360% | ö Library of the Museum
COMPARATIVE ZOÖLOGY, AT HARVARD COLLEGE, CAMBRIDGE, MASS
Pounded by private subscription, in 1861.
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DR. L. DE KONINCK'S LIBRARY.
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Valäozoologie
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Entwurf
einer
ſyſtematiſchen Darſtellung der Fauna der Vorwelt
von
Dr. Chriſtoph Gottfried Giebel.
Merſeburg 1846.
Nulandt'ſche Buchhandlung (L. Garde),
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Vorwort.
Wahrend die übrigen naturgeſchichtlichen Doctrinen ſchon längſt künſtliche und natürliche, auf die verſchiedenſten Principien be— gründete Syſteme aufzuweiſen haben, war die Paläontologie immer nur eine bloße Anhäufung von gewonnenen Thatſa— chen. Ich verſuchte die allgemeinen Principien der natürlichen Syſtematik zunächſt auf die vorweltlichen Thiere anzuwenden, und übergebe dem Publicum in vorliegender Schrift die Reſul— tate, zu denen ich gelangte, in der Hoffnung, daß dieſer erſte Verſuch, die Paläontologie ſyſtematiſch zu bearbeiten, nicht ohne allen Erfolg bleiben werde. Daß ich bei der Durchführung jener Principien in allen einzelnen Theilen nicht gleich glück⸗ lich war, weiß ich ſelbſt nur zu gut, aber ich erwarte in die— ſer Hinſicht dennoch keinen Tadel, da ich, wenige vortreffliche
Monographien abgerechnet, ohne alle Vorarbeiten mir Bahn brechen und den ins Ungeheure angewachſenen Stoff mühſam einſammeln mußte. Das hier dargelegte Syſtem beanſprucht auch keineswegs, wiewohl ich es für ein natürliches ausgebe, jene allgemeine Gültigkeit und unantaſtbare Wahrheit, welche ſich verſchiedene natürliche und philoſophiſche Syſteme andrer Doctrinen anmaßen; es wird vielmehr durch neue Beobachtun— gen und bisher unbekannte Thatſachen ſeine Geſtalt ändern. So möchten z. B. die Abſchnitte über Inſuforien durch das von Ehrenberg angekündigte und vielleicht bald erſcheinende Werk über foſſile Infuſorien, und die über Inſecten durch das bereits begonnene Werk von Behrendt über die organiſchen Einſchlüſſe im Bernſtein ſchon eine bedeutende Umänderung er— leiden, denn mir ſtanden nur zerſtreute und dürftige Bemerkun— gen, oft bloße Namen zu Gebote, während jene Forſcher zahl— reiche ſchätzbare Beobachtungen ſammelten, die ſie erſt jetzt zum Gemeingut erheben wollen. Die Principien dagegen, auf welche ich dieſes Syſtem gründete, bezeichne ich ohne Scheu als unerſchütterliche und wahre, welche nicht in einem einfeiti- gen und befchränften, ſondern in einem umfaſſenden und tiefen Studium der Natur ihre Stütze haben. s
Anfangs war es meine Abſicht, das Syſtem der Palaäo— zoologie in noch allgemeinern Umriſſen zu entwerfen, als es hier vorliegt, allein der dermalige Zuſtand der Paläontologie ließ die gegenwärtige Form wünſchenswerther erſcheinen. In allen um⸗ | faſſenden Werken über Verſteinerungen und felbft in nicht un⸗ bedeutenden monographiſchen Arbeiten ſind nämlich die Grup⸗ penſchilderungen oft ſogar bis auf die Gattungen herab aus ir— gend einem zoologiſchen Syſteme entlehnt, und dieſen die aus— geſtorbenen Gattungen und Arten ohne Weiteres untergeord— net. Dieſer widernatürlichen Methode, welche ſchon häufig Ber:
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anlaſſung zu Irrthümern geworden, hoffte ich dadurch entge— gen zu wirken, daß ich alle Abtheilungen des Syſtemes bis auf die Familien herab mit wenigen aber bezeichnenden paläozoolo— giſchen Characteren ſchilderte, jo weit meine eigenen Beobach⸗ tungen und die mir zu Gebote ſtehenden literariſchen Hülfsmit⸗ tel es geſtatteten. Bei Aufzählung der Gattungen habe ich mit gleicher Berückſichtigung der Synonyma die größtmögliche Vollſtändigkeit zu erſtreben geſucht, um endlich einmal eine überſichtliche Zuſammenſtellung derſelben zu erzwecken und die zahlreichen kaum nur den Namen nach bekannten wenigſtens in ihrer ſyſtematiſchen Bedeutung nachzuweiſen. Von den mei— ſten und für die einzelnen Familien characteriſtiſchen Gattungen führte ich ſtets die Zahl ihrer bekannten Arten und deren geo— gnoſtiſches Vorkommen an, weil beide Verhältniſſe auch ſchon in einem allgemeinen Entwurfe der Paläozoologie von der höch— ſten Wichtigkeit ſind. Hierdurch ſowie durch die überall beige— fügten literariſchen Quellen glaube ich zugleich einem längſt ge— fühlten Bedürfniſſe in der paläontologiſchen Literatur abzuhel— fen, und wenn auch eine größere Vollſtändigkeit hierin erwünſch— ter geweſen wäre, ſo wird dieſer Theil der vorliegenden Schrift dennoch allen Zoologen, Geognoſten und Paläontologen will— kommen ſein. Ich citirte nämlich nur die Stellen, welche ich ſelbſt nachgeleſen habe, und es ſollte dieſer literariſche Nach— weis zunächſt nur meine Angaben rechtfertigen. Ein allgemei— nes Repertorinm zu liefern war gar meine Abſicht nicht.
Nach ebendenſelben allgemeinen Principien, welche mich bei vorliegender Arbeit leiteten, denke ich auch die foſſilen Pflan- zen ſyſtematiſch zu bearbeiten, um auch dieſen Theil der Pa— läontologie, der in gewiſſer Beziehung noch weit hinter jenem erſten zurückſteht, in entſprechender Weiſe wiſſenſchaftlich zu be— gründen.
Allen denen, die mich mit literariſchen Hülfsmitteln un⸗ terſtützten, vorzüglich meinen verehrteſten Lehrern, Herrn Ober— bergrath Prof. Germar und Herrn Prof. Burmeiſter, ſage ich für ihre Freundlichkeit den größten Dank.
Halle am Neujahrsmorgen 1846.
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Giebel.
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Inhalt.
Erſter Abſchnitt. Vorbegriffe.
Einleitung
Paläontologie
Verhältniß der Paläontologie zu ihren Sateifenfaften
Geſchichte der Paläontologie . . . g
Jetzige Aufgabe der Paläontologie N
Begriff und Inhalt der ſyſtematiſchen Paläontologke 5
Natürliche Syſtematik der Naturgeſchichte überhaupt und der Zoologie insbeſondere 5
Principien des natürlichen Syſtemes der Balänzoologie
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Zweiter Abſchnitt. Syſtematiſche Darſtellung der vorweltlichen Fauna.
Erſtes Kapitel. Periode des Waſſerlebens.
9. Allgemeine Schilderung... 10. Begründung und ſyſtematiſche enngelans 12. Erſter Typus. Gastrozoa. R 13. Amorphozoa (Phytozoa, Infusoria) 14. Zoophyta (Polypina, Radiata) . 15. Conchifera EEE 16. Zweiter Typus. Arthrozoa. Palaeadae 55, Insecta 58. 17. Dritter Typus. Vertebrata. Pisces . 2 Rudi . . ; 19. Tabellariſche ueberſicht der Gattungen und Arten.
Zweites Kapitel. Durchgangsperiode.
20. Allgemeine Schilderung... 21. Begründung und ſyſtematiſche engel . 22. Erſter Typus. Gastrozoa. . a
Seite
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23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34.
— VI. —
Amorphozoa (Phytozoa, Infusoria)
Polypma. raten
Radiata
Conchifera ae
Zweiter Typus. Arthrozoa .
Crustacina Su 5 Crustacea)
Insecta DIR EN
Dritter Typus. Vertebrata
CCCCCVCCCV0C( N
Amphibia 0
Rückblick „ ; Tabellariſche ueberſicht der Gattungen und Arten ?
Drittes Kapitel. Periode des Land- und Luftlebens.
35. 36. 37. 38. 39. 40. a. 22. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 53.
Allgemeine Schilderung . ;
Begründung und ſyſtematiſche Stntetung
Erſter Typus. Gasirozoa
Infusoria . N
Polypina . Ne CC
Conchifera . . C Zweiter Typus. N Sa a Crustaeina (Tubicolae, Crustaceo ) Arachnoidea .
Insecta 1 Dritter Typus. Vertebrata . Pisces RE ER Amphibia
Aves .
Mammalia
Rückblick
Vergleichende ueberſicht der Saufen in den drei eee
Schlußbetrachtunn g . Literatur. N Zuſätze und Berichtigungen.
Erſter Abſchnitt. NDNor begriffe.
| 97 J. Einleitung.
N Wenn wir in der Entwicklungsgeſchichte des allgemeinen Men— ſchen-Geiſtes zurückgehen, oder nur den individuellen Geiſt, welcher in ſeiner fortſchreitenden Entwicklung ganz denſelben Weg geht, von dem erſten Wirken an beobachten; fo finden wir ein— zelne Thatſachen und Erfahrungen, Erſcheinungen in der um— gebenden Außenwelt, als Gegenſtand der erſten geiſtigen Thätig— keit. Ordnungslos und dem Zufalle folgend ſammelt der Geiſt, was ihm auffallend entgegentritt, und erſt wenn er im Beſitze eines größern Schatzes von Erfahrungen iſt, reflectirt er und ſucht Zuſammenhang in den ordnungslos aufgehäuften Vorrath zu bringen; erſt wenn er eine ganze Reihe von Erſcheinungen beobachtet hat, kann er das gemeinſame Band derſelben ſuchen, ihre einzige Urſache erkennen und das Geſetz der Reihe feſtſtellen. Jahrhunderte vergingen, bevor der Geiſt einen ſo reichen Schatz von Erfahrungen ſammelte, daß er mit Erfolg reflectiren konnte, und Jahrtauſende mußten vergehen, bis all' das durch die Er— fahrung Geſammelte und das durch Nachdenken daraus Ge— wonnene in ein Ganzes, in ein Selbſtſtändiges vereinigt wer— den konnte. Wohl können wir daher den Auen der Wiſ⸗ Dr. Giebel, Paläozoologie.
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ſenſchaft oder ihrer einzelnen Zweige in der Geſchichte nach— weiſen, und deren allmähligen Fortſchritt bis zur gegenwärtigen Ausbildung verfolgen, die erſten Früchte des Nachdenkens das gegen, die erſte geiſtige Thätigkeit des Menſchen vermögen wir nur muthmaßlich zu beſtimmen.
Wie die Wiſſenſchaft überhaupt allmählig zur höhern Voll- kommenheit ſich entwickelte, in eben der Weiſe entſtand und ſchritt jeder einzelne Zweig des menſchlichen Wiſſens, jede ein— zelne Wiſſenſchaft zur weitern Ausbildung fort. Aber während dieſe Entwicklung in der Kindheit und Jugend des Geiſtes nur langſam und ganz allmählig ſich ſteigerte, ſo eilten alle ein— zelnen Zweige der Wiſſenſchaft, welche ihren Anfang in einem reifern, kräftigern Alter des Geiſtes haben, mit Rieſenſchritten ihrer gegenwärtigen Vollkommenheit zu. Mit regſamer Thaͤtig⸗ keit war in kurzer Zeit eine ſo ungeheure Fülle des Materials aufgehäuft, daß daſſelbe in ein geſchloſſenes Ganzes, in eine ſelbſtſtändig ſich weiter entwickelnde Wiſſenſchaft vereinigt wer- den mußte. Die verſchiedenen Zweige der Naturwiſſenſchaft ſind neuern Urſprungs und haben als ſelbſtſtändige Doctrinen eine verhältnißmäßig ſehr kurze Geſchichte, ja einige derſelben vermochten auch gegenwärtig noch nicht ſich in den Rang einer ſelbſtſtändigen Wiſſenſchaft zu erheben.
> §. 2. Die Paläontologie.
Die Paläontologie oder Verſteinerungskunde #) ift die Wiſ— ſenſchaft von den Organismen der Vorwelt. Organismen alſo bilden den Gegenſtand ihrer Unterſuchungen, aber fie unter- ſcheidet ſich darin von der Zoologie und Botanik, daß dieſe es mit wirklichen, in Wahrheit eriftirenden Organismen zu thun haben, ſie dagegen Organismen unterſucht, die eben ſo gut keine Organismen ſind. Unter Petrefacten begreifen wir naͤm⸗ lich alle in den verſchiedenen Formationen der Erdrinde abge⸗
) Ausdrücke wie Petrefactologie u. dergl. ſi f nd als ſprachwidrig gebildete gänzlich zu verwerfen.
lagerten Ueberreſte einer untergegangenen organiſchen Schöpfung. Die Organismen alſo, welche den Inhalt der Paläontologie bilden, exriſtiren nur in todten Geſtalten, welche, immer un— vollſtändig, in einzelnen Theilen erhalten, meiſt alle organiſche Structur und organiſche Zuſammenſetzung verloren, nur die Form organiſcher Körper bewahrt haben und den Organismus ſelbſt, dem ſie angehörten, nur andeuten und errathen laſ— ſen. Es hat daher die Paläontologie eine doppelte Aufgabe, indem ſie einerſeits alle todten Ueberreſte einer organiſchen Schö— pfung beſchreiben und kennen lernen ſoll, und andrerſeits die einzelnen Organismen aus den beſchriebenen Ueberreſten und damit die ganze untergegangne Schöpfung conſtruiren muß. Dieſe zwiefache Aufgabe macht das Studium der Paläontologie zu dem ſchwierigſten unter allen übrigen Naturwiſſenſchaften.
Um eine gründliche und umfaſſende Kenntniß der erhalt- nen Ueberreſte zu erzielen, muß die Paläontologie ihre Zuflucht zur Mineralogie, Geognoſie und Chemie nehmen, und um aus den erkannten Reſten die Organismen die ganze organiſche Schöpfung conſtruiren zu können, bedarf ſie der Geologie, Zoo— logie und Botanik im weiteſten Sinne. Es iſt dieß Zuſam— menwirken der verſchiedenſten naturwiſſenſchaftlichen Doctrinen für die Paläontologie von der größten Wichtigkeit, daher wir zu ihrer gehörigen Würdigung noch näher darauf eingehen.
9. 3. Verhältniß der Paläontologie zu ihren Hülfswiſſenſchaften.
Auf das Verhältniß und die Abhängigkeit der Palaͤonto— logie mit allen übrigen Wiſſenſchaften iſt hier weiter nicht auf⸗ merkſam zu machen, da fie wie jede andere einzelne Doctrin ein Glied der Wiſſenſchaft überhaupt iſt, und als ſolches ihre beſtimmte Beziehung zu den übrigen Gliedern und zu dem Ganzen hat. Es handelt ſich vielmehr nur um den innigen Zuſammenhang, in welchem fie zu ihren nächſten und unent⸗ behrlichſten Hülfswiſſenſchaften ſteht, weil nur in der richtigen Erkenntniß dieſes Verhältniſſes ihr Rang und ihre Dignität begründet iſt. Dieſe nächſten Huͤlfswiſſenſchaften ſind bekannt⸗
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lich die Geognoſie mit der Geologie einerſeits und auf der an- dern Seite die Zoologie und Botanik im weiteſten Umfange, alſo einſchließlich der Anatomie, Phyſiologie u. ſ. w.
Es iſt nicht zu leugnen, daß das Verhältniß der Paläon⸗ tologie zur Geognoſie in der That ein ſehr inniges war und daß eine Trennung beider und die dadurch bedingte ſelbſtſtän— dig fortſchreitende Entwicklung einer jeglichen für ſich vielen Schwierigkeiten unterworfen iſt. Begründet iſt dieſes enge Band nicht ſowohl in dem gleichartigen Inhalte beider Doctrinen, als vielmehr in ihrer geſchichtlichen Entſtehung und Fortbildung; denn die Geognoſie hatte ſich ſchon längſt durch Werner (deſſen kurze Claſſification und Beſchreibung der verſchiedenen Gebirgs— arten. Dresden 1784. 4.) zu einer ſelbſtſtändigen Wiſſenſchaft ausgebildet, während doch das wiſſenſchaftliche Studium der Petrefacten erſt mit dem Anfange dieſes Jahrhunderts durch Cuvier's zahlreiche und vortreffliche Unterſuchungen angeregt wurde, und die erſte umfaſſende Darſtellung der Paläonto— logie faſt um ein halbes Jahrhundert ſpäter erſcheinen konnte (E. v. Schlotheim, Petrefactenkunde. Gotha 1819. 8. Nach⸗ träge dazu 1822 — 23). N
Bis in den Anfang dieſes Jahrhunderts ſtand alſo die Petrefactenkunde ganz und gar im Dienſte der Geognoſie, denn die Verſteinerungen wurden im Allgemeinen nur für zufällige Gemengtheile der verſchiedenen Gebirgsformationen gehalten und ihre auffallende formelle Manichfaltigkeit zu einer genauern Beſtimmung derſelben benutzt. Gegenwärtig aber erkennt man in den organiſchen Ueberreſten nicht mehr bloß accidentelle Cha— ractere geognoſtiſcher Formationen, ſondern ſie find für uns eine eigenthümliche und ſelbſtſtändige organiſche Schöpfung. Ihr Studium muß daher von der Geognoſie ſich losreißen und einen eignen Weg verfolgen, ſo daß nun die Paläontologie nicht eine Dienerin der Geognoſie iſt, ſondern dieſe in den Rang einer Hülfswiſſenſchaft herabgewürdigt wird. Das De- pendenzverhältniß erſcheint auch bei näherer Unterſuchung gar nicht ſo bedeutend, als man gewöhnlich behauptet, denn die Geognoſie lehrt doch nur die Verbreitung und das relative Al⸗ ter der vorweltlichen Organismen, und ſo wichtig auch eine
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gründliche Kenntniß dieſer beiden Verhältniſſe in der Paläon⸗ tologie immer bleiben wird, ſo können ſie allein über das We⸗ ſen der Organiſation in der Vorwelt uns nie befriedigenden Aufſchluß geben, und darf ſich daher die Geognoſie keinesweges das Majoritätsrecht anmaßen.
Im Gegentheil iſt gerade die Geognoſie der Verſteinerungs— kunde zu viel größerm Danke verpflichtet, da ſie an ihr eine unentbehrliche und ſichere Stütze hat. Erſt mit dem wiſſen— ſchaftlichen und gründlichen Studium der untergegangenen Or⸗ ganismen hat die Geognoſie ihre gegenwärtige Vollendung er- halten und wird gleichmäßig mit demſelben zu weiterer Voll— kommenheit fortſchreiten. Wie oft iſt nicht der Geognoſt in völ- ligem Dunkel über die Bedeutung einer Formation, wie oft verlaſſen ihn alle Mittel, das Raͤthſel zu löſen! Ein einziges Petrefact führt ihn aus der tiefſten Finſterniß an das hellſte Tageslicht, hebt ihn aus allen Zweifeln zur Gewißheit empor. Ja es kann gegenwärtig weder ein Syſtem von geognoſtiſchen Formationen, noch eine einzelne Formation, noch deren einzel⸗ ne Glieder ſicher beſtimmt werden, wenn nicht der organiſche Character jedesmal hinzugefügt wird. Es liegt daher eine fort— ſchreitende Entwicklung der Paläontologie eben ſo ſehr im Inter⸗ eſſe der Geognoſie, als eine weitere Ausbildung dieſer im Intereſſe jener, und man darf nicht eine der beiden Doctrinen auf Koſten der andern erheben und einer ſchnellern Entwicklung zuführen wollen.
Wenn wir hier alſo eine gleiche gegenfeitige Abhangigkeit der Paläontologie und Geognoſie zugeſtehen müſſen, fo wird die erſtre dagegen in einem ganz andern Verhältniſſe zur Zoo⸗ logie und Botanik erſcheinen. Da ſich nämlich die Paldonto- logie mit einzelnen Bruchſtücken und Ueberreſten organiſcher Körper beſchäftigt und aus dieſen Organismen conſtruiren ſoll, ſo macht ſie die gründliche Kenntniß und tiefere Einſicht in das Weſen der Organiſation, im Einzelnen wie im Allgemeinen be— trachtet, zur erſten und unerläßlichen Bedingung. Ein wiſſenſchaftliches Studium der vorweltlichen Orga— nismen iſt ohne gründliche Kenntniß der lebenden ganz unerreichbar. Es haben alſo die Zoologie und Botanik hier
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die Bedeutung von einleitenden Wiſſenſchaften, aber freilich nicht von einleitenden und vorläufigen Studien im gewöhnlichen Sinne, fo daß man nämlich die wichtigſten Reſultate der Wif- ſenſchaft, in wenigen kurzen Sätzen zuſammengefaßt, voraus: ſchickt und eine weitere Begründung und Prüfung derſelben gar nicht für nöthig hält; nein, es müſſen beide Doctrinen erſt im Speciellen und Allgemeinen gründlich erfaßt ſein, bevor man die Paläontologie mit Erfolg ſtudieren kann. Dieſes unüber⸗ windliche Hinderniß, welches die Wiſſenſchaft ſelbſt ihren Jün⸗ gern in den Weg legt, iſt der Grund, daß ſie im Allgemeinen ſehr langſam fortſchreitet und mit den übrigen naturgeſchicht⸗ lichen Doctrinen nicht gleichen Schritt halten kann, während ſie doch in faſt all' ihren einzelnen Theilen unglaublich ſchnell ihrer Vollendung entgegengeht. Wie große Verdienſte übrigens ein Paläontolog im wahren Sinne um die Wiſſenſchaft ſich erwerben kann, davon hat Cuvier ein für alle Zeiten muſter⸗ haftes Beiſpiel gegeben!
In Erwägung der andern Seite dieſes Verhäͤltniſſes kann von einer eigentlichen Abhängigkeit gar nicht die Rede ſein. Im Einzelnen ſind der Dienſte, welche die Paläontologie der Zoologie und Botanik leiſtet, doch nur wenige, meiſt beſchrän⸗ ken ſie ſich auf eine klarere Einſicht in einzelne Theile des Syſtemes, wo durch die ausgeſtorbenen Gattungen die ſchein⸗ baren Lücken in der Entwicklungsreihe der lebenden Organis⸗ men ſich ergänzen laſſen. Gedenken wir dagegen des Zieles der Zoologie und Botanik überhaupt, ſo werden wir allerdings mit Hülfe der Paläontologie demſelben näher geführt. Unſere Ein- ſicht in das Weſen der Organiſation überhaupt und in deren
allſeitige Beziehung zur geſammten Außenwelt wird durch eine genauere Kenntniß der untergegangenen organiſchen Schöpfung nicht blos reicher und umfaſſender, ſondern zugleich auch 102 und gründlicher.
§. 4. Geſchichte der Paläontologie.
So gern man auch den Anfang einer jeden Wiſſenſchaft im Alterthume ſucht und meiſt auch einen Vater unter den
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großen Männern jener Zeiten für fein Kind findet, fo macht hiervon leider eine ganz fichere Ausnahme die Paläontologie, und alle Bemühungen, in Moſes oder Ariſtoteles ihren Vater zu erkennen, find und bleiben fruchtlos. Auch im ganzen Mit- telalter finden wir noch keine Spur von erwähnenswerther Beob— achtung der Petrefacten. In den zwei erſten Jahrhunderten nach dem Wiederaufleben der Wiſſenſchaften treten uns einzelne Bemerkungen über Verſteinerungen entgegen und Scheuchzer ſcheint zuerſt ihre Bedeutſamkeit erkannt zu haben. Leider aber fehlten dieſem thätigen Naturforſcher die nöthigen Mittel, auf dieſem Gebiete Bedeutendes zu leiſten und fein Herbarium di- luvianum (Zürich 1709 u. Leiden 1723) hat nur vorübergehend Werth gehabt. Erſt gegen das Ende des achtzehnten Jahr- hunderts, nachdem Linné dem Studium der Naturgeſchichte eine andere, neue Richtung gegeben und Werner die Mineralogie, aber zumal die Geognoſie in ein wiſſenſchaftliches Gewand ge— kleidet hatte, richtete der Geiſt feine Thätigfeit ernſtlich auf die vorweltlichen Organismen, und wir haben aus dieſer Zeit ſchon brauchbare Beobachtungen und Unterſuchungen einzelner Ver— ſteinerungen. Mit Cuvier beginnt endlich im Anfange unſres Jahrhunderts das wiſſenſchaftliche Studium der Petrefacten. Mit ſeinen zahlreichen Unterſuchungen über foſſile Knochen, die er in den Schriften des Muſeums der Naturgeſchichte zu Paris veröffentlichte, war der Impuls zu tiefern Studien gegeben. Lamark, Deshayes, Sowerby, Blainville, Parkinſon und v. A. folgten dem Beiſpiele Cuvier's und lieferten gründliche Unter— ſuchungen über verſchiedene einzelne Gruppen des Thierreiches. Durch die wichtigen Reſultate, zu denen dieſe Unterſuchungen führten, war die Bedeutung der untergegangenen Schöpfung allgemein erkannt, und man bemühte ſich von allen Seiten mit großer Regſamkeit, dieſelbe wieder ins Leben zu rufen. Und jenen bedeutungsvollen Naturforſchern ſchließen ſich unmittelbar an: Buckland, Schmerling, Kaup, v. Meyer, Agaſſiz, Ger— mar, Burmeiſter, Goldfuß, v. Koning, Bronn, v. Buch, Jäger, d'Orbigny, Owen, Gr. v. Münſter, Zieten, Römer u. v. A. Sie alle beſchränkten ſich freilich nur auf einzelne Thierabthei— lungen oder beſondere geognoſtiſche Gebiete, allein indem ſie ſo
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die Wiſſenſchaft im Einzelnen bereicherten und fortführten, haben ſie insgeſammt dieſelbe überhaupt neu geſtaltet und zu höhern Anforderungen berechtigt.
Die foſſilen Pflanzen erregten anfangs weniger das all— gemeine Intereſſe, doch find auch fie gegenwärtig durch eben fo zahlreiche und gruͤndliche Unterſuchungen bekannt geworden und gleich der vorweltlichen Fauna in allen Theilen wiſſenſchaftlich bearbeitet. Die größten Verdienſte haben ſich auf dieſem Ge— biete erworben: v. Schlotheim, Gr. Sternberg, Brongniart, Artis, Lindley, Hutton, Göppert, Hiſinger, Unger, Germar u. A., welche theils einzelne, theils umfaſſendere Unterfuchun- gen veröffentlichten.
Während durch die große Anzahl bedeutender Naturforſcher die Paläontologie in all' ihren einzelnen Theilen ganz unglaub— lich ſchnell weiter geführt wurde, ſuchen wir vergebens nach entſprechenden allgemeinen und umfaſſenden Bearbeitungen der— ſelben, ja es ſcheint als fühlte ſich Niemand ſtark genug, das mit vereinten Kräften aufgehäufte, freilich faſt unüberſehbare Material zu ordnen und in ein geſchloſſenes Ganze zu vereini- gen. Die Verſuche dazu fehlen zwar nicht, aber es ſind ihrer nur ſehr wenige, und ſie entſprechen den Anforderungen, welche die Paläontologie ſtellt, bei Weitem noch nicht. Schlotheim ſchrieb zuerſt eine umfaſſende Petrefactenkunde 1819, darauf Holl im Jahre 1831. Beide ordneten die Verſteinerungen in das Syſtem der lebenden Thiere und Pflanzen, eine für den damaligen Standpunct der Wiſſenſchaft noch vortreffliche Me— thode. Eben dieſer Darſtellung folgend lieferte Germar in ſei— nem Handbuche der Mineralogie 1837 einen kurzen Abriß der Verſteinerungskunde und ſeitdem *) verſuchten erſt in unſern Tagen wieder zwei Männer den ins Ungeheure angewachſenen Stoff zu ordnen und überſichtlich zuſammen zu ſtellen. Doch müſſen wir zuvor noch Bronns vortreffliche Lethaea geognostica
) Was Walchner in ſeinem practiſchen Naturforſcher und Freiherr von Groß in ſeiner Geologie, Geognoſie und Petrefactenkunde gegeben, verdient keiner Erwähnung, da beide faſt wörtlich aus Germars er— wähntem Abriß abgeſchrieben haben.
i (4835 — 38) erwähnen, welche, bisher zwar die umfaſſendſte Bearbeitung der untergegangenen Organismen, leider die Pa— läontologie ganz und gar im Dienſte der Geognoſie darſtellt und daher dieſelbe als Wiſſenſchaft nur indirect gefördert hat. Ge— genwärtig erhalten wir von Pictet in Genf und Geinitz in Dresden zwei Grundriſſe der Verſteinerungskunde. Geinitz, nicht im Beſitze der erforderlichen umfaſſenden Kenntniſſe, gibt nur eine oberflächliche Zuſammenſtellung, die auf wiſſenſchaft— liche Bedeutung gar keinen Anſpruch machen kann; Pictet da⸗ gegen, als tüchtiger Forſcher ſchon bekannt, liefert eine ganz vortreffliche Darſtellung, und es kann ihm das Verdienſt, die Wiſſenſchaft mit feinem Traité élémentaire de Paleontologie um einen Schritt weiter gebracht zu haben, nicht abgeſprochen werden, indeß hat auch er den Anforderungen der Wiſſenſchaft nicht hinlänglich genügt.
$. 5. Jetzige Aufgabe der Paläontologie.
Der Umſtand, daß gegenwärtig die größten Paläontologen ihre Thätigkeit auf einzelne Unterſuchungen beſchränken und den allgemeinen Standpunct der Wiſſenſchaft weniger berückſichtigen, und daß diejenigen, welche die Paläontologie umfaſſend darzu— ſtellen verſuchen, theils ihrem Unternehmen nicht gewachſen ſind, theils ihre Aufgabe verkennen, veranlaßt uns, die Aufgabe der Paläontologie hier ſicherer zu firiren, als es in 8. 2. geſchehen.
Jede Wiſſenſchaft muß bekanntlich ein eigenes Syſtem haben, ja ſie wird erſt durch daſſelbe eine Wiſſenſchaft. Man gibt nun allgemein zu, daß die Paläontologie eine Wiſ— ſenſchaft iſt (auch möchte der Beweis hiefür nicht ſchwer zu führen ſeyn), alſo beanſprucht ſie mit allem Recht ein Syſtem, aber nicht ein fremdes, ihr gewaltſam aufgedrungenes, ſondern ein eigenthümliches, in ihr ſelbſt begründetes. Sie iſt weder Zoologie und Botanik, noch Geognoſie oder Geologie, daher wird ſie in deren Feſſeln nie gedeihen und ſelbſtſtändig zur Reife gelangen; ſie iſt vielmehr die Naturgeſchichte untergegan— gener, nur in Reſten und zum Theil bekannter Organis—
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men. Dieſe Organismen waren, wenn auch nicht immer be— griffsmäßig, ſo doch in ihrer äußern Erſcheinung von denen unſrer Schöpfung ganz verſchieden, daher wird auch ihre Natur⸗ geſchichte eine eigenthümliche ſeyn müſſen.
Wenn wir nun vorhin die Aufgabe der Paläontologie ſo erkannten, daß ſie die Reſte der vorweltlichen Organismen ken⸗ nen lehrt und aus denſelben die einzelnen Organismen und ſomit die ganze organiſche Schöpfung conſtruirt, ſo wird ihr Syſtem die Löſung dieſer Aufgabe enthalten müſſen. Die Petrefacten und die in ihnen erkannten organiſchen Geſtalten der Vorwelt ſind der Gegenſtand der ſyſtematiſchen Paläonto⸗ logie; beide, die Reſte wie die Organismen, müſſen im Syſteme gleichmäßig berückſichtigt und nur von ihnen dürfen die Prin⸗ cipien der Syſtematik entnommen werden. Die Anwendung eines zoologiſchen und botaniſchen Syſtemes iſt ſchon deshalb nicht zuläſſig, weil dieſe ganz falſche Eintheilungsbegriffe in die vorweltliche Organiſation bringen; und darum trifft man auch überall auf Lücken und räthſelhafte Mängel, welche einige Schriftſteller zu erklären ſuchten, aber freilich auf eine ganz ungenügende Weiſe, ſo daß die Darſtellung der Urorganiſation immer nur ein unvollendetes Bild gewährte. Eine Vereini⸗ gung der vorweltlichen und gegenwärtigen Organiſation iſt ebenſowenig zuläſſig, als dadurch die einzelnen Wiſſenſchaften ihrer Selbſtändigkeit beraubt werden und zugleich die eigentliche Bedeutung ihres Inhaltes verkannt wird. Wir wollen dieſe allgemeinen Betrachtungen indeß jetzt abbrechen und dieſelben für unſern ſpeciellen Zweck fortſetzen.
§. 6. Begriff und Inhalt der ſyſtematiſchen Paläontologie.
Die Paläontologie gliedert ſich ſehr natürlich nach ihrem Inhalte in drei Theile, deren jeder eine ſelbſtſtändige Bearbeitung zuläßt, nämlich: der allgemeine oder eigentlich paläontologiſche, der über die vorweltlichen Pflanzen handelnde oder die Paläophy⸗ tologie und der das untergegangene Thiereich darſtellende Theil oder die Paläozoologie, mit der allein wir uns hier beſchäftigen.
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Paläozoologie ift alſo die Wiſſenſchaft von den Thierver— ſteinerungen, d. h. von den thieriſchen Ueberreſten der Vorwelt und den in ihnen erkannten thieriſchen Organismen. Beide hat das Syſtem in gleichem Grade zu berückſichtigen, wenn es natürlich ſein ſoll, d. h. aus dem gegebenen Inhalte der Paläozoologie ſelbſt entwickelt. Daher wird dieſes Syſtem von dem der Zoologie oft auffallend abweichen, es wird vereinigen müſſen, was dieſe ganz widerſprechend findet, und dennoch wird es ſehr wohl ein natürliches ſein können.
Was zunächſt die Berückſichtigung der Ueberreſte bei der Syſtematik anbetrifft, jo müſſen dieſelben unbedingt aufgenom⸗ men werden. Sie ſind Alles, was wir von der organiſchen Vorwelt kennen, ſie ſind, wiewohl nur Reſte und wiewohl zu ganz ſichern Schlüſſen überhaupt Veranlaſſung genug, das einzige und erſte Poſitive und Wahre in der Paläozoologie, und liefern glücklicher Weiſe in den meiſten Fällen brauchbare, we— ſentliche Charactere. Hierin liegt ein wichtiger Unterſchied der Zoologie und Paläozoologie, denn indem jene vollſtändige thieriſche Geſtalten ſyſtematiſirt, kann dieſe nur deren ſcheinbar ganz zufällige Ueberbleibſel zur Unterſuchung ziehen.
Andrerſeits aber erkennt der forſchende Geiſt in dieſen Ueberreſten die lebendigen Organismen, denen ſie in der Vor— welt angehört haben, und wenn er dieſelben auch nicht bis in die zoologiſchen Details zeichnen kann, ſo iſt ihm das Weſen derſelben doch hinlänglich bekannt. Um daher die Wiſſenſchaft von dem Vorwurfe der Oberflächlichkeit zu befreien, um das Studium der todten Formen, der vereinzelten Ueberreſte zu dem lebendiger Geſtalten, vollkommen entwickelter Organismen zu machen, hat der Paläozoologe die aus den Ueberreſten erfann- ten thieriſchen Organismen ebenfalls zu berückſichtigen. Darin liegt der andere weſentliche Unterſchied der Paläozoologie von der Zoologie, daß dieſe alſo die thieriſchen Geſtalten als in der ſinnlichen Erſcheinung exiſtirend zum Object der Betrachtung hat, während jene nur das Weſen thieriſcher Organismen erforſcht, daß dieſe einen ſinnlich daſeienden, vollſtändig gegebenen Inhalt , hat, während jene nur einen ſehr fragmentariſch exiſtirenden, größtentheils ideellen Inhalt hat, den ſie ſelbſt ſich ſchafft.
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Es frägt ſich nun, ob die ſyſtematiſche Paläozoologie dieſe doppelte Aufgabe löſen kann und wie ſie dieſelbe löſen wird. Die erſte Frage bedarf keiner Antwort, da die unten folgende Ausführung als eine genügende Beantwortung gelten wird. Wie aber das Syſtem die Reſte und deren thieriſche Geſtalten zugleich aufzunehmen im Stande iſt, bedarf noch einer Erörterung.
Da der Syſtematiker nur das Weſen der thieriſchen Or- ganismen kennt, ſo kann er natürlich nur von dieſem ſeine Eintheilungsmomente hernehmen und muß die rein zoologiſchen Charactere, die uns aus der vorweltlichen Fauna allermeiſt völlig unbekannt ſind und deshalb aus der Zoologie geradezu entlehnt werden müßten, aufgeben. Die Paläontologie bedarf aber ſolcher Charactere auch gar nicht, denn da wir die thie— riſchen Organismen, deren Weſen die Paläozoologie berückſich— tigt, aus wirklich vorhandenen, von ihnen ſelbſt abſtammenden Ueberreſten erkennen können, ſo müſſen die Eintheilungsmomente von dieſen ſelbſt hergenommen werden, und die Nothwendigkeit zu dieſem Verfahren iſt zugleich noch darin begründet, daß die Petrefacten als ſolche in die Syſtematik mit aufgenommen wer⸗ den müſſen. Das Weſen der zu betrachtenden Organismen, ſo wie die bekannt gewordenen Thierverſteinerungen ſind im Grunde daſſelbe, andere Organismen, die nicht aus Reſten bekannt ſind, können in der Paläozoologie weder beſchrieben noch begriffen werden, ſie gehören in andere Doctrinen; die— jenigen aber, deren Darſtellungen die Paläozoologie bilden, ſind aus den Reſten erkannt, und dazu mußten dieſe auch weſentliche Charactere gewähren. Der wahre Paläozoolog ſieht in der That in den Verſteinerungen nicht blos einzelne Theile, Frag— mente einer untergegangenen Schöpfung, nein er hat darin vollendete Geſtalten, die ganze Schöpfung in pleno.
§. 7.
Natürliche Syſtematik der Naturgeſchichte überhaupt und der Zoologie insbeſondere.
Da die ganze Natur äußerliches Daſein, Idee in der ſinnlichen Erſcheinung iſt, ſo hat die Wiſſenſchaft von den
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Naturkörpern zunächſt auch nur die Momente des äußerlichen Daſeins oder der ſinnlichen Erſcheinung, wie fie an den Natur- körpern ſelbſt bedeutungsvoll hervortreten, zum Gegenſtand der Unterſuchung zu wählen. Das erſte und wichtigſte Moment bildet hier unſtreitig die Form, und daher iſt die formelle Ma— nichfaltigfeit auf Einheit zu reduciren die erſte Aufgabe einer natürlichen Syſtematik der Naturkörper. Die Form als ſolche iſt Einheit zweier ſich gegenüberſtehenden, völlig verſchiedenen Momente, nämlich der Unbeſtimmtheit, Unregelmäßigkeit, Irre— gularität und Beſtimmtheit, Regelmäßigkeit, Regularität. Die Unbeſtimmtheit kann natürlich als Negation der Beſtimmtheit keine weitern Beſtimmungen in ſich zulaſſen, dagegen es im Begriff der Beſtimmtheit liegt, daß ſie Beſtimmungen in ſich hat. Die weitern Beſtimmungen, welche wir in der beſtimm—
ten, regelmäßigen, regulären Form erkennen, gibt der Unter:
ſchied der Regularität insbeſondere und der Symmetrie. Näher können wir dieſen Unterſchied kurz ſo beſtimmen, daß die regu— läre Form eine Theilung in mehr als zwei gleichwerthige, con— gruente Theile zuläßt, die ſymmetriſche aber nur in zwei einander entgegengeſetzte und zugleich identiſche Theile zerlegt werden kann. Wir haben nun in dem Unterſchiede der irregulären, regulären und ſymmetriſchen Form Alles erſchöpft, was an der Form überhaupt betrachtet werden kann, und da dieſe drei Mo- mente weſentlich nothwendig im Begriffe der Form ſind, ſo werden fie auch in allen Gebieten, wo Form erſcheint, nothwen— dig zugleich hervortreten müſſen. Prüfen wir hiernach die for— melle Manichfaltigkeit der Naturkörper, ſo finden wir in der That die drei genannten Formunterſchiede und wir finden wie— derum nur irreguläre, reguläre und ſymmetriſche Formen, weil überhaupt keine andere vierte Form denkbar iſt. Die Natur⸗ geſchichte als Wiſſenſchaft von Naturkörpern muß alſo zuerſt die Erſcheinung dieſer drei Formen berückſichtigen. .
Die Natur iſt ferner aber nicht bloßes, abſolutes äußer⸗ liches Daſein, ſondern ſie iſt äußerliches Daſein der Idee, in die Erſcheinung getretene oder ſinnlich exiſtirende Idee, daher muß die Wiſſenſchaft der Natur oder der Naturkörper insbe⸗ ſondere auch die in denſelben realiſirten Ideen oder Grundge—
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danken zum Inhalte haben. Die Grundgedanken (Typen) nun, welche wir in den einzelnen Thieren, um von dieſem Zweige der Naturwiſſenſchaft fortan allein zu reden, erkennen, bilden zuſammengenommen die Idee des thieriſchen Organismus über⸗ haupt, und es müſſen daher die verwandten Geſtalten, in Grup⸗ pen vereinigt, als nothwendige Glieder einer zuſammenhängenden natürlichen Entwicklungsreihe dargeſtellt werden. Die Dignität der Glieder ſelbſt kann nicht blos aus der äußern Form der thieriſchen Geſtalt beſtimmt werden, ſondern ſtützt ſich hier auf das im Weſen des Organismus tiefer als jenes der blos äußerlichen Form begründete Princip, den Lebensproceß, der durch die verſchiedenen Organe bedingt wird. Die wahre Er— kenntniß der Dignität, welche die ſaͤmmtlichen thieriſchen ©e- ſtalten als nothwendige Glieder einer geſchloſſenen Entwick⸗ lungsreihe beanſpruchen, iſt Zweck ihrer natürlichen Syſtematik. Doch wir können dieſe Betrachtungen hier nicht weiter fortſetzen, da wir unſern Standpunct nur im Allgemeinen andeuten wollten, und auf Burmeiſter's Handbuch der Naturgeſchichte (Berlin 1836) und deſſen Schöpfungsgeſchichte (2. Aufl. Leipzig 1845) verweiſend wird es zum beſſern Verſtändniß der weitern Unterſuchungen nöthig fein, hier noch die natürliche Syſtematik des Thierreiches überſichtlich mitzutheilen.
Nach der Form betrachtet laſſen ſich alle uns bekannte Thiere alſo in drei große Abtheilungen vereinigen, und zwar gehören zu den Thieren mit irregulärer Form die Infuſorien, zu denen mit regulärer Form die Polypen und Radiaten, zu denen mit ſymmetriſcher Form endlich die Mollusken, Glieder⸗ und Wirbelthiere. Wiewohl ſich dieſe drei Abtheilungen als ganz nothwendige im Thierreich aufdringen, ſo können ſie doch als natürliche Stufen einer Entwicklungsreihe nicht beibehalten werden, eben weil ſie das Weſen der thieriſchen Organiſation nicht angehen. Die Syſteme der thieriſchen Organe in ihrer manichfaltigen Entwicklung berückſichtigend ergeben ſich drei andere ebenſo nothwendige als natürliche Entwicklungsſtufen im Thierreich, nämlich die Bauchthiere, zu denen alle unge⸗ gliederten Thiere mit vorwaltend vegetativen Organen und ohne
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ſymmetriſche Bewegungsorgane, die Gliederthiere, zu denen alle äußerlich gegliederten Thiere von ſymmetriſcher Form mit ſym⸗ metriſchen Bewegungs- und höher entwickelten Sinnesorganen, endlich die Wirbelthiere, zu denen alle innerlich gegliederten Thiere mit ſymmetriſchem Typus und eben ſolchen (meiſt vier) Bewegungsorganen und vollkommen entwickelten Sinneswerk— zeugen gehören.
Jene drei Gruppen, in der Form, wie dieſe drei in dem Weſen begründet, ergeben ſich als nothwendige Abtheilungen in jeder Thierreihe unmittelbar aus dem Begriffe der thieri= ſchen Organiſation überhaupt.
Die weiteren verſchiedenen Entwicklungsſtufen dieſer drei Ty— pen dagegen ſind weniger nothwendige Momente im Begriffe als vielmehr in deſſen ſinnlicher Erſchei— nung, daher ſie mit der Aenderung der Außenwelt nothwendig auch andere werden. Die Entwicklungsreihe der gegenwärtig exiſtirenden thieriſchen Organiſation enthält folgende natürliche Stufen jener 3 Abtheilungen oder Typen, die man als Klaſſen bezeichnet: Die Bauchthiere trennen ſich als niederſte Stufe der thieriſchen Entwicklung noch nach der Form in 4 natürliche Klaſſen: Infusoria, Polypina, Radiata, Mollusca; die Glieder— thiere dagegen haben ſich über das Formprincip erhoben und ihre natürlichen Klaſſen werden durch die Elemente, von denen ihr intenſiver Lebensproceß abhängt, bedingt, daher zerfallen ſie in Waſſergliederthiere, Vermes, in die Waſſer- und Landleben vermittelnde Durchgangsklaſſe, Crustacea, in Landgliederthiere, Arachnoidea, und in Luftgliederthiere, Insecta; die Wirbelthiere endlich ſind eben den Bedingungen unterworfen und erſcheinen daher in ebenſo vielen gleichwerthigen Klaſſen: Pisces, Amphi- bia, Aves, Mammalia.
Wir erkennen nur dieſe, 12 Klaſſen des Thierreiches in der gegebenen Folge als natürliche und verwerfen alle übrigen natürlichen Syſteme, da dieſelben nach unſrer Anſicht ihre Ein⸗ theilungsprincipien nicht vom Weſen der thieriſchen Organismen entnommen haben.
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$. 8. Principien des natürlichen Syſtemes der Paläozoologie.
Da die Paläozoologie die Wiſſenſchaft der untergegangenen Thierwelt iſt, ſo wird nothwendig ihr Syſtem die Eintheilungs⸗ momente enthalten müſſen, welche im Begriffe der thieriſchen Organiſation überhaupt liegen. Es hat alſo die Entwicklungs- reihe der Thiere in der Vorwelt ebenſo wie gegenwaͤrtig die drei Haupttypen durch Form und Weſen bedingt in ſo großer Manichfaltigkeit dargeſtellt, als es die äußern Verhältniſſe der Organiſation nur erlauben. In der That finden wir denn auch Petrefacten, welche Thieren mit irregulärem, regulärem und ſymmetriſchem Typus angehört haben, und zwar iſt in den erhaltenen Reſten der jedesmalige Typus ſelbſt ausgeſprochen, ſo daß wir ihn nicht erſt durch Vergleichung mit den lebenden Thieren und durch Analogie zu errathen brauchen. Wir kennen vorweltliche Infuſorien als Repräſentanten des irregulären Typus, ebenſo Polypen und Radiaten als Vertreter des regu— laren Typus, und höhere Thiere mit ſymmetriſchem Typus, alle in bunter Manichfaltigkeit in den geognoſtiſchen Forma— tionen entdeckt.
Das Weſen des thieriſchen Organismus läßt ſich natürlich nur aus dieſem ſelbſt erkennen, daher müſſen wir, weil die Thiere der Vorwelt nicht mehr als Organismen eriſtiren, aus deren Ueberreſten auf das Weſen ſchließen, und die Zoologie ſetzt uns in den Stand, zuverläſſige Schlüſſe zu ziehen. Daher ſind uns denn die Petrefacten ſichere Beweiſe dafür, daß auch die drei auf das Weſen begründeten Haupttypen in der thie— riſchen Schöpfung der Vorwelt exiſtirten, nämlich Bauchthiere, Gliederthiere, und Wirbelthiere, deren Repräſentanten ſo eben genannt ſind.
Es können indeß die erwähnten Momente nicht zu den erſten Eintheilungsprincipien des Inhaltes der Paläozoologie erhoben werden, da andere als weſentlich nothwendigere ſich ergeben.
Die Geologie lehrt bekanntlich, daß die Erde ganz all⸗ mählig ſich zu ihrer gegenwärtigen Vollkommenheit entwickelte.
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Mit dieſer langſamen Ausbildung ſtand in innigfter Beziehung die Beſchaffenheit ihrer Oberfläche, Waſſer und Atmoſphäre, welche beide ihre gegenwärtige Beſchaffenheit erſt ſeit dem Ein— tritt der letzten Periode der Erdbildung erhalten haben, wäh— rend ſie in frühern Entwicklungsſtadien eine andere hatten. Auf dieſe allmählige Vervollkommnung der Erde und ihrer Ober— fläche weiſen auch die geognoſtiſchen Formationen zuverläſſig hin, und die Organifation, fo weit wir fie kennen und wenn wir hier im Voraus davon reden dürfen, gibt ſelbſt den ficher- ſten Beleg dazu. Ein Blick auf die in den verſchiedenen For— mationen der Erdrinde abgelagerten Organismen führt zur feſten Ueberzeugung ihrer allmähligen Entwicklung und ihres Fortſchrittes zur gegenwärtigen Vollendung. Wir erwähnten nun ſchon oben,
daß die Dignität der einzelnen Entwicklungsſtufen jener drei
Typen durch äußere Medien oder durch die Außenwelt bedingt ſeien und müſſen dieß jetzt auf die ganze organiſche Schöpfung anwenden, und zwar ſo, daß wir die ſpätere Schöpfung für vollkommener als die nächſt vorhergehende und alle frühern hal— ten, weil zu ihrer Eriſtenz die Außenwelt nicht blos manich— faltiger, ſondern auch für die Erhaltung des entwickeltern Or— ganismus geeigneter war. Dieſe unwiderlegliche Thatſache iſt für uns das oberſte Eintheilungsprincip in der Paläozoologie, und wir können es anders ſo faſſen:
veränderte Außenwelt bedingt eine veränderte, neu geſtaltete
organiſche Schöpfung.
Es ſcheinen nun freilich viele Thatſachen für eine ganz allmäh- lig fortſchreitende Entwicklung der Erde und ihrer Bewohner zu ſprechen, ſo daß die Annahme von Abſchnitten und beſtimm⸗ ten Perioden während der ganzen Entwicklung für eine natür⸗ liche und unzuläſſige gelten muß. Die genauere Erwägung aller hiebei obwaltenden Verhältniſſe ſetzen indeß dieſe Annahme von Schöpfungsperioden außer Zweifel, und wiewohl wir nur paläozoologiſche Unterſuchungen hier beabſichtigen, wollen wir dennoch zugleich zur allgemeinern Begründung derſelben die Unterſuchungen andrer Wiſſenſchaften Nee e Dr. Giebel, Paläozoologie.
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Die Reſultate der Geologie und Geognoſie erwaͤgend nehmen wir fünf Schöpfungsperioden an, von denen aber nur drei für die Paläozoologie bedeutungsvoll ſind, indem weder die erſte noch die letzte für ſie Intereſſe hat, ich meine die Periode vor dem organiſchen Leben auf der Erdoberfläche, oder die mythiſche in der Geſchichte der Erdbildung, und die Periode der gegenwärtigen Schöpfung; die Periode der Uebergangsge⸗ birge, die der ſecundaͤren oder mittlern Flötzgebirge, und die der tertiären Straten nebſt dem Diluvium enthalten die orga⸗ niſche Schöpfung der Vorwelt und find daher auch allein Gegen- ſtand unſerer Unterſuchungen. >
Wenn man auch ſchon längſt über die Zahl dieſer Perio⸗ den ſich geeinigt hat *), fo herrſcht doch über die Gränzen
) Es iſt neuerdings wieder der Verſuch gemacht worden, den moſaiſchen Schöpfungsbericht mit den Reſultaten der Naturwiſſenſchaft in Ueber⸗ einſtimmung zu bringen. Wie A. Wagener in ſeiner Geſchichte der Urwelt dieſe ſchwierige Aufgabe gelöſt hat, davon wird Folgendes Zeug: niß geben. Nach der moſaiſchen Urkunde geſchah die Schöpfung in ſechs Tagen, und zwar wurden am dritten die Pflanzen, am vierten Sonne, Mond und Sterne, am fünften die Thiere, u. ſ. w. ge⸗ ſchaffen. Da nun aber die Geognoſie und Paläontologie ganz unzwei— felhaft darthun, auch Jeder ſich mit ſeinen eigenen Augen täglich da— von überzeugen kann, daß Ueberreſte der Pflanzen und Thiere gleich— zeitig neben einander in den verſchiedenſten Gebirgsbildungen vorkom⸗ men: ſo behauptet A. Wagener (um den moſaiſchen Mythus mit den Reſultaten der Naturwiſſenſchaft zu vereinen !), dieſe in den Forma⸗ tionen begrabene organiſche Welt ſei am zweiten Schöpfungstage ins Daſein gerufen und noch am ſelbigen Tage in Stein verwandelt, der Mythus aber ſchweige davon, weil dieſe Schöpfung zu dem Menſchen keine Beziehung habe. Wie konnte aber, fragen wir, ein ſo manich⸗ faltiges organiſches Leben, welches uns die geognoſtiſchen Formationen enthüllen, ohne Sonne gedeihen, da dieſe doch erſt am vierten Tage geſchaffen? Der Lichtäther, antwortet uns Wagener, erhellte die Augen der Trilobiten und Pterodactylen! Die zweite organiſche Schöpfung iſt am dritten und fünften Tage geſchehen und von der Sündfluth nach W. in jene ſogenannten tertiären und Diluvialbildungen eingeſchloſſen. Von Noahs Arche aus bevölkerte ſich endlich zum dritten Male die Erde, aber nicht mit einer neuen Schöpfung, denn die Thiere des Waſſers friſteten ihr Leben in den Fluthen, die kaltblütigen Thiere
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derſelben noch eine allgemeine Meinungsverſchiedenheit. Wir wollen jetzt nur kurz vom paläozoologiſchen Geſichtspuncte aus dieſe Perioden begränzen und die weitere Begründung derſelben bei der Darſtellung der einzelnen Perioden verſuchen.
Wir erkannten oben, daß aus dem Begriffe der thieriſchen Organiſation ſich drei Haupttypen als nothwendige ergaben. Dieſe drei Typen, ebenſo viele Entwicklungsſtufen in der Reihe bildend, werden daher nebeneinander exiſtiren müſſen, wo über- haupt die thieriſche Organiſation auftritt, und unſre Schöpfungs⸗ perioden werden natürliche ſein, wenn die Fauna während deren Dauer eine ſolche begriffsmäßige war. Die erſte Periode, mit den älteſten Petrefacten führenden Straten beginnend und mit der Ablagerung des Kupferſchiefers vollendet, zeigt uns ſchon eine manichfaltige Entwicklung der drei Typen, denn wir haben Reſte von Infuſorien, von Polypen, Radiaten und Mollusken, aber auch Gliederthiere in den Trilobiten und Wir⸗ belthiere in den Fiſchen der Kohlen- und Kupferſchieferformation. Die folgende Periode während der Trias, Jura- und Sreide- bildungen war reicher an thieriſchen Geſtalten, und daher jeder Typus manichfaltiger repräſentirt. Infuſorien, Polypen, Ra⸗ diaten und Mollusken, welche gegenwärtig die Gaſtrozoenab— theilung bilden, ſind uns in zahlreichen Reſten bekannt; als Gliederthiere finden wir Krebſe und Inſecten, und häufige
wurden lethargiſch, das Geflügel als Inſecten und Vögel war in den Eiern und nur die wilden Raubthiere lebten in gemüthlicher Eintracht während der Fluthen, welche die höchſten Berge der Erde bedeckte, mit den Pflanzenfreſſern in der Arche beiſammen, denn ſie hatten beide Nichts zu zehren. Als der Boden wieder trocken gelegt war, ſäugten die großen Pflanzenfreſſer die jungen Raubthiere, welche, wenn ſie ihre Raubbegier ſtillen wollten, das auf dem Erdboden umherliegende Aas der durch die Fluthen vernichteten Thiere verzehrten. — In Ver— legenheit über ein paſſendes Prädicat müſſen wir die Beurtheilung der Verdienſte, welche ſich Wagener mit ſeiner Geſchichte der Urwelt um die Wiſſenſchaft erworben hat, Anderen überlaſſen, und bemerken nur noch in Betreff des Maßſtabes dafür, daß der Verfaſſer die glänzend⸗ ſten Reſultate der Wiſſenſchaft für Verirrungen des menſchlichen Geiſtes hält, daß er unſre erſten Forſcher für blinde Nachbeter erklärt und daß namhafte Philoſophen und Theologen nur Narren ſind. 2 *
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Fiſchreſte mit zum Theil wunderbaren Amphibiengeſtalten be— währen die zuverläſfige Eriſtenz der Wirbelthiere während dieſer Periode. In der dritten und letzten Periode endlich, welche die Bildung der tertiären Straten und des Diluviums umfaßt, hat die organiſche Schöpfung überhaupt und die thieriſche ins— beſondere ſchon nahe den gegenwärtigen Character, denn nur die geringe Manichfaltigkeit in einzelnen Abtheilungen bedingt die abweichende Syſtematik in beiden Thierreihen.
Dieſe drei Perioden, in denen wir alſo ebenſo viele na— türliche Thierſchöpfungen erkennen, werden aber auch als ebenſo viele nothwendige ſich ergeben müſſen. Ihre Noth- wendigkeit liegt in ihrer Dignität. Wir wiſſen, daß die unterſte Stufe der thieriſchen Entwicklung das Waſſerleben iſt, und daß der Bauchthiertypus in der Thierreihe deshalb weſentlich Waſ— ferthiertgpus iſt. Den Uebergang vom Waſſer- zum Land- und Luftleben kann der thieriſche Organismus nicht unmittelbar ausführen, er bedarf zu dieſem Zwecke einer Vermittlung, die er ſich in den amphibiotiſchen Durchgangsgruppen ſchafft. Solche Durchgangsgruppen find unter den Gliederthieren die Krebſe und unter den Wirbelthieren die Amphibien. Die letzte und höchſte Stufe der thieriſchen Entwicklung iſt das Land- und Luftleben zugleich 5), welches repräſentiren die Spinnen und Inſecten unter den Gliederthieren, die Vögel mit den Säuge— thieren unter den Vertebraten. Mehr Entwicklungsſtufen kann es nicht geben, weil es nicht mehr Elemente gibt oder weil keine andern äußern Bedingungen der thieriſchen Organiſation denkbar ſind. Da nun die thieriſche Schöpfung von ihrem erſten Erſcheinen auf der Erdoberfläche bis an die Schwelle der Gegenwart in allmähligem Fortſchritt bis zur vollendetſten Entwicklung ſich ſteigerte, fo werden die in dieſer fortſchreiten—
„) Daß das Land- und Luftleben nicht zwei verſchiedene Stufen der Ent⸗ wicklung bedingt, hat darin ſeinen Grund, weil das Landleben ſchon weſentlich Luftleben und weil dieſes ebenſo ſehr an das Landleben ge— bunden iſt. Hierdurch erklärt es ſich, daß unter den Gliederthieren das Luftleben, unter den Wirbelthieren das Landleben die höchſte Ent: wicklungsſtufe bildet.
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den Entwicklung begründeten Abſchnitte oder Perioden nothwen— dig den Entwicklungsſtufen des thieriſchen Organismus über— haupt parallel ſein. Unſre drei Perioden ſind aber in der That jenen drei Stufen der Entwicklung parallel, denn in der erſten erſcheinen die Gaſtrozoen als Waſſerthiere überwiegend darge— ſtellt und die verhältnißmäßig wenigen Glieder- und Wirbel— thiere ſind ebenfalls noch an das Waſſer gebunden; ſie iſt alſo die Periode des Waſſerlebens. Die zweite Periode, als welche das Waſſer- zum Landleben vermittelt, iſt eine wahre Durch— gangsperiode: die Krebſe und zumal die Amphibien, als die vollendetſten Geſtalten auch den Character beſtimmend, finden ſich in wunderbar vollendeter Entwicklung. Die dritte Periode endlich repräſentirt das Land- und Luftleben in den Inſecten und Säugethieren, welche hier zuerſt in großer Manichfaltig— keit und daher characteriſtiſch auftreten. Mit dieſer Periode, welche alſo die höchſte Stufe der thieriſchen Schöpfung bildet, iſt zugleich der thieriſche Organismus in ſeiner größten Voll— kommenheit erſchienen, eine höhere Stufe kann er nicht erreichen, und ſeine Schöpfung iſt vollendet. Mit dem Anfange der gegenwärtigen Periode tritt daher das geiſtig bewußte Leben auf die Erdoberfläche und die thieriſche Organiſation erhält den allgemeinen Character ihrer vorigen und vollendetſten Pe— riode fortan.
Die drei Schöpfungsperioden erſcheinen demnach nicht mehr als drei willkürliche und unnatürliche für den thieriſchen Or- ganismus, ſondern haben ſich als wahre und nothwendige er— geben. Die Paläozoologie wird ſie deshalb als geſchloſſene Ganze betrachten müſſen und die aus dem thieriſchen Organis— mus ſich nothwendig ergebenden Momente als Eintheilungs— principien jeder einzelnen Periode benutzen, ſo daß alſo die ganze vorweltliche Fauna in drei Perioden oder Reihen mit je drei Abtheilungen oder Typen ſich theilt. Nach welchen Prin— cipien ſind nun aber die weitern Abtheilungen in den verſchie— denen Perioden und deren Typen zu beſtimmen?
Wir erkannten oben die Außenwelt oder die Elemente, Waſſer, Erde und Luft, als Momente der verſchiedenen Ent— wicklungsſtufen des Glieder- und Wirbelthiertypus und haben
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dieſelben, da wir das Weſen der vorweltlichen Thiere beruͤck— ſichtigen müſſen, als Eintheilungsprincipien beider Typen bei⸗ zubehalten. Da es ſich jedoch nicht blos um die Syſtematik vom Weſen thieriſcher Organismen in der Paläozoologie han— delt, ſondern zugleich um die natürliche Eintheilung der Petre⸗ facten oder der erhaltenen Ueberreſte jener Organismen, ſo werden die von dieſen entnommenen Charactere zu den zunächſt wichtigſten Eintheilungsprincipien erhoben werden müſſen, und zwar um ſo mehr, da ſie poſitive im Stoffe ſelbſt gegebene ſind, während doch jene erſt aus den Reſten hergeleitet werden müſſen. Beide Momente fallen indeß häufig zuſammen. In der Darſtellung des Bauchthiertypus ergibt ſich die ſyſtematiſche Eintheilung als viel einfacher und übereinſtimmender, weil das im Weſen deſſelben begründete Eintheilungsmoment (die Form) faſt immer in den Petrefacten ſelbſt direct gegeben iſt. Die beiden auf dieſe Principien gegründeten ſyſtematiſchen Abtheilun⸗ gen ſind den Klaſſen und Ordnungen im gegenwärtigen Syſteme gleichwerthig und parallel; dennoch müſſen wir dieſe Bezeich- nungsart vermeiden, weil mit dem Namen der Klaſſe und Ordnung auch deren beſtimmter Begriff verbunden iſt und dieſer in das neue Syſtem eingetragen würde. Die Abtheilungen find hier begriffsmäßig andere und können, zugleich zur Ver— meidung von Mißverſtändniſſen, rechtmäßig mit andern Namen bezeichnet werden, daher ſind die höhern Abtheilungen, welche den Klaſſen parallel gehen, Stufen (der Entwicklung) und die nächſt niedern, den Ordnungen parallelen, Kreiſe (auf den Stufen) genannt worden.
Die weitern Abtheilungen ergeben ſich als Familien, welche, wenn fie reich und manichfaltig auftreten, in Gruppen (Zünfte) getheilt werden, und endlich als Gattungen mit ihren Arten. Die weſentlichen und erſten Charactere dieſer Abtheilungen ſind wiederum von den in den Petrefacten direct gegebenen Merk— malen herzunehmen, und alle übrigen, welche das Weſen der in Rede ſtehenden Organismen betreffen und nur indirect durch die Ueberreſte gegeben, find erſt bei einer ausführlichern Dar- ſtellung, nicht aber bei einer überſichtlichen ſchematiſchen zu erörtern.
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Das auf die eben, freilich nur im Allgemeinen angedeu— teten Principien gegründete Syſtem iſt für die Paläozoologie ein ganz natürliches, da es, aus ihrem Inhalte ſelbſt entwickelt, allen Anforderungen der Wiſſenſchaft genügt. Es ſind die Petrefacten als ſolche berückſichtigt und deren weſentliche Merk— male als Eintheilungsprincipien benutzt, während wiederum das Weſen der thieriſchen Organismen in das Syſtem aufge— nommen iſt. Wegen dieſes letztern Verhältniſſes bildet auch unſer Syſtem, wie jedes andere von organiſchen Naturkörpern, eine Entwicklungsreihe, und zwar eine doppelte, indem es erſtens die zeitliche Entwicklung der thieriſchen Organiſation überhaupt (in den verſchiedenen Perioden) darſtellt, und indem es zweitens die Entwicklungsreihe einer jeden einzelnen Stufe der thieriſchen Entwicklung (die einzelnen Syſteme der Perioden) nachweiſt. Dieſe drei Syſteme der drei Schöpfungsperioden erſcheinen als ſelbſtſtändige, in ſich abgeſchloſſene, natürliche Entwicklungsreihen, die freilich, mit der Entwicklung des thieri— ſchen Organismus in der Gegenwart verglichen, von dieſer und unter ſich auffallend verſchieden ſind. Der Grund dieſer Ver— ſchiedenheit liegt in den drei nothwendigen Stufen, welche der thieriſche Organismus bis zu ſeiner höchſten Entwicklung ein— nehmen mußte; daher es denn auch nicht weiter auffallen kann, wenn die erſte Entwicklungsreihe überhaupt eine unvollkomm— nere als die zweite und dieſe eine ebenſo unvollkommene im Verhaͤltniß zur dritten iſt, während dieſe mit der Reihe der lebenden Thiere ganz überraſchend harmonirt.
Es iſt endlich noch ein Vorwurf, welcher von allen Seiten unſer Syſtem treffen würde, im Voraus zu beſeitigen. Der allgemeinen Anſicht nämlich, daß die Organismen der Vorwelt nie in eine geſchloſſene Entwicklungsreihe ſich ver— einigen laſſen würden, weil theils die Organismen nicht alle dem Untergange entgangen, theils aber unſere Kenntniß von den wirklich in den Formationen erhaltenen Ueberreſten noch zu ungenügend und dürftig wäre, dieſer Anſicht tritt unſer Syſtem allerdings ſchroff entgegen, indem es ſogar drei ſelbſtſtändige, in ſich abgeſchloſſene und natürliche Entwicklungsreihen, welche zuſammen noch eine vierte Reihe bilden, nachzuweiſen verſucht.
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Wiewohl die Ausführung unſeres Syſtemes ſelbſt die Wider— legung der entgegengeſetzten Anſicht iſt, ſo wollen wir dennoch Einiges zur Rechtfertigung hier beibringen. Die Aufgabe eines jeden natürlichen Syſtemes in der Naturgeſchichte iſt nur dieſe: die Naturkörper kennen zu lehren und zu begreifen, daher man dieſelben als Entwicklungsreihen darſtellt. Nun kann man aber Niemanden etwas kennen lehren, wovon man ſelbſt nichts weiß, und es kann ebenſowenig Jemand etwas begreifen, wo— von er auch nicht die geringſte Kenntniß hat. Jedes Syſtem wird alſo nur Bekanntes enthalten können und dürfen. Auch unſer Syſtem umfaßt alle thieriſchen Geſtalten der Vorwelt, von deren ehemaliger Exiſtenz und Beſchaffenheit die bisher bekannt gewordenen Petrefacten uns überzeugt haben, und es hat alle übrigen gar nicht berückſichtigt, weil wir von deren Daſein noch keine Kunde haben und dieſelbe nur vermuthen können. Dieſe muthmaßlichen Geſtalten zu beſchreiben und zu begreifen müſſen wir aber bis auf Weiteres der Thätigkeit der Phantaſie überlaſſen, da eine ſolche Arbeit den Naturforſcher zu weit aus dem Gebiete der Wirklichkeit wegführt. Wer gibt uns übrigens die Gewißheit, daß unſre natürlichen Syſteme der gegenwärtigen Organismen auch wirklich alle in natura exiſtirenden Geſtalten enthalten? Lehrt die Erfahrung nicht, daß wir unſere ganz natürlichen Syſteme wegen neu entdeckter Ge— ſtalten oft ändern müſſen, und doch konnten wir ſie bis dahin für natürliche halten? War Linné etwa nicht berechtigt, ſein Syſtem des Thierreiches für ein natürliches zu halten, weil er z. B. nur 21 Infuſoriengattungen kannte? Daſſelbe Recht, welches ſich alle natürlichen Syſteme anmaßen, wird auch das unſrige beanſpruchen dürfen. Denen aber, die da glauben, es ſeien uns noch weſentlich nothwendige Glieder in der Entwicklungsreihe der antediluvianiſchen Thierwelt unbekannt, die beruhigende Nachricht, daß wir die fehlenden Glieder ent— deckt haben. |
Zweiter Abſchnitt.
Syſtematiſche Darſtellung der vor- weltlichen Fauna.
Erſtes Kapitel.
Periode des Waſſerlebens. Erſte Entwicklungsſtufe des thieriſchen Organismus.
§. 9. Allgemeine Schilderung.
a) Geognoſtiſcher Character.
Die Geognoſten bezeichnen ganz allgemein dieſe Periode mit dem Namen der Uebergangsgebirge oder der ältern Flötzbildun— gen, allein es herrſcht über die hieher gehörigen Formationen noch eine Meinungsverſchiedenheit. Zu einem Ganzen vereinigt wird das Uebergangsgebirge durch den allmähligen Uebergang, der zwiſchen den einzelnen Formationen Statt hat, durch den in- nigen Zuſammenhang der einzelnen Glieder, welcher in den folgenden beiden Gruppen bei Weitem nicht ſo ſcharf hervor— tritt, und durch ihre eigenthümliche Structur.
Es beginnt dieſe Periode mit den älteſten verſteinerungs— führenden Schichten überhaupt, alſo mit der Grauwackenforma—
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tion, und umfaßt alle Schichten unter der Trias. Daher ge— hören zu ihr das Cambriſche, Siluriſche und Devoniſche Sy— ſtem, das Steinkohlen- und Kupferſchiefergebirge, welches letztre, in neuerer Zeit weiter ausgedehnt in dem Permiſchen Syſteme, von vielen und auch bedeutenden Geognoſten in die zweite Pe— riode oder zu den mittleren Flötzbildungen gerechnet wird. Da jedoch durch das Rothliegende, welches der Steinkohlen- und Kupferſchieferformation mit gleichem Rechte angehört, ein un— mittelbarer Uebergang und wirklicher Zuſammenhang dieſer bei den Formationen begründet, während zwiſchen Zechſtein und Trias eine ſcharfe Grenze gezogen iſt; ſo wird die Geognoſie die Vereinigung des Kupferſchiefergebirges mit dem Uebergangs— gebirge doch wohl zugeben müſſen, zumal wenn geologiſche und paläontologiſche Gründe dieſe Vereinigung als eine nothwendige nachweiſen.
p) Geologiſcher Character.
Die Entwicklung des Erdkörpers war mit dem Anfange dieſer Periode ſo weit vorgeſchritten, daß organiſches Leben auf ihm gedeihen konnte. Das Waſſer hatte ſich aus der Atmo— ſphäre niedergeſchlagen und bedeckte die ganze Erdoberfläche als ein einziger Urocean, deſſen Temperatur aber ſchon auf minde— ſtens 50 — 60 R. herabgeſunken und im Laufe dieſer Periode allmählig tiefer fiel. Kalkerde, Kieſelerde, Kochſalz, Schwefel— ſäure und viele andere zur Entſtehung und Exiſtenz der Orga— nismen nöthigen Stoffe waren in großen Quantitäten darin aufgelöſt. Nur wenige Inſelgruppen mit ſanft anſteigenden Höhenzügen ragten an einzelnen Stellen als Feſtland über den Ocean empor und führten demſelben in unbedeutenden Flüſ— ſen das ſüße Waſſer zu, welches ihren niedrigen Bergen ent— quoll oder durch Regengüſſe in ihrem Innern ſich geſammelt hatte. Eine üppige Vegetation bedeckte das ganze Feſtland. Die Atmoſphäre, welche damals die Erde umgab, war ebenfalls ſchon auf 60 R. geſunken und beſtand weſentlich aus Stick— ſtoff und Sauerſtoff. Doch enthielt fie große Quantitäten Koh: lenſtoffs, freier Kohlenſäure und reichliche Waſſerdämpfe, ſo daß der thieriſche Organismus mit intenſiverem Athmungsproceß
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in ihr noch nicht gedeihen konnte. Zonenunterſchiede gab es nicht, die ganze Oberfläche hatte nur ein Klima, welches über— all gleich feucht und warm war.
c) Paläozoologiſcher Character.
Der Urocean bedeckte die Erdoberfläche und nur in ihm konnte der thieriſche Organismus ſich entwickeln. Waſſerbewoh— ner alſo waren die erſten Thiere, welche den Erdkreis bevöl— kerten und deren Ueberreſte in den während dieſer Periode ſich bildenden Straten erhalten ſind.
Im Thonſchiefer, Uebergangskalk und der Grauwacke tre— ten uns die erſten Petrefacten entgegen, aber freilich iſt ihre Zahl noch gering. Einige Radiaten nur, und Mollusken in größerer Manichfaltigkeit, zumal die vollendetſten Formen der— ſelben, die Cephalopoden, find die einzigen Gaſtrozoenreſte dar— in. Die Trilobiten, Krebſe und Gliederthiere repräſentirend, ſind vorzüglich auf dieſe Formationen beſchränkt und gehen nur in einzelnen Formen in jüngere Straten über. Auch Fiſche erſcheinen ſchon hier, aber theils ſind ihrer noch wenige, theils die aufgefundenen Reſte ſchwierig zu beſtimmen.
Die Steinkohlenformation enthält ſchon einen größern Reich— thum an organiſchen Einſchlüſſen. Polypen und Radiaten ſind hier manichfaltiger als dort, und während die Mollusken der frühern Formationen ſich forterhalten, erſcheinen noch neue Ge— ſtalten dazu, unter denen beſonders die Brachiopoden characte— riſtiſch werden. Die Trilobiten nehmen an Manichfaltigkeit ab, dagegen die Fiſche zahlreicher auftreten.
Das Kupferſchiefergebirge unterſcheidet ſich im Allgemeinen wenig von der Kohlenformation, nur daß es überhaupt ärmer an Petrefacten iſt. Der Polypen ſind wenige und Radiaten fehlen faſt gänzlich. Die Mollusken, die zahlreichſten thieriſchen Reſte dieſer Formation, behalten ihre vorige Eigenthümlichkeit bei und die Gliederthiere verſchwinden beinahe völlig. Die Fiſche endlich find hier in höchſter Entwicklung während dieſer Periode, und es geſellt ſich zu ihnen das erſte Amphibium, ein Saurier.
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Der zoologiſche Character dieſer Periode überhaupt ift in den vollkommnern Thiergeſtalten deutlich ausgeſprochen. Die Radiaten, wenn auch nicht zahlreich, ſind eigenthümlich; unter den Mollusken find die Brachiopoden und Cephalopoden gleich manichfaltig und zahlreich, daher für den allgemeinen Cha— racter von größter Bedeutung; unter den Gliederthieren erſchei— nen nur die krebsartigen und waſſerbewohnenden Tri— lobiten, aber ganz eigenthümlich; die Fiſche endlich, die hier die höchſte Entwicklung des thieriſchen Organismus ausmachen, find gleichfalls eigenthümlich und auch in zahlreichen Gattun⸗ gen erſchienen. f
Die ſehr vereinzelten Ueberreſte von Land- und Luftthieren in dieſer Periode geben den ſicherſten Beweis, daß der thieri— ſche Organismus ſich auf dieſe höhern Stufen noch nicht er— heben konnte, daß er vielmehr, ſtreng an das Waſſer gebunden, nur hier feine Typen unter manichfaltigen Geſtalten verwirk⸗ lichen ſollte. Jene wenigen vollkommner organiſirten Geſchöpfe waren an ganz beſtimmte, für ſie beſonders geeignete Localitä— ten gebunden, und find daher für den allgemeinen Organija- tionscharacter bedeutungslos.
§. 10. Begründung und ſyſtematiſche Eintheilung.
Die Nothwendigkeit, dieſe Periode als eine natürliche, in ſich geſchloſſene Entwicklungsreihe des thieriſchen Organismus darzuſtellen, iſt mit den aus allen hieher gehörigen Formatio— nen uns bekannten Petrefacten gegeben. Das thieriſche Leben erſcheint jetzt zum erſten Male auf der Erdoberfläche, und kann daher nur in den einfachſten Geſtalten auftreten, nur auf der niedrigſten Stufe ſeiner Entwicklung überhaupt ſtehen. Dieſe niedrigſte Stufe iſt aber die des Waſſerlebens, denn das Waſ— ſerelement iſt dem thieriſchen Principe verwandter als Land und Luft, welche, wenn ſie abſolute Bedingungen des thieriſchen Lebens werden, auch einen complicirtern, vollkommener ent; wickelten Organismus nothwendig machen. In dem Uroceane, der den ganzen Erdboden bedeckte und eine faſt unterſchiedsloſe
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Außenwelt hervorrief, iſt die äußere Nothwendigkeit zu dieſer einfachſten und erſten Stufe der Entwicklung gegeben. Wenn wir daher das Thierreich dieſer Periode in ein natürliches Sy— ſtem oder in eine begriffsmäßige Entwicklungsreihe vereinigen, werden wir nur ſo viel Stufen in der Reihe erhalten können, als der an das Waſſer gebundene und nur in dieſem Elemente ſich entwickelnde thieriſche Organismus einzunehmen fähig iſt. Dieſer Stufen aber kann es nur wenige geben, und die ganze Reihe, in ſich zwar vollendet, wird gegen ſpätere Entwicklungs— reihen als eine höchſt unvollkommene und im Einzelnen ſehr dürf— tige erſcheinen müſſen.
Die Stufen, welche das thieriſche Waſſerleben einzunehmen fähig iſt, ſind nicht ſchwer zu erkennen. Es iſt die einfachſte Darſtellung des thieriſchen Organismus überhaupt auch hier diejenige, welche vollkommen entwickelt auftreten kann. Der Bauchthiertypus alſo, weſentlich Waſſerthiertypus, erſcheint al— lein in manichfaltiger Entwicklung; der Glieder- und Wirbel— thiertyppus, für andre Elemente beſtimmt, tritt dagegen nur in ſeinen unvollkommenſten Geſtalten auf, in denen er eben noch an das Waſſer gebunden iſt. Jener nun, dem allein es ver— gönnt war in verſchiedenen Entwicklungsſtadien zu erſcheinen, iſt wegen ſeiner typiſchen Einfachheit noch ganz der äußerlichen Formverſchiedenheit unterworfen, welche allein ſeine Entwick— lungsſtufen beſtimmt. Wir haben deren drei als nothwendig erkannt und müſſen ſie zur Feſtſtellung der Stufen beibehalten, und erhalten daher Bauchthiere mit irregulärer, mit regulärer und mit ſymmetriſcher Form.
Die Petrefacten des Uebergangsgebirges beſtätigen, was wir ſo eben geſagt haben. Bauchthiere mit irregulärer Form haben wir in den Infuſorienreſten, die Ehrenberg entdeckte; von regulärer Form find die zahlreichen Polypen- und Radia⸗ tenverſteinerungen, und ſymmetriſch geſtaltet ſind die manich— faltigen in allen Straten dieſer Periode verbreiteten Mollusken. Unter den Gliederthieren repräſentiren die eigenthümlichen Tri⸗ lobiten den Waſſerthiertypus, und unter den Wirbelthieren die Fiſche der Steinkohlen- und Kupferſchieferformation. Wenn alſo die Petrefacten des Uebergangsgebirges Thieren angehören,
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welche auf allen möglichen und allen nothwendigen Entwick⸗ lungsſtufen des an das Waſſer gebundenen, in ſeiner erſten Entwicklung erſcheinenden thieriſchen Organismus ſtehen, ſo wird man dieſelben auch in eine natürliche Entwicklungsreihe vereinigen können, ja ſie dringt ſich als eine begriffsmäßige, nothwendige dem Syſtematiker von ſelbſt auf.
Zur weitern Gliederung des Syſtemes dieſer Periode gehen wir auf eine nähere Prüfung der uns bekannt gewordenen Pe⸗ trefacten ein.
Die Bauchthiere mit irregulärem Typus bilden die erſte und unvollkommenſte Stufe in unſerm Syſtem. Wir vereini⸗ gen in ihr die bisher entdeckten Infuſorienreſte mit den unter dem Namen der Seeſchwämme (Scyphia, Spongites) bekannten Verſteinerungen, weil man über deren thieriſche oder pflanzliche Natur noch keine Gewißheit hat, und bezeichnen dieſe Abthei— lung mit dem Namen Amorphozoa. Die beiden Kreiſe dieſer Stufe ergeben ſich alsdann von ſelbſt, denn die zweifelhafte Natur der Seeſchwämme und ihre Petrificate ſind ſcharf genug von den Infuſorien und deren Reſten geſchieden. Den erſten Kreis, welcher die Spongiten umfaßt, nennen wir Phytozoa, und den zweiten mit dem gegenwärtig allgemein angenommenen Namen Infusoria. Die zweite Entwicklungsſtufe der Gaſtrozoen nehmen die Thiere mit regulärem Typus ein. Wegen des all⸗ gemeinen Characters dieſer Thiere — ſie ſind alle fixirt — wählen wir zur Bezeichnung der Stufe den Cuvier'ſchen Na⸗ men Zoophyta. Die hieher gehörigen Petrificate find die Tal- kigen Gerüſte, welche die Thiere im Leben ſich gebauet hatten und welche den regulären Typus deutlich ausgedrückt erhalten haben. Das kalkige Gerüſt enthält tief im Weſen des Thieres begründete Charactere, und gibt uns daher brauchbare Einthei⸗ lungsmomente. Wir wählen zwei gleich deutlich im Weſen des Thieres wie in deſſen Petrificat ausgedrückte Merkmale zur Feſtſtellung der Kreiſe dieſer Stufe. Ein Theil der kalkigen Gerüſte iſt nämlich maſſig, ungeſtaltet, ohne beſtimmte Form, und zugleich ſind ſie jedesmal gemeinſames Product mehrerer Individuen, die auch ihre zahlreichen Wohnungen neben ein⸗ ander zurückgelaſſen haben; die andern dagegen ſind gegliedert,
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von beftimmter Form und Product eines einzigen Individuums. Jene heißen Polypina oder Corallen, dieſe Radiata oder Strahl⸗ thiere.
Die dritte und höchſte Stufe des Bauchthiertypus wird von den Mollusken (Conchifera) oder ſymmetriſchen Gaſtrozoen ge— bildet. Die Petrificate dieſer Thiere ſind ebenfalls kalkige Ge— rüſte, welche der thieriſche Organismus producirt hat, aber freilich ſind auch ſie nicht immer in ihrer natürlichen organiſchen Beſchaffenheit erhalten, ſondern durch den Verſteinerungsproceß ſehr häufig verändert. Wiewohl nur Reſte von Organismen, gewähren ſie dennoch weſentliche Charactere, und die von ihnen gewählten Eintheilungsprincipien begründen natürliche Gruppen. Zunächſt zerfallen ſie nach der Zahl ihrer Schalen — ſo nennt man das kalkige Gerüſt — in zwei große Abthei— lungen, in die der Bivalvia, welche zwei Schalen trugen, und in die Univalvia, welche in einer Schale wohnten. Die Bi- valvia ſtellen nach der Form ihrer Schalen zwei Kreiſe dar, denn entweder ſind beide Schalen ſymmetriſch, ſo alſo, daß man das Thier oder das Gerüſt in der Länge (horizontal) halbirte, oder ſie ſind, in der Quere (vertical) *) halbirt, ſymmetriſch. Jener Kreis umfaßt die Conchina, dieſer die Brachiopoda. Die Abtheilung der Univalvia beſteht aus zwei eben ſolchen Kreiſen, deren einer, die Monothalamia (Gastropoda), durch eine ein⸗ kammerige Schale, deren anderer, die Polythalamia (Cephalo- poda), durch eine mehrkammerige Schale characteriſirt iſt.
Der Glieder- und Wirbelthiertypus erſcheint, weil er be— griffsmäßig auftreten mußte, in dieſer Periode des Waſſerlebens nur in ſeinen unvollkommenſten Geſtalten, die eben an das Waſſer gebunden find. Wegen dieſer unvollkommenen Entwid- lung aber kann nicht jeder für ſich dem Bauchthiertypus gegen- über im Syſtem als eine gleichwerthige Abtheilung dargeſtellt werden, und wir vereinigen deshalb beide in eine Hauptabthei⸗
) Dieſer Unterſchied iſt in der Lage des Thieres begründet, denn bei den Muſcheln liegt es mit dem hintern oder Schloßrande der Schalen pa- rallel, bei den Brachiopoden dagegen iſt es unter einem rechten Win⸗ kel gegen den Schloßrand gelegen.
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lung durch den weſentlichen Character der Gliederung, in wel— chem fie übereinſtimmen und ſich zugleich von den Gaſtrozoen unterſcheiden. Die beiden Typen ſelbſt erſcheinen natürlich auch nur auf je einer Entwicklungsſtufe, welche die unvollkommenſte iſt, weil ſie als Waſſerbewohner keinen mehrfachen Unterſchied in ſich haben. Die Stufe der Gliederthiere, Arthrozoa, trennt ſich in zwei ſcharf geſonderte Kreiſe, von denen der erſte die typiſchen Waſſerbewohner, Palaeadae, enthält, und deren Pe- trificate an dem in unbeſtimmten Zahlenverhältniſſen gegliederten Skelete kenntlich ſind. Den zweiten Kreis nehmen die wenigen Inſecten ein, deren äußeres Skelet in beſtimmten Zahlenverhält- niſſen gegliedert iſt. In ihnen ſtrebte die Natur ſchon jetzt den Typus der Gliederthiere reiner darzuſtellen; ſie ſind luftathmende Thiere, und bilden hier noch keine ſelbſtſtändige Entwicklungs- ſtufe, weil ſie eine ſolche nur andeuten. Die letzte und höchſte Stufe des thieriſchen Organismus repräſentiren die Vertebrata, ebenfalls an das Waſſer gebunden, daher nur Fiſche. Die beiden Kreiſe, in welche wir mit Agaſſiz die bekannt gewordenen Fiſch— reſte vereinigt, gründen ſich auf die Beſchaffenheit der äußern Be⸗ deckung. Die Fiſche des erſten Kreiſes, Placoides, haben nie wahre Schuppen, ſondern Knochenplatten oder Stacheln und ein knorpliges Skelet. Beide Charactere ſind paläozoologiſch, und vereinzelte Zähne unterſcheiden ebenfalls die Petrificate ſicher. Der zweite Kreis, Ganoides, umfaßt die Fiſche mit wahren Schup⸗ pen in dieſer Periode. Die Schuppen ſelbſt beſtehen aus einer doppelten Subſtanz und ſind faſt immer rhomboidaliſch. Das Skelet iſt feſter und vollſtändiger ausgebildet.
Der einzige in dieſer Periode aufgefundene Saurier beweiſt wiederum das Streben der Natur, auch den Typus der Wirbel- thiere in möglichſt reiner Form erſcheinen zu laſſen. — Die Entwicklungsreihe des Waſſerthiertypus enthält demnach folgende Stufen, ſchematiſch zuſammengeſtellt.
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I. Abtheilung. Animalia inarticulata. Erſter Typus. Gastrozoa.
1. Körper unbeſtimmt, einfache Zellen 1. Stufe. Amorphozoa
a) kalkiges Gerüſt maſſig, thieriſche Natur zweifelhaft 1. Kreis. Phytozoa
b) kalkiges Gerüſt einfach, und wie das Thier microſcopiſch 2. Kreis. Infusoria 2. Körperform regulär, Thiere fixirt 2. Stufe. Zoophyta a) kalkiges Gerüſt maſſig, unbeſtimmt, ungegliedert N 3. Kreis. Polypina b) kalkiges Gerüſt beſtimmt, gegliedert 4. Kreis. RNadiata 3. Körperform ſymmetriſch, Thier in einer Höhle 3. Stufe. Conchifera A. Thier mit zwei Schalen. Bivalvia a) Schalen in der Länge ſymmetriſch 5. Kreis. b) Schalen in der Quere ſymmetriſch 6. Kreis. B. Thier mit einer Schale. Univalvia a) Schale einkammerig b) Schale mehrkammerig
Conchina Brachiopoda.
7. Kreis. Monothalamia 8. Kreis. Polythalamia.
II. Abtheilung. Animalia articulata. Zweiter Typus. Arthrozoa.
1. Körper äußerlich gegliedert 4. Stufe. Arthrozoa a) Gliederung in unbeſtimmtem Zahlenverhältniß 9. Kreis. Palaeadae
b) Gliederung in beſtimmtem Zahlenverhältniß 10. Kreis. Insecta.
Dritter Typus. Vertebrata.
2. Ein innerliches gegliedertes Skelett 5. Stufe. Pisces a) Aeußere Bedeckung bilden Knochenplatten oder Stacheln; Skelet knorplig, undeutlich 11. Kreis. Placoides
b) Aeußere Bedeckung bilden Schuppen; Skelet hart 12. Kreis. Goniolepidoti.
Dr. Giebel, Paläozoologie. 3
2 §. 12. Erſter Typus. GASTRO Z 0.
Bauchthiere oder Gaſtrozoen ſind Waſſerthiere mit kalkigem Gerüſt und von ſehr verſchiedenem formalen Typus. Die Mit⸗
glieder der erſten Stufen find wahre Pflanzenthiere, denn ſie
find an den Boden oder an feſte Gegenſtände firirt und haben nur einen Verdauungsapparat, während ihre allgemeine Kör—
per-Oberfläche die wichtigſten Functionen der animalen Organe,
als Nervenſyſtem, Reſpirationsorgane, Circulations- und Sins nesorgane, verrichtet. Die vollendetſten Geſtalten unter ihnen ſind indeß höher entwickelte thieriſche Organismen, weil bei ihnen alle vegetativen und animalen Organe, beſonders ent— wickelt, ſelbſtſtändig functioniren.
Die Petrificate dieſer Thiere find die kalkigen Gerüͤſte, welche der Organismus ſelbſt geſchaffen. Die Geruͤſte aber, allermeiſt zwar nur die Wohnungen der Thiere, ſtanden mit
dem Organismus ſelbſt in inniger Beziehung, und die ſpeci⸗
fiſchen Differenzen dieſes, ſo unweſentlich ſie zuweilen auch ge— weſen zu ſein ſcheinen, ſind auf daſſelbe übergegangen, daher ein vergleichendes gründliches Studium beider mit den entſpre— chenden Formen der Gegenwart zu herrlichen Reſultaten führt.
Die formelle Manichfaltigkeit der durch den Verſteine⸗ rungsproceß ungemein manichfach verwandelten Gerüſte muß zum Gegenſtande der ſyſtematiſchen Darſtellung des Bauchthier- typus genommen werden.
Die Zahl der Gaſtrozoengattungen und Arten iſt in dieſer Periode im Verhältniß zu denen der Glieder- und Wirbelthiere ſehr groß, wenn ſie auch im Vergleich mit den folgenden Perio— den gering erſcheint. Sie finden ſich in allen Formationen, meiſt in den kalkigen Straten, und erreichen ihr Maximum in den untern Gliedern der Kohlenformation, welche, wie faſt alle Formationen dieſer Periode, reine Meeresbildungen ſind.
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2:19; Erſte Stufe. AMORPHOZOA.
Die Petrificate der Amorphozoen ſind kalkige Maſſen oder einzelne Schalen von unbeſtimmter Form, deren thieriſcher Ur— ſprung in den meiſten Fällen noch unerwieſen iſt. Sind ſie maſſig, ſo enthalten ſie zahlreiche Zellen oder vielmehr Poren von unbeſtimmter Form, die einzelnen Schalen dagegen, welche zuweilen auch verkieſelt ſind, deuten mit viel größerer Sicher— heit auf einzelne Individuen. Ihre größte Entwicklung hatten ſie im Anfange dieſer Periode und erſcheinen bis in die Stein— kohlenformation manichfaltig, im Kupferſchiefer aber hat man ſie noch gar nicht entdeckt. 8 |
Die Thiere ſelbſt waren ſehr unvollkommen organiſirt, denn einige, deren thieriſche Natur noch ſehr zweifelhaft iſt, beſtan— den nur aus einer gallertartigen Maſſe, deren Stütze das kal— kige Gerüft bildete, andere waren gleichſam nur einfache micro: ſcopiſche Zellen, deren thieriſche Natur durch die willkürliche Bewegung, durch die eentrale Leibeshöhle mit einer Oeffnung nach außen und durch verſchiedene äußere Organe außer Zwei— fel geſetzt iſt. Jene bilden unſern
Erſten Kreis
mit der einzigen auf die älteſten verſteinerungsführenden Schich⸗ ten beſchränkten Familie f
Phytozoa.
Faſerige, ſchwammige Kalkmaſſen, mit Poren und Röhren erfüllt, welche im Leben von einer gallertartigen organiſchen Subſtanz ausgefüllt waren. Häufigſtes Vorkommen in den älteſten Formationen. Gattungen: | Manon mit 2 Arten im Uebergangskalk. Goldf. I. 3 u. 4. Scyphia mit 4 Arten ebenda. Goldf. I. 8 ff. — Klöden, 315. Tragos mit 5 Arten ebenda. Goldf. I. 13. Stromatopora 2 Arten ebenda. Goldf. I. 21. — Bronn, I. 46. — Klöden, 270, 3 *
3 — 36 —
Chrenberg's Phytolitharia, welche in den Steinfohlengebil- den ſchon häufig vorkommen, würden ebenfalls hieher gezogen werden können, wenn ihre thieriſche Entſtehungsweiſe nicht zu großem Zweifel unterläge.
Spongia. Spongites. Alcyonites. Fungitae. Cyclolites.
Zweiter Kreis. Infusoria.
Die Infuſorien dieſer Periode ſind ſo eben erſt durch Eh— renberg entdeckt und liegt bis jetzt auch noch keine ausführliche Bearbeitung derſelben vor. Wir theilen deshalb hier wörtlich mit, was der Entdecker in einem Auszuge *) aus feinem Vor- trage in der Königl. Akademie der Wiſſenſchaften zu Berlin am 27. Febr. 1845 veröffentlicht hat:
„Im ſchwarzen Hornſteine der ſächſiſchen' Steinkohle, den zuerſt Herr Dr. Petzholdt zur Unterſuchung mittheilte, erkennt man, wenn er in feine ſehr dünne Splitter zerſpalten oder ſehr dünn geſchliffen iſt, zwiſchen nicht ſehr kenntlich erhaltenen Pflanzerfragmenten, deren Structur zuweilen doch deutlich wird, zahlreiche rundliche braune Körper, welche ſämmtlich die quere Wimperfurche der Peridinien zeigen und die faſt ganz dem Peridinium monas der Oſtſee bei Kiel, welches 1840 in den Monatsberichten verzeichnet wurde, an Form und Größe ähn— lich ſind. Meiſt ſind ſie etwas mehr rundlich, und der Ver— faſſer ſchlägt daher vor, fie als Peridinium monas var. 6 Li- thanthracis zu bezeichnen. Nur dieſe eine Form der Steinkoh— lenſchichten iſt bisher deutlich geworden.“
*) Ehrenberg, neue Untersuchungen über das kleinste Leben als geologi- sches Mement. (Berlin 1845. Zu haben bei Leopold Voss in Leipzig) p. 18. —
In Sedwigks und Murchiſons Schrift „Ueber die älteren oder paläo— zoiſchen Gebilde“ (lüberſetzt von Leonhardt, Heidelberg, 1844) heißt es S. 131: „Zahlloſe Reſte von Infuſorien find von Ehrenberg in der kieſeligen Maſſe der Kohlenformation erkannt worden, welche Hel— merſon an den Ufern der Wolga in der Nähe von Twer ſammelte.“ Wahrſcheinlich ſind hier die Phytolitharia gemeint, worüber man außer den letzten Jahrgängen der Berichte der Berliner Akademie noch das Journal für practiſche Chemie von Erdmann und Marchand, 1845. J. 46 — 63 vergleiche.
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Wir müſſen uns zunächſt mit dem bloßen Factum begnü— gen, daß die Thiere mit irregulärem Typus auch aus dieſem Kreiſe wirklich eriſtirt haben, und da wir der Ueberzeugung leben, daß binnen kurzer Zeit wenigſtens aus der Steinkohlen— formation eine größere Zahl deutlich beſtimmbarer Reſte dieſer Thierchen nachgewieſen wird, ſo haben wir ſie hier ſchon als beſondern Kreis aufgeführt.
S. 14. Zweite Stufe. ZOOPHYTA.
Meiſt Kalkverſteinerungen, doch auch in Kieſelerde und andere Subſtanzen verwandelt. Ihre Form iſt beſtimmt und der reguläre Typus immer deutlich ausgeſprochen. Ihr Vor— kommen iſt dem der vorigen Stufe gleich, denn auch ſie errei— chen ihr Maximum vor den Steinkohlenbildungen, bleiben aber auch in dieſen noch ſehr zahlreich und verſchwinden im Kupfer— ſchiefer nicht ganz, denn ſie haben in dieſer jüngſten Formation gerade ihre vollendetſten Repräſentanten. Die Thiere waren an feſte Gegenſtände firirt und erhoben ſich von der einfachen Zellenform zu zuſammengeſetztern Organismen, deren einzelne Organe meiſt in beſtimmten Zahlenverhältniſſen um den Mit— telpunct geſtellt waren.
Erſter Kreis. Polypina.
Das kalkige oder kieſelige Gerüſt iſt maſſig und, da es gemeinſames Product beliebig vieler Individuen iſt, von unbe— ſtimmter Form, oder es bildet einen äſtig verzweigten Stamm. Die Thiere wohnten in ſelbſtſtändigen Höhlen darin, nach de— ren Beſchaffenheit ſie in folgende Familien ſich ſondern.
1. Familie. Tubiporina.
Mehrere kalkige Röhren ſind theils durch zwiſchenliegende Kalkmaſſe, theils unmittelbar zu einem Ganzen vereinigt, wel— ches an Felſen unter dem Meeresſpiegel unbeweglich feſt ſaß. Die Röhren ſind meiſt rund, ihre Oeffnungen indeß verſchie— den. Die größte Manichfaltigkeit ihrer Ueberreſte iſt unter—
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halb der Steinkohlenformation beobachtet, und aus dem Ku— pferſchiefer kennt man ſie noch nicht. | Gattungen: . Coscinopora Goldf. mit 1 Art im Uebergangskalk. Goldf. I. 31. Columnaria Gold/. mit 3 Arten ebda. Goldf. 72, und 1 Art in den Steinkohlen. Kon. 25. — Römer, Harz. 7. Sarcinula Zamk. mit 1 Art im Uebergangskalk. Goldl. I. 73. — Hisinger, 97. Catenipora Lamk. 2 Arten ebda. Goldf. 74. — Hisinger, 94. Calamopora Goldf. 6 Arten ebda. Goldl. 77. 3 Arten im Bergkalk 1. c. u. de Kon. 10. — Hisinger, 96. — Klö- den, 314. 8 Favosites Zamk. 1 Art im Kohlenkalk. Kon. 9. Aulopora Goldf. 4 Arten im Uebergangskalk. Goldf. 82. — Hisinger, 95. Harmodites Fisch. 1 Art im Kohlenkalk. Kon. 14. Tubularia. Lithostrition. Cyclolites. Tubipora. Erismatolithus. Den Uebergang zur folgenden Familie bilden: Mortieria Kon. 1 Art im Kohlenkalk. Kon. 12. Syringopora Goldf. 4 Arten im Uebergangskalk. Goldl. I. 76. — Hisinger, 95. — Klöden, 314.
2. Familie. Celleporina.
Maſſige oder dünne Ueberzüge bildende Polypenſtöcke, die auf ihrer Oberfläche zahlreiche verſchieden geſtaltete Zellen ha— ben. Die Geſtalt der Zellen läßt durch innere Lamellen oder durch radienartige Streifung in der Oeffnung meiſt noch das Zahlenverhältniß des regulären Typus erkennen. Auch ihre Ueberreſte ſind im Kupferſchiefer noch nicht gefunden.
Gattungen:
Alveolites Lamb. 1 Art im Kohlenkalk. Kon. 11. a
Cellepora Lamk. 2 Arten im Uebergangskalk. Goldl. I. 27. 217, und 1 Art im Kohlenkalk. Kon. 2.
Retepora Lin. 4 Arten im Uebergangskalk. Goldk. I. 28. 103, und 2 Arten im Kohlenkalk und Zechſtein. Kon. 5. — Römer, Harz. 7. — Hisinger, 103. — Klöden, 315.
Lithodendron Schweig. 1 Art im Uebergangskalk. Goldf. 44.
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Ceriopora Goldf. 4 Arten im Uebergangskalk. Goldf. 216.
Anthophyllum Schweig. 2 Arten ebda. Goldf. 46.
