nr a ner TE ne ne mein te en nn nen nen nn uhr a u nn, nn an Be Een an nn An na = ein Aare, . u N Fee AR RRUN, Rn: ah , N IM, MN Mi nArıı t Kuaı Ay" an“ | Du b N Nora EN 11 DARGESTELLT VORZÜGLICH AUF GRUNDLAGE. DER SCHRIFTEN DESSELBEN VON P. ALEXANDER SCHAFFER | BENEDIKTINER DES STIFTES ST. LAMBRECHT, DERZEIT PFARRVIKAR DE IN MARIAHOF. ST. LAMBRECHT. IM SELBSTVERLAG DER BENEDIKTINER-ABTEI. 1904. Pfarrer P. Blasius Hanf. ERÜRRER r.DLASIUS HANF ALS ORNTTROLOG DARGESTELLT VORZÜGLICH AUF GRUNDLAGE DER SCHRIFTEN DESSELBEN VON P. ALEXANDER SCHAFFER BENEDIKTINER DES STIFTES ST. LAMBRECHT, DERZEIT PFARRVIKAR IN MARIAHOF. ST. LAMBRECHT. IM SELBSTVERLAG DER BENEDIKTINER-ABTEL 1904. aa: Tr Er . =. K. K. UNIVERSITÄTS-BUCHDRUCKEREI S ya ö N Kr ii. SEINER GNADEN, DEM HOCHWÜRDIGSTEN, HOCH- UND WOHLGEBORNEN HERRN HERRN SEVERIN KALCHER BESITZER DER KAIS. KÖNIGL. KRIEGS-MEDAILLE UND DER KAISER-JUBILÄUMS- ERINNERUNGS-MEDAILLE, INFULIERTEN ABT DES STIFTES ST. LAMBRECHT BIEHETE: ZUR ERINNERUNG AN DAS NATURHISTORISCHE STREBEN DER MITGLIEDER DES STIFTES WÄHREND DES VER- FLOSSENEN ERSTEN JAHRHUNDERTS SEIT DER WIEDER- ERRICHTUNG UNSERES STIFTES IN TIEFSTER EHRFURCHT GEWIDMET VOM VERFASSER. -’ Turn Ed >22 ee Vorrede. Es hiese wohl, dem Blinden vom Lichte reden wollen, sollte ich es erst geschichtlich zeigen, was die katholische Priesterschaft und die kirchlichen Orden und darunter auch der Benediktiner-Orden seit ihrem Bestande für Wissenschaft, Kultur und Kunst getan haben, und zwar auch in Deutschland. Vieles ist, wenn man es schon absichtlich nicht schen will, mit Händen zu begreifen. Dessenungeachtet möchte ich im nachfolgenden einen Beweis erbringen, was ein oft ganz unbe- achteter, einfacher Ordensmann, ohne Lob und Ehre zu suchen und ohne seine übrigen Berufspflichten zu vernachlässigen, in irgend cinem Zweige der Wissenschaft zu leisten im stande ist. Dieser Mann ist P. Blasius Hanfals Ornithologe. Karl Ignaz Hanf, so lesen wir im Geburts- und Taufbuche der Stiftspfarre St. Lambrecht, war geboren am 30. Oktober 1808 im Markte St. Lambrecht als ehelicher Sohn des Herrn Karl Hanf, Stiftsapothekers, und der Elisabeth, geb. Zach. Sein Taufpate war: Ignaz Seewald, Stiftsrentmeister; Täufer: P. Le- ander Förderer. Als er die zwei ersten Klassen der Elementarschule in St. Lambrecht vollendet hatte, wanderte er an der Hand seiner Mutter — sein Vater war nämlich inzwischen gestorben —, da in St. Lambrecht eine Hauptschule noch nicht bestand, nach dem zwei Tagreisen entfernten Stifte Admont. Als er dort die III. Klasse der Normalschule vollendet hatte, kam er an das Gymnasium nach Judenburg und endlich nach Graz, wo er die zwei Jahre Philosophie abfertigte. In Graz bekam er im Kloster der Frauen Ursulinerinnen sein Mittagessen, wofür er ihnen nme während seines ganzen Lebens dankbar blieb, wie wir auch im IV. Teile dieses Werkes schen werden. Schon damals, als Student, zeigte er seine Vorliebe für Vogelkunde, wie es im II. Teile dieses Werkes unter Steinhuhn (Perdix saxatilis) und an anderen Orten aufscheint. Wohl passierte ihm zur selben Zeit in nicht großer Entfernung vom Stifte St. Lambrecht das Malheur, beim Vogeljagen in ein Fuchseisen, d.i. in ein zum Fangen von Füchsen aufgestelltes Schlageisen, einzugehn, aus dem er sich nicht mehr selbst befreien konnte und genötigt war, durch immer wieder erneuertes Schießen und Rufen seinen jüngeren Bruder Vinzenz herbeizurufen, welcher ihn auch befreite, aber nicht ohne ihn auszulachen und ihm dieses Malheur zu ver- gönnen; dennoch ließ er sich nicht irremachen. Nun kam die Zeit der Standeswahl; Karl Ignaz Hanf entschied sich für den geistlichen Stand und erwählte das schwarze Kleid des heiligen Vaters Benediktus, indem er als Novize in das Benediktinerstift St. Lambrecht cintrat, wo er den Namen „Blasius“ erhielt, am 30. September 1831 die Profeß ablegte und darauf am 28. Juli 1832 zum Priester ge- weiht wurde. Schon während seiner theologischen Studien im Stifte Admont pflegte er das Ausstopfen der Vögel. Wohl ging ihm damals mitunter der Faden der Geduld aus, so daß er öfters den Vogel beim Fenster hinauswarf, um ihn aber wieder zu holen und fertig zu arbeiten. Er hatte dadurch aber auch den Grund zu seiner späteren Fertigkeit im Ausstopfen gelegt. Nach Vollendung seiner theologischen Studien kam P. Blasius Hanf, und zwar am 7. September 1833, als Kaplan nach Mariahof, wodurch er jenen Posten erhielt, welcher ihn zum Ornithologen ausbilden sollte. Er verblieb hier zunächst bis Oktober 1836, wo er als exkurrender Kaplan nach St. Blasen angestellt wurde, aber schon im Juli des Jahres 1837 wieder nach Mariahof zurückkehrte, bis er im Jahre 1843 Kurat in Zeutschach und im März 1853 Pfarrer in Mariahof wurde, wo er bis zu seinem Tode im Jahre 1892 verblieb. Ich unterlasse es, diese Zeit näher zu besprechen, da ohnchin ein intimer Freund des P. Blasius, nämlich Herr Viktor Ritter v. Tschusi zu Schmid- hoften, im ersten Teile dieses Werkes sich darüber ausführlich verbreitet. Nur einige Bemerkungen will ich hinzufügen. P. Blasius Hanfs ornithologisches Bestreben wurde be- sonders durch drei Umstände unterstützt. Erstens dadurch, daß die hochwürdigste Stiftsvorstehung in St. Lambrecht ihm fast immer einen Kaplan zur Seite stellte, damit er selbst nicht durch den katechetischen Unterricht und andere seelsorgliche Verrichtungen zu schr an seinem ornitho- logischen Streben gehindert werden möchte. Zweitens dadurch, daß bis gegen Ende der Sechziger- jahre der Furtteich noch nicht durch die Eisenbahn beunruhigt wurde, und Drittens dadurch, daß ihm das Stift St. Lambrecht auch das Jagdbenutzungsrecht im sogenannten Steinwalde überlich, welches schon seine Vorgänger besessen hatten, welches er aber dadurch für seine ornithologischen Bestrebungen aus- nutzte, daß er dieses Jagdbenutzungsrecht an den jeweiligen Pächter der Gemeindejagd überließ, dafür für sich das Jagd- benutzungsrecht am Furtteiche und in der für ornithologische Zwecke besonders wichtigen Umgebung erwarb, so daß alles in diesem Teile erlegte Vogelwild ihm anheimfiel, mochte cs durch ihn selbst oder durch andere erlegt worden sein. Leider hatte noch vor P. Blasius Hanfs Tode ein Jagdmeister des Stiftes St. Lambrecht den unglücklichen Entschluß gefaßt und zur Ausführung gebracht, dieses Jagdbenutzungsrecht einem andern zu übergeben, um dafür durch Eintauschung eines andern Jagdbenutzungsrechtes einen gewiß nicht wissenschaft- lichen, übrigens sehr fraglichen Vorteil zu erwerben. P. Blasius Hanf starb an Altersschwäche am 2. Jänner 1892. Er wurde auch noch nach seinem Tode gechrt. Nicht VI nur begleitete ihn eine Zahlreiche Priesterschar unter Führung des hochwürdigsten Abtes des Stiftes St. Lambrecht, Othmar Murnik. zu Grabe, sondern ces beteiligte sich daran auch fast die ganze Bevölkerung der nächsten Umgebung. Ja, der Or- nithologische Verein in Wien faßte den Entschluß, seinem eifrigen Mitgliede ein Denkmal in Marmor zu setzen. Beiträge dazu liefen nicht bloß aus Österreich, sondern auch aus Deutsch- land, ja sogar aus Amerika ein. Dieses Denkmal, dessen Kosten sich auf über zweitausend Kronen beliefen, wurde am 29. Septem- ber 1897 aufs feierlichste enthüllt, wobei sich auch mehrere hervorragende Ornithologen aus weiter Ferne beteiligten. Was das gegenwärtige Werk selbst betrifft, möge ces mir gestattet sein, noch folgende Bemerkungen vorauszusenden: Ich hatte anfangs nur im Sinne, das Hauptwerk des P. Blasius Hanf: „Die Vögel des Furtteiches und seiner Umgebung“, wie es ım II. Teile dieses Werkes vorliegt, nochmals zu veröftent- lichen. Erst durch die schr freundliche Einflußnahme des Herrn Viktor. Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen und nach erlangter Einwilligung des hochwürdigsten Herrn Abtes des Stiftes St. Lambrecht entschloß ich mich, weiter auszuholen. Und so- mit soll dieses Werk aus folgenden, freilich ungleich großen Teilen bestehn: I. Nachruf des Herrn Viktor Ritter v. Tschusi zu Schmid- hoften. | II. Die Vögel des Furtteiches und seiner Umgebung. III. Ergänzungen und Nachträge. IV. P.Blasius Hanf als Forscher, Präparateur, Sammler und Wohltäter der Schulen und wissenschaftlichen Institute. V. Die vorzüglichsten Dankschreiben und Ehrungen. VI. Die ersten Frühjahrs- und letzten Herbstbeobachtungen der Zugvögel in Mariahof vom Jahre 1840 bis zum Krühjahre 1903. Am Schlusse will ich auch cin alphabetisches Register der in diesem Werke vorkommenden wissenschaftlichen Vogel- namen hinzugeben. Endlich soll dieses Büchlein auch einigen Bilderschmuck erhalten, und zwar: 1. Das Porträt des seligen P. Blasius Hanf in seinem Alter. Ferner von den Orten seines Wirkens: 2. Eine Ansicht vom Stifte St. Lambrecht. Eine Ansicht von Zeutschach. Eine Ansicht von Mariahof. Zwei Ansichten vom Furtteiche. ee 2) Ein Bild von der Enthüllung seines Monumcentes. So möge es denn hinausgehn, dieses Büchlein, in dic ferne Welt und in allen, die es zur Hand nehmen, auffrischen die Erinnerung an P. Blasius Hanf als Ornithologen! Mariahof, im Juni 1903. P. Alexander Schaffer. I ke 4 = FRE Kost ur PR Fl, E ug Er Re FIRE NN RREETEG se Au h R » I Wi 208") ER, una ai da oh MR ki u, u Ki; Er "hm Mu: ann, rapie na oe ]W ven er \ au BaLLIE S n Z 0 wer Pia seaien. Aah ty | ı pludberlingn deli | BIS, a un se A IT TU) IR AOL ABRCLÄNEE N “ } | ONRERRUER N, onfaa wuläniinsE ob ne Alt, nick la, ‚rin inl, Bar „sis a en u sinken DET AEN bepkl Yan ads Dun. k 2 a at ats Yüokı Bee: a e M ; Be REN la, ı & e 2 [ ıd \ nn a if; f wie Far INT Kur Kt Kir AT dparrn rind N R ] ven + u y a i } N ae 0 Bew bt Ein, naht ra a j u.a! 3 Eu e" Tu ic Wirurlaiche W. test äh ef j I a 4 0 BRUT & en th 27 | rl % y je R q . ’ j ' Dar | b | Pr j i y n ' r a 2 2 ( h ' [7 \ A u A. t r Br ua m en ri AK RA NN % » be A Erre, d i ar Be Fr e 3 A f j EM Pr ) Inhalt. I. Teil: Nachruf von V. R. v. Tschusi zu Schmidhoffen I: II. VI. Die Vögel des Furtteiches und seiner Umgebung . Ergänzungen und Nachträge . A. Ergänzungen B. Nachträge . & nr P. Blasius Hanf als ogschn eich. 5 3 Die vorzüglichsten Dankschreiben und Bieumeen i I. Dankschreiben . II. Ehrungen . Die ersten Frühjahrs- und arten Herbetbeokachtuneen der Zugvögel in Mariahof vom Jahre 1840 bis zum Frühjahre 1903 . a Sr EN Be Schlußhemerkung,. 1 nr 2 nme ale Alphabetisches Register der wissenschaftlichen Vogel- namen . Seite 1— 14 15-232 . 233—323 . 235 — 298 . 299— 323 . 325—3 33 . 339 — 350 . 341— 348 . 348— 350 351-376 3207 rn Fr rar na Ma trdsah ri sugar aa Pr: Unadsemrie vob roh Kae sledal nn ae Bla aan moto! insel ba an Hal I, ER bou aoaaan 2 vr 0 aa PP} rear Pr EL »ulaglt? hu): ara hrs starte DEINEN O1 sl] a ws . ee noise Mi e e Un. 2 mund rer FR Dan „lat t mare Bu a A var ıE Eee a ara. Drama > EZ Erbeik Pfarrer P. Blasius Hani. Ein Nachruf Von Viktor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen. Aus dem Ornithologischen Jahrbuch, Jahrgang II. 1892. - 1 % #, Ka 1 SR | 7 u neh ini. ua .“ ‚ > Fi ‚X = ’ j Y i BAT, a union RR, er er, Be b, ir A \ PR 2 Roabim um aan “V wit ne ee "ig e AR % " gi „ - ‘ N ‚ih o y b . bed a TE anna einl,, one une ei Pfarrer Karl (P. Blasius) Hanf. Dumpt hallen die Glocken vom Kirchturme zu Mariahof hernieder, weithin Kunde gebend,. daß man oben einen zur ewigen Ruhe bestattet. Pfarrer Blasius Hanf ist es, überall ge- kannt in der grünen Steiermark und über ihre Grenzen hinaus als Forscher, dem sie den Scheidegruß auf seinem letzten Wege bieten. Als fünftes Kind des Stifts-Apothekers zu St. Lambrecht in Obersteiermark am 30. Oktober 1808 geboren, verlor er schon mit dem neunten Jahre seinen Vater. Der Mutter fiel nun die Aufgabe zu, mit dem ihr gewährten sehr bescheidenen Gnadengehalte für die Erziehung und Erhaltung der Kinder Sorge zu tragen, welche sie mit echt mütterlicher Sorgfalt er- füllte. Als Karl Hanf das elfte Jahr erreicht hatte, und zu da- maliger Zeit eine Hauptschule in St. Lambrecht noch fehlte, geleitete sie ihn zu Fuß nach dem zwei Tagereisen entfernten Stifte Admont, wo er in der III. Klasse der Normalschule Auf- nahme fand. Seines Bleibens war aber da nicht lange, denn das Gymnasium wurde schon im folgenden Jahre nach Juden- burg verlegt, wohin nun Hanf gleichfalls folgte. Er befand sich in der IV. Gymnasial-Klasse, als ihm auch die Mutter durch den Tod entrissen wurde. Die zwei Jahrgänge Philosophie ab- solvierte er in Graz und stand in seinem 19. Jahre vor der Entscheidung, sich einen Lebensberuf zu wählen. Er entschied sich für den geistlichen Stand, wurde am 27. September 1828 in das Benediktiner-Stift St. Lambrecht mit dem Ordensnamen Blasius aufgenommen und verbrachte die vier Jahre Theologie im Stifte Admont. Am 7. September 1833 wurde er als Kaplan nach Maria- hof, am 1. November 1843 als Kurat nach Zeutschach und am 1% 4 9. März 1853 als Pfarrer abermals nach Mariahof geschickt, wo er bis zu seinem Lebensende verblieb. Von früher Jugend ein großer Vogelfreund, später auch ein eifriger Jäger und trefflicher Schütze, gelangte er durch die auf dem zwischen Mariahof und Zeutschach ca. 1000 2 hoch gelegenen Furtteiche zur Zugzeit erscheinenden Vogel- arten, worunter sich so manche ihm unbekannte befanden, zur Ornithologie. Nachdem er bereits während seiner theologischen Studien in Admont auszustopfen begonnen hatte, schmückte er als Kaplan sein Zimmer mit den erlegten Trophäen, die sich rasch mehrten und in ihm das Bedürfnis erregten, sich über die ihn umgebende Vogelwelt näher zu informieren. Durch die Anschaffung einer kleinen Bibliothek, zu der sich später, von Graf Egger leihweise überlassen, Naumanns „Naturgeschichte der Vögel Deutschlands“, durch Ankauf Fritschs „Natur- geschichte der Vögel Deutschlands“, die „Naumannia“ und Cabanis’ „Journal für Ornithologie“ gesellten, erhielt das schon vorhandene Interesse nicht nur neue Nahrung, sondern auch die nötige wissenschaftliche Richtung. Als eifriger Jäger, dem es nicht allein um die Erlegung zu tun war, der sich vielmehr auch die Eigentümlichkeiten, die Lebensweise und die durch Alter und Geschlecht bedingten Veränderungen des Gefieders der verschiedenen Arten ein- prägte, bildete die Erlegung des Objektes nicht den ausschließ- lichen Zweck, sondern nur das Mittel, sein Wissen zu erweitern. Hanf hatte sich demnach schon als Jäger viele praktische Kenntnisse erworben, die ihm dann in seiner orni- thologischen Laufbahn von großem Nutzen waren, weil selbe zwar durch die Übung erworben, nicht aber gelehrt werden können. Ein feines Gehör, ein scharfes Auge und sicherer Blick für Unterschiede und Eigentümlichkeiten waren Eigen- schaften, die in der günstigsten Weise seine Beobachtungen förderten. Von Statur etwas unter Mittelgröße, mager, aber sehnig gebaut und ausdauernd, mit ausdrucksvollem Gesichte, aus welchem die Güte und Milde sprach, schlug in seiner Brust ein edles Herz, das, weil er nie und nur gezwungen eine Bitte abschlagen konnte, oft mißbraucht wurde. Hanf war eine höchst bescheiden angelegte Natur und drängte sich trotz seines reichen Wissens niemals in den Vordergrund, weshalb er auch auf größeren Versammlungen nicht zur Geltung kam; im engeren Verkehre aber, wo sich bei gegenseitigem Meinungsaustausche die Fülle seiner Beob- achtungen offenbarte, wird niemand ihm die Anerkennung ver- sagt haben. Ersterem Umstande ist es auch zuzuschreiben, daß der Verstorbene verhältnismäßig nur wenig veröffentlichte und zumeist erst auf Drängen seiner Freunde bestimmt wurde, seine Beobachtungen zu publizieren. Sein zunehmendes Alter ver- anlafjte mich, in ihn zu dringen, seine gesamten Erfahrungen als abgeschlossenes Ganzes dem Drucke zu übergeben. Trotz der erfolgten Zusage entschloß er sich nur schwer dazu, da er auf seine Beobachtungen zu wenig Wert legte und erst das wiederholte Drängen, dem sich auch R. Blasius und A. Brehm anschlossen, bewog ihn, seine schöne Arbeit über die Vögel des Furtteiches und seiner Umgebung zu veröffentlichen. Eine Liste seiner gesamten Publikationen findet sich am Schlusse verzeichnet. Wie schon anfangs bemerkt, gab der nahe bei Mariahof, zwischen den beiden Stationen der Rudolfsbahn Neumarkt und St. Lambrecht gegen 1000 zn hochliegende, 18 Joch große Furt- teich die Hauptveranlassung, daß sich Hanf der Ornithologie widmete. Vermöge seiner hohen Lage an der Wasserscheide zwischen Mur und Drau bietet derselbe zu beiden Migrations- zeiten zahlreichen Wasservögeln einen einladenden und gern besuchten Ruhepunkt. Außer dem genannten Teiche befindet sich noch ein viel kleinerer, die „Hungerlake“ genannt, in der nächsten Nähe der Station St. Lambrecht, welcher jedoch nur in feuchten Jahren sein Wasser durch längere Zeit hält und wegen seiner seichten, sumpfigen Ufer mit Vorliebe von Sumpf- vögeln aufgesucht wird. Die sehr fruchtbare Mariahofer Hochebene dient haupt- sächlich dem Getreidebau, läßt aber da und dort kleinen Wald- parzellen mit vielem Unterholze Raum und bietet so zahlreichen kleineren Vogelarten geeignete Brutplätze. Nach Nord-Ost zu erheben sich in einer Entfernung von einer Stunde die Weit- Seetaler oder Judenburger Alpen mit dem 2526 m hohen 6 Zirbitzkogel, auf dem ein vielbesuchtes Touristenhaus steht, ihre größte Erhebung erreichend. Im Süd-Ost erblickt man die schon in Kärnten liegende wildreiche Sau-Alpe, im Süd-West die größtenteils auch schon zu Kärnten gehörige 1766 m hohe Grewenze. Diese so verschiedenen örtlichen Verhältnisse bringen es mit sich, daß die Vogelwelt von Mariahof und seiner Um- gebung, speziell zur Zugzeit, eine in Betracht zu seiner hohen Lage sehr reichhaltige genannt werden muß. Hanf beschränkte zwar seine ornithologische Tätigkeit nur auf die nähere und weitere Umgebung seines Wohnortes, doch lieferte er den Beweis, daß eine sorgfältige Beobachtung auch auf lokal beschränktem Raume höchst Verdienstliches zu leisten vermag. Alle seine freie Zeit war der Ornithologie gewidmet. In dem hochgelegenen Pfarrhofe, aus dessen Fenstern man weithin Ausschau genießt, hatte er ein geräumiges Zimmer für seine lokale Sammlung eingerichtet. Hanf war ein ganz treff- licher Präparator und verstand es, in die oft sehr ansehnlichen Suiten, welche er von vielen Arten besaß, durch abwechselnde, der Natur abgelauschte Stellungen Leben zu bringen. Nicht museumartig einen Vogel neben den andern gestellt, sondern zu Gruppen vereinigt, hatte er auf an den Wänden angebrachten Baumästen, auf dem Boden auf imitiertem Felsgestein, neben welchem kleine Moos-, Gras- und Schilfpartien angelegt waren, seine Schätze aufgestellt und so ein sehr hübsches Bild der Mariahofer Ornis geschaffen, das nicht nur dem Forscher durch die darin enthaltenen Seltenheiten und großen Reihen, sondern auch dem Laien durch die lebensvollen Stellungen und die natürliche Gruppierung der Objekte Beifall abrang. Die Sammlung! Hanfs umfaßt ca. 234 Arten in ungefähr 1 Herr Viktor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen macht hier unter dem Striche die Bemerkung: „Wie wir hören, gelangt dieselbe in das Stift St. Lambrecht. Wir und mit uns viele müssen dies bedauern, weil wir nicht nur gehofft, sondern sicher darauf gerechnet hatten, daß diese für das Land so wichtige Sammlung mit ihren zahlreichen seltenen Beleg- stücken im ‚„Joanneum‘ zu Graz Aufstellung fände, wo sie, jedem leicht zugänglich, zugleich ein beredtes Zeugnis der Verdienste des Dahin- geschiedenen um die heimische Ornithologie geben würde.“ Ich erlaube mir, dazu folgendes zu bemerken: Ja, die Sammlung wurde in das Stift St. Lambrecht überliefert, und zwar aus folgenden Gründen: 7 2000 Exemplaren, wovon mit nur wenigen Ausnahmen alle aus der Umgebung stammen und alle eigenhändig von ihm präpariert wurden. Als spezielle Seltenheiten für das erwähnte Gebiet seien folgende Arten angeführt: Cyanecula suecica, Locustella luscinioides, Aegithalus pendulinus, Alauda brachydactyla, Budytes borealis, Anthus cervinus, Anthus Richardi, Emberiza hortulana, intermedia, Acanthis linaria holboelli, Pastor roseus, Lanius exeubitor major, Muscicapa parva, Nyctea ullula, Syrnium uralense, Pisorhina scops, Falco cenchris, Tetrao medius, Porphyrio veterum, Ortygometrix pusilla und parva, Numenius phocopus, Totanus stagnatilis, Tringa Temminckii und Schinzii, Limicola platyr- hyncha, Himantopus candidus, Charadrius morinellus und squatarola, Glareola pratincola, Oidemia fusca, Somateria. mol- lissima, Lestris pomatorinus, Puffinus cinercus. Besonderes Interesse verdienen auch die Auer-, Birk- und Schneehühner, welche vom Dunen- bis zum ausgefärbten Kleide vertreten sind. Außerdem enthält die Sammlung noch eine Reihe interessanter Farben-Aberrationen. An dieselbe schließt sich eine kleine oologisch-midologische Kollektion, als deren Rara Gelege vom Phylloscopus bonellii, Acanthis rufescens, Loxia curvirostra, Nucifraga caryocatactes, Carine! passerina und Charadrius morinellus zu bezeichnen sind. Auch im Stifte zu St. Lambrecht befindet sich eine von Hanf herrührende, nahezu vollständige Sammlung der Maria- hofer Ornis. 1. bildet sie dort eine ganz natürliche Ergänzung der dort ohnehin schon von P. Blasius Hanf angelegten Sammlung. 2. wird dadurch der Nachwelt immer vor Augen gestellt, daß der Schöpfer dieser Sammlung ein Benediktiner des Stiftes St. Lambrecht war, dessen Porträt deshalb auch die Sammlung schmückt, während man in Graz wohl von „Hanfs“ Sammlung gesprochen hätte, die wenigsten sich aber darum gekümmert hätten, wer dieser „Hanf“ war. 3. befindet sich die Sammlung immerhin noch in Steiermark, und zwar mit Recht in der Nähe jenes Ortes, wo die Belegstücke erbeutet wurden. Endlich 4. ist sie ja auch im Stifte St. Lambrecht allen Interessenten leicht zugänglich, wie es der zahlreiche Besuch jährlich zeigt. 1 Carine passerina = Glaucidium passerinum. — 8 Hanf, der auf der Wiener Weltausstellung 1873 exponiert hatte, wurde durch Verleihung des Hamburger Preises für seine taxidermistischen Leistungen ausgezeichnet. Dem Verstorbenen gebührt das Verdienst, zuerst das Brüten des südlichen Leinzeisigs (Acanthis rufescens), des Berglaub- vogels (Phylloscopus bonellii) und des Mornells (Charadrius morinellus) in den steirischen Alpen nachgewiesen und eine große Anzahl oben genannter Arten in die Landesfauna ein- geführt zu haben. Auch der Nachweis eines dreifachen Feder- wechsels beim Alpenschneehuhn (Lagopus alpinus) ist sein Verdienst. Hanf war auch ein großer Freund der Vogelwelt und ein warmer Beschützer derselben. Frei von aller Sentimentalität legte er mit beredten Worten eine Lanze für die Berechtigung des Haltens der Stubenvögel ein, weil er in dem vernünftigen Halten der Singvögel keine Grausamkeit erblicken konnte und wie jeder wahre Vogelliebhaber bemüht war, seinen Lieblingen den Aufenthalt im Käfige so angenehm wie möglich zu machen. Seine Vögel, die er zumeist zu Zuchtversuchen hielt, waren auch in jeder Weise trefflich gepflegt und er hatte daher auch die Freude, Erlenzeisige, Leinzeisige und Krummschnäbel in der Gefangenschaft zur Fortpflanzung schreiten zu sehen. Vor dem Fenster seines Arbeitszimmers, das auf den Garten hinaussah, war auf einem Brette ein kleiner Käfig mit offen stehender Tür angebracht, in welchem die futtersuchenden Vögel immer einen gedeckten Tisch fanden. Der Käfig hatte den Zweck, die vorsichtigen Sperlinge von dem Futter abzu- halten, was auch vollkommen erreicht wurde, da sich selbe in das Innere nicht hineinwagten, während die verschiedenen Meisenarten, Spechtmeisen, ja selbst der große Buntspecht, ihre Leckerbissen daraus holten und so vertraut waren, daß sie die Gegenwart des nur wenige Schritte davon an seinem Schreib- tische beschäftigten Pfarrers nicht scheuten und munter aus- und einflogen. Zur Zeit des Vogelzuges war Hanf, solange es ihm die Gesundheit gestattete, viel unterwegs und vermochte ihn auch schlechtes Wetter von dem so ziemlich regelmäßigen, täglich zweimaligen Besuche des Furtteiches und der Hungerlake nicht 9 abzuhalten. Der Bau der Rudolfsbahn, deren Geleise nahe am Teiche vorüberführt, verursachte ihm manchen Verdruß, da durch den vorbeibrausenden Morgenzug so manch seltener Wanderer, der sich am Teiche zur Rast niedergelassen hatte, verscheucht wurde. Von Zeutschach aus war es hauptsächlich die Grewenze, von Mariahof der Zirbitzkogel, die er in früheren Jahren oft, selbst mitten im Winter, bestieg. Zum letzten Male war er auf letzterem den 23. Juni 1876 und erlegte dort zwei Schneehühner. Ich war mit Hanf 1868 in brieflichen Verkehr getreten und besuchte ihn 1869, 1871 und 1878. Die bei ihm verlebten genußreichen Tage verbanden uns zu inniger Freundschaft für das Leben. Im Juni 1877 hatte ich die Freude, den Freund auch bei mir zu sehen. Seitdem war der Pfarrhof in Mariahof das Ziel mancher Ornithologen, von denen ich nur Rudolf und Wilh. Blasius, Alfr. Brehm, Jul. Finger, Alex. v. Homeyer, Baron Ludwig Lazarini, Aug. v. Mojsisovics, Othm. Reiser, Josef Talsky und Baron Steph. v. Washington nenne. Außer den Vorgenannten stand der Verstorbene mit vielen Ornithologen, so mit Baron Ferd. v. Droste-Hülshoff, Eug. v. Homeyer, Aug. Koch, Baron v. König-Warthausen, Aug. v. Petzeln, Ed. Seidensacher u.a. in brieflichem Verkehre. Den 20. August 1882 feierte Hanf sein fünfzigjähriges Priesterjubiläum, bei welcher Gelegenheit die große Beliebtheit des Jubilars so recht zum Ausdrucke kam. Am Vorabende ver- anstalteten ihm die Pfarr-Insassen einen Fackelzug und rings auf den Bergen vom Zirbitzkogel bis zur Grewenze leuchteten Höhenfeuer. Den folgenden Tag, nachdem die kirchlichen Feier- lichkeiten ihren Abschluß gefunden hatten, begann von Neu- markt aus der Aufmarsch des auf Anregung des fürstlich Schwarzenbergschen Forstmeisters Sommer in Murau von einem Komitee arrangierten großartigen Jagd-Festzuges, an welchem sich gegen 200 Forstmänner und Jäger Steiermarks und Kärntens beteiligten, die dem gefeierten Manne ihre Huldi- gung brachten. Der ornithologische Verein in Wien ergriff gleichfalls diesen Anlaß, die Verdienste seines Mitgliedes durch Ver- leihung des Ehren-Diploms anzuerkennen. Auch der natur- 10 wissenschaftliche Verein für Steiermark in Graz und der Salz- burger Verein für Vogelkunde und Vogelschutz zählten Hanf unter ihre Ehrenmitglieder. Das folgende Jahr wurde er durch Verleihung des goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone aus- gezeichnet. Gelegentlich der Ausstellung des ornithologischen Ver- eines im April 1883 hatten wir das Vergnügen, Hanf in Wien zu begrüßen, und auch im folgenden Jahre erschien er auf dem ersten internationalen Ornithologen-Kongreß und erfreute sich allgemeiner Sympathien. Ich sah ihn hier zum letzten Male. Aug und Ohr hatten mit dem zunehmenden Alter schon lange ihre einstige Schärfe eingebüßt, die früher so sichere Hand war zitternd geworden; aber trotz aller dieser nur zu treuen Begleiter des Alters war Hanf für seine Jahre geistig frisch und körperlich wohl. Wenn ihm auch in den letzten Jahren der Besuch des Furtteiches und der Hungerlake schon anstrengend wurde, so führte ihn doch das ornithologische Interesse noch oft dahin und noch öfters bereicherte er seine Sammlung durch ein seltenes Exemplar. An seinem früheren Kooperator P. Roman Paumgartner, der selbst ein eifriger Jäger und tüchtiger Vogelkenner war, fand Hanf eine treffliche Stütze, die, wo seine Kräfte nicht mehr ausreichten, selbe ergänzte. Am 18. März 1888 traf ihn auf dem Wege zur Kirche ein Schlaganfall, der seine rechte Hand lähmte. Das Leiden besserte sich aber rasch so weit, daß ich bereits am 29. März einige Zeilen und am 4. April die Mitteilung von ihm erhielt, er sei am 2. bereits wieder am Furtteiche gewesen. Doch die Besserung war von keiner langen Dauer, denn schon am 12. Mai traf ihn bei der Präparation eines Polarsee-Tauchers (Colymbus arcticus) ein Nervenschlag. Im Juli begab er sich nach Gastein, ohne jedoch wesentlich gebessert heimzukehren. Die Körper- und Geisteskräfte waren durch den letzten Schlag arg in Mitleidenschaft gezogen und nahmen, besonders das Ge- dächtnis, rasch ab. Nach schmerzlichem Leiden, zu dem sich noch Schlaflosigkeit gesellte, schloß er am 2. Jänner 1892 um 3 Uhr Nachmittags die müden Augen zur ewigen Ruhe. yı! Frühling ist's nun wieder! An den sonnigen Hängen sprießt frisches Grün, der Furtteich hat seinen eisigen Panzer abge- legt und leicht vom Morgenwinde bewegt, glitzert sein Spiegel. Durch das schüttere, über Winter stehn gebliebene Rohr, welches sich an einer Seite weiter in den Teich hineinzieht, geht ein leises Rauschen, gleich einem Geflüster von Halm zu Halm sich fortpflanzend und langsam in den Ufergebüschen ersterbend. Vom Walde herüber schallt Amselpfiff und Drossel- gesang, den jungen Morgen begrüßend. Da zeigen sich plötzlich unseren Blicken drei große Wasservögel in ansehnlicher Höhe, die mit bedeutender Schnelligkeit auf den Teich zusteuern, über demselben angekommen, ihn umkreisen und dann sich schief in denselben stürzen, daß hoch das Wasser aufspritzt. Es sind Polartaucher, auf dem Rückwege nach Norden be- griffen, die sich hier zu kurzer Rast, dem Fischfange obliegend, niedergelassen haben und nun ihre Taucherkünste üben, ab und zu ihren tiefen unkenartigen Ruf ausstoßend. Wieder erscheint ein Zug, diesmal sind es Schell-Enten, an dem eigentümlichen Geklingel ihrer Flügelschläge schon von weitem kennbar. Teils einzeln, teils in kleinen Flügen kommen noch andere Enten- arten angestrichen und fallen auf dem Teiche ein, der jetzt ein Bild lebhaften Vogellebens bietet. Der schrille Pfiff einer Lokomotive dringt vom nahen Neumarkt herauf und der bald folgende Zug, welcher in großer Nähe des Teiches vorbeibraust, schreckt die bunte Gesellschaft auf. Nur wenige kehren zurück, die meisten sind fortgezogen. Wir gehn um den Teich herum. Der Fitis jubelt sein Lied hinaus von der Astspitze einer in vollem Blütenschmucke stehenden Sahlweide und der Weidenzeisig ruft sein munteres „Zilp-zalp“ dazwischen. Im dürren Grase unter den Gebüschen raschelt es da und dort; es sind weißsternige Blaukchlchen, die sich hier gern auf ihrem Zuge aufhalten und der Nahrung nachgehn. Am andern Teichende angelangt, wo die ihn speisende Quelle mündet und da eine kleine Strecke mit Binsen bewachsenes versumpftes Terrain bildet, huscht für Augenblicke sichtbar, mit der Behendigkeit einer Maus der Binsenrohrsänger. Einige Schritte weiter am Gebüsch vorbei steht eine alte Entenhütte. Das Dach hat der Schnee durch- brochen, der Sitz im Innern ist morsch geworden und der halb im Gebüsch verborgene ruderlose Kahn ist teilweise mit Wasser gefüllt. Lange hat niemand mehr Hütte und Kahn be- nützt, beide sind alt, beide unbrauchbar geworden; denn der, welcher hier durch Dezennien das Leben und Treiben der Wasservögel belauschte und manchen seltenen Wanderer von da heimgetragen, weilt nicht mehr unter den Lebenden. Unbeachtet (?) vollzieht sich nun der Zug, ungekannt ver- hallen die mannigfachen Rufe all der Vogelscharen, die hier vorbei alljährlich ihren Weg nehmen; aber das Andenken an den Forscher im Priesterkleide, der hier treue Wache gehalten, wird fortleben unter seinen Freunden, und das waren alle, die ihn gekannt hatten. Liste von Hanfs Publikationen. Ornithologische Mitteilungen. — Verh. d. zool.-botanischen Ver. in Wien. IV. 1854. Sitzungsb. pag. 18, 120—122. Notizen über einige in der Umgebung von Mariahof in Ober- steiermark vorkommende seltenere Vögel und über den Federwechsel des Schneehuhns, Tetrao lagopus. L. — Ibidem IV. 1854; Abh. pag. 617—-628. Über den Zug der Vögel im Frühjahr 1856. — Ibid. VI. 1856, Sitzungsb. pag. 91—92. Verzeichnis der in der Umgebung des Furtteiches bei Maria- hof in Obersteiermark vorkommenden Vögel. — Verh. d. zool.-botan. Ver. in Wien. VI. 1856, Abh. pag. 671—700; VIII. 1858, Abh. pag. 529—548. Über den Vogelzug während des Frühlings 1863 in der Um- gebung von Mariahof in Obersteiermark. — Mitteil. d. naturw. Ver. f. Steierm. I. 1863, pag. 32—36. Bericht über den Vogelzug während des Herbstes 1863 in der Umgebung von Mariahof. — Ibid. II. 1864, pag. 50-56. Beobachtungen im Gebiete der Ornithologie im Jahre 1864. — Ibid. III. 1864, pag. 32—-38. Ornithologische Beobachtungen am Furtteiche zu Mariahof. — Verh. d. k.k. zool.-botan. Gesellschaft in Wien. Abh. XVII. 1868, pag. 961— 970. Ornithologische Miszellen. — Ibid. XXI. 1871, Abh. pag. 87 bis 98. Ornithologische Beobachtungen. — Ibid. XXII. 1872. Abh. pag. 399 —404. Notizen über die Fortpflanzung der Sylvia Nattererii, Schinz in der Umgebung von Mariahof im Jahre 1872. — Ibid. XXI. 1873, Abh. pag. 469—474. Beobachtungen der Fortpflanzung des Fichtenkreuzschnabels im Winter 1871/72 und 1872/73. — Ibid. XXIV. 1874, Abh. pag. 211—216. Beiträge zur Fortpflanzungsgeschichte des Kuckucks. — Mitt. d. naturw. Ver. Steierm. 1875, pag. 159—166. Ornithologische Notizen. Der Vogelzug am Furtteiche bei Maria- hof in Obersteiermark im Jahre 1876. — Verh.d.k.k. zool.- botan. Gesellschaft in Wien. Abh.XXVI. 1877, pag. 235— 240. Ornithologische Miszellen. — Ibid. XXVII. 1878. Abh. pag. 11—14. Beobachtungen über die Nützlichkeit und Schädlichkeit einiger Raubvögel. — Mitt. d. naturw. Ver. Steierm. 1878, pag. 50 bis 56; Waidmannsh. XII. 1892, pag. 25>—28. Ornithologische Beobachtungen aus Obersteiermark. (Briefl. Mitt. an Dr. R. Blasius.) — Ornith. Zentralbl. V. 1880, pag. 113 bis 114, 148—149. Novitäten seiner Sammlung. (Briefl. Mitt. an A. Rogenhofer.) Verh. d. k.k. zool.-botan. Gesellsch. in Wien. XXX, 1880, pag. 42. Tetrao medius, Leisl. Mittelhan, Raeckelhahn (in Steiermark). — Mitt. d. ornith. Ver. in Wien. VI. 1882, pag. 71—73. Die Vögel des Furtteiches und seiner Umgebung. — Mitt. d. naturw. Ver. Steierm. 1882, pag. 1—102; 1883, pag. 3—94. Zur Ornithologie Kärntens. — Carinthia. 1882, pag. 252, 296. Beobachtungen über den Vogelzug am Furtteiche und seiner Umgebung im Frühjahre 1886. — Mitt. d. ornith. Ver. in Wien. X. 1886, pag. 181—183. Ornithologische Beobachtungen aus Mariahof. — Ibid. X. 1886, pa2ı 313 314. Ornithologische Beobachtungen am Furtteiche und dessen Um- gebung — vom Juni bis Dezember 1886. — Mitt. d. naturw. Ver. Steierm. 1886, pag. 69—73. 14 Vogelleben auf dem Furtteiche und seiner Umgebung im Jahre 1887. = Ibid: 1887, pas. 10116. Außerdem lieferte Hanf ausführliche Zugbeobachtungen 1882 allein, von 1883—1888 mit P. Rom. Paumgartner für die von weiland Sr. k. u. k. Hoheit dem Kronprinzen Rudolf ins Leben gerufenen ornithologischen Beobachtungs-Stationen in Österreich-Ungarn, deren I. Jahresbericht vom Ornithologi- schen Vereine in Wien, die übrigen vom Permanenten inter- nationalen ornithologischen Komitee in der „Ornis“ veröffent- licht wurden. Villa Tännenhof bei Hallein, im April 1892. Anmerkung. Sämtliche hier angeführten Publikationen des hochw. Herrn P. Blasius Hanf werden im II. und III. Teile dieses Werkes neuer- dings veröffentlicht bis auf die Zugsbeobachtungen vom Jahre 1882 bis 1888, welche im VI. Teile besondere Berücksichtigung finden. — P. A. Sch. 'Yya9aıquuer] ‘IS IS i “. \ N Par 4 u 9 Le ’ B . Wer 7 f 2 r\ ur Dean har, I as ? Ir h F 5 j Ü { . k { a je a, 2. EA - ’ vu 7 L f $ r » . wuTe ’ . | “ 5 ] i a N, u # ‚ mE « A . [ J ke a ö x „Ag ie . Z 4 Fe f REN r W, , A er u a 2 #4 * i i 5 n [ie k De r P nv \ j { Ki am ö m ee) u Be »i “ ” Y 5 I IE? ß Rn je 4 & Ye ) ID 2% 5 ® 7) 2 v 2 i in 7, E Pi B N zn’ ns Br Hrn A HInFetl. Die Vögel des Furtteiches und seiner Umgebung. Von P. Blasius Hanf. Neu bearbeitet und vermehrt von P. Alexander Schaffer. U u A ’ ji ! . % ’ \ ‘ | - = N \ % I l = ‚ ' \ ' i \ u ’ oT H EB ‚anudaymU sonisz bau aadoishtıuT aob logöVe | % Ye noY h) i ur k AusH aniarldt I ” Be — BEE een vr one ohrtexald ‚I:nor sndldenan Bat tatisdıwad [2 Vorbemerkung. „Die Vögel des Furtteiches und seiner Umgebung“ bilden das literarische Hauptwerk des verstorbenen P. Blasius Hanf, in welchem er nach seinem eigenen Geständnisse seine vorher erschienenen ornithologischen Publikationen zusammenfaßte. Es erschien dieses Werk zuerst in den „Mitteilungen des natur- historischen Vereines für Steiermark“ (Jahrg. 1882 und 1883) und auch in einigen Separat-Abdrücken, welche derartig ver- griffen sind, daß es auch mir nur mit Mühe gelang, ein Exem- plar zu erhaschen. Und dennoch steht dieses Werk nach meiner allenfalls unmaßgeblichen Meinung in ornithologischer Be- ziehung in und über Steiermark einzig da. Es verdient darum gewiß eine größere Verbreitung, weswegen ich mich entschloß, dasselbe neu zu bearbeiten und herauszugeben. Die Gesichts- punkte, die mich dabei leiteten, sind folgende: 1. Es sollte an dem Texte des P. Blasius Hanf außer einigen stilistischen Verbesserungen nichts geändert werden. 2. Da jedoch P. Blasius Hanf nur jene Vögel unter be- sönderer Zahl anführt, welche er gesammelt hat, so erlaubte ich mir, auch die anderen, die er zwar nicht gesammelt, aber doch laut seines ornithologischen Tagebuches beobachtet hat, wenigstens unter Klammern | | anzuführen und mitzuzählen, da ja auch diese zur Ornis von Mariahof gehören. 3. Indem die lateinische Nomenclatur des P. Blasius Hanf von der jetzt gebräuchlichsten in vieler Beziehung abweicht und dadurch dem mindererfahrenen Ornithologen manche Schwierigkeiten erwachsen, so erlaubte ich mir wenigstens unter dem Striche die jetzt gebräuchlichsten lateinischen Namen nach dem Nomenclator avium Regni Hungariae (1898), kurz zitiert: N. A. R. H. und nach dem neuesten großen Werke: 2) = 18 Naumanns „Naturgeschichte der Vögel Mitteleuropas“, kurz: Naum. beizusetzen. 4. Meinte ich den Lesern dieses Buches einen Dienst zu erweisen, wenn ich auch nach meiner im ornithologischen Jahr- buche des Herrn Viktor R. v. Tschusi zu Schmidhoffen er- schienenen Publikation „Ankunft und Abzug der Zugvögel in Mariahof in Steiermark vom Jahre 1840—1899“, jedoch ver- mehrt bis zum heutigen Tage, die ersten Ankunfts- und letzten Abzugs-Daten unter dem Striche beisetze. Endlich 5. meinte ich nach dem Grundsatze des P. Blasius Hanf, „daß derjenige, welcher auch nur weniges beiträgt, doch zum Ganzen etwas beiträgt“, auch meine eigenen, wenn auch geringen Beobachtungen unter dem Striche beisetzen zu dürfen. Mariahof, im April 1903. P. Alexander Schaffer. Vorrede des Verfassers P. Blasius Hanf. Um über die geographische Verbreitung der Vögel zu einem sicheren Resultate zu kommen, ist die Kenntnis ihrer Standorte, ihrer Züge und der Zeit und Richtung derselben nicht bloß in ganzen Ländern, sondern auch in einzelnen Pro- vinzen ein notwendiges Erfordernis. Das erwünschte Ziel in dieser Beziehung kann am sichersten erreicht werden durch die Vergleichung der Vogelfaunen einzelner Provinzen. Da nun auch in unseren Tagen die Kenntnis der Verbreitung der Vögel sowie die Zeit und Richtung ihrer Züge, insbesondere die Ge- schichte ihrer Fortpflanzung und ihres Lebens in ihrem Stand- orte und Vaterlande eine noch lange nicht erschöpfte Quelle ist und insbesondere die Nachrichten von den ornithologischen Verhältnissen der Steiermark noch sehr sparsam sind, so erlaube ich mir (von mehreren Seiten hiezu angeregt) in einem Ver- zeichnisse der Vögel des Furtteiches und seiner Umgebung meine vieljährigen Beobachtungen so eingehend als möglich mitzuteilen. Ich glaube durch diese Arbeit ein Material zu einer Vogelfauna der Steiermark zu liefern und, indem ich dadurch einen Impuls zur allgemeineren Beobachtung des Lebens der Vögel gebe, meine ich, der anerkannten großen Wahrheit, daß durch das Zulegen des noch so Geringen zuletzt sich ein großes Ganzes ergebe, einigermaßen zu entsprechen. Vor allem halte ich es für notwendig, einige geographische Notizen über die Örtlichkeiten zu geben, an denen ich meine Beobachtungen machte und manche ornithologische Seltenheit für meine aus- schließlich lokale Sammlung erbeutete. Der sogenannte Furtteich, d. i. eine durch Menschenhände geschaffene Wasserfläche von beiläufig 18 Jochen, die auch nach Belieben wieder abgelassen werden kann, ist die veran- DER 20 lassende Ursache, daß Vögel aus allen Gegenden Europas auf ihren weiten Wanderungen für kurze Zeit auf diesem in ornithologischer Beziehung für die obere Steiermark so inter- essanten Punkte Raststation halten und mir die erfreuliche Gelegenheit verschaffen, so manche ornithologische Beobach- tung zu machen und meine Sammlung zu bereichern. Er liegt bei 3000 Wiener Fuß über der Meeresfläche zwischen den 47° 10’ n.B. und 31° 57’ ö.L. an der westlichen Grenze Kärntens auf einer fruchtbaren Hochebene, wo gesegnete Getreidefelder mit bergigen Weideplätzen abwechseln. In seiner unmittelbaren Nähe ist auch ein unbedeutendes Moos, wo auch die Quelle, die ihm das Wasser gibt, ihren Ursprung hat. Gegen Nord-Ost, in einer Entfernung von ungefähr einer Stunde, erhebt sich die sogenannte „Weit-Seetaler oder Judenburger Alpe“ mit ihrem 7578 Wiener Fuß hohen Zirbitzkogel und gegen Süd-West erhebt sich die kaum eine Stunde vom Teiche entfernte, schon zur Hälfte in Kärnten gelegene 5900 Fuß hohe Grewenze. Diese Gebirgszüge geben der dazwischen liegenden Hoch- ebene (Paßhöhe) eine beiläufige Richtung von Nord-West nach Süd-Ost und bedingen die Zugrichtung der hier durchziehenden Vögel und diese Richtung dürfte mit einer Zugstraße, welche gewisse Vögel im Frühjahre nehmen, zusammenfallen, da be- sonders in dieser Jahreszeit gewisse Arten beinahe zu bestimmten Zeiten am Furtteiche und in seiner Umgebung (doch nicht all- jährlich) erscheinen, während im Herbste nur einige hoch- nordische Wanderer bisweilen eine kurze Raststation halten. Noch sind in der Umgebung des Furtteiches einige kleinere Teiche, welche aber selten von Wanderern besucht werden. In nordwestlicher Richtung vom Furtteiche (nämlich in der Richtung der von mir angenommenen Vogelstraße), in der Ent- fernung von kaum einer Viertelstunde, bildet sich im Frühjahre bisweilen eine seichte Lache (die sogenannte „Hungerlake“), welche in manchem Frühjahre eine gute Beute an Strandvögeln liefert. So habe ich an derselben schon erlegt:! Totanus stagnatilis, 1 Hier bezeichnete Vögel haben nun in Naumanns „Vögel Mittel- europas“ folgende Bezeichnung: Totanus stagnatilis, glareola, Totanus totanus, fuscus, ochropus, littoreus, Tringoides hypoleucus, Tringa sub- arquata, alpina, alpina Schinzii, minuta, Temminckii, Philomachus pugnax, 21 glareola, calidris, fuscus, ochropus, glottis, Actitis hypolencos, Tringa subarquata, alpina, Schinzii, minuta, Temminckii, Machetes pugnax, Limosa melanura, Hymantopus rufipes; ja die sehr seltene Limicola pygmaca und Glareola torquata wurden an dem Ufer derselben erlegt und sind eine Zierde meiner Sammlung. Die Ursache, warum diese verschiedenen Strandvögel an dieser unbedeutenden Lache sich so gern einfinden, liegt darin, daß die seichten Ufer ihnen weit leichter gestatten, Nahrung zu suchen als die tiefen Ufer des Furtteiches, dessen großer klarer Wasserspiegel hingegen die aus dem hohen Norden kommenden Tauchenten, Seetaucher und Lappentaucher, sowie die aus Süd- Ost vorüberziehenden verschiedenen Reiherarten schon von Ferne einladet, auf seinem gastlichen Gebiete Rast zu halten, um sich für ihre weiten Reisen mit seinem reichen Fisch-Einsatze zu stärken- Ungefähr eine Stunde entfernt, in einem bedeutend tiefer gelegenen Tale, fließt der daselbst noch mehr einem Bache gleichende Murfluß, welchen ich aber niemals besuchte und woher ich auch wenig erhielt, da die tiefe Lage und das reißende Wasser desselben den sich wieder schwer in die Höhe der angenommenen Wanderstraße erhebenden Wanderern keine so bequeme Raststation, wie der hochgelegene Furtteich bietet. Gegen Süd-West sind die nächsten größeren Gewässer: der OÖssiacher-See, der Läng-See bei St. Georgen und der Wörther-See bei Klagenfurt in Kärnten. Die Zahl der Arten (234),! welche ich in einer 49jährigen Beobachtungszeit gesammelt habe, dürfte so ziemlich die Vogel- fauna von ganz Obersteier präsentieren und obschon diese für ein so kleines Beobachtungsgebiet eine ziemlich große ist, so wäre es doch irrig anzunehmen, dat) die meisten dieser Vögel alljährlich erscheinen. Was die Fortpflanzung der Vögel betrifft, glaube ich an- nehmen zu dürfen, daß manche derselben, welche ich nicht Limosa limosa, Himantopus himantopus, Limicola platyrrhyncha, Glareola pratincola. I Aus diesen Worten geht hervor, daß P. Blasius Hanf nur jene Arten bespricht, die er „gesammelt hat“ — jene aber nicht erwähnt, die er überdies laut seines Notizbuches beobachtet hat, wodurch die Zahl der Arten wächst. als Brutvögel anführen konnte: als einige Raubvögel, Rohr- und Schilfsänger, Sumpf- und Wasservögel auf den hohen Alpenzügen und in den Sümpfen und Mooren des wasserreichen Enns- und Paltentales der oberen Steiermark brütend vor- kommen dürften. Ich führe hier nur jene Daten an, welche ich selbst beobachtete und erlaube mir auch meine Erfahrungen über besondere Eigenschaften einzelner Arten sowie über die Jagd derselben mitzuteilen. Sollte vielleicht schon Bekanntes oder in größeren ornithologischen Werken Mitgeteiltes ent- halten sein, so mögen in diesem Falle meine Mitteilungen, die (Jägersagen und Erzählungen ausschließend) bloß auf eigene Beobachtungen gestützt sind, nur zur Bestätigung schon ge- machter Erfahrungen ihr Schärflein beitragen. Ich setze diesem Verzeichnisse auch die in meiner Umgebung gebräuchlichen Benennungen der Vögel bei; fehlt ein solcher Provinzialname bei einem oder dem andern Vogel, so ist derselbe unter dem Volke entweder gar nicht oder höchstens unter dem allge- meinen Gattungsnamen bekannt. Den Angaben über die Zeit der Ankunft und des Abzuges der Vögel liegt ein seit dem Jahre 1840 geführtes Tagebuch zu Grunde. Schließlich erlaube ich mir die Bemerkung, daß ich nach des Grafen Wodzickis Klassifikation der Ornithologen zu den „Nestflüchtern“ gehöre, daher ich mir gütige Nachsicht rück- sichtlich der Form meiner Mitteilungen erbitte, indem ich mich der Worte des ehrwürdigen Vaters Andreas Naumann bediene: „Wahrheit und Verständlichkeit — das sind die Eigenschaften, die ich meinem Buche zu geben mich bemühe — Anmut und Zierlichkeit im Stil — die werden meine billigen Leser mir erlassen mit Rücksicht darauf, daß ich im Vogelstellen mehr als im Schriftstellen geübt bin.“ I. Abteilung. 19) debanbimkerr, Chelidones (schwalbenartige Vögel). Ich glaube auf Nachsicht rechnen zu dürfen, daß ich mein Verzeichnis mit den schwalbenartigen Vögeln beginne, obschon ich weit davon entfernt bin, in den bisher angenommenen ver- schiedenen systematischen Anordnungen der Vögel eine Ände- rung mir zu erlauben, indem die Vögel des Furtteiches nur einen kleinen Teil der gegenwärtig bekannten mannigfaltigen Vogelwelt repräsentieren, so glaube ich doch für diese Anord- nung meiner Vögel darin einen (wenngleich unmaßgeblichen) Anhaltspunkt zu haben, daß ich bei den schwalbenartigen Seglern auffallende Merkmale einer Übergangsform zu der Säugetier- ordnung der Handflügler (Fledermäuse) finde. Der Segler hat mit dem flugfähigsten Säugetiere, der Fledermaus, nicht nur in seinem Körperbaue viele Ähnlichkeit, sondern er steht auch in seiner Lebensweise derselben sehr nahe. Beide charakterisiert eine vorherrschende Entwicklung der Flügel und eine unter- geordnete Ausbildung der Füße. Sie sind vollkommene Luft- tiere. Die Füße verlieren bei ihnen die Bedeutung als Be- wegungs-Organe, welche von den Flügeln vorherrschend ver- treten werden. Ihre verschwindend kleinen Füße mit den nach vorne stehenden Zehen und den stark gekrümmten Krallen haben nur die Bestimmung der Ruhe. Sie sind daher von der Natur zu ihrer individuellen Selbsterhaltung angewiesen, ein Luftleben zu führen, indem sie sich nur im unermüdeten Fluge ihre Nahrung erjagen. Sowie die auf der untersten Stufe der Vogelwelt stehenden und flugunfähigen Pinguine in ihrer äußeren Erscheinung gewissermaßen eine Übergangsform zu einer nie- deren Tierklasse, den Fischen, zu bilden scheinen, so glaube ich dem Segler als Übergangsform zu den Säugetieren den ersten Platz in dem Verzeichnisse der „Vögel des Furtteiches“ anweisen zu dürfen. Der Adler ist wohl das Symbol der Macht wegen seiner Kraft; der Papagei das Symbol der Intelligenz wegen seiner Gelehrigkeit. Der Segler aber ist der erste Re- präsentant des Vogels wegen seiner vollkommensten Flug- fähigkeit. Und ich glaube, eine ähnliche Ansicht dürfte auch den ornithologischen Verein in Wien bestimmt haben, die Schwalbe zur Titel-Vignette seiner Mitteilungen gewählt zu haben. l. Gattung: Cypselus. 1. Cypselus murarius. Temmin.' Mauersegler. Bei uns unter dem Namen Turmschwalbe, Wildschwalbe bekannt. Ist ein regelmäßiger Sommervogel, welcher in den ersten Tagen des Mai (3. bis 6. Mai) einzeln an seine bestimmten Brutplätze, vollzählig (besonders in kalten Frühjahren) aber erst in der zweiten Hälfte dieses Monats eintrifft. Er beginnt auch gleich nach seiner vollzähligen Ankunft das Brutgeschäft, benützt die alten Nistplätze an Türmen, Kirchen und anderen Mauerwerken und glättet sein flaches, altes, aus sehr dürftigem Material (Stroh, Holzfasern, Spinnengewebe) bestehendes Nest mit einer klebrigen Masse aus, in welches er seine länglichen, rein-weißen drei Eier legt. Kaum aber haben sich die Jungen einige Flug- fähigkeit erworben, so verlassen sie uns schon anfangs August wieder, um sich in noch ziemlich unbekannten Regionen ihres freien Luftlebens zu erfreuen. Obschon der Segler ein freies, glückliches Lufttier ist, welches sozusagen keine Feinde hat, so kann eine Zunahme dieses Vogels doch nicht wahrgenommen werden. Am schlechtesten geht es dem unermüdeten Segler, wenn er durch irgend einen Zufall auf die ihm fremde Erde kommt, weil er sich wegen seiner kurzen Füße und langen Schwingen nur selten mehr in sein Element, in die Luft, er- heben kann. ı N. A. R. H.: Micropus apus. L. 1758; Naum. Apus apus. L. Früheste Ankunft; 30. April 1876, späteste: 11. Mai 1887 und 1902. Der Hauptzug verläßt uns schon in den letzten Tagen des Juli; leider verlassen manche Eltern ihre noch nicht ganz flugbaren Kinder, welche dann Hungers sterben. Späteste Herbstbeobachtung: 2. September 1886. 25 Manche glauben, daß der Mauersegler den Bienen schäd- lich sei. Ich habe jedoch niemals eine Biene in seinem Magen gefunden, wohl aber fliegende Ameisen, welche sich in den heißen Tagen des Sommers schwärmend in die höchsten Alpen- regionen erheben, wo man dann dieser Nahrung wegen bis- weilen auch den Mauersegler antrifft. Auch fand ich in seinem Kehlsacke eine Unzahl ganz kleiner Insekten, mit denen er seine Jungen ätzt. 2. Gattung: Hirundo. 2. Hirundo rustica. L. Rauchschwalbe, Hausschwalbe. Dieser allbekannte, nützliche Vogel hat das Glück, allgemein von groß und klein geliebt und geschützt zu werden. Es ist wohl nicht ein Haus am Lande (wenn es nicht allzu hoch gelegen ist), in welchem nicht eine Rauchschwalbe brütet, überall wird sie geschont und gleichsam heilig gehalten. Jedes Glied der Familie liebt diesen lieblichen, zutraulichen Hausgenossen. Man betrachtet sie gleichsam als ein Glied der Familie. Man freut sich im Frühjahre über die Ankunft derselben und ist glücklich, die erste „Schwalm“ zu sehen, selbst in manchem Tagblatt wird die Beobachtung der ersten Schwalbe mitgeteilt. Freundlich bereitet man ihr ein Plätzchen im Hause für ihr Nest und fällt ein Junges aus demselben, sorgfältig stellt man es den jammernden Eltern wieder zurück. Dieses schöne Benehmen selbst minder gebildeter Menschen bringt schon dem Kinde schonende Gefühle für die Schwalben bei und es fällt dem Kinde, welches nicht gänzlich verwahrlost ist, gar nicht ein, diesem allgemein heilig gehaltenen Vogel ein Leid zu tun. Nur wäre es zu wünschen, daß auch alle anderen nützlichen Vögel, besonders die Meisen, ebenso heilig gehalten würden. Dagegen hat aber auch die Schwalbe eine auffallende Nei- gung und Sympathie zum Menschen und zu seinen Wohnungen, welche sie auch bewog, ihre ursprünglichen Nistplätze (Felsen- wände, finstere Höhlen) freiwillig zu verlassen, sich mitten unter den Menschen häuslich niederzulassen und sich sozusagen selbst zum Nutztiere des Menschen zu machen, indem sie ihm zwar nicht mit Eiern und Fleisch, wohl aber destomehr durch die Vertilgung unzähliger schädlicher Insekten Nutzen bringt. Für diesen guten Dienst verlangt sie nichts als ein kleines Plätzchen zum Nistplatz für ihre Familie. Auch belebt sie die im Früh- linge wieder erwachende Natur mit ihrem fröhlichen Gesange, welcher, obschon minder klangvoll, doch durch die begleitenden graziösen Bewegungen an Lieblichkeit gewinnt und den gefühl- vollen Naturfreund angenehm berührt. Nur den Langschläfer belästigt sie bisweilen, wenn sie mit Tagesgrauen ihr Liedlein zum Lobe des Schöpfers anstimmt. Sowie sie in der Wahl der Brutplätze eine gewisse freie Tätigkeit äußert, so habe ich eine solche auch beim Nestbau einmal beobachtet. Ein Pärchen be- nützte dieselbe Fensternische meiner Wohnung als Nistplatz, welche in früheren Jahren die Hirundo urbica inne hatte. Eine ‚Drahtspange, welche den äußeren Fensterrahmen festhält, bot ihr die Grundfeste für ihren Bau. Da jedoch zur Zeit des Bauens naßkalte Witterung eintrat und Nestmaterial im Überflusse vor- handen war, das Trocknen aber sehr langsam ging, so ent- schlossen sich die tätigen Arbeiter, ein jedes für sich ein eigenes Nest, und zwar nebeneinander, auf derselben Drahtspange zu bauen. Ja selbst die zwei Nester waren nicht ganz gleich: indem das Weibchen ihr Nestmaterial häufig mit Heu vermengte, baute das Männchen sein Nest aus dem bekannten Schwalbennest- Material (nämlich Straßenkot). Die ersten Eier legte das Weib- chen in das von ihm selbst erbaute Nest, jenes des Männchens wurde für die zweite Brut benützt. Aber nicht ein jedes Pärchen macht eine zweite Brut. Die Witterung hat einen großen Einfluß auf ihre Fortpflanzung. Oft ist ihnen schon das Frühjahr, bis- weilen auch der Herbst ungünstig, so daß die Jungen zu Grunde gehn, da die Eltern selbst kaum Nahrung genug finden. So bekam der frühe Schneefall, welcher schon am 23. September 1877 durch einige Tage unsere Fluren bedeckte, den noch nicht reisekräftigen Schwalben sehr übel, so daß manche vor Hunger und Kälte eingingen. Ich selbst fand im Vorhause meiner Wohnung drei junge Schwalben am Boden liegen. Obschon sich mehrere Bruten, jung und alt, in einem Neste desselben Ortes (wie die Rebhühner im sogenannten Kessel) mit einwärts gekehrten Köpfen zusammendrückten, um sich gegenseitig zu erwärmen, so erstarrten sie doch und erwachten 27 nicht mehr, ein Beweis, daß es bei den Schwalben keinen Winter- schlaf gibt, welchen ohnedies kein Vogelkundiger mehr zugibt. Die Rauchschwalbe verläßt uns ziemlich gleichzeitig mit Hirundo urbica gegen Mitte September, doch trifft man auch Ende des Monats, ja ausnahmsweise sogar anfangs Oktober noch bisweilen eine Familie einer verspäteten zweiten Brut an. Anfangs April kehrt sie wieder zu uns zurück, nachdem sie im fernen Süden ihr Kleid gewechselt hat. Die erste Rauch- schwalbe habe ich gewöhnlich zwischen dem 3. und 7. April beobachtet.! Nur einmal sah ich schon am 29. März eine kleine Schar über den noch gefrornen Teich gegen Nord -West ziehen. ? Die ersten Ankömmlinge sind eigentlich nur die Avant- garde, das Gros trifft gewöhnlich erst mit Hirundo urbica gegen Ende April ein. Die ersten Schwalben haben bei uns. bisweilen viel zu leiden, nicht bloß von der kalten Witterung (man erwartet bei uns gewöhnlich noch einen sogenannten Schwalbenschnee). sondern auch von dem um diese Zeit ein- treffenden Lerchenfalken (falco subbuteo), wie ich dieses im Jahre 1877 zu meinem größten Leidwesen beobachtete. Wenn sich im Frühjahre die ganze Natur wieder unerwartet in die winterliche Decke hüllt und nur der Teich den armen vor Kälte halb erstarrten und vor Hunger entkräfteten Schwalben mit den in seinem Wasser sparsam entwickelten Insekten noch wenig Nahrung bictet, da ist es diesem fluggeübten Edelfalken eine Leichtigkeit, die ganz ermattete Schwalbe im Fluge zu fangen. Einen Rückzug bei eintreffender ungünstiger Witterung, welcher diesem flugfähigen Vogel doch so leicht wäre, konnte ich nicht beobachten. Im Gegenteil versammeln sich bei schlechter Witterung die Schwalben der ganzen Umgebung am Teiche und sitzen ganz traurig am umgeknickten Rohr und an den Zäunen in der Nähe desselben. Und wenn sie auch bei 1 Früheste Frühjahrsbeobachtung:: 25. März 1886, späteste 17. April 1893. Späteste Herbstbeobachtung : 15. Oktober 18837. 2 Im Jahre 1902 baute ein Pärchen ihr Nest ohne besondere Unter- lage auf eine Fensterscheibe im großen Speisesaale, so daß man von innen in das Nest sehen konnte; das Nest hielt fest und die Jungen flogen lebenskräftig aus. 28 stürmischem Wetter unsere hohe Lage (bei 3000 Fuß) auf eine kurze Zeit verlassen und sich in ruhigere, niedere Lagen be- geben, so kann man diese kurze Abwesenheit wohl nicht einen Rückzug nennen. 3. Hirundo urbica. L.! Stadtschwalbe, Fensterschwalbe, auch „Speier“ genannt, ist ein häufiger Brutvogel bei uns. Sie baut ihr bis auf eine kleine runde Öffnung ganz geschlossenes Nest niemals im Hause selbst, sondern außer demselben unter die das Gebäude überragenden Dachvorsprünge. Doch beob- achtete ich ein Pärchen, welches eine Ausnahme von dieser Regel machte und eine freie Tätigkeit beim Nestbau zeigte. Dieses wählte sich die äußere Fensternische meiner Wohnung zum Nistplatze und baute das Nest unmittelbar an das Fenster an, so daß ich den Inhalt des Nestes durch das Glas besichtigen konnte.” Da ich aber der vielen Schmarotzer wegen (eine Gattung Wanzen), welche nicht nur die armen Tiere quälten, sondern sich sogar in meiner Wohnung verbreiteten und meine Stuben- vögel hätten belästigen können, jährlich das Nest, sobald die Jungen flügge waren, zu entfernen genötigt war, so wurden sie dadurch bestimmt, eine Änderung im Nestbau vorzunehmen. Sie bauten daher ihr Nest nicht mehr an das Fenster an und versahen dasselbe nicht mehr mit der eigentümlichen, nur für einen Vogel zum Ein- und Ausfliegen genügenden Öffnung, sondern sie gaben derselben, welche sie nicht mehr nach außen, sondern gegen die Wohnung zu anbrachten, die Form einer länglichen Querspalte, so daß alle Jungen zugleich am Eingange die Nahrung bringenden Eltern erwarten konnten. Die Stadtschwalbe (Hirundo urbica) kehrt später als die Rauchschwalbe (gegen Ende April) zurück, verläßt uns aber auch später? (Mitte September) als letztere wieder, besonders wenn die zweite Brut durch Witterungsverhältnisse verspätet wird. I N. A.R.H. Chelidonaria urbica. L. 1758. Naum. Chelidonaria urbica. L. 2 Das gleiche geschah im Jahre 1900 im großen Speisesaale. 3 Früheste Frühjahrsbeobachtung: 7. April 1886, späteste 18. Mai 1900 ; späteste Herbstbeobachtung : 9. Oktober 1899. Im Durchschnitt muß man leider sagen, daß doch Chelidonaria urbica früher uns verläßt als Hirundo rustica ; denn gewöhnlich sieht man sie schon anfangs September sich sammeln, wo oft viele Hunderte an einer Lärche nächst dem Pfarr- 29 4. Hirundo riparia. L.' Die kleine Uferschwalbe ist unter unserem Volke ein noch ziemlich unbekannter Vogel, obschon sie im Frühjahre? in der ersten Hälfte des Mai ein regelmäßiger Passant am Furtteiche ist und von unserer »Speier« (Chelid. urb.), der sie am ähnlichsten ist, durch die bläulich- graue Rückenfarbe und den Mangel des weißen Bürzels leicht zu unterscheiden ist. Im Herbste habe ich sie selten beobachtet; sie hat also einen andern Weg auf ihrer Wanderung nach dem Süden. Nach den Mitteilungen des eifrigen, leider zu früh ver- storbenen Ornithologen Eduard Seidensacher brütet sie an den Ufern der Drau in Untersteiermark. 3. Gattung: Nachtschwalben (Caprimulgus). 5. Caprimulgus punctatus. Mayr.® Punktierte Nacht- schwalbe, Ziegenmelker, kommt im Frühjahre am Durchzuge nur selten, und zwar zwischen dem 16. und 31. Mai vor, ist ein unregelmäßiger Passant. Im Herbste habe ich ihn ein ein- ziges Mal beobachtet. Er ist wegen seiner Seltenheit und wegen seiner nächtlichen Lebensweise ein in meiner Umgebung völlig unbekannter Vogel und wird von manchen Unerfahrenen, wenn hofe sich anklammern. — Im Jahre 1902 dürften am 10. September wohl über tausend hier gewesen sein, welche Nachmittags fort waren, es wurden nur noch am 17. September einige bemerkt, während Hirundo rustica am 2. Oktober noch am Furtteiche beobachtet wurde. IN.A.R.H.: Clivicola riparia. L. 1758. Naum. Clivicola riparia.L. 2 Früheste Frühjahrsbeobachtung: 8. April 1884, späteste: 18. Mai 1880. Späteste Herbstbeobachtung: 22. Oktober 1887. 3 N.A.R.H.: Caprimulgus europaeus. L. 1758. Naum. Caprim. euro- paeus. L. Früheste Frühjahrsbeobachtung: 6. Mai 1899, späteste: 18. Mai 1877. Späteste Herbstbeobachtung: 10. Oktober 1900. Ich selbst beobachtete ihn zuerst am 19. September 1899 in meinem Garten, wo er sich an einen Baumast anschmiegte, konnte ihn nicht schießen, da mein Vorstehhund in der Schußlinie saß; er verbarg sich darauf am Boden, fiog jedoch Abends in der Dämmerung in Gesellschaft von Fledermäusen um eine große Linde herum, wo es viele Wespen gab, setzte sich dann mitunter auf den Gartenzaun, wo ihn am 26. September das tödliche Blei ereilte. Bei dieser Gelegenheit schien mir die Ähnlichkeit des Fluges des Capri- mulgus mit dem der Fledermäuse auffallend zu sein. Der Mageninhalt war: Überreste von Wespen. Das zweite Mal beobachtete ich ihn am 10. Oktober 1900 Nachmittags an einem Felde, wo er von Landleuten auf- getrieben wurde; ich sah ihn wieder einfallen, fand ihn aber nicht mehr. 30 eram Tage aufgescheucht wird, sogar für einen Kuckuck gehalten. So erzählte mir ein Jagdfreund als besonderes Ereignis, daß er einen Kuckuck auf zwei weißen Eiern im Heidekraute selbst brütend angetroffen habe. Dieser Kuckuck war nichts anderes als ein Ziegenmelker. Der bedeutend kleinere Ziegenmelker hat wohl im Fluge eine Ähnlichkeit mit dem Kuckuck, ist jedoch im Fluge, besonders das « an den auffallenden weißen Flecken der drei äußersten Schwung- und der zwei äußersten Steuer- federn leicht zu erkennen. In seinem Magen fand ich große und noch ganze Kerbtiere (Scarab.), die er vermöge seiner großen bis unter die Augen reichenden, mit steifen Borsten versehenen Mundspalte im Fluge verschlingt. Brutvogel ist er in meiner Umgebung nicht.! IIrOrdmung: Rapaces, Raubvögel. Familie: Rapaces nocturnae, Nachtraubvögel. 4. Gattung: Strix. a) Obreulen. 6. Strix Scops. L.° Kleine Ohreule. In meiner nächsten Umgebung sehr selten, wahrscheinlich wegen Mangels an Laub- wäldern und daher an hohlen Bäumen, ihren Nistplätzen. Im Jahre 1854 wollte ein Pärchen in meiner Nähe in einer hohlen Linde brüten, wurde aber leider gestört. Kommt jedoch in Unter- steier nicht selten brütend vor. Ist ein nützlicher Raubvogel. Anmerkung. Bei den meisten Eulen gebraucht der Landmann nur den Gattungsnamen „Nachteule* und unterscheidet sie, indem er sie mit „groß“ oder „klein“ bezeichnet, bloß nach der Größe. 1 Am 14. Juli 1902 wurden von einem Jäger auf der Rehbirsch zwei Exemplare gesehen und eines mit Rehschrott erlegt und mir überbracht. Der Jäger meinte, es sei eine Eule. Indem um diese Zeit weder ein Früh- jahrs- noch Herbstzug stattfindet, erlaube ich mir trotz obiger Schluß- bemerkung des P. Blasius Hanf die Meinung aufzustellen, daß der Ziegen- melker doch bei uns brütet, obwohl er nur selten beobachtet wird, was bei dem geringen Interesse der meisten Jäger für kleinere Vögel nicht zu verwundern ist. 2 N.A.R.H.: Pisorhina scops. L. 1758. Naum. Pisorhina scops. L. sl 7. Strix otus. L.! Mittlere Ohreule, auch Waldohreule genannt. In meiner Umgebung die gemeinste Eule, wurde jedoch im Winter von mir noch nie beobachtet. Die ersten erlegte ich gewöhnlich Mitte März,” zu welcher Zeit sie in nieder gelegenen Weiden und Feldhölzern auf einzeln stehenden jungen Fichten, ungefähr in der Mitte des Baumes anzutreffen sind. Ihren Stand- ort verrät sie dem Jäger durch ihre „Losung“ (Exkremente), mit welcher sie den Stamm und die Äste, über denen sie sitzt, weiß färbt, und durch das Gewölle, welches man am Boden unter dem Baume bisweilen häufig vorfindet. Einem zum Ruhe- platz auserwählten Baume bleibt sie bisweilen längere Zeit treu und wird sie nicht beunruhigt, so findet man sie bisweilen im nächsten Jahre auf demselben Baume wieder. Sie kommt ziemlich häufig brütend vor, ist daher regelmäßiger Sommer- vogel. Die Waldohreule ist ein sehr nützlicher Raubvogel, ich fand nie etwas anderes als Mäuse und Reste derselben in ihrem Magen und im Gewölle. In ihrem Neste, wozu sie ge- wöhnlich alte Krähennester benützt, fand ich einige Male vier Junge. Wenn man nun bedenkt, daß eine solche Eulen-Familie, die nur von Mäusen lebt, täglich beiläufig ein Dutzend Mäuse zu ihrer Ernährung bedarf, so ersieht man, welch ein nütz- licher Mäusevertilger diese Eule ist. Es entsteht aber auch bisweilen Nahrungsnot bei einer so zahlreichen Familie, so daß sie gezwungen wird, das eine oder das andere Junge aus dem Neste zu verstoßen. So traf ich einige Male ein noch lebendes Junges am Boden unter dem Nistbaume und wenn ich es mühsam wieder zu den Nestgefährten setzte, fand ich es gewöhnlich am andern Tage wieder am Boden, bis es vor Hunger verendete. Sollte jene Eule, von welcher im ornithologischen Zentral- blatt vom 1. Jänner 1877 mitgeteilt wird, daß sie sich im soge- I N.A.R.H.: Asio otus. L. 1758. Naum. Asio otus. L. 2 Früheste Frühjahrsbeobachtung: 6. Februar 1855 und 1899, späteste: 18. April 1881. Späteste Herbstbeobachtung : 16. Dezember 1878. Sie kenn- zeichnet ihre Ankunft durch ihren Ruf: Bu-hu — oder Bu — zum Unter- schiede vom Uhu, der sein mächtiges: Bu-ah ertönen läßt. — Der Ruf der Jungen ist auffallend ähnlich dem eines Rehkitzes. 32 nannten Habichtskorbe, in welchem sich eine Taube befand, gefangen habe, und daß sie „mehr als alle anderen Arten den Vogelraub betreibt“, wirklich die Waldohreule gewesen sein, so glaube ich mit Bestimmtheit annehmen zu dürfen, daß dieses und ähnliche Ereignisse im Leben dieser Eule unter die sehr seltenen individuellen Ausnahmsfälle zu zählen sein dürften. In meiner langjährigen Jagdpraxis habe ich nie einen solchen Fall erlebt und muß ich dieser in meiner Umgebung häufig vorkommenden Eule hinsichtlich ihrer Nützlichkeit das beste Zeugnis geben. Mehrere Hunderte von Gewöllen derselben habe ich untersucht und nie die Reste eines Vogels in denselben vorgefunden. Das Sprichwort: „Gelegenheit macht Diebe!“ findet wohl auch bei manchem Vogel seine Anwendung. Ungewöhnliche Lebensverhältnisse, besonders günstige Gelegenheiten, bestimmen manches Vogel-Individuum, von seiner naturgemäßen Lebens- weise abzuweichen. Und so sind solche individuelle Ab- weichungen von der naturgemäßen Lebensweise wohl noch bei mancher andern Art, besonders aus der Ordnung der Omnivoren, zu verzeichnen. (Krähen, Heher, Elstern.) 8. Strix Bubo. L.! Uhu, vom Landvolke „Auf“ oder „Stockauf“ genannt. Standvogel, brütet gern in schwer zu- gänglichen Felsenwänden. Kommt zum Glück nicht häufig vor; denn er ist ein fürchterlicher Räuber und wird daher von Krähen und allen Vögeln vollständig gehaßt. Am 15. Mai 1881 brachte mir ein Jäger aus der nächsten Umgebung ein 2 zur Präparation. Dieses hatte er samt dem Männchen beim Horste, welcher drei Junge im Dunnenkleide enthielt, in einem so- genannten Tellereisen gefangen. Es war fett, obschon es das zehrende Brutgeschäft hinter sich und drei Junge mit Nahrung zu versorgen hatte. Überdies war auch der Tisch beim Neste reichlich gedeckt. Wie mir der Jäger mitteilte, fand er beim Neste Federn von Reb- und Haselhühnern, mehrere Krähen und zwei Eulen mit abgerissenem Kopfe und einen noch unversehrten ı N.A.R.H.: Bubo bubo. L. 1758. Naum. Bubo bubo. L. — Ich hatte auch einen lebenden, derselbe riß mir aber auf der Krähenhütte, als ein Archibuteo lagopus darauf stieß, die Kette ab und mußte ich ihn mit Blei von der Luft herabholen. Igel, ein guter Vorrat für die Zeit des Mangels. Daß er am Tische keine Mäuse fand, ist leicht erklärlich, da sie diese Delikatesse gewöhnlich unzerstückelt verschlingen. Überdies war das Bett der Jungen mit Hasenwolle gefüttert. Der Horst stand in einer Felsenwand. Am 17. Oktober 1845 erlegte ich auf der Schnepfensuche zwei Exemplare und am 24. Oktober desselben Jahres ein drittes Exemplar. Zwei davon traf ich auf der Erde sitzend, einem stand der Hühnerhund förmlich vor. Am 18. Juni 1864 schoß ich einen schon ausgeflogenen Jungen absichtlich flügel- lahm, indem ich einen Stamm des Gehölzes, also den Uhu schützend, vor nahm, so daß ich mit dem Schusse nur einen Flügel desselben streifend verletzen konnte. Der eifrige Jäger, welcher dem Krähen-Geschrei fleißig nach- geht, wird bisweilen das Glück haben, nebst dem schädlichen Hühnerhabicht (Astur palumbarius) auch einen Uhu zu erlegen. Es ist eine ziemlich allgemeine Annahme, daß der Uhu lange. Zeit ohne Nahrung aushalten könne, wozu frisch ein- gefangene Vögel Anlaß geben, da solche in der freien Natur gut genährte Exemplare, aus Wildheit und Trotz gegen die Gefangenschaft, lange keine Nahrung annehmen und oft lange hungern können. Wenn man aber glaubt, daß der durch schlechte Fütterung in der Gefangenschaft oft ohnedies schon sehr herab- gekommene Vogel auch in der Gefangenschaft so lange ohne Nahrung bestehn könne, so ist dies ein großer Irrtum und oft die Ursache, wenn dieser sonst so lebenszähe Vogel in der Gefangenschaft oft vor der Zeit eingeht. Besonders be- dürfen alle Eulen auch in der Gefangenschaft von Zeit zu Zeit befiederte oder behaarte frische Nahrung zur längeren Erhaltung. Wasser bedürfen Raubvögel und auch der Uhu nicht, wenn sie mit frischem Fleische gefüttert werden. Ich habe den obenerwähnten flügellahm geschossenen Uhu über ein Jahr ohne Wasser erhalten und dann an einen Freund der Krähenhütte abgegeben. 9. Strix brachyotus. L.! Kurzohrige oder Sumpfeule, ist I N.A.R.H.: Asio accipitrinus. Pall. 1771. Naum. Asio accipitrinus. Pall. Früheste Frühjahrsbeobachtung: 20. Februar 1865, späteste: 16. Mai 1854. Späteste Herbstbeobachtung : 20. Oktober 1879. [5 ein seltener Passant, welchen ich noch nie brütend beobachtet habe. Nach Naumann kommt sie auf ihrem Zuge aus den nördlichen Flachländern Europas bisweilen in größeren Gesell- schaften von 10 bis 16 Stück in Kartoffel- und Krautfeldern vor. In der „Neuen Freien Presse“ war ‚im! Jahre 1878zu lesen: „Am 1. Oktober begab ich mich mit zwei Freunden auf die Rebhühnerjagd ins Marchfeld. Als Jagdterrain hatten wir uns die sogenannten Krautfelder bei Gerasdorf auserkoren. Kaum hatten wir einige Schritte gemacht, als sich von allen Seiten Hunderte (!?) von Nachteulen erhoben und unsere Köpfe umkreisten. — Nachdem wir ein Dutzend dieser geräuschlosen Nachtvögel auf die Strecke gebracht, gaben wir diese impro- visierte Jagd auf. — Der Eulenzug aus dem Gebirge (?) in die Fläche bedeutet schönes Wetter.“ (?) Vor allem ist zu bedauern, daß in dieser interessanten Mitteilung nicht einmal die Art der Eulen, welche in einer so ungewöhnlichen Zahl beobachtet wurden, angegeben ist. Es dürfte wohl die kurzohrige Sumpfeule (Strix brachyotus) ge- wesen sein. Aber noch mehr ist zu bedauern, daß die so nützlichen Eulen noch immer so wenig Schutz finden und von angestellten und Sonntagsjägern schonungslos vertilgt werden. Zugleich ist aus obiger Mitteilung ersichtlich, daß die Sumpfeule bisweilen ihre Herbstzüge aus den Sümpfen und Hochebenen des Nordens durch Österreich und auch durch unsere Gegenden nimmt, denn auch mir wurde diese seltene Eule am 10. September und am 12. Oktober eingesendet. Erstere, ein 2, wurde in der Alpenregion des Zirbitzkogels erlegt, war sehr abgemagert und hatte keine Nahrung im Magen. Letzteres, ein sehr lichtes altes /, wurde ebenfalls auf einer Alpe im Lungau erlegt. Dieses Männchen war sehr gut genährt und hatte die Reste von vier Feldmäusen (Arvicola destructor) und einer Spitzmaus (Sorex arancus) im Magen. Beide haben wahr- scheinlich als Nachzügler auf der weiten Reise ermüdet Rast- station gehalten. Ich habe sie immer nur einzeln, und zwar ge- wöhnlich an Zäunen oder in hohem Grase, wo mir sie der Hühner- hund aufstöberte, einige Male auch auf Bäumen, und zwar im Frühjahr zwischen dem 1. und 16. Mai, im Herbste gewöhnlich 35 Ende Oktober angetroften. Am 20. Oktober 1879 schoß ich eine Sumpfeule von einer Fichte in der Nähe des Teiches. Die Sumpfohreule kann füglich auch zu den nützlichen Nachtraubvögeln gezählt werden, da ich größtenteils nur Mäuse in ihrem Magen angetroffen habe. Nur einmal fand ich Reste einer Feldlerche in ihrem Magen, was aber nur zur individuellen Ausartung gerechnet werden kann. b), schleiereulen. 10. Strix aluco. L.! Nachteule, Waldkauz. Wegen des früher erwähnten Mangels an größeren Laubbäumen in meiner Umgebung, deren Höhlen die gewöhnlichen Nistplätze dieser Art sind, habe ich sie noch nicht brütend beobachtet.” Sowohl die rostgelbe wie auch die graue Varietät in ihrer verschieden- artigen Färbung wurde mir gewöhnlich im Winter eingeliefert. Am 25. September 1854 schoß ich selbst ein x der rostgelben Varietät. Im Dezember 1879 kamen mehrere dieser Vögel in die Nähe der Wohnungen und ein .2 wurde in einer Scheune gefangen. Derselbe Jäger, welcher die sehr schädlichen Uhus am Horste fieng, brachte mir am 6. Mai 1881 ein /, welches er am Horste, der unter einer Tennbrücke stand, nebst der Mutter fing. Die drei Jungen tötete er wegen des Schußgeldes, das er für die vorgezeigten Fänge erhält. Also eine ganze Familie dieser nützlichen Vögel, welche in der Scheune (ihrem Brutplatze) unter den Mäusen gut aufgeräumt haben würden, fiel dem Unverstande zum Opfer und in einer Gegend, wo dieser Vogel ohnehin selten ist. Auch diese Eule ist ein sehr nützlicher Mäuse -Vertilger, denn ich fand stets nur Mäuse in ihrem Magen und einmal auch Fischgräten? in demselben, was I! N.A.R.H.: Syrnium aluco. L. 1758. Naum. Syrnium aluco. L. 2 Vor einigen Jahren, 1899 oder 1900, brütete ein Paar in einem Taubenschlage in dem eine Stunde von hier entfernten Hammer im Thaja- graben und auch in der Ruine Teufenbach. Im Jahre 1902 wurde mir vom Schlosse Lind bei Neumarkt ein Ei überbracht, welches dort im Rauch- fange gefunden wurde. Also ist Syrnium aluco bei uns Brutvogel. 3 Sowohl beim Neste im Thajagraben als auch unter dem Horste in der Ruine Teufenbach wurden „Forellen“ gefunden, weswegen im Thaja- graben die Eltern von einem Jäger mit Eisen gefangen und die Jungen, gewiß um des „Schußgeldes willen“, vernichtet wurden. Obige Klage könnte auch Bi dadurch erklärlich wurde, daß sie an der „Fuchs-Passe“, wo dem Meister Reineke tote Fische als Luder geworfen wurden, erlegt wurde. Und wenn auch diese Eule bisweilen sich durch besondere Verhältnisse verführen läßt, einen Vogel zu rauben, so kann ich dies doch wieder nur zu den individuellen Ver- gehungen rechnen. 11. Strix flammea. L.! Schleiereule. Sehr selten; soll im Jahre 1835 in der Ruine Forchtenstein bei Neumarkt ge- brütet haben. Ich besaß längere Zeit einen lebenden Vogel, der einzige Vertreter in meiner Sammlung. 12. Strix uralensis. Pallas.” Uralische Eule, Habichts- eule. Am 12. Jänner 1864 erhielt ich vom Herrn Grafen Gustav Egger von Treibach in Kärnten und am 24. November desselben Jahres durch Herrn von Webenau aus Feldkirchen in Kärnten je ein Exemplar dieser hier sehr seltenen Habichtseule. Beide waren sehr gut genährte Weibchen; erstere hatte nichts, letztere nur die Überreste von mehreren Mäusen im Magen. Die Färbung dieser Eulen macht den Gesamteindruck von Lichtgrau, so zwar, daß ersteres Exemplar von dem Einsender sogar für Strix nyctea (Nyctea scandiaca. L. Schneeule nach Naum. Anmerk. d. Herausg.) gehalten wurde. Von der gelblichen Färbung, welche bei den meisten Abbildungen und Beschreibungen an- gegeben wird, ist keine Spur vorhanden. Ersteres Exemplar habe ich in meine lokale Sammlung aufgenommen, da ein Zug- oder Strichvogel, welcher in einer Entfernung von einigen Stunden vorgekommen ist, wohl auch in meiner Umgebung vorkommen kann. 13. Strix nisoria. Mey.° Sperbereule. Sehr selten, wurde hier angestimmt werden. Ich erkläre mir in diesen beiden Fällen die Sache also : Bei uns beginnt die Heuernte gegen Ende Juni. Vor dieser Zeit sind nicht bloß die Felder von Getreide bestanden, sondern auch die Wiesen von hohem Graswuchse bedeckt, ja sogar die Weiden gut „begrast“. Es fällt da selbst den Eulen schwer, die Mäuse zu erhaschen, darum greifen sie, „hilf, was helfen kann“, um den Hunger zu stillen, zu den Forellen. Darum sind sie noch nicht schädlich ! IN. A.R.H.: Strix flammea. L. 1758. Naum. Strix flammea. 2N.A.R.H.: Syrnium uralense. Pall. 1771. Naum. Syrnium uralense. Pall. 3N.A.R.H.: Nyctea ulula. L. 1758. Naum. Surnia ulula. L. 37 am 4. November 1850 in der Laßnitz bei St. Lambrecht ge- schossen. Ziert meine Sammlung in St. Lambrecht. 14. Strix dasypus. Bechst.! Rauchfußkauz, Katzen- locker. Diese Eule dürfte nach meiner unmaßgeblichen Meinung die sogenannte „Habergaiß“ sein. Läßt schon im März ihren Begattungsruf hören, welcher durch den menschlichen Pfiff nachgeahmt werden kann, wenn man im tiefstmöglichen Tone die Laute „wu, wu, wu, wu“ nach Art eines Trillers pfeift. In diesem Rufe findet der gemeine Mann dank seiner lebhaften Phantasie in nächtlicher Stille in der Entfernung eine Ähnlich- keit mit dem Meckern der Ziege und gibt ihr den Namen „Habergaiß“. Nach anderen soll Strix uralensis die Habergeiß sein, was ich für meine Gegend nicht annehmen kann, da die Habichtseule mir noch niemals vorgekommen ist; nicht einmal auf dem Hause eines Jägers oder auf dem Tenntore eines Bauern habe ich sie aufgenagelt gefunden. Und doch ist bei uns nicht leicht ein Jäger oder älterer Mann, der nicht schon die Habergaiß rufen gehört hätte. Sie ist durch Nachahmung ihres Rufes leicht herbeizulocken und zu schießen, da sie keine Furcht vor dem Menschen hat. Bei Tag verraten bisweilen die Meisen durch ihr ängstliches Gezwitscher den Aufenthalt derselben. Daß die Eulen, wie auch manch anderer Vogel (ich erinnere nur an den Eichelhäher, die Spechtmeise, den Wiesen- schmätzer etc.), zur Begattungszeit ihre Liebesäußerungen durch die seltsamsten Laute ausdrücken, werden schon viele Natur- freunde erfahren haben. So ahmt der Waldkauz (Strix aluco) die Äußerung menschlicher Lust, das sogenannte „Juchzen“, mit den Lauten „Ju-hu“ so täuschend nach, daß der Neuling beim Hahnenbalz diese Liebesäußerung der Eule für einen Freudenruf des Menschen hält. Am 10. Juni traf ich schon flügge Junge (Strix dasypus); ihre Zahl ist vier bis fünf. Das Kleid der Jungen ist von dem der Alten ganz verschieden, einfärbig dunkelbraun, ohne weiße Flecken am Oberleibe und ohne die bräunlich-grauen Längs- flecken am weißen Unterleibe des alten Vogels. Die Schleier- INA.R.H.: Nyctala tengmalmi. Gm. 1788. Naum. Nyctala teng- malmi. Gm. 38 zeichnung fehlt den Jungen fast gänzlich und die hellgelben Augen in dem dunklen Kopfe verleihen diesem kleinen Kauz eine besondere Lebhaftigkeit. Diese Eule ist das ganze Jahr hindurch bei uns, kommt im Winter bisweilen in die Nähe der Wohnungen und wird dann öfters gefangen. Ich fand nur Mäuse in ihrem Magen; sie ist daher nützlich. 15. Strix passerina. L.' Sperlingskauz, Totenvogel. Ist ein dem alten Rauchfußkauz ziemlich ähnlicher Vogel, unter- scheidet sich jedoch von demselben auffallend durch die be- deutend längeren und weniger befiederten Fänge (Tarsen). Ein nicht häufiger Vogel in meiner Nähe. Kommt im Winter der Mäuse wegen bisweilen in die Scheunen und beunruhigt im Frühjahre durch seinen einfachen laut pfeifenden Ruf manchen Kranken, da er ihn für einen Todesboten hält, wenn er sich in der Nähe der Wohnungen hören läßt. Hat in meiner Nähe in der Ruine Forchtenstein einige Male gebrütet, woher ich auch Junge erhielt. Ist auch ein sehr nützlicher Raubvogel, ich fand nur Mäuse in seinem Magen. 16. Strix pygmaea. Bechst.' (Glaucidium passerinum Boie.) Zwergeule, Steineule. Standvogel. Ihr Aufenthalt sind höher gelegene Nadelwälder, welche sie selbst im Winter selten verläßt. Ich schoß sie im Jänner und Februar am Kalchberge (ein Ausläufer der Grewenze, zwischen Mariahof und St. Lam- brecht gelegen); am 26. Dezember 1866 schoß ich sie bei hellem Sonnenschein unter anderen Wintervögeln auf freiem Felde auf einem entblätterten Ahornbaum. Sie hat keine Furcht vor dem Menschen und kann im Frühjahre durch Nachahmung ihres Rufes?® (dessen Ton der Mensch durch einen einfachen Pfiff leicht nachahmt), Morgens und Abends, wenn sie ihren ein- I N.A.R.H.: Glaucidium noctuum. Retz. 1800. Naum. Glaucidium noctua (Retz). 2 N.A.R.H.: Glaucidium passerinum. L. 1758. Naum. Glauc. pas- serinum. 3 Der Ruf gleicht im Frühjahre dem Doppelpfiff des Gimpels. Ich schoß diese kleine Eule am Fuße des Kammerwaldes in Zeutschach; sie saß vor mir auf dem Wipfel einer Fichte und drehte ihren Schwanz hin und her wie ein singender Gimpel. 39 fachen Begattungsruf hören läßt, auf jeden beliebigen Baum gelockt und herabgeschossen werden. Am 24. Juli 1878 brachte mir ein Jäger aus der Umgebung drei junge Zwergeulen, wovon eine noch lebte, da sie nur flügellahm geschossen war. Diese kleinste Eule, welche an Größe den Kreuzschnabel nur wenig übertrifft und daher auch für Liebhaber als Stubenvogel geeignet ist, hielt ich längere Zeit im Käfige. Ich ernährte sie größtenteils mit Mäusen und kleinen Vögeln (mit von mir nicht geschätzten Spatzen) und nur bei Mangel dieser mit Leber. Gab ich ihr eine Maus mit einem Vogel zugleich, da zog sie immer erstere dem letzteren vor. Mäuse sind überhaupt ein besonderer Leckerbissen für alle Nachtraubvögel. Daher auch in der freien Natur fast alle Eulen- arten sich größtenteils von Mäusen nähren. Doch traf ich im Magen dieser kleinsten Eule auch einigemal die Reste von kleinen Vögeln an (Parus caudatus, Regulus aureocapillus). Desungeachtet möchte ich sie der Schonung (außer für wissenschaftliche Zwecke) empfehlen, da der Schaden, den sie anrichtet, unbedeutend ist und sie in den meisten Gegenden nur sparsam, in vielen Gegenden gar nicht vorkommt. Dieser possierliche Raubvogel sucht sich bei Annäherung des Menschen durch knappes Anziehen des Gefieders an den Leib, wie alle Eulen, klein und unsichtbar zu machen und es bilden sich dann durch die Erhebung der Ohrmuscheln deut- liche Ohren, obschon ihm die längeren Federn der sogenannten Ohreulen fehlen. Kommt man ihm ganz nahe, so empfängt er uns mit zierlichen und graziösen Verbeugungen, will man ihn aber mit der Hand ergreifen, dann wirft er sich zur Verteidi- gung, wie viele Raubvögel, auf den Rücken und „schnalzelt“ und knackt mit dem Schnabel. Nachdem ich diese Eule längere Zeit in der Gefangenschaft ganz gut erhielt, sandte ich sie Herrn Viktor Ritter v. Tschusi, unserem vorzüglichen Ornithologen, zur Beobachtung, welchen sie ebenfalls als Stubenvogel längere Zeit erfreute und der ihr nach ihrem Tode wegen ihrer Lieb- lichkeit einen kleinen Nekrolog in den Blättern des ornitho- logischen Vereines in Wien schrieb. Die Zwergeule hat auch eine Art Gesang. An schönen Herbstmorgen, auch dann, wenn schon die Sonne mit ihren erquickenden Strahlen alle lebenden Wesen des Tages erfreut, pfeift dieser Nachtvogel eine Art Skala, die aus fünf bis sechs immer höher steigenden Tönen! besteht. Während den Unerfahrenen diese Laute der Wälder, vermeintlich von fröhlichen Hirtenknaben oder heiteren Holz- arbeitern herrührend, unberührt lassen, wird der erfahrene Wanderer, vorsichtig nach den Wipfeln der Bäume (besonders der Fichten) spähend, bald diese kleine Eule erblicken, welche diese kein Verlangen, sondern vollkommene Zufriedenheit aus- drückenden Laute hören läßt. Diese modulierten, vom Lock- und Begattungsruf ganz verschiedenen Töne, welche der Vogel, ruhig sitzend, als Ausdruck seines Wohlbehagens in längeren Zwischenräumen schlagartig hören läßt, glaube ich mit Recht einen Gesang nennen zu dürfen. Auch in der Gefangenschaft läßt sie bisweilen diesen Gesang hören, wenn sie mit ent- sprechender und hinlänglicher Nahrung zufrieden gestellt wird. Die Jungen, wenn sie eben ihre Nisthöhle verlassen haben und noch nicht fähig sind, sich selbst zu ernähren, lassen ein meisenartiges, gedehntes „Bsi-ie“ hören und verraten dadurch dem erfahrenen Jagdfreunde ihren Aufenthalt. Das Kleid der Jungen unterscheidet sich von dem des alten Vogels dadurch, daß der Schleier bei den ersteren nicht so deutlich ausgedrückt ist und der bräunlich-graue Oberleib samt dem Hinterkopf nicht mit dem weißen Pünktchen ge- ziert ist. Am 18. April wurde mir ein erlegtes Weibchen, in welchem ich ein legreifes Ei? fand, eingeliefert. Infolge meiner Auf- 1 Ich hörte diesen sogenannten Gesang im sogenannten Bärentale jenseits des Zirbitzkogels, anläßlich einer Jagd, an der ich teilnahm. ® Es sei mir hier gestattet, die Geschichte oben erwähnter Eier etwas näher zu besprechen. P. Blasius Hanf sagt leider nicht, ob er das „legreife Ei“ jenes Weibchens auch unversehrt erhalten habe oder ob es beim Abbalgen etc. nicht etwa zu Grunde gegangen sei. Ist ersteres der Fall, so müßte es noch unter den im Stifte St. Lambrecht vorhandenen Eiern vorhanden sein, worüber uns eine in diesem Jahre beabsichtigte Revision der ganzen Eiersammlung hoffentlich Aufklärung geben wird. Über die zwei anderen oben bezeichneten Eier lasse ich Herrn Othmar Reiser (ef. Ornithologische Monatsberichte, herausgegeben von Professor Dr. Ant. Reichenov, Dezember 1901, Nr. 12) selbst sprechen: „Das eine von diesen Eiern gab Bl. Hanf vor Jahren an Herrn v. Tschusi ab, der es . forderung, das Loch des Baumes, auf welchem die Eule erlegt wurde, genauer zu untersuchen, wurden mir zwei weiße Eier gebracht, welche eine mehr längliche und auf einem Pole spitzigere Form als meine übrigen Euleneier haben. Maße der- selben sind: Länge 15 Linien, Breite 11 Linien. Daß die Zwergeule eine Tageule ist, beweist nicht nur ihre Lebensweise, sondern auch ihr den Tagraub- vögeln ähnlicher Körperbau und ähnliches Kleid. Der kleinere, sperberartige Kopf, der weniger ausgebildete Schleier, das steifere Gefieder, besonders der Schwung- und Steuerfedern, erinnern deutlich an die noch mit Schleier gezierten Weihen. Sie ist eine deutliche Übergangsform zu den Tagraubvögeln. Aus diesen von mir gemachten Beobachtungen ist ersicht- lich, wie nützlich im allgemeinen die Eulen dem menschlichen Haushalte sind. Von allen bei uns vorkommenden Eulenarten kann ich nur den Uhu, obschon er auch ein großer Mäusever- tilger ist, als schädlich erklären. Die uralensische und Sperber- eule (Strix uralensis et nisoria) sind bei uns so seltene Er- samt seiner kleinen Eiersammlung später dem Landes-Museum in Salz- burg schenkte; das andere verblieb in Mariahof, wo es mir der gütige Pfarrer bei meinem letzten Besuche, als ich es mit verliebten Blicken be- trachtete, für meine Sammlung überreichte. Mein Bestreben, mit diesem letzteren Ei auch das in Salzburg befindliche zweite Exemplar wieder zu vereinigen, scheiterte anfangs bei der dortigen Museums-Verwaltung vollständig, und erst als ich ein von Hodek in Wien prachtvoll kon- serviertes Exemplar von Gypaätus barbatus aus Siebenbürgen anbot und später einsendete, hatte ich das Vergnügen, beide Zwergkauz-Eier vor mir liegen zu sehen. Die Eier tragen, soweit ich mich erinnern kann, den Vormerk von Hanfs Hand: St. pygmaea, Jakobsberg. Nicht ein hervor- ragendes Institut also, wie A. Grunack in der Zeitschrift für Oologie a.a. O. mitteilt, sondern meine Wenigkeit hatte das Ei im Tausche für jenen Bart- geier erstanden, dessen Preis samt Verpackung und Transport allerdings nicht weniger als die genannten 150 fl. ausmachte.* Ich schrieb dieses ge- rade heute am 10. Februar 1903 nieder — am Jahrestage des sehr werten Besuches des Herrn Othmar Reiser, mit welchem mich derselbe am 10. Februar 1902 beehrte. — Ich füge dem nur den Wunsch bei: Möchten besonders die Jäger zur Zeit der Hahnenbalz auf den Begattungsruf dieser Eule achten und dort, wo dieser Doppelpfiff hörbar ist, Nachschau halten, ob nicht in einem hohlen Baume diese so seltenen Eier zu finden sind! scheinungen, daß ich mich über deren Nützlichkeit oder Schäd- lichkeit nicht auszusprechen wage. Mäuse sind ihnen beinahe ausschließlich von der Natur zur Nahrung angewiesen. Es ist daherzubedauern,daßdieohnediesnichthäufigen Nachtraubvögel so wenig Schutz finden und so- wohl von angestellten als Sonntagsjägern scho- nungslos vertilgt werden! Wenn ich mir daher erlaube, als ornithologischer „Nest- flüchter“ für die vernünftige Schonung der so nützlichen Eulen, welche ohnedies nicht häufig sind, ein fürsprechendes Wort einzulegen, so glaube ich hierin nicht allein zu stehn. Schon Graf Kasimir Wodzicki, eine ornithologische Autorität, welcher auch die Vogelkenner in „Nesthocker“ und „Nestflüchter“ ein- teilte, hat vor vielen Jahren sich sehr lebhaft um den Schutz der Eulen angenommen. Ich kann nicht unterlassen, dessen warme Fürsprache für dieselben hier mitzuteilen. Er schreibt: „Möge die Verehrung, welche die Ägypter dem Ibis und die Bewohner der Türkei etc. dem Aasvogel (Neophron perenop- terus) und anderen Geiern zollen, nicht als einfältiger Aber- glaube, sondern aus dem Gefühle der Dankbarkeit für erwiesene Wohltaten entsprungen angesehen werden. Auch der von anderen Völkern den Eulen erwiesene Schutz hat seinen Grund in dem wohl bemerkten Kriege derselben gegen die Mäuse, die oft zur Landplage werden. Aber selbst die Gebildeteren kennen kaum den Nutzen der Eulen. Fast in jedem Hofe sehen wir die Vögel an Tür und Tor aufgenagelt. — Aber wissen möget ihr, Land- leute, daß ohne Eulen und einige andere Raubvögel wir nur wenige Körner erhalten würden und daß Hunderte von Katzen unsere Getreidesaaten nicht retten würden.“ (Naumania, Jahr- gang 1853, pag. 136.) Wie wenig Verständnis rücksichtlich der nützlichen und schädlichen Raubvögel noch allenthalben herrscht, ist aus einer Mitteilung der Jagdzeitung „Weidmanns Heil“ (Nr. 11, pag. 87, Jahrg. 1881, Klagenfurt) zu entnehmen: „Wildabschuß in Steiermark. Dem hierüber erschienenen offiziellen Ausweise entnehmen wir folgende Daten: In dem genannten Kronlande gelangten während des Jahres 1880 die folgenden Wildgattungen zum Abschusse: An aützlichem Haar- 43 wilde: 1201 Stück Rotwild etc., an schädlichem Wild: 2616 Füchse etc., 14 Adler (?), 24 Uhus, 4048 Habichte, Falken und Sperber, 870 Eulen. — An kleinem ‚Raubgeflügel' wurde das meiste im Radkersburger Bezirke, nämlich 918 Stück, er- beutet.“ Was die offiziell ausgewiesenen 4048 Habichte, Falken und Sperber anlangt, möchte ich, um ja nicht zu übertreiben, behaupten, daß unter diesen 4048 Tagraubvögeln im Jahre des Heils 1880 in Steiermark wenigstens 2000 nützliche Tagraub- vögel vertilgt worden sind, da die sehr schädlichen Habichte und Sperber (Astur palumbarius et nisus), sowie die auch schädlichen Weihenarten: die Sumpf-, Korn- und Wiesenweihe (Falco rufus, pygargus und cineraceus), nicht so häufig vor- kommen als die verschiedenen Falkenarten, unter welchen aber nur der selten vorkommende Wanderfalke (Falco peregrinus) und der Lerchen- oder Baumfalke (Falco subbuteo), welch letzterer aber auch häufig von Kerfen lebt, schädlich sind, die Wespen-, Mäuse- und Rauchfußbussarde aber den Schaden, welchen sie unter den nützlichen Tieren anrichten, durch ihren Nutzen, die Vertilgung zahlloser Mäuse und anderen Ungeziefers, wieder völlig ausgleichen. Wie viele unermüdet über den Mauslöchern rüttelnde Turmfalken mögen unter diesen 4048 erlegten Tagraubvögeln gewesen sein! Wie viele Rotfußfalken, welche uns auf ihrer Wanderung Ende April und anfangs Mai einzeln oder auch in kleinen Gesellschaften besuchen, mögen in ihrer Zutraulichkeit, auf dem Telegraphendraht sitzend, den schußeifrigen Nimroden zur Beute gefallen sein! Unter den im südöstlichen Radkersburger Bezirke erbeu- teten 918 Stück „kleines Raubgeflügel“ können nach meiner zwar unmaßgeblichen Ansicht wohl auch bei 500 Stück nütz- liches „kleines Raubgeflügel“ gewesen sein, da der Turm- und Rotfußfalke sowie die kleinen Eulenarten in jener Region gewib häufiger vorkommen als in Obersteiermark, wenn sie nicht schon größtenteils ausgerottet sind. Unter den 870 offiziell ausgewiesenen Eulen waren wohl gewiß SOO nützliche, da die schädlichen Habicht- und Sperber- eulen (Strix uralensis et nisoria) nur ausnahmsweise im Winter 44 in Steiermark vorkommen und die sehr schädlichen 24 Uhus ohnedies abgesondert ausgewiesen sind. Möchte man lieber die Krähen, Elstern, Heher etc. (von den Würgern, mit Ausnahme des großen Würgers |Lanius ex- cubitor|, habe ich nicht viel Schlimmes erfahren), welche dem kleinen Federwild und den Singvögeln weit schädlicher sind als mancher Falke, unter das kleine Raubgeflügel aufnehmen. Famtlie: Rapaces diurnae. Tagraubvögel. 5. Gattung: Falco. a) Weihen. Circi. 17. Falco pygargus. L.' Kornweihe; ein seltener Passant Ende März und April. Hält sich nie lange auf, streicht gewöhn- lich nur vorüber; man darf daher nicht säumen, sobald als möglich seinen Schuß anzubringen, selbst wenn wenig Wahr- scheinlichkeit zum Treffen vorhanden ist. Artkennzeichen: die dritte Schwinge am längsten. 18. Falco cineraceus. L.° Wiesenweihe. Ebenfalls ein seltener Passant. Artkennzeichen: die vierte Schwinge am läng- sten. Ich besitze einen jungen Vogel mit diesem Artkennzeichen. Jagd wie oben. 19. Falco rufus. L.? Sumpfweihe. Die von den vorher- gehenden leicht zu unterscheidende Art besitze ich in allen nach Geschlecht und Alter verschiedenen Kleidern. Die Jagd ist bei allen Weihen dieselbe und es glückt nur selten, eine im Vorbeifliegen zu erlegen; nur die letztere setzt sich im Herbste bisweilen in das niedergeknickte Rohr, wo sie dann leichter zu berücken ist. I N.A.R.H.: Circus cyaneus. L. 1766. Naum. Cyrcus cyaneus. L. Früheste Frühjahrsbeobachtung: 17. April 1886, späteste: 26. April 1884. Es sei hier ein Irrtum richtiggestellt, den ich in meiner Arbeit üßer die Zugsdaten begangen habe, indem ich dort C. cyaneus mit C. macrurus verwechselt habe. > Circus pygargus. L. N. A.R. H. und Naum. Früheste Frühjahrs- beobachtung:: 26. März 1850 und 1879, späteste: 4. Mai 1866. Späteste Herbstbeobachtung: 22. November 1876. 3 N.A.R.H. und Naum.: Circus aeruginosus. L. 1758. Früheste Frühjahrsbeobachtung: 9. Jänner 1856, späteste: 26. April 1851. Späteste Herbstbeobachtung: 5. Oktober 1878. 45 i b) Milane. Milvi. 20. Falco Milvus. L.' Der rote Milan, die Gabelweihe. Ein seltener Gast. Am 11. Oktober 1843 durch Herrn Kaplan Riegler in Murau erhalten. Selbst öfters gesehen, nie erlegt. ec) Faleones, Falken. 21. Falco apivorus. L.°” Wespenfalke. Selten; kommt aber doch bisweilen bei uns brütend vor. Ich besitze diesen Falken in mehreren Kleidervarietäten. 22. Falco buteo. L.® Mäuse-Bussard, großer Mausgeier. Kommt Ende März zurück, ist der gemeinste und am häufigsten brütend vorkommende Falke. Kann am freien Felde noch am besten beschlichen werden, wenn man nicht in einer geraden Linie auf ihn zugeht, sondern sich stellt, als wollte man vorbeigehn und sich gleichmäßigen Schrittes, ohne ein Auge auf ihn zu richten, auf der rechten Seite so nähert, daß man, wenn man ihm gerade gegenüber ist, nur „auffahren“ und losdrücken darf. Diese Jagdmethode ist bei allen freisitzenden Vögeln, vor welchen man sich nicht decken kann, bisweilen mit gutem Erfolge anzuwenden. Besonders mit gutem Erfolge habe ich sie bei Vanellus cristatus, Oedienemus crepitans und bei den verschiedenen Charadrius-, Tringa- und Totanus-Arten an- gewendet. IN.A.R.H. und Naum.: Milvus milvus. 11. Oktober 1843. Schon hier bei den Weihen kann man sehen, wie schwer es oft ist, bei der so verschiedenen Nomenklatur sich auszukennen. Es ist daher nicht zu ver- wundern, wenn P. Blasius Hanf in seinem ornithologischen Tagebuche schreibt: „Mache keinen Anspruch auf den Namen eines Ornithologen, wenn man verlangt, alle die verschiedenen Namen der Vögel oder nur die Synonyma unserer europäischen Vögel zu wissen; aber wenn es sich darum handelt, über das Leben meiner einheimischen Vögel etwas zu wissen, so glaube ich diesen Namen zu verdienen.“ 2 N.A.R.H. und Naum.: Pernis apivorus. L. 1758. Wespen-Bussard. Früheste Frühjahrsbeobachtung: 6. Juni 1856, späteste: 24. Juli 1885. Späteste Herbstbeobachtung: ? Oktober 1858. — Habe auch zwei Exem- plare in meiner Sammlung. Wurde auch in den letzteren Jahren in unscrer Gegend brütend beobachtet. 3 N.A.R.H. und Naum.: Buteo buteo. L. 1758. Früheste Frühjahrs- beobachtung: 12. Jänner 1884, späteste: 28. März 1858 und 1898. Späteste Herbstbeobachtung: 10. Dezember 1902. 