite Schneidezahn liegt in einem Exemplar (IV) vor, welches vielleicht der linken Schädelhälfte des Schädels V angehört. Dieser Zahn ist viel schlanker und zarter gebaut als der I!; die Grenzlinie zwischen Krone und Wurzel verläuft gleichsinnig mit jener des I!) die Kronenspitze ist abgerundet und an der Ventral- seite sowohl wie an der Zahnspitze zeigen sich Usurflächen. Im Ganzen sind vier getrennte Usurflächen zu unterscheiden: die vorderste liegt auf der Kronenspitze, dann folgt weiter hinten auf dem scharfen Ventralkamm die zweite, größere und noch weiter gegen hinten die zwei hintereinanderstehenden sehr kleinen runden Usurflächen, welche auf den Spitzen der beiden vorderen unter den drei Schmelzzapfen des Ventralkammes liegen. Der letzte kleine Schmelzzacken ist noch nicht usiert. Zwischen diesen Zacken und dem stark gewölbten Mittelteile der Innenwand des Zahnes ist die Krone grubig eingesenkt. Die Außenwand ist stärker gewölbt als die Innenwand und eben. Die Dorsalseite der Krone ist vor der Basis gewölbt, geht aber gegen die Kronenspitze zu in einen abgerundeten Kamm über. Der dritte Schneidezahn und der Eekzahn, welche sicher vorhanden waren, wie aus dem Vorhandensein des Alveolen hervorgeht, sind noch unbekannt. Palaeontographica. Bd. LIX 45 354 (SP) b) Die Prämolaren. Von den Prämolaren liest nur der letzte P (Pt) des rechten Kiefers bei dem Schädel VI in situ vor; die übrigen erhaltenen P sind in getrennten Schädelbruchstücken er- halten, die zu demselben Exemplar gehören. Vom Schädel VI sind beide P' bekannt; der linke befindet sich mit Kronenresten und Wurzel- fragmenten des letzten oberen Milchmolaren, des M! und mehrerer Wurzelfragmente des M,M,M, in einem Gesteinsstück, konnte aber zum Teile freigelegt werden. Der linke P* besitzt eine Krone von der Form einer dreikantigen Pyramide; die Lage dieser Kanten ist derart, daß die eine stark abgerundete Kante auf der Vorderseite der Krone liegt, die beiden anderen schärferen Kanten innen und außen. Auf diese Weise entsteht auf der Hinterseite des P* eine dreieckige Fläche, die höher als breit ist und die Abkauungsspuren zeigt, während die gerundete Vorderkante wie die Vorderflächen überhaupt nicht usiert erscheinen." Bei näherer Betrachtung der dreieckigen Hinterfläche der Krone fällt zunächst auf, daß die Kronenspitze abgekaut ist und zwar liegt die Usurfläche m der Ebene der dreieckigen Hinterfläche und nicht horizontal zur Zahnachse. Oberhalb dieser Usurfläiche von ovalem Umriß steht auf jeder Seitenkante in halber Höhe der- selben je eine zweite gleich große Usurfläche von gleicher Form. Diese ovalen Usurflächen der Seitenkanten entsprechen je einem auf der Hinterseite der Krone liegenden Schmelzhöcker und zwar ist der äußere Höcker größer als der innere. Beide sind durch eine Falte vom Haupthöcker getrennt. Während vom Vordereck der Krone bis zur äußeren Seitenkante ein Basalband fehlt, so daß die Krone in die ober ihr eingeschnürte Wurzel übergeht, ist der übrige Teil der Kronenbasis von einem ungewöhnlich starken, perlschnurartig gekörnten Cingulum umrahmt, das namentlich auf der inneren Hälfte der Vorderfläche (zwischen Vorderkante und Innenkante) sehr breit und durch eine tiefe Furche vom übrigen Zahn getrennt ist. Der P* ist also in der Weise gebaut, daß an den hohen Haupthöcker zwei Neben- höcker, einer innen und einer außen, angelehnt sind, welche vom P, an der Hinter- seite usiert werden. Die Wurzel ist im Vergleich zur Kronenbasis außerordentlich schlank und dünn. Der rechte P* desselben Schädels unterscheidet sich vom linksseitigen insbesondere dadurch, daß der Außenhöcker knapp ober der Usurfläche des Haupthöckers liegt und nur eine winzige Usur- fläche zeigt, die der großen Usurfläche des Haupthöckers unmittelbar anliegt. Die Usurfläche des Innen- höckers ist größer, aber doch etwas kleiner als auf dem homologen Höcker des linken P‘. Daß das Basalband nicht genau so entwickelt ist wie auf dem linken P*, kann bei der be- kannten großen Variabilität desselben bei den Sirenen und bei den Huftieren überhaupt nicht verwundern. Daß aber auch die Nebenhöcker so stark variieren, ist wichtig, denn so geht daraus hervor, daß diese Höcker gleichfalls sehr variabel sein müssen, da sie auf den beiden korrespondierenden P desselben Schädels so ungleich entwickelt sind. Die übrigen Prämolaren sind so schlecht erhalten, daß über sie nichts näheres gesagt werden kann. Alle waren einwurzelig. QgT ou (67) ec) Die Molaren. Von den Molaren sind die drei letzten Molaren sowie der letzte Milchzahn an mehreren Exemplaren in situ vorhanden. Alle Molaren sind dreiwurzelig und zwar liegen mil Ausnahme des M° zwei Wurzeln außen, die dritte innen; der M° besitzt ebenfalls nur drei Wurzeln, doch liegt die dritte mehr nach innen und hinten verschoben als bei den vorderen Molaren. Der letzte Milchzahn (md!) liest im rechten Öberkiefer des Schädels III in stark usiertem Zustande vor; die Krone ist fast bis zur Wurzel abgekaut, so daß der Bau der Höcker nicht zu beob- achten ist. In einem zweiten Exemplar (XII) sind nur die drei Wurzeln im rechten Oberkiefer vor- handen; die Krone ist abgebrochen. Dasselbe gilt für den Schädel V. Während also in diesen Kiefern der letzte Milchmolar noch neben den drei Molaren in Usur stand, ist dies im linken Öberkiefer des Schädels III nicht mehr der Fall. Rechterseits ist er noch in Usur; linkerseits ist er bereits ausgefallen und an seinem Platze zeigt der Kiefer durch rauhe Knochen- vorsprünge und Gruben an, daß die Alveolen sich geschlossen haben, ohne daß der P' an seine Stelle trat. Rechterseits steht in demselben Schädel der P* knapp vor dem letzten Milchzahn; linkerseits ist nur die Alveole des P°? zu sehen, aber der P! fehlt. Dies ist von besonderem Interesse, weil wir aus dem asymmetrischen Auftreten des P* im Schädel III entnehmen können, daß schon bei Kotherium der Reduktionsprozeß des Ersatzgebisses begann, das bei Halitherium Schinzi bereits zur völligen Unter- drückung des P* geführt hat. Ich komme im allgememen Teil dieser Abhandlung noch ausführlich auf die Reduktion des Ersatzgebisses zurück. Der erste Molar (M') ist an den Schädeln III und VII tief abgekaut, beim Schädel V zer- brochen, ebenso beim Schädel VI und nur in dem Kieferfragment XIV wenigstens so gut erhalten, daß die Anordnung der Höcker in zwei Paralleljochen festgestellt werden kann. Auch dieser Zahn ist jedoch tjef abgekaut und die Usurflächen beider Joche miteinander verschmolzen, so daß die charakteristische Sanduhrform der Kaufläche entstanden ist, wie sie bei tiefer abgekauten Hippopotamuszähnen beobachtet werden kann. Selbst das vordere Basalband ist schon von der Abkauung ergriffen und es läßt sich daher auch bei diesem Molaren der detaillierte Bau der Kronenhöcker nicht feststellen. Sicher war das vordere Joch vom Paracon, Protoconulus und Protocon, das hintere vom Metacon, Metaconulus und Hypocon gebildet. An der Vorderseite des M'! des Restes XIV ist eine große interstitiäre Reibungs- fläche gegen die Hinterwand des md! sichtbar. Der zweite Molar (M?) ist bei den Schädeln II, V, VIII, XII und XIV gut erhalten, aber mit Ausnahme des Exemplars V überall tief abgekaut> jedoch entsprechend weniger als der M!, da ja dieser Zahn später durchhbricht. Am M! des linken Oberkiefers des Schädels V ist der Paracon noch nicht von der Abkauung ergriffen, dagegen der Protocon sehr tief abgekaut; der außerordentlich kleine Protoconulus ist schwach angekaut. Aus dieser Art der Ankauung geht hervor, daß die Oberkiefer- zähne die Unterkieferzähne nach außen zu weit überdachten und daß daher zuerst die Innenhöcker der Oberkiefermolaren und die Außenhöcker der Unterkiefermolaren von der Abkauung ergriffen wurden. Sehr beachtenswert ist die überaus geringe Kronenhöhe, eine Erscheinung, die voll- kommen zu dem allgemeinen primitiven Charakter dieser Sirene paßt. Besonders wichtig ist aber die Tatsache, daß die einzelnen Höcker der beiden Joche des M° nicht so scharf gegliedert und nicht durch Furchen voneinander getrennt sind, wie dies bei esosiren Dolloi Age aus dem Mitteleozän des Monte 356 (68) Zuello bei Ronca in Oberitalien der Fall ist. Das Quertal zieht als scharfe Transversalfurche zwischen den Jochen durch und ist vor dem Metaconulus sehr schwach nach vorne ausgebogen. Ebenso wie im Vorderjoch der Innenhöcker oder Protocon, so ist auch der Innenhöcker des Hinterjochs, der Hypocon, viel tiefer abgekaut als der Außenhöcker. Hypocon, Metaconulus und Metacon liegen in einer sehr schwach nach vorne ausgebogenen Linie und sind sämtlich sehr niedrig. Vom Hypocon zieht ein Basalband schräge zur Basis des Metacons; vorne schließt der Zahn mit einem transversal gestellten, sehr kräftigen Cingulum ab, das namentlich im äußeren Teile perl- schnurartig gekörnelt ist. Der letzte Molar (M°) liegt in sieben Exemplaren vor: 2 bei lll, 2 bei VII, je 1 bei V, XII, XIV und XV. Am wenigsten angekaut sind die M®? der Schädel V und XV. Vor allem fällt der dreieckige Umriß der Krone auf, der durch die Kleinheit des Hinterjoches gegenüber dem Vorjoch bedingt ist. Der Paracon springt weit nach außen vor und bildet bei einem angekauten Zahn stets den höchsten Höcker der Krone. Zwischen ihm und dem Protoconulus zieht eine schwache Trennungsfurche bis ins (Quertal hinab, während eine solche Furche zwischen Protoconulus und Protocon nur ganz schwach angedeutet ist (M® des Schädels V). Die transversale (Juertalfurche ist scharf und vor dem Metaconulus ein wenig stärker nach vorne ausgebogen als auf dem M°. Der Metacon ist ein sehr kleiner, niedriger Höcker; bedeutend größer, aber noch immer viel klemer als auf dem M° ist der Hypocon, während der Metaconulus sehr undeutlich vom Hypocon und Metacon getrennt ist. Selbst an den noch wenig abgekauten M° der Schädel V und XV sehen die Höcker alle wie verwaschen und ineinandergeflossen aus, ein scharfer Gegensatz zu den deutlich voneinander ab- gesetzten Höckern von Manatus, Halitherium, Metaxytherium, Felsinotherium etc. — Ebenso ist auch das hintere Basalband nur undeutlich abgesetzt; man sieht jedoch deutlich, daß es von der Spitze des Hypocons gegen die Basis des Metacons herabzieht. Das vordere Cingulum ist nicht immer gleichartig ausgebildet. Ich kann an dem allerdings an der Vorderseite stark beschädigten M°’ des Exemplars XV keine Spur eines vorderen Basalbandes wahr- nehmen; stärker ist es bei den Exemplaren III, VIII und XIV entwickelt, aber nur auf die Vorderseite der Krone beschränkt; dagegen läuft es als starker perlschnurartig gekörnelter Wulst um die Vorder- seite des M® des Schädels V auf die Innenwand des Zahns und endet erst beim Quertal. Das Cingulum des M° war also in seiner Stärke und Länge bei Kotherium aegyptiacum sehr variabel. d) Die Abstände der oberen Zähne. Die verschiedenen vorliegenden Schädelreste ergänzen sich soweit, daß wir uns ein gutes Bild von den relativen Abständen der einzelnen Zähne des Zwischen- kiefers und Oberkiefers machen können. Dicht gedrängt stehen die vier Molaren (md!