Cyathophyllum Gold,. 21 Arten ebda, Goldf. 54 ff. 6 Ar⸗ ten in der Kohlenformation. Kon. 22. 27. — Hisinger, 101. — Bronn, I. 49. — Klöden, 314.
Strombodes Schweig. 1 Art im Uebergangskalk. Goldf. 62.
Astraea Lamk. 4 Arten ebda. Goldf. 64. — Römer, Harz. 5.
Caryophyllia Lamb. 3 Arten im Bergkalk. Kon. 17. — Hi- singer, 101.
Amplexus Sowb. 4 Arten ebda. Kon. 27. — Römer, Rhein. Uebgsgb. 58.
Michelina Kon. 1 Art ebda. Kon. 30.
Fungia Zamk. Art im Thonſchiefer. Römer, Rhein. Uebgsgb. 58.
Turbinolia. Caninia. Acervularia. Ceratophytes.
3. Familie. Corticifera.
Der kalkige Polypenſtock war die Rinde einer hornigen, weichen Achſe. Er iſt mit Längsſtreifen oder zahlreichen Poren verſehen.
Hieher die einzige Gattung
Gorgonia Lin. Von den 7 Arten kommen 2 ſchon in den ſilu— riſchen Schichten und 2 noch im Kupferſchiefer vor. Kon. 4. Goldf. I. 20. — Klöden, 268. — Bronn, I. 47.
Cerotophytes. Eschiretes. Fenestella. Hemitrypa.
Zweiter Kreis. Radiata.
Die kalkigen Gerüſte der Thiere dieſes Kreiſes unterſchei— den ſich von denen des vorigen weſentlich durch ihre Gliede— rung, ihre beſtimmte Form und ihr einzelnes Vorkommen. Man unterſcheidet daran den Körper mit ſeinen Armen und den Stiel oder die Säule, mittelſt welcher das Thier firiet war. Der Körper oder die Krone beſteht aus mehrern, ringförmig über einander geſtellten, kleinen Kalkplatten, die in den höhern Ringen an Zahl zunehmen, ſich dann in Arme, Hände, Fin- ger, welche alle wiederum gegliedert ſind, theilen. Die Säule beſteht ebenfalls aus beweglichen, übereinander liegenden Kalk— platten, und iſt zuweilen noch mit einzelnen gegliederten Armen
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auf der Gränze je zweier Glieder beſetzt. Den höher organi- ſirten Radiaten fehlt jedoch die Säule und ſie konnten ſich frei bewegen. Dieſe Thiere bewohnten die unten geſchloſſene, oben offene becher- oder kugelförmige Höhle des Kelches, und beſa— ßen ſchon ein Gefäß- und Nervenſyſtem, auch einen zuſam⸗ mengeſetztern Verdauungsapparat als die Polypen. Der die Kalkplatten der Säule, zuweilen auch der Krone durchziehende Kanal ſtand wie bei den lebenden Crinoideen mit dem Darme in Verbindung. Die Verbreitung ihrer Ueberreſte iſt allgemein, hat aber in den mittlern Formationen dieſer Periode ihren größ— ten Reichthum. Man kann ſie in zwei Familien bringen.
1. Familie. Crinoidea.
Die Grundzahl ihrer Gliederung iſt 5. Sie tritt im Kelch meiſt unverändert auf, verdoppelt ſich in den Armen (2 X 5) und vervierfacht ſich in den Händen (4 X 5). Ihre Säule iſt veränderlich, rund oder fünfſeitig, und hat häufig ſeitliche, gegliederte Hülfsarme. Der Körper iſt kegel- oder becherför— mig. Sie finden ſich am manichfaltigſten im Uebergangskalke.
Gattungen: A. Die Kelchglieder articuliren mit einander und haben innere
Kanäle:
Eugeniacrinites Mill. 2 Arten im Uebergangskalk. Münst. Beitr.
I. 4. — Römer, Rhein. Uebgsgb. 63. — Hisinger, 90.
Dichocrinus Münst. 2 Arten ebda. Kon. 40. Pentacrinites Mill. 1 Art ebda. Goldf. I. 176. — Klöden, 313. Cupressocrinites Gold,. 6 Arten ebda. Goldf. 212. — Münst.
Beitr. I. 4. — Römer, Harz. 8.
B. Die Kelchglieder gelenken nicht mit einander, ſondern ſind durch Nähte verbunden und haben keine Nahrungscanäle: Platycrinites Mill. 11 Arten im Uebergangskalk. Goldl. I.
189. Münst. Beitr. I. 5. 3 Arten im Bergkalk. Goldl. I. c.
Römer, Rhein. Uebgsgb. 63. Id. Harz. 9.
Cyathocrinites Mill. 7 Arten im Uebergangskalk und der Grau— wacke. Goldf. J. c. — Münst. I. c. — Römer, Harz. 8. —
Hisinger, 89.
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Actinocrinites Mill. 18 Arten im Uebergangskalk und 3 Arten im Bergkalk. Goldf. I. 193. — Kon. 50. — Hisinger, 90. — Klöden, 313.
Ctenocrinus Bronn. 2 Arten in der Grauwacke. Jahrb. 1840. 942. — Römer, Rhein. Uebgsgb. 60.
Scyphocrinites Zenk. 1 Art im Uebergangskalk. Bronn I. 61. — Zenker, 26.
Melocrinites Goldf. 2 Arten im Uebergangskalk; und 1 im Bergkalk. Goldf. I. 197.
Rhodocrinites Mill. 5 Arten im Uebergangskalk. Goldl. I. 198. — Bronn, 59. — Römer, Harz. 8.
Poteriocrinites Mill. 4 Arten ebda. Kon. 46. — Münster, Beitr. I. 5. — Römer, Rhein. Uebgsgb. 61.
Triacrinus Münst. 2 Arten ebda. Münster, Beitr. I. 4.
Asterocrinus Münst. 1 Art ebda. Münster 1. c.
Eucalyptocrinites Goldf. 1 Art ebda. Goldl. I. 214. — Hisinger, 90.
Caryocrinites Say. 2 Arten im Kohlenkalk. Bronn, 64.
Trianisites Raf. 1 Art ebda. Holl, Petref. 394.
Echinosphaerites Schloth. 4 Arten im Uebergangskalk. Bronn, 58. — Isis 1826. XIX. 311. — Holl, 384. — Hisinger, 9]. — Klöden, 313.
Echino-Encrinites. Sphaeronites. Leucophthalmus. Encrinites. Caryophyllites. Cyanthocrinites. Amphora. Hyanthocrinites. Haplocrinus.
2. Familie. Echinoidea.
In dieſer Familie ſind die wenigen, aber am vollkommen— ſten entwickelten Strahlthiere vereinigt. Auch bei ihnen ſcheint die Gliederung in der Fünfzahl durchgeführt zu ſein. Der kegel— förmige, kugelige, oder flachgedrückte Körper hat entweder freie, ungetheilte, ſeitliche Arme, oder ſtatt deren einfache bewegliche Kalkſtacheln. Die Körperhöhle wird von den Kalkfplatten faſt ganz umſchloſſen, denn nur Mund, After und Ambulacra haben freie Ausgänge. Ihre Reſte ſind ſehr ſelten.
Den Uebergang von der vorigen Familie bildet:
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Pentremites Say. mit 5 Arten im Uebergangs- und Berg- kalk. Goldf. I. 161. — Münster, i 1. — Kon. 35. — Bronn, I. 66.
Pentatremites.
Statt der Arme hat Kalkſtacheln die Gattung
Cidaris Klein. mit 4 Arten ebda. Münster, Beitr. I. 40. — Kon. 34.
Seitliche ungetheilte Arme hat
Asterias Lin. 2 Arten im Kupferſchiefer rp). Noch nicht beſchrieben. 5 |
$. 15. Dritte Stufe. CONCHIFERA.
Mollusca autor.
In dieſer Stufe erreicht der Bauchthiertypus ſeine höchſte Vollendung. Das frei bewegliche, ſtets ſymmetriſche Thier beſitzt ein eigenthümliches Nervenſyſtem, ſogar entwickelte Sinnes— organe, athmet durch Kiemen, daher auch ein Gefäßſyſtem vor— handen, und hat einen ſehr complicirten Verdauungsapparat.
Das kalkige Gerüſt, welches uns als Petrificat erhalten iſt, war ein Product = das Thier umgebenden Haut, Mantel, daher ſtets äußerlich und wie das Thier ſelbſt ohne Ausnahme ſymmetriſch. Man unterſcheidet zwei Formen des Gerüſtes, entweder beſteht es nämlich aus zwei Schalen, welche, am hintern Rande mit einander verbunden, von dem Thiere durch Muskeln willkürlich geöffnet und geſchloſſen werden konnten, oder es iſt eine cylindriſch- kegelförmige Schale, Gehäuſe, in welche das Thier ſich freiwillig zurückziehen konnte und nie ſo innig wie bei den zweiſchaligen damit verbunden war.
In dieſer Stufe ſpricht ſich der eigenthümliche Character der erſten Entwicklungsſtufe des thieriſchen Organismus am beſtimmteſten aus, daher ſie die zahlreichſten und am weiteſten verbreiteten Repräſentanten aufzuweiſen hat.
) Die beiden Arten ſind aus dem Richelsdorfer Kupferſchieſer, und be— finden ſich im Mineralogiſchen Muſeum in Halle in mehreren Eremplaren.
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Wir bringen fie nach der allgemeinen Befchaffenheit der Schale zunächſt in zwei gleichwerthige Abtheilungen.
I. Bivalvia.
Die Schale beſteht aus zwei gleichen oder ſymmetriſchen Theilen, welche, an der hintern Seite mit einander verbunden, vom Thiere willkürlich geöffnet und geſchloſſen werden konnten.
Erſter Kreis. Conchina. Cormopoda autor.
Schalen länger als breit und in der horizontalen Achte, d. h. in der Länge des Thieres ſymmetriſch. Dieſer Character der Symmetrie iſt allen Muſcheln der erſten Periode eigen— thümlich und unterſcheidet ſie von den Brachiopoden ſicher. Die Verbindung und Gelenkung der beiden Schalen wird durch ein Schloß und ein ſehniges Band bewerkſtelligt. Das Schloß iſt an den Petrificaten erhalten und gewährt meiſt gute Gattungs— charactere; ebenſo iſt die Lage, Größe und ſonſtige Eigenthüm— lichkeit des ſehnigen Bandes in den meiſten Ueberreſten deutlich zu erkennen. Beide Schalen decken im geſchloſſenen Zuſtande ein— ander völlig, wenige Arten ausgenommen klaffen am hintern Rande.
\
1. Familie. Monomparia.
Damit das Thier ſeine Schalen willkürlich öffnen und ſchließen kann, heftet es Muskeln an dieſelben. Der Anhef— tungspunct ſolcher Muskeln bildet eine Vertiefung in der Schale und kann daher bei den Petrificaten noch erkannt werden. Dieſe Familie iſt durch einen einzigen Muskeleindruck auf jeder Scha— lenhälfte characteriſirt, der meiſt etwas nach hinten liegt. Das Schloß bildet immer eine mehr oder weniger verlängerte gerade Linie, wodurch an den Schalen hintere Fortſätze oder Flügel, Ohren entſtehen. Es iſt übrigens zahnlos. Sie finden ſich in allen Formationen dieſer Periode.
e Pecten Lin. 3 Arten in der Eching Goldf. II. 41. 282 im Uebergangs- und Bergkalk 9 Arten. Goldf. 1. c. und
1
Kon. 145; im Zechſtein 1 Art. Goldf. II. 72. — Buch, Goniatiten, 165. 167. — Pictet, III. 375.
Inoceramus Sowb. 4 Arten im Silurium, 8 im Uebergangs— und eine andere im Bergkalke. Goldf. II. 108. — Pictet, III. 367. — Münster, Beitr. III. 47.
Posidonia Bronn. 1 Art in der Grauwacke, 8 im Ueber⸗ gangskalk. Bronn, I. 88. — Römer, Harz. 20. — Jahrb. 1828. 262. — Goldf. II. 113. — Münster, Beitr. III. 50; V. 117. — Pictet, III. 361.
Spondylus Lin. 1 Art im Zechſtein. Münst. Beitr. I. 44.
Monotis. Posidonomyia.
2. Familie. Dimyaria.
Ihre Schalen haben einen kleinen vordern und einen gro—
ßen hintern Muskeleindruck. Das Schloß iſt ſehr veränderlich,
bald mit bald ohne Zähne, bald verlängert, bald verkürzt; zu— weilen auch kleine Flügelfortſätze. Dieſe Familie iſt an Gat⸗ tungen und Arten viel manichfaltiger als die vorige, hat aber daſſelbe allgemein verbreitete Vorkommen.
Gattungen:
Avicula Zamk. 2 Arten in der Grauwacke; 24 Arten im Uebergangskalk und der Kohlenformation; 2 Arten im Zechſteine. Goldf. II. 125. — Kon. 129 fl. — Römer, Harz. 21. — Buch, Goniatiten, 165. — Münster, Beitr. III. 150; V. 127. — Pictet, 359.
Pterinea Goldf. 15 Arten auf die Grauwacke beſchränkt; 3 Arten ebda und im Uebergangskalk; eine im letztern und Berg— kalk zugleich. Goldl. I. 133 fl. — Römer, Rhein. Uebgsgb. 77. — Id. Harz. 22. — Bronn, I. 89.
Arca Lin. 3. Arten im Silurium, 14 im Uebergangskalk, 11 im Kohlenkalk, 3 im Zechſtein. Goldf. II. 283. 145. — Kon. 112.— Buch, Goniatiten, 165.— Münster, Beitr. III. 11.— Pictet, III. 331.
Nucula Lamb. 9 Arten in der Grauwacke; 2 ebda und im Uebergangskalk; 2 auf Uebergangskalk beſchränkt. Goldl. II. 150 fl. — Römer, Harz. 23. — Pictet, III. 337.
Pinna Lin. 2 Arten im Kohlenkalk. Kon. 122. — Pictet, III. 342.
e, e
Mytilus Zamk. 6 Arten im Silurium, 18 im Uebergangs-, 8 im Bergkalk, und eine im Zechſtein. Goldl. II. 168. 284. — Münster, Beitr. III. 55. — Pictet, III. 345.
Modiola Zamk. 1 Art in der Grauwacke. Goldf. II. 173. — 1 Art im Bergkalk. Buch, Goniatiten, 164.
Unio Brug. 6 Arten in der Kohlenformation. Goldl. II. 180.
Cardinia Agass. 16 Arten ebda. Kon. 68. — Goldf. II. 131. — Pictet, III. 306.
Edmondia Kon. 2 Arten im Kohlenkalk. Kon. 66. — Pictet, III. 262.
Megalodus Goldf. 8 Arten im Uebergangskalk. Goldl. II. 183. — Römer, Rhein. Uebgsgb. 78. — Bronn, I. 90. — Pictet, III. 304.
Astarte Sowb. 2 Arten im Bergkalk. Goldf. II. 189. — Kon. 80. — Münster, Beitr. III. 71. — Pictet, III. 299.
Isocardia Lamk. 3 Arten in der Grauwacke und 2 im Weber: gangskalk. Goldf. II. 207; 2 Arten im Kohlenkalk. Kon. 99. — Römer, Harz. 23. — Münster, Beitr. III. 71. — Pictet, III. 293.
Myacites Bronn. 2 Arten in der Grauwacke. Römer, Rhein. Uebgsgb. 79.
Myalina Kon. 3 Arten im Kohlenkalk. Kon. 125. — Pictet, III. 349.
Cardium Lin. 2 Arten in der Grauwacke; 29 im Uebergangs- und Kohlenkalk. Goldf. II. 212 ff. — Kon. 89. — Hisin- ger, 63. — Bronn, I. 91. — Pictet, III. 290.
Lucina Zamk. 6 Arten im Wbergenggkalt Goldf. II. 226. — Pictet, III. 319.
Tellina Zin. eine Art in der Grauwacke und eine im Kohlen⸗ kalk. Pictet, III. 273. — Goldf. II. 233.
Lutraria Tank: eine Art im Uebergangskalk. Goldl. II. 259.
Pholadomyia Sowb. 2 Arten ebda. Goldf. II. 265. — Kon. 65.
Solen Lin. 2 Arten ebda. Goldl. II. 276. — Pictet, III. 240.
Sanguinolaria Zamk. 6 Arten in der Grauwacke; 11 Arten im Uebergangs- und Bergkalk. Goldf. II. 277 fl. — Münster, Beitr. III. 72. — Pictet, III. 210. — Römer, Harz. 26.
— 2 —
Clavagella Lamk. eine Art im Bergkalk. Goldl. II. 285.
Cypricardia Zamk. 14 Arten im Uebergangs- und Bergkalk. Kon. 92. — Pictet, III. 310.
Cardiomorpha Kon. 13 Arten ebda. Kon. 102.
Amphidesma Lamk. 3 Arten im Kohlenkalk. Pictet, III. 261.
Erycina Lamk. 3 Arten im Uebergangskalk. Münster, Beitr. III. 71. — Pictet, III. 262.
Megalodon. Bucardites. Hippopodium. Conocardium. Sole- myia. Psammobia,
Zweiter Kreis. Brachiopoda.
Eine für die Fauna der erſten Periode höchſt eigenthumliche und ſehr beſtimmt characteriſirte Abtheilung. Von den unglei— chen Schalen iſt die obere größer, daher die beiden Klappen nicht die ſymmetriſchen Hälften bilden können. Die Symmetrie iſt hier in entgegengeſetzter Richtung durchgeführt, denn ein vertikaler, auf dem Schloßrande perpendicular ſtehender Durch— ſchnitt theilt beide Schalen und ſelbſt auch das Thier in zwei ſymmetriſche Hälften. Die obere Schale hat hinten, wo ſie über die untere greift, eine ſehr veränderliche Oeffnung, aus welcher ein fleiſchiger Stiel, oder überhaupt ein Haftapparat, hervortrat. Das Thier, nur am Rande der obern Schale über einer Schloßkante angeheftet, hatte neben dem Munde ein Paar fleiſchige Arme (Fangorgane), deren Lage und Größe verſchieden war, wie aus den petrificirten Schalen meiſt noch zu erkennen iſt. Das Schloß iſt veränderlich und das ſehnige Band der Muſcheln fehlte dieſen ganz. Sie waren im Allgemeinen viel kleiner als die Cormopoden, aber meiſt höher und fchmäler.,
1. Familie. Terebratulina. |
Die hieher gehörigen Gattungen find durch den gemein— ſchaftlichen Character der Perforation ihrer obern Schale zu einer Familie vereinigt. Eine runde oder dreieckige Oeffnung über dem Schloßrande nämlich geſtattete einem einzigen Mus⸗ kel den Durchgang, und mit dieſem allein heftete ſich das Thier an feſte Gegenſtände an. Das kräftige Schloß iſt von zwei ſtarken, wulftartigen Zähnen auf jeder Schale, welche durch
5 *
eine tiefe Rinne bis zur Spitze der Schale von einander ge—
trennt ſind, gebildet. Ihre äußere Geſtalt iſt manichfaltig und
gewährt gute Charactere, die zahlreichen Arten zu gruppiren. a. Oeffnung mit einem Deltidium verſehen.
Gattungen:
Terebratula Zwyd. Buch führt aus der Grauwacke 4 Arten auf, aus dem Uebergangskalk 13; aus dem Bergkalke 1; und aus dem Zechſteine 2; Buch, über Terebrateln. — König führt aus der Kohlenformation 15 verſchiedene Ar— ten auf, unter denen aber nur 4 neue, die übrigen unter andern Namen ſchon bekannt waren. de Kon. 278. — Aus dem Rheiniſchen Uebergangsgebirge beſchreibt Römer 5 neue Arten. Römer, Rhein. Uebgsgb. 65. — Id. Harz. 15. — Hisinger, 75 ff. — Münster, Beitr. III. 74. — Wiegmann, Archiv, 1835. II. 79. — Archiac et Verneuil. — Pictet, III. 426. — Bronn, I. 69. — Klöden, 173. — Schlotheim, I. 267; II. 68.
Pentamerus Sou). 3 Arten im Uebergangskalk. Bronn. I. 69.
Strigocephalus. Atrypa. Uncites. Trigonotreta.
b. Oeffnung ohne Deltidium.
Delthyris umfaßt bei Buch die beiden Gattungen:
Spirifer Sowb. mit 29 Arten in der Kohlenformation. de Kon.
2234; mit 24 Arten in der Grauwacke und dem Uebergangs— kalk. Römer, Rhein. Uebgsgb. 69. — Id. Harz. 12. — Buch über Delthyris od. Spirifer u. Orthis. — Im Zechſtein nur 3 Arten J. c. — Hisinger, 72. — Klöden, 312. — Archiac et Verneuil. — Pictet, III. 420.
Orthis Dalm. nach Buch J. c. mit 18 Arten in der Grauwacke
und dem Uebergangskalk und nur einer im Zechſtein; nach
König J. c. 5 in der Kohlenformation; nach Römer 6 im
Rheiniſchen Uebergangsgebirge, worunter 4 neue. Römer,
Rhein. Uebgsgb. 75 und 4 neue im Harz. Id. Harz. 10.
Hisinger, 70. — Archiac et Verneuil.— Münster, Beitr. III.
79. — Pictet, III. 419.
Choristites. Cyrtia. Gypidia. Astarte. Hysterolithus.
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2. Familie. Productina.
Der Haftapparat dieſer Gattungen trat durch mehrere, in der ganzen Länge des geraden Schloßrandes verbreitete, Röhren aus der Schale hervor, daher weder eine mittlere Perforation noch ein Schloßfeld (area) bei ihnen zu finden iſt. Das weni⸗ ger kräftige Schloß beſteht aus zwei divergirenden Zähnen der Oberſchale, welche zwei zu einem Knöpfchen vereinte Zähnchen der Unterſchale umfaſſen. Die Oberfläche der Schalen meiſt mit Längs- oder Querfurchen, ſelten glatt.
Gattungen:
Productus Sowb. Buch führt in feiner Abhandlung über dieſe Gattung, die er mit Leptaena vereinigt hat, 14 Ar⸗ ten aus dem Kohlenkalke, 2 als dieſem und den obern ſiluriſchen Schichten gemeinſam, eine auf die obern ſiluri— ſchen Schichten und eine auf den Zechſtein beſchränkte an. Buch, über Productus od. Leptaena. Berlin, 1842, — Id. Goniatiten, 167. — König beſchreibt 29 Arten aus dem Uebergangs- und Kohlenkalke, und 3 aus dem Zech⸗ ſteine. de Kon. 154. *) — Archiac et Verneuil. — Pictet, III. 415.
Leptaena Dalm. 1 Art geht durch das ſiluriſche und devo⸗ niſche Syſtem bis in die Kohlenformation. de Kon. 220. Hisinger, 68. — Archiac et Verneuil. — Pictet, III. 417.
Chonetes Fisch. 1 Art im Uebergangskalk und 5 im Kohlen- kalk. de Kon. 206. — Pictet, III. 416.
Calceola Lam. 1 Art im Silurium, 1 im devoniſchen Ge⸗ birge und 1 im Kohlenkalk. de Kon. 311. — Brom, I. 8. Goldf. II. 161. — Jahrb. 1842. 232. — Pictet, III. 412.
Strophomena. Sandaleolithus. Crepidolithus. Anomites. Pro- tonia. Peridiolithus. Plectambonites et Orthambonites.
*) Von dieſer Gattung find überhaupt benannt und beſchrieben worden 77 Arten, die ſich wohl auf die Hälfte reduciren laſſen möchten.
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II. Univalvia.
Es iſt nur eine einzige Schale vorhanden, welche aller— meiſt eine ſpiralig oder in einer Ebene aufgerollte cylindriſche Röhre mit einer vordern großen Oeffnung darſtellt.
Dritter Kreis. Monothalamia.
Gastropoda autor.
Hieher gehören alle einkammerigen Schneckengehäuſe, welche kegelförmige Röhren, kreiſelförmige Schüſſeln, oder ſpiralförmige Windungen bilden. Die Symmetrie der Schalen dieſer letzten Form wird erkannt, wenn man die Windungen in eine gerade Linie auseinandergelegt ſich vorſtellt. Das Thier bewohnte die ganze Höhle der Schale und unterſchied ſich von denen der vorigen beiden Kreiſe durch eine weſentlich höhere Organiſation.
15 Familie. Patellina.
Die Schale iſt nicht ſpiralförmig gewunden, ſondern napf— förmig, oder bildet eine an beiden Enden offene, wenig gebogene Röhre. Zuweilen iſt die Schale aus mehreren Stücken zuſam⸗ mengeſetzt. Sie finden ſich größtentheils im Uebergangskalke,
und fehlen aus dem Kupferſchiefer noch ganz.
Gattungen:
Dentalium Lin. 2 Arten im Uebergangskalk und 3 im Koh— lenkalk. Goldf. III. 1. — de Kon. 314. — Jahrb. 1842. 399. — Pictet, III. 210.
Chiton Lin. 4 Arten im Kohlenkalk und 1 davon wahrfchein-
lich ſchon im Uebergangskalk. de Kon. 319. — Münster,
Beitr. I. 38. — Jahrb. 1842. 399. — Pictet, III. 209.
Patella Lin. 9 Arten im Uebergangskalk. Goldf. III. 4. — 7 Arten im Kohlenkalk. de Kon. 326. — Hisinger, 45. — Münster, Beitr. III. 81. — Pictet, III. 207.
Capulus Montf. 1 Art in dem ſiluriſchen, 11 im devoniſchen Gebirge, 6 im Kohlenkalke. Münster, Beitr. III. 84; V. 121. — de Kon. 334. — Pictet, III. 194.
Pileopsis Zamk. 6 Arten im Uebergangskalk, 3 im Bergkalk. Goldf. III. 10.
Dr. Giebel, Paläozoologie. 4
u
Fissurella Brug. 1 Art im Uebergangskalk. Goldf. III. 8. Pictet, III. 203. Metoptoma. Amalthea. Acroculia. Cryptoplax. Tubulus.
2. Familie. Trochoidea.
Die gewundene Schale ift kegel- oder kreiſelförmig, die Mün⸗ dung bietet nichts Auffallendes. Ihre Verbreitung iſt a R- Gattungen:
Buceinum Lamk. 3 Arten im Uebergangskalk. Goldk. III. 28.
Pleurotomaria Defr. 20 Arten im ſiluriſchen und devoniſchen Syſteme, gegen 66 Arten in der Kohlenformation. Pictet, III. 120. — Goldf. III. 61 fl. — de Kon. 362. — Römer, Rhein. Uebgsgb. 80. — Id. Harz. 26.
Catantostoma Sandb. 1 Art im Uebergangskalk. Goldf. III. 78.
Trochus Lin. 2 Arten in den ſiluriſchen Schichten, 7 im Uebergangskalk, 9 im Bergkalk. Pictet, III. 101. — Münster, Beitr. III. 15. — Goldf. III. 49. — de Kon. 444. — Römer, Harz. 29. — Hisinger, 39.
Turbo Zamk. 5 Arten im ſiluriſchen Gebirge, 14 im Ueber⸗ gangskalk, 16 im Bergkalk, 1 im Zechſtein. Goldk. III. 89. de Kon. 451. — Römer, Harz. 29. — Münster, Beitr. III. — Pictet, III. 113. — Hisinger, 38.
Monodonta Zamk. 1 Art im Uebergangskalk. Goldl. III. 101.
Littorina Ferus. 1 Art in den ſiluriſchen Schichten, 3 im Kohlenkalk. Pictet, III. 62. — de Kon. 455.
Phasianella Zamk. 4 Arten im Uebergangskalk. Goldl. III. 113.
Solarium Lamk. 8 Arten im ſiluriſchen, 14 im devoniſchen Gebirge, 19 im Kohlenkalk. Pictet, III. 107. — Goldl. III. 78. — Münster, Beitr. III. 85; V. 122.
Cirrus. Ptychomphalus. Turbinites. Trochilites. Margarita. Imperator. Infundibulum. Calcar. Cantharides.
3. Familie. Schizostomatoda.
Die Schale iſt gewunden, aber die Windung iſt niederge— drückt, oder verſchwindet gegen die ungeheure Ausdehnung des letzten Umganges. Vorkommen mit den Vorigen gemeinſam.
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Gattungen: Sigarethus Lamb. 2 Arten im Uebergangskalk. Goldf. III. 13. Schizostoma Bronn. 5 Arten ebda und 1 im Kohlenkalk. Goldf. III. 78. — Bronn, I. 95. Delphinula Zamk. 1 Art im Uebergangskalk. Goldf. III. 88. Rotella Zamk. 2 Arten ebda, 1 im Kohlenfalf. Goldl. III. 102. — Römer, Harz. 30. — Pictet, III. 105. | Ampullaria Zamk. 2 Arten ebda. Goldl. III. 114. Ampullacera Quoy. 1 Art in der Kohlenformation. de Kon. 487. Neritina Lamk. 1 Art im Uebergangskalk. Goldf. III. 115. Nerita Lin. 2 Arten in den filurifchen, 4 in den devoniſchen Schichten und 4 im Kohlenfalf. de Kon. 482. — Pictet, Dr. 92. Natica Brug. 9 Arten im Uebergangskalk, 13 im Bergkalk. Goldf. III. 116. — Römer, Harz. 27. — Pictet, III. 83. Narica d' Orb. 1 Art im Bergkalk. de Kon. 477. Macrocheilus Pill. 1 Art im ſiluriſchen, 3 im devoniſchen und 2 im Kohlengebirge. de Kon. 473. — Pictet, III. 70. Loxonema Phill. 7 Arten im Uebergangskalk. Römer, Harz. 30. Buceinites. Cochlea. Velates. Amphibola.
4. Familie. Pyramoidea.
Die gewundene Schale bildet ein langes, thurmförmiges Gehäuſe, welches auf der Oberfläche zuweilen rauh und höcke— rig iſt. Die Mündung iſt mit einem kürzern oder längern Kanale verſehen, oder hat, wenn dieſer fehlt, einen Ausſchnitt. Ihre Ueberreſte find auf den Uebergangs- und Bergkalk be— ſchränkt.
Gattungen:
Fusus Brug. 1 Art im Kohlenkalk. de Kon. 490. — Pictet, III. 161.
Cerithium Adans. 1 Art ebda. de Kon. 491.
Eulima Risso. 1 Art ebda. de Kon. 470. — Geinitz, 330. — Pictet, III. 66.
Murchisonia Arch. 3 Arten im ſiluriſchen Gebirge, 8 im Uebergangskalk, 13 in der Kohlenformation. Goldf. III. 24. — de Kon. 408. — Römer, Harz. 29. — Pictet, III. 123.
4 *
—
Turritella Lamb. 4 Arten im ſiluriſchen, 6 in dem devoni— ſchen Gebirge und 4 im Kohlenkalk. Münster, Beitr. V. 122. — Goldf. III. 103. — Buch, Goniatiten, 166. — Pictet, III. 53. |
Melania Zamk. 9 Arten im ftlurifchen und devoniſchen Sy- ſtem; 4 im Bergkalk. Goldf. II. 109. — Buch, Gonia- titen, 166. b
Chemnitzia d’Orbg. 2 Arten in den ſiluriſchen, 8 in den devoniſchen Schichten und 10 im Bergfalf. de Kon. 461. — Goldf. III. 113. — Pictet, III. 68.
Terebra. Rissoa. Loxonema. Polyphemopsis.
5. Familie. Nautilodea.
Die Windungen der Schale liegen in einer Ebene und nur ſelten erheben ſich die der Mitte ein wenig, und dann iſt ein weiter Nabel vorhanden. Dieſe Familie bildet den Ueber— gang zum folgenden Kreiſe. 8
Gattungen:
Evomphalus Sowb. 18 Arten im Uebergangskalk; 26 im Bergkalk. Goldl. III. 80. — de Kon. 418. — Römer, Harz. 30. — Hisinger, 36. — Bronn, I. 93. — Klöden, 155.
Bellerophon Montf. 22 Arten im ſiluriſchen und devoniſchen Syſteme und 14 in der Kohlenformation. de Kon. 336. — Römer, Rhein. Uebgsgb. 80. — Id. Harz. 32. — Münster, Beitr. III. 16. — Hisinger, 26. — Klöden, 310. — Pictet, II. 17. |
Porcellia Leveil. 2 Arten im Uebergangskalk und 3 Arten im Bergkalk. de Kon. 359. — Münster, Beitr. I. 38, — Pictet, III. 19. 8
Nautilites. Bellerophus. Trochilita. Straparolus. Maclurites. Centrifugus. Inachus.
Vierter Kreis. Polythalamia. Cephalopoda autor.
Die Schale ift durch Querſcheidewände in mehrere Kam⸗ mern getheilt, welche einzelne Kammern aber durch eine Röhre, Sipho genannt, mit der letzten, welche das Thier bewohnte, in Verbindung ſtehen. Die Lage des Sipho iſt ſehr verſchieden,
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und man unterſcheidet vorzüglich die dorſale, am Rücken der Schale, die centrale in deren Mitte und die ventrale am Bauche der Schale. Die Anwachsringe wie die Vereinigungslinien der Querſcheidewände mit der Schale ſind meiſt ſehr deutlich auf der Oberfläche der Schale zu erkennen. Da der Sipho in den foſſilen Reſten häufig nicht erhalten und überhaupt feine Lage ſehr veränderlich iſt, jo wählen wir die Aufrollung der Schale zum Familiencharacter.
1. Familie. Orthoceratites.
Die ſpitzkegelförmige Schale iſt gerade, wenig gebogen, oder macht an ihrer Spitze einige Umgänge, die ſich indeß nicht berühren. Die Scheidewände der Kammern ſind conver oder concav, von der Spitze aus geſehen. Der Sipho liegt, wenn er deutlich erhalten, meiſt in der Mitte, alſo central oder bei— nah central.
Gattungen:
Orthoceras Breyn. 34 Arten im ſiluriſchen Syſtem; 44 in den devoniſchen Schichten; 40 in der Kohlenformation nach Münſter, Murchiſon u. A. bei Pictet, II. 343. — de Kon. 497. — Römer, Harz. 36. — Hisinger, 28.— Klöden, 311.
Lituites Montf. mit S Arten in den ſiluriſchen Straten. Pictet, II. 341. — Hlisinger, 27.
Gomphoceras Murch. 3 Arten im Uebergangskalk. Münster, Beitr. III. 103.
Cyrtoceras Münst. 3 Arten in den ſiluriſchen Schichten, 16 in den devoniſchen, 10 im Koblenfalf. Münster, Beitr. I. 33; III. 104. — de Kon. 521. — Römer, Rhein. Uebgsgb. 81. — Id. Harz. 35. — Bronn, I. 101.
Gyroceras Meyer. 3 Arten in der Kohlenformation. de Kon. 532. 8 i
Actinoceras Bigsb. 1 Art im Uebergangskalk. Bronn, I. 97.
Spirula Goldf. 11 Arten im Thonſchiefer und Uebergangs— kalk. Bronn, I. 102. — Römer, Harz. 33.
Conoceras Bronn. 2 Arten im Uebergangskalk. Bronn. I. 98.
Phragmoceras Münst. 5 Arten ebda. Pictet II. 347.
8
Huronia. Hydnoceras. Cameroceras. Cornulites. Trocho- lites. Ormoceras. Campulites. Coleoceras. Conotubularia. Conularia? —
2. Familie. Goniatitidae.
Die Schale iſt aufgerollt und die Umgänge, mehr oder weniger ſich umſchließend, liegen in einer Ebene. Sie gehen von der flachen Scheibenform allmählig bis zur Kugelform hin. Die Scheidewände ſind von der Mündung aus concav und der Sipho iſt meiſt dorſal. Sie finden ſich im ſiluriſchen und devoniſchen Gebirge am häufigſten, nehmen im Kohlengebirge an Manichfaltigkeit ab und fehlen im Kupferſchiefer völlig.
Gattungen:
Nautilus Lin. 1 Art im ſiluriſchen Syſtem; 21 im devoniſchen; 36 in der Kohlenformation. Pictet, II. 336. — Römer, Harz. 33. — Hisinger, 27. — Jahrb. 1830. 485. — Klöden, 310.
Goniatites Hahn. 84 Arten im ſiluriſchen und devoniſchen Syſtem; 31 in der Kohlenformation. Münster, Beitr. I. 16; II. 106; V. 127. Uebrige Literatur bei Pictet II. 352. — Römer, Harz. 33. — Buch, Goniatiten, 152.
Planulites Park., Clymenia Münst. 51 Arten im Uebergangs⸗ kalk; 1 in der Kohlenformation. Münster, Beitr. I. 6; III. 92; V. 123. — Id. über Planuliten und Goniatiten. Bayreuth 1832. — Archiac u. Verneuil. — Buch, Gonia- titen, 160.
Aganides. Simplegas. Endosiphonites. Omphalia. Angulites. Bisiphites. Ammonites. Planorbites. Ellipsolites. Globites.
II. Abtheilung. ANIMALIA ARTICULATA. $. 16. Zweiter Typus. ARTHROZOA.
Vierte Stufe.
Ein äußeres, gegliedertes, meiſt nur hornartiges, zartes Skelet characteriſirt die Gliederthiere. Ihre Petrificate aus
De
dieſer Periode laſſen meift das Zahlengeſetz der Gliederung er— kennen. Man unterſcheidet daran den Kopf mit den Augen, den Bruſtkaſten mit den ebenfalls äußerlich gegliederten Bewe— gungsorganen, und den Hinterleib, der häufig auch noch äußere Organe trägt. Die Thiere waren ſtrenge Waſſerbewohner, aber nie mehr firiet, ſondern bewegten ſich frei ſchwimmend und beftanden, wie die heutigen Gliederthiere, eine Metamorphoſe. Nur einige wenige lebten auf den größern Inſeln, waren alſo wahre Luftathmer, und hatten daher eine weit höhere Organi— ſation, als die Waſſerbewohner. Die Zahl ihrer Gattungen iſt gering, weil die Gliederthiere überhaupt nicht an das Waſſer gebunden ſind, und der Arten kennen wir theils aus eben dieſem Grunde nur wenige, theils weil die äußern Bedingun— gen zu einer größern Manichfaltigkeit nicht geeignet waren.
Die waſſerbewohnenden Paläaden kommen in ihrer höch— ſten Entwicklung unterhalb der Steinkohlenformation vor, neh— men in dieſer ſehr bedeutend an Zahl ab und verſchwinden im Kupferſchiefer faſt (?) ganz. Die wenigen luftathmenden In- ſecten find, ihrer Lebensweiſe nach, auf die Steinfohlenforma- tion beſchränkt.
Erſter Kreis. Palaeadae.
Hieher die krebsartigen Gliederthiere mit zwei großen zu— ſammengeſetzten Augen, kurzen unentwickelten Fühlern und wei— chen kiementragenden Füßen. Kopf, Bruſt und Hinterleib wer— den von beſondern, großen Schildern bedeckt, deren erſte bei— den aber zuweilen in ein einziges, Cephalothorar, verſchmelzen. Der Rumpf iſt bei den meiſten durch zwei Längsfurchen in drei Theile getheilt und feine Gliederung folgt ſchwankenden Zahlen— verhältniſſen. Sie lebten ohne Ausnahme im Meere, und ihre Reſte characteriſtren die älteſten Schichten bis zum Bergkalk. Burmeister, die Organiſation der Trilobiten aus ihren lebenden Verwandten entwickelt. Berlin 1846, wo die übrige Literatur angegeben iſt; Jahrbücher 1843. 537; Millne Edwards histoire naturelle des Crustacèes. Paris. Vol. III. 285.
er 1. Familie. Trilobitidae.
Der Körper iſt von einem Panzer bedeckt, der aus ſo vielen Ringen beſteht, als der Bruſtkaſten Glieder hat. Kopf und Hinterleib von einem Schilde umkleidet, welches, wie die Rumpfringe, freie ſeitliche Lappen hat. Die Augen liegen feit- lich am Kopfe. | |
Gattungen: 1. Ohne Kugelungs vermögen:
Trimicleus Murch. 8 Arten im ſiluriſchen Syſtem. Brongniart, 145. — Emmrich, dissert. — Bronn, I. 117.
Ogygia Brong. 2 Arten ebda. Isis, 1835. 336. — Schlot- heim, Nachtr. II. 34. — Emmrich, dissert. — Brongniart, 28. — Bronn, I. 119. |
Odontopleura Emmr. 3 Arten ebda. Emmrich, dissert. — Klöden, 112. — Nov. act. acad. Leop. XIX. 335.
Arges Goldf. 2 Arten im Uebergangskalk. Nov. act. acad. Leop. XIX. 335.
Brontes Goldf. 4 Arten ebda. Münster, Beitr. III. I. — Brongniart, 24. — Schlotheim, Nachtr. II. 22.
Paradoxides Brong. 6 Arten in der Grauwacke und Thon— ſchiefer. Zenker, 41. — Emmrich, dissert. — Schlot- heim, Nachtr. II. 25. — Brongniart, 32. — Hisinger, 19.
Olenus Burm. 8 Arten ebda. Brongniart, 35. — Schlotheim, Nachtr. II. 26. — Emmrich, dissert. — Hisinger, 19. — Bronn, I. 121.
Conocephalus Zenk. 2 Arten in der Grauwacke. Emmrich,
dissert. — Zenker, 49. — Bronn, I. 121.
Ellipsocephalus Zenk. 1 Art ebda. Schlotheim, Nachtr. II. 30. 2.; 34. 6. — Zenker, 51. — Bronn, I. 122. — Emmrich, dissert.
Harpes Goldf. 1 Art in den ſiluriſchen Schichten. Münster, Beitr. III. 43. — Nov. act. acad. Leop. XIX. 359.
2. Mit Kugelungsvermögen: Calymene Brong. 7 Arten in ſiluriſchen und devoniſchen Schichten. Brongniart, 12. — Emmrich, dissert. — Bronn, I. 10. — Hisinger, 10. — Schlotheim, Petref. 39.
Homalonotus Kön. 5 Arten ebda. Jahrb. 1840. 447. — Bronn, I. 113. — Emmrich, dissert.
Cyphaspis Burm. 1 Art im grauen Kalkſtein. Isis, 1835. 339. — Hisinger, 12.
Phacops Emmr. gegen 20 Arten in den Rui und devo⸗ niſchen Schichten. Bronn, I. 111. — Münster, Beitr. III. 36. — Ib. V. 116. — Emmrich dissert. — Parkinson, tb. 17. — Schlotheim, Nachtr. II. 37.
Aeonia Burm. 3 Arten ebda. Münster, Beitr. V. 121. — Emmr. dissert.
Illaenus Burm. 3 Arten ebda. Bronn, I. 115. — Hisinger, 16. Archegonus Burm. 4 Arten ebda. — Emmrich, dissert. — Nov. act. acad. Leop. XV. 100. — Brongniart, tb. 4. Asaphus Brong. 12 Arten vorzüglich im Uebergangskalk. Hisinger, 16. — Emmrich, dissert. — Bronn, I. 114. —
Brongniart, 18.
Ampyx Dalm. 3 Arten ebda. Emmrich, dissert. — Isis, 1835. 335. |
Phillipsia Portl. 6 Arten in der Kohlenformation. de Kon. 595.
Zetus. Trimerus. Trilobites. Triarthrus. Pleuracanthus. Pel- tura. Otarion. Nileus. Isoteles. Gerastos. Eurypterus. En- tomostracites. Entomolithus. Cryptonymus. Ceraurus. Bu- mastes. Limulus? — |
2. Familie. Cytherinidae.
Die Thiere ſteckten in zweiklappigen Schalen, welche am Rücken gelenkten. Thier mit zwei gegliederten Fühlern und einem oder zwei Augen. Sie finden ſich vorzüglich im Kohlengebirge und ſind aus dem Kupferſchiefer noch nicht bekannt.
Gattungen: Cytherina Lamb. 2 Arten im Uebergangskalk und 1 im Berg— kalk. Hisinger, 10. — Klöden, 102. — Geinitz, 220. Cypridina M. Edw. 3 Arten im Bergkalk. de Kon. 586. Cyprella Kon. 1 Art ebda. 1. c. 589. | Cypridella Kon. 1 Art ebda. J. c. 590. Cyclus. Monoculus. Cythere,
u a
3. Familie. Eurypteridae.
Schale fehlt, der deutlich abgeſetzte Kopf mit zwei Paar Fühlern und einem Paar aceceſſoriſcher Mundtheile. Bruſtkaſten beſteht aus neun Ringen und trägt Ruder- und Blattfüße. Hinterleib drei- oder ſechsgliedrig.
Einzige Gattung: | Eurypterus Dekay. 3 Arten aus der Grauwacke. Froriep, Notizen, 1827. XVIII. 1. — Holl, 155. — Geinitz, 220. — Bronn, I. 109. Eidotea.
Zweiter Kreis. Insecta.
Dieſe nur in ſehr wenigen Ueberreſten erhaltenen Thiere unterſcheiden ſich von den Paläaden durch das conſtante Zah⸗ lenverhältniß ihrer Gliederung und durch ihre abweichenden Bewegungsorgane. Sie waren luftathmende Landthiere und finden ſich in der Kohlenformation, aber fo ſelten und frag— mentariſch, daß ſie nicht in Familien mit nach zoologiſchen Principien verwandten Mitgliedern gebracht werden können. Die Natur konnte aber auch dieſe höher organiſirten Geſchöpfe noch nicht Familienweiſe hervorbringen, weil deren Eriftenz in Familien dem Begriffe der erſten Entwicklungsperiode des thie— riſchen Organismus zuwider und die phyſiſche Möglichkeit dazu nicht gegeben war. Nur einzelne Localitäten waren für die Erſcheinung höherer Typen geeignet, daher wir die Reſte der— ſelben naturgemäß auch nur nach jenem Auftreten gruppiren können. Somit erhalten wir zwei Gruppen, aber nicht Familien.
1. Landinſecten. Aptera.
Krebsartige Inſecten mit Gang- und Kaufüßen, mit Cephalothorax und meiſt mehr als zwei Augen.
Gattungen: Bostrychopus Gold. 1 Art in der Grauwacke. Geinitz, 197. — Nov. act. acad. Leop. XIX. I. 353. Cyclophthalmus Corda. 1 Art in den Steinkohlen. Geinitz, 190. — Vaterl. Museum, 1835.
en USE
2. Luftinſecten. Tetraptera.
Der Körper dieſer Thiere iſt deutlich in Kopf, Bruſt und Leib geſchieden, und nur die Bruſt trägt drei Paar Fuͤße. Vier Flügel find ebenfalls daran befeſtigt. Man kennt nur Flügel und wenige andere Theile aus der Steinkohlenformation.
Gattungen: Curculionides Buckld. 2 Arten. Geol. and Min. I. 410; II. 76. Blattina Germ. 4 Arten. Münster, Beitr. V. 90. Acriditis Germ. 1 Art. Münster, Beitr. V. 93.
NB. Hr. Prof. Germar hat ſeit Bekanntmachung der beiden vorſtehenden Gattungen wieder einige Inſectenüberreſte aus den Wettiner Steinkohlen bekommen, und zwar ge— hören dieſelben bisher noch nicht beſchriebenen Arten be— kannter Gattungen an. — Die Beobachtungen über In— ſecten aus dem Kupferſchiefer von Frankenberg in Heſſen und aus dem Alaunſchiefer von Schonen in Schweden ſind unzuläſſig und können gar nicht weiter berückſichtigt werden.
8. f. | Dritter Typus. VERTEBRATA.
Fünfte Stufe. PISCES,
Ein inneres gegliedertes Skelet erhebt die Wirbelthiere auf die höchſte Stufe der thieriſchen Entwicklung. Der weſentlich nothwendige Theil des Skelets iſt die Wirbelſäule, eine aus einzelnen cylindriſchen Knorpel- oder Knochenkörpern, mit ver— ſchiedenen Fortſätzen und ſelbſt manichfaltig modificirt, gebildete Röhre, für das wichtigſte aller Organe, das Hirn und Rücken— mark, beſtimmt. Der vordere Theil derſelben, Schädel, erwei— tert ſich zu einer größern Höhle und iſt zugleich Träger der Sinnesorgane, welche beſondere Knochen an ihm nöthig ma— chen. Außerdem ſind bewegliche Kieferknochen mit verſchieden gebildeten Zähnen ſtets vorhanden. Zuweilen ſchon hinter dem Schädel, zuweilen folgen aber erſt einige freie Wirbel, bevor
= Mb
ſich die noch nicht allgemein vorhandenen feitlichen eylindriſchen Knochen, Rippen, an die Wirbelſäule heften, welche die Bauch— höhle umſchließen und an der untern Seite nur durch weiche Theile mit einander verbunden ſind und daher falſche Rippen heißen. Die Bewegungsorgane, längere cylindriſche Knochen, gehen vorn von einem Knochenringe aus, dem Schultergürtel, der unmittelbar mit dem Schädel verbunden iſt; die übrigen dagegen ſtehen durch eigenthümliche beſondere Knochen mit der Wirbelſäule in Verbindung. Ihre Zahl ſowie ihre Gliederung folgt indeß noch keinem endlichen Geſetze. Im erſten Stadium ſeiner Entwicklung iſt das ganze Skelet nur knorplig, nicht knöchern, die einzelnen Theile ſind weniger ſcharf von einander geſchieden und weniger ſelbſtſtändig ausgebildet. Daher auch die Petrificate derſelben undeutlich, unvollſtändig, ſelbſt unbe— ſtimmbar erſcheinen. Am ſoliden knöchernen Skelete dagegen treten die einzelnen Glieder deutlich hervor und da ſie in der genaueſten Beziehung zum ganzen Organismus ſtehen, ſo muß der wahre Paläozoologe aus deren einzelnen Petrificaten auch den vollſtändigen Organismus conſtruiren können.
Dem innern Skelete gegenüber iſt ein äußeres vorhanden, welches die Oberfläche des Thieres bedeckte. Einzelne, ver— ſchieden geſtaltete Knochen- oder Hornplatten, die zuweilen in Stacheln ſich verlängern, liegen entweder dicht und in regel— mäßigen Reihen neben einander, oder ſtehen zerſtreut auf der Oberfläche des Körpers. Auch ihre Petrificate ſind für den Paläozoologen von der größten Bedeutung.
Ein zuſammengeſetzterer Verdauungsapparat, ein intenſiver Athmungsproceß mit eigenthümlichem Kreislauf und höhere Entwicklung der Sinnesorgane unterſchieden auch die Verte— braten der Vorzeit von den Bauch- und Gliederthieren. Wie die letztern erſcheinen ſie in der erſten Periode des thieriſchen Daſeins ebenfalls auf der unterſten Stufe ihrer Entwicklung, an das Waſſer gebunden, als Fiſche.
Ihre Ueberreſte finden ſich in allen Formationen dieſer Periode, und zwar am ſparſamſten in den ſiluriſchen Schichten mit ungefähr fünf Gattungen und acht Arten, deren ſyſtema— tiſche Stellung man indeß noch nicht beſtimmen konnte. Im
alten rothen Sandſteine fteigt die Zahl der Gattungen ſchon über 30, und die der Arten über 70; im Kohlengebirge end» lich erreichen fie ihr Marimum, nämlich 52 Gattungen mit 164 Arten, welche Zahlen im Kupferſchiefergebirge wieder auf 13 Gattungen mit 44 Arten herabſinken. Meiſt ſind es auch hier die kalkigen und thonigen Schichten, in welchen ſich das innere Skelet der Thiere, die äußere Bedeckung, einzelne Theile, als Zähne, Floſſenſtrahlen, ſelbſt die Kothballen, erhalten haben.
Erſter Kreis. Placoides.
Fiſche mit knorpligem Skelet und ohne wahre Schuppen, ſtatt deren ſie kleine Knochenplatten oder Stacheln in verſchie— dener Form und Entwicklung haben. Ihr weiches Skelet iſt ſelten deutlich im feſten Geſtein erhalten, dagegen ihre Zähne und Floſſenſtrahlen, auch einzelne Theile des Hautffelets beſſer conſervirt ſind. Die Wirbelſäule ſetzt in den obern größern Schwanzlappen fort.
1. Familie. Ichthyodorulithes.
Unter dieſem Namen begreift man zahlreiche ſibröſe, knö— cherne Floſſenſtrahlen, wie ſie bei einigen lebenden Knorpel— fiſchen vorkommen, über deren ſyſtematiſche Bedeutung man jedoch noch nicht im Klaren iſt. Sie finden ſich in allen For— mationen, am häufigſten im Kohlengebirge von Großbrittanien und Irland.
Gattungen: Onchus 49. 2 Arten in den ſiluriſchen, 2 in den devoniſchen,
1 in den Kohlenſchichten. Poiss. foss. III. 6. 206. 177. —
Geinitz, 160.
Ctenacanthus 49. 2 Arten im alten rothen Sandſtein und
6 im Kohlenkalk. Poiss. foss. III. 10. 171. — Geinitz, 160.
Oracanthus Ag. 4 Arten im Kohlenkalk. Poiss. foss. III. 13.
69. 171. 8
Gyracanthus Ag. 4 Arten in den Kohſenſchichten Poiss. ſoss.
III. 17. 69. 214.
Tristichius 49. 1 Art in der Ropenfheug g Poiss. foss.
III. 21. — Geinitz, 160.
— 11
Sphenacanthus 49. 1 Art ebda. Poiss. ſoss. III. 23. 69.
Leptacanthus Ag. 1 Art ebda. Poiss. foss. III. 27. 70. 176.
e HGeinitz, 161.
Lepracanthus Egert. 1 Art ebda. Poiss. foss. III. 177.
Physonemus Ag. 1 Art im Kohlenkalk. Poiss. foss. III. 176.
Cladacanthus 49. 1 Art ebda. Poiss. foss. III. 176.
Cricacanthus Ag. 1 Art ebda. Poiss. foss. III. 176. N
Asteroptychius Ag. 1 Art im Kohlenkalk und 1 in den Koh- lenſchichten. Poiss. foss. III. 176.
Gyropristis Ag. 1 Art im Zechſtein. Poiss. foss. III. 177.
Climatius Ag. 1 Art im alten rothen Sandſtein. Poiss. foss. I. 33.
Orthacanthus 49. 1 Art in der Kohlenformation. Poiss. foss. III. 330.
Dorypterus Germ. 1 Art im Zechſtein. Münster, Beitr. V. 35. — Geinitz, 142.
Parexus. Thelodus. Sclerodus. Plectrodus. Sphagodus.
2. Familie. Cladodini.
Raubgierige Fiſche mit meiſt ſcharfen, kegelförmigen Zäh⸗ nen, welche, rund oder ſeitlich zuſammengedrückt, an der Baſis mehrere kleinere, ſpitzige Kegel tragen. Von einigen Gattun⸗ gen kennt man ebenfalls nur die Floſſenſtrahlen. Sie ſind faſt nur aus dem Kohlengebirge Großbrittaniens bekannt.
Gattungen:
Carcharopsis Ag. 1 Art im Kohlenkalk. Poiss. foss. III. 313.
Cladodus Ag. 8 Arten ebda. Poiss. loss. III. 196. — Gei- nitz, 168.
Diplodus Ag. 2 Arten in den Kohlenſchichten. Poiss. loss. III. 204. — Geinitz, 168.
Pleuracanthus Ag. 2 Arten ebda. Poiss. foss. III. 66. 177. 330.
Ptychacanthus Ag. 1 Art im alten rothen Sandftein und 1 in der Kohlenformation, Poiss. loss. III. 22. 67. 176. — Geinitz, 161.
Petalodus Ag. 8 Arten im Kohlenkalk. Poiss. foss. II. 159. 174.
„
3. Familie. Cestracionides.
Platte, pflaſterartig neben einander liegende Zähne und ſpitze, verlängerte Kiefer characteriſtren die Gattungen dieſer Familie. Häufig finden ſich die vereinzelten Zähne. Sie ſind gleichfalls im Kohlengebirge am zahlreichſten verbreitet, finden ſich aber auch im alten Rothen und im Kupferſchiefer, und haben eine weit umfangsreichere geographiſche Verbreitung als die Vorigen.
Gattungen:
Strophodus 49. 1 Art im Richelsdorfer Kupferſchiefer. Poiss. foss. III. 116. 175
Placosteus Ag. 3 Arten im alten rothen Sandſtein.
Acrodus Ag. 1 Art im Richelsdorfer Kupferſchiefer. Geinitz, 166. — Poiss. ſoss. III. 128. 139. | Orodus 49. 2 Arten im Kohlenkalk. Poiss. foss. III. 96.
266. 307.
Ctenoptychius 49. 2 Arten im alten rothen Sandſtein, 5 im Kohlenkalk und 3 in den Kohlenſchichten. Poiss. foss. III. 99. 167. — Geinitz, 165.
Psammodus Ag. 4 Arten im Kohlenkalk. Poiss. foss. III. 103. Helodus Ag. 7 Arten im Kohlenkalk und 2 in den Kohlen— ſchichten. Poiss. foss. III. 104. 173. — Geinitz, 165.
Cochliodus Ag. 5 Arten im Kohlenkalk. Poiss. foss. III. 110. 165. Ctenodus 49. 2 Arten ebda, 2 in den Kohlenſchichten. Poiss.
foss. III. 137. 166. — Geinitz, 166. J
Poecilodus 49. 5 Arten im Kohlenkalk, eine in den Kohlen⸗ ſchichten. Poiss. foss. III. 174.
Pleurodus 49. 2 Arten in der Kohlenformation. Poiss. foss. III. 174.
Janassa Münst. 4 Arten im Zechſtein. Münster, Beitr. I. 67; III. — Kurtze, 20. — Germar, Mansf. Kupfersch. 26. — Gaea v. teen. 95. — Geinitz, 176. — Poiss. foss. III. 375.
Dictaea Münst. 1 Art ebda. Münster, Beitr. II. — Geinitz, 176. — Poiss. foss. III. 376.
Chomatodus Ag. 3 Arten im Kohlenkalk. Poiss. foss. III. 107.
3
Zweiter Kreis. Goniolepidoti.
Das Skelet dieſer Fiſche iſt ſolider, wiewohl nur ſelten eigentlich knöchern, und die Schuppen beſtehen aus einer knö⸗ chernen oder hornigen, allermeiſt eckigen, rhombiſchen Platte, deren hinterer oder frei ſichtbarer Theil mit Schmelz bedeckt iſt. Ihre Bewegungsorgane find außer den Bruſt- und Bauchflof- ſen, die Schwanz-, Rücken- und Afterfloſſe, welche letztern bei⸗ den mit dem eigentlichen Skelete nur in mittelbarer Verbin— dung ſtehen.
Wir nehmen in dieſen Kreis auch die Saurier der erſten Periode als beſondere Familie auf und glauben nach paläozoo— logiſchen Principien dazu berechtigt zu ſein. Die Familie der Sauroiden gibt durch ihre Zahnbildung und ihr knöchernes Skelet wohl den beſten Uebergang zu den hier zum erſten Male auftretenden Amphibien, deren Gattungen und Arten nicht allein ſpärlich erſchienen, ſondern deren Reſte ſelbſt, alſo auch die Exemplare, nur höchſt ſelten gefunden find.
1. Familie. Cephalaspides.
Kopf und vordrer Theil des Rumpfes mit Knochenplatten dicht bedeckt, welche zuweilen einen wirklichen Panzer bilden. Uebrigens iſt der Kopf flach und abgerundet, und der ganze Körper zuſammengedrückt. Zähne und Schwanz fehlen häufig, ebenſo die Bruſtfloſſen, und die Bauchfloſſen immer, Schwanz, wenn er vorhanden, nicht floſſenartig. Das Skelet iſt hier am unvollkommenſten entwickelt.
Ihre Ueberreſte finden ſich nur im alten rothen Sandſtein des. devoniſchen Gebirges in Rußland, Großbrittanien und Irland.
Gattungen: Cephalaspis Ag. 4 Arten. Bronn, I. 128. — Geinitz, 139. —
Poiss. foss. II. a. 135. 148. 301.
Coccosteus Ag. 4 Arten. Archiac u. Verneuil. — Poiss. ſoss.
II. a. 302.
Pamphractus Ag. 1 Art. Poiss. ſoss. I. XXXIII. Pterichthys Ag. 8 Arten. Archiae u, Verneuil. — Poiss. foss.
II. a. 302.
Polyphractus Ag. 1 Art. Poiss. ſoss. I. XXXII.
= We 2. Familie. Coelacanthoides.
Die Knochen des Skeletes und die Floſſenſtrahlen ſind im Innern hohl und die Zahnbildung ähnelt der der Sauroiden. Die Schwanzfloſſe hat einen characteriſtiſchen Anhang, welcher wie die Rücken- und Afterfloſſe auf eigenen Knochen ruht.
Ihre Ueberreſte finden ſich ſchon im alten rothen Sand—
ſtein häufig und manichfaltig, nehmen im Kohlengebirge an
Zahl zu und verſchwinden im Kupferſchiefer faſt ganz. Deutſch— land, Rußland, England, Nordamerika. Gattungen: a
Coelacanthus 49. 3 Arten in der Kohlenformation und 3 im Zechſtein. Poiss. foss. II. b. 170. 180. — Geinitz, 150.
Hoplopygus Ag. einzige Art in den Kohlenſchichten. Poiss. foss. II. b. 178.
Holoptychius 49. 6 Arten in den devoniſchen Schichten und 8 in der Kohlenformation. Archiac u. Verneuil. — Gei- nitz, 152. — Poiss. foss. II. b. 178. Ä
Glyptosteus Ag. 4 Arten im alten rothen Sandſtein. Poiss. foss. II. b. 179.
Glyptolepis 49. 4 Arten ebda. Archiac u. Verneuil. — Poiss. foss. II. b. 179.
Phyllolepis Ag. 1 Art ebda und 1 in der Kohlenformation. Poiss. foss. II. b. 179.
Psammolepis Ag. einzige Art im alten rothen Sandſtein. Poiss. foss. II. b. 179.
Uronemus 49. einzige Art in der Kohlenformation. Poiss. foss. II. b. 178.
3. Familie. Acanthodides.
Kleine Fiſche mit ſpindelförmigem Körperbau und dickem, breitem Kopfe. Zähne ſind vorhanden und die Schuppen ſo klein, daß die Haut chagrinartig erſcheint.
Ihre Ueberreſte finden ſich in Deutſchland, England und Irland im devoniſchen und Kohlengebirge. Dr. Giebel, Paläozoologie. 5
4
ei
Gattungen:
Acanthodes Ag. 1 Art im alten rothen Sandſtein und 2 in der Kohlenformation. Jahrb. 1832. 149. — Bronn, I, 124. — Poiss. loss. II. a. 3. 19. 124. 302.
Cheirolepis 49. 3 Arten im alten rothen Sandſtein. Poiss. foss. II. a. 128. 301.
Cheiracanthus Ag. 3 Arten ebda. Poiss. foss. II. a. 125. 301. — Bronn, I. 124.
Diplacanthus Ag. 5 Arten ebda. Poiss. foss. II. a. 301. — Archiac u. Verneuil.
Acanthoessus.
4. Familie. Lepidostei.
Die Mitglieder dieſer Familie haben zahlreiche bürftenför- mige, oder ſtumpfe und nur in einer Reihe ſtehende Zähne. Flache, rhomboidiſche Schuppen bedecken dicht den ganzen Kör— per, welcher entweder länglich ſpindelförmig oder flach und breit iſt. Einige haben zwei Rücken- und zwei Afterfloſſen. Das Skelet verknöchert. ö
Im devoniſchen Gebirge finden ſie ſich ſelten, zahlreicher im Zechſtein, am häufigſten im Kohlengebirge Europas und Nordamerikas.
Gattungen: Amblypterus 49. 7 Arten in der Kohlenformation und 1 im
Zechſtein. Bronn, I. 126. — Poiss. foss. II. 3. 31. 107.
Gyrolepis 49. 1 Art in den 8 Poiss. ſoss. II. a.
6. 139. 172; b. 285.
Palaeoniscus 49. 17 Arten in der Kohlenſormaflon, 10 im
Zechſtein. Bronn, I. 126. — Kurtze, 12. — Poiss. Joss.
II. a. 4. 41. 85.
Platysomus Ag. 1 Art in der Kohlenformation, 13 im Zech—
ſtein. Kurtze, 22. — Wiegmanns Archiv, 1835. II. 94.
— Münster, Beitr. V. 43. — Poiss. foss. II. a. 6. 161.
Eurynotus 49. 3 Arten in der Kohlenformation. Poiss. foss.
II. a. 153. — Bronn, I. 126.
Catopterus Ag. 3 Arten ebda. Bronn, I. 125. — Poiss. 1
II. a. 3. 20. 112.
*
Osteolepis Ag. 4 Arten im alten rothen Sandſtein. Poiss. loss. II. a. 117. — Archiac u. Verneuil. Dipterus. Palaeothrissum. Plectrolepis.
5. Familie. Sauroides.
Sie haben die Schuppen der Vorigen, aber die bürften- förmigen Zähne wechſeln mit größeren, ſpitzen, kegelförmigen ab. Der Körperbau iſt langgeſtreckt, ſpindelförmig und kräftig, ebenſo die Floſſen. Sie alle haben ein raubgieriges Naturell und ihr Skelet iſt verknöchert.
Im alten rothen Sandſtein und im Kohlengebirge erſchei⸗ nen ſie gleich zahlreich, im Zechſtein aber werden ſie ſeltener. Ihre geographiſche Verbreitung erſtreckt ſich über Europa und Nordamerika. l
Gattungen: Pygopterus Ag. 5 Arten in der Kohlenformation und 3 im
Zechſtein. Kurtze, 24. — Bronn, I. 128. — Geinitz, 145.
— Poiss. foss. II. a. 10; b. 150.
Acrolepis 49. 1 Art in der Kohlenformation und 6 im Zech—
ſtein. Bronn, I. 128. — Poiss. foss. II. a. II; b. 81.
— Germar, Mansf. Kupfersch. 19.
Megalichthys 49. 1 Art im alten rothen Sandftein und 2 in
der Kohlenformation. Bronn, I. 129. — Poiss. foss. II. b. 91. 154. | Dendrodus Owen. 5 Arten im alten rothen Sandſtein. Poiss. loss. II. a. 105. — Archiac u. Verneuil. Diplopterus Ag. 3 Arten ebda und 2 in der Kohlenformation. Archiac u. Verneuil. — Bronn, I. 125. — Poiss. foss. II. a. 113; b. 83. 8
Platygnathus Ag. 3 Arten im alten rothen Sandſtein. Ar-
chiac u. Verneuil. — Poiss. foss. II. b. 105. 162.
Lamnodus Ag. 2 Arten ebda. Poiss. foss. II. b. 105. 162.
Cricodus Ag. 1 Art ebda. Poiss. foss. II. b. 156. 162.
Graptolepis Ag. 1 Art in der Kohlenformation. Poiss. foss. II. b. 83. 106. 163.
Pododus Ag. 1 Art ebda. Poiss. ſoss. II. b. 83. 106. 163.
Orognathus Ag. 1 Art ebda. Poiss. foss. II. b. 83. 105. 162.
5 *
Be
6. Familie. Sauria.
Das folide Skelet, die Verſchmelzung der einzelnen Schä- delknochen zu einem Ganzen, die Kiefer mit den eingekeilten, kegelförmigen Zähnen und das conſtante Zahlenverhältniß in den Gliedern der Extremitäten machen die Mitglieder dieſer Fa— milie zur Krone der damaligen Schöpfung.
Der Wirbelthiertypus war in den unvollkommnen Fiſchen, wie der der Gliederthiere in den Paläaden, ſeinem Begriffe zu fern geblieben, daher ſchuf die Natur, wie dort einige Inſecten, hier einen Saurier, aber nicht mit Fiſchcharacter, ſondern mit Säugethiercharacter, mit eingekeilten Zähnen und fünf Zehen, denn nur ein ſolcher konnte den Typus der Wirbelthiere reprä- ſentiren. Es wollen die Geognoſten den Kupferſchiefer, weil in ihm die Reſte dieſes Sauriers gefunden find, zu den mitt lern Flötzbildungen zählen; allein dann würde augenſcheinlich der erſten Periode der thieriſchen Entwicklung die typiſche Voll— kommenheit genommen werden, welche ihr mit dem Protero- saurus gegeben iſt.
Einzige Gattung:
Proterosaurus Meyer mit 1 Art im Kupferſchiefer. Palaeolog. 109 und 208. — Cuvier, rech. V. 2. 300. — Bronn, I. 129. — Ann. du mus. XII. 76.
Murchiſon will in einer dem deutſchen Zechſteine entſpre— chenden Formation Englands neuerlichſt noch mehrere Reſte von andern Sauriern entdeckt haben. Wenn das Factum nicht zu leugnen iſt, ſo erkennen wir darin um ſo zuverläſſiger das Streben der Natur, die in ihr lebendig wirkenden Ideen in die Erſcheinung zu bringen. Die Reſte gehören den Gattungen Thecodontosaurus, Palaeosaurus, Rophalodon, Brithopus, Or- thopus und Syodon.
§. 18. Rückblick. Wenn auch die von uns in dem eben dargelegten Syſteme
aufgeführten Gattungen und Arten nicht die ganze Fauna der erſten Periode des organiſchen Lebens auf der Erdoberflaͤche
un
ausmachen, ſondern uns noch mehrere derſelben unbekannt find: ſo genügt deren geringe Anzahl dennoch zur Begründung der von uns im Anfang aufgeſtellten Behauptung, daß einmal die erſte Periode des thieriſchen Lebens auf der Erdoberfläche die des Waſſerlebens geweſen, daß in derſelben jene drei Haupt- typen des thieriſchen Organismus, Bauch-, Glieder- und Wir— belthiere, repräſentirt waren, daß endlich die Gaſtrozoen, ihrem ganzen Begriffe nach Waſſerthiere, auch auf dieſer erſten Ent— wicklungsſtufe allgemein und überwiegend exiſtirt haben.
Eine Vergleichung der gegebenen Fauna mit der thieriſchen Schöpfung der Gegenwart wird die Dignität der erſtern be— ſtimmen können, wiewohl der eigentliche Maßſtab für dieſelbe die Fauna der zweiten Periode iſt, welche, aus ihr hervorge— gangen, auch den Grad ihrer Vollkommenheit angibt. Von den Thieren mit irregulärem Typus ſind es zunächſt die organ— loſen Phytozoen, welche an Zahl ſowohl als an Manichfaltig— keit den höher organiſirten Kreis der Infuſorien bei Weitem übertreffen, aber das Maximum ihrer Erſcheinung liegt in den älteſten verſteinerungsführenden Schichten überhaupt, gleichſam als wären ſie, form- und geſtaltenlos, nur aufgehäufte orga— niſche Stoffe, die Grundlage aller individualiſirten organiſchen Materie, des ſelbſtſtändigen thieriſchen Organismus. Die regu— lären Thiere nehmen nur eine Stufe ein, auf welcher der Or— ganismus ſich kaum zur Willkür und freien Ortsbeweglichkeit erhebt, denn die eigentlich characteriſtiſchen Formen des regulä— ren Typus bilden die Familie der geſtielten, firirten Haarſterne, die unvollkommenſte Gruppe in der zweiten Ordnung der le— benden Strahlthiere. Die große Abtheilung der ſymmetriſchen Bauchthiere iſt als den Character der Periode beſtimmend vor— züglich in den Brachiopoden und Polythalamien, den beiden höher organiſirten Gruppen der gegenwärtigen kopfloſen und kopftragenden Mollusken, zahlreich repräſentirt, und wenn wir dieſe allein betrachten, ſcheint ſogar die erſte Periode reicher und manichfaltiger geweſen zu ſein als die Gegenwart, aber es iſt dieſer Vorzug eben nur ein ſcheinbarer und der Typus der ſym— metriſchen Bauchthiere in den Mollusken der Gegenwart in der That dennoch weit vollkommener dargeſtellt, als in den Conchi—
Su
feren der erſten Periode. Die Glliederthiere zeigen fich ganz characteriſtiſch als Waſſerthiere in den Paläaden, welche in der gegenwärtigen Fauna völlig fehlen, und durch ihre höchſt eigen- thümliche Organiſation deutlich genug beweiſen, daß der Typus der Gliederthiere in dieſer Periode auf der erſten, unvollkom— menſten Stufe ſeiner Entwicklung ſteht. Die Vertebraten ſind faſt nur durch die im Syſtem der gegenwärtigen Fauna als Knorpelfiſche bekannte Gruppe der Waſſerwirbelthiere repräfen- tirt, und eine höhere Entwicklung des Skeletes wird noch nicht erreicht. Die übrigen Stufen des Glieder- und Wirbelthier— typus fanden wir nur ſchwach angedeutet, nicht einmal durch Familien, ſondern in höchſt vereinzelten Geſtalten.
Dieſe Einförmigkeit in der Organiſation erſtreckte ſich über den ganzen Erdkreis und wo organiſches Leben gedeihen konnte, immer waren es dieſelben Gattungen, daſſelbe gemeinſchaftliche Vorkommen der von einander abhängigen oder der verwandten Geſchöpfe. Daher finden wir z. B. Stromatopora concentrica in den ſiluriſchen und devoniſchen Schichten der Eifel, der Rheinprovinzen, ebenſo in England, auf beiden Abhängen des Ural und im Staate von Teneſſee in Nordamerika. Cyatho- phyllum erſcheint gleich zahlreich in Deutſchland, England, Skandinavien und Nordamerika. Unter den Radiaten kennt man mehrere Gattungen, wie Actinocrinites, Cyathocrinites u. a. ſchon aus allen Theilen Europas und in gleichem Grade von Amerika. Arten der Gattung Pecten find noch nirgends in dem Steinkohlengebirge vermißt worden, auf der nördlichen und ſüdlichen ſo gut als auf der öſtlichen und weſtlichen Halb— kugel characterifiren fie den Kohlenkalk. Dieſelbe geographiſche Verbreitung hat die ganze Gruppe der Brachiopoden; Spirifer Verneuillii geht von England durch Deutſchland und Rußland über den Altai bis nach Südamerika; Spiriler macropterus er— ſcheint in der Eifel und am Himalaya, jo wie Terebratula Wilsoni in ganz Europa und am Ohio vorkommt. Wir könn⸗ ten von den Mono- und Polythalamien, von den Paläaden und Vertebraten noch zahlreiche Beiſpiele dieſer allgemeinen geo— graphiſchen Verbreitung anführen, allein es genügen ſchon jene wenigen unſerm Zwecke, und verweiſen wir daher auf die Ver—
zeichniſſe der Petrefacten, welche man von den Gebirgsforma— tionen in den entfernteſten Gegenden der Erde entworfen hat. Nur einzelne wenige Formen characteriſiren die Localfaunen, welche daher ſchwierig zu erkennen und zu umgränzen ſind.
Es wird alſo keinem Zweifel mehr unterliegen, daß in die— ſer erſten Periode der thieriſche Organismus in ſeiner unvollen— detſten Entwicklung und eben deswegen in der auffallend ge— ringen formellen Manichfaltigkeit erſchienen, welche dennoch das thieriſche Waſſerleben in den weſentlich nothwendigen Typen erſchöpfend darſtellt. Wie aber die Entwicklung des Organis- mus nicht bei der Verwirklichung des Gaſtrozoentypus gehemmt werden konnte, ſondern begriffsmäßig zur Darſtellung der Glie— der- und Wirbelthiere fortſchreiten mußte: ſo iſt auch die zeit— liche Entwicklung des thieriſchen Organismus mit dieſer erſten Periode des Waſſerlebens nicht vollendet, ſondern ſie erhebt ſich unmittelbar nach dem Verlauf jener auf eine neue, höhere Stufe, welche das Waſſerleben mit dem Land- und Luftleben vermit- telt. Das gegenſeitige Verhältniß beider Perioden und deren Trennung kann erſt nach der n der zweiten Fauna beleuchtet werden.
Es iſt dieſe erſte Periode der thierischen Organiſation von paläozoologiſchen Geſichtspuncten aus verſchiedentlich bezeichnet worden, je nachdem man den einen oder den andern Character als den wichtigern erkannte. Bezeichnungen aber, welche nur ein Moment im Begriffe hervorheben, werden immer denen nachgeſetzt werden müſſen, welche den ganzen Begriff bedeuten, daher haben wir Namen, wie Trilobitenperiode u. a. vermie— den, und den jedenfalls richtigern „Periode des Waſſerlebens“ gewählt.
§. 19.
Wir wollen am Schluſſe dieſer Periode alle zuverlaͤſſig aus derſelben bekannt gewordenen Gattungen mit der Zahl ihrer Arten und ihres geognoſtiſchen Vorkommens nach den Forma— tionsgruppen tabellariſch zuſammenſtellen zur beſſeren Verglei— chung der verſchiedenen Faunen in den einzelnen Perioden.
— 22 *
Siluriſches Summa
devoniſches] gebirge. Gebirge.
I. GASTRO Z0A. 1. AMORPHOZOA.
2) Phytozon. Manon Goldf. Scyphia Schw. Tragos Goldf. Stromatopora Goldf.
b) Infusoria. Peridinium. —
2. ZOOPHYTA.
a) Polypina.
1. Tubiporina.
Cos cinopora Goldl. Columnaria Goldl. Sarcinula Lamk. Catenipora id. Calamopora Goldf. Favosites Lamk. Aulopora Goldf. Harmodites Fisch. Mortieria Kon. Syringopora Goldf.
2. Celleporina. Alveolites Lamk. Cellepora id. Retepora Lin. Lithodendron Schw. Ceriopora Goldf. Anthophyllum Schw. Cyathophyllum Goldf. Strombodes Schw. Astraea Lamk. Caryophyllia id. Amplexus Sowb. Michelina Kon. Fungia Lamk.
3. Corticifera. | Gorgonia Lin.
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„Summa
und Kohlen⸗ ee der Arten devoniſches gebirge. ebirge. und Gat⸗ Gebirge. gebirge. tungen.
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Actinocrinites id. Ctenocrinus Bronn. Scyphocrinites Zenk. Melocrinites Goldf. Rhodocrinites Mill. Poteriocrinites id. Triacrinus Münst. Asterocrinus id. Eucalyptocrinites Goldf. Caryocrinites Say. Trianisites Raf.
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Pentremites Say. Cidaris Klein. Asterias Lin.
3. CONCHIFERA.
A. Bivalvia.
a) Conchina.
1. Monomyaria. — Pecten Lin. 4 Inoceramus Sowb. 12 Posidonia Bronn. 1 Spondylus Lin. —
2. Dimyaria. — Avicula Lamk. 2 Pterinea Goldf. 18 Arca Lin. 17 1
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b) Radiata.
4. Crinoidea. — Eugeniacrinites Mill. — Dichocrinus Münst. — Pentacrinites Mill. — Cupressocrinites
Goldl. — Platycrinites Mill. 3 Cyathocrinites id. — 3 1 2 1 Echinosphaerites Schloth. — 5. Echinoidea. — 2
8 a
Siluriſches
und Kohlen: devoniſches gebirge. Gebirge.
Kup fer⸗ der Arten
Nucula Lamk.
Pinna Lin. Mytilus Lamk. Modiola id. Unio Brug. Cardinia Agass. Edmontia Kon. Megalodus Goldl. Astarte Sowb. Isocardia Lamk.
Myacites Bronn. Cardium Lin. Lucina Lamk. Tellina Lin. Lutraria Lamk. Pholadomyia Sowb. Myalina Kon. Amphidesma Lamk. Solen Lin. Sanguinolaria Lamk. Clavagella id. Cypricardia id. Cardiomorpha Kon. Erycina Lamk.
b) Brachiopoda.
1. Terebratulina. Terebratula Lwyd. Pentamerus Sowb. Delthyris.
a) Spirifer Sowb. b) Orthis Dalm.
2. Productina. Productus Sowb. Leptaena Dalm. Chonetes Fischer. Calceola Lamk.
B. Univalvia.
c) Monothalamia. 1. Patellina.
Dentalium Lin.
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Siluriſches Summa
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rg 128 8 gebirge. tungen. Chiton Lin. 1 4 — 5 Patella id. 9 7 — 16 Capulus Montf. 12 6 — 18 Pileopsis Lamk. 6 3 — 9 Fissurella Brug. 1 — — 1 2. Trochoidea. — — 8 Buccinum Lamk. 3 3 — 3 Pleurotomaria Defr. 20 66? eu 86 Catantostoma Sandbg. 1 = — 1 Trochus Lin. 9 9 — 18 Turbo Lamk. 19 16 1 36 Monodonta id. 1 — — 1 Littorina Feruss. 1 3 — 4 Phasianella Lamk. 4 a x — 4 Solarium Lamk. 22 19 = 41 3. Schizostomatoda. — — — 12 Sigarethus Lamk. 2 — — 2 Schizostoma Bronn. 5 1 — 6 Delphinula Lamk. 1 — > 1 Rotella id. 2 1 — 3 Ampullaria id. 2 — — 2 Ampullacera Quoy. — 1 7 Neritina Lamk. 1 — — 1 Nerita Lin. 6 4 — 10 Natica Brug. 9 13 — 22 Narica D'Orbg. — 1 ag 1 Macrocheilus Phil. 4 2 — 6 Loxonema id. 1 — — 7 4. Pyramoidea. — — — 7 Fusus Brug. — 1 — 1 Cerithium Adans. — 1 — 1 Eulima Risso. — 1 — 1 Murchisonia Arch. 11 13 — 24 Turritella Lamk. 10 4 — 14 Melania id. 9 4 — 13 Chemnitzia D'Orbg. 10 10 —.— 20 5. Nautilodea. — — — 3 Euomphalus Sowb. 18 26 5 44 Bellerophon Montf. 22 14 2 36 Porcellia Leveil. 2 3 — 5
3?
Summa der Arten und Gat⸗
tungen.
Kupfer⸗ ſchiefer⸗ gebirge.
d) Polythalamia. 1. Orthoceratites. — Orthoceras Breyn. 78 40 — 118 Lituites Montf. 8 Gomphoceras Murch. 3 — — Cyrtoceras Münst. 19 Gyroceras Meyer. 1 Actinoceras Bigsb. 1 — —— Spirula Goldl. 11 Conoceras Bronn. 2 — — 2 Phragmoceras Münst. 5 —— — 5 2. Goniatitidae. — Nautilus Lin. 5 Goniatites Hahn. 84 31 — 1 115 Clymenia Münst. 51 5 II. ARTHROZOA. 4. ARTHROZOA.
u) Palaeadae.
1. Trilobitidae. Trinucleus Murch. Ogygia Brong. Odontopleura Emmr. Arges Goldf. Brontes id. Paradoxides Brong. Olenus Burm. Conocephalus Zenk. Ellipsocephalus id. Harpes Goldf. Calymene Brong. Homalonotus Kon. Cyphaspis Burm. Phacops Emmr. Aeonia Burm. Illaenus id. Archegonus id. Asaphus Brong. Ampyx Dalm. Phillipsia Kon.
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Summa der Arten und Gat-
tungen.
ſchiefer⸗ gebirge.
2. Cytherinidae. Zu a = 4 Cytherina Lamk. 2 1 2 3 Cypridina M. Edw. * 3 — 3 Cyprella Kon. a 1 — 1 Cypridella id. Ars 1 ir 1
3. Eurypteridae. mr Eu . 1 Eurypterus Dek. 0 — re 3
b) Insecta.
1. Aptera. es = — 2 Bostrychopus Goldf. 1 . för 1 Cyclophthalmus Cord.“ — 1 — 1
2. Tetraptera. 2 Ze — 3 Curculionides Buckl. | — 2 — 2 Blattina Germ. Far 4 — + Acridites id. es 1 — 1
III. VERTEBRATA. 5. PISCES.
a) Placoides.
1. Cladodini. — Carcharopsis Ag. 8 Cladodus id. — Diplodus id. > Pleuracanthus id. = Ptychacanthus id. 2 Petalodus id. ==
2. Cestracionides. = Acrodus Ag. er Orodus id. — Ctenoptychius id. 2 Psammodus id. oa Helodus id. — Cochliodus id. ir Ctenodus id. = Poecilodus id. — Pleurodus id. — Janassa Münst. — Dictaea Münst. —
Strophodus Ag. N
f Summa
Siluriſches 0 110 Kohlen- Kupfer⸗ der Arten
i l ſchiefer⸗ devoniſches gebirge. i und Gat⸗ Gebirge. SRRESR- tungen.
|
Placosteus Ag. Chomatodus Ag.
3
3. Ichthyodorulithes. — Onchus Ag. 4
Ctenacanthus id. 2
Oracanthus id. —
Gyracanthus id. — 1
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—— fu fu um 8 —— —— — — af pa OO CD TI 02 0
Tristychius id. Sphenacanthus id. Leptacanthus id. Physarcemus id. Cladacanthus id. Cricacanthus id. Asteroptychius id. Lepracanthus Eg. Orthacanthus Ag. Gyropristis id. Climatius Ag. Doryopterus Germ. b) Goniolepidoti. 4. Cephalaspides. Cephalaspis Ag. Coccosteus id. Pamphractus id. Pterichthys id. Chelonichthys id. Polyphractus id.
5. Coelacanthoides. Coelacanthus Ag. Hoplopygus id. Holoptychius id. Glyptosteus id. Glyptolepis id. Phyllolepis id. Uronemus Ag. Psammolepis id. 6. Acanthodides. Acanthodes Ag. Cheirolepis id.
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Summa
Kohlen⸗ ſcheſer⸗ der Arten gebirge und Gat:
Ber tungen.
Cheiracanthus Ag. Diplacanthus id. 7. Lepidostei. Amblypterus Ag. Gyrolepis id. Palaeoniscus id. Platysomus id. Eurynotus id. Catopterus id. Osteolepis id. 8. Sauroides. Pygopterus Ag. Acrolepis id. Megalichthys id. Dendrodus Owen. Diplopterus Ag. Platygnathus id. Lamnodus id. Cricodus id. Graptolepis id. Pododus id. Orognathus id. 9. Sauria. Proterosaurus Meyer.
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Zweites Kapitel.
Durchgangsperiode. Zweite Entwicklungsſtufe des thieriſchen Organismus.
$. 20. Allgemeine Schilderung.
a) Geognoſtiſcher Character.
Die geognoſtiſchen Formationen dieſer Periode, welche man insgemein unter dem Namen der ſecundären oder mittlern Flötz⸗ gebirge umfaßt, find unter fich ſowohl als von dem Ueber— gangsgebirge und den tertiären Straten ſcharf geſchieden, daher ihre Begränzung weniger Schwierigkeiten hat, als bei den For⸗ mationen der erſten Periode. Sie beſtehen wiederum abwech— ſelnd aus Sand-, Kalk- und Thonbildungen, und haben ihren allgemeinſten Character in der regelmäßigen Ablagerung. Stein- ſalz, Gyps und Kohlenlager treten überall als untergeordnete Glieder auf, welche freilich an einzelnen Localitäten eine bedeu⸗ tende Mächtigkeit erreichen.
Die regelmäßige Lagerung, ſowie die übereinſtimmende Zuſammenſetzung ſind Veranlaſſung geweſen, mehrere Forma— tionen in Gruppen oder Syſteme zu vereinigen, welche aller— dings geognoſtiſch ſtreng von einander geſchieden ſind. Die Trias, Jura- und Kreidebildungen bilden ebenſoviele ſelbſtſtän— dige Ganze, als ſie zuſammengefaßt gegen alle übrigen Syſteme als ein abgeſchloſſenes Ganzes erſcheinen. Die Trias umfaßt den bunten Sandſtein, Muſchelkalk und Keuper; die Jurabil⸗ dungen trennen die deutſchen Geognoſten in den untern, mitt⸗ lern und obern Jura; das Kreidegebirge, manichfaltig und eigenthümlich an beſtimmten Localitäten, kann ebenfalls in drei
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oder nach Andern in zwei Abtheilungen gegliedert werden. Es haben dieſe Formationen insgeſammt eine ungemein große Ver— breitung auf der Erdoberfläche, und ihre Mächtigkeit übertrifft die aller andern Gebirgsmaſſen.
b) Geologiſcher Character.
Ueber den Spiegel des Uroceans, welcher während der erſten Periode den Erdboden bedeckte, erhoben ſich allmählig größere Ländermaſſen im Verlaufe dieſer langen Periode; doch zuſammenhängende Erdtheile zerriſſen auch hier den Ocean noch nicht, er war noch eine allgemeine Waſſermaſſe. Zahlreiche Erhebungen und Durchbrüche der Erdrinde, welche ſchon früher den Verluſt der eigenen Wärme beförderten, entführten der innern Gluthmaſſe die Hitze und die Temperatur erhält einen ftabilern, Character. Sie bleibt zwar während der ganzen Dauer dieſer Periode eine ziemlich hohe, allein ſie iſt im Verhältniß zur fruhern ſchon geſunken, und ein noch fortſchreitendes all— mähliges Sinken bis zum Anfang der folgenden Periode ſcheint, wenn auch unbedeutend, dennoch Statt gefunden zu haben. Die Atmoſphäre iſt reiner und klarer geworden, und die Sonne konnte mit ihren belebenden Strahlen die wäſſerigen Dünſte theilen und Land und Ocean öfter erreichen. Das Klima, im Allgemeinen zwar immer noch daſſelbe, erhält auf den größern Ländermaſſen einen mehr veränderlichen Character, es tritt da— ſelbſt ſchon der Wechſel von Feuchtigkeit und Trockniß, von Wärme und Abkühlung ein. Heftige Stürme und weit ver— breitete Ueberſchwemmungen, meiſt durch unterirdiſche Kräfte bedingt, geſtatteten indeß der lebendigen Schöpfung keine un— unterbrochen fortſchreitende Entwicklung, und die dem Innern der Erde entweichenden Gaſe, unter denen die Kohlenſäure wohl in den größten Maſſen ſich befand, hinderten ebenſo ſehr die Entwicklung der vollkommenſten Organismen.
Der Kampf der Elemente iſt noch nicht vollendet, doch ſcheint ſich der Sieg entſchieden auf Seiten des Landes und der Luft zu neigen. Feuer und Waſſer ermüden allmählig im Streite und können jetzt nur mit vereinten Kräften den Kampf—
Dr. Giebel, Paläozoologie. 6
— 82 —
platz behaupten. Es iſt die Zeit der Unentſchiedenheit und des zweifelhaften Sieges.
e) Paläozoologiſcher Character.
Die zahlreichen organiſchen Reſte in den weit verbreiteten Formationen deuten auf eine ſehr lebendige und manichfaltige Schöpfung. Die Waſſerbewohner ſind während der ganzen Periode die zahlreichſten, allein neben ihnen erſcheinen amphi- biotiſche Geſtalten in manichfaltiger Entwicklung und felbft Land- und Luftbewohner treten in vereinzelten Formen auf.
Die Triasbildungen ſind im Allgemeinen ſehr arm an organiſchen Einſchlüſſen. Polypen fehlen gänzlich und von den Radiaten erkennt man nur den einzigen Encrinites aus dieſer Formationsreihe. Die Mollusken haben zahlreiche Repräſen⸗ tanten ihrer manichfaltigen Geſtalten hinterlaſſen, aber der characteriſtiſchen find ebenfalls nur wenige, wie Avicula, Mya und Ceratites. Von den Gliederthieren characteriſirt das erſte Auftreten wahrer Krebsgeſtalten und unter den Wirbelthieren, außer einzelnen haifiſchartigen Zähnen, einige bizarre Amphibien⸗ formen die Trias und ſondern dieſelbe ſcharf vom Kupferſchiefer.
Die Juragebirge hingegen enthalten eine ungeheure Men- ge organiſcher Reſte. Die Polypen erfüllen ganze Gebirgs- ſchichten (Korallenkalk), und die Radiaten, zwar weniger zahl- reich, bieten eine größere Manichfaltigkeit dar. Von dem faſt unüberſehbaren Heere der Mollusken will ich hier nur die characteriſtiſchen Ammoniten und Belemniten hervorheben. Die Gliederthiere treten gegen alle dieſe Klaſſen zwar ſehr zurück, aber erſcheinen im Jura doch in der größten Manichfaltigkeit während der ganzen Periode, zumal iſt es der lithographiſche Schiefer, der uns ihre Reſte erhalten hat. Die Fiſche erreichen ebenfalls eine größere Manichfaltigkeit, aber verſchwinden gegen die abenteuerlichen Sauriergeſtalten, in denen die Amphibien hier ihre höchſte Vollendung erreichen. Das einzige Säuge: thier dieſer Periode fand ſich im Stonesfielder Schiefer.
Dieſer Formenreichthum iſt auch auf das Kreidegebirge über⸗ gegangen. Neben den felsbauenden Polypen erſcheinen neue Stern- und Zellenkorallen. Die Radiaten entwickeln ſich vor⸗
1
züglich als Echiniden. Die zahlreichen Ueberreſte von Mollusken beweiſen die Exiſtenz neuer Brachiopodengeſchlechter, die große Zahl der Ammoniten und das letzte Auftreten der Belemniten. Von Gliederthieren kennt man auch hier nur wenige Ueberreſte, und während die Fiſche den heutigen Formen ſich mehr nähern, erſcheinen noch abweichende Amphibiengeſtalten, unter denen ſich zugleich ſtrengere Landbewohner finden. Einzelne Reſte von Vögeln entdeckte man hier zum erſten Male, aber Säuge— thiere fehlen völlig.
K. 21. Begründung und ſyſtematiſche Eintheilung.
Der thieriſche Organismus war während der erſten Periode weſentlich Waſſerbewohner und hatte als ſolcher die möglichen Entwicklungsſtufen erreicht. Es iſt aber in der zeitlichen Ent— wicklung die Stufe des Waſſerlebens nicht die letzte und vollen— detſte für den thieriſchen Organismus, denn es liegt in ſeinem Begriffe, auch Land und Luft zu beleben. Daher folgte der erſten Periode eine vollkommenere, eine begriffsmäßig höhere. Doch konnte der Organismus nicht plötzlich vom Waſſer aufs Land und in die Luft ſich erheben, da beide Elemente einen in feinem Weſen tief begründeten Einfluß ausüben. Die Reſpi⸗ ration nämlich, ohne welche bekanntlich kein organiſches Ge— ſchöpf exiſtiren kann, wird durch das Waſſerelement jo ſehr unterſtützt, daß ſie, auf ihr Minimum geſunken, gar keines eigenen Organes mehr bedarf, wie wir es in der That auch von den niedrigſten Thieren wiſſen; ſoll dieſer Athmungsproceß aber in der Luft ſelbſt unmittelbar ausgeführt werden, ſo iſt dazu ſtets, und meiſt eine ſehr complicirte, Vorrichtung nöthig, deren Ausführung daher auch einen völlig neuen Organismus bedingt. Der thieriſche Organismus hat ſich nun den unge: heuren Sprung vom Waſſer aufs Land erleichtert, indem er Geſtalten ſchuf, welche für beide Elemente zugleich beſtimmt waren, mit denen er gleichſam erſt auf dem Lande und in der Luft ſich verſucht, mißtrauiſch und beſorgt die neuen Elemente prüft. Doch es ſind nicht blos einzelne Geſtalten, die das be—
6 *
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kannte Element, das Waſſer, zuweilen verlaſſen, es find, in der Nothwendigkeit des Ueberganges begründet, beſondere Entwicklungsſtufen des Organismus, welche den Sprung vermitteln. Daher finden wir denn in der gegenwärtigen Ihier- reihe in den beiden Typen, welche für die drei Elemente zu— gleich beſtimmt find, Durchgangsſtufen. Unter den Glieder⸗ thieren leben die Cruſtaceen im Waſſer und auf dem Lande zu⸗ gleich, wie unter den Wirbelthieren die Amphibien. Erſt nach⸗ dem der thieriſche Organismus auf dieſe Weiſe die neuen Ele— mente geprüft hat, gibt er ſich ihnen ganz und allein hin. Wenn nun der thieriſche Organismus, zu immer höherer Vollkommenheit ſich entwickelnd, begriffsmäßige Durchgangs— ſtufen paſſirt, ſo wird auch in ſeiner zeitlichen Entwicklung eine Durchgangsperiode nothwendig eintreten müſſen. Dieſelbe tritt nach Ablauf der erſten unvollkommenſten Periode, der des Waſſerlebens, ein, daher unſere zweite Periode, wenn ſie als eine begriffsmäßige erkannt werden ſoll, dem Begriffe der Durch- gangsſtufe oder -Periode entſprechen muß. Der Begriff der vorigen Periode kann natürlich dabei nicht verloren gehen; denn wie das Waſſer auf der Erdoberfläche verharrt, ſo iſt auch der thieriſche Organismus von Anfang ſeines Erſcheinens fort⸗ an an daſſelbe gebunden. Die folgende Periode wird nur da— durch eine höhere, daß zu dem, was die erſte characteriſirte, ein neues Moment hinzukömmt, in welchem ſich aber der Organis- mus vervollkommnet. Ganz denſelben Kampf, welchen die Ele— mente während dieſer zweiten Periode kämpfen, dieſelbe Unent- ſchiedenheit zwiſchen Waſſer, Land und Luft, drückt ſich auch in den lebendigen Geſchöpfen dieſer Periode aus, denn das Waſſerleben ſteht noch auf einer ſehr hohen Entwicklungsſtufe, ja auf der höchſten, und wahres Land- und Luftleben erſcheint nur annnäherungsweiſe, dagegen die Vermittlungsſtufen, die amphibiotiſchen Geſchöpfe, ihre höchſte Entwicklung erreichen. Die thieriſchen Ueberreſte der Trias, Jura- und Kreide⸗ bildungen deuten eine Fauna an, welche den Character einer Durchgangsperiode ganz beſtimmt an ſich trägt. Unter den Wirbelthieren ſind die amphibiotiſchen Geſtalten, die Saurier, in wunderbar hoher Entwicklung; fie repräſentiren den Wirbel⸗
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thiertypus vollkommen, während die nackten Amphibien, über— haupt noch unvollkommene Wirbelthiere, faſt verſchwinden. Unter den Gliederthieren erſcheint die höhere Abtheilung der Cruſtaceen, die Malacostroca, mit zahlreichen und manichfaltigen Repräſentanten, wiederum fähig, den Typus der Gliederthiere reiner darzuſtellen, als die nur an das Waſſer gebundenen Paläaden der erſten Periode. Der Bauchthiertypus und mit ihm alle Waſſerbewohner treten in zahlreichern Geſtalten und zugleich vollkommener auf, weil der thieriſche Organismus auf der zweiten, höhern Stufe ſeiner Entwicklung ſteht. Der Ur— ocean war auch nicht mehr der überall gleiche, welcher hie und da nur einzelne Inſelgruppen über ſeinen Spiegel hervortreten ließ, er wurde vielmehr zerriſſen und ſeine gleichmäßige Ober— fläche unterbrochen durch größere Ländermaſſen, welchen Locali— tätsverſchiedenheiten der thieriſche Organismus ſeine einzelnen Typen accommodirte. |
Die Nothwendigkeit, jene drei geognoſtiſch ſcharf geſchie⸗ denen Formationsreihen in dieſe zweite Periode zu vereinigen, liegt zum Theil darin, daß ſie, jede für ſich betrachtet, für das Ganze eine weniger hervortretende Bedeutung haben, zum Theil aber darin — und das iſt der weſentliche Grund — daß ihre orga—
niſchen Reſte denſelben gemeinſchaftlichen Character tragen und
in den minder bedeutungsvollen Momenten ſich gegenſeitig er— gänzen, ſo daß nur durch ihre Vereinigung ein harmoniſches Ganzes geſchaffen wird.
Die verſchiedenen Entwicklungsſtufen des thieriſchen Orga— nismus, wie er das Waſſerleben mit dem Land- oder Luftleben vermittelt, ſowie deren Vereinigung zu einer geſchloſſenen Ent— wicklungsreihe bilden nun den Gegenſtand unſerer nächſten Unter— ſuchungen. |
Die drei Haupttypen, unter denen der thierifche Organis— mus ſtets erſcheinen muß, geben die drei höchſten Abtheilungen in der Reihe dieſer Durchgangsperiode. In den Petrefacten der hierher gehörigen Formationen ſind uns genügende Beweiſe ihrer damaligen Exiſtenz geliefert. Es frägt ſich aber weiter, welches die einzelnen Stufen dieſer drei Typen ſind.