23. Falco lagopus. L.! Rauchfuß-Bussard, Schneegeier, großer weißer Mausgeier. Regelmäßiger Passant im Februar und März; doch ist gegenwärtig eine Abnahme desselben zu beobachten. Jagd wie bei Falco buteo. Ist ein großer Mäuse- Vertilger, indem er am Durchzuge größtenteils nur von Mäusen lebt. 24. Falco tinnanculus.L.° Turmfalke, Mausgeier. Kommt Mitte März von seiner Wanderung zurück. Ist ein regelmäßiger Brutvogel in Ruinen, Kirchtürmen, im Walde auf Fichten, in der Alpen-Region in den Klüften unzugänglicher Felsenwände. Brütet auch alljährlich (?) in den Gerüstlöchern unseres Kirch- turmes. Ist ein sehr nützlicher Tagraubvogel. Ich fand in den Gewöllen desselben stets Überreste von Mäusen. Obschon ich den Turmfalken auch einige Male auf Vögel stoßen sah, so beobachtete ich doch nur einen einzigen Fall, daß er sich ein junges Rotschwänzchen zur Beute machte. Nach v.-Tschudi (Tierleben der Alpenwelt) soll dieser Falke den Schnee- und Steinhühnern gefährlich sein. Vielleicht den Jungen, wenn sie im Dunenkleide den Mäusen ähnlich sind? Doch glaube ich diese Fälle zu den individuellen Ausnahmen rechnen zu dürfen, denn man kann ja oft beobachten, daß die kleinen Vögel diesen Falken gar nicht fürchten, und nicht selten sieht man ganz in der Nähe dieses Falken eine Ammer oder Finken auf der Spitze eines Baumes ruhig und sorglos sitzen, während sie, wenn sie einen Sperber oder Lerchenfalken von Ferne erblicken, alsogleich die Flucht in schützendes Dickicht er- greifen und das warnende zü-i hören lassen. Daß er in großen Städten auch den Spatzen nachstellt, mag seinen Grund darin haben, daß er dort diese leichter als die Mäuse haben kann und der Stadtvogel überhaupt von der natürlichen Lebens- IN.A.R.H. und Naum.: Archibuteo lagopus (Brünn) 1764. — Früheste Frühjahrsbeobachtung:: I. Februar 1884, späteste: 23. Mai 1858. Späteste Herbstbeobachtung: 6. Dezember 1883. =N.A. R.H.: Cerchneis tinnunculus. L. 1758. Naum. Tinnunculus tinnunculus. L. Früheste Frühjahrsbeobachtung: 20. Februar 1879, späteste: 5. April 1875. Späteste Herbstbeobachtung: 23. Dezember 1887. — Wurde durch mehrere Jahre von den Dohlen, welche sich ebenfalls am Turme einnisteten, verdrängt und leider auch einige Male von boshaften Buben gestört. weise gern abweicht. Soll ja selbst die in den Wäldern harm- lose Amsel in den Stadtparken Nesträuber geworden sein und selbst der Star von dieser Missetat nicht frei sein. Wie bei den Menschen, so gibt es auch bei den Tieren indivi- duelle Ausartungen, wenn auch nicht in so hohem Grade, wie bei den ersteren! 25. Falco tinnunculoides. Schinz.' Kleiner Turmfalke. Ein sehr seltener Passant. Soll aber nach verläßlicher schrift- licher Mitteilung des Herrn Eduard Seidensacher schon bei Pettau in Untersteier brütend vorkommen. Ich besitze nur zwei co, welche anfangs Mai 1852 und 13. April 1878 in Gesellschaft mehrerer Rotfußfalken erlegt wurden. Sie mögen wohl öfters vorkommen, da sie in der Ferne aber vom Turmfalken nicht zu unterscheiden sind und ich diesen schone, so erklärt sich die kleine Zahl in meiner lokalen Sammlung. 26. Falco rufipes. Bechst.° Rotfußfalke. Kommt am Zuge zwischen dem 20. April und 15. Mai einzeln und auch in kleinen Gesellschaften (5 bis 10 Stück) fast alljährlich hier durch; wurde aber im Herbste nur einmal und im Jugend- kleide erlegt. Dieser nach Geschlecht und Alter sehr verschieden be- kleidete Falke ziert in allen Varietäten meine Sammlung, und zwar: Das alte ganz dunkelgraue Männchen mit seinen dunkel- roten Hosen und unteren Schwanzdeckfedern; das lichtgraue am Rücken gewellte Weibchen mit seinen weißlichen Wangen und Kehle und dem zimtroten Unterleibe und das dem Weib- chen ähnliche Junge mit Längsflecken am Unterleibe, wodurch es sich von dem Weibchen unterscheidet. Der Rotfußfalke sucht seine Nahrung (Kerfe und Mäuse) entweder in der Luft schwebend und rüttelnd, wie der Turmfalke, oder nach Art der Würger auf dem Wipfel eines Baumes oder auf einem andern am Felde hervorragenden Gegenstande (auch Telegraphendraht) lauernd zu erspähen. Er scheut den Hühnerhund nicht und IN.A.R.H.: Cerchneis cenchris. Naum. 1822. Naum. Tinnun- culus Naumanni. Fleisch. 2N.A.R.H.: Cerchneis vespertinus. L. 1766. Naum. Tinnunculus vespertinus. L. Früheste Frühjahrsbeobachtung: 15. April 1877, späteste: 14. Mai 1842. Einzige Herbstbeobachtung: ? September 1858. übersicht, denselben neugierig betrachtend, die ihm vom Schützen drohende Gefahr; er ist unter allen Falkenarten am leichtesten zu erlegen. Ein sehr nützlicher schöner Raubvogel. 27. Falco aesalon. L.' Merlinfalke, Zwergfalke. Ein sehr seltener Passant. Ich besitze einen Vogel dieser Art im Jugend- kleide, welchen ich schon anfangs der Vierzigerjahre auf einer Scholle eines vorgebauten Ackers schoß, und am 29. Februar 1872 war ich so glücklich, ein altes Männchen dieses nörd- lichen Vogels zu erlegen. 28. Falco subbuteo.L.’ Lerchenfalke, Baumfalke. Kommt gegen Mitte April von seinem Winteraufenthalte zurück. Ein oder das andere Pärchen brütet auch bei uns und legt seinen Horst auf hohen Fichten oder Lärchen, bisweilen wohl auch in einem alten Krähenneste an. Dieser Edelfalke kann zu den schädlichen Raubvögeln gezählt werden, obschon er im Sommer, solange er nicht seine Jungen zu ernähren hat, sich größten- teils von größeren Kerbtieren, besonders von Nymphen und Libellen nährt; er kommt um diese Zeit gern zum Teiche, um auf diese zu jagen und im Fluge zu verzehren, indem er sie mit einem Fange hält, kleine Stücke mit dem Schnabel abreißt und dieselben verschlingt. Bisweilen wird er im Frühjahre, wo noch keine größeren Kerbtiere entwickelt sind, den von Hunger und Kälte ganz ermatteten Schwalben schädlich. Im Sommer, wenn er selbst Junge hat und die jungen Schwalben kaum ihr Nest verlassen haben und noch wenig fluggeübt sind, dann fällt manche derselben ihm zur Beute. Selten unternimmt er im Vereine mit seiner Lebensgefährtin eine Jagd auf eine alte Schwalbe, wenn sie in ihrer vollen Kraft ist, — er‘ bemüht sich da meistenteils ohne Erfolg. Doch ist es ein imposantes Schauspiel, diese vorzüglichen Flieger bei ihrem Flugwett- kampfe zu beobachten, wie dieser Edelfalke mit eingezogenen Flügeln einem Pfeile gleich sich aus der Höhe sausend auf sein auserwähltes Opfer stürzt, diese aber in schneller Wendung IN.A.R.H.: Falco merillus. Gerini. 1767. Naum. Falco aesalon. Tunst. Früheste Frühjahrsbeobachtung:: 19. Februar 1872, späteste: 27. März 1887. 2N.A.R.H. und Naum.: Falco subbuteo. L. Früheste Frühjahrs- beobachtung: 16. April 1883, späteste: 15. Juli 1857. Späteste Herbstbeob- achtung: 20. September 1877. Be uk. im Zickzackfluge ihrem Verfolger meistenteils entgeht. Bisweilen ist er auch wohl so dreist, dem Jäger eine aufgejagte Lerche oder Wachtel sozusagen vor der Nase wegzufangen. Ich war gegenwärtig, als er nach einem Fehlschusse im Fluge auf einen Flußuferläufer (Actitis hypoleucos) stieß und sich den- selben in naher Gegenwart der Jäger holte. Er stößt auch auf Tiere von seiner Körpergröße: so beobachtete ich, wie er einen ängstlich jammernden hellen Wasserläufer (Totanus glottis), wenn auch erfolglos, attackierte. 29. Falco peregrinus. Tunst. Wanderfalke. Es sei mir gestattet, diesen Falken hier einzuschieben, da er sowohl laut ornithologischen Tagebuches als auch nach mehreren Äußerungen in diesem Werke von P. Blasius Hanf wirklich in der Um- gebung vom Furtteiche gesehen wurde, mithin zur Vogelfauna von Mariahof gehört. Ich finde ihn verzeichnet: 1. März 1840, 29. März 1854, 1. April 1854, 10. April 1856 und 7. Mai 1854. — Er ist gewiß ein sehr schädlicher Tagraubvogel, da auch P. Blasius Hanf ihn auf eine Ente jagend erblickte. — Ich erlaube mir bei dieser Gelegenheit einen Gedanken auszu- sprechen, der mich schon längst beschäftigt, es ist dieser: Würden alle Jagdinhaber ihre Jäger, welche auf ein Schuß- geld für erlegte Tag- und Nachtraubvögel Anspruch machen, verpflichten, nicht bloß die Fänge, sondern die ganzen Vögel einzuliefern, damit sie einem sachverständigen Vogelkenner vorgelegt werden könnten, so würde man dadurch nicht bloß statistisch feststellen können, wieviel schädliche und nützliche Tag- und Nachtraubvögel vernichtet worden sind, sondern man würde auch manche ornithologische Seltenheit, darunter sicher auch den Wanderfalken, vielleicht auch die Sperbereule etc. entdecken. Leider waren meine bisherigen Bemühungen in dieser Beziehung umsonst! Ich muß sagen, dank der Be- quemlichkeit der Jäger!] d) Habichte. Astures. 30. Falco palumbarius. L.! Taubenhabicht, Hühnergeier, Habicht. Brütet in geschlossenen Waldungen, bleibt auch im ! N. A.R.H. und Naum.: Astur palumbarius. L. 1738. — Vor wenigen Wochen, da ich dieses schreibe, holte sich ein Hühnerhabicht 4 Winter einzeln bei uns und dezimiert die Rebhühner. Er ist der schädlichste Raubvogel bei uns, da die großen Räuber bei uns nicht vorhanden sind. Die Schädlichkeit des „Hühnergeiers“ ist so allgemein bekannt, daß in früheren Zeiten die Jäger das Recht hatten, bei den Hausfrauen Eier zu sammeln für die von ihnen erlegten oder gefangenen „Hühnergeier“. Diese wurden auch willig verabreicht aus Freude, wenigstens für einige Zeit von diesem dreisten Hühner- und Taubendiebe befreit zu sein. Wenn er schon mehr dem edlen Federwilde als den kleinen Vögeln nachstellt, so ist doch diesem Feinschmecker kein Vöglein zu unbedeutend, um seine leckere Freßgier nicht damit zu befriedigen. Da er aber auch wie sein kleiner Kollega ein gewandter Nesträuber ist, so fallen ihm nicht selten sogar nützliche Raubvögel, sowohl jung als alt, zur Beute. Ich fand selbst die Überreste junger Turmfalken in seinem Magen. Auch beob- achtete ich einen Hühnerhabicht, welcher sich als besonderen Leckerbissen die in alten Krähennestern auf ihren Eiern sitzenden sehr nützlichen Waldohreulen (Strix otus) auserwählte und diese früher ziemlich häufig vorkommende Eule bedeutend verminderte. Ja, ich beobachtete, wie dieser Räuber nicht nur seinem schwächeren Raubgenossen (Astus nisus) die Beute ab- jagte, sondern ihn selbst anfiel und verzehrte. Am 14. Juli 1878 wurde mir ein junger Hühnerhabicht, welcher teilweise noch im Dunnenkleide beim Horste erlegt wurde, zur Konservierung übergeben. Bei der Sektion fand ich im Magen desselben die unverdauten lederartigen inneren Häute der Mägen von drei kleineren Vögeln. Aus den Feder- resten waren dieselben wegen der fortgeschrittenen Verdauung nicht mehr zu erkennen. Eine dieser Magenhäute enthielt noch ein paar kleine Schnecken und gehörte wahrscheinlich einer Drossel an. Die andere enthielt einige Samenkörner und war also einem Körnerfresser angehörig. Die dritte Magenhaut war leer. Noch gar manche Missetaten dieses Räubers könnte ich sogar eine Katze, welche er erst auf einen wohlgezielten Schuß hin fallen ließ, selbst aber auch in die Hände des Jägers gelangte. Früheste Früh- jahrsbeobachtung: 22. Februar 1883, späteste: 23. April 1894. Späteste Herbstbeobachtung:: 27. Dezember 1885. 51 mitteilen! Er ist aber auch allgemein proskribiert. Dr. Brehm, die gefeierte ornithologische Autorität, sagt: „Die Habichte sind wahre Tiger, welche mehr Vögel umbringen als sie zu ihrer Nahrung bedürfen und die Heiligkeit ihrer Familien- bande nicht kennen: diese Würger fressen ihre eigenen Ge- schwister auf, wenn sie dieselben bewältigen können“ (Brehm, Leben der Vögel, Seite 88). Ed. Hodek, der viel- erfahrene Ornithologe Österreichs, schreibt: „Vom Hühnerhabicht ist es besser, man schweigt ganz, da man von ihm gar nichts Gutes sagen kann und das Urteil der ganzen Vogelwelt ohne- dies ein einziger berechtigter Aufschrei gegen ihn ist.“ (Mit- teilungen des ornithologischen Vereines in Wien, Jahrgang II, ' Nr. 4, Seite 51.) Dieser berechtigten Verurteilung dieses Strauchdiebes glaube auch ich das „Ceterum censeo“ beifügen zu dürfen und seine allseitige Verfolgung dringend zu empfehlen. Am leichtesten kann er beim Horste oder wenn er sein Raubgeschäft ausübt, besonders wenn er seine Beute ver- zehrt, bei welcher Gelegenheit er öfters alle Vorsicht vergißt, erlegt werden. Namentlich ist das Geschrei der Krähen wohl zu beachten, indem sie durch dasselbe dem Jäger diesen gefährlichen Räuber verraten. Der erfahrene Jäger kann selbst aus dem Ausdrucke des Angst- und Warnungsrufes der Krähen (nämlich Corvus cornix) erkennen, ob derselbe einem ge- flügelten Räuber oder einem solchen aus der Klasse der Säuge- tiere gelte. Gilt der Warnungsruf einem laufenden Räuber, da ist das Geschrei tief, rauh und gedehnt, gilt es aber einem geflügelten, dann stößt er diesen scharf in hohen und kurzen Tönen aus. Ja, der geübte Jäger erkennt es, ob ihr Warnungs- ruf dem Hühnerhabicht oder einem Bussard gilt. 31. Falco nisus. L.! Der kleine Sperber, Vogelstößl, Vogelgeier. Brütet und überwintert auch teilweise bei uns. Ist ein sehr kecker Räuber, welcher unsere kleinen Vögel mehr als dezimiert. Nie fand ich im Kröpfe oder Magen desselben etwas anderes als die Überreste von Vögeln. Ein Weibchen, IN. A.R.H.: Accipiter nisus. L. 1758. Ebenso Naum. Früheste Frühjahrsbeobachtung: 12. Jänner 1886, späteste: 6. März 1855. Späteste Herbstbeobachtung: 23. Dezember 1837. welches ich am 6. Mai 1870 am Neste mit noch wenig be- brüteten vier Eiern frühmorgens erlegte, hatte schon eine Goldammer zum Morgenimbiß verzehrt. Wenn man nun auch annimmt, daß das Weibchen mit einem Vogel gesättigt war, was aber nicht wahrscheinlich ist, und daß das Männchen täglich auch nur einen Vogel, die vier Jungen, nachdem sie etwas herangewachsen sind, zur körperlichen Ausbildung täglich zwei Vögel bedürfen, so ergibt sich für eine einzige Sperberfamilie ein täglicher Bedarf von wenigstens zehn kleinen Vögeln, und zwar zu einer Zeit, in welcher durch die Tötung eines einzigen alten Vogels oft eine ganze Familie der lieb- lichen Sänger vernichtet wird. Nicht selten trifft man kleine Junge tot im Neste, welche von Ameisen angefressen sind; aber nicht die tätigen Ameisen waren die Mörder, sondern ein Sperber aus weiter Ferne, welcher den armen Kleinen den Vater oder die Mutter oder beide geraubt hat. Besonders sind im Winter die zurückgebliebenen kleineren alten Männchen, welche man im Winter mehr als die Weib- chen beobachtet, den armen Meisen sehr schädlich, indem diese echten Strauchdiebe, den Wald tief durchstreifend, die armen vor Kälte ermatteten sorglosen Tierchen unversehens überfallen. Am 10. Februar 1878 erhielt ich einen kleinen Sperber, ein altes Männchen. Bei der Präparation dieses kleinen Raub- mörders fand ich in dem Magen desselben die Reste der Tannenmeise (Parus ater) und des Baumläufers (Certhia fami- liaris), was ich aus den noch vorhandenen Schnäbeln, Tarsen und Krallen dieser armen Vöglein erkannte. Dies war aber gewiß noch nicht die ganze Mahlzeit für einen Tag, umsoweniger, als sich dieser Gourmand ja mit seiner gewöhnlichen Kost, den Emberizen und Fringillen nicht begnügte! Aber nicht bloß kleine Vögel, sondern jedes Geflügel, selbst ihm an Größe gleichkommendes, überfällt er. So habe ich einige Male beob- achtet, wie er, besonders das stärkere Weibchen, den diebischen Eichelhäher überfiel und denselben in seinen kräftigen Krallen davontrug, jedoch durch dieses schwer zu bewältigende Hinder- nis mir zur Beute fiel. Die beiden Sperberarten sind den nützlichen Vögeln und dadurch der Landwirtschaft nicht minder schädlich als die 53 Luchse, Wölfe und Bären, auf deren Verminderung eine Staats- taglia schon lange mit gutem Erfolge gesetzt ist. Bin ich auch nicht berufen, eine solche für diese der Landwirtschaft schäd- lichen Vögel zu befürworten, so könnte doch mancher Jagd- besitzer in der glücklichen Lage sein, für die Tötung dieser „liger“ in der Vogelwelt größere Prämien wie bisher zu setzen und dadurch jedermann zur Verfolgung dieser Räuber, besonders beim Horste, anzueifern. Freilich würden auch einige ornithologische Kenntnisse erforderlich sein, damit nicht, wie bisher, auch die harmlosen und nützlichen Raubvögel vertilgt und noch dazu prämiiert würden.'! e) Falcones aquilinae. Adler. 32. Aquila fulva /. L.? Steinadler. Wurde mir am 1. Mai 1859 von Herrn Baron Albert Dickmann von der Lölling zur Präparation übersendet. Derselbe schwebt am Plafond des Jagdzimmers des genannten Barons. Dieser Adler wurde von einem glücklichen Jäger auf der Saualpe erlegt, als er einen balzenden Schildhahn anschlich, welcher im Momente abstrich, als der Adler auf demselben Baume vor dem schon schußfertigen Jäger aufbäumte. Am 17. September 1876 übersandte abermals der genannte Baron einen Steinadler, welcher ebenfalls auf der Saualpe von einem Jäger des Barons mit Hilfe eines aus- gestopften Uhus erlegt wurde. Dieses Exemplar ist im Feder- wechsel begriffen. Das neue Kleid erscheint dunkler bis auf die lanzettförmigen, braungelben, oberen Hals- und Nacken- federn. Der Inhalt des Kropfes und Magens verriet den ge- waltigen Räuber, denn seine letzte Mahlzeit war ein Mäuse- bussard, welcher, in hoher Luft kreisend, von dem noch höher thronenden Adler eräugt und wahrscheinlich im Fluge über- rascht wurde. Dieser Adler ziert meine lokale Sammlung,? für welche ich ihn auch in Anspruch nehmen zu dürfen glaube, da die ganze Saualpe im Gesichtskreise und nur einige Stunden 1 Dies könnte am leichtesten durch den von mir oben bei F. pere- grinus gemachten Vorschlag erreicht werden. 2N.A.R.H. und Naum.: Aquila chrysaäötus. L. 1758. 3 Mußte leider, weil so sehr von Motten zerfressen, daß ganze Flecke wegflogen, entfernt werden ! 54 von Mariahof entfernt liegt. Auch habe ich ihn einige Male in meiner Umgebung auf dem Zirbitzkogel und auf der Grewenze, wo er von Raben verfolgt wurde, beobachtet. 33. Aquila naevia. Gm.'! Schreiadler. Dieser Adler wurde mir am 31. März 1877 von Herrn Grafen Gustav Egger von St. Georgen am Längsee in Kärnten zu meiner Disposition übersendet und ziert gegenwärtig meine Sammlung. Er wurde bei einem Luder im Eisen gefangen. Der Vogel (ein 2) ist ein- farbig dunkelbraun, nur an den Hosen sind einige abgenützte weiße Flecken des Jugendkleides noch bemerkbar. 34. Pandion haliaötus. L.° Flußadler, Fischgeier. Es wurden am Furtteiche erst zwei Exemplare erlegt, welche sich in meiner Sammlung befinden. Ich selbst war noch nicht so glücklich, einen Fischadler zu schießen, obschon er jährlich Ende April und anfangs Mai einige Male am Teiche erscheint, denselben an den seichteren Ufern umkreist und, nach Art der Mäusebussarde über dem Wasser rüttelnd, gewöhnlich erst nach öfterem Stoßtauchen einen Fisch erhascht, der ihm wegen der an der untern Seite fein gezähnten Zehen und der scharfen Krallen nicht leicht mehr entschlüpft. Doch muß der feige Räuber oft unverrichteter Sache wieder abziehen, da er ge- wöhnlich, von den armseligen Nebelkrähen verfolgt, wieder das Weite sucht, obschon er vermöge seiner starken Waffen leicht ihr Meister würde. Ja, bisweilen läßt er sich den Raub sogar von diesem Krähengesindel abjagen. Anmerkung. Ich bin kein Freund von Krähen (Corvus cornix, welche allein bei uns brüten), wegen der vielen Missetaten, die sie in der Vogelwelt verüben, wie wir später sehen werden. Außer diesen hier angeführten Tagraubvögeln wurde von mir auch der Wanderfalke einige Male beobachtet, ich war aber nicht so glücklich, ihn zu erlegen. 35. Vultur fulvus. Gm.? Weißköpfiger Geier. Am 11. Juli 1 N.A. R.H. und Naum.: Aquila maculata. Gm. 1788. 2 Auch bei N.A.R.H. und Naum.: Pandion haliaötus. L. 1758. Früheste Frühjahrsbeobachtung: 4. April 1848, späteste: 13. Juni 1900. Herbstbeobachtung nur 20. August 1880; juv. — Ich sah ihn mitten am Teich rütteln und in den Teich stoßen, er kam aber ohne Beute heraus. 3N.A.R.H. und Naum.: Gyps fulvus. Gm. 1788. Ich meine diesen Geier ebensogut zur Vogel-Fauna in Mariahof mitzählen zu sollen, wie 55 1877 wurde mir vom fürstlich Schwarzenbergschen Forstamte in Murau ein weißköpfiger Geier (Vultur fulvus) in stark ab- gebleichtem, schmutzig graulich-gelben Kleide zur Präparation übersendet. Derselbe wurde in St. Georgen in der Nähe von Murau in einem Krautgarten von einem Baume durch eine gut gezielte Kugel herabgeschossen. Man glaubt, daß ihn das vor- hergehende Hagelwetter am Eisenhute und in dessen Umgebung veranlaßt haben könnte, einen so ungewöhnlichen Aufenthalt zu suchen. Der Magen war leer. Dieser Vogel befindet sich in der fürstlich Schwarzenbergschen Sammlung in Frauenberg in Böhmen. IM. Ordnung. Passeres (sperlingsartige Vögel). 6. Gattung: Lanius. Würger. 36. Lanius excubitor. L.! Großer Würger, bei uns auch Meisenkönig genannt. Kommt nur im Winter einzeln, vom November bis im März vor. Gewöhnlich sieht man ihn schon von Ferne auf den Spitzen der Feldgesträuche oder Bäume, wo er auf Mäuse oder kleine Vögel lauert, sitzen. Er ist ein kühner Räuber und in der Verfolgung kleiner Vögel aus- dauernder als selbst der Sperber, welcher oft nach mißglücktem Stoße wieder weiterzieht. Ich fand in den Mägen des Neuntöters Mäuse, Ammern, Meisen und Goldhähnchen. Nach meiner un- maßgeblichen Meinung ist er der einzige Würger, welcher als schädlicher Räuber zu verfolgen ist. 37. Lanius major (?).” In neuerer Zeit hat man eine neue Art Würger aufzustellen geglaubt und diese „Lanius die vorhergehenden, da St. Georgen ob Murau in derselben Bezirkshaupt- mannschaft gelegen, wie Mariahof, uns auch noch weit näher ist als die Saualpe. — Übrigens dürfte dieser Geier in den uns so nahe gelegenen Alpen des Rottenmanner Tauern wohl öfters vorkommen. ! Auch im N. A.R.H. und bei Naum.: Lanius excubitor. Ist also Wintergast; bei den Wintergästen gilt das erste Herbstdatum als An- kunfts- und das letzte Frühjahrsdatum als Abzugs-Datum. — Früheste Herbstbeobachtung:: 9. November 1870. Späteste Frühjahrsbeobachtung : 9. März 1837. 2 Lanius excubitor major: Früheste Herbstbeobachtung: 20. Oktober 1898. Späteste Frühjahrsbeobachtung : 22. März 1898. 56 major“ genannt. Derselbe soll im Winter aus nordöstlichen Regionen zu uns kommen. Diese Art unterscheidet sich vom Lanius excubitor dadurch, daß ihr die weiße Binde an den Armschwingen fehlt, also nur eine Binde, nämlich an den Hand- schwingen, zukommt, während Lanius excubitor zwei Binden, nämlich an den Hand- und Armschwingen, hat. Ich habe daher diesem Vogel im Winter 1880 und 1881 größere Aufmerksamkeit geschenkt und habe sechs Exemplare untersucht und präpariert. Von diesen sind zwei Exemplare ungewellt auf der Brust (also alte Vögel) und auch ohne äußerlich sichtbare Armbinde, aber nahe an den Kielen der Armschwingen ist bei aufgehobenen Deckfedern eine weiße Binde angedeutet. Bei einem dritten an der Brust gewellten Exemplare (9 juv.) war selbst bei aufgehobenen Flügeldeck- federn keine Spur einer weißen Armbinde zu bemerken. Diese drei Exemplare wären also Lanius major, da ihnen die zweite Binde an den Flügeln fehlt. Die drei anderen Exemplare, zwei ungewellt auf der Brust (alt) und ein Exemplar gewellt (jung), haben zwei Binden, nämlich an den Hand- und Armschwingen, und sind daher Lanius excubitor. Da bei den zwei alten als Lanius major bezeichneten Exemplaren die weiße Armbinde doch etwas angedeutet ist, so dürfte diese Abweichung vielleicht nur eine örtliche und ein Spiel der Natur sein. Doch welcher Sammler vermehrt nicht gern seine lokale Sammlung um eine neue Art! 38. Lanius minor. L.! Schwarzstirniger Würger. Dorn- dral. War bisher ein regelmäßiger Brutvogel in meiner Um- gebung, welcher erst in der ersten Hälfte des Mai in seine bestimmten Brutbezirke zurückkehrt und uns schon im August wieder verläßt. Er hat, seitdem die allgemeine Würgerverfolgung ausgebrochen ist, schon bedeutend an Zahl abgenommen, so zwar, daß ich im Jahre 1881 nicht ein einziges Pärchen an ihren bestimmten Nistplätzen angetroffen habe. Dieser zutrau- 1 Auch im N.A.R.H. und Naum.: Lanius minor. Gm. 1758. Früheste Frühjahrsbeobachtung: 25. April 1885, späteste: 11. Mai 1887. — Ich habe zwar ein Exemplar in meiner Sammlung, habe ihn aber auch nie brütend beobachtet — ja überhaupt seit einigen Jahren gar nicht gesehen. 57 liche Bursch hat das Unglück, dem wirklich schädlichen Neuntöter (Lanius excubitor) bis auf die etwas geringere Größe, die schwarze Stirn und den rötlichen Anlauf an der Brust sehr ähnlich zu sein, was aber von den nicht Vogelkundigen nicht beachtet wird, weshalb er für letzteren als der den Sing- vögeln sehr schädliche Räuber verfolgt wird und wegen seiner Arglosigkeit jedem Schützen leicht zum Opfer fällt. Ich kann diesem unschuldig Verfolgten nach einer langjährigen Beob- achtung gar nichts Böses nachsagen, obwohl er sein Nest, das er gewöhnlich in den höchsten noch Schutz gewährenden Stellen der Bäume und besonders auf mittelhohen Fichten anlegt, sehr kühn gegen Krähen, Elstern, Häher und Turmfalken, wenn dieselben in dessen Nähe kommen, verteidigt. Ich glaube aber auch nicht allein ein Beschützer dieses Würgers zu sein. Ich erinnere mich, im ornithologischen Zentralblatte gelesen zu haben, daß) ein Vogelkundiger, dessen Namen mir leider entfallen ist, eigene Versuche über die Schädlichkeit der Würger anstellte. Zu dem Ende stellte derselbe ein Nest mit kleinen Jungen an einem Orte aus, welcher ihm als der gewöhnliche Aufenthalt eines schwarzstirnigen Würgers bekannt war: dieser ließ die armen Kleinen ungefährdet. Als aber der gleiche Versuch mit dem rotrückigen Würger (Lanius collurio) gemacht wurde, wurde dieser einer bösen Tat schuldig befunden. Doch möchte ich auch diesen nicht gern einer unbedingten Verfolgung über- antworten. Denn Gelegenheit macht Diebe, wir beobachten bei vielen Vögeln individuelle Ausartungen, und als das Vogel- schutzgesetz und die Würgerverfolgung noch nicht bestand, hatten wir mehr Singvögelin der freien Natur als gegenwärtig. Mit dieser unmaßgeb- lichen Ansicht wird aber nicht verlangt, daß man diese Würger auch in Gärten und Parkanlagen etc. dulde, da diese streit- süchtigen, unduldsamen Vögel in ihren Nistbezirken selten einen andern kleinen Vogel dulden. Der schwarzstirnige Würger scheint die besondere Eigenschaft zu haben, sein Nest nicht allzeit auf denselben Baum zu bauen, auf welchen er zuerst das Material zusammenträgt. Was Naumann von diesem Würger, den er in seinem Garten beobachtete, erzählt („Naumannia“, Jahrg. 1853, Quart. IV, pag. 357), habe auch ich in meinem Garten beobachtet. Anfangs trug er das Material in die Gabel eines Apfelbaumes, wie ich dies von meinem Fenster aus deutlich sah; als ich mich aber nach einigen Tagen in der Nähe von der Vollendung des Nestes überzeugen wollte, fand ich an der Stelle, wo er früher das Material zusammentrug, kein Nest, sondern in einer kleinen Entfernung in der Krone :eines wilden Pflaumenbaumes, wo die Gatten auch ihre Jungen mit großer Wachsamkeit großzogen. Auffallend war mir die be- sondere Sorgfalt für ihre Jungen: nicht nur, daß sie dieselben sehr lange bebrüteten, so hielt, als die Jungen schon ziemlich erwachsen waren, noch immer einer der beiden Gatten, ent- weder auf den Jungen oder wegen der Hitze am Rande des Nestes sitzend, sorgfältige Wache, während der andere für die Ernährung der Jungen sorgte — nur selten waren beide zugleich vom Neste abwesend. Obschon ich niemals bemerkte, daß dieser Würger den kleinen Sängern oder ihrer Brut nachgestellt hätte, so ist er doch nicht in Gärten, Parkanlagen etc. zu dulden, da die anderen kleinen Gartenvögel ihn fürchten und den Garten etc. verlassen. 39. Lanius ruficeps. L.! Rotköpfiger Würger. Ein sel- tener Passant in meiner Umgebung, ich habe denselben nur fünfmal einzeln beobachtet und drei Exemplare erlegt, und zwar ein Weibchen am 15. April 1864 und ein Männchen am 2. Mai desselben Jahres; ein Exemplar aus früherer Zeit ist in der Sammlung des Stiftes St. Lambrecht. 40. Lanius spinitorques. Bechst. Lanius collurio. L.? Der rotrückige Würger, Dorndreher. Nicht selten, kommt Ende April zurück und verläßt uns im September. Die Jungen bleiben bis Oktober bei uns. Er nistet in Dorngebüschen oder in jungen, dichten Fichten. Die fünf bis sechs Eier desselben variieren stark, sowohl in der Grundfarbe als in der Zeichnung. I N.A.R.H. und Naum.: Lanius senator. L. 1758. Es befinden sich jetzt alle Exemplare im Stifte St. Lambrecht ; wurde im ganzen siebenmal beobachtet. Früheste Frühjahrsbeobachtung: 15. April 1864, späteste 17. Mai 1853. 2N.A.R.H. und Naum.: Lanius collurio. L. 1758. Früheste Früh- jahrsbeobachtung: 16. April 1879, späteste: 10. Mai 1899. Späteste Herbst- beobachtung : 29. September 1883 und 1885, juv. 59 Es gibt solche, welche auf blaßrotem Grunde mit bräunlich- roten Flecken, welche am stumpfen Pole einen undeutlichen Kranz bilden, und eine andere Varietät, welche auf lichtgrün- lichgrauem Grunde mit dunkleren grauen Flecken, am stumpfen Pole mit ähnlichem Kranze gezeichnet sind. Ich habe diesen Würger in meiner Vogelfreundlichkeit zu viel in Schutz genommen. Spätere Beobachtung belehrte mich, daß er ein wahrer Würger ist. Ich fand nämlich in meinem Garten eine eben dem Neste entflogene Tannenmeise (Parus ater) auf dem Dorn eines wilden Pflaumenbaumes am Kopfe aufgespießt, ohne daß das arme Vöglein eine andere Beschädi- gung hatte. Er hat also gewürgt ohne Not, was er wahrschein- lich auch an anderen jungen Vögeln des Gartens verübte, da die anderen im Garten brütenden Vögel (Parus major, palustris, Fringilla coelebs, Sylvia tithys) nur zwei bis drei Junge auf den Futterplatz meines Fensters führten, was ich früher der kalten Witterung zuschrieb, aber wahrscheinlich auch diesem Würger, welchem ich einen Nistplatz gönnte, zur Last fällt. 7. Gattung: Corvus. 41. Corvus pica. L.'! Elster. Agalster, Alster, gemein; überwintert größtenteils bei uns. Brütet ziemlich hoch auf Lärchen und Fichten, bisweilen auch ganz niedrig in Dorn- gebüschen und auf wilden Apfelbäumen. Auch habe ich kleinere Individuen beobachtet, welche sich durch die gelbe Haut von den größeren mit fleischfarbiger Haut unterscheiden. Ob diese Verschiedenheit bloß eine Varietät oder eine gute Art begründet, getraue ich mich nicht zu entscheiden. (Vide „Naumannia“, 1855, Quart. III, pag. 398.) Die Schädlichkeit der diebischen Elster ist allgemein bekannt. 42. Corvus monedula. L.’ Dohle, Dachen. Nistet in I N.A.R.H. und Naum.: Pica pica. L. 1758. ® N.A.R.H.: Colaeus monedula.L. 1758. Naum.: Lycus monedula. L. Würde P. Blasius Hanf dieses sein Werk einige Jahre später geschrieben haben, so würde er sich über die Dohle nicht so kurz gefaßt haben. Denn zu seinem Verdrusse begann sie im Jahre 1883 in mehreren Paaren auch auf dem hiesigen Kirchturme zu brüten, wodurch sie nicht bloß die so nützlichen Turmfalken verdrängte, sondern auch die Glocken beschmutzte Be ee der Nähe. Nur selten bleibt im Winter in meiner Umgebung ein oder das andere, vielleicht zur Wanderung unfähige In- dividuum in Gesellschaft einzelner Nebelkrähen zurück. 43. Corvus cornix. L.! Nebelkrähe. In meiner Um- gebung nur zu häufig. Auch die ganz schwarze Varietät mit den verschiedenen Übergängen ist nicht selten. Es gibt auch Individuen, welche nur am Bauche noch etwas grau, sonst ganz schwarz sind. Öfters habe ich in demselben Neste graue und schwarze Junge beisammen angetroffen, wonach ich früher die schwarzen für Männchen und die grauen für Weibchen hielt; doch spätere Untersuchungen überzeugten mich, daß das Geschlecht von der Farbe unabhängig ist. Ja selbst graue Eltern haben bisweilen auch schwarze Junge. So habe ich eine Familie Nebelkrähen, welche aus sechs Gliedern bestand, be- obachtet: darunter hatten die beiden Alten und drei Junge die gewöhnliche graue Färbung, das vierte bei seinen Eltern noch um Nahrung bettelnde Junge war ganz schwarz. Nur einzelne, wahrscheinlich zugunfähige, Nebelkrähen überwintern, kommen aber schon Ende Februar wieder zurück; brüten dann häufig bei uns. Sie verraten ihre Nester, wenn sie auf den Eiern sitzen, besonders wenn anhaltendes, schlechtes Wetter oder wohl gar Schnee eintrifft, durch ein eigentümliches Geschrei (ein einzelner in längeren Zwischenräumen ausgestoßener rauher gedehnter Ruf). „Obschon mir diese Krähe manchen fremden Vogel ver- jagt, so bestimmen mich doch mehrere Gründe, sie zu schonen, und besonders zur Zeit „des Nesttragens“ den Turm mit allerlei Brenn- material belegte. Nichts war im stande, sie zu vertreiben. Erst im Jahre 1900 blieb sie wieder aus und erschien nur dann und wann ein einzelnes Exemplar, um gleichsam Nachschau zu halten. Im Jahre 1902 wollte zwar wieder ein Paar hier brüten, wurde jedoch gestört. Im Spät- herbste 1902 ließ sich einige Male eine Schar von hundert und mehr Exemplaren am Kirchturme und Kirchdache nieder, verschwand jedoch bald wieder, um den Feldern ihren Besuch abzustatten. Sie brütet jetzt besonders in der nahen Ruine Forchtenstein. Über Nützlichkeit und Schäd- lichkeit der Dohle sind die Meinungen geteilt. Altum nennt sie auch einen Nesträuber und führt ein ganzes Sündenregister an. (Cf. Naumann, Bd. IV, pag. 84.) t Auch bei N.A.R.H. und Naum.: Corvus cornix. L. 1758. indem sie nicht nur allein dem Landwirte durch Vertilgen schädlichen Ungeziefers, sondern selbst dem erfahrenen Jäger mehr nützlich als schädlich ist. Abgesehen davon, daß sie, wie aufgestellte Wächter, durch ihren Warnungsruf, welchen die Vögel so gut verstehn, wie der erfahrene Jäger, nicht nur ihre Gattungsverwandten, sondern auch alle anderen Vögel in Wald und Feld auf die Gefahr aufmerksam machen, welche ihnen vom Falco palumbarius (Habicht), diesem gefährlichsten Räuber unserer Gegend, droht, und daß sie diesen von Baum zu Baum, von Wald zu Wald, so lange verfolgen, bis sie nach und nach zu einer zahlreichen Schar angewachsen, mit ver- einten Kräften den gemeinschaftlichen Feind zu vertreiben im stande sind, so bieten überdies ihre Jungen diesem gewandten Nesträuber Nahrung zu einer Zeit dar, wo er wegen der Er- nährung seiner Jungen noch weit schädlicher sein würde, würden nicht die jungen Krähen einen großen Teil der nötigen Nahrung für ihn und seine Jungen liefern.“ Das war meine Ansicht im Jahre 1856, da ich ein Ver- zeichnis der Vögel des Furtteiches mitteilte, und vielleicht die manches eifrigen Forstmannes. Gegenwärtig hat sich meine Ansicht bedeutend geändert, indem ich seit der Zeit viele Missetaten dieses Vogels zu beobachten Gelegenheit hatte, welche ihrer Nützlichkeit bedeutenden Eintrag machen. Ab- gesehen davon, daß ich sie wegen ihrer unduldsamen Verfol- gungswut, mit der sie jeden fremden größeren Ankömmling angreifen und auch wieder zur Weiterreise bewegen, beim Teiche gründlich hasse, so ist sie auch ein schädlicher Räuber für alle Vögel, welche am Boden brüten. Kein Ei, kein junger oder sonst flugunfähiger Vogel auf dem Felde oder der Wiese ist vor ihnen sicher. Erst unlängst (am 27. Juni 1881) hatte ich Gelegenheit, mich von der Schädlichkeit der Nebelkrähe zu überzeugen. Um 7 Uhr Morgens beobachtete ich, wie ein Paar Rebhühner auf einem frisch gemähten Kleefelde eine Krähe, welche für ihre an den nahen „Hifeln“ sitzenden Jungen Nahrung suchte, ängstlich verfolgte. Nach kurzer Besinnung erkannte ich, daß die armen Eltern ihre kleine Brut verteidigten. Doch zu spät war meine Beobachtung; denn als ich zur Rettung eilte und beide Gewehrläufe dem von Ferne entfliehenden Räuber 62 erfolglos nachdrückte, fand ich kein Junges mehr. Daß wirklich alle Jungen diesen Räubern zum Opfer fielen, überzeugten mich die armen Eltern, welche ihre Kinder suchend zu dem Mord- platze wieder zurückkehrten und den ganzen Tag trauernd auf demselben verweilten, wie ich dies durch das Fernrohr beobachten konnte. Zwar ist die Nebelkrähe dem Landwirte durch Vertilgung von Mäusen, schädlichen Insekten und deren Larven nützlich, richtet aber auch, wie bekannt, großen Schaden unter dem Federwilde, den Rebhühnern, Wachteln, Wiesenschnarrern, be- sonders aber auch unter jenen Sängern an, welche auf der Erde, in den Feldern und Wiesen brüten. Die Nester aller Arten Lerchen, Pieper und Wiesenschmätzer werden oft von ihr zerstört. Selbst ein flügellahm geschossener, durch längere Zeit im Garten gehaltener Kiebitz wurde von Krähen getötet und größtenteils verzehrt, wie mich die Überbleibsel und Spuren im frischgefallenen Schnee überzeugten. Manche Leser dieser Zeilen dürften es schon selbst erfahren haben, daß selbst das junge Hausgeflügel vor der alles fressenden Nebelkrähe nicht immer sicher ist, besonders wenn die Mutter mit ihren Jungen zu weit vom Hause sich entfernt. Daher die häufigen Klagen der Hausfrauen auf dem Lande, daß ihnen diese kecken Räuber ein Küchlein nach dem andern vor ihren Augen davontragen. Diese anerkannte Schädlichkeit der Krähen hat schon lange den erfahrenen Jagd- und Vogelfreund bestimmt, der allzu großen Vermehrung derselben auf der sogenannten Krähenhütte mit Hilfe des ihr so verhaßten Uhus Abbruch zu tun, bei welcher Gelegenheit aber leider auch mancher nützliche Raub- vogel der Unkenntnis oder dem Schießeifer zum Opfer fällt. Es wäre daher angezeigt, bei dieser Jagd lieber eher der Krähe als dem nützlichen Turm- und Rotfußfalken oder selbst einem Bussarde den tödlichen Schrothagel nachzusenden. 44. Corvus corone. L.! Rabenkrähe. Kraa. Eine für mich, möchte ich bald sagen, unbekannte Art. Und selbst Naumann sagt, er würde die Selbständigkeit dieser Art be- I! Wird in N.A.R.H. als Subspezies der Corvus cornix, im Naum. (neueste Aufl.) als eigene gute Art angeführt, welche freilich bei uns nicht vorkommt. 63 zweifeln, wenn nicht so viele Autoritäten diese Art annehmen würden. Es kommen zwar in meiner Umgebung viele schwarze Krähen vor, die aber nur lokale Spielarten der Nebelkrähe sein dürften, da sie sich nur durch die schwarze Farbe von der grauen Krähe unterscheiden, und so fiele auch die Annahme einer Mischehe zwischen Corvus cornix und Corvus corone weg. 45. Corvus corax. L.' Rabe. Dieser Standvogel brütet schon im März meistens in unzugänglichen Felsengehängen. Den einmal gewählten Nistplatz benützt er, wenn nicht besondere Störung vorkommt, durch viele Generationen hindurch, so zwar, daß solche Orte sogar von ihm den Namen haben, wie in meiner Umgebung ein solches Felsengehänge der „Rabofen“ genannt wird. Ein Beweis, daß dort schon seit undenklicher Zeit ein Rabenpaar gehorstet haben mag. Er hat drei bis fünf Junge und läßt sich gut zähmen, so zwar, daß er seinen Herrn selbst auf stundenweite Exkursionen begleitet. Ich besaß nach- einander zwei vom Neste aufgezogene Raben, welche mich, so- bald sie mich’ mit Gewehr und Hund erblickten, freudig auf die Hühnerjagd begleiteten. Ja, ich war oft froh, wenn mein Rabe nicht zu Hause war, wenn ich ausging; denn jeder- zeit war mir seine Begleitung nicht genehm; allein, bisweilen schon weit vom Hause entfernt, vernahm ich hoch in den Lüften meines Raben Ruf und in schönen Schwingungen sich pfeilschnell herabstürzend, nahm er auf meinem zum Aufsitzen ausgestreckten Arm seinen Platz und plauderte mir als Zeichen seiner besonderen Zuneigung (die Federn des Kopfes und Halses sträubend, die Flügel etwas hängend und den Schnabel abwärts gerichtet) die am öftesten von mir gehörten Worte oder Hunde- gebell vor. Ebenso empfing er mich mit Freuden bei meiner Heimkehr, besonders wenn er meinen ihm bekannten Ruf (ein scharfer, mit Hilfe der Finger hervorgebrachter Pfiff) aus der Ferne vernahm. Das „Begleiten auf Exkursionen“ kann den Raben gelehrt werden, wenn man ihn in seiner Jugend, da er noch nicht voll- kommen fressen und fliegen kann, auf die nächstgelegenen Brach- felder und Wiesen, auf dem Arme sitzend, mitnimmt, ihn dann 1 Sowohl im N. A.R.H. als Naum. Corvus corax. L. benannt. auf die Erde setzt, Heuschrecken für ihn fängt und ihn damit füttert. Setzt man dieses so lange fort, bis er vollkommen flügge wird, so wird er mit der Zeit seinen Herrn selbst gern be- gleiten, weil er sich gar wohl gemerkt, daß auch für ihn etwas Angenehmes mit einer solchen Exkursion verbunden ist. Gibt man ihm später die Eingeweide eines oder des andern in seiner Gegenwart erlegten Vogels, so ist dieses ein neuer Reiz, seinen Herrn zu begleiten, und er wird sich bald auch an den Knall des Schusses gewöhnen. Das Aufsitzen auf den hingestreckten Arm lehrt man ihn, wenn man ihm die vorgefangenen Heuschrecken oder sonstige Nahrung in solcher Entfernung vorhält, daß er dieselbe nur von dem vorgehaltenen Arm aus erreichen kann. Besonders zu bemerken ist auch die auffallende Orts- kenntnis des Raben. Als ich meinen ersten Raben das erste Mal bei einer Exkursion in eine, eine gute Stunde entfernte geschlossene Ortschaft mitnahm, war ich genötigt, denselben während meines Aufenthaltes einzusperren. Diese Gefangen- schaft machte ihn so mißtrauisch gegen mich, daß er sich nach seiner Erlösung nicht mehr auf meinen Arm setzte, sondern alsogleich auf das Dach eines höheren Gebäudes entfloh, von da aus sich hoch in die Lüfte erhob und nach einigen Um- kreisen gerade seiner erkannten Heimat zuflog. Er wußte also diese von vielen umherliegenden Ortschaften genau zu unter- scheiden, was umso auffallender ist, da er diese erste weitere Exkursion größtenteils auf meinem Arme sitzend durch einen geschlossenen Wald machte, von wo aus er sich wenig über die Umgebung orientieren konnte. Ungeachtet dieser Anhänglichkeit an seinen Herrn und manch anderer liebenswürdiger Eigenschaften ist der Rabe seiner kommunistischen Eigenschaften wegen frei herumfliegend nicht zu halten, indem er alles, was ihm gefällt, als Gemein- gut betrachtet und dasselbe bei offenen Fenstern, bisweilen unbemerkt, aber oft auch mit Gewalt entwendet und so durch Zerstörung oder Verschleppung wertvoller Gegenstände be- deutenden Schaden anrichtet. Ganz abgesehen von dem Schaden, welchen er in Gärten und Hühnerhöfen anrichtet, wird er selbst kleinen Kindern gefährlich. 46. Corvus frugilegus. L.! Saatkrähe. Ein gewöhn- licher Passant im Herbste. Sie ziehen im Oktober oft in großen Scharen hier durch. Bisweilen lösen sie sich in kleinere Ab- teilungen auf und stürzen sich in schönen Wendungen einzeln auf die Stoppelfelder und vorgebauten Äcker herab, um sich mit den ausgefallenen Saatkörnern und Kerfen für die Weiter- reise zu stärken. Diese Art unterscheidet sich von der schwarzen Nebelkrähe oder von der Rabenkrähe durch die auffallend verschiedene Bildung des Schnabels, indem letzterer bei dieser in eine ge- rade Spitze ausläuft, bei jener aber, wie beim echten Raben, an der Spitze etwas abgebogen ist; auch umgibt ein weißer Reif den Schnabel der alten Vögel, welcher durch Abnützung der Federn beim Nahrungsuchen entsteht. Insbesondere zeichnen sich die alten Saatkrähen durch den schönen Purpurschiller der fein zerschlissenen Kopf- und Nackenfedern aus. Sie sollen in jenen Gegenden, wo sie in gemeinschaft- lichen Kolonien brüten, bei zu großer Vermehrung den Saaten schädlich werden. 47. Corvus pyrrhocorax. Gm.” Alpendohle, Drossel- dohle, Alpendachen, Schneedachen. Ein Standvogel in unserer Alpenregion. Kommt schon in der Höhe von 5900’ über der Meeresfläche brütend vor. Ihr Aufenthalt ist nicht sosehr durch eine bestimmte Höhe über der Meeresfläche als vielmehr durch die Beschaffenheit des Gebirges bedingt. Sie zieht die mit un- zugänglichen Wänden und vertikalen Schlünden und Höhlen versehenen und zerklüfteten Kalkgebirge den oft weit höheren, aber nicht so zerklüfteten, aus Glimmerschiefer und Granit bestehenden Alpen vor, weswegen sie auf der an der Süd- westseite aus sehr verwitterten Kalkwänden bestehenden Gre- wenze bis zum Jahre 1848 ein ständiger Brutvogel war, während ich sie auf dem aus Glimmerschiefer und Granit bestehenden Zirbitzkogel (7578) der Weit- oder Seetaler Alpe nur einige Male vorüberziehend beobachtete. Auf der Grewenze bewohnte eine Kolonie der Alpendohle vielleicht durch Jahrhunderte I N.A.R.H. und Naum.: Corvus frugilegus. L. 1758. Früheste Herbstbeobachtung: 25. Oktober 1886, späteste: 16. Jänner 1887, 2N.A.R.H. und Naum.: Pyrrhocorax pyrrhocorax. L. 1758. 5 66 einen vertikalen Schlund, welcher von seinen Bewohnern den Namen „Dachenloch“ erhielt. Leider hat der Unverstand des Menschen dieselben aus ihrem jahrelangen Wohnsitz im Jahre 1848 vertrieben, da man ohne Hoffnung, einen Vogel zu er- halten, nur aus Schießwut dieselben tötete. Durch Steinwürfe konnte man sie nicht bewegen, ihren schützenden Zufluchtsort zu verlassen, sie flüchteten sich nur noch tiefer in die Höhle oder in solche Stellen, die sie vor Steinwurf schützten. Sehr häufig kommt die Alpendohle auf den ausgedehnten aus Kalk bestehenden Alpenzügen des „Hochschwab“ im Brucker Kreise vor, wo sie bei stürmischem Wetter nicht nur im Winter, sondern auch im Herbste und oft noch spät im Frühjahre auf die Felder der hochgelegenen Ortschaften Maria-Zell und See- wiesen herabkommt. Ich selbst habe in Seewiesen vor vielen Jahren um Pfingsten herum mehrere Exemplare erlegt. Ihre Kröpfe waren größtenteils mit Wacholderbeeren gefüllt. Daß sie auch auf den kärntnerischen Alpen vorkommen, konstatiere ich hier mit aller Bestimmtheit, da ja die oben erwähnte Gre- wenze zur Hälfte und das sogenannte „Dachenloch“ schon ganz in Kärnten gelegen ist. Fr. v. Tschudi wagt in dem so inter- essanten Werke „Das Tierleben der Alpenwelt“ sich über das Vorkommen der Alpendohle in den Tiroler und Kärntner Alpen nicht mit Bestimmtheit auszusprechen, indem ja dieselben „bisher noch so wenig wissenschaftlich durchforscht worden sind“. Pag. 526. 48. Caryocatactes nucifraga. Nilss.! Gefleckter Nuß- häher, Tannenhäher, Nußgrangl, Tschanck. Ein ziemlich häu- figer Brutvogel in der Zirbelkiefer-Region. Besonders häufig kommt dieser auf der Weit-Judenburger oder Seetaler Alpe vor, weil der an die Alpenregion angrenzende Waldbestand größtenteils aus Zirbelkiefern besteht, deren Same seine Lieb- lingsnahrung bildet. Er ist nicht nur Sommervogel, sondern mehr oder weniger ist er auch im Winter bei uns und sammelt sich im Herbste Nahrungsvorräte für den Winter, vielleicht auch schon für seine Nachkommenschaft im nächsten Frühjahre, 1 Sowohl in N.A.R.H. als auch bei Naum.: Nucifraga caryo- catactes. L. 67 denn er beginnt sein Brutgeschäft schon im März, zu welcher Zeit er in der hohen Lage noch wenig lebende Nahrung finden dürfte. Schon Ende August fängt er mit dem Sammeln der Nah- rungsvorräte an, und zwar zuerst mit den Zirbelnüssen, welche früher als die Haselnüsse reif werden. Später im Herbste sieht man ihn den ganzen Tag hindurch die Haselnüsse bergan tragen, und da er ziemlich hoch seine Vorratskammern! anlegt, so ist er genötigt, öfters Raststationen, wozu er bestimmte Bäume wählt, zu halten. Bei diesen Raststationen kann auch die Jagd auf ihn mit gutem Erfolg betrieben werden. Diese Vorräte, die eine bedeutende Zahl Körner samt der Schale enthalten, trägt er nicht im Kropfe, sondern im Kehlsacke, der sich zwischen 1! In Naumann, Naturgeschichte der Vögel Mitteleuropas, Bd. IV, pag. 60, kommt der Verfasser des betreffenden Artikels auch auf diese Bemerkung des 7 P. Blasius Hanf zu sprechen, indem er unter dem Striche schreibt: „Es ist wohl ein Irrtum, zu glauben, daß die Häher sich nach Art der Hamster und Eichhörnchen förmliche Magazine anlegen, wenn auch manche Forscher, z.B. Blasius Hanf, dieser Ansicht sind. Sie haben (wie Eichelhäher, Spechte, Kleiber u. a.) die Gewohnheit, über- flüssige Nahrung in Spalten u. dergl. zu verstecken, und im Winter geraten sie dann häufig wieder auf die so versteckten Nüsse, die ihnen dann, wenn die Nahrung knapp ist, sehr willkommen sind. E. H.“ Sieht man sich dieses Wortgefüge genau an, so meine ich, muß jedermann einge- stehn, daß das, was im Vorsatze als Irrtum bezeichnet ist, im Nachsatze zugegeben wird. Herr H. scheint P. Blasius Hanf nicht richtig verstanden zu haben, da er nur das auch von H. zugegebene Verstecken von Nahrungs- mitteln behauptet. Daß sie dieses aber tun, läßt sich nicht leugnen. Ich selbst schoß ein Exemplar, welches, nachdem es sich angefressen hatte, noch neun Haselnüsse im Kehlsacke und Schnabel habend, soeben ab- fliegen wollte, und ein anderes Mal ein Exemplar, welches 26 Nüsse der Zirbelkiefer im Kehlsacke hatte. Weit entfernt, den Vögeln, wie den Menschen, einen Verstand und einen freien Willen zuzuschreiben, kann man jedoch nicht leugnen, daß in der Natur nichts zwecklos geschieht und daß mithin auch der Nußhäher gemäß seinem ihm von Gott ver- liehenen Instinkte nicht zwecklos handelt. Wozu sollte er nun Nüsse weg- tragen und teils am Boden, mit dem Schnabel früher ein Loch machend, den Samen hineinlegend und wieder zudeckend, wie Herr Viktor R. v. Tschusi als selbst beobachtet bezeugt, teils in hohlen Stöcken oder Baum- ritzen ansammeln, wenn nicht als Nahrung für die Zeiten der Not? Kann man denn dann das als Irrtum erklären, wenn ein Naturforscher dieses und nicht mehr und nicht weniger nach jahrelanger Erfahrung behauptet ? 5i* 68 den beiden Ästen des Unterkiefers bildet, in seine Vorrats- kammer, wahrscheinlich in hohle Bäume. Hinsichtlich der Verbreitung und Fortpflanzung des ge- fleckten Nußhähers war man bis gegen die Sechzigerjahre so ziemlich im unklaren, wie ich aus den Mitteilungen der „Nau- mannia“ (Jahrg. 1854, pag. 117) sowie auch aus Schwabs Mitteilungen im zoologisch-botanischen Vereine (Jahrg. 1854, pag. 527) ersehe. Selbst Dr. Heinrich Schinz sagt in seiner „Europäischen Fauna“ von Caryocatactes nucifraga: „Nest in Baumlöchern mit fünf bis sechs Eiern von graubräunlicher Farbe, mit wenigen oder gar keinen braunen Flecken.“ Daher der große Ornitholog Naumann in seinem vorzüglichen Werke „Die Vögel Deutschlands“ ganz richtig bemerkt, daß kaum einer der Ornithologen, welche das Nest und die Eier dieses Vogels beschreiben, dasselbe selbst gesehen haben dürfte. Erst Eduard Seidensacher, der leider zu früh verstorbene Ornithologe Steiermarks, hat das erste Nest samt Gelege in Österreich erhalten, indem er eine bedeutende Prämie für die Auffindung und Einlieferung desselben versprach. Im Jahre 1869 erhielt er durch die Verwendung Dr. Füsters in Bruck an der Mur ein solches, es wurde in dem Bergdorfe „St. Kathrein“ bei Bruck von einem Jäger aufgefunden. Dieses Nest samt Gelege wanderte aber nach England, da Seidensacher dasselbe an einen Engländer, „aus pekuniären Rücksichten“, wie er sich in einem Schreiben ausdrückte, verkaufte. Im Jahre 1870 beglückte Dr. Füster auch mich mit einem solchen Neste und mit drei Eiern, das vierte ging zu Grunde. Es stammt auch aus vorgenannter Gegend. Am 29. März 1872 brachte mir ein Jäger aus der Umgebung, nämlich von der sogenannten Weitalpe, dessen höchste Spitze der Zirbitzkogel ist, ein Nest mit drei noch unbebrüteten Eiern; dasselbe stand auf einer jungen dichten Fichte, beiläufig fünf Klafter hoch, in der subalpinen Region, beiläufig eine halbe Stunde unter der Holzgrenze. Da der Brutort sowohl wie das Nest und die Eier des gefleckten Nußhähers noch so ziemlich unbekannt sind und selbst Naumann, nachdem er eine von ihm selbst bezweifelte Beschreibung des Brutortes (hohle Bäume) und der Eier dieses 69 Vogels gegeben hat, die Bemerkung macht: „So werden sie (die Eier) immer beschrieben, allein es scheint fast, als wenn sie keiner der Naturforscher, die sie beschrieben haben, je selbst gesehen hätte“, so glaube ich eine Beschreibung des Nestes und der Eier dieses Vogels geben zu dürfen. Die in beiden Gelegen ganz gleichen länglichen Eier sind auf blaßgrünem Grunde durch und durch mit zarten, bräunlich-grauen Pünktchen besprengt und haben hinsichtlich der grünen Grundfarbe sehr viel Ähnlichkeit mit dem Ei der Dohle (Corvus monedula), nur sind sie mehr länglich und kleiner und haben die unregelmäßig verteilten größeren bläu- lichen Flecken der Dohleneier nicht. Länge 15 Linien, Dicke 11 Linien. Sowohl die Eier als das Nest haben einen so eigen- tümlichen Charakter, daß sie wohl nicht leicht mit einem andern mir bekannten Gelege verwechselt werden können, und würde ich die Echtheit der Eier bezweifeln können, so würde mich die eigentümliche Beschaffenheit des Nestes von deren Echtheit überzeugen. Die Bauart und das Material ist bei meinen beiden Nestern ganz gleich, obschon der Fundort ziemlich weit von- einander entfernt ist. Das Material des ziemlich großen und dichten Nestes besteht in seiner äußersten Lage ausschließlich aus dürrem Lärchenreisig; auf dieser Grundlage folgt in der Mitte reiner Baummoder und nach diesem dicht verfilzter Baumbart (Flechten), die innerste Lage des ziemlich tiefen Nestes besteht aus dürren Gräsern, welche noch mit etwas Baumflechte verwebt sind. Es ist verhältnismäßig groß und gut gebaut, damit es den zarten Jungen in der hohen Lage und noch rauhen Jahreszeit Schutz gewährt. (Wie mir die Hahnenjäger versichern, treffen sie schon anfangs Mai aus- geflogene Junge an.) Am meisten Ähnlichkeit hat es hinsichtlich des verwendeten Materials und der Dichte des Baues mit dem Neste der in derselben Region brütenden Ringelamsel (Turdus torquatus), nur ist dieses bedeutend kleiner und sind mehr dürre Gräser verwendet. Der gefleckte Nußhäher brütet also nicht in hohlen Bäumen, sondern er baut sein Nest in dichte Fichten und Arven (Zirbelkiefern) in mäßiger Höhe nahe der alpinen Region. 70 49. Corvus glandarius. L.' Eichelhäher, bei uns Tschoi genannt. Standvogel, doch bleiben nicht alle bei uns über Winter. Ist ein für die Brut nicht nur der kleinen Waldvögel, sondern auch der Drosselarten sehr schädlicher Vogel, indem er die Eier, ja selbst die Jungen derselben raubt. Wie alle raben- artigen Vögel, stelltauch er allen lebenden Geschöpfen, denen er Meister werden kann, nach. Er unternimmt aber seine Raubzüge nicht wie die Krähen auf offenem Felde, sondern er führt dieselben als echter Strauchdieb in buschigen Weiden und im finsteren Walde, wo er auch sein loses Nest aufschlägt, ganz im stillen aus. Man würde sein Dasein im Sommer oft kaum bemerken, würden ihn nicht die verschiedenen Arten von Drosseln und Grasmücken, der Laubsänger und Fliegenfänger, der Meisen und Finken und das übrige kleine Geflügel des Waldes durch ihren ängstlichen Klage- und Warnungsruf bei seinen geheimen Raubzügen verraten. Wenn dann der kundige Jäger dem ihm bekannten Klage- und Warnungsrufe der für ihre Brut besorgten Sänger nachgeht, in der Hoffnung einen Raubvogel zu überschleichen, so ist es nicht selten der tückische Eichelhäher (oder das ebenso schädliche Eichhörnchen), welcher die so glücklichen Bewohner des Waldes in Furcht und Schrecken versetzt. Wie die Meisen, welchen der Eichelhäher auch im Körper- bau ziemlich nahesteht, durchsucht auch er jeden Strauch, jeden Baum von unten nach oben, von Ast zu Ast, und sowie jene Raupen und Insekten von Blatt und Rinde lesen, so nimmt dieser die Eier und Jungen aus den Nestern der kleinen Vögel. Es dürfte vielleicht beirren, daß ich den schädlichen Häher der so nützlichen Meise zur Seite setze. Daß die Meise in der freien Natur den Singvögeln nicht schädlich ist, verdanken wir nur ihrer Kleinheit. Ich erinnere nur an das grausame Betragen der Finkenmeise (Parus major) gegen ihre kleinen gefiederten Stubengenossen in der Gefangenschaft. Bei näherer Betrachtung des Körperbaues und der Lebensweise beider dürfte man sich überzeugen, daß der Häher nur eine Übergangs- form, ein Bindeglied zwischen den rabenartigen Vögeln und ! Im N.A.R.H. und Naum.: Garrulus glandarius. L. 1758. Zi den Meisen, ja sozusagen eine große Meise ist. Der Körper- bau des Eichelhähers, sein zerschlissenes, weiches Kontur- gefieder, die schwachen Schäfte seiner Schwung- und Steuer- federn, der muldenförmige Flügelbau machen ihn wie die ebenso befiederte und gebaute Meise für einen weiteren und anhaltenden Flug untauglich, daher er gern, wie diese, längs der Zäune und Gesträuche der Wiesen und Felder streicht und wenn er auch bisweilen etwas weiter über Land fliegt, so unterbricht er, wie die Meise, gleich wieder seinen unsicheren Flug, sobald er unterwegs ein Gesträuch oder einen Feldbaum erblickt. Die Eichelhäher sind daher, wie die Meisen, nicht Zug-, sondern Strich-, ja viele sogar Standvögel. Ich glaube hiemit einen der ärgsten Feinde der Singvögel zur Fortpflanzungszeit bezeichnet zu haben, welcher viele Schuld trägt, daß sich die Singvögel ungeachtet der sie schützenden Gesetze nicht vermehren. Ich erlaube mir meine Ansicht über die Verminderung dieses Nesträubers hier auszusprechen: Man wolle den sehr schädlichen Eichelhäher nicht für des Schusses unwertes Studentenwild halten, sondern sogar auf manche bessere Beute verzichten, wenn es gilt, diesen so gefährlichen Feind der Singvögel zu erlegen. Man wolle auch gütigst Toleranz gegen den Studio üben, wenn er in den Ferien mit der Flinte auf der Achsel in der freien Natur seine Erholung suchend die ihm schon vermöge eines alten Gewohnheitsrechtes gegönnten Eichelhäher und Eichhörnchen schießt und so, wenn auch oft unbewußt, mehr zum Schutze der Singvögel beiträgt, als mancher Freund des Vogelschutzgesetzes, welches uns keinen einheimischen Stubenvogel mehr gönnt. (Erinnerung aus meiner Studienzeit.) 8. Gattung: Coracias. 50. Coracias garrula. L.' Blauracke, Mandelkrähe, auch der blaue Tschoi genannt. Ein ziemlich seltener Passant, welcher bei uns gewöhnlich den Zug im Frühjahre beschließt. Wurde IN.A.R.H. und Naum. ebenfalls: Coracias garrula. L. 1758. Früheste Frühjahrsbeobachtung: 28. April 1897, späteste: 27. Mai 1848. Herbstbeobachtung : 26. August 1886. 12 am 8. Mai am frühesten und am 3. Juni am spätesten beob- achtet (? cf. supra). Im Herbste kommt er Ende August oder anfangs September, aber sehr selten, hier durch. Brütet aber schon in Untersteiermark. 9. Gattung: Alcedo. 51. Alcedo ispida. L.! Eisvogel. Erscheint bisweilen im April und Ende Oktober und anfangs November am Furt- teiche und brütet am Murflusse. 10. Gattung: Cinclus. 52. Cinclus aquaticus. Bechst.” Wasserschwätzer, Wasserstaar, Bachamsel, Wasseramsel. Standvogel. Baut schon im März an allen unseren größeren Waldbächen unter Wasser- abfällen und sogenannten Wehrschlägen sein künstliches Nest, welches aus zwei Teilen besteht, nämlich: aus einer künst- lichen, aus nassem Bachmoos verfertigten Umhüllung, welche die Aufgabe hat, alle Nässe aufzufangen und abzuleiten, und aus dem eigentlichen Brutnapfe, welcher in der Mitte dieser Umhüllung aus dürren Gräsern und in der innersten Lage aus trockenem Laube so aufgebaut ist, daß sich in dessen Um- gebung eine Rinne bildet, welche das eindringende Wasser seitlich in die Umhüllung ableitet, wodurch der Brutnapf trocken erhalten wird. Am 1. Juni 1869 machte ich mit Herrn V.R. v. Tschusi einen Ausflug in den in der Nähe von Mariahof gelegenen sogenannten Schauergraben, wo uns ein in der Wahl des Brut- platzes und daher auch in der äußern Form ungewöhnlich gebautes Nest des Wasserschwätzers (Cinclus aquaticus) ange- zeigt wurde. Das Nest stand ganz frei auf einem großen Stein am reißenden Gebirgsbach und hatte eine große Ähnlichkeit mit einem auf dem Stein wachsenden Rasen, da wirklich einige zarte Gräser aus demselben hervorsproßten. Die Form des- ! Auch im N.A.R.H. und Naum.: Alcedo ispida. L. 1758 genannt. Wintergast. Früheste Herbstbeobachtung:: 7. September 1869. Letzte Früh- jahrsbeobachtung: 8. April 1840. 2N.A.R.H.: Cinclus cinclus. L. 1758. Naum.: Cinclus cinclus aquaticus. Bechst. 73 selben ist die einer länglichen Halbkugel, wovon die flache Basis dem Steine sich anschmiegt und die Kugelform die Nest- umwölbung bildet. Das Material sowohl der Nestumwölbung als auch des sozusagen isolierten Nestnapfes ist das oben be- schriebene. Nur die ihren Jungen Atzung bringenden Alten verrieten dieses einem grünen Rasen täuschend ähnliche Nest. Es enthielt fünf schon ausflugfähige Junge, welche sich bei Berührung des Nestes unmittelbar ins Wasser stürzten, untertauchten und mit alleiniger Hilfe der Flügel unter demselben schwimmend, ohne hiezu die knapp angezogenen Füße zu gebrauchen, uns zu ent- fliehen suchten. Dieser harmlose Vogel, welchem die schützende Natur durch seine weiße Brust einige Ähnlichkeit mit der an das Ufer gespülten Schaumwelle gegeben hat und der, ohnedies nicht häufig, auch im Winter uns nicht verläßt, sondern, auf einer Eisscholle sitzend, mit seinem Gesange die tote Natur belebt, ist in neuerer Zeit auch ein Gegenstand der Verfolgung des brotneidigen Menschen geworden, weil er im Kampfe um das Dasein auch bisweilen ein Fischlein zu seiner Nahrung in Anspruch nimmt, obschon er nach der Beobachtung mancher Vogelkundigen größtenteils sich von Larven und anderem Ge- würm des Wassers nährt. Ich möchte daher den ein- samen Wasserschwätzer der gütigen Schonung freundlichst empfehlen, umsomehr, als wir zu einer Zeit, da dieser Vogel noch nicht als „schäd- Kehfuvertolgb'wurde, mehr Forellemin»unserein Gebirgsbächen hatten, als gegenwärtig. „Leider sind die Herren Fischer in der Neuzeit auf diesen reizenden Wasserpoeten nicht gut zu sprechen und vertilgen ihn, wo sie ihn finden, als ob die stummen Bewohner der Flut bloß für den ‚Herrn der Kreatur‘ geschaffen wären. Und wenn ich mein Leben lang aus der großen Fischfamilie nur dann und wann einen Hering zu kosten erhielte, ich würde es nie übers Herz bringen können, einem Wasserstar das Lebenslicht aus- zublasen.“ (H. Schacht, Ornithologisches Zentralblatt, Jahrg. VII, Nr. 4, pag. 27.) Möchten diese mir aus dem Herzen SBesprochenen Wortemichtrnur vwöonudensHerren Fischern, sondern auch von verschiedenen Nim- roden beherzigt werden. 53. Sturnus vulgaris. L.! Gemeiner Star, Starl. Zug- vogel. Kommt, wenn wir im Winter wenig Schnee haben, Mitte März bisweilen in großen Scharen in Gesellschaft der Nebel- krähen und Dohlen bei uns an. Einzelne Exemplare? brüten auch bei uns in den von den Spechten ausgemeißelten Baum- löchern. In den letzteren Jahren habe ich keine brütenden Stare beobachtet, da man ihnen die gewohnten Brutbäume genommen hat. Eine andere Ursache, daß der Star bei uns ein so seltener Brutvogel ist, mag die starke Zunahme der so schädlichen Nebelkrähe sein, indem die Menge derselben die vorhandene Nahrung zur Brutzeit so häufig beansprucht, daß für den Star nur wenig mehr übrig bleibt. Daher wäre die so schädliche Nebelkrähe (unsere schwarzen Krähen sind nur eine Spielart derselben) nach Möglichkeit zu vermindern und dafür ihr Stell- vertreter, der durch die Vertilgung schädlicher Insekten so nützliche und wegen seiner Gesangfähigkeit und Gelehrigkeit so beliebte Star auch in jenen Gegenden zu hegen, wo er gegenwärtig sich noch nicht brütend niedergelassen hat, indem man ihn durch Aufstellung der bekannten Starenkästchen in Gärten und anderen von ihm zur Zugzeit besuchten Orten zum heimischen Aufenthalte einladet. Gar bald dürfte sich dieser zutrauliche und intelligente Vogel auch in jenen Gegenden niederlassen, die er im Frühjahr und Herbst auf seiner Wande- rung besucht, wenn er an geeigneten Orten die ihm bekannten zum Brüten einladenden Kästchen findet, wie ja auch unsere 1 Sowohl N.A.R.H. als auch Naum.: Sturnus vulgaris. L. 1758. Früheste Frühjahrsbeobachtung: 24. Februar 1882, späteste: 24. März 1892. Späteste Herbstbeobachtung: 6. Dezember 1900, wo mir ein bei einem Bienenhaus gefangenes Exemplar gebracht wurde. 2 Habe schon vor ein paar Jahren beobachtet, wie ein Sturnus vulg. sich beim Loch eines hohlen Apfelbaumes zu schaffen machte, wurde jedoch von einer ganzen Schar von Spatzen vertrieben. Im Jahre 1902 brüteten hier wenigstens zwei oder drei Paare — ein Paar in einer hohen Linde, beiläufig in der halben Höhe. Vom 10. bis 17. Juni waren zirka 30 Exemplare in meinem Garten, wo die Alten die Jungen fütterten, bis sie endlich, hinreichend erstarkt, einen weitern Ausflug auf die für sie futterreichen Kleebrachen machen konnten. 7) liebliche Hausgenossin, die Schwalbe, erst im Laufe der Zeiten die sie und ihre Nachkommen schützenden Wohnungen der Menschen zu ihren Brutplätzen wählte und sich noch in neu- entstehenden Gebäuden heimisch niederläßt, wenn ihr der Mensch freundliche Aufnahme und Schutz gewährt. 54. Sturnus roseus. L. Pastor roseus. Temm. Rosen- star. Am 9. Juni 1835 wurde in St. Lambrecht auf dem Wege gegen den „Schön-Anger“ an einer steinigen Berglehne ein Weibchen erlegt und später wurde mir ein Männchen von Treibach in Kärnten durch Grafen Gustav Egger eingesendet. Beide Exemplare befinden sich in meiner Sammlung. ll. Gattung: Oriolus. 55. Oriolus galbula. L.' Pirol, Goldamsel, Pfingstvogel, in Untersteier auch „Gugler“ genannt, ist von den im Früh- jahr hier durchziehenden Wanderern einer der späten (8. Mai früheste (?), 11. Juni späteste Beobachtung). Dieser scheue Vogel hält sich bei uns während seines Durchzuges im Frühjahr am liebsten auf hohen Lärchen, welche um jene Zeit zu grünen anfangen, auf und verrät seinen Aufenthalt durch seinen laut flötenden Gesang, welchen er, wie die Laubsänger, nach In- sekten jagend, während der kurzen Ruhe hören läßt. Im Herbst kommt er im August auf unsere Waldkirschbäume. Meisten- teils sind es junge Vögel. Am 8. September 1881 traf ich noch einige derselben auf Kirschbäumen an und in dem Kropf der erlegten fand ich die kleinen schwarzen Kirschen samt dem Kerne. Schon in Untersteier hängt er sein künstliches Nest in die Gabeln der Laubbäume. 12. Gattung: Turdus. 56. Turdus musicus. L.° Singdrossel, Droschel, Drescher]. Kommt anfangs März zurück, verläßt uns wieder anfangs Novem- I N.A.R.H. und Naum.: Oriolus oriolus. L. 1758. Früheste Früh- Jahrsbeobachtung: 12. April 1893. Späteste Herbstbeobachtung : 8. Septem- ber 1881. 2N.A.R.H.: Turdus musicus. L. 1758. Früheste Frühjahrsbeob- achtung: 2. März 1887, späteste: 2. April 1899. Späteste Herbstbeobachtung: 27. Oktober 1837. 76 ber und brütet in höher gelegenen Waldungen und Weiden bis gegen die Alpen-Region hinauf. Die Singdrossel ist eine der vorzüglichsten Sängerinnen unter den Vögeln Europas und wird daher von manchen Lieb- habern gern als Stubenvogel gehalten, obschon sie ihres lauten Gesanges wegen mehr für den Wald als für die Stube ge- schaften ist. Da aber manche Liebhaber der Stubenvögel bisweilen den sogenannten „Zarer“ oder die Misteldrossel (Turdus viscivorus) statt der Singdrossel aufziehen, obschon diese sowohl dem Kleide als der Größe nach von ersterer leicht zu unterscheiden ist, so will ich nur auf die Verschiedenheit des Nestbaues, woraus die Singdrossel schon im Neste zu erkennen ist, auf- merksam machen. Während der Mistler und alle unsere Drossel- arten das Innere des Nestnapfes stets mit dürren Gräsern aus- füllen, hat der Nestnapf der Singdrossel gar keine Ausfütterung, sondern derselbe ist ganz glatt aus Moderfasern und lehmiger Erde, wie eine Töpferarbeit, verfertigt. Da auch ich mich, und zwar zu den maßhaltenden Lieb- habern der Stubenvögel bekenne, so erlaube ich mir meine unmaßgeblichen Ansichten über das Halten von Stubenvögeln hier auszusprechen. Sosehr ich die Vögel in der freien Natur liebe und mit allen meinen Kräften schütze, und sosehr ich jede frevelhafte Behandlung und herzlose Gefangenhaltung derselben verab- scheue, so muß ich doch offen gestehn, daß ich für die gesetz- liche Gestattung einer vernünftigen und liebevollen Haltung von Stubenvögeln ein Wort einlegen möchte. Wenn man den Menschen als den „Herrn der Erde“ anerkennt und als solchem einen vernünftigen Gebrauch der Produkte derselben einräumt, so muß ihm auch das Recht zu- stehn, die Tiere nicht nur für seine notwendigen Lebens- bedürfnisse, sondern auch zu edlen Lebensgenüssen zu ge- brauchen. Der edelste Gebrauch der Tiere ist gewiß der, daß der Mensch sich dieselben durch Zähmung dienstbar macht. Dienen nun die Tiere dem Menschen als Gehilfen bei seiner Arbeit oder zum notwendigen Lebensunterhalte oder zu vernünftigen 17 Freuden, so ist dieser Dienst immer ein Beweis für den Fort- schritt der menschlichen Bildung. So wie der treue Hund, das edle Pferd, das nützliche Haushuhn, so ist auch der liebliche zutrauliche Stubenvogel eine schöne Errungenschaft im Dienste des Menschen. Schon die Benennung Singvogel sagt uns, daß der Gesang eine Hauptbestimmung gewisser Vogelarten ist. Wenn nun der gefühlvolle Mensch nicht zufrieden ist, den Ge- sang der Vögel nur durch einige Monate im Frühjahr und Sommer in der freien Natur zu hören, sondern diese wunderbare Eigenschaft des Vogels sich auch im Winter dienstbar macht, ist dies nicht ein schöner Sieg des menschlichen Geistes? Und wenn es eine edle Freude ist, wenn der Blumenfreund durch Kunst und Fleiß sich in seiner Wohnung eine schöne Blumen- flur schafft, ist es eine minder edle Freude, wenn der Vogel- freund ein Vergnügen, welches er in der freien Natur nur einige Monate oder gar nicht genießen kann, sich dadurch verschafft, daß er den vom Neste aufgezogenen Vogel durch sorgfältige Pflege und liebevolle Behandlung sich zum traulichen Stuben- genossen macht? Ja, der zutrauliche Stubenvogel ist es, welcher durch seinen erheiternden Gesang und sein zutrauliches Be- tragen die unfreundlichen Tage des Winters dem einsamen Stubenbewohner in liebliche Frühlingstage, die stille Stube gleichsam in einen heiteren Wald verwandelt. Zudem veredelt das vernünftige Halten von Stubenvögeln auch das Herz des Menschen gegen andere Geschöpfe. Wollte man unter den Mitgliedern der Tierschutzvereine eine Unter- suchung pflegen, man würde gewiß viele Freunde der Stuben- vögel unter ihnen finden. Der Mensch, welcher den Vogel in der Stube liebevoll pflegt, wird nicht nur die Vögel in der freien Natur schätzen und pflegen, sondern auch die anderen Tiere gefühlvoll behandeln. Und die gefühlvolle Behandlung der Tiere ist der sicherste Maßstab für die Bildung des menschlichen Herzens. Die Worte Dr. Brehms in seinem weltbekannten „Tier- leben“ sind mir ganz aus dem Herzen gesprochen: „Gefühlsüberschwengliche Seelen haben geklagt und ge- jammert über die armen Vögel im Käfige, in ihrer Beschränkt- heit aber vergaßen sie, daß auch der Stubenvogel nichts anderes als ein Haustier ist, bestimmt, den Menschen zu dienen. Die Säugetiere zu züchten, zu mästen, zu schlachten und zu verspeisen, findet jedermann in der Ordnung, einen Vogel zu fangen, mit aller Liebe zu pflegen, ihm den Verlust der Frei- heit so gut als möglich zu ersetzen und dafür als Dankeszoll die Freude zu ernten, seinem Liede lauschen zu dürfen, be- zeichnet man als eine ungerechtfertigte Beraubung seiner Frei- heit. Solange unsere Erde reicher an Toren als an Weisen sein wird, solange der Unverstand selbst in Tier- schutzvereinenherrscht;nja geradeihlieriregeTrecht großgezogen wird, ist auf Änderung so verkehrter Anschauungen kaum zu hoffen. Wir aber, die die Vögel besser kennen, als jene zünftigen oder nicht zünftigen Klage- weiber, werden uns deshalb unsere Freude an ihnen nicht nehmen lassen und diejenigen, welche kein Verständnis für Freude gewinnen wollen, höchstens im Innern unseres Herzens beklagen.“ (Dr. Brehms Tierleben, Band III, Heft 3, pag. 218.) 57. Turdus iliacus. L.! Weindrossel, Rotdrossel. Zieht im März und November in Gesellschaft der Wacholderdrossel hier durch. Wenn es viele Vogelbeeren gibt, bleibt ein oder das andere Exemplar im Winter bei uns. 58. Turdus pilaris. L. Wacholderdrossel, Kramtsvogel, Kronabeter. Überwintert in großen Scharen bei uns, wenn sie hinlänglich Vogelbeeren findet. 59. Turdus viscivorus. L. Misteldrossel, Zarer. Gemein, brütend. Einzelne bleiben auch im Winter bei uns. 60. Turdus merula. L. Schwarzdrossel, Kohlamsel, Omaschel. Ein gewöhnlicher Brutvogel in nieder gelegenen Weiden und Waldungen. Es bleiben auch einige (besonders Männchen) im Winter bei uns, diese fallen aber häufig wegen N. A.R.H. derselben Bezeichnungen. Turd. iliacus und Turd. pilaris sind Wintergäste, daher an Zugsdaten zu bemerken: Turd. iliacus. Früheste Herbstbeobachtung: 2. November 1881. Letzte Frühjahrsbeobachtung: 12. März 1879. — Turd. pilaris. Früheste Herbstbeobachtung : 23. September 1897. Letzte Frühjahrsbeobachtung: 23. April 1885. — Turd. viscivorus. Sommergast. Früheste Frühjahrsbeobachtung: 12. Februar 1883. Späteste vorfindliche Herbstbeobachtung: 9. Oktober 1885. 2) 61. Turdus torquatus. L. Ringeldrossel, Kranzamsel. Brütet häufig auf unseren Hochgebirgen, am liebsten an der Grenze der Waldregion, in dichten, durch die hohe Lage ver- kümmerten und mit Flechten bewachsenen Fichten und Lärchen. Kommt im September und anfangs Oktober häufig auf die Kirschbäume der höher gelegenen Gehöfte und bietet dem An- fänger im edlen Waidwerke eine angenehme Beute, wenn er früh genug die Federn verläßt. Bisweilen bleibt auch ein oder das andere Individuum im Winter bei uns. 62. Turdus saxatilis. L.! Steindrossel, Steinrötel. Ein seltener Brutvogel bei uns. Schon als Studiosus philosophiae habe ich in einem Gerüstloche der Franziskanerkirche in Graz ein brütendes Pärchen beobachtet. Später, in dem heißen Jahre 1834, hat sie in der Nähe meines gegenwärtigen Wohn- sitzes im Gerölle einer eingestürzten Mauer der Ruine „Stein- schloß“ gebrütet und ich habe auch das Nest mit vier Jungen genommen und dieselben aufgezogen. Seit jener Zeit habe ich nur einzelne wenige Exemplare gesehen, und zwar eines in der Alpenregion auf einer Abdachung des Zirbitzkogels. Welch ein lieber Stubenvogel das Steinrötel ist, weiß jeder Vogelfreund. Das Steinrötel hat in seinem Körperbau und in seiner Kleidung, wie auch in der Wahl seines Aufenthaltsortes und im Nestbaue mehr Ähnlichkeit mit den Rutizillen als mit den Drosseln und ist eigentlich ein größerer Rotschwanz. 13. Gattung: Sylvia. 63. Sylvia tithys. Lath.?” Rotschwanz, Hausrötling, Brandvogel, Branterl, auch Marvogel genannt. Trifft schon im März bei uns ein und bleibt bis Mitte November (? cf. infra), wo man ihn in dem Steingerölle der höchsten Alpenkappen noch an- trifft. Brütet sehr häufig bei uns;? es ist nicht leicht, ein Dach IN.A.R. H.: Monticola saxatilis. L. 1766. Von Naumann ist der diese Vögel behandelnde I. Band leider noch nicht erschienen. 2N.A.R.H.: Ruticilla tithys. L. 1758. Früheste Frühjahrsbeob- achtung : 9. März 1887, späteste:: 4. April 1878. Späteste vorfindliche Herbst- beobachtung: 2. November 1887. 3 Im Jahre 1900 hatte ein Paar sein Nest in eine Mauernische gelegt, welche durch ein Fenster leicht beobachtet werden konnte. Vom 6. bis s0 einer Hütte, und zwar vom Dache der ländlichen Wohnungen, Scheuern. Holz- und Wagenhütten bis zur Senn- und Halter- hütte der Alpen hinauf zu finden, welches nicht das Nest dieses zutraulichen Hausgenossen bergen würde; ja selbst in dem Chaos der unzugänglichen Steinmassen der Hochgebirge baut dieser den Stürmen und jeder Witterung trotzende Vogel sein Nest. Doch sieht man im Frühjahre, wo ihre Brutplätze im Hochgebirge oft noch lange mit tiefem Schnee bedeckt sind, noch manche in den Niederungen auf den langsam weichenden Schnee harren, bis sie ihre hohen Brutplätze beziehen können, während viele andere schon lange auf ihren Eiern unter dem schützenden Dache sitzen. Unter den in der Alpenregion brütenden habe ich selten ein schwarzes Männchen gesehen. Anmerkung. Auch der in der niederen Alpenregion brütende Wasser-Pieper (Anthus aquaticus) und der Steinschmätzer (Saxicola ocnanthe) müssen oft längere Zeit in den Niederungen warten, bis ihre Brutplätze in der Alpenregion schneefrei werden. Sylvia tithis ist in meiner Umgebung auch der Vogel, dem der Kuckuck seine Eier am häufigsten unterschiebt, so zwar, daß bei vielen aus dem Landvolke die Meinung herrscht, die „Brand- vögel“ selbst seien die Eltern dieses Unholds, der dann seine eigenen Eltern frißt, da er nach dem Ausfluge nur noch um Nahrung bettelnd, dieselben verfolgt. So wie manche Vogelarten die Unterschiebung fremder Eier nicht dulden, so gibt es wieder andere, welche sich da- durch in ihrem Brutgeschäfte nicht stören lassen, ja selbst fremde junge Vögel zur Aufziehung übernehmen. Zu letzteren gehört besonders der Hausrötling, was folgender von mir ge- machter Versuch bestätigt. Mein zahmes, vom Neste aufgezogenes Gimpelpärchen brütete vier Junge aus, von welchen der unnatürliche Vater, gleich nach dem Ausfallen derselben, ein Junges zweimal aus dem Neste warf, so daß ich genötigt war, ihn zu separieren. Das sorgsame Weibchen bebrütete ihre noch sehr zarte Nach- 10. Mai legte das Weibchen täglich ein Ei und blieb dann sitzen. Am 24. Mai hatte es bereits Junge, welche leider am 28. Mai aufgefressen wurden; wahrscheinlich war Colaeus monedula der Missetäter, welcher vom Turm und Kirchdache aus jene Stelle leicht beobachten konnte. 81 kommenschaft am selben Tage und in der darauffolgenden Nacht sehr fleißig, lag aber am folgenden Morgen, vom Schlage getroffen, tot am Boden der Brutanstalt. Da es mir noch nicht möglich schien, die der mütterlichen Wärme und Pflege noch sehr bedürftigen Jungen durch meine Pflege am Leben zu er- halten, so gab ich dieselben nach und nach in das Nest eines in meinem Wohngebäude eben brütenden Hausrötlings und nahm diesem nach und nach seine halbbebrüteten Eier und unter- legte sie einer eben brütenden Hausschwalbe (Hirundo rustica). Beide duldeten diese Unterschiebung und ich war nun glück- lich, liebevolle Zieheltern für meine armen Waisen gefunden zu haben, denn dieselben wurden von den Rotschwänzchen sorgsam bebrütet und gefüttert. Allein, die Nahrung entsprach ihnen nicht. Am neunten Tage, als ich dieselben in meine Pflege nehmen wollte, lebte nur noch ein Gimpel und auch dieser starb in der darauffolgenden Nacht, da er schon sehr schwach war. Nun aber gab ich die unterdessen von den Schwalben ausgebrüteten Rotschwänzchen ihren rechten Eltern wieder, von welchen sie auch bis zum Ausfluge großgezogen wurden. Notiz in meinem Tagebuche vom 10. Mai 1856: „Sylvia tithys masc.“ hilft der Motacilla sulphurea ihre Jungen in der Damm-Mauer des Furtteiches ernähren. Das Weibchen der Sylvia tithys sitzt in einer kleinen Entfernung in einer Kluft derselben Mauer noch auf ihren Eiern. Ich glaube, daß das Gezwitscher der hungernden jungen Motazillen das Rotschwänzchen zu diesem mitleidigen Akt bewogen haben dürfte, da die Tem- peratur nachts noch immer unter Oo R. und daher die Nahrung sehr sparsam war. 64. Sylvia phoenicura. Lath.! Gartenrötling, Hollerrötl, Weißblattl. Kommt Mitte April zurück und verläßt uns schon Ende September. Brütet in Mauerlöchern und hohlen Bäumen bis zur Holzgrenze hinauf. Ist nicht häufig. 65. Sylvia luscinia. Lath.? Nachtigall. Nur einmal ver- 1 ImN.A.R.H.: Ruticilla phoenicura. L. 1758. Früheste Frühjahrs- beobachtung: 17. März 1871, späteste: 22. April 1892. Späteste Herbst- beobachtung: 22. Oktober 1884. 2Im N.A.R.H.: Luscinia luscinia. L. 1758. Im Frühjahr nur notiert am 30. April 1883 und 16. April 1884. 82 nahm ich ihren Gesang im Frühjahr in der freien Natur in unserer Gegend. Im Herbst habe ich sie einige Male um den 15. August in meinem Garten beobachtet. 66. Cyanecula leucocyana. Naum.! (Nachträge von Baldamus und Dr. Blasius.) Das weißsternige Blaukehlchen ist das gewöhnlichste, welches uns im Frühjahr zwischen dem 4. und 12. April einzeln besucht. Nur ausnahmsweise habe ich noch gegen den 20. April, aber nur Weibchen, beobachtet. Im Herbste trifft man bei der Hühnerjagd bisweilen ein Blau- kehlchen in Kartoffel- und Erbsenfeldern an. Am 3. Oktober 1877 schoß ich noch ein Weibchen an der „Hungerlake“. 67. Cyanecula Wolfii. Naum.” Dieses Blaukehlchen, ohne eine Spur eines weißen Sternes, kommt seltener, aber zur selben Zeit hier durch. Ich habe vom 8. April 1853 bis September 1855 ein solches im Käfig gehalten, konnte aber keine sogenannte Verfärbung an demselben bemerken. Die blaue Brust blieb sich während der ganzen Zeit der Gefangen- schaft gleich; nie habe ich einen bräunlichen Stern in deren Mitte bemerkt; nur wurde das Blau durch die Abnützung etwas matter, da es die Federn niemals wechselte. Überhaupt hat der Vogel während der ganzen Gefangenschaft, obschon er ziemlich fleißig sang, niemals vollkommen gemausert, so daß bei dessen Tode beinahe nur mehr die Schäfte von den Schwungfedern übrig waren. 68. Cyanecula suecica. Naum.” Braunsterniges Blau- kehlchen. Am 2. April 1877 war ich so glücklich, zwei Männ- chen, und am 3. April 1877 ein Weibchen zu fangen. Die zwei Männchen haben einen kleinen bräunlich-roten Fleck im weißen Stern. Das Weibchen hat einen etwas bräunlich überlaufenen ı P. Blasius Hanf faßte in den frühesten Jahren alle bei uns vor- kommenden Blaukehlchen unter der Bezeichnung: Cyanecula suecica zu- sammen, erst später begann er die einzelnen Arten zu unterscheiden. Im N. A. R. H.: Cyanecula suecica leucocyana. Brehm. Früheste Frühjahrs- beobachtung: 27. März 1887, späteste: 21. April 1899. Späteste Herbst- beobachtung: 3. Oktober 1877. 2 Cyanecula suecica Wolfii: Einzige Aufschreibung:: 4. April 1878 und 6. April 1902. 3 Cyanecula suecica suecica. Außer den im Texte erhaltenen An- kunftsdaten ist nur noch der 1. April 1882 zu erwähnen. 83 größeren weißen Stern, so daß ich es anfänglich auch für ein Männchen hielt und erst die Sektion mich später vom Gegen- teil überzeugte. Diese nördliche Art ist sehr selten in meiner Umgebung, aber am leichtesten in der Gefangenschaft fortzu- bringen. Am 6. Mai 1881 wurde mir von St. Peter am Kammers- berg ein schönes Männchen eingesendet, dieses hatte einen voll- kommen bräunlich-roten Stern ohne Weiß auf der Brust. Cyanecula suecica und leucocyana scheinen wohl gute Arten zu sein, da ihr Nestkleid sehr verschieden ist, wie ich in den Nachträgen von Dr. Blasius und Baldamus zu Nau- manns Werke ersehe; ob aber auch C. Wolfii eine gute Art sei, kann nur an ihren Brutplätzen entschieden werden. 69. Sylvia rubecula. Lath.! Rotkehlchen, Rotkröpfel. Gemein. Kommt schon anfangs März zurück und ist oft noch spät in unseren Fichtenwäldern zu bemerken. Das Nest, unter Rasenabrissen und Baumwurzeln, ist schwer zu finden. Die Rotkehlchen sind bisweilen auch die Zieheltern des Kuckucks. 70. Sylvia cinerea. Bechst.’ Graue Grasmücke. Diese bei uns am häufigsten vorkommende Grasmücke kommt anfangs Mai zurück und brütet nicht nur in Dorngebüschen, sondern auch gern in Kornfeldern, ja selbst in dichten Gräsern fand ich ihr Nest, aber noch niemals das Ei eines Kuckucks in demselben, obwohl diese Sylvia in Norddeutschland häufig die Ziehmutter des Kuckucks sein soll. 71. Sylvia curruca. Lath.” Klappergrasmücke, Müller- chen, auch Holzmücke genannt, Kommt Ende April zurück und brütet nicht nur wie die vorige Art in Stachelbeerstauden, sondern auch in niedrigen, von den Schafen abgefressenen und daher dicht verwachsenen Fichten. Ist mehr ein Wald- bewohner. ı N. A. R.H.: Erithacus rubecula. L. 1758. Früheste Frühjahrs- beobachtung: 10. März 1881, späteste: 4. April 1893. Späteste Herbst- beobachtung: 27. Oktober 1885 und 1898. 2 N.A.R.H. und Naum.: Sylvia sylvia. L. 1758. Früheste Früh- jahrsbeobachtung: 12. April 1881, späteste: 7. Mai 1855. Herbstbeob- achtung: 23. Oktober 1899. 3 Auch im N. A.R.H. und Naum.: Sylvia curruca. L. 1758 genannt. Früheste Frühjahrsbeobachtung: 14. April 1885, späteste: 4. Mai 1898. Herbstbeobachtung : 16. Oktober 1883. 72. Sylvia hortensis. Lath.! Garten- auch spanische Grasmücke genannt. Ankunft gegen Ende Mai. Brutplatz wie bei der vorigen; aber seltener in jungen Fichten. Dieser Vogel wird immer seltener. 73. Sylvia atricapilla. Lath.?” Schwarzblattl. Ankunft Ende April. Nur wenige bleiben bei uns in wilden, mit Erlen und Fichten verwachsenen und von Wildbächen zerrissenen Gräben zurück, wo sie auch brüten. Das Nest ist aber schwer zu finden, weil sie bisweilen ziemlich weit von ihrem Brutplatz entfernt ihren Gesang hören lassen. Sie sind besondere Freunde von Beeren, ja ich traf sogar in den Exkrementen der eben ge- nommenen Jungen die Körner von Elsenbeeren an. 14. Gattung: Phyllopneuste. Laubsänger. 74. Phyllopneuste hypolais. Bp.? Gartenlaubsänger, Spottvogel. Zieht erst gegen Ende Mai hier durch. Kommt dann auch in meinen Garten, besonders wenn die Apfelbäume blühen. 75. Phyllopneuste sibilatrix. Bp.* Grüner Laubvogel. Selten, zieht anfangs Mai hier durch. Er brütet jedoch schon in Untersteiermark nach Mitteilung von Eduard Seidensacher. 76. Phyllopneuste trochylus. Meyr.? Fitislaubvogel. Kommt bisweilen schon Ende März zurück. Brütet ziemlich häufig bei uns, doch ist das backofenförmige und mit einigen Federn gefütterte Nest auf der Erde schwer zu entdecken. ı N.A.R.H. und Naum.: Sylvia simplex. Lath. 1787. Nur am 17. Mai 1855 notiert gefunden. 2 Auch im N. A.R.H. und Naum.: Sylvia atricapilla. Notiert am 19. April 1884 und 29. April 1899. — 26. April 1902. 3 Bei Naum.: Hypolais philomela. L. Früheste Frühjahrsbeobachtung: 10. Mai 1887, späteste: 27. Mai 1901 und 1902. Ich hörte‘ den Gesang dieses Vogels, dessen Anfang ich mit „Dschäk, dschäk“ bezeichnen möchte und aus dem der Gesang verschiedener Vögel, z.B. Sperling, Hausschwalbe, Schwarzblattl etc. heraustönte, schon öfters, schrieb ihn jedoch dem Dorn- dreher zu, bis ich im Jahre 1901 diesen kleinen Vogel als Urheber des- selben erkannte. *N.A.R.H. und Naum: Phylloscopus sibilator. Bechst. 1793. — Notiert am 5. April 1902; 26. April 1885; 4. Mai 1855. 5 N.A.R.H. und Naum.: Phylloscopus trochilus. L. 1758. Früheste Frühjahrsbeobachtung:: 16. März 1862, späteste: 19. April 1853. Späteste Herbstbeobachtung: 19. Oktober 1900. 85 77. Phyllopneuste rufa. L.!' Weidenlaubvogel. Dieser wird von den Unkundigen mit dem alle Laubvögel umfassen- den Kollektivnamen „Fliegenschnapperl“ bezeichnet, weil er wie seine „Verwandten“ die Insekten nach Art der Muscicapen im Fluge fängt. Der Weidenlaubvogel kommt zuerst unter den Laubvögeln zurück und verläßt uns am spätesten; bisweilen sieht man noch Ende Oktober einen solchen. Das aus Farn- kraut und dürren Blättern von außen, aus dürren Gräsern ohne Federn von innen gebaute Nest ist gewöhnlich etwas über der Erde erhaben; es ist das größte unter denen der Laubvögel überhaupt, obwohl der Vogel selbst der kleinste unter ihnen ist. 78. Phyllopneuste montana. Brehm.” Berglaubvogel. Da der Berglaubvogel in nördlichen Gegenden selten ist und manche Vogelkundige nicht Gelegenheit haben, seine Fort- pflanzungsgeschichte zu beobachten, so habe ich derselben meine besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Von der Gattung Phyllopneuste brüten nur drei Arten in meiner Umgebung, nämlich: Trochilus, rufa und montana, und zwar letztere am häufigsten, sie scheint die beiden anderen Arten immer mehr aus meiner Umgebung zu verdrängen. Der Berglaubvogel kommt zuletzt unter seinen Artsverwandten von seiner Wanderung zurück, gewöhnlich erst gegen Mitte Mai, wenn die Lärchen bei uns zu grünen anfangen, und hält sich beständig in deren Kronen auf, von wo er seinen eintönigen, der Ph. sibilatrix ähnlichen Gesang, inzwischen nach Insekten jagend, hören läßt. Daher auch die Lärche, welche wahrschein- lich ein gewisses Insekt, welches dessen Lieblingsnahrung ist, beherbergt, eine Hauptbedingung seines Aufenthaltes zur Fort- pflanzungszeit ist. Bald nach seiner Ankunft beginnt er auch schon sein Brutgeschäft und wählt zu seinem Brutplatze sonnige, ziemlich steile Berggehänge mit kleinen Felsenpartien, welche mit hohen Lärchen, jungen Fichten, Haselnußsträuchern und I! N. A. R. H.: Hypolais hypolais. L. 1766. Naum.: Phylloscopus rufus (Bechst.). Früheste Frühjahrsbeobachtung: 25. März 1882, späteste: 16. April 1886. Späteste notierte Herbstbeobachtung: 14. Oktober 1885. ?2 N.A.R.H.: Phylloscopus Bonelli. Vieill. 1819; Naum.: Phyllo- scopus Bonelli. (Ph. Bonelli und Nattereri sind identisch: R. Bl.) Vor- gefundene Ankunftsdaten sind: 28. April 1885; 6. Mai 1854; 6. Mai 1881. 86 anderem Gebüsche, aber nicht zu dicht, bewachsen sind. Am 8. Juni traf ich schon stark bebrütete Eier in seinem Neste und am 10. Juni schon gerade ausgefallene Junge. Das Nest baut er stets auf der Erde, meistens in steile, mit Gras überwachsene Gehänge, bisweilen aber auch auf ebenem Boden an wenig geschützte Orte, wo der Fußtritt des weidenden Viehes eine Vertiefung hinterließ, und bedeckt das Nestchen so künstlich mit dürren Blättern und Erdmoos, daß der Boden durch das Nest wieder vollkommen geebnet er- scheint und die Eingangsöffnung kaum bemerkbar ist. Letztere Nester sind aber auch der Zerstörung durch das weidende Vieh sehr ausgesetzt. Überhaupt hat die Nachkommenschaft der Laubvögel, wie alle kleinen, nicht in Mauerlöchern oder unzugänglichen Höhlen brütenden Vögel, mit sehr vielen Feinden zu kämpfen, ja selbst die Mäuse sind den kleinen jungen Vögeln schädlich. So beobachtete ich eine Brut eben ausgefallener Berglaubvögel, aus welcher täglich ein Junges abhanden kam, welchen Raub ohne weiteres eine Maus verübte. Das Nest des Berglaubvogels hat, wie bei allen Laubvögeln, die Form einer etwas glattgedrückten Kugel, seitwärts mit einer kleinen, einem Mauseloche sehr ähnlichen Öffnung und besteht größtenteils aus zarten dürren Gräsern, äußerlich mit dürren Blättern und etwas Erdmoos bedeckt. Noch nie fand ich in diesem Neste, wie beim Fitislaubvogel, einige Federn. Die Eier des Berglaubvogels variieren etwas sowohl hin- sichtlich ihrer Form und Zeichnung als auch in ihrer Größe. Manches Gelege ist an beiden Seiten beinahe gleich stumpf und das ganze Ei gleichförmig mit dunkelbräunlichen Flecken und Punkten so stark besprengt, daß von der weißen Grund- farbe kaum größere Flecken sichtbar sind; andere hingegen sind vollkommen eiförmig, an der Spitze nur wenig, destomehr an der stumpfen Seite mit bräunlichen Punkten, welche dort einen unregelmäßigen Kranz bilden, besprengt. Länge derselben 7sinsbis 18 „Breiter "I bist67”, Das Nest des Berglaubvogels ist, solange das 3 die Eier bebrütet, sehr schwer zu entdecken. Zwar begünstigt das Auffinden des nicht großen Brutbezirkes dieses Vogels der eintönige, nicht leicht zu beschreibende Gesang, welchen das 87 an schönen Tagen häufig und besonders beim Eintritt in dessen Brutbezirk hören läßt. Aber selbst, wenn man den Brutbezirk kennt, so ist das Nest bei wiederholtem Suchen schwer zu finden, wenn nicht das 9, welches bisweilen, besonders gegen Mittag, der Nahrung wegen das Nest verläßt, durch seinen Klageruf Boo-i, Boo-i die Nähe des Nestes verrät. Kommt es dann, nach Insekten jagend, wie zufällig in die untersten Äste der Bäume oder wohl gar auf einen der Erde schon nahen Zweig eines Strauches, so wird es bald in seinem Neste auf der Erde verschwinden und der Beobachter hat dasselbe entdeckt. Und nun einige Notizen aus meinem ornithologischen Tagebuche über Phyllopneuste montana: I. Am 29. Juni 1853 fand ich in dem Neste des Berg- laubvogels einen schon befiederten jungen Kuckuck. Das Nest stand an einer steilen Berglehne unter einem Sauerdornstrauche und war vom Gras überwachsen. Vor dem Neste in einer kleinen Entfernung lagen dabei noch nicht bebrütete Eier, die ich noch entleeren konnte, und etwas weiter entfernt ein schon etwas bebrütetes und ein zerbrochenes Ei dieses Vogels. II. 10. Juni 1872. Das Nest steht frei in einer steilen, sonnigen Berglehne, ist nicht mit Gras bedeckt, sondern ist unter die herabgefallenen Zweige und Nadeln der umstehenden Lärchen gebaut, nur die kleine seitliche Öffnung ist erkennbar; es enthält fünf noch wenig bebrütete Eier. Fundort: Ofner Weide. IH. 11. Juni 1872. Nest mit vier noch nicht bebrüteten Eiern des Berglaubvogels und mit einem Ei des Kuckucks, welches auch nicht bebrütet und rein weiß ist. Fundort: Eine höher gelegene Waldregion in Perchau (durch Haslober). IV. 21. Juni 1872. Nest mit schon befiederten Jungen auf fast ebenem Boden nahe an einem Viehsteig, zwischen jungen Fichten und Haselnußgesträuchen, doch von diesen nicht bedeckt, hohe Lärchen in der Umgebung. Fundort: Meine Kuh- weide nahe am Wege. V. 26. Juni 1872. Der Vogel trägt Material zu seinem Neste in einem steilen, mit Gras überwachsenem Gehänge, kaum 20 Schritt vom Nest Nr. I, dessen Eier ich nahm, daher wahrscheinlich eine zweite Brut desselben Pärchens. 88 Noch eine Beobachtung über die noch zweifelhafte Art Phyllopneuste sylvestris, Meisner, welche ich schon im Jahre 1857 machte, wozu mir die Nachträge zu Naumanns großem Werke von Professor Dr. Blasius in Braunschweig und von Dr. Bal- damus, Pfarrer in Diebzig in Anhalt, Anlaß geben. In diesen Nachträgen wird der Baumlaubvogel! (Ph. syl- vestris) als eine neue, zwischen dem Fitislaubvogel (Ph. fitis s. trochilus) und dem Weidenlaubvogel (Ph. rufa) stehende Art aufgestellt und indem dieser vollkommen beschrieben und auch abgebildet ist, heißt es: „Daß für das geübte Ohr des Forschers wohl auch die Unterschiede der Lockstimme von der des Fitis und Weidenlaubsängers bemerkbar seien“ und es heißt dann wört- lich: „Mehr ist dies freilich der wunderlich zusammengesetzte Gesang des Männchens, welcher in seiner Weise schwerlich noch öfters in unserer Vogelwelt vorkommt, daß er die ver- schiedenen Melodien zweier bekannter und verwandter Arten S. trochilus und rufa, beide in sich vereinigt, und zwar so, daß das vollständige Liedchen, nachdem der Anfang stets nach den ersten Dreivierteln der Melodie des ersteren ohne abzusetzen in die des letzteren übergeht und mit dieser schließt“ u. s.f. Dr. Blasius sagt in seinem Nachtrage zum Naumannschen Werke (Seite 66): „Als Beobachter der Sylvia sylvestris M. werden Namen genannt, an deren Vollgültigkeit durchaus nicht zu zweifeln ist, wenn man von jedem bestimmt weiß, was er gesehen hat; es sind die Gebrüder Naumann, Brehm, Baldamus, Paeßler.“ — — „Bis auf weitere kritisch scharf gesichtete Beobachtungen über einen Laubsänger mit ähnlicher Stimme, den man auch äußerlich von S. trochilus und S. rufa unter- scheiden kann, wird man die S. sylvestris von Meisner und Naumann noch nicht in die Reihe der unzweifelhaften Arten einreihen können.“ Am 20. Juni 1857 frühmorgens hörte ich gelegentlich einer Fußreise durch den sogenannten „Gscheiderboden“ bei- läufig in der Mitte des Weges zwischen Mürzsteg und dem „Loten Weib“ einen Laubvogel singen, von welchem ich an- 1 In der neuesten Auflage von Naumanns Naturgeschichte, Bd. I, pag. 108: Phylloscopus rufus sylvestris, Meisner. Scheint als eigene Art anerkannt zu werden. s9 fänglich glaubte, die Sylvia trochilus habe von ihrer Nachbarin S. rufa den zweiten Teil der Melodie gelernt, indem sie ihr Liedchen stets mit der Melodie der S. trochylus anfing und mit der der S. rufa endete. Da ich aber nach einer kleinen Strecke Weges einen andern Vogel dasselbe Lied singen hörte, entstand in mir schon damals die Vermutung, daß dieser Sänger eine neue Art der Laubvögel sein könnte. Ich habe auch schon die Beobachtung unter dem 20. Juni 1857 in meinem Notizbuch eingetragen. Als ich erst nach mehreren Jahren Naumanns Nachtrag über den Gesang des Baumlaubvogels las, erkannte ich alsogleich den wunderlich zusammengesetzten Gesang des Laubvogels, welchen ich im „Gscheiderboden“ hörte, und ich wäre sehr geneigt, die S. sylvestris M. als gute Art anzuer- kennen, und zwar umsomehr, da ich in meiner Umgebung, wo doch S. trochilus und rufa ziemlich häufig an denselben Ört- lichkeiten vorkommen, noch nie dieses wunderlich zusammen- gesetzte Liedchen hörte. Ich berichte die Beobachtung, um alle Freunde der Vogel- welt, welche jenem Aufenthaltsorte der S. sylvestris näher sind oder jene romantische Gegend an einem frühen Junimorgen durchwandern, auf diesen seltenen Laubsänger aufmerksam zu machen, damit durch noch genauere Beobachtungen, welche ich wegen meiner Entfernung kaum mehr machen werde können, die noch obwaltenden Zweifel über die Vollgültigkeit dieser Art endgültig gelöst werden. Zur Zeit meiner Wanderung schmückte jene Gegend, welche eine kleine Ebene innerhalb der Hochgebirge bildet, ein schöner mit Buchen untermischter Fichtenbestand, in dessen hohen Kronen ich den auffallenden Gesang vernahm. Gegen- wärtig soll dieser Wald geschlagen sein; doch dürfte sich dieser Sänger in der Nähe dieser Gegend hören lassen. 15. Gattung: Regulus. Cuv. 79. Regulus flavicapillus.. Brehm.! Gelbköpfiges Goldhähnchen, Goldhandl. Standvogel. Er baut, sein künst- liches Nest zwischen den dünnen, herabhängenden Zweigen IN.A.R.H. und Naum.: Regulus regulus. L. 1758. 90 der Fichten, bisweilen auch der Lärchen, ziemlich weit vom Stamme entfernt. 16. Gattung: Calamoherpe. Boje. 80. Calamoherpe luscinioides. Savi.! Nachtigall- rohrsänger. Am 23. April 1874 war ich so glücklich, diesen seltenen Rohrsänger, dessen Heimat das südliche Europa ist, an den Ufern des Furtteiches zu schießen. Der ganze Ober- leib ist mit den Schwungfedern und Steuerfedern einfärbig kaffeebraun, der Unterleib in der Mitte weißlich, an den Seiten etwas lichter braun als der Oberleib. Über den Augen ist ein ebenso gefärbter, etwas lichterer Streifen. Auffallend sind die einfarbig braunen und breiten Fahnen des Schweifes, dessen mittlere Federn um ein Drittel länger sind als die äußersten sowie die steifen, grätenähnlichen Sehnen der Läufe, vermöge welcher er, wie die Hühnerarten, welche auch diese steifen Sehnen haben, mehr zum Laufen als zum Klettern geschaffen ist. Er hielt sich daher nur auf der Erde unter dem dichtesten Gestrüppe des Teichufers auf und lief schnell wie eine Maus von einem Dickicht unter das andere. Nur mit Hilfe des Hühnerhundes war es mir möglich, denselben zu schießen, leider wurde er durch den Schuß stark beschädigt, da ich ihn nie in größerer Schußferne schen konnte. 