—M°), so daß die Zähne große interstitiäre Rei- bungstlächen aufweisen; wir dürfen vermuten, daß auch die beiden vorderen Milchzähne md” und md®, welche noch unbekannt sind, dicht aneinander standen. Knapp vor dem md! liegt im rechten Oberkiefer des Schädels III die Wurzel des P* und wir sehen auch am Schädel VI, daß der letzte Prämolar dicht vor dem Molaren stand. Zwischen P* und P° ist jedoch ein kleiner Abstand zu sehen, der beweist, daß sich vielleicht die Zähne gerade noch be- (69) 357 rührten, aber doch nicht dieht aneinandergerückt standen; noch größer ist der Abstand zwischen P’ und P? (Schädel V) und noch weiter voneinander entfernt stehen P*? und P!, wie aus den Alveolen desselben Schädels hervorgeht; am weitesten voneinander standen im Oberkiefer P' und €, von denen nur die Alveolen zu beobachten sind (Schädel V). Die Entfernungen der Incisiven sind mit Rücksicht auf den schwer beschädigten Alveolarrand des Schädels VI nicht sicher festzustellen, doch standen sie wahrscheinlich in ähnlichen Entfernungen voneinander wie im Schädel von Protosiren. 3. Das untere Gebiß. Vom unteren Gebiß liegen drei isolierte Molaren und zwar der M, der linken Seite (XV), der M, der rechten Seite (XLVI) und der M, der rechten Seite (XV) vor. Ferner sind mehrere Wurzelfragmente und Kronenbruchstücke der Unterkieferzähne des Schädels VI vorhanden, welche indessen so schlecht erhalten sind, daß sich aus ihnen kein Bild über ihren Bau ge- winnen läßt. Ein klemer isolierter einwurzeliger Zahn mit einfach gebauter Krone dürfte ein Schneide- zahn des Unterkiefers sein (Exemplar XD). Der fragliche Schneidezahn (XI) gehört wahrscheinlich der linken Unterkieferhälfte an. Die Krone ist durch eine scharfe Einschnürung von der rettigartigen Wurzel getrennt; die Kaufläche des Zahnes liegt in einer Ebene, welche die Zahnachse schräge von oben vorne nach hinten unten schneidet und zwar bildet die Usurfläche ein langschenkliges, schmales, schiefes Dreieck, dessen Basis von der Vorderwand des Zahns gebildet wird. Auf der hinteren Kante des Zahns liegt ein noch nicht von der Abkauung ergriffener Schmelzhöcker. Auf der Innenwand zieht sich von der Usurfläche an, also wahr- scheinlich schon von der Kronenspitze angefangen, ein zartes Schmelzband gegen die Basis des hinteren Schmelzhöckers herab, das guirlandenförmig sich an die Innenwand anlegt und im unteren Teile in kleine Perlen aufgelöst ist. Der Schmelzbelag des Zahns reicht auf der Außenseite des Zahns tiefer hinab als auf der Innenseite, Wahrscheinlich ist es der Il, des linken Unterkiefers. Der letzte Molar (M,) liegt in zwei Exemplaren vor, dem gut erhaltenen linken M, (XV), der schon früher einmal besprochen und von der Vorderseite abgebildet wurde («Die Sirenen der medi- terranen Tertiärbildungen Österreichs», p. 156, Fig. 19) und dem vorzüglich erhaltenen rechten M, (XLVI). Das Metaconid überragt das Protoconid bedeutend an Höhe, ebenso wie das Entoconid höher ist als das Hypoconid. Metaconid (vorderer Innenhöcker) und Protoconid (vorderer Außenhöcker) sind zu einem schiefen (Juerjoche vereinigt, dessen Achse die Kieferachse und die Längsachse des Molaren schräge von innen vorne nach außen hinten durchschneidet. Ebenso sind die beiden Höcker des Nach- jochs, das Entoconid (hinterer Innenhöcker) und das Hypoconid (hinterer Außenhöcker) zu einem Joche vereinigt, das zu dem Vorjoche parallel ist. Das Quertal steigt von beiden Seiten her gegen die Zahnmitte an, so dab bei der Abkauung sehr rasch der mittlere Teil der Krone in die Usurfläche einbezogen wird, wodurch die charakteristische Sanduhrform entsteht, die aber im Gegensatz zu der Usurflächenform der oberen Molaren schief ver- zogen erscheint. : Das vordere ‘Basalband- zieht von der Höhe des Metaconids schief zur Basis des Protoconids herab und bildet vor dem letzteren einen stumpfen, dicken Schmelzhöcker. Unter ihm liegt die halb- mondförmige interstitiäre Reibungsfläche. An der Außenseite des (Quertals findet sich ein sehr kleiner Schmelzzapfen knapp ober der 358 (70) Kronenbasis; am viel höher gelegenen inneren Ende des (Quertals fehlt ein solcher. Sonst ist keine Spur eines Cingulums warzunehmen. Sehr stark entwickelt ist der Talon des letzten Molaren (Ind. XLVII), der ziemlich weit nach hinten vorspringt. Er zeigt bei XV eine schwach angedeutete, bei XLVII eine stark ausgesprochene Zweiteilung (Taf. V, Fig. I u. 3). Der erste Molar (M,) liegt gleichfalls nur in einem Exemplare, dem tief abgekauten M, der rechten Seite vor (XV). Er ist zweiwurzelig wie der M, und alle Unterkiefermolaren überhaupt, doch sind nur die Pulpahöhlen erhalten und die Wurzeln bis auf kleine Fragmente knapp unter der Basis abgebrochen. Die Abkauung ist weit mehr vorgeschritten als auf dem linken M,, so daß die Usurfläche bereits die Form einer schief verzogenen Sanduhr erlangt hat. Auch der Talon am Hinterende des Zahnes, der kleiner ist als auf dem M,, ist bereits angekaut. — Das Öberende des vorderen Basalbandes ist abgebrochen (Taf. V, Fig. 4). Der M, ist bedeutend kürzer und etwas breiter als der M.. 25. Das Gesamtbild des Schädels. Der Schädel von Fotherium aegyptiacum erweist sich den jüngeren Sirenen gegenüber als überaus primitiv, obgleich bereits bei dieser Form eine Reihe typischer Sirenencharaktere zu beobachten ist. Daß diese Form in systematischer Hinsicht den Sirenen einzureihen ist, geht schon aus dem ganzen Schädelbaue mit voller Klarheit hervor. Gegenüber den jüngeren tertiären Sirenen erweist sich der Schädel von Eotherium aegyptiacum vor allem dadurch als primitiv, daß er noch ein vollständiges Gebiß im Ober- und Unterkiefer besitzt; ferner ist die Kieferknickung, die im Verlaufe der Stammesgeschichte der Sirenen in der Familie der Halicoriden immer mehr zunimmt, hier erst am Beginne der Entwicklung; die bei den jüngeren Sirenen rudimentären Nasenbeine sind noch sehr groß; die Lacrymalia sind groß und noch von einem großen Foramen lacrymale durchbohrt. Diese sehr auffallenden Merkmale weisen Kotherium den tiefsten Platz unter allen bis jetzt bekannten Sirenen an und ich will schon an dieser Stelle bemerken, daß Fotherium der Familie Halicoridae und zwar der erloschenen Unterfamilie Halitheriinae angehört, deren Abgrenzung von der zweiten Unterfamilie Halicorinıe im letzten Teile dieser Mitteilung durch- geführt werden wird. Ich will die schrittweise Spezialisation der einzelnen Knochen des Schädels an einer späteren Stelle dieser Arbeit erörtern, wenn die Beschreibung der übrigen alttertiären Sirenen Mitteleuropas abgeschlossen ist, da ich erst dann in der Lage sein werde, auf die Verschiedenheiten gegenüber Prora- stomus, Protosiren, Mesosiren, Paraliosiren, Eosiren und Archaeosiren n. g. Rücksicht nehmen zu können. Diese Erörterungen sind dem phylogenetischen Teile der vorliegenden Abhandlung vorbehalten. Die Rekonstruktionen des Schädels und Unterkiefers werden im Zusammenhang mit der Rekon- struktion des (resamtskelettes im zweiten Teile dieser Monographie veröffentlicht werden. Erklärung der Abkürzungen in der Textfigur 1 (S. 24). As — Alisphenoid, Bo — Basioecipitale, Eth — Ethmoidale, Exo — Exoceipitale, Font — Facies Fonticuli mastoidei, For. ant. — hintere Mündung des Canalis infraorbitalis, For. lacr. — Foramen lacry- male, For. opt. = Foramen opticum, For. rot. — Foramen rotundum, Fr — Frontale, M,, M,, M, = erster, zweiter, dritter Molar, md, = bleibender letzter Milchmolar, La — Lacrymale, Nas — Nasale, os — Or bitosphenoid, Pal = Palatinum, Par — Parietale, Pmx -= Praemaxillare, Proc. par. — Processus par- oceipitalis, Pter — Pterygoid, Smx — Supramaxillare, so — Supraoceipitale, Sq — Squamosum, Supr — Supraorbitalrand des Frontale, Vo — Vomer. Erklärung der Abkürzungen in der Textfigur 2 (Seite 45). Duct. lac. — Ductus nasolaerymalis (Foramen laerymale), F = Öffnung eines Blutgefäßkanals, Maxt — Maxilloturbinale, Mes — Mesethmoid, Na = Nasale, Orb —= Orbita, Orb Wd = Orbitalwand. — Alle anderen Abkürzungen wie in Textfigur 1. Vorwort Einleitung Erster Abschnitt: Die Morpkeloeie dor eocänen 1 Sir enen A. Das geologische Alter der Mokattamstufe und B. Inhaltsverzeichnis. der Mittelmeerregion : ; I. Die Sirenen aus dem Eocän Ägy em ihre stratigraphische Gliederung Die Fundorte der Sirenenreste in Ägy Son. Sirenen der unteren Mokattamstufe („Weißer Mokattam“ oder Gizehensis-Stufe) Sirenen der oberen Mokattamstufe oder Carolia-Stufe) 1. Die 2. Die („Brauner Mokattam“ A. Reste von Eosiren libyca ANDREWS B. Reste von Archaeosiren Stromeri ABEL . Morphologische Beschreibung der Sirenen aus der unteren Mokattamstufe I. Eotherium Owen 1875 1. Eotherium aegyptiacum OWEN 1875 : . Synonymie . n . Geologische are 2 . Geographische Verbreitung . . Die Grundlagen der Gattung und A . Übersicht der untersuchten Reste . Die Morphologie des Skeletts . I. Der Schädel 1. Praemaxillare . . Supramaxillare . Nasale Frontale . . Parietale . Supraoceipitale . Exoccipitale . Squamosum . Jugale . Laerymale . no op wm 8 0 je o Seite 1 2) Po oo oo oDRcINWWRIDTRDND DW DH Oo [Io MH OO TI UT Door © © 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. vw wm vo ww [a 3 SE So Fa u Vomer Palatinum Pterygoideum . Ethmoidalia Orbitosphenoideum . Alisphenoideum Praesphenoideum Basisphennideum Basioceipitale . Der Oticalapparat or 1. Die Elemente des lohnen Öticalapparates £ 2. Die allgemeine Lage und On tierung des Oticalapparates 3. Der Bau des Oticalapparates I. Perioticum II. Tympanicum III. Ossicula auditus . 1. Malleus 2. Incus 3. Stapes 6 4. Tympanohyale . . Der Hyoidapparat . Mandibula . Das Gehim . . , . Das Gebiß . 