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Im Bauchthiertypus ergab ſich die Form als das die Dignität der Stufen bedingende Princip. Gaſtrozoen mit irre- gulärem, regulärem und ſymmetriſchem Typus haben wir daher auch in dieſer Periode zur Betrachtung zu ziehen. Die Gaſtro⸗ zoen mit irregulärem Typus oder die Stufe der Amorphozoa, welche, weniger zahlreich, in der erſten Periode zwei Kreiſe um— faßte, zerlegen wir auch hier nur in eben die Kreiſe Phytozoa und Infusoria, wiewohl dieſelben einen weit größern Formenreich— thum bieten und von durchdringender Bedeutung ſind. Der reguläre Typus, früher Zoophyta, iſt zum Theil durch weſent— lich neue Geſtalten repräſentirt, wodurch er noch eine zweite höhere Stufe einnimmt. Der Zoophytencharacter und die Glie— derung des Skeletes bedingen die Dignität der beiden Stufen in dieſem Typus. Die erſte derſelben, alſo überhaupt die zweite, umfaßt die Thiere mit zoophytiſcher Natur, deren Gerüſt ungegliedert und, weil auch hier noch die Individuen ſchaaren— weiſe beiſammen wohnen, von unbeſtimmter Form iſt. In der Beſchaffenheit des Gerüſtes ſelbſt laſſen ſich die beiden Kreiſe dieſer Stufe erkenen. Daſſelbe iſt nämlich entweder zart, dünn, und bildet meiſt nur Ueberzüge auf fremden Körpern, zugleich aber iſt das Zahlenverhältniß des regulären Typus nicht darin ausgedrückt, weil das Thier ſelbſt kein conſtantes hatte: es ſind die Cellariaea; oder das Skelet iſt maſſig, zwar auch angeheftet, aber ſelbſtſtändig weiter gebildet, und läßt das conſtante Zahlen- verhältniß des Thieres meiſt ſicher erkennen: dieß find die Litho- phyta. Die zweite Stufe des regulären Typus nehmen die Radiata ein, Thiere, deren kalkiges Gerüſt gegliedert oder aus beſtimmten Stücken zuſammengeſetzt, alſo auch von beſtimmter Form, das Zahlenverhältniß des Typus unverkennbar wieder— gibt. Dieſe Stufe iſt eine ſelbſtſtändige und höhere als die vorige, weil in ihr nicht blos der Zoophytencharacter verſchwin— det und der reguläre Typus reiner dargeſtellt iſt, ſondern weil in ihr ſchon Annäherungen zum ſymmetriſchen Typus gegeben find. Schon im erſten Kreiſe, welchen die Stellerides einneh⸗ men, verſchwindet die zoophytiſche Lebensweiſe ganz, denn die vollkommneren Geſtalten ſind nie mehr firirt. Der weſentliche Character liegt in den ſtets gegliederten Armen, welche ſich
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entweder nach der Fünfzahl unendlich theilen, oder ungetheilt und mit zahlreichen kleinen Kalkſtacheln beſetzt ſind. Mit dem Kreiſe der Echinodea erreicht der reguläre Typus ſeine höchſte Vollendung. Das aus regulären Kalkplatten zuſammengeſetzte Gerüſt umſchließt das Thier völlig, iſt auf der Oberfläche mit einfachen beweglichen Kalkſtacheln beſetzt und hat nur für den Darm, die Genitalien und Ambulacren Oeffnungen. Dadurch, daß Mund oder After oder beide zugleich peripheriſch werden, geht der reguläre Typus in den ſymmetriſchen über, aber er unterſcheidet ſich doch noch weſentlich von den ſymmetriſchen Gaſtrozoen, die wir in dieſer Periode mit der größten formellen Manichfaltigkeit auftreten ſehen. Die Conchilera, die Reprä- ſentanten der vierten und letzten Stufe des Bauchthiertypus, behalten den Unterſchied ihrer Schale, wonach ſie ſich in die Abtheilungen der Bivalvia und Univalvia trennen, bei, aber die vier Kreiſe werden begriffsmäßig andere, als in der erſten Pe— riode. Die Bivalvia laſſen ſich nämlich nicht mehr nach der Symmetrie ihrer Schalen in zwei Kreiſe vereinigen, und es muß mit Berückſichtigung der zahlreich verſchiedenen Geſtalten ein andrer umfaſſenderer Character ihre Gruppirung beſtimmen. Da derſelbe aber von den Petrificaten entlehnt ſein ſoll, ſo können wir für den erſten Kreis, Conchina, nur die Muscular— eindrücke im Innern der Schale und den gänzlichen Mangel einer Perforation als durchgreifenden und ausſchließenden Cha- racter erkennen. Für den zweiten Kreis, Brachiopoda, ergibt ſich dann die Perforation, oder wenn dieſe, wie bei einigen Gattungen, fehlt, das bei den meiſten vorhandene Kalkgerüſt im Innern der Schale als entſcheidendes Merkmal. Die beiden Kreiſe der zweiten Abtheilung, die Monothalamia und Polytha- lamia, behalten den in ihrer Benennung gegebenen Character bei, wiewohl auch ſie durch zahlreiche neue Geſtalten in dieſer Periode zu größerer Vollkommenheit gelangen.
Der Typus der Gliederthiere entwickelt ſich auf dieſer Stufe des Organismus ſelbſtſtändig und die Polymorphie, in der er erſchienen, erhebt ihn, wie auch den Wirbelthiertypus, den Gaſtro— zoen gegenüber zu einer gleichwerthigen Abtheilung im Syſteme. In den Bauchthieren kann der Character der Durchgangsſtufe
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nicht realiſirt werden, da ihr Typus begriffsmäßig dem Waſſer angehört; erſt mit den Glieder- und Wirbelthieren, deren Typen ebenſo nothwendig an die übrigen Elemente gebunden ſind, konnte der Organismus den Verſuch auf's Land zu ſteigen wagen, und ſich dadurch auf ſeine zweite Entwicklungsſtufe erheben.
Die Elemente bedingen die Stufen im Glieder- und Wir⸗ belthiertypus; es frägt ſich alſo, wie viel Stufen zunächſt der Gliederthiertypus in dieſer Periode darſtellen kann. Früher waren krebsartige Thiere, Palaeadae, die waſſerbewohnenden und einzigen Gliederthiere; dieſe ſind verſchwunden und wir ſuchen vergebens in dieſer Periode nach einer Stufe, auf wel— cher der Gliederthiertypus in ſeiner erſten Entwicklung an das Waſſer gebunden erſcheint. Die Petrificate geben uns die amphibiotiſchen Crustacea, alſo eine Durchgangsſtufe, als erſte Stufe des Typus. Es kann aber die Stufe der Waſſerglieder— thiere nicht fehlen, einmal weil ſie ſchon in der erſten Periode entwickelt war und dann, weil ſie eine begriffsmaͤßige und zwar die erſte unvollkommenſte Stufe dieſes Typus überhaupt iſt. Wir finden ſie in der That auch unter den Ueberreſten, nur nicht als beſondere Stufe, ſondern wegen ihrer Armuth an Geſtalten als Kreis. Die Serpuleen und einige krebsartige Thiere repräſentiren die erſte Stufe, und wir vereinigen die— ſelben mit der hier vollkommener entwickelten Durchgangsſtufe unter dem Character der Gliederung mit ſchwankendem Zahlen— verhältniß, wozu ſich noch der andern Stufe gegenüber das feſtere Skelet und die amphibiotiſche Lebensweiſe geſellt. Die beiden Kreiſe dieſer fünften Stufe der ganzen Reihe, Crustacina genannt, ſind alſo ſchon gegeben, denn der erſte umfaßt die wahren Waſſerbewohner, Tubicolae, deren Skelet gar keine oder nur eine unvollkommene Gliederung zeigt, und der zweite, Crustacea, enthält die eigentlichen Durchgangsglieder, deren Skelet deutlich und in beſtimmtem Zahlenverhältniß gegliedert iſt. Mit dieſer einzigen Stufe ſollte nun eigentlich der Glieder— thiertypus während dieſer Periode vollendet ſeyn, allein die phyſiſche Beſchaffenheit der Erdoberfläche geſtattete demſelben noch eine höhere Stufe einzunehmen, die freilich aber eine typiſch
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unvollkommene iſt und nur wegen der Formmanichfaltigkeit, nicht wegen des Reichthums und der Verbreitung ihrer Geſtal— ten — fie waren an einzelne beſtimmte Localitäten gebunden — als eine ſelbſtſtaͤndige und höhere Stufe erkannt werden muß, daher auch keineswegs charactergebend auftritt. Sie iſt die ſechste Stufe der Reihe, Insecta, und ſichert dem Organis- mus den Sieg, den er mittelſt der vorigen Durchgangsſtufe über das Waſſerelement erringen wird. Ihr Character iſt ein in conſtantem Zahlenverhältniß gegliedertes, zartes Skelet. Ver— ſchiedene Kreiſe umfaßt ſie noch nicht, weil ſie eben nur An— deutung einer höhern Entwicklung iſt.
Der Wirbelthiertypus, in ſeiner Erſcheinung als höchſte Stufe des Organismus beſtimmter als jener, entwickelt ſich auch geſetzmäßiger und ſtrenger. Seine erſte Stufe, die des Waſſerlebens, bleibt auch jetzt und fortan die erſte, und erhält nur in ſich eine größere Vollkommenheit, weil der Organis— mus die zweite, höhere Periode ſeiner zeitlichen Entwicklung durchläuft. Sie, die ſiebente Stufe der Reihe, Pisces, charac- teriſirt ſich durch die unbeſtimmte Zahl ihrer Extremitäten und gliedert ſich nach paläozoologiſchen Merkmalen in drei Kreiſe. Der erſte derſelben, Placoides, umfaßt die Fiſche mit veränder— licher, äußerer Bedeckung, die meiſt in Knochenplatten und Stacheln beſteht; der zweite, Goniolepidoti, die mit eckigen aus zwiefacher Subſtanz gebildeten Schuppen oder Platten bedeckten; der dritte endlich, Cyclolepidoti, alle Fiſche mit rundlichen und aus einer homogenen Subſtanz beſtehenden wahren Schuppen. Die zweite Stufe des Wirbelthiertypus, zugleich die höchſte, auf welche der thieriſche Organismus ſich jetzt erheben kann, wird keine andere als eine Durchgangsſtufe, das Waſſer- und Landleben vermittelnde, ſein. Wegen der Geſetzmäßigkeit in der Erſcheinung des Wirbelthiertypus iſt dieſe Durchgangsſtufe auch eine wahrhaft typiſche und darum characteriftifch für die Ent— wicklung des thieriſchen Organismus überhaupt. So weit wir die Amphibia dieſer Periode kennen, unterſcheiden ſie ſich durch die nie fehlenden vier Extremitäten von den Fiſchen. Ihre manichfaltigen Geſtalten nach paläozoologiſchen Principien in Kreiſe zu theilen kann man keinen wichtigeren Character waͤhlen
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als den, der in der hier zuerft in höchſter Vollendung entwidel- ten Wirbelſäule ſelbſt gegeben iſt. Der erſte Kreis, Sauria, umfaßt die Amphibien mit einer deutlich gegliederten Wirbel⸗ ſäule, deren einzelne Glieder beweglich und ſelbſtſtändig ſind. Der zweite Kreis dagegen, Ceratodonta, vereinigt die übrigen Wirbelthiere dieſer Periode, welche durch eine weniger deutlich gegliederte Wirbelſäule ſich characteriſiren, deren einzelne Glie- der nicht alle frei beweglich, ſondern zum Theil in eine feſte Kalkröhre verwachſen ſind.
Mehr als dieſe acht Stufen kann der thieriſche Organis⸗ mus in der zweiten Periode ſeiner zeitlichen Entwicklung nicht einnehmen. Sein Waſſerleben iſt nach den weſentlich nothwen- digen Momenten im Begriffe des Bauchthiertypus durch ma⸗ nichfaltige Geſtalten vollendet; der Glieder- und Wirbelthier- typus, anfangs noch an das Waſſer gebunden, vermitteln in den nothwendigen Durchgangsſtufen das Land- und Luftleben, welches, in dem weniger beſchränkten Gliederthiertypus ſchon als eigne Stufe, unter den Wirbelthieren aber nur in einzel— nen Geſtalten angedeutet, die letzte und höchſte Entwicklungs— ſtufe des thieriſchen Organismus begründet.
Wir haben alſo in der Durchgangsperiode eine geſchloſſene Entwicklungsreihe mit folgenden Stufen, ſchematiſch dargeſtellt:
Erſter Typus. Gastrozoa.
1. Körperform irregulär, einfach zellig 1. Stufe. Amorphozoa. a) Gerüſt ein zelliges, maſchiges Gewebe, unbeſtimmt 1. Kreis. Phytozoa. p) Gerüſt beſtimmt begränzte, microſcopiſche Schalen 2. Kreis. Infusoria. 2. Körperform regulär. A. Gerüſt ungegliedert, unbeſtimmt; Thier fixirt 2. Stufe. Polypina. a) Gerüſt dünn, Zahlengeſetz nicht ausgedrückt 3. Kreis. Cellariaea. b) Gerüſt maſſig, Zahlengeſetz erkennbar 4. Kreis. Lithophyta. B. Gerüſt gegliedert, beſtimmt; Thier ſelten firirt 3. Stufe. Radıata.
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a) Thier mit gegliederten Armen 5. Kreis. Stellerides. 5) Thier ohne Arme, mit einfachen Kalkſtacheln 6. Kreis. Echinodea. 3. Körperform ſymmetriſch. 4. Stufe. Conchifera. A. Schalen doppelt. Bivalvia. a) Schalen geſchloſſen; Thier ohne Haftapparat und ohne Fangarme 7. Kreis. Conchina. b) Schalen perforirt und mit innerm Gerüſt, daher das Thier mit Haftapparat und Fangarmen 8. Kreis. Brachiopoda. B. Schale einfach. Univalvia. c) Schale äußerlich, einkammerig, vom Thier ganz be—
wohnt 9. Kreis. Monothalamia. d) Schale äußerlich oder innerlich, mehrkammerig, vom Thier nur theilweiſe bewohnt 10. Kreis. Polythalamia.
Zweiter Typus. Arthrozoa.
Thier amphibiotiſch, Skelet feſt, unbeſtändig gegliedert 5. Stufe. Crustacina. a) Skelet eine einfache, unbeſtimmt gegliederte Röhre 11. Kreis. Tubicolae. b) Skelet in ſchwankendem Zahlenverhältniß gegliedert ) 12. Kreis. Crustacea. Thier luftathmend; das zarte Skelet beſtimmt gegliedert i 6. Stufe. Insecta. a) Thier geflügelt oder ungeflügelt; Leib ſtets abgeſon— dert, meiſt auch Kopf und Bruſtkaſten 13. Kreis. Insecta.
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Dritter Typus. Vertebrata.
Waſſerbewohner; Extremitäten in unbeſtändiger Zahl 7. Stüfe. Pisces. a) Schuppen unbeſtimmt, Knochenplatten oder Stacheln 14. Kreis. Placoides. b) Schuppen eckig, aus zwiefacher Subſtanz gebildet 15. Kreis. Goniolepidoti. e) Schuppen rundlich, homogen 16. Kreis. Cyclolepidoti. Thier amphibiotiſch; Extremitäten ſtets vier 8. Stufe. Amphibia. a) Glieder der Wirbelſäule ſelbſtſtändig 17. Kreis. Sauria. 5) Glieder der Wirbelſäule zum Theil verwachſen 18. Kreis. Ceratodonta.
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§. 22. Erſter Typus. GASTROZOA.
Die Bauchthiere erſcheinen während der zweiten Periode ihrer Entwicklung bei Weitem manichfaltiger und zahlreicher als wir ſie im Uebergangsgebirge kennen gelernt haben. Dort waren die Gränzen ihrer Familien und andrer Gruppen unbe— ſtimmt, ſchwankend, hier dagegen ſondern ſich die Abtheilungen ſchärfer gegen einander ab und ihre Typen ſind unveränderlicher.
Wiewohl die Form das wichtigſte Moment in ihrem Be— griffe iſt: ſo zeigt ſich doch hier zuerſt das Streben, dieſelbe zu überwinden, denn ſchon der reguläre Typus wird nicht mehr durch eine einzige, ſondern durch zwei Stufen vertreten, und auf der zweiten Stufe nähern ſich die vollendetſten Geſtalten, welche natürlich die zoophytiſche Lebensweiſe völlig verlaſſen haben, ganz allmählig dem ſymmetriſchen Typus, in welchen ſie indeß nie unmerklich übergehen können.
Der irreguläre Typus entwickelt ſich jetzt als Infuſorien mit beſtimmterer Organiſation, wie ſie im ältern Gebirge nur höchſt ſelten entdeckt worden ſind. Freilich fehlen ſie mit An— fang dieſer Periode auch noch ganz, dagegen treten ſie aber in der andern Hälfte derſelben maſſebildend auf. Die Polypen und Radiaten entſprechen ebenfalls ihrem Begriffe mehr, da ſie mit neuen Familien und zum Theil größerm Artenreichthum erſcheinen. Die Conchiferen endlich, zwar in jeder Abtheilung neu geſtaltet, erhalten beſonders in den Foraminiferen und der! Familie der Belemniten einen ganz eigenthümlichen Character. Sie bieten wie früher wiederum die größte Manichfaltigkeit und den bewundernswerthen Reichthum, weil ihr Typus überhaupt als vollendetſter in der Bauchthiergruppe jene allſeitige Erſchei— nung geſtattet. Es ſind übrigens auch während dieſer Periode bei Weitem die meiſten Gaſtrozoen Meeresgeſchöpfe, und die wenigen Bewohner ſuͤßer Gewäſſer kommen nur an beſchränkten Localitäten des weit verbreiteten Juragebirges vor.
Die erhaltenen Ueberreſte ſind nicht mehr allein die kieſe— ligen oder kalkigen Gerüſte, welche der Organismus auf ſeiner Körperoberfläche abgeſondert hat, ſondern es finden ſich jetzt
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auch ſchon andere Theile. Jene ſind wie fruͤher durch den Ver— ſteinerungsproceß manichfach verandert worden und bieten nichts Eigenthümliches. Dieſe dagegen, nur von den ſymmetriſchen Gaſtrozoen bekannt, ſtammen entweder von kalkigen, jetzt eben— falls verwandelten, Gerüſten, welche das Thier in ſeinem In— nern abſetzte, wie die Belemniten, oder es ſind Theile des Verdauungsapparates, wie die ſogenannten Sepienſchnäbel (Rhyncholithus), oder auch Bewegungsorgane, wie die Arme der Cephalopoden mit ihren Haken und Krallen aus dem litho— graphiſchen Schiefer, oder endlich jene eigenthümlichen Secre— tionsorgane, welche allgemein als Dintenbeutel bekannt ſind. Dieſe letztern allein haben ihren organiſchen Zuſtand unverän— dert erhalten, während alle übrigen Reſte mehr oder weniger verwandelt worden ſind.
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b. 23. Erſte Stufe. -AMORPHOZOA.
Die Thiere dieſer erſten unvollkommenſten Stufe find von völlig unbeſtimmter, oft ſogar veränderlicher Körperform und von noch ſehr zweifelhafter Natur. Die Mehrzahl derſelben gehört gewiß ins Pflanzenreich oder muß als organiſche Körper (Stoffe, Maſſen) überhaupt betrachtet werden, in denen weder die vegetabiliſche noch die animaliſche Natur erkannt werden kann, da bei den entſprechenden lebenden Formen eigentliche Organe ſelbſt in unvollkommenſter Entwicklung noch von Nie— mand geſehen worden ſind und doch erſt da, wo eine Beſon— derung in der Materie eintritt, von Organismen geſprochen werden kann ). —
*) Wagener nennt es in feiner „Abweiſung der von H. Prof. Burmei— ſter zu Gunſten des geol. vule. Fortſchr. u. ſ. w. vorgebrachten Be— hauptungen (Leipzig, 1845)“ große Unklarheit, wenn man zugibt, daß der Kardinalunterſchied zwiſchen Pflanzen und Thieren durch interme— diäre Gebilde unſicher werde. Wohin rechnet H. Wagener dieſe zwei— felhaften Körper, zu den Pflanzen oder Thieren? aus welchen Grün— den? Kützings zahlreiche Beobachtungen, ſowie die von Unger über die Sporen der Vaucheria elayata und v. a. find bei jenem Vorwurfe ganz vergeſſen worden.
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Die feſten Geruͤſte, welche uns als Petrificate bekannt ge⸗ worden, find entweder kalkige Maſſen von unbegraͤnzter Form, mit unregelmäßigen Poren, Zellen, Kanälen oder Röhren zahlreich und manichfach durchdrungen, oder ſie ſind kieſelige Panzer von beſtimmterer Form, aber mieroſcopiſcher Größe.
In dem Triasgebirge fehlen ſie noch völlig und erſcheinen erſt in den ſpätern Jurabildungen, aber ſogleich in ganz unge— heurer Menge, welche auch im Kreidegebirge noch erhalten iſt.
Erſter Kreis. Phytozon.
Die Petrificate dieſes Kreiſes müſſen auch hier in eine Familie vereinigt werden, und wiewohl fie durch neue Geſtal— ten vermehrt ſind, ſo läßt ſich über ihre thieriſche Entſtehung doch nichts Sicheres beibringen. Es ſind faſerige, ſchwammige Kalk- oder Kieſelmaſſen, die mit Poren und Röhren ganz un— regelmäßig durchlöchert ſind. Am zahlreichſten erſcheinen ſie im Juragebirge, und demnächſt in den unterſten Schichten der Kreideformation.
Gattungen:
Manon Schweig. 3 Arten im obern Jura, 16 in der Kreide— formation. Goldf. I. 3. 94. 220. — Römer, Kreidgb. 2. — Klipstein, östl. Alpen, 282. — Südl. Tyrol, 27.
Ventriculites Mant. 3 Arten in der Kreide. Bronn I. 586.
Scyphia Schweig. 44 Arten im obern Jura; 6 im Grünſand, 5 ebda und zugleich im Kreidekalk, 1 im Kreidetuff. Goldl. I. 5 u. ff., 88 u. ff., 218 u. ff.; 26 Arten in der Kreide. Römer, Kreidgb. 6. — Klipstein, östl. Alpen, 283. — Südl. Tyrol, 28. — Klöden, 271.
Tragos Schweig. 9 Arten im Jura, 4 im Grünſande und Lim Kreidetuff. Goldf. I. 12. 84. 96. — Klipstein, östl. Alpen, 282. — Südl. Tyrol, 29.
Achilleum Schweig. 15 Arten bei St. Caſſian, 5 im obern Jura, 3 im Grünſande und 6 im Kreidetuff. Goldf. I. 1. 86. 93. — Römer, Kreidgb. 2. — Klipstein, östl. Al- pen, 281. — Südl. Tyrol, 25.
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Cnemidium Goldf. 18 Arten im obern Jura. Goldl. I. 15. 97, und 2 in der Kreide. Römer, Kreidgb. 4. — Klip- stein, östl. Alpen, 291. — Südl. Tyrol, 30.
Myrmecium Goldf. 1 Art ebda. Goldl. I, 18. — Südl. Ty- rol, 31.
Siphonia Park. 2 Arten im Quaderſand, 2 im Gruͤnſand, 10 in der Kreide. Goldf. I. 17. 221. — Römer, Kreidgb. 4.
Coseinopora Goldf. 1 Art im Jura und 2 im Grünſande. Goldf. I. 30.
Spongia. Spongites. Alcyonites. Fungitae. Mantellia. Coe- loptychium. Pleurostoma. Limnorea. Halirrhoe. Serea. Mammillopora. IIippalimus. Chenendopora. Choanites. Verticillites. Polypothecia.
80 Zweiter Kreis. Infusoria.
Thiere mit irregulärem Typus in ihrer Organiſation über—
haupt, aber mit allermeiſt kieſelhaltigen Panzern von verſchie— dener Form. Sie ſind ohne Ausnahme von microſcopiſcher Größe und nur durch die ungeheure Anzahl, in der ihre Pan— zer erhalten worden ſind, von höherem geologiſchem Intereſſe, als die Phytozoen. Die vorzüglich nur im Kreidegebirge erhaltenen Panzer ſind flach, ſcheibenförmig, eylindrifch, prismatiſch, eryſtalliniſch u. ſ. f., und entweder einzeln frei oder zu mehrern vereinigt, jedoch ſo, daß das ganze Gerüſt eine beſtimmtere Geſtalt zeigt als bei den Phytozoen.
Auch über den thieriſchen Urſprung der meiſten hieher gehö— rigen Petrificate ſind die Meinungen noch getheilt, jedenfalls gehört die Mehrzahl derſelben nicht ins Thierreich.
1. Familie. Naviculacea.
Die freien, nicht angehefteten Körperchen ſind von einem zwei⸗ oder mehrſchaligen Panzer bedeckt, in welchem ſich meh— rere, meiſt 2 — 6, Oeffnungen zum Durchtritt veränderlicher Fortſätze befinden. Ihre Form iſt höchſt manichfaltig, prisma⸗ tiſch, cylindriſch-kuglig u. ſ. w.; die Individuen find häufig ein⸗ zeln oder in verſchieden geſtalteten Reihen an einander geheftet.
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Gattungen:
Navicula Bory. 10 Arten in dem Kreidegebirge. Ehrbg, Abhandlungen, 1838. 129; 1839. 116. — Id. Berichte, 1838. 103. 176; 1839. 31. 154; 1840. 147. 158. 178. 212; 1842. 265; 1844. 65. — Id. Infusorien, 173. — Jahrb. 1837. 106. 371. — Poggendorf’s Annal. 1837. 148.
Eunotia Ehrbg. 8 Arten ebda. Ehrbg, Abhandlungen, 1839, 116. — Id. Berichte, 1838. 103; 1839. 30; 1840. 209; 1844. 64. — Id. Infusorien, 189. — Poggendorf’s An- nalen, 1837. 148.
Gallionella Bory. 7 Arten ebda. Ehrbg, Abhandlungen, 1839. 116. — Id. Berichte, 1838. 103. 175; 1839. 30. 154; 1840. 161; 1844. 64. — Id. Infusorien, 166. — Jahrb. 1837. 106. 371.
Actinoeyelus Ehrbg. 17 Arten ebda. Ehrbg, Abhandlungen, 1839. 116. — Id. Berichte, 1839. 155; 1840. 177; 1844. 62. — Id. Infusorien, 171.
Amphitetras Ehrbg. 3 Arten ebda. Ehrbg, Abhandlungen, 1839. 116. — Id. Berichte, 1840. 177; 1844. 63.
Pyxidicula Ehrbg. 3 Arten im Juragebirge, 20 in der Kreide. Ehrbg, Berichte, 1838. 104. 175; 1840. 216; 1842, 265; 1843. 61; 1844. 57. — Id. Infusorien, 164.
Cocconeis Ehrbg. 3 Arten im Kreidemergel. Ehrbg, Berichte, 1840. 162; 1838. 176; 1839. 30; 1840. 206; 1844. 63. — Id. Infusorien, 194. |
Fragilaria Ehrbg. 7 Arten in der Kreide. Ehrbg, Abhand- lungen, 1839. 116. — Id. Berichte, 1838. 103; 1839. 31. 154; 1844. 64. — Id. Infusorien, 202. ;
Tessella Ehrbg. 1 Art im Kreidemergel. Ehrbg, Abhand- lungen, 1839. 116. — Id. Infusorien, 201. — Id. Be- richte, 1544. 66; 1840, 217.
Stauroneis Ehrbg. 3 Arten ebda. Ehrbg, Berichte, 1844. 65.
Ceratoneis Ehrbg. 3 Arten ebda. Ehrbg, Berichte, 1840. 206; 1844. 63; 1839. 157.
Coscinodiscus Ehrdg. 15 Arten in der Kreide. Ehrbg, Ab-
handlungen, 1838. 128; 1839. 116. — Id. Berichte, 1844.
63; 1842. 265; 1840. 206; 1839. 155.
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Eupodiseus Ehrbg. 5 Arten ebda. Ehrbg, Berichte, 1844. 73.
Grammatophora Ehrbg. 8 Arten im Kreidemergel. Ehrbg, Abhandlungen, 1839. 116. — Id. Berichte, 1844. 64; 1840. 159; 1842. 265.
Andre Gattungen mit wenigen Arten find an den angeführ- ten Orten beſchrieben: Himantidium, Pinnularia, Biblarium, Tabellaria, Bacillaria, Campylodiscus, Amphipentas, Surirella, Tripodiscus, Zygoceros.
2. Familie. Desmidiacea.
Die ebenfalls freien Körper find von einer einzigen unge— theilten oft ſtachligen Schale bedeckt und einzeln oder reihen⸗ weiſe vereinigt. Es ſcheint nur eine Oeffnung in der Schale vorhanden geweſen zu ſein.
Gattungen:
Xanthidium Ehrbg. 2 Arten im Coralrag und 4 in der Kreide. Ehrbg, Berichte, 1843. 62; 1838. 104; 1840. 217. — Id. Abhandlungen, 1839. 116. — Id. Infusorien, 146.
Dietyocha Ehrbg. 17 Arten in der Kreide. Ehrbg, Abhand- lungen, 1838. 128; 1839. 116. — Id. Berichte, 1840. 147; 1842. 265; 1839. 154; 1844. 64. 795 — Id. In- ſusorien, 165.
Eucampia Ehrbg. 2 Arten ebda. Ehrbg, Berichte, 1839. 156. — Id. Abhandlungen, 1839. 116.
Denticella Ehrbg. 4 Arten ebda. Ehrbg, Berichte, 1840. 206; 1844. 63. 79.
Lithodesmium Ehrbg. 2 Arten ebda. Ehrbg, Berichte, 1839. 156; 1840. 212.
Biddulphia Ehrbg. 3 Arten ebda. Ehrbg, Abhandlungen, 1839. 154. — Id. Berichte, 1842. 265; 1844. 63. — Id. In-
lusorien, 154. 243.
Flustrella.
3. Familie. Echinellea.
Die keilförmigen, prismatiſchen Körper find höchſt manich⸗ fach, in Gruppen beiſammen, firirt und zwar unmittelbar oder
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Dr. Giebel, Paläsozoologie. 4
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vermittelft eines beſonderen Stieles; daher ihnen allen auch die freie Beweglichkeit fehlte.
Gattungen:
Synedra Ehrbg. 2 Arten im Kreidemergel. Ehrbg, Abhand- lungen, 1839. 116. — Id. Berichte, 1840. 216; 1839. 31; 1844. 66. — Id. Infusorien, 210.
Gomphonema Ehrbg. 5 Arten ebda. Ehrbg, Berichte, 1839. 31; 1838. 103. 175; 1841. 143; 1844. 70. — Id. In- fusorien, 205.
Achnantes Ehrbg. 2 Arten ebda. Ehrbg, Berichte, 1840. 206; 1844. 62. — Id. Abhandlungen, 1839. 116. — Id. Infusorien 226.
occonema,Ehrbg. 4 Arten ebda. Ehrbg, Abhandlungen, 1839. 116. — Id. Berichte, 1842. 265; 1840. 206; 1844. 63. — Id. Infusorien, 223.
Podosira Ehrbg. 2 Arten ebda. Ehrbg, Berichte, 1840. 158. 216.
Diomphala. Striatella.
. 4. Familie. Polycystina.
Der prismatiſche oder kugelförmige Körper iſt von einem gegliederten, einfachen Panzer bedeckt, welcher nur eine einzige Oeffnung hat.
Gattungen:
Lithobotrys Ehrbg. 4 Arten im Kreidemergel. Ehrbg, Be- ‚richte, 1844. 83; 1842. 265. Lithocampe Ehrbg. 8 Arten ebda. Ehrbg, Berichte, 1844. 83; 1840. 200; 1842. 265. — Id. Abhdigen, 1838. 128. Cornutella Ehrbg. 4 Arten ebda. Ehrbg, Berichte, 1844. 77. 63; 1838. 199; 1842. 266. —- Id. Abhandlungen, 1838. 128. Haliomma Ehrbg. 11 Arten ebda. Ehrbg, Berichte, 1844. 64. 83; 1842. 265, 1840. 200. — Id. a 1839. 116; 1838. 128.
= WM — 5. Familie. Peridinaea.
Der freie Körper iſt von einem einfachen, ei- oder bedjer- förmigen, zuweilen gefurchten Panzer bedeckt, welcher verſchie— dene Fortſätze hat.
Gattungen: 8 Trachelomonas Ehrbg. 1 Art im Jura. Ehrbg, Berichte,
1843. 62.
Peridinium Ehrbg.. 1 Art ebda. Ehrbg, Berichte, 1843. 62;
1 Art in der Kreide. Ehrbg, Abhandlgen, 1839. 116. —
Id. Infusorien, 252.
Chaetotypla Ehrbg. 1 Art im Feuerſtein der Kreide. Ehrbg, Inſusorien, 251.
5 8. 24. Zweite Stufe POLYPINA.
Die Bolypen in vorigef Periode, nur als Kreis auftretend, erſcheinen während der Jura- und Kreideepoche in zahlreichen und manichfaltigen Geſtalten. Sie ſind auch hier wie immer zoophytiſcher Natur, und ihr kalkiger, horniger, zuweilen nur dünne Ueberzüge darſtellender Polypenſtamm wächſt unbeſtimmt nur in die Länge, oder ſich veräſtelnd baum- und buͤſchelartig, oder endlich maſſig nach allen Seiten fort, und trägt auf ſeiner Oberfläche die Zellen oder Röhrenmundungen, welche das Thier mit regulaͤrem Typus bewohnte. In den Zellen iſt durch La— mellen, wie auch zuweilen in den Röhren, der reguläre Typus, deſſen Grundzahl meiſt die Sechs iſt, häufig ganz deutlich aus— gedrückt; doch gibt es auch runde, ovale und fternförmige Zellen mit andern Grundzahlen. Eine ſcharfe Gränze zwiſchen den Zellen und Röhren läßt ſich nicht beſtimmen, denn einige Zellen ſenken ſich tief in den Kalkſtamm hinab, ja anaſtomo⸗ ſiren mit den Nebenzellen durch kleine Kanäle, und wiederum gibt es Röhren, die eine ſternförmige, lamellirte Endzelle tra— gen und am untern Ende geöffnet ſind.
Die Thiere ſtehen noch auf einer ſehr niedrigen Stufe der Organiſation, denn es fehlt ihnen ein beſonderes Nefpirations-
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und Circulationsorgan, der Verdauungsapparat ift ganz ein⸗ fach und von Sinneswerkzeugen iſt noch keine Andeutung vorhanden. |
Sie find während dieſer Periode reich an Gattungen und Arten, und ihre Menge ſteigt ins Unglaubliche. Daher wer— den ſie für die Schichtenbildung von großer Bedeutung und der Corallenkalk verdankt ihnen allein ſeine Entſtehung.
Erſter Kreis. Cellariaea. Die Petrificate der wenigen hieher gehörigen Gattungen find zarte, blättrige, netzförmige, Ueberzüge bildende, kalkige Polypenſtöcke mit Zellen von meiſt unbeſtimmter Form.
1. Familie. Celleporina.
Der Polypenſtock iſt ein kalkiges, dünnes, vielgeſtaltiges, innen oft hohles, poröſes Gehäuſe, welches, an andere Gegen— ſtände angeheftet, dieſelben in dünnen Schichten überzieht. Die äußern Zellen ſind porenförmig, klein, kurz, bald regelmäßig bald zerſtreut ſtehend.
Gattungen:
Eschara Lamk. 1 Art im Jura. Bronn, I. 241; 20 Arten in der Kreide. Goldf. I. 23. — Römer, Kreidegb. 16. Escharites Röm. 8 Arten in der Kreide. Römer, Kreidegb. 17.
Rosacilla Röm. 5 Arten ebda. Römer, Kreidegb. 19. Cellepora Lamk. 3 Arten im Jura, 10 in der Kreide. Goldl. J.
26 fl. — Römer, Nachtr. zum Oolithgb. 14. — Id. Krei-
degeb. 15.
Retepora Lin. 6 Arten in der Kreide. Goldf. I. 29. —
Fischer, 165.
Diastopora Lamæ. 2 Arten in der Kreide. Römer, Kreidegb. 21. Berenicea Lam. 1 Art im Jura. Bronn, J. 240. Conodictum Münst. 1 Art im Jura. Goldl. I. 103. Escharoides. ö
2. Familie. Ceratopora.
Das Gehäuſe beſteht aus einer äußern kalkigen Rinde und einer innern hornigen Achſe, welche den Petrificaten meiſt fehlt.
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Die kalkige Rinde iſt feſt oder nur locker, ſchwammig, porös. Der Polypenſtock iſt vielfach veräſtelt, oder beſteht aus einzel— nen kegelförmigen Zellen. Gattungen: 8 Gorgonia Lin. 1 Art in der Kreide. Goldf. 1. 19. — Pusch,
II. 242. — Klöden, 268. | Diploctenjum Goldf. 2 Arten ebda. Bronn, I. 595. —
Goldf. I. 51. 107.
Defrancia Bronn. 4 Arten ebda. Römer, Kreidegb. 19. Montlivaltia Lamæ. 16 Arten bei St. Caſſian, 3 im Jura. Bronn, I. 259. — Klipstein, östl. Alpen, 289. — Südl. Tyrol, 34. Pelagia. Zweiter Kreis. Lithophyta.
Das feſtere, kalkige Geruͤſt iſt maſſig, blättrig, Aftig ver- zweigt, baum⸗ oder büſchelförmig und bildet nur ſelten Ueber⸗ züge, ſondern, an einer Stelle feſtgeheftet, wächſt es frei weiter. Die Zellen und Roͤhren, welche den Thieren zur Wohnung dienten, ſind höchſt manichfaltig in ihrer Form und Vertheilung.
1. Familie. Tubiporina.
Der meiſt äſtige Polypenſtock beſteht aus Röhren, welche entweder mit ihren Wänden - ſich unmittelbar berühren oder durch Kalkmaſſe zu einem Ganzen verbunden ſind. Im Innern der Röhren findet man ſelten Lamellen oder Querſcheidewaͤnde, und das Zahlengeſetz des regulaͤren Typus kann nur zuweilen an der Mündung der Röhren erkannt werden. Hieher gehören auch die Polypenſtöcke, deren Röhren oft als tiefeingeſenkte, langgezogene Zellen beſchrieben ſind.
Gattungen:
Aulopora Gold f. 7 Arten im Jura. Goldl. I. 84. 218. — Römer, Oolithgb. Nachtr. 15. — 4 Arten in der Kreide. Römer, Kreidegb. 18. — Fischer, 162. |
Stomatopora Bronn. 3 Arten im Jura, 1 in der Kreide. Bronn, I. 242. — Holl, 399.
.
Entalophora Lam. 1 Art im Bauen Bronn, I. 243. —
Holl, 400. | '
Heere en Lamx. 2 Arten ebda. — I. 246. — Holl, 408.
Theonoa Zamx. 1 Art ebda. Bronn, I. 250. — Id. Pflan- zenth. 21. 43. — Holl, 408.
Tubipora Lin. 1 Art in br Kreide. Römer, Kreidogh. 19.
Eunomia Zamx. 1 Art im Jura. Bronn, Planzenth. 15. 42. — Idem, I. 252. |
Idmonea Lamæ. 1 Art im Jura, 5 in der Kreide. Bronn, I. 249. — Id. Pflanzenth. 21. 43. — Römer, Kreidegb. 20. — Holl, 398.
Spiripora. Seriatopora.
2. Familie. Lamelliſera. | Die zahlreichen Röhren des faſt immer maſſigen, kalkigen Polypenſtockes ſind an den innern Wänden mit Lamellen beſetzt, oder wenn dieſe fehlen iſt die Mündung der Röhre, die Endzelle, ſternförmig lamellirt, fo daß das Zahlenverhältniß des regulaͤren Typus ſehr wohl erkannt werden kann. Bei einigen Gattun⸗ gen ſind die Röhren durch engere, querlaufende Canäle mit einander verbunden, bei andern, und zumal denen mit ſtern— förmiger Endzelle, ſind ſie wiederum tief eingeſenkte oder ver— längerte Zellen. Gattungen: Sarcinula Zamk. 5 Arten in der Kreide (2). Goldf. I. 73. — Pusch, II. 241. Explanaria 55 3 Arten im Jura. Bronn, 1. 253. — Goldf. I. 110. | Madrepora Lamb. 1 Art im obern Jura. Goldf. I. 22. Astraea Tum. 18 Arten im obern Oolith, 15 Arten in der Kreide. Goldl. I. 63 fl. — Römer, Oolithgbg. 22. — Klipstein, östl. Alpen, 293. — Fischer, IE ur busch, II. 240. Maeandrina Lamk. 5 Arten im obern Jura, 1 in der Kreide. Goldf. I. 63. — Klipstein, östl. Alpen, 292. — Pusch, II. 241. 371. f |
Intricaria Der. 1 Art im Jura. Bronn, I. 242. — Holl, 424.
Microsolena Lam. 1 Art ebda. Bronn, I. 251. — Id. ‘ Pflanzenth. 38. — IIoll, 414. |
Ceriopora Goldf. 8 Arten im Jura, 2 im Jura lr der Kreide zugleich, 13 im Grünſande, 18 im Kreidekalk. Goldf. I. 34 fl. — Römer, Nachtr. Oolithgb. 11. — Id. Kreidegb. 22. — Klöden, 263. 340.
Oculina. Poecilopora. Thamnasteria. Echinastraea. Heliopora.
3. Familie. Milleporina.
Das maſſige, blättrige, äſtige, verzweigte, kalkige Geruͤſt iſt mit zahlreichen Poren oder ſternförmigen Zellen bedeckt, welche unregelmäßig zerſtreut oder in beſtimmter Ordnung ſtehen und nur ſelten durch innere Canäle mit einander communiciren. Man kann die zahlreichen Gattungen theils nach der Form der Zellen, theils nach der Geſtalt des Polypenſtockes in Gruppen bringen.
Gattungen:
Nullipora Lamb. 2 Arten im Jura. Römer, Nachtr. Oolithgb. 13. — 3 Arten in der Kreide. Gold. I. 27. — Römer, Kreidegb. 25.
Palmipora Blainv. 3 Arten in der Kreide. Römer, Kreidegb. 25.
Millepora Zamk. 2 Arten im Jura. Römer, Nachtr. Oolith.
13. — 2 Arten in der Kreide. Goldf. I. 21.
Agaricia Zamk. 4 Arten im Jura, 2 in der Kreide. Goldf. ° I. 42.
Anthophyllum Schweig. 7 Arten im Jura, 3 Arten in der Kreide. Goldl. 1. 46. 107. — Römer, Oolithgb. 20. —
Id. Kreidegb. 26. |
Heteropora Blainv. 1 Art im Jura, 6 in der Kreide. Bronn, I. 595. — Römer, Kreidegb. 23.
Myriapora Blainv. AXtten in der Kreide. Römer, Kreidegb. 24.
Pictyophyllia Blainv. 1 Art im Jura, 1 in der Kreide. Bronn,
„ I. 257. 600. Orbitulites Zamk. 5 Arten in der Kreide. Bronn, I. 597. Chrysaora Blainv. 4 Arten in der Kreide. Römer, Kreidegb. 24.
4
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Cricopora Blainv. 6 Arten im Jura, 1 in der Kreide. Bronn, J. 247. Tilesia Lamk. 1 Art im Corallenkalk. Bronn, I. 247. Lunulites Lam. 3 Arten in der Kreide. Römer, Kreidegb. 15. Hornera Lam. 1 Art in der Kreide. Römer, Kreidegb. 20. Anomophyllum Rom. 1 Art im Coralrag. Römer, Oolithgb. 21. Meliceritites Röm. 3 Arten in der Kreide. Römer, Kreidegb. 18. Pavonia Lamk. 3 Arten im Jura. Bronn, I. 253. Aspendesia Zamx. 2 Arten im Coralrag. Bronn, I. 248. Pustulopora Blainv. 5 Arten in der Kreide. Römer, Kreidgb. 21. Eudea. Neuropora. Reteporites. Dactylopora. Ovulites. Cyclo- lites. Distichopora. Pagrus. Spinopora. Lichenopora. Conodietum. 1
4. Familie. Cyathophyllina.
Die Aeſte oder Zweige des kalkigen Polypenſtammes ſind durch Fortwachſen je einer trichterförmigen, lamellirten Poly- penzelle entſtanden.
Gattungen:
Cyathophyllum Gold /. 2 Arten im Lias, 5 bei St. Caſſian. Goldf. I. 56. — Klipstein, östl. Alpen, 290. — Südl. Tyrol, 37. — Fischer, 154. 8
Turbinolia Zamk. 2 Arten in der Kreide. Goldl, I. 52. — Römer, Kreidegb. 26. — Fischer, 153. — Pusch, II. 239.
Turbinolopsis Lam. 1 Art im Jura. Bronn, I. 260. — Id. Pflanzenth. 19. 42. — Holl, 415.
Caryophyllia Lamk. 10 Arten im Jura. Bronn, I. 258.
Lithodendron Schweig. 10 Arten im Jura, 2 in der untern Kreide. Goldf. I. 44. 106. — Römer, Oolithgb. 19. — Id. Kreidegb. 25. — Südl. Tyrol, 33. — Pusch, II. 106.
Fungia Lamk. 3 Arten im Jurakalk, 2 im Grünſand. Goldf. I. 47. — Römer, Kreidegb. 25. — Pusch, II. 239.
Dendrophyllia. Lobophyllia.
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8. 25. Dritte Stufe. RADIATA.
Reguläre Bauchthiere mit theilweis gegliedertem, theilweis aus regulären Kalkplatten zuſammengeſetztem Geruͤſt, welches, ſtets nur Product eines einzigen Thieres, demſelben zur beſtän— digen Wohnung diente. Die unvollkommnern Geſtalten, denen der vorigen Periode entſprechend, aber weniger manichfaltig, ſind auch hier noch firirt, indem ihr Körper die Krone eines geglie— derten Stieles bildete. Die übrigen Mitglieder dieſer Stufe bewegten ſich dagegen frei ſchwimmend im Meere und hatten zahlreiche bewegliche Kalkſtacheln auf der Oberfläche ihres Körpers. Blutgefäße, Nervenſyſtem und die eigenthümlichen Generationsorgane ſtellen ſie gleichfalls auf eine höhere Stufe, als die Polypen einnehmen können. Die vollendetſten unter ihnen hatten Füßchen mit Saugnäpfen, welche in beſtimmten Reihen durch beſondere Oeffnungen aus dem kalkigen Gerüſt hervortraten, und bei dieſen Gattungen geht mit der Aenderung der Lage des Mundes und Afters der meiſt der Fünfzahl fol— gende reguläre Typus in den ſymmetriſchen über. Die firirten Mitglieder hatten die Mundöffnung nach oben, die frei ſchwim— menden dagegen nach unten gerichtet. Der After in der Nähe des Mundes.
Die Radiaten beginnen in der Trias mit ihren unvoll— kommenen Formen, nehmen im Juragebirge bedeutend an Zahl zu, und erreichen in Betreff der vollendetſten Geſtalten ihr Maximum in der Kreideformation.
Erſter Kreis. Stellerides.
Radiaten mit becherförmigem, oder flachem, niedergedruͤcktem Körper, der allermeiſt mit getheilten Armen verſehen und bei der erſten Familie noch mittelſt eines gegliederten Stieles an den Boden firirt iſt. Der Körper wird von über einander liegenden Kalkplatten gebildet und hat nur eine Oeffnung für Mund und After. Von ſeinem äußerſten Rande gehen die ebenfalls aus Kalkplatten gebildeten und gegliederten Arme,
welche mit beweglichen Stacheln beſetzt find, radienartig aus und theilen ſich häufig nach der Grundzahl Fünf in mehrere Strahlen, welche man Hände, Finger und Fühler nennt. Der Stiel oder die Säule iſt, wo ſie vorkömmt, ebenfalls wie in der vorigen Periode mit einem Nahrungscanale E und äußerlich mit gegliederten Hülfsarmen beſetzt.
In der Trias erſcheinen ſie mit wenigen Gattungen und Arten, in der Juraformatton ſind ſie am zahlreichſten und ver⸗ ſchwinden dann in der Kreide beinah ganz.
1. Familie. Crinoidea.
Der ſtets becherförmige Körper ſteht mit feiner. Baſis (Becken) auf einer runden, ovalen oder fünfkantigen Säule, deren Glieder wie auch die Platten des Körpers mit einander articuliren. Die Oeffnung für Mund und After iſt ohne Aus⸗ nahme nach oben gerichtet. Die gegliederten Arme theilen ſich dichotomiſch in Hände, Finger und Fühler. Ä
Die Mitglieder dieſer Familie waren in der vorigen Pe riode die eigentlichen Repräſentanten des Radiatentypus, weil fie die unvollkommenſten Geſtalten deſſelben find. Von den zahlreichen Gattungen ſind indeß die meiſten verſchwunden und nur durch wenige neue erſetzt.
Gattungen: 5 |
Eugeniacrinites Mill. 7 Arten im Jurakalk. - Goldf. I. 162. — Römer, Oolithgb. 28. — Bronn, 1. 270. 5
Solanocrinites Goldf. 3 Arten im obern Jurakalk. Goldf. J. 167.
Apiocrinites Mill. 9 Arten ebda und 1 im Kreidetuff. Goldf. I. 180. — Bronn, I. 261. — Römer, Oolithgb. 31.
Id. Kreidgb. 26.
Pentacrinites Mill. 1 Art im Muſchelkalk, 6 im Lias, 8 im obern Jurakalk, 5 in der Kreide, worunter nur 1 dem Lias und Jura und wiederum 1 dieſem und der Kreide gemeinſchaftlich iſt. Goldf. I. 168. — Bronn, I. 263. — Römer, Oolithgb. 29. — Id. Kreidegb. 26. — Südl. Tyrol, 48. — Klöden, 230. — Jena, 220.
3
Encrinites Mill. 2 Arten bei St. Caſſian, 1 im Muſchel⸗ kalk. Goldl. I. 53. — Bronn, I. 155. — Klipstein, östl. Alpen, 275. — Südl. Tyrol. 52. — Fischer, 151. — Pusch, II. 242. — Klöden, 233. — Jena, 220.
Rhodocrinites Mill. 1 Art im Jurakalk. Goldl. I. 199. — Römer, Oolithgb. 32. bar
Marsupites Mant. 1 Art in der Kreide. Bronn, I. 604. — Römer, Kreidegb. 27.
Marsupiocrinites. Caryophyllus. Milleria, Astropoda. Caput Medusae. Lilium. Vorticella.
2. Familie. Asteroidea.
Körper ſtets frei, niedergedrückt, mit unterer gemeinſchaft— licher, zahnloſer Mund- und Afteröffnung. Körper und Arme, welche letztere nicht immer ſich theilen, beſtehen aus articulirten, kalkigen Gliedern und ſind mit zahlreichen gegliederten und ein⸗ fachen Hülfsarmen oder Stacheln beſetzt.
Sie finden ſich in der Trias, Jura und Kreide, im Jura jedoch am häufigſten.
Gattungen: Comatula Zamk. 4 Arten im lithographiſchen Schiefer. Goldt.
J. 203. — Bronn, I. 273.
Ophiura Lamk. 3 Arten im Muſchelkalk, ebenſoviel im Jura
und 2 in der Kreide. Goldf. I. 206. — Bronn, I. 157.
— Römer, Kreidegb. 28. — Jena, 221.
Asterias Lam. 1 Art im Muſchelkalk, 3 im Lias, 5 im Jura,
3 in der Kreide. Goldl. I. 208. — Römer, Kreidegb. 27.
Decacnemos. Alecto. Pentaphyllum. Rosula.
Zweiter Kreis. Echinodea.
Der kugelige oder nur wenig zuſammengedrückte Körper iſt ſtets frei, ohne Arme, aber mit beweglichen Kalkſtacheln zahl— reich bedeckt und beſteht aus 20 Reihen kleiner, meiſt fünfeckiger Täfelchen, welche paarweis von gleicher Größe dicht neben einander liegen. Die Mundöffnung, mit einem Zahnapparat verſehen, liegt ſtets an der untern Seite, der After dagegen hat eine ſehr veränderliche Lage. Vom Scheitel zur Mund—
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öffnung laufen auf den ſchmälern Feldern der Tafelreihen meri- dianartig mehrere Reihen kleiner Löcher, Fühlergänge genannt, welche den weichen, fleiſchigen ER und Fühlern zum Durchgange dienten.
In der Trias ſcheinen ſie zu fehlen, erſcheinen aber im Jura zahlreich und erreichen ihre Vollendung in der Kreide.
1. Familie. Echinides.
Der kugelige Körper iſt mit größern und feiner Warzen oder Höckern, regelmäßig geordnet, bedeckt, auf welchen ſich die an Größe ebenfalls höchſt verſchiedenen Stacheln bewegten. Die Mundöffnung an der untern Seite iſt ſtets central, der After dagegen entweder ihr entgegengeſetzt im Scheitel, oder verän— derlich auf einem Meridiane vom Munde zum Scheitel gezogen. Man kann die Gattungen nach der Lage des Afters in Grup⸗ pen bringen.
Dieſe Familie iſt unter den Radiaten dieſer Periode die an Gattungen und Arten zahlreichſte und manichfaltigſte. Von einigen kennt man jedoch nur die Kalkſtacheln, von andern nur Steinkerne.
Gattungen:
Glenotremites Goldf. 1 Art in der Kreide. Goldl. I. 159.
Cidarites Lamk. 40 Arten bei St. Caſſian, 20 in der Jura⸗ formation, 3 ebda und zugleich in der Kreide, 15 in letzterer allein. Goldf. I. 117. — Römer, Oolithgb. 24. — Id. Kreidgb. 28. — Klipstein, östl. Alpen, 268. — Südl. Tyrol, 39. — Klöden, 244. — Pusch, II. 244. — Jena, 221.
Echinus Lamb. 6 Arten im Jura, 5 im Grünſande. Goldf. I. 124. — Bronn, I. 279. — Römer, Kreidegb. 30. — Ilisinger, 92. f
- Ciypeaster Zamk. 2 Arten in der Kreide. Goldf. J. 132. — Römer, Kreidgb. 37. — Hisinger, 93. — Klöden, 248.
Galerites Lamk. 2 Arten im Jura, 8 in der Kreide. Goldf. J. 127. — Bronn, I. 280. — Römer, Kreidegb. 31. — Pusch, II. 244. — Klöden, 246.
— 109 —
Nucleolites Goldf. 7 Arten im Jura, 5 in der Kreide. Goldf, I. 137. — Bronn, I. 281. — Römer, Kreidegb. 32.
Echinoneus Zamk. 2 Arten in der Kreide. Goldf. I. 135.
Diadema. Salenia. Arbavia. Fibularia. Cassidulus. Catopygus. Clypeus. Echinoclypeus. Pygaster. Discoidea. Echinoconus. Cyphosoma. Tetragamma. Goniopygus. Echinopsis. Co- diopsis. Pygorbynchus. Caratomus.
2. Familie. Spatangidae.
Der Körper iſt hoch gewölbt und rund, oder niedergedrückt und herzförmig und nur mit ſehr kleinen gleichartigen Stacheln bedeckt. After beſtändig an der untern Seite, dem Munde mehr oder weniger genähert. Die Mundöffnung rückt aus dem Centrum heraus und wird faſt peripheriſch. Dadurch und durch die herzförmige Körpergeſtalt wird der reguläre Typus immer unklarer und geht allmählig in den ſymmetriſchen über, der aber nie rein ausgedrückt iſt, weil die übrigen Organe dem regulären Typus ſtreng folgen. Die Fühlergänge bleiben meridianartig vertheilt, aber treffen im Scheitel nicht zuſammen, oder ſie ſind in einer ungleichen fünfſtrahligen Figur auf den Scheitel beſchränkt.
Sie erſcheinen im Jura nur ſparſam, in der Kreide ſehr zahlreich.
Gattungen: Ananchytes Zamk. 3 Arten im Grünſande und der Kreide, 5 auf die Kreide befchränft. Goldf. I. 145. — Römer, Kreidegb.
35. — Bronn, I. 622. — Nach Keferstein, Erdkörp. II.
739. 26 Arten in der Kreideformation. — Pusch, II.
243. — Klöden, 249.
Spatangus Goldf. 5 Arten im Jura, 4 im Grünſande, 4 ebda und zugleich in der Kreide, 13 auf letztere beſchränkt. Goldf. 1. 148. — Römer, Nachtr. Oolithgb. 16. — Id. Kreidegb. 33. — Bronn, 286. — Klöden, 247. — Pusch, II. 242.
Es iſt dieſe Gattung von Agaſſiz in mehrere aufgelöſt:
Micraster. Amphidetus. Schizaster. Holaster. Hemipneustes.
Disaster.
„
$. 26. Vierte Stufe. CONCHIFERA.
Mollusca autor.
Die ſymmetriſchen Bauchthiere erreichen in dieſer Periode, ihrer zweiten Entwicklungsſtufe, die höchſte Vollendung. Der ungeheure Reichthum an Gattungen und Arten, ſowie die wunderbare Manichfaltigfeit der Geſtalten, mit welcher fie faſt durch alle Formationen hindurchgehen, tritt uns in keiner andern Periode entgegen. Ihr Begriff nimmt daher auch neue Momente auf, während er die der erſten Periode noch beibehält.
Die Schale, das Product des Mantels, iſt nicht mehr eine blos äußere, das Thier umgebende, es treten jetzt Gattun— gen auf, die ihr kalkiges Gerüſt nach Innen abſondern. Die Petrificate, theils die feſtern kalkigen Theile des Thieres, theils aber auch weichere Organe in wenig verändertem Zuſtande, haben den ſymmetriſchen Typus nicht ſtreng bewahrt, denn die Schalen einiger Gattungen, wie Ostraca, find weder gleich, noch ſymmetriſch. Die geſammte Organiſation endlich der ein— zelnen Kreiſe, welche aus der erſten Periode beibehalten werden, iſt eine höhere geworden. Ihrem geognoſtiſchen Vorkommen nach ſind ſie von der größten Bedeutung, da einige Gattungen ganze Schichten erfüllen, andere ſo zahlreich durch einzelne For— mationen vertheilt ſind, daß ſie denſelben den Namen geben konnten.
Auch in dieſer Periode theilen ſie ſich nach ihrer Schale in die beiden großen Abtheilungen der Zwei- und Einſchaligen, welche, da ſie zugleich in der innern Organiſation der Thiere begründet ſind, als begriffsmäßige, natürliche gelten müſſen.
I. Bivalvia.
Die ſtets äußerliche Schale beſteht aus einer obern und untern Hälfte, welche beide, an ihrem hintern Rande mit ein⸗ ander verbunden, vom Thiere willkürlich geöffnet und geſchloſſen wurden. .
— 11 —
Erſter Kreis. Conchina.
Acephala. Cormopoda autor.
Die Thiere waren ohne Kopf und Sinnesorgane, und konnten ſich nur mit einem fleiſchigen muskulöſen Theile ihres Mantels bewegen, oder überließen ſich ganz und gar den zu— fälligen Bewegungen des Waſſers.
Die Schalen von höchſt verſchiedenem Umfange ſind bald glatt, bald quer- oder längsgeſtreift und an ihrem hintern Rande durch ein ſehniges Band und ein oft fehlendes Schloß mit einander verbunden. Im geſchloſſenen Zuſtande decken ſich beide Hälften nicht immer völlig, ſondern mehrere klaffen am hintern Rande. Die ſtrenge Symmetrie beider Schalenhälften, die in der erſten Periode erkannt wurde, hat ſich jetzt nur in den höher entwickelten Gruppen erhalten, in den niedern da- gegen iſt ſie faſt ganz verſchwunden, indem bei ihnen bald die obere bald die untere Hälfte ſich enorm ausdehnt. In dieſem Falle tritt dann häufig die Symmetrie gegen eine verticale Achſe auf, welche wir als Character des zweiten Kreiſes der erſten Periode aufnehmen konnten. Von demſelben unterſcheiden ſie ſich jetzt dadurch, daß ihre Schale nie perforirt iſt und daher kein fleiſchiger Haftapparat vorhanden war, und ferner dadurch, daß ſie nie ein eigenthümliches inneres Gerüſt haben, alſo Fangarme in der Umgebung des Mundes ihnen fehlten.
Ihre Verbreitung iſt allgemein, doch haben ſie ihr Mari— mum in der Juraformation.
Die Charactere der beiden Familien der vorigen Periode werden jetzt wegen der Polymorphie der zahlreichen Gattungen und Arten zu Zunftcharacteren erhoben. ;
1. Zunft. Monomyaria.
Jede Schale hat auf der innern Fläche nur einen Muskel- eindruck. Das Schloß bildet meiſt eine gerade Linie am hintern Rande, daher häufig Flügel und Ohren. Aeußerlich ſind die Schalen rauh, nur ſelten glatt, im letztern Falle findet Sym⸗ metrie der Schalen gegen die horizontale Achſe Statt.
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1. Familie. Ostraeacea.
Schalen ungleich, blättrig, bei einigen irregulaͤr, bei an— dern gegen die verticale Achſe, bei noch andern gegen die hori— zontale ſymmetriſch. Die untere Schale dehnt ſich zuweilen ſo ſehr aus, daß die obere nur als Deckel erſcheint. Das Schloß iſt zahnlos, aber eine Furche des Bandes fehlt nie.
Gattungen:
Ostraen Zamk. 10 Arten im Muſchelkalk, 7 im Lias, 36 im Jura, 8 im Grünſand, 18 in der Kreide. Goldl. II. 2 ff. — TZieten 60. — Römer, Oolithgb. 57; Nachtr. 24. — Id. Kreidegb. 45. — Geinitz, Charact. 84. — Bronn, I. 257. 667. — Hisinger, 46. — Klipstein, östl. Alpen, 246. — Südl. Tyrol, 69. — Fischer, 133. — Pictet, III. 384. Münster, Beitr. 1. 106. — Klöden, 185. — Jena, 222.
Gryphaea Zamk. 9 Arten im Lias, 4 im Jura, 2 in der Kreide. Goldf. II. 28. — Römer, Oolithgb. 62. — Id. Kreidegb. 46. — Zieten, 65. — Bronn, I. 318. 670. — Hisinger, 49. — Fischer, 174. — Münster, Beitr. IV. 70; I. 116. — Pictet, III. 386. — Klöden, 188. — Holl, 358. — Parkinson, III. 209. — Pusch, 162.
Exogyra Sowb. 8 Arten im Jura, 9 im Grünſand, 14 in der Kreide. Goldl. II. 33. — Römer, Oolithgb. 64. — Id. Kreidgb. 46. — Bronn, I. 325. 672. — Fischer, 177. — Klöden, 185. — Jahrb. 1843. 110.
Placuna Lamk. 2 Arten im Jura. Zieten, 59. — Römer, Oolithgb. 66. — Pictet, III. 388. — Klöden, 184.
Anomia Lamk. 1 Art im Jura und 6 in der Kreide. Römer, Nachtr. Oolithgb. 24. — Id. Kreidegb. 19. — Pictet, III. 389. — Klöden, 184.
Amphidonta.
2. Familie. Pectinea.
Schalen regelmäßig, horizontal oder vertical ſymmetriſch, nie blättrig, aber mit von dem Buckel zum Rande verlaufenden Rippen, und einem innerlichen oder halbinnerlichen Bande. Schloßrand bildet eine gerade Linie und dann keine oder nur
= WM —
ſchwache Zähne, oder der Rand kürzer und dann meiſt zwei ſtarke Zähne. Fluͤgelfortſätze am hintern Rande immer vor⸗ handen, aber zuweilen nur klein. Einige ſetzen ſich an fremde Gegenſtände feſt.
Gattungen:
peclen Brug. 14 Arten bei St. Caſſan; 6 im Muscat 19 im Lias, 4 ebda und im Jura, 36 im Jura, 51 im
Grünſande und der Kreide. Goldf. II. 42 fl. — Zieten,
65. — Römer, Oolithgb. 67; Nachtr. 26. — Id. Kreidegb. 49. — Geinitz, Charact. 83. — Bronn, I. 329. 676. — Hisinger, 50. — Klipstein, östl. Alpen, 250. — Südl.
Tyrol, 71. — Jena, 223. — Pictet, III. 375. — Münst.
Beitr. 1. 107. — Klöden, 190. — Zu II. 162.
Monotis Bronn. 1 Art im Muſchelkalk, 6 im Lias und Jura.
Goldl. II. 138. — Römer, Oolithgb. 72.
Lima Desk. 6 Arten im Muſchelkalk, 8 im Lias, 38 im
Jura, 26 in der Kreide. Goldf. II. 78 fl. — Römer, Oolithgb. 74; Nachtr. 30. — Id. Kreidegb. 55. — Zieten, 71. — Geinitz, Charact. 82. — Bronn, I. 335. 682. — Klipstein, östl. Alpen, 248. — Südl. Tyrol, 73. — Pictet, il. 372. — Jena, 224. .
. 3 Coldf. 2 Arten im e e Goldſ. en: 102. | P'licatula Zamk. 7 Arten ebda, 2 in der Kreide. Goldſ. I.
100. — Römer, Oolithgb. 74. — Bronn, I. 326.
Plagiostoma Lamk. 5 Arten im Muſchelkalk, 5 im Jurage⸗
2 4 48
birge. Bronn, I. 162. 335. — Zieten, 67. — ‚Goldf. II. 78. — Hisinger, 53. — Klöden, 194. Pusch, II. 64. 161.
Spondylus Desh. 6. Arten bei SL Caſſian, N im Muſchel⸗ kalk, 5 im Jura, 16 in der Kreide. Coldl. IL 93. 28 Römer, Nachtr. ‚Oolithgb. 31. — Geinitz, Charact. 82.— ronn, I. 683. — Klipstein, östl. Alpen, 243. — Südl. Tyrol, 74. — Pictet, AI. 381. Münster, Beitr. L 107.
Diänchora. Podopsis. Paclıytos. „iu, Chamites. Harpax.
Dr. Giebel, Paläozoologie. 12
— 11 =
erz im nd 3. Familie. Nallencea.
Schalen Hain gleich, blattrig, oft dünn, und bald in der Breite, bald in der Länge überwiegend ausgedehnt. Band einfach oder durch eine Reihe kleiner Zähne unterbrochen. Bu⸗ ckel nach vorn gerichtet. Schloß linienförmig, sache oder zahnlos, zuweilen mit Flügelfortſätzen.
Gattungen: 0 Posidonia Bronn. 1 Art im Keuper, 3 im Lias, 6 im Jura. Bronn, I. 164. 342. — Goldf. II. 118. — Römer, Oolithgb. 80. — Münster, Beitr. IV. 8. — Pictet, IN. 362. Inoceramus Sowb. 14 Arten im Lias und Jura, 23 in der Kreideformation. Goldf. II. 108. — Bronn, I. 689. — Römer, Kreidegb. 62. — Hisinger, 56.— Pusch, II. 378. — Jahrb. 1844: 148. — Pictet, III. 367. — Fischer, 174. - Klöden, 196. 8 | bod Perna Lamk. 1 Art in der Trias, ö im Jura. Goldſ. II. 104. — Zieten, 71. — Pictet, III. 363. Crenatula Lamk. 1 Art im Lias, 2 im Oolith. Pictet, III. 362. — Parkinson, III. 15. 5
2. Zunft. Dimyaria.
Jede Schalenhälfte hat zwei geſonderte Muskulareindrücke in unbeſtimmter Stellung. Aeußerlich ſind ſie meiſt glatt, gleich und gegen einander ſemmetiſch⸗ Band und Schloß mean.
4. Familie. Aviculacea.
Schalenhälften meiſt gleich, blättrig, mit vorwätts geneig⸗ ten Buckeln und einem Ausſchnitt für den Byſſus. Schloß gerade, zahnlos; vorderer Muskeleindruck klein.
a Gattungen:
Avicula Lamk. 17 Arten bei St. Caſſian, 16 in der Trias, 5 im Lias, 10 im Jura, 11 in der Kreide. Cola. I. 124. — Römer, Oolithgb. S6; Nachtr. 32. — - Id. Kreidegb. 64. — Geinitz, Charact. 77. — Zieten, 95. — linger,
57. — Pictet, III. 360. — Klöden, 197. — Jena, 224. — Klipstein, östl. Apen, 242. — Südl. Tyrol, 19. 75.
— 1 —
Gervillia Defr. 4 Arten bei St. Caſſian, 8 im Juragebirge,
4 in der Kreide. Römer, Oolithgb. 84. — Nachtr. 31. — Id. Kreidegb. 63. — zieten, 72. — Goldf. II. 122.— 5 östl. Alpen, 249. — Südl. Tyrol, 79. — Pictet, III. 364. — Klöden, 196.
Pinna Linn. 1 Art im Keuper, 13 im Juragzebltge, 9 5 zugleich in der Kreide, auf welche 10 beſchränkt ſind. Goldf. II. 164. — Römer, Oolithgb. 88; Nachtr. 32. — 10 Kreidegb. 65. — D’Orbigny, Pal. terr. crét. Nr 249.
5. Familit⸗ Mytilacea.
Schalenhälften oft ſymmetriſch, länger als breit, mehr ge— wölbt, mit kleinen oder gänzlich fehlenden Schbeszühenn. 5 innerlich. *
Gattungen: f Modiola Lamk. 1 Art im Keuper, 28 in dem Okageiige
7 in der Kreide. Goldf. II. 173. — Zieten, 79.7 Rö-
mer, Oolithgb. 90; Nachtr. 33. — Id. Kreidegb. 66. —
Geinitz, Charact. 79. — Bronn, I. 355. — Klipstein, östl.
Alpen, 258. — Südl. Tyrol, 81. — Klöden, 206. —- Pro- f gramm, 18. Lithodomus Cub. 12 Arten in Per Kreide. D’Orbigny, terr.
eret: III. 289.
Mytilus Zamk. 10 Arten bei St. Caſſian „U in der Trias, 11 ͤ im Jura, 30 in der Kreide. Goldl. II. 169. — Rö- mer, Oolithgb. 89. — Id. Kreidegb. 66: — Zieten, 78.
— D'oOrbigny, terr. crét. IH. 263. — Klipstein, östl. Al-
pen, 256. — Südl. Tyrol, 80. — Klöden, 207. — Jena,
225. — Alberti, Trias, 247. — Jahrb. 1843. 249.
Chama Lin. 5 Arten im Jura, 4 in der Kreide. Goldf. II.
204. — Bronn, I. 359. — Römer, Kreidegb. 67. — Hi- Singer, 62. — Klöden, 210. — Pusch, II. 375. Myophoria Bronn. 7 Arten im Muſchelkalk. Bronn, I. 168.
Südl. Tyrol, 88. —. Jena, 226. v Sen Myoconcha Soiob. 1 Art im Jura, 3 in der Kreide. Römer, Nachtr. Oolithgb. 33. Rec Kreidegb. 86. — D’Orbigny,
terr. crét. III. 259. a
8 *
1
Unio Brug. 9 Arten im Lias und Jura, 2 in der Kreide.
Goldl. II. 181. — Römer, Oolithgb. 94. — Bronn, I. 361. 221 ois: tert eret. III. 126. a, Fischer 1 — Programm, 18.
Trichites. Pinnogena. Pachymya. Diceras- Bucatdites Ethe- ria. Thalassides. Pachyodon.
6. Familie. Arcacea.
Die dicken gleichen Schalen ſind allermeift länglich, auf der Oberfläche rauh, gerippt, und bisweilen klaffend. Schloß bildet eine gerade Linie mit vielen kleinen Zähnen. Band äußerlich. 8 21110
Gattungen: a Trigonia Lamk. 3 Arten im Muſchelkalk, 4 im Jura 22 in
der Kreide. Römer, Oolithgb. 96. — Id. Kreidegb. 68.
— D’Orbigny, terr. crét. III. 128. — Zieten, 78. — Südl.
Tyrol, 89. — Klöden, 204. — Pusch, 317. — Holl, 343.
Lyrodon Goldf. 8 Arten im Triasgebirge, 8 im Jura, 6 in
der Kreide. Goldf. II. 196. — Bronn, I. 363. 700.
Arca Lamk. S Arten bei St. Caſſian, 1 im Muſchelkalk, 12 im
Jura, 40 in der Kreide. Goldf. II. 141. — Zieten, 94.
— Römer, Oolithgb. 102. — Id. Kreidegb. 69. — Dun-
ker u. Koch, 32. — Geinitz, Kieslingsw. 14. — D’Or-
bigny, terr. crét. III. 194. — Hisinger, 58. — Klipstein,
östl. Alpen, 264. — Südl. Tyrol, 81. — Klöden, 199.
Cucullaea Lamb. 2 Arten im Muſchelkalk, 24 im Jura, 6 in
der Kreide. Goldl. II. 145. — Römer, Oolithgb. 103;
Nachtr. 37. — Id. Kreidegb. 70. — Geinitz, Charact. 78.
— Zieten, 75. — Südl. Tyrol, 81. — Pusch, II. 317.
— Jena, 227. f f ö
Pectuneulus Lamk. 1 Art im obern Jura, 9 in der Kreide. Goldf. II. 159. — Römer, Kreidegb. 68. — Geinitz, Cha- ract. 77. — D' Orbigny, terr. eret. III. 182. — Hisinger, 59.
Nucula Zamk. 18 Arten bei St. Eaffian, 7 im Muſchelkalk und Keuper, 6 im Lias, 20 zum Theil ebda, meiſt aber
im Jura, 21 im Grünſand und der Kreide. Goldf. II.
152. — Zieten, 77. — Römer, Olithgb. 98; Nachtr. 36. —
1
Id. Kreidegb. 68. D'Orbigny, terr. crét. III. 176. — „.. Hisinger, 59. — Klipstein, östl. Alpen, 262. — Pusch, H. 114. 377. Südl. Tyrol, 83. i
Liriodon. Dogerätes, Pecumeulina. Curvirostra. Leda.
7. Familie Kade
Die regelmäßigen, ſymmetriſchen, oft gerippten Schalen klaffen nicht und haben meiſt 3, höchſtens 4 Schloßzaͤhne, wel- che unregelmäßig find und divergiren. Die Musculareindrüde ſind gleich groß und das Band bei den meiſten äußerlich, bei n innerlich.
Gattungen:
ee lis ‚Lamk. 16 Arten bei St. Caſſian, 20 im Jura, 10 in der Kreide. Geldf. II. 209. — Zieten, 82. — Rö- mer, Oolithgb. 106. — Dunker u. Koch, 48. — Römer, Kreidegb. 70. — D’Orbigny, terr. cret. III. 43. — Brenn, 1. 373. — Klipstein, östl. Alpen, 259. — Klöden, 210. — Südl. Tyrol, 87.
Cardium Lin. 5 Arten im Lias, 7 im Jura, 35 in dem Krei⸗ degebirge. Goldl. II. 218. — Römer, Oolithgb. 108. — Id. Kreidegb. 71. — Geinitz, Kieslingsw. 14. — D’Or- bigny, terr. crét. HI. 16. — Hisinger, 63. — Südl. Tyrol, 90. — Pusch, II. 251.
Cardita Lamk. 5 Arten bei St. Caſſian, 8 im Jura, 3 in der Kreide. Goldf. II. 185. — Römer, Oolithgb. Nachtr. 38. — Hisinger, 62. — Klipstein, östl. Alpen, 254. — Südl. Tyrol, 86. — Pusch, II. 104.
Lueina Lamb. 3 Arten im Lias, 7 im Jura, 15 in der Kreide. Goldl. II. 227. — Römer, Oolithgb. 188. — Id. Kreidegb. 73. — Zieten, 84. — D’Orbigny, terr. crét. III. 120. — Klipstein, östl. Alpen, 255. — Südl. Tyrol, 90.
Corbis Cuv. 1 Art im Lias, 3 in der Kreide. Römer, Oolithgb. 120. — D’Orbigny, terr. cret. III. 110.
Idotaea. Loripes. Ungulina. Hippopodium, tat
— 118 — 8. Familie. Astartidae.
Schalen den Vorigen ähnlich, zuweilen guergeſtreift, und haben in beiden Schalen ungleich viel Schloßzaͤhne, meiſt einen . oder zwei große und wenige kleinere Seitenzaͤhne. Band inner⸗ lich oder äußerlich. Musculareindrücke wie bei den Vorigen.
Gattungen:
Venus Lin. 2 Arten im Muſchelkalk, 6 im Lias, 21 im Jura, 11 in der Kreide. Goldf. II. 242. — Römer, Oolithgb. 108; Nachtr. 39. — Id. Kreidegb. 72. — Zieten, 94. Klöden, 217. — Jena, 226. — Pusch, II. 316.
Cardinia Ag. 25 Arten im Lias. Jahrb. 1844. 764; 1845. 509.
Astarte Sowb. 9 Arten im Lias, 20 im Jura, 16 in der Kreide. Goldf. II. 190. — Zieten, 82. — Bronn, I. 374. — Römer, Oolithgb. 112; Nachtr. 40. — Id. Kreidegb. 71. — D'Orbigny, terr. crét. III. 57. — Fischer, 175. — Kläden, 216. — Pusch, II. 64. — Jalirb. 1843. 58.
Opis Defr. 1 Art im Jura, 6 in der Kreide. Römer, Nachtr. Volithgb. 36. — D’Orbigny, terr. eret. III. 51. — Bronn, I, 703. E
Gyrena Lamk. 18 Arten im Lias und; Jura. Römer, Oolithgh.
114; Nachtr. 50. — Dunker u. Koch, 60. — Programm, 21. Cxprina Zamk. 12 Arten in der Kreide. D’Orbigny; terr. eret. III. 104. — Römer, Kreidegb. 73. a
Crassatella Zamk. 12 Arten ebda. D'Orbigny, terr. eret. III. S0. — Römer, Kreidegh. 74. — Geinitz, Kieslingsw. 12. — Pusch, II. 375.
Pronoe.
9. Familie. Mactracca. Die ſymmetriſchen Schalen ſind quergeſtreift, haben in bei⸗ den Hälften gleichviel Schloßzähne, zwei oder drei, und klaffen meiſt, zuweilen an beiden Seiten des Schloſſes. Das Band
iſt innerlich; nur wenn es ſich theilt, iſt es auch äußerlich bemerkbar.
ea * * * N
Gattungen: vida — 0E Tellina Lam. 6 Arten im Jura, 4 in der Aude Barer Oolitheb. 120. — Id. Kreidegb. 73. — Klöden, 214.
.
Thetis Sowb. 1 01 Me der Kreide. Brenn 21..704..— Ro- mer, Kreidegb. 72. Amphidesma Lamb. 1 Arb Lias. Aiaten,! 84. — Röjter, Oolithgb. 122. — Dunker u. Koch, 19. Mactra Lamk. 3 Arten im Jura. Römer, Oolitheb. 122. Lutraria Lamk. 16 Arten im Lias und Jura. Goldl. II. 254. — AJieten, 85.— Mone .; Oolichgb. 123. — Pusch, II. 317. 375. Psammobia. Th acla. Donax. Sanguinolaria. Gr Cer⸗ compya. Arcomya. Platymya. enn Mun
10. Familie. Pyloridae.
Die meiſt dicken Schalen ſind nicht immer gleich i und d Kaf— fen meiſt ſehr ſtark. Das Schloß beſteht aus wenigen kleinen Zähnen oder einem ſehr großen; Band innerlich oder äußerlich; Musculareindrücke deutlich; Buckel 1 |
Gattungen:
Corbula Lamk. 1 Art im Muſchelkalk, 4 im Fusggchime 2 im Grünſande und 3 in der Kreide. Goldl. II. 250. — Rö- mer, Oolithgb. 124. — Zielen, 84: — Geinitz, Kies- lingsw. 12. 7
Myacites Schloth. 1 Art im bunten Sandſtein, 7 im u Mu- ſchelkalk, 4 im Jura. Goldf. II. 259. — Zieten, 85. — Bronn, I. 174. 379. — Römer, Oolichgb. 125. — Jena, 228. — Pusch, II. 316.
Panopaea Menard. 1 Art im Jura, 22 im Grünſand und der Kreide. Goldl. II. 274. — Römer, Oolithgb. 126. — Id. Kreidegb. 75. — D’Orbigny, terr. eret. III. 328.
Solen Lin. 6 Arten in der Kreideformation. Goldf. Il. 276. — D’Orbigny, terr. crét. III. 320. — Klöden, 223. — Pusch, II. 375. f
Solemya Lamb. 2 Arten im obern Jura. Römer, Nachtr.
Oolichgb. 43. |
Pholadomya Sowb. 33 Arten im Lias und Jura, 12 im Grün⸗ ſand und der Kreide. Goldf. II. 265. — Geinitz, Charact. 75. — Jielen, 86. — Römer, Oolithgb. 126. — la.
8 ee
Kreidegb. 75. — D'Orbigny, terr. erét. III. 350. — Bronn, 1. 381. — Fischer, 176. — Klöden, 221. Goniomya. Ly sianassa. Cutellus. Ensis. Mya. Homomya. Mactromya. N | ss jj,
11. Familie. Teredina.
Die ſymmetriſchen Schalen ſind nie mehr un 3 ein Schloß mit einander verbunden, ſondern nur durch ein feh- niges Band, oder unbeweglich verwachsen. Ihrer äußern Form nach ſind ſie walzig, Röhren bildend, oder mehr oder weniger flach, gleichmäßig ausgedehnt. 5
Dieſe Familie bildet einen natürlichen Uebergang zu dem folgenden Kreiſe und würde, wenn ihre Formen - Manichfaltig⸗ keit größer wäre, den Mono- und Dimyariern gegenünr s in eine eigene Zunft erhoben werden können.
Gattungen: | |
Teredo Lin. 3 Arten in der Kreide. Römer, Kreidegb. 76. — D’Orbigny, terr. ceret. III. 301.
Teredina Lamk. 1 Art ebda. Römer, Kreidegb. 76.
Pholas Lin. 3 Arten ebda. D’Orbigny, terr. eret. III. 304. — Klöden, 224. — Jalırb. 1843. 250. *
Fistulana Lamk. 1 Art in Hilsthon. Römer, Kreidegb. 76.
Clavagella Zamk. 1 Art in der weißen Kreide. D’Orbigny, terr. eret. III. 300.
Aptychus Meyer. 6 Arten im Lias, 5 im untern Jura, 14 im obern Jura, 10 in der Kreide. Bronn, I. 465. — Jahrb. 1831. 398. 49. — Nov. act. Leop. XV, — Pictet, II. 380. — Römer, Nachtr. Oolithgb. 50.
e Lepadites. Ichthyosiagones. n
Zweiter Kreis. Brachiopoda.
Die Mitglieder dieſes Kreiſes find nicht mehr, wie in der erſten Periode, ſämmtlich firirt mittelſt der Haftapparate, ſon⸗ dern einige ſind nur in der Jugend angeheftet und bewegen ſich ſpäterhin frei, andere find das ganze Leben hindurch willkürlich * beweglich. Daher iſt denn die Perforation der Schalen entwe⸗ der gar nicht vorhanden, oder weniger deutlich, oder endlich, wie
= MM =
früher, eine große Oeffnung. Fangarme in der Umgebung des Mundes ſind für dieſe Periode wiederum characteriſtiſch, indem ſie das innere Gerüſt manichfaltig modificiren. Die Schalen ſind ſtets ſymmetriſch, ſo jedoch, daß, wenn Perforation vor⸗ handen, die Symmetrie wie früher von rechts nach links (ver— tical) Statt hat, und dann iſt die obere Schale die größere, oder daß, wenn die Perforation fehlt, beide Schalen die ſchein— bar ſymmetriſchen Hälften bilden. Die Oberfläche der Schalen iſt glatt, geftreift, gerippt u. |. f. Sie decken ſich jedoch icht immer, ſondern klaffen bei einer Gattung.
Allgemein verbreitet iſt eigentlich nur Terebratula, und die übrigen Gattungen erſcheinen in der Kreideformation mit den zahlreichſten Repräſentanten.
1. Familie. Terebratuliua.
Die Perforation iſt entweder nur in der obern Schale, wo ſich alsdann über dem Schloßrande eine einzige große Oeff— nung ſindet, oder ſie iſt in der untern Schale, in deren Mitte ſich eine gleiche Oeffnung zeigt. Das Schloß fehlt völlig oder beſteht aus zwei kräftigen Zähnen. Das Innere der Schalen iſt manichfaltig. Der äußere Umriß der meiſt kleinen Schalen iſt regulär, zuweilen rund, und häufig ſind ſie breiter als lang. Sie finden ſich in allen ee dieſer Periode.
Gattungen: Terebratula Zwyd. 14 Arten bei St. Caſſian, 3 im Muſchel⸗ kalk, 15 im Lias, 54 im Jura, 45 in der Kreide. Buch, über Terebratula. — Bronn, I. 159. 289. 644. — Römer,
Oolithgb. 38; Nachtr. 21. — Id. Kreidegb. 39. — Zieten,
öl. — Klipstein, östl. Alpen, 213. — Südl. Tyrol, 55.
— Fischer, 145. — Klöden, 168. — KR 117. —
Jahrb. 1843. 252.
Delthyris Dalm. 5 Arten im Jura. Zieten, 50. — Römer,
Oolichgb. 56. — Fischer, 139. — Klöden, 177. — Buch, über Delthyris.
Thecidea Defr. 2 Arten im Jura, 7 in der Kreide. Goldf.
II. 290. — Römer, Nachtr. Oolichsb. 22. — Id. Kreidegb.
36. — Bronn, I. 663.
=
Magas Sotob. 3 Arten in der Kreide. Bronn, I. 661. Trigonotreta König. 4 Arten im Lias. Bronn, I. 308. Spirifer Sowb. 7 Arten bei St. Caſſian. Klipstein, östl.
Alpen, 224. — Südl. Tyrol, 66. 6 tie dt Orbicula Lam. 3 Arten bei St. Caſſian. Südl. W 18 69.
2. Familie. Lingulina.
Die Perforation fehlt oder beſteht in den wenigen Fällen, wo fie vorhanden iſt, in mehrern kleinen Oeffnungen der uns tern Schale. Im erſteren Falle klaffen die Schalen und das innere Gerüſt ſcheint zu fehlen. Die meiſten ſind ſehr klein, von rundem oder ovalem Umfange.
Gattungen: N 5 Crania Lamk. 9 Arten im Jura, 15 in der Kreide. Goldf. II. 292. — Römer, Nachtr. Oolithgb. 23. — Id. Kr eidegh. 36. — Bronn, I. 665. — Hisinger, 83. | Lingula Brug. 1 Art der Trias, 3 im Jura. Bronn „I. 158. Keferstein, Naturg. 627. — Alberti, Monogr, 57. |
3. Seaidfie: Rudistae.
Die untere Schale dehnt ſich kegelförmig aus, tage die obere kleiner, flach, oder kreiſelförmig wird; beide ſind meiſt dick und zellig. Das Schloß fehlt. Das Band iſt äußerlich in einer Furche. Innere von der kegelförmigen Schale aus⸗ gehende Falten theilen die Höhle und deuten inſofern den Po- lythalamientypus an, während die kegelförmige Aus dehnung der untern Schale dem Typus der Monothalamien gleicht. Es iſt daher dieſe Familie, welche weder von den Bivalven, noch von den Brachiopoden getrennt werden kann, einmal das Ver⸗ bindungsglied zwiſchen den Bivalven und Univalven, andrer— ſeits das die Brachiopoden, Monothalamien und Polythalamien vermittelnde Glied, und wird hier auf der Gränze beider Kreiſe ſeine natürliche Stellung haben, zumal das Thier gewiß Bra⸗ chiopodencharacter hatte. Sie finden ſich nur in der Kreide⸗ formation. 1500
Gattungen: ul | | Sphaerulites Desm. 10 Arten. Goldf. II. 300. — Bronn, I. 630. — Römer, Kreidegb. 35. — Geinitz, Charact. 87.
— 123 .
Hippurites Desm. 20 Arten. Goldl. II. 300. — Bronn, I. 633. — Geinitz, Charact. XVIII. — Keferstein, Naturg. 621.
Caprina D’ Orbig. 3 Arten. Bronn, 1. 639. — Geinitz,
Charact. 88, | Ä
"Radiolites. Birostrites. Jodamia. Batolites. Raphanistes. Ichthyosarcolithus. Rhabdites. , e
II. Univalvia. Das Thier bewohnt die Höhle einer einzigen clündriſch⸗ kegelförmigen Schale, welche an ihrem hintern Ende geſchloſſen 0 und nach vorn in eine größere Mündung ſich erweitert.
Dritter Kreis. Monothalamia,
Gastropoda autor.
Das gerade oder ſpiralförmig um eine Achſe gewundene Schneckengehaͤuſe iſt ſtets einkammerig und wird von dem Thiere ganz bewohnt. Die vordere große oder Mundöffnung iſt ma⸗ nichfaltig, ſowohl in Betreff ihres Umfanges als des Mund⸗ ſaumes oder Lippenrandes, und dieſe Unterſchiede gewähren meiſt gute Gattungscharactere. Die äußere Oberfläche iſt ſelten eigentlich glatt, denn wo wirkliche Unebenheiten, Höcker, Sta- cheln, hervorſtehende Rippen, welche aber ſtets nach beſtimmten Geſetzen angeordnet ſind, ganz fehlen, treten gewöhnlich die Anwachsſtreifen als deutliche Linien hervor.
In Betreff ihrer innern Organiſation erhalten ſie dadurch eine größere Vollkommenheit, daß wirkliche Süßwaſſer- und Land⸗ bewohner, freilich nur in vereinzelten Formen, erſcheinen. Dieſe athmen nämlich nicht mehr durch Kiemen, ſondern durch Lun⸗ gen, welche von häutigen, oft gefalteten Säcken mit zahlreich vertheilten Gefäßen gebildet werden. Die Monothalamien mit dieſem Reſpirationsorgan konnten nicht mehr am Boden der Gewäſſer leben, ſondern bewegten ſich auf der 8 am
Spiegel, oder U feuchte, ſchattige PR 1. Zunft. Eyolutu. Das Gehäuſe iſt gerade, wenig gekrümmt, Sn 1 an der äußerſten Spitze die Windung nur Nr Häufig iſt die Spitze durchbohrt.
— 124 — 1. Familie. Tubicolae.
Das Gehaͤuſe iſt gerade oder nur wenig gebogen, an der Spitze ſtets durchbohrt und im ganzen Verlauf von der Spitze nach der Mündung nur wenig an Umfang zunehmend. Ober⸗ fläche ganz glatt oder nur nach der Spitze zu ein is, geſtteift
Gattungen:
Dentalium Lamk. 3 Arten im Muſchelkalk, 4 bei St. Caſſian, 3 im Lias, 2 im Jura, 6 in der Kreide. Goldf. III. 2. '- Römer, Oolithgb. 134. — D’Orbigny, terr. erét. II. 400. — Bronn, I. 705. — Geinitz, Charact. 74. — Hi- singer, 21. — Südl. Tyrol, 91. — Klöden, 164. — Jena, 231. — Pictet, III. 210.
2. Familie. Patellina.
Das Gewinde dieſer Schnedengehäufe iſt sie nur an- gedeutet im Grunde der umfangsreichen, meiſt napfförmigen Höhle, wo fich zuweilen eine Oeffnung findet. Bei einigen iſt das Ende der Schale, anſtatt gewunden zu fein, ſtark übergebo- gen, und bei andern findet ſich am hintern Rande ein Spalt oder Ausſchnitt. Sie ſind ſelten glatt, auf der Oberfläche meiſt höckerig und mit concentriſchen oder ercentriſchen Rippen bedeckt
Gattungen: Patella Lamp. 4 Arten im Muſchelkalk, 3 im Lias, 10 im Jura, 5 in der Kreide. Goldf, III. 4. — Römer, Oolithgb. 134; Nachtr. 43. — Id. Kreidegb. 76. — Geinitz, Charact. 74. — Id. Kieslingsw. II. — Bronn, I. 384. — Schlot- heim, Nachtr. II. 32. — Hisinger, 45. — Klipstein, östl. Alpen, 204. — Jena, 228. — Südl. Tyrol, 91. Pileopsis Lamp. 3 Arten im Muſchelkalk, 2 im Lias, 1 im Jura, 2 im Grünſand. Goldl. III. 9. — Alberti, Trias, 93. — Keferstein, Naturgesch. 443. is Emarginula Zamk. 4- Arten im Jura, 4 in der Kreide. Goldi. III. 8. — D’Orbigny, terr. crét. II. 391. — Römer, . 136. — Südl. Tyrol, 92. . Infandibulum Montf. 1 Art in der Kreide. D’ Orbiguy, terr. eret. II. 390. |
— 125 —
Fissurella Brug. 1 Art im Grünſand und 2 in der Kreide. Goldl. III. 8. — Geinitz, Charact. 75. 48. — Pusch, II. 374. Capulus. Calyptraea. Acmaea. Sigarethus.
2. Zunft. Convoluta. |
Das Schneckengehäuſe iſt ſtets gewunden; die Windungen acc ſich ganz und die Spitze iſt nie mehr durchbohrt.
3. Familie. Eurystomatoda.
Die Windungen find niedergedrückt, aber die . liegen nicht in einer Ebene. Die letzte Windung iſt meiſt ſehr groß und umſchließt die frühern mehr oder weniger. Die Mün— dung iſt kreisrund oder halbmondförmig. Die Oberfläche des Ge— häuſes glatt.
Gattungen: Littorina Feruss. 1 Art im Jura. Römer, Oolithgb. 155. Natica Brug. 25 Arten bei St. Caſſian, 2 in der Trias,
12 im Jura, 31 in der Kreide. Goldl. III. 118. — Zi
ten, 43. — Alberti, Trias, 53. — Römer, ae 156.
— Id. Kreidegb. 83. — Geinitz, Charact. 47. . - D’Orbigny, terr. ecrét. II. 166. — Klipstein, ösil. 2
193. — Südl. Tyrol, 98. — Jena, 228.
Narica d' Orb. 1 Art in der Kreide. D’ Orbigny, terr. cret.
II. 170. ö
Nerita Desh. 7 Arten im Jura, 1 in der Kreide. Goldt. III. 115. — Zieten, 44. — Römer, Oolithgb. 155; Nachtr. 46. — Id. Kreidegb. 82. — Programm, 17.
Nerilopsis Sowb. 5 Arten in der Kreide. D'Orbigny, terr.
eret. II. 174. | e 8 Naticella. |
7
4. Familie. bee
Gewinde kurz, zuweilen eingeſchloſſen, aber die Mündung länglich oval, wie das ganze Gehäuſe. Die Lippe iſt einfach, gezähnt, wenig nach außen gebogen und die Spindel faſt im⸗ mer mit wenigen großen Sm: it ſind faſt auf das Krei⸗ degebirge beſchraͤnkt. bs isi fl
—
Gattungen: ic A eee Acteonella d' Orb. 4 Arten in der Kreide. D* omen lerr. eret. II. 108. Acteon Montf. 1 Art im Lias, 10 in der Kreide. D’ p O big, terr. eret. II. 120. — Goldf. III. 48. Ringinella d’Orb. 3 Arten in der Kreide. D' W ter. eret. II. 128. Avellana d' Orb. 9 Arten ebda. D'Orbigny, terr. crét. II. 132 Globiconcha d' Orb. 4 Arten in der Kreide. D'Orbigny, terr. crét. II. 143. a Auricula Lamk. 6 Arten ebda. Römer, Kreidegb. 77. — Geinitz, Charact. 74. 48. — Bronn, I. 707. pedipes. Tornatella. Cassis.
5. Familie. Volutacea.
Gehause und Spindel ebenſo, aber die enge, lange Mün⸗ dung mit einem tiefen Ausſchnitt. Mundrand ſcharf, gezähnt, wulſtig; Oberfläche glatt. |
Gattungen: | Voluta Lin. 8 Arten in der Kreideformation. Goldf. III. 14, — Römer, Kreidegb. S0. — D’Orbigny, terr. eret. II. 328. Mitra Lamb. 2 Arten ebda. D’Orbigny, terr. eret. II. 329. * Reuss, böhm. Kreidegb. 44. f Colombellina d’Orb. 2 Arten ebda. D' orpitung ber- eret.
II. 346.
Conus Lin. 3 Arten ebda. Goldf. III. 14. — Weise, Charact.
72. — D’Orbigny, terr. eret. II. 320.
Bulla Zamk. 4 Arten im Jura. Römer, Oolithgb. 137.
6. Familie. Canalilera.
Gewinde ebenſo, letzter Umgang ſehr groß, daher die Mün- dung bauchig. Anſtatt des Ausſchnittes der Vorigen ein lan— ger Canal. Lippenrand Beni, w See buche, bebe, geripp rl. Nute War nee Wild
Gattungen Aua“ e 659 Murex Lamk. 2 Arten im bern guba p 1 in der Kreide. Goldt. I. 28. — Keferstein, Naturgesch. 498. — Klöden, 159.
iM =
Pyrula Zamk. 1 Art im Grünſand, 9 in der Kreide. Goldf.
III. 27. — Römer, Kreidegb. 78. A
Fusus Brug. 9 Arten im obern . — 26 im Kreidebirge. Goldf. III. 22. — Römer, Oolithgb. 140. — Id. Kreidegb. 79. — Reuss, böhm. Kreidegb. 43.— bomb. terr.
cräét. II. 344. — Südl. Tyrol, 123.
Pleurotoma Zamk. 6 Arten in der Kreide. Goldl. i.. 10. == Geinitz, Charact. 70. — Reuss, böhm. Kreidegb. 43. Klipstein, östl. Alpen, 183. — Südl. Tyrol. 123.
7. Familie. Alata.
Gewinde höher, kegelförmig; Canal kürzer; Seid höckerig oder gerippt. Der rechte Mundſaum breitet ſich weit aus und hat zuweilen noch beſondere Fortſaͤtze. n
Gattungen:
Strombus Lin. 1 Art im Muſchelkalk, 3 in der Kreide. D’Or- bigny, terr. eret. II. 313. — Reuss, böhm. Kreidegb. 46. — Keferstein, Naturg. 557. — Schlotheim, Nachtr, II. 32.
Pterocera Lamb. 4 Arten im obern Jura, 13 in der Kreide. Goldf. III. 15. — Bronn, I. 400. — Reuss, böl:m. Kreidegb. 46. — Römer, Oolithgb. 145. — Barmen terr. crét.
II. 312.
Rostellaria Lum. 3 Arten in der Trias, 6 im Lias, 4 im Jura, 40 in der Kreide. Goldf. III. 15. — Alberti, Trias, 53. 92. 315. — Reuss, böhm. Kreidegb. 44. — Geinitz, Charact. 71. —- Römer, Oolithgb. 146. — Id. Kreidegb. 77. — Dunker u. Koch, 47. — D’Orbigny, terr. crét. II. 299. — Jena, 228. — Pusch, II. 373. |
Pterodonta d' Orb. 7 Arten in der Kreide. N terr. creét. II. 316. |
4 bios
-
N Fi
2 — 15 8. Familie. Chüthesesaik nad ‚uis}a
Gehaͤuſe thurmförmig, ſpitzkegelförmig; letzter Umgang grö⸗ ßer und die Mündung rund. Der Lippenrand nicht wulſtig und der Canal zwar noch vorhanden, aber ſehr kurz. Oberflache höckerig, gerippt.
Gattungen: 2 Aug ET ld
Cerithium Brug. 9 Arten bei St. Caſſan, 6 6 im Liàs, 12 im Jaura, 44 im Kreidegebirge. Goldf. IM. 31. — P'Orbigny, terr. crét. 11. 383. — Klipstein, östl. Alpen, 180. — Südl. Tyrol, 122. — Römer, Oolithgb. 141. — Id. 3 44. — Id. Kreidegb. 79. — Dunker u. Koch, 33. — *
Charact. 72. IR neun
Nerinea Defr. 28 Arten im Jura, 27 in der Kreide. Goldl. III. 39. — Römer, Oolithgb. 142. — Geinitz, Charact. 43. — D’Orbigny, terr. eret. II. 101. — Pusch, II. 249.
Pyramidella Zamk. einzige Art in der Kreide. D'Orbiguy, terr.
» .eret. II. 104. — Geinitz, 332. |
Potamides Brongn. 6 Arten im Jura. - Gold£. III. 30. — Römer, Oolithgb. 140. — Programm, 15.
Buccinum Lin. 1 Art im Lias, 7 im Jura, 5 in der Kreide, Goldf. III. 29. — Römer, Kreidegb. 79. — D’Orbigny, terr. eret. II. 350. — Römer, Oolithgb. 138, Fischer. 131. — Klöden, 157. — Jena, 229.
Itieria.
9. Familie. Turritellidae.
Gehäuſe ſehr lang, thurmförmig, ſpitz; Mündung meiſt länglich oval, ohne Canal und ohne Ausſchnitt. Auf der Ober⸗ fläche mit erhabenen Querlinien und gebogenen Anwachsrin⸗ gen, oder faſt glatt; Umgänge ganz allmählig an Ausdehnung zunehmend. ** Hilo | ä
Gattungen:
* Lamk.. 40 Arten in den St. Caſſianer Solchen, 4 im Muſchelkalk, 8 im Lias, 4 im Jura, 15 im untern und 16 im obern Kreidegebirge. Goldf. III. 105. — Klip- stein, östl. Alpen, 173. — Südl. Tyrol, 118. — Römer, Oolithgb. 154. — Id. Kreidegb, 80. — Dunker u. Koch, 46.— Zieten, 47. — Alberti, Trias, 92. 237. — D’Or- bigny, terr..cret. II. 48. — Geinitz, Charaet. 45. — Reuss, böhm. Kreidegb. 51. — Klöden, 151.
HR
— 129 —
Scalaria Lamk. 3 Arten im Jura, 8 in der Kreide. Römer, Oolithgb. 147. — Geinitz, Charact. 45. — D’Orbigny, terr. eret. II. 59. — Südl. Tyrol, 103.
Chemnitzia .d’Orb. 4 Arten in der Kreide. D’Orbigny, terr. eret. II. 72. — Reuss, böhm. Kreidegb. 51.
Rissoa Frem. 2 Arten in der Kreide. D'Orbigny, terr. cret. II. 60. — Geinitz, 328.
Eulima Risso. 4 Arten in der Kreide. D'Orbigny, terr. eret. II. 64. — Geinitz, 330.
Melania Zamk. 63 Arten bei St. Caſſian, 1 im Lias, 11 im Jura, U in der Kreide. Goldk. III. 112. — Römer, Oolihigb. 158. — Id. Nachtr. 47. — Id. Kreidegb. 82. — Dunker u. Koch, 57. — Klipstein, östl. Alpen, 185. — Südl. Tyrol, 93. — Klöden, 150. — Programm, 13.
10. Familie. Trochoidea.
Das Gehäuſe kegel- oder kreiſelförmig, meiſt dick und ges nabelt, letzter Umgang größer, Mündung rund oder oval. Oberflache glatt oder ſchwach geſtreift.
Gattungen: a | Turbo Zamk. 4 Arten im Muſchelkalk, 17 im Lias, 22 im
Jura, 35 in der Kreide. Goldf. III. 89. — Römer, Oolithgb.
152. — Id. Nachtr. 46. — Id. Kreidegb. 80. — Dunker
u. Koch, 27. — Zieten, 44. — Reuss, böhm. Kreidegb.