81. Calamoherpe locustella. Lath.” Heuschrecken- sänger. Ein ziemlich seltener, im Körperbau sowie in seinem Betragen der vorhergehenden Art ziemlich ähnlicher Wanderer. Er führt eine verborgene Lebensweise, wurde von mir nur im Herbste, Ende August und anfangs September beobachtet, wo er in Kartoffelfeldern vorkommt und in deren Furchen wie eine Maus vor dem Hunde läuft, daher größtenteils nur im Fluge geschossen werden kann. Ich besitze auch ein Exemplar vom 30. August 1867, dessen Unterleib gelblich überlaufen ist (dürfte ein junger Vogel sein), und ein anderes Exemplar vom I N.A.R.H. und Naum : Locustella luscinioides. Savi. 1824. Weiden- rohrsänger. 2N. A.R.H. und Naum.: Locustella naevia. Bodd. 1783. Busch- rohrsänger. Früheste Herbstbeobachtung: 30. August 1864, späteste: 12. Oktober 1881. 91 3. September mit 14 Steuerfedern. Meine anderen Exemplare haben 12 Steuerfedern. 82. Calamoherpe arundinacea. M.'! Rohrsänger, er- scheint sehr selten im Frühjahr, gegen Ende Mai am Teiche. Auch besitze ich ein Weibchen vom 29. Juli 1857 im abge- nützten Frühlingskleide. 83. Calamoherpe palustris. Schinz.” Sumpfsänger. Ebenso selten wie der vorhergehende, von welchem er schwer zu unterscheiden ist. 84. Calamoherpe cariceti. Naum.? Seggensänger, führt ein mehr verborgenes Leben als aquatica und unter- scheidet sich durch die Längsflecken an der Brust gegen die Flanken hin, welche der aquatica ganz fehlen. 85. Calamoherpe aquatica. Lath.* Der Binsenrohr- sänger. Er erscheint öfter im Herbste als im Frühjahr. Ende April und Ende August. 86. Calamoherpe fragmitis. Bechst.’ Schilfsänger. Der gewöhnlichste Rohrsänger, welcher gegen Ende April und August am Teiche sich längere Zeit aufhält. ıN.A.R.H. und Naum.: Acrocephalus streperus. Vieill. 1817. Teichrohrsänger. Früheste Frühjahrsbeobachtung: 14. Mai 1853, späteste: 29. Mai 1877. Späteste Herbstbeobachtung: 15. Oktober 1852. 2N. A.R.H. und Naum.: Acrocephalus palustris. Bechst. 1802. Früheste Frühjahrsbeobachtung: 23. April 1874, späteste: 26. Mai 1887. 3 N. A.R.H.: Calamodus aquaticus cariceti. Naum. 1823. Nach der neuesten Ausgabe von Naumanns Naturgeschichte etc. steht es (cf. Bd. II, pag. 40) unumstößlich fest, daß Calamodus aquaticus und Calamodus cariceti ein und dieselbe Art sind, nur verschiedene Kleider tragen. Cala- modus aquaticus bezeichnet den Vogel im Herbst- und Jugendkleide, Cala- modus cariceti das Frühlingskleid des alten Vogels. Erste Frühjahrsbeob- achtung: 15. April 1878, späteste: 4. Mai 1871. Herbstbeobachtung: 8. August 1881. 4 Calamodus aquaticus. Gm. 1788. — Naum.: Calamodus aquaticus. Temm. Binsenrohrsänger. Früheste Frühjahrsbeobachtung: 21. April 1884, späteste: 18. Mai 1886. Späteste Herbstbeobachtung: 28. Oktober 18837. 5 N.A.R.H. und Naum.: Calamodus schoenobaenus. L. 1758. Schilf- rohrsänger. Früheste Frühjahrsbeobachtung: 2. März 1857, späteste: 14. Mai 1879. Späteste Herbstbeobachtung: 24. November 1877. — Scheint mit- unter beim Furtteich zu brüten, da am 22. August 1900 ein junges Exem- plar geschossen wurde, welches beim Schnabel noch ganz gelb war und ich selbst im Schilf das Zwitschern der Jungen gehört habe. 92 87. Calamoherpe turdoides. Mayer.' Drosselrohr- . sänger. Erscheint öfter im Frühjahre (23. April 1840 früheste, 31. Mai 1854 späteste Beobachtung) als im Herbste. Am 19. Okto- ber 1852 beobachtete ich noch einen solchen Vogel. Von den Rohr- sängern brütet keine Art in meiner Umgebung, da ihnen die zu- sagenden Brutplätze fehlen, doch werden die meisten in dem rohr- und sumpfreichen Enns- und Paltentale der oberen Steiermark brütend vorkommen. Ich selbst hörte bei Admont im Sommer selbst zur Nachtzeit verschiedene Calamoherpen singen. 88. Lusciniola melanopogen. Temm. Tamarisken- Rohrsänger. Ich schiebe hier diesen Vogel ein, der im Ver-- zeichnisse des P. Blasius Hanf fehlt. Ich meine, es war im Jahre 1889, da sandte mir Herr Richard Stadlober einen Vogel mit der Bezeichnung Calamoherpe fragmitis. Ich präparierte denselben und hielt ihn auch immer für Calamoherpe frag- mitis-Calamodus schoenobaenus. Erst im Vorjahre bezeichnete H. O. Reiser dieses Exemplar als Tamarisken-Rohrsänger. Und in der Tat fallen, wenn man beide Sänger nebeneinander stellt, die Unterschiede sogleich auf: die Platte am Kopfe weit schwärzer, der Strich über dem Auge rein weiß, der Rücken mehr lichtbräunlich, während bei Calamodus schoenobaenus das grünliche vorsticht. Zur Erklärung des Namens dieses Vogels „Tamarisken“-Rohrsänger möge nach H. O. Reiser noch bemerkt sein, daß dieser Vogel mit den Tamarisken nichts zu tun hat, aber wohl unzertrennlich ist von einem Gras, namens Cladium mariscum, weshalb er mit Recht: Marisken- Rohrsänger heißen soll. Leider war es mir bis jetzt noch nicht gegönnt, ein zweites Exemplar zu erhalten. — Nach dem Urteile des Herrn V.R. v. Tschusi eine neue Art für Steiermark.| 17. Gattung: Bombicilla. 89. Bombicilla garrula.” Der geschwätzige Seiden- schwanz. Dieser hochnordische Vogel kommt sehr selten im I N.A.R.H. und Naum.: Acro cephalus arundinaceus. L. 1758. 2 Ampelis garrula. L. 1758. Außer den im Texte angegebenen Be- obachtungszeiten wurde er noch beobachtet am 9. Dezember 1866 und 26. Dezember 1872. Zn 93 Winter bis zu uns herab. Im Winter des Jahres 1829 fing ich im Garten des Stiftes Admont diesen schönen Vogel, welcher sich, nachdem er sich mit Vogelbeeren gesättigt hatte, stets auf die Spitze einer hohen Pappel setzte und nach Ver- dauung derselben wieder die Vogelbeeren besuchte und so dieses Geschäft fast durch den ganzen Tag fortsetzte. In großen Scharen erschien er im Dezember 1847 und im Jänner und Februar 1848 auf der Vogelbeeren - Allee des Stiftes St. Lambrecht. Ich habe 26 Exemplare in allen Kleidern (auch im Jugendkleide, ohne die roten Schaftfortsätze) ausgestopft. Er hatte sich im letzteren Jahre auch wieder den Namen Toten- und Kriegsvogel, weil solche Kalamitäten mit seinem Er- scheinen verbunden waren, verdient. Ein Männchen, welches ich dazumal flügellahm schoß, lebte bis im April 1856 und würde vielleicht länger gelebt haben, hätte ich ihm nicht selbst durch eine Operation am beschädigten Flügel den Tod gegeben. An diesem Vogel beobachtete ich, daß, wenn ich ihm eine mit dem roten Schaftfortsatze gezierte Schwungfeder auszog, der neunachwachsenden Feder entweder der rote Schaftfortsatz ganz fehlte oder daß dieser nur aus einer schmalen grauen Spitze bestand, welche unvollkommene Feder aber bei der nächsten vollkommenen Mauserung wieder durch eine voll- kommene mit rotem Schaftfortsatze gezierte ersetzt wurde. 18. Gattung: Muscicapa. 90. Muscicapa grisola. L.' Grauer Fliegenfänger. Kommt Ende April zurück und brütet bei uns sowohl im Walde auf Bäumen, aber auch in Mauerlöchern alter Gebäude. 91. Muscicapa luctuosa. Temm.? Schwarzrückiger Fliegenfänger. Zieht hier durch. War im Frühjahr 1884 nicht ı Im N.A.R.H. und Naum. derselbe Name. Früheste Frühjahrs- beobachtung: 22. April 1886, späteste: 13. Mai 1883. — Ich beobachtete diesen Vogel seit elf Jahren erst ein einziges Mal als bei uns brütend, obwohl er in geringer Entfernung, aber in tieferer Gegend, häufiger vor- kommt. 2N.A.R.H. und Naum.: Muscicapa atricapilla. L. 1766. Früheste Frühjahrsbeobachtung: 17. April 1884, späteste: 8. Mai 1885. 94 selten. Im Herbste habe ich diesen Fliegenfänger noch nicht beobachtet. Am 24. April 1881 schoß ich auch ein Männchen (wovon mich die Sektion bestimmt überzeugt), welches aber am Rücken noch nicht schwarz, sondern wie die Weibchen grau gefärbt war. 92. Muscicapa parva. Bechst. Kleiner Fliegen- schnäpper. Sehr selten. Am 7. Mai 1851 schoß ich ein Männchen mit schöner roter Brust von einer Birke in der Nähe des Furtteichs herab. Sein Lockton ist dem des Zaun- königs ähnlich. |93. Muscicapa collaris. Bechst. 1795. Weißhalsiger Fliegenschnäpper. Wurde am 16. April 1884 in Mariahof be- obachtet, muß mithin hier eingeschoben werden. Gewiß sehr selten. | 19. Gattung: Saxicola. 94. Saxicola rubicola. Bechst.' Schwarzkehliger Steinschmätzer. Ist nur selten anfangs Mai und im Oktober von mir beobachtet worden. Brütet nicht bei uns, aber schon in Untersteiermark. 95. Saxicola rubetra. Bechst.? Braunbrüstiger Stein - schmätzer. Ein häufiger Brutvogel; kommt um den 20. April zurück und verläßt uns schon gegen Ende September. Dieser Steinschmätzer wird von dem Landvolke mit dem Namen „Grasmücke“ bezeichnet, da dessen Nest oft beim Mähen im Grase angetroffen wird. 96. Saxicola ocnanthe. Bechst.’ Grauer Steinschmätzer. Kommt schon Ende März zurück, hält sich dann ziemlich lange in den Niederungen auf, bis seine Brutplätze in der Alpenregion schneefrei werden, wo er bei uns allein brütend vorkommt. IN.A.R.H.: Pratincola rubicola. L. 1766. Schwarzkehliger Wiesen- schmätzer. Früheste Frühjahrsbeobachtung: 2. März 1887, späteste : 30. März 1883. Späteste Herbstbeobachtung : 28. Oktober 1886. 2 N.A.R.H.: Pratincola rubetra : Braunbrüstiger Wiesenschmätzer. L. 1758. Früheste Frühjahrsbeobachtung : 9. April 1877, späteste: 29. April 1897. 3 Auch im N.A.R.H.: Saxicola ocnanthe. L. 1758. Früheste Früh- jahrsbeobachtung: 17. März 1871, späteste: 22. April 1892. Späteste Herbst- beobachtung: 17. Oktober 1884. =: 20. Gattung: Motacilla. 97. Motacilla alba. L.! Weiße Bachstelze, bei uns auch Sauhalterl genannt. Kommt bisweilen schon Ende Februar zurück und verläßt uns gegen Ende Oktober. Nur selten ver- traut ihnen der Kuckuck sein Ei an. 98. Motacilla sulphurea. Bechst.?’ Die Gebirgsbach- stelze. Brutvogel, doch nicht häufig, einzelne überwintern auch an den offenen und warmen Quellen und Waldbächen. Ich besitze auch einen Albino dieser Art. Am 3. Juni 1853 be- merkte ich, daß eine Motacilla sulfurea © und eine Motacilla alba in ein und dasselbe Loch der Damm-Mauer des Furtteiches Futter trugen. Ich freute mich schon, eine Bastardierung in der freien Natur entdeckt zu haben, als auch das .? der Mota- cilla sulfurea mit Nahrung kam, diese aber anderen Jungen in einer etwas entfernten Mauerspalte zutrug. Eine längere Be- obachtung überzeugte mich jedoch, daß Motacilla sulfurea masc. es seiner Ehehälfte überließ, ihre Jungen allein zu ernähren, und der um seine eigenen Kinder unbekümmerte Vater seiner Nachbarin, welche wahrscheinlich Witwe war — denn ich be- obachtete nur eine alba — ihre Jungen ernähren half. Bei einer durch mehrere Tage fortgesetzten Beobachtung habe ich niemals die Motacilla sulfurea X ihren eigenen Jungen Nah- rung bringen gesehen. Bei den später erlegten Jungen konnte ich keine Bastardierung erkennen. 99. Motacilla flava. L.? Gelbe Bachstelze, auch Schaf- halterl genannt, weil sie sich mitten unter die Schafherden, ja sogar auf den Rücken derselben gern setzt, daher man, um diesen Vogel zu erlangen, sich nur zu den auf den Feldern I! Auch im N.A.R.H. und Naum.: Motacilla alba. L. 1758. Früheste Frühjahrsbeobachtung: 16. Februar 1899, späteste: 18. März 1857. Späteste Herbstbeobachtung: 5. November 1887. Laut Schwalbe, Neue Folge, II, pag. 82, mittlerer Ankunftstag: 3. März. Nach der dort vorhandenen Tabelle über die frühesten Lokaldurchschnitte der einzelnen Länder fällt es auf, daß Oslavan zwischen Mariahof und Hallein zu stehn kommt, ob- gleich Mähren (11. März) einen viel späteren Landesdurchschnitt aufweist als Steiermark (5.—6. März) oder Salzburg (7. März). 2N.A.R.H. und Naum.: Motacilla boarula. L. 3N.A.R.H.: Motacilla flava. L. Naum.: Budytes flavus. L. Früheste Frühjahrsbeobachtung 6. April 1902, späteste: 10. Mai 1873. weidenden Schafen Ende April und anfangs Mai zu begeben hat. Kommt im Frühlinge bisweilen in größeren Flügen, im Herbste seltener und nicht so zahlreich. Brütet bei uns nicht. 100. Motacilla borealis (?)' Die nordische Form, mit schwarzem Kopfe, ohne den weißen Streifen über den Augen. Kommt unter den Flügen der vorigen Art bisweilen vor. Scheint keine selbständige Art zu sein. 21. Gattung: Anthus. Alle Pieperarten werden bei uns „Schmelchen“ genannt, ein Beweis, daß man die verschiedenen Arten nicht unter- scheiden kann. 101. Anthus aquaticus. Bechst.? Wasserpieper. Kommt schon Ende März oder anfangs April zurück, wartet dann längere Zeit in Niederungen, bis seine Brutplätze in der Alpen- region in der Nähe von Quellen vom Schnee frei werden. Im Herbste hält er sich wieder in Niederungen oft in größeren Flügen bis Ende Oktober auf. Einzelne überwintern auch an warmen Quellen. Ich besitze auch ein stark rotbräunlich be- sprengtes Kuckucksei, welches von Hirtenknaben wahrscheinlich aus dem Neste des Wasserpiepers in der Alpenregion ge- nommen wurde. 102. Anthus arboreus. Bechst.? Baumpieper. Kommt erst gegen Ende April zurück und brütet allenthalben in der Waldregion, welche er durch seinen heiteren Gesang belebt, welchen er von der Spitze eines Baumes flatternd in die Höhe ATTTTEEa R. H.: Motacilla flava borealis. Naum.: Budytes flavus borealis (Sundevall). — Am 6. April 1902 wurden hier zwei Budytes flavus geschossen, wovon ein Exemplar von Herrn Professor J. Knotek als Bud. flavus cinereo-capillus erklärt wurde. Ich freute mich schon, für die Ornis von Mariahof eine neue Vogelart gefunden zu haben. Allein diese Freude wurde zu Wasser, als mir Herr O. Reiser, welcher dasselbe Exemplar in der höheren Forstanstalt in Bruck a. M. besichtigte, schrieb, daß er dieses Exemplar für Budytes flavus borealis halte. 2N.A.R.H. und Naum.: Anthus spipoletta. L. 1758. Früheste Frühjahrsbeobachtung: 16. Februar 1853, späteste: 24. April 1871. Späteste Herbstbeobachtung: 3. Dezember 1882. 3 N. A.R.H. und Naum.: Anthus trivialis. L. 1758. Früheste Früh- jahrsbeobachtung: 13. April 1887, späteste: 29, April 1897. — Einzige notierte Herbstbeobachtung: 15. September 1870. 97 steigend und auf die Spitze eines andern Baumes sich herab- lassend, hören läßt. Seine Eier variieren stark in der Färbung. Einige sind auf rötlichem Grunde sehr zart braunrötlich ganz besprengt, andere sind auf etwas lichterem Grunde durch zer- streute größere, braunrote Flecken ausgezeichnet und mar- moriert, wieder andere haben auf demselben Grunde an den stumpfen Polen einen rotbraun marmorierten Kranz. Ich habe auch Eier, die denen des Wasserpiepers sehr ähnlich sind: nämlich auf grauem Grunde etwas dunkler grau gefleckte und fein besprengte Eier. 103. Anthus pratensis. Bechst.' Wiesenpieper. Kommt schon in der ersten Hälfte des März bei uns an. Auch im Herbste verläßt er uns erst Ende Oktober. Brütet bei uns nicht. 104. Anthus rufogularis. Brehm.” Rotkehliger Pieper. Dieser südliche Vogel erscheint gewöhnlich nur im Frühjahre und dann erst anfangs Mai. Nur im Jahre 1847 habe ich am 27. April ein c und .2 geschossen, alle übrigen im Mai, und zwar: am 14. Mai 1855 ein 2, am 4. Mai 1857 ein cf, am 1. Mai 1865 ein X und ein /, am 10. Mai 1865 ein 0 und ein £, am 6. Mai 1871 ein /, am 9. Mai 1877 ein f. Im Herbste habe ich Anthus rufogularis X und 2 am 6. Oktober 1857 das einzige Mal beobachtet und erlegt. Größtenteils fand sich dieser seltene Gast an den seichten, in ein Moos auslaufenden Ufern der Hungerlake ein; da aber diese Lake in trockenen Jahren kein Wasser hat, so findet er in solchen keinen seinen Bedürfnissen entsprechenden Aufenthaltsort, was die Ursache seines seltenen Erscheinens sein dürfte. Da über die Selbständigkeit dieser Art und über ihr Vorkommen in Deutschland selbst gewichtige ornithologische Autoritäten noch nicht im reinen zu sein scheinen und dieser Vogel auch in dem großen Werke? von Naumann und in den 1 Auch N. A.R.H. und Naum.: Anthus pratensis. L. 1758. Früheste Frühjahrsbeobachtung: 11. Jänner 1887, späteste: 1. Mai 1865. Späteste Herbstbeobachtung: 18. November 1837. 2N.A.R.H. und Naum.: Anthus cervinus. Pall. 1811. 3 Ist von der ältern Ausgabe von Naumanns großem Werke zu verstehn, nicht von der jetzigen neuen Ausgabe, was jedesmal Geltung hat, sooft P. Blasius Hanf von Naumann spricht. 7 98 Nachträgen zu demselben von Dr. Blasius und Dr. Baldamus noch nicht als selbständige Art anerkannt wurde, so glaube ich aus meinen gemachten Beobachtungen die Selbständigkeit derselben anerkennen zu dürfen. Naumann sagt von der Gattung Pieper: „Wir kennen als europäisch bloß fünf, in Deutschland nur vier Arten“ und nachdem er die vier bekannten Arten (Anthus aquaticus, pra- tensis, arboreus und campestris) beschrieben hat, sagt er von dem Wiesenpieper: „Sehr alte Männchen haben im Frühjahr an den Augenstreifen und an der Kehle einen rosenrötlichen Anflug, noch seltener aber sind die, welche hier rostfarben aussehen. Solche rostkehlige Wiesenpieper sind ungemein selten, die rote Kehle ist ihr Hochzeitsschmuck; ich habe vor vielen Jahren nur einmal einen hier bekommen; Temminck aber drei so gefärbte aus Lothringen und einen aus Ägypten erhalten.“ ! Auch Dr. Blasius beschreibt in den Nachträgen zu Nau- mann einen „rotkehligen Wiesenpieper“ (Anthus cervinus. Pall.) und nachdem er die unbedeutenden Unterschiede zwischen Anthus pratensis und Anthus cervinus angeführt hat, kommt er selbst wieder zu dem Schlusse: „Unter allen Umständen wird auch der, welcher sie als Art ansieht, zugestehn müssen, daß beide nicht in der Art als selbständige Arten aufzufassen sind, wie z. B. Anthus pratensis und Anthus aquaticus. Ich habe Gelegenheit gehabt, den Anthus cervinus und Anthus pra- tensis fast einen ganzen Sommer an demselben Standorte neben- einander zu beobachten und in Bewegung, Lebensweise und Stimme? keine größere Verschiedenheit gefunden als zwischen Individuen von Anthus pratensis in Norddeutschland.“ (Nach- träge zu Naumann von Dr. Blasius und Dr. Baldamus, pag. 102.) Aus diesen Mitteilungen Naumanns und Dr. Blasius’ glaube ich nach meinen hierüber gemachten Beobachtungen zu dem Schlusse berechtigt zu sein, daß die Exemplare, welche Temminck aus Lothringen und Ägypten erhielt, nicht Anthus 1 „Dieses macht fast glauben, daß die rote Kehle einem südlich wohnenden Vogel angehört.“ (Naumann, tom. III, pag. 745 und 777.) 2 P. Blasius Hanf bemerkt: „Anthus rufogularis hat für das vogel- kundige Ohr einen von Anthus pratensis ganz verschiedenen Lockruf.“ 99 pratensis, sondern Anthus rufogularis Brehm waren und daß diese Art eine von der in Norddeutschland vorkommenden Art Anthus cervinus Pall. verschiedene, also selbständige Art sei, welche, obschon sie vielleicht in Norddeutschland noch nicht beobachtet wurde, doch in Süddeutschland und gewiß in Steier- mark am Zuge vorkommt. Der rotkehlige Pieper (Anthus rufogularis. Brehm) steht in Größe und Färbung dem Baumpieper näher als dem Wiesen- pieper und unterscheidet sich vom ersteren auffallend durch seine roströtliche Färbung über dem Auge, an der Kehle, Hals und Brust, welche bei einigen Exemplaren ganz rein ist, bei anderen aber mit kleinen schwärzlichen Flecken, welche sich an den Flanken fortsetzen, gemischt ist. Das Weibchen unter- scheidet sich vom Männchen dadurch, daß sich die etwas mattere, rote Färbung nicht so tief über die mehr gefleckte Brust erstreckt. Diese Art hat ferner, wie der Wasserpieper, ein vom Sommerkleide verschiedenes Winterkleid, in welchem ihm die schöne rote Färbung fehlt. Mehr noch als das Kleid bestimmen mich, die Selbständigkeitiidiesew Art „anzunehmen,nderen vonpallensanderen Biepesarten auffallend ,,ver- schiedene Stimme, Bewegung und andere Eigen- tümlichkeiten. Während der etwas kleinere Wiesenpieper ruckweise mit einem schnell nacheinander ausgestoßenen „ist- ist-ist“ auffliegt, der größere Wasserpieper ein etwas gedehntes „ist-ist“ und der Baumpieper ein rauhes und tieferes einfaches „ist“ beim Auffliegen ‚hören läßt, so fliegt der rotkehlige Pieper entweder ohne Ruf oder mit einem einfachen „bis“, welches er nur einige Male in größeren Absätzen hören läßt, auf und fällt in den einmal gewählten Aufenthaltsort bald wieder ein, drückt sich nach Art der Lerchen tief ins Gras und kann daher meist nur im Fluge geschossen werden, läßt sich aber selbst durch Fehlschüsse nicht leicht von dem ein- mal gewählten Aufenthaltsorte verscheuchen. Diese Eigenschaften des Vogels ließen mich schon im Auffliegen den Anthus ru- fogularis erkennen und bestimmten mich alsogleich, demselben nachzustellen, da doch die gewöhnlichen Pieperarten kein Gegenstand meiner Verfolgung mehr sind. 100 105. Anthus Richardi / Vieill. Spornpieper.! Am 30. April 1871 war ich so glücklich, diesen für Deutschland sehr seltenen Vogel zu schießen, welcher auch nur allein meine Sammlung ziert. Er flog in einer Wiese ober dem Furtteiche vor mir auf und setzte sich bald wieder auf einen überwach- senen Maulwurfshügel. Der mir etwas auffallende Flug, noch mehr aber die letzten Flügelschläge vor dem Ansitzen, wodurch er sich von dem Fluge der Feldlerche unterschied, bewogen mich, diesen Vogel zu schießen, auf die Gefahr hin, daß eine Feldlerche, welcher er in der Ferne schr ähnlich sah, das Opfer der Wissenschaft werden könnte. Er soll nur in dem südöstlichen und südlichen Europa, besonders aber in Asien als Brutvogel vorkommen. 106. Anthus campestris. Bechst.? Brachpieper. Zieht im Mai hier durch. Im Herbst noch nie beobachtet. Ist ziemlich selten. 22. Gattung: Alauda. 107. Alauda arborea. L.° Waldlerche. Zieht im März und Oktober hier durch. Ist ziemlich selten und brütet bei uns nicht. 108. Alauda arvensis. L.* Feldlerche. Brütet häufig bei uns, gewöhnlich in Kornfeldern, wo das Nest durch die Nahrung bringenden Eltern, welche, den Nistplatz suchend, eine kleine Weile über demselben flattern, dem Beobachter ver- raten wird. 109. Alauda cristata. L.’° Hauben- oder Schopflerche. Obschon diese Lerche in Untersteier gar nicht selten ist und 1 Auch im Naum. desselben Namens. Wurde auch noch am 31. März 1886 beobachtet. 2 Auch im N. A.R.H. und Naum. desselben Namens. Früheste Früh- jahrsbeobachtung: 19. April 1885, späteste: 25. Mai 1855. — Wurde auch im Herbste beobachtet, und zwar: 2. September 1886, 5. September 1884, 9, September 1885. 3 Bei Naum.: Lullula arborea. Heidelerche. L. Vorgefundene An- kunftsdaten sind: 5. März 1884, 14. März 1883, 23, März 1870. 4 Name überall derselbe: Früheste Frühjahrsbeobachtung: 4. Februar 1862 und 1883, späteste: 23. März 1870. Späteste Herbstbeobachtung: 17. Dezember 1885. 5 Ich habe diese Haubenlerche auch in Obersteier, und zwar in Weiß- kirchen und Judenburg beobachtet. — Bei Naum.: Galerida cristata. L. 101 dort auch brütet, habe ich durch meine langjährige Beo- bachtungszeit erst drei Exemplare erlegt. Anmerkung. Diese Tatsache ist umso auffallender, als die Hauben- lerche schon in der Umgebung von Graz, ja in Graz zu den sehr ge- wöhnlichen Erscheinungen zählt. Anmerkung der Redaktion der I. Auflage. 110. Alauda brachydactyla. Leisl.! Kurzzehige Lerche. Am 29. April 1879 war ich so glücklich, ein Männchen dieser in Deutschland sehr selten vorkommenden Lerche zu schießen. Sie hielt sich auf einem bestimmten Platze unserer Hoch- ebene auf, wo ich schon manchen seltenen Landvogel am Zuge antraf. Es war ein grünendes Kornfeld, wo sie vor mir aufstand und sich wieder in meiner Nähe in ein frisch auf- gebautes Ackerland einsetzte. Ich fand in der Ferne einige Ähnlichkeit mit dem Brachpieper, als ich aber das Fernrohr zu Hilfe nahm, bemerkte ich die dunkle, in der Mitte unter- brochene, kranzartige Einsäumung des Halses, welche mich bewog, die Schrote meines Vorderladers zu wechseln, und das erfreuliche Ergebnis dieses Schusses war dieser seltene Vogel, über welchen Viktor Ritter v. Tschusi, dem ich denselben zur Prüfung übersandte, sich aussprach: „Stimmt mit spanischen Exemplaren überein, unterscheidet sich jedoch nur durch einen kürzeren, mehr gewölbten, deshalb dicker erscheinenden Schnabel und geringeren Abstand der ersten und dritten Feder vor der zweiten.“ Diese drei Federn sind beinahe gleich lang. Leider habe ich in den ersteren Jahren meiner ornitho- logischen Tätigkeit mehr den größeren und auffallenden Vögeln meine Aufmerksamkeit geschenkt und das „kleine Zeug“ ver- nachlässigt. Gewiß sind auch in den früheren Jahren solche Raritäten als: Calamoherpe luscinioides, Anthus Richardi, Alauda brachydactyla, Emberiza palustris, Parus pendulinus, Limicola pygmaea vorgekommen. Wohl kommt man auch nicht immer an den Platz, wo sich zufällig ein so seltenes, kleines Vöglein am Zuge aufhält, daher solche Seltenheiten leider häufig genug übersehen werden; weiter fehlt es noch an fleißigen Beobachtern, welche auch den kleinlichen unansehn- lichen Vögeln die ihnen gebührende Aufmerksamkeit schenken, I N.A.R.H. und Naum.: Calandrella brachydactyla. Leisl. Wurde auch noch am 6. Mai 1884 und 30. Oktober 1880 beobachtet. ep daher man in den Landes-Museen wohl viele durch ihre Größe und seltene Färbung auffallende Vögel, aber sparsamer diese kleinen Seltenheiten antrifft, die doch gewiß auch andern Orts vorkommen dürften. 23. Gattung: Accentor. 111. Accentor alpinus. Bechst.' Alpenflüevogel, Stein- lerche. Belebt unsere Hochgebirge mit ihrem lieblichen Gesange, wo sie unter mit Rasen überwachsenen Steinen und in Felsen- klüften brütet. Kommt im Winter in höher gelegene Gehöfte herab. Vom Neste aufgezogen, wird die Steinlerche ein sehr zutraulicher Stubenvogel, welcher bekannte Persönlichkeiten, so oft sie sich ihm nähern, mit freundlichem Gesange begrüßt, welche Begrüßung ich mit dem freundlichen Anbellen eines verständigen Hühnerhundes, dem in manchen Stücken nur die Sprache fehlt, vergleichen möchte. Der Flüevogel würde wahr- scheinlich auch, wie die Feld- und Haubenlerche, kurze Melodien nachpfeifen lernen, da ein solcher Vogel, welchen ich auf der „Grewenze“ im sogenannten Schneeloche (so genannt, weil man dort Schnee zu jeder Jahreszeit antrifft) aus dem Neste nahm, den Gesang des Gimpels wie auch des menschlichen Pfiffes nachzuahmen viele Fähigkeit zeigte. Dieser am 3. Juli 1854 aus dem Neste genommene Vogel hat wohl im Herbste des- selben Jahres sein Nestkleid ausgezogen, aber bis zum 20. Juni 1856 keine Feder mehr verloren, obschon er seine Gesundheit durch seinen täglichen Gesang bekundete. Er war auch ein sehr mutiger Vogel. Meine Hühnerhunde, deren Zimmergenosse er war, mußten öfters, als die Gescheiteren, die Flucht vor ihm ergreifen. Das Geschlecht dieses Vogels ist zwar nicht aus dem Kleide, jedoch schon am jungen Vogel im Neste, aus den zwei dunklen Pünktchen, welche das Männchen rückwärts an den Zungenflügeln hat, zu erkennen, das Weibchen hat diese Pünktchen nicht. 112. Accentor modularis. Koch.” Bergbraunelle, Russerl. Trifft schon im März bei uns ein und brütet in jungen, von den Schafen benagten, daher sehr dichten Fichten, höchstens IIm N. A. R.H.: Accentor collaris, Scop. 1769, genannt. 2 Früheste Frühjahrsbeobachtung: 2. März 1855, späteste:18. April 1886. 103 eine halbe Klafter über der Erde durch die ganze Waldregion bis zur Holzgrenze hinauf. Auch der Kuckuck legt bisweilen sein Ei in das Nest dieses Vogels. Das Kuckucksei, welches ich in seinem Neste bei zwei schön grünen, noch nicht be- brüteten Eiern fand, hat keine Ähnlichkeit mit diesen, sondern ist bis auf die Größe dem matt olivengrünen, grau besprengten Ei der Sylvia cinerea sehr ähnlich. Im Herbste bleibt sie bei uns, bis sie der Schnee verdrängt. In dem launenhaften Winter 1881 habe ich sie noch am 12. Dezember beobachtet. 24. Gattung: Troglodytes. 113. Troglodytes punctatus. Cuv.! Zaunkönig, Kini- vögerl, Zaunschlupferl. Standvogel. Brütet in der Bergregion bis zur Holzgrenze, wo er sein künstliches Nest unter Rasen- abriß und Baumwurzeln anlegt. Besonders gern benützt er die Windfälle für seine Wohnung. Wenn nämlich ein großer Baum vom Winde umgerissen wird, so bilden die Wurzeln mit dem Rasen, den sie mit sich vom Boden losreißen, ein schützendes Dach, welches der Zaunkönig als echter Troglodyt gern wählt, um darunter sein Nest zu bauen. Für die Nester, welche sie nur als Wohnung für sich, nicht aber als Wiege für ihre zahl- reichen Kinder bauen, wählen sie andere Orte und andere Stoffe; so fand ich zwei Nester, die auf jungen dichten Fichten bei- läufig in Manneshöhe standen und von außen aus weißem, grobem Baummoos, in der nächsten Schicht aus dürrem Fichtenreisig und im Innern aus zartem Erdmoos mit seitlicher Öffnung erbaut waren und für den kleinen Vogel einen ziem- lich großen Umfang hatten. Doch zweifle ich, daß sich alle solehe Wohnungen bauen, da ich nur zwei solche Nester fand. 25. Gattung: Emberiza. 114. Emberiza citrinella. L.” Goldammer, Ämmerling. Ist unser häufigster und treuester Standvogel, eine Haupt- nahrung der Sperber, welche sozusagen allein ihre Zahl jähr- lich bedeutend vermindern. IN. A.R.H.: Troglodytes troglodytes. L. 1758. Naum.: Anorthura troglodytes. L. 2 Überall derselbe Name. 104 115. Emberiza hortulana. L.' Gartenammer, Hortulan. Ein sehr seltener Vogel bei uns. Am 18. Mai 1861 schoß ich ein Weibchen und im Jahre 1881 sah ich ein Exemplar dieses Vogels, das mir leider entfloh. 116. Emberiza cia. L. Zippammer. Ebenfalls sehr selten. Am 6. April 1863 wurde ein Männchen gefangen und mir ein- geliefert. 117. Emberiza schoeniclus. L.? Rohrammer, Rohrspatz. Zieht schon Ende März bei uns durch und hält sich, vom September angefangen, so lange am Teiche auf, bis derselbe zufriert, was gewöhnlich gegen Mitte November eintritt. Brütet aber nicht bei uns. 118. Empberiza palustris. Savi.? Sumpfammer. Am 13. April 1851 wurde in meiner Gegenwart dieser südliche Vogel zufällig geschossen, indem man einem vermeintlichen Männchen der Emberiza schoeniclus nachstellte, von welcher Art dieser Vogel selbst in Schußferne kaum zu unterscheiden ist, da er eine fast gleiche Kleidung hat und sich nur durch den viel dickeren Schnabel und die bedeutendere Größe von derselben unterscheidet. Welche Freude ich hatte, als ich an dem erlegten Vogel den dicken Schnabel erblickte, kann sich jeder Vogelkundige leicht vorstellen, welcher weiß, daß ich für meine Forschung nur auf einen kleinen Raum angewiesen bin und daß ich nach einer beinahe 50jährigen Tätigkeit meine lokale Sammlung wieder mit einer Novität vermehren konnte. Dies spricht auch mein Freund Viktor Ritter v. Tschusi in seinem Schreiben aus: „Indem ich Ihnen anbei den mir freund- lichst zur Ansicht gesandten Vogel retourniere, spreche ich Ihnen meinen besten Dank aus, daß ich denselben besichtigen konnte. Die Rohrammer ist hoch interessant, da sie sehr an die Emberiza pyrrhuloides erinnert, die aber einen noch stärkeren 1 Überall derselbe Name ; wurde noch beobachtet am: 25. April 1897, 25. August 1886, juv. ?2 Der Name ist im N. A. R.H. und Naum. derselbe. Früheste Früh- Jahrsbeobachtung: 20. Jänner 1883, späteste: 6. April 1898. Späteste Herbst- beobachtung: 20. November 1887. 3 Emberiza intermedia. Mich. (Von Herrn Viktor Ritter v. Tschusi zu Schmidhofen im I. Teile dieser Arbeit so genannt.) 105 Schnabel besitzt, wie ich aus dem Vergleiche von zwei Stücken meiner Sammlung aus Süd-Rußland ersehe. Achten Sie doch jetzt recht genau auf diese Rohrammer, gewiß gelingt es Ihnen, noch weitere Exemplare zu erbeuten.“ 26. Gattung: Loxia. 119. Loxia curvirostra. L. Fichten - Kreuzschnabel, Krummschnabel. In manchen Jahren ein häufiger Brutvogel in meiner Umgebung. Da ich vielfältige Gelegenheit hatte, das Leben dieses Vogels zu beobachten, so glaube ich, meine Mit- teilung etwas ausführlicher machen zu dürfen. Der Fichten-Kreuzschnabel ist in seiner ganzen Lebens- weise, so auch hinsichtlich der Zeit seiner Fortpflanzung und in der Wahl seiner Brutplätze ein wahrer Strichvogel, er läßt sich für Zeit und Ort seiner Fortpflanzung größtenteils nur durch das reichliche Vorhandensein des Fichten- und Lärchen- samens bestimmen. Es vergehn oft mehrere Jahre, bis der- selbe eine gewisse Gegend wieder zu seinem Brutplatze wählt. Ich habe den Kreuzschnabel am öftesten im Winter vom Jänner bis April, aber wohl auch noch im September brütend an- getroffen. Schon als Studiosus entdeckte ich gelegentlich einer Jagd auf einer jungen Fichte zwischen den herabhängenden Samenzapfen nahe am Gipfel des Baumes ein Nest mit Jungen, welche auch genommen und aufgezogen wurden. Im Jahre 1852, in welchem Jahre Fichten und Lärchen, der Hauptbestand unserer Wälder, reichlich besamt waren, wählte er wieder meine Umgebung zu seinen Brutplätzen und ich fand auch viele Nester. Seit diesem Jahre bis im Winter 1871/72 konnte ich zu keinem Gelege mehr gelangen, obschon ein oder das andere Pärchen gewiß in meiner Umgebung brütete. Allein der tiefe Schnee, welcher zur Brutzeit des Kreuzschnabels gewöhnlich unsere Gegend bedeckt, erschwert das Auffinden eines Nestes. Der beispiellose, beinahe schneefreie Winter 1871/72 sowie die sehr reichliche Besamung unserer Fichten- und Lärchen- wälder haben ihn wieder bestimmt, meine Gegend sich zum Brutplatze zu wählen. Schon am 20. Dezember 1871 vernahm ich, gelegentlich eines Jagdausfluges in unsere höher gelegene Bergregion, die 106 mir bekannte höhere Lockstimme des Männchens, durch welche es, auf dem Gipfel eines den übrigen Waldbestand überragenden Baumes sitzend, seine Ankunft mit Nahrung dem brütenden Weibchen freudig verkündete. Ich wollte kaum glauben, daß der Kreuzschnabel bei der damaligen großen Kälte schon brüte und schenkte der Entdeckung keine Aufmerksamkeit. Wie sehr mußte ich aber dies bedauern, da mich meine späteren Beob- achtungen vom Gegenteil überzeugten und ich schon am 19. Jänner 1872 ein Nest mit vier Jungen entdeckte. Notizen meines Tagebuches über die Ergebnisse meiner Beobachtungen im Winter 1871/72: 19. Jänner 1872. Nest auf einer jungen, ziemlich dicht verwachsenen Fichte, fest am Stamme, von den sekundären herabhängenden Zweigen geschützt, kaum drei Klafter hoch, nahe am Wege, am Rande einer Weide, mit vier Jungen, welche ich selbst am 22. Jänner zum Aufziehen ausnahm. Fundort: Adendorfer Gemeinde. 21. Jänner. Nest auf einer jungen, ihrer unteren Äste be- raubten Fichte, in den höchsten, noch Schutz gewährenden Zweigen, fest am Stamme, beiläufig vier Klafter hoch, mit vier Jungen, welche ich am 25. Jänner zum Aufziehen nehmen ließ. Habe also acht solche unersättliche Schreihälse aufgezogen, welche mich und andere Vogelfreunde durch ihre liebens- würdige Zutraulichkeit erfreuten. (Adendorfer Gemeinde.) Und so fand ich bis 31. März noch zwölf Nester, welche stets auf Fichten gebaut waren, welche im Winter der Familie den besten Schutz gewähren. Die Höhe des Nestes ist sehr verschieden, je nachdem der Baum, welchen er zu seinem Nist- platze wählt, hoch ist, da er sein Nest meistens in den höchsten, noch Schutz gewährenden Ästen nahe am Stamme baut. Ich glaube, daß er dieses nicht ohne Vorsicht tut, da das Nest nahe am Stamme und nahe der Spitze des Baumes, wo die sekundären herabhängenden Zweige dasselbe bedecken, von dem in den Kronen der Bäume sich anhäufenden und bei Temperaturwechsel herabstürzenden Schnee weniger beschädigt werden kann. Nur einmal unter 14 Fällen baute er sein Nest auf einen Ast etwas vom Stamme entfernt und nur einmal unter die untersten neu nachgewachsenen Zweige einer früher 107 ihrer unteren Äste beraubten Fichte. Auf den alten, ganz aus- gewachsenen Fichten entdeckte ich niemals ein Nest. Auch vergebens sucht man ein Nest im geschlossenen Walde. Alle fand ich am Rande oder in einer Lichtung desselben, auch in Weiden, welche mit Fichten und Lärchen, aber nicht zu dicht, bewachsen sind. Es ist nicht schwer, das Nest des Kreuzschnabels zu finden. Im allgemeinen möchte ich hinsichtlich der Brutreviere der Kreuzschnäbel bemerken, daß man sein Nest vergebens dort sucht, wo man ihn in größerer Gesellschaft Nahrung suchend antrifit; oft ist der Brutplatz von dem Orte, wo sie Nahrung finden, weit entfernt. Kennt man einmal die Lokalität, wo der Kreuzschnabel gern brütet, dann ist es nicht schwer aus dem auffallenden Benehmen des Männchens das Nest zu entdecken. Denn schon beim Nestbauen macht das Männchen den erfahrenen Vogel- steller auf dieses Geschäft, welches er, wie viele Fringillen, dem Weibchen allein überläßt, aufmerksam. Während nämlich das Weibchen fleißig arbeitet, um der zarten Nachkommen- schaft ein vor Kälte schützendes Bettlein zu bereiten, sitzt der Gatte auf dem Gipfel eines in der Nähe des Nestes sich be- findlichen Baumes und stimmt seinen Gesang aber so leise an, daß der Kundige, durch diesen leisen Gesang aufmerksam ge- macht, sich sogleich um das mit dem Nestbaue beschäftigte Weibchen umsehen und bakd dasselbe entweder vom Neste ab oder mit einem Sträußchen oder einer Baumflechte im Schnabel dem Nistplatze zufliegen sehen wird; dabei wird es von dem besorgten Männchen stets begleitet. Bietet sich die zufällige Gelegenheit, den Vogel beim Nestbau belauschen zu können, so ist das Nest leicht zu entdecken, da die Vögel beim Nest- bau überhaupt nicht so vorsichtig sind, als wenn sie schon Eier oder gar Junge haben. Da aber die Zeit des Nestbaues ziemlich kurz ist und diese Arbeit größtenteils in den Vor- mittagstunden geschieht, so kommt es besonders darauf an, auch das Benehmen des Vogels während der Brutzeit zu kennen. Auch da ist es wieder das Männchen, welches dem Beobachter das verborgene Nest verrät. Bekanntlich hat wäh- rend der Brutzeit das Männchen des Kreuzschnabels, wie Fringilla spinus, linaria, serinus, chloris etc., die Aufgabe, das auf den Eiern sitzende Weibchen mit der im Kropfe gesammelten Nahrung (Fichten- und Lärchensamen) zu atzen. Das Männchen kommt daher nach ein oder zwei Stunden zum Nest, um das Weibchen zu füttern. Da es aber die Nahrung ziemlich weit vom Neste sucht, so kann man, wenn man im Winter einen einzelnen Kreuzschnabel streichen sieht, ziemlich sicher über- zeugt sein, daß er auf dem Wege sei, seinem brütenden Weib- chen Nahrung zu bringen oder solche zu suchen. Das erstere wird gewiß, wenn das Männchen, bevor es sich auf den Gipfel des höchsten Baumes in der Umgebung setzt, noch in der Luft flatternd, freudig seinen Gesang anstimmt, um mit diesem dem brütenden Weibchen seine Ankunft mit Futter zu verkünden. Ist man dem Neste zufällig schon so nahe, daß das Männchen die Beobachtung erkennt, dann wird sich der fröh- liche Gesang desselben bald in einen klagenden Warnungsruf (Digk—Digk, wenn ich den gewöhnlichen Lockruf mit Dögk— Dögk ausdrücken darf) verwandeln, was dem Beobachter eine Mahnung sein möge, sich etwas zu entfernen, weil sonst das vorsichtige Männchen sich dem brütenden Weibchen nicht nähert, um das Nest nicht zu verraten. Bisweilen läßt auch das auf den Eiern sitzende Weibchen einen leisen, etwas höheren Lockton hören, wodurch es die Gegend des Nistplatzes an- zeigt. Meistenteils bringt das Männchen die Nahrung zum Neste, besonders wenn es sehr kalt ist. Bisweilen verläßt auch das Weibchen das Nest, um sich füttern zu lassen, nämlich dann, wenn es nicht kalt ist. Im Februar und März 1852 entfernte sich das Weibchen nie vom Neste wegen der großen Kälte, infolgedessen auch einige Bruten zu Grunde gingen. Ich fand in einem Neste erfrorene Junge und in einem andern Neste unterkühle Eier, obschon sie das Weibchen über die Zeit be- brütet hatte. Trifft man das Männchen zufällig auf der Spitze einer jungen Fichte sitzen, dann ist das Nest nicht mehr weit entfernt, ja bisweilen schon an demselben Baume. Sind schon Junge im Neste, dann drückt das Männchen bisweilen seinen Ärger über die Beobachtung dadurch aus, daß es sich unruhig hin und her dreht und einen höheren Lockton hören läßt, bis das eben die Jungen atzende Weibchen das Nest verläßt und 109 beide scheinbar unbekümmert um ihre Jungen sich wieder in weit entfernte Waldungen begeben, um Nahrung zu suchen. Auch im Jahre 1872/73 brüteten die Kreuzschnäbel in meiner Umgebung, aber nicht so häufig wie im vorher- gehenden Jahre. Ich fand acht Nester, das erste schon am 24. Jänner 1873 mit vier schon bebrüteten Eiern. Aber am häufigsten brütete der Fichten-Kreuzschnabel in dem fast schneefreien Winter 1881 wegen des sehr reichlichen Fichten- und Lärchensamens, und zwar in der nächsten Um- gebung des Furtteiches. Obwohl ich wohl über ein Dutzend Nester fand, ist von allen nicht eine Familie zum Ausfluge gekommen wegen der vielen, zum Teile noch unbekannten Nestplünderer. Es muß nebst den bekannten Nesträubern, dem Eichelhäher und dem Eichhörnchen (welch letztere sogar um des Nestmaterials wegen die Nester der kleinen Vögel zer- stören), noch unbekannte und kleine Nesträuber geben, da ich in einem Neste ein einzelnes schon stark bebrütetes Ei, bei einem andern Neste neben demselben auf einem Aste ein kleines getötetes Junges antraf. Der Räuber bedurfte also zu seiner Sättigung weder der drei Eier noch der ganz kleinen drei Jungen. Die häufigen Störungen bewogen die klugen Vögel, die verschiedensten Nistplätze zu wählen. Während ich nach meinen bisherigen Beobachtungen behauptet haben würde, dab der Fichten-Kreuzschnabel nur auf jungen Fichten nahe am Stamme in dem höchsten, noch Schutz gewährenden Geäste sein Nest baut, so habe ich in diesem Jahre dasselbe in den verschiedensten Situationen angetroffen; ja, die armen Vögel fingen sogar an, den Wald zu meiden. Ich fand ein Nest sogar in einer Mooswiese, auf einer verkümmerten einzeln stehenden Fichte, auf dem untersten Aste vom Stamme entfernt, so niedrig, daß ich mit dem Hute anstreifend das brütende Weibchen ver- scheuchte und dadurch dasselbe entdeckte. Ein anderes Pärchen flüchtete sich ganz in die Nähe des Furtteiches, baute sein Nest auf einer Fichte vom Stamme entfernt so niedrig, daß ich die Köpfe der Jungen, wenn sie von den Alten gefüttert wurden, sehen konnte, aber auch diese wurden unbekannten Räubern zur Beute. Endlich, am 1. April, beobachtete ich noch ein Weibchen, welches das Nestmaterial seines früheren Nestes von einer Fichte auf eine hohe Lärche trug und dasselbe beiläufig in der halben Höhe, weit vom Stamme entfernt, baute, ziemlich lange brütete, bis auch dieses wahrscheinlich von einem Eich- hörnchen zerstört wurde, da auch das innere Nestmaterial ganz zerzaust zu schen war. Doch selbst durch diese vielfältigen Störungen wird der Kreuzschnabel nicht gehindert, sein Brut- geschäft so lange fortzusetzen, bis er eine Familie zur Führung bekommt. Nest und Eier sind hinlänglich bekannt. Nur muß der fleißige Beobachter auch hier die unendliche Mannigfaltigkeit der Natur in allen ihren Erscheinungen bewundern, indem nicht nur der Vogel, besonders das Männchen, in dem Farbenwechsel seines Kleides unsere Bewunderung erregt, sondern auch die Eier in der Zeichnung und Größe variieren, daß manches Ge- lege von dem des Grünlings (Fringilla chloris) kaum zu unter- scheiden ist. Ebenso und noch mehr verschieden sind die Nester, so- wohl hinsichtlich des Materials als auch hinsichtlich der mehr oder weniger künstlichen Bauart. Die meisten Nester sind zwar der kalten Jahreszeit vollkommen entsprechend und auch mit etwas Kunst gebaut. Die bisweilen ziemlich dichte Unterlage besteht größtenteils aus dürrem Fichtenreisig mit Baumflechte vermengt. Der Napf ist bei gut gebauten Nestern aus feinem Moose mit zarter Baumflechte und Raupengewebe verfilzt, die innerste Lage besteht aus dürren Gräsern, bisweilen mit einigen Federn und Haaren vermengt. Manchen Nestern fehlen die dürren Gräser ganz und besteht das Innerste des Napfes bloß aus zarter Baumflechte; dies geschieht dann, wenn der Boden ganz mit Schnee bedeckt ist. Ich besitze aber auch ein Nest, dessen Napf ohne Baumflechte, nur mit dürren Gräsern und einigen Federn sehr einfach gebaut ist, so daß ich dasselbe kaum als das Nest des Fichten-Kreuzschnabels erkennen würde, wäre mir nicht die selbst gemachte Beobachtung der sicherste Beweis dafür. Die Eierzahl ist meistenteils vier, bisweilen nur drei und ausnahmsweise auch fünf. Die Brutzeit dauert 14 Tage, von dem zuerst gelegten Ei an gezählt, da das Weibchen wegen der meistenteils herrschenden großen Kälte schon auf dem LTI zuerst gelegten Ei sitzen bleibt; daher auch die ungleiche Größe der mit schwarzen Dunen bekleideten Jungen im Neste. Es wird häufig mitgeteilt, der jungen Männchen erstes Kleid sei gelb, welches sie nämlich nach dem grau gefleckten Nestkleide bekommen. Dagegen sind meine Beobachtungen: Wohl bekommen früh ausgebrütete Männchen durch eine teil- weise Mauserung gelbe Flecke am Unterleibe schon im Juni und nur einige erhalten im ersten Herbst ein gelbes Kleid, andere bekommen dann später für die noch übrigen grauen Nestfedern schon rote und dadurch entsteht das gelbe mit Rot gemischte Kleid. Die meisten aber, besonders die spät aus- gebrüteten, mausern erst im August und anfangs September und diese ziehen dann das schöne rote Kleid an, wovon man sich an jungen Männchen, welche um diese Zeit gefangen oder erlegt werden, überzeugen kann; an diesen sieht man die schönen roten Federn mit dem grauen Nestkleide gemischt. Dafür spricht auch die Tatsache, daß es im Winter viel mehr rote als gelbe Männchen gibt, welche doch größtenteils junge Vögel sind. Mir gelang auch die Zucht der Kreuzschnäbel in der Ge- fangenschaft. Um dieses zu bewirken, war ich besonders für gute Nahrung und für einen entsprechenden Brutplatz besorgt; ich fütterte sie mit Zirbelnüssen (Pinus cembra), welche ein besonderer Leckerbissen der Kreuzschnäbel sind, und bereitete ihnen den Brutplatz in einer Fensternische, welche von außen durch ein sogenanntes Fliegengitter und außer diesem zum Schutze gegen die Sonnenstrahlen durch Jalousien geschlossen war. In der obersten dunklen Ecke brachte ich ein dicht ver- wachsenes Tannenbäumchen an (die Tanne ist der Fichte vorzu- ziehen, weil sie die Nadeln nicht verliert), welches ich möglichst gut für den Nestbau herrichtete. Schon Ende Jänner gab ich ein Pärchen meiner aufgezogenen Kreuzschnäbel aus meiner warmen Wohnung in diese der freien Temperatur ausgesetzte Brutanstalt. Ungeachtet der herrschenden Kälte, welche mich nötigte, öfters des Tages das Trinkwasser zu erneuern, fing das Weibchen am 8. Februar an, sein Nest zu bauen, wobei ich ihm, da mir das auserwählte Nistplätzchen einmal bekannt war, etwas behilflich war, indem ich ihm mit dürren Fichten- Fr a zweigen den Grund legen half. Nestmaterial gab ich ihm aus alten Nestern. Auch Baumwolle liebt es zur innern Ausfütterung. Das Weibchen arbeitete allein und vollendete sein Nest in vier Tagen. Am 11. Februar legte es das erste Ei und blieb gleich auf demselben sitzen, wie in der freien Natur. Zwei Junge dieser Brut habe ich mit einem Gemenge aus hartgesottenen und feingeschnittenen Eiern, etwas geweichter Semmelschmolle und etwas wenig feingeschnittenem Grünzeuge (in der Not selbst mit Fichtennadeln) leicht großgezogen. Bei der Mause- rung, welche im Juli anfing, legten die X ein schmutzig gelbes Kleid an, welches ihnen in der Gefangenschaft bei jeder wieder- holten Mauserung bleibt, wie auch die rot eingefangenen Männchen in der Gefangenschaft. bei der Mauserung das rote Kleid verlieren und dieses nicht mehr bekommen. Die Schnäbel kreuzen sich nicht schon im Neste, sondern später, daher die Jungen schon vollkommen flugfähig ihre Eltern noch lange mit zwitscherndem Geschrei um Nahrung anbetteln. Die Kreuzung der Schnäbel mit der Spitze des Oberschnabels auf die rechte oder linke Seite scheint nur zufällig zu sein. Unter den im Jahre 1872 aufgezogenen acht Individuen war nur ein sogenannter Rechts- schnabel und bei den im Jahre 1873 aufgezogenen sieben Exemplaren war nur ein Linksschnabel. 27. Gattung: Pyrrhula. 120. Pyrrhula vulgaris. L.! Gimpel. Stand- und Strich- vogel. Kommt allenthalben, doch nicht häufig, bis zur Baum- grenze brütend vor. Zu seinem Nistplatze wählt er am liebsten Weiden oder Lichtungen im Walde, welche stellenweise mit jungen zwei bis drei Klafter hohen Fichten bewachsen sind. Bei Auffindung seines Nestes leitet mich einzig und allein die Kenntnis der Beschaffenheit des Baumes und die Örtlichkeit am Baume selbst, wo der Gimpel gern sein Nest baut, da dessen stilles verborgenes Leben während der Brutzeit mir bisher noch keine anderen Anhaltspunkte zeigte. Obschon der Gimpel ausnahmsweise sein Nest auch in jungen Fichten- ıN.A.R.H.: Pyrrhula pyrrhula. L. 1758. Naum.: Pyrrhula pyr- rhula europaeus. Vieill. 113 dickungen und dann nahe am Stamme baut, so zieht er doch einzeln stehende, in den untersten Ästen dicht verwachsene junge Fichten als Nistplatz vor. Besonders liebt er solche Bäumchen, deren unterste Äste erst in beiläufiger Mannes- höhe anfangen und so nahe übereinanderliegen, daß das Nest von den deckenden Ästen gut geschützt ist. Zwischen diesen untersten nahe übereinanderliegenden Ästen baut er meisten- teils weit vom Stamme entfernt sein kunstloses, in der Unter- lage aus einem Gewirre dünner Zweige und im Napfe aus feiner Baumflechte und Haaren bestehendes Nest. Solche ihm sympathische Nistplätze liebt er so sehr, daß er bisweilen, wenn das alte Nest entfernt wurde, im nächsten Jahre an dem- selben Platze wieder sein Nest baute; ja mir kam sogar der Fall vor, daß ein Gimpelpärchen, welchem ein Feind die schon ziemlich erwachsenen Jungen raubte und ich das Nest ent- fernte, nach kurzer Zeit ein neues Nest an demselben Flecke für die Brut baute, welche ich aus Furcht vor wiederholter Plünderung noch im blinden Zustande nahm und mit Hilfe einer schon etwas befiederten Schwalbe (welche ihnen die mütterliche Wärme ersetzen mußte) großzog. Ich kann nicht unterlassen, über diesen lieben Stuben- vogel noch eine Mitteilung zu machen. Als lieber Stubenvogel ist der Gimpel, wenn er vom Neste aufgezogen wird, hin- länglich bekannt; daß er aber auch zu einem freundlichen Begleiter in der freien Natur erzogen werden könne, dürfte noch nicht so allgemein bekannt sein. Ich besaß im Jahre 1855 ein Pärchen zahmer Gimpel, welches aus meiner Wohnstube in den sehr passend gelegenen, mit Obst- und Zierbäumen (Arven) .und vielen Ribiselstauden bepflanzten Garten durch das Fenster frei aus- und einflog und in den Ribiselstauden zweimal nacheinander brütete. Ihr Nest bauten sie aus dem im Garten vorfindlichen Material, wodurch es sich von dem im Walde gebauten bedeutend unterschied. Das erste Nest war mit fünf Eiern und das zweite mit sechs Eiern belegt. Aber leider verunglückte dieses Pärchen, als es schon nahe daran war, Junge zu erhalten. Die Zähmung erzielte ich auf folgende Weise: Im Jahre 1854 zog ich Junge vom Neste auf und, als ich sie für 8 in: fähig hielt, daß sie sich selbst im Freien fortbringen könnten, setzte ich die Weibchen im Garten in Freiheit und behielt nur ein Männchen zurück. Allein da ihnen von Jugend auf das Haus mehr zur Gewohnheit war als der Garten mit seinen Bäumen und Gesträuchen, so suchten sie im gewohnten Hause wieder ihre Zuflucht und Nahrung und kamen bei einem oder dem andern Fenster ins Haus, bis endlich ein besonders in- telligentes Weibchen auch das Fenster meiner Wohnung und in derselben ihren bekannten Nestkonsorten wiederfand. Ich sperrte es dann ein und ließ es nach ein paar Tagen wieder ausfliegen, es kam wieder und so ging es den ganzen Herbst hindurch, bis endlich der Winter dies untersagte. Im Winter ließ ich sie in meiner Stube öfters frei herumfliegen, damit sie die Flugfertigkeit nicht verlieren. Im nächsten Frühjahr ließ ich wieder das Weibchen zuerst ausfliegen. Nachdem dieses den schon bekannten Weg einige Male gemacht hatte, sperrte ich es ein und ließ das Männchen in die Freiheit, welches sich nicht lange von seinem liebgewonnenen Weibchen trennen konnte, dasselbe bald im Vogelhause auf meinem Fenster aufsuchte und so auch den Weg in meine Wohnung fand. Dann ließ ich endlich beide ausfliegen und es kamen auch beide täglich wieder zurück und hielten bis zur Brutzeit in ihrem Hause Nachtquartier. Natürlich sorgte ich nicht nur für die gewöhnliche Nahrung, sondern auch für besondere Nahrung, als da sind: Zirbelnüsse und Mehlwürmer. Letztere haben eine so unwiderstehliche Gewalt über sie (wie über viele andere Vögel, wenn sie dieselben einmal gekostet haben), daß meine Gimpel auch im Freien mir zuflogen, wenn ich meine Mehlwürmerschachtel aus der Tasche zog. Ich wiederholte noch zweimal diesen Versuch, es gingen aber diese wie auch erstere wegen ihrer zu großen Zahmheit zu Grunde. 28. Gattung: Fringilla. Die Arten dieser, wie die zwei vorhergehenden Gattungen, sind die wenigen einheimischen Vögel, welche dem Freunde der Stubenvögel zu halten noch gesetzlich gestattet sind. Einige von ihnen verdienen mit Recht das Lob, welches ihnen Brehm in seinem Tierleben erteilt: „So nützlich sie auch sein 115 mögen durch Verzehrung von Unkrautsämereien und Kerb- tieren wie durch ihr wohlschmeckendes Fleisch, so sehr sie jeden Naturfreund durch ihr helles Lied draußen in Feld und Wald erfreuen, größeren Ruhm können sie sich doch nicht erringen, als sie im Käfige durch Beglückung des Menschen bereits sich erworben haben.“ 121. Fringilla coccothraustes. L.! Kernbeißer. Ein seltener Strichvogel. Brütet in meiner Umgebung nicht. 122. Fringilla serinus. L.? Girlitz. Hirngrillerl. Kommt um Mitte April zurück und brütet im Garten auf Obstbäumen, im Walde auf Fichten. 123. Fringilla chloris. L.* Grünling. Überwintert oft in großen Scharen bei uns, wenn wenig Schnee ist. Brütet in Gärten und Wäldern, wie der vorhergehende. 124. Fringilla cannabina. L.* Hänfling. Strichvogel. Kommt im Herbst und Frühjahr bisweilen in großen Flügen auf unsere Felder, brütet aber nicht bei uns. 125. Fringilla domestica. L. Hausspatz. Spatz. Ein gemeiner, lästiger Standvogel. 126. Fringilla montana. L. Feldspatz. Ein gemeiner schädlicher Standvogel. 127. Fringilla montifringilla. L.?° Bergfink. Nigowitz. Streicht bisweilen in Tausenden hier durch, viele bleiben auch im Winter bei uns, wenn die Lärchen und Fichten gut besamt sind. I N.A.R.H. und Naum.: Coccothraustes coccothraustes. L. 1758. — Im Pölstal ob Judenburg fand ich als Student viele Exemplare auf den Kirschbäumen, er scheint dort zu brüten. — Hier beobachtet: 27. Februar 1884 und 5. Oktober 1883. 2 N.A.R.H. und Naum.: Serinus serinus. L. 1758. — Früheste Früh- jahrsbeobachtung: 30. März 1884, späteste: 19. April 1883. Späteste Herbst- beobachtung: 16. Oktober 1883. 3 N.A.R.H. und Naum.: Chloris chloris. Z. 1758. Früheste Früh- Jahrsbeobachtung: 24. Jänner 1899, späteste: 9. April 1883. Späteste Herbst- beobachtung: 1. Dezember 1398. *# N.A.R.H.: Cannabina cannabina. L. 1758. Naum.: Acanthis canna- bina. L. 5 Wintergast: Erste (früheste) Ankunft im Herbste: 11. Oktober 1899, späteste: 27. Oktober 1885 und 1886. — Späteste Frühjahrsbeob- achtung (Abzugsdatum): 17. April 1887. 116 128. Fringilla coelebs. L.'! Buchfink, Fink. Ein häufiger Brutvogel bei uns, welcher uns aber im Winter verläßt, nur einzelne Männchen bleiben zurück. Einem Buchfinken unter- schob ich ein Ei des Gimpels, welches mit dem Ei des Finken viele Ähnlichkeit hatte und damit auch die Eierzahl nicht ge- ändert wurde, nahm ich ihm eines der seinen; allein, obschon ich das unterschobene Ei nicht ausgeworfen fand, so traf ich später in diesem Neste wohl drei junge Finken, aber weder einen Gimpel noch ein Ei desselben. Noch niemals fand ich ein Kuckucksei oder einen jungen Kuckuck in dem Neste dieses Vogels, wiewohl der Kuckuck viele Gelegenheit hätte, ihm sein Ei zu unterschieben, da er ein sehr häufiger Brutvogel in meiner Umgebung ist und andrerseits ganz geeignet wäre, den jungen Kuckuck zu ernähren, da er seine Jungen mit Kerfen atzt. Vielleicht weiß es der Kuckuck aus langer Erfahrung, daß der Buchfink ein fremdes Ei sich nicht unterschieben läßt. 129. Fringilla nivalis. L. Schneefink, Alpenspatz, Steinspatz. Brütet auf unseren Hochgebirgen, besonders häufig in einigen Gegenden des Hochschwab im Brucker Kreise; kommt sehr selten im Winter auf die Stoppelfelder (wenn sie schneefrei sind) und auf die Wege herab. 130. Fringilla carduelis. L.° Distelfink, Stieglitz. Strich- vogel. Kommt im Winter nicht bloß auf die Disteln, sondern auch auf die Lärchen, wenn sie viel Samen haben. Brütet nur ausnahmsweise bei uns. 131. Fringilla spinus. L.° Zeisig, Zeiserl. Brütet auch bisweilen bei uns, besonders wenn es viel Nadelholzsamen gibt, oft schon früh im März, zu welcher Zeit ich zwei Nester auf jungen Fichten, beiläufig zwei Klafter hoch fand. Brütet aber auch im Sommer, zu welcher Zeit ich auf der „Grewenze“ an der Grenze der Waldregion auf dem Äste einer sogenannten Standfichte zwischen dichten Baumflechten weit vom Stamme, ungefähr in der halben Höhe des starken Baumes ein solches 1 Ich beobachtete schon öfters und in diesem, durch seine Kälte gewiß berüchtigten Winter (1902—1903) ebenfalls bei meinem Fenster Männchen und Weibchen. 2N.A.R.H. und Naum.: Carduelis carduelis. L. 1758. 3N.A.R.H. und Naum.: Chrysomithris spinus. L. 1758. 117 Nest fand. Es vergehn aber oft wieder mehrere Jahre, bis man wieder einen brütenden Zeisig antrifft. Im Jahre 1872 brüteten die Zeisige, welche sich gern in der Gesellschaft der Kreuzschnäbel aufhielten, wieder ziemlich häufig, da sie reichliche Nahrung in den durch die trockene Kälte geöffneten Fichtenzapfen fanden. Ich fand drei Nester, und zwar das erste schon am 20. Februar, welches Gelege ich nahm. Die zwei anderen Nester, wo ich auf Junge warten wollte, gingen zu Grunde. Im Jahre 1881 brüteten die Zeisige wieder bei uns, da sie viel Lärchensamen fanden. Ich ent- deckte ein Nest, nahe am Furtteiche, welches mir das nest- bauende Weibchen verriet, indem es das Nistmaterial von demselben Baume (eine Fichte) holte, auf welchem es Sein Nestchen anlegte, wurde aber auch nach längerer Zeit von unbekannten Räubern zerstört. , Den Erlenzeisig bringt man in der Gefangenschaft leicht zur Fortpflanzung, wenn man ihn gut nährt und ihm ein ent- sprechendes Brutlokal anweist. (Darüber vide oben bei Loxia.) Die aus dem Neste genommenen Jungen erfreuen den Vogel- freund durch ihre außerordentliche Zutraulichkeit und ihren seltsamen Gesang, wenn er sich die Mühe nimmt, dieselben selbst aufzuziehen. 132. Fringilla linaria. L.! Leinzeisig, Meerzeisl, Stein- zeiserl, Zetscher. Dieser Strichvogel, welcher in manchem Winter in großen Flügen aus dem hohen Norden zu uns kommt, wurde von mir auch als Brutvogel in meiner Umgebung be- obachtet. Fast alljährlich habe ich denselben im Sommer bei uns gesehen. Am 24. Juni 1852 habe ich zwei Junge im Nest- kleide, in welchem sie selbst am Scheitel keine rote Zeichnung haben, geschossen. Am 15. September 1855 habe ich einen Flug von dreißig bis vierzig Stück gesehen, welche wahrscheinlich nicht aus dem Norden gekommen waren, sondern bei uns ge- brütet wurden. Am 18. Juni 1856 war ich so glücklich, auch das Nest dieses Vogels mit drei Jungen zu finden. Es stand auf einer hohen Lärche, beiläufig in der Mitte des Baumes, sechs bis sieben Klafter hoch, in der Verzweigung eines Astes, IN.A.R.H.: Cannabina linaria. Naum.: Acanthis linaria. L. 118 beiläufig zwei Klafter vom Stamm entfernt. Ich habe die Jungen mit dem gewöhnlichen Kanarienfutter (ein Gemenge aus hart- gesottenen Eiern, geweichter Semmelschmolle und „Hühner- därmen“) leicht aufgezogen und dieselben erfreuten mich lange Zeit als zutrauliche Zimmergenossen. Der Fundort war eine nicht weit vom Furtteich entfernte, etwas felsige Weide. Die- selbe ist sparsam mit hohen Lärchen und jungen Fichten be- wachsen. Das Nest besteht in der äußersten Unterlage aus dürren Fichten- und Lärchenzweigen, in der zweiten Lage aus Gräsern, etwas Baumflechte und wenigen Haaren, der innerste Napf ist mit Weidenwolle gut verfilzt. Doch variieren die Nester in der Zierlichkeit des Baues stark, je nachdem dem Weibchen, welches allein baut, nach Verschiedenheit der Örtlichkeit ein verschiedenes Nestmaterial zu Gebote steht, wie aus den späteren Beobachtungen ersichtlich wird. Da Fringilla linaria ihren Jungen, nicht wie Fringilla coelebs, montana, domestica, die Nahrung im Schnabel zuträgt, sondern dieselben aus dem Kropfe füttert, so ist sie oft weit und lange vom Neste des Nahrungssuchens wegen abwesend und ist dasselbe schwer zu entdecken. Bisweilen verrät dem Beobachter das Männchen das Nest, indem es (wie Loscia curvirostra, Fringilla chloris, Fringilla serinus) dem brütenden Weibchen seine Ankunft mit Nahrung, noch flatternd in der Luft, mit freudigem Gesang ankündet. Am 14. Mai 1863 fand ich das erste Gelege dieses Vogels mit vier noch wenig bebrüteten Eiern. Es stand auf einer jungen mit etwas Baumflechte bewachsenen Fichte, auf einem Aste vom Stamm entfernt, so niedrig, daß ich das Köpfchen des brütenden Weibchens vom Boden aus noch sehen konnte. Das Weibchen saß so fest auf den Eiern, daß es sich beinahe mit der Hand berühren ließ, bevor es sein Nest verließ. Dieses Nest unterscheidet sich von dem zuvor beschriebenen auf- fallend, indem es von außen zwar auch aus zartem Fichten- reisig mit Baumflechte gut verflochten ist, im Napfe aber nur mit zarter Flechte, einigen Haaren und Federchen ohne Pflanzen- wolle gut verfilzt ist. Am 10. August 1875 erlegte ich in der Alpen-Region des Zirbitzkogels zwei Exemplare noch im Nestkleide (an H. v. Homeier abgegeben). Ihre Kröpfe waren gefüllt mit dem kleinen Samen von Alpengräsern. Am 15. Mai 1878 wurde mir von einem von mir gut unter- richteten Bauer (Haslober) ein Nest mit drei noch nicht be- brüteten Eiern (wahrscheinlich hatte das Weibchen noch nicht ausgelegt) der Fringilla linaria gebracht. Es befand sich nahe der Alpen-Region auf einer jungen Fichte. Auch dieses Nestchen unterscheidet sich von den zwei vorhergehenden durch seine besonders zierliche Bauart. Das ganze Nest besteht fast bloß aus feinverfilzter zarter Baumflechte, nur ein Federchen ist im Napfe zu bemerken. Äußerlich ist es schön gerundet, wie die Buchfinkennester. Die Eier sind denen der Fringilla spinus ziemlich ähnlich; nur sind sie etwas kleiner, die grünliche Grundfarbe ist etwas dunkler, einige sind durchaus fein grau besprengt und an den stumpfen Polen mit verwaschenen mattrötlichbraunen Flecken etwas geziert. Es erübrigt mir nur noch einen Versuch einer teilweise gelungenen Bastardierung des Erlenzeisig f (Fringilla spinus) mit dem Leinenzeisig £ (Fringilla linaria) bekanntzugeben. Um den Vogel in der Gefangenschaft zur Fortpflanzung zu bestimmen, ist nebst einer guten Ernährung eine Hauptauf- gabe, ihm sowohl einen der freien Natur soviel wie möglich nachgeahmten und seinen individuellen Eigenschaften zusagenden Brutplatz zu bereiten (vide „Loxia curvirostra“, pag. 80) als auch ein ihm zusagendes Baumaterial in hinlänglicher Menge zur beliebigen Auswahl zu geben; solches ist: zartes dürres Fichtenreisig zur Unterlage, dann Moos, Baumflechte, dürre Gräser, einige Vogelfedern und feingezupfte Baumwolle, welche sie besonders lieben. Im Frühjahre 1875 gab ich in die, früher bei „Loxia cur- virostra“ beschriebene, ziemlich primitive Brutanstalt ein Pärchen Leinzeisige. Erst am 15. Juli fing das Weibchen ein Nest zu bauen an, und zwar ohne Hilfe des Männchens, welches zwar auch Nestmaterial in den Schnabel nahm, um so das Weibchen zum Nestbau aufzufordern und um sich mit demselben über den Ort des Nistplatzes zu verständigen. Das Weibchen legte sein aus einigen dürren Fichtenzweigen, Baumflechte, Erdmoos 120 und dürren Gräsern, vorzüglich aber aus Baumwolle gut ver- filztes Nest in den Zweigen eines wenig bedeckten Tannen- bäumchens an und vollendete dasselbe in vier Tagen. Am 19. Juli legte es das erste Ei, brütete allein und wurde vom Männchen am Nest aus dem Kropfe gefüttert. Am 8. August, als die Brut- zeit schon lange vorbei war und das Weibchen noch immer auf den Eiern saß, sah ich erst nach und fand zwei bebrütete, aber tote und drei klare Eier im Neste. Leider entflog mir das Männchen bei dieser Störung in die Freiheit. Des- ungeachtet fing das treulos verlassene Weibchen wieder an, Nest zu bauen, legte aber kein Ei mehr. Obschon ich am 10. August 1875 gelegentlich einer Ex- kursion auf den Zirbitzkogel in der Alpen-Region zwei Lein- zeisige (Linaria rufescens?) noch im Nestkleide schoß, be- obachtete ich dieselben im nächsten Winter nicht und konnte dem verwitweten Weibchen kein Männchen derselben Art geben. Ich stellte daher im Früjahre 1876 einen Zuchtversuch mit einem Erlenzeisig £ (Fringilla spinus) an. Auch in diesem Jahre fing das Weibchen (Fringilla linaria) erst am 15. Juli an, Nest zu bauen. Es legte auch Eier, bebrütete dieselben fleißig, aber bei der Untersuchung fand ich alle Eier klar; also keine Paarung. Da ich auch im Jahre 1877 keinen männ- lichen Leinzeisig bekommen konnte, gab ich dasselbe Pärchen (Fringilla spinus et linaria) in die Brutanstalt. Am 17. Juni fing das Weibchen an, Nest zu bauen, legte am 21. Juni das erste Ei, brütete fleißig, ohne von dem Männchen, welches sein Weibchen am Neste fütterte, im Brüten unterstützt zu werden. Am 10. Juli barg das Nest vier unbefruchtete Eier. Also noch immer keine Paarung. Am 13. Juli fing das Weibchen schon wieder an, Nest zu bauen, und legte am 16. Juli das erste Ei und blieb am 19. Juli auf den Eiern sitzen. Am 31. Juli be- obachtete ich, daß das brütende Weibchen sich mit seinem Gelege beschäftigte, indem es wahrscheinlich dem Jungen aus dem Ei half. Am 9. August, während das Weibchen das Nest verließ, sah ich nach und fand zu meiner großen Freude ein lebendes Junges mit drei klaren Eiern im Neste; letztere ent- fernte ich, weil dieselben bisweilen im Neste zerbrechen und durch Verklebung dem zarten Jungen den Tod bringen, wie r21 ich solches bei einer Gimpelbrut erfahren habe. Am 10. August legte das Weibchen zum noch lebenden Jungen ein Ei ins Nest und am 11. August fand ich wieder ein Ei am Rande des Nestes, das Junge aber die Augen schon etwas Öffnend, sehr nach Atzung verlangend, noch lebend, Nachmittags aber zu meiner größten Betrübnis tot im Neste, weil die nachlässige Mutter es nicht mehr bebrütete, woran wohl wahrscheinlich der neu- erwachsende Fortpflanzungstrieb Ursache war. Dieses Ergebnis konstatiert wenigstens die Möglichkeit der Bastardierung des Erlenzeisigs f mit einem Leinzeisig > in der Gefangenschaft. Leider war mir dazumal ein später angestellter Versuch, ganz kleine noch blinde Vögel mit Hilfe eines größeren, schon etwas befiederten, jedoch noch ruhig im Neste sitzenden jungen Vogels aufzuziehen, noch nicht bekannt. Ich nahm nämlich eine schon etwas befiederte junge Schwalbe, welche ich mit Ameisenpuppen atzte, aus ihrem Neste und diese mußte meinen zarten Kleinen die mütterliche Wärme ersetzen. Es gelang mir wirklich auf diese Weise, ganz junge Gimpel und Zeisige, bei welchen ich an der elterlichen Aufzucht zweifelte, groß- zuziehen. Die Art Fringilla linarıa wird gegenwärtig in mehrere Arten unter den Namen Linaria, Holböllii und rufescens geteilt und letztere Art soll die bei uns brütende sein. Da ich nun auch ein altes (wie ich es bei der Sektion bestimmt erkannte) besitze, welches auf der Brust kein Rot hat und Viktor R. v. Tschusi als Linaria Holböllii C. L. Brehm bestimmt hat, so folgt hier noch: 133. Linaria Holböllii. C. L. Brehm.!) Der nördliche Leinzeisig. Kommt nur selten im Winter zu uns. 29. Gattung: Parus. 134. Parus pendulinus. L.? Beutelmeise. Am 8. Novem- ber 1876 und am 6. August 1878 glückte es mir, diese seltene ı Einen Nachtrag zur Beobachtung über die Fortpflanzung der Fichten-Kreuzschnäbel, der Erlen- und Leinzeisige aus dem Jahre 1887 cf. infra, III. Teil. 2N.A.R.H.: Remiza pendulina. L. 1758: Naum.: Remizus pendu- linus. L. Meise im Rohre des Furtteichs zu schießen. Es ist nicht un- wahrscheinlich, daß dieser seltene Gast während meiner bei- nahe fünfzigjährigen Beobachtungszeit sich öfters am Furt- teiche eingefunden habe; aber leider habe ich in den ersteren Jahren dem sogenannten kleinen Zeugs zu wenig Aufmerk- samkeit geschenkt. Überdies kann dieser kleine Vogel im dichten Rohre nur durch sein Betragen von den kleinen Rohr- sängern unterschieden werden. Die Rohrsänger suchen sich bei Annäherung des Jägers gewöhnlich im Dickichte des Rohres zu verbergen, die Beutelmeise aber klettert im Gegenteil mit dem Schweif wippend an dem Rohrstängel empor. Bisweilen läßt sie auch eine meisenartige Stimme hören. Ihren Namen verdient sie sich mit vollem Rechte, da sie ein sehr künst- liches, mit einer Eingangröhre versehenes, großes, sehr fest verwebtes Nest baut, wozu sie der sehr spitze, pfriemenförmige Schnabel, welcher noch stark an den Schnabel der Linarien erinnert, besonders befähigt. 135. Parus caudatus. L.! Schwanzmeise, Pfannenstiel, Schneemeise. Einer unserer treuesten Brut- und auch Winter- vögel. Baut ebenfalls ein sehr künstliches, aber bei weitem nicht so ein festes und dauerhaftes Nest, wie die vorige, ob- schon sie nur ein ganz stumpfes Schnäbelchen hat. Auch fehlt ihrem Neste die Eingangsröhre. Bisweilen fängt sie schon an- fangs März, wenn nämlich ein günstiges Frühjahr ist, mit ihrem Nestbaue an, braucht bei vierzehn Tage zur Vollendung desselben, obwohl beide Gatten fleißig arbeiten. Auch weiß sie wie die Buchfinken ihrem Neste eine täuschende Ähnlich- keit mit dem Nistplatze zu geben, indem sie dasselbe mit den Moosen desselben Baumes, auf welchen sie ihr Nest anlegt, künstlich überkleidet. 136. Parus ater. L.” Tannenmeise, Waldmeise. Brütet häufig bei uns, ist teilweise auch Wintervogel; doch viele verlassen uns im Winter. Zu derselben Zeit nämlich, wenn im Herbste die Blaumeise am Futterplatze zwischen meinen Aegithalus caudatus. L. 1758; ebenso Naum. N.A.R.H. und Naum. ebenfalls Parus ater. Ist seit elf Jahren nie bei meinem Fütterungsplatze zwischen den Wohnungsfenstern er- schienen. 1 2 Wohnungsfenstern erscheint, verläßt die Waldmeise denselben und umgekehrt erscheint sie im Frühjahr daselbst wieder, wenn die Blaumeise (welche bei uns nicht brütet) denselben verläßt. Die Tannenmeise! ist ein sehr lieblicher, zutraulicher Vogel, welcher in meiner nächsten Umgebung in Mauerlöchern brütet und sich aus dem in meinem Wohnungsfenster befind- lichen Käfige das bereitete Futter (gequetschte Zirbisnüsse und Weizenschmolle in Rahm geweicht) nicht nur für sich, sondern auch für seine Jungen ganz zutraulich holt und dann gelegent- lich auf einer Sprosse des Käfigs sitzend sein fröhlich Lied anstimmt. 137. Parus coeruleus. L.?” Blaumeise. Brütet bei uns nicht. Ein sehr zänkischer Vogel am Futterplatze, ja selbst die Kohlmeise muß ihr bisweilen weichen. 133. Parus palustris. L.? Sumpfmeise, Kotmeise, Hanf- meise, Kerterl. Ein ziemlich häufiger Brutvogel, der auch im Winter großenteils bei uns bleibt und sich regelmäßig an meinem Futterplatze einfindet; doch ist mir dieselbe nicht ganz willkommen, da sie, wenn sie einmal gesättigt ist, das vor- gestreute Futter unablässig fortträgt und in den Ritzen der Bäume meines Gartens versteckt. Die später im Winter Kom- menden haben weniger diese üble Gewohnheit; vielleicht ist es wohl die aus dem Norden zu uns kommende borealis ? 139. Parus cristatus. L. Haubenmeise, Schopfmeise. Ein treuer, ziemlich häufiger Standvogel, welcher den Wald niemals verläßt, daher auch meinen Futterplatz niemals be- sucht. Ihre Nahrung sucht sie häufig auf dem Boden der Wälder. 140. Parus major. L.* Kohlmeise, Spiegelmeise. Nicht häufig, doch brütet ein Pärchen regelmäßig in den Mauer- oder Baumlöchern meines Gartens, seitdem ich sie auf meinem I Ich füttere die Meisen auf demselben Platze, doch nie kam diese Meise oder brütete in der Nähe. 2 Wie ich selbst beobachtete, wollte sie gerade unter meinem Wohnungsfenster in einem Baumloche brüten, wurde jedoch von den lästigen Sperlingen vertrieben. 3 Die bei uns am häufigsten vorkommende Meise dürfte Parus sub- palustris sein, obwohl auch Parus subpalustris montanus vorkommt. 4 Die fleißigste Besucherin des Futterplatzes; führt jährlich auch die Jungen hicher. Wohnungsfenster füttere; es ist ihnen das vom Winter her be- kannte Futter (in Rahm geweichte Weizenschmolle [erübrigt von meinem Frühstücke|) auch eine willkommene Nahrung für ihre Jungen. Es macht mir viele Freude, wenn dann meine Vögel in der freien Natur am gedeckten Tische erscheinen und die Eltern ihre Kinder zum Futter ins kleine Vogelhaus führen, um sie mit der beliebten Nahrung bekanntzumachen. (Das Futter gebe ich aus dem Grunde in einen Käfig, weil ich das- selbe den vielen nicht beliebten Spatzen nicht gönne und diese verschmitzten Proletarier sich wohl selten in denselben wagen.) Zuerst verläßt die Mutter ihre Kinder, welche gewöhnlich schon wieder die zweite Brut angefangen hat, später verläßt sie auch der Vater und dann kommen nur noch die Jungen allein, bis sie endlich kräftig genug sind, ihre Rundreisen anzutreten, von welchen sie gewöhnlich erst im Spätherbste in ihrem neuen Kleide, aber leider oft numerisch sehr gelichtet zurückkommen. Es herrscht nämlich in meiner Umgebung noch die sehr traurige Gewohnheit, diesen sehr nützlichen Vögeln die so- genannten „Fallhäuseln“ zu stellen, und zwar gerade zu einer Zeit, wo sie in der menschenfreundlichen Absicht in die Gärten kommen, um unsere Obstbäume vom schädlichen Ge- würme und deren Eiern zu befreien. Gern möchte ich, als Freund der Stubenvögel, jedem Hause eine Meise im Winter gönnen, damit sie die Wohnungen von manchem Ungeziefer reinige, würden nicht zu viele dem Un- verstande zum Opfer fallen. Wieviele Meisen finden ihren Tod gleich am Anfange in der Gefangenschaft am Fenster, das sie noch nicht kennen und durch welches sie die verlorene Freiheit suchen, und wieviele sterben aus Mangel an entsprechender Nahrung. Als noch keine Petroleumlampe war, konnten sie das Leben wenigstens noch an der Talgkerze fristen, bis sie endlich der Hunger zwang, am Tische der Hausgenossen teil- zunehmen. In schneereichen Wintern finden sich nebst den genannten noch manch andere hungrige Gäste am Fenster meiner Wohnung ein. Der lästigen Spatzen nicht zu gedenken, erscheint nebst den zänkischen Bergfinken (Fringilla montifringilla) auch ein und das andere Männchen des Buchfinken (Fringilla coelebs), ja selbst der Buntspecht kommt nachzusehen, was dort zu finden ist, wo so viele seiner Wintergefährten! sich einfinden. Auch er findet die dargebotene Nahrung nicht nur für sich, sondern später auch für seine Nachkommenschaft ganz ent- sprechend und es erscheint dann auf kurze Zeit die ganze Familie beim Futternapf, bei welchem sich die unverträglichen Jungen schon gegenseitig bekriegen. Noch ein lieber Gast erscheint im Frühjahre gleich nach seiner Ankunft am Fenster und begibt sich ganz ungeniert in den kleinen Käfig, was mir zum Beweise dient, daß er ein guter alter Bekannter ist. Der Hausrötling ist dieser liebe Gast (Sylvia tithys), welcher die in Rahm geweichte Weizen- schmolle als treffliche Nahrung für sich und seine Nachkommen schon aus Erfahrung kennt. Klettervögel: Zygodactylı. 30. Gattung: Sitta. Spechtmeise. 141. Sitta europaea. Naum. Spechtmeise, Wandschoper, Standvogel. 31. Gattung: Certhia. Baumläufer. 142. Certhia familiaris. L. Grauer Baumläufer, Baum- läuferl. Standvogel. 32. Tichodroma: Mauerkletter. 143. Tichodroma phoenicoptera. Temm.’ Mauer- kletter, Mauerläufer. Brutvogel in unseren aus Urkalk be- stehenden Hochgebirgen; ich selbst beobachtete diesen schönen schmetterlingsartigen Vogel in den schroffen und zerklüfteten Kalkwänden der Aflenzer Gemsgebirge im Sommer, wo er seinen eigentümlichen hellpfeifenden Gesang in kurzen Ab- sätzen hören ließ. Er scheint die schroffen Kalkgebirge den ! Es wundert mich, hier den Grauspecht (Picus canus, L.) nicht erwähnt zu finden, welcher, wie ich aus mündlichen Mitteilungen des seligen P. Blasius Hanf weiß, ebenfalls hier erschienen war, bis ein Schuß eines jungen Nimrod demselben das Ende bereitete. 2N.A.R.H. und Naum.: Tichodroma muraria. L. 1766. 126 minder schroffen Granitgebirgen vorzuziehen, daher ich ihn am Zirbitzkogel nur einmal sah. Im Winter kommt er jähr- lich in einzelnen Exemplaren auf größere alte Gebäude, wie auch auf unsern Kirchturm herab, wo er sich die Fliegen aus den Mauerritzen zur Nahrung holt. Am 10. März 1882 wurde auf unserem Kirchturm ein & schon in vollkommenem Sommerkleide mit der schwarzen Kehle erlegt. 33. Gattung: Upupa. 144. Upupa epops. L.' Wiedehopf, Witthopf. Kommt Mitte April bei uns an und nistet auch bisweilen in von den Spechten ausgehauenen Baumlöchern. Den üblen Geruch habe ich noch niemals bei den im Freien erlegten Vögeln wahr- genommen. Wahrscheinlich haben diesen üblen Geruch nur die Nestvögel, weil die Alten (wie auch der Wendehals) die Exkremente der Jungen aus dem Neste nicht entfernen, wo- durch dem Nestvogel sich der üble Geruch mitteilen dürfte, der sich aber wieder verliert, wenn der Vogel längere Zeit im Freien zugebracht hat. Auch besitze ich einen vollkommenen Albino dieser Art. Er war sehr abgemagert und hatte nur ein Glimmerschieferblättchen im Magen. 34. Gattung: Picus. 145. Picus martius. L.? Schwarzspecht, Holzkraa, Holl- kraa. Standvogel. Doch nicht häufig. 146. Picus viridis. L. Grünspecht. Brutvogel. Doch die meisten verlassen uns im Winter. 147. Picus canus. L. Grauspecht. Wird gewöhnlich von dem vorigen nicht unterschieden und daher auch Grünspecht genannt. Ein nicht seltener Brutvogel. Es bleiben auch mehrere im Winter bei uns. ı N.A.R.H. und Naum. desselben Namens. Früheste Frühjahrs- beobachtung: 30. März 1887, späteste: 29. April 1897. — Brütete im Jahre 1899 in einem Mauerloche meiner umfangreichen Wohnungsgebäude, wo die Jungen am 7. Juli ausflogen. Merkwürdigerweise hörte ich jedoch während der ganzen Brutzeit nie den mir wohlbekannten Ruf desselben: „Wupp, wupp, wupp“. 2N.A.R.H. und Naum.: Dryocopus martius. L. 1758. 1247 148. Picus major. L.! Großer Buntspecht, Baumhackel. Brutvogel. Bleibt auch größtenteils im Winter bei uns. 149. Picus minor. L.? Kleiner Buntspecht. Sehr selten. Ich habe erst zwei Exemplare beobachtet und erlegt, welche sich in meiner Sammlung befinden. 150. Picus tridactylus. L.? Dreizehiger Specht, Baum- hackel. Kommt hoch an der Waldgrenze, aber sparsam brütend, vor. 35. Gattung: Junx. 151. Junx torquilla. L.* Wendcehals. Kommt Mitte April zu uns zurück und brütet auch bisweilen in hohlen Bäumen. 36. Gattung: Cuculus. 152. Cuculus canorus. L.?° Kuckuck, Gugu. Kommt gegen Ende April in unserer Gegend an und läßt alsogleich seinen bekannten Ruf hören, von welchem er seinen Namen hat. Bald darauf sieht sich auch das Weibchen um Pflege-Eltern für ihre Nachkommenschaft um. Da das Leben und besonders die Fortpflanzung des Kuckucks nicht nur dem Laien, sondern selbst dem Vogel- kundigen noch in manchen Erscheinungen ein Rätsel ist und auch manches aufgestellte Gesetz über seine Lebensgewohn- heiten noch keineswegs so feststeht, wie man sowohl in naturwissenschaftlichen als belletristischen Schriften liest, so erlaube ich mir, meine hierüber gemachten Beobachtungen und Ansichten mitzuteilen. I N.A.R.H. und Naum.: Dendrocopus major. L. 1758. Liebt be- sonders auch die Nüsse der Zirbelkiefer, welche er besonders Ende August und anfangs September fleißig besucht. 2 N.A.R.H. und Naum.: Dendrocopus minor. L. 1758. Ich schoß ein Exemplar in St. Johann in der Scheiben, welches leider bei der Über- siedlung zu Grunde ging, und ein Exemplar hier in Mariahof. 3N.A.R.H. und Naum.: Picoides tridactylus. L. 1758. Ich schoß als Student im Pölstal ein Exemplar. * Früheste Frühjahrsbeobachtung: 10. April 1898; späteste:8.Mai1899. 5 Früheste Frühjahrsbeobachtung: 16. April 1884 und 1885, späteste: 2. Mai 1875. Späteste Herbstbeobachtung: 15. September 1899. 128 So wie der Kuckuck in Hinsicht der Fortpflanzung in der ganzen Klasse der europäischen Vögel ein Ausnahms- geschöpf ist, indem er weder seine Eier selbst bebrütet noch seine Jungen großzieht, so führen selbst einzelne Individuen eine voneinander abweichende Lebensweise; daher so manche widersprechende Beobachtungen in dem Leben derselben. Am öÖftesten legt der Kuckuck in meiner Umgebung sein Ei in das Nest des Hausrötlings (Sylvia tithys, Lath.), so zwar, daß manche Leute glauben, der Brandvogel (Sylvia tithys) lege selbst das Kuckucksei und dieser vom Brandvogel ausgebrütete Vogel sei im ersten Jahre ein Kuckuck, im zweiten Jahre ein Vogelgeier (Astur nisus) und im dritten Jahre gar ein Hühner- geier (Astur palumbarius). Ja, es herrscht sogar der Glaube, der junge Kuckuck fresse, wenn er ausgewachsen ist, seine eigenen Pflege-Eltern, wozu wohl seine Unersättlichkeit An- laß geben mag, da er, wenn er auch schon vollkommen flügge ist, noch immer um Nahrung bettelnd seine Pflege-Eltern ver- folgt. Daher wird auch oft sehr schonungslos gegen diesen nützlichen Vogel verfahren. Und nun erlaube ich mir einige Notizen aus meinem orni- thologischen Tagebuche über die Fortpflanzung des Kuckucks mitzuteilen. Schon im Jahre 1853, da ich dem seltsamen Leben des Kuckucks noch wenig Aufmerksamkeit schenkte, fand ich am 29. Juni im Neste des Berglaubvogels (Phylopneuste montana) einen schon ganz befiederten jungen Kuckuck. Das Nest stand auf einer steilen Berglehne und war vom Grase überwachsen. Vor dem Neste in einer kleinen Entfernung lagen drei noch nicht bebrütete Eier der Nesteigentümer, die ich noch ent- leeren konnte, und etwas weiter entfernt ein schon etwas be- brütetes und ein zerbrochenes Ei desselben Vogels im Grase der Berglehne. Das schon etwas bebrütete Ei war wahrschein- lich das zuletzt gelegte, welches der Kuckuck unbemerkt zu entfernen nicht sogleich Gelegenheit fand, da die meisten Vögel, wenn sie das letzte Ei gelegt haben, schon auf demselben sitzen bleiben. Die sonst so vorsichtigen Pflege-Eltern näherten sich mit der Nahrung ihrem Pfleglinge fast ohne Vorsicht, wozu 129 sie wahrscheinlich durch das ununterbrochene Gezwitscher ihres unersättlichen Eindringlings gleichsam genötigt wurden. Der junge Kuckuck ist, wenn er einmal etwas herangewachsen ist, leicht zu entdecken, da er stets ein den jungen Emberizen ähnliches Geschrei hören läßt. Vernimmt man nun ein solches Geschrei in einer Scheune oder Hütte, wo die Ammer nicht brütet, so hat man’auch den jungen Kuckuck schon entdeckt. Am 9. Mai 1854 fand ich im Neste der Bergbraunelle (Accentor modularis, Schinz.) neben zwei schön dunkelgrünen Eiern des Nesteigentümers ein bedeutend größeres, an beiden Polen beinahe gleich stumpfes, auf blaßgrünem Grunde mit grauen und bläulichen Flecken und Punkten unregelmäßig be- sprengtes, dem der grauen Grasmücke (Sylvia cinerea) ähnlich gefärbtes Ei. Dieses Ei hat weder in der Größe noch in der Gestalt und Zeichnung eine Ähnlichkeit mit den Eiern des Nesteigentümers; ja, der Kontrast der Eier war beim ersten Erblicken derselben so groß, daß ich glaubte, es wolle mich jemand zum besten halten. Erst als ich das Ei keinem andern mir bekannten Vogel zuteilen konnte, fiel mir bei, es müsse das Ei eines Kuckucks sein. Am 23. Mai 1856 fand ich bei einer absichtlich der Kuckuckseier wegen unternommenen Durchsuchung der Brut- orte des Hausrötlings, welcher fast in jeder Scheuer oder Hütte bei uns brütet, bei drei rein weißen Eiern des Haus- rötlings ein Kuckucksei, welches gar keine Zeichnung hat und sehr blaßgrün gefärbt ist, daher wohl viele Ähnlichkeit mit den Eiern des Nesteigentümers hat. In zwei anderen Nestern des Hausrötlings fand ich junge Kuckucke, die aber noch so klein waren, daß sie von den Pflegemüttern bebrütet wurden und daher unfähig waren, ihre Nestkonsorten aus dem Neste zu verdrängen und doch war in beiden Nestern kein junges Rotschwänzchen mehr. Am 25. Mai 1856, bei einer zweiten Durchsuchung der Rotschwanznester, fand ich bei drei rein weißen Eiern des Nesteigentümers ein dem oben beschriebenen ganz gleiches Kuckucksei, welches, wie im vorigen Falle, schon stark, und zwar mit den Eiern der Sylvia gleich bebrütet war. In einem zweiten Neste traf ich einen ganz jungen, von der Pflege- 9 130 mutter noch bebrüteten Kuckuck, welcher noch einen gleich entwickelten Hausrötling zum Nestgefährten hatte. Nach zwei Tagen war nur mehr der Kuckuck, aber nicht mehr der Haus- rötling im Neste. Dieser junge Kuckuck war nach meiner un- maßgeblichen Meinung übrigens noch nicht fähig, seinen Ge- fährten aus dem Neste zu verdrängen. Am 11. Juni 1872 fand ich im Neste des Berglaubvogels (Phyllopneuste montana) neben den vier auf weißem Grunde mit dunkelbraunen Fleckchen über und über stark besprengten Eiern des Nesteigentümers ein rein weißes Kuckucksei, welches wie die vier Eier des Laubvogels noch nicht bebrütet war. Noch besitze ich zwei ganz gleiche Kuckuckseier aus Nestern des Hausrötlings, welche bei oberflächlicher Besichti- gung den Eiern des Nesteigentümers ganz gleich weiß zu sein scheinen, doch bei genauerer Untersuchung bemerkt man einige blaßrötlichbraune „Spritzer“ auf dem rein weißen Grunde des Eies. Nebst diesen besitze ich auch ein Kuckucksei, welches auf gelblichgrauem Grunde mit ähnlichen, aber dunkleren grauen und bräunlichen Flecken und Punkten gleichförmig besprengt ist. Dieses Ei ist von unbestimmter Herkunft und dürfte wahr- scheinlich aus dem Neste des Wasserpiepers (Anthus aquaticus) oder des weißschwanzigen Steinschmätzers herstammen, da es von „Halterbuben“* in der Alpenregion der Grewenze auf- gefunden wurde. Weiter muß ich bemerken, daß ich noch niemals ein Ei des Kuckucks oder einen jungen Kuckuck in dem Neste der grauen Grasmücke (Sylvia cinerea), welche der Kuckuck in nördlichen Lagen gern zur Pflegemutter wählen soll, an- getroffen habe, ungeachtet die Sylvia einer der häufigsten Brut- vögel in meiner Umgebung ist und ich die Nester zu unter- suchen viel Gelegenheit hatte. Diese Beobachtung bestimmt mich zur unmaßgeblichen Annahme: daß der Kuckuck in der Regel in bestimmten Lokalitäten bestimmten Vogelarten sein Ei unterschiebe. Es würde dem so menschenscheuen Kuckuck weniger Schwierigkeiten bereiten, sein Ei der grauen Grasmücke zu unterschieben, als dies der Fall beim Hausrötling ist, welcher sein Nest meistens in von Menschen bewohnten Lokalitäten baut und daher der Kuckuck a genötigt ist, seine Furcht vor den Menschen abzulegen, um sein Ei der ihm sympathischen Vogelart zu unterlegen. Ich glaube, diese Neigung des Kuckucks, sein Ei bestimmten Vogelarten anzuvertrauen, dadurch erklären zu dürfen, daß der häufige Anblick seiner Pflege-Eltern beim Füttern in ihm eine besondere und bleibende Zuneigung zu denselben (Eltern) bewirkt, welche ihn bewegt, im nächsten Frühjahre seine alten guten Bekannten aufzusuchen und derselben Vogelart sein Ei zu unterschieben, welcher er sein eigenes Leben zu verdanken hat. Auch dürfte die Neigung für gewisse schon bekannte Lokalitäten, welche wir bei den meisten Vögeln beobachten, ein Mitbestimmungs- grund für diese Eigentümlichkeit des Kuckucks sein; darin dürfte auch der Grund liegen, daß das Ei des Kuckucks, welcher während seiner ganzen Lebenszeit sehr wahrscheinlich ein’ gleichgefärbtes Ei legt, mit den Eiern des Nest- eigentümers einige Ähnlichkeit hat. So habe ich im Neste des Hausrötlings stets ungezeichnete, blaßgrünliche oder fast rein weiße, den rein weißen Eiern des Hausrötlings sehr ähnliche Kuckuckseier gefunden. Nur wenn der Kuckuck für sein lege- reifes Ei kein mit noch nicht bebrüteten Eiern besetztes Nest seiner sympathischen Vogelart zu Gebote steht, dürfte er sein Ei einer andern Art anvertrauen. So dürfte der Kuckuck, welcher sein rein weißes Ei zu den durch und durch braun besprengten Eiern der Phyllopneuste montana legte, ein dem Hausrötlings-Neste entsprossener Vogel gewesen sein, welcher in der Not für sein Ei das Nest des Berglaubvogels wählen mußte. Meine ornithologische Tätigkeit veranlaßte mich auch, Versuchung mit Unterschiebung von Eiern in fremde Nester anzustellen und ich fand, daß nicht alle kleinen Vögel gleich geneigt sind, fremde Eier anzunehmen. Einer Goldammer unter- schob ich das Ei der Singdrossel; schon am nächsten Tag lag das Ei aufgepickt vor dem Neste. Dann gab ich derselben Ammer ein seinem eigenen ziemlich ähnliches Ei des kleinen Würgers (Lanius spinitorquus), aber auch dieses Ei fand ich am nächsten Tage vor dem Neste. Endlich gab ich ihr ein Ei aus dem Neste einer andern Ammer, dieses behielt sie. Dem Buchfinken unterschob ich ein Gimpelei, welches mit dem Ei des Finken viele Ähnlichkeit hatte, und damit die Eierzahl 9% 132 nicht geändert würde, nahm ich ihm eines der seinen; allein, obschon ich das unterschobene nicht ausgeworfen fand, so traf ich doch später in diesem Neste wohl drei junge Finken, aber weder einen Gimpel noch ein Ei desselben. Noch niemals fand ich ein Kuckucksei oder einen jungen Kuckuck in dem Neste einer Ammer oder eines Finken, obwohl der Kuckuck einer- seits viel Gelegenheit hätte, diesen Vögeln sein Ei zu unter- schieben, andrerseits sowohl Fink als Ammer geeignet wären, den jungen Kuckuck zu ernähren, da sie ihre Jungen mit Insekten und deren Larven füttern. Es ist wohl möglich, daß derKuckuckin derNotsomanchemVogel sein Ei anvertraut, welcher ein fremdes Ei nicht an- nimmt,woraussichauch seine geringeVermehrung, wenigstens in meiner Umgebung, erklären läßt. Aus diesen Beobachtungen glaube ich zu nachfolgenden Schlußfolgerungen berechtigt zu sein: 1. Daß bei der Fortpflanzungsgeschichte des Kuckucks nicht bloß die Frage zu lösen sei, welchen Vögeln er sein Ei unterschiebe, sondern auch die Frage, welche Vögel das Kuckucksei überhaupt annehmen? 2. Daß dasselbe Kuckucksweibchen wahrscheinlich stets bestimmt gefärbte oder gezeichnete Eier lege und meisten- teils derselben Vogelart anvertraue, welcher es sein eigenes Leben verdankt; daher dürfte es auch kommen, daß bisweilen das Kuckucksei einige Ähnlichkeit mit denEiern des Nesteigentümers hat. So habe ich im Neste des Hausrötlings stets ungezeichnete, blaßgrünliche oder rein weiße Kuckucks- eier angetroffen, welch letztere den rein weißen Eiern des Hausrötlings bis auf die verschiedene Größe ganz gleich waren. 3. Daß das von einigen Vogelkundigen aufgestellte Gesetz, „daß einzelne Eier des Kuckucks nach Farbe und Zeichnung stets ebenso aussehen, wie jene der wirklichen Nesteigen- tümer“ (Familienbuch des Österreichischen Lloyd, Band III, pag. 251), und daß auch die „Wahrnehmung“, das Ei des Kuckucks sei im Farbenton sehr veränderlich, stets aber ge- zeichnet, und im allgemeinen auf zwei Grundfärbungen zu- rückzuführen, auf den bräunlichen oder rotgelben und grauen („Gartenlaube“, Nr. 25, pag. 409, Jahrgang 1873) in anderen Lokalitäten noch manche Ausnahme zulasse, da alle meine Kuckuckseier aus den Nestern des Hausrötlings keine Zeichnung haben, ja das Kuckucksei aus dem Neste des Hausrötlings' sogar rein weiß sind, eine Färbung, welche sich in größeren Beschreibungen von Kuckuckseiern noch nicht vorfand. 4. Daß der Kuckuck bisweilen genötigt ist, mit Hilfe des Schnabels sein Ei dem fremden Neste zu unterschieben, da es ihm nicht möglich gewesen wäre, sein Ei in das Nest des Berglaubvogels (Phyllopneuste montana) zu legen, welches nur eine seitliche, einem Mäuseloche ähnliche Öffnung hat, ohne es zu zerstören. 5. Daß der Kuckuck, nachdem er sein Ei unterschoben hat, ein oder das andere, bisweilen sogar alle Eier des Nest- eigentümers aus dem Neste entferne, wie es aus meiner etwas unglaublich scheinenden Beobachtung (die ich aber auch durch Zeugen erhärten kann) beim Neste des Berglaubvogels mit dem jungen Kuckuck und den vor dem Neste liegenden, noch un- bebrüteten Eiern des Nesteigentümers hervorgeht. Daß der Laubvogel selbst seine eigenen Eier aus dem Neste geschaffen haben sollte, ist wohl nicht anzunehmen. 6. Daß das Kuckucksweibchen, welches von Zeit zu Zeit die Lokalität, wo es sein Ei abgelegt hat, besucht, auch die kleinen Nestkonsorten seines jungen Nachkömmlings, sobald sich ihm eine gute Gelegenheit darbietet, aus dem Neste ent- ferne und daß dieses der noch unbehilfliche junge Kuckuck nicht tue, da er noch zu wenig Kraft und Fertigkeit besitzt, um einen solchen Kampf ums Dasein zu führen, und da doch schon in den ersten Tagen nach seinem Ausschlüpfen seine Nestkonsorten verschwinden. Daß der alte Kuckuck in der Regel weder die Eier noch die Jungen des Nesteigentümers verzehre und, wenn er dies tut, es nur Ausnahmsfälle sind; man müßte ihm nur so viel Selbstverleugnung zutrauen, daß er, selbst wenn er diesen 1 Wird auch in der neuesten Ausgabe von Naumanns Natur- geschichte nicht erwähnt, was wohl darauf zurückzuführen sein dürfte, daß der Verfasser jenes Artikels dieses Werk und diese Beobachtungen des P. Blasius Hanf nicht kannte, welche wohl in manch anderer Be- ziehung jenen Ausführungen widersprechen. Br Leckerbissen verkostet hat, sich dennoch mit nur einem oder dem andern Ei begnüge, und hätte er diese Selbstverleugnung nicht, dann würde er seine eigene Art ausrotten und es würde schon lange kein Kuckuck mehr existieren. Übrigens bleibt der Kuckuck noch immer ein wunderlicher Kauz, der uns durch seinen im Frühjahr so ersehnten Ruf gleichsam auffordert, seine noch in so mancher Hinsicht ver- borgene Lebensweise zu beobachten. Ja, er ist ein wahrer Ausnahmsvogel, der sich sozusagen an kein allgemeines Gesetz bindet. So wie seine Art selbst eine Ausnahme in der ganzen europäischen Vogelwelt ist, so steht auch wieder manches In- dividuum als Ausnahme in der Art da; daher kommt es auch, daß) einige Vogelkundige ihn als sehr nützlichen Raupenvertilger loben und aller Schonung empfehlen, andere hingegen, besonders in neuester Zeit, ihn als einen Nestplünderer brandmarken. Selbst in Hinsicht seiner Bekleidung ist der Kuckuck ein Ausnahmsvogel. Während fast alle europäischen Vögel ein einfaches mattgefärbtes Nestkleid haben und erst nach der ersten Mauserung das oft prachtvolle Hochzeitskleid anziehen, so ist im Gegenteil das Nestkleid des Kuckucks schöner und bunter gefärbt als sein Hochzeitskleid. Der alte Kuckuck ist am ganzen Oberleib und am Hals und Brust einfach schiefer- grau und nur der Bauch ist gewellt und die Schwung- und Steuerfedern haben weiße Ränder und Flecken. In seinem Nestkleide ist aber der Kuckuck am ganzen Leibe gewellt und besonders zieren die jungen Weibchen die schwarz und braun- rot gebänderten und weiß gesäumten breiten Fahnen der Schwung- und Steuerfedern. IV. „Ordnung. Columbae. 37. Gattung: Columba. 153. Columba palumbus. L.' Ringeltaube, Wildtaube. Ein ziemlich häufiger Brutvogel, welcher gegen Mitte März zu- rückkommt und Mitte Oktober uns wieder verläßt. 4 Früheste Früh jahrsbeobachtung: 23. Februar 1849, späteste: 22. März 1886. Späteste Herbstbeobachtung: 29. Oktober 1886. 135 154. Columba oenas. L.' Hohltaube. Ein seltener Passant. 155. Columba turtur. L.’ Turteltaube. Zieht anfangs Mai hier durch, im Herbste wurde diese Taube ein einziges Mal von mir beobachtet. |156. Columba livia. L. Feldtaube. Ich sehe mich ge- nötigt, diese Art hier einzuschieben, indem P. Blasius Hanf in seinem ornithologischen Tagebuche sie ausdrücklich als am 15. Februar 1855 bei der „Haslober-Gröbl“ gesehen erwähnt und nur dem Mißgeschicke (mala fortuna) es zuschreibt, sie nicht erbeutet zu haben.| ! Früheste Frühjahrsbeobachtung: 7. März 1882, späteste: 11. April 1884. Späteste Herbstbeobachtung: 18. November 1875. 2N.A.R.H. und Naum.: Turtur turtur. L. 1758. Früheste Früh- Jahrsbeobachtung: 24. April 1886, späteste: 29. Mai 1879. II. Abteilung. VSOrdnuUnme: Gallinae. Hühner. 38. Gattung. Tetrao L. Waldhühner. 157. Tetrao urogallus. L. Auer-Waldhuhn. Naumann. Auerhahn, großer Hahn. Das Auer-Waldhuhn ist ein Standvogel, welcher, sowie das Birk-Waldhuhn, in Vielweiberei lebt. Die Balzzeit des Auerhahns beginnt in unserer Gegend bei guter Witterung schon mit Ende März und dauert bis in die erste Hälfte des Mai. Unsere Jäger sagen: „Wenn die Lärche aus- zutreiben anfange und der Hahn die jungen Triebe derselben fresse, werde er heiser und höre auf zu balzen.