1. Vorbemerkungen . 2. Das obere Gebiß a. Die Ineisiven . b. Die Praemolaren c. Die Molaren De en d. Die Abstände der oberen Zähne ö 3. Das untere Gebiß . Das Gesamtbild des Schädels . Seite 42 Ne) > DI DOT DT NeEulTe} [en [X0) Register zu Band LIX. Die mit * bezeichneten Arten sind beschrieben. Acrosmilia cormucopiae D’ORB. 227. n similis D’ORB. 226. Acutus pachyteuthis BAyLE 108. n brevis BrLamv. 108. Agaricia rotata QUENST. 229. Allocoenia furcata Er. 244. Ammonites acallopista Font. 20. : canaliculatus 38. % compsus OPP. 23. e: dentatus 53. flexuosus 12. 1 hecticus lunula Qu. 33. 5 \ lingulatus 32. ® litocerus Opp. 19. lochensis Opp. 19. mierodomus OPP. 37. n modestiformis 36. 3 Nereus Font. 20. i pietus Qu. 45. en Rebouletianus Foxt. 20. # semiplanus Op. 19. S Strombecki Orr. 23. 5 subnudatus Font. 20. = subsidens Font. 20. 5 tenuilobatus OPpPp. 47. nr tenuisculptus FoNT. 20. 3 trachynotus OPpPp. 27. 5 = trimarginatus 50. e Tysias Lorıor 23. "Anatomie des Schädels eocäner u. recenter Siluriden 251-286. Anthophyllum obconicum Münsr. 215. ; eircumvelatum (QUueNSsT. 238. "Aplosmilia cf. semisulcata MıcH, 204. "Archaeosiren Stromeri ABEL 294. 307. Arius Commersonii Lac. 272, 286. Astraea tubulosa GoLpr. 207. "Astraeidae E. u. H. 215. Astrea Burgundiae Brv. 219. „ earyophylloides GoLDF. 220. ceristatoides QUENST. 217. Ä gracilis GOLDF. 234. “ sexradiata GOLDF. 209, "Astrocoenia Bernensis Koßy 243. Belemnites Aalensis Vortz 141. “ dubia Kopy 244. Atractites 104. Aulacoceras 104. x acuarius brevisulcatus Qu. 133. 5 „= macer.0u:.1132. = a ventricosus 129. N acutus Mirr. 108. alveolatus n. sp. 109. apieieurvatus BrLAmv. 119. n breviformis Vortz 111. S brevirostris D’ORB. 136. A Charmouthensis May. 116. i clavatus SCHLOTH. 113. n compressus STAHL. 117. Vortz 136. ” ” conoideus OPP. 134. dens Sımpson 113. digitalis Vorrz 124. Dorsetensis OPpp. 132. elliptieus Mırr. 143. Engeli n. sp. 108. excavatus PHır. 112. r exilis D’ORB. 115. faseolus Dum. 121. e giganteus crassus n. sp. 141. n gingensis OPP. 112. grandis 143. 5 Ilminstrense Pnın. 127. inaequistriatus Smps. 132. ineurvatus Zıer. 125. inornatus Ben. 137. irregularis SCHLOTH. 124. iuvensis n. sp. 136. lagenaeformis Zıer. 130. longisulcatus Vortz 131. longus Vortz 141. R lotharingieus STEINM. 124. meta Braımv. 138. Milleri Piz. 120. opalinus Qu. 133. oxyconus ZıeEr. 127. parvus Harrn. 115. paxillosus ScHLorH. 121. pyramidalis Zıer. 135. quadrieanaliculatus ZıEr. 132. Quenstedti Dun. 134. quinquesulcatus Br. 140. Raui n. sp. 130. F Rhenanus OPP. 136. serpulatus Qu. 115. spinatus Qu. 139. striolatus PHır. 128. subgiganteus Branc. 138. Tessonianus D’ORR. 133. tricanalieulatus ZıET. 132. tripartitus crassus n. sp. 135. gracilis Qu. 127. : ; sulcatus Qu. 131. tubularis Y. u. B. 128. a ventroplanus Vorrz 116. ü > virgatus,May. 120. Y Wrishti Opp. 125. Belemnites ” ” „ E Zieteni 110. Blastosmilia Fromentili Er. 203. Bombinator igneus 264. "Calamophyllia disputabilis BECK 220. Etalloni Kogy 221. # flabellum Braımv. 222. ef. radiata EB. u. H. 221. | ef. Stokesi E. u. H. 222, Chiloglanis Deckenii PrRs. 268. "Chorisastrea dubia BEck 232. Chrysichthys Theobaldi L. 265. Clarias anguillaris 261. lacera 268. Clarotes Heuglinii 267. a laticeps 269. *"Comoseris maeandrinoides MıcH. 237. “Confusastraea Burgundiae Braımv. 219. = depressus Kogy 219. “Conv exastrea cf. hexaphyllia D’ORB. 210. = sexradiata GoLDF. 209. “Cryptocoenia Böhmi Prartz n. sp. 211. hexaphyllia D’ORB. 210. limbata GoLpr. 211. octonaria 211. octoseptata Er. 211. tabulata Kopy 211. aff. deeipiens ETALL. sp. var. 212. “Cyathophora Bourgueti DEFR. 212. corallina From. 213. eylindrata PrATz n. sp. 212. faveolata Kogy 213. Gresslyi Koßy 214. magnistellata BECK 214. aff. Thurmanni Kogy 213. Daetylotenthie irregularis BAYLE 124. “Dendrogyra rastellina MıcH. 205. 247. Dendrohelia coalescens ET. 240. “Dermoseris Schardti Kosy 233. “Dermosmilia aff. divergens Kosy 225. h a aff. laxata Er. 225. Diadectes 75. “Dimorphastrea fallax BEck 236. Enallohelia compressa GoLpF. 242. elegans GoLDF. var. Franconica | 2427| » Eosiren libyca ANDREWS 300. Eotherium aegyptiacum 289. Owen 301. 312—358. Markgrafi n. sp. 319. *Epismilia circumvelata Quenst. i sp. indet. 238. Epistreptophyllum eommune MıraAschH. 229. 221. 238. Eunomia radiata LAMoUR. Fajumia Schweinfurthi 267. Favia (Astraea cavernosa Qu.) 220. — 562 — “Favia caryophylloides GoLDF. 220. *"Fungidae Dana 226. \*Fusulina centralis Say em. Srapr 175. u er a var. ivregularis 178. 5 contracta 180. cf. cranum-avenae Sapp. 181. En ellipsoidalis n. sp. 181. e elongata Shum. 183. SEES exigua n. sp. 179. nov. var. cali- fornica 183. japonica ScHELLWw. 181. regularis 172. . (Schellwienia) pusilla 180. “ h secalis Say em. STAPF 168. extensa SCHELLW. % secalis var. nov. medialis 175. = simplex 174. Er (Schellwienia) tenuissima 183. Tschernischewi 180. Verneuili var. nov. Sapperi 181. Srsulirella 164. *Fusulinidae from Afghanistan 186. Gadus morrhua 275. *Girtyina 164. Y Schellwieni n. sp. 165. 5 ventricosa MEER 164. I pulgcor aggregata Kopy 210. ; socialis RoEn. 210. Halitherium angustifron 292. eurvidens 292. Schinzi 293. ” Heterobranchus intermedius GÜNTHER 265. | 5 Palaeindicus L. 265. "? Isastrea cf. Bernensis Er. 218. "Isastrea cf. cristatoides QuEnst. 217. " eylindriea OcıLviE 217. ef. Salinensis Koßy 216. Thurmanni Er. 218. *Koiloskiosaurus coburgiensis v. HuUENE 70. Ktenodema bisuleatum ScHAFH. 205. Labidosaurus ineisivus 81. Labrax lupus 272. Latimaeandra Amedei Kopy 226. brevivallis BEcK 229. corrugata BE. u.ll. Kopy 232. r Germaini Kopy 218. pulchella Beck 230. Soemmeringi GOLDF. sp. indet. 231. 232. Thurmanni Kopy 218. Ch 230, 231. variabilis Er. IE Leptophyllia cornieulata Kogy 297. ir A cornucopiae D’ORB. 297. I A similis D’ORB. 226. Leptopleuron lacertinum Owen 82. Lithodendron compressum Münst. 242, dianthus Qu. 503. elegans Münst. 242. flabellum MıcH. 222, | 4 plicatum Quenst. 220. sociale Ron. 210. „ trichotomum Münst. GoLDF. 223. Lithoseris compressa KoßBy 229. Lobophyllia flabellum MıcH. 205. meandrinoides MıcH. 223. r semisulcata MıcH. 204. n suevica (QUENST. 223. Loricaria anus Var. 275. , Madrepora coarescens GoLpr. 240. | Maeandrina rastellina Mich. 205. 5 Soemmeringii GOLDE. | Malapterurus eleetrieus 268. Manatus Coulombi 292. ” latirostris 347. n senegalensis 318. Medulla oblongata 274. | Megateuthis Bruguieri BAyLE 122 H gigantea 141. gladius 143. Melongena subcarinata Lam. 296. Mesosiren Dolloi ABEL 355. Metaxytherium Krahuletzi 292. Microphyllia Amedei Thurn. et Er. 226. Thurmanni Thurn. 218. variabilis Er. 230. “Mierosolena ef. agarieiformis Er. cavernosa KoBy 228. Miosiren Kocki 294. “Monttliv aultia obconica Münst. z a truncata E. u. H. 215. aff. turbata Mivasch. 216. Morphologie der eocänen Sirenen 295. “Neoschwagerininae 186. Ochetoceras semimutatum 42. "Oculimidae E. u. H. 240. Oppelia aesopica Font. 24. aspidoides Waac. 41. ” 231. | | | 228. 215. a dentata Reın. 56. llexuosa aurita 97. = Ausfeldi Würt. em. Werr, 21. costata Qu. 28. falcata Qu. 18. 22. "“Oppelia flexuosa gigas Qu. 26. a yet is nudocrassata 24. is . nn pinguis Qu. 30 re n 5 Schmidlini 22. ee N spoliata Qu. 28. ei fusca trimarginata WEPFER 40. n Gümbeli Orr. 45. r Karreri NEum. 23. FR lingulata canalis Qu. 37. n lithographica OPPp. 30. n pieta cf. canalifera Wepr. 49. n Renggeri 54. trimarginata costata WeEPrF. 52. *Otolithen von Fajumia Schweinfurthi Stromb. 273. Otolithus (Arius) anglicus 279. crassus 280. rn (Arius) Fangionis Kok. 280. . „ germanicus 279. en moravicus 279. 5 umbonatus 280. *Pachygyra incerta sedis (labyrinthica Qu.) 207. Pariotichus laticeps 79. Pavonia maeandrinoides MıcH. 237. "Placodus gigas Ac. 147—155. Placophyllia crassa Kogy 203. % Rn dianthus GOLDF. 203. bi a rugosa BECK 203. Placophyllia Schimperi 504. Plesiosmilia turbinata MirLAascH. 240. | *Selerosaurus armatus 94. ‚*Stephanocoenia pentagonalis GoLDr. 245. — 363 — Pleurosmilia crassa 239. nn eylindriea From. 239. maxima Kopy 239. x - cf. Milaschewitschi Kogy , Plicodendron maeandratum (JuUENST. Procolophon 76. n trigoniceps OWEN 82. Prorastoma veronense 292. Prorastomus sirenoides 292. *Protoseris robusta BECK 237. Protosiren Fraasi 289. Prototherium Veronense 292. *Psammohelia aberrans Prartz 241. = = coalesvens GOLDF. 240. - denseramosa PRATZ 241. n sequana From. 241. Thiollieri Er. 241. “Rhipidogyra cf. erispa KopBy 206. * flabellum MıcH. var. crassa 205. 240. 232. ” Rita grandiscutata L. 265. "Schädel von Eotherium aegyptiacum 289. *Schädelinnenraum recenter Siluriden 267. | *Schellwienia secalis Say em. Starr 165. "Schubertella 164. "Schwagerina cf. princeps Schwag. robusta 195222 | Silurus glanis 269. & *"Stephanocoenia furcata ET. 244. | Stylina coalescens BEcK 240. „ deeipiens THurn. et Er. " , Grayensis From. 208. ; (? Diplocoenia) propinqua Mır. 208. en tuberosa OGILvIE 208, x r tubulosa GoLpr. 207, “Stylophoridae E. u. H. 243. *Stylosmilia aff. Michelini E. u. H. 202. “ er cf. suevica BECK 202. *Telerpeton elginense Mant. 82. Tetrabelodon angustidens 291. avernense 291. 5; longirostre 291. 912 Zl2, Thamnastrea arachnoides 236. aspera ÜOGILVIE 234. . = Coquandi Er. 235. : diserepans BECK 235. # » gracilis GoLDF. 234. : n 5 ÖGILVIE 234. sp. ind. (ef. Th. speciosa) 236. “hamndseris Amedei Er. 226. "Thecosmilia acaulis Koßy 224. en costata From. 224. " flabellum var. compacta u. crassa 222. laxata THuurm. et ET. 225. = 5 suevica (UENST. 223. ei trichotoma Münsr. *Turbinolidae Bau. H2.238: *Verbeekininae v. St. u. WED. 186. Xiphoteuthis elongata 104. 223. Ei Dee Ba Ruhr R NE Ne i N Ei Be A Va en ci E RS ae revel Emil Wepfer: Die Gattung Oppelia im süddeutschen Jura. Palaeontographica. Bd. LIX. Tafel-Erklärung. Tafel I. Oppelia fleruosa falcata Qu. Transv.-Zone. ca. ?fı. S. 19. Dto. Ventralseite. ca. '/ı. Oppelia flexuosa Ausfeldi WürT. emend. Werrer. Biümamm.-Zone. "/ı. 8. 21. Dto. Ventralseite. '/ı. Oppelia fleeuosa falcata Qu. Bimamm.-Zone. ca. ®/a. S. 22. Oppelia flexuosa Schmidlini Morsch emend. Weprer. Tenuil.-Zone. !ı. S. 24. Dto. Steraspis-Zone. !hı. S. 24. Dto. Ventralseite. ca. */s. Palaeontographica Bd. LIX. Taf. 1. wlchtdruck der Hofkunstenstait von Martin Rommel & Oo,, Stuttgart E. Wepfer: Die Gattung Oppelia im süddeutschen Jura. anal IM Emil Wepfer: Die Gattung Oppelia im süddeutschen Jura. Palaeontographica. Bd. LIX. 39 \ Tafel-Erklärung. Mattel IE Oppelia flexuosa costata (Ju. Bimamm.