48. — D’Orbigny, terr. crét. II. 209. — Klipstein, östl.
Alpen, 155. — Münster, Beitr. III. 15; IV. 114. — Gaea
v. Sachsen, 104. — Quenstedt, 198. — Klöden, 156. — Pictet, III. 113.
Pleurotomaria Defr. 46 Arten bei St. Caſſian, 18 im Lias, 11 im Jura, 36 in der Kreide. Goldf. III. 61. — Zieten, 47. — Römer, Oolithgb. 148. — Id. Nachtr. 44. — Id. Kreidegb. 82. — Geinitz, 355. — Id. Charact. 46. — D’Orbigny, terr. eret. II. 239. — Bronn, I. 386. — Klip- stein, östl. Alpen, 159. — Südl. Tyrol, 109. — Fischer, 128. — Pictet, III. 121.
Dr. Giebel, Paläozoologie. 9
— 130 —
Phasianella Zamk. 1 Art bei St. Caſſian, 4 in der Kreide. D’Orbigny, terr. eret. II. 230. — Südl. Tyrol, 118. — Pictet, III. 115. — klöden, 154. — Pusch, II. 374.
Delphinula Zamk. 6 Arten bei St. Caſſtan, 3 im Jura, 4 in der Kreide. Goldf. III. 89. — Geinitz, 350. — Pictet, III. 110. — Klipstein, östl. Alpen, 202. — Südl. Tyrol, 104. — Römer, Kreidegb. 81. — D’Orbigny, terr. cret. II. 208.
Trochus Lin. 4 Arten im Mufchelfalf, 20 im Lias, 36 im Jura, 31 im Kreidegebirge. Goldl. III. 52. — Zieten, 45. — Alberti, Trias, 53. 238. — Bronn, I. 385. — Römer, Oolithgb. 149. — Id. Nachtr. 45. — Id. Kreidegb. 81. — Dunker u. Koch, 23. — Geinitz, 346. — Id. Charact. 47. 73. — Reuss, böhm. Kreidegb. 48. — D’Orbigny, terr. eret. II. 191. —- Pusch, II. 107. 249. 374. — Klö- den, 157. — Münster, Beitr. I. 109; IV. 117. — Pictet, III. 102. — Gaea v. Sachsen, 103. — Klipstein, östl. Alpen, 146. — Hisinger, 35. ?
Paludina Zamk. 10 Arten im Jura. Goldf. III. 121. — Rö- mer, Oolithgb. 160. — Id. Nachtr. 46. — Pictet, III. 47. — Programm, 11.
Helix Lin. 7 Arten im Jura. Goldf. III. 121. — Römer, Oolithgb. 160. — Pusch, II. 113.
Evomphalus Sowb. 5 Arten in den St. Caſſianer Schichten. Klipstein, östl. Alpen, 201.
Solarium Lamk. 16 Arten in der Kreide. D’Orbigny, terr. eret. I. 207. — Reuss, böhm. Kreidegb. 48. — Fischer, 130. — Pictet, III. 108. — Geinitz, 352. — Pusch, II. 374.
Rotella Zamk. 2 Arten in den St. Caſſianer Schichten, 4 im Lias, 1 im Jura und 1 in der Kreide. Münster, Beitr. IV. 117. — Pictet, III. 105. — Geinitz, 350.
Cirrus. Stomatia. Helicina. Monodonta. Phorus.
Vierter Kreis. Polythalamia.
In den Polythalamien erreicht der Gaſtrozoentypus wäh- rend dieſer zweiten Periode ſeiner zeitlichen Entwicklung die höchſte Vollendung, und wir finden hier die größte Manichfaltigkeit in den Familien, Gattungen und Arten.
— 131 —
Die Petrificate find die kalkigen Schalen, welche ſtets viel- kammerig ſind. Die Kammern nehmen von der Spitze nach der Mundöffnung allmählig an Größe zu und ſind meiſt hinter ein— ander, ſelten zugleich neben einander gelegen. Doch tritt hier zum erſten Male auch ein inneres Gerüſt, ſtatt des äußern auf, welches aber ebenfalls polythalamiſch iſt. Die Kammern ſtehen durch eine Röhre, Sipho, oder durch mehrere kleine Löcher in Verbindung, und das Thier bewohnte nur die letzte größte Kammer, aus welcher es mit dem freien Kopfe hervorragte.
Die Thiere hatten Sinnesorgane und Bewegungs- und Fangorgane nach regulärem Typus am Kopfe. Nerven- und Gefäßſyſtem, ſowie die Reſpiration ſehr entwickelt und der zu—⸗ ſammengeſetzte Verdauungsapparat in ſeinem vorderen Theile häufig mit Zähnen und anderen acceſſoriſchen Organen verfehen.
Ihre Reſte finden ſich in allen Formationen dieſer Periode, indeß iſt das Triasgebirge wiederum arm daran.
Wir theilen dieſen Kreis nach Beſchaffenheit der Schalen in folgende Zünfte und Familien.
1. Zunft. Foraminifera ). 6
Die faſt microſcopiſchen Schalen ſind mit zahlreichen Oeff— nungen verſehen, aus denen die Thiere ihre Fang- und Bewe— gungsorgane beliebig hervortreten ließen. Die äußere Fläche der Schalen iſt meiſt glatt, ſeltner gerippt oder ercentriſch ge— ſtreift. Die Kammern liegen in Reihen neben oder hinter ein ander. Ihre Petrificate finden ſich in den kalkigen Straten der obern Juraſchichten und des Kreidegebirges in ungeheurer Men— ge, während fie in der Trias und im Kas noch BR. 8 ent⸗ deckt ſind.
Die Beſchaffenheit und Lage der Kammern gegen einan⸗ der gewährt gute Familiencharactere.
50 Die K aus dem Bergkalke vom Onegafee hahe ich in der erſten Periode noch nicht aufnehmen konnen, da mir nur das Fac⸗ tum ohne nähere Angaben bekannt iſt. Ehrenberk in den e e der Berl. Academie, 1842. p. 272.
9 *
— 12 —
1. Familie. Stichostegia.
Die Kammern liegen gerade neben einander in nur einer Reihe und bilden keine Windungen. Die Gehäufe find kugelig, fnotig, flach, je nach der Beſchaffenheit der Kammern.
Gattungen:
Nodosaria Lamk. 34 Arten meiſt im obern Kreidemergel. Eh- renberg, Abhandl. der Berl. Acad. 1839. — Id. Berichte der Berl. Acad. 1842. 265. — Jahrb. 1842. 365. 568. — Römer, Kreidegb. 95. — Reuss, böhm. Kreidegb. 25. — Geinitz, Charact. 69. — Hisinger, 33.
Glandulina d'Orög. 1 Art im Plänermergel. Ehrbg, Abhdlgen, 1838. 120. — Klöden, 144. — Reuss, böhm. Kreidegb. 25.
Frondicularia Defr. 22 Arten meift ebda. Jahrb. 1842. 365. 568. — Römer, Kreidegb. 96. — Geinitz, Charact. 70. Reuss, böhm. Kreidegb. 31. — Ehrbg, Abhdlgen, 1838. 120.
Marginulina d’Orbg. 12 Arten ebda. Jahrb. 1842. 365. 568. — Römer, Kreidegb. 96. — Reuss, böhm. Kreidegb. 28. — Ehrbg, Abhdlgen, 1838. 120.
Vaginulina d’Orbg. 5 Arten im untern Kreidemergel. Römer, Kreidegb. 96. — Reuss, böhm. Kreidegb. 28. — Ehrbg, Abhdigen, 1838. 120.
Planularia Defr. 3 Arten im Kreidemergel. Jahrb. 1842, 568. — Römer, Kreidegb. 97. — Ehrbg, Abhdlgen, 1838. 120. — Klöden, 144.
Dentalina.
2. Familie. Helicostegia.
Die Kammern liegen ſpiralförmig neben einander in einer Ebene und bilden ein flaches, ſcheibenförmiges Gehäufe, oder die Spirale geht um eine ſenkrechte Achſe und es entſteht ein thurm⸗ oder kegelförmiges Gehäuſe.
Gattungen: Bulimina d'Orög. 11 Arten im Pläner- und obern Kreidemer⸗
gel. Jahrb. 1842. 365. 568. — Reuss, böhm. Kreidegb. 37.
Valvulina d’Orbg. 4 Arten ebda. Jahrb. 1842. 365. 568. —
Reuss, böhm. Kreidegb. 37.
a
Truncatulina d’Orbg. 2 Arten in der untern Kreide. Jahrb. 1842. 365. — Römer, Kreidegb. 97.
Globigerina d’Ordg. 5 Arten im Pläner und der weißen
Kreide. Ehrenberg, Berichte der Berl. Acad. 1842. 265. — Id. Abhdl. der Berl. Acad. 1838. 91; 1839. 119. — Jahrb. 1842. 365. 568. — Reuss, böhm. Kreidegb. 36.
Rosalina d’Ordg. 10 Arten ebda. Ehrenberg, Berichte der Berl. Acad. 1842. 265. — Id. Abhdl. der Berl. Acad. 1838. 90; 1839. 116. — Jahrb. 1842. 365. — Reuss, böhm. Kreidegb. 36.
Rotalina d’Ordg. 12 Arten in den obern Kreideſchichten. Reuss, böhm. Kreidegb. 36. — Jahrb. 1842. 365. — Ehrenberg, Berichte der Berl. Acad. 1842. 265. — Id. Abhdl, der Berl. Acad. 1839. 116.
Rotalia d’Orbg. 8 Arten im Kreidemergel. Römer, Kreidegb. 97. — Jahrb. 1842. 568. — Ehrenberg, Berichte der Berl. Acad. 1842. 265. — Id. Abhdl. der Berl. Acad. 1839. 116; 1838. 91. — Klöden, 144.
Flabellina d’Orbg. 6 Arten ebda. Reuss, böhm. Kreidegb. 32. — Jahrb. 1842. 365. |
Cristellaria d’Orbg. 4 Arten im Jurakalk, 12 in der Kreide. Jahrb. 1842. 365. 568. — Reuss, böhm. Kreidegb. 33. — Keferstein, Naturgesch. 457.
Nummulina d’Orbg. 4 Arten in der weißen Kreide. Bronn, I. 710. — Keferstein, Naturgesch. 513. — Ehrbg, Abhdlgen, 1838. 93. — Pusch, II. 55.
Glaudryina. Pyrulina. Uvigerina. Verneulliana. Lituola. Nonio- nina, Spirulina. Peneroplis.
3. Familie. Enallostegia. | Die Kammern liegen in zwei oder drei Reihen in einer
Ebene alternirend neben einander.
Gattungen:
Textularia Defr. 17 Arten in der Kreide. Ehrenberg, Berichte der Berl. Acad. 1842. 265. — Id. Abhdl. der Berl. Acad. 1838. 91; 1839. 116.— Reuss, böhm. Kreidegb. 38. — Jahrb. 1842. 369.
— 134 —
Virgulina d’Ordg. 2 Arten im Plänermergel. aii, Charact. 70. — Reuss, böhm. Kreidegb. 40.
Polymorphina d'Orög. 8 Arten ebda. Reuss, böhm. ‚Kebidech. 40. — Römer, Kreidegb. 97. — Ehrenberg, Berichte der Berl. Acad. 1842. 265.
Robulina d’Orbg. 2 Arten im obern Jura, 2 in der Kreide. Römer, Oolithgb. Nachtr. 47. — Jahrb. 1842. 568. — Ehrenberg, Berichte der Berl. Acad. 1842. 265; 1839. 76.
Melonia d’Orbg. Unbeſtimmte Arten im Jura und Kreidege— birge. Ehrbg, Berichte, 1842. 272.
Sagrina. Guttulina. Globulina.
2. Zunft. Siphonophora.
Die Kammern liegen ſtets nur in einer Reihe hinter ein- ander, und ſind durch eine einzige Oeffnung oder Röhre in der Scheidewand, Sipho, mit einander verbunden.
Ihre zahlreichen Petrificate in allen Formationen.
4. Familie. Ammonitidac.
Die Schale iſt gerade, gekrümmt an beiden Enden, ge— wunden in einer Ebene, jo daß ſich die Umgänge berühren, ein— ſchließen oder getrennt bleiben, oder endlich ſpiralförmig um eine Achſe gerollt erſcheinen. Der Sipho iſt ſtets dorſal und die Anwachsringe auf der Schale ſind nach vorn concav. Die Scheidewände der Kammern iht gelappt und gezähnelt.
Gattungen:
Ammonites Brug. 63 Arten im Muſchelkalk und den St. Caſſianer Schichten, 69 im Lias, 71 im Jura, 75 Arten in der Neocomie, 42 im Grünſand und 44 in der Kreide. Buch, über Ammoniten, Berlin, 1832. — Zieten, 1 u. ff. — Römer, Oolithgh. 180; Nachtr, 48, — Id. Kreidegb. 85.— D’Orbigny, terr. eret. I. 99.456. — Bronn, I. 418, 721. — Münster, Beitr. IV. 129, — Klipstein, östl. Alpen, 105. 130. — Pictet, II. 353, — Fischer, 167, — Pusch, II. 245. — Jena, 230. — Quenstedt, Petref, I. 61.
Goniatites Hahn. 22 Arten in den St. Caſſianer Schichten. Münster, Beitr. IV. 127, — Klipstein, östl. Alpen, 136.
a —
Crioceras Leveill. 7 Arten in der Neocomie, 2 im Gruͤnſand. D’Orbigny, terr. eret. I. 467. — Pictet, II. 371. — Jahrb. 1844. 126.
Toxoceras d’Orbg. 11 Arten in den untern Schichten des Kreidegebirges. D'Orbigny, terr. crét. I. 480.
Ancyloceras d’Orbg. 1 Art im untern Jura, 11 in der Neocomie, 6 im Grünſand. D’Orbigny, terr. crét. I. 491. — Pictet, II. 372.
Hamites Park. 16 Arten in der Neocomie, 20 im Grünſand, 6 in der weißen Kreide. D'Orbigny, terr. cret. I. 526. — Römer, Kreidegb. 92. — Geinitz, Charact. 68. — Bronn, J. 729. — Pictet, II. 374. — Jahrb. 1844. 127. — Fischer, 126.
Scaphites Park. 1 Art in der Neocomie, 1 im Grünſande, 14 im Plänerkalk und der obern Kreidebildung. D’Orbigny, terr. eret. I. 525. — Bronn, I. 728. — Römer, Kreidegb. 90, — Pictet, II. 372.
Piychoceras d'Orbg. 2 Arten in der Neocomie, 1 im Grün: fand. D'Orbigny, terr. eret. I. 554. — Pictet, II. 376.
Baculites Lamb. 5 Arten in den untern Schichten des Kreide— gebirges und 10 in den obern. D’Orbigny, terr. crét. J. 558. — Bronn, I. 731. — Römer, Kreidegb. 95. — Pictet, II. 376. — Hisinger, 31. — Fischer, 177.
Turrilites Lamk. 3 Arten im Lias, 1 im obern Jura, 13 im Grünſande, 15 im Pläner und den untern Schichten der Kreide. D'Orbigny, terr. crét. I. 609. — Römer, Kreidegb. 92. — Bronn, I. 733. — Pictet, II. 377.
Ielicoceras d’Orbg. 3 Arten im Grünſande. D'Orbigny,
terr. eret. I. 611. — Jahrb. 1843. 599.
Ceratites. Topaeum. Orthoceratites. Tiranites. Toxerites.
5. Familie. Nautilina.
Gehäufe gerade, gekrümmt oder ſpiralförmig gewunden, jedoch ſo, daß die Umgänge ſich ſtets berühren und in einer Ebene liegen. Die Scheidewände der Kammern gerade, ge— bogen, wellenformig, aber nie gelappt oder gezähnt. Anwachs⸗ linien auf der Schale conver nach vorn. Der Sipho central
.
oder ventral, nie dorſal. Von einigen Gattungen kennt man nur die ſogenannten Schnäbel. Gattungen:
Nautilus Zamk. 3 Arten im Muſchelkalk, 8 im Lias, 20 im Jura, 4 in der Neocomie, 12 im Grünſand, 11 im Pläner und der weißen Kreide. D’Orbigny, terr. cret. I. 70. — Römer, Oolithgb. 178. — Id. Kreidegb. 84. Zieten, 23. — Alberti, Trias, 52. — Bronn, I. 176. 418. — Pictet, II. 338. — Fischer, 181. — Jena, 230. — Quenstedt, Petref. I. 51.
Rhyncholithus Blainv. 7 Arten im Muſchelkalk 2 im Jura. Bronn, I. 180. — Römer, Oolithgb. 207. — Pictet, II. 339. — Münster, Beitr. I. 48. — Jena, 231.
Orthoceras Breyn. 6 Arten in den St. Caſſianer Schichten, 1 im Jura. Münster, Beitr. IV. 125. — Klipstein, östl. Alpen, 143. — Pictet, II. 345. — Hisinger, 28. — Fischer, 124.— Pusch, II. 314. — Quenstedt, Petreſ. I. 40.
Cyrtoceras Münst. 1 Art bei St. Caſſian. Münst. Beitr. IV. 125. f
Conchorhynchus. Lepadites. Nautilia.
6. Familie. Belemnitidae.
Die Schale iſt innerlich, gerade, ſpitzkegelförmig oder breit— gedrückt, meiſt zuſammengeſetzt aus der Alveole und Scheide. Scheidewände der Kammern ſtets gerade uud einfach. Das Thier hatte im Munde kegelförmige Zähne und die Fangarme am Kopfe ſind mit Haken und Kai apfen beſetzt.
Gattungen:
Belemnites Zamk. 55 SIE im Lias, 36 im Jura, 14 in der Kreide. Bronn, I. 402. 714. — Zieten, 25. — Römer, Oolithgb. I — Id. Kreidegb. 83. — D’Orbigny, terr. crét. I. 32. — Id. terr. jurass. 39. — Pictet, II. 329. — Hisinger, 30. — Fischer, 172. — Pusch, II 248. 314. — Jahrb. 1844. 753.
Belemnitella d'Orbg. 3 Arten in der weißen Kreide. D’Orbigny, terr. crét. J. 59.
N ;
Conoteuthis d’Orb. 1 Art in der untern Kreide. D'Orbigny, Ann. des sc. nat. II. ser. XVII. 376. — Jahrb. 1843. 120. Kelaeno Münst. 6 Arten im obern Jura. Münster, Beitr. 1. 91; V. 95. — D’Orbigny, terr. jur. 139. — Jahrb. 1844. 756. Teudopsis Desl. 2 Arten im Jura. Pictet, II. 318. — D'Orbigny, terr. jur. 5. — Münster, Beitr. VI. 58. Beloteuthis Münst. 5 Arten im Jura. Münster, Beitr. VI. 60. Geoteuthis Münst. 7 Arten ebda. Münster, Beitr. VI. 68. — Jahrb. 1844. 669. Sepioteuthis. Acanthoteuthis. Actinocamax. Pseudobelus. Belemnosepia. Belemnoteuthis. Palaeosepia.
8. 27. Zweiter Typus. ARTHROZOA.
Die Gliederthiere haben einen länglichen, ſymmetriſchen Körper, deſſen äußeres Skelet meiſt ganz deutlich in verſchiedene Abſchnitte getheilt iſt.
Das äußere Skelet, dem gegenüber ein inneres ſtets fehlt, iſt hornig und dunn und von gegliedertem ſymmetriſchem Typus, mit Ausnahme weniger unvollkommenen Geſtalten, bei denen es eine ungegliederte, verſchieden geſtaltete Kalkröhre iſt. Dieſen letztern fehlen auch in den Petrificaten die Bewegungsorgane, während die übrigen das Geſetz ihrer Anordnung noch ſicher erkennen laſſen.
Am erſten Körperabſchnitte, der als Kopf abweichend von den folgenden ausgebildet und außer den Augen noch Fühler, d. h. gegliederte Fäden trägt, ſtehen die Bewegungsorgane, manichfaltig modificirt, im Dienſte der Ernährung und heißen deshalb Kiefer, acceſſoriſche Mundtheile u. |. w. Sie unter- ſcheiden ſich aber von den entſprechenden Organen höherer Thiere ſowohl durch ihre eigenthümliche, von innen nach außen ge— richtete Bewegung, als auch durch ihre Gliederung und über— haupt durch den erkennbaren Typus der Füße. An den nächſt— folgenden Körperringen (thorax), welche häufig mit dem erſten zu einem Abſchnitte verwachſen (Cephalothorax), befinden
— 138 — ſich die eigentlichen Füße in beſtimmter Zahl und in überein⸗ ſtimmender geſetzmaßiger Gliederung. Bei den wenigen in der Luft lebenden Gliederthieren tragen dieſe Abſchnitte an ihrer obern Seite die Fluͤgel. Die letzten Ringe des Körpers tragen die Bewegungsorgane für das Waſſer, daher dieſe den Land— und Luftbewohnern fehlen.
Ihrer innern Organiſation nach ſtehen die Gliederthiere, jetzt eigentlich auf der erſten Stufe ihrer Entwicklung, noch unter den vollendetſten Gaſtrozoen, den Polythalamien, welche in dieſer Periode ſchon auf der zweiten und höchſten Stufe ihrer Entwicklung ſich befinden. Von Sinnesorganen haben ſie gegliederte Fühler und meiſt nur zwei zuſammengeſetzte Augen. Das Nervenſyſtem folgt dem allgemeinen Typus, ein geſondertes Reſpirationsorgan und Gefäßſyſtem fehlt nicht mehr und der Verdauungsapparat iſt manichfaltig entwickelt.
Die Gliederthiere ſind ihrem Begriffe nach nicht mehr an das Waſſer gebunden, wie die Bauchthiere, ſondern auch zum Land- und Luftleben beſtimmt. Wir finden ſie daher in dieſer Periode, wo der thieriſche Organismus das Waſſerleben zum Land- und Luftleben vermittelt, auf der Durchgangsſtufe, als amphibiotiſche Gliederthiere, vorzüglich entwickelt. Darin aber, daß ihr Aufenhalt ein ſehr beſchränkter iſt und die größern Ländermaſſen jetzt ſchon einzelne für ihre höhere Organiſation geeignete Localitäten darboten, liegt der Grund, daß wir auch die Reſte von Land- und Luftbewohnern finden, jedoch erſt in den jüngern Formationen dieſer Periode.
§. 28. Erſte Stufe. CRUSTACIN.
Gliederthiere mit homonomem oder heteronomem Typus des Körperbaues und der Bewegungsorgane. 7
Bei einigen iſt nämlich der ganze Körper in gleiche Ab— ſchnitte mit gleichen Bewegungsorganen getheilt, und nur der erſte Ring iſt als Kopf wenig modificirt, bei andern dagegen, und dies iſt die Mehrzahl, iſt der Körper in zwei weſentlich verſchiedene Abſchnitte getheilt. Der erſte derſelben, Cephalo—
=. —
thorar, trägt die Sinnesorgane, Kauwerkzeuge und eigentlichen Füße, der andere, Hinterleib, die Bewegungsorgane für den Aufenthalt im Waſſer, als Floſſen, Ruderfüße u. ſ. w.
Sie ſind entweder ſtrenge Waſſerbewohner oder leben amphibiotiſch, und haben ein ziemlich feſtes, kalkiges oder hor— niges Skelet.
Erſter Kreis. Tubicolae.
Das kalkige, ſeltener hornige Gerüſt iſt eine gerade, ge— wundene, an beiden Enden geöffnete Röhre oder bildet eine kegelförmige, aus mehreren Platten umſchloſſene Höhle. Eine geſetzmäßige Gliederung iſt in den Petrificaten nicht ausgedrückt. Die Thiere waren ſtrenge Waſſerbewohner und firirt. Ihre Verbreitung geht durch alle Formationen. f
1. Familie. Serpulaceae.
Runde oder drei-, vier- und fünffantig prismatiſche Kalk— röhren, welche, an beiden Enden geöffnet, gerade, gekrümmt oder vielfach gewunden, auf fremden Körpern feſtliegen.
Gattungen:
Serpula Lin. 3 Arten im Muſchelkalk, 7 im Lias, 45 im Juragebirge, 20 im Grünſande und den untern Schichten der Kreide, 23 in den mittlern und obern Straten des Kreidegebirges. Goldl. I. 225. — Alberti, Trias, 57. — Römer, Oolithgb. 33. — Id. Kreidegb. 99. — Geinitz,
Charact. 65. — Reuss, böhm. Kreidegb. 18. — Bronn, J. 470. — Südl. Tyrol, 54. — Klipstein, östl. Alpen, 207. — Pictet, III. 449,
Terebella Zamk, 1 Art im mittlern Jura. Goldf. I. 242, — Bronn, I. 473, — Geinitz, 253,
Spirorbis. Vermilia. Galeolaria. Lumbricaria. Vermetus? —
2. Familie. Balanodea.
Die cylindriſche oder abgeſtutzt kegelförmige Röhre beſteht aus 4— 6 Kalkplatten, iſt am untern Ende geſchloſſen und auf fremde Gegenſtände feſtgewachſen, oben frei oder mit einem Deckel verſchließbar. Bei einigen bleiben die einzelnen Theile
— 140
immer getrennt, bei andern verwachſen fie zu einem ununter⸗
brochenen Ganzen. Sie finden ſich in den Formationen der
Trias nicht, wohl aber im Jura und Kreidegebirge. Gattungen:
Balanus Brug. 4 Arten im Jura, 2 in der Kreide. Kefer- stein, Naturg. 592. — Schlotheim, Petref. 173. — Römer, Kreidegb. 129. — Jena, 232. — Geinitz, 248. — Jahrb. 1844. 223. |
Anatifa Zamk. 1 Art in der Kreide. Römer, Kreidegb. 103. — Schlotheim, Petref. 169. — Pictet, III. 438. — Jahrb. 1843. 864.
Pollicipes Zamk. 1 Art im obern Jura, 14 in der Kreide. Römer, Oolithgb. 211. — Id. Kreidegb. 103. — Reuss, böhm. Kreidegb. 17. — Geinitz, Charact. 63. — Idem, 246. — Dunker und Koch, 52. — Pictet, III. 439. — Jahrb. 1843. 119. 863. 865.
Lepadites. Diadema. Lorica. Ammonicolax.
Zweiter Kreis. Crustacea.
Gliederthiere mit heteronomem Typus, deutlich gegliederten Bewegungsorganen und mit einem Bruſtkaſten, dee Glie⸗ derung der Fünf als Grundzahl folgt.
Die vordern Ringe des Körpers ſind allermeiſt zu einem Cephalothorar verwachſen. Der Kopf trägt die beiden zuſam⸗ mengeſetzten, facettirten Augen, eg Paare gegliederter Fühler und ein Paar Kiefer.
Am Bruſtkaſten befinden fi die Bewegungsorgane, von denen die zwei, drei oder fünf erſten Paare, in acceſſoriſche Mund— theile umgewandelt, den Verdauungsorganen angehören, die übrigen aber ſind Gangfüße, welche entweder mit einfacher Klaue enden oder, indem das vorletzte Glied einen dem letzten parallelen Fortſatz ausſendet, Scheeren bilden. Der Hinterleib iſt meiſt ſiebengliederig und jeder Ring trägt ein Paar Floſſen⸗ füße, welche aus zwei Gliederreihen beſtehen und am Rande mit Borſten beſetzt ſind.
Schon durch dieſe Einrichtung des äußern Skelets befun- den ſich die Krebſe als wahrhaft amphibiotiſche Gliederthiere,
— 141 —
während die ihnen entſprechenden Geſtalten der erſten Periode wahre Waſſerbewohner waren. Sie find denn auch dem Be- griffe dieſer Periode gemäß die am häufigſten verbreiteten Glie— derthiere, deren Petrificate zugleich eine ſicherere Deutung er— lauben, als die höher organiſirten Inſecten.
1. Familie. Entomostraca.
Die Mitglieder dieſer Familie ſtecken entweder in zwei beweglichen ovalen Schalen, oder ihr Bruſttheil und Hinterleib iſt von je einem großen Schilde bedeckt und im Zahlenverhältniß von 2 3 gegliedert. Dieſe beiden Schilder gehen nach hinten in lange Fortfäge aus. Die Füße des Bruſtkaſtens dienen als Fühler und Kiefer, daher die eigentlichen Gangfüße fehlen, und die Füße des Hinterleibes ſind einfache, blattförmige Floſ— ſenfüße, an deren Grunde die Kiemen gelegen. Sie waren als unvollkommenſte Familie der Krebſe noch ſtrenge Waſſer— bewohner und weichen daher auch vom allgemeinen Zahlengeſetz in der Gliederung ab. Ihre Ueberreſte fehlen der Trias und dem Kreidegebirge nicht ganz, ſind aber manichfaltiger im Jura.
Gattungen:
Cytherina Lamb. 4 Arten im obern Jura, 11 in der Kreide. Römer, Oolithgb. Nachtr. 53. — Id. Kreidegb. 104. — Reuss, böhm. Kreidegb. 16. — Geinitz, 244.
Cypris Müll, 9 Arten im Jura. Programm, 38. — Geinitz, 243. — Jahrb. 1843. 239; 1844. 128.
Limulus Fabr. 8 Arten im obern Juraſchiefer. Desmarest, 140. — v. d. Hoeven, rech. 47. — Münster, Beitr. III. 26. — Jahrb. 1839. 680. x
Halicyne Meyer. 3 Arten im Muſchelkalk. Jalirb. 1838.
4415; 1844. 567.
2. Familie. Brachyura.
Sie haben zehn Ringe in dem ſehr in die Quere gezogenen Bruſtkaſten, von deſſen Bewegungsorganen fünf Paare als acceſſoriſche Mundtheile, die andern fünf Paare als Gangfüße dienen. Der vorletzte Ring des ſiebengliedrigen Hinterleibes, der immer gegen die Bruſt zurückgeſchlagen wird, trägt keine
— 2 —
Endfloſſe. Die Reſte der wenigen hieher gehörigen Gattungen finden ſich im Kreidegebirge.
Gattungen:
Podophthalmus Desm. 1 Art im Plänermergel. Reuss, böhm. Kreidegb. 15. f hr
Dromilites Edw. 1 Art ebda. Reuss, böhm. Kreidegb. 15.
Brachyurites.
3. Familie. Astacina.
Gliederung der Vorigen, aber der Hinterleib hat ſechs Paar Floſſenfüße und eine fächerförmige Endfloſſe, und während bei jenen nur das erſte Paar der Gangfüße Scheeren bildete, enden bei ihnen alle Gangfüße mit einer Klaue oder es ſind zwei oder mehrere ſcheerenförmig. Ihre Reſte finden ſich im Jura- und Kreidegebirge, ſeltener in der Trias.
Gattungen: Prosopon Meyer. 4 Arten im Jura und 2 in der Kreide.
Münster, Beitr. V. 70. — v. Meyer, foss. Krebse, 25.
— Bronn, I. 737. — Jahrb. 1835. 329; 1836. 56.
Pemphix Meyer. 2 Arten im obern Muſchelkalk. Desmarest,
132. — v. Meyer, foss. Krebse, 3. — Bronn, I. 182.
Liogaster Meyer. 1 Art ebda. Jahrb. 1844. 567. Palinurina Münst. 3 Arten im obern Jura. Münster, Beitr. II. 36. ee Cancrinos Münst. 2 Arten ebda. Münster, Beitr. II. 43. Eryon Desm. 14 Arten ebda. Desmarest, 128. — Münster,
Beitr. II. 3. — Bronn, I. 474. — Nov. act. acad. Leop.
1836. 261.
Glyphea Meyer. 10 Arten ebda. Münster⸗ Beitr. II. 15. —
Römer, Nachtr. Oolithgb. 51.
Klytia Meyer. 3 Arten im mittlern Jura und 3 in der Kreide.
v. Meyer, foss. Krebse, 19. — Römer, — 105.
— Reuss, böhm. Kreidegb. 14.
Bolina Münst. 2 Arten im obern Jura. Münster, Beitr. II. 23. Orpherea Münst. 6 Arten ebda. Münster, Beitr. II. 40. Brisa Münst. 2 Arten ebda. Münster, Beitr. II. 45. Pagurus. Locusta. Brachiurus, Astacus. Macrurites.
UN een
4. Familie. Caroidea.
Der meiſt feitlich zuſammengedrückte Körper iſt mit einem weichern Skelet umgeben, welches nach dem Zahlenverhältniß der Vorigen gegliedert iſt. Der Hinterleib mit fünf Paar Floſ— ſenfüßen, von denen die vier vordern dem Männchen zuweilen fehlen, und ohne fächerförmige Endfloſſe. Fußpaare alle gleich, oder die vordern mit Scheeren. Ihre Reſte in allen Formationen.
Gattungen:
Saga Münst. 2 Arten im obern Jura. Münst. Beitr. II. 80. Elder Münst. 2 Arten ebda. Münster, Beitr. II. 77. Rauna Münst. 2 Arten ebda. Münster, Beitr. II. 78. Blaculla Münst. 2 Arten ebda. Münster, Beitr. II. 75 Bombur Münst. 2 Arten ebda. Münster, Beitr. II. 74. Hefriga Münst. 2 Arten ebda. Münster, Beitr. II. 73. Dusa Münst. 2 Arten ebda. Münster, Beitr. II. 71. Udora Münst. 4 Arten ebda. Münster, Beitr. II. 69. Aeger Münst. 5 Arten ebda. Münster, Beitr. II. 65. Koelga Münst. 8 Arten ebda. Münster, Beitr. II. 60. Drobna Münst. 2 Arten ebda. Münster, Beitr. II. 59. Bylgia Münst. 2 Arten ebda. Münster, Beitr. II. 56. Antrimpos Münst. 9 Arten ebda. Münster, Beitr. II. 49. Megachirus Bronn. 5 Arten ebda und 1 in der Kreide. Römer, Kreidegb. 106. — Münster, Beitr. II. 31. — Bronn, I. 475. — Keferstein, geogn. Deutschl. IV. 102. Pterochirus Bronn. 3 Arten ebda. RT Beitr. II. 27.
— Bronn, I. 477. Carcinium Meyer. 1 Art im nittlemn⸗ Jura. Jahrb. 1841. 96; 1842. 589; 1844. 337. 25900
Magila Münst. 3 Arten im obern Jura. Münst. Beitr. II. 25.
Aura Münst. 1 Art ebda. Münster, Beitr. II. 262
Brome Münst. 3 Arten ebda. Münster, Beitr. II. 47.
Pagurus Fabr. 3 Arten in der Kreide. Bronn, I. 735. — Desmarest, 127. — Römer, Kreidegb. 106.
Callianassa. Mecochirus. Palaemon. Locusta.
— 1 5. Familie. Stomatopoda.
Hinterleib mit einer großen Endfloſſe, und von den zehn Fußpaaren des Bruſtkaſtens find nur die erſten beiden acceſſo— riſche Mundtheile. Kopf zuweilen frei, vom Thorar getrennt, deſſen letzte Fußpaare floſſenartig ſind. |
Gattungen:
Norna Münst. 1 Art im obern Jura. Münster, Beitr. III. 22. Urda Münst. 4 Arten ebda. Münster, Beitr. III. 21. Sculda Münst. 1 Art ebda. Münster, Beitr. III. 19. Alvis Münst. 1 Art ebda. Münster, Beitr. III. 20. Reckur Munst. 1 Art ebda. Münster, Beitr. V. 77. Naranda Münst. 1 Art ebda. Münster, Beitr. V. 78. Sphaeroma Latr. 1 Art ebda. Desmarest, 138. Archaeoniscus Edw. (?) 1 Art in der i Jahrb.
1843. 238; 1844. 638.
§. 29. Sechste Stufe. INSECTA.
Auf dieſer zweiten Stufe des Gliederthiertypus ſtehen die Land- und Luftgliederthiere, die dem Begriffe dieſer Periode gemäß nur in ſehr vereinzelten Formen — daher auch ihre Reſte ſelten, beſchränkt und undeutlich ſind — auftreten.
Im Allgemeinen iſt ihr Skelet, welches nur bei den Flügelloſen nach keinem conſtanten Zahlengeſetze gegliedert iſt, weicher und zarter als bei den Cruſtacinen. Kopf, Bruſt und Hinterleib find ſelbſtſtändig entwickelt und jeder trägt feine eigen- thümlichen Organe. Am Kopfe befinden ſich nur zwei geglie— derte Fühler, ebenſoviele zuſammengeſetzte Augen, der Kiefer- apparat und die acceſſoriſchen Mundtheile, welche von dem Typus der übrigen Bewegungsorgane immer mehr abweichen. Der Bruſtkaſten, meiſt aus drei deutlich geſonderten Ringen beſtehend, trägt die Bewegungsorgane, und zwar an der untern oder Bauchſeite drei Paar Gangfüße und an der obern zwei oder vier Flügel. Der Hinterleib wird aus einer verſchiedenen Anzahl von Ringen gebildet und hat keine Bewegungsorgane, ſondern iſt zur Aufnahme der vegetativen Organe beſtimmt.
1
Ihre Reſte ſcheinen in dem Triasgebirge zu fehlen, ſind in der Kreideformation kaum beſtimmt nachgewieſen und im Juragebirge auf die obern Straten, zumal den lhograpbiſchen Schiefer von Solenhofen beſchränkt *). 5
Eine weitere Eintheilung in Kreiſe, Zuͤnfte und Familien auf dieſer Stufe kann das natürliche Syſtem nicht geben, weil, wie ſchon öfter erwähnt, die Natur ſolche auf innere Verwandt⸗ ſchaft gegründete Abtheilungen in dieſer Periode noch nicht ſchaffen konnte. Wir bringen daher die aufgefundenen Geſtal— ten nach blos palaͤozoologiſchen Characteren in folgende Gruppen.
2. Aptera.
Flügelloſe, nur auf dem Lande lebende Inſecten, deren Körper entweder aus einer unbeſtimmten Anzahl gleicher Ringe mit gleichen Bewegungsorganen beſteht und nur am erſten deshalb modificirten Ringe Fühler, Augen und Freßwerkzeuge trägt, oder aus einem Cephalothorax mit allen äußeren Bewegungs— organen — Kiefern, Greiforganen und Gangfüßen — und einem mehr oder weniger deutlich gegliederten Hinterleibe ohne äußere Organe zuſammengeſetzt iſt.
Gattungen: Phalangites Münst. 1 Art im (ehegtarhichen Selen.
Münster, Beitr. I. 84. — Jahrb. 1836. 583.
Geophilus Germ. 1 Art ebda. Münster, Beitr. V. 89. Scolopendra Lin. 1 Art in dem zur Kreideformation gehö— rigen Schiefer von Glarus. Keſerstein, Naturg. 370.
Nymphon. |
2. Hemipteru.
Die Mundtheile find ſämmtlich in einen an die Bruſt ge— ſchlagenen Schnabel verwachſen. Von den Bruſtringen iſt nur
) Ueber den großen Inſectenflügel aus dem Liasmergel von Baireuth iſt keine zuverläſſige Beſtimmung bekannt geworden. Jahrb. 1835. 333. Dagegen werden Flügel von Coleopteren und Libellen im untern Lias von Glouceſterſhire erwähnt ohne nähere ee der Gat⸗ tungen, denen ſie angehören. Jahrb. 1843. 501.
Dr. Giebel, Paläozoologie. 10
— 16 —
der erſte frei abgeſondert und von den vier Flügeln ſind die vordern zur Hälfte hornig, die hintern mit verzweigten Adern durchzogen. Ihre Reſte ſind nur aus dem nee Schiefer vor Solenhofen bekannt. 5 Gattungen: Ditomoptera Germ. 1 Art. Nov. act. acad. Leop. XI ih 203. Ricania Germ. 1 Art. Nov. act. acad. Leop. XI. I. 220. Belostomum Germ. 1 Art. Nov. act. acad. ei 1 nt 205. L Nepa Fabr. 1 Art. Nov. act. Jan Leop. XI. 1. 206. Pygolampis Germ. 1 Art. Nov. act. acad. Leop. XI. 1. 207. Gerris Fabr. Unbeſtimmte Art. Bronn, I. 481.
3.5 europtera.
Vier, meiſt gleich große, netzförmig geaderte, häutige Flügel, die nur ſelten von größern Adern durchzogen werden, characteriſiren dieſe Gruppe. Ihre Mundtheile ſind frei und ſtark entwickelt, die Fühler borſtenförmig. Einige haben ein⸗ fache Nebenaugen. Ihre Reſte ſind häufiger, aber eu, nur im Juragebirge.
Gattungen: Agrion Fabr. 1 Art im lithographiſchen Schiefer. Nov. act.
acad. Leop. XI. I. 218. 7
Libellula Lin. 2 Arten ebda. Nov. act. acad. Leop. XI. I.
216. — Jahrb. 1840. 502; 1843. 239. N |
Aeschna Lin. 2 Arten ebda, 1 im Lias. Nov. act. acad.
Leop. XI. 1. 215. — Münster, Beitr. V. 79. — Jahrb.
1842. 497. 750; 1843. 501; 1844. 127.
Hemerobioides Westws 1 Art im Etonesficlher Schiefer.
Jahrb. 1839. 729. |
Myrmeleon Lin. 2 Arten ebda. Jahrb. 1839. 730. 11 Locusta Lin. 2 Arten im lithographiſchen Schiefer. Nov. act,
acad. Leop. XI. I. 198.
Chresmoda Germ. 1 Art ebda. Nov. act. acad. Leop. XI. ET. De: Phaneroptera Germ. 1 Art ebda. Münster, Beitr. V. 81. Gryllites Germ. 1 Art ebda. Münster, Beitr. V. 82.
— 147 —
Mantis Ein. Unbeſtimmte Art ebda. Bronn, I. 481.
Cercopis Fabr. Unbeſtimmte Art ebda. Bronn, I. 481.
Sphinx Lin. 1 Art im lithographiſchen Schiefer. Schlotheim, Petref. 42. — Nov. act. acad. Leop. XI. I. 193.
4. Dipiera.
Nur zwei häutige, geaderte Flügel, hinter welchen ſich ſtatt der Hinterflügel zwei geſtielte Knöpfchen finden, find vor- handen. Die Mundtheile ſind in einen weichen, zum Saugen eingerichteten Rüſſel verwachſen. Die wenigen Reſte ebenfalls im Juragebirge verbreitet.
| Gattungen: VERY
Tipula Lin. 1 Art im Lias. Lond. Ed. Dubl. ph. Mag. V. 24. 377. — Jahrb. 1844. 128. 165 15
Musca Lin. 1 Art im lithographiſchen Schiefer. Nov. act.
acad. Leop. XI. 1. 222. Asilicus (erm. 1 Art ebda. Münster, Beitr. V. 87. N
Sciara Meig. 1 Art ebda. Novy. act. acad. Leop. XI. 1. 211.:
5. Lepidoptera.
Vier große, mit zahlreichen Schüppchen oder feinen Haaren bedeckte und deshalb undurchſichtige Flügel; einige Mundtheile in einen langen aufrollbaren Rüſſel verwachſen. Reſte ebenda.
Gattungen: | Tineites Germ. 1 Art im lithographiſchen Schiefer. Mänster, Beitr. V. 88. WN Apiaria Germ. 2 Arten ebda. Münster, Beitr. V. 84. — Nov. act. acad. Leop. XI. 1. 210. Actea Germ. 1 Art ebda. Münster, Beitr. V. 85.
6. Celeöptert.
Bier Flügel, von denen die vordern, hornig und undurdh- ſichtig, die hintern häutigen, von getheilten Adern durchzogenen, im Zuſtande der Ruhe eingefalteten, bedecken. Die Mundtheile frei, hornig oder häutig. iR;
Gattungen: | | a t 91 Cerambycinus Münst. 1 Art im Solenhofer Schiefer. Nov. act. acad. Leop. XI. I. 208. — Geinitz, Charact. 13.
10 *
— 38 —
Scarabaeides Germ. 1 Art im Solenhofer Schiefer. Nov. act. acad. Leop. XI. I. 218. — Jahrb. 1843. 501.
Carabicina Germ. 1 Art ebda. Münster, Beitr. V. 83.
Buprestis Lin. Einige Arten im Stonesfielder Schiefer. Buck- land, Geol. II. 78.
Prionus Fabr. 1 Art im Stonesfielder Schiefer. Nov. act. acad. Leop. XI. I. 192. — Jahrb. 1843. 624.
$. 30. Dritter Typus. VERTEBRATA.
Rückgrath- oder Wirbelthiere find Thiere mit einem ſymme— triſchen, innerlichen, gegliederten Skelet und manichfaltiger, äußerer Bedeckung.
Auf dieſer zweiten Entwicklungsſtufe des Wirbelthiertypus finden wir ſeine Geſtalten ſchon viel vollkommener organiſirt. Das innere Skelet iſt anfangs zwar noch weich und unent— wickelt, aber die ganze Stufe der Amphibien wie der in dieſer Periode ebenfalls zuerſt auftretende dritte Kreis der Fiſche hat ein ſolides, knöchernes Skelet, an welchem die Wirbelelemente in den einzelnen Theilen deutlich nachweisbar ſind. Der Schädel erſcheint hier ſchon als ein in ſeinen einzelnen Theilen innig verwachſenes Ganze, welches mit einem Gelenkhöcker unter dem großen Hinterhauptsloche mit der Wirbelſäule articulirt. Dieſe unterſcheidet ſich in Hals-, Rücken-, Lenden- und Schwanz⸗ gegend durch die eigenthümliche Wirbelbildung. Die Anwefen- heit der Rippen wird allgemeiner und zugleich treten wahre Rippen auf, die ſich an eine untere Wirbelſäule, das Bruft- bein, anheften. Die Extremitäten werden in Zahl und Anord— nung beſtimmter, aber das Geſetz ihrer Gliederung bleibt im Allgemeinen noch ein unendliches. Die vordern Extremitäten ruͤcken allmählig weiter vom Schädel ab und ſtützen ſich auf den mehr entwickelten Schultergürtel am Bruſtkaſten, die hintern erhalten durch den Beckengürtel am Ende des Hinterleibes eben- falls eine ſichere Stütze und unmittelbare Verbindung mit der Wirbelſäule. Die vollendetſten Geſtalten haben indeß ſchon eine endliche Gliederzahl in den Extremitäten.
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Die äußere Bedeckung oder das Hautſkelet erſcheint eben- falls manichfaltiger, indem zu den frühern Formen deſſelben wahre Knochenpanzer hinzutreten, welche zuweilen mit dem in- nern Skelete innig verwachfen. Doch mögen auch einige Gat⸗ tungen völlig nackt und nur von der weichen Körperhaut bedeckt geweſen ſein.
Der Aufenthalt der Wirbelthiere iſt dem Begriffe der Pe— riode gemäß nicht mehr auf das Waſſer beſchraͤnkt, ſondern ſie ſteigen auf das Land. Die höhern Mitglieder ſind daher ver— mittelnde Geſtalten, neben welchen fchon einzelne land- und luftbewohnende Formen ſich zeigen. Die Reſte, nur in den harten Theilen des Organismus, dem innern und äußern Sfe- lete beſtehend, ſind in allen Formationen abgelagert, indeß ent— haͤlt das am weiteſten u Juragebirge 1 0 von ihnen wieder die zahlreichſten.
$. 31. Siebente Stufe. PISCES.
Fiſche find Rückgraththiere mit unbeſtändiger Extremitäten— zahl, mit unendlichem Zahlenverhältniß in den Gliedern der Extremitäten und mit einem äußern oder Hautſkelet. Sie leb- ten ohne Ausnahme im Waſſer, athmeten durch Kiemen und hatten floſſenförmige Bewegungsorgane.
Das Skelet behält den Character der vorigen Periode bei, es iſt knorplig, weich und die einzelnen Glieder nicht ſcharf ges“ ſchieden; allein es wird hier häufiger knöchern und ſolide. Im letztern Falle ſind am Schädel vorzüglich die Kiefer mit den Zähnen eigenthümlich, an den Wirbeln die concaven Gelenk— flächen und die langen Dornen, ſowohl obere als untere, und an den Floſſen die zerſchliſſenen oder einfachen, ſtacheligen Strah— len. Für den Paläozoologen ſind von beſonderer Wichtigkeit noch die manichfaltigen äußern Bedeckungen, das Hautſkelet. Ent— weder beſteht daſſelbe aus mehr oder weniger rundlichen, eigent— lichen Schuppen, welche die ganze Oberfläche des Körpers gleich— mäßig bedecken, oder es ſind eckige Schuppen, am hintern Rande mit Schmelz bedeckt, welche häuſig als Knochengürtel und feſte Schilder auftreten, oder endlich es ſtehen einzelne Knochenplat—
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ten, die zuweilen ſogar Stacheln tragen, auf der Oberfläche des Körpers zerſtreut umher. Am Schädel iſt das Hautſkelet ſtets eigenthümlich modificirt, und vorzüglich verdienen die in Plat⸗ ten ausgedehnten Schuppen der Kiemengegend — Kiemendeckel — beachtet zu werden.
Die Zähne, häufig allein in den Formationen n ſind entweder flach, niedergedrückt, mit breiter Kaufläche, oder ſie ſind ſpitzzackig, kegelförmig, ſeitlich zuſammengedrückt und, dann häufig an den Rändern geſägt, einfach oder zuſammen— geſetzt. Wiewohl ſie nicht immer ohne Wurzeln ſind, ſo ſtecken ſie doch nie in Alveolen (dentes intrusi), ſondern ſind entwe⸗ der unmittelbare Fortſätze des Kieferknochens (dentes innati) oder an die Knochen der Rachenhöhle überhaupt n angeheftet (d. adnati). .
Die Floſſen unterſcheidet man nach ihrer Stellung- Die paarigen Bruſt - und Bauchfloffen find wahre Extremitäten, dagegen die Schwanz-, After- und Rückenfloſſen nur mittelbar mit dem eigentlichen Skelet in Verbindung ſtehen. ;
Die ſchon in der vorigen Periode erſchienenen Familien erreichen in der Juraformation das Marimum ihrer Häufigkeit, und die höher organiſirten Mitglieder treten in dem Kreidege— birge zum erſten Male auf. Es hat indeß jede Sormation die⸗ ſer Periode eigenthümliche Gattungen.
Wir behalten die Agaſſiz'ſche Syſtematik mit Wenge Aen⸗
derungen bei, und verweiſen auf fein: ſchon eue Werk über die foſſilen Fiſche.
Erſter Kreis. Placoides. |
Die Placoiden find Fiſche mit knorpligem Skelet, ohne wahre Schuppen, aber mit einzelnen Knochenplatten oder Sta— cheln von ſehr verſchiedener Form und Größe. Zuweilen wer: den dieſe Hautknochen ſo klein, daß die Oberhaut chagrinartig erſcheint. Zähne ſind immer vorhanden und oft die einzigen Reſte. Man erkennt dieſelben, zum Unterſchiede derer aus an— dern Kreiſen, an der ſtets vorhandenen Wurzel. Den Floſſen—
ſtrahlen, ebenfalls einzeln petrificirt, fehlt eine wahre Gelenk fläche.
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J. Familie. Chimaerini: te) !
Eine durch die aufgefundenen Ueberreſte noch nicht hin⸗ länglich ſcharf characteriſirte Familie, deren Mitglieder meiſt nur durch die Zähne oder einzelne Floſſenſtrahlen bekannt ge- worden ſind. Jene ſind länglich, am vordern Rande ſcharf und ſchneidend, an der äußern Seite längs geſtreift, an der innern ſchief gefaltet. Kleinere Zähne von dene n wechſeln mit größeren ſehr harten ab.
Aus der Trias fehlen ſie bislang noch ganz u und im Lias erſcheinen ſie höchſt ſelten, im Jura dagegen und zum Theil noch in der untern Kreide bieten ſie einen großen Reichthum. Ihre geographiſche Verbreitung beſchränkt ſich 5 nur ur England. |
Gattungen:
Nemacanthus 49. 4 Arten im Muſchelkalk und 1 im obern Jura. Poiss. foss. III. 26. 129. 171.
Ceratodus 49. 12 Arten in der Trias, 1 im Jura. Poiss. loss. III. II4. 129. 166. — Alberti, Trias, 90.
Ischyodon Egert. 1 Art im Lias, 8 im Jura, 3 im Kreide⸗ gebirge. Poiss. foss. III. 329. 355. — Jahrb. 1844. 247.
Ganodus gert. 5 Arten im rn Jura. Poiss. foss. III. 339. 356. | 2
Chimaera Lin. einzige Art in der Kreide. Poiss. foss. III. 64. 339.
Psammodus.
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| 2. Familie. Rajacei.
Placoiden mit flachem, ſcheibenförmigem Körper und mit körnigen oder größeren höckerigen Schuppen. Die Bruſtfloſſen ſind ſehr groß, die Zähne flach, abgeplattet, aber mit höckeriger Kaufläche. Auch von ihnen kennt man einige nur durch Floſ— ſenſtrahlen.
Im Triasgebirge ſcheinen ſie zu fehlen und auch in der Kreide ſind ſie wieder ſeltener als im Juragebirge, wo ſie in Deutſchland und England ziemlich zahlreich vorkommen.
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Gattungen: | Euryarthra Ag. einzige Art im Seth Bub. Poiss. nn III. 386. Cyclarthrus 49. einzige Art im Lias. Polss. doch ul. 386. Spinacorhinus 49. 1 Art ebda. Bronn, I. 496: — Jahrb. 1834. 370. — Poiss. loss. III. 379. | Hi Asterodermus 49. 1 Art im Solenhofer Jura. Poiss. loss. III. 386. | Pristis Ag. 1 Art im Jura. Poiss. loss. III. 382. Squaloraja. 8
3. Familie. Acrodini.
Die Mitglieder dieſer Familie ſind faſt nur durch ihre ſtumpfen Zähne bekannt, deren Kronen aus kleinen an einan⸗ der gefügten Röhrchen beſtehen, deren Wurzeln aber feſt und unverſehrt ſind, weil ſie mit dem Kieferknochen nicht verwachſen waren. Zuweilen bedeckt ein homogener Schmelzüberzug die ganze Krone, welche dann in der Mitte erhaben iſt und nach den Seiten hin verſchieden abfällt.
Im Trias und Kreidegebirge verbreiten ſie ſich durch ganz Europa und Nordamerika, in den juraſſiſchen „ da⸗ gegen ſind ſie auf England beſchränkt.
Gattungen:
Strophodus Ag. 3 Arten in der Trias, 8 meift im obern Jura, und 3 im Kreidegebirge. Münster, Beitr. III. san — Pois. foss. III. 117. 141. 163.
Acrodus Ag. 3 Arten im bunten Sandſtein, 2 im Muschel kalk, 7 im Lias, 3 im Jura und 2 in der Kreide. Bronn, I. 187. — Alberti, Trias, 90. 98. 201. — Poiss. foss. III. 141. 163. 175. — Jena, 233.
Ptychodus Ag. 11 Arten im Kreidegebirge. Poiss. loss. III. 56. 150. 162. — Bronn, I. 743. — Geinitz, Charact. 12. 63. | |
4. Familie. Hybodontes.
Eine durch ihre kegelförmigen Zähne ſcharf äbaetkkificte Familie, deren Mitglieder, zwar nicht vollftändig bekannt, im Allgemeinen den Habitus der Haien gehabt zu haben ſcheinen.
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Die faſt einzig, aber zahlreich erhaltenen Zähne beſtehen aus einem größern mittlern Kegel, an deſſen Baſis meiſt mehrere kleine Nebenkegel ſich finden. Die großen Floſſenſtrahlen ſind wenig gekrümmt und ſcharfkantig und die Schuppen außerſt klein.
In Deutſchland und Frankreich findet man fie am haͤufig⸗ ſten im Muſchelkalk, in England dagegen iſt wiederum das Ju— ragebirge ihre reichhaltigſte Lagerſtätte.
Gattungen:
Hybodus 49. 13 Arten im Muſchelkalk, 3 im Keuper, 10 im Lias, 17 im Jura, 2 in der Kreide. Poiss. foss. III. 41. 178. 207. 215. — Bronn, I. 187. 744. — Alberti, Trias, 90 fl. — Jena, 233. | |
Sphenonchus Ag. 1 Art im Lias und 2 im obern Jura. Poiss. ſoss. III. 199. 208.
Leiosphen.
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5. Familie. Squalini.
Placoiden von langgeſtrecktem Körperbau, mit maͤßigen Bruſtfloſſen und ſcharfen, ſchneidenden Zähnen. Letztere ſind ſtets ſeitlich zuſammengedrückt und ſtellen entweder nur einen größeren, an den ſcharfen Rändern oft gezaͤhnelten, Kegel dar, oder es finden ſich an deſſen Baſis in gerader Linie vorn und hinten kleinere Kegel von verſchiedener Größe. Von einigen Gattungen kennt man nur die Floſſenſtrahlen.
In der Trias findet man ſie höchſt ſelten, im deutſchen Jura find fie häufig, und am zahlreichſten enthält fie das Kreis degebirge in ganz Europa.
Gattungen:
Leptacanthus Ag. 1 Art im Lias und 3 im Stonesfielder Jura.
Poiss. foss. III. 27. 29. 176.
Asteracanthus Ag. 1 Art im Lias und 4 im Jura. 3
I. 496. — Jahrb. 1836. 663. — Poiss. loss. III. 31. 70.
214.
Pristacanthus Ag. einzige Art im Jura. Poiss. ſoss. III. 35. 70.
Myriacanthus 49. 3 Arten im Lias, 2 im oberen Jura. Mün-
ster, Beitr. III. 127; V. 111. — Poiss. foss. III. 38. 40. 70.
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Bis ge Egert. 2 Arten im Meſcheltall. Poiss. loss. IH. 47. 55. 206.
in Tarehhriss Cub. 2 Arten im Srünfant. ‚Roise, Hoss, 88. 240. 262. 302. 1150
Sphyrna Rafın. 2 Arten in der Kreide. nie ws. Ul. 2. 234. 366. ö
Corax Ag. 5 Arten ebda. Poiss. foss, III. 308. 224. 19;
Notidanus Cuv. 1 Art im Jura, 2 in der Kreide. Poiss. foss. III. 81. 92. 308. — Geinitz, Charact. 38. 2
Galeocerdo Müll. 2 Arten in der Kreide. Poiss. loss. III.
9. 228. 304.
Hemipristis Ag. 2 Arten ebda. Poiss. foss. Il. 302. 237.
Aellopos Münst. 2 Arten im obern Jura. Poiss. foss. III. 377.
Otodus Ag. 5 Arten in der Kreide. Poiss. loss. III. 266. 307. — Geinitz, Charact. 11.
Oxyrhina 49. 2 Arten im Jura, 3 im Grünſandz und der Kreide. Poiss. loss. III. 86. 276. 307. 313. — Geinitz, Charact. 12. 38. | |
Lamna Cuv. einzige Art in der Kreide. Poiss. foss. III. 57.
856. 276. 306. — Jahrb. 1834. 382. — Brom, I. 743.
Sphenodus Ag. 3 Arten im Jura, 1 in der Kreide. Poss. loss. III. 288. 298. 158
Odontaspis Ag. 4 Arten in der Kreide. Poss. loss. III. 87. 287. 306. — Bronn, I. 74. — Geinitz, Charact. 3
Thyellina Münst. 1 Art im Lias, I in der Kreide. Pois. loss. III. 378. | |
Seylliodus Ag. einzige Art in der Kreide. Poiss. loss. il. 377.
Arthropterus Ag. einzige Art im Lias. Poiss. loss. III. 379.
/ygaena. Scyllium. Galeus. Prionodon.
Zweiter Kreis. Goniolepidoti.
Der. Character dieſes Kreiſes, wie wir ihn in der erſten Periode kennen gelernt haben, wird dadurch weſentlich verän— dert, daß mehrere Gattungen in ihm auftreten, bei welchen die Wirbelſäule nicht mehr in einen Lappen der Schwanzfloſſe fort- ſetzt, ſondern die Schwanzfloſſe ſymmetriſch iſt und die Wirbel— ſäule vor der Theilung der Floſſe endet. Auch in Betreff der
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Schuppen erſcheinen einige Gattungen mit neuen und manich—
faltigen Formen. Dieſer Kreis iſt übrigens der an Gattungen und Arten reichhaltigſte und entfaltet im Age die größte Manichfaltigkeit. 25 5 13. 7
% 5 5 Familie. Sclerodermata.
Fiſche mit geſtrecktem Körper, welcher mit größeren, rei— henweis geordneten Knochenplatten bedeckt iſt und ſehr entwickelte Floſſen mit kräftigen Strahlen trägt. Bei einigen Gattungen ſind die Strahlen hohl, ſteif und articuliren nur am Ende. Wiewohl das Skelet bei vielen völlig verknöchert iſt, ſo ſind dennoch die einzelnen Theile deſſelben nicht immer ſelbſtſtändig ausgebildet. Der Kopf iſt verlängert und die Zähne fehlen, oder die wenigen vorhandenen ſind niedergedrückte Schmelzhöcker und nur zuweilen ſchief (meißelförmig) geſtaltet.
Sie fehlen im Muſchelkalk zwar nicht, werden aber erſt
im Jura häufig und haben ihre größte Verbreitung im Kreide—
gebirge des mittleren Europa.
Gattungen:
Chondrosteus Ag. einzige Art im Lias. Poiss. loss. II. b. 280. Dercetis Münst. 2 Arten in der Kreide. Bronn, I. 741. — Poiss. foss. II. b. 258. 304. |
Undina Münst. 2 Arten im lithographiſchen Schiefer. Mün-
ster, Beitr. V. 11. — Poiss. foss. II. b. 171. * 7 — Brom, I. 495. — Jahrb. 1834. 539. Acanthopleurus Ag. 2 Arten in der Kreide. Poiss. ſoss. II. b. 253. | Acantlioderma Ag. 2 Arten ebda. Poiss. ſoss. II. b. 174. —
Bronn, I. 740. |
Coelacanthus Ag. 2 Arten im Mufchelfalf. Poiss. ſoss. II. b. 170. 180. — Münster, Beitr. IV. 56. | nr Macropoma Ag. 2 Arten in der Kreide. Poiss. foss. II. b. 174. — Bronn, I. 740. — Geinitz, Charact. 13. 38. Gtenolepis Ag. einzige Art im rl Jura. Poiss.
ſoss. I. XII. Gyrosteus Ag. einzige Art im Lias. Toiss. loss. II. b. 180.
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2. Familie. Pyenodontes.
Der ſeitlich ſtark zuſammengedrückte Körper iſt mit ſachen, rhombiſchen Schuppen in dichten Reihen bedeckt. Die Zaͤhne, häufig die einzigen Petrificate, ſtehen in mehreren Reihen neben und hinter einander, find abgeplattet, bohnen- oder halbzirkel⸗ förmig, meißelartig verlängert, und unterſcheiden ſich außerdem ganz beſtimmt von denen aller übrigen Mitglieder dieſes Krei- ſes durch ihre hohle Wurzel, mit welcher fie feſt an dem Kies ferknochen hafteten, ſo daß ſie, vereinzelt gefunden, unten ſtets eine Bruchfläche haben. Das Skelet iſt knöchern, Rücken- und Afterfloſſe niedrig, aber lang, Bauchfloſſen fehlen, Bruſt⸗ floſſen klein. |
Sie verbreiten ſich durch alle Formationen dieſer Periode und zwar in Deutfchland im Triasgebirge vorwaltend, am zahl« reichſten im Juragebirge und ſparſamer in der Kreide des weſt— lichen Europa.
Gattungen:
Colobodus Ag. einzige Art im Muſchelkalk. Poiss. foss. II. b. 237. 244. |
Gyrodus Ag. 19 Arten im Jura und 6 in der Kreide. Bronn, I. 493. — Poiss. foss. II. a. 16; b. 225. 300.
Placodus Ag. 5 Arten im Muſchelkalk. Poiss. loss. II. a. 15; b. 217. — Bronn, I. 186. — Alberti, Trias, 89. 132. — Jena, 232.
Sphaerodus 49. 2 Arten im Keuper, 3 im Jura ER eben⸗ ſoviel in der Kreideformation. Poiss. foss. II. a. 15; b. 209. — Bronn, I. 493.
Microdon 49. 7 Arten im obern Jura. Poiss. ſoss. II. a. 15; b. 207. — Blainville, 42. 73. — Bronn, I. 494. — Ke- lerstein, Deutschld. IV. 2. 97. — Holl, 133. 469.
Scrobodus Münst. einzige Art im lithographiſchen Schiefer. Münster, Beitr. V. tb. 1. — Poiss. foss. II. b. 203. 245.
Acrotemnus Ag. einzige Art in der Kreide. Poiss. foss. II. b. 202. 246.
Gyroconchus 49. 1 Art im Stonesfielder Jura. Poiss. loss.
„ II. b. 202.
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Pyenodus 49. 1 Art im Keuper, 19 im Jura, 11 in der Kreide. Poiss. foss. II. a. 16; b. 183. — Bronn, 1. 494.
Periodus 49. einzige Art im u Jura. Poiss. ſoss. I. XLII.
Scaphodus.
3. Familie. Sauroides.
In Betreff der Schuppen- und Zahnbildung, wie des all» gemeinen gedrungenen und kräftigen Körperbaues behält dieſe Familie ihren Character aus der erſten Periode bei. Allein es verſchwinden jetzt die Gattungen, bei welchen die Wirbelſäule in den oberen Schwanzlappen allein fortſetzte, faſt ganz und die zahlreicheren Gattungen dieſer Periode haben eine ſymme— triſche Schwanzfloſſe, in welche die Wirbelſaͤule ſich nicht vers längert. Jene wenigen finden ſich meiſt im Triasgebirge Deutſch— lands, dieſe ſind am häufigſten im engliſchen Lias und den deutſchen Juragebilden und fehlen in der Kreide nicht ganz, denn man kennt ihre Ueberreſte aus dieſer Formation in Eng— land und Amerika.
Gattungen:
Saurichthys Ag. 8 Arten im Muſchelkalk. Poiss. foss. II. b. 84. 153. — Bronn, I. 185.
Saurostomus Ag. 2 Arten im Lias. Poiss. foss. II. a. 14; b. 144. — Bronn, I. 491. a | Ptycholepis Ag. einzige Art ebda. Poiss. foss. IL a. II; b. 108. — Bronn, I. 488. Thrissops Ag. 7 Arten im obern Jura. Poiss. foss. II. a. 12; b. 124. — Holl, 127. — Bronn, I. 489. — Blainville, 69. Conodus Ag. einzige Art im Lias. Poiss. foss. II. b. 105. 163. Eugnathus 49. 14 Arten ebda, 1 im Solenhofer Jura. Poiss.
loss. II. b. 97. 163.
Sauropsis Ag. 1 Art im Lias, 1 im Stonesfielder und 1 im Solenhofer Jura. Poiss. ſoss. II. a. 11; b. 121. — Bronn, I. 488.
Amblysemius 49. einzige Art im Jura. Poiss. foss. II. b. 119. 165.
Bun
Pachycormus 49. 10 Arten im Lias, 1 im Jura. Poiss. loss. II. a. 11; b. 110. — Bronn, I. 488. — Holl, 125.
Caturus 49. 2 Arten im Lias, 1 im Stonesfielder und 9 im
Solenhofer Jura, 1 im Portlandkalk und J in der Kreide. Poiss. foss. II. b. 115; a. 194. — Bronn, I. 489.
Belonostomus Ag. 2 Arten im Lias, 1 im Stonesfielder und 7 im Solenhofer Jura, 1 in der Kreide. Poiss. foss. II. b. 140. 297. — Bronn, I. 492. — Jahrb. 1836. 581.
Aspidorhynchus 49. 2 Arten im Lias, 1 im Orfordthon, 5 im obern Jura, 1 in der Kreide. Poiss, loss. II. a. Manke 136. — Bronn, I. 492.
Leptolepis, 49. 8 Arten im Lias, 1 im Orfordthon, 11 im obern Jura. Poiss. foss. II. a. 13; b. 131. — Bronn, I. 490. — Blainville, 67. — Holl, 127.
Macrosemius 49. 2 Arten im Solenhofer und Stones ſielber Jura. Poiss. ſoss. II. b. 150. — Bronn, I. 492.
Megalurus Ag. 4 Arten im obern Jura. Poiss. foss. II. a. 13; b. 147. — Bronn, I. 491.
Uraeus Ag. 5 Arten im Solenhofer Jura. Poiss. ſoss. II. a. 12
Trissonotus 49. einzige Art im Lias. Poiss. foss. II. b. 164.
Cololithes. Clupea.
4. Familie. Lepidostei.
Auch dieſe Familie erſcheint polymorpher als in der 1 Periode. Der Körper iſt bei einigen Gattungen geſtreckt, ſpindel⸗ förmig, bei andern platt gedrückt und in der Bildung der Schwanz⸗ floſſe gleichen ſie den Sauroiden, nur daß hier die einzige Form der vorigen Periode häufiger wiederkehrt als in jener Familie. Zähne, Floſſen und Schuppen erleiden im Allgemeinen keine Veränderung, ſondern behalten den Character der erſten Periode.
Ihr Vorkommen iſt in der Trias und dem Kreidegebirge ſehr beſchränkt, im Juragebirge dagegen erſcheinen ſie in ganz Europa zahlreich, zumal in England. Auch aus Braſilien kennt man ihre Ueberreſte. 5
Gattungen:
Palaeoniscus Ag. einzige Art im bunten Sante. Poiss. ſoss. II. a. 4. 43. |
ME ie
Gyrolepis 49. 4 Arten im Muſchelkalk. Münster, Beitr. IV. 140. — Bronn, I. 184. — 8 urg II. a. 1 139; b. 285. Amblypterus 49. 1 Art ebda. Poiss. e II. a. 3. 31. 107. Coccolepis 49. einzige Art im obern Jura. Poiss. ſoss. II. a. 300. 306. Propterus 49. 2 Arten im lithographiſchen Schiefer. Poiss. loss. II. 296. — Bronn,; I. 487. 415 Notagagus Ag. 4 Arten im obern Jura. Poiss. foss. II. a 10. 293. — Bronn, I. 487. Ophiopsis Ag. 4 Arten ebda. Poiss. foss. II. 289. Notosomus Ag. 1. Art im Lias, 1 im obern Jura. Poiss. loss. II. a. 288. 306. „ eee 49. 13 Arten im Lias, 3 im untern, 17 im obern Jura. Bronn, I. 486. — Poiss. foss. II. a. . 27]. Lepidotus Ag. 11 Arten im Lias, 12 im Jura, 1 im Grün- ſand, 4 in der weißen Kreide. Bronn, I. 485. — Poss. loss. II. a. 9. 253. — Programm, 41. — Jahrb. 1843. 248. Semionotus Ag. 6 Arten im Lias, 3 im Jura. Poiss. foss. II. a. 8. 222. — Bronn, I. 484. — Jahrb. 1832. 145. Amblyurus Ag. einzige Art im Lias. Poiss. foss. II. a. 220. — Bronn, I. 484, | | Dapedius 49. 7 Arten ebda. Bronn, I. 483. — Poiss. loss. II. a. 7. 181. — Holl, 113. Tetragonolepis Ag. 15 Arten ebda, 1 im untern Jura, 1 in der Wealdformation. Poiss. foss. II. a. 7. 196. — Bronn, 1. 482. ? Centrolepis Ag. einzige Art im Lias. Poiss. foss. II. a. 304. Microps. Acrospondylus.
Dritter Kreis. Cyelolepidoti.
Dieſer Kreis umfaßt die vollendetſten Fiſchgeſtalten, welche der vorigen Periode völlig fehlten, und auch erſt gegen das Ende dieſer mit der Kreideformation auftreten.
Fiſche von ſehr verſchiedenem Körperbau, mit runden oder elliptiſchen, hornigen Schuppen, welche nur in einer Familie am hintern freien Rande gezähnelt ſind, und mit zahlreichen,
— u —
bürſtenförmigen oder größeren ſchneidenden Zähnen. Das Ske⸗
let iſt ſtets knöchern, und am Schädel finden ſich haͤufig Sta⸗ cheln und Hornfäden verſchiedener Art.
j Man kann fie nach Beſchaffenheit der Nütenfefe in e g
Gruppen ſondern.
I. Malacopterygii.
Sie haben eine einzige weiche Rückenfloſſe, Ya ftarfe ftachliche Strahlen. Hieher die einzige
1. Familie. Halecoides.
Kleine Fiſche von länglichem Körperbau, mit meiſt breitem und abgeplattetem Kopfe, ſpitz kegelförmigen Zähnen, großen Schuppen und ſämmtlichen Floſſen. Die Bauchfloſſen ſtehen dicht vor den Afterfloſſen; das Skelett iſt dünn und zart.
Ihre Ueberreſte finden ſich am häufigſten in den untern Abtheilungen des Kreidegebirges in Deutſchland und England.
Gattungen: ende Istieus Ag. 4 Arten im Gruͤnſande. Poiss. foss. V. b. 91. Osmerus Art. 1 Art im Grünſande und 1 in der Kreide.
Poiss. foss. V. b. 101.
Osmeroides Ag. 2 Arten im Grünſande und 2 in der weißen Kreide. Poiss. loss. V. b. 103. — Bronn, I. 748. — Jahrb. 1835. 493. — Geinitz, Charact. II. *
Mallotus Cuv. einzige Art in der Kreide. Poiss. foss. V. b. 98.
Halec Ag. einzige Art im Pläner. Poiss. loss. V. b. 123. — Bronn, I. 749. *
Aullolepis Ag. 1 Art ebda. Poiss. foss. V. b. 109.
Acrognatus Ag. 1 Art in der weißen Kreide. Poiss. foss. V. b. 140.
Clupea Cup. 3 Arten im landen Schiefer. Poiss. foss. V. b. 140. — Blaimille, 18. 67. f
II. Acanthopterygii.
Der vordre Theil der Rückenfloſſe, meiſt abgeſetzt, wird durch einfache, harte und ſtachlige Strahlen ausgeſpannt.
— 161 —
2. Familie. Sphyraenoides,
Fiſche von ſchlankem Körperbau, mit glatten rundlichen Schuppen, ſtarken ſchneidenden Zähnen und großem Rachen. Bauchfloſſen vorhanden, abdominal.
Die größte Manichfaltigkeit ihrer Ueberreſte bieten die jün- gern Straten des Kreidegebirges in England und Südamerika.
Gattungen: Hypsodon Ag. 2 Arten im Grünfande und in der Kreide. Poiss. foss. V. a. S. 99. | Saurocephalus Harl. 2 Arten in der weißen Kreide. Poiss. foss. V. a. 101. — Bronn, I. 751. — Jahrb. 1835. 493. — Holl, 91. Saurodon Hays. einzige Art ebda. Poiss. foss. V. a. 8. 102. — Bronn, I. 752. Cladoeychus Ag. 2 Arten ebda. Poiss. foss. V. a. 8. 101. 103. Calamopleurus Ag. 1 Art ebda. Poiss. foss. V. a. 140. Megalodon.
3. Familie. Scomberoides.
Fiſche mit ſehr kleinen glatten Schuppen, welche die aſym⸗ metriſchen Floſſen nicht bedecken. Die Bruſtfloſſen rücken zuwei⸗ len an die Kehle, und die Bauchfloſſen fehlen einigen Gattun⸗ gen ganz. Zähne meiſt klein und kegelförmig. Der Oberkiefer iſt bei einer Gattung auffallend verlängert. Ihre Ueberreſte ſind faſt nur aus dem Glarner Schiefer bekannt.
Gattungen: Enchodus 49. 2 Arten im Grünſand und in der weißen Kreide.
Bronn, I. 750. — Poiss. foss. V. a. 67.
Anenchelum Blainv. 6 Arten in der Kreide. Poiss. foss. V.
a. 70. — Bronn, I. 747. — Blainville, 11.
Nemopteryx Ag. 2 Arten ebda. Poiss. foss. V. a. 6. 75. Palimphyes 49. 3 Arten ebda. Poiss. foss. V. a. 5. 46. — Bronn, I. 750. | Archaeus Ag. 2 Arten ebda. Poiss. foss. V. a. 49. — Bronn,
I. 750. 4 |
Vomer Cuv. 1 Art ebda. Poiss. foss. V. a. 4. 17. 28. Isurus 49. 2 Arten ebda. Poiss. foss. V. a. 5. 51. Dr. Giebel, Paläozoologie. 11
— 162 —
Palaeorhynchus Blainv. 7 Arten ebda. Poiss. ſoss. V. a. 67. 79. — Bronn, I. 747. — Blainville, 15.
Tetrapturus Rafin. 1 Art ebda. Poiss. foss. V. a. 7. 89.
Pleionemus Ag. 1 Art ebda. Poiss. foss. V. a. 5. 52.
4. Familie. Percoides.
Fiſche von mittlerer Statur mit großen, rauhen, am Hin⸗ terrande gezähnelten Schuppen und mit Ausnahme des Ober- kiefers an allen Knochen des Rachens zahlreiche Zaͤhne tragend. Sie haben mehr als ſieben Kiemenſtrahlen, die Bauchfloſſen feh— len und die Bruſtfloſſen haben einen vordern ſtachligen Strahl.
Ihre Ueberreſte finden ſich am häufigſten im deutſchen Krei- degebirge, doch kennt man fie auch aus England und Suͤd⸗ amerika. Ar
Gattungen: Beryx Cuv. 1 Art im Pläner, 4 in der weißen Kreide. Poiss.
foss. IV. 114. — Bronn, I. 746. — Geinitz, Charact. 11.
— Jahrb. 1843. 126.
Rhacolepis Ag. 3 Arten in der Kreide. Poiss. foss. IV. 293.
Hoplopteryx Ag. 1 Art im Quaderſandſtein. Poiss. foss. IV. 131. ;
Sphenocephalus Ag. 1 Art ebda. Poiss. foss. IV. 129.
Acanus Ag. 5 Arten in der Kreide. Poiss. foss. IV. 123. — Bronn, I. 746. — Blainville, 21. | |
Acrogaster Ag. 1 Art im Quaderſandſtein. Poiss. ſoss. IV. 293. f
Podocys Ag. 1 Art in der Kreide. Bronn, I. 747.
§. 32. Achte Stufe. -AMPHIBIA.
Rückgraththiere mit vier nie fehlenden wirklichen Ertremi⸗ täten, ſolidem Knochengerüſt, allermeiſt feſter Körber und amphibiotiſcher Lebensweiſe. j
Mit den Amphibien erreichen in diefer Periode die Wir⸗ kefihiere und der thierifche Organismus überhaupt die höchſte Vollendung. Dieſe Stufe, ſchon als Durchgangsſtufe polymorph, iſt aber ganz geeignet, alle Lebensweiſen in ſich zu vereinigen
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und damit ſaͤmmtliche Stufen, die der Wirbelthiertypus einzu— nehmen fähig iſt, durch analoge Geſtalten zu repräſentiren. Saurier mit Floſſenfüßen oder mit Flughäuten ſind freilich dem empiriſchen Sammler wunderbar räthſelhafte Geſtalten, dem denkenden Forſcher aber ſind ſie eben ſo nothwendige und na— türliche Erſcheinungen, als alle Geſchöpfe der Jetztwelt. Nicht etwa ſind ſie geſchaffen und ihre Reſte uns erhalten, damit wir die Lücken in den Syſtemen der lebenden Thiere ausfüllen ſollen, fie waren vielmehr auserſehen die Herrſchaft zu führen, als Vögel und Säugethiere noch nicht eriſtiren konnten. Doch der Drang der Natur, ihre höchſten Typen zu verwirklichen, war, wie in der erſten Periode, auch hier zu groß, und ſie ſchuf ein Säugethier und einzelne Vögel. Ein vollkommenes Säuge— thier konnte es aber ſchon aus dem Grunde nicht ſein, weil die wenigen geeigneten Localitäten von den Amphibien bevölkert waren, es genügte aber auch das in phyſiologiſcher Beziehung unvollkommenſte, das Beutelthier, welches durch ſeine Früh— geburt den eierlegenden Amphibien am nächſten ſteht und dabei ein wahres Säugethier den landbewohnenden Krokodilen gegen— über iſt.
Das Sfelet der Amphibien, welches faſt allein die paldo- zoologiſchen Charactere gibt, gewährt im Ganzen und in allen einzelnen Theilen unterſcheidende Eigenthümlichkeiten. Am Schä- del verwachſen die einzelnen Knochen innig zu einem Ganzen und nur der Unterkiefer iſt getrennt, und durch Gelenkung ver— bunden. Die freie Beweglichkeit des Oberkiefers bei den Fiſchen wird nur in fo weit hier erhalten, als die Mehrzahl der Am- phibien, wenn ſie den Rachen öffnen, nicht den freien Unter— kiefer fallen laſſen, ſondern den Oberkiefer, wiewohl an den Schädel firirt, heben. Die Zähne, meiſt auf die Kiefer ſelbſt beſchränkt, ſind eingekeilt, wie bei den Säugethieren, oder ſie ſind an den Knochen angewachſen, fehlen aber den höher organi— ſirten Gattungen gänzlich. Die Wirbelſäule beſteht entweder aus einzelnen beweglichen Wirbeln, welche theils concave, theils ebene Gelenkflächen haben, immer aber nur niedrige Fortſätze tragen, oder es verwächſt die Mehrzahl der Wirbel zu einer ſoliden Knochenröhre. Die immer vorhandenen Rippen ſind
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ſtets an der untern Seite mit dem Bruſtbeine verbunden, wel— ches allen Fiſchen, wie die Rippen den meiſten, fehlte. Be- wegungsorgane ſind nie mehr und nie weniger als vier vor⸗ handen, welche mit dem übrigen Skelet unmittelbar verbunden ſind und deren Zahlenverhältniß in den Gliedern nur bei den fiſchartigen Mitgliedern unbeſtimmt iſt, bei den übrigen aber nie fünf überſteigt.
Auf die allgemeine Beſchaffenheit des äußern oder Haut⸗ ſkelets der Amphibien dieſer Periode können wir freilich nur ſchließen, aber mit einiger Sicherheit. Es unterſchied ſich von dem der Fiſche ebenfalls durch größere Solidität und beſtand in Schuppen, Knochenplatten und Panzern.
Ihr Vorkommen iſt allgemein, den größten Reichthum aber in Betreff der Gattungen und Arten birgt wiederum die Jura— formation des mittlern Europa.
Wir theilen die Amphibien nach der Beſchaffenheit der Wir— belſäule und nach der Zahnbildung in zwei Kreiſe, von denen der letztere auch hier die Andeutungen höherer Typen umfaßt.
Erſter Kreis. Sauria.
Amphibien von langgeſtrecktem Körperbau, mit freien Wir- beln in der Wirbelſäule, mit Zähnen in den Kiefern und meiſt kurzen Extremitäten.
Die Saurier ſind wahrhaft typiſche Amphibien in dieſer Periode, während ſie in der gegenwärtigen Thierwelt größten— theils dieſen Character an die nackten Amphibien abgegeben haben. Wir finden fie unter allen Verhältniſſen zur Außen- welt, welche die Wirbelthiere überhaupt nur eingehen können. Strenge Waſſerbewohner mit floſſenförmigen Extremitäten, Waſ— ſer- und Landleben vermittelnde Geſtalten mit Schwimmhäuten, wahre Landbewohner mit freien Zehen, Waſſer- und Luftleben vereinigende Formen mit Flatterhäuten zwiſchen den Extremi⸗ täten, — ſie alle lebten in derſelben Periode der Erdbildung.
Am Skelet iſt zunächſt die Schädelbildung eigenthümlich. Immer iſt er geſtreckter als im folgenden Kreiſe, und trägt in den Kieferknochen Zähne, welche jenen beſtändig fehlen. Die Zähne ſind ſpitzkegelförmig oder ſtumpfprismatiſch, eingekeilt oder
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angewachſen. Die Wirbel haben concave oder convere Gelenk— flächen, deutliche Dornfortſätze und find nur durch Gelenkung mit einander verbunden. Die zahlreichen Rippen tragen keine Fortſätze und verbinden ſich frei mit dem Bruſtbeine. In den Gliedern der Extremitäten herrſcht noch kein conſtantes Zahlen— verhältniß, doch haben die meiſten Gattungen nicht über fünf Zehen. Ihre äußere Bedeckung beſtand in Schuppen und Schil— dern, oder war nur die nackte Haut. Daß einige, wie die Pterodactylen, mit Haaren bedeckt geweſen ſein ſollen, bedarf eines zuverläſſigeren Beweiſes, als der bis jetzt vorliegende.
1. Familie. Labyrinthodonta.
Saurier mit zwei Gelenkköpfen am Hinterhaupt, eingewach— ſenen Zähnen in den Kiefern und im Gaumenbeine und mit runzeliger Schädeloberfläche. Die Zähne find ſtark, kegelförmig, wenig gebogen und im Innern mit vielfachen Kanälen durch- drungen. Die Naſenlöcher liegen am vordern Rande, die meiſt ſehr von einander getrennten Augenhöhlen ziemlich in der Mitte des Schaͤdels, der im Ganzen flach gedrückt iſt. Die Wirbel haben ſchwach concave Gelenkflächen und deutliche Querfortſätze.
Man kennt noch nicht alle Theile des Skelets, vorzüglich ſind ihre Zähne und Schädel im Triasgebirge gefunden.
Der Streit über die Stellung der Labyrinthodonten kann hier nicht aufgenommen werden, da unſer Syſtem gar keine nackten Amphibien kennt. Nur davon müſſen wir den Grund angeben, daß wir fie als unvollkommenſte Familie der Amphi— bien dieſer Periode überhaupt betrachten. Die Structur, Stel— lung und Anordnung der Zähne iſt ſtrenger Fiſchcharacter; der doppelte Gelenkkopf und der Wirbeltypus nähern ſie unſern nack— ten Amphibien. Dieſe wenigen Gründe ſcheinen uns bedeutend genug zu ſein, mit den Labyrinthodonten als der erſten, unter— ſten Familie die Reihe der Amphibien zu beginnen. Wiewohl wir ihnen eine ſchuppen- und panzerloſe Haut zuſchreiben zu müſſen glauben, ſo ordnen wir ſie dennoch nicht den lebenden nackten Amphibien unter, weil ſie eben einen begriffsmaͤßig an⸗ dern Typus repräſentiren.
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Gattungen: |
Labyrinthodon Owen. 4 Arten im bunten Sandſtein, 2 im Muſchelkalk, 2 im Keuper. Meyer u. Plieninger, Pal. Würt. 11. 57. u. a. — Meyer, Pal. 107. — Jäger, loss. Rept. 34. 39. — Pictet, II. 86. — Münster, Beitr. 1. 102. — Jahrb. 1834. 527; 1839. 623; 1840. 742; 1841. 629; 1843. 239. — Geinitz, 104.
Capitosaurus Münst. 2 Arten im Keuper. Meyer u. Plienin- ger, 6. 73. u. a. — Jahrb. 1842. 302. — Pal. Würtemb. 11. — Geinitz, 103.
Metopias Meyer. 1 Art im Keuper. Jahrb. 1842. 302. — Pal. Würtemb. 18. 73. — Geinitz, 105.
Xestorrhytias Meyer. 1 Art im Muſchelkalk. Meyer u. Plie- ninger, 6. 128.
Odontosaurus Meyer. 1 Art im bunten Sandſtein. Meyer u. Plieninger, 1.
Chirotherium Karp. 4 Arten im bunten Sandſtein. Jahrb, 1835. 328. — Wiegmann, Arch. 1835. 127. 395. — Jahrb. 1839. 491; 1841. 546; 1843. 501. — Koch und- Schmidt, Fährten im bunten Sandsteine bei Jena. — Gei- nitz, 106.
Mastodonsaurus. Salamandroides. Batrachosaurus. Chiro- saurus. N
2. Familie. Enaliosauria.
Saurier mit nur einem Gelenkkopfe am Hinterhaupt, wie alle folgenden Familien, mit Zähnen nur in den Kiefern, und mit floſſenförmigen Extremitäten.
Die Naſenlöcher liegen in der Nähe der Augenhöhlen, die einen gegliederten Knochenring tragen. Die ſpitzkegelförmi— gen Zähne, nur eine Reihe bildend, ſtehen in einer Furche in wenig tiefen Alveolen und ſind an der Baſis nicht hohl. Die Concavität der Wirbelflächen iſt auffallender als in der vori— gen Familie, und die Dornfortſätze berühren den Wirbelkörper nur, ſind nicht angewachſen. Die zahlreichen Wirbel ſelbſt ſind immer höher als lang, die Schulter- und Beckenknochen ſehr ſchwach und unentwickelt. Die kurzen Extremitäten nehmen
vom vierten Gliede an ein unbeſtimmtes Zahlenverhältniß und beſtehen nur aus kleinen, in mehreren Reihen neben und hin- ter einander liegenden Knochen. Mit dieſen breiten, faſt gar nicht unterſtützten Floſſenertremitäten konnten ſie ſich nur im Waſſer bewegen. Ihre äußere Bedeckung war die nackte Oberhaut.
Die Ueberreſte finden ſich in dem Trias- und Juragebirge, und ſcheinen in der Kreide zu fehlen.
Gattungen:
Ichthyosaurus König. 1 Art im Muſchelkalk, 10 im Lias, 3 im Jura. H. v. Meyer, Pal. 213. — Bronn, I. 504. — Jahrb. 1843. 503; 1844. 385. 697. 248. — Geinitz, 91. — Cuvier, rech. V. 2. 447. — Philos. Trans. 1819. — Ann. du mus. XIII. 420. — Jäger, foss. Rept. 7. — Jena 236.
Plesiosaurus Conyb. 1 Art im Muſchelkalk, 10 im Lias, 9 im Jura. I. v. Meyer, Pal. 217. — Bronn, I. 507. — Pictet, II. 73. — Geinitz, 94. — Cuvier, rech. V. 2.
475. — Ann. des sc. nat. XVII. 66. — Jahrb. 1843. 503.
Pliosaurus Owen. 2 Arten im Kimmeridge-Thon. Jahrbuch, 1842. 491. — Geinitz, 96.
Nothosaurus Münst. 6 Arten im bunten Sandftein und Mus ſchelkalk. Bronn, I. 188. — Jahrb. 1834. 525; 1839. 559; 1842. 99. 184. — Pal. Würtemb. 47. — Geinitz, 96.
Dracosaurus Münst. 1 Art im Muſchelkalk. Bronn, I. 189. — Mus. Senkenb. 1833. 1. ö
Conchiosaurus Meyer. 1 Art ebda. Mus. Senkbg. 1833. I. 8.
Saurocephalus Harl. 1 Art ebda. MH. v. Meyer, Pal. 222.
Simosaurus Meyer. 2 Arten ebda. Jahrb. 1842. 184. 302. — Geinitz, 98. — Pal. Würtemb. 45.
' Charitosaurus. Belodon. Brachytaenius. Termatosaurus. Neu- stosaurus. Gryphus. Proteosaurus. Halidracon.
3. Familie. Lacertina.
Der meiſt kürzere Schädel trägt die Naſenlöcher am vor— dern Rande, hat den Augenring der Vorigen, aber angewach— ſene Zähne. Die Wirbelkörper find concav oder concavconver und mit meiſt kräftigen Fortſätzen verſehen. Bei einigen Gat—
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tungen findet ſich in den Extremitaͤtenknochen ein Markkanal. Die Extremitäten ſelbſt, kräftiger und höher als bei den Vori⸗ gen, enden bei einigen mit fünf, bei den meiſten mit vier kral⸗ lentragenden Zehen. Sie lebten auf dem Lande und waren vielleicht alle mit Schuppen bedeckt.
Dieſe Familie iſt verhältnißmäßig ſehr arm an Arten, aber ihre Reſte ſind allgemein verbreitet.
Gattungen:
Mosasaurus Conyb. 2 Arten in der Kreide. Bronn, I. 754. — v. Meyer, Pal. 219. — Cuvier, rech. V. 388. — Jahrb. 1842. 492.
Iguanodon Mant. 1 Art im obern Jura und Grünfand. Bronn, I. 760. — v. Meyer, Pal. 211. — Cuvier, rech. V. 350. — Geinitz, 79. — Jahrb. 1830. 396; 1833. 245; 1834. 729; 1836. 730. — Holl, 83. — Philos. Trans. CXV. 179. — Ann. des sc. nat. II. ser. IV. 473.
Melanie Buckl. 1 Art im obern Jura. — Bronn, I. 530.
. Meyer, Pal. 210. — Cuvier, rech. V. 343. — Ann. 458 sc. nat. II. ser. IV. 389. — Jahrb. 1830. 396; 1835. 736. — Geinitz, 81.
Hylaeosaurus Mant. 1 Art ebda. Bronn, I. 765. — Jahrb. 1842. 493. — Geinitz, 80.
Thecodontosaurus Riley. 1 Art im bunten Sandſtein. Pictet, II. 61.
Palaeosaurus Riley. 2 Arten ebda. Pictet, II. 62. — Jahrb. 1841. 607. — Geinitz, 74. Anm. — Jahrb. 1843. 246. — Bronn, Ergänzgsheſt, 51.
Dicynodon Owen. 3 Arten in der Trias. Jahrb. 1845. 255.
Geosaurus Cuv. 1 Art im Jura. Bronn, I. 534. — Cuvier, rech. V. 338. — v. Meyer, Pal. 207. — Nov. act. acad. Leop. XIII. 1. 329. — Jahrb. 1830. 122; 1835. 236. — Geinitz, 77.
Rhynchosaurus Owen. 1 Art im neuen rothen Sandſtein. Jahrb. 1842. 493; 1844. 114. — Geinitz, 76.
Raphiosaurus Owen. 1 Art in der Kreide. Pictet, II. 66. — Geinitz, 74.
— 8 —
Leiodon Owen. 1 Art ebda. Pictet, II. 65.
Cladyodon Owen. 1 Art im bunten Sandſteine. Pictet, II. 62.
Lacerta Lin. 1 Art im lithographiſchen Schiefer. Nox. act. acad. Leop. XV. 115. — Jahrb. 1843. 595. — Geinitz, 74. — Pal. 109. — Cuvier, rech. IV. 207; V. 2. 165.
Racheosaurus. Pholidosaurus. Halilimnosaurus. Iguana. Mo- nitor. Saurochamsa.
4. Familie. Crocodilia.
Saurier mit verhältnigmäßig großem Kopfe, an deſſen vor⸗ derſtem, abgeſtutztem Rande die Naſenlöcher liegen. Die Augen führen keine Knochenringe und liegen auf der obern Seite des Schädels. Die ſtets eingekeilten Zähne ſtehen völlig abgeſon⸗ dert und haben am untern Ende eine Höhle. Der Hals iſt kurz; die Wirbel mit meiſt langen Fortſätzen, concaven, plan⸗ concaven, oder concavconveren Gelenkflächen. Extremitäten der Vorigen, bei einigen Gattungen aber mit Schwimmhäuten. Ihre äußere Bedeckung beſtand in ſoliden Knochenſchildern und ihr Aufenthalt war im Waſſer wie auf dem Lande.
Die Ueberreſte finden ſich im Triasgebirge ſehr ſparſam und ſcheinen in der Kreide faſt gänzlich zu fehlen, im Jurage⸗ birge dagegen treten ſie in großer Menge auf.
Gattungen:
Teleosaurus Geoffr. 7 Arten im Juragebirge. Pictet, II. 42. — H. v. Meyer, Pal. 224. — Bronn, I. 513. — Cuvier, rech. V. 2. 127. — Holl, 86. — Jahrb. 1833. 612; 1845, 498.
Mystriosaurus Kaup. 4 Arten im Lias. Bronn, I. 525. — Pictet, II. 44. — Jahrb. 1843. 129; 1844. 871. — Gavial. Rept. 2. 27. — Holl, 85. — Pal. 106. — Geinitz, S5. — Ann. du mus. XII. S4.
Aelodon Meyer. 1 Art im lithographiſchen Schiefer. H. v. Meyer, Pal. 202. — Bronn, I. 522. — Cuvier, rech. V. 2. 120. — Geinitz, 86. — Isis, 1830. 518.
Gnathosaurus Meyer. 1 Art ebda. Mus. Senkenb. 1833. 1. — Bronn, I. 524. — Jahrb. 1834. 113.
— 170 —
Steneosaurus Geoff. 3 Arten im Lias und Jura. Pictet, II. 45. — Bronn, I. 519. 65
Succhosaurus Owen. 1 Art im Jura. Pictet, II. 47.
Goniopholis Owen. 1 Art in der Wealdformation. Pictet, II. 47.
Phytosaurus Jäg. 2 Arten im Keuper. Bronn, I. 192. — Jäger, foss. Rept. 22. — Jahrb. 1844. 122.
Paecilopleuron Deslg. 1 Art im Jura. Bronn, I. 521. — Geinitz, 89. — Jahrb. 1837. 99.
Streptospondylus Desig. 2 Arten im obern Jura. Bronn, I. 517. — v. Meyer, Pal. 226. — Cuvier, rech. V. 147. Cetiosaurus Owen. 4 Arten im Jura. Pictet, II. 51. — Jahrb.
1843. 859. — Geinitz, 89.
Macrospondylus. Palacosaurus. Glaphyorhynchus. Plateosau- rus. Thaumatosaurus. Polyptychodon. Metriorhynchus. Pe- lagosaurus. Leptocranius. Engyomasaurus. Cryptosaurus. Pleurosaurus. Crocodilus.
5. Familie. Pterosauria.
Vorderer Körpertheil ſehr kräftig gebauet; Schädel verläns gert mit eingefeilten, ſehr ſpitzen Zähnen; Naſenlöcher in der Mitte des Antlitzes; Augen mit ungegliedertem Knochenringe. Vordere Extremitäten ſtark und lang; fünf bekrallte Zehen, von denen die letzte, ungeheuer verlängert, eine große Flughaut ſpannte. Die hintern Extremitäten kürzer, ſchwächer, mit eben ſolchen Zehen. Die längern ſchweren Knochen ſind hohl und waren im Leben mit Luft gefüllt .
5) Man hat mit dieſer Familie immer die Lücke zwiſchen Amphibien und Vögeln im heutigen Syſteme ausfüllen wollen, ohne zu bedenken, daß hier ſo wenig als irgend wo anders in der Natur eine Lücke iſt. Denn abgeſehen davon, daß die vorweltlichen Organismen einen ganz andern Ideengang verfolgen als die gegenwärtigen, und darum mit dieſen gar nicht in eine Reihe vereinigt werden können, iſt das Luftleben, wie ſchon oben erwähnt, ſtets auch ein Landleben und dieſes umgekehrt ein Luftleben, und daher kann die Vermittelung jedes von beiden mit dem Waſſerleben nur eine einzige Stufe bilden. Die Gruppen auf jeder Stufe müſſen ſich dann wieder allen möglichen äußern Bedingungen des Organismus überhaupt unterwerfen, denn nur dadurch iſt die Ma⸗ nichfaltigkeit in der Erſcheinung möglich. Einen Uebergang aber Bil:
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Die Reſte der einzigen hieher gehörigen Gattung find auf das Juragebirge beſchränkt.
Pterodactylus Cuv. 1 Art im Lias, 11 im Jura. Cuvier, rech. I. 359. — Bronn, I. 538. — v. Meyer, Pal. 228. — Jahrb. 1842. 35; 1843. 583. — Münster, Beitr. V. 24; I. 83. — Nov. act. acad, Leop. XV. 51. 112, — Isis, 1831. 276. |
Ornithocephalus.
Zweiter Kreis. Ceratodonta.
Wir vereinigen in dieſen letzten und höchſten Kreis wie— derum alle vereinzelten Geſtalten, welche die Natur an den äußerſt wenigen paſſenden Localitäten geſchaffen hat. Eine nähere Verwandtſchaft kann daher unter ihnen ebenfalls nicht Statt finden, die Vereinigung derſelben aber in einen Kreis iſt durch die gemeinſamen Charactere der Petrificate bedingt.
Die Kiefer ſind allermeiſt anſtatt der Zähne mit Horn be— deckt und der untere fiel beim Oeffnen des Rachens nieder, wie— wohl bei einigen auch der obere beweglich war. Die Wirbel— ſäule bildet größtentheils eine ſolide, undeutlich gegliederte Kno— chenröhre, an der nur die vordern und hintern Wirbel frei be— weglich geblieben. Das Zahlengeſetz in den Gliedern der Er— tremitäten conſtant; Zehen bekrallt, nie mehr als fünf; Rippen mit ſeitlichen Fortſätzen. Die äußere Bedeckung bildet ein ſoli— der Knochenpanzer oder verſchiedenartige Horngebilde.
Ihre Verbreitung iſt allgemein, doch haben fie ihr Maxi— mum in den obern Juragebilden.
den dieſe einzelnen Gruppen zu der näͤchſten Stufe nicht, obgleich fie denſelben äußern Verhältniſſen angepaßt ſind und eine ſcheinbare Ueber— einſtimmung in der Organiſation bekunden. Ich erinnere an die Fle— dermäuſe unter den Säugethieren, die in ihrer Lebensweiſe und ſchein— baren Organiſation den Vogeltypus unter den Landthieren darſtellen; es wird aber Niemand einfallen, ſie als die unvollkommenſten Säuge— thiere ans Ende derſelben zu ſtellen, und dadurch die Land- und Luft— thiere im Syſteme vermitteln zu wollen.
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1. Waſſerbewohner. Chelonites.
Das innere und äußere Skelet verwächſt zu einem Ganzen, welches die ſaͤmmtlichen Organe des Rumpfes umſchließt und nur den Kopf mit den Extremitäten frei läßt. Dieſe ſind kurz, gleichmäßig entwickelt, mit 4 oder 5 Zehen, die nicht alle Kral- len tragen. Der ganze Körperbau plump, Schädel vorn abge— ſtutzt, Kiefer mit Hornüberzug. Verbreitung allgemein.