“ Der Auer- hahn balzt nicht bloß im Frühjahre, sondern manche lassen diese modulierte Freudenäußerung nach vollendeter Mauserung im September frühmorgens oder bisweilen auch Abends hören, was der erfahrene Jäger gar wohl zu benutzen weiß, um dieses so scheuen Vogels zu einer Zeit habhaft zu werden, wo er wegen seiner körperlichen Vollkommenheit ein besseres Gericht als im Frühjahre gibt. Jedoch ist der Erfolg der Jagd im Herbste bei weitem nicht so sicher wie im Frühjahre, weil nicht alle Hähne und nicht mit solcher Lebhaftigkeit und Unvorsichtigkeit wie im Frühjahre balzen. Übrigens, glaube ich, würde es zur Hegung des Auerwildes — wenigstens in Steiermark — angezeigt sein, den Abschuß desselben im Frühjahre nicht so früh (1. April), zu gestatten, da um.diese Zeitzdse Hähne kaum angefangen haben zu balzen und gewiß noch nicht alle -Hennen.getreten. sinds. Besonders auf Balzplätzen, wo bisweilen nur ein einziger Hahn vorkommt. #37 Das Auer-Waldhuhn kommt in der oberen Steiermark in den Mittelgebirgen und in der mittleren Waldregion der Hoch- gebirge allenthalben doch nirgends häufig vor, teils weil viele Bruten durch ungünstige Witterung (starke Schneefälle zur Brutzeit) und Raubtiere zerstört werden, teils weil die Jagd, mit kleinen Ausnahmen, nicht rationell betrieben wird und die Hähne zur Balzzeit zu früh abgeschossen werden, so daß so manche Henne, deren erste Brut frühzeitig gestört wird, wider ihren Willen Witwe bleiben muß, da sie oft in weiter Umgebung keinen Hahn mehr findet; daher man auch so selten beim Auer-Waldhuhn von einer zweiten Brut etwas hört, was doch umso leichter möglich wäre, da dasselbe unter allen unseren Hühnerarten das Brüten am frühesten beginnt. Die Auer-, Brom-, Wald- oder große Henne legt schon in der zweiten Hälfte des April ihre Eier, ihr zunächst oft zu gleicher Zeit das Haselhuhn, dann das Schneehuhn und zuletzt, oft erst Ende Mai oder anfangs Juni, legt das Birk -Waldhuhn seine Eier. Das oben erwähnte, nicht rationelle Abschießen des Auer- hahns mag auch die Ursache sein, daß Naumanns Beobachtung, daß „es in der Regel ebensoviele Männchen als Weibchen unter diesen Vögeln gibt“ (Naum., IV. Teil, Seite 293), bei uns nicht eintrifft, da sich die Zahl der Männchen zu den Weibchen durch- schnittlich wie 1:3 verhalten dürfte. Beobachtungen: T. urogallus .2 juv. 13. Juli 1853 selbst ge- schossen. Die Schwung- und Steuerfedern des ersten Jugend- kleides sind schon vollkommen, auch der Kopf ist nicht mehr mit Dunen, sondern mit Federn bekleidet. Am 17. Juli 1854 fing mein Hühnerhund einen jungen Auerhahn. Dieses Exemplar fängt schon an, das Jugendfederkleid zu verlieren, das männ- liche Geschlecht ist aus den neunachkommenden Federn schon gut zu erkennen. Am 23. Juli 1850 fing ich ein junges Weibchen des Auer-Waldhuhns im dichten Heidelbeergesträuch, welches den Hund so gut aushielt, daß ich dasselbe mit der Hand er- greifen Konnte, dieses Exemplar hat schon einige Schwanz- federn des Jugendkleides verloren, daher es auch den Hund so gut aushielt. Ein am 13. August 1857 erlegter T. urogallus <£ juv. hatte schon gleiche Größe mit der alten Henne und viele ee Federn des dunklen Alterkleides, die neuen Steuerfedern er- reichten schon beinahe die halbe Länge. Das Jugendkleid des Auerhahns hat viele Ähnlichkeit mit dem der alten Henne. Den alten Auerhahn erkennt man am sichersten aus den mehr entwickelten Schwanzfedern und wäre nicht schon die Größe und die dunklere Gesamtfärbung ein Zeichen des höheren Alters, so blieben dann dennoch das sicherste Merkmal des höheren Alters die breiten, wie ab- geschnitten erscheinenden Fahnen des Schwanzes, während die beinahe an die Hälfte schmäleren und mehr abgerundeten Steuer- federn die Jugend des einjährigen Hahnes verraten. 158. Tetrao tetrix. L. Birk-Waldhuhn, Naumann. Bei uns Schild-, auch Spielhahn genannt; den Namen Birkhahn verdient er bei uns nicht, indem sich in seinen Aufenthalts- orten in unserer Gegend selten eine Birke vorfindet. Das Birk-Waldhuhn ist ein Standvogel auf unseren Hoch- gebirgen und kommt häufiger auf seinen bestimmten Stand- orten als das Auer-Waldhuhn vor (vielleicht, weil die Jagd desselben viel beschwerlicher und der Erfolg derselben viel ungewisser ist?). Es gibt wohl nicht leicht einen Balzplatz, wo nicht wenigstens ein Schildhahn jährlich zur Sicherung der Fortpflanzung für das nächste Jahr übrig bleibt, obschon der gewöhnliche Aufenthalts- ort des Schildhahns die Baumgrenze unserer Hochgebirge ist. wo auch die Henne ihre Eier unter Wacholder- und Alpenrosen- Gesträuche oder auch unter dichte, durch die hohe Lage oder weidende Schafe im Wachstume verkümmerte, junge Fichten legt. so geht der Hahn doch öfters in schönen Herbsttagen und besonders zur Balzzeit, welche bei uns wohl gut bis Ende Mai dauert, über die Holzgrenze in die untere Alpenregion hinauf, wo er zu seinen bekannten Balztummelplätzen gewöhnlich eine Schneeverwehung wählt. Hier muß der Hahnenschütze schon vor Tagesanbruch hinter einem sicheren Versteck ihn erwarten, um sich wenigstens mit einiger Wahrscheinlichkeit einen guten Erfolg für seine Mühen erhoffen zu können. Geübte Hahnen- jäger ahmen das Glucksen der Henne oder das sogenannte „Rauschen“ des Huhnes nach, um den Kampflustigen in Schuß- nähe zu locken. Dieses „Rauschen“ ist ein eigentümlicher, 139 zischend-schnarrender zweisilbiger Lockton, womit der Schild- hahn seine Balzmelodie anfängt oder dann und wann unter- bricht, wodurch dann gewöhnlich der Sieger unter den Hähnen eines Balzplatzes der Eifersucht zum Opfer fällt. So wie die meisten Hühnerarten würde man das Birk- Waldhuhn Ende August und anfangs September, weil zu dieser Zeit die Flugwerkzeuge noch nicht ganz vollkommen sind, auch mit dem Hühnerhunde jagen können: vorausgesetzt, daß sein Aufenthaltsort es dem Jäger möglich macht, mit dem Hunde zu arbeiten. Es ist nicht schwer, junge Birk -Waldhühner, selbst wenn sie schon ziemlich flugbar sind, zu fangen, weil sie den Hund gut aushalten, wenn sie die Flugfedern des Jugendkleides zu verlieren anfangen, besonders wenn sie sich im dichten Schwarz- beerengesträuche (Vaccinium myrtillus) verbergen können. Wenn der Hund sie im dichten Schwarzbeergestrüppe kurz vorsteht, kann man sie oft mit der Hand ergreifen und geschieht es auch, daß) sie das erste Mal entwischen, so finden sie selten mehr ihr Heil in der Flucht, wenn sie der schwachen und noch weichen Flügelbeine wegen ganz ermattet einzeln in ein gutes Versteck einfallen, wo sie dann des Hühnerhundes scharfe Witterung zum wiederholten Male dem Jäger verrät, der sie dann ganz bequem ergreifen kann. Das Birk-Waldhuhn kann noch anfangs August mit dem Hühnerhund zur Aufzucht, das Auer-Waldhuhn aber schon anfangs Juli eingefangen werden. Die jungen Schildhühner sind ziemlich leicht großzuziehen, wenn sie nicht noch gar zu klein sind, wo man ihnen die mütter- liche Wärme der brütenden Henne nicht leicht verschaffen kann. Anfangs gebe man ihnen Ameiseneier, am besten samt den laufenden Ameisen, weil sie das, was sich vor ihnen be- wegt, lieber ergreifen. Später gibt man ihnen die sogenannten Schwarzbeeren (Vaccinium myrtillus), dann Preiselbeeren (Vacci- nium vitis idaea), welche bei uns „Granden“ oder „Grancken“ genannt werden; man hüte sich aber, ihnen kleine Waldkirschen zu geben, welche sie zwar gern fressen, ihnen aber den sichern Tod bringen, da die Kerne derselben nicht wie bei den Drossel- arten unverdaut durchgehn, sondern im Kropf und Magen liegen bleiben. Auch gebe man ihnen Grünzeug: als Salat sogenannten „Hühnerdarm“ (Stellaria media) und zarte Gräser, welche man zu einem Bündel zusammenbindet und im Käfig auf einem niedrigen Ort befestigt, damit sie die zarten Spitzen derselben, wie in der freien Natur, abrupfen können. Sind sie einmal stark genug, dann gewöhnt man sie nach und nach an Sämereien (am liebsten fressen sie den Hanfsamen), oder an einen trocken abgemachten und zerriebenen Teig von Hafermehl. Ein am 7. August 1845 auf der Kuhalpe bei St. Lambrecht im dichten Schwarzbeerengesträuche von mir vor dem Hühnerhunde ge- fangener und auf obige Weise aufgezogener Schildhahn ergötzte im nächsten Frühjahre durch seine Balz nicht nur manchen Natur- freund, sondern auch seine geflügelten Genossinnen (Haushühner), welche er mit beschnittenen Schwungfedern freundlich begleitete, bis er leider einem jungen Hühnerhunde zur Beute wurde. Das Jugendkleid des Schildhahnes in der halben Größe hat viele Ähnlichkeit mit dem der alten Henne, nur daß das Gefieder und die Zeichnung desselben zarter ist. Auffallend ist die Verschiedenheit des Schwanzes, welcher in der Jugend ein Keilschwanz mit gleicher Zeichnung und Färbung des ganzen Körpers (gelblichbraun und schwarz gewellt) ist, im Alter aber ein auffallend auswärts gekrümmter Gabelschwanz wird. Das höhere Alter des Schildhahns erkennt man aus den mehr ent- wickelten Schwanzfedern, besonders aus der größeren Breite der Fahnen derselben, wie auch aus der Größe und lebhafteren Färbung. Beobachtung: «) Am 6. Juli 1853 auf der Grewenze, genau auf der Grenze des Baumwuchses, unter einem Wacholder- strauche das Nest eines Birkwaldhuhnes mit sieben halb- bebrüteten Eiern gefunden (wahrscheinlich eine zweite Brut). Eine unbedeutende Vertiefung mit einigen Bauchfedern der Henne und einigen dürren Gräsern, welche die Henne auf den Eiern sitzend gleich aus der nächsten Umgebung nimmt und unter sich an die Eier ordnet, bildeten das Nest, welches durch einen im Winter von dem Gewichte des tiefen Schnees in die Erde gedrückten Aste des Wacholderstrauches in zwei Hälften geteilt war, so daß die Henne auf diesem Aste, welcher mit den auf beiden Seiten liegenden Eiern gleiche Höhe hatte, sitzend die Eier bebrütete. 141 db) Am 6. August 1845 auf der Grewenze, tief in der Holzregion, wo ich das Birkwaldhuhn nicht vermutet hätte, zwei junge Birkwaldhühner im Schwarzbeerengestrüppe vor dem Hund mit der Hand gefangen. Das erste Jugendkleid ist schon vollkommen, das Männchen an den hervorkommenden kleinen und mittleren schwarzen Flügeldeckfedern erkennbar. Diese gingen durch gefütterte Waldkirschen, welche sie nicht mehr aus dem Kropfe und Magen bringen konnten, zu Grunde. c) Am 1. August 1855 zwei junge Birkwaldhühner auf der Grewenze, an der Grenze des Holzwuchses, unter Alpen- rosen und verkümmerten Fichten vor dem Hund gefangen; das Jugendkleid noch nicht vollkommen, der Kopf noch mit Dunen bekleidet. 159. Tetrao bonasia. L.'!) Haselhuhn, Haselhendi ist ein Standvogel, welcher in unseren Mittelgebirgen, wo die Nadelwaldungen mit Birken und Haselnußgesträuchen gemischt sind und mitunter sich kleine Felsenpartien befinden, vorkommt. Die Haselhühner sowie die Schneehühner leben zur Be- gattungszeit zwar paarweise, wenn aber das Weibchen zu brüten anfängt, bekümmert sich das Männchen nicht mehr um seine Nachkommenschaft, daher es öfters geschehen mag, daß Männ- chen, nachdem sie ihr erstes, nun brütendes Weibchen verlassen haben, sich wieder mit einem andern, vielleicht bei der ersten Brut gestörten Weibchen verbinden. Auffallend ist beim Hasel- huhn im Gegensatze zum Auer- und Birkwaldhuhn die große Menge des männlichen Geschlechtes. Die im Herbste auf den „Ruf“ erlegten Männchen verhalten sich zu den erlegten Weib- chen nach meiner Erfahrung wie 10:1. Im Frühjahre, wo die fännchen zur Balzzeit lieber auf den „Ruf“ zustehn und vor dem neuen Schongesetze auch abgeschossen wurden, mag das Verhältnis der erlegten Geschlechter dasselbe sein, und dessen- ungeachtet findet man selten überzählige Weibchen. Leider werden auch in Fallen und Schlingen von Unberechtigten viele Haselhühner gefangen. Hierin dürfte wohl der Grund der Aus- gleichung der Geschlechter und der Rarität dieses edlen Feder- wildes gelegen sein. U N.A.R.H. ünd Naum.: Bonasa bonasia. Z. 1758. 142 Nur aus der bekannten abweichenden Lebensweise der Vögel ein und derselben Art in verschiedenen Aufenthaltsorten läßt sich Naumanns Mitteilung über das Leben des Hasel- huhns erklären. Er schreibt: „Der Trieb zu einem geselligen Zusammensein zeigt sich nicht nur allein darin, daß die Glieder der einzelnen Familien sich bis gegen das künftige Frühjahr zusammenhalten, bei gewaltsamen Störungen wohl auseinander- treiben lassen, nachher aber bald zusammenlocken, sondern auch darin, daß, wo sie häufiger als in Deutschland sind, sich gegen den Winter oft mehrere solcher Familien zusammen- schlagen.“! (Naum., Bd. VI, S. 377.) Ich habe hingegen bei uns das Haselhuhn als einen ungeselligen streitsüchtigen Vogel kennen gelernt, indem sich bei uns die einzelnen Glieder der Familien schon anfangs September, wahrscheinlich nach vorher- gegangenen heftigen Kämpfen, voneinander trennen und im September und Oktober größtenteils einzeln, oft an Orten, welche weit von ihren Frühlings- und Sommeraufenthaltsorten entfernt sind, angetroffen werden. Ja, eben auf dieser Ungesellig- keit und Streitsucht der Männchen beruht die bei uns im Monate September so beliebte Haselhühner-Jagd auf den sogenannten „Ruf“, indem der Jäger den Lockton des Männchens mit dem „Haselhendl-Pfeifer“ und den des Weibchens mit Hilfe der sogenannten „Schelle“ nachahmt, wodurch der kampflustige Hahn mit gesträubtem Gefieder, hängenden Flügeln und auf- gerichtetem Schwanze, „burrend“ (ein Geräusch, welches der Vogel beim Anfallen mit den Flügeln macht und dem Schützen seine Ankunft verrät) den vermeintlichen Gegner suchend, dem lauernden Jäger zur Beute fällt. Nicht selten sind es die einzeln lebenden Männchen, welche zuerst zum Opfer fallen. Obschon das Haselhuhn, wenn es nicht seine Nahrung auf der Erde sucht oder zur Mittagszeit sich in der Erde badet, sich viel auf Bäumen aufhält, wo es sich (wie das Reb- huhn auf der Erde) bisweilen, auf einen dicht bewachsenen Ast drückend, vor dem verfolgenden Jäger verbirgt, so sucht es im Winter nicht selten, besonders wenn es schneit, seinen I Die hier zitierten Worte finden sich im „neuen“ Naumann: Bd. VI, pag. 71, wo die nächsten Worte lauten: „Doch sind sie dabei nicht ein Herz und eine Seele wie die Glieder einer Rebhühnerfamilie.“ 143 Nachtruheplatz in einem im Schnee ausgescharrten Loche, welches Nachtlager aus der Menge der hinterlassenen Exkre- mente erkannt wird. Bisweilen trifft man auch untertags das Haselhuhn an solchen Orten an, welche Eigenschaft auch das Birkwaldhuhn hat, indem es sich oft ganz verschneien läßt, um gegen Kälte und Stürme Schutz zu finden. Im Winter habe ich meistenteils nur zwei Haselhühner beisammen angetroffen, wahrscheinlich schon im Spätherbste gepaarte Paare. Die männlichen Samenzäpfchen des Haselnußstrauches und der Birke sowie die jungen Triebe der Heidelbeersträucher sind die vorzüglichste Nahrung des Haselhuhns im Winter. 160. Tetrao lagopus. L.') Schneehuhn. Dieses ist in unserer Umgebung unter den Tetraoniden an Individuen die zahlreichste Art, indem alle unsere Hochgebirge mit demselben zahlreich bevölkert sind. Es ist aber auch für das Leben in jenen hohen Regionen ganz geschaffen, denn seine Ansprüche für das Leben sind sehr bescheiden, es begnügt sich mit den Knospen und Blättern einiger perennierender Alpenpflanzen (Azalea procumbens etc.), und diese Nahrung steht ihm in jeder Jahreszeit, selbst im tiefsten Winter zu Gebote. Während das Rebhuhn, wenn. im Winter die Niederungen mit tiefem Schnee bedeckt sind, bis- weilen aus Mangel an Nahrung eingeht, so findet das Schnee- huhn auch in tiefem Winter auf den sogenannten „Schrappen“ (schneefreie abgewehte Höhenzüge) seinen Tisch stets reichlich gedeckt und es geht selbst im tiefsten Winter kein Schnee- huhn aus Mangel an Nahrung zu Grunde. Auch scheint dem Schneehuhn das Raubzeug weniger schädlich zu sein, da die schlimmsten Räuber, der Habicht und Sperber (Astur palum- barius et nisus), nur selten jene Höhen besuchen, vielleicht weil sie im Gestein ihren tödlichen Stoß ohne Gefahr für ihr eigenes Leben nicht leicht ausführen können und gegen welchen das Schneehuhn in den Klüften und Löchern des aus Glimmer- schiefer bestehenden Gerölles guten Schutz findet. Der Kolkrabe (Corvus corax) dürfte den jungen Schneehühnern der gefähr- lichste Feind sein. ! Naum.: Lagopus mutus. Martin. Für den gewöhnlichen Jäger, welcher den sorgfältig ge- hegten Gemsenstand nicht beunruhigen will und meistenteils nur mit der „Büchse* sich in die Schneehühner-Region begibt. ist das Schneehuhn nur selten ein Gegenstand der Jagd. Auch die fortschreitende Kultur wirkt hier nicht störend ein. Nur die Natur selbst ist in manchem Jahre ihrer Vermehrung stark hinderlich, da durch späten Schneefall die Bruten viel leiden und man daher selten mehr als fünf oder sechs Junge bei einer Mutter antrifft. Da manche Ornithologen nur ein zweifaches, nämlich ein Winter- und Sommerkleid des Alpenschneehuhns annehmen, wiewohl sie die auffallende Verschiedenheit des Sommer- und Herbstkleides bemerken, so erlaube ich mir, meine Beob- achtungen über das dreifache, nämlich Sommer-, Herbst- und Winterkleid des Alpenschneehuhns mit- zuteilen. Einige Ornithologen, welche vielleicht nicht Gelegenheit hatten, diesen Alpenbewohner an seinem Standorte zu be- obachten, nehmen nur eine zweifache Mauserung an. Selbst Ludwig Brehm, dieser außerordentlich erfahrene Altmeister der Ornithologen, bemerkt zwar im allgemeinen von der Sippe Schneehuhn: „3.mausern sich zwei- bis dreimal jähr- lich“ und beschreibt bei dem Morast-Schneehuhn (Lagopus subalpinus Br. Tetrao albus L.) ein Winter-, Frühlings- und Sommerkleid; führt beim Berg-Schneehuhn Lagopus montanus Br. (Tetrao lagopus L.) hingegen nur ein Winter- und Sommer- kleid an. (Brehms „Handbuch der Naturgeschichte aller Vögel Deutschlands“, pag. 515—517.) Andere Ornithologen wie Schinz und Tschudi erkennen einen Unterschied zwischen dem Sommer- und Herbstkleide, ja erkennen, daß) das Schneehuhn in jedem Monate des Sommers eine andere Färbung habe (besonders die Männchen), aber sie schreiben diese Verschiedenheit der Färbung der Abnutzung und dem Abbleichen der Federn zu. Allerdings ändert das Schneehuhn im Sommer seine Farbe auch durch Abnutzen und Abbleichen der Federn, ja es ist gewiß, daß nicht leicht ein Vogel seine Federränder so schnell abnutzt und abreibt wie das Schneehuhn, da es mit allen Hühnerarten die Lieblings- 145 neigung, sich in trockener Erde oder Sand zu baden, gemein hat. Da dieses Material aber auf den Hochgebirgen, von den heftigen Stürmen verweht, sich nur spärlich findet, so ist es genötigt, solches aus dem festen Boden auszuscharren und sich in diesem rauhen und scharfen Material zu baden, wodurch die Federn sehr schnell abgenutzt werden. Von den im Winter so dicht befiederten Füßen bleiben daher im Sommer nur mehr die wie steife Haare aussehenden Federschäfte des Winterkleides übrig und verlieren sich gegen Mitte August fast gänzlich, um erst dann mit den Schwanz- und Steuerfedern wieder erneuert zu werden. Daß auch das Abbleichen der Federn die Farbe des Schneehuhns im Sommer ändert, wird jeder gern zugeben, der erfahren hat, wie zerstörend die scharfe Alpenluft, der schnelle Wechsel zwischen befeuchtenden Nebeln und den bleichenden Sonnenstrahlen, überhaupt der schnelle Wechsel der Witterung auf die Farbe einwirkt. Ein einziger Tag in rauher Alpenluft zugebracht, ändert die Gesichtsfarbe des Touristen mehr, als die brennenden Sonnenstiche in den schwülen Gassen der Städte den ganzen Sommer hindurch. So werden auch die Federn des Schneehuhns, welche es Ende März und anfangs April bekommen hat, schon im Juni und Juli stark abgebleicht und abgenutzt, es verlieren sich die lichteren Federränder der frischen Frühlingsfedern und dadurch entsteht eine etwas verschiedene Färbung des Schneehuhns im Sommer. Aber unter den abgenutzten und abgebleichten Federn des Frühlings- oder Sommerkleides findet man schon um die Mitte Juli ganz neue, an ihren weichen und fleischigen Kielen gut erkennbare Federn des Herbstkleides, welche auch eine vom Sommerkleide gut zu unterscheidende Zeichnung und Färbung haben. Und solche ganz anders gezeichnete und ge- färbte Federn bekommt das Schneehuhn von Mitte Juli an- gefangen bis Mitte September immer neue, so daß das Kleid im September oder das Herbstkleid ein von dem Kleide des April, Mai und Juni oder Sommerkleide ein ganz verschiedenes ist und das Sommerkleid einen mehr dunklen, das Herbstkleid einen lichtgrauen Ton besitzt. Von der Abbleichung und Abnutzung der Federn und von der fortwährenden teilweisen Mauserung kommt es, daß das 10 146 des Schneehuhns den Sommer hindurch fast in jedem Monate eine andere Färbung hat. Am auffallendsten ist die Verschiedenheit des Sommer- und Winterkleides bei den Weibchen, bei welchen des Brut- geschäfts wegen das Kleid den Sommer hindurch sich nur wenig ändert und erst im August der Herbstmauserung anheim- fällt. Ihr Sommerkleid hat einige Ähnlichkeit mit dem der Weibchen des Auerhahns. Es ist auf schwarzer Grundfarbe gelb gewellt und weiß gesäumt, und zwar so, daß die Wellen am Kopfe und an der Nase am schmalsten und je weiter rück- wärts desto breiter werden. Auf der oberen Seite des Körpers ist mehr die dunkle und auf der unteren Seite mehr die gelbe Farbe vorherrschend. Am Bauche verlieren die Weibchen die weißen Winterfedern durch den Brutfleck früher als die Männchen, da letzteren der Wechsel der Farbe am Bauche zu ihrem Schutze nicht notwendig ist. Das Herbstkleid ist auf- fallend lichter als das Sommerkleid und die neuen ganz anders gezeichneten Federn, welche wohl noch zarte Wellen bilden, sind auf grauem Grunde weiß und schwarz „gesprenkelt“, so daß der Total-Eindruck des Kleides bei verschiedenen In- dividuen ein mehr oder weniger lichtgrauer ist. Auf die größere oder geringere Vollkommenheit des Herbstkleides hat beim Weibchen das Brutgeschäft einen bedeutenden Einfluß, da es dieses Geschäft, wie auch die Führung der Jungen, ganz allein zu besorgen hat, obwohl das Schneehuhn nicht wie das Auer- und Birkhuhn (Tetrao urogallus et tetrix L.) in Polygamie, sondern monogamisch lebt. Wird das Weibchen im Brüten frühzeitig, z. B. in der Mitte Juni, gestört, so brütet es bisweilen noch einmal. (Ich habe am 14. Juli 1853 auf der sogenannten Weit- oder See- taler Alpe sechs Hennen mit Jungen, wovon einige schon flugbar waren, aber auch eine Henne noch am Neste mit sieben halbbebrüteten Eiern angetroffen.) Wird das Weibchen später im Brüten gestört oder kommt es durch Raubzeug um seine Jungen, dann fängt es früher an, das Herbstkleid anzu- legen. weil es von den Sorgen um die Nahrung für seine Jungen befreit, schneller die nötigen Kräfte zur Erneuerung der Federn erlangt. Daher das Herbstkleid bei jenen Hennen, AR welche keine Jungen zu führen hatten, weit vollkommener wird, als bei denen mit Jungen oder wohl gar mit verspäteten Jungen, welche dann oft nur ein unvollkommenes Herbstkleid haben, da noch manche abgeriebene Feder des Sommerkleides bis Ende September zurückbleibt, für welche sie dann statt der lichtgrauen Herbstfedern schon die weißen Federn des Winterkleides bekommen. Kaum aber ist das graue Herbstkleid vollkommen, so verliert das Schneehuhn schon wieder die seit Mitte Juli er- haltenen grauen Federn und zieht das weiße Winterkleid bis Mitte November an. Dieses für die winterliche Natur ge- schaffene Kleid ist so weiß, daß ich sagen möchte, es ist weißer als der Schnee. Nur die sechzehn Steuerfedern, wovon die zwei mittleren weiß sind, sind schwarz, werden aber im ruhigen Zustande des Vogels von den langen weißen Schwanz- deckfedern so vollkommen bedeckt, daß man kein Schwarz bemerkt. Im Fluge aber scheint der Schweif nur schwarz ein- gesäumt zu sein. Die weißen Schwungfedern haben schwarze Schäfte, welche wie die Fahnen bei einigen Exemplaren gegen die Spitze hin bisweilen grau besprengt sind, welches ein Zeichen der Jugend ist. Ich erlaube mir auch meine Ansicht über die weiße Farbe des Winterkleides auszusprechen. Ich finde bei fast allen mir bekannten Vögeln, selbst bei denen, welche kein besonderes Winterkleid haben, ein Be- streben der Natur, dem Vogel bei der Herbstmauserung ein der winterlichen Natur ähnlich gefärbtes Kleid zu geben, daher auch bei jenen Vögeln, welche kein abweichend gefärbtes Winterkleid haben, bei der zunächst für den Winter bestimmten Herbstmauserung die lichtere Einsäumung der Federn bemerk- bar ist. Selbst bei einem jungen Birkhuhn (Tetrao tetrix L., am 3. November erlegt), dessen Farbe doch größtenteils schwarz ist, finde ich dieses Bestreben der Natur freilich nur durch eine sehr schmale weiße Einsäumung der Federn am Kopfe und Halse angedeutet, welche aber im Frühjahre schon ab- genutzt ist. Bei vielen Vögeln bedecken diese lichten Federränder die schöne erst im Frühjahre durch die Abnutzung dieser 10% 148 Federränder hervortretende Färbung des Kontur-Gefieders bei- nahe ganz. Bei den Schneehühnern tritt dieses Bestreben der Natur, dem Vogel für den Winter ein lichteres Kleid zu geben, so stark hervor, daß die weißen Federränder für die Kontur- Farbe der Federn- keinen Platz mehr übrig lassen. Dieses kann man an manchem Schneehuhnweibchen deutlich beob- achten, welche zwar vollkommen weiß erscheinen, wenn man aber die Federn am Kopfe und Halse aufhebt, erblickt man unter den stark weißgesäumten Federn das schwarz und gelb gewellte Sommerkleid. Schon am 29. Dezember 1843 habe ich ein so gefärbtes Weibchen auf der Weit- oder Seetaler Alpe erlegt und sind mir seitdem vier so gefärbte Exemplare in die Hände gekommen, von welchen drei Exemplare in meinem Besitze sind. oh sehevabers;auch in demv dreifachleniKigige der-!Schneehühmer jeineı füruseine dE hate schützende Eigenschaft, indem dasselbe in jeder Jahreszeit eine seinem Aufenthalte ähnliche Farbe hat. Im Winter ist es weiß wie der Schnee. Im Früh- jahre, wenn die wärmere Temperatur die Hochgebirge nach und nach ihrer weißen Decke entledigt und die ersten vom Schnee befreiten Flecke der Alpen noch eine dunkle Farbe haben, hat es ein dunkel gefärbtes und im Herbste, wenn der Frost die steilen Nordgehänge mit nimmer schmelzendem Reif überzieht, ein lichtgraues Kleid. Und mag man es Instinkt oder mag man es Urteilskraft nennen, es wählt gerade jene Plätze zu seinem zeitweiligen Aufenthalt, wo es sich durch seine ähnliche Farbe geschützt weiß. Ich habe zu allen Zeiten (selbst im Dezember und Jänner) unsere Hochgebirge besucht und das Schneehuhn größtenteils an den der Farbe seiner Kleidung entsprechenden Plätzen angetroffen. Im Winter habe ich es größtenteils an den steilen, von keinem Sonnenstrahl mehr erreichbaren nördlichen Gehängen der höchsten Alpenkuppen angetroffen. Gewöhnlich wählt es sich hier einen Schneefleck (ein Schneegewehe), welcher in den Alpen um diese Zeit nie- mals fehlt, zu seinem Aufenthalte. Wenn mehrere sind, haben sie nicht wie die Rebhühner ein gemeinschaftliches Lager. sondern jedes einzelne scharrt sich eine besondere Vertiefung 149 in den Schnee, welche es nur so lange verläßt, als es nötig ist, um sich in der nächsten von Schnee freien Umgebung den Kropf mit perennierenden Alpenpflanzen, z. B. Azalea pro- cumbens etc., zu füllen und dann wieder sein im Schnee ge- scharrtes Loch zu suchen. Auf der Weit- oder Seetaler Alpe mit ihrem 7570 Wiener Fuß hohen Zirbitzkogel habe ich noch nie ein Schneehuhn in der Waldregion angetroffen, obschon ich dieselbe oft besuchte und wohl auch über hundert Schneehühner schoß, so daß ich schon die Richtigkeit der Angabe bezweifelte, daß das Schnee- huhn im Winter in die Baumregion herabkomme. Nun fand ich aber am 21. November 1852 auf der Grewenze, welche sich nicht viel über die Holzregion erhebt, in dieser Region das Schneehuhn unter durch die Schafe verkümmerten Fichten ver- steckt. Sie waren keineswegs durch Nahrungssorgen so tief herabgetrieben, denn es lag noch gar kein Schnee auf diesem Gebirge, sondern gewiß war es nur das verräterische weiße Kleid, welches sie bewog, unter dem Dickicht der Bäume Schutz zu suchen gegen ihre Feinde. Im Frühjahre hält sich das Schneehuhn in der Regel in den niedrigsten Regionen auf, wo dann das Weibchen seinen Brutplatz unter Wacholdergestrüpp wählt, wiewohl ich auf den Höhen der Alpen nur einige Schritte unter der Wasserscheide entweder ganz frei oder unter dem Schutze überhängender Steine dessen Nest fand. Die Ursache, warum das Schneehuhn nicht seine sonstigen schroffen, mit wildem Steingerölle bedeckten Lieblingsplätze, sondern sonnige und bewachsene Plätze zu seinem Brutorte wählt, ist wohl keine andere, als die größere Menge von Kerfen, welche sie hier finden und als erste Nahrung für die Jungen notwendig sind und weil die noch nicht flüggen Jungen in den zerklüfteten, mit Gerölle bedeckten Regionen der Mutter nicht folgen könnten. Wie schon erwähnt, brütet das Weibchen seine Jungen allein aus und führt und ernährt sie auch allein, wie alle Tetraoniden. Überhaupt ist das Schneehuhn eine sehr sorgfältige Mutter, weit sorgsamer wie das Steinhuhn, welches seine Jungen verläßt, wenn ihnen Gefahr droht und verstohlen von der Ferne zusieht, was mit ihnen geschieht. Das Schneehuhn setzt sich dreist der größten Gefahr für seine Jungen aus, ja es wendet selbst List und Verstellungskünste an (als ob es nicht fliegen könnte), um durch flatterndes Fortlaufen den Feind von seinen Jungen, welche sich durch unbewegliches Niederdrücken unter Steinen oder auch frei, aber zerstreut hockend, sozusagen unsichtbar machen, hinwegzuführen. Diese Sorgfalt für die Jungen zeigt das Schneehuhn selbst in der Gefangenschaft. Im Jahre 1852 wurde ein Schnee- huhn, auf den Eiern sitzend, von den Hirten gefangen und von einem Grundbesitzer in meiner Nähe über ein Jahr im Käfige erhalten. Im Jahre 1853 legte dasselbe Eier, welche leider zu Grunde gingen. Statt dieser unbefruchteten Eier unterlegte man ihr Wachteleier, welche sie ausbrütete; auch diese Jungen zog sie mit vieler Sorgfalt groß. Da man nebst diesen auch noch andere beim Schnitt gefangene Wachteln ihrer mütterlichen Pflege übergab, so mochte wohl die zu große Sorgfalt für ihre Ziehkinder sie so sehr geschwächt haben, daß sie durch gänzliche Abzehrung ihren Tod fand, wie mich die Präparation derselben überzeugte. Dieses Schnee- huhn hat auch in der Gefangenschaft das dreifache Kleid be- kommen, nur war das letzte Herbstkleid unvollkommen und die Federn desselben, statt weiß und schwarz, gelb und schwarz gesprenkelt. Das Dunenkleid des Schneehuhns ist über den ganzen Leib graulichgeib, selbst die Füße haben bis zu den Krallen diese Farbe mit bräunlichgrauer Zeichnung. Der Scheitel hat einen bräunlichschwarzen Fleck, von welchem sich ein gleich- gefärbter Streifen vorwärts bis zum Schnabelfirste erstreckt. Ebenso sind der Rücken, die Wangen und Schultern mit dunklen Längsstreifen geziert. Aber schon nach einigen Tagen treten die weißen Spitzen der Schwung- und Steuerfedern her- vor. Nachdem sie gegen Ende August beiläufig die halbe Größe erreicht haben, verlieren sie ihr erstes zart „gesprenkeltes“ Federkleid und erhalten statt der grauen Schwungfedern weiße, die sie dann bei jeder Mauserung für alle Jahreszeiten bei- behalten, und statt der zart gewellten Federn des Keilschwanzes erhalten sie im zweiten Kleide schwarze Steuerfedern und 158 werden dann auch auf kurze Zeit sogenannte Gabelhühner, nur mit dem Unterschiede, daß bei dem Schneehuhn die neuen Federn die Gabel bilden, da sie die äußersten Steuerfedern zuerst verlieren, bei den Rebhühnern aber die alten Steuer- federn, welche sie zuletzt verlieren, die Gabel bilden. Bis Ende September ist das Kleid der jungen Schneehühner den Alten im Herbstkleide ziemlich ähnlich, wird jedoch als solches von den erfahrenen Jägern an der Zartheit des Gefieders leicht erkannt. Während nun die Weibchen mit dem Ausbrüten und Groß- ziehen ihrer Jungen beschäftigt sind, beziehen die Männchen ihre Sommeraufenthaltsorte, d.i. die schroffsten, mit Steinhalden und Gerölle, bisweilen auch noch mit Schneeflecken bedeckten Gehänge der höchsten Alpenkuppen. Man kann daher schon im Juli oder August mit einem guten Hühnerhunde auf diese in den höchsten Regionen versammelten Hühner, welche mit der Fortpflanzung und Erhaltung der Art nichts mehr zu tun haben, gute Jagd machen. Die Weibchen, welche sich um diese Zeit mit ihren kleinen Jungen noch in niederen Regionen aufhalten, erkennt der erfahrene Jäger leicht, da sie vor dem Hunde selten aufstehn, sondern durch niedergedrücktes Fortlaufen oder, wenn der Hund zu nahe kommt, durch niedriges Fort- flattern ihre Feinde von den Jungen, welche sich durch Nieder- drücken sozusagen unsichtbar machen, abzuleiten suchen. Man will beobachtet haben, daß das Schneehuhn im abnehmenden Monde den Hund besser aushalte, als im aufnehmenden und Vollmonde Meine Erfahrung ist, daß es in den Morgen- und Abendstunden nicht so gut vor dem Hunde halte, als in den Mittags- und Nachmittags- Stunden, welche für die meisten Vögel die Zeit der Siesta sind. Auch halten sie bei stürmischem Wetter weniger gut als bei ruhigem klaren Himmel. Am wenigsten lohnend ist die Jagd von Ende September bis Ende November, weil um diese Zeit die Körperkräfte und Flugwerkzeuge am vollkommensten sind, wenngleich sie gerade um diese Zeit sowohl für den Jäger als auch für den Ornithologen am meisten Wert haben.! 1 Leider scheint der Verfasser des das Schneehuhn betreffenden Artikels in der neuesten Ausgabe von Naumanns Naturgeschichte der Vögel diese Beobachtungen des P. Blasius Hanf nicht gekannt zu haben. 161. Tetrao medius. Leis.! Mittelhahn, Rackelhahn. Am 29. April 1882 wurde mir dieser interessante Vogel von Herrn Franz Grafen Schlick zur Präparation übersendet. Als ich denselben der Verpackung entledigte und an den Ständern vor mir hielt, glaubte ich beim ersten Anblicke einen kleinen Auerhahn vor mir zu haben, wozu mir seine Größe, die weißen Flecken auf der Mitte der Brust und der von cinem einjährigen Auerhahn kaum zu unterscheidende Stoß Anlaß gaben. Doch bei genauer Besichtigung erkannte ich zu meiner größten Freude den wirklichen Mittelhahn, welchen Namen er mit vollem Rechte verdient, da er wirklich halb Auerhahn und halb Birkhahn ist. Mit dem Birkhahn hat er gemein den mehr gestreckten hornfarbigen, an der Firste schwärzlichen Schnabel mit der ihm entsprechenden länglichen Zunge, welche er auch im Tode nicht so weit wie der Auerhahn in den Schlund zurück- zieht, den schwarzen, dem Birkhahn ähnlich geformten Kopf, die faserigen roten Augenwülste, den zwar nicht genau be- grenzten weißen Schild an den Schwingen zweiter Ordnung, den etwas gabeligen Schweif, da die zwei äußersten Federn etwas länger und kaum merklich nach außen gekrümmt sind. Aber noch mehr Ähnlichkeit hat er mit dem Auerhahn, und zwar: durch seine Größe und ganze Form, besonders aber auch durch die weiße Zeichnung auf der Brust, an den drei längsten Flanken- oder Tragfedern und durch die auf- fallende Ähnlichkeit der unteren Schwanzdeckfedern, welche von denen des einjährigen Auerhahns kaum zu unterscheiden sind. Selbst die Steuerfedern haben zwar die schön gesprenkelte weiße Zeichnung des Auerhahns nicht, dafür aber haben die mittleren derselben an der halben inneren Fahne weiße Streifen, welche aber unter den unteren Deckfedern verborgen sind. Auch die bräunliche Färbung der oberen Flügeldeckfedern gibt ihm viele Ähnlichkeit mit dem Auerhahn. Ganz eigentümlich ist dem Mittelhahn nur der schön violette Schimmer, welcher sich über den ganzen Hals und ! Naum.: Tetrao medius, Meier (Tetrao tetrix L. x urogallus. L.). 155 kücken bis gegen den Bürzel hin erstreckt und am Unterhals am lebhaftesten ist, gegen den Bürzel hin aber immer matter wird, so daß er nur bei günstig einfallendem Lichte bemerkbar ist. Sein vollkommen schönes Kleid zeigt, daß er ein älterer Vogel ist; nur die Fasern der Augenwülste und der Schnabel an der Wurzel sind stark beschädigt, so daß die Nasenlöcher ganz vernarbt erscheinen, was von den Kämpfen mit seinen stärkeren Nebenbuhlern herrühren dürfte. Der Vogel war gut genährt, der Hoden stark entwickelt, daher wahrscheinlich fortpflanzungsfähig. Im Kropfe hatte er Knospen junger Lärchentriebe, welche er auf einem Balzbaum gebrockt haben dürfte. Im Magen hatte er den Brei der von den Kieselsteinen zermalmten Lärchenknospen. Das Wildbret war fein, dem des Schildhahns ähnlich. Mabe.vor,.der. Präparation: Länge vom Schnabel bis zur äußeren längsten Steuerfeder 76 cm Länge bis zu den kürzeren mittleren Steuerfedern . . 74 „ DebreitsflesoninensT.sin oki Vak ral08, Länge der Fittiche vom Handbug bis zur viertlängsten 34 , kanserider, äubeneniSteuerfedernuiiht ab salat 302334 Länge der mittleren Steuerfedern . . . a rue Länge der Fußwurzel und der mittleren Zehe 2:0),) Gewicht smaum.n: 2 2:6 7 Ob Tetrao ee eine ps selunen Monk ode aus einer Mischung des Birkhuhns mit der En kennenkvervorgegangen.isei,uwerden.»erst' noch häufigere Beobachtungen entscheiden können. Der Altmeister der Vogelkunde Ludwig Brehm stellt Tetrao medius als selbständige Art auf und beschreibt auch das Weibchen, welches der Birkhenne ähnlich, aber größer ist; doch ist das Vorkommen der Weibchen noch kein Beweis der Selbständigkeit der Art, da es ja auch weibliche Bastarde geben kann. Ten la tbe, miehreinstwerlem’auf dieSeitelde jenigen halten zu müssen, welche dafürhalten, u Nesen seltene VogselhseinenUrspruns.der Mischung des Birkhahns mit der Auerhenne verdankt. Dazu bestimmt mich seine auffallende Kleidung und Körper- bildung, vermöge welcher er wirklich halb Auerhahn und halb Birkhahn ist. Dann sein Aufenthaltsort, da er bisher nur dort angetroffen wurde, wo die Aufenthaltsorte der Schildhähne an jene der Auerhähne angrenzen. Würde man den Rackelhahn auch in Revieren finden, wo nur eine der beiden Arten vor- kommt, dann könnte man dies als Beweis seiner Selbständigkeit annehmen.! Ferner kommen Bastardierungen auch unter anderen Vogelarten in der freien Natur vor. So sollen nach Dr. Anton Fritsch („Die Vögel Europas“, S. 290) fünf Bastarde einer Mischung des Birkhahns mit einem Morastschneehuhn bekannt sein.” In Naumanns vortrefflichem Werke „Die Vögel Deutsch- lands“ ist ein mutmaßlicher Bastard des Mergus albellus X mit Anas clangula 4, abgebildet. Kjröbölling, ein Schwede, bezweifelt diese Bastardierung und glaubt, dieser Vogel dürfte eine selb- ständige Art sein, welche dem Nordosten der alten Welt an- gehört, aber nur selten das nördliche Europa besucht, und gibt ihm den Namen „Clangula mergoides“; findet jedoch die Bastardierung des Tetrao tetrix o’ mit Tetrao urogallus % ganz natürlich, denn er schreibt in der „Naumannia“, Jahrgang 1853, pag. 329: „1. Leben die Hühner in der Polygamie; 2. sind die Männchen des Auerhahns, wenigstens in Schweden, durch starken Beschuß unverhältnismäßig verringert, so daß sich die Auerhennen auf eine Mesalliance einlassen müssen.“ Dieser Umstand dürfte auch in Österreich häufiger eintreten, da nach dem gegenwärtigen Jagd- und Schongesetze der Auerhahn schon mit 1. April abgeschossen werden darf und daher manche um diese Zeit noch nicht getretene Auerhenne, besonders in den Alpenländern, eine Mesalliance eingehn dürfte. Nach den mir zu Handen gekommenen Zeitungsnachrichten sind auch wirk- lich in letzterer Zeit mehrere Rackelhähne in Oberösterreich, Steiermark, Kärnten und Krain abgeschossen worden. 1 Daß Rackelhähne auch in Revieren vorkommen, welche nur vom Birkwild bevölkert werden, ist wohl erwiesen. Cfr. „Allerlei gesammelte ornithologische Beobachtungen“, pag. 123. Bemerkung der Redaktion der I. Auflage. 2 In der neuesten Ausgabe von Naumann ist ein solches Exemplar abgebildet. (Cf. Band VI, nach Seite 78.) 155 Daß es auch Rackelhennen geben muß, versteht sich von selbst, weil eine vom Schildhahne getretene Auerhenne wohl nicht bloß Hahneneier legen wird. Daß aber Rackelhennen so selten in den Sammlungen sind, hat seinen Grund darin, dab weder Auer- noch Schildhennen infolge Jagd-Schongesetzes geschossen werden dürfen. Ludwig Brehm beschreibt eine solche, welche aus Skandinavien stammt. Dr. Fritsch hat in seinem Werke eine solche abgebildet und im k.k. zoologischen Hof-Kabinette in Wien wurde mir durch die Freundlichkeit des Kustos Herrn August v. Pezeln diese seltene Henne gezeigt. Nach einer Mitteilung eines alten Waldmeisters in Aflenz, Herrn Wallners, soll es auch Bastarde geben, welche der Mischung des Auerhahns mit der Schildhenne ihren Ursprung verdanken. Die Richtigkeit dieser Annahme könnte vielleicht dadurch festgestellt werden, wenn die bekannten Besitzer von Rackelhähnen bei ornithologischen Ausstellungen eingeladen würden, sich an derselben mit ihren Exemplaren zu beteiligen, damit aus der Vergleichung derselben ein mutmaßliches Urteil über die Abstammung derselben geschöpft werden könnte. Das Nähere über Ort, Zeit und Umstände des Abschusses erlaube ich mir aus dem freundlichen Schreiben des glück- lichen Schützen mitzuteilen. „Geschossen wurde der Hahn am 25. April bei schon ziemlich gutem Schußlichte, zirka 4 Uhr, beiläufig 150 Schritte unter der ‚Mohrenhütte im Schachmann-Graben (dessen Bach die Grenze zwischen Steiermark und Kärnten bildet) in Kärnten, an dem Abhang unterhalb der Lagunerhöhe. „Bemerken muß ich noch, daß dies der erste diesartige Hahn ist, welcher hier geschossen wurde seit zirka zwölf Jahren und daß der Revierjäger denselben schon voriges Frühjahr verlost hat; ich kam aber voriges Jahr wegen heftigen Schnee- falles nicht zu Schuß darauf, habe ihn auch gar nicht gehört. Am 24. April war ich schon ziemlich nahe, er balzte aber sehr schlecht und ritt ab, bevor ich ihn noch zu Gesicht bekam. Am 25. April nun schoß ich vor 4 Uhr einen Auerhahn und bald darauf hörte ich die eigentümlichen Laute des Rackel- hahns. Hiebei muß ich gleich sagen, daß weder ich noch 156 einer der Jäger solche Laute je gehört hatten, daß ich also nicht in dem sicheren Bewußtsein ansprang, einen Rackelhahn vor mir zu haben, sondern, wie auch der Revierjäger meinte, er glaube, es sei dies ein in früheren Jahren verschossener Auerhahn. Erst als der Vogel am Boden lag, erkannte ich den Rackelhahn und bereute nun sehr, denselben nicht länger be- obachtet zu haben. „Er balzte auf einem starken Ast einer starken Lärche, nicht mehr als drei Klafter vom Boden und ich schoß auf 20 Schritte. Sein Balzton, den er, solang ich ihn sah, ruhig sitzend abgab, war auf SO Schritte gut hörbar und bestand aus ein oder zwei kurzen und einem längeren Schlag mit rauher tiefer Stimme, an den Schnepfenbalzton erinnernd. Es war mehr ein ‚Kra, krä‘ und hatte durchaus keine Ähnlich- keit weder mit den Tönen des Auerhahns noch weniger mit den Tönen des Schildhahns. Ich sprang den Hahn zwar mit größerer Vorsicht als einen Auerhahn an, doch waren sowohl die noch beschneiten Stellen als auch die schneefreien ‚laut‘ genug. daß der Hahn mich hätte wahrnehmen können. Die ‚Gesetzeln‘ erlaubten zwei kleine Schritte und der Zwischen- raum zwischen den einzelnen ‚Gesetzeln‘ war meistens sehr kurz. — Gekämpft muß der Rackel nach den Spuren am ‚Becker‘ und den Augenwarzen sehr viel haben, und zwar mit Auerhähnen, nachdem er von in nächster Nähe balzenden Auerhühnern ganz umringt war; vom nächsten Schildhahnbalz- platze ist es eine gute Stunde zu steigen entfernt. Ob er fort- pflanzungsfähig ist, weiß ich wohl nicht, aber aus den Kampf- spuren und dem Umstande, daß ich in nächster Nähe eine Auerhenne gehört und abstreichen gesehen, glaube ich schließen zu dürfen, daß er Auerhennen getreten hat.“ 39. Gattung: Perdix. Briss. Feldhuhn. 162. Perdix saxatilis. Meyr.' Steinfeldhuhn, Naum. Steinhuhn, Steinhendel. Ein Standvogel, welcher in unserer Umgebung selten auf der Weit- oder Sectaler Alpe, doch mehr auf der Grewenze, aber durchaus nicht in der Alpen- I! N.A.R.H. und Naum.: Caccabis saxatilis. Meyr 1805. region, sondern in der höher gelegenen Waldregion ungefähr in der gleichen Höhe mit dem Birkwaldhuhn vorkommt. Nur ausnahmsweise trifft man das Steinhuhn im Spätherbst in der Alpenregion an. Auf den Eiern sitzend oder kleine Junge führend, habe ich dasselbe stets in der Waldregion, zuweilen ziemlich tief in derselben, angetroffen. Wenn die Jungen schon ziemlich stark sind, dann geschieht es bisweilen, daß sie im Verlaufe der Jagd in die Alpenregion hinauflaufen, denn berg- an fliegt das Steinhuhn niemals, sondern stets talwärts, was die Jagd in unserer Gegend sehr erschwert, da sie gewöhnlich in unzugängliche Felsabstürze streichen. Ihre Lieblings-Auf- enthaltsorte sind teils neue, abschüssige und steinige Holz- schläge, wo sie unter den sogenannten „Fratten“ (das reihen- weise zusammengeschichtett, am Schlage zurückgelassene Geäste) Schutz finden, teils auch ältere Schläge, wo felsige Partien und Steingerölle mit jungen Fichten oder dem so- genannten „Lattererlich“ (eine Zwergerle, Alnus viridis) mit- einander abwechseln. Die älteren Männchen haben an der Rückseite des Tarsus eine hornartige Warze, jedoch ist dieser hornartige Auswuchs am Schienbein kein zuverläßliches Kennzeichen des männlichen Geschlechtes, wenigstens bei dem jung aufgezogenen Steinhuhn. Das Steinhuhn läßt im Frühjahr, wie die Wachtel, einen eigentümlichen Schlag hören, indem es den gewöhnlichen Lock- ton (zscharit zschi) öfters nach einander und immer schneller wiederholt, so daß sich die einzelnen Töne gleichsam unter- einander vermengen und der ganze Gesang mit einem so- genannten Überschlag (itzschi) endet. Die Stimme hat einige Ähnlichkeit mit der des Perlhuhns (Numida meleagris). Beobachtungen: a) Am 26. Juli 1852 fing ich am so- genannten Treibacher Schlage auf der Grewenze drei junge Steinhühner, welche ich nach der oben bei dem Schildhahne angegebenen Methode aufzog. Der Lockruf der kleinen Stein- hühner hat eine täuschende Ähnlichkeit mit dem Gesange des Hausrötlings (Sylvia tithys). 0) Am 14. Juli 1825 ein Nest mit neun noch wenig be- brüteten Eiern, ebenfalls am Treibacher Schlage, aber auf der Nordseite desselben, dasselbe war unter einem Wurzelstock einer vom Winde abgerissenen Fichte. Am 26. Juli 1856 ent- deckte ich gelegentlich der Untersuchung des „Wilden Loches“ auf Veranlassung des Barons Albert Dieckmann am Heimwege ganz frei unter einer im Holzschlage zurückgelassenen Samen- fichte ein Nest mit dreizehn zwar nicht bebrüteten, aber schon faulen, auf der oberen, dem Lichte ausgesetzten Seite abgebleichten Eiern. Beide Nester waren ziemlich tief in der Holzregion in einem teilweise wieder mit jungen Fichten bewachsenen Holz- schlage. Doch mögen diese von mir beobachteten Brutplätze nur Ausnahmen sein, da es sehr wahrscheinlich ist, daß das Steinhuhn auch in unzugänglichen Felspartien, jedoch gewöhn- lich in der Waldregion brütet. Die Jagd ist in meiner Umgebung wohl nicht lohnend, daher ich dieselbe nur wegen meiner ornithologischen Samm- lung unternahm. Während meines Aufenthaltes in Zeutschach vom Jahre 1843 bis 1853 habe ich kaum ein Dutzend erlegt, nämlich auf der Grewenze; auf der sogenannten Weitalpe (Zirbitz- kogel) habe ich in wohl mehr als hundert Gängen nur zwei junge Steinhühner, aber desto mehr Schneehühner erbeutet. 163. Perdix cinerea. Lath.' Feldrebhuhn, Naum. Rebhuhn. Standvogel, doch einige Familien verlassen uns im Spätherbste und streichen in höhere, ja selbst in die Alpen- regionen, was für ihre Erhaltung, besonders in tiefen Wintern, sehr zuträglich ist, da sie dort auf den von heftigen Stürmen ausgewehten schneefreien Höhen an den perennierenden Alpen- pflanzen (Azalea procumbens etc.) hinlängliche Nahrung finden. Daher auch das Rebhuhn sich in unserer hohen Lage, un- geachtet es durch besondere Fütterung nicht gehegt wird, doch so ziemlich erhält. Und wir haben, obwohl viele Bruten beim Mähen der Wiesen und der Klee- und Brachfelder vernichtet werden, ja selbst noch manche zweite Brut im Getreide der Sichel zum Opfer fällt, für unsere hohe Lage eine ziemlich gute Hühnerjagd. Während meiner vieljährigen Jagdpraxis habe ich fünf Exemplare geschossen, welche nach Frauenfeld den Mela- nismus vollkommen darstellen. Obschon diese Spielarten, welche ı N.A.R.H. und Naum.: Perdix perdix. L. 1758. selbst in Naumanns vorzüglichem Werke nicht beschrieben sind, in großen Zeitzwischenräumen erlegt wurden, so sind sie in ihrer Farbenabweichung so übereinstimmend, daß man das Paar, welches sich noch in meiner Varietäten-Sammlung befindet, für eine selbständige Art halten könnte. Beiden, sowohl dem Männchen als dem Weibchen, fehit der Schild auf der Brust und die Gegend um den Schnabel, nämlich Stirn, Wangen und Kehle, sind statt gelblichrot schwarz gefärbt; die übrige Zeichnung ist dem gewöhnlichen Rebhuhn, unter welchen sie einzeln vorkommen, gleich, nur ist am ganzen Körper ein dunkler Farbenton vorherrschend. Beobachtungen: az) Am 22. Juni 1878 wurde in meinem Kleefelde eine Rebhühnerbrut durch das Mähen gestört. Ich legte die schon etwas bebrüteten Eier einer Haushenne unter und es kamen zwölf Küchlein aus, wovon ich durch große Sorgfalt acht Hühner bis zum nächsten Winter groß zog. Die erste Aufgabe war, für entsprechende Nahrung zu sorgen. Da selbst die kleinen Eier der Waldameisen für diese kleinen Ge- schöpfe zu groß waren, fütterte ich sie anfänglich mit den kleinen Eiern der Gartenameisen, welche ich ihnen samt den Ameisen und der Erde vorstreute. Später gab ich ihnen die gewöhnlichen Ameiseneier und Hanfsamen; besonders liebten sie auch Hafergrütze, vermengt mit „Schotten“ aus geronnener Milch. Schnell verstanden sie die Sprache ihrer Ziehmutter und folgten ihrer Einladung zur vorgepickten Nahrung und ihrer Warnung vor vermeintlichen und wirklichen Feinden und suchten Schutz unter ihrer erwärmenden Brust. Als sie mehr herangewachsen waren, trieb ich sie mit ihrer sehr be- sorgten Mutter in den Garten, wo sie schr entsprechende Nahrung fanden. Anfänglich mußten sie wieder heimgetrieben werden, bis sie endlich unter Führung ihrer Ziehmutter den Heimweg selbst fanden. Lieblich war die ängstliche Sorge und der laute Jammer der alten Henne, wenn sie die schon völlig erwachsenen, den Heuschrecken und Insekten nach- jagenden Jungen im hohen Grase des Gartens verlor, bis sie sich nach und nach ihrer mütterlichen Führung entzogen und ihren selbständigen Aufenthalt im Garten nahmen, wo ich sie in einer Hütte mit verschiedenen Sämereien und mit Hafer- 160 grütze des Tages einige Male fütterte. Aber nur untertags blieben sie im Garten, die Nachtruhe suchten sie im offenen Felde, indem ein Hahn zur Abenddämmerung mit erhobenem Kopfe und wippend mit dem Schweife den Anführer machte und voraus lief, auf einem freien Orte stehn blieb, einige Lockrufe ausstieß, gleichsam fragend: „Sind wir alle?“ und dann ging’s fort über Zaun und Baum ins offene Feld, welches alle Rebhühner zum Schlafplatze wählen, weil sie hier leichter dem nächtlichen Raubzeuge entfliehen. Früh morgens am andern Tage waren sie anfänglich schon wieder im Garten. Später blieben sie schon mehrere Tage aus, bis sie endlich im Winter nicht mehr kamen, indem sie ihre Winternahrung, das grüne Korn unter dem Schnee, auf meinem Acker fanden, wo ich sie fast täglich beobachten konnte. Am 9. März 1879 kamen zu meiner größten Freude wieder sieben Stück in die ihnen bekannte Futterhütte, waren zwar etwas scheu, ließen sich aber von mir füttern. Endlich fingen sie an, sich mit Wildlingen zu paaren, was ich daraus er- kannte, daß die noch einige Male in den Garten zurück- kehrenden Paare stets aus einem zahmen und einem wilden Huhn, welches mich alsogleich floh, bestanden. Obschon die Aufzucht solcher verlassener Gelege manche Mühe kostet, so schafft sie dem Freunde der Feldjagd nicht nur vieles Vergnügen, sondern auch wirklichen Nutzen, weil solche Hühner in der Nähe ihres Zuchtortes sich fortpflanzen und besser standhalten. Ja, ich glaube, daß die noch in meiner nächsten Nähe standhaltenden Hühner von der Nachkommen- schaft der oben beschriebenen Zucht abstammen. b) Am 20. Juni 1879 legte ich wieder ein verlassenes Gelege der Perdix cinerea einer Haushenne zur Bebrütung unter. Alle Eier wurden ausgebrütet und die Jungen wurden auf die oben beschriebene Weise aufgezogen; aber durch ver- schiedene Unglücksfälle und besonders durch Katzen gingen bis zum Herbste bis auf ein Weibchen alle zu Grunde. Und ich möchte beinahe sagen, zu meiner größten Freude, denn dieses liebe Weibchen machte mir viele Freude, indem es so- zusagen vollkommen domestiziert wurde. Nachdem es seine 161 letzten zwei Geschwister durch Katzen verloren hatte, gesellte es sich den ihr bestens bekannten Haushühnern zu, verließ sie niemals, rief ängstlich, wenn es sie verloren hatte, be- gleitete sie aufs freie Feld, merkte auf den Warnungsruf des Hahnes, kehrte wieder mit ihren Hausgenossen in den ge- meinschaftlichen Stall zurück und bestieg mit ihnen schon vor Sonnenuntergang die etwas erhabene Schlafstelle. Alle Hühner, selbst der Hahn, waren mit der kleinen schr verträglich und beleidigten sie nicht im geringsten. Im Gegenteil erhob die Kleine bisweilen bei der gemeinschaftlichen Fütterung gegen eine ihr apathische, unschöne, sogenannte welsche Henne drohend ihr Köpfchen und verriet dadurch gleichsam einen Schönheitssinn, da das gesträubte Gefieder dieser Henne wahr- scheinlich einen unangenehmen Eindruck auf sie machte. Und so erhielt sich dieses Huhn bis ins nächste Frühjahr, wo es anfing, fortzufliegen. Aber es suchte nicht seine Art auf, welche es leicht in der Umgebung hätte finden können, sondern es gesellte sich wieder zu Haushühnern der umliegenden Gehöfte. Oft kam es selbst wieder zurück oder es wurde ab- gefangen, da es sich mit den Haushühnern in den Stall treiben ließ, und mir wieder zurückgebracht, da mein Rebhuhn in der ganzen Gemeinde wohl bekannt war. Endlich kam es in un- redliche Hände und wurde verkauft, aber von dem Käufer mir wieder zurückgestellt. Ich beschnitt ihm unglückseliger Weise die Schwungfedern, es lief aber wieder fort und wurde von fremden Hunden zerrissen. Diese Zuchtversuche könnten vielleicht zur Lösung der in den Mitteilungen des ornithologischen Vereines in Wien angeregten Frage: „Kann verschiedener Ursprung der Brutwärme einen Einfluß auf die Charakter-Be- schaffenheit des erbrüteten Vogels haben“ (Jahr- gang I, pag. 16) einen kleinen Beitrag liefern, da diese von Haushühnern erbrüteten Rebhühner, obwohl sie die größte Zeit ihres Lebens in der freien Natur zubrachten, durch ihre auf- fallende Zahmheit und Zutraulichkeit sich beliebt machten. Anmerkung: Ich habe bisher auch dreimal einen solchen Zucht- versuch gemacht. Jedesmal erhielt ich das Gelege erst beim Kornschnitt, bei uns in der ersten Hälfte des August, also von der zweiten Brut. Im al 162 ersten Falle gelang es mir, vier Männchen bis im Spätherbste zu besitzen. Wenn sie auch fortflogen, kamen sie wieder zurück und nahmen die Nahrung mitunter von der Hand an. Beim zweiten Versuche hatte ich leider eine Haushenne, welche die Jungen aus dem Ei nahm und ver- zehrte. Beim dritten Versuche war die Henne — ein Cochinchina — so ungeschickt, daß ich ihr die Jungen nehmen und durch eine künstliche Mutter erwärmen lassen mußte: Ich nahm einen großen Blechhafen, be- legte den Boden mit Watta, gab die Jungen darauf und wiederum am Herde erwärmte Watta mußte die Mutter ersetzen. Alle zwei Stunden wurden die Jungen gefüttert und wiederum der künstlichen Mutter zurück- gegeben. Lieblich war es, wenn die Jungen unter meine Hand wie unter die Fittiche der Mutter krochen, ihre Köpflein durch die Finger steckten und schliefen. Es gelang! 40. Gattung: Coturnix. Br., Wachtel. 164. Coturnix dactylisonans. Meyr. Schlag- wachtel. Naumann.! Zugvogel, welcher gegen Ende April ankommt; manche Junge verlassen uns erst anfangs Oktober. Die außerordentliche Vermehrung der Wachteln beruht nach meiner Überzeugung auf dem Umstande, daß nicht nur die alten Weibchen, welche ihre Jungen schon in halber Größe ver- lassen, oft ein zweites Mal, und, wenn sie öfters gestört werden, auch ein drittes Mal, sondern daß auch die jungen Weibchen der ersten Brut bisweilen noch in demselben Jahre Ende August und anfangs September brüten. Ich kann für diese meine Erfahrung keinen andern Beweis führen, als daß ich I N.A.R.H. und Naum.: Coturnix coturnix. L. 1758. Früheste Früh- jahrsbeobachtung: 23. April 1885, späteste: 15. Mai 1883. Späteste Herbst- beobachtung: 20. Oktober 1869. Im Jahre 1893 wurde mir von meinen Dienstboten ein anfangs Juli beim Mähen gefundenes Gelege von dreizehn Eiern der Wachtel über- bracht. Dieselben waren noch wenig bebrütet. Ich legte sie einer Haus- henne unter und erhielt neun Junge. Davon brachte ich sieben Junge durch oben beim Rebhuhn geschilderte künstliche Erwärmung fort. Leider behielt ich mir kein Weibchen, sondern nur vier Männchen. Eines von diesen wanderte nach Graz und ließ längere Zeit am Franzensplatze seinen Schlag hören. Einem zweiten Exemplare wurde von seinem hitzigen Käfiggenossen Kopf- und Halshaut herabgerissen. Die anderen zwei erfreuten mich durch einige Jahre durch ihren Schlag, bis ich eines davon weggab. Das eine Exemplar wurde sieben Jahre alt, das andere neun Jahre fünf Monate. Letzteres Exemplar hatte früher auffallend dunkle Färbung, zeigt jetzt aber die beginnende Weißfärbung des Alters. 163 solche junge Weibchen entweder mit dem Ei im Leibe oder auf den Eiern sitzend oder Junge führend (natürlich nicht im Saß, sondern vom Hunde aufgejagt, ohne eine Brut ver- mutend, im Fluge) schon öfters geschossen habe und daß ich das ausgewachsene junge Weibchen von dem alten gut zu unterscheiden weiß. Das alte Weibchen ist im September aus dem abgenutzten schmutziggelblichgrauen Kleide von dem jungen ausgewachsenen Weibchen leicht zu unterscheiden, da letzteres ganz vollkommene, das Gepräge der Neuheit tragende Federn hat. Insbesondere findet man um diese Zeit an den Schwungfedern ein auffallendes Unterscheidungs-Merkmal. Bei dem jungen Vogel sind alle Schwungfedern gleich gefärbt und haben das deutliche Gepräge der Neuheit, bei den Alten sind einige der mittleren Schwungfedern, welche schon neu nach- gekommen sind, auffallend frischer und dunkler gefärbt als die noch vorhandenen abgenutzten des alten Kleides. Übrigens ist es auch bekannt, daß die Vögel erst dann, wenn sie zu brüten aufhören, anfangen, ihr Kleid zu wechseln, und daher die mit dem reinen, oben beschriebenen Kleide brütenden Weibchen nicht alte Vögel sein können. Ebenso ist bekannt, daß man die brütenden Weibchen oder welche noch nicht lange auf- gehört haben zu brüten, an der nackten und faltigen Haut der Brust und des Bauches erkennen kann und ein Weibchen mit faltiger Haut und ganz frischem Kleide ein junges sein müsse. Beobachtung: Am 24. September 1882 erlegte ich Coturnix dactylisonans, eine junge Mutter von vier noch kaum flugfähigen Jungen, zu meinem größten Leidwesen. Beim ersten Anblick erkannte ich die Jugend der Mutter, welche nebst den oben bemerkten Kennzeichen selbst noch einige Flankenfedern des ersten Jugendkleides hatte, wovon ich auch meinen Jagd- gefährten an den beschriebenen Merkmalen überzeugte. Leider habe ich die früheren Beobachtungen nicht notiert. Famile: Alectorides, Halbhühner, Schinz. 41. Gattung: Glareola, Briss. 165. Glareola pratincola. Briss. Halsband-Sandhuhn, Giarol. Am 16. Mai 1870, während meiner kurzen Abwesen- 11% 164 heit von Mariahof, wurde ein Männchen dieses seltenen Irr- gastes in der Nähe der „Hungerlake“ erlegt. Es hielt sich auf einem grünen Kornfelde auf, war nicht scheu und soll einen dem des Rebhuhn ähnlichen Ruf haben hören lassen, wodurch der glückliche Schütze erst darauf aufmerksam wurde, da seine Aufmerksamkeit nur den vielen an der „Hungerlake“ anwesenden Kampfhähnen galt. NVI’Ordnmung. Grallae. Stelzvögel. 42. ne: Oftis. L: 166. Otis tarda. L. Die große Trappe. Ein junges Männchen, ein für unsere Gegend sehr seltener Vogel, ziert meine Sammlung. Es wurde am 11. Dezember 1862 bei Feld- kirchen in Kärnten erlegt und mir vom Notar Herrn v. Webenau eingesendet. Ich glaube diese Seltenheit zu den Vögeln der Umgebung des Furtteiches aufnehmen zu dürfen, da die Ent- fernung in der Luftlinie für den ziehenden Vogel eine unbe- deutende ist und daher die Möglichkeit, daß derselbe auch einmal nach Mariahof sich verirren könnte, nicht ausge- schlossen ist. 43. Gattung: Oedienemus. Temm. 167. Oedienemus crepitans. Temm.' Schreiender Brachvogel, Triel, Dickfuß. Dieser Passant kommt fast jähr- lich im Frühjahre auf Vorgebaute und Kornäcker, wie auch auf Wiesen und Brachfelder im April oder anfangs Mai. Im Herbste erscheint er wie alle Lauf- und Strandvögel äußerst selten. Am 4. November 1864 traf ich zum ersten Mal den Dickfuß im Herbste an. Es waren wahrscheinlich zwei ver- spätete Junge, da bei den von mir erlegten Vögeln an den Spitzen der Nacken- und unteren Schwanzdeckfedern noch einige Flaumen des Dunenkleides hafteten. Seit jener Zeit wurde erst am 4. Oktober 1881 ein Exemplar beobachtet und erlegt. Er ist, wenn er in größerer Zahl (10 bis 20 die größte I N.A.R.H. und Naum.: Oedicnemus oedicnemus. L. 1758. Früheste Frühjahrsbeobachtung: 1. April 1850, späteste: 6. Mai 1851. Späteste Herbst- beobachtung: 4. November 1864. 165 beobachtete Zahl) erscheint, schr scheu und daher sehr schwer zu beschleichen, weil er stets auf freien Plätzen einfällt. Man muß ihn daher zu täuschen suchen, daß man sich stellt, als bemerke man ihn nicht. Man hüte sich daher, in gerader Richtung auf ihn zuzugehn, sondern lasse ihn auf der linken Seite, damit man beim Anbirschen nicht nötig hat, sich gegen den Vogel zu wenden, und nähere sich ihm im gewöhnlichen Schritte, indem man einen immer etwas näheren Kreis um ihn zu machen anfängt. Einzelne glauben dann, daß man sie nicht bemerkt hat und fangen an, sich langsam auf die Erde nieder- zudrücken, besonders, wenn sie sich auf einem vorgebauten Acker befinden, was dann gestattet, den Kreis noch enger zu machen und denselben entweder im Aufstehn oder auch noch im Laufe, da er gern, ehe er aufsteht, einige Schritte mit ausgespannten Flügeln fortläuft, zu erlegen. 44. Gattung: Charadrius. L. 168. Charadrius “auratus. Meyr.' Goldregenpfeifer. Ein ziemlich seltener Passant, welcher doch öfter im Früh- jahre als im Herbste erscheint. Gewöhnlich findet er sich schon Ende März auf unseren Feldern und Wiesen ein, wo man ihn oft schon von ferne erblickt, da er gern eine auf- rechte Stellung einnimmt. Da aber unsere Äcker und Wiesen im März selten schneefrei sind, so mag vielleicht dieser Um- stand die Ursache seiner Seltenheit sein. Früheste Beobachtung 7. März 1880, späteste 4. April 1854 (cf.notam). Das an diesem Tage erlegte Exemplar hat schon mehrere Federn des Sommer- kleides am Halse und an der Brust. Am 29. Oktober 1875 fand sich ein größerer Flug ein, von welchem ich zwei Exemplare auf einen Schuß erlegte. Bei der Jagd dieses Vogels sind die- selben Vorteile wie bei dem Dickfuß in Anwendung zu bringen, doch ist er leichter zu erlegen, da er nicht so scheu ist und sich nicht auf die Erde niederdrückt. Auch muß ich noch be- merken, daß, wenn der Goldregenpfeifer gerade aufgerichtet gegen den Schützen sich wendet und stillsteht, dies ein Zeichen I N.A.R.H. und Naum.: Charadrius pluvialis. L. 1758. Früheste Frühjahrsbeobachtung : 7. März 1880, späteste: 11. April 1884. Späteste Herbstbeobachtung: 8. November 1880. seiner baldigen Flucht ist; doch sitzt er bisweilen bald wieder ein, wenn er einzeln und nicht in Gesellschaft von Kiebitzen ist, hält aber nicht mehr so gut wie anfänglich, da er schon die Verfolgung kennt. 169. Charadrius morinellus. L.! Mornellregenpfeifer, dummer Regenpfeifer. Unsere Leute, welche das eigentliche Steinhuhn nicht kennen, geben diesem Regenpfeifer den Namen „Steinhendl“, da sie ihn gewöhnlich auf steinigen Alpen antreffen. Dieser seltene Vogel, als dessen Brutplätze in den ornitho- logischen Werken die nördlichen und nordöstlichen Regionen Europas und Asiens angegeben werden, brütete in den ersten Jahren meiner ornithologischen Tätigkeit so „ziemlich regelmäßig auf ’den höchstemirden Zirbitzkogel umgebenden Planen und würde gewiß noch häufiger vorkommen, würde er nicht bei den sogenannten „Alpenpartien“ den Nimroden, welche bei solchen Gelegen- heiten nie fehlen,- wegen seiner geringen Scheu, wovon er auch den Namen „der dumme Regenpfeifer“ erhielt, leicht zur Beute fallen. Im Jahre 1862 nahm ich selbst drei schon stark bebrütete (den Kiebitzeiern sehr ähnliche, aber kleinere) Eier aus seinem Neste, welches auf einem ziemlich häufig von dem weidenden Vieh besuchten, ganz schutzlosen Platze nur ein wenig unter der Wasserscheide sich befand. Der arme Vogel verließ nur ungern das aus einer kleinen mit Alpenmoosen ausgelegten Vertiefung bestehende Nest und sah in einer kleinen Entfernung in aufrechter regungsloser Stellung traurig dem wissenschaftlichen Raube zu. Ich konnte selbst bei wieder- holtem Besuche des Nistplatzes an demselben Tage keinen zweiten Vogel bemerken und verschonte daher den einen, ob- schon ich durch meine ganze Forschungszeit selbst nur zwei Exemplare erlegt und einen jungen, noch nicht flüggen Vogel im Dunenkleide gefangen habe. Am 12. August 1852 wurde in meiner Gegenwart auf der sogenannten „Wenzelalpe“, ein Aus- läufer des Zirbitzkogels, ein Weibchen dieses Vogels geschossen. I Erfreut sich überall desselben Namens: wenigstens inN.A.R.H. und Naum. Ist notiert am: 12. August 1852, 4. September 1871 und 18. April 1887, an welch letzterem Tage ein Exemplar hier in den Niederungen von P. Roman Paumgartner erlegt wurde. Am 4. September 1871 wurde mir ein junger Vogel (er hat noch Dunen am Kopfe) von den Hirten in schlechtem Zustande eingeliefert; ein Beweis, daß dieser Regenpfeifer noch bis- weilen dort brütend vorkommt. Nur einmal sah ich seitdem ein Pärchen sich in reißendem Fluge um die Spitze des Zirbitz- kogels jagen. Zu erwähnen ist noch, daß) ich diesen Regenpfeifer, wie- wohl er in unserer Alpenregion brütet, noch niemals in unseren Niederungen am Zuge angetroffen habe (cf. Fußnote vom 18. April 1887), daher er wahrscheinlich seine Raststationen am Zuge nur auf den hohen Alpen-Planen hält, wo sich dann manches Pär- chen heimisch fühlt und diese Orte auch zu seinem Brutplatze wählt. Die hier erbrüteten Jungen suchen im nächsten Früh- jahre ihre Heimat wieder auf (was ja fast alle Vögel tun) und pflanzen sich in ihrem Geburtsorte ferner fort. Übrigens dürfte der Mornell sich wohl auch auf anderen Alpenzügen der Ober- steiermark, welche ähnliche Beschaffenheit wie der Zirbitzkogel mit seinen Ausläufern haben, fortpflanzen; wahrscheinlich zieht er aber die aus Granit und Glimmerschiefer bestehenden Ur- gebirge den schroften Kalkgebirgen vor. Es wären daher die Oberwölzer und Sölker Alpen, die Züge der Rottenmanner Tauern, der Größenberg bei Weißkirchen einer besonderen Aufmerksamkeit in dieser Beziehung zu empfehlen. (Nach ver- läßlicher Mitteilung des fürstlich Schwarzenbergschen Försters Lambert Paumgartner wurde dieser Vogel auch auf der Frauen- Alpe bei Murau angetroffen.) 170. Charadrius hiaticula. L.' Halsband-Regenpfeifer. Kommt sehr selten und nur an die Ufer des Furtteiches. Ich habe erst vier Exemplare erlegt. Er ist aber auch selbst in Schußferne von dem kleinen Regenpfeifer schwer zu unter- scheiden, da er mit demselben ganz die gleiche Zeichnung hat, nur ist der Kopf etwas größer, der Schnabel etwas dicker und an der Basis gegen die Mundwinkel gelb gefärbt, der ganze Vogel etwas gedrungener und kann mit Sicherheit nur aus seinem Lockpfift, welchen er im Auffliegen hören läßt, erkannt IN.A.R.H.: Charadrius hiaticola. L. 1758. Ist notiert am: 16. Mai 1856, 17. September 1886, 20. September 1898. 168 werden, da dieser bedeutend tiefer ist als der des kleinen Regenpfeifers. 171. Charadrius minor. Meyer.' Kleiner Regenpfeifer. Kommt jährlich gegen Mitte April am Zuge an die Ufer des Furtteiches und der „Hungerlake“ und brütet an sandigen Ufern der Mur und Enns. (172. Arenaria interpres. L. Halsband - Steinwälzer. Vor ein paar Jahren wurde hier in den Niederungen dieser seltene Vogel erlegt und für Charadrius morinellus gehalten, von Herrn Professor J. Knotek in Bruck a. d. Mur als dieser er- kannt. Es sei mir also gestattet, diese Neuheit für die Ornis von Mariahof hier einzuschieben.) 45. Gattung: Vanellus. L. 173. Vanellus melanogaster. Bechst.” Kiebitz-Regen- pfeifer. Diesen für unsere Gegend sehr seltenen Vogel habe ich an höheren Gestaden des Furtteiches am 18. Mai 1849 das erste Mal beobachtet, aber leider hat ihn der Hagel meiner Flinte ausgelassen, obwohl ich ihm in Schußnähe zu sein glaubte. Erst am 23. September 1867 habe ich den ersten und einzigen Vogel dieser Art erlegt. Er scheint nicht scheu zu sein, da mich beide in aufrechter Stellung nach Art der Gold- regenpfeifer frei in Schußnähe ankommen ließen. Der Kiebitz-Regenpfeifer ist dem Goldregenpfeifer in Gestalt und Zeichnung sowohl im Sommer- als Winterkleid sehr ähn- lich; nur ist er etwas größer und zeichnet sich auffallend aus durch die charakteristischen schwarzen Flecke, welche die langen unteren Flügeldeckfedern in der unteren Achselgegend bilden. Ein Rudiment einer Hinterzehe deutet den Übergang zu der Gattung Vanellus an. I! N.A.R.H. und Naum.: Charadrius dubius. Scop. 1786. Früheste Frühjahrsbeobachtung: 7. April 1855, späteste: 9. Mai 1884. 2N.A.R.H. und Naum.: Charadrius squatarola. L. 1758. Im neuesten Werke Naumanns „Naturgeschichte der Vögel Mitteleuropas“, Bd. VII, p. 35, wird zur Unterscheidung dieses Vogels vom Charadrius morinellus treffend bemerkt: „Dem Achtsamen genügt jedoch ein Blick auf die kleine Hinterzehe, .... und auf den starken Schnabel, welcher beim Charadrius pluvialis viel schwächer ist, und dessen Füße nicht die mindeste Spur von einer Hinterzehe haben.“ 169 174. Vanellus cristatus. Meyr.! Gehaubter Kiebitz. eIst ein gewöhnlicher Passant im Frühjahre, bisweilen schon anfangs März, wenn er schneefreie Plätze findet. Im Herbste erscheint er viel seltener. Aufenthalt und Jagd wie bei Oedic- nemus crepitans. Ist aber einzeln leichter zu beschleichen als der Dickfuß. 46. Gattung: Scolopax. L. Schnepfe. 175. Scolopax rusticola. L.” Waldschnepfe. Dieser Zugvogel kommt im Herbste viel häufiger zu uns als im Früh- jahre. Ich habe im Frühjahre nicht viel mehr als drei Wald- schnepfen beobachtet und eine einzige während meiner langen Jagdpraxis erlegt. Es wäre beinahe zu wünschen, daß alle Schnepfenjäger im Frühjahre so kleine Beute machen möchten, damit dieser so beliebte Jagdvogel, wenn er von dem Gemetzel, welchem er auf seinem ganzen Zuge ausgesetzt ist, in seine Heimat stark dezimiert und ganz abgemagert zu- rückkehrt, eine erfreuliche Nachkommenschaft für die nächste Herbstjagd liefern könnte. Ich glaube eine starke Abnahme der Waldschnepfe wie überhaupt aller Zugvögel zu beobachten. Die Ursache ihrer Seltenheit im Frühjahre in meiner Umgebung mag wohl sein, daß im Frühjahre ihre Lieblings-Aufenthalts- plätze noch mit Schnee bedeckt sind. Hahnenjäger hören zwar auch im Frühjahre bisweilen frühmorgens oder Abends den Balzruf einer streichenden Schnepfe, diese mögen jedoch nur jene sein, welche bisweilen bei uns brüten. Daß die Wald- schnepfe wirklich bei uns brütet, mögen folgende Tatsachen beglaubigen: Ich habe gelegentlich meiner Ausflüge auf die Grewenze die Waldschnepfe ein paar Mal mitten im Sommer angetroffen: einmal ziemlich tief im Walde, das andere Mal in dichten Zwergerlen nahe der Alpenregion in den sogenannten „Dörf- linger Öfen“. Im Sommer des Jahres 1852 am 5. Juli über- gaben mir die von mir aufgestellten und instruierten „Halter- ı N.A.R.H. und Naum.: Vanellus vanellus. L. 1758. Früheste Früh- Jahrsbeobachtung: 19. Februar 1872; späteste: 10. April 1877. Späteste Herbstbeobachtung: 8. Dezember 1860. 2 Früheste Frühjahrsbeobachtung: 31. März 1887; späteste: 10. Mai 1857. Späteste Herbstbeobachtung: 4. Dezember 1863. buben“ (Schafhirten) ein Ei dieses Vogels, welches sie ganz freiliegend auf einem Weideplatze in der Waldregion fanden. Dieses Ei hat die deutlichen Eindrücke der Zähne eines Raub- tieres, welches wahrscheinlich das ganze Gelege seinen Jungen bringen wollte und dasselbe unterwegs zu meinem Glücke (es ist das einzige meiner Sammlung) verlor. Am 10. Juni 1884 sendete mir Herr Kaplan Johann Riegler von St. Georgen bei Unzmarkt vier lebende junge Waldschnepfen. Diese haben noch kaum die halbe Größe, am Rücken, Brust und Bauch sind sie schon teilweise befiedert, am übrigen Leibe tragen sie noch das graue (mit Braun gezeichnete) Dunenkleid. Die zwar noch nicht ausgewachsenen Federn haben dieselbe Farbe und Zeich- nung, in welcher die Waldschnepfe im Herbste bei uns erscheint. Doch ist schon im ersten Kleide ein Unterschied der Färbung zu bemerken. Zwei Exemplare sind etwas mehr rötlich, die zwei anderen haben eine etwas dunklere Zeichnung. Ich glaubte, darin einen Unterschied des Geschlechtes zu beobachten, habe mich aber getäuscht, denn bei der Sektion erkannte ich drei Männchen und gerade das lebhaft rötliche Exemplar war ein Weibchen. Die Farbe der Füße war dunkelbleigrau, daher die im Herbste vorkommenden Vögel mit grauen Ständern (Füßen) Junge sein dürften. Im Herbste habe ich bisweilen die erste Schnepfe schon mit Ende September beobachtet; jedoch fällt ihre Ankunft in pleno erst in die zweite Hälfte des Oktobers und ist sie gegen Ende des Monats bisweilen am zahlreichsten. Ihr Aufenthalt dauert bis Mitte November, wenn nicht ein früher Schneefall sie zum Fortziehen zwingt. In besonders guten Schnepfenjahren bemerkte ich bis Ende November höchstens zwei oder dreimal neue Ankömm- linge, aber in vielen Jahren werden die ersten Ankömmlinge, wenn solche erschossen werden, nicht mehr durch andere ersetzt. Nur die durch lange Beobachtung gewonnene Kenntnis ihrer Lieblingsaufenthaltsplätze kann bei uns die Schnepfenjagd angenehm machen, da sie wegen der vielen ihnen zusagenden Plätze schr zerstreut und daher schr sparsam verteilt sind. Sie beziehen aber ihre Lieblingsplätze alle Jahre wieder (wenn nicht eine Änderung in der Beschaffenheit derselben vorge- € en a kommen ist), so daß man oft an demselben Platze im nächsten Jahre wieder eine Schnepfe antrifft, wo man im vorhergehenden Jahre eine erlegt hat. Im allgemeinen sind ihre Lieblings- aufenthalte nordseitig gelegene Wälder, welche im Spätherbste von den Sonnenstrahlen nur spärlich mehr bestrichen werden, besonders wenn sie mit jungen Fichten und Erlen dicht ver- wachsen sind und der Boden hin und wieder durch im Walde selbst wieder versiegende Quellen erweicht ist, denn an solchen Orten, glaube ich, findet die Schnepfe auch untertags, obschon sie mehr nächtlicher Vogel ist, einige Nahrung, wie man dies an dem noch mit weicher Erde verunreinigten Schnabel des soeben erlegten Vogels beobachten kann. Obwohl es für den Aufsteller einer lokalen Sammlung kein größeres Verlangen gibt, als seine Sammlung wieder mit einer neuen Spezies zu bereichern, so wollte es mir dennoch nicht gelingen, zwei verschiedene Speziesnamen der vielen von mir präparierten Waldschnepfen zu assignieren. Die Versiche- rung erprobter Schnepfenschützen aus Untersteiermark, wo es in manchem Herbste viele Schnepfen gibt, daß es zwei Arten Waldschnepfen gebe, nämlich: die sogenannten „Füchsler“., welche mehr rötlich und kleiner, und die sogenannten „Eulen- köpfe“, welche größer seien und später ankämen, veranlaßte mich, diesem Unterschiede meine besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Aber, obwohl man einen Unterschied in der Größe einzelner Teile des Körpers, ja selbst in der Schnabel- länge, welcher nicht in der Wohlgenährtheit seinen Grund hat, und auch in der Färbung bei verschiedenen Exemplaren findet, so finde ich dennoch diese Unterschiede nicht hinreichend zur Begründung einer besonderen Spezies, da ich eine Verschieden- heit der Färbung selbst bei den oben erwähnten vier halb- gewachsenen Jungen ein und derselben Brut zu beobachten Gelegenheit hatte. Ich halte diese Verschiedenheit der Wald- schnepfe nur für eine individuelle Variation, welche wir bei aufmerksamer Beobachtung wohl bei vielen Vögeln beobachten können, aber man schenkt ihnen nicht jene Aufmerksamkeit, wie den beliebten Langschnäblern. Ich erinnere nur an das Rebhuhn, welche schöne Varietäten findet da der aufmerksame Beschauer nicht nur bei den verschiedenen Familien, sondern 172 selbst unter den einzelnen Individuen ein und derselben Familie! Da zeichnet sich eine Familie, besonders die Männchen derselben, durch eine lebhaftere rötliche Zeichnung und ähnlich gefärbtes Schild aus; wieder hat manches Weibchen gar kein Schild und ein anderes einen solchen, wenn schon kleineren als die Männchen, was manchen Jäger in Erkennung des Geschlechtes irreführt. Ich habe schon sechs Exemplare aus verschiedenen Familien er- legt, welche statt ziegelrot an der Stirn, Wangen und Kehle vollkommen schwarz gefärbt waren, kein Schild auf der Brust hatten, so daß der ganze Vogel dunkelgrau erschien (Melanis- mus). Wie viele schöne Varietäten mögen unberücksichtigt schon in die Küche gewandert sein. Typen der Waldschnepfe in meiner Samm- lung. Im Jahre 1877 (ein schlechtes Schnepfenjahr) schoß ich nur vier Waldschnepfen, die erste am 10. Oktober, die letzte am 30. Oktober. Die erste war minder gut genährt, daher verhältnismäßig klein, dunkel gefärbt, die wenig gezeichneten, mehr stumpfen Steuerfedern hatten breite Fahnen, die Ständer (Füße) waren grau. Die letzte war sehr gut genährt, daher ver- hältnismäßig größer, im ganzen mehr rötlich gefärbt; die mehr spitzen Steuerfedern waren mehr gelblichbraun gezeichnet und hatten schmälere Fahnen, die Füße waren gelblichgrau. Ich hielt die erste für ein Männchen und die zweite für ein Weibchen. Und doch waren beide, wie mich die Sektion über- zeugte, Männchen und dürfte die erste ein altes die zweite ein junges Männchen gewesen sein, eine Annahme, von deren Richtigkeit mich auch der Braten belehrte. Das Alter glaube ichan der Form und Zeich- nung der'’Steuerfedern zu serkennen.:Der'alteiVogel hat weniger gezeichnete, aber mehr entwickelte breite Steuer- federn, während der junge Vogel, wenn schon bunter gefärbte, doch weniger entwickelte, schmälere und spitze Steuerfedern hat. Für dieses Kriterium bestimmt mich die Annahme, daß bei den Schnepfen nicht wie bei den Hühnerarten schon in der halben Größe ein Wechsel der Schwung- und Steuer- federn vor sich geht, sondern daß die junge Waldschnepfe mit ihren ersten Schwung- und Steuerfedern bei uns im Herbste eintrifft. 173 Und so kann man bei vielen anderen Vögeln dasAlteraus den mehr oder weniger entwickelten Steuerfedern am sichersten erkennen. Den alten Schildhahn erkennt jedermann an den stark entwickelten Schwanzfedern. Auch bei den meisten Entenarten kann man die Jungen im Herbste an den schmalen und spitzen Steuer- federn von den Alten unterscheiden, weil die Entwicklung der Steuerfedern mit der Entwicklung des übrigen Körpers in gleichem Maße fortschreitet, daher anfänglich die Jungen mit schmalen Fahnen hervortreten, welche mit der Zunahme der Größe des Körpers auch immer breiter werden und spitzig erscheinen. Und so gibt es für denjenigen, der gewohnt ist, sozu- sagen die Beschaftenheit jeder Feder des in seine Hände ge- langten Vogels zu betrachten und zu vergleichen, noch so manches Kriterium für die Erkenntnis des Alters eines Vogels: aber eines der sichersten bleibt immer die Beschaffenheit der Steuerfedern. (Nach einer Mitteilungeineserfahrenen SehmepfenjäagersülstollÖ dass) ranı dernbiinemftahne der ersten Schwinge weniger, aber breiter bräun- lich gerippt sein, hingegen soll das 2 mehr und schmälere Streifen ebendaselbst besitzen.) 176. Scolopax major. L.! Große Sumpfschnepfe, Wiesen- schnepfe, großer Moorschnepf. Kommt nur einzeln Ende April und im Mai auf unseren sumpfigen Wiesen und an den Ufern der „Hungerlake“, aber nicht alljährlich vor. Sehr selten er- scheint die Wiesenschnepfe im Herbste. Ist seines langsamen Fluges wegen nicht schwer zu schießen und an der weißen Einsäumung der Schweiffedern alsogleich zu erkennen. 177. Scolopax gallinago. L.? Moorschnepfe, die große Bekassine, Zscharcker. Ein Zugvogel, welcher sowohl im Früh- jahre als im Herbste und in letzterer Jahreszeit bisweilen häufiger hier durchzieht. Kommt im Frühjahre, bisweilen schon I N.A.R.H. und Naum: Gallinago major. Gem. 1788. — Früheste Frühjahrsbeobachtung: 15. April 1877; späteste: 16. Mai 1881. 2 N.A.R.H. und Naum.: Gallinago gallinago. L. 1738. — Früheste Frühjahrsbeobachtung: 12. Jänner 1858; späteste: 4. Mai 1863. Späteste Herbstbeobachtung: 13. November 1886. Ende Februar oder anfangs März, und auch im Juli findet man bisweilen schon wieder eine einzelne Moorschnepfe. Diese Schnepfe ist wegen ihres raschen Zickzackfluges eine besondere Probe des gewandten Flugschützen. 178. Scolopax gallinula. L.! Moorschnepfe, kleine Bekassine. Die kleine Moorschnepfe macht bei uns im Frühjahre den Anfang und im Herbste den Schluß der Teich- und Moor- jagd. Ist für den Flugschützen eine leichte Beute, da sie den Hund sehr gut aushält, langsam aufsteht, bald wieder einfällt und sich nicht leicht aus dem gewählten Aufenthaltsorte ver- jagen läßt, ja sogar ausnahmsweise sich vor dem Hund er- greifen läßt. Erscheint aber nur einzeln und nicht alle Jahre. Ich habe auch schon eine einzelne Moorschnepfe mitten im Winter an den warmen Quellen des sogenannten „Ursprungs“ in Zeutschach angetroffen. 47. Gattung: Limicola. Koch. Sumpfläufer. 179. Limicola pygmaea. () Koch. Tringa platy- rhyncha. Temm.’ Der kleine Sumpfläufer. Schlammläufer. Einzig in meiner Sammlung. Dieser seltene Irrgast wurde am 19. Mai 1876 an der „Hungerlake“ erlegt und nur durch einen glücklichen Zufall von mir vom Untergange gerettet, da man glaubte, eine kleine Moorschnepfe geschossen zu haben. 48. Gattung: Tringa. L. Strandläufer. Von diesem ganzen Genus habe ich noch keine Art, mit Ausnahme der Tringa alpina, L., am 12. November 1874, ım Herbste in meiner Umgebung beobachtet. Am 30. August 1883 war ich so glücklich, ein Männchen in graubläulichem Jugend- kleid zu schießen. 180. Tringa minuta. Leis. Kleiner Strandläufer. Ein seltener Irrgast. Ich habe erst zwei Exemplare in einer bei- nahe fünfzigjährigen Beobachtungszeit angetroffen und glück- licherweise auch erlegt. Am 26. Mai 1846 erlegte ich das erste I N.A.R.H. und Naum.: Gallinago gallinula. L. 1758. Früheste Frühjahrsbeobachtung: 29. Jänner 1851; späteste: 20. April 1875. Späteste Herbstbeobachtung: 14. Dezember 1881. ®N.A.R.H. und Naum.: Limicola platyrhyncha. Temm. 1815. 15778; und am 31. Mai 1880 das zweite Exemplar, welch beide meine Sammlung zieren. Beide Exemplare haben schon das voll- kommene Sommerkleid. Sie haben einen sehr scharfen Flug und man möchte sie, wenn sie eine ziemliche Höhe erreicht haben, für Uferschwalben halten. Zum Glücke fielen sie an demselben Flecke der „Hungerlake“ wieder ein, welchen sie zuerst innehatten. Naumann bemerkt bei diesem Strandläufer (Bd. VIII, S. 399): „Ganz anders verhält es sich mit dem Rückzuge durch unsere Gegend, denn er ist hier eine seltene Erscheinung. Diese Be- merkung gilt übrigens für das innere deutsche Festland von den meisten Strandvögeln und noch vielen Zugvögeln, sie gibt dem Gedanken Raum, daß jene auf der Rückreise nach den Brutorten mehr eilen mögen und deshalb weniger bemerkt werden, dies namentlich, weil sie nachts ziehen oder daß sie ganz andere und kürzere Straßen nach der Heimat haben, auf welchen sie andere Gegenden passieren, als auf dem ge- mächlicheren Wegzuge.“ Der Umstand, daß in unserer Gegend das entgegen- gesetzte Verhältnis obwaltet, daß nämlich von vielen Strand- vögeln, die uns im Frühjahr gewöhnlich besuchen, im Herbste entweder gar keiner oder sehr selten ein einzelner verirrter Vogel gesehen wird, möchte zum Schlusse berechtigen, dat wirklich die meisten Strandvögel und viele andere Zugvögel am Rückzuge andere Straßen als am Herbstzuge haben: ob aber diese auch kürzer seien, könnten erst Beobachtungen in verschiedenen Gegenden, wodurch die Richtung der Rück- zugsstraße bestimmt werden könnte, ergeben. 181. Tringa Temminckii. Leisl. Temmincks Strand- läufer. Ein seltener Irrgast. Kommt dem kleinen Strandläufer in der Größe fast ganz gleich, nur ist der Körperbau noch etwas zarter. Die Färbung im Sommerkleide am Oberleibe ist bedeutend dunkler, die äußeren Federn des Schwanzes sind aber lichter, auch scheint er das Sommerkleid später anzulegen, da die von mir am 16. Mai 1849 und 15. Mai 1873 erbeuteten Exemplare erst einige Federn des Sommerkleides am Rücken haben. Wie aus dem angegebenen Datum ersichtlich ist, er- scheint diese wie die vorhergehende Art erst gegen Ende Mai. 176 182. Tringa Schinzii. Brehm.'! Schinzischer Strand- läufer. Das einzige Exemplar meiner Sammlung habe ich am 7. April 1847 am sogenannten „Schloßbauer- Anger“ in der Nähe der „Hungerlake“ erlegt. Hat schon die schwarzen. breit rotgesäumten Federn auf Rücken und Schultern und viele schwarze Federn des Sommerkleides auf der Brust. Ist in allen Körperteilen kleiner als die folgende Art. 183. Tringa variabilis. Bechst.”? (Tr. alpina, Gmel.) Alpenstrandläufer, veränderlicher Strandläufer. Ich besitze ein Exemplar im Winterkleide, auf jeder Schulter eine Feder des Sommerkleides tragend, welches ich im Frühjahre schon vor langer Zeit, da ich noch keine Aufzeichnungen machte, erlegte. Dieses einzige Exemplar ist auch im Herbste, und zwar am 12. November 1874 am Furtteich erschienen. Der Teich war dazumal nicht voll mit Wasser und daher seine schlammigen seichten Ufer sehr einladend für Strandvögel. Es waren zwei Exemplare, ein altes © im vollkommenen Winterkleide und ein junges Weibchen, welches noch beinahe das vollkommene Jugendkleid mit bräunlich gesäumten Federn am Oberleibe und mit schwarzen Flecken am Bauche und an den Flanken trug. Ich erlegte beide auf einen Schuß, da sie gar nicht scheu waren. 184. Tringa subarquata. Temm.”? Bogenschnabeliger Strandläufer. Von dieser Art war ich so glücklich zwei Männchen im schönsten Sommerkleide an der „Hungerlake“ zu schießen. Das erste am 11. Mai 1853, das zweite am 6. Mai 1857. Diese erschienen in Gesellschaft des bei uns gar nicht seltenen Wald-Wasserläufers (Totanus glareola) und sind von diesen an den weißen Binden in der Mitte der Flügel, die man im Fluge deutlich sieht, leicht zu unterscheiden. Mittlere Zeit ihres Erscheinens die erste Hälfte im Mai. 185. Tringa (Machetes) pugnax. L.* Kampfstrand- läufer. Dieser Zugvogel kommt Ende April und im Mai, bis- I N.A.R.H. und Naum.: Tringa alpina Schinzii. Brehm. 1831. 2 N.A.R.R. und Naum.: Tringa alpina. L. Diese Art wird als be- obachtet noch notiert am 14. September 1883 und 12. Oktober 1886. 3Wirdimornithologischen Tagebuche auchnoch am1. Mai 1860 erwähnt. 4 N.A.R.H.: Pavonella pugnax. L. 1758. Naum.: Philomachus pug- nax. L. Früheste Frühjahrsbeobachtung: 6. März 1863, späteste: 30. Mai 1842. 177 weilen auch noch im Juni, einzeln oder in kleinen Gesell- schaften, und zwar gern mit Totanus glareola an die Ufer des Furtteiches, aber noch lieber an die der „Hungerlake“. Die Weibchen sind im Frühjahre für unsere Gegend keine Selten- heit, da uns wohl eher zwanzig Weibchen als ein Männchen mit ihrer Gegenwart beglücken. Die Männchen sind im Hoch- zeitskleide sehr selten und gewöhnlich auch scheuer als die Weibchen. Am 6. Mai 1863 schoß ich zwei Männchen im vollen Winterkleide. Dieser Vogel wurde während einer beinahe fünfzigjährigen Beobachtungszeit von mir niemals im März (?) beobachtet. Im Herbste habe ich den Kampfhahn noch nie- mals gesehen. Ein einziges Exemplar in vollkommen braun- gesäumtem Jugendkleide wurde einmal im Sommer erlegt. Im Jahre 1882 erschien am 3., 4., 5., 6. und selbst noch am 23. Juni dieser Zugvogel einzeln und in kleinen Gesellschaften am Teiche. Alle waren Weibchen und sehr abgemagert. Die wahr- scheinliche Ursache dieses ausnahmsweisen Erscheinens bestand darin, daß der abgelassene Teich im Schlamme ihnen reichliche Nahrung bot, was mich in meiner Ansicht bestärkte, daß viele Vögel, welche aus unbekannten Ursachen der Fortpflanzung sich enthalten, um diese Zeit Rundreisen machen und sich dann gelegentlich an solchen Orten einfinden und einige Zeit aufhalten, wo sie einen gut besetzten Tisch finden. — NB. Auch Larus ridibundus war fast den ganzen Juni über am Teiche und delektierte sich an kleinen Krebsen und Fischlein, was bei vollem Teiche sich nicht ereignete. Am 30. Juni 1882 war die erste junge Möve in ihrer Gesellschaft. |186. Tringa canutus. L. Isländischer Strandläufer. Dieser so seltene Vogel, daß ihn P. Blasius Hanf nie beobachtete, wurde am 7. September 1892 beim Teiche des vulgo Dobler in St. Veit in der Gegend erlegt und wird als zur Ornis der Um- gebung des Furtteiches gehörig hier eingeschoben.| 49. Gattung: Totanus. Bechst. Wasserläufer. 187. Totanus hypoleucos. Temm.'! Der trillernde Wasserläufer, bei uns „Grieshendel“ genannt, kommt Ende 1 Naum.: Tringoides hypoleucus. L. Früheste Beobachtung: 2. April 1885, späteste: 16. Mai 1893. 12 178 April und auch im Mai noch an die Ufer des Furtteiches und der „Hungerlake“, ist unser gemeinster Strandvogel und brütet an steinigen Ufern der Mur und Enns. 188. Totanus ochropus. Temm.! Punktierter Wasser- läufer. Ist nicht selten, beginnt den Zug der Wasserläufer bis- weilen Ende März. Ist auch gegen Ende August einzeln zu sehen. 189. Totanus glareola. Temm.’ Waldwasserläufer. Kommt alle Jahre im Frühjahre und bisweilen ziemlich häufig, im Herbste aber selten und dann sind es meistens nur Junge mit der rötlichbraunen Einsäumung der Federn des Oberleibes. Früheste Beobachtung 8. April 1845. — Ist bisweilen noch Ende Mai in Gesellschaft des Kampfhahnes zu sehen. 190. Totanus stagnatilis. Bechst. Teichwasserläufer. Ein sehr seltener Irrgast. Am 22. Juni 1854 verirrte sich (bei ihrer Sommerrundreise) das erste Mal ein Weibchen an die Ufer des Furtteiches, von wo es sich bei meiner Ankunft auf die schwimmenden breiten Blätter der Seerose, welche diesem zarten Vogel einen bequemen Boden auf der freien Wasser- fläche darboten, flüchtete. War sehr gut genährt und im vollsten Federwechsel begriffen. Im Jahre 1863, in diesem wegen seines außerordentlich frequenten Vogelzuges einzigen Jahre, erschien auch dieser in meiner Umgebung sehr seltene Wasserläufer, und zwar: am 29. April an der „Hungerlake“ und am 2. Mai am sogenannten „Galgenteiche“, jedesmal nur ein Exemplar, und wurden beide, da sie nicht scheu waren, von mir erlegt. Er ist also, wie die meisten Wasserläufer, Ende April oder anfangs Mai am Zuge zu erwarten. 191. Totanus calidris. Bechst.” Rotfüßiger Wasser- läufer. Ein auch im Frühjahre bei uns ziemlich seltener Zug- vogel. Er ist bisher immer nur im Frühjahre einzeln und im Herbste noch niemals erschienen. 1. April 1852 früheste, 9. Juni 1882 späteste Beobachtung. Letztere zwei Exemplare waren wahrscheinlich auf einer Rundreise begriffen und wurden 1 Früheste Beobachtung: 22. März 1897, späteste: 15. Juni 1877. — Im Herbste: 7. August 1841. 2 Früheste Beobachtung: 8. April 1845, späteste: 20. Mai 1855. 3 N.A.R.H. und Naum.: Totanus totanus. L. 1758. — Früheste Beobachtung: 1. April 1842 und 1852, späteste: 15. Juni 1877 und 18. Juli 1875. 179 vom Getiere im Schlamme des abgelassenen Teiches zu einem kurzen Aufenthalte bewogen. Er läßt im Auffliegen gewöhnlich einen aus drei bis vier Tönen bestehenden hellklingenden Pfiff hören und ist an den weißen Armschwingen, die im Fluge deutlich sichtbar werden, von ferne zu erkennen. Am 19. Septem- ber 1875 fand ich am Wildbretmarkte in Graz einen solchen Vogel im Jugendkleide. (Eine freundliche Erinnerung.) 192. Totanus fuscus. Leisl.! Dunkelfarbiger Wasser- läufer. Ist noch seltener als die vorige Art und ein ziemlich scheuer Vogel, daher man auch nicht so glücklich ist, jeden, den man beobachtet, auch zu schießen. Auch am 6. Juni 1840 und am 26. Juni 1877 erschien noch dieser seltene Irrgast an der „Hungerlake“, letzterer im vollkommenen, beinahe ganz schwarzen Sommerkleide, wahrscheinlich auf einer Rundreise begriffen. Am 28. August 1869 wurde am sogenannten „Vocken- berger Teiche“ ein junger Vogel erlegt. Er ist am grauen Ober- leibe mit kleinen weißen Flecken gezeichnet und am weißen Unterleibe durch und durch zart grau gewellt. Sein Lockruf ist nicht so hellklingend wie der der vorhergehenden Art und besteht in zwei Silben (Zie-rik), welchen er im Auffliegen einige Male hören läßt. 193. Totanus glottis. Bechst.? Hellfarbiger Wasser- läufer. Gambet-Wasserläufer. Ein nicht seltener Passant im Frühjahre. Ankunft Ende April oder anfangs Mai, öfter im Mai. Er erscheint gern in Gesellschaft des Totanus glareola und macht sich von ferne durch seinen helltönenden Doppelpfift bemerkbar. Erscheint ebenfalls im Herbste sehr selten. 50. Gattung: Limosa. Briss. Uferschnepfe. Sumpfläufer. 194. Limosa melanura. Leisl.”? Schwarzschwänziger Sumpfläufer. Zweimal lieferte die „Hungerlake“ diesen seltenen 1 Früheste Beobachtung: 20. April 1883, späteste: 26. Juni 1877. — Im Herbste späteste Beobachtung: 3. Oktober 1876. 2 N.A.R.H.: Totanus nebularius. Gunn. 1767. Naum: Totanus lit- toreus. L. Früheste Frühjahrsbeobachtung: 10. April 1843, späteste: 13. Mai 1855. Späteste Herbstbeobachtung : 14. Oktober 1865. 3 N.A.R.H. und Naum.: Limosa limosa. L. 1758. — Früheste Be- obachtung: 9. April 1853, späteste: 21. Mai 1885. 12% Bi Strandvogel, und zwar am 24. April 1846 (masc.) und am 9. April 1853. Am 12. April 1864, an welchem Tage viele Zug- vögel am Furtteiche „Rasttag“ hielten, als Anas ferina, fuligula, elangula, clypeata, acuta, querquedula und das liebe Blaukehlchen sich dem hinter einem Verstecke lauernden Jagdfreunde zu- traulich nahten, mußte ich von allem diesem für den gewöhnlichen Jäger so einladenden Wassergeflügel den traurigen Vorzug eines tödlichen Schusses der sehr seltenen Sumpfschnepfe (Limosa melanura) geben, welche ermattet von der weiten Reise in be- haglicher Ruhe auf dem geknickten Rohre des Teiches saß. Auch diesen Strandvogel habe ich nur dreimal im April, aber noch niemals im Herbste beobachtet. 51. Gattung: Himantopus. Briss. Stelzenläufer. 195. Himantopus rufipes. Bechst.'! Rotfüßiger Stelzen- läufer. In Ungarn wird er wegen seiner Ähnlichkeit in Gestalt und Zeichnung mit dem weißen Storch die „Storchschnepfe“ genannt. Ein seltener Irrgast. Nach einer 25jährigen Be- obachtungszeit habe ich am Furtteiche am 9. April 1858 das erste Exemplar angetroffen und glücklicherweise auch erlegt. Erst am 14. Mai 1871 wählte sich wieder eine Schar von zehn Stück die „Hungerlake“, diesen Lieblings-Aufenthalt aller wandernden Strandvögel, zu einer kurzen Rast, da diese ihnen im seichten, mit Gräsern durchwachsenen Wasser nicht nur einiges Versteck, sondern auch reichliche Nahrung zur Stärkung für die Fortsetzung ihrer Wanderung darbietet. Leider konnte ich an diesem Tage (Sonntag) meinen um diese Jahreszeit nie unterlassenen Besuch des Teiches und seiner Umgebung erst Nachmittags ausführen. Wie freudig war ich überrascht, als ich an dem bestimmten, von Strandvögeln gern gewählten Ruhe- platz am Ufer des Teiches schon von Ferne eine Reihe weißer, noch unerkennbarer Vögel erblickte und welche mich das Fern- rohr sehr bald als diese sehr seltenen Gäste erkennen ließ. Der erste Versuch, ihnen beizukommen, mißglückte, da ich keinen mich bergenden Gegenstand wahrnehmen konnte. Sie ent- I N.A.R.H. und Naum: Himantopus himantopus. L. 1758. Außer den im Texte angegebenen Tagen wurde er noch am 29. Mai 1887 be- obachtet. flohen mir unter lautem Gekrächze. Betrübt sah ich ihnen nach, bis ich bemerkte, daß sie in der Gegend der eine Viertelstunde entfernten „Hungerlake“ zu kreisen anfingen und endlich sich dort niederließen. Mich dahin begebend, erblickte ich schon von ferne die langen weißen Hälse aus der grün durchwachsenen Lake hervorragen. Ich mußte aber bei meiner Ankunft alldort zu meinem Leidwesen vernehmen, daß sie schon Morgens diese Lake zu ihrem Ruheplatze gewählt hatten, aber durch zwei Fehlschüsse eines Unberufenen von dort verjagt wurden, daher sie schon sehr scheu waren und ihnen auf Schußnähe nur schwer beizukommen war. Endlich, nach vielen Mühen, gelang es mir, durch einen gewagten Schuß in die ganze Gesellschaft, welche tief im Wasser watend Nahrung suchte, ein Weibchen zu verwunden. Alles stob auf und davon, nur das wahrscheinlich schon gepaarte Männchen umkreiste unter großem Jammer eine Zeitlang das verwundete Weibchen. Da dieses aber dessen Aufforderung zur Flucht nicht mehr folgen konnte, entfloh auch jenes. Aber auch das verwundete Weibchen entfloh noch einmal, zog gegen den Furtteich, ließ sich dort (wie mir bei meiner Ankunft mitgeteilt wurde) mitten in den freien Wasserspiegel nieder und schwamm an das Ufer, wo ich es endlich erlegte. Bald darauf kam das verwitwete Männchen, sein Weibchen suchend, noch einmal zurück, setzte sich in meiner Gegenwart mitten in den Teich, erhob sich aber bald wieder, umflog die Ufer und als es sein Weibchen nicht mehr fand, zog es fort, vielleicht in seine freundliche Heimat. Obschon es mir bekannt ist, daß alle Strand- und Wasser- läufer-Arten in der Not gut schwimmen, besonders wenn sie flügellahm geschossen ins Wasser stürzen, ja daß z. B. Totanus hypoleucos vom Hunde verfolgt sogar gut taucht, so befremdete es mich doch, daß Himantopus rufipes selbst unverwundet sich in den freien Wasserspiegel niederließ. Am 22. April 1872 traf ich auf demselben Platze am Ufer des Furtteiches wieder zwei Stelzenläufer. Ich konnte eine kleine Deckung vornehmen, sie hielten aber nicht aus, ich sandte ihnen im Fluge das tödliche Blei nach und zu meiner großen Freude fielen beide zugleich in den Teich. Beide waren 182 Weibchen. Also nur dreimal hat sich in einem Zeitraum von beinahe 50 Jahren in die Umgebung des Furtteiches dieser seltene Vogel verirrt. 