-Zone. Oppelia fleanosa cf. nudocrassata Qu. emend. WErrFER. » J Dto. W. Jura g/& "ı. S. 30. Dto. Ventralseite. ca. °/». Oppelia flexuosa vermieularis Yu. W. Jura e/L. Oppelia flexuosa cf. Oppelia lithographica Op. Dion Oppelia lingulata erenosa (Ju. Dimamm.-Zone. "io Sb 2) casa, Seal. Lithogr. Schiefer. S. 35. Oppelia lingulata laevis (Ju. Bimamm.-Zone. *lı. S. 36. W. Jura &. ca. S. 30. Palaeontographica Bd. LIX. Taf. I, 7 ta} Liehtdruck der Hufkunstanstalt von Martin Bommel & Co., Stutteurt E. Wepfer: Die Gattung Oppelia im süddeutschen Jura. 5 RS ; Feycalı JONE Emil Wepfer: Die Gattung Oppelia im süddeutschen ‚Jura. Palaeontographica. Bd. LIX. Tafel-Erklärung. Tafel II. Oppelia fusca trimarginata WEPFER. Br. Jura &. !ı. 8. 40/41. Dto. Ventralseite. ca. */s. Oppelia lingulata canalis Qu. Bimamm.-Zone. ca. ®fa. 8. 37. Dto. Ventralseite mit der Furche und den unsymmetrischen Loben. ca. °J.. Oppelia fusca trimarginata WEPFER. Ventralseite mit dem Hohlkiel. Br. Jura &. ca. °. S. 40/4. Oppelia Gümbeli Orr. Tenwil.-Zone. ca. ”ı. S. 45. Oppelia pieta cf. canalifera WEPFER (non Orrern). Steraspis-Zone. !ı. 8. 49. Dto. Tenuil.-Zone. 'hı. 8. 49. Diosa\VSJurasejl@se 18249: Dto. W. Jura g/& "hı. S. 49. Oppelia trimarginata costata WiprER. Pholadomyenschichten d. schweizer. Oxford. ca. "/s. S. 52. Oppelia dentata Reis. Tenuil.-Zone. Ventralseite mit spätigem Band. ca. *ı. S. 56. Palaeontographica Bd. LIX. Tai. III. Lich‘diuck der Hofkunstenstalt von Martin Rommel & Co., 5 E. Wepfer: Die Gattung Oppelia im süddeutschen Jura. Tafel IV. Friedrich von Huene:. Die Cotylosaurier der Trias. Palaeontographica. Bd. LIX. Tafel-Erklärung. Tafel IV. Koiloskiosaurus coburgiensis Huene aus dem mittleren Buntsandstein von Höhn bei Mittelberg, un- weit Koburg. Platte A: Photogramm des kolorierten Gipsabgusses in natürlicher Größe. Ventrale An- sicht. Das auf der Tafel zuunterst befindliche Individuum ist No. 1, in der Mitte No. 2 und oben No. 3. Für die Details des Gaumens von Individuum No. 1 muß auf Textfigur 1 verwiesen werden, da der Gaumen hier in zu tiefem Schatten liest. Die Scapula von No. 2 ist in Verkürzung zu sehen, man vergleiche Textfigur 7. Das Original befindet sich m der herzoglichen Naturaliensammlung zu Koburg. A ö mE Taf. IV. Palaeontographica Bd. LIX._ A Ar Autor phot. vuichtdruck der Hofkunktansteit von Martin Rommel & Go.. Stuttgart F. v. Huene: Cotylosaurier der Trias. weit Kobt sicht. Da: Für die } Gaumen | vergleiche Earel’V. Friedrich von Huene: Die Ootylosaurier der Trias. Palaeontographica. Bd. LIX. Tafel-Erklärung. Tafel V. Koiloskiosaurus coburgiensis Huvexe. Wie Taf. IV. Platte B: dorsale Ansicht. Individuum No. 1 ist oben, 2 in der Mitte und 3 unten auf der Tafel. Natürliche Größe. Oben links ist der Schädel von I noch bevor er ausgemeißelt wurde, man sieht einen Teil der Gaumenknochen in dorsaler Ansicht; vorn ist die rechte Maxilla mit einem kleinen Teil des Schädeldachs, letzteres (Taf. III, Fie. 1) kam erst durch das Ausmeißeln zum Vorschem: der rechte Unterkieferast zeigt den langen vollständigen post- articularen Fortsatz. Der linke Unterkieferast von Individuum No. 2 ist in seiner Länge stark verkürzt, da er mit der Spitze aufwärts ragt. Palaeontographica Liohtdruck der Hofkunntaurtult von Martin Bomnel & Co., Btuttgurt Autor phot. F. v. Huene: Cotylosaurier der Trias. rate Vi Friedrich von Huene: Die Cotylosaurier der Trias. Palaeontographica. Bd. LIX. Tafel-Erklärung. Tafel VI. 1. Koiloskiosaurus coburgiensis Huzne. Wie Taf. IV. Ausguß des Schädels von Individuum No. I von Platte B: a) dorsale Ansicht (Schnauze oben), b) laterale Ansicht (Schnauze rechts). Man vergleiche dazu Textfig. 1. Die Schnauzenspitze ist nicht erhalten. Auf b) sieht man das rechte Nasenloch. 2. Telerpeton elginense ManteLL. Aus dem Stagonolepis-Sandstein (= Lettenkohle) der mittleren Trias von Lossiemouth (westlicher Steinbruch) bei Elgin, Morayshire, Nordschottland. Vom gleichen Individuum wie Taf. VII, Fig. 2 u. Taf. IX, Fig. 2. Kolorierter Ausguß des als Negativ erhaltenen Ori- einals. Ventrale Ansicht. Linke Hand (Finger 2 [rechts] —4 vollständig, von 5 nur zwei Fragmente, Carpus, Proximalende des Radius, fast ganze Ulna, Vorderansicht des 1. Humerus, einige Rippen, 1. Cora- coid (oben) und Procoracoid (der auf der Figur linke Rand ist unvollständig), zuoberst ein Stück der Interclavicula mit dem nach links gewendeten (Juerast. 3. Selerosaurus armatus H. v. Meyer. Aus dem Buntsandstein von Riehen bei Basel. Rechte Seitenansicht des Schädels, der in Geol. u. Pal. Abh., Bd. VI (N. F. X), H. 1, 1902, Taf. I, II u. IV, Fig.5 dargestellt ıst. Von jenen drei Ausgüssen sind die Schädelteile herausgeschnitten und zusammengefügt, um dieses Bild zu geben. Man sieht etwas von der Praemaxilla, die zahntragende Maxilla, den tief- liegenden (Juadratojugale-Stachel und dahinter den quadratischen Fortsatz des Pterygoides, darüber die beiden kleineren Stachel und hinten den großen Supratemporale-Stachel. Der Knochen ist hell, das Gestein dunkel. Alle Figuren in natürlicher Größe. Palaeontographica Bd. LIN. Tat. VI. Zichsdruck der Hofkunstansialt von Marlin Rommel & Co., Elultgart, Autor phot. F. v, Huene: Cotylosaurier der Trias. $ > f SE f We { { i s “ Kö ? 5 { L ’ = ’ ’ j m N E er, o ; d KT, ii $ N Ben TR. Ö : ; ! ü Pearl Salt Friedrich von Huene: Die Cotylosaurier der "Trias. Palaeontographica. Bd. LIX. Tafel-Erklärung. Tafel VII. Telerpeton elginense ManrerL. Fundort etc. wie Taf. VI, Fig. 2. Kolorierte Gipsausgüsse der natürlichen Hohlräume. l. Ventrale Ansicht eines teilweise erhaltenen Skelettes, zu welchem auch Taf. VIH, Fig. 2 gehört. Man sieht die Unterkiefersymphyse und die hintere Hälfte des Schädels ohne Gaumen, Parietalloch und Grenze Parietale-Frontalee Am rechten Fuß ist der Astragalus bemerkenswert. 2. Dorsale Ansicht der hinteren Hälfte eines großen Schädels, Interelavieula, linke Glavieula, linker Humerus (von hinten) mit unvollständigem Distalende, Ulna (oben auf der Figur) und Radius, einem Carpale und Resten der Hand, Wirbel und Rippen. Gehört zum gleichen Individuum wie Taf. VI, Fig. 2 und Taf. IX, Fig. 2. Beide Figuren in natürlicher Größe. Palacontographica Bd. LIX. Taf. VII. Liehtdruck der Hofkunstanstalt von Martin Rommel & Co., Stuttzar Autor phot. F. v. Huene: Cotylosaurier der Trias, n \ ” ) Er Tafel VIII Friedrich von Huene: Die Cotylosaurier der Trias. Palaeontographica. Bd. LIX. Tafel-Erklärung. Tafel VII. Telerpeton elginense ManrerL. Fundort ete. wie Taf. VI, Fig. 2. Kolorierte Gipsausgüsse der natürlichen Hohlräume. i. Ventrale Ansicht des gleichen Individuums wie Taf. IX, Fig. 1. Man sieht vorn (oben) in der Mitte den Stiel der Interelavicula, links (a. d. Figur) davon das rechte Procoracoid, die distale Hälfte des r. Humerus und die Unterarmknochen, rechts von der Interelavicula die proximale Hälfte des l. Humerus und beide Unterarmknochen; oberhalb dem Humerus die I. Scapula und das Ende der Clavicula, oberhalb derselben eine Hinterecke des Schädels. Abdominalrippen sind hauptsächlich rechts von der Wirbelsäule, aber einige auch links zu sehen. An der Schwanzwurzel sieht man mehrere Haemapophysen. Die Ischia sind ganz vollkommen und die Pubes an den Rändern nur wenig beschädigt. 2. Spitze des Schädels, zu Taf. VII, Fig. 1 gehörig. a) Dorsale Ansicht, b) von links mit Unterkiefer. Die Zähne sind nicht sehr deutlich. Der Unterrand desselben Unterkiefers ist auf Taf. VII, Fie. 1. Alle Figuren in natürlicher Größe. ’alaeontographica Bd. LIX. Taf. VII. Lichtaruck dar Hofkunstaustelt vun Martin dommel & Oo., Btuttuert Autor phot. F. v. Huene: Cotylosaurier der Trias. ae DT Friedrich von Huene: Die Cotylosaurier der Trias. Palaeontographica. Bd. LIX. Tafel-Erklärung. Tafel IX. Telerpeton elginense Manrert. Fundort ete. wie Taf. VI, Fig. 2. Kolorierte Gipsausgüsse der natürlichen Hohlräume. 1. Dorsale Ansicht des gleichen Individuums wie Taf. VIII, Fig. 1. Man sieht ganz oben (a. d. Figur) neben der Wirbelsäule die rechte Scapula; lateralwärts das Distalende des r. Humerus und den Beginn von Radius und Ulna. Zwischen den Rippen liegen auf beiden Seiten der gestörten Stelle der Wirbelsäule einige Abdominalrippen. 2. Rechte Tibia, zu dem gleichen Individuum wie Taf. VI. Fig. 2 gehörig. a) Laterale Ansicht; der a. d. Figur linke Längsrand ist der hintere; man sieht noch einige Tarsalia, Metatarsalia und eine Phalange. b) Mediale Ansicht der r. Tibia, Astragalus und Fußachsen; der Knochen in der linken Ecke ist unbestimmt. Alle Figuren in natürlicher Größe. Palaeontographica Bd. LIX. Taf. IX. Autor phot. Lichtdzuck der Hofkunetenztalt von Martin Rommel & Co., Stultgnzt. F, v, Huene. Cotylosaurier der Trias. ae Bauıelı >x Erich Werner: Über die Belemniten des schwäbischen Lias und die mit ihnen verwandten Formen des Braunen Jura (Acoeli). Palaeontographica. Bd. LIX. se w» jez) [0 OL | Tafel-Erklärung. Tafel X. Belemnites acutus MiLLer (— brevis primus (Jv.). Lias « Betzgenriet. a) Bauch, b) Seite, ce) Alveole . NE LEN aa Belemnites alweolatus n.sp. Lias ß oben. Fundort? Längsdurchschnitt E mit Phragmokon. Belemnites alveolatus n. sp. Lias # Heiningen. a) Seite, b) Bauch Belemnites Engeli n. sp. Lias $ Dürnau. a) Seite, b) Bauch . . 2. 2. 2.2... Belemnites Zieteni (= breviformis Zueres). Lias d Hemingen. a) Seite, b) Durchschnitt Ä eines andern Exemplars ebendaher, ce) Alveole . N re Belemnites excavatus Purwr. N. K.! Balingen Lias y. a) Rücken, b) Seite, ce) Bauch, d) Spitze, e) Alveole ee No 0.0 Belemnites dens Sımpson, Phnıwr. Lias & Balingen. a) Seite, b) Rücken oder Bauch (?). Belemnites gingensis OpreL (= breviformis y Qu.) N. K. Br. y Wasseralfingen. a) Seite, b) Bauch, ce) Alveole . N nn 30 Belemnites ventroplanus Vowuız. Lias d Heiningen. a) Bauch, b) Seite, c) Querschnitt. Belemnites ventroplanus Vourz, ohne Et. a) Seite, b) Bauch, c) Spitze, d) Alveole Belemnites elavatus Scau. (— subelavatus (Jw.). Unt. Br. « Heiningen, Ziegelgrube, Pf. Encer. Phragmokon ST Belemnites elavatus. Boller Bach, über numismalis . . . . . Belemnites celavatus. 