Gattungen:
Emys Dumer. 8 Arten im obern Jura und eine in der Kreide. Pictet, II. 22. — H. v. Meyer, Pal. 156. — Cuvier, rech. V. 225. — Münster, Beitr. I. 59; III. 11. — Jahrb. 1841. 445. 728. 857. — Ann. du mus. XVI. 119. — Geinitz, 67. — Abhandlgen, 1827. 1828. — Programm 43.
Trionyx Geoffr. 3 Arten in der Trias und 1 im Lias. Pic- tet, II. 28. — Geinitz, 68. |
Chelonia Brong. 1 Art im Muſchelkalk, 3 im obern Jura, 4 in der Kreideformation. Pictet II. 30. — H. v. Meyer, Pal. 157. — Cuvier, rech. V. 239. 525. — Ann. du mus. XIV. 240. — Geinitz, 69.
Cimochelys. Eurysternum. Idiochelys. Tretosternon.
2. Luftthiere. Aves.
Die Knochen des Skelets haben Höhlen, welche meiſt mit Luft ſich füllten. Der Schädel länger, zumal die Kiefer, welche hier den Schnabel bilden, aber ebenfalls nur einen Hornüber⸗ zug haben. Die Extremitäten ungleichmäßig entwickelt, im dritten Gliede der hinteren, welche allein bekrallte und nie mehr als vier Zehen tragen, nur einen Knochen. Rippen mit ein⸗ fachen Fortſätzen nach hinten, Bruſtbein kahnförmig. N Bedeckung beſtand in veräſtelten Horngebilden.
Man kennt aus der Trias nur ihre Fußſpuren und aus der Kreideformation ihre Knochen, ſehr wenige auch aus dem obern Jura.
Gattungen: Protornis Meyer. einzige Art im Glarner Schiefer. Jahrb.
1844. 388.
— 173 —
Ornithichnites Hitchc. 8 Arten, die aber vielleicht eben fo vielen Gattungen angehören, im bunten Sandſteine. Jahrb. 1836. 67.
Osteornis Gerv. 4 Arten in der Kreide und im obern Jura. cf. Jahrb. 1839. 683; 1841. 856.; 1844. 248. 635. 877.
3. Landbewohner. Mammalia.
Die bis jetzt aufgefundenen Reſte der hieher gehörigen Thiere find nur Kieferfragmente, die ſich aber deutlich von den Vorigen unterſcheiden. Sie haben eingekeilte Zähne von vier— fachem Typus, nämlich Schneide-, Eck-, Lüd- und Backenzähne. Der Stonesfielder Schiefer iſt der einzige Fundort.
Gattungen: Phascolotherium Broderp. eine Art, und Thylacotherium Owen. 2 Arten. I. v. Meyer, Pal. 55. — Bronn, 1.543. — Cuvier, rech. V. 349. — Pictet, I. 331. Didelphys. Heterotherium. Amphitherium.
8. 33. Rückblick.
Die acht Stufen mit den achtzehn Kreiſen, auf welchen wir ſoeben den thieriſchen Organismus während der zweiten Periode ſeines zeitlichen Daſeins gefunden haben, bilden wie— derum eine ſelbſtſtändige, in ſich abgeſchloſſene Entwickelungs— reihe, denn ſie umfaſſen alle weſentlich nothwendigen Typen einer Fauna, in welcher der Organismus das vollendete Waſ— ſerleben mit dem Landleben vermittelt. Die Gaſtrozoen, be— griffsmäßige Waſſerbewohner, nehmen eine Stufe mehr ein als früher, indem der reguläre Typus manichfaltiger und durch wirklich höher organiſirte Repräſentanten vertreten wird, und wenn auch die Conchiferen im Weſentlichen denſelben Charak- ter beibehalten, ſo ſind doch ihre Familien und Gruppen jetzt ebenfalls neu geſtaltet und zugleich in vorher unbekannten Ty⸗ pen erſchienen. Die vier Stufen der Bauchthiere, welche wir in dieſer Fauna kennen gelernt haben, gleichen den entſprechen— den vier Klaſſen in der gegenwärtigen Fauna, und da wir keine
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vollendetere Entwickelung kennen, fo muͤſſen wir in dieſer zwei— ten Periode ſchon den Bauchthieren ihre höchſte typiſche Voll— endung zugeſtehen. Die Gliederthiere, früher nur Waſſerbe— wohner, erſcheinen jetzt überwiegend auf der Durchgangsſtufe entwickelt und die eigentlichen Waſſergliederthiere ſind ſo ſehr zurückgedrängt, daß ſie nicht einmal eine ſelbſtſtändige Stufe behaupten können. Die Wirbelthiere vervollkommnen ſich auf der früher ſchon entwickelten Stufe der Fiſche jetzt dadurch merklich, daß die neuen Mitglieder in einen dritten und zwar begriffsmäßig höheren Kreis vereinigt werden müſſen. Außer⸗ dem entfalten ſie auf der zweiten Stufe ihrer Entwickelung, als Amphibien, eine Manichfaltigkeit, welche ſchon alle noth— wendigen Typen der Wirbelthiere überhaupt andeutet.
Dieſe zweite vollkommnere Fauna folgte der Zeit nach je— ner frühern in der Periode des Waſſerlebens. Sie war aber keineswegs durch einen langen Zeitraum, in welchem alles or— ganiſche Leben auf der Erdoberfläche ruhete, von der erſten ge— trennt, ſondern wie die geognoſtiſchen Formationen ſich ganz allmählig ablagerten und dadurch in gleicher Weiſe die äußern Bedingungen der Organiſation modificirten, ſo änderten ſich auch in demſelben Fortſchritte die organiſchen Geſchöpfe, indem die unvollkommnern verſchwanden und vollendetere Geſtalten an ihre Stelle traten. Da wo nun die eigentlich characteriſti⸗ ſchen Formen einer Fauna durch neue und zugleich höher orga— niſirte erſetzt werden, ziehen wir die natürliche Gränze beider Faunen. Dieſe Gränze fällt für unſre Perioden nach der Ablagerung des Kupferſchiefers und vor die des bunten Sand— ſteins. Ein anderes Verhältniß der verſchiedenen Perioden zu einander iſt nicht zuläſſig, weil einmal die Gebirgsſyſteme auf der Gränze zweier Perioden ganz allmählig und unmerklich an einzelnen Localitäten in einander übergehen und weil darum auch die organiſchen Ueberreſte in ſolchen Formationen ganz augenſcheinlich eine Uebergangsfauna andeuten, welche, wie die in den Schichten von St. Caſſian, die Charactere zweier Perio⸗ den theilweiſe in ſich vereinigen. Ein anderes Verhältniß iſt aber auch gar nicht denkbar, weil es dem Begriffe der Entwick⸗ lung zumal der der organiſchen Welt geradezu widerſprechen
— 19 —
würde. Wir nehmen daher die Identität einzelner Arten nicht blos für zwei auf einander folgende Formationen derſelben Periode, ſondern auch für die verſchiedenen Formationen auf der Gränze zweier Perioden als möglich an, und zwar betrifft die wirkliche Identität den Repräſentanten ſolcher Typen, welche ſchon in der frühern Periode völlig in die Erſcheinung getreten waren und im Begriffe der folgenden nur als Momente in der Erſcheinung beharren, worauf wir unten wieder zurückkommen werden.
Eine beſtimmte geographiſche Verbreitung der organiſchen Geſchöpfe, wie wir ſie in der Gegenwart kennen, fehlte auch während der Durchgangsperiode noch und trat nach d'Orbigny's Unterſuchungen erſt mit der Ablagerung der jüngſten Schichten des Kreidegebirges ein, denn viele Arten der Neocomie an der Magellansſtraße ſind noch identiſch mit denen des mittelmeeri— ſchen Beckens, während mit der Ablagerung des Gault die Dif— ferenz der Specien in den entlegenſten Gegenden ſchon merklich auffällt. Die Localfaunen dagegen waren während der ganzen Periode beſtimmter umgränzt als früher, und zumal iſt das erſte Vorkommen von wahren Süßwaſſerablagerungen als ein ſehr empfindlicher Unterſchied auch in der organiſchen Welt zu betrachten. — Dieſe äußern Verhältniſſe der Organiſation ſtehen in innigſter Beziehung zu der Entwicklung des thieriſchen Orga— nismus auf dem Lande, und um dieſe zu vollenden folgte die dritte und letzte Periode.
§. 34.
Wir ſtellen auch am Schluſſe dieſer Periode wiederum die bekannten Gattungen und Arten in einer Tabelle lich zuſammen.
Summa
der Arten: gr Kreide. und Gat⸗
tungen.
I. GASTROZOA. 1. AMORPHOZOA.
a) Phytozon. 7785 — 8 Manon Schweig. 3 3 16 19 Scyphia id. — 44 38 82 Tragos id. u 9 5 14 Achilleum id. 2 20 9 29 Cnemidium Goldf. — 18 2 20 Myrmecium id. er 1 EN Siphonia Park. a hai: 14 14 Coscinopora Goldf. er 1 2 3
p) Infusoria. a
1. Naviculacea. * au 2 23 Navicula Bory. de 1% 10 10 Eunotia Ehrbg. 4 war 8 8 Gallionella Bory. — u 7 7 Actinocyclus Ehrbg. er —— 17 17 Amphitetras id. —.— 8 3 3 2 Pyxidicula id. — 3 20 23 Cocconeis id. 2 2 3 3 Fragilaria id. > — . 7 m Tessella id. ner PR 1 hei Stauroneis id. 5 9 3 3 Ceratoneis id. Er. 2 5 Eye Coscinodiscus id. ur u 15 15 Eupodiscus id. ie Ha 5 5 Grammatophora id. 2 ui 8 8
2. Desmidiacea. 9 ir ae) 6 Xanthidium Ehrbg. + 4 6 Dictyocha id. — 17 17 Encampia id. aa 875 2 2 Denticella id. zur — 4 4 Lithodesmium id. Lit 2 2 Biddulphia id. iR en 3 3
3. Echinellea. = . ar 5 Synedra Ehrbg. ae . 2 2 Gomphonema id. En 2 5 5 Achnantes id. — RR 2 2
— 177 —
Cocconema Ehrbg. Podosira id.
4. Polyeystina. Lithobotrys Ehrbg. Lithocampe id. Cornutella id. Haliomma id.
5. Peridinaea.
| Trias,
|
Trachelomonas Ehrbg.
Peridinium id.
2. POLYPINA,
a) Cellariaea. 1. Celleporina. Eschara Lamk. Escharites Röm. Rosacilla id. Cellepora Lamk. Retepora Lin. Diastopora Lamx. Berenicea id. Conodictum Münst. 2. Ceratopora. Gorgonia Lin.
Diploctenium Goldf.
Deirancia Brong, Montlivaltia Lamx. b) Lithophyta.
3. Tubiporina. Aulopora Goldf.
Stomatopora Bronn.
Entalophora Lamx. Terebellaria id. Theonca id. Tubipora Lin. Eunomia Lamx. Idmonea id. 4. Lamellifera. Sarcinula Lamk. Explanaria id.
Dr. Giebel, Paläozoologie.
Jura.
Kreide.
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12
Summa
der Arten
und Gats tungen.
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— 18 —
Summa
Trias. Jura. Kreide. a
fungen. Madrepora Lamk. — Lade zu 1
Astraea id. u 18 | 15 33 Maeandrina id. — 5 | 1 6 Intricaria Defr. 5 — 1 | er 1 Microsolena Lamx. er 11 1 Ceriopora Goldl. — 8 2 31 41
5. Milleporina. — 2 r Nullipora Lamk. — 2 * 2 Palmipora Blainv. — — 3 3 Millepora Lamk. — 2 2 4 Agaricia id. — 4 2 6 Anthophyllum Schw. — 7 3 10 Heteropora Blainv. — 5 6 7 Myriapora id. — — 2 2 Dictyophyllia id. — 1 1 2 Orbitulites Lamk. — — 5 5 Chrysaora Blainv. — — 4 4 Cricopora id. — 6 1 7 Tilesia Lamx. — 1 . 1 Lunulites id. — en 3 3 Hornera id. — — 1 1 Anomophyllum Röm.] — 1 — 1 Meliceritites id. — Es 3 3 Pavonia Lamk. — 3 Ko 3 Aspendesia Lamx. — 2 Se 2 Pustulopora Blainv. — Zn 5 5
6. Cyathophyllina. — — — 7 Cyathophyllum Goldf.| — 7 — 7 Turbinolia Lamk. — — 2 2 Turbinolepsis Lamx. — 1 5 1 Cariophyllia Lamk. — 10 — 10 Lithodendron Schw. — 10 2 12 Fungia Lamk. — 3 5 5
3. RADIATA. ' a) Stellerides.
1. Crinoidea. — — — 7 Eugeniacrinites Mill. — 7 —— 7 Solanocrinites Goldl. — 3 — 3 Apiocrinites Mill. — 9 1 10
Summa der Arten und Gats
Pentacrinites Mill. 14 5
Encrinites id. — — 3 Rhodocrinites id. 1 — 1 Marsupites Mant. — 1 1
2. Asteroidea. — — 8 Comatula Lamk. 4 — 4 Ophiura id. 3 2 8 Asterias id. 8 3 12
Db) Echinodea.
3. Echinides. — — — 7 Glenotremites Goldf. — — 1 1 Cidarites Lamk. — 60 3 15 78 Echinus id. — 6 5 11 Clypeaster id. — — 2 2 Galerites id. — 2 8 10 Nucleolithes Goldf. 5 7 5 12 Echinoneus Lamk. =: 5 2 2
4. Spatangidae. = — N 2 Ananchytes Lamk. — 8 8 Spatangus Goldf. — 21 26
4. CONCHIFERA. A. Bivalvia. a) Conchina. I. Monomyaria.
1. Ostraeacea. — — l 5 Ostraea Lamk. 10 43 26 79 Gryphaea id. — 13 2 15 Exogyra Sowb. — 8 23 31 Placuna Lamk. et 2 rd 2 Anomia id. zu 1 6 7
2. Pectinea. . 2 4 7 Pecten Brug. 6 73 51 130 Monotis Bronn. 1 6 — 7 Lima Desh. 6 46 26 78 Limea Goldf. en 2 — 2 Plicatula Lamk. — 7 2 9 Plagiostoma id. 5 5 — 10 Spondylus Desh. 7 5 16 28
12 *
Trias. Jura. Kreide.
3. Mall acea.
Posidonia Bronn. 1 9 —
Inoceramus Sowb. — 14 23
Perna Lamk. 1 4 — II. Dimyaria.
4. Aviculacea. a — — Avicula Lamk. 33 15 11 Gervillia Delr. 12 4 Pinna Lin. 13 10
5. Mytilacea. —
Modiola Lamk. 28
Lithodomus Cuv. Mytilus Lamk. Chama Lin. Myophoria Bronn. Myoconcha Sowb, Unio Brug. 6. Arcacea.
1 1 1 7 Trigonia Lamk. 3 + Lyrodon Goldf, 8 2 Arca Lamk. 1 20 40 Cucullaea id. 2 24 6 Pectunculus id. — 1 9 Nucula id. 7 44 21 7. Cardiacea. ae — — Isocardia Lamk. — 36 10 Cardium Lin. — 12 35 Cardita Lamk. — 13 3 Lucina id. — 10 15 Corbis Cuv. — 1 3 S. Astartidae. 5 . Venus Lin. 2 27 11 Astarte Sowh. — 29 16 Opis Defr. — 1 6 Cyrena Lamk. — 18 — Cyprina id. — — 12 Crassatella id. — — 12 9. Mactracea. —— — Tellina Lamk. — 6 4
— 181 —
Thetis Sowb. Amphidesma Lamk. Mactra id.
Lutraria id.
10. Pyloridae. Corbula Lamk. Myacites Schloth. Panopaea Men. Solen Lin.
Solemya Lamk. Pholadomyia Sowb.
11. Teredina. Teredo Lin. Teredina Lamk. Pholas Lin. Fistulana Lamk. Clavagella id. Aptychus Meyer.
b) Brachiopoda.
12. Terebratulina. Terebratula Lwyd. Delthyris Dalm. Thecidea Defr. Magas Sowb. Trigonotreta Kon. Spirifer Sowb. Orbicula Lamk.
13. Lingulina. Crania Lamk. Lingula Brug.
14. Rudistae. | Sphaerulithes Desm. Hippurites id. Caprina d’Orbg.
B. Univalvia. c) Monothalamia. III. Evoluta.
15. Tubicolae. Dentalium Lamk.
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Summa der Arten und Gat—
tungen.
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Summa der Arten und Gat⸗ tungen.
Kreide.
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Fissurella Brug. IV. Convoluta.
17. Eurystomatoda. Littorina Fer. Natica Brug. Narica d'Orbg. Nerita Desh. Nerilopsis Sowb.
18. Acteonidae. Acteonella d'Orbg. Acteon Montf. Ringinella id. Avellana id. Globiconcha id. Auricula Lamk.
19. Volutacea. Voluta Lin.
Mitra Lamk. Colombellina d’Orbg. Conus Lin.
. Bulla Lamk.
20. Canalifera. Murex Lamk. Pyrula id.
Fusus Brug. Pleurotoma Lamk.
21. Alata. Strombus Lin. Pterocera Lamk. Rostellaria id. Pterodonta d’Qrbe.
22. Ceritheacea. Cerithium Brug. Vermetus Adaus.
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16. Patellina. — Patella Lamk. 4 Pileopsis id. 3 Emarginula id. — Infundibulum Montf. —
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2
Nerinaea Delr. Pyramidella Lamk. Potamides id. Buceinum Lin. 23. Turritellidae. Turritella Lamk. Scalaria id. Chemnitzia d’Orbg. Rissoa Frem. Eulima Risso. Melania Lamk. 24. Trochoidea. Turbo Lamk.
Pleurotomaria Defr.
Phasianella Lamk. Delphinula id. Trochus Lin. Paludina Lamk. Solarium id. Rotella id. Helix Lin. Euomphalus Sowb. d) Polythalamia. V. Foraminifera.
25. Stichostegia. Nodosaria Lamk. Glandulina d'Orbg. Frondicularia Deſr.
Marginulina d'Orbg.
Vaginulina id. Planularia Deſr. 26. Helicostegia. Bulimina d'Orbg. Valvulina id. Truncatulina id. Globigerina id. Rosalina id. Rotalina id. Rotalia id.
Jura.
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Kreide.
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Summa der Arten und Gat⸗ tungen.
Flabellina d'Orbg. Cristallaria id. Nummulina id. 27. Enallostegia. Textularia Defr. Virgulina d'Orbg. Polymorphina id. Robulina id,
VL Siphonophora.
28, Ammonitidae, Ammonites Brug. Goniatites Hahn, Crioceras Leveil. Toxoceras d'Orbg. Ancyloceras id. Hamites Park. Scaphites id.
Ptychoceras d'Orbg.
Baculites Lamk. Turrilites id. Helicoceras d'Orbg. 29. Nautilina. Nautilus Lamk.
Rhyncholitus Blainv.
Orthoceras Bren. Cyrtoceras Münst. 30. Belemnitidae,
Belemnites Lamk.
Belemnitella d'Orbg.
Conoteuthis id. Kelaeno Münst. Teudopsis Desl. Beloteuthis Münst. Geoteuthis id.
II. ARTHROZOA, 5. CRUSTACINA. a) Tubicolae. 1. Serpulaceae. Serpula Lin. Terebella Lamk.
184
Trlas.
Jura.
Kreide.
—
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Summa der Arten und Gat—
tungen.
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4 17
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— 185 —
12 er Arten Kreide. und Gat-
tungen.
Trias. Jura.
2. Balanodea. ar * 3
Balanus Brug. — 2 6 Anatiſa Lamk. = 1 Pollicipes id. 3
b) Crustacea.
3. Entomostraca. Du Cytherina Lamk. Kr Cypris Müll, 8 Limulus Fabr. 1
Halicyne Meyer. 3
—
a
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4. Brachyura. Podophthalmus Desm. Dromilites Edw.
5. Astacina, — Prosopon Meyer. — Pemphix id. 2
Liogaster Meyer. 1
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Palinurina Münst. Cancrinos id. Eryon Desm. Glyphea Meyer. Klytia Meyer. Bolina Münst. Orphnea id. . — Brisa id. — 6. Caroidea. — Saga Münst. — Elder id. — Rauna id. u Blaculla id. — Bombur id. — Hefriga id. — Dusa id. — Udora id. — Aeger id. Di Koelga id. — Drobna id. — Bylgia id. Ban; Atrympos id. —
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Summa der Arten und Gat⸗ tungen.
Kreide.
Megachirus Bronn. Pterochirus id. Carcinium Meyer. Magila Münst. Aura id. Brome id. Pagurus Fabr.
|
|
|
5 7. Stomatopoda. — Norna Münst. | Urda id. — Sculda id. — Alvis id. — Reckur id. — Naranda id. | Sphaeroma Latr. Archaeoniscus Edw. |
6. INSECTA.
1. Aptera. _ Phalangites Münst. — Geophilus Germ. — Scolopendra Lin. — 2. Hemiptera. ; — Ditomoptera Germ. — Ricania id. — Belostomum id. — Nepa Fabr. — Pygolampis Germ. — Gerris Fabr. — 3. Neuroptera. wur Agrion Fabr. EB“ Libellula Lin. — Aeschna id. se: Hemerobiodes Westwi — Myrmeleon Lin. — Locusta id. — Chresmoda Germ. — Phaneroptera id. — Gryllites id. | ae Mantis Lin.
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Summa der Arten und Gat— tungen.
Kreide.
Cercopis Fabr. Sphinx Lin.
4. Diptera. Tipula Lin. Musca Lin. Asilicus Germ. Sciara Meig.
5. Lepidoptera.
Tineites Germ. Apiaria id. Actea id.
6. Coleoptera. Cerambyeinus Münst. Scarabaeides Germ.
Carabicina id. Buprestis Lin. Prionus Fabr.
III. VERTEBRATA. 7. PISCES.
a) Placoides.
1. Chimaerini Nemacanthus Ag. Ceratodus id. Ischyodon Egert. Ganodus id. Psittacodon Ag. Chimaera Lin.
2. Rajacei. Euryarthra Ag. Cyclarthrus id. Spinacorhinus id. Asterodermus id. Pristis id.
3. Acrodini. Strophodus Ag. Acrodus id. Ptychodus id.
4. Hybodontes.
Hybodus Ag. |
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— 188 —
Summa
der Arten
Trlas. Jura. Kreide. und Gat⸗ tungen.
Sphenonchus Ag. 5. Squalini. Leptacanthus Ag. Asteracanthus id. Pristacanthus id. Myriacanthus id. Leiacanthus id. Carcharias Cuv. Sphyrna Rafin. Corax Ag. Notidanus Ag. Galeocerdo Müll. Hemipristis Ag. Aelopos Münst. Otodus Ag. Oxyrhina Ag. Lamna Cuv. Sphenodus Ag. Odontaspis Ag. Thyellina Münst. Scylliodus Ag. Arthropterus Ag. b) Goniolepidoti. 1. Sclerodermata.
Chondrosteus Ag. Dercetis Münst. Undina id. Acanthopleurus Ag. Acanthoderma id. Coelocanthus id. Macropoma id. Ctenolepis id. Gyrosteus id.
2. Pycnodontes. Colobodus Ag. Gyrodus id.
Placodus id. Sphaerodus id. | Microdon id. |
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Summa
der Arten Jura. Kreide. e
tungen.
Scrobodus Münst. Acrotemnus Ag. Gyroconchus id. Pyenodus id. Periodus id.
3. Sauroides. Saurichthys Ag. Saurostomus id. Ptycholepis id. Thrissops id. Conodus id.
11
Eugnathus id. Sauropsis id. Amblysemius id. Pachycormus id, Caturus id. Belonostomus id. _ Aspidorhynchus id. Leptolepis id. Macrosemius id, Megalurus id. Uraeus id. Trissonotus id. 4. Lepidostei. Palaeoniscus Ag. Gyrolepis id. Amblypterus id. Coccolepis id. Propterus id. Notagagus id. Ophiopsis id. Nothosomus id. Pholidophorus id. Lepidotus id. Semionotus id. Amblyurus id. Dapedius id. Tetragonolepis id. Centrolepis id.
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c) Cyelolepidoti.
IJ. Malacopterygii.
1. Halecoi des. Istieus Ag. Osmerus Art. Osmeroides Ag. Mallotus Cuv. Halec Ag. Aulolepis id. Acrognatus id. Clupea Cuv.
II. Acanthopterygli.
2. Sphyraenoides. Hypsodon. Ag.
Saurocephalus Harl.
Saurodon Hays. Cladocyclus Ag. Calamopleurus id. 3. Scomberoides. Enchodus Ag.
Anenchelum Blainv.
Nemopteryx Ag. Palimphyes id.“ Archaeus id. Vomer Cuv. Isurus Ag. Palaeorhynchus Blainv. _ Tetrapturus Raſin. Pleionemus Ag. 4. Percoides. Beryx Cuv. Rhacolepis Ag. Hoplopteryx id.
Sphenocephalus id.
Acanus id. Acrogaster id. Podocys id.
190 —
Trias.
Jura.
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Kreide.
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Summa der Arten und Gat⸗
tungen.
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Summa der Arten und Gat— tungen.
Kreide.
8. AMPHIBIA.
a) Sauria.
1. Labyrinthodonta. Labyrinthodon Owen. Capitosaurus Münst. Metopias Meyer. Xestorrhytias id. Odontosaurus id. Chirotherium Kaup.
2. Enaliosauria. Ichthyosaurus König. Plesiosaurus Conyb. Pliosaurus Owen. Nothosaurus Münst. Dracosaurus id. Conchiosaurus Meyer. Saurocephalus Harl. Simosaurus Meyer.
3. Lacertina. Mosasaurus Conyb. Iguanodon Mant. Megalosaurus Buckl. Hylaeosaurus Mant. Thecodontosaurus
Riley. Palaeosaurus id. Geosaurus Cuv. Rhynchosaurus Owen. Raphiosaurus id. Leiodon id. Cladyodon id. Lacerta Lin.
4. Crocodilia. Teleosaurus Geoffr. Mystriosaurus Kaup. Aelodon Meyer. Gnathosaurus id. Steneosaurus Geoffr. | Succhosaurus Owen.
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Summa der Arten und Gat⸗ tungen.
Trias. Jura. Kreide.
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Goniopholis Owen. Phytosaurus Jäg. | Poecilopleuron Deslg. Streptospondylus id. Cetiosaurus Owen.
5. Pterosauria. Pterodactylus Cuv.
b) Ceratodonta.
6. Chelonites.
Emys Dumer. Trionyx Geoflr. Chelonia Brong.
7. Aves. Ornithichnites Hitsch. Osteornis Gerv.
8. Mammalia.
Phascolotherium |
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Brod. Thylacotherium Own.
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Drittes Kapitel.
Periode des Land- und Suftlebens. Dritte und höchſte Entwicklungsſtufe des thieriſchen Organismus.
§. 35. Allgemeine Schilderung.
a) Geognoſtiſcher Character.
Nach Ablagerung des mächtigen Kreidegebirges bildete ſich eine Formationsreihe mit weſentlich anderem Character. Die tertiären Straten ſind faſt überall von den ältern Bildungen ſcharf geſchieden und beſtimmen daher den natürlichen Anfang einer neuen Periode ganz deutlich. Wenn ſie überhaupt auch aus denſelben Beſtandtheilen als die unter ihnen liegenden Schichten zuſammengeſetzt ſind, ſo haben ſie doch in der meiſt geringeren Conſiſtenz ihrer Maſſen, in der vorwaltend mecha— niſchen Entſtehungsweiſe und in der Art ihres Auftretens et— was ganz Eigenthümliches. Man theilt ſie nach Bronn in die untern tertiären Straten, wohin die Grobkalkformation, welche meiſt als Beckenausfüllungen erſcheint, Braunfohlen- und Thongebilde gehören oder Lyells eocene Schichten, und in die obern Tertiärablagerungen, zu denen Lyells miocene und pliocene Schichten oder die Tegel- und Subappeninenformation, die Molaſſe, das Wiener und Mainzer Becken u. ſ. w. ge— rechnet werden. Der manichfache Wechſel der Süßwaſſer- und Meeresbildungen zeichnet die tertiären Formationen vor allen andern beſonders aus.
Auch die Ablagerung des Diluviums fällt noch in die dritte Periode. Wenn daſſelbe in Betreff der Mächtigkeit zwar hinter den Tertiärgebilden zurückbleibt, ſo überwiegt es dieſe doch durch die ungeheure, faſt allgemeine Verbreitung und un—
Dr. Giebel, Paläozoologie. 13
— 194 —
terſcheidet ſich durch die höchſt geringe Conſiſtenz ſeiner Maſſe ſowie durch die überall vorherrſchende mechaniſche Entſtehungs— weiſe, denn der größte Theil -der dazu gehörigen Formationen beſteht nur aus Geröll- und Schuttablagerungen, aus Con— glomeraten und Trümmergeſteinen älterer Gebirgsmaſſen. Wir ſchließen mit der Ablagerung des Diluviums die letzte, vorhi— ſtoriſche Periode in der Entwicklungsgeſchichte des Erdkörpers ab und beginnen mit dem noch in der Bildung begriffenen Al— luvium die gegenwärtige Periode, obgleich eine ſcharfe Gränze zwiſchen dieſen beiden Formationen nicht nachweisbar iſt und ſelbſt einzelne locale Ablagerungen, deren Anfang in die Dilu— vialzeit augenſcheinlich fällt, bis in die Gegenwart ganz unun— terbrochen in ihrer Bildung fortſchreiten, wie die Eismaſſen, die Torfmoore, u. ſ. w.
p) Geologiſcher Character.
Die großen Ländermaſſen, welche ſich während der vori— gen Periode über den Spiegel des Uroceanes erhoben hatten, werden jetzt zu größeren Continenten, zu Welttheilen verbun— den. Der Ocean wird dadurch wirklich getheilt, bleibt nicht mehr ein und derſelbe, ſondern erhält einen verſchiedenartigen Character. Die Spannung der glühenden Centralmaſſe gegen die feſte Rinde iſt in Folge des fortgeſchrittenen Erkaltungspro⸗ ceſſes ſtabil geworden, die großartigen Durchbrüche aus dem innern Feuerheerde werden daher ſeltner und verlieren die frü— here allgemeine Bedeutſamkeit. Aus eben dem Grunde über— wiegt die ausſtrömende Eigenwärme auf der Erdoberfläche die von außen durch die Sonnenſtrahlen erzeugte nicht mehr und es tritt allmählig der für die Gegenwart fo characteriſtiſche Zo— nenunterſchied ein. Die Atmoſphäre wird reiner, da in Folge der gemäßigteren Durchbrüche nicht mehr große Quantitäten ſchädlicher Gaſe dem Erdinnern entſteigen, fie wird aber zu— gleich eine weit manichfaltigere, da die Oberflächenbeſchaffen⸗ heit verſchiedenartiger geworden. Große Gebirgsmaſſen mit Hochebenen, Thäler und unabſehbare Niederungen wechſeln mit einander und die dem Oceane reichlich entſteigenden Waf- ſerdämpfe bedecken nicht mehr gleichmäßig das trockene Land,
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ſondern fallen bald hier bald dort als Regen nieder und flie- ßen mit den den Gebirgen entſtrömenden ſüßen Gewäſſern dem Meere wieder zu. Daher iſt das Klima hier warm und tro— cken, dort feucht und kühl, und die organiſche Welt, Pflanzen und Thiere, verleihen jeder Gegend den eigenthümlichen phyſto⸗ nomiſchen Character.
Der Kampf der Elemente iſt vollendet; Feuer und Waſſer find entkräftet und ihnen gegenüber behauptet ſich das expan⸗ ſible und das feſte Element. Es herrſcht eine Harmonie nach unabänderlicher Geſetzmäßigkeit, als welche es in der Natur nichts Höheres gibt. Daher iſt mit Ausgang dieſer Periode der Erdkörper in ſeiner höchſten Entwicklung vollendet und erſt als ſolcher zum Träger des geiſtig bewußten Lebens geeignet. Der Menſch erſcheint, und damit er ſeiner Beſtimmung ge— nüge, muß die ihn umgebende Natur ihre höchſte Vollendung erreicht haben und in derſelben beharren.
e) Paläozoologiſcher Charakter.
Die tertiären Straten und das Diluvium enthalten einen noch weit größern Reichthum an Petrefacten, als wir in dem mittleren Flötzgebirge fanden. Durch die vorwaltend mechani— ſche Bildungsweiſe iſt auch der Verſteinerungsproceß zugleich vereinfacht worden, denn die meiſten organifchen Ueberreſte ha— ben nur ihre organiſchen Verbindungen aufgelöſt und die an— organiſchen Beſtandtheile ohne Stoffwechſel erhalten. Ja viele ſind ſogar in ihrer eigenthümlichen Zuſammenſetzung völlig un— verändert in der umgebenden Maſſe gefunden worden.
Die Grobkalkformation enthält von Polypen zwar noch zahlreiche Ueberreſte, allein dieſelben haben hier ſchon ihre frü— here große Bedeutung vorloren und verſchwinden auch in den jüngeren Formationen mehr und mehr. Ebenſo erſcheinen die Radiaten nur mit wenigen Repräſentanten, welche weder etwas Eigenthümliches noch Auffallendes in ihren Formen darbieten. Die Muſcheln und Schnecken dagegen ſind in zahlloſer Menge eingeſchloſſen und zum großen Theil characteriſtiſch, während ſich von den eigenthümlichen Brachiopoden- und Cephalopoden⸗ gattungen der Flötzgebirge faſt gar nichts mehr findet. Von
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den Gliederthieren find nur einige Serpulen und Krebſe bes zeichnend. Die Fiſche werden denen der Gegenwart immer ähnlicher und verlieren hier die Eigenthümlichkeiten der frühern Perioden ganz, und die Amphibien, deren Reſte weniger häu— fig ſind, haben ſchon keine auffallend abweichenden Geſtalten mehr aufzuweiſen. Die vielen Säugethierreſte gehören vorzüglich den Pachydermen und ſind vor allen übrigen für dieſe Forma— tion beſonders characteriftifch.
Die Petrefacten der Tegel- und Subappeninenformation deuten im Allgemeinen auf eine von der der vorigen Formation wenig verſchiedene Fauna. Nur der häufige Wechſel von Mee⸗ res- und Süßwaſſerablagerungen bedingt in den organiſchen Einſchlüſſen eine eigenthümliche Manichfaltigkeit, welche ſich zu— nächſt wiederum in den Muſcheln und Schnecken bemerklich macht. Dann aber ſind es die vollendetern Geſtalten der Glie— derthiere, welche den Süßwaſſergebilden und dem Bernſteine mit ſeinen zahlreichen Spinnen und Inſecten das hohe paläon— tologiſche Intereſſe verleihen. Fiſche und Amphibien treten, als der Gegenwart ganz verwandt, hier endlich völlig zurück, wäh— rend von den Säugethieren die entwickeltſten Geſtalten, Affen und Fledermäuſe, erſcheinen.
Im Diluvium ſind es faſt nur die Säugethierüberreſte, welche freilich durch ihren Reichthum und ihre Manichfaltigkeit die größte Aufmerkſamkeit erregen. Aus allen Ordnungen der jetzt lebenden Säugethiere hat man Repräſentanten gefunden, welche ſtets ſpecifiſch eigenthümlich ſind. Aus dieſer Epoche ſtammen auch die vollſtändig erhaltenen Cadaver der großen Pachydermen im Eismeere. Die einzelnen Theile des Skeletes finden ſich überall in den Schutt- und Geröllablagerungen des Flachlandes und in den Knochenbreccien zerſtreuet oder in gro— ßer Menge beiſammen, vollſtändige Skelete dagegen kennt man meiſt nur aus den Höhlenausfüllungen, wo ſie mit vereinzel⸗ ten Fragmenten zuweilen in wunderbarer Menge entdeckt wer⸗ den. Die Ueberreſte niederer Thiere, der Bauch- und Glie- derthiere, ſind aus den Diluvialgebilden bis jetzt nur wenig unterſucht und ſcheinen dieſelben auch keine eigenthümlichen For⸗ men anzudeuten.
— 197 — | §. 36. Begründung und ſyſtematiſche Eintheilung.
Nachdem der thieriſche Organismus während der erſten und zweiten Periode im Waſſerelement und auf der Durch— gangsſtufe ſich vollendet hatte, mußte er ſich als Land- und Luftbewohner entwickeln, da in dieſen Elementen allein noch Bedingungen der Organiſation gegeben ſind. Er konnte aber erſt jetzt auf das Land ſteigen, weil die phyſiſche Ausbildung des Erdballs bis zur Trockenlegung der großen Continente, welche dem Organismus eine freie Entwicklung nach allen Richtungen hin geftatten, nicht eher vorgeſchritten war. Die Inſeln konnten wohl einzelne Land- und Luftbewohner erhal- ten, wovon uns die Faunen früherer Perioden Beiſpiele gege— ben haben, allein den Organismus in ſeiner vollendeten Er— ſcheinung werden ſie nie erzeugen.
Daß das Land- und Luftleben die höchſten und letzten Entwicklungsſtufen des thieriſchen Organismus einnehmen, ſagt ſchon die flüchtige Betrachtung der Entwicklungsreihe der ge— genwärtigen Thierwelt, denn in ihr ſtehen unter den Wirbel— thieren die Vögel und Säugethiere als die vollendetſten Ge— ſtalten obenan, und unter den Gliederthieren gelten die Spin— nen und Inſecten dafür, welche vier Klaſſen durch ihre Reſpi— ration complicirter und vollkommner als alle übrigen organiſirt ſind, außerdem aber durch die höhere Ausbildung ihrer Sin— neswerkzeuge ſo wie durch die Manichfaltigkeit der Bewegungs— organe innerhalb eines und deſſelben Typus — Alles in der Lebensweiſe der Thiere bedingt — ſich als die vollendetſten Er— ſcheinungen des thieriſchen Organismus bekunden. Wenn nun, wie früher erörtert, der Parallelismus zwiſchen der zeitlichen oder geologiſchen Entwicklung und der typiſch vollendeten Erſchei— nung des thieriſchen Organismus nicht geſtört werden kann, ſo muß die dritte und letzte Periode der zeitlichen Entwicklung nothwendig durch das vorwaltende Auftreten der Luft- und Landthiere characteriſirt ſein und dadurch zugleich die wahre Geſchichte des thieriſchen Organismus als vollendet abſchließen. So iſt es denn auch in der That geſchehen. Unſre dritte Pe—
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riode oder die Fauna der tertiären und Diluvialbildungen bie⸗ tet im Gegenſatz zu den frühern von den Wirbelthieren vor- züglich die landbewohnenden, die Säugethiere, und von Glie— derthieren hauptſächlich die luftbewohnenden, die Inſecten, in auffallender Manichfaltigkeit der Formen ſowohl als in großer Anzahl der Ueberreſte dar. Es wurde aber ſchon bei Begrün⸗ dung der vorigen Periode hervorgehoben, daß der Character der frühern Periode in der nächſtfolgenden, der Zeit und Digni- tät nach höhern Periode ſich erhalten muß, und zwar als noth⸗ wendiges Moment im Begriffe dieſer neuen Stufe überhaupt, nicht aber als beſtimmend und vorwaltend. Daher haben wir in dieſer Periode außer den vorher nicht dageweſenen Typen noch die der Durchgangsperiode zur Unterſuchung zu ziehen und deren neue Repräſentanten mit ihren Petrificaten bei der Syſtematik zu berückſichtigen.
Eine andere vierte Periode der thieriſchen Entwicklung kann es alſo nicht geben, da der Organismus ſich während die⸗ ſer dritten allen nothwendigen und allen möglichen äußern Ver⸗ hältniſſen ſeines Daſeins unterworfen hat. Es iſt auch wirk— lich die Fauna der gegenwärtigen Schöpfung, welche allein als die vierte Periode betrachtet werden könnte, weder durch einen neuen Typus, noch durch neue und eigenthümliche Stufen der Entwicklung vor der tertiären Fauna bevorzugt worden. Viel⸗ mehr hat der Organismus, in der dritten Periode vollendet, ſeine Bedeutung als charactergebend für die fortſchreitende Ent- wicklung des Erdkörpers verloren, und der Anfang des geiſtig bewußten Lebens, die Erſcheinung des Menſchen, macht den gegenwärtigen Zuſtand des Erdkörpers zu dem vollendetſten und letzten, in welchem ſeine Entwicklung überhaupt abgeſchloſſen iſt. Die Geſchichte ſelbſtbewußter Weſen erfüllt die gegenwär- tige Periode, welche erſt dann zu Ende geht, wenn alle Schran— ken der Aeußerlichkeit durchbrochen und die Freiheit im Kampfe ſiegreich errungen iſt.
Die Selbſtſtändigkeit und Abgeſchloſſenheit der tertiären Periode iſt von vielen Seiten angegriffen und vernichtet wor⸗ den; allein in paläontologiſcher wie auch in geognoſtiſcher Be- ziehung iſt dieſelbe hinlänglich geſichert. Denn eine Trennung
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des Diluviums von den tertiären Straten ift aus dem Grunde unzuläſſig, weil die organiſchen Reſte — alſo auch die ganze Fauna — in jenem die nothwendige Ergänzung zu denen der letztern bilden, und eine Vereinigung des Diluviums mit dem Alluvium und der Gegenwart läßt ſich ebenſowenig durch den unmerklichen Uebergang beider in einander an einzelnen Lo⸗ calitäten — in gleichem Grade findet ja dieſer Uebergang zwi— ſchen allen Formationen Statt — nachweiſen, als durch die menſchlichen Gebeine, welche man ſchon an verſchiedenen Or⸗ ten, aber ohne genügende Zuverläſſigkeit, in den Diluvialgebil⸗ den gefunden haben will.
Die ſyſtematiſche Eintheilung der Fauna der dritten Periode bietet infofern keine erheblichen Schwierigkeiten, als die noth- wendigen Typen derſelben mit denen der gegenwärtigen Fauna identiſch ſind und daher die Feſtſtellung der höhern Abtheilungen durch die rationelle Zoologie hinlänglich begründet iſt. Die weitere Gliederung des Syſtems bedarf jedoch einer beſondern Erörterung, weil einmal die Typen zum Theil noch unter an— dern Geſtalten als gegenwärtig erſchienen und dann auch nicht von allen Repräſentanten derſelben uns Petrificate bekannt ge— worden find, die Gruppen alſo eine andere umfaſſendere oder beſchränktere Bedeutung erhalten.
Der Gaſtrozoentypus behält ſeine höchſte Vollendung aus der Durchgangsperiode fortan und erſcheint daher wiederum auf den vier ſelbſtſtändigen Stufen der Infuſorien, Polypen, Ra⸗ diaten und Conchiferen, welche aber in ſich manichfach umge: ſtaltet ſind. Die Infuſorien zunächſt erhalten dadurch eine we— ſentlich andere Beſtimmung, daß wir ſie nicht mehr mit den Phytozoen in eine Stufe als Amorphozoa vereinigen können, denn dieſe fehlen wahrſcheinlich ganz, wenigſtens find alle hier her gezogenen Petrificate ohne alle paläozoologiſche, ja paläon— tologiſche Bedeutung, und dürfen deshalb auch nicht weiter be— rückſichtigt werden. Die Infuſorien alſo als Thiere mit irre— gulärem Typus bilden hier die erſte Stufe der thieriſchen Ent⸗ wicklungsreihe, Infusoria, deren Character in den kleinen, mis croſcopiſchen, meiſt kieſelſchaligen Panzern von ſehr verſchiede⸗ ner Form gegeben iſt. Wir vereinigen die zahlreichen Gat⸗
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tungen vorläufig noch in einen einzigen Kreis, da umfaſſendere Unterſuchungen über deren Reſte erſt erwartet werden. Die zweite Stufe nehmen die Thiere mit regulärem Typus ein, Polypina, deren weſentlicher Character wie früher darin beſteht, daß fie ſtets firirt find, familienweiſe beiſammen leben und da⸗ her ein unbeſtimmtes und ungegliedertes Gerüſt bauen. Sie ſondern ſich ſehr natürlich in zwei Kreiſe nach der Beſchaffen⸗ heit ihres Gerüſtes und zwar 1) in Bryozoa, deren meiſt zar⸗ tes einfacheres Gerüſt nur Zellen enthält, in welchen der regu⸗ läre Typus des Thieres nicht deutlich erkannt werden kann, und 2) in Lithophyta, welche ein maſſiges, feſtes Gerüſt mit langgezogenen Zellen bewohnten, in denen das Zahlengeſetz der Regularität allermeiſt deutlich ausgedrückt iſt. Auf der dritten Stufe finden wir ebenfalls reguläre Thiere, Radiata, welche aber ein geſondertes und in conſtantem Zahlenverhält- niß gegliedertes oder zuſammengeſetztes kalkiges Gerüſt abſon— derten und mit wenigen Ausnahmen Locomotivität beſaßen. Auch dieſe Stufe umfaßt nur die beiden Kreiſe der Stellerides, welche nach einem unendlichen Zahlenverhältniß getheilte Arme an dem Umfange ihres becherförmigen oder plattgedrückten Kör⸗ pers haben und zum Theil noch zoophytiſcher Natur ſind, und der Echinodea, welche ſich immer frei ſchwimmend bewegen und einfache, ungetheilte, bewegliche Kalkſtacheln in beſtimmter, geſetzmäßiger Anordnung auf der ganzen Körperfläche tragen. Die Mollusken endlich, als ſymmetriſche Bauchthiere die vierte Stufe, Conchilera, einnehmend, trennen ſich wie früher auch jetzt wieder nach ihrer Schale in die beiden Klaſſen der Bival- via und Univalvia, welche in je zwei Kreiſe unter dem bekann— ten Character zerfallen. In dem Kreiſe der Conchina finden wir zum Theil neue und manichfaltige, aber gerade nicht ei— genthümliche Geſtalten, während die, Brachiopoda auf das Minimum ihrer Erſcheinung reducirt ſind. Der dritte Kreis, Monothalamia, hat ſich wie der erſte durch zahlreichere Formen in ſich vervollkommnet und die Zahl ſeiner Gattungen und Fa— milien bedeutend vermehrt; die Polythalamien dagegen haben ihren frühern ungeheuren Formenreichthum verloren und zu— gleich durch wenige neu auftretende Geſtalten ihren Begriff er—
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weitert, indem nämlich der Charakter der gekammerten Schalen unklarer geworden, wenigſtens in der Gruppe der Siphono— phoren, denn die Foraminiferen, zwar zahlreicher als früher er— ſcheinend, ſind begriffsmäßig dieſelben geblieben.
Der Typus der Gliederthiere tritt vollendet in die Er⸗ ſcheinung, daher ſich die Stufen ſeiner Entwicklung auch ſo— gleich von ſelbſt ergeben. Die Waſſergliederthiere bilden die unvollkommenſte Stufe, allein die geringe Anzahl ihrer Petri— ficate geſtattet es nicht, ſie den übrigen Stufen gegenüber auf eine ſelbſtſtändige zu erheben, und wir müſſen fie, wie ſchon in der Durchgangsperiode, mit der nächſt höhern Stufe der Cru- stacea, welche jetzt, weniger bedeutſam für den Character der Organiſation, auch an Manichfaltigkeit abgenommen haben, in die erſte Stufe als Crustacina vereinigen. Wie dort ergeben ſich auch hier die Tubicolae oder wahren Waſſergliederthiere mit unbeſtimmt oder gar nicht gegliedertem Skelete als erſter Kreis, welchem gegenüber die Crustacea als vermittelnde oder Durchgangsgeſtalten mit deutlich gegliedertem Skelet — der Bruſtkaſten nach der Grundzahl Fünf — den zweiten Kreis einnehmen. Außerdem aber erſcheint der Gliederthiertypus jetzt noch in zweien andern Stufen, auf dem Lande und in der Luft. Die Landgliederthiere, Arachnoidea, nehmen eine niede⸗ rere Stufe ein als die Inſecten, weil die Gliederung ihres Körpers nicht ſo ſtreng und geſetzmäßig durchgeführt iſt, auch ihre innere Organiſation eine geringere Dignität bekundet. Der Kopf iſt nämlich bei einigen Familien mit der Bruſt zu einem Ganzen, dem Cephalothorax, verwachſen, welcher weniger deutlich nach der Fünfzahl gegliedert iſt, bei andern Familien dagegen, welche einen frei beweglichen Kopf haben, iſt wie— derum die Bruſt mit dem Hinterleibe unterſchiedslos verbunden und beide nach einem unendlichen Zahlengeſetze gegliedert. Füh- ler, Augen und Bewegungsorgane ſind in gleichem Grade ſchwankend und unvollkommen entwickelt. Eine Sonderung dieſer Stufe in verſchiedene Kreiſe iſt bei der höchſt geringen Zahl der bisher bekannt gewordenen Repräſentanten nicht na— türlich. Die dritte und letzte Stufe der Gliederthiere nehmen die luftbewohnenden, Insecta, ein. Schon durch ihre eigen—
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thuͤmliche Metamorphoſe, ganz beſonders aber durch die con- ſtante Gliederung ihres Körpers in Kopf, Bruſt und Hinter⸗ leib, von welchen Theilen die Bruſt ſtets aus drei, der Hin- terleib aus mehreren Ringen beſteht, ſtellen fie ſich als die voll- endetſten Gliederthiere über die Spinnen. Dieſer Geſetzmäßig⸗ keit folgend ſind auch die übrigen Organe auf den Körper ver⸗ theilt, und zwar ‚befinden! ſich am Kopfe ſtets zwei Fühler, meiſt nur zwei Augen und die Freßwerkzeuge, am Bruſtkaſten drei Fußpaare zur Bewegung auf dem Lande und ein oder zwei Flügelpaare zum Aufenthalte in der Luft, der Hinter⸗ leib dagegen entbehrt der äußern Organe und birgt die vege⸗ tativen. Das Skelet ſelbſt iſt, wie auch bei den Arachnoideen, zarter und weicher als bei den Cruſtacinen. Nach den Ent⸗ wicklungsſtufen, welche jedes Inſect für ſich durchläuft und uns auch aus den Petrificaten zum Theil ſchon bekannt ge⸗ worden ſind, theilen ſie ſich in zwei Klaſſen, in ſolche mit unvollkommener Verwandlung, Ametabola, und in die mit vollkommener Verwandlung, Metabola. Die Larven jener ha⸗ ben ſchon Fühler, Augen, Füße, nur unentwickelter als ihre Aeltern, und keine Flügel; die Larven dieſer ſind wurmförmig mit 13 gleichen Leibesringen und entweder kopf- und fußlos oder blos mit einem Kopf oder mit beiden Organen verſehen. Die Inſecten mit unvollkommener Verwandlung ſondern ſich nach der Bildung der Mundtheile zunächſt in zwei Kreiſe, in⸗ dem die mit ſaugenden Mundtheilen, Rhynchota, den erſten, und die mit beißenden Mundtheilen, Neuroptera, den andern Kreis einnehmen. Die zweite Klaſſe, Metabola, umfaßt wie⸗ derum nach den Mundtheilen zwei verſchiedene Gruppen mit je zwei Kreiſen, nämlich entweder ſind die Mundtheile ſaugend, wozu der dritte Kreis, Diptera, mit zwei nackten Flügeln, und der vierte, Lepidoptera, mit vier beſchuppten Flügeln, gehören; oder die Mundtheile ſind beißend, wie bei dem fünften Kreiſe, Hymenoptera, characteriſirt durch vier gleichartige nackte Flü⸗ gel, und endlich dem ſechsten Kreiſe, Coleoptera, bei denen die vordern Flügel hornig, die hintern häutig ſind.
Die Wirbelthiere bieten während dieſer Periode nur da eine große Manichfaltigkeit, wo ihr Organismus ſtreng an
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ein Element gebunden iſt, und verſchwinden gleichſam unter an- dern Bedingungen ihres Daſeins. Der Gegenſatz zwiſchen dem Waſſer- und dem Landleben muß aber begriffsmäßig und wenn auch nur durch wenige Repräſentanten dennoch vermittelt wer— den. Durch das überwiegende Auftreten der Säugethiere, welche in der Durchgangsperiode als ſelbſtſtändige Stufe ebenſo wie die Vögel noch fehlten, vollendet ſich jetzt der Wirbelthier— typus völlig und ſchließt damit die zeitliche Entwicklung der thieriſchen Organiſation ab.
Die Fiſche oder waſſerbewohnenden Wirbelthiere erſchei— nen nicht mehr unter den characteriſtiſchen Typen der früheren Periode, welche wir in den Placoiden und Ganoiden erfann- ten, denn beide find nur noch durch wenige Geſtalten reprä— ſentirt, deren Ueberreſte wir jetzt in den erſten Kreis, Ganoides, vereinigen. Der gemeinſchaftliche Character der Mitglieder dieſes Kreiſes iſt das weiche, knorplige, meiſt noch rippenloſe innere Skelet und das ebenfalls unentwickelte Hautſkelet, wel— ches in veränderlichen Knochen- oder Horngebilden nie die ganze Körperoberfläche gleichmäßig bedeckt. Die Fiſche des zweiten Kreiſes, Cyclolepidoti, denen wir früher ſchon begegneten, grän— zen ſich hier ſchärfer ab, indem ihr inneres Skelet ſtets knö— chern iſt und ihre den ganzen Körper bedeckenden Horngebilde nur als ganzrandige, rundliche, einfache Schuppen auftreten. Dieſelbe Geſetzmäßigkeit herrſcht in den Mitgliedern des dritten Kreiſes, Ctenolepidoti, deren Character in den am hintern Rande ſtets gekämmten oder verſchieden ausgezackten, ebenfalls einfach hornigen Schuppen und in dem vollſtändiger ausgebil- deten innern Skelete liegt. Durch dieſe beiden Kreiſe werden die abweichenden Fiſchgeſtalten in der erſten Zeit der Organi- ſation unmerklich mit denen der Gegenwart verbunden.
Die zweite Stufe der Wirbelthiere und die neunte der ganzen Thierreihe ſtellen die Amphibien, wiederum als Durch- gangsgruppe, dar. Sie haben jetzt aber die Bedeutung als vollendetſte Wirbelthiere abgegeben und damit auch ihren For- menreichthum verloren. Eine formelle Manichfaltigkeit wird ihnen als vermittelnden Geſtalten freilich immer bleiben müſſen und ihr Typus wird nie fo einförmig und unterſchiebs⸗
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los in die Erſcheinung treten, als der ſtreng an ein beſtimmtes Element gebundene Organismus. Wir ſondern aus dieſem Grunde die wenigen bisher bekannt gewordenen Repräſentanten in zwei gleichwerthige Kreiſe, von denen die des erſten, Ba- trachodea, ſich durch den Mangel wahrer oder meiſt aller Rippen von denen des zweiten Kreiſes unterſcheiden. Dieſe, Sauroidea, ſind übereinſtimmender in ihrer Organiſation, denn ihr Skelet iſt ſtets vollkommener, und vier kurze Extremitäten mit Zehen ſowie ein äußeres ſolides Knochen- oder Hornſkelet kennt man von allen dazu gehörigen Gattungen.
Auf die dritte Stufe ſeiner Entwicklung erhebt ſich der Wirbelthiertyppus, indem er feinen Organismus dem Luftele⸗ mente anfügt. Dieſe Aenderung feines Aufenthaltes ſpricht ſich in dem zartern und leichtern Skeletbau aus und bedingt zugleich eine ſolidere Conſtruction des Bruſtkaſtens zur Auf— nahme des kräftigeren Reſpirationsorganes ſowie der zur Bewe— gung in der Luft vornehmlich beſtimmten vordern Extremitäten, welche vom Handgelenk an verkümmern. Die Vögel nach paläozoologiſchen Merkmalen ſcharf zu characteriſiren und in natürliche Kreiſe zu gliedern iſt nach den vorliegenden Unter— ſuchungen über deren Reſte nicht möglich, da von den Paläon⸗ tologen bisher nur ſehr wenige Geſtalten ausführlicher beſchrie— ben, die meiſten nur namentlich angeführt worden ſind.
Die Säugethiere endlich, als landbewohnende Wirbelthiere die höchſte Entwicklungsſtufe des thieriſchen Organismus ein- nehmend, erſcheinen plötzlich in auffallender Menge und Ma⸗ nichfaltigkeit. Das ſolide, in allen Theilen kräftige Knochen— gerüſt mit dem für die verſchiedenen Sinnesorgane gleichmä— ßiger als bisher ausgebildeten Schädel genügt, eine eigenthüm— liche, ja die letzte Stufe in ihnen zu erkennen. Als vollkom⸗ menſte Gruppe müſſen wir ſie daher wiederum in den verſchie— denſten Elementen, unter allen möglichen äußern Bedingungen der Organiſation repräſentirt finden, und dieſe Manichfaltig— keit in der Lebensweiſe ſpricht ſich in ihrem ganzen Organismus klar genug aus. Zur Feſtſtellung der natürlichen Abtheilun— gen nehmen wir daher von dieſem Momente mit gleicher Be— ruckſichtigung der Petrificate ſelbſt die Charactere. Der erſte
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und auffallendſte Unterſchied liegt in den Bewegungsorganen, welche entweder für den beharrlichen Aufenthalt im Waſſer als floſſenartige oder für die Bewegung auf dem Lande und theil— weiſe in der Luft als fußartige erſcheinen. Die Säugethiere mit floſſenartigen Bewegungsorganen bilden unſern erſten Kreis, Pinnata. Die andere Abtheilung, an Manichfaltigkeit die erſte bei Weitem überwiegend, gliedert ſich wiederum in zwei große Gruppen nach der beſondern Entwicklung der Bewegungsor— gane, indem dieſelben entweder Hufe oder Nägel auf dem letz⸗ ten Zehengliede tragen. Die Hufſäugethiere, Ungulata, nehmen wir in den zweiten Kreis, und theilen die Nagelſäugethiere nach. dem Zahnbau in zwei Gruppen, von welchen die erſtere durch den Mangel einiger Zahnarten und daher durch wahre Zahn— lücken characterifirt iſt. Dieſe, im Syſtem der gegenwärtig le— benden Säugethiere in drei Ordnungen, nämlich Edentaten, Na- ger und pflanzenfreſſende Beutelthiere, getrennte Gruppe bezeich— nen wir als dritten Kreis, Acynodonta, und bringen die übri— gen Säugethiere, welche alle Zahnarten und deshalb gar keine oder nur uneigentliche Zahnlücken haben, nach der Ausbildung ihrer Extremitäten in die beiden letzten Kreiſe. Die Raubthiere, Ferae, werden nämlich durch ihre ſtets gleichmäßig entwickelten Gliedmaßen dem fünften Kreiſe, Heteropoda, gegenüber charac— teriſirt, denn die Mitglieder deſſelben haben abweichend ge— bildete Extremitäten, entweder Flügel am vordern Paar, oder Hände am hintern. Wir vereinigen ſomit die Fledermäuſe und Affen in einen Kreis, und zwar zugleich aus dem Grunde, weil nur eine verhältnißmäßig höchſt geringe Anzahl von Ueber⸗ reſten dieſer Thiere bekannt geworden iſt, und erſt durch dieſe Vereinigung eine gleichwerthige Abtheilung im Syſtem zu Stande kömmt. Die Fauna der dritten Periode gliedert ſich alſo nach paläozoologiſchen Characteren in folgende Gruppen ſchematiſch dargeſtellt:
Erſter Typus. Gastrozoa.
1. Körperform irregulär, einfach zellig. 1. Stufe. Inſusoria. a) Gerüſt einfache Panzer. 1. Kreis. Infusoria. 2. Körperform regulär.
— 206 — A. Kalkiges Gerüſt unbeſtimmt, ungegliedert; Thier firirt. 2. Stufe. Polypina. a) Gerüſt zart; Zellen von unbeſtimmter Form. 2. Kreis. Bryozoa.
b) Gerüſt maſſig; Zellen von beſtimmter, regu—
lärer Form. 3. Kreis. Lithophyta. B. Kalkiges Gerüſt beſtimmt, zuſammengeſetzt; Thier frei. 3. Stufe. Radiata. a) Arme unendlich getheilt. 4. Kreis. Stellerides. p) Arme einfache Kalkſtacheln. 5. Kreis. Echinodea. 3. Körperform ſymmetriſch. 4. Stufe. Conchifera.
A. Schale doppelt. Bivalvia. a) Schale geſchloſſen; Thier ohne Haftapparat
und Fangarme. 6. Kreis. Conchina. p) Schale perforirt; Thier mit Haftapparat und A Fangarmen. 7. Kreis. Brachiopoda.
B. Schale einfach. - a) Schale ſtets äußerlich, einkammerig, ganz
bewohnt. 8. Kreis. Monothalamia. p) Schale äußerlich, mehrkammerig, theilweis bewohnt; oder innerlich. 9. Kreis. Polythalamia:
Zweiter Typus. Arthrozoa. 1. Thier amphibiotiſch; Skelet feſt; Gliederung unbeſtimmt. 5. Stufe. Crustacina.
a) Skelet gar nicht oder unendlich gegliedert. 10. Kreis. Tubicolae, b) Skelet in ſchwankendem (meiſt 5) Zahlenver⸗
hältniß gegliedert. 11. Kreis. Crustacea. 2. Thier landbewohnend; Skelet zart, veränder— lich gegliedert. 6. Stufe. Arachnoidea. Einziger Kreis. 12. Kreis. Arachnoiden. 3. Thier luftbewohnend, geflügelt; Gliederung conſtant. 7. Stufe. Inseeta. A. Mit unvollkommener Verwandlung. Ametabola. a) Mundtheile ſaugend. 13. Kreis. Rhynchota. b) Mundtheile beißend. 14. Kreis. Neuroptera.
B. Mit vollkommener Verwandlung. Metabola. I. Mundtheile ſaugend. - c) Zwei nackte Flügel. N i 15. Kreis. Diptera. d) Vier beſchuppte Flügel. 16. Kreis. Lepidoptera. II. Mundtheile beißend. |
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e) Flügel homonom, nackt. 17. Kreis. Hymenoptera, ) Flügel heteronom, die vorderen hornig. 18. Kreis. Coleoptera.
Dritter Typus. Vertebrata.
1. Thier waſſerbewohnend; Extremitäten mit unendlichem Zahlengeſetz. 8. Stufe. Pisces. a) Skelet knorplig; Hautgebilde veränderlich. 19. Kreis. Ganoides. b) Sfelet knöchern; Schuppen einfach, ganzrandig. 20. Kreis. Cyelolepidoti.
c) Skelet ebenſo; Schuppen gekämmt. 21. Kreis. Clenolepidoti. 2. Thier amphibiotiſch; Zahlengeſetz in den Ex- tremitäten conſtant. 9. Stufe. Amphibia.
a) Rippen fehlen ganz oder nur falſche. 22. Kreis. Batrachodea. b) Rippen vorhanden; Hautſkelet ſolide. 23. Kreis. Sauroidea.
3. Thier luftbewohnend; Extremitäten heteronom. 10. Stufe. Aves.
a) Sfelet pneumatiſch. 24. Kreis. Aves. 4. Thier landbewohnend; Skelet vollkommen ent⸗ wickelt, ſolide. 11. Stufe. Mammalia. A. Mit floſſenartigen Bewegungsorganen. 25. Kreis. Pinnata. B. Mit fußartigen Bewegungsorganen. J. Mit Hufen, Nagelgänger. 26. Kreis. Ungulata.
II. Mit Nägeln, Zehen- oder Sohlengänger. Unguiculata. a) Einige Zahnarten fehlen, oder nur die Eckzähne. N 27. Kreis. Acynodonta. b) Alle Zahnarten vorhanden. a) Extremitäten homonom. 3. Kreis. Ferae. b) Extremitäten heteronom. 29. Kreis. Heteropoda.
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$. 37. Erſter Typus. GASTREZIA.
Die Bauchthiere hatten ſchon in der zweiten Periode ihres Daſeins die typiſche Vollendung erreicht, in welcher ſie fortan beharren müſſen, da ein Rückſchritt dieſer Art dem Begriffe des in die Erſcheinung tretenden Organismus zuwider iſt. Die dritte Periode bietet aber im Allgemeinen dem Waſſerleben auch keine neuen ungewohnten Bedingungen, daher die Gaſtrozoen während derſelben nicht neu geſtaltet erſcheinen können. Poly⸗ pen und Radiaten ſind ſtreng ans Meer gebunden, dagegen
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gehen von den Conchiferen einige Familien ins ſüße Waſſer und aufs Land, welche dann auch ein eigenthümliches Reſpira⸗ tionsorgan, Lungenſäcke, haben, während die übrigen durch Kiemen athmen und die unvollkommnern Geſtalten dieſe Fune— tionen wie viele andere mit ihrer ſchleimigen Körperoberhaut verrichten.
Die Infuſorien und ſymmetriſchen Bauchthiere, weil deren Typus allein ſich mancherlei äußern Verhältniſſen anfuͤgt, find in großer Zahl der Gattungen und Arten erſchienen, während die Thiere mit regulärem Typus, in der geologiſchen Entwick⸗ lung beſchränkter erſcheinend, kaum die begriffsmäßig nothwen— digen Geſtalten uns kennen gelernt haben. In geognoſtiſcher Beziehung gehen die Bauchthiere mit ihren Reſten durch alle Formationen und deren einzelne Schichten hindurch, und wie— wohl die allmählige Annäherung der Formen an die gegenwär⸗ tig lebenden nur gering iſt, ſo findet fie dennoch von den älteſten tertiären Straten durch die mittlern und obern Statt, bis ſich im Diluvium nur noch eine ganz geringe Differenz zeigt. Ebenſo verhält es ſich mit dem Erhaltungszuſtande der Ueberreſte, denn der Verſteinerungsproceß iſt in den meiſten Fällen fo unwirkſam geweſen, daß man die petrificirten Gerüfte nach ihrer materiellen Beſchaffenheit nur mit Mühe oder gar nicht von denen der lebenden Bauchthiere unterſcheiden kann.
§. 38. Erſte Stufe. INFUSORIA.
Der Typus der Infuſorien bleibt unverändert, wie wir ihn in der vorigen Periode kennen gelernt haben, nur daß er hier wegen der ungeheuren Zahl feiner Gattungen ſich auf eine ſelbſt— ſtändige Stufe erhoben und die Phytozoen ganz verdrängt hat.
Wegen der großen Unvollkommenheit in der Organiſation laſſen ſich die Infuſorien dieſer Periode nicht ſcharf gegen die der gegenwärtigen Schöpfung abgränzen, und es ſcheint die ſpecifiſche Identität auf dieſer Organiſationsſtufe ihren höchſten Grad zu erreichen. |
Die Ueberreſte finden ſich in allen Formationen von den aͤlteſten Tertiaͤrſchichten aufwärts bis in die gegenwärtig noch in der Bildung begriffenen Straten #) und zwar ohne Unter- ſchied in dem Erhaltungsgrade und in der Organiſation. Ja ſelbſt in augenſcheinlich vulcaniſchen Gebilden dieſer Periode und der Gegenwart find fie von Ehrenberg entdeckt worden. Wie ungeheuer groß muß aber die Zahl ihrer Ueberreſte ſein, denn fie erfüllen ausgedehnte Lager bis zu 50 Fuß Maͤchtig⸗ keit, und viele tauſend Millionen nehmen erſt einen einzigen Kubikzoll Raum ein!
1. Familie. Naviculacea.
Frele, kieſelſchalige Panzer mit mehreren Oeffnungen und von höchſt manichfaltiger Form bilden auch hier den Character der Familie. Die ſchon im Kreidegebirge als maſſebildende Formen auftretenden Gattungen erſcheinen als ſolche auch im Polirſchiefer und ähnlichen Ablagerungen.
Gattungen: Navicula Bory. 39 Arten im Polirſchiefer, Bergmehl und andern tertiären See- und Süßwaſſerablagerungen, auch
in vulcaniſchen Producten. Ehrbg, Berichte, 1838. 6;
1839. 30; 1841. 143; 1842. 336; 1843. 47; 1844. 71.
335. — Id. Abhandlgen, 1839. — Inſusorien, 173. —
Bronn, II. 870.
Eunotia Ehrbg. 36 Arten in eben derſelben allgemeinen Ver: breitung, jedoch in vulcaniſchen Producten zahlreicher. Ehrbg, Berichte, 1838. 6; 1839. 30; 1841. 143; 1842. 338; 1843. 47; 1844. 70. 335. — Id. Infusorien, 192.
— Bronn, II. 872. — Jahrb. 1837. 729; 1839. 206.
Gallionella Bor. 14 Arten ebda, aber nur 2 in vulcaniſchen
Geſteinen. Elirbg, Berichte, 1838. 6; 1839. 31; 1842.
337; 1843. 46; 1844. 70. 334. — Id. Inſusorien, 166.
— Bronn, II. 872.
) Leider iſt das Alter der Ablagerungen, deren Infuſorien-Ueberreſte unterſucht worden ſind, nicht immer genau beſtimmt worden, daher unter den von uns aufgenommenen auch wohl ſolche ſein mögen, de⸗ ren Entſtehung in die Gegenwart fällt.
Dr. Giebel, Paläozoologie. 14
*
— 210. —
Cocconeis Ehrbg. 3 Arten in einer irländifchen Erde und 4 in vuleanifchen Erzeugniſſen. Ehrbg, Berichte, 1839. 30; 1842. 338; 1844. 265. 334. | Tabellaria Ehrbg. 6 Arten im Polirſchiefer und unbekannten Ablagerungen, 1 im Bimſtein. Ehrbg, Berichte, 1841. 144; 1842. 338; 1843. 47; 1844. 339. Pyxidicula Ehrbg. 16 Arten im Polirſchiefer. Ehrbg, Be- richte, 1844. 85. | Grammatophora Ehrbg. 5 Arten ebda. Ehrbg, Berichte, 1844. 70. Surirella Ehrbg. S Arten in unbeſtimmten Ablagerungen. Ehrbg, Berichte, 1842. 337; 1843. 47. Coscinodiscus Ehrbg. 16 Arten im Polirſchiefer. Ehrbg, Be- richte, 1844. 69. | Außerdem führt Ehrenberg aus dem Polirſchiefer noch an: Actiniscus, Asterolampra, Actinocyclus (mit 19 Arten), Acti- noptychus (mit 16 Arten), Aulacodiscus, Eupodiscus, Fra- gillaria, Timularia, Raphoneis, Rhizosolenia, Stauroneis, Symbolophora, Dicladia, Campylodiscus, Himantidium, Bi- blarium, Ceratoneis, u. v. a. In vulcaniſchen Erzeug⸗ niſſen finden ſich außer einigen ſchon genannten noch Dif- flugia, Discoplea, Staurosira.
2. Familie. Desmidiacea.
Die Mitglieder dieſer Familie lernten wir ſchon in der vo— rigen Periode kennen, nur treten ſie hier weniger zahlreich und zum Theil mit neuen Arten auf. Man kennt ihre Ueber⸗ reſte bis jetzt faſt nur aus dem Polirſchiefer Nordamerikas.
Gattungen:
Triceratium Ehrbg. 4 Arten im Polirſchiefer. Ehrbg, Berichte, 1844. 72.
Flustrella Ehrbg. 1 Art ebda. Ehrbg, Berichte, 1844. 70.
Denticella Ehrbg. 2 Arten ebda. Ehrbg, Berichte, 1844. 69.
Biddulphia Zhrbg. 2 Arten ebda. Ehrbg, Berichte, 1844. 69.
Dietyocha Ehrbg. 8 Arten ebda. Ehrbg. Berichte, 1844. 79.
— 211 —
3. Familie. Echinellea.
Einige neu hinzutretende Gattungen ändern den früher an— gegebenen allgemeinen Character dieſer Familie nicht. Sie hat eine größere Manichfaltigkeit und ein höheres geologiſches In⸗ tereſſe als die vorige Familie.
Gattungen: |
Cocconema Ehrbg. 1 Art im Bergmehl, 7 in einer unbe⸗ ſtimmten Erdart, 5 in vulcaniſchen Erzeugniſſen. Ehrbg, Berichte, 1843. 47; 1842. 338; 1838. 6; 1841. 143; 1844. 340. — Id. Infusorien, 225.
Gomphonema Ehrbg. 15 Arten im Polirſchiefer und andern Tertiärgebilden, 6 in vulcaniſchen Geſteinen. Ehrbg, Be- richte, 1838. 6; 1843. 46; 1842. 338; 1841. 143; 1839. 30; 1844. 70. 340. — Id. Infusorien, 219.
Synedra Ehrbg. 4 Arten im Polirſchiefer, 4 unbeſtimmten Al⸗ ters, 3 in vulcaniſchen Producten. Ehrbg, Berichte, 1838. 6; 1839. 31; 1842. 338; 1844. 72. 341. — Id. Infu- sorien, 212.
Striatella Ehrbg. einzige Art im Polirſchiefer. Ehrbg, Be- richte, 1844. 66.
Podosphenia Ehrbg. 1 Art im Biliner Polirſchiefer. Ehrbg, Infusorien, 215.
Isthmia. Sceptroneis.
4. Familie. Polycystina.
Dieſe ebenfalls ſchon in der zweiten Periode vorkommende Familie erſcheint hier mit ſehr wenigen Repräſentanten im nord— amerikaniſchen Polirſchiefer zum letzten Male.
| Gattungen: Haliomma und Lithocampe mit je 2 und Lithobotrys mit
1 Art. Ehrbg, Berichte, 1844. 71. 83. 84.
Dinophysis? — $. 39. Zweite Stufe. POLYPINA. Die Polypen oder unvollkommneren regulären Bauchthiere
ſind auch während dieſer Periode ſtets 571 und leben in Grup⸗
— 212 —
pen und Familien beiſammen. Ihr kalkiges, ſelten nur horni⸗ ges Gerüft iſt zuweilen zart und moosartig, zuweilen aber ſo⸗ lide und maſſig, ganz von Zellen oder Röhrchen durchbohrt, welche wegen ihrer Kleinheit dem unbewaffneten Auge bei eini⸗ gen Gattungen unſichtbar bleiben, nie aber eine auffallende Größe erreichen. Den Character der Regularität haben auch hier wieder mehrere dem feſten, unbegränzten Polypenſtocke mit- getheilt, doch werden jetzt die mit unbeſtimmter Zellenform im Gerüſt an Gattungen manichfaltiger und bilden eine den Alte: phyten entſprechende Abtheilung.
Die Polypen haben die hohe geologiſche Beheutungn wel- che wir in der ſecundären Periode ihnen zuſchreiben mußten, verloren, und nähern ſich in ihren Formen auffallend der Ge⸗ genwart. Schichtenerfüllend und maſſebildend erſcheinen ſie waͤh⸗ rend der tertiären Periode nicht, und wenn ſie zahlreich bei— ſammen ſich finden, fo find es immer die zarteren und zerbrech⸗ lichen Formen. Der Grund dieſer Erſcheinung iſt unſtreitig in dem vielfachen Wechſel der See- und Süßwaſſerablagerungen zu ſuchen, denn die Polypen ſind meiſt Meeresbewohner.
Erſter Kreis. Bryozoa.
Die zarten, kalkhaltigen Polypenſtöcke bilden meiſt dünne Ue⸗ berzüge auf fremden Gegenftänden und find von zahlreichen klei— nen Poren dicht beſetzt, in welchen die microſcopiſchen Thier— chen wohnten. Die Regularität folgt noch keinem conſtanten Zahlengeſetze (meiſt 6 oder 8).
1. Familie. Escharina.
Das kalkige Gerüft beſteht aus zwei zarten Platten, wel— che fo an einander gefügt find, daß ſich die hinten abgeſchloſſe— nen meiſt ovalen Zellen genau entſprechen (bilateral). Dieſe ſind ſo klein, daß ſie dem Polypenſtocke ein punctirtes Anſehen geben. Der Stamm ſelbſt iſt überziehend oder bildet äſtige, verzweigte, fadenförmige Stöcke.
Gattungen: Cellepora Lamb. 13 Arten in den altern, 18 in den jüngern
Tertiärbildungen. Bronn, II. 876. — Id. Italien, 137. —
— 213 —
Goldf. I. 101. — Philippi, 39. — erer d Naturgesch. 769.
Ovulites Lamp. 3 Arten im Grobkalk, 1 in obern Tertiär- ſchichten. Bronn, II. 884. — Goldf. I. 40. — Kelerstein, Naturgesch. 793.
Dactylopora Zamk. 1 Art im Grobkalk, 2 in jüngern Stra⸗ ten. Bronn, II. 885. — Goldf. I. 40. — Jahrb. 1835. 434; 1843. 624.
Retepora Lamb. 5 Arten im Grobkalk, 4 in ſpätern Tertiär⸗ ſchichten. Goldl. I. 28. 103. — Philippi, 35. — Kefer- stein, Naturgesch. 794.
Eschara Zamx. 15 Arten in den untern, 17 in den obern Tertiärſchichten. Bronn, II. 874. — Goldf. I. 101. — Philippi, 38. — Ann. des sc. nat. 1836. 321. — Pusch, II. 495.
Melicerita Edw. einzige Art im Crag. Bronn, II. 875. — Ann. des sc. nat. 1836. 345. 5
Ceriolina Zborz. 2 Arten im Tegelgebilde. Bronn, II. 878. — Jahrb. 1836. 723. — Pusch, 180. |
Palmularia Defr. einzige Art im Grobkalk. Bronn, II. 881.
Larvaria Defr. 3 Arten ebda. Bronn, II. 882.
Vaginopora Defr. einzige Art ebda. Bronn, II. 882. — Id. Pflanzenth. 30. 44. — Keferstein, Naturgesch. 804.
Polytrype Defr. 1 Art in den ältern Tertiärablagerungen. Bronn, II. 883. — Id. Pflanzenth. 30.
Discopora Lamk. 1 Art ebda. Philippi, 39. — Bronn, II. 805. Berenicea. Fascicularia. Membranipora.
2. Familie. Cellariaea. Der allermeiſt zarte, blattartige Polypenſtock iſt unregel- mäßig mit kleinen ſechsſeitigen oder tonnenförmigen Zellen beſetzt, welche, wenn ſie bilateral ſind, alternirend ſtehen. Die Oeff— nung der Zellen iſt manichfaltig, aber nicht mit einem Deckel verſchließbar, wie in der vorigen Familie. Gattungen: Cellaria Zamk. 5 Arten in den untern Tertiärſchichten. Phi- lippi, 37.
Flustra Lin. 3 Arten in den obern Tertiärbildungen, 1 im Diluvium. Goldf. I. 32. 104. — Bronn, Italien, 138. Cupularia Zamx. 8 Arten in der Subappeninenformation und
dem Tegel. Bronn, II. 891. — Id. Italien, 133.
Lunulites Zamx. 3 Arten in den untern, 7 in den obern ter⸗ tiären Straten. Bronn, II. 888. — Id. Italien, 133. — Philippi, 3. 35. — Goldf. I. 41. 105. — Jahrb. 1835. 865. 451. — Klöden, 262.
Orbitulites Brong. 8 Arten in den oberen und unteren Ter⸗ tiärgebilden. Bronn, II. 886. — Jahrb. 1837. 344. — Cuvier, rech. II. 2. 270.
Vincularia Defr. 4 Arten mit demſelben Vorkommen. Bronn, II. 894. — Goldf. I. 100.
Glauconome. Acamarchis.
3. Familie. Isidea.
Ein kalkig-horniger, zuweilen durch Trennung beider Sub⸗ ſtanzen gegliederter, baumförmig verzweigter Polypenſtock, der mit kleinen Grübchen unregelmäßig beſetzt iſt. Ihre Ueberreſte finden ſich ſelten in den oberen Tertiärablagerungen.
Gattungen: Isis Lin. 3 Arten in] der Subappeninenformation. Brom,
II. 873. — Goldf. I. 20. 99. — Bronn, Italien, 138.
Diploctenium Goldf. einzige Art in der Goſauformation. Goldf.
L 107,
Flabellaria. Acetabulum.
NB. Die beiden ſehr zweifelhaften Gattungen Rubula und Nubecularia würden, wenn ſie ſich beſtätigen, eine Fa— milie, Tubulipora, bilden, welche die beiden Kreiſe der Bryozoen und Lithophyten vermittelt.
Zweiter Kreis. Lithophyta.
Das kalkige, hoͤchſt manichfaltige Gerüſt bildet eine potöse, aber feſte, unbewegliche, an einer Stelle angewachſene Maſſe. Die kleinen Zellen erſcheinen als Gruben auf der Oberfläche und
innere Lamellen oder Furchen laſſen das Zahlengeſetz des regu⸗ lären Typus (6) erkennen.
3
4. Familie. Milleporina.
Zierliche, ſchlanke Aeſte find dicht an einander gedrängt und bilden den nicht zu bedeutender Größe auswachſenden Po- lypenſtock, in welchem zahlreiche Polypenzellen nah bei einan— der ſtehen. Dieſe Zellen haben noch einen einfachen glatten Ausgang, in ihrem Innern findet man jedoch ſeitliche Lamellen. Wiewohl ſich die Zellen ziemlich tief in den Polypenſtock hinab— ſenken, ſo ſtehen ſie doch nicht durch einen gemeinſchaftlichen Achſenkanal in Verbindung, ſondern ſind im Grunde geſchloſſen oder nur theilweiſe durch enge Röhren communieirend.
Den größten Reichthum ihrer Ueberreſte bieten die ältern Tertiärbildungen, doch fehlen ſie auch in den jüngern und ſelbſt im Diluvium nicht.
Gattungen:
Hornera Lam. 7 Arten im Grobkalk, 3 in oberen Zertiär-
ſchichten. Philippi, 36. — Bronn, II. 880.
Ceriopora Goldf. 4 Arten in den älteren Tertiärbildungen,
lim Diluvium. Philippi, 36. — Klöden, 343. — Pusch,
II. 495.
Cellulina Zbor. 3 Arten im Tegel. Bronn, II. 886.
Millepora Zamk. 2 Arten in den ältern Tertiärſchichten. Bronn,
II. 879. — Id. Italien, 137. — Philippi, 35.
Nullipora Lamk. einzige Art von unbeſtimmtem Fundorte. Goldi,
1. 20. Bronn, Italien, 137. — Pusch, II. 496.
Lichenopora Defr. 2 Arten in den untern Tertiärſchichten.
Bronn, II. 876.
Stromatopora @oldf. einzige Art tertiär. Bronn, Italien, 138.
Cumulipora Münst. 5 Arten in der Molaſſe. Bronn, II. 879.
— Jahrb. 1835. 434.
Poecillopora Lam. 2 Arten in der Subappeninenformation.
Bronn, Italien, 136.
Lycophrys.
5. Familie. Madreporina.
Die Zellen find deutlich ſechs- oder zwölfſtrahlig mit ab- wechſelnder Größe der Lamellen. In der Mittellinie des Ge— rüſtes befindet ſich ein hohler Achſencanal, von welchem kleine
—. 26 —
Röhren in die Zellen münden. Sie erſcheinen in den jüngern tertiären Formationen häufiger und wanne an die Mil⸗ leporinen.
Gattungen:
Madrepora Zamk. 1 Art in den untern, 3 in ii obern Ter⸗ tiärſchichten und 2 im Diluvium. Goldl. I. 22. — Klö- den, 351. — Bronn, II. 805.
Astraea Zamk. 5 Arten in den untern Tertlärbildungen, 7 in der Subappeninenformation. Klöden, 343. — Goldf. 1. 64. 111. — Bronn, Italien, 136. — Pusch, II. 496.
Maeandrina Lamk. 3 Arten in jüngeren Tertiärgebilden. 1 J. 109. — Bronn, Italien, 136.
Caryophyllia Lamk. 11 Arten meiſt in obern Tertiaͤrſchichten. Bronn, II. 895. — Id. Italien, 134. — Jahrb. 1832. 178. — Kelerstein, Naturgesch. II. 809.
Turbinolia Lamk. 5 Arten im Grobkalk, 16 in jüngern Ter⸗ tiärſchichten, meiſt in der Subappeninenformation. Goldt. 1. 52. 108. — Bronn, II. 899. — Id. Italien, 134. — Philippi, 3. 34. — Klöden, 348. 260. — n 1836. 97. — Pusch, II. 495.
Fungia Goldf. 5 Arten in den tertiaͤren Formationen, 1 im Diluvium. Goldf, I. 48, — Bronn, II. 900. — Id, Ita- lien, 133, — Klöden, 343.
Anthophyllum Schweig. einzige Art tertiär. Goldf. I. 46.
Gemmipora. Dendrophyllia. Monticularia. Flabellum. Cya- thina, IIeliopora. Oculina. i
§. 40, fs Dritte Stufe. BADIATA.
Die Radiaten, wiewohl nicht manichfaltiger und zahlreicher als in der vorigen Periode, haben jetzt ihren allgemeinen Cha— racter inſofern modificirt, als die Gattungen mit zoophytiſcher Natur, welche in der Durchgangsperiode noch eine den Echino⸗ deen an Zahl entſprechende Gruppe bildeten, jetzt weit mehr
— 217 —
in den Hintergrund treten *) und dagegen die frei beweglichen den wahren Radiaten-Typus repräfentiven. Dieſe find auf der ganzen Körperoberfläche mit regelmäßig geordneten, beweglichen, größeren und kleineren Kalkſtacheln beſetzt und haben als will— fürlichen Haftapparat geſtielte, fleiſchige Füßchen, Pedicellarien, welche in mehrere Reihen nach der Fünfzahl über den Körper vertheilt ſind und an den Petrificaten als feine Porenreihen erſcheinen. Das kalkige Gerüft ſtellt eine geräumige Höhle dar, in welcher die Organe des Thieres regular nach der Fünfzahl lagen, ohne dieſelbe immer ganz auszufüllen.
Die Familie der Haarſterne bietet während der ganzen Pe— riode keine eigenthümlichen Geſtalten, dagegen die höher ent— wickelten Stachelhäuter in zum Theil wirklich neuen, nur dieſer Periode angehörigen Gattungen erſcheinen. Ihre Ueberreſte ſind meiſt wohl erhalten und finden ſich in allen Formationen ver— breitet.
Erſter Kreis. Stellerides.
Die becherförmigen oder niedergedrückten Körper mit ihren gegliederten, excentriſchen, meiſt unendlich getheilten Armen, welche die Familien dieſes Kreiſes characteriſiren, lernten wir ſchon in der vorigen Periode kennen und finden ſie auch hier wieder in zwei entſprechenden Familien.
1. Familie. Crinoidea.
Meiſt kennen wir nur die einzelnen Glieder des Stieles, auf welchem der becher- oder kronenförmige Körper feſt ſaß. Dieſe Glieder ſelbſt aber, wiewohl mit unterſcheidenden Cha— racteren verſehen, erlauben dennoch keine ſcharfe Beſtimmung der Arten, welchen ſie angehört haben.
Gattungen:
Pentacrinites Mill. unbeſtimmte Arten in der Subappeninen— formation. Bronn, II. 805. — Id. Italien, 133. — Jahrb. 1845. 637.
) Einige Gattungen' der Crinoideen, welche als aus der tertiären Periode
ſtammend aufgeführt werden, gehören höchſt wahrſcheinlich ältern For— mationen an und befinden ſich auf ſecundärer Lagerſtätte.
— 218 —
Apiocrinites Mill. 1 Art in den untern Tertiaͤrſchichten und Lim Diluvium. Jahrb. 1835. 434. — Philippi, 6. — Klöden, 342. — Bronn, II. 805.
Alecto LZeach. einzige Art im tertiären Thone von Palermo. Jahrb. 1844. 540.
Encrinus. Comatula.
2. Familie. Asteroidea.
Der freie Körper mit den einfachen und ftachligen oder unendlich getheilten Armen iſt auch in dieſer Periode wieder der weſentliche Character der Aſteriden, welche nur in wenigen Gat— tungen in den tertiären Schichten ſich finden.
Gattungen: Ophiura Lamk. einzige Art im Oeninger Stinkkalk (2). Ke- ferstein, Naturgesch. 739. — Jahrb. 1844. 542. Asterias Zamk. einzige Art in den untern Tertiärſchichten. Jahrb. 1835. 434. — Philippi, 44. — Bronn, II. 805. Ophiurella. Euryale.
Zweiter Kreis. Echinodea.
Die formelle Manichfaltigkeit der Mitglieder dieſes Kreiſes, der übrigens feinen allgemeinen Character aus der zweiten Pe⸗ riode im Weſentlichen beibehalten hat, iſt inſofern größer ge— worden, als neue Formen auftreten, welche den regulären Ty⸗ pus mit der hier ſchon angedeuteten Symmetrie noch unmerk⸗ licher vermitteln. Von den frühern Gattungen find einige völ— lig verſchwunden, andere haben ſich mit geringerem Artenreich⸗ thum erhalten.
1. Familie. Echinides.
Der kuglige, häufig ſehr niedergedrückte Körper mit rundem oder ovalem Umfange iſt mit allermeiſt kleinen Kalkſtacheln be⸗ ſetzt, und die Lage des Afters iſt bei Weitem veränderlicher als in der zweiten Periode. Die Ueberreſte verbreiten ſich in gleichem Grade durch die tertiären Ablagerungen hindurch und fehlen ſelbſt im Diluvium nicht ganz.
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Gattungen:
Clypeaster Zamk. 15 Arten in den verſchiedenen tertiaren Ab- lagerungen, 2 im Diluvium. Bronn, II. 903. — Id. Ita- lien, 132. — Klöden, 343. — Keferstein, Naturgesch. 741. — Krüger, L 175. — Defrance, 102. — Jahrb. 1835. 434. 726; 1844._509.
Nucleolithes Zamk. 4 Arten in den untern, 3 in den obern Tertiärgebilden. Kelerstein, Naturgesch. 748. — Bronn, Italien, 132. — Philippi, 44. — Defrance, 102. — Krü- ger, II. 87.
Echinolampas Gray. 5 Arten in den jüngern tertiaren Stra— ten und dem Diluvium. Bronn, II. 901. — Kelerstein, Naturgesch. 744. — Jahrb. 1844. 509.
Echinoneus Lamb. 3 Arten im Grobkalk und den untern Ter⸗ tiärſchichten. Philippi, 6. — Goldf. II. 136. — Jahrb. 1835. 434. — Kelerstein, Naturgesch. 744. — Krüger, I. 242.
Echinus Zamk. 4 Arten in den ältern, 3 in den jüngern ter— tiären Schichten und ebenſoviel im Diluvium. Philippi, 44. — Keferstein, Naturgesch. 746. — Krüger, I. 243. — Defrance, 102. — Pusch, II. 497. — Bronn, Italien, 132. — Klöden, 343. — Hisinger, 116. — Jahrb. 1843. 569; 1845. 510.
Scutella Zamk. 7 Arten in der Molaſſe und 4 im Grobkalk. Bronn, II. 905. — Id. Italien, 133. — Keferstein, Na- turgesch. 749. — Krüger, II. 267.
Cidaris Klein. 2 Arten in den untern, 4 in den obern ter⸗ tiären Schichten und 4 im Diluvium auf ſecundärer La⸗ gerſtätte. Philippi, 44. — Keferstein, Naturgesch. 742. — Klöden, 342. — Bronn, Italien, 131. — Krüger, I. 168.
Cassidulus Lamk. 3 Arten in den untern, 2 in den obern Tertiärgebilden. Keferstein, Naturgesch. 740. — Bronn, Italien, 132. — Krüger, I. 137. — Defrance, 102.
Galerites Lamb. 2 Arten in den untern, 3 in den obern Ter- tiärſchichten, 5 im Diluvium auf ſecundärer Lagerftätte.
— 220 — Klöden, 343. — Kelerstein, Naturgesch. 747. — Krüger, 1. 295. — Bronn, Italien, 133. — Defrance, 102.
Echinanthus. Lagana. Cucurbites. Echinodiseus. Mellita. Fi- bularia. Phyllocrina u. Actinina? Pygorhynchus.
2. Familie. Spatangidae.
Dieſe Familie iſt mit unverändertem Character aus der zweiten Periode in die dritte übergegangen und hat hier in den tertiären Straten ihre zahlreichen Gerüſte abgelagert. Im Di- luvium finden ſich einige Ueberreſte als auf ſecundaͤrer Lagerſtätte.
Gattungen: | 5
Spatangus Lamk. 3 Arten in den ältern, 7 in den jüngern tertiären Schichten und ebenſoviel im Diluvium. Klöden, 343. — Pusch, II. 496. — Bronn, Italien, 132. — Phi- lippi, 6. 44. — Keſerstein, Naturg. 750. — Krüger, II. 289. — Jahrb. 1844. 509.
Ananchytes Zamk. 7 Arten in den obern tertiären Schichten und 5 im Diluvium. Keferstein, Naturg. 739. — Bronn, Italien, 133. — Klöden, 343. — Krüger, J. 45. — Jahrb. 1844. 509.
Schizaster. Toxaster.
§. 41. Vierte Stufe. CONCHIFERA,
Mollusca autor.
Wir fanden die Conchiferen ſchon in der vorigen Periode auf der letzten Stufe ihrer Entwicklung, und es können daher ihre allgemeinen Organiſationsverhältniſſe während dieſer Pe⸗ riode ſich nicht ändern. Deſſenungeachtet erſcheint der ganze Typus mit neuen Repräſentanten, welche ſogar in den beiden unvollkommenen Kreiſen der Zwei- und Einſchaligen an Zahl ebendieſelben in den frühern Perioden bei Weitem übertreffen, während die Brachiopoden und Polythalamien ihren frühern Reichthum und ihre Manichfaltigkeit hier verloren haben. Der Grund dieſer Erſcheinung liegt in nichts Anderem als darin, daß nicht nur jene höher organiſirten Kreiſe, ſondern ſelbſt die
— 221 —
ganze Stufe der Conchiferen die hohe Bedeutung für die zeitliche Entwicklung des thieriſchen Organismus, welche ſie in den vorigen Perioden hatten, abgegeben haben. Darum finden wir ſie denn auch hier in jeder Beziehung mit der lebenden Molluskenwelt viel uͤbereinſtimmender und verwandter, als mit der früher dageweſenen. Eine völlige Identität der tertiaͤren und der lebenden Molluskenfauna dürfen wir aber keineswegs erwarten, da die Bedingungen ihrer Exiſtenz während beider Pe— rioden nicht ſtreng dieſelben waren.
Aus einer Vergleichung der Conchiferen der Durchgangs— periode mit den Mollusken der Gegenwart reſultirt der Con— chiferencharacter der dritten Periode. Zunächſt fällt hier die Erſcheinung der Land- und Süßwaſſerconchylien in die Augen, denn während dieſelben in der zweiten Periode nur einzeln und in geringer Verbreitung vorkamen, erſcheinen ſie während der dritten Periode wie in der Gegenwart familienweiſe und in ausgedehnterer geographiſcher Verbreitung. Dieſer Unter— ſchied bedingt zugleich eine wichtige Veränderung in der innern Organiſation der Conchiferen, denn die Land- und Suͤßwaſ⸗ ſerbewohner athmen nicht mehr durch Kiemen, ſondern durch häutige, ſackförmige Lungen und leben mehr von vegetabili— ſcher als von animaliſcher Nahrung. Ferner vermiſſen wir hier den auffallenden Formenreichthum der Siphonophoren aus der zweiten Periode, und in Uebereinſtimmung mit der Gegen— wart iſt die Abtheilung der Cephalopoda acetabulifera durch zahlreichere Gattungen repräſentirt. Dieſe zeichnen ſich vor den Tentaculiferen durch eine geſetzmäßigere und zugleich höhere Entwicklung ihrer Bewegungsorgane aus. Die Vergleichung der Cormopoden und Brachiopoden in den verſchiedenen Perio— den der zeitlichen Entwicklung führt zu ähnlichen Reſultaten. Alle dieſe Unterſchiede gehen indeß nicht über die Graͤnzen der Zünfte, kaum der Familien hinaus und modificiren den wah— ren Typus der Conchiferen, wie er ſeit der Durchgangsperiode in der Erſcheinung beharrt, nicht, daher wir auch hierin eine Beftätigung unſerer allgemeinen Annahme, daß der Gaſtrozoen— typus ſchon in der zweiten Periode den höchſten Grad der Voll- kommenheit erreicht hat, finden.
— 222 —
Die Petriſicate gehen mit der bedeutenden Anzahl wie frü- her durch alle Formationen dieſer Periode hindurch. f
I. Bivulvia.
Zwei mehr oder weniger gleiche Schalen find. an ihrem hintern Rande beweglich mit einander verbunden.
Erſter Kreis. Conchina. Acephala. Cormopoda.
Der allgemeine Charakter dieſes Kreiſes hat ſich aus der vorigen Periode hier erhalten, aber die Zahl ſeiner Familien iſt von elf auf vierzehn geſtiegen, und in noch größerem Maße iſt die Anzahl der Gattungen vermehrt worden.
1. Zunft. Monomyaria.
In jeder Schalenhälfte ein großer Muskeleindruck, welcher dem hintern Ende meiſt näher liegt und bei genauerer Unter⸗ ſuchung aus zwei Eindrücken zu beſtehen ſcheint. Das Schloß weniger kräftig, zahnlos oder mit einer Reihe kleiner Zähne. Die äußere Fläche der Schalen ſelten ganz glatt, häufig ge- rippt, höckerig, ſtachelig, blätterig, rauh.
1. Familie. Ostraeacea.
Schalen ungleichblätterig, irregulär, meiſt iſt die untere die größere und die obere erſcheint gleichſam als Deckel. Das zarte Band innerlich oder halb innerlich und das Schloß ein- fach, zahnlos. Sie lebten meiſt fixirt, indem die untere Schale an fremde Gegenſtände anwuchs.
Gattungen:
Ostraea Lin. 41 Arten im Pariſer Becken, 39 im obern Mee⸗ resſande, 9 in andern ſpätern und 7 in ältern Tertiaͤr⸗ gebilden. Deshayes, I. 330. — Pictet, III. 385. — Bronn, II. 914. — Id. Italien, 123. — Goldf. II. 13. 25. — Ann. des sc. nat. II. ser. XX. 142. — Pusch, II. 498. — Klöden, 185. — Philippi, 16. — Jahrb. 1835. 440; 1845. 368. 449.
— 223 —
Gryphaea Zamk. 2 Arten im Pariſer Becken, 1 im obern Meeresſand, 3 in andern jüngern Tertiärſchichten. Des- hayes, I. 328. — Bronn, Italien, 122, — Pictet, III. 386. — Goldf. II. 31. — Klöden, 188,
Placuna Zamk. unbeſtimmte Arten im Muſchelſande. Pusch, II. 499. — Pictet, III. 388.
Anomia Lamk. 3 Arten in den untern, 12 in den obern Ter⸗ tiärſchichten. Goldf. II. 39. — Pictet, III. 389. — Des- hayes, I. 377. — Bronn, II. 912. — Id. Italien, 124. — Philippi, 50. — Jahrb. 1835. 440; 1836. 98.
2. Familie. Pectinea.
Die Schalen regulärer, oft gleich, ſolider und nie blätte- rig, ſondern mit Rippen. Das Band iſt meiſt innerlich, das Schloß verſchieden, aber auch während dieſer Periode mit Flü— gelfortſätzen. Nur wenige wachſen mit der Schale feſt, andere ſondern einen Byſſus ab, mit welchem ſie ſich anheften.
Gattungen: |
Pecten Brug. 11 Arten im Pariſer Becken, 3 im London- thon, 15 im Crag, 31 in Italiens Tertiärgebilden, 19 in Polens Tertiärſchichten, 48 in verſchiedenen jüngern Tertiärablagerungen. Pictet, III. 376. — Goldf. II. 59. 77. — Deshayes, I. 302. — Philippi, 15. 50. — Bronn; II. 916. — Id. Italien, 118. — Pusch, II. 499. — Jahrb. 1835. 448.
Limea Bronn. 2 Arten in den obern Tertiärſchichten. Bronn, II. 919. — Id. Italien, 115. — Jahrb. 1845. 449.
Lima Brug. 6 Arten im Grobkalk, 6 im Crag, 3 in Italiens Tertiärſchichten. Goldf. II. 92. — Deshayes, I. 295. — Bronn, Italien, 114. — Pictet III. 374.
Plicatula Zamk. 3 Arten lim Grobkalk, mehrere andere in jüngern Tertiärgebilden. Deshayes, I. 313. — Pictet, III. 379. — Bronn, Italien, 120.
Hinnites Defr. 3 Arten in den mittlern und obern Tertiär⸗ ſchichten. Bronn, Italien, 120. — Pictet, III. 378.
Spondylus Desh. 4 Arten im Grobkalk, 9 in jüngern Ter⸗ tiaͤrſchichten. Bronn, Italien, 120. — Pictet, III. 382.
— 224 —
— Gold. II. 99. — Deshayes, I. 320. — Pusch, II. 499. — Jahrb. 1845. 449. Pedum. Limatula.
3. Familie. Nelegge |
Die faſt gleichen Schalen find länger als breit, — mäßig und blättrig; das Band iſt einfach, randlich, zuweilen durch eine Reihe kleiner Zähne unterbrochen. Das verlängerte Schloß bildet nicht immer kleine Fluͤgelfortſätze, und nur wenige ſondern einen Byſſus ab.
Gattungen:
Perna Lam. 2 Arten im Grobkalk und 2 in jüngern Ter⸗ tiärſchichten. Deshayes, I. 283. — Pictet, III. 364. — Bronn, Italien, 114. — Goldf. II. 106. | *
Vulsella Zamk. 1 Art im Grobkalk, 1 im Meeresſande. Pictet, II. 369. — Deshayes, I. 374. — Goldf. II. 103.