52. Gattung: Numenius. Cuv. Brachvogel. 196. Numenius arquatus (arcuatus Lath.).' Großer Brachvogel. Er zieht fast alljährlich hier durch, aber öfter im Frühjahre als im Herbste. Hoch in den Lüften hört man seinen melancholischen Doppelpfiff, welcher aus zwei Tönen besteht, wovon der erste etwas tiefer, der zweite höher und gedehnt ist. Der Unerfahrene glaubt in der Ferne einen Menschen pfeifen zu hören. — Am 23. August 1876, gelegentlich meines letzten Ganges auf den Zirbitzkogel, hörte ich mit noch einigen Jagd- gefährten den melancholischen Ruf dieses Vogels, welcher noch hoch über dem Alpenkamm dahinzog, während ein schlimmes Wetter im Anzuge war. 197. Numenius phaeopus. Lath.? Regen-Brachvogel. Ein seltener Irrgast. Erst ein Exemplar wurde auf einem Felde in der Umgebung des Furtteiches am 11. April 1858 erlegt. Nur einmal noch sah ich diesen Vogel im Frühjahre und hörte seinen einer kurzen Strophe des Drosselgesanges ähnlichen Lockruf, konnte ihm aber wegen seiner großen Scheu nicht in Schußweite ankommen. 53. Gattung: Grus. Pall. Kranich. 198. Grus. cinerea. Bechst.” Grauer Kranich. Läßt sich nur selten und einzeln auf unsere Saatfelder und Wiesen im Frühjahre nieder, und zwar schon Ende März. Ich war so glücklich, vier Exemplare dieses imposanten Vogels auf der im Frühjahre mit Wasser getränkten Erde liegend und kriechend zu erlegen. Größere Züge lassen sich bei uns nicht nieder. Nur zweimal beobachtete ich drei Stücke, denen aber nicht 1 Früheste Frühjahrsbeobachtung: 3. April 1880 und 1899, späteste: 30. Juli 1841. Späteste Herbstbeobachtung: 23. August 1876. 2 Früheste Frühjahrsbeobachtung: 1. April 1874, späteste: 15. April 1867. 3N.A.R.H. und Naum.: Grus grus. L. Früheste Frühjahrsbeob- achtung: 2. März 1885, späteste: 19. April 1853. 183 beizukommen war. Im Herbste habe ich noch keinen Kranich beobachtet. Den ersten Kranich habe ich im März 1833 und den letzten am 29. März 1857 erlegt. Schon im ersten Jahre meiner Anstellung in Mariahof 1833 war ich so glücklich, nach vielen Mühen diesen großen Vogel mit einem Kugelschusse zu erlegen. Als ich denselben aufhob und von allen Seiten beschauen und bewundern konnte, entlockte die seltene Beute dem Herzen des jugendlichen Schützen ein fröhliches „Hallelujah!“ (Es warösterliche Zeit.) Dieses glück- liche Jagdereignis war aber auch eine besondere Veranlassung zu meiner späteren ornithologischen Tätigkeit. Da ich schon früher einige seltene Vögel als Jagdtrophäen präpariert hatte, konnte ich diesen schönen Vogel umsoweniger zu Grunde gehn lassen — und da weder ich noch jemand anderer in meiner Nähe demselben einen Namen zu geben wußte, sah ich mich genötigt, mich um ein ornithologisches Werk umzusehen und so meine Studien im Buche und meine Beobachtungen in der Natur zu beginnen. Familie Ardeidae. Reiherartige Vögel. 54. Gattung: Ciconia. Briss. Storch. 199. Cieconia alba. Bechst.! Weißer Storch. Zieht Ende April und anfangs Mai größtenteils einzeln hier durch. Nur einmal habe ich im Frühjahre eine Schar von beiläufig 30 Stück auf einer Wiese beobachtet, welche ganz ermattet, von der weiten Reise ausruhend, den Kopf unter den Schulterfedern bergend, von ferne einer Herde Schafe glichen. Im Herbste habe ich den weißen Storch noch niemals beobachtet. 200. Ciconia nigra. Bechst.?” Schwarzer Storch. Ein seltener Irrgast. Wurde im Jahre 1836 von einem Jäger auf der Höhe des sogenannten „Kalchberges“ von einer alten ver- ! Ciconia ciconia. L. Erste Frühjahrsbeobachtung: 15. April 1840, späteste (erste): 12. Juni 1850, wozu jedoch bemerkt werden muß, daß der- selbe im Jahre 1902 auch am 1. Juli beobachtet wurde. 2 Von Ciconia nigra wurde am 9. August 1901 ein junges Exemplar am Teiche des vulgo Dobler in St. Veit in der Gegend erlegt und Herrn R. Stadlober zur Präparierung eingesandt. Am 1. Juli 1902 wurde ein Exemplar in Gesellschaft von vier Ciconia alba hier gesehen. dorrten Fichte herabgeschossen und als Jagd-Trophäe auf dessen Haus aufgenagelt, von mir später beobachtet und zur Not als erster Vogel dieser Art präpariert. Er befindet sich in der Samm- lung des Stiftes St. Lambrecht. Erst am 28. März 1866 glückte es mir, den bisher von mir noch niemals beobachteten schwarzen Storch (Ciconia nigra 2) am Einflusse des Furtteiches durch einen Kugelschuß zu erlegen. Mehr als der erlegte Vogel selbst, da er in Nord- Deutschland nicht selten sein soll, dürften die in seinem Kropfe und Magen vorgefundenen Tiere und deren Überreste, welche über dessen Nahrung Aufschluß geben, von Interesse sein, denn als ich die schöne am Halse und Oberleibe rotgrüne, schillernde Beute bei den Ständern aufhob, entgleitete seinem weiten Schlunde ein noch ganz frischer Frosch (Rana esculenta), gleich darauf erschienen zwei kleine ineinander verbissene Hechte und end- lich zuletzt befand sich im Schlunde eine schon etwas zer- setzte Forelle. Wodurch merkwürdigerweise die Zweifel zweier gewichtiger Ornithologen gelöst werden, da Naumann meint. „die grünen Frösche (Rana esculenta) gehören eben nicht zu seinen Lieblingsgenüssen, er leidet lieber Hunger, che er sie angeht“ und L. Brehm soll auch Naumann nicht haben glauben wollen, daß der Schwarzstorch auch Forellen fangen könne (Naum., tom. IX, p. 249), und doch hat ein schwarzer Storch, wiewohl sein Magen von Resten gefangener Fische voll war und einen Vorrat von einer Forelle und zwei Hechten im Kropfe hatte, die Rana esculenta nicht verschmäht. In den Ein- geweiden fand ich einen wirren Knäuel von Fadenwürmern, welche sich erst im toten Zustande des Vogels also verwickelt haben dürften. Am 14. August 1876 (die abnorme Witterung dieses Jahres hatte einen günstigen Einfluß auf den Vogelzug) erschien auf dem Moose ob dem Furtteiche ein zweites Exem- plar, wurde aber leider durch einen Fehlschuß verscheucht. 55. Gattung: Ardea. L. Reiher. 201. Ardea cinerea. L.' Grauer Reiher, Fischreiher, Fischräger, Raager. Bisweilen erscheint schon im März ein I Früheste Frühjahrsbeobachtung: 5. März 1880, späteste: 14. Mai 1873. Späteste Herbstbeobachtung: 17. Oktober 1898. grauer Reiher. Seine gewöhnliche Zugzeit ist bei uns der April, doch erscheinen im Mai noch bisweilen junge nicht brutfähige Vögel. Im Herbste erscheinen sie sehr selten und nur junge Reiher. Am häufigsten beobachtete ich diesen Vogel im Früh- jahre 1864. Schon am 12. März erlegte ich ein sehr schönes Männchen und brachte ich in diesem Jahre zwölf Stück auf die Strecke. Leicht hätte ich noch mehrere erlegt, aber ich machte nur auf schöne alte Exemplare, die man schon von ferne an ihrer lichteren Färbung erkennt, Jagd. Es waren vom Anfang April bis Mitte Mai fast täglich einige am Teiche, jedoch traf ich nie mehr als fünf gleichzeitig an. Bei einem dieser erlegten Reiher beobachtete ich in beiden Mundwinkeln eine auffallende Entzündung, welche, wie ich bei näherer Besichtigung erkannte, von einer mir unbekannten Art Saugwürmer herrührte, welche wie kleine Fleischläppchen in den Mundwinkeln festsaßen. Der graue Reiher ist unter allen seinen Gattungsverwandten der scheueste, daher seine Jagd von den Schützen eine beson- dere Erfahrung fordert. Setzt er sich des Fischfanges wegen glücklicherweise auf einen Platz, wo ihn das hohe Ufer deckt. dann ist es nur die Aufgabe des Schützen, diesen Platz in seinem Rücken genau zu erraten und ihn dann im Aufstehn im Fluge herabzuholen. Der alte, erfahrene Reiher wird selten einen solchen Ort wählen, denn er will von allen Seiten ge- sichert sein. Sitzt er aber an einem Platze, wo man keine un- durchsichtige Deckung vornehmen kann, dann heißt es geduldig zuwarten, bis er sich gesättigt hat, und dann ihn zum Auf- bäumen bewegen, indem man sich vorsichtig von ferne sehen läßt, wodurch er, wenn größere Bäume in der Nähe sind, zum Aufbäumen bewogen wird, was er mit vollem Kropfe auch gern tut. In der Regel ist der Reiher am Baume weniger vorsichtig als am Boden. Hat man nun dies bewirkt, dann darf man ihn aber nicht früher anbirschen, als bis er durch das Einzichen des Halses seine volle Ruhe verrät. Das Anbirschen muß der Geschicklichkeit des Jägers anheimgestellt werden. 202. Ardea purpurea. L.! Purpurreiher, brauner Fisch- rager. Zieht in der zweiten Hälfte des April und anfangs 1 Früheste Früh jahrsbeobachtung: 5. März 1880, späteste: 1. Juni 1874. 186 Mai, doch nicht alljährlich, hier durch. Am 24. April 1841 beobachtete ich die ersten Purpurreiher in der Nähe des Furt- teiches, es waren deren sieben, und war ich so glücklich, fünf Exemplare im Abstreichen von Bäumen (Fichten), in deren höherem Geäst versteckt sie zerstreut saßen, zu erlegen. Zwei Exemplare waren flügellahm geschossen und ich pflegte einen derselben längere Zeit frei im Garten, wo ich manche seiner Eigenschaften beobachten konnte. Stundenlang saß er oft mit eingezogenem Halse vor einem Mausloche, bis die Maus seinem blitzschnell vorgeschneliten Schnabel zur Beute wurde. Selbst Rotschwänzchen (Sylvia tithys. Scop.), welche ihn als einen leblos scheinenden Gegenstand nicht achteten und in seiner Nähe Nahrung suchten, fielen ihm zur Beute, wovon ich mich überzeugte. Die flügellahm geschossenen Reiher entleeren sich des Inhaltes ihres Kropfes, wenn sie aus ihrem Ruheplatze verscheucht werden, indem sie den offenen Schnabel gegen die Erde halten und den Inhalt des Kropfes durch den weit aus- gedehnten Schlund gleichsam entgleiten lassen. Unter diesen Entleerungen beobachtete ich auch ein Rotschwänzchen. Leider fiel ihm auch ein schr liebes Gimpelchen, welches frei aus meiner Wohnung aus- und einflog, zum Opfer, da der arme Gimpel am Wassertrog des Reihers seinen Durst zu befriedigen suchte. Seit dieser Zeit pflegte ich keinen Reiher mehr im Garten. Im Jahre 1863, in diesem wegen der außerordent- lichen Frequenz fremder Wanderer'am' Furtteiche während meiner langjährigen Beobachtungszeit einzig dastehenden Jahre, erschien der Purpurreiher am 1. Mai in einer von mir noch nicht beobachteten Anzahl. Ich zählte 21 und schoß davon zwei Männchen und zwei Weib- chen; es wäre nicht schwer gewesen, noch einige zu erlegen, da ich am nächsten Tage noch 13 Stück sah. Merkwürdig ist es, daß diese Reiher, obwohl sie (wenigstens die von mir er- legten) weder im Kropfe noch im Magen Nahrung hatten, den ganzen Tag hindurch sich nie zum Teiche begeben hatten, um Nahrung zu suchen. Ich vermute, daß sie diese größtenteils in der Dämmerung Morgens und Abends suchen. Ich wieder- hole die Bemerkung, daß die Reiher überhaupt auf Bäumen sitzend weit weniger scheu sind als am Boden und daß selbst der so scheue graue Reiher, dem in der freien Ebene fast gar nicht beizukommen ist, von dem mit den Eigenheiten dieses Vogels vertrauten und im Anschleichen etwas geübten Jäger nicht so schwer zu erlegen ist, wenn er auf einem Baume sitzt und seine Siesta hält. Einzelne Purpurreiher finden sich wohl auch auf den Ufern des Teiches ein. Im Herbste habe ich ein einziges Mal, und zwar am 14. September 1844, einen jungen Vogel beobachtet und erlegt. Am 18. April 1881 erschienen die letzten! Purpurreiher, es waren neun Stück, hielten sich ebenfalls im Walde nächst dem Furtteiche auf und wurde ein altes Weibchen erlegt. Die alten Weibchen sind ebenso schön gekleidet wie die alten Männchen, nur sind sie merklich kleiner. 203. Ardea garzetta. L.? Seidenreiher, Naum. Kleiner weißer Reiher. Dieser seltene Reiher mit den schönen Schmuck- federn auf dem Rücken, ist während einer beinahe 50jährigen Beobachtungszeit sechsmal, aber stets nur einzeln, erschienen. Er ist ziemlich leicht zu überblicken und ich habe alle, bis auf einen, den ich leider verschoß, erlegt, und zwar den ersten am 4. Juni 1856. Er war nicht scheu, setzte sich einige Male auf Bäume und endlich an den Rand des Teiches, wo mich das etwas höhere Ufer deckte und mir gestattete, ungesehen so in seinen Rücken zu kommen, daß ihn der Hagel meiner Flinte in der Flucht ereilte. Den zweiten schoß ich am 5. Mai 1866 und den dritten am 13. Mai 1867, nach einer überstan- denen schweren Krankheit (ich ließ mich per Wagen zum Teiche führen), im Abfliegen von einer Birke am Ufer des Teiches. Den vierten erlegte ich am 20. Mai 1874 und endlich den letzten, welcher am schwimmenden Rohr des Teiches saß, am 27. April 1880. Die mittlere Zeit des Erscheinens der Gar- zette war der Mai, obwohl die erste am 4. Juni eintraf. Da jedoch, wie ich in dem so interessanten Reiseberichte vom ! Dieses ist nicht so zu verstehn, als ob er später nicht mehr wäre beobachtet worden, denn er ist tatsächlich noch notiert am: 15. April 1883, 19. April 1884, 23. April 1885. 2 Naum.: Herodias garzetta. L. Ist außer den im Texte angegebenen Tagen noch notiert am: 21. Mai 1872, 26. Juni 1879, 4. Juni 1885. Frühjahre 1882 Hodeks ersehe, die Garzette erst am 9. Juni an der unteren Donau zu bauen begann, so dürften diese ein- zelnen Vögel noch am Zuge aus dem warmen Süden begriffen gewesen sein. Wie sie sich aber so weit nördlich verirrten, ist eine Frage, die noch zu lösen ist. Auch diesen Reiher habe ich im Herbste noch nicht beobachtet. 204. Ardea comata. L.! Schopfreiher, Naum. Rallen- reiher, Bandreiher, Goldreiher etc. Auch dieser Reiher erschien nur im Frühjahre und größtenteils nur einzeln, aber öfter als der vorhergehende, am Teiche. Die mittlere Beobachtungszeit ist der Mai. Er ist nicht scheu und kann oft durch Fehlschüsse nicht zur Weiterreise an demselben Tage bewogen werden. Er kann sich, wenn er aufbäumt, bisweilen so gut verbergen, daß es dem Schützen, ungeachtet seines lichten Kleides, schwer fällt, denselben sitzend zu entdecken. 205. Ardea nycticorax. L.? Nachtreiher. Nächtliche Rohrdommel. Dieser Reiher wurde von mir seltener als der vorhergehende beobachtet. Wahrscheinlich wird er wohl öfters zu uns kommen, dürfte aber wegen seines verborgenen Auf- enthaltsortes untertags nicht bemerkt werden ; daher der gute Erfolg der Jagd dieses Vogels vorzüglich davon abhängt, daß dem Schützen die Orte und selbst die Bäume, wo er untertags gern Ruhe hält, bekannt sind, da er gewöhnlich dieselbe Gegend und denselben Baum in der Nähe des Teiches, oder wohl auch in einiger Entfernung durch mehrere Jahre zu seinem Ruheplatze wählt und im Dickichte desselben sich so verborgen hält, daß der Jäger ihn nicht bemerkt. Daher hatte ich an einem solchen mir bekannten Baume (der leider der Eisenbahn zum Opfer fiel) eine lange Stange angelehnt, um durch Rütteln dieser Stange den zufällig auf diesem Baume ruhenden Nachtreiher aufzuscheuchen und auf diese Weise zum Schuß zu bekommen. Am 2. Mai 1863 schoß ich den allzusehr vertraulichen Zwergreiher (Ardea minuta) und traf am Heimwege durch eine IN.A.R.H.: Ardea ralloides. Scop. 1769. Naum.: Ardeola ralloides. Scop. Früheste Beobachtung: 28. April 1882, späteste: 1. Juni 1874. 2N.A.R.H. und Naum: Nycticorax nycticorax. L. 1758. — Früheste Beobachtung: 6. April 1902, späteste: 6. Juni 1856. Im Herbste: 19. Okto- ber 1892. 189 Weide in der Nähe des Teiches zufällig den Baum (eine schöne grünende Lärche), auf welchem vierzehn Individuen des bei uns so seltenen Nachtreihers ihre Ruhestation hielten. Daß vierzehn Nachtreiher auf einem Baume sitzen würden, ahnte ich wohl nicht; denn hätte ich dieses gewußt, würde es wohl nicht schwer gewesen sein, mehrere derselben auf einen Schuß zu erlegen, dennoch fielen ein schönes Männchen und ein Weibchen, noch im grauen gefleckten Jugendkleide, während sie saßen und noch ein zweites Männchen im Fluge. Bei dieser Gelegenheit hörte ich auch zum ersten Male das monotone Gequake dieser Vögel, wodurch sie auch die noch zerstreut jenseit des Teiches in einem Fichtenwäldchen ruhenden Purpur- reiher zum Verlassen des so unfreundlichen Furtteiches auf- forderten und im Vereine mit ihnen ihr Heil in der Flucht suchten. Am 25. und 26. Mai 1882 traf ich in einem Fichten- wäldchen in der Nähe des Furtteiches drei Nachtreiher ; sie hielten sich zwar wegen der reichlichen Nahrung, die ihnen der abgelassene Teich darbot, zwei Tage lang auf, einer der- selben erschien am zweiten Tage selbst untertags am Teiche und doch wollte es weder mir noch meinem Jagdfreunde glücken, nach manchem Fehlschusse nur ein Exemplar zu erlegen. Im Herbste habe ich einen einzigen Nachtreiher im ersten Jugend- kleide erlegt. Ich besitze auch ein altes Männchen mit vier gleich vollkommenen Genicksfedern, von mir erlegt am 1. Mai 1854 am mittleren Furtteiche. 206. Ardea stellaris. L.! Große Rohrdommel, Naum. Ist am Furtteich ein sehr seltener Gast, den ich ganz im Gegen- satze zu den übrigen Reiherarten noch niemals im Früjahre angetroffen und selbst im Herbste nur dreimal, stets im Septem- ber, beobachtet und erlegt habe, und zwar: am 15. September 1856 und am 27. September 1863. Das dritte Datum ist mir nicht mehr bekannt. Die Jagd war sehr einfach, da sie vor dem Hühnerhunde aus dem Rohre aufstanden und wie ein Rohrhuhn im langsamen Fluge herabgeschossen werden konnten. I N.A.R.H. und Naum.: Botaurus stellaris. L. — Ist im ornitho- logischen Tagebuche notiert am: 20. September 1841, 13. September 1856, 27. September 1863, 26. September 1865. 190 207. Ardea minuta. L.' Kleine Rohrdommel, Naum. Zwergreiher. Ein im Frühjahre nicht gar seltener, doch nicht alljährlicher Passant, welcher gewöhnlich erst in der zweiten Hälfte des Mai erscheint und mit Ausnahme einzelner Irrgäste den Zug im Frühjahre beschließt. Er hat fast gar keine Furcht vor dem Menschen und es ist zu wundern, daß er noch existiert, da er, statt zu fliehen, den Jäger durch seine dummdreisten Stellungen zu täuschen und dadurch der Lebensgefahr zu ent- gehn sucht. Ich schonte daher öfters diesen armen Vogel und schoß nur die schönen Männchen, welche an dem stahlgrünen Oberleibe und an der gelben Färbung des übrigen Körpers von dem mehr graubraun erscheinenden Weibchen leicht zu unterscheiden sind, zum Zwecke der Präparation für Sammlungen. Am 15. Mai 1864 fanden sich zu gleicher Zeit drei Zwerg- reiher, was sich wohl selten ereignet, am Teiche ein und am 20. Mai machte dieser zutrauliche Vogel den Schluß des Zuges für dieses Jahr. An dem letzten Exemplare, welches ich schonte, konnte ich, da es ganz niedrig auf einer Birke am Ufer des Teiches saß, die natürliche Anlage oder wunder- bare Geschicklichkeit dieses Vogels, sich für den Jäger un- kenntlich zu machen, recht genau beobachten; wie er sich durch knappes Anziehen des Gefieders und der Flügel an den Leib so klein als möglich zu machen bemühte, wie er durch den gerade aufwärtsgerichteten Schnabel, so zu sagen, mit Überlegung eine recht unnatürliche Stellung annahm, so daß er mehr einem Rohrstengel oder einer hängenden Schilffeder als einem Vogel glich, wie er durch sein langsames, genau der Bewegung des Jägers entsprechendes Nachwenden der schmalen Vorderseite seines schlanken Leibes sich gewisser- maßen unsichtbar zu machen bemühte. Leider wird gerade diese scheinbare Klugheit am öftesten zu seinem Verderben, da der listige Mensch dort, wo seine Sinne nicht ausreichen, die schärferen Sinne des Tieres sich dienstbar gemacht hat. Hier wie in vielen anderen Fällen muß der gute Hund das unfrei- IN.A.R.H. und Naum.: Ardetta minuta. L. 1766. Früheste Be- obachtung: 3. April 1848, späteste: 10. Juni 1854. — Im Herbste: früheste: 6. August 1840, späteste: 25. September 1884, juv. — Wurde auch noch im Herbste am 16. August 1894 und 1. September 1855 beobachtet. 191 willige Werkzeug, wenn nicht der Ausrottung, doch der un- verantwortlichen Verminderung mancher nützlicher Geschöpfe sein. Im Herbste ein einziges Mal, am 6. August 1840, einen jungen Vogel gesehen und erlegt. 208. Herodias alba. L.' Silberreiher. Dieser Vogel wurde nur einmal, und zwar am 27. September 1875, von einem verläßlichen Jäger des P. Blasius Hanf gesehen, aber nicht erlegt, weshalb er von P. Blasius Hanf nicht angeführt wird, dennoch aber zur Ornis von Mariahof gerechnet und mithin hier eingeschaltet werden muß.| 56. Gattung: Rallus. L. Ralle. 209. Rallus aquaticus. L.° Wasserralle. Ist bei uns ein Zugvogel, welcher im Frühjahre sehr selten, im Herbste etwas öfter, aber nur einzeln und spät gegen Ende Oktober und November am Furtteiche erscheint. Schon am 2. Juli 1877 erlegte ich diesen Vogel im Jugendkleide. 57. Gattung: Crex. Bechst. Schnarrer. 210. Crex pratensis. Bechst.® Wiesenschnarrer. Wachtel- könig, Strohschneider. Ein Zugvogel, welcher erst Ende Mai zurückkommt und bei uns auch brütet, aber nicht häufig. Er ist ein Verderber des Hühnerhundes, da die alten zur Mauser- zeit alle Schwungfedern auf einmal verlieren und die Jungen lange nicht flugfähig werden, daher vor dem Hunde nicht auf- stehn können und durch viele Wiederläufer denselben irreführen und hitzig machen. Er verläßt uns wieder gegen Ende September. 58. Gattung: Gallinula. Lath. Sumpfhuhn, Rohrhühnchen. 211. Gallinula porzana. Lath.* Geflecktes Rohrhuhn, Sumpfhuhn, Rohrhendl, Blätterhendl. Ist ziemlich gemein an 1 Im N.A.R.H.: Ardea alba genannt. 2 Im Frühjahre nur 30. März 1880 und 18. April 1902 verzeichnet. Im Herbste letzte Beobachtung: 16. November 1875. 3 N.A.R.H. und Naum.: Crex crex. L. 1758. Früheste Frühjahrs- beobachtung: 8. Mai 1884, späteste: 9. Juni 1899. — Späteste Herbstbeob- achtung: 11. Oktober 1899. 4 N.A.R.H. und Naum.: Ortygometra porzana. L. 1766. Früheste Frühjahrsbeobachtung: 16. März 1887, späteste: 20. Mai 1902. Späteste Herbstbeobachtung: 28. Oktober 1837. 192 den Ufern des Furtteiches und der „Hungerlake“, sowohl im Frühjahr als im Herbste. Kommt im Frühjahre schon Ende März und im Herbst Ende August einzeln zu uns. Soll auch in den stark verwachsenen Schloßteichen gebrütet haben. 212. Gallinula pusilla. Bechst.!' Kleines Sumpfhuhn oder Rohrhühnchen. Ein seltener Passant. Ende April und im Mai. Im Herbste erscheint es sehr selten. Ich besitze nur zwei Exemplare im Jugendkleide. Die Männchen und Weibchen haben ein auffallend verschiedenes Kleid, während alle übrigen Rohr- hühner, Männchen und Weibchen, ein gleiches Kleid haben. 213. Gallinula Baillonii (Vieillot). Temm.’ Crex pygmaea. Naum. Zwergrohrhuhn. Ein seltener Irrgast, der nur im Mai erschienen ist. Am 15. Oktober 1843 schoß ich ein Exemplar im Jugendkleide. Auch am 20. August 1867 erlegte ich einen jungen Vogel dieser Art. 214. Gallinula chloropus. L.? Grünfüßiges Rohrhuhn. Kommt Mitte April zurück und brütet auch bisweilen bei uns in den Schloßteichen und in der „Hungerlake“. 59. Gattung: Porphyrio. Temm. Purpurhuhn. 215. Porphyrio hiacynthinus. Temm. Das blaue Purpurhuhn wurde mir am 20. August 1879 von Völkermarkt in Kärnten, wo es in einem Garten erlegt wurde, zur Präparation eingesendet und auf meine Bitte freundlichst für meine Samm- lung überlassen.* Da dieser prachtvolle Vogel (wie ich lese) auch als Zierde in manchem Hühnerhofe gehalten wird, Könnte er wohl ein Flüchtling von einem solchen sein. Jedoch schließt sein reines, untadelhaftes Gefieder die Möglichkeit seines Er- scheinens in unserer Gegend nicht aus, umsomehr, da schon ı N.A.R.H. und Naum.: Ortygometra parva. Scop. Am 1. Mai 1902 gelang es mir, ein altes Männchen zu erlegen: Früheste Früh jahrsbeob- achtung: 1. April 1861, späteste: 28. Mai 1842. 2N.A.R.H. und Naum.: Ortygometra pusilla. Pall. 1776. — Früheste Frühjahrsbeobachtung: 6. Mai 1851, späteste: 13. Juni 1871. Im Herbste: 20. August 1867, juv. und 15. Oktober 1843, juv. 3 Früheste Frühjahrsbeobachtung: 10. April 1855, späteste: 5. Juni 1847. Späteste Herbstbeobachtung: 10. November 1885. 4 Wurde nach dem Tode des P. Blasius Hanf von unbekannter Hand mitgenommen. Pe manch anderer Vogel aus den Regionen seines Aufenthaltes bei uns erschienen ist: e. g. Emberiza pyrrhuloides, Anthus Richardi, Alauda brachydactyla, Calamoherpe luscinoides etc. 60. Gattung: Fulica. L. Wasserhuhn. 216. Fulica atra. L.! Schwarzes Wasserhuhn, Rohr- huhn, Rohrhendl, Bläßhuhn, Weißblasl. Ein Zugvogel, welcher in der ersten Hälfte des April zurückkommt. Hat auch in den früheren Zeiten in den starkverwachsenen Schloßteichen ge- brütet, wird aber gegenwärtig wie alle Rohrhühner immer seltener, da sie wegen ihrer Zutraulichkeit den zu vielen schußeifrigen Jägern leicht zur nutzlosen Beute werden. VI. Ordnung. Natatores. 61. Gattung: Podiceps. L. Steißfuß. 217. Podiceps cristatus. L.?” Gehaubter Steißfuß, großer Lappentaucher. Naum. Ein ziemlich seltener Passant, welcher doch im Frühjahre öfter als im Herbste erscheint. Meistens erscheint er einzeln, doch zierten am 1. April 1841 zehn solche weiße Langhälse den hellen Wasserspiegel des Furtteiches. Früheste Beobachtung: 1. April 1841, späteste: 25. Mai 1877. Im Herbste früheste Beobachtung: 4. August 1878, späteste: 12. November 1863. Die Jagd dieses wie aller Steißfüße ist eine ziemlich sichere, besonders wenn dem Schützen ein erfahrener Treiber (welchen ich für meine Jagdfreunde wohl oft selbst machen muß) zu Gebote steht, der es versteht, auf einem Kahne fahrend eine solche Richtung und Entfernung gegen das Wild ein- zuhalten, daß dasselbe dem versteckten Schützen auf Schuß- nähe sozusagen kommen muß. Steht mir aber kein geschickter Treiber zu Gebote, dann mache ich auf alle Steißfüße mit Aus- nahme des kleinen (Podiceps minor), welcher gewöhnlich im Rohre verschwindet, auf einem Kahne denselben nachfahrend ! Früheste Frühjahrsbeobachtung: 25. März 1859, späteste: 7. Mai 1882. — Späteste Herbstbeobachtung: 15. November 1884. 2 Im N. A.R.H.: Colymbus cristatus. L. 1758. 9A mit gutem Erfolge Jagd, indem ich die Richtung, in welcher sie im Untertauchen zu entfliehen suchen, beobachte, kann ich auf den wahrscheinlichen Ort ihres Wiedererscheinens auf der Oberfläche des Wassers schließen und in demselben Moment ihnen das tödliche Blei zusenden. Alle Arten Steißfüße suchen, wenn sie verfolgt werden, durch Tauchen und nur selten durch Auffliegen ihr Heil. 218. Podiceps subcristatus. Bechst.! Graukehliger Steißfuß. Rothalsiger Lappentaucher, Naum. Dieser Steißfuß erschien bisher noch seltener als der vorhergehende, und zwar im Frühjahre wie im Herbste beiläufig gleich oft, aber größtenteils nur einzeln, bloß am 30. Oktober 1850 fanden sich zwei Exemplare masc. und fem. schon im vollkommenen Winter- kleide am Teich ein. Diese zieren die Sammlung im Stifte St. Lambrecht. Ich habe diesen seltenen Lappentaucher in allen drei Kleidern, nämlich im Jugend-, Sommer- und Winterkleide, erlegt, und zwar im Jugendkleide am 13. August 1855, im Sommer- kleide am 18. Mai 1840, am 24. April 1874 und 16. April 1881 und im Winterkleide am 30. Oktober 1850 und 15. Oktober 1872. Die Jagd dieses Tauchers ist sehr leicht, ich habe alle, welche am Teiche erschienen sind, erlegt. 219. Podiceps cornutus. Vieill.” Gehörnter Steißfuß. Gehörnter Lappentaucher, Naum. Diesen mit dem auffallend schönen Kopfschmucke gezierten Taucher habe ich im Früh- jahr am Furtteich erst einmal, und zwar am 7. Mai 1860 an- getroffen und erlegt. Ein zweites Exemplar wurde mir von den nahegelegenen Schloßteichen und ein drittes von dem ebenfalls nahen „Lindteichel“ eingeliefert. Letzteres Exemplar ziert die Sammlung in St. Lambrecht. Beide sind im Mai erlegt worden und haben den schönen Kopfschmuck des Sommerkleides. Auch im Herbste mit dem einfachen, schmucklosen Winterkleide, in welchem dieser von dem nachfolgenden (Podiceps auritus) nur I N.A.R.H: Colymbus griseigena. Bodd. 1783. — Früheste Früh- jahrsbeobachtung: 16. April 1881, späteste: 18. Mai 1850. Früheste Herbst- beobachtung: 13. August 1855, späteste: 30. Oktober 1850. 2ImN.A.R.H.: Colymbus auritus, L. 1758, benannt. Früheste Frühjahrsbeobachtung: 24. April 1862, späteste: 7. Mai 1860. Früheste Herbstbeobachtung: 14. September 1882, späteste: 15. November 1855. 195 von den Kundigen zu unterscheiden ist, habe ich ihn nur vier- bis fünfmal beobachtet und erlegt und wahrscheinlich anfäng- lich mit Podiceps auritus verwechselt, da letzterer nur etwas kleiner ist und einen etwas schwächlicheren und ein wenig aufwärtsgebogenen Schnabel hat, welcher bei Podiceps cornutus gerade, pfriemenförmig und etwas stärker ist. Sein Erscheinen fällt im Frühjahre im Mai. Die Jagd ist wie bei dem vorher- gehenden für denjenigen, welcher einige Kenntnisse seiner Eigenschaften hat, sehr leicht. 220. Podiceps auritus. Lath.! Ohrensteißfuß. Geöhrter Lappentaucher, Naum. Dieser Taucher, mit dem schönen flammen- artigen Ohrenschmucke verirrte sich im Frühjahr erst zweimal auf den Furtteich, und zwar am 16. Mai 1854 und am 14. Mai 1879 und ziert meine Sammlung. Im Herbste mit dem einfachen Winterkleid erschien er öfters; so am 27. September 1863 fanden sich zwei Junge, am 19. September 1867 eine Familie mit sieben Gliedern am Teiche ein. Ich schoß von diesen einen jungen Vogel und ein altes Männchen im Winterkleide, nur einige noch zurückgebliebene strahlenartige Schmuckfedern in der Ohrengegend und die hochrote Iris ließen mich den alten Vogel von dem jungen, welcher eine gelbe Iris und keine Schmuckfedern hatte, leicht unterscheiden. Sie waren sehr zu- traulich und suchten nur durch Untertauchen der Verfolgung zu entfliehen. Leicht hätte ich im Nachfahren vom Kahne aus wohl mehrere schießen können, doch wollte ich nicht mehr töten als ich zu präparieren willens war. Naumann sagt, daß der geöhrte Lappentaucher schwer zu schießen sei, da er sehr scheu ist, ich habe sowohl an diesem als auch an den früher oder später eingetroffenen gerade das Gegenteil beobachtet und fand, daß alle Lappentaucher- arten leicht zu jagen sind, mit Ausnahme des kleinen, welcher bei uns heimisch ist und bei Annäherung des Jägers durch Untertauchen ins Rohr oder in ein anderes Versteck rasch entflieht. Doch ist es wahrscheinlich, daß die meisten Lappen- taucher auf ihren Brutorten vorsichtiger sind und, wie die ! Im N.A.R.H.: Colymbus nigricollis. Brehm. 1831. Früheste Früh- jahrsbeobachtung: 22. März 1897, späteste: 16. Mai 1854. Früheste Herbst- beobachtung: 29, August 1841, späteste: 30. November 1850. 13% 196 kleinen Lappentaucher bei uns, ins Rohr entfliehen, was ich am Zuge bei denselben noch nicht beobachtet habe. Am 14. Septem- ber 1882 erschien wieder eine Familie aus acht Gliedern, aus welcher ich und mein Jagdfreund auf die obige Jagdart vier Stück erlegten. Es wäre leicht gewesen, alle zu erlegen, hätte es meinem Zweck entsprochen. 221. Podiceps minor. Lath.'! Kleiner Steißfuß. Bei uns auch Duckantel, Schrottbeitel genannt. Brütet allenthalben und bleibt auch im Winter in warmen Gewässern teilweise bei uns. 62. Gattung: Colymbus. L. Seetaucher. 222. Colymbus arcticus. L.? Arktischer Seetaucher. Dieser ist gar kein seltener Gast am Furtteiche, obschon er nicht alle Jahre erscheint. Er kommt öfter und in größerer Zahl im Herbst als im Frühjahre. Meine ersten Aufschreibungen über diesen für den Freund der Wasserjagd besonders inter- essanten Vogel beginnen mit dem 30. Mai 1842, an welchem Tag ich ein durch seine Größe auffallendes Exemplar, welches aber noch gar keine Spur des Sommerkleides trug, erlegte. Gern möchte ich diesem Vogel den Namen Colymbus glacialis geben, da aber auch Colymbus arcticus in sehr verschiedenen Größen vorkommt und im Jugend- und Winterkleide von ersterem schwer zu unterscheiden ist, so kann ich Colymbus glacialis in meiner Sammlung noch nicht anführen.? Am 16. Mai 1850 erlegte ich ein sehr kleines Weibchen, welches schon das Sommerkleid beinahe angezogen hatte, das- selbe war nur mehr mit einigen weißen Federn des Winter- kleides gemischt. Ein am 5. Oktober 1850 in der Nähe des „Patulerteiches“ am Lande gefangenes Exemplar, welches wahr- scheinlich die kleine Wasserfläche des Teiches im scharfen ıN.A.R.H.: Colymbus fluviatilis. Tunst. 1771. Früheste Früh jahrs- beobachtung: 2. April 1882, späteste: 15. Mai 1899. Früheste Herbst- beobachtung: 28. September 1893, späteste: 19. November 1886. 2 N.A.R.H.: Gavia arcticus. L. 1758. Naum.: Gavia arctica. L. Früheste Frühjahrsbeobachtung: 10. April 1861, späteste: 30. Mai 1842. Späteste Herbstbeobachtung: 6. Dezember 1852. 3 Est ist in der Sammlung ein Colymbus glacialis vorhanden, jedoch aus Amerika gesandt. 197 Einfalle verfehlte, oder im Aufstehn zum Anlaufe zu wenig Wasserfläche hatte, hatte schon einen großen Teil des Sommer- kleides verloren. Am 30. November 1850, Morgens, als ich schon am Teich anwesend war, kam eine Familie von zwölf Stück an. Als ich sie erblickte, flogen sie noch hoch in der Luft, und zwar in einem ziemlich gedrängten, aber unregelmäßigen Schocke. Als sie zum Einfalle geneigt dem Teiche immer sich näherten, fingen sie an, sich voneinander zu trennen und es fiel im scharfen Fluge in möglichst spitzem Winkel jeder einzeln, einer da, ein anderer dort, ein. Später erst fingen sie an, sich zu kleinen Gesellschaften zu vereinigen und alsogleich zu tauchen und zu fischen. Nachdem ich zwei schon das Winterkleid tragende Exemplare erlegt hatte, fingen sie an, tauchend sich voneinander zu trennen und einer nach dem andern im längeren Anlaufe mit flatternden Flügeln hie und da über die Wasserfläche zu erheben. Diejenigen, welche zuerst die Wasserfläche verließen, flogen, sich immer mehr erhebend, solang über dem Teiche nach dessen Länge auf und ab, bis endlich auch der letzte sich aus dem Wasser erhob und nach öfterem Hin- und Herfliegen über die Oberfläche des Teiches die zuerst Aufgeflogenen ein- holte; schließlich, in einem Schock vereinigt, zogen sie, so wie sie gekommen, wieder fort. Von drei am 23. Oktober 1850 erlegten arktischen See- tauchern hatten die zwei über fünf Pfund schweren Männchen nur mehr einige von den fensterartigen, weißgefleckten Schulter- und Rückenfedern, während das viel kleinere, nur drei Pfund wiegende Weibchen noch mehr Federn des Sommerkleides trug, nur die schon dunkelblaue Kehle fing an, mit weißen Federn des Winterkleides gemischt zu werden. Die außerordentliche Frequenz der Zugvögel im Jahre 1863 ist oben mitgeteilt. Am 10. Mai 1866 erschien ebenfalls ein Colymbus arcticus schon im vollkommenen Sommerkleide, welcher aber den doch schon etwas erfahrenen Jäger täuschte und glücklich entkam. Da er auf meinen in ziemlicher Nähe angebrachten ersten Schuß tauchte, glaubte ich, getroffen zu haben, und gab, als er wieder erschien, in größerer Entfernung auch den zweiten Schuß ab, welcher ihn aber bewog, den Teich wieder zu verlassen. Alle Seetaucher, noch mehr die Steißfüße, ja selbst einige Tauch- enten, ergreifen die erste Flucht unter das Wasser und ist dies oft kein Beweis, daß der Vogel nicht noch entfliehen kann. Am 3. Mai 1867 erlegte ich nach überstandener lebens- gefährlicher Krankheit Colymbus arcticus S im vollkommenen Sommerkleide; ebenso war am 6. November 1868 nach einer dreiviertel Jahre dauernden Krankheit dieser auffallend kleine Taucher im Jugendkleide die Beute meines ersten Schusses. Auch im Herbste des Jahres 1876 hielten viele nordische Wan- derer Rasttag am Furtteiche. Bis 23. Oktober hatten wir un- unterbrochen schöne Tage. Nun aber ändert sich das Wetter. Der Himmel umhüllte sich, dichte Wolkenmassen bedeckten die höheren Gebirgszüge und unter Staubregen lagerten sich die Nebel in die Niederungen, die ganze Natur hatte ein düsteres Aussehen, ein vorzügliches Vogelzugwetter. Es erregt in dem Zugvogel den Trieb, seine Heimat zu verlassen und seinen Lebensbedürfnissen besser zusagende Gefilde aufzusuchen, und der wahrscheinlich auf einer beliebten Zugstraße günstig ge- legene Furtteich bietet dem ermüdeten Wanderer einen ersehnten Ruheplatz. Schon von Ferne erkannte ich an diesem Tage durch das Fernrohr in größeren und kleineren Gesellschaften nach den verschiedenen Arten abgesondert: Anas boschas, querque- dula, crecca, fuligula, clangula und zwei Weibchen Mergus serrator. „Heute“, sagte ich zu meinem Treiber, „können wohl auch noch Taucher kommen“, da diese oft erst untertags ankommen, während die Entenarten gewöhnlich schon früh- morgens am Teiche anwesend sind. Und ich täuschte mich nicht in meiner Erwartung. Nach einem Aufenthalte von bei- läufig einer Stunde erblickte ich schon in hoher Ferne eine Schar großer Vögel, welche sich immer mehr dem Teiche näherten, endlich einzeln in den Teich sich stürzten und dann wieder vereinigt die unterseeische Jagd betrieben. Es waren 21 arktische Seetaucher und wie ich durch das Fernrohr sehen konnte, trug nicht ein einziges Exemplar noch das vollkommene Sommerkleid. Nur die alten Vögel waren an den noch nicht vermausten, fensterartig weiß gezeichneten Schulterfedern und an den weißpunktierten Flügeldeckfedern zu erkennen. Jedoch so schön die Hoffnung, so betrübt war der Erfolg an diesem Tage. Dies nefas. Nachdem ich den er- sehnten Gästen ihre unterseeische Jagd eine Zeit zu betreiben gestattete, damit sie die Örtlichkeit mehr lieb gewinnen und den Treiber besser aushalten, machte ich, als die ganze Schar gedrängt vor mir vorbeischwamm, in der Hoffnung, daß einige verwundet werden müssen, einen zu weiten Schuß. Alle stoben auseinander, einige auf der Oberfläche des Wassers fort- plätschernd, andere tauchend, ja einige blieben ruhig vor mir sitzen, wodurch sie mich in der Meinung, getroffen zu haben, täuschten, bis auch diese sich tauchend von mir entfernten und endlich alle, wie sie gekommen waren, wieder ihr Heil in der Flucht suchten. Doch über dieses Mißgeschick versöhnte mich zum Teil der bessere Erfolg am folgenden Tage, an welchem noch gleich günstiges Vogelzugwetter herrschte und der Teich von vielen Gästen besucht war. Es glückte mir, von den zwei anwesenden Polartauchern ein altes Männchen im Kleiderwechsel begriffen und einen Haubensteißfuß im Jugendkleide zu erlegen. Im Herbste erscheint fast jährlich ein einzelner Polar- taucher. Daß sowohl Männchen als Weibchen ein vom einfachen Winterkleide durch seine Schönheit auffallend verschiedenes Sommerkleid tragen, unterliegt keinem Zweifel mehr, wie aus den oben angeführten Beobachtungen vollkommen hervorgeht. Dat} die Polartaucher eine noch unerklärliche, auffallend ver- schiedene Größe haben und daß die meisten Weibchen kleiner waren als die Männchen, konnte ich an den vielen von mir erlegten und präparierten Exemplaren beobachten. Doch stand das am 29. April 1863 im vollkommenen Hochzeitskleide er- legte Weibchen den an demselben Tage im gleichen Kleide er- legten zwei Männchen in Schönheit nicht nach, sondern es übertraf diese noch etwas an Größe. Der Umstand ferner, daß alle am obigen Tage anwesenden Vögel dieser Art schon das vollkommene Hochzeitskleid, und zwar zu einer Zeit, wo sie noch auf der Wanderung waren und noch nicht Hochzeit ge- halten haben (was aus dem noch wenig entwickelten Geschlechts- Organen zur ersehen war), und daß viele im Frühjahre erlegte alte Vögel eben im Begriff waren, das Sommerkleid anzuziehen und so manche im Herbste erlegte dasselbe schon wieder aus- zogen, beweist, daß die Polar-Seetaucher ein doppeltes Kleid 200 tragen, was im Einklange steht mit dem Kleiderwechsel aller Lappentaucher, welche ebenfalls ein zierliches Sommer- und ein einfaches Winterkleid tragen, aber im Gegensatze mit dem Kleiderwechsel der meisten Entenarten, bei welchen nur die Männchen das schöne Hochzeitskleid tragen, welches sie schon im Herbste anzuziehen anfangen und einige dieses im Winter noch fortsetzen und im Frühjahre im schönen Kleide ankommen und Hochzeit halten, dann aber gleich dieses Kleid wieder ablegen und ein dem Weibchen ähnliches einfaches Sommerkleid an- ziehen, daher im Juli und August Männchen, Weibchen und Junge ein fast ähnliches Kleid tragen. Ich erlaube mir diese Bemerkung, weil Naumann das schöne Kleid der Seetaucher als Winterkleid beschreibt. Daß zuweilen mitten im Winter erlegte Seetaucher das Sommerkleid noch tragen, dürften Ausnahmen von der Regel sein und ihre Erklärung darin finden, daß dieselben auf ihrem Zuge öfters verwundet, aber wegen ihrer bekannten Lebenszähigkeit in diesem krankhaften Zustande an der regelmäßigen Mauserung verhindert wurden. Mein Polar-Seetaucher, welchen ich am 29. April 1863 flügellahm schoß und der bis 22. November den Teich zierte, hatte am Tage seines Todes durch Blei noch nicht eine einzige Feder des Sommerkleides verloren, war aber stark abgebleicht. Es kann also nach den angeführten Beobach- tungen wohl nicht mehr bezweifelt werden, daß die Seetaucher sowie die Lappentaucher doppelte Mauser haben, und daß das schöne farbige Kleid das Som- merkleid und daseinfache, der winterlichen Natur entsprechende, lichte Kleid das Winterkleid'ist. Und ich glaube durch meine Beobachtungen am Furtteiche einen Zweifel behoben zu haben, der nach Schinz’ Meinung nur durch Beobachtungen im Norden gelöst werden kann. Schinz sagt nämlich von den Seetauchern: „Es ist noch nicht ausgemacht, ob sie zweimal mausern, da man auch im Winter völlig aus- gefärbte Vögel antrifft. Faber erklärt sich für die Meinung, dab keine doppelte Mauser bei ihnen vorgehe, ihm tritt Temminck bei; Reihardt und Boje dagegen nehmen an, sie habe statt. Es ist schwer die Wahrheit aufzufinden. Es lassen sich für beide 201 Meinungen Gründe aufstellen und erst noch genauere Beobach- tungen, welche man nur im Norden anstellen kann, müssen end- lich hierüber den bestimmten Aufschluß geben.“ (Schinz, Natur- geschichte und Abbildungen der Vögel. Leipzig, 1836, pag. 365.) Diesen Aufschluß geben meine Beobachtungen am Furtteiche. Ich erlaube mir auch einige Vorteile, welche ich bei der Jagd des Wassergeflügels erprobte, mitzuteilen. Daß die Jagd- methode bei verschiedenen Gattungen und Arten eine ver- schiedene ist, wird jedem praktischen Jäger einleuchten. Eine andere Methode ist bei den See- und Lappentauchern sowie bei den Sägern und Tauchenten anzuwenden, weil diese die freie Wasserfläche lieben und ihre Nahrung durch Untertauchen vom Grunde des Wassers holen, und wieder andere Vorteile gibt es bei den Schwimmenten, weil diese ihre Nahrung nicht durch Tauchen, sondern durch Umstürzen mit der Länge ihres Halses suchen, daher sich gern an seichteren Orten in der Nähe des Ufers aufhalten. Bei allen Gattungen und Arten, welche ihre Nahrung durch Tauchen am Grunde des Wassers suchen, ist ein beson- derer Vorteil, daß man die gerade Angekommenen nicht also- gleich beunruhige, sondern ihnen Zeit lasse, sich mit der Ört- lichkeit bekanntzumachen und ihre unterseeischen Raubzüge nach Nahrung auszuführen, weil sie, wenn sie gesättigt sind, die Örtlichkeit mehr lieb gewinnen und dann den Treiber besser aushalten, denn der gute Erfolg der Jagd hängt bei diesen größtenteils von der Geschicklichkeit des Treibers ab. Auf Lappentaucher kann der gewandte Jäger, wenn ihm kein Treiber zu Gebote steht, auch durch Nachfahren vom Kahne aus ziemlich sichere Beute machen. Bei den Schwimmenten, wenn sie ohnedies dem Ufer nahe oder im Rohre sich aufhalten, hat man ohne Verzug sein Glück zu versuchen und hängt der Erfolg von der Gewandtheit im Anschleichen ab. Bisweilen ist auch das Kriechen auf der Erde erforderlich. Daß an gewissen Plätzen, wo die verschiedenen Arten leichter gegen das Ufer getrieben werden können, Schirme angebracht sein müssen, versteht sich von selbst; ebenso daß diese Vorteile nur an stehenden und an den dem Furtteiche ähnlichen Gewässern Anwendung finden. 202 Auf Mergus serrator, Anas clangula et fuligula etc., wenn sie durch Untertauchen in der Nähe des Ufers Nahrung suchten, habe ich durch Anspringen während ihres Aufenthaltes unter Wasser und Niederlegen auf den Boden bis zu ihrem wahr- scheinlichen Wiedererscheinen auf der Oberfläche bisweilen gute Jagd gemacht. 223. Colymbus septentrionalis. L.' Nordseetaucher, Rotkehliger Seetaucher. Dieser ist viel seltener als der vorher- gehende und ist im Frühjahre im schönen Sommerkleide nie- mals (cf. infra.) am Furtteiche erschienen. Erst am 28. Oktober 1862 habe ich den ersten Nordseetaucher im Jugendkleide er- erlegt. Im außerordentlichen Vogelzugjahre 1863 begleiteten am 10. und 11. November zwei Exemplare dieser seltenen Art als Trompeter mit ihrem schmetternden Rufe die vielen oben er- wähnten arktischen Seetaucher und wurden beide von mir er- legt. Sie waren Männchen und Weibchen. Das etwas größere Männchen mißt bis zur Schwanzspitze 25 Zoll, bis zur Zehen- spitze 29 Zoll, das Weibchen hatte bis zur Schwanzspitze 23 Zoll und bis zur Zehenspitze 26 Zoll und glich an Größe vollkommen dem am selben Tage erlegten alten Polartaucher-Weibchen, welches, obschon fett, nur 2° Pfund wog, während das zu- gleich erlegte gut genährte alte Männchen dieser Art 4°ı Pfund wog. Beide Nordseetaucher waren junge Vögel, da nicht eine Feder des schönen Sommerkleides an ihnen zu entdecken war. Sie sind aber auch im Winter- und Jugendkleide von dem Polartaucher sehr leicht zu unterscheiden, da bei dem Nord- seetaucher der schwächere Schnabel etwas aufwärts gebogen ist und eine jede Feder auf dem Rücken und den Schultern zwei weiße Kanten hat, welche sich an der Spitze nicht ganz vereinigen und so demselben eine regelmäßige, einem be- druckten Zeuge schr ähnliche Zeichnung geben, während der Polar-Seetaucher im Winter am Rücken keine Zeichnung hat. ! ImN.A.R.H.: Gavia septentrionalis. L. 1766. Naum.: Gavia lumme (Gunn.). Wurde am 5. Mai 1899 auch im Prachtkleid am Furtteich erlegt. Ist mit den oben erwähnten Raritäten: Tringa canuta und Arenaria inter- pres ins „Joanneum“ nach Graz gekommen. — Früheste Herbstbeobachtung: 13. Oktober 1887, späteste: 11. November 1863, aus Unzmarkt: 21. Novem- ber 1861. Am 28. Oktober 1871 erschien dieser hochnordische See- taucher, welcher nach M. Th. v. Henglin ein gewöhnlicher Brut- vogel auf den Seen von Spitzbergen ist, ganz allein zum dritten Male am Furtteiche und wurde dort von mir erlegt, da er gar nicht scheu war. Er ist ein junges Männchen. Das Jahr 1871 kommt rücksichtlich der Frequenz der Wanderer dem Jahre 1863 ziemlich nahe und war für mich besonders im Herbste sehr erfreulich. Namentlich war der 5. November ein Wandertag oder vielmehr ein Rast- und Ruhetag für viele nordische Wan- derer am Furtteiche. Nachdem die vielen schon Vormittags anwesenden Wanderer teils durch das nahe vorbeischnaubende Dampfroß, teils durch nicht gewandte Schützen verscheucht wurden (ich mußte den Treiber machen, da die Gefährten dies nicht konnten), erschienen Nachmittags wieder zwei Stück Colymbus arcticus und in deren Gesellschaft ein Colymbus septentrionalis. Letzterer war, wie ich durch das Fernrohr erkannte, ein alter Vogel, was ich aus der rein weißen Kehle und dem Halse zu erkennen glaubte, da der junge Vogel an der Kehle und Halse graulich überlaufen ist und daher in der Ferne etwas dunkler erscheint. Aber auch die Jagd auf diese Seetaucher fiel nicht ganz nach Wunsch aus, da ich gegen die zuvor angeführte Regel wegen eines schon wieder zu befürchtenden Eisenbahnzuges gleich nach ihrer Ankunft Jagd auf sie zu machen gezwungen war. Gegen ihre sonstige Gewohnheit, standen sie schon in größerer Ferne auf, als ich mich eben als Treiber mitten im Teiche befand, flogen zwar auf Schußnähe gegen mich, aber der erste Lauf auf den sehr seltenen Septentrionalis versagte und erst der zweite Lauf streckte einen nachkommenden Arcticus unter dem Schmerzens- rufe „Abu-u“ in den Teich. Da alle See- und Lappentaucher sich nur in einem sehr spitzen Winkel aus dem Wasser erheben können und daher einige Male über die Wasserfläche auf- und abzufliegen genötigt sind, bis sie eine entsprechende Höhe zur Weiterreise erreichen und das Land im noch niedrigen Fluge soviel als möglich meiden, so ereignet es sich auf nicht zu großen Gewässern nicht selten, daß sie dem auf dem Kahne sich befindenden Treiber im Vorbeifliegen ganz schußgerecht kommen, daher auch L. er der Treiber bisweilen zum Schusse kommt und sich beim Auf- stehn der Taucher schußbereit zu halten hat. Am 1. November 1875 erlegte ich den letzten Colymbus septentrionalis juv. cd. 63. Gattung: Anas. L. Enten. a) Tauchenten. 224. Anas fusca. L.' Samtente. Am 4. November 1839 erlegte ich das erste Exemplar dieser seltenen Ente, welche im Frühjahre noch niemals am Furtteiche erschienen ist. Es ist ein Vogel in dem unansehnlichen mattschwarzen Jugend- kleide. Er war nicht scheu, ich erlegte ihn im Nachfahren vom Kahne aus. Im Jahre 1571, ein, wie schon erwähnt, besonders gutes Vogelzugjahr, erschien am 5. November in Gesellschaft vieler verschiedener Entenarten auch die Samtente. (Leider ein Sonn- tag!) Schon um 10 Uhr Vormittags brachte man mir die freudige Botschaft, „daß am Teiche alles lebe“. Bei meiner Ankunft alldort, mußte ich zu meinem Leidwesen vernehmen, daß das um 9 Uhr vorüberschnaubende Dampfroß schon viele Enten verscheucht habe. Doch nicht lange währte es und es kam wieder ein kleiner Zug Enten und, wie mich das Fernrohr überzeugte, waren es Anas ferina und in ihrer Gesellschaft die sehr seltene Anas fusca im vollkommenen Prachtkleide, in welchem Kleide ich diese Ente noch nicht besitze. Nun ist aber der 12-Uhr- Postzug nicht mehr ferne und ein erfahrener Treiber steht mir nicht zu Gebote. Und wirklich, ehe ich Jagd machen konnte, braust der Postzug vorüber und alles entflieht, doch Anas fusca kommt wieder und zu meiner größten Freude allein; denn der einzelne Vogel ist stets leicht in die Schußnähe des verborgenen Schützen zu treiben. Ich begebe mich in mein Versteck (ein im Rohre angebrachtes Hüttchen), ein im Treiben wenig ge- wandter Müller treibt mir auf einem zu diesem Zwecke vor- handenen Kahne die Ente in die Nähe, nur noch einige Schritte näher, ist mein sehnlichstes Verlangen — doch die Ente wendet sich, schwimmt gegen den Treiber zurück, fliegt auf und kommt IN.A.R.H. und Naum.: Oedemia fusca. L. 1758. Früheste Herbst- beobachtung: 21. Oktober 1882, späteste: 18. November 1882 und 1902. 205 nicht wieder. — Ein vagierendes Weib geht in meiner Nähe über den Steg und zerstört meine freudige Hoffnung. Nur der passionierte Jäger und eifrige ornithologische Nestflüchter kann sich eine Vorstellung machen von den Gefühlen, welche in diesem Momente mein Herz beherrschten. Wenn schon die sogenannten Irrgäste gewöhnlich einzeln und bisweilen zur ungewöhnlichen Zeit erscheinen, Kommen sie doch noch bisweilen an allgemeinen Zugstagen in Gesellschaft vieler Wanderer, was die Annahme zuläßt, daß sie zur Zugs- zeit durch die Unruhe der gewöhnlichen Wanderer bewogen werden, ihre Heimat zu verlassen und den Zug in ihrer Gesell- schaft mitzumachen. Dies mag die Veranlassung gewesen sein, daß ein alter Vogel der Anas fusca im vollkommenen Pracht- kleid am Furtteich eintraf. Nur am 4, November 1874 und am 21. Oktober 1882 glückte es mir, beide zu erlegen, es sind junge Vögel im matt- schwarzen Gewande. Letzterer war ein Männchen, welches ich fiügellahm schoß und an dem ich die außerordentliche Tauch- fähigkeit bewundern konnte. Es übertraf in der Ausdauer unter Wasser selbst den am 8. Oktober 1882 ebenfalls flügellahm ge- schossenen Colymbus arcticus (junges Weibchen)! (Letzterer hatte fünf gelblichweiße, in Größe und Form dem gewöhnlichen Regenwurm ähnliche Würmer in den Eingeweiden.) 225. Anas marila. L.! Bergente. Auch diese Ente ist besonders im Hochzeitskleide ein seltener Irrgast am Furt- teiche. Am 17. April 1845 waren in Gesellschaft vieler anderer Enten auch sechs Exemplare Bergenten und darunter zwei im Hochzeitskleide am Teiche. Ich selbst war nicht so glücklich, eine solche zu erlegen. Doch am Schloßteiche wurde eine von denselben erlegt und befindet sich das einzige Exemplar im schönen Kleid in meiner Sammlung des Stiftes Lambrecht. Das zweite Exemplar ging für die Sammlung verloren. Am 20. November 1876 taute der schon Ende Oktober zugefrorene Teich stellenweise wieder auf und ich erlegte in einer vom Eise umschlossenen Lake die zweite Anas marila cf juv., welcher ich aber erst nach angestrengter Arbeit habhaft I N.A.R.H. und Naum.: Fuligula marila. L. 1766. werden konnte, da ich wie ein Nordpolfahrer das Eis bis zur Lake durchbrechen mußte. Am ersten November 1881 erschienen einige Bergenten in Gesellschaft anderer Enten. Leider täuschte mich dazumal das Fernrohr und ich hielt die am Rücken lichtgrauen Vögel für Tafelenten und die einfärbig bräunlichschwarzen für junge Reiherenten, es wurde daher den seltenen Gästen zu wenig Sorg- falt gewidmet. Erst ein erlegtes Exemplar überzeugte mich, daß die für junge Reiherenten gehaltenen junge Bergenten und die am Rücken lichtgrauen Enten nicht Tafelenten, sondern wahr- scheinlich alte Bergenten waren. Wahrscheinlich würde uns diese Ente öfters besuchen, wenn der Furtteich nicht schon Mitte oder gegen Ende Novem- ber zufrieren und erst Ende März oder gar erst Mitte April auftauen würde, wie sich dieses im Jahre 1883 wieder ereignete, indem derselbe erst am 19. April ganz eisfrei wurde. 226. Anas fuligula. L.' Reiherente, bei uns auch Kohl- ente, Elsterente genannt. Diese Ente zieht fast alle Jahre, sowohl im Frühjahre als im Herbste, bei uns durch. 227. Anas ferina. L.° Tafelente. Diese ziemlich seltene Ente erschien öfter im Herbst als im Frühjahre. Früheste Beobachtung im Herbste: 13. August 1839, späteste: 14. November 1884. 228. Anas leucophthalma. L.? Weißaugige Ente. Diese Ente erschien öfter im Frühjahre als im Herbste. Erscheint im Herbste selten. 229. Anas clangula. L.* Schellente. Kommt fast alle Jahre, sowohl im Frühjahr als auch im Herbste, und bisweilen 1 N.A.R.H. und Naum.: Fuligula fuligula. L. 1758. Früheste Früh- jahrsbeobachtung: 14. März 1849 und 1897, späteste: 29. Mai 1860. Früheste Herbstbeobachtung: 18. Oktober 1840, späteste: 16. November 1837. 2 N.A.R.H. und Naum.: Fuligula ferina. L. 1758. — Früheste Früh- jahrsbeobachtung: 28. Februar 1885, späteste: 6. Juli 1856. 3N.A.R.H. und Naum.: Fuligula nyroca. Güld. 1769. Früheste Frühjahrsbeobachtung: 20. März 1859, späteste: 19. Mai 1898. — Im Herbste ist sie nur notiert am 13. September 1863 juv., 30. Oktober 1871 und 19. November 1885. *N.A.R.H. und Naum.: Fuligula clangula. L. 1758. Früheste Be- obachtung im Frühjahre: 16. März 1845, späteste: 17. Juni 1845. — Im Herbste früheste Beobachtung: 10. Oktober 1852, späteste:26. November 1898. 207 in großen Flügen, jedoch weit mehr und öfter Weibchen als Männchen, welch letztere ziemlich selten sind. Ihr Erscheinen am Furtteiche hat in den letzten Jahren bedeutend abgenommen. Da das frühe Zufrieren und späte Auftauen des Teiches die Möglichkeit des Aufenthaltes der Schwimmvögel auf dem- selben ausschließt, so kann über deren frühesten und spätesten Durchzug nichts Bestimmtes angegeben werden, indem der Teich oft schon Mitte November zufriert und erst gegen Mitte April auftaut, zu welcher Zeit der Entenzug schon größtenteils vor- über ist. 230. Anas glacialis. L.! Eisente. Das einzige Exemplar meiner Sammlung, ein junges Männchen, welches auf den Schultern schon einige silberweiße Federn des Prachtkleides hat, erlegte ich am 2. November 1856 am Furtteiche. Diese Ente war in ihrem Betragen sehr lebhaft, aber gar nicht scheu. Da sie sehr fleißig tauchte und die Gesellschaft einiger anwesenden Schellenten vermied, hielt ich sie von ferne für einen kleinen Steißfuß (Podiceps minor). Doch durch das Fern- rohr bemerkte ich bald die weißen Flecken auf den Schultern und daß sie nicht wie die Steißfüße mit angezogenen Flügeln, sondern vielmehr mit Hilfe derselben tauchte und daher kein Steißfuß sein könne. Sie war nicht gut zu treiben, da sie den auf einem Kahne nachfahrenden Treiber gar nicht scheute und ihn sogar auf Schußnähe ankommen ließ, ohne vor ihm schwimmend abzuweichen, sondern, wenn ihr der Treiber zu nahe kam, stand sie auf, flog ganz niedrig über dem Wasserspiegel dahin und fiel am andern Ende des Teiches wieder ein, um gleich wieder zu tauchen, wo ich sie durch das Zuspringen, während sie unter Wasser war, beim Wiedererscheinen an der Oberfläche erlegte. db) Schwimmenten. 231. Anas clypeata. L.? Löfftelente. Erscheint fast jähr- lich im Frühjahre in wenigen Exemplaren am Teiche, aber sehr selten im Herbste. IN.A.R.H.: Fuligula hyemalis. L. 1758. Naum.: Harelda hyemalis. 2 N.A.R.H. und Naum.: Spatula clypeata. L. 1758. — Früheste Be- obachtung im Frühjahre: 13. März 1897, späteste: 17. Juni 1845. 232. Anas boschas. L.'! Stockente. Gemein. Im Herbste häufiger als im Frühjahre. Brütet auch bisweilen in unserer Nähe. Hat an Zahl, wie alle Entenarten, bedeutend abgenommen. 233. Anas strepera. L.” Schnatterente. (Mittelente, Naum.) Selten. Wurde von mir am Furtteiche beobachtet am 29. April 1840, 18. und 19. April 1845, 6. Mai 1857 (das einzige Weib- chen meiner Sammlung), am 13. April 1864, am 7. Mai 1880 und im Herbste am 9. November 1851. 234. Anas querquedula. L. Knäkente, bei uns Röggerl, im Ennstale Scharrazel genannt, ist die bei uns am häufigsten vorkommende Ente; doch viel häufiger im Frühjahre als im Herbste. Früheste Beobachtung: 8. März 1849, späteste: 10. Juni 1845. Dieses Männchen war gerade im besten Federwechsel begriffen; es hat nämlich das schöne Hochzeitskleid mit dem einfachen, dem Weibchen ähnlichen Sommerkleide gewechselt. 235. Anas crecca. L.? Krikente. Bei uns kleine oder schöne Röggerl, im Ennstale Grießantel, in Kärnten Kotantel genannt. Sie kommt im Frühjahre nicht so häufig als die vorige, im Herbste hingegen ist sie häufiger als die vorige. 236. Anas penelope. L.* Pfeifente. Gemein, doch ee im Frühjahre als im Herbste. 237. Anas acuta. L.? Spießente. Kommt fast alle Jahre, doch öfter im Frühjahre als im Herbste zu uns. Das Männchen verliert im Sommer das schöne Hochzeitskleid ganz und sind anfangs Herbst Männchen, Weibchen und Junge beinahe gleich grau gefärbt. 1 Früheste Frühjahrsbeobachtung: 16. Jänner 1854, späteste: 27. April 1893. — Späteste Herbstbeobachtung: 10. Dezember 1876. 2 Früheste Frühjahrsbeobachtung: 21. März 1842, späteste: 7. Mai 1880. — Im Herbste auch noch: 15. November 1840, 14. November 1841 und 16. November 1855. 3 Früheste Frühjahrsbeobachtung: 2. März 1882, späteste: 22. April 1886. Späteste Herbstbeobachtung: 7. Dezember 1876. 4 Früheste Frühjahrsbeobachtung: 9. März 1881, späteste: 15. Mai 1850. Späteste Herbstbeobachtung: 20. November 1881. 5 N.A.R.H. und Naum.: Dafıla acuta. L. 1758. Früheste Frühjahrs- beobachtung: 1. März 1861, späteste: 24. April 1888. Späteste Herbst- beobachtung: 15. November 1840. 209 64. Gattung: Somateria. Leach. Eiderente. 238. Somateria mollissima. Leach. Eiderente. Diese hochnordische Ente in schwarzbraun gewelltem Kleide, welches viele Ähnlichkeit mit dem Kleide der Schildhenne hat, wurde am 13. Oktober 1879 in einer Bachschwelle in der Nähe des Bades „Einöd“ erlegt. Da zur selben Zeit der Furtteich ab- gelassen war und ihr Aufenthaltsort kaum eine Viertelstunde Bahnzeit vom Teich entfernt ist, so glaube ich diesen seltenen Irrgast für den Furtteich in Anspruch nehmen zu dürfen. 65. Gattung: Anser. Gans. 239. Anser cinercus. Mayr.! Graugans. Es befinden sich zwei Exemplare in meiner Sammlung : vom 25. März 1852 und vom 13. April 1867. 240. Anser segetum. Mayr.” Saatgans. Die Saatgänse ziehen Ende Februar oder anfangs März hier durch, fallen aber selten ein, da sie selten schneefreie Plätze finden, erscheinen aber auch immer weniger. 66. Gattung: Mergus. L. Säger. 241. Mergus merganser. L.? Großer Säger. Den großen Sägetaucher erlegte ich in einer fünfzigjährigen Beobachtungs- zeit nur zweimal, und zwar am 10. Mai 1865 ein Männchen und am 1. Oktober 1877 ein Weibchen. Das Männchen zierte noch das schöne rötlich angelaufene, vorherrschend weiße Hoch- zeitskleid, welches aber schon mit einigen grau gesprenkelten neuen Flankenfedern des Sommerkleides gemischt war; zum Beweise, daß es schon das Hochzeitskleid abzulegen anfing und daß die Sägetaucher sowie in der Körperbildung auch im Kleiderwechsel den Enten näher stehn als den See- und Lappen- tauchern, welche ihr Hochzeitskleid erst im Herbst ablegen und das wenig gezeichnete Winterkleid anlegen. I! N.A.R.H. und Naum.: Anser anser. L. 1758. Wurde am Furt- teiche zum dritten Male erlegt, am 30. März 1902, und ziert meine Sammlung. ® N.A.R.H. und Naum.: Anser fabalis. Lath. 1787. Früheste Früh- Jahrsbeobachtung: 25. Februar 1898, späteste: 10. Mai 1865. 3 Im Frühjahre beobachtet am: 10. Mai 1865, 28. April 1876, 14. April 1879, 12. April 1884. Im Herbste: 1. Oktober 1877, 9. November 1871. 14 210 (Bei den Enten und Sägetauchern, bei welchen nur die Männchen ein von den Weibchen verschiedenes schönes Kleid tragen, ist das schöne Winterkleid auch das Hochzeitskleid ; bei den See- und Lappentauchern, wo Männchen und Weibchen gleich schöne Hochzeitskleider tragen, welche sie erst im Früh- jahre kurz vor der Hochzeit anziehen, ist dieses Kleid auch ihr Sommerkleid, während die Enten und Sägetaucher im schönen Winterkleide Hochzeit halten und die Männchen erst nach der Hochzeit das schöne Winterkleid ausziehen und das einfarbig graubraune, dem Weibchen ähnliche Sommerkleid anziehen.) 242. Mergus serrator. L.' Mittlerer Sägetaucher. Er- scheint sowohl im Frühjahre als im Herbste, bisweilen in größeren Flügen, doch nicht alljährlich am Teiche, doch in letzter Zeit weit seltener. 243. Mergus albellus. L. Kleiner Sägetaucher. Ist noch niemals am Furtteich erschienen, da er nur im Winter kommt, zu welcher Zeit ihm der gefrorene Furtteich keinen Aufenthalt bieten kann. Im Februar 1859 wurde mir von Obdach ein Männchen eingesendet und am 1. Februar 1881 erhielt ich eben- falls ein Männchen, welches am Gurkflusse in der Nähe des Ortes Kappel in Kärnten erlegt wurde. Beide schönen Exemplare zieren meine Sammlung. 67. Gattung: Carbo. Meyr. Scharbe. 244. Carbo cormoranus. Meyr.” Comoranscharbe. Am 27. Oktober 1854 erlegte ich zwei Weibchen im Jugendkleide am Furtteiche. Nur noch am 18. und 19. Juni 1875 wurde dieser seltene Vogel mit den weißen Flecken oberhalb der Schenkel beobachtet, leider wurde ich hierüber zu spät be- nachrichtigt. 1 Früheste Frühjahrsbeobachtung: 25. März 1859, späteste: 16. Mai 1845. — Späteste Herbstbeobachtung: 18. November 1892. 2N.A.R.H.: Phalacrocorax carbo. L. 1758. Hielt sich im Jahre 1902 fast durch acht Tage beim Teiche auf, wo er bald aufbäumte, bald im Teiche schwamm und tauchte; wurde erlegt am 18. September 1902. — Ziert meine Sammlung. 68. Gattung. Puffinus. Briss. Sturmtaucher. 245. Puffinus cinercus. /! Stepf. Der graue Taucher- sturmvogel, Wasserscherer. Am 17. Mai 1858 durch Rittmeister Lelm von Bruck a. d. Mur erhalten. Dieser pelagische Vogel wurde, wie sich der Herr Einsender ausdrückt, „erschlagen, als er an ein Heufuder angeflogen kam“. Eine Bestätigung der Mitteilung in der Naturgeschichte, daß pelagische Vögel, wenn sie aufs Festland verschlagen werden, bisweilen alle Besinnung und Vorsicht verlieren. Länge des Vogels von der Schnabel- bis zur Schwanzspitze 18! Zoll; der Flügel vom Buge bis zur Spitze der ersten Schwinge, welche die längste ist, 13 Zoll; Schnabellänge 2 Zoll. Der Schnabel ist horngelblich und die Nasenröhren sind gelb. Die Füße waren fleischfarbig, weißlich überlaufen; die Schwimmhaut weißlich. Die ganze Oberseite des Vogels grau, die Unterseite weiß. 69. Gattung. Lestris. Raubmöve. 246. Lestris pomarina. Temm.? Mittlere Raubmöve. Dieser Irrgast wurde vor vielen Jahren am Furtteiche erlegt und von mir präpariert. Befindet sich in meiner Samm- lung im Stifte St. Lambrecht. |247. Lestris parasitica.° Schmarotzer-Raubmöve. Am 12. Mai 1864 sah ich während einer 50jährigen Beobachtungs- zeit das einzige Mal am Furtteiche die Schmarotzer-Raubmöve, ein Männchen, wie es Naumann im fünften Sommer abbildet. Ich setze die Bezeichnung „im fünften Sommer“, welche der Abbildung dieser Raubmöve beigedruckt ist, absichtlich bei, weil ich diesen verirrten Seevogel mitten im Teiche ruhig sitzend durch das Fernrohr ebensogut wie auf Naumanns Ab- bildung betrachten konnte. Leider war diese aufmerksame Be- sichtigung viel daran schuld, daß dieser seltene Fremdling meine Sammlung nicht schmückt, indem derselbe in dem Mo- I N.A.R.H.: Puffinus kuhli. Boie. 1835. 2 N.A.R.H.: Stercorarius pomatorhinus. Temm. 1815. 3 P. Blasius Hanf hat diesen Vogel, weil er seine Sammlung nicht schmückte, nicht „mitnumeriert“, was ich jedoch nicht unterlassen kann. N.A.R.H.: Stercorarius parasiticus. L. 1758. 14* 212 mente, als ich mit dem Versorgen des Glases beschäftigt war, seinen Ruheplatz verließ und ich demselben, obschon er in guter Schußnähe an mir vorbeiflog, nur übereilt und zu spät das tödliche Blei nachsenden konnte.| 70. Gattung. Larus. L. Möve. 248. Larus canus. L. Sturmmöve. Verirrt sich sehr selten in unsere Gegend. Ich schoß ein Exemplar am 3. November 1879 am Ufer des Teiches; es hat schon das vollkommene Winterkleid, ist ein junger Vogel, denn die Schwanzfedern sind noch schwarz eingesäumt. 249. Larus fuscus. L. (Flavipes. Mayer.) Heringsmöve. Ich besitze nur ein Exemplar dieser Art, das ich noch als Kaplan auf einem vorgebauten Acker erlegte. Es befindet sich in meiner Sammlung im Stifte St. Lambrecht. 250. Larus ridibundus. L.! Lachmöve. Kommt sowohl im Frühjahre als auch im Herbste am Teiche vor. Bisweilen erscheinen auch schon anfangs Juli junge Familien zur Heu- Erntezeit auf unseren Wiesen. Es muß unter diesen Vögeln wie bei manchen anderen Arten (vgl. Cornus cornix) viele geben, welche sich des Brut- geschäftes aus unbekannten Ursachen enthalten, zur Brutzeit Rundreisen antreten und sich dann auf Stationen, wo sie viele gute Nahrung finden, eine Zeitlang aufhalten. So fanden sich im Jahre 1882 im Juni und anfangs Juli fast täglich solche Touristen am Furtteiche ein, da ihnen das Gewürm im Schlamme des abgelassenen Teiches manche Leckerbissen, besonders kleine Krebse, welche ich in ihrem Magen fand, darbot. 251. Larus minutus. Pallas.” Zwergmöve. Ein sehr seltener Irrgast. Das einzige Exemplar meiner Sammlung habe ich am 10. September 1852 am Furtteiche erlegt. Ist ein junger 1 Früheste Frühjahrsbeobachtung: 7. März 1853, späteste: 30. Juni 1840. — Späteste Herbstbeobachtung: 11. November 1886. 2 Am 13. September 1901 wurde abermals ein Larus minutus, juv. ‚9, erlegt, welcher meine Sammlung ziert. Am 28. April 1902 war Herr Richard Stadlober wieder so glücklich, zwei Exemplare 5’ und ‚© zu erlegen; leider war ich nicht so glücklich, dieselben für die Sammlung im Stifte St. Lambrecht zu bekommen. 213 Vogel mit schwarz gesäumten Steuerfedern, der bräunlich graue Rücken ist schon mit mehreren mövengrauen Federn des Winterkleides gemischt. 71. Gattung. Sterna. L. Seeschwalbe. 252. Sterna anglica. Montagu.' Englische Seeschwalbe. Ein sehr seltener Irrgast. Erst am 20. Juni 1882 konnte ich mit dieser letzten Novität meine Sammlung vermehren. Ich selbst war nicht so glücklich, dieselbe zu erlegen. Kooperator P. Roman war der glückliche Schütze, welcher nach meiner Veranstaltung und Anleitung diesen seltenen Wanderer erlegte. Er war nicht scheu, doch war ihm in der Mitte des abgelassenen Teiches nur in der sogenannten Bachstadt in einem Kahne zuzukommen. Es ist ein altes Männchen und war gut genährt, daher wahrscheinlich auch ein Sommer-Tourist, welchen der gut besetzte Tisch des abgelassenen Teiches zu einem kurzen Aufenthalte einlud. Die auffallend stärkere und abweichende Schnabelbildung dürfte Brehm bewogen haben, diesem Vogel den neuen Gattungsnamen „Gelochelidon“ zu geben. 253. Sterna hirundo. L. Gemeine Seeschwalbe. Ob- schon diese Seeschwalbe nach Mitteilung Ed. Seidensachers in Untersteiermark auf den Inseln der Drau bei Pettau allenthalben nistet, so erscheint sie äußerst selten am Furtteiche. Ich habe erst ein einziges Exemplar, am 6. September 1856, am Furt- teiche erlegt. 254. Sterna nigra. L.” Schwarze Seeschwalbe. Diese ist bei uns die gemeinste dieser Gattung, kommt alle Jahre. Ende April und Anfangs Mai und im Herbste im September bisweilen auch in größeren Familien am Furtteiche und an der „Hungerlake“ vor. 255. Sterna leucoptera. Schinz.? Weißflügelige See- IN.A.R.H.: Sterna nilotica. Hasselgr. 1762. ®N.A.R.H.: Hydrochelidon nigra. L. 1758. Früheste Frühjahrs- beobachtung: 22. April 1854, späteste: 30. Mai 1879. Im Herbste letzte Be- obachtung: 13. Oktober 1880. 3N. A. R. H.: Hydrochelidon leucoptera. Meisn. et Schinz. 1815. Früheste Frühjahrsbeobachtung: 30. April 1858: späteste: 3. Juni 1887. ANGE schwalbe. Kommt öfters im Frühjahre, gewöhnlich erst Ende Mai, selten aber im Herbste am Furtteiche vor. 256. Sterna minuta. L. Kleine Seeschwalbe. Am 25. Juni 1860 Nachmittags während eines Gewitters erschienen zwei junge Vögel und ein altes Männchen dieser für unsere Gegend sehr seltenen Art am Furtteiche und es gelang mir, alle drei, welche meine Sammlung zieren, zu erlegen. Irrgäste, welche nur ein- oder zweimal in Mariahof und in nicht weit davon entfernten Orten in Kärnten vorgekommen sind und meine Sammlung zieren. ' 1. Strix uralensis (Treibach 18. Anthus Richardi. in Kärnten). 19. Alauda brachydactyla. 2. Strix nisoria. 20. Emberiza hortulana. 3. Falco milvus. 21. 7 cia. 4. tinunculoides. 22. h, palustris. 2 acsalon. 23. Linaria Holböli. |6. .. peregrinus.| 24. Parus pendulinus. 7. Aquila fulva (Lölling in | 25. Picus minor. Kärnten). ' 26. Otis tarda (Feldkirchen in S. Aquila clanga (Treibach). Kärnten). |9. Vultur fulvus (St. Georgen | 27. Vanellus melanogaster. ob Murau).| 28. Limicola pygmaca. 10. Lanius ruficeps. ı [29. Arenaria interpres.] 11. Sturnus roseus. ' 30. Tringa minuta. 12. Turdus saxatilis. a » Temminckii. 13. Cyanecula suecica mit | 32. Tringa Schinzii. rotem Stern. 111.38: „. subarcuata. 14. Bombicilla garrula. 34. „ canuta.] 115. Lusciniola melanopogon.| |, |35. Columba livia.| 16. Muscicapa parva. ı 36. Totanus stagnatilis. 17. Motacilla borealis. ı 37. Limosa melanura. 1 Ich erlaube mir, auch diejenigen Raritäten innerhalb einer Klammer |—| einzuschalten, welche ebenfalls beobachtet wurden, sei es später, nach dem Tode des P. Blasius Hanf, oder wohl auch schon früher, aber nicht erbeutet wurden und daher keine Erwähnung fanden. ER x w o san [00] . Falco . Himantopus rufipes. . Numenius phaeopus. Grus cinerea. . Ciconia nigra. 42. . Porphyrio Ardea stellaris. hiacynthinus (Völkermarkt in Kärnt.). . Podiceps cornutus. . Colymbus septentrionalis. . Anas fusca im Alter. marila im Alter. glacialıis. . Somateria molissima. Anser cinereus. . Mergus albellus aus Ob- dach. . Garbo comoranus. . Puffinus cinereus von Bruck a. d. Mur. . Lestris pomarina. . Lestris parasiticus.] . Larus canus. fuscus. minutus. . Sterna anglica. ı hirundo. # minuta. . Ardea alba.| . Muscicapa collaris.| Brutvögel des Gebietes. . Gypselus murarius. . Hirundo rustica. urbica. . Strix scops (sehr selten). otus. bubo. aluco. dasypus. passerina. pygmaea. apivorus. buteo. tinnunculus. subbuteo. palumbarius. nisus. . Lanius minor. „0 »eollurio: . Corvus pica. . Sylvia . Corvus monedula. cornix. corax. pyrrhocorax. . Gariocatactes nucifraga. . Garrulus glandarius. . Cinclus aquaticus. . Sturnus vulgaris. . Turdus musicus. viscivorus. merula. torquatus. „ saxatilis (einmal). tithys. „ phoenicura. rubecula. „».| einerea. Sslom eUrFUCA; hortensis. . Sylvia atricapilla. 70. Parus cristatus. Phyllopneuste rufa. 71. .20go3smajer! hr b fitis (tro- | 72. Sitta europaea. chilus). 73. Certhia famiharis. . Phyllopneuste montana. 74. Tichodroma muraria. . Regulus flavicapillus. 75. Upupa epops. . Muscicapa grisola. 76. Picus martius. . Saxicola rubetra. 71: viridis. oenanthe. 78. canus. . Motacilla alba. 79. major. sulphurea. 80. „ tridactylus. . Anthus aquaticus. S1. Junx torquilla. arboreus. 2. Cuculus canorus. . Alauda arvensis. 83. Columba palumbus. . Accentor alpinus. Ss4. Tetrao urogallus. : modularis. 85. tetrix. . Troglodytes punetatus. So. bonasia. . Emberiza citrinella. 87. „. . lagopus. . Loxia curvirostra. 88. Perdix saxatilis. . Pyrrhula vulgaris. | 82. „ einerea. . Fringilla serinus. 90. Goturnix dactylisonans. chloris. 91. Charadrius morinellus. domestica. gp} minor. montana. 93. Scolopax rusticola (selt.). coelebs. 94. Actitis hypoleucos. nivalis. 95. Crex pratensis. carduelis. 96. Gallinula chloropus. spinus. 97 porzana. 4 linaria. 98. Fulica atra. . Parus caudatus. 99. Podiceps minor. ater. 100. Anas boschas. palustris. Schlußbemerkung. Die günstige Lage meines langjährigen Aufenthaltsortes gab mir die erwünschte Gelegenheit, das Leben unserer Stand- und Brutvögel zu beobachten und dasselbe etwas näher kennen zu lernen. Meine Erfahrungen hierüber habe ich teilweise schon in dem ersten Teile „Die Vögel des Furtteiches“, so eingehend als mir möglich, mitgeteilt. Es erübrigt mir nun, auch meine Beobachtungen über die Wanderung der Zugvögel, dieses noch ungelösten Geheimnisses der wunderbaren Schöpfung, aus meinen Aufschreibungen mitzuteilen. Die Beobachtungen über die Wanderungen der Zugvögel können im Frühjahre mit mehr Sicherheit als im Herbste ge- macht werden, indem in ersterer Jahreszeit dieselben auf ihrer Rückreise in ihre Heimat nicht eilen und oft gezwungen sind, bestimmte Örtlichkeiten zu ihrem zeitweiligen Aufenthalt zu wählen, bis ihre Brutbezirke schneefrei werden — so manche verkünden auch ihre Ankunft durch ihren Gesang. Im Herbste hingegen geht der Zug nicht so schnell vorüber, manche Wanderer verweilen öfters längere Zeit an ihnen zusagenden Orten, bis sie die ungünstige Witterung zur Weiterreise zwingt. Ich erinnere nur an die verschiedenen Schnepfenarten. Manche unserer Brut- vögel verschwinden sozusagen ganz unbemerkt, so daß man höchstens sagen kann, an diesem Tage habe ich den letzten Vogel dieser oder jener Art gesehen. Nur die nördlichen Wasservögel ziehen beinahe zur bestimmten Zeit, nämlich Ende Oktober oder anfangs November hier durch. Die ersten Frühlingsboten sind die Feldlerche und die weiße Bachstelze, welche bei günstiger Witterung schon gegen Ende Februar eintreffen. Bisweilen erscheinen um diese Zeit auch die Saatgänse auf den schneefreien Flecken unserer Äcker. In der zweiten Hälfte des März erfreuen uns die Stare und Kiebitze auf ihrer Durchreise, bisweilen auch die Goldregenpfeifer, sehr selten ein Kranich oder ein Brachvogel. und wenn der Teich schon eisfrei ist, auch einige Entenarten auf ihrem Durchzuge, welcher bis Mitte April dauert. In der zweiten Hälfte dieses Monats erscheinen dann die verschiedenen Reiherarten und Strandvögel. Besondere Seltenheiten erscheinen gewöhnlich erst im Mai oder noch im Juni; Ardea garzetta und nycticorax sind gewöhnlich erst Ende Mai und anfangs Juni erschienen. Doch gibt es auch Ausnahmen von diesen all- gemeinen Beobachtungen, so erscheint Totanus ochropus schon anfangs April. 218 Daß die Geschlechter getrennt wandern, konnteich wohlnur bei wenigen Vögeln beobachten; nur bei Sylvia tithys und suecica, s. phoenicura, Muscicapa luctuosa, Lanius collurio, von welchen stets die Männchen zuerst ankommen und von den Weibchen auch in der Ferne an dem schönen Kleide leicht zu unterscheiden sind. Von Anas clangula und fuligula, wie auch von Mergus serrator, erschienen wohl öfters größere Flüge am Teiche, ohne daß ein einziges altes Männchen unter ihnen war. Dasselbe könnte ich auch bei Tringa pugnax konstatieren, bei den übrigen Strandvögeln ist dieses nicht so leicht zu beobachten, da Männchen und Weibchen das gleiche Kleid tragen. Daß diemeisten: Vögel.in der Dämmerung, Morgensund Abends, vielleichtauch Nachtsreisen, geht daraus hervor, daß die meisten Vögel schon frühmorgens an den Raststationen anwesend sind, und wenn auch bisweilen untertags neue Wanderer ankommen, diese nur von anderen Ruheplätzen verscheuchte Vögel sein dürften, andrerseits die- selben, wenn sie nicht beunruhigt werden, meistens den ganzen Tag hindurch Rast halten, hingegen am folgenden Morgen sehr selten mehr anzutreffen sind. Auch habe ich beobachtet, daß dieziehenden Wandererbeinebliger, regnerischer und ruhiger Witterung gern am Furtteiche rasten und wohl auch schon einen Tag vor eintreffender schlechter Witterung sich einfinden, während sie aber bei stürmischer Witterung weiter zu ziehen genötigt sind und daß sie bei klarem und heiterem Himmel größere Stationen auf ihrer Reise in die Heimat machen dürften und daher seltener am Furtteiche sich einfinden. Rücksichtlich der Zugrichtung kann ich nur angeben, daß dieselbe hier größtenteilsvonNord- West gegen Süd-Ost geht, da diese durch die Lage des Teiches zwischen den Hochgebirgen (dem Zirbitzkogel und der Grewenze) bedingt ist. Jedoch konnte ich auch be- obachten, daß manche Wanderer in derselben Richtung wieder fortzogen, in welcher sie ange- kommen sind, was aber wohl durch die Annahme erklärlich ist, daß sie, nachdem sie dem Auge des Beobachters entschwunden sind, wieder eine andere Zugrichtung einschlagen können. Es ist ja auch bekannt, daß die Zugrichtung nicht immer eine gerade Linie ist, sondern oft durch die Lage der Hochgebirgs- züge und Flüsse etc. bestimmt wird. Ob die Vögel mit oder gegen den Wind ziehen, getraue ich mich nicht auszusprechen, da selbst unsere Koryphäen der Vogelkunde, Brehm und Homeyer, hierin nicht einig sind, dab abenuschlechtenFlüeger,NowieisidiesPodieepstunmd CGolymbusarten, meistenteils sich gegen den Wind er- heben, habe ich beobachtet. Eine besondere Ursache, daß so viele verschiedenartige Wanderer in den vielen Jahren meiner Beobachtung den Furt- teich besuchten, dürfte wohl die hohe Lage (3000 Fuß) desselben sein, indem einerseits der ihrer Zughöhe nahegelegene Wasser- spiegel des Teiches sie zur Rast einladet, andrerseits sie auf ihrer Weiterreise die Zughöhe wieder leichter erreichen. Doch wäre es ein Irrtum zu glauben, daß alle von mir beobachteten Vögel jährlich erschienen sind, im Gegenteil sind es nur wenige und unter diesen mehr die ersteren Jahre meiner Beobachtungs-Periode, welche mich durch eine besondere Frequenz der Zugvögel erfreuten und unter diesen steht das Jahr 1863 obenan. Es dürfte nicht ohne Interesse sein, die außerordentlichen Ereignisse am Furtteiche in diesem einzig dastehenden Wander- jahre der Vogelwelt etwas ausführlicher mitzuteilen. Schon am 6. März fanden sich zwei Männchen des Kampf- Strandläufers (Machetes pugnax) noch im vollkommenen Winter- kleide ein. Eines derselben hatte einen rein weißen Fleck auf der Mitte des Halses. Noch niemals zuvor wurde von mir ein Kampfhahn so früh am Zuge beobachtet, im Gegenteil ist dieser einer der letzten Wanderer, der mit der Blauracke (Coracias garrula), dem Zwergreiher und der weißflügeligen Seeschwalbe den Frühjahrszug beschließt. Beide Exemplare befinden sich in meiner Sammlung. Die folgenden Tage, bis 29. April, boten nur Gewöhnliches dar. Aber vom 29. April bis 2. Mai übertraf die Reichhaltig- keit der am Teiche Rast haltenden Wanderer alle vorher- gehenden und nachfolgenden Jahre sowohl in der Zahl der 220 Individuen als auch in der Mannigfaltigkeit der Arten. Schon am 29. April frühmorgens waren nebst mehreren gewöhnlichen Enten, Strand- und Wasserläufern bei 30 Kampfstrandläufer, unter denselben auch einige der selten erscheinenden Männchen, an denen sich bereits die Halskrause des sehr variierenden schönen Sommerkleides zu zeigen begann, dann der seltene Totanus fuscus und der noch seltenere Totanus stagnatilis, welche letztere beide ich auch erlegte, am Teiche anwesend. Nachmittags am selben Tage kamen während eines heftigen Regens nebst einigen Reiherarten fünf arktische Seetaucher (Colymbus arcticus), alle schon im prächtigen Hochzeitskleide, welches sie ohne Zweifel erst vor kurzem angezogen haben mußten. Von diesen erlegte ich drei, einen vierten schoß ich flügellahm und zierte dieser bis 22. November den Teich, an welchem Tage er mit anderen Invaliden abgeschossen wurde, da der im Einfrieren begriffene Teich ihnen den Aufenthalt unmöglich machte. Am 30. April fand sich außer einigen gewöhn- lichen Wasserläufern (Totanus ochropus, glareola, Actitis hypo- leucos) ein Männchen Kampfstrandläufer von mehreren Weib- chen umgeben im schönen Hochzeitskleide wieder am Teiche ein. Ich schoß dasselbe, wobei leider auch ein Weibchen als Opfer fiel. Dieses Männchen hatte soeben die bekannte zierliche Halskrause desSommerkleides angezogen. Die Krause istschwarz, grau gesprenkelt, mit einem weißen Flecke in der Mitte des Halses. Am 1. Mai erschien Ardea purpurea in einer von mir noch nie gesehenen Anzahl. Ich zählte 21 Stück und schoß davon zwei Männchen und zwei Weibchen. Es wäre nicht schwer gewesen, noch mehrere zu erlegen, da ich am folgenden Tage noch 13 Stück sah. Am 2. Mai schoß ich am Teiche den sehr zutraulichen Zwergreiher (Ardea minuta) und fand auf dem Heimwege, welchen ich zufällig durch eine Weide nahm, auf einer schon grünenden Lärche 14 Nachtreiher, welche hier ihre Ruhestation hielten. Daß vierzehn Nachtreiher, diese bei uns so seltenen Vögel, auf einem Baume sitzen würden, ahnte ich wohl nicht, doch glückte es mir, ein altes Männchen und ein Weibchen noch im einfach grauen Nestkleide, während sie saßen, mit dem ersten Lauf und ein zweites Männchen mit dem zweiten Laufe im Fluge zu schießen. 221 Auch im Herbste besuchte eine ungewöhnliche Zahl seltener Zugvögel den Teich. Während es im Frühjahre vorzüglich Bewohner des südöstlichen Europa und besonders verschiedene Reiher- und Strandvögel waren, so erschienen im Herbste vor- züglich Nordländer, um sich einen Ruheplatz und Nahrung am gastlichen Furtteiche zu suchen. Schon am 1. September schoß ich den hier im Herbste sehr selten vorkommenden drosselartigen Rohrsänger (Calamo- herpe turdoides). Am 2. September waren zwei kleine Rohr- hühner (Gallinula pusilla) im Jugendkleide am Teiche. Am 3. September Anas querquedula, das sogenannte „Rögerl“, am 13. September Anas leucophthalma, die weißäugige Ente, und der hier nicht brütende und seltene Eisvogel. Am 26. September die Spieß- und Pfeifente (Anas acuta und penelope). Am 27. September schoß ich die hier sehr seltene Rohrdommel (Ardea stellaris). Seit dieser Zeit habe ich diesen Vogel nicht mehr beobachtet. An diesem Tage waren auch zwei Ohren- steißfüße (Podiceps auritus) im Winterkleide am Teiche, die ich erlegte. Am 30. September schoß ich Anas ferina , die bei uns seltene Tafelente. Im Oktober, in dessen zweiten Hälfte die Waldschnepfe den Jagdfreund viel in Anspruch nimmt, schenkte ich dem Teiche wenig Aufmerksamkeit, weil die nördlichen Wanderer selten vor Ende dieses Monats erscheinen, wie mich meine bisherigen Aufschreibungen belehren. Destomehr Aufmerksam- keit schenkte ich dem Teiche im November, in welchem Monate die nördlichen Wasservögel gewöhnlich am Teiche eintreffen. Schon am 9. November gesellten sich zu dem oben er- wähnten am 29. April flügellahm geschossenen arktischen See- taucher zwei wandernde Artverwandte, auf die ich aber nicht mehr Jagd machen konnte, weil ich erst Abends, und zwar ohne Jagdwaffen, den Teich zu besuchen Gelegenheit hatte. Am 10. und 11. November aber bot sich mir am Furt- teiche ein ornithologischer Genuß dar, wie ich einen solchen noch nicht erlebte und auch nicht erleben werde. Der von wissenschaftlichem Forschungsgeiste beseelte Naturfreund wird es begreifen, welche freudigen Gefühle mein Herz erfaßten, als ich schon von ferne, gleich klingenden | ES) D Schellen die schnelle Flügelbewegung der nicht umsonst „Clan- gula“ genannten Schellente hörte, als ich das Schwirren und Sausen der Luft von dem in jähem Sturze einfallenden Säger und Polartaucher vernahm und als ich, dem Teiche näher- kommend, von einem nahegelegenen Fichtenwäldchen aus mit klopfendem Herzen die nach Verschiedenheit der Gattung und Art in größere und kleinere Gesellschaften abgesonderten seltenen Gäste des Teiches durch ein gutes Fernrohr betrachten konnte, um so die des ersten Schusses werteste Gattung oder Art und von dieser das werteste Individuum zu erkennen ; wie groß endlich meine Freude war, als ich meinem im Treiben des Wassergeflügels wohl gewandten Jagdgehilfen die Weisung erteilen konnte, unter den vielen anwesenden Fremdlingen nur die drei wenig auffallenden bräunlichschwarz gefärbten mit weißlichen, runden Flecken an den Wangen gezeichneten großen Samtenten (Anas fusca) beim Treiben zu berücksichtigen. Diese waren nämlich von allen anderen die des ersten Schusses wertesten, indem ich dazumal erst ein einziges Exemplar dieser Art in dem eben beschriebenen Jugendkleide, und zwar am 4. November 1839 im Nachfahren vom Kahne aus erlegt hatte. Allein die von mir bei derlei Gelegenheiten schon oft verwunschenen, bekanntlich scheuesten, in großer Anzahl an- wesenden Stockenten (Anas boschas) erhoben sich sogleich bei unserer Annäherung und verleiteten durch ihr böses Beispiel auch die für mich so wertvollen Samtenten zur Flucht. So verwandelte sich meine freudige Hoffnung in ein trauriges Nachsehen. Mancher jJagdfreund würde von diesen meinen trüben Gefühlen wohl nicht viel empfunden haben, da sich seinem Auge noch das schöne Schauspiel der hurtig tauchenden Schell- enten dargeboten hätte, deren Männchen mit ihrem weißen Halse, Schultern und Flanken und den weißen Flecken an den Seiten des in Grün schillernden schwarzen Kopfes mitten unter den in weit größerer Anzahl anwesenden kleineren, einfach bräunlichgrau gefärbten Weibchen ein sehr anziehendes Bild für den Freund der Entenjagd lieferten. Ja, mancher Liebhaber der Entenjagd würde noch seine Befriedigung gefunden haben an der in großer Anzahl anwesenden Reiherente (Anas fuligula) en und an der zwar nur durch einige Exemplare vertretenen Tafel- ente (Anas ferina), wenn nicht die unbehagliche Verlegenheit seine Freude gestört hätte, ob er den vielen in der Nähe des Ufers sich aufhaltenden Krikenten (Anas crecca) oder den einzelnen noch im Rohre zurückgebliebenen Stockenten und der einzigen aus dem Rohre in guter Schußnähe aufstehenden Spießente seine Schüsse nachsenden soll? Ja, in mir selbst war der betrübende Eindruck, welchen die unerwartet schnelle Flucht der Anas fusca auf mich machte, wieder völlig verwischt, als ich unter den verschiedenen oben erwähnten Entenarten die weißen, aus dem Wasser gerade hervorragenden schlanken Hälse der drei anwesenden gehaubten Steißfüße (Podiceps cristatus) erblickte, als ich hinter einem Verstecke lauernd das an Unken erinnernde, melancholische, leise Gemurmel der etlichen am 10. November Vormittags schon anwesenden, mir immer näherkommenden Polar-Seetaucher vernahm, als ich endlich an demselben Tage Nachmittags hoch von den Lüften her einen mir ganz unbekannten Ruf hörte und mein forschendes Auge durch die dicht fallenden Schneeflocken eine Schar kreisender großer Seevögel entdeckte, welche sich immer mehr dem Teiche näherten, bis sie sich auflösten und dann einzeln und in voneinander entfernten Plätzen in wunderschönen Schwenkungen, den Kopf etwas aufwärts gerichtet und die Füße wagrecht nach rückwärts gestreckt, einer nach dem andern in möglichst spitzem Winkel mit solcher Geschwindigkeit in den Teich stürzten, daß sie noch lange Strecken mit aus- gespannten Flügeln auf der Oberfläche desselben dahinfuhren, ja einer derselben, welchem die rechte Richtung im Sturze versagte, wurde wie ein Ball vom Wasser zurückgeworfen. Endlich fingen sie an, sich wieder zu kleinen Familien zu ver- einen und alsogleich in Gesellschaft zu tauchen und zu fischen. Als ich mich auch überzeugte, daß der mir unbekannte schmetternde Ruf nicht von den vielen neuangekommenen Polar-Seetauchern, sondern von dem seltenen rotkehligen See- taucher (Colymbus septentrionalis) herrühre, da wurde meine Freude wieder vollkommen, denn ich hatte bisher erst einen einzigen, und zwar am 28. Oktober 1862 erlegt. Die Zahl der am 10. und 11. November anwesenden Polar- 224 Seetaucher kann ich nicht genau angeben, weil sich nicht be- stimmen läßt, ob die am 10. November nacheinander ange- kommenen immer wieder neue Vögel waren, oder ob nur die durch die vielen Schüsse verscheuchten nach einiger Zeit wieder zurückgekehrt sind und ob die am 11. November anwesenden noch dieselben gewesen seien, welche schon am 10. am Teiche Ruhe suchten. Daß die Zahl der am 11. November anwesenden Taucher größer war als am 10. November, ist gewiß. Ich glaube, die an beiden Tagen anwesenden Seetaucher ohne Übertreibung nahe gegen ein halbes Hundert schätzen zu dürfen, umsomehr, da ich aus langjähriger Erfahrung weiß, daß fast nie die am vorhergehenden Tage anwesenden Zugvögel am folgenden Tage noch am Teiche zu finden sind, selbst dann nicht, wenn sie auch gar nicht beunruhigt werden. Von den vielen Polar-Seetauchern wurden nur neun Stück erlegt, obschon es ein leichtes gewesen wäre, doppelt so viele zu schießen. Allein, einerseits die Voraussicht, daß es mir un- möglich sein werde, alle in dieser Zeit erlegten Seltenheiten zu konservieren, andrerseits meine Abneigung, so glücklichen Geschöpfen ihr schönes Leben zwecklos zu rauben (denn das Fleisch ist sozusagen ungenießbar), bestimmte mich, nur einzelne, für mich interessante, das Sommerkleid noch teilweise tragende Exemplare zum Schuß auszuwählen. Alle alten Vögel waren noch leicht zu erkennen, da sie noch die weißpunktierten Flügeldeckfedern und die fensterartig weißgefleckten Federn auf Oberrücken und Schultern trugen. Nur zwei Exemplare entdeckte und erlegte ich, an welchen auch noch die dunkelblaue Kehle des prächtigen Sommerkleides etwas erkennbar war. Übrigens ist der alte Polartaucher auch im vollkommenen Winterkleide von den jungen leicht zu unter- scheiden, da beim jungen Vogel die Federn am Oberrücken und an den Schultern lichtgrau gesäumt sind, während diese Federn beim alten Vogel einfarbig graulichschwarz sind. Alle am 10. und 11. November erlegten Seetaucher hatten nur einige Kieselsteine und gar keine Nahrungsstoffe im Magen, was meine Annahme bekräftigte, daß die am 11. anwesenden Vögel erst an demselben Tage ankamen, indem es nicht wahrschein- lich ist, daß sie bei einem Aufenthalt eines Tages und einer 225 Nacht in dem fischreichen Teiche keine Nahrung gefunden haben sollten. Rotkehlige Seetaucher konnte ich unter den vielen Polartauchern nur zwei beobachten, welche ich auch glücklicherweise erlegte. Von den drei anwesenden Hauben - Steißfüßen (Podiceps cristatus) erlegte ich zwei Weibchen, der dritte rettete sich ins Rohr. Die vielen anwesenden Entenarten wurden begreiflicher- weise durch die zahlreichen auf die Seetaucher gemachten Schüsse verscheucht und nur zwei Polartaucher, ein Sägetaucher (Mergus serrator) und eine Schellente, welche flügellahm oder nur verwundet, nicht fortziehen konnten, blieben bis 22. Novem- ber am Teiche, an welchem Tag auf dieselben Jagd gemacht wurde, da der Teich zuzufrieren anfing. (Ich lasse flügellahm geschossene oder nicht tödlich ver- wundete Schwimmvögel gern am Teiche, da sie einerseits die vorüberziehenden Artverwandten zur Rast am Teich ein- laden, andrerseits das Treiben der neuangekommenen Wanderer erleichtern, indem sie dieselben, da sie selbst des Fluges un- fähig sind, dem gedeckten Schützen gleichsam zuführen. Als solche Lockvögel sind besonders tauglich alle Podiceps-, Co- Iymbus- und Mergus-Arten sowie alle Tauchenten, da diese, wenn verwundet, das Wasser nicht verlassen, während die Schwimmenten, wenn sie verwundet sind und nicht mehr ent- fliehen können, gern auf das Land gehn.) Anmerkung: Auffallend ist es, daß in dem außerordentlichen Zugsjahre 1863 auch das Steppenhuhn (Syrrhaptes paradoxus) in so un- gewöhnlicher Zahl in Europa erschienen ist, wie Graf Dzieduszycki im Museum in Lemberg mitteilt: „Im Jahre 1863 erschien das Steppenhuhn plötzlich beinahe in ganz Europa bald in kleinen Haufen, bald einzeln. Man traf esin vielen Gegenden Rußlands, Deutschlands, Hollands. Frank- reichs und der Schweiz.“ Pag. 122. Anhangsweise erlaube ich mir noch, einige meiner Be- obachtungen über Albinismus, Chlorochroismus und Melanismus, welche sich in meiner Varietäten-Sammlung präsentieren, mit- zuteilen, wobei ich den von G. v. Frauenfeld und von A. v. Pezeln hierüber aufgestellten Bestimmungen folge. 15 I. Abteilung. Vollständiger oder fast vollständiger Albinismus. (A. v. Pezeln.) (Leucochroismus, v. Frauenfeld.) Sylvia tithys. L. Ein vollständiger Albino in noch nicht vollkommen ausgewachsenem Nestkleide. Dasselbe besteht aus einem sehr zarten, rein weißen Gefieder, die Iris ist rot, Schnabel, Beine und Zehen sind weißlich. Ich erhielt diesen Vogel von einem Freunde aus der Laßnitz bei St. Lambrecht (P. Raimund), welcher denselben, als er flügge zu werden anfing, aus dem Neste nahm und den Eltern in einem Käfige zur Ernährung übergab, während er die natürlich gefärbten Nestkonsorten aus- fliegen ließ, was wahrscheinlich die Ursache war, daß die Eltern den gefangenen Sonderling vernachlässigten und derselbe früher starb als er vollkommen ausgewachsen war. Upupa epops. L. Ein vollkommener Albino wie der vorhergehende, nur konnte ich in den roten Augen fast keinen Stern beobachten. Er ist ebenfalls ein Nestvogel, war voll- kommen ausgewachsen, aber sehr abgemagert und hatte nur ein Glimmerschieferblättchen im Magen, würde wahrscheinlich eingegangen sein. Ich erhielt ihn am 1. August 1880 von Teufenbach. Motacilla sulphurea. L. Ein in der Herbstmauserung begriffener Vogel. Die natürliche Zeichnung des Kleides ist nicht mehr zu erkennen. Er ist ganz weiß, nur auf den beiden Flügeln hat er an derselben Stelle zwei abgebleichte graue Schwungfedern der zweiten Ordnung. Der wegen der Mauserung unvollständige Schwanz hat eine nur an der äußeren Fahne schwärzliche Feder. An der Kehle deuten einige Federchen die normale Färbung an. Ich erhielt diesen Vogel durch die Güte des Herrn Grafen Gustav Egger aus Treibach in Kärnten. Sauzetiere. Canis vulpes und Mus rattus.! Beide vollkommen Albinos, von Scheifling erhalten. Canis vulpes wurde am 3. Oktober 1871 eingesendet; auch von Mus musculus besitze ich mehrere Albinos. 1 Ich halte dieses Exemplar für Mus decumanus, juv. Wanderratte. Herr O. Reiser gab mir darin recht. — Ich habe es daher auch unter diesem Namen in den Katalog aufgenommen. 227 II. Abteilung. Partieller Albinismus. (A. v. Pezeln.) Coturnix dactylisonans. Mayr. Mattweißes Gefieder, so daß die rein- und glänzendweißen Schäfte auf dem Vorder- und Hinterhalse wie auf der Brust und dem Rücken von der übrigen mattweißen Färbung des Vogels deutlich zu unter- scheiden sind; nur Schnabel, Stirn und Scheitel haben die normale Farbe und Zeichnung, so daß der Albinismus erst am Hinterhaupte anfängt und von da aus über den ganzen Vogel sich verbreitet. Cinclus aquaticus. L. Unter dem gewöhnlichen weißen Halsfleck auf der Brust und Bauche viele weiße Flecken. Loxia curvirostra. . mit rein weißem Scheitel und Stirn. Perdix cinerea. L. Ich besitze zwei Exemplare im Jugendkleide. Sie haben zwar die normale Zeichnung des Kleides, doch ist dasselbe so licht, daß sie von den übrigen Gliedern der Kette schon von ferne deutlich zu unterscheiden waren. Fringilla domestica' mitteilweisem Albinismus, mehrere. Turdus pilaris, weißgefleckt. Sauzeithere Sciurus vulgaris. Ein Exemplar mit einer reinweißen Blässe auf der Stirn bis über die Nase, einer weißen Binde um die Mitte und fast ganz weißem Schweife. Ein zweites Exemplar mit halb weißem Schweife. III. Abteilung. Chlorochroismus. (Gelbe Abärt, v. Frauenfeld.) Emberiza citrinella. Mit rein kanariengelbem Kopf und Oberhals und weißem Schnabel. Der übrige Körper normal gefärbt. Zwei Exemplare dieser Art mit kanariengelbweißen Schwung- und Steuerfedern, der übrige Leib bräunlichgelb. Pica caudata. Alle Körperteile, welche in normalem Zustande schwarz sind, sind bei diesem Exemplare braun. Coturnix dactylisonans. Mit zwar unveränderter Zeichnung, doch der ganze Vogel mit gelber Färbung (semmel- farbig). 