8° unter Davoei, 12° über Lias # Sondelfingen Belemnites exilis D’Org. Lias € Heiningen ee ee ee Belemnites charmouthensis Mayer N. K. Balingen. a) Rücken, b) Querschnitt (oben) . Belemnites spinatus Qu. Phragmokon m. Sipho. Br. # Wasseralfingen a 108. 109. 109. ‘108. 110. 112. 113. 112. 116. 116. 113. 113. 113. 115. 116. 139. U N.K. = Naturalienkabinett Stuttgart. Die nicht besonders bezeichneten Stücke sind im Geol. Institut Tübingen. Palaeontographica Bd. LIX, Taf. X. f 19, 15a. 13. 14. gez. v. L. Haffner u. E. Werner. Lichtdruck der Hofkunstanstalt von Martin Rommel & Co,, Stuttgart E. Werner: Belemniten des schwäbischen Lias. v Iatelerxr Erich Werner: Über die Belemniten des schwäbischen Lias und die mit ihnen verwandten Formen des Braunen ‚Jura (Acoeli). Palaeontographica. Bd. LIX. [SVEN ee Tafel-Erklärung. Tafel XI. Belemnites spinatus Qu. Phragmokon m. Sipho. Br. % Wasseralfingen Belemnites apicieurvatus Br. Lias y Eislmgen. Filsbrücke (Dr. Lane). a) Seite, b) Rlcken Belemnites apieicurvatus Br. Tiias y Exrzingen N. K. Belemnites virgatus Mayer. Lias y Dürnau N.K. a) Seite, h) Rlaken, €) Querseniil Belemnites Milleri Pnıwn. Lias d Heiningen. a) Seite, b) Alveole Belemnites compressus Stanı. Lias d Heiningen. a) Seite, b) Längsschnitt ps) Alveole. Belemnites Rauwi n. sp. Lias e oben, Holzmaden. (Haurr.) a) Seite, b) Bauch Belemnites tripartitus sulcatus Qu. Holzmaden. (Haurr). Radiansschichten. a) Seite, b) Bauch, ce) Spitze gm g2 2 139. 18), 119. 120. 120. ııl7% 130. 5 lasıle Palaeontographica Bd. LIX. Taf. XI. N "8b. 7a. Th. gez. v. L. Haffner u. E. Werner. Lichtdruck der Hofkunstanstalt von Martin Kommel & Co., Btuttgart- E. Werner: Belemniten des schwäbischen Lias, Tafel XI. Erich Werner: Über die Belemniten des schwäbischen Lias und die mit ihnen verwandten Formen des Braunen Jura (Acoeli). Palaeontographica. Bd. LIX. Be \ Tafel-Erklärung. Belemnites tripartitus sulcatus. Belemnites incurvatus ZIETEN. Belemnites striolatus PuiuL. Belemnites meta BLAINVILLE. ce) Spitze, d) Alveole Belemnites meta Br. Belemnites meta Bu. Holzmaden £ (HAvrr). Lias &--£ Tafel XI. Lias & Boll Lias e a) Seite, b) Baal & Lias e Reutl. Bahnhof. Belemnites opalinus (Ju. (= Quenstedti OrrEn). (Dr. Fıscner.) a) Seite, b) Rücken. a) Seite, b) Bauch, c) Alveole, d) Spitze. Lias -Tone Wasseralfingen N. K. a) Seite, b) Rücken, Heiningen. 2) ia, ») Pantech, c) Spitze, Pf. EnGeı. a) Seite, h) Bauch, ce) Si 131. 125. 128. 153. 138. 138. 138. Palaeontographica Bd. LIX, Taf. XU. SSH = SE = L. Hat 4ichtdruck der Hofkunstanstalt von Martin Rommel & Co., Stuttgart. BEZAVL, ner. E. Werner: Belemniten des schwäbischen Lias. Tafel AI. Erich Werner: Über die Belemniten des schwäbischen Lias und die mit ihnen verwandten Formen des Braunen Jura (Acoeli). Palaeontographica Bd. LIX c ag So) I > Tafel-Erklärung. Tafel XIII Belemnites rhenanus. laas © N. K. ohne Et. a) Seite, b) Bauch, e) Spitze Belemnites rhenanus. Br. « Boll. a) Seite, b) Rücken, ce) Spitze, d) Alveole Belemnites rhenanus. Br. « Heiningen (WırrLinser). a) Seite, b) Bauch, c) Alveole, UNSPpIuzZe en er re Ve Belemnites rhenanus. Br. « Heinmgen (WırrTuinger). a) Seite, b) Bauch . h Belemnites tripartitus erassus. Holzmaden £ (Haurr). a) Seite, b) Rücken, ce) Spitze . un m {dp} . 136. 136. 136. 136. . 135. Palaeontographica Bd. LIX. Taf. XII. gez. v. L. Haffner. Lichtdruck der Hofkunstanstalt von Martin Rommel & Co., Stuttgart. E. Werner: Belemniten des schwäbischen Lias. Talel XIV. F. Broili: Zur Östeologie des Schädels von Placodus. Palaeontographica. Bd. LIX Tafel-Erklärung. Tafel XIV. Placodus yiyas As. Schädel aus dem oberen Muschelkalk von Hegnabrunn bei Kulmbach: Fig. 1. Unterseite; Fig. 2. Seitenansicht; Fig. 3. Oberansicht; Fig. 4. Hinterseite. Ch Nasenloch. OÖ Augenöffnung. S Schläfenloch. Fp Foramen parietale (pineale). N Nasale. F Frontale. P Parietale. So Supraoceipitale. Eo Exoccipitale laterale (+ Opisthoticum). Bo Basioceipitale mit Condylus C. Mx Maxillare. Prf Praefrontale (Lacrimale Gaupp). Ptf Postfrontale. Po Postorbitale. J Jugale. Sq Squamosum. (0 Quadratum. Pt Pterygoid. Pa Palatinum. Tr Transversum. Placodus gigas As. Schädel aus dem oberen Muschelkalk von Laineck bei Bayreuth. (Frankfurter Samm- lung). Die Belegknochen des Schädeldaches sind durch die Präparation des Herrn STRUNZ weggenommen, so daß die Gehirnkapsel sowie die angrenzenden Elemente der Schädelunterseite freigelegt sind: Fig. 5. Ansicht des Gesamtpräparates von oben. Man sieht in die Gehirnkapsel hinein und erbliekt vor dem Buchstaben B von Bs eine grubige Einsenkung, welche der Fossa cranio-pharyngea ent- sprechen dürfte; die die Vorderwand der Schädelkapsel überbrückende Spange As tritt deut- lich hervor. 6. Ansicht des Präparates von der rechten Seite. Der rechte Schläfenbogen ist, größerer Deutlich- keit halber, hier weggelassen. Auf der Zeichnung ist dies durch Schraffierung zum Ausdruck gebracht. Ansicht des Präparates von vorn und oben. Hier sind beide Schläfenbogen entfernt. Direkt oberhalb Ps die Furchen für den Opticus bezw. das Chiasma opticum. I Ept Epipterygoid. Pr Prooticum. Op Opisthoticum (Paroceipitale. Eo Exoceipitale laterale. Bs Basiphenoid. Ps Parasphenoid. As ?Alisphenoid. Ez Ersatzzahn. Übrige Bezeichnungen wie bei 1—4. Alle Figuren °/s nat. Größe. Sämtliche Figuren sind von Herrn Universitätszeichner BIRKMAIER gezeichnet. Palaeontographica Bd. LIX, Taf. XIV. Btuttgart. Licntdruck der Hofkunstanstalt von Martin Rommel & Co., F, Broili: Zur Osteologie des Schädels von Placodus. Tafel XV. E. Schellwien 7: Monographie der Fusulinen. Teil II. Hans v. Staff: Die Fusulinen (Schellwienien) Nordamerikas. Palaeontographiea. Bd. LIX. Tafel-Erklärung. Tafel XV. Fig. 1. Fus. secalis var. Medialis, Nevada. (802.) » 2. Fus. secalis, California. (813.) » 3. Fus. secalis, Kansas. (781.) » 4 Fus. exigua, Jowa. (757.) » 5. Fus. secalis var. medialis, Kansas. (774.) 6. Fus. secalis var. medialis, Kansas. (768.) » 7. Fus. secalis, Kansas. (780.) » 2 Fus. secalis, Kansas. (783.) Leider war es dem Verlag während der Drucklegung nicht möglich, die Herausgabe der Originalnegative von dem Breslauer Geologischen Institut zu erlangen, da Beurlaubung und Ausscheiden der Assistenten ein Nachsuchen verhinderte und der Autor in Afrika weilte. Wenn somit die äußere Schönheit der Tafeln nicht ganz der Güte der unter SCHELLWIEN’S Leitung hergestellten Negative entspricht, so genügt andererseits die Wiedergabe der Einzelheiten nach den völlig un- retuschierten Probeabzügen durchaus allen Anforderungen der vorliegenden Arbeit. Palaeontographica Bd. LIX. Taf. XV. Lichtdruck de” Hofkunstanstalt von Martin Rommel & Co., Stuttgart. H. v. Staff: Die Fusulinen (Schellwienien) Nordamerikas. Fate Sl E. Schellwien +: Monographie der Fusulinen. Teil II. Hans v. Staff: Die Fusulinen (Schellwienien) Nordamerikas. Palaeontographica. Bd. LIX. » a S Fe u Fus. Fus. Fus. Fus. Fus. Fus. Fus. Fus. Fus. Fus. Fus. Fus. Tafel-Erklärung. Tafel RWI. centralis, Kansas. (420.) centralis, Jowa. (426.) centralis, Texas. (427.) regularis (Orig. zu Pal. XLIV, Taf. XIX, 1). (318.) regularis (Orig. zu Pal. XLIV, Taf. XIX, 3). (321.) regularis (Orig. zu Pal. XLIV, Taf. XIX, 5). (320.) centralis var. irregularis, Kansas. (925.) secalis var. medialis, Kansas. (779.) centralis var. irregularis, New-Mexico. (817.) centralis, Texas. (410.) secalis, Missouri. (822.) efr. secalis (?), Alaska. (808.) Taf. XVI. LIX. Palaeontographica Bd, 11. Lichtdruck der Hotkunstanstalt von Martin Rommel & Oo,, Stuttgart. Staff: Die Fusulinen (Schellwienien) Nordamerikas. Vv. H. alex VI E. Schellwien 7: Monographie der Fusulinen. Teil II. Hans v. Staff: Die Fusulinen (Schellwienien) Nordamerikas. Palaeontographica. Bd. LIX. Fie. 1. nd Po2®nag Pe wm Fus. Fus. Fus. Fus. Fus. — Fus. Fus. Fus. Fus. Fus. Fus. Tafel-Erklärung. Tatel RVIE centralis, Kansas. (417.) centralis, Missouri. (821.) centralis, Jowa. (424.) secalis, California. (814.) centralis var. irregularis, Texas. (795.) cylindrica (Orig. zu v. Mörr. Taf. VII, la). centralis var. irregularis, Nebraska. centralis, Nevada. (415.) cylindrica (Orig. zu v. Mörr. Taf. VII, 1b). centralis var. irregularis, Kansas. centralis cf. var. irregularis, Texas. (414) (741.) (794.) (335.) (334.) Palaeontographica Bd. LIX. Taf. XVII. Lichtdruek der Eofkunstannsult vun Hurtia Hommel & Co., Stuttgart H. v. Staff: Die Fusulinen (Schellwienien) Nordamerikas. Teaikell 2nlL E. Schellwien 7: Monographie der Fusulinen. Teil II. Hans v. Staff: Die Fusulinen (Schellwienien) Nordamerikas. Palaeontographiea. Bd. LIX. » Tafel-Erklärung. Merl >OWDOE Girtyina Schellwieni, Rußland (Donetz). (243.) Girtyina ventricosa, Illinois. (405.) Fus. contracta, Darwas (Asien). (897.) Fus. ellipsoidalis, Jowa. (764.) Girtyina ventricosa, Illinois. (403.) Fus. centralis var. irregularis, Kansas. (727.) Girtyina ventricosa, Illinois. (404.) Girtyina efr. ventricosa, Rußland (Donetz). (246.) Girtyina efr. ventricosa, Rußland (Donetz). (253). Fus. Tschernyschewi, Rußland. (703.) Fus. Tschernyschewi, Rußland. (95.) Fus. pusilla, Karn. Alpen. (315.) Palaeontographica Bd. LIX. Taf. XVII. Lichtdruck der Hofkunstanstalt von Martin Rommel & Co., Stuttgar’ H. v. Staff: Die Fusulinen (Schellwienien) Nordamerikas. Vol 2IITEMIDS E. Schellwien 7: Monographie der Fusulinen. Teil II. Hans v. Staff: Die Fusulinen (Schellwienien) Nordamerikas. Palaeontographica. Bd. LIX. Tafel-Erklärung. Tafel XIX u XX (Doppeltafel). Fig. Fus. sp. ind., abnorm, zeigt Infiltration, Texas. (792.) DEE Fus. extensa var. californica, California. (811.) » 3. us. tenuissima (Orig. zu Pal. XLIV, Taf. XIX, 7a). (562.) 4. Fus. Vernewli, Rußland. (24.) 5. Fus. efr. Vernewili, Alaska. (806.) 6. Fus. extensa var. californica, California. (812.) 7. Kus. efr. Vernewili (7), Alaska. (808.) S. Fus. Verneuili var. Sapperi, Guatemala (Pansal). (399.) 9. Fus. Verneuili var. Sapperi, Guatemala. (394.) » 10. Fus. extensa, Kleinasien (östl. Chaidar). (546.) 11. Fus. Vernewili var. Sapperi, Guatemala. (393.) 