2. Zunft. Dimyaria.
In jeder Schalenhälfte finden ſich zwei deutlich getrennte Muskulareindrücke. Das Schloß meiſt mit Zähnen und die Oberfläche der gleichmäßiger gebildeten Schalen gewöhnlich glatt.
4. Familie. Mytilacea.
Die allermeiſt ſymmetriſchen Schalen find verlängert, mehr gewölbt und haben ein inneres, randliches Band und vordere Buckel. Das Schloß linienförmig und zahnlos. Byſſus nicht allgemein.
Gattungen:
Modiola Zamk. 18 Arten in den untern, 11 in den obern Tertiärſchichten. Deshayes, I. 254. — Bronn, Italien, 112. — Pusch, II. 503. — Pictet, III. 344. — Philippi, 14. — Goldf. II. 179. — Jahrb. 1845. 449.
Mytilus Lin. 4 Arten in den ältern, 9 in den mittlern und obern Tertiärſchichten. Deshayes, I. 271. — Pictet, III. 346. — Pusch, II. 502. — Goldf. II. 171. — Brom, Italien, 113.
— 25 —
Pinna Zin. 1 Art im Grobkalk, 2 im Londonthon, 3 in jüngern Tertiärgebilden. Goldf. II. 167. — Pictet, III. 343. — Deshayes, I. 280. — Bronn, Italien, 114.
Lithodomus Ce. 2 Arten in tertiären Schichten. Bronn, II. 920. f
Dreissena Bened. 9 Arten im Tegelgebilde. Bronn, II. 921. — Pictet, III. 347.
Avicula Tam. 3 Arten im Grobkalk, 3 im Londonthon. Pictet, III. 360. — Deshayes, I. 288. N
Congeria. Tichogonia. Mytulina. Enocephalus.
5. Familie. Chamacea.
Dickſchalige, ungleichſeitige Muſcheln mit einem kräftigen Schloſſe und einem äußerlichen Bande. Die gleichen oder ungleichen Schalen klaffen zuweilen, ſind auf der Oberfläche rauh, blättrig oder gerippt, und die Musculareindrücke treten deutlich hervor. Die Buckel ſtark gekrümmt.
Gattungen:
Chama Lin. 8 Arten im Grobkalk, 10 in jüngern Tertiär— ſchichten. Deshayes I. 245. — Goldf. II. 205. — Bronn, II. 927. — Id. Italien, 111. — Pusch, II. 503. — Pictet, III. 352. — Keferstein, Naturgesch. 599. — Jahrb. 1837. 240; 1845. 449.
Diceras Lamk. 3 Arten in jüngern Tertiärgebilden. Pictet, III. 353. — Keferstein, Naturgesch. 614.
Isocardia Lamk. 1 Art im Grobkalk, 1 im Londonthon, 6 in ſpätern Tertiärablagerungen. Deshayes, I. 189. — Pictet, III. 294. — Bronn, II. 941. — Id. Italien, 105. —
Pusch, II. 509. — Goldf. II. 211. 284. — Philippi, 47.
— Keferstein, Naturgesch. 624. — Jahrb. 1835. 438.
Tridacna Lamb. 2 Arten in jüngern Tertiärſchichten. Pictet, III. 297. — Bronn, Italien, 112. — Keferstein, Natur- geschichte, 688. |
6. Familie. Najades. Im gleichſchaligen, ungleichſeitigen Gehäuſe finden ſich vorn mehrere kleine (2 — 3) Musculareindrücke und ein großer Dr. Giebel, Paläozoologie. 15
7 ze
am hintern Ende. Die Schalen find meiſt dünn und das Schloß zahnlos oder mit Zähnen verſehen. Sie klaffen nicht und bewohnen ſüße Gewäſſer. Gattungen: Unio Retz. 3 Arten in der Braunkohle und 4 im Süßwaſſer⸗ kalk. Pictet, III. 323. — Goldf. II. 182. — Deshayes, I. 239. — Keferstein, Naturgesch. 691. — Zieten, 80. Anodonta Lamk. 2 Arten in den ältern, 1 in den jüngern Tertiärſchichten. Bronn, Italien, 111. — Pictet, III. 323. — Keferstein, Naturgesch. 585.
7. Familie. Arcacea.
Die dicken, ſymmetriſchen Schalen mit ihrer rauhen Ober— fläche und dem geradlinigen Schloſſe begegneten uns ! in der vorigen Periode.
Gattungen:
Arca Iin. 26 Arten im Grobkalk, 8 im Londonthon, 14 in jüngern Tertiärſchichten. Bronn, II. 937. — Id. Italien, 106. — Goldf. II. 144. — Deshayes, I. 193. — Pictet, III. 332. — Pusch, II. 505. — Philippi, 12. 47. — Klöden, 199. — Jahrb. 1836. 83. — Keferstein, Natur- gesch. 586. — Jahrb. 1843. 569; 1845. 448. — Zie- ten, 93.
Cucullaea Lamk. 6 Arten meift in ältern Tertiärſchichten. Bronn, II. 940. — Deshayes, I. 194. — Keferstein, Na- turgesch. 605.
Nucula Zamk. 11 Arten in den untern, 16 in den obern Ter⸗ tiärgebilden. Pictet, III. 339. — Keferstein, Naturgesch. 605. — Klöden, 201. — Bronn, II. 929. — Id. Italien, 110. — Pusch, II. 503. — Goldf. II. 157. — Deshayes, I. 230. — Philippi, 14. 48. — Jahrb. 1835. 439; 1838. 439; 1845. 448.
Pectunculus Zamk. 11 Arten in den ältern, 19 in den jüns gern Tertiärſchichten. Goldf. II. 160. — Deshayes, I. 219. — Bronn, II. 936. — Id. Italien, 108. — Philippi, 14. 47. — Pusch, II. 504. — Klöden, 200. — Keferstein, Naturgesch. 657. — Jahrb. 1835. 448; 1845. 448.
— 227 —
Limopsis Sass“. 7 Arten in verſchiedenen Tertiaͤrgebilden. Pictet, III. 336. — Bronn, II. 934. — Keferstein, Na- turgesch. 627.
Trigonia Brug. einzige Art in Amerika's Tertiaͤrſchichten.
Pictet, III. 327.
Nuculina. Byssoarca. Trigonocoelia. Pectunculina. Leda. Stalagmium. Lembulus.
8. Familie. Conchae.
Die regelmäßigen, gleichen Schalen haben allermeiſt drei ſtarke, unregelmäßige und ſeitlich convergirende Schloßzähne, zwei gleich große Musculareindrücke und ein äußerliches Band. Bei einigen Gattungen finden ſich im Schloß noch kleine Ne— benzähne. Die Oberfläche iſt gerippt, concentriſch geſtreift oder ſeltener glatt, und die Schalen ſchließen völlig.
Gattungen:
Cardium Lin. 23 Arten in den eocenen Schichten, 34 in ſpä⸗ tern Tertiärablagerungen. Pictet, III, 291. — Goldf. II. 222. — Deshayes, I. 164. — Pusch, II. 506. — Bronn, II. 944. — Id. Italien, 101. — Philippi, 11. 47. — Ke- ferstein, Naturgesch. 594. — Klöden, 212. — Jahrb. 1837.
345; 1845. 448.
Cardita Lamb. 4 Arten im Grobkalk, 22 in den mittlern und obern Tertiärſchichten. Deshayes, I. 149. — Goldf. II. 187. — Pictet, III. 309. — Pusch, II. 507. — Bronn, Italien, 105. — Keſerstein, Naturgesch. 593. — Philippi, 12. — Jahrb. 1845. 448.
Cypricardia Lamp. 3 Arten in den untern, 2 in den mittlern
Tertiärſchichten. Pictet, III. 310. — Deshayes, I. 185. — Keferstein, Naturgesch. 607. — Bronn, Italien, 105. — Jahrb. 1845. 448.
Venericardia Lamk. 15 Arten in den eocenen, 17 in vn mio⸗ cenen und pliocenen Straten. Pictet, III. 309. — Deshayes, 1. 147. — Bronn, II. 945. — Id. Italien, 101. — Pusch, II. 508. — Keferstein, Naturgesch. 692.
Venus Lin. 15 Arten im Grobkalk, Londonthon und andern eocenen Gebilden, 28 in den mittlern und obern Tertiär—
15 *
ie
ſchichten. Goldf. II. 247. — Deshayes I. 142. — Philippi, 11. — Bronn, II. 948. — Id. Italien, 99. — Pictet, III. 283. — Pusch, II. 509. — Keferstein, Naturgesch. 639. — Jahrb. 1837. 286. 432. 661; 1835. 437; 1845. 448.
Cytherea Zamk. 25 Arten in den eocenen, 23 in den mioce- nen und pliocenen Schichten. Goldf. II. 239. — Deshayes, I. 128. — Philippi, 10. 46. — Pusch, II. 509. — Bronn, II. 954. — Id. Italien, 97. — Jahrb. 1835. 437; 1837. 239. 286; 1845. 448. — Kelerstein, Naturgesch. 608. — Pictet, III. 283.
Astarte Sowb. 5 Arten im Londonthon, 14 im Crag, II in den jüngſten Tertiärgebilden. Goldl. II. 194. — Pictet, III. 300. — Keferstein, Naturgesch. 589. — Philippi, 46. — Pusch, II. 510. — Bronn, Italien, 96. — Jahrb. 1845. 448.
Cyprina Zamk. 1 Art im Grobkalk, 2 im Londonthon, 6 in den mittlern und obern Tertiärſchichten. Pusch, II. 511. — Philippi, 10. — Bronn, II. 957. — Id. Italien, 96. — Pictet, III. 311. — Deshayes, I. 124. — Goldf. II. 236. — Keferstein, Naturgesch. 607. — Jahrb. 1835. 437.
Cyrena Lamb. 11 Arten in den eocenen, 9 in jüngern Ter⸗ tiärſchichten. Deshayes, I. 116. — Goldf. II. 224. — Pictet, III. 316. — Bronn, II. 958. — Id. Italien, 96. — Keferstein, Naturgesch. 608. — Jahrb. 1837. 163.
Cyclas Lin. 15 Arten in den verſchiedenen Tertiärablagerun— gen. Pictet, III. 314. — Deshayes, I. 115. — Bronn, Italien, 96. — Philippi, 10. — Pusch, II. 511. — Ke- ferstein, Naturgesch. 606.
Pisidium. Libitina. Crassina. Mysia. Pullastra. Dosina. Arte- mis. Hippagus. Volupia.
9. Familie. Nymphacea.
Die gleichen Schalen klaffen an dem einen Ende ein we— nig und haben allermeiſt zwei Schloßzähne mit kleinern Seiten⸗ zähnen. Das Band iſt ſtets äußerlich und die Oberfläche der Schalen glatt. g
— 229 —
Gattungen: Sanguinolaria Zamk. 1 Art im Grobkalk, 2 im Londonthon. Deshayes, I. 72. — Pictet, III. 270. — Keferstein, Na- turgesch. 668. |
Psammobia Lamb. 3 Arten in den untern, 2 in den obern Tertiärſchichten. Kelerstein, Naturgesch. 666. — Pictet, III. 272. — Deshayes, I. 73. — Bronn, Italien, 92. — Pusch, II. 513. — Philippi, 7.
Psammotaea Zamk. 2 Arten im Grobkalk. Deshayes, I. 75. — Keferstein, Naturgesch. 667.
Tellina Lin. 18 Arten im Grobkalk, 3 im Londonthon, 19 in den mittlern und obern Tertiärgebilden. Deshayes, I. 76. — Goldf. II. 135. 235. — Philippi, S. 46. — Keferstein, Naturgesch. 672. — Pictet, III. 273. — Bronn, II. 963. — Id. Italien, 92. — Pusch, II. 513. — Jahrb. 1845. 448.
Corbis Lamb. 2 Arten in den untern, 4 in den obern Ter- tiärſchichten. Deshayes, I. 85. — Bronn, Italien, 93. — Keferstein, Naturgesch. 600. — Pictet, III. 318.
Lucina Lamb. 27 Arten in den eocenen, 31 in den fpätern Tertiärablagerungen. Goldk. II. 229. — Deshayes, I. 89. — Pictet, III. 320. — Keferstein, Naturgesch. 628. — Phi- lippi, 8. — Bronn, II. 959. — Id. Italien, 94. — Pusch, II. 512. — Jahrb. 1836. 83; 1837. 423. 661.
Donax Zin. 10 Arten in den ältern, 7 in den jüngern Ter— tiärſchichten. Deshayes, I. 107. — Bronn, Italien, 95. — Keferstein, Naturgesch. 614. — Pictet, III. 275. — Pusch, II. 512.
Gratelupia Desmoul. einzige Art im Tegel. Bronn, II. 956. — Pictet, III. 276.
Diplodonta Bronn. 3 Arten in der Subappeninenformation. Bronn, II. 963. — Id. Italien, 96. — Jahrb. 1837. 286. — Philippi, 46. — Pictet, III. 321.
Peronaea. Meros. Hecuba. Idotea. Loripes. Ungulina. Ptychina.
u =
10. Familie. Lithophaga.
Die gleichen, eben nicht regelmäßigen Schalen haben ein äußerliches Band und ein zahnloſes oder mit zwei bis drei klei⸗ nen Zähnen verſehenes Schloß. Alle klaffen und leben in We len, welche fie in feſtes Geſtein bohren.
Gattungen:
Saxicava Lamk. 6 Arten in den eocenen, und 7 in den mio- cenen und pliocenen Schichten. Deshayes, I. 63. — Pictet, III. 277. — Bronn, Italien, 91. — Keferstein, Natur- gesch. 669. — Hisinger, 116. — Krüger, II. 255.
Petricola Zamk. 2 Arten im Grobkalk, 1 im Crag, 5 in den jüngſten Tertiärſchichten. Deshayes, I. 66. — Bronn, Ita- lien, 91. — Keferstein, Naturgesch. 659. — Pictet, III. 278. — Krüger, II. 167.
Venerupis Lamk. 3 Arten in den ältern, 5 in den jüngern Tertiärſchichten. Goldl. II. 249. — Deshayes, I. 68. — Bronn, Italien, 91. — Pictet, III. 279. — Kelferstein, Na- turgesch. 693. — Defrance , 106.
Clotho Fauj. 2 Arten in den jüngern Tertiärgebilden. Bronn, II. 964. — Keferstein, Naturgesch. 600. — Pictet, III. 278.
Coralliophaga Blainv. einzige Art im Tegel. Bronn, I. 965.
11. Familie. Corbulacea.
Das ungleichſchalige, ſtark gewölbte Gehäuſe von querer Form hat ungleich vorſtehende Buckel, ein innerliches Band und klafft nicht. Am Schloſſe befinden ſich ein oder zwei kleine Zähne.
a Gattungen: Corbula Brug. 25 Arten im Grobkalk und Londonthon, 13 in
den mittlern und obern Tertiärſchichten. Deshayes, I. 46.
— Goldf. II. 252. — Keferstein, Naturgesch. 601. — Phi-
lippi, 7. — Pusch, II. 515. — Bronn, I. 966. — Id.
Italien, 90. — Jahrb. 1835. 447; 1837. 163; 1845. 448.
— Klöden, 219. — Pictet, III. 266. — Krüger, I. 191.
Pandora Brug. 2 Arten in den untern und ebenſoviel in den obern Tertiärablagerungen. Pictet, III. 267. — Bronn,
= MM =
Italien, 91. — Deshayes, I. 59. — Keferstein, Naturgesch. 650. — Defrance, 105.
Erycina Lamk. 12 Arten im Grobkalk, 4 in den jüngiten Ter⸗ tiärſchichten. Deshayes, I. 39. — Bronn, II. 970. — Id, Italien, 90. — Pusch, II. 514. — Defrance, 105. — Pictet, III. 262. |
Crassatella Lam. 11 Arten im Grobkalk, 2 im Londonthon. Bronn, II. 971. — Pictet, III. 301. — Pusch, II. 514. — Deshayes, I. 32. — Keferstein, Naturgesch. 603. — Jahrb. 1837. 343. — Philippi, 45.
12. Familie. Mactracea.
Das quere gleichſchalige Gehäufe klafft immer, häufig an beiden Enden. Das Band iſt blos innerlich oder theilt ſich und geht dann mit einem Theile nach außen. Das Schloß meiſt mit einem ſtarken Zahne, zuweilen noch ein oder zwei Seitenzähne.
Gattungen:
Anatina Zamk. 2 Arten im Crag und 2 in jüngern Tertiär— gebilden. Pictet, III. 255.
Mya Lin. 3 Arten im Crag, 4 in fpätern Tertiaͤrſchichten. Hisinger, 116. — Pictet, III. 250. — Kelerstein, Natur- gesch. 634. — Pusch, II. 515.
Amphidesma Lamk. 3 Arten im Crag und ebenſoviel in den jüngſten Tertiärſchichten. Pictet, III. 261. — Bronn, Ita-
lien, 90. — Keſerstein, Naturgesch. 584.
Lutraria Lin. 5 Arten in den jüngſten Tertiärgebilden. Bronn, Italien, 88. — Pictet, III. 251. — Keferstein, Naturgesch. 630. — Goldf. II. 258. — Philippi, 45. — Jahrb. 1845. 448.
Mactra Zamk. 2 Arten im Grobkalk, 3 in den mittlern und 9 in den obern Tertiärſchichten. Deshayes, I. 30. — Goldf. II. 253. — Bronn, Italien, 89. — Pusch, II. 514. — Pictet, III. 259. — Philippi, 45. — BDefrance, 105. — Keferstein, Naturgesch. 631. |
Thracia.
— 232 —
13. Familie. Solenacea. |
Das längliche, cylindriſche, gleichſchalige Gehaͤuſe klafft
an beiden Enden ſehr ſtark und hat ein äußerliches Band. Das Schloß beſteht aus einem, zwei oder drei kleinen Zähnen.
Gattungen:
Solen Lin. 9 Arten im Grobkalk und Londonthon, 13 in den mittlern und obern Tertiärſchichten. Deshayes I. 24. —
Goldf. II. 277. — Pusch II. 515. — Pictet III. 241. —
Bronn, II. 977. — Id. Italien, 87. — Jahrb. 1835. 435; 1837. 660; 1845. 448. — Schlotheim, Petrefk. I. 181. — Philippi, 6. 44. — Keferstein, Naturgesch. 669. — Krü- ger, II. 284. — Klöden, 223. — Defrance, 105.
Glycimeris Zamk. eine Art im Grobkalk und eine im Crag. Pusch, II. 515. — Pictet, III. 248. — Keferstein, Natur- gesch. 618.
Panopaea Menard. 2 Arten in den untern, 4 in den mitt⸗ lern und 2 in den obern Tertiärſchichten. Pictet, III. 242. — Bronn, II. 973. — Id. Italien, 88. — Pusch, II. 515. — Defrance, 105. — Philippi, 45. — Keferstein, Na- turgesch. 650. — Goldf. II. 275. — Jahrb. 1835. 929; 1836. 83. 5
Pholadomyia Sowd. 1 Art im Londonthon, 1 im Crag, 2 in der Molaſſe und den obern Tertiärſchichten. Pictet, III. 247. — Bronn, Italien, 88. — Goldf. II. 273.
14. Familie. Teredina.
Das gleichſchalige, ſchloßloſe Gehäuſe iſt keulen- oder röh— renförmig, mit kleinen Fortſätzen verſchiedener Art verſehen und zuweilen ganz umhüllt. Die Schalen klaffen noch ſtärker als die der vorigen Familie und haben ebenfalls ein äußerliches Band. Sie bohren ſich in feſte Gegenſtände tief ein.
Gattungen:
Pholas Lin. 5 Arten in den untern, 7 in den obern Tertiär⸗ ſchichten. Deshayes, I. 20. — Bronn, Italien, 87. — Pictet, III. 237. — Keferstein, Naturgesch. 660. — De- france, 105. — Hisinger, 116.
— 233 —
Teredo Lin. 6 Arten in den eocenen Straten, 1 in den obern Tertiärſchichten. Pictet, III. 234. — Keferstein, Natur- gesch. 688. — Bronn, Italien, 87. — Jahrb. 1845. 448. — Geinitz, 397.
Teredina Zamk. 2 Arten in den eocenen Schichten. Pictet, III. 236. — Deshayes, I. 17. — Bronn, II. 981. — Id. Italien, 62. — Geinitz, 397. — Jahrb. 1845. 448.
Clavagella Lamk. 6 Arten im Grobkalk, 5 in den jüngften Tertiärſchichten. Deshayes, I. 7. — Pusch, II. 516. — Pictet, III. 131. — Bronn, Italien, 86. — Defrance, 104. — Keferstein, Naturgesch. 600. — Jahrb. 1845. 447. — Geinitz, 395.
Fistulana Brug. 5 Arten im Grobkalk, 3 in jüngern Tertiär⸗ ſchichten. Deshayes, I. 12. — Pusch, II. 516. — De- france, 104. — Pictet, III. 232. — Bronn, Italien, 86.
Aspergillum Lamb. einzige Art in der Subappeninenforma— tion. Pictet, III. 230. — Defrance, 104. — Keferstein, Naturgesch. 589.
Jouannetia. Gastrochaena. Penicillus.
Zweiter Kreis. Brachiopoda.
Die beiden Schalen find jetzt gleichmäßiger geworden und die Perforation der einen Hälfte bleibt nur noch der einzigen, in allen Perioden characteriſtiſchen, Familie der Terebratulinen eigenthümlich, die übrigen wachſen unmittelbar feſt oder ihr Haft— apparat tritt aus der klaffenden Schale hervor. Schloß fehlt den meiſten und einer Gattung ſogar das innere Kalkgerüſt zur Unterſtützung der Fangarme, ſo daß alſo deren Petrificat äu— ßerſt ſchwierig von den Conchinen zu unterſcheiden iſt. Ein wichtiger Character bleibt aber dieſem Kreiſe hier noch, welcher ihn vor jenem auszeichnet, nämlich alle Brachiopoden ſind Te— tramyarier, d. h. ſie haben vier Muskeln zum Oeffnen und Schließen ihrer Schalen, alſo auch ebenſo viele Eindrücke in denſelben.
1. Familie. Terebratulina.
Die obere größere Schale biegt ſich nach hinten mit einem
Buckel über die untere Schale, wo ſie eine durch eine Kalk—
or A ia
platte vom Schloſſe getrennte runde Oeffnung hat. Aus dieſer Oeffnung trat der Haftapparat hervor, mit welchem ſich das Thier an feſte Gegenſtände in der Tiefe des Meeres anheftete. Im Innern des Gehäuſes findet ſich ein ſymmetriſches Kalkge⸗ rüſt zur Unterſtützung der Fangarme. Die Oberfläche der Scha⸗ len iſt glatt. Hieher die einzige
Gattung:
Terebratula Zwyd. 2 Arten im Grobkalk, 4 im Grag, 10 in der Subappeninenformation und dem Tegel. Bronn, II. 908. — Id. Italien, 125. — Deshayes, I. 385. — Pusch, II. 498. — Hisinger, 116. — Philippi, 17. — Pictet, III. 428. — Holl, 367. — Klöden, 167. — Buch, über Te- rebrateln. — Jahrb. 1834. 611; 1835. 429.441; 1845. 448.
2. Familie. Lingulina.
Die kleinen gleichen oder faſt gleichen Schalen haben we— der ein Schloß noch eine beſondere Oeffnung für den Haftap- parat, ſondern ſind entweder unmittelbar aufgewachſen wie die Oſträen, oder das ſehnige Band befand ſich am hintern Ende beider Schalen. Im Innern der Schalen findet man Lamellen und Gerüſte, nur bei einer Gattung fehlen dieſelben. Auf der Oberfläche ſind ſie glatt oder radienartig geſtreift; ihr en iſt länglich oval oder rund.
Gattungen:
Crania Brug. 3 Arten in den verſchiedenen Tertiärablagerun⸗ gen. Pictet, III. 405. — Keferstein, Naturgesch. 603. Lingula Brug. 1 Art im Londonthon und 1 im Crag. Pictet,
III. 430. Thecidea Defr. 2 Arten in den untern Tertiaͤrſchichten. Pictet, III. 413.
II. Univalvia.
Das kegel- oder kugelförmige Gehänfe beſteht nur aus einer einzigen Schale mit einer oder mehreren Oeffnungen.
— 233 —
Dritter Kreis. Monothalamia. Gasteropoda et Pteropoda autor.
Die kalkige oder hornige Schale bildet eine einfache Höhle, welche das Thier ganz bewohnte. Eine vordere größere Oeff— nung iſt allen gemeinſam, eine hintere kleinere dagegen findet ſich nur bei wenigen Gattungen. Die Symmetrie iſt in den Gehäuſen entweder gar nicht wiedergegeben oder nur verſteckt. Letzteres iſt bei denen der Fall, welche ſpiralförmig um eine Achſe gerollt ſind. Die äußere Oberfläche des Gehäuſes iſt höchſt manichfaltig, glatt, gerippt, geſtreift, höckerig, ſtachlig u. ſ. w., und bei einigen findet man noch die natürliche Fär— bung, welche die Schneckengehäuſe der Gegenwart ſo reizend ſchmücken.
Wir theilen ſie wiederum in zwei Zünfte, aber von anderm Umfange als früher.
1. Zunft. Evoluta.
Das kalkige oder hornige Gehäuſe iſt eine einfache fegel- förmige oder kugelige Höhle mit einer vordern großen und meift einer hintern kleinen Oeffnung. Die Oberfläche iſt glatt oder zart geſtreift.
1. Familie. Hyaleacea.
Die ſtets hornige, dünne Schale hat eine runde oder nur ſpaltenförmige, ſcharfrandige Oeffnung. Sie ſind klein und auf der Außenſeite glatt. Die Mitglieder dieſer Familie treten jetzt zum erſten Male auf und ſtehen in ihrer Organiſation zwiſchen den kopfloſen und kopftragenden Mollusken der Gegenwart.
5 Gattungen: | Hyalea Lamk. 1 Art im Grobkalk, 4 in den mittleren und
2 in den oberen Tertiärſchichten. Pictet, I. 391. — Bronn,
Italien, 85. — Keferstein, Naturgesch. 482.
Cleodora Peron. 1 Art im Crag und 2 in der Subappeni- nenformation. Bronn, I. 982. — Id. Italien, 85. — Pictet,
II. 392. — Kelerstein, Naturgesch. 454. — da er 1830.
132. — Defrance, 110.
— 236 —
Cresseis Rang. 2 Arten in den verſchiedenen Tertiaͤrablage— rungen. Bronn, II. 983. — Jahrb. 1830. 132; 1835. 448. — Pictet, II. 392. — Keferstein, Naturgesch. 436.
Cuvieria Rang. einzige Art in der Subappeninenformation. Bronn, II. 985. — Id. Italien, 86. — Pictet, II. 492.
Odontina. Pyrgo. Vaginella.
2. Familie. Tubicolae. Dieſe Familie hat ſich mit der einzigen Gattung aus der vorigen Periode hier unverändert fort erhalten, nur daß ſie jetzt an Arten zahlreicher erſcheint. 1
Gattungen:
Dentalium Zamk. 17 Arten im Grobkalk, 7 im Londonthon, 3 im Crag, 18 in ſpäteren Tertiärſchichten. Pictet, III. 211. — Goldf. III. 4. — Bronn, II. 987. — Id. Italien, 84. — Jahrb. 1835. 448; 1837. 722. — Klöden, 164. — Geinitz, 391. — Hisinger, 116. — Keferstein, Naturgesch. 718. — Philippi, 62. — Delrance, 104.
3. Familie. Capuloidea.
Die dicke kalkige Schale iſt mützen- oder napfförmig und nur zuweilen im Grunde durchbohrt, wo auch die Windung angedeutet iſt. Der Mundrand iſt weniger ſcharf als bei der vorigen Familie, und die Oberfläche höckerig und geſtreift. Bei einigen beſteht das Gehäuſe aus mehreren eng verwachſenen Stücken.
Gattungen:
Patella Lin. 4 Arten im Grobkalk, 1 im Londonthon, 8 in jüngern Tertiärſchichten. Pictet, III. 208. — Bronn, Ita- lien, 84. — Deshayes, II. 7. — Pusch, II. 517. — Hi- singer, 116. — Kelerstein, Naturgesch. 552.
Chiton Lin. 1 Art im Grobkalk, 5 im Crag, J im Dilu— vium. Pictet, III. 209. — Geinitz, 389. — Deshayes, II. 5. — Keferstein, Naturgesch. 452.
Emarginula Lan. 5 Arten im Grobkalk, 3 im Crag, 4 in ſpätern Tertiärſchichten. Pictet, III. 201. — Geinitz, 387.
8
— Deshayes, II. 14. — Bronn, Italien, 81. — Pusch, II. 517. — Philippi, 50.
Fissurella Brug. 4 Arten im Grobkalk, 3 in den übrigen Tertiärgebilden. Deshayes II. 18. — Pusch, II. 517. — Hisinger, 116. — Bronn, II. 992. — Id. Italien, 82. — Pictet, III. 203. — Geinitz, 386. — Jahrb. 1837. 286.
Capulus Montf. 9 Arten in den untern, 11 in den obern Tertiärſchichten. Deshayes, II. 22. — Pictet, III. 195. —
Geinitz, 384. — Pusch, II. 517. — Bronn, Italien, 82. — Philippi, 50. — Bronn, II. 1006.
Calyptraea Lamk. 4 Arten im Grobkalk, 8 in ſpätern Ter-
„tiärablagerungen. Deshayes, II. 29. — Pictet, III. 197. — Geinitz, 384. — Philippi, 50.
Spiricella Rang. einzige Art in den miocenen Straten. Pic- tet, III. 196. — Bronn, II. 996.
Parmaphorus Blainv. 2 Arten im Grobkalk. Deshayes, II. 12. — Pictet, III. 200. — Geinitz, 387. Ä
Rimularia Defr. 2 Arten im Grobkalk. Bronn, II. 996. — Pictet, III. 202. — Geinitz, 387.
Ancylus Geoffr. 3 Arten in den verſchiedenen Tertiärſchichten. Bronn, Italien, 81. — Pusch, II. 546. — Deshayes, II. 99. — Pictet, III. 37. — Kelferstein, Naturgesch. 418. — Zieten, 49.
Infundibulum Montf. 2 Arten in den untern, 3 in den obern Tertiärſchichten. Bronn, II. 1001. — Id. Italien, 83. — Pictet, III. 198.
Siphonaria Sowb. 3 Arten in den jüngften Tertiärſchichten. Pictet, III. 204.
Brocchia Bronn. 2 Arten in der Subappeninenformation. Pictet, III. 196. — Bronn, II. 1008. — Id. Italien, 82. — Geinitz, 385.
Hipponyx. Pileopsis. Calypeosis. Acmaea. Cryptoplax. Dis- potaea. Scutus.
—
2. Zunft. Convoluta.
Das ſtets nur kalkige Gehäuſe iſt allermeiſt in einer re— gelmäßigen Spirale gewunden und die Umgänge berühren ſich
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mit wenigen Ausnahmen ganz. Es iſt nur eine vordre oder Mundöffnung vorhanden, und die Spitze des Gehäuſes bleibt undurchbohrt. Die Oberfläche des Gehäuſes manichfaltig.
4. Familie. Vermetidae.
Das Gehäufe bildet eine kalkige Röhre, welche regelmä— ßig gewunden oder, vielfach durch einander geſchlungen, den vordern Theil gerade und frei erhält. Sie ſind meiſt in Grup⸗ pen beiſammen mit dem hintern Ende an fremde Gegenſtände feſtgewachſen, und ihre vordere Oeffnung iſt ganzrandig oder geſpalten. Ihre Petrificate ähneln den Serpularöhren, zeigen aber trotz aller Irregularität in ihrer Verſchlingung und Win⸗ dung dennoch eine größere Geſetzmäßigkeit als jene Wurmröh⸗ ren. Die ſpiralförmige Aufrollung des Gehäuſes tritt hier zum erſten Male auf, daher in ihrer unvollkommenſten Er- ſcheinung, unregelmäßig und unbeſtimmt. Auch die Thiere
Ii nehmen dieſe Stelle in Betreff ihrer innern le ein. Gattungen:
Vermetus Adans. 1 Art im Londonthon, 1 im Crag und 6 in den jüngſten Tertiärſchichten. Bronn, II. 990. — Ke- ferstein, Naturgesch. 579. — .Geinitz, 382. — Pictet, III. 189. — Jahrb. 1845. 449. a
Siliquaria Brug. 4 Arten in den ältern, 7 in den jüngern Tertiärſchichten. Pictet, III. 190. — Geinitz, 383. — Bronn, II. 991. — Id. Italien, 129. — Jahrb. 1837. 287; 1845. 449. — Kelerstein, Naturgesch. 552.
Magilus Montf. einzige Art in den miocenen Schichten. Pic- tet, HI 191.
5. Familie. Eurystomatoda.
Das dünne Gehäuſe iſt ſpiralig aufgerollt und hat eine ungeheuer weite Mündung, gegen welche die Windungen zu— weilen ſo ſehr zurücktreten, daß das Gehäuſe als eine einfache ſchildförmige Schale erſcheint. Eine Spindel iſt nicht vorhanden.
Gattungen: Bulla Lamk. 15 Arten in den ältern, 16 in den jüngern
Tertiärſchichten. Deshayes, II. 37. — Geinitz, 318. —
— 239 —
Pictet, III. 20. — Bronn, II. 997. — Id. Italien, 80. — Pusch, II. 547. — Jahrb. 1837. 339; 1845. 449. — Philippi, 18. 51.
Bullina Ferus. 3 Arten in jüngern Tertiärgebilden. Pictet, III. 23. — Bronn, II. 999. — Id. Italien, 79. — Jahrb. 1837. 660. — Pusch, II. 547.
Bullaea Lam. 2 Arten in den untern, 1 in den obern Ter— tiärablagerungen. Pictet, III. 24. — Deshayes, II. 37. — Keferstein, Naturgesch. 440.
Aplysia Lin. 1 unbeſtimmte Art in den jüngſten Tertiärſchich— ten. Pictet, III. 24.
Umbrella Zamk. einzige Art in den pliocenen Straten. Pie— tet, III. 25.
Haliotis Lin. 2 Arten in den miocenen Schichten, 1 in der Subappeninenformation. Pictet, III. 126. — Bronn, Ita- lien, 70.
6. Familie. Buccinidae.
Das dickere, kegel- oder eiförmige Gehäuſe hat eine deut— liche Spindel und ein niedriges Gewinde. Der letzte Umgang ſehr groß, daher auch die Mündung, welche, ſchmal oder läng— lich oval, am hintern Ende einen tiefen Ausſchnitt hat. Der Lippenrand iſt wulſtig, gefaltet, zuweilen gezahnt und Die - Oberfläche des Gehäuſes erſcheint gerunzelt, höckerig, nie ganz glatt.
Gattungen:
Buccinum Lin. 19 Arten in den ältern, 48 in den jüngern Tertiärablagerungen. Deshayes, II. 644. — Pictet, III. 176. — Pusch, II. 529. — Philippi, 27. 61. — Bronn,
II. 1095. — Id. Italien, 21. — Jahrb. 1833. 354; 1836. 360.; 1837. 657; 1845. 450. — Keferstein, Na- turgesch. 432. — Hisinger, 116. — Geinitz, 377.
Cassis Lamk. 3 Arten im Grobkalk, 15 in den mittlern und obern tertiären Straten. Deshayes, II. 637. — Pusch, II. 532. — Philippi, 27. 61. — Pictet, IH. 173. — Geinitz, 375. — Bronn, I. 1092, — Id. Italien, 27.
— 240 —
— Jahrb. 1837. 417; 1845. 450. — ness ae Natur- gesch. 445.
Cassidaria Zamk. 5 Arten in den eocenen und 8 in den mittlern und obern tertiären Straten. Pictet, III. 173. — Deshayes, II. 632. — Geinitz, 376. — Bronn, II. 1091. — Id. Italien, 28. — Keferstein, geogn. Deutschl. VI. 101. — Id. Naturgesch. 444. — Jahrb. 1836. 360; 1837. 616. — Philippi, 27.
Harpa Lamb. 2 Arten im Grobkalk, 1 im Londonthon. Des- hayes, II. 631. — Keferstein, Naturgesch. 477. — Gei- nitz, 376. — Pictet, III. 174. — Parkinson, III. 59.
Dolium Lamb. 1 Art im Grobkalk, 4 in der Subappeninen⸗ formation. Pictet, III. 175. — Bronn, Italien, 21. — Keferstein, Naturgesch. 463.
Oniscia Sowb. 2 Arten in den mittlern Tertiäͤrſchichten. Pictet, III. 176. — Keferstein, Naturgesch. 515.
Buccinanops d’Orbg. 2 Arten im Diluvium. Pictet, III. 178.
Nassa Lamk. 6 Arten im Grobkalk, 18 im Crag, 15 in den jüngſten Tertiärſchichten. Pictet, III. 179. — Kefer- stein, Naturgesch. 501. — Pusch, II. 530.
Purpura Lamk. 5 Arten in den mittlern und obern Tertiaͤr— gebilden, 2 im Diluvium. Pictet, III. 181. — Geinitz, 379. — Philippi, 61. — Bronn, Italien, 26.
Terebra Lamk. 2 Arten im Grobkalk, 17 in den miocenen und pliocenen Straten. Deshayes, II. 658. — Geinitz, 379. — Keferstein, Naturgesch. 559. — Pictet, III. 181. — Bronn, II. 1103. — Id. Italien, 20. — Jahrb. 1837. 417. 657. — Pusch, II. 529.
Eburnea. Subula. Monoceros. Cyclope. Morio. Bullia.
7. Familie. Volutacea.
Der letzte Umgang iſt bauchig, daher die Mündung der der Vorigen gleich, aber der Lippenrand iſt ſcharf und die äu— ßere Fläche des Gehäuſes glatt. Der tiefe Ausſchnitt und das niedrige Gewinde der Vorigen. |
— 241 —
Gattungen:
Mitra Lamb. 26 Arten im Grobkalk und Londonthon, 10 in den miocenen und 21 in den pliocenen Straten. Des- hayes, II. 662. — Pictet, III. 151. — Geinitz, 368. — Bronn, II. 1104. — Id. Italien, 19. — Jahrb. 1834. 417. 657; 1845. 450. — Pusch, II. 534. — Keferstein, Naturgesch. 432. — Philippi, 28.
Columbella Zamk. 17 Arten in den mittlern und obern Tertiärſchichten. Pictet, III. 153. — Geinitz, 377. — Kelerstein, Naturgesch. 454.
Voluta Lin. 37 Arten in den eocenen, 18 in den miocenen und pliocenen Straten. Deshayes, II. 679. — Pictet, III. 148. - - Bronn, II. 1106. — Id. Italien, 18. — Jahrb. 1837. 417. — Pusch, II. 535. — Geinitz, 368. — Ke- lerstein, Naturgesch. 581. — Jahrb. 1845. 450.
Volutella d’Orbg. einzige Art im Diluvium Amerikas. Pie- tet, II. 150.
Volvaria Sowb. 2 Arten im Grobkalk und Londonthon. Des- hayes, II. 711. — Bronn, II. 1108. — Pictet, III. 77. — Jahrb. 1845. 451. — Geinitz, 335.
8. Familie. Actaeonidae.
Die ovale Schale hat ein kurzes, bisweilen ganz einge— hülltes Gewinde, eine ganzrandige oder am untern Ende nur wenig ausgerandete Mündung, eine gefaltete Spindel und ei— nen ſcharfen, öfters gezähnten Lippenrand.
Gattungen:
Tornatella Lamk. 6 Arten in den eocenen, 11 in den obern Tertiärſchichten. Deshayes, II. 186. — Goldf. II. 48. — Pictet, III. 76. — Geinitz, 335. — Bronn, II. 1072. — Id. Italien, 69. — Keferstein, Naturgesch. 561. — Phi- lippi, 54.
Ringicula Desh. 6 Arten in den verſchiedenen Tertiärablage— rungen. Pictet, III. 80. — Geinitz, 337. — Philippi,
28. 61. — Jahrb. 1845. 451.
Auricula Zamk. 10 Arten im Grobkalk, 5 in ſpätern Ter- tiärſchichten. Kelerstein, Naturgesch. 421. — Geinitz,
Dr. Giebel, Paläozoologie. 16
— m —
337. — Deshayes, II. 65. — Philippi, 73. — Jahrb. 1835. 449. — Klöden, 148. — Bronn, II. 1014.
Marginella Lamp. 8 Arten in den ältern, 9 in den jüngern tertiären Straten. Deshayes, II. 705. — Kelerstein, Na- turgesch. 486. — Bronn, II. 1105. — Id. Italien, 17. — Keferstein, geogn. Deutschl. VI. 101. — Geinitz, 360. — Pictet, III. 131. — Pusch, . 534. — Jahrb. 1845. 450.
Erato Risso. 2 Arten im Crag und im Diluvium. Pictet, III. 131. — Keferstein, Naturgesch. 465. — Bronn, Ita- lien, 16. |
Pedipes.
9. Familie. Involuta.
Die eiförmige Schale hat einen wulſtigen Lippenrand und Falten an einer oder beiden Seiten der Mündung, welche an beiden Enden ausgeſchnitten iſt. Die letzte Windung umhüllt das ganze Gewinde oder läßt nur wenig davon frei.
Gattungen: 5 Ovula Brug. 2 Arten im Grobkalk, 1 im Londonthon, 8 in jüngern Tertiärſchichten. Deshayes, II. 716. — Pictet,
III. 131. — Bronn, Italien, 17. — Keferstein, Natur- gesch. 521.
Cypraea Lin. 11 Arten in den BERN, 20 in 15 ſpätern tertiären Straten. Deshayes, II. 719. — Pictet, III.
129. — Bronn, II. 1114. — 115 Italien, 15. — Pusch, II. 586. — Philippi, 28. 76. — Jahrb. 1837. 416. — Kelerstein, Naturgesch. 459. — Geinitz, 360.
Ancillaria Zamk. 6 Arten im Grobkalk, 7 in den jüngern Tertiärablagerungen. Deshayes, II. 728. — Bronn, II. 1110. — Id. Italien, 14. — Pictet, III. 136. — Pusch, II. 533. — Philippi, 28. 62. — Keferstein, Naturgesch. 417. — Jahrb. 1837. 416. — Geinitz, 361.
Terebellum Lam. 1 Art im Grobkalk, 2 im Londonthvn, 3 in den pliocenen Straten. Deshayes, II. 736. — Bronn, ll. 1113. — Id. Italien, 15. — Pictet, II. 133. —
— 243 —
Pusch, II. 536. — Keferstein, Naturgesch. 559. — Gei- nitz, 362. |
Oliva Lamk. 5 Arten im Grobkalk, 2 im Londonthon, 5 in den mittlern und 4 in den obern Tertiärſchichten. Des— hayes, II. 739. — Pictet, III. 135. — Pusch, II. 534. — Bronn, II. 1109. — Id. Italien, 14. — Keferstein, Naturgesch. 515. — Geinitz, 361.
Conus Lin. 12 Arten im Grobkalk und Londonthon, 10 in den mittlern, 25 in den obern Tertiärſchichten. Deshayes, II. 743. — Pusch, II. 536. — Philippi, 28. 62. 76. — Pictet, III. 146. — Geinitz, 367. — Bronn, II. 1108. — Id. Italien, 12. — Karsten, Archiv, II. 133. — Jahrb. 1837. 416. 657. — Keferstein, Naturgesch. 454.
Anolax. 5
10. Familie. Neritacea.
Die kuglige Schale iſt dick, das Gewinde niedergedrückt, aber frei, der letzte Umgang ſehr groß, Mündung halbmond— förmig. Kein Ausſchnitt und der Lippenrand glatt.
Gattungen:
Nerita Lin. 8 Arten in den ältern, 9 in den jüngern Ter— tiärſchichten. Deshayes, II. 157. — Geinitz, 343. — Pictet, III. 93. — Pusch, II. 543. — Bronn, Italien, 73. — Keferstein, Naturgesch. 508.
Neritina Lin. 8 Arten im Grobkalk, 2 im Londonthon, 2 in den mittlern, 3 in den obern Tertiärſchichten. Des- hayes, II. 147. — Pictet, III. 95. — Kelerstein, Natur- gesch. 510. — Pusch, II. 543. — Bronn, II. 1030. — Id. Italien, 74. — Geinitz, 342.
Natica Lamk. 23 Arten im Grobkalk, 14 in andern äl⸗ tern Tertiärgebilden, 20 in den jüngern Tertiärablage— rungen. Pictet, III. 86. — Geinitz, 340. — Deshayes, II. 162. — Bronn, II. 1032. — Id. Italien, 70. — Pusch, II. 543. — Keferstein, Naturgesch. 502. — Jahrb. 1833. 354; 1836. 360; 1845. 449. — Klöden, 153. — Phi- lippi, 20, — Hisinger, 116.
16 *
— 244 —
Sigaretus Adans. 4 Arten in den eocenen, 8 in den mio⸗ cenen und 3 in den pliocenen Straten. Deshayes, II. 179. — Pictet, III. 92. — Pusch, II. 517. — Brom, Ita- lien, 70. — Keferstein, Naturgesch. 552. — Hisinger, 116.
Pileolus Zamk. 3 Arten im Grobkalk. Keferstein, Natur- gesch. 526. — Deshayes, II. 145. — Pictet, III. 96. — Bronn, II. 1029. — Geinitz, 345.
Stomatia. Velates. Crepidula. Cryptostoma.
11. Familie. Trochoidea.
Das kegel- oder kreiſelförmige Gehäufe hat eine runde oder länglich ovale Mündung, welche mit einem ſpiralig ge— wundenen, kalkigen Deckel verſchloſſen werden kann. Ein Na— bel iſt nicht allgemein vorhanden; der letzte Umgang nur we— nig größer, als die frühern.
Gattungen:
Solarium Zamk. 12 Arten im Grobkalk und Londonthon, 6 in den mittlern, 13 in den obern Tertiärſchichten. Des- hayes, II. 212. — Pictet, III. 109. — Philippi, 74. — Pusch, II. 540. — Geinitz, 352. — Bronn, II. 1039. — Id. Italien, 62. — Jahrb. 1836. 360. — Keferstein, Na- turgesch. 553. — Jahrb. 1845. 449. |
Bifrontia Desh. 5 Arten im Grobkalk. Deshayes, II. 221. — Bronn, II. 1041.
Orbis Lea. einzige Art im Grobkalk und Tegel. Bronn, II. 1040. — Geinitz, 353. — Jahrb. 1837. 659.
Trochus Lin. 28 Arten in den eocenen, 21 in den mioce— nen, 29 in den pliocenen Straten. Deshayes, II. 227. — Pictet, III. 103. — Bronn, II. 1042. — Id. Italien, 57. — Jahrb. 1836. 83; 1837. 420; 1845. 449. — Ke- ferstein, Naturgesch. 563. — Id. geogn. Deutschl. VI. 100. — Geinitz, 346. — Philippi, 22. 55. — Pusch, H. 93% ö
Pleurotomaria Defr. einzige Art im Grobkalk. Deshapyes, II. 244. — Pictet, III. 121. — Bronn, Italien, 62. — Idem, II. 1041. — Jahrb. 1845. 449. — Goldf. III. 77.
— 245 —
Phorus Montf. 3 Arten in den untern, 12 in den obern Tertiärſchichten. Pictet, III. 98. — Bronn, II. 1044. — Id Italien, 61. — Geinitz, 349. — Keferstein, Natur- gesch. 525.
Monodonta Bronn. 1 Art im Grobkalk, 3 in den obern Ter⸗ tiärſchichten. Deshayes, II. 247. — Bronn, Italien, 56. — Pusch, II. 541.
Turbo Zin. 22 Arten in den eocenen, 14 in den miocenen,
9 in den pliocenen Straten. Deshayes, II. 249. — Pi- ctet, III, 114. — Philippi, 56. — Geinitz, 347. — Goldf. III. 101. — Pusch, II. 540. — Kelerstein, Naturgesch.
969. — Bronn, Italien, 55.
Phasianella Zamk. 7 Arten in den untern, 4 in den mitt- lern, 2 in den obern Tertiärgebilden. Deshayes, II. 263. — Pictet, III. 116. — Geinitz, 346. — Bronn, Italien, 55. — Keferstein, Naturgesch. 524.
Rotella Zamk. 2 Arten in den untern, 1 in den obern Ter— tiärſchichten. Pictet, III. 106.
Delphinula Lamb. 12 Arten in den untern, 15 in den mitt⸗ lern, 4 in den obern Tertiärablagerungen. Deshapyes, II. 201. — Pusch, II. 540. — Philippi, 21. 55. — Pi- etet, IH. 111. — Geinitz, 350. — Bronn, Italien, 65. — Keferstein, Naturgesch. 461. — Jahrb. 1545. 449.
Meleagris.
12. Familie. Turritellidae.
Das ſpitze, thurmförmige Gehäuſe hat eine längliche,
ovale Mündung und, wie die Vorigen, weder einen Ausſchnitt
noch einen Kanal. Auf der Oberfläche find fie meiſt längs- oder quergeſtreift. Gattungen:
Turritella Lamk. 26 Arten in den eocenen, 17 in den mio— cenen, 29 in den pliocenen Straten. Deshayes, II. 269. — Goldf. III. 108. — Pusch, II. 541. — Pictet, III. 55. — Bronn, II. 1045. — Id. Italien, 53. — Philippi, 22. 56. — Geinitz, 324. — Jahrb. 1835. 443; 1836. 360; 1837.
— 246 —
345. — Keferstein, geogn. Deutschl. VI. 100. — Id. Naturgesch. 574. — Klöden, 151. — Zieten, 91.
Proto Defr. 5 Arten in den jüngern Zertiärfchichten. Bronn, II. 1050. — Pictet, III. 56.
Scalaria Zamk. 15 Arten in den ältern, 17 in den mitt⸗ lern, 19 in den jüngern Tertiärgebilden. Deshayes, II. 193. — Pictet, III. 57. — Pusch, II. 541. — Philippi, 21. 54. — Bronn, Italien, 65. — Geinitz, 327. — Kefer- stein, Naturgesch. 548.
Pyramidella Zamk. 6 Arten in den untern, 5 in den obern Tertiärſchichten. Deshayes, II. 189. — Pictet, III. 71. — Bronn, II. 1026. — Id. Italien, 68. — Jahrb. 1837. 420. 659. — Philippi, 94. — Geinitz, 332. — Keler- stein, Naturgesch. 539.
Niso Risso. 2 Arten in den untern, 1 in den mittlern Ter⸗ tiärſchichten. Pictet, III. 71. — Bronn, II. 1025. — Id. Italien, 79. — Philippi, 53. — Geinitz, 332. — Kefer- stein, Naturgesch. 502.
Loxonema Phil. 9 Arten in den untern, 2 in den mittlern tertiären Straten. Pictet, III. 69.
Melania Zamk. 20 Arten in den eocenen, 9 in den mioce— nen, 16 in den pliocenen Straten. Deshayes, II. 102. — Bronn, II. 1020. — Id. Italien, 75. — Pictet, III. 50. — Pusch, II. 544. — Philippi, 19. — Jahrb. 1837. 421. — Keferstein, Naturgesch. 487. 8
Melanopsis Ferus. 12 Arten in den untern, 2 in den obern tertiären Schichten. Deshayes, II. 118. — Bronn, II. 1018. — Id. Italien, 75. — Pictet, III. 51. — Geinitz, 324. — Pusch, II. 544. — Jahrb. 1835. 442; 1837. 421. — Keferstein, Naturgesch. 490.
Rissoa Frem. 5 Arten in den untern, 13 in den mittlern, 12 in den obern tertiären Schichten, 9 im Diluvium. pictet, III. 60. — Pusch, II. 545. — Philippi, 52. — Geinitz, 328. — Bronn, II. 1023. — Id. Italien, 75. — Jahrb. 1837. 421. 659. — Keferstein, Naturgesch. 943. — Jahrb. 1843. 569. — Hisinger, 116.
— 247 —
Eulima Risso. 4 Arten in den untern, 6 in den mittlern tertiären Schichten. Pictet, III. 66. — Philippi, 20. 52. — Geinitz, 329. — Keſerstein, Naturgesch. 495.
Littorina Ferus. 5 Arten in den untern, 4 in den mittlern tertiären Straten. Pictet, III. 63.
Cochlearia. Planaxis. Bonellia. Odostomia. Parthenia. Pyr- giscus.
13. Familie. Canalifera.
Das dicke Gehäuſe hat einen langen Kanal und eine höck—
rige, ſtachlige, rauhe Oberfläche. Die weite längliche Mündung
mit einem wulſtigen, oft umgeſchlagenen oder glatten, ſcharfen
Lippenrande. Die Windungen weniger hoch als bei den Vori—
gen, meiſt niedergedrückt, kegelförmig.
Gattungen:
Murex Lin. 21 Arten in den eocenen, 18 in den miocenen, 45 in den pliocenen Straten und dem Diluvium. Des- hayes, II. 584. — Pusch, II. 518. — Philippi, 60. — Pictet, III. 156. — Bronn, II. 1073. — Id. Italien, 33. — Keferstein, Naturgesch. 495. — Geinitz, 370. — Jahrb. 1845. 450.
Triton Montf. 12 Arten in den ältern, 17 in den mittlern, 5 in den jüngern Tertiärgebilden. Deshayes, II. 606. — Pictet, III. 158. — Pusch, II. 519. — Philippi, 60. — Bronn, II. 1081. — Keferstein, Naturgesch. 562. — Jahrb. 1845. 450.
Pyrula Lamb. 9 Arten in den untern, 13 in den mittlern, 10 in den obern Tertiärſchichten. Deshayes, II. 577. — pictet, III. 164. — Pusch, II. 525. — Philippi, 26. 60. — Bronn, II. 1071. — Id. Italien, 38. — Keferstein, Naturgesch. 540. — Geinitz, 372. — Jahrb. 1837. 418. 658; 1845. 450; 1843. 88.
Fusus Brug. 73 Arten im Grobkalk 69 Londonthon, 52 im Crag und den mittlern, 33 in den jüngern Tertiärſchich— ten. Deshayes, II. 508. — Pictet, III. 162. — Geinitz, 372. — Philippi, 59. — Pusch, II. 522. — Keferstein,
— 248 —
Naturgesch. 470. — Bronn, II. 1067. — Id. Italien, 39. — Jahrb. 1835. 450; 1836. 360; 1845. 450.
Pleurotoma Zamk. 78 Arten im Grobkalk und Londonthon, 64 in den mittlern, 41 in den obern Tertiärablagerungen. Deshayes, II. 432. — Goldf. III. 20. — Pusch, II. 521. — Philippi, 24. 57. — Keferstein, Naturgesch. 530. — Pictet, III. 165. — Geinitz, 373. — Bronn, II. 1062. — Id. Italien, 45. — Jahrb. 1835. 443; 1837. 419; 1845. 449.
Fasciolaria Zamk. 2 Arten in den untern, 6 in den mittlern, 5 in den obern Tertiärgebilden. Deshayes, II. 506. — Pictet, III. 165. — Philippi, 25. 59. — Bronn, Italien, 42. — Keferstein, Naturgesch. 466. — Jahrb. 1845. 450.
Typhis. Ranella.
14. Familie. Ceritheacea.
Das Gehäuſe iſt thurmförmig, der Canal nur kurz, zu— weilen als verlängerter Ausſchnitt, die Mündung oval oder länglich, der Lippenrand ſcharf oder wenig aufgeworfen. Die Oberfläche gerippt, geſtreift oder höckerig, aber niemals ſtachlig.
Gattungen:
Cerithium Brug. 148 Arten im Grobkalk und Londonthon, 57 in den miocenen und 47 in den pliocenen Straten. Deshayes, II. 293. — Goldf. III. 35. — Pictet, III. 185. — Pusch, II. 525. — Philippi, 23. 56. — Geinitz, 380. — Keferstein, Naturgesch. 450. — Bronn, II. 1051. — Id. Italien, 48. — Jahrb. 1837. 162. 419.
Triforis Desh. einzige Art im Grobkalk. Deshayes, II. 429. — Pictet, III. 186. — Bronn, II. 1061.
Turbinella Lamb. 1 Art in den eocenen, 5 in den miocenen, 3 in den pliocenen Straten. Deshayes, II. 494. — Pictet, III. 167. — Pusch, II. 525. — Bronn, Italien, 42. — Keferstein, Naturgesch. 569. \
Cancellaria Zamk. 9 Arten in den ältern, 33 in den mittlern, 21 in den jüngern Tertiärgebilden. Deshayes, II. 497. — Pictet, III. 170. — Pusch, II. 533. — Philippi, 58. — Bronn, II. 1065. — Id. Italien, 43. — Keferstein,
—
— 249 —
Naturgesch. 442. — Klöden, 159. — Jahrb. 1836. 360; 1837. 419; 1845. 450. | Nerinea.
15. Familie. Alata.
Das Gehäuſe niedriger, die Mündung länglicher, der Ka— nal ſehr kurz, oder nur ein Ausſchnitt, Oberfläche gerippt oder glatt, der Lippenrand flügelförmig ausgebreitet und zuweilen mit langen Fortſätzen.
Gattungen:
Strombus Lin. 4 Arten in den untern, 5 in den mittlern, 7 in den obern Tertiärſchichten. Deshayes, II. 625. — Pictet, III. 137. — Bronn, II. 1085. — Id. Italien, 30. — Geinitz, 365. — Kelerstein, Naturgesch. 557. — Jahrb. 1837. 418. — Goldf. III. 14.
Rostellaria Zamk. 7 Arten in den ältern, 8 in den mittlern, 5 in den jüngern Tertiärgebilden. Deshayes, II. 619. — Bronn, II. 1086. — Id. Italien, 29. — Pusch, II. 518. — Philippi, 24. 61. — Pictet, III. 142. — Keferstein, Naturgesch. 545. — Geinitz, 363. — Jahrb. 1834. 354; 1845. 450. |
Struthiolaria Lamk. einzige Art in den jüngſten Tertiärſchich— ten. Pictet, III. 145.
Pterocera Zamk. 1 Art in der Subappeninenformation. Pictet, III. 140. — Bronn, Italien, 31. — Pusch, II. 517.
Chenopus. Hippocrenes. Rostellum.
16. Familie. Limnaeacea.
Das eiförmige oder ganz flache Gehäuſe ift dünn, mit ſchar— fem Mundſaume und rundlicher oder länglicher Mündung. Die Oberfläche glatt, die Spindel zuweilen gefaltet. Sie leben nur in ſüßen Gewäſſern.
Gattungen: Planorbis Brug. 27 Arten in verſchiedenen Süßwaſſerablage— rungen. Deshayes, II. 81. — Pictet, III. 37. — Pusch,
II. 546. — Philippi, 19. — Bronn, II. 1010. — Kefer-
8
stein, Naturgesch. 520. — Jahrb. 1845. 629. — Zieten, 39. — Bronn, Ergzghſt. 64.
Limnaea Zamk. 31 Arten ebda. Deshayes, II. 90. — Phi- lippi, 19. — Pictet, III. 35. — Bronn, II. 1011. — Id. Italien, 78. — Pusch, II. 546. — Keferstein, Naturgesch. 485. — Jahrb. 1845. 629. — Zieten, 39. — Hisinger, 116. — Bronn, Ergzhft. 64.
Physa Drap. 5 Arten ebda. Pictet, III. 36. — Deshayes, II. 89. — Geinitz, 320. — Keferstein, Naturgesch. 526. — Bronn, Ergzhft. 64.
Chilina Gray. unbeſtimmte Arten in Südamerika. Pictet, Il. 35.
17. Familie. Peristomata.
Das ebenfalls dünne Gehäuſe ift kegelförmig oder nieder- gedrückt, zuweilen genabelt und mit einem hornigen Deckel ver- ſchließbar. Die Mündung hat einen ſcharfen, zuweilen aufge— worfenen, ganzrandigen Saum und einen länglich ovalen Um— riß. Ihr Vorkommen iſt dem der vorigen Familie gleich.
Gattungen:
Paludina Lamk. 23 Arten in den verſchiedenen Süßwaſſerge—⸗ bilden. Deshayes, II. 125. — Philippi, 19. — Bronn, II. 924. — Id. Italien, 76. — Pusch, II. 545. — Klöden, 149. — Pictet, III. 47. — Geinitz, 323. — Keferstein, Naturgesch. 520. — Zielen, 40. — Hisinger, 116. — Bronn, Ergzhft. 64.
Ampullaria Zamk. 9 Arten in den ältern, 5 in den mittlern tertiären Süßwaſſergebilden. Deshayes, II. 135. — Pusch, II. 544.
paludestrina d'Orbg. einzige Art in den Diluvialgebilden Ame— rika's. Pictet, III. 48.
Valvata Müll. 6 Arten meiſt in den jüngern Tertiärſchichten. Bronn, Italien, 75. — Klöden, 152. — Pictet, III. 49. — Keferstein, Naturgesch. 979. — Zieten, 42. — e 8 64. f
18. Familie. Helicina.
Das Gehäuſe kegelförmig oder länglich und wie in den
beiden vorigen Familien auf der Oberfläche glatt, aber mit meiſt
— 251 —
deutlichen Anwachsringen. Die runde Mündung hat einen ſchar⸗ fen, nicht immer aufgeworfenen Saum, und iſt nur bei einigen mit einem Deckel verſchließbar, bei andern mit Zähnen beſetzt. Gattungen: a) Schale länglich, thurmförmig, Mündung mit umgeſchla⸗ genem Rande und mit Falten. Pupa Drap. 5 Arten in verſchiedenen Süßwaſſergebilden. Pi- ctet, III. 32. — Kelerstein, Naturgesch. 538. — Zieten, 39. — Jahrb. 1842. 229.
Clausilia Zamk. 9 Arten ebda. Kelerstein, Naturgesch. 453. — Pictet, III. 33. — Zieten, 41. — Jahrb. 1842. 229. — Bronn, Ergzhft. 64. 5
Bulimus Zamk. 13 Arten in den untern, 2 in den mittlern,
° 3 in den obern tertiären Straten. Deshayes, II. 59. — Pusch, II. 547. — Keferstein, Naturgesch. 437. — Pictet, III. 31. — Jahrb. 1842. 229.
b) Schale kreiſelförmig, die Mündung zahnlos.
Helix Zin. 15 Arten in den ältern, 27 in den mittlern, 5 in den obern Tertiärſchichten. Deshayes, II. 53. — Pictet, III. 30. — Bronn, II. 1009. — Id. Italien, 79. — Klö- den, 147. — Keferstein, Naturgesch. 477. — Geinitz, 319. — Jahrb. 1842. 229. — Zieten, 38. — Bronn, Er- gzhft. 64.
Achatina Zamk. 1 Art in den ältern, 1 in den jüngern ter⸗ tiären Straten. Deshayes, II. 64. — Pictet, III. 32. — Bronn, Italien, 79. — Jahrb. 1842. 229.
Helicina Zamk. 2 Arten in den untern Tertiärſchichten. Des- hayes, II. 57. — Keferstein, Naturgesch. 477.
Cyclostoma Zamk. 19 Arten in den verſchiedenen Tertiäarge— bilden. Deshayes, II. 73. — Pusch, II. 546. — Pictet, III. 44. — Geinitz, 322. — Keferstein, Naturgesch. 458. — Zieten, 40.
Suceinea Drap. 7 Arten in den jüngern Tertiärſchichten. Bronn, Ergzhft. 64.
Ferussacia Leufr. 5 Arten in der Tegelformation. Bronn, II. 1013.
Strophostoma. Lychnus. Carychium. Vitrina.
— 252 —
Vierter Kreis. Polythalamia.
Das Verhältniß der Polythalamien in dieſer Periode zu denen der Durchgangsperiode iſt ganz dem gleich, welches wir bei den Brachiopoden beobachteten. Auch fie haben hier ihre zahlreichen Repräſentanten — wenigſtens in den vollendetſten Familien — verloren, dagegen als Foraminiferen an Reichthum und Manichfaltigkeit zugenommen. Trotz jener Beſchränkung in der Erſcheinung der vollendetern Geſtalten wird der Poly- thalamiencharacter, wie ſchon früher erwähnt wurde, unrein und der Begriff dieſes Kreiſes überhaupt allgemeiner und unbe- ſtimmter. Es treten nämlich einige neue Gattungen auf, welche, in eine Familie vereinigt, jener der Belemnitidae in der zwei⸗ ten Periode entſprechen und von dem gekammerten Theile der inneren Schale nur noch ein Rudiment, gleichſam nur einen Stachel, am Ende der zur großen Rückenplatte erweiterten Kammer tragen.
Das Verhältniß der Gattungen in der zweiten und brit- ten Periode iſt 7:5, und das der Arten 8:3, und für die der Siphonophoren allein im erſten Falle 7: 1, im andern aber 30: 1.
1. Zunft. Foraminifera*). Rhizopoda Duj.
Die mierofeopifchen Thiere wohnten in meiſt eben ſolchen kalkigen Gehäuſen, deren Kammern, verſchiedentlich neben und hinter einander gelegen, durch ein oder mehrere Löcher in den Scheidewänden mit einander in Verbindung ſtanden. Die Wände der Kammern ſelbſt waren mit Oeffnungen verſehen, durch welche die Thierchen ihre Fang- und Bewegungsorgane willkürlich ausſtreckten und einzogen. Die Oberfläche der Ge— häuſe iſt gleich manichfaltig wie früher. Die Petrificate ha⸗ ben ihre größere Häufigkeit in den jüngern Tertiärſchichten, erſcheinen aber in den übrigen Formationen dieſer Periode ebenfalls zahlreich.
*) Ueber die richtige ſyſtematiſche Stellung der Foraminiferen find die Zoologen noch nicht einig, nach poläozoologiſchen Characteren haben ſie indeß nur hier unter den Polythalamien ihre wahre Stellung.
— 253 — 1 Familie. Stichostegia.
Die Kammern liegen in einer Reihe gerade hinter einander und haben verſchieden gebildete Oeffnungen theils vereinzelt, theils in beſtimmten Reihen ſtehend. Die Schalen ſind wie früher je nach Beſchaffenheit der Kammern rund, flach gedrückt, knotig u. ſ. w.
Gattungen:
Nodosaria Lamk. 4 Arten in den mittlern, 21 in den obern Tertiärſchichten. Philippi, 39. 69. — Pusch, II. 547. — Bronn, Italien, 10. — Keferstein, Naturgesch. 511. — Jahrb. 1839. 428; 1838. 382.
Frondicularia d'Orbg. 2 Arten in den untern, 5 in den mittlern, 5 in den obern Tertiärgebilden. Philippi, 5. 39. — Bronn, II. 1133. — Id. Italien, 10. — Keferstein, Naturgesch. 468. — Jahrb. 1838. 382.
Frondiculina Münst. unbeſtimmte Arten in der Subappeni— nenformation. Bronn, II. 1133.
Marginulina d'Orhg. 1 Art im Grobkalk, 4 in den mittlern, 5 in den obern Tertiärſchichten. Keferstein, Naturgesch. 487. — Philippi, 5. 39. 69. — Bronn, Italien, 10.
Vaginula d’Orbg. 2 Arten in den jüngern Tertiärſchichten. Philippi, 5. — Bronn, Italien, 10. — Jahrb. 1838. 383.
Planularia d'Oröbg. 3 Arten in den mittlern, 3 in den obern Tertiärgebilden. Philippi, 40. — Bronn, Italien, 10. — Keferstein, Naturgesch. 520. — Jahrb. 1838. 383.
Lingulina d’Orbg. 8 Arten in den mittlern, 5 in den obern Tertiärſchichten. Philippi, 5. 40. 69. — Kelerstein, Na-
turgesch. 483.
Rimulina. Pavonina. Dentalina. Glandulina.
2. Familie. Helicostegia.
Die kurzen, einreihigen Kammern liegen ſpiralförmig in einer Ebene oder ſchraubenförmig neben einander, ſo daß das Gewinde von der Scheibenform bis zur hohen thurmförmigen Geſtalt alle Zwiſchenſtufen darſtellt. Die Oeffnungen wie vor— hin verſchieden. g |
DE
Gattungen: a) Gewinde außen ſichtbar. Clavulina d' Org. 1 Art im Grobkalk, 2 in m jüngften Tertiärſchichten. Bronn, Italien, 10, — Keferstein, Na- turgesch. 453. — Jahrb. 1838. 387.
Uvigerina d’Orbg. 2 Arten im Grobkalk, 3 in ſpätern Ter⸗ tiärſchichten. Bronn, Italien, 11. — Keferstein, Natur- gesch. 578. — Jahrb. 1839. 429,
Planorbulina d'Orög. unbeſtimmte Arten in den jüngften Tertiär- und Diluvialgebilden. Jahrb. 1838. 390.
Truncatulina d’Orbg. 1 Art in den mittlern, 2 in den jün⸗ gern Tertiärſchichten. Philippi, 42. — Bronn, Italien, 11. — Keferstein, Naturgesch. 569. — Jahrb. 1839. 429; 1838. 389.
Globigerina d’Orbg. 3 Arten in den ältern, 2 in den jün⸗ gern Tertiärablagerungen. Kelerstein, Naturgesch. 472. — Bronn, Italien, 11. — Jahrb. 1839. 429; 1838. 389.
Bulimina d’Ordg. 2 Arten in den untern, 4 in den obern Tertiärſchichten. Kelerstein, Naturgesch. 436. — Bronn, Italien, 11. — Jahrb. 1839. 429; 1838. 387.
Valvulina d’Orbg. 8 Arten im Grobkalk und 2 im tertiären Meeresſande. Bronn, II. 1114. — Keferstein, Natur- gesch. 579. — Jahrb. 1838. 387. |
Rotalia d’Orbg. 21 Arten in den untern, 4 in den mittlern, 9 in den obern Tertiärgebilden. Bronn, Italien, 11. — Philippi, 42. 70. — Kelerstein, Naturgesch. 546. — Klö- den, 144. — Ehrbg, Berichte, 1843. 268. — Jahrb. 1839. 429; 1838. 388. 5
Rosalina d’Orbg. 2 Arten im Grobkalk. Kelerstein, Natur- gesch. 545. — Jahrb. 1839. 429.
Gyroidina d’Orbg. 1 Art im Grobkalk, 1 in der Subappe⸗ ninenformation. Kelerstein, Naturgesch. 475. — Bronn, Italien, 11. — Jahrb. 1839. 429.
Planulina. Soldanıa, Discorbis.
u WE
b) Gewinde außen nicht ſichtbar.
Nummulina d’Orbg. 29 Arten in den verſchiedenen Lertiär und Diluvialgebilden. Bronn, II. 1135. — Id. Italien, 6 Kelerstein, Naturgesch. 513. — Klöden, 144.
Nonionina d’Orbg. 6 Arten in den untern, 5 in den obern Tertiärſchichten. Bronn, Italien, II. — Keferstein, Na- turgesch. 512. — Jahrb. 1839. 429.
Cristellaria d'Orbg. 31 Arten in den verſchiedenen Tertiär⸗ ablagerungen. Philippi, 5. 42. — Keferstein, Naturgesch. 457. — Bronn, Italien, II. — Jahrb. 1839. 429; 1838. 391.
Spirolina Lamb. 5 Arten im Grobkalk. Keferstein, Natur- gesch. 555. — Bronn, II. 1135.
Robulina. d'Orbg. 2 Arten in den mittlern, 9 in den obern Tertiärſchichten. Keferstein, Naturgesch. 544. — Bronn, Italien, 11. — Philippi, 42. 70. — Jahrb. 1843. 569; 1838. 391.
Peneroplis Mont f. 2 Arten im Grobkalk, 2 in jüngern Ter— tiärſchichten. Kelerstein, Naturgesch. 524. — Jahrb. 1843. 569; 1839. 429.
Polystomella Zamk. 3 Arten in Tertiaͤrgebilden. Kelerstein, Naturgesch. 536. — Jahrb. 1839. 429.
Anomalina. Vertebralina. Siderolina. Dendritina. Lenticulites.
3. Familie. Agathistegia.
Die Kammern ſind faſt ſo lang als die ganze Schale und liegen manichfach um eine gemeinſchaftliche Achſe. Die Oeff— nungen mit einem Anhange und im Innern der Kammern bei mehreren Gattungen Scheidewände.
Gattungen:
a) Kammern ohne Scheidewände.
Adelosina d’Orbg. 4 Arten in den juͤngſten Tertiaͤrſchichten. Keferstein, Naturgesch. 387. — Bronn, Italien, 11. — Jahrb. 1839. 429.
Biloculina d'Orbg. 4 Arten in den ältern, 5 in den jüngern Tertiärgebilden. Bronn, II. 1142. — Id. Italien, 11. —
. Keferstein, Naturgesch. 431. — Jahrb. 1839. 429.
— 256 —
Spiroloculina d’Orbg. 6 Arten im Grobkalk, 4 in der Sub⸗ appeninenformation. Bronn, II. 1143. — Id. Italien, 11. — Keferstein, Naturgesch. 556. — Pusch, II. 547. — Jahrb. 1843. 569; 1838. 392. 2
Quinqueloculina d'Orbg. 16 Arten im Grobkalk, 5 in den mittlern Tertiärſchichten, 7 in der Subappeninenforma⸗ tion. Bronn, II. 1146. — Id. Italien, 11. — Keferstein, Naturgesch. 541. — Philippi, 43. — Jahrb. 1838. 393; 1839. 429; 1843. 569.
Articulina d’Orbg. 3 Arten im Grobkalk. Bronn, II. 1145. — Keferstein, Naturgesch. 420.
Triloculina d’Orbg. 7 Arten im Grobkalk, 8 in den jüngften Tertiärgebilden. Bronn, II. 1144. — Id. Italien, 11. — Keferstein, Naturgesch. 561. — Philippi, 6. 43. — Jahrb. 1843. 569; 1839. 430; 1838. 393.
b) Kammern mit Scheidewänden.
Alveolina d'Orbg. 6 Arten im Grobkalk, 3 in fpätern Ter⸗ tiärgebilden. Bronn, II. 1147. — Id. Italien, 11. — Ke- ferstein, Naturgesch. 388. — Jahrb. 1839. 429.
Fabularia Defr. einzige Art im Grobkalk. Bronn, II. 1148.
Milliolites. Frumentaria. Heterostegina. Amphistegina.
4. Familie. Enallostegia.
Die ungetheilten Kammern liegen in zwei bis drei Reihen alternirend neben einander ohne Windungen zu bilden. Die Oeffnung iſt rund oder länglich. |
Gattungen:
Virgulina d’Orbg. 2 Arten in den jüngften Tertiärſchichten. Bronn, II. 1134. — Id. Italien, 10. — Keferstein, Na- turgesch. 580. — Jahrb. 1839. 429; 1838. 386.
Polymorphina d’Orbg. 16 Arten im Grobkalk, 8 in der Sub- appeninenformation. Bronn, Italien, 10. — Kelerstein, Naturgesch. 535. — Jahrb. 1839. 429; 1838. 384.
Textularia Defr. 8 Arten im Grobkalk, 7 in jüngern Ter⸗ tiärſchichten. Bronn, Italien, 10. — Keferstein, Natur- gesch. 560. — Ehrbg, Berichte, 1843. 47, — Jahrb. 1839. 429; 1838. 383.
— 257 —
Sphaeroidina d’Orbg. einzige Art in den jüngften Tertiaͤr— ſchichten. Bronn, Italien, 11. — Keſerstein, Naturgesch. 555.
Vulvulina. Bigenerina. Guttulina.
2. Zunft. Siphonophora.
Dieſe in voriger Periode ſo zahlreich vertretene Gruppe der Polythalamien erſcheint hier nur in ſehr wenigen Gattun— gen wieder, unter denen einige eigenthümlich, aber weniger cha— Kracteriſtiſch find, als die der Durchgangsfauna.
Der allgemeine Character der Siphonophoren iſt im We— ſentlichen derſelbe geblieben, denn die nach vorn größer werden— den Kammern liegen in einer Reihe gerade oder ſpiralig hinter einander, aber haben ſtets nur einen mittlern Sipho k). Wenn die Kammern in gerader Linie hinter einander liegen, ſo hat der Mundrand eine flügelförmige, das andere Gehäuſe an Um— fang weit überwiegende Ausbreitung, und das ganze kalkige Ge— rüſt befand ſich ſtets im Innern des Thieres.
Die wenigen Ueberreſte find meiſt auf die ältern Tertiär— bildungen beſchränkt.
5. Familie. Nautilina.
Die große Schale iſt deutlich gewunden und zwar ſo, daß ſich die Windungen unter der letzten großen verſtecken. Die Kammern ſind durch concave (von vorn geſehen) Scheidewände von einander getrennt und ſtehen durch den mittlern Sipho in Verbindung.
Hieher die einzige Gattung:
Nautilus Iin. 7 Arten im Grobkalk und Londonthon, 3 in den mittlern und ebenſoviel in den obern Tertiärſchichten. Deshayes, II. 765. — Bronn, II. 1122. — Id. Italien, 10. — Keferstein, Naturgesch. 505. — Pictet, II. 338. — Jahrb. 1841. 841.
Aturia. Aganides.
*) Die von Sismonda gemachte Entdeckung der Argenauta Argo, alſo ei⸗ nes monothalamiſchen Cephalopoden in den tertiären Mergeln, bedarf noch der nähern Beſtätigung.
Dr. Giebel, Paläozoologie. *
iR =
6. Familie. Sepiadae.
Die Kammern liegen dicht gedrängt in gerader Linie hin ter einander und die Schale der letzten dehnt ſich zu einer gro— ßen Platte aus, ſo daß der Theil mit den Kammern zuweilen nur als Stachelfortſatz erſcheint. Das ſo geſtaltete Gerüſt lag im Innern des Thieres und die Platte e den Rücken.
Gattungen:
Sepia Lin. 5 Arten im Grobkalt. Deshayes, II. 758. — Pi- ctet, II. 315. — Bronn, 1126. | Beloptera Desh. 3 Arten in den ältern Tertiärgebilden. Des-
hayes, II. 759. — Bronn, II. 1128. — Pictet, II. 315. — Geinitz, 262. Belosepia. Sepiostera.
PET. Zweiter Typus. ARTHROZOA.
Die Gliederthiere entwickeln ſich in dieſer letzten Periode vorzüglich als Land- und Luftgliederthiere, und die unvoll— kommneren Stufen der Würmer und Krebſe treten mehr zurück. Die Polymorphie, in welcher der Typus jetzt erſcheint, iſt da— her ſo groß, daß eine allgemeine Schilderung deſſelben nicht gut gegeben werden kann. i
An dem äußeren gegliederten Skelete befinden ſich wieder⸗ um die ſymmetriſch und in gleichem Zahlenverhältniß mit der Gliederung des Körpers angeordneten, ebenfalls äußerlich ge— gliederten Bewegungsorgane, welche bei den unvollkommnern Gruppen noch ganz zu fehlen ſcheinen und bei den vollendet— ſten Geſtalten eine beſchränktere Beziehung zum ganzen Orga— nismus haben. Die erſten Leibesringe find faſt allgemein mo- dificirt und bilden einen Cephalothorax, wenn ſie, innig mit einander verwachſen und oft von einem einzigen Schilde bedeckt, die Sinnes- und Bewegungsorgane zugleich tragen. Bei den vollkommnern Gliederthieren dagegen ſind die Sinnes- und Freßwerkzeuge auf den Kopf beſchränkt, und die folgenden Rin⸗ ge, der Bruſtkaſten, tragen dann allein die Bewegungsorgane. Der Hinterleib, immer deutlich mehrgliedrig, trägt ebenfalls
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Bewegungsorgane an jedem Ringe, oder hat gar keine äußern ſelbſtſtändigen Organe. In Betreff ihrer innern Organiſation behalten ſie natürlich auch hier alle jene Eigenthümlichkeiten, welche wir ſchon früher von ihnen angaben.
Die Petrificate der Gliederthiere ſind in den tertiären Stra— ten, zumal im Bernſtein, welcher nach Behrendt mit der Mo— laſſe gleichzeitig entſtanden, in größter Manichfaltigkeit und oft ſehr ſchön erhalten worden. Alle Theile des Organismus, ſelbſt die zarteſten, ſo wie die verſchiedenen Entwicklungsſtadien — die Metamorphoſe, welcher alle Gliederthiere unterliegen — fonn- ten in den Ueberreſten unterſucht werden. Ja die feinſten Ge— webe der Spinnen und Inſecten hat vor Kurzem v. Clauſſen beobachtet H.
Außer den Bernſteinen bieten die tertiären Suͤßwaſſerab— lagerungen verſchiedenen Alters den größten Reichthum an Ue— berreſten, welche aber meiſt weniger vollkommen erhalten wor— den ſind.
Was wir ſchon bei den Bauchthieren beobachteten, daß ſie nämlich von denen der zweiten Periode auffallender abweichen als von denen der gegenwärtigen Schöpfung, erkennen wir auch an den Gliederthieren, denn die eigenthümlichen Geſtalten der Durchgangsperiode finden wir hier nicht wieder. Dagegen ſtim— men die jetzt characteriſtiſchen Land- und Luftgliederthiere, wel— che zugleich als ſelbſtſtändige Stufen auftreten und damit die Erſcheinung dieſes Typus vollenden, in der Organiſation ſo— wohl als in der Verbreitung mit den jetzt lebenden Spinnen und Inſecten auffallend überein.
§. 43. Fünfte Stufe. CRUS TACINMA.
Wir haben in dieſer Stufe wiederum die Waſſer - und amphibiotiſchen Gliederthiere, welche ſich durch ein ſolideres Ske— let von den Mitgliedern der folgenden beiden Stufen unterfchei- den, vereinigt. Die Gliederung des Skeletes iſt anfangs noch
*) Jahrb. 1845. 174. 17 *
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gar nicht vorhanden, tritt dann als bloße Zuſammenſetzung auf und folgt erſt in den vollendeteren Geſtalten zum Theil einem wirklichen Geſetze. Die Bewegungsorgane ſind ſtets gegliedert und finden ſich an allen Körperringen, ſo jedoch, daß ſie den Modificationen der Ringe ebenfalls unterliegen. Daher erſchei— nen ſie an den erſten Ringen in der Nähe des Mundes als Freßwerkzeuge mit ein oder zwei Gliederreihen, an der Bruſt, falls dieſelbe als beſonderer Körpertheil entwickelt iſt, als Gang— und Greiffüße, und am Hinterleibe endlich als Floſſenfüße. Sin— nesorgane find nicht allgemein vorhanden, und wenn fie, wie in den höheren Familien, ausgebildet ſind, ſo erkennen wir immer nur zwei zuſammengeſetzte Augen und ein oder zwei Paare ge— gliederter Fühler. Die Thiere lebten ebenſowohl in Binnen- gewäſſern als im Ocean, und haben ihre Ueberreſte meiſt in den älteren tertiären Straten zurückgelaſſen.
1 Erſter Kreis. Tubicolae.
Die wahren Waſſergliederthiere haben ein unbeſtimmt oder gar nicht gegliedertes kalkiges Skelet, welches als einfache Röhre oder als eine von mehreren Kalkplatten umſchloſſene Höhle er— ſcheint. In einem ſolchen Gerüſte, welches bei den meiſten feſt— gewachſen iſt, ſteckt das Thier und kann keine andere Bewegung vollziehen, als einen Theil ſeines weichen und zarten Körpers vor- und rückwärts ſchieben. Ihrer innern Organiſation nach ſtehen ſie weit unter den vollkommneren Conchiferen, denn es fehlen den meiſten die ſelbſtſtändigen Bewegungsorgane, der Kopf und die Sinnesorgane. Ein einfacher Darmkanal mit wenigen Drüſen erfüllt die Leibeshöhle, ein geſondertes Reſpi— rationsorgan fehlt, daher auch das Gefäßſyſtem unvollkommen. Der Körper iſt bei einigen deutlich gegliedert in gleiche Ringe, und dann trägt der erſte, etwas modificirte Leibesring die äu— ßern Organe, als Fühler und dergl.
Ihre Petrificate finden ſich meiſt in den älteren Tertiaͤr⸗ ablagerungen, fehlen aber auch in den jüngern und in den Di— (uviälgebilden nicht ganz.
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1. Familie. Serpulaceae.
Einfache, ungegliederte, gerade oder manichfach gewundene Kalkröhren mit ganzrandigen Oeffnungen an beiden Enden ſind auf Muſcheln, Schnecken und andern Gegenſtänden feſt gewach— ſen. Neben den frühern Mitgliedern dieſer Familie erſcheinen einige neuere. A
Gattungen: |
Serpula Lin. 31 Arten im Grobkalk und Londonthon, 4 in den miocenen Straten, 11 in den jüngſten Tertiärſchichten. Pictet, III. 449. — Geinitz, 251. — Kelerstein, Natur- gesch. 721. — Bronn, II. 1150. — Id. Italien, 130. — Philippi, 43. — Pusch, II. 497. — Klöden, 224. — Goldf. I. 240. — Holl, 375. — Hisinger, 116.
Spirorbis Daud. 28 Arten im Grobkalk, 2 in den jüngſten Tertiärgebilden. Pictet, III. 451. — Kelerstein, Natur- gesch. 726. — Holl, 374. — Bronn, Italien, 130.
Vermilia Defr. 1 Art im Londonthon, 1 im Crag und 3 in jüngern Tertiärſchichten. Pictet, III. 452. — Keferstein, Naturgesch. 726. — Bronn, Italien, 129.
Siliquaria Lamk. 1 Art im Grobkalk, 3 in ſpätern Tertiär⸗ ſchichten. Holl, 373. — Bronn, Italien, 129.
Ditrupa Berk. 2 Arten in den mittlern Tertiärſchichten. Pictet, F 44
Cyclogyra Wood. einzige Art im Crag. Pictet, III. 453.
Spirulaea. Galeolaria. Vermicularia. Terebellum.
2. Familie. Balanodea.
Das kalkige Gerüſt beſteht aus einzelnen Platten, welche entweder frei neben einander liegend oder mit einander verwach— ſend eine Höhle umſchließen, welche eine einzige obere Oeffnung hat. Sie ſind ebenfalls unmittelbar an fremde Gegenſtände fixirt oder an einem beſondern Stiele befeftigt. |
Gattungen.
a) Die ungeſtielten:
Balanus Lamb. 7 Arten in den ältern, 4 in den mittlern, 18
in den obern Tertiärſchichten. Kelerstein, Naturgesch. 592.
= =
— Pictet, III. 440. — Geinitz, 248. — Holl, 372. — Bronn, II. 1155. — Id. Italien, 126. — Hisinger, 116. — Münster, Beitr. III. 27. — Jahrb. 1841. 842; 1838. 397.
Acasta Leach. einzige Art im Crag. Pictet, III. 441.
Chthamalus Ranz. 2 Arten in den jüngſten Tertiaͤrſchichten. Pictet, III. 441.
Coronula Zamk. 1 Art im Crag und 1 in der Subappeni⸗ nenformation. Pictet, III. 442. — Keferstein, Naturgesch. 602. — Bronn, Italien, 126. — Holl, 372.
Creusia Rang. unbeſtimmte Arten in ältern Tertiärgebilden. Pictet, III. 442. — Keferstein, Naturgesch. 605.
Pyrgoma Savig. 1 Art im Crag, 1 in den jüngften Tertiär⸗ ſchichten. Pictet, III. 443.
b) Die geſtielten:
Anatifa Brug. 2 Arten in den jüngern Tertiärſchichten. Pictet, III. 438. — Keferstein, Naturgesch. 585. — Jahrb. 1843. 864; 1844. 526.
Pollicipes Leach. 2 Arten in den ältern, unbeſtimmte in den jüngern Tertiärgebilden. Pictet, II. 439. — Geinitz, 246. — Keferstein, Naturgesch. 665. — Jahrb. 1840. 742; 1835. 512; 1843. 863.
Scalpellum Teach. einzige Art im Crag. Pictet, III. 439. 'Lepas. Pentalepas.
—
Zweiter Kreis. Crustacea.
Die Krebſe ändern ihren Character, mit welchem ſie in der Durchgangsperiode ſchon als ſelbſtſtändiger Kreis ſich zeigten, auch während dieſer Periode nicht, obgleich wir ſie mit völlig neuen Repräſentanten und in ganz umgeftalteten Familien, wel⸗ che zugleich enger begränzt ſind, auftreten ſehen. Dieſe Ma⸗ nichfaltigkeit und unabänderliche Geſetzmäßigkeit in der Erſchei— nung eines und deſſelben Typus liegt nur im Begriffe der Durch— gangsſtufe, und in allen andern Stufen finden wir einzelne Ge— ſtalten, welche entweder ihrem Begriffe nicht völlig entſprechen oder ſchon das Streben, über denſelben hinauszugehen, verrathen. Die Annäherung der dritten Periode an die Gegenwart, auf
— 263 —
welche wir ſchon durch die Gaſtrozoen aufmerkſam gemacht wur- den, ſpricht ſich auch in den Cruſtaceen deutlich aus.
1. Familie. Ostracoda.
Eine zweiklappige, am Rücken bewegliche Schale umſchließt das ganze Thier, welches nur Bewegungsorgane für das Waſ— ſer hat. Die Augen find einfach, die Fühler kurz und der Hin- terleib ungegliedert. Die Zahl der Bruſtkaſtenringe iſt noch nicht conſtant.
Gattungen:
Cypris Mull. unbeſtimmte Arten in den tertiären Süßwaſſer— gebilden. Holl, 154. — Kelerstein, Naturgesch. 367. — Geinitz, 237. — Bronn, 1156. — Jahrb. 1839. 429. 430.
Cytherina Lamk. 45 Arten in den verſchiedenen Tertiärſchich— ten. Philippi, 63. — Keferstein, Naturgesch. 367. — Gei- nitz, 244. — Jahrb. 1838. 514; 1843. 569; 1839. 430.
Cythere.
2. Familie. Brachyura.
Von den zehn Ringen des Bruſtkaſtens tragen die fünf vordern Kaufüße, die hintern Gangfüße, welche zum Theil mit Scheeren enden. Der Hinterleib iſt allermeiſt kurz, ohne äußere Organe und nach vorn umgeſchlagen. Zwei geſtielte zuſammen— geſetzte Augen und davor zwei Paare gegliederte Fühler kom⸗ men allen hiehergehörigen Gattungen zu.
Gattungen: Hela Münst. 2 Arten in tertiären Meerwaſſergebilden. Mün-
ster, Beitr. III. 24. — Geinitz, 217. f
Ranina Latr. einzige Art in der Subappeninenformation. Bronn,
Italien, 131. — Geinitz, 217. — Keferstein, Naturgesch.
356. — Holl, 149.
Dorippe Fabr. einzige Art im Tertiärgebilde Oſtindiens. Gei—
nitz, 216. — Kelerstein, Naturgesch. 351. — Holl, 148.
Inachus Fabr. einzige Art im Londonthone. Geinitz, 216. —
Keferstein, Naturgesch. 353. — Holl, 148.
Leucosia Fabr. 4 Arten verſchiedener Fundorte. Geinitz, 216.
— Keferstein, Naturgesch. 353. — Holl, 147. — Desma-
rest, 113. — Klöden, 102.
— 264 —
Gonoplax Teach. 5 Arten meiſt unbeſtimmter Fundorte. Holl, 145. — Keſerstein, Naturgesch. 353. — Geinitz, 215. — Desmarest, 98.
Atelecyclus Leach. einzige Art im Grobkalk. Holl, 147. — Keferstein, Naturgesch. 350. — Geinitz, 215. — Klöden, 102. — Desmarest, 110.
Gecarcinus Leach. 1 Art von unbekanntem Fundorte. Holl, 147. — Keferstein, Naturgesch. 352. — Geinitz, 215. — Desmarest, 106. 99
Gelasima Tatr. 1 Art ebda. Holl, 146. — Keferstein, Na- turgesch. 353. — Desmarest, 106. — Geinitz, 215.
Grapsus Lamk. 2 Arten in ältern Tertiärſchichten. Holl, 145. — Keferstein, Naturgesch. 353. — Geinitz, 214. — Des- marest, 97. — Jahrb. 1844. 690.
Cancer Fabr. 9 Arten in den ältern, 5 in den jüngern Ter⸗ tiärgebilden. Holl, 142. — Klöden, 101. — Keferstein, Naturgesch. 350. — Geinitz, 213. — Bronn, Italien, 131. — Desmarest, 92. — Jahrb. 1843. 591; 1838. 732. — Bronn, Ergänzgsh. 61.
Podophthalmus Lamk. 1 Art von unbekanntem Fundorte. Holl, 142. — Keferstein, Naturgesch. 355. — Geinitz, 213. — Desmarest, 88.
Portanus Fabr. 4 Arten in den verſchiedenen Tertiärgebilden. Bronn, II. 1157. — Holl, 141. — Keferstein, Naturgesch. 355. — Geinitz, 212. — Desmarest, 87.
Ia. Nantho. Platycarcinus.
3. Familie. Macrura.
Gliederung der Vorigen, aber der Hinterleib mit Ruder- füßen und einer fächerförmigen Endfloſſe, lang und ausgeſtreckt. Gattungen: Pagurus Fabr. 1 Art in den untern, 1 in den obern Tertiär⸗ ſchichten. Bronn, Italien, 131. — Keferstein, Naturgesch. 354. Galathea Lamb. einzige Art in den jüngſten Tertiärgebilden. Keferstein, Naturgesch. 352. | Palinurus Fabr. einzige Art im Grobkalk. Keferstein, Natur- gesch. 355.
— 265 —
Scyllarus Fabr. 1 Art im Londonthon. Keferstein, Natur- gesch. 356. |
Astacus Fabr. 1 Art ebda. Holl, 153. — Keferstein, Na- turgesch. 349.
Squilla Fabr. einzige Art im Grobkalk. Münst. Beitr. V. 76. — Geinitz, 197. |
§. 44. Sechste Stufe. ARACHNOIDEA. *
Die Landgliederthiere haben ein zartes, häutiges oder hor— niges Skelet, an welchem Kopf und Bruſt allermeiſt zu einem Cephalothorar verwachſen ſind. Ihre Bewegungsorgane ſind ſechsgliedrige Gangfüße entweder nur am Bruſtkaſten oder an dieſem und dem Hinterleibe zugleich. Im letztern Falle iſt der Kopf frei beweglich und mit einem Paar Fühlern verſehen, Bruſt und Hinterleib aber in gleiche Ringe getheilt; im erſtern Falle dagegen iſt der Hinterleib ohne deutliche Gliederung, ohne äußere Organe und ſcharf abgeſetzt. Von Sinnesorganen haben ſie außer den Fühlern einfache Augen in verſchiedener aber ge— ringer Zahl, und die Mundtheile beſtehen aus den Kiefern und wenigen acceſſoriſchen Organen, welche zuweilen noch ſcheeren— förmig enden.
Die Petrificate der Spinnenthiere ſind bisher weniger ſorg— fältig unterſucht und auch nur in geringer Zahl gefunden wor— den. Meiſt ſind ſie in den tertiären Süßwaſſerablagerungen erhalten und demnächſt in Bernſtein eingeſchloſſen, deſſen Ent— ſtehung Behrendt als mit der Schweizermolaſſe gleichzeitig an— gibt. Ueber letztere erwarten wir von dieſem Naturforſcher um— faſſende Unterſuchungen.
1. Familie. Isopoda.
An dem flachen Körper iſt der Kopf mit vier Fühlern von dem ſiebengliedrigen Bruſtkaſten deutlich abgeſetzt. Letzterer trägt an jedem Ringe ein Paar Gangfüße, während der im veränderlichen Zahlengeſetz gegliederte Hinterleib' bei einigen Mitgliedern, welche noch ins Waſſer gehen, floſſenförmige An— hänge zeigt.
— 266 —
Gattungen:
Sphaeroma Latr. einzige Art im pariſer Gyps. Desmarest, 138. — Holl, 176. — Geinitz, 196. — Keferstein, Na- turgesch. 369.
Palaeoniscus Edw. 1 Art im tertiären Mergel. Jahrb. 1844. 639. — Geinitz, 195.
Oniscus Lin. 1 Art im Bernſtein. Schlesische Gesellsch. 1834. 93.
2. Familie. Myriapoda.
Der lange ſchmale Körper beſteht aus vielen gleichen Rin⸗ gen, welche je ein oder zwei Fußpaare tragen. Am deutlich abgeſetzten Kopfe find zwei Fühler und mehrere (4,8) einfache Augen vorhanden.
Gattungen:
Julus Lin. einzige Art im tertiären Süßwaſſerkalk. Kefer- stein, Naturgesch. 370. — Geinitz, 193. — Schlesische Gesellsch. 1834. 93. — Ersch u. Gruber.
Scolopendra Lin. 1 Art im Bernſtein. Keſerstein, Na- turgesch. 370. — Geinitz, 193. — Holl, 177. — Schle- sische Gesellsch. 1834. 93.
Scutigera Lamb. 1 Art ebda. Holl, 177. — Kelerstein, Na- turgesch. 370.
Entomocephalus Holl. einzige Art ebda. Holl, 178. — Geinitz, 192. — Bronn, II. 1159.
5
3. Familie. Scorpionidae.
Kopf und Bruſt zu einem Cephalothorar verwachſen, mit 2—8 Augen, mit 8 Füßen und ſcheerenförmigen Kiefertaſtern oder Greifklauen. Der Hinterleib iſt deutlich geringelt, und der letzte Ring läuft häufig in einen Stachel aus.
Gattungen:
Scorpio Lin. 1 Art im Bernſtein. Holl, 177. — Keler- stein, Naturgesch. 371. | Chelifer Zeach. 1 Art ebda. Holl, 178. — Keferstein, Na- turgesch. 370. — Schlesische Gesellsch. 1834. 92.
Jahrb, 1842. 750.
*
Phrynus Oliv. 1 Art im Süß waſſermergel. Holl, 178. — Keferstein , Naturgesch. 370. Obisium. Buthus.
4. Familie. Aranina.
Kopf und Bruſt ebenfalls zu einem Cephalothorax ver— wachſen, aber der Hinterleib ungegliedert und ohne äußere Or- gane. 2 —8 Augen, ein Paar ſcheeren- oder zangenförmige Kiefer und ebenſoviele oft fadenförmige Taſter, 8 Beine.
Gattungen:
Argyronecta Latr. 2 Arten im tertiären Süßwaſsermergel. Jahrb. 1842. 750. — Geinitz, 191.
Aranea Latr. unbeſtimmte Arten im Bernſtein und Süßwaſ— ſermergel. Holl, 178. — Keferstein, Naturgesch. 370. — Schlesische Gesellsch. 1834. 92.
Phalangium Lin. einzige Art im Bernſtein. Holl, 178. — Schlesische Gesellsch. 92.
Trombidium. Opilio.
§. 45. Siebente Stufe. INSECTA.
Der Körper gliedert ſich deutlich in Kopf, Bruſt und Hinterleib. Am Kopfe finden ſich, wie ſchon früher erwähnt, die Fühler und ein Paar zuſammengeſetzter Augen, zwiſchen denen bei einigen Gattungen noch wenige Nebenaugen vor— kommen. Die Freßwerkzeuge find höchſt manichfaltig, aber für den Paläozoologen von geringerer Bedeutung, da ſie in den Petrificaten ſelten deutlich erhalten worden find. Der Bruft- kaſten beſteht aus drei Ringen, von welchen die letztern beiden inniger unter ſich als mit dem erſten verwachſen. Jeder Ring trägt an der untern Seite ein Fußpaar und die letzten beiden oder nur einer von dieſen mit Flügeln, welche häutig und von hornigen Adern durchzogen, nackt oder beſchuppt, oder hornig, lederartig find. Der 3 —9⸗-gliedrige Hinterleib ſitzt unmit⸗ telbar am Bruſtkaſten oder mittelſt eines kleinen Stieles. Selbſt⸗ ſtändige äußere Organe fehlen daran, häufig iſt er aber mit Stacheln, Borſten, Haken und ähnlichen Gebilden beſetzt und,
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zumal bei vielen Weibchen, mit einem beſondern hervorragen⸗ den Stachel (Legeröhre) verſehen. Beſonders merkwürdig iſt die Entwicklungsgeſchichte der Inſecten auch für den Paläozoo— logen, da die verſchiedenen Zuſtände ebenfalls in Petrificaten erhalten worden ſind. Nach derſelben theilen ſich die Inſecten in zwei Abtheilungen, und zwar in ſolche mit unvollkommener und in die mit vollkommener Verwandlung. Jene haben näm⸗ lich, wenn ſie das Ei verlaſſen, ſchon die Geſtalt der Alten und auch eine gleiche Lebensweiſe, nur fehlen ihnen noch die Flügel, und ihre Fühler- und Fußgliederzahl iſt geringer. Nach mehrmals wiederholter Häutung erreichen dieſe ihre vollkommene Ausbildung. Die Andern verlaſſen als Larve oder Raupe mit wurmförmigem 13⸗gliedrigem Körper das Ei und haben weder Kopf noch Füße, oder nur einen Kopf oder beide Or- gane zugleich. In dieſem Zuſtande leben ſie eine Zeitlang und wachſen, dann verfallen ſie in den Puppenſchlaf, aus welchem ſie als vollkommene Inſecten erwachen.
Die wichtigſten Fundorte der foſſilen Inſecten find die ter- tiären Süßwaſſergebilde und der Bernſtein, in welch' letzterem ſie am zahlreichſten und deutlichſten erhalten worden ſind.
Erſter Kreis. Rhynchota.
Sie haben vier Flügel, von denen die vordern häufig härter ſind als die hintern. Ihre Mundtheile ſind in einen gegen die Bruſt geſchlagenen, ſaugenden Schnabel verwachſen, und die zwei letzten Ringe hängen innig mit dem Hinterleibe zuſammen. Ihre Füße find 2 — 4⸗gliedrig und die Fühler verſchieden. Die Beine ſind bald verdickt zum Springen, bald verlängert zum Laufen oder mit Borſten zum Schwimmen beſetzt.