1 Auch ich habe in meiner Sammlung einen Fringilla domestica, den man als Albino mit teilweiser Gelbfärbung ansprechen kann. 15* 228 Säugetiere. Lepus timidus. Die Zeichnung ist unverändert, doch der Haupteindruck der Färbung ist gelblichweiß. Ich besitze drei so gefärbte Exemplare, wovon zwei einem Wurfe an- zugehören scheinen, da ich sie in derselben Gegend und in demselben Winter erlegte. Es sind ganz vollkommene Tiere und übertreffen ihre natürlich gefärbten Artverwandten noch etwas an Größe. Eine Bastardierung mit dem veränderlichen Alpenhasen kann ich hier nicht annehmen, weil ich einerseits noch nie einen Alpenhasen in der Gegend ihres gewesenen Aufenthaltes angetroffen habe, andrerseits mir auch kein so gefärbter Hase in jenen Gegenden vorgekommen ist, wo ich den Alpenhasen im Winter tief in der Waldregion erlegte und den Feldhasen hoch in der Alpenregion angetroffen habe. Mus sylvaticus. Diese Waldmaus ist auf dem ganzen Oberleibe bräunlichgelb (licht semmelfarbig) und am Unter- leibe weiß. Sie wurde bei einem Düngerhaufen, welcher am Felde angelegt war, erschlagen. Talpa europaea. Ich besitze zwei Exemplare, welche eine ähnliche Färbung wie die obige Maus haben, nur ist die- selbe noch etwas lichter. Sciurus vulgaris. Mit gewöhnlicher Zeichnung, aber durch die lichtgelbe Färbung am Oberleibe von der gewöhn- lichen roten Varietät auffallend abweichend. IV. Abteilung. Verfärbung im Alter. (Geraiochroismus, v. Frauenfeld.) Turdus saxatilis. Ein lange im Käfig gehaltener Vogel, war im Begriffe sein normales schönes Sommerkleid bei der Herbstmauserung mit einem weißgrauen Kleide zu vertauschen, hat aber diesen Kleiderwechsel nicht überstanden, da er in der halben Mauserung starb. Er würde wahrscheinlich ein größten- teils weißgraues Kleid angezogen haben, wie solches die schon zur Hälfte vorhandenen neuen Federn am Kopfe, Hals, Brust und Bauche zeigen. Auch die neuen Schwingen sowohl der ersten als der zweiten Ordnung haben diese Farbe, nur der kücken und der Schweif haben so ziemlich die noch normale Färbung. 229 Säugetiere: Lepus timidus. Dieser Hase wurde mir von Herrn Grafen Gustav Egger von Treibach in Kärnten zugesendet. Er wurde in der freien Natur erlegt; ich getraue mich nicht mit Bestimmtheit zu behaupten, daß dessen weißgraue Färbung eine Folge des Alters sei, allein die unregelmäßige weißgraue Zeich- nung, mit einem Worte der Totaleindruck ist der eines alters- grauen Tieres. Auch besitze ich zwei Eichhörnchen, welche ich wegen ihrer grauen Farbe auf dem ganzen Oberleibe für „altersgrau“ halte. Melanismus. I. Abteilung. Vollständiger Melanismus (v. Pezeln). Pyrrhula vulgaris. Vollkommen schwarz mit violettem Glanze an den Schwingen zweiter Ordnung. Die Mitte der Schäfte und Fahnen der äußeren Schwingen ist weiß, wodurch ein länglicher weißer Spiegel auf dem intensiv schwarzen Kleide erscheint. Ich habe schon mehrere solche Exemplare präpariert und besitze vier Stück. II. Abteilung. Unvollständiger Melanismus (v. Pezeln). 1. Pyrrhula vulgaris. Zwei Männchen, welche nur einen Streifen rotgesäumter Federn auf der Brust haben, und einc und ein Q, an denen das normale Kleid nur mit Schwarz gemischt ist und die unteren Schwanzdeckfedern vollkommen schwarz sind. Auch besaß ich ein vom Neste aufgezogenes Weibchen, welches das Nestkleid schon bei der ersten Mau- serung mit einem schwarzen Kleide vertauschte, aber bei der nächsten Mauserung wieder das normale Kleid anzog. Daß seltener schwarze Weibchen beobachtet werden, dürfte darin seinen Grund haben, daß sie weniger in der Gefangenschaft gehalten werden. In der freien Natur ist mir bei % noch kein Melanismus vorgekommen, außer bei Perdix cinerea. 2. Fringilla carduelis. Ein sehr altes Männchen. Die langen Spitzen des Schnabels kreuzen sich wie beim Kreuz- schnabel. Kopf und Hals sind vollkommen schwarz, nur einige Federn an der Stirn rot, die Flanken mit schwarzen Federn gemischt, die oberen Flügeldeckfedern vollkommen schwarz. 230 Alle hier angeführten Abarten des Melanismus sind in der Gefangenschaft gehaltene Vögel, welche eines natürlichen Todes starben. 3. Perdix cinerea. Ich habe während meiner lang- jährigen Jägerpraxis fünf Rebhühner, vier Männchen und ein Weibchen, erlegt, welche hieher gehören und so auffallend gleich gefärbt und gezeichnet sind, daß man sie für eine selbständige Art halten könnte, wenn ich sie nicht in Zwischen- räumen von mehreren Jahren und allzeit nur ein Exemplar aus normal gefärbten Ketten geschossen hätte. Die Kehle und Stirn sind vollkommen schwarz, die gelbliche Rostfarbe an dieser Stelle wie auch der rostbraune Schild an der Brust fehlen allen fünf Exemplaren gänzlich. Der Totaleindruck der übrigen Fär- bung ist auffallend dunkler als bei dem normal gefärbten Reb- huhne. Das Männchen unterscheidet sich vom Weibchen nur dadurch, daß die kleinen Flecken in der zarten Zeichnung des Kleides am Rücken beim Männchen dunkelrot, beim Weibchen hingegen dieselben schwarz sind, welche rötliche Zeichnung überhaupt ein Kennzeichen des männlichen Geschlechtes ist, da das sogenannte Hufeisen auf der Brust auch viele Weibchen haben. Übrigens kann man das alte Weibchen auch im Saße, wo man natürlich den Schild auf der Brust nicht sehen kann, aus der lichtgrauen Einsäumung der roten Zeichnung am Kopfe erkennen, welche Einsäumung das Männchen nicht hat. Von Säugetieren besitze ich nur eine Waldmaus (Mus syl- vaticus), welche am Rücken, vom Halse angefangen, schwarz ist. Die oben angeführten sind die auffallendsten und allgemein anerkannten Spielarten in der Vogelwelt. Daß es aber noch manche andere Varietäten im Kleide der Vögel gibt, wird gewiß wohl kein Vogelkundiger be- zweifeln, der gewohnt ist, sozusagen jede Feder eines ihm in die Hände kommenden Vogels näher zu betrachten; er wird dadurch zur Überzeugung kommen, daß in der wunderbaren Schöpfung eine so große Mannigfaltigkeit herrscht, dat Indi- viduen einer und derselben Art selbst im normalen Kleide 231 unter einander variieren. Allgemein sind bekannt die auffallen- den Variationen im Kleide der Kampfhähne, der Nebelkrähen etc. Auch möchte ich noch auf eine konstante Varietät, welche man bei Astur nisus, Strix aluco und Cuculus canorus beobachtet, erinnern. An den Männchen des kleinen Sperbers, welche im nor- malen Kleide am Oberleibe rein dunkel taubengrau gefärbt und am Unterleibe schön roströtlich gewellt sind, ist zwar diese rötliche Zeichnung nur ein Kennzeichen des höheren Alters; ich besitze aber auch zwei Männchen im noch vollkommenen Nestkleide, bei welchen die Federn des grauen Oberleibes rostbräunlich gesäumt und der ganze Unterleib ebenso (d. i. roströtlich), aber breiter gewellt ist und eine schöne Varietät repräsentieren. So gibt es bei dem Waldkauze Individuen, bei welchen das nor- male graue Kleid durch viele Nuancen in das vollkommen rost- rötliche übergeht. Auch die roten Kuckucksweibchen sind nur Spielarten, indem ja die meisten Weibchen das normale graue Kleid tragen. Und wer kennt nicht das so verschieden gefärbte und so schön gezeichnete Kleid des Kuckucks im Nestkleide und weiß nicht, daß) dieses ebenso variiert, wie dessen Eier! Über die Ursachen des Albinismus und Melanismus wage ich noch kein Urteil zu fällen; nur glaube ich, daß Lokal- verhältnisse in der Gefangenschaft, Nahrung und Alter Haupt- faktoren dieser Erscheinungen sind. Übrigens ist der Albinis- mus in der freien Natur ein offenes Kennzeichen der körper- lichen Schwäche des Vogels, da derselbe nur jungen Vögeln zukommt, die gewöhnlich bald wieder eingehn, und in der Gefangenschaft nur bei alten Vögeln das graulichweiße Kleid sich einstellt, welches ein Zeichen der Altersschwäche ist. Da8 dem Melanismus. besonders. „die rote ’Karbe unterlegt, Slaube ich aus’ meiner vorne ange führten Sammlung schließen zu dürfen. Ich glaube auf freundliche Nachsicht aller Vogelfreunde rechnen zu dürfen, wenn ich den Varietäten der Vögel so viele Aufmerksamkeit schenke, da der Vogelkundige, welcher sich die Schaffung einer lokalen Sammlung zur Aufgabe macht, stetscöpeserent ist, diesBbeschränktheit’der”selb- ständigen Arten durch die Mannigfaltigkeit der Abarten zuternsetzen: 232 Und so hat denn der Furtteich in meiner lieben Heimat das sehnsuchtsvolle Verlangen, welches von jenen glücklichen Ornithologen, welche die Vögel sowohl in ihrer Heimat als auch in der Fremde beobachten und gewissermaßen auf ihren Wanderungen begleiten konnten, durch ihre lebhaften Schil- derungen des Lebens und Treibens der Vogelwelt in den Rieden und Rohrwäldern der unteren Donau und auf den Vogelbergen des hohen Nordens in mir wachgerufen wurde — dieses sehn- suchtsvolle Verlangen hat der Furtteich durch die Mannigfaltig- keit und Seltenheit seiner Ruhe suchenden Gäste hinlänglich befriedigt, indem er mich im Geiste in jene für mich uner- reichbaren Regionen versetzte und mich für die Gebundenheit an einen Fleck der Erde wirklich entschädigte. Mariahof, im September 18853. P. Blasius Hanf. Zeutschach. Aufenthaltsort des P. Blasius Hanf vom Jahre 1843—1853. Mariahof. Aufenthaltsort des P. Blasius Hanf vom Jahre 1833—1836, 1837—1843 und endlich vom Jahre 1853 bis zum Tode 1892. INMRert Ergänzungen und Nachträge. Aus verschiedenen ornithologischen Publikationen des P. Blasius Hanf. P. Blasius Hanf hat, wie schon im I. und II. Teile dieses Werkes erwähnt wurde, die meisten seiner vor dem Jahre 1883 erschienenen ornithologischen Publikationen in seinem Buche „Die Vögel des Furtteiches und seiner Umgebung“ zusammen- gefaßt. Dessenungeachtet wollen wir in diesem Teile jene Publi- kationen nochmals durchblättern und das, was im II. Teile dieser Arbeit nicht enthalten ist, als Ergänzung, und was er später publiziert hat, als Nachträge erscheinen lassen. Dabei wollen wir die chronologische Ordnung des Erscheinens seiner Publikationen möglichst zur Richtschnur nehmen. A. Ergänzungen. 1. Ornithologische Mitteilungen. Verh. d. zool.-bot. Ver. in Wien, April 1854. Sitzungsber. pag. 18. Der hochw. Herr Bl. Hanf hat in einem Schreiben an den Herrn Prof. K. Heller in Graz, welches derselbe dem Vereine freundlichst zur Verfügung stellte, einige ornitho- logische Notizen, die er in der Umgebung von Zeutschach in Steiermark gesammelt, niedergelegt, die ich mir (Herr G. Frauen- feld) hier mit dem Wunsche mitzuteilen erlaube, daß der Herr Briefsteller sich dadurch angeregt finden möge, seine Be- obachtungen auch ferner fortzusetzen und, womöglich, spezieller dem Vereine bekanntzugeben. Er behauptet, daß bei der in der dortigen Umgebung nistenden Nebelkrähe, Corvus cornix L., das Weibchen fast allezeit ganz schwarz und von Corvus corone Lath., die dort gar nicht brüte, bestimmt zu unterscheiden sei, denn sie weiche in Kopf- und Schnabelform ebenso sicher wie im Flaum des Gefieders von dieser ab. Als die in Obersteiermark von ihm während neunzehn Jahren für seine ausschließend lokale Sammlung selbst ge- sammelten Seltenheiten zählt er folgende Arten auf: Falco milvus L., Strix nisoria L., Muscicapa parva Bechst., Pastor roseus Temm., Sylvia fluviatilis Mayr., arundinacea Temm., Anthus rufogularis Br., Picus tridactylus Lac., minor L., Columba livia, Charadrius auratus, Numenius arcuatus Lath., Limosa mela- nura Temm., Totanus calidris Bechst., Tringa Temmincki Leisl., varlabilis, Gallinula Bailloni Temm., Grus cinerea Bechst., Ardea ralloides, minuta L., Ciconia nigra L., Anser cinereus L., Anas nigra L., marilaL., ferina L,, leucophthalma Bechst., strepera L., Podiceps cristatus Lath., subcristatus, auritus Lath., Larus minu- tus Pall., Lestris crepidata Br. Wenn wir unter dieser Aufzählung den rostkehligen Pieper, die Felsentaube, das Zwergrohrhuhn, den Rallenreiher, die Zwergmöve und die Felsenraubmöve finden, so sind sie wohl geeignet, den Wunsch nach genaueren Angaben als bloß nomineller Bezeichnung rege zu machen. Unter den daselbst brütenden Vögeln bezeichnet er Fringilla linaria, Scolopax rusticola L., Charadrius morinellus L. auf der sogenannten Judenburger oder Seetaler Alpe. Von Colymbus arcticus L., der sehr gewöhnlich vor- kommt, hat er Sommer- und Winterkleid erhalten, sowie er an Tetrao lagopus L. ein sehr verschiedenes Sommer-, Herbst- und Winterkleid bezeichnet. Von Bombicilla garrula Vieill. bemerkt er, daß er im Jahre 1848 einige zwanzig Stück geschossen und noch gegen- wärtig (anfangs 1853) einen flügellahm geschossenen besitze, zum Beweise gegen die noch immer hie und da angenommene Behauptung, daß er nicht lang in der Gefangenschaft aushalte ; im Gegenteil zeichnet sich derselbe durch eine außerordentliche Pracht seines Gefieders aus, da drei Schwungfedern der ersten Ordnung die bekannten roten Schaftspitzen haben. Sitzungsber. pag. 120. (Versammlung am 6. Dezember 1854.) Herr G. Frauenfeld liest, indem er zugleich Notizen über seltene Vögel Obersteiermarks und den Federwechsel des Schneehuhns von Herrn Blasıus Hanf in Mariahof vorlegt (sieh Abhandlungen), aus einem Briefe desselben folgenden Auszug: „Da das Jahr 1854 wieder einige für meine Umgebung seltene Zugvögel brachte, so kann ich nicht unterlassen, Ihnen noch einige Notizen über die Zeit des Erscheinens mehrerer hier durchziehender Vögel mitzuteilen. Nur muß ich noch bemerken, daß der Furtteich heuer schon am 9. November ganz zufror und daß das Eis desselben gewöhnlich erst anfangs April schmilzt. „Außer den alljährlich hier vorkommenden Strand- und Wasservögeln, wie Charadrius minor, Vanellus cristatus, Tringa pugnax, Totanus glottis, glareola, ochropus, hypo- leucus,. Gallinula chloropus, porzana, Fulica atra, Podiceps minor, Mergus serrator, Anas clangula, fuligula, clypeata, penelope, acuta, boschas, crecca, querquedula, Larus ridibundus, Sterna nigra und leucoptera, erschienen am Durchzuge und wurden auch erlegt folgende: Charadrius auratus Mayr, 3. April; Anas leucophthalma Bechst. m., 7. April; Gallinula pusilla Bechst. m., 18. April; Falco rufipes Bechst. plur. f. m., 20. April; Ciconia alba Brss., vier Stück gesehen, 21. April; Ardea nycticorax L. m., mit vier langen Schmuckfedern im Nacken, 1. Mai; Ardea ralloides Mayr. f., 6. und 10. Mai; Podiceps auritus Lath. m., 16. Mai im vollkommensten Sommer- kleide; Strix brachyotus L. f., 16. Mai; Caprimulgus puncta- tus Mayr. f., 31.Mai; Ardea minuta L. m., stark brutig, 10. Juni; Totanus stagnatilis Bechst. f., stark in der Mauser, 22. Juni; Anas ferina L. £f., 15. Oktober. Anas querquedula erschienen im Frühjahre vom 6. bis 17. April täglich ungewöhnlich viele, destoweniger aber von den übrigen Entenarten, besonders wenige aus dem höhern Norden Europas, gar kein Golymbus, nur ein einziger Mergus serrator; auch Anas clangula, in manchen Jahren zahlreich, erschien diesmal nur einzeln; von den Gattungen Tringa, Totanus, Gallinula im allgemeinen nur wenige. „War nun das Frühjahr karg an nordischen Wasser- vögeln, so hat mich doch der Herbst mit einem hier sehr seltenen Gaste von dort erfreut. „Carbo cormoranus Meyr = Carbo subcormoranus Br. f. wurde mir durch die Güte des Herrn Grafen Gustav Egger 238 am 19. Oktober zugeschickt. Derselbe wurde an der Gurk, einem Flusse bei St. Georgen in Kärnten, von einem Baume herabgeschossen. Alsogleich erinnerte ich mich, daß mir ein alter Jäger erzählte, er habe am Furtteich einmal eine Ente von einem Baume herabgeschossen, die einem Auerhahne glich. Wer es weiß, wie der gemeine Mann zum Vergleiche die ihm nächstbekannten Gegenstände wählt, wird in diesem Vergleiche gewiß keinen so besondern Mißgriff finden; er sprach daher diesen, wenn auch seltenen Gast, für meinen guten Furtteich an, der nur mir bisher noch nicht die Ehre gegeben hatte. Dieser Besuch jedoch und der Umstand, daß wir bei sehr tiefem Barometerstande stets Regenwetter hatten, ließ mich alle Aufmerksamkeit verwenden, in der Hoffnung, diesen Vogel ebenfalls zu Gesicht zu bekommen. Und wirklich hatte ich mich nicht getäuscht. Am 27. Oktober, Morgens 9 Uhr, kamen in meiner Gegenwart zwei Kormorane beim Furtteich an und ließen sich auf selben nieder, wo ich nach ungefähr einer Stunde beide erbeutete. Ich ließ ihnen absichtlich diese längere Ruhe, erstens weil eben angekommene Zugvögel oft alsogleich ihre Wanderung fortsetzen, wenn sie gleich bei der Ankunft be- unruhigt werden, während sie sonst den Ruheort eher lieb- gewinnen oder, angefüttert, träger, leichter zu treiben oder zu beschleichen sind, namentlich aber, um mittels eines Fernrohrs sie zu beobachten und ihr Benehmen und Treiben zu belauschen. Beide sind Weibchen, das eine 2’ 8” lang, der sehr steife Schwanz 7”, Schnabel 2” 4”, nach diesen Maßen wahrschein- lich Brehms C. subcormoranus, er ist im mittleren Sommer- kleide, hat auf der‘ schmutzigweißen Brust und am Bauche bräunlichschwarze Flecken, die untere Seite des Halses ist bräunlichgrauschwarz. „Das andere Exemplar ist mehr ausgefärbt, sein Unterhals, Brust, Bauch schwarz, nur wenig bräunlich, der Schiller auf dem Unterrücken und Bürzel fällt ins Grünliche. Bei beiden sxemplaren ist die nackte Haut an der Kehle und im Gesichte schön zitrongelb, das Halsband unter der Kehle schmutzig bräunlichweiß, über den Schenkeln zeigen sich schon einzelne weiße Federchen des Winterkleides. „Genehmigen etc.“ Notizen über einige in der Umgebung von Mariahof in Ober- steiermark vorkommende seltenere Vögel und über den Federwechsel des Schneehuhns (Tetr. lagopus L.). Von Blasius Hanf. Verh. d. zool.-botan. Ver. in Wien., April 1854. Abh. pag. 617—628. Da selbst in unseren Tagen die Beobachtung der Eigen- schaften, Lebensweise, Fortpflanzung etc. der Vögel an ihrem Standorte und in ihrem Vaterland eine noch lange nicht er- schöpfte Quelle ist und vom zoologisch-botanischen Verein in Wien die große Wahrheit erkannt wurde, daß durch Zulegen des noch so Geringen zuletzt ein großes Ganzes sich ergebe, so finde ich mich durch den vom Herrn Vereins-Sekretär G. Frauen- feld in der Versammlung vom 1. März 1854 ausgesprochenen Wunsch angeregt, meine gemachten ornithologischen Beob- achtungen soviel möglich speziell dem Vereine bekanntzugeben. Vor allem halte ich es für notwendig, einige geographische Notizen über die Örtlichkeit zu geben, wo ich meine Be- obachtungen mache und meine ornithologischen Seltenheiten für eine ausschließend lokale Sammlung erbeutete.... (Cetera cf. in der Vorrede des P. Bl. Hanf zum I. Teile dieser Arbeit, wo fast das gleiche gesagt wird — bis zu den Worten: „Die Zahl der Arten (234)...“ Nach dieser Schilderung des Ortes fährt P. Blasius Hanf in dieser Abhandlung fort:) Nun einige Berichtigungen zu den Mitteilungen des Herrn Georg Frauenfeld aus meinem Schreiben an Herrn Professor Karl Heller in Graz, an dessen Veröffentlichung ich wohl nicht dachte. Späteren und genaueren Beobachtungen zufolge muß ich berichtigen, daß bei dem in der eben beschriebenen Gegend brütenden Corvus cornix L. das Geschlecht die ganz schwarze Farbe nicht bedingt, indem ich später sowohl Männchen als Weibchen im ganz schwarzen Kleide schoß; ja, ich habe sogar Paare beobachtet, bei welchen masc. und fem. ganz schwarz waren, jedoch ist dies nur eine ziemlich seltene Ausnahme, denn am häufigsten kommt auch hier C. cornix L. im bekannten grauen Kleide vor. Es gibt auch Individuen desselben, welche 240 nur am Bauche noch etwas grau, sonst ganz schwarz sind. Öfters habe ich in demselben Neste graue und schwarze Junge beisammen angetroffen, wonach ich früher die schwarzen für Männchen und die grauen für Weibchen hielt. Noch nicht lange ist es, daß ich auf einem Spaziergange eine Familie der Nebel- krähen, aus sechs Gliedern bestehend, beobachtete, darunter hatten die Alten und drei Junge die gewöhnliche graue Färbung, das vierte bei ihren grauen Eltern noch um Nahrung bettelnde Junge war ganz schwarz. Daß) es aber keine Mischehe zwischen Corv. cornix L. und Corv. corone Lath. sei, wenn in meiner Gegend graue und schwarze Krähen gepaart vorkommen, bin ich fest überzeugt, da, wie schon gesagt, hier Corv. corone Lath. gar nicht brütet und die schwarze Nebelkrähe von der Raben- krähe bestimmt zu unterscheiden ist. Nach meiner Ansicht ist die schwarze Nebelkrähe nichts anderes als eine Varietät, wie man solche Varietäten wohl auch bei vielen anderen Arten beobachtet, z. B. Falco buteo L., Loxia curvirostra L., Tetrao lagopus L., Tringa pugnax L., Perdix cinerea.! Es wird wohl wenig Arten geben, wo nicht eine indi- viduelle Verschiedenheit der Farbe, ja nicht bloß der Farbe, sondern auch in Größe und Bildung der einzelnen Teile bemerk- bar ist. Soeben habe ich zwei Bruten von Pyrrhula vulgaris L. vor mir, bei welchen selbst der Unkundige auf den ersten Blick eine auffallende Verschiedenheit der Farbe und selbst der Größe bemerkt. Die Farbe der einen Familie, deren Nest ich höher im Gebirge fand, ist etwas lichter und der ganze Körperbau zarter und schmächtiger; während die andere Familie, die ich niedriger gelegen fand, dunkler in der Farbe und der Körper, besonders Kopf und Schnabel, größer ist. Sollten es vielleicht die von Brehm aufgestellten Subspecies Pyrrhula germanica und major Br. sein? — Ich habe auch von jeder dieser zwei Familien ein Ei genommen, welche auch eben in dem Verhältnisse in Größe und Form, wie die jungen Vögel selbst, verschieden sind. Das Ei von der kleineren Varietät ! Ich habe zwei Exemplare von Perdix cinerea, welche statt der gelblichroten Färbung an der Stirn, Gesicht und Kehle ganz schwarz sind. Anmerkung des P. Blasius Hanf. 241 ist kleiner und mehr gespitzt, während das andere größer und mehr rund ist. Ferner habe ich zu berichtigen, daß nur Charadrius mori- nellus L. auf der sogenannten Judenburger, Seethaler oder Weit-Alpe brütet (ich habe selbst ein Junges im Flaumkleide allda gefangen). Scolopex rusticula L. brütet ausnahmsweise in hiesiger Umgebung, aber nicht in der Alpen-, sondern in der Holzregion. Im Jahre 1852 wurde mir ein Ei desselben und am 10. Juni 1854 wurden mir vier Junge gebracht. Diese hatten ungefähr halbe Größe, am Rücken, an den Flügeln, Brust und Bauch waren sie schon befiedert. Die zwar noch nicht ausgewachsenen Federn haben dieselbe Zeichnung und Farbe, in welcher Scolopex rusticula anfangs Oktober auf seinem Zuge bei uns zu erscheinen anfängt. Schon im Jugendkleide ist ein kleiner Unterschied in der Färbung zu bemerken. Zwei Exemplare sind etwas mehr rötlich als die zwei anderen, welche mehr bräunlich, daher etwas dunkler aussehen. Ich glaubte darin einen Unterschied des Geschlechtes zu bemerken, habe mich aber getäuscht; denn es waren drei Männchen und gerade das am meisten rötliche Exemplar war ein Weibchen. Die Farbe der Füße bei diesen jungen Scolopax rusticula war dunkel- bleigrau; daher ist meine Meinung, daß die im Herbste mit bleigrauen Ständern (Füßen) vorkommenden junge, und die mit graulichgelben, alte Vögel seien, wie bei Crex pratensis. (Nach den von mir bisher gemachten Beobachtungen scheinen mir die Weibchen schöner befiedert und etwas größer als die Männchen zu sein.) Fringilla linaria L. habe ich nur in einer gewissen Gegend meiner vorigen Station (Zeutschach, eine Stunde von Mariahof entfernt) auf einer kleinen Berghochebene, welche trockenen Boden hat, mit dürren Moosarten und jungem Fichtenanflug bewachsen ist, brütend beobachtet. Vielleicht eine ihren nörd- lichen Brutplätzen ähnliche Gegend? Ich habe bisher wohl Junge und ein Nest, aber leider keine Eier von selben bekommen. Übrigens habe ich mehrere Jahre nacheinander einige Paare am ‚nämlichen Platze angetroffen. Sie haben ein der Fringilla serinus L. in der Brütezeit ähnliches Betragen, z. B. daß sie im Affekte ihren Gesang in der Luft flatternd hören lassen. 16 242 In den Jahren 1853 und 1854 kam ich zur Brutzeit nicht in dieselbe Gegend, daher sie auch in diesen Jahren von mir nicht mehr beobachtet wurden. Bombycilla garrula Vieill. lebt nun schon das siebte Jahr in der Gefangenschaft und ist sehr zutraulich; im letzten Herbste, 1853, hatte er die Federn nicht mehr vollkommen gewechselt und die gewechselten trugen deutlich das Gepräge des Alters. Statt der schön roten Schaftspitzen der hintern Schwungfedern hatte er schmale, rötlichgraue Schaftfortsätze und statt der schönen gelben Einsäumung der Schwanzfedern eine ganz weiße Einsäumung bekommen. Im Jahre 1854 im Herbste war die Mauserung jedoch wieder vollkommen, er scheint also im Jahre 1853 zur Mauserzeit etwas kränklich gewesen zu sein. In den früheren Jahren bemerkte ich, daß, wenn er eine Schwungfeder mit dem roten Schaftfortsatze durch Gewalt verlor, der nachwachsenden Feder entweder der rote Schaft- fortsatz ganz fehlte oder daß dieser nur aus einer dünnen (schmalen) grauen Spitze bestand, welche unvollkommene Feder aber bei der nächsten regelmäßigen Mauserung wieder durch eine vollkommene, mit rotem Schaftfortsatze gezierte ersetzt wurde. Dem ausgesprochenen Wunsche, über den rostkehligen Pieper, die Felsentaube, das Zwergrohrhuhn, den Rallenreiher, die Zwergmöve und über die Felsenraubmöve genauere Angaben zu machen, glaube ich mit folgendem zu entsprechen: Anthus rufogularis Br. schoß ich am 28. April 1847 masc. et fem. mit einem Schusse an den seichten Ufern der sogenannten „Hungerlake“. Es waren nicht mehr als zwei Exemplare. Eine genauere Beschreibung halte ich nicht für notwendig, da sowohl das Männchen durch die rostrote Farbe über dem Auge, an Kehle, Hals und Brust als auch das Weibchen durch rost- rote Kehle und durch den rostgelblichen Streif über den Augen so kennbar sind, daß ich mich in der Bestimmung derselben kaum geirrt haben dürfte. Beim Weibchen bilden die graulich weißen Federränder, dort wo sich die Rücken- und Schulter- federn begegnen, zwei weißliche Streifen; beim Männchen sind diese Streifen nicht so bemerkbar, weil die Federränder schon mehr abgenutzt sind. Auch Gallinula Baillonii Temm. glaube ich richtig bestimmt zu haben, da ich alle vier europäischen Arten besitze und da es sich von G. pusilla Bechst. in der Größe durch seine in allen Teilen kleineren Dimensionen, durch die schwarzen Streifen am Kopfe, durch seine häufigeren und kleineren weißen Flecken am Rücken und an den Schultern, durch seinen kürzeren und stumpferen Schwanz auffallend unterscheidet. Gallinula Bail- lonii schoß ich am 15. Oktober 1843, wie ich glaube, im Jugend- kleide, denn der Unterkörper hat noch nicht die graublaue Schieferfarbe, sondern ist an der Kehle weißlich, an der Mitte der Brust und des Bauches weißlichgrau, an den Seiten und in der Mitte des Halses mehr oder weniger olivenbraun. Am 13. Mai 1844 und am 6. Mai 1851 schoß ich alte Männchen am sogenannten Furtteiche; wie auch Ardea ralloides L., in dessen Bestimmung man wohl nicht irren kann, am 23. Mai 1839 (selbst geschossen), am 17. Mai 1840, am 14. Mai 1844, am 17. Mai 1847 masc. (selbst geschossen), am 6. Mai 1854 fem. und am 10. Mai 1854 tem. (selbst geschossen) sich allda einfand. Nicht mit solcher Bestimmtheit getraue ich mich über die Richtigkeit der Bestimmung der Felsentaube, der Zwerg- möve und der Felsenraubmöve auszusprechen; da ich von jeder dieser drei Spezies nur ein Exemplar, und zwar, wie ich glaube, im Jugendkleide besitze. Ich gebe daher eine kurze Beschrei- bung derselben: Columba livia Lath. schoß ich am 28. Oktober 1840, die- selbe war ganz allein und scheint noch im Jugendkleide zu sein, da sie noch wenig Metallglanz am Halse hat. Länge 12”, Länge der Flügel vom Buge bis zur Spitze 8’, Farbe am Rücken und am Bürzel etwas lichter, aber nicht ganz weiß, die Flügeldeckfedern schwarz gesäumt, die letzten Schwung- federn zweiter Ordnung mit schwarzen Flecken, die äußere Fahne der äußersten Steuerfeder blaulich-weiß. Larus minutus Pall. f., ebenfalls jung, schoß ich am 10. September 1852 am Furtteiche. Länge 10” 4”, Flugweite 1’11”, Schnabel kürzer als der Kopf, drei Zehen nach vorne mit Schwimmhaut ganz verbunden ohne Ausschnitt, Stirn, Zügel, ein Ring um den Hals und alle unteren Teile reinweiß, ein Fleck am Ohr, Hinternacken und die Seiten der Brust schwarz- 16* grau, Schulterfedern bräunlichgrau, weiß gesäumt, die Flügel- deckfedern schwarzgrau und weiß gesäumt, über die Flügel läuft ein breiter, grauer und weißer Streif, sechs Schwung- federn der ersten Ordnung schwarz mit runden weißen Spitzen, die innere Fahne derselben mit einem weißen Streif der Länge nach, in Form einer schmalen Schwungfeder, Schwanz weiß mit einer schwarzen Binde eingesäumt, die zwei äußersten, etwas kürzeren Schwanzfedern ganz weiß, die zwei nächsten nur an der inneren Fahne einen kleinen schwarzen Fleck, die übrigen ganz schwarz eingesäumt, die zwei längsten untern Schwanzdeckfedern ragen über die Steuerfedern etwas vor wie bei Tetrao tetrix L. masc. Lestris crepidata Brehm. (sive parasitica?) wurde vor fünfzehn bis sechzehn Jahren am Furtteiche geschossen und mir zur Konservation übergeben. Es ist ein junger Vogel, Länge desselben bis zur Schwanzspitze, welche in der Mitte keine längeren Federn hat, sondern abgerundet ist, 18”, Flügellänge vom Bug bis zur Spitze 13”, die Farbe am ganzen Körper dunkelbraun, mit braungelblichen Federrändern, die untere Seite des Körpers etwas lichter als die obere, der Schnabel bleigrau, an der Spitze falkenartig gebogen, die Füße, Zehen und die Schwimmhaut schwärzlich.! Diese Beschreibung ist von dem Vogel in präpariertem Zustande genommen. Da meine Beobachtung, daß Tetrao lagopus L. ein drei- faches verschiedenes Sommer-, Herbst- und Winterkleid habe, im Vereinsblatte mitgeteilt wurde, so finde ich mich veranlaßt, auch hierüber Näheres mitzuteilen. |Da die in dieser Abhandlung nun folgende Schilderung des dreifachen Kleiderwechsels fast wörtlich schon im I. Teil dieses Werkes unter „Tetrao lagopus“ mitgeteilt wurde, so unterlasse ich hier dessen Beifügung und setze nur noch den Schluß dieser Abhandlung hieher, welcher lautet:] 1 Auffallend ist, daß P. Blasius Hanf in seiner im II. Teil dieses Werkes enthaltenen Abhandlung weder Columba livia noch Lestris crepi- data erwähnt, obwohl Columba livia in seinem ornithologischen Tage- buch auch noch am 15. Februar 1855 notiert erscheint. Sollte er dadurch zu erkennen geben, daß diese hier vorliegende Bestimmung eine „irrtüm- liche“ ist? Ich übersende dem Vereine acht Exemplare Tetrao lagopus L.; ein Corv. cornix fem., um meine vorne ausgesprochene Beob- achtung tatsächlich zu zeigen. I Über den Zug der Vögel im Frühjahr 1856. Verhandl. d. k. k. zool.-bot. Gesellschaft in Wien. VI. 1856. Sitzungsber. pag. 91—92. Auszug aus einem Briefe des Herrn Bl. Hanf in Mariahof. „Über den Zug der Vögel im Frühjahre 1856 teile ich Ihnen aus meinen Aufzeichnungen folgendes mit: „Alauda arvensis war den 10. Februar schon da. Turdus pilaris, iliacus häufig am Rückzuge, auch Corvus cornix kommt schon zurück. 27. Februar Motacilla alba. Anas crecca und querquedula fängt 15.—17. März an zu ziehen. 24. März Sylvia rubecula. 27. März Sylvia tithys, Anthus aquaticus, Saxicola oenanthe. 3. April Sylvia rufa. 7. April Hirundo rustica. 15. April Sylvia phoenicura. 20. April Upupa epops. 23. April Guculus canorus, Hirundo urbica. 27.’April Sylvia curruca. 1. Mai Hirundo riparia. 6. Mai Sylvia cinerea. Cypselus murarius. Vom 13. bis 25. April war der Entenzug am besten, doch Anas acuta, clypeata, penelope nur einzeln zu sehen. Am 4. Juni sah ich nach 23 Jahren zum ersten Male Ardea garzetta ö im Prachtkleide am Furt- teiche und ziert dieselbe, von mir selbst erlegt, meine Samm- lung. Ardea nycticorax beschloß am 6. Juni den Frühlingszug. Am 4. Juli erschienen vier Stück der für uns seltenen Anas ferina. „Imganzen war der Zug, besonders was nördliche Wanderer betrifft, schlecht; keine einzige Tauchente, kein Mergus, kein Colymbus, kein fremder Podiceps, welche Arten sonst selten ganz ausbleiben. Auch von Totanus und Tringa nur wenige.“ 4. Verzeichnis der in der Umgebung des Furtteiches bei Mariahof in Obersteiermark vorkommenden Vögel mit Bemerkungen über die Lebensweise, Fortpflanzung und Jagd einiger derselben. Verhandl. d. zool.-bot. Ver. in Wien. VI.1856, Abh. pag. 671— 700; VI. 1858, Abh. pag. 529—548. Diese Abhandlung kann mit Recht als erste Auflage des II. Teiles dieses Werkes: „Vögel des Furtteiches und seiner Umgebung“ betrachtet werden, weshalb ich dieses Verzeichnis hier nicht mehr zum Abdrucke bringe, indem es in letzterem vollständig enthalten ist. Nur fällt auf, daß P. Blasius in diesem Verzeichnisse einige Vögel anführt, die er später nicht mehr anführte, z.B. pag. 682: „Merops apiaster, Bienen- fresser, schr selten; wurde bei Judenburg erlegt und schon ausgestopft mir übergeben, ging aber wegen schlechter Präpa- ration zu Grunde“; pag. 700: „Columba livia, verirrt sich äußerst selten zu uns (28. Oktober 1840)“. 5. Bericht über den Vogelzug während des Frühlings 1863 in der Umgebung von Mariahof in Obersteiermark. Mitt. d. naturw. Ver. f. Steierm. I. 1863, pag. 32—36. Unsere Felder waren in diesem Jahre ausnahmsweise bereits gegen Ende Februar schneefrei; die Eisdecke des Furtteiches dagegen schwand erst am 30. März. Auf meinem ersten Ausfluge am 26. Februar traf ich schon die gewöhnlich zuerst rückkehrenden Wanderer: Alauda arvensis, Motacilla alba und Vanellus cristatus. Am 28. Februar Sturnus vulgaris; 4. März Scolopax galli- nula; 6. März Tringa pugnax, zwei Männchen im Winterkleide. Dieser Vogel wurde von mir durch 30 Jahre noch nie so früh am Zuge beobachtet; gewöhnlich kam er erst Ende April oder anfangs Mai. Beide befinden sich in meiner Sammlung. 9. März traf Anas boschas ein. 23. März Anas quer- quedula, die am häufigsten bei uns am Zuge vorkommende Entenart; sie war bis Ende April fast täglich am Zuge zu sehen. Am 25. März Ardea cinerea; von diesem Tage an be- obachtete ich diese Art öfters zu zwei bis drei Exemplaren, die letzten am 10. Mai. Am 27. März Hirundo rustica und Anas crecca; nach A. querquedula kommt diese Art hier am öftesten vor. Am 3. April Anas penelope, die dritte der bei uns gewöhn- lichsten Enten. 6. April Anas clangula, ein Männchen. 12. April Anas clypeata. 23. April Mergus serrator. 24. April Anas acuta.. Bis hieher bot der Vögelzug nichts Ungewöhnliches dar. Aber vom 29. April bis 3. Mai übertraf der heurige Zug alle bisher von mir beobachteten Jahre an Reichhaltigkeit seltener Wanderer bei weitem. Am 29. April waren nebst mehreren ge- wöhnlichen Enten-, Strandläufer- und Wasserläufer-Arten bei 30 Kampfhühner — darunter auch einige Männchen, an denen sich bereits die Halskrause des schönen Hochzeitskleides zu zeigen begann —, dann der schr seltene Totanus fuscus und der noch seltenere Tot. stagnatilis anwesend; die beiden letzteren wurden von mir geschossen. Nachmittags kamen während eines heftigen Regens nebst Anas fuligula fünf Exemplare des arktischen Seetauchers (Colymbus arcticus), alle schon im prächtigen Hoch- zeitskleide, das sie ohne Zweifel erst vor kurzem angezogen haben mußten. Von diesen erlegte ich drei; ein vierter wurde flügellahm geschossen und ziert noch jetzt den Teich. Von den erlegten Exemplaren waren zwei Männchen, das dritte ein Weibchen, welches den Männchen an Schönheit nicht nachstand, selbe sogar an Größe übertraf, wodurch meine früher aus- gesprochene Ansicht (Verh. d. K. k. zool.-bot. Gesellschaft in Wien 1858, Abh. pag. 545), daß die Männchen größer seien, widerlegt wird. Der Umstand ferner, daß fünf Individuen derselben Art das Hochzeitskleid trugen, zu einer Zeit, wo sie noch auf der Wanderung waren und noch nicht Hochzeit gehalten haben (was aus den noch wenig entwickelten Geschlechtsorganen zu ersehen war), beweist, daß dieses Kleid auch das Sommerkleid sein müßte, was im Einklange steht mit dem Federwechsel aller mir bekannten Lappentaucher-Arten (Podiceps), aber im Gegensatze mit jenem der Entenarten, bei denen das Männchen ein von jenem des Weibchens ganz verschiedenes Hochzeits- kleid trägt, welches es nach der Begattungszeit mit einem dem Kleide des Weibchens sehr ähnlichen graubräunlichen Sommer- kleide vertauscht, so zwar, daß gegen den Herbst alle Enten derselben Art — Männchen, Weibchen und Junge — ein beinahe gleich gefärbtes Gefieder tragen. Ich mache diese Bemerkung, weil Naumann etc. (Sieh oben im I. Teil bei Colymbus arcticus.) Am 30. April war außer einigen gewöhnlichen Wasser- läufer-Arten (Totanus glareola, ochropus, hypoleucos) auch ein Männchen des im Sommerkleide so verschiedenfarbigen Kampf- hahnes (Tringa pugnax), von mehreren Weibchen umgeben, anwesend. Ich schoß dasselbe, wobei leider auch eines der letzteren als Opfer fiel. Dieses Männchen hatte soeben die be- kannte zierliche Halskrause des Sommerkleides angezogen; die Krause war schwarz, grau gesprenkelt, mit einem weißen Flecke in der Mitte des Halses. Am 1. Mai erschien Ardea purpurea in einer von mir noch nie gesehenen Anzahl. Ich zählte 21 und schoß davon zwei Männchen und zwei Weibchen; es wäre nicht schwer gewesen, noch mehrerer habhaft zu werden, besonders, da ich am nächsten Tage noch 13 Stück sah. Merkwürdig ist es, daß diese Reiher, obschon ich (wenigstens bei den von mir erlegten) weder im Kropfe noch im Magen eine Nahrung vorfand, den ganzen Tag hindurch sich nie zum Teiche begeben hatten, um Futter zu suchen; ich vermute, daß sie ihre Nahrung größtenteils in der Dämmerung und zur Nachtzeit suchen müssen. Ich füge ferner die Bemerkung bei, daß die Reiher überhaupt auf den Bäumen sitzend weit weniger scheu sind als auf dem Boden und daß selbst der so scheue graue Reiher, dem in der freien Ebene fast gar nicht beizukommen ist, von dem mit den Eigenheiten dieses Vogels vertrauten und im Überschleichen etwas geübten Jäger nicht so schwer zu erlegen ist, wenn er auf einem Baume sitzt. Am 2. Mai schoß ich den gar nicht scheuen Zwergreiher (A. pygmaea) und traf dabei zufällig den Baum (eine Lärche), auf welchem 14 Individuen des bei uns so seltenen Nachtreihers (A. nycticorax) ihre Ruhestation hielten. Daß 14 Nachtreiher auf einem Baume sitzen werden, ahnte ich wohl nicht; denn hätte ich dies gewußt, so würde es ein leichtes gewesen sein, mehrere derselben auf einen Schuß zu erlegen; dennoch fielen ein Männchen und ein junges Weibchen, während sie saßen, und noch ein zweites Männchen im Fluge. Bei dieser Gelegenheit hörte ich auch zum ersten Male das monotone Gequake dieses Vogels, wodurch er auch die noch zerstreut im gegenüberliegenden Fichtenwäldchen sitzenden Purpurreiher zum Verlassen des so ungastfreundlichen Furtteiches aufforderte ; sie suchten alle im Vereine ihr Heil in der Flucht. Bericht über den Vögelzug während des Herbstes 1863 in der Umgebung von Mariahof in Obersteiermark. Mitt. d. naturw. Ver. für Steierm. II. 1864, pag. 50—56. Anmerkung. Ich unterlasse es, diesen Artikel nochmals zum Abdrucke zu bringen, indem derselbe fast wörtlich ohnehin schon im I. Teile am Schlusse enthalten ist. Nur die vorletzte Schlußbemerkung soll Platz finden, dieselbe lautet: Wie mir mitgeteilt wurde, sind um dieselbe Zeit (10. bis 12. November) auch zu Teufenbach in der Mur zwei Seetaucher geschossen und einer auf dem Felde gefangen, desgleichen auch in Murau ein „großer Seevogel“ erschossen worden. Dem National-Museum in Pest wurde ein Polar-Seetaucher von Paul Rätz, Pfarrer in Chomaköz, eingesendet; so berichtet die „Ge- meinde-Zeitung“ vom 3. Dezember 1863. Und wie die unheil- vollen Dezemberstürme einen Sturmvogel (Thalassidroma pela- gica) am 5. Dezember 1863 nach Aloisthal in Mähren ver- schlagen haben, so waren gewiß auch besondere Naturereignisse Ursache an dem ungewöhnlich zahlreichen Erscheinen der Polar-Seetaucher am Furtteiche. 7. Beobachtungen im Gebiete der Ornithologie im Jahre 1864. Mitt. d. naturw. Ver. f. Steierm. III. 1865, pag. 67—73. Wenn das Jahr 1863 sich sowohl im Frühlinge als im Herbste durch die Mannigfaltigkeit und Seltenheit der am Furt- teiche durchwandernden Vögel auszeichnete, ist das Jahr 1864 wohl nur seiner Sterilität wegen zu erwähnen. Am 12. Jänner erhielt ich durch Herrn Gustav Grafen von Egger von Treibach und am 24. November durch Herrn von Webenau aus Feldkirchen in Kärnten die hier sehr seltene Habichtseule (Strix uralensis); beide waren sehr gut genährte Weibchen; erstere hatte nichts, letztere nur die Überreste von mehreren Mäusen im Magen. Die Färbung dieser Eulen macht den Gesamteindruck von Lichtgrau, so zwar, daß) ersteres Exem- plar sogar für Strix.nyctea gehalten wurde. Von der gelblichen Färbung, welche bei den meisten Beschreibungen und Ab- 250 bildungen angegeben wird, ist keine Spur vorhanden. Ersteres Exemplar habe ich in meine Lokalsammlung aufgenommen, da ein Zug- oder Strichvogel, welcher in einer Entfernung von einigen Stunden vorgekommen ist, wohl auch in Mariahof er- scheinen kann. Den Zug eröffnete im Jahre 1864 Scolopax gallinula, die Sumpf-, Moor- oder stumme Schnepfe, am 28. Februar. Es kann aber auch ein hier überwinternder Vogel gewesen sein, da ich während meines Aufenthaltes in Zeutschach, wo es größere warme Quellen gibt, diesen Vogel öfters mitten im Winter er- legte. Und so käme eigentlich die Eröffnung des Zuges dem Kiebitz (Vanellus cristatus) zu, welchen ich am 1. März an der sogenannten „Hungerlake“ sah. Am 4. März sah ich die erste Lerche, am 7. März die erste weiße Bachstelze (Motacilla alba), am 12. März das erste Rotschwänzchen (Sylvia tithys), diese allbekannten ersehnten Frühlingsboten. Am 11. März sah ich einen Zug von 31 Stück der Saat- gans (Anser segetum) und zwei graue Reiher (Ardea cinerea) hoch in den Lüften. Am 30. März sah ich die erste Ente, eine Knäkente (Anas querquedula). Der Entenstrich war im ganzen schlecht; nichts Seltenes. Am 24. März erlegte ich einen sehr schönen grauen Reiher. Dieser Vogel war im heurigen Frühjahre ungewöhnlich häufig, so daß ich allein zwölf Exemplare schoß. Ich hätte deren leicht mehrere erlegen können, allein ich machte nur auf schön be- fiederte alte Vögel Jagd. Es waren von Anfang April bis Mitte Mai fast täglich einige am Teiche, jedoch traf ich nie mehr als fünf gleichzeitig anwesend. Bei einem dieser erlegten Reiher beobachtete ich in beiden Mundwinkeln eine auffallende Entzün- dung, welche, wie ich bei näherer Besichtigung erkannte, von einer mir nicht bekannten Art Saugwürmer herrührte, welche wie kleine Fleischläppchen in den Mundwinkeln festsaßen. Ich behielt dieselben in Spiritus auf und übergab sie unserem Herrn Vizepräsidenten Baron Fürstenwärther, welcher mich gelegentlich einer botanischen Exkursion auf den Eisen- hut mit seinem Besuche beehrte. Es wäre von Interesse, den Aufenthalt und die nähere Bestimmung dieses Schmarotzers zu 251 erfahren, um hieraus einen Schluß auf den Winteraufenthalt dieser Reiher ziehen zu können. Am 23. März taute der Furtteich erst vollständig auf. Am 2. April kehrte die Rauchschwalbe (Hirundo rustica), diese unsere niedliche, freundliche Hausgenossin, stark gelichtet, in ihre gewohnte Heimat zurück. Überhaupt gab es heuer in unserer Gegend sehr wenig Schwalben, ja ich kann sagen, sie sind sowohl in der Zahl der Eingetroffenen als der hier Aus- gebrüteten unter der Hälfte anderer Jahre zurückgeblieben. Ob sie vermöge des sogenannten Instinktes (womit wir so gern bei allen uns rätselhaften Lebensäußerungen der Tiere bei der Hand sind) die für ihre Selbsterhaltung und Fortpflanzung so ungünstige Witterung des heurigen Sommers vorgefühlt, ob Seestürme ihre Reihen lichteten, oder ob die unverzeihliche Gaumenlust südlicher Völker die schwere Schuld trage, kann ich nicht entscheiden. Hingegen war das Blaukehlchen (Sylvia suecica) vom 5. bis 15. April häufiger als in anderen Jahren in der Umgebung des Furtteiches zu sehen. Möglich, daß die vom 4. bis 13. April anhaltende ungewöhnliche Kälte (—9° am 8. April!) sie zwang, die ihnen allein Nahrung bietenden Ufer des Teiches zu be- suchen. Ich habe fünf Exemplare gefangen; unter ihnen war nicht nur S. leucocyana Naum., das sogenannte weißsternige Blaukehlchen, sondern auch S. Wolfii ohne deutlichen weißen Stern. Bei einem Exemplar dieser S. Wolfii kann selbst durch das Verschieben der Federn auf der Halsmitte nicht eine Spur eines weißen Fleckes entdeckt werden. (Dr. Altum sah in der Sammlung zu Braunschweig die erste und einzige der vielen S. Wolfii ohne alles Weiß.) Naumann bildet in seinem Nach- trage noch eine dritte Art ab, bei welcher der Stern rötlich- gelb gefärbt ist, und nennt sie S. suecica. Von letzterer und von S. Wolfii sind auch die Abbildungen im Jugendkleide beigegeben, welches so auffallend verschieden ist, daß man an der Arten- verschiedenheit wohl nicht zweifeln könnte, wenn nicht ge- wichtige neuere Forscher dieselbe wieder in Zweifel zögen und diese Verschiedenheit der Färbung nur den Verschieden- heiten des Aufenthaltes, des Alters, der Jahreszeit u. s. w. zu- sehrieben. (Vide Schlußband des Naumannschen Werkes von 252 Dr. Blasius und Dr. Baldamus, Seite 59 und Bericht der deut- schen Ornithologen-Gesellschaft 1862, Seite 35 von Dr. Altum.) Der 12. April war Rasttag der Zugvögel am Furtteiche. Die Tafelente (A. ferina), die Reiherente (A. fuligula), die Schell- ente (A. clangula), die Schild- oder Löffelente (A. clypeata), die Spießente (A. acuta) und endlich das gewöhnliche „Rögerl“ (A. querquedula) suchten gleichzeitig Ruhe am Teiche. Von allen diesen Entenarten mußte ich den traurigen Vorzug eines töten- den Schusses der schwarzschwänzigen Sumpfschnepfe oder dem Sumpfläufer (Limosa melanura) geben, welche in behaglicher Ruhe auf dem geknickten Rohr des Teiches saß. Die Rohr- weihe (Falco rufus) zog vorüber und Blaukehlchen nahten sich zutraulich dem hinter einem Verstecke lauernden Jagdfreund. Am 13. April war die Mittel-Schnatterente (A. strepera) anwesend; auch traf ich den Erdbrachvogel (Oedicnemus cre- pitans) auf den Brachfeldern unserer Hochebene, konnte aber demselben wegen seiner bekannten Scheu nicht beikommen. Am 15. April schoß ich zum ersten Male den rotköpfigen Würger (Lanius ruficeps), und zwar ein Weibchen, und am 2. Mai ein Männchen derselben Art, welche beide meine Samm- lung um eine neue Art vermehrten. Am 28. April verschoß ich leider den seltenen dunkel- farbigen Wasserläufer (Totanus fuscus) und sah noch ein Blau- kehlchen. In den ersten Maitagen waren unter den hier nicht sel- tenen Bruch-Wasserläufern (Totanus glareola) auch stets einige hellfarbige Wasserläufer (Totanus glottis) anwesend, welche sich schon von ferne durch ihren helltönenden Doppelpfiff bemerk- bar machten. Ich erlegte auch einige sowie den am 5. Mai an- wesenden Totanus fuscus (Weibchen). Am 12. Mai sah ich nach einer mehr als 30jährigen Be- obachtungszeit zum ersten Male am Furtteiche die schma- rotzende Raubmöve (Lestris parasitica), ein Männchen, wie es Naumann im fünften Sommer abbildet. Ich setze die Bestim- mung „im fünften Sommer“, welche der Abbildung dieser Raub- möve beigedruckt ist, absichtlich bei, weil ich diesen verirrten Seevogel, mitten im Teiche ruhig sitzend, durch mein Fernglas ebensogut wie auf Naumanns Abbildung betrachten konnte. Leider ist diese aufmerksame Betrachtung viel daran schuld, daß dieser seltene Fremdling meine Sammlung nicht schmückt, indem derselbe von mir unbemerkt in dem Momente, als ich mit dem Versorgen meines Fernglases beschäftigt war, seinen Ruheplatz im Teiche verließ und ich daher demselben, obschon er in guter Schußnähe an mir vorbeiflog, nur übereilt und zu spät das tödliche Blei nachsenden konnte. Am 15. Mai waren drei kleine Rohrdommel oder Zwerg- reiher (Ardea minuta) anwesend ; am 20. Mai machte aber dieser Sumpfvogel den Schluß des Frühlingszuges. An dem letzten Exemplar, welches ich verschonte, konnte ich, da es ganz niedrig auf einer Birke saß, die natürliche Anlage oder wunder- bare Geschicklichkeit dieses Vogels, sich für den Jäger unkennt- lich zu machen, recht genau beobachten; wie er sich durch knappes Anziehen der Federn und Flügel an den Leib so klein als möglich zu machen bemühte, wie er durch das Gerade- aufwärtsrichten des Schnabels sozusagen mit Überlegung eine recht unnatürliche Stellung annahm, so daß er mehr einem ge- knickten Rohrstengel oder einer hängenden Schilffeder als einem Vogel glich; wie er durch sein langsames, genau der Bewegung des Jägers entsprechendes Nachwenden der schmalen Vorderseite seines schlanken Leibes sich unbemerkbar zu machen suchte. Leider ist gerade diese seine scheinbare Klug- heit am öftesten zu seinem Verderben, da der listige Mensch dort, wo seine Sinne nicht ausreichen, die schärferen Sinne des Tieres sich dienstbar gemacht hat. Hier, wie in vielen anderen Fällen, muß der Hund das unfreiwillige Werkzeug, wenn nicht der Ausrottung, so doch der unverantwortlichen Verminderung sein. Die naßkalte Witterung des heurigen Sommers war für die Fortpflanzung der Vögel sehr ungünstig; besonders wurden die in den Alpenregionen brütenden durch den häufigen Schnee- fall gestört. Der in den höheren Alpenregionen fast beständig liegende Schnee war auch die Hauptursache, daß ich heuer die mir so günstig gelegene Judenburger Alpe, den Brutplatz des seltenen Morinell-Regenpfeifers, zum ersten Male nach vielen Jahren nicht besuchte. Es dürfte noch nicht allgemein bekannt sein und geglaubt werden, daß Charadrius morinellus und 254 der Leinzeisig (Fringilla linaria), als deren Brutplätze die nörd- lichen und nordöstlichen Regionen Europas in naturgeschicht- lichen Werken angegeben werden, sich auch in Steiermark, und zwar in meiner Nähe fortpflanzen. Ersterer brütet so ziemlich regelmäßig alle Jahre auf den höchsten Planen der Judenburger oder Weit-Alpe und würde gewiß noch häufiger vorkommen, würde er nicht bei den sogenannten „Alpenpartien“ den Nim- roden, welche bei solchen Gelegenheiten nie fehlen, wegen seiner geringen Scheu, wovon er auch den Beinamen „der dumme Regenpfeifer“ erhielt, leicht zur Beute fallen. Im Jahre 1862 nahm ich selbst drei schon stark bebrütete Eier aus seinem Neste, welches auf einem ziemlich ebenen, häufig von dem weidenden Vieh besuchten, ganz schutzlosen Platze, nur ein wenig unter der Wasserscheide sich befand. Der arme Vogel ver- ließ nur ungern das aus einer kleinen, mit Alpenmoos ausgelegten Vertiefung bestehende Nest und sah in einer kleinen Entfer- nung in aufrechter, regungsloser Stellung traurig dem wissen- schaftlichen Raube zu. Ich konnte selbst bei wiederholtem Be- suche des Nistplatzes keinen zweiten Vogel bemerken und verschonte daher den einen, obschon ich durch meine ganze Forschungszeit erst zwei Exemplare erlegt und einen jungen, noch nicht fliggen Vogel gefangen habe. Zu erwähnen ist auch, daß ich diesen Regenpfeifer, obschon er in unserer Alpenregion brütet, noch niemals in anderen niederen Gegenden am Zuge beobachtet habe. Fringilla linaria, welche ich in vielen Sommern gepaart gesehen und von welchen ich ein Nest mit Jungen und eines mit vier Eiern ausgenommen habe, wurde von mir im heurigen Sommer gar nicht beobachtet. Die Ergebnisse des Herbstes stehn noch denen des Früh- jahres nach. Die Wachteln, welche sonst ziemlich häufig bei uns brüten, waren ungewöhnlich selten und noch sparsamer besuchten uns die verschiedenen Schnepfenarten; ich schoß nur fünf Waldschnepfen. Die Fortpflanzung des Rebhuhnes (Perdix cinerea), dessen erste Bruten sehr häufig durch den vielen Regen zu Grunde gingen, begünstigte die später eingetretene bessere Witterung und die späte Ernte; denn wir hatten mehrere zweite Bruten, aber mit wenig Volk. Ich kann hier nicht unterlassen, eine 235 komische Jagdbegebenheit zu erwähnen. Ich schoß ein Reb- huhn fiügellahm und da ich einen jungen Hund hatte, wollte ich ihn nicht apportieren lassen, sondern suchte das Huhn gleich nach dem Schusse selbst zu fangen; allein Meister Reineke, der gerade des Weges gegen mich war, mich aber wegen einer kleinen Überrieglung nicht sehen konnte, war schneller als ich, denn, da ich, das Huhn verfolgend, seiner gewahr wurde, hatte er dasselbe schon in seinem Rachen und nur der ihm nachgedrückte zweite Lauf, welcher ihm jedoch kein Leid antat, brachte mich in den Besitz der Beute. Erst am 28. November schoß ich die erste Ente (Anas ferina, masc.). Bisweilen ließ sich von nun an auch die Knikente (Anas crecca) in kleinen Gesellschaften sehen; die jungen Männchen hatten noch nicht, die alten erst teilweise das schöne Kleid angezogen. Der 1. und 2. November waren die zwei einzigen Tage, an welchen im heurigen Herbste mehrere Wanderer erschienen. Anas boschas und crecca waren ziemlich häufig, Anas ferina, fuligula, clangula und Mergus serrator nur in einigen Exem- plaren anwesend. Von den Lappentauchern und Seetauchern, welche im vorigen Jahre in so verschiedenen Arten und so zahlreich erschienen, war ich weder im Frühjahre noch im Herbste so glücklich, nur ein einziges Exemplar zu sehen. Am 4. November traf ich im Herbste zum ersten Male den Dickfuß (Oedienemus crepitans) in unseren Gegenden. Es waren wahrscheinlich zwei verspätete Junge, da bei dem von mir erlegten Vogel an den Spitzen der Nacken- und unteren Schwanzdeckfedern noch einige Flaumen des Dunenkleides hafteten. Von nun an kam mit kleinen Unterbrechungen bis zum 27. November nur mehr die Schellente, und zwar am 25. Novem- ber in zwölf Exemplaren (worunter vier schöne Männchen), wovon ich ein zweijähriges Männchen und ein altes Weibchen mit gelber Schnabeispitze erlegte. [Die nun von P. Blasius Hanf hieher gesetzte Beobachtung über Sylvia (Phyllopneuste) sylvestris Meisner cf. im II. Teile nach Besprechung der Phyllopneuste montana (61). Beobachtungen über die Nützlichkeit und Schädlichkeit einiger Raubvögel.! Mitt. d. naturw. Ver. f. Steierm. 1878, pag. 50—56. Da noch immer die Nützlichkeit und Schädlichkeit der Raubvögel selbst von Fachmännern nicht entsprechend ge- würdigt und sogar die Erlegung der nützlichen und schäd- lichen Raubvögel ohne Unterschied mit sogenanntem Schußgeld prämiiert wird, so erlaube ich mir, meine Beobachtungen über einige nützliche und schädliche Raubvögel mitzuteilen, um deren Schonung oder Verfolgung dadurch anzuregen. Am 25. Jänner 1878 wurde mir der sehr nützliche Wald- kauz (Strix aluco) von Teufenbach zur Präparation einge- sendet. Er war sehr wohlgenährt und ich fand die Reste von mehreren Mäusen in seinem Magen. Am 23. Juni 1878 überbrachte mir ein hiesiger Jäger die sehr nützliche Waldohreule (Strix otus), und zwar eine Mutter mit zwei ihrer Jungen, welche insgesamt nur Mausreste in ihren Mägen hatten. Am 24. Juli 1878 brachte mir ein Jäger der Umgebung drei junge Zwergkäuze (Strix acadica), von denen einer nur flügel- lahm geschossen war und noch lebt. Die beiden anderen, obschon stark zerschossenen Exemplare habe ich konserviert und eben- falls nur Mäusereste in ihren Mägen gefunden. Doch fand ich in früheren Zeiten in dem Magen dieser kleinsten, dem Sperber ähnlichen Eule auch die Reste von kleinen Vögeln (Regulus aureocapillus, Parus caudatus). Dessenungeachtet wäre diese niedliche Tageule wegen ihrer Seltenheit zu schonen. Weiteres cf. im II. Teil unter Strix pygmaea-acadica-Glaucidium passe- rinum. In der „Wiener Jagdzeitung“, Jahrg. 1878, Nr. 12, Seite 377, fand ich einen „Ausweis über das Jagdergebnis für die Zeit vom 15. Jänner 1876 bis 15. Jänner 1878 im politischen Bezirke ! Ich bringe diesen Artikel wieder zum Abdrucke, jedoch mit dem Unterschiede, daß ich einige längere Exkurse, die schon im IH. Teile dieses Werkes unter den genannten Vögeln buchstäblich vorkommen, auslasse. Amstetten in Niederösterreich“. In diesem Ausweise werden Sperber und Eulen kumulativ in einer Rubrik angeführt, und zwar wurden im Jahre 1876 85 Stück und im Jahre 1877 nicht weniger als 173 Stück Sperber (den großen Sperber |astur palum- barius| nicht eingerechnet, denn dieser kommt unter manchen nützlichen Falkenarten vor) und Eulen auf die Strecke gebracht. Also der schädlichste Tagraubvogel (Astur nisus) und die nütz- lichen Nachtraubvögel (denn nur den Uhu, obschon er auch ein großer Mäusevertilger ist, kann man bei uns als schädlich annehmen) sind in derselben Rubrik angeführt und wahrschein- lich auch die Erlegung der letzteren mit dem sogenannten Schußgelde belohnt worden. |Den hier folgenden Ausschnitt aus der „Neuen Freien Presse“ cf. oben im Il. Teil unter Strix brachyotus.| Wenn die Eulen auch bisweilen einen Vogel fangen oder ein junges Häschen vertilgen, so geschieht es doch nur aus- nahmsweise. Mäuse sind ihnen ausschließlich von der Natur zur Nahrung angewiesen. Wenn ich mir daher als ornithologischer „Nestflüchter“ erlaube u. s. w. — |cf. wieder im 1. Teil unter Strix pygmaea.| Besonders nützlich ist die bei uns noch am häufigsten vorkommende Waldohreule (Strix otus L.). Ich traf einige Male im Neste derselben vier Junge. Wenn man nun bedenkt, daß eine solche Eulenfamilie, die nur von Mäusen lebt (ich fand im Gewölle derselben stets nur Reste von Mäusen), täg- lich beiläufig ein Dutzend Mäuse zur Nahrung bedarf, so er- sieht man, welch ein mächtiger Mäusevertilger die Eule ist. Es wäre daher angezeigt, daß jeder anzustellende Jäger eine Prüfung über die Kenntnis der nützlichen und schädlichen Raubvögel abzulegen hätte und daß nur mit Zeugnissen über eine solche Prüfung ausgestattete Jäger angestellt werden könnten. Nicht minder notwendig ist es aber, die Erlegung der nützlichen Eulen nicht länger mit Schußgeld zu prämiieren. Zugleich ist aus obiger Mitteilung der „Neuen Freien Presse“ ersichtlich etc. — [cf. wieder oben im II. Teil unter Strix brachyotus.| Und nun noch meine Beobachtung über einige besonders schädliche Tagraubvögel. v7 258 Unter den Tagraubvögeln sind in meiner Umgebung die beiden Sperberarten, der sogenannte Taubenhabicht (Astur palumbarius) und der kleine Sperber (Astur nisus), be- sonders schädlich. Die bei uns noch vorkommenden schädlichen Falkenarten, nämlich der Wanderfalke (Falco peregrinus) und der kleine Merlinfalke (Falco aesalon) sind zum Glücke sehr selten. Und der Lerchen- oder Baumfalke (Falco subbuteo), welcher auch bisweilen, besonders wenn er Junge zu ernähren hat, ein Vöglein im schnellen Fluge erhascht, ist nicht häufig und nährt sich hauptsächlich von Kerbtieren und Insekten, besonders Nymphen und Libellen, daher er sich auch gern in der Nähe von stehenden Gewässern aufhält. Die übrigen in meiner Um- gebung noch vorkommenden Falkenarten, als Falco tinnun- culus, cenchris und rufipes sind sehr nützlich, da sie beinahe ausschließlich von Mäusen und Kerbtieren leben. Am 10. Februar 1878 erhielt ich einen kleinen Sperber (Astur nisus), ein altes Männchen. Bei der Präparation fand ich in dem Magen dieses kleinen Raubmörders die Reste der Tannenmeise (Parus ater) und des Baumläufers (Certhia familia- ris), was ich aus den noch vorhandenen Schnäbeln und Tarsen dieser armen Vögel erkannte. Dies war aber gewiß noch nicht die ganze Mahlzeit für einen Tag, umsomehr, als sich dieser Gourmand mit seiner gewöhnlichen Kost, den Fringilliden und Emberizen, nicht begnügte. Es ist aber wohl nicht die einzige Schandtat, die ich von diesem Räuber, gewöhnlich „Vogelstößl“ genannt, erzählen kann. Ich will nur noch eine Beobachtung aus früherer Zeit anführen. Nie fand ich in dem Magen oder Kropfe etwas anderes als die Überreste von Vögeln. Ja, ein Weibchen, welches ich beim Neste mit vier Eiern frühmorgens erlegte, hatte schon eine Goldammer (Emberiza citrinella) zum Morgenimbiß ver- zehrt. Wenn man nun auch annimmt, daß das Weibchen mit einem Vogel für den ganzen Tag gesättigt war, was aber nicht wahrscheinlich ist, und daf) das Männchen täglich auch nur einen Vogel, die vier Jungen, nachdem sie etwas herangewachsen sind, zu körperlicher Ausbildung wenigstens täglich zwei Vögel bedürfen, so ergibt sich für eine einzige Sperberfamilie ein 259 täglicher Bedarf von zehn Vögeln, und zwar zu einer Zeit, in welcher durch die Tötung eines einzigen alten Vogels oft eine ganze Familie der lieblichen Sänger vernichtet wird. Nicht selten trifft man kleine Junge tot im Neste, welche von Ameisen angefressen sind; aber nicht die tätigen Ameisen waren die Mörder, sondern ein Sperber aus weiter Ferne, welcher den armen Kleinen den Vater oder die Mutter oder beide geraubt hat. Aber noch schädlicher als der eben gekennzeichnete Räuber ist der große Sperber oder Hühnerhabicht, der in dem Verhältnisse, als er größer ist, auch mehr Nahrung zu seinem Lebensunterhalte bedarf und größtenteils vom Federwilde lebt. Am 4. Juli 1878 wurde mir ein junger Hühnerhabicht, welcher teilweise noch im Dunenkleide beim Horste erlegt war, zur Konservierung übergeben. Ich fand bei der Sektion in dem Magen desselben die unverdaulichen lederartigen inneren Häute der Mägen von drei kleineren Vögeln. |Das Weitere cf. supra Il. Teil bei Falco palumbarius.| Da er aber auch, wie sein kleiner Kollega, ein gewandter Nesträuber ist, so fallen ihm nicht selten sogar nützliche Raubvögel, sowohl jung als alt, zur Beute. Ich fand selbst die Überreste junger Turmfalken in seinem Magen. Auch beobachtete ich einen Hühnerhabicht, welcher sich als besonderen Lecker- bissen die in alten Krähennestern auf ihren Eiern sitzenden sehr nützlichen Waldohreulen auserwählte und diese früher bei uns ziemlich häufig vorkommende Eule bedeutend ver- minderte. Ja, ich beobachtete, wie dieser Räuber im Winter nicht nur seinem schwächeren Raubgenossen (Astur nisus) die Beute abjagte, sondern ihn selbst anfiel und verzehrte. Die beiden Sperberarten sind den Sing- und nützlichen Vögeln und dadurch dem Vogelfreunde und Landwirte in ge- wisser Rücksicht nicht minder schädlich als Luchse, Wölfe und Bären, auf deren Verminderung eine Staatsprämie schon lange mit gutem Erfolge gesetzt ist. Bin ich wohl nicht be- rufen, eine solche auch für diese der Landwirtschaft so schäd- lichen Raubvögel zu befürworten, so könnte doch vielleicht mancher Jagdbesitzer in der glücklichen Lage sein, für die Tötung dieser „Tiger“ in der Vogelwelt, und zwar durch Auf- hebung des Schußgeldes für nützliche Raubvögel, eine größere 17° 260 Prämie zu setzen und dadurch sein Jagdpersonal zur eifrigeren Verfolgung, besonders beim Horste anzueifern. Es ist wohl ein einziger berechtigter Aufschrei gegen ihn, wie sich einer der hervorragendsten Ornithologen Öster- reichs, Ed. Hodeck, ausdrückt: „Vom Hühnerhabicht (Astur palumbarius) ist es besser, man schweigt ganz, da man von ihm gar nichts Gutes sagen kann und das Urteil der ganzen Vogelwelt ohnedies ein einziger berechtigter Aufschrei gegen ihn ist.“ (Mitt. des ornith. Vereines in Wien, Jahrg. I, Nr. 4, Seite 51.) Und Brehm, die bekannte ornithologische Autorität Deutschlands, sagt: „Die Habichte sind wahre Tiger, welche mehr Vögel umbringen, als sie zu ihrer Nahrung bedürfen und die Heiligkeit der Familienbande gar nicht kennen; diese Würger fressen ihre eigenen Geschwister auf, wenn sie dieselben be- wältigen können.“ (Brehm, Leben der Vögel, Seite 88.) Dieser berechtigten Verurteilung der Sperberarten glaube auch ich das „Ceterum censeo“ beifügen zu dürfen. I Ornithologische Beobachtungen am Furtteiche zu Mariahof in Obersteiermark. Verh.d.k. k. zool.-bot. Gesellschaft in Wien. XVII. 1868, Abh. pag. 961—970. In dem Verzeichnisse der in der Umgebung des Furt- teiches bei Mariahof in Obersteiermark vorkommenden Vögel (Verh. d. k. k. zool.-bot. Gesellschaft in Wien, Jahrg. 1856, pag. 671, und Jahrg. 1858, pag. 529) habe ich meine Be- obachtungen über die Zugzeit und andere Erscheinungen der- selben mitgeteilt. Meine späteren Beobachtungen sind zum Teile in den Mitteilungen des naturwissenschaftlichen Vereines für Steiermark (Jahrg. 1863, 1864 und 1865) enthalten. Doch kann ich nicht unterlassen, einige seltenere Beobachtungen aus den verflossenen Jahren auch hier mitzuteilen. Besonders erfreute mich die ungewöhnliche Frequenz seltener geflügelter Wanderer im Jahre 1863.! Es ist für den Ornithologen, der nur in einem kleinen Umkreise seine Beob- ! Ausführlichen Bericht darüber cf. supra I und IH, Nr.5 und 6. 261 achtungen machen kann, eine große Freude, wenn er solche aus dem hohen Norden oder aus den südlichen Gefilden Europas ver- irrte Vögel zu beobachten Gelegenheit hat. Am 29. April 1863 traf ich nebst mehreren gewöhnlichen Enten-, Strand- und Wasser- läufer-Arten bei 30 Kampfhühner (Tringa pugnax L.), darunter auch einige Männchen, an denen sich bereits die vielfarbige Hals- krause der schönen Sommerkleidung zu zeigen anfing, dann den sehr seltenen dunkelfarbigen Wasserläufer (Totanus fuscus Bechst.) und noch selteneren Teichwasserläufer (Totanus stag- natilis Bechst.),, an demselben Tage Nachmittags fünf Stück Polar-Seetaucher (Colymbus arcticus), schon im vollkommenen Sommerkleide, wovon ich drei Exemplare, zwei Männchen und ein Weibchen, erlegte. Das Weibchen stand dem Männchen in der Kleiderpracht nicht nach, ja es war sogar etwas größer als die Männchen, wodurch meine frühere entgegengesetzte Ansicht aufgehoben wird. (Verh. d. K. k. zool.-bot. Gesellschaft in Wien 1858, Abh. pag. 545.) Der 1. und 2. Mai des Jahres 1863 versetzte mich förmlich auf die Reiher-Inseln der südlichen Donau, indem die sonst nur einzeln und nicht alle Jahre hier vorkommenden Purpurreiher und Nachtreiher (Ardea Nyctico- rax L.) in ungewöhnlicher Zahl sowie die meist nur einzeln vorkommenden sehr dreisten Zwergreiher (Ardea minuta L.) sich einfanden. Am 11. und 12. November 1863 bot sich mir am Teiche ein Anblick dar, wie ich einen solchen noch nicht erlebte, der an nordische Gegenden erinnerte. Unter den gewöhnlichen hier durchziehenden Entenarten, welche, in größeren und kleineren Gesellschaften abgeteilt, den Teich belebten, war auch die sehr seltene Samtente (Anas fusca L.) in drei Exemplaren, dann die zum Teile Morgens schon anwesenden, zum Teile in ge- schlossenen Massen noch ankommenden, sich dann auflösend, einzeln einfallenden und wieder einzeln aufstehend, zu Massen vereinigt weiterziehenden Polar-Seetaucher (Colymbus arcticus) von einigen rotkehligen Seetauchern (Colymbus septentrio- nalis L.) begleitet. Es mögen an den benannten zwei Tagen wohl bei 50 Stück Polar-Seetaucher den Teich belebt haben. Rotkehlige Seetaucher konnte ich nur zwei bemerken. Da viele Wasservögel ihren Ruf und ihre Stimme entweder 262 nur in größerer Gesellschaft oder nur in ihrer eigentlichen Heimat hören lassen, so war es für mich ein seltener Genuß, auch die Stimme und den Ruf dieser Fremdlinge zu hören. Da hörte ich das erste Mal das froschartige Gequake der Nacht- reiher, welches sie im Abfliegen ausstießen, das unkenartige Gemurmel der Polar-Seetaucher, welches ich nur vernehmen konnte, wenn sie in gedrängter Gesellschaft ganz nahe an meinem Verstecke vorbeischwammen, und die schmetternde Lockstimme, welche, wie mir schien, der rotkehlige Seetaucher noch im Fluge unmittelbar vor dem Einfalle hören ließ. Nach diesem kurzen Rückblick auf den außergewöhnlichen Vögelzug im Jahre 1863 erlaube ich mir, ohne alljährlich Vor- kommendes zu wiederholen, das Merkwürdigste meiner Beob- achtungen aus den noch rückständigen Jahren mitzuteilen. Vor anderem glaube ich des rostkehligen Piepers (Anthus rufogularis Brehm.), welchen ich am 1. und 10. Mai 1865 (drei Exemplare, zwei d und ein %) an den Ufern der „Hungerlake“ erlegte, erwähnen zu dürfen, da über die Selbständigkeit dieser Art und über ihr Vorkommen in Deutschland selbst gewichtige ornithologische Autoritäten noch nicht im reinen zu sein scheinen und dieser Vogel auch in dem großen Werke von Naumann und in den Nachträgen zu demselben von Dr. Blasius und Dr. Baldamus noch nicht das deutsche Bürgerrecht er- halten hat. |Das weitere hier in diesem Artikel Enthaltene sieh oben II. Teil unter Anthus rufogularis.| Außer dem rostkehligen Pieper kann ich zu den Selten- heiten, welche im Jahre 1865 am Furtteiche erschienen, nur noch den großen Sägetaucher (Mergus merganser L. masc.) zählen, obschon er in anderen Gegenden Steiermarks nicht selten vorkommen soll. Ich erlegte ihn nach einer 32jährigen Beobachtungszeit am 10. Mai zum ersten Mal in seinem röt- lich angelaufenen, vorherrschend weißen Hochzeitskleide, welches schon mit einigen grau gesprenkelten neuen Flanken federn des Sommerkleides vermischt war, zum Beweise, daß er schon sein Hochzeitskleid abzulegen anfing und daß die Sägetaucher, sowie in der übrigen Körperbildung auch im Kleiderwechsel den Enten näher stehn als die See- und 263 Lappentaucher, welche ihr Hochzeitskleid erst im Herbste ab- legen. Das Jahr 1866 übertraf sowohl an Zahl als auch an Seltenheiten der ziehenden Vögel das sehr mittelmäßige Jahr 1865. Ich will auch nur die selteneren Erscheinungen aus ersterem anführen. Schon am 28. März glückte es mir, den noch nie in Mariahof beobachteten schwarzen Storch (Ciconia nigra fem.) am Einflusse des Furtteiches durch einen Kugelschuß zu er- legen. Mehr als der erlegte Vogel selbst, da er in Norddeutsch- land nicht selten sein soll, dürften die in seinem Kropfe und Magen vorgefundenen Tiere und deren Überreste, welche über dessen Nahrung Aufschluß geben, von Interesse sein. |Das weitere sieh oben im II. Teil unter Ciconia nigra.| Zu den im Jahre 1866 anwesenden Seltenheiten will ich nur noch zählen den am 5. April erlegten Purpurreiher fem., den am 21. April erlegten gehaubten Lappentaucher und den am 5. Mai erlegten kleinen Silberreiher (Ardea garzetta L. fem.), da ich letzteren bisher erst ein einziges Mal, und zwar am 4. Juni 1856 beob- achtete und erlegte. Am 10. Mai erschien auch der Polar- Seetaucher schon im vollkommenen Sommerkleide am Teiche. Der Herbstzug des Jahres 1866 bietet nichts der Mit- teilung Wertes dar, als daß der bei uns so seltene Unglücks- vogel, der geschwätzige Seidenschwanz (Bombicilla garrula), im Dezember dieses Jahres, aber bei weitem nicht so zahlreich als im Jahre 1848 (das letzte Jahr seines Erscheinens in unserer Gegend) wieder erschienen ist. Das Jahr 1867 verdient hinsichtlich der am Teiche er- schienenen Zugvögel ein gutes genannt zu werden. Besonders zahlreich erschien nicht nur am Furtteiche, sondern auch auf den umliegenden Gewässern der große Lappentaucher (Podi- ceps cristatus). Leider war ich durch eine schwere Krankheit lange verhindert, dem Zuge meine volle Aufmerksamkeit zu schenken. Erst am 1. Mai war ich wieder so glücklich, die lieblichen Gefilde des mir so lieb gewordenen Furtteiches zu besuchen, und schon am 3. Mai erlegte ich Colymbus arcticus masc. im vollkommenen Sommerkleide, am 13. Mai Ardea gar- zetta masc., ein Prachtexemplar, am 20. August Gallinula 264 pigmaca Naum. im Jugendkleide, am 30. August Sylvia locu- stella Lath., nach meinem Dafürhalten ein junger Vogel. Er ist am Vorderhalse und an der Mitte des Bauches gelblich überlaufen und hat zwölf Schwanzfedern. Ich besitze aber auch einen etwas größeren Vogel dieser Art vom 3. September 1866, welchen ich für einen alten halte. Er ist am Vorderhalse und auf der Mitte des Bauches reinweiß, hat 14 Steuerfedern, deren mittlere gerade noch einmal so lang ist als die beiden äußersten sind, die so einen schönen keilförmigen Fächerschwanz bilden. Am 19. September erlegte ich Podiceps auritus Gmel., einen jungen Vogel und ein altes Männchen schon im Winterkleide, nur noch einige zurückgebliebene strahlenartige Schmuckfedern in:der Ohrengegend und der hochrote Augenstern ließen mich den alten Vogel von dem jungen, welcher gelbe Augensterne und keine Schmuckfedern hat, leicht unterscheiden. Es war eine ganze Familie, aus sieben Gliedern bestehend, am Teiche anwesend; die Alten waren in der Ferne von den Jungen nur durch die etwas dunklere Färbung erkennbar. Es sind sehr zutrauliche Tierchen, die im Nachfahren vom Kahne aus leicht zu schießen sind. Naumann sagt, daß der geöhrte Lappen- taucher schwer zu schießen sei, da er sehr scheu ist, ich habe gerade das Gegenteil beobachtet und fand, daß alle Lappen- taucherarten leicht zu jagen sind, mit Ausnahme des kleinen, welcher bei uns heimisch ist und bei Annäherung des Jägers durch Untertauchen ins Rohr oder in ein anderes Versteck rasch entflieht. Ich schieße beinahe alle fremden Lappentaucher- arten vom Schiffchen aus, indem die meisten sich auf Schuß- nähe anfahren lassen. Oder ich lasse mir dieselben mittels des Schiffleins in die Nähe eines Versteckes treiben, was alle Taucherarten gut aushalten, wenn der Treiber sich in einer entsprechenden Entfernung von dem Vogel hält. Zu den Selten- heiten dieses Jahres gehört noch der Kiebitz-Regenpfeifer (Cha- radrius squatarola Naum. fem.), welcher auf einem Acker in der Nähe des Teiches erlegt wurde. Auch der Extrazug im Spätherbste würde ein guter ge- worden sein, wie solches die großen Züge von Anas boschas, grecca und fuligula anfangs November hoffen ließen, hätte nicht die so früh eingetretene Kälte (schon am 12. November) 265 durch das: Zufrieren des Teiches der schönen Hoffnung ein Ende gemacht. Dem wiederholt in den Schriften der k. k. zoologisch-bota- nischen Gesellschaft ausgesprochenen Wunsche nachkommend, erlaube ich mir, einige gemachte Beobachtungen über Albinis- mus und Melanismus, welche sich auch in meiner lokalen Samm- lung präsentieren, mitzuteilen, indem ich den von G. v. Frauen- feld und von Petzeln hierüber aufgestellten Bestimmungen folge. [Sieh diese Abhandlung oben im I. Teil unter den Schluß- bemerkungen.| Zur Bewährung meiner Mitteilungen übersende ich für die Sammlung der Gesellschaft Perdix cinerea masc., welches Exemplar den unvollkommenen Melanismus präsentiert, und Anthus rufogularis, arboreus und pratensis zum Vergleiche und zur Bekräftigung meiner Mitteilung über die Selbständigkeit der Art Anthus rufogularis Brehm. Nachtras.des Verzeichnisses. derin der Umgebung des Furtteiches bei Mariahof in Obersteiermark vorkommenden Vögel! Meine lokale Sammlung, welche im Jahre 1858 aus 212 guten Arten bestand (sieh Abhandlung der k. k. zoologisch-bota- nischen Gesellschaft, Jahrg. 1856, pag. 671, und Jahrg. 1858, pag. 529) habe ich seither mit nachfolgenden Arten vermehrt. 213. Strix Uralensis Pall. fem. Habichtseule Naum., am 12. Jänner 1863 von Treibach erhalten. 214. Emberiza cia. Lin. fem. Mariahof, Zippammer, masc. 215. Emberiza hortulana L. Am 18. Mai 1861 selbst erlegt. 216. Charadrius squatarola Naum. fem., Kiebitz-Regenpfeifer, 9. Mai 1858 und am 23. September 1867 in Mariahof erlegt. 217. Otis tarda L. masc. juv., 11. Dezember 1862 von Feldkirchen in Kärnten erhalten. . 1 Ich bringe diesen „Nachtrag“ zum Abdruck, obwohl ich das ge- nannte „Verzeichnis“ als im II. Teile dieses Werkes schon enthalten nicht zum Abdrucke brachte, weil sich daraus ergibt, wie langsam eine solche Sammlung wächst und wie Seltenheiten eben nicht alltäglich sind, wie manche zu meinen scheinen. 266 218. Numenius phaeopus Lath. masc., 9. Mai 1858, Mariahof. 219. Himantopus. rufipes Bechst. fem., am 9. April 1858 am Furtteiche selbst erlegt. 220. Mergus albellus L. masc., kleiner Sägetaucher, im Februar 1858 von Obdach erhalten. 221. Mergus merganser L. masc., großer Sägetaucher, am 10. Mai 1865 am Furtteiche selbst erlegt. 222. Colymbus septentrionalis L. masc. et fem., beide Exemplare am 11. und 12. November 1863 am Furtteiche selbst erlegt. 223. Puffinus cinereus Schinz. masc., am 17. Mai 1858 von Bruck a. d. Mur erhalten. 224. Sterna minuta L., ein Männchen und zwei Junge am 25. Juli 1860 am Furtteiche selbst erlegt. ® 10. Ornithologische Miszellen. Verh. d k. k. zool.-botan. Gesellschaft in Wien. XXI. 1871, Abh. pag. 87—98. Die Jahre 1869 und 1870 haben in der Umgebung des Furtteiches so wenig Interessantes geliefert, daß ich mich fast keines Jahres erinnere, in welchem die gefiederten Wanderer so wenig erschienen wie in diesen Jahren. Besonders schlecht war der Vogelzug im Herbste 1870, wo sich sozusagen gar kein fremder Vogel am Teiche einfand, obschon wir zur besten Zugzeit. fast im ganzen November, Regen und Schnee hatten (bekanntlich eine für den Vogelzug günstige Witterung) und der Teich bis 4. Dezember eisfrei war. Daß die nach der ganzen Länge des Furtteiches dahin- ziehende Kronprinz-Rudolf-Bahn allein die Schuld daran trage, kann ich kaum glauben. Meine lokale Sammlung konnte ich daher nur mit wenig neuen Vögeln vermehren. Am 16. August erhielt ich das Halsband-Sandhuhn (Gla- reola torquata) masc., welches während meiner kurzen Ab- wesenheit von Mariahof in der Nähe der sogenannten „Hunger- lake“ erlegt wurde. Es war nicht scheu und soll einen dem Reb- huhn ähnlichen Ruf haben hören lassen. Ich selbst war noch 267 nicht so glücklich, diesen Vogel durch eine 38jährige Beob- achtungszeit zu schen. Am 12. November 1870 schoß ich in meinem Garten eine Goldammer (Emberiza citrinella) in einem Kleide, welches den Chlorochroismus so schön darstellt, daß man versucht werden könnte, dieselbe wegen ihrer durch und durch gelblichen Fär- bung und mit den rein weißen, an der äußeren Fahne gelben Schwungfedern für einen Kanarien-Bastard zu halten. Es ist ein alter Vogel, wie ich dies aus den zwei mittleren, sehr ab- genutzten ganz weißen Schwanzfedern erkenne. Und es ist nur zu wundern, wie dieser Vogel in einem so verräterischen Kleide den vielen Gefahren so lange entgangen ist. Am 17. September 1870 wurde mir ein Steinadler (Falco fulvus) vom Herrn Baron Dickmann zum Ausstopfen über- sandt. Derselbe wurde von einem seiner Jäger auf der Sau- alpe in Kärnten mit Hilfe eines ausgestopften Uhus durch ein einziges Schrotkorn (Nr. 0) erlegt. Derselbe ist im vollkom- menen Federwechsel begriffen. Das neue Kleid erscheint be- deutend dunkler, bis auf die lanzettförmigen braungelben Hals- und Nackenfedern beinahe schwarz. Die alten Federn scheinen noch aus dem Nestkleide zu stammen. Der Inhalt des Kropfes und Magens verriet den gewaltigen Räuber; er bestand näm- lich aus Körperteilen des Mäuse-Bussards, wie ich diesen aus den noch vorhandenen Federn und aus den Krallen und der gelben Haut der Tarsen leicht erkannte. Meine Eiersammlung vermehrte ich mit einem Gelege des Tannenhähers (Nucifraga caryocatactes). Dr. Füster von Eibis- wald beglückte mich mit diesem seltenen Gelege (Nest samt zwei Eiern, das dritte ging zu Grunde). Der Fundort des Ge- leges ist ein Berg zu St. Kathrein bei Bruck a. d. Mur, woher Herr Dr. Füster schon mehrere Gelege erhielt. Da der Brutort, Nest und Eier des Tannenhähers noch so ziemlich unbekannt sind u. s. w. |Sieh oben bei Tannen- häher im 1. Teil.| Da heutzutage auch dem Nestbaue der Vögel und der von der gewöhnlichen Form abweichenden Bauart derselben be- sondere Aufmerksamkeit geschenkt wird, so glaube ich auch von mir hierüber gemachte Beobachtungen mitteilen zu dürfen. 268 Am 1. Juni 1869 machte ich mit Herrn V. R. v. Tschusi einen Ausflug in den in der Nähe von Mariahof gelegenen so- genannten Schauergraben, wo uns ein in der Wahl des Brut- platzes und daher auch in der äußeren Form ungewöhnlich ge- bautes Nest des Wasserschwätzers (Cinclus aquaticus) angezeigt wurde. Es enthielt fünf schon ausflugfähige Junge, welche bei Berührung des Nestes sich unmittelbar in das Wasser stürzten, untertauchten und mit alleiniger Hilfe der Flügel unter dem- selben schwimmend, ohne hiezu die knapp eingezogenen Füße zu gebrauchen, uns zu entfliehen suchten. Das Nest stand ganz frei auf einem großen hervorragenden Steine am reißenden Gebirgsbache und hatte eine täuschende Ähnlichkeit mit einem auf Stein wachsenden Rasen, da wirklich schon einige zarte Gräser aus demselben hervorwuchsen. Und nur die ihren Jungen Atzung bringenden Alten verrieten dasselbe. Die Form desselben ist die einer länglichen Halbkugel, wovon die flache Basis dem Steine sich anschmiegte, die Kugelform aber die Nestumwölbung bildet. Das Material der Nestumwölbung be- steht aus den mitten in reißenden Bächen auf Steinen wach- senden Moose. Das innere, von der äußeren Umhüllung sozuzagen abgesonderte Nest besteht aus wallartig aufgebauten Grashalmen, so daß das von der Moosumwölbung aufgesaugte Wasser sowohl durch dessen Seitenwände als auch durch den am untersten Rande des Nestes angebrachten runden Eingang abfließen kann; daher die innerste Lage des Nestes, welche aus dürren Blättern besteht und der Brut, ungeachtet das Nest beständig vom Wasser bespült wird, einen trockenen Aufenthalt gewährt. Da der Wasserschwätzer sein Nest gewöhnlich unter Mühl- wehren und Wasserabschüssen in Löcher und Höhlen baut, wo dann die Nestumwölbung meistenteils die Form des Nist- platzes erhält, so haben sich die Baumeister des eben beschrie- benen Nestes doch einige Freiheit sowohl in der Wahl des Nistplatzes als auch in der dem Nistplatze entsprechenden zweckmäßigen Form erlaubt. Eine solche freie Tätigkeit im Nestbaue zeigte auch ein Hausschwalben-Pärchen (Hirundo urbica), welches durch mehrere Jahre in der äußeren Fensternische meiner Wohnung ihr Nest unmittelbar an das Fenster so anbaute, daß ich bei 269 Öffnung desselben den Inhalt des Nestes genau besichtigen konnte. Da ich aber wegen der vielen Schmarotzer (eine Gattung Wanze), welche nicht nur die armen Tierchen quälten, sondern sich auch in meine Wohnung verbreiteten und meine Stubenvögel hätten belästigen können, genötigt war, jährlich das Nest, sobald die Jungen flügge waren, zu entfernen, so wurden sie dadurch bestimmt, eine freie Änderung in ihrem Nestbaue vorzunehmen. Sie bauten daher nicht mehr ihr Nest an das Fenster an und versahen dasselbe nicht mehr mit der gewöhnlichen runden, nur für einen Vogel zum Aus- und Ein- gang genug großen Öffnung, sondern sie gaben derselben, welche sie nicht mehr nach außen, sondern gegen die Wohnung anbrachten, die Form einer länglichen Querspalte, so daß alle Jungen zugleich die Nahrung bringenden Eltern am Eingange freudig empfingen. Ebenso beobachtete ich eine solche freie Tätigkeit im Nestbau bei einer Rauchschwalbe (Hirundo rustica). Sie wählte dieselbe Fensternische als Nistplatz und benutzte eine Draht- spange, welche den äußeren Fensterrahmen festhielt, zur Grund- feste ihres Baues. Da jedoch zur Zeit des Nestbaues naßkalte Witterung eintrat und daher Nestmaterial im Überflusse vor- handen war, das Trocknen desselben aber sehr langsam vor sich ging, so entschlossen sich diese tätigen Arbeiter, ein jeder für sich, und zwar auf derselben Drahtspange, sein eigenes Nest zugleich zu bauen. Aber selbst diese zwei Nester waren nicht ganz gleich. Während das Weibchen das Nestmaterial häufig mit Heu vermengte, baute das Männchen ohne Heu bloß aus dem bekannten Material sein Nest. Die ersten Eier legte das Weibchen in das von ihm selbst erbaute Nest, das Nest des Männchens wurde für die zweite Brut benutzt. Auch besitze ich ein Nest des Edelfinken (Fringilla coelebs), welcher die zufällig ihm zu Gebote stehenden Flankenfedern eines Haushuhnes so künstlich zur Ausfütterung seines Nestes zu verwenden wußte, daß diese ziemlich langen und mulden- förmigen Federn das Nest vollkommen umwölben, wodurch dasselbe ganz gedeckt erscheint. Und wenn meine vom Neste aufgezogenen zahmen Gim- pel (Pyrrhula vulgaris), welche ich im Sommer ausfliegen ließ, damit sie im Garten brüten, da sie den ihnen eigentüm- lichen Brutplatz (junge dichte Fichtenbäumchen) in demselben nicht vorfanden, sich zuerst die wenig Schutz gewährende Ribisel-, dann die Holunder- und zuletzt erst die guten Schutz gewährende Stachelbeer-Staude zum Nistplatz wählten, so haben sie gewiß auch einige Freiheit in der Wahl ihres Nistplatzes gezeigt. Durch die Anführung dieser von mir beobachteten Äuße- rungen einer freien Tätigkeit oder Selbstbestimmung einiger Vögel in der Wahl des Brutplatzes und des Materials beim Nestbau will ich keineswegs die unleugbare Tatsache ab- schwächen, daß das Nest einer jeden Vogelart einen so be- stimmten und eigentümlichen Charakter habe, daß der Kundige aus der Beschaffenheit des Nestes mit ziemlicher Bestimmtheit auch den Baumeister desselben erkennen kann, sondern nur der Ansicht derjenigen beistimmen, welche dem Tiere nebst dem Naturtriebe (Instinkt) auch noch mehr oder weniger freie Tätig- keit lassen, je nachdem es einen niederen oder höheren Platz in der unendlichen Stufenreihe der Schöpfung einnimmt. Ohne diese größere oder geringere Fähigkeit, von ihrem Naturtriebe abweichen zu können, wäre jede Zähmung und Abrichtung derselben unmöglich, denn sie könnten ja nicht anders als nach ihrem unabänderlichen Naturtriebe (Instinkt) handeln. Ja gerade manche Tiere, welche in der freien Natur den Men- schen am meisten scheuen und wegen der gemachten traurigen Erfahrungen sozusagen mit Überlegung fliehen, werden in der Gefangenschaft am zutraulichsten und sind am leichtesten zu zähmen und abzurichten, weil die nämliche Naturanlage, welche sie die Gefährlichkeit des Menschen in der freien Natur er- kennen ließ, sie in der Gefangenschaft durch eine liebevolle Behandlung von dessen Unschädlichkeit und freundlicher Zu- neigung überzeugt. Und wer würde sich ohne diese Annahme (ich erlaube mir zur Begründung meiner Ansicht aus einer höheren Tier- klasse ein Beispiel anzuführen) die sozusagen überlegte Tätig- keit eines braven Hühnerhundes erklären können? Wie er nach längerer Erfahrung gleichsam zur Überzeugung gelangt, daß er die so sehnlichst verlangte Beute ohne Hilfe des Jägers allein nicht erlangen kann, daher ganz gegen seinen Naturtrieb 271 (das durch seinen scharfen Geruchssinn wahrgenommene Wild so lange vorzustehn, bis er nach Erkenntnis des wahrschein- lichen Lagers dasselbe im Sprunge zu erhaschen glaubt) die Ankunft seines oft noch weit entfernten Herrn beharrlich ab- wartet und, wenn ihm das Stehn vor dem Wilde schon zu lange dauert, sich ganz gemütlich vor demselben setzt oder legt, mit Sehnsucht sich nach seinem Herrn umsieht, bei An- näherung desselben wieder behutsam aufsteht und durch die Richtung seiner Nase das sich bergende Wild anzeigt, ja selbst nach den Schüssen noch ruhig wartet, bis ihm erlaubt wird, die so lange ersehnte Beute zu holen und zu seines Herrn Füßen zu legen. Wie ich aus dem Sitzungsberichte der k. k. zoologisch- botanischen Gesellschaft vom 6. Oktober 1869 ersche, hat das hohe k. k. Ministerium für Ackerbau um das Gutachten sach- kundiger Mitglieder über das Gesetz zum Vogelschutze er- sucht. Da jedoch die mir hie und da bekanntgewordene Hand- habung und Vollziehung dieses Gesetzes die redliche Haltung von Stubenvögeln sozusagen unmöglich macht und somit eine uralte Errungenschaft des zivilisierten Menschen aufhebt, so erlaube ich mir meine Meinung hierüber zu äußern. Die Aufgabe eines Gesetzes zum Schutze der nützlichen Vögel kann wohl keine andere sein, als diese gegen alle ihre Feinde zu schützen. Da aber der Mensch nicht der einzige Feind der Singvögel ist, sondern dieselben noch viele andere und die ärgsten in ihrem eigenen Geschlechte haben, so muß die erste Aufgabe dieses Gesetzes sein, die Vögel gegen ihre ärgsten Feinde zu schützen und diese so viel als möglich zu vermindern, den Menschen aber in der Erfüllung dieser Aufgabe durch Belehrung und Belohnung zu leiten und zu unterstützen. Die Belehrung in dieser Beziehung setzt freilich auch einige ornithologische Kenntnis von Seite der Vollzugsorgane des Gesetzes voraus. Ich erlaube mir nun (nicht für Ornithologen, sondern zur allgemeinen Kenntnisnahme) auf die ärgsten Feinde der Sing- vögel in der Vogelwelt selbst aufmerksam zu machen und deren allseitige Verfolgung und Verminderung zu befürworten. 272 Es wäre ein großer Irrtum zu glauben, daß alle soge- nannten Raubvögel der Vermehrung der nützlichen Vögel nach- teilig seien, da viele derselben ihren befiederten Gefährten gar nicht nachstellen, sondern gerade dem menschlichen Haushalte nachteilige Tiere zu ihrer Nahrung wählen und dadurch dem Menschen nützlich werden. Von allen mir bekannten Eulen- arten möchte ich außer der sehr seltenen Habichtseule (Strix Uralensis) nur den Uhu (Strix Bubo), obschon er auch viele Mäuse vertilgt, für schädlich erklären, wenn schon auch ge- rade die kleinste Art, der Zwergkauz (Strix pygmaea), bisweilen ein Goldhähnchen oder eine Meise verzehrt. Bei allen anderen bei mir vorkommenden Eulenarten fand ich immer nur Über- bleibsel von Mäusen im Gewölle; nur bei der Sumpfohreule (Strix brachyotus) fand ich ein einziges Mal eine Lerche im Magen. Auch unter den Tagvögeln gibt es viele, welche dem Menschen mehr nutzen als schaden, aber unter ihnen finden wir auch die ärgsten Feinde der nützlichen Vögel. Und diese sind in meiner Umgebung der kleine und der große Sperber (Falco nisus et palumbarius). Sieh das Weitere darüber im II. Teil unter Falco nisus und palumbarius und im Ill. Teil unter Nr. 8. Eine einzige Sperberfamilie richtet unter den Singvögeln mehr Schaden an, als alle Liebhaber von Stubenvögeln in einer ganzen Bezirkshauptmannschaft. Aber nicht allein in der Ordnung der Raubvögel haben die nützlichen Vögel ihre Feinde, es gibt noch manche andere Vögel, welche ihrer Vermehrung großen Eintrag machen. Daß die Würg-Elster den Singvögeln schädlich ist, ist all- gemein bekannt. Aber nicht bloß die Elster, sondern fast alle dem Rabengeschlechte angehörigen Vögel, welche von einigen Vogelkundigen auch „Allesfressende* und mit Recht genannt werden, sind mehr oder weniger den Singvögeln schädlich. Der Kohlrabe (Corvus corax), obwohl er häufig vom Aase lebt und manch schädliches Insekt verzehrt, stellt besonders zur Brutzeit, wo die Äser schnell verwesen, auch manchen nützlichen Tieren nach. Selbst seine Gattungsverwandten, die Krähen, hassen und verfolgen ihn wie einen Raubvogel, wenn er zur Fortpflanzungszeit, auf Beute ausgehend, bisweilen in den niederen Regionen erscheint, da er ihnen als ein ihrer Nachkommenschaft schädlicher Räuber wohl bekannt ist. Obschon die Nebelkrähe (Corvus cornix) dem Landwirte u.s.w. |Sieh oben II. Teil unter Nebelkrähe am Schlusse des Artikels.] Aber noch schädlicher als Krähe und Elster ist zur Brut- zeit den Singvögeln der Eichelhäher (Garrulus glandarius). |Sieh oben 1. Teil unter Corvus glandarius das weitere über diesen Vogel.] Die diebische Elster und die schädliche Nebelkrähe (Cor- vus cornix), wie auch die schwarze sogenannte Rabenkrähe (Corvus corone), welche ich nur für eine lokale Spielart der Nebelkrähe halte, wolle man nirgends zu sehr überhandnehmen lassen, dafür aber ihren Stellvertreter, den durch Vertilgung schädlicher Insekten so nützlichen und durch seine Gelehrig- keit und Gesangfähigkeit so beliebten Star (Sturnus vulgaris) auch in jenen Gegenden hegen, wo er gegenwärtig noch nicht brütet, indem man ihn durch Aufstellung der bekannten Staren- kästchen in Gärten und an anderen von ihm am Zuge be- suchten Orten zum heimischen Aufenthalte einladet. Und bald dürfte dieser nützliche Vogel sich auch in Gegenden nieder- lassen, die er bisher nur im Frühjahre und Herbste auf seinem Zuge besuchte, wenn er die ihm schon bekannten, zum Brüten einladenden Kästchen findet. Wie ja auch unsere liebliche Haus- genossin, die Schwalbe, erst im Laufe der Zeiten die sie und ihre Nachkommenschaft schützenden Wohnungen der Menschen zu ihren Brutplätzen wählte und sich noch in neuentstehenden Gebäuden heimisch niederläßt, wenn ihr der Mensch freund- liche Aufnahme und Schutz gewährt. Und würde man so die Singvögel gegen ihre Hauptfeinde durch Verminderung derselben schützen und durch allseitige Bereitung von Brutplätzen hegen, dann könnte man auch dem Vogelfreunde getrost seine Stubenvögel gönnen. So sehr ich die Vögel in der freien Natur liebe u. s. w. |Sieh oben II. Teil unter Turdus musicus.| Ferner ist es allbekannt, daß die meisten Singvögel Zug- vögel sind, für welche das große Österreich ein noch weit zu kleines Vaterland ist, und daß sie im Winter ein besseres 18 274 Land aufsuchen. Mit vornehmem Lächeln wird der Norddeutsche unsere Zeitungsnotizen lesen, wie man die eben aus dem Neste genommenen Sänger polizeilich abnimmt und sie so gefühl- voll (?) der freien Natur übergibt, damit sie — verhungern. Auch unser so freundlicher (?) Nachbar im Welschlande wird sich heimlich in die Faust lachen, wenn der gemütliche Öster- reicher für dessen Braten zur Polenta so freundlich besorgt ist. Nur ein internationales Vogelschutzgesetz wird von aus- giebiger Wirksamkeit sein. Damit will ich aber nicht sagen, daß wir es den Italienern nachmachen und so unmenschlich wie sie mit den Singvögeln verfahren sollen. Ich will nur die vernünftige Haltung der Stubenvögel gegen die übereifrige Vollziehung des Gesetzes „zum Vogelschutze“ befürworten. Ich erlaube mir daher auch einen Vorschlag zum Schutze der Vögel gegen den unwissenden und gefühllosen Menschen zu machen und muß in dieser Beziehung dem allgemein aner- kannten Grundsatze beipflichten: „Bildung der Jugend in Haus und Schule“. Wer kennt nicht das Verlangen des noch auf der ersten Stufe der Bildung stehenden Knaben, alles zu erhaschen, was vor ihm entflieht. Der bunte Schmetterling ist wohl sein erstes Verlangen und erhascht er auf seinem oft weiten Wege durch Wald und Flur zur Schule ein junges Vögelein oder findet er ein mit vielfarbigen Eiern besetztes Vogelnest, wer beschreibt seine Freude. Diesen jugendlichen Trieb, der leicht in Zer- störungstrieb ausartet, können schon die Eltern durch eine ge- fühlvolle Behandlung der Tiere überhaupt regeln und leiten. Es ist wohl nicht leicht ein Haus, in welchem nicht eine Rauchschwalbe brütet. Allgemein wird dieser so nützliche Vogel geschont und gleichsam heilig gehalten. Jedes Glied der Familie liebt diesen lieblichen und zutraulichen Hausgenossen. Man betrachtet ihn als ein Glied der Familie. Man freut sich im Frühjahre über die Ankunft derselben und ist glücklich, die erste Schwalbe zu sehen; freundlich bereitet man ihr ein Plätzchen im Hause für ihr Nest und fällt ein Junges aus dem- selben, sorgfältig stellt man es den jammernden Eltern zurück. Dieses schöne Benehmen selbst minder gebildeter Menschen 275 bringt schon dem Kinde schonende Gefühle gegen die Schwalben bei und es fällt dem munteren Knaben gar nicht ein, diesem allgemein heilig gehaltenen Vogel ein Leid zu tun. Sowie man die Schwalbe im Hause heilig hält, so halte man auch die Vögel in Feld und Wald heilig und auch dem Kinde wird durch solches Beispiel der Vogel in Wald und Feld heilig werden. Daß auch die Schule durch kenntnisreiche Belehrung zum Schutze der Vögel das Ihrige beitragen muß, versteht sich von selbst. Nun möchte ich aber auch für die Möglichkeit der Haltung von Stubenvögeln einen Vorschlag machen. Es ist allgemein bekannt, daß viele Vögel nur einmal brüten, vorausgesetzt, daß sie beim ersten Brutgeschäfte nicht gestört werden; daß sie aber, wenn ihnen die ersten Eier oder Jungen genommen werden, noch eine zweite, ja sogar noch eine dritte Brut machen, bis sie endlich eine Nachkommen- schaft bekommen, mit deren Ernährung und Führung sie dann die übrige Zeit des Sommers bis zum Anfang der Mauserung zubringen. Auf dieser Erfahrung, daß man durch Wegnehmen der Eier oder ersten Jungen die meisten Vögel zum wieder- holten Eierlegen und Brüten gleichsam zwingen kann, stützt sich auch das Sammeln der Eier der nördlichen Seevögel, welches einen bedeutenden Nahrungszweig der dortigen Be- wohner ausmacht, ohne daß dadurch eine Abnahme der Brut- vögel bewirkt wird, weil man beim Eiersammeln eine gewisse Zeit und Ordnung beobachtet. So könnte man auch, ohne der Vermehrung der Vögel viel Schaden zuzufügen, das Ausnehmen der ersten Bruten (welche auch meistens mehr Männchen als Weibchen enthalten) zur Befriedigung der Freunde von Stuben- vögeln gestatten und das Auslassen der oft spät erkennbaren, aber auch dann im Freien lebensfähigen Weibchen dem kundigen Vogelfreunde überlassen. Und da die meisten Vögel anfangs Juni schon zum Aufziehen hinlänglich erwachsene Junge haben, so könnte man beiläufig vom 1. Juni angefangen gegen das Ausnehmen junger Vögel strenge Polizei üben. Ich erlaube mir, diese meine Anschauung über die Haltung von Stubenvögeln hier auszusprechen, da ich weiß, daß die 18% 276 wahren Freunde von Stubenvögeln ebenso denken werden. Als Beleg dafür führe ich eine der neuesten Äußerungen Brehms dafür an: „Ich mag nicht unter die Schriftsteller ge- rechnet werden, welche es dem wahren Liebhaber zu verwehren suchen, sich Vögel für den Bauer zu fangen und diesen das ‚harte Schicksal der Gefangenschaft‘ zu. bereiten; ich bin im Gegenteile ein ganz entschiedener Anwalt all derer, welche gleich mir ohne einen Singvogel im Zimmer nicht leben können oder doch nicht leben wollen. Närrisch erscheinen sie mir, jene sogenannten Verteidiger ‚der Singvögel‘, weil sie, so überklug sie sich auch gebärden, fast ausnahmslos Unverstand oder doch Unkenntnis mit seichter Gefühlsduselei verbinden und durch ihr fades Wortgeklingel höchstens urteilslose Nicht- kenner für sich einzunehmen vermögen, nicht aber kundige Liebhaber, welche, trotzdem sie einen und andern Singvogel seiner Freiheit berauben, weit wirksamer als jene den ‚Schutz der Vögel‘ predigen.“ (Gartenlaube 1870, Nr. 14.) ri. Ornithologische Beobachtungen am Furtteiche zu Mariahof im Jahre 1871. Verh. d.k.k. zool.