12. Fus. Vernewli, Rußland (Wolonga). (163.) » 13. Fus. Vernewili var. Sapperi, Guatemala (Pansal). (397.) Die Vergrößerung aller Mikrophotographien ist einheitlich 1:15. In Klammern beigefügt sind die Ziffern der Schliffe (Königsberg), die denen der Negative (Breslau) entsprechen. Palaeontographica Bd. LIN. Taf. XIXXxX. Karaaessar a TC ze & .r—_ s BET ST Ge ® ®: NVgen 2 = r ı. ET Sarr u RTY 7 | r ö Unze wa Lass Em ı0,0,00,0 © D 009° E35 = en 4 Sa. I H. v. Staff: Die Fusulinen (Schellwienien) Nordamerikas. Barrel a Carl Speyer: Die Korallen des Kelheimer Jura. Palaeontographica. Bd. LIX. Tafel-Erklärung. Tafel XXI. Placophyllia dianthus GoLor. (pag. 203). > » >» von oben. Placophyllia rugosa BECKER (pag. 203). Aplosmilia efr. semisulcata MıcH. (pag. 204). >» » » » Einzelkelch von oben. Dendrogyra rastellina MıcH. (pag. 205). Rhipidogyra flabellum MicH. (pag. 205). var. crassa mihi. Stylina tubulosa GoLDr. (pag. 207). » » » Einzelkelch. Vergr. She Stylina tuberosa OGILvIE (pag. 208). > > » Mehrere Kelche. Vergr. °Jı. Stylina (? Diplocoenia) propingua MıLAscH. n.sp. (pag. 208). Goniocora aggregata Kosy (pag. 210). Öryptocoenia Böhmi Prarz n. sp. (pag. 211). > >» » » » Einzelkelch. Verer. ’Jı. Uryptocoenia aff. decipiens Eraun. sp. var. (pag. 212). » » > » Einzelkelch. Vergr. °)ı. Oyathophora Bourgueti DEFR. (pag. 212). » » » Einzelkelch. Vergr. ?)ı. Uyathophora cylindrata Prarz n. sp. (pag. 212). Uyathophora aff. Thurmanni Kosy (pag. 213). Oyatophora magnistellata BECKER (pag. 214). Öyathophora Gressiyi Kosy (pag. 214). Montlivaultia truncata E. u. H. (pag. 215). Ialaya nr Ir B) { - Palaeontographica Bd. LIX, Taf. XXI. Lichtdruck der Hofkunstanstalt von Martin Rommel & Co., Btuttgar‘ C. W. Speyer: Die Korallen des Kelheimer Jura. Be EEE Carl Speyer: Die Korallen des Kelheimer ‚Jura. Palaeontographica. Bd. LIX. Fig. DEIDyEDZEyDERD SS «SO 00 00 ee) Sans nee) 289 | & Tafel-Erklärung. Era IOOIEE Montlivaultia aff. turbata MinascH. (pag. 216). Isastrea cfv. Salinensis Kosy (pag. 216). Isastrea cylindrica OcıuvıE (pag. 217). > » » Einzelkelche. Vergr. °jı. Isastrea Thurmanni Er. (pag. 218). » » » Einzelkelche. Vergr. */ı. Confusastreu depressa Kosy (pag. 219). Favia caryophylloides Goupr. (pag. 220). Incertae sedis: Favia (Astrea cavernosa (JuENST.) (pag. 220). Calamophyllia flabellum BuAaınviuLe (p. 222). Calamophyllia cfr. Stokesi E. u. H. (pag. 222). Thecosmilia costata From. (pag. 224). » » » Einzelkelch von oben. Thamnoseris Amedei Er. (pag. 226). > > » Einzelkelche. Vergr. °)ı. Leptophyllia similis D’ORB. (pag. 226). » » von oben. Leptophyllia cornucopiae D’ORB. (Acrosmilia) (pag. 227). » > » > von oben. Leptophyllia cornieulata Kosy (pag. 227). > > » von oben. Mierosolena cavernosa Kosy (pag. 228). Palaeontographica Bd. LIN. Taf. XXIl. Lientdruck der Eofkunstanstalt von Martin Kommel & Co., Bluttgurı C. W. Speyer: Die Korallen des Kelheimer Jura. Teyalı DOSE Carl Speyer: Die Korallen des Kelheimer Jura. Palaeontographica. Bd. LIX. Tafel-Erklärung. Tafel XXI. Epistreptophyllum commune MivascH. (pag. 229). Latimaeandra brevivallis Becker (pag. 229). Latimaeandra Soemmeringü GoLor. (pag. 231). > > » von oben. Vergr. ?/ı. Choriastrea dubia BECKER (pag. 232). Dermoseris Schardti Kosy (pag. 233). > » » von oben. Thamnastrea gracilis GoLDF. (pP. 234). » >» » von oben. Vergr. ® I. Thamnastrea Coquandi Er. (Oentrastrea) (pag. 235). » > » Vergr. ®h. Thamnastrea aspera Ocınyın (pag. 234). Dimorphastrea fallax BECKER (pag. 236). Protoseris robusta BECKER (P. 237). > > » von der Seite. » von oben. Palaeontographica Bd. LIN, Taf. XXI. Lichtdruck der Hofkunntanstalt von Martin iiommel & Oo., Stuttwarı C. W. Speyer: Die Korallen des Kelheimer Jura. N Sa j Falele XoXIV. Carl Speyer: Die Korallen des Kelheimer Jura. Palaeontographica. Bd. LIX. Tafel Fire ]arumers Tatel XXIV. Comoseris maeandrinoides MICHELIN (pag. 237). Dermosmilia aft. divergens Kosy (pag. 225). > » > » von oben. Epismilia eircumvelata QuEnsT. (pag. 238). Pleurosmilia maxima Kosy (pag. 239). » > » von oben. » » » von der Seite. Pleurosmilia efr. Milaschewitschi Kosy (pag. 240). Psammohelia coalescens (Dendrohelia) (pag. 240). > » » Einzelkelch von oben. Vergr. °ı. Psaummohelia denseramosa n. sp. Prarz (pag. 241). > ».» » Einzelkelche von oben. Vergr. °/ı. Psammohelia aberrans n. sp. Prarz (pag. 241). > » >» » Einzelkelche von oben. Vergr. °/ı. Enallohelia compressa GoLDF. (p. 242). > > » Steinkern von oben. Enallohelia elegans GoLDr. var. Franconica mihi (pag. 242). Astrocoenia Bernensis Kosy (pag. 243). > > » Einzelkelche von oben. Vergr. */ı. Stephanocoenia [urcata Er. (pag. 244). Einzelkelche von oben. Vergr. *ı. Palaeontographica Bd. LIX. Taf. XXIV. Lichtdruck der Hofkunstanstelt von Martin Rommel & Co., Stuttgart. C. W. Speyer: Die Korallen des Kelheimer Jura. PALAEONTOGRAPHICA. Bd. LIX. Taf. XXV. 50 — antun Be: NUN, a RS Ks } R ARNO 2 IE LT ® G@. REISACHER, STUTTGART. Das Portlandmeer Europas und die Korallriffe und Korallenvorkommnisse des obersten weissen Jura. @e Korall-Riffe und -Vorkommnisse. 1. Franken und Schwaben. 2. Schweizer Jura und Idstein. Französischer Jura. 3. Untersberg. 4. Stramberg. 5. Krim. 6. Kreta. 7. Algier. 8. Prealpes maritimes. 9. Portugal. 10. Inneres Frankreich. 11. England. 12. Hannover. Unter teilweiser Zugrundelegung von v. Klödens Repetitionskarten (Dietrich Reimer, Berlin). C. SPEYER: Die Korallen des Kelheimer Jura. Tafel XXVLl L. Neumayer: Zur vergleichenden Anatomie des Schädels eocäner und rezenter Siluriden. Palaeontographiea. Bd. LIX. Tafel-Erklärung. Tafel XXVıl. Schädelausguß von Fajumia Schweinfurthi Str. von der Plateau-Ecke westlich des Hyänenberges bei Dimeh. Dorsalansicht. Nat. Größe. a vorspringender Höcker; b Bruchstelle; da drusig- kristallinische Auflagerungen; lb Labyrinthanhänge; m Bruchstelle im Bereiche des Rücken- markes; nw vorderer medialer Randwulst; nw, hinterer medialer Randwulst; w medianer Längs- grat; x Höhle mit spiraligen Impressionen; II—II oral konvergierende und an der Ventralseite des Stückes gelegene Wülste. Derselbe Ausguß von der Ventralseite. Nat. Größe. ce muldenförmige Einsenkung; h ovoide Erhebung in der Medianebene des Stückes. II, III, VII, VIlla, X und XI Fortsätze von der ventralen und lateralen Seite des interlabyrinthären Gebietes entspringend; aa vordere Ampulle; aa, seitliche Ampulle; bga, beh, bgp vorderer, horizontaler, hinterer frontaler Bogengang. Die übrigen Bezeichnungen wie in Fig. 1. Schädelausguß von Fajumia Schweinfurthi Str. Aus der unteren Säugetierschicht von Dimeh, Fajum. Kollekt. Marksrar. Dorsalansicht. Nat. Größe. Bezeichnungen wie bei der Fig. 1. Dasselbe Objekt von der Ventralseite. Bezeichnungen wie bei der Fig. 2. Nat. Größe. Taf. XXVI. ı Bd. LIX. c Palaeontographic =. 1X SSSS Sen Lichtdruck der Hofkunstanstalt von Martin Rommel & Co., Stuttgart. L. Neumayer: Schädel eoeäner und rezenter Siluriden, N u I v 1 \ j EM ’ + IS ” £ x . oisee, ö I { 7 u Mau en t yes iR zn wi { { &i = h » ale XIV L. Neumayer: Zur vergleichenden Anatomie des Schädels eocäner und rezenter Siluriden. Palaeontographica. Bd. LIX, Tafel-Erklärung. Tafel XXVI. Schädelausguß von Fajumia Schweinfurthi Svr. Fundort Kasr el Sagha. Aus der Stuttgarter Naturaliensammlung. Dorsalansicht in natürlicher Größe. bb seitliche Bruchstellen; & an der oralen Kante der Labyrinthanhänge aufsteigender Wulst; 1 mediane dorsale Leiste; w, vordere und w, hintere, an der medialen Labyrinthwand aufsteigende Leiste. Dasselbe Objekt von der Ventralseite gesehen in natürlicher Größe. bg der Ventralseite der Labyrinthanhänge aufsitzende Calotte; h u. h, ovoide Erhebung in der Medianebene des Stückes durch einen Querbruch in ein vorderes und hinteres Feld getrennt; o und o, orale, kaudal kon- vergierende Leisten, die zwischen sich eine mediangestellte Platte p einschließen; die übrigen Bezeichnungen wie in Fig. 2, Taf. XXVI. Schädelausguß von Fajumia Schweinfurthi Str. Ventralansicht mit aufgelagertem Schädeldache. Nat. Größe. 1 im Mittelstücke gelegene Höhle; p in den Schädelausgußmantel eingelagerte Pectenform. Die übrigen Bezeichnungen wie in den vorausgehenden Figuren. Isoliertes Mittelstück eines Schädelausgusses von Fajumia Schweinfurthi Swr. Dorsalansicht in nat. Größe. Bezeichnungen wie in den übrigen Figuren. Dasselbe Stück von der Ventralseite. Palacontographica Bd. LIX. Taf. XXVll. Lichtdruck der Hofkunstanstalt von Martin Rommel & Co., Stuttgart, L. Neumayer: Schädel eocäner und rezenter Siluriden. | ans = a ho I; an “ y . i {} [73 e " Mn t 5 s 5 f | | ; j ? R b . y 0 | R | 1 { f Du, j = a f - | | 7 L f2 f | L S \ ? | £ & Su ? ? ö A a a j i ” pe ; | 5 i 7 { FOREN . ! Wi . . f s Karel 20x vT: L. Neumayer: Zur vergleichenden Anatomie des Schädels eocäner und rezenter Siluriden. Palaeontographica. Bd. LIX. Fig. [0] 10. 1 Tafel-Erklärung. Tafel XXVII. Schädelausguß von Fajumia Schweinfurthi Str. aus dem gelben Sandstein der unteren Säugetier- schichte nördlich von Kasr Korum. Dorsalansicht mit aufliegenden Schädeldachfragmenten. Nat. Größe. « Grenzfurche (mediale Grenze des Sphenoticum; 8 Grenzfurche des Pteroticum; y Grenzfurche des Parietale (Nzwron). Dasselbe Objekt von der Ventralseite. 1 Einbruchstelle im interlabyrinthären Gebiete; hb Wulst am kaudalen Umfang des Labyrinthanhanges mit seinem horizontalen Schenkel bv. Die übrigen Bezeichnungen wie in den vorausgehenden Figuren. Dasselbe Objekt von der Ventralseite mit Projektion der aut dem Schädeldache erkennbaren Grenzmarken. Schädelausguß von Fajumia Schweinpurthi Str. Ventralansicht mit aufgelagertem Schädeldache und aufgetragenen Grenzlinien desselben. Nat. Größe. Aus dem Materiale des Münchener paläontologischen Museums. Bezeichnungen wie in den vorausgehenden Figuren. Palaeontographica Bd. LIX, Taf. XXVII. Lichtdruck der Hofkunstanstalt von Martin Rommel & Co., Stuttgart L. Neumayer: Schädel eocäner und rezenter Siluriden, anal RIEDL L. Neumayer: Zur vergleichenden Anatomie des Schädels eocäner und rezenter Siluriden, Palaeontographica. Bd. LIX. Tafel-Erklärung. Tafel XXIX. Schädelausguß von Olarotes laticeps Rüpr. Nat. Größe. Dorsalansicht. Dasselbe Stück von der Ventralseite. ce Ausguß der Gefäßeintrittsstelle; b Trigeminusleiste ; h Hypophysisgrubenausguß; Ib Labyrinthanhänge; p Ausguß der fossa eranii anterior; w Wülste in der Region des Verlaufes der sog. Wrser’schen Nervenstämme (Ram. accessorius N. Trigemini). Schädelausguß von Olarias lacera G. V. Nat. Größe. Dorsalansicht. Derselbe Ausguß von der Ventralseite. b Trigeminusleiste; h Hypophysenwulst; Ib Labyrinth- anhänge. > Schädelausguß eines Silurus glanis. Nat. Größe. Dorsalansicht. 