1. Familie. Homoptera.
Die vier zelligen Flügel ſind von ungleicher Größe und allermeiſt häutig, nur bei einigen die vordern lederartig. Die Fühler ſind von verſchiedener Länge, borſten- oder fadenförmig aus 3 — 10 Gliedern beſtehend. Die Füße haben zwei oder drei Tarſenglieder und ſind bei einigen zum Springen verdickt.
u
Gattungen:
Aphis Lin. einzige Art im tertiären Süßwaſſermergel. Ke- ferstein, Naturgesch. 340. — Bronn, II. 814. — Bur- meister, Entomologie, I. 638. — Ersch u. Gruber.
Flata Fabr. 1 Art im Bernſtein. Burmeister, Entomologie, 1. 638. — Kelerstein, Naturgesch. 339. — Geinitz, 189.
Jassus Fabr. mehrere (3) Arten ebda. Burmeister, Ento- mologie, I. 638. — Bronn, II. 814. — Geinitz, 189.
Cicada Lin. unbeſtimmte (2) Arten im Süßwaſſermergel und im Bernſtein. Burmeister, Entomologie, I. 640. — Bronn, II. 814. — Keferstein, Naturgesch. 339. — Gei- nitz, 189. — Ersch u. Gruber:
Cercopis Fabr. 3 Arten in der Braunkohle. Keferstein, Na- turgesch. 339. — Bronn, II, 814. — Ersch u. Gruber. Thrips Fabr. 2 Arten im Süßwaſſermergel. Bronn, II. 814.
— Ersch u. Gruber.
Tettigonia Germ. 1 Art ebda. Ersch u. Gruber.
Cixias. Delphax. Cydnus.
2. Familie. Heteroptera.
Von den vier zelligen Flügeln ſind die vordern am Grunde hart, an der Spitze häutig. Die Fühler ſind im Allgemeinen kürzer als bei den Vorigen, die Tarſen 1 — 3⸗-gliedrig und der Schnabel entſpringt nicht nahe der Bruſt, ſondern an der Spitze.
Gattungen: f a) Fühler klein; Schnabel kurz, gebogen, abſtehend; Beine lang. Nepa Fabr. 1 Art im tertiären Süßwaſſermergel, 1 im
Oeninger Stinkkalk und 1 im Bernſtein. Bronn, II. 813.
— Keferstein, Naturgesch. 340. — Holl, 141. — Bur-
meister, Entomologie, I. 640. 638. — Ersch u. Gruber.
Notonecta Fabr. unbeſtimmte Arten im Oeninger Kalk. Holl,
141.
Belostoma Fabr. einzige Art in der Braunkohle. Germar,
insect. prot. spec. tb. 17. — Keferstein, Naturgesch. 340.
— Bronn, II. 813.
— 20 —
b) Fühler groß; Schnabel meift lang; Beine kurz.
Pentatoma Latr. 4 Arten im Süßwaſſermergel. Keferstein, Naturgesch. 340. — Burmeister, Entomologie, I. 640. — Bronn, II. 813. — Ersch u. Gruber.
Cimex Fabr. unbeſtimmte Arten im Süßwaſſermergel und im Stinkkalk. Bronn, II. 813. — Keferstein, Naturgesch. 33%
Miris Fabr. 6 Arten im Süßwaſſermergel und 4 im Bern⸗ ſtein. Bronn, II. 813. — Kelerstein, Naturgesch. 340. Gerris Latr. mehrere (2) Arten im Süßwaſſermergel. Bur- meister, Entomologie, I. 640. — Bronn, II. 813. — Geinitz, 189. — Keferstein, Naturgesch. 339. — Ersch
u. Gruber.
Capsus Fabr. 2 Arten im Bernftein. Bronn, II. 813.
Reduvius Fabr. 5 Arten im Süßwaſſermergel. Burmeister, Entomologie, I. 640. — Bronn, II. 813. — Geinitz, 189. — Ersch u. Gruber.
Hydrometra Fabr. einzige Art ebda. Burmeister, Entomo : logie, I. 640. — Geinitz, 189.
Lygaeus Fabr. 15 Arten ebda und 2 im Bernſtein. Bur- meister, Entomologie, I. 640. — Bronn, II. 813. — Keferstein, Naturgesch. 339. — Geinitz, 189. — Ersch u. Gruber. |
Syrtis Fabr. 1 Art ebda. Bronn, II. 813. — Burmeister, Entomologie, I. 640. — Keferstein, Naturgesch. 340. — Ersch u. Gruber.
Alydus Fabr. einzige Art in der Braunkohle. Germar, in- sect. prot. spec. tb. 18.
Coreus Fabr. 2 Arten im Süßwaſſermergel. Burmeister, Entomologie, I. 640. — Keferstein, Naturgesch. 339. — Bronn, II. 813.
Tingis. Ploiaria. Aradus.
Zweiter Kreis. Neuroptera. Vier große, netzförmig geaderte Flügel, von denen die vor⸗
dern auch hier zuweilen lederartig werden und dann die hin⸗ tern längs gefalteten bedecken, und frei entwickelte beißende
u GE
Mundtheile characteriſiren die hiehergehörigen Familien. Die Fühler ſind lang und vielgliedrig; Kopf mit Nebenaugen; Beine verſchieden; Füße 3 — 5⸗gliedrig; Hinterleib häufig mit Fortſätzen. |
1. Zunft. Dietyotoptera.
Die Flügel find meift gleich groß und gleich gebildet, mit vielen netzförmigen Queradern durchzogen. Der Prothorar klein, der Hinterleib meiſt mit 2 oder 3 Fäden. Die Larven mit deutlichem Kopfe und 3 Fußpaaren an den erſten Leibes— ringen.
1. Familie. Subulicornia.
Kurze, borſtenförmige Fühler, große Augen und z kleine Nebenaugen, 3 — 4⸗ gliedrige Füße und ein ſehr kleiner Pro— thorar characteriſiren die Mitglieder dieſer Familie, deren Ueber— reſte meiſt in tertiären Süßwaſſerablagerungen vorkommen.
Gattungen: Libellula Lin. 2 Arten im Stinkkalk, unbeſtimmte im Süß— waſſermergel. Burmeister, Entomologie, I. 637. — Ke-
ferstein, Naturgesch. 338. — Holl, 139. — Bronn, II. 813. — Geinitz, 187. — Ersch u. Gruber.
Agrion Fabr. einzige Art im Mergelſchiefer. Jahrb. 1841. 332. — Geinitz, 187.
Aeschna Lin. unbeſtimmte Arten im Süßwaſſermergel. Bur— meister, Entomologie, I. 639.
Ephemera Lin. 1 Art im Bernſtein. Burmeister, Entomo- logie, I. 637. — Holl, 139. — Kelerstein, Naturgesch. 338. — Bronn, II. 813.
2. Familie. Longicornia.
Die Flügel haben zahlreiche Netzadern; die Fühler find meiſt borſten⸗, ſeltner kolbenförmig, vielgliedrig und immer län⸗ ger als der Kopf; nur 2 oder undeutliche Nebenaugen und fünf— gliedrige Füße. Sie finden ſich vorzüglich im Bernſtein, und ihren Larven verdankt der Induſitenkalk ſeine Entſtehung.
Gattungen: Phryganea Lin. zalreiche unbeſtimmte Arten im Bernſtein und
Induſitenkalk. Jahrb. 1843. 502. — Keferstein, Natur-
u DE —
gesch. 337. — Bronn, II. 1160. — Burmeister, Entomo- logie, I. 637.
Hemerobius Lin. 2 Arten im Bernſtein. Burmeister, Ento- mologie, I. 637. — Bronn, II. 813. — Geinitz, 188. — Keferstein, Naturgesch. 338.
Semblis Fabr. 1 Art ebda. Burmeister, Entomologie, I. 637. — Keferstein, Naturgesch. 338. — Bronn, II. 813.
Myrmecoleon Kin. 1 Art im Bernftein und 2 im Mergelſchie⸗ fer. Geinitz, 187. — Burmeister, Entomologie, I. 637. — Keferstein, Naturgesch. 338.
3. Familie. Corrodentia.
Die gleich großen Flügel ſind von wenigen Adern durch⸗ zogen, die Fühler lang und die Mundtheile ſtark entwickelt zum Beißen. Sie haben 2— 3 kleinere Nebenaugen, einen eiförmi⸗ gen Hinterleib und 2= oder 4 gliedrige Tarſen.
Gattungen:
Termes Lin. zahlreiche Arten im Bernſtein und Mergelfchie- fer. Burmeister, Entomologie, I. 637. — Geinitz, 188. — Keferstein, Naturgesch. 339. — Holl, 139. ’
Psocus Latr. 2 Arten im Bernftein. Burmeister, Entomolo- gie, I. 637. — Schlesische Gesellsch. 1834. 92.
2. Zunft. Orthoptera.
Vier ungleichartige Flügel, von denen die vordern perga⸗ mentartigen die hintern breitern und eingefalteten bedecken, große Augen mit Nebenaugen, und die eigenthümlichen Mundtheile unterſcheiden die Familien dieſer Zunft leicht von denen der vo—
rigen. Der Hinterleib hat häufig beim weiblichen Geſchlechte lange Legeſtacheln und andre Fortſätze.
4. Familie. Cursoria.
Die Hinterflügel ſind ſchon von der Wurzel an längs⸗ oder fächerförmig nach innen gefaltet. Sie haben eine ſehr ver änderliche Körperform, meiſt nur Gangbeine mit tünfgliepnigen Tarſen und kaum verdickten Hinterſchenkeln.
3
Gattungen:
Blatta Lin. unbeſtimmte Arten im Bernſtein und dem Oenin— ger Schiefer. Burmeister, Entomologie, I. 637. — Schle- sische Gesellsch. 1834. 93. — Geinitz, 188. — Keler- stein, Naturgesch. 331. — Bronn, II. 812.
Mantis Lin. unbeſtimmte Arten im Bernſtein. Bronn, II. 812.
Forficula Lin. einzige Art ebda und 2 im Süßwaſſermergel. Burmeister, Entomologie, I. 637. — Schlesische Gesell- schaft, 1834. 93. — Keferstein, Naturgesch. 331. — Holl, 139. — Ersch u. Gruber. |
5. Familie. Saltatoria.
Hinterflügel nur längs gefaltet; die Hinterbeine mit ver- dickten Schenkeln zum Springen und die Tarſen drei- oder vier- gliedrig.
Gattungen:
Locusta Geoffr. wenige Arten im Süßwaſſermergel und im Bernſtein, 1 in der Braunkohle. Burmeister, Entomologie, I. 638. — Bronn, II. 813. — Geinitz, 188. — Kefer- stein, Naturgesch. 332. — Germar, Insect. prot. spec. tb. 16. — Ersch u. Gruber.
Gryllus Zatr. 1 Art im Suͤßwaſſermergel, 4 im Bernftein. Burmeister, Entomologie, I. 640. — Bronn, II. 813. — Geinitz, 188. — Keferstein, Naturgesch. 331. — Schle- sische Gesellsch. 93. — Jahrb. 1843. 502.
Gryllotalpa Latr. 5 Arten im Süßwaſſermergel. Bronn, II. 812. — Burmeister, Entomologie, I. 640. — Keferstein, Naturgesch. 331. — Ersch u. Gruber.
Acheta Fabr. mehrere (4) Arten ebda. Burmeister, Entomo- logie, I. 640. — Holl, 139. — Keferstein, Naturgesch. 331. — Bronn, II. 812. — Geinitz, 188. — Ersch u. Gruber.
Xya Illig. einzige Art ebda. Burmeister, Entomologie, I. 640. — Geinitz, 188. — Keferstein, Naturgesch. 332. — Ersch u. Gruber. |
Dr. Giebel, Paläozoologie. 18
„„
Dritter Kreis. Diptera. Die Fliegen haben nur zwei nackte häutige Flügel, und anſtatt der hinteren geſtielte Knöpfchen. Die Mundtheile ver⸗ wachſen mit einander in einen Saugrüſſel, und auf der Stirn finden ſich häufig 2 — 3 kleinere Nebenaugen. Die Beine ſind gleichmäßig entwickelt, fünfgliedrig und enden mit Krallen und Haftlappen. Der Hinterleib ohne äußere Organe, aber geſtielt. Die Bruſtringe inniger als ſonſt mit einander verbunden. Die Gliederzahl der Fühler höchſt verſchieden. Die Larven fußlos.
1. Zunft. Nemocera.
Ihre Fühler haben mindeſtens ſechs gleich große oder un— beſtimmt viele Glieder und ihre Puppen ſind nackt.
T. Familie. Tipularia.
Die Mitglieder dieſer Familie haben lange Beine und lange Fühler, aber keine Nebenaugen auf der Stirn und keine Schüpp⸗ chen oder Schwingkolben hinter den Flügeln.
Gattungen:
Tipula Iin. wenige unbeſtimmte Arten im Bernſtein. Bur- meister, Entomologie, I. 637. — Holl, 140. — Bronn, II. 814. — Kelferstein, Naturgesch. 336. — Schlesische Ge- sellsch. 92.
Iumnobia Meig. mehrere unbeſtimmte Arten ebda. Burmeister, Entomologie, I. 637. — Kelerstein, Naturgesch. 336. Psychoda Latr. mehrere Arten ebda. Burmeister, Entomo-
logie, I. 637. — Keſerstein, Naturgesch. 336.
Lasioptera Latr. unbeſtimmte Arten ebda. Burmeister, Ento- mologie, I. 637. — Keferstein, Naturgesch. 335.
Ceratopagon Meig. unbeſtimmte Arten ebda und im Süßwaf- ſermergel. Keferstein, Naturgesch. 335. — Burmeister, Entomologie, I. 637. — Bronn, II. 814. — Jahrb. 1842. 750. 502. — Ersch u. Gruber. U
Cecidomyia Meig. unbeſtimmte Arten im Bernſtein. Burmei- ster, Entomologie, I. 637. — Keferstein, Naturgesch. 335.
— 2786 —
Chironomus Meig. unbeſtimmte Arten ebda. Burmeister , En- tomologie, I. 637. — Kelerstein, Naturgesch. 335.
Trichocera. Tanypus. Corethra.
2. Familie. Crassicornia.
Lange dünne Fühler mit zuweilen ungleich gebildeten Glie⸗ dern und 2 — 3 Nebenaugen bilden den Character dieſer Familie. Gattungen:
Mycetophila Meig. unbeftimmte Arten im Bernſtein und Süß⸗ waſſermergel. Burmeister, Entomologie, I. 637. — Kefer- stein, Naturgesch. 336. — Bronn, II. 814.
Leja Meig. unbeſtimmte Arten im Bernſtein. Burmeister, En- tomologie, I. 637. — Kelerstein, Naturgesch. 336.
Sciara Meig. unbeſtimmte Arten ebda und im Süßwaſſermer⸗ gel. Kelerstein, Naturgesch. 336. — Burmeister, Ento- mologie, I. 637. — Bronn, II. 814. — Geinitz, 185. — Ersch u. Gruber, |
Bibio Geoffr. 2 Arten in der Braunkohle, 7 im tertiaͤren Süß- waſſermergel, unbeſtimmte im Bernſtein. Jahrb. 1843. 369. — Germar, Insect. prot. spec. 22. 23. — Burmeister, Ento-
mologie, I. 639. — Keferstem, Naturgesch. 335. — Bronn, II. 814. — Geinitz, 189.
Penthetria Meig. 2 Arten im Süßwaffermergel. Burmeister, Entomologie, I. 639. — Keferstein, Naturgesch. 336. — Geinitz, 185. 5
Platyura Meig. 1 Art ebda. Burmeister, Entomologie, I. 639.
e Kelerstein, Naturgesch. 336. — Geinitz, 185. — Ersch u. Gruber.
Scatops Meig. 1 Art ebda und 1 im Bernſtein. Keferstein, Naturgesh. 336. — Bronn, II. 814. — Ersch u. Gruber.
Dilophus. Hirtea. Anisopus. Gnoriste. Nephrotoma. Limnobia.
3 Familie. Pulicina. Ungeflügelte Thiere mit ſehr kurzen verſteckten Fühlern,
ohne Nebenaugen und mit Springbeinen. Hieher die einzige 18 *
— 276 —
Gattung Pulex Zin. mit 2 Arten im Süßwaſſermergel. Keſerstein, Naturgesch. 336.
2. Zunft. Brachycera.
Die Fühler haben drei Hauptglieder, von denen das erſte meiſt ſehr klein, das letzte größte quergeringelt oder mit einer Borſte verſehen iſt.
4. Familie. Tanystomata.
Das letzte Glied der Fühler iſt abweichend gebildet; der Rüſſel röhrenartig hervorragend; der Hinterleib 7 — 8-gliedrig; Nebenaugen oft vorhanden.
Gattungen:
Tabanus Lin. mehrere Arten in den Braunkohlen, im Süßwaſ⸗ ſermergel und Bernſtein. Kelerstein, Naturgesch. 337. — Burmeister, Entomologie, I. 636. — Bronn, II. 814. — Ersch u. Gruber.
Bombylius Lin. unbeſtimmte Arten im Bernſtein. Kelerstein, Naturgesch. 334. — Burmeister, Entomologie, I. 636. Anthrax Scop. 1 Art im Bernſtein, 2 im Oeninger Schie— fer. Burmeister, Entomologie, I. 636. — Keferstein,
Naturgesch. 337. — Ersch u. Gruber. |
Dolichopus Meig. unbeſtimmte Arten im Bernſtein, Burmei- ster, Entomologie, I. 637. — Keferstein, Naturgesch. 334.
Medeterus Meig., Porphyrops Meig., Rhaphium Meig.; in mehreren unbeſtimmten Arten ebda. Burmeister, Entomo- logie, I. 637. — Keferstein, Naturgesch. 334.
Leptis Fabr. 2 Arten ebda. Burmeister, Entomologie, I. 636. — Keferstein, Naturgesch. 334.
Empis Ein 3 Arten in den Braunkohlen und im Sü iöwaſſr⸗
mergel, unbeſtimmte im Bernſtein. Germar, insect. prot. spec. 21. — Burmeister, Entomologie, I. 636. 639. — Keferstein, Naturgesch. 334. — Geinitz, 185. — Bronn, II. 814. — Ersch u. Gruber.
Leptogaster Meig. 1 Art im Süßwaſſermergel. Jahrb. 1843. 369.
1 —
Asilus Zin. 2 Arten ebda. Holl, 140. — Bronn, II. 814. — Ersch u. Gruber.
Trachydromia Meig. mehrere Arten im Bernſtein. Burmei- ster, Entomologie, I. 636. — Keferstein, Naturgesch. 334.
Phthiria. Nemestrina.
5. Familie. Nothacanta. Das letzte Fühlerglied iſt meiſt fünf- oder achtringlig und ohne Endborſte, und der Hinterleib beſteht aus 5 oder 8 Ringen. Der Rüſſel groß.
Gattungen: Xylophagus Meig. einzige Art im Süßwaſſermergel. Bur- meister, Entomologie, I. 639. — Keferstein, Naturgesch.
337. — Ersch u. Gruber. Sargus Fabr. 1 Art ebda. Ersch u. Gruber. — Keferstein, Naturgesch. 337.
Oxycera Meig. 1 Art ebda. Ersch u. Gruber. — Burmeister, Entomologie, I. 639. — Keferstein, Naturgesch. 335. Nemotelus Meig. 1 Art ebda. Ersch u. Gruber. — Kefer-
stein, Naturgesch. 335. — Bronn, II. 814. Stratiomys. Beris.
6. Familie. Muscaria.
Das Endglied der Fühler iſt ungeringelt und trägt eine Borſte; der Saugrüſſel iſt dick und fleiſchig und der Hinterleib beſteht aus 4 — 6 Ringen.
Gattungen: f
Musca Lin. mehrere unbeſtimmte Arten im tertiaren Mergel und im Bernſtein. Burmeister, Entomologie, I. 636. — Holl, 140. — Schlesische Gesellsch. 1834. 92. — Gei- nitz, 185.
Scatophaga Meig. unbeftimmte Arten im Bernſtein. Burmei- ster, Entomologie, I. 636. — Bronn, II. 814. — Kefer- stein, Naturgesch. 335.
Microdon Meig. einzige Art im Süßwaſſermergel. Burmei- ster, Entomologie, I. 639. — Ersch u. Gruber.
Ochthera Meig. 1 Art ebda. Burmeister, Entomologie, I 639. — Ersch u. Gruber. — Keſerstein, ah 337. — Geinitz, 185.
Anthomyia Meig. 1 Art im Bernftein und 1 im Mergel. Burmeister, Entomologie, I. 636. — Kelerstein, Natur- gesch. 337. — Ersch u. Gruber.
Aphritis. Muscaria. Oestrus. Stomoxya. Helophilus.
Vierter Kreis. Lepidoptera.
Die vier gleichartigen Flügel ſind mit kleinen gefaͤrbten Schuppen dicht bedeckt und die Freßwerkzeuge zum Theil in einen langen aufrollbaren Saugrüſſel verwachſen. Die Fühler ſind ſtets vielgliedrig und gerade; die Augen groß und nur ſelten mit Nebenaugen; der Leib meiſt dicht behaart und die zarten Beine haben ſtets fünf Fußglieder. Die Raupen oder Larven haben einen deutlichen Kopf und' gegliederte Füße an den vordern Leibesringen und gegliederte Saugfüße an den hintern Ringen. Ihre Ueberreſte ſind ungleich ſeltener als die der übrigen Kreiſe.
1. Familie. Sphingodea.
Von den vier ſchmalen Fühlern tragen die kleinern hinteren am Grunde des Innenrandes einige Borſten. Die Fühler ſind prismatiſch, gekämmt oder keulenförmig und der Körpee dick, gedrungen.
Gattungen: Sphinx Fabr. 1 Art im tertiären Mergel und 1 im Bernſtein. Burmeister, Entomologie, I. 636. — Geinitz, 185. —
Nov. act. ei Leop. XX. I. 408. — Ersch u. Gruber. Zygaena Fabr. 1 Art im tertiaͤren Süßwaſſermergel. Bur- meister, Entomologie, I. 639. — Keferstein, Naturgesch. 333. — Geinitz, 185. — Ersch u. Gruber. Sesia Fabr. unbeſtimmte Arten ebda. Keferstein, Naturgesch. 333. — Ersch u. Gruber. |
2. Familie. Bombycodea. 2
Körperbau der Vorigen mit ſtark gekämmten Fühlern und ohne Borſten am Grunde der Hinterflügel.
— —
| Gattungen: Bombyx Fabr. 1 Art im Süßwaſſermergel, unbeſtimmte im Bernſtein. Burmeister, Entomologie, I. 639. — Kefer-
stein, Naturgesch. 333. — Ersch u. Gruber. — Geinitz, 185. Cossus.
3. Familie. Tinodea.
Kleine Schmetterlinge mit ſchmalen Vorder- und breitern Hinterflügeln, welche ſie in der Ruhe einfalten. Ihre langen Fühler ſind borſtenförmig.
Gattungen: Tinea Fabr. mehrere (2) Arten im Bernſtein. Schlesische
Gesellsch. 1834. 92. — Bronn, II. 814.
Tortrix Lin. mehrere (4) Arten ebda. Schlesische Gesellsch.
1834. 92. — Bronn, II. 814.
Ypsolophus Germ. einzige Art in der Braunfohle. Germar,
Insect. prot. spec. tb. 20.
4. Familie. Papilionina.
Sie haben keulenförmige Fühler und e Flügel, die hintern geſchwänzt.
Gattungen: Papilio Lin. mit 1 Art im Bernſtein. Schlesische Gesellsch. 1834. 93. 5 Satyrus Lin. einzige Art im Süßwaſſermergel. Burmeister, Entomologie. I. 639.
Fünfter Kreis. Hymenoptera.
Der Character dieſes Kreiſes liegt in den vier ſcheinbar nackten Flügeln mit baumartig verzweigten Adern, und in den ſaugenden aber weniger innig als bei den Vorigen verwachſe— nen Mundtheilen. Die Beine ſind verſchieden, meiſt lang und dünn, die Füße immer fünfgliedrig und mit Haftlappen. Die Weibchen tragen am letzten Gliede des Hinterleibes einen lan— gen Legeſtachel und die Larven ſind theils fußlos, theils mit wirklichen Beinen verſehen. Drei Nebenaugen haben alle.
u
1. Familie. Formicaria.
Der Hinterleib iſt geſtielt, die Fühler gebrochen mit kolbi⸗ ger Geißel. Die geſchlechtsloſen Mitglieder haben keine Flügel und keine Nebenaugen.
Gattungen:
Formica Lin. mehrere Arten im Stinkkalk, der Braunkohle, dem Süßwaſſermergel und im Bernſtein. Germar, insect. prot. spec. 19. — Burmeister, Entomologie, I. 636. 639. — Bronn, II. 813. — Keferstein, Naturgesch. 332. — Schlesische Gesellsch. 92. — Geinitz, 184. — Holl, 140. — Ersch u. Gruber. — Jahrb. 1843. 502.
Leptalea Klug. 2 Arten im Bernſtein. Jahrb. 1842. 750.
Myrmica Tatr. unbeſtimmte Arten ebda. Burmeister, Ento- mologie, I. 636.
2. Familie. Apiaria. Der gedrungene Körper iſt dicht oder leicht behaart und die Geſchlechtsloſen ſind geflügelt. Gattungen: 8
Trigona Latr. einzige Art im Bernſtein. Burmeister, Ento- mologie, I. 636.
Apis Lin. unbeſtimmte Arten ebda. Bronn, II. 813.
Vespa Lin. unbeſtimmte Arten ebda. Schlesische Gesellsch. 92. — Bronn, II. 813. — Holl, 139. |
Pollistes Zatr. 2 Arten im Süßwaſſermergel. Burmeister, Entomologie, I. 639. — Kelerstein, Naturgesch. 333. — Ersch u. Gruber.
Sphex. Ammophila. Pepsis.
3. Familie. Ichneumonidae. Die langen Fühler find borſtenförmig oder kolbig; der Hin- terleib lang und deutlich gegliedert; Flügel mit wenigen Adern. Gattungen: Ichneumon Zin. mehrere Arten im Bernſtein und Gypsmer⸗ gel. Holl, 140. — Burmeister, Entomologie, I. 636. —
Ersch u. Gruber. — Schlesische Gesellsch. 92. — Kefer- stein, Naturgesch. 333.
— 281 —
Cryptus Grav. 1 Art im Süßwaſſermergel, unbeſtimmte im Bernſtein. Schlesische Gesellsch. 1834. 92. — Kelerstein, Naturgesch. 333.
Bassus Grav. 1 Art im Bernſtein. Burmeister, Entomologie, I. 636. ö
Bracon Fabr. unbeſtimmte Arten ebda. Schlesische Gesellsch. 1834. 92. — Bronn, II. 813.
Evania. Cynips. Chelonus. Agathis. Ophion. Anomalon. Di- plolepis. Pimpla.
4. Familie. Tenthredonidae. Gliederzahl der Fühler verſchieden; Legeſtachel ſehr kurz;
Hinterflügel mit drei Wurzelzellen; der Hinterleib dreh- oder flachrund, nicht geſtielt.
Gattungen: Tenthredo Lin. 3 Arten im Suͤßwaſſermergel, unbeſtimmte im Bernſtein. Burmeister, Entomologie, I. 639. — Ersch
u. Gruber. — Schlesische Gesellsch. 1834. 92. — Holl, 140. — Keferstein, Naturgesch. 333.
Pteronus Fabr. 1 Art im Süßwaſſermergel. Keferstein, Na- turgesch. 333. — Ersch u. Gruber.
Sechster Kreis. Coleoptera.
In den Käfern vollendet ſich der Typus der Inſecten, da— her finden wir an deren Körper auch die einzelnen Theile am vollkommenſten entwickelt. Am Kopf fehlen die Nebenaugen, die Fühler ſind höchſt manichfaltig in ihrer Form, aber gewöhnlich elfgliedrig, die beißenden Mundtheile ſind meiſt deutlich und ſelbſtſtändiger als bei den früheren Kreiſen ausgebildet. Die drei Bruſtringe verwachſen nie mehr innig mit einander, ſon— dern ſind nur durch Nähte mit einander verbunden, und der erſte oder Prothorax iſt meiſt ſehr groß und ſtets für ſich be— weglich. Die Flügel ſind immer heteronom und zwar bedecken die vordern hornigen, die Flügeldecken, die hintern häutigen mehrfach eingefalteten während der Ruhe und werden beim Fluge nur ausgefpannt, nicht bewegt. Die Beine faſt immer groß und ſtark; die fünf Fußglieder nicht immer deutlich und
— 282 —
vollſtaͤndig entwickelt, das letzte endet mit zwei Krallen ohne Haftlappen. Der Hinterleib beſteht aus 5 — 9 Ringen, welche an der Bauchſeite weniger an der Zahl, aber deutlicher erkennbar ſind und am Rücken mehr oder weniger von den Flügeln bedeckt werden. Beſondere äußere Organe fehlen, höchſtens iſt der letzte Ring etwas abweichend gebildet. Die Larven ſind fußlos und ohne Augen, oder mit drei Paar gegliederten Fü- ßen an den erſten Leibesringen und mit mehr als zwei Augen verſehen.
1. Zunft. Tetramera.
Sie haben ſcheinbar an allen Füßen nur vier Tarſenglie⸗ der; die Flügel bedecken den ganzen Hinterleib.
1. Familie. Rhynchophora.
Der Kopf iſt in einen Schnabel verlängert, an deſſen Spitze die beißenden Mundtheile liegen. Die Fühler find ge- knickt, das erſte Glied ſehr lang, die folgenden keulenförmig.
Gattungen:
Bruchus Lin. 1 Art in der Braunkohle, 1 im Gypsmergel. Germar, insect. prot. spec. tb. 10. — Bronn, II. 812. Abien 58. 2 Arten im Gypsmergel. Ersch u. Gruber. —
Keferstein, Naturgesch. 329.
Sitona Germ. 2 Arten ebda. Ersch u. Gruber. — Bronn, II. 812.
Brachycerus Germ. 1 Art in der Braunkohle, 3 im Suͤß⸗ waſſermergel. Germar, insect. prot. spec. tb. 11. — Burmeister, Entomologie, I. 639. — Keferstein, Natur- gesch. 330. — Ersch u. Gruber. — Bronn, II. 812.
Phyllobius Schönh. 1 Art im Bernſtein. Burmeister, Ento- mologie, I. 635. — Keferstein, Naturgesch. 330.
Polydrusus Germ. 1 Art ebda. Burmeister, Entomologie, 1. 635. — Keferstein, Naturgesch. 330.
Cionus Cairo. 6 Arten im Süßwaſſermergel. Ersch u. Gru- ber. — Kelerstein, Naturgesch. 330. — Burmeister, En- tomologie, I. 639. — Bronn, II. 812.
BE
L
Hypera Germ. 2 Arten ebda. Ersch u. Gruber. — Bur- meister, Entomologie, I. 639. — Bronn, II. 812.
Cleonis Schönh. 9 Arten ebda. Ersch u. Gruber — Bronn, II. 812. — Keferstein, Naturgesch. 330. — Burmeister, Entomologie, I. 639. f f
Cleonolithus Bass. einzige Art in Italiens Tertiärgebilden. Isis, 1843. 419. — Bronn, Ergzhft. 130.
Rhinobatus Meg. 4 Arten im tertiären Süßwaſſermergel. Bronn, II. 812. — Ersch u. Gruber.
Naupactus Meg. mehrere Arten ebda. Ersch u. Gruber. — Burmeister, Entomologie, I. 639. — Keferstein, Natur- gesch. 330.
Scolytus Schönh. 3 Arten ebda. Ersch u. Gruber. — Bronn, II. 812.
Trogosila Fabr. 1 Art in der Braunkohle, 1 im Süßwaf- ſermergel. Germar, insect. prot. spec. tb. 9. — Ersch u. Gruber. — Holl, 138. — Jahrb. 1842. 750.
Liparus Germ. 2 Arten im Süßwaſſermergel. Ersch und Gruber.
Apate. Dorytomus. Hylurgus. Hylesinus. Larinus. Platypus. Thylacites. Obrium. Notaris. Curculio. i
2. Familie. _ Capricornia,
Kopf nicht verlängert; Fühler ſehr lang, borſtenförmig; Leib länglich, eylindriſch; Beine ſchlank, Füße mit haariger Sohle und herzförmigem drittem Gliede; Augen elliptiſch oder nierenförmig.
Gattungen:
Prionus Geoffr. einzige Art in der Braunkohle. Germar, insect. prot. spec. tb. 12. — Bronn, II. 812.
Cerambyx Lin. 1 Art im Oeninger Schiefer und in der Braunkohle. Ersch u. Gruber. — Bronn, II. 812. — Keferstein, Naturgesch. 328. — Holl, 138.
Saperda Fabr. 1 Art in der Braunkohle. Germar, insect. prot. spec. tb. 13.
Callidium Fabr. 1 Art im Mergel. Ersch u. Gruber. — Bronn, II. 812. — Kelerstein, Naturgesch. 328.
— 8 —
Molorchus Fabr. 1 Art in der Braunkohle. Germar, in- sect. prot. spec. tb. 14.
3. Familie. Chrysomelina.
Von gedrungenem, gewölbtem Körperbau und geringerer Größe als die Vorigen. Fühler kurz oder länger und faden⸗ förmig. et
Gattungen:
Cassida Lin. 3 Arten im Suͤßwaſſermergel, unbeſtimmte im Bernſtein. Ersch u. Gruber. — Burmeister, Entomologie, I, 639. — Bronn, II. 812. — Holl, 138. — Kelerstein, Naturgesch. 328.
Galleruca Geoffr. unbeſtimmte Arten im Bernſtein. Burmei- ster, Entomologie, I. 635. — Keferstein, Naturgesch. 328.
Chrysomela Lin. 3 Arten im Süßwaſſermergel, unbeſtimmte Arten im Bernſtein und in der Braunkohle. Bronn, II. 812. — Ersch u. Gruber. — Burmeister, Entomologie, I. 639. — Keferstein, Naturgesch. 328. — Schlesische Gesellsch. 1834. 92. — Holl, 138.
Haltica Fabr. mehrere Arten im Bernſtein. Burmeister, En tomologie, I. 635. — Bronn, II. 812.
Crioceris Burm. mehrere Arten ebda. Burmeister, Entomo- logie, I. 635. — Keferstein, Naturgesch. 328.
Coccinella Lin. 1 Art in der Braunkohle, eine im Oeninger Schiefer. Kelerstein, Naturgesch. 328. — Ersch u. Gru- ber. — Germar, insect. prot. spec. tb. 15. — Bronn, II. 812.
2. Zunft. Heteromera. Die zwei erſten Fußpaare haben je fünf, das letzte je vier große Tarſenglieder. Einigen fehlen die hintern Flügel, und die vordern allein bedecken den ganzen Hinterleib.
4. Familie. Tenebrionina.
Der kleine Kopf trägt perlſchnurförmige Fühler und wird
vom großen Schilde des Prothorax überragt. Die kraͤftigen Füße haben runde Glieder.
— 255 —
Gattungen: Opatrum Fabr. 1 Art im Suͤßwaſſermergel, 1 im Bernſtein. Burmeister, Entomologie, I. 635. — Keferstein, Natur-
gesch. 329. — Ersch u. Gruber. — Bronn, II. 812.
Asida Fabr. 2 Arten im Süßwaſſermergel. Ersch u. Gruber. — Keferstein, Naturgesch. 329. — Bronn, II. 812. — Burmeister, Entomologie, I. 639.
Sepidium Schönh. 1 Art ebda. Ersch u. Gruber. — Kefer- stein, Naturgesch. 329. — Bronn, II. 812. Tenebrio Fabr. einzige Art in der Nucl Germar, in-
sect. prot. spec. tb. 8. Mordella Fabr. 1 Art im Bernſtein. Burmeister, Entomo- logie, I. 635. — Keferstein, Naturgesch. 329.
3. Zunft. Pentamera. Sie haben an allen Füßen fünf deutliche Tarſenglieder. Die Larven haben gegliederte Füße und 3 — 6⸗-gliedrige Fühler.
5. Familie. Serricornia.
Die Fühler ſind geſägt oder gekämmt; der Körperbau ſehr verſchieden; die Flügeldecken bedecken den Hinterleib ganz oder ſind nur wenig abgeſtutzt.
Gattungen: a) Malacodermata. Cantharis Lin. 1 Art im Bernſtein. Burmeister, Entomolo-
gie, I. 635. — Keferstein, Naturgesch. 329.
Lampyris Lin. 1 Art im Oeninger Schiefer. Ersch u. Gruber. b) Deperditores. | Anobius Fabr. 2 Arten im Bernſtein. Burmeister, Entomo-
logie, I. 635.
Atractocerus Fabr. 1 Art ebda. Burmeister, Entomologie, I.
635. — Bronn, II. 812. — Keferstein, Naturgesch. 329.
Ptinus Lin. 1 Art im Oeninger Schiefer und 1 im Gyps⸗ mergel. Ersch u. Gruber.
c) Sternoxia.
Elater Lin. 2 Atten im Süßwaſſermergel, mehrere im Bern- ſtein. Burmeister, Entomologie, I. 635. — Kelerstein,
= z
Naturgesch. 329. — Holl, 138. — Schlesische Gesellsch. 1834. 92. — Bronn, II. 812. — Ersch u. Gruber.
Buprestis Lin. 3 Arten in der Braunkohle, 2 im Deninger Schiefer und 2 im Süßwaſſermergel. Germar, insect. prot. spec. tb. 2. 3. 4. — Keferstein, Naturgesch. 327. — Bronn, II. 812. — Holl, 138. — Burmeister, Ento- mologie, I. 639. — Ersch u. Gruber.
6. Familie. Brachyptera.
Die Fluͤgeldecken ſind ſehr kurz und bedecken kaum den hal⸗ ben Hinterleib; der Leib lang und ſchmal; die Fühler faden- oder ſägeförmig.
Gattungen: ü
Aleochara Grav. 1 Art im Bernſtein. Schlesische Gesellsch. 1834. 92. — Bronn, II. 811.
Staphylinus Lin. 2 Arten im Süßwaſſermergel und 1 im Bern⸗ ſtein. Ersch u. Gruber. — Keferstein, Naturgesch. 327. — Bronn, II. 811. — Holl, 138. — Schlesische Gesellsch, 1834. 92.
Lathrobium Crab. 1 Art im Gypsmergel. Ersch u. Gruber.
— Bronn, II. 811.
Tachinus Grav. 1 Art im Bernſtein. Bronn, II. 811.
7. Familie. Carabodea.
Die Fluͤgeldecken bedecken den ganzen Hinterleib; die Beine ſind groß und ſtark zum Laufen; die Fühler lang und faden⸗ förmig, vor den Augen eingelenkt.
Gattungen: | Harpalus Latr. 2 Arten im Süßwaſſermergel. Ersch u. Gru- ber. — Burmeister, Entomologie, I. 639. — Keferstein,
Naturgesch. 328. Dromius Bon. einzige Art im Bernſtein. Burmeister, Ento- mologie, I. 635. — Keferstein, Naturgesch. 328. Carabus Lin. 1 Art ebda. Schlesische Gesellsch. 1834. 92. — Holl, 138.
— 2 —
Lebia Germ. 1 Art ebda. Germar, Magaz. der Entomologie,
I. 1. 13. — Kelerstein, Naturgesch. 328. Cymindis. Amara.
8. Familie. Hydrocantharides.
Fühler der Vorigen; Beine breit gedrückt, am Rande be-
wimpert zum Schwimmen; Leib flach, elliptiſch, ſcharf umrandet. Gattungen:
Dyticus Iin. 2 Arten im Süßwaſſermergel, 1 im Oeninger
Schiefer, 1 Larve in der Braunkohle. Germar, insect.
prot. spec. tb. 1. — Keferstein, Naturgesch. 329. — Ersch |
u. Gruber. — Bronn, II. 811.
Hydrobius Zeach. 1 Art im Süßwaſſermergel. Ersch u. Gru- ber. — Bronn, II. 811.
Hydrophilus Fabr. 1 Art im Oeninger Schiefer. Holl, 138.
9. Familie. Clavicornia.
Die Fühler verdicken ſich allmählig oder enden plötzlich mit einem durchblätterten Knopfe. Der Leib iſt eiförmig oder cylin- driſch, und der Kopf klein. 5
Gattungen: | Dermestes Lin. unbeſtimmte Arten im Bernſtein. Ersch u.
Gruber.
Silpha Lin. 1 Art in der Braunkohle. Germar, insect. prot.
spec. tb. 6. — Bronn, II. 812.
Ips Fabr. 1 Art im tertiären Süßwaſſermergel. Ersch u. Gruber.
10. Familie. Lamellicornia.
Die 3 — 7 letzten Glieder der Fühler bilden einen blättri⸗ gen Knopf, welcher fächerförmig ausgebreitet werden kann. Der Körperbau gedrungen und kräftig; Füße lang aud en die Schienen mit Stacheln.
Gattungen: Scarabaeus Fabr. 1 Art im Oeninger Schiefer. Ersch u. Gruber. Geotrupes Lin. 1 Art in der Braunkohle.
Germar, insect. Pprot. spec. tb. 6. — Bronn, II. 812.
— 288 —
Melolontha Fabr. 2 Arten im Süßwaſſermergel. Burmeister, Entomologie, I. 639. — Keferstein, Naturgesch. 331. — Ersch u. Gruber. — Holl, 138.
Cetonia Fabr. 2 Arten ebda. Ersch u. Gruber. — Bronn, II. 812. — Keferstein, Naturgesch. 331.
Sisyphus Lin. einzige Art ebda. Ersch u. Gruber. — Bronn, II. 812.
Platycerus Fabr. 1 Art in der Braunkohle. Germar, insect. prot. spec. tb. 7.
Pachypus. Lucanus.
$. 46. Dritter Typus. VERTEBRATA.
Der Wirbelthiertypus, jetzt völlig in die Erſcheinung getre— ten, entwickelt ſich in allen Elementen auf ſelbſtſtändigen Stu⸗ fen, daher wir im Gegenſatz zur Durchgangsperiode hier noch eine Stufe für das Luft- und eine letzte für das Landleben zur Betrachtung ziehen müſſen. Durch das Auftreten der Vögel und Säugethiere erreichen die Wirbelthiere endlich die ſtrenge Geſetz— mäßigkeit in der Erſcheinung, welche noch in der vorigen Pe— riode durch Enalioſaurier und verwandte Geſtalten fern gehal— ten wurde. Das Skelet als das für uns am meiſten characte— riſtiſche Organ geht von der weichen knorpligen Beſchaffenheit und der größten Unbeſtimmtheit in den Formen ſeiner einzelnen Theile durch die allmählig feſter werdende, aber noch weit-zel⸗ lige Structur, und die ſelbſtſtändige Entwicklung der einzelnen Knochen endlich in das ſolide Kalkgerüſt mit dicht-zelliger Struc- tur über, an welchem jeder einzelne Theil eine ganz eigenthüm— liche und beſtimmte, unveränderliche Form erhält. Die Gegen- ſätzlichkeit der einzelnen Theile war früher kaum in den Ertre⸗ mitäten angedeutet, jetzt dagegen iſt ſie nicht nur in denſelben ganz durchgeführt, ſondern auch auf die Wirbelſäule übergegan- gen, wo ſie ſich z. B. bei den Pachydermen und Raubthieren ſogleich durch die entgegengeſetzte Richtung der Dornfortſaͤtze an den Rücken- und Lendenwirbeln zu erkennen gibt. Ebenſo ver⸗ hält es ſich mit den Zahlengeſetzen in der Wirbelſaͤule und den
— 289 —
Ertremitaͤten, welche hier ſchon bei den Amphibien conſtant find, bei den Vögeln und Säugethieren aber noch ſtrenger und be— ſtimmter beobachtet werden. Ein ähnlicher Fortſchritt macht ſich in der Entwicklung des Zahnſyſtemes bemerklich. Anfangs, wie früher überall, weniger formell manichfaltig, aber unbeſtimmter und geſetzloſer in Lage, Stellung und ihren Verhältniſſen zu den Knochen der Rachenhöhle überhaupt, werden die Zähne, ein— gekeilt aber mit faſt unterſchiedsloſen Formen, bei den Amphi⸗ bien zum Theil ſchon auf die Kieferknochen beſchränkt. Bei den Säugethieren wird allein ihre formelle Manichfaltigkeit bedeu— tungsvoll, in welcher ſogar auffallende ſpecifiſche Differenzen gegeben ſind, und ihr Verhältniß zu den Knochen der Rachen— höhle dagegen conſtant.
Ihre Petrificate gehen mit gleicher Häufigkeit durch alle Formationen dieſer Periode hindurch und in höchſt verſchiede⸗ nen Graden der Erhaltung von dem völlig petrificirten Zuſtande in einigen Tertiärgebilden bis zu den vollſtändig wohl erhalte— nen Cadavern der großen Pachydermen in den Eismaſſen des Polarmeeres. |
§. 47. Siebente Stufe. PISCES.
Die Fiſche erſcheinen in dieſer letzten Periode ihrer Ent— wicklung ebenfalls mit ihren vollkommenſten Repräſentanten, während die niederen Geſtalten, welche erſt allein und dann vorzüglich den Waſſerwirbelthiertypus darſtellten, ganz zurück— treten. Daher haben wir jetzt die Fiſche mit ſolidem knöchernem Skelete zahlreicher, und die allgemeine Betrachtung kann ſich auf deren Eigenthümlichkeiten beſchränken.
Die einzelnen Schädelknochen verwachſen immer mehr, und ihre Gränzen ſind nur an den verbindenden Näthen zu erken— nen. Die Kieferknochen bleiben jedoch völlig davon getrennt und bewegen ſich ſelbſtſtändig und frei. Am Oberkiefer verwächſt das Zwiſchenkieferbein ebenſo wenig als die Unterkiefer in einer vordern Nath. Die Wirbelkörper haben nur concave Gelenk— flächen, oft Lücken und Gruben, obere und untere Bögen zu—
Dr. Giebel, Paläozoologie. 19
— 290 —
gleich mit Dornfortſaͤtzen. Die untern Bögen verlieren ſich in⸗ deß an den erſten Wirbeln, fehlen aber den meiſten nie. Wenn Rippen vorhanden find, fo heften fie ſich an die ſeitlichen Fort⸗ ſätze der untern Bögen und umſchließen die Bauchhöhle nicht völlig, da die untere Wirbelſäule, das Bruſtbein, immer fehlt. Der Schultergürtel ſetzt ſich unmittelbar an den Schädel, daher eine Halsgegend niemals vorkömmt, wie denn auch der eigent⸗ liche Bruſttheil, das Skelet des Reſpiratoniums unmittelbar am Schädel ſich befindet. Die vordern Extremitäten erhalten fortan das unendliche Zahlenverhältniß ſowohl in ihren Gliedern als in den Knochen der einzelnen Glieder. Die hintern Extremitä⸗ ten ſtehen in keiner unmittelbaren Verbindung mit der Wirbel ſäule, denn der Beckengürtel fehlt immer.
Die Floſſen- und Zahnbildung iſt weſentlich dieſelbe der vorigen Periode, dagegen das Hautffelet manichfach verändert und bietet neue Eigenthümlichkeiten. Am Kopfe bilden ſich vor⸗ züglich die im Dienſte des Reſpiratoriums ſtehenden Schuppen in vielfältigen Formen aus, und am übrigen Körper iſt die harte Bedeckung noch allgemeiner und geſetzmäßiger geworden als fruͤ— her, indem zugleich die Schuppen ſelbſt in neuen Formen bei zahlreichen Gattungen auftreten.
Ihre meiſten Reſte finden ſich in den untern tertiären Stra- ten und zwar in den Meer- und Süßwaſſerbildungen zugleich; in den obern tertiären Schichten herrſchen die Knorpelfiſche — deren Zähne und Hautknochen — vor; im Diluvium werden ſie ſehr ſelten gefunden.
Erſter Kreis. Ganoides.
In dieſem Kreiſe ſind die in der vorigen Periode characte— riſtiſchen Familien vereinigt. Das Skelet iſt meiſt weich, knorplig, daher die Wirbelkörper nicht immer ſelbſtſtändig ausgebildet, die einzelnen Knochen des Schädels weniger ſcharf begraͤnzt ſind und die Schädelhöhle nicht völlig umſchließen, und den meiſten auch die Rippen fehlen. Das Hautſkelet iſt nicht über den gan⸗ zen Körper ausgebreitet, ſondern die knöchernen Platten, Sta⸗ cheln oder Schuppen ſtehen zerſtreut, in einzelnen Reihen oder an beſtimmten Stellen des Körpers. Die Zähne ſind flach, nie⸗
— 291 —
dergedruͤckt, wurzellos, oder ſpitzkegelförmig, ſeitlich zuſammen⸗ gedrückt, mit ſchneidenden Kanten und falſchen Wurzeln.
Die beiden Kreiſe der vorigen Periode, Placoides und Go- niolepidoti, ſinken jetzt auf ebenſo viel Zünfte herab, da ſie ihre hohe Bedeutſamkeit für die Geſammt-Organiſation abgegeben haben.
| 1. Zunft. Placoides.
Die Zähne, häufig die einzigen Ueberreſte, find ſpitz, jcharffantig und zuweilen an den Rändern gezähnelt. Die Schuppen erſcheinen als Knochenſtacheln oder Platten mancher- lei Art. Auch der Schädel bietet, wo er vorhanden, unter— ſcheidende Charactere. Die Floſſen werden durch unzerſchliſ— ſene, ſpitze und ſcharfkantige Strahlen ausgeſpannt.
1. Familie. Rajacei.
Den flachen, ſcheibenförmigen Körper der Rajaceen, die ſtachligen Floſſen und die abgeplatteten, in mehreren Reihen ſtehenden Zähne lernten wir ſchon in der vorigen Periode ken— nen. Sie finden ſich in den verſchiedenen Tertiärgebilden des mittlern Europa.
Gattungen: Ptychacanthus Ag. einzige Art im Grobkalk. Bronn, II.
1165. — Poiss. ſoss. III. 21. 71. N
Narcopterus Ag. 1 Art ebda. Poiss. foss. III. 382. Zygobates Ag. 1 Art in der Molaſſe und 1 im Crag. Poiss. loss. III. 328.
Trygon Ag. 2 Arten im Grobkalk. Poiss. foss. III. 67. 71.
213. 382.
Aetobatis Müll. 2 Arten im Londonthon und 1 in der Mo⸗
laſſe. Poiss. foss. III. 325. — Bronn, Italien, 8.
Torpedo Dum. 1 Art im Grobkalk. Poiss. foss. III. 382. Myliobates Dum. 15 Arten im Londonthon, 3 in den ter—
tiären Schichten Belgiens und im Wiener Becken, 2 im
tertiären Sande. Poiss. loss. III. 214. 317. — Jahrb.
1843. 703. Nr
Pristis Lath. 2 Arten im Londonthon und 1 im tertiären
Sande. Poiss. foss. III. 382.
19 *
1
Ptychopleurus Ag. einzige Art im Grobkalk. Poiss. foss. XIvn. Raja Cuv. 2 Arten im Crag und unbeſtimmte Arten in der obern tertiären Meeresformation. Poiss. foss. III. 330. — Jahrb. 1841. 737. N
2. Familie. Chimaerini.
Eine auch hier nicht ſcharf characteriſirte Familie, deren Ueberreſte, Floſſenſtrahlen und Zähne, in den tertiären Ache ten Englands und Deutſchlands gefunden werden.
Gattungen:
Edaphodon Buckl. 1 Art im Londonthon und 2 im tertiaren Sande. Poiss. foss. III. 350.
Psaliodus Egert. einzige Art im Londonthon. Poiss. loss. III. 351. — Jahrb. 1844. 247. |
Passalodon Ag. 1 Art im tertiären Sande. Poiss. foss. III. 352.
Elasmodus Egert. 1 Art im Londonthon. Poiss. foss. III. 350. — Jahrb. 1844. 247.
Ischyodon Egert. 1 A in der Molaſſe. Poiss. foss. III. 355.
3. Familie. Squalini.
Langgeſtreckte Fiſche mit ſymmetriſcher Schwanzfloſſe und ſeitlich zuſammengedrückten, ſcharfen, gezähnelten, kegelförmi⸗ gen Zähnen. Sie haben eine große geographiſche und geogno- ſtiſche Verbreitung.
Gattungen:
Lamna Cuv. 2 Arten im Grobkalk, 3 im Londonthon, 5 in der Molaſſe. Poiss. foss. III. 287. — Bronn, II. 1164. Oxyrhina Ag. 1 Art im Grobkalk, 3 im tertiären Sande,
6 in der Molaſſe. Jahrb. 1843. 261. — Poiss. foss. III.
276.
Otodus 49. 3 Arten in den ältern, 5 in den e Ter⸗
tiärſchichten. Poiss. foss. III. 267. 307.
Notidanus Cuv. 1 Art im Londonthon und 3 in den obern
tertiären Straten. Poiss. loss. III. 216.
Hemipristis 49. 3 Arten in der Molaſſe. Poiss. loss. III. 237.
— 293 —
Galeocerdo Müll. 3 Arten ebda. Poiss. foss. III. 230.
Sphyrna Ran. 3 Arten ebda und 1 im Wiener Becken. Poiss. loss. III. 234. 5
Galeus Ag. einzige Art im Grobkalk. Poiss. foss. III. 38.
Corax Cub. einzige Art in den jüngern Tertiärſchichten. Poiss. foss. III. 224.
Carcharodon Smith. 3 Arten im Londonthon und 12 in der Molaſſe. Poiss. foss. III. 245. 307.
Meristodon. Zygaena. Squalus.
2. Zunft. Goniolepidoti.
Fiſche von gedrungenem oder geſtrecktem Körperbau mit ſtumpfen abgeplatteten Zähnen und rhombiſchen Schuppen, Knochenſtacheln oder Platten. Das Skelet iſt noch weich und knorplig, verknöchert aber bei den vollkommnern Mitgliedern allmählig. Die Floſſen ſind im Allgemeinen wenig entwickelt, die Schwanzfloſſe ſtets ſymmetriſch, die Rücken- und Bruftflof- ſen immer vorhanden, aber die Bauchfloſſen fehlen zuweilen.
4. Familie. Macrocephali.
Körperbau verſchieden, meiſt gedrungen; Kopf verlängert, zumal die Kiefer ſchnabelartig ausgezogen. Eigentliche Zähne fehlen, ſtatt deren nur kleine Höcker an den Kieferknochen oder Schmelzbedeckung. Die Schuppen ſind Knochenplatten oder Stacheln. Ihre Ueberreſte finden ſich meiſt in den unteren ter⸗ tiären Schichten.
Gattungen: ö
Accipenser Lin. einzige Art im Londonthon. Poiss. loss. II. b. 280.
Calamostoma Ag. 1 Art im Grobkalk. Poiss. ſoss. II. 18; b. 276.
Sygnathus Lin. 1 Art ebda. Poiss. ſoss. II. 18. — Bronn, Italien, 8. — Blainville, 91.
Diodon Lin. 3 Arten ebda. Poiss. loss. II. 17; b. 273. —
Bronn, Italien, 8. — Blainville, 88.
Tetraodon.
A 5. Familie. Sclerodermata.
Fiſche von meiſt geſtrecktem Körperbau und ebenfalls ver- längerten Kiefern, an denen ſich kleine ſcharfe Zähne finden. Das Skelet iſt fibrös und verknöchert erſt ſpät. Kleine Kno⸗ chenkörner oder rhombiſche, vieleckige Schuppen bedecken in ſchiefen Reihen den ganzen Körper. Sie finden ſich am häu⸗ figſten in den untern Tertiärſchichten am Monte Bolca.
Gattungen:
Ostracion Lin. einzige Art im Grobkalk. Poiss. loss. II. 17; b. 263. — Bronn, Italien, 8. — Blainville, 86. — Jahrb. 1841. 737.
Glyptocephalus Ag. einzige Art im Londonthon. Poiss. foss. II. b. 264. 267.
Rhinellus Ag. 2 Arten im Grobkalk. Poiss. ſoss. II. b. 260.
Blochius Volta. 1 Art ebda. Poiss. foss. II. b. 255. — Blainville, 133. — Bronn, II. 1161. — Holl, 105.
6. Familie. Sphaerodini.
Der Körper iſt flach, zuſammengedrückt, und das Skelet knöchern. Die Zähne ſtehen pflaſterartig in mehreren Reihen und ſind abgerundet oder in der Breite überwiegend ausgedehnt. Die kleinen, flachrhombiſchen Schuppen bedecken in parallelen Reihen den ganzen Körper. Ihre Ueberreſte finden ſich in den älteſten Tertiärablagerungen Englands und Deutſchlands, feh— len jedoch in den gleichzeitigen Bildungen Frankreichs nicht ganz.
Gattungen: Phyllodus Ag. 6 Arten im Londonthon. Poiss. foss. b. 239. Gyrodus Ag. einzige Art ebda. Poiss. foss. II. b. 246. 233. Sphaerodus Ag. 11 Arten in den verfchiedenen, meiſt untern, Tertiärgebilden. Münster, Beitr. V. 65. — Poiss, foss. II. b. 246. 212. a Periodus Ag. einzige Art im Londonthon. Poiss. foss. I.
b. 246. 201.
Pisodus Ag. 1 Art ebda. Poiss. foss. II. b. 247. 237. Lepidotus Ag. 1 Art im Grobkalk. Poiss. loss. II. a. 306.
/
— 295 —
Pienodus Ag. 3 Arten ebda und 1 im Londonthon. Poiss. foss. IV. 38; II. b. 246. Coryphaena. Diodon. Zeus.
Zweiter Kreis. Cyelolepidoti.
Fiſche mit knöchernem Skelet und glatten, ganzrandigen, rundlichen, aus einfacher Hornſubſtanz beſtehenden Schuppen. Auch die modiſicirten Schuppen am Kopfe, die Kiemendeckel, ſind glatt und ganzrandig. Stellung und Bildung in Floſſen höchſt manichfaltig. Entweder werden ſie ausgeſpannt von weichen zerſchliſſenen Strahlen und höchſtens iſt der erſte Strahl der Rückenfloſſe ein ſtarker knöcherner Stachel, und in dieſem Falle iſt der Umriß der Floſſe ununterbrochen; oder die Rü— ckenfloſſe, allein oder auch alle übrigen, werden von einfachen Knochenſtacheln ausgeſpannt, und dann iſt der Rand der Floſſe gezackt. Hienach zerfallen fie in zwei Zünfte.
1. Zunft. Acanthopterygii.
Ruckenfloſſe allermeiſt getheilt und der vordere Theil ſtets durch Knochenſtacheln ausgeſpannt, der andere weich.
1. Familie. Scomberoides.
Fiſche mit mehr oder weniger verlängertem, meiſt ſpindelför⸗ migem Körper und kräftigem Skelet. Kopf meiſt groß und die Kiefer mit ſehr ſtarken kegel- oder kleinern bürſtenförmigen Zäh⸗ nen. Die ſehr kleinen Schuppen bedecken den ganzen Körper, nähern ſich aber dadurch, daß am Schwanze zuweilen Kno⸗ chenplatten auftreten, der Bildung der vorigen Familie. Bauch⸗ floſſen an der Bruſt oder Kehle; Rückenfloſſe getheilt oder ein- fach; aſymmetriſche Floſſen unbeſchuppt. Ihre Ueberreſte finden ſich faſt nur in den ältern Tertiärſchichten am Monte Bolca und im Londonthon. |
Gattungen: Thynnus Cuv. 2 Arten im Grobkalk. Poiss. foss. V. a. 55. Orcynus Cuv. 2 Arten ebda. Poiss. foss. V. a. 58. Cybium Cuv. 1 Art im unden und 1 im Grobkalk. Poiss. foss. V. a. 61.
— 206 — \
e
Goniognathus Ag. 2 Arten im Londonthon. Poiss. foss. V. a. 6. 63.
Ductor 49. 1 Art im Grobkalk. Poiss. foss. V. a. 53.
Xiphopterus 49. 1 Art ebda. Poiss. loss. V. a. 6. 77.
Lichia 49. 1 Art ebda. Poiss. foss. V. a. 33.
Trachinotus Ag. 1 Art ebda. Poiss. foss. V. a. 36.
Carangopsis Ag. 4 Arten ebda. Poiss. loss. V. a. 39.
Vomer Cup. 2 Arten ebda. Poiss. foss. V. a. 28.
Gasteronemus Ag. 3 Arten ebda. Poiss. foss. V. a. 17.
Amphistium Ag. 1 Art ebda. Poiss. foss. V. a. 44.
Acanthonemus Ag. 1 Art ebda und 1 in den jüngern Ter⸗ tiärſchichten. Poiss. loss. V. a. 24. N
Hemirhynchus Ag. 1 Art im Grobkalk. Poiss. loss. V. a. 87.
Tetrapterus Rafın. 1 Art im Londonthon. Poiss. loss. V. a. 89.
Coelorhynchus Ag. 2 Arten ebda. Poiss. loss. V. a. 92.
Scomber. Ophicephalus. Labrus. Zeus.
2. Familie. Sphyraenoides.
Fiſche mit meiſt verlängertem, ſeltener gedrungenem Kör— per, meiſt großen, ſchneidenden Zähnen und großen Schuppen. Wirbelſäule kürzer und gedrungener, aber die Fortſätze und Rippen ſchwächer als bei den Vorigen. Die Bauchfloſſen ſind mehr zurückgezogen, ja ſie ſtehen bei den meiſten Gattungen am Ende des Hinterleibes; die Rückenfloſſe getheilt. Ihr Vor⸗ kommen iſt dem der vorigen 11 gleich.
N Gattungen: Sphyraena Bloch. 4 Arten im Grobkalt Poiss. foss. V. a. 98. Dictyodus Owen. 2 Arten ebda. Poiss. foss. V. a. 98.“ Hypsodon Ag. 2 Arten im Londonthon. Poiss. foss. V. a. 98. ‚ Rhamphognathus Ag. 1 Art im Grobkalk. Poiss. foss. V.
a. 104.
Mesogaster Ag. 1 Art ebda. Poiss. foss. V. a. 105. Spinacanthus Ag. 1 Art ebda. Poiss. foss. V. a. 107. Lophius Cuv. einzige Art ebda. Poiss. foss. V. a. 110. —
Blainville, 92. ö
nn ME
Sphyraenodus 49. 2 Arten im Londonthon. Poiss. loss. V. a. 98.
Den Uebergang zur folgenden Zunft bilden: Labrus Lin. 1 Art im Grobkalk, 1 in der Molaſſe. Poiss. loss. V. a. 115. — Bronn, Italien, 9. — Blainville, 116. Atherina Iin. 2 Arten im Grobkalk. Poiss. loss. V. a. 122.
2. Zunft. Malacopterygii.
Sämmtliche Floſſen haben weichere zerſchliſſene Strahlen, die Rückenfloſſe iſt nicht getheilt und hat nur zuweilen einen vordern knöchernen Stachel.
3. Familie. Cyprinoides.
Längliche, regelmäßige Fiſche mit einem kleinen, mit Bart- fäden beſetzten Maule und ſtarken, abgeplatteten, kegel- oder hakenförmigen, in einer oder mehreren Reihen ſtehenden Zäh— nen nur am Schlundknochen. Die kräftige Wirbelſäule iſt aus einer kleinen Anzahl von Wirbeln gebildet. Die Schuppen ſind meiſt groß und die Bauchfloſſen ſtehen am Ende des Hin— terleibes vor der Afteröffnung. Drei Kiemenhautſtrahlen. Ihre Ueberreſte finden ſich in den tertiären Süßwaſſergebilden Deutſchlands.
Gattungen: Tinca Cuv. 3 Arten im Stinkkalk, 1 im Gyps. Poiss. foss. ee ö Cyclurus Ag. 1 Art in der Braunkohle und 1 im Stinkkalk. Poiss. foss. V. b. 43. ' Rhodeus 49. 2 Arten im Stinkkalk. Poiss. foss. V. b. 40. Gobio Cuv. 1 Art ebda. Poiss. foss. V. b. 15. Leuciscus Klein. 4 Arten ebda, 1 im Polirſchiefer, 3 in der Braunkohle und 3 im Gyps. Poiss. foss. V. b. 23. Aspius 49. 1 Art im Stinkkalk, 1 in der Braunkohle. Pois. loss. V. b. 36.
Cobitis Lin. 2 Arten im Stinkkalk, 1 im Gyps. Poiss.“ foss. V. b. 11.
Acanthopsis Ag. 1 Art im Stinkkalk. Poiss. foss. V. b. 8.
11
Lebias Cuv. 5 Arten in verſchiedenen Süßwaſſergebilden. Poiss. foss. V. b. 48.
4. Familie. Halecoides.
Fiſche mit geſtrecktem, cylindriſchem Körper, großem Kopfe, weitem Maule und zahnloſem Oberkiefer. Das Skelet iſt zart gebauet und an den übrigen Rachenknochen finden ſich ſtarke kegelförmige Zähne. Schuppen weniger groß und die Bauch- floſſen wie bei den Vorigen. Ihre Ueberreſte kommen in al⸗ len Formationen dieſer Periode, in Meeres- und Süßwaſſer⸗ bildungen, vor.
Gattungen:
Coelocephalus Ag. 1 Art im Londonthon. Poiss. foss. V. b.' 139.
Esox Lin. 1 Art im Stinkkalk und 1 im Diluvialmergel. Poiss. foss. V. b. 83. — Bronn, Italien, 8. — Blain- ville, 94. | |
Coelogaster Ag. 1 Art im Grobkalk. Poiss. foss. V. b. 126.
Halecopsis Ag. 1 Art im Londonthon. Poiss. foss. V. b. 139.
Mallotus Cuv. 1 Art in Islands tertiären Schichten. Poiss. foss. V. b. 98.
Holosteus Ag. 1 Art im Grobkalk. Poiss. foss. V. b. 85.
Sphenolepis Ag. 2 Arten im Gyps. Poiss. foss. V. b. 87.
Alosa Cup. 1 Art im tertiären Mergel. Poiss. foss. V. b. 111.
Clupea Lin. 11 Arten im Grobkalk. Poiss. foss. V. b. 115. — Blainville, 99. 0
Engraulis Cuv. 1 Art ebda. Poiss. foss. V. b. 121.
Megalops Lac. 1 Art im Londonthon. Poiss. loss. V. b. 114.
Platynx 49. 2 Arten im Grobkalk. Poiss. ſoss. V. b. 125.
Notaeus Ag. 1 Art im Gyps. Poiss. foss. V. b. 127.
Clupina. |
5. Familie. Anguilliformes.
Sehr geſtreckte, aber nicht drehrunde Fiſche mit kaum ſicht⸗ baren Schuppen. Die Bauchfloſſen fehlen immer, die Bruſt⸗ floſſen zuweilen; kleine, kegelförmige Zähne. Sie finden ſich meiſt in den ältern Tertiärſchichten am Monte Bolca, nur we— nige in Süßwaſſerbildungen.
.
Gattungen: |
Anguilla Thund. 6 Arten im Grobkalk und 2 in Süßwaſſer⸗
gebilden. Poiss. loss. V. b. 133. Enchelyopus 49. 1 Art im Grobkalk. Poiss. foss. V. b. 137. Ophisures Ag. 1 Art ebda. Poiss. foss. V. b. 138. Sphagebranches Ag. 1 Art ebda. Poiss. foss. V. b. 138. Leptocephalus Penn. 3 Arten ebda. Poiss. foss. V. b. 138. Ophidium. Muraena. f
Dritter Kreis. Ctenolepidoti.
Hornige Schuppen, welche an ihrem hintern, faſt immer abgerundetem Rande gekämmt oder ausgezackt ſind, bedecken dach— ziegelartig den ganzen Körper der Mitglieder dieſes Kreiſes, die hier zum erſten Male erſcheinen. Ihre Floſſen werden von un— zerſchliſſenen Strahlen ausgeſpannt. Die Rückenfloſſe iſt häufig getheilt und die Bauchfloſſen ſtehen vor den Bruſtfloſſen oder nicht weit dahinter. Ein vollkommen ausgebildetes Skelet und bürften = oder kegelförmige Zähne find allgemeine Charactere. Der Körperbau iſt höchſt manichfaltig und es gibt ſogar bizarre Geſtalten.
1. Familie. Aulostomi.
Mehr oder weniger langgeſtreckte, cylindriſche oder ſeitlich zu— ſammengedrückte Fiſche mit ungemein verlängertem, ſchnabelarti— gem Kopfe, an deſſen äußerſter Spitze das kleine Maul mit dem ganzen Kieferapparate ſich befindet. Die rauhen Schuppen deh— nen ſich bei einigen Gattungen zu größern Platten aus. Man hat ſie bis jetzt nur in den untern Tertiärſchichten des Monte Bolca gefunden.
Gattungen: Fistularia Lin. 2 Arten im Grobkalk. Poiss. foss. IV. 277.
— Blainville, 93. |
Aulostoma Lac. 1 Art ebda. Poiss. foss. IV. 281. Urosphen 49. 1 Art ebda. Poiss. foss. IV. 284. Rhamphosus Ag. 1 Art ebda. Poiss. foss. IV. 270. Amphisile Klein. 1 Art ebda. Poiss. foss. IV. 274. Centriscus. Uranoscopus. Esox.
— 30 —
2. Familie. Rhomboides.
Die Rückenfloſſe dehnt ſich vom Kieferrande bis zur Schwanz⸗ floſſe aus. Noch auffallender iſt aber die Aſymmetrie des platt gedrückten Körpers, welche in der Lebensweiſe dieſer Thiere be— dingt iſt. Beide Augen liegen nämlich auf derſelben Seite des Körpers, weil der Kopf gegen die Achſe des Rumpfes um 45 Grad gedreht iſt.
Hieher die einzige Gattung Rhombus Lin. mit der einzigen Art am Monte Bolca. Poiss. loss. IV. 290. — Bronn, Italien, 8. — Jahrb. 1841. 737. Pleuronectes.
3. Familie. Squamipennes.
Kurze, ſehr zuſammengedrückte Fiſche mit ſehr rauhen Schup⸗ pen und kräftigem Skelet. Der vordere Theil der Rückenfloſſe mit ſtarken Stacheln. Dieſe und die Afterfloſſe zum Theil un- ter den großen Schuppen verſteckt. Die Bauchfloſſen an der Bruſt oder gar nicht vorhanden. Kiemendeckel mit großen Sta- cheln oder gezähnelt. Sie ſind am häufigſten in den ältern Tertiärſchichten am Monte Bolca entdeckt worden, finden ſich aber auch in England und Frankreich.
Gattungen: Ephippus Cv. 2 Arten im Grobkalk. Poiss. foss. IV. 224. Scatophagus Cub. 1 Art ebda. Poiss. foss. IV. 230. Zanclus Comm. 1 Art ebda. Poiss. foss. IV. 234. Platax Cuv. 1 Art ebda und 1 im Crag. Poiss. foss. IV. 244. Acanthurus Lac. 2 Arten im Grobkalk. Poiss. foss. IV. 209. Naseus Comm. 2 Arten ebda. Poiss. foss. IV. 212. Semiophorus Ag. 2 Arten ebda. Poiss. foss. IV. 219. Pygaeus Ag. 8 Arten ebda. Poiss. loss. IV. 251. Holacanthus Lac. 1 Art ebda. Poiss. foss. IV. 240. Pomacanthus Cuv. 1 Art ebda. Poiss. foss. IV. 240. Toxotes Cuv. 2 Arten ebda. Poiss. foss. IV. 262. Macrostoma Ag. 1 Art ebda. Poiss. loss. IV. 259. Sciaenurus Ag. 2 Arten im Londonthon. Poiss. ſoss. IV. 296. Sciaena. Chaetodon. Sparus. Labrus. |
— 301 —
4. Familie. Cottoides.
Der geſtreckte, eckige Körper mit dem großen, ja überwie— genden, mit Stacheln und Fortſätzen geſchmückten Kopfe gibt dieſen Fiſchen ein eigenthümliches Anſehen. Der Kiemendeckel iſt gezähnelt, die Bauchfloſſen an der Bruſt und unbeſchuppt, die vordern Strahlen der Rückenfloſſe ſehr entwickelt. Die Schuppen rauch, ſchild- oder dachziegelförmig. Sie finden ſich in Süßwaſſer- und Meeresbildungen, am häufigſten im Kalk am Monte Bolca.
Gattungen: Cottus Lin. 2 Arten im Oeningerkalk und 1 in der Braun- kohle. Poiss. foss. IV. 185. — Blainville, 132. Pterygocephalus Ag. einzige Art im Grobkalk. Poiss. foss. IV. 190. |
Callypterix Ag. 2 Arten ebda. Poiss. foss. IV. 193.
Gobius Lin. 2 Arten ebda. Poiss. foss. IV. 202.
Mugil Lin. einzige Art im Gyps. Poiss. foss. V. 102. —
hBlainville, 102. 163.
Gadus. Trigla. Labrus.
5. Familie. Sciaenoides,
Die Schädelknochen haben innere Höhlen, daher erſcheint das Geſicht aufgetrieben. Der Kiemendeckel gezähnelt und der Gaumenknochen zahnlos. Bauchfloſſen an der Bruſt, der vor— dere Theil der Rückenfloſſe dornig und abgeſetzt oder mit dem weichen Theile verbunden. Rücken- und Afterfloſſe zum Theil beſchuppt. Die wenigen Ueberreſte ſtammen vom Monte Bolca.
Gattungen: Pristipoma Cup. einzige Art im Grobkalk. Pöise, foss. IV. 175. Odonteus Ag. 1 Art ebda. Poiss. ſoss. IV. 177.
6. Familie. Sparoides.
Der Kiemendeckel iſt glatt oder nur ſehr ſchwach gezähnelt; der Gaumen und Oberkiefer zahnlos. Rückenfloſſe nicht getheilt, aber vorn mit Dornen; Bauchfloſſen an der Bruſt; beide un⸗ beſchuppt. Die Schuppen rauh. Man kennt ſie aus den un⸗ tern Tertiärſchichten Frankreichs und am Monte Bolca.
— 302 —
Gattungen: Dentex Cuv. 6 Arten im Grobkalk. Poiss. ſoss. IV. 143. Sargus Cuv. 1 Art im Gyps. Poiss. foss. IV. 168. Pagellus Cuv. 2 Arten im Grobkalk. Poiss. foss. IV. 152. Sparnodus Ag. 5 Arten ebda. Poiss. loss. IV. 155. Sparus. Labrus. Coryphaena. Lutjanus.
7. Familie. Percoides.
Längliche Fiſche mit rauhen Schuppen und ſtark gezaͤhnel⸗ tem oder dornigem Kiemendeckel. Zähne am Zwiſchen- und Unterkiefer, am vordern Theile des Pflugſcharbeines und am Gaumenbeine. Vordrer Theil der Rückenfloſſe mit kräftigen Sta⸗ cheln. Bauchfloſſen an der Bruſt. Am häufigſten finden ſie ſich am Monte Bolca, nur wenige in andern Lang e Frank⸗ reichs und Deutschlands.
Gattungen:
a) Höchſtens 7 Kiemenhautſtrahlen, Bauchfloſſen mit einem Dorn und höchſtens 5 weichen Strahlen, 2 Rückenfloſſen.
Perca Lin. 1 Art in der Braunkohle und 2 im Süßwaſſer⸗
kalk. Poiss. foss. IV. 37. — Blainville, 108. 164. — Bronn,
Italien, 8.
Labrax Cuv. 3 Arten im Grobkalk. Poiss. foss. IV. 84. Apogon Lac. 1 Art ebda. Poiss. foss. IV. 64. Lates Cuv. 4 Arten ebda. Poiss. foss. IV. 24. 89.
Cyelopoma Ag. 2 Arten ebda. Poiss. loss. IV. 17.
Enoplosus Ag. 1 Art ebda. Poiss. foss. IV. 61. f
Smerdis 49. 2 Arten ebda, 1 in der Braunkohle und 2 im
Gyps. Poiss. foss. IV. 32.
b) Höchſtens 7 Kiemenhautſtrahlen, Bauchfloſſen mit einem Dorn und höchſtens 5 weichen Strahlen, Rückenfloſſe ungetheilt.
Serranus Cuv. 3 Arten im Grobkalk. Poiss. foss. IV. 98.
Pelates Cuv. 1 Art ebda. Poiss. loss. IV. 95.
Dules Cuv. 2 Arten ebda. Poiss. foss. IV. 90.
c) Mehr als 7 Kiemenhautſtrahlen, Bauchfloſſen mit einem Dorn und mindeſtens 7 weichen Strahlen, I oder 2 Rückenfloſſen.
— 303 —
Holocentrum Art. 2 Arten im Grobkalk. Poiss. ſoss. IV. 106. Myripristis Cuv. 2 Arten ebda. Poiss. loss. IV. 110, Pristigenys Ag. 1 Art ebda. Poiss. foss. IV. 133. Polynemus. Sciaena. Anthias. Sparus. Scomber. Chaetodon.
§. 48. Achte Stufe. AMPHIBIA.
Wahrend in voriger Periode die Amphibien die vollendet— ſten Geſtalten waren und ebenſo zahlreich als manichfaltig auf- traten, indem ſie den Wirbelthiertypus, wie er ſich unter den verſchiedenen äußern Bedingungen modificirt, repräſentirten, ſind ſie jetzt auf das Minimum ihrer Gattungen geſunken, und zwar dadurch, daß die Erſcheinung ihres Typus durch das Auftreten zweier höherer Stufen, Luft- und Landthiere, we— ſentlich beſchränkt iſt.
Wenn nun die Amphibien hier nur in den nothwendig⸗ ſten Formen erſcheinen, fo iſt dadurch eben die Lucke zwiſchen Waſſer- und Land- oder Luftwirbelthieren ausgefüllt. Dieſe Durchgangsgruppe iſt eine weſentlich nothwendige im Wirbel— thiertypus, aber es iſt keineswegs eine beſtimmte große Anz zahl von Mitgliedern dazu nothwendig und man kann von den: wenigen in dieſer Periode bekannt gewordenen Amphibien gar nicht behaupten, daß ſie eine lückenhafte und unzulängliche Durchgangsſtufe bildeten; wir werden uns vielmehr überzeu— gen, daß ſelbſt in den wenigen Geſtalten die begriffsmäßig nothwendige Manichfaltigkeit erſtrebt iſt, ja eine ſo große, daß kaum eine allgemeine Schilderung derſelben gegeben werden kann.
An dem ſtets knöchernen Skelete bietet zunächſt der Schä— del abweichende Eigenthümlichkeiten dar. Die einzelnen Schä- delſtücke verwachſen inniger mit einander und umſchließen die Hirnhöhle völlig. Der Oberkiefer iſt allermeiſt mit dem Zwi- ſchenkiefer und dem Schädel unbeweglich verbunden, ebenſo auch die einzelnen Theile des Unterkieferapparates, der entwe— der unmittelbar mit dem Schädel gelenkt oder durch den Qua- dratknochen die Beweglichkeit vermittelt. Die Wirbelkörper, höchſt manichfaltig in Betreff ihrer Gelenkung, tragen nie fo
— 304 —
lange Dornen als die der Fiſche, auch ſind ſie hier immer nach hinten gerichtet, und der Gegenſatz in der Wirbelſäule, wie er bei den Säugethieren ſo deutlich hervortritt, ſcheint hier nur ſchwach angedeutet. Die Querfortſätze dagegen find ſtär⸗ ker entwickelt, zumal auffallend bei denen, die keine Rippen haben. Untere Bögen und Dornfortſätze ſind weniger allge— mein und auf den hintern Theil der Wirbelſäule beſchränkt. Vier Extremitäten ſind allgemein vorhanden, nur bei wenigen Gattungen werden ſie rudimentär oder verſchwinden völlig. Wenn ſchon dieſer letzte Umſtand den Amphibientypus in die⸗ ſer Periode anders erſcheinen läßt, als in der vorigen, fo ge- ſchieht dieſes noch auffallender dadurch, daß jetzt die Extremi⸗ täten nach einem conſtanten, endlichen Zahlengeſetz ge— gliedert ſind. Es ſind nämlich nie mehr als fünf Glieder in der letzten Abtheilung vorhanden und wenn einige derſelben verſchwinden, ſo betrifft es die innern zunächſt und geht nach außen weiter fort. Der Schultergürtel iſt nicht mehr am Kopfe eingelenkt, ſondern legt ſich mehr nach hinten frei an die Wirbelſäule und ſeitlich an den Thorar; ebenſo entwickelt ſich mit den hintern Extremitäten auch das Becken vollſtändig. Das Bruſtbein iſt, wiewohl die Rippen noch häufig fehlen, dennoch faſt allgemein vorhanden und oft ſtark entwickelt. Die Zahnbildung beſchränkt ſich faſt nur auf die Kieferknochen, und die coniſchen Zähne ſind entweder eingekeilt oder eingewachſen; doch fehlen ſie bei den meiſten Gattungen völlig. Die äußere Bedeckung der Amphibien, ſoweit wir auf dieſelbe aus den Petrificaten ſchließen können, wich weder von der der Amphi- bien der zweiten Periode noch von der der lebenden weſentlich ab, wird aber hier als Eintheilungsprincip nicht genommen werden dürfen. Als ſolches erkennen wir vielmehr die Eigen— thuͤmlichkeiten des Skeletes, nach welchen ſie in zwei Kreiſe ſich ſondern, die wiederum in je zwei gleichwerthige Unterab⸗ theilungen ſich gliedern.
In ihrem Vorkommen ſind die Reſte weniger beſchränkt, als die der Fiſche, denn ſie gehen faſt gleichmäßig durch alle Formationen hindurch, leider aber fehlt es noch ſehr an zuver— läſſigen ſyſtematiſchen Beſtimmungen derſelben.
= >
Erſter Kreis. Batrachodea.
Der einzige durchgreifende Character fuͤr dieſen Kreis iſt der völlige Mangel wahrer Rippen, denn ſie ſind meiſt nur rudi— mentär oder fehlen ganz und gar. Die Anweſenheit des Bruſt— beines kann deſſenungeachtet nicht befremden, da es nur den Mitgliedern zukömmt, die mit entwickelten, immer aber krallen— loſen Zehen verſehen ſind. Die Wirbelkörper haben coniſch vertiefte Gelenkflächen oder vorn eine halbkuglig ausgehöhlte und dieſer entſprechend einen hintern wahren Gelenkkopf, wo— durch die Wirbelſäule — es iſt nur bei denen ohne Extre— mitäten der Fall — die größtmögliche Beweglichkeit erhält. Hienach und nach der Beweglichkeit des Oberkiefers unterſchei— den wir zwei Gruppen.
A. Batrachia.
Doppelter Gelenkkopf am Hinterhaupt, unbeweglicher Ober: kiefer, Mangel der Rippen und Anweſenheit der Extremitäten find die weſentlichen Charactere.
1. Familie. Urodela.
Batrachier von langgeſtrecktem Körperbau, mit nie fehlen— dem Schwanze und einfacher Zahnreihe in den Kiefern und am Gaumen. Extremitäten vorn mit 4, hinten mit 5 Zehen, doch werden die' hintern zuweilen rudimentär.
Gattungen:
Andrias Tschudi. 1 Art im Oeninger Süßwaſſerkalk. Cuvier, rech. V. 431. — Bronn, II. 1166. — Jahrb. 1837. 544; 1841. 839. — Scheuchzer, dissertatio, Turici. 1726. — Philos. Transact. 1726. 38. — Ann. du mus. XIII. 411. — Holl, 95. — Pictet, II. 91.
Salamandra Lin. 1 Art in der Braunkohle. Nov. act. acad. Leop. XV. 124. — Jahrb. 1845. 126; 1841. 839.
Triton Zaur. 1 Art in der Braunkohle und 1 im Oeninger Süßwaſſerkalk. Nov. act. acad. Leop. XV. 126. — v. Meyer, Pal. 118. — Jahrb. 1841. 839; 1839. 737.
Homo diluvii testis. Menopomes. Salamandropsis. Proteocor- dylus. Palaeotriton. Cryptobranchus. Hydrosalamandra.
Dr. Giebel, Paläozoologie. 20
2. Familie. Anura.
Batrachier von kurzem und breitem Körperbau und nie fehlenden kräftig entwickelten vier Extremitäten. Statt des Schwanzes nur ein kleiner griffelförmiger e Zähne ſind nicht allgemein vorhanden. N
Gattungen:
Rana Lin. 1 Art in der Braunkohle, 1 in den Knochenhöh⸗ len, 4 weniger zuverläſſig beſtimmte in andern tertiären Straten. Nov. act. acad. Leop. XV. 119. — Jahrb., 1841. 837; 1842. 180; 1843. 395. 580. — Ann. du mus. XIII. 421. — Ann. des sc. nat. II. ser. XI. 379.
Latonia Meyer. 2 Arten ebda. Jahrb. 1843. 580; 1841. 838; 1844. 565. 690. — v. Meyer, Pal. 162. — Id. z. Fauna d. Vorw.-18.
Palaeophrynos Tschud. 2 Arten im Oeninger Schiefer. v. Meyer z. Fauna d. Vorw. 24. — Pictet, II. 90. — Jahrb. 1841. 837.
Pelophilus Tsch. 1 Art ebda. v. Meyer z. Fauna d. Vorwelt, 27. — Pictet, II. 91. — Jahrb. 1841. 837.
Orthophyia Meyer. 2 Arten ebda k). v. Meyer z. Fauna d. Vorwelt, 39.
Bombinator. Palaeobatrachus. Buſo.
B. Ophidia. Amphibien ohne Extremitäten, mit falfchen Rippen und beweglichem Oberkiefer, ſowie getrennten Unterfieferäften.
3. Familie. Colubrina. 8 Zähne auch im Zwiſchenkiefer, Mangel wahrer Querfort— ſätze an den Rumpfwirbeln, ſehr entwickelte dagegen an den Schwanzwirbeln; auch die untern Dornen beträchtlich. Gattungen: Coluber Lin. 5 nicht ſtreng unterſchiedene Arten in den ver- ſchiedenen tertiären Straten. Jahrb. 1839. 737; 1842. 179;
) Dieſe Gattung wird wahrſcheinlich, wenn erſt zahlreichere Ueberreſte eine beſtimmtere Characteriſtik gewähren, eine eigene Familie bilden.
— 307 — l 1843. 396; 1844. 330. 565. — Pusch, II. 168. — v. Meyer, Pal. 164. — Id. z. Fauna d. Vorw. 40. — Bronn, Italien, 7. Ophis @oldf. 1 Art in der Braunkohle. Nov. act. Leop. XV.
127.
Palaeophis Owen. 1 Art in den eocenen Straten. Jahrb. 1842.
493. — Pictet, II. 88. — Jahrb. 1843. 371.
Dendrophis. Natrix. Tropidonotus. N Zweiter Kreis. Saurodea.
Alle Theile des Skelets ſind vollſtändig entwickelt. An den nie fehlenden vier Ertremitäten tragen mindeſtens je drei Krallen oder Nägel. Am Schädel tritt die völlige Verwachſung der ein— zelnen Schädelknochen ziemlich bald ein, und am Hinterhaupte findet ſich nur ein Gelenkkopf. Das Hautffelet im Allgemeinen ſolider als im vorigen Kreiſe. |
A. Sauria.
Die einzelnen Theile des Skelets bleiben getrennt und ſelbſt— ſtändig; die Kiefer ſind ſtets mit Zähnen bewaffnet. Die Ge— lenkflächen der Wirbelkörper vorn concav, hinten convex. Aeu— ßere Bedeckung beſtand in Knochenſchildern. Körperbau geſtreckt; Ertremitäten kurz. |
1. Familie. Lacertina.
Zähne am innern Kieferrande angewachſen, und zahlreich; Schädel kurz; falſche Rippen nur an der Rückenwirbelſäule und das Bruſtbein weniger kräftig entwickelt. Kleinere Saurier.
Gattungen: | Lacerta Lin. 3 Arten (?) in der ſardiniſchen Knochenbreccie
und in den älteſten tertiären Straten. Cuvier, rech. IV.
207; V. 165. — Kastner, Arch. XV. 28. — v. Meyer,
Pal. 159. — Bronn, Italien, 7. — Jahrb. 1843. 857;
1845. 126.
Iguana Daud. 1 Art im Wiener Tertiärbecken. Münster, Beitr.
V. 33.
2. Familie. Crocodilia.
Saurier von größerm kräftigerm Körperbau und mit we— niger zahlreichen, aber eingekeilten Zähnen; Kopf länger; Bruſt⸗ bein ſehr lang und zugleich mit falſchen Rippen.
20 *
— 308 —
Gattungen:
Crocodilus Cuv. 10 Arten in den verſchiedenen tertiären er ten, 2 im Diluvium. Cuvier, rech. V. 163, IH. 335. Ann. du mus. II. 337. — Jahrb. 1839. 4; 1841. 137: 1843. 393; 1845. 126. — v. Meyer, Pal. 108. — Pictet, II. 36. 5
Leptorhynchus CIiſt. 1 Art im Diluvium. v. Meyer, Pal. 108.
Gavialis. Pterodon. Alligator. Pisoodon.
B. Chelonidae.
Das innere Skelet des Rumpfes iſt mit deſſen äußerm oder Hautſkelete zu einem ſoliden Knochenpanzer verwachſen, und nur die Enden der Rückenwirbelſäule und die Extremitäten ſind ſelbſtſtändig und frei beweglich. Zähne fehlen immer, anftatt ihrer ſind die Kiefer mit Horn bedeckt. Gelenkflächen der Wir— belkörper vorn conver und hinten concav. Körperbau kurz, plump, breit. a
3. Familie. Emydae.
Schildkröten mit ſtark gewölbtem Rücken und völlig ver- wachſenem Panzer, an den vordern und hintern Extremitäten mit ſtark bekrallten, kürzeren Zehen.
Gattungen:
Testudo Lin. 3 Arten in den ältern Süßwaſſerablagerungen und der Schweizermolaſſe, 2 im Diluvium, I in den Kno— chenbreccien. Cuvier, rech. IV. 193; V. 244. — Ann. du mus. XIV. 241. — Ann. des sc. nat. II. s r. N. 286. — Jahrb. 1841. 737; 1843. 392. 699. — v. Meyer, z. Fauna
d. Vorw. 12.
Megalochelys Cautl. 1 Art in tertiären Schichten am Hima— laya. Pictet, II. 21. — Geinitz, Verst. 67. — Jahrb. 1845. 377.
Emys Dum. 6 Arten in den eocenen Straten, 6 Arten in jün- gern tertiären Gebilden, meist Molaſſe, 2 im Diluvium. Cuvier, rech. V. 232. — Ann. du mus. XVI. 119. — Hugi, Alpenr. 10. — Jahrb. 1841. 729. 737. 857. 445; 1843.
= mM —- 393. — Pictet, II. 24. — v. Meyer, Pal. 156. — Id. 2.
Fauna d. Vorw. 17. Chelydra, Platemys. Clemmys. Galassorbeiye Hydraspis.
5. Familie. Chelonites.
Der Panzer iſt weniger feſt, hornig, in den einzelnen Thei— len nicht eng verwachſen. Die vordern Extremitäten überwie— gen die hintern an Größe, die Zehenknochen ſind ſchlanker und Nägel fehlen völlig oder ſind nur auf den drei inneren Zehen.
Gattungen:
Trionyx Geoffr. 7 Arten in den tertiären Gebilden, 2 im Di⸗ luvium. Cuvier, rech. V. 224. — Ann. du mus. XVI. 115. — Jahrb. 1841. 737; 1842. 493. — Ann. des sc. nat. II. ser. IX. 286. — v. Meyer, Pal. 155. — Pictet, II. 27. — Bronn, Ergänzgsheft, 53. 60.
Chelonia Brong. 6 Arten in den eocenen Schichten, 3 in jün- gern tertiären Straten, 1 im Diluvium. Jahrb. 1839. 6. — Ann. des sc. nat. II. ser. IX. 286. — Pictet, II. 31. —
Bronn, Ergänzgsheft, 32. 53. — Jahrb. 1841. 737.
Trachyaspis. i
§. 49. Neunte Stufe. AVES.
Die Stufe der Luftwirbelthiere iſt, wie die Vermittlungs— ſtufe, bis jetzt nur durch wenige Repräſentanten erkannt. Den⸗ noch genügt deren Zahl und Manichfaltigkeit, um darin eine ſelbſtſtändige Entwicklungsſtufe des Wirbelthiertypus zu erkennen, welche durch den gleichmäßigen Bau aller ihrer Wige ſich ſtreng von den übrigen Stufen ſondert.
Während die einzelnen Schädelknochen bald in ein unge⸗ theiltes Ganzes verſchmelzen, erhalten die in einen Schnabel ausgezogenen Kiefer die größte Beweglichkeit, welche durch den Quadratknochen bewerkſtelligt wird. Große Augenhöhlen, nie fehlende Jochbögen und Hornüberzug anſtatt der Zähne, endlich die abgeſchloſſene, abgerundete Form des Schädels ſind unter- ſcheidende Charactere der Vögel von den Amphibien. Die Hals⸗
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wirbel, deren Zahl immer größer als bei den Amphibien, tra- gen rudimentäre Rippen und haben durchbohrte Querfortſätze. Die an Zahl geringern Körper der Rücken- und Lendenwirbel, oft auch ihre Fortſätze, find zu einer ununterbrochenen Knochen— röhre verwachſen, mit deren hinterm Theile das langgezogene, aus dünnen Knochenplatten beſtehende Becken ebenfalls innig verbunden iſt. Jede Rippe beſteht aus zwei zarten, überall durch Gelenkung verbundenen Knochenſtücken, von denen die obern der mittlern Rippen ſtets einen kurzen Fortſatz bis zur nächſt hintern Rippe ausſenden. Das nie mehr fehlende Bruſt— bein iſt eine große kahnförmige Knochenplatte, in deren Mitte ein großer Kamm ſich erhebt. Zwei kräftige Schlüſſelbeine be— werkſtelligen die Verbindung der vordern Extremitäten mit dem übrigen Skelet. Die vordern und hintern Gliedmaßen, geſetz— mäßiger als bei den Amphibien entwickelt, beſtehen aus fchlan- kern und beweglicher verbundenen Knochen. Die vordern enden mit drei krallenloſen Zehen, die hintern dagegen, deren drittes Glied der einzige lange Laufknochen bildet, haben drei oder vier verſchieden geſtellte, mit Krallen oder Nägeln bewaffnete Zehen. Im Uebrigen unterſcheiden ſich alle Knochen des Skelets durch allgemeine Leichtigkeit, durch innere große Höhlen und Wh Zartheit von denen der übrigen Wirbelthiere.
Die äußere Bedeckung beſtand nur in Horngebilden man- cherlei Art.
Eine Sonderung der Mitglieder dieset Stufe in Kreiſe nach paläozoologiſchen Characteren iſt nach den vorliegenden Un⸗ terſuchungen nicht möglich, ebenſo wenig eine genaue Angabe der Gattungen und Arten, da die aufgefundenen Reſte nicht ſo gründlich und eifrig unterſucht ſind, als es ee den re anderer Thiere geſchehen iſt.
1. Familie. Palmipedes.
Vögel von kräftigem gedrungenem Körperbau, mit verſche⸗ denen Schnäbeln und langen, ſehr beweglichen Hälſen. Die Füße ſind kurz und kräftig und meiſt vierzehig. Ihre Ueberreſte finden ſich ſchon in den älteſten r ee am N in Diluvialgebilden.
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Gattungen:
Colymbus Lin. einzige Art in den 1 Knochenhöbfen. Keferstein, Naturgesch. 246. 5
Larus Lin. 1 Art in den Knochenbreccien. Kelerstein, Na- turgesch. 246. Ui
Pelecanus Lin. 2 Arten im Pariſer Gyps. Bronn, II. 824. — Jahrb. 1844. 877. — Kelferstein, Nalurgesch. 246.
Anser Briss. 1 Art im Diluvium. Bronn, II. 824.
Anas Lin. 4 Arten ebda und in den Knochenbreccien. Jahrb. 1844. 877. — Bronn, II. 824. — Keferstein, Naturgesch. 246.
Sterna.
2. Familie. Grallae.
Die Sumpfvögel haben einen längern, oft runden Schna— bel, einen langen und dünnen Hals, einen kleinern Rumpf und lange, dünne Beine mit eben ſolchen Zehen. Ihre Ueberreſte ſind in den ältern Tertiärgebilden am zahlreichſten abgelagert und nur ſparſam im Diluvium.
Gattungen:
Ibis C. 1 Art im Pariſer Gyps. Bronn, II. 824. — Jahrb. 1844. 877. |
Phoenicopterus Lin. 1 Art in tertiären Schichten. Jahrb. 1844. 877.
Scolopax Lin. 1 Art im Pariſer Gyps, 1 im Oeninger Schie— fer, 1 in den Knochenhöhlen. Bronn, II. 824. — Jahrb. 1844. 877. — Keferstein, Naturgesch. 245. |
Crex Bech. ? Arten in den Höhlen Braſiliens. Jahrb. 1843. 237.
Rallus Lin. einzige Art in den Knochenhöhlen. Wiegmanns Archiv, 1843. II. 14.
Fulica Lin. 1 Art in der Braunkohle. Bronn, II. 824. — Keferstein, Naturges eli. 245.
Dicholophus III. 1 Art im Diluvium. Jahrb. 1844. 877.
Bucklandium Kon. 1 Art in den ältern Tertiärſchichten. Bronn, II. 1191.
Pelidna. Numenius. Tantalus.
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| 3. Familie. Gallinae.
Kräftige Füße mit langen Läufen und kurzen Zehen tragen den plumpen Körper. Hals und Schnabel weit kürzer als bei den Vorigen, auch die Flügel weniger entwickelt. Ihre Ueber⸗ reſte ſind faſt nur aus den Diluvialgebilden bekannt. |
Gattungen:
Crypturus III.? Arten in den Höhlen Braſiliens. Jahrb. 1843. 237.
Gallus Briss. 1 Art im tertiären Sande und 1 in den Kno⸗ chenbreccien. Bronn, II. 824. — Jahrb. 1844. 877.
Perdix Briss. unbeſtimmte (5) Arten in den tertiären Straten und den Knochenhöhlen. Jahrb. 1838. 723; 1844. 877. Bronn, II. 824. — Keferstein, Naturgesch. 245. — Id. geogn. Deutschl. III. 612. 5
Coturnix Lin. 1 Art im Pariſer Gyps und unbeſtimmte in den Knochenhöhlen. Bronn, II. 824. — Id. Ergzhft. 15. — Wiegmanns Archiv, 1843. II. 14. — Jahrb. 1844. 877.
Columba Lin. 1 Art in den Höhlen. Bronn, II. 824. — Philos. Transact. 1794. I. 412. — Keferstein, Naturgesch. 245.
Dinornis Owen. 5 Arten im Diluvium Wee Mtb. 1844. 241. 381. 763.
Megalornis. Tetrao. Phasianus. Rhea.
4. Familie. Passerinae.
Vögel von allermeiſt zartem und zierlichem Keie mit gleichmäßiger entwickelten Flügeln und Füßen, aber mit länge⸗ ren Zehen und noch längeren Krallen als die Vorigen. Sie treten zuerſt mit Ausgang der tertiären Periode auf und wer- den im Diluvium ziemlich zahlreich.
Gattungen: Caprimulgus Lin. 1 Art im Diluvium. Jahrb. 1844. 877. Dendrocalaptes Herm. 1 Art in den Höhlen Nn Jahrb.
1843. 237.
Corvus Lin. 2 Arten in den Knochenbreccien und m in „ten
Höhlen. Bronn, II. 824. — Jahrb. 1844. 877. — Keler-
stein, Naturgesch. 244.
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Fringilla Lin. 1 Art in den Knochenbreccien. Bronn, II. 824. — Keferstein, Naturgesch. 244.
Alauda Lin. 1 Art im Oeninger Kalk, 1 in den Knochen: breccien und 1 in den Höhlen. Bronn, II. 824. — v. Meyer, zur Fauna d. Vorw. 12. — Keferstein, Naturgesch. 244.
Anabates Spix. ? Arten in den Höhlen Braſiliens. Jahrb. 1843. 237. d
Turdus Lin. 2 Arten in den Knochenbreccien. Bronn, II. 824. — Kelerstein, Naturgesch. 244.
Motacilla Bech. 1 Art ebda. Bronn, II. 824. — Cuvier, rech. IV. 279.
Cypselus III.? Arten in den Höhlen Braſiliens. Jahrb. 1843. 237.
Coccyzus Vieil. ? Arten ebda. Jahrb. 1843. 237.
Picus Lin. 1 Art in den Knochenbreccien. Bronn, II. 824.
Psittacus. |
5. Familie. Vulturinae.
Vögel von kräftigem Körperbau mit langen Flügeln und kurzen aber ſtarken Füßen, deren kräftige Zehen ſehr gekrümmte Krallen tragen. Der Oberkiefer biegt ſich hakenförmig uber die Spitze des Unterkiefers herab. Ihre Ueberreſte finden ſich in allen Formationen dieſer Periode.
Gattungen:
Lithornis Owen. 1 Art in den eocenen Schichten. Pictet, I. 347. — Jahrb. 1843. 371.
Strix Lin. 1 Art im Pariſer Gyps, unbeſtimmte in den Höh— len. Bronn, Ergzhft, 15. — Keferstein, Naturgesch. 244. — Jahrb. 1844. 877.