-bot. Gesellschaft in Wien. XXI. 1872. Abh. pag. 399 — 404. Wenn der Vogelzug am Furtteiche in den Jahren 1869 und 1870 nur wenig der Mitteilung Wertes darbot, so war da- gegen derselbe im Jahre 1871 besonders im Herbste desto erfreulicher, da in diesem Jahre nicht nur die regelmäßigen, sondern auch zufällige Vogelgäste den Furtteich häufiger be- suchten, so zwar, daß ich den Vogelzug in diesem Jahre als den erfreulichsten, welchen ich in meiner langjährigen Beob- achtungszeit (38 Jahre) notierte, nämlich dem des Jahres 1863 (worüber ich im Jahrgange 1868 dieser Schriften berichtete) an die Seite stellen möchte. Wie gewöhnlich, kamen unsere Vogelgäste im Frühjahre größtenteils nur aus den südlichen Gegenden, während im Herbste fast ausschließlich nur Schwimmvögel aus dem Norden, ja selbst aus dem hohen Norden am Furtteiche erschienen. Die Zeit ihres Eintreffens im Frühjahre ist Ende März, wenn um diese Zeit der Teich schon eisfrei ist; da aber dieses 2m nur selten der Fall ist, so finden die Wasservögel gewöhnlich erst in der ersten Hälfte des April einen Ruheplatz auf dem- selben. In der zweiten Hälfte dieses Monats ist der Entenzug schon größtenteils zu Ende und es erscheinen dann, wie im Mai, noch die Strandvögel, seltenere Reiherarten und andere zufällige Gäste, freilich letztere oft erst nach einem Zwischen- raume von vielen Jahren. Im Herbste finden sich größtenteils nur Schwimmvögel am Teiche ein, und zwar in den letzten Tagen Oktobers und in der ersten Hälfte des November, wenn um diese Zeit der Teich noch eisfrei ist. Indem ich die regelmäßig sich am Teiche einfindenden Wanderer übergehe, will ich nur die selteneren und zufälligen Vogelgäste hier anführen. Am 30. April 1871 war ich wieder so glücklich, meine lokale Sammlung, welche bisher 224 gute Arten (die akklima- tisierten Fremdländer nicht eingerechnet) enthielt, mit einer neuen Art, dem Richardischen oder Spornpieper © (Anthus Richardi) zu bereichern. Es haben nun schon alle bisher be- kannten Pieperarten Deutschlands (Anthus campestris, arboreus, pratensis, rufogularis, aquaticus, Richardi mit Ausnahme der noch zweifelhaften nördlichen Art Anthus cervinus) in der Umgebung des Furtteiches sich eingefunden. Am 6. Mai schoß ich Anthus rufogularis X, nun schon das zehnte Exemplar, am Ufer der „Hungerlake“ im vollkommenen Sommerkleide, mit der schönen dunkel rostroten Kehle und Brust. Ich glaube nun auch mit ziemlicher Bestimmtheit ein Herbst- oder Winterkleid dieses Vogels annehmen zu dürfen, in welchem er aber leicht mit dem Baumpieper verwechselt werden kann. Ich muß daher eine irrige Mitteilung in diesen Schriften, Jahrgang 1868: „Auch hat er (Anthus rufogularis) mit dem Baumpieper an den längsten unteren Schwanzdeckfedern die schwärzlichen Längsflecken gemein“, dahin berichtigen, daß diese Längsflecken der Baumpieper nicht habe, aber auch einem Männchen des Anthus rufogularis im Sommerkleide bei einer Suite von sieben Exemplaren fehlen, daher diese Längs- flecken kein sicheres Art-Kennzeichen sind. Anthus rufogularis, dieser südliche Vogel erscheint ge- wöhnlich nur im Frühjahre ... [Sieh oben unter Anthus rufogularis, Il. Teil, bis „was die Ursache seines seltenen Erscheinens sein dürfte“.| Diese Lache ist auch der Lieblingsaufenthalt aller wandernden Strandvögel, da ihnen das seichte, mit Gräsern durchwachsene Wasser nicht nur einigen Versteck, sondern auch reichliche Nahrung für die Fortsetzung ihrer weiten Wanderung darbietet. Dies bestimmte auch am 14. Mai 1871 eine Gesellschaft von zehn Stück rotfüßiger Stelzenläufern (Himantopus rufipes), sich dieselbe zur Raststation zu wählen. Leider Konnte ich an diesem Tage meinen, um diese ‚}Jahres- zeit nie unterlassenen Besuch des Furtteiches und seiner Um- gebung erst Nachmittags ausführen. ... |Weiteres sieh oben Il. Teil unter Himantopus rufipes — bis „selbst unverwundet sich in den freien Wasserspiegel niederließ“.] Auch im Herbste dieses Jahres fanden sich nicht bloß die regelmäßigen Vogelgäste häufiger wie gewöhnlich ein, sondern es erschienen auch einige seltene und zufällige Gäste am Teiche. Schon am 28. Oktober schoß ich Colymbus septentrionalis Juv. £. Dieser hochnordische Seetaucher, nach M. Th. v. Heuglin ein gewöhnlicher Brutvogel auf den Seen von Spitzbergen, fand sich ganz allein am Teiche ein und war gar nicht scheu. Vom 28. Oktober bis 5. November beobachtete ich keinen Vogelgast am Teiche; vom 5. bis 14. November war aber der Teich täglich ziemlich belebt: besonders war der 5. November ein Wandertag oder vielmehr ein Rast- oder Ruhetag für viele nordische Wanderer, hätte ihnen das vorbeischnaubende Dampf- roß und die häufig dort vagierenden Menschen eine solche gestattet. Zehn verschiedene Arten, darunter einige in großer Anzahl, und andere sehr seltene Schwimmvögel konnte ich im Verlaufe dieses Tages am Teiche beobachten. Leider war der 5. November ein Sonntag, ein Tag der Ruhe, für den Furt- teich aber ein Tag der Unruhe, da an solchen Tagen die Menschen häufiger an Wegen und Stegen vagieren. Schon Vor- mittags brachte man mir die freudige Botschaft, „daß am Teiche alles lebe“. Bei meiner Ankunft alldort (10 Uhr) mußte ich aber zu meinem Leidwesen vernehmen, daß das um 9 Uhr vorüber- 279 schnaubende Dampfroß schon viele Enten verscheucht habe. Doch belebten noch den Teich Anas boschas, clangula, fuli- gula in großer Anzahl und in kleinerer Anzahl Anas ferina, acuta und Mergus serrator, von letzterem nur Weibchen. Bei der nun angestellten Jagd wurde nur eine Schellente (Anas clangula ) erlegt, obschon ich den mich begleitenden Schützen die Aufgabe stellte, die selteneren Männchen der Anas ferina aufs Korn zu nehmen. Ich selbst mußte leider bei dieser Jagd den Treiber machen, da meine gewöhnlichen und gewandten Treiber sich gerade am Zirbitzkogel befanden, um Schneehühner zu schießen. Wie natürlich, war nun durch die Schüsse alles Geflügel vom Teiche verscheucht. Doch nicht lange währte es und es kam wieder ein kleiner Zug Enten und wie mich das Fernrohr überzeugte, waren es Anas ferina und in ihrer Ge- sellschaft die sehr seltene Anas fusca im vollkommenen Pracht- kleide, in welchem Kleide ich diese Ente noch nicht besitze. Nun ist aber der Zwölfuhr-Postzug nicht mehr fern und ein erfahrener Treiber steht mir nicht zu Gebote ; auch ist es nicht angezeigt, auf neuangekommene Wanderer gleich nach ihrer Ankunft Jagd zu machen, wo sie noch sehr vorsichtig sind. Erst wenn sie eine Zeitlang Ruhe gefunden und besonders die Tauchenten und Taucher nach Nahrung zu tauchen und so den Teich lieb zu gewinnen anfangen, kann mit mehr Sicherheit Jagd auf sie gemacht werden. Indessen braust schon der Zwölfuhr-Zug vorüber und alles entflieht wieder, doch Anas fusca kommt wieder und zu meiner größten Freude allein, denn der einzelne Vogel ist stets leichter in Schußnähe des verborgenen Schützen zu treiben. Ich begab mich in mein Versteck (ein auf einer Insel im Rohre des Teiches erbautes Hüttchen), ein im Treiben wenig ge- wandter Müller treibt mir auf einem zu diesem Zwecke vor- handenen Kahne die Ente in Nähe; nur noch einige Schritte näher ist mein sehnlichstes Verlangen. Doch die Ente wendet sich, schwimmt von mir, fliegt auf und kommt nicht wieder. Ein vagierendes Weib geht in meiner Nähe über den Steig und vereitelt mir eine große Freude. Aber noch ist die heutige Jagd nicht zu Ende. Die Schützen von Vormittag kommen wieder und bald nach ihnen zwei Stück Colymbus arcticus und in deren Gesellschaft auch ein Colymbus septentrionalis. Letzterer war ein alter Vogel, was ich aus der rein weißen Kehle und dem Hals zu erkennen glaubte, da der junge Vogel an der Kehle und Unterhals grau- lich überlaufen ist und daher auch in der Ferne bedeutend dunkler erscheint. Auch die Jagd auf diese Seetaucher fiel nicht ganz nach Wunsch aus, da ich gegen die zuvor angeführte Regel wegen eines schon wieder zu fürchtenden Eisenbahn- zuges gleich nach ihrer Ankunft Jagd auf sie machen mußte. Gegen ihre sonstige Gewohnheit, standen sie schon in größerer Entfernung auf, als ich mich eben als Treiber mitten im Teiche befand, flogen zwar auf Schußnähe gegen mich, aber der erste Lauf auf den sehr seltenen Septentrionalis versagte und der zweite Lauf streckte einen nachkommenden Arcticus unter dem Schmerzensrufe Abu—u in den Teich. Vom 6. bis 14. November waren täglich Anas boschas, clangula, bisweilen auch fuligula und crecca in größerer oder kleinerer Anzahl am Teiche. Nebst diesen gewöhnlichen fanden sich während dieser Zeit einige zufällige Vogelgäste am Teiche ein, und zwar: Am 7. November: Mergus merganser L. &, welchen aber bei meinem diesjährigen Jagd-Malheur die Unvorsichtigkeit wieder verjagte, indem ich statt auf diesen für mich seltenen Säge- taucher (ich besitze noch kein % in meiner Sammlung) auf den von mir am 5. November verwundeten Colymbus arcticus schoß. Am 8. November schoß ich Podiceps cornutus, ein altes Weibchen, was ‚aus einigen noch vorhandenen rötlichgelben unteren und oberen Flügeldeckfedern und aus der hellroten Iris des Auges erkenntlich war. Am 9. November Mergus merganser © entfloh schon von fern bei meiner Ankunft am Teiche. Am 17. November schoß ich Mergus serrator % flügel- lahm und am 21. November, an welchem Tage der Teich schon einzufrieren anfing, wurde er erlegt. Beim Abbalgen dieses Sägers zählte ich 36 Weißfischchen (ein bis zwei Zoll Länge), welche sich in dessen Kropfe befanden. Der Magen war gefüllt mit einem Brei, der wenigstens 100 Stück solcher schon teilweise verdauter Fische enthielt. Wenn nun dieser am Flügel verwundete und dadurch am Schwimmen unter dem Wasser stark gehinderte Säger dennoch eine solche Menge Fische fing, welchen Schaden muß eine ganze Gesellschaft solcher Fischer bei längerem Aufenthalte in Gewässern anrichten, welche mit edleren Fischen besetzt sind! Schon am 22. November 1871 gestattete der nun ganz zugefrorene Teich den Vogelgästen keinen Ruhe- und Erholungs- platz mehr. 12. Notizen über die Fortpflanzung der Sylvia Nattererii, Schinz in der Umgebung von Mariahof im Jahre 1872. Verh.d.k.k. zool.-bot. Gesellschaft in Wien. XXII. 1873. Abh. pag. 469— 474. Das in diesem Artikel Mitgeteilte sieh oben: Il. Teil bei Phyllopneuste montana. 19. Beobachtungen der Fortpflanzung des Fichtenkreuzschnabels im Winter 1871/72 und 1872/73. Verh.d.k.k. zool.-bot. Gesellschaft in Wien. XXIV. 1874. Abh. pag. 211—216. Auch diesen Artikel sieh oben: II. Teil unter Loxia curvirostra. 14. Beiträge zur Fortpflanzungs-Geschichte des Kuckucks. Mitt. d. naturw. Ver. Steierm. 1875, pag. 159—166. Auch dieser Artikel ist oben enthalten: Sieh II. Teil unter Kuckuck. Nor Ornithologische Notizen. Der Vogelzug am Furtteiche bei Mariahof in Obersteiermark im Jahre 1876. Verh.d.k.k. zool.-bot. Gesellschaftin Wien. XXVIl. 1877. Abh. pag. 235 — 240. Ich war in diesem Jahre wieder so glücklich, meine Lokalsammlung um zwei Novitäten, Limicola pygmaea und Parus pendulinus, zu vermehren und dieselbe auf 232 Arten zu bringen. Unter diesen sind nur fünf Arten, welche nicht in meiner unmittelbaren Umgebung vorkamen, und zwar: 1.. Falco fulvus. Wurde von einem Jäger des Herrn Baron Dickmann mittels eines ausgestopften Uhus am 17. September 282 1870 auf der Saualpe in Kärnten erlegt. Ich fand im Kropfe und Magen desselben die Reste, sogar die Tarsen samt den Krallen eines Mäuse-Bussards (Falco buteo). 2. Strix uralensis, ein altes % in lichtgrauer Färbung; durch Herrn Grafen G. Egger in Treibach in Kärnten am 12. Jänner 1864 eingesandt. 3. Otis tarda X juv. Von Herrn Dr. Webenau in Feld- kirchen in Kärnten am 11. Dezember 1862 erhalten. 4. Mergus albellus #. Im Februar 1858 von Obdach in Steiermark eingesandt. 5. Puffinus cinerens X. Am 17. Mai 1858 durch Ritt- meister Celm von Bruck a. d. Mur erhalten. Dieser pelagische Vogel wurde, wie sich der Herr Einsender ausdrückt, „er- schlagen, als er ans Heufuder angeflogen kam“. Die anderen 227 Arten kamen in der Umgebung des Furtteiches vor und wurden größtenteils von mir erlegt. Die verhältnismäßig große Zahl der hier gesammelten Vögel liefert einen auffallenden Beweis, daß der Teich auf einer ihrer Zugstraßen gelegen sein dürfte. Seine hohe Lage (88889 Meter Meereshöhe) ladet den ermüdeten Wanderer ein, hier eine Raststation zu halten. Er liegt auf einem von mäßigen Hügeln unterbrochenen Hochplatceau zwischen 47° 13‘ nördl. Br. und 31° 57° östl. L., welches von Südosten gegen Nordosten offen ist und im Osten von dem Gebirgszuge des Zirbitzkogels (7578 Wiener Fuß) und im Westen von der schon zur Hälfte in Kärnten gelegenen Grebenzen-Alpe (5900 Fuß) beengt wird. Diese hohe Lage erleichtert besonders den sich schwer er- hebenden Taucherarten das Einfallen und das Wiedererreichen einer bestimmten Zughöhe und der reichliche Fischeinsatz stärkt sie für ihre Weiterreise. Beobachtungen im Frühjahre. (Die römische Ziffer I bedeutet die erste Beobachtung, 7 bedeutet erlegt. Alle angeführten Strand-, Sumpf- und Wasservögel sowie auch die Calamo- herpen sind nicht Brutvögel meiner Umgebung.) 22, Februar: Alauda arvensis I. 28. Februar: Motacilla alba I. Tauwetter. 5. März: Vanellus cristatus I. 7. März: Sco- lopax gallinula I, +. 8. März: Ardea cinerea I. 9. und 10. März: 283 Schneefall. 10. März: Falco lagopus I, wird immer seltener. 11. März: Falco buteo I und Falco tinnunculus I. 18. März: Starker Schneefall mit Nordwind. 19. März: —8 Grad; die Lerchen und Bachstelzen verlassen uns wieder und der heitere Gesang der Misteldrossel verstummt. Die Kälte hält an bis 22. März. 23. März: Sylvia rubicola I. 27. März: Anthus pra- tensis I. 28. März: Sylvia tithys I. 29. März: Anas boschas I, bisweilen Brutvogel. 1. April: Anthus aquaticus I, Brutvogel in der Alpenregion. 4. April: Fringilla serinus I; Ardea cinerea. 5. April: Hirundo rustica I. Die erste Rauchschwalbe habe ich gewöhnlich zwischen dem 3. und 7. April beobachtet. Nur ein- mal sah ich schon am 29. März eine kleine Schar über den noch zugefrorenen Teich ohne Aufenthalt vorüberziehen. Die ersten Ankömmlinge sind aber nur die Avantgarde, das Gros trifft gewöhnlich erst mit der Hirundo urbica gegen Ende April ein. Die ersten Schwalben haben bei uns öfters viel zu leiden, nicht bloß von der kalten Witterung (man er- wartet bei uns gewöhnlich noch den sogenannten „Schwalben- schnee“), sondern bisweilen auch von den um diese Zeit ein- treffenden Lerchenfalken, wie ich dies zu meinem größten Leid- wesen in diesem Jahre beobachtete. Wenn die ganze Natur sich unerwartet wieder in winterliche Decke hüllt und nur der Teich den armen vor Kälte halb erstarrten und von Hunger halb entkräfteten Schwalben mit den im Wasser nur sparsam entwickelten Insekten noch wenig Nahrung bietet, da ist es diesen fluggeübten Edelfalken eine Leichtigkeit, die ganz er- mattete Schwalbe im Fluge zu fangen, was mich bewog, diesen bei gewöhnlichen Witterungsverhältnissen den Vögeln nicht sehr schädlichen Räuber zu verfolgen, was ich für gewöhnlich nicht tue, da er ohnedies nicht häufig vorkommt und sich im Som- mer größtenteils von größeren Kerbtieren, besonders Libellen nährt: nur zuweilen unternimmt er um diese Zeit in Vereini- gung mit seiner Lebensgefährtin, gleichsam zur Flugübung, auf eine alte Schwalbe eine Jagd, welche ich aber niemals mit Erfolg gekrönt beobachtete. Erst im Spätsommer, wenn er selbst Junge hat und die jungen Schwalben kaum das Nest verlassen haben, dann fällt wohl manche derselben der gemein- schaftlichen Jagd des Falkenpaares zur Beute, dann ist er wohl 284 auch so dreist, dem Jäger die aufgejagte Wachtel oder Lerche gleichsam vor der Nase wegzufangen; ja ich beobachtete ihn einmal, wie er selbst den ihm an Größe gleichen, ängstlich jammernden, grünfüßigen Wasserläufer (Totanus glottis), doch ohne Erfolg, verfolgte. Das Sprichwort „Gelegenheit macht Diebe“ findet wohl auch bei manchem Vogel seine Anwendung. Ungewöhnliche Lebensverhältnisse, besonders günstige Gelegenheiten bestimmen manches Vogel-Individuum, von seiner naturgemäßen Lebens- weise abzuweichen. So beobachtete ich im Jahre 1875 einen Hühnerhabicht (Astur palumbarius), welcher sich als besonderen Leckerbissen die in alten Krähennestern auf ihren Eiern sitzende sehr nützliche Waldohreule (Strix otus) auserwählte und so die Anzahl dieser, früher ziemlich häufig vorkommenden Eulen bedeutend verminderte. Sollte jene Eule, von welcher im „Orni- thologischen Zentralblatt“ vom 1. Jänner 1877 mitgeteilt wird, daß sie sich im sogenannten Habichtskorbe, in welchem sich eine Taube befand, gefangen habe, und daß sie „mehr als andere Arten den Vogelraub betreibt“, wirklich die Waldohr- eule (Otus sylvestris) gewesen sein, so glaube ich mit Be- stimmtheit annehmen zu dürfen, daß dieses und ähnliche Er- eignisse im Leben dieser Eule unter die sehr seltenen indi- viduellen Ausnahmsfälle zu zählen sein dürfte. Da ich in meiner langjährigen Jagdpraxis nie einen solchen Fall erlebt habe und im Gegenteile dieser in meiner Umgebung am häu- figsten vorkommenden Eule hinsichtlich ihrer Nützlichkeit das beste Zeugnis geben kann, da ich mehrere hundert Gewölle der- selben zu untersuchen Gelegenheit hatte und nie die Reste eines Vogels in denselben gefunden habe; wohl aber habe ich in dem Magen der bei uns sehr seltenen Sumpfeule (Strix brachyotis Lath.) die Reste einer Feldlerche gefunden. Auch jene in der „Gartenlaube“ (Jahrg. 1873, Nr. 25, pag. 408) mitgeteilte Tat- sache, „daß Kuckucke als Nestplünderer auftreten und dabei selbst junge Vögel ihrer eigenen Art verzehren“, möchte ich zu den individuellen Ausnahmen zählen. Und so dürften solche in- dividuellen Abweichungen von der naturgemäßen Lebensweise wohl noch bei mancher andern Art, besonders aus der Ord- nung der Omnivoren, zu verzeichnen sein. 285 5. April: Sylvia suecica 5% I, f. 7. April: Dieser nörd- liche Sänger kommt nur einzeln, und zwar gewöhnlich zwischen dem 5. und 15. April; nur im Jahre 1855 habe ich ihn vom 5. bis 20. April fast täglich beobachtet. Im Herbste kommt er selten und gewöhnlich Ende August in den Kartoffelfeldern vor. 9. April: Endlich ist der Furtteich wieder vollkommen eisfrei. 12. April: Falco subbuteo I. 13. April: Großer Schnee- fall, anwesend Ardea cinerea, Anas acuta © j, Anas crecca. 14. April: Anas fuligula X; es schneit noch. 15. April: Anas acuta. 16. und 17. April den Teich nicht besucht. 18. April: Pandion halia@tus, Anas acuta, Oedicnemus crepitans I, Calamo- herpe cariceti I. 20. April: Pratincola rubetra I, Hirundo urbica I, Cuculus canorus I. 21. April: Sylvia phoenicura I Actitis hypoleucos I. 26. April: Mergus serrator 5 'r. Calamo- herpe turdoides I, Sylvia cinerea I, Lanius spinitorquus I, Lanius minor I, Totanus glareola I. 26. April: Ardea cinerea vier Stück. Anas querquedula. 27. April: Ardea cinerea zwei Stück. Anas boschas. 28. April: Perdix coturnix I, Anas pene- lope. 29. April: Charadrius minor I, Calamoherpe phragmitis I. 30. April: Cypselus murarius I. 4. Mai: Ardea cinerea 0’ 7. 5. Mai: Oriolus galbula 1. 6. Mai: Mergus serrator vier Stück, 1.2 F; kalt und regnerisch, Schneefall im Gebirge. 9. Mai: Anthus rufogularis / 7; ein seltener Gast, öfter an der „Hungerlake“ als am Teiche. 11. Mai: Falco cineraceus, juv. £ 7, seltener Gast. 12. Mai: Ardea cinerea drei Stück, Sterna nigra, Anas leucophthalma 2; Muscicapa grisola I. 13. und 14. Mai bedeutender Schneefall. Fringilla montifringilla kommt wieder zur Fütterung auf das Fenster meiner Wohnung. Diesen Futterplatz besuchte in diesem Winter nebst Parus major, coeruleus, palustris und ater auch Picus major X; ja das in Obers geweichte Weizenbrot bekam ihm so wohl, daß er selbst im Sommer noch kam, um seine Jungen mit demselben zu füttern. Er brachte endlich auch seine ganze Familie auf den Futterplatz, aber nur für kurze Zeit, denn er verschwand samt derselben bald darauf, um leider nicht mehr zu kommen. 15. Mai: Anas penelope, Ardea minuta £. Diesen dreist- dummen Vogel, da er glaubt, durch seine Stellung und Wendung 286 sich unsichtbar zu machen, habe ich absichtlich verschont. Limicola pygmaea £ 7. Neu für meine Sammlung. Dieser seltene Gast wurde an der „Hungerlake“ erlegt und nur durch einen glücklichen Zufall von mir vom Untergange gerettet, da man glaubte, eine kleine Moosschnepfe geschossen zu haben. 19. Mai: Coracias garrula, Ardea cinerea. 20. und 21. Mai: —3 Grad, das Trinkwasser in der Brutanstalt meiner Kreuz- schnäbel gefroren. Schluß des Frühjahrzuges, welchen gewöhnlich Ardea minuta und Coracias garrula machen. Sowie im Frühjahre hatte auch im Herbste die abnorme Witterung einen günstigen Einfluß auf den Vogelzug. Schon am 14. August erschien auf dem Moose ob dem Furtteich Ciconia nigra, wurde aber leider durch einen Fehlschuß ver- scheucht. Auch beobachtete derselbe Jäger einen ihm unbekannten großen Schwimmvogel am Teiche. Erst am 3. Oktober erfreute mich der erste seltene Gast Totanus fuscus 2 noch im lichten Jugendkleide mit roten Ständern. Diesen Vogel beobachtete ich noch niemals auf seinem Zuge im Herbste, da überhaupt Strandvögel im Herbste weit seltener als im Frühjahre bei uns erscheinen. Er vermehrte meine Sammlung um eine neue Form. Auch schoß ich an diesem Tage noch eine Sylvia suecica 2 an der „Hungerlake“. Am 20. Oktober beobachtete ich noch Saxicola rubicola, welche in meiner Umgebung nicht brütet. Bis 21. Oktober hatten wir ununterbrochen schöne Tage. Nun aber änderte sich das Wetter.... |Sieh die weitere Schilderung oben II. Teil bei Colymbus arcticus: „Auch im Herbste 1876 hielten viele nordische Wanderer Rasttag am Furtteiche etc... .“ bis „Im Herbste erscheint fast jährlich“ —.| Übrigens ist der arktische Seetaucher kein gar seltener Gast am Furtteiche, obschon er nicht alle Jahre erscheint. Er kommt öfter und in größerer Zahl im Herbste als im Früh- jahre und in letzterer Jahreszeit gewöhnlich nur einzeln. Nur einmal während meiner vieljährigen Beobachtungen, und zwar am 29. April 1863 Nachmittags, erschienen fünf Polartaucher schon im vollkommenen Hochzeitskleide. Dagegen belebten größere Gesellschaften im Herbste, besonders am 11. und 12. November 1863, wohl ein halbes Hundert den Teich. Im 280° Frühjahre war die früheste Beobachtung am 11. April 1852, und zwar schon im vollkommenen Hochzeitskleide, und die späteste am 30. Mai 1842 im Jugendkleide. Im Herbste beob- achtete ich ihn am frühesten am 5. Oktober 1840 und am spätesten am 28. November 1872. Ich muß aber auch bemerken, daß der Teich gewöhnlich erst anfangs April auftaut und oft Mitte November schon zufriert. Daher deren Aufenthalt am Teiche an diese Zeit beschränkt ist. 28. Oktober: Es fängt an kalt zu werden und die Kälte nimmt zu bis 12. November (— 10 Grad), der Teich, ganz zu- gefroren, gewährt dem Wanderer keinen Aufenthalt mehr. Doch war ich so glücklich, noch früher, und zwar am 4. November, Anas fusca juv. und am 8. November Parus pendulinus juv. (neu für meine Lokalsammlung) zu erlegen. Das kleine un- ansehnliche Vögelein erweckte meine Aufmerksamkeit, da der Teich im Rohre schon vereist und eine Calamoherpe wohl nicht mehr zu vermuten war und das Betragen des Vogels mehr der merklich größeren Emberiza schoeniclus als einer Calamo- herpe glich. Ich entschloß mich daher, das Kaliber der Schrotte zu wechseln und dem mir noch Unbekannten nachzustellen. Wie groß war meine Freude, als ich in dem erlegten Vogel einen an den so hoch gelegenen Furtteich verirrten Bewohner der südöstlichen Rohrwälder erkannte. 13. November: Die Kälte nimmt wieder ab. 14. November: Abends +5 Grad. In der Ebene kein Schnee, selbst am Zirbitz- kogel und seinen Ausläufern sind nur einzelne zusammen- gewehte Schneefelder zu sehen. Am 15. November beobachtete ich noch einen Flug Lerchen. 20. November: Der Teich taut stellenweise wieder auf und ich erlegte in einer vom Eise um- schlossenen Lache eine Anas marilla © juv., welcher ich aber erst nach schwerer Arbeit habhaft werden konnte, indem ich wie ein Nordpolfahrer das Eis bis zur Lache durchbrechen mußte. Doch dieser seltene Gast war der Arbeit wert, da ich ihn erst zum zweiten Male erlegte. 22. November: Anas clangula, sieben Stück, darunter ein altes /, ein 2 r, Scolopax gallinago T, Scolopax gallinula +. Diese letztere und Anas clangula be- schließen gewöhnlich den Herbstzug. 23. November: Nordwind a mit Schneegestöber — 2 Grad. 25. November: Heiter —5 Grad. Der Teich legt sich zum zweiten Male in Winterschlaf, um für dieses Jahr nicht mehr zu erwachen. 16. Ornithologische Miszellen. Verh.d.k.k. zool.-bot. Gesellschaft in Wien. XXVII. 1878. Abh. pag. 11—14. (Vorgelegt in der Versammlung am 2. Jänner 1878.) Da heutzutage auch dem Leben und der Fortpflanzung gefangener einheimischer Körnerfresser besondere Aufmerksam- keit geschenkt wird, worüber Dr. Hermann Müller in Berlin im „Ornithologischen Zentralblatte“, Jahrgang 1877, sehr interessante Mitteilungen machte und diese viel beitragen, die lieblichen Eigenschaften unserer heimischen Körnerfresser näher kennen zu lernen, diese lieb zu gewinnen und zu schützen, so erlaube auch ich mir, meine hierüber gemachten Versuche und Er- fahrungen mitzuteilen. In den Verhandlungen dieser Gesellschaft (Jahrgang 1873 und 1874) habe ich meine in der Gefangenschaft gelungenen Fortpflanzungsversuche mit dem Gimpel (Pyrrhula vulgaris) und dem Fichtenkreuzschnabel (Loxia curvirostra) mitgeteilt. Es erübrigt mir nun noch den neueren Versuch einer teilweise gelungenen Bastardierung des Erlenzeisigs f (Fringilla spinus) mit dem Leinzeisige (Fringilla linaria) bekanntzugeben. |Sieh über diesen Versuch oben II. Teil unter Fringilla linaria.]| Von meinem lieben Furtteiche kann ich im Jahre 1877 nicht viel Erfreuliches mitteilen, da sich im Frühjahre wenige und im Herbste sozusagen gar keine Gäste an demselben ein- fanden, so zwar, daß ich mich eines so schlechten Herbstzuges in meiner mehr als vierzigjährigen Beobachtungszeit nicht erinnere. Eine Ursache dieses Ereignisses mag wohl der un- gewöhnliche frühe Schneefall gewesen sein (23. September). Nicht nur die höheren Regionen waren durch längere Zeit, sondern auch unsere Felder und Wiesen waren durch einige Tage von Schnee bedeckt; was die geflügelten Wanderer ver- anlaßt haben dürfte, unserer schon sehr winterlich aussehenden Gegend auszuweichen und für ihre Reise in bessere Regionen einen andern Weg zu wählen. Auch unseren jungen, noch nicht reisekräftigen Schwalben (Hirundo rustica) bekam diese abnorme Witterung sehr übel, so daß manche vor Hunger und Kälte eingingen. Ich selbst fand im Vorhause meiner Wohnung drei junge Schwalben tot am Boden liegen. Obschon sich mehrere Bruten, jung und alt, in einem Neste desselben Ortes (wie die jungen Rebhühner) mit einwärts gekehrten Köpfen dicht zusammendrückten, um sich zu erwärmen. Selbst die so sehnlich erwartete Waldschnepfe (Scolopax rusticola) fand sich sparsamer ein. Ich erlegte nur vier, und zwar am 10. Oktober die erste und am 30. Oktober die letzte. Die erste war minder gut genährt, daher verhältnismäßig klein, dunkel gefärbt, die wenig gezeichneten, mehr stumpfen Steuer- federn haben verhältnismäßig breite Fahnen, die Ständer sind grau. Die letzte war sehr gut genährt, daher verhältnismäßig größer, im ganzen heller gefärbt, die mehr gezeichneten spitzen Steuerfedern haben schmälere Fahnen, die Ständer waren gelblichgrau. Ich hielt die erste für ein Männchen und die zweite für ein Weibchen. Und doch waren beide, wie mich die Sektion belehrte, Männchen, und zwar die erste ein altes und die zweite ein junges Männchen, wovon mich auch der Braten überzeugte. Das Alter glaube ich aus. der Form und Zeichnung der Steuerfedern zu erkennen. Der alte Vogel hat weniger gezeichnete, aber mehr entwickelte breite Steuerfedern, während der junge Vogel, wenn schon bunter gefärbt, doch weniger entwickelte, schmälere und spitze Steuerfedern hat. Dieses Kennzeichen ist bei der Waldschnepfe umso leichter zu beobachten, da die Jungen noch mit ihren ersten Schwung- und Steuerfedern im Herbste bei uns erscheinen. Aber auch bei vielen anderen Vögeln kann man das Alter aus den mehr oder weniger entwickelten Steuerfedern erkennen. Den alten Schildhahn (Tetrao tetrix) erkennt wohl jedermann aus den schr entwickelten Schwanzfedern und wäre beim Auerhahn nicht schon die Größe und dunklere Gesamtfärbung ein Zeichen des Alters, so blieben dann dennoch das sicherste Merkmal des Alters die breiten wie abgeschnitten erscheinenden Fahnen des Schwanzes, während die beinahe um die Hälfte 19 290 schmäleren und mehr abgerundeten Steuerfedern die Jugend desselben verraten. Bei den meisten Entenarten kann man die Jungen aus den schmalen und spitzen Steuerfedern im Herbste erkennen. Und so gibt es für denjenigen, der gewohnt ist, so- zusagen die Beschaffenheit jeder Feder des in seine Hände gelangten Vogels zu betrachten und zu vergleichen, noch so manche Kriterien für die Erkenntnis des Alters eines Vogels; aber eines der sichersten bleibt immer die Beschaffenheit der Steuerfedern; z. B. wie verschieden ist die Beschaffenheit der Steuerfedern bei den Würgern in Hinsicht ihres Alters! Doch nicht ganz ohne Freude war das Frühjahr (1877) für mich. Am 2. und 3. April war ich so glücklich, von Cyane- cula suecica zwei Männchen und ein Weibchen zu fangen und besitze nun alle drei in den Nachträgen von Naumanns großem Werke abgebildete Arten: nämlich Cyanecula leucocyana, mit weißem Sterne in der schönen blauen Brust; die gewöhn- lichste Art in meiner Umgebung, Cyanecula Wolfii ohne Stern, und Cyanecula suecica mit rötlichgelbem Stern. Auch ist diese nördlichste Art in der Gefangenschaft leichter zu erhalten und fortzubringen als die Cyanecula leucocyana. 17% Ornithologische Beobachtungen aus Obersteiermark. (Briefliche Mitt. an Prof. Dr. Rudolf Blasius.) Ornith. Zentralbl. V. 1880, pag. 113—114, 148—149. Seit Ihres Bruders und Ihrer Anwesenheit in Mariahof im August vorigen Jahres hat meine Sammlung einheimischer, hauptsächlich am nahen Furtteiche vorgekommener Vögel wiederum nicht unwichtigen Zuwachs erhalten. Als eine Rarität für meine Sammlung erhielt ich am 14. Oktober v. J. Somateria mollissima juv., die in einem unbedeutenden Bache in der Nähe des Furtteiches erlegt wurde. Der Teich hatte zur selben Zeit kein Wasser, da er zum Ausfischen abgelassen war; daher spreche ich diese Seltenheit für den Furtteich an. Außerdem war Larus canus am 3. November für den Herbst meine ein- zige seltene Ausbeute. Im übrigen sind die Gäste aus dem Norden hier völlig ausgeblieben. Erlegt und präpariert wurden von mir während der Wintermonate noch am 5. Oktober Picus canus c, 19. Oktober Tetrao lagopus Q, 20. Oktober Aegolius brachyotus c, 20. November Glaucidium passerinum , 23. No- vember Strix dasypus und Lanius major (?) juv.! Nun einige Aufzeichnungen über meine Frühlingsbeobachtungen, speziell den Frühjahrszug der Vögel, der trotz des Ausbleibens der nordischen Gäste mich wohl befriedigt hat. März 1880. Am 1.: Motacilla alba (zuerst beobachtet); am 2.: Vanellus cristatus (zuerst), vier Exemplare, Buteo lagopus (zuerst), zwei Exemplare; am 5: Ardea cinerea (zuerst), vier Exemplare, und Ardea purpurea (zuerst), ein Exemplar; am 7.: Charadrius auratus (zuerst), ein Exemplar; am 11.: Turdus pi- larıs im Rückzug zu Hunderten an den schneefreien Feldern (wir hatten in diesem Winter überhaupt sehr wenig Schnee); am 13: Anas querquedula (zuerst), drei Exemplare an der „Hungerlake“; am 24.: Turdus musicus (zuerst), Falco tinnun- culus (zuerst); am 25.: Ruticilla tithys (zuerst), Pratincola rubi- cola (zuerst), Anas acuta (zuerst); am 28.: Accentor modularis (zuerst); am 30.: Rallus aquaticus & (zuerst), Gallinula porzana (zuerst), Saxicola ocnanthe (zuerst), Erythacus rubecula (zuerst). April 1880. Am 1.: Glaucidium passerinum co, Anthus pratensis (zuerst); am 4.: Upupa epops (zuerst), Hirundo rustica (zuerst beobachtet, trotzdem kamen sie erst am 19. in mein Haus, um ihre ihnen bekannten Brutplätze auf der Haustür und in den Zimmern aufzusuchen und in pleno kamen sie erst Ende April gleichzeitig mit der Ankunft der ersten Hirundo urbica); am 5.: Numenius arcuatus gesehen. An diesem Tage wurde der Furtteich erst vollkommen eisfrei. Am 7.: Anas penelope, 14 Exemplare, Anas querquedula, vier Exemplare, Aegolius brachyotus (seltener Passant); am 8.: Anthus aquati- cus (zuerst), Fringilla serinus (zuerst); am 13.: Gallinula pusilla (große Seltenheit), Gallinula chloropus, Gallinula porzana, Phyl- 1 Das mir nebst einigen anderen interessanten Stücken als Ge- schenk übersandte Exemplar ist, wenn man die Unterscheidung wirklich machen will, als Lanius major zu bezeichnen, da der zweite Spiegel fehlt und höchstens durch eine ganz schwache weiße Färbung an der Basis der entsprechenden Flügelfedern angedeutet ist. Auf Brust und Bauch be- sitzt das Exemplar die Wellenzeichnung des Jugendkleides; der Bürzel ist grau; sonst vollständige Gleichheit mit unserem von Cabanis bestimmten norddeutschen Exemplar. Anmerkung von Dr. Rudolf Blasius. 19% 292 lopneuste rufa (zuerst); am 14.: Ardea cinerea d, Cyanecula leucocyana / (zuerst); am 16.: Sterna nigra (zuerst), zwei Exem- plare; am 19.: Totanus calidris A (zuerst), Totanus ochropus (zuerst), Anthus aquaticus %; am 21.: Galamoherpe phragmitis (zuerst), Sylvia curruca (zuerst), Pratincola rubetra (zuerst), Jynx torquilla (zuerst); am 22.: Sylvia cinerea (zuerst); am 24.: Totanus glareola (zuerst); am 25.: Actitis hypoleucos (zuerst); am 27.: Ardea garzetta c” |das fünfte Exemplar, welches ich in einem Zeitraume von 47 Jahren am Furtteiche erlegt habe; das erste () schoß ich am 4. Juni 1856, das zweite (A) am 5. Mai 1866, das dritte (f) am 13. Mai 1867 und das vierte () am 20. Mai 1874; ein sechstes Exemplar wurde in der ge- nannten Zeit von mir beobachtet am 21. Mai 1872, aber gefehlt] ; am 30.: Mergus serrator %. Mai 1880. Am 1.: Fulica atra; am 2.: Machetes pugnax zwei %; am 5.: CGypselus murarius (zuerst), Calamoherpe tur- doides (zuerst); am 7.: Lanius minor (zuerst), Anas strepera cf; am 9.: Totanus glottis drei Exemplare, Anas fuligula S, Falco rufipes, Lanius collario (zuerst); auffallend weniger als sonst, sowie auch Lanius minor; am 15.: Sterna nigra (zuerst), Hi- rundo riparia Q; am 18.: Sterna leucoptera (zuerst), vier Exem- plare, Sterna nigra, vier Exemplare. In dieser Zeit gab es viel Regen und Schnee; der letztere blieb auch in der Niederung einen halben Tag liegen. Am 20.: Phyllopneuste montana singen gehört, am 26.: Gallinula Baillonii Ö, am 31.: Larus ridibundus, am 2. Juni: Machetes pugnax @. Dies ist das Ergebnis des heurigen Frühjahrszuges. Daß ich wohl nicht allezeit den ersten Vogel beobachtete, versteht sich von selbst. Nun noch einiges über meine Haus- und Gartengenossen. Alle Schwalbennester, selbst diejenigen auf dem „Locus“, sind wieder besetzt und es sitzen gegenwärtig die Weibchen auf ihren Eiern; nur von einer Brut fand ich schon die Schalen. Sie fingen ihr Brutgeschäft dies Jahr später an, da wir größten- teils naßkalte Witterung hatten. Viele der Vögel in meinem Garten sind schon ausgeflogen, so zZ. B. Ruticilla tithys und phoenicurus, Fringilla chloris. Auch die Jungen der von mir im Winter gefütterten Meisen kommen schon an mein Fenster, und zwar Parus major, ater und palustris. Parus major sitzt 293 schon wieder in demselben Nistloch eines alten Apfelbaumes, in welchem sie ihre ersten Jungen ausgebrütet hatte, obschon sie eine Störung erlitten hat, da ich ein kleines Junge tot im Garten fand und nur vier Junge auf mein Fenster kamen. Pyrrhulla X und Loxia f sind meine lieben Zimmer- genossen. Jedoch beobachtete ich dies Jahr keinen Gimpel an dem bekannten Nistplatze (oberhalb des Furtteiches). Von anderen Stubenvögeln ist nur ein Blaukehlchen, Cyanecula leucocyana, hinzugekommen, das ich am 14. April fing und das sich noch sehr wohl befindet. Wohl öfters mache ich jetzt meinen Spaziergang in die Weiden (am Furtteiche), um das Nest der Phyllopneuste montana zu suchen; allein es will mir nicht glücken, da ich wegen meines schlechten Gehörs den Klageruf „bui“ gar nicht mehr höre und ihren einfachen und unmelodischen Gesang nur in nächster Nähe vernehme. — Fringilla linaria hat heute das erste Ei in der Ihnen bekannten Brutanstalt am Saalfenster gelegt. — Die Publikationen der Kommission für die Beobachtungsstationen in Deutschland habe ich mit großem Interesse durchgesehen. Viktor Ritter v. Tschusi, mit dem ich in steter Korrespondenz stehe, hat ähnliche Beobachtungen für Österreich-Ungarn angeregt, wie solche die Deutsche Ornithologische Gesellschaft veranlaßt hat. Nur bin ich selbst leider wegen Abnahme meiner Kräfte nicht mehr viel zu leisten im stande. Ich teile ihm jedoch stets mit, was ich beobachtet und notiert habe. Mariahof, den 18. Juni 1880. Daß ich vergessen habe, den Ort des mir übersandten Porphyrio hyacinthinus mitzuteilen, bitte ich zu entschuldigen, da ich diesen seltenen Vogel nicht selbst erlegt habe, sondern mir derselbe am 20. August 1879 zur Präparation von Völker- markt in Kärnten zugesandt wurde, wo er in einem Garten von einem gewissen Dr. Husa erlegt wurde, und ich denselben erst nach längerer Unterhandlung akquirieren konnte; der also nicht zu den Vögeln des Furtteiches gezählt werden kann. Fringilla linaria (rufescens?) sitzt gegenwärtig seit 7. August auf dem dritten Gelege, nachdem sie das Nest mit der zweiten Brut (den Jungen, welche alle herabfielen und zu 294 Grunde gingen) selbst zerstörten. Davon, daß Fringilla linaria bei uns Brutvogel ist, konnte ich mich gegenwärtig wieder überzeugen, da ich am 16. August in den Weiden in der Nähe des Furtteiches eine Familie von zwölf bis fünfzehn Exem- plaren antraf, die in dem Birkensamen ihre Nahrung suchten. Zum sicheren Beweise erlegte ich auch ein Vöglein. Es ist ein Junges, welches gerade das Nestkleid ablegt. 10. August: Galamodyta phragmitis, welche bei uns nicht brütet, wieder zuerst am Teiche gesehen. 13. August: Phyllop- neuste montana und trochilus in großer Gesellschaft zuletzt beobachtet, auch montana erlegt. 16. August: Cypselus mu- rarius noch ein Exemplar beobachtet, in pleno haben sie uns am 4. August verlassen. Upupa epops juv., vollkommener Albino, mit lichtroter Iris ohne bemerkbaren schwarzen Stern, wurde mir von Pux bei Teufenbach eingesendet. Er war sehr abgemagert und würde wahrscheinlich eingegangen sein. Im Magen hatte er einige Reste von Käfern und ein ziemlich großes Glimmer- plättchen, jetzt ziert er meine Abnormitäten-Sammlung. Perdix cinerea. Sechs Junge werden gegenwärtg von einer Haushenne geführt, welche sie am 21. Juli ausbrütete. Für die mir freundlich übersandte Broschüre „Die Amsel“ von Baldamus, welche ich mit vielem Interesse gelesen, vielen Dank! Individuelle Ausnahmen von der natürlichen Lebens- weise, welche wir bei manchem andern Vogel finden ! Mariahof, 19. August 1880. 18. Novitäten seiner Sammlung. (Briefliche Mitt. an A. Rogenhofer.) Verh. d. k. k. zool.-bot. Gesellschaft in Wien. XXX. 1880. Abh. pag. 42. Versammlung am 6. Oktober 1880. Herr Blasius Hanf, Pfarrer in Mariahof bei Neumarkt in Obersteiermark, gibt in einem Schreiben an den Sekretär Herrn A. Rogenhofer folgende ornithologische Notizen: Als Novitäten, von welchen ich noch keine Erwähnung machte und die meine Sammlung vermehrten, könnte ich be- zeichnen: Limicola pygmaea, 10. Mai 1876; Parus pendulinus juv., 8. Oktober 1880; Aquila clanga 2, 31. Juli 1877, vom Grafen Gustav Egger zu St. Georgen in Kärnten; Vultur fulvus, 11. Juni 1880, wurde von einem Bauer in St. Georgen bei Murau in einem Krautgarten mit einem wohlgezielten Kugelschusse erlegt. Er befindet sich, von mir präpariert, in der fürstlich Schwarzenbergschen Sammlung in Frauenberg in Böhmen. Alauda calandrella (brachydactyla), 29. April 1879; Porphyrio hyacinthinus /, 20. August 1879, von Völkermarkt ın Kärnten erhalten. Somateria mollissima 2, 13. Oktober 1879, wurde in einem unbedeutenden Bache, nicht weit vom Furt- teiche (da derselbe wegen Ausfischens kein Wasser hatte) erlegt. Am 1. August 1880 erhielt ich von Teufenbach Upupa epops juv.., einen vollkommenen Albino, mit lichtroter Iris ohne bemerk- baren schwarzen Stern; er war sehr abgemagert und würde wahrscheinlich eingegangen sein. 19. Tetrao medius, Leisl. Mittelhahn, Rackelhahn (in Steiermark). Mitt. d. ornith. Ver. in Wien VI. 1882, pag. 71—73. Dieser Artikel ist buchstäblich im II. Teil unter Tetrao medius enthalten — mithin wolle er dort nachgelesen werden. 20. Zur Ornithologie Kärntens. Carinthia 1882, pag. 252, 296. Herr P. Blasius Hanf, Pfarrer in Mariahof bei Neumarkt in Obersteiermark, überschickte an das Museum elf Stück von ihm vortreftlich ausgestopfter Vögel und machte über das Vor- kommen einzelner Arten wie über den Zug der Vögel folgende Mitteilungen: „Anthus rufogularis, Brehm (Anthus cervinus Pall) und ‚£, auch bei mir schr selten; kommt in den letzten Tagen Aprils und anfangs Mai an den Ufern seichter und stehender Gewässer im Grase vor. Dürfte auch in Kärnten vorkommen, fehlt aber in dem Verzeichnisse der Vögel Kärntens von L. v. Hueber. (Jahrbuch IV.) Er ist von den übrigen Pieper- arten aus seinem eigentümlichen Lockruf „büs“ leicht zu unter- scheiden, da die übrige Art „ist-ist“ hat. Anthus aquaticus 5 und .? ist wohl nicht selten, da er in unseren Alpenregionen brütet und im März und Ende Oktober in den Niederungen sich aufhaltet. Phyllopneuste montana Brehm. Der Berg-Laubvogel kommt ebenfalls im Verzeichnisse nicht vor und unterscheidet sich von Phyllopneuste fitis und rufa durch den rein weißen Unterleib, durch den Nestbau und die Eier und ist bei uns auch zuweilen die Ziehmutter des Kuckucks. Lanius excubitor mit weißem Schilde sowohl in den Hand- als Armschwingen und ein anderes Exemplar mit nur einem Schilde in der Handschwinge, welchem einige Ornithologen den Namen Lanius major geben, soll aus Nordost im Winter zu uns kommen. Totanus fuscus, im Kleiderwechsel begriffen, fehlt eben- falls dem Verzeichnisse; gehört gerade nicht zu den Seltenheiten, er wurde auch von Franz Grafen Egger bei Stadelhof am 14. Mai 1881 in zwei Exemplaren erlegt und mir zur Präpa- ration übersendet. | Beigepackt sind noch Tringa pugnax 2, Anas leuco- phthalma und Anas strepera, welch letztere Art bei mir ziemlich selten ist. Obschon ich im Verzeichnisse der Vögel Kärntens sehr seltene Vögel finde, welche ich noch nicht besitze, so habe ich doch auch manches Vögelein, welches ich dort nicht finde, als: Alauda brachydactyla, Anthus Richardi (der Spornpieper), Anthus rufogularis, Emberiza palustris (auch pyrrhuloides), welche Ammer sich fast nur durch den dickeren Schnabel von der gewöhnlichen Rohrammer (Emberiza schoeniclus) unter- scheidet, Sylvia luscinoides, Parus pendulinus, Sylvia locu- stella, Tringa Temminckii, Limicola pygmaea, lauter kleine Vögel, welchen eben wegen ihrer Kleinheit noch zu wenig Auf- merksamkeit geschenkt wird. Große Vögel, als Geier, Adler, verschiedene größere Strand- und Wasservögel werden allgemein beachtet, daher diese auch in den Landesmuseen sehr gut ver- treten sind. Es wäre angezeigt, daß Männer, welche sich häufig in der freien Natur beschäftigen, auch den kleinen Vögeln ihre Aufmerksamkeit schenken und in ihren Tagebüchern auch die Beobachtungen in der Vogelwelt aufzeichnen möchten. 297 Zu diesem bemerkt P. Blasius Hanf weiter: Eine der notwendigsten Eigenschaften, um den Vogelzug zu beobachten, ist ein gutes Gehör. Bei manchen kleineren ist die Ankunft und der Fortzug oft unbemerkbar, z. B. bei den Sylvien, welche sozusagen nach und nach verschwinden. Die erste Ankunft und diese in pleno kann wohl bei wenigen Vögeln genau beobachtet werden. Die Zugrichtung wird in manchen Gegenden durch die Lage der Gebirgszüge bestimmt. So z. B. in meiner Gegend durch die Lage der Grebenze und des Zirbitzkogels, zwischen welchen eine Paßhöhe in der Richtung von Nordwest gegen Südost offen ist; daher auch der Zug der Vögel in dieser Richtung vor sich geht und, wie ich höre, in Südost über den sogenannten Klippitz, einen Sattel zwischen einem Ausläufer des Zirbitzkogels und der Saualpe, fortgesetzt wird. Da viele Vögel, einige mehr im Frühjahre, andere mehr im Herbste, diese Zugrichtung befolgen, so erklärt sich die Frequenz der Wanderer am Furtteiche bei Mariahof, da sie hier auf ihrer ohnedies beliebten Zugrichtung eine offene Straße und zugleich eine Raststation finden. Daß die Wanderung größtenteils frühmorgens und spät Abends vor sich geht, glaube ich annehmen zu dürfen, da die neuen An- kömmlinge meistenteils schon frühmorgens anwesend sind und sehr selten, wenn sie auch Abends noch anwesend waren, am folgenden Tage noch angetroffen werden; sie halten nur einen Tag Raststation. Daß die Wanderer bei regnerischer, aber nicht stürmischer Witterung lieber als bei schönem Wetter Raststation halten und wohl auch gern schon einen Tag vor schlechter Witterung eintreffen, habe ich beobachtet. Ob die Vögel mit odergegen den Wind ziehen, getraue ich mich nicht auszusprechen, da selbst unsere Koryphäen in der Vogelkunde, Brehm und Ho- meier, entgegengesetzter Meinung sind. So viel habe ich beob- achtet, daß schlechte Flieger, z. B. die Colymbus- und Podi- ceps-Arten, stets nur gegen den Wind sich erheben. Der Rosenstar (Pastor roseus) und der Seidenschwanz (Bombycilla garrula) würden uns in Gesellschaft der Wa- cholderdrosseln gewiß öfter im Winter besuchen, wenn die Ebereschen mehr geschont würden. Bei uns ist aber leider das schreckliche Vorurteil, daß nur die jungen Stämme dieses so nützlichen und die Winterlandschaft zierenden Baumes zu Dreschflegeln vorzüglich seien und daher die jungen Bäumchen, welche sich die Wacholderdrossel selbst so häufig pflanzt, sozusagen ausgerottet werden. Pag. 296. Herr P. Blasius Hanf empfiehlt folgende Vögel besonderer Beobachtung: 1. Den Kuckuck, Cuculus canorus L., alle besonderen Ereignisse im Leben dieses Vogels, welcher noch nicht voll- kommen bekannt ist. Ob er ein Nesträuber ist oder nicht? 2. Den Nußknacker, Nucifraga caryocatactes L., wo erin Kärnten brütet? Zu welcher Zeit? In welcher Höhe? (Am Zirbitzkogel hat er schon im März in der Nähe der Alpen- region auf jungen Fichten und Arven gebrütet.) 3. Den Morneilregenpfeifer, die Bergschnepfe, Charadrius morinellus L.. ob und wo er in den Kärntner Alpen brütend angetroffen wird? Blasius Hanf hat ihn in der höheren Alpen- region des Zirbitzkogels brütend angetroffen, besitzt auch Eier und Junge von dort, hat ihn aber in den Niederungen nie beobachtet. 4. Den Leinfink, Steinzeisig, Fringilla linaria L., ob dieser nördliche Vogel in Kärnten auch brütend vorkommt und wann er zuerst am Zuge beobachtet wurde. Findet man ihn schon im Juli in kleihen Flügen, so ist dies ein Zeichen, daß er ein unseriger Vogel ist. In der Umgebung von Mariahof brütet er zuweilen. Blasius Hanf hat Gelege und Junge im Nestkleid. B. Nachträge. I Beobachtungen über den Vogelzug am Furtteiche und seiner Umgebung im Frühjahre 1886. Mitt. d. orn. Ver. in Wien. X. 1886, pag. 181—183. Die kalte Witterung in diesem Frühjahre war für den Vogelzug am Furtteiche nicht günstig, indem derselbe infolge- dessen erst am 6. April vollkommen auftaute und daher den früher ziehenden Schwimmvögeln keine Raststation gewährte. Auch war die Niederung lange mit Schnee bedeckt und fanden die anderen Zugvögel keinen Ruheplatz. Noch sind uns manche Ursachen, welche die Wanderung und Zugrichtung der Vögel beeinflussen, unbekannt, indem die Zugvögel, welche gewöhnlich zu bestimmten Zeiten an gewissen Orten in größerer oder kleinerer Zahl erscheinen, in anderen Jahren öfters ganz aus- bleiben. Ich erinnere nur an das ungewöhnliche Erscheinen des Nucifraga caryocatactes im letzten Herbste in Gegenden, wo man den grauen Nußhäher früher nur selten oder gar nicht gesehen hat. Auch hat sich derselbe bei uns, seiner Heimat, im Herbste nur wenig sehen lassen. Gewöhnlich kam er im Herbste von seinen Brutplätzen in der Arvenregion des Zirbitzkogels in meinen Garten auf die Zirbenbäume, beson- ders wenn diese Bäume in der Alpenregion wenig besamt waren, was er im verflossenen Herbste völlig unterließ, obschon er genug Nahrung gefunden hätte. Eine unbekannte Ursache mag ihn zu seiner frühzeitigen Wanderung auf ungewöhnlichen Wegen bestimmt haben. Ebenso auffallend war im November 1835 die in ungewöhnlicher Menge durchziehende Wacholder- drossel (Turdus pilaris), welche, nachdem sie die verschiedenen Beeren bald verzehrt hatte, große Flächen der Felder, nach Kerfen suchend, bedeckte. Dagegen wurde in diesem Frühjahre keine einzige beobachtet, obschon sie sonst fast jährlich auch im Frühjahre bisweilen in großer Zahl bei uns durchzieht und uk die Umgebung des Teiches in Gesellschaft der Sing- und Rot- drossel mit ihrem Gesange belebt. 4. März: Brachyotus palustris, Bonpt. %. Wurde zur Prä- paration eingesendet und hatte eine Maus im Magen. 17. März: Nyctale Tengmalmi, Brehm &. Wurde ebenfalls zur Präparation eingesendet und hatte eine Goldammer im Magen. Eine seltene Ausnahme. Ich fand noch nie etwas anderes als Mäuse im Kropfe oder Magen dieser nützlichen Eule. Solche seltene Ausnahmen bestimmen aber manchen noch wenig erfahrenen Schützen, sogleich über alle Eulen das Todesurteil zu fällen. Wie man leider noch viele nützliche Eulen in den Abschußlisten des Raubzeuges findet. Ich muß aber für alle bei uns brütenden Eulen, mit Ausnahme des sehr schädlichen Uhus, um Schutz bitten, da die Ausnahmsfälle, in welchen bisweilen eine Eule bei besonders günstiger Gelegenheit oder in der Not einen Vogel oder ein junges Häschen schlägt, noch kein hinlänglicher Grund sind, für die Sünde des Individuums die ganze Familie zum Tode zu verurteilen. Überdies sind die Eulen in vielen Gegenden nur spärlich vorhanden und könnten wegen ihrer minderen Vorsicht leicht ausgerottet werden, was uns die Humanität verbietet. 5. März: Motacilla alba, L. I.! Die weiße Bachstelze fand sich in diesem Frühjahre zuerst an einem vom Winde aus- gewehten schneefreien Platze im Friedhofe ein. Die Feldlerche, welche sonst zuerst zurückkommt, fand noch keinen schneefreien Platz auf den Feldern. 5. bis 8. März große Kälte und Wind. 12. März: Sturnus vulgaris, L. I. Sehr wenige am Durch- zuge; brütet schon längere Zeit nicht mehr bei uns. 20. März: Anthus pratensis, L. I. Schoenicola schoeniclus, Bpt. I. Cannabina sanguinea, Landb. I. Alle am Durchzuge. Ruti- cilla tithys, Brehm, I. Ein häufiger Brutvogel. Ein altes % und ein junges c’, welche am 24. September 1885 den Futterplatz am Fenster meiner Wohnung verließen, kamen am 24. März 1886 wieder glücklich an demselben an und ich erkannte meine guten alten Bekannten wieder, weil sie sich sogleich in das ihnen bekannte Vogelhaus begaben, in welchem ich meine in der ' I bedeutet erste Beobachtung. 301 Freiheit lebenden Vögel (wegen der vorsichtigen Spatzen, die ich nicht liebe) füttere. Diese, nämlich Parus major, ater, palu- stris wie auch die Rotschwänzchen, obschon sie Insektenfresser sind, lieben besonders gequetschte Zirbennüsse und in Rahm geweichtes Weizenbrot. Mit letzterem füttern sie auch ihre Jungen. Diese lernen von den Meisen das Futter kennen, indem sie ihnen den Weg in das Vogelhaus zeigen. 26. März : Hirundo rustica, L. I. Eine ausnahmsweise frühe Beobachtung; da die erste Schwalbe gewöhnlich erst am 5. April und noch später beobachtet wurde. Diese erste Schwalbe über- nachtete auch an ihrem gewissen Platze im Hause, verschwand aber am nächsten Tage wieder und wurden wegen der kalten Witterung bis 9. Mai nur wenige beobachtet. Erst am 9. Mai, dem ersten warmen Tage, kamen sie mit Hirundo urbica und Cypselus apus in vollkommener Anzahl zurück, besserten ihre alten Nester aus, legten zumeist am 23. Mai ihr erstes Ei und es fielen am 10. Juni die Jungen aus. 29. März: Machetes pugnax, L. I. Zwei Stück, X und A. Ein ungewöhnlich frühes Erscheinen, da der Kampfhahn sonst erst Ende April oder anfangs Mai durchzieht. Sie waren noch im vollkommenen Winterkleide. 4. April: Tetrao urogallus, /, präpariert. War für diese Zeit ausnahmsweise wohl genährt; hatte aber auch eine gute Nahrung, nämlich nebst den gewöhnlichen Fichtensprossen viel Waldsamen im Kropfe. 5. April: Muscicapa luctuosa, L. £, I. 10. April: Oedic- nemus crepitans, L. ©, I. Totanus glareola, L. I. Dieser Wasser- läufer ist hier der häufigste am Durchzuge und war bis zum 17. Mai fast täglich, bisweilen auch in größerer Anzahl an der „Hungerlake“. 11. April: Gallinula porzana, L. I. Erscheint jährlich am Durchzuge. 11. April: Gallinula pusilla, L. c, 1. Dieses kleine, äußerst zutrauliche Sumpfhuhn erscheint selten am Teiche, hat sich aber in diesem Frühjahre auch am 23. April ein X und am 27. April noch ein & eingefunden. 11. April: Pratincola rubetra, L. I. Ist einer der häufigsten Brutvögel in unserer Gegend. 14. April: Budytes flavus, I. Die gelbe Schafstelze erscheint jährlich am Durchzuge. Saxicola oenanthe, L. I. Brütet in der Alpenregion, hält sich aber lange 302 auf den neu gebauten Feldern auf, da seine Nistplätze oft lange mit Schnee bedeckt sind. 23. April: Hirundo riparia, L. 1. Wurde nur an diesem Tage beobachtet. 23. April: Fuligula cristata, © und &. Die einzige Beob- achtung. Anas crecca, L. fand sich einige Male und in größerer Zahl am Teiche ein. Calamoherpe phragmitis, Bechst., I. Der gewöhnliche Rohrsänger und fast täglich bis anfangs Mai am Zuge. Kein Rohrsänger brütet bei uns. Upupa epops, L. I. Ist schon lange nicht mehr Brutvogel bei uns. Jynx torquilla, L. 1. Brutvogel selten. 27. April: Actitis hypoleucus, L. I. Erscheint jährlich am Durchzuge. 29. April: Machetes pugnax, L. Es war schon in der Ferne eine lichte Halskrause zu erkennen. Leider ließen die Schrote meiner Flinte den Vogel aus. 30. April: Sylvia cinerea, L. I. Ein ziemlich häufiger Brutvogel. Oriolus galbula, L. I. Am Durchzuge. 1. Mai: Colymbus arcticus, L. Nachdem Vormittags Mergus serrator © zwar durch die vorbeibrausenden Bahnzüge ver- scheucht wurde, erfreute mich Nachmittags die Anwesenheit eines Polartauchers im vollkommenen Sommerkleide, in weichem Kleide ich denselben seit 3. Mai 1867 nicht mehr erlegt habe. Dieser ließ sich glücklicherweise durch die zwischen zwei und drei Uhr verkehrenden Eilzüge nicht mehr verjagen, son- dern flüchtete sich, wenn dieselben in die nächste Nähe kamen, unter das Wasser. Jetzt konnte ich mich per Kahn in die Schirmhütte, welche im Teiche auf der Bahnseite errichtet ist, begeben und ein Müller hatte die Aufgabe, in demselben Kahne mir den Taucher in Schußnähe zu treiben; wirklich kam mir derselbe immer näher; aber ganz unvermutet wendete er sich gegen den Treiber und flog auf, fiel aber zu meiner Beruhigung am unteren Ende des Teiches wieder ein. Über die Ursache seiner unvermuteten Flucht wurde ich bald aufgeklärt, als ich in meinem Rücken zwei Personen auf der Bahn stehn sah, welche der Jagd zusehen wollten, was mir in meinem Unmute wohl die Äußerung entlockte: „Glaubt ihr denn, daß ihr unsichtbar seid?“ Es wurde daher an der entgegengesetzten Seite des Teiches ein Schirm errichtet und es gelang dem Treiber, mir den sehr ersehnten Nordländer in solche Nähe 303 zu bringen, daß mein Schuß ihm das Erheben über die Wasser- fläche nicht mehr gestattete. Da er jedoch noch gut schwimmen und tauchen konnte, mußte die Jagd per Kahn im Nachfahren fortgesetzt werden, indem man die Richtung, in welcher er untertaucht, beobachtet und in derselben Richtung ihm nach- oder vorzufahren sucht, welch letzteres wohl selten gelingt, und dann, sobald er an der Oberfläche des Wassers erscheint, seinen Schuß abgibt. So gelang es mir, bei starkem Regen nach einer vierstündigen Jagd ganz durchnäßt, die schöne Beute mit dem zweiten Schusse zu gewinnen. Das Sommerkleid dieses Vogels ist schon ganz vollkommen, nur die Kiele der Federn der schönen Zeichnung an der Kehle und an den beiden Seiten des Halses sind noch weich. Ein Zeichen, daß die Mauserung schnell vor sich geht, indem ein altes ©, welches ich am 4. November 1885 erlegte, noch die schöne Zeichnung des Sommerkleides am Rücken und an den Flügeln hatte. Aus meinen vieljährigen Beobachtungen geht hervor, daß der arktische Taucher beinahe öfter untertags als frühmorgens besonders im Frühjahre erscheint. 4. Mai: Totanus glottis, L., , et glareola Vieil. Am 2., 3. und 4. Mai Sturm, am 5. Mai Sturm mit Schnee. 8. Mai: Lanius rufus, Briss., X. Dieser südliche Würger ist sehr selten; aber auch die anderen hier brütenden Würger- arten werden zu meinem Bedauern immer seltener; besonders Lanius minor, welcher mutige Verteidiger seiner Nistplätze gegen Krähen, Elstern und Turmfalken jenen Schützen zum Opfer fällt, welche diesen gar nicht schädlichen Würger von dem schädlichen Lanius excubitor (major?) nicht unterscheiden können. Leider wird ersterer in vielen Gegenden zu den ge- wesenen Vogelarten bald gezählt werden können. 15. Mai: Ardea ralloides, L. Ein altes £ im schönsten Schmucke und ein junges & in der Mauserung. 21. Mai: Hy- drochelidon nigra, Briss. Von dieser nicht seltenen Seeschwalbe fanden sich an diesem Tage ungewöhnlich viele (bei 50) am Teiche ein. Offenbar waren sie noch am Zuge. Beginnen daher ihr Brutgeschäft sehr spät. 22. Mai: Budytes cinereocapillus, Sav., f. War allein, zieht aber auch bisweilen in Gesellschaft mit Budytes flavus, vielleicht nur eine Varietät der letzteren > Ornithologische Beobachtungen aus Mariahof. Mitt. d. ornith. Ver. in Wien. X. 1886, pag. 313—314. Obschon ich infolge meiner zunehmenden Taubheit und Kränklichkeit nur wenige, aber zuverlässige Beobachtungen über den Vogelzug im Herbste des Jahres 1886 machen konnte, so er- laube ich mir doch diese wenigen Beobachtungen, wie ich sie in meinem ornithologischen Tagebuche verzeichnet habe, mitzuteilen. 20. Juni: Hirundo rustica, L. Unsere liebliche Haus- genossin, die Rauchschwalbe, hatte am 20. Juni einen harten Tag. Infolge vorhergehenden Regenwetters fiel in den höheren Regionen ziemlich viel Schnee und wegen der dadurch ver- ursachten Kälte gebrach es den armen Vögeln an nötiger Nahrung, so daß selbst die Alten ihr Leben kaum fristen, noch viel weniger ihre schon halb erwachsenen Jungen er- nähren konnten, und es gingen wegen Kälte und Nahrungs- mangel viele Junge zu Grunde. Nur zehn Bewohner zweier Nester in meiner Behausung wurden durch Fütterung mit Ameisenbrut gerettet. Die meisten übrigen Bruten, sowohl in meinem als auch in anderen Häusern gingen zu Grunde und wurden die toten Jungen von den Alten aus den Nestern ge- worfen, um letztere für die nächste Brut, welche bald darauf erfolgte, benützen zu können. Ich beobachtete indes nur bei jenen Schwalben, deren erste Jungen durch Fütterung gerettet worden waren, noch eine zweite Brut. Die Stadtschwalbe, Chelidon urbica Boje, deren Brut- geschäft am 20. Juni noch nicht so weit vorgeschritten war, litt weniger durch die niedrige Temperatur, jedoch wurden auch einige aus den Nestern geworfene Eier vorgefunden. 12. Juli: Pratincola rubetra, L. juv. Von einem Land- jungen wurde ein braunkchliger Wiesenschmätzer, leider nicht sehr glücklich, mit groben Schroten erlegt. Das Tier erregte seiner Färbung wegen die Aufmerksamkeit des Burschen. Es istvollkommensemmelfarbig, nursinddie weißen Binden an den Flügeln noch etwas erkennbar — wir haben somit hier einen Fall von Chlorochroismus im Sinne Frauenfelds. 29. Juli: Gypselus apus Ill. Hauptabzug der Mauersegler; jedoch beobachtete ich am 3. August drei und am 5. September noch ein Exemplar. 8. August: Xema ridibundum, L. Ein Flug von 50 Lach- möven besuchte auf dem Durchzuge heute den Furtteich. 20. August: Phyllopneuste trochilus, L., Ph. Bonelli Vi- eilli, Ph. rufa, Lath. und Musecicapa grisola, L. Der Fitislaub- vogel, Berglaubvogel, Weidenlaubvogel sowie der graue Fliegen- schnäpper wurden in Gesellschaft wandernd heute beobachtet. 25. August: Emberiza hortulana, L. juv. Eine junge Gartenammer wurde im Schulgarten gefangen; sie war aus mir unbekannter Ursache flugunfähig; die gleiche Beobachtung habe ich übrigens auch bei anderen Vögeln in der Freiheit einige Male gemacht. — Am 18. April 1861 habe ich ein Weibchen dieser Art erlegt; es war bisher der einzige Vogel dieser Art in meiner Sammlung. Die Gartenammer dürfte jedoch öfters vorkommen, aber nicht erkannt werden, da sie im Herbste von dem Weibchen der Goldammer in der Ferne schwer zu unterscheiden ist. 26. August: Corracias garulla, L., juv. Die Blauracke wurde auf der Wanderung erlegt, sie ist bei uns selten, zumal im Herbstzuge. 27. August: Ciconia nigra, L. juv. Ein junger schwarzer Storch wurde in halbverwestem Zustande von Judenburg zur Präparation eingesandt. 28. August: Hirundo rustica, L. Viele Rauchschwalben sind an diesem Tage bei sehr schönem Wetter abgezogen. Am 10. Sep- tember verließen uns fast alle, bis auf einige der zweiten Brut. Am 28. September habe ich die letzte Schwalbe beobachtet. 18. September : Aegialites hiaticula, L. juv. Der am Furt- teiche sehr seltene Sandregenpfeifer ist für den Laien von dem Flußregenpfeifer schwer zu unterscheiden, da er mit dem letzteren fast die gleiche Färbung und Zeichnung besitzt und nur an dem etwas dickeren, an der Basis gelben Schnabel, an dem größeren Kopfe, den etwas kürzeren, aber stärkeren Füßen und dem tieferen Lockpfiffe zu erkennen ist. 9. Oktober: Hirundo (Chelidon) urbica, L. An diesem Tage habe ich die letzte Stadtschwalbe beobachtet. Diese Schwalben- 20 306 art kommt später zurück, verbleibt aber dafür länger bei uns als Hirundo rustica; sie wird nicht selten durch den Nest- bau — falls sie nicht das alte Nest beziehen kann — lange aufgehalten, besonders wenn die Witterung dem Baue nicht günstig ist. 12. Oktober: Tringa alpina, L. Zwei Alpenstrandläufer waren am Teiche, haben aber bei meiner Ankunft alsogleich die Flucht ergriffen. 13. Oktober: Motacilla alba, L., Ruticilla tithys, L. Viele weiße Bachstelzen und Hausrotschwänzchen haben uns schon verlassen. Am 23. Oktober verließen mich auch meine lieben Kostgänger (R. tithys) an meinem Zimmerfenster. (Eine besondere Lieblingsnahrung sind gequetschte Zirbennüsse.) Unter diesen war auch ein altes und ein junges Männchen, welches letztere sich von dem alten dadurch unterscheidet, daß ihm die auf- fallend weiße Einsäumung der Außen-Fahnen an den letzten zwei Schwungfedern fehlt, indem die meisten Nesthocker bei der ersten Herbstmauserung nur das Kleingefieder wechseln und die noch nicht weißgezeichneten letzten zwei Schwung- federn beibehalten. Am 30. Oktober: Die letzte R. tithys geschen. 18. Oktober: Scolopax rusticola, L. An diesem Tage die erste Waldschnepfe gesehen. Am 3. November habe ich ein altes % und am 4. November ein junges Ü geschossen, wovon mich die Sektion überzeugte. Den alten Vogel glaube ich von dem Jungen an den breiteren Fahnen und der einfacheren Zeichnung der Steuerfedern zu unterscheiden. Unmaßgeblich halte ich die mehr grau gezeichneten größeren (sogenannten sulenköpfe) für Männchen, die kleineren, rötlich gezeichneten (sogenannten Füchsler) für Weibchen (?), da bei manchen Nest- flüchtern die Weibchen kleiner sind. Daß aber auch individuelle Unterschiede in der Größe bei fast allen Vögeln vorkommen, ist allgemein bekannt. 23. Oktober: Loxia curvirostra, L. juv. An diesem Tage wurde ein junger Fichtenkreuzschnabel geschossen, welcher noch das vollkommen graue, längsgefleckte Nestkleid trug, dessen Schnabel auch noch nicht vollkommen ausgebildet war, und daher noch um Nahrung von den Eltern bettelte. Woraus folgt, daß so späte Bruten auch wieder später, und zwar zu verschiedenen Zeiten zur Fortpflanzung schreiten. Im Oktober schoß ich einige Fichtenkreuzschnäbler zur Präparation und darunter auch einige Links- und Rechtsschnäbel und beob- achtete an denselben einen auffallend stärkeren Muskelansatz an der, der Krümmung des Oberschnabels entgegengesetzten Seite des Hinterkopfes, weicher durch die Sehnenverbindung mit dem Unterkiefer die so starke Hebelkraft zur Öffnung der Schuppen der Samenzäpfen verleiht. Das heißt: Die Rechts- schnäbler haben diese starke Muskulatur auf der linken und die Linksschnäbler auf der rechten Seite des Hinterkopfes. Die ungewöhnlich reiche Besamung der Fichten und Lärchen war auch die Ursache, daß unsere Gegend schon gegen Ende August von größeren Flügen der Kreuzschnäbel besucht wurde, da sie an den Lärchen schon hinlängliche Nahrung fanden. 3. November: Nucifraga caryocatactes, L. Ein junges Weibchen des grauen Nußhähers erhielt ich an diesem Tage und am 8. November schoß ich ein altes Männchen. Der alte Vogel ist von dem jungen leicht zu unterscheiden an der Be- schaftenheit der Schwung- und Steuerfedern, da der junge Vogel diese bei der ersten Herbstmauserung, wie viele Nest- hocker, nicht verliert und dieselben daher abgenützt und un- vollkommen sind, beim alten Vogel aber diese eben im Herbste gewechselten Federn vollkommen mit breiteren glänzenden » Fahnen verschen sind. Der graue Nußhäher war in früheren Jahren im Herbste in unseren Niederungen keine Seltenheit. Vielleicht ist seine ungewöhnliche Wanderung im Jahre 1885, wo er viel gelitten haben mag, Ursache an seiner gegenwärtigen Seltenheit. Am Furtteiche beobachtete ich: 9. November: Fuligula cristata Leach. 6 Stück und Mergus serrator L. ein. 12. November: Mergus serrator 5 Stück. Ein juv. & im Kleiderwechsel erlegte und präparierte ich. 13. November: Mergus serrator ein A und Fuligula marila ein Stück anwesend. 24. November: Der Teich ist schon ganz zugefroren. Auffallend ist, daß die S@hwimmvögel aus dem Norden immer 20% 308 seltener werden, besonders die Schellenten, welche in früheren Jahren (meistens Weibchen) oft in großen Flügen erschienen. Nun habe ich schon durch mehrere Jahre keine beobachtet. 1. Dezember: Linaria alnorum. Chr. L. Br. an diesem Tage habe ich einen Flug bei 200 der nordischen Leinzeisige am Zuge gegen Süden unmittelbar vor dem gegenwärtigen starken Schneefalle (es schneit nun schon drei Tage) beobachtet. Es wurden wohl schon früher kleinere Flüge beobachtet. Vielleicht waren diese Linaria rufescens Schl. und Bp., welche bisweilen auch bei uns brüten. Ich kann jedoch keinen Unterschied zwischen diesen zwei Arten erkennen. Der gegenwärtige tiefe Schnee kann wohl auch meine Hoffnung auf die Entdeckung einiger Gelege des Kreuzschna- bels vereiteln. 3 Ornithologische Beobachtungen am Furtteiche und dessen Umgebung vom Juni bis Dezember 1886. Mitt. d. naturw. Ver. f. Steiermark 1886, pag. 69—73. ‚ Pag Da dieser Artikel mit dem vorhergehenden fast ganz gleichlautend ist, wird er hier übergangen. 4. Vogelleben auf dem Furtteiche und seiner Umgebung im Jahre 1887. Mitt. d. naturw. Ver. f. Steiermark 1887, pag. 101-116. I. Beobachtungen über die Fortpflanzung der Fichten-Kreuzschnäbel, der Erlen- und Leinzeisige. Um von meinem, bekanntlich auf einer Anhöhe gelegenen Domizile den Furtteich und seine Umgebung zu besuchen, habe ich eine steile Lehne mit Getreidefeldern und (unmittelbar vor dem Teiche) Gras- und Weideplätze, auf welchen junge Fichten- bestände mit hohen Lärchen und einigen Birken wechseln, zu passieren. Diese für mich noch zugänglichen Orte waren wegen der ungewöhnlichen Besamung der Lärchen und Fichten in diesem Winter der Sammel- und Brutplatz vieler Kernfresser. Nicht nur Fichten-Kreuzschnäbel. deren rote Männchen, wenn sie an von Sonne und Frost geöffneten Früchtzapfen hingen, kaum von letzteren zu unterscheiden waren, sondern auch Erlen- und Leinzeisige fanden überflüssige Nahrung. Besonders die auf- wärts stehenden Samenzäpfchen mit den kürzeren Samendecken der Lärchen ermöglichen den zuletzt genannten Vögelchen, mit ihren spitzen Schnäbeln den Samen zu erreichen. Auch begleiten Erlenzeisige gern die Kreuzschnäbel auf ihren Umzügen, um den ausgefallenen, noch auf dem Schnee des Geästes haftenden Fichtensamen aufzulesen. Im Sommer sind die Kreuzschnäbel übrigens an den Lärchensamen angewiesen, da die abwärts- hängenden Fichtenzapfen den Samen schon größtenteils ver- loren haben. Auch Grünlinge (Fringilla chloris) und Bergfinken (Monti- fringilla montana), welche uns gegen Ende April verließen, fanden hinlängliche Nahrung. Ja selbst Feldsperlinge und die im Winter zurückgebliebenen Nebelkrähen traf ich beim Auflesen des aus- gefallenen Fichtensamens an den freien Weideplätzen an. Meine im Jahrgang 1886 dieses Vereines ausgesprochene Befürchtung, daß der anfangs Dezember 1886 gefallene tiefe Schnee meine Hoffnung auf Entdeckung der Kreuzschnäbel- nester vereiteln dürfte, ist glücklicherweise nicht eingetroffen, da infolge eingetretenen Tauwetters mit Regengüssen am 21. De- zember 1886 der vorhandene Schnee in den Niederungen wieder völlig verschwand und die schneeschwangeren Wolken von den, aus den offen gelegenen Tauernzügen kommenden Stürmen über unsere Hochebene gegen Süden fortgejagt wurden, wo sie sich auch entleerten. Die Schneefälle am 6. und 30. Jänner 1887 waren aber so unbedeutend, daß sie selbst meinen schwachen Kräften wenig Hindernisse beim Aufsuchen der Nester verursachten. Schon am 29. Dezember 1886 entdeckte ich das erste Nest des Fichten-Kreuzschnabels, welches mir das Männchen nach langer Besinnung verriet, indem es das Weibchen am Neste fütterte. Das Nest stand auf einer jungen, mit vielen, Fruchtzapfen behangenen Fichte, nahe am Stamme und Gipfel des Baumes in einer Höhe von beiläufig 8 Meter. Nest- material (erste Unterlage) dürres Fichtenreisig, dann grünes Erdmoos, der Napf aus zarter schwarzer Baumflechte und in innerster Lage feine dürre Gräser. 310 Dieses Nest (wie viele andere) wurde aber von den gegen- wärtig überhandnehmenden Eichhörnchen zerstört, da infolge des Jagdgesetzes nur wenige Jäger diesem, für die im Walde brütenden nützlichen Vögel schr schädlichen Nagetiere nach- stellen können. Das Eichhörnchen ist als Nesträuber leicht daran zu erkennen, daß es, nicht zufrieden mit dem Inhalte des Nestes, auch das Nestmaterial zerzaust, entweder in der Hoffnung, in demselben noch etwas zu finden oder um das- selbe für seinen eigenen „Pansch“ (Nest) zu verwenden. Fundort: Offnerweide, gegen Norden fast in gleicher Höhe mit meinem Wohnort. Am 30. Dezember 1886 beobachtete ich ein Weibchen, welches auf einer ganz niederen (3 Meter hohen), noch nicht Samen tragenden Fichte nahe dem Gipfel und Stamme sein Nest baute. Auch dieses Nest fand ich am 15. Jänner 1887 von Eichhörnchen wieder zerstört. Fundort: Eine höher gegen Norden von meinem Wohn- orte gelegene Offnerweide, nahe dem Gehöfte. Ich besuchte diese Weide, weil sie mir in guten Samenjahren als Brutplatz des Kreuzschnabels aus vieljähriger Erfahrung bekannt war. Daß viele Vögel ihre vorigen alten Brutbezirke wieder auf- suchen, worauf auch ihre geregelte Verbreitung beruht, ist ja eine bekannte Tatsache. Sowie die Adler, Störche, Reiher, Schwalben etc. das alte Nest wieder ausbessern und benützen, so suchen auch andere Vögel ihren früheren Brutbezirk wieder auf. Dasselbe Pärchen, dessen Nest ich am 15. Jänner zerstört gefunden, hat am 22. Jänner in derselben Weide in einer Ent- fernung von kaum hundert Schritten wieder ein Nest auf einer schon etwas höheren, wenig Samen tragenden Fichte, nahe am Gipfel und Stamme, gut geschützt, zu bauen angefangen. Da ich wegen der Zerstörung sehr besorgt war, ließ ich dieses „Nest mit drei, noch nicht bebrüteten Eiern am 29. Jänner ausnehmen. Am 13. Februar wurde in derselben Weide, in einer kleinen Entfernung von den vorigen zwei Nestern, auf einer hohen schlanken Fichte, nahe dem Gipfel und Stamme, größten- teils von Fruchtzapfen beschützt, ein Nest mit drei noch nicht bebrüteten Eiern entdeckt und ich ließ es alsogleich nehmen. Ich glaube annehmen zu dürfen, daß diese drei Nester von demselben Pärchen stammen; da sie in kleinerer Entfernung an demselben Orte und aus gleichem Material gebaut waren. Das Nestmaterial dieser drei Nester bestand: in der ersten Unterlage ausschließlich aus dürrem Lärchenreisig, die nächste Lage war grünes Erdmoos und der Napf war aus größtenteils schwarzer Baumflechte, mit dürren Gräsern vermengt, gebaut. Dat die armen Vögel jedes folgende Nest höher bauten, hatte, glaube ich, darin seinen Grund, daß sie es dadurch der Zer- störung zu entziehen suchten. Da diese Beobachtungen ein und dasselbe Pärchen be- treffen, bin ich veranlaßt, frühere Beobachtungen nachzuholen. Am 10. Jänner ließ ich ein Nest mit drei schon aufzuchts- fähigen Jungen nehmen, wovon ein Männchen und ein Weib- chen durch ihre große Zutraulichkeit ihre Besitzer erfreuen. Es ist ihnen aber die Freiheit in der Wohnung nicht lange zu gewähren, da sie nicht nur die Einrichtung, sondern selbst die Kleider am Leibe ihrer Freunde beschädigen. Das Nest stand auf einer einzeln stehenden jungen Samenfichte, nahe am Gipfel und Stamme des Baumes. Nestmaterial wie oben, nur bestand die erste Unterlage ausschließlich aus dürrem Fichten- reisig, obschon dem nestbauenden Weibchen auch Lärchen- reisig zu Gebote gestanden wäre. Fundort: Knappenweide, östlich von meinem Wohnort, nahe an einem Weege. Am 12. Jänner entdeckte ich ein Nest (Loxia), welches mir das Männchen, indem es das Weibchen nach längerer Besinnung fütterte, verriet. Am 13. Jänner war ich verhindert, den Baum ersteigen zu lassen. Am 14. Jänner erstieg ein Knabe die einzeln stehende junge Fichte. Das Weibchen entfernte sich zur Verwunderung des Knaben nicht, selbst als er nach demselben griff; denn es war samt den fünf halbbebrüteten Eiern erfroren. Anfangs glaubte ich selbst, daß die ganze Brut erfroren sei. Da wir aber in der vorhergehenden Nacht bei heiterem Himmel nur 9 Grad Kälte hatten und (wie wir später sehen werden) selbst bei 17 Grad Kälte mit Sturm zwei Bruten keinen Schaden 312 litten, so glaubte ich, daß das Weibchen eines natürlichen Todes gestorben sein könnte. Doch die Sektion belehrte mich eines andern. Als ich den Vogel abbalgte, fand ich im Gehirn, an der Brust und am Bauche Blutunterlaufungen, auch war am Kopfe eine kleine Hautabschürfung, woraus ich schließe, daß das Weibchen, als es das Nest auf kurze Zeit verließ, von einem Raubvogel überrascht, sich wie manche schlechte Flieger in ein Dickicht stürzte und dadurch so verwundete, daß es, obschon todkrank, dennoch sein Heim mit den Eiern erreichte und dort in mütterlicher Sorgfalt sein schönes Leben aushauchte und dann erst samt den Eiern erfroren ist. Nest wie oben sub 10. Jänner 1887. Fundort: Maierweide nahe und diesseits des Furtteiches. Am 30. Jänner wurde beim Nesttragen ein Weibchen des Fichten-Kreuzschnabels beobachtet, dasselbe baute sein Nest auf einer schlanken hohen Fichte, unter dem dritten Jahres- trieb von oben und war nur von Fruchtzapfen geschützt. Gewiß war dieses Nest nicht sein erster Bau und be- stimmten es schon früher erlittene Zerstörungen seiner Brut, dieses Nest so hoch anzulegen, um künftiger Zerstörung zu entgehn, was ihm auch gelang, da diese Brut ausgeflogen ist, wie mich die Beobachtung der ausgeflogenen Jungen überzeugte. Ich wagte es nicht, diesen Baum ersteigen zu lassen, da er selbst einen leichten Knaben in der Nesthöhe kaum ertragen haben würde. Fundort: Galgenweide diesseits des Furtteiches. Am 14. Februar entdeckte ich nach längerer Beobachtung (das Männchen näherte sich sehr vorsichtig dem brütenden Weibchen) auf einer ziemlich alleinstehenden jungen Fichte nahe dem Gipfel und Stamme ein Nest des Kreuzschnabels, welches von Fruchtzäpfen umgeben war. Am 15. Februar ließ ich den Baum ersteigen und da ich vermutete, daß die Eier schon stark bebrütet sein könnten, ließ ich nur ein Ei nehmen, welches nicht mehr zu entleeren war; daher ich die noch vor- handenen vier Eier der Bebrütung überließ und es kamen wirklich bei 17 Grad Kälte und Schneesturm die Jungen zum Ausfluge. Nach dem Ausfluge ließ ich das von den Jungen breitgetretene und verunreinigte Nest nehmen, um mich von der Beschaffenheit des Nestmaterials zu überzeugen : es war den oben beschriebenen Nestern gleich, nur wählte sich dieses Weibchen zur ersten Unterlage ausschließlich dürres Lärchen- reisig, obschon ihm hinreichend Fichtenreisig zu Gebote stand und ein anderes Weibchen in derselben Weide in kleiner Ent- fernung letzteres Reisig sich zur Unterlage seines Nestes wählte. Es scheinen also bestimmte Weibchen für eine oder die andere Nestunterlage (Fichten- oder Lärchenreisig) eine besondere Vorliebe zu haben. Fundort: Maierweide diesseits des Furtteiches. Am 24. Februar wurde mir von einem „Landjunker“, welchem ich meine Arbeit „Die Vögel des Furtteiches“ gab und der nun schon viele unserer Vögel und ihr Leben kennt, ein Nest des Kreuzschnabels mit drei noch nicht bebrüteten Eiern gebracht. Das vierte ging beim Nehmen des Nestes zu Grunde, da dasselbe auf einer hohen Fichte nahe dem Gipfel stand. Am 7. April wurde das letzte Nest mit kleinen Jungen diesseits und in der Nähe des Furtteiches entdeckt, welche auch zum Ausfluge kamen. Da nun mit Ende März die Hauptbrutzeit der Fichten- kreuzschnäbel vorüber ist, schoß ich nur einige Junge, um die verschiedenen Stadien der Mauserung zu beobachten (es wurden mir solche auch eingeliefert). Am 10. Mai erhielt ich zwei junge Männchen, deren längs- geflecktes graues Nestkleid schon mit den gelben Federn des zweiten Kleides gemischt war, zugleich wurde mir aber auch ein jüngerer Vogel in noch vollkommen grauem Nestkleide ein- geliefert. Am 26. Juli erhielt ich noch zwei Junge. Eines derselben hatte schon das vollkommene Kleid eines alten Weibchens und war dessen Jugend nur mehr an einigen längsgefleckten Federn am Bauche und an den Flanken zu erkennen, während das andere noch das vollkommene Nestkleid trug. Die oben bemerkten, am 10. Jänner aus dem Neste ge- nommenen großgezogenen Jungen fingen schon am 9. März an, das Nestkleid mit dem zweiten gelben Kleide zu verwechseln, und dieses war schon Ende Juni vollkommen. Gegen Ende Juli fingen sie wieder an, dieses zweite gelbe Kleid mit einem dritten gelben Kleide zu vertauschen, welches aber in der freien Natur mehr weniger rot geworden sein dürfte. Ende August war dieses Kleid schon vollkommen. Die Schwung- und Steuer- federn vermausten sich nicht, da fast alle Nesthocker diese Federn erst im nächsten Jahre wechseln. Wie ich im Jahre 1886 mitteilte, wurde mir am 23. Oktober 1886 ein junger Fichtenkreuzschnabel eingeliefert, welcher noch das vollkommene graugefleckte Nestkleid trug. Und so erinnere ich mich aus meiner Studienzeit (da noch September und Oktoberferien waren), gelegentlich einer Jagd ein Nest des Fichtenkreuzschnabels mit Jungen auf einer Fichte nahe dem Gipfel, von Samenzapfen geschützt, entdeckt zu haben. Dieses Nest wurde auch gleich genommen und die Jungen aufgezogen. Aus diesen Beobachtungen ist ersichtlich, zu welch ver- schiedenen Zeiten die Kreuzschnäbel brüten, wozu sie die so ofte Störung ihrer Bruten bewegt und sie veranlaßt, die Fort- pflanzung so lange fortzusetzen, bis sie eine Nachkommenschaft erhalten. Aber eben diese verschiedene Brutzeit beeinflußt wieder ihre Fortpflanzungsfähigkeit, welche daher auch zu ver- schiedenen Zeiten eintritt. Am 13. Juli erhielt ich zwei junge Kreuzschnäbel, an welchen das graue Nestkleid schon mit lebhaft roten Federn an der Brust und am Bauche stark gemischt war, woraus ich schließe, daß spätere Bruten nicht zuerst nach dem Nestkleide das gelbe, sondern gleich das rote Kleid anziehen. während die schon im Winter ausgebrüteten das erste gelbe Kleid nach dem Nestkleide schon im Juli mit dem roten Kleide vertauschen, was ich an meinen aufgezogenen Jungen beobachten konnte: nur war das dritte Kleid nicht rot, sondern gelb, da der Kreuz- schnabel in der Gefangenschaft nie ein rotes Kleid anzieht und das rote Kleid schon bei der ersten Mauserung in der Gefangenschaft mit einem gelben Kleide vertauscht, welches er dann in der Gefangenschaft bei jeder Mauserung beibehält. >15 Allgemeine Beobachtung über die Fortpflanzung des Fichtenkreuzschnabels. Der Fichtenkreuzschnabel wählt sich vorzüglich jene Gegenden zur Fortpflanzung, wo er eine reichliche Besamung der Fichten und Lärchen antrifft. Da jedoch in unserer Region die noch im April und Mai eintretenden Fröste die Blüten der Fichten und Lärchen vernichten, so treffen oft erst nach mehreren Jahren wieder gute Samenjahre ein. Und infolge dessen brüten die Fichtenkreuzschnäbel bei uns zu so ver- schiedenen Zeiten. Daß die Kreuzschnäbel vorzüglich in den Wintermonaten sich fortpflanzen, hat darin seine Hauptursache, daß) sie an den nun durch Frost und Sonne geöffneten Samen- zapfen am leichtesten hinlängliche Nahrung für ihre Jungen finden; zudem haben sie eine gegen Kälte gestählte Natur. Nur ausnahmsweise brüten sie auch in späteren Zeiten, woraus eben auch die Fortpflanzungsfähigkeit zu verschiedenen Zeiten entspringt. Das Nest bauen sie größtenteils nur auf Fichten nahe am Stamme und dem Gipfel des Baumes. Nur drei Nester habe ich während meiner ganzen Beobachtungszeit auf Lärchen angetroffen. Diese standen ziemlich in der Mitte des Baumes auf einem starken von Baumflechte überwachsenem Aste vom Stamme entfernt. Diese Nester sind aber von Eichhörnchen zerstört worden. Fast alle wählen sich das gleiche Nestmaterial, nur die erste Unterlage ist verschieden, indem sich manches Weibchen nur dürres Fichtenreisig, ein anderes aber nur Lärchenreisig hiezu wählt, obschon ihnen beides zu Gebote steht. Die nächste Lage ist grünes Erdmoos und der Napf besteht aus größtenteils schwarzer Baumflechte, im Innern mit dürrem Gras, bisweilen mit einigen Federchen verflochten. Doch sind nicht alle Nester gleich vollkommen. Manches Nest hat eine sehr dichte Unter- lage aus Baumflechte, um die Brut gegen Kälte zu schützen. Die blaßgrünen, vollkommen eiförmigen Eier haben sehr verschiedene Zeichnungen, einige haben am stumpfen Pole eine kranzförmige, aus zarten rötlichbraunen Pünktchen und dunkelbraunen Schnörkeln bestehende Zeichnung, andere haben fast gar keine Zeichnung. Auch besitze ich ein Ei, welches obige kranzförmige Zeichnung am spitzen Pole hat. Die Jungen verweilen ziemlich lange im Neste, treten dasselbe ganz breit und halten sich nach dem Ausfluge noch eine Zeitlang in der Umgebung desselben auf. Dann aber tritt die Familie ihre Rundreisen an und vereinigen sich mehrere Familien zu größeren Flügen und begeben sich in die höheren Regionen, wo die Hauptmauserung vor sich geht und die Alten auch ihre Schwung- und Steuerfedern wechseln, welche die Jungen erst im nächsten Jahre wechseln, woraus ich schließe, daß) der Kreuzschnabel, sobald er eine Familie zur Führung hat, keine zweite Brut mehr macht. Chrysomitris’spinus.L, Der Erlenzeisig ist in unserer Umgebung kein gewöhn- licher Brutvogel, sondern wie der Fichtenkreuzschnabel nur dann, wenn Lärchen und Fichten reich besamt sind. So hielten sich in diesem Winter große Flüge in unseren Lärchen- und Fichtenwäldern auf und fiengen schon anfangs März an, sich fortzupflanzen. Schon am 15. März entdeckte ich ein Nest in der äußersten Gabel des untersten Astes einer Standfichte, welches aber leider zu Grunde ging. Am 31. März wurde ein Nest mit vier Jungen zur Aufzucht genommen, welche noch ihre Besitzer wegen ihrer Zahmheit erfreuen. Und am 2. April beobachtete ich schon vollkommen selbständige jungeErlenzeisige. Obschon ich der Entdeckung ihrer Nester wenig Auf- merksamkeit schenkte, da sie in anderen Gegenden wahrschein- lich häufiger brüten und daher ihre Gelege keine Seltenheit sind, so fand ich gelegentlich der Aufsuchung der sehr seltenen Nester von Linaria rufescens noch drei Nester mit Jungen des Erlenzeisigs, welche ganz niedrig zwischen den äußersten sich deckenden Zweigen der Fichte angebaut waren, so daß man vom Boden aus den Inhalt der Nester beobachten konnte. Tanaria, rufescens,Schl;Bn; Auffallend viele Leinzeisige haben in diesem Frühjahre bei uns gebrütet und ich vermute, daß die reiche Besamung der Lärchen diese nördlichen Vögel bewogen habe, in unserer Umgebung zu bleiben und sich hier fortzupflanzen. Wie ja auch Turdus pilaris sich immer mehr nach Süden verbreitet und 317 auch der hochnordische Mornell-Regenpfeifer die Planen unserer Hochgebirge sich bisweilen zu seinem Brutplatze wählt. In der kleinen Umgebung, weiche ich besuchen konnte, wurden mehrere Weibchen beim Nestbau beobachtet und es ist anzunehmen, daß sie auch in weiterer Umgebung ebenso häufig in den entsprechenden Orten gebrütet haben, da man noch im Juli Familien mit Jungen und auch größere Flüge angetroffen hat und mir einige Junge eingeliefert wurden, während ich durch meine ganze frühere Beobachtungszeit nur drei Nester erhielt. Dagegen lieferte das Frühjahr 1887 mehrere interessante Beobachtungen. Schon am 7. April beobachtete ich dieses schöne Vögelein sich paarend, und zwar auch zwei Männchen in der seltenen lebhaft roten Sommerverfärbung. Gern hätte ich diese schönen Vögelchen für meine Sammlung erlegt, jedoch schonte ich die- selben in der Hoffnung, später ihre seltenen Gelege zu erhalten, erhielt aber später nicht ein einziges Exemplar in diesem schönen Kleide. Die meisten Männchen haben dieses schöne Kleid nicht und sind nur an dem lebhafteren Rot an der Stirn, an dem graugesäumten Rot an den Wangen, bisweilen an dem einen oder dem andern roten Federchen an der Brust zu erkennen. Letztere sind wahrscheinlich einjährige Männchen. Gewißheit gibt nur die Sektion. 14. April: Linaria rufescens beim Nesttragen auf einer wenig Schutz gewährenden kleinen Fichte beobachtet. Das Weibchen (welches allein Nest baut) legte sein Nestchen unter dem dritten Jahrestriebe von oben, ganz an dem noch dünnen Stamme an, so daß man dasselbe in kleiner Entfernung kaum bemerkte, obschon es wenig bedeckt war. Am 23. April ließ ich nachmittags den Baum ersteigen, das Weibchen flog vom Neste ab und der Knabe beobachtete nur ein Ei im Neste. Ich bewog ihn, den Baum alsogleich zu verlassen, da ich glaubte, daß es das erstgelegte Ei sei, aber ich täuschte mich, da am 27. April zu meinem großen Leidwesen der Knabe kein Ei mehr im Neste fand. Ich hätte aus meiner vieljährigen Erfahrung schließen können, daß dieses Ei nicht das erstgelegte sei, da das Weibchen nachmittags noch am Neste sat) und die meisten Vögel (exept. Loxia) erst nach dem zuletzt gelegten Ei sitzen bleiben. 318 Es ıst unerklärlich, wie viele Feinde die kleinen im Walde brütenden Vögel haben, so daß ich die Ziffer wohl nicht zu hoch greife, wenn ich sage, daß von drei Bruten kaum eine zum Ausfluge kommt. Ja selbst kleine Vögelein zerstören sich gegenseitig um des Nestmaterials wegen ihre Nester. Als Beweis dieser Behauptung diene eine Beobachtung, welche ich in der Nähe obigen Leinfinken-Nestes machte. In der Nähe dieses Nestes hatte auch eine Schwanzmeise (Parus cau- datus) auf einer Lärche in der Gabel eines Astes ihr künstliches Nest angelegt. Als ich dort ganz betrübt über die Zerstörung des Leinfinken-Nestes ausruhte, flogen über mich kleine Feder- chen, was mich aufmerksam machte, mein Auge auf das mir schon bekannte Schwanzmeisen-Nest zu richten und ich sehe, wie ein Baumläuferl (Sitta europea) am unteren Ende des Nestes hängt und sich Material zur Ausfütterung seines nicht weit entfernten Nestes holt. Dieses kleine Vögelein hatte das Nest so zerstört, daß sieben Eier durchfielen und ich auf dem Boden drei zerbrochene und vier noch ganze Eier fand, wovon ich eines in das schon fertige Nest der Sitta legte, welches aber auch zu Grunde ging. 30. April: Linaria rufescens wurde beim Nesttragen beob- achtet, vollendete dasselbe aber nicht, da das Weibchen wahr- scheinlich schon während der Arbeit gestört wurde. Am 1. Mai wurde ein Leinzeisig beim Nesttragen auf einer einzeln in einer Wiese stehenden Standfichte beobachtet. Meine obige, am 14. April gemachte traurige Erfahrung machte mich vorsichtiger und ich ließ von den zwei‘ vorhandenen Eiern am 9. Mai eines und am 11. Mai noch drei Eier nehmen. Dieses Nest war ziemlich niedrig mitten am Baume auf einem sekundären Zweige gebaut. (Das einzige vollkommene Gelege, welches ich dem ornithologischen Verein in Wien sandte.) Am 12. Mai wurde ein Nest mit gerade ausgefallenen Jungen und mit einem wahrscheinlich stark bebrüteten Ei entdeckt, welches dem Ausfluge überlassen wurde. Es wurde ferner noch ein Nest entdeckt, welches aber nach einigen Tagen, zwar vollendet, am Boden lag. Ein Beweis, wie viele Feinde die im Walde brütenden kleinen Vögel haben. Am 4. Juli wurde mir ein junger Leinzeisig eingeliefert. Schwung- und Steuerfedern hatten noch weiche Kiele und der Schnabel war noch hornschwarz ; erst bei vorgerücktem Alter wird er an der Basis gelb und mehr spitzig. 10. Juli: Linaria rufescens juv. Der Schnabel an der Basis schon etwas gelblich, aber noch keine Feder des zweiten Kleides. Seinen Nistplatz wählt sich der Leinzeisig meistenteils auf jungen Fichten, oft nahe am dünnen Stamme, bisweilen auch etwas entfernt von demselben.! Das kleine niedliche Nestchen ist dem Neste des Erlen- zeisigs sehr ähnlich, nur noch etwas kleiner, und besteht fast aus demselben Material, nämlich aus zartem Fichtenreisig und einigen feinen Grasstengeln mit Baumflechten und dürren Gräsern fest verflochten (nicht wie bei den Kreuzschnäbeln nur als wirre Unterlage), der Napf ist mit etwas Wolle, Haaren und ziemlich vielen Federn ausgeglättet. Die Eier sind etwas kleiner als die des Erlenzeisigs und auf ziemlich dunkelgrünem Grunde, durchaus bräunlichgrau be- sprengt. Doch gibt es auch lichtere, nur am Pole gezeichnete Eier. Bedeutend kleinere Eier legt der Leinzeisig in der Gefangen- schaft. So lebhaft es im Winter und Frühjahr in der Umgebung des Furtteiches war, so tot ist es gegenwärtig, da nicht nur Fichten und Lärchen, sondern auch die Birken keinen Samen tragen ; selbst die Eberesche hat keine Beeren. il. Notizen über den Vogelzug im Jahre 1887. 5. Jänner. Tichodroma muraria am Kirchturme. Späte Er- scheinung. Kommt gewöhnlich im November und Dezember, doch nicht alle Jahre. 9. Februar. Alauda arvensis, I.? Bei starkem Schneesturme. 1. März. Motacilla alba, I. Sturnus vulgaris, 1. 10. März. Vanellus cristatus, I, 8 Stück. Rutic illa tithys l, &. Pratincola rubicola, c/, 1. 13. März. Turdus musicus, 1. ! Nur am 15. Juni 1856 fand ich ein Nest mit Jungen auf einem Aste einer Lärche, vom Stamme ziemlich weit entfernt. 2 ] bedeutet erste Beobachtung, 320 16. März. Anthus aquaticus, I. Columba palumbus, 1. Gallinula porzana, c, 1. 20. März. Vanellus cristatus, £, 12 Stück. 27. März. Cyanecula leucocyana, /, I. In diesem Jahre früher und häufiger als in anderen Jahren bis anfangs April erschienen. Wurde an vielen Orten beobachtet, wie auch Dan- dalus rubecula häufiger wie gewöhnlich beobachtet wurde. 5. April. Anas crecca X und 9, I. Totanus ochropus, 1. Actitis hypoleucus, 1. 9. April. Der Furtteich vollkommen eisfrei. Hirundo rustica, I. 13. April. Hirundo rustica, 0 und .7 im Vorsaale meiner Wohnung eingetroffen. 14. April. Große Kälte, nur eine Hausschwalbe im Hause übernachtet. Totanus glottis, I. Xema ridibundum, I. Budytes flavus, 1. (15. bis 18. April große Kälte.) 19. April. Eudromias morinellus juv. im Kleiderwechsel begriffen. Das einzige Exemplar, welches in einem Zeitraume von mehr als 50 Jahren in unserer Niederung beobachtet und erlegt wurde. (P. Roman.) Die wenigen Exemplare, welche meine Sammlung zieren, habe ich in der Alpenregion des Zirbitz-Kogels erlegt, auch einen jungen Vogel im Dunenkleide gefangen und ein Gelege mit drei stark bebrüteten Eiern im Jahre 1862 selbst genommen. 20. April. Ardea cinerea, I, 6 Stück. 21. April. Totanus glareola, I. Pratincola rubetra, I. Galli- nula chloropus, c, 1. 25. April. Hirundo urbica, I. Schnee und Kälte verzögerte ihre Ankunft, so daß ich schon glaubte, daß sie auf ihrer Wan- derung viel gelitten haben dürften. Doch später besetzten sie fast alle ihre Nester und machten des warmen Sommers wegen fast alle, wie auch die Hirundo rustica, zweite Bruten, so daß man noch im Oktober Schwalben beobachten konnte. 1. Mai. Ardea nycticorax, £. Lanius rufus, £. 2. Mai. Hydrochelidon nigra, I, nicht selten. 6. Mai. Lanius rufus, ©, selten. 11. Mai. Ardea cinerea. Wird immer seltener. 14. Mai. Mergus serrator, £. Von den vier Stück wurde ein altes © erlest. 321 1. September. Hydrochelidon nigra. Mehrere; alle im voll- kommenen lichten Jugend- und Sommerkleide. Der gewöhn- lichste Zugvogel am Furtteiche. 15. September. Sylvia curruca. Zwei dieser schlanken Vögelchen, welche so wie Gecinus canus L., durch die Meisen und Rotschwänzchen angeregt, das Futter (in Rahm geweichte Semmel-Schmolle) auf dem Fenster meiner Wohnung kennen lernten, sind an diesem Tage nicht mehr erschienen und daher wahrscheinlich abgereist. 25. September. Podiceps cornutus im Winterkleide. Ist leider nach mehreren Schüssen entkommen. da er im Rohre Schutz fand. 25. September. Gallinago gallinula, X (von Dr. Rudolf Blasius erlegt). 6. Oktober. CGalamoherpe aquatica. Von diesem Wanderer, welcher gewöhnlich schon Ende August am Teiche erscheint, habe ich am obigen Tage noch drei Exemplare beobachtet. Vom 7. bis 10. Oktober Anthus aquaticus in großen Flügen. 9. Oktober. Scolopax rusticola, I, früher, aber auffallend weniger wie in früheren Jahren beobachtet. Mit betrübtem Herzen erinnere ich mich an die Frequenz der Zugvögel in den ersten Jahren meiner ornithologischen Tätigkeit und dagegen an die erschreckende Abnahme der- selben in unseren Tagen, woran nicht allein die fortschreitende Kultur, sondern auch die Vervollkommnung der Jagdwaffen und die Zunahme der übereifrigen Schützen, welche sozusagen den Zug mit den Vögeln mitmachen, indem dieselben der Dampf von Nord nach Süd und umgekehrt befördert, die Hauptursache sind. Leider hat die Waldschnepfe an vielen Orten selbst im Frühjahre keine Schonzeit. 9. Oktober. Coturnix dactylisonans, Meyer, wurde noch beobachtet, auch eine junge Wachtel-Mutter erlegt. 14. Oktober. CGolymbus septentrionalis, L, X, im voll- kommenen ersten Jugendkleide. In der Ferne erschien dieser Vogel dem Colymbus arcticus im Sommerkleide täuschend ähnlich, indem der Kopf und die Kehle gegen den halben Hals herab eine mattschwarze Zeichnung haben. Der ganze Vogel 21 erscheint dunkler als der Alte im Winterkleide, da am matt schwarzen Rücken die Zeichnung des alten Vogels nur durch einige matt weiße kurze Striche angedeutet ist. Schnabel und die Schwimmhäute waren im frischen Zustande schön elfenbeinweiß, welche Farbe verloren ging. Die Täuschung war so groß, daß ich ihn erst erkannte, als ich denselben aus dem Wasser in meine Hände nahm (denn es gibt ja auch sehr kleine arcticus). Dieser vorzügliche Taucher verschaffte uns für den ganzen Tag eine sehr lebhafte Jagd, da er erst dem 13. Schusse erlag. Wohl habe ich ihn vom Kahne aus, da ich den Treiber machen mußte, mit den zwei ersten Schüssen, wovon der zweite Schuß im Fluge abgegeben wurde, wahrscheinlich etwas verwundet, da er nach diesen Schüssen nicht mehr aufstand, sondern sein Heil im Tauchen suchte. Sein frühes Erscheinen wie auch das des Podiceps cornutus am 25. September scheint anzudeuten, daß auch im Norden eine so veränderliche, stürmische Herbstwitterung wie bei uns seherrscht haben dürfte; auch zwei Hausschwalben umkreisten noch an diesen Tagen den Nordseetaucher. 12. bis 14. Oktober Schneefall; 15. Oktober Schneesturm, 16. Oktober vier Grad Kälte. 21.Oktober. Tichodroma muraria, / L., Alpenmauerläufer <. erschien an der Kirchmauer auffallend früh, da die Alpen- region in weiter Umgebung schon mit tiefem Schnee bedeckt war. Gewöhnlich kommt er erst im November, Dezember und Jänner. 22. Oktober. Ruticilla tithys. Ein altes Männchen und einige Weibchen am Futterplatze meines Wohnungsfensters sind nicht mehr erschienen, daher wahrscheinlich abgereist. Liebt, obwohl Würmer- und Insektenfresser, zerquetschte Zirbelnüsse besonders. Am 4. November noch ein Stück und Motacilla alba drei Stück gesehen. 28. Oktober. Anas fuligula, 20 Stück; Anas clangula, , ein Stück; Anas crecca, drei Stück; Anas boschas, zwei Stück, und Podiceps cristatus im Winterkleide am Teiche anwesend. Nur auf den Haubentaucher wurde Jagd gemacht, er entkam aber nach mehreren Schüssen vom Kahne aus ins Rohr und fand in diesem sein Heil. Furtteich. Ansicht von SO—NW, Furtteich mit Ansicht der Bahnstraße, des unteren Mühlteiches und der Furtmühle, SSO—NNW, 323 29. Oktober. Der Teich ganz zugefroren, war am 30. Ok- tober wieder aufgetaut. Rallus aquaticus entkam, da mein alter Hund ihn nicht im dichten Rohre zum Auffliegen brachte. 31. Oktober. Anas boschas, ein Stück und Anas fuligula, oc, ein Stück. 1. November. Starker Schneefall. 5. November. Anas clypeata, fünf Stück; Anas fuligula, ein Stück; Sturnus vulgaris, sieben Stück; Lanius excubitor. 7. November. Lanius excubitor, ©, juv., Maus im Magen. 10. November. Otus silvestris, X. Im Gestrüppe am Ufer des Furtteiches; ich hielt sie für palustris und fiel das Tier leider meinem Schusse. 