1 Leiste in der Mediane, die Matrize einer Furche des Supraoceipitale und der paarigen Frontoparietalia wiedergebend; la’ orale Leiste im Bereiche des Ausgusses der fossa eranii anterior, zugleich die Matrize der zwischen den beiden Frontoparietalia gelegenen Fontanelle (anterior) darstellend. Derselbe Schädelausguß von der Ventralseite. b Bruchstelle mit ausladender Trigeminusleiste; fo Ausguß des Foramen occipitale magnum; Ib Labyrinthanhänge; m Ausguß der fossa eranii media; n Verbreiterungen der fossa eranii anterior (cavum praefrontale); ne hinterer Abschnitt des Ausgusses des cavum praefrontale. Kaudalansicht der Labyrinthanhänge des in Fig. 1 u. 2, Taf. XXVI abgebildeten Fundstückes von Fajumia Schweinfurthi Str.; ap Ampulla posterior; bgp hinterer (frontaler) Bogengang. Ventrokaudale Ansicht eines Schädelausgusses von Fajumia Schweinfurthi Str. (nat. Größe), dessen rechtes (Ib) und linkes Labyrinth (lb,) von dem Mittelstücke (m) zur Darstellung der Otolithen abgesprengt wurden; o der dem rechten Labyrinthe aufsitzende Otolithenkörper (separat in Tafelfig. 24 abgebildet); o, laterale Oberfläche mit zum Teil sichtbarer Oberflächenzeichnung des linken Otolithen im linken Labyrinthe (separat abgebildet in Tafelfig. 22); o, Teil des linken Otolithenkernes im Zusammenhange mit dem Mittelstücke m (separat abgebildet in Tafelfig. 23). Laterale Oberfläche des linken Otolithen. u die als Nabel — umbo — bezeichnete Mittelpartie desselben. Kristallinischer Körper des linken Otolithen. Körper des rechten Otolithen mit wenigen, an der Oberfläche sichtbaren Kalkspatkristallen. Celloidinausguß von der im Labyrintanhange auf Seite 261 beschriebenen otolithenartigen Höhlung; etwa */s der natürlichen Größe. sa Suleus acusticus; r Rostrum; ar Antirostrum. Palaeontographica Bd. LIX. Taf. XXIX. Lichtdruck der Hofkunstanstalt von Martin Rommel & Co., Stuttgart L. Neumayer: Schädel eoeäner und rezenter Siluriden. ara 1) ODL OÖ. Abel: Die eocänen Sirenen der Mittelmeerregion. Erster Teil: Der Schädel von Eotherium aegyptiacum. Palaeontographica. Bd. LIX. Fie. 1. S Tafel-Erklärung. Tafel (I) XXX. Fig. 1—5: Eotherium aegyptiacum Owen. Individuum IX: Oberansicht des Schädels. Zu beachten: Die Schädeldecke ist bis zur Frontoparietalgrenze abgehoben, so daß der Ausguß der Schädel- höhle sichtbar ist. Man erkennt die beiden Großhirnhälften, die gegen das Kleinhirn durch eine quere Fissur ab- gegrenzt sind. Von den Einzelheiten des Gehirnbaues, wie Windungen etec., ist hier nichts wahrzunehmen, da der Ausguß der Schädelhöhle nur das Bild des von der Dura mater eingeschlossenen Gehirns mit den Ästen der Art meningea media und den Pacchionischen Grübchen darbietet. Indessen ist klar ersichtlich, daß die Parietalia fast ausschließlich das Dach des Gehirnes bilden. Die Frontalia, in der Medianebene durch einen tiefen Spalt getrennt, enden hinten mit einer breiten Zacken- naht gegen die abgehobenen Parietalia. An ihrem Vorderende sind die beiden Nasenbeine sichtbar, die in der Mittellinie nicht wie beim Ind. III (Fig. 2) zusammenstoßen, sondern durch die Stimmbeine getrennt sind. Die Ver- tiefung zwischen den Nasenbeinen entspricht nicht der Apertura pyriformis, sondern ist eine bei der Präparation entstandene Grube, die angelegt wurde, um die Ethmoidalia bloßzulegen, was aber nicht gelang. Vorne keilt sich zwischen das Nasale und Frontale das Hinterende des Praemaxillare ein (rechterseits deutlicher sichtbar als links). Der Schädel IX ist kleiner als der Schädel III, vor allem aber bedeutend schmäler. Die Oberfläche der Schädeldecke ist stark korrodiert. Individuum Ill: Oberansicht des Schädels. Zu beachten: Das breite Schädeldach mit teilweise obliterierten Knochennähten; «das Individuum war er- wachsen, wie auch der Usierungsgrad der Molaren beweist (Taf. II, Fig. 2). Der Verlauf der Frontoparietalnaht ist anders als beim Individuum IX; die Frontalia springen in der Mittellinie nicht so weit nach hinten vor als beim Schädel IX. Die Grenzen der Nasalia sind deutlich zu verfolgen, ihre Naht gegen die Stirnbeine verläuft in Form eines W. Unter dem bogenförmigen Hinterrand der Nasenapertur sind die oberen Ethmoidalia (Endoturbinalia) sichtbar. Zu beiden Seiten der Apertur die abgebrochenen Hinterenden des Spangenabschnitts der Zwischenkiefer. Unter den Temporalplatten der Scheitelbeine beiderseits das Squamosum sichtbar (SQ), dessen Jochfortsätze ab- gebrochen sind. Zu beachten das vertiefte Dreieck vor dem Nuchalwulst. Individuum VI: Ansicht des rechten Perioticums und Tympanicums.innen und oben. Zu beachten: Das Perioticum ist schräge von oben und innen sichtbar. Infolge dieser Stellung erscheinen die Abschnitte des Perioticums, die in der rechten Figur der beiden Abbildungen Textfig. 3 dargestellt sind, in anderer Perspektive. Das dreieckig zulaufende untere Ende der Figur ist das Unterende des Tympanicums; links oben das bogenförmig profilierte Petrosum, rechts oben «das Mastoideum. Rechts unten der ohrläppchenartig ge- formte hintere und untere Abschnitt des Periotieums, an dessen oberem Ende die Öffnungen des Canalis nervi facialis und Meatus acuslicus internus liegen; die scharf markierte Linie, die diesen ohrläppchenartig geformten Abschnitt nach oben abgrenzt und zu dem Vorsprunge in der Mitte des rechten Randes zieht, bezeichnet die Rich- tung des Aquaeductus vestibuli, der sich nahe dem erwähnten Vorsprunge als Foramen endolymphaticum öffnet. Individuum VI: Ansicht des rechten Perioticum und Tympanicum von außen. Die Erläuterung dieser Photographie gibt die Textfigur 4. Individuum VI: Seitenansicht des rechten Oticalabschnitts in seiner natürlichen Lage im Schädel. Erläuterung: Textfigur 4 und Erklärung. Alle Figuren in natürlicher Größe. Palaeontographica Bd. LIX. O. Abel: Die eoeänen Sirenen der Mittelmeerregion, Taf. (I) XXX. Phot. u. Liohtdruck vw. M. Jaffe, Wien. Tafel (I) XXXL O0. Abel: Die eocänen Sirenen der Mittelmeerregion. Erster Teil: Der Schädel von Eotherium aegyptiacum. Palaeontographica. Bd. LIX. Fig. 1 u. 2. Tafel-Erklärung. al (ME ROORL Fig. 1 u. 2: Eotherium aegyptiacum Owen. Individuum Ill. Fig. 1: Seitenansicht; Fig. 2: Ventralansicht. Zu beachten: Die Texttig. 1 gibt in halber Naturgröße die gleiche Ansicht wie Fig. 1 wieder. In Fig. 2 zu beachten: Die am vorderen Bruchrande des Schädels vorspringenden Zapfen sind die Bruchstellen der Zwischenkiefer, zwischen denen die Apertura pyriformis liegt. Hinter ihnen liegt beiderseits eine Öffnung: der durch den Bruch durchschnittene Canalis antorbitalis im Supramaxillare. Außerhalb der Backenzahnreihe die Infraorbitalplatten der Oberkiefer. Von Zähnen sind erhalten: Rechterseits md,, M,, M,, M,, linkerseits M,. Rechts liegen vor dem letzten Milchzahn md, die Alveolen des P, und P,; linkerseits ist nur die Alveole des P, zu sehen, während eine Alveole für den P, fehlt. Der md, war links bereits ausgefallen; an seiner Stelle zeigen rauhe Knochenvorsprünge an, daß die Alveolen des md, bereits obliteriert sind. Diese asymmetrische Ausbildung des P, ist als Anzeichen der beginnenden Unterdrückung des P, im Halitheriinen- gebiß von Wichtigkeit. Alle erhaltenen Molaren sind tief abgekaut. Der von beiden Palatina eingenommene Abschnitt der Gaumenplatte hat pfeilspitzenförmigen Umvriß. Linkerseits liegt vor dem spitz zulaufenden Vorderende des Palatinum eine Gefäßöffnung, das Foramen pala- tinum. Rechterseits liegt das korrespondierende, aber kleinere Foramen etwas weiter vorne. Die Flügel, welche die Choanen seitlich begrenzen, sind ein wenig verdrückt; namentlich der linke ist nach außen verbogen. Sehr gut ist die Region des Basisphenoid und des Basıoccipitale erhalten. Die rauhe, kammartige Erhebung auf der Ventralseite des Basioceipitale ist das Tuberculum pharyngeum; die kleinen ovalen Gruben zu beiden Seiten desselben sind die Ansatzstellen des Musculus rectus capitis anticus minor. Vor den Condylen liegt, beiderseits deutlich sichtbar, das Foramen condyloideum. Die beiderseitigen Oticalapparate sind stark beschädigt; der rechte ist nicht vollständig auspräpaniert, vom linken ist nur die Ventralseite des Perioticums sichtbar. Beide Figuren in natürlicher Größe. g Palaeontographica Bd. LIX. Taf. (II) XXX. Phot. u. Lichtdruok v. M. Jaffs, Wien. 0. Abel: Die eocänen Sirenen der Mittelmeerregion. Tafel AI) XXXI. 0. Abel: Die eocänen Sirenen der Mittelmeerregion. Erster Teil: Der Schädel von Kotherium aegyptiacum. Tafel-Erklärung. Tafel (II) XXXI. Fig. 1—7: Eotherium aegyptiacum Owen. Fig. 1. Individuum XIl: Oberansicht des Vorderendes beider Unterkieferäste. Zu beachten: Im linken Unterkieferast liegen die Alveolen für L,1,,1,, C, P,,P,, P,, P,, M,. Diese Alveolen verteilen sich derart, daß die beiden hintersten den Wurzeln des M, entsprechen; alle anderen Zähne waren ein- wurzelig. Zwischen P, und P, ein größerer Zwischenraum. Die Alveolen für die drei Inzisiven in der Oberansicht etwas undeutlich, da die Alveolarränder beschädigt sind, aber die Alveole des I, noch erkennbar. Rechterseits auch die Alveolen für M, und M, sichtbar; die Alveole für I, rechterseits ausgebrochen. Die beiden Äste in der Symphyse nicht verwachsen, obwohl der Zahnwechsel abgeschlossen war. Palaeontographica. Bd. LIX. Individuum VI: Seitenansicht des linken Jugale und des Jochfortsatzes des linken Squa- mosums. Individuum VI: Unteransicht desselben Objektes. Zu beachten: Ein kleines Stück des Hinterendes des Jugale fehlt; die Grube auf der Unterseite des Joch- fortsatzes des Squamosums, in welche das Jochbeinende genau hineinpaßte, m Fig. 2 u. 3 deutlich sichtbar. Wichtig ist die Lage, Form und Größe der Gelenkfläche für den Condylus des Unterkiefers. Sie liegt knapp innerhalb vom Hinterende des Jugale und ist in Fig. 3 deutlich sichtbar; die Fläche ist schwach konvex und die Längsachse der ovalen Fläche steht nicht genau transversal, sondern etwas schräge von außen vorne nach innen hinten. Der Unterkiefer, welcher auf Taf. V, Fig. 9 abgebildet ist, lag in unmittelbarer Gelenkverbindung mit diesem Schädelreste. ! Der Processus postglenoidalis am Hinterende des Processus zygomaticus squamosi ist halb eiförmig ab- gerundet; unten und innen schließt sich, durch eine tiefe Eimbuchtung getrennt, der Processus praetympa- nicus (vergl. p. 40) an. Individuum XLVI: Linker Malleus und Incus, von der Trommelfellseite gesehen, in