Buteo Bech. 1 Art im Pariſer Gyps, unbeſtimmte in den Höhlen. Bronn, Ergzheſt, 15. — Jahrb. 1844. 877. Keferstein, Naturgesch. 244. |
Cathartes III. 1 Art im Süßwaſſerkalk. Bronn, II. 8 14 Jahrb. 1838. 235; 1844. 877.
Vultur Lin. 1 Art im Diluvium. Kelerstein, geogu. Deutschl. III. 612. — Id. Naturgesch. 243.
— 314 — Falco Bech. 1 Art in den Knochenbreeiet 2 Höhlen. Ke- ferstein, Nalurgesch. 243.
Haliaötos Sav. 1 Art im Pariſer Gype. Jahrb. Bi 877. — Bronn, II. 824.
§. 50. Zehnte Stufe. MAMMALIA,
Die harmoniſche Ausbildung der einzelnen Organe und die durchgreifende Geſetzmäßigkeit in der geſammten Organi⸗ ſation erheben den thieriſchen Organismus in den Säugethie⸗ ren auf die höchſte Stufe der Entwicklung. Wiewohl zum Landleben beſtimmt fügt ſich der Wirbelthiertypus hier dennoch auch den übrigen Elementen an und erſcheint daher den drei andern Stufen gegenüber in einer wunderbaren Manichfaltig- keit, unbeſchadet der allgemeinen Einheit ſeiner Erſcheinung. Wir erkennen auch nur wegen dieſer Manichfaltigkeit die dritte Periode als die vollendetſte des thieriſchen Organismus und überzeugen uns immer mehr, das die Gegenwart keine höhere typiſche Vollkommenheit bietet.
Die characteriſtiſchen Eigenthuüͤmlichkeiten am Skelet, deſ— ſen Theile als Petrificate gefunden werden, ſind folgende. Am Schädel verwachſen die einzelnen Theile ſpäter als bei den Vögeln zu einem Ganzen, und am großen Hinterhauptsloche finden ſich zwei Gelenkhöcker. Die Oberkiefer iſt völlig unbe— weglich, durch Näthe mit dem Schädel verbunden, und nur der Unterliefer iſt frei beweglich durch einfache Gelenkung. Beide Kieferknochen find mit ſeltnen Ausnahmen mit eingekeil⸗ len Zähnen bewaffnet. Nach ihrem Bau unterſcheidet man lamellirte, wurzelloſe und mit Wurzeln und Krone verſehene Zähne, nach ihrer Stellung aber im Kiefer Schneidezähne, Eck— zähne, Lückzähne, Fleiſchzähne, Mahl- oder Backenzähne. Die Form der Zähne, zumal des freien Theils oder der Krone, iſt für den Paläozoologen von der größten Wichtigkeit, weil in ihr alle Gruppencharactere bis auf die ſpecifiſche Differenz aus⸗ gedrückt find. An den Halswirbeln, deren Zahl ſieben d) bleibt,
) Die wahren Halswirbel ſind ohne Rippenrudimente und, wo ſich daher mehr als ſieben finden, wie bei Bradypus, erkennt man die überzäh—
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treten die nach hinten an Länge zunehmenden Dornen, ſowie Die durchbohrten Querfortſätze immer hervor. Untere Dornen ſind zuweilen durch eine ſchwache Längserhabenheit am Wirbelkörper angedeutet. Rücken- und Lendenwirbel, deren Zahl variirt, verwachſen nie mit einander, ſondern liegen frei hinter einan— der mit ihren meiſt ebenen Gelenkflächen. Die Dornfortſätze
ſind immer vorhanden, meiſt ſehr entwickelt, die Querfortſätze dagegen an den Rückenwirbeln ſchwach, während ſie an den Lendenwirbeln ſtets kräftiger ſind. Schiefe Fortſätze ſind nicht allgemein. An den Lendenwirbel ſchließt ſich nach hinten das Kreuzbein, ein aus mehrern Wirbeln verwachſener Theil der Wirbelſäule, an welchen ſich der Beckengürtel heftet. Die Dornen der Kreuzbeinwirbel verwachſen mit einander und ver— kümmern häufig ganz, dagegen bildet ſich durch die Vereini— gung der ungeheuer kräftigen Querfortſätze eine große Fläche zur Aufnahme des Beckens. Wo das letztre fehlt, wie bei den fiſchartigen Säugethieren, iſt natürlich auch kein Unterſchied zwiſchen den Lenden- und Kreuzbeinwirbeln gegeben. In die— ſem Falle tragen indeß die Schwanzwirbel deutliche untere Bö— gen mit Dornen, welche hingegen den meiſten andern fehlen. Obere Bögen und Dornen finden ſich an den erſten Schwanz— wirbeln faſt immer, ſie verkümmern aber nach hinten immer mehr und die letzten ſind endlich bloße cylindriſche Wirbelkör— per mit äußerſt ſchwach angedeuteten Fortſätzen. An die ge— meinſchaftliche Gelenkfläche je zweier neben einander liegender Rückenwirbel ſetzen ſich die Rippen, einfache, eylindriſche, nach außen gebogene Knochen, welche nur durch weiche Theile mit der untern Wirbelſaͤule, dem Bruſtbeine, in Verbindung ſtehen. Dieſes beſteht aus einer verſchiedenen Anzahl hinter einan— der liegender, einfacher, mehr oder weniger mit einander ver— wachſener Wirbelkörper, welche von vorn nach hinten an Größe abnehmen. In den Extremitäten herrſcht eine geſetzmäßigere Verſchiedenheit als bei den andern Stufen. Der Schultergür— tel wird entweder von dem immer breiten mit mittlerm Dorne
ligen an den daran hängenden falſchen Rippen. Einige Delphine und der Manati haben indeß nur fees:
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verſehenen Schulterblatte allein gebildet, oder es iſt noch ein einziges Schlüſſelbein n) vorhanden, welches das Schulterblatt mit dem Bruſtbeine verbindet, je nachdem die vordern Extre⸗ mitäten nur zum Gehen oder auch zu andern Verrichtungen dienen. Der Oberarm iſt ein einziger cylindriſcher Knochen, der unmittelbar mit den beiden neben einander liegenden Kno⸗ chen des Unterarmes, Speiche und Elle, welche letztre häufig im untern Theile verkümmert, gelenkt. Das dritte Glied, die Handwurzel, enthält zwei hinter einander liegende Reihen klei⸗ ner prismatiſcher oder würfelförmiger Knochen, deren Zahl von 3 —9 variirt. Mit dieſen gelenken die cylindriſchen Mittel⸗ handknochen, auf welche endlich die nie mehr als dreigliedri⸗ gen, ebenfalls aus cylindriſchen Knochen gebildeten Zehen fol- gen. Die Zahl in den beiden letzten Gliederreihen variirt von 1 —5, jedoch jo, daß die Glieder nicht von innen nach außen, wie bei den Vögeln und Amphibien, verſchwinden, ſondern zu⸗ gleich auch von außen nach innen verkümmern. Daher ent⸗ ſpricht die einzige Zehe der Einhufer nicht der äußerſten oder innerſten der mehrzehigen Säugethiere, ſondern der mittleren. Die innere Zehe oder der Daumen, deſſen Stellung den Un⸗ terſchied von Hand und Fuß bedingt, iſt indeß nie mehr als zweigliedrig. Die hintern Extremitäten ſind nach demſelben Typus gebildet, nur daß die ſich entſprechenden Theile in ent⸗ gegengeſetzter Richtung mit denen der vordern gelenken. Bei ſehr wenigen fehlen ſie völlig, aber der Beckengürtel iſt dann zuweilen noch im Rudiment vorhanden. Das letzte Zehenglied iſt manichfach modificirt und mit Huf, Kralle oder Nagel be- deckt, je nach der Lebensweiſe des Thieres.
Die äußere Bedeckung der Säugethiere beſtand in einfa⸗ chen Horngebilden, von denen man bis jetzt Haare und Panzer⸗ fragmente gefunden hat.
Die Petrificate der Säugethiere ſind ebenſo manichfaltig als die der übrigen Stufen. Die einzelnen Knochen des Ske⸗ lets haben zuweilen alle organiſchen Subſtanzen verloren und
) Das Schnabelthier allein hat ein doppeltes Schlüſſelbein mit den Vö⸗ geln gemein. Foſſile Ueberreſte dieſes Thieres kennt man noch nicht.
Ei
fremdartige dafür aufgenommen, bei weitem die meiften ent— halten indeß noch einen Theil des urſprünglichen thieriſchen Leimes, und einige ſogar ſind völlig unverändert geblieben. Die weichen Theile des Organismus, Eingeweide, Muskelſubſtanz, Hautgebilde, ſind in den Eismaſſen des Polarmeeres wie in dem Schuttlande Amerika's in verſchieden Shale natürlichem Zuſtande aufgefunden worden.
Ihr Vorkommen erſtreckt ſich über alle Formationen die— ſer Periode, erreicht jedoch das Maximum in den jüngſten Bildungen, dem Diluvium und den Höhlenausfüllungen.
Erſter Kreis. Pinnata.
Säugethiere von geſtrecktem Körperbau, bei welchen der Schädel mit der Wirbelſäule wie bei den Fiſchen in einer gra— den Linie liegt. Die Extremitäten ſind immer ſehr kurz, plump und einigen fehlen die hintern völlig. Der Hals kurz, die Wirbel ſtark mit kräftigen Dornfortſätzen, die Schwanzwir— bel mit deutlichen untern Dornen, zahlreiche falſche Rippen. Der Schädel hat nur eine kleine Hirnhöhle, die Theile zur Auf— nahme der Sinnesorgane ſind wenig entwickelt und die fer mit verſchiedenen Zähnen bewaffnet.
1. Familie. Cetacea.
Hieher die einzigen Säugethiere ohne hintere Extremitäten, wiewohl bei einigen derſelben noch Beckenrudimente vorhanden ſind. Die vordern Gliedmaßen ſind ſehr kurz, plump und die Gelenkflächen der einzelnen Knochen ohne ſcharfe Umriſſe. Nagelglieder fehlen. Die Halswirbel bilden gleichſam nur dünne Platten, die übrigen Wirbel dagegen ſind kräftig gebauet. Am Schädel iſt die eigenthümliche Bildung des Naſenbeines und Felſenbeines fo wie die langgeſtreckte Form der Kiefer be— merkenswerth.
Ihre Ueberreſte finden ſich unter allen Verhältniſſen, unter denen die Säugethiere überhaupt vorkommen.
Gattungen: a) ohne wahre Zähne: a Balaena Lin. 1 Art in der Molaſſe und 3 im Diluvium. Bronn, I. 840. — Jahrb. 1832. 79; 1834. 500. 107;
— 318 —
1837. 732; 1843. 630; 1844. 222; 1841. 737. — Gei- nitz, 58. — Pictet, I. 321. — Pal. 154. — Cuvier, rech. V. I. 390. — Bronn, Ergänzgsheft, 27. b) mit gleichen, meiſt kegelförmigen Zähnen:
Delphinus Lin. 4 Arten in den verſchiedenen tertiaͤren Stra⸗ ten und 1 im Diluvium. Pal. 99. — Pictet, I. 318.— Abhandl. 1839. — Geinitz, 57. — Jahrb. 1830. 338; 1834. 237; 1837. 732; 1843. 238. 353; 1841. 737. — Cuvier, rech. V. I. 309.
Arionius Meyer. 1 Art in der Molaſſe. Jahrb. 1841. 330. — Geinitz, 57. — Wiegmanns Archiv, 1842. II. 57. Monodon Lin. 1 Art wahrfcheinlich im Diluvium. Pictet, 1.
319. — Park. org. rem. III. 309. — Cuvier, rech. V. I. 349.
Ziphius Cuv. 3 Arten in den Tertiärgebilden. Bronn, II. 1175. — Pictet, I. 319. — Geinitz, 57. — Cuvier, rech. V. I. 350. — Jahrb. 1844. 123; 1840. 731.
Physeter Lin. Mehrere unbeſtimmte Arten in den obern ter- tiären Schichten. Jahrb. 1837. 432; 1841. 737. — Bronn, II. 840, —. Pictet, I. 320. 2
Manatus Cuv. 3 Arten ebda. Ann. du mus. XIII. 303. — Pal. 153. — Jahrb. 1835. 561; 1838. 319; 1839. 4. — Cuvier, rech. V. I. 266. N
Balaenoptera. Pygmeodon. Cetotherium. Squalodon.
2. Familie. Trichodea.
Die nie fehlenden hinteren Extremitäten ſind nach hinten gerichtet, daher hier der Gegenſatz in den einzelnen entſprechen— den Gliedern beider Extremitäten noch nicht hervortritt, wie er denn auch in der Rückenwirbelſäule noch nicht ausgeſprochen iſt. Der Hals iſt länger und die einzelnen Wirbel kräftiger und vollkommner als bei den Vorigen. Der hintere Theil der Wir— belſäule, die Lendenwirbel, ſind bei weitem ſtärker als die Rü— ckenwirbel, aber alle Wirbelfortſätze find niedriger als bei der vorigen Familie. Der Schädel hat eine gleichmäßigere, pris— matiſche Geſtalt, während er bei den Cetaceen mehr pyramida- liſch war. In dem Zahnbau ſpricht ſich ein entſchieden raub— gieriges Naturell aus, denn es ſind alle Zahnarten vorhanden,
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die Eckzähne ſtark und hakig, die Backzähne einfach kegelförmig
oder ſpitzzackig und ſcharf. Ihre Ueberreſte ſind bis jetzt faſt
nur aus den tertiären Schichten bekannt geworden. Gattungen:
Trichechus Lin. Unbeſtimmte Arten, wahrſcheinlich 3, in den obern Tertiärgebilden. Jahrb. 1834. 107; 1836. 104; 1837. 732. — Pictet, 1. 189. — Cuvier, rech. V. II. 521.
Phoca Lin. 2 Arten in den tertiären Formationen. Jahrb.
1843. 630; 1834. 727; 1835. 447. — Münsters Bei- träge, III. 1. — Pal. 130. — Pictet, I. 188. — Cuvier, rech. V. II. 232.
Otaria? Halianassa. Halitherium. Fucotherium. Pontotherium. Cheirotherium*).
3. Familie. Amphitheria. Die Mitglieder dieſer Familie hatten wahrſcheinlich ſehr ſchwache Extremitäten, einen meiſt kürzern und verhältniß— mäßig gedrungeneren Körperbau und einen etwas längeren Hals als die ächten Cetaceen. Der Kopf iſt klein, das Ge— ſicht breit gedrückt und in den kräftigen Kiefern finden ſich häu— fig alle drei Zahnarten. Die Backzähne haben abgeplattete Kauflächen auf ihren Kronen und die Eckzähne ragen bei eini— gen Gattungen weit hervor. Ihrer geſammten Organiſation nach bildet dieſe nur aus tertiären Schichten bekannte Familie einen natürlichen Uebergang von den Floſſen- zu den Hufſäu⸗ gethieren. Gattungen: Zeuglodon Owen. 1 Art in den tertiären Schichten Nord⸗ Amerika's. Trans. ol the geol. soc. of London, VI. 69. — Pictet, I. 317. — Geinitz, 56. — Jahrb. 1844. 637; 1839. 624; 1836. 106. Metaxytherium Christol. 1 Art in den mittlern und 1 in den oberen tertiären Schichten. Ann. des sc. nat. II. ser. XV.
) Dieſe 5 Namen find ſynonym und bezeichnen ein dem Manatus nah ver— wandtes, noch mehr aber zu der dritten Familie und den Hufthieren hinneigendes Thier, deſſen Ueberreſte noch keine genaue Beſtimmung und Characteriſtik geſtatten.
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307. u. XVI. 24. — Pictet, I. 316. — Jahrb. 1841. 862; 1842. 622; 1844. 382.
Dinotherium Kaup. 3 Arten in dem Tegelgebilde. Bronn, II. 1231. — Isis, 1829. 401. — Jahrb. 1830. 387; 1833. 419; 1837. 91. — Kaup, Acten d. Urwelt, I. 21. — Pal. 77. — Pictet, I. 314. — Geinitz, 37.
Basilosaurus. Tapir. Deinotherium. Zygodon. Halicore.
Zweiter Kreis. Ungulata.
Landſaͤugethiere von koloſſalem Körperbau, mit langem Halſe und hohen Beinen, welche blos mit dem letzten, halb— mondförmigen oder pyramidalen Nagelgliede den Boden berüh— ren, in der Anzahl der Zehen aber von 1 — 5 variiren, wie es in keiner andern Gruppe der Fall iſt. Am Schädel iſt die Hirnhöhle noch klein; die Zähne find ſchmelzfaltig oder lamel— lirt mit platten Kauflächen und ohne geſchloſſene Wurzeln. Eck⸗ zähne find nicht allgemein und ſelbſt die Schneidezähne fehlen einigen. Der Mangel des Schlüſſelbeines, eine große Anzahl von ſtarken Rippen und Rückenwirbeln, aber nur wenige Len⸗ denwirbel, characteriſiren das übrige Skelet.
1. Zunft. Multungula.
Hierher gehören die größten Landſäugethiere, welche ſich durch dicke Beine und plumpen Körperbau auszeichnen. Zahn⸗ bildung manichfaltig.
1. Familie. Elephantina.
Am Schädel ſind die Kopfknochen aufgetrieben und im In— nern mit Zellen erfüllt, daher der Schädel höher als der Rücken; dieſer fällt nach hinten ab. Oberarm und Oberſchenkel langer als Unterarm und Unterſchenkel. Untere Schneidezähne fehlen, und wenn die obern vorhanden, ſo ragen ſie als lange Stoß— zähne weit hervor. Die wenigen Backzähne ſind entweder mit ebener Kaufläche, und dann aus Lamellen zuſammengeſetzt, oder es ſind wahre Schmelzzähne, und zitzenförmige Erhöhungen in mehrern Reihen bilden die Kaufläche. 4 — 5 Zehen mit Hufen.
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Ihre Ueberreſte finden ſich meiſt im Diluvium, aber in großer Menge und allgemeiner Verbreitung. Gattungen:
Elephas Lin. 8 Arten im Diluvium, Löß ib Knochenhöh- len. Ann. du mus. VIII. 118. 249. — Cuvier, rech. I. 75. — Philos. Trans. XL. 446. — Bull. de la soc. de Moscou, I. 275. — Croiz. v. Job. rech. 123. — Nov. act. acad. Leop. X. 2. p. 485. 732. — Karsten, Archiv, XVI. 11. — Pictet, I. 243. — Bronn, I. 1239. — Isis, 1845. 905. — Ausführliche Literatur in Meyers Palaeologica, 65.
Mastodon Cuv. 5 Arten ebda, 3 in obern tertiären Schichten. Ann. du mus. VIII. 401; II. 177. — Cuvier, rech. I. 250; III. 375; V. 497. — Ann. des sc. nat. X. 215; XIII. 73; XIX II. — Croiz. u. Job. rech. I. 134. — Nov. acta acad. Leop. XV. 2. 113. — Isis, 1831. 648. — Jahrb. 1836. 621; 1833. 223. — Karsten, Archiv, VI. 8. — Bronn, II. 1236. — Pictet, I. 247. — Geinitz, 33. — Bronn, Ergzgshft. 41. — v. Meyer, z. Fauna d. Vorw. 4.
Tetracaulodon. Mammuth. Missurium.
2. Familie. Genuina.
Die hierhergehörigen Gattungen haben niedrigere Beine mit 2 — 4 Zehen, mehrere gleichgebildete ſchmelzfaltige Backzähne mit höckriger Krone, und keine Stoßzähne. Eck- und Schneide— zähne ſind nicht allgemein vorhanden.
Ihre Ueberreſte ſind noch zahlreicher als die der vorigen, und es finden ſich einige Gattungen nur in den tertiären Schich— ten, andre zugleich auch im Diluvium.
Gattungen: Rhinoceros Lin. 8 Arten in den tertiären Schichten, 5 im Diluvium und andern gleichzeitigen Ablagerungen. Cuvier, rech. II. 64. — Ann. du mus. III. 46; VII. 19. — Philos.
Trans. 1813. 1; 1817. 276; 1822. 1. — Nov. act. acad.
Leop. XI. 481. — Bull. de la soc. de Moscou, I. 279. —
Mem. du mus. XVIII. 144. — Croiz. u. Job. rech. I. 144.
— Pal. 77. — Bronn, II. 1208. — Pictet, I. 262. —
Bronn, Ergzgshft, 33. — Isis; 1843. 629; 1845. 905. Dr. Giebel, Paläozoologie. 21
— 322 —
Anthracotherium C. 8 Arten in den Braunkohlen und an- dern Tertiärgebilden. Cuvier, rech. III. 396; IV. 500; V. 2. 506. — Ann. des sc. nat. XVII. 139. — Pal. 81. — Pictet, I. 259. — Jahrb. 1833. 376. — Bronn, II. 1224. — Geinitz, 42.
Chaeropotamus Cuwv. 1 Art in den eocenen n Schichten und 2 in jüngern Tertiärablagerungen. Cuvier, rech. III. 360. — Ann. des sc. nat. IX. 199. — Pal. 81. — Pictet, I. 256. — Geinitz, 41. — Jahrb. 1840. 540; 1843. 354.
Palaeotherium Cue. 13 Arten in den ältern tertiären Schich— ten und den Knochenbreccien. Pictet, I. 272. — Ann. du mus. III. 365. 442; VI. 265; IX. 15; XII. 281. — Cu- vier, rech. III. 32 I. — Ann. des sc. nat. XVIII. 426.
I. 193. — Pal. 85. — Bronn, II. 1206. |
Lophiodon Cuv. 15 Arten in den verſchiedenen Tertiärgebil— den. Pictet, I. 270. — Ann. du mus. III. 132; M. 346. — Cuvier, rech. II. I. 177. — Act. de Moscou, VII. — Pal. 86. — Bronn, II. 1216. — Jahrb. 1844. 125.
Tapirus Iin. 2 Arten in den Tertiärgebilden Amerika's, 2 ebda in Europa und 1 im Diluvium. Pictet, I. 268. — Croiz. u. Job. rech. 161. — Pal. 88. — Geinitz, 44. — Jahrb. 1839. 316; 1840. 584; 1844. 566. — Wiegmanns Ar- chiv, 1843. I. 349. N
Elasmotherium Fischer. 2 Arten im Diluvium. Pictet, I. 267. — Mem. soc. nat. de Moscou, II. 255. — Cuvier, rech. II. I. 95. — Pal. 78. — Geinitz, 44. — Jahrb. 1840. 453.
Acerotherium Kaup. 1 Art in jüngern tertiären Schichten. Ann. du mus. VII. 19. — Isis, 1832. — Jahrb. 1837. 357; 1832. 419. — Bronn, II. 1214.
Chalicotherium Kaup. 2 Arten ebda. Pictet, I. 275. — Jahrb. 1838. 320; 1837. 158. — Bronn, II. 1211.
Hippopotamus Lin. 3 Arten ebda, 2 im Diluvium und in den Knochenhöhlen. Pictet, I. 252. — Pal. 74. — Croiz. u. Job. rech. I. 25. — Cuvier, rech. I. 304. — Ann. du mus. V. 111. — Philos. Trans. 1813. — Jahrb. 1830. 393; 1844. 366; 1837.84. — Bronn, II. 1219. — Wieg-
— 323 —
manns Archiv, 1839. II. 413. — Geinitz, 40. — Ann. sc. nat. II. ser. XL 126. ö
Hexapotodon Cautl. 2 Arten in Aſiens Tertiärgebilden. Ann. des sc. II. ser. IX. 126. — Pictet, I. 252. — Jahrb. 1838. 604; 1840. 610.
Coelodonta. Tapirotherium. Potamohippus. Anchitherium. Cainotherium. Siderotherium. Tetrapotodon.
3. Familie. Suina.
Körperbau weniger plump, Beine zierlich mit 2, 3 oder 4 Zehen, und im letztern Falle ſind die mittlern beiden größer. Alle drei Zahnarten ſtets vorhanden, aber in verſchiedener Zahl. Eckzähne uf und gekrümmt, Backzähne ganz mit Schmelz über— zogen und mit höckriger Krone.
Ihre Reſte finden ſich mit denen der vorigen Familie zu— ſammen, ſind aber ungleich ſeltener.
Gattungen:
Anoplotherium Cup. 2 Arten in ältern Tertiärſchichten und 1 in den jüngſten. Pictet, I. 277. — Ann. du mus. III. 370. 442; VI. 267; IX. 10; XII. 272. — Cuvier, rech. III. 59. — Pal. 83. — Bronn, II. 1196. — Jahrb. 1832. 479; 1835. 503.
Xiphodon Cuv. einzige Art im Grobkalk. Ann. du mus. III. 379; VI. 283; IX. 13. — Cuvier, rech. III. 60.
Dichobune Cuv. 4 Arten in den älteſten Tertiärbildungen. Pictet, I. 278. — Ann. du mus. III. 379. 442; VI. 278. — Cuvier, rech. III. 62. — Bronn, II. 1201. — Pal. 83. — Jahrb. 1843. 355; 1839. 732.
Oplotherium Layser. 2 Arten ebda. Pictet, I. 279. — Ann. des sc. nat. II. ser. X. 335. — Jahrb. 1841. 461; 1842. 487; 1839. 235.
Adapis Ci. einzige Art im Grobkalk. Cuvier, rech. III. 265. — Pictet, I. 279. — Bronn, II. 1224. 8
Macrauchenia Owen. 1 Art im Diluvium in Patagonien. Pictet, I. 281. — Geinitz, 47.
21 *
— 324 —
Toxodon Owen. 2 Arten ebda. Pictet, I. 283. — Geinitz, 47. — Jahrb. 1838. 114. 354. — Ann. sc. nat. II. ser. IX. 25.
Sus Zin. 4 Arten in den untern Tertiärſchichten, 1 in den obern, 3 im Diluvium und in den Knochenhöhlen. Cuvier, rech. II. 125; V. 504. — Ann. du mus. XIV. 39. — Croiz. u. Job. rech. 157. — Nov. act. acad. Leop. XI. 2. 482. — Bronn, II. 1220. — Pictet, I. 234. — Pal, 80. — Jahrb. 1843. 856; 1844. 295.
Dicotyle Cuv. 5 Arten in den braſilianiſchen Knochenhöhlen. Pictet, I. 256. — Jahrb. 1843. 711; 1841. 493. — Wieg- manns Archiv, 1843. I. 349.
Hyotherium Meyer. einzige Art tertiär. Bronn, II. 1222. — Jahrb. 1829. 150; 1835. 358; 1843. 384; 1844. 295.
Hyracotherium Owen. 2 Arten in den eocenen Straten. Pictet, I. 258. — Jahrb. 1843. 369. 372.
Choerotherium. Microtherium. Microchoerus. Cyclognathus.
2. Zunft. Bisulca.
Landſäugethiere von mäßiger Größe, mit ſehr übereinſtim— mendem Zahnbau, nämlich — oder — Schneidezähnen, meift fehlenden Eckzähnen und gewöhnlich Backenzähnen, welch letz⸗ tere aus zwei neben einander liegenden, halbmondförmigen Schmelzfalten beſtehen und faſt wurzellos zu nennen ſind. Auf den Stirnbeinen finden ſich häufig ein Paar Knochenfortſätze, welche, wenn ſie Hörner trugen, im Innern große Höhlen ha— ben und unverzweigt ſind, wenn ſie aber äſtige Geweihe bilden, aus ſolider Knochenſubſtanz beſtehen. Der Schädel iſt verhält— nißmäßig klein; der Hals ſehr lang, ebenſo die Beine, in wel— chen die Mittelfußfnochen, ſich verlängert haben. Zwei große Hufglieder, welche den Boden berühren, ſind allen gemein, aber 2 kleinere ſogenannte Afterklauen fehlen mehreren Gattungen.
Sie erſcheinen zum erſten Male in den mittlern Tertiaͤr—
bildungen, nehmen dann an Zahl zu und erreichen im Dilu— vium ihr Maximum.
Mn
4. Familie. Cervina.
Z3bweihufer von zierlichem Körperbau, fhfanfer, Statur und mit Afterklauen. Schneidezähne — er Badzähne 2 5, Eckzähne häufig vorhanden, aber nicht allgemein. Der Fortſatz des Stirn— beines, das Geweih, iſt meiſt nur eine Zierde der Weibchen, und nur in wenigen Gattungen tragen daſſelbe beide Geſchlechter.
Ihre Ueberreſte finden ſich über die ganze Erde verbreitet in den tertiären Straten manichfaltig, in den Diluvialgebilden dagegen zahlreich.
Gattungen:
Camelopardalis Lin. 3 Arten tertiär und 1 von einem unbe— ſtimmten Fundorte. Ann. des sc. nat. III. ser. I. 36. — Pictet, I. 294. — Jahrb. 1837. 489; 1838. 413; 1843. 630; 1845. 501; 1844. 877. — Geinitz, 52.
Sivatherium Cautl. einzige Art in den tertiären Schichten am Himalaya. Jahrb. 1837. 482; 1838. 112. 369. 605. — Geinitz, 53. — Pictet, I. 294. — Ann. des sc. nat. II. ser. V. 348. — Bronn, II. 1183.
Cervus Lin. 26 Arten in den verſchiedenen tertiären Ablage— rungen, 19 im Diluvium und den Knochenhöhlen. Bronn, II. 1181. — Nov. act. acad. X. 455; XVI. 2. — Ann. du mus. XI. 340. — Pictet, I. 302. — Cuvier, rech. IV. 70; V. 510. — Ann. des sc. nat. VIII. 389. — Isis, 1829. 416; 1830. 519. — Croiz. u. Job. rech. II. — Pal. 94. — Jahrbücher, 1830 — 45. — Geinitz, 51. — Wiegmanns Archiv, 1843. 1. 349. — Isis 1845. 907.
Dorcatherium Kaup. 2 Arten in obern Tertiärſchichten. Jahrb. 1833. 419; 1834. 97; 1836. 694. — Bronn, II. 1188. — Pictet, I. 297. — Geinitz, 50.
Palaeomeryx Meyer. 5 Arten meiſt in den mittlern Tertiär— gebilden. Bronn, II. 1186. — Jahrb. 1834. 92; 1835. 361; 1844. 305. — Pictet, I. 298. — Geinitz, 50.
Dremotherium Geoffr. 5 Arten (?) in tertiären Schichten. Pictet, I. 293. — Bronn, II. 1189. — Jahrb. 1833. 606; 1835. 503; 1839. 494.
— 326 —
Moschus Lin. 3 Arten ebda. Pal. 89. — Pictet, I. 293. — Jahrb. 1838. 112. 234; 1839. 494. Orygotherium. Alces.
„
5. Familie. Cavicornia.
Zweihufer von kräftigerem Körperbau mit einfachen, un⸗
verzweigten Knochenfortſätzen auf den Stirnbeinen. Alle haben Afterklauen, aber keine Eckzähne.
Sie erſcheinen zum erſten Male in den mittlern tertiären Schichten, werden in den obern zahlreicher und finden ſich in den Diluvialbildungen ganz allgemein.
Gattungen: Antilope Lin. 3 Arten in Tertiärgebilden, 4 Arten im Dilu⸗ vium und den Höhlenausfüllungen. Pictet, I. 306. — Pal.
95. — Cuvier, rech. IV. 188. — Isis, 1829. 416. —
Ann. du mus. XIII. 175. — Jahrb. 1837. 733. 87; 1838.
605; 1843. 856. — Geinitz, 53.
Leptotherium Lund. 2 Arten in den braſtlianiſchen Knochen—
höhlen. Pictet, I. 307.
Ovis Lin. vielleicht 2 Arten im Diluvium und in den Höhlen.
Jahrb. 1834. 107; 1838. 413.
Capra Lin. unbeſtimmte Arten ebda. Jahrb. 1830. 374; 1834.
500; 1837. 87; 1838. 413; 1844. 873. — Pictet, I. 307.
— Geinitz, 53. |
Bos Lin. 1 Art in obern Tertiärgebilden, 8 im Diluvium und in den Knochenhöhlen; die Ueberreſte aus Aſien, Afrika und Amerika bedürfen noch einer genauern Unterſuchung.
Pictet, I. 309. — Ann. du mus. II. 188; XI. 391. —
Cuvier, rech. IV. 150. — Schlotheim, Petref. 11. — Ann.
des sc. nat. X. 223. — Pal. 96. — Jahrb. 1830 u. f. —
Pusch, 196. — Geinitz, 54. — Nov. act. acad. Leop.
XVII. 101. — Isis, 1845. 907.
5. Familie. Camelidae. Die Mitglieder dieſer Familie bilden den Uebergang zu den Einhufern, denn es fehlen ihnen die Knochenfortſätze der Stirn— beine und die Afterklauen. Außerdem haben ſie ſtets Eckzähne,
— 327 —
2 Schneidezähne im Ober - und nur 6 im Unterkiefer, Back— zähne in verſchiedener Zahl, und zwar oben einen mehr als unten. Ihre Hufglieder ſind klein, daher die vorhergehenden Glieder den Boden zum Theil noch berühren.
Ihre Ueberreſte ſind ſehr ſelten, aber ſchon in Europa, Aſien und Amerika gefunden. Zum erſten Male erſcheinen fie in den jüngſten Tertiärgebilden.
Gattungen:
Camelus Lin. 2 Arten in den jüngſten Tertiärſchichten am Himalaya, unbeſtimmte Arten im Diluvium. Cuvier, rech. V. 2. 507. — Pictet, I. 291. — Jahrb. 1838. 112. 605. — Geinitz, 49. — Jahrb. 1845. 501. — Ann. des sc. nat. II. ser. XI. 128.
Merycotherium Bojan. einzige Art im Diluvium. Nov. act. acad. Leop. XII. 263. — Cuvier, rech. V. 2. 507. — Pictet, I. 292. — Geinitz, 50.
Auchenia Illig. 2 Arten in den braſilianiſchen Knochenhöhlen. Bronn, II. 838. — Pictet, I. 292. — Geinitz, 50.
3. Zunft. Solidungula.
Diefe an Gattungen ſehr arme Gruppe der Hufthiere iſt ſcharf characteriſirt durch ihre Zahnbildung und ihre Füße. Hieher die einzige
7. Familie.
Sie haben oben wie unten 6 Schneidezähne, einen Eckzahn und ſechs ſchmelzfaltige prismatiſche Badzähne, in welchen eine Schmelzfalte vielfach hin und her gewunden zu ſein ſcheint. Der Hals iſt kürzer als bei den Zweihufern, die Rippen ſchmä— ler und der Fuß berührte nur mit dem einzigen halbmondför— migen Hufgliede den Boden. Als Rudimente zweier ſeitlichen Zehen finden ſich ſtets die ſogenannten Griffelknochen neben dem Mittelhand- und Mittelfußknochen, welche ſelbſt noch weiter ausgebildet ſind und als Afterklauen erſcheinen.
Ihre Ueberreſte verrathen keinen großen Bormenveichthum, finden ſich aber in ungeheurer Anzahl im Diluvium. Die jüng- ſten Tertiärgebilde haben ſie ebenfalls ſchon geliefert.
— 328 —
Gattungen:
Equus Zin. 5 Arten in den verſchiedenen Diluvialablagerun- gen, Höhlen und Knochenbreccien Europa's, Aſiens, Ame⸗ rika's, J in den oberſten tertiären Schichten am Himalaya.
Pictet, I. 286. — Cuvier, rech. II. 109; IV. 182. — Ann.
du mus. XIV. 33. — Kefersteins geogn. Deutschl. III. 601.
— Croiz. u. Job. rech. I. 155. — Philos. Trans. 1794.
276. — Ann. des sc. nat. XVII. 276. — Klöden, III. 23.
— Nov. act. acad. Leop. XVI. 2. — Pal. 148. — Jahrb.
1832. 353; 1833. 519; 1834. 106; 1837. 219. 735; 1838.
112. — Isis, 1844. 818; 1845. 908.
Hippotherium Kaup. 2 Arten im Tegelgebilde bei Eppelsheim.
Nov. act. acad. Leop. XVII. I. 173. — Bronn, II. 1192.
— Jahrb. 1829. 152; 1835. 109; 1836. 735; 1837.
623. — Geinitz, 49.
Hipparion.
Dritter Kreis. Aeynodonta.
Wir vereinigen in dieſem Kreiſe, auf paläozoologiſche Kenn— zeichen geſtützt, die im Syſtem der lebenden Säugethiere ſcharf genug geſchiedenen Gruppen der Zahnloſen, der Nager und der pflanzenfreſſenden Beutelthiere. Von dem vorigen Kreiſe der Hufthiere unterſcheiden ſich die Mitglieder dieſes im Allgemeinen durch ihren kleinern, zartern Skeletbau, und durch ihre Fußbil— dung, denn die Zahl ihrer Zehen ſinkt nie unter drei herab, iſt meiſt vier und fünf, das letzte Glied iſt ein Krallenglied und berührt nie allein den Boden beim Gehen, ſondern alle Zehenglieder treten auf. Von dem folgenden Kreiſe ſind ſie auf— fallend geſchieden durch ihre unvollkommene Zahnbildung und durch ein milderes Naturell, welches in allen Theilen des Ske— lets deutlich ausgeſprochen. Eckzähne fehlen immer, Schneide- zähne häufig, oder ſtatt derſelben find zwei Nagezähne vorhan— den, einigen fehlen ſelbſt die Backzähne, welche, wo fie ſich finden, übereinſtimmend gebildet ſind.
1. Zunft. Edentata. Eine höchſt merkwürdige Gruppe, welche den koloſſalen und plumpen Skeletbau der Hufthiere mit den zierlichen und leichten
—
— 329 —
Formen der Nagelſäugethiere vermittelt. Ihr weſentlicher Cha— racter liegt in dem höchſt unvollkommenen Gebiß, denn die Schneidezähne fehlen häufig oder find nur im Oberkiefer vor— handen und die Backzähne ſind einfache, cylindriſche Röhren mit abgeplatteter oder zugeſpitzter Kaufläche, indeß ſind auch ſie nicht immer entwickelt. Das Skelet iſt ſolide gebauet und bie— tet häufig plumpe, kräftige Formen.
1. Familie. Gravigrada.
Große Nagelſäugethiere von plumpem Körperbau, ohne Schneidezähne und mit einfachen cylindriſchen, hohlen, ſchmelz— loſen Backzähnen. Die Kiefer ſind kurz; die Jochbögen ſehr ſtark und mit einem nach unten herabſteigenden Fortſatze; Der . Hals verhältnißmäßig; die Zahl der Rückenwirbel und Rippen groß; die Extremitäten ſehr plump, zumal die Zehen, welche mit einem kräftigen Nagelgliede enden. Auch die Wirbelſäule wird in der Lenden- und Kreuzbeingegend bis in die erſte Hälfte des Schwanzes, welcher meiſt den Boden berührt, auffallend ſtark und ſolide. Am Schulterblatt iſt das Akromion mit dem Rabenſchnabelfortſatze unmittelbar verbunden. Schlüſſelbeine ſtets ſehr entwickelt. Es iſt noch nicht entſchieden, ob die Mit— glieder dieſer jetzt völlig erloſchenen Familie anftatt des Haar- kleides einen ſoliden Knochenpanzer trugen, denn die mit den Ueberreſten der Skelete beiſammen gefundenen Panzerfragmente werden von einigen Naturforſchern andern Gattungen zuge— ſchrieben.
Ihre geographiſche Verbreitung erſtreckte ſich über ganz Amerika und ihr geognoſtiſches Vorkommen bezieht ſich nur auf die verſchiedenartigen Diluvialgebilde.
Gattungen:
Megatherium Cuv. einzige Art im Diluvium Amerika's. Pi- ctet, I. 216. — Ann. du mus. V. 376. — Cuvier, rech. J. 218; V. 1. 174. u. 2. 519. — Pander u. D’Alton, das Riesenfaulthier. — Jahrb. 1830. 249. — Weiss, Abhand- lungen, 1827. 276. — Pal. 133. — Isis, 1832. 905. 1071. — Jahrb. 1833. 372; 1835. 555. 740; 1843. 336.
— 330 —
— Holl, 27. — Bronn, II. 1250. — Id. Ergzgshft, 30. Ann. sc. nat. II. ser. XI. 113.
Megalonyx Jeffers. 3 Arten im Diluvium und in den Kno⸗ chenhöhlen Amerika's. Cuvier, rech. V. 1. 160. — Ann. du mus. V. 358. — Bronn, Ergzgshft, 30. — Isis, 1831. 648. — Jahrb. 1834. 501; 1836. 102; 1843. 117; 1840. 118. — Pal. 25. 63. 138. — Ann. sc. nat. II. ser. XI. 113. — Bronn, II. 1253. — Pictet, I. 222.
Scelidotherium Owen. 4 Arten meift in den Knochenhöhlen Südamerika's. Pictet, I. 226. — Jahrb. 1843. 710. — Bronn, Ergzgshft, 29. |
Caelodon Lund. 2 Arten in gleicher geognoftifcher und geo— graphiſcher Verbreitung. Pictet, I. 226. — Wiegmanns _ Archiv, 1843. I. 348. — Jahrb. 1840. 122.
Mylodon Owen. 3 Arten in den Diluvialablagerungen Süd- amerika's. Pictet, I. 225. — Ann. des sc. nat. II. ser. II. 221. — Bronn, Ergzgshft, 28.
Oenotherium Zund. einzige Art ebda. Jahrb. 1843. 336. — Wiegmanns Archiv, 1843. II. 14.
Sphenodon Lund. einzige Art in Braftliens Knochenhöhlen. Pictet, I. 227. — Jahrb. 1841. 493. — Bronn, Ergahft. 31. — Ann. sc. nat. II. ser. XI. 214; XIII. 310.
Orycterotherium. Platyonyx. Onychotherium. Bradypus. Cho- loepus. Glossotherium. Aulaxodon. Pleurodon.
2. Familie. Cingulata.
Sie find im Allgemeinen von kleinerer Natur als die Vo— rigen, haben viel kürzere Beine, verlängerte Kiefer und zahl- reiche cylindriſche, zugeſchärfte Backzähne. Im Uebrigen ha⸗ ben ſie die plumpe und kräftige Skeletbildung der Megatherien und große, ſtarke Nagelglieder mit Krallen zum Graben. Ihre äußere Bedeckung beſtand in einem ſoliden Knochenpanzer, der durch die Verwachſung mehrſeitiger und ungleicher Schilder ge— bildet wurde.
Man kennt ihre Ueberreſte bis jetzt faſt nur aus den Di⸗ luvialablagerungen Nord- und Südamerikas; die in Europa aufgefundenen bedürfen einer nähern Prüfung.
— 331 — Gattungen: ö
Heterodon Lund. einzige Art in Braſilien. Pictet, I. 231. — Ann. sc. nat. II. ser. XIII. 310. f
Chlamydoterium Lund. 2 Arten in den Knochenhöhlen ebda. Pictet, I. 230. — Ann. sc. nat. II. ser. Ml. 214. — Wiegmanns Archiv, 1843. I. 348.
Euryodon Lund. 1 Art ebda. Pictet, I. 231. — Ann. sc. nat. II. ser. XIII. 310. — Jahrb. 1840. 120.
Dasypus Lin. 2 Arten im Diluvium Nordamerikas, 3 in den Knochenhöhlen Braſiliens, 1 im Diluvium Frank— reichs. Pal. 63. — Pictet, I. 230. — Jahrb. 1843. 236. — Bronn, Ergzhft. 28. — Ann. sc. nat. II. ser. XIII. 310.
Glyptodon Owen. 1 Art in Nordamerika. Pictet, I. 228. — Ann, sc. nat. II. ser. XII. 156. — Jahrb. 1841. 626.
Hoplophorus Lund. 3 Arten in den Knochenhöhlen Braſiliens. Pictet, I. 229. — Jahrb. 1841. 493. — Wiegmanns Ar- chiv, 1843. I. 348; II. 59. — Ann. sc. nat. II. ser. XI. 214.
Pachytherium Lund. einzige Art ebda. Pictet, I. 229. — Ann. sc. nat. II. ser. XI. 214.
3. Familie. Lipodonta.
Der Schädel iſt noch länger als bei den Cingulaten und die Kiefer entbehren aller Zähne. Der Hals kurz; die Wirbel mit niedrigen, aber ſtarken Fortſätzen; die Rippen zahlreich und bei keiner andern Säugethiergruppe ſo breit als hier, denn ſie legen ſich mit ihren Rändern übereinander; der Schwanz län— ger und kräftiger; die Extremitäten ſchlanker und zierlicher, wie— wohl das Nagelglied dieſelbe Größe behält. Außere Bedeckung beſtand bei einigen in einem einfachen Haarkleide, bei andern in knöchernen Schildern.
Sie erſcheinen zum erſten Male am Ende der tertiären Epoche und werden zahlreicher im Diluvium. Man kennt ihre Ueberreſte aus Europa und Amerika.
Gattungen:
Manis Lin. 2 Art in den tertiären Schichten in Deutſchland und Frankreich. Cuvier, rech. V. 2. 143. — Pal. 63.
— 332 —
410. — Holl, 38. — Jahrb. 1833. 172. 517; 1855. 516; 1837. 360. — Pictet, I. 232. — Bronn, II. 1259. Myrmecophaga Lin. 2 Arten in Braſilien. Pictet, I. 233. — Jahrb. 1843. 236. Wiegmanns Archiv, 1843. I. 348. — Ann. sc. nat. II. ser. XI. 214. | ; Orycteropus @eoffr. unbeſtimmte Arten ebda. Pictet, I. 234. Glossotherium Owen. einzige Art ebda. Pictet, I. 234. Macrotherium Tart.? Art in den jüngern Tertiärſchichten Dieutſchlands und Frankreichs. Pictet, I. 233. — Ann. sc. nat. II. ser. VI. 113.
2. Zunft. Glixes.
Allermeiſt ſehr Heine Säugethiere von zartem zierlichem Ske— letbau, welche ſich durch ihre höchſt eigenthümliche Organiſa⸗ tion als eine ſelbſtſtändige Gruppe characteriſiren. Anſtatt der Schneidezähne haben ſie ohne Ausnahme in jedem Kiefer zwei Nagzähne, d. h. meißelförmige, wurzelloſe, gebogene, auf der äußern Fläche glatte oder gefurchte Zähne. Ihre wenigen Back— zähne (2 — 6) find ſchmelzfaltig, und zwar bleibt der Schmelz bei denen mit Wurzeln auf der Kaufläche unverſehrt, während er bei den wurzelloſen mehr oder weniger abgenutzt iſt. Das Jochbein iſt flach und breit und häufig im vordern Theile durch— bohrt. Schlüſſelbeine ſind immer vorhanden, aber höchſt ver— ſchieden entwickelt. Die Zahl der Zehen ſinkt nicht unter vier herab und iſt an den vordern und hintern Extremitäten uns gleich. Schwanz von verſchiedener Länge; Zahl der Rücken- und Lendenwirbel übereinſtimmender als in den frühern Gruppen.
Ihre geognoſtiſche Verbreitung erſtreckt ſich über alle For— mationen von den älteſten tertiären Schichten an, und zumal find die Höhlen und Knochenbreccien die reichhaltigſten Fund⸗ ſtätten ihrer Ueberreſte. Die geographiſche Verbreitung iſt nicht minder umfangsreich, denn ſie lebten in Europa, Aſien und Amerika.
4. Familie. Leporini. Einige Gattungen dieſer Familie beſitzen im Oberkiefer hinter den Nagezähnen noch zwei wahre Schneidezaͤhne. Die
— 333 — Backzähne von — bis 3. wechſelnd beſtehen aus 1 — 3 einfa- chen, ſchmelzloſen Lamellen und ſind wurzellos. Das Jochbein iſt ſtebförmig durchlöchert oder mit einem großen runden Loche durch— bohrt. Das Schlüſſelbein in manichfaltiger Entwicklung und die hintern Extremitäten ſtets größer als die vordern. Die Zahl der Zehen wechſelt von 3 — 5 und die zahlreichen Len— denwirbel ſind kräftig und ſtark. Die Knochen des Unterſchen— kels verwachſen nur im untern Theile mit einander oder blei— ben völlig getrennt. Ihre Ueberreſte kennt man aus den jüng— ſten Tertiärſchichten und aus den verſchiedenen Diluvialablage— rungen in Südamerika und ganz Europa. Gattungen: |
Lepus Lin. 4 Arten in den Knochenhöhlen und 1 in den Knochenbreccien. Cuvier, rech. IV. 177; V. 1. 55. — Pan- der u. D’Alton, Nager, II. 5. — Ann. du mus. XIII. 181. — Pal. 132. — Pictet, I. 207. — Ann. sc. nat. II. ser, II. 223. — Wiegmanns Archiv, 1843. I. 14. — Mar- cel de Serres, cav. de Lunel-Vieil, 130. — Isis, 1844. 818; 1845. 909. — Jahrb. 1845. 626; 1840. 124.
Lagomys Cuv. 2 Arten im Oeninger tertiären Schiefer, eben— ſoviel in den Knochenbreccien und 1 in den Höhlen. Ann. du mus. XIII. 189. — Cuvier, rech. IV. 178; 189. — Isis, 1829. 1133. — Croizet u. Jobert, rech. 25. — Pal. 133. — Pictet, I. 208. — v. Meyer, z. Fauna d. Vorw. 6. — Jahrb. 1842. 744.
Lagostomus Benn. einzige Art in den braſilianiſchen Kno— chenhöhlen. Pictet, I. 194.
Megamys d'Orbg. einzige Art im tertiaͤren Sande Patago— niens. Pictet, I. 194.
Dipus Gmel. unbeſtimmte Arten in den jüngſten Tertiärſchich— ten des mittlern Europa. Pictet, I. 193. — Pal. 132, — Bronn, II. 1269. — Jäger, Säugeth. I. 17.
Gerbillus. Meriones. Titanomys.
5. Familie. Subungulati. Meiſt vier wurzelloſe Backzähne in jedem Kiefer, welche aus wenigen Lamellen beſtehen oder mit einem Schmelzſaum
— 334 —
umgeben ſind und dann noch im Innern freie Schmelzinſeln haben. Das Jochbein mit großem rundem Loch, die Extremi— täten gleichmäßig und die Zehen mit großem ſtarkem Nagel- gliede. Der Schwanz iſt ſehr kurz und alle Formen des Sfe- lets plump. Ihre Ueberreſte finden ſich in den jüngern Tertiär⸗ ſchichten Europas und in den Diluvialablagerungen Amerikas.
Gattungen:
Hydrochoerus Erzl. 2 Arten in Braſiliens Höhlen. Pictet, IJ. 211. — Ann. sc. nat. II. ser. XI. 225. — Jahrb. 1840. 125. a
Coelogenys Cuv. 2 Arten ebda. Pictet, I. 211. — 1b
1840. 124.
Dasyprocta Illig. unbeſtimmte Arten in den jüngſten Ter⸗ tiärſchichten Europa's und 2 in den Knochenhöhlen Bra— ſiliens. Pictet, I. 210. — Pal. 62. — Ann. sc. nat. II. ser. XI. 224. 8 N
Kerodon Cuv. 2 Arten in den Diluvialablagerungen Süd— amerikas. Pictet, I. 210. — Ann. sc. nat. II. ser. XIII. 313.
Anoema Cuv. 1 Art im Oeninger Schiefer und 2 in den Höhlen Braſiliens. Ann. du mus. XIV. 50. — Cuvier, rech. V. I. 62. — Jahrb. 1838. 235; 1840. 124; 1831. 417. — Pal. 60. — Pictet, I. 209. — Ann. sc. nat. II. ser. XI. 224. — Isis, 1840. 282.
6. Familie. Hystrices.
Die Schneidezähne ſind an der Außenſeite gewölbt und die vier Backzähne in jedem Kiefer haben einen gefalteten Schmelzſaum, freie Schmelzinſeln und wahre Wurzeln. Im Jochbeine wiederum eine große weite Oeffnung, die kurzen Ze— hen kräftig, das Schlüſſelbein unvollkommen, der Schwanz länger als bei den Vorigen, und der Skeletbau zierlicher. Sie lebten während der tertiären und Diluvialperiode in Europa, Aſien und Amerika. a
Gattungen: Hystrix Lin. 1 Art im Diluvium des ſüdlichen Europa und 1 in den jüngſten Tertiärſchichten am Himalaya. Pictet,
Pe
1.205. — Cuvier, rech. V. 2. 518. — Pal. 60. — Ann. sc. nat. II. ser. IV. 60. — Jahrb. 1838. 605; 1843. 390, Synetheres Cuv. 2 Arten in den Höhlen Braſiliens. Pictet,
I. 206. — Ann. sc. nat. II. ser. XI. 224.
Theridömys Jourd. einzige Art im Süßwaſſerkalk Frankreichs. Pictet, I. 206. — Comptes rendus de I'Inst. X. 925. — Ann. des sc. nat. VIII. 127. — Bronn, II. 1264. — Jahrb. 1838. 234; 1841. 616.
Chelodus Kaup. einzige Art im tertiären Sande von Eppels— heim. Isis, 1832. 995. — Pictet, I. 205. — Jahrb. 1832. 996. — Pal. 409. — Bronn, II. 1265.
Aulacodon. 5
7. Familie. Palmipedes. f
Die größten Nagethiere mit undurchbohrtem Jochbeine,
mit wurzelloſen, ſchmelzfaltigen, abgenutzten Badzähnen und
halb verwachſenen Unterſchenkelknochen. Ihre Ueberreſte finden
ſich in den jüngern Tertiärſchichten und dem Diluvium in Eu— ropa, Aſien und Amerika.
Gattungen:
Castor Ein. unbeſtimmte Arten in den mittlern und obern Tertiärſchichten, in den Knochenhöhlen und im Diluvium Europas und Aſiens. Ann. du. mus. XIV. 47. — Cu- vier, rech. V. I. 55; 2. 500. — Ann. des. sc. nat. XVI. 482. — Nov. act. acad. Leop. XI. 2. 488. — (roiz. u. Jobert, rech. I. 89. — Pal. 57. — Pictet, I. 202. — Jahrb. 1845. 126; 1838. 414.
Trogontherium Fisch. einzige Art im Diluvium Rußlands. Pictet, I. 203. — Ann. du mus. XIV. 50. — Cuvier, rech. V. I. 59. — Pal. 57. — Holl, 40. — Bronn, II. 1266. — Jahrb. 1844. 123. x
Myopotamus Comm. einzige Art in den Höhlen Braſiliens. Pictet, I. 203. — Ann. sc. nat. II. ser. XI. 224. — Wiegmanns Archiv, 1843. I. 351.
Steneofiber Geoffr. einzige Art in den mittlern Tertiärſchich— ten Frankreichs. Pictet, I. 204. — Jahrb. 1845. 126
— 336 —
Palaeomys Kaup. einzige Art im Tegel Deutſchlands. Isis, 1832. 992. — Jahrb. 1833. 610. — Pal. 409. — Bronn, U. 1268. — pictet, I. 204. — Jahrb. 1838. 414 (!).
Chalicomys Kaup. einzige Art ebda. Isis, 1832. 994. — Jahrb. 1833. 609. — Pal. 409. — Bronn, II. 1267. — Pictet, 1. 204. — Jahrb. 1839. 316 (!).
Gergoviamys. Omegadon.
S. Familie. Octodontides.
Kleinere Nagethiere mit vier einfach lamellirten Backzaͤh⸗ nen in jedem Kiefer. Man kennt ſie in Europa aus den mittlern und obern Tertiärſchichten, und aus dem Diluvium in Amerika.
Gattungen:
Archaeomys Layzer. einzige Art in den jüngern Tertiärſchich⸗ ten Frankreichs. Pictet, I. 195. — Comptes rendus, X. 925.
Aulacodon Temm. einzige Art in den Höhlen Braſiliens. Pictet, I. 196.
Nelomys Jourd. 1 Art ebda. Pictet, I. 197, — Ann. sc. nut. II. ser. XI. 224. — Jahrb. 1840. 124.
Echimys Geoffr. 1 Art in den jüngern Tertiärgebilden Frank⸗ reichs und 1 in den Höhlen Braſiliens. Pictet, 1. 197. Comptes rendus, VIII. 206; X. 925. — Jahrb. 1841. 617.
Lonchophorus Lund. einzige Art in den Höhlen Braſiliens. Pictet, I. 197. — Ann. sc. nat. II. ser. XI. 224; XI. 205. — Jahrb. 1540. 124.
Phyllomys Lund. einzige Art ebda. Ann. sc. nat. II. ser. XIII. 312. — Wiegmanns Archiv, 1843. I. 350.
Loncheres.
9. Familie. Sciurim.
Die vier bis fünf Backzähne in jedem Kiefer ſind mit Schmelz bekleidet, haben leiſtenförmige Querhöcker und wahre Wurzeln. Das Jochbein iſt nur bei der erſten Gattung durch⸗ bohrt, aber der Unterſchenkelknochen bei allen frei. Das Ske⸗ let zierlich und leicht gebauet, der Schwanz lang. Ihre geo⸗ gnoſtiſche Verbreitung iſt allgemein, ihre geographiſche beſchraͤnkt ſich auf das mittlere Europa.
*
u
Gattungen:
Myoxus Lin. 2 Arten im Gyps des Montmartre, 1 im Te⸗ gel Deutſchlands. Cuvier, rech. III. 297. — Pictet, I. 193. — Pal. 409. — Jahrb. 1836. 483. i
Arctomys Gmel. einzige Art im Tegel Deutſchlands. Pictet, I. 192. — Pal. 409. — Jahrb. 1842. 744; 1843. 857.
Sciurus Lin. einzige Art im Gyps des Montmarter Pictet, I. 192.
Spermophilus.
* 10. Familie. Murini.
Kleine Nagethiere mit wenigen, meiſt —, Backzähnen mit Schmelzkrone und Wurzeln oder mit abgekaueter Fläche. Das Jochbein iſt von einer ſenkrechten ſchmalen Oeffnung durchbohrt. Ihre Wirbel haben mäßig lange Fortſaͤtze, nur der zweite Rü— ckenwirbel hat einen auffallend langen Dorn. Die Ertremitä- ten zierlich und ſehr klein; die Unterſchenkelknochen verwachſen; das Schlüſſelbein vollkommen. Ihre Ueberreſte liegen in den jüngern Tertiärſchichten und im Diluvium, am häufigſten in Höhlen mit allgemeiner geographiſcher Verbreitung.
Gattungen:
Mus Lin. unbeſtimmte Arten in den jüngiten Tertiärgebilben, 3 in den Knochenbreccien und Höhlen. Pictet, I. 199. — Jahrb. 1843. 857; 1845. 126. — Ann. des sc. nat. II ser. XIII. 312. — Wiegmanns Archiv, 1843. I. 350.
Hesperomys Zund. 12 Arten in den Höhlen Braſiliens. Pi- ctet, I. 201. — Ann. des sc. nat. II. ser. XIII. 312.
Cricetus Cuv. ? Art im Tegel Deutſchlands. Pal. 409. — Pictet, I. 201. — Jahrb. 1843. 857; 1838. 318.
Ctenomys Blainv. 2 Arten im Diluvium Amerikas. Pictet, I. 198.
Arvicola Cuv. baer ee, Arten in den obern Tertiärgebil⸗ den, 1 in den Knochenbreccien und 3 in den Höhlen. Pictet, I. 201. — Ann. du mus. XIV. 50; XIII. 182. — Cuvier, rech. V. ı. 54; IV. 178. — Pander u. D’Alton, Nager, II. 5. — Pal. 59. — Jahrb. 1843. 857; 1844. 126. — Wiegmanns Archiv, 1843. II. 13.
Hypudaeus.
Dr. Giebel, Paläszoologie. 22
— 338 —
3. Zunft. Marsupialia.
Dieſe letzte Zunft der Akynodonten bilden die pflanzenfreſ— ſenden Beutelthiere der gegenwärtigen Fauna. Ihr Gebiß ſtimmt im Weſentlichen mit dem der Nagethiere überein; denn fie ha— ben entweder nur zwei Nagzähne in jedem Kiefer, oder im Oberkiefer ſechs, und die Zahl der ſchmelzfaltigen, auf der Kau⸗ fläche höckerigen Backzaͤhne wechſelt zwiſchen und 4. Am Skelet iſt beſonders die kräftige Wirbelſäule mit den breiten Fortſätzen merkwürdig, die verlängerten hintern Extremitäten und der quer geſtellte Gelenkhöcker am Unterkiefer. Diss Zahl der Zehen wie bei den Vorigen, und der Schwanz meiſt ag
Hieher die einzige
11. Familie. Macropidae,
deren wenigen Ueberreſte ſich in den Höhlen und Knochen- breccien Neuhollands gefunden haben. Gattungen: Ä Phascolomys Geoffr. einzige Art. Pictet, I. 333. — Jahrb. 1843. 373. Hypsiprymnus IIlig. einzige Art nur in den Knochenbreccien. Pictet, I. 332. i Macropus Shaw. 3 Arten in den Höhlen und Breccien. Pi- ctet, I. 332. Halmaturus IIlig. unbeſtimmte Arten. Pal. 57.
Vierter Kreis. Ferae.
Säugethiere von höchſt verſchiedenem Skeletbau und mit ſpitzzackigen immer vollſtändig entwickelten Zähnen. Von dieſen letztern ſind die Schneidezähne, meiſt ſechs an der Zahl, klein und meißelförmig; die Eckzähne ſtark, kegelförmig und nie feh— lend; die Backzähne einfach ſpitzzackig oder mit mehreren ſchar⸗ fen Höckern verſehen und immer manichfaltig, nie mehr alle gleichgebildet; einzelne wahre Mahlzähne mit abgeplatteter Kau⸗ fläche ſchließen in querer Stellung die Zahnreihe. Alle einzel nen Theile des Skeletes deuten auf Kraft und Gewandtheit und verrathen ebenſo ſchnell den Raubthiercharacter, als jeder ein⸗ zelne Zahn. Die Wirbel mit ihren langen Fortſätzen, zumal
— 339 —
der Atlas mit den flügelförmigen Querfortſätzen und der Epi— ſtropheus mit ſeinem hohen Dorn, die abgerundeten Rippen, das breite Schulterblatt mit der kräftigen Gräte, die langen Ertremitätenknochen mit den hervorſtehenden Kämmen und Lei— ſten zur Anheftung der ſtarken Muskeln, die frei beweglichen Unterarm- und Unterſchenkelknochen, die cylindriſchen Zehen— knochen und die gebogenen Krallenglieder, die höhere Ausbil— dung der Theile für die Sinnesorgane am Schädel, die Ver— einigung aller dieſer Charactere macht die Raubthiere zu einer eigenthümlichen, vollendeten Säugethiergruppe.
Ihre wichtigſten Repräſentanten erſcheinen erſt gegen das Ende der tertiaͤren Periode und erhielten ſich auch in der Dilu— vialzeit in manichfaltiger Erſcheinung fort.
u
UM Sant Prototheria. ar haben —- oder — Schneidezähne, mäßige Eckzähne und
meiſt — g Backzäͤhne, von denen die erſtern, einfacher als die folgenden, kegelförmig, ſchon wahre Lückenzähne ſind. Die hintern Ertremitäten verlängert und auffallend beweglich, auch die Wirbelſäule nach hinten ſehr kräftig gebauet. Ihre Ueber— reſte finden ſich in den jüngern Tertiärſchichten des mittleren Europa und im Diluvium Amerikas und Neuhollands.
Gattungen: Thylacinus Temm. einzige Art im Diluvium Neuhollands. Pictet, I. 331. Dasyurus Geoffr. 1 Art in den Höhlen und Breccien ebda. Pictet, I. 331. — Ann. sc. nat. II. ser. XIII. 312. Didelphys Zin. 3 Arten in den jüngern Tertiärſchichten Frank— reichs und Englands, 7 im Diluvium Südamerikas. Ann. du mus. V. 277. — Cuvier, rech. III. 284. — Id. dis- cours, 335. — Pictet, I. 330. — Jahrb. 1845. 125. — Wiegmanns Archiv, 1843. I. 350. — Ann. sc. nat. II. ser. XIII. 313. | Thylacotherium? Lund. Art in den Höhlen Braſiliens. Pictet, I. 330. — Ann. sc. nat. II. ser. XI. 224. — Jahrb. 1840. 123. 688. Plerodon. 22 *
— 340 —
2. Familie. Ursinae.
Größere, kräftiger gebauete Raubthiere, aber von milderem a als die Vorigen. —. Schneidez., ſtarke kegelförmige Eckz., t Lückenz. und 323 ſtumpfhöckerige Backz., welche länger als breit ſind. Die Extremitäten ſind gleichmäßig, kürzer, plumper, und die fünf Zehen enden mit ſtarken Krallengliedern. Die Schlüſſelbeine fehlen. Sie erſchienen zuerſt von allen Raub⸗ thieren und ihre Reſte finden ſich zahlreich in den jüngern ter— tiären Schichten und den Diluvialablagerungen Europas, Aſiens und Amerikas.
Gattungen:
Ursus Lin. 3 Arten in den obern Tertiärſchichten und 9 in den Höhlen und Knochenbreccien. Pictet, I. 148. — Phil. Transact. 1794. 407; 1821. 135. — Ann. du mus. VII. 301. — Cuvier, rech. IV. 352; V. 2. 515. — Isis, 1829. 969. — v. Meyer, Pal. 45. — Mem. du mus. XVIII. 315. — Pander u. D’Alton, Raubthiere, 14. — Nov. act. acad. Leop. X. 2. 259. — Croizet u. Jobert, rech. I. 188. — Ann. des sc. nat. II. ser. VII. 216; XIII. 313. — Bronn, II. 1278. — Id. Ergzgshft, 23. — Jahrb. 1839. 494; 78.
Amphiarctos Blainv. einzige Art in den jüngern Tertiärſchich⸗ ten Aſiens. Pictet, I. 152. — Wiegmanns Archiv, 1842.
% ST.
Nasua Storr. 1 Art tertiär, 1 in den Knochenbreccien und 1 in den Höhlen Braſiliens. Pictet, I. 153. — Cuvier, rech. III. 269. 282. — Pal. 47. — Isis, 1844. 819.
Midaus Cup. 1 Art in tertiären Schichten. Pictet, I. 154.
Taxotherium Blainv. 1 Art in den älteſten Tertiärſchichten. Pictet, I. 155. — Wiegmanns Archiv, 1842. II. 26.
Palaecyon Blainv. 1 Art ebda. Pictet, I. 156. — Isis, 1844. 817:
Amphicyon Tartet. 3 Arten in jüngern Tertiärſchichten. Pi— ctet, I. 157. — Jahrb. 1838. 233.
Agnotherium. Arctocyon. Cercoleptes. Acanthodon. Spele- arctos. Agriotherium.
— 341 —
3. Familie. Mustelinae.
Kleinere Raubthiere mit ſpitzzackigen Backzaͤhnen, kräftigem Fleiſchzaͤhn und nur einem Mahlzahn. Das Skelet iſt zart gebauet, die Jochbögen ſchwach und wenig abſtehend, alle Fort— ſätze nur mäßig entwickelt. Ihre Ueberreſte haben eine gleiche allgemeine geognoſtiſche und geographiſche Verbreitung wie die Urſinen. |
Gattungen: a) Uebergangsglieder: Meles Storr. 1 Art in tertiären Schichten, 2 in den Höhlen. Pictet, I. 153. — Mem. du mus. XVIII. 330. — Pal. 47. — Wiegmanns Archiv, 1843. II. 33.
Gulo Storr. 1 Art in den jüngſten Tertiärſchichten und 2 in den Höhlen. Pictet, I. 173. — Nov. act. acad. Leop. IX. 311. — Pal. 408. — Cuvier, rech. IV. 475. — Bronn, Ergzgshft, 23.
Mephitis Cub. 1 Art in den Höhlen Braſiliens. Pictet, 1. 174. — Bronn, Ergzgshft, 23. — Am. sc. nat. II. ser. XIII. 310.
p) Achte Muſtelinen:
Lutra Storr. 1 Art in den jüngern Tertiärſchichten, 1 in den Höhlen und unbeſtimmte Reſte im Diluvium. Mem. du mus. XVIII. 334. — Croizet u. Jobert, rech. 89. — Pi- clet, I. 176. — Pal. 55. — Bronn, Ergzgshft, 23.
Putorius Cuv. unbeſtimmte (4) Arten in den Knochenhöhlen. Pictet, I. 175. — Ann. du mus. IX. 437. — Mem. du mus. XVIII. 334. — Cuvier, rech. IV. 467. — Pal. 54. — Jahrb. 1843. 856.
Mustela Lin. 3 Arten in tertiären Schichten, unbeſtimmte im Diluvium. Pictet, I. 174. — Croizet u. Jobert, rech. 25. — Bronn, Ergzgshft, 23.
Abathmodon Lund. einzige Art in den Höhlen Braſiliens. Isis, 1844. 818. — Jahrb. 1845. 626. — Wiegmanns Archiv, 1843. I. 354.
Eirara. Palacomephitis. Trochictis.
.
4. Familie. Caninae.
Raubthiere von geſtrecktem Körperbau, mit kurzen plumpen
Eckzähnen, und zwei bis drei wahren Mahlzähnen. Die 3— 4
Lückzähne ſind ſcharf und ſchneidend. Ihre Ueberreſte finden ſich
in allen Formationen dieſer Periode und in ausgedehnter geo-
graphiſcher Verbreitung. Gattungen: —
Canis Lin. 3 Arten in den ältern, 11 in den jüngern Ter⸗ tiärgebilden, 7 in den Knochenhöhlen und Diluvialabla— gerungen. Nov. act. acad. Leop. XI. 2. 451. — Isis, 1829. 986. — Pictet, I. 160. — Mem. du mus. XVIII. 335. — Ann. du mus. IX. 432. — Cuvier, rech. IV. 458. — Pal. 49. — Isis, 1834. 535. — Bronn, II. 1275. — Isis, 1844. 816. — Jahrb. 1843. 502. 701. — v. Meyer, Fauna d. Vorwelt, 4.
Palaeocyon Lund. 1 Art in den Höhlen Braſiliens. Wieg— manns Archiv, 1843. I. 354. — Isis, 1844. 817.
Speothos Lund. einzige Art in den Höhlen Braſiliens. Pi- ctet, I. 167. — Isis, 1844. 817. — Jahrb. 1845. 626.
Hyaenodon Layser. 2 Arten in den obern Tertiärſchichten. Pictet, I. 168. — Comptes rendus, MI. 1004; X. 134. — Jahrb. 1845. 124. — Ann. sc. nat. II. ser. XII. 379; XI. 27.
Icticyon Lund. 1 Art in Braſiliens Höhlen. Isis, 1844. 818. — Jahrb. 1845. 626.
Viverra Cuv, 5 Arten in den Tertiärſchichten, unbeſtimmte Reſte in den Höhlen und Knochenbreccien. Piclet, I. 170. — Ann. du mus. X. 210. — Cuvier, rech, III. 272. — Pal. 48.
Galeotherium.
5. Familie. Hyaeneae. Durch die Hyänen geht der Typus der Caninen, wie ſchon in den letztgenannten Gattungen der vorigen Familie an— gedeutet wurde, allmählig in den der folgenden Familie über. Von den drei wahren Mahlzähnen bleibt zuletzt nur noch ein einziger kleiner Kornzahn über, welcher ſogar mit dem Alter
in ‚a
des Thieres noch verloren geht. Die Zahl der Lückenzähne erhält ſich im Oberkiefer, und vermindert ſich nur im Unterkie— fer, der Fleiſchzahn wird kräftiger und verliert im Unterkiefer den hintern breitern Anhang. Die Kämme am Schädel und den übrigen Knochen treten ſtärker hervor und die Extremitäten ſind kräftiger, überhaupt der ganze Skeletbau gedrungener als bei den Caninen. Ihre Ueberreſte ſind in den jüngern Ter— tiärſchichten und in den verſchiedenen Diluvialablagerungen zahl— reich und weit verbreitet.
Gattungen:
Hyaena Storr. 2 Arten in den tertiären Schichten und den
Diluvialablagerungen. Isis, 1829. 980; 1845. 483. — Cuvier, rech. IV. 392. — Ann. du mus. VI. 127. — Nov. act. acad. Leop. XI. 2. 456. — Mem. du mus. XVII. 278. — Croiz. u. Jobert, 1. 169. — Pal. 50. — Pictet, 1. 178.
Smilodon Lund. einzige Art in den Höhlen Braſiliens. Ann. des sc. nat. II. ser; XI. 224. — Wiegmanns Archiv, 1844. II. 163. — Isis, 1845. 506. — Jahrb. 1843. 236.
Amyxodon u. Harpagodon?
6. Familie. Felinae.
Raubthiere von ſchlankem Körperbau und mit ſehr ge— winkelten Extremitäten. Der Schädel mehr abgerundet, das Geſicht kurz, die Eckzähne ſpitz, nur zwei Lückenzahne, der Fleiſchzahn beſteht oben aus drei, unten aus zwei Lappen, wahre Mahlzähne fehlen, höchſtens oben ein kleiner Kornzahn. Die Nagelglieder ſind ſtark gebogen. Ihre Ueberreſte finden ſich in den jüngſten Tertiärſchichten, zahlreicher und weit verbreitet in den Diluvialablagerungen.
Gattungen:
Felis Iin. 6 Arten in den jüngern Tertiärſchichten, 6 im Diluvium, 12 in den Höhlen und Knochenbreccien. Cu- vier, rech. IV. 490. — Ann. du mus. IX. 429. — Nov. act. acad. Leop. X. 2. 489. — Isis, 1829. 982. — Croiz. u. Jobert, rech. 196. — Pal. 52. — Pictet, I.
— 344 —
184. — Ann. des. sc. nat. II. ser. XI. 128. — Jahrb. 1843. 856. — Wiegmanns Archiv, 1835. II. 96. Stenodon Brav. einzige Art in den Höhlen. Pictet, I., 185. — Jahrb. 1839. 495. Cynailurus Wagl. 1 Art ebda. Pictet, I. 187. — Ann. sc. nat. II. ser. XI. 214. — Jahrb. 1840. 123. Machairodus.
7. Familie. Microtheria.
Die Heinften Raubthiere der Vorwelt mit $ oder 2. Schnei⸗ dezaͤhnen und einer wechſelnden Anzahl von Backzähnen. Der Schädel iſt länger und abgerundeter wie bei den Vorigen. Bei einigen ſind die vordern Extremitäten auffallend kräftig, während bei andern alle vier gleichmäßig entwickelt ſind. Sie erſcheinen zuerſt in der mittlern tertiären Periode und werden während der Diluvialzeit zahlreicher.
Gattungen:
Sorex Lin. 1 Art in den obern Tertiärſchichten und 1 in den Höhlen und Breccien. Cuvier, rech. IV. 206. — Pal. 45. — Pictet, I. 142. — Jahrb. 1843. 388. 857; 1845. 125. — Keferstein, Naturgesch. 227. — Wieg- manns Archiv, 1843. II. 13.
Mygale Lin. einzige Art in den mittlern Tertiärſchichten. Pictet, I. 143. — Jahrb. 1845. 125.
Talpa Lin. 2 Arten in den jüngern Tertiaͤrgebilden und un⸗ beſtimmte Reſte in den Diluvialablagerungen. Pictet, "I. 143. — Pal. 45. — Jahrb. 1843. 857; 1845. 125. — Isis, 1829. 200. — Wiegmanns Archiv, 1843. II. 13. — Bronn, Ergzhft. 11. 19.
Macroscelides. Spalacodon. Palaeotragos (!).
8. Familie. Erinacei.
Etwas größere und ſchlankere Raubthiere mit kleinern Eck— zähnen und ſtumpfzackigeren Backzähnen, von denen die vor- dern ebenfalls Lückenzähne. Die Extremitäten gleichmäßig. Die wenigen Ueberreſte finden ſich vorzüglich in den mittlern Tertiärgebilden.
— U
Gattungen: ;
Erinaceus Lin. 2 Arten in den mittlern Tertiärſchichten, 1 in den Knochenhöhlen. Pictet, I. 141 — Jahrb. 1843. 388; 1834. 106.
Centetes Illig. einzige Art in den miocenen Schichten. Pi- ctet, I. 142.
Fünfter Kreis. Heteropoda.
Der weſentliche Character dieſes fünften und letzten Krei— ſes der ganzen Entwicklungsreihe des thieriſchen Organismus. liegt darin, daß alle Mitglieder deſſelben nie mehr gleiche Ex— tremitäten haben. Es ſind nämlich entweder die vordern Ex— tremitäten aus auffallend langen Knochen zur Ausſpannung einer Flughaut zuſammengeſetzt, oder es befinden ſich wenigſtens an einem Gliedmaßenpaare Hände anſtatt der Füße. Ihr Ge— biß enthält alle Zahnarten gleichmäßig entwickelt und in unun— terbrochener Reihe hintereinander ſtehend. Der Schädel mit ſeiner weiten Hirnhöhle und den nahſtehenden Augenhöhlen, die ſolide Wirbelſäule mit den kurzen aber kräftigen Fortſätzen und die faſt gleiche Länge der zwei erſten Glieder in den Ex— tremitäten characteriſiren das übrige Skelet.
Wiewohl die vollkommenſten Säugethiere waren ſie doch ſchon mit Anfang dieſer Periode erſchienen und erhielten ſich während der ganzen Dauer derſelben.
1. Zunft. Chiroptera.
Kleine Säugethiere von zartem Skeletbau und mit dem: Gebiß der inſectivoren Raubthiere. Die Schneidezähne ſind weniger vollkommen entwickelt, die Eckzähne dagegen groß und ſtark, die Backzähne ſpitzzackig. Von den vordern Extremitäten ſind die Knochen der vier erſten Zehen ſehr lang, die fünfte dagegen, der Daumen, ſehr kurz mit ſtarkem hakigem Krall— gliede. Die hintern Gliedmaßen verhältnißmäßig. Die Kno— chen des Vorderarms verwachſen ſo innig mit einander, daß von der Elle nur der Ellenbogenfortſatz *) vorhanden zu ſein
) Es iſt die Anweſenheit des Olecranons der Elle bei den Chiropteren von mehreren Zoologen geleugnet worden, man kann ſich indeß an
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ſcheint. An dem zarten Becken ſind die Schambeine nicht mit einander durch Synchondroſe verbunden, ſondern ſtehen getrennt wie bei den Vögeln. Ihre Ueberreſte finden ſich in allen For- mationen dieſer Periode und in ziemlich ausgedehnter Verbrei— tung. Hieher die einzige
1. Familie. Vespertiliones. |
Die mittlern Schneidezähne meiſt größer als die äußern, die 4 — 6 Backenzaͤhne in verſchiedenen Verhältniſſen. Der Schwanz iſt immer mäßig lang. Das Bruſtbein hat einen mittlern Kamm, die Rippen ſind breit, die Schulterknochen ſtark, und die Hinterfüße ſtehen nach hinten. Am Schädel iſt die ſchiefe Lage der Augenhöhlen beſonders merkwürdig.
Gattungen:
Vespertilio Lin. 1 Art in den ältern, 1 in den jüngern Ter— tiärſchichten, 1 in den Knochenbreccien und 3 in den Höh— len. Cuvier, rech. I. 384. — Id. discours, 334. — Pal. 44. — Pictet, I. 136. — Jahrb. 1843. 854. — Ann. sc. nat. II. ser. IX. 363.
Rhinolophus Cuv. einzige Art in den Knochenhöhlen. Pictet, I. 136. b “X
Phyllostoma Cuv. 5 Arten in den Höhlen Braſiliens. Pictet, I. 135. — Ann. des sc. nat. II. sér. XII. 208; XIII. 313. — Wiegmanns Archiv, 1843. I. 351.
Dysopes Illig. einzige Art in den Höhlen Braſiliens. Pictet, I. 135. — Ann. des sc. nat. II. sér. XIII. 313. — Jahrb. 1841. 496.
2. Zunft. Ouadrumana.
Größere Säugethiere mit verhältnißmäßig kleinen Schnei— dezähnen, mäßigen Eck- und ſtumpfhöckerigen, würfelförmigen Backzähnen. Der Daumen iſt, wenigſtens an den hintern Er- tremitäten, den übrigen Zehen immer entgegengeſetzt beweglich und hat nie ein Krallenglied, ſondern ein wahres Plattnagel—
jedem vorſichtig präparirten Skelete von der Gegenwart dieſes Theiles überzeugen.
— ME —
glied, waͤhrend an den übrigen Zehen der vordern Gliedmaßen zuweilen noch Krallenphalangen vorkommen. Am Schädel iſt die wenig hervortretende Schnauze ſehr characteriſtiſch. Die Wir— bel tragen nur kurze aber kräftige Fortſätze, das Becken iſt ge— ſchloſſen und die beiden erſten Glieder der Extremitäten von glei— cher Länge.
Ihre Ueberreſte finden ſich in Europa und Aſien in den verſchiedenen Tertiärgebilden, in Amerika vorzüglich in den Höhlenausfüllungen.
2. Familie. Arctopitheci.
Sie haben an allen Zehen ſeitlich zuſammengedrückte Kral- lenphalangen, und nur am Daumen der hintern Extremitäten ein Plattnagelglied. Fünf ſtumpfhöckerige Backzähne theilen ſie mit der vierten Familie. Hieher die einzige auf Südamerika beſchräͤnkte
Gattung : Jacchus Geoffr. mit 2 Arten in den 5 Braſiliens. Ann, des sc. nat. II. ser. XIII. 313. — Wiegmanns Ar-
chiv, 1843. I. 352. — Jahrb. 1841. 496. — Pictet, I. 132.
3. Familie. Simiae platyrrhinae.
Eine niedrige und dicke Naſenſcheidewand, ſechs ſtumpf— höckerige Backzähne, ein langer Schwanz und wahre Plattna— gelglieder characteriſiren dieſe während der Diluvialperiode in Südamerika einheimiſche Familie.
Gattungen:
Callichrix Geoffr. 2 Arten in den Knochenhöhlen Braſiliens. Ann. des sc. nat. II. ser. XII. 205; XIII. 313. — Wieg- manns Archiv, 1843. I. 352. — Jahrb. 1841. 496. — Pictet, I. 131.
Protopithecus Lund. einzige Art ebda. Ann. des sc. nat. II. ser. XII. 205; XIII. 313. — Wiegmanns Archiv, 1843.
I. 352. — Jahrb. 1841. 496. — Pictet, I. 131.
4. Familie. Simiae catarrhinae.
Die in den tertiären Schichten Europas und Aſiens vor— kommenden Mitglieder dieſer Familie haben eine ſchmale und
E
hohe Naſenſcheidewand, nur fünf ſtumpfhöckerige Backzähne, von denen der letzte einen characteriſtiſchen Fortſatz am hintern Rande trägt, und einen kürzeren Schwanz als die Vorigen. Gattungen: Pithecus Geoffr. 1 Art in den mittlern Tertiärſchichten Eu⸗ ropas und 3 in den jüngern Aſiens. Ann. des sc. nat. II. ser. VII. 232. 370; VIII. 255. — L'Institut, 1837. V. 205. — Jahrb. 1838. 615. 112; 1837. 489. 491. — Pictet, I. 129. Mesopithecus Wagn. einzige Art in den jüngſten Tertiärſchich⸗ ten Europas. Jahrb. 1840. 582; 1841. 392. Macacus Lacep. einzige Art im Londonthon. Pictet, I. 129. Semnopithecus. Hylobates. Cynocephalus.
§. 51. Rückblick.
Wenn wir früher behaupteten, daß die Gegenwart durch keinen weſentlich höhern Typus vor der dritten Periode bevor— zugt worden ſei, ſo wird dieſe Behauptung jetzt nach der Dar— legung des Syſtemes der letztern Fauna hinlänglich begründet fein. Denn wir fanden in derſelben den thieriſchen QOrganis— mus auf allen möglichen und nothwendigen Stufen feiner Ent- wicklung, wie er dieſelben noch gegenwärtig einnimmt, und wenn wir die einzelnen Stufen der drei Haupttypen ſelbſt in beiden Faunen mit einander vergleichen, ſo treten uns die wahrhaft typiſchen Geſtalten überall zugleich entgegen. In der Wirbel— thierfauna z. B. find alle Ordnungen der vier Klaſſen auch in der tertiären Periode durch characteriſtiſche Repräſentanten vertreten.
Von der Durchgangsperiode unterſcheidet ſich dieſe letzte hauptſächlich durch das Auftreten je zweier vollkommener orga— niſirter Stufen im Glieder- und Wirbelthiertypus, deren Ge— ſtalten immer weit beſchränkter in ihrer geographiſchen Verbrei— tung und in ihrer Lebensweiſe als alle übrigen erſt jetzt auf ſelbſtſtändigen Stufen ſich entwickeln konnten, nachdem die Be— ſchaffenheit der Erdoberfläche ebenſo manichfaltig, als fie ſelbſt
—
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geworden war. Dadurch, daß im Jura ſchon Beutelthiere, in der Kreide ein Vogel, Inſecten noch zahlreicher in den Ju— ragebilden vorkommen, wird die Fauna der zweiten Periode keineswegs auf dieſelbe Stufe der Dignität erhoben, ſie bleibt, wie der Zeit nach die frühere, ſo ihrem Begriffe nach die un— vollkommnere, denn alle jene vereinzelten Geſtalten, ſelbſt wenn ihre Ueberreſte noch um eine beſtimmte Anzahl vermehrt wer— den, geben nie den vollen Begriff der Stufe oder Klaſſe. Aber mit dem Auftreten jener vollkommneren Geſchöpfe in der zwei— ten Periode wurde auch damals ſchon die geographiſche Ver— breitung der Thiere auf der Erdoberfläche angedeutet, in wel— cher für die dritte Periode ein characteriſtiſcher Unterſchied, ein weſentlicher Vorzug liegt. Wenn auch nicht, wie gegenwär— tig die Löwen, Tiger und Hyänen, auf die wärmeren Klimate beſchränkt waren, ſondern in gemäßigten Zonen, dem mittlern Eu— ropa, ihr Weſen trieben, wenn auch die jetzt ebenfalls in die ſüdlichern Gegenden zurückgedrängten Pachydermen noch weiter nach Norden wanderten, ſo war dennoch kein einziges Säuge— thier ſo weit über den Erdkreis verbreitet, als wir es von den Mollusken des Kreidegebirges oder den Polypen des Ueber— gangskalkes wiſſen. Neuholland bewohnten die zu früh gebären— den Beutelthiere, Südamerika die Affen mit ſeitlich ausgehen— den Naſenlöchern, und rieſige Faulthiere, Aſien nährte ſeine ei— genthümlichen Wiederkäuer und Europa feine gefürchteten Raub— thiere und plumpen Pachydermen. In gleicher Beſchränkung lebten die Vögel, die Amphibien und Fiſche, und ſpätere um— faſſendere Unterſuchungen werden gewiß eine der gegenwärtigen ähnliche geographiſche Verbreitung aller Thiere nachweiſen.
| Die ſchon in der vorigen Periode ſelbſtſtändig entwickelten Stufen fanden wir in dieſer letzten ebenfalls neu geſtaltet und zum Theil vollkommener in ſich organiſirt. Im Amphibienty— pus verſchwindet die Unbeſtimmtheit und das übermüthige Stre— ben nach höhern Stufen, es macht ſich vielmehr der entſchie— dene Gegenſatz von nackten und gepanzerten Amphibien geltend, und deren Familien werden engere Gränzen gezogen, ſo daß der Typus wie in der lebenden Fauna ſich als rein vermittelnd zu erkennen gibt. Die Fiſche erheben ſich durch die zahlreichen
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Gattungen mit gekämmten Schuppen auf die Höhe ihrer ge— genwärtigen Entwicklung, indem ſie zugleich die unvollkomm⸗ neren Schmelz- und Körnſchupper beſchränken, und die Krebſe erſcheinen mit typiſchen Geſtalten aus der Abtheilung der De— kapoden und vollenden ihren Begriff in den Iſopoden, die wir aus andern Rückſichten mit den Spinnenthieren vereinigen muß⸗ ten. Die Stufen der Bauchthiere boten weniger erhebliche Un— terſchiede von denen der vorigen Periode, weil fie ſchon wäh- rend derſelben ihre begriffsmäßige Vollendung erreicht hatten. Daher konnte von ihnen allein die größte Anzahl der Gattun- gen unverändert aus der Durchgangsperiode durch die dritte in die lebende Fauna übergehen, ja noch mehr zahlreiche Arten der dritten Periode ſtimmmen deshalb mit denen der Gegenwart überein. Am auffallendſten tritt dieſe ſpecifiſche Idendität bei den unvollkommenſten Organismen, den Inſuforien oder Thie— ren von irregulärem Typus, hervor, von denen Ehrenberg ſchon im Kreidegebirge lebende Formen nachgewieſen hatte. Wie ſehr man auch die ſpecifiſche Identität der Geſchöpfe in verſchie— denen geognoſtiſchen Formationen und geologiſchen Perioden be— zweifelt, wie viele Gründe man noch gegen dieſelbe anführen mag, wegleugnen läßt ſich die Thatſache nicht, daß gewiſſe Ar— ten verſchiedenen Formationen zugleich angehöen. Es iſt übri— gens dieſe Erſcheinung ganz natürlich, da die dem Alter nach unmittelbar auf einander folgenden Formationen ſelbſt in der Wirklichkeit nie ſo ſtreng und ſcharf von einander geſchieden ſind, als man es theoretiſch darſtellt und noch weniger bei ih— rer Entſtehung den ganzen Erdboden gleichmäßig bedeckten und dadurch allem organiſchen Leben den Untergang bereiteten. Uns ſcheint ſogar dieſe Identität nothwendig in gewiſſer Beziehung, denn alle jene Typen, welche bereits begriffsmäßig vollendet in die Erſcheinung getreten waren, konnten in der nächſten Pe— riode, falls keine neuen Bedingungen zu ihrer Exiſtenz in der Außenwelt ſich geltend gemacht hatten, und noch weniger in dem Zeitraume zweier aufeinanderfolgender Formationen, in welchem die Außenwelt häufig an denſelben Orten kaum merk— lich umgeſtaltet war, nicht wieder unter neuen veränderten Ge— ſtalten auftreten. Daher wird die Identität nur von Arten fol
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cher Gattungen Statt haben können, welche ſchon durch typi— ſche Geſtalten repräſentirt waren, alſo z. B. aus der Abthei- lung der Bauchthiere, welche ſchon in der zweiten Periode ihre geologiſche Entwicklung vollendet hatten, würden zahlreiche Ar— ten auch in der dritten Periode und von denen aus dieſer noch zahlreichere in der gegenwärtigen Schöpfung vorkommen können, wie es auch die directen Beobachtungen beweiſen. Je unvoll— kommener ein Organismus iſt, je weniger Bedingungen zu ſei— ner Eriſtenz gehören, deſto geringern Einfluß wird eine verän— derte Außenwelt auf ſeine Eigenthümlichkeiten ausüben, daher wir gerade die größte Zahl identiſcher Arten, welche zugleich durch die längſten Zeiträume hindurch ſich erhalten haben, un— ter den Infuſorien finden, denn mehrere von ihren Arten haben ſich von dem Kreidegebirge an bis in die Gegenwart nicht ver— ändert. Für zwei auf einander folgende Formationen iſt die Identität ihrer Specien allerdings noch weniger befchränft, und wie einerſeits Säugethierarten aus angeblich tertiären Schichten auch in Diluvialablagerungen, in den Höhlen u. ſ. f. vorkom— men, ſo ſind andererſeits Arten aus der Diluvialzeit in die Gegenwart unverändert eingetreten.
§. 52.
| Eine überſichtliche Zuſammenſtellung der Anzahl von Gat- tungen und Arten, welche bis jetzt im petrificirten Zuſtande be— kannt geworden ſind, würde das numeriſche Verhältniß der Faunen unſerer drei geologiſchen Perioden ergeben, auf welches wir hier aber noch kein Gewicht legen wollen, da wir nur an— näherungsweiſe die Zahlen anzugeben im Stande ſind.
— 352 —
I. Periode. II. Periode. III. Periode. —— — — —
Gattun⸗ Arten. Gattun⸗ Arten.
Gattun⸗ gen. Arten.
A. Gastrozoa. 9 gen. gen. Infusoria %..“ 6 15 60 | 400 50 | 300 Polypina ..... 30 |: 100 60 | 360 50 | 240 Radiata e rsls 25 90 30 220 30 100 Molluscaa 100 1100] 200 300 4200
B. Arthrozoa.
Crustacina 30 | 120 60 50 140 Arachnoidea ... 2 2 15 25 sea 5 10 200 400 C. Vertebrata. PPP ae s 70 | 300 160 | 360 Amphibia ..... 1 1 30 70 BERN — — 30 60 Mam mala — — 2 31 200 540
269 | 1738] 638 57a] 1115 16435
§. 53. Schlußbetrachtung.
Von dem Satze ausgehend, daß die Entwicklungsſtufen der Thiere oder die Klaſſen des Thierreiches weniger im Begriffe des thieriſchen Organismus als vielmehr in deſſen ſinnlicher Er- ſcheinung bedingt ſeien, gelangten wir zur Annahme dreier Pe— rioden, während welcher ſich der thieriſche Organismus allmäh- lig ſo vervollkommnete, wie wir ihn in der gegenwärtigen Schö— pfung kennen. Dieſe Theorie von der allmähligen Vervollkomm⸗ nung der Organiſation auf der Erdoberfläche, welche wir bei der erſten Begründung unſeres Syſtemes abſichtlich ganz außer Acht gelaſſen haben, und jetzt durch daſſelbe eine ſichere Stütze erhält, iſt von jeher angegriffen und als eine a priori aufge ſtellte und nach einem willkürlichen Plane erweiterte, in der Natur ſelbſt aber gar nicht begründete abgewieſen worden.
Der Grund hiervon liegt augenſcheinlich in den abwei— chenden Anſichten über die graduelle Vervollkommnung der thie— riſchen Organismen der Gegenwart, in einer einſeitigen und ſchiefen Auffaſſung der organiſchen Entwicklung und Dignität
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der einzelnen Glieder in der lebenden Thierreihe, überhaupt in den verſchiedenen Principien, nach denen bisher die Thiere claſſificirt worden ſind. Eine weitere Erörterung dieſes Ge— genſtandes liegt aber außerhalb der Gränzen dieſer Schrift und unſere Anſichten nur im Allgemeinen andeutend verwieſen wir daher im §. 7. auf deren weitere Begründung. Wie wir uns dort entſchieden gegen alle übrigen zoologiſchen Syſteme erklär— ten, jo müſſen wir jetzt auch alle gegen die allmählig fortſchrei— tende Entwicklung des thieriſchen Organismus ſeit ſeinem er— ſten Erſcheinen auf der Erdoberfläche bis zur Gegenwart vor— gebrachten Gründe als unhaltbar zurückweiſen. Wir geſtehen es übrigens zu, daß dieſe Theorie nach andern als von uns befolgten Principien der ſyſtematiſchen Zoologie, mögen dieſel— ben rein empiriſch oder rein philoſophiſch ſein, immer unnatür— lich und unzuläſſig erſcheint. So lange die Gliederthiere mit ſymmetriſchen Bewegungsorganen für unvollkommener als die Mollusken gelten, oder dieſe ſelbſt in mehrere den übrigen gleich— werthige Klaſſen zertheilt werden, ſo lange man in den regu— laren Echinodermen und den ſymmetriſchen Würmern denſelben Klaſſentypus zu erkennen glaubt und die an der atmoſphäri— ſchen Luft ſchon verdunſtenden Quallen auf eine ſelbſtſtändige Entwicklungsſtufe erhebt, oder endlich die Krebſe für vollkomme— nere Organismen als Spinnen und Inſecten hält, wird man freilich in den Faunen der geognoſtiſchen Formationen gewiß keinen Fortſchritt zu höherer Vollkommenheit erkennen können. Wer ferner als Forſcher bei der ſinnlichen Anſchauung ſtehen geblieben und ſich nicht zum Begreifen deſſen, was er geſehen, erhoben hat, dem möchte ebenſowenig die fortſchreitende Ent— wicklung einleuchten; denn nicht ſichtbare Geſtalten vervollkomm— neten ſich allmählig, ſondern die Typen — ewige Gedanken — traten allmählig in die Erſcheinung und durch immer neue Geſtalten repräſentirt gaben ſie ſich endlich ganz der Sinnlich— keit hin. Den Inhalt der Paläozoologie bilden überhaupt we— niger die thieriſchen Geſtalten, als vielmehr das Weſen derſel— ben, weil die Petrificate uns nur beweiſen, welche Organis— men ge-weſen ſind. Daher kennt auch der Empiriker auf die— ſem Felde keinen höhern Genuß als zu erfahren, wie die Pe— Dr. Giebel, Paläozoologie. 23
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trefacten ſind, d. h. wie ſie ſich von einander unterſcheiden, und jeder Unterſchied gibt ihm eine neue Geſtalt; ob derſelbe auch ein neues Weſen andeutet, vermag er nicht zu entſcheiden. Dem hier aufgeſtellten Syſteme wird man nicht den Vor⸗ wurf machen, als ſei es ein gehaltloſes bloßes Raiſonnement, ein auf rein theoretiſche Principien begründetes, ein a priori conſtruirtes Syſtem, da wir alle uns bekannten und zugängli⸗ chen Thatſachen berückſichtigt haben und die uns fremden ohne Schwierigkeit noch in demſelben unterzubringen glauben. Eben⸗ ſowenig hoffen wir aber auch eines craſſen Empirismus be⸗ ſchuldigt zu werden, da es unſere Aufgabe war, die vorliegen den Thatſachen in einen natürlichen, vernünftigen Zuſam⸗ menhang zu bringen. 5
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23 *
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— System der urweltlichen Pflanzenthiere. Heidelberg 1825. fol.
— Italiens Tertiärgebilde. Heidelberg 1831. 8. citirt als Italien.
— paläontologische Collectaneen als beliebiges Ergänzungsheft z. N. Jahrbüchern. Heidelberg 1843. S. eitirt als: Bronn, Ergzhft.
Buch, Abhandlung über Delthyris, Terebratula, Productus, Ammo- niten in den Abhandlungen der Berliner Akademie.
Burmeister, Handbuch der Entomologie. Bd. I. Berlin 1832. 8.
— die Organisation der Trilobiten. Berlin 1843. fol.
Comptes rendus hebdomadaires des séances de l’academie etc. Paris.
Cuvier, recherches sur les ossemens fossiles. V Ts. Paris 1825. 4
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Croizet u. Jobert, recherches sur les ossements fossiles du dept.- du Puy-de-Döme. Paris 1828. 4
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Parkinson, Organic remain of a former world. Londres 1811. 3 vol. 4.
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Poggendorf, Annalen der Physik und Chemie. Leipzig. S.
Quenstedt, die Flötzgebirge Würtembergs. Tübingen 1843. 8.
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Reuss, die Versteinerungen der böhmischen Kreideformation. Stutt- g gart 1845. 4. ; Römer, die Versteinerungen des norddeutschen Oolithgebirges. Hanz
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— 3359 —
Römer, die Versteinerungen des norddeutschen Kreidegebirges. Hannover 1841. 4.
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Schlesische Gesellschaft, Uebersicht der Arbeiten u. Veränderun- gen derselben. Jahrgg. 1834.
Schlotheim, Petrefaktenkunde und Nachträge dazu. Gotha 1819. 8.
Sowerby, Mineral Conchology. Londres 1812 — 29. 8.
Transactions philosophical. Londres. 4.
Zenker, Beiträge zur Naturgeschichte der Urwelt. Jena 1833. fol.
Zieten, die Versteinerungen Würtembergs. Stuttgart 1830. fol.
Druck von F. W. v. Colbatzky in Halle.
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Zuſätze und Berichtigungen.
—
17. 3. 7. v. u. lies unnatürlich ſtatt natürlich.
. 32. Z. 9. v. u. lies Goniolepidoti ſtatt Ganoides.
36. Z. 18. v. o. lies Pflanzenfragmenten ſtatt Wflanfeefpag e
54. F. 16. — die Verſteinerungen von Würmern aus der erſten Periode
habe ich unberückſichtigt gelaſſen, weil dieſelben noch einer gründlichern Unterſuchung unterworfen werden müſſen. Sollten fie ſich beſtätigen; jo müſſen ſie als eigene Familie aufgenom⸗ men werden.
58. Neben Cyclophthalmus iſt noch Microlabis Corda aus den Kohlen:
ſchichten zu erwähnen. Verhandl. des vaterl. Muſeums in Böhmen, 1839. 14. — Außerdem vergleiche man noch Museum Senkenbergianum I. 293.
85. 3.4. v. o. lies Malacostraca ftatt Malacostroca. .99. Z. 11. v. o. lies Chaetotyphla ftatt Chaetotypla. 165. 1. Familie. Labyrinthodonta. Bei der Characteriſtik dieſer Familie
ſtanden mir nur wenige Ueberreſte von Labyrinthodonten zu Gebote, daher ich denſelben eine ſchuppen- und panzerloſe Hautbedeckung zuſchrieb. Ich habe mich ſeitdem an beſſern— Fragmenten überzeugt, daß ſie wirklich knöcherne Hautſchilder oder Schuppen beſaßen.
167. Irrthümlich iſt der Saurocephalus Harl. auch hier in der Familie
der Enalioſaurier aufgeführt. Agaſſiz hat ihn unter die Fiſche in die Familie der Sphyränoiden verſetzt, wo wir ihn auf S. 161 ſchon namhaft gemacht hatten. In der überſichtlichen Tabelle S. 191 iſt er daher ebenfalls zu ſtreichen.
192. fehlt unter Aves der im Glarner Schiefer entdeckte Protornis.
235. Z. 2. v. v. lies Gastropoda ſtatt Gasteropoda.
. 252. Z. 2. v. u. lies paläozoologiſchen ſtatt poläozoologiſchen. 264. Z. 14. v. u. lies Portunus ſtatt Portanus.
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