16. November. Anas boschas et clypeata, 20 Stück; Anas fuligula, , ein Stück; Anas clangula, zwei Stück; Anas crecca, drei Stück; Podiceps cornutus, ein Stück im Winterkleide; nur auf letzteren konnte Jagd gemacht werden, da ich allein war, und er fiel glücklicherweise auf den zweiten Schuß im Fluge vom Kahne aus. Dieser Tag war ein „Wandertag“; auch ein großer Schwarm Bergfinken wurde am Zuge nach Südwest beobachtet. ö ze b j a “ ie I ee Pe Gen JO 08.15 187 ‚noorlsgus sung doisT 19d Eat THE nisın sb. ‚msaltns auoitsups zu{lsst Ausiogtun abalw jo ‚iılosıd asgsifiuA mus Sidosl nöirib mi Hoi ı side hr 123 ak asııl br Jloite mia endveod auıı A Treo Gi isissnnor 1aHlısıd Per he erad ;Hoitd ini Biraqvlo ask zodmsrol „0fidu0zS ulm, loite nodeie arısalnv auatld: ‚ogsM mi auaM vu. 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Blasius Hanf als Forscher, Präparateur, Sammler und Wohltäter der Schulen und wissen- schaftlichen Institute. 3 ” ® x ur y \ n er iS . r “ E ” i j . h . i & x P> er ont Le i ; j \ pi k RL u. 2 | A v ı$ Her Eu AR, austesgänd ser 2is Inkl ii f nazeiw hau nalnıisd yob störte W bru vol satin asıaititenge | u “ Be I) a a A 2 A} j ki IM 54 F v2 e oe. „sehn Sie noch immer auf die Jagd?“, frug mich im vorigen Jahr anläßlich des hundertjährigen Jubiläums des Stiftes St. Lambrecht ein von mir hochgeschätzter Herr. Als ich mit einem kräftigen „Ja!“ antwortete, erntete ich ein mitleidiges Lächeln. Nun, die Ansichten sind mitunter sehr verschieden. Es könnte darum auch sein, daß manche das ornithologische Streben des P. Blasius Hanf ebenfalls mit mitleidigen Augen betrachten möchten, darum halte ich es für angezeigt, denselben noch etwas näher als Forscher, Präparateur, Sammler und Wohl- täter der Schulen und wissenschaftlichen Institute in Betracht zu ziehen. Obwohl P. Blasius Hanf auch ornithologischer Schrift- steller war, so sage ich doch nichts davon, da er in den vor- hergehenden (I., I. und III.) Teilen dieses Werkes schon hin- reichend als solcher erscheint. I. P. Blasius Hanf als Forscher. Überschaut man dig Reihen derjenigen, welche mit Gewehr und Hund ausgerüstet ausziehen, um, nichts zu sagen von jeder andern Jagd, der Vogeljagd nachzugehn, so kann man ver- schiedene Klassen von Jägern unterscheiden. Die einen suchen nur das Vergnügen und ihre Schießwut zu befriedigen, die anderen suchen etwas für den Magen, wieder andere materi- ellen, pekuniären Gewinn. Daß P. Blasius Hanf zu diesen nicht gehörte, liegt auf der Hand. Denn hätte er nur das Vergnügen gesucht, so hätte er vielfach Gelegenheit gehabt, dasselbe durch Dreinschießen in die Scharen der Enten zu befriedigen und hätte er nicht nach Beiseitelassung der verschiedenen Enten einem einzelnen seltenen Exemplare nachgestellt. Wenn er viel- leicht auch einen guten Braten nicht verachtete, so war doch auch dieses nicht seine Absicht, sonst hätte er zumeist nicht den gerade ungenießbaren Vögeln nachgestellt. Hätte er endlich pekuniären Vorteil suchen wollen, so hätte er wohl gleich manchem andern Ornithologen seine einige tausend Kronen werte Sammlung teuer verkauft und nicht so viele Vögel, wie wir es noch in diesem Teile sehen werden, an verschiedene Anstalten unentgeltlich abgegeben und dazu noch die Ver- packungs- und Versendungskosten aus eigenem Sacke bezahlt, obwohl er selbst oft in Geldnöten war. Für P. Blasius Hanf war Hauptzweck die Forschung, das heißt die immer bessere Erkenntnis der Vogelwelt der hiesigen Gegend, und zwar in doppelter Beziehung. Einerseits suchte er die Frage zu be- antworten: Welche Vögel kommen in unserer Gegend vor, teils als Stand-, teils als Strich- oder Zugvögel? Welche Vögel sind bei uns Brutvögel, welche bloß Durchzügler >? Welche Sommer-, welche Wintergäste ? Andrerseits beschäftigte ihn wieder die Frage: Welches sind die Eigentümlichkeiten jedweden Vogels in seinem Kleiderwechsel, in seinem Brutgeschäfte, in seinem ganzen Leiben und Leben ? Welche Aufgabe der Forschung gerade hier in Mariahof, wo so viele seltene Vögel durchziehen ! Und er erfüllte diese sich vorgesetzte Aufgabe in wahrhaft be- wunderungswürdiger Weise. O, hätte man ihn doch gesehen, ihn, den „ornithologischen Nestflüchter“, wie er sich selbst gern nannte, weil er nicht im Zimmer oder in einem ornitho- logischen Museum die Vögel studierte, sondern in der freien Natur, hätte man ihn doch gesehen, ihn, den Forscher, wie er oft, ohnehin schon ermüdet von Berufsarbeiten, dennoch den Weg durch Wald und Flur, über Berg und Tal machte und der Vogelwelt nachging, mitunter sogar stundenlang unter strömendem Regen am Furtteiche ruderte, um ein seltenes Exemplar zu erhaschen oder wohl gar ein anderes Mal, und zwar oft sogar im Winter die Grebenze oder den Zirbitzkogel erstieg, um das Schneehuhn in seinen verschiedenen Kleidern zu beobachten oder ein Steinhuhn zu erhaschen oder Be- obachtungen zu machen über den Mornell-Regenpfeifer (Cha- radrius morinellus), von dem konstatiert zu haben, daß er bei uns brüte, einzig und allein das Verdienst des P. Blasius Hanf ist. Freilich benötigte er bei diesen Forschungen auch Gewehr und Hund, da einem bekanntlich die Vögel nicht in die Hand fliegen, um sich genau beobachten zu lassen. Daher nichts für ungut, meine Herren, wenn mitunter auch ein Ordensmann aus wissenschaftlichem Drange mit Gewehr und Hund auszieht, um ornithologische Beobachtungen zu machen. Daß übrigens P. Blasius Hanfs Gedanken höher gingen, ist darin sehr schön ausgedrückt. daß er einer von ihm präparierten Lachmöve, welche früher in seinem Vogelzimmer frei schwebte und auch jetzt noch im V. Kasten des ersten Saales im Kabinette zu St. Lambrecht frei schwebt, an den Schwimmhäuten einen Zettel anheftete mit den Worten: „Omnes volucres coeli benedicite Domino!” — „O, all ihr Vögel des Himmels, lobpreiset den Herrn!“ Welches Ansehen P. Blasius Hanf als ornithologischer Forscher genoß, zeigt auch folgendes: Der hohe Landes-Aus- schuß des Herzogtums Steiermark richtete nämlich an den- selben das Ansuchen, sein Gutachten über die Nützlichkeit und Schädlichkeit der Vögel abzugeben, um dem hohen Landtag einen Entwurf einer Abänderung des Vogelschutzgesetzes vom 10. Dezember 1868, betreffend das Verbot des Vogelfanges, vor- legen zu können. P. Blasius Hanf erstattete dieses Gutachten und nun heißt es im Bericht des Landes-Ausschusses an den Landtag: „...Der Landes-Ausschuß hat sohin das Gutachten der hervorragenden Ornithologen des Landes, der Herren Dr. v. Mojsisovics, Professors an der technischen Hoch- schule, und P. Blasius Hanf, Pfarrers zu Mariahof, ein- geholt.“ Ein Beweis, daß man P. Blasius Hanf als ornitho- logischen Forscher anerkannte. II. P. Blasius Hanf als Präparateur. Aus einem Konzepte eines Briefes an H. Al. Naumann zu Zwittau in Sachsen vom Jahre 1870 ersehen wir, wie P. Blasius Hanf Präparateur geworden ist. Dort lesen wir: „Nun sollte ich noch mitteilen, wie ich dazu kam, Vögel aus- zustopfen. Ein Kollega in der Theologie in Admont balgte in meiner Gegenwart einen Fringilla montifringilla ab. Dies ver- anlaßte mich später, denselben zu ersuchen, auch einen von 330 mir erlegten und seltenen Picus minor abzubalgen. Das war die einzige Anweisung, welche ich von Freundes Hand erhielt. Alles übrige ist, um minder weise zu reden, meine nach und nach mehr vervollkommte eigene Methode. Ich mache nämlich einen vollkommenen Leib des Vogels aus Draht, Flachs und Heu. Gegenwärtig nehme ich auch etwas Rauchtabak zur ver- meintlichen Konservierung, indem das bekannte Arsenikpräparat durch eingesaugtes Gift mich schon zweimal nach der Erklärung der Ärzte und nach meiner eigenen Überzeugung nahezu das Leben gekostet hätte. ... Nur meine Jägernatur, wie einige sagen, half mir, die fürchterliche Krankheit überstehn.“ Ja, diese Jägernatur war ihm auch behilflich, ein ganz vorzüglicher Präparateur zu werden. Nicht zufrieden, die Tiere nur in Bälgen zu konservieren, wie es jetzt vielfach geschieht. suchte er dem Tiere stets eine der Natur abgelauschte, und zwar oft jene Stellung zu geben, in der er das betreffende Tier erlegt hatte. Gerade bewundernswert ist in dieser Beziehung seine Sammlung. Charakteristisch sind diesbezüglich z.B. die ver- schiedenen Stellungen der Reiher und darunter besonders des Zwergreihers, auch der verschiedenen Falken, Meisen und anderer. P. Blasius Hanf war sich dessen auch bewußt, darum er am Ende seines ornithologischen Tagebuches schreibt. — (Es sei mir gestattet, die ganze Stelle anzuführen): „Mache keinen Anspruch auf den Namen eines Ornithologen, wenn man verlangt, alle die verschiedenen Namen der Vögel oder auch nur die Synonyma unserer europäischen Vögel zu wissen. Aber, wenn es sich darum handelt, über das Leben meiner heimischen Vögel etwas zu wissen, so glaube ich, diesen Namen auch zu verdienen. Leider verlassen mich die notwendigsten Sinne und besonders das Gehör. Nicht mehr kann ich den Vogel aus seiner Stimme erkennen, doch sein eigentümlicher Flug, seine Eigentümlichkeit im Ansitzen, seine Stellung im Sitzen, im Gehn, Schreiten oder Laufen lassen mich ihn er- kennen und man wird in meiner Sammlung die be- treffende Stellung’beobachten.“ Der große Ruf, den P. Blasius als Präparateur genoß, war auch Ursache, warum man ihm auch, und zwar oft aus weiter Ferne, Vögel zum Ausstopfen zusandte, welche oft im 331 halbverfaulten Zustande ankamen. Doch er, der niemandem eine Bitte abschlagen konnte, opferte Zeit und Mühe, um, wenn es anders möglich war, den Willen der Bittsteller zu erfüllen, und zwar unentgeltlich ! OÖ wie oft hätte es ihn gefreut, den mühsam präparierten Vogel auch behalten zu dürfen ! I. P. Blasius als Sammler. Die Leser der zur Feier des 50jährigen Bestandes der k. k. zool.-botanischen Gesellschaft erschienenen Festschrift werden sich vielleicht wundern, daß hier P. Blasius Hanf auch als Sammler erwähnt wird, da dort seine Sammlung nicht er- wähnenswert gefunden wurde. Dessenungeachtet erlaube ich mir die Behauptung aufzustellen, daß P. Blasius Hanfs Sammlung, wie überhaupt die ganze zoologisch-botanische Sammlung im Stifte St. Lambrecht, nicht bloß mancher dort erwähnten Sammlung gleichwertig gewesen wäre, sondern auch manche sogar übertreffe. Suchen wir uns davon zu überzeugen. Im Anfange seiner ornithologischen Tätigkeit schmückte P. Blasius mit seinen Jagdtrophäen die Wände seines Wohn- zimmers. Bald wurde der Platz zu klein. Er legte nun im Stifte St. Lambrecht den Grund der gegenwärtigen dort vorhandenen Sammlung. Als Pfarrer von Mariahof, legte er außerdem noch seine vielgerühmte „lokale Mariahofer Sammlung“ an, welche sich von ersterer dadurch unterschied, daß in letztere nur in Mariahof und Umgebung erlegte Exemplare aufgenommen wurden, während alle anderen, wie z. B. amerikanische, von P. Blasius präparierte Vögel irgendwo anders ihr Plätzchen fanden. Dazu sei noch besonders bemerkt, daß Hanfs Sammlung sich nicht bloß auf die Vögel beschränkt, sondern auch Säuge- tiere enthält. Überblicken wir diese ganze Sammlung, wie sie jetzt im Stifte St. Lambrecht sich uns zeigt, so finden wir dort aus- schließlich von P. Blasius präpariert: 332 1. An Säugetieren 92 Exemplare in 32 verschiedenen Spezies; darunter sind verschiedene Raritäten, z. B. Albinos etc. 2. An europäischen Vögeln über 1300 Exemplare in mindestens 250 verschiedenen Arten. Endlich 3. an amerikanischen Vögeln — viele von P. Blasius ausgestopft, andere in Bälgen: 154 Exemplare in 117 ver- schiedenen Arten. Dazu kommt noch eine nidologische und oologische Sammlung, welche noch nicht durchgearbeitet worden ist, sondern noch der Arbeit bedarf. Dessenungeachtet lassen sich schon jetzt manche Raritäten derselben bezeichnen, z. B. zwei Nester vom Nußhäher (Nucifraga caryocatactes) mit im ganzen vier Eiern ; vom Berglaubvogel (Phylloscopus Bonellii) mehrere Nester mit Eiern, darunter eines mit einem Kuckucksei; ferner „drei“ Eier vom Mornell-Regenpfeifer (Charadrius morinellus), vom Kiebitz (Vanellus vanellus); — mehrere Nester von Acanthis linaria rufescens (Leinzeisig), Eier von Coracias gar- rula (Mandelkrähe) u. s. w. Ich erlaube mir hier nur noch aufmerksam zu machen, daß in der älteren Sammlung im Stifte St. Lambrecht (II. Saal) einige Exemplare enthalten sind, welche allenfalls nicht der Umgebung von Mariahof entspringen und darum auch von P. Blasius Hanf nicht erwähnt wurden, nämlich : Ein Ibis (Ple- gadis falcinellus), Bartmeise (Panurus biarmicus) und zwei Exemplare Muscicapa collaris oder albicollis (weißhalsiger Fliegenschnäpper), welcher jedoch im Jahre 1885 auch in Mariahof beobachtet wurde. IV. P. Blasius Hanf als Wohltäter der Schulen und anderer wissenschaftlicher Institute. Man legt in unserer Zeit großes Gewicht auf den „An- schauungs-Unterricht“. Und nicht mit Unrecht. Dieses zeigt sich wohl besonders beim Unterrichte in der Naturgeschichte. Oder wer wird sich wohl z. B. das Bild eines Vogels oder die Unterschiede der einzelnen Arten einer Gattung mit Erfolg 333 seinem Geiste einprägen, ohne sie je gesehen zu haben? Abbil- dungen täuschen oft sehr, bloße Bälge, wie man sie jetzt zu sammeln beliebt, sind wohl hinreichend für den Fachmann, aber nicht für den Schüler. Aber den Vogel sehen, wie er in der freien Natur leibt und lebt, das prägt sich auch dem Geiste des minder begabten Schülers tief ein. Und gerade das hat P. Blasius Hanf erreicht durch sein wahrhaft naturgemäßes Ausstopfen. Es war daher nicht zu verwundern, wenn mancher Lehrer anläßlich eines Maiausfluges die ihm anvertraute Schuljugend . nach Mariahof führte, um dort P. Blasius Hanfs Sammlung zu be- sichtigen. Ja, man konnte es auch leicht begreiflich finden, wenn bei P. Blasius von allen Seiten Bittschriften einliefen, um für Volksschulen und andere Studienanstalten einige Exem- plare aus seiner Sammlung zum Anschauungs-Unterrichte zu erlangen. P. Blasius, der nicht leicht eine Bitte abschlagen konnte, entsprach den eingelaufenen Bittgesuchen in ausgiebiger Weise, wie ich hier zeigen möchte. Ich entnehme die nötigen Daten seinem ornithologischen Tagebuche. Doch möchte ich noch, bevor ich Zahlen sprechen lasse, eine Bemerkung vor- aussenden, nämlich: Es würde zu weit führen, wollte ich die Namen all der einzelnen abgegebenen Vögel anführen und doch würde man die Geschenke zu wenig schätzen, würde ich nur summarisch verfahren ; ich will darum bei jeder Anstalt sowohl die Gesamtzahl angeben, jedoch auch die besonders wertvollen Exemplare namentlich anführen. I. Volksschulen. 1. Ortsschulrat Mariazell. Im ganzen 11 Exem- plare. Darunter: 1 Wasserpieper (Weibchen), 1 Leinzeisig, 1 Kampfhahn (Weibchen), 1 Pfeifente, 1 Ohrentaucher. 2. Nach Arnfels. Im ganzen 10 Exemplare. Darunter: 1 Kampfhahn, 1 Bläshuhn, 1 Polartaucher juv. 3. Schule in St. Georgen am Längsee, Kärnten. Im ganzen 11 Exemplare. Darunter: 1 Blaukehlchen, 1 Eis- vogel, 1 Pfeifente, 1 schwarze Seeschwalbe. 4. Schule in Spital am Semmering: Im ganzen 10 Exemplare. Darunter: 1 Waldkauz, 1 Tannenhäher, 1 Fichten- kreuzschnabel, 1 Leinzeisig, 1 Kiebitz. BL. 280 5. Ortsschulratin Fohnsdorf. Im ganzen 10 Exem- plare. Darunter: 1 Spießente, 1 Sägetaucher, 1 Knäkente, 1 Lachmöve. 6. Ortsschulrat in Irdning. Im ganzen 15 Exem- plare. Darunter: 1 Mäusebussard, 1 Wespenbussard, 1 Eisvogel, 1 grauer Reiher, 1 Haubentaucher, 1 kleiner Steißfuß, 1 Bruch- wasserläufer, 1 Berglaubvogel, 1 Kiebitz. 7. Schule in Eisenerz. Im ganzen 11 Exemplare. Darunter: 1 Kramtsvogel, 1 Hänfling, 1 Wasserralle, 1 Spieß- ente, 1 schwarze Seeschwalbe. 8. Schule in Teufenbach. Im ganzen 10 Exemplare. 9. Schule in Weißkirchen bei Judenburg. Im ganzen 7 Exemplare. Darunter: 1 grauer Fischreiher, 1 Moor- schnepfe, 1 Zwergrohrhuhn. 10. Ortsschulratin Knittelfeld. Im ganzen 7 Exem- plare. Darunter: 1 Spießente, 1 Polartaucher, 1 Rallenreiher. 11. Bürgerschule in Judenburg: Im ganzen 27 Exemplare. Darunter: 1 grauer Fischreiher, 1 Purpurreiher, 1 Zwergreiher, 1 hellfarbiger Wasserläufer, 1 Doppelschnepfe, 1 Tafelente, 1 Schellente, 1 Polartaucher, 1 Haubentaucher, 1 Lachmöve, 1 Drosselrohrsänger, 1 Hühnerhabicht, 1 Wald- ohreule, 1 Saatkrähe, 1 Driel, 1 schwarzgrauer Fliegenschnäpper, 1 gelbe Bachstelze. 12. Schule in Neumarkt. Im ganzen 6 Exemplare. Darunter 1 Mauerläufer, 1 Kranzamsel. 13. Herrn Josef'Klinger, Vorstandider offen. lichen Knabenschule iin Penzing nächst Wien. Im ganzen 6 Exemplare. Darunter: 1 Steinhuhn, 1 Schneehuhn im Winter-Kleiderwechsel, 1 Tannenhäher. II. Mittelschulen. 1. FürstbischöflichesKnabenseminar in Graz. Im ganzen 38 Exemplare. Darunter: 1 Alpendohle, 1 Hasel- huhn. 1 Nachtreiher, 1 Polartaucher im Hochzeitskleide, 1 Stein- huhn, 1 grauer Fischreiher, 1 Rallenreiher, 1 Rabe, 1 Wald- schnepfe, 1 Ziegenmelker, 1 Purpurreiher, 1 Birkhahn, 1 Tafel- ente, 1 gehörnter Steißfuß, 1 schwarze Seeschwalbe. 2.Lehrerbildungsanstaltin Marburg. Im ganzen 335 26 Exemplare. Darunter: 1 Lerchenfalke, 1 Steinkauz, 1 Tannen- häher, 1 Wasserpieper, 1 Berglaubvogel, 1 Auerhahn, 3, 1 Waldschnepfe, 1 Purpurreiher. 3. Ursulinenin Graz!mitLehrerinnenbildungs- anstalt. Im ganzen 113 Exemplare. Darunter: 1 Zwergkauz, ı Waldkauz, 1 Rauchfußkauz, 1 Saatkrähe, 1 Eisvogel, 1 Kuckuck, 1 hellfarbiger, 1 dunkler, 1 rotfüßiger Wasserläufer, 1 Kiebitz, 1 Goldregenpfeifer, 1 Purpurreiher, 1 Seidenreiher, 1 Rohr- dommel, 1 Polartaucher, 1 Haubensteißfuß, 1 Rothalssteißfuß, 1 weißflügige Seeschwalbe, 1 Edelmarder, 1 Haselmaus, 1 Eich- hörnchen, 1 Alpenhase, 1 Rabe, 1 Seidenschwanz etc. 4. Knabenseminar in Brixen. Im ganzen 19 Exem- plare. Darunter: 1 Polartaucher, 1 Haubensteißfuß, 1 Gold- regenpfeifer, 1 Pirol, 1 Waldohreule. 5. Schulschwestern inAlgersdorf. Im ganzen 12 Exemplare. Darunter: 1 Mäusebussard, 1 Kiebitz, 1 Bekassine, 1 Haubensteißfuß, 1 Schellente, A, 1 Lachmöve, 1 schwarze Seeschwalbe. 6. Stift Admont. Im ganzen 53 Exemplare. Darunter: 1 Rotfußfalke, 1 Zwergkauz, 1 Seidenschwanz, 1 Wasserralle, 1 Flußregenpfeifer, 1 Waldschnepfe, 1 Moorschnepfe, 1 Bekas- sine, 2 graue Fischreiher, 1 Purpurreiher, 1 Rohrdommel, 1 Zwergreiher, 1 gehörnter Steißfuß, 1 Polartaucher, 1 Schell- ente, 1 Löffelente, 1 Lachmöve, 1 schwarze Seeschwalbe. 7. Landesschulrat in Graz. Im ganzen 18 Exem- plare. Darunter: 1 Haubensteißfuß, 2 Zwergreiher, 1 Tafelente, 1 Reiherente, 1 Lachmöve. 8. Militärrealschule in Güns. Im ganzen 2 Exem- plare: 1 Auerhahn und Birkhahn. 9.PermanenteLehrmittel-AusstellunginGraz. Im ganzen 10 Exemplare. Darunter: 7 Exemplare vom Schnee- huhn. 10. Gymnasium in Pettau. Im ganzen 21 Exemplare. Darunter: 1 Rohrammer, 1 Polartaucher, juv., 1 schwarze See- schwalbe, 1 Eisvogel. 1 Wie schon oben bemerkt wurde, war P. Blasius Hanf den Frauen Ursulinen während seines ganzen Lebens dafür dankbar, daß er bei denselben während seines Studiums die Mittagskost erhielt, daher diese große Spende. III. Museen und einzelne Persönlichkeiten. 1. K. k. zoologisch-botanische Gesellschaft in Wien. Im ganzen 13 Exemplare. Darunter: 8 Stück Schnee- hühner zum Belege der im Il. Teile dieses Werkes aufgestellten Behauptung. 2. Naturhistorischer Verein in Graz. Im ganzen 14 Exemplare. Darunter: 2 Purpurreiher, 1 Haubensteißfuß, 1 gehörnter Steißfuß, 1 Polartaucher im Sommerkleide. 3. Museum in Klagenfurt. Im ganzen 11 Exemplare. Darunter: 1 Berglaubvogel, 1 dunkelfarbiger Strandläufer, 1 weißäugige Ente, 1 Schnatterente. 4. Museum in Leibnitz. Im ganzen 12 Exemplare. Darunter: 1 Sumpfohreule, 1 Kiebitz, 1 Ohrensteißfuß, 2 Spieß- enten. 5. Bezirks-Museums-Vereinin Fürstenfeld. Im ganzen 11 Exemplare. Darunter: 1 Hänfling, 1 Zwergreiher, 1 Sägetaucher, c, juv., 1 Sumpfohreule. 6. Professor Mojsisovics in Graz. Im ganzen 17 Exemplare. Darunter: 1 Zwergkauz, 1 Waldkauz, 1 Wiedehopf. 1 Auerhenne. 7. Professor Dr. Unterhuber,in Leoben. „In ganzen 13 Exemplare. Darunter: 1 Hühnerhabicht, 1 Drossel- rohrsänger, 1 Rauchfußkauz, 1 weißflügige Seeschwalbe. 8. Oberst Hansa inEibiswald. Im ganzen 3 Exem- plare. 9. K.k.ForstkommissärPaweschin Judenburg. Im ganzen 6 Exemplare. Darunter: 1 Pirol, 1 schwarze See- schwalbe. 10. Dr. Schiavazzy in Pirano. Im ganzen 4 Exem- plare. Dazu noch 1 Nest des Fichtenkreuzschnabels mit 3 Eiern. 11. Herr Rohregger in Murau. Im ganzen 7 Exem- plare. Darunter: 3 Schneehühner in verschiedenen Kleidern. 12. Herr Forstdirektor Dommesin Weiher. Im ganzen 24 Exemplare. Darunter: 1 Hühnerhabicht, 1 Sperber, 1 Goldregenpfeifer, 1 rotfüßiger Wasserläufer. 13. Herr Scheuer in Braunau. Im ganzen 9 Exem- plare. Darunter: 1 Waldhase, 1 Drosselrohrsänger, 1 Rotfußfalk. 14. Herr DonauinKanittelfeld. Im ganzen 10 Exem- plare. Darunter: 1 Rotfußfalke, 1 Waldohreule, 1 kleiner Steiß- fuß, 1 Purpurreiher, c, 1 Rallenreiher. 15. Herr August Koch in Williamsport, Nord- amerika. Im ganzen 65 Exemplare. Darunter: 1 Polartaucher, 1 Tafelente, 1 Sägetaucher, /, alt, 1 Zwergkauz, 1 weißsterniges Blaukehlchen, 2 Purpurreiher, 1 Rauchfußkauz. As Henn, ViktorvRitter vanschusr zw Schnmid- hoffen. Im ganzen 14 Exemplare. Darunter: 1 Drosselrohr- sänger, 1 Rauchfußkauz, 2 Rotfußfalken, 1 hellfarbiger Wasserläufer. YrerrskehrerzfoserrFolletschek in. Kunf- haus. Im ganzen 21 Exemplare. Darunter: 1 Tannenhäher, 1 Goldregenpfeifer, 1 Tafelente, 1 weißflügige Seeschwalbe. 18. Herr Pachmaier in Admont. Im ganzen 4 Exem- plare. 19 Herr Henschl- Forstmeister in Wildalpen. Im ganzen 8 Exemplare. Darunter: 1 Turteltaube, 1 Löffelente, 1 Polartaucher. 20. Herr Wiedermann, Gymnasial-Direktorin Preßburg. Im ganzen 6 Exemplare. Darunter: 1 Steinhuhn, 1 Alpenflüelerche. 21. Herr Fr. Talsky in Neutitschein. Im ganzen 7 Exemplare. Darunter: 3 Schneehühner und 1 Steinhuhn. Also siebenhundertzweiunddreißigStück präparierter Säuge- tiere und Vögel hat P. Blasius Hanf nach seiner eigenen Auf- zeichnung an verschiedene Volksschulen und andere Unter- richts-Anstalten sowie auch an einzelne Persönlichkeiten zu ornithologisch-wissenschaftlichen Zwecken versandt. Und dar- unter viele durchaus nicht alltägliche Erscheinungen! Dürfte er nicht auch noch manche zu notieren vergessen haben? Dazu noch die Verpackungs- und Versandtkosten! Sollte man da noch fragen, ob P. Blasius Hanf ein Wohltäter der Volksschulen u. Ss. w. gewesen ist oder nicht? Wohl weiß ich, daß einzelne Schulleiter die Gaben nicht zu schätzen wußten und auch nicht zum Anschauungsunterricht benutzten, sondern sie ihren Kindern zum Spielzeuge gaben, welche sie dann, wie ich es an einem Orte selbst sah, im Garten der Sonne und dem Regen aus- 29 gesetzt stehn ließen, oder sie im „Schulkasten“ mit fast finger- dickem Staub bedeckt und daher von Motten zerfressen stehn ließen. Hat mir ja doch ein Schulleiter, als ich ihn darauf auf- merksam machte, man möge diese Stücke dann und wann ab- stauben, zur Antwort gegeben: „Das geht mich nichts an, dazu soll man mir, wenn man will, einen Schuldiener beigeben !“ Aber gewiß waren das nur Ausnahmen, alle anderen werden freudig zugestehn: „P. Blasius Hanf war wirklich ein Wohltäter nicht bloß der Volksschulen, sondern aller ornithologisch- wissenschaftlichen Zwecke !“ ‚SOJU9WNUON-JUBH-SnIseIg-'"Ad soap sunfmnyyum V. Teil. Die vorzüglichsten Dankschreiben und Ehrungen. or ““*\ I ea syn bau nsdienduzingd: notestoilgüsn D\ | . f a = 2 N UV # g a a er B nn dia 7 I > PR j FR eg r h i Eu EN. l Dankschreiben. Tr. Blasius Hanf fand für seine Bemühungen schon während seines Lebens vielfache Anerkennung, und zwar nicht bloß von Seiten verschiedener ornithologischer Vereine durch Verleihung von Ehrendiplomen, sondern auch von allerhöchster Seite durch die Verleihung „des goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone“. Aber auch alle mit ausgestopften Vögeln beglückten Anstalten — eine einzige Anstalt ausgenommen — übersandten die herzlichsten Dankschreiben. Möge es mir hier gestattet sein, wenigstens einige dieser Dankschreiben, wie ich sie im Nachlasse des P. Blasius vorfinde, zu veröffentlichen und so der Vergessenheit zu entreißen. Den Reigen möge ein Schreiben aus den Jahren 1862 oder 1864 eröffnen, welches uns lebhaft das Interesse zeigt, mit welchem man eine Sendung aus P. Blasius Hanfs Händen entgegennahm. ie Euer Hochwürden! Herr Pfarrer! Im Auftrage Seiner Fürstbischöflichen Gnaden, des Herrn Direktors und auch meines eigenen Herzens habe ich nun eine süße Pflicht zu erfüllen, nämlich Ihnen, bester Herr Pfarrer, für die abermalige Sendung von ausgestopften Prachtexemplaren den herzlichsten Dank des f.-b. Knabenseminars auszusprechen. Gott der Herr möge Ihnen alles reichlich vergelten. Selbe ist vortrefflich erhalten hier angekommen. Schnell wurden die besonderen Freunde der Natur zusammengetrommelt und die Kiste in banger Erwartung der Dinge, die da kommen sollen, behutsam geöffnet. Ganz oben, liegt — Sterna nigra —. Allgemeine Bewunderung! Selbe gilt zunächst dem trefflichen Herrn Ausstopfer und dann dem glücklichen Schützen! ... ! Der glückliche Schütze war nämlich der Schreiber des Briefes selbst. Das Suchen nach neuen Schätzen wird fortgesetzt: Podi- ceps auritus et minor, dann Falco subbuteo, Anas ferina et Larus ridibundus werden zu Tage gefördert. Wieder allgemeine Bewunderung! Jetzt wird eine kugelähnliche Masse hervor- gezogen, was mag das sein? Die schützende Hülle wird be- hutsam entfernt, ein Schrei der Freude ertönt, es ist Tetrao tetrix, wunderschön und prächtig! Noch sind zwei Schätze zu beheben, die wohlgebettet im Grunde des Schachtes liegen. Die Füße des einen werden sichtbar, es sind Reiherfüße, es ist ein herrliches Exemplar Ardea purpurea. ... Schließlich wird zu Tage befördert: Colymbus arcticus, wie er eben im Begriffe ist, das Winter- kleid anzulegen. .. Lieber Herr Pfarrer! Nochmals meinen herzlichen Dank für die übersendeten Vögel... F.-b. Knaben-Seminar Graz. Fr. Schober m.p. 2 Mit obigem Schreiben steht in innigster Beziehung folgendes vom Hochwürdigsten Herrn Ottokar Maria Graf Attems, Fürst- bischof von Seckau: Euer Hochwürden haben mir und dem Knaben-Seminar mit der Übersendung so schöner Exemplare ausgestopfter Vögel sowie auch Ihrer dem Zoolog.-botanischen Vereine zu Wien mitgeteilten Notizen eine große Freude gemacht und ich danke Ihnen recht verbindlich, da sie meinen ausgesprochenen Wunsch in so liebevoller und schneller Weise effektuiert haben... Graz, am 28. Juli 1862. geneigtester Ottokar Maria m.p. 3. Euer Hochwürden! Herr Pfarrer! Vor einigen Tagen traf eine Sendung seltener Vögel, und zwar schon präpariert, als Geschenk für das naturhistorische Kabinett des f.-b. Knaben-Seminars in Graz von Euer Hoch- würden in Graz ein. Eu Als derzeitiger Vorsteher des Seminars ist es meine an- genehme Pflicht, Euer Hochwürden für dieses großmütige Geschenk in meinem Namen und im Namen des Seminars den aufrichtigsten, wärmsten Dank auszusprechen. Genehmigen Euer Hochwürden den Ausdruck ganz beson- derer Verehrung von ' f Sp: Graz, am 18. Juni 1885. Dr. Josef Kahn m.p., Regens d. f.-b. Knaben-Seminars. 4. Euer Hochwürden! Hochverehrtester Herr Pfarrer! Empfangen Euer Hochwürden den herzlichsten und innigsten Dank für das mir so großmütig gemachte Geschenk von zwölf Stück ausgestopften Vögeln. ... Wie groß war meine Überraschung und Freude, als ich das verehrte Schreiben und dann die Kiste selbst erhielt! Ich gestehe, daß ich bereits längst gefürchtet, mit meiner Bitte sehr unbescheiden gewesen zu sein. Nochmals herzliches „Vergelt’s Gott!“ Algersdorf; 13. März: 1377. Schw. M. Katharina Luegger, dz. Oberin. Ich unterlasse es, die vielen Dankschreiben der ehrwürdigen Frauen Ursulinerinnen hieherzusetzen. Mögen nun, nachdem ich zuerst geistlichen Anstalten das Wort gegeben habe, weltliche Anstalten sprechen. 3 Z. 8753. Euer Hochwürden! Wie die Direktion der landschaftlichen Bürgerschule von Judenburg zu unserer Kenntnis gebracht hat, haben Euer Hoch- würden Ihr schon bei verschiedenen Gelegenheiten an den Tag gelegtes Wohlwollen für die genannte Lehranstalt neuestens wieder durch eine geschenkweise Spende von fünf seltenen Vögeln aus Ihrer geschätzten Sammlung betätigt. Indem wir Euer Hochwürden für die gedachte sehr schätzenswerte Bereicherung der Lehrmittelsammlung der Judenburger landschaftlichen Bürgerschule hiemit im Namen des Landes den verbindlichsten Dank aussprechen, stellen wir zugleich das höfliche Ersuchen, der gedachten Unterrichts- anstalt Ihr bisher bezeugtes Wohlwollen fortan zu erhalten. Graz, am 22. Juli 1874. Vom steiermärkischen Landesausschusse. Für den Herrn Landeshauptmann : N. N. (unleserlich). Seiner Hochwürden Herrn P. Blasius Hanf, Kapitular des Benediktiner-Stiftes St. Lambrecht, Pfarrer etc. Mariahot. 6. Nr: 4152. Euer Hochwürde An den k. k. Landesschulrat ist vor kurzem von Euer Hochwürden eine Kiste, enthaltend 18 Exemplare ausgestopfter Vögel, unter der Adresse des k. k. Landesschulinspektors J- Al. Rozek gelangt, mit der Bestimmung, diese Kollektion einer der steiermärkischen Lehrerbildungsanstalten zukommen zu lassen. Der Landesschulrat sieht sich angenehm veranlaßt, Euer Hochwürden für diese ebenso großmütige als wertvolle Spende, welche man der Lehrmittelsammlung der k. k. Bildungsanstalt für Lehrerinnen in Graz einzuverleiben beschloß, den verbind- lichsten Dank auszusprechen und Sie als Gönner und Förde- er der Lehrerbildungsanstalten hiemit zu begrüßen. Empfangen Euer Hochwürden die Ver an ung meiner vollkommenen Hochachtung. Graz, am 1. Juli 1895. Für,/den,.k. k.„Statthalter als Vorsitzender der Landesschulrates: Der k. k. Hofrat: N. (unleserlich). Ts K. k. Militär-Unter-Realschule zu Güns. Euer Hochwürden waren so freundlich, der hiesigen K.k. Militär-Unter-Realschule zur Bereicherung des naturhistorischen Kabinetts einige schon ausgestopfte Exemplare von Tieren zu übersenden. Indem ich für Ihre Bereitwilligkeit den herzlichsten Dank der Anstalt ausspreche, bin ich in der angenehmen Hoffnung, daß Sie auch in der Zukunft der Realschule ein freundliches Andenken bewahren und zur Komplettierung der Sammlung, die ja erst im Entstehn ist, mit Ihrem reichen Wissen und Ihrer vor- züglichen Geschicklichkeit in der Präparierung der Exemplare auch in der Zukunft beitragen werden. Ich werde nicht er- mangeln, in dem Jahresberichte der k. k. Militär-Unter-Real- schule Ihre Spenden namhaft zu machen und zeichne mich mit dem Ausdrucke der tiefsten Hochachtung Euer Hochwürden ergebener Josef Edi. v. Schuppler m. p., Major, Kommandant. 8. Der gefertigte Ortsschulrat spricht hiemit im Namen der Schulgemeinde und Schulkinder den herzlichsten Dank für die unserer Schule gespendeten 7 Stück prächtig ausgestopfter Vögel aus, welche die dankbar ehrende Erinnerung an Dero hochherzigen Gönner bis in die spätesten Zeiten immer frisch bewahren werden. Ortsschulrat Weißkirchen, am 26. Juli 1876. Hermann Roschker m. p., Obmann. I. 2.913. seiner Hochwürden dem’Herrn Blasius’Hanf, verdienstvollsten Pfarrer in Mariahof bei Neumarkt spricht die Lehrerkonferenz laut Beschlusses vom 1. Dezember 1879 für die am 30. November d. J. anher gelangte Spende ausgestopfter Vögel, welche stets eine wertvolle Bereicherung der zoologischen Abteilung des naturhistorischen Kabinetts an der k. k. Lehrerbildungsanstalt in Marburg bilden werden, ihren ehrerbietigen Dank aus. Direktion der KK Lehrerbildungsanstalt Marburg, am 7. Dezember 1879. Georg Kaas, k. k. Direktor. 10. Permanente Lehrmittel-Ausstellung, Graz. Euer Hochwürden! Indem wir für die gütige Übermittlung Ihrer ausgezeichnet gelungenen Präparate, wahrer Kabinetts-Stücke, unsern wärm- sten Dank und die Versicherung aussprechen, daß die Gruppie- rung gemäß Ihrer freundlichen Information veranlaßt worden ist, erlauben wir uns die ganz ergebene Bitte, uns vielleicht auch noch in Zukunft hie und da mit einem Werke Ihrer Meisterschaft bedenken zu wollen. Genehmigenn m, 2® Graz, den 25. Juni 1882. Komitee derpermanentenLehrmittel-Ausstellung in.Gr az. 11% Euer Hochwürden! Wir haben heute die Sendung von Vögeln, welche Euer Hochwürden unserem Museum gütigst zugedacht, erhalten und beeilen uns, Ihnen für dieselbe unsern verbindlichsten Dank auszusprechen. Die an sich so erfreuliche Bereicherung, welche unsere Sammlung dadurch findet, wird noch an Wert durch die persönliche Liebenswürdigkeit erhöht, mit der Euer Hoch- würden trotz der so vielfach in Anspruch genommenen Tätig- keit unserer Anstalt gedachten. Mögen Euer Hochwürden derselben auch in Zukunft freundlichst eingedenk bleiben! Direktion des Bezirks-Museums-Vereines zu Fürstenfeld, am 14. Juli 1882. 1.2. Naturhistorisches Landesmuseum für Kärnten. Hochwürdiger Herr Pfarrer! Die gefertigte Museumsdirektion spricht Ihnen hiemit den wärmsten Dank aus für die demselben geschenkten vor- trefflich ausgestopften Vögel, welche für die hiesige Sammlung SH. zum Teil neue Arten sind und bittet Sie, auch fernerhin des Museums freundlich zu gedenken. ... Klagenfurt, am 8. November 1882. Die Direktion. 18% Euer Hochwürden! Im Namen der Anstalt sage ich Ihnen meinen allerherz- lichsten Dank für die großmütige Spende, womit Euer Hoch- würden unser Naturalienkabinett zu bereichern so gütig waren. Pettau, 31. Dezember 1884. Es zeichnet sich dankbarst Ihr ergebener Hans Tschanet m. p., Gymnasialdirektor. 14. Landes-Untergymnasium in Pettau. Der steiermärkische Landesausschuß hat den Bericht der Direktion ddo. 2. Jänner 1885, Z. 1, über das von E. H. unserer Anstalt gemachte Geschenk mit besonderer Befriedigung zur Kenntnis genommen und mit hohem Erlasse vom 4. Jänner 18585. Z. 171, die Direktion beauftragt, E. H. auch in seinem Namen den wärmsten Dank auszusprechen, welchem Auftrage sie sich hiemit nachzukommen beehrt! Pettau, 11. Jänner 1885. Hans Tschanet m. p., Direktor. 19! Naturhistorisches Landesmuseum von Kärnten. E. H.! Aus der dem Museum abermals gemachten Spende schön ausgestopfter Vögel hat die gefertigte Direktion mit Freude ersehen, wie sehr Sie Ihre Freundschaft dem Museum erhalten haben. Indem sie hiemit den wärmsten Dank für diese Schenkung zum Ausdruck bringt, gibt sie sich ..... Klagenfurt, am 2. Dezember 1886. Die Direktion: N.N. 16. Naturhistorisches Landesmuseum von Kärnten. Mit aufrichtiger Freude und dem lebhaftesten Dank nehmen wir die von Ihnen letzthin gemachte Schenkung von zwei Sperbern, einem Nußhäher und einer Wacholderdrossel auf und werden sie als Musterstücke hochhalten. .. Klagenfurt, am 14. Februar 1888. Die Direktion: N.N. 17 Ornithologischer Vereinin Wien. E. H.! In der Ausschußsitzung am 16. curr. überbrachte Herr Dr. Reiser das von E. H. dem Verein gespendete Nest und Gelege von Linaria. Die Versammlung war über dieses schöne Geschenk, welches das fortdauernde lebhafte Interesse für unsern Verein bekundet, hoch erfreut und votierte E.H. den Dank des Vereines, wovon im Protokolle Akt genommen wurde. Es gereicht den Gefertigten zum Vergnügen, E. H. hievon Mitteilung machen zu können, und verbinden dieselben hiemit zugleich den Ausdruck persönlicher Hochachtung, mit welcher zeichnen: Am 23. Mai 1887. Der Vereinspräsident: Ad. Backhofen v. Echt m.p. DersVierieinsisekmetäze- N.N. iu8 Ehrungen. % E. H.! Im Namen des Naturhistorischen Museums sprechen wir hiemit den wärmsten Dank aus für das ausgezeichnete Geschenk von 13 Vogelarten, die zugleich als Muster richtigen Ausstopfens und charakteristischer Aufstellung dienen. Wir setzen Sie bei dieser Gelegenheit zugleich in Kenntnis, daß am 15. Juli die Eröffnungsfeier des „Rudolfinum“ und be- ziehungsweise des Landesmuseums unter der huldvollen Teil- nahme Seiner kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen Erzherzogs Rudolf stattfindet und wir bitten Sie zugleich auf das innigste, an dieser Feier als Ehrenmitglied des naturhistorischen Museums teilzunehmen und gütigst für den Erzherzog beim Besuche unserer ornithologischen Sammlung den Führer abzugeben. Wir können‘ auf keines.äandere „Weisezyeine größere Aufmerksamkeit gegen den Kronprinzen üben und ihm den Besuch unserer Sammlungen angenehm machen,’als’"wenn’'sTe die Güte haben, epıee Bitte zu erfurlen. Nachdem Ihnen gewiß zu Genüge bekannt, daß gerade Ornithologie ein Spezialfach Seiner kaiserlichen Hoheit ist, so dürfte Ihnen die Erfüllung unserer Bitte gewiß nicht schwer fallen. . Klagenfurt, am 24. Juni 1884. 2. Viktor Ritter von Tschusi zu Schmidhoffenin Hallein. E. H.! Das vom Ornithologischen Vereine in Wien ge- wählte „Komitee für ornithologische Beobachtungs-Stationen in Österreich und Ungarn“ beauftragt mich, Euer Hochwürden die Ernennung zum Mandatar des genannten Komitees für die „Steiermark“ bekanntzugeben und knüpft daran die höf- liche Bitte, die Interessen des genannten Komitees nach Kräften fördern zu wollen. Indem wir hoffen, daß Euer Hochwürden die auf Sie gefallene Wahl freundlichst annehmen werden, ersuchen wir um gefällige Mitteilung Ihrer Entscheidung und zeichnen für das „Komitee für ornithologische Beobachtungs-Stationen in Österreich und Ungarn“ Euer Hochwürden ergebener v. Tschusi zu Schmidhoffen m.p. 3. Vom Naturhistorischen Verein für Steiermark in Graz. Euer Hochwürden! Hochverehrter Herr Pfarrer! Der Naturwissenschaftliche Verein für Steiermark hat Sie in seiner Jahresversammlung am 16. Dezember 1882 durch einstimmigen Beschluß der in dieser Versammlung anwesend gewesenen Vereinsmitglieder zu seinem Ehrenmitgliede ernannt und gereicht es mir zur größten Freude, Ihnen, Hoch- verehrter Herr Pfarrer, beiliegend das Ehrendiplom über- senden zu dürfen. Graz, am 12. Jänner 1883. In aufrichtigster Hochachtung! E. H. ergebenster Dr. J. B. Holzinger m. p., Vize-Präsident des Naturhistorischen Vereines für Steiermark. 4. Ornithologischer Verein in Wien. E. H.! Die am 1. Dezember stattgehabte XI. ordentliche Generalversammlung des Ornithologischen Vereines hat über Antrag des Ausschusses E. H. in Anbetracht Ihrer hervor- ragenden Leistungen auf dem Gebiete der Ornithologie zum Ehrenmitgliede des Vereines ernannt. Indem die Gefertigten E. H. als Ehrenmitglied namens des Vereines herzlichst begrüßen, geben dieselben zugleich der angenehmen Hoffnung Raum, auch künftighin, wie bisher, auf Ihre schätzenswerte Mitarbeiterschaft zählen zu können. Mit dem Ausdrucke vorzüglicher Hochachtung zeichnen für die Vereinsleitung Am 23. April 1837. Der Präsident: Ad. Backhofen v. Echt m.p. Der Sekretär: Aur. Kermenic m.p. VEBen. Die ersten Frühjahrs- und letzten Herbstbeobachtungen der Zugvögel in Mariahof vom Jahre 1840 bis zum Früh- jahre 1903. nen ;, en ; IE Pe Sen Be N a Be rc Bali a‘ Ne ; m: Ba, Munce — >. 1 P> . vr nut W - - 1 Y # \ ) Tv Hi fh iv En L j x ö I & . u E Ei » j N, f ld Ar er. Ver A D . 5 j IR 09 x ” f izle RR vote : er Oi sc | au IV" a NE ' Ber Be P PRRHRERPF RER. Pen bau. erren en ehr air a suiel, Pte: ots ui 2 I | Ara, Ei ®: ‚oe auiat‘ REN M % ö y IE ee R M i 293 AR. PET TE, ara BEI SERIEN RO IHR BAR eu AN hd Fran Puch Fe j ı® ® ruhen DERRCH Kur. Er ’ 4 Möge es mir gestattet sein, auch diesem Teile einige Be- merkungen vorauszusenden. Nach meinem unmaßgeblichen Dafürhalten meine ich, diesen Teil dem bisher über den verstorbenen hochwürdigen Herrn P. Blasius Hanf Gesagten beifügen zu sollen, da die meisten Daten seinem ornithologischen Tagebuche entnommen sind, ob- wohl ich diese Arbeit bereits im ornithologischen Jahrbuche des Herrn Viktor Ritter v. Tschusi zu Schmidhoffen im Jahr- gange 1899 und 1900 veröffentlicht habe. Selbstverständlich sind die damals veröffentlichten Daten aus meinen eigenen Auf- zeichnungen bis zum heutigen Tage ergänzt. Folgte ich bei obiger Arbeit sowohl in Hinsicht auf die Reihenfolge der Vögel als auch in der Nomenklatur derselben ganz dem „Nomenclator avium regni Hungariae“ (1898), so nehme ich diesmal, insoweit es bis heute erschienen ist, das sroße Werk Naumanns „Naturgeschichte der Vögel Mittel- europas“ zur Grundlage. Auch will ich diesmal die „deutschen“ Namen beifügen. Bei den Durchzüglern und Sommergästen ist jedesmal die erste Frühlingsbeobachtung als erstes Ankunfts- und die letzte Herbstbeobachtung als Abzugsdatum genommen; bei den Wintergästen aber ist die erste Herbstbeobachtung als Ankunfts- und die letzte Frühjahrsbeobachtung als Abzugs- datum zu betrachten. Die weiteren, öfteren Erscheinungen des- selben Vogels in demselben Jahre kommen hier mithin nicht in Betracht, während P. Blasius Hanf mitunter sowohl die erste als auch die letzte Frühjahrsbeobachtung ein und desselben Jahres angibt. Was endlich die angegebenen Zahlen betrifft, so bezeichnet die erste arabische Zahl den Tag, die römische den Monat und die letzte arabische Zahl das Jahr der Beobachtung, und zwar sind immer zuerst sämtliche bekannte ersten Ankunfts- daten und dann erst die Abzugsdaten angegeben. 23 354 1. Ordnüune:. Oscines. Sänger. Turdidae. Drosselvögel. 1. Luscinia luscinia. Nachtigall. 30. IV. 83; 16. IV. 84. 2. Cyanecula suecica.! Blaukehlchen. 7. IV.40; 9. IV. 41; 11. IV. 42; 8. IV. 44; 23.1V.49; 8.IV.50; 7. IV.53; 7. IV. 55; 1.1IV.58: 7. IV.61; :b. IV. 64: 29, 111693; 10.1V.,70, Doz 4. IV. 745” 11. IV. 70: 06. IV. «46; 2. IV. 77. — 21.2233 3. Cyanecula suecica suecica. Tundra - Blaukehlchen. 6.V.284; 1.19.82, 21V. 07% 2.10.07: 4. Cyanecula suecica leucocyana. Weißstern-Blaukehlchen. 4. 1IV:59; 12. IV. 64; 3.1V.78; 8. IV. 79; 14, 1V. 80, 01V 3. IV. 88; 3. IV. 86; 1. V. 86; 27. III. 87;, 8. TV.:96: Tas 21. IV. 99; 11. 1V. 00; 29. I. 02; 14, IV. 03. — are 30. IX. 99. 5. Cyanecula suecica Wolfii. Blaukehlchen ohne Stern. 03V 275, 0.17.02. 6. Erithacus rubecula. Rotkehlchen. 29. III. 51; 31. II. 6. IV.53; 29. II. 54; 30. III. 55; 24. III. 56; 20. III. 57; 24. III. 60; 20. III. 62%. 26.111. 65; 16.8. 72° 20. II. 76; "22er 18. III. 78: 25. ID. 79; 2b. IE 80; 107m. 8:7 Br 51.1. 83; 14.1. 84; 11. II. &; . 27. II. 567 28210022 27.18. 92; 4 TV. 95; 22 I. 97: 23, IT. 9:20 18. IV. 00; "28. IT. 02; 7. IV. 03° — 20. X 7b De 27.%,85:°8.X.810:5 18.X.975. 27.X.98; 23.X.99:,9 Zee 10..%.01- >30. IX..02 7. Ruticilla tithys. Hausrotschwanz. 29. III. 51; 30. II. 53; 29. I. 54; 24.11. 55; 27. IM. 56; 28. III. 57; 23.117.208: 19. IM. 09;, 30. II. 60: 25. III. ‘61; 16. 11. 62° 2 na 12.711. 64;, 24. IT. 71: 16.111. 72;. 21. II. 75, Jane 38. II. 76; 17. III. 77; 4..IV. 78; 25. IN. 80; Jana 11. III. 82; 18.11. 83;, 16. IIL./84; 18. II. 5; 21-DEzR 9, 111... 8; 28 111. 927,19. TH. 97; "16. II, 38, ame re 6. IV. 00: 16.111. O1; 20.111. 02, 23.11, 05. — Ieayzs ı P. Blasius Hanf faßte früher unter dieser Bezeichnung alle bei uns vorkommenden Blaukehlchenformen zusammen. 355 7T.X.83; 21.X. 84; 29. X. 85; 30. X. 86; 2. X1.87; 24.X. 98; 22.80.90 5023. KIIEN 2X11005 DE RI 01 ;RPLN.W2 8. Ruticilla phoenicura. Gartenrotschwanz. 10. IV. 53; a IV 04, 162:1V.555: 15. IV. 56,37, 21.,1V:706 3: 20% DV. 78; BERN: 79: 17: 1V 822 7.1V.88 341: 1V2 8520: IV. 85% IV. &6; IAHIV! 87; 10:IV.292 3179 1V2193>148. IV.,97 5 4 IV98 9.28: DL 99; 16-1V.,00;:.3: 192,01 ;% 6. IV} 025 121.:W.. 08..—; 128.1 6% 22.X. 84; 1.X. 85; 21. VIII. 86. 9. Pratincola rubetra. Wiesenschmätzer. Braunkehlchen. a0sEV 512424 1212 ]V..1 76.30.93 1Vın7740 20.9178 58120. IV. 82; 43 IV. 88 ;022./IV.184} .15.]V. 85; /11.;IV. 86 ;©. 20: IV. 87; ee IV. 197 :5167 11V. 985 RHTIVEII 25, TV. .00 3°25: 71V. 0% 23. IV.. 02; 18. IV. 03. 10. Pratincola rubicola. Schwarzkehlchen. 20. III. 62; 23..D1..R7 :0 250 MET 355 254 IM LS05F. 307118 183,111: II, 855 2. III. 87. — 20. X. 83; 8X. 84; 28.X. 86. 11. Saxicola oenanthe. Steinschmätzer. 1.1V. 53; 30. III. 54; 20.10. 55; 27. III. 56; 17.11. 71; 1.IV. 75; 24.111. 79; 29. II. 80; 4.IV. 81; 2.IV. 83; 29. III. 84; 23.111. 85; 28. III. 86; 27. IH. 87; 22. IV. 92; 15. IV. 93; 30.111. 97; 4. IV. 98; 23. IV. 01; 5. IV. 02; 5. IV. 03. — 23. IX. 69; 17. X. 84; 1.X. 85; 31. VIIL: 86; 14. IX. 98. 12. Accentor modularis. Braunelle. 15. IV. 54; 2. III. 55; 4.IV. 83; 29. II. 84; 18.IV. 86; 13.1IV. 00; 23. IV. 01. — 12: XII. 81; 24. IX. 01. 13. Turdus musicus. Singdrossel. 8. II. 49; 17. II. 55; 25. II. 58; 29. III. 60; 24. III. 80; 10. III. 81; 7. III. 82; 30. III. 83; 14. 111.84; 14.111. 85; 22: I1.:86; 2.11. 87; 15711. 97; 29. IM. 98; 2.1IV. 99; 2.TV. 00; 3.1IV.01; 30. III. 02; 25. III. 03. — 20.X. 69; DRONLSIE SATIN. SCH 10: MV985 1102... 14. Turdus iliacus.! Rotdrossel. 10. XI. 66; 2. XI. Sl. — 12. II. 79. 15. Turdus pilaris." Wacholderdrossel. 1.XI. 82; 8.X. 83; 5. XI. 84; 24. X. 85; 29. X. 86; 17. X. 87; 23. IX. 97; 1. XI. 00; TER 0238 — U 13..IK 56; DSL: 195./ ‚LO. IE® 79; 1LSEIV 8% NIE 1 51,195 IE 78233519. 21V 83 4727,.111.84: 1237 1V777.855 18, 11.387 >; 6; IV...02;,,13. EV. 08. I Wintergast. [86) > ge 16. Turdus viscivorus. Misteldrossel. 12. II. 83; 14. II. 84; 25. II. 85;'22. IIL'86; 1.12.87, 28.177007 12.107015:2. DE 87 9.X. 85. Sylvümae. Grasmücken. 17. Locustella naevia. Bodd. Buschrohrsänger. 3. IX. 66; 30: VII.!67 ;- 1..IX! 735.110. BO 745 42: 281} 18. Locustella luscinioides. Savi. Weidenrohrsänger. 23. IV. 74. 19. Calamodus schoenobaenus. L. Schilfrohrsänger. 29; IV.! 53; 2..IM. 57; 6.V..76; 20. IV. 78;1& V.73; 21. I0.80; 28.1V.81; 23. IV. 82; 23. IV. 83; 16. IV.84; 10.1V. 85; 24. IV. 86; 26. IV.87; 12. IV. 97; 21. IV. 99; 24. IV. 00; 1. V./01; 20. IV..02. — 24: XI. 77:8. VII: 79510. VII:80; 112.8, 0.83) ARTE 15.X. 85; 19. VII. 86; 22. VIII. 87; 31. VIII. 99; 6. IX. 00. 20. Calamodus aquaticus. Binsenrohrsänger. 28. IV. 54; 2NV.LBTEE2ENV. VAL 21:]V: 184514 V:855n18.0 8650 IN ST: 9. V. 00; 8. IV. 02. — 20. X. 52; 12.X. 77; 11.X. 84; 22.X. 85; 28. X. 87. 21. Calamodus aquaticus cariceti.! 21. IV. 55; 29. IV. 70; 4.V.71:/22. IV. 74; 25..1IV..76; 15. IV. 78;)24.IV.'81; 21.10.82 S. 111.81. 22. Acrocephalus arundinaceus. L. Drossel-Rohrsänger. 23. IV. 40; 31. V. 54; 20. V. 70; 28. IV. 74; 7. V. 75; 25. IV. 76; 24. V. 77; 5-V. 80; 24. IV. 81; 9. V. 85;. 18..V! 86! —119..X0 525 1. IX. 63; 15. VIIL'85. 23. Acrocephalus palustris. Bechst. Sumpfrohrsänger. 23. IV. 74; 15. V.83; 16. V.84; :26. V. 87. 24. Acrocephalus streperus. Vieill. Teichrohrsänger. 19. V. 47; 14. V.53; 31. V.54; 29.-V1I. 57; 29. V.77.— 15.X.52; 9. IX. 77/25. IX. 84. 25. Lusciniola melanopogon. Temm. Tamarisken-Rohr- sänger. Anfangs Mai 1888 oder 1889. 26. Hypolais philomela. L. Gartenspötter. 17. V. 55; 25. V. 75; 14. V. 83; 25. V. 84; 10. V. 87; 27. V. 01; 27. V. 02. derselbe Vogel mit Calamodus aquaticus, jedoch nur „im Frühlings- kleider: N ae 27. Phyllioscopus Bonellii. Vieill. Berglaubvogel. 6. V. 54; 6.'V.:81; 28. IV. 85. 28. Phylloscopus trochilus. L. Fitislaubvogel. 19. IV. 53; 15. IV. 54; 30. III. 55; 16. III. 62; 2. IV. 83; 9. IV. 84; 3. IV. 85; 29.111. 87; 11. IV. 01; 20.'IV. 00; .14. IV. 03. — 28. VIII. 85; SEN III 87: .198X., 00: 29. Phylioscopus sibilator. Bechst. Waldlaubvogel. 4. V.55; 26. IV. 85; 16. V. 00; 5. IV. 02. 30. Phylloscopus rufus. Weidenlaubvogel. 31. III. 52; 1. IV. 54; 27. III. 55; 3. IV. 56; 29. III. 57; 29. III. 60; 29. IV. 75; 28. III. 81; 25. III. 82; 6.1IV.83; 1. IV. 84; 26. 111.85; 16. IV. 86; 23. 19. 87; 14.1V. I7:39V: 99>2>1V2.00;, 4, IV. O1; 5. IV. 02; 4. IV. 03. — 15. IX. 83; 14.X.85; 17. IX. 86; 12.X.00; 16.X. 01. 31. Sylvia atricapilla. L. Mönchgrasmücke. 19. IV. 84; 29 IM 995-7. 005 :27.:1V. 01; 26: TV. 02: 32. Sylvia simplex. Lath. Gartengrasmücke. 17. V. 55. 33. Sylvia curruca.L. Zaungrasmücke. 28. IV.53; 27. IV.54; 16. IV. 78; 24. IV. 83; 17. IV. 84; 14. IV.85; 24. IV.87; 4. V. 98; 26. IV. 99; 22. IV. 00; 22. IV. 01; 25. IV. 02; 27. IV. 03. — 16. X. 83. 34. Sylvia sylvia. L. Dorngrasmücke. 3. V. 54; 7. V. 55; 6. V.56; 3. V.'51;025.4IV: 763) 22.10V.:80:.712: IV.SL5 .28.1IV.288; 16. IV. 85; 30. IV. 86; 24. IV. 87; 24. IV. 03. — 23. X. 99. Paridae. Meısen. 35. Remizus pendulinus. L. Beutel-Rohrmeise. 8. XI. 76; 8. VII 78; 12. X. 83. Certhüudae. Baumläufer. 36. Tichodroma muraria. L.! Alpen-Mauerklette. 2. XI. 56; 1: XII: 57; 21: X. 63; 27. XI. 74; 18.X1..75; 10; XI: 80; 2.1182; 20.X. 99; 3. XI. 02. — 15. 11. 59; 10. III. 82. Alaudidae. Lerchen. 37. Calandrella brachydactyla. Leisl. Kurzzehige Lerche. 19. IV. 79; 6. V. 84. — 30. X. 80. 38. Alauda arvensis. L. Feldlerche. 27. 1I. 43; 8. III. 54; 27:11:55; 10. I. 56; 3..IIE:58; :26. IL. 59; 4.ILı 62; 27.11; 63; 1 Wintergast. 398 4. III. 64; 3. III. 65; 10. II. 66; 23. III. 70; 1. II. 75; 22. II. 76; 12. II. 77; 20.1. 78;' 23:11.7793°77. 1.81; USE AMT 7.1.84; 23. II. 85; 20. III. 86; 9.IL 87; 17.12.92; 8. II. 93; 25:1 97; 23: 1L.198;:» IM 9; 127.1. 00, IE 08 27 2202 5. III. 03. — 27. X1.78; 17.X. 83; 22. X1. 84; 17. XI. 85; 19. X. 86; 7. XL'’87:-20.X.99; 23. %005724.X. 015 8. 39. Lullula arborea. L. Heidelerche. 23. III. 70; 14. III. 83; 5. III. 84. 40. Galerida cristata. Haubenlerche. Wurde nur in drei Exemplaren beobachtet, nähere Daten sind nicht angegeben. Motaculdae. Stelzen. 41. Anthus trivialis. Baumpieper. 22. IV. 54; 19. IV. 83; 18.IV.84; 20.1V.85; 18.1V.86; 13. IV. 87; 17. IV. 93; 29. IV. 97; 13.1V.98; 20.IV.99; 23.1V.00; 21. IV. 01; 14. 1V.02. — 15.1X.70. 42. Anthus pratensis. Wiesenpieper. 20. III. 47; 26. IV. 54; 12. IV. 55; 13. III. 59; 29. IIL 60; 17. III. 62; 1. V.65; 25. IV.70; 17210. 71:12... IV..75;:27.. 10.197; 26. 11.78: IV 80; 3 255 16. III. 83; 12. III. 84; 21. III.86; 11.1.87; 16. III. 98; 10. TV.00; 4. IV. 02; 20. III. 03. — 9.X. 82; 16. X. 835,2. X1. 86; 18./XT. 87; T2X. 9875. 99) AR. 00; 30. 015 U R202, 43. Anthus cervinus (rufogularis). Rotkehliger Wiesen- pieper. 28.IV.47; 14.V.55; 4. V.57; 1.V.65; 6. V.71; 6. V.76; 9.V. 77; 5. V. 78, — I. a, 27, DE 8, 44. Anthus Richardi. Spornpieper. 30. IV. 71; 31. III. 86. 45. Anthus campestris. Brachpieper. 6. V. 52; 25. V. 55; 26. IV. 77: 2. V. 83: 19. IV. 85; 18. V. 86; 5. V.87. ZI 5. IX. 84; 2. IX. 86. 46. Anthus spipoletta. L. Wasserpieper. 16.11.53; 3. 1V.54; 26. III. 55; 27. III. 56; 28. III 57; 12. II. 64; 24. IV.71; 2.1V.75; 27.111. 77; 20. II. 795° 8 IV!-80;°10.7VV82; 12.1083; ine 11. II. 85: 1720.87; 11. TV!00:11.1V?701:7. N. 02 TS 19. IX. 44: 8.X.74; 3X 832; NHERTS; 12.X34 IE 4. X187:2177RU92; 1 VOXKIITE/IHTRPITE EIER 30. X. 02. 47. Motacilla alba. Weiße Bachstelze. 10. III.53; 27.11.55; 10. 11.56; 18. III. 57; 10.11.58; 3.III. 59; 28.11.62; 27.11.63; 7. III. 64; 13. II. 65; 8. III. 66;. 2. III. 70; 26. 18.725.228. 1273; 359 3. IH. 75: 28] 765,17.) 77312231878; 2.10.79; 1.111,80; 27.1. 81; 20. II. 82; 23. I. 83; 29. II. S4; 27.11.85; 5. III. 86; 2: 111:87;; 24..1,:97:: 23: 11798; 16:11:99; ‚16. H. 00; ‚28. 1/01; 2.111. 02; 2.11.03. — 18.X.81; 1.X1.82; 4. X1.84; 3. XI. 85; 22,X.86; 5. XI. 87; 20.X. 98; 20.X. 99; 18. X. 00; 24. X.01; 18. X. 02. 48. Budytes flavus. Gelbe Bachstelze. 10. V.72; 7. V.78; 18. IV. 82; 20.IV.83; 21. IV.84; 14. IV.85; 11.IV,86; 14. IV.87; 6. IV. 02; 15. IV.03. 49. Budytes flavus borealis. Nordische Schafstelze. 6. IV. 02. Fringillidae. Finkenvögel. 50. Emberiza hortulana. L. Gartenammer. 18. V. 61; 25. IV. 97. — 25. VII. 86, juv. 51. Emberiza cia. L. Zipammer. 6.IV.69. 52. Emberiza palustris. Savi. Sumpfammer. 13.1V.81. 53. Emberiza schoeniclus. L. Rohrammer. 27. III. 55; 23. III. 58; 20.11.59; 5.1V.70; 20.1.8353; 4.11. 84; 12. III. 85; 21711786; 2.118.'87: 15.17.9276. IV. 987 & TV. 02, 2: IV. 03.. — IS 0: 6. X 81 12. XT.88: 23.8784: -31:,%7855 LE RT SE, 20. RT,87: 2078293572301: 17IRL/02: 54. Coccothraustes coccothraustes. Kirschkernbeißer. 27. 1.8425. X.83. 55. Serinus serinus. Girlitz. 4. IV.76; 8. 1V.80; 19. 1V.83; 30. 11. 84; , 5..1V, 855: 12: 10.87; 73.1V.975° 11. IV. 98; 5..1V. 99; 16. IV.00; 9. IV.01; 23. IV. 02; 25. 1V.03. — 16.X.83; 15.X.97; BIR. III IARX./00. 56. Fringilla coelebs. Buchfink. 24. II. 87; 28. Il. 97; 4.111. 98; 17.11. 99; 12. III. 00; 28. 11.03. — 23. IX. 98; 16. X. 99. 57. Fringilla montifringilla.! Bergfink. 12.X.83; 21. X.84; DIERLIS5 EX SG: 20.887570 97; 11.99; LERNO; 14.X.01; 31.X.02. — 15.11.83; 9.IV.84; 13.IV.85; 22. 111.86; 17. 1IV.87; 8. IV. 99; 1. IV.00; 10. IH. 03. 58. Chloris chloris. Grünhänfling. 9. IV. 83; 1. Ill. 84; 28. III. 98; 24.1. 99; 15. III. 02; 6.11.03; — 1. XII. 98. 59. Fringilla nivalis. Schneefink. 2.1.58. 1 Wintergast. Sturnidae. Stare. 60. Sturnus vulgaris. Gemeiner Star. 17. III.55; 28.11.56; 28.111.657; 28 11.65; '1.IN!65; 87 66;- 21: 18.707 IT 1:II8./78;. 15:.198.79:=2.111.'80; 741781; ES Sr 14. II. 84; 21. 11.85; 12. 11.86; '28.1L. 87; 24.17.32; 77702333 5. IL 97; 25. 111.9821.117995 1571.00: & IE 01772 12. III. 03. — 6.X1.81; 31.X.83; 31.X. 84; 30.X.86; 5. XI. 87; 14. IX. 98; 26. IX. 99. 61. Pastor roseus. L. Rosenstar. 9. VI. 35. Orrolidae. Pirole. 62. Oriolus oriolus. L. Kirschpirol. 10. V.52; 17. V.53; 8.V.56; 13. V.59; 30. IV. 68; 30. IV.72; 3.V.76; 29. IV. 77; 13. V.79; 11.V.82; 25.V.83; 17. V..84;,,30. IV. 86; 37. Y887 12. IV. 33; 28. TV.97; 14V. 98; 1. V.99;,.22 7. 00: 7a ao 13. V..02, — '5.1X.78; 17. VII. 83; 17. VIII. 86. Corvidae. Rabenvögel. 65. Lycus monedula. L. Dohlen-Rabe. 9. III. 83: 19. IH. 84; 1.1. 85;,, 15. 3.:86; -1. 11..8%; 4. 111.98, 18.139.;4 ERXR93 I X15923: 64. Corvus frugilegus. L. Saat-Rabe.! 2. XI. 83; 29. X. 84; 31.X.85; 25.X.86; 5. XIL.02. — 16.1.87. Lanitdae. Würsger. 65. Lanius minor. Gemeiner grauer Würger. 3.V.77;6.V.78; 1. V. 79; 7. V.80; 10. V.83; 10.V.84; 25. IV.85; 8. 86:1 IV 8% 13. V. 083. 66. Lanius exubitor. L. Großer Würger.! 9. XI. 70; 24. X1.77;, 11.X1.80; 12. XI. 81; 16. XII. 84; 3. XII. 85; 28. XI. 86; 29.X1.87; 19. X1.99. — 20.1.58; 18.1.81; 27.11.84; 25. Il. 85; 2.1.86; 91:87 67. Lanius excubitor major. Großer einspiegeliger Würger.! 18.X1L83; 20.X. 98. — 1.11.78; 5.181; 8. UL 83; 22.11. 98. 68. Lanius senator. L. Rotköpfiger Würger. 17. V. 53; 4.V.57; 4.V.59; 15. IV. 64; 8.V.86; 2. V.87. 1 Wintergast. I 69. Lanius collurio. L. Rotrückiger Würger. 1. V. 76; 1.V.78; 16. IV. 79; 9. V. 80; 6. V. 82; 27. IV. 83; 6.V. 84; 29.1V.85; 2aRy IV: 8b: 2..V./87;, 24.10.97; :27..I0..98:: :10..V. 99; 43V:.00: 8.V.02; 4.V.03. — 29.1X.83 juv.; 29. IX. 85 juv.; 21. IX. 97; IE 2E2PX 35: 26. IX. 99: 10: IX. 00; 19. IX. 01; 3. IX..03. Musciwapidae. Fliegenfänger. 70.Museicapagrisola. L. Gefleckter Fliegenfänger. 28. 1V.55; 15.V,.89:,8.V.85; 22.10.86; 29J1V:8%;; 15. V..02. 71. Muscicapa atricapilla. L. Schwarzgrauer Fliegen- laneer. 22.FV.50: 7.\V,bl: 20. IV .03;, 27. 1IV.bb;, 25.1V..D7; DV LO TE TIV.89:-10.1V 84, 8 V.85;, 22.1V. 86:.'7.,V.87; 24. 1V..98: 29. IV. 01; '27.1V.02. 72. Muscicapa collaris. Bechst. Weißhalsiger Fliegen- fänger. 16. IV. 84. 73. Muscicapa parva. Bechst. Kleiner Fliegenfänger. TV. 74. Ampelis garrulus. L. Rötlicher Seidenschwanz. > XII. 47: ?1.48; 9. XII. 66; 26. XII. 72. Hirundinidae. Schwalbenvögel. 15. Hirundo rustica. L. Rauchschwalbe. 3. IV. 52; 6. IV. 53; 11V 254: %. IV. 55; '7. 19.563729, 11E 59% 2. IV. 60; 31:18 62; 2.4. 111. 63:5 2:2V.:64;,.2.TV..66;, 13: IV..70;,1::IV274; 212, IV. 75; DIV. 28: 109 Y. 00.2542 1V578 730.1 CI FEAV 80} 3:IV,8E; 15.1V.82; 2.IV.83; 2.IV.84; 8.IV.85; 25.11.86; 10.IV.87; TV I2EHLTLIV.9335 91V:9%, 4:1V:98; 1.-1V:99; 15-TV.00; 2.1V.01; 28. 111.02; 7.IV.03. — 30.1IX.63; 3.X.71; 11. X.77; DER O2 1A. N 845, 12. Xu8557 13... 8654 15,0,.,87:,,6,X 97; 2X, 98: 21. 18239; 23.005: 23.IX 0172: X. 02. 76. Chelidonaria urbica. L. Fensterschwalbe. 25. IV. 53; 12.V.54; 23.IV.56; 3.V.57; 25.1V.60; 16.IV.66; 10.IV.70; 26. 1IV.74; 20.IV.76; 27.1V.78; 24.1V.82; 16. IV.83; 8.IV. 84; IS21V 89: '7.1V.86: 28.10.87: 19.1V. 375 117.V2985, 8.0299; 18. V.00; 1.V.01; 27. IV.02; 24.1V.03. — 30.IX.83; 3.X.84; SAN. 89; 44, X.,86; 1, X280,,7 23: 1X.,975,.0: KR, ET ER II 101 X%007 22, 1X.01; 17. IX.02, 362 77. Clivicola riparia. Uferschwalbe. 1. V.53; 1.V.56; 28. IV. 60; 7. V.62; 18. V.80; 1. V. 82; 16. IV. 83; 8. IV. 84; 5.V.85; 21.IV.86; 18.1V.87; 23.IV. 97; 8&V.99; 25. 1VL0I; 24.1V.03. — 29. VII. 84; 22.X. 87. II. Ordnung. Strisores. Schwirrvögel. Cypselidae. Segler. 78. Apus apus. L. Mauersegler. 3. V. 45; 3. V.58; 3. V. 54; 4. V: 55:6. V.56; 3.V.57; 1.V.70; 10. V. 75; 30. 1IV76 SIDE 1. V. 78;-6: V. 80; 6..V.8L; 3. V.82; 7.V,.88; DV. Sa pn 8.V.86; 2. V. 87; 11. V.97; 10..V. 98;.8. V. 99: 3.1.0 DIR 11. V. 02; 7.V.03. — 13. VIIL.80; 22. VIIL.85; 5. IX. 86; 8. VIIL.87; 3. VI. 97; 2.VII.98; 30. VII.99; 1.IX.00; 10. VIIL 01; 19. VIT.02. Caprimulgidae. Tagschläfer. 79. Caprimulgus europaeus. L. Ziegenmelker. 18. V.42; 16. V. 50; 17. V.51; 31. V. 54; 9.V. 55; 7. V. 625-2. V. 68355 Wa 18. V.77; 16. V.84; 6.V.99. — 3.X.55; 26.1IX. 99; 10. X. 00. PIRFOFrENUTIE. Picariae. Spechtartige Vögel. 80. Junx torquilla. L. Grauer Wendehals. 20. IV. 55; 13. 1V.77: 3E.IV.78; T.V.827 17. 1V.83: 16.1V. Se Demaer 17..1V: 87; 28. IV.85; '23/IV. 92: 12.1V: 93} 15. 1.97, 1079702 8.V.:99726. IV: 00: 13. V.:01;-'6. IV. 02:29. 1V 08. Alcedinidae. Eıisvögel. 81. Alcedo ispida. L. Gemeiner Eisvogel.! 7. XI. 52; 5.X.57;. 20.I1X.63; 7.1X,69;; 15.IX,74;, 16, X1.835 254: 7.X1.87; 17.X.98; 16. IX. 99; 4. XI. 00. — 8.IV.40; 13.111. 83; 11. 10:8. 1 Wintergast. 363 Coraciidae. Racken. 82. Coracias garrula. Blauracke. 29. IV.44; 16. V.45; 21.N. 13-8. V1.90: 17. V. 58,5. V.09: 20. V: 62: 5.V.66: 19.V:76- 8.V:51,.6.V.82; 17. V. 83.2. V.84, 28.17.97: 17.V.01°24.V.02. 26. VIII. 86. Upupidae. Hopfe. 83. Upupa epops. L. Gemeiner Wiedehopf. 13. IV. 40: 11.IV.50; 20.IV.56; 11.IV.80; 20.1V.82; 4.IV.83; 2.1IV. 84; 11. IV.85; 20. 1V.86; 30. III. 87; 29. IV. 97; 8. IV. 98; 26. IV. 00; 22. IV. 01; 5. 1V.02; 22. IV.03. — 7. VI1.99; Brut ausgeflogen. Cnaculidae. Kuckucke. S4. Cuculus canorus. Europäischer Kuckuck. 25. IV. 54: 20. IV.55; 23.1V. 56; 27.IV.58; 25. IV. 63; 22. IV.70; 18. IV. 74; 2. V.75; 20.1V.76; 1.V.82; 17.1IV.83; 16.IV.84; 16.1IV.85; 217IV: 86, 23.10.87; 22.17.97; 19.19.98; 19. IV. 99; 28. IV. 00; 25.1V.01: 19. 1V.02; 24. 1V.03. — 5. IX. 97; 15. 1X. 99. EV2 O:dmiıamez Raptatores. Raubvögel. Strigidae. Eulen. 85. Syrnium uralense. Pall. Habichtseule. 12.1.64; 24. X1.64. S6. Asio aceipitrinus. Pall. Sumpfohreule. 16. V. 54: TEN 419952 20:11:65; VI T%E 7. IV.%S; 4.01186505.V5 08. — 10. IX. 78; 20.X.79; 8. IX. 82. 87. Asio otus. Waldohreule. 20. III. 49; 29. III. 51; 6. II. 55; 23.11.77; 18. IV.81; 18.11.83; 27.11.84; 8.11.85; 28. II. 92; 16, 11.98; 6. 11.99; 18.11. 00.. —: 16. X11.78. Falconıidae. Falken. S8.Falcosubbuteo. L. Lerchenfalke. 22. IV. 49; (15. VII. 57); 16. IV. 83; 22. IV.84; 27. IV. 85; 30.1V.86; 20. IV.87; 24.1V.08. — 5.IX.73; 20. IX. 77; 20. VIII. 00. 839. Falco aesalon Tunst. Merlinfalke. 19. 11. 72; 5. II. 83; 2. 111. 87. 364 90. Tinnunculus tinnunculus. L. Turmfalke. 29. IH. 54; 20.11.55; 23.11.58; 8.111. 63; 5.IV.75; 12.111. 76; .18. 11. 78; 20. III. 79; 24. 111.80; 2.111. 82;. 6.11.83; 9.11.84; 27.11. 85; 25. III. 86;. 26.11.87; .15. 111. 93;, 10, III. 97; 4.11.98; 5.10. 99; 20. III. 00; 4.IV.01; 4.IV.02. — 3.XI.83; 15.X.84; 13.X. 85; 21.X1.86; 23. XII. 87; 20. XI. 99; 22. XI. 00; 30. XI. 01. 91. Tinnunculus Naumanni. Fleisch. Rötelfalk. > IV. 52; 13. IV. 78. 92. Tinnunculus vespertinus. L. Rotfußfalk. 14. V. 42; 1. V.45; 22. IV. 50; :26.1V.52; 20. 1V. 54; 6.V.59; 18.IV.60; 20: TV.!66; "30. IV. 725; 15. IV. 77,76. V. 78; 28. IV. 795, 9289 6.V.84; 11.V.85; 29.1IV.86; 28.1V.98; 23. IV.01. — ?IX.58. 933. Milvus milvus. Roter Milan. 11.X. 43. 94. Pernis apivorus. L. Wespen-Bussard. 6. VI. 56; 23. V1.84; 24. VII. 85. > IX. 58; 7. VII. 93; 5. VII. 99. 95. Pandion haliaötus. L. Flußadler. 6.1V.43; 4. IV. 48; 19.IV.50; 15.V.54; 5.IV.55; 7.IV.64; 30.IV.67; 14.IV.69; 10. IV. 725.18. IV./76;..22.,V:77; 11.V.78; 5:IV:79; TEIVS2 9.V.84; 9.V.85; 19. IV. 87; 24.1V.00; 25. 1IV.01; 11. IV.032 — 20. VIII. 80 juv. 96. Buteo buteo. L. Mäuse-Bussard. 15. Il. 54; 16.11.57; 28. 111.58; 25.11.64; 11.11.76; 22.11.83; 12.1.84; 24.11.85; 20. II. 86; 5. III. 87; 12. III. 97; 28. III. 98; 20. III. 99; 20. III. 00. — 6. XII. 83; 10. XII. 02. 97. Archibuteo lagopus. Brünn. Rauchfuß - Bussard. 20. III. 51; 13.11.54; 29.11.56; 23.V.58; 28.11.63; 28. III. 66; 10. IH. 76; 20.11.77; 2.11.80; 22.11.83; 1.11.84; 20.H. 85; 16.11.87; 15.1:00; 2.1V.01;: 6. II’82.: 2-17 TE 58: 7 AXRSE 6.XII.83; 23.X. 99. 98. Falco peregrinus. L. Wanderfalke. 1. III. 40; 29. II. 54; 1. IV. 54; 10. IV. 56. 99. Aceipiter nisus. L.! Finkenhabicht. 6. 111. 55; 10. 11. 78; 22. II. 83; 25. II. 85; 12. I. 86. — 28. XI. 86; 23. XII. 87. 100. Astur palumbarius. L.! Hühnerhabicht. 7. IV. 58; 25. 111. 61; 5. IV. 70; 22.11. 83; 6. IV. 84; 23. II. 85; 23. IV. 94. — 27: XD: 2 XL. 86: 1 RLET. 1 Sowohl Accipiter nisus als Astur palumbarius bleibt in einzelnen Exemplaren auch im Winter bei uns. 365 101. Circus aeruginosus. L. Rohrweihe. 15. 1V.44; 5.1V.48; BHV: 505 26H 1VE 58; TIVI5T 9.1,56;,°233WV.1617 113 V!X6; 24. IV. 83. — 3. X. 74; 5.X. 78; 2. IX. 87. | 102. Circus cyaneus. L. Kornweihe. 15. IV. 44; 26. IV. 84; 14. IV. 85. 103. Circus pygargus.L. Wiesenweihe. 26. 111.50; 19. 1V.59; 4. V. 66; 26. III. 79; 3. IV. 00. — 22. XI. 76. V.Ordnung. Gyrantes. Girrvögel. Columbidae. Tauben. 104. Columba palumbus. L. Ringeltaube. 16. III. 42; 23. II. 49; 18. III. 70; 26.11.78; 10. II. 81; 18. II. 82; .8. III. 85; 11. III. 84; 28. II. 85; 22. II. 86; 7. III. 87; 24. II. 97; 5. II. 98; 2. III. 99; 15. II. 00; 6. II. 01; 4. II. 03. — 19. X. 83; .5. IX. 84; 13. X. 85; 29. X. 86; 23.X. 99; 4. X. 00. 105. Columba oenas. L. Hohltaube. 18. III. 70; 20. III. 81; 7. II. 82; 11. IV. 84. — 18. XI. 75; 24. X. 83; 8. X. 84. 106. Columba livia. L. Feldtaube. 28. X. 40. — 15. II. 55. 107. Turtur turtur. L. Turteltaube. 10. V. 45; 17. V. 77 ON NV!T7I16HV. 835/24: ]V..865N6. V.:977 18. 9985 18. V.0% VI. Ordnung. Rasores. Scharrvögel. Perdicidae. Feldhühner. 108. Coturnix coturnix. L. Wachtel. 27. IV. 66; 28. IV. 70; NOV 825153 Vi 83; ,13..V1845 23: IV..85;; (10: V.:86; 8 WI 87; DVS ERV 298112. UITL 28.13 00; 122, 015 27: VL02 20. V: 03. 2200886973. X. 7 2 M01. VI. Ordnung. Gressores. Schreitvögel. Ardeidae. Reiher. 109. Ardea cinerea. L. Fischreiher. 21. IV. 40; 29. IV. 41; 19. IH. 42; 10.IV.44; 15. IV.45; 17. IV.46; 30. III. 47; 8. III. 50; 366 2. IV. 51; 12. V. 53; 20: IL 54; 7. IV. 55; 16. IV.,56; 10. IV. 57; 9; IV. 58; 5.1IIL'59;:12.:1V. 60; 19.IV.i61; 10; IVJ62, 25.TIE 63; 11. III. 64; 26. IV. 65; 26. III. 66;H17.IIE. 69; £&V.70; 28: IE 7 13: IM. 72;:14.. VL 73, 6: V, 74, HR LTV: 25; 8& HRG; BOIV. TEE 8. IV: 78; 16. IV. 79; b. II. 80; 20. TIL 81; 21. 11.82, 2 Wi 22. IV. 84; 23. II. 85; 22. IV. 86; 19. IV.87; 5. IV. 93; 22. II. 97; 17. IV. 98; 31. II. 99; ‘19.11.00; 4. IV. 01; 24. V..025119:TEE03/ = 15. VII:;883; 16. IX.84: 29. VII: 86:15. X. 2; 1X 110. Ardea purpurea. L. Purpurreiher. 21. IV.41; 5. V.49; 8. IV..50; 25. IV. 51;.12,,4.8535, TV. 55;.+13.4WV. 56; 24. IV7b% 24.V.58; 4.V.60; b. V. 62; 1. V. 68; 28. V. 67; 25. IV. 69; 1. VI 74;: 2.9.75; 176; 22TV.\79>5. II.,805 TeaNee 15. IV. 83; 19. IV. 84; 23. IV. 85; 25. IV. 03. — 14. IX. 44 juv. 111. Herodias garzetta. L. Seidenreiher. 4. VI. 56; 5. V. 66; 13. V!67; 21. V.725 20: V) 74; 26: VI 79; :27. DV.80;2& VE 85 112. Herodias alba. L. Großer Silberreiher. 27. IX. 75. 113. Ardeola ralloides. Scop. Rallenreiher. 23. V. 39; 17. V. 40; 6.V.41; 14.V.44; 17. V. 47; 6. V. 54; 29. V. 55; 28. IV. 6251. V1'’743-16/ V.:755 120.V.79; 7.)V. 81;.20.)V28@ 114. Ardetta minuta. L. Zwergreiher. 25. IV. 40; 30. V. 41; 29. IV. 42; 31. V. 45; 26. V. 47; 3. IV. 48; 10. VI. 54; 1. VI. 57; 7. V.58; 22. V. 60; 2. V.63; 14. V. 64; 20. V. 66; 29. V. 72; 15.:V. 78; 9..V. 745 21.V. 75; 25: V. 785523. V.09 7 227 Va 1.V. 82: 7.0.85; 21. V. 80H 28H DI7Y 11. V.99; 16 Vo I. IX. 55; 25. IX. 84 juv.; 16. VIII 94; 6. VIIL 40. : 115. Botaurus stellaris. L. Große Rohrdommel. 20. IX.41; 13. IX. 56; 27. IX. 63; 26. IX. 65. 116. Nycticorax nycticorax. L. Nachtreiher. 14. IV. 40; 172. V!47; 25. W .(51;:12.. VI 53% 205 IV. 54; 17. WISS SUR 14. IV. 57; 26. V. 82; 1..V. 87;:6. IV!02. — 19.X./92. Cicontidae. Störche. 117. Ciconia ciconia. L. Gemeiner Storch. 15. IV. 40; 20. IV. 42; 25. IV.45; 4.IV.48; 12. VI. 50; 21.IV.54; 28.IV.55; 4. V.57; 19.8. 70; 22.1V. 75; 2: V..79:524. IV. 31 mie 20. IV. 84; 1.V.86; 2510,97: "193: W.\98; 28. V. 99; 28 aa 118. Ciconia nigra. L. Schwarzer Storch. 28. III. 66; 14. VII. 76; 9. VIN. 01; 1. VII. 02. 367 VI Ordnung. Cursores. Laufvögel. Arvicolae. Feldläufer. 119. Otis tarda. L. Großtrappe. 11. XII. 62 aus Feld- kirchen in Kärnten. 120. Grus grus. L. Gemeiner Kranich. 22. III. 42; 2. IV. 49; 2J9EV2537,.18.1118.955. 23: 11E.97:°30. 11ER 60777. IN. 61; 11.11.71; 19. IV. 84; 2. II. 85. Calamieolae. Schüfschlüpfer. 121. Fulica atra. L. Gemeines Wasserhuhn. 2. IV. 41; 13. IV.46; 10.IV.48; 13.IV. 51; 25.11.59; 28. IV.61; 1. V.80; 7.V.82; 18.IV.86; 21.IV.93; 14.IV.98; 24. IV.00; 21. IV. 01; 1.IV.02. — 12.X. 81; 5.X1.83; 15. XT.84; 10.XI. 85; 28.X. 86; 10. IX. 87; 24.X. 97; 3.X. 98; 1. X1.00; 23.X.01; 10. XI. 02. 122. Gallinula chloropus. L. Gemeines Teichhuhn. 16.1V.41; 27. IV. 42; 16.1V.46; 5.V1.47,;, 2.V1.48; 9.V.54; 10.IV.55; 13.1V.62; 17. 1IV.75; 24.1V.78; 25. V.80; 22.V.81; 13. V.82; 10. V.83; 17.IV.84; 22.1V.86; 20. IV. 87; 24. 1V.94; 17. IV. 99; 9. IV. 01; 3. IV. 02. — 14. IX.83; 10.X1.85; 13. IX. 93; 4. IX. 99; 13. VIII 94; 21.XI.00; 27. IX. 01. 123. Ortygometra porzana. L. Gesprenkeltes Rohrhuhn. 22. II. 41; 25. III. 45; 11. IV. 55; 14. IV.56; 1.IV. 61; 13.IV. 62; 14. IV. 78; 28.11.81; 20.1V.82; 9. V.83; 7.IV.84; 8. IV. 85; 11. IV. 86; 16. III. 87; 14. IV. 97; 6. IV. 98; 24. TV. 00; 15. IV.02. — SEX 55; 1.V11.75; 1.X.78; 20.X.82; 1IBIXEISSE 27 USE 25. VII. 85; 16. IX. 86; 28.X%.87; 1.X.92; 5. IX. 93; 15. IX. 97; 31. VIII. 99; 26. IX. 00. 124. Ortygometra parva. Scop. Kleines Sumpfhuhn. 7.V.40;.13.V.42; 30.IV.45; 6.IV.48; 11.IV.50; 10.IV.51; 18:1V. 54; 4.1V.55; 23: IV.60; 1.'IV. 61; 19. IV. 72; 16. IV. 77; 12 37.807572 AV,815, 130282; 28: IV. 84; 41V! 86; 71.V} 03 14. IV. 03. 125. Ortygometra pusilla, alias Baillonii. Pall. Zwerg- sumpfhuhn. 13.V.44; 6.V.51; 24.V.58; 8.V.60; 13.V1.71; 26. V.80; 31. VII. 85. — 15.X. 43 juv.; 20. VII. 67 juv.; 16. X. 00. ee). 126. Crex crex. L. Wiesenschnarrer. 30.V.83; 8.V.84; 17. V. 86; :31.V.985,.9:91.9937 8.1.00: 33. VOL ZEIe 26. V.03. — 14.RX.9; 11.X.99; 25. IX. 01. 127. Rallus aquaticus. L. Wasserralle. 30. III. 80; 18. IV. 02. — 10. XI. 51; 17. X. 52; 6. XI. 54; 16. IX. 56; 22. IX. 67; 8. XI. 695 18. X1.05;. 16.31. 75; 291877: SENSE Charadrriinae. Regenpfeifer. 128. Vanellus vanellus. L. Kiebitz. 5. III. 42; 14. II. 43; 1. 1V.44; 16. 111.46; 31. III. 47; 13. III. 48; 20. III. 49; 10. II 62; 4. 111.63; 1.111.:64;. 1, III. 66; , 17: IN. 70; 19.72, 3BUE 72 5. III. 76; 10, IV. 775-3. 11.78,27.10.73; 2DESO: 2 DE 8.111.'82; 18:11:83; 7. TN.’84;) 26. 1. 865710. I 87: 15>11297; 4. 111. 98; 13. 11. 99; 4. III. 00; 28.11. 01; 18. III. 03. — 8. XII. 60; 13. X1.64; 29.X.73; 21.X1L.78; 25. IX.80; 31. XL.81; 23.X. 97; 19. IX..99;: ER. 0031: X108. 129. Charadrius squatarola.. L. Kiebitzregenpfeifer. 18. V.49; 9. V.58. — 23. IX. 67. 130. Charadrius pluvialis. L. Goldregenpfeifer. 26. III. 44; 30. III. 47; 26. III. 52; 4.IV.54: 20.IV.55; 30. III. 58; 20.111. 79; 7.11.80; 12.11.81; 11. IV.84. — 20.X.75; 8. XI. 80. 151. Charadrius morinellus. L. Morinell-Regenpfeifer, 18. IV.87. — 12. VII 52; 4.IX.71. 132. Charadrius hiaticola. L. Halsband- oder Sandregen- pfeifer. 16. V.56. — 17. IX. 86; 20. IX. 98. 133. Charadrius dubius. Scop. Flußregenpfeifer. 17. IV.43: 12. IV.54; 7.IV.55; 29. IV.76;. 11.IV.81; 14.1IV.83; 9.V. 84; 24. 1V.93; 18. IV. 02. 134. Glareola pratincola. L. Halsband-Sandhuhn. 16. V.70. 135. Oedicnemus oedienemus. L. Triel. 3. IV. 41; 5. IV. 47; 1:: IV: 505: 6. V.-51;'./19. IV.52; 8S:!TV1537212:1Vi555 IV 560: 13. IV. 64; 28.IV.65; 13.IV.66; 5.IV.70; 25.IV.72; 9. IV. 75; 18. IV. 76; 10. IV. 79; 9.IV.81; 14. IV.83; 11. IV.84; 10. IV. 86; 21. IV. 87; 6.IV.98; 10. IV. 99. — 4. XI. 64; 30.IX.85; 4.X.81. Scolopacidae. Schnepfenvögel. 136. Scolopax rusticola. L. Waldschnepfe. 10. V. 57; 1.IV. 71; 31. III. 87. — 24. IX. 41; 25. IX.45; 8.X.56; 27. IX. 60; 369. AR /Ol3E LEERE 62: AN. 63: BREI 6776 69; XI. 70: 4.X1.72; 4.X1.73; 11.X1.74; 25.X.75; 30.X.7 09% NER 83: 2.X. 84: DIR.ISCNMZIER O7: 3X I: xl. 00: 29. 201. 137. Gallinago major. Gemeine Mittelschnepfe. 4. V.45; 18. IV.46; 20.1V.50; 18. IV.54; 9. V.67; 30.1V.74; 20. IV.75; 15, IV2 00: 22N.:78; 16: M.81507.N.82;: 8. V.855 12 IV} 56; 5. V.87. — 16.X.00. 138. Gallinago gallinago. L. Heerschnepfe. 9. III. 40; 5.11.46; 22.11.48; 25.IV.54; 12.1.58; 30. IV.62; 4.V.65; 1. IV. 65: 22. 1V.70; 20. IV. 75; 28. 11.78; 27. 11.79; 28. IV. 81; 1:7. IH. 82; 20. IV. SL 27.11. 8451. IV.85; 2.IV.86; 4. IV. 87; 14. 111. 00; 4. IV. 02; 7. IV. 03. — 16. IX.74; 11. X1.83; 11. XI. 84; IEXT/E5; 13. XT. 86; 19. 21805 138.98; 26. 8.995 15.%. 00; 23.X.01; 16.XI. 02. 139. Gallinago gallinula. L. Moorschnepfe. 27. II. 46; 29.151; 20.11.52; 15.1V.54; 4.111.63; 28.11.64; 20. IV.75; 7. 111. 76; 9. 1V. 83. —- 4. X1. 64; 11. X1. 70; 16. XI. 75; 23. XI. 77; 26. X1.80; 14. XII. 81; 25.X.86; 7.X.87; 6.X.00. a m 0 3. 12 19. Tringinae. Strandläufer. 140. Limicola platyrhyncha. Temm. Sumpfläufer. 18.V. 76. 141. Tringa subarquata. Güld. Sichlerstrandläufer. 11.V.53: SEN. 97 ;08. VI60: 142. Tringa alpina. L. Alpenstrandläufer. 12. XI. 74; 14.1IX.83; 12.X.86. — 20. IX. 98. 143. Tringa alpina Schinzii. Brehm. Bergstrandläufer. 7.IV.47; 30. IV. 57. 144. Tringa minuta. Leisler. Zwergstrandläufer. 30.V.41 31. V.80. 145. Tringa Temminckii. Leisler. Sandläuferchen. 16. V.49; 19: W783. 146. Tringa canutus. L. Isländischer Strandläufer. 1.R.20. 147. Philomachus pugnax. L. Kampfläufer. 24. V. 40; 5.V.41; 380.V.42; 3.IV.45; 4.V.45; 14.V.46; 24. IV. 47; 14. V.48; 18.V.49; 22.1IV.50; 17.IV.51; 2.V.53; 14.V.54; 20. V.55; 22.11.56; 30.IV.57; 28.1V. 60; 26.1V.62; 6.111.635; 24 370 30. IV. 65; 25: IV. 69; 27.AV. 70; 13.0771; IRVAAT SEA V BE 4. V.773: 22.IV. 78 28 V279 1EV.I80;: 12V SE Ren 17: V/84; &V. 855129. 10.86: 18V.935 27.00.02 Totanınae. Wasserläufer. 148. Tringoides hypoleucus. L. Flußuferläufer. 12. IV. 40; 12. IV.44; 12.1IV.54; 13.IV.55; 4. IV. 56; 21.1V. 76; 14. IV. 79; 25.1IV.80; 14.IV.81; 2.V.82; 14.1IV.84; 2.1V.85; 27. IV. 86; 5.1V,875 12: IV: 92;:-16; V. 93;.25.I1V.:00;0233IV 301; "EV: 16. 1IV.03. — 29. VII. 00. 149. Totanus littoreus. L. Hellfarbiger Wasserläufer. 11.V.40; 3.V.4Al; 29. IV. 42; 10.1V.43; 4.V.45;2.V46; 1.V.48;: 22,IV.50; 25.1IV.54; 13.V.55;.16.V. 60; 18.IV.61; 2.0.6445: B0.IV. 70; 6V.735 13AV. 70; :28.IV. 78: Peer 7.1V.80; 19.V.82; 21.IV.83; 27. IV. 85; 2 V865 TAN eSE . V.00; 26. IV.02. — 14.X.65; 26. VII. 98. 150. Totanus stagnatilis. Bechst. Teichwasserläufer. 22. V1. 54; 29.1IV. 63. 151. Totanus totanus. L. Rotfüßiger Wasserläufer. 1. IV. 42; 1. VI.44; 5.V.45; 1.IV.52; 12.1V.55; 26. VI. 56; 27.0 24.1V.66; 6. IV. 695, 19:1V:725<153 74735318. VIEL 05, IB RTE 21: IV2805,. 9:11:82; 21.105399. 152. Totanus fuscus. L. Dunkelfarbiger Wasserläufer. 6.1V.40; 10,V.44; 30.IV.46; 29.IV.54; 1. V.55,/ 2970263 26.1V.64; 8.V.70; 7.V.77; 29.1V.79; 14.V.81; 20.1V.83; 6.V.84; 13. V.93. — 3.X.76; 28. VII 69. 153. Totanus glareola. L. Bruchwasserläufer. 9. V. 41; 10. IV.43; 8.IV.45; 18.IV.46; 16. IV. 47; 27. VII. 54; 20. V.55; 30:1V.:57 ;..1.:V.6051 30:18 625 1-&.V..705 430. DVET&: SENT: 25. 1IV.76; 25. IV.77; 22. 1V.78; 14. IV. 79; 24. 1V.80; 14.TV.31; 29. IV. 82;.30. IV.83; 16. IV.84; 27. IV.85; 12. IV. 86; 21.1V.87; 26. IV. 93; 17.IV. 97; 26. IV. 99; 27.IV.02. — 4.V.00. 154. Totanus ochropus. L. Punktierter Waldwasserläufer. 11. IV. 40; 1. IV. 41; 11. IV 44; ’8.1V. 45; 31.IIl. 46; 29/164; T.1V. 55; 28. III. 56; 10. VII. 57; 24. IV. 66; 13. IV. 69; 15. VI. 77; 4.1V.78;: 19. IV. 80; 28. II. 81; 8.IV. 82; 4. IV. 83; 27. IH. 84; 30.1Il: 85;. 5.:IV.’86; 5.IV./87; 2271IL!97: 6. IV. 98, 2m y 73: 13. IV. 00; :9. IV. 01; 26. IV. 02; 16. IV. 03. — 7. VIIL 41. HH wm RIERN 155. Limosa limosa. L. Schwarzschwänziger Sumpfläufer. 4. V.40; 24. IV. 46; 9. IV. 53: 12. IV. 64, 21. V.85; 29. IV. 9. 156. Himantopus himantopus. L. Strandreiter. 9. IV. 58; 14, VE 71 5:22..1V..725.29.V 8% Numenttinae. Brachvögel. 157. Numenius arquatus. L. Großer Brachvogel. 30..VI. 40; SO NIITFA TE EONTV. 52: 72 1V..537 18. IV.-74 513. IV. 80; 23. IV: 97 3. IV. 99; 8. IV. 00. — 17. VIIL 72; 20. VII. 86; 12. VIII. 98. — 23. VIII 76. 158. Numenius phaeopus. L. Regenbrachvogel. 11. IV. 58; 15. IV. 67; 1. IV. 74; 4. IV. 9. 1x, Ordmung. Lamellirostres. Zahnschnäbler. Anatidae. Entenvögel. 159. Anser anser. Graugans. 25.11. 52; 13.1IV. 67; 30. III. 02. 160. Anser fabalis. Saatgans. 30. IN. 41; 2.111. 43; It IM. 46; 18. IIL,50; 5:1V.:64; 10. V..655 8:1V.169;09. II. 82; 22111: 83:. 2554.98; 5. IE.01; 23 113 02; Anatinae. Schwimmenten. 161. Anas penelope. L. Pfeifente. 11. IV. 40; 25. III. 41; 20. III. 46; 28. III. 48; 4. V. 50; 9. IV. 53; 29. III. 54; 26. Ill. 55; 28. 111. 56; -28.1V. 57; 30.11.58; 19.11. 59; 12.1V. 60; 20.11. 61; 8. IV. 62: 31. II. 63; 14. II. 64: 29. II. 66; 5. V. 67; 26. II. 69; PORN ROT 3.4V. 71,018. IV 72X SJTV:74; 18: W. 75; IWTVI AG; 13. EV. 7: 16.19.7818: 1V079227.1V.380;)9.. I. 81; 25: IM. 82; RAVSSE; -IAIV. 87; 25.1. 9a; AaIV. 985 4HTV.99;, 11: IV./00; GEIVEOE::2.:1V 03: 18.X.40; 15.X1.55; 14.X.57; 13. XI. 65; IOERXT. 67: 24. 8.69; 27: 795 4. XI: 805 20. XL 81589 RI. 19.X. 84: 3. X1.85; 9. XI. 86: 14. IX. 87; 22. X. 95; 24. X. 99: 24. X. 01; 7. XI. 02. 162. Anas boschas. L. Stockente. 30. III. 42; 28. II. 43; 12. II. 46: 27. II. 47: 15. IN. 48; 27. 11.49; 6. II. 50; 16.1. 54: 248 372 21; TII.-6B;. 6. 1-56; 15: I 5951. TVa@B; 1 2.00861: STVEE 20. 111. 63; :11. II, 64; 3. III. 66; 5. TV. ’/63;' 23: IV. 71: 130,92: 29. III. 74; 8. IV. 75; 29. 11.76; 9. IL. 81; 5. IV.83; 30. II. 84; 22. III.’85; 30. III. 86; 6: IV. 92; 27; IV. 935:13.17. 39372 BE 7.11. 01; 1. IV. 02; 2. IV. 03. — 15.XI. 41; 25. XI. 55; 2. XT. 60; 21. XT. 61; 7. XL 635,13. X1:64; .14.XJ. 65; /22X.69; 19. TE 12. X1. 74; :10, XH..763::5,:X]: 80; .1.,%. 81; 28. 8:83; SRL32 17.X1.85; 12. X1.86; 25.X.95; 8. XII. 99; 20. XII. 00; 18.XI. 01; 20. XI. 02. 163. Anas strepera. L. Schnatterente. 29. [V.40; 21. III. 42; 5.1V.43; 18.IV.45; 28. 111.46; 28. 111.48; 4.IV.49; 13. IV. 50; 4.1V.54; 23. III. 56; 6. V.57; 9. IV. 59; 25. III. 62; 13. IV. 64; 7.V. 80; 6.1V. 02. — 15.1IX.40; 14. XI.41; 9. XT.51; 16. XT. 55. 164. Anas querquedula. L. Knäkente. 24.V.41; 10. V1.45; 23. III. 47; 25. III. 48; 8. III. 49; 15. III. 50; 23.1V.53; 19. ID. 54; 26. III. 55; 17. III. 56; 5. IV. 57; 5. IV. 58; 15. III. 59; 26. IV. 60; 4.1IV. 61; 22. III. 62; 23. III. 63; 20. III. 64; 29. III. 66; 28. III. 69; 16. IV. 70; 4.1V. 7151. WV.72; 12 IV. 73; 29.1, 7482 26. IV. 76; 23:V.77;.11. IV!78513. IV!795013.1780; 20 TIESE 14. III. 82; 3. IV. 83; 30. III. 84; 26. III. 85; 3. IV. 86; 30. IH. 87; 3. IV. 92; 29. II. 93; 19. IV. 94; 22. II. 97; 1. IV.'98; 4 WV. 93; 10; IV. 0051. IV. 015, 1’IV. '02;: ' 24; IT: 03. FL 5. VIII 83; 14, X1..86;,17..I&!87, .165. Anas crecca. L. Krikente. 8. IV. 53; 24. II. 55; 15. III. 56; 5. IV. 58; 25. III. 59; 30. III. 60; 22. III. 61; 25. III. 62; 27. III. 63; 24. III. 64; 29. II. 66; 1. IV. 69; 5. IV. 70; 6. IV. 71; L.AIV: 74; 9. IV: 75; 13: IV.76; 3. T8 75; 12.17.81: 2 222 5.1V:885 9.V/84; 3:1V!86; 22. IV. 86; :D. IV. 87 Ay 13. IE 9%, SI. 98; 13.11. 99; 24. DV.200;'1. IV 0ER 2:1V. 108) = 2: XL:60; / 19, XL’ 61; 19. XI. 63:4 2XEsSE 26. IX. 65; 10. XI 67; 24.X. 69; 10. XI. 70; 7. XL 71; 4. XI. 75; 7. XI. 76; 4. XL 80; 31.X.81; 15. XI. 82; 29.X. 83; 5. XI. 84; 31: X. 85; 14. XL 86; :16. XI. 87; 13. X.'92; 16.X. 33, 1. R0E 17. XI 02. 166. Dafila acuta. L. Spießente. 21. III. 42; 5. IV. 45; 8. IV. 45; 28. III. 46; 28. III. 48; 6. IV. 49; 13. IV. 50; 4. IV. 54; 11. IV. 55; 28. IIN.66; .&V.'57; :6,.IV:58;:28 UE659; LIEGE 22. III. 62; 24.1V.63; 12.IV. 64; 28. III. 66; 22.111. 69; 13. IV. 76; 318 6. IV. 78; 15. 11.80; 11. IV. 81; 10.'111..82; :24. IV. 83; 8. IV. 84; Ber DIee5: 2201. 9% A220 9397 28: IV. 01; 29.177 0222 15.XI. 40; 14.X1. 41; 13.XL 56; 5. XI. 60; 10. XI. 63; 14. XI. 65; X: 695,5. X1. 71; 30. X. 81: 14. X. 88: 55 X1r 99517 XI: 02. 167. Se clypeata. L. Löffelente. 11. 1V.40; 17. II. 41; 30. IV. 42; 31. II. 43; 17. IV. 45; 7. IV. 46; 28. III. 48; 4. IV. 54; IO2IV555 10:11 V::56; dETV: 574 3./1V288;: 25.11. 89; 19. IV. 61; 27. III. 62; 12. IV. 63; 6. IV. 64; 4. IV. 66; 26. III. 69; 23. IV. 71; aa: 13,3 IV. 0 @IVL78} 139 1VR 79; 10) IV; 81; 19! TV. 82 2.1V.85; 12.1V.93; 13.11.97; 19.1V. 98; 10. IV. 00; 16. IV.03. — 16. XI. 87. Platypodinae. Tauchenten. 168. Somateria molissima. L. Eiderente. 13.X.79. 169. Oidemia fusca. L. Samtente. 4. XI. 39; 15. XI. 40; KOPF RT 63: 9. XI. 01: FAX. 74: 4 XT,.76: .21.X.81:, 18. XI,82; 18. XI. 02. 170. Fuligula ferina. L. Tafelente. 10.1V.53; 6. VII. 56; I02N..59: 23.1V. 60; 23. 111.61: 12.1V.64;, 27..111..66 ;,9. V. 70; 23.111. 73; 22. IV. 81; 28.11.85; 23.1V.86, — 4.IX.38; 13. VII. 39; EN. 40 253.X.06; 10.X.57: 12. X1.63; 1.X1,.64; .25.X,69; SER 101: 13.X1,.04: 1.X1.005; 17.2.8253 14.X1,834;. 3.785; 27.X.86; 4. XI.00; 7. XI. 02. 171. Fuligula nyroca. Güld. Weißäugige Ente. 28. III. 41; IN 42: 24.111,45: 1.1IV. 46: T.1V.48;, 11. IV,52;, 7. IV.54; 26.111.855; 26, 1V. 58; 20. II. 59: 6. IV. 62: 3EV. 74: 12. V. 76; 13 1V.79:, 13.V. 82; 7.IV. 8456 61V. 8; 19.V.98. — 13.1X. 63 mE 30.8.71: 19. XL 85: 172. Fuligula marila. L, Bergente. 17. IV. 45. — 20. X1.76; 1. X1.81. 173. Fuligula fuligula, L. Reiherente. 25. IV. 40; 8. IV. 41; 19. 111.42; 25.11.43; 16.1V.44; 2.1V.45; 9.IV.46; 29. Ill. 48; 14. 111. 49; 30. IV.51; 9.IV.53; 11.1V:55; 25. III.59; 29. V. 60; 23.11.61; 13. IV. 62; 29.1V. 63; 12. IV. 64; 26. III. 66;.5. [V.69; OA IVE 70: 3.206.155 1051 Vo 25513.MV 7557 LAIVS76 ;, E.V; 10. IV. 79; 9. V.80; 12.1V.81; 22.11.85; 23. 1V.86; 14. III. 97; 14. IV. 98: 1.IV. 02. — 18. X. 40; 15. XI. 55; 10.X1.63; 25.XI. 64; 6. XT1.65; 11.X1. 6759. XL71; 13.:X174;5 3.XL75; 23. X. 76: BR: 20.%.81; 15.X1.82; 7.XL86; 16.X1.87; 15.X1.9; 4 XI 00; 18. XI. 02. 174. Harelda hicmalis. L. Eisente. 2. XI. 56. 175. Fuligula clangula. L. Schellente. 25. III. 41: 5. IV. 43; 15. IV. 44; 17. 1V.45; 16. 111.46; 5. VI.47; 17. 111.50; 4. IV. 54; 8.1V.55; 2.V.57; 8IV.58; 28. II. 61; 6.IV.63; 12. ]V. 64; 5::TV/ 695, 14 IM. 205-783. IV: 715 11.30.72; 1 en 23. XI. 40; 3.X1.43; 14.X.49; 10.X.52; 13.XI. 56; 15. XI. 57; 20. XI. 61; 10. XI. 63; 27. X1.'64; 13. XI. 65; 11. XI. 67; 13.XI.71; 1.X1.75; 24. X1: 76; 4 XE 80); 13.81. 87; 26. X. 98V ORTOZ T Merginae. Säger. 176. Mergus merganser. L. Gänsesäger. 10.V.65: 28. 1V.76; 14. 1V.79; 12. IV.84. — 8.X1.71; 1.X.77. 177. Mergus serrator. L. Mittelsäger. 23. IV. 40: 6. IV. 41; 6.1V.42; 15.IV.44; 16.IV.45; 22.IV.46; 4.IV.49; 6.1IV.50; 7.V.53; 28. IV. 53; 12.1IV.55; 28 1V.57;. 6. IV. 58; 25-2 26. IV. 61; 13. 1IV..62; 23.1V, 63; 21. IV. 66; 26. 1V. 69; 16.411078: 14. 1V.71; 28.1V.74; 25.1V. 76; 19,1V.77; 2. V.,79: 2, n08% 2.V.83; 12,1V.84; 14.1V.86;- 14. V..87;, 15. 1IV.97, 2.2935 . 1IV.00; 19. IV. 01. — 30.X. 40; 10.X.63; 17. X. 71; 28875 178. Mergus albellus. L, Zwergsäger. ?11.59 aus Obdach in Steiermark: 1.11.81 aus Kappel in Kärnten. IIOrdRUmEr Longipennes. Seeflieger. Laridae. Möven. Sterninae. Seeschwalben. 179. Sterna nilotica. Hasselqu. Englische Seeschwalbe. 20. VI. 82. 180. Sterna hirundo. L. Küstenseeschwalbe. 6. IX. 56. 181. Sterna minuta. L. Kleine Seeschwalbe. 25. VI. 60. 182. Hydrochelidon leucoptera. Meisn. & Schinz. Weiß- 319 Hügige Seeschwalbe. 10.V.53; 80.V.54; 30.IV.58; 24. V.70; 24,.V. 79; 18. V.80;,25.V.81; 14.V.82; 30.V;84; 3. VI. 87. 183. Hydrochelidon nigra. L. Schwarze Seeschwalbe. 22.1V.52; 28.1V.55;'1.V.58; 28.IV. 62; 29. IV. 65; 30. IV. 69; 2.9.7010. V.72;8.V. 74; 12.V.75;12.V.7636.V.77; 23JIV.78; 20. V21033 16.11.8505 22.1V. 8%; -2,V.82; 25. VI83; 23.’TV384; ia Vrear 29:1V,86; 2. 1.873 HOAV; 99; /263TV.00; "27.:WVX0OE; 17. IV. 02; — 3.X.63; 10. IX. 77; 13. X. 80; 10. IX. 81; 27. IX.82; I3sV IE 83; 291% 84: 4.18.85 ; 14. IX. 87 ; 22. IX. 93; 1I0.IX 97: a0 VIE: 9854 18.995,19. 1%, 015 2 IX: 02. Larinae. Möven. 184. Larus fuscus. L. Heringsmöve. 1 Exemplar. Datum nicht angegeben. 185. Larus canus. L. Sturmmöve. 3. X1.79; 5. XI. 80. 186. Larus minutus. Pall. Zwergmöve. 28. IV. 02. - 10. IX. 52; 13.RX. 01. 187. Larus ridibundus. L. Lachmöve. 30.V1.40; 25. V1.41: O2 42:7 IE VI 44; 85V. 455, 4,IV.46;, 1.V1L.48; .,7.IV.50; 2a 51:59. IV.52:7 7511.53504.1V454; 21.1V.58;..4. V.7O; IEENLTA ES VE 7 5 14V. 195715, V: 80; 16.11, 82:;..6,.1V. 83; I7FIV345 21..VT. 865,10, V.'86;, 15:,1V..87 5 19.11.97; 24.70.38; 1.1V.99; 1. V.00; 29. III. 02; 13. II. 03. — 24. IX. 56; 26.X.69; DIE 837 LAN SE II. RT 86H 13.975710: X1:,98;5., 25, X. 99; DEELOOS SIT RKTOTE1SEXT. 02: 1S8. Stercorarius pomarinus,. Temm, Mittlere Raubmöve. Am Furtteiche erlegt. Datum nicht angegeben. 189. Stercorarius parasiticus. L. Schmarotzer-Raubmöve. 12. V. 64. 190. Puffinus kuhli. Boie. Grauer Tauchersturmvogel. 17.V.58 aus Bruck an der Mur. DIE. Ordmunge. Steganopodes. Ruderfüßler. 191. Phalacrocorax carbo.L. Comoranscharbe. 19.V1.75. — 21. X.54: 18. 1X. 02. a XI. Ordnung. Urinatores. Taucher. Podicipidae. Steißfü/e. 192. Colymbus cristatus. L. Haubensteißfuß. 1.1V.41: 24. IV.49; 10.1V.55; 3.V.57; 27.V.65; 21.1V.66; 23. IV. 67; 5. V.69; 1.V.75; 25. V.77; 29. VII. 02. — 1.XL.40; 14.1X. 44; 10 XI. 51; 28. x. 62; 12. N 63; 5. X1.76; 4. VIII.78; 28.X.87; 16.X%.99. 193. Colymbus griseigena. Bodd. Rothalssteißfuß. 18. V.40; 24.1V.74; 16. IV.81; 21.1V.94. — 20.IX.44; 30.X.50; 13. VIII.55; 17:1X.07:115.%. 72, 2.I1X.9% 194. Colymbus auritus. L. Gehörnter Steißfub. 7. V. 60; 24.1V.62; 5. V.85. — 15. X1.55; 8.X1.71; 14. IX. 82; 5. XT. 86; 24. IX. 87. 195. Colymbus nigricollis. Brehm. Ohrensteißfuß. 16. V.54; 25. IV. 70; 14.V. 79722. IE 97: 20.1V. 993. _— . 232 SE XI. 80; 5. IX.56; 10:IX.57; 27. IX..605 27:IX.63; TB 2.1X.09: 14.1X,82% 196. Colymbus fluviatilis. Tunst. Kleiner Steißfubß. 20.17.53 (halbbebrütete Eier); 18.1V.75; 2.1V.82;6.1V.8; TIVeE 1% IV. 80: 18. 1Y.8C; 10. V.93; 18. IV.00. — 13.X1.83; 15.X1.84; 10.X1.85; 19.XT.86; 28. IX. 93: 17.X.98; 1.X.397 2527 Colymbidae. Seelaucher. 197. Gavia arctica. L. Polartaucher. 30. V.42; 22.1V.46; 15.V.50; 10.V.51; 11.1V.82; 29. IV;53;, 10. V. 59: 7b 10. IV..61;, 16. IV. 62;. 29. IV. 63; 10. V. 66; 3. V. 67, 25, IV 28. 1V.79; 13.IV.81; 1. V.86; 25. V. 97; 16. VL. 00: 22202 20. IV, 02. — 3. X.40; 30. XI. 50; 6. XII. 52; 16. XI55; 2 peesE 11.X1.63: 28.X.68; 10.X1.71;, 10.X1.75;. 20.%, 76; IRESE 9.X.82:9.X1L835 21.135, 1ER. OS FIT REOE 198. Gavia Septentrionalis. L. Rotkehltaucher. 5. V. 99. — X1.61; 28: X. 62; EEXT. 6356: XL67 529: RI TE RE SUR ı.. Schlußbemerkung. Überschauen wir nochmals das bisher Gesagte, so, meine ich, wird es wohl niemanden geben, der nicht zugeben wird, daß der verstorbene hochwürdige Herr P. Blasius Hanf ein Ornithologe, ja ein vorzüglicher Ornithologe Steiermarks, war, dessen Schriften für die Ornithologie Steiermarks von besonderer Wichtigkeit sind und deshalb verdienten, nochmals veröffentlicht zu werden. Neben P. Blasius Hanf wirkten im verflossenen Jahrhunderte noch zwei andere Mitglieder des Stiftes St. Lam- brecht in Hinsicht auf Naturwissenschaft mit: es waren dieses P. Raimund Steirer und P. Cölestin Kodermann. Ersterer war ein vorzüglicher Botaniker, wovon die von ihm angelegte Sammlung Zeugnis ablegt, letzterer ein Sammler von Käfern und Schmetterlingen, wie es ebenfalls im Naturhistorischen Museum in St. Lambrecht zu sehen ist. Zugleich entstand daselbst auch eine Konchylien- und eine Mineralien-Sammlung, deren Gründer jedoch nicht mit Sicherheit genannt werden können. Für jeden Fall geht daraus hervor, daß das wissen- schaftliche Streben, welches von jeher den Benediktiner-Orden beseelte, auch jetzt im Benediktiner-Stifte St. Lambrecht nicht erloschen ist, wovon das ganze ornithologische Streben des hochwürdigen P. Blasius Hanf nur ein einziges Beispiel ist. Möge dieses Streben nebst der getreuen Erfüllung der übrigen Berufspflichten auch in dem im Vorjahre begonnenen zweiten Jahrhunderte seit der Wiedererrichtung des Stiftes fortdauern, wachsen und blühen! Alphabetisches Register wissenschaftlichen Vogelnamen zu diesem Werke. (Eine den Seitenzahlen vorgesetzte römische Ziffer bezeichnet den Teil des Werkes.) A, Ncanthis cannabina .... I Knartae NT Holboeli . I ” rufescens.. I Accentor a a ee 1ül alpınys. "eu... collaris II modularis 11 102, VI3 ELLISTDAVIRE Adeipiter nisus . Seite Acrocephalus arundin. II 92, VI 356 streperus „11091. V.I,8: palustris U.91,2V1 356 Aegithalus caüdatus. . . . II 122 Dendulnnsers ee el Aegolius brachyotus III 291 Alaudae 0. en ne it‘ arborea . ko) arvensis 10000118357 brachydactyla . I7, U 101 eristatae ve er END Alcedo . Ä ae LE 72 ispida . 72, V1:362 Aleetotiges” nem 29 311.163 Ampellis garrula 11.92, NIE 361 Anas. ala Il 204 acutalnray Fr EN 208 boschas . II 208, VI 371 elaneulare ar. 7 222700206 elypeata 1 s#k 5 0 20Z strepera II 208, III 236, VI : Seite | Anas crecca IL 208, V1372 ferina II 206 fuligula . II 206 fusca . II 204 glacialis ; II 207 leucophthalma In 206, III 236 marila II 205, III 236 nigra . N il. 2) penelope II 208, VI 371 querquedula . II 208, VI 372 Anor thura troglodytes . II 103 ı Anser RE I 209 anser Il 209, VI 371 cinereus . II 209, III 236 fabalis . II 209, VI 371 | no. sesetum.. II 209 Anthus . - I 96 aquaticus . II 96 arboreus . 25 Ger campestris IL 100, V5358 cervinus.. 17, II 97, VE358 pratensis. . . II 97, VI 358 Richardi I 7, I 100, VI 358 rufogul. 1 97, III 242, VI 358 spipoletta . I 96, VI 358 | trivialis . 1 96, VI 358 | Anus apus ....r'. 2... 2A Aquila chrysaätus . D.53 Seite Aquila fulva 11.53 maculata ll 54 naevia DARM IE >54: Archibuteo lagopus . II 46, VI 364 Ardea II 184 alba . SS II 191 cinerea Il 184, VI 365 comata Dean 1138 garzetta II 187, VI 366 minuta II 190 MYCHCOLIEN. 2. 11.188 purpurea II 185, VI 366 ralloides . II 188 a stellaris . I 189 Ardeidae . a4 or Ardeola ralloides . II 188, VI 366 Ardetta minuta . II 190, VI 366 Arenaria interpres ae 1168 Asio aceipitrinus I 330VT 263 otus „ WSV T 363 Astures BEE, ame II A9 ‚Astur palumbarius .II 49, VI 364 B. Bonasa bonasia . II 141 Bombycilla . N IN 92 garrula . II 92, III 234 Botaurus stellaris. II 189, VI 366 Bubo bubo . ren JR „32 Budytes flavus - 1795501339 ; „ borcalis17,I196,VI 359 Buteo buteo . IE 45, VI:364 e: Caccabis saxatilis . II 156 Calamodus aquaticus II 91, VI 336 „ earicetill 91,VI 356 schoenobaenus II 91, VI 356 Calamoherpe . I 90 aquatica IT 791 arundinacea I 91 cariceti . II. 92 fragmilis . IE... 91 locustella II 90 luscinoides . II 90 2 1 11 Calamoherpe palustris 5 turdoides ı Calandrella brachyd. II 101, VI: „ morinellus17,8,11166,VI 368 Seite 91 Cannabina cannabina 18.115 3 linaria . TER Gapzimulsusih.. nr. 10729 europaeus II 29, VI 362 Caprimulgus punctatus 1929 Carbo re 200 8 cormoranus II 210, III 237 Carduelis carduelis . II 116 Caryocatactes nucifraga . . II 66 CGerchneis cenchris II 47 tinnunculus . II 46 N vespertinus . II 47 CGerthia : IE 125 > familiaris . 15125 ı Charadrius . Rn. 11,165 „ auratus Il 165, III 236 „ hiaticula . II 167, VI 368 „ dubius ll 168, VI 368 Pamınor. Il 168 „ pluvialis II 165, VI 368 „ squatarola I 7, 11168, VI 368 Chelidones . NE ER 117423 Chelidonaria urbica . II 28, VI 361 Chloris chloris .. II 115, VI 359 Ciconia II 183 alba . RL U EIER R ciconia . . Il 183, VI 366 Cinclus nigra II 183, II 263, VI : SREtt: 2ı8 22 aquaticus . 1107250227 B: cinclus . II .72 Circi . E ; II 44 | Circus aeruginosus .1I 44, VI 365 „ cyaneus II 44, VI 365 „ Pygargus . U 44, VI 365 Clivicola riparia „11729 30T. 362 Coccothraustes coccothrau- stes.. II 115, VI 359 Colaeus monedula 10559 Columba . er x livia 11135, II 243,VI 365 Seite Columba oenas . 11235591365 palumbus II 134, VI 365 turtur . II 135 Colymbus REN II 196 arcticus . II 196, III 236 x auritus .II 194, VI 376 cristatus . II 193, VI 376 tluviatilis II 196, VI 376 glacialis II 196 griseigena II 194, VI 376 nigricollis II 195, VI 376 A septentrionalis II 202 Coracias . BERISDRT, BER 3 garrula 182771, V1:363 Corvus .. 11759 corax II 63 cornix . II 60 corone . % 19#62 frugilegus . II 65, VI 360 glandarius 170 monedula II 59 pica : ; 1259 A pyrrhocorax II 65 Coturnix . LEIDEN TEEN cotumix". VIE 162; VI 365 | dactylisonans II 162, 227 Grex i II 191 pratensis 1 SORGT, crex II 191, VI 368 „ pygmaea II 192 Chrysomitris spinus II 116, III 316 Cuculus at. 11,127 canorus 117127, 2112863 Cyanecula leucocyana II s2, VI 354 Wolfi . . II 82, VI 354 suecica I 7, II s2, VI 354 L, „ suecica II s2, VI 354 Cypselus II 24 murarius II 24 D. Datila acuta Il 208, VI 372 Dendrocopus major . II 127 \ minor . II 127 Dryocopus martius . II 126 | Seite E. Emberiza Be TEEN Kcia'* . I 104, VI 359 „ceitrinella . . I 103, 227 „ hortul. 17,11104,111305,VI 359 „Intermedia : 1775 0404 „ palustris II 104, VI 359 „schoeniclus. . Il104, VI 359 Erithacus rubecula . II 83, VI 354 F. | Falco TREE TREE aesalon . I 48, VI 363 apivorus . I 45 buteo ; 11045 cencehris . JM? Al cineraceus I 44 lagopus II 46 merillus II 48 milvus . II 45 nisus Inst palumbarius II 49 peregrinus . II 49 pygargus II 44 rufipes . 18:97 rufus I A ARTE: subbuteo . .M 48, VI 363 tinnunculoides II 47 „ tinnunculus II 46 Falcones . ’ I 45 3 aquilinae 1b. 58 Fringilla . II 114 cannabina . 1 RIED carduelis „ 1112165229 chloris I1A15 cocecothraustes 11945 coelebs . IE 116, Me359 domestica . IR 1159227 linaria 114199 montana 3 11 1415 montifringilla Il 115, VI 359 nivalis.. „I 116, VI:359 serinus . 1105 „ Spinus II 116 Fulica . II 193 381 ‚Seite Kulleafatran. . 22 121930 V10367 Fuligula clangula . II 206, VI 374 ferina . ....11.206, VI373 | fuligula . II 206, VI 373 hyemalis ir II 207 | mearilar.ı) 1 205,.VI 373,1 nyroca‘ .. 11,206, VI 323 G. Galerida cristata . II 100, VI 358 Gallinae . ARE N: II 136 Gallinago gallinago II 173, VI 369 gallinula II 174, VI 369 major. 11% 1733, VE 369 Gallinula . II 191 Baillonii > I 192 chloropus II 192, VI 367 porzana . II 191 pusilla I 192 = pygmaea II 192 Garrulus glandarius a) Gavia arcticus 11.196, VL 376 septentrionalis II 202, VI 376 lumme . II 202 Glareola . II 163 pratincola 17,1121,163,VI 368 Glaucidium noctuum ... II 38 A passerinum . . II 38 | Grallae II 164 Grus RE II 182 einereg ... „.1I 182, IM 236 IHSLUS.- IE 1827 VE. 3627 SUpSRluUlvusı. 20. 20... 54 H. Harelda hyemalis . II 207, VI 374 Herodias garzetta. II 187, VI 366 5 alba! :.. 2428 191,,VI 366 Himantopushimantopus17,1121,180 = Fufipes: \.. „u... 21, 180 ENEBOROHN ARE SUN -., H4'25 & riparia I 29 5 rustica . II 25, VI 361 3 urbica. . I 28 Seite Hydrochelidon leucoptera . II 213, VI 374 R nigra II 213, VI 375 Hypolais hypolais IT. :85 philomela . II 84, VI 356 P>] J. Junx torquilla 1127, VI 362 62 Tagopus. mutus:.”.' 77 22:74 TETHBSAN a 0, 5 ER ETISE n collurio . . II 58, VI 361 a; exeubitor . .IT'55, VI 360 Fr major. .I 7, I 55, VI '360 “ minor . . I 56, VI 360 s ruficeps . a AR „ANsenator - 4 .21E/88,. VL 360 R spinitorques . 7583 Darum an) I a. 3 Ra TE 212 eamusı 1 „WER 242) VE-373 FUSEUS: =. 212407375 » \ellamipes un gain 22 J Yminutus. 11°212,7243, VE 375 ridibundus . II 212, VI 375 Lestris BEI SETZE crepidata.. . . III 236, 244 n parasitica Il211, III244, 252 A pomarina . =. 1.7, 20 Limikola Wera a. platyrhyncha . . 17, II 174, VI 369 „ pygmaeca I 28,124 Linossatttt er tpEb a a 179 a limosa . II 21, 179, VI 371 a melanura . II 21, 179 Linaria Holböllii ZEIT = rüfescens "4 2ER 36 3 alnorum.'.. 2,2... = UE’308 Locustella luscimioides I 7, II 90, VI 356 L naevia. . II 90, VI 356 Loxia II 105 curvirostra . . 11 105, 227 2 Seite 5 Tullula arborea 1.3 W200; 916358 | Oriolus Wasan Er Luscinia luscinia . . II sı, VI 354 h salbula KR FnFR Lusciniolamelanopogon 1192, VI 356 2 oriolus- :; Sa z5.NVd Lycus monedula . . II 59, VI 360 | Ortygometra porzana II 191, VI ” parval7,11192,VI : M. 3 pusillal7,11192,VI Machetes pugnaxy. -...:' I 21, 176 | Ous 1 Ma EN MErgUS> Jene es 8, IT 309 „ ‚tardaı.. Sn Ra albellus . II 210, VI 374 merganser II 209, VI 374 | E y serrator . II 210, VI 374 | Pandion haliaötus. . II 54, VI: Merops ‚apiaster..... ‚ar; „.II246.| Pazus: 2 222 Sr Mieropusapusı. . „2. Da ur... ater 2 N DEN Me MV AI RRSHEEAMIT GAS „ . eaudatusı. ee or Milvus milvus . . „IL 45, VI 364 „ ,.coeruletis ‘4 7 Sir za Monticola saxatilis ..... II 79 „. "eristafus 7 SU Ss Motacillaarsf 2 2 air IE, 95 3 MAJOR. u ee 4 alba... SASHA 358 -. - palustris>.... Ss za Haya 2%... le AL 95 „.. „pendulinus ... zersreli borealiss „u.a. I 96 „. ,‚suübpalustris- east boarula) . ., 3,0... Mrs „+ montanus \. . rare e sulfured. . -“„1L.95, 226%) Passeresum. 27.2 ar Muscicaparr. MI. sur auneu IE: 93. Pastor,roseus.. 117. Iron 5 atricapilla II 93, VI 361 | Pavonella pugnax. .... I srisola. . II 93, VI 361 | Perdix cinerea . . II 158, 227, collaris .II 94, VI 361 „a perdix ! 2 ee Juetuosal. ...: nn 93 n..; "saxatılis.ı 27, Se Bil parva 1 7,'II 94, VI 361 | Pernis apivorus ... II 45, VI Phalacrocorax carbo II 210, VI N. Philomachus pugnax II 176, VI: Natatores > 2.2 2.042 cha | Phyliopreuste Was re Nucifraga caryocatactes . . II 66 e hypolais .. I NUmMPBIuS. 7... Te DAB montana .. II ATCUALUS En > n rufaw.. = al arquatus. II 182, VI 371 sibilatrıX SI „. Phaeopus 17, 11182,VI 371 | 3 sylvestris . IE Nyetea ulula te, salz, ILN36 | n trochilus . . II Nyctala tengmalmi . . . . II 37 | Phylloscopus sibilator II 84, VI 3 Nycticorax nycticorax II 188, VI 366 A Bonellii 18, 1185,VI 3: » rufus».. 11:85, WE 0. x „' „sylvestris U Vediegemus. Er... Arie! 5 .trochilus II 84, VI „ nerepitans? .„ure.. «I 164 | PicaipieaN nr. ea Oedicnemus oedicnem. II 164, VI 368 | Picoides tridactylus. ... H1 Oidemia fusca,". 17,.1I: 204, VI 373 I Picusf ., .. 2... n Gore (42) [eo] SI .S7 009 [86] DD DD © 9 fe SI Seite BIEUSKEAHUEN 2 Wera) usa Er 126 EHETOT, = 3 essen ER T27 BTDARUIIS, 4»: EaRE ik IL: 126 4 MINOT- 1%°127,.111 236 = eursdactylus \.- II 127,.118:236 Be avieldis u. 2.2.00 TE 126 Pisorhina scops „1,2, 18.730 BEER ein eirten., sr E93 R auritus II 195, III 236 EOLNULUS. +, IE 194 cristatus II 193, III 236 4 MINOTE at. Harp, 1L'196 “ suberistatus Il 194, III 236 BOrHhyrlor 1... 314: ya IE 192 r hyacinthinus I 7, I 192 Pratincolarubetra Il94,11I 304,VI 355 5 rubicola . II 94, VI 355 NE ee Di einereus 1:79, 10211 kuhli H 217, VE 375 Pyrrhocorax pyrrhocorax . II 65 ENEala nn... E12 eInopdeusie.. nr... 1112 Pytrhula’.... “. DI 112,229 Muleanı See SL m a er N TBLOT aquaticus . II 191, VI 369 EN ER a RR a dIunmmaer >... 00-74 2 Docmrnaer m: 22.2 Regulus Se er DRS e flavicapillus . ... II 89 5 reeulus mer... 5 104789 Remizus pendulinus II 121, VI 357 Ruticilla tithys.. . . II 79, VI 354 phoenicura II 81, VI 355 S. Fuel. wg en al, ERDE SOU u oenanthe.. . IL 94, VI 355 , BEIDEELA" 4. SEE RIA zupleola’ ">72 1E 94 SEN DEE 1 Seite Scolopax gallinago 11.173 5 gallinula II 174 N major . er LIES & rusticola II 169, VI 368 Serinus serinus . II .115, VI 359 Sitta . ! II 125 „ europaea NS125 Somateria 2 esse IIC2HS „ molissima 17,11 209, VI 373 Spatula clypeata 11.2072 VI373 Stercorarius pomatorhinus II 211 x parasiticus.. . II 211 Sterna . 11.213 „ anglica er a ZES „ hirundo . II 213, VI 374 sl4WVleucoptera. ige E23 minuta 6 Be 214 V3 74 Pnıera ee NR; „ nilotica 18,213, V12 374 Strix II 30 aluco . II. ‚35 brachyotus N.-38 bubo . 11,232 dasypus 4-37 flammea RG „ nisoria 11136, 1122236 MEONLS IE 31 passerina . Il 38 „ pygmaea II 38 Scops . aa Hk 30 „ uralensis . 1I 36, HI 249 Sturnus vulgaris . . II 74, VI 360 R TOSEUS . I 7» Sylvia . BR I. 29 > Wr arundinaceur..2%.17 TIR 236 „ ..atricapilla . . II 84,.VI 357 „ .. einerea NEE RES „ eurruea „IL'83 VI 357 „ hortensis I s4 ... Jusemia'‘. 11 ‚81 „ phoenicura . Ist tubecula: 22 47%. rei, „ Simplex 11-845 V135% A Sylvaaı.. 11-835 VE 35% ‚ s tthys, II 79, 226 384 Seite | Sylvia fluviatilis . II 236 | Tringa Schinzii . 7, Aa Syrnium aluco 22 ERS. „subarguata- PIrD gend uralense I 7, II 36, VI 363 | Temminckii17,1121,175,VI | „ variabilis ll 176, III 1. ' Tringoides hypoleucus II 20, Tetrao . Z II 136 vi bonasia . II 141 | Troglodytes re 11 lagopus . II 143 | punctatus II medius ! 10427, IE 152 | R troglodytes . 11 tetrix . II 135 | Turdus N „. urogallus II 136 A illiacus . IT: 78V Tichodroma EN. U 125 merula . rt! muraria Il 125, VI 357 musicus' +: 1775, NE phoenicoptera II 125 pilaris . I 78, 227, VI Tinnunculus Naumanni Il 47, VI 364 saxatilis:. = 77 tinnunculus II 46, VI 364 torquatus . ER „ vespertinus II 47, VI 364 | % viscivorus .I 78, VI Totanus Ch II 177 | Turtur turtur IH 135.88 calidris II 21, 178, III 236 FUSCUS ,. All. 21,179; VL’320 | U: glareola 11.20, 178, VA 370 | Upupa a en glotus _ I 21,179 „.. epops. U 126,226, 91 hypoleucos . U 177 | h littoreus . II 20, 179, VI 370 V nebularius . ORAL 19 i ochropus 1120, 21, 178, VI 370 | Vanellus . i : stagnatilis 17,1120,178,VI 370 nn. = „ totanus ..II 20, 178, VI 370 | MPlaun ESS, 7 Tringa . II 174 | j vanellus II 169, VI alpina . Uno | Vultus felvus . 1 „ alpina II 176, VI 369 | „ Schinzii I121,176,VI 369 Y. canutus . II 177, VI 369 | Yunx torquilla . U: 127,948 & minuta II 21, 174, VI 369 „ platyrhyncha II 174 | 2. Tringa pugnax . I 176 | Zygodactyli. II Seite 176 369 ı I =] e 362 125 PN .°...K. K. UNIVERSITÄTS-BUCHDRUCKEREI Kaas men Ta ee a ir R Yy) RE 41 A) y Ki k a Mi j 2 De) TOTEN SMITHSONIAN INSTITUTION LIBRARIE INTEL 3 0088 00701 5597