dop- pelter Naturgröße. Zu beachten: Das herzförmig gestaltete, massive Manubrium mallei mit der vorzüglich erhaltenen Crista manubri, welche sigmoid gekrümmt ist, am Unterende des Malleus scharfspitzig endet und etwa in der halben Länge des Manubriums mit einem scharfen Haken endet. Die Krümmung der Crista beweist, daß das Trommelfell nach außen gewölbt gewesen sein muß. > Der Processus longus (gracilis) mallei ist abgebrochen. Deutlich ist die Grenze zwischen Malleus und Incus sichtbar. Sie verläuft m emer Linie, die einen scharfen Winkel von 100° bildet. Der Incus entsendet emen kuhhornartig gebogenen Fortsatz, das Crus longum, nach hinten, das auf seiner Spitze eime kleine runde Gelenkfläche für den Stapes trägt, welche aber in Fig. 4 nicht sichtbar ist. Individuum XIV: Fragment des rechten Oberkiefers mit M,M,,M, von der Ventralseite gesehen. Zu beachten: Das große vordere Basalband der Molaren, das bei M, tief, bei M, wenig und bei M, noch nicht abgekaut ist. M, ist überhaupt bereits stark usiert. Der Paracon des M, springt weit nach außen vor und bildet die höchste Stelle der Krone (infolge der Abnützung der inneren Hälfte). Individuum II: Natürlicher Ausguß der Schädelhöhle von vorne. Zu beachten: Vorderansicht des auf Taf. IV, Fig. 3, 4, 5 abgebildeten Objektes. Die den beiden Großhirnhemisphären entsprechenden Partien des Schädelhöhlenausgusses sind in der Mitte durch einen scharfen Kamm getrennt, der der Mediannaht der Frontalia entspricht. Die beiden Kanten, die vom Mittelkamm aus nach vorne divergieren, entsprechen der Fronto-Parietalnaht. Vorne die beiden, durch eine tiefe Einbuchtung getrennten Höcker, die den Bulbi olfactorii entsprechen. Individuum VII: Oberansicht des Schädeldaches. Zu beachten: Die scharfe V-Form der Fronto-Parietalnaht (im Gegensatz zum Schädel III, Taf. I, Fig. 2). Im linken Parietale ein assymwetrisches, großes Gefäßloch (Blutgefäß). Die Grenzen der Temporalabschnitte beider Squamosa sehr deutlich. Man vergleiche die Oberflächenmodellierung der Parietalia mit jener des Schädels III (individuelle Variationen); Parietalia beim Ind. VII auf dem Schädeldach viel weniger eingeschnürt als bei den anderen Schädeln. Die schwarzen Punkte, die auf der linken Temporalplatte des Parietale und Squamosums sichtbar sind, sind die Öffnungen sehr kleiner Blutgefäßkanäle (im linken Parietale etwa 70). Fig. 4in doppelter Naturgröße, alle übrigen in natürlicher Größe. Palaeontographica Bd. LIX. Taf. (II) XXXIl. Phot. u. Lichtdruck v. M. Jaffs, Wien. 0. Abel: Die eocänen Sirenen der Mittelmeerregion. ar RT N 7a EN bare (MR) LOS O0. Abel: Die eocänen Sirenen der Mittelmeerregion. Erster Teil: Der Schädel von Kotherium aegyptiacum. Palaeontographiea. Bd. LIX. Tafel-Erklärung. Tate IN ZRARTIT Fig. 1—5: Eotherium aegyptiacum Owen. Fig. 1. Individuum VII: Hinteransicht des Schädels. Zu beachten: Formverschiedenheit der Linea nuchae superior im Vergleiche mit Fig. 2:(Ind. II); Nahtgrenze zwischen den Parietalia und dem Supraoceipitale; mediane Kante der Hinterwand des Schädels auf das Supra- oceipitale beschränkt; deutliche Nahtgrenze zwischen dem Supraoceipitale und den Exoceipitalia; starke Aushöhlung des Supraoceipitale; großer Abstand des Supraoeccipitale vom Foramen magnum, dessen Umriß breitherzförmig ist; großer Querdurchmesser des Schädels; tiefer Ausschnitt der Schädelbasis zwischen den Condylen; die beiden stark divergierenden Flügel der Schädelbasis, die vom Pterygoid und Alisphenoid gebildet werden, gut erhalten und an beiden die Grenze zwischen Pterygoid und Alisphenoid sichtbar. 2. Individuum III: Hinteransicht des Schädels. 2 Zu beachten: Starke Entwicklung des oberen Nackenwulstes (Linea nuchae superior); zackige Nahtgrenze zwischen den Parietalia und dem Supraoceipitale; medianer Kamm auf dem letzteren schwach entwickelt, aber sich nach oben auf die Parietalia fortsetzend; deutliche Quernaht zwischen Supraoceipitale und Exoceipitalia; ge- ringe Aushöhlung des Supraoceipitale; geringer Abstand des Supraoccipitale vom Foramen magnum, dessen Umriß schmalherzförmig ist; geringerer Querdurchmesser des Schädels als bei Ind. VII (Fig. 1); schwächerer Ausschnitt der Schädelbasis zwischen den Condylen; Flügel des Pterygoid und Alisphenoid schwächer divergierend und viel stärker als bei Ind. VII; ovaler Eindruck auf dem Exoceipitalia, über den Condylen scharf und deutlich begrenzt. 3—5. Individuum Il: Ausguß der Hirnhöhle (Fig. 3 von links, Fig. 4 von oben, Fig. 5 von unten). Zu beachten: In Fig. 3 ist der Ausguß des Schädelraumes, der beim lebenden Tier die linke Großhirnhälfte enthielt, nebst dem Ausgusse des Kanals für den fünften Schädelnerven (s. Trigeminus) sowie die linksseitige Hälfte des Ausgusses des Kleinhirnraumes sichtbar. Stark erhaben verläuft über den Ausguß der Schädelhöhle ein Hauptast der Arteria meningea media mit mehreren Nebenästen. Deutlich sichtbar ist die Fossa Sylvii oberhalb des Ausgusses der Arteria meringea media. Über der Fossa Sylvii der Frontallappen, unter ihr der Parietallappen des Großhirms. An der Basis der zylindrische Ausguß des Kanals, in welchem der linke Trigeminus verlief. Cere- bellum vom Cerebrum deutlich abgegrenzt. Fig. 4 zeigt in der Oberansicht des Schädelhöhlenausgusses die gleichmäßige, starke Wölbung der Großhirn- hemisphären; die starke kammartige Erhöhung im Vorderteile des Frontalabschnittes entspricht der Mittelnaht zwischen den Frontalia, die im V-Form in der Mittellinie zusammentreffenden Kämme der Grenznaht zwischen Fron- talia und Parietalia; diese Erhöhungen sind somit nicht als Merkmale des Gehirns anzusehen, da sie nur einen Ausguß des Schädelhohlraums bilden. Scharf abgesetzt ist die Grenze zwischen dem Rleinhirn und den beiden Großhirmhälften. Unter den Stirnlappen springen seitlich unten die Parietallappen vor, von den Stirnlappen beider- seits durch die Fossa Sylvii getrennt. Am Vorderende die beiden Bulbi olfactorii sichtbar. ! Fig. 5 zeigt den Ausguß der Schädelhöhle von der Unterseite. Die prachtvolle Erhaltung des Objekts ge- stattet, den Verlauf der wichtigsten Nervenpaare der Schädelbasis gut zu verfolgen. Hinter den durch einen tiefen Ausschnitt getrennten Bulbi olfactorii liegt das Chiasma der Augennerven, seitlich von diesem die dicken Stränge des Trigeminus und am hinteren Ausschnitt des Chiasma die Hypophysis cerebri. Hinter der Hypophyse verläuft in transversaler Richtung der Pons Varolii, die Grenze-zwischen dem Großhirn und dem Kleinhirn. Alle Figuren in natürlicher Gröbe. Palaeontographica Bd. LIX. Taf. (IV) XXX. Phot. u, Lichtdruck v. M. Jaffs, Wien. 0. Abel: Die eocänen Sirenen der Mittelmeerregion, Baal (0) OO 0. Abel: Die eocänen Sirenen der Mittelmeerregion. Erster Teil: Der Schädel von Botherium aegyptiacum. Palaeontographiea. Bd. LIX. 1 Fe +) Tafel-Erklärung. Tafel (V) XXXIV. 2 Fig. 1—9: Eotherium aegyptıacum Owen. Individuum XLVII: Die Kaufläche des dritten unteren rechten Molaren (doppelte Naturgröße). Zu beachten: Metaconid (vorderer Innenhöcker) und Protoconid (vorderer Außenhöcker) sind zu einem schiefen Querjoch vereinigt, ebenso das Entoconid (hinterer Innenhöcker) mit dem Hypoconid (hinterer Außenhöcker), wo- durch zwei parallele schiefe Querjoche entstanden sind. Der Talon zeigt deutlich eine Zweiteilung; die äußere Hälfte des Talons ist die stärkere und springt weit nach hinten vor. Individuum XV: Die Kaufläche des dritten oberen linken Molaren (doppelte Naturgröße). Zu beachten: Der dreieckige Umriß der Krone, welcher durch die Kleinheit des Nachjoches im Vergleiche mit dem Vorjoch bedingt ist. Individuum XV: Die Kaufläche des dritten unteren linken Molaren (doppelte Naturgröße). S Zu beachten: Im Vergleich zum M, XLVI (Fig. 1) stehen die Querjoche nicht so schräge und vor allem ist der Talon viel kleiner. Die Zweiteilung des Talons ist hier nur angedeutet. Individuum XV: Die Kaufläche des ersten unteren rechten Molaren (doppelte Naturgröße). Zu beachten: Die schief verzogene Sanduhrform der Kaufläche. Die Abkauung hat bereits den Talon er- griffen. Die innere Vorderecke ist beschädigt. Individuum XI: Seitenansicht des linken (?) unteren () zweiten (?) Schneidezahns (doppelte Naturgröße). Zu beachten: Die Kaufläche besitzt den Umriß eines langschenkligen, schiefen Dreiecks, dessen Basis von der Vorderwand des Zahnes gebildet wird. Der Schmelzhöcker der Hinterwand ist noch nicht usiert. Individuum XII: Linke Seitenansicht des Unterkieferfragmentes (natürliche Größe). Zu beachten: Die im Vergleiche zu den jüngeren Halicoriden sehr schwache Knickung der Alveolarreihe (vergl. Texttig. 5). Im abgeknickten Teile die Alveolen der drei Inzisiven und des Eckzahns; der erste Prämolar steht an der Grenze zwischen dem horizontalen und dem abgeknickten Teile des Unterkiefers. An der Außenseile das große Foramen mentale, dessen Ränder stark beschädigt sind; die Form des Mentalforamens am unverletzten Kiefer ist aus Textfig. 5 ersichtlich. Die Alveolarränder der Backenzähne sind beschädigt (vergl. Taf. III, Fig. 1). Individuum III: Stylohyale (rechtes? von oben?). Natürliche Größe. Individuum III: Stylohyale (linkes? von unten?). Natürliche Größe. Individuum VI: Außenansicht des Hinterendes des linken Unterkieferastes (natürliche Größe). Zu beachten: Das Kieferfragment liegt zum größten Teile noch im Gestein; das auf Taf. II, Fig. 2 u. 3 abgebildete Fragment des Jochbogens (Jugale und Squamosum) lag in situ und in Gelenkverbindung mit dem Con- dylus in demselben Gesteinsblock und wurde abgesprengt, um den Processus coronoideus des Unterkiefers freilegen zu können. Das Hinterende des Kieferastes ist vorne durch eine Verwerfung zersprengt, welche eine nach ab- wärts gerichtete Verschiebung (des vorderen Fragmentes zur Folge gehabt hat. Die fast 2 cm klaffenden Bruch- ränder des Knochens passen genau aufeinander. Ich habe dieses Objekt in dem dargestellten Zustande belassen, um zu demonstrieren, wie einzelne Knochenreste aus dem unteren Mokattam zerbrochen und zerrissen sind. Fig. 1-5 in doppelter Naturgröße, Fig. 6—9 in natürlicher Größe. Palaeontographica Bd. LIX. Taf. (V) XXXIV. Phot. u. Liohtdruck v. M. Jaffs, Wien. 0. Abel: Die eoeänen Sirenen der Mittelmeerregion. AM uch Au At, ORNEN Ir. sun NN Ba NER NIEDER a my map [7 Te nn nn u Ds = * ner = “ zer te z - “ ee une en Ar 2 u